Botanische Jahrbücher ` für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie herausgegeben von A. Engler Dreiundfünfzigster Band Mit 29 Figuren im Text, 30 Tafeln und 2 Karten ^ "M Y Sch pA $5 d We v Lëck / Eé WW DW ' Un ve Ga BE AINE Lë = ^ E : a b EE WOCH ES "ome Som) Wi 1177 * H br Gr Léi Ws U Tm "n PE HM Kä BI DRM Cd, tr RN "wo. 2 N DEM 1/7 IE ERS D vg M v = See Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig 1915 -— NS AS Es wurden ausgegeben: Heft 1/2 (S. 1—320) am 27. April 1915. Heft 3—5 (S. 321—605; Beiblatt Nr. 116) am 19. Oktober 1915. Nachdruck der in diesem Bande veróffentlichten Diagnosen ist nach $ 15 des Urheberrechts verboten, deren Benutzung für Monographien und Florenwerke erwünscht. Inhalt, I. Originalabhandlungen. J. Reinke, Beitrag zur Kenntnis der Dünenbildung in der Sahara. Mit Taf. I—V A. Engler, Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV.. . . . . ........ W. v. Brehmer, Über die systematische Gliederung und Entwicklung der Gattung Wahlenbergia in Afrika. Mit 44 Fig. im Text. . ErnstGilg und Charlotte Benedict, Monographische Zusammen- stellung sämtlicher Capparidaceae des tropischen und subtropi- schen Afrika .... ec] EEE J. F. Rock, Vegetation der Hawaii-Inseln es A. Engler, Beitráge zur Flora von Afrika. XLV. . . R. Knuth. Neue afrikanische Arten der Gattungen Pelargonium, Oxalis und Ardisiandra. Mit 3 Fig. im Text........ R. Schlech.er, Bruniaceae africanae ...... . U. Dammer, Beitráge zur Kenntnis der Elaeis guineensis s Jacq. U. Dammer Solanaceae africanae. UL, 2 2 2 2 20. H. Harms, Araliaceae africanae. UL, E. Gilg, Er neue interessante Gattung der Thymelaeaceae aus , dem tropischen Afrika. Mit 4 Fig. im Text. . . . . . . . .. Berichtigungen zu den von R. Muschler in Engl. Bot. Jahrb. XLIIL /^909) XLVI. (4944), XLIX. (4943) und L. Suppl. (4944) veröffentlichten Diagnosen afrikanischer Pflanzen G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova vel non satis cognita . . .. .. PP L. Diels, Anonaceae africanae. UL, K. Krause, Lauraceae africanae. Ill... 2: 2» 2 2 2 2 2 20. Ernst Gilg und Charlotte Benedict, Nachträge und Verbesse- rungen zu der »Monographischen Zusammenstellung sämtlicher Capparidaceae des tropischen und subtropischen Afrika« (Englers Bot. Jahrb. 53, p. 444—274; April 49415). . . 222.000. H. Harms, Leguminosae africanae. VI. .... 2.2.2000. R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae ... s Seite 41-8 9-274 9-143 144-274 275-344 312-605 312-316 317-319 320-324 325-357 358-364 362-365 366-375 376-433 484-448 449-454 452-454 455-476 477-605 IV Inhalt. II. Beiblätter. (Besondere Paginierung.) Beiblatt Nr.446: Bericht der Freien Vereinigung für Pflanzengeo- graphie und systematische Botanik für die Jahre 1944 und 4945 . LI nn e. E.Rübel, Die auf der » Internationalen pflanzengeographi- schen Exkursion. durch Nordamerika 4943 kennen ge- lernten Pflanzengesellschaften. Mit Taf. I—VI. ..... A. Thellung, Pflanzenwanderungen unter dem Einfluß des Menschen. . . . . 222.0. Fr. Morton, Pflanzengeographische Monographie der Insel- gruppe Arbe, umfassend die Inseln. Arbe, Dolin, S. Gre- gorio, Goli und Pervicchio samt den umliegenden Scoglien. Mit Taf. VII—XIV und 2 Karten. . . . .. .... l E. Pritzel und M. Brandt, Vegetationsbilder aus der Sierra Nevada in Süd-Spanien. Mit Taf. XV—XXII. . K. Krause, Über die Vegetationsverhältnisse des westlichen und mittleren Kleinasiens. Mit Taf. XXIII—XXV. E. Werth, Kurzer Überblick über die Gesamtfrage der Orni- thophilie. Mit 44 Fig. im Text . Seite 1-2 3-36 37-66 67-273 274-283 284-313 344-378 Zoe ante na ei in a en. t | : und Pflanzengeographie j ne Botanische Jahrbücher ğ für Systematik, Pflanzengeschichte % herausgegeben von A. Engler A ee e | 1 Erstes und zweites Heft d Mit 14 Figuren im Text und 5 Tafeln j À h f N ^ N N U ` a N À IT TERI A N / N 4 HET A m 32 N A N l À e Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig 3 z 1915 Y f A : > ‚Ausgegeben am 27. April 1915. Preis M. 19.— Inhalt. Seite J. Reinke, Beitrag zur Kenntnis der Dünenbildung in der Sahara, Mit VEN nr Ten ee ron 1—8 A. Engler, Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. W. v. Brehmer, Über die systematische Gliederung und Entwick- lung der Gattung Wahlenbergia in Afrika. Mit 11 Figuren im Text. : >: 2 oo. I ren 9—143 ErnstGilgund Charlotte Benedict, Monographische Zusammen- stellung sämtlicher Capparidaceae des tropischen und sub- tropischen Afrika .. .......... won eR. es 144—274 J. F. Rock, Vegetation der Hawaii-Inseln. . . . . Foul. a 275—311 A. Engler, Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. R. Knuth, Neue afrikanische Arten der Gattungen Pelargonium, T Oxalis und Ardisiandra. Mit 3 Figuren im Text TN UEM 312—316 R. Schlechter, Bruniaceae africanae . »...::. N. nos 517—919 U. Dammer, Beiträge zur Kenntnis der Elaeis guineensis Jacq. . 320 Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Ein Jahr an Bord I.M.S.Siboga Beschreibung der hollündischen Tiefsee-Expedition im Niederländisch-Indischen Archipel 1899—1900 von Frau A. Weber-van Bosse Nach der zweiten Auflage aus dem Holländischen übertragen von Frau E. Ruge-Baenziger Mit 26 Vollbildern, 40 Textabbildungen und einer Karte Gr. 8. Geh. M. 6.—; in Leinen geb. M. 7.— ISLAND in Vergangenheit und Gegenwart Reiseerinnerungen Paul Herrmann Drei Bände gr: 8. Band I: Land und Leute. Band U: Reisebericht Mit 116 Abbildungen, 2 Titelbildern und einer Karte Jeder Band geheftet Æ 7.50; gebunden .4 8.75 Band II: Zweite Reise quer durch Island Mit 29 Abbildungen im Text, einem farbigen Titelbild und einer Übersichta- karte der Reiserouten des Verfassers. Geheftet # 7.—; gebunden .4 8.25. Jeder Band ist einzeln käuflich. Dumme Beitrag zur Kenntnis der Dünenbildung in der Sahara. Von J. Reinke. Mit Taf. I—V. Die Entstehung und Fortbildung der Dünen an den deutschen Küsten der Nord- und Ostsee hat mich jahrelang beschäftigt, und ich glaube, einigermaßen darüber ins Klare gekommen zu sein. Die Dünen werden dort nicht lediglich durch den Wind auf horizontaler Sandfläche zusammen- geweht, sondern es muß sich dem Treiben des Flugsandes ein Hindernis entgegenstellen. Ist dies Hindernis leblos, z. B. ein Zaun oder eine Kiste, so kann durch den Wind eine Sandanhäufung von der ungefähren Höhe des Zauns oder der Kiste herbeigeführt werden. Entfernt man das Hinder- nis, so bläst der Wind den davor entstandenen Sandhügel allmählich oder schnell wieder ab, bis er ausgeglichen ist. Nur wenn lebende Pflanzen den vorm Winde treibenden Sand auffangen, bis sie mehr oder weniger ver- schüttet sind, dann durch den Sand hindurch wachsen, um einen neuen Fangschirm für den Sand zu bilden, ist der Anfang einer entwicklungs- fähigen Düne gegeben, die nach und nach immer höher binaufwüchst. Durch Sturm kann später eine hohe Düne ihrer Grasnarbe mehr oder weniger beraubt werden, wie man auf Sylt, auf der Kurischen und Frischen Nehrung sowie in Hinterpommern ) zu sehen Gelegenheit hat. Oft sát sich auf solchen mehr oder weniger kahl gewehten Dünen von neuem ein Dünen- gras, wie Psamma arenaria, an, und jeder neu entstandene Psammahorst kann zum Ausgangspunkt einer weiteren Erhöhung der Düne werden, wo- durch z. B. die sägenförmigen Firste der hohen Dünen im nördlichen Teil von Sylt entstehen. Die Düne kann aber, nachdem sie eine gewisse Höhe erreicht hat, auch ganz kahl geweht werden; der Wind treibt sie, die Wanderdüne, dann in seiner vorherrschenden Richtung vorwärts. Es findet hierbei meistens eine langsame Abnahme der Dünenhöhe statt, die Düne wächst gewöhnlich nicht mehr in die Höhe, wenn alle Vegetation von -— MÀ aŘħiÁ 4) Meine Untersuchungen über die Dünen Hinterpommerns sind noch nicht abge- schlossen. Botanische Jahrbücher. LIIL Bd. 1 d J. Reinke. Pflanzen auf ihrem Rücken erloschen ist. Dennoch kann auch der Rücken einer völlig vegetationslos gewordenen Düne durch den Wind noch weitere Umgestaltungen und Erhöhungen erfahren, wie ich schon auf den friesischen Inseln, besonders indes im Sommer 1913 in Hinterpommern zu beobachten Gelegenheit hatte. Der Wind und namentlich der Sturm weht nicht immer gleichmäßig. Oft machen sich Wirbel in eigener Art geltend; sie bohren sich an einzelnen Stellen tief in den Sand, bilden dort eine Grube, die bis auf die Grundlage einer hohen Düne hinabreichen kann; der dabei gepackte Sand wird nach Art einer Trombe emporgewirbelt und oben auf der Düne fallen gelassen, und so kann der Vernichtung der Düne an der einen Stelle ein entsprechendes Auftürmen von Sand an einer anderen Stelle entsprechen. Je höher die Düne schon war, je größere Sandmassen dem Sturm zur Ver- fügung standen, um so beträchtlicher sind auch die durch ihn in solchen Fällen hervorgerufenen Höhenänderungen. Den entstehenden Windmulden entsprechen Erhöhungen der dahinterliegenden Sandkämme; letztere wirken auch ihrerseits als Fangschirm für den Sand, und es kann die auf der Windseite gelegene Mulde durch Sand, der von fern her kommt, ausgefüllt, die ganze Konfiguration des Dünensystems aber durch den Sturm mehr oder weniger weitgehend verändert werden, namentlich auch unter Erhöhung der Dünen, falls Sand genug zur Verfügung steht. So können auch wellen- fórmige, vegetationslose Sandflächen auf den breiten Rücken älterer, hoher Dünen entstehen. Allein bei gelinden, mehr oder weniger gleichmäßig wehenden Winden entstehen die primáren Dünen unter Wechselwirkung von Wind, Sand und lebenden Pflanzen — dies ist die allgemein geltende Regel; und auch auf den von mir als sekundàr bezeichneten Dünen setzen diese Wechselbeziehungen der drei Faktoren sich fort. Es war für mich von Interesse, mit diesen Vorgängen an Küstendünen die Entstehung und Fortbildung von Binnenlanddünen zu vergleichen, und da lag besonders nahe der Gedanke an die Dünen der Sahara, von denen zu lesen ist, daß sie stellenweise eine Höhe von mehr als 100 m erreichen, also hóher werden als die hóchsten Dünen der Kurischen Nebrung. Von der Oase Biskra aus sind die Saharadünen leicht zu er- reichen, und ich habe daher in der zweiten Hälfte des Februar und im An- fang des Márz 1914 eine Untersuchung dieser Dünen ausgeführt, über die ich im nachstehenden berichten móchte. I. Sanddünen. Die Oase Biskra, soweit ihr Boden nicht mit Geröll bedeckt ist, be- steht aus einer ebenen Platte lehmigen Bodens; die oberste Schicht des Lehms zerstäubt im Winde leicht in ein feines, gelbliches Pulver. Der südliche Rand dieser Lehmflüche ist nicht angebaut; ich werde spüter auf ihn zurückkommen. Südlich und südwestlich der Lehmfläche der Oase finden sich Sand- /—— €———— ——Ó— Beitrag zur Kenntnis der Dünenbildung in der Sahara. 3 gebiete mit Dünenbildung. Die Dünen des ersteren Gebiets, welche man die Dünen von Oumache nennt, sind niedrig, während die im Südwesten sich an die Kette der Ed Delouatt-Berge anlehnenden Dünen nach Schätzung eine Höhe bis zu 150 m oder mehr erreichen. Es wurden zunächst die Dünen von Oumache in Augenschein genommen. Beim ersten Betreten zeigen diese Dünen sich in ähnlicher Weise mit Pflanzen bewachsen, wie die Küstendünen unserer norddeutschen Heimat. Es ergab sich auch alsbald, daß diese niedrigen Dünenhügel von Oumache unter einem ähnlichen Zusammenwirken von Sand, Wind und Pflanzen sich aufbauen, wie unsere Küstendünen; nur sind die dabei maßgebenden Pflanzen ganz andere. Vor allen anderen tritt hier eine Dikotyle hervor, die beim Aufbau dieser Saharadünen eine ähnliche, um nicht zu sagen die gleiche Rolle spielt, wie bei unseren nordischen Dünen Psamma arenaria; es ist eine Wolfsmilchart, Euphorbia Guyoniana, die als ausdauernde Staude mit ihren dicht beieinander stehenden etwa !/, m hohen, reich beblätterten und blühenden Sprossen den Sand auffängt, bis sie mitunter fast verschüttet ist, durch ihn dann hindurchwächst und dadurch kleine Sandhügel aufbaut, die in der Richtung des zuletzt herrschenden Windes einen »Sandschatten« ausstrahlen, wie es etwa die von Triticum junceum oder unter anderen Umständen von Psamma arenaria im Bereiche unserer Küsten gebildeten Primärdünen tun. Zahlreiche andere Pflanzen, die aber in bezug auf Dünen- bildung neben der Euphorbia keine oder nur eine untergeordnete Rolle Spielen, und die groflenteils bei meinem Besuch noch nicht blühten, mügen hier aufler acht bleiben; nur um die gleichfalls perennierende Capparidacee Cleome arabica, die ich vereinzelt am Rande des Dünengebiets fand, sah ich mitunter ähnliche Sandhügel aufgebaut, wie um die Euphorbia, ebenso hinter den Sträuchern der dort nicht gerade häufigen weißblühenden Ginster- art Retama Retam. Man sieht daraus, daß es auf die Pflanzenart bei der Dünenbildung nicht ankommt; allein Euphorbia Guyoniana ist als Dünen- bildner hier so vorwaltend, daß sie allein genügt, um die auf den Sand- feldern von Oumache vorkommende Neubildung von Dünen zu erklären. Indem zahlreiche durch diese Euphorbia gebildete Primärdünen sich zu- sammenschließen, entstehen dadurch Züge und Ketten von Dünen, deren Rücken nach und nach höher heranwächst, ganz so, wie das im nord- deutschen Küstengebiete bei Primärdünen von Triticum junceum oder Psamma zu beobachten ist. Nachstehend gebe ich einige Abbildungen über das Auftreten der Euphorbia Guyoniana in dem Gebiete wellenförmiger Dünen südlich der Oase von Biskra, auf dem Wege nach Oumache. In Taf. I, Fig. I erblickt man einen einzelnen Horst auf der Höhe eines Sandhügels, der dadurch aufgebaut wurde, daß die Pflanze den Sand auf- fing und, soweit sie dadurch verschüttet wurde, wieder durch ihn bin: durchwuchs. Der Sand ist hier von gelblicher Farbe, die Quarzkörner sind 18 A J. Reinke. noch mit ziemlich viel Lehmstaub gemischt, und dieser Umstand dürfte dem Gedeihen der Euphorbra günstig sein. In Taf. I, Fig. 2 ist eine teilweise verschüttete Kuphorbia abgebildet; der Lehmgehalt des Sandes ist hier so stark, dal) das Gemenge beider fest genug ist, um sich in kleinen Schollen absetzen zu kónnen, die allerdings vor stürmischen Winden wieder zerstüuben. Taf. I, Fig. 3 zeigt eine größere Schar über das Sandmeer verbreiteter Euphorbien, im Vordergrunde auch wieder Schollenbildung des Sandes, die aufhört, wenn man sich weiter vom Rande der Oase entfernt, in das In- nere des Sandgebiets vordringt. In Taf. II, Fig. 4 sieht man rechts im Vordergrunde wiederum einige Euphorbien, ebenso im Hintergrunde eine Reihe von Euphorbiahorsten, deren jeder einen kleinen Sandschatten neben sich zeigt; der Anblick er- innert sehr an Psammaformationen, wie man sie háufig auf dem Rücken aus- gedehnterer, weifler Dünen in Norddeutschland antrifft; die Mitte des Bildes nimmt ein Horst von Cleome arabica ein, die allerdings nur zerstreut in den Dünen vorkommt. Auf andere mehr vereinzelt vorkommende Bewohner dieser Dünen soll nicht eingegangen werden, zumal die für die Dünenbildung wichtige Rolle des Sandauffangens hier der Euphorbia Guyoniana ganz überwiegend zu- fällt; erwähnen will ich nur, daß häufig reife Früchte der Koloquinte auf den niederen Sandhügeln gefunden wurden, die, von Größe und Gestalt der Orangen, noch am abgestorbenen vorjährigen Kraute der Pflanze hafteten. Daß früheren Beobachtern Euphorbia Guyoniana als wichtiger Be- wohner der Dünen aufgefallen ist, versteht sich von selbsi. Als solcher wird sie erwähnt von BATTAnDıEr in seiner Bearbeitung der Dikotylen S. 796 der unentbehrlichen »Flore de l'Algérie« von Barranpier und Tnasur (1890). Ebenso in der kürzeren »Flore analytique et synoptique de l'Algérie et de la Tunisie« der gleichen Autoren (1902). In seiner anregenden und lehrreichen »Voyage Botanique au Sahara« (1898) erwähnt Jean Massart sie besonders auf S. 42. Martın Mösıus in seiner »Botanischen Exkursion nach Algier und Tunis« (1910) bemerkt, S. 87, daß er diese Wolfsmilch im Sande ge- funden habe, und zwar »auf der Windseite frei, auf der andern Seite im Sande vergraben«. Auch FirTING in seiner Arbeit: »Die Wasserversorgung und die osmotischen Verhältnisse der Wüstenpflanzen« (Jena 1911) nennt Euphorbia Guyoniana unter den Dünenpflanzen an erster Stelle. Dringt man weiter in dem Gebiete der wellenförmigen Dünen in der Richtung von Oumache vor, so wird die Euphorbia allmählich spärlicher, es erscheinen mehr und mehr kahle Sandwellen, die sich indes zu keiner bedeutenden Hóhe erheben. Es scheint, dal der Wind hier den Sand auf ähnliche Weise in wellenförmiger Konfiguration erhält, wie die Wogen des Meeres; seine Stöße schaffen Wellentäler und wirbeln den Sand zu Wellen- bergen empor. en Beitrag zur Kenntnis der Dünenbildung in der Sahara. 5 Wenden wir uns jetzt dem zweiten, südwestlich der Oase von Biskra gelegenen Dünengebiete zu, das der auf der Karte zu 255 m Höhe ange- gebenen Felsenkette von Ed Delouatt östlich vorgelagert ist. Man erreicht es auf der Straße nach Tolga. Verläßt man diese Straße an geeigneter Stelle, so gelangt man zunächst auf lehmiges, nicht abgebautes Gelände, das reichlich salzhaltig zu sein scheint, und von dem später die Rede sein wird. Es folgt eine ziemlich feuchte Niederung, in der viel Statice sowie Juncus acutus wächst. Dann kommt das Dünengebiet, in dessen Randzone zunächst Euphorbia Guyoniana die gleiche Rolle spielt, wie in den Dünen von Oumache; doch geht auch Juncus acutus in die Dünen hinein und fängt in ähnlicher Weise Sand auf, wie Psamma arenaria es zu tun pflegt. . Von da steigt das Dünengelände an, zunächst langsam, dann immer steiler, bis zu mehr oder weniger gerundeten Kuppen, die an die Dünen der Kurischen Nehrung erinnern, aber zweifellos höher sind, ich möchte sie auf 400 bis 150 m Höhe schätzen; in ihrem Hintergrunde lagert die Felsen- kette. Der Sand wird hier weißer, er ist nur noch wenig gelblich gefärbt und scheint überwiegend aus Quarzkörnchen zu bestehen. Als herrschende Pflanze stellt sich auf diesen Dünen bald ein Gras ein, die Aristida pungens, das, anfangs noch ein wenig mit der Euphorbia gemengt, bald zur Allein- herrscherin dieser Dünen wird, wie Psamma arenaria es auf so vielen nordischen Küstendünen ist; die Euphorbia verschwindet auf den höheren Dünen. In Taf. II, Fig. 5 bemerkt man im Hintergrunde links einen dunkeln Felsenhang der Ed Delouatt-Kette, davor Sandanwehungen mit größeren oder kleineren Rasen von Aristida pungens; rechts im Hintergrunde ist der Sand bis zur First des Bergzuges hinaufgeweht, in der Mitte ist ein fast kahler Dünengrat entstanden, der vermutlich über einem Felsgrat zusammen- geweht wurde! Im Vordergrunde zeigt sich ein langsam ansteigendes Sandfeld mit Büscheln der Aristida, die mehr oder weniger im Sand ver- schüttet sind, den Anfang kleiner Primärdünen bildend, die im Zusammen- hang dem Flugsande ein Hindernis bieten und von ihm zugedeckt werden, dadurch ein Anwachsen der ganzen Düne hervorrufend. Taf. II, Fig. 6 zeigt einen einzelnen Horst von Aristida pungens, da- hinter ein ausgedehntes, von dieser Grasart bewachsenes Sandfeld. In Taf. III, Fig. 7 gelangt im Vordergrunde ein schwach ansteigendes Sandfeld mit Aristida zur Darstellung, dahinter ein Stück der Felsenkette, an welchem der Sand mehr oder weniger dicht hinaufgeblasen ist. In Taf. III, Fig. 8 endlich ist rechts der aus reinem Sand bestehende Rücken einer hohen weißen Düne abgebildet, die zweifellos über einem 4) In Scmimpens Pflanzengeographie ist Fig. 344 (S. 646) anscheinend die gleiche Stelle abgebildet, ohne daß im Text darauf eingegangen würde; man sieht dort, wie Kamele die Grasbüschel abweiden, also vernichten helfen. 6 J. Reinke. Unterbau von Felsen lagert, der zur Linken im Bilde deutlich hervortritt. Die dunklen Fiecken im Sande bedeuten überall Horste von Aristida pungens. Aus dem allen geht hervor, daB die hohen Dünen bei Biskra, die vielleicht über 150 m hoch ansteigen, zweifellos über ein Lager von Fels gebreitet sind, und daß die Höhe jener Felsen die Ursache für die Höhe der Dünen abgibt. Nirgends sah ich Dünen aus rein sandigem Material sich zu solcher Höhe auftürmen. Erheblich höhere Dünen hat auch MassART im Souf nicht beobachtet; auch dort fand er auf ihnen überall Aristida pungens, der sich Aristida floccosa und andere Pflanzen zugesellten (l. c. S. 37); von der hohen Düne bei Mellalah heißt es ausdrücklich, daß von ihrem Gipfel mehrere Firste nach verschiedenen Richtungen ausstrahlen, die sich spüter teilweise gabeln; schon dieser Umstand spricht auch an jener Stelle für eine felsige Unterlage der Düne. Auf seinem Marsche traf Massarr auch hohe Dünen, die ganz bewachsen waren (l. c. S. 42), an anderen Stellen hohe, fast vegetationslose Dünen (S. 44), auch völlig sterile, wellenförmige Sandhügel bis zu 400 m Höhe (S. 49). Die hohe Düne bei Mellalah schätzt Massanr auf 200 m Höhe; die Gegend ist dort felsig (S. 83)1). Es lag mir vor allen Dingen daran, festzustellen, ob das Prinzip, nach dem auf den Sandfeldern der Sahara dünenartige Anhäufungen stattfinden, mit dem gleichen Vorkommnis an den norddeutschen Küsten übereinstimmt. Ich glaube, dies bejahen zu können. Es sind zunächst Pflanzen, wie Euphorbia Guyoniana und Aristida pungens, die den Sand auffangen und zu kleinen Hügeln anwachsen lassen, und eine Kette solcher Primärdünen wirkt dann zusammen als Hindernis zum Auffangen größerer Sandwellen, die hierbei kahl bleiben können, wie das auch auf den Nehrungen und in Hinterpommern zu beobachten ist. Findet der Sturm Sandmassen von ge- nügender Tiefe vor, so kann er den Sand aufbrechen und emporwerfen; es entsteht so ein Wellental mit darauffolgendem Wellenberge im Sand- meere. Die Bildung der ganz hohen Dünen an den Felslehnen und über deren Grat hinweg steht damit in keinem Widerspruch. Die Höhe der Dünen hängt in diesem Falle wesentlich ab von der Höhe der Felsen, die als sandfangende Hindernisse wirken und dabei mehr oder weniger tief mit Sand überschüttet werden können. II. Lößdünen. Die Oase Biskra ist ein flaches Gelände. Es besteht aus mehr oder weniger salzhaltigem Lehm. Der Wind schürft die austrocknende Ober- fläche des Lehms ab und wirbelt den gelblichen Lehmstaub in die Luft; kleinere Vertiefungen des Bodens werden damit angefüllt. Dieser Lehm- 4) Auch in der libyschen Wüste erheben sich einzelne Kämme der Dünenzüge zu mehr als 400 m über der Sandfläche. Beitrag zur Kenntnis der Dünenbildung in der Sahara. 7 staub, soweit er sich ablagert, wird als Löß zu bezeichnen sein, Wie schon hervorgehoben wurde, ist der südliche Rand der Oase, wo der Über- gang zu den Dünengebieten stattfindet, unbebaut, vielleicht wegen des dort stärkeren Salzgehalts. Hier ist der Boden von wild wachsenden Pflanzen mehr oder weniger bedeckt, und diese Pflanzen fangen großenteils den Lehmstaub auf, werden mehr oder weniger durch ihn verschüttet, wachsen durch ihn hindurch und bilden somit in Wechselwirkung mit ihm kleine Lößdünen. Der vor den Sanddünen sich hinziehende Gürtel von Lößdünen steht im Zusammenhang zwischen der Straße nach Tolga und der nach Oumache. Die Bildner von Lößdünen sind durchweg andere Gewächse als die Bildner der Sanddünen, wenn auch an der Grenze beider Bezirke die bei- derlei Pflanzen mehr oder weniger durcheinander vorkommen kónnen, wie auch der Löß dort sandhaltiger wird, während dem Sande sich, was be- reits bei den Euphorbiadünen hervorgehoben wurde, mehr oder weniger Lehmstaub beimischt. Die wichtigste der Lößdünen bildenden Pflanzen ist der durch die silbergraue Färbung seiner ziemlich langen, schmalen Blätter auffallende, zu den Plumbaginaceen gehörige Strauch Limoniastrum Guyonianum. Auch Massart (l. c. S. 13) ist die Bildung solcher Hügel durch Limoniastrum bei Biskra nicht entgangen, er gibt eine gute photo- graphische Abbildung davon auf Taf. III, Fig. 6; nur unterscheidet er nicht zwischen Lehmstaub und Sand, sondern sagt: »L'arbrisseau butté sans répit par les rafales de sable en arrive à étre enfoui sous une dune«. In Taf. IV, Fig. 9 ist eine Anzahl solcher von Limoniastrum gebil- deten Lófidünen zur Darstellung gebracht, die dunkle Staude im Vorder- grunde ist Peganum Harmala, im Hintergrunde findet sich ein Bergzug. Taf. IV, Fig. 10 ist eine einzelne dieser Lößdünen, aus größerer Nähe auf- genommen; die höchsten solcher Kegel erreichen etwa Manneshöhe. Taf. V, Fig. 41 zeigt das Lémoniastrum am Fuße eines solchen Hügels aus noch größerer Nähe. Daß der Lehm bald mehr, bald weniger Quarzsand bei- gemengt enthalten kann, wurde schon hervorgehoben, doch fand ich L4- moniastrum nicht im eigentlichen Sandgebiete. Ein zweiter Strauch, der solche Lößdünen aufbaut, ist Traganum nudatum. Taf. V, Fig. 12 ist eine solche àltere, etwa 2 m hohe, von Traganum gekrönte Lößdüne, doch ist hier der Löß etwas reichlicher mit Sand durchsetzt; die aufgenommene Düne fand sich dicht vor der Eu- phorbia-Formation am Südrande der Oase. Ganz ähnlich verhält sich als Bildner von Lößdünen ein anderer kleiner Strauch, die zu den Zygophyllaceen gerechnete Nitraria tridentata Del., sowie ein dritter weißlich behaarter Strauch, die Thymelaea microphylla Coss. D. R. Miniaturlößdünen werden in einer Höhe von 4 bis 9 Fuß an einigen Stellen in Menge gebildet von dem gleichfalls strauchigen, von weitem an 8 J. Reinke, Beitrag zur Kenntnis der Dünenbildung in der Sahara. Calluna erinnernden, doch gelblich-grünen, zu den Chenopodiaceen ge- hörigen Halocnemon strobilaceum (Taf. IV, Fig. 13), sowie auch von dem niedrigen Strauche Zygophyllum cornutum Coss., dessen eiförmige, flei- schige Blätter ebenso bitter schmecken, wie die Früchte der Koloquinte. Der Umstand, daß die feinen Lehmteilchen leicht viel fester zusammen- backen als die Sandkörner, bringt es mit sich, daß die Lößdünen niedriger bleiben als Sanddünen und sich strenger an die bei ihrem Aufbau mit- wirkenden Pflanzen anheften, als dies beim Sande geschieht. Ob Lößdünen als solche bereits anderweitig festgestellt worden sind, ist mir unbekannt. Zu danken habe ich noch dem preußischen Herrn Kultusminister für die mir gütig gewährte Unterstützung bei meiner Reise, sowie meinem hochverehrten Kollegen, Herrn Professor BarrANDiER in Algier, für die freundliche Bestimmung einiger nichtblühender Pflanzen. Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Unter Mitwirkung der Beamten des Kgl. bot. Museums und des Kgl. bot. Gartens zu Berlin, sowie anderer Botaniker herausgegeben von A. Engler. Über die systematische Gliederung und Entwicklung der Gattung Wahlenbergia in Afrika. Von W. v. Brehmer. Mit 14 Figuren im Text. Einleitung. Von den bisher bekannten ca. 400 Arten der Gattung Wahlenbergia sind weitaus die meisten auf Afrika beschränkt, Sie sind aber auf diesem Erdteile keineswegs an bestimmte geographische Gebiete gebunden, sondern zerstreuen sich vom Süden der Kapkolonie, wo sie aller Wahrscheinlich- keit nach ihr pflanzengeographisches Zentrum haben, über ganz Afrika, besonders den Küsten folgend über die Tropen hinaus bis in die nórd- lichsten Teile Ägyptens resp. nach Westen bis zum Senegal. In allen Hóhen- lagen, von der tiefliegenden Grassteppe der tropischen und gemäßigteren Gebiete bis zu den Hochebenen und weiter hinauf bis in die höchsten Re- gionen der Berge, vegetieren Vertreter der Gattung Wahlenbergia. Seit langer Zeit kannte man Arten der in Frage stehenden Gattung nur aus dem Süden der Kapkolonie, speziell des Tafelberges bei Kapstadt und seiner weiteren Umgebung, aber man legte ihnen keine besondere Bedeutung bei. Erst durch die allmähliche Erschließung Afrikas erkannte man den Wert der zahlreichen Vertreter für bestimmte pflanzengeographische Gebiete, ferner ihre Verbreitung über ganz Afrika und erkannte damit auch, daß sie in der Flora Afrikas bei weitem keine untergeordnete Rolle spielen. Schon die ersten umfangreicheren Sammlungen von Dpteg, dann die von EckLoN und Zevner und Meyer lieferten eine große Anzahl neuer Arten und er- brachten den Beweis eines großen Formenreichtums der Gattung. Aber erst R. Schuecnter haben wir es zu verdanken, daß er uns durch sein überaus emsig zusammengetragenes Material die Möglichkeit gab, einen 10 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. genauen Einblick in das Wesen der Gattung Wahlenbergia zu gewinnen; erst an der Hand seiner Sammlungen konnten Irrtümer aufgedeckt werden, die früheren Bearbeitern infolge mangelnden Materials unterlaufen waren. Es wurde daher dringend notwendig, die stark in den verschiedenen bota- nischen Instituten angehäuften und unbearbeiteten Arten einer genauen monographischen Bearbeitung zu unterwerfen, wozu mir die Anregung von Herrn Geh. Oberregierungsrat Prof. Dr. A. EnsLer zuteil wurde, eine An- regung, für die ich ihm auch an dieser Stelle meinen besten Dank aus- sprechen will. Und nicht allein für die Anregung, sondern auch für seine ständige Unterstützung und Überlassung des reichhaltigen Berliner Materials habe ich zu danken. Ferner bin ich den Herren Prof. Dr. E. Gira und Dr. R. ScaLecHter für ihre Bereitwilligkeit, meine Arbeit durch ihre reichen Erfahrungen zu fördern, Dank schuldig. Ergänzt wurde das Berliner Material durch die sehr umfangreiche Sammlung aus Zürich und die wert- volle von Stockholm, ferner durch die Herbarien aus Hamburg, Lübeck, Breslau, Wien, München, Kew und Upsala, deren Direktionen ich mich zu aufrichtigem Dank verpflichtet fühle. — Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts hatten die Botaniker alle die- jenigen Pflanzen, welche den Typus einer Campanulacee aufwiesen und eine aktinomorphe Blumenblattanordnung besaßen, auf Grund der damals bestehenden künstlichen Bestimmungstabellen rundweg zur Gattung Cam- panula gestellt. Erst 1788 erkannte L’H£rırırr an einigen Kulturexem- plaren, welche in Kew gezogen worden waren, daß diese Arten nicht in den Kreis der bekannten Vertreter von Campanula hineinpaßten. Er be- gründete die neue Gattung Z4ghifootia zu Ehren des J. Lianrroor, welcher der Verfasser der ersten Flora von Schottland war. Die neue Gattung unterschied sich nach seiner Ansicht von Campanula durch die tief ge- schlitzte 5blätterige Korolla, besonders aber auch noch durch die viel- klappige (5klappig) Kapsel. Seine Gattung bestand aus den beiden Ver- tretern L. oxycoccoides und L. subulata. Im Jahre 4844 befaßte sich ScHRADER mit der Bearbeitung der vielen Vertreter von Campanula, fand, daß wiederum Arten von ihr abgetrennt werden mußten, und stellte die neue Gattung Wahlenbergia auf, zu Ehren des berühmten Pflanzen- geographen und Professors in Upsala Herrn Gzonc WAHLENBERG. Seine erst neue Art nannte er Wahlenbergia repens und beschrieb sie ebenfalls nach einem im Garten gezogenen Exemplare. Von ihr und den weiteren Arten, die er seiner neuen Gattung einverleibte, gab er im Cat. Hort. Göt- tingen (1814) und in den Comm. Göttingen VI (1823—1827) 123, eine ge- naue Beschreibung, die bis jetzt im wesentlichen ihren Wert behielt und später von allen Bearbeitern mit mehr oder weniger geringfügigen Ab- weichungen beibehalten wurde. Im Jahre 1838 brachte dann P. A. DE CANDOLLE eine genaue Bearbeitung der ihm bekannten Arten von Wahlen- bergia und Lightfootia. Er fand als besonderen Unterschied zwischen TTT W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. 11 beiden die mehr glockenfórmige Blumenkrone und den am oberen Ende nicht verdickten Griffel und noch andere kleine Merkmale von Wahlen- bergia, gegenüber der tief 5teiligen Blumenkrone und der Griffelverdickung bei Lightfootia. Seine Auffassung mag wohl infolge des ihm zur Hand liegenden unvollkommenen Materials gerechtfertigt erscheinen. Fast 30 Jahre nun befaßte sich niemand mit einer neuen Bearbeitung der Campanulaceen, bis in den Jahren 1864—1865 das umfassende Werk von Harvey und Sonper, die Flora Capensis, erschien. In diesem hatte Sonder speziell, neben anderen, die Bearbeitung der Gattungen Wahlenbergia und Lightfootia übernommen. Er gibt zum ersten Male einen Bestimmungsschlüssel der nun schon auf 46 Arten angewachsenen Gattung und behält im wesent- lichen die Charakteristik der Gattungen bei, welche A. pe CanDoLLE aufge- stellt hatte. 10 Jahre später, im Jahre 1876, stellten Bentuam und HookER in ihrem bekannten Sammelwerke »Genera plantarum« wiederum die beiden in Frage stehenden Gattungen gegenüber und schlossen sich in ihrer An- sicht den Arbeiten von Sonper an. Im Jahre 1877 veröffentlichte OLIVER seine Bearbeitung der trop.-afrikanischen Pflanzen in der »Flora of tropical Africa«. Auch er betont die beiderseits verschiedenartige Ausbildung der Blumenkronen und fügt als weiteren Unterschied die zahlreichen Samen- anlagen bei Wahlenbergia gegen die beschränkte Anzahl derselben bei Lightfootia hinzu. Die letzte eingehendere Arbeit über die Campanulaceen und damit auch über ZLightfootia und Wahlenbergia brachte 1889 Scnów- LAND in EwcLEns Pflanzen-Fam. IV. Aus seiner Arbeit ist aber nicht klar ersichtlich, welche Merkmale ihm maßgebend waren für eine Trennung von Wahlenbergia gegenüber Lightfootia. Von dieser Zeit an wurden in den ver- schiedensten Sammelwerken die neuen Arten des immer zahlreicher zu- fließenden Materials einzeln oder zu mehreren nur beschrieben. Aber keine neue erschöpfende Bearbeitung der Familie der Campanulaceen wurde ge- liefert, so daß es als eine dankbare Aufgabe erscheint, die alten Bearbei- tungen an der Hand des neuen Materials zu ergänzen, oder, wenn nötig, die ganze Familie der Campanulaceae einer Neubearbeitung zu unter werfen. Ein kleiner, nur die Gattungen Wahlenbergia und Lightfootia betreffender Beitrag für eine spätere umfassendere Arbeit ist im folgenden gegeben Worden. Ich will nun zuerst den kritischsten Punkt meiner Arbeit abhandeln, nämlich den Versuch einer Trennung resp. Vereinigung der beiden sich außerordentlich nahe stehenden Gattungen Wahlenbergia und Lightfootia, begründet auf einer natürlich-systematischen Basis. Abgrenzung von Wahlenbergia gegen die nächstverwandten Gattungen. Der Subtribus der Campanulordeae - Campanuleae- Wahlenbergünae sind als Gattungen mit epigynem Diskus, mit von der Blumenkrone fast oder ganz freien Staubfäden, mit halb oder ganz unterständigem Frucht- 12 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. knoten, mit freien Antheren und rundlicher Kapsel, die an der Spitze fach- spaltig aufspringt, Cephalostigma, Wahlenbergia und Lightfootia zuzurechnen. Diese drei Gattungen, welche sehr nahe miteinander verwandt sind, unter- scheiden sich lediglich nur durch die Form des Griffels und seiner Narben- lappen. Bei Cephalostigma ist der Griffel am oberen Ende kopffórmig mit kurzen, dicken, an der Spitze etwas zugespitzten Narbenlappen (Fig. 4. I), während er bei Wahlenbergia (Fig. 4. II) eine schlanke Form bis keulen- fórmige Verdickung am oberen Ende aufweist und die Narbenlappen schmal V. o 45. 4# 75 16. | Ki 72 7 20. Vi Fig. 4. Griffelformen der Gattungen Wahlenbergia und Lightfootia. IV. 1—5 Gattung Lightfootia. A. L. subulata, 2. L. Thunbergiama, 3. L. denticulata, 4. L. collomioides, 5. L. juncea. V. 6—24 Gattung Wahlenbergia. 6. W. divergens,. 1. W. oxyphylla, 8. W. Dinteri, 9. W. acaulis, 40. W. oppositifolia, 14. W. constricta, 12. W. paucidentata, 13. W. incrassata, 44. W. Zeyheri, 45. W. Sehlechteri, 16. W. cernua, 17. W. clavatula, 48. W. ingrata, 49. W. capensis, 20. W. recurvata, 24. W. dilatata. und länger sind. Eine gleiche Form zeigt der Griffel von Lightfootia, nur daß hier die Keulenform vorherrschend ist. (Fig. 4. III. Bei näherer Betrach- tung der Griffelfiguren ist unschwer zu erkennen, daß der kopfförmige Griffel von COephalostigma einzig für sich steht, dagegen bei denen von à ann | | | W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. 13 Wahlenbergia und Lightfootia keine scharfe Grenze zu ziehen ist. Sie stellen nàmlich eine kontinuierliche Reihe von mehr schlanken Griffeln mit etwas kürzeren Narben bis zur ausgesprochenen Keulenform mit schmalen, langen Narben dar. Da nun die Form des Griffels bei Cephalostigma kon- stant ist und vor allem gerade die Griffelform ein wichtiges systematisches Moment bildet, welches berechtigt, eine eigene Gattung aufzustellen, so muß Cephalostigma als selbständige Gattung bestehen bleiben, wenn auch die Untersuchungen der anderen Organe keine wesentlichen systematischen Unterschiede in bezug auf Wahlenbergia und Lightfootia aufgewiesen haben. Ich gehe deswegen im folgenden nicht näher auf die Gattung Cephalo- stigma ein. Wesentlich anders liegen die Verhältnisse bei Wahlenbergia und Light- footia. — Vorweg möchte ich erwähnen, daß bei Wahlenbergia und Light- footia ein 2—3—5-narbiger Griffel vorkommt, je nachdem der Fruchtknoten 2—3—5-fächerig ist. — Da, wie ich oben erwähnte, die Form der Griffel bei Wahlenbergia und Lightfootia keine Konstanz aufweist, so ist es er- forderlich, nach anderen systematischen Merkmalen zu suchen, die mich berechtigen würden, Wahlenbergia und Lightfootia als selbständige Gat- tungen bestehen zu lassen. Bei einer weniger eingehenden Betrachtung der Blüten von Wahlen- bergia und Lightfootia fällt sogleich der im Verhältnis zur Blüte unge- wöhnlich lange Griffel von Lightfootia auf. Er erreicht in vielen Fällen die Länge der Blumenkrone, in manchen Fällen sogar überragt er dieselbe um ein bedeutendes, während bei Wahlenbergia der Griffel meistens drei- viertel Länge der Blumenkrone, häufiger fast ihre gesamte Länge erreicht, und seltener dieselbe um einiges überragt. Ich komme hiermit gleich in medias res.: Zur bei den Campanulaceen herrschenden Proterandie. Die introrsen Antheren reifen ihre Pollenkörner schon im geschlossenen Blüten- zustande und stehen, zu einer Röhre vereint, aneinander, durch welche beim Aufbrechen der Blüte der sich jetzt stark in Streckung befindliche Griffel hindurchschiebt und vermittels seiner, am oberen Griffelrande be- findlichen Fegeborsten die reifen Pollen aus den Antherenfächern heraus- streift. Jetzt fallen die Antheren ab, und nachdem der Griffel sich noch um ein weniges (Wahlenbergia) oder mehr (Lightfootia) streckt, erfolgt das Öffnen der Narbenlappen zum Bereitstehen für die Fremdbestäubung. Gleichzeitig verkümmern die Fegeborsten des Griffels, um den aufgesam- melten Pollen freizugeben (Fig. 2). Aus der mehr oder weniger starken Streckung des Griffels nach Entleerung der Antherenfächer resultiert natur- gemäß seine divergierende Lünge im ausgewachsenen Zustande. Da nun diese Längenunterschiede als konstant sich nur in Artengruppen erwiesen haben, also kein Merkmal für Gattungsunterschiede darstellen, so ist die auffällige Griffellange bei Lightfootia für ihre Abgrenzung gegen Wahlen- bergia hinfällig. í 14 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Einen weiteren kleinen, aber ebenfalls als Gattungsmerkmal unbrauch- baren Unterschied bilden die von den Antheren befreiten Filamente. Nach dem Abfallen der Antheren schrumpfen die Filamente bei Wahlenbergia, während sie bei Lightfootia in ihrem ursprünglichen Zustande verharren oder nur das schmalere obere Ende mehr oder weniger nach außen neigen. Fig. 2. Vorgang der Proterandrie von Wahlenbergia (A—D) und Lightfootia (E—G). A u. E. Blütenknospe, bei welcher der Griffel im Begriff steht, in die reifen Antheren- fächer hineinzuwachsen. gb Borsten der Griffelbürste, b stark verbreiterte Basis der Filamente, a die reifen, fest aneinander stehenden, introrsen Antheren. B u. F. Der Griffel hat sich durch die von den Antheren gebildete Röhre hindurch- geschoben und ist dick mit Pollenkörnern (p) bedeckt; die Narbenlappen sind noch geschlossen, die leeren Antherenfücher (a) beginnen sich zu lösen. C. Die entleerten Antherenfácher sind vertrocknet und abgefallen; die Filament- basen (b) beginnen zu schrumpfen; die Borstenhaare sind abgefallen und haben den Pollen gróftenteils freigegeben; die Narbenlappen sind noch ge- schlossen. D u. G. Die ausgewachsene Blüte mit vollendeter Proterandrie. Die Narbenlappen (n) haben sich geöffnet und stehen bereit zur Fremdbestäubung. Der Griffel ist frei von Pollenkörnern und nur die Haarbasen sind noch vorhanden. Die Filamentbasen sind stark geschrumpft (Wahlenbergia, D), oder schrumpfen nicht und sind schwach nach außen gebogen (Lightfootia, G). W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. 15 Sie haben so das Aussehen von unvollkommenen Staubblüttern oder Stami- nodien, mit welchen sie des häufigeren verwechselt worden sind. Aus diesem Gesichtspunkte heraus ist es erklärlich, wenn Hrwsrex in der OLıver- schen »Flora of tropical Africa« bei Wahlenbergia-Arten 3 oder 4 »voll- kommene« Staubblätter gefunden hat, während dann 2 oder 4 verkümmert sein müßten, da die Staubblätter sowohl bei Wahlenbergia wie bei Light- footia durchweg in der 5-Zahl vertreten sind und ich niemals eine ab- norme Bildung gefunden habe. Wenn P. A. pe CanporLe, Harvey und SONDER und auch ScHönLann weniger als 5 Staubblätter bei Wahlenbergia- Arten gefunden haben und immer die 5-Zahl bei Lightfootia, so kann ich dem nur die eine Deutung geben, daß genannte Autoren es bei Wahlen- bergia-Arten mit aus der Art geschlagenen Bildungen zu tun gehabt haben. Ein weiteres Moment, das bei der Betrachtung von Wahlenbergia- und Lightfootia - Blüten sofort in die Augen springt, ist die Form der ö-teiligen Korollen. Bei Wahlenbergia-Arten sind die Korollen größten- teils bis zur Mitte gespalten, glocken-, trichter- bis fast radfórmig oder rührig; sehr häufig tritt dagegen auch eine tiefere Schlitzung der Korolla, Sogar bis fast zum Grunde, ein. Dieses letztere Verhalten ist fast durch- weg bei Lightfootia der Fall, bei der jedoch, besonders bei Exemplaren, deren Blütenstände sehr stark zusammengezogene Cymen vorstellen, die Schlitzung bis zum Grunde verläuft. Daher kann von einer glocken-, trichter- oder röhrenförmigen Gestalt der Blumenkrone hier nicht die Rede Sein. — Vollkommen freistehende Petalen kommen bei beiden Gattungen nicht vor. Es ist einleuchtend, daß fast freistehende Petalen ein mehr bandförmiges Aussehen haben, gegenüber denen, die nur eine kurze Schlitzung besitzen. — Abgesehen davon, daß überhaupt die Form der Blumenkrone, wofern sie nicht zygomorph ist, im allgemeinen sehr starken Schwankungen unterworfen ist und somit kein systematisches Gattungs- merkmal vorstellt, fállt in unserem Falle noch das eine ins Gewicht, daß Sich keine scharfe Grenze in der Korollenschlitzung beider Gattungen ziehen läßt. Ich komme nun zur Betrachtung der Samenanlagen, deren Plazenten bei beiden bisher besprochenen Gattungen kurz gestielt sind. BEnTHAM und Hooger und ein Jahr später OLıver haben darauf hingewiesen, daß bei Wahlenbergia zahlreiche Samenanlagen vorhanden sind, dagegen bei Light- footia eine geringere Anzahl. Diese allerdings sehr wichtige Beobachtung ist nach zahlreichen von mir angestellten Untersuchungen ebenfalls hin- fällig geworden. Es hat sich ergeben, daß die Anzahl der Samenanlagen mit der Größe der Plazenta und diese wiederum mit der Größe und Form des Fruchtknotens in unmittelbarem Zusammenhange steht. Da die Form des Fruchtknotens und somit auch die der Kapsel bei Wahlenbergia starken Schwankungen unterworfen ist, z. B. zwischen kleiner Halbkugelform bis zur langgestreckten schmalen Zylinderform, so ist es klar, daB denselben 16 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Formveränderungen auch die Plazenten unterworfen sind. Ferner ist es einleuchtend, daß auf einer kleinen rundlichen Plazenta bedeutend weniger Samenanlagen zur Entwicklung Platz haben, als auf einer schmalen lang- gestreckten. So die Verhältnisse hier. Die Fruchtknotenform von Light- footia ist größtenteils eine halbkugelige bis rundliche, also eine gleiche, wie sie bereits bei Wahlenbergia erwähnt worden ist. Die Vergleichung und Zählung der Samenanlagen dieser gleichgeformten Plazenten hatte eine unbe- dingte Übereinstimmung zur Folge. Somit hat sich auch in dieser Be- ziehung kein Unterscheidungsmerkmal zwischen Wahlenbergia und Light- footia ergeben. Es könnte nun noch die Frage aufgeworfen werden, ob es nicht mög- lich sei, nachdem im oben Gesagten die tiefgespaltene Korolla oder die fast bis oder gar bis über die Länge der Korolla herausgehende Griffelstreckung, oder das Nichteinschrumpfen der Filamentbasen keine Abgrenzungsmerk- male von Lightfootia gegen Wahlenbergia sind, daß die drei erwähnten Momente, bei einer Art vorkommend, zusammengenommen, als Kombination, einen Gattungsunterschied bedingen könnten, obwohl dabei immer das eine oder andere Merkmal auf Wahlenbergia zutreffen kónnte. Dem muß ich entgegenstellen, daß nur ein geringer Teil Lightfootia-Arten die Kom- bination in sich vereinigt, während weitaus der größere eine starke Varia- bilität der einzelnen Momente aufweist. So ist bei vielen Lightfootia tiefe Korollaschlitzung vereint mit einer hóchstens bis an den Rand der Korolla gehenden Griffelstreckung. Dann ferner sehr weitgehende Griffelstreckung mit höchstens bis zu ihrer Mitte verlaufender Korollaschlitzung, während andererseits tiefe Schlitzung mit geschrumpften Filamentbasen und kurzem Griffel vorkommt — und andere Kombinationen mehr. Bei dem Versuche nun, aus diesem Gesichtspunkte heraus trotzdem eine Einteilung der bei- den Gattungen vorzunehmen, würde die groBe Gefahr bestehen, in eine künstliche Gruppierung zu verfallen, anstatt der natürlichen Entwicklung beider Gattungen Rechnung zu tragen. Alle anderen Organe weisen nun eine vóllige Übereinstimmung bei Wahlenbergia und Lightfootia auf, so daß ich unter Berücksichtigung der bisher entwickelten Verhältnisse zu dem Schlusse kommen müßte, Light- footia nicht als eigene Gattung bestehen, sondern dieselbe in Wahlenbergia aufgehen zu lassen. Ferner ist noch der eine sehr wichtige Punkt zu bedenken, daß die Arten, welche bisher mit Wahlenbergia benannt worden sind, phylogenetisch älter sind, als diejenigen, die als Lightfootia bekannt geworden sind. Diese meine Ansicht deckt sich mit der 1889 von Scuöntann vertretenen, inde: er nacheinander Wahlenbergia, Cephalostigma und Lightfootia abhande Um meine Ansicht zu bekráftigen, móchte ich noch folgendes anführen: Eingangs meiner Abhandlung über die Abgrenzung ist aus der Aufstellung der Griffelformen ersichtlich, daß Wahlenbergia mit ihren mehr ausgebil- W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr, 17 deten Narbenlappen und ihrer schlanken bis schwachkeuligen Griffelform eine Progression gegenüber den kurzen Narbenlappen und der kopfigen Griffelform von Cephalostigma bedeutet, andererseits aber die mehr und mehr ausgebildete keulige Griffelform von Lightfootia eine Progression gegenüber Wahlenbergia. Ferner ist die gesteigerte Proterandrie bei Light- footia und das mehr und mehr fortschreitende Zusammenziehen der cymósen Blütenstände zu köpfchenartigen Gebilden bei Lightfootia, welche dadurch in eine gewisse Annüherung zu den Kompositen treten, als Progression gegenüber Wahlenbergia anzusehen. Dem entgegen konnte allerdings an- geführt werden, dal der häufig auftretende 2-fächerige Fruchtknoten bei Wahlenbergia, welcher bei Lightfootia selten vorkommt, und dann die mehr glockenfórmige Korollaform der ersteren gegenüber der tiefen Schlitzung bei Lightfootia als ein Fortschritt von Wahlenbergia gegen Lightfootia aufgefaßt werden müßte. Der erste Punkt ist meines Erachtens aber nur als eine Progression sekundärer Natur und der zweite als Regression im fortgeschrittenen Lightfootia-Typus aufzufassen. Da nun ferner noch alle Erscheinungen, die bei Lightfootia auftreten, sich in Wahlenbergia einbeziehen lassen und nicht umgekehrt, wäre es der natürlichen Entwicklung der Gattung Wahlenbergia entsprechend, wenn Wahlenbergia Schrader 1814 beibehalten und Lightfootia L'Héritier 1788 eingezogen würde. Es müßte also die chronologisch ältere Lightfootia durch die jüngere Wahlenbergia ersetzt werden. Eine solche Gestaltung liefe jedoch den Nomenklaturregeln des Wiener Kongresses zuwider, und es würden sofort jene Nomenklaturbotaniker die günstige Gelegenheit er- greifen, gestützt auf die Priorität von Lightfootia, ohne Rücksicht auf jede natürlich-systematische oder phylogenetische Entwicklung der Gattung, alle Wahlenbergien in Lightfootien umzutaufen. Dieses Vorgehen widerstrebt mir; und ich glaube deshalb am besten, aus Zweckmäßigkeitsgründen, so vor- gehen zu sollen, daß ich die beiden Gattungen Wahlenbergia und Light- footia bestehen lasse, obgleich sie eine allerengste Verwandtschaft zuein- ander zeigen. Dies läßt sich auch insofern rechtfertigen, als bei den Cam- panulaceen überhaupt vielfach die Gattungen nur durch sehr sekundäre Merkmale voneinander getrennt werden. Der Entwicklungsgang würde dann folgendermaßen aussehen: "4 ee N Proto- Wahlenbergia . jit o Lightfootia a Cephalostigma Wahlenbergia wische Jahrbücher LIII. Bd. 2 18 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Anhang. Ich komme nun zur physiologischen Beurteilung der Tatsache, daß die Filamentbasen, wie ich bereits oben angeführt habe, teils einschrumpfen, teils in ihrer ursprünglichen Ausbildung verharren. Am gepreßten Materiale kann man häufig die Tatsache beobachten, daß die Antheren am Griffel noch festhaften, während die Filamente ab- gerissen und ihre Basen eingeschrumpft sind. Das Zerreißen der Fila- mente kann seinen Grund darin haben, daß der Griffel mit den durch Pressen an den Borsten festgeklemmten Antheren der noch nicht abge- storbenen Pflanze erstere mit hochgeschoben hat, aber kaum wird die Schrumpfung der Filamentbasen direkt mit diesem Vorgange in Verbin- dung stehen können, sondern mit einiger Sicherheit auf Reizung durch longitudinalen Zug zurückzuführen sein. Bestärkt wird diese Annahme noch dadurch, daß bei vielen Vertretern der Gattung Lightfootia die Fila- mentbasen nicht schrumpfen, sondern in ihrer ursprünglichen Gestalt er- halten bleiben, so daß sie für Longitudinalreizung nicht empfänglich sind. Die Aktion des Fegeapparates beruht also in der Hauptsache auf zwei getrennten Bewegungsvorgängen: A. der Streckung des Griffels an sich, und 2. des Schrumpfens der Filamentbasen und dem damit verbundenen Herabziehen der Antheren. Inwieweit die oberen schmalen Enden der Filamente aktiv an der Reizbewegung Anteil haben, ist nicht mit Sicher- heit festzustellen; jedenfalls stellen sie nur die Reizkette dar, welche die Perzeptionsorgane der Antheren mit den Auslósungsstellen in den Filament- basen verbindet. Aus den oben erwähnten Beobachtungen, daß die Filamentbasen vieler Vertreter der Gattung Wahlenbergia nicht eingeschrumpft sind, also kein Herabziehen der Antheren bewirken, resultiert wiederum die in diesen Fällen auffallend starke Streckung des Griffels. Dieser hat eben die fehlende Ver- kürzung der Filamentbasen durch stárkere Streckung wieder auszugleichen, damit aus den verhältnismäßig langen Antherenfüchern auch alle Pollen- körner herausbefördert werden können. Der umgekehrte Fall, nämlich der kurze Griffel mit den eingeschrumpften Filamentbasen, erklärt sich aus obigem von selber. Daß ich von vornherein den Longitudinalzug als Reizquelle der Per- zeplionsorgane angenommen habe, wo doch die Reizung auch von Insekten oder durch Stoß und Druck verursacht sein könnte, hat seinen Grund in dem morphologischen Aufbau der Blüte und in der Lage der in Frage stehenden Organe; ferner darin, daß der Vorgang der Proterandrie sich zum größten Teil in noch geschlossenen Blüten abspielt. Ob und wieweit die an den Rändern der Filamentbasen dicht stehenden Haare als Reizhaare anzusehen sind, kann nur durch spätere genaue Untersuchungen an leben- dem Material entschieden werden (siehe auch Abschnitt 3, f.). Die häufig auftretende keulenförmige Anschwellung des oberen Griffel- teiles kann wohl damit erklärt werden, daß die Anschwellung eine Erschei- m ne mem a W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr, 19 nung vorstellt, welche eine Aktionserhöhung des Fegeapparates bedingt. Es ist einleuchtend, daß mit einem keulig angeschwollenen Organe, welches noch dazu mit kurzen borstigen Haaren besetzt ist, eine intensivere Rei- nigung der Antherenfächer vollzogen werden kann, als mit einem dünnen Organe mit langen Borstenhaaren. Wir haben es eben in der stark in Entwicklung begriffenen Gattung Wahlenbergia mit der möglichst vorteil- haften Ausbildung eines Apparates zu tun, welcher für die Fortpflanzung eine Hauptrolle spielt. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei der mehr oder weniger tief ge- schlitzten Blumenkrone. Ich erwähnte schon im vorigen Abschnitte, daß die weitgehendste Schlitzung der Petalen dort vorhanden ist, wo wir Blüten- stánde vor uns haben, welche eine stark zusammengezogene Cyme vor- stellen, während in den lockeren Pleiochasien und den Einzelblüten leicht die immer vollkommenere Glockenform zu erkennen ist. Es ist leicht ein- zusehen, daß eine glockige Korolla bei köpfchenartig zusammengezogenen Pleiochasien, bei welchen die Blüten naturgemäß sehr gedrängt stehen müssen, den Insekten das Auffinden der Fortpflanzungsorgane sehr er- schweren muß. Anders dagegen eine tiefgeschlitzte Korolla, bei der die Petalen wie Bänder herabhängen. Es bedeutet also, neben dem lang- gestreckten Griffel, die tiefgeschlitzte Korolla eine Erleichterung des Be- fruchtungsvorganges. Eine weitere Beachtung verdienen die am Grunde der Narbenlappen befindlichen Drüsen. (Auf ihre nähere Betrachtung komme ich im folgen- den Abschnitte.) Die Blüten der Gattung Wahlenbergia, welche einen starkgestreckten Griffel und eine tiefgeschlitzte Korolla aufweisen, haben keine Griffeldrüsen. Diese Drüsen stellen mit ihren Nektarausscheidungen Lockapparate für In- sekten dar. Da nun die Blüten mit für die Befruchtung vorteilhaft aus- gebildeten Organen keiner weiteren Lockapparate bedürfen, so wäre hier natürlich die Ausbildung von Nektarien zuviel des Guten. Anders da- gegen bei den Blüten mit glockiger Korolla und kurzem Griffel. Es ist leicht ersichtlich, daß in diesen Fällen die Ausbildung von Lockapparaten von Notwendigkeit ist. Eine weitere Frage drängt sich nun dem Beschauer auf: Sind die Drüsen nicht mit ihrer bekannten Bestimmung bloß ausgebildet, um durch angelockte Insekten einen Reiz auf die Narbenlappen auszuüben, welcher ein Öffnen derselben zur Folge haben würde? Es ist ja bekannt, daB die Narbenlappen sich durch mechanische Reize einrollen kónnen, und zwar so, daß die gereizten Bewegungsgewebe sich der Länge nach stark Zusammenziehen. Wären die Drüsen immer und gleichmäßig entwickelt, so könnte man der oben geschilderten Annahme als ihre einzige Bestimmung zuneigen, da Sie aber häufig fehlen, so sind sie wohl nur als Lockapparat für die Fort- g* 20 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. bewegung resp. Herbeiführung von Pollen ausgebildet und das Einrollen der Narbenlappen hygroskopischen Ursachen zuzuschreiben. Welche Merkmale erweisen sich von Wert für die Charakteristik natürlicher Artengruppen? Auf die im vorigen Abschnitte eingehend betrachtete Griffellànge und Schlitzung der Blumenblätter will ich an dieser Stelle, obwohl beide für die Gruppierung der Artengruppen in Betracht kommen, nicht noch einmal eingehen, sondern verweise nur auf die obigen Ausführungen. Für die Erläuterung weiterer Merkmale nun, die sich von Wert für die Charakteristik natürlicher Artengruppen erwiesen haben, will ich den Aufbau der in Frage stehenden Pflanzen von ihrer Entstehung bis zu den Geschlechtsorganen herauf im folgenden behandeln. a) Verzweigung. Neben dem verhältnismäßig selten vorkommenden Falle, daß Vertreter der Gattung Wahlenbergia einen unverzweigten Stengel aufweisen (W. dichotoma A. DC. und in den Gruppen: Subrotundae und Rosulatae, bei denen wir die rosettige Blattstellung haben), ist meisten- teils der Stengel von Grund auf schwach verzweigt und ebenfalls schwach, oder auch häufiger etwas stärker, in der Blütenregion. Das ist ein natürlicher Fall, auf den ich nicht näher einzugehen brauche. Bei vielen Gruppen aber, und zwar gerade bei denen, wo die Blätter von schmal-lanzettlicher bis ericoider Form auftreten, herrschen 2 Verzweigungs- typen vor. erstens eine sehr starke Unterdrückung der Seitenzweige (Gruppen: Acicularifoliae, Fascicularifoliae, Capillaceae, Squamifoliae, vergl. auch Ab- schnitt 2), so daß das Individuum vielleicht, infolge seiner zahlreichen Blätter, mit einem aufrecht stehenden Lycopodium zu vergleichen würe; dann ferner eine buschige Verzweigung von Grund auf und eine vielleicht noch stärkere Ausbreitung in der Blütenregion (Gruppen: Tubuliflorae, Paniculatae). Neben diesen Typen treten noch vereinzelt fast rechtwinklige, sparrige Ver- zweigungen (W. patula A. DC., W. Weyleyana Sond.) und andere Typen auf, die aber nicht als charakteristisch für Artengruppen aufgefaßt werden kónnen (vergl. Tafel der Blütenstünde). b) Blattstellung. Bei weitaus den meisten Vertretern von Wahlen- bergia sind die Blätter in der ?/;-Stellung, d. h. spiralig-wechselständig, an- geordnet, während bei einer geringen Zahl gegenständige Blätter vor- kommen, von denen immer 2 sich gegenüberstehen und mit dem nächst höheren Quirle die Kreuzstellung einnehmen. Mehr als 2 opponierte Blätter kommen an einem Quirle nicht vor. Ich will gleich hier vorwegnehmen, daß bei allen Individuen mit gegenständigen Blättern die Stengel kriechend oder niederliegend sind, während sonst alle anderen einen aufrechten, selten schwach aufsteigenden Stengel aufweisen. Ein verhältnismäßig seltener Fall ist es, wenn die Blätter zu einem Büschel zusammentreten und die einzelnen Büschel wiederum in der 1/37 —————— P», W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. 21 Stellung aufeinander folgen. Bemerkenswert ist, daß aus der Mitte dieser Büschel häufig eine, selten mehrere sitzende oder sehr kurz gestielte Blüten entspringen. Daher kann man annehmen, daß die in Büscheln stehenden Blätter eine Folge von äußerst verkürzten Seitensprossen vorstellen. Diese Erscheinung tritt bei der Gattung Wahlenbergia seltener (Gruppe: Fasci- culares), bei Lightfootia dagegen häufiger auf. Neben den besprochenen wechselständigen und gegenständigen Blättern erscheinen letztere in der großen Gruppe der Subrotundae am Grunde des Stengels rosettenfórmig. Wenn man daraus folgernd annimmt, daß diese Pflanzen zu den 2jährigen gehören, wie es bei unserer Flora ja fast durchweg . der Fall ist, so ist das eine irrige Annahme. Nach selbst vorgenommenen Studien an Ort und Stelle hat sich gezeigt, daß eine große Zahl der tropisch-afrikanischen Pflanzen sehr wohl in der Lage ist, in ein und der- selben Wachstumsperiode rosettig angeordnete Blätter, nebst Blütenstiel und Blüten zu erzeugen. Bei genauer Betrachtung hat sich dann ergeben, daß wir es bei solchen Pflanzen nicht mit einer scharf ausgesprochenen Rosette zu tun haben, sondern daß immer die Blätter sich mehr oder weniger am Stengel hochziehen, allerdings am Grunde dicht gedrängt erscheinen (W. oligotricha Schltr.). Ich habe daher lange gezweifelt, ob ich die Rosettenform als Artengruppenmerkmal überhaupt aufnehmen sollte, um nicht eventuell in den Fehler einer künstlichen Gruppierung zu verfallen. Ich habe mich schließlich doch dazu entschlossen und, soweit es aus dem sehr reichhaltigen Materiale möglich war, die scheinbar reinen Roselten von den Individuen getrennt, bei welchen die Blätter am Grunde dicht gedrängt stehen. Ich komme damit gleich zu einem weiteren Punkte für meine Grup- pierung, nämlich zu der Verteilung der Blätter an den Stengeln. Vor- herrschend und damit auch das natürlichste ist, daß am Grunde des Stengels die Blätter dichter stehen, um nach oben allmählich an Größe abzunehmen und sich in den Stengel zu verlaufen. Bei anderen Vertretern dagegen, besonders bei den Gruppen Acicularifoliae und Capillaceae be- kleiden die Blätter bis zur Blütenregion hin den Stamm gleich dicht und hüllen die Blüten, soweit sie sitzend sind, dicht ein. Das der bereits oben besprochenen rosettigen Blattanordnung Entgegengesetzte ist der Fall, daß die Blätter am oberen Stengelteile, d. h. in der Blütenregion dicht ge- drängt stehen, und zwar so dicht (Gattung: Montanae), daß Sonnen in der Flora Capensis bei ihnen die Blätter als gegenständig erkannt zu haben glaubte. Dem ist aber nicht so; sie stehen vielmehr wechselständig. Diese zuletzt erwähnte Tatsache findet ihre Erklärung darin, daß die so ausge- Statteten Individuen gebirgige Standorte haben. Zwischen Geröll wachsend, Sind ihre kurzen, dicken Stengel mehr oder weniger von Steinen umgeben, so daß für die Ausbildung ihrer Blätter nur ein verhältnismäßig sehr kleiner Stengelteil übrig bleibt, an dem sie notgedrungen sehr dicht angeordnet sein müssen. 22 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. c) Blattform. Im Anschluß an die Blattstellung und die Verteilung der Blätter am Stengel soll gleich ihre Morphologie besprochen werden. Die Blattform bildet ein scharfes, aber nur für ganze Gruppenkreise äußerst charakteristisches Merkmal. Bei der Durchsicht der Arten fallen jedem Beschauer sofort 2 typische Blattformen ohne weiteres auf: 4) schmale lanzettliche, scharf zugespitzte bis nadelförmige (ericoid), selten schuppenförmige Blätter, welche nach der Innenseite zu fast immer eingefaltet sind; und 2) länglich ovale bis verkehrt eifórmige, mehr oder weniger zuge- spitzte, gewellte Blätter. Die Artengruppen 1-12 gehören dem ersten Typus an, alle übrigen dem zweiten. Wenn auch die Blattform sehr variabel ist und man im allgemeinen mit ihrer Verwendung für natürliche Artengruppen sehr. vorsichtig sein muß, so unterliegt es doch keinem Zweifel, daß die Individuen mit schmal- lanzettlichen bis nadelförmigen Blättern in keiner Beziehung zu denen stehen, welche den 2. Typus vertreten. Es decken sich mit den Gruppen, welche den ersten Blattypus aufweisen, fast sitzende oder kurz gestielte Blüten und meistens stark verzweigte, kleine buschige Individuen mit rela- tiver Reichblütigkeit. Bei dem anderen Typus dagegen treten, gemeinsam mit langgestielten Blüten, stark in die Länge gezogene Individuen und verhältnismäßige Armblütigkeit fast durchweg auf. Verschiedene Autoren haben früher für ihre Artenschlüssel die Blattform sehr in den Vordergrund geschoben, was ich für sehr gewagt ansprechen muß, da bekanntlich analoge Anpassungen an Lebensbedingungen phylogenetisch verschiedene Pflanzen einander sehr nahe bringen können. R. ScHLEcHTEr erst hat in seiner habituellen Gruppen- übersicht über die Gattung Wahlenbergia (Engl. Bot. Jahrbücher Bd. 97, S. 192) alle Arten mit schmalen, nadelfórmigen Blättern in eine Gruppe » Oxyphylla« zusammengestellt. Natürlich ist diese Gruppe zu weit gefaßt und hat ebenso wie seine beiden übrigen Gruppen » Nudicaulis« und » Procumbens« nur Wert für eine vorläufige, allgemeine Orientierung in der ganzen Gat- tung selbst. Der Blattrand ist meistens verdickt, analog dem der Kelchzipfel, eben- so sind die Blattspitzen háufig mit einem oder mehreren Dornen versehen. Ob der verdickte Blattrand ungezähnt (Gruppen: Acicularifoliae, Fasci- cularifoliae, Capillaceae) oder mit Zähnen versehen ist (Gruppen: Tubi- florae, Paniculatae und die meisten anderen Artengruppen), hat sich als brauchbares Merkmal herausgestellt. NB.: Mit dem von mir oben angeführten 1. Blattypus sind nicht die stark reduzierten, schmallanzettlichen, scharf zugespitzten Blätter der Übergangsgruppe >» Virgatae« gemein zu nehmen. Die Analysen ihrer Blüten haben eine Zugehörigkeit zum 2. Typus ergeben und ihre Ausbil- W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. ` 993 dung ist als Anpassungserscheinung aufzufassen und zwar als Transpirations- schutz dieser ausgesprochenen Steppenpflanzen. Für diese Annahme spricht auch ihre absolute vertikale Anlehnung an den Stengel. d) Kelchzipfel: Die von der reifen Kapsel nicht abfallenden 5 Kelch- zipfel bieten in der großen Gruppe der » Dichotomae« und einigen anderen, in Kombination mit weiteren morphologischen Organausbildungen, ein gutes Gruppencharakteristikum mit ihrer Länge im Vergleich zur Größe des von der Anheftungsstelle der Kelchzipfel nach unten gerichteten Kapsel- teiles, der »Pars inferior« und des nach oben ausgebildeten, der »Pars superior« (s. Abbild.). Entweder sind die Kelchzipfel kurz und an ihrer Basis breit (»triangularis«) und in diesem Falle bedeutend kürzer als die 7. Fig. 3. Kapselformen der Gattung Wahlenbergia mit typisch aus- gebildeten Kelchzipfeln und Pars superior. 1. W. dilatata, 2. W. fistulosa, 3. W. ramulosa, 4. W. arguta, 5. W. cupularis, 6. W. roelliflora, 1. W. recurvata, 8. W. capillacea, 9. W. swellendamensis, 40. W. androsacea, 44. W. montana. Kapsel mit vielfach schwach ausgebildeter »Pars superior«, oder sie sind "Stark gestreckt, erreichen die Kapsel in ihrer ganzen Länge oder überragen sie um ein bedeutendes mit häufig sehr stark ausgebildeter »Pars superior«. Natürlich deckt sich die Länge der »Pars superior« im Verhältnis zu den Kelchzipfeln nicht durchweg mit der der »Pars inferior« zu letzteren, son- dern gerade die Größenverhältnisse des oberen Kapselteiles in Beziehung zu der Längenausbildung der Kelchzipfel bieten neben ihrer Form ein 24 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. brauchbares morphologisches Moment für Artengruppen. Die Kelchzipfel sind teils ganzrandig, teils mit starken oder schwachen Zähnen besetzt, am Rande häufig wulstartig verdickt, am oberen Ende scharf abge- rundet oder in einen oder mehrere Dornen verlaufend. Alle diese zuletzt angeführten Eigenschaften sind aber nur als Artencharakteristikum an- zusehen. e) Abgesehen von der Größe der Blüten, die nur einmal bei den sich einander verwandtschaftlich sehr nahe stehenden Gruppen » Undulatae« und »Delicatulae« als Gruppenmerkmal mit heranzuziehen sind, habe ich auf den Wert der Schlitzung der Blumenkrone bereits früher eingehend Mili LA H % LI A f 1 i M. ] A B M EN 42. 73 M Fig. 4. A. Filamentbasen der Gattung Wahlenbergia. 1. W. ramulosa, 2. W. lycopodioides, 3. W. arguta, 4. W. subtilis, 5. W. lateralis, 6. W. virgulta, 1. W. humpatensis, 8. W. caledonica, 9. W. an- drosacea, 40. W. incrassata, 44. W. constricta, 12. W. polychotoma, 43. W. brachycarpa, 44. W. subpilosa, 15. W. polyclada, 16. W. capensis, 17. W. paucidentata, 48. W. Zeyheri, 19. W. denudata, 20. W. dentifera, 21. W. cernua, 22. W. scoparia, 23. W. recurvata, 24. W. Zeyheri, 25. W. grandi- flora. B. Pollenkörner der Gattung Wahlenbergia, mit stacheliger Exine. hingewiesen, so daß eine diesbezügliche Wiederholung an dieser Stelle hin- fällig sein dürfte. f) Staubblätter (Filamente und Antheren). Von allen Autoren, welche sich bisher mit der Bearbeitung der Gattung Wahlenbergia befaßt > nn —€——— nn W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. 25 haben, ist niemals der Staubblätter, ihrer Filamentbasen und Antheren, Er- wähnung getan worden, obgleich ihnen eine außerordentlich charakteristische Ausbildung eigen und ihnen daher großer Wert für Gruppierungen der Artengruppen sowohl, wie der Arten selbst, beizumessen ist. Besprechen wir zuerst die Filamente. Niemals bestehen die Filamente aus dem gewöhnlichen oben und unten gleichmäßigen Faden mit verschiedenartigster Insertion, sondern das obere schmale Filamentende, an dem die Antheren angeheftet sind, verbreitert sich zur Basis hin zu einer für Artengruppen sowohl wie für Arten ganz bestimmten Form (Fig. 4). In der beiliegenden Zusammenstellung einer Auswahl der markantesten Formen sind unschwer alle Stufen der allmählichen blattartigen Verbreiterung, d. h. der fortschreitenden Ausbildung der Filamentbasen zu er- kennen. Diese Entwicklung weist aber keineswegs innerhalb der Arten oder Artengruppen Übergänge auf, sondern ist als gutes Charakteristikum anzu- sprechen. Was die Pflanze zur Ausbildung dieser Organe veranlaßt hat, ist schwer zu erkennen, ich vermute, wie ich bereits im Anhange des 2. Ab- schnittes ausgeführt habe, in ihnen den Sitz der Reizbewegung. Es ist aber auch möglich, daß ihnen nur eine mechanische Bestimmung zukommt, nämlich als Aussteifungsapparat der langen Filamente, welche relativ große Antheren zu tragen haben, oder vielleicht als Befestigungsorgane, welche mit ihrer breiten Anheftungsfläche der Zugwirkung des sich streckenden Griffels einen wirksamen Widerstand entgegensetzen können, um ein Ab- reißen der zarten Filamente von ihrer Anheftungsstelle zu verhindern. Die Filamentbasen sind mit verhältnismäßig kräftig ausgebildeten Nerven durchzogen und an ihrem Rande stark mit Haaren besetzt. Diesen letzteren kommt vielleicht nur die Funktion der Verankerung der einzelnen Basen untereinander zu, denn ich habe in jedem Falle die Beobachtung machen können, daß die einzelnen Basen, ohne mit ihren Rändern ver- wachsen zu sein, außerordentlich fest zusammenhaften (vergleiche auch Abschnitt 2, Anhang). Die stark verbreiterten Filamentbasen sind zum Griffel hin U-fórmig eingeschlagen und nicht, wie man annehmen kónnte, übereinandergeschoben. Auf die Beschreibung der einzelnen Formen will ich nicht eingehen, Sondern verweise nur auf die beiliegende Zusammenstellung. Der obere Teil der Filamente ist meistens fadenförmig, mitunter zieht Sich jedoch die Verbreiterung des Fadens bis zur Insertionsstelle der An- theren herauf, eine Erscheinung, die auch für eine Stützung der zarten Tragorgane spricht. Die Antheren: Jeder Filamentfaden trägt an seinem oberen Ende zwei introrse An- theren, welche jede wiederum aus 2 meistens langgestreckten einfächerigen Thecen besteht. Bei den Gruppen »Argutae« und »Subrotundae« ist die Form der Antheren nicht die übliche langgestreckte, gerade, sondern sie 26 Beitráge zur Flora von Afrika. XLIV. sind kurz und dick, nach der Spitze zu mehr oder weniger stark verjüngt. Sie erscheinen dann ungefáhr doppelt so lang wie ihr breitester Quer- durchmesser, während die große Zahl der schmalen, langgestreckten, 6 bis A0mal so lang wie breit ausgebildet sind. Über die Entleerung der introrsen Antherenfächer durch den Fegeapparat habe ich bereits im 2. Abschnitte gesprochen. Anhang. Die Pollenkórner kommen als Abgrenzungsmerkmale nicht in Betracht, da sie überall gleichmáBig ausgebildet sind, námlich rundlich mit unregelmäßig auf der Exine zerstreut stehenden Stacheln (Fig. 4). g) Griffel, Narbenlappen und Drüsen. Fast ebenso stiefmütter- lich, wie die Staubblätter, ist von früheren Autoren der Griffel mit seinen Narbenlappen behandelt worden. Wie aus Fig. 4 ersichtlich ist, zeichnet er sich ebenfalls, wie die Filamente, durch eine sehr charakteristische Form aus und auch er ist als gutes Gruppencharakteristikum anzusprechen. Die ein- fachen schlanken Griffel (Gruppe: Paniculatae usw.) halten fast die Wag- schale mit denen, welche am oberen Ende eine keulige Verdickung aufweisen (Gruppe: Undulatae usw.), über deren Zweckmäßigkeit ich bereits im 2. Ab- schnitte gesprochen habe. Nur ein einziges Mal tritt eine deutliche Verdickung des unteren Griffelteiles auf (Fig. 4, 13), und auch nur bei einer Artengruppe (Constrictae) ist der Griffel unterhalb der Narbenlappen stark eingeschnürt (Fig. 4, 18). Über die mit der Proterandrie Hand in Hand gehende Lüngenaus- bildung des Griffels habe ich eingehend im 2. Abschnitt gesprochen. Ebenso wichtig wie die Griffelform ist die Ausbildung seiner Narben- lappen (Fig. 1). Eine erste, unbedingt vorzunehmende Scheidung liegt in ihrer Anzahl. Sie treten zu 5, 3 und 2 auf. Sonper hat in der Flora capensis es für richtig befunden, daß die 3- und 2lappige Narbe, welche ja in unmittelbarem Zusammenhange mit der 3- und 2-Fächerigkeit des Fruchtknotens bzw. der Kapsel steht, ein und derselben Art zu eigen zu- gesprochen werden müßte. Ich habe diese Zusammenfassung nur bei 2 Artengruppen beibehalten, nämlich den Übergangsgruppen Elongatae und Virgatae, weil sich bei ihnen durch zahlreiche Blütenanalysen heraus- gestellt hat, daß 3- und 2lappige Narben bei und ein demselben Individuum auftraten. Alle anderen Exemplare jedoch, die mit gleichen Artennamen belegt waren, und bei denen jedes Individuum nur 2- oder 3lappige Narben bzw. Fruchtknotenfächer aufwies, habe ich voneinander zu trennen für nötig befunden. Es hat sich dadurch eine größere Anzahl neuer Arten er- geben, die aber keineswegs als künstlich getrennte anzusehen sind. Gleichwichtig, wie die Zahl der Narbenlappen, ist ihre Ausbildung. Von der langen schmalen, fast bandartigen, stark eingerollten Form, die neben einigen anderen Arten durchweg bei denen auftritt, welche einen 5fächerigen Fruchtknoten haben, sind alle Stufen über lange Breitlappig- keit bis zu kurzen, dicken Narbenlappen vertreten. Bei allen Narben ist m um" ——— —— W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. 9n ihr oberes Ende mehr oder weniger stark verjüngt, nur bei den Gruppen Capenses und Cermuae horizontal abgeplattet. Ich verweise der Anschau- lichkeit halber auf Fig. 1. Auf der Rückseite der Narbenlappen und teilweise auch am oberen verdickten Griffelende sitzen borstige Haare, welche bei der Streckung des Griffels aus den Thecen die reifen Pollen herauswischen (Fig. 5). Diese Fegehaare sind fast unter einem Winkel von 45? nach oben gerichtet (Streckungsrichtung des Griffels) und bestehen aus dem oberen einzelligen eigentlichen Haare und dem unteren vielzelligen Haarfuße. Nach erfüllter Aufgabe fällt das eigentliche Haar ab, während der Fuß bestehen bleibt. Auf diese Weise werden die zu Massen zwischen den Haaren angehäuften B Fig. 5. A Junger Wahlenbergia-Griffel. Sein keulig angeschwollener, oberer Teil ist dicht mit Fegeborsten (gb) besetzt; d 3 Drüsen, welche Nektar absondern. B Längsschnitt von A, die 3 Narbenlappen erkennen lassend. C Borstenhaare, welche den Pollen aus den Antherenfächern herausstreifen. Sie stehen ungefähr im Winkel von 45° zum Griffelkopfe. a Vielzelliger Haarfuß, b ein- zelliges Haar, c Versteifungsleiste des Haares. D Nektardrüse des Griffels im Längsschnitt. Pollen freigegeben. Nun erst erfolgt das Aufklappen der Narbenlappen und ihre Bereitschaft für die Fremdbestäubung (vgl. Abschnitt 2, Anhang). Ich komme nun zur Besprechung der Griffeldrüsen. Am Grunde der Narbenlappen, an ihrer gegenseitigen Berührungsstelle, treten viel- fach drüsige Gebilde auf, welche Nektar aussondern und als Lockapparat für Insekten anzusprechen sind (vgl. Anhang im 2. Abschnitte) Diese Drüsen sind als Wucherung des Griffels aufzufassen (Fig. 5, D). Ob in einer Artengruppe bei 5lappiger Narbe 5, 15, 25 Drüsen, bei 3lappiger Narbe 3, 6, 9 und mehr Drüsen auftreten oder andererseits bei 2lappiger 28 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Narbe 2—4 und mehr (in der geraden Zahlenfolge), oder überhaupt keine, hat sich als Artenmerkmal erwiesen, aber nicht, wie Sonper in der Flora capensis angibt, ob ein wulstfórmiger Drüsenring zur Ausbildung gelangt ist. Bei allen den Arten, welche Soxper der Ringbildung unterordnen zu müssen glaubte, hat der Ring sich in 3 sehr stark ausgebildete Einzel- drüsen zergliedert, welche mit ihren Rändern, natürlich infolge ihrer Größe, fest aneinanderliegen. Nur bei einer von SCHLECHTER gesammelten Art, Wahlenbergia annuliformis v. Br., ist ein wirklicher Nektarring ge- bildet, was mich veranlaßt hat, diese Art zu isolieren, besonders weil auch die Ausbildung der Korolla es mir ratsam erscheinen ließ. h) Kapsel. Ich komme nun zum letzten Teile des 3. Abschnittes, zur Bewertung der Kapsel, ihrer Fächerzahl und Form für die Charakteristik natürlicher Artengruppen. Wie ich bereits im vorhergehenden Teile an- gedeutet habe, steht die Fächerzahl der Wahlenbergia-Kapseln in direktem Zusammenhange mit der Zahl der Narbenlappen, und was daher von den letzteren in bezug auf die Gruppierung gesagt wurde, trifft natürlich auch für die Kapselfächer zu. Es treten die 5-, 5 und 4-; 3-, 3 und 2-, und die 2-fächerige Kapsel auf, und nach diesen Eigenschaften lassen sich leicht . scharfe Gruppenumgrenzungen geben. Auch auf eine andere Eigenschaft der Kapsel wurde schon bei der Besprechung der Kelchzipfel hingewiesen, nämlich die Teilung der Kapsel in 2 Teile, die »Pars superior« und die »Pars inferior« (Fig. 3). Ihre Scheidung wird durch die Insertionsstelle der Kelchzipfel bedingt. Wir haben nun, wie aus der Fig. 3 und 6 leicht ersichtlich sein wird, zurückfolgernd auf den Fruchtknoten, nicht streng genommen einen unterständigen Fruchtknoten vor uns, sondern alle Stufen von dem halbunterständigen bis zu dem vollkommen unterständigen, eine Tatsache, die sich allerdings nicht für ganze Gruppen verwerten läßt, wohl aber zur Charakterisierung vieler Arten. Oberer und unterer Kapselteil sind beide typisch ausgebildet. Besprechen wir zunächst die Pars superior. Ihre gewöhnlich am häufigsten auftretende Form ist die konische mit oben mehr oder weniger abgerundeter Spitze, während ihr basaler Teil denselben Umfang aufweist, wie der obere der Pars inferior, auf welche er wie ein Deckel aufgesetzt erscheint (Fig. 6 I). Eine weitere typische Form ist die des Zylinders, der am oberen Ende ebenfalls mehr oder weniger abgerundet bezw. zugespitzt ist. Sein basaler Teil ist aber bei ihm keines- wegs so breit, wie der obere der Pars inferior, sondern in der typischen Zylinderform einer Scheibe aufgesetzt, welche für sich erst den unteren Kapselteil abschließt (Fig. 6 7). Zwischen diesen beiden Extremen treten alle Zwischenformen auf (vergl. beistehende Zeichnung und Fig. 3). Ebenso variabel ist die Pars inferior, welche für gewöhnlich rundweg als Kapsel bezeichnet worden ist. Es sind bei ihr alle Formen vertreten von der schmalen, langgestreckt- W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. 29 Wed zylindrischen über die ovale, die verkehrt eifórmige, die rundliche, kugelige und halbkugelige, die spindelfórmige bis zur breiten flachen Form, welche letztere einem breiten Zylinder gleichkommt, bei dem der Durchmesser doppelt so lang ist wie die Höhe (Fig. 3 und 6 /72). Während für die Artenerkenntnis, wie ich bereits erwühnte, die verschiedenen Kapselformen sehr gut verwendbar sind, sind sie nur in sehr beschrünktem Malle für Artengruppen brauchbar, und ich habe sie nur dann als Charakteristikum für letztere mit herangezogen, wenn auch andere morphologische Eigen- tümlichkeiten der in Frage stehenden Arten sich mit ihnen kombinieren lieBen. Fig. 6. I. 1—3 Ausbildung des Pars superior von der Kegelform. 4. (W. roelliflora), über 2. eine Zwischenform, (W. polyelada) bis 3. zur schmalen Zylinderform, (W. éngrata). ` II. 4—5 Verschiedene typische Kapselformen. 4. W. divergens, 2. W. decipiens, 3. W. brachycarpa, 4. W. psammophila, 5. W. constricta. , III. A—4. Querschnitt durch einen 2—3—5-fächerigen Fruchtknoten mit zentralwinkel- ständigen Plazenten. In 4 sind die Scheidewände (s) stark verkürzt, so daß die Kapselfächer wie starke Rippen (r) hervorspringen. Alle Kapseln der Arten mit schmal-lanzettlichen Blättern, welche einen S-fücherigen Fruchtknoten besitzen (Gruppe: Oxyphyllae), haben neben den besprochenen Formen noch ein weiteres Charakteristikum, nämlich, daß die Pars inferior an den Stellen, wo die Scheidewände der Kapselschale an- 30 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. haften, stark nach innen eingezogen ist (wahrscheinlich eine Folge von Verkürzung der Scheidewände), so daß die Kapselfächer nach außen wie starke Rippen herausgesprungen erscheinen (Fig. 6 III u. IHM 4). Diese Eigenschaft tritt besonders deutlich bei gekochtem Materiale hervor, wie überhaupt nur bei aufgekochten Kapseln ihre charakteristische Gestalt genau zu erkennen ist. Dieses gilt ganz besonders für die Pars superior. Die Kapsel springt je nach ihrer Fächerigkeit mit 5, (4), —3, —2 Klappen auf, und zwar reißen ihre Wände in der Längsrichtung von oben bis zur Insertionsstelle der Kelchzipfel auf, d. h. nur die Pars superior öffnet sich, während der untere Teil stets geschlossen bleibt. Die auf- gesprungenen Klappen, an deren Mitte die verlängerte Scheidewand sitzt, zeigen eine starke Längskrümmung nach außen, wodurch die reifen Samen mit Hilfe von Bewegung bezw. Verwitterung der Kapsel frei werden. Bei allen 5-fächerigen Kapseln sind die Fächer den Kelchzipfeln oppo- niert und nicht die Scheidewände (Fig. 8). Da beim Aufkochen die Kapseln jedesmal ihre weitgeöffneten Fächer vollkommen wieder schlossen, gehe ich wohl nicht fehl, das Öffnen der Fächer hygroskopischen Ursachen zu- zuschreiben. Von anderen Autoren sind für ihre Artenschlüssel zwei Momente in den Vordergrund gestellt worden, nämlich, ob die Pflanzen ein- oder mehr- jährig sind oder ob sie Halbsträucher oder Kräuter vorstellen. Bei den für Afrika eigenen Wachstumsverhältnissen, welche unseren hiesigen häufig zuwiderlaufen (vergl. Rosettenbildung), ist es sehr schwierig, diese Merk- male zu verwerten. Die Schwierigkeit vergrößert sich noch dadurch, daß die Pflanzen größtenteils sehr unvollkommene Begleitzettel der Sammler haben. Ich habe es daher fast durchweg vermieden, die oben angeführten Momente zu verwerten, und auch noch deswegen, weil, wie wir ja jetzt wissen, die verschiedenen Standortsbedingungen einen so starken Einfluß auf den Habitus gleicher Arten ausüben können, daß man ohne genaue Blüten- analysen gleiche Arten fälschlich getrennt oder, umgekehrt, zusammen- gefaßt hat. Der letzte Fehler ist vielfach bei Wahlenbergia begangen worden. i) Blütenstánde. Gleich von vornherein soll gesagt sein, daß die bei der Gattung Wahlenbergia auftretenden Blütenstände durchweg cymös sind (vergl. Fig. 7). Die vorwiegend weißen, rot oder blau gefärbten Blüten beschließen die erste Achse. In manchen Fällen haben wir bei fast sitzen- den oder sehr kurzgestielten Blüten einen scheinbar racemösen Blüten- stand (Ähre oder Traube) vor uns. Die Aufblühfolge dieser, von anderen Autoren vielfach als echt racemös bezeichneten Infloreszenzen, ist aber keineswegs eine acropetale, was bei einer echten Rispe oder Traube Vor- aussetzung ist, sondern eine basipetale, wobei die Endblüte Primanblüte ist, und die anderen in absteigender Richtung sich verjüngen, das heißt: die 3l W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt, Wahlenb. in Afr. "Ia ur Sunay e1eqeu) opurpjsuoejnig uopuouruoxioA n3200/pÉv] pun mbquayny uoSunjyen uopreq uop ut o Läd SOL bs DOpt422Dd2 sap101bD.A4IiXxDs mE IETITO Ze 2 pDupyuou 012071 suaqwundoud pt . 2p: nsoamaj] ; : Duyuadıas 2220s04punópnosd Ee HARD 1p, i so da E DEET 21408 SA LT Dd ALD nmd "DA 21L0201/21p ee om m | Noen | vpoynpun opo] fjod [M MAU MM: S140]"AM Sapiouvypos N Ind - Was t vollen geratages DsogwALos 4O] RIDU - Wi 040] ]1X0] muog DHUUu429 RA eege —— ko H St1suadpo ` ge deet eege è 71200pypi rg 32 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Primanblüte begrenzt das Längenwachstum des Sprosses. Wir haben es also auch in diesen Fällen mit einer cymösen Blütenanordnung zu tun. R. Wasner bezeichnet solche Blütenstände als Primanpleiochasien, eine Be- zeichnung, die wohl zu Recht besteht (WW. littoralis, fruticosa). Bei vielen Vertretern der Gattung Ligthfootia (laxiflora, subulata, ru- pestris usw.) ist bei begrenztem Làngenwachstum durch eine Endblüte die Aufblühfolge acropetal, so daß die der Endblüte zunächststehenden Blüten die jüngsten vorstellen. Da wir bei solchen Individuen 2 sukzessive Sproß- generationen vorfinden, stellen ihre Infloreszenzen Sekundanpleiochasien vor, welche, ihre Partialinfloreszenzen mehr und mehr zusammenziehend, all- mählich zur Köpfchenform zusammentreten. Ein regulär gebildetes Pleiochasium tritt ebenfalls bei der Gattung Lightfootia auf (Huttonii, corymbosa), ein echtes Dichasium bei Wahlenbergia stellarioides, welche gegenständige Blätter aufweist. Zwischen diesen beiden Typen sind nun alle Übergänge in der Gattung Wahlenbergia aufzufinden, so daß keine scharfe Differenzierung in Pleiochasien bezw. Dichasien vor- genommen werden darf. Fast durchweg sind die Seitensprosse des 1. bis 3., seltener auch 4. Grades gegeneinander verschoben, d. h. nicht gegen- ständig. In diesen Fällen tritt ebenfalls im Laufe der Entwicklung eine Reduktion der Infloreszenzen ein, aber nicht zur Köpfchenform, sondern zum einfachen, wenigblütigen lockeren Dichasium (W. pätula). Die Streckung der Seitensprosse 2. Grades ist sehr verschieden. Der normale Fall, daß die Endblüten von den Seitenzweigen überragt werden, tritt natürlich auf, ist aber nicht streng durchgeführt, sondern die Blüten- stiele verbleiben häufig verkürzt, häufig strecken sie sich bis zur Höhe der Primanblüten, wodurch der Blütenstand zum Ebenstrauß (Corymbus) wird (W. virgata usw.). Die Corymbusbildung geht fast durchweg mit sehr starker Streckung der Blütenstiele Hand in Hand und deckt sich mit allen den Individuen der ganzen Gattung, welche in die große Gruppe derer zusammen- gefaßt sind, die länglich eifórmige bis verkehrt eifórmige und gewellte Blätter aufweisen. Auch die Corymbusbildung unterliegt einer starken Reduktion, die so weit geht, daf entweder die Bildung der Seitenzweige fast vollstündig unterdrückt wird und solche Individuen nur wenig-blütig zu sein scheinen ( W. grandiflora, W. cernua usw.) oder aber eine Verkürzung der Seiten- zweige eintritt ` W. futicosa), welche schließlich so weit fortgeführt ist, daß einfache Primanpleiochasien (W. littoralis) entstehen. Während die Blütenstände von Wahlenbergia eine schöne Entwick- lungsreihe vom echten Pleiochasium bis zum echten Dichasium verfolgen lassen, ist der weitere Fortgang zu Monochasien nicht so deutlich wahr- zunehmen. Nur in einem Falle könnte man von einem solchen sprechen, (W. polyclada), da bei Seitenzweigen die Tendenz auftritt, sich zu Mona- chasien umzubilden und zwar zu Wickeln. Diese Eigenschaft ist häufig W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. — 33 bei ein und demselben Individuum nicht konstant, sondern der eine Seiten- strahl erscheint gefórdert, der andere gemindert: Ersterer wird dichasial, letzterer vielleicht monochasial. Vollkommen isoliert stehen diejenigen Individuen, welche kriechenden oder niederliegenden Wuchs haben (procumbens, oppositifolia, saxifragoides und auch W. sileniordes, Manna). Ihnen entsproßt aus einem Blattwinkel hier und da eine Blüte, ein Vorgang, mit dem häufig eine Gabelung des kriechenden Stengels verbunden ist. Erwähnung verdient das Wachstum der mehrjährigen Arten (W. squamifolia, epacridea). Bei ihnen gelangt im ersten Jahre ein Priman- pleiochasium zur Ausbildung, im folgenden Jahre erfolgt eine starke Streckung der vorjährig angelegten Seitensprosse, die an ihren Enden wiederum Primanpleiochasien zur Ausbildung bringen. Gleichzeitig mit den aussprossenden Seitenzweigen vollzieht sich eine Streckung der Mittelachse, welche ihrerseits von neuem Primanpleiochasien bildet; und so fort. Man erkennt also leicht jede Wachstumsperiode an den Stellen der Stengel- verzweigung. Fasse ich nun kurz das gewonnene Beobachtungsresultat zusammen, so findet sich bei der Gattung Wahlenbergia, neben den Einzelblüten der kriechenden Individuen, stets ein cymöser Blütenstand, bei dem die erste Anlage der Seitensprosse häufig einer racemüsen ähnelt, sehr häufig aber von vornherein cymóse Anordnung aufweist. Bei beiden Anlagen sind aber immer cymóse Partialblütenstünde vorhanden, die teils gut ausgebildet oder zurückgebildet, teils nur durch Sproßknospen angedeutet sind. Die Auf- blühfolge ist immer basipetal mit Ausnahme der Sekundanpleiochasien (Zight- footia), wo sie akropetal vor sich geht. Es finden sich alle Formen vom Pleiochasium bis zu Formen, bei denen die Infloreszenzen starken Reduktionen unterworfen sind und jede für sich im idealsten Falle eine habituell leicht erkennbare Ausbildung aufweist. Im übrigen verweise ich auf die Tafel, auf der die beobachteten Blüten- standsformen und ihre vermutlichen gegenseitigen Beziehungen darge- stellt sind. k) Aufbau der Blüte. Während wir in dem Aufbau der Blüten- stände die Tendenz leicht erkennen konnten, durch allmähliche Reduktion einen höheren Entwicklungszustand zu erreichen, zeigen die immer in Quirlen stehenden Organe der Blüten einen Fortschritt: von der reinen Isomerie bis zur Oligomerie. Mit Ausnahme der Artengruppe Cervicinae, wo Oligomerie neben dem Gynäceum bereits im Andröceum auftritt, ist erstere bei allen anderen Gruppen nur auf das Gynäceum beschränkt. Diese Tatsache hat mich veranlaßt, in der Aufeinanderfolge der Arten- gruppen diejenigen mit oligomerem Gynäceum als die höher entwickelten nachzustellen. Ob die seltener vorkommende 4-Fächerigkeit der Gruppe Capenses und die 3-Fücherigkeit der Gruppen Klongatae und Virgatae, Botanische Jahrbücher. LIII. Bd. 3 34 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. da bei ihnen doch im überwiegenden Maße die Kapseln 5- bezw. 2-fächerig sind, als Übergänge angesehen werden müssen, oder neue Entwicklungen nach selbständiger Richtung bedeuten, ist vorläufig nicht mit Bestimmtheit anzugeben. Die Staubblätter, welche immer nur im Kreise angeordnet sind, stehen episepal, Staminodien treten niemals auf. Die Kapselfächer der 5-fächerigen Arten stehen, wie ich bereits früher erwähnte, ebenfalls vor den Kelch- blättern, bei 3-fächerigen steht das unpaare Fach der Achse zugewendet, und bei 2-fächerigen ist das Gynäceum median angelegt (Fig. 8). Fig. 8. Blütendiagramme zur besonderen Erläuterung der Stellung der Kapsel- fächer zu den Kelchblättern. Verwertung der Artengruppenmerkmale zu den verwandtschaftlichen Beziehungen der Artengruppen untereinander. Am Schluß meiner Abhandlung über die Abgrenzung der Gattungen Cephalostigma, Wahlenbergia und Lightfootia war ich zu dem Endresultat gekommen, daß die bisherige Gattung Lightfootia, fußend in der Haupt- sache auf der Ausbildung der Proterandrie, als höchststehende Untergattung in Wahlenbergia hätte aufgehen müssen, daß ich aber aus Opportunitäts- gründen davon Abstand zu nehmen gezwungen war. Ich hatte ferner darauf hingewiesen, daß der Blattstellung und der Ausbildung der Blätter, den verkürzten Blütenstielen und Stengeln der buschigen Individuen mit ericoiden Blättern und den stark in die Länge gezogenen Stengeln und Blütenstielen, sowie der Anzahl der Kapselfächer ein hoher natürlich-systematischer Wert beizumessen ist. Die Hauptmerk- male umfassen naturgemäß größere Kreise Artengruppen, während an der Hand der morphologischen Gestalt der Staubblätter, Griffel und Kapseln die engeren Beziehungen der Artengruppen in ihren Verwandtschafts- kreisen wohl zu erkennen sind. Zur Übersicht der nun im folgenden zu erläuternden Verwandtschaftsbeziehungen habe ich auf Fig. 9a und 5 Fila- mente, Griffel und Kapseln tabellarisch zusammengestellt und in Fig. 10 meine Auffassung über einen Verwandtschaftsaufbau wiederzugeben versucht. Betrachten wir zunächst die Entwicklung der Gattung Wahlen- bergia: Schon frühzeitig muß eine Scheidung der Arten mit wechsel- W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. 35 ständigen Blättern gegenüber solchen mit gegenstündigen vor sich ge- gangen sein, eine Annahme, die ihre Begründung in der absolut verschieden- artigen Verzweigungsform beider Typen finden mag (vgl. Blütenstände). Auch diejenigen Individuen, welche eine ausgesprochene Blattrosette ent- wickeln, haben sich wohl frühzeitig abgezweigt (Subrotundae, Rosulatae), trotzdem starke Annäherungen an die zahlreichen Arten mit wechsel- ständigen Blättern auftreten, besonders zu der Gruppe Dechotomae, deren Staubgefäße, Griffel und Kapseln eine große Übereinstimmung mit ersteren aufweisen. Ich habe schon früher bei der Besprechung der Blattstellung auf die Schwäche hingewiesen, der Blattrosette eine wichtige systematische Bedeutung aufzuerlegen. Vielleicht sind daher die Gruppen Subrotundae und Rosulatae als neuer Seitenzweig der Gruppe Dichotomae aufzufassen. Bei allen solchen Artengruppen, die wechselständige Blätter haben, ist dann eine zweite Scheidung eingetreten: 4. in Individuen mit 5-fächeriger Kapsel, ericoiden Blättern und kurzen Stengeln, welche von Grund auf eine starke buschige Verzweigung aufweisen und von der Gruppe Oxyphyllae ausgehen; 2. in solche, die ebenfalls eine 5-fücherige Kapsel besitzen, breite verkehrt eiförmige oder ovale Blätter und bei schwacher Ver- zweigung stark in die Länge gezogene Stengel zur Ausbildung getrieben haben und von der Gruppe Capenses ausgehen. Diese meine Annahme wird noch bestärkt durch die verschieden aus- gebildeten Filamente und Narbenlappen (Fig. 9a und b) Während wir im ersten Falle durchweg schmale Filamentbasen und vorherrschend rundliche Kapseln vorfinden, sind im zweiten Falle die Filamentbasen stark ver- breitert und die Kapsel meistens oval bis verkehrt eiförmig. Andererseits ist ihre verwandtschaftliche Abstammung aus der Tabelle leicht ersichtlich. Während nun aus der Gruppe Oxyphyllae die von ihr abhängigen weiteren Gruppen mit 3-fächerigen Kapseln hintereinander sich entwickelt haben, ist bei der Gruppe Capenses eine deutliche Spaltung in Individuen mit 3- und 2-fächerigen Kapseln eingetreten. Die ersten haben in der Gruppe Panieulatae ein gewisses Zentrum, welches alle diejenigen in Frage stehenden morphologischen Ausbildungen in sich vereint, welche in den anderen Gruppen leicht wiederzufinden sind (Fig. 9), so daß letztere einen fast unverzweigten Stammbaumast darstellen. Als Seitenausläufer kommen, neben der Gruppe Consíricíae mit ihrer einzig dastehenden Griffelaus- bildung, die beiden Artengruppen Squamifoliae und Fruticosae in Betracht, welche mehrjährige Vertreter haben, ferner die Gruppen Exiles und Incras- satae wegen ihrer ovalen bis zylindrischen Kapselform. Von der Spaltungsstelle der Gruppe Capenses verfolgen wir nun zu- nächst den Ast, der die Gruppen mit 3-fächerigen Kapseln trägt. Früh isolieren sich die Gruppen Montanae und Solitariae. Bei ersteren erfolgt eine allmähliche Versenkung des Fruchtknotens, welche þei letzterer aus- gesprochen ist. Diese beiden Gruppen würden zusammenzufassen sein, Eh £—— e gë L— e ; I =- ————— i = e = 2 ——— WE — Deeg S—— — Io S ao a —— i x > 70 oo on << Po. 3 Pod ^ 8$ g ==> ioi: i1 a i$ P di d: | E : E S S Ss 3 3 8 3 3 ES SS S Q kel d S 3 S E S S AS KS 3 3 $& g So BO N > BS S 3 à <$ S Va B S m Š à | Ev Annuliformes } 4 Delicatulae Longe | ! H Denticulatae Laricifoliae Longifoliae Corymbosae Tenellae Junceae Laxiflorae Ma rginatae Aupestres | | d | | | Fig. 9 b. Fig. 94 und 95. Tabelle zur Erläuterung 4. der verwandtschaftlichen Beziehungen = Artengruppen untereinander, 2. der Parallelentwicklung der einzelnen Arten in de Artengruppen (näheres im Text). 38 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. wenn nicht Wahlenbergia Solitaria zur Ausbildung einer 2-lappigen Narbe geschritten wäre. In naher Verwandtschaft zu der Gruppe Capenses steht Cermuae. Ihre breiten, oben mehr oder weniger flach abgerundeten Narbenlappen, auch ihre Kapselformen bringen sie in nahe Beziehung. Die Gruppe Cernuae dagegen muß durch ihre Kapseln, vor allem aber ihre l'ilamentbasen, neben Fasciculares | Capillaceae Grandiflorae Acicularifoliae Belrcatulat ` Tubuliflorae Dichotomae Longicapgulae, Variabıles Undulätae A upestres Corymbosae "CT Longitoliae Laxiflorae Zaricifoliae Fig. 10 Stammbaum der Artengruppen der beiden Gattungen Wahlenbergia und Lightfootia. Annuliformes, die sich durch einen wulstartigen Drüsenring des Griffels abgliedert, mit den Gruppen Dichotomae und Grandiflorae verbunden werden. Die Artengruppe Argutae isoliert sich vollkommen, da sie kleine Le W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. 39 dicke Antheren zur Ausbildung gebracht hat; durch ihre Filamentbasen tritt sie mit den Variabiles, durch ihre Kapselform mit der Übergangs- gruppe Elongatae in Verbindung. Etwas komplizierter gestalten sich die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den Gruppen, die alle 2-fächerige Kapseln haben. Schon von vornherein tritt die Gruppe Üervicinae aus, welche mit ihrer stark hervor- tretenden Oligomerie aller Zyklen nur noch schwer als zu Wahlenbergia gehórig erkannt werden kann. Ferner zweigen sich die beiden Übergangs- gruppen Virgatae und Elongatae ab. Diese haben sich zweifellos von dem Aste der 3-fächerigen Kapseln abgespalten, um allmählich gänzlich in die Reihe der 2-fächerigen überzugehen. Was für den einen Ast die Paniculalae bedeuten, sind für den augen- blicklich besprochenen die Undulatae. In ihr sind alle die Ausbildungen vereint, welche wir in den mit ihr nahe verwandten Gruppen wiederfinden. Trotz all der vielen Verschiedenheiten geht doch ein Zug der Gleich- fürmigkeit, d. h. ein Argument für den inneren Zusammenhang, durch alle Gruppen von Wahlenbergia, eine Gleichförmigkeit, die ebenfalls auf die Gattung Lightfootia überspringt. Die immer wieder auftretende Kapsel- form, die schmalen Filamentbasen mit ihren teilweise kleinen Abweichungen sind solche Dokumente. Wesentlich einfacher gestalten sich die verwandtschaftlichen Beziehungen in der Gattung Lightfootia. Auch hier ist die Teilung in 5-, 3- und 2-Fächerigkeit der Kapseln durchgeführt, wobei die Gruppe Subulatae zu Ozyphylla (Wahlenbergia) durch ihre eigentümliche Kapselform in enge Beziehung tritt. Die Gruppe Tenellae entwickelt sich mit ihren nadel- förmigen Blättern frühzeitig selbständig. Bei der Gruppe Delicatulae aber setzt die Scheidung solcher Vertreter ein, welche mehr oder weniger schwach zusammengezogene Cymen ausgebildet haben. Diese besitzen köpfchenartig zusammengezogene Entblütenstände und ähneln in ihrem Habitus stark einer Composite. Zum Schluß will ich noch den Versuch machen, an der Hand der Tabelle (Fig. 9) die inneren Beziehungen einzelner Formen der Staubblätter, Griffel und Kapseln klarzulegen. Die einfache, schmale, schwach verbreiterte Filamentbase ist zweifellos als die ursprüngliche anzusehen, von welcher ausgehend durch allmähliche Verbreiterung ihr ähnliche Formen entstanden sind (Paniculatae). Die fortschreitende Entwicklung der Filamentbasen tritt dann deutlich in der Gruppe Variabiles hervor. An diese schließen sich, durch alle Übergänge verbunden, die Gruppen mit stark verbreiterten Filamentbasen an, so daß wir es in der Entwicklung der Filamente in bezug auf die einzelnen Arten- gruppen nicht mit einer Parallel-, sondern mit einer Hintereinanderentwick- lung zu tun haben, während innerhalb der einzelnen Artengruppen selbst deutlich eine Parallelentwicklung zum Ausdruck gebracht wird. Anders 40 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. liegen die Verhältnisse schon bei den Griffen und ihren Narbenlappen. Bei letzteren ist die ursprüngliche Form in dem schmalen Griffeltypus ohne Verdickung und den kurzen Narbenlappen zu suchen (Acicularifoliae), aus welchen heraus sich die oben verbreiterten Griffel bis zur idealen Keulen- form (Dichotomae) und die allmähliche Streckung der Narbenlappen ent- wickelt baben. Keine Übergänge finden sich zu den breiten Narbenlappen der Gruppen Capenses und Cernuae und zu den Griffelausbildungen der Gruppe Constriciae, daher muß ich für die soeben besprochenen drei Typen eine Parallelentwicklung annehmen. Alle übrigen Constrictae Capenses N VA | Cernuae NY Ähnlich liegen die Verhältnisse bei den Kapseln. Als Grundtypus ist wohl die überall wieder auftretende rundliche Form anzunehmen, aus der heraus die verschiedenen anderen, von der kugeligen bis zur verkehrt ei- förmigen, sich entwickelt haben können. Ohne Übergänge bleiben dagegen wiederum die eigentümlichen Formen der Gruppen Oryphyllae und Subu- latae und die schmal zylindrischen Formen der Gruppen Exiles (Lon- gicapsulae, Virgatae, Undulatae teilweise). Alle übrigen N Oxyphyllae N Subulatae N N N / Nr Was heißt nun das im letzten Abschnitt Gesagte mit anderen Worten? Der morphologische Charakter der Filamentbasen, Griffel und Kapseln der Gattung Wahlenbergia schwankt innerhalb relativ enger Grenzen ihrer Variationsmöglichkeit, z. B.: ob die Filamentbasen schmal oder stärker verbreitert sind. Diese Schwankungen sind geringfügig, ebenso die der Kapselform. Bemerkenswert ist nun, daß diese Variationen nicht bloß einmal innerhalb der von mir als Artengruppen unterschiedenen Komplexe aufeinander folgend auftreten, sondern gleichzeitig in derselben Variationsbreite innerhalb anderer Artengruppen. Das eine Merkmal z. B.: verbreiterte Filamentbasen, wird in der einen Artengruppe nicht erreicht (Fasciculares), andererseits sind die ursprünglichen schmalen Filamentbasen nicht mehr vorhanden (Grandiflorae). Daraus folgt wieder, daß innerhalb Exiles >A W. v.Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. 41 der verschiedenen Reihen die morphologischen Progressionen bei manchen nur tastend unternommen worden, während sie in anderen zur vollen Entwicklung gelangt sind. Letztere haben sich dann in zahlreiche eng untereinander verwandte Arten abgespalten, die anderen aber sind als herab- gesunkene Seitenzweige der Entwicklung aufzufassen. Daraus geht hervor, daß die von mir aufgestellten Gruppen nicht aufeinanderfolgend, sondern sicher gleichzeitig sich aus schon vorhandenen Urformen entwickelt haben müssen, soweit es die natürlichen Beziehungen noch erkennen lassen. Nur diese sollten in dem vorstehenden Stammbaume zum Ausdruck gebracht werden, nicht aber ihre zeitige Aufeinanderfolge. Das Gesagte alles be- weist nun, daß die fraglichen Artengruppen ziemlich jugendlichen Alters sind und ihre Entwicklung in geologisch jüngerer Zeit rasch und fast gleichzeitig erfolgt ist. Doch gibt es einige Merkmale, die isoliert stehen und keine Beziehungen untereinander zeigen. Es sind dies die Narben- und Griffelausbildungen der Artengruppen Constrictae, Capenses und Cernuae, und die Kapselform der von Oxyphyllae, Subulatae und Exiles. Diese stellen daher die Stammesgeschichte älterer Formenreihen dar, von denen ausgehend die anderen sich parallel und gleichzeitig entwickelt haben. Doch sind ihre Beziehungen zu den übrigen im allgemeinen noch so deutlich zu erkennen, daß eine Abgrenzung als höhere systematische Gruppen nicht in Frage kommt. Wahlenbergia bietet daher ein sehr lehrreiches Beispiel für Parallelentwicklung bei beschränkter morphologischer Variationsbreite in relativ junger geologischer Zeit. Bedenkt man nun ferner die hohe systematische Stellung der Cam- panulaceae, so liegt die Wahrscheinlichkeit sehr nahe, daß die für Wahlen- bergia festgestellten Beziehungen auch für alle Campanulaceae und viel- leicht auch für die Compositae maßgebend sind. Ich bringe diese Entwicklungsvorgänge vorbehaltlich enventuell späterer Berichtigungen, veranlafit durch Bearbeitung neuen Materials. Ferner will ich an dieser Stelle noch einmal betonen, daß Habitusunterschiede für verwandtschaftliche Beziehungen der Artengruppen, und sogar der Arten Selber, in der Gattung Wahlenbergia nicht anwendbar sind, um Irrtümern vorzubeugen. Der Habitus ist bei vielen Gruppen sehr gleichfórmig, und Scheinbar analoge Anpassungen an bestimmte Lebensbedingungen haben Phylogenetisch verschiedene Pflanzen einander sehr genähert. Clavis generum. : Stilus corolla dimidio brevior vel eam longitudine vix s daequans, Corolla plerumque paullo, rarius Æ pro- unde incisa, lobis plerumque latis, . . . |... . I. Wahlenbergia Schrad. Corolla profunde incisa, lobis plerumque anguste MM IL. Lightfootia L'Héritier. 49 Beitráge zur Flora von Afrika. XLIV. : Clavis gregum. A. Wahlenbergia Schrad. a. Folia alterna. a. Folia anguste lanceolata, rarissime ovata, acutissima, saepius acicularia, ericoidea. Flores subsessiles vel breviter, rarissime longius, pedicellati I. Capsula 5-locularis . . II. Capsula 3-locularis. . Glandulae basi stigmatis nullae. X Capsula fusiformis . e. XX Capsula cylindrica, basi cuneata. . XXX Capsula hemisphaerica vel subhemisphae- rica vel obovata vel subfusiformis. + Stili pars superior incrassata . ++ Stili pars superior gracilis, tenuis, haud incrassata. O Folia anguste lanceolata, acuta Æ dentata, solitaria; caulis a basi ramosus. © Capsula hemisphaerica. . . ... ©O Capsula obovata, basi cuneata, apice acuta vel rarius late deplanata. . CO Folia acicularia, valde convoluta, ple- rumque integra, caulem parum ra- mosum dense investientia, solitaria vel fasciculata. © Folia solitaria. Flores sessiles vel subsessiles. Capsula subrotunda vel in parte inferiore subcuneata. . CX9 Folia fasciculata. D) Flores sessiles vel subsessiles. Capsula obovata, basi cuneata. OO Flores longius pedicellati. Cap- sula subrotunda vel in parte in- feriore subcuneata . . OOO Folia squamiformia, acuta, caulem non vel vix ramosum, perfecte in ve- stientia. Capsula subrotunda usque hemisphaerica . ttt Stili pars superior constrictissima. Cap- sula hemisphaerica. . . . . 2 . . .. 2. Glandulae tres basi stigmatis evolutae 8. Folia oblonge-ovata usque obovata, acuta, undulata. I. Flores + longe pedicellat. Folia in parte caulis inferiore conferta. Caulis erectus, ple- rumque elongatus. s ss > è e e e 4. Flores pro individuo aut 5-meri aut rarius 4-meri. X Capsula 5- (ad 4-)locularis XX Capsula 3-locularis. 8 4. 8 4. 8 5. 8 6. 8 7. 8 8. 89. . 840. Oxyphyllae v. Br. 2. Patentissimae v. Br. 83. Exiles v. Br. Incrassatae v. Br. Tubuliflorae v. Br. Paniculatae v. Br. Acicularifoliae v. Br. Fascicularifoliae v. Br. Capillaceae v. Br. Squamifoliae v. Br. 8 44. Constrictae v. Br. . $842. Fruticosae v. Br. m 8 43. Capenses v. Br. - DEN W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. t Glandulae basi stigmatis nullae. O Stigmatis lobi tenues, 3- ad 4-plo lon- giores quam latiores, apice subacuti vel subobtusati. © Capsulae pars superior laciniis ca- lycis aequilongis vel longior. Fila- menti basis tenuis, paene linearis. $ 44. Arguíae v. Br. OD Capsulae pars superior calycis la- ciniis dimidio brevior. Filamenti basis piriformi-dilatata, apice ple- rumque sinuata. . . . . . . 8 45. Variabiles v. Br. OO Stigmatis lobi lati, plerumque duplo longiores quam latiores, apice valde deplanati. . . . .. ....... $46. Cernuae v. Br. tt Glandulae tres ad sex basi stigmatis evo- lutae. Lobi stigmatis tenues, elongati. O Flores 5—12 mm longi. Filamenti basis aequilata ac alta. Laciniae caly- cis capsulae aequilongae . . . . . . $47. Dichotomae v. Br. OO Flores 20 mm longi vel longiores. Basis filamenti 2- ad 3-plo latior quam altior. Laciniae calycis capsula 3-plo longiores. . . . e . 848. Grandiflorae v. Br. ttt Basi stigmatis volva glandulosa evoluta. Lobi stigmatis breves, lati, subrotundi, apice late acuti - 2 .. .. .. . . . 849. Annuliformes v. Br. XXX Capsula 3- vel 2-locularis. t Basi stigmatis glandulae nullae. Folia caulem dense investientia, elongata, late lanceolata, acuta. . . . . . . . . .. Ss 20. Elongatae v. Br. tt Basi stigmatis 2, 3, 4 glandulae evolutae. Folia anguste lanceolata, acuta, parva, squamiformia . . sss. s s 824. Virgatae v. Br. XXXX Capsula 2-locularis. 43 + Basi stigmatis glandulae evolutae . . . $ 22. Longicapsulatae v. Br. tt Basi stigmatis 2, 3, 4 (raro plures) glandu- lae evolutae. O Flores 45. ad 25 mm longi. Basis filamenti valde dilatata, 2- ad 3-plo latior quam longior . . . . . . . $ 23. Undulatae v. Br. OO Flores 2 ad 6 mm longi. Basis fila- menti tenuis, 2- ad 4-plo longior quam latior .......... 2... 8925. Delicatulae v. Br. 2. Flores pro individuo 5- et 4-meri. Capsula 3- et 2-locularis . . . . . . . .. 2... $25. Cervicinae v. Br. Il Flores sessiles vel brevissime pedicellati. Folia infra flores valde conferta. Caulis plerumque procumbens. A. Capsula 3-locularis. . . . .. .. . . . . 826. Montanae v. Br. 2. Capsula 2-locularis. . . . . . . . . $ 37. Solitariae v. Br. 44 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. b. Folia opposita. Caulis repens vel procumbens. . . . $ 28. Opposttifoliae v. Br. c. Folia rosulata. 4. Antherae subrotundae, fere item latae ac longae . $ 29. Subrotundae v. Br. 8. Antherae tenues valde elongatae . . . . . . . . 830. Rosulatae v. Br. B. Lightfootia L’Heritier. a. Folia anguste lanceolata, acuta, ericoidea, Æ convo- luta. a. Capsula 5-locularis. . . . . . . . «s D A1. Subulatae v. Br. 8. Capsula 8-locularis. I. Corolla fere ad mediam partem laciniata. 4. Flores pedicellati in apice caulis in inflores- centiam cymosam laxam dispositi . . . . . $ 32. Denticulatae v. Br. 3. Flores sessiles vel subsessiles in apice caulis in inflorescentiam cymosam densissimam col- lecti, floribus etiam in axillis foliorum supe- riorum evolutis . . . ...... 2... 838. Larieifoliae v. Br. I. Corolla fere usque ad basin laciniata. 4. Folia erecta. X Folia solitaria, . . . 2 . .. .. ... 835. Longifoliae v. Br. XX Folia fasciculata . . . . . .. 2... . 885. Corymbosae v. Br. 2. Folia retroflexa . ... ...... .. . 836. Tenellae v. Br. y. Capsula 2-locularis. . . 2.2.2 22200. $ 37. Junceae v. Br. b. Folia late lanceolata usque ovalia, acuta, undulata. «. Flores pedicellati. Inflorescentia laxa ad laxissima CymOSR. oo 838. Laxiflorae v. Br. p. Flores sessiles in inflorescentia conferte cymosa, i. e. pseudospicata. . . .. . $39. Marg?natae v. Br. y. Flores sessiles in inflorescentia dense conferta pseudo- capitata, semper terminalia . . . . . . . . . .. 8 40. Rupestres v. Br. Zeigt sich eine Beschränkung natürlicher Artengruppen auf engere pflanzengeographische Gebiete? Im Anschluß an den oben gegebenen Artengruppenschlüssel wäre es interessant, einmal zuzuschauen, inwieweit sich die auf morphologischer Grundlage aufgebauten Artengruppen auf gewisse engere pflanzengeogra- phische Gebiete begrenzen lassen, oder ob sie unabhängig von Klima und Bodenbeschaffenheit ihre Vertreter scheinbar regellos über Afrika ergießen. Gleich die erste Artengruppe Oxyphyllae beschränkt sich auf das Gebiet des südwestlichen Kaplandes. Sie hat ihr Gewicht in der nord- östlichen Umgebung des Tafelberges und sendet vereinzelte Ausläufer hinüber in das große Gebiet der ost- und südafrikanischen Steppenprovinz. Der Ostküste folgend, wandern sie in die Zone des südost- und südafrikanischen Küstenlandes und der Westküste entlang in das extratropische Südwest- Afrika. Trotz dieser und einiger kleiner Überläufer in das zentrale Kap- land und in das südostafrikanische Hochland ist die Gruppe Oxyphyllae als eine auf das südwestliche Kapland beschränkte anzusehen, da ihre m mt "za W.v.Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. 45 Ausstrahlungen höchstens einen Breiten- bzw. einen halben Längengrad betrogen. Im Gegensatz zur obigen Gruppe kann bei der der Patentissimae von einer pflanzengeographischen Beschränkung keine Rede sein. Ihre Vertreter sind typische Hochplateaupflanzen und sie wandern von der Ost- grenze der Zone des zentralen Kaplandes, von dem sie noch schwach in das extratropische Südwest-Afrika ausstrahlen, in die des mittleren Limpopo- gebirges, dann in das Mashonaland und weiter nach Norden über die Sambesizone in die des Nyassalandes, um ihre Ausstrahlung in der Kilima- ndscharozone und seiner näheren Umgebung, dem Usambara-Paregebirge, zu haben. Ferner treten sie in den Höhen des Kunene-Kubangolandes auf und es liegt daher die Wahrscheinlichkeit nahe, daß auf dem Hoch- plateau der Westküste Afrikas dieselbe Wanderung vor sich gegangen ist, wie an der Ostküste und vielleicht sogar das ganze südafrikanische Hoch- plateau von ihnen durchsetzt ist. Die Gruppen Exiles und Paniculatae dagegen sind reine Vertreter des Gebietes des südwestlichen Kaplandes, wenn auch bei ihnen ein Überspringen auf das zentrale Kapland sogar bis zum südostafrikanischen Hochland zu erkennen ist. Die Arten der Gruppe Inerassatae haben dagegen ihr Schwergewicht im extratropischen Südwest- Afrika und verteilen sich nach Norden, der Tiefebene parallel des atlan- . tischen Ozeans folgend, über die Zone des Kunene-Kubangolandes; nach Osten steigen ihre Vertreter das Hochplateau herauf und wandern durch das südostafrikanische Hochland bis zum mittleren Limpopogebirge. Auch hat ein schwaches Einwandern in das Gebiet des südwestlichen Kaplandes stattgefunden. Auf ein und dasselbe Gebiet sind die Gruppen Acicularzfoliae, Fas- cicularifoliae und Squamifoliae verteilt, nämlich auf die Zone des süd- ostafrikanischen und südafrikanischen Küstenlandes, steigen aber die Ab- hänge des Hochplateau hinauf, begrenzen im Osten die Zonen des zentralen Kaplandes und die des südostafrikanischen Hochlandes. Da die Gruppe Fascicularifoliae nicht in die Zone des Sofala-Gazalandes überspringt, kann man sie als pflanzengeographisch scharf begrenzt ansprechen, wo- gegen Vertreter der Gruppen Acicularifoliae und Squamifoliae auch in der Zone des mittleren Limpopogebirges vorkommen und daher von einer scharfen Begrenzung dieser beiden Gruppen keine Rede sein kann. Den drei letzten Artengruppen zugesellt sind die Tubuliflorae und Capillaceae. Sie sind aber für dieses Gebiet nur als Ausläufer aus dem Gebiete des südwestlichen Kaplandes anzusehen, da in diesem die Hauptmasse der Vertreter vegetiert, also hier das Zentrum für die fragliche Artengruppe zu suchen ist. Um so sonderlicher muß es anmuten, wenn plötzlich ein Vertreter der Artengruppe Capillaceae auch in der Zone des Nyassalandes auftritt. Ohne Zweifel ist sein Vorkommen dort nicht auf eine natürliche Verbreitung zurückzuführen. Wie wir soeben nun eine Wanderung der Arten nach Osten verfolgen konnten, können wir eine solche bei denen der A [or] Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. SESERSESTITTSTSTISTSESSETEREES EE z FEE AER E E N SEEN "3138.9... SITRISSSR SS B 8 À e e e o o . 8 S o o o o o o o [P $E. D . N . £z AE dek SS 3 ee on m o9 n t nm n > 5 HHEH B cc ARR RR e 8 4 op | Gne dee a nantlichen tC + f ru m e ue pp don, Soda tcd cocco c dee obe occ deb co (mtm swat Pa ‘’ ` + . tt +. 00er. +: .. ++ Zentrales Kapland due e HR Ress LL, He S + | Südostafr. Hochland T d +. He ++: e e e o e +. . +. ++: +. Mitti. Limpopogeb. TEEN kee Sofala-Gazaland ee e e qe S S So Ss S sos s s s peo || Mashonaland . En Me e MENT ++- +- Kunene-Kybangoland ooo YOUR qe-.C. + u nn 2. e e oto on u H u Mossambik-Küsten B Be 2s... s. s. s s . s. a | Bansib.-Küstenzone m e A "Testen ` WEE SEENEN TDI Zentralafrik. Seengeb. e e o e e o o D sg Wanye-Hochland . [1 o o 5 è cÍ] ù è c Massaisteppe DE "ENEE ee E, Kilimandscharo yıqaduaddasIs pun -PEM Seuosiuexujv WE dE Usambara-Paregeb. seqostpup | ern.“ +... B "EENEG Südnigeria-Kamerun Pa ER FEE v. mu D. Zentral-Sudan E E Mc; -ebo ooe on t à Senegamb., W.-Sudan i c . E . eB 4 eres’ EE Sokotra oos. BOE m Somali dë tot ` 4 o o BR e illl nn e.’ Abyssinisch-Gala e ppe EEE m oo. Etbaische Zone = —— = E -+e Ra Ägyptische Zone S E | VEN W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. 47 Artengruppen Constrictae und Fruticosae nach Nordwesten feststellen. Der einzige bisher bekannte Vertreter der letzten Gruppe befindet sich in der Küstenregion des extratropischen Südwest-Afrika. Ausgesprochene Kap- pflanzen, d. h. solche, die" nur im Gebiete des südwestlichen Kaplandes auftreten, sind die Gruppen Capenses, Cernuae, Annuléformes und Solitariae. Nur bei den Cernuae ist die Tendenz ausgeprägt, schwach in das Gebiet des extratropischen Südwest-Afrika überzugreifen. Eine ausgedehntere Ausstrahlung dagegen nach Nordwesten, der Küste folgend, finden wir in der Artengruppe Delicatulae. Abgesehen von einigen Aus- läufern in das zentrale Kapland treten ihre Arten im südwestlichen Kap- lande, im extratropischen Südwest-Afrika sogar bis zur Südgrenze der Zone des Kunene-Kubangolandes auf. Sie sind nicht als pflanzengeographisch beschränkt anzusprechen. Mit Ausnahme der Art W. pusilla, welche in der Zone des abyssinischen und Gala-Hochlandes auftritt, sind die Arten- gruppen Variabiles, Montanae und Rosulatae dagegen wieder über verhältnismäßig engere Gebiete zerstreut. Alle drei treten in großer An- zahl im Gebiete des südwestlichen Kaplandes auf, wandern nach Osten durch das ganze Gebiet des südost- und südafrikanischen Küstenlandes, stoßen im Norden an die Südgrenze des Sofala-Gazalandes, klettern teil- weise die Abhänge des Hochplateaus herauf, greifen nach Nordwest schwach in die Zone des mittleren Limpopogebirges über und zerstreuen sich in südlicher Richtung über das zentrale Kapland und die südlichen Regionen des südostafrikanischen Hochlandes (Rosulatae), dann steigen sie an der . Westküste im extratropischen Südwest-Afrika wieder die Abhänge herab. Ihr Verbreitungsgebiet ist rund gesagt der vom Wendekreis des Steinbocks Südlich sich erstreckende Teil der Kapkolonie. Ähnliche Verbreitungsgebiete haben die Gruppen Elongatae, Oppositifoliae, Grandiflorae, Undulatae und Subrotundae, nur mit dem Unterschiede in bezug auf die Vorgenannten, daß sie niemals im extratropischen Südwest-Afrika auf- treten und daß die Artengruppen Undulatae, Grandiflorae und Oppositifoliae Sich nach Norden bis in die Zone des mittleren Limpopogebirges ausbreiten. Mit der Artengruppe Subrotundae ist allerdings vereinzelt ein Übergreifen in das extratropische Südwest-Afrika zu verzeichnen, man darf sie aber trotzdem nicht für dieses Gebiet als charakteristisch auffassen. Während Wir nun bei allen bisher besprochenen Artengruppen, mit Ausnahme der Patentissimae, ihre Verbreitung im südlichen und mittleren Teile der ost- und südafrikanischen Steppenprovinz erkannt haben, greifen die Gruppen Virgatae und Dichotomae bedeutend weiter aus. Beide treten, wie es bei den oben besprochenen der Fall war, auch im Süden der Kap- kolonie auf. Wührend nun erstere sprunghaft in das tropische Ost-Afrika ein- Wandern (Südostafrikanisches Hochland, Mittleres Limpopogebirge, Mossambik- Küstenzone, Zone des Nyassalandes, Zentralafrikanische Seenzone, Kiliman- dscharozone), verbreiten sich die Dichotomae (die artenreichste Gruppe der 48 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. ganzen Gattung Wahlenbergia) auch über die nördlichen Gebiete des afrikanischen Kontinentes aus. Sie springen aber nur insofern in das Nordafrikanisch-indische Wüstengebiet über, als nur ein Vertreter in der ägyptischen Zone der Provinz der großen Sahara, und zwar an der Grenze zum borealen Florenreich auftritt. Während die Virgatae typisch für die Steppen des tropischen Ost-Afrika sind, meiden die Dichotomae diese Gebiete. Südlich des Äquators vegetieren letztere noch in der Sambesizone, nördlich des Äquators dagegen in der Südnigeria-Kamerunzone. Sie treten dann plótzlich nach Westen übergreifend in der Sudanesischen Parksteppen- provinz speziell an der Küste der Senegambisch-westsudanischen Zone auf. Im Osten finden sie sich in der Nordafrikanischen Hochlands- und Steppen- provinz, speziell in der Zone von Sokotra. Dann wandern sie nach Norden bis zur Berührungsgrenze des abyssinischen Gallahochlandes mit der Etbaischen Zone. Eine sehr interessante Verbreitung weisen die 3 Artengruppen Argutae, Longicapsulae und Cervicinae auf. Die ersten beiden haben als gemeinsamen Standort in der Westafrikanischen oder Guineensischen Wald- provinz die Südnigeria-Kamerunzone gemeinsam. Während nun die Argutae aullerdem nur in der Kilimandscharo- und der zentralafrikanischen Seen- zone und auch Spuren von ihnen im Abyssinischen und Gala-Hochlande auí- treten, sendet die Gruppe Longicapsulae ihre Vertreter sprungartig nach Süden in die Zone des Kunene-Kubangolandes und nach Osten an die Nordgrenze der Somali-Zone mit der des Abyssinischen Gala-Hochlandes. Wenn nun schon die soeben besprochenen Artengruppen ihre Vertreter über weite Gebiete zerstreuen, ein Zerreißen, das aber immerhin noch pflanzengeographisch verständlich ist, so müssen wir uns mit der tatsäch- lichen Ausdehnung der Gruppe Cervicinae, ohne eine hierfür einiger- maßen stichhaltige Erklärung zu haben, abfinden. Sie tritt nämlich im Norden Afrikas in der ägyptischen Zone auf, ferner in der Senegambisch- Westsudan-Zone und dann nur, ohne jede Verbindung, in der Zone des Kunene-Kubangolandes und weiter nach Süden im extratropischen Südwest- ‚Afrika. Auf welchem Wege die Vertreter dieser Gruppe über den tropisch- afrikanischen Waldgürtel gewandert sind, ist vorderhand nicht genau zu erklären; das eine scheint aber sicher zu sein, daß die Wanderung im Innern Afrikas erfolgt sein muß. Daß nun diese letzte eigenartige Ver- breitung keinen Einzelfall darstellt, beweisen die analogen Verbreitungen der Loasacee Kissenia, welche von Süd-Arabien über das Somali-Land nach Deutsch-Südwest-Afrika wandert, ferner die der Rosacee Neurada, welche als gemeinsamen Standort die Sahara und Deutsch-Südwest-Afrika besitzt, und ferner die von Thamnosma, welche auf Sokotra und in Deutsch- Südwest-Afrika auftritt. (Vgl. beistehende Verbreitungstabelle.) ing Y W. v. Brehmer, Üb. die system, Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. 49 LAS vi Zi d Fig. 44. Karte von Afrika mit Verbreitungsbezirken. Botanische Jahrbücher, LIII. Bd. ' 4 50 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Wahrscheinlicher Entwicklungsgang der Verbreitung in Afrika. Ich gehe wohl nicht fehl, im Süden der Kapkolonie, einschließlich des Gebietes des südwestlichen Kaplandes, das Pflanzenzentrum der Gattung Wahlenbergia zu suchen. Aus nebenstehender Artenverbreitungskarte ist er- sichtlich, wie sehr die Wahlenbergien in den Zonen des Südost- und Süd- afrikanischen Küstenlandes und im extratropischen Südwestafrika ins Ge- wicht fallen und wie artenreich die in diesen Gebieten auftretenden Arten- gruppen sind. Schon aus der Artengruppentabelle (s. daselbst) ging hervor, daß weitaus die meisten von ihnen in den beiden soeben angeführten Zonen vorkommen, und daß einige wenige nur sich auf die nördlichen Teile Afrikas beschränken. Ferner ersehen wir aus der beiliegenden Karte, daß die Überzahl aller Arten der östlichen und westlichen Meeresküste folgen, sich in der Tiefebene anhäufen und vielleicht noch auf das erste Höhen- plateau hinaufwandern; dann aber machen sie mit wenigen Ausnahmen vor dem zweiten Halt, oder sie benutzen die Flufbetten für ihre Binnen- landwanderung. Diese Ausbreitung am Fuße oder in der Ebene vor den Hochgebirgen hat nichts Eigentümliches an sich, sondern die gerade durch die Bergabhänge bedingten reichen Niederschläge dieser Gebiete bieten den Wahlenbergien, welche also feuchtere Gegenden bevorzugen und daher keine Pflanzen ausgesprochener Trockensteppen vorstellen, eine will- kommene Gelegenheit zum üppigen Gedeihen. Wir sehen also vom süd- lichen Zentrum ausgehend einen Entwicklungsgang nach Norden, den Küstengebieten folgend. Diese Tendenz finden wir auch weiter fortgeführt in den übrigen Gebieten, aus denen bisher Wahlenbergien bekannt sind. Immer werden die Küstenstriche bevorzugt. Verfolgen wir nun zunächst die Ostküste Afrikas, so sehen wir, daß ein allmähliches Nachlassen des Arten- reichtums vor sich gegangen, dagegen aber eine fast ununterbrochene Wanderung, ohne nennenswerte Lücken, von Süden bis zu den nördlichen Grenzen Deutsch-Ostafrikas durchgeführt ist. Infolge der genauen Kenntnis der Flora unserer östlichen Kolonie ist wohl nicht anzunehmen, daß durch spätere Forschungsreisen das Bild sich wesentlich ändert, d. h. ein stärkeres Auftreten der Gattung in den tropischen Gebieten festgestellt wird, so daß die Annahme hinfällig werden würde, daß wir es in diesen Gegenden mit den letzten Ausläufern eines südafrikanischen Entwicklungszentrums zu tun hätten. Einen ziemlich selbständigen Charakter weisen die Bewohner des Kiliman- dscharo auf. Ich sagte schon früher einmal, daß von der Gruppe der Patentissimae eine Art in den unteren Regionen des höchsten afrikanischen Berges vorkommt, konnte aber an der Hand anderer, zur selben Gruppe gehöriger Arten eine Verbindung mit dem zentralen Kaplande feststellen. Wir haben es in diesem Falle also wiederum mit einer Ausstrahlung des südlichen Entwicklungszentrums zu tun. Anders dagegen liegen die Ver- hältnisse bei der ebenfalls auf dem Kilimandscharo vorkommenden Arten- W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. 51 gruppe Argutae. Ihre Vertreter wandern über den nördlichen Teil der zentralafrikanischen Seenzone bis zum Kamerunberg, wobei uns jedes Bindeglied aus dem Kongo fehlt. Da wir keine, auch nicht die geringste Beziehung zu Südafrika feststellen können, ist wohl der Schluß berech- tigt, die in Frage stehenden Kilimandscharo-Kamerunberg Vertreter isoliert zu stellen. Wo diese ihre Wanderung begonnen, bzw. beendet haben, läßt sich vorläufig nicht feststellen, auch nicht durch Analogien mit anderen Familien. Das eine steht jedoch fest, daß die Kilimandscharo- und Kamerunbergflora sehr starke Übereinstimmungen aufweisen, und ferner, daß ihre Verbindung durch die zentralafrikanischen Gebirge gegangen sein muß. Als Belegstück für diesen Wanderungsweg dient eine im zentral- afrikanischen Seengebiet vorkommende Art. Eine weitere interessante Be- Zehung besteht innerhalb der Gruppe Longicapsulatae. Sie hat Vertreter in der Südnigeria-Kamerunzone. Ihre nüchststehenden Verwandten kommen jedoch nieht im Kilimandscharogebiete vor, sondern im Somalilande und im Abyssinisch-Galla-Hochland, dann ferner im Kunene-Kubangolande. Von wo diese Vertreter ihren Ausgang genommen haben, ist nicht mit Sicher- heit zu erkennen, allerdings vermuten läßt sich bei ihnen derselbe Weg, wie der, welcher bei der nun folgenden Artengruppe Cervicinae besprochen werden soll. Ihre Vertreter kommen in der ägyptischen Zone vor und dann im Kunene-Kubangolande bis herunter zum extratropischen Südwestafrika, ohne Zwischenvertreter als Bindeglieder. Es liegt in diesem Falle die Ver- mutung nahe, daß ein Einwandern in Afrika von Indien über Arabien stattgefunden hat, wobei durch den Einbruch der Sahara alle Zwischen- formen vernichtet sind und die jetzt noch vorhandenen Exemplare sich Dur an den Küsten lebend erhalten konnten. Ihr Gang wäre demnach folgender: Indien—Ägypten bzw. Somali—Abyssinisch-Galla-Hochland, quer durch Afrika (Sahara)— Südnigeria Kamerunzone und von dort der Einfall, der westlichen Küste folgend, nach Südafrika. Unaufgeklärt bleibt dabei aller- dings wieder das Überwinden der tropischen Urwaldgebiete. Man kónnte vielleicht annehmen, daß ein Weg durch die Gebirge des Tanganyikasees führt, leider aber ist ihre Flora uns bisher immer noch sehr wenig bekannt. Das Vorkommen einiger Vertreter der großen Artengruppe Dicho- rit n Sokotra beruht jedenfalls auf Verschleppung aus Südafrika. Küste 4 einlich auch das Auftreten anderer Arten derselben Gruppe an der Ten er Senegambisch-westsudanischen Zone. Allerdings ist auch eine ürliche Verbreitung dieser Gruppe in die beiden Gebiete müglich, da A sie sehr artenreich ist, weit wandert und auch Vertreter in der Süd- e Ku erunzone hat. Ihr Gewicht liegt jedoch zweifellos im Süden drei En olonie. Es lassen sich demnach für die Gattung Wahlenbergia Diwicklungsgünge der Verbreitung in Afrika annehmen: 1. Süden der Kapkolonie, den Küsten folgend, mit gleichzeitigen Aus- Th auf dem afrikanischen Hochplateau, bis weit nordwürts. 4* läufe 52 Beitráge zur Flora von Afrika. XLIV. 2. Kilimandscharo über Kiwu-Ruwenzori bis zum Kamerunberg (oder umgekehrt). 3. Indien? — Ägypten bzw. Somaliland (Zwischenglied: Sahara) — Kamerunberg — Extratropisches Südwestafrika. Anmerkung: Aus dem letzten Abschnitte erkennen wir, daf) die Ver- breitung der Gattung Wahlenbergia in Afrika eine außergewöhnlich aus- gedehnte ist, und daß es Arten gibt, welche sich über ganz Afrika zer- streuen. Es lohnt daher wohl der Mühe, die Samen daraufhin zu prüfen, durch welches Befórderungsmittel ihnen ihre weite Verbreitung zueigen wird. Die Samen sind äußerst klein. Ihre Größe schwankt zwischen !/s und 1/,mm Längsdurchmesser und zwischen 1/ und !/; mm Dicke. Sie haben eine rundliche bis breitovale Gestalt, seltener sind sie auch schwach drei- kantig, und sind an ihren Polen schwach zugespitzt. Ihre Testa ist wenig netzartig eingebuchtet und zeigt häufig auf einer Seite eine kleine mulden- artige Vertiefung. Da die Samen im Wasser sofort versinken und ihre Ge- stalt für Vogeltransport zu klein ist, müssen sie also lediglich durch Wind weiterbefördert werden. Schon die Art der Öffnung der Kapsel, nämlich das Aufreißen der Pars superior in Klappen, durch welchen Vorgang die reifen Samen in Freiheit gesetzt werden, ließ auf eine Entleerung der Kapselfächer durch Bewegung schließen, die ja unter normalen Verhältnissen nur durch Wind verursacht werden kann. Die auf solche Weise frei werdenden Samen werden also, sowie sie die Kapsel verlassen, durch den Wind weiterbefördert, welchem die kleinen netzartigen Vertiefungen, und nicht zuletzt auch die muldenfórmige Aushöhlung, eine günstige An- griffsäche darbieten. Eine den Wahlenbergia-Samen ähnliche Ausbildung weisen die Samen der Ericaceen Blaeria und Ericinella auf. Von ihnen kennen wir ihre starke Verbreitung durch den Wind, sie lassen sich daher als gutes Analogon für die Verbreitung der Wahlenbergia-Samen an- wenden. In dem folgenden Teile ist nur noch die Gattung Wahlenbergia be- handelt worden, wogegen die Gattung Lightfootia in bezug auf ihre Artengruppendiagnosen und ihren Artenschlüssel bzw. die Beschreibung ihrer neuen Arten unberücksichtigt geblieben ist, da dies einer späteren Bearbeitung vorbehalten bleiben soll. Diagnosen der Artengruppen nebst Artenschlüssel der Gattung Wahlenbergia. § 4. Oxyphyllae v. Br. Caulis + ramosus, erectus vel subprocumbens. Folia alterna, anguste lanceolata, acuta, plerumque aculeum parvum gerentia, plerumque margine incrassata, subinvoluta. Flores breviter pedicellati. Corolla tubulosa, "AA W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. 53 sublaciniata. Filamenti basis paullo dilatata, anguste lanceolata. Stilus tenuis vel apice subincrassatus. Glandulae basi stigmatis nullae. Stigmatis lobi 5, tenues, elongati, extra involuti. Capsula 5-locularis, obovata usque hemisphaerica. Clavis specierum. A. Capsula obovata. Folia basi non conferta. a. Stilus apice tenuis, haud incrassatus. 4. Corollae laciniae item latae ac altae. I. Planta pilosissima. 4. Laciniae calyce duplo longiores . . . . 4. W. pilosa Buek (Kap) 2. Laciniae calyce 6-plo longiores . . . . 2. W. sessiliflora v. Br. (Süd-Afrika) II. Planta glabra. Laciniae calyce 5-plo longi- OTeS . .. . . . .. o 3. W. ramifera v. Br. (Kap) 8. Corollae laciniae 3—4-plo longiores quam lati- ores. Planta pilosa. . . . . . .. . .. . 4, W. Dunantii A. DC. (Kap) b. Stilus apice inerassatus . . . . . . . . . . . 5. W. costata A. DC. (SW.-Kapland) B. Capsula hemisphaerica. Folia basi confertissima. &. Folia valida, brevia, ad 5 mm longa, margine incrassata et involuta, subfalcata. . . . . . . 6. W. oxyphylla ^. DC. (SW.-Kapland, D. SW.-Afrika) b. Folia longiora, ad 40 mm longa, margine sub- incrassata, subinvoluta, recta. e, Laciniae calyce 2—91/,-plo longiores, 3—4 mm longae ................. T7. W. Ecklonii Buek (Südafrika) 8. Laciniae calyce 4-plo ad 5-plo longiores . . 8. W.swellendamensis Buek (Kap) €. Folia longa, angusta, ad 20 mm longa, tenuia, margine subincrassata, haud involuta . . . . . 9. W. mollis v. Br. (S W.-Afrika) C. Capsula sphaerica. Folia basi subconferta . . . . 40. W. sphaerica v. Br. (Südafrika) D. Capsula plana, latissima, 2—3-plo latior quam altior. à. Calycis laciniae breves, late squamiformes, con- volutae. Stilus apice haud incrassatus . . . . 44. W. decipiens A. DC. (Kap) b. Laciniae calyce 5-plo ad 6-plo longiores. Stilus apice haud incrassatus . . . ..... . . . 432. W. longisepala v. Br. (SW.-Kapland) c. Laciniae calyce 11/5-plo ad duplo longiores. Stilus apice incrassatus. . . . . 2 2222. 43. W. divergens A. DC. (Kap). 8 2. Patentissimae v. Br. : Caulis erectus, ramosissimus, fasciculatus. Pedunculi 5—20 mm longi. Folia alterna, angusta, brevia, usque acicularia, margine subincrassata, sub- mvoluta, Corolla tubulosa. Filamenti basis anguste lanceolata usque piri- formis. Stilus valde erectus, raro corollam superans, apice Æ incrassatus; glandulae basi stigmatis nullae. Stigmatis lobi tres, breves, haud involuti. Capsula 3-locularis, fusiformis. Capsulae pars superior conica. 54 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Clavis specierum. A. Filamenti basis anguste lanceolata, 6—10-plo longior ac latior. . . emo o. . 44. W. capillata v. Br. (Natal) b. Filamenti basis piriformis duplo longior quam latior. a. Stilus tenuis, apice haud incrassatus. «a. Folia angusta, breviter lanceolata, apice \ acuta. . 0. 2s s sss s sss os sss s 45. W. leucantha Engl. et Gilg (Sambesi) 3. Folia angusta, longe lanceolata, apice ob- tusa. Capsulae pars superior calycis laciniis longior . . 22 s s sesso s s 46. W. kilimandscharica Engl. (Kilimandscharo). b. Stilus tenuis, apice incrassatus. Capsulae pars superior calycis laciniis aequilonga vel longior. 47. W. mashonica N. E. Br. (Rhodesia). e 8 3. Exiles v. Br. Caulis erectus, ramosissimus. Folia alterna, anguste lanceolata, mar- gine incrassata, subinvoluta, apice obtusa. Flores breviter pedicellati. Corolla tubulosa, sublaciniata. Filamenti basi subdilatata. Stilus apice subincrassatus; glandulae basi stigmatis nullae. Stigmatis lobi tres, angusti, involuti. Capsula 3-locularis, cylindrica, basi cuneata. 18. W. exilis A. DC. (Südwest-Kap). S 4. Incrassatae v. Br. Caulis erectus, > ramosus, elongatus. Folia alterna, basi conferta, crebro fascicularia, anguste lanceolata, aculeum parvum gerentia, margine incrassata, dentata, plana vel subinvoluta. Flores breviter pedicellati. Calycis laciniae dentatae. Corolla subcampanulata = profunde laciniata. Filamenti basis piriformi-dilatata. Antherae rectae vel contortae. Stilus erectus, apice incrassatus; glandulae basi stigmatis nullae. Stigmatis lobi tres, angusti, parum involuti. Capsula 3-locularis, hemisphaerica vel sub- hemisphaerica vel obovata vel subfusiformis. Clavis specierum. A. Antherae rectae. à. Capsula subrotunda usque hemisphaerica, a. Folia fasciculata. . . . 19. W. okavangensis N. E. Br. 8. Folia solitaria. trop, Ost-Afrika) I. Caulis elongatus ad 30 cm longus. Stilus corollae aequilongus. . . . . 2 . . ., 20. W. dentata v. Br. (SO.-Afrika) H. Caulis parvus ad 3 cm longus. Stilus pe- talis dimidio brevior. . . . . . 2 . .. 21. W. minuta v. Br. (Süd-Afrika) - LA? W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. 55 b. Capsula obovata, cuneata. a. Capsulae pars superior calycis laciniis 1/4 bre- vior. Caulis elongatus a basi ramosus, superne ramosissimus . . . . . ......... 22. W. compacta v. Br. (Kap) 8. Capsulae pars superior calycis laciniis 3/4 bre- vior, Caulis parvus a basi ramosissimus . . 23. W. tumida v. Br. (Kap) c. Capsula subfusiformis . . . . 2 2 2 2200. 24. W. subfusiformis v. Br. (Süd-Afrika, Transvaal) B. Antherae contortae. Folia convolutissima . . . . 25. W. tortilis v. Br. (Transvaal). S 5. Tubuliflorae v. Br. Caulis erectus vel raro subprocumbens, plerumque a basi ramosus, in parlibus superioribus copiose cymosus. Folia alterna, anguste lanceolata, acuta, rarius linearia, apice latiora, margine + dentata, incrassata, plerum- que subinvoluta, cerebro spinam parvam gerentia. Flores plerumque bre- viter pedicellati. Calycis laciniae anguste acutae, plerumque dentatae. Co- rolla subtubulosa + profunde laciniata. Filamenti basis anguste lanceo- lata, vel piriformi vel angulose dilatata. Stilus gracilis, tenuis, plerum- que corollam adaequans, apice haud incrassatus. Glandulae basi stig- malis nullae. Stigmatis lobi tres, tenues, Æ+ involuti. Capsula 3-locularis, hemisphaerica. Clavis specierum. À. Capsulae pars superior cylindrica, apice subobtusa. a. Stilus corollae fere dimidio brevior. Calycis laciniae capsulae aequilongae . . . . . . . . 26. W. psammophila Schltr. (SW.-Afrika) b. Stilus corollae aequilongus . . . . . . . . . 27. W. rara Schltr. et v. Br. (SW.-Afrika) B. Capsulae pars superior conica. a. Filamenti basis tenuis, parva, vix dilatata. a. Capsulae pars superior acuta, parva, calycis laciniis dimidio brevior . . . . . . . . . . 28. W. ramulosa E. Mey. (Kap) 8. Capsulae pars superior obtusa. L Capsulae pars superior calycis laciniis 1/4 bre- vr .............. . 29. W. debilis Buek (Kap) II. Capsulae pars superior calycis laciniis dimi- dio brevior ... ,......... . . 89. W. sabulosa v. Br. (D. SW.-Afrika) III. Capsulae pars superior calycis laciniis fere aequilonga `... . 94. W. lobata v. Br. (SW.-Afrika) b. Filamenti basis piriformi-dilatata, duplo longior quam latior. a. Folia late linearia, apice lata, obtusa. . . . 32. W. Bowkeri Sond. (Süd-Afrika) 8. Folia anguste linearia, acicularia, involuta, apice subacuta. . . . . scs sss s 88. W. Banksiana A. DC. (Süd-Afrika, Transvaal) 56 , Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. y. Folia anguste lanceolata, apice acutissima. . 34. W. foliosa v. Br. (SW.-Afrika, Transvaal) c. Filamenti basis angulose dilatata . . . . . .. 35. W. Buseriana Schltr. et v. Br. (SW.-Afrika). SG Paniculatae v. Br. Caulis erectus, a basi ramosus, in parte superiore copiose cymosus. Folia alterna, anguste lanceolata, acuta vel = linearia, plerumque mar- gine incrassata, paullo dentata, plerumque apice aculeos plures vel singulos gerentia. Flores breviter pedicellati. Calycis laciniae anguste lanceolatae, acutissimae, rarius paucis dentibus ornatae. Corolla subtubulosa, = pro- funde laciniata. Filamenti basis anguste lanceolata, usque piriformi-ventri- culosa, crebro in parte inferiore cuneata. Ovarium 3-loculare, obovatum, cuneatum. Stilus tenuis, angustus, plerumque 3/, corollae longitudinem adaequans; glandulae basi stigmatis nullae; stili pars superior haud — rarissime exigue — incrassata. Stigmatis lobi tres, angusti, = involuti. Capsula 3-locularis, obovata, cuneata, rarissime deplanata vel ovata vel subfusiformis. Clavis specierum. A. Capsulae pars superior anguste tubulosa, apice sub- acuta, 3-plo longior quam latior. Capsula obo- vata, cuneata vel subfusiformis. a. Calycis laciniae ovario 3-plo ad 4-plo longiores. Corollae annulus coloratus nullus. Planta pu- bescens. Capsula obovata, cuneata. . . . . . 36. W. hispidula (Thunb.) A. DC. 0 quen (Kap) b. Calycis laciniae ovario aequilongae. Corollae annulus amethystinus evolutus. Planta exigue pilosa. oo oo onen 37. W. Massonii A. DC. (Kap) B. Capsulae pars superior late tubulosa, apice obtusa, fere item lata ac alta. Capsula late deplanata cune- ata vel obovata cuneata. a. Capsula late deplanata, 2-plo latior quam altior, Stilus tenuis, haud incrassatus. a. Corollae annullus coloratus nullus. Flores ad 5 mm longi. Capsulae pars superior laciniis calycis dimidio brevior . . ren 38. W. scopella v. Br. (Kap) $. Corollae annulus badius evolutus. Flores ad 10 mm longi. Calyx subglaber; laciniae calyce l 4-plo ad 5-plo longiores `, 39. W. brachycarpa Schltr. (NW.-Kapland) b. Capsula obovata, cuneata. Stilus tenuis, haud incrassatus. Folia ad 6 mm longa. Calyx pilo- siusculus. Capsula basi subfusiformis. . . . . 40. W. tomentosula v. Br. . . (SW.-Kapland) C. Capsulae pars superior conica, subacuta, duplo altior quam latior, calycis laciniis longior. Capsula obovata, subeuneata. . . . . . . . . . .. . . M. W. lobulata v. Br. (SO.-Kapland) \ W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. 57 D. Capsulae pars superior conica, apice deplanata, ' rarissime acuta, basi item lata ac alta, laciniis dimidio brevior. Capsula ovata vel obovata Æ+ cuneata. a. Folia basi haud conferta. a. Corolla 7—10 mm longa. Flamen basis lata usque piriformis. I. Filamenti basis piriformis, basi cuneatissima. Capsula obovata basi subrotunda . . . . 42. W. polyelada A. DC. (Kap) II. Filamenti basis gracilis, subdilatata. Capsula basi + acuta. 1. Capsulae pars superior acuta, pars in- ferior subacuta . . . . . . . . . . . 43. W. acuminata v. Br. (Kop) 2. Capsulae pars superior non acuta; pars inferior cuneata. Planta subpilosa . . 44. W. subpelosa v. Br. (Kap) d. Corolla 31/0—4 mm longa. Filamenti basis paullo dilatata. I. Capsula ovata. . . 2.2 . .. .. . . . 45. W. oocarpa Sond. (Kap) Il. Capsula obovata, basi acuta . . . . . . 46. W. Bolusiana Schltr. et v. Br (SO.-afrik. Küstenland) b. Folia basi conferta. Calycis laciniae non dentatae 47. W. filipes v. Br. B (SW.-Afrika, Transvaal) E. Capsulae pars superior subrotunda, exigua, calycis laciniis 1/; brevior. Capsula obovata, cuneata. à. Folia anguste linearia, apice obtusa. . . . . . 48. W. tenuis A. DC. (Kap) ` b. Folia anguste lanceolata, apice acuta. . . . . 49. W. paniculata (Thunberg) A. DC. (Kap) - Capsulae pars superior plane conica, calyce immersa. Capsula obovata, basi subacuta. . © . . . . . . 50. W. asperifolia v. Br. (NW.-Kapland) 8 7. Acicularifoliae v. Br. Caulis erectus, a basi + ramosus, superne non ramosus. Folia alterna, solitaria, acicularia, convolutissima, integra, tenuibus dentibus ornata, raro aculeum gerentia, margine incrassata, caulem dense investientia. Flores Sessiles, vel subsessiles. Calycis laciniae anguste lanceolatae, apice acutae, margine incrassatae, integrae, raro nonnullis dentibus ornatae. Corolla tubulosa, parum laciniata. Filamenti basis angusta vel piriformi-dilatata. Ovarium 3-loculare, subrotundum vel basi subcuneatum. Stilus tenuis, angustus, apice haud incrassatus + corollae aequilongus; glandulae stig- matis basi nullae. Stigmatis .lobi angusti, involuti, vel breves, crassi, sub- involuti. Capsula 3-locularis, subrotunda, vel basi subcuneata. Clavis specierum. : Stigmatis lobi angusti, longi, involuti. à. Stilus ad corollae lacinias pertinens. ^. Capsulae pars superior calycis laciniis dimidio brevior ee BI, W. pinifolia N. E. Br. (Natal) A 58 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. 8. Capsulae pars superior calycis laciniis 1/5 bre- UR 52. W. acicularis v. Br. (Natal) b. Stilus corollae aequilongus, vel longior . . . . 53. W. polytrichifolia Schltr. (Ost-Griqualand) B. Stigmatis lobi breves, crassi, subinvoluti. a. Calycis laciniae pilosissimae, edentatae. a. Capsulae pars superior calycis laciniis 1/4—1/» brevior . . . . loe . . 54. W. lycopodioides Schltr. et v. Br. (SO.-Afrika, Transvaal) B. Capsulae pars superior calycis laciniis sub- aequlonga . . .. ... ees 55. W. depressa Wood et Evans (Natal, Oranje-Freistaat) b. Calycis laciniae glabrae, dentatae. . . . . . . 56. W. macra Schltr. et v. Br. (SO.-Afrika). $ 8. Fascicularifoliae v. Br. Caulis erectus, elongatus, a basi subramosus. Folia fascicularia, fasci- culis alternis, acicularia, margine incrassata, edentata, aculeos plures vel singulos exiguos gerentia, involutissima. . Flores sessiles vel subsessiles. Calyx pilosus vel glaber. Filamenti basis anguste lanceolata. Ovarium obovatum, basi obtusum, 3-loculare. Stilus tenuis ad corollae lacinias per- tinens; glandulae basi stigmatis nullae. Stigmatis lobi 3 angusti, involu- tissimi. Capsula obovata, obtusa, 3 locularis. 57. W. fasciculata v. Br. (Ost-Griqualand). S 9. Capillaceae v. Br. Caulis erectus, basi vel in parte superiore ramosissimus. Folia fasci- cularia, fasciculis alternis, acicularia, brevia vel longiora, brevia caulem dense investientia, margine subincrassata, paucidentata, apice aculeum gerentia. Flores longius pedicellati. Calycis laciniae anguste lanceolatae, involutae, acutae, plerumque apice aculeum exiguum gerentes, margine subincrassatae, edentatae. Corolla late tubulosa, parum laciniata. Filamenti basis tenuis, plerumque parum dilatata, rarius subpyriformis. Stilus gracilis vel basi tumidissimus, ad corollae lacinias pertinens, eglandulosus. Stigmatis lobi 3, anguste lineares, + involuti. Capsula 3-locularis, obovata, cuneata usque subrotunda. Clavis specierum. A. Capsulae pars superior calycis laciniis dimidio brevior. a. Planta parva ad 45 cm longa a basi fasciculari- ramosa. Folia caulem dense investientia . . . 58. W.virguliav.Br. (Kap-Natal) b. Planta elongata ad 30—40 cm longa a basi fere non ramosa. Folia caulem solute investientia. «. Stilus gracilis ad basin non tumidus. . . . 59. W.capillifolia E. Mey. (Kap) B. Stilus ad basim tumidus . . . . . .... 60. W. clavata v. Br. (Natal) ^ W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. 59 B. Capsulae pars superior calycis lacinias subadae- quans. Filamenti basis subpiriformis. Folia 6—7 mm longa .. ..... Se e e es s s n 64. W. capillacea (Thunb.) A. DC. (Kap-Natal) 8 10. Squamifoliae v. Br. Caulis erectus, rarius subprocumbens, a basi parum ramosus, in parte superiore subramosus. Folia late vel anguste squamiformia, apice = acuta, solitaria, caulem dense investientia, margine subincrassata, subinvoluta. Flores subsessiles vel breviter pedicellati. Calycis laciniae + late lanceo- latae, hàud involutae, incrassatae, edentatae. Corolla late tubulosa, parum laciniata. Filamenti basis dilatata. Stilus tenuis, elongatus, corollam sub- adaequans, haud incrassatus, eglandulosus. Stigmatis lobi tres, tenues, lineares, parum involuti. Capsula 3-locularis, obovata, cuneata. Clavis specierum. À. Folialate squamiformia, marginesubincrassata, grosse dentata pilosa . . . . ... .... 6%. W. epacridea Sond. (Natal-Zululand) B. Folia anguste squamiformia, apice acuta, 2—3 plo longiora quam latiora, margine subincrassata, edentata, non pilosa, . . . . 2 ... . . . . . 683. W. squamifolia v. Br. (Natal-Transvaal) 8 11. Constrictae v. Br. Caulis erectus vel subprocumbens vel subadscendens a basi ramosissi- mus. Folia alterna, anguste linearia usque clavata, involuta, margine dentata, raro subintegra, incrassata, apice aculeos plures vel singulos gerentia. Flores breviter pedicellati. Calycis laciniae anguste lanceolatae, acutae, involutae, margine + dentatae, aculeum gerentes. Corolla late tubulosa, parum laciniata. Filamenti basis ovali-dilatata vel apice angulose dilatata. Ovarium + pilosum, hemisphaericum raro in basi calycis laciniarum parve lobatum. Stilus sub stigmata constrictus, gracilis, haud incrassatus, corollam subadaequans. Stigmatis lobi tres, breves, dilatati, parum involuti. Capsula 3-locularis, hemisphaerica, glabra aut pilosissima, raro in basi calycis laciniarum persistentium parve lobata, parte superiore conica vel Cylindrica, acuta. Clavis specierum. A. Capsulae pars superior late conica. a. Ovarium et capsula elobata . . .. .. . . 64. W. prostrata E. Mey. (Kap—Kl.-Namaland) b. Ovarium et capsula 5-lobata. . . . . . . . . 65. W. roelliflora Schltr. et v. Br. B. € l m (SW.-Afrika) ‚ Lapsulae pars superior anguste cylindrica, subacuta. a. Filamenti basis ovali-dilatata. . . . . . . . . 66. W. ingrata A. DC. (Kap—SW.-Afrika) b. Filamenti basis apice angulose dilatata . . . . 67. W. constricta v. Br. (NW.-Kap) 60 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. $ 12. Fruticosae v. Br. Caulis erectus, ramosus, fruticosus. Folia alterna, anguste linearia, involutissima, margine subincrassata, subdentata. Flores breviter pedicellati. Calycis laciniae anguste lanceolatae, acutae, basi subdentatae, margine incrassatae, apice aculeum gerentes. Corolla subcampanulata, parum la- ciniata. Filamenti basis lanceolata, in parte media angulose dilatata. Stilus gracilis, elongatus, haud incrassatus. Glandulae tres basi stigmatis evolutae. Stigmatis lobi breves, tenues, subinvoluti. Capsula 3-locularis, longe obovata, cuneata, parte superiore exigua. 68. W. fruticosa v. Br. (Kl.-Namaland) 8 13. Capenses v. Br. Caulis erectus, valde elongatus, ramosus vel non ramosus. Folia alterna, ovata, late lanceolata vel lanceolata, pilosa, irregulariter dentata, margine subincrassata. Flores longe pedicellati, solitarii, terminales. Calycis laciniae lanceolatae, basi dilatatae et irregulari-dentatae, pilosissimae, margine incrassatae, apice aculeum gerentes. Corolla subcampanulata, profunde, fere ad basin, laciniata. Filamenti basis valde dilatata, subrotunda, fere duplo latior quam altior, valvata, saepius maculis duabus coeruleis ornata. Stilus gracilis, apice haud incrassatus, corollae subaequilongus. Stigmatis lobi 5, late obtusati, fere item lati ac alti, haud involuti, glandulae basi stigmatis 5 aut plures. Capsula 5-locularis, rarius 5- et 4-locularis, pilosa, obovata, parte superiore conica, acuta, calycis laciniis fere dimidio breviore. 69. W. capensis (L) A. DC. (Kap) S8 44. Argutae v. Br. Caulis erectus, elongatus, a basi ramosus. Folia alterna, sessilia, lanceolata, acuta vel obovata, profunde dentata, margine incrassata, pilo- sissima vel glabra, in caulis parte inferiore conferta. Flores breviter pedicellati, solitarii. Calycis laciniae lanceolatae, basi dilatatae, integrae, margine = incrassatae, pilosiusculae. Corolla + tubulosa, parum laciniata. Filamenti basis anguste lanceolata usque linearis. Stilus gracilis ad corollae lacinias pertinens, haud incrassatus. Stigmatis lobi 3, tenues, elongati, involuti, eglandulosi. Capsula 3-locularis, obovata, cuneata vel fusiformis, parte superiore inferiori duplo longiore vel aequilonga vel breviore. Clavis specierum. A. Folia grandia. Capsula obovata; pars superior inferiori aequilonga vel brevior. . . . . . . .. 70. W. arabidifolia (Engl.) v. Br. (Kamerun, Gala-Kilimandsch.) B. Folia parva. Capsula fusiformis, pars superior inferiori duplo longior. . . .. 22 2 2 .... 74. W. arguta Hook. fil. (Fernando Po-Kamerunberg, Kilimandsch.) ^. W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. 61 8 15. Variabiles v. Br. Caulis erectus raro subadscendens, elongatus, parum ramosus vel brevior squarrose ramosus. Folia alterna, sessilia, vel petiolata, late lanceolata, usque linearia, acuta vel late ovato-acuta, caulem investientia vel basi confertissima, dentata usque serrata. Flores += longe pedicellati, solitarii. Calycis laciniae anguste lanceolatae vel latiores, margine integra vel sub- dentata usque serrata. Corolla late tubulosa usque campanulata, = pro- funde laciniata. Filamenti basis piriformi-dilatata, apice crebro sinuata. Antherae breves, fere duplo longiores quam latiores, vel elongatae. Stilus tenuis, elongatus, saepius apice subincrassatus, corolla 3/, brevior. Stigmatis lobi 3, tenues, longi, 3—4 plo longiores quam latiores, apice subobtusi, eglandulosi. Capsula 3-locularis, hemisphaerica, vel ovalis usque obovata; parte superiore 1/, ad dimidium, calycis laciniis breviore. Clavis specierum. À. Antherae breves, Capsula obovata usque ovalis. à. Folia ovata, acuta, rarius longiora, sessilia, caulem investientia . . . . . ren 12. W.schistacea v.Br. (SW.-Kap) b. Folià lanceolata, late acuta, subpetiolata, basi confertissima . . . . . NNNM 78. W. subrosulata v. Br. (Kap—Kl.-Namaland) B. Antherae plerumque elongatae, Capsula hemi- sphaerica, vel subhemisphaerica. à. Caulis parum ramosus, elongatus. Folia caulem investientia. Petalae calycis lacinias subadae- quaes. l o a 74. W. Zeyheri Buek (Kap-Natal) b. Caulis brevis, squarrose-ramosus. Folia basi conferta. a. Folia petiolata, ovata, acuta. . . . . . . . 75. W. patula A.DC. (Kap b. Sp.) 9. Folia sessilia, late lanceolata . . . . . . . 76. W. Wyleyana Sond. (Namaland) 8 46. Cernuae v. Br. Caulis erectus a basi + ramosus. Folia alterna, sessilia vel breviter petiolata, basi conferta, obovata, acuta vel subrotunda usque subovata, margine valde dentata, plerumque pilosa. Flores longe pedicellati, solitarii. Calycis laciniae lanceolatae, basi subdilatatae, subincrassatae, dentibus parvis vel solitariis maximis ornatae. Corolla subcampanulata, vel campanulata profunde laciniata, raro basi macula coerulea ornata. Filamenti basis late rhomboidea, 2—3 plo latior quam altior, vel angulose obtusa, item lata ac alta usque piriformis. Stilus brevis, gracilis, vel robustus, haud in- Crassatus. Stigmatis lobi tres, fere duplo longiores quam latiores, apice -- deplanati, eglandulosi. Capsula 3-locularis, obovata usque ovalis. 62 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Clavis specierum. A. Filamenti basis rhomboidea, 2—3 plo latior, quam altior. Folia basilaria sessilia, Calycis laciniae non vel parum dentatae . . . . . nn... 71. W. cernua (Yhunb.) A. DC. (Kap—SW.-Kapland) B. Filamenti basis angulose obtusa, item lata ac alta. a. Folia breviter petiolata, obovata, obtusa, caulem investientia. Maculae petala et filamenti basim ornantes. Capsula pubescens . . . . . . . . 78. W. maculata v. Br. (SW.-Kapland) b. Folia longe petiolata, clavata, apice obtusa, in basi caulis solitaria . . . . . . . . .. . 79. W. clavatula v. Br. (Kap) C. Filamenti basis piriformis. Folia sessilia, parva, obovata, apice obtusata. Stigmatis lobi subrotundi 80. W. ciliolata A. DC. (Kap) 8 17. Dichotomae v. Br. Caulis erectus, ramosus vel simplex. Folia alterna, sessilia vel petio- lata, anguste linearia usque late lanceolata vel late ovalia, subacuta, undulata, margine dentata usque serrata. Flores longe pedicellati, solitarii, 5—12 mm longi. Calycis laciniae capsulae subaequilongae vel breviores, lanceolatae, acutatae, rarius apice dilatatae, integrae vel paucis dentibus ornatae, mar- gine + inerassatae. Corolla subcampanulata, plerumque ad calycis lacinias laciniata. Filamenti basis fere item lata ac alta, raro latior, rhomboidea, sinuata. Stilus gracilis, crebro apice subincrassatus, 3/, corollam adaequans; glandulae tres rarius 6 evolutae. Stigmatis lobi angusti, apice obtusi, raro acutati. Capsula 3-locularis, subrotunda, usque obovata, cuneata. Clavis specierum. A. Capsula subrotunda usque subfusiformis, fere item lata ac alta. a. Folia sessilia, anguste lanceolata usque obovata, cuneata vel obtusa. «. Caulissimplex, elongatus, superne subramosus. I. Caulis glaber. Folia in basi cumulata. 4. Capsula obovata, calycis laciniis aequi- longa .. ........... .. 8. W. transvaalensis v. Br. (Transvaal) 2. Capsula subfusiformis, calycis laciniis 3-plo longior . . oos s n s s 82. W. dichotoma A.DC. (Kap) II. Caulis glaber. Folia caulem laxe investientia. 1. Folia anguste lanceolata, acuta, ad 3—4 mm longa . . . . . .. . . . . 88. W. caledonica Sond. (Transvaal-Sambesi) 2. Folia spathulata, apice obtusa, ad 4,5 cm longa .......... on... 84. W. Engleri v. Br. (Rhodesia) 8. Caulis a basi + ramosissimus etiam apice ramosissimus, saepe elongatus et scoparius. U W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt, Wahlenb. in Afr. 63 I. Caulis non scoparius. Stilus quam corolla bre- vior. Capsula subrotunda, subcuneata. Calycis laciniae capsulae aequilongae vel longiores 85. W. Dinteri v. Br. (Kap, Transvaal, D.SW.-Afr.) II. Caulis scoparius, valde elongatus. Stilus corollam superans. Capsula subrotunda. Calycis laciniae quam capsula breviores . 86. W. scoparia v. Br. (Transvaal, D.-SW.-Afr.) b. Folia petiolata, apice dilatata usque clavata. Caulis a bast ramosus. «. Filamenti basis item lata ac alta. Corolla profunde laciniata. Capsula hemisphaerica. . 87. W. inhambanensis Klotzsch. (Inhamban.-Mossambik-SO.-A fr.) 3. Filamenti basis duplo latior quam altior. Corolla paucilaciniata. Capsula hemisphaerica 88. W. distincta v. Br. (NW.-Kapland) y. Filamenti basis duplo altior quam latior. Corolla profunde laciniata. Capsula ovalis . 89. W. subtilis v. Br. (NW.-Kapland) B. Capsula elongata, obovata fere duplo longior quam altior. a. Glandulae tres basi stigmatis evolutae. Folia caulem laxe investientia. 4. Folia angusta, longe lanceolata, acuta. I. Filamenti basis item longa ac lata vel duplo longior. Corolla Æ laciniata . . . . . . 90. W. riparia A. DC. (Sokotra, Senegal, Kl.-Nama, Kap, Kamerun, Etbaisch.) II. Filamenti basis exigua, vix dilatata. Corolla fere ad basim laciniata . . . . . . . . . 91. W. pseudoinhambanensis v. Br. (SW.-Kap) 8. Folia late ovata, acuta, usque ovalia. I. Corolla ad calycis lacinias laciniata. Fila- menti basis item lata ac alta. Sepala ovario aequilonga . . . . . s Dä, W. obovata v. Br. (Kap, Natal, SW.-Kapland, SO.-Kapland) II. Corolla paucilaciniata. Filamenti basis tenuis, duplo altior quam latior. Folia serrata . 93. W. gracilis E. Mey. (Kap, SW.-Afr., SO.-Afr.) y Folia ovata, lanceolata ad 5 cm longa . . . 94. W. etbaica Schweinf. (Nubische Küste) b. Glandulae sex basi stigmatis evolutae. Folia basi confertissima. a. Folia anguste lanceolata, acuta, Calyx glaber. 95. W. Schlechteri v. Br. (Kap, SW.-Afr.) P. Folia late lanceolata, apice obtuso -acuta. Calyx pilosissimus . . . 22.220200. 96. W. lasiocarpa Schltr. et v. Br. (SW.-Kapland) 8 48. Grandiflorae v. Br. Caulis erectus, rarius adscendens, ramosus. Folia alterna, sessilia, lanceolata, acuta, angusta vel basi dilatata, rarius late ovalia apice obtuse 64 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. acuta, undulata, margine incrassata, integra vel paucis dentibus brevibus ornata. Flores longipedicellati, solitarii, 20 vel plures mm longi. Calycis laciniae anguste lanceolatae vel basi subovatae, margine incrassatae, integrae vel paucis dentibus + longis ornatae, capsulae aequilongae vel ad 3 plo longiores. Corolla campanulata fere ad calycis lacinias vel profundius laciniata. Filamenti basis duplo ad 3-plo latior quam altior, sinuata, obtusa. Stilus gracilis, apice incrassatus, quam corolla dimidio brevior vel aequilongus; glandulae tres, rarius sex, basi stigmatis evolutae. Stigmatis lobi tres, tenues, elongati, apice obtusi, subinvoluti. Capsula 3-locularis, obovata, subcuneata vel rarius fusiformis. Clavis specierum. A. Folia lanceolata, acuta. a. Glandulae tres basi stigmatis evolutae. 4. Calycis laciniae capsula dimidio breviores, in- tegrae vel subdentatae. Capsula anguste fusi- formis, duplo ad 3-plo longior quam latior. 97. W. Cooperi v. Br. (S.-Afr., Basuto-Land, Kompaßberg) 8. Calycis laciniae capsulae aequilongae vel longiores, integrae vel subdentatae. Capsula late obovata usque fusiformis, fere item lata ac alta. on 98. W. grandiflora v. Br. (O.-Griqualand, Natal, Transvaal, Oranje-Freistaat) y. Calycislaciniaecapsula duplo ad 3-plo longiores, margine dentibus longis ornatissimae. Cupula late obovata, item lata ac longa. . . . .. 99. W. dentifera v. Br. (SO.-Afrika, Natal) b. Glandulae sex basi stigmatis evolutae. . . . . 100. W. glandulifera v. Br. (Kap) B. Folia late ovata usque ovalia, apice obtuse acuta . 191. W. rivularis Diels (Ost-Griqualand, Transvaal-Kaffraria) S 19. Annuliformes v. Br. Caulis erectus a basi subramosus, pilosissimus. Folia alterna, anguste lanceolata, subsessilia, apice subdilatata, obtusa, margine incrassata, sub- crenata, undulata, pilosissima. Flores breviter pedicellati. Calycis laciniae late lanceolatae, apice acutae, margine subincrassatae, edentatae, capsulae subaequilongae. Corolla campanulata, fere ad basin laciniata. Filamenti basis late rhomboidea. Stilus gracilis, haud incrassatus, 3/, corollam ad- aequans; basi stigmatis volva glandulosa evoluta. Stigmatis lobi 3, anguste ovales, acuti. Capsula 3 locularis, obovata subeuneata, parte superiore late conica inferiore longitudine subadaequante. 102. W. annuliformis v. Br. (Zwartland) 8 20. Elongatae v. Br. l Caulis erectus, ramosus, in partibus inferioribus subpilosus, apice glabratus. Folia alterna, late lanceolata, acuta, undulata, margine incrassata, pauci$ COM. W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. 65 dentibus ornata. Flores breviter pedicellati. Calycis laciniae latelanceolatae, acutae, margine incrassatae, paucis dentibus ornatae, ovario !/;—1/, breviores. Corolla subcampanulata, profunde, fere ad basin, laciniata. Filamenti basis late ovalis, calycis laciniis dimidio brevior. Stilus brevis, robustus, eglan- dulosus. Stigmatis lobi 3 vel 2, tenues, elongati, involuti. Capsula late cylindrica, basi obtusa, 3 vel 2 locularis, parte superiore hemisphaerica, exigua. 103. W. fistulosa v. Br. (Natal) 8 21. Virgatae v. Br. Caulis erectus, ramosissimus, pilosus vel glaber. Folia alterna, parva, squamiformia usque oblonga, acuta, raro anguste ovalia, apice obtusa, usque ovata, pilosa vel glabra, integra vel rarius paucis dentibus ornata. Flores solitarii, terminales. Calycis laciniae angustae, longe triangulares, capsulae subaequilongae, margine subincrassatae, integrae vel paucis dentibus ornatae. Corolla campanulata Æ profunde laciniata. Fila- menti basis valde dilatata, sinuata, vel angulata, item lata ac alta vel duplo latior. Stilus elongatissimus, corolam paullo superans, rarius brevior, apice valde incrassatus, glandulae 2 vel 4 rarius 3 basi stigmatis evolutae. Stigmatis lobi 2 vel rarius 3, apice obtusi. Capsula 2- vel rarius 3-locularis, anguste cylindrica, usque subfusiformis. Clavis specierum. À. Folia anguste ovalia, apice obtusa, usque ovata, acuta 104. W. recurvata v. Br. (D.Ost-Afr., Usambara) * © è è 5. è è è è ù 9 è o * ù 9 ù 9 o o B. Folia oblonga, acuta usque squamiformia. a. Calycis laciniae capsula 2 plo ad 3 plo longiores. 4. Capsula subfusiformis. I. Capsula 3-locularis. . . . . 2.2200. 105. W. longisquamifolia v. Br. (Pondoland) II. Capsula 2-locularis. . . .. .. . h’ 106. W. brevisquamifolia v. Br. (Transvaal) 8. Capsula anguste cylindrica, acuta . . . . . 107. W. paucidentata Schinz. (Natal, Griqualand-Ost) b. Calycis laciniae capsula dimidio brevior. a. Corolla fere ad basin laciniata. . . . . . . 408. W. Galpiniae Schltr. (SO.-Afr.) P. Corolla ad dimidium laciniatà. . . . . .. 109. W. virgata Engl. (Transvaal, D.-Ost-Afr., Kongo) $ 22. Undulatae v. Br. Caulis erectus + valde ramosus, raro non ramosus, basi plerumque Pilosus, apice glaber. Folia alterna, lanceolata, acuta vel ovalia usque obovata, acuta, undulata, margine incrassata, paucis dentibus ornata, pilosa vel glabra, in basi conferta, caulem investientia. Flores grandes, 15—25 mm longi, numerosi, raro unus terminalis. Calycis laciniae breves, triangulares, Botanische Jahrbücher. LIII. Bd. 5 "66 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. item latae ac altae, vel elongatae usque anguste ovales, lanceolate acutae, margine plerumque incrassatae, paucis dentibus ornatae, crebro ciliatissimae. Corolla campanulata + profunde laciniata. Filamenti basis rhomboidea vel irregulari dilatata, item longa ac lata, vel duplo ad 3-plo latior quam altior. Stilus tenuis elongatus, rarius parvus, robustus, apice Æ dilatatus; glandulae 2, 4, rarius plures, stigmatis basi evolutae. Stigmatis lobi 2, late taeniati, apice obtusi, involuti. Capsula 2-locularis, obovata, cuneata vel subfusiformis, usque anguste conica vel subeylindrica, basi obtusa. Clavis specierum. A. Caulis ramosissimus, multiflorus. a. Calycis laciniae breves, triangulares, fere item latae ac altae. 4. Capsula obovata cuneata usque subfusiformis. I. Filamenti basis rhomboidea, latior quam altior. . . 2 ...... cn sn 110. W. undutata A. DC. (Kap) IL. Filamenti basis angulose dilatata, longior quam altior. Folia late ovalia, apice obtusa 441. W. dilatata v. Br. (Kap-SO.-Afr.) 9. Capsula late cylindrica, elongata, cuneata . 112. W. polychotoma v. Br. (Kap-SO.-Afr.) b. Calycis laciniae anguste lanceolatae, valde elon- : gatae, 5—7-plo longiores quam latiores. a. Capsula late obovata, subfusiformis . . . . 143. W. furcata v. Br. (Natal) 8. Capsula longior, anguste conica, cuneata. L Filamenti basis duplo altior quam latior. Calycis laciniae capsula dimidio breviores 414. W. rotundifolia v. Br. (Kap) IL Filamenti basis item lata ac alta, valde sinuata. Calycislaciniae angustiores, capsulae subaequilongae. . . . 2 2 2 2 2 22. 115. W. denudata A. DC. (Kap-SO.-Afr.) III. Filamenti basis 2—3-plo latior quam altior, subsinuata. Folia conferta, in caulis parte ` inferiore pilosissima. 4. Calycis laciniae latae, capsulae sub- aequilongae . 2. 2 ........ 116. W. congestifolia v. Br. l 8 (Kap, Natal) 2. Calycis laciniae anguste lanceolatae, cap- sula fere duplo longiores. . . . . . . 447. W. cuspidata v. Br. (S.-Afr., Ost-Griqualand) B. Caulis non ramosus, unifloris. Stilus brevis, robustus 448. W. littoralis Schltr. et v. Br. (SO.-Afr.) 8 23. Delicatulae v. Br. Caulis erectus vel subascendens, in basi subpilosus, + ramosissimus. Folia alterna in basi confertissimg, inferiora petiolata, oblonga usque ob- ovata, cuneata vel ovalia, margine valde incrassata, paucis dentibus ornata, infra pilosa, subundulata. Flores solitarii, parvi, er. 2—6 mm longi. Ca- nn, —:—‘s— "TM W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. 67 lycis laciniae angustae, triangulares, ovario subaequilongae, integrae, mar- gine subincrassatae, raro duos aculeos gerentes. Corolla subcampanulata, = profunde laciniata. Filamenti basis tenuis, linearis, angustata, raro subsinuata, 2—4-plo longior quam latior. Stilus tenuis, apice haud in- crassatus (rarissime subincrassatus ?/, corollam adaequans). Glandulae duae basi stigmatis evolutae. Stigmatis lobi 2, parvi, ovales, apice obtusi, haud involuti. Capsula 2-locularis, obovata usque ovalis, raro hemisphaerica. 449. W. Meyeri A. DC. Kap, SW.-Afrika) S 24. Longicapsulae v. Br. Caulis adscendens, rarius erectus, a basi ramosissimus, in partibus superioribus fere non ramosus. Folia alterna in basi conferta vel aequaliter caulem investientia, oblonga, acuta usque anguste lanceolata vel late ovato- obtusa, subundulata, margine incrassata, paucis dentibus ornata. Flores solitarii, terminales, 6—15 mm longi. Calycis laciniae anguste triangulares vel latius, ovatae, margine subincrassatae, rarius paucis dentibus ornatae. Corolla subcampanulata, + profunde laciniata. Filamenti basis late rhom- boidea, item lata ac alta vel dimidio angustior vel anguste lanceolata, 3—4-plo altior quam latior. Stilus brevis, ?/, corollae adaequans, apice subcapitato-incrassatus, eglandulosus. Stigmatis lobi 2, elongati, apice ob- tusi, haud involuti. Capsula 2-locularis, elongata, cylindrica, basi acuta, 4—5-plo longior quam latior vel raro obovata. Clavis specierum. À. Capsula parva, obovata. a. Folia caulem investientia . . . . . . . . . . 420. W. lateralis v. Br. (Angola) b. Folia in caulis basi conferta. . . . . . . . . 424. W. humpatensis v. Br. (Angola) B. Capsula elongata, cylindrica. à. Folia angusta, oblonga, acuta usque lanceolata, in basi conferta. Filamenti basis duplo altior quam latior . . 2 . . 2 2 ... , 422. W. silendoides Hochst. ` (Abyssinien, Gala-Hochland, Kamerun) b. Folia late ovata, + obtusa, caulem aequaliter investientia. Filamenti basis 3—4-plo longior quam latior . . 2 2 2 22 188. W. Mannii Vatke (Kamerun). $ 25. Cervicinae v. Br. Caulis procumbens, rarius subadscendens, ramosissimus. Folia alterna, parva, caulem aequaliter investientia, oblonga vel ovalia, acutata, margine incrassata, dentata vel subsinuata, subundulata. Flores parvi, solitarii, axillares et terminales, 3—10 mm longi. Calycis laciniae 5 et 4, late lanceolatae, obtuse acutae, margine subincrassatae, dentatae. Corolla subtubulosa, 5 et 4 laciniata. Filamenti bases 5 et 4, rarius 3, anguste lanceolatae, raro latiores, usque duplo longiores quam latiores. Stilus 5* 68 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. parvus, 3 et 2 lobatus, eglandulosus. Stigmatis lobi anguste lineares, elongati, involuti, raro erassiores. Capsula 3- et 2-locularis, hemisphaerica, usque ellipsoidea, obtusa. Clavis specierum. A. Capsula 3-locularis. Calycis laciniae spathulatae, dentatae. . . . 4 2 oom oo t n 194. W. densicaulis v. Br. (D.-SW.-Afrika) B. Capsula 2-locularis. a. Capsula hemisphaerica usque sphaerica. . . . 125. W. cervieina A. DC. (Agypten, D.-SW.-Afrika) b. Capsula ellipsoidea, obisa . . . . . oua’ 126. W. hwillana ^. DC. (Angola). $ 26. Montanae v. Br. Caulis robustus, valde abbreviatus, diffusus vel procumbens, pilosus vel glaber. Folia alterna in partibus superioribus confertissima, obovata vel oblonga, lanceolata vel anguste linearia, apice spathulate dilatata, pilo- sissima usque subglabra, margine integra vel dentata, = valde incrassata. Flores sessiles vel brevissime pedicellati, plerumque solitarii, 8—26 mm longi. Calycis laciniae anguste lanceolatae usque oblongae, acutae, mar- gine = incrassatae, integrae vel dentatae, pilosissimae usque glabrae. Corolla subcampanulata = profunde laciniata. Petala glabra vel dorso, rarius utrinque, pilosa. Filamenti basis anguste lanceolata, ovalis, usque angulosa, 3—4-plo longior quam latior. Stilus tenuis vel robustus, rarius apice clavatus usque valde incrassatus, eglandulosus. Stigmatis lobi 3, breves, linguiformes, raro acuti, subinvoluti, rarissime tenues, longi, in- voluti. Capsula 3-locularis, subrotunda usque obovata, plerumque pilo- sissima, raro 5-locularis, foliolis squamiformibus ornata, parte superiore evoluta vel exigua. Clavis specierum. A. Stilus haud incrassatus. Stigmatis lobi tenues, involuti. a. Folia spathulata, obtusa. Capsulae pars superior calycis laciniis subaequilonga . . . . .... 127. W. pusilla Hochst. (Abyssinien) b. Folia late ovalia, acuta. Capsulae pars superior nula................... 128. W. ovalis v. Br. (SO.-Afr.) B. Stilus subclavate incrassatus. Stigmatis lobi acuti, linguiformes, haud involuti. Capsulae pars su- perior nulla. Calycis laciniae oblongae . . . . . 129. W. montana A. DC. (Kap, Transvaal) C. Stilus valde incrassatus. Stigmatis lobi acuti, lin- guiformes, subinvoluti. Capsulae pars superior nulla. Calycis laciniae anguste lanceolatae, us- que lineares, acutae, plures vel singulos aculeos gerentes, W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. 69 a. Ovarium et capsula foliolis squamiformibus non ornata. Calycis laciniae ovario 7—8-plo lon- giores. Filamenti basis ovalis. . . . . . . . 430. W. squarrosa v. Br. (SW.-Afrika) v b. Ovarium et capsula foliolis 5 squamiformibus ornata. Calycis laciniae ovario 4- ad 4-plo. longiores. Filamenti basis anguste lanceolata . 431. W. acaulis E. Mey. (Kap, Kl. Namaland). 8 27. Solitariae v. Br. Caulis erectus, abbreviatissimus, subpilosus. Folia alterna, caulis apice confertissima, obovata usque ovalia, glabra, margine incrassata, dentibus validis ornata. Flores sessiles, solitarii, usque 44 mm longi. Calycis la- - einiae anguste lanceolatae, acutae, pilosae, margine subincrassatae, eden- tatae. Corolla subcampanulata, parum laciniata, non pilosa. Filamenti basis anguste ovalis, 3—4-plo longior quam latior. Stilus tenuis, apice incrassatus, corollae subaequilongus; glandulae duae basi stigmatis evolutae. Stigmatis lobi 2, tenues, subobtusi, subinvoluti. Capsula 2-locularis, late cylindrica, basi subobtusa; parte superiore exigua. 132. W. solitaria v. Br. (Kap). S 28. Oppositifoliae v. Br. Caulis repens, vel procumbens, vel subadscendens, tener, elongatus, + valde ramosus. Folia opposita, anguste. lanceolata, acuta vel anguste ovalia usque ovata vel obovata, raro irregularia, margine valde incrassata, raro subinvoluta, paucis dentibus ornata, plerumque subpilosa. Flores breviter pedicellati, axillares et terminales. Calycis laciniae anguste lan- ceolatae usque oblongae, acutissimae vel subspathulatae, margine in- erassatae, paucis dentibus ornatae, raro irregulari laciniatae. Corolla subcampanulata, + profunde laciniata. Filamenti basis subrotunda, acuta, item lata ac alta vel anguste lanceolata, acuta, 4—5-plo longior quam latior. Stilus elongatus, apice subincrassatus vel clavatus, eglandulosus. Stigmatis lobi breves, robusti, haud involuti vel longi, angusti, involuti. Capsula 3-locularis, subrotunda vel obovata, cuneata, parte superiore nulla. Clavis specierum. À. Stilus subincrassatus. Stigmatis lobi elongati, angusti, involuti. Folia anguste lanceolata . . . . . . . 133. W. stellarioides Cham. et Schldl. (Kap, Kaffraria) B. Stilus clavatus. Stigmatis lobi breves, robusti, haud involuti. Folia anguste ovalia, vel ovata usque obovata vel irregularia. à. Filamenti basis anguste lanceolata, acuta, 4—5- plo longior quam latior. a. Calycis laciniae et folia regularia . . . . . 434. W. procumbens (Thunb.) A. DC. (Kap, S.-Afr., SO.-Kapland) 8. Calycis laciniae et folio irregulari-laciniata . 135. W. sazifragotdes v. Br. (Kap) 70 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. b. Filamenti basis subrotunda, item lata ac alta, Bu Folia anguste ovalia, obtuse acuta . . . . « - 136. W. oppositifolia A. DC. (Kap, Pondoland, Natal) 8 29. Subrotundae v. Br. Caulis erectus, rarius subadscendens, Æ+ ramosissimus, raro squarrosus. Folia rosulata, late lanceolata usque oblonga, apice plerumque valde dila- tata, petiolata, lobata, crebro pinnatilobata. Flores longe pedicellati, solitarii. Calycis laciniae anguste ovatae, acutae vel anguste triangulatae usque breves, apice obtusae, margine = incrassatae, edentatae. Corolla subcampanulata usque ad sepala vel ad basin laciniata. Filamenti basis anguste lanceolata vel late triangulata, latior quam altior. Antherae sub- rotundae, fere item latae ac altae. Stilus gracilis, haud incrassatus, glan- dulae 3 basi stigmatis evolutae. Stigmatis lobi anguste oblongi, subobtusi, vel breviores et latiores, obtusi. Capsula 3-locularis, anguste fusiformis usque obovata, vel late ovalis usque subrotunda. Clavis specierum. A. Filamenti basis anguste lanceolata, 2— 3-plo longior quam latior. Corolla fere ad basin laciniata . . 437. W. serpentina v. Br. (Kap) B. Filamenti basis dilatata, subquadrangulata. Corolla usque ad sepala vel fere ad basin laciniata. a. Caulis elongatus, 30—40 cm altus. Corolla ad sepala laciniata . .. ...... rn 138. W. pseudoandrosacea v. Br. (Kap u. südöstl. Kapl.) b. Caulis parvus, 6—15 cm longus. Corolla usque ad sepala vel profundius laciniata. a. Calycis laciniae elongatae, angustae, obovatae, &cutatae, Planta parum ramosa. Corolla fere ad basin laciniata . . . . ... ..... 139. W. nana v. Br. (Oranje-Freistaat) d. Calycis laciniae breves, late obtusae, subacu- tatae. Planta squarrosa. Corolla ad sepala laciniata .. ............., 140. W. floribunda Schltr. et v. Br. (SW.-Kapland) § 30. Rosulatao v. Br. Caulis erectus, + ramosus, crebro fere non ramosus. Folia rosulata, rarius subrosulata, late ovata, acuta, usque anguste obovata vel lanceo- lata, apice dilatata, + longe petiolata, margine incrassata, subdentata usque subsinuata. Flores longissime pedicellati, solitarii. Calycis laciniae breviter triangulatae, usque subovatae, acutae vel elongatae, anguste lanceolatae, acutissimae, margine subincrassatae, edentatae. Corolla campanulata, = pro- funde laciniata. Filamenti basis late quadrangulata, vel sinuata, 2—3-plo latior quam altior, vel subsinuata, duplo longior quam latior. Antherae elongatae, tenues, vel valde elongatae. Stilus + elongatus, apice plerumque Tm ————— — W. v. Brehmer, Üb. die system. Gliederung usw. der Gatt. Wahlenb. in Afr. 71 incrassatus; glandulae tres vel plures basi stigmatis evolutae. Stigmatis lobi tenues, elongati, subobtusi, involuti, raro latiores, breviores, late obtusi haud involuti. Capsula fere sphaerica usque obovata, rarius subfusiformis. Clavis specierum. A. Calycis laciniae breviter triangulares usque sub- ovatae, acutae. a. Capsula subsphaerica. Folia rosulata, ovate lanceolata, dentata . . . . .. 2 ...... 141. W. androsacea A. DC. (Kap, Mossambique, D.-SW.-Afr.) b. Capsula obovata usque fusiformis. Folia sub- rosulata. a. Stigmatis lobi tenues, plerumque subinvolutae. Folia elongata, lanceolata, subsinuata. . . . 442. W. arenaria A. DC. (Kap, SW.-Afr., Griqualand- W., Mossambique, D.-SW.-Afr., Oranje-Freistaat) B. Stigmatis lobi lati, breves, late obtusi. Folia elongata, lanceolata, apice latiora, Æ+ valde sinuata. I. Folia subsinuata; glandulae tres basi stig- matis evolutae . . .. . .. UP 9 v. 143. W. perennis v. Br. (Süd-Kap) II. Folia pinnatilobata; glandulae tres majores vel sex minores basi stigmatis evolutae . 444. W. rosulata v. Br. (D.-SW.-Afr.) B. Calycis laciniae anguste lanceolatae, acutissimae, raro subulatae, ovario longiores, usque duplo longiores. a. Filamenti basis tenuis, 2-plo longior quam latior, apice breviter sinuata, . . . . . . . . .. 145. W. pseudonudicaulis v. Br. (Kap, SO.-Kapl.) b. Filamenti basis late quadrangulata vel late ob- tusa, 2- ad 3-plo latior quam altior. a. Capsula sphaerica. Folia lineari-lanceolata, dentata, pilosa. L Filamenti basis late quadrangulata. Glan- dulae tres exiguae basi stigmatis evolutae 446. W. annularis A. DC. (Kap, SW.-Afr.) Il. Filamenti basis infra valde dilatata. Glan- dulae tres latiores annulum formantes . 447. W. glandulosa v. Br. (NW.-Kapl.) 8. Capsula subconica. Folia oblonge lanceolata. Corolla calyce usque 6-plo longior . . . . 148. W. namaquana Sond. (Kl. Namaland) i. Capsula elongata, obovata. Folia lineari- lanceolata. Corolla calyce 41/2-plo longior. I. Filamenti basis apice valde sinuata. Glan- dulae tres basi stigmatis evolutae. Calyx glaber. .. .... em 9 om o t n. 449. W. oligotricha Schltr. et v. Br. (SW.-Afr.) II. Filamenti basis latere subrotunda. Glan- dulae novem basi stigmatis evolutae . . 450. W. pauciflora A. DC. (Kap). Aufzählung der afrikanischen Arten von Wahlenbergia nebst ' Diagnosen der neuen Arten. von W. v. Brehmer. Mit 3 Figuren im Text. 4. W. pilosa Buek in Ecklon et Zeyher enum. p. 381. Extratropisches Südwest-Afrika: Brackfontein, Olifantsrivier auf sandigem Boden (Burg n. 2385. — Blühend September). 2. W.sessiliflora v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi ramo- sissimus, subpilosus, superne paullo ramosus, cr. 8—14 cm longus. Folia alterna, sessilia, anguste lanceolata, acuta, apice aculeos plures vel sin- gulos gerentia, margine valde incrassata, singulis dentibus validis ornata, pilis brevibus valde obsita, margine subinvoluta, cr. 42—15 mm longa, 4,5—2 mm lata. Flores breviter pedicellati, usque fere sessiles, pedicellis 2—5 mm longis. Calycis laciniae valde elongatae, anguste lanceolatae, acutatissimae, apice aculeos plures vel singulos gerentes, margine valde in- crassatae, haud dentibus singulis validis ornatae, subinvolutae, pilosae, calyce 6-plo longiores, cr. 10 mm longae, 4—1,5 mm latae; corolla subtubulosa, pauce laciniata, laciniis anguste ovatis, apice subacutis, cr. 2-plo longiori- bus quam latioribus, cr. 43 mm longa, laciniis 3—4 mm longis; filamenti basis vix dilatata, anguste lanceolata, elongata, fere 5-plo longior quam latior; antherae elongatae, angustae, apice subacutae, cr. 6—7-plo longiores quam latiores; stilus gracilis, elongatus, apice haud incrassatus, corollae fere ?/; longitudine adaequans; stigmatis lobi 5, tenues, elongati, sublineares, apice subobtusi, subinvoluti, cr. 5—6-plo longiores quam latiores. Capsula 5-locu- laris, obovata, subcuneata, glabra, cr. 4 mm longa, 3 mm crassa, parte superiore exigua, late conica, apice subobtusa, vix emersa. Süd-Afrika (ohne nähere Standortsangabe) (W. C. Scurry n. 483). Var. «. dentata v. Brehmer. — Caulis brevis, cr. 3—5 cm longus, calycis laciniae margine dentatae. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Malmesbury, Umgegend von Hopefield (BacuwawN n. 1387. — Blühend September 1885). W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 13 3. W. ramifera v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, raro subascen- dens, valde elongatus, a basi subramosus, subpilosus, superne ramosus, glabrescens, cr. 22—25 cm longus.. Folia alterna, sessilia, caulem aequa- liter investientia, anguste lanceolata, acutata, apice aculeos plures vel sin- gulos gerentia, margine valde incrassata, dentibus singulis exiguis ornata, subpilosa vel glabra, non involuta, cr. 42—20 mm longa, 4—1,5 mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis cr. 3—5 mm longis; ovarium 5-locu- lare, late obovatum, cuneatum, pilis brevibus dense obsitum, cr. 2—2,5 mm longum, 1,5 mm crassum; calycis laciniae elongatae, anguste lanceolatae, apice acutatissimae usque aculeum unum gerentes, margine valde incras- satae, dentibus singulis, validis ornatae, subpilosae, subinvolutae, calyce 9-plo longiores, cr. 1/ mm latae; corolla tubulosa, pauce laciniata, laciniis ovatis, apice subacutatis, cr. 4,5-plo longiores quam latiores, cr. 8 mm longa, lacinis c. 3 mm longis; filamenti basis paullo dilatata, anguste lanceolata, raro late subrotunda; antherae elongatae, graciles, apice subobtusae, cr. 6-plo longiores quam latiores; stilus gracilis, apice haud incrassatus, elongatus, corollam longitudine subadaequans; stigmatis lobi 5, tenues, elongati, apice subobtusi, er. 5—6-plo longiores. quam latiores, involuti. Capsula 5-locu- laris, late obovata, subcuneata, glabra, cr. 3—4 mm longa, cr. 2,5—3 mm erassa, parte superiore exigua, fere hemisphaerica, subacuta. Gebiet des südwestlichen Kaplandes (EckLon et Zevnzn n. 3112). 4. W. Dunantii A. DC. in Monogr. d. Campan. p. 152. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Tafelberg, auf sandigem Steinboden, bei Tokay und Constantia (EckLon et Zeymer n. 2380. — Blühend Oktober). Var. œ. glabrata v. Brehmer. Campanula paniculata (Thunb.) A.DC. in herb. Stockholm. pro parte. Planta in omnibus partibus glabra; calycis laciniae capsulae 6—7-plo longiores. Gebiet des südwestlichen Kaplandes (Taunsere pro parte). 9. W. costata A. DC. in A. DC. Prodrom. pars VII. p. 427. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Tafelberg und Umgegend (Dr&er n. 6296). — Extratropisches Südwest-Afrika: Eenkokerboom. Auf Hügeln, ca. 275 m ü. M. (ScurEcnrER n. 44057. — Blühend 3. Sept. 1897.) 6. W. oxyphylla A. DC. in A. DC. Prodrom. pars VII. p. 427. — Fig. 1 F— JJ. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Auf bergigem Gelánde bei Kapstadt (Dnkaz n. 63133). — Extratropisches Südwest-Afrika: Han- tam-Gebirge (Dn&ag n. 1869); O'okiep, auf steinigem Boden, ca. 1000 m. ü. M. (Borus n. 4495. — Blühend September 1883); Karree-Berge, auf Felsen, ca. 500 m ü. M. (ScuLEcurER n. 8269. — Blühend 22. Juli 4896); Deutsch Südwest-Afrika, Aus (Steinoröver n. 31); Aus, in Spalten des Granits, ca. 74 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. 1400 m ü. M. (Dınter n. 4442. — Blühend 41. Januar 1910. Blütenfarbe weiß); Jakalskoppe bei Gubub (Duren): Kubgarub, auf Granit, 4500 m ü. M. (P. Rance n. 921. — Blühend Januar 1910); Waterklipp, auf Hügeln, ca. 800 m ü. M. (Scarecurer n. 14166. — Blühend 10. Sept. 1897); Sopsberg bei Hottenlot's Kloof, auf sandigem Boden (H. H. W. Pearson n. 4926. — Blühend 29. Nov. 1908); Leeuwfontein, auf frisch gebrannten Feldern (H. H. W. Pearson n. 3234. — Blühend 29. Nov. 1908). 7. W. Ecklonii Buek in Ecklon et Zeyher enum. pl. afr. austr. P. III. April 4837 p. 380. W. turbinata A. DC. Prodrom. Pars VII. p. 427. W. Dregeana A. DC. Prodrom. Pars VII. p. 428. Gebiet des südwestlichen Kaplandes (Dreck n. 6295 u. n. 6297); Witsenberg (EcktoN et Zevuer n. 1066. — Blühend Dezember); Rivier Zonder Ende (Zevner n. 3142); Mitchell’s Pass, auf Bergen (H. Borus n. 5102. — Blühend November 1879); beim Sumpf Ceres an Bergabhüngen, ca. 550 m ü. M. (H. Borus. — Blühend Dezember 1894). — Extratropisches Süd- west-Afrika: Winterhoeksberg bei Tulbagh, in Felsspalten (Burk n. 2379. — Blühend November); Tulbagh, auf sandigen Hügeln (EckLon et ZEYHER n. 2382. — Blühend Oktober) — Zentrales Kapland: Caledon, Leoskraal (A. Pentaer n. 2744. — Biühend 49. Okt. 1894). Var. a. brevisepala v. Brehmer. — Calycis laciniae 2—3 mm longae; capsulae pars superior calycis laciniis 2/5-plo brevior. Gebiet des südwestlichen Kaplandes (Tuunserg), (Bure), — Extratropisches Süd west-Afrika: Bainskloof, ca. 500 m ü. M. (ScaLech- TER n. 9142a. — Blühend 12. Nov. 1896); Tulbagh Kloof, auf Felsen, ca. 250 m ü. M. (H. Borus n. 322. — Blühend Oktober 1884. Blütenfarbe: blaßgelb). 8. W. swellendamensis Buek. Enum. pl. afr. austr. Pars III. p. 381. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Zwischen Puspasvalley und Kochmannskloof, auf steinigem Bergboden (EckLon et ZEYHER n. 2383. — Blühend Oktober). 9. W. mollis v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi + ramosus, pilosus, superne subramosus, glabrescens, cr. 42—148 cm longus. Folia al- terna, sessilia, elongata, anguste lanceolata, apice acuta, aculeos plures vel singulos gerentia, tenera, margine subincrassata, singulis dentibus or- nata, haud involuta, subpilosa, er. 20 mm longa, !/,—41 mm lata, caulis partem inferiorem fere aequaliter investientia. Flores breviter pedicellati, pedicellis cr. 9—12 mm longis; ovarium 5-loculare, hemisphaericum, usque late obovatum, subcuneatum, subpilosum, fere 4 mm longum, item crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, acutatissimae, apice aculeum unum ge- rentes, margine subincrassatae, singulis dentibus ornatae, subpilosae, subin- volutae, cr. 2—2,5 mm longae, cr. !/, mm latae; corolla tubulosa, pauce laciniata, laciniis anguste ovatis, apice subacutis, fere 1,9—2-plo longiori- SE Ya ( Ww A YS Lei Al A^ LA P3 4 LA € e p «n am d t ` Fig. 4. A—E W. squamifolia v. Brehmer. A Habitusbild, B Blatt, C Längsschnitt durch die Blüte, der obere Griffelteil ist dicht mit Pollenkórnern bedeckt, D Staubfaden mit verbreiterter Basis, Æ Griffel ohne Pollen. — F—J W. oxyphylla A. DC. F Habitus- bild, G eingerolltes Blatt mit stark verdicktem Rande, H Längsschnitt durch die Blüte, J Staubfaden mit schmaler Basis. 76 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV, bus quam latioribus, cr. 7 mm longa, laciniis 2,5—3 mm longis; filamenti basis elongata, anguste lanceolata, vix dilatata, apice acuta, cr. 5—7-plo longior quam latior; antherae graciles, elongatae, lineares, apice subobtusae, cr. 6—7-plo longiores quam latiores; stilus gracilis, elongatus, apice haud incrassatus, corollam fere longitudine adaequans; stigmatis lobi 5, tenues, elongati, apice subacuti, lineares, involuti, cr. 6-plo longiores quam latiores. Capsula 5-locularis, hemisphaerica, haud pilosa, cr. 2 mm longa, item crassa, parte superiore anguste conica, apice subacutata, calycis laciniis fere 1 longitudine adaequante. Extratropisches Südwest-Afrika: Bainskloof, auf Bergen, ca. 500 m ü. M. (ScutecHter n. 9142. — Blühend 12. Nov. 1896). 10. W. sphaerica v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi haud ramosus, superne subramosus, pilosus, cr. 20—30 cm longus. Folia alterna, sessilia, caulis inferiore parte subconferta, superiore parte eum laxe in- vestientía, subpilosa, brevia, anguste lanceolata, apice acuta, usque aculeos plures vel singulos gerentia, margine valde incrassata, dentibus singulis ornata, cr. 10 mm longa, 1,5—2 mm lata, haud involuta. Flores breviter pedicellati, pedicellis cr. 6—9 mm longis; ovarium 5-loculare, sphaeri- cum, haud pilosum, cr. 4,5 mm longum, item crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, acutatissimae, apice aculeos plures vel singulos gerentes, margine incrassatae, edentatae, cr. 3,5—4 mm longae, 1/2 mm latae. Corolla subtubulosa, parum laciniata, laciniis late ovatis, apice acutis, fere item longis quam latis, cr. 7 mm longa, laciniis cr. 4,75 mm longis; filamenti basis anguste lanceolata, paullo dilatata, elongata, apice acuta, cr. 8—10- plo longior quam latior; antherae elongatae, apice subacutatae, cr. —5-plo longiores quam latiores; stilus elongatus, gracilis, apice haud incrassatus, corollam longitudine subadaequans; stigmatis lobi 5, tenues, lineares, apice subobtusi, subinvoluti, cr. 4—5-plo longiores quam latiores. Capsula 5-locu- laris, sphaerica, glabra, cr. 3 mm longa, item crassa, parte superiore late conica, acuta, calycis laciniis cr. 1/ longitudine adaequante. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Cederberge, am Krakadouw- Paß, auf Bergen, ca. 1000 m ü. M. (Borus n. 9057. — Blühend Oktober 1897). Var. a. longifolia v. Brehmer. — Caulis glaber, cr. 50 cm longus; folia er. 2 cm longa. Südostafrikanisches Hochland: Oranjefluß, Pickeniers-Paß, auf sandigen Abhängen (H. H. W. Pearson n. 5198. — Blühend 24. Nov. A910. Blütenfarbe blaßblau). 11. W. decipiens A. DC. in Prodrom. Pars VII. p. 427. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Ebenezer, auf sandigem Boden (Unter n. 6340. — Blühend Dezember 1837); bei Clanwilliam, auf Felsen, ca. 115 m ü. M. (ScurecureR n. 8420. -— Blühend 5. Aug. 1896). 20 W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbérgia usw. 77 12. W. longisepala v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, superne squarrose ramosissimus, haud a basi ramosus, subpilosus fere 40 cm longus. Folia alterna, sessilia anguste lanceolata, apice acuta atque aculeos plures vel singulos gerentia, margine incrassata, dentibus singulis validis ornata, saepius subinvoluta, parce pilosa, cr. 10 mm longa, 41/,—2 mm lata. Flores breviter pedicellati; ovarium 5-loculare, planum, late hemisphaericum, pilis brevibus crassis dense ornatum, fere 1—11/, mm longum, 2—2!/, mm crassum ; calycis laciniae valde elongatae, anguste lanceolatae, fere lineares, apice acutae, aculeos plures vel singulos gerentes, margine valde incras- satae, dentibus pluribus ornatae, subinvolutae, parce pilosae, cr. 40 mm longae, 4 mm latae; corolla subeampanulata, parum laciniata, laciniis fere item longis ac altis, basi annulo colorato (ferrugineo ?) ornata, 19—13 mm longa, laciniis 3 mm longis; filamenti basis anguste lanceolata, elongata; antherae elongatae; stilus gracilis apice haud incrassatus, corollae fere dimi- dium longitudine adaequans; stigmatis lobi 5, tenues, elongati, apice sub- obtusi, involuti. Capsula 5-locularis, plana, late hemisphaerica, 2—3-plo crassior quam altior, pilis brevibus, crassis, subsquamosis dense ornata, cr. 2 mm alta, parte superiore anguste conica, acuta, capsula paullo longiore. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Giftberg, 600 m ü. M. (R. ManLorn n. 2644. — Blühend im September 1912). 13. W. divergens A. DC. in Prodrom. Pars VII. p. 427. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Bei Ebenezer, auf sandigen Stellen (inter n. 6299. — Blühend im Dezember 1837). 44. W. capillata v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, elongatus, a basi ramosus, superne pauce ramosus, non pilosus, 30—40 cm longus. Folia alterna, sessilia, anguste lanceolata, sublinearia, apice obtuse acuta, aculeos non gerentia, margine subincrassata, edentata, subinvoluta, glabra, cr. 15—20 mm longa, 1/,—1! mm lata. Flores breviter pedicellati; pe- dicellis 4—11/, cm longis; ovarium 3-loculare, subfusiforme, glabrum, fere 2 mm longum item crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, apice obtuse acutae, aculeos non gerentes, subpilosae vel glabrae, margine sub- incrassatae, edentatae, subinvolutae, cr. 4 mm longae, !/—?/, mm latae; corolla subtubulosa, parum laciniata, laciniis fere duplo longioribus quam latioribus, subrotundis, apice subacuminatis, cr. 14 mm longa, laciniis cr. 5 mm longis; filamenti basis anguste lanceolata, elongata, 6—10-plo longior ac latior; antherae elongatae; stilus gracilis, apice haud incrassatus, corollae fere dimidium longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, tenues, elongati, apice subobtusi, involuti. Capsula 3-locularis, fusiformis, glabra, cr. 2 mm aita, parte superiore conica, acuta, calycis laciniis fere 2/, longitudine ad- aequante, Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Polela, 78 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. auf Grashügeln, ca. 4500—2000 m ü. M. (Mengs Woon n. 1018. — Blühend April 1892. Blütenfarbe blau). 15. W. leucantha Engl. et Gilg in Warb. Kunene-Sambesi Exped. p. 396. Zone des Kunene-Kubangolandes: Am linken Kubangoufer bei Karanga, 1100 m ü. M., auf sandigem Boden (Baum n. 421. — Blühend im November 1899. Blütenfarbe weiß). 16. W. kilimandscharica Engl. in Abh. Preuß. Akad. d. Wissensch. 1891 (1892) 419. — Fig. 2 F—J. W. Oliveri Schweinf. in Abh. Preuß. Akad. d. Wiss. 1891 (1892) 412. Kilimandscharo-Zone: Kilimandscharo, obere Waldgrenze, ca. 3000 m ü. M. (H. Mever n. 95. — Blühend Juli 1887); Landschaft Maranga, oben am Saume, am Mawenzi, ca. 2440 m ü. M., im Grase der Bergwiesen, ober- halb des Urwaldes, gesellig (Vorkews n. 866. — Blühend 31. Aug. 1893. Blütenfarbe hellblau); Kilimandscharo, ca. 2870 m ü. M. (Ritter von HónNEL n. M4). | Var. a. intermedia v. Brehmer. — Capsulae pars superior calycis laciniis aequilonga. Zone des Usambara-Paree-Gebirges: Mombo, auf Felsen, ca. 500 m ü. M. (Grote n. 5064. — Blühend Dezember 1912). (Fig. 2.) 17. W. mashonica N. E. Br. in Kew Bull. 1906 p. 165. Mashonalandzone: Zwischen Salisbury und Headlands (Mrs. EvELyN Cecil n. 457. — Blühend November 1899. Blütenfarbe blau); Sambesi- zone: Victoria-Fälle, in Wäldern (C. E. J. Arren n. 242. — Blühend De- zember 4905—Januar 4906. Blütenfarbe hellblau). Var. Junodis v. Brehmer. — Capsulae pars superior calycis laciniis brevior. Mittleres Limpopogebirge: Shilouvane (A. Junon n. 1342). — Blühend Dezember). 18. W. exilis A. DC. in Monogr. des Campan. t. XVI. p. 451. W. claviculata E. Mey. in Drége, plant. cap. exs. Gebiet des südwestlichen Kaplandes (Burcn. n. 105 u. n. 7270 catal. plant. Afr): Somerset und Vischhoek (Stellenbosch) und bei Con- stantia, auf sandigen Stellen (EcLon et Zeenen n. 2377. — Blühend No- vember); Dutoitskloof, auf steinigem Boden (Drice n. 1955. — Blühend November und Dezember); Tafelberg, auf Sand (Eckrow n. 490. — Blühend November); bei Kerstenbosch (Bersıus. — Blühend Dezember 1815); Ceres Road, auf steinigem Boden, ca. 250 m ü. M. (Scaecater n. 9067. — Blühend November 1896); Riversdale, 100 m ü. M. (ScnrEcurER n. 1791. — Blühend November 1892); Mostarts-Berg beim Mitchell’s Paß, ca. 700 m ü. M. (H. Borus n. 41466. — Blühend November 1879). 19. W. okavangensis N. E. Br. in Kew Bull. 1909 p. 118. Zone des mittleren Limpopogebirges: Okavango-Tal-Ngamiland, W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 79 auf Sand, ca. 1000 m ü. M. (E. Lucarn n. 258. — Blühend Juni 1898. Blütenfarbe blau). 20. W. dentata v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi ramosus superne pauce ramosus, glaber vel rarius basi subpilosus, cr. 20—30 cm longus. Folia alterna, sessilia, solitaria, anguste lanceolata, sublinearia, apice acuta, aculeos non gerentia, margine subincrassata, dentibus singulis validis ornata, subinvoluta, glabra, cr. 10—15 mm longa, 1—1 1/ mm lata. Flores breviter pedicellati; pedicellis 2—3 mm longi; ovarium 3-loculare, subro- tundum usque hemisphaericum, glabrum, fere 1 mm longum item crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae apice acutatae, aculeos non gerentes, non pilosae, margine subincrassatae, dentibus singulis ornatae, cr. 2 mm longae, 1/,—1/; mm latae; corolla subcampanulata, ad dimidium laciniata, laciniis fere duplo longioribus quam latioribus, acutatis, cr. 7 mm longa, filamenti basis dilatata, anguste-rhomboidea, subsinuata, fere duplo longior quam latior; antherae rectae, elongatae; stilus gracilis, apice incrassatus, corollae aequilongus; stigmatis lobi 3, breves, crassi, apice subobtusi, non involuti. Capsula 3-locularis, sphaerica usque hemisphaerica, glabra, cr. 21/3 mm crassa; parte superiore late conica, subacuta, calycis laciniis fere dimidium longitudine adaequante. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Am Basheefluß, auf Sand, ca. 800 m ü. M. (Scatecater n. 6292. — Blühend 16. Jan. 4895). 21. W. minuta v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi subramosus, superne pauce ramosus, pilosus, circ. 3 em longus. Folia alterna, sessilia, solitaria, late lanceolata, apice dilatata subacuta, aculeos non gerentia, subfalcata, duplicativa, margine incrassata, dentibus singulis validis ornata, pilosa, circ. 7—9 mm longa, 11/,—2 mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis 5—7 mm longis; ovarium 3-loculare, sphaericum, pilosissimum, fere 3 mm crassum ; calycis laciniae anguste lanceolatae, fere lineares, apice acutae, aculeos non gerentes, subpilosae, margine subincrassatae, dentibus exiguis ornatae, cr. 1 —11/, mm latae; corolla tubulosa, exigua, cr. 3 mm longa, fere ad dimidium laciniata, laciniis fere item longis ac latis, subacu- tatis, er. 1—11!/, mm longis; filamenti basis late dilatata, subrotunda, fere item longa aclata; antherae rectae, elongatae; stilus robustus, apice valde incrassatus, corollae fere dimidium longitudine adaequans;; stigmatis lobi 3, breves, crassi, apice obtusi, subinvoluti. Capsula 3-locularis, sphaerica, pilosissima, pilis retroflexis dense obsita, cr. 3 mm crassa, parte superiore late conica, subacuta, calycis laciniis fere dimidium longitudine adaequante. ExtratropischesSüdwest-Afrika: Hantam-Gebiet (Dr. Meyer 1869). 22. W. compacta v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, elongatus a basi ramosus, superne ramosissimus, subpiiosus, cr. 30—35 cm longus. Folia alterna, sessilia, solitaria, anguste lanceolata, apice acuta, aculeos Don gerentia, margine incrassata, dentibus singulis exiguis ornata, sub- 80 Beiträge zur Flora von Afrika. XXIV. pilosa er. 40—145 mm longa, |—11/, mm lata. Flores breviter pedicel- lati, pedicellis 5—8 mm longis, ovarium 3-loculare, obovatum, cuneatissi- mum, pilosum, fere 1—11/; mm longum, | mm crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, apice subacutae, aculeos non gerentes, subpilosae, margine incrassatae, edentatae, involutae, cr. | mm longae, 1/4,—1/9 mm latae; corolla subcampanulata, pauce laciniata, laciniis fere item longis ac latis, late acutis, cr. 6 mm longa; filamenti basis dilatata, anguste rhom- boidea, paullo sinuata, fere 3— &-plo longior quam latior; antherae rectae elongatae; stilus gracilis, apice haud incrassatus, corollae subaequilongus; stigmatis lobi 3, breves, angusti, apice subobtusi, non involuti. Capsula 3-locularis, obovata, cuneatissima, pilosa, er. 4—5 mm longa, 2 mm crassa, parte superiore late conica, subacutata, calycis laciniis !/, longitudine ad- aequante. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Malmesbury, Umgegend von Hopefield, Coeratenberg (BAcnmaNN n. 1731. — Blühend November 1886). 93. W. tumida v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, parvus, a basi ramosissimus, superne ramosus, pilosus, cr. 40—20 cm longus. Folia alterna, sessilia, solitaria, anguste lanceolata, apice subacuta, aculeos non gerentia, margine incrassata, dentibus singulis exiguis ornata, subpilosa cr. 4—5 mm longa, !/; mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis cr. 45—20 mm longis, ovarium anguste fusiforme, acutatissimum, pilosum, fere A mm longum, 1/ mm crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, apice acutissimae, aculeos plures gerentes, subpilosae, margine valde in- crassatae, edentatae, involutae, cr. 41/, mm longae, 3/4 mm latae; corolla tubulosa, pauce laciniata, laciniis fere item longis ac latis, late acutis, cr. 6 mm longa; filamenti basis pauce dilatata, lanceolata, fere 5-plo longior quam latior; antherae rectae, elongate, apice obtusae; stilus gracilis, apice incrassatus, corollae subaequilongus; stigmatis lobi 3, longi, tenues, apice subobtusi, subinvoluti. Capsula 3-locularis subfusiformis, acutatissima, pilosa, er. 2,5 mm longa, 13/,—2 mm crassa, parte superiore late cylindrica, apice deplanata, calycis laciniis fere 3/, longitudine adaequante. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Prekstael (EckLoN u. ZEYHER n. 1076). Var. gracilis v. Brehmer. — Planta gracilis, 5—8 cm longa, non pilosa; capsula obovata, cuneata. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Touws River, Talsohle (A. F. W. Scnmper. — Blühend November 1898). ' 24. W. subfusiformis v. Brehmer n. sp. —. Caulis erectus, a basi et superne ramosissimus, subpilosus, fere 20—25 mm longus. Folia. alterna sessilia, anguste lanceolata, sublinearia, apice subacuta, atque aculeos plures vel singulos gerentia, margine valde incrassata, dentibus singulis validis ornata, haud involuta, pilosa, cr. 6—9 mm longa, !/, mm lata. Flores breviter pedicellati; -pedicellis cr. 5 mm longis; ovarium 3 - locu- W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. HI lare, subfusiforme, subpilosum, fere 4 mm longum, item crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, apice subacutae, aculeos apice non gerentes, margine subincrassatae, dentibus singulis ornatae, subinvolutae, non pilosae, er. 4,5 mm longae, !/,—1/, mm latae; corolla subcampanulata, parum laciniata, laciniis fere item longis ac altis, subacutis, cr. 4,5—5 mm longa, laciniis fere 1,5 mm longis; filamenti basis triangulariter dilatata, subsinuata, fere duplo longior ac latior; antherae elongatae; stilus gracilis, apice incrassatus, corollam longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, tenues, elongati, apice subobtusi, subinvoluti. Capsula 3-locularis, subfusiformis, subpilosa, cr. 2 mm longa, item crassa, parte superiore conica, subacuta, calycis laciniis fere ?/, longitudine adaequante. Südostafrikanisches Hochland: zwischen dem Letsitéle und dem großen Tabiefluß (H. A. Junon n. 1549. — Blühend Januar 1902. — Blütenfarbe weiß). Var. involuta v. Brehmer. — Planta cr. 40 mm longa; folia in- voluta; stilus corollae fere dimidium longitudine adaequans. Südostafrikanisches Hochland: Houtbosh (A. Renmann n. 5905). 25. W.tortilis v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, elongatus, a basi et superne subramosus, subpilosus, cr. 30—40 cm longus. Folia al- terna, sessilia, anguste lanceolata, linearia, elongata, acicularia, apice sub- acuta, aculeos non gerentia, margine subincrassata, dentibus singulis exiguis ornata, convolutissima, parce pilosa, cr. 10—13 mm longa, ?/, mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis 3/,—11/; cm longis; ovarium 3-loculare, subhemisphaericum, =Æ cuneatum, haud pilosum, fere 4 mm longum, item crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, apice acutae, aculeos non gerentes, margine subincrassatae, edentatae, subinvolutae, non Pilosae, cr. 4 mm longae, í/,mm latae; corolla subcampanulata, pauce laciniata, laciniis fere item longis ac altis, fere 6—7 mm longa, Jaciniis 2 mm longis; filamenti basis anguste lanceolata, elongata, cr. 5-plo longior quam latior; antherae elongatae, contortae; stilus gracilis, apice fere ad dimidium stili valde incrassatus, corollae fere 3/, longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, tenues, elongati, apice subobtusi. Capsula 3-locularis hemisphaerica, subcuneata usque late obovata, cr. 2 mm longa, item crassa, Don pilosa, parte superiore conica, acuta, calycis laciniis fere longitudine adaequante. Mittleres Limpopogebirge: Bei Barberton auf dem Saddleback- Berg, ca. 1700 m (Mepıey Woop n. 5364. — Blühend 25. April 1891. — Blütenfarbe blau). 26. W. psammophila Schltr. in Engl. Bot. Jahrb. XXVII. p. 192. Extratropisches Südwest-Afrika: Karree-Bergen, auf sandigen Stellen, 400 m (Scnuscnter n. 8296. — Blühend 94. Juli—August 1896), Brakdamm, auf Hügeln, ca. 650 m (Scarecurer n. 14154. — Blühend 9. Sept. 1897), Stinkfontein auf Hügeln, ca. 275 m (SCHLECHTER n. 44 095. Botanische Jahrbücher. LIII. Bd. 6 82 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. — Blühend 5. Sept. 1897), bei Nieuwe rust, auf Hügeln, ca. 325 m (SCHLECHTER n. 14 007. — Blühend 30. Aug. 1897). Var. longisepala v. Brehmer. — Corolla paucilaciniata; calycis la- ciniae elongatae, cr. 5 mm longa. Extratropisches Südwest-Afrika: Brackdamm, auf Hügeln, ca. 650 m (ScurtEcurER n. 141542. — Blühend 9. Sept. 1897). 27. W. rara Schltr. et v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus vel sub- adscendens, a basi ramosissimus, superne ramosus, pilosus, cr. 15—20 cm longus. Folia alterna, sessilia, anguste lanceolata, apice acuta atque aculeos plures vel singulos gerentia, margine incrassata, dentibus validis ornata, pilosissima, subinvoluta, cr. 40 mm longa, 4 mm lata. Flores bre- viter pedicellati, pedicelis fere 2 mm longis, ovarium 3-loculare hemi- sphaericum usque late sphaericum, 1 mm longum, item crassum, pilosissi- mum; calycis laciniae anguste lanceolatae, fere lineares, apice acutae, aculeos plures vel singulos gerentes, margine valde incrassatae, edentatae, subinvolutae, cr. 41/ mm longae, !/,mm latae; corolla tubulosa, parum laciniata, laciniis fere idem latis ac altis, apice subacutis, cr. 3 mm longa, laciniis cr. I mm longis; filamenti basis anguste lanceolata usque parum dilatata, 4-plo longior quam latior; antherae subelongatae; stilus gracilis, apice haud incrassatus, corollam fere longitudine adaequans; stig- matis lobi 3, tenues, apice subobtusi, subinvoluti. Capsula 3-locularis, hemisphaerica usque late sphaerica, 11/, mm crassa, pilosissima, parte superiore anguste conica, subacuta usque cylindrica, calycis laciniis fere 1/4 longitudine adaequante. Extratropisches Südwest-Afrika: Stinkfontein, auf Hügeln, ca 275 m ü. M. (Schreenter n. 11084. — Blühend 4. Sept. 1897). 28. W. ramulosa E. Mey. in Drége pl. exs. cap. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Pigunhberg auf Sand (Drèce n. 1956. — Blühend November), auf sandigem Boden (EckLon et ZsYHER n. 3444), Malmesbury, auf Hügeln, ca. 300 m ü. M. (ScHLECHTER n. 1596. — Blühend 4. Okt. 1892). 29. W. debilis Buek in Ecklon et Zeyher enum. plant. Pars lll. p. 378. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Zwartland, auf sandigen Stellen (EckLon et Zeyaer n. 2370. — Blühend September). Die Kapsel ist von Burk als 5-fücherig aufgeführt und von Sonner als solche bei- behalten worden. Durch Untersuchungen an Originalmaterial hat sich herausgestellt, daß sie jedoch 3-fächerig ist. 30. W. sabulosa v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus vel subadscen- dens, a basi ramosissimus superne ramosus, subpilosus, fere 15—20 cm longus. Folia alterna, sessilia, anguste lanceolata, apice subacuta atque aculeos plures vel singulos gerentia, margine incrassata, dentibus singulis ornata, haud involuta, subpilosa, cr. 7—9 mm longa, 4 mm lata. Flores W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw, 83 breviter pedicellati, pedicellis 5—8 mm longis, raro longioribus; ovarium 3-loculare, sphaericum usque hemisphaericum, pilosissimum, fere 1,5 mm crassum, item longum; calycis laciniae anguste lanceolatae, elongatae, apice acutae, aculeos plures vel singulos gerentes, margine incrassatae, involutae, dentibus singulis ornatae, pilosae, cr. 2!/,—3 mm longae, !/,—!/; mm latae; corolla tubulosa, pauce laciniata, laciniis fere duplo longioribus quam latioribus, acutis, 61/—7 mm longa, laciniis 1,5 mm longis; filamenti basis anguste lanceolata, elongata fere 7-plo longior quam latior, antherae elongatae, apice obtusae; stilus gracilis, apice haud incrassatus, corollam fere longitudine adaequans; stigmatis lobis 3, tenues, elongati, subinvoluti, apice subobtusi. Capsula 3-locularis, sphaerica usque hemisphaerica, sub- pilosa, circa 2—3 mm crassa, 2 mm longa, parte superiore late conica, obtusa, calycis laciniis fere dimidium longitudine adaequante. Extratropisches Südwest-Afrika: Damarabezirk, Amborom- ' bonga nördlich von Okahandja, auf Sandboden (Dınter n. 789). 31. W.lobata v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi ramo- sissimus, superne ramosus, pilosus, fere 40—142 cm longus. Folia alterna, sessilia, anguste lanceolata, apice acuta atque aculeos plures vel singulos gerentia, margine incrassata, dentibus singulis exiguis ornata, subpilosa, haud involuta, 4—7 mm longa, 1/—?/, mm lata. Flores breviter pedicel- lati, pedicellis 45—20 mm longis; ovarium 3-loculare, sphaericum, sub- pilosum, 4—11/; mm longum item crassum; calycis laciniae anguste lanceo- latae, apice subobtusae, aculeos non gerentes, margine subincrassatae, dentibus singulis parvis ornatae, valde involutae, non pilosae, cr. 21/, mm longae, !/; mm latae; corolla tubulosa, parum laciniata, laciniis fere 11/2- plo longioribus quam latioribus, apice acuminatis, 31/, mm longa, laciniis fere 4,9 mm longis; filamenti basis angustata, linearis, non elongata, 5-plo longior quam latior; antherae breves, apice deplanatae; stilus gracilis, apice haud incrassatus, corollae fere ?/, longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, tenues, elongati, apice subobtusi, involuti. Capsula 3-locularis, sphaerica, subpilosa, cr. 2—21/; mm longa, 2 mm crassa, parte superiore late conica, obtusa, calycis lacinias longitudine fere adaequante. Extratropisches Südwest-Afrika: Hoeck, auf sandigem Boden, ca. 450 m ü. M. (ScniecurER n. 8711. — Blühend 27. Aug. 1896). 32. W. Bowkeri Sond. in Hary. u. Sond. Flor. capens. vol. M. p. 977. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Somerset (Miss BowkER in herbar. Hooker). 33. W. Banksiana A. DC. in Monograph. des Campanul. p. 154. Gebiet des südwestlichen Kaplandes (Smita in herb. Banks). — Mittleres Limpopogebirge: im Flufital des Zuikerboschrandtriver (Krook n. 2761. — Blühend 17. März 1895). — Extratropisches Süd- 6* 84 . Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. west-Afrika: bei Honderivier, auf sandigen Stellen, ca. 1500 m ü. M. (Scatecnter n. 3726. — Blühend 17. Nov. 1893). Var. 8? Zeyheri Sond. in Harv. u. Sond. Flor. capens. vol. III. p. 977. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Crocodile-Fluß (Burke U. Zevusr n. 1070. — Blühend November). Diese von Soxper aufgestellte Varietät ist wegen äußerst mangelhaften Original- materials nicht nachzuprüfen, aus welchem Grunde ich sie hier nur aufgeführt habe; sehr wahrscheinlich handelt es sich überhaupt um keine W. Banksiana A. DC. 34. W. foliosa v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi pauce ramosus, superne ramosus, subpilosus, 20—30 cm longus. Folia alterna, sessilia, caulem dense investientia, anguste lanceolata, apice acutissima, aculeos non gerentia, margine valde incrassata, dentibus singulis validis ornata, haud involuta, epilosa, cr. 5—7 mm longa, 1/,—/, mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis 2—3 mm longis; ovarium 3-loculare, obovatum, subcuneatum, pilis brevibus crassis dense ornatum, fere 4 mm longum, 3/4 mm crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, apice acu- tae, aculeos non gerentes, margine subincrassatae, dentibus singulis exiguis ornatae, subinvolutae, non pilosae, cr. 2 mm longae, !/ mm latae; corolla subtubulosa, parum laciniata, laciniis fere A1/,-plo longioribus quam lati- oribus, apice subacutis, cr. 5 mm longa, laciniis cr. 2 mm longis; filamenti basis piriforme usque triangulare dilatata, fere duplo longior quam latior; antherae elongatae, apice subobtusae; stilus erectus, gracilis apice haud in- crassatus, corollam longitudine subadaequans; stigmatis lobi 3, tenues, elongati, apice subobtusi, subinvoluti. Capsula 3-locularis, hemisphaerica, subpilosa, 1!/, mm longa, item crassa, parte superiore late conica, apice subobtusa, calycis laciniis fere !/, longitudine adaequante. Mittleres Limpopo-Gebirge: Zwischen Brouthhorstspruit und Middelburg (F. Wırms n. 895. — Blühend Dezember 4883). — Sambesi- Zone: Sambesi (Em. Horus n. 375. — Blühend Mai 1883). — Kunene Kubangoland: Amboland, Omandonga (H. Scmiwz n. 480. — Blühend Januar 1886). 35. W. Buseriana Schltr. et Brehmer n. sp. — Caulis erectus, & basi ramosissimus, subpilosus, superne subramosus, glaber, cr. 20 cm longus. Folia alterna, sessilia, caulem laxe investientia, anguste lanceolata, apice subobtusa atque aculeos singulos gerentia, margine subincrassata, dentibus singulis ornata, induplicata, subpilosa, cr. 441—144 mm longa I mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis 3—4 mm longis; ovarium 3-loculare, hemisphaericum, subcuneatum, pilis brevibus crassis dense ornatum, fere 1—1'/ mm longum, item crassum; calycis laciniae late lanceolatae usque anguste triangulares, apice subacutae, aculeos plures vel singulos gerentes, margine subincrassatae, edentatae, dense pilis longis ornatae, in- volutae, er. 21/,—3 mm longae, 4 mm latae; corolla subcampanulata, pro- W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan, Arten von Wahlenbergia usw. 85 funde laciniata, laciniis late lanceolatis apice subobtusis, fere 3—31/,-plo longioribus quam latioribus, er. 40 mm longa, laciniis cr. 6 mm longis; filamenti basis angulose dilatata, profunde sinuata, fere item longa ac lata; antherae elongatae, robustae, apice subobtusae, 31/,—4-plo longiores quam latiores; stilus robustus, apice haud incrassatus, corollae fere 2/, longi- tudine adaequans; stigmatis lobi 3, robusti, lati, apice dilatati, subdeplanati, haud involuti. Capsula 3-locularis hemisphaerica usque subsphaerica, pilosissima, 21/,—3 mm longa, 2 mm crassa, parte superiore conica, apice subacuta, calycis laciniis fere dimidium longitudine adaequante. Extratropisches Südwest-Afrika: Stinkfontein, auf Hügeln, etwa 275 m ü. M. (Scmrecarer n. 141085. — Blühend 4. Sept. 1897.) 36. W, hispidula (Thunb.) A. DC. in Monograph. d. Campan. p. 155. Campanula hispidula Thunb. prodr. p. 38. Linn. suppl. p. 142. W. rudis E. Meyer in Dreg. pl. cap. exsicc. W. paniculata (Thunb.) A. DC. var. B. rudis Sond. in Harv. u. Sond. flor. capens. vol. III, p. 575. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Zwartland auf sandigen Talfeldern bei Tulbagh (Worcester) (EcxLon et Zeyner n. 2384. — Blühend Oktober, November), am Elefantenfluß auf Sand (Drèce n. 1957. — Blühend November). 37. W. Massonii A. DC. in Monograph. d. Campan. p. 153. W. paniculata (Thunb.) A. DC. var. y. Massonii Sond. p. p. in Harv. u. Sond. flor. cap., vol. IH. p. 575. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: (Masson in herb. Banks) bei Bergvalley (Clanwilliam) auf schlammigen Hügeln (EckLoN et ZrynrR n. 2381. — Blühend September), Clanwilliam, Bergvalley (EkLoN et ZEYHER n. 4038. — Blühend September) Vygekraal (EckLon et Zeyner n. 3410). .38. W. scopella v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi ramo- Sissimus, subpilosus, superne scopariter ramosissimus, glaber, cr. 20 cm longus. Folia alterna, sessilia, anguste lanceolata, apice acuta atque aculeos singulos vel plures gerentia, margine subincrassata, dentibus singulis exiguis ornata, haud involuta, subpilosa, cr. 3—4 mm longa, !/; mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis 40—15 mm longis; ovarium 3-lo- culare, late deplanatum, apice obtusum, 2-plo latiore quam altiore, pilis brevibus ornatum, fere 1/ mm longum; calycis laciniae anguste lanceo- latae, apice acutae atque aculeos plures vel singulos gerentes, margine Subincrassatae, singulis exiguis dentibus ornatae, subpilosae, haud involutae, er. 4—41/, mm longae, 1/4 mm latae; corolla tubulosa, pauce laciniata, lacinis item longis ac latis, apice subacutis, fere 4 mm longa, laciniis er. A mm longis; filamenti basis anguste lanceolata, elongata, 6—7-plo longior quam latior; antherae elongatae, apice subobtusae, 5—6-plo longi- ores quam latiores; stilus erectus, elongatus, gracilis, apice haud incrassatus, corollam paullo superans; stigmatis lobi 3, tenues angusti, apice subacuti, 86 Beiträge zur Flora von Afrika, XLIV. subinvoluti. Capsula late deplanata, 2-plo crassior quam altior, glabra, |—11/, mm longa, parte superiore late tubulosa, apice obtusa, fere item lata ac alta, laciniis calycis fere dimidium longitudine adaequante. Gebiet des südöstlichen Kaplandes: (Dnzaz ( W. ramulosa E. M. a.). — Blühend im November 1857.) Var. rotundata v. Brehmer. — Capsulae pars superior calycis lacinias breves longitudine adaequans. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: (Date (W. ramulosa E. M. b.). — Blühend im November 1837.) 39. W. brachycarpa Schltr. im Journ. Bot. 1897, p. 429. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Clanwilliam, auf Sand- wiesen am Sumpf, 330 m ü. M. (Lurorpr n. 1914. — Blühend Oktober 1897). O.-Clanwilliam, unweit Stasi, auf tiefsandigen Stellen der lichten Busch-Trift, 560 m ü. M. (L. Ders n. 796. — Blühend 19. Sept. 1900 — Blütenfarbe schón azurblau.) Var. pilosa v. Brehmer. — Calyx valde pilosa; laciniae calyce duplo longiores. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: O.-Clanwilliam Lammskraal, auf sandigen, lichtbuschigen Triften, 375 m ü. M. (L. Dan 776. — Blühend 18. Sept. 1900. — Blütenfarbe blau.) 40. W. tomentosula v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi. ramosus, pilosus, superne subramosus, glaber, cr. 47—20 cm longus. Folia alterna, sessilia, caulem laxe investientia, anguste lanceolata, apice sub- acuta atque aculeos plures vel singulos gerentia, margine incrassata, paucidentata, subpilosa, haud involuta, cr. 6 mm longa, !/—1! mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis er. 5—7 mm longis; ovarium 3-locu- lare, obovatum, cuneatum, pilosiusculum, cr. 4 mm longum, 3/4 mm cras- sum; calycis laciniae anguste lanceolatae, apice subobtusae, aculeos plures vel singulos gerentes margine subincrassatae, dentibus singulis + exi- guis ornatae, subinvolutae, cr. 13/,—2 mm longae, 3/, mm latae; corolla subcampanulata usque subtubulosa, pauce laciniata, laciniis late sub- rotundis, apice subacutis, fere item longis ac latis, cr. 10—12 mm longa, lacinis 2 mm longis; filamenti basis triangulariter dilatata, subsinu- ata, fere duplo longior quam latior, antherae elongatae tenuis apice subobtusae, 9—6-plo longiores quam latiores; stilus erectus, gracilis apice e ne ete ctu eege fusiformis, pilosiuscula, cr. 15 mm longa "er 1 pu cuneata, basi sub- ore subconica usque subeylindrica a ice de Sege parte supere fere !/, longitudi P ; ap pauce deplanata, calycis laciniis 3 gitudine adaequante. Zara und af westlichen Kaplandes: Umgegend von Hopefield, , ge nach Theefontein (F. Bacumann n. 1732, 1733, 44. — Blühend September Oktober 1885). wen ee EN W. v. Brehmer, Aufzühlung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 87 Extratropisches Südwest-Afrika: Bei Saron auf Hügeln ca. 275 m ü. M. (Scarecarer n. 10642. — Blühend Oktober 1896.) 41. W. lobulata v. Brehmer n.sp. — Caulis subadscendens, brevis- simus, crassus, a basi ramosissimus, subpilosus, superne subramosus, glaber, er. 5—10 cm longus. Folia alterna, sessilia vel inferiora subpetiolata, caulem laxe investientia, caulis inferiore parte confertissima, anguste spathulata, apice subacuta, aculeos non gerentia, margine subincrassata, dentibus singulis exiguis ornata, subinvoluta, glabra, cr. 5—14 mm longa, apice 4,5 mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis 5—7 mm longis; ovarium 3 loculare, obovatum, subcuneatum, epilosum, 2 mm longum 1,5 mm crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, usque sub- lineares, apice acutae, aculeos non gerentes, margine subincrassatae, edentatae, non pilosae, involutae, cr. 4 mm longae, 1,5 mm latae basi appendice subrotunda, squamiformi ornatae; corolla subcampanulata, ad dimidium laciniata, laciniis fere item longis ac latis, apice subacutis, cr. 6 mm longa, laciniis cr. 3 mm longis; filamenti basis late lanceolata, brevis, 3-plo longior quam latior; antherae breves, apice subobtusae, 4-plo longiores quam latiores; stilus brevis, crassus, apice haud incrassatus, corollae fere dimi- dium longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, longi, crassi, apice subobtusi, involuti. Capsula obovata, subcuneata, fere item longa ac crassa, glabra, 3 mm longa, parte superiore conica, subacuta, duplo altiore quam crassiore. Zentrales Kapland: Wittebergen, Distrikt Barkly-East, Ben M'Dhui, er. 3400 m ü. M. (E. E. Garrin n. 6761. — Blühend 11. März 1904. — Blütenfarbe schwachrot bis lila.) 42. W. polyclada A. DC. in Prodrom. pars VII. p. 789. W. pilosa A. DC. in Prodrom. pars VII. p. 431. W. paniculata (Thunb.) A. DC. var. y. Masson? Sond. p. p. in Harvey u. Sond. Flor. cap., vol. III. p. 575. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Bei Ebenezer auf Sand- boden (Dnter n. 6298) Kap (tes W. rudis E. M. c, pro parte. — Blühend Dezember 1837). 43. W. acuminata v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi ramosus, superne ramosissimus, subpilosus, cr. 15—20 cm longus. Folia alterna, sessilia, caulem laxe investientia, anguste lanceolata, apice subacuta, aculeos non gerentia, margine valde incrassata, dentibus singulis ornata, subinvoluta, pilosa, cr. 5—7 mm longa, 1—11/; mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis 7—10 mm longis; ovarium 3-loculare, obovatum = cuneatum, pilosum, cr. | mm longum, 3/4,mm crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, apice acutae, aculeos singulos gerentes, margine 1n- crassatae, paucidentatae, pilosae, subinvolutae, cr. 41/2 mm longae, 0,5 mm latae; corolla subcampanulata, pauce laciniata, laciniis fere item longis ac latis , apice acutis, cr. 6 mm longa, laciniis cr. 1,5—2 mm longis; fila- 88 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. menti basis gracilis, subdilatata, anguste lanceolata, 5—6-plo longior quam latior; antherae elongatae, apice subobtusae, cr. 40-plo longiores quam latiores; stylus gracilis, elongatus, apice subincrassatus, corollae fere 3/, longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, elongati, tenues, apice subobtusi, subinvoluti. Capsula obovata, cuneata, pilosa, cr. 1,5 mm longa, A mm crassa, parte superiore conica, acuta, calycis laciniis fere dimidium longi- tudine adaequante. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: (W. divaricata E. Mey. a. et W. rudis E. Mey. a. beide im Herbarium Stockholm). 44. W. subpilosa v. Brehmer n. sp. — W. paniculata (Thunb.) A. DC. var. ò. glabrata Sond. in Harvey u. Sonder Flora capensis, Vol. III, p. 575. Caulis erectus, basi et superne ramosus, subpilosus, cr. 20 cm longus. Folia alterna, sessilia, caulem laxe investientia, anguste lanceolata, apice subobtusa, apice aculeos non gerentia, margine valde incrassata, edentata, subinvoluta, pilosa, er. 4—5 mm longa, !/, mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis er. 4—5 mm longis; ovarium 3-loculare, anguste obovatum, basi = acutum, pilis brevibus ornatum, fere 4 mm longum, 3/, mm crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, apice acutissimae, aculeos non gerentes, margine valde incrassatae, edentatae, involu- tissimae, non pilosae, cr. 2 mm longae, 1/,—!/; mm latae; corolla sub- tubulosa, parum laciniata, laciniis fere !/;-plo longioribus quam latioribus, apice subacutis, cr. 8 mm longa, laciniis cr. 1!/; mm longis; filamenti basis gracilis, paullo dilatata, anguste lanceolata, valde elongata, fere 8-plo longior quam latior; antherae elongatae, apice subobtusae; stilus erectus, gracilis, apice haud incrassatus, corollae fere ?/, longitudine adaequans; stig- matis lobi 3, tenues, elongati, apice subobtusi, subinvoluti. Capsula 3-lo- cularis, obovata usque fusiformis, cuneata, subpilosa, 4 mm longa, cr. 21/2 —3 mm crassa, parte superiore late conica, apice non acuta, deplanata, calycis laciniis fere dimidium longitudine adaequante. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Vygekraal (A. H. WoLLEY Don n. 183. — Blühend 25. Dez. 4895; (n. 486 in Herb. Harvey). , Bé W. oocarpa Sond. in Harvey u. Sond. Flora capensis, vol. II. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Zwartkopsrivier auf san- digen Hügeln (Zevner n. 3140. — Blühend im Oktober). 46. W. Bolusiana Schltr. et v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi pauce ramosus, superne ramosus, pilosus, cr. 145—920 mm longus. Folia alterna, sessilia, caulem laxe investientia, anguste lanceolata apice subobtusa, aculeos non gerentia, margine subincrassata, dentibus singulis ornata, pilosa, haud involuta, cr. 10 mm longa, ?/, mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis 7—10 mm longis, ovarium 3-loculare, obo- vatum, basi subcuneatum, dense pilis longis retro-flexis ornatum, fere W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 89 | mm longum, ?/, mm crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae; fere lineares, apice acutae atque aculeos plures vel singulos gerentes, margine subincrassatae, Douce dentatae, pilosae, subinvolutae, cr. 4 mm longae, 1/4, mm latae; corolla subtubulosa, parum laciniata, laciniis fere item longis ac latis, apice acutis, cr. 3 mm longa, laciniis 0,75 mm longis; filamenti basis paullo dilatata, anguste triangularis, usque anguste lanceolata, cr. 4— 9-plo longior quam latior; antherae elongatae, apice subacutae; stilus erectus, elongatus, gracilis, apice subincrassatus, corollam longitudine fere adaequans; stigmatis lobi 3, tenues, longi, apice subobtusi, subinvoluti. Capsula 3-lo- cularis, obovata, basi acuta, pilis brevibus dense ornata, cr. 9? mm longa, 11/ mm crassa, parte superiore late conica, apice late deplanata, calycis laciniis fere dimidium longitudine adaequante. Extratropisches Südwest-Afrika: Auf Bergen beim Koudefluß, cr. 225 m ü. M. (SchLecater n. 9589. — Blühend 3. Dez. 1896). 47. W. filipes v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi ramosus, subpilosus, superne ramosissimus, non pilosus, 43—16 mm longus. Folia alterna, sessilia, basi caulis confertissima, anguste lanceolata, apice acuta, raro aculeos singulos gerentia, margine valde incrassata, dentibus singulis exiguis ornata, pilosa, involutissima, 7—8 mm longa, fere 4 mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis 8—12 mm longis, ovarium 3-loculare, obconicum, subacutum, subpilosum, cr. 4 mm longum, !/; mm crassum; calycis laciniae late lanceolatae, apice subobtusae, aculeos non gerentes, margine incrassatae, non dentatae, subinvolutae, cr. ?/, mm longae, !/, mm latae; corolla tubulosa, pauce laciniata, laciniis fere item longis ac latis, apice subacuminatis, 7 mm longa, laciniis fere 1,75 mm longis; filamenti basis anguste conica, apice valde elongata, fere duplo longior quam latior; antherae elongatae, angustae, 8—9-plo longiores quam latiores; stilus gracilis, elongatus, apice haud incrassatus, corollae fere 3/4 longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, tenues, elongati, apice subobtusi, subinvoluti. Capsula 3- locularis, late obovata, subcuneata, subpilosa, er. 11/,—2 mm longa, 11/, mm crassa, parte superiore conica, apice subacuta, calycis laciniis fere dimi- dium longitudine adaequans. Extratropisches Südwest-Afrika: Bei Arakup auf Hügeln, er. 800 m ü. M. (Scnuschter n. 414245. — Blühend 14. Sept. 1897). Var. dentata v. Brehmer. — Calycis laciniae dentatae, capsulae pars superior calycis lacinias longitudine adaequans. Südostafrikanisches Hochland: Houtbosh (A. Reumann n. 5890). 48. W. tenuis A. DC. in A. DC. Prodrom., pars VII, p. 440. Extratropisches Südwest-Afrika: Klein-Namaland (DrèGE n. 6293). 49. W. paniculata (Thunb.) A. DC. in Monograph. des Camp. p. 153. Campanula paniculata Thunb. in prodr. p. 38. Linn. suppl. p. 139. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: (Thunberg, in herb. Alstroemeri, Stockholm). 90 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. 50. W. asperifolia v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi ra- mosus, superne subramosus, pilosissimus, cr. 8—10 cm longus. Folia alterna, sessilia, caulem dense investientia, late lanceolata, apice acuta atque acu- leos plures vel singulos gerentia, margine valde incrassata, dentibus singulis crassis ornata, haud involuta, pilosissima, er. 61/,—8 mm longa, 1 1/j—9 mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis 4—2 mm longis; ovarium 3- loculare obovatum, cuneatum, pilosissimum, fere 2 mm longum, 11/; mm crassum; calycis laciniae, anguste lanceolatae, elongatae, apice acutae atque aculeos plures vel singulos gerentes, margine valde incrassatae, sub- involutae, dentibus singulis ornatae; pilosissimae, 4!/—95 mm longae, 1— 11/, mm latae; corolla subcampanulata, pauce laciniata, laciniis fere item longis ac latis, apice subacutis, 43 mm longa, laciniis 4 mm longis; filamenti basis, anguste lanceolata, usque linearis, fere 5-plo longior quam latior; antherae elongatae, apice subacutae; stilus crassus, elongatus, apice haud incrassatus, corollae fere ?/, longitudine adaequans; stigmatis lobi 3 crassi, apice acuti, subinvoluti. Capsula 3-locularis, obovata, basi subacuta, pilosissima, 3—4 mm longa, cr. 2—21/, mm crassa, parte superiore plane conica, calyce immersa. Extratropisches Südwest-Afrika: Naurhynsdorp, Windhoek, Klein-Namaland, lichtbuschige Triften auf Sand, mit vorwiegend annueller Vegetation (L. Dies n. 425. — Blühend 7. Sept. 1900. — Blütenfarbe azurblau). 54. W. pinifolia N. E. Br. in Kew Bull. 1895, p. 148. Südost- u. südafrikanisches Küstenland: Weenenland, auf feuchten Felsen, 1750— 92000 m ü. M. (S. Evans n. 348. — Blühend Februar 1895. — Blütenfarbe blau). 52. W. acicularis v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, non ramosus, glaber, 15—18 cm longus. Folia alterna, sessilia, solitaria, caulem dense investientia, anguste lanceolata usque subacicularia, apice subacuta atque aculeum unum gerentia, margine subincrassata, edentata, valde involuta usque tubulosa, cr. 6—8 mm longa, 0,5—1 mm lata. Flores fere sessiles, vel breviter pedicellati, pedicellis 4 mm longis, ovarium 3-loculare, sub- rotundum, basi subcuneatum, glabre, cr. 41/ mm longum, item crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, elongatae, apice acutissimae, aculeum unum gerentes, margine subincrassatae, edentatae, non pilosae, involutissimae, cr. 3 mm longae, 1/,—3/, mm latae; corolla subcampanulata, pauce laci- niata, laciniis fere 1!/;-plo longioribus quam latioribus, subacutis cr. 40 mm longa, laciniis 21/, mm longis; filamenti basis anguste lanceolata, elongata, fere 7—8-plo longior quam latior; antherae elongatae, tenues, apice sub- acutae; stilus elongatus, gracilis, apice haud incrassatus, corollae fere ?/s longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, angusti, elongati, involuti, apice subacuti. Capsula 3-locularis late obovata, cuneata usque subrotunda, cune- weree, A W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 91 ata, glabra, cr. 2 mm longa, item crassa, parte superiore late conica, sub- acuta, calycis laciniis !/, longitudine adaequante, Südost- u. Südafrikanisches Küstenland: Bei Van Reenen, auf Wiesen, 4750—2000 m ü. M. (J. Mengs Woop n. 6757. — Blühend 3. März 1898. Blütenfarbe blau. Charlestown auf Felsen, 1750— 2000 m ü. M. (J. Mentex Woop n. 6301. — Blühend 24. März 1897. — Blütenfarbe blau). 53. W. polytrichifolia Schltr. in Journ. Bot. 1896 p. 392. Südost- u. Südafrikanisches Küstenland: Bei Kokstadt, Hanglip- Bergen ca. 2200 m ü. M. (E. E. Garrin n. 1808. — Blühend Februar— März 1894. — Blütenfarbe purpurn). 54. W. lycopodioides Schltr. et v. Brehmer n. sp. — Caulis erec- tus, brevis, a basi ramosus, superne non ramosus, subpilosus, 6—8 cm longus. Folia alterna, sessilia, caulem dense investientia, anguste lanceo- ata, usque sublinearia, apice acuta atque aculeum unum gerentia, mar- gine subincrassata, dentibus singulis tenuibus ornata, convolutissima, sub- pilosa, cr. &—5 mm longa, cr. !/; mm lata. Flores breviter pedicellati, fere sessiles, pedicellis 4—2 mm longis; ovarium 3-loculare, obovatum, non pilosum, basi cuneatum, 4 mm longum, cr. 3/, mm crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, apice acutae, aculeum unum gerentes, mar- gine subincrassatae, dentibus singulis tenuibus ornatae vel edentatae, pilo- sissimae, subinvolutae, cr. 3 mm longae ?/, mm latae; corolla tubulosa, pauce laciniata, laciniis fere duplo longioribus quam latioribus, apice sub- rotundis, fere 5 mm longa, laciniis 13/,—2 mm longis; filamenti basis anguste lanceolata, elongata usque sublinearis; antherae breves, apice sub- obtusae, 4—5-plo longiores quam latiores; stilus gracilis, elongatus, apice haud incrassatus, raro subincrassatus, corollam fere longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, tenues, breves, apice subacuti, subinvoluti. Capsula 3 locularis, obovata, usque subrotunda basi subcuneata, cr. 1!/ mm longa, 1—1!/, mm crassa, non pilosa, parte superiore conica, subacuta, calycis laciniis 1/,—!/, longitudine adaequante. Südostafrikanisches Hochland: Houtboschberg, auf Bergspitzen (W. Neison n. 529. — Blühend August 1880). Houtboschberg, auf Felsen der Bergspitzen ca. 2225 m ü. M. (Scatecater n. 4444. — Blühend 9. Febr. 1894); Houtboschberg (A. Reumann n. 5889). l Mittleres Limpopogebirge: Bei Lydenburg, Spitzkop (F. Wu n. 4795. — Blühend April 4887). 55. W. depressa Wood et Evans in Journ. Bot. 1897, p. 489. Südostafrikanisches Hochland: Nelsons Kap (Drakenberge), auf feuchten Felsen 4300—2000 m ü. M. (Meprey Woop n. 5977. — Blühend 17. März 1896. Blütenfarbe blaßblau). 56. W. macra Schltr. et v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, ab basi et superne ramosus, subpilosus, cr. 9—10 cm longus. Folia alterna, sessilia, 9 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. anguste lanceolata, apice acuta atque aculeum unum gerentia, margine subincrassata, dentibus singulis validis ornata, subpilosa, haud involuta, er. 6—7 mm longa, Us mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis 92—31!/, mm longis; ovarium 3-loculare, subrotundum vel basi subcuneatum non pilosum, cr. 1/ mm longum, fere item crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, apice acutae atque aculeum unum gerentes, margine sub- incrassatae, dentibus singulis crassis ornatae, glabrae, non involutae, cr. 4 mm longae, 1/, mm latae; corolla subtubulosa, parum laciniata, laciniis fere item longis ac latis, subacutis, er. 4!/; mm longa, laciniis fere 1,75 mm longis; filamenti basis late lanceolata usque anguste ovalis, cr. 3-plo longior quam latior; antherae elongatae, apice subacutae; stilus gracilis, elonga- tus, apice haud incrassatus, corollam longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, breves, crassi, apice subobtusi, subinvoluti. Capsula 3-locularis, subrotunda, vel basi subcuneata, glabra, cr. 2 mm longa, item crassa, parte superiore late conica, acuta, calycis laciniis !/, longitudine adaequante. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Bei Uitenhage auf Wiesen, ca. 80 m ü. M. (ScaLecarer n. 2505. — Blühend 44. April 1893). 57. W. fasciculata v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi ramo- sus, superne non ramosus, pilis brevibus dense obsitus, cr. 25—30 cm longus. Folia fascicularia, fasciculis alternis, acicularia, linearia, apice acuta, atque aculeos plures vel singulos gerentia, margine subincrassata, dentibus singulis exiguis ornata, glabra, involutissima cr. 7—9 mm longa, 1/4—1/,mm lata. Flores sessiles, vel subsessiles, pedicellis cr. 4—3 mm longis; ovarium abovatum, obtusum, non pilosum, cr. 4,5 mm longum, item crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, elongatae, apice aculissimae, atque aculeum unum gerentes, margine subincrassatae, margine pilis longis dense obsitae, edentatae, involutae, cr. 4,5 mm longae, 1/, mm latae; corolla subcampanulata, pauce laciniata, laciniis fere item longis ac latis, apice subacuminatis, er. 13 mm longa, laciniis er. 3 mm longis; filamenti basis pauce dilatata, anguste lanceolata, elongata, 7—8-plo longior quam latior; antherae angustae, elongatae, apice subobtusae; stilus gracilis, elongatus, apice haud incrassatus, corollae fere 3/, longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, angusti, elongati, involutissimi, apice subobtusi. Capsula 3-locularis, obovata, obtusa, non pilosa, cr. 2—21/, mm longa, A1/, mm crassa, parte superiore conica, apice subacuta, calycis laciniis fere 1/3 longitudine ad- aequante. Ween AT und südafrikanisches Küstenland: Distr. ear, ‚ea. 1525 m ü. M. (E. E. Garein n. 6760. — Blühend 4. März 190%. Blütenfarbe blau). (Fig. 3.) Var. pilosa: caulis cr. 40 cm longus; foliorum fasciculi breviorum; calyx dense pilosa. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Faku AA W. v. Brehmer, Aufzáhlung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 93 (SornerLann. — Blühend im Juli 1864), Basutoland, Tal oberhalb des BuffalofluB- Wasserfalles, ca. 2750 m ü. M. (E. E. Gun 6759. — Blühend 13. März 1904. — Blütenfarbe blau). 58. W. virgulta v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, brevis, a basi ramosissimus usque fasciculari-ramosus, pilis brevibus dense obsitus, superne vix ramosus, glaber, 15—19 cm longus. Folia alterna, sessilia, solitaria, caulem dense investientia, anguste lanceolata, usque acicularia, apice acuta, atque aculeum unum gerentia, margine subincrassata, edentata, non pilosa, involutissima, cr. 6—8 mm longa, !/,—3/, mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis cr. 2—6 mm longis, ovarium 3-loculare, obovatum, cuneatum, non pilosum, cr. 4 mm longum, item crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, elongatae, apice acutae, aculeum unum gerentes, margine subincrassatae, edentatae, subinvolutae, non pilosae, cr. 3 mm longae, 1/,—5/, mm latae; corolla subtubulosa, pauce laciniata, laciniis fere item longis ac latis, subacutis, cr. 44 mm longa, laciniis cr. 3 mm longis; filamenti basis anguste triangulariter dilatata, usque anguste rhomboidea, non sinuata, elongata, cr. 5-plo longior quam latior; antherae elongatae, late lineariae, apice subobtusae; stilus gracilis, elongatus, apice haud in- crassatus, corollae fere ?/ longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, angusti, apice subobtusi, subinvoluti. Capsula 3-locularis, obovata, cuneata, glabra, cr. 4,5—1,75 mm longa, fere item crassa, parte superiore late conica, apice subacuta, calycis laciniis fere dimidium longitudine adaequante. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Bei Grahamstown, auf sandigem Boden zwischen Felsen, 700—725 m ü. M. (Mac Owan n. 4243b. — Blühend September), Caffraria (Kress n. 135). — Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Tafelberg, auf feuchtem Grunde (J. EckLoN n. 36. — Blühend Januar). 59. W. capillifolia E. Mey. in Drége, Cat. Plant. exsicc. Afr. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Am Kroemrivier (Unter n. 3984. — Blühend Mai 1833). — Südostafrikanisches und südafri- kanisches Küstenland: Bei Grahamstown auf Felsen, 830 m ü. M. (SCHLECHTER n. 2662 pro parte. — Blühend Mai 1893). Var. conferta v. Brehmer. — Folia breviora; fasciculi confertiores (Dnter als W. capillifolia E. Mey. b. in herb. Stockholm). 60. W. clavata v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus a basi non ra- mosus, pilis brevibus dense obsitus, superne subramosus, glaber, cr. 20— 23 cm longus. Folia fascicularia, fasciculis alternis, caulem laxe investientia, acicularia, linearia, apice acuta atque aculeos plures vel singulos gerentia, margine subincrassata, non dentata, glabra, involutissima, cr. 8—10 mm longa, 1/ mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis 7—10 mm longis; ovarium late obovatum, subcuneatum, non pilosum, cr. 4,5 mm longum, item crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae elongatae, apice acutae, atque aculeum unum gerentes, margine incrassatae, edentatae, glabrae, sub- 94 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. involutae, er. 4,5 mm longae, !/ mm latae; corolla subtubulosa, Douce la- ciniata, laciniis fere duplo longioribus quam latioribus apice acutis, cr. 15 mm longa, laciniis cr. 4 mm longis; filamenti basis pauce triangulariter dilatata, non sinuata, elongata, 31/,—4-plo longior quam latior; antherae angustae, elongatae, apice subobtusae; stilus elongatus, apice tenuis, ad ba- sin late tumida, corollae fere ?/; longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, angusti, longi, involutissimi, apice subobtusi. Capsula trilocularis, late ob- ovata, subcuneata, non pilosa, cr. 2 mm longa, fere duplo crassior quam longior, parte superiore late conica, apice subobtusa, calycis laciniis 2/3 longitudine adaequante. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Bei Grahamstown auf Felsen, ca. 830 m ü. M. (Scaızcater n. 2662 pro parte. — Blühend Mai 1893). 61. W. capillacea (Thunb. A. DC. in Monograph. d. Campanul. p.156. — Fig. 2 A—E. Campanula capillacea Thunb. prodrom. p. 38. W. capillacea E. Mey. in Drége plant. cap. exsicc. Gebiet des südwestlichen Kaplandes (Srarrmann in herb. Stock- holm). — Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Grahamstown, auf steinigen Hügeln bei Assagaybosch (Zevuer n. 3144), Grahamstown, auf Grasplützen des Bosha's-Hügels, ca. 650 m ü. M. (Mac Owan n. 1213. — Blühend Dezember), Grahamstown am Zwartehoogdens und bei Uitenhage am Van Stadensriviersberge, an steinigen Stellen (EckLox und ZEYHER n. 2386. — Blühend Juli 1837). Var. tenuior Engl. — Zone des Nyassalandes: Usafua, Beya- Berg, Abhänge zwischen niedrigem Gras, cr. 2400 m ü. M. (Goetze n. 1071. — Blühend 27. Juli 1899. — Blütenfarbe dunkelblau). | 62. W. epacridea Sond. in Harvey et Sond. Flor. cap. Vol. III. p. 584. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Port Natal und Zululand (W. T. Gerrard u. M'Krw n. 1502. — Blühend März 1872). | 63. W. squamifolia v. Brehmer n. sp. — Suffrutex perennis. Caulis erectus, elongatus, a basi ramosus, pilosus, superne subramosus, pilosus, cr. 20—30 em longus. Folia alterna, sessilia, caulem dense investientia, anguste squamiformia usque obovata, apice acutissima atque plures vel singulos aculeos gerentia, margine subincrassata edentata vel raro pauce dentata, non involuta, pilosa, er. 2—3-plo longiora quam latiora, cr. 7—8 mm longa. Flores subsessiles vel breviter pedicellati, pedicellis er. 4—2 mm longis; ovarium 3-loculare, obovatum, cuneatum, dense pilosum cr. 2 mm longum, 4 mm crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, apice subacu- tae, aculeos apice non gerentes, margine subincrassatae, edentatae, sub- pilosae, subinvolutae, cr. 4 mm longae, 4,5 mm latae; corolla subcampanu- lata, pauce laciniata, laciniis fere duplo longioribus quam latioribus, apice IQ SIE SES E LH = IS E e m SE ZA GAM eR Gr MG ae á IM Z Z LE Ge SE GE FF sg II: F Ge SEET en E Sn re Ëm nn + RR ze? > e SENE T UMEN CVM —— SE eech N Ge e EE uem = ET SE en XA v am De WP, E e E et Se Steg Ee SI Ss ISIN A—E W. capillacea (Thunb.) B róhrenfórmig eingeroll mit verbreiterter Basis, W. kilimandscharica Engl. H Lüngsschnitt durch die Blüte, SAM NS SS SS NN SENS WE A. DC. var. tenuior Engl. tes Laubblatt, C Längsschnitt durch die Blüte, D Staubfaden E Kapsel mit stark ausgebildeter »Pars superiore, — F—J F Habitusbild, G róhrenfórmig eingerolltes Laubblatt, J Staubfaden mit verbreiterter Basis. te. M j } \ AP G A Habitusbild, D 96 Beitráge zur Flora von Afrika. XLIV. subacuminatis, fere 11—12 mm longa, laciniis 3—4 mm longis; filamenti basis anguste ellipsoidea usque subrotunda, cr. duplo longior quam latior; antherae angustae, elongatae, apice subobtusae; stilus gracilis, elongatus, apice haud incrassatus, corollae fere 3/, longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, breves, crassi, apice subacuti, subinvoluti. Capsula 3-locularis subrotunda usque sphaerica, cr. 3 mm longa, item crassa, subpilosa, parte superiore late conica, apice subacuta, calycis laciniis fere dimidium longi- tudine adaequante. — Fig. 4 A—E. Mittleres Limpopogebirge: Paardeplaate bei Lydenburg (F. Was n. 882. — Blühend März 1886). — Südostafrikanisches und südafri- kanisches Küstenland: Zululand, Mkandhla, ca. 1500 m ü. M. (J. Weg n. 8865. — Blühend 24. Márz 1903. — Blütenfarbe purpurn). (Siehe Fig. 4.) Var. tenuis v. Brehmer. — Planta tenuis, elongata, 30—40 cm longa. Folia late lanceolata, apice acuta, 5—6-plo longiora quam latiora, non pilosa. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Am BuffalofluB bei Charlestown, auf steinigen Flußtalhügeln, ca. 4500 m ü. M. (MepLev Woon n. 5556. — Blühend 27. Febr. 1895. — Blütenfarbe blau), Van Reenen, auf Steinen, ca. 1500 m ü. M. (Scatecuter n. 6951. — Blühend 4. März 1895), Charlestown, auf steinigen Hügeln, ca. 1500 m ü. M. (MEDLEY Woon n. 6301. — Blühend 24. März 1897. — Blütenfarbe blau) — Mitt- leres Limpopogebirge: Mamotsimi und Marovunye, auf Bergspitzen (A. Junon n. 2643. — Blühend Februar—April 1906. — Blütenfarbe blau- violett). 64. W. prostrata E. Mey. in Drége pl. exs. cap. W. prostrata A. DC. Prodrom. Pars VII. p. 431. Extratropisches Südwest-Afrika: Klein Namaqualand, CarrofluD (Da&cs n. 3076. — Blühend 8. Sept. 1830), beim Sumpf Spektakel, 275 m ü. M. (H. Borus n. 631. — Blühend September 1883. — Blütenfarbe blau). 65. W. roelliflora Schltr. et v. Brehmer n. sp. — Caulis subprocum- bens, subadscendens, a basi ramosissimus, superne subramosus, glaber, cr. 10—12 cm longus. Folia alterna, sessilia, caulis parte inferiore confer- tissima, late lanceolata, subspathulosa, apice acuta, atque aculeos plures vel singulos gerentia, margine incrassata, dentibus singulis crassis ornata, induplicata, pilosa, cr. 40—12 mm longa, 3—4 mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis 4—7 mm longis; ovarium 3-loculare, hemisphaericum, subcuneatum, pilis longis, retro-flexis dense obsitum, fere 4 mm longum, item crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, breves, subacutae, basi paullo dilatatae, inferne squamiforme rotundae, apice raro aculeos, plures vel singulos gerentes, margine subincrassatae, edentatae, glabrae, haud in- volutae, cr. 3 mm longae, 4 mm latae; corolla subcampanulata, pauce laci- niata, laciniis anguste ovalibus, apice rotundis, fere 7—10 mm longa, la- cinis 3—4 mm longis; filamenti basis ovalis, dilatata, apice acuta, basi W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 97 deplanata, fere 1,5-plo longior quam latior; antherae elongatae, crassae, apice subobtusae, cr. 5-plo longiores quam latiores; stilus erectus, gracilis, apice haud incrassatus sed sub stigmate constrictus, corollae fere 3/, longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, robusti, breves, lati, apice subobtusi, haud in- voluti. Capsula 3-locularis, hemisphaerica, pilis longis retro-flexis dense obsita, in basi calycis laciniarum persistentium parve lobata, cr. 2—2,5 mm longa, 3—31/, mm crassa, parte superiore conica, apice subacuta, calycis lacinias paullo superante. Extratropisches Südwest-Afrika: Büffel-Rivier, auf Hügeln, ca. 925 m ü. M. (ScnrLecHTER n. 14273. — Blühend 45. Sept. 1897). 66. W. ingrata A. DC. in prodrom. Pars VII. p. 432. W. divaricata E. Mey. pro parte (Dn&cE n. 3078) in Drége plant. exs. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Am Fluß Garip auf Sand Liter n. 3078. — Blühend Oktober 1830). — Extratropisches Süd- west-Afrika: Büffel Rivier, auf Hügeln, ca. 530 m ü. M. (ScnrecnrEn n. 11271. — Blühend 15. Sept. 1897), Droogt Rivier, auf Sand, ca. 400 m ü. M. (ScaLEcHTER n. 8326. — Blühend 99. Juli 1896). 67. W. constricta v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi ramosus, superne subramosus, glaber, cr. 25—35 cm longus. Folia alterna, sessilia, caulem laxe investientia, anguste lanceolata, acicularia, apice subobtusa at- que aculeos singulos vel plures gerentia, margine subincrassata, dentibus singulis exiguis ornata, aciculariter involuta, glabra, cr. 42—15 mm longa, !/4—1 mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis 5—8 mm longis; ovarium 3-loculare, hemisphaericum usque sphaericum, pilis brevibus crassis retro-flexis dense obsitum, fere 4!/; mm longum, atque crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, apice subacutae, raro aculeos plures vel sin- gulos gerentes, margine subincrassatae, edentatae, subpilosae, subinvolutae, er. 21/2 mm longae, !/,—3/, mm latae; corolla subcampanulata, pauce laci- niata, laciniis apice subacutis, fere item longis ac latis, cr. 141—412 mm longa, laciniis cr. 2 mm longis; filamenti basis elongata, triangulariter dilatata, ab utroque latere profunde dentato-incisa, infra angustata, 21/3-plo longior quam latior; antherae breves, graciles, apice subacutae, cr. 5-plo longiores quam latiores; stilus erectus, gracilis, apice haud incrassatus, sed sub stig- mate constrictus, corollae fere 3/, longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, TObusti, lati, apice subacuti, basi incrassati, subinvoluti. Capsula 3-locu- laris, hemisphaerica usque sphaerica, pilis brevibus dense obsita, 3 mm longa, fere item crassa, parte superiore, cylindrica, apice acuta, calycis laciniis fere 3/, longitudine adaequante. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Südlich von Clanwilliam, auf Sandigen Flächen, auf fast kahlen Stellen, cr. 70 m ü, M. (L. Ders n. 835. — Blühend 24. Sept. 1900. — Blütenfarbe blauviolett, unter dem Saume der Blumenkrone mit weißem Zickzackband). Botanische Jahrbücher. LIII. Bd. 1 98 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. 68. W. fruticosa v. Brehmer n. sp. — Frutex parvus, subramosus, ramis erectis, glabris. Folia alterna, sessilia, caulem laxe investientia, an- guste lanceolata usque linearia, apice acuta, atque aculeum unum gerentia, margine subincrassata, dentibus singulis validis longis ornata, involutissima, non pilosa, cr. 14 —12 mm longa, !/; mm lata. Flores breviter pedicellati, fere sessiles, pedicellis 4—2 mm longis; ovarium 3-loculare, longe obova- tum, cuneatum, pilosiusculum, fere 2 mm longum, cr. | mm crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, apice acutae, aculeum unum crassum longum gerentes, margine subincrassatae, basi dentibus singulis, longis crassis ob- sitae, subpilosae, involutae, marginibus retortis, cr. 4 mm longae, !/— 3/, mm latae; corolla subtubulosa, pauce laciniata, laciniis late conicis, apice acutis, fere duplo longioribus quam latioribus, fere 44—12 mm longa, laciniis cr. 3 mm longis; filamenti basis angulose dilatata, usque anguste rhomboidea, subsinuata, cr. 4-plo longior quam latior; antherae valde elon- gatae, angustae, apice subobtusae, rectae, raro subtortiles, cr. 13—14 mm longiores quam latiores; stilus erectus, elongatus, gracillimus, apice haud incrassatus, glandulis tribus basi stigmatis evolutis, corollae fere ?/, longi- tudine adaequans; stigmatis lobi 3, tenues, apice subacuti, subinvoluti. Capsula 3-locularis, longe-obovata, cuneata, subglabra, 3 mm longa, 1,5 mm crassa, parte superiore exigua late conica usque deplanata, calycis laciniis fere 1/ longitudine adaequante. Extratropisches Südwest-Afrika: Langebergen bei Riversdale, auf Felsen, ca. 500 m ü.M. (Scntecuter n.9193. — Blühend 4A.Febr. 1893). 69. W. capensis (L.) A. DC. Monogr. d. Campan. t. 48, p. 136. Campanula capensis Linn. Linn. spec. p. 240. Thunberg, Prodrom. p. 39. Roella decurrens Andr. bot. rep. t. 238, non l'Hérit. Campanula elongata Willd. enum. h. Berol. suppl. p. 10. Wahlenb. elongata Schrad. cat. herb. Goett. A814. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Am großen Bergfluß zwi- schen Gesträuch, auf lehmigem Boden (Dricr n. 1952. — Blühend No- vember), bei Halfwayhous (Bererus. — Blühend 15. Dez.), bei Riversdale auf Sand, 400 m ü. M. (ScmrtecurER n. 1859. — Blühend 24. Nov. 1899), Signalhill bei Kapstadt (F. Wirws n. 3386. — Blühend 3. Okt. 1883), bei Kapstadt, in Zwartland, bei Tulbagh (Worcester) auf sandigem Boden der Ebene und der Berge (Eckıon et Zeyner n. 9369. — Blühend November, Dezember), (Jessen 1852), Tafelberg, auf sandigem und steinigem Boden (EckLow n. 146, n. 147, 4829), Tafelberg (JeLinek n. 254. — Blühend 45. Okt. 1857). — Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Umgegend von Hopefield, Brachen zwischen Carbonaatjeskraal und Hamburg (F. Bacnmann n. 2204. — Blühend September 1887). W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 09 70. W. arabidifolia (Engl) v. Brehmer. Lightfootia arabidifolia Engl. in Bot. Jahrb. XIX. Beiblatt Nr. 47 (4894) 53. Caulis erectus, gracilis, valde elongatus, a basi ramosus, pilosus, su- perne subramosus, non pilosus, cr. 40—50 cm longus. Folia alterna, sessilia, in caulis basi confertissima, raro caulem laxe investientia, ovaliter lanceo- lata usque obovata, apice acuta, margine subincrassata, profunde dentata, subpilosa, er. 30—35 mm longa, 5—7 mm lata. Flores breviter pedicellati, solitarii, pedicellis 3—4 mm longis; ovarium 3-loculare, longe obovatum, cuneatum, glabrum, fere 2 mm longum, 1—1,5 mm crassum; calycis laci- niae anguste lanceolatae, apice subacutae, aculeos apice non gerentes, margine subincrassatae, edentatae, subinvolutae cr. 21/ mm longae, 4 mm latae; corolla tubulosa, parum laciniata, laciniis triangulariter dilatatis, apice acu- tissimis, fere duplo longioribus quam latioribus, cr. 5—5!/, mm longa, laciniis cr. 21/ mm longis; filamenti basis anguste lanceolata usque linearis, 4—5-plo longior quam latior, elongata; antherae breves, crassae, apice acutae, cr. 3-plo longiores quam latiores; stilus gracilis, brevis, apice haud incrassatus, corollae fere dimidium longitudine adaequans (ad corollae laci- Dias pertinens); stigmatis lobi 3, tenues, elongati, involuti, eglandulosi, apice subacuti. Capsula 3-locularis longe obovata, non pilosa, cr. 3 mm longa, 2 mm crassa, parte superiore longe conica, apice subobtusa, calycis laciniis er. 3/, longitudine adaequante, parte inferiore aequilonga. Südnigeria-Kamerun-Zone: Mfongu, bei Bagangu, lichter, teilweise buschähnlicher Gebirgswald, im Bache, ca. 4700—1900 m ü. M. (C. Leper- MANN n. 5872. — Blühend 30. Okt. 1909. — Blütenfarbe weiß mit blauen Streifen. — Zone des abyssinischen und Galla-Hochlandes: Sidamo, Arbe, im Bambuswalde (ELLengeck n. 4855. — Blühend 4. Febr. 1904. — Blütenfarbe weiß). — Kilimandscharo-Zone: Am Rifinika-Vulkan, in Wäldern. Nur oberhalb der Gürtelzone, vereinzelt zwischen Gräsern der Bergwiesen, häufiger und manchmal gesellig an den Rändern isolierter Wald- Parzellen, ca. 2500—2900 m ü. M. (Vorrens n. 4446. — Blühend 19. Okt. 1893. — Blütenfarbe schwach bläulich), Landschaft Maranga, am Ruassi- bache, in mittlerer Höhe des Mawenzi, auf Bergwiesen oberhalb des Ur- waldes, ca. 2440 m ü.M. (Vorgens n. 796. — Blühend 34. Aug. 1893. — Blütenfarbe bläulichweiß). ` 74. W. arguta Hook fil. in Journ. Linn. Soc. VI. p. 45. W. coerulea Winkl. in Engl. Jahrb. XLI. (1908) p. 285: Südnigeria-Kamerun-Zone: Fernando Po, Clarence Peak, ca. 2800 —3000 m ü. M. (Mann n. 604), Kamerunberg, ca. 3500 m ü. M., auf Lava- schutt (WiwkrER n. 4240. — Blühend 28. Apr. 1905. — Blütenfarbe fahl- blau), Kamerunberg-Spitze (WEBERBAUER n. 141), Gr. Kamerunberg, über Buéa, Fako-Plateau bei der Johann-Albrechts-Hütte, auf Grasland, ca. 2800 m ü. M. nass n. 3364. — Blühend Mitte Juni 1908. — Blütenfarbe blafiblau, 7* 100 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. häufig Staude), Kamerunberg, auf Grasland, ca. 3000 m ü. M. (Hiwrz n. 81), zwischen Mann's Quelle und dem Kamerun Pic, ca. 2700—3200 m ü. M. (Preuss n. 791. — Blühend 13. Febr. 4894. — Blütenfarbe hellviolett), Kamerunberg (Unbekannt n. 4 und n. 95). Var. parvilocula v. Brehmer. — Capsulae pars superior calycis laciniis aequilonga. Capsula fusiformis. Südnigeria-Kamerun-Zone: Buda (Deisteı n. 28a), am großen Kamerunberg in der Grassteppe, ca. 2800— 3000 m ü. M. (A. WEBERBAUER n. 47. — Blühend 46. Okt. 1906. — Blütenfarbe blaßblau). Var. longifusiformis v. Brehmer. — Capsulae pars superior calycis laciniis aequilonga. Capsula obovata, cuneata. Zentralafrikanische Seenzone: Am Kiwusee, Kissenye bei Nina- gongo, Region der alpinen Sträucher, zwischen Lavablócken, ca. 3000 m ü. M. (MitpsmaEp n. 1403. — Blühend 5. Okt. 1907). 72. W. schistacea v. Brehmer n. sp. W. variabilis var. pumila E. Mey. in Drége pl. cap. exs. specimen ex Paareberg. Caulis subascendens, elongatus, gracilis, a basi ramosissimus, pilosissi- mus, superne subramosus usque non ramosus, glabrescens, er. 30—40 cm longus. Folia alterna, sessilia, vel breviter petiolata, caulem basi dense in- vestientia, ovata, apice acuta, margine subincrassata, dentibus pluribus longis ornata, haud involuta, pilosa, cr. 15 —18 mm longa, 8—11 mm lata. Flores longe pedicellati, solitarii, pedicellis 30— 45 mm longis; ovarium 3-loculare, obovatum, subcuneatum, non pilosum, cr. 3 mm longum, ? mm crassum; calycis laciniae late lanceolatae usque triangulares, basi subdila- tatae, apice subacutae, atque aculeum unum gerentes, margine subincras- satae, dentibus parvis ornatae, non pilosae, haud involutae, cr. 2 mm longae, 4,5—3/, mm latae; corolla subcampanulata, profunde laciniata, laciniis late conicis, apice subacutis, fere A1/,-plo longioribus quam latioribus, cr. 6 mm longa, laciniis cr. 4 mm longis; filamenti basis subrotunda, apice elongata acuta, fere duplo longior quam latior; antherae pauce elongatae, angustae, apice subrotundae, fere 8 mm longae, 8-plo longiores quam latiores; stilus brevis, robustus, apice haud incrassatus, corollae fere 3/, longitudine ad- aequans; stigmatis lobi 3, eglandulosi, breves, crassi, fere duplo longiores quam latiores, apice subobtusi, haud involuti. Capsula 3-locularis, obovata, subcuneata, non pilosa, cr. 4 mm longa, 3 mm crassa, parte superiore exigua, late conica, apice subdeplanata, calycis laciniis fere ?/, longitudine adaequante. Gebiet des südwestlichen Kaplandes (Dnkam, W. variabilis var. pumila E. Mey. pro parte. — Blühend Dezember 1837). — Extratropisches Süd west-Afrika: Bains Kloof, auf Bergen, ca. 650—700 m ü. M. (SCHLECHTER n. 9447. — Blühend 13. Nov. 1896). W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 101 73. W. subrosulata v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi paulo ramosus, subpilosus, superne non ramosus, glaber, er. 25—30 cm longus. Folia alterna, subpetiolata, basi caulis confertissima, subrosulata, lanceolata, apice late acuta, atque aculeum vnum gerentia, margine in- crassata, irregulariter crenata, explanata, pilosa, er. 35—40 mm longa, 4—8 mm lata; flores breviter pedicellati, pedicellis 6--11 mm longis, raro longioribus; ovarium 3 loculare, obovatum, cuneatum, pilis longis dense obsitum, fere 21/; mm longum, 1,5-—2 mm crassum; calycis laciniae late lanceolatae, usque anguste triangulares, apice subacutae, margine subinerassatae, dentibus singulis exiguis ornatae, pilosae, subinvolutae cr. 2,5 mm longae, 4,5 mm latae; corolla subcampanulata, profunde laciniata, laciniis late conicis, apice subaculis, cr. duplo longioribus quam latioribus, fere 6 mm longa, laciniis cr. 4 mm longis; filamenti basis late lanceolata, usque subrotunda, raro triangulariter dilatata, subsinuata, apice acuta, cr. 2—3 plo longior quam latior; antherae breves, crassae, apice acutae, er. duplo longiores quam latiores; stilus brevis, robustus, apice haud in- crassatus, corollae fere dimidium longitudine adaequans; stigmatis lobi 3 longi, crassi, apice incrassati, subobtusi, subinvoluti. Capsula 3-locularis, obovata, usque subrotunda, pilosa, 41/ mm longa, 3 mm crassa, parte superiore late conica, apice subacuta, calycis laciniis fere ?/; longitudine adaequante. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Bei Malmesbury auf Hügeln, ca. 200 m ü. M. (ScuLecarer n. 1594. — Blühend 4. Okt. 1892), Hessaquaskloof (Zeyuer n. 3139. — Blühend Oktober), Tulbagh (Parre), Signalberg bei Kapstadt (WiLws n. 3388 pro parte. — Blühend 3. Okt. 1883). Var. a. grandifolia v. Brehmer. — Folia grandia, late ovalia, apice rotundata, cr. 60—70 mm longa, 20 mm lata. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Signalberg bei Kapstadt (Wıuns n. 3388, pro parte. — Blühend 3. Okt. 1883). — Extratropisches Süd west-Afrika: Grofi-Namaland, Kookfontein auf Sandboden, ca. 4000 m ü. M. (H. Borus n. 9412. — Blühend 4. Aug. 1883), Groß- Namaland, bei Spektakel auf Hügeln, ca. 500 m ü. M. (H. Borus n. 9413. — Blühend September 1883). 74. W. Zeyheri Buek in Ecklon et Zeyher, enumerat. pl. afr. austr. extratrop. Pars III., p. 379. W. variabilis E. Mey. in pl. exs. Drége excl. var. pumila. W. Krebsii Cham. et Schicht, in Linn. VIII. p. 195. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Zwischen Kat- und Klipplaatrivier (Drèce n. 3396. — Blühend November 1832), Zuureberge (Drese n. 2291. — Blühend 4. Nov. 1829), Pondoland, auf Wiesen (F. Bacumann n. 1392), Weenen (Natal) ca. 4350 m ü. M. (Woop). — Centrales Kapland: Bei Philipstown, auf dem Berge »Winter- berg« zwischen Grüsern in Wäldern und ebenen Abhängen (EckLoN et 102 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Zeenen n. 2374. — Blühend Oktober) — Gebiet des südwestlichen Kaplandes: (Dn&ag n. 6287. — Blühend Dezember 1837). Var. Krebsiana Sond. (Harvey et Sond. flor. capens. vol. II. p. 580). — Corolla pauce laciniata. Filamenti basis subsinuata; capsulae pars superior calycis laciniis aequilongis. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Kaffraria (Kress n. 134; Dnkex in W. variabilis E. Mey. c.), Komgha (Krook n. 2758. — Blühend 8. Jan. 1895), Kaffraria (T. Cooper n. 160), Kokstadt, auf feuchten Wiesen ca. 1750 m ü. M. (W. Tayson n. 1383. — Blühend Februar 1883). Var. pyriformis v. Brehmer. — Corolla pauce laciniata, filamenti basis rhomboideo-ovalis; capsulae pars superior calycis laciniis 1/4 longi- tudine adaequans. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Kok- stadt, häufig auf Grashügeln, ca. 675 m ü. M. (R. Baur n. 35. — Blühend Februar, März). Var. natalensis Sond. in Harvey u. Sond. Flor. cap. vol. II. p. 580. — Corolla profunde laciniata, laciniae corollae fere dimidium longi- tudine adaequantes; filamenti basis rhomboidea, cr. item longa ac lata; capsulae pars superior calycis laciniis fere dimidium longitudine adaequans. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Port Natal (Sanperson. — Blühend Oktober), Natal (W. E. Gerrard n. 785. — Blühend 4. Okt.—Februar) Pondoland auf Wiesen, oberhalb eines Wasser- falls (F. Bacnmann n. 4395), Natal, im Flußtal des Umkomangi (Krook n. 2743. — Blühend 9. Fbr. 4895), Kokstadt, auf sumpfigen Wiesen, ca. A750 m ü.M. (Tyson n. 569. — Blühend Januar 1883), Natal, ca. 1000 m ü. M. (H. Junon n. 48 et n. 237. — Blühend blau). Var. lanceolata v. Brehmer. — Corolla profunde laciniata, laciniae corollae fere 3/, longitudine adaequantes; filamenti basis late rhomboideo- ovalis, valde sinuata, cr. duplo latior quam longior; capsulae pars superior calycis laciniis fere !/, longitudine adaequans. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Ost- Griqualand, auf dem Berge Insizwa (Kroox n. 2746. — Blühend 27. Jan. 1895). 75. W. patula A. DC. in Prodrom. VII. p. 436. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Auf Felsen am Flusse Garip (inter n. 3077. — Blühend 18. Sept. 1830). 76. W. Wyleyana Sond. in Harvey u. Sond. Flora Cap. vol. lll, p. 983. Extratropisches Südwest-Afrika: Namaqualand (A. WyLey). 77. W. cernua (Thunb.) A. DC. in Monogr. d. Campan. p. 148. Campanula cernua Thunb. prodr. p. 39. Ld W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 103 Gebiet des südwestlichen Kaplandes (Dnto n. 6283. — Blühend Dezember 1837), Tafelberg, auf Bergebenen und auf sandigen, steinigen Stellen (EckLon et Zevnzn n. 2372. — Blühend Oktober, November), Rivers- dale, Langebergen, auf Felsen des Gebirges, ca. 200 m ü. M. (SCHLECHTER n. 1754. — Blühend 13. Nov. 1892). Var. minor Sond. in Harvey u. Sond. Flor. cap. vol. III. p. 579. — Folia subovata, apice obtusa. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Am Fuße der Babylonschen Toore (enen n. 3436. — Blühend Dezember), Nieuwe-Kloof bei Tulbagh, auf steinigem Bergboden, ca. 475 m ü. M. (Mac Owan n. 568. — Blühend Juli 1885). Var. cuspidata v. Brehmer. — Folia subrotunda vel obovata us- que late lanceolata, acuta. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Nieuwekloof, auf Felsen, ca. 200 m ü. M. (Schutecuter n. 9044. — Blühend 9. Nov. 1896). 78. W. maculata v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi sub- ramosus, pilosissimus, superne paullo ramosus, glaber, cr. 35 — 40 cm longus. Folia alterna, sessilia vel breviter petiolata, caulem basi dense investientia, grandia, obovata, apice subacuta, aculeos non gerentia, margine subincrassata, profunde serrata, dentibus validis ornata, pilosa, cr. 35—40 mm longa, 9—12 mm lata. Flores longissime pedicellati, pedicellis 45—17 cm longis; ovarium 3-loculare, obovatum, subcuneatum, pilis longis dense obsitum, fere 3 mm longum, 21/, mm crassum; calycis laciniae lanceolatae, usque anguste-triangulares, basi subdilatatae, apice acutae, margine incrassatae, dentibus solitariis maximis ornatae, pilosae, apice subinvolutae, cr. 7 mm longae 4,5 mm latae; corolla campanulata, profunde laciniata, laciniis late ovatis, apice subacutis, fere duplo longioribus quam latioribus, basi laci- niarum maculo coerulea ornata, cr. 13—14 mm longa, laciniis cr. 40 mm longis; filamenti basis angulose-obtusa, lata, item lata ac alta, duabus maculis coeruleis ornata; antherae elongatae, graciles, apice subobtusae 8—9 plo longiores quam latiores; stilus robustus, brevis, apice haud in- Crassatus, corollae fere 2/3 longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, robusti, late ovales, fere duplo longiores quam latiores, apice subdeplanati, eglan- dulosi, haud involuti. Capsula 3-locularis, obovata, pilosa, 8 mm longa 61/ mm crassa, parte superiore conica, apice subacuta, calycis laciniis fere dimidium longitudine adaequante. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Nördlich von Station Sir Lowrys Pass, auf kiesiger Zwergbusch-Trift, ca. 30 m ü. M. (L. Dıeıs n. 1231. — Blühend 9. Okt. 1900. — Blütenfarbe blau, am Schlunde mit Srünlich gesáumtem, blaugrauem Auge). Var. nuda v. Brehmer. — Filamenti basis non maculata, capsula haud pilosa, Gebiet des extratropischen Südwest-Afrika: Koude Bokkeveld, 104 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Skurfdebergen bei Schoongesicht, ca. 2000 m ü. M. (Scarecarter n. 10179. — Blühend 28. Jan. 1897). 79. W. clavatula v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, vel sub- adscendens, basi ramosissimus, subpilosus, superne subramosus, glaber, cr. 45—20 cm longus. Folia alterna, longe petiolata, basi caulis solitaria, conferta, clavata, apice obtusa, margine subincrassata, profunde crenate- serrata, haud involuta, subpilosa, cr. 23—28 mm longa, 5—6 mm lata. Flores longissime pedicellati, pedicellis cr. 7—8 cm longis; ovarium 3-loculare, obovatum, subcuneatum, striis longitudinalibus pullis, non pilosum, fere 21/ mm longum, 1,5—2 mm crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, basi dilatatae, apice acutae, aculeum unum gerentes, margine subincrassatae, basi subdentatae, glabrae, apice involutae, cr. 2 mm longae, 0,75 mm latae; corolla subcampanulata, profunde laciniata, laciniis ovalibus, non maculatis, apice acutis, cr. 2,5 plo longioribus quam latioribus, cr. 4,5 mm longa, laciniis cr. 3,5 mm longis; filamenti basis angulose obtusa, item lata ac alta, cr. 4 mm longa, non maculata; antherae breves, graciles, apice sub- obtusae, cr. 3 plo longiores quam latiores; stilus robustus, brevis, apice haud incrassatus, corollae fere dimidium longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, lati, ovales, apice valde deplanati, fere item longi ac lati, haud in- voluti. Capsula 3-locularis, obovata, cuneata, non pilosa, cr. 51/; mm longa, 3 mm crassa, parte superiore conica, apice subdeplanata, calycis laciniis fere 2/5 longitudine adaequante. Gebiet des süd westlichen Kaplandes: Bei Kapstadt auf sandigen, steinigen Stellen (H. Lies in herb. Berolin.). 80. W. ciliolata A. DC. in Prodrom. Pars VII. p. 436. W. cernua A. DC. var. 8. minor Sond. in Harvey u. Sond. Flor. cap. vol. III. p. 279. W. variabilis var. pumila E. Mey. in Drég. pl. cap. exs. pro parte. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Bei Paarlberg, auf rasigen Plätzen auf Lehmboden (Dnkex n. 1954. — Blühend November; n. 6286. — Blühend Dezember 1837), Tafelberg (Bercıus — Blühend 27. Okt. 1816 in herb. Berolin.) Extratropisches Südwest-Afrika: Gr. Braakrivier auf Sand, ca. 7 m ü. M. (ScniecurER n. 5741. — Blühend 31. Okt. 4894). 81. W. transvaalensis v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, simplex vel a basi subramosus, elongatus, superne subramosus, glaber, cr. 32—35 cm longus. Folia alterna, sessilia, in basi caulis cumulata, superne nulla, anguste lanceolata, valde elongata usque linearia, apice subacuta, margine paullo incrassata, subserrata, dentibus singulis exiguis ornata, basi margini- bus pilosis, cr. 50—100 mm longa, 2—3 mm lata. Flores longe pedi- cellati, pedicellis 24—30 mm longis; ovarium 3-loculare, obovatum, sub- cuneatum, glabrum, cr. 3 mm longum, 2 mm crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, basi subdilatatae, apice acutae, margine subincrassatae, W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 105 dentibus non ornatae, glabrae, apice subinvolutae, cr. 4 mm longae, 4,5—2 mm latae; corolla campanulata, profunde laciniata, laciniis late ovalis, apice subacutis fere duplo longioribus quam latioribus, cr. 16 mm longa, laciniis er. 9,5 mm longis. Filamenti basis late rhomboideo-dilatata, subsinuata, paullo latior quam longior; antherae elongatae, graciles, apice subobtusae, 6—7 plo longiores quam latiores; stilus robustus, brevis, apice haud incrassatus, corollae fere dimidium longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, robusti, dilatati, subellipsoidei, apice subacuti, basi glandulis tribus evolutis, haud involuti. Capsula 3-locularis, obovata, acuta, haud pilosa, 4 mm longa, 3 mm crassa, calycis laciniis aequilonga, parte superiore conica, apice subacuta, calycis laciniis fere 1/ longitudine adaequante. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Am kl. Olifants Rivier im Sumpf, ca. 1800 m ü. M. (ScurecurER n. 3816. — Blühend 28. Nov. 1893), Giftbergen (R. ManLoru n. 2733. — Blühend September 1902). — Mitt- leres Limpopogebirge: Zwischen Middelburg und dem Krokodilfluß (F. Was n. 879. — Blühend Dezember 1883). 82. W. dichotoma A. DC. in Prodrom. Pars. VII. p. 437. W. parviflora A. DC. in Prodrom. pars. VIL. p. 437. Harvey et Sond. Flor. cap. vol. UL p. 581. , Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Bei Ebenezer auf Hügeln (Drèce n. 6285. — Blühend Dezember 1837), Bergrivier (inte n. 6290). 83. W. caledonica Sond. in Harvey u. Sond. Flor. cap. vol. II. p. 579. W. cyanea Engl. et Gilg in Warb. Kunene-Sambesi-Expedit. p. 395. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Caledon-Rivier, (Burke et Zeyner n. 4069. — Blühend Dezember) — Südostafrikanisches Hoch- land: Bei Klerksdorp auf Bergspitzen (W. NzLsow n. 52. — Blühend August 1880. — Mittleres Limpopogebirge: Nylstroom-Rivier (W. NELsoN n. 285). Var. cyanea v. Brehmer. — Folia elongata, 35—40 mm longa; calycis laciniae anguste-lineares, apice subacutae, 3,5 mm longa. Sambesi-Zone: Am Habungu, auf Sandboden am Bachrande, ca. 1400 m ü. M. (Baum n. 477. — Blühend 28. Nov. 1899. — Blütenfarbe dunkelblau). 84. W. Engleri v. Brehmer n. Sp. — Caulis erectus, a basi non ra- Mosus, raro paullo ramosus, superne paullo ramosus, glaber, cr. 23— 26 cm longus. Folia alterna, sessilia, caulem basi laxe investientia, spathu- lata, apice obtusa, folia superiora anguste lanceolata subacuta, apice aculeum unum parvum gerentia, margine valde incrassata, dentibus singulis crassis ornata, glabra vel basi paullo pilosa, cr. 15 mm longa, 11/,—5 mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis 19—15 mm longis; ovarium 3-loculare, obovatum, subcuneatum usque subfusiforme, non pilosum, fere 2 mm longum, fere item crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, 106 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. basi subdilatatae, apice acutae, margine incrassatae, basi dentibus soli- tariis exiguis ornatae, subpilosae, apice subinvolutae, er. 2 mm longae, | mm latae; corolla campanulata, profunde laciniata, laciniis late ovatis, apice longe acutis, cr. 2,5-plo longioribus quam latioribus, cr. 8mm longa, laciniis 5,5—6 mm longis; filamenti basis late rhomboidea, ab utro- que latere obtusa, late sinuata, induplicata, 4 mm longa, duplo latior quam longior, antherae elongatae, crassae, apice subacutae cr. 6-plo longiores quam latiores; stilus gracilis, elongatus, apice incrassatus, corollae fere A longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, longi, crassi, apice subobtusi, basi glandulis tribus evolutis, subinvoluti. Capsula 3-locularis, fusiformis, glabra, 3 mm longa fere item crassa, parte superiore late conica, calycis laciniis fere dimidium longitudine adaequante. Zone des Maschonalandes: Umtali, Grassteppe, ca. 1200 m ü. M. (A. ENGLER. n. 3167. — Blühend 18. Sept. 1905), Norton bei Salisbury, steinige Steppen, ca. 1500 m ü. M. (A. EncLer n. 3026. — Blühend 45. Sept. 1905). 85. W. Dinteri v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi + ra- mosus, superne subramosus vel ramosus, non scoparius, glaber, er. 20— 30 mm longus. Folia alterna, sessilia, basi subconferta, caulis superiore parte nulla, anguste lanceolata, apice acuta, aculeos non gerentia, mar- gine incrassata, integerrima vel dentibus singulis exiguis ornata, subundu- lata, glabra, er. 15—20 mm longa, 1—11/;, mm lata. Flores breviter pe- dicellati, pedicellis 15—30 mm longis, raro longioribus; ovarium 3-loculare obovatum, subcuneatum, usque subhemisphaericum, glabrum, fere 2 —3 mm longum, item crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, basi subdila- tatae, raro triangulariter dilatatae, acutae, margine incrassatae, integerrimae vel dentibus singulis exiguis ornatae, glabrae, raro subpilosae, apice sub- involutae, capsulae aequilongae vel longiores, cr. 4,5—2 mm longae, raro longiores, er. 4 mm latae; corolla campanulata, profunde laciniata, raro pauce laciniata, laciniis late ovatis, apice subaculis, fere 2—-91/,-plo longioribus quam latioribus, cr. 8—15 mm longa, laciniis cr. 6—7 mm longis; filamenti basis angulose-obtusa, vel rhomboideo-ovalis vel rhom- boidea, fere item lata ac alta; antherae elongatae, apice subobtusae, 8—9- plo longiores quam latiores; stilus gracilis, raro robustus, apice incrassatus vel subincrassatus, corollae fere 4/, longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, crassi, anguste-ovales, apice subacuti cr. 3—4-plo longiores quam latiores, subinvoluti, basi glandulis tribus evolutis. Capsula subrotunda, subcuneata, raro late obovata, cuneata glabra, 3—5 mm longa, 2—3 mm crassa, parte superiore late conica, apice subrotunda, calycis laciniis 1/3 usque dimidium longitudine adaequante. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Blue- kranz-Rivier, auf steinigem Boden, ca. 4250 m ü. M. (SchLecHter n. 6874. — Blühend 25. Febr. 1895), Komgha, auf Wiesen, ca. 675 m ü. M. ES i W. v. Brehmer, Aufzáhlung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 107 (SchLechTerR n. 6225. — Blühend 9. Jan. 4895), Bazeya, bei Chilo, ca. 1200 m ü. M. (R. Baur n. 861. — Blühend November), Kliprivier, zwischen Colenso und Van Reenens-Paß (Knook n. 2762. — Blühend 28. Febr. 1895). — Mittleres Limpopogebirge: Shilouvane, in der Ebene, ca. 600 bis 700 m ü. M. (A. Juvop n. 2349). — Extratropisches Südwest-Afrika: Nördliches Hereroland, Otavi, auf kalkhaltigem Boden (DiwrER n. 735b. — Blühend 29. Nov. 1908. — Blütenfarbe bläulich-schmutzigweiß), Grootfontein (Dinter n. 735a. — Blühend 12. Dez. 1909), Ekuja, am lehmigen Nossobufer (Dınter n. 2768. — Blühend 6. Febr. 1913). Damaraland, Abrahams Farm, östlich von Windhoek, am Fluß (Dınter in herb. berolin. — Blühend Februar 1899), Hereroland (PscaueL-Lösche in herb. berolin. 1884). Var. rotundicapsula v. Brehmer. — Stilus apice valde incrassatus. Capsula subhemisphaerica, 3—4 mm crassa. Mittleres Limpopogebirge: Bei Johannesburg (O. Kuntze in herb. berolin. — Blühend Februar 1894) Hoggeveld (Renmann n. 6620). — Südostafrikanisches Hochland: Warrenton (Miss A. Apaws n. 95. — Blühend September 1902). — Südostafrikanisches und südafrika- nisches Küstenland: Newcastle, auf Hügeln, ca. 1000—1350 m ü. M. (Mepıey Woop n. 5889. — Blühend 19. Sept. 1895. — Blütenfarbe blau). Var. paucilaciniata v. Brehmer. — Corolla paucilaciniata, laciniis fere item longis ac latis, cr. 4 mm longis. Extratropisches Südwest-Afrika: Nórdliches Hereroland, Otavi, auf Kalkboden an der Bahn (Deen n. 926. — Blühend 29. Nov. 1909. — Blütenfarbe schmutzig-hellblau), Otavital, auf Wiesen (DINTER n. 735. — Blühend 13. Jan. 1909), Windhoek, in Felsritzen an einem Flusse (Dinter n. 344. — Blühend Februar 1899), Waterberg, auf Wiesen (Dinter n. 376. — Blühend 30. März 1899. — Damaraland: Auas- berge, ca. 4800m am Südabhange (Diwrem n. 800. — Blühend Oktober 1899). — Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Acton Homes, ca. 1000 m ü. M. (MepLey Woop n. 625. — Blühend 21. Jan. 1886. — Blütenfarbe blau. — Mittleres Limpopogebirge (Fear in herb. Zürich. — Südostafrikanisches Hochland: Griqualand-West, Hünernestklooft (Renmann n. 3383). Var. virgulta v. Brehmer. — Calycis laciniae capsulae fere 1/,-plo longiores. Mittleres Limpopogebirge: Houtbosch (Reumann n. 5896)., Var. elongata v. Brehmer. — Capsula obovata, acuta. Gebiet des südwestlichen Kaplandes (Unter n. 6281a). — Süd- Ostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Natal (J. CooPEr n. 1002, 1862), Natal, bei Umgeni (Reumann n. 8793). — Mittleres Lim- Popogebirge: Pretoria, auf Hügeln, oberhalb Aapiesrivier (REHMANN D. 4254), Hoggeveld. Standarton (RemwmANN n. 6821), Houtbosh (Reumann n. 5895). 108 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. 86. W. scoparia v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, valde elon- gatus, scoparius, a basi ramosus, subpilosus, superne subramosus, glaber, er. 60—90 cm longus, raro brevior. Folia alterna, sessilia, caulem basi laxe investientia, anguste lanceolata, apice subobtusa, aculeos non gerentia, margine incrassata, dentibus singulis vel pluribus exiguis ornata, subpilosa, undulata cr. 25—27 mm longa, 2—3 mm lata. Flores breviter vel longe pedicellati, pedicellis 40—30 mm longis; ovarium 3-loculare, late ob- ovatum, subcuneatum, non pilosum, fere 1!/; mm longum, item crassum; calycis laciniae breviter lanceolatae, usque anguste triangulares, basi sub- dilatatae, apice acutae, margine incrassatae, basi dentibus singulis exiguis ornatae, subpilosae, apice involutae, capsula breviores, er. 2 mm longae, 0,5—0,75 mm latae; corolla subcampanulata, profunde laciniata, laciniis late lanceolatis, apice valde acutis, subpilosis, cr. 2,5-plo longioribus quam latioribus, cr. 51/;—6 mm longa, laciniis 41/ mm longis; filamenti basis rhomboideo-dilatata, ab utroque latere obtusa, item lata ac alta; antherae valde elongatae, crassae, apice subacutae, 8-plo longiores quam latiores; stilus gracilis, elongatus, apice valde incrassatus, corollam paullo superans; stigmatis lobi 3, robusti, anguste-ovales, apice subacuti, fere duplo longiores quam latiores, basi glandulis tribus evolutis, haud involuti. Capsula 3- locularis, subrotunda, subcuneata, glabra, cr. 2—21/ mm longa, item crassa, parte superiore exigua, late conica, apice deplanata, calycis laciniis fere t/; longitudine adaequante. Extratropisches Südwest-Afrika: Nórdliches Hereroland, Waterberg, an der Quelle (Duren n. 4824. — Blühend 6. Febr. 1911. — Blütenfarbe blau bis fahlgelb. Damaraland: zwischen Hornkranz und Gamsberg (Freck n. 900), Hornkranzflußbett (Freck n. 790a. — Blühend Juni 1889). — Südostafrikanisches und südafrikanisches Küsten- land: Wessels Nek, ca. 4000—1300 m ü. M. (Mepızy Woop n. 5641. — Blühend 14. Febr. 1895. — Blütenfarbe blau) — Mittleres Limpopo- gebirge: High Veld bei Belfast, auf Wiesen, ca. 2150 m ü. M. (Borus n. 12099. — Blühend Dezember 1905), Mahalisberg, auf Felsen (n. 375 in E. S. C. A. Herbar in Herb. Schinz. — Blühend Mai). Var. obovata v. Brehmer. — Capsula obovata, cuneata; calycis laciniae paullo longiores quam capsula. Mittleres Limpopogebirge: Houtbosh (REnwmaNN n. 5893, 5894, 5897). 87. W. inhambanensis Klotzsch in Peters Mossambique Bot. p. 303; Oliver Fl. of Trop. Afr. III. 480, n. 8. Sofala-Gazaland: Inhambane, auf Sandboden (Peters in herb. berolin.). Var. erecta v. Brehmer. — Caulis erectus, pauce ramosus ` capsula obovata, cuneata. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Am W.v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 109 Fluß Bashee auf Sand, ca. 825 m ü. M. (Scutecuter n. 6299. -— Blühend 16. Jan. 1895). 88. W. distincta v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi ramo- sissimus, pilosus, superne subramosus, glaber, cr. 20—25 cm longus. Folia alterna, caulis basi dense conferta, petiolata, in caulis superiore parte sessilia, spathulata, apice acuta, margine subincrassata, dentibus singulis exiguis ornata, irregulariter profunde crenata, pilosissima, sub- undulata, cr. 20—30 mm longa, 3—5 mm lata. Flores longe pedicel- lati, pedicellis 25—45 mm longis; ovarium 3-loculare, hemisphaericum, non pilosum, fere 4 mm longum, item crassum; calycis laciniae bre- viter lanceolatae, basi subdilatatae, apice acutae, atque unum aculeum gerentes, margine incrassatae, basi dentibus singulis exiguis ornatae, subpilosae, apice subinvolutae, capsulae fere dimidium longitudine ad- aequantes, cr. 1,5 mm longae, 0,5 mm latae; corolla subcampanulata, pauce laciniata, laciniis rotundis, apice subacuminatis, cr. item longis ac latis, cr. 8—9 mm longa, laciniis cr. 3 mm longis; filamenti basis late rhomboidea, ab utroque latere profunde sinuata, fere duplo latior quam longior; antherae elongatae, tenues, apice subobtusae, 5— 6-plo longiores quam latiores; stilus brevis, robustus, apice valde incrassatus, corollae fere dimidium longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, robusti, late ovales, apice subobtusi, fere duplo longiores quam latiores, basi glandulis tribus exiguis evolutis, subinvoluti. Capsula 3-locularis, hemisphaerica, glabra, cr. 2 mm longa, item crassa, parte superiore conica, apice subobtusa, calycis lacinias longitudine fere adaequante. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Clanwilliam, oberes Van Dissels-Tal, auf sandigen Stellen mit vorwiegend krautiger Vegetation, ca. 150 m ü. M. (L. Diets n. 935. — Blühend 23. Sept. 1900). 89. W. subtilis v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus vel subadscen- dens, gracilis, elongatus, a basi ramosus, subpilosus, superne subramosus, glaber, er. 20—25 cm longus. Folia alterna, sessilia vel breviter petiolata, caulis basin laxe investientia, late lanceolata usque spathulata, apice sub- acuta, margine valde incrassata, dentibus singulis vel pluribus exiguis ‘ornata, subpilosa, undulata, cr. 15-—20 mm longa, er. 2—3 mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis cr. 4—7 mm longis; ovarium 3- loculare, ovale, basi subcuneatum, non pilosum, fere 3 mm longum, 1,5 mm crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, basi non dilatatae, apice sub- acutae, margine subinerassatae, integerrimae, capsula paullo longiores, non pilosae, apice subinvolutae, cr. 31/; mm longae, 0,5 mm latae; corolla tubulosa, profunde laciniata, laciniis anguste lanceolatis, apice acutis, cr. 2,5-plo longioribus quam latioribus, cr. 4,5 mm longa, laciniis cr. 3,25 mm longis; filamenti basis anguste linearis, apice subacuta, ab utroque latere subsinuata, duplo altior quam latior; antherae parvae, graciles, apice sub- Obtusae, 3—4-plo longiores quam latiores; stilus brevis, crassus, apice 110 ` Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. paullo incrassatus, corollae fere Zi longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, robusti, subrotundi, apice subdeplanati, fere item longi ac lati, basi glandulis tribus evolutis, haud involuti. Capsula 3-locularis, ovalis, basi subcuneata, glabra, cr. 7!/;mm longa, 3!/, mm crassa, parte superiore late conica, apice subobtusa, calycis laciniis fere dimidium longitudine adaequante. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Clanwilliam, Olifants Rivier (F. Bacnmann n. 364. — Blühend März 1884). 90. W. riparia A. DC. Monograph. d. Campanul. p. 146. Campanula riparia Leprieur et Perrottet ined. in herb. DC. W. humilis A. DC. in Prodr. Pars VII. p. 434. Senegambisch-westsudanische Zone: Senegal (Lerrırur et Per- ROTTET), Nupe (Barter n. 1202), Senegal (Leritvre 1829 in herb. berolin.), Senegambien (PrnRorrET in herb. berolin.), Senegal (Kuwrz in herb. berolin.). — Extratropisches Südwest-Afrika: Klein-Namaland bei Brakdam, auf sandigem Boden (Prarson in herb. Kew. — Blütezeit 8. Dez. 1910). Hereroland: (Scuiwz n. 444. — Blühend Mai 4886). — Zone von Sokotra: Sokotra (Bayley Barrour n. 189. — Blühend Februar bis März 1880). Var. a. virgulta v. Brehmer. — Corolla ad calycis lacinias laciniata; calycis laciniae integerrimae; filamenti basis duplo longior quam latior. Senegambisch-westsudanische Zone: Senegal (PErroTTET n. 440). — Südnigeria-Kamerun-Zone: Ndoro, auf sumpfigen Niederungen, ca. 300 m ü. M. (C. Lepermann n. 4191. — Blühend 10. Juni 1909. — Blüten- farbe bläulich-weiß). | Var. B. etbaica v. Brehmer. — Corolla ad calycis lacinias laciniata; calycis laciniae integerrimae; filamenti basis item longa ac lata; calycis laciniae lanceolatae, basi dilatatae. Etbaische Zone: am Ellagebirge (Scaweınrurta 1864), Gebel Cheich Embarak, in Felsspalten (Derıers. — Blühend 19. April 1884). Var. y. clavata v. Brehmer. — Corolla ad calycis lacinias laciniata; calycis laciniae integerrimae; filamenti basis item longa ac lata; calycis laciniae apice spathulatae, acutae. Südnigeria-Kamerun-Zone: Garna, Sandbank im Bernie, ca. 390 m ü. M. (C. Levermann n. 3462, — Blühend 22. April 4909. — Blütenfarbe zartlila). Var. à. segregata v. Brehmer. — Corolla pauce laciniata; calycis laciniae dentibus singulis crassis ornatae. Südnigeria-Kamerunzone: Bei Buba, auf sumpfiger, kurzgrasiger, baumloser Niederung ca. 300 m ü. M. (C. Lepermann n. 4078. — Blühend 2. Juni 1909, — Blütenfarbe hellila). 91. W. pseudoinhambanensis v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, gracilis, elongatus, a basi ramosissimus, subpilosus, superne paullo ramo- sus, glaber, cr. 40—50 cm longus. Folia alterna, sessilia, caulem basi laxe investientia, in caulis superiore parte nulla, late lanceolata usque mme m, W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 111 longe ovalia, apice subobtusa, margine subincrassata, irregulariter cre- nata, dentibus singulis exiguis ornata, paullo pilosa, subundulata, cr. 40— 50 mm longa, 7—8 mm lata. Flores longe pedicellati, pedicellis 25— 30 mm longis; ovarium 3-loculare, elongatum ovatum, usque ovale, cunea- tum, non pilosum, cr. 3 mm longum, 1,5 mm crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, basi non dilatatae, apice acutae, aculeum unum gerentes, margine- subincrassatae, edentatae, subpilosae, haud involutae, cr. 21/; mm longae, 0,5 mm latae; corolla tubulosa, fere ad basin lacini- ata, laciniis anguste conicis, apice subacutis, cr. 4 mm longa, laciniis er. 3 mm longis; filamenti basis exigua, vix dilatata, rhomboidea, duplo longior quam latior; antherae elongatae, gräciles, apice subacutae; stilus gracilis, elongatus, apice haud incrassatus; corollae fere 21 longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, tenues, anguste ovales, apice subacuti involuti, fere 3-plo longiores quam latiores, basi glandulis tribus evolutis. Capsula 3-locularis , elongata, obovata vel ovalis, subcuneata, glabra, cr. 7—8 mm longa, 4—41] mm crassa, parte superiore late conica, apice rotundata, calycis laciniis fere 1/; usque dimidium longitudine adaequante. Südost- u. südafrikanisches Küstenland: Graaf Reinet auf steinigen Hügeln, ca. 900 m ü. M. (H. Borus n. 414. — Blühend Dezember). 92. W. obovata v. Brehmer n. sp. — Campanula cernua A. DC. pro parte; Sieber, pl. cap. n. 234 in A. DC. Prodrom., Pars VII, p. 435. W. cernua Sond. (non A. DC.) in Harvey et Sond. Flor. cap., vol. II, p. 578 (ZEYHER n. 1074). W. ciliolata A. DC. in Prodrom., vol. VII, p. 346; Harvey et Sond. in flor. cap., vol. III, p. 579, ex parte. W. arenaria A. DC., var. ò. lasiocarpa Sond. in Harvey et Sond. in flor. cap., vol. III, p. 584. Caulis erectus, valde elongatus, a basi subramosus, pilosissimus, su- perne subramosus, glaber, cr. 50—75 cm longus. Folia alterna, sessilia, caulem basi laxe investientia, caulis superiore parte nulla, late ovata, acu- ta usque ovalia, margine subincrassata, profunde serrata, dentibus exiguis ornata, subpilosa, undulata, cr. 25—27 mm longa, 6—10 mm lata. Flores longe pedicellati, pedicellis 40—50 mm longis; ovarium 3-loculare, obovatum, acutum, glabrum vel subpilosum, fere 2 mm longum, 4 mm crassum; caly- cis laciniae breviter lanceolatae, basi subdilatatae, apice acutae, margine subincrassatae, basi dentibus singulis exiguis ornatae, ovario aequilongae, subpilosae, apice subinvolutae, cr. 2 mm longae, 0,75 mm latae; corolla campanulata, ad calycis lacinias laciniata, laciniis late lanceolatis, apice subacuminatis, er. duplo longioribus quam latioribus, cr. 8 mm longa, laciniis 5—6 mm longis; filamenti basis triangulariter dilatata, ab utroque latere sub- Sinuata, item lata ac alta; antherae elongatae, angustae, apice subobtusae; stilus erectus, gracilis, apice haud incrassatus, vel raro subincrassatus, corollae 112 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. fere 3/, longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, tenues, angusti, apice sub- obtusi, fere 5-plo longiores quam latiores, basi glandulis tribus evolutis, sub- involuti. Capsula 3-locularis, elongata, obovata, usque ovalia, subcuneata, glabra, cr. 6 mm longa, cr. 3 mm crassa, parte superiore late conica, apice rotunde deplanata, calycis laciniis ca. dimidium longitudine adaequanta. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: (Senn n. 243). Südost- u. südafrikanisches Küstenland: Port Natal (Gurınzıus in herb. berolin). Var. a. cernua v. Brehmer. — Calycis laciniae angustae, elongatae, capsulae longitudine aequilongae; folia rotundula usque obovata usque lan- ceolata; corolla pauce laciniata. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: (Zevser n. 1074; DRÈGE n. 6282. — Blühend Dezember). Var. 8. fissa v. Brehmer. — Calycis laciniae angustae, elongatae, ovario longitudine aequilongae; folia anguste lanceolata, corolla profunde la- ciniata. Ovarium glabrum, raro pilosissimum. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Riviersdale (Rust n. 102, 107). — Extratropisches Südwest-Afrika: Namaqualand (Dmker in herb. Hook. D. Sd.). Var. ò. lata v. Brehmer. — Calycis laciniae late usque triangula- riter dilatatae, apice subobtusae, ovario longitudine breviores. Südost- u. südafrikanisches Küstenland: Zitzikama auf Sand- boden (Knauss. — Blühend März 1839). 93. W. gracilis E. Mey. (non A. DC.) in plant. Dreg. _ Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Dutoisklooft, zwischen Gräsern an feuchten Stellen (Dn&cE n. 1953. — Blühend Januar); Clan- wiliam, Nordende der Nardouw-Berge über d. Doorn-Rivier, zwischen anderen Annuellen auf hartem Lehm, cr. 90 m ü. M. (L. Dies n. 397. — Blühend 6. Sept. 4900. — Blütenfarbe weilich. — Extratropisches Südwest-Afrika: Vanrhynsdorp, dicht oberhalb von Ebenezer, auf leh- migen Triften mit dürftiger Vegetation, cr. 35 m ü. M. (L. Ders n. 508. — Blühend 9. Sept. 1900. — Blütenfarbe weiß); Waterklipp auf Hügeln ca. 800 m ü. M. (Scauecater n. 11172. — Blühend 40. Sept. 1897). — Zentrales Kapland: Modderfontein (H. WnirEREAD). — Sofala-Gaza- land: Laurengo Marques, Delagoa Bay, auf sonnigen Sandhügeln ca. 50 m ü. M. (Borus n. 7839. — Blühend August 1886). Var. integerrima v. Brehmer. — Folia integerrima, non dentata, calycis laciniae elongatae. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Umgegend von Hopefield, bei Roodevalei (Bachmann n. 2138. — Blühend September 1887), Ceres, Michelspaß (Renmann n. 2364). 94. W. etbaica Vatke in Linnaea XXXVIII. p. 700. Etbaische Zone: Nilland, Soturbagebirge an der nubischen Küste, — , ^ W. v. Brehmer, Aufzáhlung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 113 22? n. Br., ca. 700 m ü. M. (G. Scaweınrurte n. 1704. — Blühend 6. März 1865). 95. W. Schlechteri v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, vel sub- ascendens, gracilis, elongatus, a basi ramosissimus, subpilosus, superne subramosus, glaber, cr. 20—40 em longus. Folia alterna, subsessilia vel petiolata, caulem basi dense investientia usque confertissima, anguste lanceo- lata, apice acuta, margine subincrassata, irregulariter sinuata, dentibus singulis. exiguis ornata, subpilosa, subundulata, cr. 45—53 mm longa, 4—7 mm lata. Flores longe pedicellati, pedicellis 40—50 mm longis; ovarium 3-loculare, longe obovatum, cuneatum, paullo pilosum vel glabrum, fere 3 mm longum, 4,5 mm crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, basi haud dilatatae, apice acutae, margine valde incrassatae, integerrimae, paulo pilosae, haud involutae, cr. 5,5 mm longae, 0,5 mm latae; corolla subcampanulata, profunde laciniata, laciniis late ovalibus, apice subacumi- natis, cr. 10 mm longa, laciniis cr. 7 mm longis, cr. duplo longioribus quam latioribus; filamenti basis rhomboideo-dilatata, ab utroque latere subobtusa, profunde sinuata, item lata ac alta; antherae elongatae, crassae, apice subacutae, er. 6-plo longiores quam latiores; stilus robustus, apice valde incrassatus, corollae fere ?/, longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, robusti, triangulariter dilatati, basi lati, apice subacuti, fere duplo lon- giores quam latiores, subinvoluti, glandulis 6 evolutis. Capsula 3-locularis, obovata usque ovalis, subcuneata, parte superiore late conica usque hemi- Sphaerica. Extratropisches Südwest-Afrika: Brackdamm, auf Hügeln, ca. 650 m ü. M. (Scareenter n. 14 408. — Blühend 7. Sept. 1897). 96. W.lasiocarpa Schltr. et v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, elongatus, a basi non ramosus, pilosus, superne subramosus, glaber, cr. 40—60 cm longus. Folia alterna, inferiora petiolata superiora sessilia, basi caulis confertissima, usque subrosulata, late lanceolata, apice obtuse- acuta, margine subincrassata, dentibus singulis exiguis ornata, irregu- lariter crenata, subundulata, cr. 90—100 mm longa, 8—10 mm lata. Flores longissime pedicellati, pedicellis 90—100 mm longis, saepius bre- vioribus vel longioribus; ovarium 3-loculare, longe obovatum, cuneatum, pilis longis retroflexis dense obsitum, fere 4—6 mm longum, 2—3 mm crassum; calycis laciniae, anguste lanceolatae, basi subdilatatae, apice acu- tae, margine subincrassatae, basi dentibus singulis exiguis ornatae, pilosae, apice subinvolutae, cr. 5—7 mm longae, 4 mm latae; corolla campanulata, profunde laciniata, laciniis late obovatis, apice subacutis, fere item longis ac latis, cr. 44—18 mm longa, laciniis cr. 8—9 mm longis; filamenti basis rhomboideo-dilatata, ab utroque latere saepius profunde dentato-incisa, fere item longa ac lata; antherae elongatae, tenues apice subobtusae, cr. 40-plo longiores quam latiores; stilus robustus, apice valde incrassatus, corollae fere 2/3 longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, robusti, anguste ovales, apice Botanische Jahrbücher. LIII. Ba. 8 Fig. 3. A—D W. lasiocarpa Schltr. et v. Brehmer. A Habitusbild, B Blüte, C Staub- faden mit verbreiterter Basis, D Griffel mit 6 kleinen Drüsen. — E-@ W. fasciculata v. Brehmer. E Habitusbild, F Längsschnitt durch die Blüte mit teilweise abgefallenen Antheren, G Staubfaden mit schwach verbreiterter Basis. W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 115 subobtusi, fere 3-plo longiores quam latiores, basi glandulis 6 evolutis, subinvoluti. Capsula 3-locularis, elongata, longe obovata, acuminata, pilis longis retroflexis dense ornata, cr. duplo longior quam crassior, cr. 6— 7 mm longa, parte superiore exigua, lata, vix evoluta. — Fig. 3 A— D. Extratropisches Südwest-Afrika: Brackdamm, auf Hügeln, ca. 675 m ü. M. (ScnrEcurER n. 11126. — Blühend 8. Sept. 1897). 97. W. Gooperi v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, valde elongatus, & basi non ramosus, raro subramosus, pilosus, superne subramosus, glaber, cr. 40—80 mm longus. Folia alterna, sessilia, caulem basi laxe in- vestientia, lanceolata, acuta, aculeos non gerentia, margine valde in- crassata, dentibus singulis ornata, irregulariter crenata, inferiora pilosa, superiora glabra, undulata, cr. 20—26 mm longa, 2,5—3 mm lata. Flores longissime pedicellati, pedicellis 60—75 mm longis, raro brevioribus vel longioribus; ovarium 3-loculare, anguste fusiforme, cuneatum, haud pilo- sum cr. 5 mm longum, 2,5 mm crassum; calycis laciniae lanceolatae, basi dilatatae, apice subobtusae, margine incrassatae, integrae vel basi sub- dentatae, haud pilosae, apice subinvolutae, capsula dimidio breviores, cr. & mm longae, 4 mm latae; corolla campanulata, profunde laciniata, laciniis anguste ovatis, apice subacutis, cr. 2,5-plo longioribus quam latioribus, er. 16—18 mm longa, laciniis cr. 40 mm longis; filamenti basis late rhom- boideo-ovalis, ab utroque latere subobtusa, induplicata, fere duplo latior quam altior; antherae valde elongatae, robustae, apice subrotundae, 6 —8- plo longiores quam latiores, stilus robustus, elongatus, apice haud in- Crassatus vel raro subincrassatus, corollae fere dimidium longitudine ad- aequans; stigmatis lobi 3, robusti, late lineares, apice subobtusi, cr. 5—6-plo longiores quam latiores, basi glandulis tribus evolutis, involuti. Capsula 3- locularis, anguste fusiformis, duplo ad 3-plo longior quam crassior, glabra, er. 10 mm longa, parte superiore conica, apice subobtusa, calycis laciniis fere 1/4 longitudine adaequante. Zentrales Kapland: Distrikt Albert (T. Coorer n. 631), Basutoland (T. Coorer n. 2661), Compaßberg (Suaw). 98. W. grandiflora v. Brehmer n. sp. W. undulata Sond. in Harvey et Sond., Flor. cap. vol. HI. p. 579, Pro parte; Drége n. 4003. ` Caulis erectus, elongatus, robustus, a basi paullo ramosus, pilosissimus, Superne subramosus raro ramosus, glaber, cr. 50—70 cm longus. Folia alterna, sessilia, caulis inferiorem partem dense investientia, late lanceolata, basi subdilatata, apice acuta, margine valde incrassata, dentibus singulis exiguis ornata, subpilosa, valde undulata, crenata, cr. 30—40 mm longis, 6—8 mm lata. Flores longe pedicellati, pedicellis 20—30 mm longis; Ovarium 3-loculare, longe obovatum, basi cuneatum, glabrum, fere 4 mm longum, 3 mm crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, basi dilatatae, usque ovales, apice acutae, margine subincrassatae, integrae vel basi H 116 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. dentibus singulis validis ornatae, capsulae aequilongae vel raro paullo lon- giores, non pilosae, apice subinvolutae, cr. 6 mm longae, 0,75 —1 mm latae; corolla campanulata, fere ad dimidium vel ad calycis lacinias laciniata, laciniis late obovatis, raro angustioribus, apice subacutis, saepius sub- acuminatis, cr. 11/;— duplo longioribus quam latioribus, cr. 18—25 mm longa raro brevior vel longior, laciniis cr. 9—10 mm longis; filamenti basis late dilatata, rhomboideo-ovalis ab utroque latere valde elongata, subsinuata, induplicata, fere duplo latior quam altior; antherae elongatae, crassae, apice + acutae, 4—5-plo longiores quam latiores; stilus robustus, paullo elongatus, apice incrassatus, corollae fere dimidium, usque 2/5, longi- tudine adaequans; stigmatis lobi 3, robusti, lati, elongati, apice subrotundi, 3—4-plo longiores quam latiores, basi glandulis tribus evolutis, subinvoluti. Capsula 3-locularis late obovata usque fusiformis, glabra, fere item lata ac alta, cr. 6 mm longa, parte superiore late conica, apice obtusa, calycis laciniis fere !/; usque dimidium longitudine adaequante. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Natal, Intshanga, ca. 675 m ü. M. (J. MepLey Woop n. 9784. — Blühend 25. Febr. 4905), Ost-Griqualand, am Umzunkulufluß zwischen wilden Hecken am Ufer, ca. 800 m ü. M. (W. Tyson n. 865. — Blühend März 1886), Camper- down (RrmwmawN n. 7744), Trappistenkolonie Mariannhill (R. LANDAUER), Jock, auf grasigen Hügeln, ca. 1000 m ü. M. (J. Mentee Woop n. 878. — Blühend 3. Mai 1890. — Blütenfarbe blau) Natal (ScmurrzE n. 23), Port Natal (Gurinzıus n. 449, Cooper n. 986). — Mittleres Limpopogebirge: Houtbosh (RemwaNw n. 5899). Var. a. fissa v. Brehmer. — Corolla profunde fere ad dimidium calycis laciniarum incisa. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Natal (J. Sannerson n. 458, Couren n. 988) — Mittleres Limpopogebirge: Houtbosh (Renmann n. 5900). Var. 3. lanceolata v. Brehmer. — Corolla usque calycis lacinias laciniata; calycis laciniae anguste lanceolatae, apice acutissimae, sub- involutae. Mittleres Limpopogebirge: Bei Lydenburg (F. Wırns n. 880. — Blühend Oktober 1894), Goldgedacht, auf Sand, ca. 4075 m ü. M. (SCHLECHTER n. 4601. — Blühend 6. März 1894). Var. y. lata v. Brehmer. — Corolla usque calycis lacinias laciniata; calycis laciniae ovali dilatatae usque obovatae, acutae. Gebiet des südwestlichen Kaplandes (Drèce n. 4003). — Süd- ostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Stockenstrom (W. C. Som n. 310. — Blühend November 1888), Van Reenen, auf Felsen, ca. 4500—2000 m ü. M. (J. Menge Woop n. 6677. — Blühend 3. März 1898. — Blütenfarbe blau) — Südostafrikanisches Hoch- land: Oranje-Freistaat (Coorer n. 1075). N RE W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 117 ^ Var. ò undulata v. Brehmer. — Folia caulis inferiorem partem dense investientia, valde undulata, calycis laciniae triangulariter dilatatae, apice acutae. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Ost- Griqualand bei Newmarket (Knoox n. 2745. — Blühend 1. Febr. 1895) 99. W. dentifera v. Brehmer n.sp. — Caulis erectus, a basi paullo ramosus, pilosissimus, raro subpilosus, superne = ramosissimus, glaber, er. 50—70 cm longus. Folia alterna, sessilia, caulis inferiorem partem laxe investientia, late lanceolata, usque ovalia, apice acuta, margine incrassata, dentibus singulis ornata, irregulariter crenata, pilosissima vel raro subpilosa, undulata, er. 30—35 mm longa, 7—9 mm lata. Flores longissime pedi- cellati, pedicellis cr. 70—100 mm longis, raro valde longioribus; ovarium 3-loculare, obovatum, acutum, non pilosum cr. 3—4 mm longum, cr. 2 mm crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, valde elongatae, basi dilatatae, apice acutissimae, margine incrassatae, dentibus multis, valde elongatis, laxe ornatae, capsula duplo ad triplo longiores, glabrae, apice subinvolutae, cr. 10—12 mm longae, cr. 4,5—2 mm latae; corolla campanulata, profunde laciniata, laciniis late lanceolatis, apice acutis, raro subacuminatis, cr. duplo longioribus quam latioribus, cr. 19—21 mm longa, laciniis cr. 15 mm longis; filamenti basis late rhomboideo-ovalis, ab utroque latere subrotunda, sub- sinuata, induplicata, cr. 21/,—3 plo latior quam altior; antherae elongatae, erassae, apice subobtusae, 5—6 plo longiores quam latiores; stilus brevis, robustus, apice subinerassatus, corollae fere dimidium longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, robusti, longe ovales, apice subobtusi, cr. 3—4 plo longiores quam latiores, basi glandulis tribus evolutis, subinvoluti. Capsula 3-locu- laris, late obovata usque subfusiformis, fere item crassa ac alta, glabra, cr, 6—7 mm longa, parte superiore conica, apice subobtusa, calycis laciniis er. 1/3 longitudine adaequante. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Natal, De Beers Pass ca. 1500— 2000 m ü. M. (Merey Woop n. 5952. — Blühend 23. März 1896. — Blütenfarbe blau), Van Reenens Pass bei Harrismith (Knook n. 2742. — Blühend 4. März 1895), Van Reenen auf steinigem Boden, ca. 2260 m ü. M. (Scnuecnter n. 6928. — Blühend 3. März 1895), bei Curries Post, auf steinigem Boden, ca. 1600 m ü. M. (ScurEcurER n. 6806. — Blühend 19. Febr. 1895). 100. W. glandulifera v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, valde elongatus, a basi non ramosus, pilosissimus, superne ramosissimus, glaber, ("70 cm longus. Folia alterna, sessilia, caulis inferiorem partem dense investientia, lanceolata, apice longe acuta, basi subdilatata, margine sub- incrassata, dentibus singulis exiguis ornata, irregulariter crenata, undulata, subpilosa, cr. 35—40 mm longa, er. 5—8 mm lata. Flores longissime pedicellati, pedicellis cr. 50—400 mm longis, raro longioribus; ovarium 3-loculare , obovatum cuneatum, usque subfusiforme, haud pilosum, 118 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. cr. 31/—41/, mm longum, 2!/, mm crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, basi subdilatatae, apice subacutae, margine subincrassatae, dentibus singulis exiguis ornatae, capsulam longitudine fere adaequantes, non pilosae, subinvolutae, cr. 6!/; mm longae, 1 mm latae; corolla campanulata, fere ad dimidium laciniata, laciniis late ovalibus, apice subacutis, cr. duplo longioribus quam latioribus, fere 14—15 mm longa; filamenti basis late rhomboideo-ovalis, ab utroque latere valde elongata, subrotundata, fere duplo latior quam longior; antherae subelongatae, tenues, apice subobtusae, 4—5 plo longiores quam latiores; stilus brevis, robustus, apice incrassatus, corollae fere dimidium longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, robusti, elongati, apice subobtusi, basi glandulis 6 evolutis, subinvoluti. Capsula 3- locularis, late obovata usque fusiformis, glabra, cr. 41/ mm longa, item crassa, parte superiore late conica, apice subobtusa, calycis lacinias cr. !/s longitudine adaequante. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Fairfield bei Ifafa, zwischen Gebüsch und hohem Gras, ca. 700 m ü. M. (H. Rupartıs n. 183. — Blühend 5. Dez. 1905. — Blütenfarbe weiß). 101. W. rivularis Diels in Engl. Bot. Jahrb. XXVI. p. 141, 1898. W. Tysonii Zahlb., in Ann. Nat. Hofmus. Wien XVII. p. 403, 1903. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Griqua- land Ost, bei Kokstad an Flußufern, ca. 1500 m ü. M. (W. Tyson n. 1198. — Blühend Februar 1884), bei Newmarket (Knoox n. 2763. — Blühend 2. Febr. 1895). — Mittleres Limpopogebirge: Bei der Stadt Lydenburg, am Flusse (F. WiLus n. 881. — Blühend Oktober. — Blütenfarbe gelb; C. Mupp in herb. Kew.). Var. oblonga v. Brehmer. — Folia anguste ovata usque oblonga; calycis laciniae latiores, usque anguste triangulares. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Kaflraria, Baziya ca. 800 m ü. M. (R. Baur n. 45A. — Blühend Dezember). 102. W. annuliformis v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi subramosus, pilosissimus, superne subramosus, glaber, er. 45—50 cm longus. Folia alterna subsessilia, caulis basin dense investientia, anguste lanceolata, apice subdilatata, obtusa, margine incrassata, irregulariter suberenata, undu- lata, pilosissima, cr. 45—60 mm longa, 3—5 mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis cr. 7—17 mm longis; ovarium 3 loculare, obovatum cuneatum, paullo pilosum, fere 1— 1!/; mm longum, item crassum; calycis laciniae late lanceolatae usque triangulariter dilatatae, apice subacutae, margine subincrassatae, edentatae, raro dentibus singulis exiguis ornatae, capsulae subaequilongae, subpilosae, haud involutae, er. 2—4 mm longae, 2--3 mm latae; corolla campanulata, profundissime fere usque ad basin laciniata, laciniis late ovatis, apice subacutis, cr. 1,5 plo longioribus quam latioribus, cr. 140—141 mm longa, laciniis 9—10 mm longis; filamenti basis late rhomboidea, ab utroque latere acuta, non sinuata, cr. duplo longior EE ët ml, É "SS W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 119 quam latior; antherae parvae, robustae, apice subobtusae, 5-6 plo longiores quam latiores; stilus robustus, subelongatus, apice haud incrassatus, corollae fere 3/, longitudine adaequans, basi stigmatis volva glandulosa evoluta; stigmatis lobi 3, robusti, ovales, apice subacuti, fere duplo longiores quam latiores, haud involuti. Capsula 3-locularis obovata, subcuneata usque subfusiformis, paullo pilosa, cr. 4 mm longa, item crassa, parte superiore late conica, inferiore longitudine subadaequante, calycis laciniis er. ?/, longi- tudine adaequante. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Zwartland, Umgegend von Hopefield (Bacamann n. 1729. — Blühend Oktober 1885), Clanwilliam, Troe- Troe (Bacumann n. 348. — Blühend Oktober 1883). 103. W. fistulosa v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus a basi non ramosus, subpilosus, superne ramosus, glaber, cr. 45 cm longus. Folia alterna, sessilia, caulis inferiorem partem dense investientia, late lanceolata, apice acuta, margine incrassata, dentibus validis pluribus vel singulis ornata, subpilosa vel glabra, undulata, cr. 30—32 mm longa, 4—5 mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis cr. 9—11 mm longis; ovarium 3-loculare vel 9-loculare, late cylindricum, usque tubulosum, subobtusum, paulo pilosum, cr. 8 mm longum, 2 mm crassum; calycis laciniae late lanceolatae usque anguste triangulares, apice acutae, margine incrassatae, singulis dentibus exiguis ornatae, ovario !|,—!/, breviores, non pilosae, haud involutae, cr. 4—5 mm longae, 1,5 mm latae; corolla subcampanulata, profunde laciniata, laciniis subrotundis, apice subacutis fere item longis ac latis, cr. 7 mm longa, laciniis cr. 4—5 mm longis; filamenti basis late ovalis, calycis laciniis dimidio brevior, fere item longi ac lati; antherae elongatae, robustae, apice subobtusae, cr. 5 plo longiores quam latiores; stilus brevis robustus, apice haud incrassatus, corollae fere 3/, longitudine adaequans; stigmatis lobi 3 vel 9, elongati, dilatati, apice subobtusi, cr. 4—5 plo longiores quam latiores, basi glandulis haud evolutis, subinvoluti. Capsula 3-vel 2-locularis, late cylindrica, basi obtusa, parte superiore late conica usque hemisphaerica, exigua, calycis laciniis cr. !/, longitudine ad- aequante. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Natal bei Durban auf Abhängen, selten (J. MepLey Woop in Herbar. M. Reineck [Lübeck]. — Blühend Dezember 1897). 104. W. recurvata v. Brehmer in Engl. Bot. Jahrb. LI, p. 232, 1914. Zone des Usambara-Pare-Gebirgslandes: Usambara, Bumbali, Mwale an Felsabhängen ca. 1200 m ü. M. (Menor n. 15. — Blühend 7. Dez. 1902. — Blütenfarbe weiß. Kwai (Eick n. 354a). — Zone des ost- afrikanischen Hochlandes: Süd-Ussagara (R. Hovy n. 4478. — Blühend November 49114). 105. W. longisquamifolia v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus a basi non ramosus, superne paullo ramosus, glaber, cr. 30 cm longus. Folia 120 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. alterna, sessilia, caulem laxe investientia, oblonga, acuta, apice acutissima, margine subincrassata, integerrima, haud pilosa, er. 10—11 mm longa, 1—1,5 mm lata. Flores longe pedicellati, pedicellis cr. 45—20 mm longis; ovarium 3-loculare, late obovatum, subcuneatum, glabrum, cr. 4,5 mm longum, fere item crassum; calycis laciniae longe anguste lanceolatae, apice acutae, integrae, non pilosae, subinvolutae, cr. 4 mm longae, ?|,—1 mm latae, capsula 2—3 plo longiores; corolla subcampanulata, usque dimidium lacininata, laciniis late ovalibus, apice subacuminatis, fere 1,5 plo longioribus quam latioribus, cr. 9—10 mm longa, laciniis, cr. 4—8 mm longis; fila- menti basis late rhomboideo-ovalis, ab utroque latere sinuata, fere item lata ac alta; antherae valde elongatae, robustae 7-8 plo longiores quam latiores, apice subobtusae; stilus gracilis, valde elongatus, corollam fere longitudinem adaequans, apice valde incrassatus; stigmatis lobi 3, robusti, elongati, apice subobtusi, cr. 5 plo longiores quam latiores, subinvoluti, basi glandulis tribus evolutis. Capsula 3-locularis, subfusiformis, glabra, 2—92!/, mm longa, item crassa, parte superiore conica, calycis laciniis cr. !/—/, longitudine ad- aequante. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Pondo- land, Dorkin (F. Bacnmann n. 1400. — Blühend September 1888. — Blüten- farbe hellila). 106. W. brevisquamifolia v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus a basi subramosus, subpilosis, superne paullo ramosus, glaber, cr. 35 cm longus. Folia alterna, sessilia, squamiformia, solitaria, breviter triangularia, margine valde incrassata, integra, vel raro dentibus solitariis ornata, subpilosa, cr. 3,5 mm longa, 2 mmlata, subinduplicata. Flores longissime pedicellati, pedicellis er. 8—10 cm longis, saepius longioribus; ovarium 9-loculare, anguste fusi- forme, subcuneatum, glabrum, cr. 2—2'/, mm longum, item crassum ` calycis laciniae late lanceolatae, basi dilatatae apice subacutae, margine subincrassatae, edentatae, glabrae, er. 4—5 mm longae, 2 mm latae; corolla campanulata, pauce laciniata, laciniis late ovatis, apice subacutis, fere item longis ac latis, er. 40 mm longa, laciniis cr. 2,5 mm longis; filamenti basis late rhomboideo-ovalis, ab utroque latere elongata, profunde sinuata, fere item lata ac alta; antherae valde elongatae, subdilatatae, apice subacutae, cr. 6— plo longiores quam latiores; stilus gracilis, elongatus apice valde in- crassatus, corollae fere 4/5 longitudine adaequans; stigmatis lobi 2, robusti, elongati, lati, apice subobtusi, cr. 3 plo longiores quam latiores, basi glandulis 4 evolutis. Capsula 2-locularis late obovata, usque fusiformis, fere item longa ac crassa, non pilosa, parte superiore conica, apice subacuta. Mittleres Limpopogebirge: Wakkerstroem bei Valksrust (C. E. GRAY n. 4473. — Blühend Oktober 1907). 107. W. paucidentata Schinz in Bull. Herb. Boiss. III. (4895) p. 422. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Natal, geg, "1 V1 ce EE W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 121 auf Hügeln bei Bothas Hill, 700—1000 m ü. M. (MepLey Woop n. 4961. — Blühend 11. Okt. 1893. — Blütenfarbe blau). Var. Tysonii Schinz in Bull. Herb. Boiss. III. (1895) p. 423. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Ost- Griqualand, bei Kokstad auf Wiesen, ca. 1700 m ü. M. (Tyson n. 1199. — Blühend Dezember 1885), Van Reenens Pass, Drakenberg, 4700—2000 m ü. M. (Mentes Woop n. 6075. — Blühend 4. Dez. 1895. — Blütenfarbe blau). 108. W. Galpiniae Schltr. in Journ. Bot. 1897, p. 343. Südostafrikanisches und südafrikanischesKüstenland: Andries- berg bei Bailey, ca. 2175 m ü. M. (E. E. Garein n. 2265. — Blühend Januar 1897. — Blütenfarbe blaßrosa). Var. excedens v. Brehmer. — Calycis laciniae elongatae. Folia elongata; cr. 50 mm longa. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Kat- berg (E. E. GarriN n. 2059. — Blühend 12. März 1896. — Blütenfarbe rosa). 109. W. virgata Engl. in Pflanzenwelt O. Afr. C. (1895) p. 400. W. juncea Bolus in herbariis. W. subnuda Conrath in Kew Bull. 1908, p. 225. Zone des Usambara-Pare-Gebirges: Magamba, trockene Abhänge gegen Rusoto, vereinzelt, ca. 2200—2600 m ü. M. (A. EwcrER n. 1321. — Blühend 4. Okt. 1902), Wugagebiet, Gebirgsbuschsteppe, ca. 1600 m ü.M. (A. Ensrer n. 1416, 1424. — Blühend 29. Sept. 1902), Mlalo, Adlerfarn- formation, ca. 4400—1600 m ùü. M. vereinzelt (A. Enerer n. 1370. — Blühend 7. Okt. 1902. — Blütenfarbe weiß), Quaso-Tal, an Abhängen, im Gebüsch und Adlerfarnformation, ca. 1700 m ü. M. (Bucuwarp n. 178. — Blühend 4. Jan. 4896. — Blütenfarbe bläulich-weiß), Wuga, Adlerfarnformation, ca. 1000 m ü. M. (Bucuwarn n. 278. — Blühend 31. Dez. 1895), Kwai (Eıck n. 354), Mlalo, sonnige Abhänge hoher Gebirge (Horsr n. 137. — Blühend November 4894), Lutindi (LreBuscu in Herbar. berolin.), Katilule-Kyimbila, auf Bergwiesen, ca. 1350 m ü. M. (Srorz n. 245. — Blühend 8. Sept. 1910. — Blütenfarbe hellila-blauweiß), Kilangwikuppe (n. 3749 in herb. berolin. — Blühend Juli 1892). — Zentralafrikanische Seenzone: Urundi, ca. 1500 m ü.M. (G. F. Scorr Error n. 8145), Mau Plateau bei Nairobi, zwischen Gräsern, ca. 2300—3000 m ü. M. (Banms n. 60. — Blühend 28. Okt. 1905. — Blütenfarbe weiß), Urundi Randberge (H. Mever n. 4030). — Sansibar-Küstenzone: Gominyi (v. PRITTWITZ n. 112. — Blühend August 1904). — Nyassalandzone: Mt. Milanji (A. Wuyre in herb. berolin.). — Mossambik-Küstenzone: Namuli, Makualand (J. T. Last n. 4887 in herb. berolin). — Mittleres Limpopogebirge: Bei Lydenburg (F. Winws n. 877. — Blühend September— Oktober 1885 und 1895), Barberton bei Creek, auf abschüssigen Hügeln, ca. 550 m ü. M. 122 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. (Bonus n. 4497. — Blühend August 1886), Modderfontein, auf trockenen Hügeln (Conrarn n. 557. — Blühend Oktober 1896). Var. a. longisepala v. Brehmer. — Caulis valde elongatus cr. 70—80 em longus; calycis laciniae elongatae cr. 5 mm longae. Sansibar-Küstenzone: Uluguruberge, Scheide zwischen Mgeta und Mbakana, auf unbewaldeten, trockenen Abhängen, ca. 1700 m ü. M. (W. Gortze n. 324. — Blühend 4. Dez. 4898. — Blütenfarbe blaßblau). — Ein- heimischer Name: nyembe-nyembe. Var. B. valida v. Brehmer. — Caulis cr. 40 cm longus; capsula robusta, subcylindrica, basi cuneata cr. 8—10 mm longa, 3—3 1/ mm crassa. Nyassalandzone (J. Bucuawaw n. 911, 1891), Zomba, ca. 1350 m ü. M. (Wnvrz in herb. berolin.) Var. y. tenuis v. Brehmer. — Caulis in omnibus partibus gracilis ca. A0 cm longus; capsula anguste cylindrica, basi acutissima, cr. 6 mm longa, 1,5—2 mm crassa. Sansibar-Küstenzone: Kilossa, im Galeriewald des Sedingombe, ca. A700 m ü. M. (H. Mever n. 1157. — Blühend November Dezember 4944. — Blütenfarbe hellblau). 440. W. undulata (Thunb.) A. DC. Monograph. d. Camp. p. 148. Campanula undulata Thunb. prodr. p. 39. Campanula glabrata herb. Banks. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: In Zwartland (THUNBERG; Dn&cE n. 6280. — Blühend Dezember 1857; EckLowN u. Zeyuer n. 3137). Var. a. latisepala v. Brehmer. — Calycis laciniae late triangulares, cr. 3 mm longae, item latae. Gebiet des südwestlichen Kaplandes (LatANpE ex museo paris, 1821). — Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Howrisons Poort bei Grahamstown (Gecnint Ann n. 335), Zitzikama. — Blühend März 1839 ex herb. Zürich). Var. 3. glabrata Sond. — Folia anguste lanceolata, apice acuta; calycis laciniae elongatae, apice subacutae, cr. k mm longae, 2 mm latae. W. striata A. DC. in Monogr. d. Campan. p. 148. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Caff- raria (Kress n. 133 in herb. berolin.). Var. y. rotundifolia v. Brehmer. — Folia late lanceolata, apice acuta, inferiora ovalia, subacuta. l Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Hangklipp (Mowpr pro parte in herb. berolin.). 111. W. dilatata v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi + ramosus, subpilosus, superne ramosus, glaber, cr. 50—70 mm longus, raro longior. Folia alterna, sessilia, caulis inferiorem partem dense investientia, late ovalia, apice obtusa, margine incrassata, dentibus singulis exiguis mg MM M M HIR Seen Uk Mn vu W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan Arten von Wahlenbergia usw. 193 ornata, irregulariter crenata, valde undulata, subpilosa, cr. 44—20 mm longa, 6—7 mm lata. Flores longe pedicellati, pedicellis cr. 35—40 mm longis, raro longioribus; ovarium 2-loculare late obovatum, cuneatum usque fusiforme, glabrum, cr. 3—4 mm longum, 1,5—2,5 mm crassum; calycis laciniae triangulariter dilatatae, subacutae, margine incrassatae, dentibus singulis exiguis ornatae, non pilosae, haud involutae, cr. 3—4 mm longae, cr. item latae; corolla campanulata, profunde laciniata, laciniis late ovali- bus, apice subacutis, 2,5 plo longioribus quam latioribus, er. 17—19 mm longa, laciniis cr. 12 mm longis; filamenti basis rhomboideo dilatata, ab utroque latere subobtusa, induplicata, er. 1,5 plo latior quam altior; antherae elongatae, apice subobtusae, cr. 6—7 plo longiores quam latiores; stilus elongatus, gracilis, apice valde incrassatus, corollae fere ?/, longitudine ad- aequans; stigmatis lobi 2, robusti, elongati, dilatati, apice rotundi, cr. 4 plo longiores quam latiores, subinvoluti, glandulis 4 basi evolutis. Capsula 2- locularis, fusiformis raro anguste fusiformis, cuneata, glabra, cr. 3—4 mm longa, 2—3 mm crassa, parte superiore late conica, exigua, apice sub- deplanata, calycis laciniis cr. !/; longitudine adaequante. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Tradouw bei Hangklipp (Muwpr in herb. berolin. pro parte), Uitenhage (PEvrHER. — Blühend 4. Febr. 41894 in herb. Stockholm), Boschasberg, auf grasigem Boden, ca. 700 m ü. M. (Mac Owan n. 545. — Blühend 1. Dez.), Brakkloof (Mrs. G. Warre n. 30. — Blühend 12. Juli 1901). 112. W. polychotoma v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, elon- gatus, a basi paullo, raro non ramosus, subpilosus, superne X ramosus, glaber, cr. 50—70 cm longus. Folia alterna, sessilia, caulis inferiorem partem dense investientia, late lanceolata usque anguste ovalia, apice = subacuta, margine valde incrassata, dentibus singulis exiguis ornata, irre- gulariter crenata, valde undulata, pilosa, er. 46—20 mm longa, 5—8 mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis cr. 47—30 mm longis, raro longioribus; ovarium 3-loculare, anguste obovatum, usque subcylindricum, cuneatissimum, glabrum, cr. 3 mm longum 1,5—2 mm crassum; calycis laciniae triangulariter dilatatae, apice subacutae, cr. item longae ac latae, 2,5—3 mm longae, margine subincrassatae, integrae, subpilosae, haud in- volutae; corolla campanulata, profunde laciniata, laciniis late ovalibus, apice subacutis, cr. duplo longioribus quam latioribus, er. 40—14 mm longa, laciniis 5——7 mm longis; filamenti basis anguste rhomboideo dilatata, ab utroque latere acuta, subinduplicata, paullo longior quam latior; stilus elongatus, gracilis, apice subincrassatus, corollam longitudine subadaequans; stigmatis lobi 2, robusti, dilatati, apice subobtusi, cr. 3— 4 plo longiores quam latiores, subinvoluti, basi glandulis 4 evolutis. Capsula 9-locularis, late Cylindrica, raro subfusiformis, cuneata, glabra, cr. 8—10 mm longa, 3—4 mm crassa, parte superiore late conica, subrotunda, calycis laciniis longitudine subaequilonga. 124 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Gra- hamstown und Zwartkopsrivier, auf steinigem Flußufer (EckLon u. ZEYBER n. 2373. — Blühend November-Januar), Plettenberg- Pass (Parre in herb. Stockholm), Zonder Ende (Parre. — Blühend Oktober 1835 in herb. Stock- holm), Zwartkop und Sunday-Fluß, auf sandigen Hügeln (n. 251. — Blühend November, in herb. Schlechter). — Gebiet des südwestlichen Kap- landes (C. Jessen in herb. berolin.). 443. W. furcata v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basis non ramosus, pilosissimus, superne ramosus, glabrescens, cr. 40 cm longus. Folia alterna, sessilia, late ovalia, apice subacuta, caulem laxe investientia, margine subincrassata, dentibus singulis exiguis ornata, pilosissima, irre- gulariter erenata, subundulata, cr. 20—26 mm longa, 8— 10 mm lata. Flores longissime pedicellati, pedicellis er. 10—15 cm longis; ovarium 2-loculare, late obovatum, usque subhemisphaericum, subcuneatum, glabrum, cr. 3 mm longum, item crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, valde elongatae, 5—7 plo longioros quam latiores, apice acutissimae, margine subincras- satae, integerrimae, non pilosae, cr. 7 mm longae; corolla campanulata, profunde laciniata, laciniis late ovalibus, apice subacuminatis, cr. 2,5 plo longioribus quam latioribus, cr. 14 mm longa, laciniis 8 mm longis; filamenti basis valde dilatata, rectangula, ab utroque latere subsinuata, cr. 3 plo latior quam altior; antherae valde elongatae, robustae, apice subrotundae, er. 6—7 plo longiores quam latiores; stilus gracilis, elongatus, apice sub- inerassatus corollam longitudine subadaequans; stigmatis lobi 2, robusti, dilatati, late ovales, apice subacuti, cr. 3 plo longiores quam latiores, haud involuti. Capsula 2-locularis, late obovata usque subfusiformis, basi subcuneata, glabra, cr. 5 mm longa, item crassa, parte superiore conica, apice subobtusa, calycis laciniis fere dimidium longitudine adaequante. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Polela, in Tälern, ca. 1750 m ü. M. (MepLey Woop. — Blühend April 4892. — Blütenfarbe blauweiß in herb. Schinz.). 444. W. rotundifolia v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, gracilis, a basi non ramosus, subpilosus, superne subramosus glabrescens, 22 —30 cm longus, raro longior. Folia alterna, inferiora petiolata, superiora sessilia, in caulis basi confertissima, late ovalia usque late lanceolata, apice sub- acuta, margine subincrassata, serrata usque irregulariter crenata, pilosa, longitudine heterophylla, er. 40—50 mm longa, 5—15 mm lata. Flores longe pedicellati, pedicellis er. 45—60 mm longis; ovarium 2-loculare, anguste obovatum, cuneatum, glabrum, fere 3 mm longum, 4,5 mm crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, usque lineares, apice subacutae, mar- gine subincrassatae, integrae, glabrae, involutae, capsula dimidio breviores, cr. 3 mm longae, 0,5 mm latae; corolla subcampanulata, ad dimidium laciniata, laciniis late ovatis, apice acutis, cr. item longis ac latis, cr. 8—9 mm longa; filamenti basis anguste rhomboideo-dilatata, ab utroque W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 125 latere subsinuata, haud induplicata, cr. duplo altior quam latior; antherae elongatae, robustae, apice subacutae, cr. 4—5 plo longiores quam latiores; stilus gracilis, subelongatus, apice subincrassatus, corollae fere 2/, longitudine adaequans; stigmatis lobi 2, robusti, subdilatati, apice subacuti, cr. 2— 3 plo longiores quam latiores, basi glandulis 4 evolutis. Capsula elongata, anguste conica, cuneata, usque cylindrica, subcuneata, cr. 7 mm longa, 2,5—3 mm crassa, parte superiore exigua, hemisphaerica, calycis laciniis cr. !/, longitudine adaequante. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Tafelberg, auf erdigem Boden, ca. 600 m ü. M. (ScnrEcmrER n. 65. — Blühend 20. Dez. 1891). 445. W. denudata A. DC. Monogr. d. Camp. p. 147 (1830). W. Chamissoniana in Linn. 8. p. 194. Drége pl. exs. cap. No. 4001? Gebiet des südwestlichen Kaplandes (Bourcazıı n. 2769; DmkcE n. 1001a; Kress in herb. berolin). — Südostafrikanisches und süd- afrikanisches Küstenland: Bedford-Distriet (W. Bennie n. 237. — Blühend Januar 1892), Hourisons-Poort (H. Hurrow in herb. Stockholm), Andriesberg bei Bailey, ca. 2150 m ü. M. (E. E. Garrix n. 2441. — Blüten- farbe gelblichrot), Boschberg, auf Wiesen am Fuß des Berges, ca. 830 m ü. M. (Mac Owan n. 545a. — Blühend März). Var. a. mutata v. Brehmer. — Calycis laciniae basi dilatatae cr. 2—3 mm latae. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Tsitsa- Fluß, auf Hügeln, ca. 4175 m ü. M. (Scareenter n. 6364. — Blühend 21. Jan. 1895), Distr. East London, dicht am Tsitsa-Fluß (Knoox n. 2739. — Blühend 8. Jan. 1895), Transkei bei Colossa (Krook n. 2740. — Blühend 15. Jan. 1895), Ost-Griqualand bei Kokstadt, an Flußufern, ca. 3750 m DN (W. Tyson n. 1397. — Blühend Dezember 1883). Var. 8. brevisepala v. Brehmer. — Calycis laciniae breves, capsulae fere dimidium longitudine adaequantes, rarius breviores. W. bilocularis A. DC. Prodrom. p. 439. Sonder in Flor. Cap. vol. III. p. 579. Gebiet des südwestlichen Kaplandes (Dmier n. 6281). — Süd- ostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Catheast (O. Kuntze. — Blühend 26. Febr. 1894). i16. W. congestifolia v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, elongatus, a basi non ramosus, raro paullo ramosus, pilosissimus, superne non ramosus, glaber, cr. 40—50 cm longus. Folia alterna, sessilia, in caulis inferiore parte confertissima, caulem dense investientia, anguste Janceo- lata, apice acutissima, margine valde incrassata, dentibus singulis exiguis ornata, pilosissima, irregulariter crenata, valde undulata, cr. 18—25 mm longa, 3—5 mm lata. Flores longe pedicellati, pedicellis 30—35 mm longis; ovarium 2-loculare, anguste obovatum, cuneatissimum, non pilosum, er. 3—5 mm longum, 2,5 mm crassum; calycis laciniae elongatae, capsulae 126 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. subaequilongae late lanceolatae, basi subdilatatae, apice acutissimae, margine subincrassatae, pilosissimae, haud dentatae, apice subinvolutae, cr. )—10 mm longae, 3 mm latae; corolla campanulata, profunde laciniata, laciniis late ovatis, apice acutissimis, cr. 1,5—2 plo longioribus quam latioribus, er. 24—28 mm longa, laciniis 40—13 mm longis; filamenti basis valde dilatata, rhomboideo-ovalis, ab utroque latere elongata, subsinuata, induplicata er. 2 mm alta, fere duplo latior quam altior; antherae valde elongatae, apice subobtusae, cr. 6--7 plo longiores quam latiores; stilus robustus, elongatus, apice subincrassatus, corollae fere !/,—?/, longitudine adaequans, basi glandulis 4 vel pluribus evolutis. Capsula 2-locularis anguste fusiformis, glabra, cr. 8—10 mm longa, 5 mm crassa, parte superiore late conica, apice subcuneata, calycis laciniis er. !/—!/; longitudine adaequante. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Pondo- land, auf Wiesen (Bacumann n. 1396. — Blütenfarbe blau), Ost-Griqualand, bei Nologha (Knook n. 2738. — Blühend 20. Jan. 1895). Var. a. glabra v. Brehmer. — Caulis glaber; folia subpilosa; glandulae 2 basi stigmatis evolutae. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Natal, Friedenau, Umginflaat (Alexandra City), auf trockenen, steinigen Weiden ca. 600 m ü. M. (Ruparis n. 363. — Blühend 21. April 1908. — Blüten- farbe weiß). Var. B. laxa v. Brehmer. — Calycis laciniae anguste lanceolatae, apice acutissimae, er. 7 mm longae, 1,5 mm latae; folia caulem laxe in- vestientia. Gebiet des südwestlichen Kaplandes (Kress in herb. berolin.). — Südostafrikanisches Hochland: Shiloh-Basutoland, ca. 4450 m (Baur n. 792. — Blühend März). 417. W. cuspidata v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi ramosus, pilosissimus, superne subramosus, glabrescens, cr. 40—60 cm longus. Folia alterna, sessilia, parte caulis inferiore conferta, caulem laxe investientia, ovalia usque late lanceolata apice + acuta, margine sub- incrassata, dentibus singulis exiguis ornata, pilosissima, cr. 45—25 mm longa, 6—10 mm lata. Flores longissime pedicellati, pedicellis cr. 44 —15 cm longis, saepius longioribus, ovarium 2-loculare, obovatum vel anguste fusiforme, glabrum, cr. 7 mm longum, 3 mm crassum; calycis laciniae valde elongatae, anguste lanceolatae, acutissimae edentatae, glabrae, margine subincrassatae, haud involutae, capsula fere duplo longiores, cr. 16—18 mm longae, 1—1,5 mm latae; corolla campanulata, ad dimidium longitudinis laciniata, laciniis late ovatis, apice subacutis, cr. 43—14 mm longa; filamenti basis valde dilatata, rhomboideo-ovalis, ab utroque latere subcuneata, cr. 1,5-plo altior quam latior; antherae elongatae, apice sub- obtusae, cr. 6—7 plo longiores quam latiores; stilus erectus, valde elongatus, gracilis, apice subincrassatus, corollam longitudine adaequans; stigmatis UK W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 127 lobi 2, robusti, elongati, dilatati, apice rotundati, subinvoluti, cr. 3—4 plo longiores quam latiores, basi glandulis 2 evolutis. Capsula 2-locularis, longe obovata vel anguste fusiformis, cuneata, glabra, cr. 8—10 mm longa, 3— mm crassa, parte superiore anguste conica, apice acuta, basi dilatata, calycis laciniis fere !/4 longitudine adaequante. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Faku- Gebiet (Suruertann. — Blühend Juli 1864), Ost-Griqualand, auf der Spitze des Maloweberges, ca. 2000 m ü. M. (Tyson n. 3097. — Blühend März 1886). 118. W. littoralis Schltr. et v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, haud ramosus, basi pilosissimus, superne glabrescens, uniflorus, cr. 15—20 cm longus. Folia alterna, sessilia, caulem parte superiore dense investientia, ovalia, subacuta vel late lanceolata, apice acuta, margine valde incras- sata, dentibus singulis exiguis ornata, paullo pilosa, undulata, haud in- voluta, cr. 9—11 mm longa, 6—8 mm lata. Flores solitarii, breviter pedicellati, pedicellis cr. 5—10 mm longis; ovarium 2-loculare, anguste obovatum, cuneatum, haud pilosum, cr. mm longum, 2— 2,5 mm crassum; calycis laciniae late lanceolatae, apice acutae, margine subincrassatae, edentatae, glabrae, apice subinvolutae, cr. 7 mm longae, 2 mm latae; corolla campanulata, profunde laciniata, laciniis late ovalibus, apice sub- acuminatis, cr. 20—22 mm longa, laciniis 12—13 mm longis, cr. 6 mm latis; filamenti basis late rhomboideo-ovalis ab utroque latere elongata, subobtusa, Superne sinuata, induplicata, cr. 4,5—2 plo latior quam altior; antherae subelongatae, apice subobtusae, cr. 5—6 plo longiores quam latiores; stilus brevis, robustus, apice subincrassatus, corollae fere !/, longitudine ad- aequans; stigmatis lobi 2, elongati, dilatati, late lineares, apice subrotundi, subinvoluti, cr. 2--3.plo longiores quam latiores. Capsula 2-locularis, obovata usque fusiformis, cuneata, glabra. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Beim Keiberg, im Gestrüpp (Sen scnren n. 6195. — Blühend 6. Jan. 1895). 119. W. Meyeri A. DC. in Prodrom. VII. p. 439. W. cernua E. Mey. in Dröge pl. cap. exs. non A. DC. Gebiet des südwestlichen Kaplandes (W. cernua E. M. in herb. Drége). — Extratropisches Südwest-Afrika: Oorkraal, auf Hügeln, ca. 450 m o M. (Scaecnter n. 44000. — Blühend 29. Aug. 1897). Var. a. subacaulis v. Brehmer. W. cernua var. subacaulis E. Mey. in Drège pl. cap. exs. W.? prostrata E. Mey. in Drège pl. exs. cap. Caulis ramosissimus; capsula elongata, longe obovata, cuneata, cr. 1,5—2 mm longa, 1—1,5 mm crassa, Extratropisches Südwest-Afrika: Leliefontein, auf Felsen der Kamiesberge, ca. 1000—1550 m ü. M. (Dnkcx n. 931), Namaqualand, zwischen Ziverfontein, Kooperbergen und Kaus, ca. 650—1000 m ü. M. (Dmick 128 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. W. prostrata? E. M). — Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Clanwilliam, bei Wupperthal, auf steinigem Boden, ca. 650 m ü. M. (Borus n. 9061. — Blühend 6. Okt. 1897. — Blütenfarbe gelb mit blauem Saum). — Zentrales Kapland: Karroo, unweit Prince Albert, in einem sandigen Flußbett (A. F. W. Scmmper. — Blühend Oktober 1898. In herb. Zürich). Var. B. lanceolata v. Brehmer. — Folia longe elongata, anguste lanceolata, subacuta, cr. 20—36 mm longa. Extratropisches Südwest-Afrika: Brackdamm, auf Hügeln, ca. 650 m ü. M. (ScaLecarer n. 44430. — Blühend 8. Sept. 1897). 420. W. lateralis v. Br. Lightfootia exilis A. DC. in Ann. Sc. Nat. ser. 5, VI. p. 330. Oliver Flor. of. tropic. Afr. vol. III. p. 476g. Kunene-Kubangoland-Zone: Angola (Werwirscu n. 1152). 121. W. humpatensis v. Br. Lightfootia paniculata A. DC. in Ann. Sc. Nat. ser. 5, VI. p. 331. Kunene-Kubangoland-Zone: Huilla, an moorigen Stellen, welche im Sommer überschwemmt sind (Werwırsch), Humpata, an den Rändern des Flusses Dallanca (n. 468 ex herb. O. Hoffmann. — Blühend Januar 1883). 122. W. silenoides Hochst. in Schimp. pl. abyss. II. 998. Oliver Flor. trop. Afr. III. 478. Zone des Abyssinischen und Galla-Hochlandes: Enschedcap, auf Felsen (Scuımrer n. 998. — Blühend 8. Juni 1838), Arussi Galla, Hoch- ebene Didah, zwischen Gras, ca. 3000 m ü. M. (ErrENsEck n. 1509. — Blühend 26. Juli 4900. — Blütenfarbe weiß). — Südnigeria-Kamerun- zone: Kufum, Banssogebirge, auf abgebrannter Grassteppe, ca. 2000 m ü. M. (Lepermans n. 2024. — Blühend 29. Dez. 1908. — Blütenfarbe weiß mit einem blauen Streifen). Var. a. elongata v. Brehmer. — Caulis erectus, valde elongatus cr. 50—60 cm longus; filamenti basis dilatata, rhomboideo ovalis, fere item longa ac lata. Zone des Abyssinischen und Galla- Hochlandes: Abyssinien (W. ScHimper n. 928), Galla-Hochland, Arussi Galla, Djafa, zwischen hohem Gras, ca. 2300 m ü. M. (ErLENsECK n. 1426. — Blühend 20. Juli 1900. — Blütenfarbe weiB), Arussi Galla, Jidah, auf Felsen am Bach, ca. 2600 m ü. M. (ErLeNsECK n. 1665. — Blühend 22. Juli 1900), Sidamo, Schascho, auf Rasen (ELLEnBEcK in herb. berolin.), Sidamo, Jam-Jam, auf Gras (ELLEN- BECK n. 1779. — Blühend 18. Dez. 1909. — Blütenfarbe weiß). — Süd- nigeria-Kamerunzone: Mfongu, Muti-Abhang, im lichten Gebirgswald (LeDermann n. 5963. — Blühend 5. Nov. 1909. — Blütenfarbe blaßlila). 123. W. Mannii Vatke in Linnaea XXXVIII p. 700. W. polyclada Hook. fil. in Journ. Linn. Soc. VI. p. 45. ————À—— V. W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 129 Südnigeria- Kamerunzone: Fernando Po, Clarence Peak, und Kamerunberge, ca. 2450—2750 m ü. M. (Mann n. 600). Var. a. intermedia v. Brehmer. — Filamenti basis !/ plo latior quam altior, corolla pauce laciniata. Südnigeria-Kamerunzone: Buea, Grasregion zwischen Buea und Mannsquelle, ca. 2100 —2500 m ü. M. (Preuss n. 624 und 1016. — Blühend Dezember 1890. — Blütenfarbe violett), am Großen Kamerunberg, Region der Grassteppe, ca. 2800--3000 m ü. M. (WzsenBAuER n. 22. — Blühend 18. Okt. 1906. — Blütenfarbe schwachlila), Kamerunberg (UNsEkANNT n. 94 in herb. berolin.). Var. B. virgulta v. Brehmer. — Caulis ramosissimus, valde elon- gatus, 60—80 em longus; corolla profunde laciniata; filamenti basis item lata ac alta. Südnigeria-Kamerunzone: Mfongu, Muti-Abhang, lichter, teilweise buschähnlicher Gebirgswald ca.1700— 1900 m ü. M. (LEDermann n. 5944. — Blühend 1. Nov. 4909. — Blütenfarbe grauweiß). 124. W. densicaulis v. Brehmer n. sp. — Caulis procumbens vel subadscendens, a basi ramosissimus, superne subramosus, paullo pilosus er. 10—15 cm longus. Folia alterna, parva, caulem aequaliter investientia, oblonga vel ovalia, acuta usque late lanceolata, margine valde incrassata, dentibus singulis validis ornata, subsinuata, subundulata, cr. 4—8 mm longa, 1—2 mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis 4—7 mm longis; ovarium 3-loeulare, obovatum usque hemisphaericum, subcuneatum, pilosum, fere 4 mm longum, 3/4 mm crassum; calycis laciniae spathulatae, apice acutae, basi innovantes, margine incrassatae, late serratae, singulis dentibus validis ornatae, paullo pilosae, haud involutae, cr. 3 mm longae, í mm latae; corolla subtubulosa, pauce laciniata, laciniis late ovatis, apice acutis, fere item longis ac latis, cr. 9—10 mm longa, laciniis 2,5—3 mm longis; filamenti basis anguste lanceolata, raro subovalis, cr. 2— 2,5 plo longior quam latior; antherae elongatae, tenues, apice subobtusae, er. 7— 8 plo longiores quam latiores; stilus gracilis, elongatus, apice haud in- crassatus, corollae fere 3/, longitudine adaequans, glandulis haud evolutis; stigmatis lobi 3, tenues, apice subobtusi, cr. 3—4 plo longiores quam latiores, paullo involuti. Capsula 3-locularis, hemisphaerica, pilosa, parte Superiore valida, conica, apice subobtusa, calycis laciniis cr. ?/5 longitudine adaequante. Extratropisches Südwest-Afrika: Okahandja, Flufsohle, dem Boden angedrückt, cr. 1400 m ü. M. (Dınrer n. 601. — Blühend Juli 1909. — Blütenfarbe hellblau). Var. o angusta v. Brehmer. — Calycis laciniae anguste lanceolatae, apice acutae, edentatae. Extratropisches Südwest-Afrika, Kunene-Kubangoland: Otjo- Zondjupa (H. Scmiwz n. 2097), Otjiheveta (H. Scuiwz n. 2098). Botanische Jahrbücher. LIII. Bd. 9 130 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. 125. W. cervicina A. DC. Prodr. VII. p. 440. Cervieina campanuloides Delile, Fl. d’Egypt. p. 7, t. 5, fig. 2. W. campanuloides Vatke in Linnaea XXXVIII. p. 700. Senegambisch-westsudanische Zone: Ober-Guinea, Senegal (Lr- PRIEUR und Prnnorrgr) — Ägyptische Zone: Ägypten (Fıcarı n. 1842; DrLiLe), Kairo, Rand des Teiches in Chanka (E. SickeNsERGER. — Blühend 14. März 1880). — Extratropisches Südwest-Afrika: Okahandja, auf reinem Flußquarzsand, oft vom Sande überwellt, ca. 1200 m ü. M. (DivrER n. 598. — Blühend 20. Juli 1907). 126. W. huillana A. DC. in Ann. Sc. Nat. ser. 5, VI. p. 333. Kunene-Kubangoland: Huilla, in sumpfigen Wäldern (WELwırscH n. 1164). 127. W. pusilla Hochst. in Schimp. pl. abyss. II. 585. Rich. Fl. Abyss. II. 2. Zone des abyssinischen und Galla-Hochlandes: Abyssinien, auf Wiesen des Berges Bachit, oberhalb Endschedcap (Scamper n. 585. — Blühend 2. Juli), Bachit (Steupxer n. 13700). 128. W. ovalis v. Brehmer n. sp. — Caulis procumbens, abbreviatus, pauce ramosus, pubescens, cr. 10—15 cm longus. Folia alterna, sessilia, late ovalia usque ovata, subacuta, caulem dense investientia, margine valde incrassata, dentibus singulis validis ornata, pilosa, undulata, haud involuta, er. 6—8 mm longa, 3—5 mm lata. Flores sessiles vel subsessiles, pedicellis er. 1—3 mm longis; ovarium 3-loculare, obovatum, cuneatum, valde pilosum, er. 4 mm longum, 3—31/, mm crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, raro subdilatatae, apice acutae, aculeos plures vel singulos gerentes, margine valde incrassatae, dentibus singulis exiguis ornatae, pilosae, valde undulatae, haud involutae, cr. 5 mm longae, 2,5—3 mm latae; corolla campanulata, ad dimidium laciniata, laciniis late ovatis, apice subobtusis, cr. 10 mm longa; filamenti basis anguste rhomboidea, ab utroque latere acuta, subsinuata, cr. 3 plo longior quam latior; antherae breves, graciles, apice subobtusae, cr. 5 plo longiores quam latiores; stilus brevis, robustus, apice haud incrassatus, corollae fere dimidium longitudine ad- aequans; stigmatis lobi 3, tenues, breves, apice subacuti, subinvoluti. Capsula 3-locularis, obovata, cuneata, pilosissima, cr. 5—5'/, mm longa, 4 mm crassa, parte superiore exigua, late conica, apice obtusa. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Bluekranzfluß, auf steinigem Boden, ca. 1950 m ü. M. (ScurrcnrEn n. 6874. — Blühend 25. Febr. 1895), Exopo, auf Hügeln, ca. 1350 m ü. M. (SCHLECHTER n. 6660. — Blühend 8. Febr. 1895). 129. W. montana A. DC., Prodrom. VII. p. 430. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Katberg, ca. 1500—2000 m ü. M. (Dn&cE n. 3395), Katberg, ca. 1350 m ü. M. (E. E. Garrin n. 1707. — Blühend Dezember 1893. — Blütenfarbe gelbrosa) — Südostafrika- W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 131 nisches und südafrikanisches Küstenland: Ben M'Dhui-Wittebergen, ca. 3100—3275 m ü. M. (E. E. Gute n. 6769. — Blühend AA. März 1904. — Blütenfarbe kornblumenblau), diese Art ist nicht mit Sicherheit als W. mantana zu erkennen, da das Blütenmaterial fehlt. Natal, Van Reenen, ca. 4650—2000 m ü. M. (enge Woop n. 9655. — Blühend 7. Dez. 1904. — Blütenfarbe blaßblau), Kokstad (Haysarın n. 4184). — Mittleres Limpopogebirge: Distrikt Lydenburg; Duivels Knockels (Wirus n. 1486. — Blühend Februar 1888). Var. a. glabrata Sond. in Flor. Cap. Vol. III. p. 573, 44. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Draakensteenberg (T. Cooper. — Blühend November), bei Dabriach, Mbabane, auf Wiesen, ca. 4500—1900 m ü. M. (Borus n. 12098. — Blühend Januar 1906), Elandspruitberg, im felsigen Gebirge, ca. 2450 m ü. M. (SCHLECHTER n. 3854. — Blühend 4. Dez. 1893). Var. B. angustisepala v. Brehmer. — Calycis laciniae anguste lanceolatae, acutissimae, calyce cr. 6— 7-plo longiores. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Natal, Weenen-Land, auf felsigen Hügeln, ca. 1675 m ü. M. (Merey Woop n. 905. — Blühend Dezember 1890. — Blütenfarbe blaßblau), Van Reenen, auf steinigem Boden, ca. 4675—2000 m ü. M. (Mepıey Woon n. 6574. — Blühend 46. Nov. 1897. — Blütenfarbe blauweiß). 130. W. squarrosa v. Brehmer n. sp. — Stilus erectus, vel sub- adscendens, valde incrassatus, a basi ramosissimus glaber, superne sub- Squarrose ramosus, subpilosus, cr. 45—20 cm longus. Folia alterna, sessilia, caulis superiorem partem dense investientia, inferiore parte solitaria, valde elongata, linearia, apice subacuta, atque aculeos plures vel singulos gerentia, margine valde incrassata, dentibus pluribus validis ornata, indu- plicata, pilosa, cr. 30—45 mm longa, 41—1,5 mm lata. Flores sessiles; ovarium 3-loculare, obovatum, subcuneatum, pilis longis vel latis, dense obsitum, cr. 4mm longum, 3 mm crassum; calycis laciniae valde elongatae, lineares, apice subacutae atque aculeos plures vel singulos ornatae, basi Subrotunde dilatatae, margine valde incrassatae, dentibus singulis validis ornatae, pilosae, haud involutae, cr. 18 mm longae, 1—1,5 mm latae; corolla subcampanulata, profunde laciniata, laciniis late ovatis, apice sub- Acuminatis usque acutis, cr. 4,5 plo longioribus quam latioribus, fere 22 mm longa, laciniis, er. 19—14 mm longis; filamenti basis ovalis, apice Subacuta, fere 9 plo longior quam latior; antherae subelongatae, crassae, apice subobtusae, cr. 5 plo longiores quam latiores; stilus gracilis, brevis, apice valde incrassatus, corollae fere dimidium longitudine subadaequans; stigmatis lobi 3, linguiformes, apice subacuti, subinvoluti, cr. 3 plo lon- giores quam latiores. Capsula 3-locularis, obovata, pilis longis vel latis dense Obsita, parte superiore exigua, late conica, apice subacuta. 9* 132 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Extratropisches Südwestafrika: Jaus, auf Hügeln, ca. 800 m ü. M. (Scarecarer n. 11205. — Blühend 12. Nov. 1897). 131. W. acaulis E. Mey. in Drége pl. cap. exs. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Zilverfontein, an felsigen und steinigen Orten, ca. 675 m ü. M. Unter n. 3075. — Blühend 1. Aug. 1830) — Extratropisches Südwest-Afrika: Klein-Namaland, Garra- koop-Poort, auf steinigem Boden, ca. 1000 m ü. M. (Borus n. 487. — Blühend September 1883. — Blütenfarbe blau), Messklipp, auf Hügeln, ca. 675 m ü. M. (ScurEcurER n. 11281. — Blühend 16. Sept. 1897). 132. W. solitaria v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, abbrevia- tissimus, a basi paullo ramosus, superne non ramosus, subpilosus, cr. 30—40 mm longus. Folia alterna sessilia, caulis apice confertissima, obovato usque ovalia, apice subacuta, margine incrassata, dentibus singulis validis ornata, glabra, cr. 4—6 mm longa, 2—2,5 mm lata. Flores sessiles; ovarium 2-loculare, late cylindricum, acutum, usque subovale, non pilosum, cr. 2 mm longum, A mm crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, apice acutae, pilosae, margine subincrassatae, edentatae, cr. 3 mm longae, A mm latae; corolla subcampanulata, pauce laciniata, laciniis late ovatis, apice acutis, fere item longis ac latis, cr. 42 mm longa, laciniis cr. 4 mm longis; filamenti basis anguste ovalis, 3—4-plo longior quam latior; antherae breves, graciles, apice subobtusae, cr. 4-plo longiores quam latiores; stilus erectus, elongatus, gracilis, apice valde inerassatus, corollae subaequilongus; stigmatis lobi 2, tenues, subobtusi, subinvoluti, basi glandulis 2 evolutis. Capsula 2 locularis, late cylindrica, basi subobtusa, non pilosa, cr. 3 mm longa, 2 mm crassa, parte superiore exigua, anguste conica, apice sub- obtusa, calycis laciniis fere !/; longitudine adaequante. Gebiet des südwestlichen Kaplandes (Drice n. 6305). Die Zugehórigkeit dieser Drége'schen Nummer zu einer bestimmten Art konnte ich nicht ermitteln; ich habe daher die neue Art aufgestellt vorbehaltlich späterer Berichtigung. 133. W. stellarioides Cham. et Schldl. Cham. in Linnaea, vol. 8, p. 196. j W. stellarioides Cham. et Schldl. var. o. angusta Sond. in Flor. cap. vol. III. p. 572. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Caff- raria (Kress n. 136), Grahamstown, zwischen den Flüssen Bosjesman- und Karregarivier und am Vischrivier, ca. 600 m ü. M. (EckLoN und ZEYHER n. 2387. — Blühend Oktober) King Williamstown, an steinigen mit Gras bewachsenen Abhängen, ca. 500 m ü. M. (Tysox n. 837. — Blühend Oktober bis November 1886). Var. a. major Sond. in Flor. cap. vol. III. p. 572. W. integrifolia A. DC. in A. DC. Prodrom. VII. p. 428, 20. südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Kay- W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 133 rivier (Dpter n. 4012), Grahamstown, zwischen Gras (Mac Owaw n. 1024, — Blühend November), Caffraria, Toise Rivier Station (Orro Kuntze. — Blühend 27. Febr. 1894), Grahamstown (Miss Dary und Miss Sur, — Blühend 22. Okt. 1902). | 134. W. procumbens (Thunb.) A. DC. Monograph. d. Campan. p. 140, t. 15. Campanula procumbens Thunb. fl. cap. p. 174. Gebiet des süd westlichen Kaplandes: Dutoisklooft, auf feuchten Rasenplätzen und Sandboden (Unter n. 960. — Blühend März), am großen Bergrivier, auf Rasen auch zwischen Gestráuch (Dpter n. 2394. — Blühend 18. April 1830), Umgegend von Kapstadt (SrırLnaus in herb. Stockholm), Stellenbosch, Bergplätze bei Klapmuts (Eckron und Zeyser. — Blühend Januar), Stellenbosch, an feuchten Uferplätzen und auf Wiesen (EckLox und Zeenen n. 2374. — Blühend Januar— April), Flats bei Kenilworth (SCHLECHTER n. 78 pro parte. — Blühend 21. Dez. 1891), in der ganzen Kolonie auf Grasboden (Krauss. — Blühend März 1839 in herbariis), Kap- stadt (A. Renmann n. 1949 pro parte). An schattigen Grasplätzen am Berg- fluß (Eckzon n. 36. — Blühend Dezember 1896; Kress n. 23), Tafelberg (Bercıus in herb. berolin.; G. PEernonner n. 408). — Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Worcester, Uitenhage, an feuchten Uferplätzen und auf Wiesen (EckLtow und Zeyarr n. 2374. — Blühend Januar—April), Grahamstown, Howrisons-Poort, ca. 400 m ü. M. (Scnów- LAND n. 645. — Blühend November 1892). Var. a. intermedia v. Brehmer. — Rami laterales breviores, cr. 30 mm longi; flores pedicellis subaequilongis, vel raro longiores. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Georg, auf Hügeln, ca. 230 m (Scuuecnter n. 2346. — Blühend 15. März 1893). Var. 8. foliosa A. DC. Prodrom. pars VII. p. 429, 27. Campanula (Burcn. n. 361, 508). — Gebiet des südwestlichen Kaplandes (Dpter n. 3973, 6303), Flats bei Claremont (ScurecnrER n. 78 pro parte. — Blühend 21. Dez. 1891), Bainskloof, Drakensteinberg (Ren- MANN n. 2308), Kapstadt (Renmann n. 1949 pro parte), Halfwayhous (Brnarus in herb. berolin) — Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Knysna auf feuchtem Boden (Borus n. 1520. — Blühend November 1870). 135. W. saxifragoides v. Brehmer n. sp. — Caulis procumbens, repens, subramosus, haud pilosus, cr. 40—15 cm longus (in exemplo). Folia Opposita, sessilia, caulem aequaliter investientia, irregulariter effigurata, raro late obovata, margine valde incrassata, dentibus singulis exiguis ornata, irregulariter laciniata, haud induplicata, undulata, non pilosa, er. 2—3 mm longa, 1—1,5—2 mm lata. Flores breviter pedicellati, axil- lares, pedicellis cr. 3 mm longis; ovarium 3-loculare, obovatum, cuneatum, subpilosum, cr. 2 mm longum, 1,5 mm crassum; calycis laciniae irregula- Pt \_ 134 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. riter efliguratae et laciniatae, haud pilosae, margine subincrassatae, haud involutae, cr. ? mm longae; corolla subcampanulata, pauce laciniata, laciniis late ovatis, apice subacutis, fere item longis ac latis, cr. 5 mm longa, laciniis 1,5 mm longis; filamenti basis anguste lanceolata, elongata, er. 4—5-plo longior quam latior; antherae elongatae, tenues, apice subobtusae, cr. 6—7-plo longiores quam latiores; stilus erectus, gracilis, apice sub- incrassatus, corollam fere longitudinem adaequans; stigmatis lobi 3, breves, crassi, apice subacuti, cr. 2-plo longiores quam latiores, haud involuti. Capsula 3-locularis, obovata, cuneata, subpilosa, cr. 2!/; mm longa, 1,5—2 mm crassa, parte superiore exigua, late conica usque subrotunda. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Kenilworth bei Kapstadt, ca. 35 m ü. M. (Borus n. 4104. — Blühend Februar 1872). 136. W. oppositifolia A. DC. in A. DC. prodrom. pars VII. p. 429. Gebiet des südwestlichen Kaplandes (Dreier n. 4008, 4009). — Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Natal, Richmondroad, auf Hügeln, ca. 1000 m ü. M. (Scarecarer n. 6745), Natal, Maritzburg (Renmann n. 7540), Natal, Friedenau, Umgaiflat, auf steinigen sonnigen Felsen, Kränze bildend, ca. 600 m ü. M. (Ruparis n. 324. — Blühend 24. März 4908. — Blütenfarbe weiß). Var. œ crispa A. DC. l.c. (Drese 4007). Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Pondo- land, auf Plateauwiesen (Bacamann n. 1243. — Blühend Mitte Februar. — Blütenfarbe weißlich), Natal, Bothas, auf steinigem Boden, ca. 800 m ü. M. (Mengs Woon n. 948. — Blühend 3. Dez. 1891. — Blütenfarbe weiß), Natal, Inchanga (A. EncLer n. 2677. — Blühend 25. Aug. 1905). Var. B. crenata v. Brehmer. — Folia grandia, late ovata, cr. 2 cm longa, 13 mm lata, margine valde crenata. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Shilouvan(?) (A. Juvop n. 1614). 137. W.serpentina v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, vel raro subascendens, basi ramosus, subpilosus, superne non vel vix ramosus, glabrescens, cr. 30—35 cm longus. Folia rosulata, late lanceolata, usque oblonga, apice plerumque valde dilatata, petiolata, lobata, crebro pinnati- lobata, margine subincrassata, paullo undulata, pilosissima, cr. 40—50 mm longa, 5—9 mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis cr. 7—45 mm longis; ovarium 3-loculare, obovatum, cuneatum, glabrum, cr. 2 mm longum, 1,5 mm crassum; calycis laciniae anguste ovatae, apice elongatae, sub- acutae, usque lanceolatae, margine subincrassatae, edentatae, non pilosae, subinvolutae, cr. 2 mm longae, 0,5—0,75 mm latae; corolla late tubulosa, exigua, profunde, fere ad basin laciniata, laciniis late lanceolatis, apice subacutis, cr. 2-plo longioribus quam latioribus, cr. 3 mm longa, laciniis cr. 2,6 mm longis; filamenti basis, anguste lanceolata, vix dilatata, 2—3-plo longior quam latior; antherae breves, subrotundae, fere item latae ac altae; W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 135 stilus gracilis, apice haud incrassatus, corollae fere ?/, longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, robusti, apice subobtusi er. 2-plo longiores quam latiores, basi glandulis 3-evolutis. Capsula 3-locularis, obovata, subcuneata, glabra, parte superiore late conica, obtusa, usque hemisphaerica, calycis laciniis er. dimidium longitudine adaequante. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Rivier zonder Ende (Zryurn in herb. Stockholm. — Blühend November) Malmesbury, Ümgegend von Hopefield,'Unkraut in Weingürten (Bacnmann n. 1730. — Blühend November 1884). 138. W. pseudoandrosacea v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, vel raro subascendens, basi ramosus, superne subramosus, glaber, cr. 30—40 cm longus. Folia rosulata lanceolata, usque ovalia, acuta, apice plerumque valde dilatata, longe petiolata, margine irregulariter crenata, margine subincrassata, undulata, pilosa, cr. 30—50 mm longa, 5—9 mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis cr. 4—10 mm longis, ovarium 3-loculare, late obovatum, paullo cuneatum, glabrum, cr. 2 mm longum, er. item crassum; calycis laciniae late lanceolatae usque triangulares, apice subacutae, margine subincrassatae, edentatae, non pilosae, cr. 4,4 mm longae, fere item latae; corolla subcampanulata, ad sepala laciniata, laciniis late lanceolatis, apice subacutis, er. 2-plo longioribus quam latioribus, cr. 3,5 mm longa, laciniis 1,25 mm longis; filamenti basis dilatata, sub- quadrangulata, ab utroque latere paullo elongata, fere item longa ac alta; antherae breves, crassi, subrotundae, apice subacutae, fere duplo longiores quam latiores; stilus gracilis, apice haud incrassatus, corollam fere longi- tudine adaequans; stigmatis lobi 3, robusti, apice subobtusi, cr. 3-plo longiores quam latiores, basi glandulis 3 evolutis. Capsula 3-locularis late obovata, usque ovalis, subcuneata, glabra, cr. 5—6 mm longa, 3—4 mm crassa, parte superiore late conica, apice + acuta, calycis lacinias longi- tudine fere adaequante. Gebiet des süd westlichen Kaplandes: an der Meeresküste (BERGIUS. — Blühend 24. Okt. 1815 in herb. berolin.), am Zontrivier auf sandigen Stellen (n. 99 in herb. berolin. — Blühend November 1848). — Südost- afrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Grahamstown, Redhouse (Mrs. J. V. Pırerson n. 408. — Blühend Dezember 1908). 139. W.nana v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, parvus, à basi ramosus, pilosus, superne non ramosus, glabrescens, cr. 6 —7 cm longus. Folia rosulata, late lanceolata, usque oblonga, apice plerumque valde dila- tata, petiolata, lobata, crebro pinnatilobata, margine subincrassata, sub- undulata, paullo pilosa, cr. 24—28 mm longa, 3—4 mm lata. Flores bre- viter pedicellati, pedicellis cr. 5—7 mm longis: ovarium 3-loculare,: obova- tum, subcuneatum, paullo pilosum, cr. 2 mm longum, 1,5 mm crassum; calycis laciniae anguste lanceolatae, apice acutae, margine subincrassalae, edentatae, paullo pilosae, paullo involutae, er. 1,5 mm longae, 0,5 mm latae; 136 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. corolla subcampanulata, profunde laciniata, laciniis late lanceolatis, apice acutis, fere duplo longioribus quam latioribus, er. 3 mm longa, laciniis cr. 2,3 mm longis; filamenti basis rhomboideo-ovalis, ab utroque latere sub- obtusa, superne subsinuata, fere item longa ac lata; antherae breves, crassae, apice subobtusae, er. 2-plo longiores quam latiores; stilus gracilis, brevis, apice haud incrassatus, corollae fere ?/4 longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, robusti, apice subacuti, lati, cr. 2-plo longiores quam latiores, haud involuti, basi glandulis 3 evolutis. Capsula 3-locularis, obo- vata cuneata usque late ovalis, non pilosa, cr. 3,5 mm longa, 2,5 mm crassa, parte superiore exigua. Südostafrikanisches Hochland: Oranje-Freistaat (Cooper n. 722). 140. W. floribunda Schltr. et v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, & basi ramosissimus, pilosus, superne valde ramosus usque squarrosus, gla- brescens, cr. 10—15 cm longus. Folia rosulata, late lanceolata, apice valde dilatata, petiolata, lobata, crebro pinnatilobata, margine subincrassata, sub- undulata, paullo pilosa er. 30—40 mm longa, 4—5 mm lata. Flores bre- viter pedicellati, pedicellis cr. 8—10 mm longis; ovarium 3-loculare obo- vatum, subcuneatum, paullo pilosum, er. 4 mm longum, ?/, mm crassum; calycis laciniae breves, triangulares usque late ovatae, late obtusae, sub- acutae, integrae, margine subincrassatae, paullo pilosae, cr. 0,5 mm longae, fere item latae; corolla tubulosa, exigua, profunde, ad sepala, laciniata, laciniis late ovalibus, apice et basi angustatis, subacutis, cr. 2-plo lon- gioribus quam latioribus, cr. 2,5 mm longa, laciniis 2 mm longis; filamenti basis triangulariter dilatata, ab utroque latere subsinuata, fere item longa ac lata; antherae breves, late ovales, apice subacutae, cr. 1,5-plo lon- giores quam latiores; stilus gracilis elongatus, apice haud incrassatus, co- rollam longitudine subadaequans; stigmatis lobi 3,' breves, robusti, apice subobtusi, er. 4,5-plo longiores quam latiores, basi glandulis 3 evolutis. Capsula 3 locularis, ovalis usque subrotunda, subcuneata, paullo pilosa, cr. J mm longa, fere item crassa, parte superiore exigua, late deplanata, vix exserta. Extratropisches Südwestafrika: Büffel-Rivier, auf Hügeln, ca. 530 m ü. M. (ScurEcurER n. 11269. — Blühend 15. Sept. 1897). 141. W. androsacea A. DC. Monogr. d. Camp. p. 150, t. 49, f. I. W. nudicaulis A. DC. Monogr. d. Camp. p. 149. Campanula diffusa in herb. Banks. Campanula elongata in herb. Banks. W. arenaria Sond. in Flor. cap. vol. III. p. 581 pro parte. Gebiet des südwestlichen Kaplandes (Burcusı catal. pl. Afr. n. 2273; Masson in herb. Banks) Zwartkoprivier (ZevmeR n. 3138). — Extratropisches Südwest-Afrika: Hantam-Gebirge (Meyer in herb. berolin.. — Südostafrikanisches und südafrikanisches Küsten- land: Uitenhage (n. 482 in herb. berolin.. — Sofala-Gazaland: Lourenço c— MR W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan, Arten von Wahlenbergia usw. 137 Marques auf sandigen, sonnigen Hügeln ca. 50 m ü. M. (Borus n. 7838. — Blühend August 1886), Delagoa-Bay (Junon n. 30 u. 40). — Mittleres Limpopogebirge: Kopjes, Zweenstown ca. 1200 m ü. M. (Garın n. 2153. — Blühend Oktober 1896). Var. a. multicaulis v. Brehmer. — Caulis a basi ramosissimus, virgultus, superne valde ramosus, cr. 30 cm longus. Extratropisches Südwestafrika: Hornkranz (uge n. 896). 142. W. arenaria A. DC. Prodrom. pars VIL. p. 436. W. nudicaulis E. Z. No. 2375 in herbariis. W. androsacea E. Z. No. 2376 in herbar. pro parte. W. variabilis var. ß. scapigera Meyer in herbar. Gebiet des südwestlichen Kaplandes (Dnkam n. 4002), Kuga und Zondagsrivier (Unter. — Blühend 4. Dez. 1829 in herb. Stockholm). Zwart- land und am Bergrivier, auf sandigen Stellen (EckroN et Zevuer n. 2375); Zwartkops- und Zondagsrivier (EckLon et Zeymer n. 2376, pro parte, blühend Oktober—November); (Drèce n. 6285 in herb. Stockholm); Cauten- bach (Bercıus. — Blühend 21. Jan. 1846); Robben Island bei Kapstadt (Wirws n. 3387. — Blühend 8. Okt. 1883); Kapstadt (Renmans n. 1930); Moorreesburg (BacuwawN n. 755. -— Blühend November 1884); Simons Town, auf sandigem Boden ca. 65 m ü. M. (Borus n. 3826. — Blühend Ok- tober 1879). — Südostafrikanisches und südafrikanisches Küsten- land: Boshasberg ca. 650 m ü. M. auf Sandboden (Mac Owan n. 1428 p. p. — Blühend November); Transkei, Shiloh ca. 1175 m ü. M. (Baur n. 821. — Blühend November). — Sofala-Gazaland Zone: Lourenco-Marques, auf Sandboden ca. 50 m ü. M. (Scarecmrer n. 11666. — Blühend 8. Dez. 1897). — Mittleres Limpopogebirge: Thaba Basin, Lessouto (Junop n. 1872. — Blühend Januar— Februar 1903. — Blütenfarbe violett.) — Südostafrikanisches Hochland: Rietfontein (Renmann n. 3704); West Griqualand, Junction (Remwaxw n. 3417). — Extratropisches Südwest- afrika: Gydow, Koude Bokkefeldt, Scurfdebergen ca. 1500 m ü. M. (SCHLECHTER n. 9994. — Blühend 17. Jan. 1897); Oas, sandiger steiniger Boden (PoLizeI- STATION n. 23); Aus im Rivier auf Granitkies ca. 1400 m ü. M. (DINTER n. 1142. — Blühend 41. Jan. 1910. — Blütenfarbe fast weiß); Omborom- bonga nördlich von Okahandja, auf Sand (Dınrer n. 791. — Blühend An- fang Oktober 1899); östlich von Windhoek an sandigen Rivieren (DINTER n. 864. — Blühend Februar 1899); ohne Standort (Manrorm n. 2079 in herb. berolin.). 143. W. perennis v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, vel paullo ad- scendens, tenuis, a basi ramosus, superne subramosus, glaber, cr. 20—30 cm longus. Folia rosulata, anguste lanceolata, elongata, apice subdilatata, longe petiolata, subacuta, margine paullo incrassata, irregulariter crenata, dentibus singulis exiguis ornata, subundulata, pilis singulis longis obsita, cr. 30—50 mm longa, 2,5—3 mm lata. Flores longe pedicellati, pedicellis cr. 20—30 mm 138 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. longis, raro longioribus; ovarium 3-loculare, obovatum, cuneatum, haud pilosum, er. 4,5 mm longum, 1 mm crassum; calycis laciniae late lanceolatae, usque anguste triangulares, apice subobtusae, integrae, margine subincrassatae, paullo pilosae, cr. 1,5 mm longae, 1,2 mm latae; corólla subcampanulata, profunde laciniata, laciniis late lanceolatis, apice subobtusis, cr. 2,5 —3-plo longioribus quam latioribus, cr. 5,5 mm longa, laciniis cr. 4 mm longis; filamenti basis late rhomboidea, ab utroque latere paullo elongata, superne subsinuata, item longa ac lata; antherae elongatae, robustae, apice sub- obtusae, cr. 4—5-plo longiores quam latiores; stilus gracilis, elongatus, apice haud incrassatus, corollae fere */; longitudine adaequans; stigmatis lobi 3 ovales, lati, breves, apice late obtusi, cr. 2-plo longiores quam la- tiores, basi glandulis 3 evolutis. Capsula 3 locularis, longe obovata usque subfusiformis, subcuneata cr. 2,5 mm longa, 1,5 mm lata, parte superiore anguste conica, apice subdeplanata, calycis laciniis fere ?/, longitudine adaequante. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Graaff Reinett bei Riviertje in Tälern des Sneeuwberg, ca. 1150 m ü. M. (Borus n. 1979. — Blühend März). 144. W. rosulata v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, raro paullo ascendens, robustus, a basi ramosissimus, superne subramosus, glaber, cr. 20 cm longus. Folia rosulata, late lanceolata, apice subacuta, superne subdilatata, longe petiolata, margine valde incrassata, pinnatilobata, dentibus singulis exiguis ornata, subundulata, paullo pilosa, cr. 40—60 mm longa, 3—4 mm lata. Flores longe pedicellati, pedicellis cr. 20—35 mm longis vel raro longioribus; ovarium 3-loculare, obovatum, cuneatum, paullo pi- losum, cr. 2,5 mm longum, 1,5 mm crassum; calycis laciniae breves late lanceolatae usque anguste triangulares, apice subobtusae, integrae, margine subincrassatae, paullo pilosae, cr. 1 mm longae, fere item latae; corolla campanulata, profunde, fere ad basin, laciniata, laciniis late ovalibus, apice subacuminatis, cr. 2,5—3-plo longioribus quam latioribus, cr. 8—81/, mm longa, laciniis 6,5—7 mm longis; filamenti basis late triangulariter dilatata, ab utroque latere paullo elongata, superne valde elongata, subsinuata, in- ferne valde constricta, fere item longa ac lata; antherae elongatae, tenues, apice subobtusae, fere 4—6-plo longiores quam latiores; stilus erectus, gracilis, apice haud incrassatus, corollae fere As longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, breves, crassi, ovalia, apice subrotundi, fere item longi ac lati ‚basi glandulis 3 vel raro 6 evolutis. Capsula 3-locularis longe obovata, cuneata, glabra, cr. 3 mm longa, 2 mm Crassa, parte superiore late conica, apice subrotunda, calycis laciniis fere dimidium longitudine adaequante. Extratropisches Süd westafrika: Okahandja, auf trockenen Hü- geln auf Farm Hoffnung, ca. 4900 m ü. M. östlich Windhoek in Mengen (Dinter n. 604. -— Blühend Juli 1909). W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 139 145. W. pseudonudicaulis v. Brehmer n. sp. W. androsacea Eckl. et Zey. n. 2376 in herb. pro parte. Caulis erectus, a basi ramosus, subpilosus, superne subramosus, gla- brescens, cr. 20— 30 cm longus. Folia rosulata, late lanceolata, apice sub- obtusa, sessilia, raro paullo petiolata, margine subincrassata, irregulariter crenata, subundulata, paullo pilosa, er. 60—75 mm longa, 7—9 mm lata. Flores longe pedicellati, pedicellis cr. 12—17 mm longis, raro longiori- bus; ovarium 3-loculare, late ovale, subcuneatum, usque obovatum, paullo pilosum, cr. 3 mm longum, 2,5 mm crassum; calycis laciniae anguste lan- ceolatae, acutissimae, margine subincrassatae, edentatae, paullo pilosae cr. 3 mm longae, 0,75 mm latae; corolla campanulata, pauce laciniata, la- cinis late ovatis, apice acutis, fere 1,5-plo longioribus quam latioribus, cr. 6 mm longa, laciniis 2 mm longis; filamenti basis tenuis, apice breviter sinuata, ab utroque latere deplanata, cr. 9-plo longior quam latior; an- therae elongatae, tenues, apice subobtusi, cr. 6—-7-plo longiores quam latiores; stilus brevis, robustus, apice subincrassatus, corollae fere dimidium longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, breves, robusti, apice subacuti, fere 2-plo longiores quam latiores, subinvoluti, basi glandulis 3, exiguis evolutis. Capsula 3 locularis late ovalis, usque obovata cuneata, glabra, er. 7 mm longa, 4 mm crassa, pärte superiore exigua, late conica, apice subobtusa, calycis laciniis cr. !/, longitudine adaequante. Gebiet des südwestlichen Kaplandes — Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Zwartkops- und Zondagsrivier, Uitenhage, auf sandigen Stellen der FluBfelder (Zrvmkm n. 2376 pro parte. — Blühend September—November). Var. o diversa v. Brehmer. — Folia late ovalia, cr. 30 mm longa, 10 mm lata. Corolla profunde laciniata. Südostafrikanisches und südafrikanisches Küstenland: Gra- hamstown auf Sandboden, ca. 600 m ü. M. (Mac Owan n. 1428 pro parte. — Blühend September). 146. W. annularis A. DC. Prodrom. pars VII. p. 437. 78. Gebiet des südwestlichen Kaplandes: Bergvalei (Unter n. 6288). — Extratropisches Südwestafrika: Vanrhynsdorp, Flüche westlich des Giftberges, vegetationsarme, sandige Triften ca. 160 m ü. M. (L. DIELS n. 418. — Blühend 7. Sept. 1900. — Blütenfarbe blau); bei Clanwilliam auf Sandfeldern mit lichtem Gebüsch, ca. 75 m ü. M. (L. Ders n. 276. — Blühend 4. Sept. 1900. — Blütenfarbe bläulichviolett, innen heller mit dunklem Basalfleck; sternförmig ausgebreitet); nördlich von Clanwilliam, sandige Felder mit vorwiegend krautiger Vegetation, ca. 75 m ü. M. (L. Drees n. $2. — Blühend 20. Sept. 1900. — Blütenfarbe hellblau); Modderfontein, zwischen Sträuchern, ca. 1000 m ü. M. (Borus n. 6518. — Blühend Sep- tember 1883. — Blütenfarbe blaßblau); Bitterfontein, ca. 400 m ü. M. auf Hügeln (Scaurecuter n. 44 026. — Blühend 1. Sept. 1897). 140 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Var. «. Bolusiana v. Brehmer. — Filamenti basis valde dilatata, 21/,—3-plo latior quam altior, ab utroque latere subrotunda. Extratropisches Südwestafrika: Modderfontein zwischen Ge- sträuch, ca. 1000 m ü. M. (Borus n. 488. — Blühend September 1883. — Blütenfarbe blau). 147. W. glandulosa v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi haud ramosus, subpilosus, superne non ramosus, glabrescens, cr. 20 cm longus. Folia rosulata, anguste lanceolata usque linearia, apice subacuta, margine paullo incrassata, dentibus singulis exiguis ornata, irregulariter crenata, pilosissima, haud undulata, cr. 35—40 mm longa, 2,5—3,5 mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicellis cr. 4—7 mm longis; ovarium 3-loculare late obovatum, cuneatum usque subfusiforme, paullo pilosum, er. 4,5 mm longum, 1—1,2 mm crassum; calycis laciniae, anguste lan- ceolatae, apice subacutae, basi paullo dilatatae, margine subincrassatae, paullo pilosae, integrae, cr. 2,5 mm longae, 0,5—0,7 mm latae; corolla late campanulata, profunde laciniata, laciniis late ovalibus, apice suba- cutis, cr. 3—3,5-plo longioribus quam latioribus, er. 9—10 mm longa, laciniis cr. 7,5 mm longis; filamenti basis late dilatata, superne elongata, inferne valde dilatata, ab utroque latere paullo elongata, cr. 2-plo longior quam latior; stilus gracilis, elongatus, apice haud incrassatus, corollae fere 3/, longitudine adaequans; stigmatis lobi 3, breves, crassi, late ovales, apice obtusi, fere 1,5-plo longiores quam latiores, basi glandulis 3 latioribus, annulum formantibus, evolutis. Capsula 3 locularis, late obovata cuneata, usque subfusiformis, cr. 3 mm longa, item crassa, parte superiore exigua, late conica, apice deplanata, vix emersa. Extratropisches Südwestafrika: O. Clanwilliam, Lammskraal auf sandigen, lichtbuschigen Triften, ca. 375 m ü. M. (L. Dırıs n. 775. — Blühend 18. Sept. 1900. — Blütenfarbe hellblauviolett mit dunklen Punkten). 148. W. namaquana Sond. in Flor. cap. vol. III. p. 582. Extratropisches Südwestafrika: Modderfontein (A. Wgl, 149. W. oligotricha Schltr. et v. Brehmer n. sp. — Caulis erectus, a basi ramosus, subpilosus, superne subramosus, glabrescens, cr. 20 cm longus. Folia rosulata, late lanceolata usque linearia, superne dilatata, apice subobtusa, margine valde incrassata, dentibus singulis exiguis ornata, irregulariter crenata, undulata, pilosa, er. 35—45 mm longa, 6—8 mm lata. Flores longe pedicellati, pedicellis cr. 20—23 mm longis; ovarium 3-loculare, elongatum, subobovatum, cuneatum, haud pilosum, cr. 4 mm longum, 2 mm crassum; calycis laciniae late lanceolatae, apice subacuíae, margine subincrassatae, integrae, non pilosae, cr. 3 mm longae, 0,7—1 mm latae; corolla campanulata, ad dimidium laciniata, laciniis late ovalibus, apice acutis, cr. 2-plo longioribus quam latioribus, cr. 43 mm longa; filamenti basis valde dilatata, superne sinuata, ab utroque latere paullo elongatae, cr. 2-plo latiores quam altiores; antherae elongatae, graciles, "CR W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 141 apice subobtusae, cr. 4-plo longiores quam latiores; stilus gracilis, brevis, apice haud inerassatus, corollae fere dimidium longitudine adaequans; stig- matis lobi 3, breves, robusti, apice subacuti, cr. 2-plo longiores quam latiores, basi glandulis 3 evoluti. Capsula 3 locularis, elongata, obovata, usque anguste fusiformis, cuneata, glabra, cr. 5 mm longa, 2,5—3 mm crassa, parte superiore exigua, late conica, apice subdeplanata, vix emersa. Extratropisches Südwestafrika: Vogelklipp auf Hügeln, ca. 900 m ü. M. (ScurEcurER n. 11299 pro parte. — Blühend 17. Sept. 1897). Var. hispidula v. Brehmer. — Caulis, ovarium, calycis laciniae, et capsula pilosissima ; corolla profunde laciniata. Extratropisches Südwestafrika: Vogelklipp auf Hügeln, ca. 900 mm ü. M. (Scateonter n 11299 pro parte. — Blühend 17. Sept. 1897). 150. W. pauciflora A. DC. in A. DC. Prodrom. pars VII. p. 437. 79. Extratropisches Südwestafrika: Klein Namaland bei Krakee Kraal, ca. 4475 m ü. M. (Dreer n. 6289). Register. Die Zahlen beziehen sich auf die Seiten. Campanula capensis Linn. 98. Wahlenbergia arenaria A. DC. var. ©. lasio- — capillacea Thunb. 94. carpa Sond. 444. ` — cernua Thunb. 402. — arguta Hook. fil. 99. — cernua A. DC. p. p. 444. — asperifolia v. Br. 90. — diffusa in herb. Banks 136. — Banksiana A. DC. 83. — elongata in herb. Banks 436. — bilocularis A. DC. 125. — elongata Willd. 98. — Bolusiana Schltr. et v. Br. 88. — glabrata in herb. Banks 422. — Bowkeri Sond. 83. — hispidula Thunb. 85. — brachycarpa Schltr. 86. — paniculata Thunb. p. p. 73. — brevisquamifolia v. Br. 420. — paniculata Thunb. 89. — Buseriana Schltr. et v. Br. 84. — procumbens Thunb. 433. — caledonica Sond. 4105. — riparia Lepr. et Perrot. 440. — campanuloides Vatke 130. — undulata Thunb. 422, — capillacea (Thunb.) A. DC. 94, Cervicina campanuloides Délile 430. — capillacea E. Mey. 95. Lightfootia arabidifolia Engl. 99. — capillata v. Br. 77. — exilis A. DC. 428. — capillifolia E. Mey. 93. — paniculata A, DC. 428. — capensis (L.) A. DC. 98. Roella decurrens Andr. 98. — cernua (Thunb.) A. DC. 402. Wahlenbergia acaulis E. Mey. 132. — cernua E. Mey. 127. — acicularis v, Br. 90. — cernua Sond. 414. — &cuminata v. Br. 87. — cernua A. DC. var. 3. minor Sond, 404. — androsacea A. DC. 436. — cernua var. subacaulis E. Mey. 127. — androsacea E. et Z. 437, 139. — cervicina A. DC. 130. — annularis A. DC. 439. — Chamissoniana in Linn. 8 p. 194 425. — annuliformis v. Br. 448. — ciliolata A. DC. 404, 444. — arabidifolia (Engl) v. Br. 99. — clavata v, Br. 93. 77 arenaria A. DC. 437. — clavatula v. Br. 104. — arenaria Sond. 436. — claviculata E. Mey. a. 78. 142 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Wahlenbergia coerulea Winkl. 99. Wahlenbergia lateralis v. Br. 128. — compacta v. Br. 79. — leucantha Engl. et Gilg 78. — congestifolia v. Br. 125. — littoralis Schltr. et v. Br. 427. — constricta v. Br. 97, — lobata v. Br. 83. — Cooperi v. Br. 445. — lobulata v. Br. 87. — costata A. DC. 73. — longisepala v. Br. 77. — cuspidata v. Br. 126, — cyanea Engl. et Gilg 105. — debilis Buek 82. — decipiens A. DC. 76. — densicaulis v. Br. 429. — dentata v. Br. 79. — dentifera v. Br. 447. — denudata A. DC. 425. — depressa Wood et Ev. 94. — dichotoma A. DC. 105. — dilatata v. Br. 422. — Dinteri v. Br. 106. — distincta v. Br. 109. — divaricata E. Mey. 88, 97 — divergens A. DC. 77. — Drégeana A. DC. 74. — Dunantii A. DC. 73. — Ecklonii Buek ,74. — elongata Schrad. 98. — Engleri v. Br. 405. — epacridea Sond. 94. — etbaica Vatke 442. — exilis A. DC. 78. — fasciculata v. Br. 92, 444. — filipes v. Br. 89. — fistulosa v. Br. 419. — floribunda Schltr. et v. Br. 435. — foliosa v. Br. 84. — fruticosa v. Br. 98. — furcata v. Br. 124. — Galpiniae Schltr. 424. — glandulifera v. Br. 447. — glandulosa v. Br. 440. — gracilis E. Mey. 412. — grandiflora v. Br. 445. — hispidula (Thunb.) A. DC. 85. — huillana A. DC. 430. — humilis A. DC. 440; — humpatensis v. Br. 498. — ingrata A. DC. 97. — inhambanensis Klotzsch 408. — integrifolia A. DC. 432. — juncea Bolus 421. — kilimandscharica Engl. 78, 95. — Krebsii Cham. et Schlcht. 494. — lasiocarpa Schltr. et v. Br. 413, 444 longisquamifolia v. Br. 449. lycopodioides Schltr. et v. Br. 94. macra Schltr. et v. Br. 94. maculata v. Br. 403. Mannii Vatke 128. mashonica N. E. Br. 78. Massonii A. DC. 85. Meyeri A. DC. 127. minuta v. Br. 79. mollis v. Br. 74. montana A. DC. 430. namaquana Sond. 440. nana v. Br. 435. nudicaulis A. DC. 436. nudicaulis E. et Z. 137. obovata v. Br. 441. okavangensis N. E. Br. 78. oligotricha Schltr. et v. Br. 440. Oliveri Schweinf. 78. oocarpa Sond. 88. oppositifolia A. DC. 484. ovalis v. Br. 430. oxyphylla A. DC. 73, 74. paniculata (Thunb.) A. DC. 73, 89. — var. 3. rudis Sond. 85. — var. y. Massonii Sond. 85, 87. — var. ò. glabrata Sond. 88. parviflora A. DC. 405. patula A. DC. 402. paucidentata Schinz 120. pauciflora A. DC. 444. perennis v. Br. 437. pilosa Buek 72. pilosa A. DC. 87. pinifolia N. E. Br. 90. polychotoma v. Br. 423. polyclada A: DC. 87. polyclada Hook. fil. 428. polytrichifolia Schltr. 94. procumbens (Thunb.) A. DC. 433. prostrata E. Mey. 96, 428. ? prostrata E. Mey. 127. prostrata A. DC. 96. - psammophila Schltr. 81. pseudoandrosacea v. Br. 435. pseudoinhambanensis v. Br. 440. W. v. Brehmer, Aufzählung der afrikan. Arten von Wahlenbergia usw. 143 Wahlenbergia pseudonudicaulis v. Br. 139. Wahlenbergia stellarioides var. o. angusta — pusilla Hochst. 430. Sond. 432. — ramifera v. Br. 73. — striata A. DC. 122. — ramulosa E. Mey. 82, 86. — subfusiformis v. Br. 80. — rara Schltr. et v. Br. 82. — subnuda Conrath 424. — recurvata v. Br. 1419. — subpilosa v. Br. 88. — riparia A. DC. 440. — subrosulata v. Br. 401. — rivularis Diels 448. — subtilis v. Br. 409. — roelliflora Schltr. et v. Br. 96. — swellendamensis Buek 74. — rosulata v. Br. 138. — tenuis A. DC. 89. — rotundifolia v. Br. 424. — tomentosula v. Br. 86. — rudis E Mey. 85, 88. — tortilis v. Br. 84. — sabulosa v. Br. 82. — transvaalensis v. Br. 404. — saxifragoides v. Br. 133. — tumida v. Br. 80. — schistacea v. Br. 400. — turbinata A. DC. 74. — Schlechteri v. Br. 443. — Tysonii Zahlbr. 448. — scoparia v. Br. 408. — undulata Sond. 115. — scopella v. Br. 85. — undulata (Thunb.) A. DC. 192. — serpentina v. Br. 434. — variabilis E. Mey. 404. — sessiliflora v. Br. 72. — — var. pumila E. Mey. 100, 404. — silenoides Hochst. 128. — — var. ß. scapigera E. Mey. 137. — solitaria v. Br. 432. — virgata Engl. 424. — sphaerica v. Br. 76. — virgulta v. Br. 93. — squamifolia v. Br. 75, 94. — Wiyleyana Sond. 102. — squarrosa v. Br. 431. — Zeyheri Buek 104. — stellarioides Cham. et Schldl. 432. Monographische Zusammenstellung sämtlicher Capparidaceae des tropischen und subtropischen Afrika. Von Ernst Gilg und Charlotte Benedict. Seit der Bearbeitung der Capparidaceae durch OLiver in Flora of tropical Africa I. (1868) p. 73 ff. ist diese Familie nicht mehr zusammen- hängend durchgearbeitet worden. Es wurden zwar zahlreiche neue Arten beschrieben, besonders durch Pax, Sons, Gina, De WILDEMAN U. 8.; aber außer Gira, der für einzelne Gattungen Bestimmungsschlüssel ver- öffentlicht hatte, hat bisher niemand versucht, das im Laufe der letzten Jahre ganz ungemein angeschwollene Material der Familie kritisch zu sichten. Besonders bei so formenreichen Gattungen wie Cleome, Capparis, Maerua war deshalb eine Übersicht über die Arten ganz außerordentlich erschwert, wenn nicht unmöglich, so daß immer und immer wieder die- selben Arten neu beschrieben wurden. Wir haben deshalb versucht, im folgenden eine kritische Zusammen- stellung sämtlicher aus Afrika bekannt gewordener Arten dieser Familie zu geben. Erleichtert wurde uns diese Arbeit dadurch, daß das Berliner Herbarium die Originale der meisten beschriebenen Arten enthält und daß uns von den Direktionen der Herbarien in Kew, Brüssel, Paris, Palermo, Rom, Kopenhagen, Upsula und Zürich in freundlichster Weise diejenigen Originale zum Vergleich übersandt wurden, welche in Berlin fehlten. Wir glauben, daß die Bearbeitung eine so gründliche ist, wie sie sich auf Grund des vorliegenden Materials überhaupt ausführen ließ, verhehlen uns aber nicht, daß später nach Eintreffen umfassenderer Materialien Ver- änderungen und Verbesserungen werden vorgenommen werden müssen. Besonders bei solchen Gattungen oder Artgruppen, die sich durch sehr große Blüten auszeichnen, war häufig das Material zu dürftig, da oft ein Herbarbogen nur eine einzige Blüte enthielt, die natürlich möglichst geschont werden mußte. Es ist sehr bedauerlich, daß in solchen Fällen die Sammler ihren Exsikkaten nicht mehr lose Blüten beilegen. In der Reihenfolge der Gattungen haben wir uns an die Bearbeitung E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst, sámtl. Capparidaceae usw. 145 von Pax in ENcLzm-PmawrL, Natürl. Pflanzenfamilien III. 2 (1894) p. 209 ff. gehalten. Wo es uns notwendig schien, die Gattungen anders zu fassen, als wie es Pax getan hat, haben wir dies ausführlich begründet. Cleome L. Wie Gre in Englers Bot. Jahrb. 33 (1904) p. 202 ausführte, ist es unmöglich, Polanisia als besondere Gattung von Cleome abzutrennen; ja wir glauben, daß sich Polanisia nicht einmal als eine Sektion von Cleome aufrecht erhalten läßt. Denn von den Arten von Cleome mit vollkommen gleichartig ausgebildeten, durchweg fruchtbaren Staubblättern bis zu sol- chen, bei welchen neben einigen fruchtbaren Staubblüttern mehr oder weniger zahlreiche ausgesprochene Staminodien vorhanden sind, bestehen sümtliche, nur wünschenswerte Übergangsformen, wie zur Genüge aus dem folgenden Schlüssel der Gattung hervorgehen wird. ` Besonders für Cleome gilt das oben Ausgeführte, daß später nach Eintreffen reichlicheren Materials sich hier und da noch Änderungen in der Artauffassung ergeben werden. So ist uns z. B., trotzdem die Blüten zahl- reicher Arten sorgfältig daraufhin untersucht wurden, noch nicht klar ge- worden, ob das weit verbreitete Vorkommen oder aber das Fehlen von Flecken auf Blumenblättern (meist gelben Flecken bei roten oder violetten Blüten), die offenbar zum Anlocken der Insekten dienen, einen spezifischen Wert besitzt. Dasselbe läßt sich sagen von den gelbblütigen Arten aus der Verwandtschaft von C. foliosa, suffruticosa usw. Bei diesen kommt es hàufig vor, daß bestimmte Blumenblätter oder aber die Staubfáden oder endlich beide eine mehr oder weniger deutliche Violettfärbung zeigen, welcher sicher ebenfalls eine biologische Bedeutung zukommt. Clavis specierum. A. Stamina omnia fertilia. ` Folia semper simplicia. Fructus gynophoro destituti, breves, crassi, usque ad 3cm longi, 6mm crassi, stylo elongato aut brevi, pilis longis, crassis, glandulosis obtecti. Petala unguiculata, ad apicem unguiculi squama saepe fimbriata notata. a. Stamina 4, raro usque 6, omnia fertilia. I. Stylus elongatus (6—10 mm longus). 4. Folia orbicularia, florigera ceteris aequa- lia, omnia longepetiolata. Rami, ala- bastra, fructus, pedicelli, folia pilis glan- duligeris gracilibus dense obtecta. . . 1. C. droserifolia Del. 2. Folia orbicularia, florigera aequalia, om- nia longe petiolata. Rami, alabastra, petioli, pedicelli pilis glanduligeris gra- cilibus dense obtecta, foliis fructibusque Botanische Jahrbücher. LIII, Bd. 19 146 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. pilis glanduligeris crassissimis hinc inde obviis notatis, margine pilis glanduligeris crassissimis fere sinuato. . Ke 3. Folia ovato-cordata, apice acuminata, florigera aequalia, omnia longe petiolata 4. Folia ovalia, basi rotundata, florigera basi cuneata, breviter petiolata 5. Folia cordato -suborbicularia, florigera aequalia, vix minora, anguste profunde cordata, revoluta. IL Stylus brevis vix 2—3 mm longus B. Stamina 40—144, rarissime 9 vel 8, omnia fertilia. Folia ovata usque oblonga, apice ple- rumque acuta. . . (b) Folia semper simplicia, ovata vel late ovata. Fructus gynophoro destituti, elongati, dilatati, er. 6—7 cm longi, 5—6 mm lati, stylo brevi, pilis crassiusculis glanduligeris brevibus dense obtecti. Flores actinomorphi, staminibus 6 in- aequilongis, 2 brevioribus, 4 manifeste lon- gioribus. Petala esquamata. Discus extrastami- nalis unilateralis manifeste evolutus . . . .. (e) Folia semper simplicia, orbicularia usque ovata. Fructus gynophoro destituti, elongati, tenues (8—9 cm longi, 2—3 mm crassi) stylo brevi, pilis brevissimis papilliformibus glanduligeris ra- rissimis notati. Flores actinomorphi, staminibus plerumque 6 subaequilongis instructi. Petala esquamata. . 2. . . 4... 4... e (d) Folia semper simplicia, lineali-lanceolata usque ovato-oblonga. . Fructus gynophoro manifeste evoluto instructi, elongati, tenues (8—9 cm longi, 2—3 mm crassi), stylo elongato tenui, pilis glan- duligeris dense obtecti. Flores actinomorphi; staminibus plerumque 6, 4 elongatis, 2 ab- breviatis. Petala esquamata. a. Inflorescentiae pauciflorae, laxiflorae. Folia inter sese valde distantia caulesque pilis bre- vibus laxe obtecta. Ovarium laxe breviter pilosum, e. 8. Inflorescentiae multiforae, densiflorae. Folia sese valde approximata caulesque pilis elon- gatis densissime obtecta. Ovarium dense longeque pilosum . . . e. (e) Folia ad basin caulium simplicia, superne semper ternata, Fructus breves crassi (usque ad 4,3 em longi, 5 mm crassi), gynophoro nullo, stylo elongato tenui, pilis glanduligeris elongatis dense obtecti. Flores zygomorphi; stamina cr. 12, 4 plerumque elongata, filamentis crassis, cetera breviora filamentis tenuibus. Petala esquamata 2. C. macradenia Schei, 3. C. pruinosa T. And. 4. C. ovalifolia Franch. 5. C. polytricha Franch. 6. C. brachystyla Defl. 7. C. chrysantha Decne. 8. C. trinervia Fresen. 9. C. scaposa DC. . 10. C. monophylla L. . 41. C. densifolia C. H. Wright [Benedict 12. C. carnosa (Pax) Gilg et E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 147 Folia ad basin caulium simplicia, superne semper trifoliolata. Ovarium sessile, stylo brevi com- planato, stigmate crasse pulvinariformi. Sta- mina 6, omnia fertilia, "mr Petala esqua- mata . g Folia omnia 3—5—1- foliolata, saepius in parte caulium superiore florigero simplicia. o, Semina dense longeque pilosa vel tomentosa. I. Fructus breves crassi, vix 3—4-plo lon- giores quam crassiores, maturi pilis glan- duligeris dense obtecti. 4. Folia inferiora 3—4 cm longe petiolata, . © aw . e œ bracteis minimis simplicibus, sessilibus. Semen brunneo-nigrescens, pilis rubes- centibus obtectum . . . 2 22... . Folia inferiora vix 4,8 cm longe petio- lata, bracteis plerumque trifoliolatis, majusculis, petiolatis. Semen flavescenti- brunneum, pilis elongatis albescentibus obectum . . .. ... ee II. Fructus elongati, 6—8-plo longiores quam crassiores, maturi glabri . . . . . e.’ 8. Semen glabrum epilosum, plerumque pulchre reticulatum. I. II. Stamina omnia aequilonga. Flores minimi, &ctinomorphi. Petala unguiculo nullo vel brevissimo instructa. 4. Foliola anguste linearia usque filiformia, glabra. Fructus elongati, lineares ceolata, dense glanduloso-pilosa. Fructus ovales, breves, stylo elongato instructi. Stamina manifeste inaequilonga. Flores conspicui usque magni, rarius + parvi, plerumque + zygomorphi. Petala in parte 1/3— 1/2 inferiore vel ultra: unguiculata. 4. Spinae stipulares nullae. X Gynophorum evolutum, breve vel elongatum. + Flores inter minores, petalis 5— 6 mm, rarius usque ad 1,4cm longis. O Flores in inflorescentias den- sissimas, multifloras conferti. Bracteae simplices. © Gynophorum fructiferum breve, cr. 2mm longum. Stylus brevis vix 5 mm longus .. ... s ee OO Gynophorum fructiferum cr. 4 cm longum. Stylus6—10cm logus. . . . - - -* . 43. C. minima Stephens 44. C. socotrana Ball. f. 15. C. arabica L. 16. C. Schweinfurthii Gilg . 17. C. tenella L. f. . Foliola obovata vel ovalia usque lan- 48. C. brachycarpa Vahl 19. C. brachypoda Gilg et [Benedict . 90. C. bororensis (Kl) Oliv. 10* 148 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. OO Flores in inflorescentias laxas, paucifloras dispositi. Bracteae euphylloideae vel superne sensim paullo diminutae, semper 3- vel 5-foliolatae, saepius sessiles. © Gynophorum fructiferum brevissimum vix 2 mm longum. Stigma crassiusculum apice styli elon- gati tenuis valde capitatum. . . . . . . . 21. C. pachycephala COO Gynophorum fructiferum ultra 4 mm longum. [Gilg et Benedict Stigma minutum. S Foliola lanceolata usque lineali-lanceolata, 6—9-plo longiora quam latiora. + Foliola pilis simplicibus laxe aspersa. Fructus elongati (6—7 cm longi) tenues . 22. C. Heldebrandtii ++ Foliola pilis glanduligeris densiuscule ob- (Gilg et Benedict tecta. Fructus breves (3—3,5 em longi], crassiusculi vel tenues. | Petala longe unguiculata. Fructus crassi, gynophoro 2—3 mm tantum longo. . 23. C.rubella Burch. || Petala non vel vix unguiculata. Fructus tenues, gynophoro 6—9 mm longo. . 24. C. kalacharien- Së Foliola obovata vel rhomboidea, vix 3-plo sie (Schinz) Gilg longiorà quam latiora. [et Benedict t Caulis in parte superiore pilis glanduligeris densissime obtectus. | Gynophorum fructiferum vix 5 mm longum. H Petala 4—6 mm longa. C] Folia semper trifoliolata, Petala breviter unguiculata, unguiculo er, 4mm longo... .... . 25. C. Fritzscheae DIL] Folia inferiora (vel omnia?) sem- [Gilg et Benedict per 5-foliolata, foliolis acutiusculis vel acutis. Petala unguiculo 3 mm longo instructa. Stylus 3 mm logus . . . 2220. e . . 96. C. coeruleo- 0o00 Folia inferiora (vel omnia?) sem- [rosea Gilg et per 5-foliolata, foliolis longe acu- ^ [Benedict tatis, aculissimis. Petala . ... Stylus cr. 7 mm longus . . . . 27. C. oxyphylla HH Petala ultra 4 em longa, unguiculo [Burch. elongato petalorum cr. dimidium aequante. Folia inferiora 5-foliolata. Unguiculus 6 mm longus angustissi- mus. Fructus 7 mm longi . . . . 28. C. stenopetala || Gynophorum ultra 4 cm longum. Folia [Gilg et Benedict inferiora 5-foliolata. . . . . . . . , 99. C. silvatica tt Caulis superne pilis simplicibus haud glan- [Gilg et Benedict dulosis hinc inde aspersus. Folia semper trifoliolata . .. .........,., 30. C. ciliata (Schum. et Thonn. E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sámtl. Capparidaceae usw. 149 ++ Flores majores, petalis ultra 1,5 cm longis. O Caulis foliaque pilis simplicibus elongatis haud glanduligeris densiuscule obtecta. Fructus ma- turi Æ lignescentes . . . 2 22 22220. OO Caulis foliaque superiora pilis glanduligeris ob- tecta, rarissime glabra. Fructus maturi haud lignescentes. © Semina majuscula manifeste incurvata, dense longitudinaliter atque horizontaliter elevato- striata, plerumque flavescentia, rarius brun- nea. Flores plerumque rubescentes, rarius albescentes, numquam lutei. $ Stamina 6—7, rarius 8. t Caulis superne ita ut folia glaberrimus, saepius ad foliorum marginem pilis paucis erassiusculis obviis . . e. 2 . . .. ++ Caulis et plerumque folia manifeste glanduloso-pilosa. | Foliola linearia . . . . . .. || Foliola latiora, ovalia usque oblonga, raro lanceolata. D Gynophorum fructigerum cr. 4 cm longum. C) Folia trifoliolata, foliola in- feriora tantum ovalia usque ob- longa, usque ad 3 cm longa, 4 cm lata, folia superiora mox decrescentia, minima et brevis- sime petiolata OD Folia fere omnia 5- -foliolata, foliola oblonga, maxima usque ad 7—8 mm longa, 2,5 mm lata, folia suprema tantum manifeste decrescentia, trifolio- lata, subsessilia, minima . . . HH Gynophorum fructigerum 2—3 cm longum. Petala longe unguiculata, parte superiore late obovato vel rarius obovato-lanceolato. O Sepala late ovata. Foliola parva, semper trifoliolata, bre- viter petiolata DC) Sepala linearia usque lineari- lanceolata. A Folia parva, foliolis usque ad 4,3 cm longis, 4 mm latis. Caulis pilis parvis glandu- ligeris et aliis simplicibus eglandulosis elongatis dense obtectus. . e . . . 0. 31. C. strigosa (Bojer 32. C. serrulata [Pax . 33. C. iberidella (Welw. . 34. C. kermesina (Gilg et Benedict 35. C. gallaensis [Gilg et Benedict . 36. C. platysepala [Gilg et Benedict 87. C. lupimfolsa (Gilg et Benedict 150 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. AA Folia majora, foliolis , 2,5—3 cm longis, 8 —40 mm latis. Cau- lis pilis glanduligeris tantum obtectus 88 Stamina 40—142, rarius pluria. + Petala in parte 1/2 in- feriore vel ultra ungui- culata . . ++ Petala in parte n vel 1/5 inferiore unguiculata CO Semina minima reniformia, sed fere globosa, reticulo pulchro elevato aequali ob- tecta, plerumque brunneo- nigrescentia. Petala lutea. $ Caulis petiolique pilis glan- duligeris sessilibus vel sub- sessilibus obtecti. + Fructus teretes elongati, cylindracei, 6—10 cm longi, 2—2,5 mm crassi tt Fructus haud teretes, semper manifeste com- pressi, superne sensim. dilatati, 3,5—5,5 cm longi, 3 mm lati . . . $8 Caulis petiolique pilis glan- duligeris elongatis obtecti. + Flores minores, petalis cr. 4,5 cm longis . ++ Flores majores, petalis ultra 2 cm longis. XX Gynophorum nullum. + Fructus dependentes, breves, vix 3 em longi, apice in stylum bre- vem crassum abeuntes (flores ru- bescentes?) . . 2.2... ++ Fructus erecti, apice in stylum longum cylindraceum ` abeuntes. Flores lutei. | O Fructus vix 4 cm longi obso- lete striati. Stigma parvulum vix capitatum. OO Fructus plerumque multo ultra 4 cm longi, semper profunde striati. Stigma crassissimum apice styli manifeste capitatum 2. Spinae stipulares semper manifeste evo- lutae . ©. sn sw . 89. C. hirta (Kl.) Oliver . 88. C. Hanburyana Penzi: 40. C. bicolor (Pax) Gilg M. 42. e. 49. , AA, . 48. . 46. 4T. C. dolichocarpa Gilg et ` [Benedict C. suffruticosa Schinz C. foliosa Hook. f. C. Luederitziana Schinz C. Schimperi Pax C. Pax (Schinz) Gilg et Y C. viscosa L. . C. spinosa Jacq. [Benedict E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. "151 B. Stamina partim tantum fertilia, partim in stami- nodia sterilia deformata, staminodiis a staminibus fertilibus forma valde divergentibus. a. Petala subaequalia, subaequilonga. Q. B. Petala 2 cm longa, unguiculo filiformi peta- lorum cr. !/ vel ultra longitudine aequante. Foliola obovata . Petala haud ultra 4 cm longa. Foliola anguste linearia. I. Petala cr. 4 cm longa. Stamina ultra 45, plerumque 4 fertilia longissima, stami- nodia 3—4 apice claviformi-incrassata et antheris effoetis instructa, cetera brevissi- ma filiformia . . . H. Petala breviora. Stamina plerumque 9—10. 4. Petala cr. 5 mm longa. Stamina 4 fer- tilia elongata, staminodia 2—4 apice claviformi-incrassata, brevia, + effoeta, ceteris brevissimis, filiformibus, paucis vel nullis. Fructus ultra 2 cm longi . 2. Petala 3—4 mm longa, Stamina 7—8, 4 —5 fertilia elongata, cetera 3—4 multo breviora, omnia apice claviformi - in- crassata, sterilia. ^ Fructus vix ultra 1 em longi. PN III. Petala cr. 3mm longa. Stamina 4—6, 2 fertilia elongata, 2—4 sterilia abbreviata filiformia. . . . ... b. Petala inaequalia, 2 longiora, 2 multo breviora. a. Flores magni, petalis longioribus ultra 2 cm longis, 4—1!,5 cm latis. Stamina 6 fertilia, quorum 2 longissima, 2 mediocria, 2 brevia. Staminodia 2 minima plerumque evoluta . . . Flores majusculi, petalis longioribus cr. 2 cm longis, sed vix 3—4 mm latis. Stamina 4 fertilia, 2 longissima, 2 multo breviora. Stami- nodia 3—4 semper evoluta. . . . . . longis, usque 4 cm latis. Stamina 2 fertilia, longissima, crassissima. Staminodia cr. 6 brevissima apice manifeste claviformi-incras- sata ........... . 49. 54. . $2. 53. . $5. . Flores majusculi, petalis longioribus 4,5— 2 cm . . 56. C. Kelleriana (Schinz) Gilg [et Benedict . C. polyanthera Schwfth. et (Gilg C. Paxiana Gilg CQ. niamniamensis Schwfth. [et Gilg C. semitetrandra (Kl. Sond. j4. C. paradoxa R. Br. C. didynama Hochst. C. diandra Burch. t. C. droserifolia (Forsk.) Del. Fl. d'Egypte (1843) p. 106, t. 36, fig. 2. Roridula droserifolia Forsk. Fl. Aegypt. Arab. (1775) p. 62. Roridula arabica Roem. et Schult. Syst. IH. (4818) p. 13. Roridula tetrandra Vitm. Summa PI. II. (4789) p. 68. Cleome roridula R. Br. in Salt, Abyss. Append. (1814) p. 65. Diese sehr charakteristische Pflanze ist in Ägypten und Arabien - 152 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. verbreitet und scheint besonders an den Küsten des Roten Meeres häufig zu sein. 2. C. macradenia Schwfth. in Bull. Herb. Boiss. IV; App. 2 (1896) p. 188. Diese auf den ersten Blick mit C. droserifolia leicht zu verwechselnde, aber trotzdem sehr gut gekennzeichnete Art ist in Süd-Arabien ein- heimisch. Wir sahen sie von El-Hami östlich Scheher, wo sie auf Korallen- kalk wächst (ScawrixrunTH n. 148), und von Gisan (EHRENBERG). 3. C. pruinosa T. And. in Journal of Linn. Soc. V, Suppl. I. (1860) p. 3. Süd-Arabien: Besonders bei Aden sehr reichlich auftretend. 4. C. ovalifolia Franch. in Journal de Botan. I. (1887) p. 40. C. droserifolia Franch. Sert. somalense, n. 6 (non Delile). Somalland: In der Ebene Yaffar (Ouarsanguelis) (Revoir). Diese PflanZe haben wir nicht gesehen. 5. C. polytricha Franch. in Journal de Botan. I (1887) p. 41. C. hispida Defi. in Bull. Soc. bot. France 32 (1888) p. 346. Küste des Roten Meeres: Eritrea (?), Tedjourah (Boiviw n. 1084 ex Franchet). Südliches Arabien: Bei Aden sehr verbreitet. 6. C. brachystyla Defl. in Bull. Soc. bot. France 34 (1887) p. 65, et in Journ. de Botanique I. (1887) p. 39. C. hispida Ehrenberg ex Franchet in Journal de Botan. I. (1887) p. 39. Somalland: Ahlgebirge, 1000 m ü. M., an schattigen Stellen (HıLoe- BRANDT n. 829). Süd-Arabien: Berg Ketumbul (EnmENBERG), Aden, Goldmore- valley (SCHwEINFURTH n. 44, DEFLERS). 7. C. chrysantha Decne. in Ann. Sc. nat. Ser. 2. III. (1835) p. 274. Polanisia chrysantha Th. Dur. et Schinz Consp. Fl. Afr. I. 2 (1898) p. 161. Capparis parviflora Hochst. ex Schweinfurth, Beitr. Fl. Aethiop. (1867) p. 68. | Ufer des Roten Meeres: Zwischen Suakim und Berber bei Wady Arab (Scaweisrurtu n. 453), bei Berber (Korscmy n. 362), bei Dongola (Pruwp n. 25, EnmkNsEnG), zwischen Keneh und Kosser (SpnwEINFURTH n. 1209, KLUNZINGER). Arabien: Am Sinai (Kngucker, SchimpEr n. 377). 8. C. trinervia Fresen. in Mus. Senckenberg. I. (1834) p. 477, t. II. C. Aschersoniana Pfund in Flora 57 (1874) p. 443. Diese durch ihre Blütenverhältnisse und die breiten Früchte sehr auf- fällige Art kommt im tropischen Afrika nicht vor. Sie ist verbreitet in den Wüstengebieten óstlich vom Roten Meer, hauptsüchlich am Sinai, im »steinigen Arabien«, und geht bis zum Toten Meer nach Norden: E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sámtl. Capparidaceae usw. 153 9. C. scaposa DC. Prodr. I. (1824) p. 239. C. papillosa Steud. Nom. ed. II. I. (1840) p. 362. C. Ehrenbergiana Schwfth. Beitr. Fl. Aethiop. I. (1867) p. 68. C. cordata Ehrenb. ex Schweinfth. Fl. Aethiop. I. (1867) p. 68. C. radula Fenzl in Flora 27 (1844) p. 312. C. gracilis Edgew. in Journ. As. Soc. Bengal. XVI. (1847) II, p. 1212. C. linearis Stocks ex T. And. in Journ. Linn. Soc. V, Suppl. I. (1860) p. 3. Kordofan: Helba (Pruxp n. 208), Flora von Gallabat, Umgegend von Matamma, an trockenen, kiesigen Stellen (ScuwxivrunTH n. 1220), am Gebel Uaratab bei Suakin (Scaweınrurte n. 1219), Dalac und Tocodele (EurENnBERG). Somalland: An feuchten Stellen der Fluflláufe auf der Küstenebene, in den Vorbergen bis 1000 m beobachtet (HiLpEBRANDT n. 828a), Dabaan, auf Kies (ErrENBECK n. 345a). Ghasalquellengebiet: Land der Bongo, Mureg (ScuwriNrFUnTE n. 421). Die Pflanze ist auch in Süd-Arabien und bis in das Nordwestliche Vorderindien (Scinde) verbreitet. 10. €. monophylla L. Spec. Pl. ed. I. (1753) p. 672. . C. cordata Burch. ex DC. Prodr. I. (1824) p. 239. C. monophylla var. cordata Sonder in Harv. et Sond. Fl. Cap. I. (1859—60) p. 56. C. subcordata Steud. in Schimper Pl. abyss. n. 1731 ex Oliver Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 76. ` C. epilobioides Bak. in Kew Bull. (4897) p. 243. Diese sehr charakteristische, wenn auch in der Form der Blátter sehr variable Art ist von Abyssinien und Senegambien im Norden durch das ganze tropische Afrika bis in das subtropische Süd-Afrika, (Natal, Transvaal, Deutsch-Südwestafrika) hinein verbreitet. 11. C. densifolia C. H. Wright in Kew Bull. (1907) p. 360. Nyassaland: Tuchila Plateau, 2000 m ü. M. (Punvzs n. 94). Nach der Beschreibung hatten wir geglaubt, daß Cleome densifolia ein Synonym von C. monophylla sei. Das uns von Kew übersandte Original der Pflanze zeigte je- doch, daß jene so viel von C. monophylla Abweichendes besitzt, daß sie vorläufig wohl besser als besondere Art aufrecht erhalten wird. 12. C. carnosa (Pax) Gilg et Benedict. Dianthera carnosa Pax in Engler's Bot. Jahrb. 10 (1888) p. 14. Polanisia carnosa Pax in Engler und Prantl, Nat. Pflanzenfamilien IL 2. (1894) p. 224. À Hereroland: In steinigen Wüsten bei Husab, 400 m ü. M. (Muntorg n. 4463). Diese sehr auffallende Pflanze ist merkwürdigerweise neuerdings nicht wieder aufgefunden worden. 13. C. minima Stephens in Ann. South African Museum IX. (1912) p. 35, Groß-Namaqualand: Auf sandigen Plätzen bei Schakalskuppe, 1500 m ü. M. (Pearson n. 4794. — Blühend im April 1941). 154 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Auch diese unter den Cleome-Arten sehr isoliert stehende und wohl höchstens zu C. carnosa entfernte Beziehungen aufweisende Art ist bisher nur ein einziges Mal ge- sammelt worden. 44, C. socotrana Balf. f. in Proc. Roy. Soc. Edinburgh XI. (1882) p. 501. Socotra: (Barrour n. 76), Galansir (Scuweinrurta n. 659, 710). 15. C. arabica L. Cent. Plant. I. (1755) p. 20. C. hexandra Poir. ex Steud. Nom. Bot. I. (1821) p. 206. C. siliquaria R. Br. in Salt, Iter Abyss. App. (1814) p. 65. Siliquaria glandulosa Forsk. Fl. Aegypt.-Arab. (1775) p. 78. Diese Art ist in der ganzen Libyschen Wüste, in Arabien, dem Sudan bis nach dem nórdlichen Abyssinien und dem Somalland verbreitet. C. arabica var. stenocarpa Franch. in Revoil, Comalis, Faune et Flore (1882) p. 41. Somalland: Daga-Safré (Ouarsanguélis) (Rzvoir). 16. C. Schweinfurthii Gilg in Notizbl. Bot. Gart, und Mus. Berlin I. (1895) p. 62. Eritrea: Bei Mahio im Tale des Haddas, 1000— 1075 m ü. M. (Schwein- FURTH n. 228), Addi Gareh, 2200 m ü. M. (Scaweinrurta n. 229), Haschello Kokob bei Acrur (ScnwEiNFunTH n. 1095). Süd-Arabien: Uossil, 1400 m ü. M. (Scuweinrurta n. 1117), el Gja- chra, 1900 m ü. M. (Scaweinrurtn n. 1534). 17. C. tenella L. f. Suppl. (1781) p. 300. C. filifolia Vahl. Symb. Bot. I. (1790) p. 48. C. angustifolia A. Rich. in Guill. et Perr. Fl. Seneg. I. (1834) p. 21 (non Forsk.). Senegambien: (HEuDELOT, LELIÈVRE). Kordofan: (Cıenkowsky, Prunp n. 206 und 204, Korscay n. 280). Sansibar-Küste: Bagamojo (StTunLmann I. n. 432). Diese auffallende Pflanze findet sich auch auf Socotra, Madagaskar sowie in Nordwest-Indien. 18. C. brachycarpa Vahl. ex DC. Prodr. I. (1824) p. 240. C. ruta Cambess. in Jaquem. Voy. bot. (1844—44) p. 49, t. 49. C. Vahliana Fresen. in Mus. Senckenberg. II. (1837) p. 110. C. ramosissima Parl. ex Webb, Fragm. Fl. Aethiop. (1854) p. 22. C. diversifolia Hochst. et Steud. in Schimper Pl. Arab. n. 762; T. And. in Journ. Linn. Soc. V, Suppl. I. (1860) p. 5. nam C. parviflora R. Br. in Salt, Iter Abyss. App. (1814) p. 65. _ C. moschata Stocks ex T. And. in Journ. Linn. Soc. V. (1860) Suppl. I. p. 4- Polanisia ramosissima Dur. et Schinz, Consp. Fl. Afr. I. 2 (1898) p. 163. Diese charakteristische Pflanze ist im ganzen Küstengebiet des Roten Meeres verbreitet und dringt von hier aus einerseits bis nach Mie ege s o E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 155 Kordofan und Somalland, andererseits durch Arabien bis nach dem Nordwestlichen Indien vor. l C. brachycarpa var. angustifolia Gilg in Ann. Ist. Bot. Roma VI. (1895—96) p. 88. Somalland: Mil-Mil (Rusrorı-Rıva n. 4074), Daodiel (Rusrorir- Riva n. 932), am Moja-FluB, an Bergabhängen (ErrrENBECcK n. 4096). Gallahochland: Bei Boran (ErrrzNsECk n. 22273). C. brachycarpa var. filicaulis Schwfth. in Proc. Roy. Soc. Edinb. XIII. (1883) p. 402. Socotra: (Bug BaLrour n. 88), Tamarid, auf Nagelfluhfelsen (Schweın- FURTH n. 289). Obwohl wir das Original von Cleome ramosissima Parl nicht gesehen haben, zweifeln wir nicht daran, daß sie nach der zwar kurzen, aber ziemlich präzisen Dia- gnose zu C. brachycarpa als Synonym gezogen werden muß. 19. C. brachypoda Gilg et Benedict n. sp. — Herba 25—50 cm alta, caule inferne parce, superne dense glanduloso-piloso. Folia inferiora usque ad 4 cm longe petiolata, plerumque 5-foliolata, rarius 3-foliolata, foliolis oblongis vel obovato-oblongis, herbaceis, apice manifeste acuminatis, basi cuneatis, sessilibus utrinque glabris vel subglabris, sed ad marginem manifeste ciliatis et subtus ad nervos manifeste glanduloso-pilosis, 2,5—3 cm longis, 4 cm latis, folia superne sensim vel subsubito diminuta bractei- formia subsessilia plerumque simplicia, 13—9 mm longa, 8—4 mm lata. Flores lilacini, fragrantes, inferiores hermaphroditi, superiores ut videtur semper masculi, apice caulis in racemum multiflorum densiflorum bractea- tum conferti, 7—8 mm longe pedicellati; ‘sepala 4 lanceolata acuta ita ut pedicelli dense glanduloso-pilosa; petala in parte !/, inferiore anguste vel angustissime unguiculata, parte superiore anguste oblonga, apice rotundata, cr. 6 mm longa, superne 4,3 mm lata; stamina cr. 8 inaequilonga, omnia fertilia. Fructus anguste lineares, 5—7 cm longi, 1,5 mm crassi, apice sensim in stylum 2—4 mm longum attenuati, basi gynophoro brevissimo vix 2 mm longo notati. Massai-Hochland: Bei Kibwezi an sumpfigem Flußufer, 1000 m ü. M. (SCHEFFLER n. 349, blühend und fruchtend im Juli). — Sehr wahrscheinlich dieselbe Pflanze, nur von sehr trockenem Standort »auf einem großen Lavafels in der Buschsteppe« und deshalb mit sehr viel kleineren Blüten und dürftigeren Blütenstinden sammelte Scherrer ebenfalls bei Kibwezi unter n. 448. 20. C. bororensis (KL) Oliv. in Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 81. Anomalostemon bororensis Kl. in Peter's Mossamb. Bot. I. (1862 p. 162. Polanisia bororensis Pax ex Gilg in Engler, Pflanzenwelt Ostafr. C (1895) p. 484. Mossambik: Boror, auf Marschboden (Prraas). 156 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Sofala-Ghasaland: Makokololo, im trockenen Steppenwald, 30 m ü. M. (SchLecater n. 12060). 24. C. pachycephala Gilg et Benedict n. sp. — Herba humilis 415—925 cm alta, annua, caule glabro vel superne hinc inde crasse glandu- loso-piloso. Folia semper 5-foliolata, inferiora 3—4 cm longe petiolata, superiora sensim. breviter petiolata usque subsessilia, foliolis obovato-ob- longis, apice acutis vel acutiusculis, basi cuneatis, sessilibus vel subpetiolu- latis, herbaceis, glabris, vel hinc inde ad nervos marginemque pilis brevibus crassiusculis glanduligeris notatis, 1—2,9 cm longis, 5— 8 mm latis. Flores verosimiliter purpurei, in apice caulis in racemum laxum, pauciflorum collecti, bracteis euphylloideis, pedicellis cr. 4 cm longis, sed superne sensim diminutis; sepala lanceolata, acuta, 2,5 mm longa, 3/,mm lata; petala obovata vel obovato-oblonga, inferne sensim cuneata, in parte cr. !/, in- feriore unguiculata, cr. 5 mm longa, 2,5 mm lata; stamina 8—10, omnia fertilia, 2 ceteris multo longiora et crassiora, cetera longitudine diversa; ovarium lineare, dense glandulosum. Fructus lineares, ut videtur teretes, 41—1,5 cm longe pedicellati, gynophoro brevissimo vix 2 mm longo, apice in stylum cr. 3 mm longum attenuati, stigmate crasse globoso. Transvaal: Komati-Poort, auf Hügeln, ca. 330 m ü. M. (SCHLECHTER n. 11756). 22. €. Hildebrandtii Gilg et Benedict n. sp. — Herba humilis 30—40 cm alta, annua, caule densiuscule pilis simplicibus aliisque glandu- ligeris densiuscule obtecto. Folia inferiora er. & cm longe petiolata, plerum- que 5-foliolata, superiora subsubito 3-foliolata, subsessilia vel sessilia, foliolis lineari-lanceolatis cr. 2 cm longis, 2,5—3 mm latis, apice acutiusculis, basi cuneatis, subpetiolulatis, tenuiter herbaceis, supra pilis brevibus crassius- culis simplicibus laxe obtectis, subtus pilis simplicibus ad costam nervosque tantum parce obviis, foliis adultis saepius calvescentibus. Flores »violacei« in apice caulis in racemum laxum pauciflorum collectis, bracteis euphyl- loideis, sed diminutis, sessilibus, pedicellis 6—7 mm longis; sepala lineari- lanceolata, dense breviter glanduloso-pilosa, apice acutissima, cr. 3 mm longa, 3/, mm lata; petala in parte !/, inferiore anguste vel filiformi- unguiculata, parte superiore oblonga, apice rotundata, 5—6 mm longa, vix 2 mm lata; stamina 9 omnia fertilia, inaequilonga, 4 ceteris manifeste longiore; ovarium lineale, basi gynophoro subelongato instructum, densissime glanduloso-pilosum. Fructus anguste lineales 6—7 cm longi, 4,5 mm crassi, basi gynophoro cr. 5 mm longo instructi, apice sensim in stylum cr. 4 mm longum attenuati, stigmate obsoleto, vix capitato. Sansibar-Küstengebiet: Insel Mombassa, auf Kulturfeldern (HitbE- BRANDT n. 1992). — Sehr wahrscheinlich gehört hierher auch eine von Horsr unter n. 2745 in der Sigi-Niederung bei Amboni in dürftigen Exem- plaren gesammelte Pflanze. E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 157 23. C. rubella Burch. Trav. I. (1822) p. 543; Harvey et Sond. Fl. Cap. I. (1859/60) p. 56. C. rupestris Sond. in Linnaea 23 (1850), p. 6. Angola (Wzrwirscn n. 953). Deutsch-Südwest-Afrika: Amboland bei Onkonda (Scnivz n. 4805), Okahandja (Dinter n. 471, 1934, 2533), Gobabis (Kuprer n. 16), Omaheke bei Epata (Sener n. 234, 396). Britisch-Betschuanaland: In der Buschsteppe nórdlich des Ngami- sees (Serner II n. 244). Griqualand-West: In steinigen Gebieten bei »Groot Boetsap« (Man- LorH n. 982). Transvaal: Zwischen Gras bei Pienaarsrivier- Drog (SCHLECHTER n. 4214), Mooiriver (M. Woon n. 993). 24. C. kalachariensis (Schinz) Gilg et Benedict. Polanisia kalachariensis Schinz in Bull. Herb. Boiss. V. (4897) App. III. p. 92. Deutsch-Süd west-Afrika: Kalachari (Frece). ScHINZ gibt von dieser Art, von der er uns in liebenswürdiger Weise Material übersandte, an, daß sie gelbe Blüten besitze. Es scheint uns dies nicht ganz sicher zu sein, denn wir haben bei vielen Cleome-Arten beobachtet, daß die im Leben roten Blüten beim Trocknen eine gelbliche Farbe annahmen. Jedenfalls ist sicher, das C. kalachariensis, die offenbar einen sehr kleinen Verbreitungsbezirk besitzt, mit C. rubella Burch. nahe verwandt ist. 25. €. Fritzscheae Gilg et Benedict n. sp. — Herba annua humilis, radice elongata simplici, caule a basi et superne ramosa, caule ramisque 20—25 cm longis »decumbentibus«, dense glanduloso-pilosis. Folia ut videtur semper 3-foliolata, inferiora usque ad 2,5 cm longe petiolata, superiora sensim sessilia et diminuta, foliolis obovatis vel rhomboideis, maximis 4,7 cm longis, 8—9 mm latis, superne sensim brevioribus angus- tioribusque, omnibus subcarnosis, apice acutiusculis vel subrotundatis, basi late cuneatis, sessilibus, supra glabris vel subglabris, subtus ad nervos et ad marginem pilis simplieibus aliisque glanduligeris parce obtectis. Flores Tosacei in apice caulis ramorumque in racemos laxiusculos subelongatos dispositi, pedicellis 9—11 mm longis, filiformibus, densissime glanduloso- pilosis, bracteis minimis sessilibus, sed euphylloideis; sepala ovato-lanceolata apice acutissima, glanduloso-pilosa, cr. 4,5 mm longa, basi ?/, mm lata; petala in parte 1/, inferiore latiuscule unguiculata, parte superiore obovato, apice rotundato, 4—5 mm longa; stamina 6 subaequalia, sed paullo in- aequilonga, omnia fertilia. Fructus lineares cr. 3 cm longi, 4,5 mm crassi, pedicello 4—4,2 cm longo suflulti, gynophoro vix 5 mm longo, apice in stylum 2—3 mm longum attenuati, stigmate parvo obsoleto. Angola: Humpata, an Wegen (Berrea Fritzsche n. 123). 26. C. coeruleo-rosea Gilg et Benedict n. sp. — Herba annua "Íragrans« 30—35 cm alta, caule paullo supra basin ramoso, ramis inferne ^ 158 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. parce, superne dense glanduloso-pilosis. Folia inferiora semper 5-foliolata, usque ad 3 cm longe petiolata, superiora sensim decrescenlia et brevius petiolata, sed suprema tantum trifoliolata, sessilia vel subsessilia, foliola obovata vel obovato-oblonga usque rhomboidea, apice acuta, basin versus sensim longe cuneata, subpetiolulata, herbacea, subglabra vel subtus ad nervos parce vel parcissime glanduloso-pilosa, inferiora usque ad 3 cm longa, 8 mm lata. Flores »coeruleo-rosei« in apice ramorum in racemos laxos paucifloros dispositi, 7—8 mm longe tenuiter pedicellati, bracteis euphylloideis, sed diminutis, sessilibus vel subsessilibus; sepala lineari- lanceolata, acutissima, er. 3 mm longa, ?/, mm lata; petala 6 mm longa in parte t/ inferiore unguiculata, parte superiore obovato-rotundato; stamina 5—6 omnia fertilia, inaequilonga, saepius 4 longiora tenuia, normalia, 2 breviora saepius apice inflato-incrassata; ovarium lineale, densissime glandu- loso-pilosum. Fructus ultra | cm longe pedicellati, 4—4,5 cm longi, lineales, longitudinaliter profunde striati, dense glanduloso-pilosi, apice sensim in stylum er. 3 mm longum attenuali, stigmate parvo vix capitato-incrassato. Nord-Kamerun: Bei Rei-Buba, an einem Wassergraben, 300 m ü. M. (LEDERMANN n. 4096). 27. €. oxyphylla Burch. Trav. IL. (1824) p. 226. Polanisia oxyphylla DC. Prodr. I. (1824) p. 242. \ Britisch-Betschuana-Land: Griquatown (BurckeLL n. 1887). 28. C. stenopetala Gilg et Benedict n.sp. — Herba annua 40— 90 em alta, paullo supra basin dense ramosa, ramis ascendentibus inferne parce, superne dense glanduloso-pilosis. Folia inferiora 5-foliolata semper longe (usque ad 4 cm longe) petiolata, superiora sensim decrescentia et brevius petiolata, suprema trifoliolata et breviter petiolata (petiolo 3—2 mm longo), foliola oblonga vel obovato-oblonga, apice rotundata vel subrotun- data, basi sensim cuneato-angustata, plerumque subpetiolulata, herbacea, petiolo dense glanduloso-pilosa, inferiora usque ad 1,5 cm longa, 5—6 mm lata, lamina supra parce, subtus ad nervos marginemque densiuscule glanduloso- pilosa, foliis inferioribus saepius + glabrescentibus. Flores »rubescentes« in apice ramorum in racemos laxos dispositi, cr. 1 cm longe pedicellati, bracteis euphylloideis, sed semper trifoliolatis, diminutis, breviter petiolatis; sepala lineari-lanceolata, purpurascentia, apice acutissima, densiuscule glanduloso- pilosa, cr. 4 mm longa, 3/4 mm lata; petala cr. 4 cm longa, in parte 1/2 inferiore angustissime unguiculata, parte superiore obovata, apice rotundata, cr. 2 mm lata; stamina 6, omnia fertilia, parum inaequilonga, 2 elongata, 2 mediocria, 2 abbreviata. Fructus 1,2—1,3 cm longe pedi- cellati, gynophoro 6—7 mm longo stipitati, lineales, cr. 6 cm longi, 1,5 mm crassi, apice stylo cr. 4 mm longo tenuissimo notati, stigmate tenui vix capitato. West-Usambara: Bei Mombo, 500 m ü. M. (Eıck n. 447). —— , M e ooo E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 159 29. C. silvatica Gilg et Benedict n. sp. — Herba annua (vel peren- nans?) 30—40 cm alta, caule ramoso, ramis a basi usque ad apicem dense vel densissime longe glanduloso-pilosis. Folia inferiora 5-foliolata, usque ad 3 cm longe petiolata, superiora sensim decrescentia trifoliolata, sub- sessilia (petiolo vix 4 mm longo), foliola rhomboidea vel oblonga, apice acuta vel acutissima, basin versus sensim cuneato-angustata, sessilia, herbacea, petiolo densissime glanduloso-piloso vel -villoso, inferiora usque ad 2 cm longa, 9 mm lata, lamina utrinque dense, subtus ad nervos densissime glanduloso-pilosa. Flores »violaceo-rosei«, in apice ramorum in racemos laxiusculos dispositi, er. 4 cm longe pedicellati, bracteis euphyl- loideis, sed diminutis, trifoliolatis, subsessilibus; sepala ovato-lanceolata, apice acutissima, er. 5—6 mm longa, basi er. 4,5 mm lata, densissime glandu- loso-pilosa; petala er. 4,4 cm longa, in parte 2/, inferiore anguste ungui- culata, parte superiore late obovato, apice rotundato, 4—5 mm lato; stamina 6, omnia fertilia, inaequilonga. Fructus 1,2—4,3 cm longe pedi- cellati, gynophoro A—1,2 cm longo stipitati, oblongo-lineares, 3—4,5 cm longi, 3—4 mm crassi, longitudinaliter profunde striati, apice in stylum vix 2 mm longum crassum abeuntes, stigmate obsoleto. Nordwest-Usambara: Zwischen Mbalu und Mlalo, 4800 m ü. M., am Waldrand (Unis n. 838). 30. C. ciliata Schum. et Thonn. Beskr. Guin. Pl. (1827) p. 294. C. guineensis Hook. fil. Fl. Nigrit. (1849) p. 218. C. thyrsiflora De Wild. et Th. Dur. in Compt. Rend. Soc. Bot. Belg. 38 (1899) p. 14 (Specimen deformatum!). Diese recht charakteristische Pflanze ist von Senegambien im Norden, durch Oberguinea, Kamerun und das Kongogebiet bis nach Angola verbreitet und tritt hier überall, besonders als Ruderalpflanze, sowie an Wegen, auf Kulturfeldern und in verlassenen Schamben massenhaft auf. 31. €. strigosa (Bojer) Oliv. in Flora trop. Afr. I. (1868) p. 80. Polanisia strigosa Bojer in Ann. Sc. Nat. Ser. 2, XX. (1843) p. 56. Cleome Chelidonii Bojer in Ann. Sc. nat., 9. ser. XX. (1813) p. 56. Decastemon xanxibaricus Kl. in Peter's Mossamb. Bot. I. (1862) p. 158. Symphyostemon strictus Kl. l. c. p. 159. Cleome Marseillei De Wild. in Ann. Mus. Congo, Bot, Ser. & (1903), p. 181. Diese an Stengeln und Blüttern stets drüsenlose, dafür aber mit langen, dicken Haaren dicht besetzte Pflanze mit harten, fast holzigen Früchten ist im Tropischen Ost-Afrika recht verbreitet. Sie findet sich nórdlich im Küstengebiet des Somallandes, in Wituland, ist besonders häufig auf der Insel Sansibar und dem gegenüberliegenden Festland und erstreckt sich südlich bis nach Mossambik. Sie wurde auch auf den Aldabra-Inseln gefunden. Sie ist offenbar eine recht typische Meerstrand- Pflanze. -« 160 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. 32. C. serrulata Pax in Engl. Bot. Jahrb. 14 (1892) p. 293. ~ C. usumbarica Pax in Engler, Pflanzenwelt Ost-Afrikas, C. (1895), p. 184. Diese ausgezeichnet charakterisierte Pflanze ist im Usambara- Gebirge sehr verbreitet, findet sich aber auch in Britisch-Ostafrika, sowie in den Buschsteppen der Sansibar-Küste und auf der Insel Sansibar. 33. C. iberidella Welw. ex Oliv. in Flora trop. Afr. I. (1868) p. 79. Angola: Pungo-Andongo (Wrzrwirscu n. 949), bei Malange in der Campine (Bucaner), bei Quiaca, 15° 05’ östl. Länge, 129 44’ südl. Breite, 1360 m ü. M. (WeLLman n. 1591 und 1766). 34. €. kermesina Gilg et Benedict n. sp. — Herba annua usque ila m alta, non vel parum ramosa, erecta, caule inferne parce, superne densiuscule brevissime glanduloso-piloso. Folia ut videtur semper trifolio- lata, inferiora usque ad 3 cm longe petiolata, superiora mox decrescentia et breviter petiolata, in parte 1/, caulis superiore minima, aequalia, sessilia vel subsessilia, foliola foliorum inferiorum ovalia usque oblonga, usque ad 3 cm longa, 4 cm lata, herbacea, apice rotundata vel subrotundata, basi sensim cuneato-angustata, sessila, petiolo laxiuscule piloso, lamina supra glabra vel subglabra, subtus ad nervos et ad marginem parciuscule breviter crasse pilosa. Flores in apice caulis in racemum valde elongatum, inferne laxum vel laxissimum, apice densum dispositi, »kermesini«, cr. | cm longe pedicellati, bracteis minimis, trifoliolatis, sessilibus; sepala linearia, apice acutissima, dense brevissime glanduloso-pilosa, cr. 3 mm longa, 3/4 mm lata; petala cr. 1,5—1,8 cm longa, in parte ?/s—t/ inferiore anguste unguiculata, parte superiore oblongo, apice rotundato, cr. 3 mm lato; stamina 6, omnia fertilia, valde inaequilonga, 3 ceteris manifeste longiora. Fructus cr. ! cm longe pedicellati, gynophoro vix 4 cm longo stipitati, lineales, 3—4 cm longi, apice sensim in stylum brevem vix 2 mm longum attenuati, stigmate minuto. Kunene-Sambesi-Gebiet: Auf einer Insel im Okachitanda, auf Sandboden zwischen Granit (Baum n. 165). Angola: Huilla (Antunes n. 261a), Quiaca, 1360 m ü. M. (WELLMAN n. 1584). 35. C. gallaénsis Gilg et Benedict n. sp. — Herba perennans vel suffrutex, caule lignoso, cr. 30—40 cm alto, dense ramoso, ramis densius- cule brevissime glanduloso-pilosis. Folia inferiora 5-foliolata, usque ad 1,2 em longe petiolata, suprema tantum manifeste decrescentia, trifoliolata, subsessilia, foliola oblonga, apice acuta, basi cuneato-angustata, sessilia, maxima 7—8 mm longa, 2,5 mm lata, sed plerumque minora, herbacea, subglabra vel utrinque parce vel parcissime brevissime glanduloso-pilosa. Flores in apice ramorum in racemos abbreviatos densiusculos dispositi, »rosacei«, cr. 7 mm longe pedicellati, pedicellis dense brevissime glandulosis, bracteis minimis trifoliolatis subsessilibus; sepala lanceolata, apice acuta, — e "C E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sámtl. Capparidaceae usw. 161 cr. 4 mm longa, densissime brevissime glandulosa; petala cr. 4,6 cm longa, in parte ultra 1/ inferiore tenuissime unguiculata, parte superiore lanceo- lata usque lineali-lanceolata, apice acutiuscula; stamina 8, omnia fertilia, valde inaequilonga, 4 elongata, 4 abbreviata. Fructus er. 4 cm longe pedicellati, gynophoro cr. 1 cm longe stipitati, cr. 5 cm longi (nobis visi jam emareidi). Gallahochland: Gurague (Drake-Brockmann n. 175), Arussi Galla, beim Flüßchen Deunek, im Wald, 1500 m ü. M. (ErLENsEck n. 1969), Ost- küste des Rudolfsees (WeLLBY). Somalland: Harradigi (James und Tnnorr). 36. C. platysepala Gilg et Benedict n. sp. — Suffrutex ramosus, ra- mis inferne lignosis, brunneis, parce pilosis, superne flavescentibus, densissime brevissime glanduloso-pilosis. Folia inferiora 5-foliolata, usque ad 1 cm longe petiolata, superiora subito decrescentia et in parte !/, caulis superiore minima, sessilia, plerumque 5-foliolata, suprema tantum 3-foliolata, foliola foliorum inferiorüm ovalia usque oblonga, maxima usque ad 4 cm longa, 3 mm lata, subcoriacea, apice acuta vel acutiuscula, basi sensim cuneato-angusta, sessilia, petiolo densissime, lamina utrinque dense pilis brevibus crassis glandulosis obtectis. Flores in apice ramorum in racemum abbreviatum densum multiflorum subcapitatum dispositi, pedicellis er. 4 cm longis, densissime glandulosis, bracteis euphylloideis, sed minimis, sessilibus; Sepala ovata vel saepius obovata, apice acuta vel subapiculata, densissime brevissime glandulosa, er. 5 mm longa, 2,5—3 mm lata; petala cr. 2 cm longa, sed inaequilonga, in parte 2/. —1[» inferiore longe et tenuiter unguicu- lata, parte superiore obovato, rotundato, cr. 5 mm lato; stamina 7—8, omnia fertilia, valde inaequilonga, 4 longissimis, filamentis incrassatis, 4 brevioribus, filamentis tenuibus; ovarium lineale, gynophoro ultra 1,5 em longo in- Structum, apice in stylum filiforme 5—6 mm longum contractum, stigmate punctiformi. Somalland: Salute, längs des Daua, an feuchten und grasigen Orten (Rusrori-Riva. n. 244). 37. C. lupinifolia Gilg et Benedict n. sp. — Herba humilis 20— 25 em alta, non vel parum ramosa, caule ramisque a basi usque ad apicem llavescentibus, pilis glanduligeris elongatis dense obtectis, aliis minimis densissime intermixtis. Folia omnia vel fere omnia 5-foliolata, petiolo pube caulis, foliorum inferiorum usque ad 4 cm longo, superne paullo tantum abbreviato, foliis supremis tantum (paullo infra inflorescentiam et bracteis) trifoliolatis et sessilibus, foliolis fere omnibus subaequilongis, maximis usque ad 1,3 cm longis, 4 mm latis, minimis 7—8 mm longis, 2,5 mm latis, obovatis, apice acutiusculis vel acutis, basin versus sensim Cuneato-angustatis, brevissime petiolulatis, chartaceis, utrinque pilis glanduligeris brevibus crassiusculis densiuscule obtectis, aliis valde incras- Salis subtus ad nervos intermixtis. Flores »rosei« in apice caulis ramorumve Botanische Jahrbücher. LIIL Bd. i 162 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. in racemos breves densiusculos subcapitatos dispositi, pédicellis cr. 7 mm longis, dense glandulosis, bracteis minimis sessilibus trifoliolatis vel supremis simplicibus; sepala lanceolata, apice acuta, cr. 4 mm longa, 1,5 mm lata, densissime glandulosa; petala 1,6 —1,7 em longa, in parte !/, inferiore filiformi-unguiculata, parte superiore obovato-lanceolata, apice rotundato; stamina 6, omnia fertilia, 2 longissima ceteris multo longiora. Ovarium lineale, gynophoro ultra 4,5 em longo suffultum, apice sensim in stylum breve, cr. 2? mm longum, crassum, attenuatum, stigmate punctiformi. Gallahochland: Gara Libin, bei Arbacone, häufig in der Nähe ver- lassener Ansiedlungen (ErrtENBEck n. 2217). 38. C. Hanburyana Penzig in Atti Congr. Bot. Genova (1893) p. 330. Cleome areysiana Deflers in Bull. Soc. Bot. France 43 (1895) p. 297. Eritrea: Digdikta, Höhen bei Saati (ScnwrivrunTB n. 111), Tal Terrha bei Saati (SchwEinrurta n. 272), im mittleren Lawatal, 1000—1500 m ü. M. SCAWEINFURTH n. 1685). . Somalland: Fullah Tal, 300 m ü. M., am Flußufer (ErrtENBEck n. 224), Jaballo (ELLEnBEcK n. 1176). Süd-Arabien: Gebel Areys bei Schughra (Dzrrxms n. 389). 39. €. hirta (Kl.) Oliv. Fl. tropic. Afr. I. (1868) p. 81. | Decastemon hirtus Klotzsch in Peter's Mossamb. Bot. I. (1862) p. 157. Cleome glandulosissima Gilg in Engl, Pflanzenwelt Ost-Afrikas C. (1895) p. 184. Polanisia hirta Pax in Engl. Botan. Jahrb. X (1889) p. 14. Cleome pulcherrima Busc. et Muschler in Engl. Bot. Jahrb. 49 (1913) p. 467. Diese sehr variable Pflanze ist in Afrika sehr verbreitet vom Somalland durch Britisch-Ost-Afrika, ganz Deutsch-Ost-Afrika, Mossambik bis zur Delagoa-Bai im Süden, in West-Afrika von Angola bis nach Deutsch-Süd west-Afrika. Die Variabilität dieser Art erstreckt sich auf Blattform und -größe, die Blütengröße und die größere oder geringere Länge des Gynophors. Wir waren mehrfach versucht, von der typischen in Deutsch-Ost-Afrika und Mossambik verbreiteten Cleome hirta neue Arten abzutrennen, glauben aber, daß sich dies gegenwärtig mit einiger Zuverlässig- keit nicht durchführen läßt; vielleicht dürfte dies später bei Vorliegen eines umfassenderen Materials angángig sein. Cleome pulcherrima Busc. et Muschler wurde von MuscurER (l. c.) nach einem Exemplar beschrieben, we!ches bei Kilimatinde von v. Prırtwirz (n. 444) gesammelt wurde. Diese Pflanze entwendete MuscurLER aus dem Herb. Berol, überführte sie in das Herbarium der Herzogin von Aosta und publizierte sie von »Rhodesia, zwischen Broken Hill und Buana Mucuba«. 40. C. bicolor (Pax) Gilg. Dianthera bicolor Pax in Engl. Bot Jahrb. X. (1889) p. 45. Polanisia bicolor Pax in Engler u. Prantl, Natürl. Pflanzenfam. III. 2 (1891) p. 224. /——— vr ka E E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sümtl. Capparidaceae usw. 163 Diese recht charakteristische Art ist in Deutsch-Süd west-Afrika sehr verbreitet (z. B. Dinter n. 454, Mantorn n. 1094 und 1370, Scnirer n. 421) und kommt bis nach dem Groß-Buschmannland (M. ScuLEcnTER n. 116) vor. 41. C. dolichocarpa Gilg et Benedict. C. lutea E. Meyer ex Sonder, Flora Capensis I. (1859— 60) p. 57, non Hooker. Polanisia lutea Sond. Flora Cap. 1. (1859—60) p. 57. Dianthera lutea Kl. in Peters Mossamb. Bot. I. (1862) p. 160. Buschmannland: Am Orange River bei Verleptram (ster), Henkries (M. SearEcuTER n. 19), Ramans Drift (Pearson n. 4702). Namaqualand: Karibis bei Warmbad (Martor n. 4746), Sandver- haar (Pearson n. 4619). 42. C. suffruticosa Schinz in Verh. Bot. Ver. Prov. Brandenb. 29 (1888), Abhandl. p. 50. Polanisia suffruticosa Pax in Engl. Bot. Jahrb. 19 (1894) p. 134. Diese Art ist in Deutsch-Südwest-Afrika im Groß-Namaqua- land und im Hereroland sehr verbreitet (FencheL n. 9, RANGE n. 860, 1449, 1479, ENGLER n. 6528, 6628, Dinter n. 1016, 1217, 4907, 1908, 2217). Die Blüten dieser Art (in unserer Auffassung) sind meist rein gelb, manchmal aber auch mit violetten Staubfäden versehen. Auch die Größe der Blüten, sowie der ganzen Pflanzen wechselt innerhalb bestimmter Grenzen. Trotzdem war es uns nicht möglich, scharfe durchgreifende Unterschiede aufzufinden, die das Aufstellen einer oder mehrerer neuer Arten gestattet hätten. + 43. C. foliosa Hook. fil. Fl. Nigrit. (1849) p. 219. Polanisia Maximiliani Wawra ‘et Peyritsch Sert. Beng. (1860) p. 26; Sitz. Ber. Akad. Wien, Math. Naturw. Klässe, 38 (1860) p. 566. Polanisia foliosa Th. Dur. et Schinz, Consp. Fl. Afr. I. 2 (1898) p. 162. Angola: Benguella (WzrLwirscu n. 965, Werıman n. 1562, 1566, ANCHIETA n. 45), zwischen Mossamedes und Rio-Bero (HóprwER n. 116). 44. €. Luederitziana Schinz in Verh. Bot. Ver. Prov. Brandenb. 29 (1888), Abhandl. p. 51. Cleome lutea Sond., var. polyphylla Pax in Engl. Bot. Jahrb. 10 (1889) p. 44. Polanisia Luederitziana Schinz in Bull. Herb. Boiss. 5 (1897), App. Il. D 93. Diese Art ist, wie Cleome suffruticosa, im GroB-Namaqualand und Hereroland sehr verbreitet (Lüperıtz n. 463, Berck n. 42, Je FISCHER D. 79, ENGLER n. 6057, Gürıcn n. 77, ManmLorn n. 1369, DINTER n. 226, 1405). 45. C. Schimperi Pax in Engl. Bot. Jahrb. 14 (1892) p. 294. Abyssinien (ScumPeR). 11* 164 Beiträge zur Flora von: Afrika. XLIV. 46. C. Paxii (Schinz) Gilg et Benedict. Cleome platycarpa Schinz in Verh. Bot. Ver. Prov. Brandenb. 29 (1888), Abhandl. p. 50, non Torrey. Polanisia platycarpa Th. Dur. et Schinz, Consp. Fl. Afr. I. 2 (1898) p. 163. Polanisia Pax Schinz in Bull Herb. Boiss. 5 (1897), Append. III. p. 93. Polanisia Beattiana E. L. Stephens in Ann. South African Museum 9 (1912) p. 37. GroB-Namaqualand: Gobaxab (ScugNck), Veldschoenhorn (DiwrER n. 1014), Kanus (ExcLER n. 6676, Pearson n. 4483), zwischen Gründoorn und Sabiesis (Pearson 4581), Kuibis (Dınter n. 4183), bei Sandverhaar (ScuirER n. 296, Dınter 1183b), zwischen Okahandja und Swakopmund bei km 80 (Dınter n. 209). 47. C. viscosa L. Sp. Pl. Ed. I. (1753) p. 672. Polanisia viscosa DC. Prodr. I (1824) p. 242. Polanisia orthocarpa Hochst. in Flora (1841) p. 43; Webb, Fragm, Fl. Aethiop. (1854) p. 93. Polanisia viscosa var. icosandra Schweinfurth ex Oliver in Fl. trop. Afric. I. (1868) p. 80. Polanisia $cosandra Wight et Arn. Prodr. (1854) p. 22. Diese echte Sudanpflanze ist von Senegambien (L£canp n. 58) durch Nord-Nigeria (Darzıer n. 380) Nordkamerun: Sagdsche (LEDERMANN n. 3747), Garua (LEepgRMaANN n. 3357 u. 3600) bis Kordofan (Prunn n. 214, Korscuy n. 276 und 94; SreupNER n. 1193) und Gallabad (ScuwriNrunTH n. 1233) verbreitet. 48. C. spinosa Jacq. Enum. Pl. Carib. (1760) p. 26; L. Sp. Pl. ed. II. (1763) p. 939. Cleome horrida Mart. in Roem. et Schult. f. Syst. Veget. VII, 4 (1829) p. 32. Cleome pungens Willd. Enum. Hort. Berol. (1809) p. 669. Diese sehr schóne und auffállige Pflanze ist zweifellos im tropischen Afrika nicht heimisch, sondern stammt — wie auch schon Orivzm (Fl. trop. Afr. I. p. 79) annahm — aus dem tropischen Süd-Amerika. Keine andere Cleome-Art des tropischen Afrika zeigt wie Cleome spinosa die auch noch bei mehreren anderen amerikanischen Arten zu beobachtenden Stipular- dornen. Offenbar ist diese Art infolge von Handelsbeziehungen nach mehreren Orten des tropischen West-Afrika gebracht worden und hat sich dort, wohin sie einmal gelangt war, stark ausgebreitet. Wir sahen sie von Lagos (MirreN n. 152; Rowrawp; Mac GREGOR n. 21), Kamerun: Victoria (Preuss n. 1256), Barombi-Station (Preuss n. 72), Mungo (Bucnorz), Joko (Tnuorsecke n. 556), Jukaduma (MıLppraep n. 4644), zwischen Lolodorf und Unguene (Zenker n. 1522b) und vom Kongo: Lukolela (Bürrxer n. 54), Kounda (Mirpsnarp n. 3781). — er E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst, sämtl. Capparidaceae usw. 165 49. C. Kelleriana (Schinz) Gilg et Benedict. Polanisia Kelleriana Schinz in Bull. Herb. Boiss. III. (1895) p. 395. Somalland: Guldos Hammed (Epirn Corr). 50. C. polyanthera Schwfth. et Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1902) p. 202. Cleome Chevalieri Schinz in Bull. Soc. Bot. France 54 (1907), Mem. 8, p. 5. . Ghasalquellengebiet: Land der Djur, bei Kurschuk-Alis Seriba (SCHWEINFURTH n. 1718), zwischen Agada und Dumuku (SchwEinruRrtH n. 2254), im Land der Bongo, nördlich von Gir (ScnwrivrunTH n. 2198), zwischen Isma-Ilia, Belignan und Gebel-Regaf (S. S. W. Baker n. 24), bei Ungomas (Scnusorz n. 12). — Die Pflanze ist nach Scmiz in Haut- Oubangui und am Chari ebenfalls (nach den Sammlungen von CHEVALIER) sehr verbreitet. 51. C. Paxiana Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1909), p. 203. Polanisia Sereli De Wild. in Etudes Fl. Bas-et Moyen Congo II (1908) p. 246. Nord-Kamerun: Bei Jola (PAssanaz n. 45a), bei Garua (Rance n. 83), bei Djamo Putju (LEpERMANN n. 5378). Unteres Kongo-Gebiet: Zwischen Guago und Bô (Serer n. 269). 52. C. niamniamensis Schwfth. et Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1902) p. 903. Ghasalquellengebiet: Land der Niamniam bei Umango, auf Granit- hügeln in Steinspalten (ScnwrivrunTu n. 3932). 53. C. semitetrandra (KL) Sond. in Linnaea 23 (1850) p. 5. Dianthera semitetrandra Kl. in Peters Moss. Bot. I. (1862) p. 162. Cleome diandra E. Mey. ex Sonder Fl. Capensis I. (1859— 60) p. 58. Polanisia linearifolia E. L. Stephens in Ann. South African Museum 9 (1912) p. 36. Polanisia semitetrandra Th. Dur. et Schinz Consp. Fl. Afr. I. 2 (1898) p. 163. Groß-Namaqualand: An steinigen Plätzen am Gamke-River und Wilge-River (Da&ax), Schakals-Kuppe (Pearson n. 4777), Aus (Dinter n. 1118), Wüste bei Rössing (Dinter n. 1564), zwischen Okahandja und Swakopmund bei Schakalswater (Dınter II n. 208). 54. C. paradoxa R. Br. in Salt Abyss. App. (1814) p. 65. C. muricata Edgew. in Journ. Asiat. Soc. Bengal. XVI. (1847) IL. p. 1212. Cleome venusta Fenzl in Flora XXVIII. (1844) p. 312. Dianthera grandiflora Kl. in Peters Moss. Bot. I. (1862) p. 161. ~- Cleome grandiflora Ehrenbg. ex Schwfth. Beitr. Fl. Aethiop. (1867) p. 74. 166 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Diese sehr großblütige Art ist in Süd-Arabien sehr verbreitet, findet sich aber auch im tropischen Afrika in Nubien (Bent), zwischen Suakin und Berber (ScmwriNrunTH n. 334), sowie in Nord-Abyssinien: Togodele (EHRENBERG), Airuri (STECKER n. 36), Camfer, Bogos (Steupner n. 1187). 55. €. didynama Hochst. ex Oliver in Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 79. Dianthera abyssinica Schweinfurth Beitr. Fl. Aeth. (1867) p. 70. Polanisia didynama Th. Dur. et Schinz in Consp. Fl. Afr. I. 2 (1898) p. 162. Abyssinien: Auf Bergen, 1000—1200 m ü. M., bei Gölleb (ScHımper n. 80). 56. C. diandra Burch. Trav. I. (1822) p. 548. Polanisia dianthera DC. Prodr. I. (1824) p. 242. Dianthera Burchelliana Kl. in Peters Moss. Bot. I. (1869) p. 161. Dianthera Petersiana Kl. in Peters Moss. Bot. I. (1862) p. 160, t. 27. Polanisia Petersiana Pax in Engl. Bot. Jahrb. XIX. (1894) p. 134. Polanisia diandra Th. Dur. et Schinz in Consp. Fl. Afr. I. 9 (1898) p. 162. Diese durch ihre beiden auffallend langen, fruchtbaren Staubfäden ausgezeichnete Art besitzt in Afrika eine sehr weite Verbreitung. Wir sahen sie von Kordofan (Cıenkowsky), Dar-Fur (Pruxp n. 207), Deutsch- Ostafrika (Fıscaer I. n. 100), am ostafrikanischen Graben, Ostfuß des Ngirimasiberges (Merker n. 491), Mossambique, Senna, Tette (Pezens), Boruma am Zambesi (Czımmermann), Delagoa-Bai (O. Kuntze, Juwop n. 17, MowTEIRO n. 54), Lourenco - Marques (SchLecHter n. 14545), Transvaal, zwischen Spitzkoop und Komati-FluB (Wirws n. 29), Angola: Mossammedes, Küste (Werwırsch n. 963); ganz besonders reich vertreten ist sie jedoch in Deutsch-Südwest-Afrika, wo sie offenbar eine der verbreitetsten Pflanzen darstellt; nur spárlich scheint sie in das eigentliche Kapgebiet ein- zudringen, von wo wir sie vom Gamke-River (Drèce), vom Hantam-Gebirge (Meyer) sowie von Griqualand-West, Groot Boetsap (ManLornu n. 968) sahen. C. Gilletii De Wild. in Etudes Fl. Bas-et Moyen Congo I. (1903) p. 36. Diese aus dem Kongogebiet (Kisantu) beschriebene Art ist Synonym zu €. aculeata L. aus dem trop. Süd-Amerika. Geradeso wie C. spinosa L. ist auch diese, in den Blattachseln Stipulardornen tragende Art aus Amerika nach Afrika verschleppt worden. Wir sahen sie außer von dem obigen Standort auch noch aus Liberia, Grand Bassa (Dıngrace n. 1640), sowie aus Sierra Leone, Freetown, Tower-Hill (Preuss n. 2). Die Pflanze von DiNkLAcE n. 4640 hat Muschter aus dem Herb. Berol. entnommen, in das Herbar der Herzogin von Aosta überführt und dann unter dem Namen Cleome Margaritae Busc. et Muschler (in Engl. Bot. Jahrb. 49 (1943) p. 467) »von den Ausläufern des Kenia« publiziert! Da sie bisher offenbar in Afrika nur wenig verbreitet ist, haben wir Cleome aculeata L. nicht in den Bestimmungsschlüssel aufgenommen. E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 167 C. albescens Franch. in Revoil, Comalis, Faune et Flore (1882) p. 11. »Glauco-pruinosa, ramis virgatis praesertim superne parce glandulosis ; folia petiolata, limbo late obovato vel orbiculato, obscure trinervo, basi breviter attenuato; flores laxi, parvuli (3 mm longi), longiuscule pedicellati, bracteis mox deciduis; pedicelli fructigeri patentes, 10—12 mm longi; sepala deltoidea; petala (purpurea?) oblonga, obtusa, calyce duplo longiora; siliquae ascendentes, lineares (3 cm longae, 2—3 mm latae), acutae, glabrae. Cette espéce rappelle assez bien le C. glauca DC., elle en differe sur- tout par ses siliques plus étroites, dressées et non pendants.« Somalland: Meràya (Medjourtines) (Revoır). Nach der viel zu kurzen Beschreibung können wir uns von dieser Pflanze kein klares Bild machen. Da wir die Pflanze nicht gesehen haben, ist es uns leider un- möglich, sie in die Bestimmungstabelle einzufügen resp. anzugeben, zu welcher Art sie Zu ziehen ist. Spec. incertae sedis vel excludendae. Cleome juncea Thbg. = Brachycarpaea varians Sond. ex Herb. Thunberg! Cleome laxa Thbg. — Brachycarpaea laxa (Thbg.) Sond. ex Herb. Thunberg! Cleome virgata Thbg. — Cycloptychis virgata (Thbg.) E. Mey. ex Herb. Thunberg! Cleome armata Thbg. — Microloma armata (Thbg.) Schlechter (= Haemaz Massoni Schult. f. = Microloma Massoni Schlechter) ex Herb. Thunberg! Cleome cardaminoides Hoffmannsegg Verz. Pflanzenkult. p. 93. »Südafrika.« Im Kew-Index finden wir diese Pflanze zitiert. In dem »Verzeichnis der Pflanzen- kulturen in den Gräflich HorrwaANNsEGGischen Gärten zu Dresden und Rammenau, Dresden 4824«, ist jedoch nur Cleome violacea angeführt; es findet sich dort weder eine andere Cleome noch eine andere Capparidacee genannt. Vielleicht liegt nur ein ungenaues oder unrichtiges Zitat des Kew-Index vor. Pedicellaria Schrank in Roem. et Usteri, Mag. Bot. III. St: VIII. (1790) p. 10. P. pentaphylla (L.) Schrank 1. c. p. 44. Cleome pentaphylla L. Sp. pl. ed. 2 II. (1763) p. 938. Gynandropsis pentaphylla DC. Prodr. I. (1824) p. 238. Cleome heterotricha Burch. Trav. I. (1822) p. 537. Gynandropsis heterotricha DC. Prodr. I. (1824) p. 238. Gynandropsis denticulata DC. Prodr. I. (1824) p. 238. Cleome denticulata Schult. f. in Syst. Veget. VII, 4 (1829) p. 26. Cleome acuta Schum. et Thonn. in Dansk. Vidensk. Selsk. Afh. IV. (1828) p. 67. Cleome Eekloniana Schrad. in Linnaea X (1836), Litt. 109. 168 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Diese in den Tropengebieten der Alten Welt überall verbreitete und auch im tropischen Amerika eingeschleppte und verwilderte Art ist in Afrika eine der häufigsten Pflanzen, die wohl in keiner Formation fehlt. Die Blätter werden als Gemüse genossen. Die Variabilität dieser Art ist eine außerordentlich große, doch glauben wir nicht, daß sich in Afrika neue Arten oder Varietäten werden abtrennen lassen; die Ab- weichungen in der Behaarung, der Form und Größe der Blätter usw. dürften wohl auf Verschiedenheiten des Standortes, der Feuchtigkeitsverhältnisse des Bodens und anderes mehr zurückzuführen sein. Es scheint uns deshalb auch P. pentaphylla var. hirsutissima De Wild. (in Flore du Bas- et Moyen- Congo II. [4908] p. 246) nur eine Standortsform ` zu Sein. Wir beobachteten diese vom Typus der Art stark abweichende Form von ver- schiedenen Standorten in Afrika. ` ` Die habituelle Ähnlichkeit von Pedicellaria pentaphylla mit manchen Cleome-Arten ist eine auffallend große, und es kommt recht häufig vor, daß Cleome-Arten als Pedicellaria bestimmt in den Herbarien liegen. Es ist jedoch sehr leicht, die Gattungen zu unterscheiden, da die Blüte von Pedicellaria ein Andro-Gynophor besitzt, was bei Cleome nie vorkommt. ` Chilocalyx Klotzsch in Peters Moss. Bot. I. (1862) p. 154. Tetratelia Sonder in Harvey et Sonder, Fl. Cap. I. (1859—60) p. 58. Hierher gehören 3 Arten: ‚Ch. macrophyllus Klotzsch 1. c. p. 455. Cleome chilocalyx Oliv. in Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 84. * Mossambik: Rios de Senna, Tette (Perers), Lourenço - Marques, auf Sandfeldern (SchLecuter n. 11516), Delagoabay (O. Kuntze, Montero n. 42). Ch. tenuifolius Klotzsch l. c. p. 155. Cleome chilocalyx, var. tenuifolius Oliver Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 81. Mossambik: Rios de Senna, Tette (Peters), Lourenco-Marques (QuiNTAS n. 5, M. N. Mason). Ch. maculatus (Sond.) Gilg et Benedict. Polanisia maculata Sond. in Linnaea 23 (1850) p. 6. Cleome maculata Szyszl. Polyp et Thalam. Rehmann. (1887) p. 17. Tetratelia maculata Sond. in Harvey et Sonder Fl. Cap. I. (1859—60) p. 58. Polanisia triphylla Conrath in Kew Bull. (1908) p. 220. Transvaal: Mooi River (Zeyrer), zwischen Gras bei Doukerhoek, 1600 m ü. M. (ScaLecHter n. 3714), bei Johannesburg, 2000 m ü. M. (Herb. Galpin n. 1432), an felsigen Hängen bei Fonteinen bei Pretoria (CownATH n.11). Britisch-Betschuanaland: Sogosse, 1250 m ü. M. (Seiner II n. 60). Chiloealyx macrophyllus und Ch. tenuifolius sind sehr nahe miteinander verwandt; sie unterscheiden sich allein und ausschließlich durch die Gestalt der Blättchen; während erstere lanzettliche Blättchen aufweist, sind diese bei letzterer Æ linealisch. Da aber die beiden Arten, wie es scheint, überall durcheinanderwachsend vorkommen, ist es nicht unmöglich, daß diese Verschiedenheiten nur auf Boden- und Feuchtigkeitsverhältnisse zurückzuführen sind. e P ó SEENEN s ` E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sámtl. Capparidaceae usw. 169 Chilocalyx maculatus ist dagegen von den beiden anderen Arten sehr stark ver- schieden: Sie verhält sich zu ihnen etwa so, wie die Arten der früheren Gattung Polanisia zu Cleome. Während nämlich Oh. macrophyllus und tenuifolius gleich lange und durchweg fruchtbare Staubblätter und gleichartig ausgebildete Blumenblätter auf- weisen, sind die lang genagelten Blumenblätter‘ von Ch. maculatus recht verschieden- artig gestaltet. Zwei von ihnen sind obovat, gleichfarbig, während die beiden anderen lanzettlich bis lineal-lanzettlich sind und in der Mitte der Platte einen gelben, breiten Quer- streifen tragen. Ferner sind bei Ch. maculatus gewöhnlich 4 fruchtbare lange Staubblätter vorhanden, daneben noch 3 sehr viel kürzere Staminodien, die an der Spitze dick keulenförmig oder kugelig angeschwollen sind und eine + unfruchtbare Anthere tragen. Die Arten der Gattung Chlocalyx sind habituell den Cleome- Arten außerordent-| lich ähnlich. Die Gattung läßt sich jedoch sofort erkennen an dem deutlichen grünen, krugförmigen, Æ+ schiefen Receptaculum, an dessen oberem Rande die Kelehbiátter | ansitzen. mE NEM Cleomodendron Pax in Bericht. Deutsch. bot. Gesellsch. IX (1894) p. 32. Nach unseren Untersuchungen hat sich herausgestellt, daß C. somalense Pax keine Capparidacee, sondern eine Crucifere ist. Sie ist identisch mit Farsetia fruticosa Engler (in Ann. Ist. Bot. Roma IX. [1902] p. 249), welche jetzt den Namen Farsetia somalensis (Pax) Engler erhalten muß. Dipterygium Decne. in Ann. Sc. Nat. Ser. II. Bd. 4 (1835) p. 66, t. 3. D. glaucum Decne. l. c. p. 67. Pteroloma arabicum Hochst. et Steud. ex Steud. Nom. Bot. Ed. Il. Bd. 2 (1841) p. 413. l Die einzige Art dieser Gattung, die sehr vom allgemeinen Habitus und Blütenbau der Capparidaceae abweicht und vielleicht besser zu den Cruci- feren gestellt wird, ist verbreitet im ganzen Gebiet des Roten Meeres. In Arabien ist sie sehr verbreitet; aus Afrika haben wir sie nur von folgenden Standorten gesehen: Nubien (Bent, Pruwp n. 20), bei Abu- Haschim, Provinz Berber (Korscay n. 355), auf halbem Wege zwischen Suakin und Kassala, im Wady Uormaneb (ScmwzmrunrH n. 1284), Gebel Ferrajeh bei Berenice (ScnwkiwrunrR n. 1285). Crataeva L. Syst. ed I. (1735); ed X. (1759) p. 1044. C. religiosa Forst Prodr. (1786) p. 35. Crataeva Adansonii DC. Prodr. I. (1824) p. 243. Crataeva laeta DC. Prodr. I. (1894) p. 243. Crataeva religiosa. var. brevistipitata De Wild. in Études Fl. Katanga (1902) p. 35. Crataeva guineensis Schum. et Thonn. Beskr. Guin. Pl. (1827) p. 240. Diese einzige im tropischen Afrika vorkommende Art der Gattung ist 170 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. ein typischer Steppenstrauch oder -Baum des tropischen Afrika. Wir sahen ihn vom Somalland und aus dem ganzen Sudan, aus dem Seen- gebiet und hier bis nach Katanga nach Süden gehend, dem Ghasal- quellengebiet, aus dem nördlichen Kamerun, dem Nigergebiet, dem ganzen Ober-Guinea bis nach Senegambien. Auch auf Madagaskar ist dieselbe Pflanze vertreten. Euadenia Oliv. in Benth. et Hook. f. Gen. Plant I. (1867) p. 969; Oliv. Fl. trop. Afr. I. (4868) p. 90. Von dieser Gattung führte OLıver zwei Arten auf, Euaden:a trifoliata (Schum. et Thonn.) Oliv. und E.? Kirkü Oliv., von denen wir: die letztere zur Gattung Cladostemon gebracht haben. Später veröffentlichte dann Hooger in Bot. Magaz. (1881) t. 6578 eine E. eminens. Endlich publizierte Hua in Bull. Soc. Philom. Paris, 8. ser. VII. (1894—95) p. 79ff. eine ausführliche Abhandlung über die Gattung, wobei er die beiden Arten E. alimensis und E. major beschrieb. Er hatte allerdings die Veröffent- lichung von Hooker übersehen. Obgleich das Material des Berliner Botanischen Museum nicht in allen Punkten ausreichend ist, móchten wir doch glauben feststellen zu kónnen, daß folgende 5 Arten dieser interessanten Gattung aufrechtzuerhalten sind. 1. E. trifoliata (Schum. et Thonn.) Oliv. in Benth. et Hook. Gen. plant. I. (1867) p. 969. Stroemia trifoliata Schum. et Thonn. Guin. Plant. (1827) p. 1414. . Auademia trifoliolata Oliv. in Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 91. Pteropetalum Klingii Pax in Engler und Prantl, Nat. Pflanzenfam. Ill. 2 (1891) p. 228; Engl. Bot. Jahrb. XIV. (1892) p. 295. Ober-Guinea: (Tuoxnıns), West-Lagos (RowraNp), Togo (Krine n. 63). 2. E. eminens Hook. f. Bot. Magaz. (1881) t. 6578. E. major Hua in Bull. Soc. Philom. Paris 8. ser. VII. (1894— 95) p. 82. Ober-Guinea: Liberia, Sinoe Basin (Wnvrr), Grand Bassa bei Fishtown (DınkLace n. 4622), Sierra Leone (Arzeııus, Scorr ELLIOT n. 4493, 5447). Diese Art unterscheidet sich von der vorigen schon sehr deutlich durch den Blütenstand; während nämlich bei E trifoliata die Blüten in verlängerten Trauben stehen, sind diese bei E. em?nens zu kurzen, fast doldigen Trauben zusammengedrángt. Ferner sind die beiden flügelartigen Blumenblätter sehr viel größer als bei E. trifoliata. Obgleich wir das Original von E. major Hua nicht gesehen haben, zweifeln wir nicht daran, daß diese als Synonym zu E eminens gezogen werden muß. Die Be- schreibung stimmt vollkommen mit dem Befund bei E. eminens überein und auch der Standort (Franz. Guinea, Konakry) liegt vollkommen im Verbreitungsgebiet dieser Art. 3. E. monticola Gilg et Benedict n. sp. — »Arbor frutescens lignosa«, ramis junioribus brunneis glabris, teretibus. Folia longe vel longissime petiolata, petiolo 13— 20 em longo, glabro, trifoliolata, foliolis intermediis EM E E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 171 obovatis, lateralibus ovatis, manifeste obliquis, omnibus 4—1,3 cm longe petiolulatis, apice acutis vel breviter, rarius longe acuminatis, apice ipso longiuscule filiformi-apiculatis, basi latiuscule cuneatis, utrinque glabris, membranaceis, integris, nervis lateralibus 8—10-jugis utrinque parum prominentibus, venis inaequaliter laxe reticulatis, 10 —15 cm longis, 4,5— 6,9 em latis. Flores »viridi-flavescentes« in apice ramorum in racemos elongatos multifloros sublaxifloros dispositi, pedicellis inferioribus usque ad 3 cm longis, superioribus sensim decrescentibus; sepala lanceolata, apice acutissima, cr. 1,5 cm longa, basi 2 mm lata, glabra; petala 2 majora libera oblanceolata, cr. 5 cm longa, superne 7— 8 mm lata (verosimiliter nondum satis evoluta!), apice acuta, inferne sensim longissime cuneato-angustata, ima basi subcarnosa, petala 2 minora cum staminibus basi connata, linearia, subcarnosa, cr. 2 cm longa, vix 4,5 mm lata; stamina fertilia (an semper?) 5, filamentis columniformi-incrassatis, usque ad 45 mm longis, antheris basi- fixis, cr. 4 mm longis, staminodiis 4 (an semper?) inter sese in laminam ultra 1 cm longam, 4 mm latam linearem connatis, superne liberis (partibus liberis aequilongis cr. ! mm longis) et antheras + effoetas minimas gerenti- bus; gynophorum columniforme cr. 4,4—1,2 cm longum, apice ovario oblongo cr. 5 mm longo instructum, stylo fere nullo, stigmate incrassato capitato-complanato. Kamerun: Buea, 800—1000 m ü. M., im lichten Buschwald (DzisrEL n. 47 und 422. — Blühend im November—Januar). Diese neue Art wurde schon von OLivER unter E. trifoliata aufgeführt, denn der von OLrvER genannte Standort »Kamaroons mountain 3000 ft: MANN n. 1173« ist genau der Fundort DrisrELs. Das von Mann gesammelte Material, welches uns vorlag, war zu dürftig, denn sonst hätte OLıver bemerken müssen, daß die Pflanze vom Kamerunberg außer durch Blütenverhältnisse schon durch die viel längeren Kelch- blätter von der in Ober-Guinea verbreiteten E. trifoliata abweicht. Die oben angeführte Pflanze von DeisteL (n. 47) hat Muschter aus dem Herb. Berol. entnommen, in das Herbarium der Herzogin von Aosta überführt und unter dem Namen Euadenia Helenae Busc. et Muschler (in Engl. Botan. Jahrb. 49 [1943] p. 468) von »Rhodesia, zwischen Broken-Hill und Buana Mucuba« publiziert. Unter diesen Umständen unterliegt es keinem Zweifel, daß diese Publikation als ungültig angesehen werden muß, um so mehr, als hier eine nur auf dem Kamerunberg einheimische Pflanze nach Rhodesia versetzt wurde, was ohne Entdeckung dieses Verfahrens zu gewaltigen Pflanzengeographischen Irrtümern hätte führen müssen! 4. E. pulcherrima Gilg et Benedict n. sp. — Frutex humilis glaber- rimus, ramis brunneo-rubescentibus teretibus. Folia longe vel longissime petiolata (petiolis ultra 20 cm longis), trifoliolata, foliolis intermediis late obovatis, lateralibus late ovatis obliquis, omnibus breviter, vix 5 mm longe petiolulatis, apice longiuscule anguste acutissime acuminatis, basi latiuscule Cuneato-angustatis, membranaceis, integris, nervis lateralibus 6—7 -jugis utrinque manifeste prominentibus, venis inaequaliter laxissime reticulatis. Flores maximi pulcherrimi »flavidi, rubro-striati«, in apice ramorum in racemos elongatos multifloros laxiusculos dispositi, pedicellis inferioribus 172 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV, usque ad 4,5 cm longis, superioribus usque ad 2,5 cm decrescentibus; sepala 4 lineari-lanceolata, apice acutissima, 47—18 mm longa, basi usque ad 3 mm lata; petala 2 majora libera, in parte ?/, inferiore manifeste latiuscule unguiculata, parte superiore oblongo-lanceolato, apice acuto, in- ferne sensim in unguiculum angustata, tenuiter membranacea, cr. 8 cm longa, superne 2 cm lata, unguiculo 3—2 mm lato, petala 2 minora cum staminibus basi connata, linearia, 8—9 mm tantum longa, superne cr. | mm: lata, inferne sensim filiformi-angustata; stamina 4—5 fertilia, filamentis columniformi-incrassatis, usque ad 2 mm longis, antheris basifixis cr. 4 mm longis, staminodiis 5—7 inter sese in laminam cr. 4,2—1,3 cm longam, 1,5 mm latam, linearem connatis, lamina apice inaequaliter fissa et in filamenta inaequilonga libera vel saepius bina vel terna inter sese connata abeunte, filamentis antheras minimas effoetas gerentibus; gynophorum subfiliforme 1,3 cm longum, apice ovario anguste oblongo cr. 6 mm longo instructum, stylo brevi crasso, stigmate incrassato, capitato- complanato. Süd-Kamerun: Nkolebunde, bei Massamba, im Busch auf ehemaligen Kassada- Feldern, 80—100 m ü. M. (Lepermann n. 713. — Blühend im Oktober). Diese neue, prächtig blühende Art ist durch Blütengröße und Blütenverhältnisse von allen übrigen Arten der Gattung sehr stark verschieden. 5. E. alimensis Hua in Bull. Soc. Philom. Paris, 8. sér. VII. (1894— 1895) p. 81. Pteropetalum Klingü De Wild. et Th. Dur. Illustr. Fl. Congo (1899) p. #0, t. 20. Unteres Congogebiet: An den Ufern des Alima (Tnorrow n. 943), Lokandu (DrgwEvRE). Diese am weitesten nàch Süden gehende Art ist im Gegensatz zu den Angaben von DE Wırneman zweifellos aufrechtzuerhalten. Es ist ja sicher, daß mehrere der Arten dieser Gattung habituell außerordentlich übereinstimmen; sie unterscheiden sich jedoch bei einer Blütenuntersuchung durch sehr scharfe Merkmale. Bachmannia Pax in Engler und Prantl, Nat. Pflanzenfam., Nachtr. (1897) p. 177. Von dieser ausgezeichneten Gattung sind bisher nur 2 Arten bekannt geworden: B. major Pax l. c. p. 178. Pondoland (Bacumann n. 524). B. Woodii (Oliv.) Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1902) p. 204. Niebuhria Wood? Oliv. in Hookers Icones XIV. (1882) t. 1386. Maerua Woodii Th. Dur. et Schinz Consp. Fl. Afr. I. 2 (4898) p. 169. Bachmannia minor Pax l. c. p. 178. Natal: Inanda (Woop n. 930), Fairfield, Dumisa Distr., Alexandra County, Saboundschana (Umtwalumi) als Unterholz in schattigen Wüldern, A "ku Een. M E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl, Capparidaceae usw. 173 an steinigen Orten, 800 m ü. M. (Ruparrs n. 907), Pondoland (Bacumann n. 525). Nach Ruparis heißt die Pflanze bei den Eingeborenen » Indungamusi«. Sie wird gegen Blitzgefahr angewandt. Ritchiea R. Br. in Denh. and Clapp. Voy. App. (1826) p. 225. Von dieser Gattung hat Ge im Jahre 1902 (in Engl. Bot. Jahrb. 33 p. 204 f£) einen Schlüssel gegeben, in dem er 19 gut charakterisierte Arten aufführte. Seitdem sind von De WirpkMaAN mehrere neue Arten beschrieben worden, deren Originale wir infolge der Liebenswürdigkeit des Autors untersuchen konnten. Durch die fortlaufenden Neueingänge aus Ost- und Westafrika hat sich ferner das Material des Berliner Botanischen Museums so gewaltig vermehrt, daß die Kenntnis der im Jahre 1902 aufgeführten Arten sich wesentlich erweitert hat und zahlreiche neue Arten im Folgenden zu beschreiben sind. Deshalb haben wir geglaubt, einen neuen Schlüssel geben zu sollen, obgleich es sich herausstellte, daß Änderungen an dem alten Schlüssel nicht oder höchstens solche unwesentlicher Natur notwendig sind. Clavis specierum. A. Folia semper trifoliata. a. Petala semper 4. a. Foliola late vel latissime ovata vel obovata, plerumque suborbicularia, nervis supra Æ profunde immersis. Flores magni vel maximi. I. Petala ultra 6 cm longa. 1. Nervi profunde immersi. X Foliola apice acutata, basi cuneata . . 4. R. ealaensis De Wild. XX Foliola basi + late cuneata, lateralia basi rotundata . . . . . . 2. R. immersa De Wild. 2. Nervi parce immersi. X Foliola terminalia acuminata . . . . . 3. R. Pynaertii De Wild. XX Foliola terminalia apice rotundata, leviter apiculata. . . . oor onn 4. R. Laurentii De Wild. II. Flores multo minores, petalis vix 4,5 cm longit. adaequantibus. Foliola ad maximum 7— 14 cm longa. 1. Foliola nervis lateralibus 6-jugis subaequi- validis, inter sese aequaliter distantibus instructa . . s . 2 2 een rr tr 2. Foliola nervis lateralibus 2—3-jugis validis fere a basi vel paullo supra basin abeun- tibus instructa, nervis superioribus paucis tenuibus ... rrt nn 8. Foliola oblonga vel ovata, multo longiora quam làtiora, nervis supra haud immersis. 5. R. leucantha Gilg et [Benedict 6. R. fragariodora Gilg 174 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. I. Foliola lateralia valde obliqua. Flores pro genere parvuli... . 22 ......... 7. R. agelaeifolia Gilg II. Foliola lateralia haud vel parum obliqua. 4. Fructus parvi, vix 4 em longi, 4 cm crassi (Spec. Africae occidentalis). X Foliola ovata vel obovata vel ovalia, rarius oblonga, coriacea. + Foliola apice Æ rotundata, apice ipso apiculata vel breviter acuminata. O Foliola ovata vel obovata. . . . 8 R. fragrans R. Br. OO Foliolaovali-oblonga usqueoblonga 9. R. Thouretiae Gilg et ++ Foliola apice acuta vel acutissima, (Benedict apice ipso plerumque acute apiculata. O Pedicelli 4—41,2 cm longi, crassi- uscui . .. ......... 40. R. Spragueana Gilg et [Benedict OO Pedicelli 4—4,5 cm longi, tenues. 11. R. apiculata Gilg et XX Foliola plerumque oblongo -lanceolata [Benedict vel lanceolata, rarius oblonga, chartacea usque subcoriacea, + Pedicelli in alabastris mox opertis vix A cm longi. ........ 18. R. chlorantha Gilg ++ Pedicelli sub anthesi ultra 2,5 cm longi. O Flores parvuli, gynophoro sub anthesi vix 2 cm longo. . . . . 13. R. Steudneri Gilg OO Flores majores, gynophoro sub anthesi 3—3,5 cm longo. O Sepala acuminata, acutissima . 44. R. Mildbraedii Gilg OO Sepala acuta vel acutiuscula . 15. R. Albers? Gilg 2. Fructus magni vel maximi, ultra 6 cm longi (Spec. Africae orientalis). X Fructus cr. 22 cm diam. Petioli 40— 22cm longi . . .. .. .. .. . . 46. R. gigantocarpa Gilg et XX Fructus 6—8 cm longi, 2—3 cm crassi. (Benedict Petioli 5—7 cm longi. + Foliola supra nitida, nervis manifeste prominentibus, breviter anguste acu- minata . . . . . . « «s 47. R. insignis (Pax) Gilg ++ Foliola utrinque opaca, nervis supra haud vel vix prominentibus, apice acutiuscula. . . 2 222000. . 48. R. Bussei Gilg +++ Foliola supra nitidula, nervis supra profunde immersis, apice breviter >~ œ anguste acuminata. . . .. . . . 49. R. insculpta Gilg et b. Petala numerosa, plerumque angustissime linearia. (Benedict 4. Flores maximi, staminibus 6 cm, petalis 7—8 cm longis. I. Nervi laterales pauci (3—5) costae angulo acu- tissimo impositi, margini subparalleli. . . . 20. R. macrantha Pax ct Gilg IT" TAE E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sámtl. Capparidaceae usw. II. Nervi Jaterales numerosi (6—9) costae sub- rectangulariter insidentes inter sese sub- paralleli ad marginem curvato-conjuncti 8. Flores multo minores, staminibus 2,5—3 cm longis. I. Folia plerumque 3-foliolata, rarius vel rarissime 3-foliolata. Flores in apice ramorum in race- mos densos vel densissimos multifloros dis- positi. eo om oom omo os oy o on n II. Folia semper 3-foliolata. Flores in apice ramorum plerumque in racemos laxos pauci- floros dispositi. 1. Nervi laterales 47—20-jugi, validi, inter sese Stricte paralleli, supra profunde immersi . 2. Nervi laterales cr. 10-jugi, validi, inter sese stricte paralleli, supra haud immersi. 3. Nervi laterales 5—6—7-jugi, inaequivalidi, inter sese plerumque haud paralleli, supra haud immersi. X Pedicelli er. 6 cm longi . . . .... XX Pedicelli 1—1,5 cm longi. + Foliola plerumque basi + rotundata, rarius cuneata, apice longiuscule acu- minata e ++ Foliola basi anguste vel angustissime longe cuneata, apice longissime an- gustissime acuminata . . . lata, omnia petiolo elongato petioluloque parvo praedita. a. Folia foliolaque ovata, vix 44 cm longa, 7 cm lata. Fructus 5—6 cm longi, 3 cm crassi, sub apice constricti . . . Folia foliolaque late ovalia, 48—30 cm longa, 10— 18 em lata. Fructus 5—6 cm longi, 4—1,5 cm crassi, a. Folia integra 2,5—2,8 cm longe petiolata 8. Folia integra cr. 7 cm longe petiolata . . 94. . 99. 23. 25. . 26. . 97. . Folia inferiora semper integra, superiora saepius trifolio- 28. 175 R. polypetala Hook. f. R. pentaphylla Gilg et [Benedict R. caloneura Gilg . R. erecta. Hook. f. R. longipedicellata Gilg R. oreophila Gilg et [Benedict R. glossopetala Gilg R. macrocarpa Gilg . R. heterophylla Gilg . 30. . Folia semper integra, petiolo elongato nullo, petiolulo R. dolichocarpa Gilg et (Benedict paullo incrassato, brevi. a. Folia ovata, coriacea, vix vel haud acuminata. a. Sepala oblonga, 4,5 cm longa, 5 mm lata, N longe et acute acuminata . . 31, R. Afxelii Gilg 8. Sepala late obovata, 2 cm longa, 9—10 mm | lata, breviter acuminata. Flores quam in specie praece- denti majores. . . 32. R. reflexa (Schum. et b. Folia oblanceolata vel obovato-oblonga, acuminata, (Thonn.) [Gilg et Benedict membranacea vel chartacea usque subcoriacea. 7. Nervi supra prominentes. . 33. R. brachypoda Gilg B. Nervi supra manifeste immersi , . . . - + - . 34. R. simplieifolia Oliv. 1. R. ealaensis De Wild. Études Fl. Bas-et Moyen-Congo II. (1908) 248. Kongogebiet: Eala (Pyxaert n. 880, 908). 176 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. 2. R. immersa De Wild. Études Fl. Bas-et Moyen-Congo II (1908) p. 248, t. 86. Kongogebiet: Limbutu (?) (Laurent n. 1475b), Bondombi, auf dem Plateau bei Leikimi (DE Groncr n. 129). 3. R. Pynaertii De Wild‘ Études Fl. Bas-et Moyen- Congo II (1908) p. 247, t. 87. Mittleres Kongogebiet: Bei Eala (Pyxaert n. 1203). 4. R. Laurentii De Wild. Études Fl. Bas-et Moyen-Congo II (1908) p. 250, t. 85. Kongogebiet: Limbutu (Laurent n. 1475). 5. R. leucantha Gilg et Benedict n. sp. — »Frutex scandens humilis« glaber, ramis brunneis densissime lenticellosis. Folia omnia trifoliolata, breviter petiolata, petiolis cr. 3 cm longis, foliolis 3—5 mm longe crassius- cule petiolulatis, late vel latissime ovatis vel obovatis vel ovato-orbicularibus, terminali quam laterialia vix obliqua paullo majore (terminali 141—413 cm longo, er. 8 em lato, lateralibus 9—10 cm longis, er. 7 cm latis), omnibus subcoriaceis usque coriaceis, supra nitidulis, subtus opacis, apice rotundatis, sed apice ipso breviter anguste acute acuminatis, basi rotundalis, nervis lateralibus cr. 6-jugis inter sese stricte parallelis et 5—6 mm a margine curvato-conjuctis, venis laxissime reticulatis, nervis venisque supra paullo vel vix immersis, subtus manifeste prominentibus. Flores in apice ramorum in racemos ut videtur breves paucifloros confertos ebracteatos subumbelli- formes dispositi, »albidi«, cr. 4 cm longe pedicellati; sepala 4 ovata, apice longiuscule acute acuminata, cr. 2,5 cm longa, 1,2 cm lata; petala 4 ob- lanceolata sepala longitudine multo superantia cr. 4 cm longa, cr. 7 mm lata; stamina 2,5—3 cm longa; gynophorum cr. 2,5 cm longum, crassius- culum, ovario oblongo terete, 5 — 6 mm longo, stigmate capitato depresso. Süd-Kamerun: Groß-Batanga, bei Bongaéli im niederen Strandwald auf der Düne (Lepermann n. 162. — Im August blühend). 6. R. fragariodora Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 207. Kamerun: Old Calabar River (Mann n. 2263), Bipindi (Zenker n. 2863), Yaunde (Zenker und Sraupr n. 666, Zenker n. 668). 7. R. agelaeifolia Gilg l. c. p. 207. Angola: Zenza do Golungo (Wzrwirscu n. 988). Nach De WirpEMaw soll diese Art auch im Congogebiet vorkommen. 8. R. fragrans R. Br. in Denh. and Clappert. App. (1826) p. 20. Crataeva fragrans Sims Bot. Magaz. t. 596. Sierra Leone (?) (ArzeLıus). Ober-Guinea: Liberia, Grand Bassa (DiwkraGE n. 1937), Togo, bei Boto im lichten Busch am Ndege (Busse n. 3628), Lagos (Foster n. 72), Yoruba (Mırıson), Dahome (Burton). Die von DE Wırpeman von dieser Art zitierten Standorte aus dem Kongogebiet (vgl. Th. u. Hel. Durand, Syll. Fl. Congol. [1909] p. 32) gehören zweifellos nicht zu dieser La TNE E. Gilg u. Ch, Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 177 Art. Da wir Material davon nicht gesehen haben, können wir leider nicht angeben, um welche Art es sich handelt. 9. R. Thouretiae Gilg et Benedict n. sp. — »Frutex scandens, caule usque ad 10 cm diametro,« ramis brunneo-flavescentibus dense lenticellosis. Folia trifoliolata, 5— 6 cm longe petiolata, foliolis 5-—7 mm longe petiolu- latis, oblongis vel anguste oblongis vel oblongo-lanceolatis, terminali quam lateralia paullo obliqua manifeste majore (terminali 8—12 cm longo, 2,5— 5 cm lato, lateralibus 5—8 cm longis, 2—3,5 cm latis), omnibus sub- coriaceis, glabris, supra nitidulis, subtus opacis, apice acutis vel acutius- culis, apice ipso breviter sed manifeste apiculatis, basi late cuneatis, integris, nervis lateralibus cr. 6-jugis prope marginem inter sese curvato-conjunctis, utrinque manifeste prominentibus, venis utrinque haud conspicuis. Flores »viridi-albescentes«, ad ramos breves 2— cm longos axillares in racemos multifloros confertos dispositi, 3— cm longe pedicellati; sepala 4 ovato- lanceolata, apice manifeste acuminata, 2,2— 2,5 cm longa, 6—7 mm lata; petala 4 ligulata vel anguste linearia cr. 4—4,5 cm longa, 1,5 mm lata; stamina cr. 2,8 em longa; gynophorum columniforme 3,2—3,4 cm longum, ovario oblongo cr. 5 mm longo, 2 mm crasso, longitudinaliter profunde striato, stigmate valde incrassato. Nördliches Kamerun: Dodo, am Mao Bika in einem kleinen busch- waldähnlichen Galeriewald, 700 m ü. M. (Lepermann n. 2880. — Im März 1909 blühend). Diese schöne neue Art haben wir nach Frl. Errsasera TuHounET benannt. 10. R. Spragueana Gilg et Benedict n. sp. — Frutex lignosus, glaber, ramis brunneis. Folia semper trifoliolata, petiolo 3—3,6 cm longo, petiolulo 2—3 mm longo, foliola ovato-ovalia, apice longe anguste acuminata, basi rotundata vel late cuneata, 5—6 cm longa, 2 — 2,6 cm lata, nervis laterali- bus 6—8-jugis, supra paullo subtus manifeste prominentibus, subcoriacea vel coriacea, utrinque opaca, lateralia paullo tantum obliqua. Flores in apice ramorum in racemos brevissimos paucifloros dispositi, pedicellis 1—2,2 cm longis, crassiusculis; sepala 4 ovata vel late ovata, apice breviter Sed manifeste acuminata vel apiculata, cr. 2,2 cm longa, 1,2 cm lata; petala 4 sepalis manifeste longiora, 4—4,5 cm longa, cr. 1 cm lata, ob- lanceolata, apice acuta, basin versus sensim angustata; stamina numero- sissima 2,5—3 cm longa; gynophorum cr. 3 cm longum, columniforme; ovarium cylindraceum 5 mm longum, 2,5 mm crassum, ut videtur teres, sligmate sessili pulvinariformi valde incrassato. Fructus submaturi gyno- phoro cr. 3 cm longo instructi, obovoideo-oblongi, 16—17 mm longi, 7— 8 mm crassi. Unteres Kongogebiet: Kabinda, Malemba bei Landana (R. C. PnirLIPS). 44. R. apiculata Gilg et Benedict n. sp. — »Arbor humilis 4—5 m altae ramis fuscis dense lenticellosis, junioribus laevibus glabris. Folia plerumque trifoliolata, rarissime integra, petiolis 3—7 em longis, foliolis vel . 12 Botanische Jahrbücher. LIII. Bd. 178 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. foliis simplicibus 4—5 mm longe petiolulatis, ovatis, terminali quam lateralia vix obliqua manifeste majore (terminali 8—12 em longo, 4,5— 6 em lato, lateralibus 6—7 cm longis, 2,5—3,5 cm latis), omnibus subcoriaceis vel coriaceis, utrinque opacis, apice acutis, apice ipso manifeste acute apiculatis vel acuminatis, basi rotundatis, nervis lateralibus cr. 6-jugis prope marginem inter sese curvato-conjunctis, supra subimmersis, subtus valde prominentibus, venis subinconspicuis. Flores »viridi-albescentes« in apice ramorum in racemos multifloros (ultra 10-floros) confertos ebracteatos subumbelliformes dispositi, 4—4,5 cm longe pedicellati; sepala 4 ovata vel late ovata, margine dense albido papillosa, apice longe apiculata vel acuminata, cr. 2 cm longa, | cm lata, ante anthesin alabastrum ovato-globosum, apice longe crasseque apiculatum formantia; petala 4 anguste linearia sepala valde excedentia (nondum satis evoluta). Nord-Kamerun: Dodo, am Mao-Bika, in einer kleinen buschwald- ähnlichen Galerie (LepgRMANN n. 2892. — Die Knospen eben aufbrechend im März). 12. R. chlorantha Gilg in Wissensch. Ergebn. Deutsch. Zentr.-Afr. Exped. 1907—08, Bd. IL. (1911) p. 215. Seengebiet: Mohasi-See-West, in der Buschvegetation am unteren Hang der Bergsteppe, 1550 m ü. M. (Mitpsnazp n. 658). 13. R. Steudneri Gilg in Engler's Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 208. Ritchiea stella aethiopica Pax in Engl. Bot. Jahrb. 39 (1907) p. 620. Abyssinien: Gondar (Steupxer n. 41496), Godjam, 2400m ü. M. (F. Rosen). Obgleich die Blättchen der von Pax beschriebenen Art an der Spitze etwas stumpfer sind als bei den Originalen der R: Steudneri, so unterliegt es doch keinem Zweifel, daß jene als Synonym zu dieser Art gezogen werden muß, da die Originalien im Habitus, dem Blatt und Blütenbau vollstándig übereinstimmen. 14. R. Mildbraedii Gilg in Wissensch. Ergebn. Deutsch. Zentral-Afr. Exped. 1907—08, Bd. II. (1911) p. 216. Seengebiet: Kissenje, Bugojer, im Bambus-Mischwald, 2300 m ü. M. (MıLpsraen n. 1420a und 1423a). 45. R. Albersir Gilg in Englers Botan. Jahrb. 33 (1902) p. 208. Usambara: Kwai (Arsens n. 95, Eick n. 32a, 422, 430, 366), im Schume-Wald, 1900 m ü. M. (DrzixixcER n. 2690), bei Magamba oberhalb Kwai im Hochgebirgsbusch, 2500 m ü. M. (EneLer n. 1259) und im Kwam- buguland im trocknen Gebirgsbusch, 4600—1700 m ü. M. (Exeter n. 1355). Kilimandscharogebiet: Bei Aruscha am Meru, in der Landschaft Mubulu, 2200 m ü. M. (Horrz n. 3298). Massai- Hochland: Mau (G. S. Baker n. 334), Aberdare- Range, 1800—2000 m ü. M. (BarriscowsE n. 3), Kenia Distr. (CorviLLE). Seengebiet: Buddu, 1500 m ü. M. (Dawz n. 19). Aus demselben Gebiet, aus dem R. Albers? bekannt ist, liegt auch ——— ~A ek E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 179 eine andere, leider nur in sehr ungenügendem Material gesammelte Pflanze vor (Usambara: Kwai, in der Gebirgsbaumsteppe, 4800—2000 m ü. M. (Ensrer n. 4234), Wilhelmstal (Herb. Amani n. 1735), die sich durch sehr viel größere und breitere Blätter auszeichnet; voraussichtlich stellt sie eine neue Art dar. 16. R. gigantocarpa Gilg et Benedict n. sp. — »Arbor usque ad 8 m alta vel frutex arborescens 4 m altus, cortice laevi brunneo-flavescente.« Folia trifoliolata, 22—10 cm longe petiolata, petiolo supra profunde canalicu- lato, foliolis 5—6 mm longe petiolulatis, terminali obovato vel obovato-lanceo- lato 1412—22 em longo, 6—10 cm lato, lateralibus manifeste obliquis, ovatis, 8—20 cm longis, 4—9 em latis, omnibus apice acutis vel breviter late acumi- natis, apice ipso manifeste filiformi-apiculatis, basi + longe cuneato-angustatis, utrinque opacis, rigide membranaceis usque coriaceis, nervis lateralibus cr. 8-jugis utrinque paullo prominentibus, venis laxe reticulatis utrinque pro- minulis. Flores. ..... Fructus ad ramos 12 mm crassos dependentes, gynophoro cr. 6 em longo, 4,7—2 cm crasso, subglobosi, cr. 22 cm diam., apice rotundati, basi sensim in gynophorum abeuntes, cortice cr. 4 mm crasso lignoso; semina numerosa dense conferta, pulpae copiosae immersa, testa brunnea laevi. Sansibar-Küstengebiet: Bez. Lindi, bei Mayanga, im lichten, trockengründigen, sandigen Pori (Busse n. 2535. — Im Mai mit unreifen Früchten), Namgaru-Fluß beim Dorfe Namgaru in einem schattigen Galerie- wald (Busse n. 2955. — Im Juni mit reifen Früchten). — Einheimischer Name Mpinga. Ob diese neue Art wirklich in die weitere Verwandtschaft von R. Busse? gehört, ist sehr zweifelhaft. Bis jetzt ist keine andere Art der Gattung bekannt, die auch nur annähernd so lange Blattstiele, sowie so riesige und durch eine so dicke Schale aus- gezeichnete Früchte besitzt, wie R. gigantocarpa. Es wäre nicht unmöglich, daß diese Art sich als Vertreter einer neuen Gattung herausstellt, wenn erst Blüten bekannt sein werden. 17. R. insignis (Pax) Gilg in Englers Botan. Jahrb. 33 (1903) p. 209. Maerua insignis Pax in Engler, Pflanzenw. Ostafrikas C. (1895) p. 187. Ritchiea Werthiana Gilg in Werth, Veg. Ins. Sansibar (1901) p. 49. Sansibar-Insel: Uróa, im Busch (Werrn). Sansibar-Küste: Am Sigi bei Kwa Kischihiri (VoLkexs n. 30), bei Tanga im Hügelland des Mkulmusi (Hrisew n. 97), Puguberge (Hortz n. 3060). 18. R. Bussei Gilg in Englers Botan. Jahrb. 33 (1903) p. 209. Sansibar-Küste: Donde-Land, bei Mitumbati im lichten Busch (Busse n. 588). 19. R. insculpta Gilg et Benedict n. sp. — »Frutex scandens«, ramis teretibus densissime lenticellosis. Folia trifoliolata 6—7 cm longe petiolata, foliolis 6—9 mm longe petiolulatis, terminali lateralibus non vel vix obliquis paullo tantum majore, omnibus oblongis vel obovato-oblongis 12* 180 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. vel ovato-oblongis, 8—11 cm longis, 4—6 cm latis, apice acutis vel breviter late acuminatis, apice ipso manifeste apiculatis, basi rotundatis vel sub- rotundatis vel late cuneatis, chartaceis usque subcoriaceis, supra niti- dulis, subtus opacis, nervis lateralibus cr. 6-jugis supra profunde impressis, subtus alte prominentibus, 5—6 mm a margine inter sese curvato-conjunctis, venis laxiuscule reticulatis supra subimpressis, subtus manifeste promi- nulis. Flores in apice ramorum in racemos = elongatos 5 —12-floros confertos dispositi, ebracteati, pedicellis cr. 5 cm longis; sepala late ovata, apice longe anguste acuminata, 2,7—3 cm longa, 1,6—1,7 cm lata; petala 4 ligulata vel anguste linearia, apice acutissima, inferne sensim filiformi- unguiculata, 3,5 —4 cm tantum longa, 4 mm lata; stamina cr. 2,5—3 cm longa, gynophorum columniforme 2,6—3 em longum, ovario ovato-oblongo vel oblongo cr. 5 mm longo, 2 mm crasso, stigmate valde incrassato. Ost-Usambara: Urwald westlich Bomole (Grore n. 388ka. — Blühend im Februar 1913) im Urwald zwischen Amani und Kwamkoro an der Grenze und am Abhang nach Nyussi (Kräxzuın n. 2155. — Blühend im Januar 1909; Braun n. 2085). 20. R. macrantha Pax et Gilg in Englers Bot. Jahrb. 33 (1903) p.210. Kamerün: Barombi Station (Preuss n. 392), am Cross River (H. H. JOHNSTON). | 21. R. polypetala Hook. fil. in Botan. Magaz. (1862) t. 5344. Oberguinea: Abbeokuta (Dunn, »Westafrika« (MANN). 22. R. pentaphylla Gilg et Benedict n. sp. — Ritchiea erecta Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1902) p. 206. — »Frutex« lignosus, ramis glabris, teretibus, griseo-brunneis, mox lenticellosis. Folia plerumque 5 - foliolata, rarius 4—3 foliolata, petiolo 8—15 em longo, petiolulis 5—10 mm longis, crassiusculis, foliola obovata vel obovato-lanceolata, longe acute anguste acuminata, basin versus sensim longe in petiolulum cuneato-angustata, 15—24 cm longa, 5—7 cm lata, subchartacea vel chartacea, glabra, utrinque opaca, nervis lateralibus 8 —10-jugis supra parce, subtus alte prominentibus, venis anguste reticulatis supra parce, subtus alte prominulis. Flores in apice ramorum in racemos densos vel densissimos dispositi, rachi 5—7 cm longa, rarius parce tantum evoluta, dense brevissime pilosa, adulta densissime cicatricosa, bracteis lanceolatis vel lineari-lanceolatis 1,5—2 cm longis, mox deciduis, pedicellis 4—5 cm longis; sepala ovata dense brevissime pilosa, apice manifeste acute acuminata, er. 2 cm longa, A cm lata; petala numerosissima, linearia, er. 6 cm longa, 4,5 mm lata; stamina numerosissima 5—6 em longa; gynophorum columniforme cr. 3 cm longum, ovario cylindraceo tereti, stigmate pulvinariformi sessili valde incrassato. Ober-Guinea: Lagos, über die ganze Kolonie ziemlich verstreut (C. Punca n. 27, Mitex n. 102). — Im Herbar Kew findet sich eine eben- falls in Lagos von Moroney (n. 10) gesammelte Pflanze, die von der soeben beschriebenen durch sehr grofle Blüttchen, wenig entwickelte Blütenstand- A. E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sümll. Capparidaceae usw. 181 achse und vor allem die sehr kurzen, nur etwa 2 cm langen Blütenstiele abweicht. Die Übereinstimmung mit R. pentaphylla ist aber eine so weit- gehende, daß sie wohl hierher gestellt werden muß. 23. R. caloneura Gilg in Englers Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 210. Kamerun: Bipinde (Zenker n. 1253, 3675), Groß-Batanga, bei Bongaeli (LEpERMANN n. 175). 24. R. erecta Hook. f. Icon. Pl. (1848) t. 769 u. 770; Niger Fl. (1849) p. 216, t. 19 u. 20. — »Frutex« ramis junioribus teretibus densiuscule lenticellosis, glaber. Folia trifoliolata 40—12 cm longe petiolata, foliolis magnis, intermedio lateralibus paullo tantum obliquis manifeste majore, 19—26 cm longo, 8—11 cm lato, 2—2,5 cm longe petiolulato, lateralibus 15—22 cm longis, 6—9 cm latis, vix 4 em longe petiolulatis, omnibus obovatis, apice breviter (vix 1 cm longe) anguste acute acuminatis, basin versus sensim longe vel longiuscule cuneato-angustatis, chartaceis usque subcoriaceis, utrinque opacis, nervis lateralibus 6-jugis supra paullo, subtus manifeste prominentibus ad marginem fere ipsum inter sese curvato-conjunctis, venis densiuscule reticulatis supra subinconspicuis, subtus manifeste promi- nulis. »Flores staminaque candida«, in apice ramorum in racemum vix d em longum densum multiflorum collecti, pedicellis brevibus, cr. 4,5 cm longis, bracteis minimis linearibus er. 1,5 mm longis; sepala lanceolata, apice longe acutissime acuminata, 2,5 em longa, 7 mm lata; petala numerosa angustissime linearia, longissima, 6—7 cm longa, 1—1,5 mm lata; stamina cr. 3,5 cm longa; gynophorum cr. ? cm longum, ovario oblongo, 5 mm longo, 4,5 mm crasso, stigmate crasse capitato. Fernando Po: (VoceL), Südwestküste, Bokoko, 14 km nördlich der Punta de Sagre, im unteren Tropenwald (MıLperaen n. 6934. — Blühend Ende Oktober). Diese Art haben wir hier nochmals beschrieben, da die vollkommen überein- stimmenden Abbildungen der Pflanze in Hookers Icones und Hooker Nigerflora Le Sowie die Beschreibung offenbar nach recht unvollkommenem Material angefertigt worden waren. In Engl. Bot. Jahrb. 33 (4902) p. 206 hatte Ge, da ihm Material der Art nicht zu Gebote stand, diese Pflanze in dem Schlüssel unrichtig eingefügt. Die dort unter R. erecta aufgeführte Pflanze ist vorstehend als R. pentaphylla Gilg et Benedict neu be- Schrieben worden. t 25. R. longipedicellata Gilg in Englers Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 244. Ober-Guinea: Lagos (Mirren n. 8), Abbeokuta (Irvine, ROWLAND), Yoruba-Land (Mırısox n. 4173), Togo, Afern, im Unterholz eines alten Urwaldrestes, 350 m ü. M. (Kersting A. n. 564). 26. R. oreophila Gilg et Benedict n. sp. — »Frutex 1 —1,5 m altus«, ramis fuscis dense lenticellosis, glaberrimus. Folia trifoliolata 5—10 cm longe petiolata, foliolis mediocribus, intermedio lateralibus paullo tantum obliquis manifeste majore, 12—18 cm longo, 6—14 cm lato, 1,5 cm longe Petiolulato, lateralibus 7—14 cm longis, 3,5—8 cm latis, petiolulo 5 —6 mm longo, omnibus ovatis vel rarius obovatis, apice manifeste. anguste acute 182 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. A acuminatis (acumine usque ad 1,5 cm longo), basi subrotundatis vel breviter late cuneatis, chartaceis, utrinque opaceis, nervis majoribus 5—6-jugis, supra paullo, subtus manifeste prominentibus, venis laxe vel laxissime reticulatis supra inconspicuis, subtus manifeste prominulis. Flores »albidi« in apice ramorum in racemum vix 1 em longum, pauciflorum (4-florum) dispositi, bracteis minimis linearibus, pedicellis cr. 1,5 cm longis; sepala 2,5 cm longa, I cm lata, oblonga, apice manifeste anguste acuminata; petala numerosa angustissime linearia, er. 5 cm longa, 2 mm lata; stamina »cya- nea« cr. 2,5 cm longa; gynophorum cr. ? cm longum, ovario oblongo, cr. 5 mm longo, stigmate crasse capitato. Nordöstl. Kamerun: Ndonge am Nlonako, im Nebelwald, 1200— 1500 m ü. M. (Lepermann n. 6332. — Blühend im November 1909). 27. R. glossopetala Gilg in Engler Bot. Jahrb. 33 (4903) p. 210. Kamerun: Victoria, zwischen Ngeme und Bota im Urwald (Preuss), bei Plantage Oechelhausen, 600 m ü. M., im Urwald (Lunwıcs n. 586). 28. R. macrocarpa Gilg in Engler Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 211. Kamerun: Bei der Station und oberhalb der Station Buea am Kamerun- berg, im Wald, 4000—1600 m ü. M. (ennen n. 180 und 223, DEISTEL n. 427). — Dieser am Kamerunberg offenbar verbreitete Strauch oder Baum wird gegenwärtig im großen Tropenhaus des Botan. Gartens zu Berlin- Dahlem in sehr schönen und regelmäßig reichlich blühenden Exemplaren kultiviert. Die Samen hatte Herr Lenmsaca eingesandt. 29. R. heterophylla Gilg in Englers Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 212. Kamerun: An den Ebea-Fällen des Lokundje, im feuchten Wald (DixkLAaE n. 213). 30. R. dolichocarpa Gilg et Benedict n. sp. — »Frutex cr. 1 m altus« glaberrimus, ramis inaequaliter longitudinaliter rugulosis. Folia ad ramos partim simplicia, partim trifoliolata, omnia petiolo 5-14 cm longo, valido instructa, petiolulis 5—6 mm longis, crassis, basi — manifeste articulatis, foliolis magnis, terminalibus (= foliis simplicibus) quam lateralia paullo tantum obliqua manifeste majoribus, 22—25 cm longis, 14 —13 cm latis, lateralibus 47—19 cm longis, 7—8 cm latis, omnibus obovatis vel late obovatis, apice longe anguste acute acuminatis, basi subrotundatis vel plerumque breviter late cuneatis, membranaceis vel subchartaceis, utrinque opacis, nervis lateralibus 6—7-jugis, utrinque paullo prominentibus, venis laxissime reticulatis supra inconspicuis, subtus obsolete prominulis. Flores... Fructus (immaturi tantum visi) racemo cr. 5 cm longo laxo insidentes, cr. 3 cm longe pedicellati, gynophoro 2,5—3 cm longo instructi, anguste inaequaliter oblongo-lineales, 4—5 cm longi, 3—7 mm crassi. Süd-Kamerun: Bez. Kribi, an der westlichen Abdachung des Rand- gebirges, cr. 200 m ü. M., bei Fenda, 58 km östlich von Kribi (MıLDBRAED n. 4500). in dch Ta E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sámtl. Capparidaceae usw.. 183 31. R. Afzelii Gilg in Englers Botan. Jahrb. 33 (1903) p. 212. Sierra Leone (?): (ArzeLıus). 32. R. reflexa (Schum. et Thonn.) Gilg et Benedict. Capparis reflexa Schum. et Thonn. in Dansk. Vidensk. Sel. Afh. IV. (1828) p. 44. Maerua grandiflora Pax in Engl. Bot. Jahrb. XIV. (1892) p. 302. Ritchiea grandiflora Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 913. Oberguinea (Tuonnıns), Goldküste, bei Adafo (G. A. Krause), Togo, bei Akepe an trockenen Wegründern (Busse n. 3262), bei Ho, Tafisohl- Gebirge, im Hochwald, 350 m ü. M. (Scuröper n. 202). 33. R. brachypoda Gilg in Englers Botan. Jahrb. 33 (1903) p. 213. Kamerun: Barombi-Station, im Urwald zwischen Mafura und Mam- banda (Pnmzuss n. 50). 34. R. simplicifolia Oliv. Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 100. Kamerun: Am Kamerunfluß (Mann n. 2190), an der Manengubabahn bei Kilometer 60 im primären Urwald (Burscen n. 323 und 332), Campo- gebiet, bei Bebai (Tessmann n. 514 und 770). Spanisch-Guinea: Bei Nkolentangan (Tessmann n. B. 123). Spec. delenda: Ritchiea Engleriana Busc. et Muschler (in Engl. Bot. Jahrb. 49 [4913] p. #66) ist unserer Ansicht nach zu streichen. Die Pflanze ist zweifellos neu und gehört in die Verwandtschaft von R. insignis und R. insculpta. Sie ist jedoch nach dem ganzen Aussehen sicher nicht von der Herzogin von Aosta gesammelt, stammt demnach auch nicht von »Rhodesia, zwischen Broken-Hill und Buana Mucuba«, sondern ist wahrscheinlich in Usambara aufgenommen und dem Herb. Berol. von dem Herbarium Amani übermittelt worden. Wohl sicher hat in diesem Fall MuscaLer das gesamte Material der Pflanze aus dem Herb. Berol. entnommen und in das Herb. der Herzogin von Aosta überführt, so daf nun leider nicht mehr, wie in den meisten ühnlichen Fällen, die Identität festgestellt werden kann (vgl. das bei Cleome pulcherrima, C. Margaritae, Euadenia Helenae Ausgeführte!). Cladostemon A. Br. et Vatke in Monatsber. Acad. Wiss. Berlin (1876) p. 866. Nach dem uns bis jetzt vorliegenden Material scheint diese Gattung monotypisch zu sein. Wenigstens haben sich die Unterschiede, die Gira früher festgestellt zu haben glaubte, nach Eintreffen umfangreicherer Materialien nicht aufrecht erhalten lassen. Cl. Kirkii (Oliv. Pax et Gilg in Engler, Pflanzenw. Ostafrikas C. (1895) p. 185. Euadenia Kirkii Oliver Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 91. 184 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Cladostemon . paradoxus A. Br. et Vatke 1. c. Cladostemon Paxianus Gilg in Engler, Pflanzenwelt Ostafrikas C. (1895) p. 185. Diese sehr auffallende und durch ihre mit einem sehr langen Andro- gynophor versehenen Blüten sofort erkennbare Art scheint im ganzen Küsten- gebiet des tropischen Ostafrika verbreitet, doch nirgends häufig zu sein. Offenbar tritt die Pflanze, ein stattlicher Strauch oder Baumstrauch, stets vereinzelt auf. — Wir sahen sie von folgenden Standorten. Britisch-Ostafrika: Ohne genauere Standortsangabe (KAESSNER n. 262a), Festland bei Mombassa (HirpeBnaANDT n. 1993). Deutsch-Ostafrika: Kilwa, Landschaft Wakihu am Mbemkuru-Fluß auf sandigem Schwemmboden (Horrz n. 3063). Mossambik: Lupata am Sambesi (Kırk), Mussoril e Cabeceira (CAnvaLno). Capparis (Tourn.) L. Syst. ed. I. (1735). Obgleich die Gattung Capparis sehr formenreich in fast allen pflanzen- geographischen Formationen des tropischen und subtropischen Afrika auf- tritt, gab es bisher keinen Schlüssel zum Bestimmen der Arten, und infolge- dessen konnte es nicht ausbleiben, daß dieselben Arten immer und immer wieder neu beschrieben wurden. Clavis specierum. A. Sepala aequilonga vel subaequilonga. Folia evoluta, con- spicua (Sect. Eucapparis). a. Plantae spinosae, i. e. stipulae in spinas plerumque magnas revolutas transformatae. a. Flores hermaphroditi, semper solitarii axillares, longe pedicellati, magni. Fructus clavati. I. Sepala inaequalia, sed numquam alterum valde accretum et profunde galeatum. 4. Folia oblonga vel obovato-oblonga. Spinae sursum curvatae. Gynophorum cr. 2 cm longum . .. ....... rn i 4. C. hereroensis Schinz 2. Folia ovata, late ovata usque suborbicularia. Spinae retrorsum curvatae. Gynophorum 3— 5cm longum. . . 2.2 2 2 2 2 ern. 2. C. spinosa L. II. Sepalorum alterum profunde galeatum, valde accretum, ceteris multo major . . . . . . .. 3. C. galeata Fresen. 8. Flores hermaphroditi, magni, ad ramos semper soli- tarii axillares, ad apicem ramorum saepius dense racemoso-, vel paniculato - conferti. Sepala dense sericeo-tomentosa. Fructus globosi. L Folia subtus dense tomentosa, supra plerumque + dense strigillosa, demum calvescentia, supra semper opaca, rarissime nitidula . . . . . 4. C. tomentosa Lam. I. Folia glabra . ............- . . 5. C. persicifolia A. Rich. ka E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sümtl. Capparidaceae usw. 185 i. Flores parvuli, dioeci, ad apicem ramorum in um- bellas pedunculatas dispositi, umbellis in inflores- centias paniculatas collectis . e. d Flores parvuli, hermaphroditi, ad apicem ramorum elongatorum vel abbreviatorum in inflorescentias densas subumbellatas conferti. Sepala Æ coriacea, glabra. I. Folia oblongo-lanceolata usque lanceolata. 4. Folia basi subcordata, apice acuta. Pedicelli 4,2—1,3 em longi. Sepala cr. 6 mm longa . . Folia basi rotundata, apice emarginata. Pedi- celli 8—40 mm longi. Sepala vix 4 mm longa. Stigma minimum, stylo tenui . Folia basi cuneata, apice acuta vel plerumque emarginata. Pedicelli vix 7—8 mm longi. Se- pala cr. 5 mm longa. Stigma crasse capitatum, subsessile . . 2.2.2... IL. Folia ovata vel obovata. 4. Folia utrinque vel subtus tantum = dense pilosa. X Rami abbreviati florigeri brevissimi, vix 5 mm longi, crassi. . . . . . breviatos, 4—3 cm longos, tenues vel tenuis- simos terminantes. + Folia chartacea, utrinque, praesertim sub- tus, breviter dense pilosa. Flores inter pares majusculi, sepalis 6—7 mm longis, petalis 4,2 cm longis. Pedicelli plerumque ultra 4 cm longi. O Frutex laxe foliosus, foliis manifeste ovatis. Pedicelli glabri . . . . .. OO Frutex dense foliosus, foliis oblongis usque obovatis. Pedicelli dense strigoso- pilosi .. .......-.... ++ Folia chartacea, utrinque breviter dense pilosa. Flores minores, sepalis 4—5 mm longis, petalis 7—8 mm longis. Pedicelli plerumque ultra 4 cm longi +++ Folia chartacea usque subcoriacea, supra opaca glabra, ad costam tantum pilosa, subtus breviter pilosa. Flores magni- tudine spec. praecedentis. Pedicelli breves, 7—9 mm longi . . . . . . . .- ++++ Folia coriacea, supra nitida, glabra, subtus + dense pilosa. Flores magnitudine spec. praecedentis. Pedicelli breves longitudine spec. praecedentis O Nervi laterales ultra S-jugi. Folia subtus dense pilosa . . 10. XX Flores ramos elongatos vel ramos ab- 44. . 42. . 43. . 44. . C. Thonningii Schum. C. chionantha Gilg . C. micrantha A. Rich. . C. Queinzii Sond. C. Fischeri Pax C. hypovellerea Gilg [et Benedict C. citrifolia Lam. C. corymbosa Lam. C. djurica Gilg et (Benedict . C. cerasifera Gilg 186 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. OO Nervi laterales vix 5-jugi. Folia sub- tus parce breviter pilosa. . .... 9. Folia utrinque glaberrima. X Flores in racemos elongatos laxos dispositi XX Flores in inflorescentias abbreviatas densas subumbelliformes dispositi. + Folia membranacea. O Folia manifeste obovata. Pedicelli + 2 em longi . e| oh not n. OO Folia manifeste ovata. Pedicelli vix 1 em longi PM ++ Folia chartacea usque coriacea, O Pedicelli florigeri vel fructigeri 7—12 mm longi. © Pedicelli crassi. Spinae stipulares semper evolutae . . . .. ... CX2 Pedicelli tenues. Spinae stipulares in parte ramorum inferiore tantum evolutae, in parte superiore nullae OO Pedicelli florigeri vel fructigeri + 2 cm longi. C Folia subtus nervis alte reticulatis notata. e.e CX2 Folia subtus laevia s e. Flores parvuli vel parvi, hermaphroditi, in apice ramorum abbreviatorum fasciculati vel subumbellati, rarius racemosi vel paniculati. Sepala dense pilosa. I. Rami dense fulvo-tomentosi. Folia late ovata, basi subcordata, utrinque subtomentosa. Flores pauci fasciculati. Pedicelli + 2,5 cm longi. . . II. Rami dense brunneo-tomentosi. Folia ovata usque late ovata, utrinque pilosa. Flores ad apicem ramorum abbreviatorum in inflorescentias densissi- mas multifloras umbellatas collecti. Pedicelli vix 4,2 cm longi. 4. Folia late ovata, basi subcordata, supra laxe Von subtus subtomentosa . etr n . Folia ovata, basi rotundata, supra glabres- centia, subtus tomentosa .. IL Rami juniores fulvo-tomentosi, mox glabrescentes, Folia ovata usque late ovata, supra glabra, niti- dula, subtus primo pilosa, mox glabrescentia. Flores racemosi vel rarius paniculati, pedicellis 5—6 mm longis. . . EP . IV. Rami glabri vel + pilosi. Folia | raro ovata, plerum- que ovali-oblonga usque lanceolata, Æ pilosa vel glabra. Pedicelli breves, vix usque ad 4 cm longi. 4. Flores semper fasciculati. X Stamina cr. 8, petalis breviora. Ovarium dense brunneo-tomentosum . 16. > . 49. 20. 24. . 24. . 26. . 98. 7. . C. boseioides Pax . 23. » C. Rivae Gilg C. subglabra (Oliv.) [Gilg et Benedict C. Poggei Pax . C. sansibarensis (Pax) [Gilg C. roseiflora Gilg et [Benedict C. Stuhlmannii Gilg C. laurifolia Gilg et [Benedict C. Woodii Gilg et [Benedict C. Seheffleri Gilg et (Benedict C. Mildbraedii Gilg . C calvescens Gilg et (Benedict C. brachyandra Pax E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sámtl. Capparidaceae usw. 187 XX Stamina petalis aequilonga vel longiora. Ovarium glabrum. + Stamina 8—10. O Flores inapiceramorum abbreviatorum semper solitarii . . . . . 29. C. oligantha Gilg et OO Flores in apice ramorum abbreviatorum [Benedict plures vel multi dense conferti. O Folia 3—4,5 cm longa, 1,5—2 cm lata, margine haud sinuata . . . 30. C. elaeagnoides Gilg OO Folia 5—9 cm longa, 1,5—3 cm lata, margine sinuata . . . . . A1. C. bangweolensis R.E. ++ Stamina cr. 20. (Fries O Stamina petalis multo longiora . . . 32. C. somalensis Gilg OO Stamina petala longitudine vix ad- aequantia. C) Folia crasse coriacea, nervis laterali- bus 2—3-jugis supra subimmersis, subtus vix conspicuis . . . . . . 33. C. Oliveriana Gilg CX2 Folia chartacea vel membranacea, nervis 4—5-jugis utrinque manifeste prominentibus. $ Folia late ovalia usque ovali- ovata, sub anthesi dense vel den- siuscule pilosa. Sepala densissime brunneo-tomentosa. Petala cr. 4 cm longa. . . . . 34. C. rodotricha Gilg et $8 Folia anguste ovalia vel oblonga, sub anthesi glabra vel subglabra. Petala 5—6 mm longa. Folia [Benedict subcoriacea . . 22... 35. C. Rothii Oliv. 2. Flores in apice ramorum elongatorum in paniculas compositas densas dispositi. . . . 36. C. Zeyheri Turcz. 3. Flores in apice ramorum elongatorum vel ramorum axillarium elongatorum in racemos Æ laxos dispositi. X Folia ovata, paullo tantum longiora ac latiora, crasse coriacea . . . . . 37. XX Folia ovato-oblonga vel ovali- “oblonga usque oblonga, multo longiora ac latiora. C. Schlechteri Schinz + Pedicelli ultra 4 cm longi. . . . . . . 38. C. Flanagani Gilg et ++ Pedicelli vix 6 mm longi. (Benedict O Folia ovato-oblonga, chartacea . . . 39. C. solanoides Gilg et OO Folia oblonga, coriacea. © Folia parva usque ad 3 cm longa, nervis inconspicuis . . . . 40. CX2 Folia multo majora, cr. 5 cm longa, nervis subtus manifeste promi- nentibus. . Flores parvi, plures ad ramos elongatos in foliorum axillis suprapositi, numquam ramis abbreviatis in- sidentes. Sepala laxe vel dense pilosa. (Benedict C. Marlothii Gilg et (Benedict 41. C. Rudasisii Gilg et (Benedict 188 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. I. Folia membranacea. 4. Folia ovata. Pedicelli 4,7—1,8 cm longi 2. Folia ovalia usque oblonga. Pedicelli 8—10 mm logi . ......... II. Folia subcoriacea. 4. Folia ovata, apice manifeste acute mucronata 2. Folia ovato-oblonga, apice emarginata b. Plantae numquam spinas stipulares praebentes. a. Folia magna, 7—45 cm longa, 2,5—410 cm lata, ovata vel obovata. L Folia supra acute papillosa, exasperata, subtus =+ dense longiuscule pilosa. . . II. Folia glabra, numquam exasperata. 1. Folia apice longe acuminata, adulta subcoriacea 2. Folia apice acuta, haud couminata, adulta rigide coriacea . . 8. Folia parva, 2—4 cm longa, 0 Pr 2 cm “Jata, an- guste obovato-oblonga usque lanceolata, adulta rigide coriacea . . . . . . . les B. Sepala exteriora interioribus 'petaloideis multo breviora (Sect. Petersia). a. Ovarium glabrum. 4. Flores viridi-vel flavescenti-albidi, magni vel maximi, petalis longissimis 2,5—3 cm longis, ! cm latis, staminibus 3—4 cm longis. Foliorum nervi supra haud immersi . . . . . . . Pa e 8. Flores sulphurei, mediocres, petalis longissimis 4,5 cm longis, 4 cm latis, staminibus 2,5—2,8 cm longis. Foliorum nervi supra profunde immersi . . ... y- Flores mediocres, petalis longissimis 1,6 cm longis, 3—4 mm latis, staminibus cr. 2,5 cm longis. Foliorum nervi supra haud immersi '. b. Ovarium dense pilosum. a. Pedicelli 2,5—2,4 em longi ,, .... B. Pedicelli 4—1,2 cm longi. I. Petala longissima er. 4 cm longa . . . . ... II. Petala longissima cr. 2 cm longa. 4. Sepala exteriora cr. 4 cm longa. Ovarium oblongum stylo manifesto terminatum. Petala breviter pilosa . . . . onen 2. Sepala exteriora 5—6 mm a longa. Ovarium ovatum, stigmate sessili. crasso. Petala dense vel densissime sericeo-pilosa . . C. Frutex spinosus aphyllus glaber (Sect. Sodada) . 4. €. hereroensis Schinz in Bull. Herb. Boiss. . 43. C. Welwitschii Pax et [Gilg . 43. C. lilacina Gilg 44. C. Volkameriae DC. . 45. C. transvaalensis ^ [Schinz . 46. C. Kirkii Oliv. 47. C. Afzelii Pax . 48. C. Bussei Gilg et [Benedict . 49. C. oleoides Burch. 50. C. erythrocarpa Isert 51. C. sulphurea Gilg et (Benedict . . 52. C. Warneckei Gilg et (Benedict 53. C. acuminata DeWild. 54. C. rosea (KL) Oliv. 55. C. acutissima Gilg et [Benedict . 56. C. Carvalhoana Gilg . 57. C. decidua (Forsk.) Pax III. (1895) p. 396. Deutsch-Südwest-Afrika: Zwischen Walfischbai und Wortel (ScHinz B 4006), auf Dünen bei Prinzenbucht (Manrorm n. p 4738), Harris (RANGE 167), bei Sandfischhafen (L. Scnurtze n. 108), Namib, Grasplatz (DINTER n. 1040), bei Grof-Anichab (Scaärer n. 1266, Range n. 213). | | E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sümtl. Capparidaceae usw. 189 2. C. spinosa L. Spec. Pl. ed. I. (1753) p. 503. Capparis aegyptia Lam. Diet. I. (1783) p. 605. Diese echte Mediterranpflanze haben wir aus dem tropischen Afrika bisher noch nicht gesehen. OLivrm zitiert allerdings einen Standort aus Kordofan. 3. C. galeata Fresen. in Mus. Senckenberg. II. (1837) p. 444. (?) Capparis cartilaginea Dene. in Ann. Sc. Nat. 2. Ser. III. (1835) p. 273. Diese in Arabien, Ägypten und dem westlichen Ostindien sehr verbreitete Art sahen wir aus dem tropischen Afrika von Abyssinien, Somalland, Kordofan, Britisch-Ost-Afrika (Mombassa: Tnomas II n. 4, Busse n. 2141, HiLpEBRANDT n. 1922), und Deutsch-Ost-Afrika (Herb. Amani n. 2402, FiscuEn n. 474, am Ostafrikanischen Graben, am Ostfuß des Ngirimakiberges: Menen n. 488). Der Name C. cartilaginea Dcne. ist zwar älter als C. galeata Fresen. Wir haben jedoch den letzteren Namen angenommen, da die Beschreibung DrcAIsNEs so unzu- reichend ist, daB die Pflanze daraus unmóglich erkannt werden kann. Das Original von C. cartilaginea konnten wir leider nicht untersuchen. 4. C. tomentosa Lam. Encycl. Meth. I. (1783) p. 606. C. Doniana D. Dietr. Synops. Pl. UL (1843) p. 227 (ex descript.). C. canescens G. Don ex D. Dietr. Le C. puberula DC. Prodr. I. (1824) p. 948. C. polymorpha A. Rich. in Guill. et Perr. Fl. Seneg. (1831) p. 25, t. 5. C. corymbifera E. Meyer ex Sonder in Harvey et Sonder Fl. Cap. 1. 1 859— 60) p. 62. C. hypericoides Hochst. in Flora (1844) p. 290. C. Verdickii De Wild. Études Fl. Katanga (1902) p. 35. C. venenata Schinz in Bull. Soc. Bot. France 54 (1907) 8. Mem. p. 6. Capparis tomentosa ist eine außerordentlich variable Art. Wir haben uns lange damit beschäftigt, das sehr umfangreiche uns vorliegende Material in einzelne Arten resp. Varietäten zu verteilen, ohne daß wir zu einem befriedigenden Resultate hätten kommen können. Die Pflanze aus Senegambien (die vielleicht als C. polymorpha be- schrieben worden ist) besitzt sehr langgestielte sehr große Blüten, deren Blumenblätter bis 2 cm lang und lang genagelt sind, während die Staubblätter bis 4,5 cm Länge er- reichen. Die übrigen Materialien weichen Æ stark ab. Die Blüten sind kleiner, kürzer gestielt, die Blumenblätter nur wenig genagelt. Auch ist das uns vorliegende Material im Habitus recht variierend und oft sehr stark von einer gewissen Norm abweichend. Es ist deshalb nicht unmöglich, daß später auf Grund umfassenderen Materials trotzdem eine Aufstellung mehrerer Arten resp. Varietäten gelingen wird. Capparis tomentosa in unserer Fassung ist eine echte Steppenpflanze; sie lag uns aus folgenden Gebieten Afrikas vor: Eritrea, Abyssinien, Harar, Somalland, Nubien, Sudan, Sierra Leone, Senegambien, Ober-Guinea (Togo), Britisch-Ost- Afrika, Deutsch-Ostafrika, Natal, Angola. 190 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Obgleich wir das Original von C. venenata nicht gesehen haben, unterliegt es nach der Beschreibung keinem Zweifel, daß diese Art als Synonym zu C. tomentosa gezogen werden muß. C. tomentosa scheint überhaupt für den Menschen giftig zu sein, denn bei einem Exemplar dieser Pflanze aus Abyssinien finden wir folgende handschriftliche Notiz ScHimpers (unter n. 882): »Tigre-Namen Andell. Die zerstoßenen Blätter äußer- lich bei Ophthalmie. Frucht und Blátter von Ziegen beliebt. Die Frucht schádlich für Menschen.« 5. C. persicifolia A. Rich. Fl. Abyss. I. (4847—54) p. 31. C. tomentosa var. persicifolia Dur. et Schinz Consp. Fl. Afr. I. 2 (1898) p. 176. C. Volkensi? Gilg in Engler, Pflanzenw. Ostafrika C. (1895) p. 185. Eritrea: Keren (Beccari n. 13). Gallabat: Umgegend von Matamma (SchwEInFURTH n. 982). Gallahochland: Arussi Galla (ErLtexgeck n. 15193). Ghasalquellengebiet: Land der Niamniam, am Ibba (ScHwEINFURTH n. 3942), Land der Mittu am Rohl (SchwEinrurtH n. 2851). Seengebiet: Ost-Kiwu, Insel Mugarura (MıLpsraep n. 4101), Mohasi- See-West (MıLperAaeD n. 465). Kilimandscharo-Gebiet: Landschaft Rombo Mku (Vorkzws n. 1976). Diese Art unterscheidet sich nur dadurch von C. tomentosa, daß ihre Blätter kahl oder fast kahl sind. Schon aus ihrem Verbreitungsgebiet geht mit ziemlicher Sicherheit hervor, daß man sie, falls man C. tomentosa in unserer Fassung beibehält, sehr wahr- scheinlich nur als eine kahle Form dieser Art aufzufassen haben wird. 6. €. Thonningii Schum. in Schum. et Thonn. Guin. Pl. (1827) p- 236. C. linearifolia Hook. fil. Fl. Nigrit. (1849) p. 217. C. dioica Gilg in Notizblatt Bot. Gart. und Mus. Berlin I. (1895) p. 108. Ober-Guinea (Tmoxwixc), Yoruba (Barrer n. 3326), Abbeokuta (Irvine), Brass (Arzptupsl, Dahome (Nzwron), Togo, im Strandbusch bei Lome (Warnecke n. 60, 384), Sokodé-Basari, 300 m ü. M. (Kersting A n. 728). Diese durch ihre diózischen Blüten sehr auffallende Art stellt einen niederliegenden oder fast bis in die hóchsten Baumkronen emporkletternden dornigen Strauch dar. 7. €. chionantha Gilg ex Engler in Sitz. Ber. Preuß. Akad. Wiss. Berlin (1906) p. 743, nomen. — »Frutex 2—4 m altus« ramis viridibus superne brunneo-pilosis, mox glabrescentibus. Folia basi stipulis spinosis patentibus munita cr. 2 mm longe crasse petiolata, lanceolata, 6—7 cm longa, cr. 4,95 cm lata, apice acuta, basi rotundata vel subcordata, rigide chartacea, supra glabra, subtus parce vel parcissime brunneo-pilosa, utrinque opaca, nervis lateralibus 12—14-jugis, supra alte prominentibus, subtus prominulis, venis anguste reticulatis utrinque manifeste conspicuis. Flores »candidi« in apice ramorum elongatorum in inflorescentiam subumbellatam, densam, 7—9-floram dispositi, pedicellis glabris, 4,2—1,3 cm longis; sepala coriacea, glabra, suborbicularia, cr. 6 mm longa; petala membranacea, basi manifeste unguiculata, parte superiore late obovato, utrinque densiuscule E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 191 piloso, 7—8 mm longa, superne cr. 4 mm lata; stamina numerosa 1,2 cm longa; ovarium glabrum ovatum, gynophoro columniformi er. 1,2 cm longo, stigmate punctiformi stylo brevissimo crasso insidente. Gallahochland: Land Sidamo bei Gerwitscha, im Wald an Berg- abhängen (ELLEnBEcK n. 1811). 8. €. micrantha A. Rich. Fl. Abyss. I. (1847—51) p. 31. Abyssinien (Don ex A. Rıcn.). Ghasalquellengebiet: Am oberen Nil, oberhalb Faschoda bei 4° 54' n. Br. (S. S. W. Baker n. 134), Land der Dinka, im Rekgebiet (Scnwriw- runTH n. 1308). Obgleich wir das Original dieser Art nicht gesehen haben, unterliegt es uns doch keinem Zweifel, daß die Pflanzen aus dem Ghasalquellengebiet mit der Beschreibung des Autors vollkommen übereinstimmen. 9. C. Gueinzii Sond. in Harv. et Sond. Fl. Capens. I. (1859—60) p. 62. Natal: Bei Durban (Guriwzius, I. M. Woop n. 4914), bei Clairmont (Eneter n. 2525), Intschanga (Reumann n. 7914). Sofala-Gazaland: Delagoabay (Borus n. 7645, MowrEiRo n. 32). 10. C. Fischeri Pax in Engl. Bot. Jahrb. 14 (1892) p. 298. Diese in Deutsch-Ostafrika bei Itarige von FiscuER unter n. 73 gesammelte Art wurde neuerdings auch im Granitgebirge bei Mkalama von JAEGER (n. 303) als ein 2 m hoher Strauch wieder aufgefunden. Leider ist es uns unmöglich gewesen, die beiden genannten Standorte auf der Karte aufzufinden. 14. C. hypovellerea Gilg et Benedict n. sp. — »Frutex 1—1,5 m altus«, ramis nigrescentibus dense griseo-pilosis, teretibus. Folia basi stipulis spinosis retroflexis, acutissimis munita, er. 3 cm longe petiolata, petiolo dense griseo-piloso, ovata, apice acutiuscula vel plerumque manifeste emarginata, basi rotundata vel + manifeste cordata, chartacea, cr. 3,5— 5 cm longa, 1,6—2,5 cm lata, utrinque opaca, supra pilis minimis densius- cule obtecta, subtus pilis longioribus griseis tomentosa, nervis lateralibus 9— 6-jugis, supra manifeste prominentibus, subtus subinconspicuis. Flores »albidie in apice ramorum abbreviatorum ultra 1,5 cm longorum vel in apice ramorum elongatorum in racemos paucifloros, usque ad 5-floros laxos dispositi, pedicellis glabris cr. 4,4—1,2 cm longis; sepala subcoriacea usque coriacea, glabra, suborbicularia, 6—7 mm longa; petala oblanceolata, apice rotundata, inferne sensim angustata, densiuscule sericea, 40—41 mm longa, 3—4 mm lata; stamina numerosa cr. 1,2 cm longa; ovarium ovatum glabrum, stigmate punctiformi stylo crasse pyramidali insidente, gynophoro columniformi glabro cr. 1,4 cm longo. Nórdl. Kamerun: Zwischen Tschoa und Kalgey, 380 m ü. M. in der dichten Baumsavanne (LrepenwasN n. 3209. — Blühend im April 1909). 12. C. citrifolia Lam. Encycl. meth. Bot. I. (1783) p. 606. C. capensis Thunberg Prodr. Pl. Cap. Il. (1800) p. 92. 192 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Diese sehr charakteristische Pflanze ist im Kapländischen Über- gangsgebiet, besonders im Distr. Uitenhage sehr verbreitet. 13. €. corymbosa Lam. Encycl. meth. Bot. I. (1783) p. 605. C. fascicularis DC. Prodr. I. (1824) p. 248. C. Brass? DC. 1. c. Diese echte Sudan- Pflanze lag uns in sehr zahlreichem Material aus Senegambien, Darfur und Süd-Kordofan vor. 14. C. djurica Gilg et Benedict n. sp. — Frutex, ramis junioribus viridibus densiuscule pilosis, demum glabrescentibus vel glabris, flaves- centibus. Folia basi stipulis spinosis retroflexis acutissimis munita, ovata vel ovato-oblonga vel rarissime ovato-lanceolata, adulta (ad ramos flori- geros) 3—3,5 cm longa, 1—1,6 cm lata, apice semper manifeste emarginata et costa valde incrassata instructa, basi rotundata, petiolo 3—4 mm longo dense sericeo, chartacea usque subcoriacea, supra opaca, glabra, sed ad costam densiuscule sericeo-pilosa, subtus densiuscule breviter pilosa, nervis lateralibus er. 10-jugis supra manifeste prominentibus, subtus subinconspicuis. Flores in apice ramorum elongatorum foliosorum in inflorescentias racemosas vel saepius subumbelliformes densiusculas dispositi, pedicellis laxiuscule pilosis 6—8, rarissime usque ad 9 mm longis; sepala glabra vel subglabra, subcoriacea, suborbicularia, 4—5 mm longa; petala oblanceolata, apice rotundata, inferne sensim cuneato-angustata, 7—8 mm longa, apice vix 2 mm lata, densiuscule sericea; stamina numerosa, cr. 4 cm longa; ovarium subglobosum, glabrum, stigmate punctiformi, stylo 4—4,5 mm longo tenui insidente, gynophoro cr. 4,4 cm longo columniformi glabro. Fructus globosi parvi vix 4 cm diam. Ghasalquellengebiet: Land der Djur bei der Großen Seriba Ghattas (SCHWEINFURTH n. 1454. — Blühend im April 1869). 15. C. cerasifera Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 214. West-Usambara: Bei Kwai, 1500—1600 m ü. M., im ganzen Gebirge auf Weideland verbreitet (ALsers n. 250, Eick n. 23). 16. C. subglabra (Oliv.) Gilg et Benedict. C. corymbosa var. subglabra Oliv. Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 97. Angola: Loanda (WzLwirscu n. 990, GosswkiLER n. 297 und n. 470). 47. C. Poggei Pax in Engl. Bot. Jahrb. 14 (1891) p. 298. Trop. Westafrika: Oberes Congogebiet, Baschilange (PoaaE n. 641). 18. C. sansibarensis (Pax) Gilg in Englers Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 213. ` Capparis corymbosa var. sansibarensis Pax in Englers Bot. Jahrb. 14 (1892) p. 297. Sansibarinsel (StunLmann n. 496). Sansibarküste: Dar-es-salam (HirpEBnaNpT n. 1202). E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 193 19. C. roseiflora Gilg et Benedict n. sp. — Capparis corymbosa Gilg in Wiss. Ergebn. Deutsch. Zentral - Afr.- Exp. 1907—08, Bd. IL (1911) p. 216. — »Frutex scandens spinosus«, ramis juni- oribus dense brunneo-pilosis, demum glabrescentibus, fuscis, longitudinaliter striolatis. Folia basi stipulis spinosis retroflexis munita, ovata, apice acuta vel acutiuscula, apice ipso breviter apiculata, basi rotundata, 9,5—3,5 cm longa, 1—1,5 cm lata, petiolo 4—2 mm longo parce brunneo-piloso, supra nitida, glaberrima, subtus opaca, glabra vel ad costam venasque parce vel parcissime pilosa, chartacea vel subcoriacea, nervis lateralibus 5—6-jugis utrinque manifeste prominentibus, venis laxissime reticulatis utrinque pro- minulis. Flores »rosei« in apice ramorum elongatorum foliatorum in in- florescentias racemosas abbreviatas vel subumbelliformes multifloras densi- floras dispositi, pedicellis densiuscule brunneo-pilosis 7—8 mm longis; sepala coriacea glabra, suborbicularia, cr. 4 mm longa; petala obovato-lanceolata, apice rotundata, basin versus sensim angustata, 7—8 mm longa, apice cr. 4 mm lata; stamina numerosa cr. 4 cm longa; ovarium late ovoideum glabrum, stigmate punctiformi, stylo brevissimo vel fere nullo, gynophoro glabro columniformi cr. I cm longo. Seengebiet: Ost-Kiwu, Insel Tschangusi, im Busch, 1500 m ü. M. (Mt npnxen n. 4099. — Blühend im August 1907). 20. C. Stuhlmannii Gilg in Notizbl. Bot. Gart. und Mus. Berlin I. (1895) p. 63. Sansibarküste: Mombassa (Warerıeıp), Nhongo, im Steppenwald von NW.-Usaramo (Srusımann n. 8659), Pangani (StuaLmann I. n. 90). Kilimandscharo-Niederung: Landschaft Kahe in der Dumsteppe (VoLkeNs n. 2240), zwischen Kwagogo und Moschi, 1700 m ü. M., in der Buschsteppe (EnsLer n. 1691), bei Morogoro in trockenem, dichtem Jung- wald (Horrz n. 1754). 21. C. laurifolia Gilg et Benedict n. sp. — Frutex ramis brunneis junioribus parce pilosis, mox glabrescentibus. Folia plerumque stipulis Spinosis retroflexis acutissimis munita, spinis saepius in partibus ramorum superioribus deficientibus, obovata vel obovato-oblonga, rarius oblonga, apice acutiuscula vel plerumque emarginulata, basi rotundata vel subrotun- data, petiolo 5—6 mm longo, crasso, supra parce piloso, subtus glabro, coriacea vel rigide coriacea, glaberrima, supra nitida vel nitidula, subtus opaca, 3,5—5,5 cm longa, 2—3 cm lata, nervis lateralibus cr. $-jugis, Supra alte, subtus parce prominentibus. Flores in apice ramorum elonga- torum foliosorum in inflorescentias abbreviatas densas subumbelliformes dis- positi, pedicellis glabris vel pareissime pilosis, tenuibus, 14—13 mm longis; sepala glabra, coriacea, suborbicularia, cr. 6 mm longa; petala obovato- lanceolata, apice rotundata, inferne sensim angustata, cr. 4 cm longa, su- . , . a: perne 4 mm lata, densiuscule sericea; stamina numerosa CT. | em longa; Botanische Jahrbücher. LIJI. Bd. 13 194 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. ovarium crasse ovatum, glabrum, stigmate punctiformi fere sessili, gyno- phoro columniformi cr. 4 cm longo. Kapländisches Übergangsgebiet: (Dn&ak n. 7595), Kaimansgat (Mvwp und Marke), Knysna (PaprPz?). 29. C. boscioides Pax in Englers Bot. Jahrb. 14 (1892) p. 297. Abyssinien: In den Strandgebüschen am Zanasee, 1900 m ü. M. (Senimper n, 1347). 23. C. Woodii Gilg et Benedict n. sp. — Frutex, ramis viridi-flaves- centibus, junioribus parce pilosis, mox glabris. Folia basi spinis stipu- laribus munita, spinis in ramorum parte superiore deficientibus, petiolata, petiolo cr. 5 mm longo densiuscule piloso, oblonga, apice subrotundata, apice ipso emarginulata, basi rotundata vel subrotundata, subcoriacea, glabra, supra nitida, subtus nitidula, 3,5—6 cm longa, 1,5—3 cm lata, nervis lateralibus 6—8-jugis, supra manifeste prominentibus, subtus vix conspicuis. Flores »albo-rosei« in apice ramorum elongatorum foliosorum in inflorescentiam umbelliformem multifloram densifloram collecti, pedicellis glabris tenuibus, 2,1—2,3 cm longis; sepala coriacea, glabra, suborbicularia 6—7 mm longa; petala obovata, apice rotundata, membranacea, 8—9 mm longa, superne 3—4 mm lata, densiuscule sericea; stamina numerosa cr. A cm longa; ovarium ovato-oblongum, glabrum, stigmate punctiformi fere sessili, gynophoro columniformi, glabro, cr. 1 cm longo. Natal: Bei Durban im sandigen Busch, 33 m ü. M. (J. M. Woop n. 546. — Blühend im November 1885). 24. C. Scheffleri Gilg et Benedict n. sp. — Frutex alte scandens, ramis fulvo-tomentosis. Folia basi spinis stipularibus recurvatis munita, ovata vel plerumque late ovata, apice acuta vel acutiuscula vel rarius emarginulata, basi subcordata vel manifeste cordata, petiolo 4—2 mm longo, crasso, densissime fulvo-tomentoso, chartacea, supra dense breviter pilosa, subtus griseo-tomentosa, 3—5,5 cm longa, 2,5—3,5 cm lata, nervis lateralibus 4—6-jugis, supra subinconspicuis, subtus alte prominentibus ita ut costa fulvo-tomentosis. Flores »sordide-albidi« vel »flavescentes«, »extrinsecus ferrugineo-tomentosi«, in apice ramorum axillarium abbrevia- torum plures (2—4) fasciculati, ramis abbreviatis ferrugineo-tomentosis 2—1 cm longis, aphyllis; pedicellis tenuibus ferugineo-pilosis, 2,5—3 cm longis; sepala membranacea, ovata, apice acutiuscula, 6—7 mm longa, 3 mm lata, intus glabra, extrinsecus ferrugineo-tomentosa; petala membrana- cea, obovata, apice rotundata, 7—8 mm longa, 3— mm lata, extrinsecus ferrugineo-tomentosa; stamina pauca cr. 4,4 cm longa; ovarium glabrum ovoideum, stylo brevi coronatum, stigmate capitato parvo, gynophoro tenui 4,1 —1,2 em longo, glabro. Massai-Hochland: Kibwezi, im dichten, schattigen Urwald hoch in die Bäume klimmend, am Kibwezi-Flußufer, 1000 m ü. M. (SCHEFFLER n. 126 u. 437. — Blühend im März und April). E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst.' sämtl. Capparidaceae usw. 195 25. C. Rivae Gilg in Ann. Ist. Bot. Roma VI. (1897) p. 89. Somalland: Zwischen Tumpe und Ciaffe in den Bergen Boran Uata, im Busch (Rusporı-Rıva), Luku-Scheick-Huzein, in dichtem Uferwald in einem engen Flußtal, 1400 m ü. M. (ErLENsECk n. 1243). 26. C. Mildbraedii Gilg in Wiss. Ergebn. Deutsch. Zentr.-Afr.-Exped. 1907—08, Bd. II. (1911) p. 217. Seengebiet: Ruanda, am Nyavarongo, westlich der Akanjaro-Mün- dung an einem bebuschten Hang (Mirpsmarp n. 688). 27. C. calvescens Gilg et Benedict n. sp. — Frutex ramis junioribus fulvo-tomentosis mox glabrescentibus, viridi-flavescentibus teretibus. Folia basi spinis stipularibus brevibus recurvatis munita, 7—8 mm longe petio- lata, petiolo parce piloso, mox glaberrimo, ovata, apice rotundata vel sub- rotundata, apice ipso plerumque emarginulata, 4,5—5,5 cm longa, 2,5—3 cm lata, coriacea vel rigide coriacea, juniora subtus parce pilosa, demum gla- berrima, nervis lateralibus 2— 3-jugis, supra subinconspicuis, subtus parce prominentibus vel saepius paullo immersis, supra nilidula, subtus opaca. Flores »albidi« in axillis foliorum in racemos vel paniculas multifloros, densifloros, abbreviatos (2—2,5 cm longos) dispositi, pedicellis fulvo-tomen- tosis 5—6 mm longis; sepala membranacea late ovata, apice rotundata, extrinsecus fulvo-tomentosa, cr. 5 mm longa, 3—4 mm lata; petala oblonga, apice rotundata, membranacea, 6—7 mm longa, 2,5 mm lata, extrinsecus densissime flavescenti-sericea; stamina ultra 10, cr. 8 mm longa; ovarium ovato-oblongum, glabrum, gynophoro tenui, glabro, 7 —8 mm longo. Natal: Tugela, 33 m ü. M. (J. M. Woop n. 8472. — Blühend im Mai 1902). 28. C. brachyandra Pax in Engler, Pflanzenwelt Ostafr. C (1895) p. 185. Sansibarküste: (Fıscaer n. 63), am Pangani (Srunınmann I n. 595), Mroweka, 50 m ü. M. (Herb. Amani n. 2283). 29. C. oligantha Gilg et Benedict n. sp. — »Frutex 3 m altus«, ramis junioribus densiuscule fulvo-pilosis, demum glabrescentibus. Folia stipulis spinosis munita, spinis in parte ramorum superiore plerumque haud evolutis, cr. 5 mm longe petiolata, petiolo dense fulvo-piloso, oblonga vel ovali-oblonga, apice semper manifeste emarginata, basi rotundata, ad- ulta subcoriacea usque coriacea, juniora utrinque, subtus densius, pilosa, adulta utrinque glabrescentia vel glabra, 2,5—3,5 cm longa, 1,5—2 cm lata, nervis lateralibus cr. 4-jugis, utrinque parce prominentibus. Flores in foliorum ad ramos superiorum axillis ad ramos abbreviatos ut videtur semper solitarii, pedicellis 5—6 mm longis, dense pilosis; sepala late ovata, &pice rotundata, membranacea, extrinsecus dense fulvo-pilosa, cr. 4 mm longa; petala oblonga, apice rotundata, cr. 5 mm longa, 2,5 mm lata, ex- trinsecus dense pilosa; stamina 8—10, 6—7 mm longa; ovarium crasse 13* 196 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. ovoideum, glabrum, stylo brevi, stigmate capitato parvo, gynophoro tenui glabro cr. 6 mm longo. Deutsch-Ostafrika: Bei Mkalama im Granitgebirge (JAEGER n. 103. — Blühend im Oktober 1906). 30. C. elaeagnoides Gilg in Englers Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 215. Capparis xixyphoides Gilg 1. c. p. 216. Seengebiet: Uganda, Sesse-Inseln (Dawe n. 74), Salaue (STUHLMANN n. 695), Kitangula, Karagwe (StuntLmann n. 4642), Ussongo (STUHLMANN n. 636), Sseke (StunLmann n. 4196), Usure (Fıscuer n. 13), Posten Mpororo (MirpsRAED n. 356), Katojolager, Kiborogo (MıLperArp n. 279), Buganza, südlich Mohasi-See (MıLpsraeD n. 586). Massai-Hochland: Am Guaso Nyiro (Evans n. 763). Diese Art ist offenbar in den Steppen des afrikanischen Seengebietes weit verbreitet, 31. C. bangweolensis R. E. Fries in Wissensch. Ergebn. Scheed. Rhodesia-Kongo-Exped. 1911—-1912, I. (1914) p. 50. Nord-Rhodesia: Zwischen Mokawe und Panta, am Südende des Bangweolo-Sees, auf Termitenhügeln, im Trockenwald (R. E. Fnixs n. 1018). 32. C. somalensis Gilg in Ann. Ist. Bot. Roma VI. (1897) p. 90. Somalland: Uageli (Rusrori-Rıva n. 1580). 33. C. Oliveriana Gilg in Englers Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 216. Sierra Leone (AFZELIUS). 34. C. jodotricha Gilg et Benedict n. sp. — Frutex verosimiliter scandens ramis junioribus ferrugineo- vel flavescenti-tomentosis, demum glabratis, adultis luteis teretibus longitudinaliter striolatis. Folia basi spinis stipularibus magnis recurvatis munita, spinis in parte ramorum superiore partim evolutis, partim deficientibus, 8—10 mm longe petiolata, petiolo ferrugineo-tomentoso, ovata vel late ovalia usque ovali-ovata, apice rotun- data vel subrotundata, apice ipso saepius emarginulata, basi rotundata vel subrotundata vel rarius breviter late vel latissime cuneata, chartacea, 5— 6 cm longa, 2—3,7 cm lata, sub anthesi utrinque dense vel densissime ferrugineo-pilosa, adulta glabrescentia, sed ut videtur numquam glabrata, nervis lateralibus 3—4-jugis utrinque parce prominentibus, venis laxissime reticulatis utrinque prominulis. Flores versus apicem ramorum in foliorum axillis fasciculati, i. e. ramos valde abbreviatos plerumque haud conspicuos rarius 2—3 mm longos terminantes, numerosi, dense conferti, rarius in apice ramorum ipso in racemos breves cr. ? em longos multifloros densi- floros collecti, pedicellis ferrugineo-tomentosis cr. 1,2 cm longis; sepala obovato-oblonga, apice rotundata, 5—6 mm longa, 3 mm lata, intus sub- glabra, extrinsecus ferrugineo-tomentosa; petala oblonga, apice rotundata, laxiuscule sericea, 1—1,1 cm longa, 3 mm lata; stamina numerosa (cr. 20) 9—10 mm longa; ovarium subglobosum, glabrum, stylo brevi columni- formi, stigmate punctiformi, gynophoro tenuissimo er. 4 cm longo. E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 197 Kordofan: Am Weißen Nil bei Faschoda (ScuwrivrunTH n. A076. — Blühend im Januar). 35. €. Rothii Oliv. in Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 97. Abyssinien: (Rorn). Eritrea: Keren, Tal von Dongolobas (ScawEinrurtea n. 231). Kordofan: Am Gazellen-Fluß bei Port Rek (ScnwriNrunTH n. 1265). 36. €. Zeyheri Turez. in Bull. Soc. Natur. Mosc. 27 (1854 I. p. 324. Natal: Durban (Dnis& n. 4505). Kaplündisches Übergangsgebiet: Krakakamma - Wald (ZEYHER, BurcarLL n. 4667). 37. C. Schlechteri Schinz in Vierteljahrsschrift der Naturf. Gesellsch. Zürich, Bd. 57 (1912) p. 555. Ost-Griqualand: In Gebüschen am Tsitsariver, 1200 m ü. M. (SCHLECHTER n. 6385). 38. C. Flanagani Gilg et Benedict n. sp. — Frutex scandens, ramis junioribus densiuscule ferrugineo-pilosis, mox glabratis, demum viridi-flaves- centibus, teretibus. Folia basi stipulis spinosis munita, spinis in ramorum parte superiore plerumque haud evolutis, 7—9 mm longe petiolata, petiolo densiuscule ferrugineo-piloso, oblonga vel ovali-oblonga, apice acutiuscula vel subrotundata, basi late cuneata, 2,5—3,2 cm longa, 0,8—1,4 cm Iata, adulta coriacea, juniora utrinque parce sericeo-ferrugineo-pilosa, adulta glabrescentia, utrinque nitidula, nervis lateralibus cr. 3-jugis, supra vix conspicuis, subtus parce prominulis. Flores in apice caulis ramorumque foliatorum in racemos multifloros laxiusculos, inferne foliatos, superne aphyllos dispositi, pedicellis dense ferrugineo-pilosis, 1—1,2 cm longis; sepala obovato-oblonga, apice rotundata, cr. 5 mm longa, 3—4 mm lata, membranacea, intus glabra, extrinsecus laxiuscule ferrugineo-pilosa; petala oblonga, apice rotundata, 7—8 mm longa, 2,5 mm lata, extrinsecus den- siuscule ferrugineo-sericea; stamina pauca (6—8), ultra 4 cm longa; ovarium glabrum ovoideum, stylo brevi conico, stigmate parvo, gynophoro ultra 1 cm longo, tenui. Caffraria: In Wäldern bei Komgha, 700 m ùü. M. (Franacan n. 809. — Blühend im Mai 1891). 39. C. solanoides Gilg et Benedict n. sp. — Frutex, ramis junioribus laxe ferrugineo-pilosis, mox glabratis viridibus teretibus. Folia basi semper stipulis spinosis recurvatis munita, 6—7 mm longe petiolata, petiolo dense brevissime piloso, ovato-oblonga usque oblonga, apice acutiuscula vel sub- rotundata, basi rotundata, 3—5 cm longa 1,5—2,2 cm lata, chartacea, utrinque nitidula, supra glabra, subtus ad costam parce pilosa, ceterum glabra, nervis lateralibus cr. 3-jugis, supra parce, subtus alte prominen- tibus. Flores »albi« in apice caulis in racemos laxos paucifloros dispositi, racemis saepius in paniculam submultifloram aphyllam collectis, pedicellis 198 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV, dense ferrugineo-pilosis, 5—6 mm longis; sepala ovata vel late ovata, apice rotundata, cr. 4 mm longa, intus glabra, extrinsecus dense ferrugineo- pilosa; petala oblonga, apice rotundata, cr. 6 mm longa, 2,5 mm lata, extrinsecus ferrugineo-pilosa; stamina pauca, cr. 9 mm longa; ovarium ovoideum glabrum, stylo conico brevi, stigmate parvo capitato, gynophoro tenui, inferne parce piloso, cr. 9 mm longo. Natal: Im Walde bei Little Noodsberg, 700 m ü. M. (J. M. Woon — Blühend am 26. April 1889). 40. C. Marlothii Gilg et Benedict n. sp. — Frutex scandens, ramis junioribus parce ferrugineo-pilosis, mox glabratis. Folia oblonga, basi stipulis spinosis recurvatis munita, petiolo 6—7 mm longo, dense breviter piloso instructa, apice rotundala, basi breviter late cuneata, 2,5—3 cm longa, 1—1,4 cm lata, chartacea vel rigide chartacea, utrinque nitidula, supra glaberrima, subtus ad «costam parcissime pilosa, ceterum glabra, nervis lateralibus cr. 2-jugis, supra inconspicuis, subtus vix prominulis. Flores in apice caulis ramorumque foliosorum in racemos vel rarius pani- culas 3—5 cm longos multifloros laxiusculos vel saepius densiusculos aphyllos dispositi, pedicellis dense ferrugineo-pilosis, cr. 6 mm longis; sepala ovata vel late ovata, apice rotundata, extrinsecus laxiuscule ferrugineo- pilosa, er. 4 mm longa, 3 mm lata; petala oblonga, 5—6 mm longa, 2 mm lata, apice rotundata, extrinsecus dense ferrugineo-sericea. Südwestliches Kapland: Div. Caledon, in Büschen bei Hermanns (ManLoru n. 2599. — Blühend im Dezember 1902). 41. C. Rudatisii Gilg et Benedict n. sp. — »Frutex scandens 2—3 m altus«, ramis junioribus laxe fulvo-pilosis, mox glabratis, viridi-nigrescen- tibus, teretibus. Folia basi spinis stipularibus recurvatis munita, spinis in parte ramorum superiore Saepius haud evolutis, petiolo cr. 6 mm longo, glabro vel subglabro instructa, oblonga vel ovali-oblonga, 5— 6 em longa, 1,7—2,2 cm lata, apice acutiuscula vel acuta, sed apice ipso saepius emarginulata, basi plerumque late cuneata vel saepius subrotundata, coriacea vel rigide coriacea, utrinque glaberrima, nervis lateralibus 3—4-jugis, supra subinconspicuis, subtus manifeste prominentibus. Flores »albo- flavescentes« in foliorum superiorum axillis in racemos 5—6 cm longos aphyllos vel plerumque inferne folia diminuta gerentes submultifloros laxiusculos dispositi, pedicellis dense fulvo-pilosis, 5—6 mm longis; sepala late ovata, apice rotundata, cr. 4 mm longa, membranacea, extrinsecus dense fulvo-pilosa vel -tomentosa; petala obovato-oblonga, apice rotundata, 5—6 mm longa, 2 mm lata, extrinsecus dense fulvo-sericea; stamina ut videtur pauca, cr. 9 mm longa; ovarium ovoideum glabrum, stylo conico brevi, stigmate parvo capitato. Natal: Alexander Cty., Friedenau, Ungayeflat, bei Ellesmere an Wald- ründern, 700 m ü. M. (Ruparis n. 1388. — Blühend im April), in lichten Büschen bei Wenen (J. M. Woop n. 4438). "org x E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 199 Kapländisches Übergangsgebiet: Britisch Caffraria, Keiskamma (Hurron). 42. €. Welwitschii Pax et Gilg in Englers Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 214. Capparis viminea Oliv. in Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 97 — non Hook. f. et Thoms. Angola: Golungo Alto (Werwirsch n. 986). 43. C. lilacina Gilg in Englers Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 215. Sansibarküste: Pugu-Berge, 200 m ü. M., in der Busch-Savanne (Goetze n. 6), Fuß des Pare-Gebirges, Uferwald bei Gonja, 650—700 m ü. M. (Eneıer n. 1552), Usambara, Mombo, Rand des Uferwaldes (ENGLER n. 3266). 44. C. Volkameriae DC. Prodr. I. (1824) p. 247. Volkameria capensis Burm. Prodr. Pl. Cap. (1768) p. 17, ex DC. Kaplündisches Übergangsgebiet: Krakakamma-Wald und Adow (EckLoN und Zeenen, 45. C. transvaalensis Schinz in Vierteljahrsschr. Naturf. Gesellsch. Zürich 57 (1912) p. 556. Transvaal: in Gebüschen bei Mailas Kap, 800 m ü. M. (SCHLECHTER n. 4510). 46. C. Kirkii Oliv. Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 98. Britisch-Ostafrika: (Frscuen), Adi-Flußufer, Ukambani (HILDEBRANDT n. 2629), Kibwezi, im Buschwald auf tiefgründigem Laterit, auch auf Lava, 1000 m ü. M. (ScugrrLeR n. 350 u. 168). Deutsch-Ostafrika: Usambara, Mascheua, 500 m ü. M., in der Steppe (Horst n. 8864), am Dschalla-See am Kilimandscharo, 1000 m ü. M. (VoLKENS n. 329), Tabora, Ndala, auf Brachland (Horrz n. 1545), in der Steppe zwischen dem Muaru und Mutamba-Fluß, südlich Usule (v. Tnorma n. 102). 47. C. Afzelii Pax in Englers Bot. Jahrb. 14 (1892) p. 299. Capparis Duchesnei De Wild. Mission Laurent (1905) p. 87. Sierra Leone: (ArzeLıus, Scorr ErLior n. 4553). Lagos: (E. W. Foster n. 56). Kamerungebiet: Tibati, am Tibati-See im Ufergebüsch (LEDERMANN n. 2353 u. 2359), Johann Albrechtshóhe, als Unterholz im Urwald (Preuss n. 545 und Sraupr n. 765), Shari Oriental, Land der Snoussi, Tal der Gounda (CaevaLıer n. 7350), nördlich Crampel (Scmusorz n. 61). Kongogebiet: Romée et Mogandjo (Laurent. n. 1479), Umango (Ducassxe n. 19), Sankuru (Sarine). Seengebiet: Zwischen Fort Beni und Ruwenzori, in trockenem Cyno- meira-Mischwald, 11 —1200 m ü. M. (Mizpsnacp n. 2460). C. Afzelii var. buvumensis E. G. Bak. in Journ. Linn. Soc. 37 (1905) p. 122. Seengebiet: Insel Buvuma im Victoria Nyanza (Bacsmawe n. 598). 200 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Wir glauben nicht, daß diese Pflanze als besondere Varietät abgetrennt werden kann. Da wir jedoch das Original nicht gesehen haben, haben wir die Varietät vor- läufig aufrecht erhalten. 48. C. Bussei Gilg et Benedict n. sp. — »Frutex (is m altus usque 3 m altus vel arbor parva«, ramis junioribus parce ferrugineo-pilosis mox glabratis. Folia basi espinosa, petiolo 2—4 mm longo, crasso, glabro, ruguloso instructa, obovato-oblonga, apice acuta vel acutiuscula vel rarius subrotundata, apice ipso plerumque breviter apiculata, basi late cuneata vel rarius basi ipsa subrotundata, 8—16 cm longa, 4—7 cm lata, adulta rigide chartacea, glaberrima, supra nitidula, subtus opaca, utrinque haud exasperata, nervis lateralibus cr. 8—A0-jugis, supra parce, subtus alte prominentibus, venis numerosissimis angustissime reticulatis, supra mani- feste vel parce, subtus alte prominentibus. Flores in apice caulis ramorum- que in inflorescentias umbelliformes multifloras densifloras conferti, pedi- cellis densiuscule breviter ferrugineo-pilosis, 3—3,5 cm longis, tenuibus .... Fructus 4—5 cm longe pedicellati, gynophoro 2— 2,5 cm longo, ut videtur globosi er. 2,5 em diam. Deutsch-Ostafrika: Hügel am Tandangongoro-See, 250 m ü. M., in dichtem Buschwald (Busse n. 284. — Blühend im Mai), bei Liwale in dichtem Busch (Busse n. 596. — Fruchtend im Dezember), zwischen Rondo und Lutamba (Braun in Herb. Amani n. 1247). Wir haben diese sehr auffallende und gut charakterisierte Art beschrieben, ob- gleich das uns vorliegende Blütenmaterial sehr stark verwittert und beschädigt ist, da über die Zugehórigkeit der Pflanze zur Gattung Capparis und die nächste Verwandt- schaft zu Capparis Afxelié ein Zweifel nicht existiert. 49. C. oleoides Burch. Cat. 4200 ex DC. Prodr. I. (1824) p. 248; Harv. et Sond. Fl. Cap. I. (1859— 1860) p. 62. Capparis coriacea Burch. Cat. 2898; DC. Prodr. I. (1824) p. 248. Capparis cluutiaefolia Burch. Cat. 3881; DC. Prodr. I. (1824) p. 248. Diese sehr charakteristische Pflanze ist vom Kapländischen Über- gangsgebiet bis Caffraria sehr verbreitet. 50. C. erythrocarpa Isert in Ges. naturf. Fr. Berlin, Schrift. IX. (1789) p. 334, t. 9; DC. Prodr. I. (1824) p. 246. Capparis Afxelii DC. Prodr. I. (1824) p. 246. Obgleich uns von dieser Art ein sehr reiches Material vorlag, ist es in manchen Fällen nicht sicher, ob alle hierhergestellten Exemplare wirklich zu einer und derselben Art gehören. Manche Exemplare sind blütenlos oder das Blütenmaterial ist so spärlich, daß sich ein sicherer Entscheid nicht treffen läßt. Eine schärfere Präzisierung der Art Capparis erythrocarpa wird sich erst später auf Grund noch reicheren Materials geben lassen. Wir rechnen vorläufig zu Capparis erythrocarpa folgende Exemplare, die grünlich- oder gelblich-weiße Blüten und scharlachrote Früchte (nach Angabe der Sammler) besitzen: Sierra Leone: (ArzeLıus, Scorr ELLIOT). Ober-Guinea: (TnoNNiNG). —— « "mm, 4. E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 201 Ghasalquellengebiet: Land der Bongo, Baiko (ScnwriNrUnTB n. 2737), Land der Mittu, am Kuddu (ScawEInFURTH n. 2804). Seengebiet: Urundi, an der Grenze von Umuesi (v. Tnorna n. 29), Uganda, Manjonjo (StunLmann n. 1260 u. 1395), Kafuro, Karagwe (StunL- MANN n. 1778), SW.-Albert Nyansa (StunLmann n. 2868), Neuwied-Ukerewe (Conraps n. 246), Kagoma am Runoni (Rufu), Ost-Ruanda, in der Gebirgs- steppe (MirpsRAED n. 404), Usumbura, Ramata, 800 m ü. M. (Ken 208). Angola: (Wzrwirscn n. 970). 51. C. sulphurea Gilg et Benedict n. sp. — »Frutex cr. 1,5 m altus, latus«, ramis junioribus dense ferrugineo-pilosis, mox glabratis tere- tibus laevibus. Folia basi stipulis spinosis magnis recurvatis acutissimis munita, 5—6 mm longe petiolata, petiolo densiuscule ferrugineo-piloso, ovata vel ovalia vel obovata, apice acuta vel breviter late acuminata, basi rotundata vel subrotundata, 5—8 cm longa, 2— cm lata, chartacea, supra glaberrima, subtus glabra, sed ad costam parce breviter pilosa, nervis lateralibus 3-jugis, supra manifeste immersis, subtus alte prominentibus, venis numerosissimis angustissime reticulatis utrinque manifeste prominulis. Flores »sulphurei« in apice ramorum in foliorum axillis semper solitarii, foliis floralibus inferioribus plerumque euphylloideis, superioribus mox valde diminutis, supremis minimis linearibus vix 2 mm longis, pedicellis densius- cule ferrugineo-pilosis, cr. 1,5 cm sub anthesi longis, post anthesin mox usque ad 2,5 cm elongatis; sepala exteriora chartacea, obovata, rotundata, glabra, 1,2—1,3 cm longa, 6—7 mm lata, interioribus petaloideis mem- branaceis obovato-oblongis, apice rotundatis, 4,6 cm longis, 7 mm latis, utrinque dense vel densissime pilosis; petala oblonga, apice rotundata, cr. 1,7 cm longa, 7 mm lata, intus glabra vel glabriuscula, extrinsecus pilosa; Stamina numerosa 2,5— 2,8 cm longa; ovarium ovoideum, striis elevatis longitudinalibus ornatum, glaberrimum, stylo brevissimo, crasso, stigmate crasse capitato, gynophoro columniformi, sub anthesi cr. 2,6 cm longo. . Seengebiet: Fort Beni bei Kapangapanga, im lichten Bignoniaceen- Übergangswald zum Urwald, im Nordwesten von Beni (Mirpsnazp n. 2324, — Blühend Ende Januar). 92. €. Warneckei Gilg et Benedict n. sp. — »Frutex spinosus usque ad 2 m altus«, ramis junioribus densiuscule ferrugineo-pilosis, mox gla- bratis teretibus. Folia basi spinis stipularibus recurvatis munita, petiolo 2—3 mm longo densiuscule ferrugineo-piloso instructa, ovata vel obovata vel ovali-oblonga, rarius oblongo-lanceolata, 4—7 cm longa, 1,5—3,8 cm lata, apice acuta vel breviter late acuminata, basi breviter late cuneato- angustata vel rarius subrotundata, chartacea vel subcoriacea, supra gla- berrima, subtus glabra, sed ad costam densiuscule ferrugineo-pilosa, adulta utrinque glaberrima, nervis lateralibus 3—4-jugis utrinque manifeste pro- minentibus, venis numerosissimis angustissime reticulatis, supra manifeste, Subtus alte prominulis. Flores »albidi« in apice ramorum in foliorum 202 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. axillis semper solitarii, foliis floralibus semper euphylloideis, superne sen- sim diminutis, sed supremis cr. 4,5 cm longis, pedicellis cr. 1,2 cm longis, parcissime vel parce ferrugineo-pilosis; sepala exteriora chartacea, apice acutiuscula, glabra, 7—8 mm longa, 5—6 mm lata, interioribus petaloideis membranaceis, ovato-oblongis, apice rotundatis, er. 4,5 cm longis, 5—6 mm latis, utrinque dense vel densissime pilosis; petala oblonga, apice rotundata, 1,6 cm longa, 3—4 mm lata, intus glabriuscula, extrinsecus pilosa; stamina numerosa cr. 2,5 cm longa; ovarium ovoideum striis elevatis longitudi- nalibus ornatum, glaberrimum, stylo brevissimo crasso, stigmate crasse capitato, gynophoro columniformi, sub anthesi cr. 2,2 cm longo. Togo: Sehr hàufig in den Steppengebüschen bei Lome (WARNECKE n. 258. — Blühend im September). 53. C. acuminata De Wild. Etudes Fl. Bas- et Moyen-Congo I. (1903) p. 37. l Kongogebiet: Leopoldville (Gier), Gandu (Lescrauwarr n. 304). — Sehr wahrscheinlich gehört hierher auch eine von PoccE unter n. 640 im Baschilangegebiet gesammelte, leider in sehr unvollständigem Material vorliegende Pflanze. 54. C. rosea (Kl.) Oliv. in Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 99. Petersia rosea Kl. in Peters Moss. Bot. I. (1862) p. 168, t. 30. Mossambik: Rios de Sena (Prrers, Kırg). 55. C. acutissima Gilg et Benedict n. sp. — »Frutex humilis vel frutex 4—5 m altus, scandens« ramis junioribus densiuscule pilosis, mox glabratis, nigrescentibus, teretibus. Folia ovata vel ovalia vel obovato- ovalia, basi stipulis spinosis recurvatis munita, petiolo 2—3 mm longo, laxe piloso instructa, apice acutissima vel rarius breviter late acuminata, apice ipso acutissimo, basi rotundata vel subrotundata vel rarius late vel latissime cuneato-angustata, sub anthesi chartacea vel subcoriacea, demum coriacea vel rigide coriacea, 3,5—6,5 mm longa, 1,5 —3,5 mm lata, utrinque glaberrima, nervis lateralibus cr. 4-jugis utrinque manifeste prominentibus, venis numerosissimis angustissime reticulatis, utrinque manifeste prominulis. Flores »albescentes vel viridi-albescentes«, in apice ramorum in foliorum axillis semper solitarii, foliis floralibus semper euphylloideis, superne parum diminutis, pedicellis densiuscule pilosis vix 4 cm longis; sepala exteriora ovato-orbicularia, apice rotundata, sed apice ipso apiculata, glabra, 1 cm longa, fere idem lata, interioribus utrinque dense pilosis cr. 4,5 cm longis, apice rotundatis; petala obovato-oblonga, apice rotundata, extrinsecus parce pilosa, intus glabra, cr. 2 cm longa, 6 mm lata; stamina numerosa CT. 3 cm longa; ovarium oblongum dense griseo-pilosum, striis longitudinalibus elevatis ornatum, stylo brevi columniformi, stigmate crasse capitato. Fructus oblongi cr. 6 cm longi, 2,5 cm crassi rubri, striis 5—6 elevatis longitudinalibus notati. E. Gilg u. Ch. Benediet, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 203 Sansibarküste: Bei Dar-es-Salaam im dichten Busch (Srunımann n. 8422), bei Tanga im Küstenhügelland (Hzınsen n. 96), bei Yegea im Buschland des Usaramo-Plateaus (SrunLmann n. 8627), bei Manero-Mango in der Busch-Savanne (Gozrzz n. 25). 56. €. Carvalhoana Gilg in Engler, Pflanzenwelt Ostafrikas C (1895) p. 185. Mossambik: Ufer des Sambese bei Senna (CanvaLuo). 57. C. decidua (Forsk.) Pax in Engler u. Prantl Nat. Pflzfam. IN. 2. (1888) p. 231. Sodada decidua Forsk. Fl. Aegypt.-Arab. (1775) p. 81. Capparis sodada R. Br. in Denham and Clapp. App. (1826) p. 20. Capparis aphylla Roth Nov. Pl. Sp. (1821) p. 238. Diese durch ihre Blattlosigkeit sehr auffallende Pflanze ist im ägyp- tisch-arabischen Wüstengebiet und bis nach Vorder-Indien sehr ver- breitet. Im tropischen Afrika findet sie sich nur in Kordofan, in den Vorlándern Abyssiniens und im Somalland. Species incertae sedis. C. globifera Del. in Rochet, Sec. Voy. Choa (1846) p. 340. Abyssinien: Goumaro (Rocher). Nur der Name ist veröffentlicht; eine Beschreibung fehlt. C. macrosperma Del. in Rochet, Sec. Voy. Choa (1846) p. 344. Abyssinien: (Rocnzr). Genau wie die vorstehende Art ein Nomen nudum. C. holliensis Chevalier in Bull. - Soc. Bot. France 58, Mém. 8? (1944) p. 137. Diese aus Ober-Guinea (Dahomey: CHEVALIER n. 22 943, 22959, 23460) beschriebene Pflanze können wir nach der Beschreibung nicht unterbringen. Originalmaterial lag uns nicht vor; wir müssen deshalb die Pflanze hier nur der Vollständigkeit halber anführen. Boscia Lam. Illustr. (1804) t. 395. Von dieser Gattung gab Ge im Jahre 1903 (in Englers Bot. Jahrb. 33, p. 217) einen ausführlichen Schlüssel, in dem er 3% Arten aufführte. Seit dieser Zeit sind mehrere Novitäten veröffentlicht worden, auch werden wir im folgenden einige neue Arten zu beschreiben haben. Deshalb halten wir es für notwendig, einen erweiterten Schlüssel zu geben; die neuen Arten lassen sich sämtlich zwanglos in den Giraschen Schlüssel einfügen. Clavis specierum. A. Flores majusculi vel pro genere magni (9—14, raro 8 mm tantum diam.), in racemos elongatos multifloros laxos vel laxiusculos dispositi, longe pedicellati. 204 a. Folia subtus dense longeque pilosa, magna lataque . Folia subtus papillis parvis obtecta, magna lataque . c. Folia glaberrima anguste oblonga usque anguste lan- ceolata, rarissime obovata. c 4. Nervi venaeque utrinque manifeste prominentes. I. Folia obovata basin versus anguste cuneata . II. Folia anguste oblonga usque anguste lanceolata. 4. Folia margine callis corneis numerosis in- structa, pseudodentata . . . . . . .. 2. Folia margine haud callosa, laevia . 8. Nervi venaeque subtus manifeste impressi, supra paullo prominentes. Folia margine laevia , 1. Nervi venaeque supra manifeste impressi, prominentes. I. Folia manifeste obovata parva . . . . . . . II. Folia anguste obovata vel obovato-oblonga III. Folia lanceolata vel oblongo-lanceolata. 4. Filamenta tenuia. subtus X Nervi subtus alte prominentes. Flores 9— 10 mm diam. Sepala cr. 2 mm lata. . . . XX Nervi subtus parce prominentes. + Petiolus 2—3 mm longus. Folia 2,5—4 cm longa. Racemi 2—3 cm longi. Pedicelli 5—6 mm longi Beitráge zur Flora von Afrika. XLIV. De EE o4 . B. B. SS . urens Welw. . rotundifolia Pax . B. Uhligii Gilg et [Benedict elegans Gilg . grandiflora Gilg . B. suaveolens Gilg [et Winkler . Zimmererii Gilg . mossambicensis Kl. 9, B. Hildebrandtii Gilg . 40. B. viridiflava Gilg et ++ Petiolus 6—7 mm longus. Folia 1—6, 5 cm [Benedict longa. Racemi 9—44 cm longi. Pedicelli 4—1,2 cm longi . . . .. ... .. . , A. B. Holtxii Gilg et 2. Filamenta crassa. Flores 1483—14 mm diam. [Benedict Sepala 8—3,5 mm lata ,, . . ,.. d Nervi venaeque utrinque manifeste impressi vel rarius subtus parcissime prominentes. L Folia margine callis corneis parvis numerosis instructa. Stylus brevis crassus . II. Folia margine laevia. Stigma crassissimum, de- . 42. B. pachysandra Gilg . 43. B. Welwitschii Gilg presse globosum, sessile. , . . . . . . . . e 45. B. Carsoni Bak. B. Flores parvi (3—5, rarissime usque 6 mm diam.) in ra- cemos, paniculas, fasciculos vel pseudoumbellas breves dispositi, dense vel densissime conferti. a. Flores in paniculas compositas myrianthas aphyllas dispositi. a. Folia obovata vel obovato-oblonga, venis utrinque manifeste angustissimeque reticulato-prominentibus, L Folia apice semper emarginata. sissime pilosa. . . . II. Folia apice acuta. 8. Folia oblonga vel ovato-oblonga, venis paucis laxis saepiusque vix conspicuis. I. Folia utrinque glaberrima. 1. Folia adulta ovata usque oblonga, Sepala den- usque ore moe en 18. B. corymbosa Gilg Sepala glabra vel subglabra 16. B. patens Sprague et [M. L. Green 9 cm longa, nervo marginali vix prominente. 47. B. senegalensis Lam. "mm, "mmm: 2. Folia adulta oblongo-lanceolata vel ovato- lanceolata, 42—15 cm longa, sublignosa, nervo marginali manifeste prominente . . . ... II. Folia utrinque vel subtus tantum breviter, sed Æ dense pilosa vel saepius aspera. ^. Inflorescentiae speciales subumbelliformes. Venae numerosae utrinque manifeste promi- nentes. . . . .. 9|] m9 son on 2. Inflorescentiae speciales breviter racemosae. Folia supra aspera, subtus molliter pilosa. Venae pauciores parce prominentes, Stylus brevissimus crassusque ££ 3. Inflorescentiae speciales breviter racemosae. Folia utrinque aspera, venae pauciores parce prominentes. Stylus longiusculus, tenuis . . b, Flores in racemos breves confertos saepius subumbelli- formes dispositi. a. Folia majuscula vel magna, ovalia usque late ovalia, 8. supra glabra, subtus breviter griseo-pilosa . . . Folia majuscula, ovato-oblonga usque lanceolata, venis subtus manifeste prominentibus dense reticu- latis. I. Folia glaberrima . . .. 2 22220000. II. Folia subtus pilosa. 1. Folia subtus parce scabrideque pilosa. Nervi supra impressi. e . . . . eso. 2. Folia subtus dense vel densissime molliter pilosa. Nervi venaeque supra immersi, subtus alte prominentes . . . . . e.. 3. Folia subtus dense molliterque pilosa. Nervi venaeque utrinque alte prominentes. X Petiolus 5—6 mm longus. . 2...» XX Petiolus 2—3 mm longus . . Folia oblonga usque lanceolata, majuscula (5 cm et ultra, rarissime 4 cm tantum longa) et latius- cula, venis vix conspicuis haud reticulatis vel venis utrinque parce immersis. L Folia obovata vel ovalia usque late oblonga, apice rotundata et parce emarginata, nervi venaeque utrinque parce immersi vel in foliis adultis in- conspicui . . .. ee n II. Folia oblonga usque oblongo-lanceolata. Flores densissime conferti subumbelliformes . . . » III. Folia lanceolata usque anguste lanceolata, in &cumen longum pungens exeuntia. . Flores minimi subumbelliformi-conferti. Folia parva usque ad 5 cm longa. Nervi numerosi, E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl, Capparidaceae usw. 205 18. B. somalensis Gilg . 49. B. oectandra Hochst. . 20. B. polyantha Gilg 21. B. stylosa Gilg et [Benedict . 22. B. hypoglauca Gilg 23. B.angustifolia A.Rich. . 24. B. firma Radik. 25. B. Homblei De Wild. (M. L. Green 26. B. Dawei Sprague et . 27. B. caloneura Gilg 28. B. flavescens Mattei . 99. B. teitensis Gilg paralleli, in foliis adultis manifeste prominentes 30. B. pungens Gilg 2, Flores parvi, sed majores, in racemos mani- festos breves dispositi. Folia longit. 5 cm manifeste excedentia. Nervi pauci. 206 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. X Folia adulta subcoriacea viridia, nervo marginali non vel vix incrassato. . . . . 34. XX Folia adulta.rigide coriacea vel potius sub- lignosa, grisea, nervo marginali manifeste incrassato, + Folia oblonga usque oblongo-lanceolata. Nervi venaeque supra manifeste promi- nentes . . . . . . . s. 3%. ++ Folia lanceolata. Nervi supra vix pro- minentes . . . . 2 . . . . A8, d Folia parva vel minima, raro usque ad 3, rarissime usque ad 5 cim longa, venis plerumque vix con- spicuis haud reticulatis. I. Folia obovata usque lanceolata, membranacea. 1. Folia glabra vel subglabra. X Folia late usque oblongo-lanceolata, apice basique angustata, haud apiculata . . . . 34. XX Folia obovata, basi cuneata, apice rotun- data, sed apice ipso manifeste apiculata . 35. 2. Folia utrinque dense vel densiuscule pilosa . 36. II. Folia obovata, minima, coriacea usque rigide coriacea. 4. Folia 3—6 mm tantum longa, 2,5—4 mm lata, petiolo 4—2 mm longo . . . . . . . . . . 37. 2. Folia 4,3—2 cm longa, 7—10 mm lata, petiolo 4—5 mm longo. X Folia supra venis reticulatis alte promi- nentibus instructa . . . 2 2 2 .. .. . 38. XX Foliorum nervi supra vix conspicui, venis subtus alte prominentibus. . . . . . . . 39. III. Folia lanceolata usque lineari-lanceolata, coriacea. 4. Folia glabra vel subglabra. X Folia 42—15 mm longa, 6—8 mm lata, petiolo 3—4 mm longo. . . . . . . . . 40. XX Folia 44—15 mm longa, 4,5—2,5 mm lata, petiolo 1—2 mm longo. . . . e... M . Folia utrinque breviter sed dense pilosa, X Folia pluria ramis abbreviatis insidentia, apice rotundata, rarius + acutata. . . . 42 XX Folia semper solitaria, regulariter alter- nantia, manifeste acutata e. . 48. . Flores minimi, in fasciculos axillares ramis abbreviatis insidentes dispositi. 4. Folia sub anthesi membranacea. I. Alabastra pilis mollibus elongatis dense obtecta. 44 II. Alabastra pilis minimis dense vel densiuscule obtectà . . .. e). . e. AR 3. Folia sub anthesi coriacea vel rigide coriacea. . . 46 B. salicifolia Oliv. B. zylophylla Gilg B. coriacea Pax B. matabelensis Pest. B. filipes Gilg B. transvaalensis Pest. B. foelida Schinz B. Fischeri Pax B. Engleri Gilg B. arabica Pest. . B. microphylla Oliv. . B. albitrunca (Burch.) | [Gilg et Benedict B. Pestaloxxiana Gilg . B. Rautaneniti Schinz . B. kalahariensis Pest. . B. Rehmanniana Pest. 1. B. urens Welw. ex Oliv. in Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 93. Angola: Loanda (WzLwirscm n. 989, GosswkEiLER n. 289). nn Fa "mm E. Gilg u. Cb. Benedict, Monogr. Zusammenst. sümtl. Capparidaceae usw. 207 2. B. rotundifolia Pax in Engl. Bot. Jahrb. 14 (1892) p. 299. Seengebiet: Am Tschaia-See in Unjamwesi, 1250 m ü. M. (Sruni- MANN n. 432). 3. B. Uhligii Gilg et Benedict n. sp. —- »Frutex 6 m altus«, omnibus partibus glaber, ramis teretibus. Folia obovata, apice manifeste acutissime apiculata, basi longiuscule latiuscule cuneato-angustata, petiolo cr. 5 mm longo, crassiusculo, 3—5 em longa, 1,2—2,2 cm lata, coriacea, nervis venisque utrinque manifeste prominentibus. Flores »albidi« in foliorum axillis in racemos breves 3—4 cm longos, multifloros, laxiusculos dispositi, pedicellis 8—9 mm longis, tenuibus; sepala obovata, apice acuta, 3—4 mm longa, 2,5 mm lata; stamina »basi purpurea« numerosa, cr. 5 mm longa; ovarium ovoideum, stylo brevi crasso, stigmate crasse capitato. Kilimandscharo-Gebiet: In der Steppe am Ostfuße des Pare- Gebirges, bei Kisiwani, 700 m ü. M. (Une n. 804. — Blühend im De- zember). 4. B. elegans Gilg in Ann. Ist. Bot. Roma VI. (1895 — 96) p. 90. Somalland: In der Wüste Ogaden (Rusporı-Rıva n. 18). 5. B. grandiflora Gilg in Englers, Pflanzenw. Ostafr. C. (1895) p. 186. Massai-Hochland: Bei Tabora, Mpapwa und in den Steppengebieten von Ugogo von zahlreichen Sammlern aufgenommen. 6. B. suaveolens Gilg in Baum, Kunene-Sambesi-Expedition (1903) p. 239. Kunene—Sambesi-Gebiet: Am Yau, 1100 m ü. M. (Baum n. 999). Huilla: Bumbo (B. Frırzscue n. 206). 7. B. Zimmererii Gilg et Winkler n. sp. — Frutex glaber, ramis brunneo-nigrescentibus densiuscule lenticellosis. Folia obovata, apice rotun- data vel subrotundata, sed apice ipso manifeste acutissime apiculata, basi breviter late in petiolum cr. 3 mm longum cuneato-angustata, coriacea vel rigide coriacea, 2,2—3 cm longa, 4—1,4 cm lata, nervis venisque Supra manifeste immersis, subtus prominentibus. Flores in foliorum axillis in racemos 2—3 cm longos laxiusculos multifloros dispositi, ante anthesin er. 6 mm longe pedicellati. Kilimandscharo-Gebiet: In der Sukkulenten-Steppe zwischen Makanja und Same, südlich des Pare-Gebirges (H. WINKLER n. 3800. — Blühend im September). 8. B. mossambicensis Kl. in Peters Moss. Bot. I. (1862) p. 164. Mossambik: Boror (Perters). 9. B. Hildebrandtii Gilg in Engler, Pflanzenw. Ostafr. C. (1895) p. 186. ` Massai-Hochland: Ukamba, bei Ikariga (HILDEBRANDT n. 2816). 10. B. viridiflava Gilg et Benedict n. sp. — »Arbor parva«, ramis glabris nigrescentibus, laevibus. Folia oblonga vel oblongo lanceolata, 208 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. apice acuta, apice ipso longiuscule acutissime apiculata, basin versus sensim in petiolum 2—3 mm longum crassiusculum, parcissime breviter pilosum, cuneato-angustata, coriacea vel rigide coriacea, supra nitidula, subtus opaca, glaberrima, nervis venisque supra manifeste immersis, subtus prominentibus, 2,5—4 cm longa, 0,8—1,6 cm lata. Flores »viridi-flavi« in racemos axil- lares abbreviatos, 2—3 cm tantum longos, aphyllos, densiusculos dispositi, pedicellis glabris 5—6 mm longis; sepala obovata, apice acutissima er. 3— 4 mm longa, 2,5 mm lata; stamina numerosa, er. 5 mm longa; ovarium ovoideum, glabrum, stigmate sessili vel subsessili, crasse capitato. Deutsch-Ostafrika: Ugogo, Kilimatinde, im Acacienwald bei Ikungu (Hortz n. 1434. — Blühend im Juli 1904). AA. B. Holtzii Gilg et Benedict n. sp. — »Frutex«, ramis glabris nigrescentibus, laevibus. Folia oblonga vel obovato-oblonga vel oblongo- lanceolata, apice acutiuscula vel subrotundata, apice ipso longe acutissime apiculata, basin versus sensim in petiolum 6—7 mm longum, crassiusculum, densiuscule breviter pilosum cuneato-angustata, coriacea vel rigide coriacea, utrinque nitidula, glaberrima, nervis venisque supra manifeste immersis, subtus prominentibus, 4—6,5 cm longa, 4,8—2,5 cm lata. Flores »viridi- flavi«, in racemos axillares vel terminales elongatos 9—A1 cm longos, basi folia euphylloidea gerentes, multifloros, laxos dispositi, pedicellis glabris 1—1,2 cm longis tenuibus; sepala obovata, apice acutissima, cr. 5 mm longa, 3 mm lata; stamina numerosa cr. 7 mm longa; ovarium ovoideum, glabrum, stylo brevi crasso, stigmate parvo capitato. Deutsch-Ostafrika: Ugogo, Kilimatinde, zwischen Kisima ya Watuturu und Mihama (Hortz n. 1435. — Blühend im Juli). 12. B. pachysandra Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 30 (1901) p. 310. Nyassaland: Assangu, am Chimalaflu in der Buschsteppe, 1200 m ü. M. (Goetze n. 1023). 13. B. Welwitschii Gilg in Notizbl. Bot. Gart. et Mus. Berlin I. (1895) p. 109. B. angustifolia Oliv. Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 92. Angola: Wzrwirscu n. 980). 14. B. Carsoni Bak. in Kew Bull. (1895) p. 288. Seengebiet: Tanganyika, Mwero-Plateau (Carson n. 37). 15. B. corymbosa Gilg in Engler, Pflanzenw. Ostafr. C. (1895) p. 186. Mossambik (Prrzns). Britisch-Zentralafrika: Namasi (Kensern n. 43), Likoma-Insel im Nyassa (Jomwsow n. 39). 16. B. patens Sprague et M. L. Green in Kew Bull. 4913, p. 178. Britisch-Ostafrika: Bei Muka (Kässser n. 906), Kibwezi, Ikutha, im trocknen Buschwald, 1000 m ü. M. (Tnowas III n. 129), bei Kibwezi, in der trockenen Buschsteppe (Sch£rrLer n. 342 und 445). | E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 209 Diese ausgezeichnete neue Art, welche uns in sehr reichlichem Blüten- und Frucht- material vorlag, stellt nach den Angaben von Thomas und ScHEFFLER einen 4—10 m hohen Baum dar; sie ist nahe verwandt mit B. corymbosa. 47. B. senegalensis Lam. Encycl. Bot. II. (1793) p. 517, t. 395. Podoria senegalensis Pers. Ench. II. (1807) p. 5, ex DC. Senegambien: (GuiLtenin), in der Gegend von Richard Tol (LeLIÈvRe). Sierra Leone: (ArFzELIUS). Ober-Guinea: Nord-Nigeria, Sokoto (Darzıeı n. 381 a). 18. B. somalensis Gilg in Ann. Ist. Bot. Roma VI. (1895—96) p. 91. Somalland: Im Tal des Flusses Karan bei Dabanach (Rusrorr-Ruva n. 1016), Ogaden im Tal des Flusses Karan bei Mil-Mil (Rusporı-Rıva n. 830; Roszccur BnmiccngrTI n. 168 und 165). 19. B. octandra Hochst. ex Radlkofer in Sitzb. math.-phys. Cl. b. Acad. d. Wiss. München XIV. (1884) p. 62. Diese sehr charakteristische Pflanze ist durch den ganzen Sudan von Osten bis zum Westen verbreitet und dort von sehr zahlreichen Sammlern aufgenommen worden, z. B. in den Ländern zwischen Atbara und Rotem Meer (ScuwaivrFUnTRH n. 1234, 1235, 1236, 1237, 1238), Tiefland Abyssiniens bei Keren (Steunxer n. 1490, Beccari n. 43), Habab (HirpEBmANDT n. 674), Kordofan (Korscuv n. 998, Pruxp n. 39, 186a, 187, 189, 190), am Weißen Nil oberhalb Faschoda (S. W. Baker, ScuwrixrUnTH n. 1038), Ghasalquellen- gebiet, Land der Djur (ScuwriNrunrH n. 1546), Land der Bongo (Scuwziw- FURTH II n. 109 u. 110), Ober-Guinea, Nord-Nigeria, Bornu (W. R. ELLIOTT) zwischen Dikoa und Garua (M. Rance n. 17). 20. B. polyantha Gilg in Notizbl. d. Bot. Gart. und Mus. Berlin I. (4895) p. 109. Huilla: (Antunes n. A 100, 246, 247, DekiNpr n. 898). 21. B. stylosa Gilg et Benedict n. sp. — »Arbor alta«, ramis juni- oribus dense breviter pilosis, mox glabratis, teretibus, suberosis. Folia oblongo-lanceolata, apice acuta(?), basin versus sensim in petiolum 9— 10 mm longum crassiusculum, parce breviter pilosum, cuneato-angustata, 5— 9,5 cm longa, 4,8 cm lata, subcoriacea vel coriacea, utrinque opaca, supra, praesertim ad costam, parce breviter pilosa, subtus pilis brevibus undique laxe aspersa,nervis venisque supra manifeste, subtus alte prominentibus, venis laxe vel laxissime reticulatis. Flores »sulphurei«, in racemos breves (2—3 cm longos) multifloros densifloros dispositi, racemis ad ramos 7—46 cm longos ut videtur aphyllos dense paniculato-congestis ideoque paniculas 30—40 cm longas thyrsoideas, myrianthas efformantibus, rachibus dense flavescenti- pilosis, pedicellis dense pilosis er. 5 mm longis; sepala ovato-oblonga, apice acuta, 3 mm longa, 2 mm lata, utrinque dense pilosa, stamina numerosa, 8—9 mm longa; ovarium ovoideum parce pilosum, stylo longiusculo columniformi, glabro, stigmate parvo capitato. Deutsch-Ostafrika: Morogoro, in der ganzen Mkatta-Steppe und bei Botanische Jahrbücher. LIII. Bd. 14 210 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Mamboya, 600 m ü. M. (Repsrop in Herb. Holtz n. 2994. — Blühend im September). Einheimischer Namen Mguruka. 22. B. hypoglauca Gilg in Ann. Ist. Bot. Roma VI. (1895— 96) p. 91. Gallahochland: Bei Debay (Rusroui-Rıva n. 875). 23. B. angustifolia A. Rich. in Guill. et Perr. Fl. Seneg. I. (1830—33) p. 26, t. 6. ` B. integrifolia Brunn. in Flora 23 (1840), II. Beiblatt p. 62.. B. intermedia Hochst. in Flora 27 (1844) p. 100. B. abyssinica Hochst. in Pl. Schimper. Abyss. n. 190. B. reticulata Hochst. in Pl. Schimper. Abyss. Sect. III. n. 1835, ex A. Rich. Fl. Abyss. I. (1847—51) p. 28. D. senegalensis Hochst. in Pl. Schimper. Abyss. Sect. II. n. 723, ex A. Rich. Fl. Abyss. I. (1847—51) p. 27. Diese variable, aber doch stets leicht zu erkennende Art ist durch den ganzen Sudan von den Tieflàndern Abyssiniens durch ganz Kordofan bis nach Oberguinea verbreitet, findet sich auch noch im südlichen Arabien heimisch. 24. B. firma Radlkofer in Sitzb. math.-phys. Cl. b. Acad. Wiss. München XIV. (1884) p. 62. B. octandra Fenzl ex Radlk. Le Kordofan—Sennar: (Korscay n. 252). 25. B. Homblei De Wild. in Fedde, Repertor. XI. (1913) p. 514. Katanga-Gebiet: Elisabethville (Homsté n. 665). 26. B. Dawei Sprague et M. L. Green in Kew Bull. (1943) p. 177. Seengebiet: Uganda bei Ankole (Dawe n. 383). 27. B. caloneura Gilg in Engl. Bot. Jahrb. ?8 (1900) p. 390. Massai-Hochland: Uhehe, bei Iringa, in der Steppe, 1600 m ü. M. (Goerze n. 673), Marara (Frscnen n. 120), Ostseite des Rondo-Plateau (Busse n. 2570), in der Steppe bei Akida Maussa (Jaeger n. 290), zwischen Ruaha und Mtua (Braun in Herb. Amani n. 1233). 98. B. flavescens Mattei in Boll. Ort. Bot. Palermo VII. (1908) p. 171. Somalland: Guimbo, Goscia, auf Dünen (C. Macaruso. — Fruchtend im August 1908). 29. B. teitensis Gilg in Engler, Pflanzenw. Ostafr. C. (4895) p. 184. Britisch-Ostafrika: Massai-Hochland, Wildnis am Tsavo-Fluß, Teita (HirpEBRANDT n. 2606), Wasserplatz zwischen Duruma und Teita (Hung: BRANDT n. 2371), Ngomeni (Posriscuin), Makanja (WınkLer n. 3791). Die Art wird von den Sammlern als Baum mit runder Krone beschrieben. 30. B. pungens Gilg in Engler, Pflanzenw. Ostafr. C. (1895) p. 186. Ostafrika: Wahrscheinlich Massai-Hochland (Fıscuer I n. 209). "e E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 211 31. B. salicifolia Oliv. Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 93. Diese Art ist in den Steppengebieten fast des ganzen tropischen Ostafrikas, wie es scheint mit Ausnahme des nordwestlichen Gebietes, verbreitet. Wir sahen sie aus den Küstenländern des Roten Meeres, Kordofan, Sennar, Ghasalquellengebiet, aus dem Massai-Hochland, dem Kilimandscharo-Gebiet, den hochgelegenen Steppengebieten ganz Deutsch-Ostafrikas und dem Nyassaland. B. Powellii Sprague et M. L. Green in Kew Bull. (1943) p. 478. Britisch-Ostafrika: Makindu und Kibwezi (PowkLL n. 47). Ob diese Art sich aufrecht erhalten lassen wird, erscheint uns sehr zweifelhaft. Die Übereinstimmung mit der ganz außerordentlich formenreichen und, wie uns ein sehr umfangreiches Material zeigt, über das ganze tropische Ostafrika verbreiteten B. salici- folia ist eine so weitgehende, daß uns die Identität der B. Powellii mit B. salicifolia fraglos zu sein scheint. 32. B. xylophylla Gilg in Ann. Ist. Bot. Roma VI. (1895—96) p. 90. Somalland: Webbi (Rosecenı Bmrconkrr: n. 45), Ogaden (Ronzccu: BnuiceugrTI n. 573). Arussi Galla (ErreNBEck n. 2054). 33. B. coriacea Pax in Engl. Bot. Jahrb. 14 (1892) p. 299. Massai-Hochland: Voi-FluD, Teita (Hir.pEBRANDT n. 2478), Tsavo (Posriscnit), nördlich Kaitamgoe (Jarcer n. 47), in der Steppe zwischen Meandet und Kitumbini (UnLie n. 217), Lager am Ngare ol osogwan-Fluß (Merger n. 484), Steppe bei Kwa Saimu, westl. Nordpare (Uarıe n. 99), in der Dornbuschsteppe zwischen dem Nordabhang des Usambara-Gebirges und Kihuiro, 6—700 m ü. M. (Enerer n. 4510, Deenen, Unric n. 822). 34. B. matabelensis Pest. in Bull. Herb. Boiss. VI. (1898) App. III. p. 415. Maschona-Land: Matabele-Gebiet ; südlich vom Sambesi (Horus n. 1265, 1266, 1267). 35. B. filipes Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 221. Mossambik: Lourenco-Marques (ScurEcnrER n. 14 707). 36. B. transvaalensis Pest. in Bull. Herb. Boiss. VI. (4898) App. III. p. 112. Transvaal: Boshveld, Klippan (Renmann n. 5316, 5317). Südwest-Afrika: Amboland, Ombandja (Scmiwz n. 329a, 329). 37. B. foetida Schinz in Verh. Bot. Ver. Brandenb. 29 (1888), Ab- handlungen p. 49. Deutsch-Südwest-Afrika: Groß-Namaland, Keetmanshop (Sen? n. 326), Löwenfluß bei Naute (Rance n. 432), am großen Karasberg (PrAnsoN n. 8083), Kuibis (Pearson n. 8008), Awasab (Hartmann n. 198a), Klein- Namaland, zwischen Ramans-Drift und Henkriesfontein (Pearson n. 3113), auf Sanddünen bei Aggenus (Pearson n. 2950). 38. B. Fischeri Pax in Engler, Pflanzenw. Ostafr. C. (1895) p. 186. Seengebiet: Tabora (Horrz n. 1510, 1539, 1544). — Das Original 14* 212 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. dieser Art (Fıscner n. 220), das ohne Standortsangabe ist, stammt zweifellos aus genau demselben Gebiet. 39. B. Engleri Gilg n. sp. — »Frutex 2 m altus vel arbor humilis«, ramis glabris, mox suberiferis. Folia obovata vel late obovata, apice rotundata, sed apice ipso breviter apiculata, rarius apice leviter retusa, basin versus sensim in petiolum 2—3 mm longum, tenuem, cuneato-angustata, adulta coriacea, glaberrima, nervis venisque supra in foliis adultis vix conspicuis, subtus alte prominentibus, angustissime reticulatis, 1,5—2,2 cm longa, 4—1,4 cm lata. Flores parvi, in racemos breves 1,5— 2 cm longos aphyllos, multifloros, densifloros collecti, rachi densiuscule pilosa, pedicellis parce pilosis, 2—3 mm longis; sepala ovato-oblonga, apice acuta, 2,5 mm longa, 14,3 mm lata, intus glabriuscula, extrinsecus laxe albido-pilosa; . stamina 8 (an semper?) sepala adaequantia; ovarium ovoideum, glabrum, stylo brevi columniformi, stigmate crasse capitato. Kilimandscharo-Gebiet: In der Dornbuschsteppe zwischen Kihuiro und Gonja am Fuß des Pare-Gebirges (Enerer n. 1533. — Blühend im Oktober) Moschi, Landschaft Ngare Nairobi, in der trockenen Grassteppe (Deiinger in Herb. Holtz n. 9870), bei Naidigidiku, in der Steppe (Unite n. 251), bei Dorf Rorchato, Sonyo Une n. 238). 40. B. arabica Pest. in Bull. Herb. Boiss. VI. (1898) App. III. p. 127. Süd-Arabien (Dzrrzns n. 474). 41. B. microphylla Oliv. Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 93. Huilla (Werwirsch n. 983, Antunes n. A. 405, 133). 49. B. albitrunca (Burch.) Gilg et Benedict. Capparis albitrunca Burch. Trav. I. (1822) p. 343. Capparis punciata Burch. Trav. I. (1822) p. 492. Boscia Pechuelii ©. Ktze. in Jahrb. Berl. Bot. Gartens IV. (1886) p. 261. B. puberula Pax in Engl. Bot. Jahrb. XIX. (1894) p. 134. Diese scharf charakterisierte Art ist in ganz Deutsch-Südwest- Afrika verbreitet und dringt ostwürts bis nach Britisch-Betschuana- land und Transvaal am Krokodilfluf bei Barberton (Borus n. 1641, BuncHgLL n. 41891 und 1762), südwärts bis in das Klein-Namaland vor. Es ist sehr bedauerlich, daß der allgemein bekannte Namen B. Pechuelii zu den Synonymen versetzt werden muß; wie uns jedoch das Original von Capparis albitrunca Burch., das wir in liebenswürdiger Weise aus Kew zur Einsicht übermittelt erhielten, zeigte, ist diese mit der sehr viel später veröffentlichten B. Pechuelii vollkommen identisch. Welche Pflanzen Sım (in Forest Flora Cape Col. [4907] p. 423 und in Forest Flora of Portug. East Africa [1909] p. 40) unter Capparis albitrunca und der an der letzteren Stelle (l. c. p. 14) veröffentlichten C. albitrunca var. parvifolia Sim versteht, ist uns, da uns kein Material vorgelegen hat, natürlich vollkommen unmóglich zu entscheiden. Nach der sehr rohen Abbildung (t. 3 41 —5) scheint uns eine Art aus der Verwandt- schaft von C. corymbosa vorzuliegen. E d E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 213 43. B. Pestalozziana Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 291. B. salicifolia Oliv. Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 93 p. p. Angola: Mossamedes, an trockenen sandigen Plützen zwischen Mato dos Carpinteiros und Paó (Weıwirsch n. 982). Huilla (Antunes n. A. 104). 44. B. Rautanenii Schinz in Vierteljahrsschrift Naturf. Ges. Zürich 54 (1906) p. 193. Deutsch-Südwest-Afrika: Hereroland, Karibib (Rautanen n. 500). 45. B. kalachariensis Pest. in Bull. Herb. Boiss. VI. (1898) App. HI. p. 98. Kalachari: Am Ngami-See (Freck n. 247). 46. B. Rehmanniana Pest. in Bull. Herb. Boiss. VI. (1898) App. III. p. 95. Transvaal: Boshveld, zwischen Elandriver und Klippan (Rramann n. 5134), Distr. Lydenburg, Waterfall-Rivier bei Lydenburg (WriLws n. 945). Britisch-Betschuana-Land: Ein häufiger Steppenbaum (PassanGE n. 21), Makoranapfanne, 4000—1100 m ü. M. (Seiner II n. 78). Kalahari: Kwebe-Hills im Ngami-Land (Lucamp n. 27). Einheimischer Namen in Britisch-Betschuanaland: Mopipi. Buchholzia Engl. in Engl. Bot. Jahrb. VII. (1886) p. 335. Von dieser Gattung waren bisher 4 Arten beschrieben: B. coriacea Engl., B.macrophylla Pax, B. Tholloniana Hua und D Engleri Gilg. Erstere beide Arten wurden getrennt auf Grund der Blattform und Blattgröße. Beide schienen nach dem bis vor kurzem vorliegenden Material durch sehr kleine Blüten ausgezeichnet. Deshalb stellte Gute auf Grund eines sehr reichlichen, mit sehr viel größeren Blüten versehenen Materials B. Engleri auf. Gerade von dieser Gattung sind in den letzten Jahren sehr schön práparierte und reichlich gesammelte Materialien am Berliner Botan. Museum eingelaufen, welche jetzt gestatten, daß man sich ein lückenloses Bild von ‚dem Aufbau der Blütenstände, der Knospen und Blüten schaffen kann. Es ergab sich — worauf übrigens auch schon Hua aufmerksam machte —, daß sich die kleinen Knospen sehr frühzeitig öffnen und offenbar längere Zeit in diesem Zustande erhalten bleiben, wo die Antheren noch geschlossen sind und die Staubfäden noch + unentwickelt erscheinen. In diesem Zustande der Knospen wurden B. coriacea und B. macrophylla ge- sammelt und beschrieben. Ganz plötzlich muß dann offenbar die definitive Ausbildung der Blüten erfolgen: die Kelchblätter vergrößern sich nur wenig, die Staubfüden sowie das Gynophor dagegen strecken sich ganz gewaltig, so daß sie das Mehrfache der Länge des Knospenstadiums erhalten, und nun erst öffnen sich auch die Antheren. Nach Feststellung dieser Tatsache, auf die nach dem bis vor kurzem 214 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. vorliegenden Material nicht geschlossen werden konnte und die natürlich auch von Pax in Engl. Bot. Jahrb. 44 (1892) t. 4 nicht zum Ausdruck ge- bracht wurde, ließ sich leicht dartun, daß B. Engleri vollkommen identisch ist mit B. coriacea. Auf Grund der uns jetzt vorliegenden Materialien glauben wir folgenden Bestimmungsschlüssel der Arten von Duchholzia geben zu können: A. Flores in racemos breves axillares dispositi, racemis in apice ramorum plerumque pluribus confertis. . . . . . 4. B. coriacea Engl. B. Flores in apice ramorum in paniculam = expansam, basi parce foliosam, superne aphyllam dispositi. a. Folia haud acuminata, apiculo minuto instructa. Folia 1—48 cm tantum longa, 4,5—4 cm lata. . . . . . . 3. B. Tholloniana Hua b. Folia manifesta acuminata quam in specie praecedente manifeste majora. a. Folia lanceolata, nervis utrinque alte prominentibus 3. B. macrothyrsa Gilg et 8. Folia oblonga, nervis utrinque valde prominentibus, [Benedict numerosis, sese valde approximatis . . . . . .. 4. B. polyantha Gilg et y. Folia oblonga, nervis paucis, inter sese distantibus, [Benedict supra immersis, subtus alte prominentibus . . . . 5. B. macrophylla Pax 4. B. coriacea Engl. in Engl. Bot. Jahrb. VII. (1886) p. 335; Pax in Engl. Bot. Jahrb. 44 (1892) p. 301, t. 4. B. Engleri Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 221. Kamerun: Mongo (Bucnnorz), Bipinde, am Lokundje im Uferwald (ZENKER n. 4725), auf einer Insel im Lokundje im lichten Busch (ZENKER n. 1085), bei Bijoka (Zenker n. 3888), bei Groß-Batanga im Buschwald (Dt Aer n. 4405, LepeRMANN n. 218), Johann-Albrechtshöhe, im lichten Busch (Staupr n. 764). An dem uns vorliegenden sehr umfassenden Material dieser Art konnten wir aus- nahmslos als Blütenstand kurze axilläre Trauben feststellen. 2. B. Tholloniana Hua in Bull Soc. Philom. Paris, 8. Ser. VII. (1894—95) p. 78. Franz. Kongo (Tuoron). Wir haben das Original dieser Art nicht gesehen, glauben aber nach der Be- schreibung die Stellung der Art richtig angegeben zu haben. 3. B. macrothyrsa Gilg et Benedict n. sp. — »Arbor 12 m alta, corona foliorum densissima«, glaberrima, ramis brunneo -nigrescentibus longitudinaliter striolatis. Folia pro genere breviuscule petiolata, petiolo 1,5—3,5 cm longo, basi articulato, petiolulo 6—7 mm longo crassiusculo, lamina 14—23 cm longa, 4—6 cm lata, lanceolata vel rarius oblongo- lanceolata, apice manifeste latiuscule acute acuminata, basi longiuscule latiuscule in petiolulum cuneato-angustata, chartacea vel subcoriacea, nervis lateralibus 414—15-jugis utrinque manifeste prominentibus, venis majoribus laxe reticulatis supra tantum conspicuis, omnibus numerosissimis angustissime reticulatis subtus manifeste prominulis, supra nitidula, subtus opaca. Flores (i. e. stamina) primo brunneo-flavescentes, sub anthesi albescentes, in apice E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw, 215 ramorum in paniculam amplam multifloram densifloram 42—20 cm longam, fere idem latam, aphyllam dispositi, panieulae ramis inferioribus racemosis usque ad 17 cm longis, pedicellis cr. 6 mm longis; sepala 4 obovata, apice rotundata, = cucullata, ante anthesin patentia, sub anthesi recurvata, 3—4 mm longa, 2 mm lata, glabra, margine serrulata vel ciliolata; petala nulla; discus in alabastro aperto hypocrateriformis, sub anthesi scutelliformis, margine pro- funde lobulatus, carnosus, cr. 2,5 mm altus; stamina numerosa in alabastro aperto brevia, subito accrescentia, 4,7—1,8 em longa; ovarium lineale, glabrum, stigmate sessili parvo, gynophoro columniformi cum ovario cr. 2 cm longo. Süd-Kameruner Waldgebiet: Bezirk Molundu, an der Mündung des Bange in den Bumba, 15? 4' ó. L., 3? n. Br., auf einer Rodung im Walde (MirpsmaEp n. 4479. — Blühend im Februar 1911). 4. B. polyantha Gilg et Benedict n. sp. — »Arbor 4—42 m alta, corona foliorum densa lataque«, ramis brunneo-nigrescentibus, longitudina- liter striolatis, glaberrima. Folia petiolo longitudine valde variabili (?— 7 em longo), basi articulato instructa, petiolulo 5—6 mm longo, crassius- culo, lamina oblonga 12—20 cm longa, 4—7 cm lata, apice manifeste anguste acute acuminata, basin versus sensim longe cuneato-angustata, coriacea vel rigide coriacea, utrinque nitidula, nervis lateralibus 44—41 5-jugis sese approximatis, utrinque valde prominentibus, venis numerosis, anguste reticulatis, utrinque manifeste prominulis. Flores »sulphurei vel flavido- albescentes«, in apice ramorum in paniculas amplas, multifloras, aphyllas, 12—18 cm longas, fere idem latas dispositi, ramis paniculae inferioribus usque ad 40 cm longis, pedicellis 6—8 mm longis; sepala in alabastro valde diversa, 2 exteriora, 9 interiora sese valde obtegentia, sub anthesi pluria (usque ad 6—7) i. e. in lobos majores vel minores fissa, 3—4 mm longa, latitudine valde diversa; discus sub anthesi 4-lobus, lobis plerumque 2 majori- bus, 2 minoribus, vel scutelliformis, margine profunde lobulatus, carnosus, cr. 2—9,5 mm altus; stamina numerosa, in alabastro aperto brevia, subito accrescentia, usque ad 2,5 cm longa; ovarium lineale, glabrum, stigmate sessili, parvo, gynophoro columniformi cum ovario fere 3 cm longo. Nördliches Kamerun: Ndonge, am Fuß des Nlonako im dichten Wald, 700—800 m ü. M. (Lepermann n. 6460. — Blühend im November), zwischen Bare und Boedu im Kulturbusch, 800 m ü. M. (Levermann n. 1470. — Blühend im Dezember). 5. B. macrophylla, Pax in Engl. Bot. Jahrb. 44 (1892) p. 300. Gabun: Sibange-Farm (Sovaux n. 457). Leider ist das Material dieser Art etwas spärlich, so daß es nicht über alle Fragen Auskunft zu erteilen vermag. 216 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Courbonia Brongn. in Bull. Soc. Bot. France VII. (1860) p. 904. Physanthemum KI. in Peters Mossamb. Bot. I. (1862) p. 167, t. 29. Von dieser Gattung waren bis vor kurzem nur die beiden Arten C. decumbens A. Brongn. und C. vergata A. Brongn. bekannt (Oliver Fl. trop. Afr. I. [1868] p. 87). Im Jahre 1897 veröffentlichte Girc die beiden Arten C. brevipilosa und C. subcordata, im Jahre 1908 endlich Marg C. nummularifolia. Wenn wir nun im Folgenden zahlreiche neue Arten publizieren und . dadurch die Anzahl der Arten von Courbonia auf 42 bringen, so ist das nicht etwa darauf zurückzuführen, daß wir »kleine Arten, beschrieben hätten! Wie aus dem uns vorliegenden sehr reichlichen Material hervorgeht, ist der Habitus der Arten dieser Gattung ganz außerordentlich variabel; zahlreiche Arten kommen vor, bei denen ein dickes unterirdisches Rhizom vorhanden ist, aus dem stets nur krautig und grün bleibende, rutenfórmige, meist + dem Boden aufliegende, blütentragende, wenig oder meist nicht verzweigte Zweige entspringen. Andere Arten sind sehr stark verzweigte Sträucher, wieder andere kleine Bäume mit knorrigen Ästen und sehr hartem Holz. Was nun die Unterscheidung der Arten betrifft, so ist diese, wie aus der folgenden Bestimmungstabelle hervorgeht, in manchen Fällen eine nicht leichte. Es ist dies aber zweifellos darauf zurückzuführen, daß manchmal unser Material nicht ausreichend war, um alle Fragen mit Sicherheit er- ledigen zu können. In manchen Fällen standen uns nur Früchte, in anderen nur Blüten zur Verfügung, in manchen Fällen waren die Blätter noch jugendlich unentwickelt, in anderen schon vollkommen ausgebildet, dick lederig; es war deshalb nicht immer leicht, die zusammengehörigen Mate- rialien zu vereinigen. Jedenfalls glauben wir, daß die Zahl der Arten dieser Gattung sich späterhin noch vermehren dürfte. Clavis specierum. A. Petioli breves (1—1,5 mm longi), idem longi ac crassi. Folia anguste ovalia usque lanceolata, apice sensim acutata. Rami virgati, non vel vix ramosi, plures e rhizomate crasso erumpentes. a. Discus margine superiore lobulatus, lobulis omnibus aequalibus. Folia apice breviter acutata . . . . .. 4. C. virgata A. Brongn. b. Discus margine superiore elobulatus, lobis 4 magnis ovatis acutis cum sepalis alternantibus petala simulanti- bus. Folia longe vel longissime subaciculariformi-acutata 2. C. pseudopetalosa Gilg B. Petioli manifeste longiores. Folia ovata usque orbicularia, [et Benedict raro anguste ovata, apice rotundata et plerumque mani- feste apiculata. a. Folia dense breviter pilosa, pilis demum deciduis cica- trices manifestas reliquentibus . . . . . ...... . 3. C. brevipilosa Gilg gw "e aiiim. "aaia E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 217 b. Folia glaberrima. «. Folia suborbicularia vel late ovata, saepius basi subcordata. I. Folia membranacea, 2,4 cm "men petiolo 5 mm longo . .... 2... 4. C. nummularifolia II. Folia jam sub anthesi chartacea usque coriacea, [Mattei vix 2 cm longitudine adaequantia, petiolo vix 3 mm longo. 4. Folia basi leviter cordata, nervis supra parce prominentibus, subtus profunde immersis. X Pedicelli fructigeri cr. 2 cm longi, gynophoro 4,5 cm longo. ... . . 5. C. subcordata Gilg XX Pedicelli fructigeri cr. m em longi, gyno- phoro cr. 2 cm longo. + Frutex vel arbor humilis ramis lignosis dense ramosis . . . 2 2 . . .. .. . 6. C. edulis Gilg et (Benedict ++ Herba perennans, ramis virgatis eramosis 7. C. Bussei Gilg et Bene- 2. Folia basi subcordata, nervis supra manifeste (dict immersis, subtus alte prominentibus. Fructus subglobosi vel crasse ovales, apice vix umbonati 8. C. prunicarpa Gilg et 3. Folia basi rotundata vel late cuneata, nervis (Benedict utrinque parce prominentibus. Receptaculum c. 4 mm longum. . ...... sev 9. C. tubulosa Gilg et 8. Folia ovata usque anguste-ovata, petiolo ultra 5 mm (Benedict longo, sub anthesi membranacea. I. Herba ramis virgatis non vel vix ramosis, herba- ceis, non vel vix lignescentibus. . . . . . . . 40. C. camporum Gilg et II. Frutices, ramis lignosis iterum ramosis, ramulis [Benedict pluribus vel numerosis lignescentibus. 4. Nervi supra non vel vix conspicui, subtus profunde immersi. . . . 2 . . . . . . . . AM. C. glauca (Kl.) Gilg et (Benedict 2. Nervi supra parce, subtus alte prominentes . 42. C. calothamna Gilg et 1. Folia anguste ovata usque anguste oblonga, apice [Benedict longe crasseque apiculata, petiolo 3—4 mm longo, jam sub anthesi coriacea. Frutex divaricato-ramosus 43. C. decumbens [A. Brongn. 1. C. virgata A. Brongn. in Bull. Soc. Bot. France VII. (4860) p. 9014. Saheria virgata Fenzl ex Schweinfurth Fl. Aethiop. (1867) p. 74. Kordofan: Fazokel, auf abgebrannten Grasflächen (Korscmv n. 480), am Weißen Nil (Werne). Ghasalquellengebiet: Land der Djur, im Nordwesten von der großen Seriba Ghattas (Scnweinrurrn n. 1537), Land der Bongo, Damuri am Pango (ScmwriwrumTH Ser. III n. 444), und zwischen Kulango und Gir (SCHWEINFURTH n. 1063). 2. €. pseudopetalosa Gilg et Benedict n. sp. — Suflrutex vel herba perennans glaberrima 30—50 cm alta, rhizomate subterraneo, crasse lignoso, ramos numerosos eramosos vel parce ramosos superne herbaceos, basi 218 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. tantum sublignosos virides longitudinaliter striatos emittente instructa. Folia grisea ad ramos numerosa, sese approximata, anguste oblonga, rarius ob- longa vel ovali-oblonga, apice acutissima vel plerumque manifeste acutissime subaciculariformi-acutata, basi breviter late cuneata, subcoriacea, 1,8— 2,5 cm longa, 6—8 mm lata, petiolo 1—1,9 mm longo, nervis lateralibus A-jugis costae marginique subparallelis a basi abeuntibus, venis utrinque inconspicuis, utrinque opaca, in sicco rugulosa. Flores »virides, staminibus albidis«, in parte ramorum virgatorum intermedia vel paullo supra medium sita in foliorum axillis semper solitarii, pedicellis tenuibus cr. ? cm longis; receptaculum obconicum vel cylindraceum superne paullo ampliatum; sepala ovata vel ovato-oblonga, apice acuta, er. 4,3 cm longa, 5 mm lata; petala 0; discus margine superiore elobulatus, lobis 4 magnis ovatis acutis cum sepalis alternantibus petala simulantibus, cr. 3 mm longis; stamina numero- sissima, basi androphoro crassiusculo receptaculum paullo superanti in- sidentia, usque ad 2,5 cm longa; ovarium oblongum, stylo brevi conico, stigmate parvo capitato, gynophoro tenui cum ovario cr. 3 cm longo. Nord-Kamerun: Zwischen Tschoa und Kalgey in der dichten Baum- Savanne, 380 m ü. M. (Lepermann n. 3208. — Blühend im April). — Offen- bar genau dieselbe Pflanze wurde in Nord-Bornu bei Maidugeri von W. R. ErLioTT (n. 131) gesammelt. Ebenso ist vielleicht die von Orivzm l. c. unter C. virgata zitierte Pflanze aus Senegambien (HrzuprLor) zu unserer Art zu stellen. 3. C. brevipilosa Gilg in Ann. Ist. Bot. Roma VI. (1897) p. 92. Somalland: Torrente Danna, im Tal des Ueb Karan, an steinigen trockenen Plätzen (RusPoLr-Rrva), Mill-Mill, Ogaden (Rusrouı-Rıva). 4. €. nummularifolia Mattei in Boll. Ort. Bot. Palermo VIII. (4908) p. 172. Somalland: Auf Dünen bei Brava (C. Macaruso. — Blühend im Juli 1907). Wir haben das Original dieser Art gesehen und konnten feststellen, daß sie mit C. brevipilosa und C. subcordata entfernt verwandt ist. 5. C. subcordata Gilg in Ann. Ist. Bot. Roma VI. (1897) p. 92. Somalland: Ahl-Gebirge bei Meid, 1000 m ü. M. (HiLDEBRANDT n. 1544. — Fruchtend im April. — Zu dieser Art gehört sehr wahr- scheinlich eine in dürftigem Zustand im Gallahochland, Boran, am Daua- Flusse gesammelte Pflanze (ErrtENBEcK n. 2146). 6. C. edulis Gilg et Benedict n. sp. — »Frutex humilis vel arbor humilis«, ramis lignosis dense ramosis primo brunneis deinde nigrescentibus, laevibus, glaberrimus. Folia 2—3 mm longe petiolata, late ovata vel saepius ovato-suborbicularia, apice rotundata, apice ipso manifeste acute apiculata, basi rotundata vel saepius leviter cordata, jam sub anthesi subcoriacea, demum coriacea, nervis lateralibus 2-jugis supra parce prominentibus vel saepius vix conspicuis, subtus manifeste immersis, 1,5—2,3 cm longa, "EENS OCUSX 4 E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 219 1,1—1,6 cm lata. Flores in parte ramorum superiore semper axillares, solitarii, pedicelis cr. 1,5 cm longis; receptaculum oblongum cr. 3 mm longum, 2 mm crassum; sepala 3 ovato-oblonga, apice acuta, 4 cm longa, 4—6 mm lata; petala nulla; discus 3-angulus, annulum formans, margine su- periore manifeste lobulatus; stamina numerosa, basi androphoro crassiusculo receptaculum paullo superanti insidentia; ovarium oblongum, stylo brevi conico, stigmate parvo capitato, gynophoro tenui curvato cum ovario cr. 2 cm longo. Deutsch-Ostafrika: Ugogo (KaAwNENBERG n. 6), bei Mpapua, Ipala, im Dornwald (Horrz n. 1323), bei Tschunio, im Gestrüpp (Hortz n. 1332). Eingeborenennamen nach KaAnnENBERG in Ugogo: Mussaka; die Früchte dieser Art werden im reifen Zustand roh oder in Wasser gekocht gegessen. 7. €. Bussei Gilg et Benedict n. sp. — »Herba perennans« rhizo- mate crasso subterraneo, ramos numerosos virgatos eramosos virides, 30—35 em longos emittente instructa, glaberrima. Folia 2—3 mm longe petiolata, late ovata, apice subrotundata vel saepius acutiuscula, apice ipso manifeste acute apiculata, basi rotundata vel plerumque leviter cordata, jam sub anthesi plerumque subcoriacea, demum rigide coriacea, nervis lateralibus 2-jugis, supra parce prominentibus, subtus profunde immersis, 2—2,5 cm longa, 4,3 —1,9 cm lata. Flores »flavidi« (ex Busse) in parte ramorum intermedia vel superiore semper axillares solitarii, pedicellis cr. 1,5 em longis; receptaculum obconicum cr. 3 mm longum, apice fere idem latum; sepala 3 ovata, apice acuta, cr. 4 cm longa, 6—7 mm lata; petala 0; discus annulum crassiusculum formans, annulo margine superiore manifeste lobulato; stamina numerosa, basi androphoro crassiusculo receptaculum superanti insidentia, cr. 1,5 cm longa; ovarium oblongum, stylo brevi conico, stigmate parvo capitato, gynophoro tenui cum ovario 2—2,5 cm longo. Deutsch-Ostafrika: Ugogo, in der Marenga-Makali in der offenen Gras- und Buschsteppe (Busse n. 467. — Blühend im August), bei Mpapua (StunLmann n. 250. — Blühend im Juni). C. edulis und C. Busse stammen beide aus demselben Gebiet und sind auch wahrscheinlich nahe miteinander verwandt. Sie sind jedoch, abgesehen von allerdings nicht sehr durchgreifenden Blatt- und Blütenunterschieden hauptsáchlich durch den vollkommen verschiedenen Habitus getrennt: C. edulis ist ein stark verzweigter Strauch oder Baum, wáhrend C. Bussei ein unterirdisches Rhizom besitzt, von dem zahlreiche rutenfórmige Zweige abgehen. 8. C. prunicarpa Gilg et Benedict n. sp. — Herba perennans, rhizomate crasso, lignoso, subterraneo, ramos numerosos eramosos vel parcissime ramosos virides, basi tantum parum lignescentes, usque ad 50 cm altos, »decumbentes« emittente, glaberrima. Folia petiolo cr. 3 mm longo instructa, ovata vel late ovata, apice rotundata, sed apice ipso manifeste acute apiculata, basi rotundata vel plerumque subcordata, coriacea, nervis lateralibus 2-jugis, supra manifeste immersis, subtus alte prominentibus, 2—2,7 cm longa, 1,4—1,7 cm lata. Flores... Fructus 4,5 cm longe 220 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. pedicellati, gynophoro cr. 2 cm longo insidentes, subglobosi vel crasse ovales, er. 4,5 cm diam., apice vix umbonati. Südl. Deutsch -Ostafrika: Am Mandandu im feuchtgründigen, mäßigen Schatten bietenden Acacienpori, als niedriges Kraut mit aus- gebreitet liegenden Achsen, den Boden auf weite Strecken bedeckend (Busse n. 524. — Fruchtend im Dezember). Einheimischer (Kihiao-)Namen: Dombiri. 9. C. tubulosa Gilg et Benedict n. sp. — Frutex 1—2 m altus dense ramosus, glaberrimus, ramis brunneis corticosis, longitudinaliter striatis. Folia ovata vel ovato-orbicularia, apice rotundata vel leviter emarginulata, apice ipso breviter acute apiculata, basi rotundata vel subrotundata vel breviter late cuneata, petiolo cr. 2,5 mm longo, sub anthesi subcoriacea, demum coriacea vel rigide coriacea, 4,5—2 cm longa, 1,3—1,6 cm lata, nervis lateralibus 2-jugis, utrinque parce sed manifeste prominentibus. Flores apicem ramulorum versus semper solitarii axillares, pedicellis 1,3— 4,5 cm longis; receptaculum tubulosum cr. 4 mm longum, 2 mm crassum; sepala 3 ovato-oblonga, apice acuta, 8 mm longa, 4—5 mm lata; petala 0; discus 3-lobus margine lobulatus; stamina numerosa androphoro recep- taculum 2—3 mm longe superanti insidentia, cr. 4,5 cm longa; ovarium oblongum, stylo crasso conico brevi, stigmate crasse capitato, gynophoro cum ovario supra androphoro cr. 2 cm longo, post anthesin usque ad 2,5 em elongato. Kilimandscharo-Gebiet: (Joansron), am Fuß des Pare-Gebirges, in der gemischten Dornbusch- und Obstgartensteppe zwischen Gonja und Kisuani, und zwischen Sengina und Simba, etwa 700 m ü. M. (ENGLER n. 4560 und 1616. — Blühend und mit jungen Früchten im Oktober). 40. C. camporum Gilg et Benedict n. sp. — C. decumbens Oliv. in Fl. trop Afr. I. (1868) p. 88. — Sufírutex humilis, glaber, ramis decum- bentibus virgatis non vel vix ramosis, herbaceis, ad basim tantum lignes- centibus, flavido-brunneis, leviter longitudinaliter striatis. Folia ovata usque anguste ovata, 6—7 mm longe petiolata, apice manifeste acuta, plerumque manifeste mucronata, basi subrotundata vel late cuneata, 2,5—3,5 cm longa, 4—1,5 cm lata, sub anthesi membranacea, nervis lateralibus 2-jugis, inter sese et costae subparallelis subtus manifeste prominentibus, supra vix conspicuis vel parce prominentibus, utrinque opaca. Flores »flavido- virides« in parte ramorum intermedia semper axillares, solitarii, pedicellis 1,5—2,5 cm longis; receptaculum urceolatum vel obconicum 2-—21/ mm longum, cr. 2mm crassum; sepala 3—4 ovato-oblonga, apice acuta, CT. 4 cm longa, 5 mm lata; petala 0; discus orbiculatus; stamina numerosa, cr. 2 cm longa, androphoro receptaculum 4 mm longe superanti insidentia; ovarium anguste rhomboideum vel fusiforme, stigmate crasse capitato, gynophoro cum ovario supra androphoro cr. ? cm longo, post anthesin usque ad 3,5 cm elongato. Fructus ovato-oblongi, apice manifeste mamil- wg, H "mmm, e S E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 221 lares atque acuti, pedicellis fructigeris 4,7—2,2 cm longis semper decurvatis, gynophorum fructigerum cr. 4,7 cm longum. Britisch-Ostafrika: Bei Waturuma (Kissner n. 147). Usambara: In der Nyika-Steppe bei Kitiro (Horst n. 2444), bei Mombo an Wegrändern (Ener n. 3273, Herb. Amanı n. 1948). Kilimandscharo-Gebiet: In der Strauchsteppe am unteren Dolo, bei Kibo-Hóhe, 4050 m ü. M. (EnprLicn n. 270 und 758), Aruscha, in der Massaisteppe, 1300 m ü. M. (Hortz n. 3347), zwischen Kilimandscharo und Meru, in der Steppe, cr. 1000 m ü. M. (Unric n. 790, Merger), Gebirgstal in Pare (v. Trorua n. 262), in der Steppe zwischen Peninj und Sambu- Lager (Une n. 261), am Steilabfall des großen Grabens zwischen Iraku und Umbugwe (Jäcer n. 17%). Seengebiet: Bei Uhoka am Viktoria Nyansa (StunLmannn. 741), zwischen Usula und Usiha (Fıscaer n. 42), in der Rutschurru-Steppe bei Maji moto, cr. 1000 m ü. M., in fast reiner Grassteppe (MirpsmaEsp n. 1903). Südl. Sansibar-Küstengebiet: Bei Seliman-Mamba, Bezirk Lindi, in der lichten Steppe (Busse n. 2795). Mossambik: Am Sambesi bei Lupata (Kırk). Transvaal: In den Lobombo Bergen, am Komati (Wirws n. 31). Diese neue Art ist die Pflanze, welche in den Herbarien bisher gewöhnlich als C. decumbens bezeichnet wurde. Das Original dieser Art, welches uns in freundlichster Weise von Herrn Professor LEcomtE-Paris zur Verfügung gestellt wurde, zeigte uns jedoch, daß hier eine ganz andere Art vorliegt, die sich von C. camporum sehr wesent- lich unterscheidet. Die unrichtige Identifizierung der in Abyssinien und im Somal- lande heimischen C. decumbens mit der im ganzen tropischen Ostafrika verbreiteten C. camporum ist auf Oliver Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 88 zurückzuführen. 11. C. glauca (Kl.) Gilg et Benedict. Physanthemum glaucum Kl. in Peters Moss. Bot. I. (1862) p. 167, t. 29. Mossambik: Rios de Senna (Perters), Tette (Kırg). In der Form der Blätter und der Länge des Blattstiels stimmt diese Art ganz gut mit C. decumbens überein. Während aber letztere stets ein unterirdisches Rhizom be- sitzt, von dem die langen unverzweigten oder + stark verweigten rutenfórmigen Zweige auslaufen, ist C. glauca ein stark verästelter Strauch mit verholzten Zweigen. Es er- scheint uns ausgeschlossen, daß derartig habituell verschiedene Pflanzen zu einer und derselben Art gehören. 12. C. calothamna Gilg et Benedict n. sp. — »Frutex pulcher 1/— 11/2 m altus,’ramis lignosis, dense ramosis, brunneis vel brunneo-nigres- centibus, ramulis = herbaceis viridi-flavescentibus, glaberrimus.« Folia ovata vel anguste ovata vel ovato-oblonga, petiolo 5—6 mm longo suffulta, apice acutiuscula, rarius subrotundata, apice ipso breviter sed manifeste acute apiculata, basi subrotundata vel breviter late cuneata, sub anthesi coriacea, 2—3,3 cm longa, 1—1,8 cm lata, nervis lateralibus 2-jugis supra parce, subtus manifeste prominentibus. Flores »extrinsecus griseo-virides, intus flavescenti-virides, staminibus flavescenti-albidis«, apicem ramulorum versus semper solitarii axillares, pedicellis 1,2—1,5 em longis; receptaculum 999 Beitráge zur Flora von Afrika. XLIV. breviter obovatum 2 mm longum, fere idem crassum; sepala ovata vel late ovata, apice acuta, 4,4 cm longa, 8 mm lata; petala 0; discus obsolete trilobus, lobis 3 sepalis alternantibus manifeste evolutis; stamina numerosa androphoro receptaculum paullo superanti cylindraceo insidentia, cr. ? cm longa; ovarium oblongum vel fusiforme, stylo conico pro genere longiusculo, er. 1,5 mm longo, crasso, stigmate parvo capitato, gynophoro cum ovario fere 3 cm longo. Britisch-Ostafrika: Massai-Hochland, Ukambani, bei Kibwezi im schattigen Buschwald und in der Grassteppe, 1000 m ü. M. (SCHEFFLER n. 3, 99, 207. — Blühend im Dezember und Januar), Kitui in Ukamba (Hung: BRANDT n. 2775. — Blühend im April), Tschamtei in Duruma (HILDEBRANDT n. 2348. — Blühend im Januar), Ndara, Teita, Strauch der Ebene und des Berges (HirpEBRANDT n. 2430. — Blühend im Februar). 13. €. decumbens A. Brongn. in Bull. Soc. Bot. France VII. (1860) p. 901. Abyssinien: Galeta, dans le Goubbas-el-Chasab (Courson n. 370). Somalland: (Drake-Brockman n. 373. — Fruchtend im Juni 1907), Dabaas, cr. 900 m ü. M. (ELLENBEcK n. 345). Cadaba Forsk. Fl. Aegypt.-Arab. (4775) p. 67. Stroemia Vahl Symb. Bot. I. (1790) p. 19. Schepperia Neck. Elem. III. (1790) p. 67. Maeromerum Burch. Trav. I. (1824) p. 388. Clavis specierum. A. Frutex aphyllus, ramis virgatis viridibus teretibus, espinosus 4. C. juncea (Sparm.) B. Frutices foliosi. [Harv. a. Folia late ovata vel obovata usque orbicularia. a. Folia parva vix 4,9 cm longa, 1,6 cm lata. Rami, folia, petioli, pedicelli, alabastra, fructus dense pilis glandulosis obtecta. Nervi venaeque non vel vix prominentes ................. 2. C. glandulosa Forsk. . Folia multo majora, adulta 2,5—5 cm longa, 2,5— 4,5 cm lata. Pili glanduligeri nulli, ramis juniori- bus, petiolis, pedicellis, alabastris + parce pilosis, - folis fructibusque glabris vel subglabris. Nervi venaeque utrinque manifeste prominentes . . . . 3. C. rotundifolia Forsk. b. Folia ovalia vel ovata vel obovata usque oblonga. «. Folia juniora semper pilis lepidotis albidis dense vel densissime obtecta, pilis lepidotis saepius etiam ad ramos, pedicellos, alabastra obviis. I” Rami, petioli, pedicelli, alabastra albido-lepidoti, pilis lepidotis semper sessilibus. Folia numquam apice acumen acutum praebentia. "Lu —— CHA wë "` "E, 49 E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sámtl. Capparidaceae usw. 293 II. III. IV. 4. Flores conspicui, sepalis 6—8 mm longis, andro- phoro 5—7 mm, gynophoro 4 cm longo. X Folia plerumque parva, petiolo vix 2—3 mm longo, pedicelli proves, a ad maximum 4,4 cm longi . . ED XX Folia majora, petiolo cr. 5 mm longo. Pedi- celli 4,5 cm longi e. . 2. Flores minores, sepalis 5—6 mm longis, andr 0- phoro 4—5 mm, gynophoro cr. 7 mm longo. Rami, petioli, pedicelli, alabastra pilis lepidotis sessilibus atque stipitatis obtecta. Folia sub anthesi coriacea, acumine acuto notata . Rami, petioli, pedicelli dense glanduloso-pilosi, alabastris haud lepidotis, sed etiam cum fructi- bus junioribus dense glanduloso-pilosis. Flores majores, sepalis ultra 4,4 cm longis. . Rami juniores, petioli, pedicelli alabastra albido- tomentosa. Flores parvuli in racemos densissimos subumbelliformes dispositi . . . . .. .... p. Plantae pilis lepidotis albidis destitutae. I. Flores solitarii axillares vel in apice ramorum pauci fasciculati. 1. Folia chartacea ad ramos elongatos alternantia, margine undulata, ramis, foliis, petiolis, pedi- cellis, alabastris dense glanduloso-pilosis. Se- pala 6—7 mm longa . 2. Folia in apice ramorum abbreviatorum dense conferta, fasciculata, margine haud undulata. Sepala 9—14 mm longa. X Folia coriacea, foliis, pedicellis, alabastris manifeste papillosis. Pedicelli 9—10 mm longi. Androgynophorum cr. 5 cm longum XX Folia chartacea, foliis pedicellisque glabris, alabastris subglabris. Pedicelli 4,4—4,6 cm longi. Androgynophorum 2,5—3cm tantum longum. . . 222200. "m IT. LOS racemosi, racemis plerumque + elongatis. . Flores magni, sepalis 4— 4,2 cm longis, in race- mos multifloros elongatos dispositi. X Folia adulta chartacea. Discus sepalis brevior. + Petioli breves crassi, 3—5 mm longi. Discus cylindraceus. Petala sepalis bre- viora vel subaequilonga, longe unguicu- lata, lamina ovali, Rami, petioli, pedicelli, alabastra, fructus pilis glanduligeris bre- vibus vel brevissimis subglobosis dense obtecta, i. e. papillosa. O Sepala 2 exteriora interioribus multo majora. Petalorum lamina margine crenulata, manifeste nervosa. Discus or . 40. . C. farinosa Forsk. C. dubia DC. , C. mombassana Gilg et [Benedict . C. apiculata Gilg et (Benedict . C. adenotricha Gilg et [Benedict . C. heterotricha Stocks C. divaricata Gilg . C. termitaria N. E. Br. . C. natalensis Sond. 294 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. margine superiore inaequaliter lobu- latus... .. rrr nn 13. C. earneo-viridis Gilg OO Sepala 2 exteriora interioribus sub- [et Benedict aequalia vel paullo tantum majora. © Pedicelli sub anthesi ultra 4,5 cm longi. Sepala exteriora longe acu- tata, interiora subrotundata. Peta- lorum lamina ovalis vel obovata, apice rotundata, nervis subincon- spicuis, margine integra. Discus margine superiore profunde bilobus 44. C. dasyantha Gilg et OO Pedicelli sub anthesi vix ultra 4 cm (Benedict longi. Sepala omnia aequaliter acutata. Petalorum lamina oblonga vel ovato-oblonga, nervis conspicuis, margine crenulata. Discus margine superiore inaequaliter 2—3 - lobus, lobis crenulatis. . . 2» 22... 45. C. nakakope Gilg et ++ Petioli elongati, tenues, adulti cr. vel [Benedict ultra 4 cm longi. Discus superne mani- feste ampliatus. Petala sepalis manifeste longiora, + manifeste linearia vel longe unguiculata, lamina lineari-lanceolata. O Rami, petioli, pedicelli, alabastra gla- berrima .. 222222000. . 46. C. glaberrima Gilg et OO Rami, petioli, pedicelli, alabastra pilis [Benedict elongatis glandulosis densissime ob- tecta `, 17. C. Kirkii Oliv. petioli, pedicelli, alabastra, gynophorum, ovarium, fructus glanduloso-pilosa. Discus maximus sepala longit. fere triplo superans 48. C. mirabilis Gilg 2. Flores minores, sepalis cr. 5 mm longis, in racemos paucifloros dispositi. X Folia membranacea . .. 2.222 .. 19. C. stenopoda Gilg XX Folia coriacea. * Folia glaberrima. Pedicelli pilis elongatis crasse glandulosis dense obtecti. . . . 20. C. barbigera Gilg ++ Folia utrinque atque pedicelli pilis lepi- ` dotis sessilibus dense obtecta, pilis glan- duligeris nullis . .......... 24. C. Ruspolii Gilg c. Folia lanceolata usque anguste lanceolata, rarissime late lanceolata, nervis venisque dense reticulatis utrinque alte prominentibus . . . ... e» s. s e e s 22. C. longifolia DC. A. C. juncea (Sparm.) Harv. Gen. S. Afr. Pl. ed. II. (1868) p. 13. Cleome juncea Sparmann in Nov. Act. Soc. Sc. Ups. III (4780) p. 1%, non Thunberg. Cleome aphylla Thunb. Prodr. Pl. Cap. (1800) p. 109. Macromerum junceum Burch. Trav. I (1824) p. 388 et 492. E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 225 Schepperia juncea DC. Prodr. I (1824) p. 245. Schepperia aphylla Eckl. et Zeyh. Enum. (1836) p. 14. Diese echte Karroo-Pflanze ist im ganzen Kapgebiet verbreitet und dringt nordwärts bis nach Deutsch-Südwest-Afrika vor. 2. C. glandulosa Forsk. Fl. Aegypt.-Arab. (4775) p. 68. Stroemia glandulosa Vahl Symb. I (1790) p. 20. Cadaba mollis Steud. in Pl. Schimp. Abyss., Sect. II. n. 1028, ex A. Rich. Fl. Abyss. I (1847—51) p. 29. Diese Pflanze ist in Arabien, besonders bei Aden und im ganzen südlichen Gebiet des Roten Meeres sehr verbreitet, dringt aber auch westwärts bis Kordofan und Darfur und südwärts durch Somalland bis nach Deutsch-Ost-Afrika (Dornbuschsteppe zwischen Kihuiro und Gonja am Fuß des Pare-Gebirges: EnsLer n. 1537, Kränzuın in Herb. Amani n. 2962) vor. 3. C. rotundifolia Forsk. Fl. Aegypt.-Arab. (1775) p. 68. Stroemia rotundifolia Vahl Symb. I (1790) p. 19. Diese Art zeigt eine ähnliche, wenn auch nicht so weite Verbreitung wie C. glandulosa. Sie findet sich im südlichen Arabien, im Gebiet des Roten Meeres, in Kordofan und noch in Harar (zwischen Gildessa und Zeila: Roszccnur-BniccnzrTI. n. 100). 4. C. farinosa Forsk. Fl. Aegypt.-Arab. (1775) p. 68. Stroemia farinosa Vahl Symb. I (1790) p. 20. Streplocarpus Fenxlii Parl. in Webb, Fragm. Fl. Aethiop. (1854) p. 24. Cadaba farinosa wurde bisher wohl stets viel zu weit gefaßt; die in unserer Be- stimmungstabelle unter 4—8 aufgeführten Arten, welche sich bei genauer Untersuchung auf das beste unterscheiden, wurden bisher mit C. farinosa vereinigt. Unserer Ansicht nach ist C. farinosa eine echte Steppenpflanze des Sudan, die dieses Gebiet nur wenig überschreitet. ` Wir sahen sie aus Süd-Arabien, aus den Ländern am Roten Meer, aus Kordofan, den Steppengebieten Abyssiniens, dem Somallande, den Steppen am Fuß des Kilimandscharo, im Westen von Sene- gambien und Ober-Guinea, wo sie stellenweise recht verbreitet zu sein scheint. 9. €. dubia DC. Prodr. I (1824) p. 244. Stroemia farinosa R. Br. in Salt, Voy. Abyss. (1814) p. 64, ex DC. Stroemia dubia D. Dietr. Syn. Pl. I (1839) p. 802. Abyssinien: Ein Baumstrauch in der unteren Region am Fluß Tacaze (ScHimper n. 619, — Blühend im November 1839). Wir haben das Original dieser Art leider nicht gesehen, wissen also deshalb nicht, ob wir die Pflanze von SCHIMPER richtig identifiziert haben; jedenfalls ist sie unserer An- Sicht nach von der weit verbreiteten C. farinosa gut verschieden. Dk CAnpoLLE trennte die beiden Arten hauptsächlich daraufhin, daß C. dubia 4 Staubblätter, C. farinosa 5 Staubblätter besitzen solle. Bei der Scuiuperschen Pflanze fanden wir teils 4, teils 5 Staubblätter, so daß also auf dieses Merkmal, wie es ja von vornherein für den Botanische Jahrbücher. LIII. Bd. 15 226 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Kenner der Capparidaceen sehr wahrscheinlich war, kein Wert zu legen ist. Dagegen scheint uns die größere Länge der Blatt- und Blütenstiele von C. dubia (in unserer Auffassung), sowie die ansehnlichere Größe der Blattspreite genügend zu sein, um sie von C. farinosa zu trennen. 6. €. mombassana Gilg et Benedict n. sp. — Frutex ? m altus densus, ramis junioribus dense albido-lepidotis, demum glabris, griseo-brun- neis, teretibus, dense ramulosis. Folia ovalia vel ovato-ovalia vel obovato- ovalia, apice rotundata, basi rotundata vel rarius latissime subcuneata, petiolo 2—3 mm longo, dense vel densissime lepidoto, subchartacea vel chartacea, adulta 2,5—3 cm longa, 1,5—2,2 cm lata, juniora utrinque pilis lepidotis albidis sessilibus dense obtecta, cana, adulta glabrescentia vel gla- bra, nervis lateralibus cr. 4-jugis utrinque manifeste prominentibus. Flores in apice caulis ramorumque in racemos breves paucifloros (6—10-floros) densos ebracteatos dispositi, pedicellis tenuibus dense lepidotis cr. 4,5 cm longis; sepala oblonga, apice acuta, 5—6 mm longa, 3 mm lata, extrinsecus dense lepidota; petala longe vel longissime unguiculata, parte superiore obovato, acutiusculo, 6—7 mm longa, superne 14,5 mm lata; discus tubuli- formis, apice inaequaliter lobatus, cr. 6 mm longus; androphorum glabrum (cum gynophoro connatum) cr. 5 mm longum, filamentis liberis cr. | cm longis; gynophorum densiuscule lepidoto-pilosum, liberum (parte superiore supra androphorum) 6—7 mm longum; ovarium oblongum dense lepidotum. Sansibar-Küste: Insel Mombassa (HitpeBRANDT n. 1923). 7. C. apiculata Gilg et Benedict n. sp. — Frutex 60—75 cm altus squarrosus dense ramosus, ramis junioribus pilis lepidotis sessilibus atque stipitatis dense obtectis, flavido-brunneis, teretibus, lenticellis minimis albi- dis densissime obtectis. Folia ovalia vel ovato-ovalia vel obovato-ovalia, apice rotundata vel subrotundata, apice ipso semper manifeste acute api- culata vel rarius breviter late acuminata, basi rotundata vel latissime sub- cuneata, petiolo cr. 3 mm longo dense vel densissime lepidoto, sub anthesi subcoriacea vel coriacea, adulta cr. 2 cm longa, 4—1,3 cm lata, juniora chartacea, utrinque pilis lepidotis albidis sessilibus densiuscule obtecta, »cana«, adulta utrinque pilis lepidotis albidis sessilibus parce instructa, pilis aliis simplicibus parce intermixtis, nervis lateralibus 2-jugis utrinque paullo prominentibus. Flores »argentei« in apice ramorum in racemos valde ab- breviatos, densos, basi foliosos dispositi, pedicellis crassiusculis lepidotis 1,2—1,5 em longis; sepala oblonga, apice longe acutata, 4 cm longa, 5 mm lata, extrinsecus pilis glanduligeris stipitatis atque pilis lepidotis sessilibus obtecta; petala longe vel longissime unguiculata, parte superiore obovato, rotundato, er. 4 em longa, superne 1,5 mm lata; discus tubuliformis, apice inaequaliter lobatus, er. 7 mm longus; androphorum glabrum, cum gyno- phoro connatum, cr. 7—10 mm longum, filamentis liberis 4,5—2 cm lon- gis; gynophorum densiuscule lepidoto-pilosum, parte superiore libero supra androphorum ! —1,2 em longo; ovarium oblongum dense lepidotum. 7 E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 227 Britisch-Öst-Afrika: Massai-Hochland, Kibwezi, 1000 m ü. M., in der lichten Buschsteppe und an Waldrändern (ScHEFFLer n. 203, 415. — Blühend im Oktober und November). 8. C. adenotricha Gilg et Benedict n. sp. — »Frutex 1—2 m altus«, dense ramosus, ramis junioribus pilis elongatis griseis glandulosis densis- sime obtectis, tarde glabrescentibus. Folia obovata vel rarius ovali-obovata, apice rotundata vel leviter emarginata, apice ipso brevissime sed mani- feste apiculata, basi rotundata vel subrotundata vel rarissime late cuneata, petiolo 2,5—3 mm longo densissime glanduloso-piloso, subcoriacea vel coria- cea, utrinque (subtus densius) pilis lepidotis sessilibus canis dense obtecta, 1,5— 2,3 cm longa, 9—14 mm lata, nervis venisque utrinque inconspicuis vel subinconspicuis. Flores »palide-flavidi«, in apice caulis ramorumque in racemos abbreviatos plerumque paucifloros, rarius submultifloros con- fertos dispositi, pedicellis densissime glanduloso-pilosis 4—1,2 cm longis; sepala 2 exteriora sepaloidea ovata vel late ovata, apice longiuscule api- culata, extrinsecus pilis breviusculis glandulosis obtecta, 1,4—1,2 cm longa, 6 mm lata, ? interiora petaloidea exterioribus tenuiora ovata, apice acuta, er. I cm longa, 5 mm lata, parce breviter pilosa; petala 4 longissime an- gustissime unguiculata cr. 4 cm longa, parte superiore oblongo, acutiusculo, 1—1,3 mm lato; discus tubuliformis cr. 8 mm longus, apice inaequaliter lobulatus; androphorum glabrum cum gynophoro connatum, cr. 7 mm lon- gum, filamentis liberis cr. 1,5 cm longis; gynophorum densiuscule breviter glanduloso-pilosum, parte superiore libero supra androphorum er. 4,3 cm longo; ovarium anguste oblongum cr. 6 mm longum, 4 mm crassum, pilis lepidotis sessilibus densissime obtectum, pilis aliis subelongatis glandulosis dense intermixtis. Fructus 1,3—1,5 cm longe pedicellati, gynophoro cr. 2 cm longo suflulti, lineales, 5— 6 cm longi, 3 mm crassi, cani, pilis lepi- dotis minimis sessilibus densissime obtecti. Diese Art, welche bisher meist mit C. farinosa vereinigt wurde, ist in den Steppengebieten Deutsch-Ostafrikas sehr verbreitet. — Wir sahen sie von folgenden Standorten: Massaisteppe: Bei Tanda im Dornbusch (Kränzuın in Herb. Amani n. 2961), Umbugwe und Iraku, am Rand des Ostafrikanischen Grabens (enken n. 47 u. 48), in der Baumbuschsteppe zwischen Rauwald und Maragoyatémbo (UnriG n. 544), Kilossa (Keuper n. 18), im Granitgebirge bei Mkalama (Jäcer n. 302), Katoya, kleine Gebüsche auf alten Termiten- hügeln, in lichter Euphorbiensteppe (Mitpsmarp n. 261), an trockenen Ab- hängen am Ruaha-FluD, 600 m ü. M. (Gostze n. 428), Sultan llamond (KXssNER n. 644), Steppe bei Voi (Unric n. 7), Teita (HILDEBRANDT n. 2498), Kitui in Ukamba (HirpEsmaNpT n. 2777), in der Nyikasteppe bei Massinde (Horsr n. 3885), Mbalu (Hortz n. 839), Kihuiro (Horst n. 849), in der Dorn- buschsteppe zwischen Kihuiro und Gonya am Fuße des Pare-Gebirges (Exeter n. 1536), in der Steppe zwischen Sengina und Simba, 700 m ü. M. 15* 298 Beitráge zur Flora von Afrika. XLIV. (Enser n. 1630), Steppen am Fuß des Kilimandscharo (Merker n. 490, TnorHa n. 241), in der Steppe östlich von Kahe häufig (Vorkens n. 2185), in der Steppe am Quare-Fluß (Vorkens n. 2044). Seengebiet: Bei Muanza (SrunrtMANN n. 4573), Unjamwezi bei Muhala (STUnLmann n. 463), Uganda, Ankole (Dawe n. 348). Nyassaland: Kyimbila, Bulambya, am Songwe-Fluß, Bupigu-Land, 4400—1200 m ü. M. (Srorz n. 1634). 9. C. heterotricha Stocks in Hook. Icon. Pl. (1852) t. 839. Cadaba somalensis Franch. in Revoil, Comalis, Faune et Flore (1882) p. 12. Diese in Süd-Arabien bis nach dem nordwestlichen Indien ver- breitete Art tritt im tropischen Afrika nur im Somalland auf (Harar: Roseccaı BniccugrTI, Webi: Roseccaı Briccaerti, Bia kaboba, auf trockenem, sandig-kiesigem Boden, 300—900 m ü. M.: ELLENBEcK n. 305). Nach ErLENBEcK stellt diese Pflanze einen knorrigen Baum von 15 m Höhe mit weißen Blüten dar. Das Original von Cadaba somalensis Franch. haben wir nicht gesehen; jedoch zweifeln wir nicht daran, daß sie nach der Beschreibung und nach den der Beschrei- bung angefügten Bemerkungen FnawcuETs zu Cadaba heterotricha zu ziehen sei. 40. €. divaricata Gilg in Ann. Ist. Bot. Roma (1897) p. 93. Somalland: Webi (Rosrccur Brıccaerti n. 61%). AA. C. termitaria N. E. Br. in Hook. Icon. Pl. 26 (1897) t. 2527. Cadaba macropoda Gilg in Englers Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 222. Maschona-Land: (MansnaLr). Britisch Betschuana-Land: Bei Makalapsi im Uferwald (PASSARGE n. 48). Dieser Strauch, welcher nach MansmaLL hauptsächlich auf alten Termitenhaufen auftritt, wird nach PassancE von den Eingeborenen Mocholela genannt. 12. €. natalensis Sond. in Linnaea 23 (1850) p. 8. Natal: Durban (Gusinzıus, J. M. Woon n. 857), bei Umgeni (J. M. Woon n. 591 und 8281). 13. €. carneo-viridis Gilg et Benedict n. sp. — Frutex dense ra- mosus, ramis junioribus pilis glanduligeris albidis brevibus dense vel den- sissime obtectis, tarde glabrescentibus, lenticelis minimis albidis parce obtectis, flavido-brunneis, teretibus. Folia ovalia vel ovato-ovalia vel obo- vato-ovalia, apice semper manifeste emarginata, basi rotundata vel sub- rotundata, petiolo er. 5 mm longo densissime pilis glanduligeris vestito, sub anthesi subcoriacea, aspera, adulta 2—5 cm longa, 2—3,5 cm lata, supra dense, subtus densissime pilis glanduligeris minimis, albidis, sessili- bus, rarius parce stipitatis, obtecta, nervis lateralibus 3—4-jugis, utrinque manifeste prominentibus. Flores »carneo-virides«, in apice ramorum in racemos abbreviatos, laxos vel laxiusculos, basi foliosos dispositi, bracteis minimis, filiformibus, pedicellis crassiusculis pilis glanduligeris densissime enter E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 229 obtectis, 4,7—1,9 cm longis; sepala ovali-oblonga, 2 exteriora apice rotun- data, apice ipso breviter mucronata, 1,2 cm longa, 5—6 mm lata, charta- cea, 2 interiora ovata, apice late acutata, membranacea, er. 7 mm longa, 9 mm lata, omnia utrinque dense pilis glanduligeris sessilibus obtecta; petala longe vel longissime unguiculata, parte superiore ovali, apice acutius- culo, margine crenulato, nervis manifeste prominentibus, 6—7 mm longa, superne 2— 2,5 mm lata; discus tubuliformis, cylindraceus, margine in- aequaliter lobatus atque dentatus, 5 mm longus; androphorum glabrum cum gynophoro connatum, cr. 5 mm longum, filamentis 5 liberis, glabris, cr. 4,2 em longis; gynophorum densiuscule brevissime glanduloso-pilosum, parte superiore libero supra androphorum 7—8 mm longum; ovarium cylin- draceum, densissime glanduloso-pilosum. Britisch-Ostafrika: Massai-Hochland, Tschamtei in Duruma (Hirpr- BRANDT n. 2343. — Blühend im Januar). 14. C. dasyantha Gilg et Benedict n. sp. — Frutex dense ramosus, ramis junioribus pilis glanduligeris albidis stipitatis dense obtectis, flavido- brunneis, teretibus. Folia ovalia vel ovato-ovalia, apice rotundata vel ple- rumque leviter emarginata, basi late rotundata, vel leviter subcordata, petiolo 4—5 mm longo, densissime pilis glanduligeris vestito, sub anthesi chartacea, demum chartacea vel rigide chartacea, adulta 3,5— 4,5 cm longa, cr. 3 cm lata, supra pilis glanduligeris sessilibus minimis obtecta, rarius glabra et ad costam parce pilosa, subtus pilis glanduligeris albidis sessili- bus dense obtecta, pilis aliis stipitatis glanduligeris dense intermixta, viridi- cana, nervis lateralibus 4—5-jugis, utrinque manifeste prominentibus. Flo- res in apice ramorum in racemos valde abbreviatos, densos, basi foliosos dispositi, bracteis minimis, filiformibus, pedicellis crassiusculis densiuscule pilis glanduligeris obtectis, 1,5—1,7 cm longis; sepala utrinque dense pilis glanduligeris sessilibus obtecta, 2 exteriora ovato-oblonga, apice longe acu- tata, chartacea, 4—1,1 cm longa, 6 mm lata, 9 interiora ovata, apice bre- viter acutata vel subrotundata, membranacea, cr. 8 mm longa, 4—5 mm lata; petala longe vel longissime unguiculata, parte superiore obovato ro- tundato, nervis subinconspicuis, margine integra, 7—8 mm longa, superne cr. 3 mm lata; discus tubuliformis, cylindraceus, manifeste bilobus, integer, cr. 5 mm longus; androphorum glabrum, cum gynophoro connatum, 4— 5 mm longum, filamentis 5, liberis, glabris, cr. 1,3 cm longis; gynophorum densiuscule glanduloso-pilosum, parte superiore libero supra androphorum 7—10 mm longo; ovarium oblongum densissime glanduloso-pilosum. Deutsch-Ostafrika: Zwischen Kipambui und Uwinje (Fıscher n. 19). 15. €. nakakope Gilg et Benedict n. sp. — »Frutex humilis«, ramis junioribus dense vel densissime pilis glanduligeris albidis brevibus obtectis, tarde glabrescentibus, longitudinaliter striatis brunneis teretibus. Folia ovalia vel ovato-ovalia, apice rotundata vel saepius emarginulata, basi rotundata, petiolo 2—3 mm longo, densissime longe glanduloso-piloso, sub anthesi 230 Beiträge, zur Flora von Afrika. XLIV. chartacea vel subcoriacea, adulta 3—3,5 cm longa, 2—2,3 em lata, supra nitida, aspera, i.e. reliquiis pilorum emarcidorum obtecta, subtus opaca, densissime pilis glanduligeris minimis sessilibus vestita, pilis aliis stipitatis parce vel ad costam densius intermixtis, nervis lateralibus cr. 4-jugis, supra manifeste prominentibus, subtus subinconspicuis. Flores in apice ramorum in racemos abbreviatos, densos vel densissimos, basi foliosos dis- positi, bracteis minimis filiformibus, pedicellis erassiusculis, pilis glanduli- geris subsessilibus densissime obtectis, cr. 4—1,4 cm longis; sepala ovata vel late ovata, exteriora 2 interioribus 2 paullo majora, ceterum aequalia vel subaequalia, omnia apice acutiuscula, apice ipso manifeste apiculata, utrinque brevissime glanduloso-pilosa, cr. 8 mm longa, 4—5 mm lata, char- tacea; petala 4 longe unguiculata, parte superiore ovato-oblonga, margine inaequaliter crenulata, cr. 7 mm longa, superne 4,5 mm lata, nervis mani- feste prominentibus; discus tubuliformis cylindraceus, margine inaequaliter 2—3-lobatus, lobis crenulatis, 4—5 mm longus; androphorum glabrum cum gynophoro connatum cr. 5 mm longum, filamentis 5 liberis cr. 4,3 cm lon- gis; gynophorum densiuscule brevissime glanduloso-pilosum, parte superiore libero supra androphorum cr. 8 mm longum; ovarium cylindraceum den- sissime glanduloso-pilosum. Fructus in racemum subelongatum cr. 7 cm longum collecti, dependentes, pedicellis 4,6—1,7 cm longis, gynophoro 1,6 ad 1,7 cm longo, cylindracei, 5 cm longi, 5 mm crassi. Deutsch-Ostafrika: Sansibar-Küste, im Lukuledi- Tal bei Lindi (Koerner in Herb. Amani n. 2276. — Blühend und fruchtend im De- zember). Die Blätter dieser Pflanze, die bei den Eingeborenen nakakope genannt wird, »werden gerieben bei Ohrenentzündungen angewendet«. 16. C. glaberrima Gilg et Benedict n. sp. — Frutex verosimiliter humilis, ovario excepto glaberrimus, ramis junioribus flavescentibus, tere- tibus, adultis fuscis, laevibus. Folia ovata, ovato-ovalia vel rarius obovato- ovalia, apice semper emarginata vel emarginulata, apice ipso semper mani- feste crassiuscule apiculata, basi rotundata vel saepius subcordata, petiolo foliorum juniorum cr. 7 mm, adultorum usque ad 14,3 cm longo, sub an- thesi membranacea, adulta 4—5 cm longa, 2,5—3,9 cm lata, nervis late- ralibus majoribus cr. %-jugis, utrinque manifeste prominentibus, venis in- aequaliter densiuscule reticulatis utrinque prominulis. Flores in apice ramorum in racemos abbreviatos densos vel densissimos collecti, bracteis parvis linearibus 3—4 mm longis, vix 4 mm latis, pedicellis crassiusculis, cr. 1,5 cm longis; sepala 4 ovata, omnia subaequalia, apice acutissima, cr. 8 mm longa, 3—4 mm lata, membranacea; petala 4 sepalis multo lon- giora, linearia, apice acutiuscula vel acuta, basin versus sensim longissime cuneato-angustata, 1,4 em longa, superne 1—1,2 mm lata; discus tubuli- formis, superne manifeste ampliatus, margine inaequaliter lobatus vel lobu- latus, cr. 3 mm longus, superne fere idem latus; androphorum cum gyno- E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sámtl. Capparidaceae usw. 231 phoro connatum cr. 5 mm longum, filamentis 6 liberis, 5—6 mm longis ; gynophorum glabrum, parte superiore libero, supra androphorum cr. 4 mm longum; ovarium cylindraceum laxiuscule glanduloso-pilosum. Nyassaland: Tanganyika-Plateau, 700—1000 m ü. M. (A. Wayte. — Blühend im Juli 1896). 17. C. Kirkii Oliv. in Fl. trop. Afr. I (1868) p. 90. Cadaba Kirkü var. polyadenia Gilg in Englers Bot. Jahrb. 30 (1901) p. 311. Deutsch-Ostafrika: Kilimatinde, in steinigem Buschland (v. Pritt- wm n. 150), Ugogo-Mpapwa im Dorngestrüpp (Horrz n. 1330), Buschsteppe in der Landschaft Mvumi in Ugogo (Busse n. 255), Salanda (ob in Ugogo gelegen?) (FrscugR n. 20), Tendaguru bei Lindi (Janenscn und Hennig n. 4 8, 14). Nyassaland: Am Westufer des Nyassa (Kırg), Blantyre-Hochland (BucHanan n. 371 und 7041, Mc Got n. 486), Yanda, 1800 m ü. M. (Fromm-Münzner n. 259), Kyimbila, am Fuße des Mbeya, 1300 m ü. M., in der Steppe (Grotz n. 119), Ussangu, am Chimala-Fluf, 1200 m ü. M., in der Buschsteppe (Gorrze n. 1024). Die im vorstehenden von 13—17 aufgeführten und unterschiedenen Arten wurden bisher allgemein zu C. Kirkii gerechnet. Wie aus dem Bestimmungsschlüssel hervor- geht, unterliegt es jedoch gar keinem Zweifel, daß diese Arten sehr scharf voneinander verschieden sind. C. carneo-viridis, C. dasyantha und C. nakakope unterscheiden sich außer durch Blütenverháltnisse schon durch den kurzen dicken Blattstiel sofort von C. glaberrima und C. Kirkii, die beide einen dünnen, langen Blattstiel aufweisen. 18. C. mirabilis Gilg in Ann. Ist. Bot. Roma VI (1895—96) p. 93. Somalland: Savati, am Sagan-FluB (Omi) (Rusrorı Rıya n. 1558), Webbi (RosEccui-BniccHETTI). 19. C. stenopoda Gilg et Benedict n. sp. — »Frutex 1—2 m altus«, viscosus dense vel densissime ramosus, ramis plerumque pilis glanduligeris flavidis elongatis obtectis, glandulis rubris, valde secernendibus mox emarcidis. Folia obovata, apice acuta vel acutiuscula vel rotundata, saepius manifeste emarginata, apice ipso apiculata, basi late cuneata vel subrotundata, petiolo cr. 2 mm longo crassiusculo, parce pilis glanduligeris vestito, juniora papil- loso-glandulosa, viscosa, sub anthesi chartacea vel rigide chartacea, adulta 2,5—4,3 em longa, 1,5—2,8 cm lata, demum utrinque glaberrima, opaca, nervis lateralibus 4—6-jugis venisque reticulatis manifeste prominentibus. Flores »flavidi« in apice ramorum in racemos breves, 1—2 cm longos, paucifloros, basi foliosos dispositi, bracteis minimis lineali-lanceolatis, pedi- cellis tenuibus 1—1,5 cm longis, glabris; sepala 4 aequalia ovato-oblonga, acutata, carinata, papillis minimis obtecta, ad marginem papilloso-ciliata, er. 5 mm longa, 9 mm lata; petala 4 longissime angustissime filiformi- unguiculata, parte superiore petalorum vix 1/4 longit. aequante lanceolato, apice acuto, 4—1,4 cm longa; discus tubuliformis, superne valde ampliatus, margine inaequaliter manifeste lobulatus, cr. 3,5 mm longus, apice fere , 232 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. 3 mm latus; androphorum cum gynophoro connatum, glabrum, cr. 4 mm longum, filamentis 4 liberis cr. 5 mm longis; gynophorum glabrum, parte superiore libero supra androphorum cr. § mm longum; ovarium glabrum, cylindraceum. Deutsch-Ostafrika: Massai-Steppe, bei Tanda, 400 m ü. M. (KränzLın in Herb. Amani n. 2959), am Fuße des Pare-Gebirges, in der gemischten Dornbusch- und Obstgartensteppe zwischen Gonja und Kisuani, 700 m ü. M. (Enerer n. 4562. — Blühend im Oktober), -bei Kisuani (Une n. 898. — Blühend im Dezember), im Alluvialwald am Taveta-Fluß (H. WINKLER n. 4058. — Blühend im September). 20. C. barbigera Gilg in Ann. Ist. Bot. Roma (1895—96) p. 94. Somalland: Am Flußufer des Dana, bei Alos (RusPorr-Ruva n. 520. — Blühend im August). 21. C. Ruspolii Gilg in Ann. Ist. Bot. Roma (1895—96) p. 94. Somalland: Cavernass-Carbaden (RusroLı-Rıva n. 866. — Blühend im Januar). 22. €. longifolia (R. Br.) DC. Prodr. I (1824) p. 244. Stroemia longifolia R. Br. in Salt Abyss. App. (1814) p. 64. Cadaba scandens Pax in Englers Bot. Jahrb. 44 (1892) p. 301. Diese sehr charakteristische und sich schon durch die Form der Blátter scharf von allen übrigen Arten der Gattung unterscheidende Pflanze ist sehr verbreitet in Süd-Arabien (um Aden), ferner aber auch im ganzen Gebiet des Roten Meeres auf der afrikanischen Seite (Eritrea) und dringt süd- wärts bis in das Somalland vor. Maerua Forsk. Fl. Aegypt. Arab. (1775) p. 104. Niebuhria DC. Prodr. I (1824) p. 243. Streblocarpus Arn. in Ann. Scienc. Nat. 2 Ser. II (1834) p. 235. Wiegmannia Hochst. et Steud. ex Steudel Nom. Bot. Ed. II Bd. 2 (1844) p. 787. Diese Gattung hat am meisten an Arten zugenommen. Während OLIVER im Jahre 1868 10 Arten bekannt waren, können wir im folgenden 77 Arten aufzählen. Die Arten von Maerua treten in allen Formationen des tropischen und des südlichen subtropischen Afrika auf, von den Steppengebieten des Tief- landes bis zu den Hochgebirgswäldern aufsteigend. Sie sind kleine Sträucher mit unterirdischem, holzigem Stamm und rutenförmigen Æ krautigen Blüten- zweigen, oder aber stark verzweigte höhere oder niedere holzige Sträucher oder endlich Bäume, die bis zu 15 m Höhe erreichen können. Noch Pax teilte in Engler-Prantl, Natürliche Pflanzenfam. III. 2, p. 234 die Gattung in die 3 Sektionen: Streblocarpus, Niebuhria und Eumaerua ein, die getrennt werden hauptsächlich auf Grund des Vorkommens oder des Fehlens der E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sámtl. Capparidaceae usw. 233 Blumenblätter; daneben werden zur Unterscheidung noch herangezogen das Vorkommen von einfachen oder aber gedreiten Blüttern, sowie von un- gegliederten oder aber von gegliederten Früchten. Bei der Gattung Maerua sind die Blumenblätter, wie sich sehr leicht zeigen läßt, in einer sehr charakteristischen Reduktion begriffen. Es sind zahlreiche Arten bekannt, bei denen die Blumenblätter noch eine recht ansehnliche Größe besitzen, während diese bei anderen Arten sehr klein werden und vielfach nur noch in Form winziger Schüppchen auftreten. Danach kann es uns nicht auffallen, daf) sich auch Arten finden, bei denen bei einzelnen Exemplaren Blumenblätter auftreten, während sie bei anderen fehlen. (Vergl. z. B. das bei Maerua Schinzü Gesagte. Es ließ sich ferner leicht zeigen, daB bei zweifellos nahe verwandten Arten die Form des Fruchtknotens (ob kugelig oder + linealisch) und die Aus- gestaltung der Frucht (ob gegliedert oder ungegliedert) stark verschieden sein kann. Diese beiden Merkmale eignen sich also absolut nicht zur Be- gründung von Sektionen, die wir deshalb auch fallen ließen. Das Merkmal der einfachen oder aber der gedreiten Blátter haben wir jedoch benutzt, um die Arten der Gattung in zwei ungefähr gleich starke Gruppen zu gliedern. Clavis specierum. A. Folia trifoliolata vel saepius in uno ac eodem ramo tri- foliolata et simplicia, simplicia semper petiolo basi articu- lato instructa (cfr. M. variifolia). a. Foliola linealia vel lineali-lanceolata, raro lanceolata. Rami mox corticosi, non vel vix longitudinaliter striati. Fructus ovariumque + globosa. a. Foliola margine revoluta, petiolis 4—7 mm longis. Flores parvi, sepalis 4—5 mm longis. . . . . .. 4. M. rosmarinoides 3. Foliola margine haud revoluta, petiolis 1—2,5 cm [(Sond.) Gilg et Benedict longis. Flores majores, sepalis 7—9 mm longis. . 2. M. Grantii Oliv. b. Foliola ovalia vel oblonga, sub anthesi pauca. Rami virides, profunde longitudinaliter striati. Fructus ova- riumque oblonga, rarius globoso-oblonga. œ. Foliola membranacea. Sepala 4—4,4 cm longa. . 3. M. juncea Pax 8. Foliola coriacea. Sepala 1,3—4,4 cm longa. Ovarium ovatum, stigmate parvo, sed manifeste evoluto . . 4. M. Guerichii Pax 1. Foliola coriacea. Sepala 4,7 cm longa. Ovarium oblongum, stigmate crasso vel crassissimo . . . . 5. M. maschonica Gilg c. Foliola ovalia vel ovata vel obovata usque oblonga. a. Fructus siliquosi, angusti, elongati, 4—7-plo lon- giores quam crassiores. Ovarium plerumque elon- gatum, anguste cylindraceum. I. Foliola glaberrima. . . . . .. nenne 6. M. eylindricarpa Gilg IL Foliola + dense pilosa. Flores in racemos multi- [et Benedict floros, densifloros dispositi. 4. Petioli sub anthesi ad maximum 4 cm longi. X Sepala 5—6 mm longa, 3 mm lata. 934 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. + Foliola 4,5—2 cm longa, 5—9 cm lata. Gynophorum usque ad 4,4 cm longum. Stigma pulvinari forme crassissimum ++ Foliola 4—6 cm longa, 2—3,6 cm lata. Gynophorum cr. ? cm longum. Stigma parvum subglobosum e]; XX Sepala 9 mm longa, 5 mm lata. Ovarium densissime breviter pilosum; stigma crassis- simum pulvinariforme. Rami densissime longiuscule tomentosi. Foliola subtus sub- tomentosa 2. Petioli sub anthesi ultra 1 D cm , longi X Foliola lanceolata vel rarius oblongo lan- ceolata. Ovarium densissime breviter pilo- sum vel tomentosum; stigma crassissimum pulvinariforme . . XX Foliola ovalia vel ovali-oblonga ı usque ob- longa, rarissime oblongo-lanceolata. Ova- rium glaberrimum; stigma breviter stipita- tum parvum subglobosum vel vix depressum. + Sepala 5 mm longa; gynophorum 14,5 cm longum. Rami dense longiuscule pilosi . ++ Sepala cr. 7 mm longa; gynophorum 2 cm longum. Rami dense brevissime pilosi. . Fructus globosi vel ovoidei, vix ix duplo longiores quam crassiores. Ovarium globosum vel vix duplo longius quam erassius. I. Fruticuli vix spithamei, petiolis elongatis quam foliola plerumque longioribus. 4. Petioli 5—7 cm longi. Pedicelli ca. 3 cm longi 2. Petioli cr. 2 cm longi. Pedicelli 4,5—2 cm longi II. Frutices conspicui, ramis elongatis. . Flores magni, sepalis 4,7— 4,8 cm longis, fila- mentis 2,5—3 cm longis. X Frutex dense pilosus. Fructus globosi . XX Frutices glabri. Fructus oblongi, duplo longiores quam crassiores. + Petala 0. Foliola subcoriacea, nervis subtus vix conspicuis ++ Petala evoluta. Foliola subcoriacea, n ner- vis subtus alte prominentibus. O Folia semper trifoliolata. Gynophorum fructiferum tenue . . QO Folia plerumque simplicia, rarius tri- foliolata. Gynophorum fructiferum crassum vel crassissimum 2. Flores multo minores, sepalis vix 44 mm, sta- minibus vix 2 cm longit. adaequantibus. + Fructus ovariaque globosa. O Plantae glaberrimae. 7. M. Hoehnelii Schwfth. s. M. Homblei De Wild. 9. M. erythrantha Gilg et [Benedict . 40. M. pachystigma Gilg et [Benedict 44. M. pubescens (KL) Gilg . 42. M. stenogyna Gilg et ‘Benedict 43. M. pygmaea Gilg 14. M. Gilgiana De Wild. . 45. M. Holstii Pax . 46. M. triphylla (Thunb.) [Th. Dur. et Schinz 17. M. nervosa (Hochst.) [Gilg et Benedict . 48. M. flagellaris (Oliv.) [Gilg et Benedict E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 235 © Folia vel foliola ovalia. Pedicelli usque ad 4,5 cm longi. $ Folia plerumque mifotiolata, raris- sime simplicia . . . . 49. M. cerasicarpa Gilg $$ Folia plerumque simplicia, petiolo basi manifeste articulato. . . . . 20. M. Descampsii De Wild. OO) Foliola lanceolata vel oblongo-lanceo- lata. Pedicelli plerumque ultra 2 cm longi . . . >>... s s S MM. M.sphaerogyna Gilg et OO Plantae dense pilosae. (Benediet © Flores in racemos laxos, saepius sub- umbellatos vel in racemos compo- sitos vel in paniculas dispositi . . . 22. M. Stuhlmannii Pax CX2 Flores in racemos compositos vel pa- niculas dense confertas collecti, in- florescentiae ramis pseudumbellatis . 23. M. Eminii Pax ++ Ovarium ovatum usque oblongum. Fructus oblongi, plerumque duplo longiores quam crassiores, haud vel vix articulati. O Plantae glaberrimae, rarissime ad ramos petiolosque parce pilosae. C) Foliola ovalia usque ovali-oblonga, apice rotundata vel subacuta. 8 Fructus dense verrucosi. Folia in- feriora (trifoliolata) cr. 2 cm longe petiolata. . . . . . . .. . 94. M. Mildbraedii Gilg SS Fructus laeves. F olia usque ad 4. cm longe petiolata . . . . . . . . . 95. M. jasminifolia Gilg et CX2 Foliola oblonga, basi cuneata, apice (Benedict longe acutata. Sepala usque ad 44 mm longa . . . . . 96. M. scandens (Kl.) Gilg OOO Foliola manifeste ovata, apice longe acutata. Sepala 5—6 mm longa . . 27. M. acuminata Oliv. OO Folia pedicellique manifeste pilosa. © Gynophorum 4,3—4,5 cm longum. Flores parvuli, in racemos densos col- lecti. Fructus apice breviter conico- apiculati. . . . . . . . 98. M. eampicola Gilg et CX2 Gynophorum ultra 2 cm longum. [Benedict § Stigma crasse capitatum. + Flores solitarii vel pauci in axillis foliorum ad ramos superiorum fasciculati . . . . . . . . . . 99. M. Friesii Gilg et ++ Flores in inflorescentias densas (Benedict apicales collecti. . . . . . . . 30. M. variifolia Gilg et 88 Stigma parvum saepiusque vix con- (Benedict .Spicuum. t Foliola apice acuta. Fructus dense verrucosi, glabri. . . . . . . 34. M. trachycarpa Gilg ++ Foliola apice retusa. Fructus laeves, dense breviter tomentosi 39. M. retusa Gilg 236 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. B. Folia semper simplicia, petiolo basi haud articulato. a. Flores in inflorescentias apicales dispositi, raro in axillis foliorum diminutorum solitarii, a. Folia usque ad 9 cm longa. L Folia minima, obovata, oblonga vel saepius line- aria vel acicularia, ad ramos florigeros semper fasciculata, i. e. ramis abbreviatis insidentia. 4. Plantae, fructus excepti, glaberrimae. X Flores sessiles vel subsessiles . . . . . . 38. XX Flores semper manifeste pedicellati. + Folia anguste obovata vel obovata, apice rotundata vel retusa, rarissime apicu- lata. O Ovarium globosum . . . . . .. CO Ovarium oblongum. Fructus glabri, manifeste articulati. © Folia subsessilia, petiolo vix 4,5 mm logo............ OO Folia 3—5 mm longe petiolata . ++ Folia lanceolata, semper breviter acu- tata. O Pedicelli er. 4 cm longi . . ... OO Pedicelli 4,3—2 cm longi. . . . 2. Plantae manifeste pilosae. X Rami glabri. Folia dense papillosa, pedicellis receptaculisque longius pilosis. . . . . , ` XX Rami, folia, pedicelli, alabastra dense longius- cule pilosa. + Folia lineari-lanceolata, parva, usque ad 4,2 cm longa, 3 mm lata. O Flores magni, sepalis ovato-lanceolatis, A cm longis, 2 mm latis, staminibus 34. M. sessiliflora Gilg M. Kaessneri Gilg et [Benedict [Gilg et Benedict . 35. M. buxifolia (Welw.) . 96. M. Thomson T. And. . M. Endlich? Gilg et [Benedict . M. Welwitschii Gilg et [Benedict 39. M. parvifolia Pax 4,2 cm longis. . . . . . .. . . . 40. M. Harmsiana Gilg OO Flores minores, sepalis ovatis, cr. 7 mm longis, 3—4 mm latis, staminibus 4,5 cm longis OOO Flores parvi, sepalis ovatis cr. 4 mm longis, 2 mm latis, staminibus usque 44. M. trichophylla Gilg ad | cm longis. . . . . . . . . . 42. M. crassifolia Forsk. ++ Folia majora, ultra 4,5 cm longa, 5 mm lata, obovata usque obovato-oblonga vel oblonga. O Folia apice rotundata vel subrotun- data. © Folia utrinque manifeste nervosa. Sepala 6—7 mm longa. $ Alabastrum infra receptaculum 5—6 mm longe pedicellatum. Stamina sub anthesi ultra 4,5 cm longa.. 2.222.222... 48. M. rigida R. Br. $$ Alabastrum infra receptaculum usque ad 3 mm longe pedicel- latum. Stamina breviora . . CX2 Folia utrinque fere enervosa. Se- pala er. 4 cm longa . ..... OO Folia apice acuta vel acutissima, apice ipso manifeste mucronata . . . .. II. Folia plerumque multo majora ovata ovalia usque obovata, linearia vel lineari-lanceolata, semper solitaria; numquam in ramis abbreviatis fasci- culata. 4. Fructus globosi usque ovati, ovario sub anthesi globoso usque ovato. X Plantae glabrae. . + Folia semper membranacea usque charta- cea, nervis parce prominentibus. O Folia margine undulata. Flores parvi (sepalis 5 mm longis) in racemos bre- ves laxos dispositi vel in foliorum axillis solitarii . . . £417]; OO Folia haud undulata. Flores majores (sepalis 9—10 mm longis) in racemos densos collecti . . ........ ++ Folia jam sub anthesi subcoriacea usque coriacea, nervis venisque densissime reti- culatis utrinque alte prominentibus. O Folia anguste lanceolata usque linearia OO Folia oblonga. C Flores parvi, sepalis sub anthesi 5 mm longis, staminibus 4,9 cm longis, gynophoro cr. 2 cm longo CX2 Flores majores, sepalis sub anthesi cr. 7 mm longis, staminibus cr. 2 cm longis, gynophoro 3 cm longo. § Folia normalia apicem versus sensim angustata, apiceipso mani- feste mucronata . . . . . .. 88 Folia normalia apice rotundata, apice ipso emarginata. XX Rami, folia, pedicelli, alabastra + longe pilosa, foliis subtus albido-tomentosis. Flores in racemos densissimos multifloros sub- umbellatos dispositi . . . . . .-*- 2. Fructus + elongati atque articulati, ovario sub anthesi cylindrico. X Rami, folia, petioli, pedicelli dense albido- tomentosa. .... eserse XX Rami pedicellique, plerumque etiam petioli atque folia, + dense pilosa, sed haud tomen- tosa . . .. e oen or f om tt rn E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sámtl. Capparidaceae usw. 237 . 44. M. uguenensis Gilg 45. M. Meyeri Johannis [Gilg 46. M. hirticaulis Gilg et [Benedict 47. M.racemulosa (A.P.DC.) 48. 50. . 58. 54. [Gilg et Benedict M.aethiopica (Fenzl) [Oliv. . M. Guiot: Schinz M. sphaerocarpa Gilg . M. calophylla Gilg . M. Pirotiae Gilg M. Prittwitzii Gilg et (Benedict M. candida Gilg 938 Beitráge zur Flora von Afrika. XLIV. + Folia chartacea, magna, 8—9 cm longa, 3,5 cm lata, nervis subtus alte promi- nentibus, petiolo 4—5 mm longo. Fruc- tus oblongi, parum vel non articulati . 55. ++ Folia coriacea vel rigide coriacea, magna, usque ad 5 cm longa, 2,5 cm lata, nervis subtus vix conspicuis, petiolo 4,3— 4,4 cm longo .......-.-.-.2-.2.2.. 96. +++ Folia minora, plerumque vix 4 cm longi- tudine, 2,2 cm latitudine adaequantia, O Fructus valde elongati manifeste arti- culati. C) Petioli ultra 5 mm longi. Fructus (an semper?) glabri. $ Folia rigide coriacea, utrinque pilosa vel rarius papillosa, nervis subtus vix conspicuis vel im- mersis, Fructus glabri . $8 Folia chartacea, utrinque dense pilosa, nervis utrinque vix con- Spicuis. Fructus glabri . . . . 58. 888 Folia chartacea vel rigide charta- cea, utrinque papillosa, nervis subtus alte prominentibus dense reticulatis, petiolo dense longe piloso. Ovarium glaberrimum . 59. 8888 Folia chartacea utrinqe subpapil- losa, nervis vix conspicuis, petiolo subglabro. Ovarium ut videtur glabrum. .. .. ... CX2 Petioli 2—3 mm longi, Fructus densissime breviter tomentosi . . 61 OO Fructus plerumque paullo tantum elon- gati, non vel vix articulati. XXX Plantae glabrae vel subglabrae, pedicellis sepalisque hinc inde parce pilosis. + Folia longe (ultra 4,5 cm) petiolata. O Receptaculum longissimum, ultra 1,5 em longum. Sepala er. 4,5 cm longa ...... e. . 63 OO Receptaculum vix $—6 1 mm longum. Sepala er. 4 em longa. ++ Folia breviter vel brevissime petiolata. O Folia chartacea usque coriacea. Flores parvi usque conspicui, staminibus us- que 2,5 cm longis. © Flores in racemos elongatos multi- floros laxos vel densiusculos dis- positi, $ Flores parvuli, staminibus usque ad !5 mm longis. . . . . . . 65 e. . 60. e... . 62. .. . 64. M. Goetxeana Gilg M. macrantha Gilg 31. M. Schinziüi Pax M. bukobensis Gilg et (Benedict M. Erlangeriana Gilg M. tomentosa Pax . M. trichocarpa Gilg et (Benedict M. Johannis Volkens [et Gilg . M. angolensis DC. M. socotrana (Schwfth.) [Gilg . M. virgata Gilg E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sámtl. Capparidaceae usw. 239 $8 Flores majores, staminibus semper ultra 2 cm longis. ` t Androphorum receptaculum 4—5 mm alte superans. | Petala semper 4 evoluta, magna, glaberrima.. . . . 66. M. Lanzaei Gilg et || Petala plerumque pauca (3-4) [Benedict densiuscule pilosa, parva . 67. M. camporum Gilg et tt Androphorum receptaculum [Benedict non vel paullo tantum su- perans. | Alabastra ad marginem sepa- lorum tantum pilosa. Petala obovata, crassiuscula . . . 68. M. dolichobotrys Gilg || Alabastra dense papillosa. Pe- [et Benedict tala lanceolata, membrana- ca... ls , 69. M. dasyura Gilg et ©OỌO Flores in racemos breves pauci- [Benedict floros, rarius submultifloros, con- fertos dispositi. $ Flores maximi, sepalis 4,6— 1,7 em longis, staminibus usque ad 2,5 cm longis. Folia acuta 70. M. angustifolia A. Rich. $8 Flores multo minores. 1 Folia suborbicularia vel latis- sime ovata, petala parva vel minima, plerumque 3, linearia 74. M. somalensis Pax tt Folia lanceolata vel anguste ovata, rarissime ovata. Petala semper 4 majuscula obovata. | Flores mediocres, sepalis cr. 1,4 cm longis, gynophoro cr. 2,2 cm longo. . . . . . . 72. M. albo-marginata || Flores minores, sepalis cr. (Gilg et Benedict 6—7 mm longis, gynophoro vix ultra 4,5 cm longo. Se- pala margine barbata. Folia utrinque opaca . . . . . . 78. M. oblongifolia (Forsk.) ||| Flores minores, sepaliscr.6 mm [A. Rich. longis, gynophoro cr. 2 cm longo. Sepala margine ebar- bata. Folia supra nitida. . 74. M. monticola Gilg et OO Folia membranacea. Flores maximi, (Benedict staminibus cr. 3,5 cm longis . . . . 75. M. ealantha Gilg d Folia maxima, 48—26 cm longa. Flores in racemos simplices apicales densos dispositi . . 76. M. Aprevaliana b. Flores in axillis foliorum normalium semper solitarii, [De Wild. et Th. Dur. longissime pedicellati . . . . . . .. . 77. M. Denhardtiorur ug 940 Beitráge zur Flora von Afrika. XLIV. 4. M. rosmarinoides (Sond.) Gilg et Benedict. Niebuhria rosmarinoides Sond. Linnaea 23 (1850) p. 7. Natal: Bei Durban (Gurinzıus n. 467, Cooper n. 14), bei Sydenham, 470 m ü. M. (J. M. Woop n. 8705), an Waldrändern bei Verulam, 400— 430 m ü. M. (J. M. Woop n. 6443). Eine Maerua rosmarénoides Hochst., die Pax (in Engler-Prantl Nat. Pflanzenf. III. 2, p. 234) anführt, kennen wir nicht. Wir wissen deshalb auch nicht, ob Pax damit unsere Pflanze meint. 2. M. Grantii Oliv. in Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 84. Deutsch-Ostafrika: Kilimandscharo-Gebiet, am Fuß des Pare- gebirges in der Niederungssteppe, zwischen Kisuani und Madji-ya-juu, etwa 700 m ü. M. (Enerer n. 1612), West-Pare, südlich Mokoina (Une n. 73), in der Nyika-Steppe bei Masinde (Horst n. 3873), Kibo-Höhe in der Strauch- steppe, 1000 m ü. M. (EnpLicn n. 278), unterhalb Marangu in der Gras- steppe am Habari, 1000 m ü. M. (Vorkzws n. 2157), in den Steppen am Dschalla-See, 1000—144100 m ü. M. (Vorkens n. 1805), am Garanga-Fluß (Mengen n. 485). Usambara: Lutindi (Lıesuscnh), Mabungu (Braun in Herb. Amani n. A644). Ussagara (Speke and Grant), am Ruhembe in der Baumsteppe, 500 m ü. M. (Goerze n. 388), Ukwesa (Stunımann n. 8418). Sansibar-Küstengebiet: Tendaguru bei Lindi (Janensch und HENNIG n. 31, 44), im Pori bei Manguru-Kumbani, Bez. Kilwa (Busse n. 510). 3. M. juncea Pax in Engl. Bot. Jahrb. 44 (1892) p. 302. Maerua kassakalla De Wild. Études Fl. Katanga (1903) p. 179. Seengebiet: Zwischen Magu und Kagehi (Fıscukr n. 48), bei Bussisi (StunLmann n. 785), Katanga, Lukafu (Vernick n. 8 und 524). 4. M. Guerichii Pax in Engl. Bot. Jahrb. 19 (1894) p. 135. Maerua angustifolia Schinz in Verh. Bot. Ver. Prov. Brandenb., 29 (4888), Abhandl. p. 48. l Maerua ramosissima Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 227. Diese sehr auffallende und charakteristische Pflanze ist in Deutsch- Südwest-Afrika sehr verbreitet und dringt bis nach Britisch- Betschuanaland vor. 5. M. maschonica Gilg n. sp. — Frutex 1,5—2 m altus, glaber, ramis virgatis viridibus profunde longitudinaliter striatis, teretibus. Folia parva et ad ramos hinc inde tantum obvia, trifoliolata vel saepius simplicia, petiolo 7—8 mm longo, petiolulis cr. 3—5 mm longis, basi semper mani- feste articulatis, lamina 4,3—3,5 cm longa, 3—8 mm lata, lanceolata vel oblongo-lanceolata, apice acuta, apice ipso manifeste mucronata, basi late vel latiuscule cuneato-angustata, adulta coriacea, nervis lateralibus 3— 4-jugis utrinque manifeste prominentibus, venis laxissime reticulatis vix conspicuis. Flores in apice ramorum ramulorumque in racemos paucifloros mengem? E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 241 (3—4-floros) densos collectis, pedicellis cr. 4 cm longis; receptaculum par- vum er. 2 mm longum, 1 mm crassum; sepala adulta ovata, apice acutissima, cr. 4,7 cm longa, 7 mm lata; petala majuscula late ovata vel rhomboidea, apice acuta, cr. 7 mm longa, 5 mm lata; stamina numerosissima 2,5— 2,7 cm longa; gynophorum cr. 2,3 cm longum; ovarium oblongum, cr. 3 mm longum, fere 2 mm crassum, stigmate sessili, crassissimo, subgloboso. Rhodesia: Maschona-Land, bei Umtali, im trockenen Bergwald und in der Baumsteppe vereinzelt, 1450 m ü. M. (Excren n. 3157. — Blühend im September), bei Barberton (Garrın n. 1063), bei Haikamakat (GALPIN n. 7455). — Vielleicht gehört hierher auch eine ebenfalls von EwGLER in der Baumsteppe, bei Bulawayo, 1400 m ü. M., gesammelte, leider in nur sehr unvollkommenem Material vorliegende Pflanze. 6. M. cylindricarpa Gilg et Benedict. Maerua nervosa Oliv. Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 84, non Niebuhria nervosa Hochst. Diese durch ihre vollkommene Kahlheit sich von den verwandten Arten scharf abhebende Pflanze ist im Sansibar-Küstengebiet vom nórdlichen Deutsch-Ostafrika bis in den Süden dieses Gebiets und nach Mossambik verbreitet. OLIVER vereinigte (l. c. diese tropische Pflanze mit der aus Natal beschriebenen Niebuhria nervosa Hochst.; doch geschah dies zu Unrecht, denn letztere Art besitzt, wie aus unserer Bestimmungstabelle hervorgeht und wie wir an dem Originalmaterial feststellen konnten, = kuglige Früchte, während M. eylindricarpa sich durch fast schotenartig verlängerte Früchte auszeichnet. Die Beschreibung OLrvEns paßt genau auf unsere Art mit Ausnahme der Angaben über die Früchte, welche von den Exemplaren aus Natal entnommen wurden. Wir konnten deshalb den Namen M. nervosa (Hochst.) Oliv. nicht annehmen, weil die Identifizierung OLivers eine unrichtige war. 7. M. Hoehnelii Schwfth. ex Engler in Hochgeb.-Fl. trop. Afr. (1892) p. 227, et in Hoehnel, Zum Rudolph-See (1892) p. 15, nomen. — Frutex verosimiliter humilis vel humillimus, ramis junioribus densissime longius- cule flavescenti- vel fulvo-pilosis vel -tomentosis teretibus. Folia trifoliolata vel suprema simplicia, petiolo 7—8 mm longo, petiolulo cr. 2 mm longo, fere idem crasso, petiolo petioluloque densissime flavescenti- tomentosis, foliola ovalia vel ovali-oblonga, 4—1,8 cm longa, 6—7 mm lata, apice ro- tundata, apice ipso breviter mucronulata, basi subrotundata vel breviter late cuneata, adulta coriacea, supra dense vel densissime papillosa, demum glabrescentia, manifeste asperata, subtus densissime breviuscule pilosa. Flores in apice ramorum ramulorumque in racemos paucifloros (ut videtur 2—3-floros) laxos dispositi, pedicellis 6—7 mm longis, densissime longius- cule flavescenti-pilosis; receptaculum subcylindraceum, superne parce am- pliatum, densiuscule breviter pilosum, cr. 3 mm longum, superne 4,8 mm latum; sepala ovata, apice acuta, extrinsecus densiuscule breviter pilosa, cr. 4 mm longa, 2 mm lata; petala rhomboidea, apice acuta vel acutissima, basi brevissime unguiculata, glabra, cr. 2 mm longa, idem lata; stamina Botanische Jahrbücher. LIII. Bd. 16 242 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. numerosa (cr. 15) er. 1,5 cm longa; gynophorum cr. 4,5 cm longum; ovarium cylindraceum, densiuscule pilosum, cr. 2,5 mm longum, fere 4 mm crassum, stigmate crasso, depresso, sessili. Fructus oblongi, 3— 3,5 cm longi, 7 mm crassi, glabri, profunde semel vel bis articulati. Massaihochland: Ndoro, Nord-Kikuyu, 1930 m ü. M. (HorHNnEL n. 76), in der Steppe zwischen Meandet und Kitumbini (Une n. 218. — Blühend im August), Naiwascha (PoweLı n. 8 und 14). 8. M. Homblei De Wild. in Fedde, Repert. XI. (1913) p. 540. Seengebiet: Bei Elisabethville (Homsr£ n. 126 und 140. — Blühend im Februar). 9. M. erythrantha Gilg et Benedict n. sp. — »Frutex 2 m altus: ramis junioribus densissime longiuscule pilosis vel tomentosis, tarde gla- bratis, teretibus, brunneis, densissime albido-lenticellosis. Folia trifoliolata, petiolo 4,2—1,6 cm longo, densissime longiuscule piloso, foliola 4—2 mm longe petiolulata, oblonga vel ovalia vel rarius obovato-oblonga, 2—3 cm longa, 4—1,5 cm lata, apice leviter emarginata, apice semper manifeste mucronulata, basin versus sensim late cuneata, sub anthesi chartacea vel subcoriacea, supra dense brevissime pilosa, asperata, subtus densissime longiuscule pilosa vel subtomentosa, nervis cr. 5-jugis venisque anguste reticulatis, supra parce, subtus alte prominentibus. Flores »atropurpurei« in apice ramorum in racemos multifloros, densos vel densissimos collecti, pedicellis 5—6 mm longis, dense longiuscule pilosis; receptaculum crasse cylindraceum, superne parce ampliatum, densiuscule brevissime pilosum, 9—6 mm longum, 2,5 mm crassum; sepala obovata, apice acuta, cr. 9 mm longa, 5 mm ]lata, extrinsecus densiuscule brevissime pilosa; petala late obovata, apice acutiuscula vel subrotundata, basi longiuscule unguiculata, cr. 3 mm longa, fere idem lata; stamina numerosissima, cr. 2 cm longa; gynophorum cr. 2 em longum; ovarium cylindraceum, cr. 3 mm longum, | mm crassum, densissime breviter pilosum, stigmate crassissimo depresso. Nyassaland: Zwischen dem Tanganyika- und Nyassa-See, in der offenen Grassteppe um 4800 m ü. M. (Fnoww-MüszweR n. 56. — Blühend im November). 10. M. pachystigma Gilg et Benedict n. sp. — Frutex ramosus, lignosus, ramis junioribus pilis flavidis dense obtectis, demum cinereo-nigris glabrescentibus, tenuiter corticosis, lenticellis albidis obtectis. Folia plerumque 3-foliolata, rarius folia simplicia intermixta, lanceolata vel oblongo-lanceolata, apice late acutata, mucronulata, basin versus late cuneata, sub anthesi chartacea, utrinque densissime, supra brevius, subtus longius pilosa, 3— 4 cm longa, cr. A em lata, petiolo peliolulisque densissime flavido-pilosis, petiolis 0,7—1,2 cm, petiolulis 2—3 mm longis, nervis lateralibus 3— 6-jugis, supra manifeste prominentibus, subtus subimpressis vel inconspicuis. Flores in apice ramorum ramulorumque in racemos densos multifloros ab- breviatos dispositi, pedicellis 4,5— 4,9 cm longis, densissime pilosis; recep- af E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 243 taculum oblongo-cylindraceum er. 5 mm longum, 1,5—2 mm crassum, dense pilosum; sepala ovato-oblonga, apice acutata, 7—9 mm longa, 3—4 mm lata, extrinsecus dense pilosa; petala in sicco albida, obovata vel orbicularia, apice rotundata, apice ipso apiculata, breviter unguiculata, 3—4 mm longa, cr. 3 mm lata, utrinque parce pilosa; stamina numerosissima cr. 4,5 cm longa; gynophorum 1,7—1,9 cm longum; ovarium cylindraceum, 4—5 mm longum, fere 1 mm crassum, dense breviter pilosum vel tomentosum, stig- mate sessili crasse pulvinariformi. Britisch-Ostafrika (E. Hurcuiws). 44. M. pubescens (KL) Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 223. Streblocarpus pubescens Klotzsch in Peters Mossamb. Bot. I. (1862) p. 165. Nyassaland: Rios de Senna (Peters), Kyimbila, am Nordende des Nyassa, Bulambya, Fluß Ilembo, um 1100 m ü. M. (Srorz n. 1617). Einheimischer Namen nach StoLz mbosyo. 12. M. stenogyna Gilg et Benedict n. sp. — Maerua nervosa Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 28 (1900) p. 390. — »Frutex 2 m altus« ramis tereti- bus, junioribus fulvis dense brevissime flavido-pilosis, tarde glabrescentibus, canis, lenticellis albidis densissime obtectis. Folia trifoliolata, foliola obovata vel obovato-oblonga, apice plerumque emarginata, basi latiuscule cuneata, petiolo 1—41,9 cm longo, dense brevissime piloso, petiolulis cr. 2 mm longis, parce pilosis, 2,5—4,2 cm longa, 1,5—2,1 cm lata, sub anthesi chartacea, ulrinque subaspera, opaca, supra parce pilis minimis vestita, subtus dense breviter pilosa, nervis lateralibus 4—6-jugis, venis densissime reticulatis Supra parce, subtus manifeste prominentibus. Flores »viridi-flavi« in apice ramorum ramulorumque in racemos densifloros multifloros collecti, pedicellis 1,6—1,9 cm longis densissime brevissime pilosis; receptaculum oblongo- cylindraceum 4—5 mm longum, 2—3 mm crassum, parce pilosum; sepala adulta ovato-oblonga, apice acutata, 7 mm longa, 3 mm lata, extrinsecus parce pilosa; petala obovata vel orbicularia, apice rotundata, breviter ungui- culata, er. 3 mm longa, cr. 2,5—3 mm lata, glábra; stamina numerosissima er. 2cm longa; gynophorum 2 cm longum; ovarium anguste cylindraceum er. 3—4 mm longum, fere 4 mm crassum, glabrum, stigmate sessili, cras- sissimo, capitato. Deutsch-Ostafrika: Ostabfall des Uhehe-Plateaus bei Lula, am Berg- abhang zwischen Granitblócken, 1300 m ü. M. (Goerz n. 497. — Blühend im Januar). 13. M. pygmaea Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 228. Nyassaland: Bei Kwa Mponda im Dondeland, im lichten Baumpori, auf Sandboden (Busse n. 618. — Blühend im Dezember). 14. M. Gilgiana De Wild. Études Fl. Katanga (1903) p. 180. Seengebiet: Katanga (VznDick). 16* 244 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. 45. M. Holstii Pax in Engler, Pflanzenwelt Ostafr. C. (1895) p. 187. Usambara (Horsr) Kwai (en 336). Sansibar-Küstengebiet: Moa (Kässner n. 49), Bagamoyo, zwischen Masilafu und Mwitumingi (Horrz), Kilwa, Weg nach Ngeregere, auf trockenem Sandboden (Busse n. 3017), Kibata, Matumbi-Berge, ca. 450 m ü. M., im lichten Brachystegienmischwald (Busse n. 31178). 16. M. triphylla (Thbg.) Th. Dur. et Sehinz Consp. Fl. Afr. I. 2 (1898) p.168. ` Capparis triphylla Thbg. Prodr. Pl. Cap. (1794-—1800) p. 99. Niebuhria triphylla Wendl. in Bartling und Wendland Beytr. II. (1825) p. 29. Crataeva cafra Burch. Cat. n. 3678 et 3648, ex Harv. et Sond. Fl. Cap. I. (1859—60) p. 60. Crataeva avicularis Burch. Cat. n. 4445, ex Harv. l. c. p. 60. Niebuhria cafra DC. Prodr. I. (1824) p. 243. N. avicularis DC. l. c. p. 243. N. oleoides DC. l. c. p. 244. Maerua caffra Pax in Engler-Prantl, Nat. Pflanzenfam. UL 2 (1891) p. 234. Diese recht charakteristische, wenn auch einigermaßen variable Art ist im Kapländischen Übergangsgebiet, in Natal und Transvaal sehr verbreitet. 17. M. nervosa (Hochst.) Gilg et Benedict (non Oliver). ANtebuhria nervosa Hochst in Flora (1844) p. 289. Natal: Durban (Krauss n. 268 und Coorer n. 1236), Umkomaas bei Durban, in dichtem Buschgehölz (EneLer n. 2579). 18. M. flagellaris (Oliv.) Gilg et Benedict. Maerua nervosa var. flagellaris Oliv. in Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 84. Nyassaland: Am Nyassa-See und Shire-Fluß (Kırg). 19. M. cerasicarpa Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 227. Seengebiet: Kafuro, Karagwe, 1350 m ü. M., auf Lateritboden (STUHL- MANN n. 1856. — Fruchtend im März). 20. M. Descampsii De Wild. Études Fl. Katanga (1903) p. 180. Seengebiet: Mtowa (Descamps. — Im Oktober blühend). 21. M. sphaerogyna Gilg et Benedict n. sp. — Frutex lignosus, glaber, ramis junioribus viridibus longitudinaliter striolatis, demum brunneis, rimosis. Folia trifoliolata vel rarius simplicia, foliola oblongo-lanceolata vel lanceolata, apice longe acutata, deinde subrotundata atque apice ipso manifeste mu- cronata, basi late cuneata vel saepius subrotundata, petiolo 1,5—3,3 cm longo, petiolulis 2—4 mm longis, 3,5—6,5 em longa, 0,7—1,4 cm lata, sub anthesi chartacea, utrinque opaca, nervis lateralibus 3— 4-jugis, supra sub- immersis, subtus alte prominentibus, venis laxe reticulatis. Flores in apice caulis ramorumque in racemos cr. 5-floros laxos dispositi, pedicellis 4,8— Pre $ Mec Cm E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 245 2,1 cm longis; receptaculum cylindraceum superne non vel vix ampliatum, 3—1 mm longum, 1,3 mm crassum; sepala ovata, apice acuta breviterque mucronata, margine tantum papillosa, cr. 6 mm longa, 3 mm lata; petala anguste rhomboidea, acuta vel acutiuscula, 2 mm longa, fere idem lata; androphorum receptaculum manifeste longit. superans, staminibus liberis, numerosis, cr. 4,5 cm longis; gynophorum supra androphorum cr. 4,5 cm longum, tenue; ovarium ovoideum vel subglobosum, glabrum, stylo brevi crasso, stigmate crasse capitato. Seengebiet: In Steppengebieten am Kiwusee (Karssner n. 3186. — Blühend im Juli). 22. M. Stuhlmannii Pax in Engl. Bot. Jahrb. 44 (1892) p. 303. Seengebiet: Unjamwesi, bei Tura, massenhaft im offenen Terrain zwischen Feldern (STUHLMANN n. 443). 23. M. Eminii Pax in Engl. Bot. Jahrb. 44 (1892) p. 304. Massaisteppe: Ugogo, bei Ipala (SruntwaNN n. 341), Ilindi (Srunr- MANN), am Ostafrikanischen Graben bei Ngaruka (Merger n. 483). Massai-Namen nach Mengen ` ol oireroi. 24. M. Mildbraedii Gilg in Wiss. Ergebn. Deutsch. Zentr.-Afr.-Exp. 1907—1908 (1911) p. 218. Seengebiet: Rutschurru-Grassteppe, cr. 1200 m ü. M.(Mirpbnazp n. 1884, — Blühend und mit jungen Früchten im Dezember). 25. M. jasminifolia Gilg et Benedict n. sp. — Maerua trachycarpa Gilg in Wiss. Ergebn. Deutsch. Zentr.-Afr.-Exp. 1907—1908 (1911) p. 218. — »Frutex cr. !/,m altus« lignosus, ramis junioribus brunneis, lenticellis minimis obtectis, parce pilosis, demum viridi-canis, lenticellis majoribus obtectis, glabris. Folia trifoliolata vel suprema simplicia, foliola ovali- oblonga , apice latiuscule acuta, apice ipso subrotundata vel leviter emarginata, mucronulata, basi rotundata vel subrotundata, petiolo 4— 9 mm longo, petiolulis 2—2,5 mm longis, crassis, petiolo petiolulisque parce vel parcissime pilosis, 3,5—7 cm longa, 2—3 cm lata, sub anthesi chartacea vel subcoriacea, supra nitida, subtus opaca, utrin- que glaberrima, nervis lateralibus cr. 10-jugis supra alte, subtus parce prominentibus, venis laxiuscule reticulatis. Flores viridi-albescentes in apice caulis ramorumque in racemos breves multifloros, densifloros dis- positi, pedicellis sub anthesi 6—7 mm longis, parce brevissime pilosis; receptaculum cylindraceo-obconicum cr. 2 mm longum, superne | mm crassum, glaberrimum; sepala ovata, apice acuta manifesteque mu- cronulata, cr. 5 mm longa, 3 mm lata, margine - tantum papillosa; petala suborbieularia, apice rotundata vel subrotundata, basi manifeste ungui- culata ; androphorum receptaculum paullo tantum superans, staminibus liberis, numerosis ; gynophorum sub anthesi cr. 4,5 cm longum, filiforme, post anthesin elongatum; ovarium ovatum vel obovatum, glabrum, stylo nullo, stigmate crasse capitato. Fructus oblongi vel rarius globoso-oblongi, 246 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. apice rotundati vel parum apiculati, non vel vix articulati, laeves, pedicellis fructigeris cr. ! cm longis, gynophoro cr. 2 cm longo. Seengebiet: N.W. Albert-Edward-See, am Semliki-Ausfluß, in der Grassteppe (Mırperaep n. 1939. — Blühend und fruchtend im Dezember). 26. M. scandens (Kl.) Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1902) p. 223. Streblocarpus scandens Kl. in Peters Moss. Bot. I. (1862) p. 165. Maerua nervosa Oliv. in Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 84 p. p. Mossambik: Boror (Perters). 27. M. acuminata Oliv. in Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 85. Mossambik: Rovuma-River (Kırk. — Blühend im März 1861). 28. M. campicola Gilg et Benedict n. sp. — Maerua Stuhlmanni Gilg in Wissensch. Ergebn. Deutsch. Zentral-Afr.-Exp. 1907—08(1911)p.218.— ə» Frutex humilis, lignosus, ramis junioribus densissime longiuscule albido-pilosis vel tomentosis, tarde glabratis, lenticellis minimis obtectis, flavido-brunneis, teretibus. Folia trifoliolata vel suprema simplicia, foliola ovalia vel ob- ovata, apice latiuscule acuta vel subrotundata, leviter emarginata, mucronu- lata, basi subrotundata vel rarius late cuneata, petiolo 4,5—2 cm longo, petiolulis 4—3 mm longis, crassis, petiolo petiolulisque - dense vel den- sissime pilosis, 3—4,2 cm longa, 4,9—2,5 cm lata, sub anthesi chartacea vel subcoriacea, supra nitida, subtus opaca, utrinque aspera, brevissime pilosa vel papillosa, nervis lateralibus 5—6-jugis supra alte, subtus parce prominentibus. Flores »virescentes«, in apice caulis ramorumque in race- mos breves, multifloros, densifloros dispositi, pedicellis sub anthesi cr. 7 mm longis dense vel densissime pilis albidis vestitis; receptaculum cylindraceum 3—4 mm longum, superne 1—1,5 mm crassum, densissime albido- pilosum; sepala 4 ovata, apice acuta manifesteque mucronulata, 5—6 mm longa, cr. 3 mm lata, extrinsecus parce breviter pilosa; petala suborbicularia, apice rotundata vel subrotundata, margine levissime emarginu- lata, basi manifeste unguiculata; androphorum receptaculum manifeste superans, staminibus liberis numerosissimis; gynophorum sub anthesi cr. 1,3—1,5 cm longum; ovarium cylindraceum vel ovato-oblongum dense vel densissime breviter papillosum, stylo nullo, stigmate crasse capitato. Fructus oblongi vel globoso-oblongi, apice manifeste conico-apiculati, non vel vix articulati, densissime rugulosi, 8—16 mm longi, 5—8 mm crassi, pedicellis fructigeris (cum receptaculo) 1—41,3 cm longis, gynophoro cr. 4,5 cm longo. Seengebiet: Mpororo, Rufua, in der Grassteppe, mit Vorliebe auf alten Termitenhügeln (MirpsmAEp n. 345. — Blühend und fruchtend im Juli 1907), bei Karagwe (Scorr Euuor n. 8200), Uganda, Ankole (DAwE n. 340). 29. M. Friesii Gilg et Benedict in Wissensch. Ergebn. Schwed. Rho- desia-Congo-Exped. 1911— 12 (1914) p. 53, t. 6, f. 3—4. — Frutex humilis, ramosus, caule ramisque brunneis vel brunneo-nigrescentibus dense vel den- siuscule pilis brevibus glanduligeris obtectis. Folia ramorum sterilium ple- E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 247 rumque trifoliolata, (petiolo foliorum inferiorum vix 4 cm, superiorum usque ad 4 cm longo), aliis simplicibus raro vel rarissime intermixtis, ramorum florigerum semper simplicia, foliolis vel foliis usque ad 5 mm longe crassius- cule petiolulatis vel petiolatis (petiolulis vel petiolis basi manifeste articulatis), ovatis vel ovato-oblongis vel oblongis vel obovato -oblongis, apice rotundatis vel subrotundatis vel plerumque breviter late acuminatis, apice ipso breviter sed manifeste apiculatis, basi rotundatis, adultis subcoriaceis, supra nitidulis, subtus opacis, integris, nervis lateralibus 4—5-jugis 2— 3 mm a margine curvato-conjunctis, venis angustissime reticulatis, nervis venisque supra paullo, subtus alte prominentibus, lamina supra glabra, subtus pilis brevibus dense obtecta, 3—7 cm longa, 2—3 cm lata. Flores » viridi-flavescentes« in axillis foliorum ad ramos superiorum fasciculati, 41 —41-ni, 1,3—1,4 cm longe pedicellati, pedicellis glabris ; receptaculum glabrum obovato- obconicum, cr. 5 mm longum, 2,5 mm crassum; sepala ovato-oblonga, apice acuta, extrinsecus glabra, intus dense papillosa, cr. 7 mm longa, 3 mm lata; petala sepalorum cr. ?/, longitudine adaequantia, in parte !/, inferiore latiuscule unguiculata, parte superiore ovato-oblongo, apice acutiusculo; discus incrassatus, margine superiore lobulatus; staminum tubus recepta- culum paullo superans, staminibus liberis 1,8—1,9 cm longis; gynophorum crassiusculum cr. 2 cm longum, stamina paullo superans, apice ovario ob- longo, er. 3 mm longo, 1,5 mm crasso instructum; stylus fere nullus, stigmate valde dilatato, crasse capitato. Nordost-Rhodesia: Bangweolo, auf felsigem Seeufer in der Nähe von Kassomo, an schattigen Standorten (R. E. Fries n. 706. — Blühend im September 1911). 30. M. variifolia Gilg et Benedict n. sp. — Maerua triphylla A. Rich. Fl. Abyss. I. (1847) p. 32, Icon. t. 6. — Maerua ternata Th. Dur. et Schinz, Conspect. Fl. Afr. I. 9 (1898) p. 168. — »Frutex 2—3 m altus« lignosus, ramis junioribus densissime longiuscule flavido-pilosis vel -tomen- tosis, tarde glabratis, flavido-brunneis, teretibus (densissime albido lenticellosis). Folia trifoliolata vel simplicia, ambis saepius in uno ac eodem ramo pro- miscue occurrentibus, interdum simplicibus, interdum trifoliolatis ad ramos praevalentibus, folia foliolaque ovali-oblonga vel oblonga, apice latiuscule acutata vel subrotundata, saepius emarginata, semper mucronulata, basi subrotundata vel late cuneata, petiolo 0,7—1,4 cm longo, petiolulis cr. 2, rarius 3 mm longis, petiolo vel petiolulis densissime longiuscule brunneo- pilosis, 2—6,5 em longa, 0,9—3 cm lata, sub anthesi chartacea vel sub- coriacea, utrinque aspera, supra nitida, densissime breviter pilosa vel rigide papillosa, subtus opaca, densissime pilis flavido-brunneis longiusculis obtecta, nervis lateralibus 7— 8-jugis, utrinque prominentibus, venis dense reticu- latis supra manifeste, subtus alte prominulis. Flores in apice caulis ramorum- que in racemos abbreviatos, densos, multifloros collecti, pedicellis sub anthesi 1,3—1,7 em longis, densissime longiuscule flavido-, rarius albido-pilosis ; 248 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. receptaculum cylindraceum 4—5 mm longum, dense flavido-pilosum, superne 1,5—2 mm crassum; sepala 3—4 obovato-oblonga, apice rotundata, mani- feste mucronulata, 6—8 mm longa, 3—4 mm lata, extrinsecus parce breviter pilosa; petala 3—4 obovata, apice rotundata, fimbriata, cr. 3 mm longa, fere idem lata, extrinsecus parce pilosa; androphorum receptaculum mani- feste superans, staminibus liberis numerosis 1,6—1,7 cm longis; gynophorum er. 4,6 cm longum; ovarium oblongum, dense griseo-pilosum, stylo nullo, stigmate sessili crásse capitato. Fructus oblongi vel globoso-oblongi 1— 1,8 cm longi, 7—8 mm crassi, densissime rugulosi, apice manifeste apicu- lati, pedicellis florigeris (cum receptaculo) 1,5—2,5 cm longis, gynophoro 2,1—2,6 cm longo. Usambara: Kwai (Etck n. 85), Wambugu-Land, Strauch im Weide- land, 4700 m ü. M. (Bucnwarp n. 448), Nyika-Steppe bei Masinde (Horst n. 3878), vor dem Madunu-Sumpf (Horsr n. 3950), Weg nach dem Sigital bei Amani (Herb. Amani n. 651), Mombo, gemischte Dorn- und Busch- steppe, cr. 550 m ü. M. (Ensıer n. 3288 und 3286. — Blühend im Oktober 1905), Baumsteppe der Vorhügel zwischen Kerenge und Kwaschemsi, ca. 350 m ü. M. (EwcLER n. 926a. — Blühend im September 1902). Sansibar-Küste: Usaramo, Matisi (Sruaumann n. 6728), Madimole (STunLmanN n. 6694). Britisch-Ostafrika: Teita, Ndi (HıLozsranpt n. 2848). Seengebiet: Am Weißen Nil (Perazrıck, D. Arnaup), Uganda, Buddu, 1500 m ü. M. (Dawe n. 2), am See Ikimba (Stunımans n. 1632), Merue (ob im Seengebiet gelegen?; Fıscaer n. 41). Es ist nicht ganz sicher, daß alle die hier aufgeführten Materialien wirklich zu dieser Art gehören, da manche von ihnen + dürftig sind und deshalb eine zuverlässige Identifizierung unmöglich ist. Vor allem ist uns auffallend, daß nach dem bisher vor- liegenden Material die Art zwei räumlich sehr weit voneinander getrennte Verbreitungs- arealo besitzt, das eine in den Hochsteppengebieten Usambaras, das andere im Seen- gebiet. 31. M. trachycarpa Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 224. Seengebiet: S. W. Albert Nyansa, 630 m ü. M. (SrunLmann n. 2847. — Mit Früchten im November). 32. M. retusa Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1913) p. 223. ` Sansibar-Küste: Mtemere am Rufidji, auf sandigem Moorboden im Überschwemmungsgebiet, 250 m ü. M. (Gortze n. 55. — Blühend und fruchtend im November). Einheimischer Namen: Kidungu. 33. M. sessiliflora Gilg in Ann. Ist. Bot. Roma VI. (1895—96) p. 96. Somalland: Ogaden (Rusrouı-Rıva n. 268. — Blühend im Dezember 1892). 34. M. Kaessneri Gilg et Benedict n. sp. — Frutieulus vel frutex lignosus, glaber, ramis junioribus fuscis vel fusco-cinereis, lenticellis albidis densissime obtectis. Folia semper simplicia ramis abbreviatis insidentia, E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 249 anguste obovata vel obovato-oblonga, apice rotundata, apice ipso manifeste emarginata, basin versus sensim longe cuneata, coriacea, petiolo er. 4,5 mm longo, 1—1,3 cm longa, 3—4 mm lata, nervis lateralibus supra manifeste prominentibus, subtus inconspicuis. Flores semper ramis abbreviatis insi- dentes, fasciculati, 3— 1-ni, pedicellis 4À—5 mm longis; receptaculum obovato- cylindraceum, superne manifeste ampliatum, cr. 3 mm longum, fere idem crassum; sepala obovata, apice rotundata, apice ipso mucronata, sub anthesi reflexa, margine dense papillosa, cr. 4 mm longa, 3 mm lata; petala sub- orbicularia, basi haud unguiculata, apice rotundata, membranacea, glabra, cr. 1,5 mm longa; discus inaequaliter fimbriatus; androphorum receptaculum manifeste superans, staminibus liberis 7—8, 6 mm longis; gynophorum filiforme cr. 6 mm longum; ovarium ovoideum, stigmate fere sessili parvo capitato. Britisch-Ostafrika: Bei Taro, 330 m ü. M. (KarssNeR n. 496. — Blühend im März 1902), Mantavyo (KarssNEn n. 150. — Blühend im Fe- bruar 1902). 35. M. buxifolia (Welw.) Gilg et Benedict. Maerua rigida var. buxifolia Welw. ex Oliver in Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 86. Angola: Mossamedes (Wzrwirscn n. 975). 36. M. Thomsonii T. And. in Journ. Linn. Soc. V, Suppl. I. (1860) p. 9. Süd-Arabien: Aden (Tmowsow, O. Kuntze, Barroum), bei Aden auf dem Gebel Hassan, in Schluchten (Derrers), bei Aden, Gebel Schemsan (ScawemrunTH n. 70. — Mit jungen Früchten im Dezember). 37. M. Endlichii Gilg et Benedict n. sp. — Maerua rigida Gilg in Engler, Pflanzenwelt Ostafr. C. (1895) p. 187. — Frutex squarrosus 2—3 m altus, glaberrimus, lignosus, ramis cinereis tenuiter corticosis. Folia ad ramos abbreviatos semper + fasciculata, cr. 4 mm longe petiolata, lanceolata vel oblongo-lanceolata, apice acuta vel breviter acutata, apice ipso manifeste mucronata, basi subrotundata vel breviter late cuneata, adulta chartacea, supra nitida, subtus nitidula, nervis supra inconspicuis, subtus parce promi- nentibus, 7—14 mm longa, 3 —4 mm lata. Flores »flavescentes« vel »vires- centes«, in apice ramorum abbreviatorum plerumque solitarii, rarius bini, pedicellis 4 cm vel paullo ultra longis; receptaculum obovato-cylindraceum, superne paullo ampliatum, 3—4 mm longum, 2 mm crassum; sepala ovato- oblonga, apice acuta, apice ipso manifeste mucronata, margine parce papilloso-pilosa, ceterum glabra, 8—9 mm longa, 3 mm lata; petala 4 ovato- oblonga, apice acuta, vix 2 mm longa, ! mm lata; androphorum recep- taculum alte superans, staminibus liberis numerosis; gynophorum sub anthesi cr. 1,3—1,4 cm longum; ovarium lineare, cr. 5 mm longum, 4 mm crassum, stylo fere nullo, stigmate brevi capitato. 250 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Kilimandscharo-Gebiet: In der Baumsteppe bei Taveta, 600 bis 700 m ü. M. (Exeter n. 1896. — Blühend im Oktober) am Übergang des Taveta—Moschi- Weges über den Himo, in der Steppe um 1000 m ü. M. (Vorkens n. 1740. — Blühend im Januar) am Sandja-Fluß zwischen Meru und Kilimandscharo (Merrer n. 481. — Blühend im März), am Kalkplatz Sandja in der Strauchsteppe um 880 m ü. M. (Enpricn n. 477. — Blühend im Juli). 38. M. Welwitschii Gilg et Benedict. Maerua rigida var. virgata Welw. ex Oliv. in Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 86. Angola: Mossamedes (Wzrwirscu n. 976). 39. M. parvifolia Pax in Engl. Bot. Jahrb. 49 (1894) p. 135. Deutsch-Südwest-Afrika: Salem, am Swakop (Gürıcn n. 86. — Blühend im August), Tsaobis (Dınter n. 239), Okahandja, am Teufelsbach, im steinigen Buschfeld, 1400 m ü. M. (Dınter n. 309), im Damarabezirk bei Dorstrevier, um 200 m ü. M., in der Steinsteppe (EwcrrR n. 6130). 40. M. Harmsiana Gilg in Engler, Pflanzenwelt Ostafr. C. (1895) p. 187. Seengebiet: Kiaffumaja qua Makola (SrunLmann n. 717), Uganda, Berkeley-Bay (Scorr ErLior n. 7137). 41. M. trichophylla Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 30 (1904) p. 311. Deutsch-Ostafrika: Am Chimalafluß in Usangu, in der Buschsteppe auf grauem Laterit, 4200 m ü. M. (Gorze n. 1021. — Blühend im Juni 1899), Kilimatinde, Sarranda, ein Tagemarsch von Kilimatinde (Horrz n. 1394), zwischen Sarranda und Kapalata im Akazienwald (Horrz n. 1403. — Blühend im Juli 4904), zwischen Kapalata und Kisima ya Botaturu, im Akazien- wald (Horrz n. 4449), Tabora, zwischen Ussamuye und Letse, im Akazien- wald (Hortz n. 1526. — Blühend und fruchtend im Juli 1904), Bezirk Dodoma, in der Dornbuschsteppe (Horrz n. 2815). Einheimischer Namen: Msingizi. 42. M. crassifolia Forsk. Fl. Aeg.-Arab. (1775) p. 113. Maerua arabica J. F. Gmel. Syst. (1767) p. 827 (?). Maerua uniflora Vahl Symb. I. (1790) p. 36. Wiegmannia arabica Hochst. et Steud. ex Steud. Nom. ed. 2, H. (1841) p. 787. Palästina: Zerka Main (Kersten). Arabia Petraea: im Tal Bahara (ScniwPzn n. 898). Libysche Wüste: Kasr Dachl (Ascuensow n. 139), in der großen Oase (SchwEinFuRTH n. 222). Nubien: (Bent), Insel Makaur an der nubischen Küste (ScHwEIN- FURTH n. 1222, a. 1864), Soturba-Gebirge, Wadi Heberoh (ScHwEINFURTH n. 1226, a. 1864), Wadi Kokreb, zwischen Suakin und Berber (ScHwEIN- E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 251 FURTH n. 1224, a. 4866), zwischen Suakin und Berber bei Wadi Eremit (SCHWEINFURTH n. 652, a. 1868), Dongola (EurENBERG). Kordofan: Darfur (Pruxp n. 31). Senegambien: (Rocer), in der Gegend von Richard Tol (LeLıkvar). Es ist nicht absolut sicher, daß alle die aufgeführten Exemplare zu Maerua crassi- folia gehóren, denn manchmal war das uns vorliegende Material recht dürftig und unvollständig. Jedenfalls konnten wir konstatieren, daß das in Kopenhagen aufbewahrte Originalexemplar Fonsk&Ls vollkommen mit dem von ScuwkmvrURTH zwischen Suakin und Berber gesammelten Exemplar übereinstimmt. 43. M. rigida R. Br. in Denh. and Clapp. App. (1826) p. 24. Ober-Guinea: Kouka (Vockt). 44. M. uguenensis Gilg n. sp. — »Frutex 1—2 m altus« squarrosus, lignosus, ramis leviter rimosis, junioribus flavido- brunneis dense breviter pilosis, demum fulvis, glabrescentibus. Folia semper simplicia, in ramis abbreviatis plerumque subglobosis usque ad 3 mm altis sese valde approximatis insidentia fasciculata, 2—1-na vel folia solitaria ad ramos juniores saepius intermixta, obovata, apice rotundata vel subrotundata, apice ipso plerumque leviter emarginata, basin versus cuneata, sub anthesi chartacea vel sub- coriacea, utrinque densiuscule brevissime pilosa vel papillosa, opaca, aspera, petiolo 2—4 mm longo, dense breviter piloso, 2,5—3,5 cm longa, cr. 1,5 cm lata, nervis lateralibus 4—6-jugis utrinque prominentibus. Flores in apice ramorum abbreviatorum fasciculati, 2— 1-ni, pedicellis 4—5 mm longis dense pilosis; receptaculum cylindraceum, superne paullo ampliatum, 4—5 cm longum, 2 mm crassum, nervis sepalorum elevatis decurrentibus longi- tudinaliter striatum, dense pilosum; sepala ovato-oblonga, apice late acu- tata, 7—8 mm longa, 3—4 mm lata, extrinsecus densissime pilosa; petala 0; discus annullaris margine fimbriatus; androphorum receptaculum sub anthesi alte superans, staminibus liberis numerosissimis; gynophorum 1,5 cm longum; ovarium oblongum 4 mm longum, 1| mm crassum, stigmate sessili, pulvi- nariformi. Fructus oblongi, + elongati, manifeste pluries articulati, 3,5 cm longi, 5—6 mm crassi, vel rarius (seminibus abortivis) in parte inferiore subglobosi, superne longe crasseque apiculati, dense breviter pilosi vel tomentosi. Kilimandscharo-Gebiet: Am Fuß des Pare- und Ugueno-Gebirges in der Dornbuschsteppe zwischen Sadani und Kwagogo, 700 m ü. M. (ENGLER n. 1654. — Blühend im Oktober), beim Lager am unteren Peninj (UnLre n. 294. — Fruchtend im September). 45. M. Meyeri Johannis Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 51 (1914) p. 225. Ussagara: Bez. Kilossa, im Dornbusch (H. Mever n. 1442. — Blühend im November—Dezember 19414). 46. M. hirticaulis Gilg et Benedict n. sp. — Frutex squarrosus, lignosus, ramis fulvis dense vel densissime pilis longis fulvis obtectis. Folia semper simplicia, plerumque ad ramos abbreviatos insidentia, fasci- 252 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. culata, 2—4-na, foliis aliis solitariis rarius intermixtis, oblonga vel lanceo- lata, apice acuta, apice ipso manifeste mucronata, basin versus sensim late cuneata, subcoriacea vel coriacea, utrinque pilis longis fulvis dense vel subtus densissime pilosa, petiolo brevissimo, 1— 2 mm longo, crassiusculo, dense longe piloso, 1,5—2,2 cm longa, 3—5 mm lata, nervis venisque densiuscule reticulatis. supra manifeste prominentibus, subtus inconspicuis vel subinconspicuis. Flores... Fructus cr. 4,3 cm longe pedicellati, pedi- cellis dense longe pilosis, gynophoro cr. 4,5 cm longo instructi, oblongi, = elongati, manifeste pluries articulati vel rarius (seminibus abortivis) in parte inferiore subglobosi, superne longe crasseque apiculati, normales 3,5 cm longi, 6 mm crassi, ut videtur dense breviter pilosi. Mossambik: Senna (Kırk. — Fruchtend im Oktober 1858). 47. M. racemulosa (A. P. DC.) Gilg et Benedict. Capparis racemulosa A. P. DC. Prodr. I. (1824) p. 248. Capparis undulata Zeyh. ex Eckl. u. Zeyh. Enum. (1836) p. 14. Niebuhria acutifolia E. Mey. in Drége, Zwei Pfl. Docum. (1841) p. 144. Niebuhria pedunculosa Hochst. in Flora XXVII. (1844) p. 289. Boscia caffra Sond. in Linnaea XXIII. (1850) p. 8. Maerua pedunculosa Sim in Forest Flora of Cape-Colonie (1907) p. 122. Niebuhria undulata Zeyh. ex Sond. in Linnaea 23 (4850) p. 8. Maerua undulata Th. Dur. et Schinz, Consp. Fl. Afr. I, 2 (1898) p. 169. Diese Art ist ganz außerordentlich variabel in bezug auf ihren Blütenstand und die Länge der Blütenstiele. Die Blüten stehen manchmal einzeln in den Blattachseln, manchmal in kurzen, wenigblütigen Trauben, nicht selten aber auch in = verlängerten, ziemlich vielblütigen, sehr lockeren Trauben. Die Blütenstiele können in der Länge zwischen 4—4 cm variieren. Und doch schien es uns unmöglich, auf das uns vorliegende reiche Material mehrere Arten auseinanderzuhalten; für alle Materialien ist außer- ordentlich übereinstimmend die charakteristische Gestalt der Blätter sowie deren Nervatur, ferner die Größe und Ausgestaltung der Blüte. Bezüglich der oben genannten variierenden Merkmale gelang es uns nicht festzustellen, daß diese im Zusammenhang stehen mit der pflanzengeographischen Verbreitung der in Betracht kommenden Exemplare. — Die Syno- nymie dieser Art machte uns nicht geringe Schwierigkeiten. Nach dem uns vorliegenden Originalmaterial konnten wir leicht feststellen, daß die Namen: Capparis undulata, Niebuhria acutifolia, Niebuhria pedunculosa und Boscia caffra Synonyme Zu einer und derselben Art sind. Es fand sich jedoch im Berliner Herbarium eine von BURCHELL unter n. 5807 in schönen Exemplaren gesammelte Pflanze, welche den Namen Capparis racemulosa A.P. DC. trug. Dasselbe Exemplar wurde uns auch aus Kew übersandt, wo es handschriftlich durch A. P. DC. als die echte Capparis racemulosa verifiziert war. Auf unsere Anfrage bei Herrn C. pe CawpoLLE teilte uns dieser mit, daß auch im Prodromus-Herbar BumcuELL n. 5807 (sowie auch die Nummer 3602 desselben Sammlers) von A. P. DC. zu Capparis racemulosa gestellt worden sei. Obgleich wir die Original- pflanze dieser Art, welche von MassoN gesammelt wurde und deren Original im British Museum liegt, nicht gesehen haben, scheint es uns keinem Zweifel zu unterliegen, daß die Identifizierung der BuncHELLschen Pflanze durch A. P. DC. auf Richtigkeit beruht, denn wir kennen keine andere Art der Capparidaceae vom Kap, auf die die allerdings sehr ——— E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 253 kurze und ungenügende Beschreibung von A.P. DC. passend wäre; die in dieser Diagnose enthaltene Angabe »stipulis spinosis minimis« ist in der Weise zu verstehen, daß bei Maerua racemulosa bei allen von uns daraufhin untersuchten Exemplaren kleine, aber deutliche, wenn auch nicht dornige Nebenblätter vorkommen. Maerua racemulosa nach unserer Auffassung ist verbreitet in den Waldgebieten des Kapländischen Übergangsgebietes (z. B. George Div., Kaimansgat-River: BurcseLr n. 5807; bei Grahamstown: SchLecHTEr n. 2673 und 2766; am Kei River: ScurEcurER n. 6233; bei Uitenhage: Zeyner; in Natal bei Durban: I. M. Woop n. 117, 1103, 6425, 9595, ENGLER n. 2515, SCHLECHTER n. 2859; Friedenau, Umgayeflat, Alexandra Cty.: Bonus n. 1424 und 1436). 48. M. aethiopica (Fenzl) Oliv. in Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 85. Niebuhria aethiopica Fenzl in Sitz. Ber. Wien. Akad. II. 2 (1865) p. 141. Ghasalquellengebiet: Sennar (Korscuv n. 549), Land der Bongo, Gir (Schweinrurtu n. 1450), Land der Djur, bei der Seriba Ghattas (Schwein- FURTH n. 1437, 1965, 2065, Ser. II n. 145), im Land der Djur bei Kurschuk Ali's Seriba (Scawsinrunta Ser. II n. 146), bei Djur Auet (ScmwriNFUuRTH Ser. II n. 142). 49. M. Gilgii Schinz in Bull. Herb. Boiss. Ser. II, Bd. III (1903) p. 668. Boscia angustifolia Harv. Fl. Cap. I. (1859—60) Addenda p. 19; Thesaurus capensis II. (1863) p. 23, t. 134. Niebuhria angustifolia Harv. Gen. Plant. Ed. II. (1868) p. 12. Maerua angustifolia Schinz in Bull. Herb. Boiss. V. (1897) App. III, p. 97; Sim in Forest Fl. Cape-Col. (1907) p. 122. Maerua stenophylla Sprague in Kew Bull. (1944) p. 246. Klein-Namaland: am Ufer des Orange River (SchLecuter n. 41472), Orange River, near Abbasis (H. H. W. Pearson n. 3000), Hantam-Berge (Meyer). Groß-Namaland: (A. Wees), 20 km nördlich von Raman’s Drift (Pearson n. 4056), Bez. Warmbad, nördlich Blydeverwacht im Gaiab Revier (Rancag n. 1639). Im Herbar Berlin findet sich eine leider in sehr dürftigem, blüten- und fruchtlosem Material gesammelte Pflanze, die von WzrwirscH unter n. 968 in Angola, Loanda gesammelt wurde. Diese Pflanze wurde von OLIVER [in Fl. trop. Afr. I. (1868) p. 86] als Maerua angolensis var. helerophylla Welw. veróffentlicht. Mit Maerua angolensis hat jedoch unsere Pflanze absolut nichts zu tun, wie schon auf' den ersten Blick aus den sehr kurzen Blattstielen hervorgeht. Nach dem uns vorliegenden Blattexemplar wäre es jedoch nicht unmöglich, daß die von Werwırsch gesammelte Pflanze einen jugendlichen Trieb von Maerua @ügii darstellt. 50. M. sphaerocarpa Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 226. Boscia Holstii Pax in Engler, Pflanzenwelt Ostafr. C. (1895) p. 186. 954 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Usambara: Kwa Mshuza, 650 m ü. M., im Steppenbusch (Horst n. 8889. — Fruchtend im August), bei Mombo (Braun in Herb. Amani n. 1922. — Blühend im August). 54. M. calophylla Gilg in Engler, Pflanzenwelt Ostafr. C. (1895) p. 187. Seengebiet: Salaue (SrunLmann n. 704), bei Muanza (H. WINKLER n. 4097), zwischen Bugando und Msera bei Muanza, im Akazienwald (Horrz n. 1622), bei Neuwied, auf der Insel Ukerewe im Victoria Nyansa (CoNRADS n. 245a). 52. M. Pirottae Gilg in Ann. Ist. Bot. Roma VI. (1895—96) p. 96. Somalland: Am Ufer des Flusses Daun bei Hallu (Rusrorı - Riva n. 1458). 53. M. Prittwitzii Gilg et Benediet n. sp. — »Frutex I m altus« squarrosus, lignosus, torulosus, ramis junioribus densissime breviter flavido- pilosis vel tomentosis, demum glabrescentibus, nigrescentibus, corticosis. Folia ad ramos juniores solitaria oblonga vel obovata, apice rotundata vel sub- rotundata, apice ipso manifeste emarginata, basin versus late cuneata vel subrotundata, sub anthesi chartacea, supra dense breviter pilosa, aspera, subtus densissime breviter griseo-tomentosa, petiolo cr. 4 mm longo tomen- toso-piloso, 3—4 em longa, 4,3—2 cm lata, nervis lateralibus 3—5-jugis, nervis venisque densissime reticulatis supra manifeste impressis, subtus manifeste prominentibus. Floribus »albido-flavidis« in apice caulis ramorum- que in racemos vel paniculas densissimos, corymbosos dispositi, pedicellis 4—5 mm longis, breviter pilosis; receptaculum cylindraceum, superne non vel vix ampliatum, er. 3 mm longum, 4 mm crassum, pilosum; sepala ovato-oblonga, apice acutata breviterque mucronata, extrinsecus dense, intus parce breviter pilosa, 4—5 cm longa, 2—3 mm lata; petala ovata, apice acutata, breviter unguiculata, glabra, cr. 3 mm longa, 41!/; mm lata; andro- phorum receptaculum manifeste longit. superans, staminibus liberis paucis er. 4,2 em longis; gynophorum supra androphorum cr. 4 cm longum tenuissimum; ovarium ovoideum vel subglobosum, glabrum, stylo brevi crasso, stigmate crasse capitato. Massai-Steppe: Kilimatinde, im Buschwald zwischen Kikonye und Mazoka, 1200 m ü. M. (v. Prittwitz n. 61). 54. M. candida Gilg in Ann. Ist. Bot. Roma VI. (1895—96) p. 96. Somalland:. An trockenen und steinigen Orten bei Marro Umberto (Ruspoui-Rıva n. 707). 55. M. Goetzeana Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 224. Sansibar-Küste: In der Kissaki-Steppe am Rufidschi, in der lichten Baumsteppe meist gesellig auftretend, 250 m ü. M. (Gorrze n. 48. — Fruchtend im November), bei Mete-Mete in der Gunda Mkali (Srunr- MANN n. 418). l E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 255 56. M. macrantha Gilg in Ann. Ist. Bot. Roma VI. (1895—96) p. 95. Somalland: Bei Ueb Karanle am Daua (Rusprortr-Riva n. 965. — Blühend im Januar). 57. M. Schinzii Pax in Engl. Bot. Jahrb. 19 (1894) p. 136. Maerua Pax Schinz in Bull. Herb. Boiss. V., Append. III. (1897) p. 97. Maerua arenicola Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1902) p. 228. Diese einen 3—8 m hohen Baum oder Baumstrauch darstellende Pflanze ist in ganz Deutsch-Südwest-Afrika (GroB-Namaland, Hereroland, Kala- hari) verbreitet. Scninz hatte auf diejenigen Exemplare von Maerua Schinxii, welche blumenblattlos sind, die Art Maerua Por: begründet, er selbst gibt jedoch an, daß er keinen weiteren Unterschied zwischen den beiden Arten finden konnte. In der Tat ist dieser Befund, wie wir an einem sehr umfangreichen Material feststellen konnten, durchaus richtig. Es unterliegt unserer Ansicht nach absolut keinem Zweifel, daß die beiden Arten miteinander zu vereinigen sind, da es offenbar bei ihnen manchmal zur Ausbildung von Blumenblättern kommt, während diese andererseits auch wieder fehlen können. Es ist dies gewiß auch nicht besonders auf- fallend, wenn man berücksichtigt, daß Maerua zweifellos eine Gattung ist, bei der die Blumenblätter in Reduktion begriffen sind. 58. M. bukobensis Gilg et Benedict n. sp. — »Arbor parva«, ramis junioribus dense fulvo-pilosis, mox glabrescentibus griseis, dense lenticel- losis. Folia semper simplicia, ovalia vel ovali-oblonga usque oblonga, apice acuta vel acutiuscula manifesteque mucronulata, basin versus late cuneata vel rarius subrotundata, petiolo 4—5 mm longo, dense piloso, 2,5—4 cm longa, 4—1,7 cm lata, adulta chartacea vel subchartacea, utrinque aequaliter pilis brevibus dense obtecta, nervis lateralibus cr. 5-jugis utrinque parce prominentibus, venis paucis laxe reticulatis utrinque vix conspicuis. Flores... Fructus er. 4 cm longe pedicellati, pedicellis dense pilosis crassis, androgynophoro 4,7 cm longo, in parte */, inf. receptaculo emar- cido densiuscule breviter piloso vestito, gynophoro 3—4 cm longo, tenui, curvato, glabro, elongati, oblongi, 5—8 cm longi, 7—8 mm crassi, pluries = profunde articulati, glabri. Seengebiet: Bukoba, im Akazienwald bei Bronia (Horrz n. 1635. — Fruchtend im November 1904). 59. M. Erlangeriana Gilg et Benedict n. sp. — »Frutex 1—11/; m altus«, ramis junioribus dense flavescenti-pilosis, demum glabrescentibus griseis. Folia semper simplicia, ovalia vel ovali-oblonga usque oblonga, apice rotundata, apice ipso plerumque leviter emarginata atque semper manifeste mucronulata, basin versus sensim in petiolum 6—7 mm longum, dense pilosum, late vel + anguste cuneato-angustata, 2,5—4,5 cm longa, 1—1,6 em lata, sub anthesi chartacea vel rigide chartacea, supra pilis brevissimis dense obtecta, scabra, subtus pilis brevibus griseis densissime vestita, nervis 7—8-jugis supra manifeste, subtus alte prominentibus, venis 256 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. angustissime reticulatis utrinque manifeste conspicuis. Flores versus apicem ramorum in foliorum axillis semper solitarii, pedicellis 4—1,3 cm longis, dense pilosis, receptaculum obovato-cylindraceum superne manifeste am- pliatum, dense breviter pilosum, er. 4 cm longum, superne 2 mm crassum; sepala oblonga, er. 1,5 cm longa, 4—5 mm lata, apice acuta, extrinsecus dense brevissime pilosa, intus glabra, margine manifeste albido -pilosa; petala 0; discus annularis cr. 1,5 mm altus, margine dense fimbriatus; androphorum receptaculum cr. 2 mm alte superans, staminibus liberis, numerosissimis; gynophorum sub anthesi er. 4,5 cm longum columniforme; ovarium lineare cr. 5 mm longum, vix I mm crassum, glabrum, stigmate parvo, sessili, subcapitato. Südliches Somalland: Bei Doke am Ganale im dichten Buschwald, 120 m ü. M. (ErLENsECck n. 2262. — Blühend im Juni). 60. M. tomentosa Pax in Engl. Bot. Jahrb. 14 (1892) p. 305. Tropisches Ostafrika: Ohne nähere Standortsangabe, vielleicht aus dem Seengebiet stammend (Fischer n. 71). 61. M. trichocarpa Gilg et Benedict n. sp. — Frutex squarrosus, lignosus, ramis junioribus flavido-brunneis leviter rimosis, parce breviter pilosis, lenticellis albidis minimis parce obtectis, demum griseis, glabres- centibus. Folia semper simplicia ramis abbreviatis insidentia, fasciculata 2-na, vel folia solitaria rarius intermixta, oblonga vel obovata, apice rotun- data vel saepius leviter emarginata, basin versus late cuneata vel sub- rotundata, sub anthesi coriacea, utrinque dense brevissime pilosa vel papil- losa, opaca, aspera, petiolo 3—4 mm longo, dense piloso, 2,2—2,8 cm longa, 1 — 4,4 em lata, nervis lateralibus 4—6-jugis, nervis venisque utrinque manifeste prominentibus. Flores plerumque ramis abbreviatis insidentes, fasciculati 3—1-ni, vel rarius in racemos breves paucifloros collecti, pedi- cellis cr. 7 mm longis, dense pilosis; receptaculum obovato-cylindraceum, superne paullo ampliatum, 5—6 mm longum, 2—21/, mm crassum, nervis sepalorum elevatis decurrentibus longitudinaliter striatum, dense pilosum; sepala ovato-oblonga, apice late acutata, 0,7—1 cm longa, 5—6 mm lata, extrinsecus dense pilis obtecta, intus subglabra ; petala 0; discus orbicularis dense fimbriatus; androphorum receptaculum alte superans, staminibus liberis numerosis, cr. 4,6 cm longis; gynophorum sub anthesi cr. 1,3 cm longum; ovarium lineare, glabrum vel leviter papillosum, 3 mm longum, 1 mm crassum, stigmate crasse pulvinariformi. Fructus elongati atque pluries articulati 3 cm longi, cr. 5 mm crassi, dense breviter pilosi vel tomentosi, gynophorum fructiferum 2 cm longum glabrum, pedicellis cr. | cm longis parce pilosis. Nord-Nigeria: Katagum Distr. (I. M. Darzıer n. 1414). 62. M. Johannis Volkens et Gilg in Engler, Pflanzenwelt Ostafr., C. (4895) p. 187. Diese sehr gut charakterisierte Art, welche von den Massai »ol eme E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sámtl. Capparidaceae usw. 957 ameloki« genannt wird, ist im Massai-Hochland besonders in den Steppen am Fuß des Kilimandscharo und Meru sehr verbreitet, kommt aber auch noch im Seengebiet vor, wo sie Horrz unter n. 4551 bei Bukumbi in der Gegend von Muanza gesammelt hat. 63. M. angolensis DC. Prodr. I. (1824) p. 254. Maerua senegalensis R. Br. in Denh. and Clapp. App. (1826) p. 91. M. floribunda Fenzl in Flora (1844) p. 312. M. retusa Hochst. in Pl. Schimper. Abyss. Sect. II. n. 905, ex A. Rich. Fl. Abyss. I. (1847) p. 33. M. lucida Hochst. in Pl. Schimper. Abyss. Sect. II. n. 1410, ex A. Rich. Fl. Abyss. I. (1847) p. 33. M. emarginata Schinz in Bull. Herb. Boiss. V. (1897) p. 857. M. Currori Hook. fil. Fl. Nigrit. (1849) p. 218. Diese sofort an ihrem langen Blattstiel zu erkennende, auch durch ihren ganzen Habitus gekennzeichnete Pflanze ist als kleiner, selten bis 15m hoher Baum oder Strauch in den Savannengebieten des ganzen tropischen Afrika von Abyssinien und Senegambien im Norden bis nach Angola und Mossambik, sowie Transvaal im Süden verbreitet. Es lag uns eine von Borus (unter n. 7642) in Mossambik zwischen Delagoa-Bay und den Lebombo-Bergen, 30 m ü. M., gesammelte Pflanze vor, die wir mit einem gewissen Zweifel zu M. angolensis gezogen haben. Ihre Blätter waren leider noch nicht vollkommen entwickelt, scheinen sich aber durch einen Blattstiel auszuzeichnen, der bedeutend kürzer ist als bei M. angolensis. Es ist nicht unmöglich, daß diese Pflanze eine neue Art darstellt. 64. M. socotrana (Schwfth.) Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 228. Maerua angolensis var. socotrana Schwfth. ex Bayley Balfour in Proc. Roy. Soc. Edinb. XIII. (1883) p. 402. Socotra: (Bavıey BaLrour n. 588), Wadi Keregnigi (Schweinrurta n. 457). 65. M. virgata Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 226. Seengebiet: S. W. Albert Nyansa auf Alluvialboden (StunLmann n. 2857 und 2864). 66. M. Lanzaei Gilg et Benedict. M. racemosa Lanza in Boll. Ort. Bot. Palermo VIII (1909) p. 76. Eritrea: Agordat (L. Senni n. 16. — Blühend im Mai 1907). Da schon eine M. racemosa Vahl existiert, mußte der Namen der Art geändert werden. 67. M. camporum Gilg et Benedict n. sp. — Frutex caule verosimi- liter subterraneo crasso lignoso, ramos numerosos, cr. 40 cm altos, non vel parum ramosos, glabros vel papillosos emittente. Folia »griseo-viridia« ovata vel ovato-oblonga, apice rotundata vel subrotundata, apice ipso saepius leviter emarginata atque semper manifeste mucronulata, basi rolun- Botanische Jahrbücher. LIII. Ba. P 258 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. data, petiolo cr. 3 mm longo, crassiusculo instructa, sub anthesi chartacea usque coriacea, utrinque glaberrima, 4—6 cm longa, 1,7—3 cm lata, nervis »albidis« lateralibus er. 5-jugis, jugis 2—3 inferioribus fere a laminae basi abeuntibus et margini subparallelis fere usque ad apicem percurrentibus, jugis superioribus costae angulo acuto impositis, venis paucis, laxe reti- culatis, nervis venisque supra parce, subtus manifeste prominentibus. Flores in apice ramorum ramulorumque in racemum elongatum multiflorum densi- florum aphyllum dispositi, pedicellis 4—1,2 cm longis; receptaculum sub anthesi obovato-cylindraceum, superne parce ampliatum, cr. 4,2 em longum, 3 mm crassum, extrinsecus dense papillosum atque glutinosum, longi- tudinaliter nervosum; sepala ovato-oblonga, apice acuta, 1,2 cm longa, 6 mm lata, extrinsecus dense vel densissime papillosa, ad marginem dense breviter albido-barbata, intus glabra; discus annullaris, integer; petala plerumque pauca (3—14) densiuscule pilosa, parva; androphorum recepta- culum alte superans, staminibus liberis numerosissimis cr. 2 cm longis; gynophorum cr. 4,7 cm longum columniforme; ovarium cylindraceum 3 mm longum, vix 4 mm crassum, stigmate sessili, crasse pulvinariformi. Nórdliches Kamerun: In der gebrannten Baumsavanne zwischen Babunderi und Tseboa, 380 m ü. M. (Levermann n. 3205. — Blühend im April). 68. M. dolichobotrys Gilg et Benedict n. sp. — Frutex lignosus, cr. metralis, glaberrimus, ramis viridibus, laevibus, tarde lignescentibus, flavescentibus, corticosis. Folia semper simplicia, lanceolata vel oblongo- lanceolata, apice rotundata vel subrotundata, apice ipso longiuscule vel longe mucronata, basi late cuneata vel subrotundata, petiolo 3—6 mm longo, 4—6 cm longa, 5—10 mm lata, sub anthesi chartacea vel subcoriacea, nervis lateralibus cr. &-jugis, jugis 2 inferioribus fere a laminae basi ab- euntibus et costae subparallelis fere usque ad apicem percurrentibus, jugis superioribus costae angulo acuto impositis, venis paucis laxe reticulatis, nervis venisque utrinque manifeste prominentibus. Flores in apice caulis ramorumque in racemos valde elongatos 10—50 cm longos laxos plerumque foliosos, rarius aphyllos dispositi, pedicellis sub anthesi 6—10 mm longis, post anthesin manifeste elongatis; receptaculum sub anthesi 7—8 mm longum, apice cr. 3 mm crassum, obovato-cylindraceum, superne valde ampliatum, glutinosum; sepala ovato-oblonga, apice longe acutata, cr. 1,2 cm longa, 3—4 mm lata, glabra vel subglabra, ad marginem dense breviter albido-barbata; petala obovato-oblonga vel obovata, crassiuscula, apice rotun- data, apice ipso acutata, breviter unguiculata, 6 —8 mm longa, 3—4 mm lata; androphorum receptaculum paullo superans, staminibus liberis nu- merosissimis cr. 1,5 cm longis; gynophorum 1,3—1,5 em longum columni- forme; ovarium cylindraceum 5 mm longum, cr. 1!/ mm crassum, stigmate sessili, crasse pulvinariformi. Eritrea: Keren, Djufla, 4300 m ü. M. (Scuwrivrunru n. 994). — Zu E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sámtl. Capparidaceae usw. 259 dieser Art gehören vielleicht noch eine Anzahl Exemplare, welche wir im Herb. Schweinfurth und Herb. Berol. fanden, welche aber zu dürftig waren, um eine absolut sichere Bestimmung zuzulassen. Es sind dies: Sudan (C. E. Murier), Kordofan (Pruxp), Ghasalquellengebiet: Am Weißen Nil bei Wadi Schellai (Scnweinrurtn, Ser. II n. 117). 69. M. dasyura Gilg et Benedict n. sp. — Frutex glaber ramis viri- dibus, leviter longitudinaliter striatis, densissime lenticellis albidis, minimis obtectis. Folia semper simplicia, ovato-oblonga vel oblongo-lanceolata, apice rotundata vel subrotundata, apice ipso mucronulata, basi rotundata vel subrotundata, petiolo er. 3 mm longo, 4—8 cm longa, 1,3—2 cm lata, sub anthesi subcoriacea vel coriacea, nervis lateralibus cr. 4—5-jugis, jugis 2 inf. fere a laminae basi abeuntibus et costae subparallelis fere usque ad apicem percurrentibus, jugis superioribus costae angulo acuto impositis, venis laxe reticulatis, nervis venisque utrinque manifeste prominentibus. Flores in apice ramorum in racemum elongatum usque ad 12 cm longum, inferne foliosum, superne aphyllum multiflorum densiusculum dispositi, pedicellis sub anthesi cr. 7 mm longis; receptaculum sub anthesi 7—9 mm longum, cr. 3 mm crassum, cylindraceum, superne vix ampliatum, glutinosum; sepala ovato-oblonga, apice acutissima, extrinsecus dense intus laxe papil- loso-pilosa, 1—1,1 cm longa, cr. 3 mm lata; petala lanceolata, membrana- cea, apice acuta, 3—4 mm longa, 1 mm lata; androphorum receptaculum paullo superans, staminibus liberis numerosis cr. 2 cm longis; gynophorum cr. 4,5 em longum columniforme; ovarium cylindraceum cr. 3 mm longum, 1 mm crassum, stigmate crasse pulvinariformi. Ober-Guinea: Nord-Nigeria (P. A. Tarsor). — Vielleicht gehórt hier- her auch eine im nordöstlichen Kamerun bei Kalgey in der dichten Baumsavanne, 380 m ü. M., von Lepermann unter n. 3208a gesammelte, leider in ungenügendem Material vorliegende Pflanze. 70. M. angustifolia A. Rich. in Guill. et Perr. Fl. Senegamb. (1830 —1833) p. 29, t. 8; Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (4903) p. 225. Streblocarpus angustifolin Endl. Gen. (1836—1840) p. 893. Senegambien: (PznnorrEr, LeLrüvee), in der Gegend von Richard-Tol (LeLiövar). 74. M. somalensis Pax in Engl. Bot. Jahrb. 14 (1892) p. 304. Somalland: Bei Meid auf trockenen Vorbergen (HıLpesrann n. 1361. — Blühend im April). 72. M. albo-marginata Gilg et Benedict n. sp. — Frutex caule lignoso subterraneo, ramis ascendentibus usque ad ! m altis subherbaceis viridibus laevibus densiuscule lenticellosis, basi tantum lignescentibus, tenuibus, subscan- dentibus. Folia semper simplicia, lanceolata vel oblongo-lanceolata, apice sub- rotundata, apice ipso saepius leviter emarginata atque semper manifeste mu- cronulata, basi rotundata vel subrotundata, petiolo 6—7 mm longo, 5—9 cm longa, 1—1,7 em lata, sub anthesi chartacea, nervis lateralibus 6— 8-jugis, 17* 260 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. jugis 2 inf. fere a laminae basi abeuntibus et costae subparallelis fere usque ad apicem percurrentibus, jugis superioribus costae angulo acuto impositis, venis laxe reticulatis, nervis venisque utrinque manifeste prominentibus. Flores versus apicem ramorum in foliorum axillis solitarii, rarius in apice ramorum in racemum pauciflorum laxum foliosum dispositi, pedicellis 7—41! mm longis; receptaculum cylindraceum 7—8 mm longum, 2,5 mm crassum, glabrum, glutinosum; sepala obovata, apice mucronata »viridi- brunnea, albido-marginata« i. e. margine dense longiusculeque barbata, cr. A cm longa, 4 mm lata; petala oblongo-lanceolata, apice acuta, basi breviter unguiculata, membranacea, margine ciliolata, ceterum glabra; androphorum receptaculum manifeste vel longe superans, staminibus ....; gynophorum paullo sub anthesin 1,7—2 cm longum columniforme; ovarium cylindraceum cr. 4 mm longum, | mm crassum, stigmate sessili, crasse pulvinamiformi. Nordóstliches Kamerun: In der dichten Baumsavanne bei Djirum, 310 m ü. M. (Levermann n. 4166. — Am 9. Juni eben verblüht). 73. M. oblongifolia (Forsk.) A. Rich. Fl. Abyss. 1. (1847—51) p. 32; Icon. t. 6. ` Capparis oblongifolia Forsk. Fl. Aegypt. Arab. (1775) p. 99. Streblocarpus oblongifolia Endl. Gen. (1836—1840) p. 893. Niebuhria oblongifolia DC. Prodr. I. (1894) p. 244. Maerua amphilahensis Terr. in Ann. Ist. Bot. Roma V. (1894) p. 114. Diese durch ihre kleinen und in dichten Blütenständen zusammen- stehenden Blüten von allen Verwandten gut charakterisierte Art ist ver- breitet in Arabien, den Küstenlündern des Roten Meeres, in Eri- trea, Abyssinien, dem Somalland und bis zum Ghasalquellengebiet (Faschoda am Weißen Nil). 74. M. monticola Gilg et Benedict n. sp. — Frutex vel arbor lig- nosus glaber, ramis brunneis, glabris, mox corticosis. Folia semper sim- plicia, ovato-oblonga vel oblonga, apice rotundata vel subrotundata, apice ipso plerumque leviter emarginata et brevissime apiculata, basi rotundata vel saepius leviter cordata, petiolo crassiusculo cr. 2 mm longo, coriacea, supra nitida, subtus opaca, 3,5—5 cm longa, 4,3—2 cm lata, nervis latera- libus er. 5-jugis utrinque parce prominentibus, venis laxe reticulatis utrinque vix prominulis. Flores in axillis foliorum ad ramos superiorum saepius solitarii, in apice ramorum in racemos abbreviatos paucifloros collecti, pedi- cellis cr. 4 cm longis; receptaculum cylindraceum vel ovato-cylindraceum, cr. 4 mm longum, 2 mm crassum; sepala ovata vel late ovata, cr. 6 mm longa, 3,5 mm Jata, apice acuta, extrinsecus laxe papillosa, margine ebar- bata; petala 4 majuscula, obovata vel obovato-lanceolata, apice acuta, basi manifeste unguiculata, er. 3 mm longa, 1,2 mm lata; discus annullaris margine fimbriatus; androphorum receptaculum sub anthesi paullo superans; staminibus liberis 1,7 cm longis; gynophorum columniforme cr. 2 cm longum; E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 261 ovarium oblongum 3 mm longum, 4 mm crassum, stigmate sessili pulvinari- formi. Britisch - Zentralafrika: Slopes of Madlenemba, 1300 m ü. M. (Mc Clounie n. 174. — Blühend im September 4902). 75. M. calantha Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 225. Somali-Tiefland: Am Tana bei Fullekullesat, im Uferwald (Tnowas n. 65. — Blühend im März). 16. M. Aprevaliana De Wild. et Th. Dur. in Contrib. Fl. Congo I. (1899) p. 5 et Reliqu. Dewevr. (1904) p. 9. Kongogebiet: (Laurent), Lualaba-Kassai, am Sankurufluß bei Kondue, im sumpfigen Galleriewald, 420 m ü. M. (Leverwann n. 87. — Blühend im Juni). Diese im Kongogebiet nach den Angaben De WıLprmass und nach dem Material, das uns aus dem Herb. Bruxelles vorgelegen hat, offenbar recht verbreitete Pflanze steht in der Gattung ganz isoliert. 77. M. Denhardtiorum Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 227. Somali-Tiefland: Im Gebiet des Tana bei Massa in lichtem Steppen- wald (Tnomas n. 8. — Blühend im Februar). Auch diese auffallende Art ist ohne Anschluß an irgend eine andere Art der Gattung. Species incertae sedis. M. (?) caudata Pax in Engl. Bot. Jahrb. 44 (1892) p. 305; Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 229. Leider ist es uns immer noch nicht gelungen, das Original dieser Art im Herb. Berol. aufzufinden. Unter den Capparidaceae liegt die Pflanze sicher nicht, und so ist wohl anzunehmen, daß sie von irgend einem Be- arbeiter als nicht zu den Capparidaceae gehürig erkannt wurde und zu einer anderen Familie inseriert worden ist. M. racemosa Sim, Forest Flora of Portug. East Africa (1909) p. 9. — »Frutex glaber, foliis trifoliatis, petiolis 5 cm longis; foliolis late lanceolatis, 5 cm longis, petiolo brevi; inflorescentiis axillaribus, multifloris, racemosis, 10—20 cm longis; pedunculis 1,5 cm longis tenuibus, ad basim articulatis, bractea brevi acuta; calycis tubo 2,5 mm longo; sepalis 5 mm longis; pe- talis 3 mm longis, obovatis, unguiculatis; toro calycis tubo aequilongo; staminibus circa 16, 4 cm longis; gynophoro 2 cm longo; fructu coriaceo, 2 cm longo, medio globoso. Lourenzo Marques: (Sım n. 6388).« Es war uns ganz unmöglich, nach der vorstehenden ungenügenden Diagnose und da uns Herbarmaterial nicht vorlag, die Art in den Bestimmungsschlüssel einzufügen. Es wird sich wohl zweifellos um eine schon bekannte Art handeln. Deshalb haben wir der Art auch keinen neuen Namen gegeben, obgleich er geändert werden muß, da M. racemosa Vahl sehr viel älter ist. M. floribunda Sim, Forest Flora of Portug. East. Africa (1909) p. 10. — »Frutex glaber aut arbor parva, foliis trifoliatis, petiolis 5 cm longis; foliolis 262 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. lanceolatis, 5 em longis, petiolis brevibus; inflorescentia apicali, multifloro, paniculata, 15 cm longa; calycis tubo 2 mm longo, angusto, sepalis 5 mm longis, profunde concavis, acutis, marginibus ciliatis; petalis minutis, latis, acutis; toro calycis tubo aequilongo; staminibus inclusis, filamentis 2 mm longis antheris aequilongis; pistillo staminibus non longiore; fructibus haud visis. Lourenzo Marques: (Sım n. 5044).« Auch für diese Art gilt das unter der vorstehenden Art Ausgeführte! Niebuhria venosa Bunbury in Hookers London Journ. Bot. HI. (1844) p. 261, nomen. Grahamstown. Diese Art ist unseres Wissens nie publiziert worden. Maerua racemosa Vahl Symb. Bot. I. (1790) p. 36. Arabien: (FonskAr). Ob diese Pflanze eine Maerua ist, läßt sich nach der ungenügenden Diagnose nicht entscheiden, ebensowenig ob die Pflanze auch im tropischen Afrika sich findet. Das Original der Art ist im Herb. Kopenhagen nicht enthalten. Thylachium Lour. Habituell gleichen die Arten der Gattung hàufig sehr stark denen von Maerua; sie unterscheiden sich jedoch von ihnen sofort durch die auf- allende Erscheinung, daß bei ihnen der Kelch in der Knospe eine fest vereinigte Kugel bildet, die zur Blütezeit mit einem unregelmäßig ver- laufenden Ouer D aufspringt, so daß die sich bildende Kappe entweder abfällt oder aber, mit der Basalpartie der Kelchkugel noch = fest zu- sammenhängend, der Blüte seitlich anhängt. Clavis specierum. A. Folia majuscula vel magna. a. Folia trifoliolata vel foliis simplicibus rarius intermixtis, 4. Flores magni vel maximi in racemum subumbelli- formem pauciflorum cr. 10-florum dispositi, ala- bastris cr. 4 cm diam., staminibus er. 3 cm longis 3. Flores multo minores in racemos elongatos vel sub- elongatos densissimos ultra 20-floros dispositi. b. Folia semper simplicia. a. Folia suborbicularia vel orbicularia, apice rotundata — . Th. africanum Lour. to . Th. densiflorum Gilg vel emarginata, ita ut rami dense crasse pilosa . . 3. Th. Mildbraedài Gilg 8. Folia ovata vel ovato-orbicularia, apice acuta, apice ipso apiculata, ita ut rami glaberrima . . . . 4. Th. Thomas Gilg y. Folia ovata vel obovata, apice manifeste acuminata, ita ut rami glabra. I. Folia maxima (ultra 20 cm longa) obovata, nervis lateralibus tenuibus, venis angustissime reticulatis supra valde prominentibus, subtus impressis . . 5. Th. macrophyllum Gilg * u — E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl, Capparidaceae usw. 263 II. Folia minora (12—17 cm longa), ovata vel raris- sime obovata, nervis lateralibus crassis, venis laxiuscule reticulatis utrinque parce prominentibus 6. Th. albo-violaceum Gilg B. Folia minima, petiolo longissimo folis 5—25-plo longiore 7. Th. paradoxum Gilg 1. Th. africanum Lour. Fl. Cochin (1790) p. 418. Thylachium ovalifolium Juss. in Ann. Mus. Paris 12 (1808) p. 71. Thylachium querimbense Kl. in Peters Moss. Bot. I. (1862) p. 163. Thylachium verrucosum Kl. l. c. p. 164. Diese in der Gestalt der Blätter nicht unbedeutend variierende Pflanze tritt auf als ein niederer oder ansehnlicher Strauch oder bis 4 m hoher Baum. Er ist von Britisch-Ostafrika im Norden durch die ganzen Savannengebiete Deutsch-Ostafrikas bis nach Mossambik verbreitet. 2. Th. densiflorum Gilg et Benedict n. sp. — Frutex vel arbor glaber, ramis griseis vel griseo-brunneis, teretibus, lenticellis minimis den- sissime obtectis. Folia plerumque trifoliolata petiolis 5—6 cm longis in- structa, rarius foliis simplicibus intermixtis, petiolis 1 — 1,3 cm longis crassis, foliola ovata vel oblonga vel obovato-oblonga, lateralia valde obliqua, omnia sub anthesi rigide coriacea, 9-14 cm longa, 4—7 cm lata, petiolulo 3—5 mm longo incrassato, supra nitida, subtus opaca, nervis lateralibus 8—10-jugis supra parce, subtus alte prominentibus, venis laxe reticulatis utrinque pro- minulis. Flores in racemos 2—4 cm longos multifloros densissimos dispo- siti, bracteis parvis squamosis 2—3 mm longis, ?/, mm latis, pedicellis cr. 1 cm longis; receptaculum cylindraceum cr. 5 mm longum, 2 mm crassum; sepala in alabastro in corpus sphaericum cr. 4 mm crassum apice longe crasseque apiculatum, sub anthesi inaequaliter erumpens connata; petala 0; androphorum receptaculum manifeste (2—3 mm longe) superans, staminibus liberis numerosissimis; gynophorum cr. 4,3 cm longum columniforme; ova- rium oblongum vel fusiforme longitudinaliter parce striatum, stigmate parvo capitato. Sansibar-Küste: Dar-es-salam (Kırk n. 424. — Blühend im No- vember 1869). 3. Th. Mildbraedii Gilg in Wissenschaftl. Ergebn. Deutsch. Zentral- Afr.-Exped. 1907—1908 (1911) p. 249. — »Frutex vel arbor parva usque 3 m altus«, dense ramosus, squarrosus, ramis junioribus densissime pilis flavidis asperis obtectis, demum glabrescentibus cinereis rimosis, lenticellis griseis dense obtectis. Folia semper simplicia, orbicularia vel suborbicu- laria, apice rotundata vel emarginata, apice ipso mucronulata, petiolo 5—6 mm longo, dense piloso, incrassato, 4,5—6 cm longa, 4,2—5,2 cm lata, sub an- thesi chartacea vel subcoriacea, utrinque dense breviter pilosa vel papillosa, opaca, scaberrima, ad marginem crasse breviter pilosa, nervis lateralibus &—5-jugis supra manifeste, subtus parce prominentibus. Flores in apice ramorum in racemos paucifloros laxos dispositi, bracteis parvis squamosis setaceis ! mm longis, !/, mm latis suffulti, pedicellis ante anthesin 1,3—1,7 cm 264 Beiträge zur Flora von Afrika, XLIV. longis, dense molliter pilosis; receptaculum in alabastro 4—41 1/2 mm longum, cr. 1/ mm crassum; sepala dense breviter pilosa in alabastro in corpus sphaericum 5 mm crassum, apice longe crasseque apiculatum, sub anthesi inaequaliter erumpens connata. Massai-Tiefland: Bei Voi im dichten Sansevieriabusch, ein selten auftretender Strauch oder ein bis 3 m hohes Báumchen, auffallend durch die Belaubung (MitpsmarD n. 47. — Blühend im Juni). 4. Th. Thomasii Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 229. Somali-Tiefland: Ngao, auf bewaldeten Hügeln im Gebiet des Tana (Taomas n. 138), Ukambani (Scorr ErLror). 5. Th. macrophyllum Gilg in Notizbl. Bot. Gart. und Mus. Berlin I. (1895) p. 63. Usaramo: Vindili, Östliche Vorberge des Uluguru-Gebirges, im Busch- wald um 500 m (Stunımann n. 8985. — Blühend im Oktober). 6. Th. albo-violaceum Gilg in Notizbl. Bot. Gart. und Mus. Berlin I (1895) p. 64. Usaramo: Uluguru, Tununguo, auf Hügeln (SruuıLmann n. 8970. — Blühend im Oktober). Sansibarküste: im Sachsenwald bei Dar-es-salam (Stunımann n. 137). 7. Th. paradoxum Gilg n. sp. — Frutex lignosus er. 35 em altus glaberrimus, ramis flavido -brunneis, lenticelis albidis densissime ob- tectis. Folia vel potius foliola minima, oblonga vel oblongo -lanceolata, apice acuta, apice ipso manifeste mucronulata, basi late cuneata, petiolulo minimo vel fere nullo erassiusculo, ad basin ipsam manifeste articulato, petiolo 8—30 cm longo, tereti, longitudinaliter profunde striato, viridi, 1—2,5 cm longa, 3—5 mm lata, sub anthesi coriacea, ad marginem revo- luta, costa supra profunde immersa, subtus alte prominente, nervis late- ralibus venisque laxiuscule reticulatis supra subimmersis, subtus inconspicuis. Flores »albidi«, in apice ramorum in racemos breves densiusculos paucifloros (6—8 floros) ebracteatos dispositi, pedicellis 7—8 mm longis, erassiusculis; re- ceptaculum obovato-cylindraceum 7—8 mm longum, superne 3 mm crassum; sepala in alabastro in corpus sphaericum vel obovoideo-sphaericum, cr. 4 cm diam., apice longe crasseque apiculatum, sub anthesi inaequaliter erumpens, - longitudinaliter elevato-nervosum connata; petala 0; androphorum recepta- culum paullo tantum superans, staminibus liberis numerosissimis cr. 3 cm longis; gynophorum cr. 3 cm longum columniforme; ovarium ovoideo- oblongum cr. 3 mm longum, 2 mm crassum, profunde longitudinaliter stria- tum, stigmate fere sessili, crasse pulvinariformi. Fructus 1,5 cm longe pedicellati, androgynophoro cr. 4 cm longo stipitati, oblongi, er. 4 cm longi, 1,3 cm crassi, longitudinaliter elevato-nervosi. Sansibarküste: Gegenüber Sansibar (Kırk), bei Lindi im dichten Buschwald und auf rotem Kalkboden (KrinzLin in Herb. Amani n. 2973, KÖRNER n. 2228). E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst, sämtl. Capparidaceae usw. 265 Calyptrotheca Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 24 (1897) p. 307. C. somalensis Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 24 (1897) p. 307. Somalland: Gaiamo bei dem Ueb Ruspoli, einem Nebenfluß des Gananeflusses, auf trockenem, steinigem Boden (Rusporr-Riva n. 698. — Im August blühend und fruchtend). €. Stuhlmannii Gilg in Engl. Bot. Jahrb. 33 (1903) p. 230. Massai-Hochland: Ugogo bei Messwejo (STUBLMAnN n. 337. — Fruch- tend im Juni). Cercopetalum Gilg. Im Jahre 1898 beschrieb Gia unter dem Namen Cercopetalum!) eine im Hinterland von Südkamerun gesammelte Pflanze, die sehr auffallende Blüten- und Fruchtverhältnisse zeigte und seiner Ansicht nach eine neue Gattung der Capparidaceae darstellte. Inzwischen ist C. dasyanthum Gilg im tro- pischen Westafrika an zahlreichen weiteren Standorten aufgenommen wor- den, und wir wissen jetzt, daß sie in Kamerun vom Nordwesten [Dschang (LEpERMANN n. 1555, Waer n. 60), Ndonge (LEDERMANN n. 6146), Semukina (Lepermann n. 1212)] bis zum Südwesten [Yaunde (Zenker u. Sraupr n. 74, ZENKER n. 689a, ZENKER n. 664)] und über Spanisch-Guinea [Nkolentangan (Tessmann n. B. 211), Bebai im Campogebiet (Tessmann n. 530), Gabun (Brazza) bis in das Gongogebiet verbreitet ist; von hier hat De WıLdeman?) zahl- reiche Fundorte veröffentlicht (auch die neue Varietät /ongiacuminatum), von denen wir die Exemplare besichtigen konnten. Vor kurzem kamen wir nun durch einen hier nicht näher zu erörtern- den Zufall auf die Erwägung der Möglichkeit, daß die im Jahre 1886 von Button beschriebene Gattung Pentadiplandra’) zu Cercopetalum in Be- ziehungen stehen könne. Da in der Literatur — wie wir gleich sehen werden — eine sichere Auskunft hierüber nicht zu erlangen war, erbaten wir uns von dem Direktor der botanischen Abteilung des Museum d'Hist. natur. in Paris, Herrn Prof. Lecomte, Material der Button schen Gattung, das uns in liebenswürdiger Weise zur Verfügung gestellt wurde und auf den ersten Blick eine Identität nicht nur der beiden Gattungen, sondern auch der beiden Arten, auf die die Gattungen aufgestellt worden waren, festzustellen gestattete. Es könnte demnach scheinen, als ob es angebracht sei, einfach Cer- copetalum als ein Synonym zu Pentadiplandra zu stellen. Und doch glauben wir, daß hier ein Schulfall dafür vorliegt, welcher beweist, daß 1) E. Gute in Engl. Bot. Jahrb. 24 (1897) p. 308, t. 3. 2) DE Wirveman, Reliquiae Dewevreanae I. (1904) p. 9; Etudes Fl. Bas- et Moyen- Congo II (4908) p. 252; III (4909) p. 87, t. 27. 3) Baıtzon in Bull. Soc. Linn. Paris I. (4886) p. 644. 266 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV, die Synonymik von Gattungen nicht einfach linear behandelt werden darf, wenn sie auf Wissenschaftlichkeit irgendwelchen Anspruch erheben will. BaıLLon gab von Pentadiplandra (i. c.) folgende Beschreibung: »Nous devons encore à cette exploration (Expédition d'exploration du Congo de Brazza) la connaissance du type pentamére et diplostémoné des Tiliacées, lesquelles sont d'ordinaire caractérisées par des ótamines en nombre in- défini. Ce prototype est en méme temps celui des Grewiées, car la fleur pentamére a des sépales étroits et allongis qui sont pourvus à leur base d'une écaille dilatée et aplatie, se moulant, comme celle des Grewia, sur un méme nombre de facettes du réceptacle. En nommant cette plante Pentadiplandra Braxxeana, j'hésite seulement entre ces deux manières de voir: en faire un genre à part ou une simple section du genre Grewia. Les fleurs sont d'ailleurs unisexuées, car celles que j'ai pu examiner, dis- posées en grappes courtes dans l'aisselle de feuilles alternes, ovales-aigués et glabres, n'avaient de bien developpé que l'organe mäle. Le gynécée, implanté sur une dilatation discifere du réceptacle, était réduit à un ovaire stérile, à trois, quatre ou cinq loges, surmonté d'un rudiment de style épais et tronqué. Cependant les loges ovariennes renfermaient, ca et là, des ovules, et quoique rudimentaires, ils étaient disposées sur deux series arquées et en nombre indéfini dans chaque série.« Man erkennt aus dieser »Beschreibung« zunächst, daß die genannte Art überhaupt mit keinem Worte charakterisiert worden ist. Aber auch die Gattung ist weder ausreichend beschrieben (denn die Beschreibung paßt für einen recht ansehnlichen Prozentsatz aller Blütenpflanzen!) noch in die richtige Familie gestellt worden. Nach den Angaben BaırLons mußte man sich Pentadiplandra als eine Pflanze von dem so außerordentlich charak- teristischen Typus von Grewia oder der Grewieae (Tiliaceae) vorstellen; es ist dies aber absolut nicht der Fall: der Habitus ist ein durchaus ab- weichender, Nebenblätter (die allen Tiliaceen zukommen) fehlen vollständig, die Blütenstände sind echte Trauben (während sie bei den Tiliaceen stets cymös ausgebildet sind). Und auch die Blüten zeigen, wenn wir von dem bei zahlreichen Pflanzenfamilien ausgebildeten Androgynophor absehen, absolut nichts, was an die Tiliaceen erinnern könnte. Dagegen unterliegt es uns gar keinem Zweifel, daß unsere Pflanze zu den Capparidaceae zu stellen ist. Wir haben zwar, trotz der Fülle neuen Materials, immer noch keine einwandfreien reifen Früchte von ihr gesehen; doch lassen die von Z&NKER gesammelten und in Ges Beschreibung der Gattung Cercopetalum erwähnten Fruchtquerschnitte mit Sicherheit erkennen, daß die zahlreichen Samen sehr stark hufeisenfórmig gekrümmt sind, wie dies für die meisten Capparidaceae charakteristisch ist. Die Blüten besitzen keinerlei Merkmale, die die Gattung von den Capparidaceae ausschließen könnten, wohl aber — wie Gina Le, p. 309 schon ausführte — so viel Eigenartiges, daß wir jetzt glauben, sie als Vertreter einer besonderen Unterfamilie der Cap- E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sümtl, Capparidaceae usw, 267 paridaceae, der Cercopetaloideae, ansehen zu sollen; diese ist in die Nähe der Capparidoideae zu stellen, zu denen ihre verwandtschaftlichen Beziehungen sehr viel enger sind als zu den anderen Unterfamilien der Capparidaceae. Aus unseren letzten Ausführungen geht hervor, daf wir nicht daran denken, Cercopetalum als ein Synonym von Pentadiplandra anzusehen. Letzterer Gattungsnamen besitzt zwar die Priorität; wir betrachten ihn jedoch als ein nomen nudum oder wenigstens als ein nomen seminudum. Es geht dies zur Genüge daraus hervor, daß K. Schumann bei seiner Be- arbeitung der Tiliaceaet), da ihm von Pentadiplandra Material nicht vor- lag, aus der »Diagnose« BairLoNs nur die folgende Beschreibung jener Gattung herauslesen konnte: »Blüten 5-gliederig, diöcisch. Staubblätter 40. Fruchtknoten 3—5-fächerig, mit zahlreichen, in 2 Reihen geordneten Samen- anlagen.« Daß dies zum Erkennen einer Gattung nicht genügen kann, besonders wenn auch die einzige Art mit keinem Worte charakterisiert worden ist, liegt auf der Hand. Kommt dann endlich noch dazu, daß eine in dieser Weise »beschriebene« Gattung zu einer Familie gestellt wird, zu der sie keinerlei Beziehungen verwandtschaftlicher Natur besitzt, so sind unserer Ansicht nach Gründe genug vorliegend, um sie einer wohlverdienten Vergessenheit im Synonymenregister anheimfallen zu lassen. Nach den jetzt zahlreich vorliegenden Angaben der Sammler ist Cer- copetalum dasyanthum eine im Urwald und in Galeriewäldern gedeihende Liane oder ein Strauch oder Baumstrauch. Die Blüten stehen in kurzen oder manchmal verlängerten, dichtblütigen Trauben; an der Basis der Blüten- stiele finden sich, besonders im Knospenzustande, meistens ziemlich lange linealische Brakteen, die allerdings meistens recht frühzeitig abfallen und nur selten zur Blütezeit oder gar im Fruchtzustand noch erhalten sind. Gite hatte nach dem ihm damals zur Verfügung stehenden Material an- gegeben, daß die Blüten diözisch seien, dies hat sich an dem uns jetzt vorliegenden, umfangreichen Material als nicht zutreffend erwiesen. Die Blüten sind typisch polygamisch: Wir finden häufig an einem und dem- selben Zweige rein g' und daneben hermaphroditische Blüten; an anderen Zweigen ist allerdings offenbar häufig eine Trennung der Geschlechter er- folgt insofern, als an den einen oft nur rein männliche, an andern nur hermaphroditische (d. h. vielleicht physiologisch Q) entwickelt werden. l Sehr auffällig ist endlich die Entwicklung der Blüte, die in manchen Punkten an die bei Buchholxia geschilderten Verhältnisse erinnert. Schon sehr frühzeitig sind nämlich an allen Blütenständen eines Zweiges in den Knospen die noch ziemlich kleinen Kelchblätter und Blumenblätter weit ge- öffnet, so daß die Staubblätter und Fruchtblätter frei dastehen und der Anschein erweckt werden könnte, als ob die Blüten hier schon vollkommen entwickelt wären. Bei der fortschreitenden Entwicklung vergrößern sich dann allmählich Kelchblätter, Blumenblätter und Geschlechtsorgane; aber 1) K. SCHUMANN in Engler-Prantl, Nat. Pflanzeníamilien HI. 6, p. 29. 268 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. die Blüte ist erst vollkommen entwickelt und die Kelchblätter haben ihre definitive Länge erst dann erreicht, wenn die Antheren sich öffnen. Verbesserung: Capparis oleoides Burch. (S. 200) ist zu streichen und als Synonym zu Boscia albitrunca (Burch.) Gilg et Benedict (S. 242) zu stellen. Verzeichnis der Arten, Varietäten und Synonyme der afrikanischen Capparidaceae. Anomalostemon bororensis Klotzsch 455. Bachmannia Pax 172. Bachmannia major Pax 172. Bachmannia minor Pax 472. Bachmannia Woodii (Oliv.) Gilg 172. Boscia Lam. 203. Boscia abyssinica Hochst. 210. Boscia albitrunca (Burch.) Gilg et Benedict 212, 268. Boscia angustifolia A. Rich. 910. Boscia angustifolia Harv. 253. Boscia angustifolia Oliv. 208. Boscia arabica Pest. 212. -Boscia caffra Sond. 252. Boscia caloneura Gilg 210. Boscia Carsoni Bak. 208. Boscia coriacea Pax 211. Boscia corymbosa Gilg 208. Boscia Dawei Sprague et M. L. Green 240. Boscia elegans Gilg 207. Boscia Engleri Gilg 242. Boscia filipes Gilg 241. Boscia firma Radlk. 240. Boscia Fischeri Pax 211. Boscia flavescens Mattei 240. Boscia foetida Schinz 211. Boscia grandiflora Gilg 207. Boscia Hildebrandtii Gilg 207. Boscia Holstii Pax 253. Boscia Holtzii Gilg et Benedict 208. Boscia Homblei De Wild. 210. Boscia hypoglauca Gilg 240. Boscia integrifolia Brunn. 240. Boscia intermedia Hochst. 240. Boscia kalachariensis Pest. 243. Boscia matabelensis Pest. 241. Boscia microphylla Oliv. 242, Boscia mossambicensis Klotzsch 207. Boscia octandra Fenzl 240. Boscia octandra Hochst. 209. Boscia pachysandra Gilg 208. Boscia patens Sprague et M. L. Green 208. Boscia Pechuelii O. Ktze. 212. Boscia Pestalozziana Gilg 213. Boscia polyantha Gilg 209. Boscia Powellii Sprague et M. L. Green 214. Boscia puberula Pax 212. Boscia pungens Gilg 210. Boscia Rautanenii Schinz 213. Boscia Rehmanniana Pest. 213. Boscia reticulata Hochst. 240. Boscia rotundifolia Pax 207. Boscia salicifolia Oliv. 214, 213. Boscia senegalensis Hochst, 240. Boscia senegalensis Lam. 209. Boscia somalensis Gilg 209. Boscia stylosa Gilg et Benedict 209. Boscia suaveolens Gilg 207. Boscia teitensis Gilg 210. Boscia transvaalensis Pest. 211. Boscia Uhligii Gilg et Benedict 207. Boscia urens Welw. 206. Boscia viridiflava Gilg et Benedict 207. Boscia Welwitschii Gilg 208. Boscia xylophylla Gilg 244. Boscia Zimmererii Gilg et Winkler 207. Brachycarpaea laxa (Thbg.) Sond. 167. Brachycarpaea varians Sond. 167. Buchholzia Engl. 213. Buchholzia coriacea Engl. 244. Buchholzia Engleri Gilg 244. Buchholzia macrophylla Pax 215. Buchholzia macrothyrsa Gilg et Benedict 244. Buchholzia polyantha Gilg et Benedict 215. Buchholzia Tholloniana Hua 214. Cadaba Forsk. 222. Cadaba adenotricha Gilg et Benedict 227. Cadaba apiculata Gilg et Benedict 226. Cadaba barbigera Gilg 232. E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. 269 Cadaba carneo-viridis Gilg et Benedict 228. Cadaba dasyantha Gilg et Benedict 229. Cadaba divaricata Gilg 228. Cadaba dubia DC. 225. Cadaba farinosa Forsk. 225. Cadaba glaberrima Gilg et Benedict 230. Cadaba glandulosa Forsk. 225. Cadaba heterotricha Stocks 228. Cadaba juncea (Sparm.) Harv. 221. Cadaba Kirkii Oliv. 234. Cadaba Kirkii var. polyadenia Gilg 234. Cadaba longifolia (R. Br.) DC. 232. Cadaba macropoda Gilg 228. Cadaba mirabilis Gilg 231. Cadaba mollis Steud. 225. Cadaba mombassana Gilg et Benedict 226. Cadaba nakakope Gilg et Benedict 229. Cadaba natalensis Sond. 228. Cadaba rotundifolia Forsk. 225. Cadaba Ruspolii Gilg 232. Cadaba scandens Pax 232. Cadaba somalensis Franch. 228. Cadaba stenopoda Gilg et Benedict 23!. Cadaba termitaria N. E. Br. 238. Calyptrotheca Gilg 265. Calyptrotheca somalensis Gilg 265. Calyptrotheca Stuhlmannii Gilg 265. Capparis (Tourn.) L. 184. Capparis acuminata De Wild. 202. Capparis acutissima Gilg et Benedict 202. Capparis aegyptia Lam. 489. Capparis Afzelii DC. 200. Capparis Afzelii Pax 199. Capparis Afzelii var. buvumensis E. G. Bak. 199. Capparis albitrunca Burch. 212. Capparis aphylla Roth 203. Capparis bangweolensis R. E. Fries 496. Capparis boscioides Pax 194. Capparis brachyandra Pax 195. Capparis Brassii DC. 192. Capparis Bussei Gilg et Benedict 200. Capparis calvescens Gilg et Benedict 195. Capparis ċanescens G. Don 189. Capparis capensis Thunb. 191. Capparis cartilaginea Dcne. 189. Capparis Carvalhoana Gilg 203. Capparis cerasifera Gilg 192. Capparis chionantha Gilg 190. Capparis citrifolia Lam. 191. Capparis cluytiaefolia Burch. 200. Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis 192. Capparis 192. Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis * Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis Capparis coriacea Burch. 200. corymbifera E. Mey. 189. corymbosa Gilg 493. corymbosa Lam. 192. corymbosa var. sansibarensis Pax corymbosa var. subglabra Oliv. decidua (Forsk.) Pax 203. dioica Gilg 1990. djurica Gilg et Benedict 492. Doniana D. Dietr. 189. Duchesnei De Wild. 199. elaeagnoides Gilg 496. erythrocarpa Isert 200. fascicularis DC. 192. Fischeri Pax 191. Flanagani Gilg et Benedict 197. galeata Fresen. 189. globifera Del. 203. Gueinzii Sond. 494. hereroensis Schinz 488. holliensis Chevalier 203. hypericoides Hochst. 489. hypovellerea Gilg et Benedict 191. jodotricha Gilg et Benedict 196. Kirkii Oliv. 499. laurifolia Gilg et Benedict 493. lilacina Gilg 199. linearifolia Hook. fil, 190. macrosperma Del. 203. Marlothii Gilg et Benedict 198. micrantha A. Rich. 49. Mildbraedii Gilg 195. oblongifolia Forsk. 260. oleoides Burch. 200, 268. oligantha Gilg et Benedict 195. Oliveriana Gilg 196. parviflora Hochst. 152. persicifolia A. Rich. 190. Poggei Pax 192. polymorpha A. Rich. 189. puberula DC. 489. punctata Burch. 212. racemulosa A. P. DC. 252. reflexa Schum. et Thonn. 183. Rivae Gilg 195. rosea (Kl. Oliv. 202. roseiflora Gilg et Benedict 193. Rothii Oliv. 197. Rudatisii Gilg et Benedict 198. 270 Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Capparis sansibarensis (Pax) Gilg 192. Capparis Scheffleri Gilg et Benedict 194 Capparis Schlechteri Schinz 197. Capparis sodada R. Br. 203. Capparis solanoides Gilg et Benedict 197. Capparis somalensis Gilg 196. Capparis spinosa L. 489. Capparis Stuhlmannii Gilg 193. Capparis subglabra (Oliv.) Gilg et Benedict 192. Capparis sulphurea Gilg et Benedict 201. Capparis Thonningii Schum, 190. Capparis tomentosa Lam. 189. Capparis tomentosa var. persicifolia Dur. et Schinz 490. Capparis transvaalensis Schinz 499, Capparis triphylla Thbg. 244. Capparis undulata Zeyh. 252. Capparis venenata Schinz 189. Capparis Verdickii De Wild. 489. Capparis viminea Oliv. 199, Capparis Volkameriae DC. 499. Capparis Volkensii Gilg 490. Capparis Warneckei Gilg et Benedict 204. Capparis Welwitschii Pax et Gilg 199. Capparis Woodii Gilg et Benedict 194. Capparis Zeyheri Turcz. 497. Capparis zizyphoides Gilg 196. Cercopetalum Gilg 265. Cercopetalum dasyanthum Gilg 265. Cercopetalum dasyanthum var. longiacumi- natum De Wild. 265, Chilocalyx Klotzsch 168. Chilocalyx macrophyllus Klotzsch 168. Chilocalyx maculatus (Sond.) Gilg et Bene- dict 168. Chilocalyx tenuifolius Klotzsch 168. Cladostemon A. Br. et Vatke 183. Cladostemon Kirkii (Oliv.) Pax et Gilg 183. Cladostemon paradoxus A. Br. et Vatke 184, Cladostemon Paxianus Gilg 184. Cleome L. 145. Cleome aculeata L. 466. Cleome acuta Sch. et Th. 467. Cleome albescens Franch, 167. Cleome angustifolia A. Rich, 154, Cleome aphylla Thbg. 224. Cleome arabica L. 154. Cleome areysiana Defl. 162. Cleome armata Thbg. 167. Cleome Aschersoniana Pfund 452. Cleome bicolor (Pax) Gilg et Benedict 162. Cleome bororensis (Klotzsch) Oliv. 453. Cleome brachycarpa Vahl 454. Cleome brachycarpa var. angustifolia Gilg 155. Cleome brachycarpa var. filicaulis Schwfth. 455. Cleome brachypoda Gilg et Benedict 455. Cleome brachystyla Defl. 152. Cleome cardaminoides Hoffmgg. 167. Cleome carnosa (Pax) Gilg ct Benedict 153. Cleome Chelidonii Boj. 159. Cleome Chevalieri Schinz 465. Cleome chilocalyx Oliv. 168. Cleome chilocalyx var. tenuifolius Oliv. 168. Cleome chrysantha Dene. 452. Cleome ciliata Sch. et Th. 159. Cleome coeruleo-rosea Gilg et Benedict 157. Cleome cordata Burch. 453. Cleome cordata Ehrenb. 153. Cleome densifolia C. H. Wright 153. Cleome denticulata Schult. f. 467. Cleome diandra Burch. 466. Cleome diandra E. Mey. 165. Cleome didynama Hochst. 166. Cleome diversifolia Hochst. et Steud. 454 Cleome dolichocarpa Gilg et Benedict 163. Cleome droserifolia (Forsk.) Del. 151. Cleome droserifolia Franch. 452. Cleome Eckloniana Schrad. 167. Cleome Ehrenbergiana Schwfth. 153. Cleome epilobioides Bak. 153. Cleome filifolia Vahl 454. Cleome foliosa Hook. fil. 163. Cleome Fritzscheae Gilg et Benedict 957. Cleome gallaensis Gilg et Benedict 160. Cleome Gilletii De Wild. 166. Cleome glandulosissima Gilg 162. Cleome gracilis Edgew. 453. Cleome grandiflora Ehrenbg. 165. Cleome guineensis Hook. f. 159. Cleome Hanburyana Penzig 162. Cleome heterotricha Burcb, 167. Cleome hexandra Poir. 154. Cleome Hildebrandtii Gilg et Benedict 136. Cleome hirta (Klotzsch) Oliv. 162. Cleome hispida Defl, 452. Cleome hispida Ehrenb. 152. Cleome horrida Mart, 164. Cleome iberidella Welw. 160. Cleome juncea Sparm. 224. ee —X i | | i E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sámtl. Capparidaceae usw. Cleome juncea Thbg. 167. Cleome kalachariensis Schinz 457. Cleome Kelleriana (Schinz) Gilg et Benedict 165. Cleome kermesina Gilg et Benedict 160. Cleome laxa Thbg. 167, Cleome linearis Stocks 453. Cleome Luederitziana Schinz 463. Cleome lupinifolia Gilg et Benedict 461. Cleome lutea E. Mey. 163. Cleome lutea Sond. var. polyphylla Pax 163. Cleome macradenia Schwfth. 152. Cleome maculata Szyszl. 168. Cleome Margaritae Buscal. et Muschler 166. Cleome Marseillei De Wild, 459. Cleome minima Stephens 153. Cleome monophylla L. 153. Cleome moschata Stocks 454. Cleome muricata Edgew. 165. Cleome niamniamensis Schwfth. et Gilg 165. Cleome ovalifolia Franch. 452. Cleome oxyphylla Burch. 158. Cleome pachycephala Gilg et Benedict 456, Cleome papillosa Steud. 453. Cleome paradoxa R. Br. 165. Cleome parviflora R. Br. 454. Cleome Paxiana Gilg 165. Cleome Paxii (Schinz) Gilg et Benedict 164, Cleome pentaphylla L. 467. Cleome platycarpa Schinz 164. Cleome platysepala Gilg et Benedict 164. Cleome polyanthera Schwfth. et Gilg 165. Cleome polytricha Franch. 452. Cleome pruinosa T. And. 152. Cleome pulcherrima Buscal. et Muschler 162, Cleome pungens Willd. 164. Cleome radula Fenzl 453. Cleome ramosissima Parl. 154. Cleome roridula R. Br. 454. Cleome rubella Burch. 457. Cleome rupestris Sond. 157. Cleome ruta Cambess. 154. Cleome scaposa DC. 453. Cleome Schimperi Pax 163. Cleome Schweinfurthii Gilg 451. Cleome semitetrandra Sond. 165. Cleome serrulata Pax 460. Cleome siliquaria R. Br. 454. 211 Cleome silvatica Gilg et Benedict 159. Cleome socotrana Balf. f. 454. Cleome spinosa Jacq. 164. Cleome stenopetala Gilg et Benedict 458. Cleome strigosa (Boj.) Oliv. 159. Cleome subcordata Steud. 153. Cleome suffruticosa Schinz 163. Cleome tenella L. 454. Cleome thyrsiflora De Wild. et Th. Dur. 159. Cleome trinervia Fresen. 152. Cleome usambarica Pax 160. Cleome Vahliana Fresen. 154. Cleome venusta Fenzl 165. Cleome virgata Thbg. 167. Cleome viscosa L. 164. Cleomodendron Pax 469. Cleomodendron somalense Pax 469. Courbonia Brongn. 216. Courbonia brevipilosa Gilg 248. Courbonia Bussei Gilg et Benedict 219. Courbonia calothamna Gilg et Benedict 221. Courbonia camporum Gilg et Benedict 220, Courbonia decumbens A. Brongn. 222. Courbonia decumbens Oliv. 291. Courbonia edulis Gilg et Benedict 218. Courbonia gfauca (Klotzsch) Gilg et Bene- dict 224. Courbonia nummularifolia Mattei 218. Courbonia prunicarpa Gilg et Benedict 219. Courbonia pseudopetalosa Gilg et Benedict 217. Courbonia subcordata Gilg 218. Courbonia tubulosa Gilg et Benedict 220. Courbonia virgata A. Brongn. 217. Crataeva L. 169. Crataeva Adansonii DC. 169. Crataeva avicularis Burch. 244. Crataeva cafra Burch. 244. Crataeva fragrans Sims 176, Crataeva guineensis Sch. et Th. 169. Crataeva laeta DC. 469. Crataeva religiosa Forst. 469. Crataeva religiosa var. brevistipitata De Wild. 469. Cycloptychis virgata (Thbg.) E. Mey. 167. Decastemon hirtus Klotzsch 4162. Decastemon zanzibaricus Klotzsch 45b. Dianthera abyssinica Schwfth. 166. Dianthera bicolor Pax 162. 272 Dianthera Burchelliana Klotzsch 166. Dianthera carnosa Pax 153. Dianthera grandiflora Klotzsch 165. Dianthera lutea Klotzsch 463. Dianthera Petersiana Klotzsch 166. Dianthera semitetrandra Klotzsch 165. Dipterygium Dene 169. Dipterygium glaucum Dcne 469. Euadenia Oliv. 170. Euadenia alimensis Hua 172. Euadenia eminens Hook. f. 170. Euadenia Helenae Busc, et Muschler 171. Euadenia Kirkii Oliv. 183. Euadenia major Hua 170. Euadenia monticola Gilg et Benedict 170. Euadenia pulcherrima Gilg et Benedict 174. Euadenia trifoliata (Schum. et Thonn.) Oliv. 470. Euadenia trifoliolata Oliv. 170. Farsetia fruticosa Engl. 169. Farsetia somalensis (Pax) Engl. 169. Gynandropsis denticulata DC. 167. Gynandropsis heterotricha DC. 167. Gynandropsis pentaphylla DC, 467. Haemax Massoni Schult, f. 167, Macromerum Burch. 222. Macromerum junceum Burch. 224. Maerua Forsk. 232, Maerua acuminata Oliv. 246. Maerua aethiopica (Fenzl) Oliv, 253, Maerua albo-marginata Gilg et Benedict 259. Maerua amphilahensis Terr. 260. Maerua angolensis DC. 257. Maerua angolensis var. heterophylla Welw. 253. Maerua angolensis var. socotrana Schwfth. 257. Maerua angustifolia A. Rich. 259. Maerua angustifolia Schinz 240, 253. Maerua Aprevaliana De Wild, et Th. Dur. 261, Maerua arabica J. F. Gmel. 250. Maerua arenicola Gilg 255. Maerua bukobensis Gilg et Benedict 255. Maerua buxifolia (Welw.) Gilg et Benedict 249. Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Maerua caffra Pax 244. Maerua calantha Gilg 264. Maerua calophylla Gilg 254. Maerua campicola Gilg et Benedict 246. Maerua camporum Gilg et Benedict 257. Maerua candida Gilg 254. Maerua (?) caudata Pax 2614. Maerua cerasicarpa Gilg 244. Maerua crassifolia Forsk. 250. Maerua Currori Hook. f. 257. Maerua cylindricarpa Gilg et Benedict 241. Maerua dasyura Gilg et Benedict 259. Maerua Denhardtiorum Gilg 261. Maerua Descampsii De Wild. 245. Maerua dolichobotrys Gilg et Benedict 258. Maerua emarginata Schinz 257. Maerua Eminii Pax 245. Maerua Endlichii Gilg et Benedict 249. Maerua Erlangeriana Gilg et Benedict 255. Maerua erythrantha Gilg et Benedict 242. Maerua flagellaris (Oliv.) Gilg et Benedict 244. Maerua floribunda Fenzl 257. Maerua floribunda Sim 261. Maerua Friesii Gilg et Benedict 246. Maerua Gilgiana De Wild. 243. Maerua Gilgii Schinz 253. Maerua Goetzeana Gilg 254. Maerua grandiflora Pax 183. Maerua Grantii Oliv. 240. Maerua Guerichii Pax 240. Maerua Harmsiana Gilg 250. Maerua hirticaulis Gilg et Benedicl 254. Maerua Hoehnelii Schwfth. 244. Maerua Holstii Pax 244. Maerua Homblei De Wild. 242. Maerua insignis Pax 479. Maerua jasminifolia Gilg et Benedict 245. Maerua Johannis Volkens et Gilg 256. Maerua juncea Pax 240. Maerua Kaessneri Gilg et Benedict 248. Maerua kassakalla De Wild. 240. Maerua Lanzaei Gilg et Benedict 257. Maerua lucida Hochst. 257. Maerua macrantha Gilg 255. Maerua maschonica Gilg 240. Maerua Meyeri Johannis Gilg 251. Maerua Mildbraedii Gilg 245. Maerua monticola Gilg et Benedict 260. Maerua nervosa Gilg 243. Maerua nervosa (Hochst.) Gilg et Benedict 214. E. Gilg u. Ch. Benedict, Monogr. Zusammenst. sämtl. Capparidaceae usw. Maerua nervosa Oliv. 244, 216. Maerua nervosa var. flagellaris Oliv. 244. Maerua oblongifolia (Forsk.) A. Rich. 260. Maerua pachystigma Gilg et Benedict 242. Maerua parvifolia Pax 250. Maerua Paxii Schinz 255. Maerua pedunculosa Sim 252. Maerua Pirottae Gilg 254. Maerua Prittwitzii Gilg et Benedict 254. Maerua pubescens (Klotzsch) Gilg 213. Maerua pygmaea Gilg 243. Maerua racemosa Lanza 257. Maerua racemosa Sim 261. Maerua racemosa Vahl 262. Maerua racemulosa (A. P. DC.) Gilg et Benedict 252. Maerua ramosissima Gilg 240. Maerua retusa Gilg 248. Maerua retusa Hochst. 257. Maerua rigida Gilg 219. Maerua rigida R. Br. 254. Maerua rigida var. buxifolia Welw. 249. Maerua rigida var. virgata Welw. 250. Maerua rosmarinoides Hochst. 240. Maerua rosmarinoides (Sond.) Gilg et Bene- dict 240. Maerua scandens (Klotzsch) Gilg 246. Maerua Schinzii Pax 255. Maerua senegalensis R. Br. 257. Maerua sessiliflora Gilg 248. Maerua socotrana (Schwfth.) Gilg 257. Maerua somalensis Pax 259. Maerua sphaerocarpa Gilg 253. Maerua sphaerogyna Gilg et Benedict 214, Maerua stenogyna Gilg et Benedict 243. Maerua stenophylla Sprague 253. Maerua Stuhlmannii Gilg 246. Maerua Stuhlmannii Pax 245. Maerua ternata Th. Dur. et Schinz 247. Maerua Thomsonii T. And. 249. Maerua tomentosa Pax 256. Maerua trachycarpa Gilg 248. Maerua trichocarpa Gilg et Benedict 256. Maerua trichophylla Gilg 250. Maerua triphylla A. Rich. 247. Maerua triphylla (Thbg.) Th. Dur. et Schinz 244. Maerua uguenensis Gilg 251. Maerua undulata Th. Dur. et Schinz 252. Maerua uniflora Vahl 250. Maerua variifolia Gilg et Benedict 247. Botanische Jahrbücher. LIII. Ba. 273 Maerua virgata Gilg 257. Maerua Welwitschii Gilg et Benedict 250, Maerua Woodii Th. Dur. et Schinz 172. Microloma armata (Thbg.) Schltr. 167. Microloma Massoni Schltr. 467. Niebuhria DC. 232. Niebuhria acutifolia E. Mey. 252. Niebuhria aethiopica Fenzl 2583. Niebuhria angustifolia Harv. 253. Niebuhria avicularis DC, 244, Niebuhria cafra DC. 244. Niebuhria nervosa Hochst. 244. Niebuhria oblongifolia DC. 260. Niebuhria oleoides DC. 244. Niebuhria pedunculosa Hochst. 252. Niebuhria rosmarinoides Sond. 240. Niebuhria triphylla Wendl. 244. Niebuhria undulata Zeyh. 252. Niebuhria venosa Bunbury 262. Niebuhria Woodii Oliv. 472. Pedicellaria Schrank 467. Pedicellaria pentaphylla (L.) Schrank 1467. Pedicellaria pentaphylla var. hirsutissima De Wild. 468. Pentadiplandra Baill. 265. Pentadiplandra Brazzeona Baill. 266. Petersia rosea Klotzsch 202. Physanthemum Klotzsch 216. Physanthemum glaucum Klotzsch 224. Podoria senegalensis Pers. 209, Polanisia Beattiana Stephens 164. Polanisia bicolor Pax 162. Polanisia bororensis Pax 455. Polanisia carnosa Pax 153. Polanisia chrysantha Th. Dur. et Schinz 452. Polanisia diandra Th. Dur. et Schinz 1466. Polanisia dianthera DC. 166. Polanisia didynama Th. Dur. et Schinz 166, Polanisia foliosa Th. Dur. et Schinz 463. Polanisia birta Pax 462. Polanisia icosandra Wight et Arn. 164. Polanisia Kelleriana Schinz 165. Polanisia linearifolia Stephens 465. Polanisia Luederitziana Schinz 163. Polanisia lutea Sond. 463. Polanisia maculata Sond. 168. Polanisia Maximiliani Wawra et Peyritsch 163, Polanisia orthocarpa Hochst. 464. Polanisia oxyphylla DC. 158. 18 274 2052 < ` Beiträge zur Flora von Afrika. XLIV. Polanisia Paxii Schinz 164. Polanisia Petersiana Pax 4166. Polanisia platycarpa Th. Dur. et Schinz 164. Polanisia ramosissima Th. Dur. et Schinz 454. Polanisia semitetrandra Th. Dur. et Schinz 465. Polanisia Seretii De Wild. 465. Polanisia strigosa Boj. 459. Polanisia suffruticosa Pax 463. Polanisia triphylla Conrath 468. Polanisia viscosa DC. 464. Polanisia viscosa var. icosandra Schwfth. 164. Pteroloma arabicum Hochst. et Steud. 169. Pteropetalum Klingii De Wild. 172. Pteropetalum Klingii Pax 170. Ritchiea R. Br. 473. Ritchiea Afzelii Gilg 483. Ritchiea agelaeifolia Gilg 476. Ritchiea Albersii Gilg 478. Ritchiea apiculata Gilg et Benedict 477. Ritchiea brachypoda Gilg 483, Ritchiea Bussei Gilg 479. Ritchiea caloneura Gilg 484. Ritchiea chlorantha Gilg 478. Ritchiea dolichocarpa Gilg et Benedict 4182. Ritchiea ealaensis De Wild. 475. Ritchiea Engleriana Busc. et Muschler 183. Ritchiea erecta Gilg 484. Ritchiea erecta Hook. fil. 481. Ritchiea fragariodora Gilg 476. Ritchiea fragrans R. Br. 476. Ritchiea gigantocarpa Gilg et Benedict 479. Ritchiea glossopetala Gilg 482. Ritchiea grandiflora Gilg 4183. Ritchiea heterophylla Gilg 182. Ritchiea immersa De Wild. 176. Ritchiea insculpta Gilg et Benedict 179. Ritchiea insignis (Pax) Gilg 479. Ritchiea Laurentii De Wild. 176. Ritchiea leucantha’ Gilg et Benedict 476. Ritchiea longipedicellata Gilg 481. Ritchiea macrantha Pax et Gilg 480. Ritchiea macrocarpa Gilg 1482. Ritchiea Mildbraedii Gilg 478. Ritchiea oreophila Gilg et Benedict 484, Ritchiea pentaphylla Gilg et Benedict :480, Ritchiea polypetala Hook. fil. 480. Ritchiea Pynaertii De Wild. 476. Ritchiea reflexa (Schum. et Thonn.) Gilg et Benedict 483. Ritchiea simplicifolia Oliv. 483. Ritchiea Spragueana Gilg et Benedict 177. Ritchiea stella aethiopica Pax 478. Ritchiea Steudneri Gilg 478. Ritchiea Thouretiae Gilg et Benedict 477. Ritchiea Werthiana Gilg 479. Roridula arabica Roem. et Schult. 451. Roridula droserifolia Forsk. 454. Roridula tetrandra Vitm. 151. Saheria virgata Fenzl 217. Schepperia Neck 222. Schepperia aphylla Eckl. et Zeyh. 225. Schepperia juncea DC. 225. Siliquaria glandulosa Forsk. 154. Sodada decidua Forsk. 203. Streblocarpus Arn. 232. Streblocarpus angustifolia Endl. 259. Streblocarpus Fenzlii Parl. 225. Streblocarpus oblongifolia Endl. 260. Streblocarpus pubescens Klotzsch 243. Streblocarpus scandens Klotzsch 246. Stroemia Vahl 222. Stroemia dubia D. Dietr. 225. Stroemia farinosa R. Br. 223. Stroemia farinosa Vahl 225. Stroemia glandulosa Vahl 225. Stroemia longifolia R. Br. 232. Stroemia rotundifolia Vahl 225. Stroemia trifoliata Schum. et Thonn. 470. Symphyostemon strictus Klotzsch 159. Tetratelia maculata Sond. 168. Thylachium Lour, 262. Thylachium africanum Lour. 263. Thylachium albo-violaceum Gilg 265. Thylachium densiflorum Gilg et Benedict 263. Thylachium macrophyllum Gilg 264. Thylachium Mildbraedii Gilg 263. Thylachium ovalifolium Juss. 263. Thylachium paradoxum Gilg 264. Thylachium querimbense Klotzsch 263. Thylachium Thomasii Gilg 264. Thylachium verrucosum Klotzsch 263. Volkameria capensis Burmann 199. Wiegmannia Hochst. et Steud. 232. Wiegmannia arabica Hochst, et Steud. 250. — RRE, a A. Aug Vegetation der Hawaii-Inseln. Von J. F. Rock (übersetzt von Dr. K. Krause). Die nachfolgende Arbeit stellt im wesentlichen eine Übersetzung des allgemeinen Teiles eines Buches dar, das vor kurzem von dem ameri- kanischen Botaniker J. F. Rock unter dem Titel: The indigenous trees of the Hawaiian Islands, publiziert worden ist. Rock hatte als Botanist of the Board of Agriculture and Forestry and of the College of Hawaii während eines mehr als sechsjährigen Aufenthaltes Gelegenheit, sämtliche Inseln der Hawaii-Gruppe zu den verschiedenen Jahreszeiten zu besuchen und ein- gehende, floristische und ökologische Studien anzustellen. Seine Hauptaufmerk- samkeit war dabei zunächst auf die Bäume und Sträucher gerichtet, indes sind auch die übrigen Pflanzen so weit berücksichtigt, daß seine Beschreibung der Wald- und Gebüschformationen fast einer vollkommenen Vegetations- schilderung gleichkommt. Die Übersetzung hält sich im allgemeinen streng an das Original, nur hin und wieder sind Kürzungen vorgenommen sowie gelegentliche Wiederholungen weggelassen worden. Sie ist überdies von Herrn J. F. Rock während seines Aufenthaltes in Berlin selbst noch einmal durch- gesehen und mit einigen Zusätzen versehen worden, so daß sie kaum irgend- welche Fehler oder Irrtümer entbalten dürfte. Leider fehlt ihr ein sehr wesentlicher Bestandteil des Originals, das überaus reiche und wertvolle Bildermaterial, das durchweg nach photographischen Aufnahmen des Ver- fassers angefertigt ist und sehr erheblich zur Erläuterung der textlichen Ausführungen beiträgt. Nur wenig Aufmerksamkeit ist bisher den verschiedenen Pflanzen- formationen der Hawaii-Inseln geschenkt worden. Die Grenzen der ver- schiedenen Waldtypen sind in den allermeisten Fällen so scharf ausgeprägt, daß es auch für den Nichtbotaniker nicht schwer ist, sie in ihrem Verlaufe zu erkennen, um so mehr, als tatsächlich fast nirgends Übergänge zwischen den einzelnen Formationen zu bestehen scheinen. Zum Teil hängt diese scharfe Begrenzung der verschiedenen Formationen zusammen mit dem Ver- | lauf und dem verschiedenen Alter der großen Lavaströme, zum Teil werden 18* 276 J. F. Rock. sie aber auch durch klimatische Faktoren wie Wind, Regenmenge u. a. bedingt. Letzteres ist besonders der Fall auf der Hauptinsel Hawaii, die der Ausdehnung nach die größte und der Entstehung nach jedenfalls die jüngste aller Inseln ist. Einschließlich der allerdings sehr pflanzenarmen Strandflora, die nur aus einigen Kräutern und drei bis vier Arten von Bäumen besteht, können wir folgende sechs Regionen des Pflanzenwuchses unterscheiden, von denen drei wieder in mehrere Unterregionen zerlegt werden können: 1. Strandregion. 2. Region des Tieflandes (geht in die untere Waldregion über): a) trockene Region; b) feuchte Region. 3. Untere Waldregion: a) auf der Windseite der Inseln; ° b) auf der Leeseite der Inseln. 4. Mittlere Waldregion: a) trockene Region; b) halbtrockene Region; c) feuchte Region; d) Region der kipukar (kleiner Erdflecken ohne eine Spur von Lava mit schwarzem, fruchtbarem Boden, umgeben von jungen Lava- strömen; meist sehr reich an Bäumen). 5. Hochmoore. 6. Obere Waldregion. 4. Strandregion. Wie schon oben in der Einleitung erwähnt wurde, ist die Strand- vegetation der Hawaii-Inseln außerordentlich arm, besonders wenn man ‚sie mit der reichen Strandflora der übrigen Südseeinseln und der anderen Küstengebiete des Stillen Ozeans vergleicht. Von Bäumen kommen hier meistens nur Hibiscus tiliaceus (Hau) !) und Pandanus odoratissimus (Puhala) vor. Während der erstere gewöhnlich in kleinen Beständen am Ufer zer- streut angetroffen wird, bildet der letztere auf der Windseite der Inseln Hawaii und Maui dichte Wälder, welche die Uferhänge bis herab zum Meere bedecken. In diesen Wäldern findet sich auch oft noch die Myrtacee Jambosa malaccensis (Ohia ai), die weniger an steilen Abhängen, als auf dem Boden tiefer Schluchten vorkommt, welche die Bergströme aus dem Gestein- herausgearbeitet haben, sowie die Euphorbiacee Aleurites moluccana (Kukui). An einigen Plützen, wie in Pololu, Honokaneiki, Honokanenuni, Wai- manu u. a., die auf der Windseite von Hawaii gelegen sind, sowie in einigen Tälern auf der Windseite von Maui, wo noch ganz ursprüngliche Verhält- 1) Die eingeklammerten Namen hinter den Pflanzennamen stellen die Eingeborenen- bezeichnung der betreffenden Spezies dar. Vegetation der Hawaii-Inseln. 277 nisse herrschen, trifft man noch eine Strandflora an, die etwas an die der Südseeinseln erinnert. Indes handelt es sich hier nicht mehr um eine typische Strandvegetation, sondern schon um Bestandteile der Tieflandflora, die in einigen Fällen bis an das Meer hinuntergestiegen sind und sich hier mit den eigentlichen Strandpflanzen vermischt haben, der Vegetation so ein etwas üppigeres und reicheres Gepräge verleihend. Auf den sandigen Ufern kommt fast überall die kosmopolitische 7po- moea pes caprae (Pohuehue) vor, mit langen, bis zum Wasserspiegel reichenden Ausläufern. Auf ihr sowie auf der selteneren Ipomoea tuberculata schma- rotzt häufig Cuscuta sandwichiana (Pololo). Nur am Strande der Insel Niihau ist Ipomoea acetosifolia (Hunakai) gefunden worden. Jacquemontia sandwicensis kommt zusammen mit der Nyctaginacee Boerhavia diffusa sowohl auf sandigen Uferdünen wie auch weiter im Innern vor. Von Caryophyllaceen treten in der Küstenregion nur zwei endemische Arten auf, Schiedea Remyi und Schiedea Lydgatei; beide sind bisher nur auf der Insel Molokai unter überhängenden Felsen der Windseite entdeckt worden. Von Leguminosen kommen die ziemlich seltene Sesbania tomentosa (Ohai) Vigna lutea und Canavalia spec. vor; die beiden letzteren sind be- sonders gemein auf Waialua, Oahu und auf Molokai, wo sie mit Helio- tropium curassavicum und H. anomalum (Hinahina) zusammen wachsen. Die Campanulaceen sind in der Strandflora durch die eigenartige Lobelioidee ` Brighamia insignis vertreten, die auf den Inseln Niihau, Kauai, Molokai und Lanai vorkommt und auf der Windseite meist auf steilen Uferfelsen an solchen Stellen wüchst, wo sie noch von dem Schaum und Gischt der Brandung bespritzt wird. Eine der gemeinsten Strandpflanzen ist die Goodeniacee Scaevola frutes- cens, der sich sehr häufig noch Vitex trifolia zugesellt. Von Bäumen bildet Calophyllum inophyllum (Kamani) auf der Wind- seite der meisten Inseln größere Bestände; ein besonders schöner Bestand findet sich auf Molokai im Tal von Halawa. Von Kräutern kommen in der Strandregion noch folgende vor: zu- nächst die Compositen Lipochaeta succulenta, Lipochaeta integrifolia, Lipochaeta connata var. littoralis, dann Campylotheca molokaiensis, ferner Euphorbia cordata, Lycium sandwicense, Solanum Nelsoni, Kadua littoralis, Pittosporum halophilum, Cassia Gaudichaudii, Waltheria ameri- cana, Peucedanum sandwicense, Lysimachia spathulata, Lythrum mari- timum, Gossypium tomentosum, Capparis sandwichiana, Colubrina asiatica, Nototrichium humile, Batis maritima, Santalum littorale und Cassytha filiformis. Von Bäumen treten ferner noch auf Thespesia populnea (Milo), Cocos nucifera (Niu), Cordia subcordata (Kou), Terminalia catappa (Kamani) und Morinda citrifolia (Noni). Bei Waialua und am Kap Kaena auf Oahu wurde auf Felsen dicht am Meere auch Myoporum sandwicense als niedriger Busch von kaum 4 Fuß Höhe beobachtet, während dieselbe 278 8 J. F. Bock, Pflanze im Innern bei etwa 3000’ ü. M. 12 m hohe Bäume bildet. Von Cyperaceen finden sich vor allem Cyperus pennatus, C. phleoides, Fim- bristylis pycnocephala und Carex sandwicensis var., von Gramineen be- sonders Sporobolus virginicus. Auch Cordia subcordata (Kou) kommt vor, scheint aber früher häufiger gewesen zu sein als gegenwärtig und tritt jetzt eigentlich nur noch auf den von Menschen weniger besuchten Inseln an ent- legenen Stellen auf. Ob die Verbreitung dieses Baumes dureh das Wasser oder durch den Menschen erfolgt ist, läßt sich jetzt nur schwer entscheiden, obwohl das letztere das wahrscheinlichere ist. Sehr häufig ist auch die Cocospalme, obwohl sie nicht in solchen Mengen auftritt wie auf den Süd- seeinseln oder in Mittelamerika. Von Cryptogamen wäre Ophioglossum vulgatum zu nennen, das sich nach längeren Regenfällen im Ufersande entwickelt. Zwischen den Stranddünen und der Tieflandzone liegen auf einigen der Inseln noch Lagunen, an deren Ufern Sesuvium portulacastrum, Cyperus pennatus, C. laevigatus und ein erst in neuerer Zeit eingeschlepptes Mesembrianthemum vorkommen. In den Lagunen selbst wachsen Lemna minor und Wolfia columbiana, ferner Nelumbium speciosum, Sagittaria sagittifolia, Marsilia villosa, Scirpus maritimus und Se. lacustris; auch Cyperus umbelliferus tritt hier als Kulturflüchtling auf. 2. Tieflandzone. Die meisten der Pflanzen, die in der Strandzone auftreten, kommen auch noch in der Tieflandzone vor, obwohl natürlich auch verschiedene Pflanzen vollkommen auf die letztere beschränkt sind. Die vorherrschende Vegetation ist offenes Grasland; von Holzgewächsen kommen besonders Prosopis juliflora (Algaroba) und Acacia Farnesiana (Klu) vor. Unter den Grüsern sind am häufigsten Andropogon contortus (Pili) und Panicum torridum (Kakonakona); massenhaft finden sich auch einige Adventivpflanzen, wie Opuntia tuna und Lantana camara, welch letztere bis zu einer Höhe von 4000 m hinaufsteigt. Von anderen Pflanzen sind Sida fallax und Sida cordifolia (lima) häufig, ferner Waltheria americana, mehrere Arten von Lipochaeta, sowie eine besonders an trockenen Stellen vorkommende Spezies von Haplostachys. Thephrosia piscatoria ist ebenfalls nicht selten. Von Unkräutern finden sich besonders Passiflora triloba und P. foetida, die an manchen Stellen alle anderen Pflanzen verdrängt haben, sowie Argemone mexicana, der Puakala der Eingeborenen. Auf den Lavaströmen, die be- sonders auf der Insel Hawaii bis zum Meere vorgedrungen sind, gehen einige Bäume der unteren Waldregion bis hinab in die Tieflandzone, einige sogar bis fast hinunter zum Meer. Am häufigsten davon ist Reynoldsia sandwicensis; aber auch Metrosideros polymorpha (Ohia lehua) und Plec- tronia odorata kommen so vor. Vegetation der Hawaii-Inseln. 279 3. Untere Waldregion. Diese Region ist vielleicht die interessanteste der ganzen Inseln, wenigstens was den Baumwuchs anbetrifft. Sie reicht von etwa 1000' bis 2000’ Höhe und ist besonders auf der Windseite der Inseln von sehr reicher, tropischer, dabei ziemlich gleichmäßiger Entwicklung. Von ganz anderem Aussehen ist die Vegetation auf der Leeseite der meisten Inseln. Nur in wenigen Fállen, auf Oahu, Kauai und vielleicht auch noch auf Molokai, beteht kein wesentlicher. Unterschied zwischen der Windseite und der Leeseite. Die Insel Hawaii wird im Folgenden in einem besonderen Kapitel be- handelt werden, da sie die größte der Inseln ist und die mannigfaltigsten Verhältnisse darbietet. Die übrigen Inseln werden im Zusammenhang be- handelt, und zwar wird zuerst die Vegetation auf der Windseite der einzelnen Inseln besprochen. 3a. Untere Waldregion der Windseite. Der auffallendste Baum, der in der unteren Waldregion auf der Wind- seite wie auch auf der Leeseite fast aller Inseln vorkommt, ist Aleurites moluccana oder Kukui. Schon von weitem kann er an seinem hellen Laub erkannt werden und verleiht vielfach dadurch der unteren Waldregion ein charakteristisches Gepräge. Entweder bildet er fast reine Bestände oder er tritt zusammen mit anderen Bäumen auf, unter denen besonders Jam- bosa malaccensis (Ohia ai) zu nennen ist. Er findet sich vorwiegend auf alten Lavastrómen, in tiefen Schluchten, an trockenen Flußbetten, aber auch in dichten Regenwüldern, geht aber niemals höher als 2200’. Die Pflanzen, die mit ihm zusammen auftreten, sind je nach der Beschaffen- heit des Standortes verschieden. An trockenen oder mäßig feuchten Stellen findet er sich meist zusammen mit der Rubiacee Plectronia odorata, die einen Strauch oder auch einen kleinen Baum darstellt. In einigen Tälern auf Honolulu, Oahu und Molokai kommt er zusammen mit Acacia koa (Koa) vor, die auf Oahu bis zu 600' hinabsteigt, ferner mit Pandanus odora- tissimus (Puhala), Jambosa malaccensis und Elaeocarpus bifidus (Kalia), welch letzterer Baum aber nicht als ein typischer Repräsentant der unteren Waldregion anzusehen ist, da er auf der Insel Kauai in der mittleren Wald- region zwischen 3000’ und 4000’ große, ausgedehnte Bestände bildet. Von anderen hier meist in einer Höhe von 800—1000' vorkommenden Bäumen wären noch die Rubiaceen Straussia kaduana, St. Mariniana, Gardenia Remyi, ferner Bobea elatior sowie Santalum ellipticum zu nennen, welch letzteres besonders auf der Westseite von Oahu auftritt. Häufig ist auch Metro- sideros polymorpha, die aber ebenfalls auch in die anderen Regionen über- geht und vom Meeresstrand an bis hinauf zu einer Hóhe von 9000' und darüber angetroffen werden kann. Charakteristischer sind die Nyctaginacee Pisonia umbellifera (Papala kepau), Hibiscus tiliaceus (Hau), Hibiscus 280 J. F. Rock. Arnottianus sowie Rhus semialata var. sandwicensis (Nenelau). Auch eine Form von Maba sandwicensis mit schmalen Blättern kommt hier vor und ist besonders auf Hilo an der nach Olaa führenden Straße ziemlich gemein. Von Sträuchern ist vor allem die zierliche, weißblühende Goodeniacee Scaevola Chamissoniana (Naupaka kuahinoi) häufig. Daneben kommt viel- fach, aber infolge der geringeren Größe nicht so auffallend, Cordyline terminalis vor, der Ti oder Ki der Eingeborenen. Die letztere Pflanze findet sich besonders auf den unteren Bergabhängen, an steilen Wänden oder Abstürzen, hier oft alle anderen Gesträuche verdrängend. Von Lianen verdient besondere Erwähnung Freycinetia Arnottit, welche die Bäume oft in großen Massen überzieht. Eine wichtige Rolle spielen auch einige Lobelioideen, die auf den Inseln überhaupt sehr stark vertreten sind und sich durch große Formenmannig- faltigkeit auszeichnen, gehören doch zu ihnen Formen von zwei Fuß Höhe bis zu solchen von 40’ Höhe. In der unteren Waldregion sind sie in einer Höhe von 800—2000’ vor allem durch die recht gemeine Clermontia macrocarpa vertreten, die auf fast allen Inseln zu finden ist und in größeren Höhen durch andere, verwandte Typen, wie C. persicaefolia, C. oblongv- folia, C. drepanomorpha u. a. ersetzt wird. Auf Oahu findet sich eine andere Lobelioidee, die Gattung Rollandia, die in der unteren Waldregion mit Rollandia lanceolata, R. grandifolia und R. truncata vorkommt. Ferner treten noch auf Clermontia Kohalae, die auf der Insel Hawaii bei Kohala in einer Höhe von 1500—2000’ als kleiner, zierlicher Baum vorkommt, sowie Cyanea angustifolia, C. acuminata, C. grimesiana und C. scabra. Von Gesneraceen treffen wir in der unteren Waldregion einige Arten der Gattung Cyríandra; die meisten Species dieser Gattung finden sich aber in der mittleren Waldregion. Gelegentlich trifft man auch auf die Euphorbiacee Olaoxylon, die als kleiner Strauch auf West-Maui im Tal von Waikapu beobachtet wurde. Von Convolvulaceen kommen einige schlingende Ipomoea-Arten vor; andere hier auftretende Schlingpflanzen sind Dioscorea sativa und D. pentaphylla, die beide recht gemein sind, sowie die Liliacee Smilax sandwicensis (Pioi. Labiaten fehlen in der unteren Waldregion wenigstens auf der Windseite, vollstàndig. Von Monokotylen seien noch erwähnt: Alocasia macrorrhixa (Ape), eine stattliche Pflanze, die gelegent- lich bei Hungersnöten den Eingeborenen als Nahrung dient, ferner Tacca pinnatifida (Pia), sowie vor allem die wertvolle Banane, Musa sapientum, von der die Eingeborenen etwa 40 verschiedene Sorten zu unterscheiden wissen. Die Cryptogamen sind zunächst durch den eigentümlichen Nestfarn Asplenium nidus vertreten, der entweder am Boden oder häufiger an Baumstämmen, und zwar vorwiegend an denen von Aleurites moluccana, wächst. Von anderen Farnen kommen häufiger vor Nephrolepis exaltata und Gleichenia linearis (Uluhe), von denen besonders letztere Art oft dichte, Vegetation der Hawaii-Inseln. 281 fast undurchdringliche Bestände bildet. Ferner finden sich einige Arten von Polypodium, wie P. spectrum, sowie mehrere Species von Dryopteris und Asplenium. An Waldrändern sind häufig Microlepia strigosa und Odontosoria chinensis, der Palapalae- und Palaa-Farn; gelegentlich wachsen hier auch Cibotium sowie Sadleria. Lichtungen in den Wäldern sind meist mit Commelina nudiflora (Hono- honowai), sowie mit Gräsern und Cyperaceen bedeckt; unter den letzteren dominieren Rhynchospora thyrsoidea und Gahnia Beecheyi. 3b. Untere Waldregion auf der Leeseite. Man kann sich kaum einen größeren Unterschied denken als den, der zwischen der Vegetation der unteren Waldregion auf der Windseite und der auf der Leeseite der Hawaii-Inseln besteht. Die Flora, die sich auf der Leeseite von Oahu, Maui, Molokai usw. findet, ist außerordentlich reich an Bäumen, und fast alle diese Bäume, die fast durchweg auf alten Lavafeldern wachsen, zeichnen sich durch festes, hartes Holz und rauhe, dicke Rinde aus. Nur ein paar hier vorkommende Gattungen wie Reynoldsia, Erythrina, Nothocestrum u. a. haben lockeres, weiches Holz und dünne Borke. Am eigenartigsten und interessantesten ist die Vegetation der Leeseite dort, wo verhältnismäßig neue Lavaströme die ursprüngliche Flora vernichtet haben und sich dann eine ganz neue Vegetation ausbilden konnte. Diese Stellen sind räumlich oft sehr begrenzt und manchmal nur wenige Meilen lang, aber sie sind außerordentlich reich an Pflanzen, und man kann sagen, daß etwa 60 % aller auf den Hawaii-Inseln vorkommenden Bäume auf diesen Lavafeldern der unteren Waldregion zu finden sind. Unter den hier vor- herrschenden Bäumen ist vor allem die Araliacee Reynoldsia sandwicensis zu nennen, die bis zu 50’ hoch wird und auf der Leeseite gleichsam die auf der Windseite dominierende Aleurites moluccana, die hier nur noch vereinzelt vorkommt, ersetzt. Beynoldsia sandwicensis ist, wie schon oben erwähnt, einer der wenigen der hier heimischen Bäume, die weiches Holz und eine dünne Rinde besitzen. Er findet sich meist zusammen mit Ery- thrina monosperma, dem Wiliwili der Eingeborenen, der gleichfalls ziem- lich schwammiges Holz aufweist. Außer Reynoldsia kommen auch noch fast alle anderen überhaupt auf den Hawaii-Inseln: beobachteten Araliaceen in dieser Region vor; einige von ihnen, wie Pierotropia dipyrena, gehen allerdings von hier in die mittlere Waldregion über, auf die Pterotropia kavaiensis, ein schöner, bisher nur auf Kauai gefundener Baum, voll- kommen beschränkt zu sein scheint. Die Familie der Apocynaceen ist durch drei Holzgewächse vertreten: zunächst kommt von ihr Rauwolfia sandwicensis (Hao) vor, entweder als Strauch oder meist als Baum, ferner findet sich Ochrosia sandwicensis (Holei) ziemlich häufig, während Pteralyxia macrocarpa (Kaulu) bisher nur auf Oahu in dem Tal von Makaleha beobachtet worden ist. Als Liane tritt 282 J. F. Rock. Gynopogon oliviformis var. myrtillifolia besonders in trockenen Wäldern auf, hier an Bäumen hoch emporkletternd und dieselben vollständig er- würgend. Ein sehr häufiger Monokotylenbaum ist Dracaena aurea, der von den Eingeborenen als Halapepe bezeichnet wird und anscheinend voll- kommen auf diese Region beschränkt ist. Sehr gemein ist ferner die Liane Caesalpinia bonducella, und ebenso häufig finden sich zwei Parasiten, Viscum articulatum und Cassytha filiformis, von denen der erstere meist auf Maba sandwicensis schmarotzt, während der letztere besonders Plec- ironia odorata überzieht und dieselbe nicht selten völlig zum Absterben bringt. Merkwürdigerweise haben die Wälder der Leeseite nur einen sehr dürf- tigen Unterwuchs, der überdies z. T. noch aus Arten besteht, die, wie Lantana, erst in neuerer Zeit eingewandert sind. Von häufigeren Pflanzen des Unter- wuchses wären einige Arten der Compositengattung Lipochaeta zu er- wähnen, ferner Cocculus Ferrandianus sowie eine Art der Cucurbitacee Sycios. Bisweilen sind die Bäume mit Flechten behangen, unter denen Usnea australis am häufigsten ist und besonders die Stämme von Pelea multiflora, seltener auch die von Alectryon macrococcus oder von Hibisca- delphus bekleidet. Auf einigen Inseln, wie Kauai und Makaweli, sind die Trockenwälder der Leeseite fast vollkommen zerstört und haben vielfach Kulturfeldern Platz machen müssen; nur noch wenige Bäume geben dann Kenntnis 'von der früheren Vegetation. Zu diesen gehört Hibiscus Waimae, ein schöner Baum mit großen, weißen Blüten, der sich zusammen mit Osmanthus sand- wicensis noch in einem kleinen Tal auf Kauai erhalten hat. Auf Oahu kommt in ähnlicher Weise Sapindus oahuensis vor, der durch seine ein- fachen Blätter auffällt. Im allgemeinen sind die Arten, welche in den Trockenwäldern auf- treten, immer dieselben, und nur in einigen Fällen kommt es vor, daß eine be- stimmte Art an einzelnen Stellen dominiert und alle anderen mehr oder weniger dagegen zurücktreten. So ist besonders charakteristisch Hibiscus Waimae für die Insel Kauai; die Apocynacee Pteralyxia macrocarpa, ein Baum mit groBen, hellroten Früchten, kommt besonders auf den Waianae-Bergen auf Oahu vor, während Pelea multiflora zusammen mit Pelea cinerea var. racemosa, Hibiscadelphus Wilderianus und Sideroxylon auahiense für die Lavafelder von Auahi sowie für die südlichen Abhänge von Haleakala charakteristisch sind. Pittosporum Hosmeri, Xanthoxylum dipetalum und Kokia Rockii finden sich vorwiegend auf Puuwaawaa, Kona und Hawai, während Tetraplasandra lanaiensis nur auf Lanai vorkommt. An vielen Stellen ist die ursprüngliche Waldvegetation fast vollkommen vernichtet oder nur noch in kümmerlichen Überresten erhalten. So findet man gegenwärtig an den Bergabhängen von Kula, die einst mit schönem Wald bedeckt waren, als einzigen Baum nur noch einige Exemplare von Dracaena aurea, und ebenso ist auf Ulupalakua die alte Vegetation fast Vegetation der Hawaii-Inseln. 283 gänzlich zerstört, so daß man von Bäumen dort nur noch angepflanzte Eucalyptus sieht. 4. Die Waldregionen der Insel Hawai. Die Insel Hawai weist drei große Erhebungen auf, den Mauna Kea (13823”), den Mauna Loa (13675') und den Hualalai (8273’), während im Westen der Insel noch die Berge von Kohala, die früher eine besondere Insel gebildet haben sollen, liegen. Der jetzt erloschene Vulkan Mauna Kea, der höchste Berg im ganzen Gebiete des Stillen Ozeans, ist der älteste Vulkan auf Hawai, während der Mauna Loa, dessen Krater Mokuaweoweo noch hin und wieder in Tätigkeit ist, der jüngste ist. Der Hualalai, der kleinste der drei Vulkane, der jetzt meist als erloschen angesehen wird, hat seinen letzten Ausbruch im Jahre 1801 gehabt. Natürlich bietet eine solche vulkanische Insel wie Hawai, die noch in der Entwicklung begriffen ist und noch gegenwärtig andauernde Veränderungen erleidet, die mannig- faltigsten Vegetationsformationen dar. Neben dichten, fast tropischen Regen- wäldern und mannigfach zusammengesetzten Trocken- oder Mischwäldern finden wir kahle, wüstenähnliche Striche und selbst vollkommen vegetations- lose, erst in jüngster Zeit von Lava bedeckte Stellen. Auch das Klima zeigt besonders in den größeren Höhenlagen erhebliche Schwankungen. Natürlich ist die Vegetation dementsprechend von sehr großer Mannig- faltigkeit, so daß Hawai pflanzengeographisch vielleicht die interessanteste Insel der ganzen Südsee darstellt. Die Windseite von Hawai ist ebenso wie die der meisten anderen benach- barten Inseln sehr steil, besonders im Westen, wo die Kohalaberge in etwa 3000’ hohen Hängen ins Meer abfallen. Die jährliche Regenmenge dieses Gebietes ist sehr groß und die wieder zu Tal stürzenden Regenwässer haben vielfach tiefe Schluchten aus dem Felsen herausgearbeitet, von denen die wichtigsten die von Waipio, Waimanu, Pololu und Honokaneiki sind. Die Vegetation dieser Täler ist ziemlich gleichmäßig und ist zum großen Teil schon in den früheren Kapiteln über die Flora der Windseite der übrigen Inseln geschildert worden. Zwischen den Bergen von Kohala und dem Mauna Kea erstreckt sich in einer Höhe von etwa 2000 bis 3700’ eine große Hochebene, die fast ausschließlich aus Grasland besteht, an das sich in noch größerer Höhe ein schmaler Waldstreifen anschließt, in dem vorwiegend Sophora chryso- phylla sowie Osmanthus sandwicensis und Myoporum sandwicense (Naio) auftreten. Auf der Windseite fällt der Abhang des Mauna Kea allmäblich ab und bildet die Küste von Hamakua, welche in ihrem untersten Teile mit Kulturland bedeckt ist, während sich in höheren Lagen ein dichter, infolge der großen Regenfälle sehr üppiger Wald befindet. Hier treten besonders auf Metrosideros polymorpha, Perrottetia sundwicensis, Straussia, Suttonia, Pipturus-u. a. Auch Epiphyten kommen massenhaft vor, ferner mehrere 284 J. F. Rock. Lianen, darunter am häufigsten Freycinetia Arnottü. Unter den Baum- farnen fallen besonders die oft 25—30’ hohen und bis zu 3’ dicken Stämme von Cibotium Menziesü auf. Von niedrigeren Pflanzen treten Vaccinium- und Clermontia-Arten auf sowie Rubus Macraei, ferner die Liliacee Astelia veratroides, Smilax u.a. Leider hat der Wald an vielen Stellen durch Waldbrände gelitten, die ganze Hänge kahlgelegt haben. In einer Höhe von 2000—3000’ hört der Wald allmählich auf und es werden dann nur noch vereinzelte Exemplare von Baumfarnen und an- deren höheren Gewächsen angetroffen; auch eine Palme, Pritchardia spec., ist in dieser oberen Region bei etwa 3000’ noch in einem kümmerlichen und dürftigen Exemplar aufgefunden worden. In größerer Höhe ist alles mit Grasland bedeckt und erst über diesem Grasland findet sich noch einmal ein kleiner Bestand der schon vorhin erwähnten Sophora chryso- phylla, gemischt mit einigen anderen Holzgewächsen. Gelegentlich sind der Hochebene einige kleine Krater aufgesetzt, so der etwas über 7000’ hohe Kaluamakani, der Moano und der Nau. Die Vegetation dieser Krater- kegel ist sehr dürftig. Ziemlich oft findet man hier S?syrynchium acre, eine niedrige, nur wenige Zoll hohe Pflanze mit kleinen gelben Blüten. Ferner treten hier auf: Ranunculus hawaiiensis, sowie mehrere Gräser, vor allem Cynodon dactylon, Koeleria glomerata und Deschampsia australis; auch die Composite Gnaphalium luteo-album kommt hier vor. In einer Höhe von etwa 7000’ wachsen Raillardia arborea und Cyathodes, ferner Euphorbia lorifolia, sowie mehrere krautige Labiaten aus der Gattung Stenogyne. Bei dem Krater Nau ist eine dem Vieh unzugängliche tiefe Lavaschlucht, welche mit baumartigen Compositen der Gattung Razllardia bewachsen ist. Diese Compositen, welche früher auch die Abhänge des Mauna Kea bedeckten, sind den verwilderten Rindern zum Opfer gefallen; nur der Leguminosenbaum Sophora chrysophylla hat standgehalten. 4a. Vegetation am Vulkan Kilauea auf Hawaii. Die Vegetation am Kilauea ist außerordentlich mannigfach und vor allem deshalb interessant, weil hier auf verhältnismäßig kleinem Raume alle mög- lichen Vegetationstypen auftreten. Schon unmittelbar hinter dem sogen. Vul- kanhaus finden wir üppigen Wald, in dem zahlreiche Farnbäume, besonders Cibotium Menxiesii und Cibotium Chamissoi, auftreten, die hier besonders üppig entwickelt sind und hohe, ansehnliche Stämme ausbilden. Von an- dern Bäumen, die hier vorkommen, sind vor allem zu nennen: Cheiroden- dron Gaudichaudü, Ilex sandwicensis, Suttonia Lessertiana, Metrosideros polymorpha u.a. Die Stämme der Bäume sind fast immer mit mächtigen, oft bis zu einem Fuß dicken Moospolstern behangen und in diesem Moos wachsen wieder allerlei Epiphyten, vor allem Farne, von denen manchmal 10—15 verschiedene Arten an einem und demselben Baum gefunden werden können. Die häufigsten von ihnen sind: Polypodium lamariscinum, P. Vegetation der Hayaii-Inseln. 285 lineare, P. pseudogrammitis, P. sarmentosum, Asplenium horridum, A. pseudofaleatum, Elaphoglossum gorgoneum, E. reticulatum, E. Wawrae u. à.; auch ein Lycopodium kommt gelegentlich vor. Auf den Stämmen der Baumfarne siedelt sich häufig eine Labiate, Stenogyne calaminthoides, mit langen, herabhängenden Trieben und schönen, großen Blüten an. Der Unterwuchs besteht vorwiegend aus Broussaisia arguta, einigen Arten von Cyrtandra, mehreren Farnen der Gattungen Asplenium und Aspidium, sowie an einigen etwas feuchteren Stellen aus der Cyperacee Uncinia. Leider ist dieser ursprüngliche Unterwuchs vielfach schon von fremden Eindringlingen verdrängt worden, unter denen besonders der massenhaft vorkommende Rubus jamaicensis, der sich mit seinen langen, gekrümmten Stacheln sehr unangenehm bemerkbar macht und kaum auszurotten ist, auffällt. Ehe man den eigentlichen, dichten Regenwald betritt, kommt man noch durch eine etwas trockenere Waldzone, in der besonders viel Sträucher und Halbsträucher wachsen. Zunächst finden sich hier einige Farne aus den Gattungen Sadleria und Cibotium, z. T. dieselben wie in dem Regenwald, aber von niedrigerem, gedrungenerem Wuchs. Von anderen Pflanzen treten auf; Vaccinium reticulatum, Cyathodes tameiameia mit hübschen, weißen und roten Beeren, ferner Santalum Freycinetianum var. latifolium, mehrere Spezies der Rubiaceengattung Coprosma, die strauchige Composite Raillardia laxiflora, die ubiquitäre Sapindacee Dodonaea vis- cosa u. a. Stellenweise finden sich auch wieder größere Mengen von Cyperaceen, wie Cyperus mauiensis, Carex sandwicensis, Gahnia Gaudi- chaudii, Cladium angustifolium, Cladium Meyenü u. a. In alten Lava- furchen wachsen Santalum Freycinetiamum var. latifolium, Raillardia laxiflora, sowie Polypodium pellucidum und Lycopodium cernuum. Dieser Vegetation schließt sich der Koawald (Acacia koa) an, in welchem man wahre Riesen antrifft mit einem Durchmesser von über 6 FuB. In diesem Walde kommt eine interessante Lobeliacee (Clermontia hawaiiensis) vor. Etwa 3—4 Meilen von dem Vulkanhaus am Kilauea entfernt liegt mitten zwischen alten Lavastrómen in einer Höhe von 4000—4500' ein etwa 56 acres großes Landstück, das von den Eingeborenen als Kipuka Puaulu bezeichnet wird. Es ist auf allen Seiten von alten, etwa 20—30” starken Lavamassen umgeben, selbst aber vollkommen lavafrei und durch schweren, Schwarzen Boden ausgezeichnet. Es stellt gleichsam eine Oase dar und fällt durch eine besonders üppige und reiche Vegetation auf. Nicht weniger als 40 verschiedene Bäume kommen auf diesem kleinen, parkähnlichen Fleck vor, und eine ganze Anzahl von diesen sind bisher überhaupt nur hier, sonst nirgends auf der ganzen Inselgruppe gefunden worden. Jedenfalls ist dieser kleine Bestand ein Relikt des ursprünglichen Waldes, der einst die ganzen Abhänge des Mauna Loa in dieser Höhe von 4000’ be- 286 2s S. R. Rock. deckte, dann aber zum größten Teil durch Lavaströme vernichtet wurde, Zum Glück ist er jetzt durch seine Lage gegen Zerstórung ziemlich ge- sichert und wird überdies demnächst zum Nationalpark erklärt werden. Von den hier vorkommenden Bäumen ist zunächst eine interessante Malvacee zu nennen, die sich an Hibiscus anschließt und eine neue Gattung, Hibiscadelphus, repräsentiert. Daneben fallen besonders auf Sapindus saponaria, sowie mehrere Arten von Pelea, Xanthoxylum, Suttonia u. a. Unterwuchs fehlt fast vollständig und besteht nur aus einigen Farnen, unter denen Polystychum falcatum vorherrscht. Oberhalb Kipuka Puaulu trifft man auf einen Lavastrom von verhältnis- mäßig jungem Ursprung, der mit einer scrubartigen Vegetation bedeckt ist. Dodonaea viscosa, Coprosma ernodeoides, Rumex giganteus, Cyperus mauiensis, Styphelia, Pittosporum Hosmeri var. longifolium haben sich hiër auf einem kleinen Landflecken erhalten, der von den Lavaflüssen verschont wurde. Die erstere Art kommt in diesem Gebiete sonst nicht vor. Auch Pelea volcanica, Cheirodendron Gaudichaudii und andere Arten treten hier auf. Im ganzen ist dieser Lavastreifen kaum eine halbe Meile breit. In seiner Nähe findet sich noch eine andere Oase, welche aber nicht so reich an Arten ist wie der Kipuka Puaulu. Hier herrscht Sapindus saponaria vor und macht in einigen Fällen fast 500/ der ganzen Flora aus. In größerer Höhe, von etwa 5000’ an, sind die Abhänge des Mauna Loa mit Graswuchs bedeckt, der meist aus Koeleria glomerata und Carex sandwicensis var. lavarum besteht, Die Vegetation ist hier sehr gleich- mäßig und wenig interessant. l l Nur auf diesem, dem Kilauea zugekehrten Abhang des Mauna Loa, kommt Argyroxyphium sandwicense und zwar nicht niedriger wie 7000’ vor. In der Nähe von Hilea sind die Abhänge des Mauna Loa in tiefe Schluchten und Täler zerklüftet und mit dichtem Wald bedeckt. 4b. Vegetationsverhältnisse am Kau. Lavaformation. _ Unmittelbar bei Hilea ist fast alles Land in Kultur genommen, nur noch in einer Höhe von etwa 2000’ liegt ein kleines, aus alter Lava be- stehendes Plateau, das noch mit ursprünglicher Vegetation, vorwiegend mit dem Gras Paspalum conjugatum (Hilogras), bedeckt ist. Der Boden dieses Plateaus ist vielfach von unterirdischen Höhlen und Gängen durchzogen, von denen einige bis ins Meer münden sollen. Auf das Plateau laufen mehrere Täler aus, von denen eins, das von Kumauna, etwas mehr Interesse beansprucht. Der Wald, der sich hier findet, liegt zwar auf der Leeseite, weist aber doch mp vielen Zügen den Charakter der feuchten Regenwälder von der Windseite auf, um so mehr als auch der Boden schwere, schwarze Beschaffenheit hat. Der häufigste unter den hier vorkommenden Bäumen ist Metrosideros polymorpha, dem sich von anderen Arten zugesellen: Anti Vegetation. der Hawaii-Inseln. 287. desma platyphyllum (Hame), Straussia, Perrottetia sandwicensis (Olomea), Pelea volcanica, Pelea clusiaefolia, Bobea spec., Tetraplasandra meiandra, Eurya sandwicensis (Wanini), sowie mehrere Spezies von Gouldia und von Coprosma. An den Abhängen des Tales von Kumauna und ebenso an denen des benachbarten Tales von Kaiholena findet sich Pterotropia dipyrena, die hier sehr ansehnliche Entwicklung erreicht. Bäume von 60’ Höhe mit Stämmen von 2’ Dicke sind nicht selten. Als Schlingpflanzen sind Smilax und Embelia, die ganze Bäume überziehen, zu nennen. Ebenso klettert die Leguminose Strongylodon lucidum, von den Eingeborenen als Nukuiwi bezeichnet, bis hoch in die Kronen der Waldbäume hinauf. Im Unterwuchs oder als Epiphyten kommen. verschiedene Lobelioideen vor, so Cyanea tritomantha, die gerade hier ziemlich gemein ist, ferner Clermontia coerulea und Cl. parviflora. Nicht selten sind ferner auch die Solanacee Nothocestrum breviflorum, die als kleiner Baum von 20’ Höhe auftritt, sowie Pisonia inermis var. leiocarpa (Papala kepau) Der Boden unter- halb Hilea ist vorwiegend mit verhältnismäßig junger Lava bedeckt, die einen ziemlich trockenen Mischwald trägt, der zum größten Teil aus Kukui- Bäumen besteht. Daneben kommen vor Antidesma pulvinatum, Osman- thus sandwicensis, sowie die Rubiacee Plectronia odorata (Walahee), ein kleiner, zierlicher Strauch oder Baum mit horizontal abstehenden Ästen und Zweigen und dunkelgrünem Laub, das auffallend von der hellen, fast ‚weißen, birkenähnlichen Rinde absticht. Wenige 100' unterhalb dieses Mischwaldes finden wir dann typische Tieflandvegetation, vorwiegend be- stehend aus Erythrina monosperma, Reynoldsia sandwicensis, Myoporum sandwicensis u. a., zwischen denen als Schlingpflanzen Caesalpinia bon- ducella (Kakalaioa), Ipomoea insularis (Koaliawahia) und Argyreia tiliae- folia (Pilikai) vorkommen. Endlich tritt hier noch Cassytha filiformis (Kaunoa) in großen Massen auf. Le, Wald am Naalehu bis zu einer Höhe von 6000’. Am Naalehu finden wir in einer Höhe von etwa 2300’ an bis hinauf zu 6000 einen dichten, fast undurchdringlichen Wald, der den Charakter eines feuchten Regenwaldes besitzt und anfangs ziemlich gemischt ist, mit zunehmender Höhe aber gleichfórmiger wird. Die größeren Bäume, die in ihm auftreten, sind besonders Arten von Suttonia, Pelea, Perrottetia, Me- trosideros und Pittosporum. In größerer Höhe, von 3000—5000’, kommen Suttonia Lessertiana, Cheirodendron Gaudichaudü und Metrosideros polymorpha fast allein vor. Der Unterwuchs besteht hauptsächlich aus Broussaisia pellucida und mehreren Arten von Cyríandra, sowie ver- schiedenen Farnen und einigen Labiaten aus den Gattungen Phyllostegia und Stenogyne. Am häufigsten von allen hier vorkommenden Pflanzen ist Pipturus albidus, der mittlere Höhe erreicht und Stämme von etwa einem Fuß Durchmesser ausbildet. Er geht bis zu 5000’ ü. M. hinauf. In noch 288 u J. F. Rock. größerer Höhe, bei etwa 5600’, herrscht dann der Ohia lehua-Baum vor, dem die kleinblättrige Suttonia sandwicensis (Kolea), die hier 18—25” hoch wird, beigesellt ist. Der Unterwuchs besteht in dieser Höhe zum größten Teil aus Sträuchern von Coprosma, sowie aus Broussaisia pellucida, während der noch immer ziemlich schwere Boden vorwiegend mit Astelia veratroides bedeckt ist. In noch größerer Höhe treten auf niedrige, 4—8" hohe Büsche von Raillardia spec., ferner Vaccinium reticulatum, Gera- nium cuneatum, Styphelia tameiameia und St. imbricata, Coprosma erno- deoides, Fragaria chilensis, die Cyperaceen Gahnia Gaudichaudiw und Carex sandwicensis, Luxula hawaiiensis, Sisyrynchium acre, sowie endlich die Gräser Koeleria glomerata und Deschampsia flexuosa. 4d. Vegetation der Lavaströme von Kau und Süd-Kona, vom Meeres- strande an bis hinauf zu 4200’ Höhe. Zwischen Waiohinu und Kahuku besteht die Vegetation fast ausschließ- lich aus Ohiabäumen, denen gelegentlich Santalum Freycinetianum var. latifolium beigesellt ist. Lavaströme verschiedenen Alters sind sowohl von den oberen wie von den unteren Hängen des Mauna Loa herabgeflossen, haben zum Teil sogar das Meer erreicht, während andere, kürzere schon nach wenigen Meilen zum Stillstand gekommen und erkaltet sind. Die Nachbarschaft von Kahuku ist der Sitz vieler Ausbrüche gewesen, von denen die letzten erst in der jüngsten Zeit stattgefunden haben, so einer im Jahre 1867, ein anderer 1887 und der letzte am 9. Januar 4907. Der letzte Ausbruch fand dicht unter dem Gipfel des Mauna Loa statt; der dabei herausfließende Lavastrom teilte sich später in zwei annähernd gleich große Ströme, zwischen denen noch ein dritter, kleinerer Lavastrom übrig blieb. Alle diese in den letzten Jahren gebildeten Lavaströme sind völlig vegetationslos und haben sich seit ihrer Entstehung in keiner Weise geändert, ‚während einige andere benachbarte und bereits etwas ältere Lavaströme an den Rändern schon zerbröckelt sind und eine dürftige Vegetation, vorwiegend aus Nototrichium, Sadleria und kleinen Ohia- bäumen bestehend, tragen. Die erste Pflanze, die sich an den Rändern neuer Lavaströme ansiedelt, ist ein kosmopolitischer Farn, Nephrolepis exaltata. Bald darauf folgen Sadleria-Farne, denen sich später andere Pflanzen, darunter auch schon niedrige Gebüsche und selbst kleine Bäume anschließen, vor allem die schon genannten Ohiabäume, ferner Xylosma Hillebrandii (Maua), der nächst dem Ohia bei weitem der gemeinste aller an solchen Standorten vorkommenden Bäume ist, sowie weiter Antidesma pulvinatum (Hame oder Haa) und Pipturus-Arten. Der Lavastrom von Kahua, der jedenfalls etwas älter als der von Manuka ist, trägt vereinzelte Kipukabäume, außerdem ziemlich viel Nototrichium sandwicense, sowie Dracaena aurea. Gelegentlich treten auch auf Arten von Pittosporum, rr III A Vegetation der Hawaii-Inseln. 289 Straussia und Santalum, doch sind die zuerst genannten Pflanzen die weitaus häufigsten. Von Manuka nach Honomalino verlaufen mehrere Lavastreifen, die ebenfalls verhältnismäßig jungen Ursprungs sind. Sie haben ihren Anfang in einer Hóhe von etwa 4000' genommen und fallen schon von weitem durch ihre charakteristische Pflanzendecke auf, in der große, stattliche Bäume von Metrosideros polymorpha (Ohia) vorherrschen, denen Alphitonia excelsa (Kauila) beigesellt ist, während an den Rändern der Lavastróme Reynoldsia, Pittosporum spec. u. a. wachsen. Der Unterwuchs wird vor- wiegend gebildet aus Styphelia tameiameia (Pukeawe), Santalum Freycine- tıanum (lliahi), Gouldia spec., Vaccinium reticulatum, Coprosma mon- tana, C. ernodeoides, Gahnia Gaudichaudii, Rumex giganteus, Pellaea ternifolia und dem überall auftretenden Farn Nephrolepis exaltata, der auf den verschiedensten Böden zu gedeihen scheint. Außer dem schon früher geschilderten Kipuka Puaulu bei dem Vulkan- haus gibt es noch zwei andere Stellen auf Hawaii mit einer ähnlichen, reichen Vegetation, nämlich Puuwaawaa in Nordkona und Kapua in Südkona. Zweifel- los ist auch die Vegetation dieser beiden Gebiete als Überrest der ursprüng- lichen Flora des Mauna Loa anzusehen, die einst die Bergabhänge bedeckte, aber jetzt bis auf diese wenigen Ausnahmen von Lavaströmen vernichtet ist. Kapua wie auch Puuwaawaa sind räumlich nicht sehr ausgedehnt und ihre Vegetation ist einander sehr ähnlich, nur ist sie in dem letzteren Ge- biete etwas reicher. Sie liegen etwa 50 Meilen voneinander entfernt und das dazwischen liegende Land ist mit ziemlich gleichmäßiger Vegetation bedeckt, die mit der von Kapua und Puuwaawaa nur wenig Ähnlichkeit aufweist, In dem Tiefland von Kapua bis zu einer Höhe von etwa 2000" gehórt die Vegetation zu dem Typus des trockenen Mischwaldes, wührend weiter oben, von 2000’ bis 4200’, die Vegetation den Charakter eines feuchten Regenwaldes besitzt, wobei gelegentlich Bestandteile des unteren Trockenwaldes in den oberen Regenwald hinübergewandert sind und um- gekehrt. Unmittelbar über der Tieflandregion von Kapua, welche die für diese Region charakteristische, schon früher geschilderte Vegetation aufweist, beginnt eine außerordentlich interessante und mannigfach zusammengesetzte Flora, vorwiegend xerophilen Charakters. Der am häufigsten auftretende Baum, der fast 609/, der gesamten Vegetation ausmacht, ist hier Maba sandwicensis (Lama), dem sich noch folgende andere Gehölze zugesellen: Erythrina monosperma (Wiliwili), Reynoldsia sandwicensis (Ohe), Plec- tronia odorata (Walahee), Pandanus odoratissimus (Puhala), Aleu- rites moluccana (Kukui) und hier und da an offenen Plätzen Capparis sandwichiana (Maiapilo), ein 8—10' hoher Strauch mit kräftigem Stamm und dicken Zweigen. Vereinzelt kommt auch Opuntia tuna vor, die eigentlich der Tieflandregion angehört, aber gelegentlich bis zu dieser Höhe Botanische Jahrbücher. LIIL Bd. u 290 JP Rock. hinaufsteigt. Der Unterwuchs besteht fast ausschließlich aus Lantana camara, die bis zu etwa 2000’ hinaufgeht, von welcher Höhe an sie dann durch Psidium guayava ersetzt wird. In etwa 1000’ Höhe zeigt die Vegetation besonders reiche und inter- essante Zusammensetzung. Massenhaft finden sich hier Osmanthus sand- wicensis und Maba sandwicensis zusammen mit Nototrichium sandwicense (Kului), Charpentiera ovata (Papala) und Pisonia sandwicensis (Aulu). Ebenfalls häufig treten auf die beiden Euphorbiaceen Antidesma pulvi- natum und A. platyphyllum, die leicht an ihrer grauen, längs gefurchten Rinde und ihren dunklen, breiten, herzförmig gestalteten Blättern zu er- kennen sind. Auch Pittosporum Hosmeri ist recht gemein, ebenso Dra- caena, aurea (Halapepe), Straussia spec., Xylosma Hillebrandii und Colu- brina oppositifolia. Dagegen fehlen die sonst auf Hawaii so häufigen Rutaceengattungen Pelea und Xanthoxylum in dem Gebiet von Kapua vollständig. Von großem Interesse war hier die Auffindung dreier Bäume (ein weiblicher und zwei männliche), welche zu den Euphorbiaceen ge- hören und mit der Gattung Phyllanthus verwandt sind. Sie wurden als eine neue Gattung Neowawraea beschrieben. Unter den Sträuchern fällt durch massenhaftes Vorkommen besonders Osteomeles anthyllidifolia mit schönen, weißen oder rosafarbenen Blüten auf. Ebenfalls ziemlich häufig ist die Rubiacee Plectronia odorata, während die hier bis zu 25’ hohe Araliacee Tetraplasandra hawaiiensis erheblich seltener ist. Gleichfalls ziemlich selten sind die Sapotacee Sideroxylon auahiense, sowie Santalum Freycinetianum, und vollkommen zu fehlen scheinen die Gattungen Hibiscadelphus, sowie Pipturus. Von krautigen Pflanzen endlich kommen besonders mehrere Ipomaea-Arten vor, besonders I. insularis, ferner Bryophyllum calycinum, Cassia Gaudichaudü, Pleri- dium aquilinum, Nephrolepis exaltata, Stachytarpheta dichotoma u. a. In einer Höhe von etwa 2000’ nimmt der Wald allmählich an- deren, mehr hygrophilen Charakter an und ändert dementsprechend auch seine Zusammensetzung. Große Ohiabäume bilden jetzt stellenweise fast reine Bestände und sind oft ganz und gar von der Liane Freycinetia Arnottii überzogen. Daneben findet sich die Rubiacee Straussia hawaii- ensis, ein schöner, stattlicher Baum, dessen Stämme eine Höhe von 40 er- reichen und mit dunkler Rinde bedeckt sind. Xylosma Hillebrandii wird hier gleichfalls ein ansehnlicher Baum mit Stämmen von A1/, Fuß Dicke und grauer Rinde. T'efraplasandra hawaiiensis wird sogar bis Zu 60' hoch; die hellberindeten Stämme besitzen einen Durchmesser bis zu 21/2 Fub und verzweigen sich erst in einer Hóhe von 30' über dem Erdboden; die Art ist der einzige Vertreter der Araliaceen in diesem Walde. Myoporum sandwicense tritt hier als kleiner Strauch und nur in wenigen Exemplaren auf. Von anderen Bäumen sind noch zu nennen: Coprosma, Perrottetia, Pipturus, Pelea volcanica, Cheirodendron Gaudichaudii, Antidesma platy- nm e Vegetation der Hawaii-Inseln. 291 phyllum und Suitonia spec.; der Unterwuchs besteht vorwiegend aus Sadleria cyatheoides, Cibotium Menxiesii und der Lobelioidee Olermontia coerulea. An einigen Stellen sind jüngere Lavaströme in den Wald eingedrungen und haben dort natürlich die ursprüngliche Vegetation vernichtet. Die Flora, die sich auf dieser neuen Lava angesiedelt hat, besteht zum größten Teil aus Sträuchern und Halbsträuchern, wie Vaccinium, Styphelia, Co- prosma ernodeoides, Raillardia scabra u. a.; außerdem kommen verschie- dene Farne vor, wie Polystichum falcatum, Dryopteris, Asplenium und Cibotium. 4e. Mittlere Waldzone in Kona und Vegetation der großen Ebene zwischen Mauna Loa, Hualalai und Mauna Kea. Wenn man von Kealakekua die Abhänge des Mauna Loa hinaufsteigt, so kommt man zuerst durch große Bestände von Psidium guayava, das bis zu einer Höhe von 1200’ fast der einzige, in größerer Menge vor- kommende Strauch ist. Weiter oben wird die Vegetation lichter und man stößt auf alte Lavaströme, die zum Teil mit ziemlich dürftigem Graswuchs, zum Teil aber auch mit Bäumen bedeckt sind. Besonders kommen hier vor Straussia spec., Charpentiera obovata, Pisonia inermis var. leiocarpa, sowie gelegentlich auch einige Pelea-Arten, während in etwas größerer Höhe Metrosideros polymorpha und Suttonia Lessertiana, sowie im Unter- wuchs Clermontiia coerulea vorherrschen. In noch größerer Höhe, bei etwa 3000’, geht der Metrosideros-Wald allmählich in einen Wald von Koabäumen über, der an dieser Stelle allerdings zum größten Teil aus ab- gestorbenen Bäumen besteht und in einigen Jahren vielleicht vollkommen vernichtet sein wird. Zwischen den Koabäumen wachsen von anderen Pflanzen Myoporum sandwicense, Sophora chrysophylla, Suttonia Lesser- tiana und Santalum Freycinetianum, von denen Stämme bis zu 50' Höhe und 41/, Fuß Dicke nicht selten sind. Der Unterwuchs ist ziemlich licht und besteht vorwiegend aus Farnen sowie mehreren Arten von Cler- montia, während an den Rändern der Lava, in Spalten und Schluchten, verschiedene Labiaten, wie Stenogyne rugosa var. 8, St. cordata, St. sessilis, St. calaminthoides und St. scrophularioides vorkommen. Auch die eben- falls zu den Labiaten gehörige Gattung Phyllostegia ist in mehreren Arten vertreten. Gleichfalls ziemlich häufig sind Rasllardia scabra, Smilax sand- wicensis, Sadleria cyatheoides und Clermontia coerulea, welch letztere hier als kleiner Baum von etwa 20’ Höhe vorkommt. In einer Höhe von 5000’ ü. M. geht der Wald allmählich über in die Vegetation, welche die große Hochebene zwischen den drei Hauptvulkanen von Hawaii, dem Mauna Loa, dem Hualalai und dem Mauna Kea, bedeckt. In der Übergangszone finden sich Bäume nur noch selten und meist nur noch in kleinen, kümmerlichen Exemplaren; vor allem sind es Sophora- 19* 292 J. F. Rock, und Santalum-Bäume, die hier noch auftreten. Nur bei Pulehua findet sich ein etwas größerer Bestand von Koabäumen, der bis zu einer Höhe von 6000’ hinaufgeht und in dem auch die eigenartige Lobelioidee Delissea undulata vorkommt, die schlanke, aufrechte, bis zu 35’ hohe und voll- kommen unverzweigte Stämme ausbildet, die an ihrem Ende einen dichten, etwa (iis m im Durchmesser aufweisenden Blattschopf tragen. Oft sind diese kleinen Blattkronen vollständig in dem Laub der benachbarten Koa- bäume verborgen, so daß man von der Pflanze nur die dünnen, grau be- rindeten, dicht mit Blattnarben bedeckten Stämme sieht. Af. Die große zentrale Hochebene. Wenn man die große zentrale Hochebene von Süd-Kona her betritt, liegt links der Hualalai, rechts der Mauna Loa und geradeaus der Mauna Kea. Der Boden dieser Hochebene ist mit alter Lava bedeckt, die viel- fach schon sehr stark verwittert und stellenweise von großen Höhlungen oder Kanälen durchzogen wird. Den größten Teil des Tages hindurch ist das ganze Plateau in Wolken gehüllt, die sich frühmorgens am Mauna Loa zusammenballen und sich dann über die Hochebene ausbreiten, dieselbe in so dichten Nebel hüllend, daB es unmöglich ist, sich ohne Kompaß zurechtzufinden. Im ganzen ist die Ebene etwa 50 Meilen lang; die Abhänge des Mauna Loa fallen ziemlich sanft, die des Mauna Kea und des Hualalai dagegen steil zu ihr ab. Hin und wieder sind ihr einige kleine, jetzt erloschene Vulkankegel aufgesetzt, die meist durch ziemlich dichte Vegetation aus- gezeichnet sind und besonders oben an den alten Kraterwänden noch manche interessante Pflanze aufweisen, die an den tieferen Stellen nicht mehr zu finden ist. Merkwürdigerweise sind die Pflanzen, die auf diesen verschiedenen Vulkankegeln vorkommen, nicht immer dieselben. | Auf der Hochebene selbst ist Geranium cuneatum sehr häufig, da- neben Raillardia spec., Coprosma ernodeoides, Rumex giganteus, die Epacridacee Styphelia tameiameia, Myoporum sandwicense, Sophora chrysophylla, Sisyrynchium aere, sowie an anderen Stellen Silene stru- thioloides und S. lanceolata, letztere beide mit dicken, fast knolligen Wurzeln, die gelegentlich von den Eingeborenen gegessen werden. Hier und da treten kleine Mamani und Naiobäume auf, zwischen denen man Sutlonia voleanica und Pittosporum Hosmeri findet. Dodonaea eriocarpa kommt in Stämmen bis zu 25’ Höhe vor. Bei Naahuaumi tritt die strauchige Santalacee Exrocarpus Gaudichaudii in größerer Menge auf und geht von hier hinauf bis auf die Abhänge des Hualalai. Die Labiate Stenogyne rugosa muß früher ziemlich gemein gewesen sein, findet sich aber jetzt nur noch hin und wieder in tiefen Schluchten und Spalten, und an ähn- lichen Stellen wächst auch die Rosacee Osteomeles anthyllidifolia. Auch eine Giftpflanze kommt hier vor; es ist ein Strauch, der zu der Gattung Wikstroemia gehört und lange, dünne Zweige besitzt. — sy Vegetation der Hawaii-Inseln. 203 Eine besonders interessante Vegetation weisen die kleinen Vulkan- kegel Puuokenanue, Puuoikaaka, Pohakuloa u.a. auf. Außer der Mehrzahl der oben erwähnten, für die ganze Hochebene charakteristischen Pflanzen wächst hier in einer Höhe von 5300’ massenhaft Lipochaeta subcordata, die besonders am Pohakuloa dichte, geschlossene Bestände bildet, in denen jede andere Pflanze fehlt. Sie ist früher schon einmal vom Seestrande er- wähnt worden, wo sie als niedriger Strauch von 1—2 Fuß Höhe vorkommt; hier oben bildet sie größere Stämme aus und ähnelt von weitem fast einer Gleichenia linearis. Auf Puuokeanue tritt eine baumartige, etwa 45’ hohe Raillardia zusammen mit Solanum incompletum und Campylotheca micrantha auf, während eine Verwandte der letzteren Art, Campylotheca Menziesii, auf Puuoikaaka gefunden wurde. Gänzlich auf Pohakuloa scheint eine Sida-Art beschränkt zu sein, die in ziemlich großen Gebüschen wächst. Von Bäumen, die hier vorkommen, sind noch zu nennen: Santalum Freycinetianum, Suttonia volcanica, Wikstroemia, Sophora chrysophylla, sowie Acacia koa. Am Mauna Loa sind die Bergabhänge bis zu etwa 8000’ ü. M. mit dichter Vegetation bedeckt, während weiter oben Grasland mit Koeleria glomerata und anderen Gramineen vorherrscht. In dem unteren Teil do- minieren unter den Bäumen vor allem Sophora chrysophylla und Myo- porum, während Acacia koa vollkommen zu fehlen scheint. Unter den Sträuchern fallen durch häufiges Vorkommen auf einige Styphelia- Arten, ferner Raillardia spec., sowie zwei Rubiaceen aus der Gattung Coprosma, von denen die eine niederliegenden, kriechenden Wuchs, die andere strauchigen Wuchs besitzt. Unter den krautigen Pflanzen sind am häufigsten Gahnia Gaudichaudii sowie einige Carex und Cyperus. Unter den Grüsern herrscht besonders in den oberen Zonen die schon erwähnte Koeleria glomerata vor, die bis zu 44 000’ hinaufsteigt und in dieser Höhe die einzige Vege- tation bildet. Auch Argyroxyphium sandwicense geht ziemlich hoch hinauf und kommt besonders oberhalb Kapapala in einer Höhe von 7000—9000" vor. Oberhalb von 44 000’ hört jede Vegetation auf; der Boden ist überall mit tiefschwarzer, glänzender Lava bedeckt, deren Oberfläche außerordent- lich dünn und glasartig ist und leicht einbricht, so daß ein Überschreiten dieser obersten Lavafelder mit großen Schwierigkeiten verbunden ist. In den obersten Regionen findet sich auch Schnee, der aber meist nur stellen- weise auftritt und nur im Winter den Gipfel gänzlich bedeckt. 4g. Hualalai und Puuwaawaa, Nord-Kona. Von Kealakekua bis Nord-Kona ist der Wald sehr einfórmig und von ähnlicher Zusammensetzung wie der zwischen Kapua, Süd-Kona und Na- poopoo. In den tiefer gelegenen Teilen bildet Acacia koa den Haupt- bestandteil der Vegetation, dazwischen findet man als Unterwuchs meist ein- gewanderte Lantana-Büsche, sowie Psidium guayava. 294 J. F. Rock. 4h. Der Hualalai und seine Vegetation. Der Hualalai ist der kleinste der Vulkane von Hawaii und erreicht eine Höhe von 8273’. Sein letzter Ausbruch fand im Jahre 1804 statt und erfolgte nicht am Gipfel, sondern in einer Höhe von etwa 1800’, wo ungeheure Lavamassen hervorbrachen, die z. T. bis ins Meer herabflossen. Diese mächtigen Lavaströme sind auch heute noch bis auf einige Farn- kräuter fast vollkommen vegetationslos. Die unteren Abhänge des Hualalai sind ziemlich trocken, da Regen- fälle hier ziemlich selten sind; die Vegetation hat infolgedessen einen mehr xerophilen Charakter. Wir finden besonders Opuntia tuna und da- neben zahlreiche andere, oft in neuerer Zeit eingewanderte Pflanzen, wie Leucaena glauca, Datura stramonium, Waltheria americana, Nicotiana tabacum, Acacia Farnesiana usw. Eine interessantere, charakteristischere Flora, die an die von Kapua in Süd-Kona erinnert, beginnt erst in etwas größerer Höhe bei Huehue Hier findet sich als vorherrschender Baum zunächst Aleurites moluccana, dem Antidesma platyphyllum, Antidesma pulvinatum, Dracaena aurea, Maba sandwicensis var. und andere Gehölze beigemengt sind. Etwas seltener kommen vor die Rubiaceen Plectronia odorata und Gardenia Brighami (Nau), welch letztere Pflanze auf den Inseln Molokai und Lanai ziemlich gemein ist, auf Hawaii aber nur an dieser einen Stelle vorzukommen scheint. Von Leguminosen ist Mexoneuron kauaiense (Uhiuhi) häufig; ferner findet sich Colubrina oppositifolia, die als ansehnlicher Baum mit Stämmen von mehr als einem Fuß Dicke vorkommt. Die Rutaceen sind durch zwei Gattungen, Pelea und Xanthoxylum, vertreten. Von der ersteren ist besonders Pelea cinerea häufig, während Xanthoxylum mit 4 Arten vorkommt, X. dipetalum und eine zweite nahe verwandte Spezies, ferner X. kauatense sowie X. mauiense. Auch Pittosporum Hosmeri ist ziem- lich häufig, ebenso Euphorbia lorifolia (Akoko). Ferner wachsen hier: Rey- noldsia sandwicensis, Tetraplasandra hawdiiensis, Sapindus saponaria, Acacia koa, Delissea undulata, Charpentiera obovata, Nothocestrum brevi- florum, sowie Hibiscadelphus hualalaiensis in einigen Exemplaren. Gleich- falls ziemlich häufig sind Pisonia inermis var. leiocarpa, Ochrosia sand- wicensis und Chenopodium sandwicheanum, letzteres sowohl als Kraut wie als kleiner Strauch vorkommend. Von Schlingpflanzen sind besonders zu nennen: Canavalia galeata, Mucuna gigantea, Cocculus Ferrandianus, zwei Arten von Ipomoea und eine Art von Breweria, während die Farne durch Asplenium nigrum, Asplenium trichomanes, Polypodium pelluci- dum, Pellaea ternifolia sowie Psilotum triquetrum vertreten sind. An einer Stelle, die den Namen Waihou führt und bei etwa 3500' ü. M. liegt, findet man einen halbfeuchten Wald, in dem Metrosideros polymorpha mit Bäumen von etwa 40’ Höhe vorherrscht. Daneben treten auf Acacia Vegetation der Hawaii-Inseln. 205 koa, Sophora, Myoporum und Euphorbia lorifolia, letztere bisweilen in solcher Menge und in so dichten Beständen, daß es fast unmöglich ist, hier durchzukommen. Außerdem kommen noch vor: Cheirodendron Gaudi- chaudii, Suttonia Lessertiana, Ilex sandwicensis, Pelea volcanica, Pip- turus albidus, Broussaisia pellucida und als Epiphyt an Farnstämmen die Lobelioidee Clermontia coerulea. Bei etwa 4500’ ü. M. wird der Wald von einigen Lavaströmen neueren Ursprungs durchzogen, auf denen ebenfalls Metrosideros polymorpha den Hauptbestandteil der Baumvegetation ausmacht, nur hin und wieder trifft man noch Sutlonia sandwicensis und S. Lessertiana sowie Vaccinium penduliflorum var. gemmareum an. Bei etwa 5000’ ü. M. gehen die Hänge allmählich in eine kleine Hoch- ebene über, die auf ihrer Nord- und Südseite von kleinen bewaldeten Hügeln und alten, niedrigen Vulkankegeln umgeben ist. Die häufigsten Bäume dieser Hügel sind Acacia koa, Metrosideros polymorpha, Styphelia tameiameia und Coprosma rhynchocarpa. Ferner findet sich an diesen Stellen eine Brombeere, Rubus Macraei (Akala), oft in solchen Massen, daß ihre langen, stacheligen Triebe ganze Bäume überziehen und undurchdringliche Dickichte bilden. Mit zunehmender Höhe geht der Baumwuchs mehr und mehr zurück, bis sich zuletzt von Bäumen nur noch Sophora chrysophylla (Mamani), aber hier nur noch als niedriges, krüppeliges Gesträuch, findet. Der Boden ist dicht mit einer scrubartigen Vegetation bedeckt, die vorwiegend aus Raillardia scabra, ferner aus Coprosma ernodeoides, Fragaria chilensis und Plantago pachyphylla besteht, zwischen denen noch verschiedene Farne, besonders Asplenium trichomanes, Asplenium nigrum und Poly- stichum falcatum, wachsen. Die Gräser sind durch Koeleria glomerata und Panicum nepholophilum vertreten. Auch der Gipfel des Hualalai ist mit dieser Scrubvegetation bekleidet; nur auf der Nordseite bildet der Adlerfarn, Pteridium aquilinum, ausgedehnte, fast reine Bestände. Der Hauptgipfel des Hualalai besteht aus einer Anzahl Teilkrater, von denen der Honuaulu mit 8273’ ü. M. der größte ist. Die steilen Hänge dieses Kegels sind vorwiegend mit Styphelia tameiameia, Dodonaea viscosa und Coprosma MenxiesWi bedeckt, während in den Spalten und Schluchten der Kraterwände die Composite Tetramolophium humile vorkommt. Auf einem anderen, niedriger gelegenen Krater Puuwaawaa wachsen noch Sophora chrysophylla und Myoporum sandwicense, ferner einige Compositen, sowie gelegentlich auch Euphorbia lorifolia und Pseudomorus Brunoniana. In der Nähe von Puuwaawaa liegt ein ebenfalls floristisch interessanter Land- streifen, der den Namen Puuanahulu führt. Die Vegetation dieses Gebietes ist ähnlich der von Puuwaawaa, weist aber weniger Bäume auf und zeigt in dieser Beziehung eine gewisse Übereinstimmung mit der Flora von Kapua oder Manuka in Süd-Kona. 296 J. F. Rock. Auf dem Wege nach Puuanahulu durchschneidet die Straße einen etwa 400’ hohen Abhang, über den die Lava kaskadenartig hinweggeflossen ist, Es ist dies eine der trockensten Stellen der ganzen Insel und von Bäumen finden sich auf ihr fast nur Reynoldsia sandwicensis und Dracaena aurea, ferner kommt noch vor Erythrina monosperma, während unter den niedrigen Pflanzen Opuntia tuna am gemeinsten ist. Eine andere botanisch lohnende Stelle sind die Abhänge eines kleinen Kraters Nohonaehae, auf denen die sel- tene Labiate Haplostachys Grayana, zusammen mit Wikstroemia, Campylo- theca, einigen Arten von Lipochaeta, Dodonaea viscosa, Railardıa cilio- lata und Xanthoxylum hawaiense wächst. 9. Die mittlere Waldzone. Nächst den Trockenwäldern auf der Leeseite der Hawaii-Inseln ist besonders die mittlere Waldzone floristisch interessant und lohnend, vor allem deshalb, weil hier verschiedene Familien, wie Campanulaceen, Lobe- lioideen, Labiaten und auch Rutaceen ihre Hauptentwicklung erfahren haben und in verschiedenen auffallenden Typen vertreten sind. Ebenso wie es bei der unteren Waldregion der Fall war, trifft auch für die mittlere zu, daß sie auf den einzelnen Inseln oft recht verschieden geartet ist, und aus diesem Grunde dürfte es sich empfehlen, auch hier die Hauptinseln gesondert zu behandeln. 5a. Mittlere Waldregion von Kauai. Die Insel Kauai hat einen fast kreisfórmigen Umriß und wird auf der Leeseite von einer tiefen Schlucht und mehreren Tälern durchzogen, unter denen die von Kalalau, Miloli und Olekele die wichtigsten sind. Den Hauptbestandteil der mittleren Waldregion bildet auf Kauai Metro- sideros polymorpha, ferner Tetraplasandra Waimeae, Sideroxylon sand- wicense, die Lauraceen Cryptocarya Manni Xanthoxylum dipetalum var. y, Broussaisia arguta und die Lobelioidee Cyanea leptostegia, eine schöne, palmenartige Pflanze, die bisweilen eine Höhe von 40’ erreicht. Außerdem kommen noch vor: Cyanea hirtella und C. spathulata, beides zierliche kleine Sträucher mit kleinen Blüten, sodann Santalum pyrularium und Elaeocarpus bifidus. Gelegentlich treten auch Gehölze auf, die eigent- lich für die untere Waldzone charakteristisch sind, wie Plerotropia kauai- ensis, Osmanthus sandwicensis, Antidesma u. a. Die Gattung Pittosporum ist durch drei Arten vertreten: Pittosporum kauaiense, P. acuminatum und P. Gayanum, letztere erst jetzt auf dem Hochplateau am FuBe des Waialeale entdeckt, wo stündig sehr starke Regen fallen. Eine große Rolle spielen, wie schon oben gesagt, die Rutaceen in der mittleren Waldzone, und allein von der Gattung Pelea treten bier nicht weniger als 14 oder 45 Arten auf, von denen 40 auf Kauai beschränkt sind. Sie lieben schweren, feuchten oder geradezu sumpfigen Boden, auf Vegetation der Hawaii-Inseln. 207 dem stagnierendes Wasser kleine Pfützen und Lachen bildet. Am häufigsten kommen von ihnen vor: Pelea cruciata (Piloula) und P. microcarpa (Kolo- kolo), aber auch Pela kauaiensis, P. Knudsen$ P. sapotaefolia, P. macropus, P. oblongifolia, P. barbigera und P. anisata sind nicht selten. Auf den andern Inseln ist die Gattung nicht so stark vertreten. Auf Oahu finden wir Pelea Lydgatei und P. clusiifolia, sowie als gemeinste Art P. sandwicensis, während auf Hawaii vor allem Pelea volcanica vorkommt. Mit den Pelea-Arten zusammen wachsen vielfach Platydesma rostrata und P. campanulata var. macrophylla, zwei Vertreter einer auf den Hawaii- Inseln endemischen Gattung, von denen die erste Art die trockneren Be- zirke, wie z. B. den Wald von Kopiwai, bewohnt, während die letztere mehr in den feuchteren Innendistrikten der Inseln gefunden wird. Als Unter- wuchs kommen besonders vor Solanum kauaiense, mehrere Arten von Cyrtandra, sowie die schöne Composite Campylotheca cosmoides, die lange, dünne Zweige und große, gelbe Blütenköpfe besitzt. Die Gattung Razllardia, die auf Hawaii und Maui sehr stark entwickelt ist, kommt in der mittleren Waldregion von Kauai nur mit einer Art, Razllardia latifolia, vor, die überdies von den anderen Zallardia-Arten so verschieden ist, daß man sie zunächst kaum für verwandt mit diesen halten würde. Während sonst die Raillardia-Arten Sträucher oder kleine Bäume sind, stellt R. latifolia eine Schlingpflanze dar, die besonders an Bobea Manni? und Xantho- xylum spec., beides Bäume von etwa 30’ Höhe, emporklettert. Reich ver- treten ist ferner die Compositengattung Dubautia, von der 7 Spezies auf Kauai, und zwar 5 davon als Endemismen, vorkommen. Die häufigsten sind Dubautia plantaginea, ferner die strauchige Dubautia Knudsenii, sowie die mehr baumartige D. raillardioides, letztere meist mit Elaeocarpus zusammen. Von anderen Compositen verdient noch die eigenartige Wil- kesia gymnoxyphium Erwähnung, eine schöne, stattliche Pflanze, die meist an den Rändern von Schluchten und Spalten wächst und fast immer in Gesellschaft der schönen, blaublühenden, 15—20’ hohen Lobelia yuccoides sowie zusammen mit Siyphelia tameiameia, Bobea Manni, Dodonaea viscosa und Acacia koa auftritt. Wenn man das schöne Waialaetal auf Kauai aufwärts bis zu etwa 4000’ ü. M. verfolgt, findet man manche interessante und eigenartige Pflanze, so z. B. die Lobelioidee Cyanea rivularis mit großen, hellblauen Blüten, die an einigen Stellen fast die alleinige Vegetation der steilen Hänge und Felswände ausmacht und mit ihren schlanken, palmenartigen Stämmen, ihren leicht im Winde schaukelnden Blattkronen einen wundervollen An- blick gewährt. Mit ihr zusammen kommen meist noch verschiedene andere Lobelioideen vor, so besonders Lobelia hypoleuca, Cyanea Gayana, ferner Cyrtandra begoniaefolia und C. Wawrai. Dringt man weiter in das Innere der Insel Kauai ein, so wird der zuerst so häufige Elaeocarpus bifidus seltener und an seine Stelle treten 298 J. F. Rock. die Araliacee Cheirodendron platyphyllum und vor allem Metrosideros polymorpha, ferner Scaevola glabra, Labordea tinifolia, L. Waialealae und noch einige andere Arten dieser Gattung. Gleichzeitig ninimt die Feuchtigkeit zu; dichte Moospolster und zahlreiche epiphytische Farne be- decken die Stämme und zierliche Hymenophyllum- und Trichomanes- Arten hängen anmutig von den Baumkronen herab. Umgefallene Baum- stämme sind oft ganz unter der schmalblätterigen Astelia Menziesiana verborgen, zwischen der man wieder die eigenartige Caryophyllacee Schredea lychnoides finden kann. An anderen Stellen tritt Lysimachia glutinosa mit schönen, weißlichen Blüten im Unterholz auf; und auch eine neue, erst jetzt bekannt gewordene Palme, Pritchardia minor, kommt hier ver- einzelt vor. Von Rubiaceen finden sich Straussia Mariniana und Str. oncocarpa var. ß, ferner Psychotria hexandra und Ps. grandiflora, letz- tere ein kleiner Baum oder Strauch mit schönen weißen Blütendolden. Andere Rubiaceen gehören zu den endemischen Gattungen Kadua und Gouldia; von ersterer wachsen an offenen Stellen besonders Kadua Knud- senii, K. Waimeae und K. glaucifolia, und zwar meist zusammen mit Cyanea leptostegia. Weiter kommen vor mehrere Arten von Pipturus, wie P. ruber, P. kauaiensis, Perrottetia sandwicensis, Dubautia laxa, Rubus hawaiiensis var. inermis, Cyanea spathulata, Artemisia australis u.a. Ziemlich reich vertreten ist auch die Myrsinaceengattung Suttonia, von der eine Art, S. Lessertiana, auf sämtlichen Hawaii-Inseln vorkommt, wührend 4 andere Spezies auf Kauai endemisch sind und besonders in den feuchten Wäldern des Innern wachsen. Spärlich entwickelt ist auf Kauai dagegen die Lobelioideengattung Clermontia, die auf Hawaii, Oahu und Maui in mehreren Arten vertreten ist, auf Kauai aber nur mit einer Art, C. Gaudichaudii, vorkommt. Erwähnung verdienen ferner noch die krautige Dianella ensifolia, die den Boden oft weithin bedeckt und be- sonders zur Fruchtzeit mit ihren violetten Beeren auffällt. Endlich sind noch ziemlich häufig Syzygium sandwicense, Coprosma pubens, C. kauav- ensis, C. Waimeae, C. montana, Lobelia kauaiensis, L. macrostachys var. kauaiensis, mehrere Arten von Dubautia u. a. Je weiter man in das Innere des Waldes eindringt, um so dichter wird die Vegetation. Der Erdboden ist nirgends mehr sichtbar, da er überall mit dicken, grünen, von Wasser vollgesogenen Moospolstern bedeckt ist, die eine Stärke von 2 Fuß und mehr erreichen. Auch die Baumstämme sind mit ähnlichen üppigen Moospolstern behangen, auf denen sich noch alle möglichen Epiphyten ansiedeln, besonders Farne, wie Polypodium hymenophylloides, P. serrulatum, P. adenophorus und Lycopodium Manni. In diesen dichten Waldungen, die in ihrem Innern zweifellos manche bisher noch nicht bekannte Art bergen, treten hin und wieder Lich- tungen auf, die meist nur wenige Hektar grofi sind. Der Boden in diesen Lichtungen ist gewóhnlich von grauer Farbe und schwerer, lehmiger eme Vegetation der Hawaii-Inseln. 299 Beschaffenheit; die Vegetation besteht zum größten Teil aus Kräutern und Stauden, Sträucher finden sich nur vereinzelt. Vorherrschend sind mehrere Gräser, vor allem Panicum monticola, das meist in großen, runden Bülten wächst, und Panicum isachnordes, von ähnlicher Wuchsform. Dazwischen gedeihen Selaginella deflexa, Lycopodium erubescens, sowie Drosera longi- folia, welch letztere Art bisher nur auf Kauai, aber noch nicht auf den übrigen Hawaii-Inseln aufgefunden ist. Auf einer etwas größeren Lichtung, die den Namen Lehua makanoe führt, kommt auch die strauchige Metro- sideros pumila vor, wahrscheinlich nur eine niedrige Form von Metro- sideros polymorpha, und in ihrem Schatten gedeiht massenhaft die blau- blühende Viola kauaiensis. Eine andere, eigenartige Viola, V. robusta var. Wailenalenae, kommt an den Ufern des Wailenalenabaches vor und besitzt einen kräftigen, etwa 3—6’ hohen, holzigen Stamm. Mit ihr zu- sammen wachsen zwei neue strauchige Pelea-Arten. An anderen Wasser- läufen besteht die Vegetation vorwiegend aus Gunnera petaloidea, deren dicke, rinnenfórmige Blätter manchmal einen Durchmesser bis zu 5’ be- sitzen, während die Stämme 4—5’ hoch werden. Zwischen der Gunnera findet sich gelegentlich die erst jetzt entdeckte Araliacee Tetraplasandra Waialealae, und auch zwei Lobelia-Arten, L. kauaiensis und L. macro- stachys var. kauaiensis, kommen hier bisweilen vor. 5b. Die mittlere Waldregion von Oahu und Molokai. Die Inseln Oahu und Molokai haben viele Pflanzen untereinander ge- meinsam, zeigen aber dafür weniger Beziehungen zu der eben geschilderten Insel Kauai. Wie wir gesehen haben, ist in dem unteren Teil der mittleren Waldregion von Kauai Elaeocarpus bifidus der häufigste Baum; auf Oahu gehört der Baum der unteren Waldregion an und geht kaum über 2500" hinaus, auf Molokai fehlt er ebenso wie auf den übrigen Inseln der Hawaii- gruppe vollstándig. Der Grund dazu liegt wahrscheinlich in der geringen Verbreitungsmöglichkeit der Samen, die ziemlich groß sind und eigentlich keinerlei besondere Verbreitungsmittel besitzen. Von den Lobelioideen er- reicht besonders die Gattung Clermontia, die auf Kauai nur durch eine Art vertreten ist, auf Oahu und Molokai eine sehr reiche Entwicklung. Die häufigste Art ist CL macrocarpa, die auch in der unteren Waldregion bis etwa 1200’ ü. M. vorkommt und anscheinend erst von dort in die mittlere Waldregion eingewandert ist; ferner kommen vor Clermontia oblongifolia und CI. persicaefolia, letztere nur auf Oahu und dort als kleiner Baum mit schönen, weißen Blüten besonders im Palolotal recht häufig. Größere Arten sind Clermontia arborescens, Cl. grandiflora sowie Cl. macrocarpa und Cl. pallida. Eine andere, ziemlich reich vertretene Gattung ist die Gattung Cyanea. Hiervon sind auf Oahu die gemeinsten Arten Cyanea angustifolia und C. acuminata, wührend wir auf Molokai besonders Cyanea Mannü, C. 300 J. F. Rock. solenocalyxz und C. ferox finden. Seltener ist Cyanea Grimesiana, eine der wenigen Lobelioideen mit gefiederten Blättern, die meist unter Farnen wächst und dort oft, wenn sie nicht gerade in Blüte steht, übersehen wird, Eine andere Cyanea-Art, C. procera, ist charakteristisch für die Gegend von Kamolo, die bei etwa 9000' ü. M. liegt. Hier findet sich ein größerer, jetzt allerdings vielfach schon zerstörter oder doch wenigstens stark ge- schädigter Waldbestand, in dem besonders Ohiabäume vorherrschen, während von andern Bäumen noch Cheirodendron Gaudichaudiü, Suttonia Lesser- tiana, Pelea molokaiensis, P. oblongifolia, P. sandwicensis, Straussia - kaduana u. a. vorkommen. Die Palmen sind auf Oahu durch Pritchardia Martii, auf Molokai durch Pritchardia Hillebrandii vertreten. Von Araliaceen finden wir Tetraplasandra meiandra mit mehreren Varietäten auf Oahu, während Tetraplasandra hawaiiensis auf Molokai, besonders bei Kaluaaha und im Tal von Wailau, ziemlich häufig vorkommt. Eine andere, charakteristische Gattung der mittleren Waldregion von Oahu und Molokai ist die Loganiacee La- bordea, die durch eine ganze Anzahl Arten vertreten ist. Erwähnt muß ferner noch die Compositengattung Hesperomannia werden, von der H. arbores- cens als 30’ hoher Baum auf dem Konahuanui auf Oahu vorkommt. Von Goodeniaceen finden sich Scaevola mollis und Se. Chamissoniana auf Oahu, letztere auch in der unteren Waldregion vorkommend; auf Molokai und Maui ist Sc. procera am häufigsten, während Sc. cylindrocarpa bisher nur auf Lanai gefunden worden ist. Von krautigen Pflanzen sind zunächst einige Arten von Campylotheca zu nennen, sodann mehrere Schlingpflanzen, wie die Myrsinacee Embelia pacifica, Smilax sandwicensis und Gynopogon oliviformis. Ferner wären zu erwähnen einige Euphorbia-Arten, besonders E. Rockii, E. clusiaefolia und E. multiformis. Auch die schon früher genannte Viola robusta, eine strauchige Art von 3—5’ Höhe, kommt auf Oahu und Molokai vor, und neben ihr findet sich noch Viola Chamissoniana, gleichfalls eine strauchige Spezies mit weißen Blüten, meist in der Nähe von Wasserläufen und an Bachufern wachsend. Eine wichtige Rolle spielen ferner verschiedene La- biaten, vor allem Arten der Gattungen Phyllostegia und Stenogyne, von denen Stenogyne Kamehamehae besonders auf sumpfigem Boden wächst und große, ansehnliche Blüten ausbildet. Auch die beiden Amarantaceen Charpentiera ovata und Ch. obovata, beide eigentlich für die untere Waldregion charakteristisch, steigen bisweilen in die mittlere Waldregion hinauf. Eine sehr eigenartige Pflanze der mittleren Waldregion ist die ende- mische Begoniacee Hillebrandia sandwicensis, die bisher sowohl auf Kauai wie auf Molokai gefunden worden ist und wahrscheinlich auch auf Oahu vorkommt. Auf der Insel Maui wächst sie in einer Höhe von etwa 6000' ü. M. auf dem Krater Kaleakala im Schatten von Perrottetia sandwicensis. Vegetation der Hawaii-Inseln. 301 Endlich spielen in der mittleren Waldregion von Oahu und Molokai auch Cryptogamen, besonders Baumfarne, eine grofle Rolle, und ein Farn, Marattia Douglasii, kann sogar als Charakterpflanze der mittleren Wald- region bezeichnet werden. 5c. Die mittlere Waldregion der Inseln Maui und Hawaii. Sehr viele von den Báumen, die in der mittleren Waldregion von Oahu und Molokai wachsen, kommen auch auf der Insel Maui sowie in den Kohalabergen von Hawaii vor; diese Arten sind in den folgenden Ab- schnitten nicht noch einmal berücksichtigt, sondern nur diejenigen auf- gezáhlt, die für Maui und Hawaii als neu hinzukommen. 5d. West- und Ost-Hawaii. Zweifellos war West-Maui früher eine eigene, selbständige Insel und ist erst später mit dem jetzt erloschenen Vulkan von Haleahala, der die Osthàlfte von Maui ausmacht, verbunden worden. Die Verbindung wird hergestellt durch einen schmalen, nur 160' hohen Landstreifen. West- Maui wird in seinem gebirgigen Teil von vielen Schluchten und Tälern durchzogen, unter denen die von Jao und Oloalu die bekanntesten sind. Im äußersten Westen von Maui liegt das Honokawaital, das fast bis zu dem 5788’ hohen Gipfel des Puukukui, dem höchsten Berg von West-Maui, emporsteigt. Es ist viel schmaler als die Täler von Jao und Oloalu und ähnelt in vieler Beziehung dem im Norden von Maui gelegenen Tal von Honokahau, das seinen Ursprung auf dem etwa 4500' hohen Mauna Eeke nimmt. Im Südwesten liegt das Tal von Waihee, das floristisch sehr in- leressant, aber oft infolge ungeheuerer Regen, die hier fallen, gar nicht zugünglich ist. Es ist am Grunde so schmal und von so steilen Wünden umgeben, daß es zur Regenzeit meist einem wilden Bergbache gleicht und . nur mit Lebensgefahr durchschritten werden kann. Ganz ähnlich sind die Verhältnisse in dem Tal von Waikapu, das südlich von dem Jaotal ge- legen ist. . Die Vegetation aller dieser Täler ist ziemlich gleichmäßig und gehört der unteren Waldregion an. Da die Wände sehr steil, oft vollkommen senkrecht sind, ist es kaum möglich, dieselben floristisch zu durchforschen. Man muß sich damit begnügen, den Auslauf der Täler, die meist auf ein kleines Plateau münden, zu studieren. In den Kohalabergen auf Hawaii ist dieses Plateau etwas ausgedehnter und mit typischer mittlerer Wald- vegetation bedeckt. Metrosideros polymorpha ist hier der vorherrschende Baum; daneben treten auf Cheirodendron Gaudichaudii, mehrere Arten von Suttonia, Pelea clusiaefolia, Cyrtandra pilosa, die Rubiacee Kadua formosa, sowie Schiedea diffusa und Gunnera petaloidea. Die Talabhänge sind meist mit dichten Moospolstern bedeckt, die große Mengen von Feuchtigkeit in sich aufspeichern. An solchen Stellen finden 302 | J. F. Rock. sich -oft im tiefsten Schatten Cyriandra-Arten, die fast alle ausgesprochene Schattenpflanzen sind. Mit ihnen zusammen wächst Lycopodium serratum, das am Erdboden vorkommt, während das verwandte Lycopodium erubescens meist auf Felsen in Wasserläufen zu finden ist. Auch einige Arten der Loganiaceengattung Labordea, ausgezeichnet durch große, gelbe Blüten, wachsen an ähnlichen Standorten. Ferner kommen noch vor die Com- posite Dubautia laxa, einige Arten von Pelea und Coprosma, Campy- lotheca, Cladium angustifolium und Cl. Meyenii, sowie mehrere Arten der Lobelioideengattungen Lobelia, Clermontia und Cyanea. Eine sehr interessante Spezies der letzten Gattung ist Cyanea atra, die nahezu schwarze Blüten besitzt. Sie wird etwa 10—15' hoch und wächst ent- weder an Wasserläufen im Schatten von Gunnera petaloidea oder auch im Innern von feuchten Wäldern. An etwas lichteren Stellen gedeihen Clermontia arborescens, Cl. grandiflora, sowie bei einer Höhe von 4800 bis 5000’ Clermontia multiflora var. micrantha f. montana. Endlich verdient auch die Araliacee Teetraplasandra meiandra erwähnt zu werden, die bei etwa 4300’ ü. M. zusammen mit mehreren Labiaten aus den Gat- tungen PAyllostegia und Stenogyne vorkommt. 5e. Ost-Maui — Haleakala. Die ganze östliche Hälfte der Insel Maui wird von dem erloschenen, über 410000’ hohen Vulkankegel des Haleakala gebildet. Die Vegetation dieses Gebietes ist äußerst interessant, hat aber in den letzten 50 Jahren sehr stark unter allen möglichen Schädlingen gelitten und bietet jetzt nur noch ein dürftiges Bild ihrer einstigen Mannigfaltigkeit und Schönheit dar. Die untere Waldregion ist schon früher beschrieben worden, so dab jetzt nur noch die Vegetation zwischen 3000 und 5000’ betrachtet zu werden braucht, und zwar vorwiegend die auf der Nordseite des Haleakala, da die westlichen und südlichen Abhänge jetzt fast nur noch mit ein- - tönigem, floristisch wenig interessantem Grasland bedeckt sind und nur in den Schluchten eine etwas reichere Flora aufweisen. Die Haupttäler des Haleakala sind auf der Westseite das von Waihou, auf der Nordseite die von Waikamoi, Puohaokamoa und Honomanu; das größte Tal ist das von Koolau. Der Wald beginnt bei Olinda im Distrikt von Hamakuapoko und bei Ukulele. Im allgemeinen weist er dieselben Bäume wie auf West-Maui auf, vor allem Cheirodendron Gaudichaudi, Coprosma spec., Metrosi- deros polymorpha und Acacia koa, die vom oberen Rande der unteren Waldregion in die mittlere Waldregion hinüber gewandert ist und auch hier noch immer ziemlich häufig auftritt. Von anderen häufigeren Bäumen wären noch die Rubiaceen Straussia oncocarpa und Str. leptocarpa ZU nennen, die besonders bei 3500’ ü. M. vorkommen. In dem offenen Grasland von 3000’ bis fast 5000’ tritt auch noch oem m Vegetation der Hawaii-Inseln. 303 eine endemische Labiate, Sphacele hastata, auf, die bisher nur am Halea- kala gefunden worden ist, wo sie in ziemlicher Menge vorkommt. Von Olinda aus erstreckt sich der große Wald auf Ost-Maui über die ganze, dem Winde zugekehrte Seite des Haleakala.. Außer den schon oben erwähnten, besonders häufigen Bäumen finden wir in ihm noch ver- schiedene Araliaceen, wie Tetraplasandra meiandra und Pterotropia dipyrena, ferner Pittosporum insigne var. B, Nothocestrum longifolium, Gouldia axillaris, Perrottetia sandwicensis und Raillardia Menxiesii. Von Lobelioideen ist Olermontia arborescens am gemeinsten, Cl. tuber- culata am seltensten. Von Sträuchern finden wir besonders Platydesma campanulatum, eine kleine Gouldia, mehrere Arten von Pelea und Scae- vola, sowie Sophora chrysophylla, die hier meist zusammen mit Suttonia Lessertiana vorkommt; hin und wieder trifft man auch die seltenere Dubautia plantaginea an. Unter den krautigen Pflanzen spielt Ranunculus mautensis zusammen mit mehreren Arten der Loganiacee Labordea eine wichtige Rolle. Auf- fallend ist in dem Unterwuchs ferner das dichte, üppige Wachstum von Rubus hawaiiensis, der besonders an den Waldrändern vorkommt. Mehr im Innern wird der Wald dichter und feuchter und große Moos- polster bedecken den Boden sowie die Stämme der Urwaldbáume. Zahl- reiche Epiphyten treten auf, vor allem Farne aus der Gattung Polypodium, daneben auch die Liliacee Astelia veratroides. Auch manche Peperomia- Arlen zeigen ein üppiges Wachstum, und hier ist es auch, wo zwei Orchi- deen vorkommen, Vertreter einer Familie, die sonst in den Tropengebieten so ungemein reich entwickelt, auf den Hawaii-Inseln aber nur sehr spärlich vertreten ist. Erheblich häufiger sind verschiedene Labiaten, besonders Arten von Phyllostegia, wie Phyllostegia grandiflora, Ph. glabra, Ph. racemosa, und von Síenogyne, wie St. longiflora und St. kamehamekae. Auch die Lobelioideen sind stark vertreten und zwar ist es besonders die Gattung Cyanea, die in zahlreichen, zum Teil erst jetzt bekannt gewordenen Arten vorkommt. Die wichtigsten von diesen sind Cyanea aculeatiflora, deren Blumenblütter in kleine Dornen auslaufen, ferner C. hamatiflora, mit breiten, sitzenden Blüttern und groflen, dunkelroten Blüten, C. macro- stegia mit gelappten Blättern, C. atra, C. feror und die krautige, im dichten Waldesschatten wachsende C. Bishopii mit purpurfarbenen Blüten. Wenn man den Waikamoibach, an dessen Ufern Gunnera petaloidea und die endemische Begoniacee Hillebrandia sandwicensis wachsen, über- Schritten hat, wird der Wald etwas gleichmäßiger und einfürmiger. Am Waikamoi selbst findet man Lobelia macrostachys und eine Art von Wik- stroemia, die jedenfalls neu ist. Weiter oben bei etwa 3000’ ü. M. liegt auch noch ein kleiner Bestand von Pritchardia arecina, im allgemeinen bietet der Wald aber nicht mehr viel des Interessanten und Schónen, und weite Strecken von ihm sind schon vollkommen zerstört. 304 J. F. Rock. Auch der Wald von Ulupalakua, den HiLLEBRAND in seiner bekannten Flora der Hawaii-Inseln eingehender geschildert hat, ist jetzt fast voll- kommen zerstört und nur noch in einigen dürftigen Überresten erhalten. Dieselben bestehen . meist aus Cheirodendron Gaudichaudi, Suttonia Lessertiana, Metrosideros polymorpha und der Araliacee Pterotropia dipyrena. Der Unterwuchs wird zum größten Teil von Rubus hawaiiensis gebildet. Die von HirLEBRAND erwähnten Uyanea-Arten sind sehr selten geworden; von der eigenartigen Cyanea arborea konnte Rock nur noch ein Exemplar in einer tiefen, unzugänglichen Schlucht finden. Nach der schönen Cyanea comota suchte er vergeblich; sie ist anscheinend voll- kommen ausgerottet und für immer vernichtet. 5f. Die Berge von Kohala auf Hawaii. Oberhalb von 3000' finden wir in den Kohalabergen von Hawaii eine ähnliche Vegetation wie auf Ost- und West-Maui, vor allem sind auch hier Metrosideros polymorpha und Cheirodendron Gaudichaudii die gemeinsten Báume. Ebenso wie auf Maui werden auch die Kohalaberge von mehreren Tälern durchzogen, von denen die größten die von Waipio und Waimanu sind, an die sich nach Westen noch die von Honokanenui, Honokaneiki und Pololo anschließen; noch weiter nach Westen wird das Land allmählich flacher und größere Täler fehlen. Die Vegetation weist außer den beiden schon genannten, vorherrschen- den Bäumen noch weitere häufigere Bestandteile auf: so findet sich Astelia veratroides nicht selten zusammen mit mehreren Farnen im Moospolster der großen Urwaldbäume. Die Gattung Xanthoxylum. ist durch X. Bluet- tianum vertreten, die Labiaten besonders durch Stenogyne calaminthoides und durch mehrere Spezies von Phyllostegia. Die Lobelioideen erreichen ebenfalls wieder eine sehr bemerkenswerte Entwicklung, und zwar sind es besonders Arten von Olermontia, die durch häufigeres Vorkommen auf- fallen. Die gemeinste von ihnen ist Clermontia parviflora, die nicht nur in den Kohalabergen, sondern in den ganzen feuchten Wäldern von Hawaii wächst. Auf die Kohalaberge beschränkt scheinen dagegen drei andere Arten zu sein, die erst jetzt entdeckt worden sind, Cl. Kohalae, Cl. drepano- morpha und Cl. leptoclada. Weiter treten auf Arten von Coprosma, Cyr- tandra und Tetraplasandra, und bei etwa 3000’ ü. M. kommt auch die eigenartige Palme Pritchardia lanigera vor, die sich von den übrigen Palmen der Hawaii-Inseln durch die dichte, wollige Behaarung der Blätter und Blütenkolben unterscheidet. An freien, offenen Plätzen finden wir Railardia scabra, eine neue, mit langen, grauen Haaren bedeckte Plantago-Art, ferner Lycopodium spet, Selaginella deflexa, Schixaea robusta, sowie Suttonia sandwicensis. In einer Höhe von etwa 45005000’ ist der Wald außerordentlich feucht und der ganze Boden mit mächtigen, über 2’ dicken Moospolstern e Vegetation der Hawaii-Inseln. 305 bedeckt. Nicht selten finden sich hier tiefe Löcher und Spalten, die für den Menschen sehr gefáhrlich sind, da sie oft von Moos überwuchert werden und so dem Auge entzogen sind; vielfach wird man sie nur da- durch gewahr, daß man das Wasser aus den überhängenden Moospolstern in sie hinuntertropfen hört. Natürlich birgt dieser außerordentlich feuchte Wald manche interessante Pflanze, und viele gute Entdeckungen konnten hier gemacht werden. Leider sind die von Rock an dieser Stelle ge- sammelten Pflanzen bis jetzt nur zum kleinen Teil bearbeitet, so daß seine Schilderung nur eine sehr dürftige ist. Unter den hier aufgefundenen Pflanzen befindet sich auch eine interessante Viola, V. mauiensis var. kohalana, das erste Veilchen, das von Hawaii bekannt geworden ist. Es wird etwa 5’ hoch und besitzt schöne blaue Blüten. An feuchten -Tal- wänden, besonders in der Nähe der zahlreichen Wasserfälle, wächst in Massen Gunnera petaloidea. Von anderen Pflanzen seien noch folgende erwähnt: die Gräser Polypogon monspeliensis, Isachne distichophylla und Eragrostis grandis; die Cyperaceen Cladium Meyenü, Uncinia uncinata, Cladium angustifolium und Cyperus strigosus var. insularis, sowie end- lich die Juncacee Luxula hawaiiensis, die fast aussieht wie eine Cyperacee und sehr gemein ist. 6. Region der Hochmoore. Die Region der Hochmoore oder Bogregion ist beschränkt auf die Gipfel der Berge, die etwas über 5000’ hoch sind. Es gehören zu ihr vor allem der Gipfel des Waialeale auf Kauai, der 5280’ mißt, der Gipfel des Puu Kukui auf West-Maui (5788’) und der Kaala, der höchste Gipfel der Kohalaberge auf Hawaii mit 5505’. Alle diese drei Berggipfel haben viele Pflanzen gemeinsam, weisen anderseits aber auch wieder manche Besonder- heiten auf. Während des größten Teiles des Jahres sind sie in Wolken gehüllt, nur in der kurzen Zeit, wo die Südwinde wehen, sind sie frei davon. Die Feuchtigkeit auf ihnen ist infolge der großen Regenmengen, die hier niedergehen, eine ganz gewaltige, leider aber bisher noch nirgends genau festgestellt worden. Neben den eigentlichen, über 5000’ hohen Gipfeln, welche die charakte- ristische Vegetation der Hochmoore tragen, finden wir auch noch einige niedrige Berge, bis herab zu 4000’ Höhe, die eine ähnliche Flora auf- weisen und gleichfalls noch mit ihren Gipfeln dem Hochmoor zu- gerechnet werden können. So liegen auf Kaui außer dem schon erwähnten Waialeale noch einige andere niedrigere Berge, die auf ihren Gipfeln eine ganz ähnliche Flora tragen und gleichfalls noch als Repräsentanten der Hochmoore gelten können. Es sind dies der Alakai, der Kauluwehi, der bei etwa 4200’ liegt, sowie der Lehua Makanoe. Auf Molokai ist vor allem der Kawelasumpf zu erwähnen, auf dem Rücken des Kamoku gelegen, Botanische Jahrbücher. LUI. Bd. 20 306 J. F. Rock. nicht weit von der Pelekunuschlucht, und auf Maui ist neben dem Puu Kukui noch der 4400’ hohe Mauna Eeke zu nennen. 6a. Die Hochmoore von Kaui. Auf den Hochmooren, die der großen zentralen Hochebene aufgesetzt sind, finden wir eine ziemlich übereinstimmende Vegetation, während der höher gelegene Waialeale noch manche andere charakteristische Pflanze aufweist. Der feuchte, torfige Boden ist dicht bedeckt mit Bülten von Gräsern und Cyperaceen, unter denen Panicum monticola, Panicum imbricata, Panicum isachnoides und Oreobolus furcatus die häufigsten sind. Zwischen den’ Gräsern finden wir Drosera longifolia, die besonders in den unteren Teilen der Sümpfe vorkommt, während sie auf den eigentlichen Gipfeln seltener ist oder auch vollkommen fehlt. Hin und wieder treten kleine niedrige Gebüsche von Metrosideros polymorpha auf, in deren Schatten die schöne, blaublühende Viola kauiensis wächst. Gelegentlich findet man auch bis zu 3’ hohe Exemplare von Habenaria holochila, der dritten Orchidee der Hawaii-Inseln. Am Rande der Sümpfe kommen verschiedene größere Cyperaceen vor, so die 4—5’ hohe Carex sandwicensis und ein bis zu 10’ hohes Cladium, das jedenfalls einer neuen Art angehört. In den Sümpfen selbst findet man massenhaft Carex montis Eeka, Rhynchospora glauca var. chinensis, Deschampsia australis, Selaginella deflexa, Schixaea robusta, Styphelia imbricata var. struthioloides, Suttonia sandwicensis var. denticulata, Vaccinium penduliflorum u. a. Eine besonders interessante Flora besitzt der Gipfel des Waialeale, der zuerst im Jahre 1874 von dem österreichischen Botaniker WAWRA und dann erst wieder in den Jahren 4910 und 1914 von Rock erstiegen wurde. Schon die mittleren Hänge des Berges sind mit einer eigenartigen Vege- tation bedeckt, in der zwei endemische Arten, Pelea Waialealae und Sut- tonia lanceolata, eine wichtige Rolle spielen. Ferner findet man Pelea orbicularis, die Compositen Dubautia laxa var. pedicellata und Du- bautia paleata, sowie Lobelia kawiensis und Lobelia macrostachys va": kauiensis mit tiefroten Blüten. Steigt man höher hinauf, so weicht der Wald mehr und mehr zurück, bis schließlich der eigentliche Sumpf beginnt, der dann das ganze Gipfelplateau bedeckt. Aber auch hier finden sich in Vertiefungen oder anderen geeigneten Stellen noch immer einige Gebüsche oder kleinere Gehölze, die meist aus Tetraplasandra Waia- lealae und Cheirodendron platyphyllum bestehen. Zwischen dem Gestrüuch findet man noch Lobelia macrostachys var. kauiensis, L. kauiensis, La- bordea Waialealae und L. fagraeoidea var. pumila. Hin und wieder kommen auch noch Pittosporum Gayanum und Burya sandwicensis "Of: In dem eigentlichen Sumpf wachsen vor allem die schon oben genannten Vegetation der Hawaii-Inseln. 307 Cyperaceen und Gramineen sowie Deschampsia australis var. pumila. Auch Astelia Waialealae findet sich zerstreut vor, während ganz oben auf dem obersten Gipfel eine merkwürdige Art von Dubautia, D. Waialealae, zu finden ist. Die übrige Vegetation besteht vorwiegend aus Viola kaui- ensis, Geranium humile var. kauiensis, Plantago pachyphylla var. kaui- ensis, Acaena exigua und Sanicula sandwicensis var. 3. Auf dem eigent- lichen Gipfel trifft man noch Lycopodium venustulum var. herpeticum, ferner Stenogyne purpurea, Lobelia kauiensis und Plantago pachyphylla var. glabrifolia. 6b. Der Gipfel von West-Maui, Puu Kukui, 5788’ ü. M. Puu Kukui ist ein groDes, offenes, ziemlich flaches Plateau, das auf schwerem, lehmigem Boden eine vorwiegend aus krautigen Pflanzen be- stehende Vegetation aufweist und nur in einigen Niederungen kleine Ge- hólze trägt. Die ganze Flora von Puu Kukui weist mit der oben geschil- derten des Waialeala auf Kaui eine sehr große Übereinstimmung auf, obwohl natürlich auch hier wieder eine Anzahl endemische Pflanzen vorkommen. Wir finden im wesentlichen dieselben Bülten von Oreobulus furcatus und Carex montis Eeka wie auf Kaui, ferner Deschampsia australis, Calama- grostis Hillebrandii und Luxula hawaiiensis var. glabrata. Massenhaft kommt die schöne Lobelia Gaudichaudii vor, die an einigen Stellen den Boden vollkommen bedeckt und besonders zur Blütezeit mit ihren großen leuchtenden Blüten ein hübsches Bild gewährt. Von anderen Pflanzen ist die stattliche Composite Wilkesia Grayana zu nennen, die am Ende ihres 5—8’ hohen Stammes einen dichten Schopf schmaler Blätter trägt, aus dessen Mitte heraus der bis zu 2’ lange Blüten- stand entwickelt wird, an dem zahlreiche große, leuchtend gelb gefärbte Blütenköpfe stehen. Es gibt auf den Hawaii-Inseln auch eine zweite Art dieser interessanten Gattung, Wilkesia gymnozxiphium, die in den trock- neren Distrikten von Kaui, besonders auf steilen Felsklippen meist zusammen mit Lobelia yuecoides wächst, während W. Grayana die feuchten Sümpfe mit ihren groBen Regenmengen bevorzugt. Eine zweite interessante, ebenfalls hier heimische Compositengattung ist Argyroxiphium, von der man 2 Arten unterscheidet, A. sandwicense und A. virescens, beide nur in der trockneren oberen Waldregion zwischen 8000—10000’ vorkommend und meist auf schwarzer, vulkanischer Asche wachsend. Merkwürdigerweise findet sich eine Art der Gattung auch auf dem Gipfel des Puu Kukui in einem kleinen, offenen Tümpel. Sie ist leider bisher noch nicht in Blüte beobachtet worden, stellt aber zweifellos eine neue Form der bereits bekannten Arten oder überhaupt eine völlig neue Spezies dar; die eigenartige Behaarung und Farbe der Blátter machen das letztere sehr wahrscheinlich. Von anderen charakteristischen Pflanzen des Puu Kukui sind noch 20* 308 J. F. Rock. Lagenophora mauiensis und Geranium. humile zu nennen, die beide auf dem sumpfigen torfigen Boden sehr gemein sind. Ebenso sind Acaena exigua und Viola mawiensis recht häufig, während Drosera longifolia, die auf Kaui nicht selten war, hier vollkommen zu fehlen scheint. Endlich kommen auch noch Lycopodium venustulum und L. Haleakalae, sowie verschiedene Flechten, vorwiegend Cladonia- und Stereocaulon-Arten, vor. Am äußersten Ostende von Puu Kukui liegt noch ein kleines Gehölz, in dem Cheirodendron Gaudichaudü, Suttonia spec., Pelea spec., Metro- sideros polymorpha und die Lobelioidee Clermontia grandiflora die Haupt- role spielen. Die Stämme aller dieser Bäume sind dick mit Laub- und Lebermoosen behangen. Der ebenfalls auf Maui gelegene Sumpf von Mauna Eeke weist mit verschwindend wenigen Ausnahmen genau die gleiche Vegetation wie die von Puu Kukui auf. 7. Die obere Waldregion. Die obere Waldregion reicht von etwa 5500’ bis zu 44500’ ü. M. und wird vorwiegend aus 4 Baumarten gebildet, von denen Sopkora chryso- phyla und Myoporum sandwicense am häufigsten, Acacia koa und Metro- sideros polymorpha etwas seltener, aber auch immer noch ziemlich gemein sind. Daneben findet man noch die Rubiacee Coprosma montana, sowie die Compositen Razllardia arborea, R. struthioloides und R. Menziesü Am Mauna Loa hört der Baumwuchs bereits bei etwa 8000’ auf. Die drei genannten Raillardia-Arten, von denen die beiden ersteren auf Mauna Kea und die letztere auf Haleakala noch in größeren Höhen vorkommen, fehlen hier. Auf den Haleakala beschränkt ist Santalum Haleakalae, meist in einer Höhe von 7000—8500’ wachsend, aber merkwürdigerweise in einigen Exemplaren auch noch auf dem Südabhang des Haleakala bei bereits 2000’ beobachtet. Die vier Hauptberge, auf denen eine obere Region entwickelt ist, sind in der Reihenfolge ihres Alters der Haleakala (10 030’) auf Maui, der Mauna Kea (13 873’), der Hualalai (8273’) und der Mauna Loa (13 675’) auf Hawaii, der erste der älteste, der letzte der jüngste. Alle vier sind Vulkane, die ersten drei bereits erloschen, der jüngste, der Mauna Loa, noch in perio- discher Tätigkeit. Eine ziemlich isolierte Stellung nimmt unter den genannten vier Vul- kanen der Haleakala ein. Er besitzt einen mächtigen Krater von 23 Meilen Umfang und etwa 2000’ Tiefe, und sein Boden ist von zahlreichen Aschen- kegeln bedeckt, von denen der höchste 4030’ mißt. Der Krater hat zwei seitliche Öffnungen, eine auf der Nordseite, Koolau genannt, und eine auf der Südseite, als Kaupo bezeichnet. Die erstere ist bis zu einer Höhe VOD etwa 6000’ von dichter, undurchdringlicher, geradezu tropischer Vegetalion bedeckt, während die letztere trockner ist und eine mehr scrubartige mm, Luft oad Vegetation der Hawaii-Inseln. 309 Flora aufweist. Der größte Teil des Kraterbodens ist von mächtigen Lava- strömen und gewaltigen Aschenfeldern bedeckt, die fast völlig vegetationslos sind. Nur die eigenartige, schon vorhin erwähnte Composite Argyroxyphium sandwicense var. macrocephalum wächst hier und kommt an einigen Stellen des Haleakalakraters sogar noch in tausenden von Exemplaren vor, während sie auf dem Mauna Koa und noch mehr auf dem Mauna Loa und dem Hualalai recht selten ist. Leider ist sie jetzt auch auf dem Haleakala im Rückgange begriffen, da ihr stark von Touristen und Reisenden, die den Berg besuchen, nachgestellt wird. Auch die zweite Art von Argyroxyphium; A. virescens, ist am Haleakala zu finden, wächst aber weniger auf den trockenen Aschenfeldern, sondern meist an etwas feuchteren Stellen, vor- wiegend am Rande trockener Wasserläufe oder auch in Felsspalten und Felsritzen, meist zusammen mit Lobelia hypoleuca, Dubautia plantaginea und Rasllardia spec. Außer den bereits genannten Charakterpflanzen der oberen Waldregion finden wir hier noch manches andere interessante Gewächs. So die beiden Ericaceen Vaccinium reticulatum und V. Fauriei, beide mit eßbaren, sehr wohlschmeckenden Beeren. Ferner kommen vor: Coprosma ernodeoides, C. montana, C. Menxiesii, Sanicula sandwicensis, Plantago pachyphylla, Fragaria chilensis und die Iridacee Sisyrynchium acre, die früher von den Eingeborenen beim Tätowieren benutzt wurde. Ranunculus hawaii- ensis ist besonders auf dem Mauna Kea sehr häufig. In Schluchten und Spalten wachsen Metrosideros polymorpha, Dodonaea eriocarpa, Sophora chrysophylla und andere Sträucher. Durch besonders reiche Entwicklung fällt weiter die Gattung Geranium auf, deren hier vorkommende vielfach strauchige oder sogar baumfürmige Arten meist zur Sect. Neurophyllodes gehören. Am häufigsten ist Geranium tridens, ein kleiner buschiger Strauch mit dreizähnigen, silberig behaarten Blättern, der meist mit Sophora chrysophylla zusammen wächst. Etwas seltener sind Geranium arboreum und @. multiflorum var. canum, beide baumartig und bis zu 15’ hoch, sowie G. ovatifolium, letzteres mehr Strauchig und besonders auf der Nordseite des Haleakalakraters anzu- treffen. Labiaten sind in der oberen Region ziemlich spärlich und nur durch einige Arten von Phyllostegia und Stenogyne vertreten. Ebenfalls ziemlich selten ist die Epacridacee Sfyphelia imbricata, während Styphelia tameia- meia häufiger vorzukommen scheint. Von Gräsern mögen erwähnt werden Koeleria glomerata und die neue Agrostis Rock die dicht unter dem Gipfel des Haleakala bei etwa 9700’ wächst. Eine andere eigenartige, aber auch recht seltene Pflanze der oberen Region ist die Lobelioidee Clermontia haleakalensis, die bisher nur am Haleakala auf den Abhängen des Puunianiaukraters gefunden wurde, wo sie zusammen mit Sophora chrysophylla und Rubus hawaiiensis vorkommt. 310 J. F. Rock. Sie blüht im Oktober und ist durch dicke, fleischige Blätter ausgezeichnet. Leider besteht die große Wahrscheinlichkeit, daß auch diese schöne Pflanze, wenn sie nicht besonders geschützt wird, bald ebenso wie ihre Verwandten Cyanea arborea und C. comata vollkommen ausgerottet ist. Die Pflanzen der oberen Region des Mauna Kea und des Mauna Loa - sind im wesentlichen schon in dem früheren Kapitel über die Vegetalion der Insel Hawaii geschildert worden. Hier an dieser Stelle sei nur noch auf die vielen Adventivpflanzen dieser Flora hingewiesen, die sich zum Teil fast völlig eingebürgert und manche ursprünglichen Elemente verdrängt haben. So findet sich in einer Hóhe von 6000' auf Weideland massenhaft Veronica arvensis zusammen mit Sonchus oleraceus. Senecio vulgaris ist gleichfalls sehr gemein und kommt noch bei 10000’ ü. M. vor, und dasselbe gilt für Chenopodium album. Sehr zahlreich sind sodann die Grüser, die absichtlich zur Verbesserung der Weiden oder auch unabsicht- lich als Unkraut eingeschleppt sind. So finden wir an den Abhängen des Mauna Kea Poa annua zusammen mit Cynodon dactylon, Bromus unio- loides und Hordeum murinum var. leporinum. Auch Lolium multiflorum, Bromus villosus und Poa pratensis kommen hier und da vor und sind oft kaum von den alten einheimischen Pflanzen zu unterscheiden. 8. Vegetation von Lanai, Niihau und Kahoolawe. Zum Schluß mag noch kurz die Vegetation der kleineren Inseln Lanai, Niihau und Kahoolawe geschildert werden. Die Insel Lanai weist von den drei genannten den besten Waldbestand auf. Sie ist etwa 3400’ hoch und wird der Länge nach von zwei parallel verlaufenden Bergrücken durchzogen, die Lanai Hale und Haalelepakai ge- nannt werden. Auf der Leeseite dieser beiden Höhenzüge liegt ein flaches, im Durchschnitt etwa 2000’ hohes, ziemlich ausgedehntes Plateau, das früher jedenfalls mit einer ähnlichen xerophytischen Vegetation bedeckt war wie die, welche wir am Kipuka Puaulu auf Hawaii kennen gelernt haben. Leider sind die ursprünglichen Pflanzen vielfach verdrängt; besonders Opuntia tuna bildet an einigen Stellen jetzt die alleinige Vegetation. Die Berge von Lanai zeigen floristisch eine große Übereinstimmung mit denen von Molokai, nur sind sie meist nicht so feucht wie diese, ob- wohl auch hier und da kleine sumpfige Stellen vorkommen, an denen die neu entdeckte Vola Helena var. lanaiensis wächst. Andere Charakter- pflanzen der Berge von Lanai sind die Thymelaeacee Wikstroemia bicor- nuta, die Lobelioidee Cyanea Gibsonii und die Goodeniacee Scaevola cylindrocarpa. Von Compositen ist am gemeinsten Dubautia laxa vart. hirsuta. Eine andere Composite Hesperomannia arborescens ist vor zehn Jahren noch in einigen Exemplaren bekannt gewesen, scheint jetzt aber vollkommen ausgerottet zu sein. Xanthoxylum und Pittosporum sind in mehreren Arten vertreten. Von Araliaceen kommen mehrere Spezies von Se? Vegetation der Hawaii-Inseln. 311 Tetraplasandra vor, darunter die endemische T, lanaiensis, die meist zu- sammen mit Sutlonia lanaiensis und Sideroxylon spathulatum wächst, letzteres ein kleiner Baum mit kegelförmigen, gelben Früchten. Sehr interessant ist die Vegetation der Täler von Mahana, Koele und Kaiholena, die einen ausgesprochen xerophilen Charakter besitzt. Beson- ders sind hier Lobelioideen selten, wie überhaupt auf Lanai nur eine Art dieser sonst auf den Hawaii-Inseln so reich entwickelten Pflanzengruppe endemisch ist. Der äußerste Westen von Lanai ist mit einem trockenen Mischwald bedeckt, der vorwiegend aus Osmanthus sandwicensis, Sideroxylon spathu- latum, Nothocestrum spec., Chrysophyllum polynesicum, Suttonia spec., Plectronia odorata, Gardenia Brighami, Bobea Hookeri und anderen Arten besteht. Leider ist auch dieser Wald schon an vielen Stellen zerstört und an einigen Stellen so unter Sanddünen begraben, daß nur noch die Gipfel der Bäume sichtbar sind. Die Windseite von Lanai weist nur eine sehr spärliche Vegetation auf; auf Felsen findet sich hier das Pili-Gras, Andropogon contortus, ferner kommen noch Waltheria americana, Sida fallax und in tieferen Lagen Gossypium tomentosum vor. In der Schlucht von Mauna Kei wächst Erythrina monosperma (Wiliwili), ferner einige Compositen, darunter eine Artemisia-Art, und an steilen Felswänden, hier glücklicherweise vor allen Nachstellungen geschützt, die interessante Lobelioidee Brighamia insignis. Am oberen Ausgange der Schlucht stehen noch einige mächtige Bäume von Aleurites moluccana (Kukui), deren Stämme vielfach Beschädigungen durch Steine und Felstrümmer aufweisen, die sich von den darüber liegenden Felsen losgelöst haben und manchmal in ganzen Lawinen niedergehen. Die Insel von Kahoolawe ist diejenige der ganzen Hawaiigruppe, auf der die Vernichtung der ursprünglichen Wälder am weitesten vorgeschritten ist. Von dem ganzen früheren Waldbestand sind heute kaum noch ein Dutzend Bäume von Erythrina monosperma erhalten; außerdem kommt noch die Urticacee Neraudia kahoolawensis vor, die früher als endemisch galt, jetzt aber von Rock auch noch auf den Lavafeldern von Auahi an den Südhängen des Haleakala auf Maui gefunden worden ist. Der größte Teil der Insel ist vollkommen vegetationslos, und vielfach fehlt überhaupt die Erd- und Humusschicht des Bodens, die bereits von den heftigen Winden ins Meer geweht ist. Auch jetzt noch ist die ganze Insel bei starken Stürmen in eine große Staubwolke gehüllt und meilenweit wird der Staub dann über die See und auf die benachbarten Inseln hinaus- getragen. Die Insel von Niihau ist in einer ähnlichen Verfassung wie die von Kahoolawe; die ursprüngliche Vegetation ist auch hier so gut wie voll- kommen vernichtet, und an ihrer Stelle hat man jetzt in den unteren Teilen Acacia Farnesiana und Prosopis juliflora (Kiawe) angepflanzt. Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Unter Mitwirkung der Beamten des Kgl. bot. Museums und des Kgl. bot. Gartens zu Berlin, sowie anderer Botaniker herausgegeben von A. Engler. Neue afrikanische Arten der Gattungen Pelargonium, Oxalis und Ardisiandra. Von R. Knuth. Mit 3 Figuren im Text. Pelargonium damarense R. Knuth, n. sp. — Caulis pro magna parte in fissuris occultus, 4—10 mm crassus, cortice pallide fusco superne plerumque griseo coriaceo demum obtectus, parum vel vix furcatus, usque 15 cm altus, superne puberulus, in speciminibus adultis superne saepe ramulis brevibus folia gerentibus | cm longis satis dense obsitus. Folia parva; lamina ambitu rotundato- vel reniformi-cordata, usque ad 5/6 ir- regulariter crenato-dentata vel dentata dentibus circ. 1—11, mm longis latisque obtusissimis, 5 mm longa, 7 mm lata, crassiuscula, glaucoideo- viridia, pilis brevibus dense sericeo-hirsuta; petiolus 2—7 mm longus, laminae vix aequilongus vel manifeste brevior, pilis brevibus hirsutus, de- mum accrescens spiniformis usque 45 mm longus sublignosus pubescens griseus. Pedunculi 17 mm longi, 3/4 mm crassi, sparsi, lanato-pubescentes, 3—4-flori. Bracteae ovatae vel rotundato-ovatae, acutae, lanato-pubes- centes, 21/ mm longae. Pedicelli veri breves, 2—3 mm longi, bracteis 1!/—13/,-plo longiores, dense pubescentes, crassiusculi. Calycis calcar 6—7 mm longum, corolam versus sensim dilatatum, dense vel hirsutulo- pubescens; sepala ovata vel lanceolato-ovata, acutiustul, pubescentia, 5 mm longa. Petala.... — Fig. 4. Deutsch-Südwest-Afrika: Damara-Bezirk, Namib, Kieswüste bei Róssing, in Ritzen der Quarzklippen (A. ENGLER, Reise Deutsch-Süd- west-Afrika a. 1913 n. 6070. — Typus in herb. Berol. N. — Nama-Bezirk, im Geröll am Quarzitplateau der Schakalskuppe (A. EncLeR a. 1913 n. 6768!) — Blühend April. Die Art gehört in die Sektion Ligularia und ist mit der Gruppe des P. hirtum verwandt, jedoch von dieser durch die Blattform unterschieden. . m R. Knuth, Neue afrik. Arten der Gatt, Pelargonium, Oxalis u. Ardisiandra. 313 P. graniticum R. Knuth, n. sp. — Caudex 5—7 cm longus, + tor- tuosus, 3—8 mm crassus, cortice fusco papyraceo obtectus, superne + furcatus ramulis brevibus, Æ verticalis, inferne elongatus in corpus stolo- noideum usque 7 cm longum A mm crassum tuber unum gerens; tuber rotundatum 8—15 mm crassum sublignoso-carnosum, cortice atro-fusco Fig. 1. Pelargonium damarense R. Knuth. A ganze Pflanze, B junger Sproß, C Zweig- Stück mit Blattscheiden und verdornten Blattstielen, D Blattspreite. — Original. coriaceo sicco obtectum. Caules hornotini pro rata breves, usque 41/3 cm longi, basi 41/,—2 mm crassi, folis paucis praecipue basalibus obsiti. Foliorum lamina 7 mm diam., ambitu cordata, apice rotundata, basi sinu acuto incisa, subcoriacea, glaucoidea, pilis brevibus rigidis adpressis ob- 314 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. sita; petiolus usque 23/, cm longus, quam lamina 5-plo longior, A cm crassus, sparsim puberulus; folia superiora brevissime petiolata, petiolis 5 mm longis vel brevioribus. Pedunculi longitudine varii, 7—20 mm longi, lanato-hirsuti, 1—3-flori. Bracteae lanceolatae vel lanceolato-ovatae, acu- tiusculae, 4 mm longae, sicut pedicelli et calyx villoso-hirsutae. Pedicelli veri brevissimi vel nulli. Calycis calcar usque 4 cm longum, sub sepalis Fig. 2. Pelargonium graniticum R. Knuth. A, B Ganze Pflanzen, C Blüte, D Pistill. — Original. parum dilatatum, crassum; sepala ovato-lanceolata, acuta, crassiuscula. Petala sordide lutea(?), late obovata, crassiuscula. — Fig. 2. Deutsch-Südwest-Afrika, Nama-Bezirk: Kohlmannskoppe bei Lüderitzbucht, auf Granitklippen, 150 m (Enger, Reise Deutsch-Südwest- Afrika a. 1913 n. 6803. — Typus in herb. Berol!) — Blühend Mai. . Die Art gehört zur Sektion Cortusina und zeichnet sich durch sehr kurze Jahres- triebe, kleine Blätter und unterirdische Knollen aus, en R. Knuth, Neue afrik, Arten der Gatt. Pelargonium, Oxalis u. Ardisiandra. 315 Was die merkwürdigen Wuchsverhältnisse dieser Art anbetrifft, so sind dieselben wahrscheinlich auf folgende Weise zu erklären: Beim Keimling vieler Arten der Sektion Corlusina tritt eine Verdickung des hypokotylen Gliedes auf. In diese Verdickung werden am Abschluß der folgenden Vegetationsperioden die Basalteile der in der Haupt- sache absterbenden jährigen Stengelteile mit hineingezogen. So bildet sich allmählich der senkrechte hier von einer braunen Rinde umgebene Grundstock. Infolge der Nah- rungsspeicherung verdickt sich derselbe an seinem unteren Ende zu einer Knolle. Genau so wie bei einigen Oxalidaceen Südafrikas wird dieselbe nun dort, wo die Boden- verhältnisse es gestatten, durch Streckung der untersten Glieder des Grundstockes (viel- leicht auch seitlicher Sprosse) tiefer in den Boden hineingeschoben. — Demnach ist das merkwürdige Organ am unteren Ende der Pflanze eine Knolle, die nichts zu tun hat mit den äußerlich ähnlichen zwiebelartigen Bildungen der Sekt. Hoarea. Das ausláuferartige Verbindungsstück zwischen ihr und dem übrigen kräftigen Grundstock, der sonst von dem der Sekt. Cortusina nicht abweicht, ist durch nachträgliche Streckung zu erklären. Oxalis ausensis R. Knuth, n. sp. — Pusilla, acaulis, usque 3 cm alta. Radix Æ verticalis, pallide fusca, circ. 4 mm crassa, 5 cm et ultra longa, radiculis capillaribus sparsim obsita. Folia basalia, numerosa, 12 — 25, glabra, trifoliolata; foliolum medium cuneato-obcordatum, margine antico parum incisum, 5 mm longum, 31/—4 mm latum; lateralia obliqua, non raro + minora; omnia glaucoi- deo-viridia, crassiuscula, margine an- tico + glandulis obsita; petiolus fili- formis, 4 —25/, mm longus, vix stric- tus. Flores folia excedentes, rarius eis aequilongi. Pedunculi basales, 11 em longi, filiformes, erecti, glabri, bracteis 2 oppositis setaceis 1— 413/4 mm longis supra medium obsiti. Sepala 2 mm longa, late ovata, ob- tusa, apice glandulis pluribus rubris liniformibus notata. Petala sepalis 4—5-plo longiora, circ. 7—8 mm. longa, lutea, -- cuneata, margine i . Fig. 3. Oxalis ausensis R. Knuth. anteriore retusa vel repando - si- A Ganze Pflanze, B Andröceum und Gynä- nuata. Stamina interiora sepalis lon- ceum, C Kelchblatt. — Original. giora; exteriora interioribus 2-plo breviora; omnia sicut styli glabra. — Fig. 3. Deutsch-Südwest-Afrika, Nama-Bezirk: Aus, auf Kies, um 1400 m (A. Encıer, Reise Deutsch-Südwest-Afrika a. 4943 n. 6785 — Typus in herb. Berol.!. — Blühend Mai. | Die Art gehört in die Sektion Tripartitae R. Knuth und ist von O. obtusa sowie den verwandten Arten schon durch die Farbe der Blumenblätter, von O. luteola und deren Verwandten aber durch die Blattform unterschieden. 316 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Ardisiandra primuloides R. Knuth, n. sp. — Acaulis, 7—10 cm alta. Rhizoma 3—5 cm longum, 2—31/; mm crassum, simplex, horizon- tale, fuscum, cicatricibus petíolorum emarcidorum incrassatis grosse squa- mosum. Folia omnia basalia vel cauli vix 1 cm longo inserta, facie superiore viridia, inferiore purpurea, satis numerosa, saepe 5—8; lamina ovato-oblonga, ea foliorum majorum 4 cm longa et 2t/ cm lata, basi manifeste cordata, apice obtusiuseula, exs. papyraceo-membranacea, mar- gine crenato-dentata dentibus minutissime acuto-mucronulatis, + glanduloso- puberula; petioli quam lamina longiores vel ei saltem aequilongi, usque 5—6 cm longi, filiformes, sed stricti, fuscescentes, subviscosi. Pedunculi basales, pauci, 4—3, cum floribus usque 61/, cm longi, fere filiformes, erecti, subviscosi, apice umbellam irregulariter dissolutam 3—7-floram gerentes. Bracteae 2—41/, mm longae, lineari-subulatae, virides, acutissimae, subviscosae. Pedicelli circ. 43 mm longi, capillares, minute subviscosi, bracteis 4—6-plo longiores. Sepala late triangularia, acuta, viridia, usque 5 mm longa, 2—23/, mm lata. Corolla albo-rosea, sepalis 9-plo longior, usque ad medium partita; lobi + rectangulares, apice emarginati. Stamina quam corolla 4-plo breviora; filamenta basi in annulum corollae adnatum coalita, 3/4 mm longa; antherae filamentis vix vel parum longiores, elon- gato-triquetrae, in apiculum acutum excurrentes. Stylus capillaris, corollae aequilongus. Capsula 21/,—3 mm diam., rotundata; valvae a medio usque ad apicem albido-coriaceae. Nördliches Nyassaland: Kyimbila, Kibilaschlucht, 4000 m, auf Steinen im Schatten (Stoız a. 41914 n. 924. — Typus in herb. Berol.!). — Blühend und fruchtend im November. Die Art ist nahe verwandt der A. sibthorpioides Hook. f., von der sie sich leicht durch das Fehlen eines oberirdischen Stengels, durch die Schlankheit der Blattstiele und durch die langgestreckte Form der Blattspreite unterscheidet. Im Gegensatz zu dieser Art scheint sie indessen im äquatorialen Afrika eine beschrünktere Verbreitung zu haben. Im Habitus nähert sie sich durch das Fehlen des Stengels weit mehr als A. sibthorpioides dem Primel-Typus. Somit ist die Gattung, die habituell bis jetzt ` innerhalb der Primuleen ziemlich isoliert stand, nunmehr mit diesen auch äußerlich eng verbunden, Bruniaceae africanae. Von R. Schlechter. Mniothamnea (Oliv.) Niedenzu. Von dieser bisher monotypischen Gattung liegen zwei äußerst inter- essante neue Arten vor, welche ich beide im Jahre 4895 auf den Lange- bergen oberhalb Zuurbraak sammelte. Danach scheint es, als ob die Gattung völlig auf diesen Gebirgszug beschränkt ist und zwar nur in dem kleinen Areal zwischen Swellendam und Riversdale. Es handelt sich also offenbar hier um eine ähnliche Konzentration von Endemismen, wie wir sie auch bei anderen Gattungen der Familie, z. B. bei Tittmannia und Thamnea, kennen, und wie sie auch, bei den Penaeaceen, die ja in ihrer Verbreitung und in ihrem Auftreten viel mit den Bruniaceen gemein haben, zu beobachten sind. Ich will hier nur an die drei von Jussieu beschriebenen Stylapterus-Arten erinnern, die offenbar alle an demselben Standort von demselben Sammler entdeckt wurden und bis zum heutigen Tage nicht wieder gesammelt worden zu sein scheinen. Diese alten Typen, von denen offenbar eine ganze Reihe auf dem Aussterbeetat stehen, sollten in der südafrikanischen Flora besondere Beachtung verdienen und, wo sie noch vorhanden sind, besonders beschützt werden. M. micrantha Schltr. n. sp. — Fruticulus erectus, ramosus, pedalis et ultra. Rami et ramuli dense foliati, primum dense puberuli. Folia appressa, ovata, vel lanceolata, acuta, puberula, 4—4,5 mm longa. Flores minuti, albi. Calycis foliola ovata, subacuta, dense pilosa, Petala ovata subacuta, glabra, quam sepala duplo fere majora. Stamina erecta, calycis foliola vix excedentia, filamentis subulatis, glabris, apice incurvis, antheris ellipsoideis excisis. Stylus breviter subulatus, glaber. Ovarium villosum, 1-ovulare. Ein aufrechter, bis 45 cm hoher Strauch, völlig von erikoidem Habitus. Blätter angedrückt 4—4,5 mm lang. Blüten winzig, kaum 4 mm lang. Sepalen ca. 0,9 mm lang. Petalen etwa 0,5 mm. Griffel kaum 0,2 mm hoch, kahl. 318 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Südwestliches Kapland: An feuchten Stellen auf den Langebergen oberhalb Zuurbraak, ca. 600 m ü. M. (R. ScmrEcurER n. 2040. — Blühend im Januar 1893). Eine sehr charakteristische Art, welche vor den beiden anderen schon durch den steif-aufrechten Wuchs kenntlich ist. Ihre Blätter sind noch kleiner als bei M. callu- noides (Oliv. Niedenzu, ebenso die Blüten, welche sich durch den sehr kurzen Griffel auszeichnen. M. bullata Schltr. n. sp. — Fruticulus decumbens, valde ramosus, flaecidus. Rami et ramuli perdense foliati. Folia appressa, elliptica, acuta, margine longius ciliata, a facie bullato-concava, extus (i. e. dorso) glabrata. Flores singuli, axillares vel ad apices ramulorum, sessiles, extus villosi. Calyeis segmenta ovata, subacuta, villosa. Petala ovata subacuta, extus pilosa, intus glabra, sepala paulo superantia, rubida. Stamina erecta, filamentis subulatis, glabris, apice incurvis, quam petala paulo breviora, antheris oblongoideis, basi breviter bifidis. ^ Ovarium A-ovulare, apice villosulum. Stylus subulatus glaber, filamentis paulo brevior. Pflanze über Felsen hinkriechend oder überhängend, mit bis fußlangen Ästen. Blätter sich fast dachziegelig deckend, 4—2 mm lang. Blüten mit dem unterstándigen Fruchtknoten kaum 4,5 cm an Länge überschreitend, Kelchzipfel ca. 0,5 mm lang, Petalen ca. 7 mm lang. Kap-Kolonie: Zwischen Felsspalten und auf Felsen auf den Lange- bergen oberhalb Zuurbraak, ca. 1000 m ü. M. (R. Scnuecurer n. 2097. — Blühend im Januar 1893). i Die Art ist durch die größeren blasig-ausgebauschten Blätter und größere rötliche Blüten vor M. callunoides (Oliv.) Niedenzu kenntlich. Pseudobaekea Niedenzu. P. thymeleoides Schltr. n. sp. — Fruticulus erectus, ramosus. Rami et ramuli teretes, dense foliati, erecti, primum sparsim pilosi, mox gla- brati. Folia erecto-patentia, lineari-oblonga, obtusiuscula, utrinque primum longius pilosa, mox glabrata, internodia superantia. Flores parvuli, nivei, ad apices ramulorum capitellato-racemosi. Calycis segmenta oblonga ob- tusa glabra, quam petala duplo fere minora. Petala ovalia vel obovalia, obtusa, utrinque glabra. Stamina erecta, quam petala breviora, filamentis subulatis, glabris, apice incurvis, antheris oblongoideis, excisis. Styli 2 subulati, glabri, apicem versus leviter divergentes, ovarium apice villosum, biloculare, loculis 2-ovulatis. l i Bis 50 cm hoher, aufrechter Strauch mit —5 mm langen, dicht stehenden Blättern. Blüten weiß, ca. 4,5 mm lang, denen der P. racemosa (L.) Niedenzu ähnlich. Petalen cà. 7 mm lang. Stamina und Griffel ca. 0,5 mm. Südwestliches Kapland: Auf den Abhängen der Langebergen ober- halb Zuurbraak, ea. 4000 m ü. M. (R. Scurzenter n. 2099. — Blühend im Januar 41893). PRIM mit i racemosa (L.) Niedenzu verwandt, aber steifer im Wuchs, "t ; g igen, schmäleren Blättern und dichter Inflorescenz. eener ege R. Schlechter, Bruniaceae africanae. 319 Lonchostoma Wickstr. L. elegans (Dum.) Schltr. comb. nov. (Brunia elegans Dum.). Bei dem Durchordnen der Bruniaceen des Berliner Herbariums stieß ich auf einige Bogen einer aus den Herbarien Lınk & Orro entstammenden Pflanze, welche, offenbar von kultivierten Exemplaren herstammend, als »Brunia elegams« bezeichnet war. Ein Vergleich mit der Beschreibung, welche Dumont DE Courset von dieser Art entworfen hat, scheint dafür zu sprechen, daß jene vorliegt. Obgleich nun keine Blüten an den Exemplaren vorhanden sind, ist die Übereinstimmung mit den bisher be- kannten Lonchostoma-Spezies eine so ins Auge springende, daß ich keine Bedenken trage, diese Pflanze in die Gattung Lonchostoma zu verweisen. Sie ist daselbst durch die schmalen, sehr dicht behaarten Blätter gut gekennzeichnet. L. quadrifidum O. Ktze. — Campylostachys cernua Kth. Das im Berliner Herbar befindliche Originalexemplar von O. Kuntze hat nach meinen Untersuchungen bewiesen, daß überhaupt keine Bruniacee vorliegt, sondern die Gattung Campylostachys aus der Familie der Verbenaceae-Stübeeae. Die Art ist also bei Lonchostoma zu streichen und der Name als Synonym bei Campylostachys cernua Kth. aufzuführen. Beiträge zur Kenntnis der Elaeis guineensis Jaeq. Von U. Dammer. Von der botanischen Zentralstelle wurden mir einige Blüten und Fruchtstände von Elaeis guineensis Jacq., welche von Herrn Dr. GRUNER in Togo, Misähöhe, gesammelt waren, und von »sterilen« Pflanzen stamm- ten, übergeben, um die Ursache der Sterilität zu ermitteln. Der eine dieser Fruchtstände stammte von einer Pflanze, welche aus » Klude«saat hervorgegangen war. Diese Sorte, über welche Dr. Gruner im Tropen- pflanzer VII. (1904) p. 283 ff. berichtet hatte, zeichnet sich dadurch aus, daß die Früchte größer und die Samen kleiner als bei der gewühnlichen Form der Ölpalme, die Kelchblàtter dick, fleischig, rotgefärbt und ölhaltig sind, daB bei kleineren Früchten der Samen häufig ganz fehlt und schließ- lich dadurch, daß die Blätter sich normal nicht in Fiedern auflösen, $00- dern ungeteilt bleiben und höchstens durch den Wind mehr oder weniger zerrissen werden. Da die Klude, wie Gruner an der angeführten Stelle näher ausgeführt hat, viel ölreicher als die anderen Ölpalmsorten ist, SO lag der Gedanke nahe, sie besonders reichlich zu vermehren. Von einer solchen Aussaat aus dem Jahre 4902 stammt die Pflanze, welche den vorliegenden Fruchtstand getragen hatte, Die eigentümliche Blattgestaltung ist bei Elaeis guineensis nicht allzu selten. Sie tritt im ganzen Gebiete der Ölpalme bald hier, bald da zerstreut auf. Ihr absonderliches Aussehen ist den Eingeborenen aufgefallen und hat es mit sich gebracht, daß die Pflanzen, die immer nur gelegentlich, an den einzelnen Lokalitäten also verhältnismäßig recht selten, vorkommen) von den Eingeborenen als Fetischpalmen bezeichnet wurden. Sie führen dementsprechend bei den verschiedenen Volksstämmen an der ganzen westafrikanischen Küste auch verschiedene, von dem der übrigen Sorten abweichende Namen. Die eigentümliche Blattform ist zurückzuführen auf die Jugendform des Blattes der Palmen. Die Sämlinge zeigen zunächst nur solche einfache Blätter, erst mit fortschreitendem Alter werden Blätter gebildet, welche Fngler, Botan. Jahrbücher. Bd. LITI. Taf. I. Fig. 1. Fuphorbia Guyoniana Boiss. Reut. auf einem zusammengewehten Sandhügel. Fig. 2. Euphorbia Guyoniana, teilweise vom Sande verschüttet: der Sand ist hier lehmhaltie, daher die schollenförmige Absonderung. Vi £ t Y . DÉI H D ffe? * .. . D Fig. 3. Euphorbia Guyoniana, über eine größere Sandtläche verbreitet. 261 - \einke. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Engler, Dolan. Jahrbücher. Dd. LIII. Taf. I. | Fig. 4. Rechts im Vordergrunde sowie im Hintergrunde Horste von Enphor bia Guyoniana mit Sandanhäufungen; in der Mitte des Bildes Cleome arabica TL. Fig. 5. An einer Berglehne sich emporziehende Sanddüne mit Aristida pungens Desf. Fig. 6. Ein einzelner Horst von Aristida pungens, dahinter der flachere Teil des Sandfeldes. H i Wu D H . teinke, Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Engler, Dotan. Jahrbücher. Dd. LIII. Taf. IT. Fig. 7. Felsgrat mit angewehtem Sand; die dunklen Flecke sind Horste von Aristida pungens. Fig. 8. Rechts die sanft gerundete Kuppe einer hohen, weißen Düne, darunter Fels, der links teilweise hervortritt; zahlreiche Horste von Aristida pungens bilden dunkle Flecken auf dem Sande. teinke. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Engler, Dotan. Jahrbücher. Dd. LII. Taf. IV. Fig. 9. Diesseits der Bergkette eine Schar kleiner, kegelfórmiger Lófidünen. durch Limoniastrum Guyonianum Coss. Dur. gebildet. Fig. 13. Miniatur- LóBdünen, gebildet durch Haloenemon strobilaceum Moq. N 1 - ^ . B D Reinke. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Engler, Dotan. Jahrbücher. Bd. LII. Taf. V. Fig. 11. Limoniastrum Guyonianum am Fuße einer Lößdüne. Fig. 12. Durch Traganum nudatum Del. gebildete Lößdüne von 2m Höhe. Reinke, Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. ave am 19. Oktober 1915. et Së i Botanische Jahrbücher : für Systematik, Pflanzengeschichte E und Pflanzengeographie herausgegeben von A. Engler Dreiundfünfzigster/ Band Drittes Wis fünftes Heft Mit 15 Figuren im Text, 25 Tafeln und 2 Karten Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig EK? 1915 GK Inhalt. sai A. Engler, Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. . U. Dammer, Beiträge zur Kenntnis der Elaeis guineensis Jacq. (Fortsetzung). e 321—324 . U. Dammer, Solanaceae africanae. III... . 2... 000. 325—357 H H Harms, Araliaceae africanae. IIl. . . . . einen 358—361 Ernst Gilg, Eine neue interessante Gattung der Thymelaeaceae aus ^ ' dem tropischen Afrika. Mit 1 Figur im Text . . . . . . . 362—365 Berichtigungen zu den von R. Muschler in Engl. Bot. Jahrb. XLIII p (1909), XLVI (1911), XLIX (1913) und L. Suppl. (1914) ver- MR öffentlichten Diagnosen afrikanischer Pflanzen. . . . . . . 368—876 . G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova vel d 4 non satis cognita . . . ... - Ma ie ei ce Vue ra 376—433 ; | L. Diel8, Anonaceae africanae- IH. . .. 2... 222 nn. 434—448 - "M K. Krause, Lauraceae africanae. IIL. . .. 2.2 2 22 ne. 449—451 | Ernst.Gilg und Charlotte Benediet, Nachträge und Verbesse- rungen zu der »monographischen Zusammenstellung sämtlicher Capparidaceae des tropischen und subtropischen Afrika« (Eng- lers Bot. Jahrbüch. 53, p. 144—974; April1915). . . . . .. 459—454 on H. Harms, Leguminosae africanae: VI... 455—476.. 5 R. Sehlechter, Orehidaceae Stolzianae, ein Beitrag zur Orchideen. .: NOUS kunde des Nyassa-Landes . . . 2... N 220 loss 477—605 No Beiblatt Nr. 116. Berieht der Freien Vereinigung für Pflanzengeographie und systematische Botanik für die Jahre 1914 und 1915 . . 1-2 A E. Rübel, Die auf der »Internationalen pflanzengeographischen ANO Ts Exkursione durch Nordamerika 1913. kennen gelernten . CR j Se Pflanzengesellsehaften. Mit Tafel I-VI. .... . . .. . 3—36 ges A. Thellung, Pflanzenwanderungen unter dem Einfluß des Menschen ` 37—66 Fr. Morton, Pflanzengeographische Monographie der Inselgruppe Arbe, umfassend die Inseln Arbe, Dolin, S. Gregorio, Goli und Perviechio samt den umliegenden Seoglien. Mit Tafel VII—XIV und 2 Karten ... . 2.2... ENDEN ER 671—213 E. Pritzel und M. Brandt, Vegetationsbilder aus der Sierra Nevada in Süd-Spanien. Mit Tafel vn, K. Krause, Über die Vegetationsverhültnisse des westlichen und mittleren Kleinasiens. Auf Grund einer im Sommer 1914 unternommenen Studienreise. Mit Tafel XXIII—XXV . . . 284-813 E. Werth, Kurzer Überblick über die Gesamtfrage der Ornithophilie. — Mit 14 Figuren im Text . . 314—378 Wo nmm AA U. Dammer, Beitráge zur Kenntnis der Elaeis guineensis Jacq. 321 sich in die Fiederblattform auflösen dadurch, daß nach einer gewissen Zeit die Mittelrippe stärker wächst als die Blattfläche, so daß in letzterer Spannungen entstehen, welche schließlich zu einem Zerreißen der Blatt- fläche führen. Bei der Klude findet nun eine solche verstärkte Streckung der Blattmittelrippe nicht statt, die Folge davon ist, daß das Blatt seine Jugendform behält. Wir haben hier also einen Fall von Stasimorphie, der namentlich von Koniferen her bekannt ist. Von diesen unterscheidet sich aber die stasimorphe Form der Elaeis in einem Punkte sehr wesentlich. Während nämlich die stasimorphen Koniferenformen so vollständig in dem Jugendzustande verharren, daß sie niemals geschlechtsreif werden, bleibt bei Elaeis guineensis die Stasimorphie auf die Laubblattregion beschränkt. Nach einer bestimmten Zeit, die mit der sich normal entwickelnder Pflanzen übereinzustimmen scheint, schreitet die Klude zur Blütenbildung. Ich er- blicke in diesem Verhalten eine Rückkehr zum ursprünglichen Typus der Elaeis-Ahnenreihe. Es kommen nämlich bei den Palmen auch sonst ana- loge Fälle vor. Während uns von der phylogenetischen Reihe der Elaeis nämlich nur die letzten Produkte erhalten geblieben sind in den beiden Arten E. guineensis Jacq. und E. melanococca Gaertn., welche beide im geschlechtsreifen Stadium normal fiederschnittige Blätter besitzen, haben wir in anderen Palmengattungen noch alle Übergänge vom einfachen, un- geteilten Blatte bis zum feinzerschnittenen Fiederblatte. Die bekanntesten Beispiele liefern die beiden Gattungen Chamaedorea und Geonoma. Weniger bekannt sind Reinhardtia, Malortica und Manicaria. Bei Chamaedorea haben wir eine ganze Reihe von Arten, welche dauernd nur einfache, vorn eingeschnittene Blätter bilden, die sich von dem ersten Laubblatte nur durch die Größe und die größere Zahl der Nerven unterscheiden und denen eine zweite Reihe Arten gegenübersteht, deren Blätter in der Jugend einfach, nur vorn zweispaltig, im Alter aber regelmäßig gefiedert sind. Die Zahl der Fiedern ist für die einzelnen Arten innerhalb enger Grenzen eine ganz bestimmte, ebenso die Zahl der Nerven jeder einzelnen Fieder. Bei Geonoma haben wir ebenfalls eine ganze Reihe Arten mit einfachen, nur vorn zweispaltigen Blättern gleich denen der Jugendblätter, ferner wie bei Chamaedorea eine ganze Reihe Arten mit in der Jugend einfachen, zweispaltigen, im Alter regelmäßig gefiederten Blättern mit gleichartigen Fiedern, sodann aber noch eine dritte, jene beiden verbindende Reihe, deren Arten nicht regelmäßig fiederschnittige Blätter im Alter besitzen, sondern Blätter, deren Blattfläehe ganz unregelmäßig in bald breitere, bald schmälere Fiedern eingeschnitten ist. Die Unregelmäßigkeit geht hier so weit, daß sogar die beiden Blatthälften ganz verschieden eingeschnitten sein können. Konstant ist in dieser Reihe nur die Zahl aller Nerven eines Blattes. Bei Reinhardtia sind, ebenso wie bei Malortıiea, welche beide Gattungen getrennt zu halten sind, die Übergänge insofern gleich, als hier Arten vorkommen, bei denen die Blattfläche nicht ganz, sondern nur in Botanische Jahrbücher, LIII. Bd. 2 322 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. der Nähe der Mittelrippe eingerissen ist, so daß »gefensterte« Blätter, »folia fenestrata« entstehen. Für Reinhardtia sind diese Formen jüngere Stadien der Entwicklungsreihe der Gattung, denn die übrigen Arten haben im Alter vollständig gefiederte Blätter, für Malortiea dagegen sind sie Mittelstadien, da in dieser Gattung sowohl einfache, nur vorn zweispaltige, gefensterte und gefiederte Blätter vorkommen. Bei Manicaria endlich haben wir den der Elaeis am nächsten stehenden Fall, nur mit dem Unter- schiede, daß die Jugendform noch die häufigere, die Altersform die seltenere ist. Die Übergänge sind hier so allmähliche, daß eine Differenzierung in verschiedene Arten noch nicht stattgefunden hat. Wir treffen bei Mani- caria noch riesige einfache, nur vorn zweispaltige Blätter an, daneben aber auch Blätter, welche ganz unregelmäßig, in der Art wie die Blätter der Mittelreihe von Geonoma, in verschieden breite Fiederabschnitte auf- gelöst sind. Nebenbei sei bemerkt, daß das einfache, an der Spitze zweispaltige Blatt der Palmen bereits ein vorgeschrittener Typus in der phylogenetischen Reihenfolge ist, wie Oreodoxa recht deutlich zeigt, dessen erstes Laubblatt mit entwickelter Spreite schmal lanzettförmig ist und seinen Mittelnerv noch bis in die einzige Spitze des Blattes sendet, während das zweite Blatt charakteristisch vorn zweispaltig ist. Es ist das insofern von Wich- tigkeit, als an einer ganz anderen Stelle der Palmen, nämlich bei Cocos, beide Blattformen als Jugendformen auftreten: die meisten Cocos-Arten, SO- weit ich bisher Sämlinge beobachten konnte, alle mit einer Ausnahme, haben in der Jugend einfache, lanzettliche, vorn ungeteilte Blätter, nur Cocos nucifera hat in der Jugend einfache, vorn zweispaltige Jugend- blütter. In der Kludeform der Elaeis guineensis Jacq. haben wir also eine partiell stasimorphe Form zu sehen, welche befähigt ist, normal ent- wickelte Blüten und Samen auszubilden. Die Form ist aber nicht samen- beständig, wie Gruner l.c. angibt, da sich aus den Samen wieder die normale Form entwickelt. Indessen muß doch der innere Entwicklungs- gang des Plasmas der Pflanze gegenüber dem der normalen Form be- deutend gestört sein. Das dokumentiert sich äußerlich nicht nur in dem Beharren der Laubblütter auf dem Jugendzustande, sondern auch darin, daß sie Abweichungen im Blütenbau zeitigt, wie das mir vorliegende Exemplar beweist. Schon bei der Betrachtung des ganzen Fruchtstandes, der im frischen Zustande nur 2630 Gramm wog, fiel mir auf, daß aus den Blütenhüllen nicht drei, sondern mehr Narben hervorragten, bei der genaueren Untersuchung stellte es sich heraus, daß die einzelne Blüte außer den zu einem Fruchtknoten verwachsenen drei Fruchtblättern, die in einen dreinarbigen Griffel ausliefen, noch eine Anzahl freier Frucht- blätter enthielt (ich zählte bis sieben), welche in ihrer unteren Hälfte äußerlich ganz dem Fruchtknoten glichen, zum Teil allerdings auf einer U. Dammer, Beiträge zur Kenntnis der Elaeis guineensis Jacq. 323 Seite einen dünneren Anhang von der Struktur der Blütenhüllblätter hatten, in ihrer oberen Hälfte aber ganz dem Griffel und der Narbe entsprachen, zum Teil sogar Narbenwarzen am Rande besaßen. Leider waren die Blüten viel zu alt, um ein sicheres Urteil über die Dignität dieser Gebilde zu geben. Die Vermutung liegt nahe, daß sie umgewandelte Staminal- anlagen sind, so daß wir es hier mit einer Pistillodie der Staminodien zu tun hätten. Diese Häufung der Fruchtblätter hat es nun wohl mit sich gebracht, daß die Bildung von Samenanlagen entweder ganz unterblieb oder unvollkommen war. Sicheres läßt sich bei dem vorgeschrittenen Stadium des vorliegenden Fruchtstandes nicht sagen; jedenfalls ist es nicht zur Samenbildung gekommen. Die Fruchtknoten sind unentwickelt geblieben, sie bilden nur eine einzige Masse verzweigter Fasern, die ziem- lich locker, ohne viel Bindegewebe, nebeneinander liegen. Die Sterilität ist hier also wohl sicher auf innere Ursachen zurückzuführen. Morphologisch von großem Interesse war ein anderer Fruchtstand, der im frischen Zustande nur 760 Gramm wog. Er stammte von einem Sämling der Sorte Dento. Die Aussaat war 1902 gemacht, 1909 war das Exemplar gepflanzt worden und hatte nun den ersten, vorliegenden Fruchtstand gebildet. Derselbe hatte eine normale, zwei halb entwickelte und eine größere Anzahl unentwickelter Früchte. Nur die letzteren lagen mir vor. Zunächst fällt der Fruchtstand durch seine geringe Größe auf. Der im Querschnitt ovale Stiel hat einen Umfang von nur 4,7 cm. Er trägt an einer ca. 5 cm langen Spindel zehn Äste von 5,5 —11,5 cm Länge, die ziemlich sparrig abstehen. Drei derselben sind ziemlich dicht mit weiblichen Blüten besetzt gewesen, bei zweien ist noch deutlich die sterile Spitze zu erkennen, dem dritten feblt sie. Die sieben anderen Aste da- gegen laufen in mehr oder weniger lange männliche Kolben aus. Diese Kolben waren aber, wie es scheint, nicht nur mit männlichen Blüten be- setzt, sondern es befanden sich zwischen den männlichen, nach den großen Gruben zu schließen, vereinzelt auch weibliche (oder Zwitter- ?) Blüten. Normal sind die Blütenstände der Elaeis rein eingeschlechtig, mo- nócisch. Hier aber ist der erste Blütenstand, welchen die Pflanze bildet, androgyn-monöcisch! In der Literatur finde ich nichts Derartiges an- gegeben, Husert sagt nur in seiner Monographie der Ölpalme, daß die Pilanzen in den ersten Jahren nur männliche Blütenstände hervorbringen und erst dann zur Ausbildung von weiblichen Blütenständen schreiten. Es ist nicht ausgeschlossen, daß diese »männlichen« ersten Blütenstände eben- falls, wenigstens teilweise, androgyn-monöcisch sind. Leider ist der vor- liegende Fruchtstand so alt und demoliert, daß eine genauere Untersuchung nicht mehr möglich ist. Vom systematischen Standpunkt aus ist derselbe aber von höchstem Interesse, denn er unterscheidet sich von demjenigen von Barcella nur durch die größere Zahl der weiblichen und die geringere Zahl der männlichen Blüten. 21* 394 Beitráge zur Flora von Afrika. XLV. Dürfen wir nach Analogie der Laubblattbildung bei den Palmen schließen, daß erst die phylogenetisch älteren und in einem späteren Lebensalter die phylogenetisch jüngeren Stadien ausgebildet werden, so hätten wir in diesem ersten Blütenstande eine Form, welche uns zeigt, daß die rein eingeschlechtigen Blütenstände der Elaeis aus androgyn- monóücischen hervorgegangen sind. In Barcella ist dieses Stadium erhalten geblieben. Von ganz besonderer Wichtigkeit würde es sein, wenn sich an frischem Blütenmateriale erster Blütenstünde nachweisen ließe, was sich jetzt nur aus den größeren Gruben vermuten läßt: daß sich zwischen den männlichen auch weibliche Blüten befinden, so daß also ursprünglich die männlichen und weiblichen Blüten in Gruppen gestanden hätten. Dann würde Elaeis mit Barcella nicht, wie Drupe in den Natürlichen Pflanzen- familien angibt, an den Anfang, sondern an das Ende der Cocoineen zu setzen sein. Über die Ursachen der Sterilitàt der anderen eingesandten Frucht- stände lassen sich keine bestimmten Angaben machen. Einen Fingerzeig gibt vielleicht eine Notiz Huserts, derzufolge in Gambia der Stamm der Jolah aus der Ölpalme hauptsächlich Wein bereitet, während die Wadingo die Elaeis zur Ölgewinnung benutzen. Bei den ersteren seien die Früchte klein, bei den letzteren groß. Huserr spricht die Vermutung aus, daß durch die Abzapfung des Saftes die Pflanzen so geschwächt würden, daß sie keine großen Früchte ausbilden könnten. Wäre diese Vermutung richtig, so wäre es denkbar, daß die Fruchtstinde von solchen Pflanzen stammen, die aus Samen solcher Pflanzen gezogen sind, welche durch Weinbereitung geschwächt waren. Da nicht Blüten, sondern nur ver- krüppelte Fruchtansätze vorliegen, so läßt sich nicht sagen, ob die Blüten normale Samenanlagen besessen haben. nr Solanaceae africanae, HI, Von U. Dammer. Solanum L. S. namaquense U. D. n. sp. — ! m altum ramis viridibus pilis stellatis minutis dense tectis, aculeis plerumque recurvis ca. 3—4 mm longis armatis, foliis petiolatis, ambitu ovatis vel lanceolatis, utrinque 2—4-lobatis, basi cuneatis vel rotundatis apice acutis, lobis ovatis rotun- datis, lamina supra pilis stellatis minutis sparsis, subtus densis tectis, hic inde petiolo et nervo medio subtus aculeo armato, petiolo 2—8 mm longo, lamina 2,5—4 cm longa, 44—22 mm lata. Inflorescentia extraaxillaris 2—5-flora, pedunculo brevi stellato-piloso; flores pedicellis 5 mm longis lenuibus, stellato-pilosis, aculeis parvis sparsis obsitis, calyce cupuliformi 3 mm longo 1,5 mm lato, 5-lobato, lobis acutis 4 mm longis 0,5 mm latis, stellato-piloso aculeis rectis acicularibus armato vel exarmato, corolla violacea rotata 5-fida, tubo vix 4 mm longo, lobis lineari-lanceolatis acutis 8 mm longis 2 mm latis dorso stellato-pilosis, filamentis fauci corollae in- sertis, triangularibus, 4 mm longis, antheris elongatis, apice biporosis, 4 min longis, ovario subgloboso, apice dense stellato-piloso, ! mm longo, stylo basin versus pilis stellatis obsito, 8 mm longo, apice incrassato, stigmate subgloboso. Baccae pedicello 7—10 mm longo recurvo globosae ca. f cm diametro, seminibus nitidis reniformibus 4 mm diametro. Deutsch-Südwest-Afrika: Namabezirk: Seeheim, sandiges Bett des Fischflusses mit Sanddünen, 750 m ü. M. (A. EwcLER n. 6636. — Blühend und fruchtend am 28. April 1913). Eine dem S, moestum Dun. nahestehende Art, von welchem sie sich durch die grünen Zweige, die zurückgekrümmten Stacheln, welche am Grunde nicht purpurn sind, die viel geringere Bestachelung der Blätter, die kürzeren Blütenstiele, die spitzen Blumen- kronenzipfel, das an der Spitze dicht mit Sternhaaren besetzte, nicht kahle Ovar, den im unteren Teile mit Sternhaaren besetzten Griffel und die größeren Beeren unterscheidet. S. lateritium U. D. n. sp. — Frutex alte scandens ramis elongatis tenuibus 4—5 mm crassis valde medullosis, medulla alba, ramulis bre- vioribus lateralibus, juventute floccoso-pilosis mox glabris. Folia petiolata 326 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. nunc lanceolata, nunc ovata nec non ovalia, basi attenuata vel rotundata apice acuta vel acuminata, margine revoluto, juventute floccoso-pilosa, sed mox utrinque glaberrima, adjecto petiolo 0,5—2 cm longo 5—14,5 em longa, 2— 7,5 cm lata. Inflorescentia in ramulis lateralibus terminalis, composita, thyrsoidea. Flores longe pedicellati, pedicellis 15 mm longis, apicem versus sensim incrassatis, glabris, calyce cupulari glabro vel spar- sim minutissime piloso, 5-dentato, 3 mm diametro, dentibus rotundatis, mucronatis, 2 mm latis, vix 4 mm longis, corolla 5-fida, 17 mm diametro, tubo brevi i mm longo, 4,5 mm diametro, lobis elongato-lanceolatis, apice cucullatis, dorso dense pilosis, 7,5 mm longis, 3 mm latis, staminibus 5 corollae fauci insertis, filamentis brevibus, tenuibus 0,5 mm longis, antheris elongatis 4,5 mm longis, 1,5 mm latis, ovario conico 1,5 mm longo, | mm diametro, stylo glabro 9 mm longo stigmate subbilobo. Bacca globosa parva 5 mm diametro lateritia. Schlingstrauch mit am Grunde kleinfingerstarkem Stamm, langen, dünnen, 4—5 mm starken, sehr markigen Ruten, kurzen Seitenzweigen, welche in der Jugend flockig behaart, aber bald kahl und graugrün mattglänzend sind. Die Pflanze »rankt zwischen Büschen bis 6 m« weit. Die gestielten Blätter sind bald lanzettlich, bald eiförmig oder auch oval, am Grunde verschmälert oder abgerundet, an der Spitze kurzspitzig oder in eine lange Spitze ausgezogen, am Rande zurückgerollt, in der Jugend flockig behaart, aber bald beiderseits ganz kahl. Der Blattstiel erreicht eine Länge von 0,5—2 cm, die Blattfläche ist 5—44,5 cm lang und 2—7,5 cm breit. Der ziemlich große, reich- blütige Blütenstand steht am Ende von Kurztrieben; er ist rispig zusammengesetzt und trägt an den stark verdickten Enden der Seitenzweige Gruppen von Blüten, welche 45 mm lang gestielt sind. Die Blütenstiele sind kahl und nach oben hin allmählich verdickt. Der becherförmige Kelch ist kahl oder zerstreut sehr fein behaart, 3 mm im Durchmesser, 5-zähnig; seine Zähne sind flach abgerundet, mit einer kurz aufgesetzten Spitze versehen, 2 mm breit und mit der Spitze kaum 4 mm lang. Die lilablaue Blumenkrone ist 5-spaltig, 47 mm im Durchmesser, hat eine kurze Röhre von 4 mm Länge und 4,5 mm im Durchmesser und länglichlanzettliche, auf dem Rücken dicht behaarte, an der Spitze mützenförmig eingeschlagene Zipfel von 7,5 mm Länge und 3 mm Breite, Die fünf Staubblätter sind dem Schlunde der Blumenkronenröhre ein- gefügt, sie haben kurze, dünne, 0,5 mm lange Staubfäden und 4,5 mm lange, 4,5 mm breite, längliche Staubbeutel. Der kegelfórmige Fruchtknoten ist 4,5 mm lang, 4 mm dick, der Griffel 9 mm lang, die Narbe fast zweilappig. Die kugelrunde, ziegelrote Beere hat 5 mm Durchmesser. Während der Blütenstand stumpf kegelförmig ist, wird der Fruchtstand durch nachträgliche Verlängerung der unteren Seitenäste fast trugdoldenförmig. Nördliches Nyassaland: Kyimbila: Dorf Mwaihojo Uselya zwischen den Uboka- und Rufilyoflüssen, 600—700 m ü. M. (A. Srorz n. 1514. — Blühend und fruchtend im August 1912) Einheim. Name: Kagoje. Die Art gehört in die Verwandtschaft von S. plousianthemum U.D. S. rho desianum U. D. n. sp. — Frutex alte scandens ramis tenuibus glaberrimis, foliis petiolatis ovatis vel lanceolatis, acuminatis glaberrimis adjecto petiolo glabro 8—22 mm longo 5,5—9,5 cm longis 2—4 cm latis. Inflorescentia terminalis, brevis, cymis aggregatis sessilibus. Flores pedi- U. Dammer, Solanaceae africanae. HI. 327 cellati, pedicellis apicem versus sensim incrassatis, minute sparsim pilosis, 8—10 mm longis, calyce cupulari, minutissime puberulo 3 mm diametro, 9-dentato vel subtruncato, dentibus brevibus rotundatis, acuminatis, 1,5 mm latis, ad 4 mm longis, corolla pallide lilacina 5-fida tubo brevi 4 mm longo 1,5 mm diametro, lobis elongato-lanceolatis, apice cucullatis, dorso dense pilosis, 7 mm longis 2 mm latis, staminibus corollae tubi fauci insertis, filamentis linearibus ! mm longis, antheris non cohaerentibus, elongatis, 4 mm longis 4,5 mm latis, ovario obovato 2 mm longo 2 mm diametro, stylo 7 mm longo apice incurvo, stigmate obliquo. Hochkletternder Strauch mit ganz kahlen, dünnen Zweigen, eifórmigen oder lan- zettlichen, vorn in eine Spitze ausgezogenen, ganz kahlen, gestielten Blättern, welche einen 8—22 mm langen Blattstiel, eine 4,7—7 cm lange und 2—4 cm breite Blattfläche besitzen. Der Blütenstand ist endstándig an langen, dünnen Ruten, kurz und dadurch ausgezeichnet, daß die gestauchten Partialinflorescenzen nicht gestielt sind. Dadurch náhert sich der Blütenstand wesentlich demjenigen der westafrikanischen Arten, nur ist er sehr viel kürzer. Die Blüten sind gestielt, die Blütenstiele nach oben hin allmählich verdickt, sehr fein behaart, 8—40 mm lang. Der Kelch ist tief becherförmig, anfänglich fast abgestutzt, später deutlich 5-zähnig, außen sehr fein behaart, 3 mm im Durch- messer; seine kurzen Zähne sind abgerundet und in eine kleine Spitze ausgezogen, 4,5 mm breit, bis 4 mm lang. Die blaßlila Blumenkrone ist tief 5-spaltig, hat eine kurze, nur 4 mm lange Röhre von 4,5 mm Durchmesser und 5 länglich-lanzettliche, an der Spitze mützenförmig eingeschlagene, auf dem Rücken dicht behaarte, 7 mm lange, 2 mm breite Zipfel. Die fünf Staubbläiter sind dem Schlunde der Blumenkronenröhre eingefügt, haben lineale, 4 mm lange Staubfäden und längliche, nicht zusammen- hängende, 4 mm lange, 4,5 mm breite Staubbeutel. Der Fruchtknoten ist verkehrt- eilörmig, überragt den Kelch etwas, ist 2 mm lang und 2 mm im Durchmesser. Der Griffel ist kahl, an der Spitze nickend, 7 mm lang. Die Narbe ist schief. Die durch den Blütenstand gut charakterisierte Art, welche unter dem Namen S. bifureum Hochst. ausgegeben wurde, von dem sie sich aber durch den Blütenstand, die Blüten und Blätter unterscheidet, ist die südlichste bisher bekannte Art aus dieser Gruppe. Früchte fehlen leider. Schr charakteristisch sind die Fruchtknoten und die für die Gruppe langen Staubfäden, Rhodesia: Chirinda-Wald, um 1200—1300 m (C. F. M. SWYNNERTON n. 86. — Blühend im Juni 1906). S. Stolzii U. D. n. sp. — Frutex 4 m altus inermis ramis elongatis tenuibus 2—3 mm crassis verrucosis glabris, ramulis novellis minute dense puberulis. Folia petiolata, lanceolata vel ovato-lanceolata, in ramis bre- vibus multo minora quam in ramis elongatis, supra minute strigoso-, subtus floccoso-pilosa, adjecto petiolo 3—5 aut 8—10 mm longo 42—30 aut 40—50 mm longa, 4—9 aut 15—19 mm lata. Inflorescentia extra- axillaris breviter pedunculata saepe bifurcata, ramis plerumque apice tantum floribus ornatis. Flores longe pedicellati, pedicellis apice valde incrassatis, 14—16 mm longis, apicem versus minutissime puberulis, calyce cupulari minute puberulo 5-fido, 4 mm diametro, lobis rotundatis, apicu- latis, 2 mm longis, 2 mm latis, corolla 5-fida, 14 mm diametro tubo 2 mm longo lobis ovato-lanceolatis, apice cucullatis, dorso apice marginibusque 328 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. puberulis, 5 mm longis, basi 2 mm latis, staminibus 5 fauci corollae in- sertis, filamentis 0,5 mm longis, 4 mm latis, antheris ovalibus 4 mm longis 2 mm latis, ovario 1,5 mm longo, 4 mm diametro, stylo glabro 5 mm longo, stigmate capitato. Baccae globosae. Strauch von 4 m Hóhe mit wehrlosen, schlanken, grauen, 2—3 mm dicken, reichlich mit Lenticellen besetzten, kahlen Ästen und jungen, dichten, sehr klein braun behaarten Zweigen. Der Strauch bildet teils schlanke Langtriebe, teils kürzere Seiten- triebe, beide mit Blütenstánden, aber verschieden durch die Belaubung. An den kürzeren Trieben sind die olivgrünen, oberseits fein weißstriegelig, unterseits flockig behaarten Blätter mit dem 3—5 mm langen Blattstiele nur 12—30 mm lang und 4—9 mm breit, während die Blätter der Langtriebe mit dem 8—10 mm langen Blattstiele 40—50 mm lang sind. Die kleinen Blätter sind im allgemeinen mehr lanzettlich, die großen im all- gemeinen mehr eilanzettlich. Die Blütenstände stehen extraaxillär, sind gestielt und hüufig zweigabelig. Jeder Gabelast trügt an seiner verbreiterten Spitze gedrüngt stehend eine Anzahl langgestielter Blüten, von denen bisweilen ein paar etwas tiefer stehen. Der gemeinsame Stiel des ganzen Blütenstandes ist kurz, 2—5 mm lang, die Gabeläste werden 4,5—3 cm lang. Die Blütenstiele, welche nach oben hin fein behaart sind, ver- dicken sich an der Spitze sehr bedeutend, so daß äußerlich die Grenze zwischen Stiel und Kelch schwer festzustellen ist!). Der flach becherförmige Kelch ist äußerst fein behaart, 5-spaltig, 4 mm im Durchmesser; seine Zipfel sind abgerundet und mit einer aufgesetzten Spitze versehen, 2 mm lang und ebenso breit. Die weißlichlila gefärbte Blumenkrone ist tief 5-spaltig, fast 4,5 cm im Durchmesser, hat eine nur 2 mm lange Röhre und eilanzettliche, 5 mm lange, am Grunde 2 mm breite Blumenkronenzipfel, welche außen an der Spitze und an den Rändern fein behaart sind. Die Spitze ist mützenförmig nach innen eingeschlagen. Die fünf Staubblätter sind dem Schlunde der Blumenkronenröhre eingefügt; sie haben ganz kurze, flache, trapezförmige Staubfäden von 0,5 mm Länge und am Grunde 4 mm Breite; die Staubbeutel sind untereinander nicht verklebt, oval, A mm lang, 2 mm dick. Der Fruchtknoten ist fast walzenförmig oben abgerundet, 4,5 mm lang, 4 mm dick, der kahle Griffel ist 5 mm lang, ragt über die Staubbeutel hinaus und trägt eine kopffórmige Narbe. Die an den vorliegenden Exemplaren unreifen Beeren sind kugelrund, Nórdliches Nyassaland: Kyimbila: Ringve Kratersee, Bergwiese, 2000 m ü. M. (A. Srorz n. 1035. — Blühend im Dezember 1941). Die Art gehört in die Verwandtschaft des S. bifurcum Hochst., von dem sie durch die Zweige, Blätter und Blüten aber gut verschieden ist. Der Sammler gibt ausdrücklich an, daß die Pflanze strauchartig und bis 4 m groß ist. Damit fällt sie habituell aus dem Kreise der Verwandten, die alle Schling- und Klettersträucher sind, heraus. Dieser Wuchs hängt vielleicht mit dem Standorte, Bergwiesen in 2000 m Höhe, zusammen, S. Meyeri-Johannis U. D. n. sp. — Suffrutex 80 cm altus ramis elongatis, tenuibus, 2—3 mm crassis, leviter angulatis, juventute minute floccoso-pilosis , demum glabris, cortice violaceo-brunneo. Folia petiolata, distantia, petiolo tenui, sparsim floccoso-piloso, 4—8 mm longo, lamina lanceolata vel ovato-lanceolata, apice paullo producto, supra glabra, subtus nervis brunneo-floccoso-pilosa, ceterum pilis minutissimis tecta, 24—38 mm 1) An den vorliegenden Exemplaren findet -sich zweimal auch eine Verwachsung zweier Blütenstiele bis zum Kelche. Die Blüten selbst sind nicht miteinander ver- wachsen. ureegen U. Dammer, Solanaceae africanae. WI. 329 longa, 8—15 mm lata. Inflorescentia composita terminalis, ramis floccoso- pilosis, floribus ad apicem ramulorum dilatatum aggregatis, pedicellis 8—10 mm longis apicem versus sensim incrassatis sparsim pilosis. Calyx cupularis sparsim pilosus, 5-dentatus, 2,5 mm diametro, dentibus rotun- datis, apiculatis 4 mm latis, vix 4 mm longis; corolla 5-fida tubo brevi, 2 mm longo, 2 mm diametro, supra paullum contracto, lobis elongato- lanceolatis, dorso dense pilosis, apice cucullatis, 40 mm longis 2 mm latis, staminibus 5 fauci corollae insertis filamentis 0,5 mm longis, anguslis, antheris elongatis 4 mm longis 1,5 mm latis, ovario subgloboso 4 mm dia- metro, stylo glabro 5 mm longo, stigmate subbilobo. »Staude« von 80 cm Höhe mit langen, dünnen, 2—3 mm starken, etwas kantigen, in der Jugend klein flockig behaarten, später kahlen Zweigen mit violettbrauner Rinde. Blätter gestielt, mit dünnem, zerstreut flockig behaartem, 4—8 mm langem Blattstiele und lanzettlicher oder eilanzettlicher, vorn etwas vorgezogener, oben kahler, unterseits auf den Nerven braunflockiger, im übrigen sehr fein behaarter, 24—38 mm langer, 8—15 mm breiter Blattflüche. Der Blütenstand ist endständig, zusammengesetzt, mit flockig behaarter Achse und ebensolchen Zweigen. Die Blüten stehen meist doldig zu- sammengedrängt an den stark verbreiterten Ästen des Blütenstandes; sie haben spärlich behaarte, nach oben hin allmählich verdickte, 8—10 mm lange Blütenstiele, einen tief becherförmigen, außen zerstreut behaarten Kelch von 2,5 mm Durchmesser, der sehr kurz, fast abgestutzt, gezähnt ist. Die Kelchzähne sind leicht abgerundet und mit einer aufgesetzten Spitze, die länger als die eigentlichen Zähne ist, versehen, 4 mm breit und mit der Spitze kaum 4 mm lang. Die blaue Blumenkrone ist tief 5-spaltig, ihre Röhre, die oben und unten etwas eingezogen ist, ist 2 mm im Durchmesser und 2 mm lang; ihre Zipfel sind länglich-lanzettlich, auf dem Rücken gleichmäßig dicht behaart, an der Spitze mützenförmig eingeschlagen, 40 mm lang, an der breitesten Stelle 2 mm breit. Die 5 Staubblätter sind dem Schlunde der Blumenkronenröhre eingefügt, ihre Staubfäden sind schmal, 0,5 mm lang, ihre Staubbeutel länglich, 4 mm lang, 4 mm breit, nicht mit- einander verklebt. Das Ovar ist fast kugelig, ! mm im Durchmesser, der kahle Griffel 5 mm lang, die Narbe fast zweilappig. Deutsch-Ostafrika: Ussagara, Bez. Kilossa: Bugaberge (Dr. Hovy n. 1242. — Blühend im November, Dezember 1911). Die Art ist ein Gegenstück zu S. Stolxi? U.D. Der Sammler gibt an, daß sie eine Staude sei, welche 80 cm hoch wird. Auch hier haben wir also das Aufgeben des Kletterhabitus in der höheren Region. S. Holtzii U. D. n. sp. — Arbor parvus ramis juventute floccoso- pilosis, demum glabris, tenuibus, valde medullosis dependentibus, foliis petiolatis late lanceolatis vel ovatis, saepe acuminalis, basi cuneatis vel rotundatis, petiolo tenui piloso, 4—2 cm longo, lamina utrinque minute pilosa 4—9 cm longa, 4,5—4 cm lata, inflorescentia ad apicem ramulorum ‚thyrsoidea. Flores pedicellati ad apicem ramulorum inflorescentiae valde incrassatum aggregati, pedicellis apicem versus sensim incrassatis pilosis 10—12 mm longis, calyce cupulari, piloso, 3 mm diametro, breviter 5-den- tato, dentibus rotundatis, breviter mucronatis, 0,5 mm longis, 1,5 mm latis, corolla lilacina 5-fida, 18 mm diametro, tubo 1,5 mm longo, 1,5 mm dia- metro, lobis elongato-lanceolatis, apice cucullatis, dorso dense pilosis 9 mm longis, 2 mm latis, staminibus 5 fauci corollae tubi insertis filamentis 330 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. crassis 0,5 mm longis, antheris elongatis non cohaerentibus, 4 mm longis, | mm latis, ovario globoso 1 mm diametro, stylo glabro 9 mm longo stigmate capitato subbilobo. Bacca globosa 5 mm diametro. Kleiner Baum mit etwas herabhüngenden Zweigen, welche in der Jugend flockig behaart, später kahl, dünn und sehr markreich sind. Die gestielten Blätter sind breit- lanzettlich oder eiförmig, oft in eine Spitze ausgezogen, am Grunde keilförmig oder ab- gerundet, die 1—2 cm langen, dünnen Blattstiele sind behaart, die Blattflächen, welche 4—9 cm lang und 4,5—4 cm breit sind, sind auf beiden Seiten fein behaart. Nur an ganz alten Blättern schwindet die Behaarung auf der Oberseite mehr oder weniger, während sie auf der Unterseite dauernd erhalten bleibt. Die Blütenstände befinden sich an den Enden langer, dünner Rutenzweige; sie sind zusammengesetzt aus Cymen mit gestauchten Achsen, die doldenartig an den stark verdickten Enden bald längerer, bald sehr kurzer Seitenzweige der Hauptachse stehen, derart, daß die untersten Seiten- zweige die längsten, die obersten die kürzesten, auf eine Verdickung reduzierten sind. Die Blüten sind 40—12 mm lang gestielt, die Blütenstiele behaart und nach oben hin allmählich verdickt. Der Kelch ist tief becherförmig, außen behaart, 3 mm im Durch- messer, 5-zähnig. Die kleinen, flachen Zähne sind abgerundet und mit einer kurzen, aufgesetzten Spitze versehen, 0,5 mm lang, 1,5 mm breit. Die lilafarbene Blumenkrone ist tief 5-spaltig, ausgebreitet 48 mm im Durchmesser; ihre Röhre ist 4,5 mm lang und 4,5 mm im Durchmesser, ihre Zipfel sind länglich-lanzettlich, an der Spitze mützen- förmig eingeschlagen, auf dem Rücken dicht behaart, 9 mm lang und 2 mm breit. Die fünf Staubblätter sind dem Schlunde der Blumenkrone eingefügt, haben 0,5 mm lange, dicke Staubfäden und längliche, nicht zusammenhängende, 4 mm lange 4 mm breite Staubbeutel. Der Fruchtknoten ist kugelrund, 4 mm im Durchmesser, der Griffel kahl, 9 mm lang, die kopffórmige Narbe fast zweilappig. Die runde Beere hat 5 mm Durch- messer, Deutsch-Ostafrika: Uluguru: Bez. Morogoro: Waldreservat Ban- duki II. (Dr. Horz n. 3148. — Blühend im März 1913). Diese gut charakterisierte Art, welche in der Behaarung der Blütter bisher nur in dem westafrikanischen S. togoense Schltr. ein Gegenstück hat, von dem sie aber im übrigen durchaus verschieden ist, nimmt unter den Arten dieser Gruppe eine besondere Stellung durch ihren baumartigen Wuchs ein. Bisher waren aus dieser Gruppe nur Kletterstráucher bekannt. Jetzt kennen wir aus ihr auch aufrechte Strüucher wie die oben beschriebene S. Meyeri-Johannis U. D. und St. Stolzii U. D., sowie einen Baum, die vorliegende Art. S. Schumannianum U. D. var. Stolzii U. D. n. var. — Differt a typo foliorum petiolis setosis, lamina utrinque nervo medio nec non hic inde nervis secundariis setosis. Nórdl Nyassaland: Kyimbila, Rungwe-Regenwald, um 1600 bis 1800 m (An. Srorz. — Blühend im September 1913). Einheim. Name: imitulatula. Die Varietàt zeichnet sich durch größere Blätter, welche an den vorliegenden Exemplaren mit dem 6 cm langen Blattstiele bis 25 cm lang und 7,5 cm breit sind, sowie durch den Borstenbesatz an den Blattstielen, auf der Mittelrippe der Ober- und Unterseite und bisweilen auch auf den stärkeren Seitennerven aus. Sronz gibt nach- folgende Bemerkungen: »Blüte weißlich mit gelben Staubgefäßen und Stempel, Außen- blätter violett getupft. Früchte grün, glänzend, in Reife schwarzblau. Blätter d.-grün, Rückseite heller. Stengel grün mit brauner Behaarung. Frische Stengel grün mit violettbrauner Behaarung.« Zë U. Dammer, Solanaceae africanae. II. 331 S. macrosepalum U. D. n. sp. — Frutescens (?) ramis lignosis dense stellato-tomentosis aculeatis, aculeis sparsis, recurvis, 2—3 mm longis, basi stellato-tomentosis, foliis petiolatis ambitu elongato-ovatis, basi ple- rumque obliquis, margine sinuato-repandis, subtus nervis valde prominen- tibus, petiolo 2—2,5 cm longo floccoso-stellato-tomentoso hic inde basi vel prope basin aculeo parvo recurvato 2—3 mm longo, basi stellato- tomentoso armato, lamina supra pilis numerosis stellatis minutis scabra subtus stellato-tomentosa, 12,5—21 cm longa, 5—8 cm lata. Inflorescentia extraaxillaris indivisa, pedunculo communi nullo vel 2 cm longo floccoso- stellato-tomentoso, floribus pedicellatis, pedicellis 47 mm longis stellato- tomentosis; calyce cupulari, 6 mm diametro, stellato-tomentoso, 5-fido lobis elongatis, longe acuminatis, dorso stellato-tomentosis 7 mm longis, basi 3 mm Jatis; corolla rotata, plicata, 25 mm diametro, 5-lobata, tubo glabro 3 mm longo, lobis 4 mm longis, 8 mm latis, dorso 3 mm late stellato-tomentose striatis, supra nervo medio ab apice usque ad medium stellato-piloso, staminibus 5, filamentis glabris 3 mm longis, antheris elon- gatis, apicem versus leviter incurvatis, 7 mm longis 1,5 mm latis, ovario oblongo 3,5 mm longo, 2 mm diametro, apice stellato-piloso, stylo 40 mm longo stellato-piloso, stigmate capitato. Bacca cerasi magnitudine, sicco nigra nitens, longe pedicellata, pedicello recurvo 2— 2,5 cm longo stellato- tomentoso interdum aculeo aciculari 6 mm longo usque ad medium fere stellato-piloso armato, calyce valde accreto baccam semiamplectente. Strauch (?) mit holzigen, dicht sternhaarig-filzigen Zweigen, welche zerstreut, meist dicht unter den Blättern einen kurzen, zurückgebogenen, 2—3 mm langen, am Grunde sternhaarig-filzigen Stachel tragen. Die gestielten Blätter sind im Umrisse länglich- eifórmig zugespitzt, am Grunde meist mehr oder weniger schief, am Rande ganz seicht ausgeschweift oder wellig buchtig, unterseits mit stark hervortretenden Nerven versehen; ihr Blattstiel ist 2—2,5 cm lang, flockig sternhaarig-filaig, bisweilen am Grunde mit einem einzelnen kleinen, nur 2—3 mm langen, zurückgekrümmten, am Grunde sternhaarig-filzigen Stachel besetzt; ihre Blattfläche ist oberseits durch zahl- reiche, ziemlich dicht stehende, sehr kleine Sternhaare rauh, unterseits sternhaarig- filzig, 12,5—21 cm lang, 5—8 cm breit. Der Blütenstand steht extraaxillär, ist un- verzweigt, ungestielt oder mit einem 2 cm langen, flockig sternhaarig-filzigen Stiele versehen. Die Blüten sind 47 mm lang gestielt, der Stiel ist sternhaarig-filzig. Der becherförmige, außen sternhaarig-filzige Kelch hat 6 mm Durchmesser, ist 5-spaltig und hat 7 mm lange, am Grunde 3 mm breite, längliche, in eine lange Spitze aus- gezogene, außen sternhaarig-filzige Zipfel. Die radförmige, gefaltete Blumenkrone hat 25 mm Durchmesser, eine kahle Röhre von 3 mm Länge und einen 5-lappigen Saum, dessen Lappen 4 mm lang und 8 mm breit, auf dem Rücken in einer Breite von 3 mm sternhaarig-filzig, innen von der Spitze bis zur Mitte auf dem Mittelnerv sternhaarig behaart sind. Die fünf Staubblätter haben kahle, 3 mm lange Staubfäden und längliche, nach oben hin etwas einwärts gebogene, 7 mm lange, 4,5 mm breite Staubbeutel. Der oblonge Fruchtknoten trägt an seiner Spitze eine aus Sternhaaren gebildete Kappe; er ist 3,5 mm lang und 2 mm dick. Der 40 mm lange Griffel ist seiner ganzen Länge nach mit Sternhaaren besetzt und endet in eine kopfförmige Narbe. Die Frucht ist eine etwa kirschgroße, im trockenen Zustande schwarze, glänzende Beere, welche auf einem 2—2,5 cm langen, kräftigen, zurückgebogenen, sternhaarig-filzigen Stiele sitzt, 332 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. der bisweilen einen nadelförmigen, bis etwa zur Mitte sternhaarigen, 6 mm langen, geraden Stachel trägt und von dem stark ausgewachsenen Kelche mit langen Zipfeln bis fast zur Mitte umhüllt wird. Zentralafrikanisches Seengebiet: Uganda; Kampala (NÄsELE n. 16). S. koniortodes U. D. n. sp. — Frutex lignosus 3—-4 m altus ar- matus, ramis aculeatis, aculeis rectis brevibus basi valde . incrassatis 2—5 mm longis, ramis vetustioribus pulverulentis, junioribus minute albo- tomentosis. Folia petiolata lanceolata vel ovata, supra sparsim minutissime stellato-pilosa, scabriuscula, subtus dense minute stellato-pilosa, adjecto petiolo sparsim stellato-piloso 1,5—3,5 em longo 5—12,5 cm longa, 2— 4,5 cm lata. Inflorescentia extraaxillaris, pedunculata, pedunculo albo- tomentoso, 2,5—3,5 em longo, pauciramosa, floribus parvis 4-meris, pedi- cello albo-stellato-tomentoso 8 mm longo, calyce cupulari, albo-tomentoso, 3 mm diametro, 4-dentato, dentibus triangularibus, acutis 2 mm latis, 4 mm longis, corolla 4-fida, 43 mm diametro, tubo brevi 4 mm longo, lobis elongato-ovatis 6 mm longis, 2,5 mm latis, dorso dense stellato-tomentosis, supra nervo mediano stellato-piloso, staminibus 4 filamentis subnullis, antheris elongatis, apicem versus leviter attenuatis, 4,5 mm longis, basi 1,5 mm latis, ovario globoso 4 mm diametro, stylo glabro 6 mm longo, stigmate capitato. 3—4 m hoher, holziger Strauch, dessen Zweige mit geraden, kurzen, am Grunde sehr stark, fast knollig angeschwollenen, 2—5 mm langen Stacheln besetzt, in der Jugend sehr fein weißsternhaarig-filzig, im Alter mehligweiß bestäubt sind. Die Blätter sind lanzettlich oder eiförmig, oben sehr fein zerstreut -sternhaarig, rauh, unterseits dicht, fast filzig, sternhaarig, mit dem zerstreut sternhaarig behaarten, 4,5—3,5 cm langen Blattstiele 5—42,5 cm lang, 2—4,5 cm breit. Der Blütenstand steht extra- axillár; er hat einen 2,5—3,5 cm langen, feinfilzig-sternhaarigen Stiel, der sich in wenige, zum Teil nochmals verzweigte Äste von etwa 1,5 cm Länge teilt, die zahlreiche, dicht beieinander stehende, kleine Blüten tragen. Letztere haben einen 8 mm langen, weiß sternhaarig-filzigen Blütenstiel, einen 4-zähnigen, becherförmigen, außen stern- haarig-filzigen Kelch von 3 mm Durchmesser, dessen 2 mm breite und 4 mm lange Zühnchen dreieckig-spitz sind, eine 4-spaltige, hellila gefärbte Blumenkrone von 43 mm Durchmesser, deren Röhre nur 4 mm lang ist, während die länglich-eiförmigen Zipfel 6 mm lang und 2,5 mm breit sind; letztere sind auf dem Rücken weiß sternhaarig- filzig, auf der Oberseite längs des Mittelnerves mit einer Reihe Sternhaare besetzt. Die vier Staubblätter haben fast sitzende, längliche Staubbeutel von 4,5 mm Länge und am Grunde 4,5 mm Breite und sind nach oben hin etwas verjüngt. Der kugelig? Fruchtknoten von 4 mm Durchmesser trägt einen kahlen, 6 mm langen Griffel mit kopffórmiger Narbe. Früchte fehlen leider. ' Britisch-Ostafrika; Ukamba: Kibwezi-Buschsteppe, dichte Busch- steppe, auch feuchter, sonniger Buschwaldrand, tiefgründiger Boden, um 1000 m ü. M. (Scaerruer n. 35. — Blühend im Dezember 1903). OS. iodes U. D. n. sp. — Humile 50—75 cm altum, ramis tenuibus, duris, lignosis, rubiginoso-stellato-tomentosis, sparsim aculeatis, aculeis applanatis, recurvis, ad medium stellato-tomentosis, 2—3 mm longis. Folia U. Dammer, Solanaceae africanae. HI. 333 petiolata, lanceolata vel ovato-lanceolata, basi saepe inaequali, margine subintegro vel leviter sinuato-repando, supra scabra pilis minutis stellata, subtus pallidiora stellato-tomentosa nervis valde prominentibus, adjecto petiolo stellato-tomentoso hic inde aculeo parvo armato 1—2,5 cm longo 7,5—14,5 cm longa, 2,5—4 cm lata. Inflorescentia extraaxillaris brevis nunc pedunculata nunc subsessilis, floribus breviter pedicellatis, pedicellis rubiginoso-stellato-tomentosis, 5—6 mm longis, calyce cupulari 5-angulato, rubiginoso-stellato-tomentoso 5 mm diametro, 5-lobato, lobis triangularibus, recurvis, 3 mm longis, 3 mm latis, corolla violacea, rotata, plicata, 5-lobata, 22 mm diametro, tubo brevi 2 mm longo, lobis 8 mm longis 6 mm latis, dorso stellato-tomentosis, supra nervo medio ab apice ad medium et paullo ultra stellato-pilosis, staminibus 5 filamentis 0,5 mm longis, antheris elon- gatis apicem versus leviter attenuatis 7,5 mm longis, 2 mm latis, ovario conico ab apice ad medium stellato-piloso, 3 mm longo, 4,5 mm diametro, stylo 9 mm longo a basi ultra medium stellato-piloso, stigmate capitato obliquo. Bacca 15 mm diametro, séminibus 3 mm diametro, pedicello re- curvo, calyce accreto ad medium inclusa. Niedrige, 50—75 cm hohe Pflanze mit dünnen, harten, holzigen, rostig sternhaarig- filzigen Zweigen, welche sehr zerstreut einzelne, seitlich zusammengedrückte, leicht zurückgekrümmte, bis zur Mitte sternhaarig-filzige, 2—3 mm lange Stacheln tragen. Die Blätter sind gestielt, lanzettlich oder eifórmig-lanzettlich, am Grunde oft schief, fast ganzrandig oder leicht ausgeschweift, oberseits durch kleine, dicht stehende Sternhaare rauh, unterseits viel heller sternhaarig-filzig, mit stark hervortretenden Nerven; der sternhaarig-filzige, bisweilen mit einem kleinen Stachel besetzte Blattstiel ist 4—2,5 cm lang, die Blattfláche 6,5—12 cm lang, 2,5—4 cm breit. Der Sammler gibt an, daß die Blätter rotbraun geadert seien, doch ist an den trockenen Exemplaren hiervon nichts mehr zu sehen. Die Blütenstände sind klein, 2,5—3 cm lang, unverzweigt, fast sitzend oder kurzgestielt und stehen extraaxillär. Die Blüten sind 5—6 mm lang gestielt, die Stiele rostfarben sternhaarig-filzig. Der becherförmige, außen rostfarbig sternhaarig- filzige Kelch hat 5 mm Durchmesser, ist stumpf 5-kantig, 5-lappig und hat 3 mm lange, 3 mm breite, zurückgebogene, dreieckige, spitze Lappen. Die dunkelblaue, radförmige, schwach gefaltete, 5-lappige Blumenkrone Hat 23 mm Durchmesser, eine kurze, 2 mm lange Röhre, 8 mm lange, 6 mm breite, auf dem Rücken silbergrau sternhaarig-filzige, auf der Oberseite auf dem Mittelnerv von der Spitze bis etwas über die Mitte mit einer einfachen „Reihe Sternhaare besetzte Lappen. Die fünf Staubblätter haben 0,5 mm lange Staubfäden, längliche, nach oben hin verjüngte 7,5 mm lange, am Grunde 2 mm breite Staubbeutel. Der kegelförmige Fruchtknoten ist von oben bis zur Mitte Slernhaarig behaart, 3 mm lang, 4,5 mm dick. Der Griffel ist von der Basis bis über die Mitte mit Sternhaaren besetzt, 9 mm lang und trägt eine schiefe, kopfförmige Narbe. Die 4,5 cm dicke Beere sitzt auf einem 4,5 cm langen, scharf zurückgebogenen, bald mit, bald ohne Stacheln versehenen Stiele und wird von dem stark vergrößerten Kelche, der bisweilen mit Stacheln besetzt ist, bis zur Mitte umgeben. Ich konnte an den vorliegenden Exemplaren nicht feststellen, ob die Stacheln am Fruchtstiele und Kelche nachträglich heranwachsen oder schon zur Blütezeit vorhanden sind. An den vorhandenen Blüten und Blütenstielen sind keine Stacheln, Bemerkenswert ist es, daß sich die sternhaarige Behaarung des Fruchtknotens sehr lange hält. Junge Früchte von Erbsengröße lassen sie noch deutlich erkennen. Wie es scheint, neigt die Art zur Diklinie, da an den vorhandenen drei Fruchtständen stets nur die unterste Blüte 334 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. zur Frucht ausgebildet ist. Da die meisten Blüten noch zu jugendlich sind, läßt sich nicht mit Sicherheit feststellen, ob die oberen Blüten durch Verkümmerung des Frucht- knotens und Griffels männlich geworden sind, wie es ja bei Solanum so überaus häufig der Fall ist. Die Beschreibung wurde nach einer normalen Zwitterblüte ent- worfen, welche die unterste, einzige offene eines Blütenstandes war. Auffallend ist die ungewöhnliche Härte des Holzes der nur 2—3 mm dicken Zweige. Britisch-Ostafrika; Ukamba: Kibwezi-Makupu, in lichter Busch- steppe auf Laterit, mit Granit und Lava durchsetzt, um 1000 m ü. M. (Senger n. 466. — Blühend und fruchtend im Dezember 1910). Die Art erinnert durch die leuchtende rostbraune Bekleidung namentlich der Triebspitzen und jungen Blätter an Solanum Englerianum U.D., von dem sie aber im übrigen vollständig verschieden ist. S. kibweziense U. D. n. sp. — Frutex latus 2—4 m altus, inermis, ramis tenuibus juventute stellato-tomentosis demum glabris griseis. Folia parva petiolata saturate viridia supra pilis stellatis minutis detergibilibus ` tectis, subtus stellato-tomentosis griseis, lanceolata vel ovato-lanceolata, adjecto petiolo stellato-tomentoso 7—15 mm longo 3,5—6,5 cm longa, 1—2,5 em lata. Inflorescentia extraaxillaris brevis, pedunculata, pauci- ramosa, pedunculo 4 cm longo ramis 4—2 cm longis, floribus parvis pedi- cellatis, pedicellis 5—9 mm longis stellato-tomentosis, calyce cupulari 3 mm diametro dorso stellato-tomentoso, 4-lobo, lobis ovalibus 2 mm longis, 2 mm latis, corolla 4-fida, pallide violacea, 49 mm diametro, tubo 4 mm longo, lobis elongatis 6 mm longis 2 mm latis, dorso stellato-tomentosis, supra nervo medio ab apice ultra medium stellato-pilosis, staminibus 4 filamentis 0,5 mm longis, antheris elongatis apicem versus leviter attenuatis 5 mm longis, basi 4 mm latis, ovario globoso 4 mm diametro, stylo glabro 6 mm longo stigmate capitato. Bacca nigra nitida 4 mm diametro. i l 2—4 m hoher, breiter, wehrloser Strauch mit dünnen, in der Jugend sternhaarig- filzigen, aber schließlich kahlen, graurindigen Zweigen. Die kleinen, gestielten Blätter sind oberseits dunkelgrün und ziemlich dicht mit abwischbaren kleinen Sternhaaren besetzt, unterseits grau sternhaarig-filzig, lanzettlich oder eilanzettlich; ihr sternhaarig- filziger Blattstiel ist 7—15 mm lang, die Blattfläche 3—5 cm lang, 1—2,5 cm breit. Der kurze, wenigästige, extraaxilläre Blūtenstand ist etwa 4 cm lang gestielt, seine Aste sind 4—2 cm lang. Die kleinen Blüten haben einen 5—9 mm langen, sternhaarig- filzigen Blütenstiel, einen becherförmigen, außen sternhaarig-filzigen, 4-zipfeligen Kelch von 3 mm Durchmesser, dessen ovale Zipfel 2 mm lang und ebenso breit sind, eine 4-spaltige, hellila Blumenkrone von 42 mm Durchmesser mit einer A mm langen, kahlen Röhre und lánglichen, 6 mm langen, 2 mm breiten Zipfeln, die auf dem Rücken stern- haarig-filzig, auf der Oberseite längs des Mittelnerves von der Spitze bis über die Mitte mit einer Reihe heller Sternhaare besetzt sind, 4 Staubblütter mit 0,5 mm langen d UM länglichen, nach der Spitze zu leicht verjüngten, 5 mm langen, àn! mm reiten Staubbeuteln und einem kugeligen Fruchtknoten von 4 mm Durch- messer mit einom kahlen, 6 mm langen Griffel und kopffórmiger Narbe. Die kleine, schwarze, glánzende Beere hat 4 mm Durchmesser. Britisch-Ostafrika; Ukamba: Kibwezi, in der Buschsteppe, auf sonnigem, trockenem Lateritboden, 1000 m ü. M. (Scuerrıer n. 517. — Blühend im April 19410). Die Art steht dem 5S. kagehense U. D. nahe. U. Dammer, Solanaceae africanae. IIT. 335 . S. chondropetalum U. D. n. sp. — Frutex (?) ramis teretibus spar- sim aculeatis, junioribus floccoso-stellato-tomentosis, vetustioribus stellato- pilosis, aculeis rectis basi lata ovali, ad medium et ultra minute stellato- pilosis 2—5 mm longis. Folia petiolata, ovata vel ovato-lanceolata, supra viridia pilis stellatis minutis dense tectis, subtus pallidiora nervis promi- nentibus, stellato-tomentosiuscula, adjecto petiolo stellato-tomentoso 1,5— ? cm longo 6—7 cm longa, 2,5—3,2 cm lata. Inflorescentia parva pe- duneulata, pauciramosa, sparsiflora, pedunculo inermi stellato-tomentoso 1—1,5 cm longo, ramis 0,3—0,7 cm longis. Flores pedicellati, pedicello 5—10 mm longo stellato-tomentoso, calyce cupulari, dorso stellato-tomen- toso, 4 mm diametro, A-dentato, dentibus triangularibus 2 mm longis, 2 mm latis, dorso stellato-tomentosis, supra apice stellato-pilosis; corolla 4-fida, 20 mm diametro, tubo 9 mm longo, lobis 4 ovato-lanceolatis 9 mm longis 4 mm latis, dorso stellato-tomentosis, supra nervo medio stellato- pilosis, apice valde incrassatis; staminibus 4 filamentis 0,5 mm longis, basi 2 mm latis, antheris elongatis, apicem versus attenuatis, 6 mm longis, basi 2 mm latis; ovario globoso glabro 4 mm diametro, stylo glabro 9 mm longo, stigmate apiculato bidentato. Bacca pisi magnitudine calyce lobis valde auctis basi suffulta. Strauch (?) mit runden, spärlich bestachelten Zweigen, welche in der Jugend flockig-sternhaarig-filzig, im Alter sternhaarig sind, so daß sie dann wie mit Mehl be- streut aussehen. Die Stacheln sind gerade, ziemlich stielrund, am Grunde aber plötzlich lang oval verbreitert, bis zur Mitte und darüber hinaus fein sternhaarig, 2—5 mm lang. Die gestielten Blätter sind eifórmig oder eilanzettlich, oberseits grün und ziemlich dicht mit weichen, kleinen Sternhaaren besetzt, so daß sich die Blätter wollig, nicht rauh, anfühlen, unterseits viel heller, fast weiflich, mit stark vorspringenden Nerven und fein sternhaarig-filzig. Der sternhaarig-filzige Blattstiel ist 4,5—2 cm lang, die Blattfláche 5—6 cm lang und 2,5—3,2 cm breit. Der kleine, 4—1,5 lang gestielte, wenig verzweigte, armblütige, unbewehrte Blütenstand steht extraaxillár, sein Stiel ist 4—4,5 cm lang, seine Äste 3—7 mm. Die gestielten Blüten haben einen 5—10 mm langen, sternhaarig- filzigen Stiel, einen becherfórmigen, außen sternhaarig-filzigen Kelch von 4 mm Durch- messer, der 4-zühnig ist und dreieckige, 2 mm lange und ebenso breite, außen stern- haarig-filzige, innen an der Spitze sternhaarig behaarte Zähne hat, eine 4-spaltige Blumenkrone von 20 mm Durchmesser mit 2 mm langer, kahler Röhre und eilanzett- lichen, 9 mm langen, 4 mm breiten, auf dem Rücken sternhaarig-filzigen Zipfeln, deren Mittelnerv stark oberseits erhaben und bis zur Mitte von der Spitze mit Sternhaaren besetzt ist, und die an der Spitze stark verdickt sind; 4 Staubblätter, deren 0,5 mm lange Staubfäden am Grunde bis zu 2 mm verbreitert sind und deren Staubbeutel länglich, nach der Spitze zu verjüngt, 6 mm lang, am Grunde 2 mm breit sind; einen kugeligen, kahlen Fruchtknoten von 4 mm Durchmesser mit einem kahlen, 9 mm langen Griffel und einer punktförmigen Narbe, welche zwischen zwei kleinen Zähnchen des Griffelendes sitzt, Die Beere ist erbsengroß; sie sitzt auf einem 4—1,5 cm langen, nach oben hin verdickten Stiele, der sternhaarig-filzig ist, und wird von dem stark vergrößerten Kelche, dessen Zipfel bis zu 7 mm Länge herangewachsen sind, am Grunde umfaßt. Deutsch-Südwest-Afrika; Damarabezirk: Naugubais (DINTER n. 1448). 336 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Die Art fällt zunächst durch die lange Dauer der Sternhaare an den Zweigen auf, so daß ältere Zweige aussehen, als ob sie mehlig bestäubt sind. Weiterhin sind der auf der Oberseite der Blumenkronenzipfel stark hervorspringende Mittelnerv und die eigen- tümliche Anschwellung der Blumenkronenzipfel an der Spitze auffallend. Letztere ist an den trockenen Blüten nicht zu bemerken, tritt aber sofort auf, wenn die Blüten aufgekocht werden. Beachtenswert ist auch das unverhältnismäßig starke nachträgliche Wachstum des Kelches und besonders seiner Zähne, die sich zu langen Zipfeln aus- bilden. Sehr eigenartig ist die Narbenbildung: der Griffel läuft in eine zweizipfelige - Falte aus, in der die Narbe sitzt. S. lyratifolium U. D. n. sp. — Suffrutex ramis novellis humifusis, albo-stellato-tomentosis valde aculeatis, aculeis saepe applanatis rectis vel leviter recurvis 2—4 mm longis stramineis, foliis breviter petiolatis vel subsessilibus ambitu ovatis vel ovato-lanceolatis, 2,5—4 em longis, 1—2 cm latis pinnatifidis vel lyrato-pinnatifidis, utrinque dense stellato-tomentosis, supra sparsim, subtus densius aculeatis, lobis lateralibus 4—6 mm inter se distantibus utrinque 2 vel saepius 3, obovatis saepe obscure lobatis, marginibus erectis, 5—8 mm longis, 3—4 mm latis, lobo terminali ovato, plerumque leviter lobato, 12—15 mm longo, 6—9 mm lato, floribus extra- axillaribus solitariis, pedicello crasso, stellato-tomentoso aculeato 5—7 mm longo, calyce cupulari stellato-tomentoso valde aculeato, 5 mm diametro 6- (an semper?) lobato, lobis elongato -triangularibus recurvis, utrinque stellato-tomentosis 4 mm longis 2 mm latis, corolla pallide coerulea rotata plicata tubo 2 mm longo limbo 6-fido, (an semper?) lobis 4 mm longis, 3 mm latis, triangularibus, margine hyalino, basi tantum plicatis, dorso, margine hyalino excepto, stellato-tomentosis, supra apice et nervo medio ab apice ad medium stellato-pilosis, staminibus 6, antheris subsessilibus, filamentis nempe vix 0,25 mm longis, elongatis, apicem versus leviter attenuatis, 4 mm longis, basi 4 mm latis, ovario globoso, apice stellato- piloso, 2 mm diametro, stylo 5 mm longo ad medium stellato-piloso, stig- mate capitato globoso. Bacca 4,5 cm diametro pedicello 4,5 cm longo refracto, calyce accreto valde aculeato ad medium suffulta. Halbstrauch mit dem Boden ziemlich aufliegenden, 45—20 cm langen, verzweiglen, krautigen, weißlich sternhaarig-filzigen, sehr stacheligen Zweigen, deren strohgelbe Stacheln oft etwas seitlich zusammengedrückt, gerade oder leicht zurückgebogen, 2—4 mm lang sind. Die kurzgestielten oder fast sitzenden, 2,5—4 cm langen, 4—2 em breiten Blätter sind im Umrisse eiförmig oder eilanzettlich, fieder- oder meist leier- fiederspaltig mit meist 3, seltener 2 Lappen auf jeder Seite und einem größeren End- lappen. Sie sind beiderseits dicht weißlich sternhaarig-filzig, oberseits zerstreut, unter- seits reichlieher bestachelt. Ihre Seitenlappen stehen untereinander 4—6 mm vonein- ander entfernt, sind verkehrt-eiförmig, oft noch schwach gelappt, an den Rändern hochgebogen und dadurch fast rinnenförmig, 5—8 mm lang, 3—4 mm breit; der End- lappen ist eiförmig, meist noch stumpflappig, 42—45 mm lang, 6—9 mm breit und mehr oder weniger zurückgebogen. Die Blüten stehen einzeln extraaxillär. Sie haben einen 5—7 mm langen, sternhaarig-filzigen, dicken Blütenstiel, der mit einzelnen Stacheln bewehrt ist, einen becherförmigen, sternhaarig-filzigen, stark bestachelten Kelch von 5 mm Durchmesser, der 6 länglich-dreieckige, zurückgekrümmte, beiderseits stern haarig-filzige, 4 mm lange, 2 mm breite Zipfel hat. Die hellblaue, radfórmige, gefaltele U. Dammer, Solanaceae africanae. III. 337 Blumenkrone hat eine 2 mın lange Röhre und einen 6-spaltigen (ob immer?) gefalteten Saum, dessen 4 mm lange und 3 mm breite Zipfel dreieckig, am Rande dünnhäutig und nur nahe dem Grunde durch eine dünne Hautfalte miteinander verbunden sind. Sie sind auf dem Rücken bis auf den häutigen Rand sternhaarig-filzig, auf der Oberseite lángs des Mittelnervs von der Spitze bis zur Mitte mit Sternhaaren besetzt und hier außerdem an der Spitze sternhaarig-filzig. Dic 6 (ob immer?) Staubblätter haben fast sitzende Antheren. Die Filamente sind kaum !/,mm lang, die Antheren länglich, nach der Spitze zu etwas verjüngt, 4 mm lang und am Grunde 4 mm breit. Der kugelige Fruchtknoten hat 2 mm Durchmesser, ist an seiner Spitze dicht mit Sternhaaren besetzt, trágt einen 5 mm langen, bis zur Mitte mit Sternhaaren besetzten Griffel und eine kugelige Narbe. Die Beere hat 4,5 cm Durchmesser. Sie sitzt auf einem scharf zurückgeschlagenen, 1,5 cm langen, sternhaarig-filzigen, bestachelten Stiele und wird am Grunde von dem stark ausgewachsenen, stacheligen Kelche umhüllt. Deutsch-Südwest-Afrika; Namabezirk: Kobus bei Rehoboth auf lehmigem und lehmig-sandigem Boden (Dınter n. 2190. — Blühend im April 1911). Die Art ist durch den niederliegenden Wuchs und die leierfórmig- fiederspaltigen Blätter sehr auffällig. Ob die Blüten immer 6-zählig sind, muß weiteres Material zeigen. Bemerkenswert ist es, daß die Kelchzipfel auch auf der Innenseite sternhaarig behaart und daß die Blumenkronenzipfel auch auf der Oberseite an der Spitze dicht mit Stern- haaren besetzt sind. S. alboramosum U. D. n. sp. — Frutex 0,75 m altus, ramis ve- tustioribus cortice albido glabro, hic inde aculeis applanatis recurvatis 2—3 mm longis armatis, ramis junioribus pilis stellatis minutissimis dense tectis sparsim aculeis applanatis recurvatis 2—3 mm longis armatis. Folia petiolata, ambitu ovata, ovato-lanceolata vel lanceolata, 2—3-lobata, acuta vel acuminata, lobis triangularibus, supra sparsim minutissime stellato- pilosa, subtus paullo densius stellato-pilosa, adjecto petiolo 5—10 mm longo 3 —5 cm longa, 2—2,5 cm lata. Inflorescentia extraaxillaris pauci- vel uniflora, pedunculo brevi 2—5 mm longo, dense stellato-piloso. Flores pedicello tenui stellato-piloso, 5 mm longo, calyce cupulari 4 mm diametro, ö-lobato, dorso stellato-piloso, lobis rotundatis acuminatis recurvis 2 mm longis 2 mm latis, corolla 5-fida, leviter plicata, 20 mm diametro, tubo 2 mm longo, lobis elongato-lanceolatis, acutis 7 mm longis, 3 mm latis, dorso stellato-tomentosis, supra nervo medio sparsim stellato-pilosis, sta- minibus 5 fauci corollae insertis filamentis brevibus 0,5 mm longis, antheris elongatis, apicem versus attenuatis, 6 mm longis, basi 2 mm latis, ovario globoso glabro 4,5 mm diametro stylo glabro apice curvato, 10 mm longo, stigmate obliquo. Bacca pedicello recurvo 5—8 mm longo stellato-piloso cinnabarina, 6 mm diametro, basi calyce aucto reflexo. Dreiviertel Meter hoher Strauch mit im Alter weißrindigen, kahlen, zerstreut, mit seitlich zusammengedrückten, zurückgekrümmten, 2—3 mm langen Stacheln bewehrten, in der Jugend dicht mit sehr kleinen Sternbaaren besetzten und mit seitlich zusammen- gedrückten, zurückgekrümmten, 2—3 mm langen Stacheln bewehrten Zweigen. Blätter gestielt, im Umrisse eifórmig, eilanzettlich oder seltener lanzettlich, beiderseits 2—3lappig, spitz oder lang zugespitzt, mit dreieckigen Lappen, oberseits zerstreut sehr fein stern- haarig, unterseits etwas dichter mit sehr kleinen Sternhaaren besetzt. Der Blattstiel ist Botanische Jahrbücher. LII. Bd. 22 338 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. dicht mit kleinen Sternhaaren besetzt, 5—10 mm lang, die Blattfläche 3—4,5 cm lang, 2—2,5 cm breit. Der Blütenstand steht extraaxillär und ist wenig- bis einblütig; er hat einen 2—5 cm langen, dicht mit Sternhaaren besetzten Stiel. Die Blüten haben einen dünnen, 5 mm langen, mit Sternhaaren besetzten Blütenstiel, einen becherförmigen, außen sternhaarigen Kelch von 4 mm Durchmesser, dessen 5 Zipfel abgerundet, lang zugespitzt, zurückgekrümmt und dicht mit Sternhaaren besetzt sind, eine 5spaltige, nur ganz wenig gefaltete Blumenkrone von 20 mm Durchmesser mit einer 2 mm langen Röhre und länglich-lanzettlichen, zugespitzten, 7 mm langen, 3 mm breiten Lappen, die auf der Rückseite sternhaarig-filzig, auf der Oberseite längs des Mittelnerves mit einigen Stern- haaren besetzt sind, 5 dem Schlunde der Blumenkronenröhre eingefügte Staubblätter mit 0,5 mm langen Staubfäden und länglichen, nach der Spitze zu allmählich verjüngten Staubbeuteln von 6 mm Länge und am Grunde 2 mm Breite, einen kugeligen, kahlen Fruchtknoten von 4,5 mm Durchmesser mit einem kahlen, oben gekrümmten, 40 mm langen Griffel mit schiefsitzender Narbe. Die zinnoberrote Beere hat 6 mm Durchmesser, sitzt auf einem zurückgekrümmten, 5—8 mm langen, mit Sternhaaren besetzten Stiele und ist am Grunde von dem mäßig vergrößerten Kelche, dessen Zipfel zurückgebogen sind, umgeben. Deutsch-Südwest-Afrika; Damarabezirk: Vereinzelt bei Haobes (Dinter n. 4466). Besonders auffallend an dieser Art ist die weiße Rinde der älteren, vorjährigen Zweige, welche gar keine Behaarung mehr aufweisen. S. acutilobatum U. D. n. sp. — Scandens ramis stipitato-stellatis, armatis, aculeis valde applanatis, recurvis, 3—-6 mm longis. Folia petio- lata, ambitu ovato-lanceolata, basi saepe obliqua, utrinque 3— 4 -lobata, lobis acutis, supra scaberrima strigoso-stellato-pilosa, subtus densius stel- lato-pilosa, utrinque aculeis, supra rectis, subtus recurvis armata, adjecto petiolo stipitato-stellato et aculeato 1—1,5 cm longo 9,5—15 cm longs, 5—9 cm lata. Inflorescentia pauciflora, floribus breviter pedicellatis, coe- ruleis,. magnis. Pedicellus 2 cm longus stellato-pilosus, calyx cupularis 4 cm diametro stellato-pilosus aculeis rectis 2—3 mm longis armatus, 5-fidus lobis elongato-triangularibus, acutis, 8 mm longis, 4 mm latis, dorso stellato-pilosis, corolla 5 cm diametro, rotata, plicata, 5-lobata, tubo ? mm longo, lobis breviter acuminatis, dorso 6 mm late striatis et hic stellato-tomentosis, ceterum membranaceis glabris, supra nervo medio ab apice ad medium stellato-pilosis, 45 mm longis, 20 mm latis, stamina 5 filamentis brevibus 2 mm longis, antheris elongatis, basi cordatis, apicem versus attenuatis, 12 mm longis, basi 2,5 mm latis, ovarium conicum 2 mm diametro glabrum stylo clavato. Bacca magna elliptica rubra. * Kletterpflanze mit gestielt-sternhaarigen, bestachelten Zweigen, deren seitlich stark zusammengedrückte, 3—6 mm lange Stacheln zurückgekrümmt sind. Blätter gestielt, im Umrisse eiförmig-lanzettlich, am Grunde oft schief, beiderseits 3—4-lappig, mit droi- en, spitzen Lappen, oberseits sehr rauh durch striegelige Sternhaare, unterseits lichter mit Sternhaaren besetzt, beiderseits mit Stacheln bewehrt, welche auf der Ober- Mid " ke Unterseite zurückgekrümmt sind. Der gestielt - sternhaarige und die Lappen sind (5 3 uud lang, die Blattfläche 8,5—14 cm lang, 5—9 cm breit Blütenstand ist armblütig » ei und 1,5—2 cm lang, die Buchten sind rund. ge ägt kurzgestielte, blaue, große Blumen. Der Blütenstie U. Dammer, Solanaceae africanae. III. 339 ist 2 cm lang, sternhaarig, der Kelch becherförmig, 4 cm im Durchmesser, sternhaarig und mit 2—3 mm geraden Stacheln ziemlich stark bewehrt, 5-spaltig, mit länglich- dreieckigen, spitzen, 8 mm langen, 4 mm breiten, auf der Rückseite sternhaarigen Zipfeln, die Blumenkrone 5 cm im Durchmesser, radförmig, gefaltet, 5-lappig, mit 2 mm langer Röhre, kurz zugespitzten, breiten, rundlichen Lappen von 45 mm Länge und 20 mm Breite, die auf der Rückseite einen 6 mm breiten, sternhaarig-filzigen Streifen haben, im übrigen aber dünnháutig und kahl und nur auf der Oberseite lángs des Mittelnerves, von der Spitze bis etwa zur Mitte mit einer Reihe Sternhaare besetzt sind ; die 5 Staubblátter haben 2 mm lange Staubfáden und längliche, nach oben stark ver- jüngte, 42 mm lange, am Grunde 2,5 mm breite Staubbeutel; der Fruchtknoten ist kugel- fórmig, 2 mm dick und trägt einen keulenfórmigen, 2 mm langen Griffel. Die Beere ist groß, rot, elliptisch. Rhodesia: Chirinda Wald, um 1200—1300 m (C. F. M. SWYNNERTON n. 93. — Blühend im November 1905). Die Pflanze ist als Solanum acanthocalyx Kl. ausgegeben worden, von dem sie sich aber auf den ersten Blick durch die spitzen Lappen und die Behaarung unterscheidet. Bei S. acanthocalyx sind die Lappen der Blátter rund, die Haare sehr feine, kleine, regelmäßige Sternhärchen, welche auf der Oberseite erst mit stärkerer Lupenvergrößerung sichtbar sind und auf der Blattunterseite einen grauweißen, dichten, weichen Filz bilden; bei der vorliegenden Art sind die Lappen geradlinig, dreieckig, sehr spitz, die Blätter auf der Oberseite mit unregelmäßigen, wenigstrahligen Sternhaaren besetzt, welche striegelartig liegen und das Blatt außerordentlich rauhhaarig machen. Die so charak- teristischen gestielten Sternhaare der Zweige fehlen S. acanthocalyx Kl. ganz. Ob der Fruchtknoten immer so klein, der Griffel immer so kurz ist, möchte ich bezweifeln. Ich vermute, daß das vorliegende, sehr mangelhafte Blütenmaterial nur physiologisch männ- lichen Blüten angehört, die ja bei Solanum recht häufig sind. Im lebenden Zustande muß die Pflanze mit der dunkelrostbraunen Behaarung und Bestachelung sehr schön aussehen. S. urosepalum U. D. n. sp. — Frutex 2—3 m alte scandens ramis elongatis juventute stellato-tomentosis, sparsim aculeis parvis applanatis rectis vel recurvatis 1—2 mm longis armatis demum glabris scabriusculis, foliis petiolatis, ambitu late lanceolatis basi obliquis, apice acutis, margine utrinque 2—3-lobato, supra scabris minute stellato-pilosis, subtus palli- dioribus stellato-subtomentosis, interdum supra aculeo recto 3—4 mm longo armatis, adjecto petiolo 4,5—4 em longo stellato piloso 9,5—18 cm longis 6 —7 cm latis. Inflorescentia extraaxillaris racemosa, pauci- vel uniflora. Flores pedicellati, pedicellis tenuibus 12 mm longis sparsim stel- lato-pilosis, calyce cupulari, dorso stellato-piloso, 5 mm diametro, 5-dentato, dentibus rotundatis 4 mm longis, 2 mm latis, longe caudatis, cauda 3 mm longa recurvata stellato-pilosa, corolla rotata, plicata, 24 mm diametro, tubo 4 mm longo, lobis elongatis 9 mm longis 6 mm latis, margine mem- branaceo, dorso 7 mm late stellato-tomentosis, supra nervo medio stellato- piloso, staminibus 5 corollae tubo fauci insertis filamentis 0,5 mm longis, antheris elongatis apicem versus attenuatis 8 mm longis, basi 1,5 mm latis, ovario globoso glabro 4 mm diametro, stylo 46 mm longo, basi pilis paucis stellatis tecto, apice curvato stigmate punctiformi. Bacca? 22* 340 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. 2—3 m hoch kletternder Strauch mit langen, in der Jugend sternhaarig-filzigen, . sehr spärlich mit einzelnen kleinen, seitlich zusammengedrückten, geraden oder zurück- gekrümmten, 4—2 mm langen Stacheln bewehrten, schließlich kahlen, etwas rauhen Zweigen und gestielten, dünnen Blättern, welche im Umrisse breit-lanzettlich, am Grunde schief, vorn spitz, am Rande jederseits 2—3-lappig, mit bald rundlichen, bald etwas spitzen Lappen, oberseits rauh, mit kleinen Sternhaaren besetzt, unterseits heller, fast sternhaarig-filzig, bisweilen auf der Oberseite mit einem 3—4 mm langen, geraden Stachel bewehrt sind. Der mit Sternhaaren ziemlich dicht besetzte dünne Blattstiel ist 1,5—4 cm lang, die Blattfláche 8—14,5 em lang, 6—7 cm breit. Der kleine, wenig- oder selbst einblütige Blütenstand steht extraaxillär. Die Blüten haben einen dünnen, 42 mm langen, zerstreut mit Sternhaaren besetzten Blütenstiel, einen becherförmigen, außen sternhaarigen Kelch von 5 mm Durchmesser, der fünf kurze, abgerundete Zähne von 4 mm Länge und 2 mm Breite hat, welche in einen 3 mm langen, zurückgebogenen, sternhaarigen Schwanz, der kurz aufgesetzt ist, verlängert sind, eine radfórmige, gefaltete, lila Blumenkrone von 24 mm Durchmesser mit 4 mm langer Röhre und Jänglichen, 9 mm langen, 6 mm breiten, am Rande häutigen Lappen, die auf der Rückseite einen 7 mm breiten, sternhaarig- filzigen Streifen haben, auf der Oberseite längs des Mittelnerves mit einer Reihe Stern- haare besetzt sind, 5 Staubblätter, deren Staubfäden dem Schlunde der Blumenkronenróhre eingefügt, 0,5 mm lang und deren längliche, nach oben hin stark verjüngte Staubbeutel 8 mm lang und am Grunde 1.8 mm breit sind, einen kugeligen, kählen Fruchtknoten, mit 46 mm langem, oben umgekrümmtem Griffel, der am Grunde mit einigen wenigen Sternhaaren besetzt ist, und einer fast punktfórmigen Narbe. Früchte fehlen. Natal: Alexander County; Mugaiflat: Ellesmere, schattige Wälder, Ge- büsche, um 600 m ü. M. (H. Ruparis n. 480. — Blühend im November 1908). Die Art fällt durch ihren kletternden Wuchs auf, der ja bei sternhaarigen, be- stachelten Arten selten ist. Der Standort macht sich in den sehr dünnen Laubblättern deutlich bemerkbar. Sehr charakteristisch sind die langgeschwünzten Kelchabschnitte. Bei den von mir untersuchten Blüten und Knospen waren Kelch und Blumenkrone stels einseitig tief gespalten. Ob dies aber Zufall oder charakteristisch ist, vermag ich nicht zu sagen. Da die Erscheinung so ungewóhnlich ist, habe ich sie nicht in die Beschreibung aufgenommen, móchte sie aber nicht ganz mit Stillschweigen übergehen. S. dichroanthum U.D. n.sp. — Frutex ramis juventute atro- violaceis stellato-tomentosis aculeis rectis applanatis basi stellato-pilosis 3—4 mm longis armatis. Folia petiolata ambitu lanceolata vel ovato- lanceolata, basi = obliqua, utrinque 2—3-lobata, lobis plerumque acutis Sinubus rotundatis, supra scabra pilis minutis stellatis adpressis dense tectis, subtus pallidiora, stellato-tomentosa, nervis prominentibus, utrinque aculeis rectis, subtus plerumque minoribus, sparsis saepe armatis, adjecto petiolo stellato-tomentoso plerumque aculeato 1,5—2,5 cm longo 7—15 cm longa 3—7,5 cm lata. Inflorescentia extraaxillaris subsessilis subumbellala. Flores pedicellati, pedicellis stellato-tomentosis 8 mm longis, calyce cupu- lari 3 mm diametro, dorso stellato-tomentoso, 5-lobato, lobis elongatis recurvatis 2 mm longis, A mm latis, apice tereti stellato-piloso, corolla plicata, 5-fida supra albida subtus obscure purpurea, 47 mm diametro, tubo 1 mm longo, lobis elongatis acutis 7 mm longis, 3 mm latis margine membranaceo, basi tantum plicato, subtus 2 mm late stellato- tomentosis, supra nervo medio stellato-piloso, staminibus 5 corollae tubi fauci insertis U. Dammer, Solanaceae africanae. UL 341 filamentis brevibus 0,25 mm longis, antheris elongatis, apicem versus atte- nuatis, 5 mm longis, basi cordata 4 mm latis, ovario subgloboso, glabro i mm diametro, stylo 7 mm longo a basi ultra medium stellato-piloso, apice leviter curvato, stigmate punctiformi. Bacca pedicello 10— 419 mm longo, stellato-piloso, calyce parum aucto recurvato, globosa 8 mm dia- metro. Kleiner Strauch mit in der Jugend schwach violetten, fein sternhaarig -filzigen Zweigen, welche mit geraden, seitlich flach zusammengedrückten, am Grunde bis manch- mal fast zur Mitte mit Sternhaaren besetzten Stacheln von 3—4 mm Länge bewehrt sind. Die gestielten Blütter sind im Umfange lanzettlich oder eilanzettlich, am Grunde mehr oder weniger schief, beiderseits 2—3-lappig mit meist spitzen Lappen und runden Buchten, oberseits rauh durch kleine angedrückte Sternhaare, unterseits heller, stern- haarig-filzig, mit stark hervortretenden Nerven, auf beiden Seiten nicht selten mit einigen wenigen, 3—7 mm langen, geraden Stacheln bewehrt, welche auf der Unterseite ge- wöhnlich kleiner als auf der Oberseite sind. Der sternhaarig-filzige, meist bestachelte Blattstiel ist 4,5—2,5 cm lang, die Blattfläche 5,5—12,5 cm lang, 3—7,5 cm breit. Der extraaxilläre Blütenstand ist fast sitzend, doldenartig. Die Blüten haben einen sternhaarig- filzigen, 8 mm langen Blütenstiel, einen becherförmigen Kelch von 3 mm Durchmesser, der außen sternhaarig-filzig ist und 5 längliche, zurückgebogene, 2 mm lange, 4 mm breile Zipfel hat, welche in eine stielrunde, ringsum sternhaarig-filzige Spitze auslaufen, eine 5-spaltige, oben weißliche, außen dunkel purpurfarbene Blumenkrone von 47 mm Durchmesser, deren Röhre 4 mm lang ist, und deren fünf längliche, spitze, am Rande dünnbáutige, nur am Grunde durch eine dünne Hautfalte miteinander vereinigte Zipfel außen einen 2 mm breiten Streifen filziger Sternhaare, innen auf dem Mittelnerv eine Reihe Sternhaare tragen und 7 mm lang, 3 mm breit sind; fünf dem Schlunde der Blumenkronenróhre eingefügte Staubblätter mit sehr kurzen, 0,25 mm langen Staub- fáden und länglichen, am Grunde herzfórmigen, nach oben stark verjüngten Staub- beuteln von 5 mm Länge und am Grunde 4 mm Breite; ein fast kugeliges kahles Ovar von 4 mm Durchmesser mit einem 7 mm langen bis nahe an die Spitze mit Sternhaaren besetzten Griffel, der oben kurz umgebogen ist und eine punktfórmige Narbe trägt. Die Beere sitzt auf einem 40—12 mm langen, sternhaarig-filzigen Stiele, ist kugelig, 8 mm im Durchmesser und von dem nur wenig vergrößerten zurückgeschlagenen Kelche gestützt. Rhodesia: Chirinda outskirts, am Waldrande, um 1200—1300 m ü. M. (C. F. M. Swynnerton n. 388. — Blühend im Mai 1906). Die Pflanze wurde als Solanum indicum L. ausgegeben, von dem sie vollständig verschieden ist. S. olivaceum U. D. n. sp. — Herbaceum ramosum ad 2 m altum ramis herbaceis valde medullosis armatis, juventute violaceis stellato- tomentosis, tomento detergibili, aculeis rectis applanatis stramineis nume- rosis basi, interdum usque ad medium stellato-pilosis 4—8 mm longis, basi 2—5 mm latis. Folia olivacea petiolata ambitu ovato-lanceolata, vel lanceolata, basi saepe obliqua, apice acuta, utrinque 3- rarius 4-lobata, lobis 4—3 cm longis 1,5—2 cm latis, acutis, sinubus rotundatis, supra strigoso-stellato-pilosa, subtus stellato-tomentosa, utrinque aculeis rectis stramineis applanatis, usque ad 12 mm longis, basi ad 3 mm latis, armata, adjecto petiolo stellato -tomentoso interdum aculeato 0,8—5 cm longo, 342 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. 8—23 em longa 4—14 cm lata. Inflorescentia extraaxillaris subsessilis racemosa parva ca. 8-flora. Flores pedicellatis pedicello stellato-tomentoso 5 mm longo, calyce cupulari stellato-tomentoso, nonnumquam breviter aculeato aculeis rectis 4 mm longis, 2,5 mm diametro 5-lobato, lobis re- curvatis ovato-lanceolatis acutis stellato-tomentosis 2 mm longis 1,5 mm latis, corolla alba 13 mm diametro, rotata, plicata, 5-lobata, tubo I mm longo, lobis elongatis 5 mm longis 2 mm latis, margine membranaceo, dorso, marginibus exceptis stellato-tomentosis, supra nervo medio stellato- piloso, limbo breviter plicato, staminibus 5 filamentis 0,5 mm longis, an- theris elongatis, apicem versus attenuatis, conniventibus 4 mm longis, basi | mm latis, ovario globoso 4,5 mm diametro apice stellato-piloso stylo recto 6 mm longo maxima parte stellato-piloso, stigmate capitato sub- globoso. Bacca globosa pisi magnitudine, pedicello 4 cm longo, stellato- piloso, calyce aucto basi suffulta. Nom. vern.: ntulatula. Krautige, buschige, 2 m hohe Pflanze mit kräftigen, sehr markigen, bewehrten, in der Jugend violetten, sternhaarig-filzigen Zweigen, deren Filz später abwischbar ist, und zahlreichen geraden, gelben, seitlich stark zusammengedrückten, am Grunde, nicht selten bis zur Mitte sternhaarigen, 4—8 mm langen, am Grunde 2—5 mm breiten Stacheln. Die olivgrünen, gestielten Blätter sind im Umrisse eilanzettlich oder lanzettlich, am Grunde oft schief, vorn spitz, beiderseits 3-, seltener 4-lappig, mit 4—3 cm langen, 4,5—2 cm breiten, spitzen Lappen und runden Buchten, oberseits striegelig sternhaarig- filzig, unterseits sternhaarig-filzig, beiderseits mit geraden, gelben, abgeflachten, bis 12 mm langen, am Grunde bis 3 mm breiten Stacheln reichlich bewehrt. Der Blattstiel ist sternhaarig-filzig, bisweilen etwas bestachelt, 0,8—5 cm lang. Die Blattfläche ist 7—17 cm lang, 4—44 cm breit. Der kleine Blütenstand steht extraaxillär, ist ein fast sitzender, traubenartiger, etwa 8-blütiger einfacher Wickel. Die kleinen Blüten haben einen sternhaarig-filzigen, 5 mm langen Blütenstiel, einen becherförmigen, sternhaarig- filzigen, bisweilen mit einigen 4 mm langen, geraden Stacheln bewehrten Kelch von 2,5 mm Durchmesser mit 5 zurückgekrümmten, eiförmig-lanzettlichen, spitzen, stern- haarig-filzigen Zipfeln, eine flach ausgebreitete, radförmige, wenig gefaltete, weiße Blumenkrone von 13 mm Durchmesser mit einer 4 mm langen Blumenkronenröhre und 5 länglichen Zipfeln, welche am Rande dünnhäutig und am Grunde mit einer kleinen Hautfalte verbunden, auf dem Rücken bis auf den schmalen häutigen Rand sternhaarig- filzig, auf der Oberseite längs des Mittelnervs mit einer einfachen Reihe Sternhaare be- setzt, 5 mm lang und 2 mm breit sind; 5 Staubblätter, welche dem Schlunde der Blumen- kronenröhre eingefügt sind, 0,5 mm lange dünne Filamente und längliche, nach oben stark verjüngte, zusammengeneigte, 4 mm lange, am Grunde 4 mm breite Staubbeutel haben; ein kugeliges Ovar von 4,5 mm Durchmesser, das an seinem oberen Ende stern- haarig-filzig ist, einen 6 mm langen, fast ganz mit Sternhaaren besetzten Griffel mit halbkugeliger kopfförmiger Narbe. Die erbsengroße, rötlichgelbe Beere steht auf einem ! em langen geraden Stiele, der mit Sternhaaren besetzt ist und spáter kahl wird und ist am Grunde von dem vergrößerten Kelche umfaßt. . Nördl. Nyassaland: Kyimbila auf Bergwiesen, besonders üppig auf Ackern, 1350 m ü. M. (An. Storz n. 631. — Blühend im März 1911). Die Früchte dienen zum Waschen, sie sollen ähnlich wie Seife wirken. S. Grotei U. D. n. sp. — Herbaceum ! m altum ramis herbaceis, medullosis, minutissime stellato-pilosis, aculeis rectis vel leviter recurvatis U. Dammer, Solanaceae africanae. II. 343 stramineis valde applanatis 3—5 mm longis, basi 2—3 mm latis armatis. Folia petiolata ambitu lanceolata basi interdum obliqua, apice acuta, mar- gine repando-lobata lobis utrinque 3--4 acutis, utrinque sparsim minu- tissime stellato- pilosa necnon aculeis rectis stramineis paullo applanatis 3—8 mm longis, basi 4—2 mm latis armata, adjecto petiolo stellato-pi- loso et nonnumquam aculeato 3—4,5 cm longo 15—23 cm longa, 7—9 cm lata. Inflorescentia extraaxillaris parva, breviter pedunculata ca. 12-flora, floribus pedicellatis pedicello stellato-piloso 5 mm longo, calyce cupulari 2,5 mm diametro dense minute stellato-piloso, 5-dentato, dentibus triangu- laribus acutis 4 mm longis ! mm latis, corolla flava 5-fida 13 mm dia- metro tubo 1 mm longo lobis elongatis acutis 5,5 mm longis 1,25 mm latis; dorso minute stellato-tomentosis, staminibus 5 filamentis 0,25 mm longis, antheris elongatis conniventibus, apicem versus leviter attenuatis 5 mm longis 1 mm latis, ovario globoso 4 mm diametro stylo recto 5,5 mm longo usque ad medium stellato-piloso stigmate apicali. Krautige, ! m hohe Pflanze mit krautigen, sehr markigen, sehr feinen, sternhaarig behaarten Zweigen, welche mit geraden oder schwach zurückgekrümmten, stark seitlich zusammengedrückten, gelben, 3—5 mm langen, am Grunde 2—3 mm breiten Stacheln bewehrt sind. Die gestielten dünnen Blätter sind im Umrisse lanzettlich, am Grunde bis- weilen schief, vorn spitz, am Rande ausgeschweift-lappig, mit 3— 4 spitzen Lappen auf jeder "Seite, unterseits heller als oben, beiderseits zerstreut so fein behaart, daß man erst bei starker Lupenvergrößerung die Sternhaare deutlich erkennt, welche dem Blatte eine gewisse Rauhig- keit verleihen, beiderseits auch, namentlich auf der Oberseite, mit geraden, gelben, etwas seitlich zusammengedrückten, 3—8 mm langen, am Grunde 4—2 mm breiten Stacheln bewehrt. Der sternhaarig behaarte, bisweilen auch mit einzelnen Stacheln bewehrte Blattstiel ist 3—4,5 cm lang, die Blattläche 42—19 cm lang, 7—9 cm breit. Der sehr kleine Blütenstand ist kurzgestielt, von traubigem Aussehen, etwa 12-blütig. Die Blüten sind gelb (?), kurzgestielt. Der Blütenstiel ist 5 mm lang, sternhaarig behaart, der Kelch becherförmig, 2,5 mm im Durchmesser, dicht sternhaarig, 5-zähnig, mit spitzen, drei- eckigen, 4 mm langen und ebenso breiten Zähnen versehen. Die Blumenkrone ist tief fünfspaltig, 43 mm im Durchmesser, hat eine 4 mm lange Blumenkronenröhre, längliche, spitze, 5,5 mm lange, 4,25 mm breite Zipfel, die außen sternhaarig-filzig sind. Die 5 Staubblätter haben 0,25 mm lange Staubfäden und längliche, zusammengeneigte, nach oben wenig verjüngte Staubbeutel von 5 mm Länge und 4 mm Breite. Das kugelige Ovar hat 4 mm Durchmesser, der gerade Griffel ist bis zur Mitte mit Sternhaaren be- setzt, 5,5 mm lang und trägt eine kleine endständige Narbe. Deutsch-Ostafrika; Usambara: Amani, am Wegrande des Urwaldes, 1000 m ü. M. (Grote n. 3426. — Blühend am 18. Juni 1911). S. Schaeferi U. D. n. sp. — Suffruticosum ca. 30 cm altum caule ramoso stellato-tomentoso aculeato, aculeis rectis vel, imprimis in parte superiore et in ramis recurvatis subteretibus basi quasi seutatis stellato- tomentosis, 2—5 mm longis, scuto ad 7 mm longo ? mm lato. Folia petiolata, ambitu ovata, basi interdum obliqua, apice obtusa, margine valde undulato, utrinque leviter lobata lobis rotundis, utrinque minute stellato-tomentosa, subtus nervis prominentibus interdum paullum aculeata, adjecto petiolo 0,5—1,5 em longo 2,5—6,5 em longa, 1—3,5 cm lala. - 344 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV, Inflorescentia extraaxillaris brevis pedunculata racemosa stellato-tomentosa aculeata. Flores pedicellati pedicello 5 mm longo stellato-tomentoso non- numquam aculeis parvis rectis 1—2 mm longis armato, calyce cupulari 4 mm diametro stellato-tomentoso aculeis rectis 2 mm longis armato 5-den- tato, dentibus subulatis stellato-tomentosis 3 mm longis, corolla rotata breviter plicata 20 mm diametro, 5-fida, tubo 1 mm longo lobis elongatis acutis, margine membranaceo, basi tantum plica parva coalitis, dorso, margine membranaceo excepto, stellato-tomentosis, supra nervo medio ab apice ad medium stellato-pilosis, 9 mm longis, 3 mm latis, staminibus 5 corollae tubi fauci insertis filamentis brevibus 0,5 mm longis, antheris elongatis, apicem versus attenuatis, conniventibus, 6 mm longis, basi 4 mm latis, ovario globoso apice dense stellato-tomentoso, 4,5 mm diametro, stylo 9 mm longo a basi ad medium stellato-piloso, apice incurvo, stigmate capitato. Bacca pisi magnitudine pedicello recurvo, interdum aculeato, stellato-tomentoso 10 mm longo, basi calyce aucto aculeato suffulta. Halbstrauchige, etwa 30 cm hohe verzweigte Pflanze mit sternhaarig-filzigen Stengeln und Zweigen, die mit geraden und, namentlich im oberen Teile und an den Zweigen, zurückgekrümmten, fast stielrunden Stacheln besetzt sind, welche einem länglich-ovalen, sternhaarig-filzigen Schilde aufgesetzt, 2—5 mm lang sind und ein 7 mm langes, 2 mm breites Schild haben. Die Blätter sind gestielt, im Umrisse eifórmig, am Grunde bis- weilen schief, vorn stumpf, am Rande, der aufwärts gerichtet und sehr wellig ist, etwas’ mit rundlichen Lappen gelappt, beiderseits fein sternhaarig-filzig, unterseits mit stark hervortretenden Nerven, die bisweilen bestachelt sind, versehen. Der sternhaarig-filzige, bisweilen bestachelte Blattstiel ist 0,5— 1,5 cm lang, die Blattfläche 2—5 cm lang, 4—3,5 cm breit. Der extraaxilláre Blütenstand ist kurz gestielt oder fast sitzend, sternhaarig-filzig, bestachelt. Die gestielten Blüten haben einen 5 mm langen, sternhaarig-filzigen, bis- weilen mit einzelnen 4—2 mm langen geraden Stacheln bewehrten Blütenstiel, einen becherfórmigen, außen sternhaarig-filzigen, mit 2 mm langen geraden Stacheln bewehrten Kelch, welcher 5 pfriemenfórmige, sternhaarig-filzige, 3 mm lange, zurückgebogene Zipfel hat, eine radfórmige, nur ganz wenig gefaltete Blumenkrone von 20 mm Durchmesser mit 4 mm langer Blumenkronenröhre und 5 länglichen, spitzen, am Rande dünnhäutigen, nur am Grunde durch eine kleine Hautfalte verbundenen, auf der Rückseite mit Aus- nahme des dünnhäutigen Randes sternhaarig-filzigen, auf der Oberseite auf dem Mittel- nerv von der Spitze bis zur Mitte mit einer Reihe Sternhaaren besetzten, 9 mm langen, 3 mm breiten Zipfeln, 5 Staubblätter, welche mit 0,5 mm langen Staubfäden dem Schlunde der Blumenkronenróhre eingefügt sind und 6 mm lange, nach oben verjüngte, am Grunde ! mm breite, zusammengeneigte Staubbeutel besitzen, einem kugeligen, an der Spitze sternhaarig-filzigen Ovar von 4,5 mm Durchmesser, mit einem 9 mm langen, vom Grunde bis zur Mitte mit Sternhaaren besetzten, oben gekrümmten Griffel, der eine kopffórmige Narbe trägt. Die erbsengroßen Beeren sitzen an stark zurückgebogenen, bisweilen be- stachelten, sternhaarig-filzig bekleideten, 4 cm langen Stielen und sind am Grunde von dem vergrößerten, bestachelten Kelche umhüllt, Deutsch-Süd west-Afrika: Kanus (Dr. Scn&rzn n. 323. — Febr. 4910). S. aranoideum U. D. n. sp. — Pumilum ramis tenuibus mox lignes- centibus minute albido-stellato-tomentosis, aculeis rectis acicularibus strami- neis 1 —? mm longis armatis. Folia petiolata elongato- ovato - lanceolata, basi cuneata, integra, subintegra vel + lyrato-lobata, utrinque dense stel- U. Dammer, Solanaceae. africanae. III. 345 lato-pilosa, pilis stellatis initio stramineis, demum albidis, textum ara- neum simulantibus, interdum aculeis parvis 4 mm longis armata, adjecto petiolo 3—5 mm longo, 2,5—4,5 cm longa, 7—11! mm lata. Flores soli- tarii extraaxillares breviter pedicellati, pedicellis stellato-tomentosis, acu- leatis; 7 mm longis, calyce cupulari stellato-tomentoso, dense aculeato, 5,5 mm diametro, 5-lobato, lobis elongato-triangularibus recurvatis dorso stellato-tomentosis 4 mm longis, 2 mm latis, corolla pallide coerulea 44 mm diametro tubo 2 mm longo, limbo rotato, plicato, 5-lobato, lobis elongato- ovato-lanceolatis, 6 mm longis, 2,5 mm latis, margine membranaceis, basi breviter plicatis, dorso stellato-tomentosis, margine membranaceo excepto, supra nervo medio ab apice ad medium stellato-piloso, staminibus 5 fauci corollae tubi insertis filamentis brevibus 0,5 mm longis, antheris elongatis conniventibus, apicem versus attenuatis 3 mm longis, 4 mm latis, ovario globoso apice dense stellato-tomentoso, 4,5 mm diametro stylo brevi recto 4 mm longo, ad medium dense stellato-piloso, stigmate capitato. Bacca 10 mm diametro pedicello 15 mm longo recurvo stellato-tomentoso aculeato, calyce aucto basi suffulta. l Niedriges Kraut mit dünnen, bald verholzenden, weiß sternhaarig-filzigen, durch gerade gelbe 1—2 mm lange Stacheln bewehrten Zweigen. Die Blätter sind gestielt, länglich-eilanzettlich, am Grunde keilförmig, ganzrandig, leicht wellig gebuchtet oder leierfórmig gelappt, beiderseits dicht sternhaarig-filzig, mit anfänglich gelben, schließlich we.ßen Sternhaaren, welche den Blättern ein Aussehen verleihen, als ob sie mit feinem Spinnengewebe überzogen seien, bisweilen mit einzelnen kleinen, 4 mm langen Stacheln bewehrt, Der Blattstiel ist sternhaarig-filzig, bisweilen mit einem 4 mm langen Stachel besetzt, 3—5 mm lang. Die Blattfläche ist 2,5—3,5 cm lang, 7—41 mm breit. Die Blüten stehen einzeln, extraaxillär und sind kurz gestielt. Der Blütenstiel ist sternhaarig- filzig, klein bestachelt, 7 mm lang. Der becherförmige Kelch ist außen sternhaarig-filzig, ziemlich dicht bestachelt, 5,5 mm im Durchmesser, 5-lappig, mit länglich-dreieckigen, zurückgekrümmten, auf dem Rücken sternhaarig-filzigen, 4 mm langen und 2 mm breiten Lappen. Die blaßblaue Blumenkrone hat 44 mm Durchmesser, eine 2 mm lange Blumen- kronenröhre und einen radförmig ausgebreiteten, schwachgefalteten Saum, der 5-lappig ist; seine länglich eiförmig-lanzettlichen Lappen sind mit einem dünnbäutigen Rande versehen, nur am Grunde durch eine kleine Hautfalte miteinander verbunden, auf dem Rücken, außer auf dem häutigen Rande, sternhaarig-filzig, oberseits auf dem Mittelnerv von der Spitze bis zur Mitte mit einer Reihe Sternhaare besetzt, 6 mm lang und 2,5 mm breit. Die 5 Staubblätter sind dem Schlunde der Blumenkronenróhre eingefügt, haben 0,5 mm lange Staubfäden und längliche, nach oben hin verjüngte, zusammengeneigte, ? mm lange, 4 mm breite Staubbeutel. Der kugelige Fruchtknoten ist oben sehr dicht mit Sternhaaren bekleidet, hat 4,5 mm Durchmesser und trägt einen 4 mm langen, bis zur Mitte ziemlich dicht mit Sternhaaren besetzten Griffel mit einer kopfförmigen Narbe. Die etwa 4 cm große kugelrunde Beere hat einen 45 mm langen, scharf zurückgekrümmten, sternhaarig-filzigen und bestachelten Stiel und ist am Grunde von dem stark aus- gewachsenen Kelch umhüllt. Deutsch-Südwest-Afrika: Epata (Omaheke), Strauchsteppe auf braunem Sande, 4300 m ü. M. (F. Seiner n. 323. — 47. März 1911). S. secedens U. D. n. sp. — Fruticulus A m altus ramis teretibus juventute minute stellato-tomentosis demum glabris inermibus. Folia petio- 346 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. lata elongato-lanceolata, margine integro, supra minute stellato- pilosa, scabriuscula, subtus nervis prominentibus molliter stellato-tomentosa, adjecto petiolo stellato-tomentoso inermi 6—15 mm longo, 4,5—9 cm longa, 10— 25 mm lata. Inflorescentia extraaxillaris breviter pedunculata floribus pedi- cellatis, pedicello stellato-tomentoso 8 mm longo, calyce cupulari 4 mm diametro, stellato-tomentoso, ö-lobato, lobis floris infimi 6 mm longis, 2 mm latis, elongato-lanceolatis, acutis, dorso stellato-tomentosis, florum superiorum, remotorum, sterilium brevioribus, corolla violacea rotata, plicata, 30 mm diametro, tubo 2 mm longo, limbo 5-lobato, plicato, lobis 7 mm longis 5 mm latis, ovato-lanceolatis, acutis, margine lato membranaceo, plica magna coalitis, dorso, margine membranaceo excepto, stellato- tomentosis, supra nervo medio ab apice ad medium stellato-pilosis, staminibus 5 corol- lae tubi fauci insertis, filamentis brevibus 0,75 mm longis, antheris elon- gatis, apicem versus attenuatis, conniventibus, 6,5 mm longis, 4 mm latis, ovario globoso 2 mm diametro apice dense stellato-tomentoso, stylo recto 10 mm longo, a basi ad medium stellato-piloso, stigmate clavato. Bacca unica inflorescentiae 4,5 cm diametro pedicello recurvato 2 cm longo apice interdum minute aculeato calyce aucto recurvo. Kleiner Strauch von 4 m Hóhe mit runden, in der Jugend fein sternhaarig-filzigen, schließlich nackten, wehrlosen Zweigen. Die Blätter sind gestielt, länglich lanzettlich, ganzrandig, oberseits fein sternhaarig, etwas rauh, unterseits mit stark hervortretenden Nerven, weich sternhaarig-filzig. Der sternhaarig-filzige, unbewehrte Blattstiel ist 6 bis 18 mm lang, die Blattflüche 4—7,5 cm lang, 40—25 mm breit. Der kurze Blütenstand von traubigem Aussehen ist kurz gestielt, die Blütenstiele sind sternhaarig-filzig, 8 mm lang. Der becherförmige Kelch hat 4 mm Durchmesser, ist außen sternhaarig -filzig, 5-lappig; die Lappen des Kelches der untersten Blüte, welche entfernt von den übrigen Blüten steht und allein eine Frucht ausbildet, sind 6 mm lang und 2 mm breit, lanzett- lich, spitz, auf der Rückseite sternhaarig-filzig, die der übrigen, sterilen Blüten etwa um ein Drittel kürzer. Die violette Blumenkrone ist radförmig, gefaltet, 30 mm im Durch- messer, hat eine 2 mm lange Blumenkronenröhre und einen 5-lappigen, gefalteten Saum, dessen Lappen 7 mm lang, 5 mm breit, eiförmig-lanzettlich, spitz sind und breite dünn- häutige Ränder haben, die zu einer breiten Hautfalte vereinigt sind; auf dem Rücken sind die Lappen, soweit sie nicht dünnhäutig sind, sternhaarig-filzig behaart, oberseits auf dem Mittelnerv von der Spitze an bis etwa zur Mitte mit einer Reihe Stern- haare besetzt. Staubblätter 5, dem Schlunde der Blumenkronenröhre eingefügt, mit 0,75 mm langen Staubfäden und länglichen, nach der Spitze hin verjüngten, zusammen- geneigten 6,5 mm langen, 4 mm breiten Staubbeuteln. Der kugelige, am Gipfel dicht sternhaarig-filzige Fruchtknoten hat 2 mm Durchmesser und trägt einen geraden, vom Grunde bis etwa zur Mitte ziemlich dicht mit Sternhaaren besetzten Griffel von 10 mm Lánge, der in eine keulenfórmige Narbe endet. Die einzige an jedem Blütenstande ent- wickelte Beere, welche aus der untersten, von den übrigen Blüten entfernt stehenden Blüte hervorgeht, hat 45 mm Durchmesser und steht auf einem kráftigen, scharf zurück- gebogenen, bisweilen mit einigen ganz kleinen geraden Stacheln bewehrten Stiele von 2 cm Länge und ist von dem etwas vergrößerten Kelche mit zurückgeschlagenen Zipfeln gestützt. Kilimandscharo: In Baumsteppe, um 4050 m (Dr. R. EwpLicu n. 306. — Blühend im März 1909). U. Dammer, Solanaceae africanae. III. 34* S. Endlichii U. D. n. sp. — Fruticulus 1 —1,5 m altus ramis teretibus dense minute stellato-tomentosis raro aculeo parvo recto 2 mm longo armatis. Folia breviter petiolata elongato-lanceolata margine plus minus undulato- lobulata basi nonnumquam obliqua, supra viridia sparsim minute stellato- pilosa, scabra, subtus albida, nervis prominentibus, stellato-tomentosa, ad- jecto petiolo stellato-tomentoso interdum aculeato, 3—10 mm longo, 5,5— 13 cm longa, 13—33 mm lata. Inflorescentia extraaxillaris pauciflora sessilis, rectius ramo ita adnata, ut flos primus in axilla inter ramum et inflorescentiae rhachidem sita sit, flores pedicellati, pedicellis stellato- tomentosis, 12 mm longis, floris infimi interdum minute aculeati, calyce cupulari 6 (4) mm diametro, stellato-tomentoso, 5-lobato, lobis lanceolatis, acutis, recurvatis, stellato-tomentosis, 5 (3) mm longis, 2 mm latis, corolla alba rotata, plicata, 30 mm diametro, tubo ? mm longo, limbo 5-lobato, lobis late triangularibus 10 mm longis, 8 mm latis, margine lato membrana- ceo, dorso, margine excepto, stellato-tomentosis, supra nervo medio ab apice fere ad faucem tubi stellato-pilosis, staminibus 5 corollae tubi fauci insertis, filamentis 0,5 mm longis, antheris apicem versus attenuatis 8,5 mm longis, 1,75 mm latis, ovario conico 2 mm longo apice stellato-tomentoso, stylo 12 mm longo a basi ultra medium dense stellato-tomentoso stigmate capitato. Bacca, cujusvis inflorescentiae unica e flore infimo orta 2 cm diametro pedicello crasso arcte recurvo stellato-tomentoso, minute aculeato 2 cm longo, calyce paulum aucto basi suffulta. »Strauchstaude« von 1—4,5 m Hóhe mit runden, dicht fein sternhaarig - filzigen, ganz zerstreut mit einzelnen geraden, bis zur Mitte mit Sternhaaren besetzten, Stacheln bewehrten Zweigen, Die kurzgestielten Blätter sind lünglich- lanzettlich, am Rande mehr oder weniger wellig gelappt, am Grunde bisweilen schief, oberseits grün, zerstreut mit kleinen Sternhaaren besetzt, rauh, unterseits weißlich sternhaarig-filzig mit vorspringen- den Nerven; der sternhaarig-filzige, bisweilen mit einem kleinen geraden Stachel ver- sehene Blattstiel ist 3—10 mm lang, die Blattfläche 5—12 cm lang, 13—33 mm breit. Der wenigblütige Blütenstand ist extraaxillär und sitzend, d. h. der Achse so weit an- gewachsen, daf die erste Blüte scheinbar in der Achsel des Blütenstandes sitzt. Dieser Eindruck wird noch dadurch verstärkt, daß das Sympodialglied zwischen der ersten und zweiten Blüte wesentlich lünger ist als eins der folgenden. Nur die erste Blüte ist frucht- bar und vollstándig ausgebildet; bei den hóher stehenden sind der Fruchtknoten und Griffel mehr oder weniger verkümmert. Die geslielten Blüten haben einen 42 mm langen sternhaarig-filzigen Blütenstiel, der der untersten Blüte ist bisweilen mit einigen kleinen geraden Stacheln besetzt. Der becherfórmige Kelch hat bei der untersten Blüte 6, bei den übrigen 4 mm Durchmesser; er ist außen sternhaarig-filzig; seine 5 Zipfel sind lanzettlich, Spitz, zurückgebogen, bei der untersten Blüte 5, bei den übrigen 3 mm lang und 2 mm breit, sternhaarig-filaiz. Die weiße Blumenkrone ist radfórmig, gefaltet, so mm im Durchmesser, 5-lappig. Ihre Blumenkronenróhre ist 2 mm lang. Die mit emem breiten, dünnhäutigen Saume versehenen Lappen sind breit dreieckig, 40 mm lang, 8 mm breit, auf dem Rücken mit Ausnahme der häutigen Ränder, sternhaarig-filzig, auf der Oberseite längs des Mittelnerves bis nahe zum Schlunde mit einer Sternhaar- reihe besetzt. Die 5 Staublätter sind dem Schlunde der Blumenkronenröhre eingefügt. Ihr Staubfaden ist 0,5 mm lang, ihre länglichen, nach oben verjüngten Staubbeutel sind 8,5 mm lang und fast 2 mm breit. Der kegelfórmige, 2 mm lange Fruchtknoten ist 348 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. oben dicht mit einem Sternhaarfilze bekleidet, der Griffel ist 42 mm lang, vom Grunde bis zum obersten Drittel dicht mit Sternhaaren besetzt und trägt eine kopfförmige Narbe. Die 2 cm große Beere sitzt auf einem kräftigen, 2 cm langen, sternhaarig-filzigen, mit kleinen geraden Stacheln bewehrten, scharf zurückgebogenen Stiele und ist am Grunde von dem etwas ausgewachsenen Kelche gestützt. Kilimandscharo: Pflanzung Kikofu, um 1100 m ü. M. (R. Enpricn n. 752). Die Art hat mit S. secedens U. D. einige Ähnlichkeit und bildet mit ihm und der folgenden Art eine durch die Infloreszenz interessante kleine Gruppe. S. himatacanthum U. D. n. sp. — Suffrutex ramosus armatus, ramis teretibus albido-stellato-tomentosis aculeatis, aculeis nunc rectis brevibus 2—3 mm longis, nunc longioribus recurvatis, applanatis, 5 mm longis, basi 2—3 mm latis, maxima parte dense pilis stellatis vestitis. Folia petio- lata elongato-lanceolata vel lanceolata, basi saepe obliqua, margine undu- lato, sinuato-lobata, supra viridia, scabra, minutissime stellato-pilosa, inter- dum aculeis rectis nonnullis armata, subtus nervis prominentibus, albido- stellato-tomentosa, adjecto petiolo 6—18 mm longo stellato-tomentoso interdum aculeato 4,5—15 cm longa, 12—40 mm lata. Inflorescentia brevis extraaxillaris sessilis, nempe ramo usque ad primum florem adnatum ita ut hic in axilla inflorescentiae ortum esse videatur. Flores pedicellati pedicellis stellato-tomentosis, floris infimi breviter aculeatis, aliorum ex- armatis, 10 mm longis; calyce cupulari 4 mm diametro, stellato-tomentoso, floris infimi dense breviter aculeato, aliorum exarmato, 5-lobato, lobis recurvatis dorso stellato-tomentosis, basi rotundatis subito in acumen attenuatis, 5—7 mm longis, 2,5 mm latis; corolla violacea 26 mm diametro, rotata, plicata, tubo 4,5 mm longo, limbo 5-lobato lobis late-triangularibus marginibus latis membranaceis, 9 mm longis, 8 mm latis, dorso, margine membranaceo excepto, stellato-tomentosis, supra nervo medio ab apice ad faucem fere stellato-pilosis; staminibus 5, corollae tubi fauci insertis, fila- mentis 0,5 mm longis, antheris elongatis, apicem versus attenuatis, 8 mm longis, 2 mm latis; ovario globoso, apice dense stellato-tomentoso, 2 mm diametro, stylo recto 11 mm longo a basi ad tertiam partem superiorem dense stellato-piloso, stigmate apicali. Bacca ? cm diametro pedicello arcte refracto 45 mm longo stellato-tomentoso breviter aculeato, calyce aucto reflexo basi suffulta. Bewehrter Halbstrauch mit runden, weißlich sternhaarig-filzigen Zweigen, die bald mit kurzen, 2—3 mm langen geraden, bald mit längeren, zurückgekrümmten, seitlich etwas zusammengedrückten, bis nahe an die Spitze dicht mit Sternhaaren bekleideten Stacheln von 5 mm Länge und am Grunde 2—3 mm Breite zerstreut besetzt sind. Die gc- stielten Blätter sind meist lánglich-lanzettlich, seltener lanzettlich, am Grunde oft schief, am Rande wellig, mehr oder weniger tief buchtig gelappt, oberseits grün, rauh, mit sehr kleinen Sternhaaren besetzt, bisweilen auf dem Mittelnerv mit einzelnen gelben, etwas seitlich zusammengedrückten, geraden Stacheln bewehrt, unterseits weiflichgrau stern- haarig-filzig, mit stark hervortretenden Nerven versehen. Der bisweilen mit einem kráf- ügen Stachel bewehrte sternhaarig-filzige Blattstiel ist 6—18 mm lang, die Blattfläch® U. Dammer, Solanaceae africanae. IH. 349 4—13,5 cm lang, 42—40 mm breit. Der Blütenstand ist extraaxillär, sitzend, d. h. so weit dem Zweige angewachsen, daß die unterste, allein fruchtbare Blüte in der Achsel des Blütenstandes zu sitzen scheint. Die 40 mm langen Blütenstiele sind sternhaarig- filzig, der der untersten Blüte durch 41—2 mm lange gerade Stacheln außerdem bewehrt. Der becherförmige Kelch hat 4 mm Durchmesser, ist sternhaarig-filzig und an der untersten Blüte ziemlich dicht mit kurzen, geraden Stacheln besetzt. Die 5 Kelchzipfel sind zurückgekrümmt, am Grunde abgerundet und plötzlich in eine lange Spitze auslaufend, sternhaarig-filzig, 5—7 mm lang, 2,5 cm breit. Die radförmige, gefallete, violette Blumen- krone hat 26 mm Durchmesser, eine 4,5 mm lange Blumenkronenróhre und einen 5-lappigen Saum, dessen Lappen mit breiten dünnhäutigen Rändern versehen sind; sie sind auf dem Rücken sternhaarig-filzig mit Ausnahme des háutigen Randes, oben längs des Mittelnerves mit einer Reihe Sternhaare von der Spitze bis nahe zum Schlunde besetzt, breit-dreieckig, 9 mm lang und 8 mm breit. Die 5 Staubblätter sind dem Schlunde der Blumenkronenróhre eingefügt, haben 0,5 mm lange Staubfüden und längliche, nach der Spitze hin verjüngte 8 mm lange, 2 mm breite Staubbeutel. Der kugelige Frucht- knoten hat 2 mm Durchmesser, ist oben dicht mit Sternhaaren besetzt und trägt einen 44 mm langen Griffel, der in den unteren zwei Dritteln dicht mit Sternhaaren besetzt ist und eine kleine Gipfelnarbe trägt. Die 2 cm große runde Beere sitzt auf einem scharf zurückgebogenen 45 mm langen derben, sternhaarig-filzigen bestachelten Stiele und wird am Grunde von dem etwas vergrößerten, zurückgeschlagenen, sternhaarig-filzigen, be- stachelten Kelche gestützt. Kilimandscharo: Auf der Pflanzung Kikofu, 4400 m ü. M. (Dr. Enp- Lich n. 306a. — Blühend im September 1909). S. tabacicolor U. D. n. sp. — Suffrutex 1—1,5 m altus ramis stel- lato-tomentosis, hic inde aculeis rectis ferrugineis teretibus 1—3 mm longis armatis. Folia petiolata elongato-ovato-lanceolata acuta, basi rotundata vel saepe valde obliqua, supra minute stellato-pilosa, tabacicoloria, subtus stellato-tomentosa nervis prominentibus, utrinque tactu arenaceo, adjecto petiolo 1—4 cm longo stellato-tomentoso 9—22 cm longa, 2,7 —7 cm lata. Inflorescentia extraaxillaris, simplex vel ramosa, multiflora. Flores pedi- cellati pedicello 10 mm longo stellato-tomentoso, calyce cupulari 6 mm diametro stellato-tomentoso, 5-lobato, lobis 'recurvatis elongato-triangu- laribus 5 mm longis 2 mm latis, corolla violacea rotata, plicata, 25 mm diametro, tubo ? mm longo limbo 5-lobato, lobis late triangularibus, 7 mm longis, 9 mm latis, marginibus latis membranaceis, dorso, margine excepto stellato-tomentosis supra apice stellato-tomentosis, nervo medio ab apice àd medium limbi stellato- -pilosis, staminibus 5 corollae tubi fauci insertis filamentis latis 4 mm longis, antheris elongatis apicem versus attenuatis 8 mm longis, 2 mm latis, ovario (floris sterilis tantum viso) conico 4 mm longo apice dense stellato-tomentoso, stylo floris sterilis mm longo a basi ultra medium dense stellato- -piloso, stigmate capitato. Bacca globosa e flore infimo inflorescentiae, a ceteris distante orta pedicello magna arcte refracto 2,5 cm longo stellato-tomentoso aculeis nonnullis rectis 1—? mm longis armato, immatura calyce aucto ultra medium inclusa. Halbstrauch von 4—4 ,5 m Höhe mit sternhaarig-ülzigen, hier und da mit einzelnen geraden rostfarbenen, runden, 4—3 mm langen Stacheln bewehrten Zweigen. Die Blätter sind gestielt, länglich eiförmig-lanzettlich, spitz, am Grunde abgerundet und oft sehr 350 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. schief, oberseits mit feinen Sternhaaren besetzt, welche die Farbe des hellen türkischen Tabaks haben, so daß die Blätter, namentlich in der Jugend, ganz wie solcher Tabak aussehen, unterseits mit stark vorspringenden Nerven und sternhaarig-filzig, etwas heller als auf der Oberseite, auf beiden Seiten sich anfühlend, als ob sie mit sehr feinem Sande bestreut seien; ihr Blattstiel ist sternhaarig-filzig, 4—4 cm lang, die Blattfläche 8—18 cm lang und 2,7—7 cm breit. Der Blütenstand steht extraaxillär und ist bald einfach traubenartig, bald reich zusammengesetzt, vielblütig. Die gestielten Blüten haben einen 40 mm langen, sternhaarig-filzigen Blütenstand, einen becherförmigen Kelch von 6 mm Durchmesser, der sternhaarig-filzig und 5-lappig ist und dessen länglich-dreieckige, 5 mm lange, 2 mm breite Zipfel zurückgeschlagen sind; eine radförmige, gefaltete, vio- lette Blumenkrone voa 25 mm Durchmesser, mit einer 2 mm langen Blumenkronenröhre und einem 5-lappigen Saume, dessen breit-dreieckige, 7 mm lange, 9 mm breite Zipfel sehr breite häutige Ränder haben, auf der Rückseite, mit Ausnahme der häutigen Ränder, sternhaarig-filzig, auf der Oberseite an der Spitze dicht mit Sternhaaren und auf dem Mittelnerv von der Spitze an bis zur Mitte des Saumes mit einer Reihe Sternhaare be- setzt sind; 5 Staubblütter, die dem Schlunde der Blumenkronenróhre eingefügt sind, 1 mm lange, breite Staubfáden und längliche, nach oben verjüngte, 8 mm lange, 2 mm breite Staubbeutel haben; einen kugeligen Fruchtknoten von 4 mm Länge, der an der Spitze dicht sternhaarig-filzig ist, und einen 5 mm langen Griffel, der am Grunde bis zum oberen Drittel dicht mit Sternhaaren besetzt ist und eine kopfförmige Narbe trägt. Nur die unterste Blüte des Blütenstandes, welche von den übrigen weit entfernt, fast in der Achsel des Blütenstandes steht, entwickelt sich zu einer Frucht. Leider liegt mir keine fertile Blüte vor, so daß die Beschreibung nur nach einer sterilen Blüte erfolgen konnte. Die vorliegende, unreife, kugelige Beere sitzt auf einem scharf zurückgeschlagenen, 2,5 cm langen, kräftigen, sternhaarig-filzigen, mit einigen 1—2 mm langen, geraden Stacheln be- wehrten Stiele und ist von dem stark ausgewachsenen Kelche bis über die Mitte eingehüllt. Kilimandscharo: zwischen Kibohóhe und Kikofu, 4400—1200 m ü. M. (Dr. R. Exprica n. 297. — Blühend im März 1909). S. omahekense U. D. n. sp. — Suffrutex humilis vix 0,2—0,5 m altus, ramis teretibus juventute pilis stelatis aureis mox evanescentibus tectis, interdum aculeis rectis 4—3 mm longis, basi scutatis et ad medium fere stellato-pilosis armatis.. Folia petiolata, lanceolata, utrinque scabra, dense stellato-pilosa, subtus interdum aculeo recto armata, nervis promi- nentibus, adjecto petiolo stellato-piloso, interdum aculeis nonnullis rectis armato, 1,5—2,5 cm longo 5,5—12,5 cm longa, 2—4 cm lata. Inflores- centia extraaxillaris, pauciflora, nunc sessilis nunc breviter pedunculata, floribus pedicellatis, pedicello 42 mm longo stellato-tomentoso, floris infimi interdum aculeato; calyce cupulari 7 mm diametro, stellato-tomentoso, floris infimi aculeato, 5-lobato, lobis triangularibus 6 mm longis 3 mm latis; corolla rotata, plicata 40 mm diametro tubo 2 mm longo, limbo ö-lobato lobis late triangularibus, marginibus latis membranaceis, dorso, margine membranaceo excepto stellato-tomentosis, supra nervo medio ab apice ad medium stellato-pilosis, 40 mm longis, 40 mm latis; sta- minibus 5, corollae tubi fauci insertis, filamentis latis 2 mm longis, antheris elongatis apicem versus attenuatis 9 mm longis, 2,5 mm latis, ovario globoso 3 mm diametro apice dense stellato-piloso, stylo 14 mm longo apicem versus clavato, basi dense stellato-piloso, stigmate apicali. U. Dammer, Solanaceae africanae. III. 351 Niedriger, 0,2—0,5 m hoher Halbstrauch mit runden, in der Jugend mit goldgelben Sternhaaren besetzten, meist bald ziemlich kahlen, bisweilen mit geraden, 4—3 mm langen, «m Grunde schildartig verbreiterten, bis fast zur Mitte mit Sternhaaren bekleideten Stacheln bewehrten Zweigen. Blätter gestielt, lanzettlich, beiderseits rauh, dicht mit Sternhaaren besetzt, unterseits bisweilen auf dem Mittelnerv mit einem geraden Stachel besetzt und mit vorspringenden Nerven; Blattstiel sternhaarig, bisweilen etwas bestachelt, 1,5—2,5 cm lang, Blattfläche 4—10,5 cm lang, 2—4 cm breit. Blütenstand extraaxillär, wenigblütig, bald sitzend, bald kurzgestielt, mit gestielten Blüten, deren sternhaarig- filziger, an der untersten Blüte bisweilen bestachelter Blütenstiel 42 mm lang ist. Der becherförmige Kelch hat 7 mm Durchmesser, ist außen sternhaarig-filzig und an der untersten Blüte außerdem durch ziemlich zahlreiche kleine gerade Stacheln bewehrt, 5-lappig, mit dreieckigen, 6 mm langen und 3 mm breiten Lappen. Die radförmige, gefaltete Blumenkrone hat 40 mm Durchmesser, eine 2 mm lange Blumenkronenróhre und einen fünflappigen Saum, dessen breit dreieckige, 40 mm lange und ebenso breite Zipfel sehr breite dünnhäutige Ränder haben, auf der Rückseite, mit Ausnahme der dünnhäutigen Ränder sternhaarig-filzig und auf der Oberseite längs des Mittelnervs von der Spitze bis etwa zur Mitte des Saumes mit einer Reihe Sternhaare besetzt sind. Die 5 Staubblätter sind dem Schlunde der Blumenkronenröhre eingefügt, haben 2 mm lange, breite Staubfäden und längliche, nach oben hin verjüngte 9 mm lange, 2,5 mm breite Staubbeutel. Der kugelige Fruchtknoten ist 3 mm dick und an seinem Gipfel dicht sternhaarig-filzig, der Griffel 44 mm lang, nur am Grunde dicht mit Sternhaaren besetzt, nach der Spitze zu keulenförmig verdickt, und trägt eine gipfelständige Narbe. Nórdliches Hereroland; Omaheke: Owinauanaua in der Busch- steppe auf dünner, grauhumoser Sandschicht über Kalkstein, 1300 m ü. M. (F. Seiner n. 436. — Blühend im April 1911), Otjomasu, auf dünner, grauhumoser Sandschicht über Kalkstein, um 1300 m ü. M. (F. SEINER n. 197. — Blühend im April 1911). Einheim. Name: undunpuliti (Otjiherero). 8. omitiomirense U. D. n. sp. — Frutex 4 m altus ramis teretibus Sstellato-tomentosis exarmatis, foliis petiolatis lanceolatis supra molliter Stellato-pilosis, subtus stellato-tomentosis, adjecto petiolo lato 0,5—1 cm longo stellato-piloso 4,5—7 cm longis, 43—20 mm latis. Inflorescentia uniflora extraaxillaris vel flores solitarii pedicello brevi stellato-tomentoso 0,5 cm longo, calyce cupulari 8 mm diametro stellato-tomentoso, aculeis nonnullis minutis armato, 5-dentato, dentibus triangularibus 3 mm longis, 3 mm latis; corolla rotata, plicata, 30 mm diametro tubo 2 mm longo limbo 9-lobato, lobis late triangularibus 8 mm longis, 10 mm latis, mar- ginibus latis membranaceis, dorso, margine membranaceo excepto, stellato- tomentosis, supra nervo medio ab apice ad medium limbi stellato-pilosis; staminibus 5 corollae tubi fauci insertis filamentis basi latis 4 mm longis, antheris elongatis apicem versus attenuatis 8 mm longis, 2,5 mm latis, ovario globoso 4 mm diametro apice dense stellato-tomentoso, stylo ag 12 mm longo a basi ad medium stellato-piloso, stigmate distincte ilobo. Strauch von 4 m Hóhe mit runden, sternhaarig-filzigen, wehrlosen Zweigen. Blátter gestielt, lanzettlich, oberseits weich sternhaarig behaart, unterseits sternhaarig-filzig; Blattstie] breit, sternhaarig behaart, 0,5—1 cm lang, Blattfláche 4—6 cm lang, 13—20 cm 352 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. breit. Blüten entweder in einem extraaxillären, einblütigen Blütenstande oder einzeln stehend, mit kurzem, sternhaarig-filzigem, 0,5 cm langem Blütenstiele; einem becher- förmigen Kelche von 8 mm Durchmesser, der außen sternhaarig-filzig und mit einzelnen kleinen geraden Stacheln bewehrt ist, und dessen 5 Zähne dreieckig, 3 mm lang und ebenso breit sind; einer radförmigen, gefalteten Blumenkrone von 3 cm Durchmesser mit 2 mm langer Blumenkronenröhre und einem breiten, 5-lappigen Saume, dessen Lappen breit dreieckig, 8 mm lang und 40 mm breit und mit sehr breiten, dünnhäutigen Rändern versehen, auf dem Rücken mit Ausnahme der dünnen Ränder sternhaarig-filzig, auf der Oberseite längs des Mittelnervs, von der Spitze bis zur Mitte des Saumes mit einer Reihe Sternhaare besetzt sind; 5 Staubblätter, die am Schlunde der Blumenkronenröhre eingefügt sind und 4 mm lange, am Grunde sehr breite Staubfäden und lange, nach der Spitze zu verjüngte 8 mm lange, 2,5 mm breite Staubbeutel haben; einem kugeligen Fruchtknoten von 4 mm Durchmesser, der auf seinem Gipfel dicht sternhaarig-filzig ist und einen 42 mm langen, geraden Griffel trägt, welcher vom Grunde bis zur Mitie mit Sternhaaren besetzt ist und in eine deutlich 2-lappige Narbe endet. Nördliches Hereroland: Omitiomire am schwarzen Nosob, Busch- steppe auf festem, braunem, 1—2 m tiefem Sand über Kalkstein, vereinzelt, 1600 m ü. M. (F. Seiner n. 42. — Blühend im November 1910). Einheim. Name: undunpuliti (Otjiherero); dieser Name scheint ein Sammelname für Solanum zu sein, da Seiner ihn auch für andere Arten angibt. Lycium L. L. ovinum U. D. n. sp. — Frutex 1,5—2 m altus ramis elongatis virgatis spinosis spinis parvis 3—5 mm longis basi 0,5 mm crassis. Folia aggregata elongato-obovata obtusa, basin versus longe attenuata, 8—20 mm longa 1,5—4 mm lata. Flores in quoque nodulo 1— 2, pedicellati, pedi- cello 6—7 mm longo, calyce tubuloso 3,5 mm longo, 2 mm diametro, sub- truncato vel breviter 5-dentato, dentibus triangularibus 0,5—1 mm longis acutis; corolla alba, tubulosa 17 mm longa, 9 mm supra basin leviter contracta, 9 mm alte fere cylindrica 2 mm diametro, deinde leviter am- pliata, fauce 4 mm diametro, intus infra insertionem staminum annulo 9 mm lato floccoso piloso, limbo 5-lobato, lobis rotundatis 2,5 mm longis 2 mm latis; staminibus 5,8 mm supra basin corollae tubo affixis, filamentis glabris, inaequilongis, 6, 6, 7, 7, 7 mm longis, antheris sagittatis, supra medium dorso affixis 4 mm longis; ovario cylindrico 2 mm longo 1 mm diametro, stylo 45 mm longo stigmate capitato subbilobo. Nórdliches Hereroland; Omaheke: Epata, 1300 m ü. M., in der Strauchsteppe auf tiefem, braunem Sand vereinzelt (F. Seiner, Ser. III n. 202. — Blühend März 1911), Buschgehölz des Talhanges des ver- waldeten Eisabbettes (F. Seiner, Ser. III n. 344. — Blühend im März 1911). Einheim. Name: okahuno kundu (Schafbusch) bei den Otjiherero. »Die Blátter sind angeblich Lieblingsnahrung der Schafe.« Die Art ist verwandt mit L. emarginatum U. D., von der sie sich durch die nicht bewimperten, ganzrandigen Blumenkronenzipfel, kürzeren Kelch, längere Blumenkronen- róhre und krautige Blátter unterscheidet. U. Dammer, Solanaceae africanae. III. 353 L. Engleri U. D. n. sp. — Frutex spinosus 4—-2 m altus spinis ro- bustioribus 14,9 —4,5 cm longis, foliis elongato-obovatis acutis 5—15 mm longis, 0,5—1,5 mm latis. Flores solitarii pedicellati, pedicellis glabris d mm longis apicem versus incrassatis, calyce cupulari basi 5-angulato, 4 mm longo, 4 mm diametro 5-dentato, dentibus lanceolatis 4,5 mm longis, | mm latis, obtusis, intus apice dense pilosis, sinubus rotundatis, corolla hypocraterimorpha tubo 3,75 mm longo, basi 1,5, apice 3,5 mm diametro, intus infra medium annulo piloso, limbo 5-lobato, lobis rotundatis 2 mm longis, 2 mm latis, glabris, staminibus 5 filamentis filiformibus paulo infra medium corollae insertis basi paullum pilosis, 4,5 mm longis, antheris ovalibus 2 mm longis, 4,25 mm latis, ovario obovato 1,5 mm longo I mm diametro, stylo perbrevi 0,25 mm longo, stigmate bilobo. Deutsch-Südwest-Afrika: Namabezirk: Brackbuschsteppe bei Salzbrunn, 1400 m ü. M., bis Marienthal und Haribis (A. ExaLER n. 6567. — Blühend 24. April 1913). . Von Lycium tetrandrum Thunbg., mit dem die vorliegende Art habituell große Ahnliehkeit hat, ist diese Art durch die innen behaarten Kelchzipfel, die viel kürzeren Filamente, die auffallend grofen Antheren und die kleineren Blüten verschieden. Die sehr großen Antheren einerseits, die fast sitzende Narbe andererseits legen die Ver- mutung nahe, daß das vorliegende Exemplar eine biologisch männliche Pflanze ist. Der Haarkranz im Innern der Blumenkrone ist auf eine sehr schmale Zone beschränkt und reicht nicht, wie bei L. tetrandrum, noch unterhalb der Insertionsstelle der Filamente. L. caespitosum Dinter et U. D. n. sp. — Frutex humilis 30— 60 cm altus valde ramosus ramis spinosis cortice albido-cinereo, spinis 0,5—2,5 cm longis, basi 4—1,5 mm crassis, nodulosis. Folia aggregata, glabra, elongato-lanceolata, 4,5—6 mm longa, 0,5—0,75 mm lata. Flores solitarii, parvi, pedicellati, pedicello 4,5—2 mm longo, calyce cupulari glabro 4,5 mm longo 5-dentato dentibus glabris triangularibus 4 mm longis 0,5 mm latis, acutis, corolla’ infundibuliformi, tubo 3 mm longo, intus supra medium minutissime piloso, limbo expanso 4,5 mm diametro 5-lobo lobis elongato-rotundatis 2 mm longis, 1,5 mm latis, staminibus 5 medio tubi insertis, filamentis inaequilongis, 2, 2,5, 2,5, 3 et 3 mm longis, basi pilosis, antheris ovalibus 0,75 mm longis, ovario globoso A mm longo stylo glabro apice incurvo 4 mm longo, stigmate capitato. ` Damarabezirk: Hoachanas, auf grauem Lehm oder Sandstein, in jedem Fall brackig, immer große, 1—2 Fuß hohe Polster von oft 3—5 Quadratmeter bildend (Dınter n. 1964. — Blühend im März 1914). Die Art hat große Ähnlichkeit mit L. tetrandrum Thbg. und L. Engleri U. D., unterscheidet sich aber von beiden zunächst durch die halb so großen Blüten, ferner von L. tetrandrum durch die Art der Innenbehaarung der Blumenkrone, welche erst bei der Ansatzstelle der Stamina beginnt und über dieselbe hinausragt, von L. Engleri durch die ganz kahlen Kelchzipfel. Die Behaarung im Innern der Blumenkrone ist so fein, daß sie erst bei starker LupenvergróBerung wahrgenommen werden kann. L. omahekense U. D. n. sp. — Fruticulus 30 cm altus spinosus ramis juventute cortice albido-ochraceo, spinis tenuibus. 6—15 mm longis Botanisehe Jahrbücher, LIII. Bd. 23 354 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. basi 0,5—1 mm crassis nodulosis. Folia aggregata, elongato-obovata, basin versus attenuata, 2—6 mm longa, 1—2 mm lata, crassa. Flores parvi solitarii pedicellati, pedicello 4 mm longo, calyce cupulari minute glanduloso-punctato, 5,5 mm longo, 3 mm diametro, 4-lobato, lobis 2,9 mm longis, 1 mm latis, obtusis, margine minute sparsim glanduloso-ciliatis; corolla alba infundibuliformi 8 mm longa tubo 2 mm supra basin contracto deinde ampliato, 6 mm longo, intus medio floccoso-piloso, limbo 4-lobato, lobis late rotundatis margine sparsim ciliatis, 2 mm longis 2,5 mm latis; staminibus 4 medio corollae tubo insertis, filamentis inaequilongis 3, 3, 4, 4 mm longis, basi dense floccoso-pilosis, antheris sagittatis, supra medium dorso affixis 4 mm longis; ovario globoso 4 mm diametro, stylo nullo stigmate sessili breviter 2-lobo. Nórdliches Hereroland: Omaheke: Epata, auf dünner, humoser Sandschicht über Kalkstein in einem verwaldeten Bette 1300 m ü. M. ver- einzelt (F. Sener, Ser. III n. 232. — Blühend im März 1911). Einheim. Name: Omuti o Sominje (Springbockstrauch). Die Art steht dem L. tetrandrum Thbg. nahe, von dem sie durch den drüsig punktierten Kelch und die Behaarung der Blumenkrone ohne weiteres verschieden ist. Auffallend ist das vollständige Fehlen des Griffels. Ob dasselbe aber für die Art charakteristisch ist, oder ob hier nur eine Neigung zur Diclinie vorliegt, wie sie bei Solanum-Arten häufig ist, muß weiteres Studium an anderem Materiale lehren. Das vorliegende Material ist zwar sehr reichlich, doch, wie es scheint, sämtlich von einer Pflanze. L. undulatum U. D. n. sp. — Frutex ramosus valde spinosus ramis junioribus tenuibus valde nodosis, spinis acicularibus 6—25 mm longis. Folia elongato-obovata, basin versus longe attenuata, aggregata 5—20 mm longa, 1—2 mm lata. Flores parvi, solitarii pedicellati, pedicello 2 mm longo, calyce glabro tubuloso, 5-angulato, 4 mm longo, 2 mm diametro, 9-dentato, dentibus triangularibus, 4 mm longis 4 mm latis; corolla 8 mm longa infundibuliformi, tubo parte inferiore, 2 mm longo, cylindrico, parte superiore, 3 mm longo, leviter ampliato et inter staminum insertionem floccoso-piloso, basi 4 mm, fauce 2 mm diametro, limbo 5 mm diametro 9-lobato, lobis undulatis, margine ciliatis; staminibus 5, tubo corollae J mm supra basin insertis, filamentis basi floccoso-pilosis, filamentis in- aequilongis, 2,5, 3, 3, 4, 4 mm longis, antheris 0,75 mm longis, ovalibus, dorso affixis; ovario elongato 4 mm longo, 0,5 mm diametro, stylo 8 mm longo, stigmate capitato. Östliches Kapland: Grahamstown (Miss E. Cuzary n. 934. — Blü- hend Februar 1907). Die Art gehört in die Verwandtschaft des L. tetrandrum Thbg. und ist besonders charakterisiert durch den Kelch und die auffallend stark gewellten Blumenkronenzipfel. L. pauciflorum U. D. n. sp. — Frutex spinosus spinis 42—18 mm longis, robustis. Folia obovata vel lanceolata, 6—10 mm longa, 2—4 mm lata. Flores breviter pedicellati, pedicello 2 mm longo, calyce cupulari U. Dammer, Solanaceae africanae. III. 355 glabro 5 mm longo 2,5 mm diametro, 5-dentato, dentibus 3-angularibus, intus minute pilosis, 1,25 mm longis, 4 mm latis, corollae tubo supra basin paullo constricto, ad medium cylindricum, parte superiore ampliato, intus supra filamentorum insertionem dense piloso, basi 1,5 mm, medio 2,5 mm apice 5 mm diametro, limbo 5-lobato, 6 mm diametro, lobis late rotundatis, glabris 2,5 mm longis, 3 mm latis, staminibus 5 inaequilongis, filamentis basi pilosis 3 mm supra basin corollae insertis, 8, 8, 9, 40, 40 mm longis, antheris sagittatis 4,75 mm longis, A mm latis, ovario subgloboso A mm longo | mm diametro, stylo 14 mm longo stigmate bilobo 4 mm lato. Deutsch-Südwest-Afrika: Damarabezirk: Namib: Sphinx, um 1000 m ü. M., kiesige Steppe im Rinnsal (A. EwaLER n. 6097. — Blühend 4. April 1013). Die Art steht dem L. namaquense U. D. nahe, ist aber von diesem durch die innen behaarten Kelchzipfel und die nicht bewimperten Blumenkronenzipfel verschieden. Auch der Habitus der Pflanze scheint abzuweichen, doch läßt sich hierüber nach dem vor- liegenden spärlichen Material nichts Sicheres sagen. L. namaquense hat schlankere, dünnere Zweige und längere und dünnere Blätter. L. Schäferi U. D. n. sp. — Frutex ramis elongatis, cortice violaceo- brunneo, spinis numerosis brevibus tenuibus 3—18 mm longis basi 0,5— 1 mm crassis nodulosis. Folia aggregata elongato-obovata vel elongato- obovato-lanceolata basi attenuata, sessilia, crassa, 8—18 mm longa 2—3 mm lata. Flores solitarii pedicellati pedicello 4 mm longo, calyce glabro elon- gato-cupulari 2,5 mm longo 2 mm diametro, breviter 5-dentato, dentibus glabris acutis sinubus rotundatis, 0,5 mm longis 4 mm latis; corolla tubu- losa 45 mm longa, basi vix 2 mm diametro supra basin leviter angustata a medio sensim ampliata, fauce 4 mm diametro, intus 9 mm supra basin zona 2 mm lata minute pilosa, limbo erecto, 5-lobato, lobis rotundatis glabris 2,3 mm longis, 2,5 mm latis; staminibus 5 corollae tubo 5 mm Supra basin insertis, filamentis basi 2 mm alte floccoso-pilosis, inaequi- longis, 5, 5, 7, 8, 8 mm longis, antheris ovalibus 2 mm longis, dorso Supra medium affixis; ovario elongato, 2,5 mm longo, 1! mm diametro, stylo recto 15 mm longo stigmate capitato. Bacca elongata, acuta, 7 mm longa 3 mm diametro. Namaland: Klein Karas (Dr. Scmirgm n. 196). Die Art steht dem L. colletioides U.D. nahe, von dem sie sich zunächst durch die langgestreckten Früchte unterscheidet. Die Blüte ist sehr viel schlanker, die Blumen- kronenröhre innen nur von der Ansatzstelle der Staubfüden an behaart. Die Dornen sind viel kräftiger als die fast nadelfórmigen Dornen des L. colletioides und tragen wesentlich größere Blätter. L. namaquense hat bewimperte Blumenkronenzipfel, runde Beeren und größere Blätter. l L. lancifolium U. D. n. sp. — Frutex ramis angulatis spinosis, Juventute cortice pallide ochraceo demum albido, spinis rarioribus parvis. Folia breviter petiolata late lanceolata plerumque solitaria, utrinque glabra adjecto petiolo 1—3 mm longo 42—20 mm longa, 6—8 mm lata. Flores 23* 356 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. plerumque solitarii vel interdum in inflorescentiam 2-floram pedunculatam coaliti, pedunculo 5 mm longo, pedicello 4 mm longo, calyce tubuloso, 5-angulato, glabro, 7 mm longo, 2 mm diametro, 5-dentato, dentibus tri- angularibus acutis 1—1,5 mm longis, margine irregulariter minutissime floccoso-pilosis; corolla tubulosa, 17 mm longa, tubo a basi ad medium fere 2 mm diametro, fauci 3 mm diametro, intus 6,5 mm supra basin annulo 2 mm lato minute piloso, limbo 5-lobato, lobis rotundatis glabris 2,5 mm latis 2 mm longis; staminibus 5, corollae tubo 6,5 mm supra basin insertis, filamentis basi minute pilosis, inaequilongis 7, 7, 7, 8, 8 mm longis, antheris ovalibus 4 mm longis dorso supra medium affixis; ovario elongato 3 mm longo 2 mm diametro, stylo recto, 45 mm longo, apicem versus incrassato, stigmate capitato subbilobo. Nórdliches Hereroland: Omaheke: Epata, 1300 m ü. M., ver- einzelt im verwaldeten Eisabbette in einem Gehölze auf dünner, grau- humoser Sandschicht auf Kalkstein (F. Seiner, Ser. III n. 370. — Blühend im März 1911). Einheim. Name: Otjichua (Otjiherero). Die Art steht dem L. pauciflorum U.D. nahe, von dem sie aber durch die voll- ständig verschiedene Belaubung, die Kelchbehaarung, die Blumenkrone, die höhere In- sertion der Stamina und den länglichen Fruchtknoten abweicht. L. minutiflorum U. D. n. sp. — Fruticulus ad 30 cm altus ramosus spinosus ramis teretibus juventute pallide-ochraceis demum albidis spinis tenuibus nodulosis 6—15 mm longis basi plerumque ca. 4 mm crassis. Folia aggregata, elongato-lanceolata, basin versus longe attenuata, 5— 20 mm longa, 1,5 —2 mm lata. Flores solitarii, minuti, pedicellati, pedicello 2 mm longo, calyce tubuloso 4 mm longo 2 mm diametro minutissime sparsim glanduloso-piloso, 5-dentato, dentibus triangularibus, 4 mm longis, 4 mm latis; corolla infundibuliformi 5 mm longa tubo apicem versus sen- sim ampliato, calyce subincluso, 4 mm longo, intus | mm supra basin floccoso-piloso, limbo 5-lobato, lobis rotundatis 4 mm longis, 1,5 mm latis, margine ciliatis; staminibus 5, tubo corollae 4 mm supra basin affixis, filamentis basi floccoso-pilosis, inaequilongis, 1,5, 2, 2,5 et 3 mm longis, antheris ovalibus, dorso affixis 0,5 mm longis; ovario globoso 4 mm dia- metro stylo 5 mm longo apice incurvo, stigmate capitato. Bacca rubra, globosa, 4 mm diametro. Süd-Kalahari: Elephantenfluß, auf Kalkboden, 4200 m ü. M. (Dr. RANGE n. 1501. — Blühend im Mai 4942). Die Art gehört in die Verwandtschaft von L. glossophyllum U.D., von der sie durch die viel kleineren Blüten, die abweichende Kelchform, die Art der Behaarung der Blumen- krone, die tiefere Insertion und die Länge der Staubfäden, sowie durch die Belaubung und den Wuchs verschieden ist. Die spárliche drüsige Behaarung des Kelches ist erst bei starker Lupenvergrößerung wahrnehmbar. L. dunalioides U. D. n. sp. — Frutex valde ramosus, ramis elon- gatis, ramulis spinescentibus tenuibus 0,5—3 cm longis crebribus, foliis U. Dammer, Solanaceae africanae. III. 357 elongato-obovatis in petiolum brevem attenuatis, utrinque glabris, adjecto petiolo 4—4 mm longo 8—18 mm longis, 2—3,5 mm latis. Flores ple- rumque solitarii, rarius bini longe pedicellati, pedicello 8 mm longo, apicem versus paullum incrassato, calyce cupulari 5-dentato marginibus hyalinis extus minutissime glanduloso-punctato, 4 mm longo, 2 mm diametro, den- tibus triangularibus 4 mm longis, 1 mm latis, corolla tubo elongato 15 mm longo, supra basin leviter constricto, usque ad medium cylindrico, parte superiore sensim ampliato, basi 1,5 mm, medio 2 mm, apice 5 mm dia- metro, limbo 7 mm diametro 5-lobato, lobis glabris rotundatis, explanatis, mox recurvatis marginibus revolutis, 2,5 mm longis, 2,5 mm latis, intus medio infra et supra filamentorum basin minute pilosa, staminibus 5 in- aequalibus exsertis filamentis medio corollae tubo affixis, basi flocculoso- pilosis, 8,5, 9, 9, 10, 10 mm longis, antheris sagittatis dorso medio affixis i mm longis 0,75 mm latis, ovario conico glabro 4,5 mm longo, 4 mm diametro, stylo filiformi 17 mm longo stigmate bilobo. Deutsch-Südwest-Afrika: Damarabezirk: Kalkfeld, Lichtungen der Akaziensteppe (A. EwaLER n. 6453. — Blühend 46. April 1913). Diese dem L. Rangei U.D. nahestehende Art unterscheidet sich von demselben durch den außen drüsigen Kelch, die innen zwischen den Basen der Filamente behaarte Blumenkrone, die Behaarung der Filamente unterhalb der Anheftungsstelle, sowie durch die wesentlich größeren Blumen. Außerdem sind die Laubblätter viel dünner und die Zweige sehr viel stärker beblättert. Araliaceae africanae. III. Von H. Harms. Schefflera Forst. Sch. Mannii (Hook. f.) Harms in Engler-Prantl, Pflzfam. III. 8. (1894) 36. Annobon: Santa Mina, Quioveo, Kraterrand (MıLnsraen n. 6608. — Sept. A914, niedriger, breitkroniger Baum, von etwa 400 m ab häufig); Aufstieg zum Quioveo, oberhalb Lem, Nebelwald (MıLnsraen n. 6656. — Sept. 1911, breitkroniger Baum, charakteristisch für den Nebelwald). var. lancifolia Harms n. var. — Foliola lanceolata vel oblongo- lanceolata, longe vel longiuscule acuminata, basi breviter angustata vel obtusa, 12—16 cm longa, 3,5—5 cm lata. Fernando Poo: Nordseite des Piks von Sta. Isabel, oberhalb Basilé, Höhenwald, 14—1500 m ü. M. (MirpsnaED n. 6410. — Aug. 1911). Wir besitzen im Berliner Herbar ein Exemplar von Paratropia Manni Hook. f. (Mann n. 289); ob dieses von Kamerun oder Fernando Po stammt, ist nicht angegeben. Die Art wird (Hıean in Fl. Trop. Afr. III. 4877] 34) für beide Standorte vermerkt. Da MiLpeRAEDS Exemplar von Fernando Po sich von dem genannten Exemplar Manns durch schmälere lanzettliche Blättchen unterscheidet, so glaubte ich darauf eine eigene Varietät begründen zu müssen. Hookea f. selbst gibt in seiner ersten Arbeit (Journ. Linn. Soc. VI. 40) die Art für Fernando Po an und fügt erst später (Journ. Linn. Soc. VII. 496) den Kamerun- berg bei, auf dem sie später P. Preuss wieder sammelte (Urwald westlich Buea, 4400 m; n. 884, Mai 4894; 7 m hoher Baum mit grünlichgelben Blüten. — Dies Exemplar ist von MANN n. 289 nicht zu trennen). Beobachtungen an einer Reihe von Leguminosen lehren, daß die bisher unter einer Art vereinigten Pflanzen von Fernando Po und Kamerun oft nicht völlig übereinstimmen, vielmehr sehr nahe verwandte Arten oder Formen einer Art darstellen; offenbar gilt dies auch für die vorliegende Araliacee. — Die Pflanzen von der Insel Annobon stimmen gut mit dem Exemplar von MANN überein. Sch. Stolzii Harms n. sp.; arborea scandens, ramulis crassiusculis, cicatricibus foliorum subcircularibus notatis; folia longe vel longiuscule petio- lata, petiolo glabro satis tenui, circ. 7—20 cm longo, vagina lata brevissima, intra petiolum paullo tantum producta, foliola apice petioli verticillata 5—6, jonge vel breviter petiolulata, petiolulis tenuibus, glabris, 4,5 — 5 cm longis, oblonga vel obovato-oblonga vel oblanceolato-oblonga, basi acuta vel obtusa, apice breviter vel brevissime acuminata (acumine saepius leviter curvato), H. Harms, Araliaceae africanae. III. 359 chartacea vel papyracea, glabra, anguste marginulata, margine subintegro vel levissime irregulariter late undulato-crenato, 6—43 cm longa, 2,5—6,5 cm lata; paniculae apice ramulorum congestae, rhachi elongata racemiformi glabra vel subglabra versus apicem ferrugineo-puberula, inferiore parte bracteis vacuis squamiformibus parvis late deltoideo-ovatis acuminatis pubes- centibus obsita, lenticellis majusculis, capitula forum parva numerosa bre- vissime pedunculata, bracteis latis parvis squamiformibus puberulis suffulta gerente (pedunculis crassiusculis subglabris, 2—4 mm longis; capitulis ju- venilibus ferrugineo-pubescentibus); flores in capitulo sessiles circ. 8—45, arcte conferti, parvi (circ. 1,5—2 mm longi), bracteis fimbriato-pubescen- tibus, calycis margo brevissimus integer vel subinteger (petala staminaque in specimine delapsa), ovarium parvum glabrum, 5-loculare, stigmata 5 minuta, in medio disci depressi arcte conniventia columnam conicam brevissimam formantia. Nyassa-See-Gebiet: Kyimbila, Rungwe-Stock, 1600—41800 m (A. Srovz n. 2044. — Juli 1913; lianenartiger Stamm, bis 20 m lang, am Grunde arm- stark, Blätter meergrün, unterseits heller, Stengel graubraun, Blüten gelblich). Sch. Mannii (Hook. f) Harms hat länger gestielte Köpfchen und breitere, mehr eiförmige Blättchen; Sch. Volkensii Harms hat meist länger gestielte Köpfchen und stumpfe, nicht zugespitzte Blättchen. Sch. Ledermannii Harms n. sp.; arbor 6—10 m alta, floribus viri- dulis (ex L.); folia digitata, petiolata (petiolo glabro, subtereti, 15 —20 cm longo), foliola 6—8 apice petioli verticillata, longe vel longiuscule petiolu- lata (petiolulis circ. 4—8 cm longis), lamina oblonga vel lanceolato-oblonga, basi obtusa, apice acuminata vel breviter caudata, glabra, integra, 15—20 cm longa, 6—8 cm lata; paniculae pedunculatae elongatae, racemiformes, rhachi = floccoso-vel pulverulento-puberula, partim subglabrescente, cum pedun- culo 30—40 cm longa, umbellulas numerosas racemose dispositas gerente, pedunculi umbellularum breves, pubescentes vel puberuli (pube detergibili), 5—12 mm longi (in specimine MıLDerarpıano 1— 2 cm longi), basi bracteis ovato-lanceolatis vel ovatis suffulti, umbellulae pluriflorae, pedicellis per- brevibus, circ, 2—3 mm longis, parce puberulis (in specimine MILDBRAEDIANO usque 4--5 mm longis); calycis margo brevissimus, brevissime denticulatus; corolla calyptrata, subsemiglobosa, membranacea, glabra, circ. 2 mm alta; stamina 7— 8, filamentis glabris, corolla dejecta elongatis; ovarium glabrum vel subglabrum, 7— 8-loculare, stylorum columna brevi, conica, crassiuscula, e Stylis 7—8 arcte connatis formata. Kamerun: Dchang, zwischen Fossong und Dchang, Grassavanne, 1200—1300 m (Levermann n. 4554. — Dez. 1908). Fernando Poo: Grasland (Bergweiden) von Moka im Südosten der Insel, 1200—1800 m (MitpsRaep n. 7107. — Nov. 1911); das Exemplar hat längere Doldenstiele (1—2 cm) und Blütenstiele (2—5 mm) und ist vielleicht als eigene Varietät anzusehen. 360 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Sch. Tessmannii Harms n. sp.; arborea (scandens?), ramis crassius- culis; folia petiolata, digitata, petiolo circ. 21 cm longo, glabro, vagina lata, apice intra petiolum in acumen producta, foliola 6 apice petioli incrassato verticillata, petiolulata (petiolulis glabris, 3—5 cm longis, apice incrassatis, forsan monstrose ?), oblonga vel lanceolato-oblonga, basi obtusa vel acuta, apice acuminata (acumine longiusculo, satis tenui), glabra, integra, 14—20 cm longa, 5—7 cm lata; paniculae elongatae, racemiformes, circ. 10—15 cm longae, breviter pedunculatae, rhachi puberula, bracteis majusculis e basi lata lanceolatis acuminatis, circ. 6—9 mm longis, umbellulae ad rhachin racemose digestae, brevissime pedunculatae, pedunculis circ. 3—4 mm longis, crassiusculis, puberulis vel pubescentibus (pube detergibili); flores in um- bellula 7—10 (pedicellis gracilibus, brevibus vel longiuseulis, subglabris, 2—5 mm longis), parvi, calycis margo brevissimus, petala calyptratim co- haerentia, discus in medio breviter conico-elevatus, stigmata (vel styli) 5 arcte cohaerentes, in columnam conicam e disco leviter emersam connati. Spanisch-Guinea: Nkolentangan (Tessmann n. 344. — April 1908). Die Art zeichnet sich durch ziemlich große Brakteen am Grunde der sehr kurzen Dóldchenstiele aus. Sch. urostachya Harms in Wissensch. Ergebnisse d. deutsch. Zentral- Afr. Exped. IL, Bot. Lief. 6 (1913) 591, Taf. LXXVIII. Uganda: Entebbe, Bot. Gardens, Distr. Mawokota (E. Brown n. 147. — Febr. 1905, ex herb. Kew.). Diese Art wurde zuerst von MiLbBRAED im Gebiete von Beni gesammelt. Obiges Exemplar hat dünnere Ahren als das Original, ist aber sonst kaum verschieden. Gastonia Comm. 6. Stuhlmannii Harms. — Polyscias Stuhlmannii Harms in Engl. Bot. Jahrb. XXVI. (1899) 244. Uluguru: Lukwangulu, Bergwald (Stunımann n. 9422. — Nov. 1894; Wuchs wie Papaya, 2—4 m hoch). Usambara: Wilhelmsthal, Magamba, Regenwald, 4700 m (Herb. des Forstreferats, Deinınser n. 2883. — Juni 4942; kleiner Baum, Äste der Krone haben meist einen gemeinsamen Fußpunkt). Das Material aus Usambara zeigt deutlicher als das ursprüngliche aus Uluguru, daß die Blüten gegen den Stiel nicht deutlich abgegliedert sind; übrigens besitzt das Exemplar DziNINGERs auch nur halbreife Früchte. Ich habe daher die Art auf Gastonia übertragen. Damit ist das Vorkommen dieser hauptsächlich dem madagascarischen Gebiete eigenen Gattung, die aber bis in das malayische Gebiet hineinreicht, für den afrikanischen Kontinent festgestellt. — Die Gattung Indokingia (I. crassa Hemsl. in Hook. Icon. pl (1906) t. 2805; Seychellen) gehórt meines Erachtens wegen der Fieder- blätter in die unmittelbare Nähe von Gastonia. Polyscias Forst. P. Albersiana Harms in Engl. Bot. Jahrb. XXXIII. (1902) 482. Kilimandscharo: Moschi, Gürtelwald, 2000 m (Herb. des Forst- H. Harms, Araliaceae africanae. III. 361 referats, NAEPFEL n. 2968. — Aug. 1912, in Blüten; etwa 30 m hoher Baum, der sich in 15—20 m Höhe quirlförmig teilt). Die Art wurde zuerst von Ausers in Usambara (Kwai, 4600 m) aufgefunden; das Exemplar hat halbreife Früchte. Ebendort (im Magamba-Wald) sammelte sie Horrz (n. 4856. — Febr. 1909; halbreife Früchte). Die Blütenstünde sind im Gegensatze zu P. farinosa (Del) Harms (Abyssinien) kahl. Cussonia Thunb. €. Zimmermannii Harms n. sp.; arbor elata, ramulis glabris (vel subglabris); folia longe petiolata, digitata, foliola 7—9, sessilia, oblonga vel obovato-oblonga, basin versus longe cuneato-angustata, apice saepe longe acuminata vel rarius obtusa, margine serrato-crenata, glabra (juvenilia basi et subtus imprimis ad costam parce pilosa), 8—12 cm longa, 3— 5 cm lata, racemi elongati multiflori spiciformes, apice ramulorum plures (10 vel ultra?) congesti, ad 20—25 cm vel ultra longi, rhachi subglabra vel glabra (parce puberula) ima basi bracteis vacuis lanceolatis vel ovato-lanceolatis acumi- natis obsita, bracteae flores suffulcientes parvae vel minimae ovato-lanceo- latae vel deltoideae, acuminatae vel acutae, pedicelli glabri vel subglabri, cire. 2— mm longi; flores circ. 4 mm longi, calyx undulatus, breviter vel brevissime 5-dentatus; ovarium obconicum subglabrum, stylus unicus brevis, serius bifidus, discus convexus. Usambara: Amani, Kulemusi (Zimmermann n. 1042. — Febr. 1906; hoher Baum); ebenda, Cocosberg (Zimmermann n. 3042a. — Febr. 1910); ohne Standort (Koerner n. 2227. — 1909; mpapaya mwitu). Usaramo (Stunımann n. 6631. — Febr. 1894). Das Exemplar ZIMMERMANN n. 4042 besteht aus einigen Blättchen und einem gut erhaltenen Blütenstand mit Blüten, deren Krone größtenteils schon abgefallen ist; n. 3042 a hat nur junge Ähren mit Knospen, an denen noch kein Blütenstiel entwickelt ist. Das von KoERNER gesammelte Exemplar besteht aus dem Ende eines noch junge Blätter tragenden Zweiges und einigen abgerissenen jungen Blütenständen, an denen schon deutlich die allerdings sehr kurzen Blütenstiele zu bemerken sind. STuHLMAnN hat einige mangelhaft erhaltene, bis 30 cm lange Ähren gesammelt. — Die Art weicht von C. ango- lensis (Seem.) Hiern, mit der sie die gestielten Blüten teilt, durch die nicht gestielten, sondern sitzenden, aber nach dem Grunde stark verschmälerten Blättchen ab. Mit unserer Art kann nach der Beschreibung C. Brieyi De Wild. (in FEppE, Repert. XIII. (1944) 384; Belgisch-Kongo) verwandt sein. Eine neue interessante Gattung der Thymelaeaceae aus dem tropischen Afrika. von Ernst Gilg. Mit 4 Figur im Text. Synandrodaphne Gilg n. gen. Flores 8. Sepala 4 subaequalia, 2 oppositis exterioribus opposita 2 in- teriora margine manifeste obtegentibus. Petala 0. Androeceum in tubum cylin- draceum evolutum, staminibus 4 basi ima tantum tubo extrorsum adnatis, ceterum superne liberis, filamentis elongatis, filiformibus, tubum longe supe- rantibus, tubo apice profunde 4-lobato, lobis (an certe staminodiis) cum staminibus alternantibus. Ovarium superum, sessile, biloculare, loculis ovulum unicum amplectentibus, stylo elongato, stigmate crasse capitato. — Fruticulus foliis alternantibus manifeste distichis. Flores in inflorescentias capitatas subglobosas densissimas multifloras ramos terminantes dispositi, semper bracteati. S. paradoxa Gilg n. sp. — »Fruticulus 30—40 cm altus«, caule lignoso, ramoso, ramis cortice tenacissima fibrosa instructis, fuscis, superne dense vel densiuscule sericeis, inferne glabratis. Folia semper ad ramos disticha, alternantia, oblonga vel obovato-oblonga, apice acuta vel saepius breviter acute vel acutiuscule acuminata, basi breviter late cuneata, petiolo 3— mm longo, dense sericeo, membranacea, integra, 6—9 cm longa, 2,5—3 cm lata, hinc inde inter folia normalia alia valde diminuta (1,5— 4,8 cm longa, 3—4 mm lata) intermixta, utrinque opaca, supra glabra, sub- tus densiuscule sericea, costa crassa, nervis lateralibus 6—8-jugis supra parce, subtus alte prominentibus, venis subinconspicuis. Flores »albes- centes«, semper in axillis bractearum evoluti, bracteis exterioribus late ovatis, longe apiculatis, 8—6 mm longis, cr. 4 mm latis, interioribus 2 ovatis, longiuscule apiculatis, sensim paullo diminutis, omnibus extrinsecus longe denseque albido-sericeis; sepala 2 exteriora ovata, apice acuta, CT. 6 mm longa, 3 mm lata, 9 interiora ovato-oblonga, acuta, 5—6 mm longa, 2—2,5 mm lata, omnia extrinsecus dense albido-sericea, intus glabra; petala E. Gilg, Eine neue interessante Gatt. der Thymelaeaceae a. d. trop. Afrika. 363 0; tubus androecei 5—6 mm altus, 3 mm crassus, staminibus extrinsecus paulo supra basin abeuntibus in alabastro tubum vix superantibus et antheras inter lobos occultantibus, sub anthesi valde elongatis (filamentis 8—9 mm longis) et lobos multo superantibus, tubi lobis 4 (tubi cr. 1/3 longit. adaequantibus) cum staminibus alternantibus obovato-rectangularibus, apice MS LA Wi » D H Synandrodaphne paradoxa Gilg. A Blühender Zweig, B Andrócealtubus im Jugend- zustand von außen nach Entfernung des Kelches, C derselbe im Längsschnitt, D, voll entwickelte Blüte von der Seite gesehen, E dieselbe nach Entfernung des Kelches, F' dieselbe längs durchschnitten, @ Diagramm, H äußere, J innere Braktee des Blüten- standes, K Staubblatt von vorn und von hinten, L Pollenkorn, M Narbenkopf, N Frucht- knoten im Längsschnitt, O derselbe im Querschnitt, noch von dem Andrócealtubus umgeben. truncatis, sed medio paullo apiculatis, tubi parte superiore ita ut lobis ex- trinsecus densiuscule vel dense sericeis, intus glabris; antherae oblongae, rimis 2 longitudinalibus dehiscentes, dorso affixae, versatiles, introrsae. 364 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Ovarium superum, sessile, globosum, dense sericeum, stylo crasse filiformi glabro tubi lobos semper manifeste superante. Süd-Kamerun: Im unbewohnten Urwald des Bezirks Molundu, zwischen Bange-Mündung und Jukaduma (Posten Plehn), ca. 15? à. L., 3° 45’ n. Br., auch zwischen Jukaduma und Assobam, 14? 36'— 44? 10’ ó. L., ca. 3° 24’ n. Br. (MıLperaep n. 4591 und 4965. — Blühend im Februar und April 1911). Synandrodaphne paradoxa ist eine echte Thymelaeacee, wie der ge- samte Habitus, der zähe, seidenartige Bast der Rinde und die bikollateralen Leitbündel des Stengels zweifellos dartun. Und doch sind die Blüten- verhältnisse so abweichend von allem bis jetzt bei den Thymelaeaceae Be- kannten, daf jene geradezu einer Vereinigung der Gattung mit dieser Fa- milie zu widersprechen scheinen. Bei Synandrodaphne fehlt das fast allen anderen Thymelaeaceae zukommende Rezeptakulum vollkommen. Vor allem aber ist auffallend der Staminaltubus, der nirgends bei den Thymelaeaceae ein Analogon findet. So unterliegt es keinem Zweifel, daß Synandrodaphne als Vertreter einer neuen Unterfamilie der Thymelaeaceae angesehen werden muß. Nachdem ich nachgewiesen habe, daß die Gattungen Microsemma') und Octolepis?), die früher als unsichere Gattungen der Flacourtiaceae angesehen worden waren, zweifellose Glieder der Thymelaeaceae bilden, ist jetzt nach dem sehr interessanten Funde MirpBnarps diese Familie folgender- maßen zu gruppieren: Thymelaeaceae. A. Unterfamilie Mierosemmatoideae. Blüten polystemon, ohne deutliches Receptaculum. Kelchblätter 5—6. Blumenblätter 0. Karpelle 10—12, mit je einer hängenden Samenanlage. Frucht eine rundliche, 40—42-fächerige, fachspaltig aufspringende Kapsel, in jedem Fache mit einem Samen, der Nährgewebe enthält. — Mark- ständiges Siebgewebe fehlt. — Microsemma Labill. — 4 Arten auf Neu- Kaledonien. | 2. Unterfamilie Octolepidoideae. Blüten diplostemon, mit napffórmiger Achse. Kelchblätter 4—8, Blumen- blätter 4—5, bis zum Grunde geteilt. Karpelle 4—5, mit je einer hängenden Samenanlage. Kapsel lederartig, fachspaltig aufspringend, in 4) E. Gre in Engl. Bot. Jahrb. 36 (1905), Beibl. Nr. 84, p. 84, und in Engl. Bot. Jahrb. 39 (4906) p. 499. — Neuerdings bemerkte ich, daß schon Button (Button in Bull. Soc. Linn. Paris (1888) p. 728; VAN TiEaHEM in Ann. Sc. nat., 7. ser. XVII (1893) p. 258) Mierosemma zu den Thymelaeaceae gezogen hatte, was allerdings von VAN TIEGHEM auf Grund des anatomischen Befundes bestritten wird; letzterer móchte die Gattung zu den Tiliaceae stellen. | 2) E. Gute in Engl. Bot. Jahrb, 28 (4900) p. 139. E. Gilg, Eine neue interessante Gatt. der Thymelaeaceae a. d. trop. Afrika. 365 jedem Fache mit einem spindelförmigen Samen. Nährgewebe 0. — Schleim- zellen in Mark und Rinde. Markständiges Siebgewebe fehlt. — Octolepis Oliv. — 5—6 Arten im trop. Westafrika. 3. Unterfamilie Aquilarioideae. Blüten diplostemon oder haplostemon, mit schuppenförmigen Blumen- blättern. Karpelle 2 oder seltener 3, mit je einer Samenanlage. Die zwei- fácherige Kapsel fachspaltig. — Markständiges Siebgewebe vorhanden. — Aquilaria Lam., mit 6 Arten im indisch-malayischen Gebiet. — Brachy- thalamus Gilg, mit 2 Arten auf Neu-Guinea. — Gyrinopsis Dcne., mit 4 Art auf den Philippinen. — Gyrinops Gaertn., mit 2 Arten im indisch- malayischen Gebiet. 4. Unterfamilie Phalerioideae. Blüten diplostemon, mit schuppenförmigen Blumenblättern oder apopetal. Karpelle 2, mit je einer Samenanlage. Steinfrüchte mit 2 (oder 1) Kernen. — Markständiges Siebgewebe vorhanden. — Über die Gattungen vgl. GILG in Engler-Prantl, Nat. Pflanzenfam. III, 6a, p. 225. 9. Unterfamilie Synandrodaphnoideae. Blüten apopetal. Receptaculum nicht ausgebildet. Staubblätter in 2 Kreisen, zu einem Tubus verwachsen, nur die Staubblätter des äußeren Kreises fruchtbar, die inneren nur noch als Tubuslappen ausgebildet, die mit den fruchtbaren Staubblättern abwechseln. Karpelle 2. (Frucht noch unbekannt). — Markständiges Siebgewebe vorhanden. — Synandrodaphne Gilg, mit 4 Art im trop. Westafrika. 6. Unterfamilie Thymelaeoideae. Blüten diplostemon oder haplostemon, selten hemistemon, mit schuppen- fórmigen Blumenblüttern oder apopetal. 4 Kapell mit 4 Samenanlage. Halbfrüchte nuß- oder steinfruchtartig. — Markständiges Siebgewebe vor- handen. — Über die Gattungen vgl. Go in Engler-Prantl, Nat. Pflanzen- fam. III, 6a, p. 226. 7. Unterfamilie Drapetoideae. Blumenblätter fehlen. Staubblätter 4, mit den Kelchblättern ab- wechselnd; vor den Kelchblättern manchmal noch 4 oder 8 drüsenförmige Staminodien. Fruchtknoten einfächerig. — Markständiges Siebgewebe fehlt. — Drapetes Banks, mit 5— 6 Arten in der Antarktis und im indisch- malayischen Gebiet. Berichtigungen zu den von R. Muschler in Engl. Bot. Jahrb. XLIII. (1909), XLVI. (1911), XLIX. (1913) und L. Suppl. (1914) veröffentlichten Diagnosen afrikanischer Pflanzen. Infolge von mehrfachen Verfehlungen R. MuschLers, von denen einige auch in seinen Veróffentlichungen zum Ausdruck kommen !), hatte der Staats- anwalt gegen ihn ein gerichtliches Verfahren eingeleitet. Durch Beschluß der Strafkammer 4 des Landgerichtes II zu Berlin vom 24. November 1914 ist jedoch R. MuscmLER »gemäß S8 51 des Reichs-Strafgesetzbuches außer Verfolgung gesetzt worden«. Dieser Paragraph besagt, daß »der Täter zur Zeit der Begehung der Handlung sich in einem Zustand krankhafter Stórung der Geistestätigkeit befand, durch welche seine freie Willensbestimmung ausgeschlossen war«. Zur Beweisaufnahme des Verfahrens erwies sich auch eine genauere Prüfung der Veróffentlichungen Muscnt eps als notwendig. Er hat u. a. in Teil XXXIV, XXXVIII und XLI dieser Beiträge (Botan. Jahrb. XLIII. [1909] 1—74, XLVI (1911] 54—124, XLIX [1913] 457—515), sowie in Botan. Jahrb. L Supplementband [1914] 331—349 eine größere Anzahl von Dia- gnosen und diagnostischen Angaben Zur afrikanischen Flora publiziert. Da- von sind eine Reihe auf zweifellos neue Formen begründet und im all- gemeinen zutreffend abgefaßt. Bei vielen anderen jedoch hat sich heraus- gestellt, daß die Angaben und Beschreibungen auf absichtlich vertauschten Pflanzen beruhen, oder falsche Bezeichnungen der Herkunft und des Stand- ortes geben, oder mit sonstigen Irrtümmern behaftet sind. Es war daher geboten, einige solcher Fälle so vollständig wie möglich aufzuklären. In folgendem veröffentlichen wir die Ergebnisse dieser Nachprüfungen. Wir wollen damit offenbare Fehler richtig stellen, besonders aber haben wir die Absicht, jedem größte Vorsicht zu empfehlen, der jene Veröffentlichungen von R. MuscuLER zu benutzen hat. Die aufgeführten Arten, deren Diagnosen Muscher durch unzutreffende Angaben über die Herkunft der Typen und ihre Heimat grob gefälscht hat, und die dadurch im Sinne des Artikels 51 alin. 4 der Internationalen 4) Vgl. G. ScHwEINFURTH, Dr. Reno MuschLers Fälschungen. In Verhandl. Bot. Verein. Prov. Brandenburg LYI, p. 170—175 (1915). Nachträgl. Bemerkung ebendort p. 206. Berichtigungen zu den von R. Muschler veröffentl. Diagnosen afrik. Pflanze, 367 Nomenklaturregeln ed. II (1912) S. 70 »dauernd zu Verwirrung und Irr- tümern Anlaß bieten«, können nicht als rite publiziert gelten. Ihre Namen sind daher ungültig und haben keinerlei Prioritätsansprüche. Es muß also zum Beispiel die Pflanze ScnwriNrFunTH Pl. Arab. Felic. n. 282 Plectranthus quadridentatus Schwfth. heißen, obgleich Pl. Margeritae Busc. et Muschl. früher publiziert ist. I. Compositae (VoLkens). Vgl. auch S. 373. Von den Arbeiten Muscn eng, die sich mit afrikanischen Compositen beschäftigen, sind in den Botanischen Jahrbüchern zwei erschienen, eine 1909 im 43., die andere A914 im 46. Bande. Außerdem hat er eine Reihe neuer Arten der Familie in Band II des Werkes: Wissenschaftliche Ergeb- nisse der deutschen Zentral-Afrika-Expedition 4907—1908 unter Führung ApoLr Frıeprıcas, Herzogs zu Mecklenburg, veröffentlicht. Bei Gelegenheit einer Neuordnung der afrikanischen Compositen des Berliner Botanischen Museums, die sich nach dem Ausscheiden MuscurERs aus dem Beamten- kórper dieses Institutes als notwendig herausstellte, lag es nahe, bei den Erfahrungen, die man gemacht hatte, alle von MuschLer neu aufgestellten Arten einer Revision zu unterziehen. Es hat sich dabei herausgestellt, daf) eine nicht geringe Zahl dieser Arten zu Recht besteht, wenn auch die Form ihrer Diagnostizierung zu manchen Irrtümmern Veranlassung bieten wird. Es kam Muscnt ep zugute, daß Prof. Dr. O. Horrmann, dieser ausgezeichnete Kenner und sorgsame Bearbeiter der Compositen, viele Arten des Berliner Herbars schon als neu bezeichnet, teilweise auch mit einem Manuskript- Namen versehen hatte, durch seinen Tod aber verhindert wurde, die Be- Schreibungen dazu zu entwerfen. Von einzelnen Arten, die Muscnrrm als neu veróffentlicht, haben die Typen nicht aufgefunden werden kónnen, über ihre Berechtigung läßt sich daher nichts sagen (so für Vernonia nuxioides, V. Weisseana, V. Mildbraedii, Senecio Mildbraedii, S. nigrescens, S. buta- guensis, von anderen (z. B. den Pieronia-Arten) sind die Typen zurzeit nach auswärts verliehen. Das Vorhandene ist geprüft worden, aber nicht so, daß etwa Art für Art genau analysiert wurde; die Prüfung beschränkte sich vielmehr auf einen Vergleich des Materials, welches MuscHLER für seine neuen Arten zugrunde gelegen hatte, mit dem Material, welches im Berliner Botanischen Museum auflerdem vorhanden ist, und das ja zu einem großen Teil, soweit es aus Afrika stammt, von O. Horrmann bestimmt oder doch in seiner Bestimmung revidiert worden ist. Wenn also in der folgenden Aufzählung die meisten der von Muscuzr als neu aufgestellten Arten nicht erwähnt sind, so heißt das, sie sind neu für das Berliner Botanische Museum, sie sind in diesem sonst nicht vertreten. XLVI, 57 Centratherum Englerianum ist kein Centratherum, son- dern eine A/hrixia. 368 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. DZAfr.Exp. 373 Conyza Adolfi Friderici = Microglossa angolensis Oliv. et Hiern. XLVI, 62 Erlangea vernonioids — Vernonia cinerea Less. XLVI, 120 Gazania suffruticosa — D. Schenckü O. Hoffm. XLVI, 1417 Osteospermum Rangei = O. moniliferum L. var. lano- sum DC. DZAfr.Exp. 404 Senecio Behmianus — Senecio gynuropsis Muschler. XLIII, 67 Senecio Bussei — 6S. cyaneus O. Hffm. XLIII, 70 Senecio cupulatus — S. microglossus DC. XLIII, 58 Senecio deaniensis — S. Meyer? Johannis Engl. DZAfr.Exp. 394 Senecio Dernburgianus = S. denticulatus Engl. XLIII, 62 Senecio Hoffmannianus = S. discifolius Oliv. DZAfr.Exp. 405 Senecio Kürschsteineanus — Cineraria spec. XLIII, 67 Senecio massaiensis = S. Schweinfurthiu O. Hffm. XLIII, 68 Senecio melanophyllus = S. Schweinfurthi? O. Hffm. XLIII, 67 Senecio Platzü — S. Purtschelleri Engl. DZAfr.Exp. 398 Senecio polygonoides = Ñ. chlorocephalus Muschler. DZAfr.Exp. 405 Senecio Schubotzianus = Cineraria kilimandscharica l Engl. XLIII, 39 Senecio Thomsianus — 6. pandurifolius Harv. DZAfr.Exp. 392 Senecio trichopterygius = S. denticulatus Engl. XLIII, 65 Senecio Uhligii = S. Meyeri Johannis Engl. XLVI, 107 Sphaeranthus Dinteri. Das Exemplar Dınter Nr. 2272 ist gleich Sphaeranthus peduncularis DC., das Exemplar Dinter Nr. 1341 ist gleich Sphaeranthus ovalifolius Muschler. XLVI, 119 Ursinia Engleriana — U. annua Less. XLVI, 68 Vernonia Adolfi Friderici — V. insignis Hk. f. XLVI, 94 Vernonia cannabinum == V. chariensis O. Hffm. XLVI, 74 Vernonia longipetiolata = V. oxyura O. Hffm. XLVI, 74 Vernonia Oehleri = V. insignis Hk. f. XLVI, 76 Vernonia psammophila und XLVI, 77. V. rhodanthoidea sind nicht voneinander zu unterscheiden. XLVI, 86 Vernonia urophylla = V. pteropoda Oliv. et Hiern. I. Die »von Ihrer Königlichen Hoheit der Herzogin Helena von Aosta in Zentral-Afrika gesammelten neuen Arten«. (Bot. Jahrb. XLIX [4913] 457—512.) Als Autoren der neuen Arten sind in dieser Abhandlung stets »Bus- calioni et Muschler« genannt. Dies ist insofern irreführend, als die Diagnosen mit Ausnahme der Leguminosen sämtlich von MuscuLer allein verfaßt sind. Professor BuscaLioNi ist nur als Mitherausgeber der Publi- kation erwähnt, trägt aber keine Verantwortung für die Diagnosen der Berichtigungen zu den von R. Muschler veröffentl. Diagnosen afrik. Pflanzen. 369 neuen Árten oder irgendwelche Angaben darüber, diese stammen aus- schließlich von Muscnrxn. p. 460. p. 461. p. 464. p. 463. Cyperaceae (GRAEBNER). Cyperus Ducis Buscalioni et Muschler, der nach Muscnten dem C. rotundus ähnlich sein, sich aber »durch die fehlenden Wurzel- knollen« unterscheiden soll, besitzt an keinem Exemplar auch nur die Spur einer Grundachse oder gar eines Wurzelstückes. Er gehört zu dem einjährigen C. amabilis Vahl und zwar zu einer etwas spitz bespelzten Form. Möglicherweise gehört auch diese Pflanze zu einer von StuaLmann gesammelten, doch ließ sich dies nicht sicher feststellen. Heleocharis Helenae Buscalioni et Muschler (angeblich Herzogin von Aosta Nr. 829 Bangueolo-See. A. Febr. 1910) ist zweifellos = H. capitata R. Br. leg. Stunımann n. 1369; Tropisches Ostafrika: Uganda. — Das Hauptexemplar der Nummer fehlt (auch im Herb. SCHWEINFURTH), das Duplum ist im Herb. Berol vorhanden. Er- haltungszustand, Entwicklungsgrad, Ausbildung und Färbung aller einzelnen Teile, Form der Wurzelauswaschung mit den Sand-, Humus- und Muschelteilehen sind bei beiden Exemplaren völlig gleich. — Ist nicht, wie MuscnuLER angibt, mit H. Schweinfurthi verwandt. Fimbristylis Engleriana Buscalioni et Muschler, die nach MuscuLer der F. Schweinfurthiana Boeck. verwandt sein soll, gehört zur Sektion Bulbostylis und ist Fünbr. (Bulbostylis) abortiva Steud. — Die Herkunft des Exemplares dieser verbreiteten Pflanze ist nicht festzustellen. Iridaceae (Det sl, Antholyxia De Gasparisiana Buscalioni et Muschler = Antho- lyxa Schweinfurthii Bak. und zwar Typus: ScHwEINFURTR Col. Eritrea n. 443 (14.— 18. Febr. 1894) Ambelacó nahe Maldi. Die Pflanze MuscaLers stimmt genau überein mit einem Co-typus im Herb. Berol. Im Herb. ScmwrivrunTH ist die Pflanze jetzt nicht mehr vorhanden, wenigstens nicht an der ihr zukommenden Stelle. Das früher dort sicher vorhandene Material scheint M. also verlegt oder gänzlich fortgenommen zu haben. Vollkommen gefälscht ist der Schlußsatz 1 c. 464 über die Ver- wandtschaft: »nahe verwandt mit A. Schweinfurthü Baker, von der sie sich aber sofort durch die etwas kürzeren und breiteren Blätter und die hellere Blütenfarbe unterscheidet«. Denn das »Ori- ginal« Muschers hat überhaupt keine Blätter, und die Blütenfarbe Botanische Jahrbücher. LIII. Bd, 24 370 p. 464. p. 466. p. 467. p. 467. p. 468. Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. ist noch heute genau die selbe wie bei Scaweinrurtn Nr. 143 in Herb. Berol. Moraceae (ENGLER). Dorstenia Piscicelliana Buscalioni et Muschler ist zweifellos eine neue Art und ist auch jedenfalls von der Herzogin von Aosta ge- sammelt. Capparidaceae (Gir). Ritchiea Engleriana Buscalioni et Muschler stellt zweifellos eine neue Art dar und gehört in die Verwandtschaft von R. insignis (Pax) Gilg (Sansibarküste) und R. insculpta Gilg et Benedict (Ost- Usambara). Die Pflanze scheint nach der Art des Trocknens nicht von der Herzogin von Aosta gesammelt zu sein, stammt wohl auch sicher nicht von Rhodesia, sondern ist wahrscheinlich in Usambara aufgenommen. — E. Ge und Ch. Benenicrt betrachten R. Engleriana als ein Nomen delendum! Cleome Margaritae Buscalioni et Muschler ist synonym zu Cleome aculeata L. Cleome aculeata L. stammt aus dem tropischen Süd- amerika und ist im tropischen Afrika gelegentlich eingeschleppt worden. Die von Muscaer beschriebene Pflanze wurde mit vollster Sicherheit von DinkLaGE unter n. 1640 in Liberia bei Grand Bassa gesammelt. Das Exemplar hatte MuscmLer aus dem Herb. Berol. entnommen. Cleome pulcherrima Buscalioni et Muschler ist synonym zu Cleome hirta (Klotzsch) Oliv. Die von Muschler beschriebene Pflanze wurde mit vollster Sicherheit von v. Parrrwirz unter n. 144 in Deutsch- Ostafrika bei Kilimatinde gesammelt. Das Exemplar hatte MuscuLER aus dem Herb. Berol. entnommen. | Euadenia Helenae Buscalioni et Muschler wurde mit Sicherheit beschrieben auf ein Herbarexemplar des Herb. Berol, das von Deister unter n. 47 auf dem 'Kamerunberg bei Buea gesammelt worden ist. E. Gita und Cr. Benevicr betrachten Euaden?ia Helenae als ein Nomen nudum und haben die DrisrELsche Pflanze als Eu- adenia monticola neu beschrieben. Leguminosae (Harms). p. 469ff. Die Leguminosen-Diagnosen sind ausschlieBlich von Professor Buscauion verfaßt. Sie beziehen sich wohl alle auf Pflanzen, die wirklich an den angegebenen Orten von der Herzogin von Aosta gesammelt worden sind. Crotalaria Helenae, C. africana, Argyro- lobium Helenae, Desmodium Helenae, Eriosema pseudocajanoides, Vigna Harmsiana und Adenodolichos Helenae dürften demnach als rite beschriebene Arten zu betrachten sein. Berichtigungen zu den von R. Muschler veröffentl. Diagnosen afrik. Pflanzen. 371 . 478. . 479. . 480. L . 480. . 482, . 483. . 484, . 485. Vitaceae (Girc). Cissus Helenae Buscalioni et Muschler. Soviel sich nach dem sehr schlechten Material beurteilen läßt, liegt hier eine neue Art vor aus der Verwandtschaft von Cissus crinita Planch., zu der sich weder im Herb. Berol, noch im Herb. ScmwriNrumTH Material findet. Ochnaceae (Gira). Ochna Piscicelliana Buscalioni et Muschler ist synonym zu Ochna Carvalhi Engl. Weder im Herb. Berol, noch im Herb. ScnwkiN- FURTH liegen Herbarexemplare, die mit MuscuLers Original voll- kommen übereinstimmen. Melastomataceae (Girc). Dissotis Helenae Buscalioni et Muschler ist synonym zu Dissotis macrocarpa Gilg. Exemplare, die mit dem Original MuscurEns über- einstimmen, finden sich weder im Herb. ScuwEinrurte, noch im Herb. Berol. Dissotis De Gasparisiana Buscalioni et Muschler und Dissotis Simonis Jamesii Buscalioni et Muschler sind vollkommen identisch. Es liegt hier eine neue Art vor, die mit Dissotis macrocarpa Gilg nahe verwandt ist. Exemplare, die mit den Originalen MuscHLERS übereinstimmen, finden sich weder im Herb. ScuwriwrünTB, noch im Herb. Berol. Dissotis Emanueli Buscalioni et Muschler ist synonym zu der im tropischen Afrika weit verbreiteten Dissotis multiflora (Sm.) Triana. Das Original MuscuLers ist, wie Größe und Erhaltungszustand be- weisen, sicher nicht von der Herzogin von Aosta gesammelt. Viel- leicht wurde es von v. Mscuow unter n. 425 in Angola gesammelt und dem Herb. ScuwziwrugTH entnommen. Labiatae (LoRsENER und SCHLECHTER). Lasiocorys De Gasparisiana Buscalioni et Muschler ist = Leucas Nyassae Gürke. Die Provenienz des Exemplares läßt sich nicht fest- stellen. Plectranthus Emanueli Buscalioni et Muschler ist — P. hadiensis (Forsk.) Schweinf. Das Exemplar stammt offenbar aus dem Herbar SCHWEINFURTH. Plectranthus Margeritae Buscalioni et Muschler ist = P. quadri- dentatus Schweinf. Scuwsınrurta, Pl. Arab. Felic. n. 282, Gebel Bura. Scawsinrurtns Exemplare waren in Alkohol präpariert; der ^Typus« MuschLers ist schon daran sofort als entwendet zu er- kennen. 24* 372 p. 487. p. 488. p. 489. p. 490. p. 490. p. 494. p. ^93. p. 493. p. 494. Beitráge zur Flora von Afrika. XLV. Coleus Helenae Buscalioni et Muschler ist — C. ghindanus Schweinf., von ScuwriNrFunTH (u. Riva) Pl. Eritr. n. 1182, May Gol Gol, ent- nommen. . Coleus De Gasparisianus Buscalioni et Muschler ist — C. Ery- thraeae Schweinf., von Scuweinrurtn Pl. Eritr. n. 506, Mahio im Tale des Haddes, entnommen. Ocimum superbum Buscalioni et Muschler ist = O. cylindrostachys Schweinf., von ScumwriNrunrR Pl. Arab. Fel. n. 1499, Wadi Chnoiet, entnommen. Geniosporum Helenae Buscalioni et Muschler ist = Hebenstreitia polystachya Harv. — Über die Herkunft des Exemplares hat sich bis jetzt nichts Sicheres feststellen lassen. Orthosiphon Helenae Buscalioni et Muschler ist — O. melhanensis Schweinf., von Scuweinrurta Pl. Arab. Felic. n. 820, Okeber, ent- nommen. Orthosiphon De Gasparisianum Buscalioni et Muschler ist = O. erythraeum Schweinf., von Scuweinrurtu Pl. Eritr. n. 244 und n. 278, Ghinda, entnommen. Sabaudia Helenae Buscalioni et Muschler ist — Labiatarum »nov. gen.« Schweinf. msc. ad ScnweivrunTH Pl. Arab. Felic. n. 491; von diesem Exemplar ist Muscuters »Typus« entwendet. — Ob die Pflanze wirklich eine neue Gattung darstellt, können wir derzeit nicht entscheiden, wollen auch der diesbezüglich abschließenden Publikation von Prof. ScuwxiNrunTH nicht vorgreifen. Scrophulariaceae (SCHLECHTER). Harveya Helenae Buscalioni et Muschler ist von dem Typus der H. foliosa Schweinf. abgenommen, der bei Gheleb (Eritrea) von SCHWEINFURTH unter n. 4730 und 4346 gesammelt ist. Obgleich also das Stück selbst den (größeren) Teil des Typus von H. foliosa Schweinf. darstellt, wird bei H. Helenae Buscalioni et Muschler, welche Musc#Ler zwischen Broken Hill und Buana Mucuba wachsen läßt, behauptet, daß sie von H. foliosa Schweinf. durch die Form der Blüte verschieden sei! Acanthaceae (Lınpau). Thunbergia Castellaneana Buscalioni et Muschler ist identisch mit Th. erythraeae Schweinf. ap. Lindau in Engl. Bot. Jahrb. XX, 3. Das Exemplar ist von SchweinrurtH Pl. Eritr. n. 204 abgenommen. Lepidagathis Lindaviana Buscalioni et Muschler. Die Pflanze wurde bereits 4940 von Spencer LE Moore in Journ. of Botany XLVII, 253 als L. nemorosa veröffentlicht. Moore beschrieb die Pflanze Berichtigungen zu den von H. Muschler veröffentl. Diagnosen afrik. Pflanzen. 373 . 495. . 496. . 497. . 497. . 498. . 499, . 500, . 904. . 904. nach Kissner n. 2655 (Kongo). Da dieses Exemplar im Botanischen Museum jetzt fehlt, so kann es von MuschLer nur aus unserem Herbar entwendet und als »Typus« seiner Novitát gebraucht worden sein. Er gibt die Übereinstimmung seiner Art mit der Kässnerschen Pflanze auch an. Barleria horrida Buscalioni et Muschler ist identisch mit B. Ander- soni? Schweinf. mscr. in Herb. Scuweinr., von SchwEınrurte: Pl. Eritr. n. 652 entwendet. Barleria Cesatiana Buscalioni et Muschler ist identisch mit D longituba Schweinf. mscr., von ScHWEINFURTR: Pl. Eritr. n. 2042 ent- wendet. Cucurbitaceae (Gira). Corallocarpus tenuissimus Buscalioni et Muschler ist wohl eine Art von Corallocarpus, kann jedoch nicht identifiziert werden, da das Material des Herb. Berol. an Prof. Cocnıaux verliehen ist. Melothria pulchra Buscalioni et Muschler. Das Material zu dieser Art stammt mit Sicherheit aus dem Herbar ScuwEinrurtu und wurde von SCHWEINFURTH unter n. 582 in der Eritrea gesammelt. SCHWEINFURTR hatte die Pflanze mit dem Manuskriptnamen Melothria Schoelleri Schweinf. belegt, während Cosnıaux, der sie ebenfalls als neu erkannte, sie Melothria Glgiana Cogn. benannte. Coccinia Helenae Buscalioni et Muschler ist synonym zu Coccinia moghad Ascherson. Das beschriebene Exemplar ist, wie aus seiner Größe hervorgeht, sicher nicht von der Herzogin von Aosta ge- sammelt. Vielleicht stammt es aus dem Herb. SchweEinrurt# und ist von diesem unter n. 932 am Weißen Nil gesammelt. Coccinia Aostae Buscalioni et Muschler. Das Material zu dieser Art stammt ebenfalls mit Bestimmtheit aus dem Herbar ScnwEiN- FURTH, wurde von diesem in der Eritrea unter n. 578 gesammelt und mit dem Manuskriptnamen Coccinia Lalambae Schweinf. belegt. Compositae (VoLKENS). Vernonia Helenae Buscalioni et Muschler ist Vernonia abyssinica Sch. bip. Vernonia mossambicensis Buscalioni et Muschler ist eine schmal- blättrige Form von Pluchea Dioscoridis DC. Vernonia Aosteana Buscalioni et Muschler ist eine Cephalaria-Art. Um welche es sich handelt, läßt sich zurzeit nicht feststellen, da das gesamte Material der Gattung aus dem Berliner Herbar ver- liehen ist. Nach Größe und Erhaltungszustand des Exemplars liegt sicher eine Unterschiebung vor. i 374 p. 502. p. 505. p. 505. p. 506. p. 507. p. 508. p. 509. p. 510. Beitráge zur Flora von Afrika. XLV. Aostea Helenae und 504. Aostea pulchra Buscalioni et Muschler. So verschieden die beiden Arten der neuaufgestellten Gattung auf den ersten Blick auch erscheinen, sind sie doch spezifisch gleich. Beide stellen eine Vernonia-Art dar, die der Vernonia bridelü- fola O. Hffm. (sect. Stengelia) zum mindesten sehr nahe steht, wahrscheinlich identisch mit ihr ist. Die Köpfe beider sind völlig mißbildet, sei es nun durch Insektenstich, sei es durch einen para- sitischen Pilz. Innerhalb der Involucralblätter, die MuschLer ziem- lich richtig beschreibt, findet sich nichts als ein Klümpchen von Pappusborsten, die zu je 5 oder 6 die Spitze eines auf der ersten Entwicklungsstufe stehen gebliebenen Fruchtknotens krönen. Auch jede Andeutung von Blumenkronen, Staubgefäßen und Stempeln fehlt. Was Muscnrzn in den Diagnosen von diesen und den Früchten sagt, ist Phantasie. Hoehnelea macrocephala Buscalioni et Muschler. Das Berliner botanische Museum besitzt die Pflanze, die unter diesem Namen beschrieben wird, nur in einem unbestimmt gebliebenen Exemplar, das von RoDRIGUES DB CARvALHo unter n. 120 in Mossambik gesammelt ist, und von dem das angeblich von der Herzogin von Aosta bei- gebrachte kleine Bruchstück sehr wohl abgenommen sein kann. Eine Hoehnelea-Art liegt zweifellos nicht vor, sondern eine aller- dings wohl neue Vernonia. Die Diagnose, die MuschLrr von Hoehnelea macrocephala entwirft, enthält mehrere grobe Unrichtig- keiten; alles was in ihr über innere Blütenteile und Früchte an- gegeben wird, muß schon darum auf bloßen »Vermutungen« be- ruhen, weil das Exemplar, nach dem er die Beschreibung entwirft, nur ein Blütenköpfchen besitzt und dieses ganz intakt ist. Eupatorium Helenae Büscalioni et Muschler. Das Original der Art weicht nach Größe und Erhaltungszustand von allen übrigen Exemplaren der Herzogin-Sammlung durchaus ab, es ist also wohl untergeschoben. Vielleicht handelt es sich um ein amerikanisches Eupatorium. Sphacophyllum Helenae Buscalioni et Muschler ist Anisopappus africanus Oliv. et Hiern. Jaumea Helenae Buscalioni et Muschler ist Jaumea angolensis 0. Hffm. Erythrocephalum Aostae und E. Helenae Buscalioni et Muschler sind beide gleich Erythrocephalum xambesiacum Oliv. et Hiern. Erythrocephalum Castellaneum Buscalioni et Muschler ist E. nutans Bth. Senecio Helenae Buscalioni et Muschler ist Senecio Quartinianus Aschers. Berichtigungen zu den von R. Muschler veróffentl. Diagnosen afrik, Pflanzen. 375 p. 511. p. 912. p. 913. p. 514. Senecio Piscicellianus Buscalioni et Muschler. Einwendungen gegen diese Art können nicht gemacht werden. Alles aber, was Muscuter in der Diagnose über ihre Blätter sagt, ist Erfindung, denn das vorliegende Exemplar ist völlig blattlos. Psiadia pseudonigrescens Buscalioni et Muschler. Die Neuauf- stellung der Art ist wohl berechtigt; ob das zugrunde liegende Exemplar aber von der Herzogin gesammelt worden ist, bleibt zweifelhaft. Pulicaria marsahitensis, Herderia nyiroensis und Dicoma bangueolensis Buscalioni et Muschler lassen sich alle drei mit unbedingter Sicherheit als Falsifikate erweisen. Sie sind auf Exemplare gegründet, die aus der im Somaliland zusammengebrachten Sammlung RoseccnHt Briccuerrı entwendet sind, und zwar stellen sie dar: die von O. Horrmann festgelegten Arten Pulicaria soma- lensis O. Hoffm., Herderia somalensis O. Hoffm. und Dicoma somalensis O. Hoffm. Pteridophyta africana nova vel non satis cognita. Von G. Brause und 6. Hieronymus. Hymenophyllaceae. Trichomanes L. T. Mildbraedii Brause n. sp. — Eutrichomanes. — Rhizoma longe repens, tenue, juventute pilis pallidis articulatis usque ad 2 mm longis in- structum denique glabrescens, folia petiolata interstitis 3—7 cm longis emittens. Petioli tenues, ca. 0,5 mm crassi, teretes, usque ad 12 cm longi, basi pilis iis rhizomatis aequalibus vestiti, altera in parte uti lamina rachisque glaberrimi. Lamina flavovirens, ambitu oblonga vel ovata, 10 cm longa, 4—7,5 cm lata, membranacea, pellucida, quadripinnatifida; pinnis primariis 6—9-jugis, alternis, superioribus approximatis, ceteris ad laminae basin versus succedaneo-remotioribus, patentibus, inferioribus in- terdum apicibus declinatis; medianis, maximis ca. 3,3 cm longis, trapezoi- deis, basi 2,3 cm latis, subaequilateris, tripinnatifidis; pinnis secundariis usque ad 5-jugis, ala ca. 0,5 mm lata connexis, alternis, majoribus bi- pinnatifidis; segmentis linearibus usque ad 5 mm longis, 1,5 mm latis, interdum margine undulatis apiceque obtusiusculo emarginatis; rachibus tenuibus, teretibus, geniculatis, anguste alatis; costis rachibus aequalibus geniculatis alatisque. Sori pauci, solitarii in pinnis summis (4—6) pri- mariis, axillares; indusium infimo pinnae secundariae basilaris segmento antico impositum, infundibuliforme, limbo valde dilatato, 2—3 mm lon- gum latumque; receptaculum crassum, 3—5 mm exserium. Rhizom dünn, drahtig, lang kriechend, jung mit blaßgelben gegliederten Haaren besetzt, später kahl werdend, so daß nur an der Anfügungsstelle und an der Basis der Blätter Haare verbleiben. Blätter in Zwischenräumen von 3—7 cm stehend. Stiel dünn, drahtig, kahl wie das ganze übrige Blatt, ungeflügelt, 12 cm und darüber lang. Blatt- fläche wechselnd oblong bis eiförmig, dünnhäutig, durchscheinend, gelbgrün, ca. 40 cm lang, 4—7,5 cm breit, bis 4-fach fiederteilig. Fiedern I 6—9-paarig, wechselständig, nach der Blattbasis zu entsprechend ihrem zunehmenden Umfang weiter auseinander gestellt, im allgemeinen nach oben gerichtet, ab und zu die mittleren und unteren horizontal mit den Spitzen nach abwärts gerichtet; die mittleren, längsten, in der Form G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 377 trapezoidal, ca. 3,3 cm lang, an der Basis etwa 2,3 cm breit, 3-fach fiederteilig. Fiedern II bis 5-paarig, durch einen ca. 0,5 mm breiten Flügel verbunden, ziemlich gleichmäßig über und unter der Costa entwickelt. Letzte Abschnitte lineal, bis 5 mm lang, 4,5 mm breit, ganzrandig, zuweilen am Rande wellig und ab und zu am Scheitel eingekerbt. Rachis dünn-drahtig, nach den alternierenden Anfügungsstellen der Fiedern I hin und hergebogen, schmal geflügelt; ebenso die Costas. Sori gering an Zahl, nur je einer in den obersten 4—6 Fiedern I, achselständig, in den untersten vorderen Zipfel der basalen Fieder II versenkt; Indusium kurz, etwa ebenso lang wie breit, trichter- förmig mit stark verbreiterter Mündung; Rezeptakel dick, bis 5 mm herausragend. Westafrika: Insel Annobon, Gipfel der Santa Mina, Nebelwald, die größere Art unförmliche Polster an Zweigen bildend, 650 m ü. M. (Mirp- BRAED n. 6701. — Oktober 1911). Gehört zur Verwandtschaft von T. pyxidiferum L., ist aber nach allen Richtungen hin viel größer und entwickelter. Die Stellung der Sori ist ungefähr gleich, aber die Form ist eine ganz andere. Bei T. pyzédéferum L. ist das Indusium länglich, schmal, röhrenförmig, mit wenig verbreiterter Mündung, das Rezeptakel fadenfórmig, sehr lang hervorragend, während bei T. Mildbraedii das Indusium kurz und trichter- fórmig mit stark verbreiterter Mündung ist, welche das Rezeptakel nur kurz und dick überragt. T. musolense Brause n. sp. — Eutrichomanes e T. proliferi Bl. affinitate. — Rhizoma repens, 0,4 mm crassum pilis articulatis fuscis densis circumdatum folia interstitiis 0,5—2 cm longis emittens. Petioli filiformes, teretes, glaberrimi, 0,5—2 cm longi proliferi. Lamina ambitu irregula- rissima, e basi cuneata ovata vel rhomboidea vel digitato-lobata, 4,2—3 cm longa, 4,5—3 cm lata, membranacea, subquadripinnatifida; pinnis I 3—6- jugis, alternis, rachidis ala connexis, approximatis, patentibus, infimis, maximis usque ad 2 cm longis, ambitu trapezoideis, subtripinnatifidis; pinnis II 1—3-jugis, alternis, remotis; segmentis angustissimis, linearibus, siccitate convolutis; rachibus costisque late alatis. Sori axillares in pinnis II, in segmento abbreviato immersi, indusio marginato cylindrico-ventricoso in fundum sensim attenuato, sursum in limbum amplum leviter undulatum dilatato; receptaculum non vidi. Rhizom kriechend, nur etwa 0,4 mm dick, ringsum dicht mit gegliederten bráun- lichen Haaren umgeben. Blätter in Zwischenrüumen von 0,5—2 cm angesetzt. Stiel haardünn, kahl, 0,5—2 cm lang, häufig in der Weise proliferierend, daß dem Hauptstiel ein zweites, dem Hauptblatt an Form und Grófe entsprechendes Exemplar angesetzt ist. Blattfläche von sehr verschiedener Form, aus spitz-keilfórmiger Basis eifórmig, rautenförmig oder fingerig-gelappt, 4,2—3 cm lang, 4,5—3 cm breit, dünnhäutig, bis %-fach fiederteilig. Fiedern I 3—6-paarig, wechselständig, durch einen verhältnismäßig breiten Flügel der Rachis miteinander verbunden, genähert, nach oben gerichtet; die untersten, größten bis 2 cm lang, trapezförmig, bis 3-fach fiederteilig. Fiedern II bis 3-paarig, ziemlich entfernt voneinander, wechselständig. Letzte Abschnitte sehr schmal, lineal, wenn trocken der Länge nach eingerollt, so daß dann die Blattfläche zerschlissen erscheint. Sori wenig zahlreich, achselständig, eingesenkt, mit zylindrischem, unten allmählich verschmälerten, oben in eine breite, gewellte Mündung ausgehenden In- dusium. Obgleich in dem reichlichen Material ziemlich viel Sori zu Gebote standen, habe ich kein herausragendes Rezeptakel gefunden. 378 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV, Westafrika: Fernando Poo, Musola oberhalb San Carlos (Westküste). Niedriger Wald zwischen Musola und dem Grasland von Moka im Süd- osten, 600—1200 m ü. M. (Mirpsnazp n. 7057. — November 1911). Gehört in den Formenkreis von T. proliferum Bl. Das Rhizom mit seinem bräun- lichen Haarbesatz, der haardünne, proliferierende Blattstiel, der ungefähre Habitus und die Form der Sori sind áhnlich, aber die Textur des Blattes und die Zahl und Stellung der Sori sind verschieden. Bei T. proliferum sind die Wandzellen des Blattgewebes stark verdickt und etwas wellig, bei 7. musolense nicht verdickt, gerade, die Zellen etwas länger. Bei T. proliferum häufen sich die Sori um den Blattflächenscheitel herum und bilden dort meistens einen Knäuel, bei T. musolense stehen sie vereinzelt in den Achseln der Fiederabschnitte II, meist für jede Fieder I nur ein Sorus. T. rigidum Sw. var. annobonense Brause, n. var. — Varietas pinnis II tenuibus, cr. 6 mm longis, 3 mm latis, profunde pinnatifidis, segmentis paucis (2—4-jugis), remotis, angustissimis, linearibus breviter acuminatis, simplicibus vel furcatis, 1—9 mm longis; soris segmentis aequalibus angustissimis, cylindricis, limbis vix dilatatis. Abweichende Form durch in allen ihren Teilen sehr schmal gebaute Fiedern II: der dünne Mittelnerv ist ganz schmal geflügelt, an jeder Seite nur wenige, höchstens 4, entfernt voneinander stehende, sehr schmale, nur 4—2 mm lange, kurz- fast dornig zugespitzte, nach oben gerichtete Abschnitte. Trocken sieht die Blattfläche infolge der geringen Breite aller Fiederteile wie aus Draht gemacht aus. Westafrika: Insel Annobon, Gipfel der Santa Mina, Nebelwald mit Baumfarnen, 650 m ü. M. (Muppen n. 6700. — Oktober 1914). Polypodiaceae. Dryopteris Adanson. D. molundensis Brause, n. sp. — Cyclosorus e D. striatae (Schum.) C. Chr. affinitate. — Rhizoma repens, 4 mm crassum, brunneum, siccitate nigrescens, paleis squarrosis, clathratis, brunneis, e basi cordata deltoideis acuminatis, 2—3 mm longis, basi 4,3 mm latis instructum, folia petiolata interstitiis emittens. Petioli ca. 45 cm longi, basi 3 mm crassi, paleas rhizomatis gerentes, siccitate colore gilvi, nitentes, ad basin versus nigres- centes, supra canaliculati pilis albidis articulatis armati, infra teretes glabri. Lamina 54 cm longa, 35 cm lata, papyracea, utrinque glabra, pinnato- pinnatifida, ambitu ovata, in apicem pinnatifidum 8 cm longum acuminata, ad basin versus non decrescens; pinnis 18—20-jugis, suboppositis vel al- ternis, approximatis, superioribus subsessilibus, patentibus, incisis, reliquis petiolulatis, subhorizontalibus, interdum apice declinatis, pinnatifidis, om- nibus e basi truncata ambitu lineari-lanceolatis, acuminatis, infimis, maximis usque ad 24 cm longis, 2,5 cm latis, profunde pinnatifidis; segmentis fal- catis, in apicem rotundato-obtusiusculum, levissime serratum desinentibus, margine pilis albidis articulatis sparsis praeditis, maximis 4,4 cm longis, 0,5 cm latis, sinu acuto vel subrotundato, 4—2 mm lato disjunctis; rachi- bus costisque petiolo similibus canaliculatis pilisque ornatis. Nervi nume- G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 379 rosi, patentes, usque ad 24-jugi, infimi (1-jugi) anastomosantes, supra glabri, infra pilis brevissimis albidis instructi. Sori superiorem segmenti quartam partem emittentes nervo mediano approximati, contigui, ad seg- menti basin versus D. gongylodis modo in forma arcus ad proximi seg- menti soros transientes; sporis luteis, fabaeformibus, verrucosis cristisque brevibus irregularibus instructis. Rhizom kriechend, etwa A mm dick, dunkelbraun bis schwarz, mit metallisch glánzenden dunkelbraunen, gegitterten, aus herzfórmiger Basis lünglich-dreieckigen, lang zugespitzten, 2—3 mm langen, 4,3 mm breiten, sparrigen Schuppen besetzt. Die Zwischenräume, in denen die Blätter angesetzt sind, können nicht angegeben werden, da nur ein ganz kurzes Stückchen Rhizom zur Verfügung stand. Stiel ca. 45 cm lang, verhältnismäßig dünn, an der Basis etwa 3 mm dick und dort mit Schuppen gleich denen des Rhizoms versehen, in trockenem Zustand rötlich-gelb, glänzend, an der Basis (etwa 6 cm hoch) dunkelbraun bis schwarz, auf der Oberseite gefurcht, mit weißlichen, gegliederten Haaren versehen, unterhalb stielrund, kahl. Blattfläche 54 cm lang, bis 35 cm breit, papierartig, beiderseits kahl, im Umriß eiförmig, in einen fiederteiligen, etwa 8 cm langen Scheitel zugespitzt, nach der Basis zu nicht verschmälert, gefiedert- fiederteilig. Fiedern 48 —20-paarig, teils gegen- teils wechselständig, ziemlich nahe aneinander stehend, die oberen fast sitzend, nach oben gerichtet, nur eingeschnitten, die folgenden fast horizontal abstehend, ab und zu mit abwärts geneigter Spitze, deutlich gestielt und allmählich immer tiefer eingeschnitten bis schließlich tief fiederspaltig; alle aus gestutzter Basis linear-lanzettlich, lang zugespitzt, die untersten, längsten, bis 24 cm lang, 2,5 cm breit. Fiederabschnitte sichelförmig, in einen gerundet-stumpflichen, sehr schwach gesägten Scheitel ausgehend, jung am Rande spärlich mit weißlichen, ge- gliederten Haaren ausgestattet; die größten Abschnitte bis 4,4 cm lang, 0,5 mm breit, durch eine spitze, 4—2 mm breite Bucht getrennt. Rachis und Costa wie der Stiel gefurcht und mit Haaren versehen. Nerven zahlreich, ziemlich gedrängt, in die Höhe gerichtet, bis 24-paarig, das unterste Paar anastomosierend, auf der Oberseite kahl, unterwärts mit sehr kurzen, weißlichen Haaren besetzt. Sori das oberste Viertel der Abschnittfläche frei lassend, zunächst in dichter Folge dem Mittelnerv genähert, dann nach D. gongylodes-Art im Bogen abgehend und sich mit dem entgegenkommenden Sorusbogen des nächsten Fiederabschnittes zusammenschlieBend. Ein Indusium war bei dem Reifezustand der Sori nicht mehr festzustellen. Sporen gelb, bohnenförmig, auf der Oberfläche warzig, ab und zu mit kurzen, unregelmäßigen Leisten versehen. Westafrika: Südkameruner Waldgebiet, Bez. Molundu, »Bange Busch«, unbewohnter Urwald zwischen Lokomo, Bumba und Bange, ca. 15° 15 ö. L., 2? 50' n. Br.; die häufigste Pflanze in einem kleinen, offenen Wald- sumpf, sog. »Grasfeld«. (MıLpsrarn n. 4382. — 30. Jan. 4911). Steht D. striata (Schum.) C. Chr. nahe, aber bei dieser sind die Fiedern sitzend, die Fiederabschnitte kleiner, mehr dreieckig, zugespitzt, die Anzahl der Nervenpaare ist geringer, die Sori sind in der Mitte der Fiederabschnittfläche angesetzt (bei der vor- liegenden Art dem Mittelnerv stark genühert) der Besatz mit kurzen, weißlichen Haaren auf der Unterseite der Nerven fehlt. Polystichum Roth. P. aculeatum (L.) Schott var. Mildbraedii Brause n. var. — Varietas pinnis I remotis, subhorizontalibus ad apicem versus declinatis, infimis (-jugis) praestantes subito tertia longitudinis parte superantibus; pinnis Il 380 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. maximis 7 mm longis; petiolis, rachibus costisque densissime paleaceis; pinnis II infra paleis fibrosis densis obtectis. Unterscheidet sich durch ziemlich weit auseinander stehende (von Rand zu Rand etwa 4,2 cm), horizontal gestellte, mit dem Scheitel nach abwärts gerichtete Fiedern I, von denen das unterste Paar plötzlich an Länge zunimmt und die vorhergehenden etwa um ein Drittel ihrer Länge überragt. Fiedern II klein, die größten nur 7 mm lang. Stiel, Rachis und Costa mit den glänzenden hellbraunen Schuppen des P. acu- leatum, die Unterseite der Fiedern II mit haarartigen, faserigen Schuppen dicht besetzt. Westafrika: Fernando Poo, Nordseite des Pics Sta. Isabel oberhalb Basilé, Grasflur-Region des Gipfels mit viel Erieinella, zwischen Gras, ca. 2700 m ü. M. (MizpsnagDp n. 7480. — 16. Nov. 19411). Diplazium Sw. D. Mildbraedii Brause n. sp. — Eudiplaxium. — Rhizoma deest. Folium in specimine 4,27 m longum. Petiolus 57 cm longum, basi cr. | cm crassum paleisque clathratis e basi rotundato-aucta sublinearibus acuminatis, cr. 8 mm longis, basi 4 mm latis, margine dentatis munitus, supra canaliculatus pilisque glanduliferis brevibus praeditus, infra sub- rotundus, glabrescens. Lamina ambitu ovata vel deltoidea, 70 cm longa, 40 cm lata, membranacea, diaphana, pinnato-pinnatifida, in apicem pinnati- fidum 7 cm longum, basi 4 cm latum desinens; pinnis 48-jugis, patentibus, alternis, superioribus sessilibus, e basi praesertim infra costam auriculato- aucta lineari-lanceolatis, longissime acuminatis, margine adpresso- serratis vel incisis, reliquis petiolulatis, ambitu superioribus similibus, ad laminae basin versus auctis, incisis vel pinnatifidis, infimis maximis 25 cm longis, basi er. 5 cm latis; segmentis densissimis, ambitu subovatis, acuminatis, margine levissime adpresso-serratis, longitudine irregularissimis, maximis 4 em longis, A cm latis; rachibus, costis costulisque supra canaliculatis, petiolis aequalibus pilis brevibus glanduliferis instructis, infra subrotundis. Nervi crassi, sub angulo 45? decurrentes, indivisi vel furcati, infimi ad sinus conniventes vel supra sinum marginem attingentes, omnes fere soriferi. Sort angusti, costulae contigui, marginem fere segmenti attingentes, infimi antici diplazioidei; indusio membranaceo integerrimo. Rhizom nicht vorhanden. Stiel 57 cm lang, an der Basis etwa 4 cm dick, mit ge- gitterten, aus rundlich-verbreiterter Basis linearen, lang zugespitzten, ca. 8 mm langen, an der Basis 4 mm breiten, am Rande gezühnten Schuppen besetzt, oberhalb gefurcht, die Furche dicht mit kurzen Drüsenhaaren versehen, unterhalb rundlich, kahl werdend. Blattfläche 70 cm lang, 40 cm breit, dünnháutig, durchscheinend, ei- bis deltaförmig, fiederteilig gefiedert, in einen fiederteiligen, 7 cm langen, an der Basis 4 cm breiten fiederteiligen Scheitel ausgehend. Fiedern 18-paarig, nach oben gerichtet, wechselständig, die obersten sitzend, aus geöhrt-verbreiterter (besonders unterhalb der Costa) Basis lineal- lanzettlich, lang zugespitzt, am Rande angedrückt-gesägt; die folgenden Fiedern mit zunehmender Länge und Breite allmählich tiefer eingeschnitten, kurz gestielt werdend, von mehr länglich -lanzettlicher Form; die untersten, längsten Fiedern 25 cm lang, an der Basis 5 cm breit, flederteilig, mit sehr dicht stehenden, rundlich- zugespitzten, bis 4 cm langen, 4 cm breiten, am Rande schwach gesägten Abschnitten. Diese Abschnitte G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 381 sind bei dem einzigen vorliegenden Exemplar sehr unregelmäßig lang, bald länger, bald kürzer, so daß der normale Verlauf der Randlinie der Fieder fortwährend unterbrochen wird. Rachis, Costa und Costula wie der Stiel, gefurcht und mit kurzen Drüsenhaaren ausgerüstet. Der Rand der Abschnitte schwach gesägt. Nerven unter 45° in die Höhe gerichtet, einfach oder gegabelt, die untersten geschwungen in der Bucht des Einschnittes dicht zusammenkommend oder dicht oberhalb der Bucht den Abschnittsrand erreichend, fast alle Sori tragend. Sori schmal, von der Costula bis fast zum Rande reichend, die untersten vorderen diplazioid. Indusium dünnhäutig, ganzrandig. Westafrika: Südkameruner Waldgebiet, Bezirk und Station Molundu am Dscha (Ngoko) 15? 12’ ö. L., 2° n. Br. Nginda 21 km nördlich Molundu. Sumpf mit Raphia. Vielleicht nur sehr üppiges Exemplar von 4460 (Mirp- BRAED n. 4161. — 4. Jan. 1911). Der Sammler spricht auf dem Begleitzettel die Vermutung aus, daß vorliegende Art vielleicht nur ein sehr üppiges Exemplar von n. 4460 wäre. Diese Annahme be- stätigt sich nicht. N. 4460 ist ein ausgesprochenes D. silvaticum (Bory) Sw., die vor- liegende Art gehört mehr in die Verwandtschaft von D. striatum (L.) Pr., von dem es aber habituell und durch die Form der Sori abweicht. D. Stolzii Brause n. sp. — Eudiplaxium. — Rhizoma verisimiliter ob- liquum, crassum, paleis brunneis, e basi rotundata lanceolatis acuminatis margine leviter dentatis, 1—1,7 cm longis, 2—3 mm latis munitum. Petiolus 45 cm longus, validus, basi 0,8 cm crassus supra canaliculatus, infra teres, siccitate olivaceus, nitidulus, ab basin versus atratus, paleis iis rhizomatis similibus praeditus. Lamina I m et ultra longa, ambitu e basi ca. 60 cm lata deltoidea vel ovata, in apicem pinnatifidum acuminata, chartacea, utrinque glabra, punctato-pellucida, bipinnato-pinnatifida; pinnis I patenti- bus, in specimine 15-jugis, summis (5-jugis) approximatis, subsessilibus, incisis vel pinnatifidis, ceteris ad laminae basin versus succedaneo-remoti- oribus, petiolatis, pinnato-pinnatifidis; infimis maximis interstitio 13 cm longo remotis, 39 cm longis (petiolo 2 cm longo), 18 cm latis; omnibus ambitu triangularibus, acuminatis; pinnis II, minoribus subsessilibus, incisis, approxi- matis, majoribus petiolatis, pinnatifidis, remotis, ca. 40-jugis, ambitu e basi cuneata vel cordata, paulum aucta, ovatis abrupte acuminatis; maximis 10,5 cm longis, basi 4 cm latis, usque ad duas laminae partes pinnatifidis; segmentis sublinearibus in apicem obtusiusculum, rotundato-falcatum desinentibus, basi confluentibus, margine plus minusve serratis, 6—10-jugis sinu acuto dis- junctis, infimis maximis 2 cm longis, 0,9 cm latis; rachibus supra canali- eulatis, juventute paleis sparsis instructis, denique glabrescentibus, colore olivaceis; costis costulisque supra canaliculatis, utrinque glabris; nervis lateralibus simplicibus vel furcatis. Sori 1—4-jugi, costulae subcontigui, dimidium segmentorum occupantes vel paulum transgredientes, antici infimi diplazioidei, sporis bilateralibus lutescentibus, sublaevibus. Indusium mem- branaceum, margine integrum. Rhizom (von dem nur ein kleines Stück vorhanden ist) wahrscheinlich schrág auf- recht, kräftig, mit dunkelbraunen, aus rundlicher Basis lanzettlichen, lang zugespitzten, am Rande leicht gezähnten, bis 4,7 cm langen, 2—3 ınm breiten Schuppen. Stiel krältig, 382 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. 45 cm lang, an der Basis etwa 0,8 cm dick, mit ähnlichen Schuppen wie das Rhizom versehen, oberhalb gefurcht, unterhalb rund, in trockenem Zustand olivengrün, matt glänzend, nach der Basis zu ganz dunkel werdend. Blattfläche 4 m und darüber lang, aus etwa 60 cm breiter Basis ei- oder deltaförmig mit lang zugespitztem fiederteiligen Scheitel, papierartig, beiderseits kahl, punktiert-durchscheinend (wie die Mehrzahl der Diplazien), 2-fach gefiedert-fiederteilig. Fiedern I bei dem vorliegenden Blatt 45-paarig, nach oben gerichtet, die obersten 5 Paar einander genähert, ganz oder beinahe sitzend, leicht eingeschnitten bis fiederteilig; die folgenden immer größer werdend und weiter auseinander gestellt, gestielt und gefiedert-fiederteilig werdend; unterste, größte 43 cm (von Costa zu Costa) von der oberen entfernt, 32 cm lang, 2 cm lang gestielt, 48 cm breit; alle von dreieckiger Form, lang zugespitzt. Fiedern II, die kleineren sitzend, ganzrandig bis schwach eingeschnitten, einander genähert, die größeren gestielt, fieder- teilig, bis 4 cm auseinanderstehend; etwa 40-paarig, aus etwas verbreiterter, keil- oder herzförmiger Basis eiförmig mit ziemlich plötzlich lang zugespitztem Scheitel; die größten 40,5 cm lang, an der Basis 4 cm breit, bis etwa zu 2/3 der Fiederfläche fiederteilig ein- geschnitten. Fiederabschnitte an der Basis zusammenlaufend, mehr oder minder linear, in einen stumpflichen, gerundeten, sichelartigen Scheitel ausgehend, am Rande gesägt, 6—10-paarig, durch eine spitze Bucht voneinander getrennt; unterste, größte 2 cm lang, 0,9 cm breit, an der Basis der der Costa zugekehrten Seite ohrartig verbreitert. Rachis ähnlich dem Stiel gefurcht, scheint jung mit Schuppen versehen zu sein, das vorliegende Blatt zeigt ganz schwache Spuren davon. Costa und Costulae oberseits auch gefurcht, die Seitenwände der Furche ragen weit über die Blattfläche empor. Seitennerven ein- fach und gegabelt, verhältnismäßig weit auseinander stehend, bis an den Blattrand gehend. Sori bis 4-paarig, meist dicht von dem Mittelnerv ausgehend bis zur Mitte der Abschnitts- fläche oder etwas darüber hinaus reichend, die vorderen untersten diplazioid. Indusium dünnhäutig, ganzrandig. Sporen hellgelblich, bilateral, die Oberfläche beinahe glatt. Deutsch-Ostafrika: Kyimbila, Rungue-Regenwald, Südabhang, im Waldesschatten. Blätter dunkelgrün, mattglänzend. Stengel schwarzbraun, 16—1800 m ü. M. (A. Storz n. 1233. — 3. Mai 1912). Erscheint wie eine an Größe und in der Zerteilung der Blattflàche mächtig ge- steigerte Form von D. silvaticum (Bory) Sw. Die Form und Zahl der Sori stimmen ziemlich überein. Asplenium L. A. Isabelense Brause n. sp. — Buasplenium ex A. longicaudae Hook. affinitate. — Rhizoma breve, ascendens, 2—2,5 cm crassum, radices numerosas pilis ferrugineis densis cinctas emittens, paleis clathratis metal- licis e basi cordata deltoideis, acuminatis, margine integris, 5—6 mm longis, basi cr. 1,4 mm latis instructum. Folia fasciculata. Petioli 6—11 cm longi, basi er. & mm crassi, colore fumei, supra canaliculati, infra teretes, basi paleis rhizomatis eircumdati, cetera in parte juventute paleis iis rhizo- malis similibus, minoribus praediti, deinde glabrescentes. Lamina papyra- cea, diaphana, ambitu oblonga, acuminata, in extrema apicis parte proli- fera, ad basin versus decurrenti-lobata, 35 —58 cm longa, usque ad 7,5 cm lata, margine integra vel undulata, ad basin versus lobis 4 —3-jugis, decres- centibus, suboppositis, interstitiis 2—3 cm longis remotis, ala angustissima continuis excurrens; lobis patentibus, 4-—2,2 cm latis, 4—3,5 em longis, nervis lateralibus patentibus furcatis vel dichotomis apice incrassatis, laminae G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 383 marginem non attingenlibus. Sori superiorem mediam vel tertiam laminae partem occupantes, ramo nervi anlico impositi, usque ad 3 cm longi, nec nervo mediano contigui nec apicem nervorum attingentes, indusio papyraceo, 1—1,2 mm lato, margine integro; sporis flavescentibus, bilateralibus, margine mucronatis vel subglochidiatis, mueronis cr. 0,1 mm longis. Rhizom kurz, aufsteigend, 2—2,5 cm dick, zahlreiche dicht mit rostbraunen Haaren ringsum besetzte Wurzeln treibend, am Scheitel dicht mit metallisch glänzenden, ge- gitterten, aus herzfórmiger, er. 4,4 mm breiter Basis länglich dreieckigen, etwa 5—6 mm langen ganzrandigen Schuppen besetzt. Blätter wenig zahlreich, büschelig. Stiel 6 bis 11 cm lang, 3—4 mm dick, graubraun, oberhalb tief gefurcht, unterhalb stielrund, an der Basis von den Rhizomschuppen dicht umgeben, weiter hinauf spärlicher mit kleiner werdenden Schüppchen versehen, später kahl werdend. Blattfläche papierartig, durch- scheinend, oblong, lang zugespitzt, an der äußersten Spitze des Scheitels sehr häufig proliferierend, nach der Basis zu im unteren Drittel der Blattfläche ausgebuchtet, so daß 1—3 Paar durch einen schmalen, an dem Mittelnerv der Blattfläche herablaufenden Flügel verbundene, ziemlich gegenständige, etwa 2—2,5 cm auseinander stehende, all- mählich kleiner werdende Lappenpaare entstehen. Daß diese Lappenpaare nur Aus- schnitte aus der eigentlich ganzrandigen Blattfläche sind, ist daraus zu ersehen, daß diese Lappen keinen Mittelnerv haben, sondern die Nerven als Seitennerven des Blatt- mittelnervs so weiter laufen, wie es bei ungeteilter Blattfläche geschehen würde. Blatt- rand ganzrandig, gewellt. Seitennerven ziemlich dicht stehend, gegabelt oder dichotom, nicht ganz bis an den Blattrand gehend, mit verdicktem Kopf. Sori nur in der oberen Hälfte oder Drittel der Blattfläche, auf dem vorderen Ast der Nervengabel, nicht ganz an den Blattmittelnerv und auch nicht ganz an die Spitze des Nervs herangehend. Indusium papierartig, ganzrandig, 4—1,2 mm breit. Sporen gelblich, bilateral, mit deut- lichem Ring, aus welchem ansehnliche (0,4 mm lange), ab und zu beinahe hakenartig gebogene Stacheln hervorstehen. Westafrika: Fernando Poo, Nordseite des Pics v. Sta. Isabel ober- halb Basilé. Übergang zwischen oberem Tropenwald und Bergwald; Epi- phyt, nestartig auf einem Zweige sitzend. Vielleicht Form von A. nidus, 800—1000 m ü. M. (Mirpsnazp n. 6413. — 416. Aug. 1911). Den Rhizomschuppen, dem Proliferieren an der Blattspitze und den stachelizen Sporen nach gehört die vorliegende Art zur Verwandtschaft von A. longicauda Hook. Letztere Art ist in ihren Formen außerordentlich wechselreich; von Fernando Poo sind hier im Königl. Herbar auch Varietäten davon vorhanden, welche aber regelrecht ein- fach gefiedert sind. Es kann nun fraglich sein, ob die vorliegende Art nur eine Varietät von A. longicauda Hook. oder eine besondere Art ist. Sie fällt in ihrem Habitus pp. aber so gänzlich aus dem Rahmen von A. longicauda heraus, daß ich sie für eine be- sondere Art halten möchte, A. subhemitomum Brause n. sp. — Euasplenium ex affinitate A. dimidiati Sw. — Rhizoma ascendens, 3—4 cm longum, 1,5—2,5 cm crassum, radices numerosas emittens, apice coma palearum clathratarum e basi rotun- data elongato- deltoidearum pilo terminatarum usque ad 7 mm longarum basi vix 0,5 mm latarum praeditum. Folia subfasciculata, 30—55 cm longa, usque ad 12 cm lata, petiolis laminam longitudine + subaequantibus. Petioli basi rhizomatis paleis cireumdati, cr. 9,5 mm crassi, cetera in parte glabres- centes, nigrescentes, supra canaliculati, infra teretes. Lamina ambitu ovata vel oblonga, coriacea, siccitate fulva, pinnata; pinnis lateralibus suboppo- 384 . Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. sitis vel alternis, 7—14-jugis, remotis, superioribus subsessilibus, inferiori- bus petiolulatis, omnibus e basi inaequilatero-cuneata, superiore breviore, auriculata, trapezoideis, acuminatis, margine irregulariter serratis, infimis maximis ca. 7 cm longis, 1,8 cm latis; pinna terminali ambitu laterales subaequante, incisa vel lobata, lobis vel segmentis apice obtuse- dentatis; rachibus atratis ad apicem versus virescentibus, mox glabrescentibus, supra canaliculatis infra teretibus; costis pinnarum manifeste conspicuis; nervis lateralibus furcatis vel dichotomis, marginem pinnarum non attingentibus, apice non incrassatis. Sori antico nervorum ramo impositi, numerosi, costae contigui, marginem fere pinnarum attingentes, usque ad 1,8 cm longi, indusio membranaceo, cr. 0,5 mm lato, margine integro. Rhizom aufrecht, 3—4 cm lang, sehr zahlreiche dünndrahtige mit haarfeinen Seiten- zweigen versehene Wurzeln treibend, mit einem Schopf gegitterter, lang-dreieckiger, haarartig ausgehender, bis 7 mm langer, an der Basis kaum 0,5 mm breiter Schuppen versehen. Für den ersten Anblick sieht die haarartige Spitze dieser Schuppen gezähnt aus, in Wirklichkeit ist sie es aber nicht, die scheinbaren Zähne sind nur die stehen- gebliebenen Seitenwände der Haarspitze, während der Zelleninhalt geschwunden ist. Blätter nicht zahlreich, gebüschelt, 30—55 cm lang, bis 42 cm breit. Blattstiele schwärzlich, ungefähr ebenso lang wie die Blattfläche, an der etwa 2,5 mm starken Basis dicht von den Rhizomschuppen, weiter hinauf immer spärlicher mit kleiner werdenden Schüppchen besetzt, oberhalb gefurcht, unterseits stielrund. Blattfläche eiförmig oder länglich, dünn- lederig, trocken graubraun aussehend, einfach gefiedert mit ziemlich gleichartiger Scheitel- fieder. Seitenfiedern annähernd gegenständig, aber auch wechselständig, 7—14-paarig, alle ziemlich entfernt stehend, nur die unteren um ein weniges weiter auseinander gestellt, die obersten (4—2) sitzend, die übrigen kurz gestielt, aus ungleichseitig-keiliger Basis (obere Seite kürzer) mit rundlichen vorspringenden Ohren trapezartige, spitz und lang auslaufende Forın annehmend, der Rand schwach und unregelmäßig gesägt; die untersten, größten bis 7 cm lang, 4,8 cm breit. Scheitelfieder im allgemeinen der Form der Seitenfiedern entsprechend, etwas tiefer eingeschnitten, bis gelappt, diese Abschnitte dann stumpf gezühnt. Rachis im unteren Teil schwärzlich wie der Blattstiel, nach dem Scheitel zu allmählich die hellere Laubfarbe annehmend, im Alter kahl. Die Costa ist (im Gegen- satz zu A. dimidiatum Sw. und A. hemitomum Hier.) deutlich bis beinahe zur Fieder- spitze sichtbar. Seitennerven dicht stehend, gegabelt bis wiederholt gegabelt, den Fieder- rand nicht ganz erreichend, der Kopf nicht verdickt. Sori zahlreich, dem vorderen Ast der Gabelung aufgesetzt, häufig dem ganzen Nerv von der Costa bis zum Ende folgend. Indusium dünnhäutig, ganzrandig, nur etwa 0,5 mm breit. Westafrika: Fernando Poo, Nordseite des Pics von Sta. Isabel, ober- halb Basilé. Übergang zwischen oberem Tropenwald und Bergwald, Epi- phyt, 800—1000 m ü. M. (MirpsnaED n. 6441. — August 1911). Stenochlaena J. Smith. St. Mildbraedii Brause n. sp. — Eustenochlaena e St. palustris (Burm.) Bedd. affinitate. — Rhizoma scandens. Folia usque ad 3 m longa, subglabra, petiolata, Petiolus ca. 4,5 m longus, supra canaliculatus infra teres, validus, basi ca. 4,3 cm latus, siccitate fulvus, nitidus. Lamina 1—2 m longa, chartacea, olivacea nitida, glabra, ambitu oblonga, pinnata, in pinnam terminalem pinnis lateralibus aequalem desinens, ad basin versus G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 385 decrescens; pinnis non articulatis; sterilibus 46—25-jugis, superioribus subsessilibus, approximatis, inferioribus paulum remotioribus, petiolulatis, infimis (1—3-jugis) abrupte abortivis; pinnis ambitu e basi cuneata, antica glandula ornata lineari-lanceolatis acuminatis, margine argute serratis, patentibus, maximis 44 cm longis, 4 cm latis; fertilibus longitudine ste- riles adaequantibus, sed angustissimis, 4—5 mm latis; rachibus utrinque glabris, supra canaliculatis infra teretibus, angustissime decurrenti-alatis. Nervi numerosi, densi, indivisi vel furcati, obliqui, apice curvato serratu- ram attingentes. Sori totam laminam occupantes, sporis bilateralibus citreis, albido-marginatis, verrucosis. Rhizom nach Angabe des Herrn Sammlers an Raphia-Stämmen hochkletternd mit bis 3 m langen Blättern, wobei etwa der dritte Teil auf den Stiel kommt. Stiel kräftig, an der Basis etwa 4,3 cm dick, hellbraun, mattglünzend, auf der Oberseite tief gefurcht, unterseits rundlich. Blattfläche papierartig, olivengrün, mattglänzend, kahl, oblong, ein- fach gefiedert, in eine den Seitenfiedern entsprechende Scheitelfieder ausgehend, nach der Blattbasis zu die Fiedern allmählich etwas verkürzt und verschmälert, plötzlich aber in ` 4—3 Paar ganz verkümmerte Fiederreste übergehend. Alle Fiedern nach oben gerichtet, obere sitzend, ziemlich dicht aneinander stehend, die übrigen nach der Blattbasis zu all- mählich etwas weiter auseinander gestellt und allmählich kurz gestielt werdend. Sterile Fiedern: aus keiliger Basis linear-lanzettlich, lang zugespitzt, am Rande angedrückt- scharf gesägt. Auffallend ist eine nicht in der Fiederachsel, sondern etwa 2 mm von dieser ab am oberen Rande der keiligen Fiederbasis ziemlich regelmäßig vorkommende Drüse, welche man zunächst für einen vertrockneten Blattzahn zu halten geneigt ist. Fiedern sehr verschieden lang und breit, die größten 44 cm lang, 4 cm breit. Fertile Fiedern ebenso lang wie die sterilen, aber nur 4—5 mm breit. Rachis dem Stiel ent- sprechend gefurcht, sehr schmal herablaufend geflügelt, kahl. Nerven zahlreich, ziem- lich dicht aneinander stehend, schräg von der Costa abgehend, einfach oder gegabelt, mit gekrümmtem Scheitel in den Rand des Sägezahns einlaufend. Sori die ganze untere Blattfläche bedeckend, mit bilateralen, hellgelben, weißlich berandeten, auf der Ober- fläche warzigen Sporen. Westafrika: Fernando Poo, Musola oberhalb San Carlos (Westküste), Kulturregion der Bubis, Wurzelkletterer an Raphia-Stämmen, ca. 500 m ü. M. (Mıtppraen n. 6995. — November 1911). — Südkameruner Wald: Bez. Molundu am Dscha (Ngoko) 15? 42" ö. L., 2? n. Br, Nginda 21 km nördlich Molundu, Wedel sehr lang. Rhizom zwischen den alten Blatt- resten an Raphia-Stämmen emporkletternd und anscheinend an diese ge- bunden; häufig (Mu nenn n. 4192. — Januar 1941). — Südkameruner Waldgebiet: Bez. Ebolowa, zwischen Posten Sangmelima und Ebolowa. An Raphia-Stämmen kletternd; ein steriler Wedel 3,10 m, davon Stiel 1,5 m (Mirpsnazp n. 5554. — 4914). Die vorliegende Art steht dem Habitus nach St. palustris am nächsten, auch die Sporenblätter sehen sich sehr ühnlich, aber die Fiedern sind bei letzterer Art gegliedert angesetzt, wührend dies bei der neuen Art nicht der Fall ist. Cheilanthes Sw. Ch. Dinteri Brause n. sp. — Eucheilanthes. — Rhizoma breve, erec- tum, usque ad 4 cm crassum, paleis rubiginosis e basi rotundata triangularibus Botanische Jahrbücher. LIII. Dd. 25 D 386 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. piliforme acuminatis, 4 mm longis, 0,5 mm latis, margine integris instruc- tum. Folia fasciculata, numerosissima, petiolata. Petioli validi, rubiginosi, nitidi, supra canaliculati infra teretes, usque ad 14 cm longi, basi ca. 2 mm crassi, ad basin versus paleis iis rhizomatis similibus praediti, cetera in parte glabri. Lamina ambitu lanceolata, in apicem obtusiusculum pinnati- fidum desinens, coriacea, utrinque glabra, usque ad 22 cm longa, 8 cm lata, bipinnato-pinnatifida; pinnis I petiolatis, patentibus, superioribus approximatis, reliquis ad laminae basin versus succedaneo -remotioribus, minoribus bipinnatifidis, majoribus pinnato-pinnatifidis, ambitu deltoideis vel ovatis, ca. 13-jugis, infimis maximis usque ad 5 cm longis, 2,5 cm latis; pinnis II petiolo brevi sed lato supra canaliculato petiolulatis, arti- culatis, ambitu triangularibus, 4—1,4 cm longis, basi 0,7—1,2 cm latis, usque ad duas laminae partes pinnatifidis, 3—5-jugis, plerumque remotis; segmentis lineari-lanceolatis, crenatis vel incisis, basi confluentibus, 5— 7-jugis, infimis maximis ca. 4 mm longis, 4 mm latis; rachibus petiolis similibus rubiginosis, canaliculatis, paulo flexuosis, glabris; costis rubiginosis, canaliculatis; nervis inconspicuis, simplicibus vel furcatis. Sori numerosi, parvi, laciniarum marginem occupantes, sporis luteis, tetragonis, punctatis Rhizom kurz, aufrecht, bis 4 cm dick, dicht mit rotbraunen länglich- dreieckigen, haarartig lang zugespitzten, ganzrandigen, etwa 4 mm langen, 0,5 mm breiten Schuppen besetzt. Blätter sehr zahlreich, gebüschelt, lang gestielt. Stiele kräftig, rotbraun, glänzend, oberhalb gefurcht, unterwärts stielrund, bis 44 cm lang, an der Basis etwa 2mm dick, gegen die Basis hin mit ähnlichen Schuppen wie das Rhizom versehen, sonst kahl. Blattfläche dadurch, daß die untersten, längsten Fiedern I sehr steil in die Höhe gerichtet sind, aus konischer Basis lanzettlich, zum Scheitel in eine kleine, stumpf- liche, fiederteilige Fieder auslaufend, dünnlederig, beiderseits kahl, bis 22 cm lang, 5 bis 8 cm breit, zweifach gefiedert-fiederteilig. Fiedern I gestielt, nach oben gerichtet, die obersten genähert, die folgenden nach der Blattbasis zu allmählich weiter auseinander gestellt; die kleineren, oberen zweifach-fiederteilig, die größeren gefiedert-fiederteilig, im Umriß dreieckig oder eiförmig, bei den vorliegenden zahlreichen Blättern ziemlich gleich- mäßig 13-paarig, die untersten, längsten bis 5 cm lang, 2,5 cm breit. Fiedern II mit einem sehr kurzen (kaum 0,5 mm langen) aber verhältnismäßig breiten Stiel versehen, welcher an seinem Scheitel, an der Verbindungsstelle mit seiner Fieder II gegliedert ist, so daß die Fieder leicht abbricht und der Stiel stehen bleibt; Fiedern II im Umriß dreieckig, 4—4,4 cm lang, an der Basis 0,7—1,2 cm breit, im Durchschnitt bis zu 2/3 der Fiederfläche fiederteilig, so daß immer ein geschlossenes, in das Auge fallendes Mittelstück bestehen bleibt, 3—5-paarig, meistenteils entfernt voneinander stehend. Fiederabschnitte schmal, ziemlich zahlreich, linear-lanzettlich, gekerbt bis eingeschnitten, 5—7-paarig, die untersten, längsten bis 4 mm lang, 4 mm breit, Rachis rotbraun, ge- furcht, kahl, etwas hin und her gebogen. Costa rotbraun bis zum Beginn des Scheitels, in dessen grüner Blattfläche verschwindend. Nerven unsichtbar, auch nach dem Auf- kochen schwer zu sehen, einfach oder gegabelt. Sori klein, aber zahlreich, den ganzen Rand der Fiederlappen einnehmend. Sporen gelb, tetraedrisch, Leisten waren nicht zu sehen, die Oberfläche schwach punktiert. Deutsch-Südwest-Afrika: Okahandja, Glimmerschieferritzen, schat- tig, am Ende des Winters Wedel tot, bei 386 eingerollt und zu Pulver zerreibbar, wenige Stunden nach dem ersten Regen aber aufgerollt und G. Brause und G. Hieronymus, 'Pteridophyta africana nova etc. 387 freudig grün, 1250 m ü. M. (Dınter n. 392. — 18. Jan. 1907). — Rehobot, Quarzitfelsen an dem Kurub (Gürıcn n. 102. — 18. Sept. 1888). Steht im Habitus Ch. multifida Sw. am nächsten. Dieses ist aber dreifach ge- fiedert, die Fiedern II sind nicht gegliedert. Adiantum L. A. Stolzii Brause n. sp. — Euadiantum ex A. caudati L. affiniatate. — Rhizoma breve, erectum, 4—1,5 cm crassum, paleis fuscis e basi cordata triangularibus, acuminatis, n mm longis, basi 0,4 mm latis, margine integris, densis instructum. Folia fasciculata, petiolata. Petioli rubiginosi nitidi, supra canaliculati infra teretes, 7—18 cm longi, vix 4 mm crassi, ad basin versus paleis iis rhizomatis aequalibus praediti, cetera in parte uti tota lamina glabri. Lamina 18—28 cm longa, 2,5—3,8 cm lata, membranacea, pellucida, supra glauca infra pallidior, ambitu linearis, basi non angustata, ad apicem versus sensim angustata, apice aut pinua abortiva terminata aut in rachin nudam gemmiferam elongata, pinnata; pinnis 25—30-jugis con- fertis vel approximatis, alternis, petiolulatis, patentibus, infimis plerumque reflexis, ambitu superioribus dimidiato-cuneato-ovatis, inferioribus dimidiato- cordato-ovatis, e basi cordata vel cuneata, aucta in apicem subrotundatum obtusum desinentibus, marginatis, margine inferiore eoque rachi proximo integris, superiore leviter incisis, lobatis (3—6 lobis) usque ad 2 cm longis, 0,6—0,9 cm latis; lobis margine superiore rotundato integris vel leviter sinuatis, in sinu sorum gerentibus. Nervi numerosi, 0,5 mm inter se distantes, dichotomi, marginem pinnarum attingentes. Sori in apice obtuso sinuato loborum solitarii, usque ad 4 in pinna, in specimine apicem (2 lobos) pinnarum negligentes. Indusium membranaceum, reniforme, 1—1,5 mm longum, 0,7 mm latum. Rhizom kurz, aufrecht, mit braunen, länglich-dreieckigen, lang zugespitzten, 4 mm langen, nur 0,4 mm breiten ganzrandigen Schuppen. Blätter nicht zahlreich, gebüschelt. Stiele braunrot, glänzend, oberhalb gefurcht, unterwärts stielrund, 7—48 cm lang, kaum 4 mm dick, gegen die Basis hin mit ähnlichen Schuppen wie das Rhizom versehen, sonst kahl wie die ganze übrige Pflanze. Blattfläche 48—28 cm lang, 2 3, 8 cm breit, dünn- häutig, durchscheinend, obere Fläche meergrün, untere bleicher, gefiedert. Umriß linear, allmählich zum Scheitel hin verschmälert und mit einem verkümmerten Fiederchen ausgehend oder die oberen Fiedern, welche im ersten Fall wie die übrigen Fiedern nahe aneinander stehen, weiter auseinander gezogen und darüber hinaus die Rachis fiederlos (8—45 cm) verlängert mit einer kleinen haarigen Brutknospe an der Spitze. Fiedern 25— 30-paarig, wechselständig, dicht oder wenigstens nahe aneinander stehend, mit einem kurzen, rotbraunen, nicht scharf abgesetzten, sondern mit brauner Farbe all- mählich in die Fiederfläche verlaufenden Stielchen versehen, alle nach oben gerichtet, ab und zu einige untere Paare horizontal gestellt und die untersten zurückgebogen. Im Umriß die oberen gehälftet -keilfórmig-eifórmig, die unteren gehälftet - herzfórmig- eifórmig, aus herz- bzw. keilförmiger, etwas verbreiterter Basis allmählich in einen stumpfen, gerundeten Scheitel ausgehend, fein berandet, der untere und der der Rachis zugekehrte Rand ganzrandig, der obere Rand und der Scheitel höchstens bis zum 4. Teil der Fiederfläche eingeschnitten und so in 3—6 Lappen geteilt, bis 2 cm lang, 0,6 bis 25* 388 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. 0,9 cm breit. Lappen an ihrem stumpfen, gerundeten Scheitel ganzrandig oder ge- buchtet. Nerven zahlreich, etwa 0,5 mm voneinander abstehend, wiederholt gegabelt, in den Rand verlaufend. Sori einzeln in der Bucht der Lappen stehend; bei den vor- liegenden Exemplaren sind von den höchstens 6 Lappen einer Fieder immer nur 4 mit je einem Sorus besetzt, die beiden Lappen des Scheitels der Fieder sind stets frei. Indusien dünnhäutig, nierenförmig, 4—5 mm lang, 0,7 mm breit, jung den Sorus um seine Breite überragend. Deutsch-Ostafrika: Kyimbila, am Bach, hängend und sich durch Ausläufer vermehrend. Blätter dunkelmeergrün, zu den Enden zu heller, matt glänzend, rückseitig heller; frische Triebe rötlich, Stengel dunkel- braun, glänzend, glatt; 1350 m ü. M. (A. Storz n. 659. — 20. März 1911). Pteris L. Pt. Jungneri!) Brause et Hieron. n. sp. — Eupteris e turma Pt. pellucidae Presl ex affinitate proxima Pf. comeroonianae Kuhn. — Rhizoma breviter erectum, vix ultra 4 cm crassum. Folia in speciminibus ca. 31/j— 6 dm longa. Petioli laminas longitudine superantes, tetragoni, statu sicco a lateribus compressi, supra anguste sulcati, lateribus linea obsolete cristi- formi longitudinali prominente ornati et leviter canaliculati, infra plano- convexi, parte inferiore ca. 5—10 cm longa ubique castanei, cetera parte stramineo-virentes vel mellei, glabri, juventute parce squamulosi, mox denudati. Squamulae petiolorum elongato-deltoideae, acutae, usque ad 3!/, mm longae, vix !/; mm basi latae, rigidae, linea mediana lata fulvae, margine latiuscule subferrugineo-pellucido lacerato denticulatae et ciliatae (ciliis articulatis flexuosis) Petioli crassiores ca. 4 mm basi et (iis mm sub lamina crassi. Raches petiolis similes sed tenuiores, inter pinnas supremis proximas gemma prolifica ornatae (an semper?) Laminae am- bitu late ovatae vel ovato-oblongae, in speciminibus 2—3 dm longae, 1— 2 dm supra basin latae, pinnatae cum pinna terminali impari saepeque cum pinna impari laterali. Pinnae laterales in speciminibus 10—41 4-jugae (paribus infimis ca. 2—2!/, supremis 4—11/, cm inter se distantibus), e basi cuneata falcato-lanceolato-lineares, a medio ad apicem versus sensim angustae, apice obtusiusculae vel acutiusculae vel acutissimae, integrae, oppositae vel suboppositae; supremae subsessiles; ceterae breviter petiolu- latae (petiolulis pinnarum paris infimi usque ca. 4 cm longis) Pinnae paris infimi raro etiam infimo proximi latere postico partis basilaris 4—2 auricu- latae, interdum etiam latere antico uniauriculatae (auriculis pinnis similibus sed brevioribus; infima ima basi laminarum pinnarum, altera si adest distantia simili ab infima quam illa a basi petioluli posita). Pinnae maximae infimae in speciminibus ca. 11/ dm longae, 1| cm medio latae. Nervi mediani pinnarum substramineo-virentes vel mesophyllo concolores, glabri, infra teretes (statu sicco irregulariter angulosi, supra parum prominuli 1) Benannt nach dem Sammler der Art, Herrn J, R. JUNGNER. G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 389 obsolete canaliculati. Nervuli laterales pinnarum in pinnis basilaribus maximis usque ad 100-jugi vel ultra, alterni vel oppositi, passim simplices, passim basi vel supra basin vel medio furcati, interdum simplices basi per paria conniventes; simplices et furcali irregulariter intermixli; apicales 10—20 plerumque simplices. Sori ca. 1!/, mm lati, marginis utriusque partem majorem occupantes partibus apicalibus et basilaribus brevioribus vel longioribus liberis exceptis. Indusia membranacea, umbrina, ca. 1/,— 3|; mm lata, margine subintegra. Sporangia compresso-obovoidea, ca. 0,3 mm longa, 0,15 mm lata, stipitata (stipitibus sporangia longitudine aequantibus vel iis paulo longioribus), paraphysibus brevibus longitudine vix slipites sporangiorum aequantibus articulatis cellula ovoidea non incras- sata terminatis intermixta. Sporae tetraédrico-globosae, ca. 0,03—0,04 mm crassae, fulvae, latere verticali inter cristas commissurales tenues sublaeves vel gibbis minutis verruciformibus, latere rotundato gibbis majoribus verruci- vel breviter rugiformibus subflexuosis ornatae. Rhizom kurz aufrecht. Blätter bis 6 dm lang. Blattstiele länger als die Blattspreiten. Blattspreiten gofiedert. Fiedern lanzettlich-linear etwas sichelförmig eingebogen, ziemlich eng stehend (410—144 Paare an den vorhandenen Blättern), nur die obersten sitzend, aber auch diese nie an der Spindel herablaufend. Das unterste und bisweilen auch das nächst unterste Fiederpaar mit 4 bis 2 den Fiedern ähnlichen Auriculae an der hinteren basiláren Seite, selten auch an der vorderen. Kamerun: Isowi bei Bibundi (J. R. JunGner n. 49. — Im Januar 1891: zwei vollständige Exemplare mit sterilen und fertilen Blättern); in der Pflanzung Bibundi an einem trockenen Wasserlauf (Hus. WivkLER n. 1105. — Februar 4905). Die Art steht der etwas kräftigeren Pt. camerooniana Kuhn wohl am nächsten, bei welcher nur die Fiedern des untersten Paares kurz gestielt sind, alle übrigen Fiedern aber stets stiellos der Spindel ansitzen und die oberen zum Teil auch etwas an dieser mit der hinteren Basis herablaufen, wührend die vordere Basis mehr abgestutzt- keilig der Spindel mehr oder weniger parallel verläuft. Sie teilt mit PL Jungneri das Vor- kommen von Brutknospen auf der Oberseite der Spindel an der Basis einer der obersten Fiedern oder zwischen zwei solchen. Pt. Albersii!) Hieron. n. sp. — Eupteris e turma Pt. mutilatae L. et ex affinitate Pt. Grevilleanae Wall. — Rhizoma ascendens, ca. 1 cm cras- sum, in speciminibus usque ca. 5 cm longum. Folia dimorpha; sterilia ca. usque 5 dm, fertilia usque ad 7 dm longa. Petioli laminas longitudine multo superantes, subtetragoni, supra canaliculati, lateribus subplani vel leviter canaliculati, infra convexi, parte inferiore plus minusve longe ferru- ginei vel subvinoso-castanei, parte superiore straminei vel ochroleuci, sub- nitentes, glabri, juventute squamulosi, senectute passim squamulorum de- lapsorum residuis basilaribus persistentibus muricati; maximi in speciminibus ca. 4 mm basi et 2 mm sub lamina crassi. Squamulae elongato-deltoideae, acutae, in pilum articulatum desinentes, subrigidae, saepe undulato-flexuosae, —_ 4) Benannt nach dem Sammler ALpEns, Pflanzungsassistenten in Usambara, d 390 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. integrae vel parte basilari rare denticulatae (dentibus pilo articulato ter- minatis), ubique ferrugineae; maximae ca. 4 mm longae, !/; mm basi latae. Raches petiolis tenuiores, parte superiore alatae, supra ad margines canali- culae, olivaceae, spinulosae (spinulis tenuibus subuliformibus vix ultra !/; mm longis stramineis vel olivaceis). Laminae foliorum sterilium ambitu ovato- deltoideae, tripartitae vel pinnatae indeque pinnarum pares 2—3 cum pinna impari terminali pinnis lateralibus supremis simili subaequali vel parum majore gerentes. Partes laterales laminarum sterilium tripartitarum semper sicut pars terminalis petiolulatae (petiolulo partis terminalis ca. duplo longiore quam ii partium lateralium ca. vix ultra 1/ cm longi) Pinnae laterales laminarum pinnatarum supremae et mediae sessiles, supremae decurrentes, pinnae basilares semper petiolulatae (petiolulis ca. 1/,—A1/, cm longis); pinnae paris infimi interdum uniauriculatae (auriculis ca. 1/,—1/) cm a basi pinnarum positis, aut pinnis similibus sed iis minoribus, aut ad lacinias basi saepe lobulatas reductis), saepe pinnis ceteris aequales, simpli- citer et profundissime pinnatipartitae (ala inter lacinias vix ultra !/, mm lata. Pinnae omnes laminarum sterilium in caudam ca. 3 —5 cm longam, ca. 5—8 mm basi latam elongato deltoideam margine spinuloso-denticulatam desinentes. Laciniae pinnarum sterilium angulo acuto inclinatae, oppositae vel (superiores) alternae, e basi dilatata decurrente subfalcato- vel subrecto- oblongae, ad apicem versus sensim acuminatae, margine basi ima decur- rente excepta spinuloso-denticulatae, subchartaceae, utrinque glauco-virentes, sub lente minutissime pellucido-punctulatae. Laciniae steriles maximae ca. 31/, cm longae, ca. 15 mm basi et 8 mm medio latae. Laciniae in pinnis maximis basilaribus sterilibus 6—7-jugae. Costae pinnarum infra stramineae vel virescentes subtetragonae glabrae, supra stramineae flave- scentes vel olivaceae prominentes canaliculatae margine passim vel subdense spinulosae (spinulis iis rachium similibus subulatis stramineis vel olivaceis vix ultra !/; mm longis) Nervi mediani laciniarum manifeste decurrentes, utroque latere teretes stramineo-virentes, supra spinulis irregulariter dispersis raris ornati. Nervuli laterales laciniarum supra non perspicui, infra per- spieui sed vix prominuli; plerique aut sub medio aut medio aut supra medium (superiores) furcati; 4—5 apicales utriusque lateris simplices; in- fimi postici quasi a basi nervi mediani valde remoti semper e costa nasci videntur, ramis eorum saepe furcatis. Nervuli in laciniis maximis ca. 12-jugi. Laminae foliorum fertilium majores, ambitu ovatae, basi pinnatae, parte superiore pinnatipartitae, pinnas in speciminibus 5-jugas gerentes (pinnis infimis ca. 4 cm, pinnis supremis ca. 9 cm inter se distantibus) Pinnae paris infimi et infimo proximi laminarum fertilium saepe loco laciniarum inferiorum duarum utraque basi auriculatae vel pinnis secundi ordinis or- natae (bipinnati-partitae) auriculis pinnis similibus. Laciniae et pinnae se- cundi ordinis seu auriculae ca. 8—10-jugae. Laciniae subfalcato-deltoideae, simu lato separatae, valde decurrentes, ad apicem versus margine obsolete G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 391 spinuloso-denticulatae. Nervi mediani et nervuli laterales laciniarum ferti- lium iis laciniarum sterilium aequales. Sori fere totum marginem laciniarum oecupantes partibus ejus parvis basilaribus et apicalibus exceptis, ca. 4 mm lati. Indusia 4 mm lata, membranacea, avellanea vel subisabellina, margine subintegra vel obsolete denticulata. Sporangia compresso-obovoidea ca. 0,35 mm longa, 0,2 mm lata, breviter stipitata (stipitibus sporangia longi- tudine non aequantibus); paraphysibus nullis. Sporae tetraédrico-globosae, ca. 0,05 mm crassae, subochraceo-hyalinae (an satis maturae?), anulo aequa- toriali rugiformi et ubique etiam inter cristas commissurales tenuissimas gibbis rugiformibus flexuosis saepe subliteriformibus ornatae. Die Art hat dimorph ausgebildete sehr lang gestielte Blätter. Die sterilen Blätter sind kürzer als die fertilen. Die Spreiten derselben, im Umriß dreieckig-eirund, sind entweder dreiteilig oder gefiedert, mit 2—3 lateralen Fiederpaaren und Endfieder, zeigen breitere, am Rande überall stachelig-gezáhnte, nach vorn in spitzem Winkel gerichtete, länglich zugespitzte Fiederlappen. Die fertilen Spreiten sind fast doppelt so lang, be- sitzen im Umriß eifórmige, an der Basis gefiederte, im oberen Teil fiederig geteilte bis 5 Fiederpaare tragende Spreiten. Ihre untersten beiden Fiederpaare tragen an der Basis an Stelle der Fiederlappen jederseits 4—2 den Fiedern ähnliche Auriculae oder Fiedern zweiten Grades. Diese und die Lappen zusammen bilden 8—10 Paare an den Fiedern erster Ordnung. Die Lappen sind schmäler als die sterilen und durch breitere Buchten getrennt, aus breitem herablaufenden Grunde etwas sichelfórmig eingebogen, verlängert deltafórmig. Charakteristisch für die Art ist das Vorkommen von zahlreichen, feinen, pfriemlichen, unbestimmt gestellten Stacheln an den Rändern der Furche der Rachis- und der Fiederrippenoberseite und bisweilen auch auf der Oberseite des unteren Teils des Lappenmittelnervs, Deutsch-Ostafrika: Im Hochwalde bei der Station Kwai in Hóhe von 1600 m ü. M. häufig (Anne n. 358 [20]. — September 1899: voll- ständiges Exemplar mit sterilen und fruktifizierenden Blättern); als Epiphyt auf Bäumen im Urwald bei Mkuszu in West-Usambara (Busse n. 365. — 19. Oktober 1900: vollständige Pflanze mit nur sterilen Blättern. Vulgàr- name bei Kwai: »Kischirumtu mkuba«). Der Pt. Albersii Hieron. steht die ostindische Pt. Grevilleana Wall. sehr nahe, die sich durch weniger deutlich dimorph ausgebildete Blätter, weniger tief eingeschnittene Blattfiedern, durch weniger spitze Fiederlappen, durch das Vorkommen von regelmäßig an der Basis der Lappenmittelnerven gestellte Stacheln auf der Oberseite der Fieder- rippen und durch das Fehlen der unregelmäßig gestellten feinen Stacheln an den Rän- dern der Spindeln der Fiederrippen und der Mittelnerven der Fiederlappen auf der Blatt- oberseite unterscheidet. Pt. mohasiensis Hieron. n. sp. — Eupteris e turma Pt. quadri- auritae Reiz. — Rhizomata non vidi. Folia verisimiliter 1—11!/; m longa. Petioli laminas longitudine paulo superantes, statu sicco valde compresso- ‚tetragoni, ubique minute asperuli (juventute glanduloso - puberuli ?), sub- nitentes, supra trisulcati (sulco medio angusto, lateralibus canaliculiformi- bus) ochroleuci vel isabellini, infra plano-convexi latericii vel badii, basi usque ad 7 mm, sub lamina 5—6 mm crassi. Raches juventute glandu- loso-puberulae, denique asperulae, tenuiores quam petioli, tetragonae, supra 392 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. unisulcatae, lateribus statu sicco canaliculatae, infra teretes. Laminae ambitu ovato-oblongae, in foliis ambobus quae praesto sunt ca. 6 dm longae, ca. 31/, dm supra basin latae, subdense pinnatae cum pinna terminali pinnis lateralibus supremis paulo majore. Pinnae in speciminibus 23- et 25-jugae (paribus infimis in speciminibus 41/,—61/, cm, paribus supremis ?/,—11/, cm inter se distantibus), oppositae vel suboppositae (praesertim supremae), breviter petiolulatae (petiolulis basi superiore pulvinulo subabortivo gibbis vel spinulis abortivis formato ornatis; infimis ca. 2—10 mm longis) vel (supremae) sessiles, ambitu e basi non angustata lineares, ad apicem versus sensim acuminatae, profunde pinnatipartitae (ala inter lacinias vix ultra 1/, mm lata, ad sinum gibba minuta ornata), in caudam elongato-deltoideam pro conditione brevem ca. !/—11/, cm longam, ca. 2—4 mm basi latam margine integram acutiusculam desinentes. Pinnae paris infimi et infimo proximi vel etiam tertii basi postica auriculatae (auriculis in pinnis parium amborum infimorum pinnis similibus, sed paulo brevioribus; auriculis pinnarum paris tertii ad lacinias parte inferiore lateris postici 3— 4-lobu- latas ca. 3 cm longas et 1/ mm medio latas reductis) Pinnae maximae ca. 21/, dm longae, 3!/, cm latae. Laciniae chartaceae, statu sicco obscure glauco-virides, passim utrinque glanduloso-viscosae, oppositae vel alternae; pleraeque subrectae, e basi dilatata oblongae vel lineari-oblongae, in apicem obtusum breviter acuminatae, sinu acutiusculo vix ultra 2 mm medio lato separatae; maximae ca. 2 cm longae, basi 5—6 mm, medio 4—5 mm latae. Laciniae in pinnis maximis ca. 40—55-jugae. Costae pinnarum infra teretes virenti-stramineae vel praesertim parte inferiore ferrugineae glanduloso- pubescentes denique asperulae, supra prominentes sulcatae (sulco angusto), ochroleucae sub locis insertionum nervorum medianorum laciniarum spinu- losae (spinulis vix ultra 1/ mm longis statu sicco sordide ochroleucis vel umbrinis). Nervi mediani laciniarum parum decurrentes, infra teretes, straminei glanduloso-puberuli mox glabrati, supra prominuli plus minusve manifeste canaliculati, nequaquam spinulosi. Nervuli laterales oppositi vel alterni, statu sicco utrinque parum prominentes; plerique ima basi vel supra basin furcati, 2— 3 apicales utriusque lateris simplices; nervuli in- fimi postici semper ima basi furcati parum a basi nervi mediani remoti esse videntur, e parte decurrente nervorum medianorum costae adnata nascentes, ramis posticis eorum rarissime furcatis. Nervuli laterales in la- cinis maximis ca. 47—49-jugi. Sori usque ad 4 mm lati, marginem fere ubique occupantes parte minima imae baseos utriusque solum excepta. Indusia ca. !/, mm lata, membranacea, statu sicco isabellina, margine an- guste pallescente obsolete denticulata. Sporangia compresso- obovoidea, ca. 0,3 mm longa, 0,2 mm lata, stipite longitudine ea aequante praedita, paraphysibus artieulatis apice cellula cylindrica non incrassata terminatis crebris intermixta. Sporae tetraédrico-globosae, usque ad 0,05 mm crassae; fulvae, inter cristas commissurales tenues gibbis verruciformibus minutis, G., Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 393 latere rotundato gibbis verruci- vel rugiformibus flexuosis interdum ramosis vel subliteriformibus crassiusculis ornatae. Die Art zeichnet sich aus durch unterseits bráunliche, in der Jugend flaumig- drüsige, später überall rauhe Stiele, Spindeln und Fiederrippen, durch verhältnismäßig eng stehende, lange, lineare Fiedern, deren Zahl bei den vorliegenden Blattexemplaren jederseits 23 und 25 beträgt und von denen die größten 40—55 Lappen jederseits auf- weisen. Die Seitennerven, deren Hóchstzahl 47—149 jederseits bei den größten Fieder- lappen betrágt, sind mit Ausnahme weniger an der Lappenspitze gegabelt, der hintere Ast des untersten hinteren Seitennerven ist sehr selten, noch seltener der des untersten vorderen wieder gegabelt. Der unterste hintere Seitennerv steht, da der Mittelnerv der Fiederlappen im untersten Teil genetisch mit der Fiederrippe verwachsen etwas herab- läuft, meist scheinbar ein wenig von der Basis des Mittelnervs entfernt, wodurch der Anschein erweckt wird, als wenn er direkt aus der Fiederrippe entspránge. Die Mittel- nerven tragen auf der Oberseite keine Spinulae. Deutsch-Ostafrika: Papyrus-Sumpf an einem Bach nördlich des Mohasi-Sees in der Landschaft Ruanda im Westen der Kolonie (J. Mun: BRAED n. 438. — 411. Juli 1907, zwei fruktifizierende Blattexemplare). Die Art ist der Pt. luxonensés Hieron. von der Philippineninsel Luzon ähnlich und besitzt wie diese in der Jugend drüsig behaarte, später rauhe, meist bräunliche Blatt- stiele, Spindeln und Fiederrippen, eng aneinander stehende, verhältnismäßig zahlreiche Fiederpaare, sie unterscheidet sich, abgesehen vom Vaterlande, durch viel stärkere Blattstiele und Spindeln, durch viel breitere, weniger zugespitzte, papierartige, etwas derbe Fiederlappen, durch das vollständige Fehlen von Stacheln auf den Mittelnerven dieser usw. Pt. Kameruniensis Hieron. n. sp. — Eupteris e turma Pt. quadri- auritae Retz. ex affinitate Pt. mohasiensis Hieron. — Rhizoma in specimine mancum, ascendens usque ad A1/, cm vel fortasse ultra crassum. Folia usque ad 2 m et ultra longa. Petioli laminas longitudine superantes, statu sicco compresso-tetragoni, supra trisulcati (sulco medio angusto, lateralibus canaliculiformibus), infra plano-convexi, juventute glanduloso-puberuli et squamulosi, denique minutissime et sparse asperuli et passim squamulorum delapsorum residuis basilaribus muricati (squamulis valde elongato-deltoideis, acutissimis, usque ad 40 mm longis, vix ultra ?/, mm supra basin latis, subrigidis, ferrugineis, margine ferrugineo - pellucido lacerato - denticulatis [dentibus ciliis articulatis longis flexuosis terminatis), in pilum desinentibus), parte basilari usque ad 11/, dm longa utrimque castanei, cetera parte cremei vel ochroleuci vel virescenti-straminei, basi usque ad 1 cm, sub lamina ca. 1/3 cm crassi. Raches tetragonae, supra anguste sulcatae, lateri- bus planae non canaliculatae, infra convexae, quam petioli tenuiores, ceteris notis iis similes. Laminae ambitu ovato-oblongae, usque ad 7 dm longae, ca. 3 dm supra basin latae, pinnatae cum pinna terminali pinnis lateralibus Supremis majore. Pinnae in speciminibus 14—418-jugae (paribus infimis vel pinnis ejusdem lateris infimis ca. 6—7 cm, supremis į 1/,—2 cm inter se distan- tibus), oppositae vel saepius suboppositae seu manifeste alternae, supremis sessilibus exceptis petiolulatae (petiolulis basi superiore pulvinulo gibbis vel Spinulis interdum minutissimis formato ornatis; infimis usque ad 4 cm longis), 394 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. ambitu e basi truncata vix angustata lineares, ad apicem versus sensim acuminatae, profunde pinnatipartitae (ala inter lacinias vix ultra !/; mm lata, ad fundum sinus gibba vel interdum spinula manifeste ornata), in caudam elongato-deltoideam ca. 4—4 cm longam, ca. 3—5 mm basi latam margine undulatam vel parte basilari crenulatam acutiusculam desinentes. Pinnae paris infimi A—3-auriculatae (auriculis pinnis similibus sed minori- bus); pinnae paris infimo proximi uniauriculatae (auricula pinnis simili breviore vel interdum ad laciniam parte basilari latere postico lobulatam reducta). Pinnae maximae in speciminibus ca. 2!/,—3 dm longae, 4—7 cm supra basin latae. Laciniae chartaceae, statu sicco obscure glauco-virides, minutissime flavescenti-pellucido-punctulatae, viscosae, oppositae vel alternae, subrectae vel subfalcatae, e basi dilatata oblongae vel lineares, in apicem obtusiusculum vel acutiusculum breviter acuminatae, sinu plus minusve lato fundo acutiusculo vel obtusiusculo separatae. Laciniae maximae ca. 4 cm longae, ca. 7 mm basi et 4—5 mm medio latae. Laciniae in pinnis maxi- mis usque ad 50-jugae. Costae pinnarum infra teretes juventute minute glanduloso-puberulae mox glabratae laeves subnitentes statu sicco virenti- stramineae, supra prominentes canaliculatae statu sicco stramineo-marginatae linea mediana virentes sub locis insertionum nervorum medianorum lacini- arum spinulosae (spinulis 1/,—1 mm longis e basi compressa subuliformibus statu sicco stramineis) Nervi mediani non vel parum decurrentes, infra teretes straminei juventute passim glanduloso-puberuli, supra prominuli manifeste canaliculati sub locis insertionum nervulorum lateralium lacini- arum passim spinulosi (spinulis stramineis subuliformibus vix ultra ?/, mm longis). Nervuli laterales laciniarum alterni, raro (supremi) oppositi, statu sicco utrinque parum prominentes; plerique ima basi vel supra basin vel raro medio seu supra medium furcati, 2—4 apicales utriusque lateris sim- plices. Nervuli infimi postici manifeste e basi nervi mediani nascentes vel interdum parum a basi nervi mediani remoti esse videntes e parte decur- rente basilari nervorum medianorum costae adnata nascentes. Rami postici nervulorum infimorum et posticorum et anticorum rarissime furcati. Nervuli laterales in laciniis maximis ca. 20—30-jugi. Sori usque ad ! mm lati, marginem laciniarum fere ubique occupantes parte minima ad fundum sinus et partibus apicalibus 4- interdum 4 mm in utroque latere longis exceptis. Indusia vix 1/, mm lata, membranacea, subferrugineo-pellucida, margine integra. Sporangia compresso-obovoidea, ca. 0,3 mm longa, 0,2 mm lata, stipitibus iis brevioribus praedita, paraphysibus articulatis apice cellula cylindrica vix incrassata terminatis paucis intermixta. Sporae tetraédrico- globosae, ca. 0,04 mm crassae, fulvae, inter cristas commissurales gibbis verruci- vel breviter literiformibus (rugiformibus flexuosis ramosisque) mi- noribus et latere rotundato gibbis similibus majoribus subdense ornatae. Pt. Kameruniensis besitzt anscheinend ein aufsteigendes, ziemlich starkes Rhizom. Ihre Blätter erreichen nach den vorhandenen Exemplaren eine Länge von 2 m, nach G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 395 der Zettelnotiz des Sammlers sogar 21/5 m. Die Fiedern, deren Zahl bei den Exemplaren 14—48 beträgt, sind nur selten und zwar gegen die Blattspitze hin regelmäßig gegen- ständig, meist mehr oder weniger regelmäßig alternierend gestellt. Die Höchstzahl der Lappen jederseits an den größten Fiedern beträgt 50, die der Seitennerven ist bei den Exemplaren verschieden und schwankt zwischen 20 und 30 auf jeder Mittelnervseite. Die untersten hinteren Seitennerven entspringen meist deutlich aus den Mittelnerven der Fiederlappen und nur selten scheinbar aus der Fiederrippe, an welcher die Basis der Mittelnerven dann ein wenig herabläuft. Die Äste der untersten Seitennerven sind nur sehr selten gabelig geteilt. Kamerun: In einer Galleriewaldung am Bachufer bei Kumbo in 1700 m Höhe ü. M. (C. LEDErmann n. 2002. — 28. Dez. 1908: zwei fertile Blätter); in lichten schmalen Galeriewaldungen an felsigem Bachufer bei Babangi, 1360 m ü. M. (C. LEDERMANN n. 5828. — 28. Okt. 1909: zwei fruktifizierende Blatt- exemplare, davon eines mit einem kurzen Stück Rhizom). Die Art ist sehr nahe verwandt mit der oben beschriebenen Pf. mohas?ensis Hieron., unterscheidet sich von derselben durch die nur wenig rauhen, an dem unteren Ende kastanienbraun, sonst aber grünlich-strohgelblich bis ockergelb gefärbten Blattstiele, durch die meist alternierend gestellten oder doch nur selten genau gegenständigen, weniger zahlreichen Fiedern, die weniger zahlreichen, größere Länge erreichenden Fiederlappen und die zahlreicheren Seitennerven derselben, von welchen die untersten hinteren meist deutlich aus dem basilären Teil der Mittelnerven entspringen. Pt. angolensis Hieron. n. sp. — Eupteris e turma Pt. quadriauritae Retz. — Rhizomata erecta vel ascendentia, in specimine 1—11/, cm crassa. Folio usque ad 7 dm longa. Petioli laminas longitudine superantes, sub- nitentes, ubique juventute pubescentes, denique minute asperuli, statu sicco compresso-tetragoni, supra irregulariter bi- vel trisulcati, infra subplani, isabellini vel castanei, basi usque ad 5 mm, sub lamina 2!/;—3 mm crassi, juventute squamulosi (squamulis elongato-deltoideis, acutis, parte mediana lata ferrugineis, margine cellularum serie 3—4 formato angusto subferrugineo- pellueidis, ciliis articulatis flexuosis ornatis; maximis ca. 8 mm longis, ca. 1—11/, mm supra basin latis), denique squamulis delapsis passim muricati. Raches petiolis similes, sed tenuiores. Laminae ambitu e basi cordata ovatae vel ovato-oblongae, in speciminibus 21/,—41/, dm longae, 41/,—2 dm supra basin latae, pinnatae cum pinna terminali pinnis lateralibus supremis paulo majore. Pinnae in speciminibus 7—A4-jugae (paribus infimis pinnarum in speciminibus ca. 2—5 cm, paribus supremis ca. 4—21/, cm inter se distan- tibus), oppositae vel suboppositae (praesertim supremae); pleraeque sessiles vel eae paris infimi petiolulatae (petiolulis ca. 2—6 mm longis); pinnae Superiores in rachim paulo decurrentes, omnes basi superiore pulvinulo gibbis minutis vel spinulis abortivis formato ornatae, ambitu e basi non angustata lineares, ad apicem versus sensim acuminitae, profunde pinnati- partitae (ala inter lacinias ca. 4—4 1/ mm lata, ad fundum sinus gibba minuta ornata), in caudam elongato-deltoideam ca. 4—4 cm longam, 3—4 mm basi latam margine integram vel leviter undulatam obtusiusculam vel acutius- culam desinentes; pinnae paris infimi uniauriculatae (auriculis ca. distantia 396 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. 1—11/; cm a basi positis, pinnis valde similibus, quam eae paulo minori- bus) Pinnae maximae ca. 12—15 cm longae, 2—3 cm supra basin vel medio latae. Laciniae chartaceae, statu sicco flavo-virides, passim utrinque puberulae, oppositae vel alternae; pleraeque e basi dilatata oblongae, ad apicem obtusum versus vix vel parum acuminatae; apicales subdeltoideae; maximae ca. 41/, cm longae, 6 mm basi, 5 mm medio latae. Laciniae in pinnis maximis ca. 22—30-jugae. Costae pinnarum infra teretes meso- phyllo concolores juventute puberulae denique glabratae sublaeves nitentes, supra prominentes canaliculatae juventute puberulae mesophyllo concolores sub locis insertionum nervorum medianorum laciniarum spinulosae (spinulis mesophylio concoloribus vix 1/; mm longis, interdum valde abortivis ad omnino deficientibus). Nervi mediani laciniarum semper manifeste decur- rentes, infra teretes prominentes sparse puberuli mox glabrati, supra parum prominuli subcanaliculati sparse puberuli mox glabrati nequaquam spinulosi. Nervuli laterales laciniarum alterni vel (interdum supremi) oppositi, statu sicco utrinque vix prominuli, sed interdum infra in sulcis plus minus manifestis immersis indeque supra parum prominuli; plerique furcati, in- feriores supra basin, superiores ipsa basi; pauci apicales (1—2 utriusque lateris) simplices; nervuli infimi postici laciniarum semper ima basi furcati, parum a basi nervi mediani remoti esse videntur, e parte decurrente ner- vorum medianorum laciniarum costae adnata nascentes, ramis eorum inter- dum furcatis. Nervuli laterales in laciniis maximis 10—13-jugi. Sori ca. 3/4 mm lati, saepe marginem totum occupantes partibus minimis ejus in fundo sinus et apicis interdum exceptis. Indusia membranacea, fulva, margine integra vel obsolete denticulata. Sporangia compresso-obovoidea, ca. 0,3 mm longa, 0,2 mm lata, breviter stipitata (stipite sporangia longi- tudine vix aequante) paraphysibus articulatis apice cellula claviformi in- crassata terminatis crebris intermixta. Sporae tetraédrico-globosae, usque ad 0,05 mm crassae, fulvae, ubique, etiam inter cristas commissurales tenues gibbis verruci- vel rugiformibus flexuosis interdum ramosis (literi- formibus) brevibus ornatae. Diese der vorher beschriebenen ähnliche Art besitzt auch wenigstens unterseits mehr oder weniger dunkelbraun gefärbte, in der Jugend überall fein flaumig (aber nicht drüsig) behaarte, später rauhe, etwas glänzende zusammengedrückt vierkantige Stiele und Spindeln. Die Zahl der Fiederpaare beträgt bei den vorliegenden Exemplaren 7 bis 44. Die Fiedern des untersten sind stets an der hinteren Seite mit einer der Fieder sehr ähnlichen, wenig kleineren Auricula versehen. Die Höchstzahl der Lappen an den größten Fiedern beträgt jederseits 22 bis 30, die der Seitennerven der Lappen nur jeder- seits 40. Nur einer oder zwei der obersten Seitennerven auf jeder Seite sind ungeteilt. Der Mittelnerv der Fiederlappen ist stets an die Mittelrippe der Fiedern an der Basis genetisch angewachsen, so daß der unterste hintere Seitennerv scheinbar aus der Fieder- rippe entspringt. Die Spinulae der Fiederrippen sind sehr klein und kónnen sogar ganz fehlen. Auf dem Mittelnerven der Fiederlappen kommen nie Spinulae vor. Angola: Enganzambe bei Pungo Andongo (H. Soyaux n. 226. 27. Márz 1875: vollstándige Exemplare mit sterilen und fertilen Blüttern). G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 397 Die Art unterscheidet sich von der etwas ähnlichen Pt. mohasiensis Hieron. durch die geringere Höchstzahl der Fiedern, der Fiederlappen und der Seitennerven dieser, durch kurz herablaufende oberste Fiedern und durch die Beschaffenheit der Paraphysen, welche bei dieser Art am Ende eine deutlich angeschwollene, keulenförmige Zelle tragen. Pt. prolifera Hieron. n. sp. — Eupteris e turma Pt. quadriauritae Retz. ex affinitate Pt. catopterae Kunze. — Rhizoma desideratur. Folia usque ca. | m vel fortasse ultra longa. Petioli parte superiore (pars inferior de- ficit) statu sicco subtetragoni, supra profunde sulcati, lateribus linea plus minusve prominente cristiformi integra instructi subplani vel leviter canali- culati, infra convexi, ubique cremei seu straminei, juventute glanduloso- puberuli, mox glabrati subnitentesque, sub lamina ca. 21/,—3 mm crassi. Raches supra inter pinas paris supremi vel paris supremo: proximi gemma prolifica semper instructae, tenuiores quam petioli, ceteris notis iis similes. Laminae ambitu e basi subcordata vel subsagittata ovatae vel ovato-oblongae, in speciminibus usque ad 6 dm longae et 4 dm supra basin latae, pinnatae cum pinna terminali impari pinnis lateralibus supremis semper majore. Pinnae in speciminibus 8—15-jugae, oppositae vel suboppositae, raro (supremae) alternae (paribus infimis ca. 4—6 cm, paribus supremis vel pinnis ejusdem lateris 2—4 cm inter se distantibus); superiores sessiles; inferiores breviter petiolulatae (petiolulis pinnarum paris infimi vix ultra !/, cm longis); omnes basi superiore pulvinato gibbis vel spinulis abortivis sparsis formato ornatae, ambitu e basi ima breviter cuneata prorsus super lacinias infimas non vel parum angustata oblongae vel lineari-oblongae, profunde pinnatipartitae (ala inter lacinias in pinnis fertilibus interdum ca. 1—1!/, mm, in pinnis steri- libus 2—21/, mm lata, ad fundum sinus gibba minima raro abortiva ornata), ad apicem versus subrepente acuminatae, in caudam ca. 2—5 cm longam elongato-deltoideam margine undulatam acutiusculam saepe manifeste mucro- nulatam in pinnis sterilibus saepe latiorem ca. 5—8 mm in pinnis fertilibus saepe angustiorem 3—4 mm basi latam desinentes. Laciniae pinnarum e basi dilatata oblongae, obtusae, interdum manifeste mucronulatae, subobscure flavo-virentes, juventute infra puberulae, mox ubique glabratae, subcharta- ceae. Laciniae in pinnis infimis maximis quae adsunt ca. 23—27-jugae; in pinnis sterilibus semper latiores quam in pinnis fertilibus; steriles sinu angustiore acuto separatae; maximae ca. 3!/ cm longae, 9 mm basi et 8 mm medio latae; fertiles sinu obtusiusculo saepe latiore separatae, maxi- mae vix ultra 21/, cm longae, 9 mm basi et saepe vix ultra 6 mm medio latae. Costae pinnarum statu sicco stramineae, juventute puberulae, infra teretes, supra prominulae sulcatae sub locis insertionum nervorum media- norum laciniarum spinulis crassiusculis vix ultra 3/4 mm longis stramineis ornatae. Nervi mediani laciniarum basi semper decurrentes ad costas ad- nati, infra juventute puberuli straminei teretes, supra prominuli mesophyllo subconcolores manifeste canaliculati sub locis insertionum nervulorum late- ralum passim spinulosi (spinulis usque ad 3/4 mm longis subuliformibus). 398 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Nervuli laterales laciniarum mesophyllo subconcolores, alterni vel (supremi) oppositi; plerique ima basi vel paulo supra basin raro medio vel supra medium furcati; 2—3 apicales utriusque lateris semper simplices. Nervuli infimi postici semper quasi a basi nervi remoti e parte basilari nervi me- diani costae adnata nascentes, vel ima basi furcati vel interdum parte basi- lari eorum quoque adnata rami eorum e costa pinnarum nasci videntur. Nervuli laterales in laciniis maximis 48—19-jugi. Rami nervulorum fere semper simplices, rarissime postiei nervulorum infimorum in laciniis fertilibus furcati. Sori vix 4 mm lati, aut marginem fere totum parte minima ad fundum sinus excepta, aut utrinque marginis partem solam partibus utriusque lateris apicalibus et basilaribus plus minusve longis ex- ceptis occupantés. Sporangia compresso-obovoidea, ca. 0,25 mm longa, 0,15 mm lata, breviter stipitata (stipitibus sporangia longitudine non aequan- tibus paraphysibus apice cellula non incrassata ellipsoidea terminatis inter- dum ramosis brevibus paucis intermixta. Sporae ca. 0,035 mm crassae, fulvae, latere verticali inter cristas commissurales gibbis minutissimis ver- ruciformibus et latere rotundato gibbis verruci- vel breviter rugiformibus ornatae. Entwickelte Rhizome sind an den mir vorliegenden Blattexemplaren nicht vor- handen, doch dürften dieselben, wenn man nach der ausgetriebenen Brutknospe eines der Blütter urteilen kann, eher aufrecht oder doch aufsteigend als kriechend sein. Die nur vorhandenen oberen Blattstielteile sind weniger als bei vielen anderen Arten der Gruppe zusammengedrückt, im trockenen Zustande stroh- oder cremegelblich. Die Blátter erreichen eine Lünge von 4 m und vielleicht noch mehr. Die Anzahl der meist gegen- ständigen Fiedern beträgt bei den vorhandenen Exemplaren jederseits 8—15. Die Hóchst- zahl der Lappen an den längsten Fiedern, je nach dem Exemplar verschieden, jederseits 23—27, die der Seitennerven der größten Fiederlappen nur 48—19 auf jeder Mittel- nervseite. Die Mittelnerven der Fiederlappen laufen meist sehr deutlich etwas an der Mittelrippe der Fiedern herab und sind derselben hier angewachsen. Die untersten hinteren Seitennerven stehen daher scheinbar auf der Mittelrippe der Fiedern. Ihre hinteren Aste sind nur höchst selten gegabelt. Charakteristisch für die Art ist das Vor- kommen von Brutknospen an der Blattspindel zwischen den Fiedern des obersten oder zweitobersten, vielleicht auch bisweilen des drittobersten Paares der Blätter größerer, vóllig entwickelter Pflanzen. Kamerun: Bei der Station Jaunde (Zenker n. 413. — 1890/1892: sterile Blattexemplare); bei Lolodorf (Sraupr n. 4197. — 31. März 1895: ein steriles und ein fertiles Blatt, letzteres mit ausgetriebener Brutknospe; n. 286. — 28. April 1895: mehrere fertile und halbfertile Blätter); am halbschattigen Bachufer am Wege nach Lolo bei Bipindi (Zenger n. 1835. — 16. Juni 1898: zwei fertile Blätter). — Kongogebiet: In einem Gebüsch an einem Bach im Gebiet des Quango-(Kuango-)Flusses bei der Residenz des Muéne Putu Kasongo (Bürrem n. 512. — 19. Aug. 1885: ein steriles und zwei fertile Blätter). Vielleicht gehören hierher auch junge Pflanzen, deren Blätter nur 4—2 Blattpaare und keine Brutknospen tragen, von Punto Andongo an feuchter Felswand gewachsen (Soxaux n. 234b. — 14. April 1875). G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 399 Die nächstverwandte Art ist zweifellos Pt. catoptera Kunze aus Natal, welche sich durch das gänzliche Fehlen von Brutknospen, durch die an der Unterseite meist braun angelaufenen Blattstiele, durch nicht oder doch nur ganz weniz herablaufende Mittel- nerven der Fiederlappen, durch das Fehlen von Stacheln auf dieser und das häufigere Vorkommen von Gabelungen der hinteren Äste der unteren Seitennerven der Fieder- lappen unterscheiden. Obgleich beide Arten einander sehr ähnlich sind, so scheint es mir doch zweckmäßig, dieselben als solche zu trennen und nicht die oben beschriebene als Var. prolifera der Pt. catoptera unterzuordnen, zumal da sich zu den erwähnten Unterschieden noch die Verschiedenheit der Verbreitungsbezirke gesellt. Pt. Preussii Hieron. n. sp. — Eupteris e turma Pt. quadriauritae Retz. ex affinitate P. Blumeanae Ag. — Rhizoma in specimine valde mancum, ca. 8 mm crassum; an repens? Folia 9—15 dm longa. Petioli laminis breviores, statu sicco compresso-tetragoni supra trisulcati (sulco mediano angusto, lateralibus canaliculiformibus vel interdum angustis), infra plano- convexi, straminei vel avellanei vel isabellini, parte inferiore 5—15 cm longa castanei, opaci, obsolete asperuli, juventute squamulosi (squamulis elongato-deltoideis, usque ad 4 mm longis, 4 mm basi latis, acutis, in pilum articulatum desinentibus, linea mediana rufis et rigidis, margine flaccido ferrugineo-pellucido lacerato-dentato ciliis articulatis flexuosis denique de- labentibus subdense ornatis) senectute residuis basilaribus squamularum delapsarum passim muricati. Laminae ambitu valde elongato-deltoideae, a basi sensim angustatae, laxe multipinnatae cum pinna terminali quam pinnae laterales supremae majore. Lamina maxima ca. 8 dm longa, 3 dm basi lata. Pinnae laterales crebrae, inferiores oppositae, superiores sub- oppositae vel alternae, omnes subremotae (paribus pinnarum infimis in speciminibus 51/, et 9!/, cm, paribus supremis 1 —1?/, cm inter se distanti- bus), petiolulatae vel supremae sessiles (petiolulis in pinnis infimis ca. 1/j—1 em longis, basi pulvinulo parvo gibbis vel spinulis abortivis formato ornatis), ambitu e basi parum angustata ovata lineares vel lineari-oblongae, ad apicem versus sensim acuminatae, profunde pinnatipartitae, in caudam elongato- deltoideam ca. 1/,—1 cm longam vix ultra 2 mm basi latam parte inferiore crenulatam parte superiore crenato-undulatam desinentes. Pinnae in speci- minibus 47- und 20-jugae; infimae latere postico uniauriculatae (auriculis distantia 4—2 cm a basi pinnarum positis, pinnis similibus, sed brevioribus). Pinnae maximae in speciminibus ca. 4—2 dm longae, ca. 3 cm supra basin latae. Laciniae in pinnis maximis ca. 30—40-jugae; pleraeque e basi dila- tata falcato-oblongae, ad apicem obtusiusculum versus acuminatae, sub- integrae vel manifeste crenulatae; supremae deltoideae; omnes membrana- ceae, statu sicco obscure subolivaceo-virides, utrinque juventute parce Puberulae denique glabratae. Costae pinnarum infra teretes stramineae subnitentes juventute puberulae, supra prominentes canaliculatae umbrinae sub locis insertionum nervorum medianorum spinulosae (spinulis subuli- formibus umbrinis usque ad (ils mm longis. Nervi mediani laciniarum raro decurrentes, infra teretes straminei subnitentes juventute puberuli, 400 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. supra parum prominuli leviter canaliculati mesophyllo concolores sub locis insertionum nervulorum lateralium passim spinulosi (spinulis subuliformibus, stramineis vel melleis, 1/,—1 mm longis). Nervuli laterales laciniarum alterni vel (supremi) oppositi; plerique supra basin furcati, 2—3 apicales utriusque lateris simplices; nervuli infimi postici plerumque e basi nervorum medianorum vel ex angulo inter nervum medianum et costam nascentes, raro ii laciniarum superiorum nervo mediano parum decurrente quasi a basi ejus remoti e costa pinnarum nasci videntur. Nervuli in laciniis maximis utroque latere ca. 47—20. Sori partem mediam majorem vel minorem marginis utriusque laciniarum occupantes partibus apicalibus et basilaribus liberis, ca. ?/, mm lati. Indusia vix 1/, mm lata, melleo-isabel- lina, margine lacerato-denticulata. Sporangia compresso-obovoidea, ca. 0,3 mm longa, 0,2 mm lata, breviter stipitata (stipitibus longitudine spo- rangia vix aequantibus), paraphysibus paucis articulatis apice cellula non incrassata terminatis intermixta. Sporae tetraédrico-globosae, in speci- minibus non satis maturae. Die Blattstiele der Art sind am Grunde kastanienbraun, im übrigen strohgelblich bis isabellfarben, anscheinend stets kürzer als die verhältnismäßig sehr langen Blatt- spreiten, die ziemlich zahlreiche (bei den beiden vorhandenen Blättern 47 und 20), weit auseinander stehende, gegenständige oder auch alternierende Fiedern aufweisen. Die Einschnitte zwischen den zahlreichen, sehr nahe gestellten, dünnhäutigen, in der Jugend kurz flaumig behaarten Fiederlappen sind sehr tief. An den größten Fiedern der Exem- plare finden sich ca. 30 bis 40 Fiederlappen. Meist enden die Fiedern in eine verhältnis- mäßig kurze, etwa nur 1/0—1 cm lange, schwanzartige Verlängerung. Die Sporangien sind kurz gestielt und mit ebenfalls kurzen Paraphysen, deren Endzellen nicht ange- schwollen sind, untermischt. - Kamerun: Urwald westlich von Buea in 900 m ü. M. (Preuss n. 585. — 17. Jan. 4894 : Zwei fruktifizierende Blätter einer völlig erwachsenen Pflanze, an deren einem Blattstielende sich ein kleines Stück Rhizom befindet). Die Art ist der javanischen Pf. Blumeana J. G. Ag. etwas ähnlich, teilt mit dieser die dünnhäutigen Fiederlappen und das Vorkommen von ziemlich langen Stacheln auch auf den Fiederlappenmittelnerven, besitzt jedoch verhältnismäßig sehr lange, viel schmälere Blattspreiten, viel mehr und viel schmálere, aber kürzere Fiedern und kürzere weniger stumpfe Fiederlappen. Pt. Deistelii!) Hieron. n. sp. — Eupteris e turma Pt. quadriauritae Retz. ex affinitate Pf. Preussi Hieron. — Rhizomata desiderantur. Folia !/j m vel fortasse ultra longa, flaccida, flexuosa. Partes superiores (partes inferiores deficiunt) petiolorum subtrigonae angulo superiore angustissime sulcatae, lateribus subplanae vel leviter canaliculatae ad angulum superiorem versus linea longitudinali parum prominula cristiformi integra ornatae, infra plano-convexae, stramineae vel umbrinae, subnitentes, glabrae, sub lamina ca. 11/,—2 mm crassae. Raches petiolorum partibus superioribus petio- 4) Benannt nach dem Sammler Herrn Hans Deister, Kaiserl. Garteninspektor am Botanischen Garten in Victoria in Kamerun. G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 401 lorum similes. Laminae ambitu lineari-oblongae, ca. 3—4 dm longae, 10—14 cm latae, sublaxe pinnatae cum pinna impari terminali pinnis supremis vix vel parum majore. Pinnae laterales in speciminibus 40— 15-jugae, oppositae vel suboppositae vel interdum superiores manifeste alternae (paribus infimis ca. 4—6 cm, supremis vel pinnis alternis ejusdem lateris !/,—1 cm inter se distantibus), sessiles (superiores) vel brevissime petiolulatae (petiolulis pinnarum infimarum ca. 1—1!/, mm longis), pro- fundissime pinnatipartitae (ala inter lacinias ca. !/,—!/; mm lata ad fundum sinus acutiusculi angusti vel ad apicem versus dilatati gibba minutissima saepe abortiva ornata), in caudam ca. 4—2 cm longam, 21/;—31/; mm basi latam deltoideo-oblongam vel deltoideo-linearem obtusiusculam vel acutius- culam margine undulatam vel basi crenulatam et lobulatam desinentes. Pinnae paris infimi saepe non auriculatae, raro uniauriculatae (auriculis pinnis similibus, sed brevioribus, distantia ca. 7—8 mm a basi pinnae positis. Laciniae oppositae vel rarius alternae, e basi dilatata oblongae vel lineares, ad apicem versus parum acuminatae, apice ipso obtusae vel obtusiusculae, integrae, membranaceae, obscure virides, marginatae (margini- bus subincrassatis subavellaneis), glabrae; maximae ca. 2 cm longae, 6 mm basi et 4 mm medio latae. Laciniae in pinnis maximis ca. 20—25-jugae. Costae pinnarum utrinque glabrae, statu sicco avellaneae vel umbrinae, infra teretes nudae, supra prominentes sulcatae sub locis insertionum nervorum medianorum laciniarum semper spinulis subuliformibus usque ad 11/3 mm longis avellaneis ornatae. Nervi mediani laciniarum non vel parum decurrentes, infra teretes avellaneo-virentes glabri, supra prominuli tenuiter canaliculati sub locis insertionum nervulorum laterealium saepe (non semper) spinulis subuliformibus avellaneo-virentibus vix ultra 4 mm longis ornati. Nervuli laterales utrinque prominuli, mesophyllo concolores; plerique ima - basi rarius supra basin furcati, 2—3 utriusque lateris apicales semper simplices; nervuli infimi postici quasi a basi nervorum medianorum laci- niarum remoti e costa pinnarum nasci videntur, aut ex angulo inter costam et nervos medianos manifeste prorumpentes. Rami nervulorum furcatorum semper simplices. Nervuli laterales in laciniis maximis 14—416-jugi. Sori ca. !/, mm lati, utriusque marginis partem plus minusve longam occupantes partibus apicalibus et basilaribus longioribus et brevioribus exceptis. In- dusia membranacea, fulva, vix ultra La mm lata, margine subintegra vel obsolete denticulata. Sporangia compresso-obovoidea, ca. 0,25 mm longa, 0,15 mm lata, breviter stipitata (stipitibus sporangia longitudine non aequantibus), paraphysibus brevibus articulatis cellula claviformi incrassata terminatis intermixta. Sporae tetraédrico-globosae, ca. 0,03 mm crassae, umbrinae, anulo aequatoriali rugiformi, latere rodundato gibbis majoribus verruci-vel rugiformibus, latere verticali inter cristas commissurales tenues gibbis multo minoribus verruciformibus paucis ornatae. Botanische Jahrbücher. LIII. Bd. 26 402 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Die verhältnismäßig langen und schmalen Wedel der neuen Art zeigen 40—45 Paare von Fiedern, von welchen die des untersten Paares anscheinend nur selten eine fieder- artige Auricula an dem hinteren basilären Teil tragen. Alle Fiedern sind sehr tief fiederig geteilt und enden fast stets in eine schwanzartige, nur 4—2 cm lange Ver- längerung. Die größten Fiedern tragen etwa 20—25 Lappen jederseits und die größten Fiederlappen zeigen 414—146 Paare von meist an der Basis gabelig geteilten Seitennerven, von welchen die hinteren untersten oft scheinbar etwas von der Basis der Mittelnerven entfernt stehen und dann aus der Mittelrippe der Fiedern zu entspringen scheinen. Kamerun: Am Boden im lichten Wald des Kamerungebirges bei Buea (DzisrEL n. 456. — Februar 1900: mehrere fruktifizierende und sterile Blattexemplare). Die Art ist mit der oben beschriebenen Pt. Preussi? Hieron. nahe verwandt und derselben etwas ähnlich. Diese unterscheidet sich aber durch stärkere, straffere, in der Jugend drüsige, nicht dreikantige, sondern zusammengedrückt vierkantige Stiele und Spindeln, durch drüsige Fiederrippen, durch mehr verlängert dreieckigen Spreitenumfang, durch die größere Anzahl der Fiedern und Fiederlappen, längere mehr abstehende Fiedern, weniger stumpfe Fiederlappen, durch nur selten dicht an der Basis, sondern meist über derselben geteilte Seitennerven der Fiederlappen, enger aneinander verlaufende Aste der Seitennerven usw. Pt. togoénsis Hieron. n. sp. — Bupteris e turma Pt. quadriauritae Retz., ex affinitate Pt. edentulae Kze. — Rhizomata breviter repentia, in speciminibus 5—6 mm crassa et 3—4 cm longa. Folia usque ad Alla m longa. Petioli laminas longitudine non aequantes, iis breviores, compresso- tetragoni, subnitentes, supra ochroleuci et statu sicco trisulcati (sulco mediano angusto, lateralibus angustis vel canaliculiformibus), infra praesertim parte inferiore ferruginei et plano-convexi, 4—5 mm basi et 21/—3 mm sub lamina crassi, juventute squamulosi (squamulis valde elongato-deltoideis, usque ad 6 mm longis, vix ultra 1/ mm supra basin latis, rigidis, fulvis vel castaneis, impellucidis, margine dentibus subferrugineo-pellucidis ciliis articulatis longis flexuosis terminatis ornatis, in pilum articulatum desi- nentibus) senectute passim residuiis basilaribus squamularum delapsarum muricati. Raches ubique ochroleucae vel stramineae, quam petioli tenuiores, ceteris notis iis similes. Laminae in speciminibus sterilibus junioribus ambitu late cordatae ca. usque ad 3 dm longae 21/, dm supra basin latae, in speciminibus fertilibus e basi cordata ovatae ca. 9 dm longae et usque ad 9 dm supra basin latae, pinnatae cum pinna terminali quam pinnae laterales supremae majore. Pinnae in speciminibus sterilibus 4—6-jugae, in specimini- bus fertilibus 4 4—147-jugae, oppositae vel (superiores) suboppositae vel alternae (paribus vel pinnis ejusdem lateris infimis ca. 4—8 cm, supremis 2—4 cm inter se distantibus), profunde pinnatipartitae (alis in pinnis sterilibus ca. !/)—?/, mm Jatis, in pinnis fertilibus ca. 1/,—1|, mm latis, ad fundum sinus gibba vel spinula abortiva minuta ornatis), ambitu e basi vix vel parum angustata oblongae vel lineares, ad apicem versus acuminatae, in caudam in pinnis sterilibus breviorem et latiorem (ca. 9—31/» cm longam et usque ad 4 mm basi latam), in pinnis fertilibus longiorem et angustiorem (usque ad 7 em G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 403 longam et vix ultra 2 mm basi latam) desinentes; pinnae pleraeque petiolu- latae (petiolulis basi pulvinulo gibbis vel spinulis abortivis formato ornatis in pinnis infimis usque ad 2 cm longis), vel supremae sessiles. Pinnae paris infimi latere postico 1- raro 2-auriculatae (auriculis pinnis similibus, sed minoribus; inferioribus 4 — cm a basi pinnarum positis, altera quae in specimine una solum adest 41/ cm a loco insertionis pinnae inferioris posita. Pinnae maximae foliorum fertilium ca. 4 dm longae, 5!/,—6 cm medio latae. Laciniae in foliis sterilibus subapproximatae, sinu fundo acutiusculo praedito ca. 1/,—2 mm medio plerumque lato separatae, sub- rectae, vix falcatae, e basi dilatata oblongae, in apicem acutiusculum vel obtusiusculum sensim acuminatae, margine subundulatae; in foliis fertilibus inter se remotae, sinu fundo obtuso praedito dilatato ca. 3—5 interdum usque ad 40 mm lato separatae, multo augustiores. Laciniae maximae in foliis sterilibus ca. 27 mm longae, 7 mm basi et 4!/—5 mm medio latae, in foliis fertilibus ca. 27 mm longae, 5—10 mm basi et ca. 3 mm medio latae. Laciniae in pinnis maximis foliorum sterilium 23-jugae, foliorum fertilium 40—55-jugae. Costae pinnarum infra teretes virenti-stramineae subnitentes juventute puberülae, supra prominentes sulcatae statu sicco margine sordide stramineae vel avellaneae linea mediana mesophyllo concolores sub locis insertionum nervorum medianorum spinulis subulatis usque 413/4 mm longis semper ornatae. Nervi mediani laciniarum basi semper paulo decurrentes, ad costam pinnarum adnati, infra teretes minute puberuli virenti-straminei, Supra paulo prominuli obsolete canaliculati mesophyllo concolores vel paulo pallidiores sub locis insertionum nervulorum lateralium passim spinulis subuliformibus vix 4 mm longis ornati. Nervuli laterales laciniarum alterni, raro oppositi, plerique supra basin raro medio vel supra medium furcati, interdum furcati et simplices intermixti, pauci apicales (3—6 utriusque lateris) semper simplices; nervuli infimi postici semper quasi a basi nervi mediani laciniarum paulo remoti e costa pinnarum nasci videntur. Rami postici nervulorum infimorum et anticorum et posticorum raro furcati. Nervuli laterales in laciniis maximis ca. 26—28 utroque latere nervi mediani. Sori vix 4 mm lati, marginem partibus apicalibus ca. 2—4 mm utroque latere longis et partibus minimis in fundo sinus exceptis occupantes. Indusia vix ultra !/; mm lata, subavellaneo-pellucida, margine subintegra vel ob- solete denticulata. Sporangia compresso -obovoidea, ca. 0,25 mm longa, 0,15 mm lata, stipitibus ea longitudine aequantibus vel longioribus praedita, Paraphysibus articulatis cellula subclaviformi paulo incrassata terminatis intermixta. Sporae tetraödrico-globosae, usque ad 0,045 mm crassae, fulvae, ubique etiam inter cristas commissurales tenues gibbis irregulariter verruci- formibus humilibus dense ornatae. Die Rhizome sind kurz kriechend, die Blätter bis 41/3 m lang, Stiele kürzer als die Blattspreiten. Diese zeigen bei ausgewachsenen fruktifizierenden Exemplaren jederseits bis 47 und vielleicht noch mehr Fiedern, deren größte bisweilen 4 dm lang sind. Die 26* 404 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. untersten Fiedern tragen an der hinteren basilären Seite 4, selten 2 den Fiedern gleich- artige, aber kleinere Auriculae. Die Fiederlappen stehen bei den fertilen Exemplaren ziemlich weit auseinander und sind verhältnismäßig schmal, die schwanzartigen Verlänge- rungen der Fiedern sind an solchen bisweilen bis 7 cm lang. Die Fiederlappen sind zahlreich. Ich zählte an einer langen unteren Fieder an der vorderen Seite 55. Die Seitennerven der Fiederlappen erreichen die Höchstzahl 28 auf jeder Seite des Mittelnerven dieser, von welchen die obersten 3—6 jederseits ungeteilt, alle übrigen oberhalb der Basis bisweilen auch in der Mitte oder sogar oberhalb der Mitte gabelig geteilt sind. Die untersten hinteren Seitennerven stehen fast stets scheinbar etwas ent- fernt von der Basis der Mittelnerven, die, etwas an der Fiederrippe herablaufend, genetisch mit dieser verwachsen ist, Die Sporen zeigen überall unregelmäßig warzen- förmige Erhöhungen auf der Exine. Togo: In einer Bergschlucht des Ruö-Gebirges in 500 m ü. M. (Ker- sriNG n. A. 653. — August 1908: zwei sterile Blattexemplare mit 4 und 2 Blättern und Wurzelstócken); am Adadia bei Bismarckburg (Kn n. 250. — 13. Sept. 1889: ein junger Wedel mit unentwickelten Sori); im Walde bei Sodó (W. Busse n. 3535. — 27. Dez. 1904: zwei fruktifizierende Wedel mit fast und ganz reifen Sporangien; Form mit hier und da vorkommenden gemischten einfachen und gegabelten Seitennerven der Fiederlappen); im Galeriewald am Takpla bei Ho in 250 m ü. M. (Scumüpnn n. 186 (22). — 20. Febr. 1904: Form, bei welcher hier und da einfache und gegabelte Seitennerven gemischt sind und die Äste der untersten Seitennerven, be- sonders der hintere Ast des hinteren untersten Seitennerven der Fieder- lappen, bisweilen gabelig geteilt ist: steriles Blatt einer jungen Pflanze, Teile eines fruktifizierenden einer älteren). Die Art sieht der peruanischen Pt. edentula Kze. ähnlich, welche vielleicht noch etwas größer wird und sich durch etwas breitere fruktifizierende Fiederlappen, durch dunkler braune etwas papierartige Indusien und ferner dadurch unterscheidet, daß die hinteren untersten Seitennerven der Fiederlappen stets genau aus dem Winkel zwischen Fiederlappenmittelnerv und Fiederrippe entspringen, der Fiederlappenmittelnerv also nicht an der Basis genetisch mit der Fiederrippe verwachsen ist und daß die Sporen mit einer verdickten äquatorialen Ringleiste und mit größeren warzenartigen Erhöhungen an der abgerundeten Seite versehen sind. Pt. abyssinica Hieron. n. sp. — Eupteris e turma Pt. quadriauritae Retz. ex affinitate Pt. togoensis Hieron. — Rhizomata in speciminibus manca breviter ascendentia vel erecta, usque ad A1/, cm crassa, dense squamulosa (squamulis valde elongato-deltoideis, a basi sensim angustalis, acutis, usque ca. 8 mm longis, 0,5—0,7 mm basi latis, in pilum desinentibus, rigidiusculis, ferrugineis, margine integro parum pallescente ciliatis; ciliis articulatis). Folia usque ad 11/, m vel fortasse ultra longa. Petioli laminis breviores, compresso-tetragoni, supra trisulcati (sulco medio angusto, lateralibus canaliculiformibus), infra plano-convexi, parte basilari usque ad 1 dm longa fulvi, parte cetera ochracei vel infra fulvescentes, juventute squamulosi (squamulis iis rhizomatis similibus), senectute residuis basilaribus squamularum delapsarum persistentibus muricati, in speciminibus ca. 9 mm basi et 31/,—4 mm sub lamina crassi. Raches petiolis similes, sed magis G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 405 compressae et ubique ochraceae. Laminae ambitu e basi cordata vel sagittata ovato-oblongae, in speciminibus usque ad 91/, dm longae et 41/ dm supra basin latae, pinnatae cum pinna terminali impari quam pinnae supremae minore vel majore. Pinnae in speciminibus 13—18-jugae (paribus infimis 6—9 cm, supremis vel pinnis solitariis ejusdem lateris 2—921/, cm inter se distantibus), oppositae vel suboppositae vel (supremae) alternae, sessiles (supremae) vel breviter petiolulatae (petiolulis usque ad 1 cm longis, basi pulvinulo gibbis vel spinulis abortivis formato ornatis), profunde pinnatipartitae (ala inter lacinias ca. 1/,—!/, mm lata ad fundum sinus gibba minuta vel spinula abortiva ornata), ambitu e basi lata lineares vel lineari-oblongae, ad apicem versus sensim acuminatae, in caudam crenato-undulatam vel lobulatam ca. 4—21/ cm longam 3—4 mm basi latam desinentes. Pinnae infimae latere postico I—3-auriculatae (auriculis pinnis similibus, sed brevioribus, infima distantia ca. 11/,—2 cm a basi petioli pinnae posita, infimae proxima distantia ca. 3—5 cm ab infima, tertia distantia 2—21/, cm ab hac posita), interdum etiam latere basilari antico auriculis ad lacinias parte inferiore utriusque marginis 4—6-lobulatas reductis distantia !/; cm et 1!/, cm a basi pinnae positis ornatae. Pinnae paris infimo proximi et pinnae paris tertii interdum latere postico auri- cula ad laciniam similem reducta distantia 2—3 mm posita ornatae. Pinnae maximae in speciminibus fertilibus quae solum adsunt ca. 3 dm longae et 6 cm medio latae. Laciniae pinnarum approximatae vel remotae, sinu acuto obtuso interdum usque ad 4 mm lato separatae, e basi dilatata falcato- vel subfalcato-lineares vel lineari-oblongae vel supremae oblongae et ovato- deltoideae, ad apicem acutiusculum vel obtusiusculum versus acuminatae, inte- grae, membranaceae, utrinque glanduloso-puberulae, breviores et longiores saepe in eadem pinna intermixtae, oppositae vel alternae, in pinnis maximis utroque latere ca. 45—50. Laciniae maximae in pinnis maximis laminae maximae quae adest 4 cm longae, 9 mm basi et 4—4!/, mm medio latae. Costae statu sicco ochroleucae vel stramineae, infra teretes nitentes, supra prominulae canaliculatae sub locis insertionum nervorum medianorum laci- niarum spinulosae (spinulis e basi dilatata subuliformibus, usque ad 11/; mm longis, ochroleucis). Nervi mediani laciniarum saepe parum decurrentes, raro vix vel non decurrentes, infra teretes straminei, supra prominuli plani vel obsolete canaliculati ochroleuci sub locis insertionum nervulorum lateralium rarissime spinulis tenuissimis !/—1 mm longis ornatae. Nervuli laterales laciniarum alterni vel (supremi) oppositi, infra parum, supra vix prominuli; plerique basi vel paulo supra basin, superiores pauci interdum medio vel supra medium furcati, supremi (3—5 utriusque lateris) semper simplices. Nervuli infimi postici plerumque a basi nervi mediani quasi remoti e costa pinnarum nasci videntur, interdum etiam ad partem decur- rentem nervorum medianorum basi adnati sunt indeque rami eorum e costa pinnarum nasci videntur. Nervuli in laciniis maximis ca. 27—28. Sori 406 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. vix | mm lati, partibus apicalibus ca. 3—6 mm longis et partibus parvis vix ultra 4 mm longis marginis exceptis ceteras partes ejus occupantes. Indusia vix !/; mm lata, membranacea, avellanea, margine obsolete denti- culata. Sporangia compresso-obovoidea, ca. 0,25 mm longa, 0,15 mm lata, breviter stipitata (stipite vix sporangium longitudine aequante), paraphysibus articulatis cellula claviformi paulo incrassata terminatis intermixta. Sporae tetraödrico-globosae, ca. 0,14 mm crassae, fulvae, anulo aequatoriali vitti- formi linea mediana serie gibbarum minimarum ornato margine obsolete denticulato, latere rotundato gibbis irregulariter verruciformibus majoribus et inter cristas commissurales tenues gibbis irregulariter verruciformibus minoribus ornatae. Die Rhizome sind, nach dem mangelhaften mir vorliegenden Material zu urteilen, nicht kriechend, sondern aufsteigend oder aufrecht und mit Spreuschuppen dicht be- setzt, welche rostbraun, ganzrandig und am Rande mit gegliederten Wimpern mehr oder weniger dicht besetzt sind. Auch die Blattstiele und Spindeln sind bei ganz jungen Entwicklungsstadien dicht mit ebensolchen Spreuschuppen besetzt, später meist nur der basiláre Teil der Blattstiele. Die Blätter sind bis 41/o m lang. Die Stiele sind kürzer als die Blattspreiten, welche jederseits bis 48 Fiedern aufweisen, deren größte etwa 3 dm lang ist. Die untersten Fiedern tragen an der hinteren basilären Seite meist 2 bis 3, seltener nur eine fiederartige Auricula, bisweilen auch noch an der vorderen Basis A bis 2 zu an der unteren Hälfte gelappten Fiederlappen reduzierte Auriculae. Ähnliche reduzierte Auriculae finden sich bisweilen auch noch an der hinteren Basis der Fiedern des nächst unteren und übernächst unteren Paares. Die Fiederlappen stehen mehr oder weniger auseinander und sind sehr zahlreich. An den längsten Fiedern sind 40 bis 50 vorhanden. Die Seitennerven der Fiederlappen erreichen die Höchstzahl 38 auf jeder Mittelnervseite. Die obersten 3 bis 5 jederseits sind ungeteilt, die übrigen gegabelt, die meisten derselben an der Basis, nur die obersten bisweilen in der Mitte oder über der- selben. Die untersten hinteren Seitennerven stehen fast stets scheinbar etwas entfernt von der Basis der Lappenmittelnerven, da diese etwas an den Fiederrippen herablaufen Die Sporen zeigen einen deutlichen bandförmigen in der Mitte mit einer Reihe warzen- artiger Erhöhungen versehenen äquatorialen Ring. Abyssinien: An Bachufern im Gebüsch im tiefen Schatten bei 7000 Fuß ü. M. am Amora Gettel (Schimper n. 1468. — 24. Nov. 1863: drei fertile Blätter, eines davon mit einem Rhizomstück). Die Art ist von Max Kuan als Pt. biaurita L. irrtümlich bestimmt und unter diesem Namen wohl auch verteilt worden. Dieselbe steht der oben beschriebenen Pt. togoensis Hieron. sehr nahe und sieht ihr sehr ühnlich, doch scheinen die Rhizome nicht wie bei dieser kriechend zu sein. Auch der Bau der Spreuschuppen zeigt kleine Unterschiede, besonders ist der Rand derselben bei Pf. abyssinica nicht wie bei Pt. togoënsis gezähnt, sondern ganz, trägt aber auch Wimpern, wie bei dieser. Das Vorkommen von zu ge- lappten Fiederlappen reduzierten Auriculae an der vorderen Seite der Basis der Fiedern des untersten Paares und ebensolcher an der hinteren Basis der Fiedern des zweit- und drittuntersten Paares bildet vielleicht auch einen Unterschied von Pt. togo?nsis. Schließlich muß noch auf das Vorhandensein eines üquatorialen band- fórmigen Ringes der Sporen von Pt. abyssinica, der bei Pt. togoensis fehlt, aufmerksam gemacht werden. Sehr ähnlich ist der Pf.abyssinica Hieron. auch die von J. G. AcampH in der Recensio spec. gen. Pteridis p. 30 vermutlich nach dem WaLLIcHschen Exemplar aus G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 407 Ostindien unter dem Namen Pf. pyrophylla Blume beschriebene Pflanze, welche jedoch von dem BLuwEschen Originalexemplar im Pariser Herbar, das mir zur Einsicht vorliegt, und — wahrscheinlich — nach einer handschriftlichen Bemerkung auf einem Zettel von METTENIUS auch von dem im Leydener Herbar befindlichen Originalexemplar von der wahren Pt. pyrophylla Blume verschieden ist. Diese Pflanze ist nach der Beschreibung und Abbildung bei Crarke (in Transact. Linn. Soc. Ser. 2, Bot. vol. I, p. 466, tab. 53) identisch mit Pt. quadriaurita var. Khasiana Clarke und muß den Namen Pt. Khasiana (Clarke) Hieron. erhalten. Dieselbe wurde früher in den Gewächshäusern einiger bota- nischer Gárten Deutschlands und Englands (z. B. in Kew, Leipzig und Berlin) unter den Namen PX. pyrophylla oder auch Pt. quadriaurita var. setigera kultiviert und findet sich wohl noch in botanischen Gärten vor. Sie zeichnet sich durch das Vorkommen von fiederartigen Auriculae auch an der vorderen Seite der untersten und oft auch der beiden nächstunteren Fiederpaare an den Blättern älterer Exemplare aus. Ja, bei manchen Blüttern findet sich auch je eine dann meist zu einem wenig tief an den Rändern gelappten Fiederlappen reduzierte Auricula jederseits noch an den Fiedern des 4. und 5. und sogar bisweilen 6. Paares (von unten gezählt) vor. Ferner unterscheidet sich diese Pt. Khasiana (Clarke) Hieron. noch dadurch von Pf. abyssinica Hieron., daß die Mittelnerven der Fiederlappen zwar an der Basis etwas nach unten eingebogen aber nicht mit der Fiederrippe genetisch verwachsen sind, so daß folglich die untersten hinteren Seitennerven der Fiederlappen stets deutlich aus der Basis des Mittelnerven oder doch wenigstens aus dem Winkel zwischen Fiederlappenmittelnerv und Fiederrippe und nicht scheinbar aus der letzteren entspringen. Pt. Hildebrandtii!) Hieron. n. sp. — Eupteris e turma Pt. quadri- auritae Retz. ex affinitate Pt. togoensis Hieron. et Pt. abyssinicae Hieron. — Rhizoma desideratur. Folia fertilia quae presto sunt ca. 131/,—161/, dm longa. Petioli laminam longitudine aequantes vel eam superantes, com- presso-tetragoni, supra trisulcati, infra convexi, ochroleuci vel praesertim parte inferiore mellei, minutissime asperuli (an juventute puberuli?) et passim squamularum delapsarum residuis basilaribus muricati, usque ad 8 mm basi et 5 mm sub lamina crassi. Raches tetragonae, supra sulcatae, lateribus canaliculatae, infra plano-convexae, tenuiores quam petioli, ceteris notis iis similes. Laminae ambitu ovato-oblongae, pinnatae cum pinna terminali impari pinnis supremis parum majore et interdum pinna laterali impari suprema. Laminae maximae quae presto sunt ca. 7*/, dm longae, 3—4 dm latae. Pinnae laterales in speciminibus 17—20-jugae, profunde pinnatipartitae (ala inter lacinias ca. !/—1 mm lata, ad fundum sinus gibba vel spinula abortiva minuta ornata), sinu obtuso plus minusve dila- tato separatae, ambitu lanceolato-lineares, in caudam acutiusculam vel obtusiusculam ca. 4—3 cm longam 3—4 mm basi latam integram vel ad apicem versus obsolete crenulatam desinentes; pinnae superiores sessiles, inferiores petiolulatae (petiolulis basi pulvinulo lineari vel elliptico marginem anticum petiolorum in rachim transferrente spinulis abortivis formato ornatis) ; pinnae paris infimi latere postico basilari 1—2-auriculatae (auriculis pinnis similibus, sed minoribus; infima distantia ca. 1—2 cm a basi petioli pinnae, 4) Benannt nach dem Afrikareisenden und früheren Obergärtner am Kgl. Berliner Botanischen Garten Jesus Mania HILDEBRANDT. 408 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. altera si adest distantia ca. 2%!/; cm ab infima posita); pinnae maximae ca. 3!/, dm longae, 61/,—71/, cm infra medium latae. Laciniae falcato- lineares vel falcato-oblongae vel (supremae) deltoideae, acutiusculae vel ob- tusiusculae, oppositae vel suboppositae, integrae, subpapyraceae, statu sicco obscure subolivaceo-virides, sub lente glandulis internis minutissimis pellu- cido-punctulatae, viscosae; laciniae maximae ca. 41/, cm longae, 1—1!/, cm basi et 5 mm medio latae; laciniae in pinnis maximis ca. 45—50-jugae. Costae pinnarum infra teretes ochroleucae vel basi melleae juventute parce glanduloso- puberulae, supra prominentes sulcatae sulco angusto virentes marginibus virescenti-melleae sub locis insertionum nervorum medianorum laciniarum semper spinulis ochroleucis basi compressis subuliformibus vix ultra 1 mm longis ornatae. Nervi mediani laciniarum saepe decurrentes, infra teretes parte basilari straminei ad apicem versus virescentes juventute parce glanduloso-puberuli, supra mesophyllo concolores prominuli obsolete canali- culati non spinulosi. Nervuli laterales utrinque parum prominuli meso- phyllo concolores; plerique ima basi rarius supra basin furcati, 3—4 apicales semper simplices; nervuli infimi postici interdum ex axilla inter nervum medianum laciniarum et costam pinnarum nascentes, saepius quasi a basi remoti e costa pinnarum nasci videntur; passim cum nervis medianis decurrentes indeque rami eorum e costa pinnarum nasci videntur. Rami nervulorum lateralium divaricati, recti; postici infimorum posticorum, rarius anticofum et ceterorum furcati; nervuli laterales in laciniis maximis ca. 28—30-jugi. Sori vix 4 mm lati, fere marginem totum occupantes partibus minutis apicalibus et basilaribus liberis exceptis. Indusia vix 1/, mm lata, membranacea, subferrugineo - pellucida, subintegra, mox margine lacerata. Sporangia compresso-obovoidea, ca. 0,25 mm longa, 0,15 mm lata, para- physibus articulatis cellula subclaviformi parum incrassata terminatis inter- mixta. Sporae 0,05 mm crassae, fulvae, anulo aequatoriali rugiformi et latere rotundato gibbis verruci- vel rugiformibus flexuosis subliteriformibus majoribus et latere verticali inter cristas commissurales tenues gibbis verruci- formibus minoribus ornatae. Schöne große Art mit vielleicht bis 2 m langen Blättern, welche bei den vor- liegenden Exemplaren bis 20 Fiederpaare tragen. Nur die Fiedern des untersten Paares besitzen Auriculae. Die gróften Fiedern sind bis 31/; dm lang und zeigen jederseits 45—50 seitliche Fiederlappen. Die größten Fiederlappen weisen auf jeder Seite etwa 28 bis 30 Seitennerven auf, von denen die meisten gegabelt und nur 3—4 jederseits ungeteil sind. Die Äste der untersten hinteren Seitennerven sind bisweilen, die Äste der untersten vorderen Seitennerven seltener geteilt. Die schwanzartigen Verlängerungen der Fiedern sind verhältnismäßig kurz, höchstens bis 3 cm lang. Die Sori nehmen fast den ganzen Rand der Fiederlappen ein. Gentral-Madagaskar: Ampotaka bei Tananarivo (HıLDEBRANDT n. 3479. — 15. Juni 1880: drei fruktifizierende Blattexemplare). Die Art steht der Pl. abyssinica Hieron. und der Pi. togoönsis Hieron. sehr nahe. Pt. abyssinica unterscheidet sich durch kleinere Blätter, schmälere und kürzere Fiedern, durch das Vorkommen von Auriculae auch am nächstunteren Fiederpaare, durch G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 409 kürzere, einander näher stehende Fiederlappen, geringere Hóchstzahl der Seitennerven dieser, durch normalerweise nicht gegabelte Àste aller gegabelten Seitennerven usw. Pt. togoönsis unterscheidet sich von Pt. Hildebrandt? durch etwas kleinere Blätter, schmálere, noch weiter voneinander abstehende Fiederlappen, durch fast stets ungeteilte Äste der gegabelten Seitennerven der Fiederlappen und durch das allerdings nicht háufige Vorkommen von Spinulae auf der Oberseite der Lappenmittelnerven unterhalb der Insertionspunkte der Seitennerven der Fiederlappen. Pt. Abrahamit) Hieron. n. sp. — Eupteris e turma Pf. quadriauritae Retz., ex affinitate Pt. Khasianae (Clarke) Hieron. (syn. Pt. quadriaurita var. Khasiana Clarke in Transact. Linn. Soc. Ser. 2. Bot. vol. 1 466, t. 53). — Rhizoma verisimiliter erectum ca. 4 cm crassum. Folium unicum quod praesto est fere 5 dm longum. Petiolus ca. 11/, dm longus, 4&!|j mm basi et 2mm sub lamina crassus, ochroleucus, glaber, subnitens, tetragonus, supra anguste sulcatus, lateribus subplanis linea angusta longitudinali promi- nente cristiformi subnigrescente ornatus, infra plano-convexus, juventute praesertim basi squamulosus, mox denudatus, residuis squamularum delap- sarum basilaribus passim muricatus. Squamulae usque ca. 61/3 mm longae, vix 3/, mm basi latae, elongato-deltoideae, linea mediana late ferrugineae impellucidae, margine subferrugineo-pellucidae et lacerato-denticulatae. Rachis petiolo similis, tenuior. Lamina ambitu ovata, ca 3 dm longa, 2 dm supra basin lata, pinnata cum pinna terminali impari pinnis supremis simili parum majore. Pinnae in specimine 14 latere altero et 15 latere altero, ambitu e basi parum angustata, lineares, ad apicem versus acuminatae, profunde pinnatipatitae (ala inter lacinias ca. !/,—1/; mm lata, ad fundum sinus gibba abortiva vel spinula abortiva tenui usque ad !/; mm longa ornata) in caudam ca. 1—1!/, cm longam vix ultra 2 mm basi latam elongato-deltoideam acutiusculam margine undulatam vel interdum basi lobulatam desinentes; pleraeque petiolulatae (petiolulis ima basi superiore pulvinulo semigloboso spinulis minutis formato ornatis, in pinnis infimis usque ad 1 cm longis); pinnae supremae paucae sessiles parum decurrentes; infimae oppositae, mediae suboppositae, superiores manifeste alternae. Pinnae paris infimi latere postico 3—4-, latere antico 1—2-auriculatae (auriculis pinnis similibus sed minoribus ca. 1—1!/ a basi et inter se remotis; pinnae paris infimo proximi latere postico auriculis 2 iis paris infimi similibus, latere antico auricula ad laciniam longiorem basi lobulatam reducta ornatae; pinnae paris infimi tertii quoque auricula pinniformi vel ad lacinias basi lobulata reducta ornatae. Pinnae maximae ca. (3 cm longae, 2—21/, cm supra medium latae. Laciniae sinubus fundo dilatato Obtuso praeditis ca. 2—3 mm latis separatae, oppositae vel alternae, e basi dilatata subfalcato - oblongae vel (superiores pinnarum) subfalcato- deltoideae, summo apice vix angustatae, obtusae, saepe minute mucronulatae, margine integrae vel undulatae, supra glabrae, infra passim puberulae, ———————— 1) Benannt nach dem Sammler der Art, dem Missionar S. L. ABRAHAM. 410 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. submembranaceae, in pinnis maximis ca. 30—35-jugae. Laciniae maximae normaliter vix ultra 14 mm longae, 4—5 mm ima basi et vix ultra 2 mm medio latae. Costae pinnarum juventute parce glanduloso-puberulae, infra teretes stramineae vel ochroleucae, supra prominentes sulcatae mesophyllo subconcolores vel melleae sub locis insertionum nervorum medianorum laciniarum spinulis melleis subuliformibus usque ad 2 mm longis ornatae. Nervi mediani laciniarum non decurrentes sed saepe basi recurvi, infra teretes substramineo-virentes passim puberuli, supra prominuli obsolete canaliculati mesophyllo subconcolores sub locis insertionum nervulorum lateralium laciniarum passim spinulis tenuibus subuliformibus usque ca. | mm longis ornatae. Nervuli laterales utrinque parum prominuli, omnes e nervo mediano laciniarum perspicue nascentes; plerique supra basin vel medio vel interdum supra medium furcati (ramis divaricatis semper simplicibus), 2—3 apicales utriusque lateris simplices. Nervuli in aciniis maximis #4—12-jugi. Sori immaturi. Indusia vix 1/; mm lata, membra- nacea, ferruginea. Sporangia et sporae non satis evolutae. Zarte Art mit etwa t/m langen Blättern. Blattstiel kürzer als die Spreite. !4 und 45 Seitenfiedern an der Spreite des vorliegenden Blattes. Längste Fiedern 43 cm lang, 2—2!/ cm in der Mitte breit. Unterstes Fiederpaar mit 3—4 hinteren und 4—2 vorderen sekundären Fiedern oder fiederartigen Auriculae an dem unteren Teil, zweit- unterstes Paar mit 2 fiederartigen Auriculae an der hinteren Seite und einer zu einem an der Basis gelappten längeren Fiederlappen reduzierten an der vorderen Seite, dritt- unterstes Paar der Fiedern mit je einer fiederartigen hinteren Auricula. Höchstzahl der Fiederlappen an den längsten Fiedern 30—35 jederseits. Höchstzahl der Seiten- nerven der Fiederlappen 44—42 jederseits, von denen meist nur jederseits 2 einfach, die anderen alle stets über der Basis gegabelt sind und deren Äste auseinander spreizen und nie geteilt sind. Obgleich die oben gegebene lateinische genauere und die kürzere deutsche Be- schreibung nur auf ein einziges Blattexemplar hin entworfen worden sind, die Beschrei- bungen also nur mangelhaft ausfallen konnten, so dürfte die Art doch nach dieser wiederzuerkennen sein, da sie unter den übrigen verwandten Arten Südafrikas charakte- ristische Kennzeichen aufweist. Natal: Bei Mapumulo im Gebiet des Umvoti-Flusses (S. L. ABRAHAM n. 27. — In den Jahren 4867—4869 gesammelt: ein einzelnes Blatt mit unreifen Sori und Stückchen des Rhizoms). Die nächst verwandte äbnliche Art ist wohl Pi. Khasiana (Clarke) Hieron., die im Aufbau der Blätter sehr ähnlich ist, aber Ostindien angehört. Sie unterscheidet sich von Pt. Abrahami Hieron. durch breitere, mehr zugespitzte, etwas enger stehende Fieder- lappen, durch die höhere Zahl der Seitennerven der längsten Fiederlappen, von denen die meisten auch an der Basis ober über dieser gegabelt sind und deren Gabeläste bis- weilen wieder gegabelt sind. Pt. Stolzii!) Hieron. n. sp. — Hupteris e turma Pt. quadriauritae Retz. et ex affinitate Pt. Friesii Hieron. — Rhizoma breviter erectum, 21/3 cm vel fortasse ultra crassum, 3—4 cm (in specimine) longum. Folia 4) Benannt nach dem Sammler der Art, Herrn ApoLr STouz, Leiter der Herrnhute Missionspflanzung in Kyimbila, Nyassaland, G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 411 c. usque ad 4 m longa. Petioli laminas longitudine non aequantes, statu sicco tetragoni, a lateribus compressi, infra plano-convexi, supra anguste sulcati, lateribus plani vel leviter canaliculati (statu sicco) et linea promi- nente longitudinali cristiformi integra ornati, juventute glanduloso-puberuli et squamulosi, mox minutissime asperuli et squamularum delapsarum re- siduis passim muricati, opaci, supra statu sicco isabellini, infra umbrini, basi in speciminibus 31/,—5 mm, sub lamina 1!/,—3 mm crassi. Squa- mulae petiolorum juvenilium elongato-deltoideae, acutissimae, pilo articulato juventute terminatae, linea mediana late ferrugineae, margine ferrugineo- pellucido denticulatae et ciliis articulatis flexuosis ornatae; maximae ca. 9 mm longae, 3/4 mm basi latae. Raches petiolis similes, sed tenuiores, interdum statu sicco supra roseo-isabellinae. Laminae ambitu e basi cor- data ovatae (maxima ca. 51/3 dm longa, ca. 3 dm supra basin lata), pinnatae cum pinna terminali pinnis supremis parum majore. Pinnae in specimini- bus 8—141-jugae, oppositae vel interdum (supremae) suboppositae, sessiles (superiores), vel (inferiores) breviter petiolulatae (petiolulis in pinnis basi- laribus ca. 1/, cm longis, interdum suprä roseo-isabellinis), basi pulvinulo gibbis saepe manifeste squamuliformibus margine denticulatis parvis for- mato ornatae, ambitu e basi lata deltoideo-oblongae vel deltoideo-lineares, subfalcatae, a medio sensim acuminatae, in caudam usque ca. 1—1!/, cm longam 3 mm basi latam elongato-deltoideam acutam margine undulatam parte basilari interdum crenulatam desinentes, profunde pinnatipartitae (ala inter lacinias ca. 4 mm lata, gibba vel spinula abortiva minuta ad fundum sinus ornata). Pinnae parium infimorum uniauriculatae (auriculis pinnis similibus, sed minoribus, ca. 1—11/; cm a basi pinnarum positis); maximae in folio maximo quod adest ca. 21/, dm longae, 5 cm basi et usque paulo infra medium latae. Laciniae oppositae vel alternae, subrectae vel leviter falcatae, a basi dilatata lineari-oblongae vel oblongae vel (supremae) ovatae, acutiusculae vel obtusiusculae, muticae, subintegrae vel ad apicem versus obsolete crenulatae, sinu angusto ad fundum acutiusculo separatae, mem- branaceae, utrinque subglauco-virentes, opacae, supra minutissime foveo- lato-alutaceae, angustissime albido-marginatae. Laciniae maximae in pinnis maximis ca. 3—31/, cm longae, 61/,—7 mm basi et 6—61/, mm medio latae. Laciniae in pinnis maximis folii fertilis maximi quod adest ca. 45- jugae. Costae pinnarum infra stramineo-virentes teretes juventute minute glanduloso-puberulae mox glabratae subnitentes, supra stramineo-virentes prominentes profunde sulcatae sub locis insertionum nervorum medianorum laciniarum spinulis 1—1!/; mm longis basi compressis prorsus subuliformi- bus stramineo-virentibus ornatae. Nervi mediani laciniarum non vel parum decurrentes, infra prominentes teretes stramineo-virentes juventute parce et minute glanduloso-puberuli, supra prominuli parte inferiore manifeste canaliculati stramineo-virentes rarissime parte basilari sub locis insertionum nervulorum lateralium Spinulis parvis subuliformibus vix 3/; mm longis 412 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. ornati. Nervuli laterales laciniarum utrinque prominuli, mesophyllo sub- concolores vel parum pallidiores; plerique supra basin raro medio vel supra medium furcati, apicales 2—4 utriusque lateris semper simplices. Nervuli infimi postici plerique ex axilla inter nervos medianos laciniarum et costas pinnarum nascentes, rarius quasi a basi nervorum medianorum remoti e costa nasci videntur, indeque ima basi furcati sunt. Rami postici nervulorum lateralium infimorum passim furcati. Nervuli laterales in la- cinis maximis 25—30-jugi. Sori vix ultra !/; mm lati, marginis partem utriusque lateris partibus apicalibus et basilaribus ejus plus minusve longis exceptis occupantes. Indusia ca. !/, mm lata, statu sicco avellanea vel subisabellina, margine integra vel mox lacerata. Sporangia compresso- obovoidea, ca. 0,25 mm longa, 0,15 mm lata, breviter stipitata (stipitibus sporangia longitudine vix aequantibus), paraphysibus brevibus articulatis cellula cylindrica vel subclaviformi parum incrassata terminatis paucis intermixta. Sporae ca. 0,04 mm crassae, fulvae, ubique etiam inter cristas commissurales breves et tenues gibbis irregulariter verruci- vel breviter rugiformibus raro ramosis subliteriformibus et anulo aequatoriali rugiformi ornatae. Das vorliegende größte Blatt der Art ist etwa 4 m lang und 3 dm über der Basis breit. Die Stiele sind nicht wie bei den meisten Arten der Gruppe dorsiventral, sondern von den Seiten zusammengedrückt. Die Zahl der meist gegenständigen Fiedern beträgt bei den vorhandenen Blättern jederseits 8 und 44. Die kleinen Polster auf der Ober- seite der Fiederbasis resp. des kurzen Fiedernstielchens werden von deutlich schuppen- förmigen,- am Rande gezähnten und nicht wie bei den meisten Arten der Gruppe stachelfórmigen Protuberanzen gebildet. Die Hóchstzahl der Fiederlappen betrágt bei den größten Fiedern des vorhandenen größten fruktifizierenden Blattes jederseits etwa 45, die der Seitennerven der größeren, etwa 31/; cm langen Fiederlappen schwankt zwischen 25 und 30. Die untersten hinteren Seitennerven entspringen meist aus der Achsel zwischen Lappenmittelnerv und Fiederrippe, seltener sind sie scheinbar von der Basis weggerückt und scheinen dann aus der Fiederrippe selbst zu entspringen. Die hinteren Äste der unteren Seitennerven sind nur selten gabelig geteilt. Deutsch-Ostafrika, Nyassaland: Im Waldesschatten in der Ki- bila-Schlucht bei Kyimbila in 4000 m ü. M. (Srorz n. 937. — 47. Okt. 1911: zwei Exemplare, beide mit meist jungen Sori, davon eins mit Wurzelstock und zwei Blättern mit je 8 Fiederpaaren und ein Blatt- exemplar mit 44 Fiederpaaren) — Vulgärname: lukeke. Die Art steht sehr nahe der bei Langenberg am Nordende des Nyassa-Sees auch von Ab. Srorz und in Nordost-Rodesia bei Abercorn von Dr. Ros. Fries gesammelten und in einer Varietät auch bei Kyimbila (Sronz n. 999) vorkommenden Pt. Fries Hieron. welche sich durch stürkere Stiele und Spindeln, grófere Blattspreiten mit höherer Fiedernanzahl an den völlig entwickelten Exemplaren, durch starrere, papier- artige, kleinere Fiederlappen, durch die geringere Anzahl der Seitennerven dieser (welche* meist mehr am Grunde gegabelt sind und von denen nicht nur die untersten, sondern und zwar nicht selten auch die übrigen gegabelten Gabeläste zeigen) und durch die Beschaffenheit der kleinen Polster an der Basis der, Fiedern unterscheidet, die bei dieser Art nicht aus schuppen-, sondern aus kurz stachelfórmigen Protuberanzen ge- bildet werden. G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 413 Pt. barombiensis Hieron. n. sp. — Campteria e turma Pt. bi- auritae L. et ex affinitate proxima Pt. dubiae Kuhn. — Rhizoma deside- ratur. Folium unicum quod praesto est 4 m vel parum ultra longum. Petiolus tetragonus, a lateribus compressus, supra anguste sulcatus, late- ribus leviter canaliculatus et linea longitudinali prominente ornatus, infra convexus, isabellinus vel dorso umbrinus, subnitens, glaber, passim obso- lete muricatus (juventute verisimiliter squamulosus), ca. 4 mm sub lamina crassus (pars inferior petioli desideratur) Rachis petiolo similis, sed dorsi- ventraliter compressa et tenuior. Lamina ambitu late subcordato-deltoi- deo-ovata, pinnata cum pinna impari terminali pinnis supremis latiore, in specimine ca. 6 dm longa et 5 dm supra basin lata. Pinnae laterales re- motae (paribus infimis ca. 44 cm, supremis &—4!/, cm inter se distan- tibus), 7-jugae; superiores sessiles parum decurrentes, inferiores breviter petiolulatae (petiolulis pinnarum infimarum vix ultra 4 cm longis), ambitu lineari-lanceolatae, profunde pinnatipartitae (ala inter lacinias 2—2!/; mm lata, in caudam valde elongato-deltoideam ca. 3—8 cm longam 3—5 mm basi latam acutissimam ad apicem sterilem versus obsolete crenato-serru- latam vel subintegram desinentes. Pinnae paris infimae maximae usque ad 4 dm longae et 9 cm medio latae; altera latere postico uniauriculata (auricula pinniformi distantia 9 cm a basi pinnae posita, ima basi auri- culam secundi ordinis similem sed minorem gerens); altera latere antico auricula ad laciniam ceteris paulo majorem basi bilobam subsagittatam reducta, latere postico auriculis 2 pinniformibus ornatae (auricula basilari distantia ca. 2 cm posita basi auriculam secundi ordinis ad laciniam sub- sagittatam reductam gerente; auricula primi ordinis altera distantia ca. 7 cm a basi posita). Laciniae pinnarum oppositae vel alternae, obscure virides, subfalcato-elongato-deltoideae, acutae, ad apicem sterilem versus obsolete crenulatae vel subintegrae, remotae, sinu fundo obtuso praedito lato (usque ad 6 mm medio lato) separatae. Laciniae in pinnis paris in- fimi (maximis) latere antico 98 et 29, in pinnis paris infimo proximi utroque latere 27—28. Costae pinnarum et auricularum pinniformium infra teretes parte inferiore fulvae et ad apicem versus stramineae, Supra prominentes planae vel obsolete canaliculatae statu sicco avellaneo- virentes. Nervi mediani laciniarum semper decurrentes, glabri, infra leretes basi straminei cetera parte mesophyllo concolores, supra avellaneo- virentes prominentes subteretes. Nervuli laterales laciniarum plerique ima basi, raro medio furcati, interdum in nervo mediano basi decurrentes indeque rami.eorum quasi e nervo mediano nasci videntur; ramis supra medium saepe furcatis. Nervuli infimi postici semper quasi a basi ner- vorum medianorum remoti e costa pinnarum nasci videntur (e nervi me- diani parte infima genetice costae pinnarum adnata revera nascentes); ramulus posticus rami postici eorum semper arcu ramulos 3—4 ad fundum Sinus emittente cum ramulo postico rami postici nervuli antici infimi la- 414 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. ciniae vicinae conjunctus, areolam elongatam costae parallelam formans. Parte superiore laciniarum interdum nervuli laterales simplices et nervuli furcati intermixti; nervuli apicales utriusque lateris ca. 8—10 semper simplices. Sori saepe maximam partem marginis occupantes parte ejus plerumque parva ad sinum posita et partibus utriusque lateris apicalibus saepe brevibus exceptis, ca. I mm latae. Indusia membranacea, avellanea, vix !/,mm lata, margine integra. Sporangia compresso-obovoidea, ca. 0,25 mm longa, 0,15 mm lata, breviter stipitata (stipitibus sporangiis longitudine brevioribus vel ea aequantibus), paraphysibus articulatis cellula ellipsoidea non incrassata terminatis intermixta. Sporae tetraédrico-globosae ca. 0,03—0,035 mm crassae, rufae, ubique etiam inter cristas commissu- rales tenues gibbis parvis rugiformibus flexuosis interdum ramosis (literi- formibus) ornatae. Von der neuen Art ist leider nur ein einziges Blatt vorhanden. Da dasselbe aber ziemlich charakteristische Merkmale aufweist, so dürfte doch nach der selbstverständlich mangelhaften Beschreibung die Art wiederzuerkennen sein. Ich habe daher keinen Anstand genommen, die neue Art aufzustellen. Das Blatt, von dem der Stiel nicht vollständig vorhanden ist, kann mit diesem wohl 4 m lang gewesen sein. Der Stiel ist von den Seiten zusammengedrückt, die Spindel dagegen dorsiventral. Die Spreite trägt 7 Paare von langschwänzigen, fiederig geteilten Fiedern, die im Umriß linear- lanzettlich sind. Die untersten Fiedern sind an der Hinterseite mit 4—2 fiederartigen Öhrchen versehen, von denen das basiläre ein solches zweiten Grades aufweisen kann, an der Vorderseite aber ein basiläres zu einem an der Basis zweilappigen Fiederlappen reduziertes Öhrchen trägt. Die Fiederlappen, deren Höchstzahl an dem untersten und nächstuntersten Paare erreicht wird und etwa 28—29 beträgt, stehen ziemlich weit auseinander, durch eine am Grunde stumpfe, breite Bucht getrennt, und sind aus breiter Basis sichelfórmig und sehr spitz. Nur eine Nervenanastomose ist vorhanden, welche durch das Zusammenfließen des hinteren Ästchens des hinteren Astes des untersten hinteren Seitennerven der Fiederlappen mit dem hinteren Ästchen des hinteren Astes des untersten vorderen Seitennerven des nächstunteren Fiederlappens gebildet, eine längere, der Fiederrippe anliegende Masche einschließt. Da jedoch der Fieder- lappenmittelnerv stets an der Basis etwas herabläuft und genetisch mit der Fiederrippe hier verwachsen ist, der unterste hintere Seitennerv der Fiederlappen demnach schein- bar aus der Fiederrippe entspringt und scheinbar von der Basis des Mittelnervs der Fiederlappen entfernt steht, so deckt die vorhandene Masche nicht den ganzen Zwischen- raum zwischen zwei Fiederlappenmittelnerven, sondern nur den größeren Teil desselben, während der kleinere Teil auch nicht von einer Nebenmasche eingenommen ist, sondern da keine weiteren Anastomosen vorhanden sind, offen bleibt. Die Sori nehmen meist den größeren Teil der Fiederlappenränder ein. Kamerun: Im Tale süd-südwestlich von der Station Borombi (Preuss n. 357. — 24. Juni 4890). Von dieser Art unterscheidet sich Pf. biaurita L. durch stumpfere, weniger weit voneinander entfernt stehende Fiederlappen, durch gewöhnlich nicht herablaufende, sondern nur an der Basis etwas eingebogene Mittelnerven der Fiederlappen, wodurch die der Fiederrippe anliegenden Maschen fast stets den ganzen Raum zwischen zwei Lappenmittelnerven ausfüllen, durch das Vorhandensein von weiteren Anastomosen, durch welche kleinere dem unteren Teil des Lappenmittelnerven anliegende Maschen gebildet werden, und noch andere Kennzeichen. G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 415 Die auf der Comoreninsel Johanna vorkommende Pt. dubia Kuhn ist fast noch näher verwandt. Sie unterscheidet sich durch breitere, weniger weit auseinander stehende, mehr nach vorn gerichtete, nach der Spitze zu am Rande mit deutlichen Sägezähnchen versehene Fiederlappen. Die Nervatur ist zwar sehr ähnlich, doch sind die Seitennerven der Fiederlappen, mit Ausnahme von jederseits etwa 8 ungeteilten, an der Spitze der Fiederlappen fast stets ziemlich hoch über der Basis und nicht an dieser selbst gabelig geteilt. Auch sind die Gabeläste mit Ausnahme der der untersten Seiten- nerven stets ungeteilt. Pt. Mildbraedii!) Hieron, n. sp. — Campteria e turma Pt. biauritae L. ex affinitate proxima Pt. spinuliferae Schum. — Rhizoma desideratur. Folia usque ca. (ii: m longa. Petioli multo longiores quam laminae, 3/,—/ m longi, statu sicco compresso-tetragoni, supra subplani et linea mediana uni- sulcati vel manifeste trisulcati sulco mediano angusto marginalibus angustis vel canaliculiformibus, infra convexi vel infra et lateribus subplani, parte basilari usque ca. 4 dm longa ferruginei vel fulvi, cetera parte straminei, parte basilari subdense, cetera parte passim squamulosi, mox residuis squamularum delapsarum muricati vel manifeste spinulosi, spinulis usque ca. 4 mm longis, ca. !/; mm crassis senectute cum gibba fusiformi basilari (lenticella) secedentibus. Squamulae valde elongato-deltoideae, acuminatis- simae, usque ad 5 mm longae, vix ultra 1/ mm basi latae, ubique cellulis prosenchymaticis formatae, linea mediana fulvae rigidiusculae impellucidae, margine utroque latitudine lineam medianam aequante flaccidae membrana- ceae ferrugineo-pellucidae integrae. Raches compressae, statu sicco supra trisulcatae (sulcis angustis), infra convexae vel irregulariter angulatae, virenti- stramineae, inermes, quam petioli tenuiores. Laminae ambitu semicirculares vel ovatae, 2—4-pinnatae cum pinna terminali impari pinnis supremis simili sed parum majore; laminae maximae in specimine ca. !/; m longae, 4 dm supra basin latae. Pinnae oppositae vel suboppositae, ambitu e basi cuneata ellipticae vel lanceolatae vel oblanceolatae, pinnatipartitae (ala inter lacinias ca. 6—7 mm lata, ad fundum sinus gibba minima abortiva interdum parum perspicua ornata), ad apicem versus repente acuminatae, in caudam elongato- deltoideam acutam marginibus basi undulatam et crenulatam ad apicem versus subcrenato-denticulatam usque ad 3!/;cm c. longam, 1 cm basi latam desinentes; omnes sessiles, basi postica cuneata in rachim plus minusve decurrentes. Pinnae paris infimi distantia ca. 1—92 cm a basi latere postico uniauriculatae (auriculis pinnis similibus sed minoribus). Pinnae maximae ca. 3 dm longae, 10—12 cm medio vel supra medium latae. Laciniae papyraceae, subglauco-virentes, oppositae vel suboppositae vel alternae, maxima parte marginis utriusque parum incrassata undulatae, ad apicem versus subcrenato-denticulatae; steriles saepe obtusae (praesertim inferiores) vel acutiusculae; fertiles inferiores saepe obtusae, superiores acutiusculae vel acutae; steriles sinu angusto separatae, interdum partibus ——————— 1) Benannt nach Dr. J. Mıuppraen, welcher als Botaniker die Expedition des Herzogs ÁpoLr Fareprıch zu Mecklenburg nach Zentralafrika begleitete. 416 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. inferioribus marginum contingentes, fertiles sinu parum latiore fundo acu- tiusculo vel obtusiusculo praedito separatae. Laciniae in pinnis maximis ca. 20—25-jugae. Costae pinnarum infra subteretes vel statu sicco irregu- lariter angulatae, virenti-stramineae vel parte inferiore praesertim fulve- scentes, glabratae, subnitentes, supra late canaliculatae virenti-stramineae inermes, ima basi pulvino gibbis irregularibus formato juxta basin decur- rentem in suleum lateralem rachis translato lineari ca. 1—1!/, cm longo, ca. 1/, mm lato ornatae. Nervi mediani laciniarum decurrentes, sed parte decurrente vix perspicua, utrinque glabri prominentes, infra subteretes, supra parte inferiore plani vel obsolete sulcati, parte superiore subteretes. Nervuli laterales laciniarum utrinque virides mesophyllo concolores, supra vix vel parum perspicui, infra parum prominuli; plerique ima basi vel supra basin furcati; apicales utriusque lateris 4—6 semper simplices; rami nervulorum furcatorum saepe furcati; rami vel ramuli nervulorum vici- norum saepe anastomosantes, areolas nervis medianis adjacentes formantes. Nervuli infimi postici laciniarum semper quasi a basi nervi mediani valde remoti e costa pinnarum nasci videntur, saepe basi cum nervo mediano laciniarum decurrentes ramos quasi e costa pinnae natos ejicientes, ramo postico semper arcu ramulos 3—5 ad fundum sinus emittente in ramum posticum nervuli infimi antici laciniae inferioris vicinae translato, ramo antico nervuli infimi postici vel ramulo ejus cum ramo postico nervuli in- fimo postico proximi saepe anastomosante areolam in angulo postico ob- tuso inter nervum medianum laciniarum et costam pinnarum formante. Interdum inter hanc areolam et areolam alteram elongatam ad costam pinnarum adjacentem areola tertia ramulis ramorum nervuli infimi postici formata adest, sicut etiam rarius areolae aliae vario modo anastomosibus formatae inter areolas ad costam adjacentes et fundum sinus lacinias sepa- rantis. Nervuli laterales in laciniis maximis ca. 25-jugi. Sori fere totum marginem laciniarum occupantes partibus parvis apicalibus et basilaribus exceptis, vix 4 mm lati. Indusia subpapyracea, grisea, ca. 3/, mm lata, margine integra. Sporangia compresso-obovoidea, ca. 0,25 mm longa, 0,15 mm lata, longiuscule stipitata (stipitibus ca. usque quadruplo sporangia longitudine superantibus), paraphysibus nullis. Sporae (vix satis maturae) tetraédrico-globosae, ca. 0,035 m crassae, subfulvae, laeves (an etiam statu maturo ?). Die Blätter sind bis etwa 41/; m lang; die Blattstiele länger als die Spreiten, welche 2—4 Fiederpaare tragen. Fiedern sitzend und an der Basis etwas herablaufend, im Umriß elliptisch, lanzettlich oder verkehrt lanzettlich, bis 3 dm lang und bis 12 cm breit. Die Fiederteilung ist nicht tief, so daß ein 6—7 mm breiter Flügel zwischen Buchtgrund und der Fiederrippe vorhanden ist. Die Fiederlappen sind deltoidisch- sichelförmig, spitz oder stumpf, am Ende kerbig gesägt, sonst ganzrandig. Höchstzahl der Fiederlappen an den größten Fiedern 20—25, Höchstzahl der Seitennerven der Fieder- lappen ca. 25 jederseits. Die Art zeigt die charakteristische Campteria-Aderung, doch sind außer der größeren der Fiederrippe anliegenden Masche noch 4—2 kleinere ebenfalls G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 417 der Fiederrippe anliegende unter dem Mittelnerven der Fiederlappen, sowie häufig dem Mittelnerven der Fiederlappen anliegende oder die Mitte der Halbseiten dieser ein- nehmende Maschen vorhanden. Die Art bildet demnach einen Übergang zur Sektion Litobrochia. Das junge Laub ist nach der Zettelangabe rötlich gefärbt. Südkameruner Waldgebiet: Bezirk Kribi, an der westlichen Ab- dachung des Randgebirges im Hügellande, 200 m ü. M. bei Fenda, 58 km östlich von Kribi (MıLpsraen n. 5986. — Mitte Juli 1911: mehrere Blatt- exemplare, davon eines fruktifizierend). Die Art steht der Pt. spinulifera Schum. und einer Varietüt derselben, die ich als var. inermis bezeichnen will, sehr nahe. Die Hauptform und die Varietät dieser Art unterscheiden sich von Pt. Mildbraedii durch weniger kräftigen Wuchs, kleinere, weniger tief eingeschnittene Fiedern, kleinere Lappen derselben mit weniger Seitennerven und durch das Fehlen von Ergänzungsmaschen, die bei Pt. Mildbraedii Hieron. vorhanden sind und zu den für die Sektion Campteria charakteristischen hinzukommen, die Haupt- form außerdem noch durch das Vorkommen von zahlreichen stachelartigen Protuberanzen an der Unterseite der Fiederrippen. Pt. molunduensis Hieron. n. sp. — Litobrochia e turma Pt. atro- viridis Willd. ex affinitate Pt. similis Kuhn. — Rhizoma desideratur. ` Folia fortasse usque ad 9 m longa. Petioli statu sicco compresso-tetragoni vel subtetragoni, supra sulcati vel canaliculati linea longitudinali prominente marginati, infra plano-convexi vel convexi, parti basilari ca. 2—8 cm longa castanei vel ferruginei, parte cetera straminei subnitentes glabrati, ca. 31/,—& mm basi et vix 3 mm sub lamina in speciminibus crassi, ju- ventute verisimiliter squamulis raris instructi, senectute passim muricati. Raches petiolis similes sed tenuiores. Laminae ambitu e basi subcordata ovatae vel oblongae, laxe pinnatae, in speciminibus usque ad 9 dm longae et 3 dm supra basin latae. Pinnae in speciminibus 7- et 42-jugae, raro (supremae) regulariter oppositae, plerique suboppositae (paribus pinnarum infimis vel pinnis ejusdem lateris ca. 8—10 cm, supremis 4—5 cm inter se distantibus), sessiles, decurrentes, ambitu e basi breviter cuneata prorsus truncata oblique deltoideae, pinnatipartitae (ala inter lacinias ca. 21/,—4 mm lata) eum pinna impari terminali, in caudam elongato-deltoideam acutissi- mam integram ca. 2—6 cm longam, !/—1 cm basi latam desinentes. Pinnae infimae maximae basi uniauriculatae (auricula sessili pinnis simili sed breviore vel ad laciniam parte inferiore sola pinnati-lobatam parte superiore in caudam elongatam desinentem reducta) Laciniae subpapyra- ceae, flavo-virentes, sinu fundo rotundato obtuso praedito latiusculo (usque ad 6 mm lato) separatae, e basi lata falcato-elongato-deltoideae, acutiusculae vel rarius obtusiusculae, ad apicem versus denticulatae; eae lateris antici pinnarum saepe breviores quam eae lateris postiei. Laciniae latere postico in pinnis infimis auriculis basilaribus vicinae vel in pinnis ceteris latere postico infimae maximae, saepe usque ad 5 vel 5!/, cm longae, in pinnis fertilibus 6— 7, in pinnis sterilibus c. 8—9 mm medio latae. Laciniae in pinnis maximis 11—12-jugae. Costae pinnarum infra stramineae teretes, supra Botanische Jahrbücher. LIII. Bad. u 418 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. stramineo-virentes planae vix leviter canaliculatae juventute puberulae ima basi pulvino oblongo in sulcum racheos decurrente gibbis vel spinulis abortivis formato ornatae; costae pinnarum supremarum basi lateris su- perioris interdum gemmam prolificam gerentes. Nervi mediani laciniarum semper decurrentes, infra substramineo-virentes teretes, supra subtetragono- prominentes plani vel obsolete canaliculati. Nervuli laterales laciniarum utroque latere parum prominuli, plerique repetito furcati (dichotomi) ramis ramulisque anastomosantibus seriem areolarum nervo mediano vicinarum formantes additis interdum areolis inter hanc seriem et marginem positis. Nervuli infimi postici e parte basilari decurrente nervorum medianorum laciniarum indeque quasi e costa pinnarum nascentes a basi nervi mediani remoti esse videntur, ramulo (ramo secundi ordinis) postico nervuli infimi postici semper cum ramulo postico nervuli antici ex axilla inter costam pinnarum et nervum medianum laciniarum prorumpentis confluente arcum areolam longam costae pinnarum vicinam includentem et ramulos 2-3 inter- dum anastomosantes ad fundum sinus ejicientem formante. Nervuli in laciniis maximis ca. 18—20-jugi. Sori ca. 4 mm lati, saepe marginem fere totum etiam fundum sinus occupantes partibus marginis apicalibus parvis liberis solum exceptis. Indusia membranacea, avellanea, vix !/, mm lata, margine subintegra. Sporangia compresso-obovoidea, c. 0,25 mm longa, 0,15 mm lata, stipitata (stipitibus sporangia longitudine aequantibus vel iis paulo longioribus), paraphysibus brevibus cellula ellipsoidea non incrassata terminatis articulatis intermixta. Sporae (an satis maturae?) tetra&drico- globosae, ca. 0,04 mm crassae, isabellinae, inter cristas commissurales gibbis verruci- vel rugiformibus minoribus, latero rotundato paulo majoribus or- natae. Die vorhandenen vollständigen Blätter sind 9 und 4173/4 dm lang, gelblich-grün und haben an der Basis kastanienbraun bis rotbraun gefürbte, sonst strohgelbe, oberhalb mit einer mehr oder weniger engen Furche versehene Stiele und 7 und 12 Fiederpaare. Die Fiedern sind sitzend, nur selten deutlich gegenständig, im Umriß schief verlängert: dreieckig, indem gewóhnlich an der Vorderseite der Fiedern kürzere Lappen als an der hinteren Seite vorhanden sind. Die untersten Fiedern besitzen an der Basis eine mehr oder weniger den Fiedern áhnliche Auricula. Die Mittelnerven der Fiederlappen laufen stets weit an der Fiederrippe herab, so daß der unterste hintere Seitennerv der Lappen scheinbar aus der Mittelrippe entspringt, ja bisweilen ist auch der basilüre Teil des Seitennervs genetisch mit dem herablaufenden Teil des Mittelnervs verbunden. In diesem Falle scheinen dann die Äste erster Ordnung des untersten hinteren Seitennervs der Fiederlappen, getrennt voneinander, direkt aus der Fiederrippe zu kommen. Die Folge davon ist, daß dann außer der langen der Fiederrippe anliegenden zwei der Fiederrippe anliegende kürzere Areolen und nicht nur eine solche vorhanden sind. Die andern Seitennerven, mit Ausnahme von 4—2 an der Lappenspitze jederseits befindlichen, welche einfach sind, sind wiederholt gabelig geteilt, und ihre Aste erster und zweiter Ordnung anastomosieren stets, so daß jederseits längs des Mittelnervs der Fiederlappen eine Reihe ihm anliegender Areolen und bisweilen auch noch zwischen dieser Reihe und dem Rande noch weitere Areolen vorhanden sind. Die Sori nehmen fast den ganzen Rand der Lappen ein, nur die gezähnte Spitze dieser bleibt frei. G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 419 Südkameruner Waldgebiet: An einem Wasserlauf im Raphia-Sumpf im Bezirk und bei der Station Molundu am Desch Ngoko, 15°42’ à. L. 2? n. Br. bei Nginda, 21 km nördlich Molundu (MirpsnaEp n. 4164. — 4. Jan. 1914: zwei Blattexemplare, davon das eine steril, das andere fertil). Die Art ist der Pt. similis Kuhn, welche dieser Autor aus Zentralafrika nach von G. SCHWEINFURTH gesammelten Exemplaren beschrieben hat, die aber auch in Kamerun vorkommt, schr ähnlich und nahe verwandt. Pf. similis unterscheidet sich von der neuen Art durch den mit kleinen Stacheln ziemlich dicht ringsherum besetzten Blatt- stiel, die an der Unterseite ebenfalls, wenn auch weniger dicht, mit Stacheln besetzten Fiederrippen und Lappenmittelnerven, durch das Vorhandensein von regelmäßig zahl- reicheren accessorischen Nervenmaschen zwischen der Reihe der der Fiederrippe anliegen- den Maschen und dem Rande, durch mehr gerade abstehende, zahlreichere Fiedern usw. Vittaria J. Smith. V. Hildebrandtii!) Hieron. n. sp.; syn. V. scolopendrina Kuhn in Von DER Deckens Reisen, Botanik (1879) p. 74 n. 35, non (Bory) Thwait. — Euvittaria diplanatispora. — Rhizomata repentia, folia disticha ca. 3—5 mm inter se distantia gerentia, dense squamulosa, squamulis ademptis usque ad d mm crassa. Squamulae e basi rotundata vel cordata elongato-deltoideae, acutissimae, clathratae, parte basilari cellulis polyédricis, cetera parte cellulis subquadrangularibus formatae, in pilum plerumque brevem (ca. !/—2!/; mm longum) cellularum seriebus 9 parietes internos communes longitudinales ca. 0,015—0,02 mm crassos rufescenti-badios et parietes externos tenuissi- mos hyalinos saepe corrosos gerentium formatum desinentes, margine ubique falso-spinulosae (parietibus transversalibus communibus ca. 0,02—0,06 mm longis acutis vel obtusiusculis indeque obsolete hamulosis vix ultra 0,01 mm crassis lateribus sublaevibus vel obsolete papilloso-asperulis rufescenti-badiis parietibus externis tenuissimis hyalinis saepe corrosis obtectis seriei externae cellularum spinulas simulantibus) Cellulae omnes squamularum parietes internos communes ca. 0,02—0,03 mm crassos rufescenti-badios lateribus laeves vel obsolete papilloso-asperulos externos tenuissimos hyalinos gerentes. Squamulae maximae vix ultra 3 mm longae et 3/4 mm supra basin latae. Folia linearia, ca. 2—31/, dm longa, ca. 5—8 mm parte media lata, in petiolum ca. 11/,—2 mm basi latum ochraceum et ad apicem versus in cuspidem obtusiusculum mucronatum (mucrone hydathoda formato) sensim angustata, statu sicco chartacea parum semipellucida striato-rugulosa, statu humido subcoriacea manifeste semipellucida laevia; glabra, glauco- vel griseo- viridia. Nervi mediani utrinque parum perspicui parum prominentes, ner- vuli laterales mesophyllo induti luce incidente non, luce penetrante prae- sertim statu humido optime perspicui; nervuli marginales ca. 4/, mm a margine distantes; nervuli laterales ceteri angulo acuto a nervo mediano ascendentes; in sectionibus transversis utriusque semifaciei laminae praeter nervulum marginalem 1—2, ca. | mm inter se et a nervo mediano et 4) Benannt nach dem botanischen Afrikareisenden J. M. HILDEBRANDT. 27* 420 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. = nervulo marginali distantes; locis insertionum nervulorum lateralium ejus- dem lateris 4—2 cm distantibus. Sori ca. 1/ mm crassi, in sulcum om- nino marginalem immersi, indusio falso ca. 4/5 mm lato margini aequilato et aequali obtecti. Sporangia oblique valde compresso-late ovoidea, ca. 0,27 mm longa, 0,18 mm lata, stipitata (stipitibus ca. 0,3— 0,35 mm longis, 0,05 — 0,06 mm sub apice crassis, clavaeformibus, sporangiis longioribus), paraphysibus intermixta. Paraphyses articulatae, ramosae, ramis cellula turbinata apice cupuliformi ca. 0,06—0,09 mm longa, 0,04—0,05 mm apice crassa quam cellulae ceterae paraphysium crassiore massula proto- plasmatica ferrugineo-pellucida repleta terminatae. Sporae diplanatae (bila- terales) fabiformes, ca. 0,07 mm longae, 0,03 mm crassae. Die dichtschuppigen und an den fortwachsenden Enden mit ziemlich dicht stehen- den, mehr oder weniger zahlreichen distichen Blättern besetzten Rhizome sind etwa bis 3 mm ohne die Spreuschuppen dick. Die Spreuschuppen sind aus abgerundeter oder herzfórmiger Basis deltafórmig lang ausgezogen, sehr spitz, gegittert, im basilären Teil bestehen sie aus polyedrischen, im übrigen Teil aus mehr quadratischen Zellen, enden in ein verhältnismäßig kurzes Gliederhaar, das aus der verdickten gemeinsamen Längs- wand zweier Zellreihen gebildet wird und an den Seiten mit falschen Stacheln besetzt ist, welche von den Querwänden der Zellreihen dargestellt werden. Die inneren Zell- wände der Spreuschuppen sind ziemlich gleichmäßig verdickt, etwa 0,02— 0,03 mm dick, bei durchfallendem Lichte rotbraun, an den Seiten glatt oder doch nur sehr undeutlich papillós, die äußeren Zellwände stets sehr dünn hyalin-durchsichtig. Die größten Spreu- schuppen sind kaum über 3 mm lang und 3/,mm oberhalb der Basis breit. Die Blätter sind linear 2—31/; dm lang, 5—8 mm im mittleren Teil breit, nach unten zu in einen 11/5—2 mm an der Basis breiten Stiel und nach oben zu in ein stumpfliches, mit aus einer Hydathode gebildeten Weichspitze versehenes Ende nach und nach verschmilert. In trockenem Zustande sind sie kartonpapierartig, nur wenig durchscheinend, gestreift- runzelig, im feuchten Zustande fast lederig, deutlich durchscheinend und glatt. Bie Farbe der Blätter der getrockneten Exemplare meergrünlich oder graugrün. Über die Lebendfärbung der Blätter ist auf den Zetteln nichts gesagt. Die Mittelnerven sind außen wenig sichtbar und ragen kaum etwas hervor. Die Seitennerven sind im Mesophyll ein- gebettet, bei durchfallendem Lichte im feuchten Zustande deutlich sichtbar. Die Rand- nerven verlaufen etwa Ais mm vom Rande entfernt. Die Seitennerven gehen in spitzem Winkel vom Mittelnerven ab. Auf den Querschnitten der Blatthalbseiten sind aufer den Randnerven 4—2, etwa 4 mm voneinander, bzw. vom Rand- und Mittelnerven entfernte Seitennerven zu sehen, Die Ansatzpunkte der Seitennerven einer und derselben Seite liegen etwa 4—2 cm auseinander. Die Sori sind 1/ mm dick und liegen in einer durch- aus randständigen Furche, von dem falschen, dem Blattrande ganz ähnlich gebauten und gleich breiten Indusium begrenzt. Die Sporangien sind von schiefer, stark zu- sammengedrückter Eiform, ca. 0,27 mm lang und 0,18 mm breit und besitzen ein 0,3—0,35 mm langes, 0,05—0,06 mm etwas unterhalb des Sporangiums breites, keulen- förmiges Stielehen. Die Paraphysen sind verzweigt und die Äste derselben tragen am Ende eine kreiselförmige, oben stets etwas becherfórmig eingestülpte 0,06—0,09 mni lange und 0,04— 0,5 mm oben dicke, die übrigen Zellen an Dicke bedeutend übertreffende Drüsenzelle, die mit rostfarbenem, durchsichtigem Inhalt erfüllt ist. Die diplanaten bohnen- fórmigen Sporen sind bis 0,07 mm lang und 0,03 mm dick. Afrikanische Inseln: Epiphytisch von Baumstämmen der Bergwälder herabhängend auf der Comoren-Insel Johanna bei 200—1000 m ü. M. (HirpE- BRANDT D. 1761. — Juni—August 1875); auf der Comoren-Insel Mayotte G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 421 (Bous n. 2865. — Im Jahre 1850 gesammelt); auf der Insel Nossi-B& an der Westküste Madagaskars (Dr. C. Kerter ohne Nummer. — Sommer 1886); ebendaselbst (Boivix ohne Nummer und Datum). Die Nr. 4761 der Hınvesranptschen Sammlung ist von M. Kuun merkwürdigerweise als V. scolopendrina bestimmt worden, die viel robuster ist, sich durch dickere Rhizome, viel größere, aus viel mehr Zellen zusammengesetzte Spreuschuppen, viel breitere Blätter, vom Rande ziemlich entfernt in einer Furche befindliche Sori usw. unterscheidet. Näher verwandt als mit dieser Art ist V. Heldebrandtii mit V. xosterifolia Willd., welche nach dem Typusexemplar im Herbar WiLLpENow Nr. 20029 sich durch dickere Rhizome, durch Rhizomschuppen, deren Zellen fast doppelt so groß sind und deren Zellinnenwände dicker (bis 0,04 mm dick), bei durchscheinendem Lichte dunkelkastanienbraun oder fast schwarz und an den Seiten stets deutlich papillös-rauh und deren Außenwände im unteren Teil der Schuppen stets rostfarbig- oder doch gelblich-durchsichtig und nur im oberen Teil hyalin sind, durch dickere Sporangienstielchen und stets längere, kreisel-, oft aber auch keulenförmige und dann am Ende nicht becherförmig eingestülpte (etwa 0,14—0,18 mm lange und 0,04—0,07 mm oben dicke) Endzellen der Paraphysenäste und noch andere Kennzeichen unterscheidet. Var. major Hieron. n. var. — Differt a forma typica foliis longi- oribus (usque ca. 8 dm vel fortasse ultra longis) latioribus (usque ad 9 mm parte media latis) tenuioribus papyraceis statu sicco subsemipellucidis, statu humido semipellucidis, nervis medianis et nervulis lateralibus latere inferiore parum prominulis luce incidente perspicuis, luce penetrante statu humido Optime perspicuis; in sectione transversa utriusque semifaciei praeter ner- vulum marginalem 2—3, ceteris notis cum forma typica omnino congruit. Die Varietät unterscheidet sich vom Typus durch längere (bis 8 dm und vielleicht darüber lange), breitere (bis 9 mm breite, dünnere, mehr papierartige, bei durchfallen- dem Lichte die Nerven durchscheinen lassende Blütter und auf der Unterseite etwas hervorragende, meist deutlich sichtbare Mittel- und Seitennerven, von welchen letzteren im Querschnitt jeder Blatthalbseite außer dem Randnerven 2—3 sichtbar sind. In bezug auf die übrigen Kennzeichen stimmt die Varietät durchaus mit der Hauptform überein. Afrikanische Inseln: Auf den Comoren-Inseln, ohne genauere Fund- ortsangabe (HuwsLor n. 75). V. Stuhlmanni!) Hieron. n. sp. — Euvittaria diplanatispora. — Rhizomata repentia, compressa, folia disticha 2—3 mm inter se distantia gerentia, dense squamulosa, squamulis ademptis ca. 41/5—2 mm lata. Squa- mulae e parte inferiore ovata vel cordato-ovata in partem deltoideam elon- gatae, acutae, clathratae, parte inferiore cellulis polyédricis, parte superiore cellulis subquadrangularibus formatae, in pilum 1—2 mm longum cellularum seriebus 2 parietes internos communes incrassatos usque ad 0,03 mm crassos parietes externos tenuissimos saepe corrosos gerentium formatum margine minute falso-spinulosum (parietibus transversalibus breviter coniformibus ca. 0,02 mm longis, 0,02 mm basi crassis parietibus externis saepe obtectis spinulas simulantibus) desinentes, margine ubique falso-spinulosae (parietibus 1) Benannt nach dem bekannten Ostafrikaforscher Geheimen Regierungsrat Dr. phil. Franz Lupwis SruuLwANN, Direktor des Biologisch-Landwirtschaftlichen Institutes in Amani, Deutsch-Ostafrika. 499 Beitráge zur Flora von Afrika. XLV. transversalibus communibus seriei externae usque ca. 0,07 mm longis acutis apice obsolete hamulosis spinulas simulantibus). Cellulae omnes squamu- larum parietes internos communes incrassatos ca. 0,02—0,04 mm crassos (marginales tenuiores, medianae crassiores) nigro-castaneos vel nigros la- teribus laeves vel obsolete papilloso-asperulos parietes externos tenuissimos sublutescenti-pellucidos gerentes. Squamulae maximae pilo terminali in- cluso ca. 31/, mm longae, ?/, mm supra basin latae. Folia lanceolato- linearia vel linearia ca. 1—2!/; dm longa, 3—4 mm lata in petiolum ca. | mm basi latum melleo-virentem, :ad apicem versus in cuspidem acutum mucronatum (mucrone hydathoda formato) sensim angustata, griseo-viridia, glabra, statu sicco subpapyracea impellucida vel parum semipellucida rugu- loso-striulata, statu humido subcoriacea subsemipellucida laevia. Nervi mediani supra vix perspicui, infra parum perspicui, paulo prominuli. Ner- vuli laterales mesophyllo induti, luce incidente vix, luce penetrante prae- sertim statu humido folii subperspicui; nervuli marginales ca. !/ mm a margine distantes; nervuli laterales ceteri angulo acuto a nervo mediano ascendentes, in sectionibus transversis utriusque semifaciei laminis praeter nervulum marginalem 1— 2, ca. ?/,—1 mm inter se et a nervo mediano nervuloque marginali distantes; locis insertionum nervulorum ejusdem lateris ca. 4 cm vel paulo ultra distantibus. Sori 1/; mm crassi, -in sulcum om- nino marginalem vix paulo ad latus inferius laminae inclinatum immersi, indusio falso ca. 1/, mm lato margini aequali obtecti. Sporangia oblique valde compresso-late ovoidea vel fere lentiformia ca. 0,22 mm longa, 0,2 mm lata, stipitata (stipitibus crassiusculis clavaeformibus sporangiis longioribus ca. 0,3—0,4 mm longis, 0,06—0,07 mm sub apice crassis), paraphysibus crebris intermixta. Paraphyses articulatae, ramosae, ramis cellula turbinata apice parum cupuliformi ca. 0,07—0,12 mm longa, 0,05—0,07 mm apice erassa quam cellulae ceterae paraphysium multo crassiore iis aequilonga massula protoplasmatica ferrugineo- vel fulvo-pellucida repleta terminatae. Sporae diplanatae (bilaterales), fabiformes, ca. 0,05 mm longae, ca. 0,025 usque 0,03 mm crassae, membrana laevi hyalina et crista commissurali tenui praeditae massula protoplasmatica substramineo-pellucida parum nitente repletae. Rhizome von den Seiten zusammengedrückt, dicht schuppig mit 2—3 mm entfernt stehenden Blättern besetzt, ohne die Schuppenbekleidung etwa 11/—2 mm breit. Die Spreuschuppen sind im unteren Teil eirund oder herzförmig-eirund, nach der Spitze zu deltoidisch verlängert, enden in ein etwa 1—2 mm langes, aus zwei Zellreihen gebildetes Haar und sind am Rande überall mit durch die verdickten Querwände der äußeren Zell- reihe gebildeten, falschen Stacheln besetzt. Die die Spreuschuppen bildenden Zellen haben 0,02—0,04 mm dicke (die äußeren Reihen dünnere, die mittleren Reihen dickere), im durchscheinenden Lichte dunkelkastanienbraun bis fast schwarz gefärbte, an den Seiten glatte oder doch nur schwach papillös-rauhe gemeinsame Innenwände und überall sehr dünne, gelblich-durchsichtige Außenwände. Die größten Spreuschuppen sind mit dem Endhaar etwa 31/; mm lang und etwa 3/,mm über der Basis breit. Die Blätter sind lanzettlich-linear oder linear, ca. 1—21/; dm lang und 3--4 mm in dem mittleren — G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 423 Teil breit, in einen an der Basis etwa 4 mm breiten Stiel und ein spitzes, mit hydathode- führender Weichspitze versehenes Ende verschmälert, kahl, graugrün, in trockenem Zu- stande von papierartiger, undurchsichtiger oder nur wenig durchscheinender Struktur und außen runzelig gestreift, im feuchten Zustande etwas lederig, durchscheinend und glatt. Die Mittelnerven sind an der Oberseite kaum sichtbar, an der Unterseite ein wenig. Die Seitennerven, im Mesophyll eingebettet, sind bei auffallendem Lichte kaum, bei durchfallendem Lichte besonders im feuchten Zustande der Blätter deutlich sichtbar. Die Randnerven verlaufen etwa (is mm vom Rande entfernt, die übrigen Seitennerven steigen in spitzem Winkel vom Mittelnerven auf; im Querschnitt der Blatthalbseiten sind außer dem Rand- und Mittelnerven nur je einer oder zwei Seitennerven sichtbar in einer Entfernung von 3/,4—14 mm voneinander, bzw. vom Rand- und Mittelnerv. Die Ansatzpunkte der Seitennerven liegen etwa 4 cm auseinander. Die etwa 1/3 mm dicken Sori liegen in randständiger, kaum etwas nach der Unterseite zu geneigter Furche, von einem dem Rande ganz ähnlich gebauten und etwa !/» mm breiten, nur wenig an Breite dem Randlappen nachstehenden falschen Indusium seitlich bedeckt. Die fast linsenförmigen oder zusammengedrückt eiförmigen, etwa 0,22 mm langen und 0,2 mm breiten Sporangien sind mit etwa 0,06—0,07 mm gegen die Spitze zu dickem, 0,3—0,4 mm langem, keulenförmigem Stiel versehen und stehen vermischt mit zahl- reichen Paraphysen, deren kreiselfórmige Endzellen oben nur wenig becherartig ein- gestülpt, etwa 0,07—0,42 mm lang und 0,05—0,07 nm oben dick sind. Die Sporen sind ca. 0,05 mm lang und 0,025—0,03 mm dick. Deutsch-Ostafrika: Bei Quilimane (SruntmaNN n. 4186. — 10. März 1889). Die Art gehört zu den kleineren und hat große Ähnlichkeit mit V. owariensis Fée, die im tropischen Westafrika heimisch ist. Diese letztere unterscheidet sich durch den Bau der Spreuschuppen, welche länger und aus mehr als doppelt so großen Zellen auf- gebaut sind, durch die Sori, welche in einer deutlich vom Rande entfernten Furche an der Blattunterseite liegen, durch die größeren Sporangien und die größeren (bis 0,3 mm langen und bis 0,08 mm oben dicken) kaum becherfórmig eingestülpten, kreiselfórmigen Endzellen der Paraphysen. Näher verwandt ist V. Stuhlmann? mit V. Hildebrandtii Hieron., von der sie sich durch weniger lange Blätter, etwas kleinere, aus weniger Zellen mit dunkleren, bisweilen fast schwarz gefärbten Innenwünden und etwas gelblich gefärbten Außenwänden auf- gebaute Spreuschuppen und größere Endzellen der Paraphysen unterscheidet. V. guineensis Desvaux in Magazin der Gesellsch. nat. Freunde zu Berlin V, 395, n. 92 (4844). Syn. V. plantaginea Sprengel, Syst. IV. 4, p. 67 pro parte, non Bory; V. lineata Hook. et Bak. Synopsis fil. p. 396 pro parte, non Swartz!) — Ewvittaria triplanatispora. — Rhizomata breviter repentia, dense foliosa, dense squamulosa, squamulis ademptis ca. 2 mm crassa. Squamulae lanceolatae vel oblongo-deltoideae, acutis- simae, in pilum articulatum mox evanidum desinentes, parte mediana latiuscula plerumque omnino impellucidae (cellularum luminibus compressis, parietibus omnibus nigro-castaneis crassis lateribus internis saepe minutis sime spinuloso-gibbosis), ima basi et margine toto cellularum seriebus 2 f mato pellucidae (cellularum parietibus internis et transversalibus et ' 4) Wahrscheinlich gehört als Synonym zu der Hauptform von V. guiner noch V. congoensis Christ in DE WirpEMAN, Mission Emile Laurent, p.“ nach Beschreibung und Abbildung zu urteilen, 424 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. tudinalibus nigro-castaneis crassis minutissime lateribus papilloso-asperis, parietibus externis omnino pellucidis hyalinis), margine ubique falso-spinu- losae (parietibus transversalibus crassis nigro-castaneis seriei externae cellu- larum apice interdum bihamulosis parietibus externis tenuissimis corrosis obtectis spinulas simulantibus); interdum squamulae passim in parte mediana pellucidae. Squamulae maximae ca. 2'/, mm longae, !/, mm basi latae. Folia lineari-lanceolata, usque ad 6 dm longa, ca. 6—12 mm medio vel sub medio lata, in petiolos atrocastaneos vel atroviolaceos ca. 2 cm longos, 2 mm latos, sensim attenuata, apice acutissima, mucronulata (hydathoda terminata) chartacea, laevia, glabra, statu sicco olivaceo-virentia. Nervi mediani infra prominuli (sectione transversa triangulari), statu sicco saepe irregulariter angulosi vel sulcato-striati, in suleum plus minusve perspicuum supra immersi. Nervuli laterales mesophyllo induti, in foliis juvenilibus perspicui, angulo acuto a nervo mediano erecti (in sectione transversa utriusque semifaciei laminae plerumque 3—4), ca. 1—1!/, mm inter se distantes. Sori in sulcum marginalem ad latus dorsale laminarum inclinatum immersi. Sporangia compresso-ellipsoidea, ca. 0,25 mm longa, 0,17 mm lata, stipitata (stipitibus sporangiis longioribus). Paraphyses creberrimae articulatae cellula turbinata ca. 0,4 mm longa 0,07—0,08 mm apice crassa massula protoplasmatica ferruginea repleta terminatae. Sporae triplanatae, ca. 0,04 mm crassae, hyalinae, ubique laeves, massula subnitente repletae. Die bisher nicht genügend beschriebene Art zeichnet sich durch kurz kriechende, dicht mit Spreuschuppen bedeckte, ohne diese bis etwa 2 mm dicke Rhizome aus. Die Spreuschuppen derselben sind lanzettlich, länglich-lanzettlich oder lang-deltaförmig, sehr langspitzig, enden in ein bald abfallendes Gliederhaar und sind am Rande scheinbar mit Stacheln dicht besetzt. Der mittlere, bandfórmige Teil derselben ist fast stets ganz undurchsichtig und wird nur selten durch eine durchsichtige Zelle unterbrochen. Die Lumina der Zellen, welche ihn bilden, sind meist eng zusammengedrückt und die sämt- lichen Wände derselben — auch die Außenwände — sind stark verdickt, schwarzbraun oder braun gefürbt und zeigen an den Innenseiten kurze, stachelartige Hervorragungen. Am grófiten Teil des Randes der Schuppen dagegen sind normal zwei Reihen von durch- sichtigen Zellen vorhanden, deren Innenwände (Lüngs- und Querwünde) zwar auch in gleicher Weise wie die der Zellen des undurchsichtigen Teils beschaffen sind, deren Außenwände jedoch dünn, hyalin-dürchsichtig sind. Mehr ähnliche Zellen finden sich an der verbreiterten Basis der größeren Schuppen. Die falschen Randstacheln werden aus den hervorstehenden verdickten Querwünden der äußersten zusammengedrückten Zellreihe gebildet, Diesen Querwünden und den Längswänden liegen die dünnen Außen- wände dieser Zellen meist dicht an. Die beiden hakenförmigen Gebilde, die am Ende der vorstehenden Querwände nicht selten vorhanden sind, sind Verdickungen der Stellen der Zellwand, an welchen die Querwände in die äußere Zellwand übergehen. Die Blätter sind linear-lanzettlich, bis etwa 6 dm lang, in der Mitte oder unterhalb derselben etwa 6—12 mm breit und in einen etwa 2 cm langen, 2 mm breiten, schwarz-violetten oder thwarz-kastanienbraunen Stiel verschmälert, von dick papierartiger Konsistenz, beider- "ts kahl, glatt und im trockenen Zustande von olivengrüner Farbe. Die Mittelnerven a an der Unterseite als im Durchschnitt dreieckige Leiste vor, fallen aber beim "en ein und erscheinen als unregelmäßig kantige oder gefurchte Leisten. An der seite sind die Mittelnerven dadurch, daß das Blatt über denselben etwas ver- G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 425 dickt und gefaltet ist, meist in eine mehr oder weniger deutliche Furche eingesenkt. Die Seitennerven sind in das Mesophyll eingebettet, nur bei jungen Blätern außen deutlich sichtbar und gehen in sehr spitzem Winkel vom Mittelnerven nach oben ab. Auf dem Querschnitt des Blattes sind jederseits außer dem Randnerven gewöhnlich 3—4, seltener 2 oder 5 Seitennerven in etwa 4—11/a mm Abstand voneinander zu be- merken. Die Sori liegen in einer nach der Blattrückenseite geneigten Randfurche, deren Ränder gleichmäßig ausgebildet sind. Die Sporangien sind stark zusammengedrückt- ellipsoidisch, etwa 0,25 mm lang und 0,17 mm breit, mit das Sporangium an Lünge übertreffenden Stielchen versehen. Die Paraphysen sind sehr zahlreich, haben gegliederten kurzen Stiel und eine kreiselfórmige, bis etwa 0,15 mm lange und 0,07—0,08 mm oben dicke, von rostfarbenem Inhalt dicht erfüllte Endzelle. Die triplanaten (tetraédrisch- trigonen) Sporen sind etwa 0,04 mm dick, hyalin, überall glatt und von glünzendem Inhalt erfüllt. Britisch-Guinea: Im Reich Oware (Wari) Parrisor pe Beauvois: Originaltypus im Herbar Wırıoenow n. 20028; im Berlin-Dahlemer Museums- herbar und im Herbar Delessert). — Kamerun: An Baumstämmen bei Victoria (Bucumorz, Dezember 1872, April 1873 und am 13. Febr. 1874; DzisrEL n. 523. — Mai 1912; Hus. Wınkter n. 6. — Mai 1904); Epiphyt in der Süd- ostecke des Elefanten-Sees bei Barombi (Preuss n. 112. — 17. April 1889); im Strandwald bei Elabi als Epiphyt (Lepermann n. 550. — 41. Sept. 1908); Epiphyt auf der Felseninsel oberhalb der Wasserfälle bei Kribi (Lepermann n. 481. — 2. Sept. 1908); bei Kribi (Jon. Braun n. 5. — 26. Nov. 1887); an Ölpalmstämmen bei Njette unweit Station Bipindi (Zenker n. 2377. — Mai 1901); auf der Lukundji-Insel bei Bipindi 80—85 m ü. M. (ZENKER n. 4301. — 3. März 1897); an Baumstämmen am Berge Mbanga bei Lolo- dorf (Sraupr n. 369. — 7. Juni 1895). — Französisches Congogebiet: Epiphyt im Walde bei Adolinalonga im Ogowegebiet, Gabun (SovaAux n. 280. — 20. April 1881). — Grenzgebiet des Kongostaates und Britisch- Ostafrikas: Am Flusse Semliki (zwischen Albert-Eduard- und Albert-See) im Nilquellengebiet (Kassner n. 3102. — September 1908). Var. cancellata Hieron. n. var. differt a forma typica squamulis ubique pellucidis cancellatis seriebus 4—3 medianis cellularum parietibus externis pellucidis hyalinis tenuibus et internis incrassatis ca. 0,02—0,03 mm crassis saepe lateribus papillis minutis spinuliformibus ornatis praeditarum et seriebus 2 cellularum similium sed parietibus tenuioribus praeditarum ad marginem superiorem formatis, ceteris notis formae typicae conformis. Die Varietát unterscheidet sich von der Hauptform nur durch die Spreuschuppen, die »gegittert« sind, d. h. überall aus Zellen mit durchsichtigen Außenwänden, aber mit mehr oder weniger verdickten Innenwänden bestehen. Die Varietät scheint jedoch durch Übergangsformen mit der Hauptform verbunden zu sein, da Formen vorkommen, bei denen einzelne Spreuschuppen stellenweise aus mehr oder weniger zusammengedrückten Zellen bestehen und die inneren Wände sowohl wie die äußeren so weit verdickt sind, daB die Spreuschuppen wenigstens partiell undurchsichtig sind. Hierher gehórt z. B. die unten von ZENKER gesammelte Nr. 4352 und von MiLpsraen gesammelte Nr. 2970. Anscheinend hat die Varietüt die gleiche Verbreitung wie die Hauptform. Liberia: An Ölpalmen auf sandigem Strand wall, ca. 3 m ü. M. bei Grand 426 Beitráge zur Flora von Afrika. XLV. Bassa (Dinerace n. 2279. — 24. Nov. 1908); am Flusse Cestos, ca. 3 m ü. M., bei Grand Bassa, ebenfalls an Ölpalmenstämmen (DixxLAGE n. 1909. — 30. Mai 1898); bei Whiteplairs am Flusse St. Paul auf Liberia-Kaffeebäumen im Walde bei Monrovia, ca. 20 m ü. M. (DisxraeE n. 1909a. — 7. Mai 1906). — Togoland: Epiphytisch auf Klars im Fettischwald bei Agome Tongbe, unweit Misahöhe (Baumann n. 286. — 28. Mai 1894). — Kamerun: Im Urwald zwischen Njanga und Bazillo auf einem Baum (Hus. WINKLER n. 979. — Dezember 1904); im Buschwerk zwischen der Station und dem Ninga-Dorfe (Preuss n. 461. — 27. April 1889); am Nlonako bei Ndonge, 100—800 m ü. M., epiphytisch auf Bäumen (Lepermann n. 6282. — 18. Nov. 1909); bei Sanchu im Nbo-Gebirge, 1200—1500 m ü. M. (Lepermann n. 6097. — 42. Nov. 1909); bei Invönghe, 500—700 m ü. M. (Zenger n. 1352. — Mai 4897). — Insel S. Thomé: Am Strande bei Angolares (F. Quintas n. 61. — Im Jahre 4886). — Insel Rolas bei S. Thomé (Gnpgrr, ohne Nummer im Jahre 1880). — Zentral-Afrika: Im Gebiet des Ituri zwischen Irumu und Mawambi an Bäumen im Hochwald bei EI Musa (MiLDBRAED n. 2970. — Anfang April 1908); im Walde am oberen Ituri, 1000 m. ü. M. (SruunLMANN n. 265]. — 3. Sept. 1891). Var. orientalis Hieron. n. var. — Differt a forma typica et varie- tate cancellata rhizomatibus tenuioribus vix ultra ca. 4 mm squamulis ex- clusis crassis, squamulis rhizomatum cancellatis ubique pellucidis multo majoribus usque ad 211: mm longis, ca. 3/4 mm supra basin latis cellulis majoribus quam in varietate cancellata et parietes internos tenuiores geren- tibus formatis, foliis contextu tenuioribus in petiolum tenuiorem vix ! mm basi latum atroviolaceum angustatis, nervis medianis infra minus promi- nulis plano-convexis supra planis nec prominulis nec in sulcum immersis, soris in suleum a margine paulo remotum immersis, paraphysibus cellulis turbinatis paulo longioribus usque ad 0,15 mm longis terminatis. Die Varietät verdient vielleicht als besondere Art V. orientalis Hieron. von V. guine- ensis Desv. getrennt zu werden, zumal auch ihr Verbreitungsbezirk ein besonderer ist. Ihre Rhizome sind dünner als die der Hauptform und Var. cancellata. Die Spreu- schuppen derselben sind mehr als doppelt so lang wie bei diesen, aber denen der Var. cancellata ähnlich gehören sie zu den sogenannten »gegitterten«, doch werden sie aus etwas größeren Zellen mit etwas dünneren Innenwänden gebildet. Die Blätter sind dünner und in einen weniger breiten, stets schwarzvioletten Stiel verschmälert. Der Mittelnerv der Blätter ragt an der Unterseite nur wenig plankonvex hervor und ist an der Oberseite nie in eine Furche eingesenkt. Die Sori liegen in einer ein wenig vom Rande entfernten Furche eingesenkt. Die Endzellen der Paraphysen sind etwas länger. Deutsch-Ostafrika: Epiphyt im Urwald auf alten gefallenen Baum- stämmen bei Shaguin, unweit Station Mbaramu (Horst n. 2482. — 15. März 1893); im Bulua-Urwald, ca. 1030 m ü. M., bei der Station Gonja (Horsr n. 4254. — 3. Sept. 1893); auf einem hohen Baum zwischen Moos im immergrünen Regenwald, 930 m ü. M., bei Amani (A. seen n. 578. — |9. Sept. 1902); im Hochwald auf der Insel Kwidjiwi im Kiwu-See, Cà —— €: G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 427 1600 m ü. M. (MirpsnaED n. 1236. — 19. Sept. 1907); im Regenwald auf Bäumen bei Kyimbila am Nordende des Nyassa-Sees (Srorz n. 854. — 28. Aug. 1911); im nördlichen Nyassaland (A. Wayre, ohne Nummer); ver- mutlich auch im Nyassaland (J. S. Last, ohne Nummer, im Jahre 1867 gesammelt). Was mich davon abhält, diese auffallende Varietät als besondere Art zu betrachten, ist das Vorkommen einer Übergangsform zur Hauptform V. guineensis Desv. Diese Übergangsform liegt mir vor von Musake in Kamerun, 4800 m ü. M. (HiNrz n. 44. — 7. Mai 41910). Dieselbe unterscheidet sich von Var. orientalis dadurch, daß der Mittel- nerv der Blätter wie bei der Hauptform unterseits hervortritt und oberseits in einer Furche liegt, und daß die wie bei Var. orientalis langen gegitterten Spreuschuppen aus etwas längeren, schmäleren Zellen bestehen und bisweilen in der Mittellinie einzelne Zellen aufweisen, bei denen auch die äußeren Membranen stark verdickt und die Lumina mehr oder weniger zusammengedrückt sind. Im übrigen schließt sich diese Form aber an die Var. orientalis an. V. Humblotii!) Hieron. n. sp. — Eurittaria triplanatispora. — Rhizo- mata breviter repentia dense foliosa et squamulosa, squamulis exclusis ca. 1,8 mm crassa. Squamulae e basi rotundata lanceolatae, acutissimae, in pilum articulatum desinentes, cancellatae, parte basilari mediana ferrugineo- pellucidae, cellulis parietes internos communes usque ad 0,04 mm crassos fulvos lateribus saepe minutissime papillosis et parietes externos parum incrassatos luce penetrante ferrugineo-pellucidos gerentibus circa locum insertionis formatae, ceteris partibus cellulis similibus sed parietes internos communes minus crassos et externos tenues lutescenti-pellucidos vel hya- linos gerentibus formatae, margine falso-spinulosae (parietibus transversali- bus crassiusculis seriei externae cellularum apice saepe bihamulosis parietibus externis interdum subcorrosis obtectis spinulas simulantibus); squamluae maximae ca. 4 mm longae, ?/, mm supra basin latae. Folia lineari- lanceolata, usque ad 21/, dm longa, 5—10 mm medio vel sub medio lata, in petiolos castaneos ca. 1/,—1 cm longos ca. 4 mm latos sensim attenuata, apice acutissima mucronulata (hydathoda terminata), subcoriacea, laevia, glabra, statu sicco subumbrino-virentia. Nervi mediani mesophyllo induti, infra paulo prominuli plano-convexi, supra parum perspicui in canaliculum tenuissimum immersi. Nervuli laterales mesophyllo induti, utrinque vix perspicui, angulo acuto a nervo mediano erecti, in sectione transversa utriusque semifaciei laminarum praeter nervos marginales plerumque 9 raro 3, ca. 4—1 !/ mm inter se distantes. Sori in sulcum marginalem ad latus dorsale laminarum inclinatum immersi. Sporangia compresso-ellipsoidea, ca. 0,25 mm longa, 0,16 mm lata, breviter stipitata (stipitibus sporangiis brevioribus). Paraphyses creberrimae, articulatae, non ramosae, cellula clavaeformi, ca. 0,15—0,2 mm longa et 0,05—0,06 mm sub apice obtusius- culo lata massula protoplasmatica ferrugineo - fulva repleta terminatae. Sporae triplanatae (trigono- tetraédricae), ca. 0,04 mm crassae, cristis ^; Benannt nach dem Sammler Léon HuwBLor, 428 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. commissuralibus tenuibus et membrana hyalina laevi praeditae, massula cremea subnitente repletae. Die dorsiventralen Rhizome sind kurz kriechend, dicht mit Blättern und Spreu- schuppen bedeckt und ohne diese etwa 4,8 mm dick. Die Spreuschuppen sind im Um- riß aus abgerundeter Basis lanzettlich, oberhalb eines unteren eifórmigen Teils plötzlich, dann nach und nach verschmälert, sehr spitz, enden in ein Gliederhaar; sie sind »ge- gittert« und zwar ist der um den Ansatzpunkt herum liegende innere untere Teil rost- braun durchscheinend und wird von Zellen, deren innere gemeinsame Zwischenwände bis 0,04 mm dick, braun und an den Seiten mit zahlreichen kurzen, stachelfórmigen Hervorragungen versehen und deren äußere viel dünnere Wände rostfarbig-durch- sichtig sind, gebildet, während die Ränder des unteren Teils und der ganze obere Teil der Schuppen aus Zellen mit weniger verdickten Zwischenwänden und gelblich-durch- sichtigen, dünnen Außenwänden besteht. Am Rande sind die Spreuschuppen mit falschen Stacheln wie die der Formen von V. guineensis Desv. verschen. Die größten Spreuschuppen sind etwa 4mm mit dem Endhaar lang und etwa ?/3 mm über der Basis breit. Die Blätter sind linear-lanzettlich, etwa bis 21/; dm lang, 5—1410 mm in der Mitte oder etwas unter derselben an der breitesten Stelle breit, nach unten in einen etwa 1/o—1 cm langen 1 mm breiten kastanienbraunen Stiel nach und nach verschmälert, am Ende sehr spitz, von lederartiger Konsistenz, glatt, kahl und im getrockneten Zustande von schwarzbráunlich-grüner Farbe. Die Mittelnerven sind in das Mesophyll eingebettet, stehen an der Rückenseite der Blütter sehr wenig plankonvex vor, liegen, auf der Ober- oder Bauchseite, wenig sichtbar, in ganz seichter Rinne. Die Seitennerven sind ebenfalls ganz im Mesophyll eingebettet, beiderseits kaum sichtbar und gehen im spitzen Winkel von Mittelnerven, ca. 7—11 mm voneinander entfernt, ab. Auf dem Blattquerschnitt liegen auBer dem Randnerven in jeder Halbseite des Blattes gewóhnlich 2, selten 3 Quer- schnitte der Seitennerven in 4—11/; mm Entfernung voneinander. Die Sori liegen in einer marginalen nach der Rückseite der Blätter zu gekehrten Furche. Die sogenannten Indusiallappen sind niedriger als die Blattrandlappen, aber ähnlich ausgebildet. Die Sporangien sind zusammengedrückt-ellipsoidisch, ca. 0,25 mm lang und etwa 0,16 mm breit, mit kurzen sie an Länge nicht erreichenden Stielehen versehen. Die Paraphysen sind sehr zahlreich, gegliedert, unverzweigt und enden in eine keulenfórmige ca. 0,15 bis 0,2 mm lange und 0,05—0,06 mm unterhalb der stumpflichen Spitze breite, von durchsichtigem rostfarbenen oder gelblich-braunen Inhalt erfüllte Drüsenzelle. Die Sporen sind triplanat und zwar trigon-tetraédrisch, ca. 0,04 mm dick und haben glatte hyaline Membran, sehr dünne Kommissuralleisten und gelblichen etwas glänzenden Inhalt. Comoren-Inseln: An nicht genauer angegebenem Fundorte (HumpLoT n. 1526). Die Art ist der V. guineensis Desv. und ihren Varietäten sehr ähnlich, unter- scheidet sich besonders durch dickere mehr lederartige, in einen kürzeren Stiel ver- schmälerte Blätter, durch die weniger an der Blattunterseite vortretenden, an der Ober- seite nur in eine seichte Rinne eingesenkten Mittelnerven, durch kaum sichtbare Seiten- nerven, weniger hohen Indusialrand und die in eine keulen- (und nicht kreisel-) fórmige Drüsenzelle endenden Paraphysen. Der Bau und die Größe der Spreuschuppen ist dem der gleichen Gebilde von V. guineensis var. orientalis ähnlich, doch zeichnen sich die Spreuschuppen von V. Humblotii durch die stärkere rostartige Färbung am Ansatz- punkte aus. V. Volkensii!) Hieron. n. sp. — Euvittaria triplanatispora. — Whizo- mala breviter repentia, dense squamulosa et plus minusve dense foliosa, 4) Benannt nach Prof. Dr. GEORG VOoLKENS. G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 490 squamulis exclusis ca. 41—1!/; mm «crassa. Squamulae e basi rotundata deltoideo-lanceolatae, acutissimae, in pilum longum articulatum desinentes, ubique pellucidae, cancellatae, parte basilari cellulis polyedricis, cetera parte cellulis quadrangulis (cellulis medianis parietes internos communes duplices ca. 0,03—0,04 mm, marginalibus ca. 0,15—0,2 mm crassos fulvos et omnibus parietes internos ubique tenues luce penetrante hyalinos vel sub- ferrugineo-pellucidos gerentibus) formatae, margine falso-spinulosae (parieti- bus transversalibus crassiusculis fulvis seriei externae cellularum apice inter- dum minute bihamulosis parietibus externis tenuissimis saepe subcorrosivis obtectis spinulos simulantibus); squamulae maximae pilo terminali incluso ca. 8 mm longae, A mm supra basin latae. Folia lanceolato-linearia, usque ca. 6 dm et fortasse ultra longa, 31/,—5 mm medio latae, in petiolos atro-violaceos vel atro-castaneos 2—6 cm longos 4—2 mm latos sensim attenuata, acutissima, chartacea, laevia, glabra, statu sicco glauco- vel olivaceo-virentia. Nervi mediani infra manifeste prominuli convexi, supra in suleum manifestum immersi. Nervuli laterales mesophyllo induti, utrinque vix perspicui, angulo acuto a nervo mediano erecti (in sectione transversa utriusque semifaciei laminae semper solum unus praeter nervulum margi- nalem); locis insertionum nervulorum ejusdem lateris valde distantibus, 3—4 cm et ultra. Sori in sulcum marginalem ad latus dorsale laminarum spectante vel interdum paulo intramarginalem (ca. 1/; mm a margine remo- tum) immersi. Sporangia late compresso-ellipsoidea, ca. 0,27—0,28 mm longa et 0,25—0,26 mm lata, breviter stipitata (stipitibus sporangiis multo breviori- bus. Paraphyses creberrimae, articulatae, non ramosae, cellula turbinat: ca. 0,1—0,15 mm longa et 0,1—0,12 mm apice lata massula protoplas- matica ferrugineo-lutea vel aurantiaco-ferruginea repleta terminatae. Sporae triplanatae (trigono-tetraédricae), ca. 0,05 mm crassae, cristis commissurali- bus tenuibus et membrana hyalina laevi praeditae, massula cremea sub- nitente repletae. Die dorsiventralen, kurz kriechenden Rhizome sind dicht mit Spreuschuppen be- deckt und am hinteren Ende mit Blattstielresten, gegen die fortwachsende Spitze hin mit mehr oder weniger zahlreichen Blättern einseitswendig besetzt. Die Spreuschuppen sind im Umriß aus abgerundeter Basis etwas deltafórmig-lanzettlich, sehr spitz, enden in ein langes Gliederhaar und sind überall durchsichtig gegittert. Im basilären Teil bestehen Sie aus mehr polyédrischen, im übrigen Teil aus mehr quadratischen Zellen. Von diesen zeigen die der medianen Reihen ca. 0,03—0,04 mm dicke, die mehr am Rande befindlichen weniger verdickte nur etwa 0,15—0,2 mm dicke, dunkelbraune gemeinsame Doppelinnen- wände, alle Zellen sehr dünne, hyaline oder etwas rostfarbig durchsichtige Außenwände. Am Rande sind die Schuppen mit falschen Stacheln, wie die der vorhergehenden Arten besetzt, Die Spreuschuppen erreichen mit den langen Endhaaren eine Länge von 8 mm und über der Basis eine Breite von 4 mm. Die Blätter sind lanzettlich-linear, an den Exemplaren bis 6 dm lang, nach der Zettelnotiz von W. Goetze sogar bis 4 m lang, 31/3—5 mm in der Mitte breit und in etwa 4—2 mm breite, etwa 2—6 cm lange, schwarz- Violette oder schwärzlich kastanienbraune Stiele nach und nach verschmälert, oben sehr Spitz, enden sie in eine durch eine Hydathode gebildete, schwärzliche Weichspitze. Sie sind von papierartiger Konsistenz, glatt, kahl und in getrocknetem Zustande meer- bis 430 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. olivengrün. Die Mittelnerven sind in das Mesophyll eingesenkt, treten an der Blattunter- seite konvex hervor und sind an der Blattoberseite in eine deutliche Rinne eingesenkt. Die Seitennerven sind ganz in das Mesophyll eingesenkt, beiderseits kaum oder nicht wahrnehmbar und gehen in einem spitzen Winkel vom Mediannerven ab. Auf dem Blattquerschnitt ist außer dem Randnerven immer nur ein Seitennerv in jeder Blatt- hälfte zu sehen. Die Ansatzpunkte der Seitennerven ein und derselben Seite liegen verhältnismäßig sehr weit voneinander entfernt, etwa 3—4 cm und wohl noch darüber. Die Sori sind in eine nach der Rückenseite zu geneigte Randfurche versenkt, die bisweilen deutlich etwa 1/3 mm vom Rande entfernt ist. Die Sporangien sind breit zusammen- gedrückt-ellipsoidisch ca. 0,27—0,28 mm lang und 0,25—0,26 mm breit und sehr kurz gestielt. Die Paraphysen sind sehr zahlreich, gegliedert, nicht verzweigt und enden in eine kreiselfórmige ca. 0,1—0,15 mm lange und 0,4—0,2 mm oben breite von gelblichem, orangefarbenem oder fast rostfarbenem protoplasmatischen Inhalt erfüllte Drüsenzelle. Die Sporen sind triplanat und zwar trigon-tetraédrisch, ca. 0,05 mm dick, besitzen sehr dünne Kommissuralleisten, dünne hyaline glatte Membran und gelblichen, etwas glän- zenden, protoplasmatischen Inhalt. Deutsch-Ostafrika: In der Landschaft Marangu am Kilimandscharo, im unteren Gürtelwald bei 2000 m ü. M., von den Bäumen herabhängend (Vorkens n. 2256. -— 2. Mai 1894); an den südlichen Abhängen des Rungwe-Gebirgsstockes im Walde bei 1900 m ü. M. (Goetze n. 1168. — 14. Aug. 1899). Die Art gehört auch in die Gruppe der V. guineensis Desv. und steht der V. guineensis var. orientalis Hieron. nahe, doch sind ihre Blätter länger und weniger breit. Die Spreuschuppen der Rhizome sind sehr ähnlich, aber bedeutend länger und breiter als bei dieser und bestehen, besonders im größeren unteren Teil, aus viel mehr Zellen. V. Schaeferi!) Hieron. n. sp. — Euvittaria triplanatispora. — Rhizo- mata dorsiventralia breviter repentia, dense foliosa et squamulosa, squamulis exclusis vix ultra ?/, mm crassa. Squamulae longe lanceolatae vel elongato- deltoideae, acutissimae, in pilum articulatum desinentes, cancellatae, ubique pellucidae (cellularum parietibus internis communibus nigro-castaneis cras- siusculis, ca. 0,02—0,03 mm medianarum, ca. 0,04 mm marginalium crassis, omnibus lateribus minute spinuloso-gibbosis; parietibus externis omnino pellucidis, hyalinis, tenuissimis), ubique margine falso-spinulosae (parietibus transversalibus crassiusculis seriei externae cellularum apice saepe bihamu- losis parietibus externis tenuissimis saepe subcorrosis obtectis spinulas simulantibus); squamulae maximae ca. 5 mm longae, 3/, mm supra basin latae. Folia lineari-oblanceolata, usque ad 7 cm longa, 2!/,—41//, mm supra medium lata, acuta, mucronulata, ad basin versus sensim attenuata, sessilia, chartacea, laevia, glabra, statu sicco glauco- vel olivaceo - virentia. Nervi mediani utroque latere vix perspicui, mesophyllo induti. Nervuli laterales pauci (utraque semifacie 3— 4), mesophyllo induti, angulo. acuto a nervo mediano ca. 5 mm inter se remoti abeuntes, in sectione trans- versa utriusque semifaciei laminae 4 vel interdum nullo praeter nervulum / marginalem. Sori in suleum marginalem tenuissimum ca. !/; mm a margine 1) Benannt nach Dr. med. Scnärer, Bezirksarzt in Kamerun. G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 431 distantem latere dorsali partium superiorum laminarum immersi. Sporangia compresso-subglobosa vel late compresso-obovata, ca. 0,26—0,27 mm longa, 0,26 mm lata, breviter stipitata (stipitibus sporangiis brevioribus) Para- physes creberrimae, articulatae, ramosae, ramis cellula turbinata ca. 0,15 mm longa 0,09—0,1 mm apice crassa massula protoplasmatica ferruginea repleta terminatis. Sporae triplanatae (tetraédrico-globosae), ca. 0,05 mm crassae, hyalinae, ubique laeves, cristis commissuralibus tenuibus brevibus prae- ditae, massula protoplasmatica subnitente repletae. Kleine Art mit sehr kurzen, kriechenden, dorsiventralen dicht mit Blättern besetzten und mit Spreuschuppen ganz bedeckten Rhizomen. Die Spreuschuppen sind lanzettlich oder sehr verlängert-deltaförmig, sehr spitz, enden in ein Gliederhaar, durchsichtig und gegittert, bestehen sie aus mehr oder weniger viereckigen Zellen, deren innere Längs- und Querwände mehr oder weniger verdickt, deren Außenwände aber sehr dünn und durchsichtig sind. Diese Innenwände sind an den Seiten fast stets mit winzigen stachel- warzenartigen Erhóhungen meist dicht besetzt, die der drei der Mittellinie der Schuppen anliegenden Reihen sind stárker verdickt als die der zwei Randreihen von Zellen. Die äußerste marginale Reihe besteht aus zusammengedrückten Zellen, so daß die dickeren Querwände scheinbar als kurze Stacheln, oft mit zwei deutlichen Wiederhaken versehen, am Schuppenrande hervorstehen. Die Blätter sind sitzend, verkehrt-lanzettlich, sehr spitz, mit aus einer Hydathode gebildeten Weichspitze versehen, bis etwa 7 cm lang und 21/,)—41/; mm oberhalb der Mitte breit, nach unten zu verschmälert, sitzend. von papierartiger Konsistenz, außen glatt und kahl und im trockenen Zustande von meer- bis olivengrüner Farbe. Die Mittelnerven der. Blätter sind auf beiden Seiten kaum sichtbar, im Mesophyll eingebettet. Die wenigen Seitennerven (jederseits 3—4) sind ebenfalls im Mesophyll eingebettet und außen kaum oder nicht sichtbar, gehen in spitzem Winkel vom Mittelnerv ab und stehen verhältnismäßig weit voneinander ab, so daß man Blattquerschnitte erhält, auf welchen außer dem Randnerven stets nur noch ein, bisweilen sogar kein Seitennerv in jeder Halbseite sichtbar ist. Die Sori liegen in einer sehr seichten, intramarginalen Furche ca. !/; mm vom Rande entfernt, an der oberen Hälfte der Blattunterseite. Die Sporangien sind sehr stark zusammengedrückt, breit verkehrt-eiförmig oder bisweilen rundlich linsenförmig, ca. 0,26—0,27 mm lang und 0,26 mm breit, kurz gestielt und stehen zwischen zahlreichen, gegliederten, verzweigten Paraphysen, deren Äste am Ende je eine kreiselfórmige, bis 0,15 mm lange, etwa 0,09 bis 04 mm an der Spitze dicke mit rostfarbenem Inhalt dicht erfüllte Endzelle tragen. Die Sporen sind triplanat und zwar tetraödrisch-kugelig, 0,05 mm dick, überall glatt und von hyalinem Protoplasma erfüllt. Kamerun: Im Manenguba-Gebirge bei Bare an Felsen in 1900 m ü. M. (Dr. Scaärer n. 77. — Im November 1910). Die Art schließt sich der Gruppe der V. guineensis Desv. an, unterscheidet sich jedoch von dieser und den verwandten Arten außer durch ihre Kleinheit durch das Fehlen des schwarzvioletten Blattstiels und durch die nur wenig eingesenkten, auch eines falschen Indusiums entbehrenden Sori. Die Spreuschuppen sind den gleichen Organen von V. guineensis var. orientalis sehr ähnlich, Polypodium L. P. kyimbilense Brause n. sp. — E P. marginelli Sw. affinitate. — Rhizoma breve, erectum, paleis fuscis e basi rotundata deltoideis, acu- minatis, ad apicem versus leviter dentatis, 4 cm longis, 0,4 mm latis in- 439 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. structum. Folia fasciculata, petiolata, 6—16 cm longa. Petioli basi paleis rhizomatis circumdati, 3—4,5 em longi, 0,5—0,8 mm crassi, siccitate glan- dacei, teretes, angustissime alati, pilis articulatis furcatis rufescentibus armati. Lamina coriacea, nitidula, usque ad 14 cm longa, 0,5—0,8 cm lata, ambitu lineari-lanceolata, in apicem obtusiusculum desinens, undulata, brunneo-marginata, juventute infra margineque pilis stellatis rufescentibus praedita, supra subglabra. Nervus medianus pilis articulatis rufescentibus ornatus. Nervi laterales vix conspicui, furcati, interdum anastomosantes, nec laminae marginem attingentes nec apice incrassati. Sori ramo antico impositi, non immersi, superiorem laminae mediam partem occupantes, us- que ad 18-jugi, remoti, sporis albidis, tetraedricis, verrucosis. Rhizom kurz, aufrecht, mit braunen, aus rundlicher Basis dreieckigen, lang zu- gespitzten, nach dem Scheitel zu kurz gezühnten, etwa 4 cm langen, an der Basis 0,4 mm breiten Schuppen. Blätter gebüschelt, gestielt. Stiele an der Basis von den Rhizomschuppen dicht umgeben, 3—4,5 cm lang, 0,5—0,8 mm dick, schmal geflügelt, dicht mit rótlichen gegliederten und gegabelten, horizontal abstehenden Haaren besetzt. Blattfläche lederartig, ungeteilt, bis 44 cm lang, 0,5—0,8 cm breit, wellig, aus keiliger Basis linear-lanzettlich, in einen stumpflichen Scheitel ausgehend, am Rande dunkel ge- säumt. Dieser Saum löst sich, wenn das Blatt aufgekocht und dann trocken wird, als schwarzer Draht von der Blattfläche vollständig los (wie bei P. marginatum Sw.). In der Jugend sind die Unterseite und der Rand ebenso wie der Mittelnerv mit gegliederten, rötlichen, verschiedenartig gestalteten (gegabelt, einfach, sternhaarartig) Haaren versehen, die Oberseite scheint von Anfang an ziemlich kahl zu sein. Seitennerven nur undeutlich zu sehen, meist gegabelt, ab und zu anastomosierend. Sori dem vorderen Nervenast aufgesetzt, nur im oberen Teil der Blattfläche, voneinander getrennt, bis 48-paarig. Sporen weißlich, tetraedrisch, mit warziger Oberfläche. Deutsch-Ostafrika: Kyimbila, Regenwald, auf Bäumen zwischen Moos, Blätter hellgrün, mattglänzend, Blattstengel braun, behaart, 1700 bis 2200 m ü. M. (A. Srorz n. 1028. — 13. Dez. 1911). Elaphoglossum Schott. E. isabelense Brause n. sp. — Rhizoma erectum, 1,5—2 em cras- sum paleis clathratis peltatis, e basi rotundata fimbriata lanceolatis acu- minatis, usque ad 8 mm longis, basi 4 mm latis, apice cincinnatis, margine fimbriatis, densis instructum. Folia fasciculata, petiolata; sterilia: petioli 8—10 cm longi, basi 3—4 mm crassi, paleis iis rhizomatis aequalibus armati, supra canaliculati infra subrotundi; lamina e basi cuneata lanceo- lata acuminata, 45—50 cm longa, 5— 5,9 cm lata, papyracea, utrinque subglabra, juventute pilis stellatis articulatis sparsis praedita; nervus medianus petiolo aequalis canaliculatus paleisque munitus; nervi laterales subapproximati, simplices vel furcati, apice incrassati nec laminae marginen attingentes nec anastomosantes. Fertilia: petioli 412—144 cm longi; lamina ca. 28 cm longa, 2,3 em lata; sori totam laminam usque ad marginem legentes. Sporae luteae, bilaterales, margine granulato cinctae, superficie verrucosae. G. Brause und G. Hieronymus, Pteridophyta africana nova etc. 433 Rhizom aufrecht, 4,5 —2 cm dick, dicht mit gegitterten, aus rundlicher, gefranster Basis lanzettlichen, haarfórmig zugespitzten, gelockten, bis 8 mm langen, an der Basis 4mm breiten, am Rande gefransten Schuppen besetzt. Blätter büschelig angesetzt. Laubblätter: Stiele 8—10 cm lang, an der Basis 3—4 mm dick und dort dichter, weiter hinauf spárlicher mit denselben Schuppen wie das Rhizom versehen; Blattfláche lanzettlich, lang zugespitzt, 45—50 cm lang, 5—5,5 cm breit, Textur papierartig, auf beiden Seiten mit bräunlichen, gegliederten, mit zunehmendem Alter mehr oder minder verschwindenden Sternhaaren ausgestattet; Mittelnerv entsprechend dem Stiel; Seiten- nerven ziemlich dicht, einfach oder gegabelt, am Kopf verdickt, nicht ganz den Blattrand erreichend, nicht anastomosierend. Sporenblätter: Stiel 12—14 cm lang, etwas dünner als bei den Laubblättern erscheinend; Blattfläche cr. 28 cm lang (die Spitze des vor- handenen Sporenblattes ist abgebrochen, so daf die genaue Lünge nicht angegeben werden kann), 2—3 cm breit, von den Sori bis an den äußersten Rand bedeckt. Sporen gelb, bilateral, von einem gekörnten Rand umgeben, auf der Oberfläche warzig. Westafrika: Fernando Poo, Nordseite des Pics von Sta. Isabel ober- halb Basilé; Gebirgswald, größere epiphytische Art, 1400—1400 m ü. M. (Mirpsnazp n. 6367. — 416. Aug. 1911). Dem Habitus nach gehört es in den Formenkreis von E. longifolium (Jacq). J. Sm. Botanische Jahrbücher, LIII. Bd. Anonaceae africanae. II. Von L. Diels. Vgl. Anonaceae von A. ENcLER u. L. DieLs in »Monographien afrikanischer Pflanzen- Familien und -Gattungen« Nr. VI (Leipzig 1904); Englers Botan. Jahrb. XXXIX. (1907) 469—486; XLI. (1908) 328—329. Die meisten in den letzten 6 Jahren eingegangenen Neuheiten haben die westafrikanischen Formenkreise der Anonaceen bereichert. Für Piptostigma und Tetrastemma hat. sich eine größere Mannigfaltigkeit er- geben, als man vorher annehmen konnte. Von Xylopia ist eine Art bekannt geworden, die zu den hóchsten Bäumen des Südkameruner Waldes gehürt (X. hypolampra). Vollstándigeres Material des interessanten Pachypodan- thium erlaubte, die Beschreibung dieser Gattung zu verbessern: sie besitzt uniovulate Carpelle. Für die Ausdehnung der Regenwald-Typen nach Ostafrika sind wieder- um zwei Beispiele hinzugekommen: Anonidium hat sich in Usambara ge- funden, und ebendort ist auch ein zweiter Vertreter der Sect. Uvario- dendron nachgewiesen worden, die bisher ihren Schwerpunkt in Westafrika zu haben schien. Uvaria L. (Monogr. 7). U. pycnophylla Diels n. sp. Arbor. Foliorum petiolus supra sulcatus, lamina coriacea glabra supra lucida, demum nervis primariis insculptis quasi bullata, anguste oblonga vel oblongo-oblanceolata, breviter acuminata, nervi primarii ca. 14—20 supra demum insculpti subtus prominentes arcuque intramarginali con- juncti. — Flores (non nisi novelli visi) sericei, illis sect. Uvariodendron similes sed in ramis foliatis subaxillares. Die Blätter sind mit etwa 4 cm langem Stiel versehen. Die Spreite ist 45—28 cm lang, 2,5—6 cm breit. Ostafrika: West-Usambara: Bungu, Juli 1942 (LANGREINRICH in Her b. Forstref. Daressalam n. 2889!), Sigi-Tal bei Amani, blühend Juli 1908 (Brönnte in Herb. Amani n. 4876). — Original der Art! en ^ a L. Diels, Anonaceae africanae. IIT. 435 Das vorliegende Material ist in mehrfacher Hinsicht unzureichend; es genügte aber, die neue Art zu diagnostizieren; ich gebe die Beschreibung, um auf die Art aufmerksam zu machen. Sie ist wohl zu Uvariodendron zu stellen; durch ihre derben, sehr schmalen und in völlig fertigem Zustand zwischen den Seitennerven fast blasig aufgetriebenen Blátter ist sie leicht zu erkennen. U. molundensis Diels n. sp. Arbor parva. Folia breviter petiolata, lamina coriacea, supra glabra, subtus (sub lente) pilosa, late-oblanceolata vel suboblonga, ampla, basi ob- tusa, apice breviter acuminata, nervi laterales primarii 410—412 adscendentes arcu margini approximato conjuncti cum nervulis reticulatis subtus pro- minentes. Flores e trunco in ramulis abbreviatis conspicuebracteatis bracteis deciduis pauci vel solitarii orti. Sepala late reniformia breviter apiculata, petala crasse carnoso-coriacea lutea extus fusco-sericea, intus basin versus purpurea, exteriora subovata, interiora valde concava angustiora basin versus angustata, torus placentiformis. Der Blattstiel ist 5—8 mm lang, die Spreite 25—30 cm lang, 8—14 cm breit. Die Blüfenstände sind 4—2 cm lang; die Kelchblátter sind etwa 8 mm lang, 46 mm breit, die äußeren Blumenblátter sind etwa 3—3,5 cm lang, 2,5 cm breit, die inneren etwa eben so lang, aber nur 4,6—4,8 cm breit. Kamerun: Bezirk Molundu, im Bange-Busch zwischen Lokomo, Bumba und Bange, etwa 15? 45' o. L., 2? 50' n. Br., blühend am 29. Jan. 1911 (MıLperaen n. 4373. — Original der Art!). Die Art gehört zur Sect. Uvariodendron; nach der geringen Zahl der Seitennerven ist sie zu vergleichen: mit U. angustifolia, welche aber viel kleinere, schmälere, dem Grunde zu lang zugespitzte Blätter besitzt, und mit U. microtricha, die aber schmälere, unterseits glauce Blätter hat. U. Buchholzii Engl. et Diels in Monogr. 20. Descriptioni addendum: Flores solitarii longiuscule pedunculati, pedun- culus ferrugineo- pilosus sub triente infero quasi geniculato - articulatus. Sepala petalaque lutea extus minute velutinella, sepala triangulari-subreni- formia; petala exteriora subovata margine revoluta, interiora valde imbri- cata, latiora suborbicularia brevissime unguiculata. Der Blütenstiel ist 4,5—2 cm lang. Die Kelchblätter sind 6 mm lang und etwa ebenso breit, die äußeren Blumenblätter 45 mm lang, 42 mm breit; die inneren 45 bis 47 mm lang und ebenso breit. Die Staubblätter sind 4,5 mm lang. l Kamerun: Bipindihof, Mimfia-Niederung, ca. 90 m ü. M., blühend im April 1913 (Zenker n. 49261). U. Doeringii Diels n. sp. Arbor 5 m alta vel altior. Rami novelli ferrugineo-villosi. Folia lenuiter papyracea, supra parce pilosa subtus pilis stellatis densius vestita scabra, elliptica vel obovato-elliptica, basi rotundata, apice breviter acu- minata, nervi laterales utrinque 8—10 adscendentes. Fructus monocarpia stipitata ellipsoidea lamellato-verrucosa indumento stellato denso luteolo vestita. 28* 436 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Die Blätter besitzen einen etwa 2 mm langen Stiel. Die Spreite ist 7—12 cm lang, 4—6 cm breit. Der Fruchstiel ist 2—2,5 cm lang. Der Stipes der Einzelfrüchte ist 7—10 mm lang, sie selbst sind 2—2,5 cm lang, 4,2—4,5 mm breit. Togo: Atakpame, Ahposso-Berge, frucht. im Mai 1908 (v. Done n. 259. — Original der Art!). Die Art ist in der Frucht vergleichbar mit U. muricata Pierre, unterscheidet sich aber davon durch die dünneren, unterseits rauhbehaarten Blätter und die nicht kugligen, sondern ellipsoidischen, lappig-gewarzten Einzelfrüchte. U. osmantha Diels n. sp. Frutex scandens. Rami novelli ferrugineo-stellato-tomentelli et pilosi. Foliorum lamina demum papyracea, supra punctulata et pilis fasciculatis conspersa subtus pilis fasciculatis stellatisque inaequalibus dense tomentello- vestita, elliptica vel oblongo-elliptica, basi rotundata leviterque emarginata apice obtusa vel breviter acuminata, nervi laterales primarii circ. 10 ad- scendentes subtus paulum prominuli. Flores pauci vel singuli pedunculati. Sepala 3 demum praeter basin separata, ovata, extus stellato-tomentosa, petala viridulo-lutea obovata parce stellato-pilosa elongato-ovata. Stamina vertice dilatato minute pilosula. Ovarium. tomentosum, stigma festigiatum glabrum. Monocarpia stipitata dense ferrugineo -stellato-tomentella oblique ellipsoidea vel subcylindrica inter semina constricta. 3—6 m hoher Kletterstrauch. Die Blütter werden an kurzem Stiele 9—12 cm lang, 4—4,5 cm breit. Die Blütenstiele werden 2—3 cm lang. Die Kelchblätter sind etwa 4,2 cm lang, 0,8—0,9 cm breit. Die Blumenblätter sind 2,5—3,5 cm lang, 4,5—1,8 ef — breit. Die Staubblätter sind 4,2—4,5 mm lang, die Fruchtblütter etwa 2 mm lang. Die Einzelfrüchte sind an 0,5—4 cm langem Stiel (trocken) 4,5—2,5 cm lang, etwa 4,5 cm breit, Kamerun: Bezirk Molundu: Jendi, etwa 15° 22’ ö. L., 3° 34’ n. Br. Grasfeld auf anstehendem Gestein im Urwald, 900 m ü. M., blüh. im März 1911 (Mirpsnarp n. 4745. — Original der Art!), an gleichen Standorten bei Bundi, etwa 15? 22' ö. L., 3? 27' n. Br., mit Früchten im März 1911 (MıLpprAaeD n. 4678!). Die Art ist verwandt mit U. Sofa Scott Elliot, doch sind Zweige und Blátter kürzer behaart, die Blumenblätter klein. U. Sofa wird als Baum bezeichnet, ihre Früchte sind nicht bekannt, U. corynocarpa Diels n. sp. Frutex scandens. Rami novelli pilis stellatis fuscis dense lanuginoso- tomentosi. Foliorum petiolus eodem modo dense tomentosus, lamina chartacea supra inprimis ad costam nervosque pilis ferrugineis subhirsuta subtus pilis stellato-fasciculatis ferrugineo-fuscis rigidiusculis densius pilosa, subelliptica, apice obtusa, basi rotundata nervi primarii laterales utrinque 12—15 subtus prominentes. Flores solitarii. Fructus pedunculo crasso stricto dense tomentoso praeditus ambitu subglobosus, monocarpiis arctissime conferlis pyramidato-prominentibus clavae muricatae quasi similis. Mono- carpia sessilia arcte conferta fusco-tomentella verrucoso-muricata, semina biseriata parva. L. Diels, Anonaceae africanae. III. 437 Die Blätter sind 44—20 cm lang, 5—7,5 cm breit. Die Fruchtstiele sind 3 cm lang, die Frucht 4—5 cm im Durchschnitt. Die Einzelfrüchte sind etwa 4,5—2 cm lang, 4,2—1,5 cm breit. Kamerun: Bezirk Lomie: im groBen Dscha-Bogen, bei Mokumelos Dorf, 13920'— 12? 25' ö. L., frucht. am 20. Mai 1914 (MirpsnaEp n. 5300.— Original der Art!). Die Pflanze ist in den Vegetationsorganen der Uvaria mollis Engl. et Diels nicht unähnlich, doch sind die Blätter mehr elliptisch als dort, besitzen auch weder die herzförmige Blattbasis noch die deutliche Spitze der U. mollis. Die Früchte sind durch die dicht gedrángten sitzenden Einzelfrüchte sehr eigentümlich; leider wissen wir noch nicht, wie sie bei U. mollis beschaffen sind. Die Einzelfrüchte gleichen etwas denen von U. muri- caía, die sich aber leicht dadurch unterscheiden, daß sie einen langen Stipes besitzen. U. marginata Diels n. sp. Frutex, an scandens? Rami atropurpurei. Foliorum lamina coriacea, in utraque facie glabra, sicca brunnea, elliptica apice acuminata basi ob- tusa lobo brevissime incurvo praedita, margine pallidiore subundulata, nervi primarii laterales circ. 40 utrinque adscendentes arcu intramarginali nonnunquam obsoleto conjuncti. Inflorescentia pauciflora minute ferrugineo- tomentella; pedunculi apicem versus subclavati; sepala late et obtuse triangulari-reniformia extus fusco-tomentella, petala carnoso-coriacea ex- teriora extus minute velutinella flavida intus cum interioribus glabra, sub- orbicularia; interiora similia, valde imbricata, basi breviter unguiculata. Der Blattstiel ist 5—8 cm lang, die Spreite 40—20 cm lang, 4,5—7,5 cm breit. Die Blütenstiele sind 4,5—4,8 cm lang. Die Kelchblätter sind etwa 7 mm lang, 9 mm breit, die Blumenblátter 25—30 mm lang und etwa ebenso breit. Die Staubblätter sind 2—2,5 mm lang. Die Fruchtblátter habe ich in geeignetem Zustande nicht gesehen. Die Narben verkleben stark. Kamerun: Johann-Albrechtshóhe, Campenda bei Mundame, bei 200 m ü. M., im Urwald als Unterholzpflanze, blüh. am 1. Dez. 1908 (BüscEN n. 191. — Original der Art!) Folgende Pflanze, die ich hierher ziehe, trägt nur Früchte. Die Diagnose wäre danach folgendermaßen zu ergänzen: Monocarpia matura 5—8, subsessilia, ellipsoidea, rarius (oligosperma) subglobosa, ad suturam ventralem crista undulata ornata ceterum laevia, minutissime stellato-pilosa, apice cicatrice stigmatis praedita, pleiosperma, semina transversa. Die Einzelfrüchte sind 3—4 cm lang, etwa 2,8 cm breit. Süd-Kamerun: Bezirk Kribi, Vorland bis ca. 100 m ü. M., etwa 25 km östlich Groß-Batanga zwischen Eduduma und Bidue, Liane, mit reifen Früchten am 25. Juli 1944 (MıLppraep n. 6135!). Die wellige Kammleiste an der Ventralseite der Einzelfrüchte verleiht dieser Art aus der Sektion Euuvaria ein gutes Unterscheidungsmerkmal. Pachypodanthium Engl. et Diels (Monogr. 32, Taf. XI). Als die Monographie der afrikanischen Anonaceen erschien (4901), war nur dürftiges Material dieser Gattung in unseren Hànden. Seitdem 438 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. ist es vollständiger geworden, und so können die Angaben der Diagnose ergänzt und einige Irrtümer darin berichtigt werden. Petala basi et apice angustata. Carpella axi apice concava basi ipsa immersa, numerosa arcte conferta sed libera, ovario stellato -tomentello, stigmate clavato-ovoideo glabro, ovulo unico. Syncarpium monocarpiis arcte confertis lateribus omnino sese tegentibus (vel nonnunquam leviter coali- tis?) vertice dilatatis primo acute demum obtuse pyramidatis muricatum demum ananadiformi-loricatum. — Arbores. Wichtig ist die Feststellung, daf die Fruchtknoten zur Blütezeit ganz frei sind und nur 4 Samenanlage, nicht mehrere, besitzen. Sie sind zur Blütezeit sehr klein, wachsen aber spüter stark aus. Dabei bleiben sie stets allseitig in fester Berührung und bilden so zuletzt eine an Anona erinnernde Frucht. Jedoch sind die Teilfrüchte auch dann wie es scheint frei, hóchstens kommen stellenweise leichte Verwachsungen vor. Die reife Teilfrucht ist durch den gegenseitigen Druck 3—5-kantig, nach oben verbreitert, also etwa verkehrt-kegelfórmig, am Scheitel flach pyramidenartig vorgewölbt und an der Spitze klein-genabelt; vom Nabel zu den Kanten gehen deutliche Linien. Die Blumenblätter scheinen sich niemals auszubreiten. Sie krümmen sich mit ihrer vorderen Hälfte einwárts und decken sich dabei eng übereinander. Wie die Bestäubung vor sich geht, muß in der Heimat untersucht werden; wahrscheinlich ähnlich wie bei Goniothalamus. P. Staudtii Engl. et Diels in Monogr. 32. Die Blumenblätter sind etwa 2,5 cm lang, bleiben aber anscheinend stets stark eingekrümmt, wobei die äußeren die inneren decken. Die Staubblätter sind etwa 4 bis 4,5 mm lang, der Fruchtknoten etwa 4,5 mm, die Narbe 4 mm lang. Die reifen Früchte sind etwa 6 cm lang und ebenso breit; die Einzelfrucht ist 2 cm lang und vorn etwa 1,2 cm breit. Der Samen ist 4,5 cm lang und etwa halb so breit. Über diesen Baum liegen jetzt folgende Angaben vor: Kamerun: Bibia, schlanke Stimme mit kleiner Krone. Holz hell- braun. Frucht. im Dezember 1910 »ntum« (Scuorrkorr n. 34). — Nkole- bunde, großer Urwaldbaum, 30—45 m hoch, in Wald mit wenigen großen Báumen und viel Unterholz, etwa 200 m ü. M., mit jungen Blüten 93. Okt. 1908 (LEDERMANN n. 962! Rinde wird zum Häuserbau gebraucht. — Südkameruner Waldgebiet, Molundu, 15? 42' ö. L., 2? n. Br. Baum mit glattem geraden Stamm und regelmäßig gestellten fast horizontalen Zweigen, die in einer Ebene verzweigt sind und + hängende scheinbar zweizeilig gestellte Blätter tragen. Aus der aromatischen Rinde werden Hauswände gemacht. »ntum« bei den Bule. Primärwald. Auch im Überschwemmungs- gebiet am Sangha und Dscha oft gesehen (MıLDeraen n. 3852!). — Molundu: Niederung des Bök in den Bumba, 15° 15’ o. L., 2° 30’ n. Br, blüh. im Januar 1911 (Mitpsmagp n 1269!) Schlanker Baum mit rundem glatten Sáulenstamm, meist nur mittelgroB. ndám, ndóm bei den Bule und Yaunde. P. confine (Pierre) Engl. et Diels. Vgl. Monogr. 33. Die MaBe der Blüten sind áhnlich wie bei der vorigen Art. L Diels, Anonaceae africanae. III, 439 Zu den Standorten kommt hinzu: Kamerun: Bipindi, Mimfia. 20—30 m hoher Baum des Urwaldes, blüh. im Juni 1904 (Zenker n. 3495!). Einh. Name: »ntoma«. Eine verwandte Form, die jedoch spezifisch vielleicht nicht zu trennen ist, sei hier angefügt. Die Blätter sind kürzer und relativ breiter als beim Typus, unterseits nicht filzig, sondern nur dicht und fein sternhaarig, die Blütenstände viel- blütiger und etwas zarter gebaut. Die Form ist weiter zu beobachten. Campo-Gebiet: Mkonango, blüh. Ende März 1909 (Tessmann n. 922!) Einh. Name: »ntum«. Cleistopholis Pierre (Monogr. 33). Monocarpia crassissime stipitata subglobosa monosperma rarius disperma; semina tuberculata. Die plumpen dicken und breiten Stipites der Teilfrüchte sind, soweit sich jetzt sagen läßt, für diese Gattung sehr bezeichnend; doch fehlen noch von mehreren Arten Frucht- exemplare. Cl. discostigma Diels in Engl. Bot. Jahrb. XXXIX, 474. Am nächsten scheint diese Art der Cl. albida (Engl) Engl. et Diels zu stehen. Cl. Staudtii Engl. et Diels. — Monogr. 35. Polyalthia? crassipes Engl. in Engl. Bot. Jahrb. XXXIX, 477. Die Pflanze ist keine Liane, wie Monogr. p. 35 angegeben, sondern ein Baum. Die Blätter können oblanceolat-obovat werden und eine Breite von 5—6 cm erreichen. Die Blüten sind grüngelb. — Da seiner Zeit die Früchte von Cleistopholis nicht bekannt waren, so wurde ein derartig breitblättriges, fruchtendes Exemplar der Cl. Staudtii (ZENKER n. 2454a) nach seiner Zugehörigkeit nicht erkannt und mit Zweifel unter Polyalthia beschrieben. Neu eingegangenes Material aber läßt keinen Zweifel, daß es sich um jene Cleistopholis handelt. Cl. myristiciflora Diels et Mildbr. n. sp. Folia brevissime petiolata, tenuiter chartacea, subtus haud glaucescentia, glabra, oblonga vel elliptica, basi breviter angustata, apice acuminata, nervi primarii 40—12 utrinque angulo fere recto patentes marginem versus arcuato-adscendentes, subtus prominentes. Flores fasciculati longe pedun- culati, virides. Petala exteriora undulata vel plicata quam interiora sepala- que ca. 4—5-plo longiora. Stamina perbrevia; carpella prismatica, stigmate Subplano coronata. Die Blätter haben einen Stiel von etwa 3 mm Länge. Die Spreite ist 8—12 cm lang, 4,5—6 cm breit. Die Blütenstiele sind 4,5—2,5 cm lang, die Kelchblätter 4 mm lang, 3 mm breit, die äußeren Blumenblátter etwa 9 mm lang, 4 mm breit, die inneren 2 mm lang, 4 mm breit. Die Staubblätter sind 0,8 mm lang. Die Fruchtknoten sind 1,5 cm lang. Kamerun: Campo-Gebiet: Bebao, Weg nach Olonga, blüh. im Januar 1909 (Tessmann n. 767. — Original der Art, 440 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Die Art ist verwandt mit C. Staudlii Engl. et Diels, aber verschieden durch die kürzeren Blattstiele, die dünnere, breitere, mehr elliptische Blattspreite, die in größerem Winkel abgehenden Seitennerven, die gewellten äußeren Blumenblätter. Cleistochlamys Oliv. (Monogr. 36). €. Kirkii Oliv. — Monogr. p. 36. Folia adulta herbacea supra glabra subtus minute pilosula, late ob- lanceolata vel oblongo-obovata, nervi laterales primarii tenues circ. 6—10 utrinque adscendentes subtus prominuli. — Flores axillares. Die Blátter sind 5—9 cm lang, 2—3,5 cm breit. Die jungen Knospen zeigen tat- süchlich den Kelch kugelig geschlossen: nur genau am Scheitel ist eine punktförmige Öffnung wahrnehmbar. — Die Früchte werden von Busse als »rot und von Kirschen- größe, eßbar« bezeichnet. — Während Perters die Pflanze als einen Strauch bezeichnet, sagt Busse »15 m hoher Baum mit geteiltem Stamm, graubrauner abblätternder Platanen- borke, und tief herabhängenden Ästen«. Deutsch-Ostafrika: Mohorro, mit Blütenknospen (Hortz n. 2426!); Bezirk Lindi: zwischen Seliman und Mamba, mit jungen Knospen am 4. Juni 1903, in feuchtgründiger Niederung auf humösem Lehm. — Einheim. Name: »nkoljongo« (Busse III n. 2760!). Anonidium Engl. et Diels (Monogr. 36). A. Mannii (Oliv.) Engl. et Diels. — Monogr. 37. Deutsch-Ostafrika: Usambara, hoher Baum im Urwalde bei Amani, Cj! blüh. im Dezember (Zımmermann n. 23101. Dies ist ein neuer Fall der Auffindung einer aus Westafrika zuerst publizierten Gattung in Usambara. Man war darauf vorbereitet, seit Anonidium von MiLpBRAED im Ituri-Gebiet festgestellt worden war (vgl. Wiss. Ergebn. Deutsche Zentral-Afrika-Exped. 4907—4908 II, 242). — Die Form von Usambara ist bis jetzt von der westlichen nicht zu trennen. Soweit sie bekannt ist, fallen alle ihre Merkmale in die Variationsbreite der aus Westafrika vorliegenden Exemplare. Tetrastemma Diels in Engl. Botan. Jahrb. XXXIX, 478. T. sessiliflorum Mildbr. et Diels n. sp. Arbor parva. Foliorum petiolus brevis, lamina chartacea, novella dense sericea mox glabra subtus pallidior, oblanceolata vel anguste elliptica, brevius acuminata, nervi laterales primarii cum secundariis venisque con- spicue prominentes circ. 8—12 utrinque adscendentes arcu intramarginali conjuncti. Flores Ọ e nodis crassis trunci ima basi eius vel paulo supra fasciculatim orti, subsessiles vel pedunculo brevissimo crasso praediti. Floris OQ calyx obsoletus, petala coriacea extus pilosa pallide brunneo- lutea ovata. Monocarpia sessilia subglobosa vel late ovoideo-ellipsoidea glabra oligosperma. Die Blätter sind 3—5 mm lang gestielt. Die Spreite ist 42—18 cm lang, 5—6 cm breit. Die Blumenblätter der Q Blüten sind etwa 1,4—4,6 cm lang, 0,8 cm breit. Die Carpelle sind 2,5 mm lang und denen des T. dioicum sehr ähnlich. L Diels, Anonaceae africanae. III. 441 Kamerun: Bezirk Lomie, im großen Dschabogen 13? 30'— 12?95' ö. L. zwischen Badschongo und Djoni, © blüh. 16. Mai 1914 (Mirpsnarp n. 5239, — Original der Art!). Die neue Art steht T. déoicum Diels offenbar nahe, unterscheidet sich davon jedoch durch die dickeren Blátter und die fast sitzenden Blüten. T. pedunculosum Diels n. sp. Arbor. Folia brevissime petiolata, chartacea glabra, supra laevia, oblanceolata vel elongato-obovata, acuminata, nervi laterales primarii circ. 8 cum secundariis venisque conspicue prominentes arcu intramarginali conjuncti. Flores pedunculo longissimo supra basin bracteolato apicem versus clavato-incrassato fusco-purpureo praediti e trunco fasciculatim orti. Flores nondum maturi, sepala ex collectore fusca, petala alba, extus dense sericea. Carpella toro pyramidato inserta, numerosa, angulata, dense sericeo-pilosa, stigma parvum glabrum ovarii vertici punctiformi-insertum. Die Blätter sind 20—25 cm lang, 6,5—11 cm breit. Die Blütenstiele sind 44 bis 18 cm lang. — Die vorliegenden Blüten sind noch zu jung, um die Maßverhältnisse des reifen Zustandes zu beurteilen. An Blüten, deren Hülle abgefallen ist, sind die Frucht- blätter 2,5 mm lang, 1,3 mm breit. Kamerun: Bipindihof, Q verblüht und mit jungen Blüten im März 1909 (Zenker n. 3868 — Original der Art!) Die Art ist von den übrigen leicht durch die ungemein langen Blütenstiele zu unterscheiden. Popowia Endl. (Monogr. 43). P. ochroleuca Diels n. sp. Frutex scandens. Rami novelli ferrugineo-sericei. Foliorum petiolus breviter pilosulus, lamina papyracea demum subcoriacea, supra glabra lucida, subtus opaca glauca minute praecipue in costa nervisque ferrugineo- pilosula, elliptica, oblanceolata vel obovato-oblonga, basin versus angustata ipsa saepe obtusa, costa supra immersa subtus cum nervis lateralibus primariis ca. 9—10 adscendentibus rufis prominens. Flores solitarii gra- ciliter pedunculati, cum pedunculo extus omnino ferrugineo-sericei, ochro- leuci. Sepala 3 minuta latissima breviter reniformia, petala 3 exteriora subrhombeo-elliptica vel subhexangula, 3 interiora angustiora anguste-ob- ovata acuta. Stamina 9; filamentum angustum in connectivum obpyrami- datum dilatatum, thecae breviter ovoideae. Carpella 9, ovarium dense ferrugineo-pilosum subovoideum, stylus apice breviter bifidus; ovula circ. 4. Monocarpia stipitata ferrugineo-sericea elongata articulato-constricta, articulis ellipsoideis. | Die Liane erreicht nach Srotz eine Höhe von 8 m. Die Blätter sind, abgesehen von dem 3—5 mm langem Stiele, 1410—45 cm lang, 4,5—6 cm breit. Die Blütenstiele messen 2—2,5 cm. Die Kelchblütter sind etwa 0,6 mm lang, 4,8—2 mm breit; die äußeren Blumenblätter sind 4,5 mm lang, 2,5 mm breit, die inneren 3,5 mm lang, 1,5 mm breit. Staubblätter und Carpelle sind etwa 3 mm lang. Die Einzelfrüchte sind an 5 mm langem Stipes 2—4 cm lang, 6—7 mm breit; jedes Glied ist etwa 41 bis 43 mm lang. 442 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Deutsch - Ostafrika: Nyassa-Gebiet, Kyimbila, in einer feuchten Höhenschlucht unter hohen Bäumen, bei 1400 m ü. M., blüh. im Februar 1906 (Storz n. 470. — Original der Art!); Rungwe-Regenwald, bei 1800 m, fruchtend im Juni 1942 (Srorz n. 43961). — Einheim. Name »imbigilie. Die neue Art ist verwandt mit P. Schweinfurthii, aber die Blüten sind stärker seidig, die Blumenblätter ungleich groß, die Zahl der Staubblätter und Carpelle ist höher. Von P. Sereti De Wildem. unterscheidet sich unsere Art schon durch die einzelstehenden und länger gestielten Blüten. P. setosa Diels n. sp. Frutex scandens. Caules juniores setis fuscis vestiti. Foliorum petiolus perbrevis, lamina tenuiter papyracea pro genere ampla, supra fere glabra subtus subglauca praecipue ad costam nervosque pilis setiformibus praedita, anguste obovato-elliptica basi breviter cordata apice acuminata, nervi laterales primarii circ. 12 utrinque adscendentes subtus prominentes. [— Flores adhuc ignoti.] — Inflorescentia fructifera divaricato-ramosa setis fuscis patentibus dense vestita; pedunculus fructifer apicem. versus clavato-in- crassatus; monocarpia eodem modo setigera, anguste longeque cylindrica, pleiosperma inter semina constricta. Die vorliegenden Blätter sind 48—25 cm lang, 7,5—12,5 cm breit. Die Einzel- früchte sind (in noch unreifem Zustande) 8—10 cm lang, 0,5—0,6 cm breit. Kamerun: Bezirk Kribi, Fenda (etwa 58 km östlich Kribi), westliche Abdachung des Randgebirges, Hügelland bei etwa 200 m, mit jungen Früchten Mitte Juli 1911 (MıLpsraen n. 5989. — Original der Art!) Die Art scheint nach den Vegetationsorganen verwandt mit Popowia filamentosa Diels, aber die Behaarung ist länger, rauher, mehr borstenartig, die Blätter erheblich grófer und ihre Behaarung unterseits weniger dicht. Doch läßt sich ohne genauere Kenntnis der Blüten und Früchte in diesem Formenkreise nichts Endgültiges über die Beziehungen der Arten aussagen. Piptostigma Oliv. (Monogr. 54). P. macranthum Mildbr. et Diels n. sp. Arbor trunco gracili et coma parva. Rami novelli sericeo-velutini. Folia brevissime petiolata, novella densissime molliter pilosa, adulta coriacea, supra praeter costam pilosulam glabra lucida, subtus glauca minute pilosa, anguste elliptica basi vix angustata rotundata ipsa cordato-emarginata, apice breviter acuminata, nervi laterales primarii circ. 20 utrinque adscen- dentes marginem versus tenuiores. Flores magni in ramulis abbreviatis pauei-ramosis e trunco ortis bractea lata suffulti, colore luteoli vel opaco- lateritii, sepala petalaque extus molliter lanuginoso-velutinella intus praeter bases teclas in parte media eodem modo, marginem versus brevius tomen- tella. Carpella numerosa, ovarium dense pilis rigidiusculis subsetosis ves- titum. Monocarpia sessilia ellipsoidea vel obovóidea squamis duris anguste linearibus apicem versus curvatis fusco-pilosis dense obtecta ideoque muricata. L. Diels, Anonaceae africanae. III, 443 Die Blätter der vorliegenden Zweige sind 20—32 cm lang, 8—13 cm breit. Die Blütenstände sind kurze höchstens 5 cm lange unverzweigte oder wenig verzweigte Äste mit ganz kurzen Internodien. Die Blüten scheinen háufig nach der Anthese abzufallen. Die Kelchblátter sind etwa 7—8 mm lang und breit, die äußeren Blumenblätter etwa 15 mm lang, 40 mm breit, die inneren bis 8 cm lang und 2,3 cm breit. Die Staubblätter sind etwa 4,5 mm lang. Die Einzelfrüchte sind durchschnittlich etwa 5 cm lang, 4 cm breit, variieren jedoch in der GróGe. Kamerun: Bipindihof bei Mimfia, blüh. im Mai und Juni 1902 (ZENKER n. 2528. — Original der Art!); Bezirk Kribi, Vorland bis 400 m ü. M., etwa 25 km östlich GroB-Batanga, zwischen Eduduma und Bidue, blüh. und frucht. 25. Juli 1914 (MitpsnaEp n. 61187). Die Art ist von den übrigen Spezies der Gattung leicht zu unterscheiden durch ihre oberseits glatten, etwas glänzenden Blätter, die sich am Grunde kaum verschmälern und herzfórmig dem Blattstiel ansitzen, durch die sehr großen, fast wollig-samthaarigen Blüten, die zahlreichen Karpelle und die so eigentümlich mit schmalen harten Schuppen dicht besetzten Einzelfrüchte. P. calophyllum Mildbr. et Diels n. sp. Arbor ca. 42 m alta. Foliorum petiolus brevis, lamina chartacea, junior conduplicata, supra praeter costam glabra subtus glauca praecipue in nervis pilosa, adulta obovata vel late obovata, basin versus angustata basi ipsa obtusa vel emarginata, nervi laterales primarii numerosi (35—40) utrinque adscendentes supra immersi, secundarii eos transverse conjungentes appropinquati supra obsoleti subtus conspicue prominentes et retem regu- larem efficientes. Ramuli florentes e ramorum partibus vetustioribus orti breves et crassi, simplices vel pauci-ramosi, fusco- vel ferrugineo-tomentelli densissime bracteis sericeo-tomentellis ovatis obsita. Flores penduli pallide lutei, extus sericeo-pilosi intus minute tomentelli. Sepala petalaque exteriora subaequalia subovata, brevia, petala interiora elongata sublinearia extus prominenter striato-nervosa. Stamina brevia; carpella dense pilosa circ. 10. Die Art ist ein 12 m hoher Baum, seine Äste sehr tief ansetzend, fast in Reich- höhe, daher die Krone höher als breit Das schöne Laub ist unten bläulich-grau- grün. Die jungen Blätter sind längs der Mittelrippe mit den beiden Hälften nach oben zusammengeklappt. Die Blätter sind 25—60 cm lang, 42—25 cm breit. Die Blüten sitzen an den älteren Teilen der Zweige an bracteaten, 3—5 cm langen Kurztrieben und hängen herab. Die Kelchblätter und äußeren Blumenblätter sind nur 5—6 mm lang, die inneren Blumenblätter 6 cm lang, 6—9 mm breit. Kamerun: Bezirk Ebolowa, Randgebirge. Hügelland zwischen Ebolowa und Nkomakak, etwa 700—400 m ü. M., blüh. am $. Juli 1914 (MILDBRAED n. 5794. — Original der Art!). Die Pflanze scheint sehr selten zu sein. Diese prächtige Art übertrifft alle bekannten durch die Größe der Blätter und deren dichte, regelmäßige Aderung. Die Blütenstände sind viel einfacher und kürzer als bei P. Preussii und P. multinervium ; sie gleichen eher denen von P. macranthum, von dem im übrigen jedoch P. calophyllum auch durch ihre nach der Basis verschmälerten Blätter und die schmäleren, längsgerippten Blumenblätter erheblich abweicht. 444 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Xylopia L. Monogr. 57. X. Mildbraedii Diels n. sp. Frutex scandens. Rami novelli dense adpresse pilosi. Foliorum petiolus brevis, lamina tenuiter chartacea supra praeter costam sericeam demum glabra, subtus minutissime pilosula, elliptica vel oblongo-elliptica, apice longius acuminata, nervi laterales circ. 40—142 tenuiter prominuli. Flores breviter pedunculati solitarii, pedunculo petiolum paulo superante. Sepala late ovata concava acute apiculata extus fusco-pilosa, petala longissima, extus nitenti- sericea ochroleuca, basi constricta, dein ampliata, exteriora interiora inclu- dentia atque superantia, interiora ad basin partis angustatae intus longe barbata. Torus pilosus. Stamina glabra. Carpella numerosa, ovarium glabrum, stylus longus pilis longe patulis ornatus. s Die Blätter sind an 4—3 mm langem Stiel 6—15 cm lang, 2,3—5 cm breit; die aufgesetzte Spitze wird bis 4,5 cm lang. Die Blütenstiele sind 5 mm lang. Die Kelch- blätter sind 5-6 mm lang, 3—4 mm breit, die äußeren Blumenblätter werden 45 bis 50 mm lang, an der Basis 7 mm breit, weiter hinauf schmäler; die inneren 35 mm lang. Die Staubblätter sind ca. 2 mm lang; der Fruchtknoten etwa 4 mm, der Griffel 6—7 mm lang. Kamerun: Bezirk Kribi, im Vorland mit einzelnen Hügeln, bei Beson, 45 km östlich Groß-Batanga, bei 100—140 m ü. M., blüh. am 22. Juli 1914 (MıLppraen n. 6055. — Original der Art!). Die Art gehört zur Verwandtschaft von X. oxypetala, der sie durch die einzel- stehenden Blüten nahe kommt. Die mehr elliptischen Blätter, sowie die lang behaarten Griffel unterscheiden sie aber von jener Art deutlich. X. Poggeana Engl. et Diels. — Monogr. 65. Diese Pflanze möchte ich jetzt, da sich das Frucht-Material der Familie in den Sammlungen bedeutend vermehrt hat, nicht mehr für eine Xylopia halten, sondern für eine Popowia aus der Verwandtschaft der P. Laurentii De Wildem. in Miss. Ém. Laurent (1905) 83, t. XIX. Sicher entscheiden läßt sich die Zugehörigkeit noch nicht, bevor wir nicht Material der De WiLpemanschen Spezies mit der PoaaEschen Pflanze vergleichen können; dies ist uns bisher nicht möglich gewesen. ; X. hypolampra Mildbr. et Diels n. sp. Arbor excelsa. Rami novelli ferrugineo-velutinelli. Folia disticha pe- tiolata minora, subcoriacea, supra glabra, subtus (arborum adultarum) dense argenteo-sericea, inaequilateraliter oblongo-lanceolata antrorsum sensim an- gustata apice ipsa saepe obtusiuscula, nervi laterales primarii subtus vix prominuli. Flores parvi, solitarii vel pauci axillares, pedunculus petiolo brevior bracteolis latis dense praeditus. Sepala eis similia late triangularia extus dense ferrugineo-pilosula, petala praeter basin excavatam utrinque velutinella, angustissima, pallide viridulo-lutea. Stamina purpurea. Mono- carpia subsessilia oblique ellipsoidea haud constricta obtusa, semina fere transverse posita. L Diels, Anonaceae africanae. II. 445 Hoher bis sehr hoher (40—50 m) Waldbaum mit ‘großer, unregelmäßig verästelter, sehr lichter Krone. Die Aste sind horizontal-zweizeilig verzweigt, die Blätter scheinbar zweizeilig gestellt (wie bei Maesopsis und Trema). Das Holz ist sehr hart. Der Blatt- stiel ist 2—5 mm lang, die Spreite ist 3—7 cm lang, 4,5—1,7 cm breit. An jungen Exemplaren sind die Blätter etwas weicher und größer, auch weniger dicht behaart. Die Blütenstiele sind 2—3 mm lang, die Kelchblätter etwa 2,5 mm lang, die Blumen- blätter 47—20 mm lang, 0,6—1 mm breit. Die Einzelfrüchte werden (trocken) 3—5 cm lang, 2—2,8 cm breit. Kamerun: Bezirk Molundu: Mündung des Bök in den Bumba, 15° 15’ ö. L., 2° 30’ n. Br., steril im Januar (Mirpsnarp n. 4229!). Bezirk Lomie: zwischen Assobam am Bumba und Station Lomie, blüh. am 29. April 4944 (MıLppraeD n. 5409!). Zwischen Station Lomie, Bidjum und dem Dscha- Posten bei 600—700 m ü. M., blüh. und frucht. am 13. Mai 4911 (Mirp- BRAED n. 5183. — Original der Art!) Früchte in Alkohol (MIıLDBRARD n. 7618!). Einheim. Name bei den Bule: »abies«. Die zu Euxylopia gehörige Art ist an ihren zweizeilig gerichteten, kleinen, unter- seits dichtseidigen Blättern leicht zu erkennen, Stenanthera (Oliv.) Engl. et Diels (Monogr. 67). St. macrantha Mildbr. et Diels n. sp. Frutex. Rami elongati nonnunquam subscandentes, novelli dense pur- pureo- vel fusco-tomentelli. Folia novella purpurea, adulta supra saturate viridia subtus albido-glaucescentia, supra praeter costam demum glabra subtus pubescentia ad costam nervosque dense ferrugineo-tomentosa, ob- lanceolata vel late oblanceolata, apice longe acuminata basin versus sensim angustata basi ipsa obtusa, nervi primarii ca. 48 utrinque adscendentes subtus prominentes. Flores penduli solitarii ampli luteoli; pedunculus fer- rugineo-tomentellus; petala exteriora in utraque facie pilosula ovato-lanceo- lata intus costata quam interiora circ. 4-plo longiora. Die Blätter besitzen einen 4—5 mm langen Stiel. Die Spreite ist 15—27 cm lang, 5—8 cm breit. Der Blütenstiel ist 4,5 cm lang. Die Kelchblätter sind etwa 1,5 mm lang, die äußeren Blumenblütter 4—4,5 cm lang, 2 cm breit, die inneren kaum 4 cm lang, 6 mm breit. Kamerun: Bezirk Kribi, bei Fenda (58 km östlich von Kribi), west- liche Abdachung des Randgebirges, Hügelland bei ca. 200 m ü. M., blüh. Mitte Juli 4944 (MıLoeraen n. 5886. — Original der Art!). Die Art steht St. platypetala Engl. et Diels nicht fern, hat aber etwas schmälere Blätter, einfache Blütenstiele und zeigt breitere äußere Blumenblätter. Möglicherweise aber werden noch vermittelnde Formen gefunden. St. pluriflora De Wildem. in Ann. Mus. Congo Bot. V. (1903) 45, pl. XX, scheint in Sekundärbeständen weiter verbreitet zu sein, auch in Kamerun: Ngom bei Ntem, im Galeriewald vereinzelt, bei 950 m ü. M., blüh. im Januar (Lenermann n. 2073); Kamerun: Bezirk Ebolowa, zwischen Sangmelima und Ebolowa, 3—4 m hoher Strauch, in Raphia-Sümpfen nicht selten, frucht. Anfang Juni (MıLpsraen n. 5553). Bezirk Molundu: bei Mo- lundu, 15? 12" 5. L., 2° n. Br., blüh. im Dezember 1910 (MirpBRAED n. 4071). 446 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Artabotrys R. Br. (Monogr. 70). A. Stolzii Diels n. sp. Frutex; rami glabri, vetusti cortice cinereo fusco-lenticellato praediti; foliorum petiolus brevis, lamina coriacea lucida, supra glaberrima subtus parce pilosa, forma aliquantum varia oblonga rarius ovata-elliptica, basin versus plerumque angustata, apice acuminata, nervi laterales I. 8—10 utrinque angulo amplo abeuntes cum secundariis nervulisque subtus promi- nentes supra (sicci) prominuli; pedunculus hamatus robustus, inflorescentia multiflora; flores ochroleuci parcius sericeo-pilosi, sepala conspicua late ovata concava acute acuminata, petala basi ampliata androeceum tegentia deinde constricta apicem versus rursus clavato-dilatata; filamenta brevissima; ovarium anguste ovoideum, stigma amplum linguiforme crassum dense pa- pillosum. Monocarpia sessilia glabra obovoidea vel elongato-ellipsoidea, viridia, opaco-sublucida. Die Blätter besitzen an 2—6 mm langem Stiel eine 8—48 cm lange, 4—6 cm breite Spreite. Der Stiel des Blütenstandes mifit etwa 1—2 cm Länge. Die Blütenstiele werden etwa 4 mm lang. Die Kelchblätter sind 4—4,5 mm lang und breit. Die Blumenblätter sind 42—16 mm lang, 4,5—2 mm breit. Die Staubblätter sind 4 mm lang; der Frucht- knoten 4 mm lang und mit einer 4,5 mm langen Narbe versehen. Die Einzelfrüchte sind (trocken) 4—4,6 cm lang, 0,7—0,8 cm breit. Deutsch-Ostafrika: Nyassa-Gebiet, Kyimbila, Waldschlucht bei Bun- dali, 1200 m ü. M., blüh. im November 1907 (Srorz n. 193. — Original der Art!) Massoko 900—1000 m, frucht. im Juli 4912 (Srorz n. 1440). Einheim. Name: »kagoja«. Die Art ist im Blütenstande ähnlich dem A. Thomsoni, aber die Kelchblätter sind relativ größer und durch ihre ausgeprägte Spitze ausgezeichnet, die Blumenblätter in ihrem Vorderteile viel schmäler. A. libericus Diels n. sp. Frutex; rami penduli, novelli pubescentes, mox glabrati, adulti cortice atropurpureo tecti; foliorum petiolus brevis, lamina tenuiter papyracea, supra glabra subtus parce pilosula, utrinque angustata lanceolato-oblonga, basi acuta apice longius acuminata, nervi laterales I. circ. 8 angulo amplo utrinque adscendentes arcu a margine remoto conjuncti, subtus paulum prominentes; pedunculi hamato-recurvati; inflorescentia gracilis multiflora; flores viridi-flavescentes sericeo-velutini; sepala late triangularia acuminata ; petala crassiuscula parte basali androeceum tegentia, exteriora parle SU- periore anguste lanceolata apice obtusa, interiora minora applanato-cylin- drica; torus hispidus; filamenta brevissima, antherae latae; ovarium semi- ovoideum, stylus ei aequilongus. Die Blätter besitzen an 2—3 mm langem Stiel eine 6—10 cm lange, 2—3 cm breite Spreite. Der Stiel des Blütenstandes mißt etwa 4,5 cm Länge. Die Blütenstiele sind 4—6 mm lang. Die Kelchblätter sind 2—3 mm lang und ebenso breit. Die äußeren Blumenblätter sind in ihrem verbreiterten Basalteil 2,5 mm lang und 3 mm breit; im vorderen Teile 9—10 mm lang und 4,7—2 mm breit; die inneren sind kleiner: der Late oe EE ` oe L Diels, Anonaceae africanae. III. 447 Basalteil mit 2,5 mm in der Länge, 2 mm in der Breite, der vordere Teil ist 7 mm lang und 0,7 mm breit. Die Staubblátter sind 0,8 mm lang, die Fruchtblütter 4,5 mm lang. Ober-Guinea, Liberia: Zwischen Jenneh und Cabolia im Urwald auf Laterit; etwa 30 m ü. M. (Dixkracz n. 2567. — Blühend im April 1909. — Original der Art!) Die Art steht dem A. dahomensis Engl. et Diels nahe, unterscheidet sich aber durch dünnere, schmälere, beiderseits verschmälerte Blätter, sehr spärliche und auch kürzere Borstenhaare, die oft gänzlich fehlen. Die Blüten sind sehr ähnlich. A. setulosus Mildbr. et Diels n. sp. Frutex scandens. Rami novelli ferrugineo-pilosi, postea fusco -setosi. Foliorum petiolus perbrevis, lamina papyracea supra demum glabra subtus pilis setosis hine inde in nervis densius conspersa, elliptica, abrupte con- spicue acuminata, basi obtusa, nervi primarii laterales circ. 6—8 utrinque patentes procul margine arcu conjuncti, arcu extero tenuiore intramarginali addito. Inflorescentiae uni- (vel pauci-?) florae. Flores luteoli, extus pilis setosis ferrugineo-fuscis dense vestiti. Sepala subtriangulari-ovata, petala parte basali intus glabra dilatata, parte anteriore anguste lanceolato-trian- gularia acuta. e Die Blätter sind 8—15 cm lang, 3,5—6 cm breit. Die Kelchblätter sind 5—6 mm lang, 3 mm breit, die äußeren Blumenblätter ca. 20 mm lang, oben 4,5—3 mm, unten 3—4,5 mm breit; die inneren sind etwas kürzer. Die Staubblätter sind 0,8 mm lang, die Fruchtblätter 2—2,5 mm lang. Kamerun: Bezirk Molundu, im »Bange-Busch«, dem unbewohnten Urwald zwischen Lokomo, Bumba und Bange, etwa 15? 15’ ö. L., 2? 50' n. Br., blüh. am 26. Januar 1914 (Muppen n. 4350 — Original der Art!), Urwald zwischen Jukaduma und Assobam, 44° 36'—14? 10" ó. L., ca. 3? 24' n. Br., blüh. am 24. April 4914 (Mirpsnagp n. 4999!); Campo- Gebiet: Akonango, blüh. im April 1909 (Tessmann n. 975a!). Die Art ist verwandt mit A. Pierreanus, doch sind die Blätter kleiner, dünner, unterseits schwächer behaart, der Bogen der Hauptnerven vom Rande weiter entfernt. Isolona Pierre (Monogr. 82). I. pleurocarpa Diels in Botan. Jahrb. XXXIX, 485. Flores subcarnosi, luteo-virides in centro purpurei. Sepala concava late triangularia, petala ad trientem fere tubuloso-connata parte libera late lan- ceolata. Der Blütenstiel ist 4,3—1,5 cm lang. Die Kelchblätter sind 2—2,5 mm lang. Die Blumenblätter sind auf etwa 4 cm verwachsen, die freien Abschnitte sind 2,5 cm lang, bis 4—4,2 cm breit. Der Baum soll nach neueren Angaben Zenkers bis 25 m hoch werden. Die Art wurde neuerdings aus der Gegend des Originalstandortes (Kamerun, Bipindi) noch mehrfach gesandt (Zenker n. 1716, 3433, 3540, 3921, 4704). 448 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. I. pilosa Diels in Botan. Jahrb. XLI. (1908) 328. Die Art ist jetzt auch in Kamerun bekannt geworden: Kamerun: Bezirk Molundu am Dscha (Ngoko) 15° 42’ 0. L., 2? n. Br. bei Nginda, 21 km nördlich von Molundu, blüh. am 7. Januar 1911 (Mirp- BRAED n. 4193). Monodora Dunal (Monogr. 84). Da bei dieser Gattung die vegetativen Organe wenige spezifische Unter- schiede bieten, so haben sich im Berliner Museum zahlreiche nicht bestimm- bare Frucht-Exemplare angesammelt. Anderseits ist von vielen Arten, deren Blüten beschrieben wurden, die zugehörige Frucht noch nicht sicher be- kannt. Es ist daher sehr erwünscht, daß die Sammler, welche fruchtende Monodora finden, die betreffenden Bäume bezeichnen und während der Blütezeit die Blüten ihrem Material hinzufügen. Das gleiche gilt von Isolona. M. myristica (Gaertn.) Dun. — Monogr. 86. Eine bisher nicht genügend beachtete Variabilitát der Blüte tritt bei dem zugehen- den Material aus Westafrika deutlich hervor. Der verwachsene Basalteil der Petalen ist nach abwärts (bzw. da die Blüte herabhängt, nach oben) gebogen und umgibt man- schettenartig den oberen Teil des Blütenstieles. Am oberen Ende dieser Verwachsungs- zone sind die Petalen alle wieder scharf zurückgebogen. Variabel nur ist die Lànge jenes verwachsenen Teiles: er ist zuweilen nur kurz, erreicht aber an anderen Indivi- duen eine Lánge von 6—15 mm. M. minor Engl. et Diels. — Monogr. 88. Fructus irregulariter ovoideo-ellipsoideus aurantiacus. Die Frucht ist (getrocknet) 5 cm lang, 3,5 cm breit. Ostafrika: Dar es Salam, Sachsenwald, frucht. Anfang März (Forst: herbarium des Gouvernements von Deutsch-Ostafrika n. 2042). M. Durieuxii De Wildem. in Ann. Mus. Congo Bot. V. (1904) 122. Die inneren Petalen scheinen in der Verwandtschaft dieser Art sehr variabel; es ist zweifelhaft, ob sie von M. angolensis Welw. überhaupt zu trennen ist. Lauraceae africanae. II. Von K. Krause. (Vergl. A. Engler, Bot. Jahrb. XXVI. [1899] 385—392, und A. Engler u. K. Krause, Bot. Jahrb. XLVI. [4944] 443—449.) Tylostemon Engl. dai, T. Zahnii Krause n. sp. — Arbuscula parva erecta ramis ramulisque teretibus modice validis novellis breviter puberulis adultis mox glabris cortice obscuro laevi obtectis. Folia pro genere magna tenuiter coriacea in statu juvenili pubescentia serius utrinque glaberrima petiolo brevi validiusculo supra ad basin usque late canaliculato instructa oblonga vel oblongo-elliptica apice acuminata basi subrotundata, nervis lateralibus primariis 6—9 angulo obtuso a costa abeuntibus marginem versus arcua- tim adscendentibus supra paullum impressis subtus prominentibus percursa. Panniculae laxae multiflorae folia haud aequantes, ut ramuli novelli bre- viter puberulae. Perigonium late obconicum breviter densiuscule pube- Tulum segmentis late ovatis obtusis. Stamina introrsa crassa, extrorsa paullum breviora, basi glandulis parvis subglobosis praedita. Staminodia parva triangulari-ovoidea. Ovarium ovoideum sursum in stilum tenuem ovario subaequilongum attenuatum. Die Pflanze stellt einen kleinen Baum dar; ihre dunkelbraun berindeten Zweige sind bei einer Länge von fast 3 dm am unteren Ende etwa 4 mm dick. Die Blätter stehen an 8—12 mm langen Stielen und erreichen einschließlich der 6—8 mm langen Spitze eine Lünge von 4,8—2,3 dm sowie eine Breite bis zu 4 dm. Die Blüten stehen in lockeren, 4—1,4 dm langen Infloreszenzen und sind im frischen Zustande schmutzig- gelb gefürbt, werden aber beim Trocknen braun. Ihre Blütenhülle ist kaum 4,5 mm lang, während die Staubblätter noch nicht 4 mm messen. Der Fruchtknoten erreicht mit dem Griífel eine Länge von etwa 1,2 mm. Kamerun: Im lichten Busch bei Viktoria (E. Zaun im Herbar der Versuchsanstalt für Landeskultur in Kamerun n. 332. — Blühend im Januar 494 2). 4) Die Zahlen vor den einzelnen Arten geben an, wo dieselben bei dem in der Flora of tropical Africa Bd. VI, S. 474—475 gegebenen Schlüssel einzuschalten sind. Botanische Jahrbücher. LIII. Bà. 29 450 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Die Art ist verwandt mit T. Preussii (Engl. Stapf und T. fruticosus (Engl.) Stapf, aber von beiden durch Blattgestalt und dichtere Behaarung der Blüten verschieden. 4a. T. cuspidatus Krause n. sp. — Frutex erectus altiusculus ramis ramulisque tenuibus teretibus novellis sparse breviter puberulis adultis mox glaberrimis cortice obscure brunneo laevi obtectis. Folia tenuiter coriacea utrinque glaberrima petiolo brevi tenui supra tota longitudine profundius- cule sulcato insidentia anguste obovata vel obovato-lanceolata apice acu- mine longo angusto cuspidiformi abrupto saepe paullum obliquo instructa, basin versus longe sensimque angustata, nervis lateralibus primariis 6—8 angulo semirecto vel acuto a costa abeuntibus prope marginem adscen- dentibus supra prominulis vel paullum impressis subtus distincte prominen- tibus percursa. Panniculae breves laxae pauciflorae sparse breviter pube- rulae. Pedicelli tenues longiusculi. Perigonium late turbinatum sparse brevissime puberulum segmentis late ovatis rotundatis. Stamina introrsa crassa obtusa infra antheras paullum angustata quam stamina extrorsa vix longiora, basi glandulis minutis subglobosis instructa. Staminodia parva ovato - triangularia. Pistillum ovoideo -globosum in stilum brevem an- gustatum. 2—4 m hoher Strauch, dessen glatte, dunkelbraun berindeten Zweige bei einer Länge von 3 dm am unteren Ende 2,5 mm dick sind. Die im getrockneten Zustande graugrün gefärbten Blätter stehen an 1—1,2 cm langen Stielen und besitzen 4,5—2 dm lange sowie 4—6 cm breite Spreiten, die oben noch eine 8—12 mm lange, deutlich ab- gesetzte Spitze tragen. Die an der lebenden Pflanze graugrün gefärbten, beim Trocknen aber bräunlich werdenden Blütenrispen sind nur 5—6 cm lang und 2—3 cm breit. Die Einzelblüten stehen an 3—4 mm langen Stielen und sind selbst über 2 mm lang. Die Staubblätter messen kaum ! mm; die Staminodien etwa 0,5 mm, während der Frucht- knoten zusammen mit dem Griffel 1,2 mm lang wird. Südkamerun: Im Hügelland bei Fenda, 58 km östlich von Kribi, um 200 m ü. M. (Mirosnaxp n. 5943. — Blühend Mitte Juli 1911). Die Art ist von den näher verwandten Formen durch die schmalen, nach dem: Grunde zu allmählich verschmälerten, oben mit einer scharf abgesetzten Spitze ver- sehenen Blátter verschieden. 9a. T. angustitepalus Krause n. sp. — Frutex erectus modice altus ramis ramulisque tenuibus teretibus novellis sparsissime breviter puberulis adultis glaberrimis cortice obscure brunneo laevi obtectis. Folia tenuiter coriacea utrinque glaberrima supra nitidula petiolo brevi tenui supra tota longitudine canaliculato insidentia anguste lanceolata vel anguste oblongo-lanceolata apicem versus longe sensimque angustata demum acu- minata basi rotundata vel subacuta, nervis lateralibus primariis 7—9 an- gulo plerumque acuto a costa adscendentibus marginem versus arcuatis supra prominulis vel paullum impressis subtus distinctius prominentibus percursa. Panniculae laxae submultiflorae foliis breviores, sparse puberulae vel basin versus glaberrimae. Perigonium basi subcampanulatum breviter puberulum segmentis angustis oblongis apice subacutis. Stamina introrsa infra antheras late oblongas truncatas angustata, extrorsa quam introrsā ng rte A K. Krause, Lauraceae africanae. III. l 451 paullum minora, basi glandulis parvis ovoideo-globosis instructa. Stami- nodia ovato-triangularia apice acuta. Ovarium ovoideum in stilum sub- aequilongum attenuatum. 2—3 m hoher Strauch mit 3—4 dm langen, 2,5—4 mm dicken, dunkelbraun be- rindeten Zweigen. Die Blätter stehen an 4—1,2 cm langen Stielen; ihre Spreiten werden beim Trocknen rótlichbraun und besitzen eine Länge von 4,5—1,9 dm sowie eine Breite von 4,5—6 cm. Die Blütenrispen werden 1— 1,5 dm lang. Die getrocknet rot- braun gefárbten Blüten haben etwa 3 mm lange Zipfel, die beiderseits behaart sind. Die Staubblätter sind annähernd 4 mm lang, während der Fruchtknoten zusammen mit dem Griffel eine Länge von etwa 4,5 mm erreicht. Kamerun: Im Unterholz des Urwaldes bei Victoria (Drog, im Herbar der Versuchsanstalt für Landeskultur in Kamerun n. 559. — Blü- hend im Juni 4942). Die Pflanze sieht habituell dem T. cinnamomeus Stapf sehr ähnlich, ist aber von diesem und anderen verwandten Formen durch die ziemlich langen, schmalen Perigon- abschnitte verschieden. 29* Nachträge und Verbesserungen zu der „monographischen Zusammenstellung sämtlicher Capparidaceae des tropischen und | subtropischen Afrika^ (Englers Bot. Jahrb. 53, p. 144 bis 274; April 1915). Von Ernst Gilg und Charlotte Benedict. Nach Abschlufi des Druckes der oben genannten monographischen Zusammenstellung kam uns das Annuaire du Conservatoire et du Jardin botaniques de Genéve XVII. (»1913«, erschienen Ende Mai 1914) in die Hand, in dem Brıquer (S. 357—396) eine große Zahl neuer Arten der Capparidaceae, darunter nicht wenige afrikanische, beschreibt. Es zeigte sich, daß mehrere der. hier publizierten Arten mit solchen zusammenfielen, die auch von uns beschrieben worden waren, dal) jedoch auch nicht wenige jener sich als Synonyme herausstellten; es ist dies gewiß nicht auffallend, wenn man berücksichtigt, daß die Literatur über die afrikanischen Cap- paridaceae sehr umfangreich und überall zerstreut ist und daB vor allem der größte Teil der Originale BniQugT nicht zu Gebote stand. Wir werden im folgenden eine genaue Identifizierung der Brıqugtschen aus Afrika ver- öffentlichten Arten geben, was uns dadurch sehr erleichtert wurde, daß mit zwei Ausnahmen die von ihm zitierten Herbarpflanzen im Berliner Herbar enthalten sind. Cleome L. C. Schlechteri Brig. 1. c. p. 357. Dieser Namen besitzt die Priorität vor C. pachycephala Gilg et Benedict (l.c. p. 156). Das Original zu beiden Namen ist ScnrxcurER n. 11 156. C. microtatodonta Briq. Le, p. 358. Briquer setzt an Stelle von C. serrulata Pax (Gilg u. Benedict Le p. 160) mit Recht einen neuen Namen, da es schon eine C. serrulata Pursh (Fl. Am. sept. II. [1844] p. 441) gibt. Diese wird allerdings stels als Synonym zu C. integrifolia Torr. et Gray (Fl. N. Am. L [1838—40] p. 122) angeführt; jener Name hat jedoch die Priorität vor diesem. Ernst Gilg und Charlotte Benediet, Nachträge und Verbesserungen usw. 453 - C. heterochroma Brig. l. c. p. 361. An Stelle von C. bicolor (Pax) Gilg et Benedict (l. c. p. 162) setzt Brıquer obigen Namen, da jene ein Homonym zu der amerikanischen, älteren C. bicolor Gardn. (in Hook. Lond. Journ. Bot. II. [1843] p. 330) darstellt. C. elegantissima Brig. 1. c. p. 361 und C. Schefflert Briq. 1. c. p. 363 sind unserer Auffassung nach Synonyme zu C. hirta (KI) Oliv. (vgl. Gira und Brwrpicr l. c. p. 162). Wie wir ausführten, ist diese Art ganz außerordentlich variabel; auf das sehr umfangreiche uns vorliegende Material müßten, wenn man die Artauffassung Brıgurrs annähme, zahlreiche neue Arten aufgestellt werden, was uns vorlüufig nicht angebracht erscheint. C. maculata Szyszyl. (Brig. |. c. p. 363) ist Chilocalyx maculatus (Sond.) Gilg et Benedict (l. c. p. 168). C. Pelersiana Briq. l. c. p. 364 ist synonym zu €. diandra Burch. (vgl. Gute und Benenicr l. c. p. 166). C. xanthopetala Briq. l. c. p. 364 hat die Priorität vor C. dolicho- carpa Gilg et Benedict (l. c. p. 163). C. inconcinna Briq. l. c. p. 364 ist Chilocalyx macrophyllus KI. (vgl. Ge u. Benepier l. c. p. 168, wo auch das Brıqurtsche Original (Scaecnter n. 44516] angeführt ist). Offenbar hat Brıgurr das auffallende Charakteristikum für Chilocalyz, das deutliche Rezeptakulum der Blüte, übersehen; wenigstens wird es in der Beschreibung nicht erwähnt. C. macrophylla Briq. l. c. p. 365 ist synonym zu Chilocalyx macro- phyllus Kl. (vgl. Ge u. Benevicr l. c. p. 168). | (C. foliosa [vgl. Briquet 1. c. p. 366] ist verdruckt für €. foliolosa DC. Prodr. I. (1830] p. 240. — Die Pflanze ist: in Afrika nicht ein- heimisch!.) Gynandropsis DC. Prodr. I. (1824) p. 237. Pedicellaria Schrank in Roem. et Usteri Magaz. Bot. IIT. (1790) p. 10. Obgleich Pedicellaria die Priorität vor Gynandropsis besitzt, muß letzterer Namen, wie Brıquer ausführt, doch beibehalten werden, da nach den Bestimmungen des Wiener Botaniker-Kongresses Gynandropsis auf die Liste der Nomina generica utique conservanda gesetzt wurde. 6. gynandra (L.) Briq. 1. c. p. 382. Cleome gynandra L. Spec. pl. ed. I. (1753) p. 671. Cleome pentaphylla L. Spec. pl. ed. II. (1763) p. 938. Cadaba Forsk. C. farinosa Forsk. var. Skeneae Briq. l. c. p. 395. Seengebiet: Kavirondo (Seng n. 37a). 454 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Nach den wenigen diagnostizierenden Worten Brıqurrs kann die von ihm aufgestellte Varietät kaum zu Cadaba farinosa gestellt werden. Zu wel- cher der Arten der Gattung (vgl. Gita u. Benedicr l. c. p. 222) die Pflanze, deren Original wir leider nicht gesehen haben, zu bringen ist, läßt sich nicht entscheiden. e Maerua Forsk. M. Skeneae Brig. l. c. p. 396. Seengebiet: Kavirondo (Sxrwz n. 37c). Obgleich wir das Original dieser Art nicht gesehen haben, scheint es uns nach der guten Beschreibung Brıquers sicher zu sein, daß Maerua Skeneae in die allernächste Verwandtschaft von Maerua Meyeri Johannis Gilg (vgl. Gire u. BrwzDicT l. c. p. 251) zu stellen ist. Dem »Verzeichnis der Arten, Varietäten und Synonyme der afrikanischen Capparidaceae. (Gita u. Benevicr 1. c. p. 268) sind folgende Namen hinzuzufügen: Cadaba farinosa var. Skeneae Briq. 453. Cleome macrophylla Briq. 453. Chilocalyx macrophyllus Kl. 453. Cleome maculata Szyszyl. 453. Chilocalyx maculatus (Sond.) Gilg et Bene- Cleome microtatodonta Brig. 452. dict 453. Cleome pachycephala Gilg et Benedict 452. Cleome bicolor Gardn. 453. Cleome pentaphylla L. 453. Cleome bicolor (Pax) Gilg et Benedict 453. Cleome Petersiana Briq. 453. Cleome diandra Burch. 453. Cleome Scheffleri Briq. 453. Cleome dolichocarpa Gilg et Benedict 453. Cleome Schlechteri Briq. 452. Cleome elegantissima Briq. 453. Cleome serrulata Pax. 452. Cleome foliolosa DC. 453. Cleome serrulata Pursh. 452. Cleome foliosa Briq. 453. Cleome xanthopetala Briq. 453. Cleome gynandra L. 453. Gynandropsis DC. 453. Cleome heterochroma Briq. 453. Gynandropsis gynandra (L.) Briq. 453. Cleome hirta (Kl.) Oliv, 453. Maerua Meyeri Johannis Gilg 454. Cleome inconcinna Briq. 453. Maerua Skeneae Briq. 454. Cleome integrifolia Torr. 'et Gray 452. Pedicellaria Schrank 453. wën Leguminosae africanae. VIII. Von H. Harms. Albizzia Durazz. A. leptophylla Harms n. sp.; arbor, ramulis brunneo - villosulis, juvenilibus dense velutinis; folia elongata, petiolata, petiolo 4—2 cm longo, glandula majuscula depressa instructo, rhachi cum petiolo breviter brun- neo-villosa cire. 7—13 cm longa, pinnae 10—16-jugae, rhachi villosula, 1,5—4 cm longa, foliola circ. 17—30-juga, parva, lanceolato-linearia, basi obliqua, apice obtusa vel acuta, glabra vel subglabra (margine brevissime fimbriolata), nervo medio subcentrali vel margini antico propiore, 3— 9 mm longa; capitula solitaria vel gemina axillaria, longiuscule peduncu- lata (pedunculo brunneo -villosulo, 2,5—4 cm longo), subsemiglobosa vel late ovata, pedicellis brevibus villosulis 4—2,5 mm longis; calyx infundi- buliformis pubescens perbreviter 4—5-denticulatus, 2,5 mm longus; petala 4—5, basi connata, partibus liberis lanceolatis acutis, extus puberula, circ. 4 mm longa; stamina 10—1 2, glabra, basi connata; ovarium oblanceo- latum, breviter stipitatum, hirsutum, stylo filiformi glabro. Unterer Kongo: Kimuenza, 17 km südl. Leopoldville, Buschsteppe, wechselnd mit Niederwald und Galerien (MitpsmaEp n. 3520. — August 1910). Sehr nahe verwandt mit A. Dinklagei Harms (Mimosa Dinklagei Harms in Englers Bot. Jahrb. XXVI. [1899] 253), verschieden durch deutlicher entwickelte Blütenstiele. A. Zimmermannii Harms n. sp.; arbor, ramis glabris vel subglabris, juvenilibus brevissime pubescentibus; folia petiolata, petiolo 3—4 cm longo, basin versus glandula depressa instructo, rhachi cum petiolo 6—10 cm longa, juvenili breviter pubescente, serius subglabrescente vel subglabra, pinnis Á— 6-jugis tenuibus, 5—10 cm longis, rhachi brevissime puberula vel subglabra, foliolis circ. 8—1 5-jugis, brevissime petiolulatis vel sub- sessilibus, oblongis vel lanceolato-oblongis vel obovato-oblongis, basi ob- liqua obtusis, apice obliquo obtusis (nervo medio subcentrali vel saepe lateri antico paullo propiore, in mucronulum exeunte), glabris vel sub- 456 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. glabris (juvenilibus pubescentibus), subtus incano-glaucis, 7—13 mm longis, 4—6 mm latis; capitula axillaria pedunculata, pedunculo puberulo, 4,5— 3 cm longo, flores brevissime pedicellati, calyx 5-denticulatus, puberulus, cum pedicello 2—3 mm longus, corolla pubescens, fere 3,5—4 mm longa; legumen magnum, lanceolatum, basi obtusum vel acutum, longiuscule stipi- tatum (stipite puberulo 4 —1,5 cm longo), apice obtusum (vel apiculatum?), planum, compressum, marginatum, pilis brevissimis villosulo-puberulum, sordide brunneum, venis transversis vel subtransversis saepe distincte ele- vato-prominulis, circ. 20—34 cm longum, 5— 6,5 cm latum. Deutsch - Ostafrika: Amani (Zimmermann n. 2807. — Dezember 1909); Uluguru, Morogoro (Hortz n. 1274. — Mai 1904; Baum 3. Größe im sek. Gebirgsbusch). Die Art ist durch die großen, stark quergeaderten Hülsen bemerkenswert. A. eriorhachis Harms n. sp.; arbor ramulis adultis villosulis cortice sordide subatro-cinereo, juvenilibus densissime breviter hirsuto- villosis pube brunnea; folia petiolata, petiolo 4,5—2 cm longo, glandula parva urceolata versus basin, rhachi cum petiolo dense brunneo-villosa 40—15 cm longa, pinnis cire. 8—12-jugis (saepe 10-jugis), rhachi brunneo-villosula, 2—7 em longa, foliolis 45—35-jugis, lanceolatis vel oblongo-lanceolatis, obliquis, acutis vel obtusiusculis, basi obliqua obtusis vel rotundatis vel leviter emarginulatis, parce pilosis vel puberulis, 5 —11 mm longis, 2—5 mm latis; capitula subglobosa solitaria vel saepe glomerulata, pedunculata, pe- dunculo brunneo-villoso, 2—2,5 cm longo, juveuilia dense brunneo-villosa, calyx subsessilis villosus circ. 2—2,5 mm longus, petala calycem superantia extus pilosa. Ost-Schari: Zwischen Golo und Mansaca (A. CmevaLmm n. 7777. — Blühend März 1903; hiervon besitzen wir durch die Güte des Samm- lers eine Dublette. — Kamerun: Zwischen Tibati und Bejsu, dichte Baumsavanne (LeDermann n. 2473. — In Knospen Februar 1909); Carnot (G. Tessmann n. 2229. — Februar 1914). Entada Adans. E. leptostachya Harms n. sp.; frutex alte scandens (vel interdum erectus) ramulis glabris; folia petiolata, petiolo 4—5,5 cm longo, rhachi cum petiolo glabra, 9—11 cm longa, tenui, pinnae 3—4-jugae (vel rarius 2-jugae), rhachi 4—6 cm longa, tenui, glabra vel subglabra, foliola 7—11- juga, brevissime petiolulata vel subsessilia, anguste oblonga vel oblanceo- lato-oblonga usque oblanceolata vel obovato-oblonga, basi obliqua latere postico latiora quam antico et subauriculata, apice obtusa vel subtruncata et levissime emarginulata, membranacea, parce dissite puberula usque subglabra, subtus subglauca, 4,5—2,5 cm longa, 0,8—1,2 cm lata; pinnae superiores post foliola delapsa interdum in cirrhos mutatae; spicae tenues graciles solitariae vel binae vel ternae, rhachi glabra circ. &— 7 cm longa, H. Harms, Leguminosae africanae. VIII. 457 bracteis nullis vel inconspicuis, flores glabri brevissime pedicellati; calyx minimus, $-denticulatus, pedicello subaequilongus; petala 4—5, lanceolata, acuta, basi cum filamentorum basi in tubum brevem connata, calycem fere triplo superantia, 1,5 mm longa; stamina 8—10, filamentis glabris; ovarium breviter stipitatum, angustum, glabrum, pluriovulatum; legumen magnum planum brunneum vel atro-brunneum rectum vel leviter curvatum late lineare obtusum, margine late undulato-crenato, articulis 44 —13, exocarpio papyraceo vel crustaceo serius partim soluto, endocarpio tenuiter lignoso, 17—30 em longum, 6—8 cm latum; semen ellipticum (4,5 cm longum, 0,8 cm latum). Britisch-Ostafrika: Kibwezi-Ukambani, Buschsteppe oder Busch- wald, 1000 m (Scnerrzer n. 120. — Blühend März 1906; bildet sehr starke, bis in die höchsten Bäume kletternde Ranken; Blätter dunkelgrün, glatt, mit roten Stielen, Blütenrispen braunrot, Blüte dunkelockergelb, von intensivem Geruche wie in einer Zuckerfabrik; dazu auch Hülsen); ebenda, schattiger Buschwald (Screrrzer n. 494. — August 1940 mit Hülsen); Voi-Steppe (Braun n. 1540. — März 1907; kleiner Baum, zur Blütezeit ohne Blätter). Somali-Land: Ahl-Gebirge, bei Meid, 800— 1000 m (HILDEBRANDT n. 1385. — Blühend April 1875; arbor subvolubilis). — Dies Exemplar hat etwas längere Blütenstiele, etwas größere Blüten und schmälere, breit lineale Blättchen. E. Wahlbergii Harv. steht unserer Art sehr nahe, hat aber deutlich entwickelte, oft noch länger bleibende Brakteen an der Traubenspindel, etwas größere Blüten und kleinere, meist stärker gekrümmte Hülsen. Piptadenia Benth. P. leucocarpa Harms n. sp.; arbor ramulis glabris, juvenilibus fer- rugineo-velutinis; folia breviter petiolata (petiolo 0,7—1 cm longo vel paullo longiore), rhachi cum petiolo ferrugineo-pubescente vel puberula angulata 7—42 cm longa, pinnae 410—12-jugae, rhachi puberula usque subglabra, circ. 4—6 cm longa, foliola multijuga (jugis 20—40), lanceolato -linearia, basi obliqua postice breviter auriculata, apice obtusa vel obtusiuscula vel acuta, glabra, nervo medio subcentrali 5—7 mm longa; flores spicati, rhachi villosula; petala lanceolata, margine et apice villosa; legumen imma- turum tenuiter longe stipitatum (stipite 4—6 cm longo), anguste lineari- lanceolatum, basi sensim in stipitem attenuatum, apice sensim acuminatum, planum marginibus paullo incrassatum, cera quadam colore lacteo obsitum, cum stipite 25—35 cm longum, 4,5—1,8 cm latum. Franz. Kongo: Limbareni, an den Ufern des Ogowe (BucnnoLz. — Mai 1875; der Baum soll prachtvoll aussehen mit den silberglänzenden Schoten), 458 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Diese eigentümliche Art, von der vollständig erhaltene Blüten leider nicht vorliegen, ist an den mit milchweißem dünnem Wachsüberzug versehenen, sehr lang gestielten Hülsen erkennbar. Cynometra L. C. brachyrrhachis Harms n. ap: arbor ramulis tenuibus cortice incano vel sordide albido obtectis, juvenilibus breviter pubescentibus; folia pinnata, breviter petiolata, petiolo 2—3 mm longo, rhachi cum petiolo breviter pubescente vel puberula, circ. 0,8—1,5 cm longa, foliola sessilia 2-juga, opposita vel haud raro unius vel utriusque paris subopposita vel alterna, paris inferioris duplo vel saepe triplo vel plus triplo breviora quam superioris, oblique lanceolata vel oblanceolata vel oblongo-lanceolata vel ovato-lanceolata usque ovata, plerumque + falcato-curvata, basi obliqua obtusa vel acuta, apice plerumque sensim acuminata et acuta vel rarius breviter angustata et obtusa vel obtusiuscula vel ea paris inferioris apicem versus paullo tantum angustata et obtusa, glabra vel subglabra, papyracea, circ. 4—5 cm longa, 0,5—2 cm lata; racemi terminales breves vel brevis- Simi, pauciflori vel pluriflori, rhachi puberula, tenui, circ. 4—40 mm longa, pedicellis tenuibus parce puberulis usque subglabris, cum receptaculo bre- viter cupuliformi glabro vel subglabro 4—7 mm longis; sepala 4; petala? stamina?; ovarium stipitatum, villosulum. Deutsch-Ostafrika: Usambara, Amani, Weg am Bomole (ZIMMERMANN n. 2564. — 1909); ebenda (Grote n. 3583. — März 1912). Da die Blüten nur mangelhaft erhalten sind, so kann eine vollstándige Beschreibung ihres Baues nicht gegeben werden. Die Art ist erkennbar an den sehr kurzen, meist wenigblütigen Trauben. C. Escherichii Harms n. sp.; arbor, ramulis glabris vel subglabris; folia pinnata, breviter vel perbreviter petiolata, petiolo 4—6 mm longo, rhachi cum petiolo circ. 6—8 cm longa, brevissime puberula, foliola bre- vissime petiolulata, petiolulis crassiusculis 2—3 mm longis, latere petioluli antico longiore, alterna 4—6, oblique ovata vel oblonga vel subrhomboideo- ovalia vel obovato-oblonga, basi obliqua obtusa vel acuta, apice acumi- nata, nitidula, glabra, 5—9 cm longa, 3—4 cm lata; paniculae elongatae multiflorae, axillares, ad 10—11 cm longae, brevissime velutino-puberulae, e racemis paucifloris vel plurifloris circ. 1—2,5 cm longis compositae; bracteae parvae ovatae acuminatae mox deciduae, pedicelli 4—7 mm longi; receptaculum brevissimum; sepala 4, ovata usque oblonga, puberula, 4— 5 mm longa; petala 5, hyalina, angusta, lanceolata, unguiculata, intus bar- bellata, fere 5 mm longa; stamina 10, filamentis glabris; ovarium bre- vissime stipitatum, glabrum, ovulis 2, stylo glabro. Neu-Kamerun: Muni-Gebiet (Dr. Escuerıch n. 303; 1942—1913). Die Art steht C. Mildbraedii nahe, mit der sie die abwechselnden Blättchen, viel- blütigen Rispen, das äußerst kurze Rezeptakulum und den kahlen Fruchtknoten teilt; sie hat aber größere, breitere, weniger schiefe, zugespitzte Blüttchen in geringerer Zahl an der Spindel, außerdem etwas größere Blüten. H. Harms, Leguminosae africanae. VIII. 459 C. Grotei Harms n. sp.; arbor, ramulis glabris, cortice saepe cinereo obtectis; folia simplicia, brevissime petiolata, petiolo crasso, 3—8 mm longo, lamina lanceolato-oblonga vel oblonga vel late lanceolata, basi ima angusta obtusa vel rotundata vel levissime emarginulata, apice acuta vel saepe acuminata, coriacea vel chartacea, glabra, 10—18 cm longa, 4—8 cm lata; flores in glomerulos densos plurifloros axillares dispositi, longe vel longius- cule pedicellati, pedicello glabro circ. 1— 1,5 vel fere 2 cm longo; alabastra subglobosa apice brevissime apiculata; receptaculum breviter cupuliforme, glabrum, sepala 4 inaequalia, unum ceteris latius ovatum obtusum, cetera oblonga vel oblongo-lanceolata, obtusiuscula vel obtuse apiculata, glabra vel subglabra (apicem versus parce fimbriato-puberula), serius reflexa, circ. 5 mm longa; petala 5, oblongo-obovata, basin versus angustata, unguiculata, apice apiculata vel obtusa, membranacea, glabra, 7—8 mm longa, 3—4 mm lata; stamina 10, filamentis glabris; ovarium longiuscule stipitatum, cum stipite breviter puberulum, ovulis 2; legumen longiuscule stipitatum (stipite circ. 1 cm longo), oblique transverse ovatum usque transverse suborbiculare, basi rotundatum vel truncatum, stipite margini ventrali multo propiore, apice apiculatum, margine ventrali paullo incrassato leviter tantum curvato vel subrecto (sinu rotundato in marginem basalem transeunte), margine dorsali haud vel vix incrassato valde subsemicirculari-curvato, a latere compressum, brunneum, glabrum, 4—5 cm longum, 3,5—4 cm latum, se- mine unico crasso. Usambara: Amani, Urwald (Grote n. 3803; riesiger bis 25 m hoher Baum mit weißen Blüten); Kwamkoro-Weg (Grote n. 5637. — Oktober 1913, mit Früchten). Nahe verwandt mit C. capparidacea (Taub. Harms (Podogynium capparidaceum Taub.; Uluguru), verschieden durch noch kürzere Blattstiele. ` C. leptoclada Harms n. sp.; arbor ramulis tenuibus glabris vel sub- glabris; folia simplicia, brevissime petiolata vel subsessilia, petiolo saepe crassiusculo 4—3 mm longo, oblonga vel elliptica vel lanceolato-oblonga, ima basi angusta plerumque emarginulata vel angustissime cordulata, apice obtuse acuminata, glabra, chartacea usque papyracea, 7—14 cm longa, 4—7 cm lata; racemi brevissimi glomeruliformes, pauciflori (3——7-flori), rhachi brevissima glabra vel subglabra, pedicellis cum receptaculo brevi glabris, ad 2—4 mm longis; sepala 4, oblonga usque late lanceolata, ob- tusiuscula vel obtusa, glabra, 5 mm longa; petala 5, lanceolata, acuta, glabra, 4 mm longa; stamina 10; ovarium cum inferiore parte styli parce hirsuto-pilosum. Fernando Po: Nordseite des Pics von Sta. Isabel, oberhalb Basilé; Wald über der Kakao-Region, 6—800 m (Mirpsmarp n. 6346. — August 1911; kleiner Baum, niedrig, breitkronig, oder Baumstrauch, Blüten weiß). Die Art steht C. eitrina (Taub.) Harms (Zenkerella eitrina Taub.; Kamerun) sehr nahe, die aber etwas stärker behaarte und etwas längere Trauben hat. 460 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. €.? longipedicellata Harms n. sp.; arbor elata, ramulis glabris, folia paripinnata, brevissime crasseque petiolata, petiolo 3—5 mm longo, rhachi cum petiolo crassiuscula glabra, 2,5—5 cm longa, foliola 2-juga, sessilia, oblique ovalia vel ovata vel oblongo-obovata vel oblonga, inter- um subrhombea, rarius lanceolato-oblonga, basi obliqua obtusa vel subtruncata vel acuta, apice obtusa vel obtuse lateque breviter vel bre- vissime latissimeque acuminulata, rarius acuta, paris inferioris circ. duplo breviora ac superioris, chartacea vel coriacea, glabra, 3—12 cm. longa, 2—7 cm lata; stipulae foliaceae latae, oblique ovatae vel oblongo-ovatae, breviter acuminatae, 0,7—1,5 cm longae; flores longe pedicellati, pedicellis tenuibus glabris circ. 4,5—2,5 cm longis, in racemos densos plerumque apice ramulorum arcte congestos dispositi, rhachi brevi usque 1—1,5 cm longa, bracteis squamiformibus brevissimis latissimis subsemiorbicularibus, bracteolis latis ovatis brevissimis ima basi pedicelli supra bracteam insertis; receptaculum breviter cupuliforme, sepala 4, ovata obtusa, glabra, 4—5 mm longa; petala 5 (?), lanceolata, circ. 5 mm longa; stamina 40 (?), fila- mentis glabris; ovarium stipitatum, margine hirsuto-villosum, ovulis 3 (vel pluribus?). Usambara: Amani, Kwamkoroweg, 900 m (Zimmermann n. 1989. — Mit Blüten, Sept. 1908; hoher Baum); ebenda, Bomole, 4000 m (ZIMMERMANN n. 1973. — September 1908; ohne Blüten). — Zur selben Art gehórt viel- leicht auch das Blattexemplar Hortz n. 971 von den Pugu-Bergen bei Daressalam (August 1903). Das Blütenmaterial ist leider sehr stark zerfressen, so daß eine vollständige Be- schreibung nicht möglich war. Die Art ist aber an den dichten, büschelig gedrängten Trauben und den langen Blütenstielen leicht erkennbar, Ihre Zugehörigkeit zur Gattung Cynometra ist nicht ganz sicher. C. Mildbraedii Harms n. sp.; arbor, ramulis puberulis glabrescentibus; folia pinnata, brevissime petiolata, petiolo 3—6 mm longo, rhachi elongata, puberula, cum petiolo 7—12 cm longa, foliola circ. 46—19, alterna, sessilia, rhomboideo-oblonga vel rhomboideo-obovata, basi valde obliqua, latere an- tico basi latiore quam postico, margine basali antico cum rhachi fere paral- lelo vel ab ea sinu acuto divergente, apice obtuso, nervo medio fere dia- gonali sed versus apicem fere centrali, glabra, 1,5—3 cm longa, 9—12 mm lata; paniculae axillares multiflorae, elongatae, molliter subvelutino- pube- rulae, statu evoluto usque 13 cm vel ultra longae, e racemis brevibus paucifloris vel plurifloris compositae, racemorum rhachi 8—12 mm longa, bracteis brevissimis mox deciduis, pedicellis 3—5 mm longis, velutino- puberulis, alabastris ovoideis obtusis; receptaculum brevissimum, cupuli- forme, sepala 4, extus parce puberula vel subglabra, vesiculoso- -rugulosa, unum ceteris latius ovatum, cetera oblonga acuta, circ. 3 mm longa; pe- tala 5, hyalina, lanceolata vel oblanceolata, acuta vel obtusa, intus parce villoso-barbellata, sepalis circ. aequilonga, 3—3,5 mm longa; stamina 10, H. Harms, Leguminosae africanae. VIII. 461 filamentis glabris; ovarium brevissime stipitatum, glabrum, ovulis 2—3, stylo glabro. . Kamerun: Bezirk Lomie, zwischen Assobam am Bumba und Station Lomie (MıLpgrarD n. 5131. — Mai 1911; mittlerer Baum, Krone schirm- förmig, Blüten klein, weiß). Kongogebiet: Lusambo (CrarsseNs n. 464; Herb. Brüssel. — No- vember 1909). C. ulugurensis Harms n. sp.; arbor elata, ramulis glabris, juvenilibus brevissime puberulis; folia pinnata, brevissime petiolata, petiolo 4—2,5 mm longo, rhachi cum petiolo 8—15 mm longa, puberula, foliola 2-juga, sessilia, obliqua, lanceolata vel oblongo-lanceolata usque oblique ovata, paris in- ferioris duplo vel plus quam duplo minora atque superioris, basi obliqua obtusa vel acuta, apice acuta vel saepius sensim vel subsensim acuminata (acumine haud abrupto, saepe acuto), supra saepe nitidula, glabra vel sub- glabra, 0,8—4 cm longa, 0,5—1,5 cm lata; paniculae elongatae multiflorae e racemis plurifloris vel paucifloris gracilibus 1—3 cm longis compositae, circ. 5—8 cm longae, brevissime subvelutino- vel villosulo- pubescentes, bracteis minutis mox deciduis, pedicellis tenuibus brevissime villosulis, circ. 3—5 mm longis; receptaculum brevissimum, sepala 4 lata, ovata usque suborbiculari-ovata, obtusa, villosula, 2—3 mm longa; petala 5, hyalina, glabra, oblonga vel lanceolato-oblonga, anguste unguiculata, apiculata vel obtusa, 3 mm longa; stamina 10, filamentis glabris; ‘ovarium stipitatum, villosum, ovulis 2—3, stylo glabro. Deutsch-Ostafrika: Ost-Uluguru, Morogoro, Waldreservat Kimboza (Förster Rupprecnt in Sammlung Hortz n. 3400. — Februar 1913; hoher starker Baum, Hartholz, Blüten weiß). Baikiaea Benth. B. Zenkeri Harms n. sp.; arbor, ramulis glabris crassiusculis; folia pinnata, breviter petiolata (petiolo circ. 4—1,5 cm longo) rhachi cum petiolo glabra, crassiuscula, 4—10 cm vel ultra longa, foliola alterna 4—6 (saepius 5), breviter petiolulata (petiolulis crassiusculis glabris, 4—8 mm longis), oblonga vel lanceolato-oblonga vel ovato-oblonga vel ovato-lanceo- lata, basi obtusa vel acuta vel rotundata, apice plerumque breviter acumi- nata, rigide coriacea, nitidula, glabra, 8--23 cm vel ultra longa, 4—8 cm lata; racemi breves, rhachi crassa dense hirsuto-velutina, simplici vel inter- dum 1— 2 ramulos brevissimos laterales proferente, circ. 5—7 cm longa, pedicellis usque ad insertionem bracteolarum brevissimis crassis, 4—6 mm longis; receptaculum turbinatum vel infundibuliformi-cupulatum, basi in partem pedicelliformem contractum, dense hirsutum, usque ad insertionem bracteolarum 4,5—2 cm longum, bracteolae geminae paullo supra basin pedicelli insertae, latae, ovatae vel ovales, obtusae, receptaculi marginem attingentes vel paullo breviores, dense pubescentes, 4,5—1,8 cm longae (in 462 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. alabastro receptaculum superantes); sepala 4 lanceolata, extus dense hirsuto- velutina, 5—6,5 cm vel ultra longa; petala ampla; filamenta inferiore parte hirsuta; ovarium stipitatum, cum stipite dense hirsuto-villosum, stylus praeter basin glaber vel subglaber, stigmate capitato. Kamerun: Bipindihof, Mimfia, Urwald (Zenker n. 4652. — Juni 1912). Die Art steht B. insignis Benth. sehr nahe, weicht aber durch die großen breiten Vorblätter ab; BENTHAM gibt für jene Art an (Trans. Linn. Soc. XXV. [1865] 314): bracteae et bracteolae latae concavae, 4—2 lin, longae. Tessmannia Harms. T. densiflora Harms n. sp.; arbor, ramulis villosulis usque serius subglabris vel glabris; folia pinnata, petiolata (petiolo brevissimo, 2—5 mm longo), rhachi cum petiolo satis tenui, villosula, 3—6 cm longa, foliola parva alterna vel subopposita vel opposita, 16— 26, subsessilia, obliqua, oblonga usque lanceolata vel ovato-oblonga vel ovato-lanceolata, basi valde obliqua latere antico latiora quam postico, margine basali latere antico rhachi fere parallelo vel sinu acuto ab ea divergente et in marginem anti- cum angulo fere recto vel latiore transeunte, apice obtusa et saepe emar- ginulata, glabra, utrinque reticulata, pellucido-punctulata, 4—1,5 cm longa, 4—6 mm lata, nervo medio basi margini postico propiore ceterum sub- centrali; racemi axillares breves densiflori, folium vix vel paullo superantes, rhachi circ. 3—4 cm longa, dense hirsuto-velutina, inferiore parte statu florifero nuda, basi probabiliter ante anthesin bracteis latis squamiformibus vacuis postea deciduis obsita, bracteis ad basin florum latissimis ovatis sericeo-villosis apiculatis ad 4 cm longis, bracteolis similibus, pedicellis brevibus vel brevissimis (in fructu juniore cum receptaculo ad 7 mm longis); sepala lanceolata vel oblongo-lanceolata sericeo-villosa circ. 42 mm longa; petala exserta, circ. 20 cm longa; vagina filamentorum densissime albido- villosa, partibus filamentorum liberis glabris vel subglabris; ovarium stipi- tatum (stipite hirsuto- villoso), latum, glabrum, densiuscule verrucosum; legumen nondum plane maturum breviter stipitatum (stipite villoso) latum plano-compressum oblique ovali-suborbiculare vel oblique late obovatum, verrucis latis depressis obsitum, : tenuiter lignosum, 3,3—4,5 cm longum, 2,5—2,8 em latum. Deutsch-Ostafrika: Rufidschi-Gebiet, Landschaft Kitschi, auf. san- digem Boden (Förster Bmurz in Sammlung des Forstreferats Dr. Hor n. 100. — Mit Blüten und junger Hülse im August 1913; Baum, Blüten rot, Rinde harzhaltig, gutes Bauholz); Mohoro, Kitschi-Berge, 200—300 m (Förster Martın in Sammlung Horrz n. 3130. — Mit Hülsen im Januar 1913; 20—25 m hoher Baum, von buchenähnlicher Tracht, Krone licht, oft mit Polyporusknollen besetzt). In der Beblátterung (Blättchen klein, vielpaarig) der westafrikanischen 7. parvifolia Harms (Engl. Bot. Jahrb. XLIX. [4943] 423) sehr ähnlich, jedoch von ihr durch größere Blüten und kahlen warzigen Fruchtknoten verschieden. — n ` ema — D H. Harms, Leguminosae africanae. VIII. 463 T. Dewildemaniana Harms n. sp.; arbor, ramulis glabris; folia pinnata, breviter petiolata (petiolo 0,7—1,4 cm longo), rhachi cum petiolo glabra, 4—7 cm longa, foliola 4—6, alterna vel opposita, brevissime petiolu- lata (petiolulo latere antico 2—3 mm longo), oblonga vel lanceolata vel ovato-lanceolata vel late eliptica, basin versus plerumque angustata, basi obliqua acuta vel obtusiuscula, laminae basi ad petiolulum latere postico fere usque ad rhachin decurrente, apice obtuse acuminata, glabra, supra nitidula, minute pellucido-punctulata, nervo medio subtus prominulo, 4—10 cm longa, 1,5—4 cm lata; stipulae latae reniformes vel oblique ovato-subreniformes, glabrae, anguste mucronatae, 1,5—2 cm longae, 0,6 —0,9 cm latae; racemi in axillis foliorum vel apice ramuli abrupte desi- nentis pauci congesti, rhachi subsericeo-puberula, 2—6 cm longa, pauci- flori vel pluriflori, bracteis brevissimis ovato-subsemiorbicularibus deciduis, circ. 1,5 mm longis, bracteis ad imam basin pedicelli similibus, pedicellis cum receptaculo subsericeo-puberulis, 8—15 mm longis, alabastris sericeis; sepala 4 inaequalia, ovata usque lanceolata, acuta, extus parce adpresse subsericeo-pubescentia, intus dense sericeo-villosa, circ. 4,2—1,4 cm longa; petala 5, longe unguiculata, unguiculo villoso, 3 cm vel ultra longa, lamina obovato-oblanceolata in unguiculum angustata corrugata, linea media parce villosa (in quinto forsan oblanceolata); staminum 10 filamenta 9 basi in va- ginam altam dense villosam connata, partibus liberis basi villosis ceterum glabris; ovarium longe stipitatum, dense hirsuto-villosum, stipite hirsuto- villoso, ovulis 4—5. Kongogebiet: Ohne Standort (A. Dewevre n. 879. — Herb, Brüssel); Eiolo (Emil Laurent; Oktober 1903). Var. leucocalyx Harms. — Differt calyce extus dense albido-seri- ceo-villoso, rhachi inflorescentiae et pedicellis densius albido-sericeis. Kongogebiet: Ohne Standort (Casma n. 26. — Herb. Brüssel). Von dieser Varietüt liegt nur ein mangelhaft erhaltenes Exemplar vor. Die Neben- blátter sind hier bald fast nierenfórmig, bald schief-eifórmig bis schief- halb - eifórmig, ziemlich lang und dünn zugespitzt, 4—2 cm lang, 0,6—1,3 cm breit; die mit 6 ab- wechselnden Blättchennarben besetzte Blattspindel ist 40—43 cm lang, die 3 erhaltenen Blättchen sind etwa 40 cm lang, 4,3—-5 cm breit; Blütenstiel und Receptaculum 4,2 cm, Kelchblätter 4—1,2 cm lang, dicht weißgrau-seidig. Die Art erinnert in den Blättern sehr an T. africana Harms, entbehrt aber der Warzen auf dem Kelche. — Wie ich bereits in Engler-Prantl, Nachtr. IV (1944) 126, erwähnt habe, stelle ich die aus dem Kongogebiet beschriebenen Arten Baikiaea ano- mala Micheli und B. Leserauwaetii De Wild. zu Tessmannia. Dank dem liebens- würdigen Entgegenkommen von Herrn Prof. DE WILDEMAN (Brüssel) konnte ich das Material beider Arten prüfen, wofür ich auch an dieser Stelle besten Dank ausspreche. T. Martiniana Harms n. Sp. ; arbor? ramulis glabris; folia pinnata, breviter vel brevissime petiolata (petiolo 1 —5 mm longo), rhachi cum petiolo glabra, tenui, 4—7 cm longa, foliola circ. 9—12, alterna, sessilia, oblonga usque lanceolata vel obovata, saepe + obliqua, basi obliqua plerumque latere antico latiora quam postico, margine antico basali rhachi 464 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. fere parallelo vel sinu acuto ab ea divergente, apice obtusa et saepe emar- ginata, nervo medio basi excentrico (margini postico propiore), ceterum subcentrali, chartacea, glabra, 1—3 cm longa, 7—11 mm lata; racemi axillares simplices vel interdum 4—2 ramulos laterales brevissimos pro- ferentes breves pauciflori (&— 8-flori; vel pluriflori?), rhachi dense brunneo- hirsuto-velutina, circ. 2—4,5 em longa, saepe leviter flexuosa; pedicelli cum receptaculo dense hirsuto-velutini, 0,8—1 cm longi; sepala 4 inaequalia, lanceolata usque ovata, acuta vel obtusiuscula, extus hirsuto-velutina (sub- sericea) circ. A cm longa; petala 5 (?), exserta, longe unguiculata, ungui- culo parce hirsuto, circ. 2 cm longa, lamina oblanceolata vel oblongo- oblanceolata, in unguiculum angustata, corrugata, subglabra; stamina 40, filamenta 9 basi in vaginam cum ovario circ. aeque altam dense hirsuto- villosam connata, partibus liberis elongatis basi pilosa excepta glabris; ovarium stipitatum, cum stipite dense hirsuto-villosum, statu deflorato cire. 9—10 mm longum (stipite incluso), stylo tenui elongato glabro vel subglabro, stigmate capitellato. Deutsch-Ostafrika: Mohoro (Forstassessor Martın im Herbar des Forstreferats Dr. Horrz n. 3131. — Dezember 1912); einheim. Name: Mzalawange. Berlinia Sol. B. Kerstingii Harms n. sp.; arbor, ramulis glabris; folia petiolata (petiolo 5—6 cm vel ultra longo), rhachi cum petiolo cire. 13—16 cm vel ultra longa, glabra, foliola 3-juga, longiuscule petiolulata (petiolulo crassius- culo glabro, 4,5—2 cm longo, latere postico paullo breviore quam antico), ovata vel oblongo-ovata vel oblonga, basi obliqua saepe lata obtusa vel rotundata brevissime in petiolulum contracta rarius acuta, apice obtusa vel acuta, chartacea usque coriacea, glabra, nitidula, utrinque reticulata, 10—20 cm longa, 6—9 cm lata, vel majora; paniculae ampliusculae multi- florae, rhachi glabra vel subglabra, ramulis (racemis) sursum brevissime incano-velutinis, circ. 7—42 cm longis, bracteis brevissimis deltoideis deci- duis 3—4 mm longis, pedicellis incano-velutinis circ. 4—6 mm longis; bracteolae involucrantes latiusculae obovatae obtusae, incano -velutinae, 13 mm longae, 7—8 mm latae; receptaculum cupulatum breve, glabrum, 4 mm longum; sepala 5 lanceolata usque oblongo-lanceolata, acuta, glabra, 7—8 mm longa; petala 5 subaequalia, oblonga usque oblanceolato-oblonga vel obovato-oblonga, breviter unguiculata, basi auriculata, itaque subhastu- lata, glabra, 9 mm longa; filamenta 40, basi parce villosula; ovarium stipi- tatum, cum stipite sericeo-villosum. Togo: Loso (KrnsriwG n. 567); Bezirk Sokodé-Basari (KERSTING D. 23. — März 1905; bis 20 m hoher Baum, oft in dichten Beständen, Taure genannt, in der Savanne; einheim. Name: Tau); ferner ebenda (KrnsrING n. A 389. — Februar 1907) H Harms, Leguminosae africanae. VIII. 465 Zu derselben Art rechne ich vorläufig auch die im Savannengebiet Kameruns gesammelten Exemplare, die allenfalls durch etwas kleinere Blüten und noch schwächere Behaarung der Blütenstände abweichen; sie waren teilweise früher von mir zu B. angolensis gerechnet worden, einer Art, die allerdings der B. Kerstingii nahesteht, aber außer durch andere Blatt- form auch durch kürzer gestielte Blittchen und behaartes schmäleres Receptaculum der größeren Blüten von der Togo-Art abweicht: Kamerun: Dodo, Gendero-Abhang (LeDermann n. 2855. — März 1909); Kondscha (LEDeErmAnN n. 3043. — März 1909); Posten Sagdsche (LEDERMANN n. 3859. — Mai 1909). Nach LrpERMANN ist es ein 5—15 m hoher Baum mit grauer Rinde, glänzend grünen Blättern und weißlichen Blüten. Ferner rechne ich hierher folgende Exemplare: Nord-Adamaua und Süd-Bornu: Ohne genaueren Standort (Leut- nant Schurtze n. 5. — März 1904; Doka-Baum). Es ist nicht unmöglich, daß Berlinia Kerstingii Harms (der Name wird schon genannt bei METZGER, Forstwirtsch. Togo [1911] 46) zusammenfällt mit der mir nur aus der Beschreibung bekannten Isoberlinia doka Craib et Stapf (in Kew Bull. [1942] 94; Nord-Nigeria); man beachte, daß Scuunrze den Baum Doka nennt. Die Beschreibung paßt jedoch nicht ganz, da bei Isoberlinia doka die »petioluli 5—7 mm longi« sind, während sie bei B. Kerstingiü meist erheblich länger sind. Im übrigen dürfte die Uber- einstimmung zwischen den beiden Arten, die als die nördlichen Vertreter der B. ango- lensis Welw. anzusehen sind, sehr groß sein. Wahrscheinlich wird erst reicheres Material uns darüber aufklären, ob das Sudangebiet nur eine oder mehrere gut unterscheidbare Arten dieses Formenkreises besitzt. Übrigens gilt entsprechendes auch für den Süden, da es noch nicht sicher scheint, ob sich B. Stolxii neben B. angolensis wird halten lassen. B. Stolzii Harms n. sp.; arbor, ramulis glabris vel puberulis; folia petiolata (petiolo 3-—5 cm longo), rhachi cum petiolo glabra (juniore pube- scente) 10—16 cm vel ultra longa, foliola 3—4-juga, breviter (5—8 mm) petiolulata (petiolulo latere postico paullo breviore quam antico), lanceolata vel oblongo-lanceolata vel anguste oblonga, saepius leviter curvata, basi obliqua obtusa vel acutiuscula, apicem versus saepius angustata (apice saepe obtuso vel breviter obtuse sensim acuminato vel acuto) chartacea usque coriacea, supra subtusque subglabra vel glabra, supra nitida, 7— 13 cm vel ultra longa; 3—5 cm lata, vel majora; paniculae densiflorae, rhachi et ramulis + brevissime velutinis, pedicellis subsericeo-velutinis brevibus 4—7 mm longis; bracteae breves concavae deltoideae 3—4 mm longae deciduae, bracteolae involucrantes obovato-oblongae obtusae basin versus angustatae, extus velutinae, 12—13 mm longae; receptaculum an- guste infundibuliforme extus sericeo-villosulum, 5—7 mm longum; sepala 5 receptaculo longiora, lanceolata, acuta, 7—8 mm longa; petala 5, ob- ovato-oblanceolata usque oblongo-oblanceolata unguiculata, sepalis longiora ; filamenta 10, inferiore parte villosula; ovarium stipitatum, cum stipite villosum. Nyassasee-Gebiet: Kyimbila, Mulinda-Wald, 800—900 m (Srorz n. 1957. — Blühend März 1913; baumartige Sträucher, auch bis 5m Botanische Jahrbücher, LIII. Bd. 30 466 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. hohe, breitkronige Bäume, Blüte weißlich, zart duftend, Blätter hellgrün, glatt, glänzend, unterseits heller); ebenda (Srorz n. 4472. — Mit Hülsen Juli 4942; schlanker Baum, auch bisweilen krüppelhaft verästelt, bis 8 m hoch, Früchte braun, etwas sammethaarig, mit lautem Geräusch auf- springend, Blätter meergrün, glatt, glänzend). — Einheim. Name: ntondo (nach Srorz). Sehr nahe verwandt mit B. angolensis Welw., aber offenbar durch mehr nach oben verschmälerte Blättchen verschieden, während diese bei den mir vorliegenden Exemplaren der B. angolensis oben meist breit und stumpf sind. B. polyphylla Harms n. sp.; arbor ramulis glabris; folia pari-pinnata brevissime crassiuscule petiolata, rhachi cum petiolo puberula vel subglabra, circ. 6—15 cm longa, foliola opposita plurijuga (circ. 7—141-juga), sessilia, rhomboideo-lanceolata vel rhomboideo-oblonga, basi obliqua, margine basali rhachi fere parallelo vel in latere folioli antico angulo acuto vel acutissimo versus rhachin directo, in latere postico plerumque in auriculam acutam protracto, angulo latiusculo saepe rotundato vel fere recto in marginem anticum transeunte, nervo medio subcentrali sed apicem versus margini antico propiore, apice sursum verso obtuso vel subacuto, 2—5 cm longa, 8—19 mm lata; paniculae terminales multiflorae e racemis spiciformibus plerumque brevibus compositae, brunneo-velutinae, pedicelli brevissimi, 2—3 mm longi, bracteae magnae bracteolis similes ovatae deciduae, brac- teolae involucrantes ovatae leviter carinatae obtusae vel subapiculatae brunneo-subsericeo-velutinae, 9—11 mm longae; sepala 4, fere aequilonga, unum cum petalo maximo insertum, latissimum, 6—7 mm longum, apice breviter excisum vel bifidum, cetera 3 lanceolata usque oblongo-lanceolata, fimbriata, acuta vel obtusiuscula; petala 5, unum maximum cum stamine libero insertum, conduplicatum, unguiculatum, unguiculo lato margine cris- pulo dense brunneo-villoso vel etiam extus villoso, basi auricula lata rotun- data instructo, lamina parva biloba glabra vel subglabra, 10 mm longum, lamina 8 mm lata, unguiculo 3—4 mm longo, petala cetera 4 multo mi- nora, lanceolata acuta, 3—4 mm longa; stamina 40, filamentis glabris, uno libero, ceteris basi connatis; ovarium stipitatum, cum stipite dense brunneo- villosum, ovulis 4—5, stylo basi villosulo, sursum glabro. Kamerun: Nkolebunde, am Nanga (Lepermann n. 821. — Oktober 1908; Urwaldwiese mit weißen Blüten); Bezirk Ebolowa, zwischen Posten Sangmelima und E. (Mitpsmazp n. 5549. — Juni 1911; nur Blätter). Gabun: Pflanzung von Ninghé-Ninghé, an der Bokoué, beim Posten von Kango, am Komo (Fıeury n. 26690 in Herb. Chevalier. — Oktober 1912). Die Art ist sehr auffallend durch die zahlreichen Blättchenpaare; sie erinnert darin mehr an Cynometra-Arten. — Levermanns Exemplar hat etwas kleinere Blüten als das von CHEVALIER, H. Harms, Leguminosae africanae. VIII. 467 Bauhinia L. B. macrosiphon Harms n. sp.; arbor ramulis puberulis, apice villo- sulis; folia petiolata, petiolo basi et apice incrassato, puberulo, circ. 2—4 cm longo, lamina integra, ovata usque suborbiculari-ovata, basi cordata vel emarginata, apice caudato-acuminata, papyracea vel chartacea, glabra vel subglabra, utrinque nitidula, e basi 5—7-nervia, nervis venisque subtus prominulis, circ. 8—17 cm longa, 6—12 cm lata; stipulae lineari-lanceo- latae, leviter falcatae, 7—8 mm longae; flores maximi speciosi, in racemum terminalem pauciflorum vel pluriflorum dispositi, rhachi 4—10 cm longa, ferrugineo-villosa, bracteis parvis ( mm) ovatis villosis deciduis, brac- teolis 2 similibus minimis paullo supra basin pedicelli insertis, deciduis; receptaculum longissimum perangustum cylindraceum, basin versus sensim in partem pedicelliformem transiens, apice paullo ampliatum, ferrugineo- villosum, 12—13 cm longum, sepala 5, anguste lanceolata, initio sub anthesi apice paullo incrassato cohaerentia, demum soluta, subsericeo-villosa, 5— 7 cm longa; petala 5, oblongo-oblanceolata, unguiculata, glabra, 9—11 cm longa; stamina 10, filamentis glabris, antheris linearibus; ovarium lanceo- latum, glabrum vel subglabrum, pauciovulatum, stipite tenui longissimo inferiore parte sparse piloso ceterum glabro vel subglabro 6—7 cm longo, stylo glabro; legumen longe stipitatum (stipite tereti, fere ramuliformi, 8 em vel ultra longo), subatrum, lignosum vel sublignosum, lanceolatum, basim et apicem versus angustatum, planum, uno margine anguste cari- natum, ad semen elevatum, glabrum, semine unico (an semper?) crasso, stipite excluso ultra 23 cm longum, circ. 7 cm latum. Usambara: Rechtes Dodwe-Ufer bei Amani (Braun n. 1033. — Februar 1906; Blüten, Blumenblätter weiß und gelb, groß, wie Magnolien, hoher Baum); bei Amani (Zımmermann n. 3008. — 4940, Blätter, Blüten und Frucht); Urwald bei Kiuhui, 500 m (Grote n. 3763. — August 1912; 15 m hoher Baum; Blätter, Blüten und Früchte). Die durch ihre stattlichen Blüten bemerkenswerte Art dürfte in die Nähe der von Madagaskar beschriebenen B. Humblotiana Baill. (Bull. Soc. Linn. Paris I. [1883] 365) gehören, die aber nach der Beschreibung (Gigasiphon Drake del Castillo in GRANDIDIER, Hist. phys. Madagascar XXX. I. 4 [1902] 88) längere vielblütige Trauben (50 cm) und offenbar noch längere Kelche hat (20—25 cm). Dialium L. 4. Blüten mit meistens nur einem Blumenblatt. D. graciliflorum Harms n. sp.; arbor ramulis glabris vel subglabris; folia imparipinnata, petiolata (petiolo I—2 cm longo), rhachi cum petiolo 3—4 em longa, glabra, foliola. 2-juga (i.e. fol. 5), sat longe petiolulata (petiolulo crassiusculo, glabro, 7—9 mm longo), lanceolato-oblonga vel ovato- lanceolata usque oblonga vel late lanceolata, basi obtusa vel acuta (saepe 30* 468 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. leviter obliqua), apice acuminata, chartacea, glabra, utrinque (at magis subtus) reticulata, 5—12 cm longa, 2—4 cm lata; panicula ampla ramosa, ramulis gracilibus tenuibus puberulis usque brevissime velutinis; pedicellis incano-velutinis; alabastra ovoidea acuta obtusiuscula incano-velutina; sepala 5 ovata usque oblonga, acuta vel obtusiuscula, 3 mm longa (vel serius longiora?); petalum 4, obovatum, obtusum, breviter unguiculatum; stamina 2—3; ovarium brunneo-velutinum. Kongogebiet: Mawambi-Awakubi, Bulika, Bachwald (Mirpsnarp n. 3218. — April 1908; mittelgroßer bis tief herab ästiger Baum mit weißlichen Rispen). Sehr nahe verwandt mit D. polyanthum, von diesem durch 5-zählige kleinere Blätter verschieden. D. Poggei Harms n. sp.; arbor, ramulis glabris creberrime verru- culoso-lenticellatis; folia petiolata (petiolo circ. 2—3 cm longo), rhachi cum petiolo glabra, circ. 7—10 cm longa, foliola 5—6, breviter petiolulata (petiolulo crassiusculo, 5—7 mm longo), oblonga vel lanceolato-oblonga, basi obtusa vel acuta, apice acuminata (?), coriacea, nitidula, glabra, 8—13 cm vel ultra longa, 3,5—7 cm lata; paniculae breves, fere glomeruliformes, ramulis brevibus puberulis usque breviter hirsuto-pubescentibus; alabastra late conoidea, acuta, parce adpresse viridi-cinereo-pubescentia; sepala 5, deltoideo-ovata usque oblongo-ovata, acuta vel obtusiuscula, 4 mm longa; petalum obovatum vel ovale, breviter unguiculatum, rotundatum vel ob- tusum, 3 mm longum; stamina 2; ovarium sessile, velutinum. Kongogebiet: Mukenge (Poser n. 1375). Die Art fällt vielleicht mit D. pachyphyllum zusammen, von dem sie nur durch die sehr kurzen Blütenstánde abweicht; das kónnte aber vielleicht nur an dem Exemplar liegen. Alles übrige stimmt sehr gut zu der genannten Art. D. pachyphyllum Harms n. sp.; arbor ramulis glabris creberrime verruculoso-lenticellatis; folia impari-pinnata, petiolata ;(petiolo 1—2 cm longo), rhachi cum petiolo glabra vel subglabra, 4—8 cm longa, foliola -juga vel 2-juga (i. e. fol. 3—5), breviter petiolulata (petiolulo crasso, glabro, 4—5 mm longo), oblonga vel ovata vel ovato-oblonga vel oblongo- lanceolata, basi obtusa vel rotundata, apice acuminata, coriacea vel sub- coriacea vel chartacea, utrinque glabra et nitidula (praesertim supra), sub- tus reticulata, saepe majuscula, vel magna, 8—16 cm longa, 4—6 cm lata; paniculae multiflorae, ramulis gracilibus saepe elongatis et leviter flexuosis, — breviter velutinis vel puberulis, pedicellis incano- velutinis, plerumque brevissimis, 1,5—2,5 mm longis; alabastra late conoidea acuta vel obtusius- cula, incano- vel cinereo-velutina; sepala 5, inaequilata, lata ovata usque oblongo-ovata, obtusa vel acuta, breviter incano-velutina, 4 mm longa; petalum ovatum vel ovale, obtusum vel rotundatum, breviter unguiculatum, glabrum, 3—3,5 mm longum; stamina 2, filamentis brevibus glabris ; ovarium sessile, velutinum. H. Harms, Leguminosae africanae. VIII. 469 Kamerun: Bipindi, Urwald, lichte Stellen (Zenger n. 2360. — Mai 1901; 15—20 m hoher Baum mit weißgelben Blüten); ebenda, mit jungen schwarzbraun-samtigen Früchten (Zenker n. 2388. — Juni 1911). — Diese beiden Exemplare gehören zweifellos zur selben Art. — Außerdem rechne ich hierher folgende Stücke: Südkameruner Waldgebiet: Bez. Ebolowa, Randgebirge, Hügel- land zwischen E. und Nkomakak (Mirpsnagp n. 5806. — Juli 1911; kleiner schlanker Baum mit langer Krone); Bezirk Molundu, Urwald zwischen Jukaduma und Assobam (Mirpsnarp n. 4994. — April 1914; Blüten noch sehr jung, wahrscheinlich ist das Exemplar hierher zu stellen). Ferner schließe ich vorläufig folgende Exemplare hier an, die ziemlich gut mit den obigen übereinstimmen: Kamerun: Urwald bei Moliwe (H. Winker n. 1286 u. 14641. — Mai und Juli 1905). Span. Guinea: Nkolentangan (Tessmann B. 43. — Dezember 1907; einheim. Name: ogbung). Kongogebiet: Mawambi-Awakubi, Fariala, Gebüsch auf einer Rodung (MıLneraen n. 3234. — April 1908; großer Strauch oder Baumstrauch, Blüten weißlich-gelb, am Ufer des Ituri-Aruwimi häufig). Die hier unter einer Art vereinigten Exemplare zeigen in der Stárke der grauen Behaarung des Kelches einige Untersc iede. Bei den Exemplaren ZENkEr n. 2360 ist die Behaarung sehr dicht, so daf die Knospen deutlich graugrün aussehen; bei anderen Exemplaren (z. B. denen von WınkLer und Tesswann) sehen die Knospen weniger hell- grau aus, sondern mehr dunkelgraubraun oder dunkelgrau. Ejn scharfer Unterschied scheint aber nicht zu bestehen. Auch in der Konsistenz der Blätter, die bald so dick und lederig sind wie bei ZENKER n. 2360, bald mehr kartonartige Beschaffenheit zeigen, gibt es Verschiedenheiten. Ein nicht unwichtiges Merkmal scheint mir die große Zahl der dichtstehenden kleinen warzigen Lenticellen an den jungen Zweigen des Herbars zu sein, D. polyanthum Harms n. sp.; arbor, ramulis glabris; folia impari- pinnata, petiolata (petiolo 4,5—2,5 cm longo) rhachi cum petiolo glabra, 3,5—6 cm longa, foliola 4-juga (i. e. fol. 3, lateralia plerumque alterna vel subopposita), breviter petiolulata (petiolulis crassiusculis, 6—9 mm longis), oblonga vel anguste elliptica usque ovato-oblonga, basi obtusa vel acuta, apice longiuscule vel breviter obtuse caudato-acuminata, glabra, chartacea usque subcoriacea, utrinque (at magis subtus) reticulata, 9—13 cm longa, 4—6 cm lata; paniculae amplae, ramosae, multiflorae, ramulis puberulis vel ultimis brevissime velutino-villosulis, pedicellis incano-velutinis 1—3 mm longis; alabastra ovoidea, obtusa vel obtusiuscula, incano-velutina; sepala 5, ovata usque oblonga vel obovato-oblonga, incano-velutina, 3 mm longa; petalum unicum, oblanceolato-spathulatum, unguiculatum, obtusum, glabrum, 3 mm longum; stamina 2; ovarium sessile, brunneo-sericeum. Kamerun: Bipindi, Urwald (Zenker n. 950. — Mai 1890; 20 m hoher oder höherer Baum, mit grauer Rinde, gutem hartem Holz, lederigen 470 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Blättern und weißlichen Blüten); ebenda (Zenger n. 4790. — Mai 1898; ZENKER n. 4274. — Juni 4914 — außerdem n. 2980a und n. 4562); Bez. Kribi, Vorland bis ca. 100 m ü. M., etwa 25 km östl. Gr. Batanga—Edu- duma—Bidue (Monn n. 6408. — Juli 1911). D. latifolium Harms n. sp.; arbor, ramulis glabris; folia impari- pinnata, petiolata (petiolo saepe brevi, 0,5— 2,5 cm longo), rhachi cum peti- olo crassiuscula glabra vel minute puberula, 4,5—5 cm longa, foliola uni- juga (i. e. fol. 3, lateralia plerumque alterna vel subopposita), breviter petiolulata (petiolulo crassiusculo, 3—5 mm longo), lata, obovata vel ovalia vel ovali-oblonga vel late oblonga usque suborbicularia, basi obtusa vel rotundata vel rarius acuta, apice obtusa vel rotundata et emarginulata, rigida, coriacea, glabra vel subglabra (subtus minutissime puberula), niti- dula, nervo medio subtus prominulo, 6—12 cm longa, 4,5—8 cm lata; flores ignoti; fructus paniculati, suborbiculares, compressi, velutini, 2— 2,5 cm diam. Südkameruner Waldgebiet: Bezirk Ebolowa, Hügelland zwischen E. und Nkomakak (MitpsmaEp n. 5805. — Juli 4944; großer dicht be- . laubter Baum, Blätter derb, glänzend, Frucht schwarz, linsenfürmig, um den einzigen Samen eine süßsauer schmeckende Pulpo). Die Art zeichnet sich durch die sehr breiten Blättchen aus; im übrigen dürfte sie in die Nähe von D. polyanthum und D. pachyphyllum gehören. 9. Büten meist ohne Blumenblätter. D. bipindense Harms n. sp.; arbor, ramulis glabris; folia pinnata, petiolata (petiolo 0,7—1,5 cm longo), rhachi cum petiolo tenui glabra vel subglabra, circ. 5—7 cm longa, foliola 6—8, alterna, breviter petiolulata (petiolulis cire. 2 mm longis), ovata vel lanceolata vel oblongo-lanceolata, basi saepe obliqua obtusa vel rotundata vel leviter emarginulata vel sub- acuta, apice acuminata, acumine saepe longiusculo obtuso, papyracea, glabra, circ. 3,5—8,5 cm longa, 2—3 cm lata; paniculae amplae multiflorae, densi- florae, ramulis puberulis, ramulis florigeris brevissimis + subsericeo-pubes- centibus, pedicellis sericeis brevissimis circ. 1,5—2 mm longis; flores minimi, alabastra conoidea, subaureo-sericea, acuta vel obtusiuscula; sepala 5, paullo inaequalia, ovata usque ovato-oblonga vel ovato-lanceolata, extus sericea, 2—2,5 mm longa; petala 0; stamina 2; ovarium sessile parvum brunneo-sericeum. Kamerun: Bipindi, Mimfia, Urwald im Lokundje-Tal (Zenger n. 2695. — Juni 1903; 20—35 m hoher Baum, Blütenstengel sepiabraun); ebenda (Zenker n. 4634. — Juni 1912). D. hexasepalum Harms n. sp.; frutex altus, ramulis glabris, crebre lenti- cellatis; folia impari-pinnata, petiolata (petiolo 1—2 cm longo), rhachi cum petiolo glabra, 3—5 em longa, foliola breviter petiolulata (petiolulo glabro erassiusculo, 2—5 mm longo), A-juga vel 2-juga (i.e. fol. 3—5), alterna H. Harms, Leguminosae africanae. VIII. 471 vel subopposita vel opposita, lanceolata vel oblongo-lanceolata usque ovato- lanceolata, basi interdum obliqua acuta vel obtusa, apice acuminata vel cuspidata (acumine interdum satis longo, leviter curvato), supra nitida glabra, subtus glabra nitidula bene reticulata, rigidula, subcoriacea vel chartacea, 4—10 cm longa, 2—4 cm lata; paniculae pro rata breves multi- florae, rhachi ramulisque puberulis usque breviter villosulis, pedicellis incano-velutinis, 2—4 mm longis; alabastra ovoidea acuta incano-velutina; sepala 6 (vel rarius 7 vel 5), lanceolata usque lanceolato-ovata, incano- velutina, acuta, 4 mm longa; petala 0; stamina 3 (rarius 2), filamentis brevibus glabris; ovarium sessile, hirsuto-velutinum. Kongogebiet: Ituri, Irumu-Mawambi, Agrema, Hochwald (MitpsnAED n. 3020. — April 1908; großer Strauch mit gelblichen .Blüten). Eine durch sechszähligen Kelch sehr auffällige Art. D. densiflorum Harms n. sp.; arbor, ramulis glabris vel subglabris; folia pinnata, petiolata (petiolo 4,5—2 cm longo), rhachi cum petiolo glabra vel parce puberula, 5— 8 cm longa; foliola 7—9 alterna vel opposita, petiolulata (petiolulis crassis 5—7 mm longis), lanceolata vel oblongo-lanceo- lata vel oblanceolata rarius oblonga, basi acuta vel obtusa, apice breviter vel longiuscule acuminata vel cuspidata, rigida, coriacea, supra nitida glabra, subtus pallida brevissime adpresse pubescentia usque glabra (juniora sub- sericea), nervo medio subtus distincte prominente, minute puberulo vel subglabro, 6—12 cm longa, 2—4 cm lata; panicula ampla multiflora densiflora, ramulis + subsericeo-villosulis, pedicellis subsericeis 2—3 mm longis; alabastra late conoidea acuta, aureo - sericea; sepala 5, ovata vel oblongo-ovata usque deltoideo-ovata, acuta vel obtusa, 3 mm longa; petala 0; stamina 2, filamentis crassis glabris; ovarium brunneo - velu- tinum. Kamerun: Bipindi (Zenger n. 3770. — März 1908; Blüten gelb). D. Soyauxii Harms n. sp.; arbor, ramulis glabris vel brevissime puberulis saepe subcinereis vel subatro-cinereis; folia"pinnata, petiolata (petiolo 4—2,5 cm longo), rhachi cum petiolo 5—12 cm longa, puberula, interdum + sordide cinerea, foliola circ. 6—9, alterna vel subopposita, breviter petiolulata (petiolulo 4—7 mm longo, puberulo vel parce hirsuto vel glabro), oblonga vel oblanceolato-oblonga vel ovato-oblonga usque ovalia, basi rotundata vel obtusa vel in foliolo terminali acuta, apice acuminata vel cuspidata, supra nitidula glabra, subtus subglauca (levissime rugulosa, minute adpresse puberula vel subglabra), 5—13 cm longa, 2,5—6 cm lata; paniculae amplae, multiflorae, ramulis + subsericeis, pedicellis sericeis, 2—4 mm longis; alabastra aureo - sericea, late ovoidea vel late conoi- dea, acufa vel obtusiuscula, 3 mm longa; petala 0; stamina 2; ovarium subsessile vel brevissime stipitatum (stipite majore parte disco adnato), sericeum. 472 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Gabun: Munda-Gebiet, Sibange-Farm (Sovaux n. 303. — Oktober 1881; 7 m hoher Baum). — Bisher als D. guineense Willd. bestimmt, das aber in der Form der Blátter und des Blütenstandes verschieden ist. D.eurysepalum Harms n. sp.; arbor, ramulis glabris, junioribus ferrugineo-puberulis; folia impari-pinnata, petiolata (petiolo 4—2,5 cm longo), rhachi cum petiolo glabra vel subglabra (statu juniore minute ferrugineo- velutina), circ, 2,5—5,5 em longa, foliola 2-juga (i. e. fol. 5), opposita vel subopposita, breviter petiolulata (petiolulo crassiusculo 2—3 mm longo), oblonga vel ovato-oblonga vel lanceolato-oblonga, basi rotundata vel obtusa et saepe leviter emarginulata vel subcordulata, apice obtusiuscule acumi- nata, coriacea vel subcoriacea, supra nitidula glabra, subtus juniora ferru- gineo-subsericea, serius glabrescentia vel subglabra, 4,5—8 cm longa, 2,5— 4 cm lata; paniculae multiflorae, ramulis pro rata crassiusculis, puberulis vel brevissime subvelutinis, pedicellis sericeis 2—4 mm longis, crassiusculis; alabastra lata, subsemiglobosa, obtusa, subaureo-sericea; sepala 5 lata, ovata, obtusa, 2,5 mm longa; petala 0; stamina 2, filamentis glabris; discus latus crassus; ovarium sessile, brunneo-sericeum. Gabun: ohne Standort (R. P. Krane n. 754. — November 1897; 6—7 m hoher Baum). D. Klainei Pierre mscr.; arbor, ramulis glabris vel junioribus pu- berulis; folia pinnata, petiolata (petiolo 4—1,5 cm longo), rhachi cum petiolo breviter hirsuto-pubescente vel puberula, circ. 7—10 cm longa, foliola circ. 47—24, alterna vel opposita, breviter petiolulata (petiolulo hirsuto, circ. 4,5—2,5 mm longo), anguste lanceolata vel oblanceolata, basi obliqua obtusa (vel in fol. terminali acuta), apice acuminulata vel acuta vel obtusiuscula, saepe brevissime mucronulata, supra glabra, subtus pallida adpresse ferrugineo-puberula, nervo medio subtus prominulo; panicula ampla, multiflora, rhachi et ramulis + subsericeo-villosulis, pedicellis sericeis; alabastra dense aureo-sericea, nitentia, late conoidea acuta; sepala 5, lata, ovata vel deltoideo-ovata, acuta vel obtusiuscula, 2,5 mm longa; petala 0; stamina 2; ovarium sessile, brunneo-velutinum. Französ. Kongo: Libreville (KraiNE n. 447. — März 1896; 7—8 m hoher Baum, mit vielleicht warzigem Stamm, Blüten gelblich-weiß). Verwandt mit D. Staudtii Harms, ausgezeichnet durch vieljochige sehr schmale Blättchen. Pterocarpus L. P. Kaessneri Harms n. sp.; arbor, ramulis molliter breviter incano- vel subatro-cinereo-tomentellis demum subglabrescentibus; folia petiolata, petiolo 3,5—6 cm longo, rhachi cum petiolo 44—19 cm longa, breviter parce incano-tomentella, foliola alterna vel subopposita, 7—9, breviter petiolulata, petiolulis breviter subcinereo-villosulis, 3—6 mm longis, oblonga vel lanceolato-oblonga vel oblanceolato-oblonga, basi obtusa vel rotundata H Harms, Leguminosae africanae. VIII. 473 vel acuta, apice obtusa vel brevissime late obtuse acuminulata (acumine emarginulato) vel emarginata, supra nitidula glabra vel subglabra, subtus parce adpresse villosula, 5—8 cm longa, 2,8— 4,5 cm lata; paniculae breves pluriflorae, dense brunneo-velutinae, pedicellis 3—4 mm longis; calyx bre- viter late dentatus, velutinus, cire. 7 mm longus; ovarium cum stipite et basi styli dense hirsuto-villosum. Kongogebiet: Kundelungu (Karsswen n. 2750. — Mai 1908). Vielleicht verwandt mit Pt. velutinus De Wild. (Fedde, Repert. XIII. [4944] 443; Katanga), der aber nach der Beschreibung stärker behaart ist. P. polyanthus Harms n. sp.; arbor ramulis pubescentibus vel pu- berulis glabrescentibus, serius sordide cinereo-luteis; folia longa vel longissima, petiolata, rhachi cum petiolo villosula vel puberula vel subglabra (vel interdum densius incano-villosula), circ. 20—40 cm longa, foliola alterna vel subopposita 13—17 (vel plura vel rarius pauciora), petiolulata (petio- lulis pubescentibus usque subglabris, 4—9 mm longis), oblonga vel ovata vel ovato-oblonga usque ovalia, supra brevissime adpresse puberula vel serius glabra vel subglabra, subtus adpresse brevissime pubescentia et sub- sericea (vel densius incano-sericea), serius adpresse puberula, basi acuta vel obtusa et saepe brevissime in petiolulum angustata vel rotundata et emargi- nulata, apice obtusa vel acuta (saepius brevissime emarginulata, inter- dum apice brevissime late protracto), 5—8 cm longa, 3—6 cm lata; paniculae amplae multiflorae ramosae, rhachi ramulis pedicellis + sub- sericeo- villosulis usque puberulis vel serius subglabris, pedicellis tenuibus circ. 3—4 mm longis, bracteolis 2 ad basin calycis lanceolatis sericeis deci- duis; calyx oblique infundibuliformi-cupulatus, glaber vel subglaber, breviter late dentatus, circ. 5—6 mm longus; corolla exserta, 11—12 mm longa, vexillum longe anguste unguiculatum, lamina suborbiculari reflexa in ungui- culum angustata; ovarium stipitatum subglabrum, stipite puberulo; legumen breviter stipitatum, oblique ovale usque subsemiorbiculare, uno latere fere recto vel leviter curvato, altero plerumque valde falcato-curvato, styli rudimento vix conspicuo fere apicali vel levissime ad unum latus verso, glabrum vel subglabrum, latiuscule alatum (ala chartacea), parte centrali incrassata venosa, 3,5—4,5 cm longum, 2,5—3 cm latum. Deutsch-Ostafrika: Bezirk Morogoro, zwischen Mgeta und Mbali (Hortz n. 3164. — Blühend März 1913; kleiner Baum); ebenda, Milengeza, im Myombowald (Hortz n. 1252. — Fruchtend Mai 1904; Baum 3. Größe); Bezirk Kilwa, Liwale, am Muhinje-Bach (Sammlung Amanı n. 5725. — Blühend März 1914. — Einheim. Name: njurushuru); vermutlich eben- falls aus dem Bezik Kilwa-Liwale (LowweL n. 715; schlecht erhaltenes Exemplar mit unterseits dicht grauseidigen Blättchen). — Ferner ist hierher zu rechnen das nur aus einem Blatt und jungen Rispen bestehende Exem- plar: Wamisteppe (Forstassessor Schuster in Sammlung Horrz n. 3240. — Januar 1913; niedriger Baum). 474 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Die Art ist sehr nahe verwandt mit Pt. sericeus Benth. (Transvaal, Rhodesia, Gazaland), die aber durch geringere Zahl der Blättchen (3—5) abweicht. P. megalocarpus Harms n. sp.; arbor, ramulis glabris vel sub- glabris; folia juvenilia tantum nota, petiolata, rhachi cum petiolo subglabra vel adpresse puberula, 9—17 cm vel ultra longa, foliola petiolulata, alterna, 7—11, oblonga, vel lanceolato-oblonga vel ovato-oblonga, acuminata, supra glabra vel subglabra, subtus adpresse subsericeo-puberula; legumen maxi- mum suborbiculare, stipitatum (stipite densiuscule pubescente), parte apicali versus basin curvata, ala latissima chartacea vel papyracea, parte centrali subgloboso-incrassata, leviter irregulariter verruculoso, adpresse puber- ulum, margine partis centralis setis paucis dissitis deciduis conspersum, 20—21 cm diam. Deutsch-Ostafrika: Bezirk Kilwa, Kibata, Nandembo, 200 m ü. M., Bachufer (Grass in Sammlung Horrz n. 2532. — November 1914; 20 m hoher Baum, Rinde grau mit weiflichen Flecken und schwachen Lángs- rissen). — Einheim. Namen: ngube, nyangube. Die durch ihre sehr großen Hülsen auffallende Art steht Pt. Holtxii jedenfalls nahe, da bei beiden zerstreute abfällige Borsten auf der Frucht nachzuweisen sind, hat jedoch erheblich größere Früchte. P. Holtzii Harms n. sp.; arbor ramulis glabris vel subglabris; folia petio- lata (petiolo 2—4 cm longo), rhachi cum petiolo 42—16 cm longa, puberula vel glabra, foliola alterna, petiolulata (petiolulis 4—8 cm longis, puberulis vel glabris 9—11, oblonga vel ovato-oblonga vel ovata, vel lanceolato- oblonga, supra glabra nitidula, subtus glabra vel subglabra; flores desunt; legumen suborbiculare, stipitatum, parte apicali valde falcato-curvata versus stipitem, itaque styli mucronulo versus stipitem spectante vel saepe sursum curvato, ala lata papyracea vel chartacea, parte seminifera centrali sub- globoso-incrassata serius leviter verruculosa vel sublaevi, adpresse puber- ulum vel subglabrum, margine partis centralis et basi versus stipitem setis paucis brevibus dissitis deciduis conspersum, 9—14 cm diam. Deutsch-Ostafrika: Bagamoyo, zwischen Kihoka und Kwa Ibrahim, im Uferwald der Flußläufe (Hortz n. 1451. — April 1904; Baum 2. Größe mit rotem Holz; mkula); Bagamoyo, Momwere, nördl. des Wami-Flusses (Hortz n. 1442. — Früchte, April 1904); Kibata, Matumbi (BRuLz in Samm- lung Horrz n. 3127; einheim. Name: ngnube). Die Art ist nur in Hülsen bekannt. Bei der großen Ähnlichkeit in der Blattform mit der Art von Amani (Pf. Zimmermannii), hielt ich sie erst für identisch mit dieser; e$ ist jedoch zu beachten, daß bei Pt. Holtxii auf der Frucht immer noch spärliche Reste einer Borstenbekleidung nachzuweisen sind, die man bei den glatten Früchten von Pf. Zimmer- mannii nicht findet; auch ist der oberste Teil der Frucht so stark einwärts gekrümmt, daß die Griffelspitze oft nach oben gewendet ist, während sie bei der Frucht von Pt. Zimmermannii von der Richtung des Fruchtstieles meist nicht allzustark abweicht. P. Zimmermannii Harms n.sp.; arbor ramulis glabris vel sub- glabris vel statu juniore puberulis, novellis leviter sericeis; folia petiolata, H. Harms, Leguminosae africanae. VIII. 475 petiolo circ. 3—5 cm longo, rhachi cum petiolo 8—143 cm longa, glabra vel parce puberula, foliola alterna vel subopposita, 5—9 (vel 44), breviter vel longiuscule petiolulata (petiolulis puberulis vel glabris, 4—9 mm longis), ovata vel ovalia vel oblonga vel lanceolato-oblonga vel oblanceolato-oblonga vel oblongo-obovata, basi rotundata vel obtusa vel leviter emarginulata (saepius perbrevissime in petiolulum angustata) apice breviter acuminata vel acuminulata, supra nitida glabra, subtus subglabra (sparse brevissime adpresse puberula) et eleganter reticulata, nervo medio subtus prominulo, chartacea, 5—8 cm longa, 4—6 cm lata; paniculae breves laxae e racemis paucis compositae, rhachi racemorum brevissime pubescente vel puberula, 3—8 cm longa, pedicellis gracilibus tenuibus brevissime brunneo-pubes- centibus, 5—6 mm longis, bracteolis ad basin calycis brevibus, oblongo- lanceolatis, 1—1,5 mm longis; calyx oblique infundibuliformi- cupulatus, basi acutus, brunneo-velutinus, breviter late dentatus, dentibus deltoideis acutis vel obtusiusculis, 7—8 mm longus; corolla exserta, vexillum ungui- culatum, lamina lata subsemiorbiculari usque transverse elliptica, corrugata, emarginata, 12 mm longum, 44 mm latum; ovarium stipitatum, sericeum; legumen suborbiculare, stipitatum, parte apicali cum styli mucrone versus stipitem curvata, linea partis apicalis cum stipite fere parallela vel sinum acutum formante vel rarius introrsum curvata, ala lata papyracea vel chartacea, parte centrali seminifera incrassata, laevi, vel sublaevi (paullo venosa), adpresse subsericeo-pubescens vel partim subglabrescens, 8— 44 cm diam. Usambara: Amani (A. Zımmermann n. 894, — Blüten orangefarbig, Januar 4908); ebenda (EwcLER n. 3422. — Junge Hülsen, Oktober 1905; 15 m hoher Baum im immergrünen oberen Regenwald); Bumbuli, 1000 m (Meınnor n. 44. — November 1902; junge Triebe mit Früchten; schlanker, etwa 20 m hoher Baum, mahagoni-ähnliches rotes Holz; mkula). — Die Blattexemplare von Amani n. 1207 u. 1026 (Derema) gehören wohl auch hierher). P. Stolzii Harms n. sp.; arbor, ramulis puberulis; folia petiolata (petiolo 2,5 —5 cm longo), rhachi cum petiolo adpresse pubescente vel puberula, 9—20 cm vel ultra longa, foliola alterna, 7—9, petiolulata (petiolulis pubescentibus vel puberulis, 4—8 mm longis), oblonga vel ovato- oblonga vel ovato-lanceolata vel ovata vel oblongo-ovalia, basi rotundata vel truncata vel saepe emarginulata vel subcordulata, apice breviter vel brevissime latiuscule acuminata (acumine obtuso saepe emarginulato) vel obtusa vel emarginata, supra nitidula glabra, subtus puberula vel sub- glabra, 5—10 cm longa, 3—6 cm lata; paniculae pluriflorae, racemorum rhachi adpresse brunneo-pubescente vel puberula, pedicellis pubescentibus k—6 mm longis; calyx oblique infundibuliformi-cupulatus, dentibus brevibus latis deltoideis obtusiusculis, velutinus, 8—10 mm longus; vexillum ungui- culatum, lamina transverse elliptica vel subsemiorbiculari in unguiculum 476 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. angustata, 46 mm longum, 14 mm latum; ovarium stipitatum sericeum; legumen suborbiculare, stipitatum, parte apicali cum styli mucrone valde falcato-curvato itaque styli rudimento versus stipitem spectante vel ultra stipitem reverso, ala lata chartacea, parte centrali incrassata laevi vel sub- laevi venosa, adpresse puberulum vel partim subglabrescens, 6—8 cm diam. Nyassasee-Gebiet: Station Kyimbila, Mwakele (Srorz n. 1660. — Blühend November 1912; Stengel dunkelbraun mit helleren Streifen, Blätter hellgrün, glänzend, Blüten gelb); ebenda, 1160 m (Srorz n. 529. — Fruch- tend Januar 1911; groBer Waldbaum, bis 45 m hoch, Blátter olivgrün, fest, glänzend, Rinde klebrig harzig, Holz rötlich, zu Trommeln ver- arbeitet). — Einheim. Name: nkuti. Sehr nahe verwandt mit P. Zimmermannit, jedoch ist bei P. Stolx( der End- teil der Hülse sehr stark sichelfórmig eingekrümmt gegen den Stiel, bisweilen so stark, daß der Griffelrest sogar über den Stiel hinausragt, während bei den Hülsen von P. Zimmermannii der Griffelrest meist etwas nach außen von der Richtung des Stieles abweicht oder ihr ungefähr parallel läuft. — Beide Arten stehen offenbar dem westafrikanischen P. Soyaux?$ Taub. nahe. Orchidaceae Stolzianae, ein Beitrag zur Orchideenkunde des Nyassa-Landes. Von R. Schlechter. Wohl wenige Sammlungen haben in den letzten Jahrzehnten so viel zur besseren Erkenntnis der Orchideen-Flora eines afrikanischen Gebietes beigetragen, wie die letzthin durch Herrn Aporrn Srorz von der Herren- huter Brüdergemeinde in der Umgebung von Kyimbila am Nordende des Nyassa-Sees zusammengebrachten. Der Name der Herrenhuter Mission hat in der Orchideenkunde ver- schiedener Gebiete bereits einen sehr guten Klang. So haben sich schon mehrere dieser Mission angehörige Herren als botanische Sammler hervor- getan. Wir brauchen dabei nur an WurLscuLAEGEL und besonders BrREUTEL zu erinnern, die beide auch im Dienste dieser Mission tätig waren. Die Erforschung der Flora von Grönland und Baffinsland ist nicht zum ge- ringen Teile der Tätigkeit der Missionare der Brüdergemeinde zu verdanken. Wie grol aber ist die Zahl der Forschungsreisenden, die auf ihren Ex- peditionen die stets gern gewührte Gastfreundschaft der Gesellschaft in Anspruch nahmen und viele ihrer Erfolge den Ratschlägen und dem ihnen sonst bewiesenen Entgegenkommen zu verdanken haben. Verfasser. dieses hat in den Jahren 1896 und 1897 selbst Gelegenheit gehabt, in Süd-Afrika die Tätigkeit dieser Mission schätzen zu lernen und hat stets gern an diese Zeiten zurückgedacht, welche ihn auch mit dem jetzigen Missionsdirektor Dr. Hesse in Verbindung brachten, der dann später auch Herrn Srorz in seiner Tätigkeit als botanischer Sammler in jeder Weise unterstützte und ermutigte. Diesen beiden Herren ist die botanische Wissenschaft zu ganz besonderem Danke verpflichtet und ein Teil der Dankesschuld sei durch diese Publikation abgetragen, welche zeigen soll, wie groß die Ver- dienste des Herrn Srotz um die Orchideenkunde Afrikas sind und wie zahlreich die von ihm entdeckten neuen Arten. Wenn wir die Resultate der Bearbeitung der Srovzschen Orchidaceen näher in Augenschein nehmen, so wird uns sofort klar, daß die Umgebung 478 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. von Kyimbila sich durch einen besonderen Reichtum an Vertretern der Familie auszeichnet, denn nicht weniger als 207 Arten sind gesammelt worden, von denen sich 146 als neu erwiesen haben. Von den 46 in der »Flora of Tropical Africa« aufgezählten Gattungen finden sich in der Sammlung 32, außerdem aber sind die folgenden von Srorz nachgewiesenen noch nicht darin erwähnt: Neobolusia, Schixochilus, Pterygodium, Stolxia und Cirrhopetalum. Neu sind von diesen für die tropisch-afrikanische Flora Neobolusia, Pterygodium und Cirrhopetalum, die beiden ersteren als Ausstrahlungen der südost-afrikanischen subtropischen Flora, die letzte als nunmehr das westlichste Glied einer sonst nur innerhalb des Monsun- gebietes auftretenden artenreichen Gattung anzusehen. sStolzia ist eine völlig neue Gattung. Von Schizochilus ist vor einigen Jahren eine Art aus Mashonaland bekannt geworden, doch wird durch die Entdeckung der neuen Art das Verbreitungsgebiet des Genus erheblich nach Norden er- weitert. Die Orchidaceen des in Betracht kommenden Gebietes zeigen deutliche Beziehungen besonders nach zwei Richtungen hin, nach Westen einerseits ` und nach Süden andererseits. Die Beziehungen nach Westen sind nach- weisbar in zahlreichen Arten, welche mit solchen Angolas entweder nahe verwandt oder identisch sind, so besonders in den Arten von Habenaria und Eulophia. Die Beziehung nach Süden ist durch Auftreten sonst süd- afrikanischer Gattungen, wie Stenoglottis, Neobolusia, Schizochilus und Pterygodium kenntlich, außerdem aber durch das Vorhandensein vieler Arten, die ihre nächsten Verwandten in Süd-Afrika haben. Auffallend ist, daß verhältnismäßig wenige Arten mit denen von Gortze auf der Ostseite des Kinga-Gebirges gesammelten übereinstimmen. Man könnte danach fast vermuten, daß hier eine Scheide von zwei hochinteressanten und reichen Florengebieten zu suchen sei und dann würde auch erklärlich sein, daß so wenige der von StoLz gesammelten Arten mit den bisher aus Deutsch- Ostafrika bekannten zusammenfallen. Diejenigen Arten, welche sich als wirklich identisch mit ostafrikanischen erwiesen haben, sind fast durch- gängig solche, die innerhalb des ostafrikanischen Grabengebietes gefunden sind oder sonst eine weite Verbreitung zeigen. Die Beziehungen zu dem englischen Nyassalande sind reiche, äußern sich aber weniger darin, daß die Arten wirklich übereinstimmen, als darin, daß sie mit denen jenes Gebietes nahe verwandt sind. Immerhin aber ist die Zahl der Arten, die beide Gebiete gemeinsam haben, nicht unerheblich. Der Orchidaceen-Reichtum der Gebirge des Nyassalandes war schon bekannt, doch wohl niemand hätte erwarten können, daß eine so erheb- liche Zahl neuer Typen sich noch zeigen würde, und dennoch haben selbst die letzten SroLzschen Sendungen bewiesen, daß unsere Kenntnis der Orchidaceen jenes Gebietes noch lange nicht erschöpft ist. Betrachten wir die einzelnen Gattungen näher, so erweisen sich als R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 479 ganz besonders artenreich. gewisse Sektionen von Habenaria, wie § Bi- labrella und $ Geophyllum, die auch beide in Angola besonders zahlreich vertreten sind. Satyrium enthält nicht weniger als 18 bis 49 Arten, von denen elf als neu beschrieben werden mußten. Disa ist gekennzeichnet durch das Vorherrschen von Arten der $ Calostachys, welche hier ohne Zweifel die höchste Entwicklung erreicht hat und in der Sammlung einschließlich zweier schon früher daraus be- schriebener sechs neue Arten aufweist. Disperis enthält nur endemische Arten, die sich alle (vier) als neu erwiesen haben. Ganz auffallend ist der Reichtum an Arten der Gattung Nervilia, von denen bisher aus dem tropischen Afrika sieben bekannt waren. Die Srorzsche Sammlung weist nicht weniger als acht bestimmte Arten auf, deren nur zwei vorher bekannt waren. Außerdem aber sind Blätter von fünf vorhanden, die wahrscheinlich alle noch unbeschriebenen Arten angehören. Liparis, mit sechs Arten, zeigt, daß die Gattung auch innerhalb des kleinen Gebietes reicher vertreten ist, als dies sonst in irgend einem anderen afrikanischen Gebiete der Fall ist. Von Eulophia hat Herr Srorz nicht weniger als 24 Arten gesammelt, von denen nur vier schon beschrieben waren. Dieser Endemismus der Arten überrascht allerdings nicht, wenn wir uns vergegenwärtigen, daß die meisten Arten der Gattung sich im tropischen Afrika als sehr lokal auftretend erwiesen haben. Besonders sind es zwei Typen, die hier durch Artenreichtum auffallen, nämlich die saprophytischen oder halbsaprophyti- schen Formen und die mit stark verlängerten Sepalen. Bemerkenswert ist auch das Vorkommen einer Art aus der Verwandtschaft der mada- gassischen Æ. pulchra (Thou.) Ldl., eines Typus, der bisher von dem afri- kanischen Festlande noch nicht bekannt war. Gegenüber diesem Reichtum fallen zwei große afrikanische Gattungen durch verhältnismäßige Artenarmut auf, nämlich Polystachya und Lésso- chilus, deren erstere sogar nur in fünf Arten vorliegt, während man bei dieser, in ihrem Artenreichtum in der tropisch-afrikanischen Flora an dritter Stelle stehenden Gattung, sonst gewohnt ist, in Sammlungen dieses Umfanges bedeutend mehr Arten vorzufinden. Es bleibt mir nun noch übrig, einiger teils pflanzengeographisch teils mor- phologisch besonders interessanter Arten und Gattungen Erwühnung zu tun. Die hier zum ersten Male abgetrennte Gattung Cenírostigma ist morphologisch besonders interessant durch die oberseits mit einem eigen- artigen hornähnlichen Gebilde versehenen Stigmafortsátze. —Pflanzengeo- graphisch interessant dabei ist, daß die beiden außerhalb des Gebietes auftretenden Arten dessen Beziehungen schon anzudeuten scheinen, denn 480 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. die zweite Art ist aus Angola, die dritte aus dem nördlicheren Transvaal bekannt. Disa nyassana Schltr. ist ganz offenbar sehr nahe verwandt mit der bisher recht isoliert stehenden D. incrassata Ldl. von Madagaskar. Das neue Pierygodium ukingense Schltr. ist eine überraschende Ent- deckung, da die Gattung bisher nur in Süd-Afrika bis nach Transvaal hinauf nachgewiesen war. Nervilia Stolxiama (Kränzl.) Schltr. ist der Vertreter einer neuen Sektion, welche sich dadurch vor allen übrigen Nervilia-Arten unterscheidet, daß die Lippe einen kurzen aber deutlichen Sporn aufweist. In der Gruppe der Gastrodiinae ist ein gesporntes Labellum bisher nur bei Epi- pogum bekannt. Der von Herrn Srorz gelieferte Beweis, daß Ep?pactis africana Rendle südlich bis zum Nyassalande vordringt, ist pflanzengeographisch sehr in- teressant. Durch die Entdeckung von Che?rostylis sarcopus Schltr. ist die erste Art im östlichen Teile nachgewiesen worden, da die anderen afrikanischen bisher nur in Westafrika bekannt sind. Im übrigen ist es noch kaum genügend erwiesen, ob die afrikanischen Arten wirklich mit den indo- malayischen kongenerisch sind. Zunächst sind sie wohl besser als eigene Sektion anzusehen. Die Gattung Stolxia stellt einen sehr bemerkenswerten neuen Typus der Polystachyinae dar, der in den Blüten in auffülliger Weise den Bulbo- phyllinae ähnelt. Auch in der Zahl der Pollinien ist sie bemerkenswert, da sie sich darin mehr den Podochilinae nähert. In ähnlicher Weise wie bei Epipactis wird durch das Auffinden von Pteroglossaspis stricta Schltr. das Verbreitungsgebiet der Gattung bedeutend nach Süden erweitert. Morphologisch besonders interessant ist Eulophia epiphanoides Schltr., eine saprophytische Art, welche in ihrem Blütenbau wohl den reduzier- testen Typus der Gattung darstellt, den wir bisher kennen gelernt haben. Acampe nyassana Schltr. ist bei weitem die südöstlichste Art der Gattung, die in Afrika bisher nur aus Mombassa bekannt war und dort die äußersten Vorposten der Gattung darstellte, die von China über Indien nach Madagaskar verbreitet schien. Calyptrochilum orientale Schltr. ist als südöstlichste Art der Gattung pflanzengeographisch wichtig, ebenso wie Diaphananthe Stolxii Schltr., welche uns zeigen, daß die Verbreitungsgebiete vieler Epiphyten-Gattungen durchaus noch nicht sehr gut bekannt sind. Zum Schlusse möchte ich noch wenige Worte sagen über das Gebiet, in dem die hier behandelte Orchidaceensammlung zusammengebracht wor- den ist. Die Missionsstation Kyimbila, der Wohnsitz des Herrn SToLz, ist wenige Meilen von der Nordspitze des Nyassasees zwischen dem Kinga- R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 481 und Bundali-Gebirge gelegen, zwei Namen, die sich bei den Standorten ja auch oft wiederholen. Vom Kyimbila aus hat Herr Srorz die Umgebung besonders nach Ost und West hin, soweit seine Tätigkeit ihm Zeit ließ, botanisch erforscht, da hier in den Gebirgsländern die besten Resultate zu erwarten waren. Das Ergebnis besteht nicht etwa nur in den hier bear- beiteten Orchidaceen, sondern aus einer großen und wichtigen Sammlung, welche über 2500 Nummern von Pflanzen der verschiedensten Familien enthält, die sicher einen sehr großen Prozentsatz von Neuheiten enthalten dürfte, wenn wir aus den in dieser Arbeit gewonnenen Resultaten einen Schluß ziehen können, wobei allerdings zu berücksichtigen ist, daß die Orchidaceen meist lokaler verbreitet sind als die Arten der meisten anderen Familien. Stenoglottis Ldl. Die Gattung enthält zur Zeit drei Arten, von denen zwei, S. fimbriata Ldl. und S. longifolia Hook. f., auf das östliche Südafrika beschränkt sind, und zwar die erstere mit, weiterer Verbreitung von Kaffraria bis nach Transvaal hinauf, S. longifolia Hook. f. dagegen nur in Natal und Zululand, die dritte Art, S. zambesiaca Rolfe, ist bisher nur aus dem Nyassa-Gebiete bekannt geworden. Gewöhnlich sind die Arten als Humusbewohner im Waldboden oder auf moosigen Felsen anzutreffen, seltener als Epiphyten an Baumstämmen, wie die hier in Frage kommende. S.zambesiaca Rolfe in Flor. Trop. Afr. VII. p. 190. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Rungwe-Stock, Südabhang, ca. 1800 m ü. M., nur auf einem Baum angetroffen (n. 1973. — Blühend im April A943). »Labellum rosa mit purpurnen Punkten, Sepalen und Petalen purpur- rosa gestreift. Blätter grün, zart silberartig glänzend, Blütenschaft grün, purpurbraun getiegert, saftig, Knollen saftig. « Dle Art ist bisher nur einmal und zwar von J. Bucuanan im Nyassalande ge- sammelt worden, die von Herrn Srorz mitgebrachten Exemplare variieren in der Hóhe zwischen 4 und 48 cm, sind also durchschnittlich kleiner als das Original. Neobolusia Schltr. Die Entdeckung einer Neobolusia-Art im tropischen Afrika ist mir eine sehr bedeutsame Überraschung gewesen, da es bisher schien, als sei die Gattung völlig auf das östliche Südafrika beschränkt. Nach neueren Untersuchungen bin ich nun zu der Überzeugung ge- langt, daß außer der ursprünglichen Art auch die von Borus als Platan- thera virginea Bol. beschriebene Pflanze hier besser untergebracht wird. Sie möge daher den Namen N. virginea (Bol.) Schltr. erhalten. Botanische Jahrbücher. LII Bd. 31 482 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Die dritte hier zu beschreibende Art ähnelt am meisten der N. Tyson? (Bol.) Schltr., ist aber in den Blüten sehr gut gekennzeichnet, also leicht zu unterscheiden. Die Gattung ist ganz irrtümlich von R. A. Rorre wieder zu Brachy- corythis gestellt worden, von dem sie sich sowohl durch die Tracht als auch durch die Blütenmerkmale sehr erheblich unterscheidet. N. Stolzii Schltr. n. sp. — Perennis, erecta, 20—25 em alta. Tubera ovoidea vel oblongoidea c. I cm longa. Caulis erectus, leviter flexuosus, basi vaginatus, gracilis, supra basin unifoliatus, supra medium vaginulis 1—92 appressis acuminatis ornatus, glaber. Folium suberectum, lineare, acutum, 5—8 cm longum, medio fere 6—8 mm latum, glabrum. Racemus secundus, laxe 4—8-florus, usque ad 10 cm longus; bracteis erectis, lan- ceolatis, acuminatis, ovarium excedentibus. Flores illis N. Tyson (Bol, Schltr. paululo minores. Sepala ovata, valde acuminata, glabra, 8 mm longa, lateralia obliqua. Petala oblique ovalia, apiculata, basi margine posteriore dorso columnae adnata, margine dense ciliolata, punctis pluribus diaphanis picta, c. 5,5 mm longa. Labellum e ungue perbrevi late cuneato- flabellatum, apiculatum, circuitu cuneato-rhombeum, dimidio inferiore pulvi- nato-incrassatum et ima basi excepta minutissime papilloso-puberulum, 7 mm longum, supra medium c. 5 mm latum. Columna generis, brevis sed distincta, anthera inclusa c. 3,5 mm alta. Ovarium fusiforme glabrum, c. 6 mm longum. ` Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen am Kratersee des Rungwe, ca. 2000 m ü. M. (n. 1076. — Blühend im Januar 19412). Blüten hellgrün mit bräunlichen Petalen und hellrosa Lippe mit dunkelpurpurnem Kissen. « Im Habitus hält die Art etwa die Mitte zwischen N. Tyson? (Bol) Schltr. und N. virginea (Bol) Schltr., insofern, als der Stengel nicht so steif wie bei der ersteren, aber weniger gewunden als bei der letzteren ist. In den Blütencharakteren nähert sie sich entschieden mehr der ersteren. Vor beiden Arten ist sie ausgezeichnet durch die gewimperten Petalen und das papillös-behaarte Labellum. Schwarzkopffia Kränzl. Diese Gattung bin ich geneigt anzuerkennen, doch mehr auf Grund der habituellen Merkmale. Sie ist in der Struktur der Blüten sonst sehr nahe mit Brachycorythis verwandt und kaum unterschieden. Der Typus selbst ist von KränzLın völlig verkannt worden, denn während er eine ganz neue Pflanze vor sich zu haben glaubte, handelte es sich hier doch nur um die längst bekannte Brachycorythis pumilo (Ldl.) Rehb. f. Die Gattung hat in der ihr von Kniwzuiw gegebenen Fassung 297 Arten: nämlich die schon oben erwähnte S. pumilio (Ldl) Schltr. von Westafrika und S. Lastii (Rolfe) Schltr. von dem Nyassalande. Letztere liegt auch in der Srorzschen Sammlung vor. R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 483 S. Lastii (Rolfe) Schltr., Orchid. (1914) p. 63. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Lichter Wald bei Kyimbila, ca. 1000 m ü. M. (n. 1030. — Blühend im Dezember 1914). Es ist noch nicht mit Sicherheit erwiesen, ob die Pflanze wirklich spezifisch ver- schieden oder nur als eine größerblumige Varietät von S., pumilio (Ldl.) Schltr. an- zusehen ist. Herr Srorz gibt die Färbung wie folgt an: »Blüte rosa mit dunklerer Lippe; Stengel rosa, glatt, saftig«. Brachycorythis Ldi. Über die Umgrenzung der Gattung herrscht bei den verschiedenen Orchideologen große Meinungsverschiedenheit. Schon vor Jahren hatte ich hervorgehoben, daß sichere Unterschiede von gewissen Platanthera-Arten nicht nachweisbar seien und habe daraufhin die Gattung eingezogen. KniwzLIN erweiterte dagegen die Grenzen der Gattung durch Hinzufügung anderer Typen mit bis 4 cm langem Sporn nicht unerheblich, Rorre aber beschrünkte sie auf die Arten mit ungesporntem Labellum. Nachdem ich mich nun wiederholt mit dieser Frage beschäftigt habe, möchte ich mich eher der Ansicht Rorrrs anschließen und die von ihm gewählte Umgrenzung der Gattung beibehalten. Eine genaue Aufteilung und Definition von Pla- tanthera und den sie umgebenden kleineren Gattungen wird erst durch eine sorgfältige Monographie dieser großen Gruppe möglich sein. In der von Rorre angenommenen Fassung dürfte die Gattung nun etwa 10 Arten in Afrika besitzen. Ihre Ostgrenze erreicht sie in einer Art auf der Insel Madagaskar. Alle Arten sind Bewohner kurzgrasiger Steppen oder Bergwiesen, doch scheinen sie nur selten größere Höhen- lagen aufzusuchen. Einige Arten sind stets nur an Sumpfrändern zu finden. B. velutina Schltr. n. sp. — Herba perennis, valida, 40—60 cm alta; radices tuberiformi-incrassati, fasciculati, villosi. Caulis simplex, teres, perdense multifoliatus, praesertim apicem versus dense papilloso-velutinus. Folia erecto-patentia, c. 25—45, elliptico-lanceolata, valde acuminata, ses- silia, utrinque minute papilloso-velutina, 3,5—6,5 cm longa, infra medium 1 —2 cm lata, superiora sensim in bracteas transeuntia. Spica dense multi- flora, cylindrica, usque ad 416cm longa, c. 3 cm diametiente; bracteis lan- ceolatis valde acuminatis, papilloso-velutinis, inferioribus flores excedentibus, superioribus sensim brevioribus. Flores erecto-patentes, illis B. pubescentis Harv. paulo minores. Sepala oblonga obtusa, extus minute papilloso- velutina, intermedio 4 mm longo, lateralibus subfalcato-obliquis, paulo lon- gioribus. Petala oblique ligulato-oblonga, obtusa, 4 mm longa. Labellum e basi concava utrinque breviter triangulo-auriculatum cuneatum, supra medium trilobum, 6,5 mm longum, inter apices loborum lateralium 3 mm latum, lobis lateralibus triangulis subacutis, intermedio subtriplo longiore ligulato obtuso, carnoso. Ovarium cylindraceo-fusiforme, velutinum, c. 1,3 cm longum. 21* 484 Beiträge zur Flora von Afrika, XLV. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Bergwiesen bei Kyimbila, ca. 1000 m ü. M. (n. 1053. — Blühend im Dezember 1911). »Blüte cremegelb mit brauner Schattierung; Blätter gelblich-grün, weichlich behaart, rauh und etwas filzig.« Bei oberflächlicher Betrachtung könnte diese Art leicht mit der südafrikanischen B. pubescens Harv. verwechselt werden, ist aber recht gut unterschieden durch die kleineren Blüten und die ganz anders geformte Lippe, welche hier durch den zungen- förmigen langen, fleischigen Mittellappen charakterisiert ist. B. Goetzeana Kränzl. in Engl. Bot. Jahrb. XXVIII. p. 176. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Kyimbila, ca. 4400 m ü. M. (n. 506. — Blühend im Januar 1911); auf Bergwiesen am Kibirafluß, Rungwestock, ca. 1600 m ü. M. (n. 2382. — Blühend im Dezember 19413). »Blüten lila mit gelbem Auge; Blätter meergrün, fein weißlich be- haart, rauh und etwas filzig«; »Kasyupa« der Eingeborenen. Ich halte diese Art für spezifisch gut verschieden von B. pubescens Harv. Mit B. pleistophylla Rchb. f., mit welcher sie von Kn&wztiN auch verglichen wird, hat sie gar nichts zu tun. Sie ist äußerlich leicht kenntlich dadurch, daß die Blüten bedeutend größer sind als bei B. pubescens Harv. So sind an den prächtigen Exemplaren der Storzschen Sammlung die Sepalen 8—9 mm lang und die Lippe ca. 4.4 cm lang und ausgebreitet bis 4,2 cm breit. B. Buchananii (Schltr.) Rolfe in Flor. Trop. Afr. VII. p. 570. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Steppen bei Lungwe, ca. 1450 m ü. M. (n. 7. — Blühend im Januar 1899); auf Bergwiesen bei Kyimbila, ca. 1200—1500 m ü. M. (n. 139. — Blühend im Januar 1906, n. 568. — Blühend im Januar 1911). »Blüte lila.« Es unterliegt gar keinem Zweifel, daB B. parviflora Rolfe, welche ein Jahr später publiziert wurde, als meine Platanthera Buchananii Schltr., mit dieser identisch ist. Als Blütenfärbung gibt Herr Srorz »lila« an. Die Knollen der bei Lungwe unter dem Namen »Kisengesia« bekannten Pflanze sollen von den Eingeborenen gegessen werden. B. pleistophylla Rehb. f., Ot. Bot. Hamb. II. p. 104. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf der Steppe bei Lungwe, ca. 1450 m ü. M. (n. 8. — Blühend im Januar 1899): auf Bergwiesen bei Kyimbila, 4200—1400 m ü. M. (n. 490. — Blühend im Januar 1906), in lichtem Waldesschatten bei Kyimbila, ca. 1100 m ü. M. (n. 463. — Blühend im Januar 1911). »Kasyopa« der Eingeborenen. Als Blütenfärbung für diese Art wird ebenfalls »lila« oder »lila-rot« angegeben. Auch ihre fleischigen Wurzeln sollen gegessen werden. Wie es scheint, ist die Art oft verkannt worden, denn unter dem Namen >B. pleistophylla« liegen von Prof. Krinzuın als solche bestimmt eine ganze Reihe von Arten vor. Am nächsten mit ihr verwandt ist eine Art, die ich ursprünglich für $e hielt und unter diesem Namen in meiner »Westafrikanische Kautschuk-Expedition« an- führte. Diese Art ist von -Kränzuın als B. Leopoldii Kränz), beschrieben worden und von B. pleistophylla Rchb. f. dadurch gekennzeichnet, daß die Blüten nicht schwarz trocknen und die Segmente der Lippe stumpf und größer sind. R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 485 B. pulchra Schltr. n. sp. — Herba erecta, simplex, perennis, usque ad 70 cm alta. Radices carnosae, fasciculatae, villosae. Caulis validus, dense permultifolius, teres, glaber, basi vaginatus. Fo'ia 20—35, elliptica vel elliptico-lanceolata, valde acuminata, sessilia, glabra, exsiccatione nigri- cantia, 3—4 em longa, superiora sensim in bracteas abeuntia. Spica dense multiflora cylindrica, usque supra 15 cm longa, 3—3,5 cm diametro; bracteis lanceolatis, acuminatissimis, inferioribus flores superantibus, supe- rioribus sensim brevioribus. Flores erecto-patentes, illis B. pleistophyllae Schltr. fere aequimagni. Sepala ovalia obtusa, glabra, 8 mm longa, late- ralia obliqua. Petala late et oblique rhombeo-ovalia, obtusa, sepalis paulo longiora et distincte latiora. Labellum e basi concava leviter constrictum deinde in laminam amplam suborbicularem medio 4,3 cm latam, usque ad medium bilobatam dilatatum, 1,8 cm longum, lobis falcato-oblongis obtusis, sinu obtuso, marginibus ad basin labelli incrassatulis in medium basis de- currentibus. Ovarium cylindricum, c. 4,7 cm longum, glabrum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen im Luswisuri- Flußtale, Bundali-Gebirge, ca. 1200 m ü. M. (n. 1063 (typus) — Blühend im Januar 1912); Bulongwa, auf Bergwiesen, ca. 2100 m ü. M. (n. 2364. — Blühend im Dezember 1913). »Blüten violett mit gelbem Auge.« Am nächsten steht die Art der oben erwähnten JB. Leopoldi? Kränzl. aus dem unteren Kongo-Gebiet, doch hat sie etwas kleinere Blüten mit anders gestaltetem La- bellum und breiteren Petalen. Die Pflanze soll bei den Eingeborenen ebenfalls »Kasyupa« genannt werden. Schizochilus Sond. In der Struktur ihrer Blüten wie im Habitus zeigt die Gattung eine so auffallende Übereinstimmung mit Gymnadenia, daß es noch zweifelhaft ist, auf Grund welcher Merkmale ihre Trennung aufrecht zu erhalten sein wird. Der Hauptgrund, welcher mich veranlafit, sie hier wieder gesondert zu behandeln, liegt darin, daß ihre geographische Verbreitung eine so in sich geschlossene ist, daf) man sehr wohl zu der Auffassung kommen kann, eine gesonderte Gruppe habe sich hier entwickelt, deren unterscheidende Merkmale von uns noch nicht richtig erkannt worden sind. Bis vor kurzem wurden nur drei südafrikanische Arten der Gattung unterschieden, bis vor zwei Jahren von R. A. ROLFE diese drei Arten in zehn zerlegt wurden, nachdem er kurz vorher eine Art aus Rhodesia neu beschrieben hat. Ein Urteil über die Güte der von Herrn Rorre heran- gezogenen Merkmale möchte ich mir noch nicht erlauben, da ich noch keine Zeit gefunden habe, diese Untersuchungen nachzuprüfen und fort- zusetzen. Hier will ich nur eine neue Art besprechen, deren Entdeckung wir ebenfalls Herrn Srotz verdanken. Die Nordgrenze des Verbreitungs- gebietes wird durch diese Entdeckung recht bedeutend nach Norden ver- 486 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. schoben, da die aus Rhodesia beschriebene, bisher einzige tropisch-afrika- nische Art, S. Cecili Rolfe, vom Inyanga-Gebirge, im Manika-Lande, her- stammt. S. sulphureus Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, gracilis, 17—30 cm alta. Tubera pauca oblongoidea, carnosa. Folia basilaria 3— 5, scapum basi ampectentia, linearia vel lineari-ligulata, apiculata, glabra, 4—10 cm longa, medio 4—8 mm lata. Scapus flexuosus, gracilis, vagi- nulis foliaceis paucis distantibus obsessus, gracilis, glaberrimus. Spica vulgo incurvula subdense 6—10-flora, usque ad 3 em longa; bracteis ellipticis, acutis vel breviter acuminatis, ovario aequilongis. Flores in genere me- diocres, sulphurei. Sepalum intermedium oblongum apiculatum, 5 mm longum, lateralia oblique ligulato-oblonga, apiculata, intermedio oblongiora sed paulo angustiora. Petala oblique rhombeo-oblonga, apiculata, c. 4 mm longa. Labellum circuitu ovale, e medio trilobatum, 4 mm longum, medio fere 2,75 mm latum, basi ante ostium calcaris verruculis sparsis ornatum, lobis lateralibus parvulis, triangulis, acutiusculis, intermedio 3—4-plo majore triangulo-ovato, obtusiusculo, calcare sacciformi, obtuso, labello c. 4-plo breviore. Ovarium fusiforme, glabrum, c. 5 mm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf einer Bergwiese am Krater- see des Rungwe, ca. 2000 m ü. M. (n. 1075. — Blühend im Januar 1912). »Blüten gelb; Blätter hellgrün, matt glänzend.« Vor den übrigen Arten ist die vorliegende durch das am Grunde mit zerstreut stehenden Tuberkeln besetzte Labellum und vor den ihr sonst náher stehenden durch den sehr kurzen Sporn gekennzeichnet. Deroemeria Rchb. f. Die Gattung Deroemeria, welche, nachdem sie von Bentnam mit Holo- thrix vereinigt worden war, im Jahre 4895 durch Rexpır und mich wiederhergestellt und auch in der »Flora of Tropical Africa« angenommen wurde, enthült, soweit ich zur Zeit übersehen kann, zehn Arten, welche alle mit Ausnahme der im subtropischen Transvaal beheimateten D. Culveri Schltr., der Flora des Tropischen Afrika angehóren. Bemerkenswert ist, daB bis vor kurzem keine einzige Art aus Westafrika vorgelegen hat, doch hat eine Durchsicht der neuerdings beschriebenen Holothrix-Arten gezeigt, daß im Hinterlande von Kamerun doch zwei Arten vorhanden sind, nämlich D. calva. (Kränzl.) Schltr. und D. Ledermannii (Kränzl.) Schltr., welche beide als Holothrir-Arten beschrieben worden sind. Die Mehrzahl, nämlich sechs Arten, sind in Abyssinien gefunden worden, von denen eine, D. acuminata Rendle et Schltr., auch im nördlichen (englischen) Ostafrika auftritt. Eine Art ist im nördlichen Nyassalande nachgewiesen und bildet so eine Verbindung zu dem Vorkommen im subtropischen Transvaal. D.triloba Rolfe in Flor. Trop. Afr. VII. (1898) p. 197. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Zwischen Steinen auf frisch R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 487 gebrannter Graswiese, Mkinga bei Bulongwa am Nituli-Fluß, 2100 m ü. M. in. 2170. ` ` Blühend im November 1913). »Blüten weiß. Blütenschaft hellbraun, saftig.« Die Art war vorher nur einmal von TnuowsoN gesammelt worden; offenbar ganz in der Nähe des von Strotz entdeckten Standortes. Holothrix Lal. Über die Verbreitung der Gattung habe ich bereits eingehender bei Gelegenheit der Zusammenstellung einer monographischen Übersicht über die Arten (in Österr. Bot. Zeitschr. 1898—1899) geschrieben, so daß ich umso eher noch auf eine Wiederholung des damals Gesagten verzichten kann, als der Zuwachs in der Gattung seit jener Zeit nur ein recht ge- ringer war und neue Verbreitungsgebiete oder eine Erweiterung der Gren- zen nicht in Betracht kommt. In wenigen Fällen habe ich einige Arten etwas enger gefaßt, doch dürfte die Zahl der Arten auch jetzt kaum 30 überschreiten, von denen etwas über zwei Drittel im außertropischen Süd- afrika beheimatet sind, wührend meines Wissens nur 9 gültige Arten auf den Gebirgen des tropischen Afrika beschrieben worden sind. Außerhalb des afrikanischen Kontinentes, also z. B. auf Madagaskar, von wo irr- tümlich zwei Habenaria-Arten als Holothrix beschrieben sind, ist mir die Gattung nicht bekannt geworden. H. Buchananii Schltr. in Österr. Bot. Zeitschr. (1898) p. 447. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Im Grase auf einer Berglehne nahe dem Lumakali-Fluß, am Aufstieg zum Madchani, 1200 m ü. M. (n. 2100. — Blühend im August 1913). » Blüte weiß mit lila Streifen; Blätter meergrün mit weißlicher Aderung.« Die Art scheint, seit BucHANAN sie entdeckte, bisher sonst nicht wieder gefunden worden zu soin. H. Nyassae Rolfe in Flor. Trop. Afr. VII. p. 193. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen, Mwenistela, Ukinga-Gebirge, ca. 2000 m ü. M. (n. 2608. — Blühend im März 1914). ^Blüte weiß mit grünen Sepalen; Schaft hellbraun, Blätter grün, mattglänzend, fleischig, weißlich behaart. « Die Art ist, wie ich mich jetzt überzeugt habe, doch von H. Scopularia Rchb. f. zu trennen. Das vorliegende Exemplar besitzt zwei behaarte Grundblätter, die sich auch bei der Varietät wiederfinden. Var. blepharodactyla Schltr. n. var. — Differt a forma typica segmentis petalorum et labelli sparsim longiciliatis, petalorum et labelli limbo hine et inde piloso. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen, Mwagoje bei Bavanye, ca. 2000 m ü. M. (n. 2527. — Blühend im Februar 1914). »Blüten gelblich im Erblühen, später weißlich. Schaft graugrün, weißlich behaart, Blätter graugrün, glasig, weißlich behaart. « 488 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Von der Stammform durch die bewimperten Segmente der Petalen und der Lippe geschieden, sonst aber spezifisch nicht zu trennen. Bemerkenswert ist, daß sich auch auf der Fläche der Petalen und des Labellums vereinzelte Haare finden. Ich habe eine derartige Bekleidung der Petalen und des Labellums bisher bei keiner anderen Art der Gattung beobachtet. Cynosorchis Thou. Seit dem Erscheinen des betreffenden Teiles der »Flora of Tropical Africa« hat sich die Zahl der aus dem Gebiete bekannt gewordenen Cjnos- orchis-Arten verdoppelt, d. h. wir kennen statt sieben bereits 14 tropisch- afrikanische Arten, denen sich noch eine extratropische aus Natal und Zululand zugesellt, so daß die Gattung, welche früher als typisch lemurisch angesehen wurde, nun auf dem afrikanischen Kontinent bereits in 15 Arten bekannt geworden ist. Diesen habe ich hier weitere fünf Arten binzuzu- fügen, womit die Zahl auf 20 erhóht wird. Bei dieser Gelegenheit sei gleich bemerkt, daß C. Volkens; Kränzl. wegen des älteren Synonyms Habenaria pleistadenia Rchb. f. in C. pleista- denia (Rehb. f.) Schltr. umzutaufen ist. Nach dem mir nun vorliegenden Material kónnen wir wohl erwarten, daß Afrika uns noch manche neue Art der Gattung bescheeren wird, deren Grenzen übrigens gegen Habenaria hin keineswegs so scharfe sind, als wünschenswert wäre, wenigstens so lange Habenaria in ihrem jetzigen Umfange aufrecht erhalten wird. C. micrantha Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, gracilis. Ra- dices carnosae, villosae. Caulis gracilis, teres, basi foliis paucis (2—3) donatus, caeterum vaginulis 2—3 arcte amplectentibus acuminatis praeditus, praesertim apicem versus sparsim glanduloso-pilosulus. Folia basilaria ligulata, breviter acuminata, basi angustata amplectentia, glabra, lamina 3,5—5 cm longa, medio 0,7—1 cm lata. Spica dense 40—20-flora conica vel oblongoidea, 1,5—2 cm longa; bracteis lanceolatis, acuminatis, sparsim glanduloso-pilosulis, ovario brevioribus. Flores in genere inter minimos, lilacini. Sepala ovata, obtusa, basi sparsim glanduloso-pilosula, intermedium 3 mm longum, lateralia adscendentia obliqua paululo longiora. Petala fal- cato - obovata obtusa, glabra, erecta, sepalo intermedio subaequilonga. Labellum anguste ligulatum, indivisum, basin versus vix angustatum, 2,15 mm longo, integrum, calcare subrecto, cylindraceo, subacuto, glabro, labello aequilongo. Gynostegium breve; antherae canalibus quam brachia stigmatifera plus duplo brevioribus; rostello triangulo lobo intermedio anthera paulo breviore. Ovarium cylindraceum, glanduloso-puberulum, € 6 mm longum. ` Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf feuchten Wiesen am Wasser, Madehani, Kinga-Vorberge, ca. 9100 m ü. M. (n. 2346. — Blühend im Dezember 1913). m —— R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 489 »Blüten lila; Schaft grün, glänzend, weißlich behaart; Blätter hell- grün, glänzend. « Die Art ist nahe verwandt mit C. Barlaea Schltr. (Barlaea calearata Rchb. f.), aber kenntlich durch noch kleinere Blüten und das stumpfe und schmälere Labellum. C. anacamptoides Kränzl. in Engl. Pflanzenw. Ost-Afr. C. p. 454, Nördliches Deutsch-Nyassaland: An feuchten Stellen zwischen Moosen an einem Gebirgsbach bei Kyimbila, ca. 1450 m ü. M. (n. 549. — Blühend im Januar 1911). »Blüten hellila; Stengel teilweise bräunlich.« Wie ich schon früher geäußert, bin ich mir noch nicht recht klar darüber, ob diese Art, mit der übrigens auch C. platyelinoides Kränz, zu vereinigen ist, wirklich von der als Barlaea calcarata Rchb. f. ursprünglich beschriebenen C. Barlaca Schltr. aus Angola zusammenfallen muß. Jedenfalls sind diese beiden sowohl wie auch Cat: erantha Schltr. und die unten beschriebene C. gymnadenoides Schltr. sehr nahe mit- einander verwandt. C. gymnadenoides Schltr. n. sp. — Herba erecta, gracilis, perennis, usque ad 40 cm alta. Radices fusiformes, carnosae, villosae. Caulis strictus, basi paucifoliatus, caeterum vaginulis paucis 4—6 arcte amplectentibus acuminatis distanter obsessus, teres, praesertim apicem versus glanduloso- pilosulus. Folia 3—4 basilaria, anguste elliptico-lanceolata, acuminata, basi paulo attenuata amplectentia, erecto-patentia, 6—9 cm longa, medio fere 4,2— 1,5 cm lata. Spica perdense multiflora cylindracea, 6—9 cm longa, c. 2 cm diametiens; bracteis lanceolatis, acuminatis, sparsim glandu- loso-pilosulis, ovario fere aequilongis. Flores in genere inter minores, illis C. Barlaea Schltr. paulo majores, violaceo-lilaeini. Sepalum inter- medium ovatum, obtusiusculum, subglabrum, 4 mm longum, lateralia ob- lique oblonga, obtusa, adscendentia, paulo longiora. Petala obovato- spathulata, falcata, obtusa, margine subintegra, sepalo intermedio fere aequilonga. Labellum indivisum spathulato-ligulatum vel anguste obovato- spathulatum, obtusum, 4 mm longum, calcare subrecto cylindraceo apicem versus paulo ampliato, obtuso, c. 4,5 mm longo. Gynostegium breve; antherae canalibus brevibus, quam brachia stigmatifera paulo brevioribus; rostello triangulo, lobo medio connectivo aequilongo, obtuso, paulo promi- nente. Ovarium fusiformi-cylindraceum, sparsim glanduloso-pilosulum, c. 6 mm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Am Rande des Rungwe-Krater- sees, im Modderboden, ca. 2000 m ü. M. (n. 1417. — Blühend im Februar 1912). »Blüten violettlila. « Ich habe einige Zeit gezweifelt, ob es nicht besser sei, diese und die beiden bereits oben aufgezühlten Arten als Varietäten von C. Barlaea Schltr. anzusehen, doch stimmen die abweichenden Merkmale bei allen Exemplaren der betreffenden Nummern so gut, daß ich zu der Überzeugung gekommen bin, daß wir es hier nicht mit einer variablen Art, sondern mit einem Formenkreis nahe verwandter, vielleicht noch in der 490 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Entwicklung begriffener Arten zu tun haben. Das veranlaßte mich dann, diese Typen als gesonderte Arten zu behandeln. Unter den vier hier in Frage kommenden Arten zeichnet sich C. gymnadentoides Schltr. durch die größeren Blüten und ungleich kräftigeren Wuchs aus. C. Kirkii Rolfe in Flor. Trop. Afr. VII. p. 261. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Im Waldschatten auf feuchtem Grunde an einem Flußlauf bei Kyimbila, ca. 1400 m ü. M. (n. 581. — Blühend im März 1911), im Schatten im Massoko-Wald, 700—800 m ü. M. (n. 1847. — Blühend im Januar 1913), im Maluila-Walde, ca. 900 m ü. M. (n. 1994. — Blühend im Márz 1913). »Blüten außen purpurn-rosa oder lila-rosa, innen mit rahmgelben Petalen und Labellum.« Die einzelnen Exemplare zeigen in der Größe und Länge der Blätter und Blüten- schüfte gewisse Unterschiede, doch sind diese wohl auf die Art des Standortes und das Stadium der Entwicklung zurückzuführen. Auch gewisse Unterschiede in der Säule móchte ich diesem Umstande zusprechen. Ich glaube nicht fehl zu gehen, wenn ich die Art mit C. Kirkii Rolfe identifiziere, da die Beschreibung einigermaßen paßt. Nahe verwandt mit ihr ist C. oblonga Schltr. von dem südlicheren Beira-Hinterland. C. rupicola Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta vel adscendens. Radices carnosae, villosulae. Folium radicale singulum elliptico- vel ob- lanceolato-spathulatum, breviter acuminatum, glabrum, $—20 cm longum, medio fere vel supra 1,5—6 cm latum. Scapus gracilis, plus minusve flexuosus, vaginulis 3—4 amplectentibus, acuminatis, dissitis donatus, glan- duloso-puberulus. Racemus sublaxe 3—12-florus, usque ad 8 cm longus; bracteis lanceolatis, acuminatis, glanduloso-puberulis, ovario paulo bre- vioribus. Flores in genere mediocres, lilacini. Sepala ovata obtusiuscula, extus sparsim glanduloso-puberula, 5 mm longa, lateralia subfalcato-obliqua, patentia, sublongiora. Petala oblique rhombeo-obovata obtusiuscula, glabra, erecta, sepalo intermedio fere aequilonga. Labellum 5-lobatum, intus limbo minutissime papillosum, 7 mm longum inter apices loborum posteriorum 4 mm latum, inter apices loborum anteriorum 5 mm latum, lobis lateralibus posterioribus erectis, quadratis, concavulis, lobis lateralibus anterioribus paulo majoribus, ovatis, obtusiusculis, lobo intermedio (antico) plus duplo majore, ovato subacuto, calcare cylindraceo subrecto vel apice leviter in- crassatulo subincurvo, 8—9 mm longo. Anthera humillima, canalibus gra- cillimis, duplo longioribus, porrectis; rostello valde producto cucullato, humili, canales antherae aequante; processibus stigmatiferis, quam canales antherae paulo brevioribus. Ovarium breviter pedicellatum, glanduloso- puberulum, c. 4,2 cm longum. ` Nördliches Deutsch-N yassaland: Auf Steinen im Moos, am Mbaka- Oberlauf, ca. 1500—1600 m ü. M. (n. 1451. — Blühend im März 1912). Blüten lila; Blätter dunkelgrün, glänzend, Rückseite violettlila.« Eine ziemlich isoliert stehende, recht ansehnliche Art. C. Johnsoni Rolfe in Flor. Trop. Afr. VII. p. 261. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Im Waldschatten bei Kyimbila, à R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 491 ca. 1400 m ü. M. (n. 665. — Blühend im April 4944), zwischen Steinen bei Mumpala am Nbungafluß, ca. 4200 m ü. M. (n. 1245. — Blühend im Mai 1912), auf den Mbaka-Bergen, ca. 1200 m ü. M. (n. 1929. — Blühend im März 1913). »Blüten weiß oder rosa mit purpurnen Streifen und purpurnen Punkten auf der Lippe.« Die Art ist sehr zierlich und, wie es scheint, kaum von C. Hanningtonii Rolfe zu trennen, die ebenfalls dieselbe sehr charakteristische Lippe hat. Bei den vorliegenden Exemplaren ist übrigens der Schaft spárlich mit Drüsenhaaren besetzt. C. rungweensis Schltr. n. sp. — Herba erecta, pusilla, c. 12 cm alta. Folia basilaria 2, oblongo-lanceolata, acuta, erecto-patentia, glabra, c. 3—4 cm longa, medio fere 1— 1,3 cm lata. Scapus erectus, gracilis, vaginulis paucis arcte appressis obsessus, apicem versus minute glanduloso- puberulus. Racemus sublaxe pluriflorus, c. 3 cm longus; bracteis lanceo- latis, acuminatis, ovarium haud aequantibus. Flores in genere inter mi- nores, subereeti. Sepalum intermedium cucullato-ovatum, obtusum, 4,5 cm longum, extus glabratum, lateralia reflexa, late falcato-oblonga, obtusa, 5,5 mm longa. Petala erecta oblique oblongo-falcata, obtusa, sepalo inter- medio aequilonga. Labellum deflexum e basi utrinque minute triangulari- lobata cuneatum, supra medium trilobum, lobis lateralibus falcato-ovatis, obtusiusculis, parvulis, intermedio fere 4-plo longiore oblongo-ligulato, ©b- tuso, totum 5,5 mm longum, inter apices loborum lateralium, c. 2,5 mm latum, calcare cylindraceo, glabro, c. 5 mm longo. Gynostegium humile, antherae canalibus brevibus, brachiis stigmatiferis clavatis crassis paulo longioribus. Ovarium fusiforme glanduloso-puberulum, c. 7 mm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Am KibirafluB, auf dem Rungwe- Stock, ca. 1600 m ü. M. (n. 2532. — Blühend im Februar 1914). »Blüte rosenrot; Schaft purpurn; Blätter dunkelgrün, metallisch glänzend. « Die Art steht der C. Usambarae Rolfe (Holothris Usambarae Kränzl.) am nächsten, unterscheidet sich jedoch recht gut durch die Form der Lippe, die hier durch den langen Mittellappen ausgezeichnet ist. C. amaniensis Kränz, ist mit C. Usambarae Rolfe identisch. Habenaria Wild. Es unterliegt gar keinem Zweifel, daß die Gattung Habenaria in ihrer heutigen Auffassung die größte unter den tropisch-afrikanischen in der Familie ist, denn die Zahl der bisher beschriebenen dürfte mit Ein- schluß von Platycoryne und Podandria mit etwa 150 Arten nicht zu hoch gegriffen sein, und dennoch werden alljährlich eine ganze Reihe neuer tropisch-afrikanischer Arten bekannt gegeben, so daß es scheint, als sei ihre Fülle fast unerschöpflich. Die Frage, ob eine Aufteilung in kleinere Gattungen bei diesem riesigen, nun wohl gegen 550 Arten insgesamt enthaltenden Genus "angebracht ist, 492 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. oder nicht, ist ohne eine monographische Durcharbeitung nicht zu beant- worten. Es ist wiederholt versucht worden, einzelne Gruppen abzutrennen, doch ist die Vielgestaltigkeit der einzelnen Blütenteile eine so überraschende, daß fast alle diese Spaltungen bisher sich als wenig zuverlässig ergeben und meist nicht Anerkennung gefunden haben. Ist es doch bis heute nicht einmal gelungen, eine feste Umgrenzung von Cynosorchis, einer allgemein anerkannten Gattung, gegenüber Habenaria zu schaffen, und genau so liegen die Verhältnisse bei scheinbar so natürlichen Gattungen wie Diplo- meria, Bicornella und Roeperocharis, ganz abgesehen von Peristylus und anderen zeitweilig anerkannten kleineren Gattungen. Bemerkenswert ist dabei, daß eine Anzahl von Sektionen der Gattung Habenaria natürlich gut umgrenzt scheinen und pflanzengeographisch in sich fest umschlossene, meist auf den ersten Blick erkennbare Gemeinschaften darstellen, die viel- leicht schärfer definiert werden können als manche allgemein anerkannte Gattung in der Familie. Fast jedem Botaniker, der sich je mit der Gattung Habenaria beschäftigt hat, wird sich die Überzeugung aufgedrungen haben, daß hier recht verschiedenartige Elemente vereinigt worden sind. Eine Änderung dieser Verhältnisse wird aber nur durch eine genaue Durch- arbeitung der ganzen Gruppe möglich sein, die aber ganz anders be- schaffen sein müßte als die sogenannte Monographie, die bisher vorliegt. "Es ist hier nieht meine Absicht, auf den Wert der einzelnen bis jetzt geschaffenen Sektionen einzugehen, denn das läge außerhalb des Rahmens der hier geplanten Bearbeitung und würde zuviel Zeit und Platz bean- spruchen, ich will daher hier nur die Sektionen besprechen, von denen Material sich in der Srorzschen Sammlung befindet. Die Anordnung der Arten ist so geschehen, daß die einfachen Formen am Anfang der Gattung stehen und die komplizierteren folgen. S Platycoryne. In dieser Sektion haben wir eine recht natürliche Gruppe von Arten vor uns, die auch habituell durch die geringe Entwicklung der Blätter und die einfachen Blütenteile gut gekennzeichnet ist, Bemerkenswert ist dabei, dall sich schon hier bei einigen Arten eine Teilung der Lippe und sogar in geringerem Maße der Petalen zeigt. Die Arten mit dreispaltiger Lippe hier auszuscheiden halte ich für eine höchst unnatürliche Trennung, ich möchte vielmehr die Sektion so umgrenzen, wie Rorre sie als Gattung umgrenzt hat, mit besonderer Rücksichtnahme auf das große Rostellum, das in manchen Arten gewisse Anklünge an Cynosorchis zu zeigen scheint. Bemerkenswert ist ferner die Blütenfärbung, welche zwischen schwefelgelb, orangegelb und leuchtend zinnoberrot schwankt, wührend sie sonst in der Gattung in dieser Nuanzierung aber recht selten ist. Die meisten Arten der Sektion, sogar wohl alle, sind Bewohner sumpfiger Wiesen oder von Sümpfen, in denen sie stets gesellig wachsend tinm imet R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 493 in ziemlich großer Anzahl von Individuen aufzutreten pflegen. Pflanzen- geographisch ist die Sektion als eine rein tropisch-afrikanische mit einer einzigen Ausstrahlung nach Madagaskar interessant und bildet so offenbar eine recht natürliche Artengruppe. H. Ipyanae Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, 20—25 cm alta. Caulis strictus vel substrietus, foliatus, teres, glaber, c. 2 mm diametro. Folia c. 6, linearia vel lanceolato-linearia, acuta, erecta, dissita, usque ad 4 cm longa, medio fere 3—5,5 mm lata, superiora et inferiora minora. Racemus abbreviatus, dense 4—8-florus; bracteis ellipticis acuminatis, ovarium fere aequantibus, erecto-patentibus. Flores in sectione inter mi- nores, suberecti, glabri. Sepalum intermedium erectum ellipticum, ob- tusum eum apiculo minuto, 5,5 mm longum, lateralia deflexa anguste et oblique lanceolata, valde acuta, 6,5 mm longa. Petala erecta margine se- palo intermedio agglutinata, subfalcato-lanceolata, subacuta, sepalo inter- medio subaequilonga. Labellum ligulatum obtusum, deflexum, 5 mm lon- gum, integrum; calcare deflexo recto, tenuiter cylindrico, medio subincon- spicue attenuato, apice ipso minute apiculato, 1 cm longo. Anthera erecta, apiculata, 4 mm alta, canalibus adscendentibus, c. 2 mm longis, rostello triangulo obtusiusculo canales vix superante, brachiis stigmatiferis clavatis quam antherae canales paululo breviores. Ovarium breviter pedicellatum subclavatum glabrum, c. 1,4 cm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: In Sümpfen bei Ipyana, ca. 550 m ü. M. (n. 15. — Blühend im Dezember 1899). In der Sektion Platycoryne ist die Art durch die kleinen Blüten und den nur 4 cm langen Sporn ausgezeichnet. Sie ist am besten in die Nähe der H. tenuicaulis Ridl. zu verweisen, die aber fast doppelt so große Blüten hat. a H. Buchananiana Kränzl. in Engl. Bot. Jahrb. XIX. p. 247. Platycoryne Buchananiana Wolfe in Flor. Trop. Afr. VII. p. 257. Habenaria Stolxió Kränzl. in Engl. Bot. Jahrb. XLVII. p. 386. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Kyimbila, ca. 550—1500 m ü. M. (n. 140. — Blühend im Januar 1906). »Blüte orangegelb.« Diese Nummer ist Typus von H. Stolxii Krünzl, aber in keiner Weise von H. Buchananiana Kränz, verschieden. Die Exemplare sind ebenso kräftig wie das BucuaNANsche Original, nur etwas stärker gepreßt, wodurch die Stengel etwas dicker erscheinen. H Der Name Habenaria Stolxii Kränz), hätte übrigens sowieso keine Gültigkeit, da ich den gleichen bereits früher einer anderen Pflanze zugelegt hatte. In letzter Zeit hat man übrigens auch H. Buchwaldiana Kränzl. mit H. Bucha- naniana Kränzl. vereinigt, doch scheint mir diese Art durch den mehr zugespitzten Helm abzuweichen und wird daher vielleicht besser spezifisch getrennt gehalten. Beide Arten sind nahe verwandt mit H. tenuicaulis Rendle von Deutsch-Ostafrika, die sich durch den nicht keulenfórmigen Sporn und ebenfalls spitzeren Helm unter- scheidet. 494 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Die ganze Sektion Platycoryne ist eine Reihe schwer zu unterscheidender Arten, deren genauere Kenntnis uns offenbar erst nach sorgfältiger Untersuchung des ge- samten Materials eröffnet werden wird. H. ukingensis Schltr. n. sp. — Herba perennis, gracilis, fere pedalis. Caulis strietus vel substrictus, basi paucifoliatus, caeterum vaginis acumi- natis alte et arcte amplectentibus obsessus, teres, glaber. Folia 4—2 an- guste elliptica, acuminata, parvula, 3,5—4 cm longa. Racemus vulgo bi- florus, brevis; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario pedicellato multo brevioribus. Flores in sectione inter majores, erecti, glabri. Sepalum intermedium ellipticum obtusiusculum, erectum, c. 7,5 mm longum, late- ralia deflexa oblique lanceolato-elliptica, obtusiuscula, intermedio aequilonga. Petala erecta, oblique ovato-lanceolata, falcata, acuta, margine anteriore supra basin dente brevi obtuso aucta, 7 mm longa. Labellum e basi rhombeo-dilatata ligulatum, obtusiusculum, 7 mm longum, calcare depen- dente, leviter antrorsum curvato, subfiliformi, acuto, c. 3,5 cm longo. Anthera incumbens, acuminata, rostello cucullato acuminato, anthera aequi- magno, brachiis stigmatiferis canales antherae breves paulo superantibus. Ovarium fusiforme, pedicello incluso c. 4 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Im Modder am Rumakali-FluB bei Bulongwa (Ukinga), ca. 2000 m ü. M. (n. 2487. — Blühend im Februar 1914). »Blütenkappe grüngelb, innen ockergelb.« Am nächsten steht die Art der H. protearum Rchb. f. von Angola, hat aber gróBere Blüten, ein anders gefürbtes Labellum und einen lüngeren Sporn. H. ochrantha Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, gracilis, €. 30 cm alta. Caulis strictus, basi c. 5-foliatus, caeterum vaginis C. 4 acuminatis erectis obsessus, teres, glaber. Folia linearia, acuta, glabra, usque ad 5 cm longa. Racemus abbreviatus, pauciflorus, erectus; bracteis ellipticis acuminatis, ovarium fere aequantibus. Flores aurantiaci, illis H. Buchwaldianae Kränzl. similes. Sepalum intermedium ellipticum, acuminatum, 8 mm longum, lateralia deflexa, lanceolato-elliptica, acuminata, c. 9 mm longa. Petala erecta, faleato-lanceolata, acuta, c. 7,5 mm longa. Labellum anguste lanceolatum subacutum, supra basin margine utrinque lobulo brevi dentiformi acuto auctum, c. 7,5 mm longum; calcare deflexo, apicem versus paulo ampliato, obtuso, subrecto, c. 4,2 em longo, anthera erecta, apiculata, c. 4 mm alta; canalibus brevibus, rostello triangulo an- thera subduplo breviore, brachiis stigmatiferis porrectis, antherae canales paulo excedentibus. Ovarium sessile, fusiforme, c. 1,2 cm longum, glabrum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf einer Bergwiese bei Bulam- bya, ca. 4200 m ü. M. (n. 2552. — Blühend im März 1914). »Blüten orangerot; Schaft hellgrün; Blätter gelblich-grün.« Am besten wird die Art neben H. crocea Schweinf. untergebracht, sie ist von jener durch längere Blätter, den mehr zugespitzten Helm, schmälere Petalen, kürzeren Sporn und das sitzende Ovarium gut geschieden. R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 495 8 Chlorina. Meinem früheren Vorgehen gemäß ändere ich die adjektivischen Sek- tionsnamen in Substantiva um und schreibe daher Chlorina für die Sektion. In der ihr von KränzLın gegebenen Fassung scheint sie mir recht un- natürlich, umsomehr, als eine ganze Anzahl von Arten, die nach der Sek- tionsdiagnose zu den >» Peristyloideae« gestellt sind, eigentlich hierher gehörten. Eine gründliche Nachuntersuchung der Verhältnisse scheint mir hier sehr geboten. Die beiden Arten, welche ich einstweilen hier belassen habe, gehören auch sehr verschiedenen Typen an und haben sicher recht wenig Verwandtschaftsbeziehungen; solange wir uns aber mit den bis jetzt vorliegenden sogenannten »Monographien« der Gattung Habenaria begnügen müssen, ist es wohl geboten, die Arten da zu belassen, wo sie einstweilen untergebracht sind. Hoffentlich wird uns in absehbarer Zeit eine natür- lichere und weniger oberflächliche Bearbeitung dieser interessanten Gattung dargeboten werden, denn die letzte uns gegebene Zusammenstellung ist nichts als eine ganz willkürliche Zusammenwürfelung von Arten, deren Beschreibung vielfach nicht einmal mit den Originalexemplaren überein- stimmen. Auf Grund des oben Gesagten ist es in dieser Gruppe auch nicht mög- lich, auf die geographische Verbreitung der afrikanischen Arten der »Sektion « einzugehen. Ich will mich darauf beschränken zu erwähnen, daß die erste der hier genannten Arten, H. spiranthes Rchb. f., unzweifelhafte Be- ziehungen zu H. attenuata Hk. f. und H. natalensis Rchb. f. besitzt, wäh- rend die zweite Art unzweifelhaft mit H. laevigata Ldl., H. ciliosa Ldl. und H. anguiceps Bol., die ganz augenscheinlich einem völlig verschiedenen Formenkreise der afrikanischen Habenaria-Arten angehören, nahe ver- wandt ist. Auf die außerafrikanischen Arten der Sektion kann ich hier natürlich nicht eingehen, will aber nur noch erwähnen, daß H. stauroglossa Kränzl. z. B. identisch ist mit H. Rumphiü Ldl., welche in der Sektion Peri- styloidea steht und daß H. retroflexa F. v. M. et Kränzl. zu der H. sala- ccensis Bl. sehr nahe Beziehungen hat. Das mag zur Beleuchtung dieser sogenannten Monographien genügen. H. spiranthes Rchb. f. in Flora XXXIII. (1865) p. 478. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Kyimbila, ca. 1350 m ü. M. (n. 198. — Blühend im Januar 1911; n. 495. — Blü- hend im Januar 1911). »Stengel und Blüte hellgrün. Steht vereinzelt, sieht täuschend dem Grase ühnlich.« Die vorliegenden Exemplare stimmen mit H. spiranthes Rchb. f. von Angola so gut überein, daß ich wenig Zweifel hege, die Art vor mir zu haben. Besonders cha- rakteristisch sind das kleine mittlere Sepalum und die Petalen sowie die Anthere, 496 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. welche an der Spitze verschmälert ist und die ihr an Höhe fast gleichen aufstrebenden Narbenfortsätze. , H. xanthochlora Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, c. 45 cm alta. Caulis strictus vel substrictus, 6—7-foliatus, teres, glaber. Folia erecto-patentia vel suberecta, lanceolato-ligulata, acuta, glabra, usque ad . 10 cm longa, medio fere ad 1,3 cm lata, superiora sensim in bracteas decrescentia. Spica cylindrica, subdense multiflora, usque ad 14 cm longa 1,25—1,5 cm diametro; bracteis elliptico-lanceolatis, acuminatis, flores superantibus vel aequantibus. Flores leviter incurvi, glabri, illis H. laevi- gatae Ldl. similes. Sepala ovato-lanceolata, obtusiuscula, intermedio sub- erecto 6 mm longo, lateralibus deflexis, obliquis, c. 6,5 mm longis. Petala erecta, falcato-lanceolata, obtusiuscula, sepalo intermedio sublongiora, La- bellum tripartitum, partitionibus lineari-lanceolatis, obtusiusculis, lateralibus obliquis, c. 5 mm longis, intermedia paulo latiore c. 6 mm longa; calcare dependente, recto, cylindraceo, obtuso, c. 5,5 mm longo. Anthera erecta, canalibus et processibus stigmatiferis perbrevibus. Ovarium sessile, -fusi- forme c. 4 cm longum glabrum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Msafwa, ca. 1800 m ü. M. (n. 2583. — Blühend im März 1914). »Blüten innen gelb, außen grün; Blätter meergrün.« Eine sehr nahe Verwandte der südafrikanischen H. laevigata Ldl. und der H. an- guiceps Bol. und besonders ersterer sehr ähnlich, aber doch spezifisch gut geschieden durch die Form der Lippe und den kürzeren und dickeren Sporn. 8 Pentaceras. Diese neue Sektion, zu welcher ich den alten Tmouarsschen Namen verwendet habe, trenne ich von Ceratopetalum ab, mit welchem die hier- hergehórigen Arten bisher vereinigt wurden. Die Sektion umfaßt eine Reihe afrikanischer und lemurischer Arten, die sich an H. arachnoidea Thouars, H. malaccophylla Rchb. f. und H. transvaalensis Schltr. an- schlieBen. Alle hierher zu rechnenden Arten sind typische Schattenpflanzen mit sehr dünnen Blättern und meist kleinen grünen oder olivgrünen Blüten. Die Exemplare trocknen meist schwärzlich, wie die der oben genannten Arten. Vor Ceratopetalum ist die Sektion ausgezeichnet durch die kleineren Blüten mit dünnen, nicht fleischigen, kürzeren Vorderabschnitten der Pe- talen (die ja bei Ceratopetalum meist hornartig aufwärts streben und die hinteren Abschnitte weit überragen) und durch kurze Antherenkanäle und Narbenfortsätze mit schiefen, nicht wie bei Ceratopetalum kopfförmigen Narben. In mancher Hinsicht erinnert die Sektion an die als » Olypeatae« bezeichnete amerikanische Sektion, der sie offenbar auch bedeutend näher steht als dem afrikanischen Ceratopelalum, und sich auch an Peristyloides eher anschließt. R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 497 H. pulla Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, 55—60 cm alta. Caulis strictus vel subflexuosus, 6—7-foliatus, teres, glaber. Folia anguste elliptica, subpetiolata, acuta vel acuminata, exsiccatione tenuissima, lucida, usque ad 12 cm longa, medio fere ad 4 cm lata. Racemus sublaxe multi- florus usque ad 13 cm longus; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovarium fere aequantibus. Flores erecto-patentes, virides, illis H. malaccophyllae Rchb. f. similes, glabri. Sepalum intermedium ovatum, obtusum, erectum, c. 4 mm longum, lateralia deflexa oblique ovato-lanceolata, obtusiuscula, c. 5 mm longa. Petala bipartita, partitione posteriore lanceolato-lineari, obtusiuscula, subfaleata, vix 4 mm longa, anteriore anguste lineari-falcata, 5 mm subaequante. Labellum tripartitum, partitionibus anguste linearibus subacutis, lateralibus leviter divergentibus 4,75 mm longis, intermedia paululo latiore c. 4 mm longa; calcare dependente, tenui, obtusiusculo. c. 9 mm longo. Anthera obtusa, erecta, c. 2,5 mm alta, canalibus et pro- cessibus stigmatiferis brevibus, aequilongis. Ovarium breviter pedicellatum fusiforme, vix 4 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: An Bergwiesen bei Usafwa, ca. 1800 m ü. M. (n. 2582. — Blühend im März 1914). »Blüte gelbgrün; Blätter meergrün, mattglänzend, unterseits silber- glánzend.« Neben H. malaccophylla Rchb. f. unterzubringen, aber durch die anderen Ver- hältnisse der Blütenteile von ihr zu erkennen. H. silvatica Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, 30—40 cm alta. Tuber globosum, puberulum. Caulis erectus, strictus foliatus, teres, glaber. Folia 5—7 erecto-patentia, distantia, elliptico-lanceolata, acuta, glabra, 4—7 cm longa, 0,8—141,7 cm lata, superiora sensim minora. Ra- cemus laxe vel subdense 10—25-florus, usque ad 15 cm longus, 2—2,5 cm diametro; bracteis elliptico-lanceolatis, acuminatis, inferioribus flores aequan- tibus vel paulo superantibus, superioribus sensim brevioribus. Flores erecto-patentes, glabri, illis H. uhehensis Schltr. similes, sed paulo minores. Sepala ovata, obtusa, 6,5 mm longa, intermedium erectum, lateralia de- flexa, obliqua et angustiora. Petala bipartita, partitione posteriore lineari, obtusiuscula, erecta, 6,5 mm longa, partitione anteriore falcato-adscendente anguste lineari, duplo breviore. Labellum tripartitum, partitionibus late- ralibus divergentibus anguste linearibus, obtusiusculis, 5 mm longis, inter- media paulo latiore, lineari, 9 mm longa, calcare decurvo, cylindraceo, obtuso, c. 7 mm longo. Anthera erecta, canalibus perbrevibus; brachiis stigmatiferis, decurvis, oblongis, 4,5 mm longis, canales antherae multo excedentibus. Ovarium fusiforme, 1,2 cm longum, glabrum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Im Schatten des Mulinda-Waldes, ca. 800—900 m ü. M. (n. 1852. — Blühend im Januar 1913). ^Blüten weißlich, in der Mitte gelblich-grün; Blätter grün, matt- glänzend. « Botanische Jahrbücher. LIII, Bd. 32 498: Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Ohne Zweifel eine nahe Verwandte der H. uhehensis Schltr. und H. malacco- phylla Rchb. f.; besonders der ersteren, aber von dieser verschieden durch kleinere Blüten und den kürzeren Sporn. Wie die beiden erwähnten Arten nimmt die Pflanze beim Trocknen eine schwärzliche Färbung an. H. hymenophylla Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, c. 30 cm alta, glabra. Caulis strictus vel substrietus, 7——10-foliatus, teres, glaber. Folia oblonga, apiculata vel breviter acuminata, exsiccatione tenuissima, usque ad 4,5 cm longa et 4,7 cm lata, superiora sensim in bracteas de- crescentia. Racemus laxius 12—415-florus, angustus, c. 7—8 cm longus; bracteis ovato-lanceolatis, acuminatis, inferioribus florem superantibus, superioribus sensim brevioribus. Flores erecto-patentes, glabri. Sepalum intermedium ‚late ovatum obtusum, 6 mm longum, lateralia deflexa, sub- faleato-lanceolata, obtusiuscule acuminata, c. 7,25 mm longa. Petala bi- partita, partitione posteriore lineari-falcata subacuta, 6 mm longa, anteriore falcato-filiformi, c. 7,25 mm longa. Labellum tripartitum decurvulum, partitionibus lateralibus filiformibus, c. 7,25 mm longis, intermedia anguste lineari, obtusiuscula, c. 6 mm longa; calcare dependente, subclavato, c. 9 mm longo. Anthera obtusa, c. ? mm alta, canalibus perbrevibus; pro- cessibus stigmatiferis canales triplo fere excedentibus c. 2 mm longis. Ova- rium subsessile, fusiforme, c. 1 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: An Bergwiesen bei Msafwa, ca. 1800 m ü. M. (n. 2586. — Blühend im März 1914). »Blüte blaßgelb; Schaft weiflich-grün; Blätter gelblich-grün.« Die Art steht: etwa in der Mitte zwischen H. malaccophylla Rchb. f. und H. trans- vaalensis Schltr., doch sind die Blüten nur wenig größer als bei der ersteren und er- innern in getrocknetem Zustande stark an die der zentralamerikanischen H. clypeata Ldl. H. papyracea Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, C. 40 cm alta. Caulis pro magnitudine plantae validiusculus, strictus, C. 9-foliatus, 4--5 mm. diametro, teres, glaber. Folia patentia, elliptica vel elliptico- lanceolata, acuta vel breviter acuminata, exsiccatione papyraceo-tenuia, usque ad 7,5 em longa, medio vel infra medium 2,5 cm lata, superiora sensim. in bracteas decrescentia. Racemus subdense multiflorus, c. 8 cm longus, 2 em diametro; bracteis lanceolatis, acuminatis, inferioribus florem aequantibus, superioribus sensim brevioribus. Flores erecto-patentes, glabri. Sepalum intermedium late ovatum obtusum, c. 5 mm longum, lateralia deflexa oblique lanceolata, obtusiuscula, c. 6 mm longa. Petala bipartita, partitione: posteriore subfaleato-lanceolata, obtusiuscula, 5.mm longa, aP- teriore filiformi; acuta, e. 7,5 mm longa. Labellum tripartitum, partitionibus lateralibus filiformibus, - c.. 8 mm longis, intermedia anguste lineari, obtusius- cula, c. 6 mm longa; calcare dependente, anguste cylindrico, subacuto, €. 1 mm longo. .Anthera erecta, c. 1,5 mm. alta, canalibus brevibus; DI" cessibus stigmatiferis duplo longioribus, c. 2 mm longis. Ovarium sub- sessile, fusiforme, glabrum, c. 1,2 cm longum. | R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 499 Nördliches Deutsch-Nyassaland: An Bergwiesen hei Mpoloto, ca. 1800 m ü. M. (n. 2585. — Blühend im März 1914). Mit H. hymenophylla Schltr. offenbar sehr nahe verwandt, aber unterschieden durch kräftigeren Wuchs, längere Blätter, längere Vorderabschnitte der Petalen und längere Seitenabschnitte des Labellums, sowie durch den längeren dünnen, nicht keulig verdickten Sporn. H. lurida Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, c. 25 cm alta, glabra. Caulis subflexuosus, c. 8-foliatus, teres, glaber. Folia erecto-pa- tentia, lanceolata, acuminata, exsiccatione tenuia, luride brunnescenti-grisea, usque ad 5 cm longa et c. 1,2 cm lata, superiora sensim decrescentia. Racemus dense 15—20-florus, c. 6—7 cm longus, 2,5 cm diametro; brac- teis latius lanceolatis, acuminatis, inferioribus flores aequantibus, superioribus sensim paulo brevioribus. Flores erecto-patentes, glabri, ilis H. trans- vaalensis Schltr. similes. Sepalum intermedium erectum, ellipticum, ob- tusiusculum, c. 8,5 mm longum, lateralia deflexa, elliptico-lanceolata, longius acuminata, intermedio vix longiora. Petala bipartita, partitione posteriore faleato-lineari, subacuta, 8,75 mm longa, anteriore anguste lineari-falcata, apice hamato-recurva, anteriore paululo breviore. Labellum tripartitum, partitionibus lateralibus peranguste linearibus, acutis, leviter divergentibus, c. 8,5 mm longis, intermedia anguste lineari, obtusiuscula c. 4,4 cm longa; calcare dependente cylindrico apice inflato lateraliter compresso, c. A cm longo. Anthera retusa, c. 3 mm alta, canalibus perbrevibus; processibus stigmatiferis canales fere 4-plo excedentibus, 2,5 mm longis. Ovarium subsessile, fusiforme, glabrum, c. 4 cm longum. Nórdliehes Deutsch-Nyassaland: An Bergwiesen bei Madehani, ca. 2000 m ü. M. (n. 2455. — Blühend im Januar 1914). »Blüte gelblich-grün; Blätter hell-meergrün. « Die Art ist neben H. transvaalensis Schltr. und H. whehensis Schltr. unter- zubringen. 8 Taenianthera. Für die Sektion habe ich hier einen neuen Namen gewählt, da ich erstens keine Adjektive zur Bezeichnung von Sektionen, die später wohl den Rang von Gattungen haben könnten, verwenden möchte, sodann aber wird durch eine neu hinzukommende Art, H. rhombocorys Schltr., der Name » Multipartitae« für die Sektion unzutreffend, da diese ohne Zweifel hierher gehörige Art sich durch völlig ungeteilte Lippensegmente aus- zeichnet. Das Wesen der Sektion liegt nicht in der zerschlitzten Lippe, sondern in dem merkwürdig breiten Antherenkonnektiv, das die Anthere mit den langen Narbenfortsätzen ausgebreitet als ein breites Band er- scheinen läßt. Die Gruppe ist eine natürliche. und könnte vielleicht mit demselben Rechte wie Roeperocharis von Habenaria abgetrennt werden, doeh möchte ich aus den oben gegebenen Gründen diese Trennung noch nicht vor- 32* 500 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. nehmen. Wir befinden uns hier bei den Habenarinae offenbar in der- selben Schwierigkeit, wie vor kurzem und zum Teil noch jetzt bei den Sarcanthinae. Es wird hier kaum etwas anderes übrig bleiben, als eine völlige Neugruppierung der Arten in vielleicht ganz anders zu umgrenzende Gattungen vorzunehmen, sonst könnte doch vielleicht das bisher mühsam aufgebaute System der Habenarinae bei der Fülle der stets hinzutretenden Formen plötzlich jäh zusammenstürzen. Die bisher bekannten Arten der Sektion, soweit ich übersehen kann 1& an der Zahl, sind Bewohner der Gebirge im tropischen Afrika, Indien, China und Java. Afrika beherbergt von ihnen einschließlich der beiden hier beschriebenen acht Arten, die im allgemeinen von Abyssinien bis zum Nyassalande als Orchideen der Gebirgswiesen lokal verbreitet sind. Eine Art, H. Manni? Hook. f., ist außerhalb dieses Gebietes, nämlich in West- Afrika auf dem Kamerungebirge beheimatet. Über die Abgrenzung der einzelnen Arten ist wenig zu sagen, doch scheinen die unterscheidenden Merkmale bestündig und bei richtiger Er- kenntnis leicht nachweisbar zu sein. Ich hoffe bei späterer Gelegenheit einmal auf diese interessante Artengruppe zurückkommen zu können. H. praestans Rendle in Journ. Bot. (4895) p. 293. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Kyimbila (n. 246. — Blühend im April 4908), auf Bergwiesen der Kinga-Vorberge, bei Mwamboneke-Dorf, 1500—1600 m ü. M. (n. 4450. — Blühend im März 1912). Blüten grün oder grünlich-weiß, zart duftend; Blätter und Stengel hellgrün. « Diese prächtige, offenbar bis etwa 4 m hohe Pflanze ist im tropischen Afrika von der Ruwenzori-Gegend aus nach Süden über die Gebirge bis zum Nyassalande zerstreut aufzufinden. Der südlichste bekannte Standort dürfte der bei Blantyre sein. Wie ich mich überzeugt habe, ist die Art vor H. macrantha Hochst. durch die schmäleren Petalen spezifisch gut geschieden. Auch A. splendens Rendle ist offenbar eine eigene Art. Alle diese drei Arten sind einander aber nahe verwandt. H. ctenophora Schltr. n. sp. — Herba perennis H. macranthae Hochst. persimilis, c. 35 cm alta. Caulis validus strictus 6 — 7-foliatus, leres, glaber. Folia erecto-patentia elliptica vel elliptico-lanceolata, acumi- nata, glabra, usque ad 9 em longa, c. 3 cm lata. Racemus erectus, sub- dense 6—10-florus, 40—12 cm longus, c. 4,5 cm diametro; bracteis erecto- patentibus, lanceolatis, acuminatis, flores fere aequantibus. Flores in genere magni, erecto-patentes glabri. Sepala ovato-elliptica, apiculata, c. 2 cm longa, lateralia patentia, obliqua. Petala erecta, falcata, lanceolato-ligulata, obtusa, antice supra basin distincte in angulum obtusum expansa, sepalis subaequilonga. Labellum alte trilobum c. 3 cm longum inter apices lo- borum lateralium c. 3 em latum, parte indivisa basali (ungue) 7—8 mm longa lineari, partitionibus lateralibus e basi lineari dilatatis et in segmentas R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 501 anguste linearia 12— 15 pectinato-dissolutis, c. 2 cm longis, partitione intermedia anguste lineari obtusiuscula, 2,3 cm longa; calcare deflexo, le- viter curvato, cylindrico, dimidio apicali vix dilatato, c. 2 cm longo. An- thera humilis 4 mm alta, connectivo perlato, canalibus brevibus, processibus stigmatiferis apice decurvis, clavatis, 9 mm longis. Ovarium subsessile cylindraceum c. 3 em longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Msafwa, ca. 1800 m ü. M. (n. 2533. — Blühend im Februar 19414). »Blüte gelblich-grün, Mitte weißlich; Blätter gelblich-grün, metallisch glänzend. « Anfangs glaubte ich H. praestans Rendle vor mir zu haben, doch sind die Petalen dicker und von anderer Form, die seitlichen Segmente viel mehr zerschlitzt, das mitt- lere deutlich länger und die Narbenfortsätze ebenfalls länger. H. rhombocorys Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, valida, c. 60 cm alta. Caulis strictus vel substrictus, crassus, 6—8-foliatus, teres glaber. Folia inferiora late elliptica, breviter acuminata, ad 12 cm longa et 6,5 em lata, superiora sensim lanceolata, longius acuminata, demum in bracteas decrescentia. Racemus erectus, dense multiflorus, cylindricus, c. 16 cm longus et 5 cm diametro; bracteis lanceolatis, acuminatis, inferioribus ovarium superantibus, superioribus sensim brevioribus. Flores erecto- patentes, satis magni. Sepala elliptico-lanceolata, longe acuminata, glabra, intermedium erectum, 1,7 cm longum, lateralia patentia, falcato-obliqua 1,9 em longa. Petala circuitu semirhombeo longe attenuato-acuminata, infra medium in lobum semiorbicularem dilatata, extus minute et dense papilloso-puberula, intus et margine dense hispidula, c. 4,7 cm longa. Labellum alte trifidum, ungue c. 6,5 mm longo, partitionibus anguste linearibus, lateralibus apice hamatis acutis, c. 2,& cm longis, intermedia obtusiuscula, c. 2 cm longa, calcare subrecto, cylindraceo, basin versus sensim paulo angustato, 2,2 cm longo. Anthera alte apiculata, 5 mm longa, canalibus brevibus, processibus stigmatiferis canales duplo fere super- antibus. Ovarium pedicellatum glabrum, c. 2,5 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf einer Bergwiese bei Msafwa, ca. 4800 m ü. M. (n. 2584. — Blühend im März 1914). »Blüten innen weißlich-grün, außen gelblich-grün.« Eine sehr interessante Entdeckung, welche in der Sektion ziemlich isoliert steht. Die merkwürdigen, mit den mittleren Sepalen einen rhombischen Helm bildenden Petalen und die ungeteilten seitlichen Lippensegmente lassen sie sofort erkennen. $ Geophyllum. Die Sektion, welche man als Diphylla zu bezeichnen pflegte und die ich, um für sie ein Substantivum zu verwenden, Geophyllum nenne, weil Sich nun bereits eine ganze Anzahl von Arten mit nur einem Grundblatt angefunden haben, ist habituell sehr leicht kenntlich dadurch, daß stets ein oder zwei meist kreisrunde, seltener breit elliptische Basalblütter aus- 502 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. gebildet werden, zwischen denen sich dann der mit Scheiden besetzte mehrblütige Schaft erhebt. Die Zahl der hierher gehörigen Arten dürfte mit etwa 45 kaum zu hoch gegriffen sein, wenn sie infolge der vielen hier neu beschriebenen nicht schon gegen 50 betragen wird. Auch in dieser doch recht kompliziert gebauten Gruppe finden sich Arten mit teils ungeteilten, teils zweilappigen oder tief zweiteiligen Petalen, deren Abschnitte sehr verschieden geformt sein können. Die Lippe ist stets dreiteilig und deutlich gespornt, .denn die Zugehörigkeit von Aopla scheint mir noch recht zweifelhaft. Die Form der Teile des Gynostegiums ist großen Ver- änderungen von Art zu Art unterworfen. Die Sektion ist über das ganze tropische Afrika und das südöstliche Südafrika verbreitet, geht dann mit Ausschluß von Madagaskar nach Indien und China und erreicht schließlich auf den Philippinen in H. Ahernü Schltr. (H. diphylla Ames, Orchidaceae II. p. 37, nec Dalz.) die Ostgrenze ihrer Verbreitung. H. odorata Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, c. 30 cm alta. Folium basilare singulum, reniforme, obtusissimum, humistratum, 2 cm lon- gum, 3 em latum, carnosum, glabrum. Scapus strictus, vaginis c. 6 alte amplectentibus acuminatis obsessus, teres, glaber. Inflorescentia abbreviata, pauciflora, c. 2—3-flora; bracteis vaginis scapi similibus et fere aequi- magnis, ovario pedicellato subduplo brevioribus, Flores erecti, glabri, in sectione mediocres. Sepala elliptica, obtusiuscula, intermedium erectum c. 7 em longum, lateralibus deflexis, subfalcato-obliquis, c. 4 cm longis. Petala erecta falcato-elliptica, obtusa, c. 7 em longa. Labellum tripartitum, par- titionibus lateralibus leviter divergentibus anguste subfalcato-ellipticis, sub- acutis, c. 4,3 cm longis, intermedia elliptico-ligulata, subacuta, paululo breviore; calcare filiformi, supra medium paululo dilatato, leviter curvato, 2 em longo. Anthera erecta, 3,5 mm alta, canalibus brevissimis subnullis, processibus stigmatiferis c. 3,95 mm longis. Ovarium graciliter pedicel- latum, glabrum, pedicello incluso c. 2 cm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf einer Bergwiese am Mwaka- lila-Walde des Ukinga-Gebirges, ca. 2000 m ü. M. (n. 2488. — Blühend im Februar 1914). Blüten weiß, stark duftend; Schaft hellgrün, stark glänzend, saftig; Blatt fleischig, glänzend grün.« In vieler Hinsicht erinnert die Art an H. macrura Krünzl, hat aber nur ein Grundblatt, kleinere Blüten, einfache Petalen und einen vielfach kürzeren Sporn. H. platymera Schltr. n. sp. — Herba perennis erecta, 20—25 cm alta. Folium radicale singulum humistratum, reniforme, obtusissimum, carnosum, glabrum, c. 4,5 cm longum, 3,5 cm latum. Scapus strictus vel substrictus, vaginis 5—6 cucullatis apiculatis obsessus, teres, glaber. Ra- cemus pauciflorus (2—3-florus); bracteis elliptico-cucullatis, ovario pedi- cellato dimidio fere brevioribus. Flores in sectione inter majores, erecti, R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. : 503 glabri. Sepala elliptica, obtusiuscula, nervis 3 extus serrulato-incrassatis, intermedium erectum, 1,5 cm longum, lateralia deflexa, falcato-obliqua, 1,7 cm longa. Petala bipartita, partitione posteriore oblique spathulato- oblanceolata, obtusa, 1,5 cm longa, anteriore faleata, obovato-falcata, apice inaequaliter et valde oblique bilobulata, 1,4 cm longa. Labellum tripar- titum, c. 2,2 cm longum, partitionibus lateralibus falcato-ellipticis obtusis, margine exteriore ampliatis, 4,5 cm longis, intermedia anguste elliptica, subacuta, c. 4,7 cm longa; calcare cylindrico, leviter curvato, apice ovali- inflato, obtuso, 2,5 cm longo. Anthera erecta, apiculata, 5 mm longa, canalibus adscendentibus c. 2 mm longis, rostello triangulo antheram aequante ; brachiis stigmatiferis apice capitatis, 6 mm longis. Ovarium pedicellatum, clavatum, costis denticulatis, 2,7 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf einer Bergwiese bei Bu- lambya (Mwalabila), ca. 1200 m ü. M. (n. 2550. — Blühend im März 1914). »Blüte weiß; Schaft gelblich-grün; Blatt meergrün, glasig, fleischig.« Ohne Zweifel ist die Art mit H. macrura Kränz, am nächsten verwandt, sie ist aber leicht von dieser kenntlich durch die noch breiteren vorderen Segmente der Petalen und die seitlichen Segmente des Labellums, was mich bewog, ihr den Speziesnamen »platymera« zu geben. Der Sporn ist ganz verschieden, das Gynostegium beider Arten dagegen ähnlich. Abgesehen von diesen Unterschieden hat unsere Art auch nur ein Laubblatt. H. macrura Kränzl. in Engl. Bot. Jahrb. XVI. p. 152. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen der Vorberge des Rungwe-Gebirges, c. 4500—1600 m ü. M. (n. 1055. — Blühend im Dezember 1911). »Aufrecht; Blüten weiß; Blätter hellgrün, mattglänzend; Stengel gelblich, mattglänzend, saftig. « Die vorliegenden Exemplare stimmen recht gut mit dem v. MEcnowschen Original überein, wenigstens kann ich zur Zeit keine Unterschiede entdecken, auf Grund derer die ostafrikanischen Exemplare von den aus Angola stammenden zu trennen wären, es sei denn, daß die kleineren Brakteen und die freieren Sporne einen solchen darbieten. Immerhin aber scheinen mir diese Unterschiede nicht auszureichen, um eine eigene Art aufzustellen, da sich auch sonst enge Beziehungen zur Flora von Angola in der Samm- lung gezeigt haben. Mit der Sektion Macrura Kränzuins hat die Art nichts zu tun, was durch den Namen anzunehmen sein kónnte. H. Adolphi Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, valida, 30— 40 cm alta. Tubera oblongoidea. Folia radicalia bina humistrata, reni- formi-orbiculata, carnosa, glabra, basi scapum amplectentia, 6—7 cm longa, medio fere 6—8 cm lata. Scapus validus, glaber, fide collectoris leviter angulatus, strictus, vaginis c. 5 distantibus ovalibus amplectentibus donatus. Racemus dense 6—12-florus, late ovoideus, usque ad 7 cm longus, 6—7 cm diametiens; bracteis ellipticis, acutis, inferioribus ovarium paulo exceden- tibus, superioribus sensim brevioribus. Flores in sectione magni, glabri. Sepala ovata, acuminata, nervis primariis extus prominulis inaequaliter serrulatis, intermedium erectum, 1,5 cm longum, lateralia deflexa, obliqua, 504 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. c. 4,7 cm longa. Petala bipartita, partitione posteriore anguste lineari, acuta, 1,5 cm longa, partitione anteriore lineari, obtusiuscula, falcato-por- recta, 2,5 cm longa. Labellum tripartitum, partitionibus linearibus ob- tusiusculis, lateralibus leviter subfalcato-divergentibus, 4,7 cm longis, inter- media 9 cm longa; calcare dependente apice ampliato obtuso leviter incurvulo, 2 cm longo. Anthera erecta, 6 mm alta, canalibus porrectis 8 mm longis; brachiis stigmatiferis gracilibus apice clavatis, canales an- therae aequantibus. Ovarium breviter pedicellatum, fusiforme, glabrum, costis leviter crenulatum, c. 2 em longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Am Songwe-FluB bei Bulambya (n. 1899, — Blühend im Februar 4943). »Blüten weißlich mit hellgrünen Sepalen; Blätter hellgrün, fleischig, matt glünzend.« Die Art ist mit H Mechow?? Rchb. f. von Angola am nächsten verwandt, aber schon äußerlich durch die dichte Traube und kleinere Blüten gekennzeichnet. H.lithophila Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, humilis, c. 15 cm alta. Folia radicalia 2 humistrata, orbicularia, carnosa, glabra, 1,7—2,5 cm longa. Scapus erectus, vaginis 8—10 anguste lanceolatis, acuminatis, glabris, obsessus, teres, glaber. Racemus cylindraceus, c. 5 cm longus, c. 2 cm diametiens; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovarium fere aequantibus. Flores in sectione inter minores, erecto-patentes, illis H. Dregeanae Ldl. similes. Sepala ovata, acuminata, intermedium 6,5 mm longum erectum, lateralia deflexa, subfalcato-obliqua, c. 7,5 mm longa. Petala bipartita, partitione posteriore falcato-ligulata, obtusiuscula, minute papillosa, 5 mm longa, anteriore filiformi-lineari, falcata, erecta, 6 mm longa. Labellum tripartitum, partitionibus lateralibus falcato-divergentibus, filiformi-linearibus, 6 mm longis, intermedia anguste lineari, obtusiuscula, aequilonga; caleare dependente, leviter curvato, cylindraceo, dimidio supe- riore leviter dilatato, acutiusculo, 4,2 cm longo. Anthera erecta, c. 2 mm alta, canalibus perbrevibus, rostello humili late triangulo, processibus stigmatiferis porrectis, c. 2 mm longis. Ovarium subsessile, cylindraceum glabrum, c. 4,2 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Zwischen Steinen am Kratersee der Rungwe-Kuppe, c. 2700 m ü. M. (n. 2505. — Blühend im Januar 1914). | »Blüten grünlich-gelb; Schaft gelblich-grün, saftig; Blätter glasig; grün, glänzend, auch graugrün.« Mit H. Tysoni Bol. und H. Dregeana Ldl. am nächsten verwandt. Verschieden durch die Blütenteile und den Sporn. H. quadrifila Schltr. n. sp. — Herba perennis, gracilis, erecta, 20—40 em alta. Tuber ellipsoideum, puberulum. Folia radicalia bina, humistrata, elliptica vel ovato-elliptica, breviter acuminata, glabra, carno- sula, basi scapum amplectentia, 5— 8,5 cm longa, medio vel infra 3—6 cm | R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 505 lata. Scapus strictus vel substrictus, glaber, vaginulis paucis dissitis acuminatis ornatus. Racemus laxe 3—10-florus, usque ad 13 cm longus; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario 2—3-plo brevioribus. Flores illis H. mossambicensis Schltr. similes, glabri. Sepalum erectum, late ovatum obtusum, 4,5 mm longum, lateralia deflexa, falcato-oblonga, subacuta, c. 5,9 mm longa. Petala usque ad medium bipartita, partitione posteriore oblique ovali obtusa, sepalo intermedio aequilonga, anteriore filiformi, flexuosa, c. 4,5 em longa. Labellum tripartitum, partitionibus lateralibus filiformibus c. 1,5 cm longis, flexuosis, intermedia lineari-ligulata, apiculata, 4,5 mm longa, calcare gracili, subfiliformi, leviter curvato, apicem versus paulo ampliato, c. 2,8 cm longo. Anthera humilis, canalibus gracilibus paulo adscendentibus; rostello permagno, cucullato, quam anthera majore, porrecto; brachiis stigmatiferis quam canales antherae paulo longioribus. Ovarium gracile cylindraceum, leviter curvatum, glabrum, pedicellatum, ? cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Im Schatten in den Waldungen von Massoko Mwaukulu-Mulinda, 700—900 m ü. M. (n. 1932. — Blühend im April 4943). »Blüte weißlich, mit blaßgrünem Halm; Blätter hell-meergrün, silber- artig glänzend mit grüner Aderung.« Die Art ist wohl sicher als nächstverwandte der H. trilobulatae Schltr, zu be- trachten, ist aber besonders durch die in der Sektion einzig dastehende Form der Petalen vollkommen verschieden. Sehr auffallend ist auch das sehr grofje und wie bei Bonatea nach vorn gezogene Rostellum. H. aberrans Schltr. n. sp. — Herba perennis erecta, c. 20 cm alta. Folium radicale singulum humistratum, reniforme, obtusissimum, 2,2 cm longum, c. 3,5 cm latum, minute papilloso-puberulum, carnosum. Scapus strictus vaginulis sparsis parvulis triangulis acutis obsessum, villosulum. Racemus ovalis, dense pluriflorus, 2,5 cm longus, 1,5 cm diametiens; brac- teis ovato-lanceolatis, ovarium fere aequantibus. Flores in genere inter minores, aberrantes, inversi. Sepala ovato-elliptica obtusiuscula, extus puberula, intermedium paulo resupinatum c. 7 mm longum, lateralia erecto- patentia, obliqua c. 6 mm longa. Petala erecta, cuneata, tertia parte superiore inaequaliter bilobata, glabra, 8,5 mm longa, lobo posteriore ovali obtuso, anteriore oblique triangulo-lanceolato, subacuto. Labellum porrec- tum, circuitu late cuneatum, dimidio anteriore trilobatum, c. 9 mm longum, inter apices loborum lateralium, c. 6 mm latum, glabrum, lobis lanceolato- triangulis, obtusiusculis, fere aequilongis; calcare leviter porrecto, cylindra- ceo, apicem versus paulo dilatato, recto, glabro, 9 mm longo. Anthera erecta, c. 2 mm alta, canalibus perbrevibus, rostello triangulo antheram aequante, processibus stigmatiferis canales antherae duplo excedentibus porrectis. Ovarium subsessile, villosulum, c. 7 mm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf rotem Sandboden im My- :506 _ Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. ombi-Walde, bei Lehnin, c. 900 m ü. M. (n. 2576. — Blühend im März 1914). Blüten gelb; Schaft graugrün; Blatt graugrün, weiß marmoriert, etwas glasig.« Eine vóllig aberrante Art der Sektion, welche mit keiner der bisher bekannten nühere Beziehungen zu haben scheint. H. pilosa Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, 15—25 cm alta. Tuber oblongoideum, villosum. Folium radicale singulum, humistratum, suborbiculare, apiculatum, glabratum vel superne pilosum, basi scapum amplectens, 2,5—4 cm longum. Scapus strictus vel substrictus, vaginulis 3—6, lanceolatis, acuminatis distanter obsessus, sparsim pilosus. Racemus laxe 5—42-florus, usque ad 13 cm longus; bracteis lanceolatis, acuminatis, puberulis, ovario pluries brevioribus. Flores pallide virides, illis H. trilobulatae Schltr. similes et fere aequimagni. Sepala extus minute pube- rula, intermedium erectum, ovatum obtusum, 5 mm longum, lateralia re- flexa, faleato-oblonga, obtusa, paulo longiora. Petala bipartita, glabra, partitione posteriore falcata, anguste lanceolato-ligulata, acuta, 4,75 mm longa, anteriore filiformi-lineari, 4 cm longa. Labellum tripartitum, par- titionibus anguste linearibus, subacutis 4,2 mm longis, intermedia quam laterales duplo latiore: calcare filiformi leviter curvato, apicem versus paululo ampliato, c. 2,7 cm longo. Antherae canales breves adscendentes, stigmatis brachia vix excedentes. Ovarium pedicellatum puberulum, c. 4,5 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Massoko- und Malinda-Wald, .ca. 700—900 m ü. M. (n. 1930. — Blühend im März 1913). Blüten blaßgrün, mit gelbem Sporn; Blütenschaft weißlich-grün, weiß behaart. Blätter gelblich-grün, silberartig glänzend. « Die Art ist am nächsten verwandt mit H. holothrix Schltr. von Süd-Angola, hat aber größere Blüten und einen viel längeren Sporn. H. leucotricha Schltr. n. sp. — Herba erecta, perennis, 15—30 cm alta. Tuber oblongoideum, globosum. Folium radicale singulum, humi- Stratum, suborbiculari-reniforme, cordatum, 3—5 cm longum, 4,5—7 cm latum,. carnosum, superne niveo-pilosum. Scapus strictus vel substrictus, niveo-pilosus, vaginulis paucis, acuminatis, niveo-pilosis obsessus. Racemus sublaxe 4—12-florus, usque ad 9 cm longus; bracteis lanceolatis acum natis, niveo-pilosis, ovario brevioribus. Flores in sectione mediocres, erecto-patentes, albi, odorati. Sepala ovata, obtusa, extus niveo-pilos?, intermedium erectum 8 mm longum, lateralia deflexa, obliqua, 9 mm Jonga. Petala bipartita, glabra, partitione posteriore erecta, falcato-lineari, sub- acuta, 8 mm longa, anteriore angustissime lineari, acuta, leviter decurva, aequilonga. Labellum tripartitum, glabrum, partitionibus lateralibus fal- cato-erectis, anguste linearibus, acutis, 8 mm longis, intermedia linear, obtusa, decurva, 4,4 em longa; calcare cylindraceo, dimidio apicali distincte R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 507 et oblique inflato hamato-incurvo, toto 1,2 cm longo. Antherae canales graciles, brachia stigmatifera brevia distincte superantes. Ovarium sub- sessile, niveo-pilosum, cylindraceum, c. 4,3 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Mulinda-Wald, 800—900 m ü. M. (n. 1850. — Blühend im Januar 1913). »Blüten weiß, duftend; Sporn und Sepalen grünlich; Blatt immergrün mit weißen Punkten, weiß behaart; Stengel hellgrün, weiß behaart.« Durch den Sporn und die Lippe ist diese Art unter den behaarten in der Sektion sehr gut gekennzeichnet. H. nephrophylla Schltr. n. sp. — Herba perennis, elata, 35—50 cm alta. Tubera óblongoidea, puberula. Folium radicale singulum, reniforme, obtusissimum, carnosum, glabrum, c. 3—4 cm longum, 4,5— cm latum. Scapus strictus vel substrictus, crassiusculus, glaber, vaginis 4—5 ovalibus, acutis, amplectentibus dissitis ornatus, 4—5 mm diametro. Racemus ab- breviatus, 3—4-florus; bracteis ovalibus, breviter acuminatis, usque ad 3 em longis, ovario fere duplo brevioribus. Flores magni, glabri. Sepalum intermedium erectum, late ovale, apiculatum, c. 4,3 cm longum, lateralia deflexa, oblique obovata, lateraliter apiculata c. 4,7 cm longa. Petala bi- partita, partitione posteriore oblique lineari acuta, erecta, 1,3 cm longa, partitione anteriore filiformi, flexuosa, c. 5 cm longa. Labellum tripartitum, partitionibus lateralibus filiformibus, flexuosis, c. 5 cm longis, partitione intermedia anguste lineari, c. 2,8 cm longa; calcare dependente filiformi, subacuto, c. 44 cm longo. Anthera erecta, 4 cm alta, canalibus filiformibus, c. 4,5 cm longis; rostelli lobo medio subulato-triangulo anthera excedente; brachiis stigmatiferis clavatis, c. 4 cm longis. Ovarium gracile glabrum, cum pedicello 4,5—6 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Kyimbila, ca. 4400 m ü. M. (n. 4. — Blühend im Januar 1899), auf Bergwiesen des Kiputa-Landes, ca. 1300 m ü. M. (n. 1836. — Blühend im Januar 1913). »Blüten stark duftend, weiß mit grünlichen Sepalen; Blätter hellgrün, fleischig, glánzend.« Diese prächtige und äußerst charakteristische Art ist mit H rhopalostigma Rolfe verwandt, aber durch andere Blütenmaße unterschieden. 8 Bonatea. , Die Gattung Bonatea wiederherzustellen, nachdem sie schon seit langem durch Reıcaensacn fil. eingezogen worden war, ist neuerdings durch R. A. Rorre versucht worden, hat aber, glaube ich, kaum bei irgend einem der Botaniker, die sich je mit dieser Frage beschäftigt haben, Anklang gefunden. Ich selbst wüßte auch kein Merkmal zu finden, was zu diesem Schritte berechtigen würde, wenn nicht auch viele andere Gattungen ab- getrennt werden, die bisher als Sektionen betrachtet wurden. Was mich aber am meisten gewundert hat, ist der Umstand, daß von Rorre neuer- dings in der »Flora Capensis« Arten bei Bonatea untergebracht worden 508 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. sind, die meiner Ansicht nach dieser Gruppe recht fern stehen, und andererseits Arten, die meines Erachtens zu Bonatea gehörten, bei Habe- naria untergebracht sind. Das sind wohl sichere Zeichen, wie unsicher die Rorresche Umgrenzung der Gattung sein muß. Ich sehe mich daher auch zunächst veranlaßt, Bonatea nur als eine hochentwickelte Sektion zu betrachten, die mit den ursprünglichen Arten immerhin noch näher ver- wandt ist als viele andere, die Rorre nicht abgetrennt hat, z. B. die Sektion Dilabrella. In der ihr gewóhnlich letzthin gegebenen Umgrenzung ist die Sektion auf das afrikanische Festland beschränkt und enthält etwa 15 Arten, von denen H. antennifera (Rolfe) Schltr., H. Pirottae (Cortesi) Schltr., H. ra- baiensis (Rolfe) Schltr., H. sudanensis (Rolfe) Schltr. und H. Verdickii (De Wildem.) Schltr. bisher immer noch als Spezies von Bonatea geführt wurden. Das Gebiet der Artengruppe erstreckt sich von dem außer- tropischen südöstlichen Afrika über Matabele-Maschonaland durch Deutsch- Ostafrika bis nach Somaliland und dem Sudan. Eine mir nicht bekannte Art, H. arabica (Defl.) Kränzl. soll im arabischen Berglande von Yemen bei 4600—1900 m ü. M. auftreten. Die Arten sind alle sehr kräftige, mit großen, fleischigen Knollen versehene Stauden, die mit Vorliebe auf Felsen oder an anderen Stellen wachsen, wo nach der feuchten Vegetations- zeit eine starke Ausdörrung des Bodens für längere Zeit eintritt, die sie offenbar während der Ruhezeit, nachdem die oberirdischen Teile abge- storben sind, nötig haben. Bei einer Reihe von Arten entwickelt sich der Blütenstand erst bei Beginn der eintretenden Trockenzeit. Bei diesen sind die Blätter dann oft zur Blütezeit schon ganz vertrocknet und der Stamm dann nur noch dicht bedeckt mit vielen Scheiden der dann meist schon abgeworfenen Blattspreiten. Eine solche Art liegt in der hier beschriebenen H. polychlamys Schltr. vor, die auch durch ihre in der Sektion einzig konstruierte, vor der Spornöffnung mit einem hohen Zahn versehene Lippe besonderes Interesse verdient. Derartige zahnartige Auswüchse treten auch in anderen Sektionen der Gattung auf, so z. B. bei H. arenaria Lil. H. polychlamys Schltr. n. sp. —- Herba perennis, erecta, valida, € 50—70 cm alta. Caulis sub anthesi jam defoliatus, vaginis foliorum siccis 15— 20 omnino obtectus, teres, glaber, c. | cm diametro. Racemus ob- longoideus, dense 40—20-florus, c. 15 cm longus, 8 cm diametro; bracteis sub anthesi jam desiccatis, lanceolatis, acuminatis, ovario fere aequilongis. Flores erecto-patentes, illis H. Bonatea Rchb. f. similes, glabri. Sepala elliptico-lanceolata, acuminata, 2,4 cm longa, intermedium erectum, lateralia obliqua decurva. Petala bipartita, partitionibus subfalcato-linearibus, acutis, posteriore erecta, sepalo intermedio cui agglutinata aequilonga, anteriore decurva, c. 2,7 em longa, acuminata. Labellum tripartitum partitionibus anguste linearibus, lateralibus 2,5 cm longis, antice attenuatis, intermedia | R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 509 obtusiuscula c. 2,4 cm longa, cornu erecto subulato in basi labelli ante ostium calcaris; calcare cylindraceo, obtuso, dependente, c. 3 cm longo, subrecto. Anthera 1,2 cm alta, canalibus suberectis, tenuibus, 8 mm longis; rostello cucullato anthera subaequimagno; brachiis stigmatiferis clavatis leviter adscendentibus, 1,6 cm longis. Ovarium fusiforme, sub- sessile, glabrum, c. 3,5 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen, Tandala, ca. 2100 m ü. M. (n. 2242. — Blühend im April 1913). »Blüten grünlich-gelb; Stengel gelblich.« Es ist wohl kaum angängig, Bonatea als Gattung aufrecht zu erhalten, wenn man Habenaria so umgrenzt, wie es Herr Rorre tut. Andere Sektionen, die er bei Habenaria belassen hat, wären zu einer Abgrenzung viel geeigneter. In der Sektion Bonatea steht die Art wohl der H. Steudneri Rchb. f. am nächsten. Sehr charakteristisch ist der hornartige Fortsatz vor der Spornóffnung. 8 Ceratopetalum. Wenn eine Reihe fälschlich hier untergebrachter Arten entfernt wird, ist Ceratopetalum eine verhältnismäßig natürliche Sektion. Sie ist ge- kennzeichnet durch die langen, hornartig nach oben gerichteten, meist an der Spitze mehr oder minder nach hinten gebogenen fleischigen Vorder- segmente der Petalen und die stets langen Narbenfortsätze und Antheren- kanäle. Das Rostellum ist stets mehr oder minder dreieckig, fleischig, oft an der Spitze pfriemlich, mit den Antherenkanälen entsprechend langen Seitenlappen. Die Sektion zeigt manche Beziehungen zu Bilabrella, hat aber wohl stets größere Blüten und ist außerdem durch das aufrechte, nicht wie bei Bilabrella zurückgebogene mittlere Sepalum, die Form der seitlichen Sepalen und die Konsistenz der Petalen verschieden. Die Sektion enthält etwa 25 afrikanische Arten und eine in Mada- gaskar heimische. In Afrika sind die Arten wohl fast immer Bewohner mehr oder minder offener Steppen, vorzüglich der kurzgrasigen. So er- gibt sich denn auch das Verbreitungsgebiet der Sektion von selbst. Es erstreckt sich vom extratropischen Südostafrika nach Norden, geht in die Steppen von Angola hinüber, meidet die Waldgebiete von Westafrika, um über Ostafrika sich bis nach Abyssinien auszudehnen. Einige wenige Arten sind schließlich in den Steppen von Inner-Togo und Inner-Kamerun zu finden. H. dactylostigma Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, c. 20 cm alta. Caulis strictus vel substrictus, c. 4—6-foliatus, teres, glaber. Folia erecto-patentia, anguste lanceolata, acuta, usque ad 7 cm longa, A cm lata. Racemus brevis, pauciflorus; bracteis foliis superioribus aequilongis et aequalibus, ovarium aequantibus. Flores erecto-patentes, glabri, illis H. stenorhynchos Schltr. bene similes et fere aequimagni. Sepala ovalia sub- acuta, 9 mm longa, intermedio erecto, lateralibus valde obliquis deflexis. Petala bipartita, erecta, partitionibus anguste linearibus, acutis, posteriore 510 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. 8 mm longa, anteriore c. 9,5 cm longa. Labellum tripartitum, partitio- nibus lateralibus anguste lanceolato-linearibus, acutis, 6 mm longis, inter- media anguste lineari, obtusiuscula, 4,4 cm longa; calcare cylindraceo apicem versus vix ampliato, subrecto, dependente, 8 mm longo. Anthera erecta 5 mm longa, canalibus apice adscendentibus, c. 7 mm longis; pro- cessibus stigmatiferis dactyliformibus, porrectis, quam canales antherae paulo brevioribus. Ovarium pedicellatum; cylindraceum, glabrum, c. 4,5 cm longum. Nórdliches Deutsch - Nyassaland: Auf einer Modderwiese bei Mwakalila auf dem Ukinga-Gebirge, ca. ?000 m ü. M. (d. 2489. — Blühend im Februar 1914; n. 2610. — Blühend im März 19414). »Blüten weiblich; Schaft hellgrün, mattglänzend; Blätter graugrün, mattglänzend.« Mit H. stenorrhynchos Schltr. von Transvaal sehr nahe verwandt und unter ganz ähnlichen Verhältnissen wachsend. H. subcornuta Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, 30—45 cm alla. Tuber globosum, puberulum. Caulis strictus vel substrictus, foliatus, teres, glaber. Folia 5—8, erecto-patentia, ligulato-oblonga, apiculata vel subacuta, 6—12 cm longa, 2—3 cm lata, superiora caulem vaginiformi- amplectentia, decrescentia, distantia. Racemus cylindraceus dense 1 0—25- florus, usque ad 18 cm longus, 3 cm diametro; bracteis ovato-lanceolatis, acuminatis, papilloso-ciliolatis, ovario aequilongis vel brevioribus. Flores suberecti, glabri, ilis H. cornutae Ldl. simillimi et fere aequimagni. Sepala late elliptica, intermedium erectum, 8 mm longum, lateralia deflexa, ob- liqua, paulo latiora, 9 mm longa. Petala bipartita, partitione posteriore anguste lineari, erecta, 8 mm longa, anteriore e basi paulo dilatata lineari, filiformi-elongata et pluries involuta, c. 2,4 cm longa. Labellum tripartitum partitionibus fere aequilongis, anguste linearibus, 9 mm longis, lateralibus leviter divergentibus margine exteriore supra basin dilatatis; calcare Or" lindraceo, distincte et oblique clavato, c. 4,3 cm longo. Anthera erecta, €. 3,5 mm alta, canalibus porrectis, apice leviter adscendentibus filiformibus, 7 mm longis; brachiis stigmatiferis gracilibus, canales antherae subaequan- tibus. Ovarium pedicellatum clavatum, glabrum, 1,5 cm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Waldwiesen bei Kyimbila, ca. 4200 m ü. M. (n. 215. — Blühend im April 4908); auf Bergwiesen des Rungwe-Stockes am Mbaka-Oberlauf, ca. 1600 m ü. M. (n. 1184.. — Blü- hend im April 192). »Blüten hellgrün-weißlich; Blätter und Stengel hellgrün.« Die Art ist nahe verwandt mit der südafrikanischen H. cornuta Ldl, aber durch breitere Blätter und längere Vorderabschnitte der Petalen verschieden. H.ludens Kränzl. in Engl. Bot. Jahrb. LI. (1914) p. 394. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen des Rungwe Gebirges und am Mbaka, ca. 1400—4700 m ü. M. (n. 1022. — Blühend im Dezember 4944), R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 511 »Aufrecht; Blüte hellgrün, mattglänzend; Blätter und Stengel ebenso. Einheim. Name: »kisengesya«. Die Art ist durch den ganzen Habitus wie auch durch die Form der Petalen sehr charakteristisch. Sie steht der H. Goetxeama Kränz), am nächsten, hat aber größere Blüten und durchaus verschiedene Blütenteile. H. Harmsiana Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, valida, us- que ad 50 cm alta. Caulis strictus bene foliatus, teres, glaber, 1—1,5 cm supra basin diametiens. Folia 8—10, erecto-patentia, ovalia, subacuta, basi amplectentia, 7—10 cm longa, medio vel infra 3,5—4,5 cm lata, superiora sensim in bracteas abeuntia. Racemus dense 15 —20-florus, late ovalis, 415—418 cm longus, c. 12 cm diametro; bracteis elliptico-lanceolatis, acuminatis, glabris, ovario pedicellato duplo vel plus duplo brevioribus. Flores magni, illis H. Hennigianae Schltr. distincte minores, glabri. Se- palum intermedium ellipticum apiculatum, erectum, 4,8 cm longum, lateralia valde obliqui-rhombea, breviter acuminata, 1,9 cm longa. Petala bipartita, partitione posteriore angustissime lineari, erecta, 4,8 cm longa, anteriore lineari-faleata, recurva, apice attenuata, basi dilatata marginibus involuta, margine superiore lobato-producta, carnosa, c. 4,3 em longa. Labellum tripartitum, partitionibus lateralibus e basi margine exteriore paulo dilatata linearibus, valde acutis, 1,9 cm longis, intermedia anguste lineari subacuta, c. 3,3 em longa; calcare filiformi, apice clavato 5—6 cm longo. Anthera erecta, 6 mm alta, canalibus filiformibus porrectis, c. 2 em longis; brachiis stigmatiferis gracilibus, apice clavatis, c. 4,9 cm longis. Ovarium longi- pedicellatum, glabrum, c. 5—6 cm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen auf Bomalaki- lana, ca. 4100 m ü. M. (n. 503. — Blühend im Januar 1911). »Blüten weiß mit klebrigen Blumenblattspitzen, Knospen hellgrün.« Wie die folgende in die Verwandtschaft von H. rhopaloceras Schltr. gehörig. Sehr charakteristisch ist die Art durch die eigenartig geformten Petalen, deren Vorder- segmente am Grunde am Rande eingerollt sind und zwar am oberen Rande so stark, daß ein kurzer, nach hinten abstehender Lappen gebildet wird. H. Hennigiana Schltr. n. sp. — Herba perennis, valida, erecta, 40—60 cm alta. Caulis teres, foliatus, glaber, strictus, supra basin 1— 1,5 em diametro. Folia c. 8, distantia, erecto-patentia, ovalia vel elliptico- ovata, apiculata, basi amplectentia, glabra, majora 6—10 cm longa, 3— 4 cm lata, superiora sensim in bracteas transeuntia. Racemus ovoideus, sublaxe 8—14-florus, usque ad 18 cm longus, c. 12 cm diametro; bracteis foliaceis ovato-lanceolatis, acuminatis, ovario pedicellato fere duplo bre- vioribus. Flores in genere inter majores, erecto-patentes, illis H. rhopa- loceras Schltr. similes. Sepalum intermedium ellipticum, acutum, erectum, c. 2 cm longum, lateralia deflexa oblique semirhombea, acuminata, 2 cm longa. Petala bipartita, partitione posteriore erecta, angustissime lineari, 1,9 cm longa, anteriore ereéta, falcato-lineari apicem versus attenuata et reflexa, e. 2,8 cm longa. Labellum tripartitum, ` partitionibus lateralibus 512 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. oblique et anguste semilanceolatis, acuminatis, 9 mm longis, intermedio anguste lineari, acuto, 2,7 cm longo; calcare filiformi apice leviter clavato, obtuso, 6—7 cm longo. Anthera erecta, 8 mm longa, canalibus gracillimis, 4,4 cm longis, porrectis; brachiis stigmatiferis apice clavatis, canales an- therae subaequantibus. Ovarium cum pedicello longo clavatum, glabrum, 6 —7 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Graswiesen bei Bulambya, 1000—1200 m ü. M. (n. 1934. — Blühend im März 1913). »Blüten blaßgrün, Blätter gelblichgrün.« Mit H. rhopaloceras Schltr. von Angola verwandt, aber mit breiteren und kürzeren Blättern und anderen Blütenverhältnissen. Die Art ist Herrn Missionsdirektor Hexxıg gewidmet, dessen Unterstützung es nicht zu geringem Teile zu verdanken ist, daß Herr Storz die prächtige und wertvolle Sammlung zusammenbringen konnte. H. megistosolen Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, valida, usque ad 110 cm alta. Caulis strictus vel substrictus, foliatus, teres, glaber, supra basin usque ad 4,5 cm diametro. Folia 5—9 erecto-patentia, oblonga vel superiora elliptico-lanceolata, acuta vel acuminata, glabra, us- que ad 13cm longa et 5 cm lata, superiora sensim in bracteas abeuntia. Racemus oblongoideus, laxe 3—7-florus, usque ad 20 cm longus, c. 40 cm diametro; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario plus duplo brevioribus. Flores suberecti, in genere inter permagnos, glabri. Sepalum intermedium erectum, ellipticum, apiculatum, 2,3 cm longum, lateralia deflexa, oblique obovata, apiculata, 2,6 cm longa. Petala bipartita, partitionibus anguste linearibus, posteriore erecta 2,3 cm longa, anteriore apice filiformi, falcato- recurva, c. 5,5 cm longa. Labellum tripartitum, partitionibus anguste linearibus, lateralibus apice filiformibus 3 cm longis, intermedia paululo latiore 2,7 cm longa; calcare filiformi, dependente, apice clavato-incrassato, obtuso, c. 18 cm longo. Anthera c. 4 cm alta, erecta, canalibus gracilibus adscendentibus, c. 2 cm longis; brachiis stigmatiferis subulatis apice cla- vatis, c. 4,8 cm longis. Ovarium longipedicellatum, subclavatum, C. 6 cm longum, glabrum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen, am Kibila-Fluß, bei Kyimbila, c. 900 m ü. M. (n. 1999. — Blühend im April 1913). »Blüten weißlich, grünlich, stark duftend; Blätter hellgrün, matt- glänzend. « Ich glaube mich nicht zu irren, wenn ich glaube, daß hier eine der Arten vorliegt, welche meist irrtümlicherweise als »H. eirrhata« bezeichnet wurden. H. cirrhata Ldl. ist eine rein madagassische Art, die auf dem afrikanischen Kontinent nicht vorkommt. Die Art kommt H. Schweinfurthii Rchb. f. am nächsten. S Bilabrella. Schon bei früherer Gelegenheit hatte ich mir vorgenommen, über die Sektion zu schreiben. Sie ist entschieden diejenige in Afrika, die nicht R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 513 allein die größte Zahl von Arten beherbergt, sondern auch deren Arten am schwierigsten zu unterscheiden sind. Sie wirklich voneinander zu trennen ist nur móglich auf Grund sehr eingehender und genauer Analysen, und bei solcher Arbeit zeigt sich dann oft, wie beim Bestimmen der ein- zelnen Arten gesündigt worden ist. Dabei sind die einzelnen Arten wirklich recht gut gekennzeichnet und in ihren Merkmalen sehr beständig. Zu erkennen ist die Sektion an dem zurückgeschlagenen mittleren Sepalum. Die meisten Arten, aber leider eben nicht alle, sind durch die nur durch ein dünnes Háutchen am Grunde verbundenen Petalensegmente ebenfalls leicht vor Ceratopetalum zu erkennen; einige aber zeigen unverkennbare An- näherungen an jene Sektion. Im allgemeinen sind die Blüten von Bi- labrella aber bedeutend kleiner und die Antherenkanäle im Verhältnis kürzer. Die Zahl der Arten dürfte mit etwa 50 jetzt kaum zu hoch gegriffen sein, ist aber auch nicht sicher anzugeben, da auch hier einige Arten untergebracht sind, die ganz offenbar nicht hierher gehören. Die Arten sind etwa über dasselbe Gebiet verbreitet wie Ceratopetalum und kommen unter den gleichen Verhältnissen vor. Besonders reich an Arten ist Ost- Afrika, wie schon aus der groBen Zahl der hier beschriebenen Arten er- sehen werden kann. H. diselloides Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, c. 30 cm alta. Caulis strictus vel substrictus plurifoliatus, teres, glaber. Folia erecta e basi ampliata vaginante anguste linearia, acuta, glabra, usque ad 9 cm longa, medio c. 2 mm lata, superiora sensim in bracteas abeuntia, ovata, longius acuminata. Racemus dense multiflorus, cylindricus, c. 9—10 cm longus, c. 2 cm diametro; bracteis ovatis acuminatis, inferioribus flores subexcedentibus, superioribus mox brevioribus. Flores subsessiles, in sec- tione parvuli, glabri. Sepala late ovalia, obtusiuscula, intermedio leviter recurvo, vix 4 mm longo, lateralia deflexa valde obliqua c. 5 mm longa. Petala erecta, alte bifida, partitione posteriore oblique lanceolata, acuta, sepalo intermedio fere aequilonga, anteriore adscendente, oblique ligulata, acuta, duplo breviore. Labellum lanceolato-ligulatum acutum, 4 mm lon- gum, basi margine utrinque lobulo lanceolato acuto c. 4 mm longo auctum; caleare cylindrico, obtuso, recto, 6 mm longo. Anthera leviter resupinata, c. 2,5 mm alta, canalibus abbreviatis; rostello triangulo, antheram sub- aequante; processibus stigmatiferis apice capitatis canales duplo exceden- tibus, c. 4,5 mm longis. Ovarium subsessile fusiforme, c. 1 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Bulongwa im Ukinga-Gebirge, ca. 2000 m ü. M. (n. 2613. — Blühend im März 1914). »Blüten grünlich; Schaft gelblich, glänzend; Blätter hellmeergrün, mattglänzend.« In der Sektion wohl sicher die kleinstblütige Art und, soweit zu übersehen ist, bisher mit keiner anderen wirklich nahe verwandt. Habituell erinnert sie an Arten der Disa-Sektion Disella. Botanische Jahrbücher. LIII. Bd. 33 514 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. H. inaequiloba Schltr. n. sp. — Herba perennis, gracilis, erecta, 50—60 cm alta. Caulis strictus, foliatus, teres, glaber. Folia erecto- patentia 5— 7, lineari-lanceolata, acuta, inferiora usque ad 17 cm longa et 4,3 cm lata, superiora mox decrescentia et in bracteas abeuntia. Ra- cemus subdense multiflorus, cylindricus, usque ad 20 em longus, 3,5—4 cm diametro; bracteis elliptico-lanceolatis, acuminatis, ovario pedicellato bre- vioribus. Flores in sectione mediocres, erecto-patentes, glabri. Sepalum intermedium ovale, recurvum, obtusum, 5 mm longum, lateralia deflexa, obliqua, ovalia, lateraliter apiculata, 6,5 mm longa. Petala erecta bipartita, partitione posteriore oblique et late rhombeo-ovali, obtusa, 4 mm alta, anteriore subfiliformi, adscendente c. 5 mm longa. Labellum lineari-ligu- latum obtusum, medio incrassatum, 5,5 mm longum, basi margine utrinque lobulo faleato-subulato, c. 4 mm longo auctum; calcare cylindrico, obtuso, decurvo, basin versus paululo angustato, 7 mm longo. Anthera resupinata, 3 mm alta, canalibus gracilibus adscendentibus 4 mm longis; brachiis stigmatiferis quam canales aequilongis. Ovarium pedicellatum clavatum, c. 2 cm longum. Nördliches Deutsch - Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Mwan- demba unweit Kyimbila, c. 1200 m ü.M. (n. 713. — Blühend im Mai 1941). »Blüten hellgrün, glänzend, in der Mitte braun gestreift; Blätter und Stengel hellgrün, mattglänzend.« . Durch die Form der Petalen und das Labellum eine sehr gut gekennzeichnete Art. Sie scheint mir am besten neben H. peltastes Rchb. f. eingereiht zu werden. H. furcipetala Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, gracilis, 40—45 cm alta. Caulis foliatus, teres, glaber, strictus vel substrictus. Folia erecto-patentia 5—6, linearia, acuta, inferiora usque ad 18 cm longa et 8 mm lata, superiora mox decrescentia et in bracteas abeuntia. Ra- cemus cylindricus, sublaxe 12—920-florus, usque ad 12 cm longus, C. 2,9 cm diametro; bracteis elliptico-lanceolatis, acuminatis, ovario pedicellato bre- vioribus. Flores in sectione mediocres, erecto-patentes. Sepalum inter- medium ellipticum, obtusum, glabrum, recurvum, 5,5 mm longum, lateralia deflexa, valde obliqua, obovata, lateraliter apiculata, 6,5 mm longa. Petala erecta usque supra basin furcata vel bipartita, minute papillosa, partitio- nibus oblique linearibus, subacutis, posteriore 5 mm longa, anteriore fal- cata 6,5 mm longa. Labellum tripartitum, glabrum, partitionibus anguste linearibus acutis, lateralibus leviter divergentibus, 5 mm longis, intermedia paulo latiore 8 mm longa; calcare deflexo, medio subcurvato, apicem versus subelavato, obtuso, 1 cm longo. Anthera resupinata 3 mm longa, canalibus gracilibus, porrectis, 3,5 mm longis; brachiis stigmatiferis canales anthera® subaequantibus. Ovarium pedicellatum, clavatum, glabrum, c. 1,5 cm longum: Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen am Mbako- Oberlauf, ca. 1800 m ü. M. (n. 4489. — Blühend im April 1942). R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 515 »Blüten grünlich, Blätter und Stengel hellgrün, mattglünzend.: Von A. peltastes Rchb. f., neben welcher ich der vorliegenden Art einen Platz an- weisen möchte, verschieden durch die Form der Petalen und den kürzeren Sporn. Auch der unten beschriebenen H. Kyimbiüae Schltr. steht die Art nahe. Var. andromaniaca Schltr. n. var. — Differt a forma typica petalis et labello antheriferis simplicibus, ovalibus, acuminatis. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen am Mbaka- Oberlauf, ca. 1800 m ü. M. (n. 1189. — Blühend im April 1912). Hier liegt ein besonders interessanter Fall von Andromanie vor. Herr Storz hatte von der n. 4489 etwa 60 Pflanzen gesammelt, von denen sich bei genauer Durchsicht des gesamten Materials nur eine Infloreszenz als normal ausgebildet erwies. Alle übrigen hatten die für die Varietät andromaniaca charakteristische Umbildung erfahren, die sich darin zeigte, daß die sonst fast bis zum Grunde zweiteiligen Petalen in eine mit zwei Theken versehene Anthere und das Labellum in ein ganz ähnliches Gebilde verwandelt war, das sich von den Petalen merkwürdigerweise dadurch unterschied, daß es am Grunde einen ganz normalen Lippensporn aufwies. Die Theken waren angefüllt mit ziemlich losen, zu Tetraden vereinigten Pollenmassen, bei denen die sonst charakteristische Ausbildung von Stipes und Klebscheide nicht vorhanden war. Da- gegen zeigte sich, daß die sonst in Gattung fertile Anthere auch hier vollkommen normal ausgebildet war. H. lutaria Schltr. n. sp. — Herba perennis erecta, 30—45 cm alta. Caulis foliatus, strictus, teres, glaber. Folia erecto-patentia, c. 40, lanceo- lata, acuta vel acuminata, usque ad 12 cm longa et 2,3 cm lata, glabra, superiora sensim decrescentia et in bracteas abeuntia. Racemus dense multiflorus, cylindricus, usque ad 17 cm longus, c. 4 cm diametiens; brac- teis elliptico-lanceolatis, acuminatis, ovario brevioribus. Flores in genere mediocres, albi, erecto-patentes. Sepala ovalia, glabra, intermedium re- curvum 6 mm longum, obtusiusculum, lateralia deflexa, obliqua, apiculata, 7 mm longa. Petala bipartita, erecta, minutissime papillosa, partitione posteriore oblique lanceolata, obtusiuscula, margine posteriore supra basin paulo ampliata, 6 mm longa, anteriore oblique subfalcato-oblonga, obtusius- cula, margine posteriore medio paululo dilatata, 4 mm longa. Labellum tripartitum, glabrum, partitionibus lateralibus adscendentibus, falcato-lineari- bus, acutis, basin versus paululo dilatatis, 9 mm longis, intermedia anguste lineari, subacuta, 8 mm longa; caleare pendulo, pergracili, apicem versus paululo dilatato, obtusiusculo, 4,4 mm longo. Anthera resupinata, vix 3 mm alta, canalibus porrectis, c. 2,5 mm longis; brachiis stigmatiferis quam antherae canales paululo brevioribus. Ovarium pedicellatum, glabrum, subclavatum, c. 4,8 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: In Morastboden auf dem Wiesen- grunde bei Muaja, c. 550 m ü. M. (n. 214. — Blühend im März 1910). Blüten weiß.« Die Art gehört in die Verwandtschaft der H. KW?manjari Rchb. f., hat aber andere Blütenverhältnisse. H. Kyimbilae Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, c. 50 cm alta. Caulis strictus, foliatus, teres glaber, ima basi vaginis 4—2 nigris 33* 516 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. ornatus. Folia erecto-patentia, 6—8, lineari-lanceolata acuta, inferiora us- que ad 18 em longa, supra basin usque 2 cm lata, superiora sensim bre- viora et in bracteas abeuntia. Racemus cylindraceus, dense multiflorus, usque ad 45 cm longus, c. 3 cm diametro; bracteis lanceolatis vel ellipticis, acuminatis, glabris, ovario vulgo paulo brevioribus. Flores in sectione mediocres, erecto-patentes. Sepalum intermedium reflexum ovale, obtusum, glabrum, 6 mm longum, lateralia deflexa valde obliqua, obovata, lateraliter apiculata, 6,5 mm longa. Petala bipartita, papilloso-puberula, partitione posteriore subulata, obtusa, 6 mm longa, anteriore carnosa, lineari obtusa, leviter curvata, 9 mm longa. Labellum tripartitum, glabrum, partitionibus lateralibus anguste linearibus, subacutis, leviter divergentibus, 7,9 mm longis, intermedia anguste lineari, obtusa, 4,4 cm longa, calcare leviter curvato, apice inflato, obtuso, c. 4 cm longo. Anthera resupinata, 3,5 mm alta, canalibus gracilimis, porrectis, 5 mm longis; brachiis stigmatiferis canales antherae aequantibus. Ovarium pedicellatum, clavatum, glabrum, c. 1,5 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Kyimbila, ca. 1350 m ü. M. (n. 785. — Blühend im Juli 19441). l »Blüte grünlich, mattglänzend, innen creme mit brauner Umrandung; Blätter gerieft, hellgrün.« Unter den tropisch-afrikanischen Arten möchte ich die vorliegende neben H. ndiana Rendle unterbringen, doch zeichnet sie sich durch den viel kürzeren Sporn aus. Hierzu gehört ganz offenbar auch ein Exemplar in Knospen n. 2584, das im März 1914 auf Bergwiesen in der Landschaft Usafwa, ca. 4800 m ù. M. gesammelt worden ist. H. Weberiana Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, gracilis, 45—90 cm alta. Caulis strictus, foliatus, teres, glaber, basi vaginatus. Folia erecto-patentia, lineariaria, acuta, 5—7, usque ad 22 cm longa e 1,4 cm lata, superiora mox in bracteas abeuntia. Racemus cylindraceus, subdense multiflorus, usque ad 30 cm longus, 4—4,5 cm diametiens; brac- teis lanceolatis, acuminatis, ovario pedicellato brevioribus. Flores in sec- tione mediocres, erecto-patentes. Sepalum intermedium reflexum, ellipticum, glabrum, 6 mm longum, lateralia deflexa valde obliqua, obovata, lateraliter apiculata, glabra, 8,5 mm longa. Petala bipartita, partitione posteriore subulata, papilloso-puberula, recurva, 6 mm longa, anteriore carnosa, ob- lique ligulata, basi tantum papilloso-puberula, decurva, 4 cm longa. La- bellum tripartitum glabrum, partitionibus anguste linearibus, lateralibus leviter divergentibus, infra medium paululo dilatatis, acutis, 8 mm longis, intermedia obtusa, 4 cm longa; calcare gracili deflexo, apicem versus paululo ampliato, obtusiusculo, c. 2 cm longo. Anthera 3 mm alta, re- supinata, canalibus gracillimis adscendentibus, 5 mm longis; brachiis stig- matiferis quam canales antherae paulo brevioribus. Ovarium pedicellatum, glabrum, c. 4,8 cm longum. Nördliches Deutsch- Nyassaland: Auf Graswiesen der Knall- R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 517 mayer-Plantage am Mbaka, ca. 600 m ü. M. (n. 762. — Blühend im Juli 1911). »Blüten grünlich mit weißer Mitte; Blätter hellgrün.« Mit H. sochensis Rchb. f. verwandt, aber mit viel schmäleren Blättern und anderen Verhältnissen in den Blütenteilen. Ich habe die Art Herrn Präparator Weser vom Botan. Museum in Dahlem ge- widmet, der sich um die Verteilung der Srorzschen Sammlung sowohl wie auch vieler anderer große Verdienste erworben hat. H. Marxiana Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, valida, 60— 80 cm alta. Caulis foliatus, teres, glaber, usque ad 4,5 cm basi diametro. Folia erecto-patentia c. 40, anguste lanceolata, acuta vel acuminata, glabra, inferiora usque ad 15 em longa et 3 cm lata, superiora mox decrescentia et in bracteas abeuntia. Racemus dense multiflorus, cylindricus, usque ad 30 em longus, 4 cm diametiens; bracteis lanceolatis, acuminatis, erecto- patentibus, ovario brevioribus. Flores in sectione mediocres, erecto-pa- tentes. Sepalum intermedium ellipticum obtusum, glabrum, 5,5 mm lon- gum, recurvum, lateralia deflexa valde obliqua, ovalia, lateraliter apicu- lata, 7 mm longa. Petala bipartita, erecta, partitione posteriore anguste lineari, obtusiuscula, glabra, 5,5 mm longa, anteriore anguste lanceo- lata obtusiuscula, papilloso-puberula, 7 mm longa. Labellum tripartitum, partitionibus anguste linearibus obtusiusculis, lateralibus leviter divergen- tibus, 8 mm longis, intermedio 1 cm longo; calcare gracili decurvo dimidio apicali vix ampliato subacuto, 1,6 cm longo. Anthera resupinata, c. 4 mm alta, canalibus adscendentibus c. ? mm longis; brachiis stigmatiferis 2 mm longis, subporrectis. Ovarium pedicellatum clavatum, glabrum, c. 2 cm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen der Rungwe- Vorberge beim Wamboneke-Dorf, 4500—1600 m ü. M. (n. 1449. — Blü- hend im März 1912). Blüten weiblich mit grünlicher Kappe, Blätter und Stempel hellgrün.« Ebenfalls mit H. sochensis Rchb. f. verwandt, aber mit kürzerem Sporn und anderen Blütenteilen. Die Art ist Herrn Manx von der Herrnhuter Mission, dem Vertreter des Herrn Storz in Europa, gewidmet. H. isoantha Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, c. 45—60 cm alta. Caulis strictus, foliatus, basi paucivaginatus, teres, glaber. Folia erectopatentia, c. 6, lineari-lanceolata, acuta, usque ad 15 cm longa et 1,8 em lata, superiora mox in bracteas abeuntia. Racemus subdense mul- tiflorus, cylindricus, c. 45 cm longus, 4 cm diametiens; bracteis erecto-pa- tentibus, lanceolatis, acuminatis, ovario brevioribus. Flores in sectione mediocres, erecto-patentes. Sepalum intermedium ellipticum obtusum, gla- brum, 5 mm longum, recurvum, lateralia deflexa valde obliqua, semirhom- bea, apiculata, 6 mm longa. Petala bipartita, deflexa, minutissime papil- losa, partitione posteriore anguste lineari, acuta, 5,5 mm longa, anteriore 518 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. anguste lineari-ligulata acuta, 8 mm longa. Labellum tripartitum, glabrum, partitionibus anguste linearibus, lateralibus leviter divergentibus, acutis, 7 mm longis, intermedio abtusiusculo, 4 cm longo; calcare decurvo, api- cem versus paululo ampliato, obtusiusculo, 4,5 em longo. Anthera resupi- nata 4 mm alta, canalibus porrectis 3,5 mm longis; brachiis stigmatiferis canales antherae paululo excedentibus. Ovarium pedicellatum subclavatum, glabrum, 4,8 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen der Rungwe- Vorberge, beim Wamboneke-Dorf, 4500—1600 m ü. M. (n. 1148. — Blü- hend im März 1912). »Blüten duftend, weißlich mit grünlicher Kappe.« Unter den Arten aus der Verwandtschaft der H. sochensis Rchb. f. möchte ich diese der H. Marxiana Schltr. zur Seite stellen. Sie ist aber viel schlanker und in den Blütenteilen verschieden. H. leucoceras Schltr. n. sp. — Herba erecta, perennis, 60—70 cm alta. Caulis strictus vel substrictus 8—9-foliatus, teres, glaber. Folia erecto-patentia, linearia, acuta, usque ad 19 cm longa, 7 mm lata, glabra, superiora sensim decrescentia. Racemus subdense multiflorus, usque ad 20 em longus, c. 4 cm diametro; bracteis ellipticis, acuminatis, ovario pedicellato fere aequilongis. Flores in sectione mediocres, albi. Sepalum intermedium valde resupinatum, ellipticum, obtusum, 6,5 mm longum, la- teralia deflexa late et valde obliqui-ovalia, lateraliter apiculata, 7,9 mm longa. Petala bipartita, minute papillosa, carnosa, partitione posteriore lineari, obtusa, 7 mm longa, erecta, partitione anterioré porrecta, e basi oblique lanceolata linari-producta, acuta, 4,2 cm longa. Labellum tripar- titum, partitionibus linearibus, lateralibus acutis, c. 8 mm longis, intermedia obtusiuscula, c. 4,4 cm longa; calcare cylindraceo apice incurvo inflato, 4,7 cm longo. Anthera erecta c. 4 mm alta, canalibus et processibus stig- matiferis aequilongis, c. 4 mm longis. Ovarium pedicellatum, subclavatum c. 2 cm longum, glabrum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Modder-Wiesen am Ruma- kaliflusse, auf dem Ukinga-Gebirge; ca. 2000 m ü. M. (n. 2490. — Blühend im Februar 19414). Blüten weiß; Blätter und Schaft hellgrün, mattglänzend.« Wie die beiden letzten mit H. sochensis Rchb. f. verwandt, ausgezeichnet durch die beiden langen, wie zwei weiße Hörner vorgestreckten Vordersegmente der Petalen. H. Stolzii Schltr., in Engl. Bot. Jahrb. XXXVIII. (1906) p. 147. Nördliches Deutsch-Nyassaland: In niedrigem Grase auf dem Kalubi-Paß bei Isako in Bundali, ca. 2020 m ü. M. (n. 2. — Blühend im Mai 1900). Blüten grünlich-weiB, sehr stark süBlich duftend.« Die Pflanze ist nach der Kränzuinschen Bestimmung an verschiedene He unter dem Namen »H. decaptera« abgegeben worden. Sie gehört zwar wohl in di Verwandtschaft, ist aber in den Blütenteilen durchaus spezifisch verschieden. rbarien ese Sie R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 519 zeichnet sich habituell durch die schmale und reichliche Beblätterung des Stengels und die dichte zylindrische Blütentraube aus, die bis 45 cm lang sein kann und einen Durchmesser von ca. 3 cm besitzt. Die Pflanze gehört ganz entschieden zu den schö- neren Arten der Sektion. Bei dieser Gelegenheit möchte ich nochmals darauf aufmerksam machen, daß die Art nichts zu tun hat mit der von Prof. Knàiwzuw im Jahre 4942 (in Engl. Bot. Jahrb. v. XLVIII. p. 386) beschriebenen H. Stolxii Kränz, Diese ist vielmehr, wie unter H. Buchananiana Kränzl. angegeben worden ist, mit jener identisch. Der Namen hätte übrigens sowieso fallen müssen, da die von mir beschriebene H. Stolzii Schltr. um verschiedene Jahre die Rechte der Priorität besitzt. H. orthocaulis Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, c. 30 cm alta. Caulis strictus, foliatus, teres, glaber. Folia erecto-patentia, c. 6— 7, linearia, acuta, usque ad 10 cm longa et 4 cm lata, superiora mox de- crescentia et in bracteas abeuntia. Racemus sublaxe 4—6-florus, oblon- goideus, usque ad 7 em longus, c. 5 cm diametro; bracteis erecto-paten- libus, ellipticis, acuminatis, ovario subaequilongis. Flores in sectione mag- nis, erecto-patentes, glabri. Sepalum intermedium late rhombeo-ovatum, breviter acuminatum, c. 4 cm longum, resupinatum, lateralia deflexa, fal- cato-ovalia, oblique apiculata, 1,3 cm longa. Petala erecta, bipartita, partitione posteriore lanceolato-lineari acuta, 8 mm longa, lateralia lineari- falcata, apice oblique acutata, 4,4 cm longa. Labellum tripartitum, par- titionibus linearibus, lateralibus acutis, 4 cm longis, interdum lateraliter unidentatis, intermedia 1,4 cm longa, obtusiuscula; calcare dependente, apice clavato, obtuso, 2,2 cm longo. Anthera leviter resupinata, 5 mm alta, canalibus gracillimis, adscendentibus, c. 4,2 cm longis; brachiis stigmati- feris, apice capitatis, c. 8 mm longis. Ovarium pedicellatum, clavatum, glabrum, c. 2,2 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen am Ubaka- Oberlauf, ca. 1800 m ü. M. (n. 1186. — Blühend im April 1912). »Blüten grünlich; Blätter und Stengel gelblich-grün, mattglünzend.« Eine etwas abweichende Art, die wohl am besten in die Sektion Bilabrella ge- bracht wird, hier sich aber durch die Blütengröße auszeichnet, Roeperocharis Rchb. f. Allem Anschein nach liegt in Roeperocharis eine sehr natürliche Gattung vor, die trotz ihrer nahen Beziehungen zu Habenaria besser getrennt bleibt, da sie sowohl habituell als auch durch die eigenartigen Narbenfort- sätze gut charakterisiert scheint. Obgleich nicht bei allen Arten der obere Schenkel des Narbenfortsatzes sehr deutlich ist, so ist dennoch bei denen, welche nur eine Andeutung dieses Schenkels haben, die Verwandtschaft zu den übrigen Arten so klar, daß über ihre Zugehörigkeit zur Gattung keine Zweifel entstehen können. Die Zahl der beschriebenen Arten betrug bisher sieben, doch sind drei bisher zu Habenaria gerechnete Pflanzen sicher kongenerisch, nämlich: 520 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. R. peristyloides (A. Rich.) Schltr. (Habenaria peristyloides A. Rich.), R. cardiochila (Kränzl.) Schltr. (Habenaria cardiochila Kränzl.) und R. com- busta (Ridl.) Schltr. (Habenaria combusta Ridl.). Einschließlich der hier neu beschriebenen R. ukingensis Schltr. und R. elata Schltr. enthält die Gattung somit nun zwölf Arten. Von diesen zwölf Arten sind sieben in Abyssinien endemisch, vier sind auf den Gebirgen von Ost-Afrika bisher nachgewiesen und eine auf dem Kamerun-Gebirge in West-Afrika gefunden worden. Es handelt sich hier also um typische Gebirgspflanzen. Soweit bisher festgestellt werden konnte, erreicht die Gattung in den Gebirgen der Nyassaländer die Süd- grenze ihrer Verbreitung. Weitere Arten von ihr sind wohl sicher noch zu erwarten. R. ukingensis Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, c. 40 cm alta. Caulis strictus, 4—5-foliatus, teres, glabra. Folia erecto-patentia, Janceolato-ligulata, acuta, usque ad 13 cm longa, 2 cm lata, glabra, su- periora decrescentia. Racemus dense multiflorus, cylindricus, c. 40 cm longus, 1,9 em diametiens; bracteis lanceolatis, acuminatis, inferioribus flores aequantibus, superioribus sensim brevioribus. Flores suberecti, in genere inter minores, glabri. Sepala elliptica, apiculata, 5 mm longa, erecta, la- teralia basi margine anteriore dilatata, obliqua. Petala quam sepala paulo breviora, erecta, oblique ligulato-oblonga, minute apiculata. Labellum e basi subcordato-quadrata trifidum, 6,5 mm longum, basi 2,5 mm latum, inter apices loborum lateralium 4 mm latum, lobis lateralibus falcato-diver- gentibus, linearibus obtusis, 2 mm longis, intermedio lineari-ligulato, sub- acuto, 4,5 mm longo; calcare oblongoideo-cylindrico, obtuso, c. 2 mm longo. Anthera erecta, alte emarginata, c. 1,75 mm longa, canalibus subnullis ; rostello quadrato apice obtuse bilobato, quam anthera duplo breviore; pro- cessibus stigmatiferis crassis oblongis, leviter divergentibus, dorso ob- tusatis. Ovarium subsessile, glabrum, fusiforme, 8 mm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Mwakalila, im Ukinga-Gebirge, ca. 2000 m ü. M. (n. 2612. — Blühend im März 1914). »Blüten gelbgrün ; Schaft gelbgrün, glänzend; Blätter hellgrün.« Eine kleinerblütige Art aus der Verwandtschaft von R. Rendlei (Rolfe) Kränzl. Wie jene sehr kurz gespornt, aber die Blüten wenig größer als bei R. combusta (Ridl.) Schltr. De Rendlei Kränzl., in Mildbr., Bot. Ergebn. Dtsch. Afr, Exped. II. p. 70. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf einer Bergwiese am Mbaka- Oberlauf, ca. 4800 m ü. M. (n. 1487. — Blühend im April 1912); auf Modderwiesen am Rumakali-Oberlauf, im Ukinga-Gebirge, ca. 2000 m ü. M. (n. 2492. — Blühend im Februar 1914). Blüten gelblich-grün, duftend; Blätter gelblich-grün, matt-glünzend.« R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 521 Die vorliegende Pflanze (ein einziges Exemplar) ist sicher identisch mit der von MıLpsraen vom Muhavaru mitgebrachten und unter obigem Namen beschriebenen und (recht schlecht) abgebildeten Art. Ob sie wirklich mit Habenaria Rendlei Rolfe iden- tisch ist, wird erst die Zukunft entscheiden müssen. R. elata Schltr. n. sp. — Herba perennis, elata, usque ad 460 cm alta, valida. Tubera oblongoidea, usque ad 7 cm longa. Caulis strictus vel substrictus, foliatus, teres, glaber, 4—2 cm diametro, basi vaginis paucis nigricantibus arcte appressis donatus. Folia 5—9 linearia, acuta, glabra, erecto-patentia, usque ad 40 cm longa, 4,7—3 cm lata, superiora sensim in bracteas abeuntia. Spica dense multiflora, cylindrica, usque ad 30 cm longa, 3,5—4 cm diametro; bracteis anguste lanceolatis, acuminatis, erecto-patentibus, inferioribus flores aequantibus vel paulo superantibus, superioribus sensim minoribus. Flores erecto-patentes, in genere satis magni, flavidi. Sepala ovata, subacuta, glabra, intermedium erectum c. 8 mm longum, lateralia reflexa, falcato-obliqua, c. 9 mm longa. Petala sigmoideo-falcata, elliptica, apice acuminato genuflexo-porrecta, c. 14 mm longa, glabra, carnosula. Labellum e basi ovali trilobatum, 4,8 cm lon- gum, lobis lateralibus divergentibus, linearibus, subacutis, carnosis, 7—8 mm longis, intermedio anguste lineari subacuto, carnoso, 1,3 cm longo; cal- care cylindraceo subrecto, obtusiusculo, apicem versus avix ampliato, 1,3 em longo. Gynostegium humile latum; canalibus antherae gracilibus, c. 5 mm longis; processibus stigmatiferis minute papillosis, bieruribus, cruri inferiore ligulato stigmatifero, antherae canales longitudine aequante, cruri superiore erecto subduplo longiore, antherarum loculos superante. Ovarium fusiformi-cylindraceum, c. 4,7 cm longum glabrum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf grasigen Westabhängen des Rungwe-Stockes, ca. 1600 m ü. M. (n. 2032. — Blühend im Juli 1913). »Blüte gelblich; Blätter hellgrün, gereift, matt-glünzend.« Bei weitem die kräftigste und höchste Art in der Gattung, mit größeren Blüten als alle übrigen. Es war mir interessant zu sehen, daß die Originalnummer von R. Wenzeliana Kränzl. aus einem Gemisch von jener Art und der hier beschriebenen besteht. Aus der Kränzuinschen Beschreibung geht aber deutlich hervor, welche der beiden Arten ihr zugrunde gelegt ist. Centrostigma Schltr. n. sp. In der Srorzschen Sammlung befindet sich auch ein Vertreter einer kleinen afrikanischen Pflanzengruppe, mit der mich zu beschäftigen ich be- reits seit langen Jahren beabsichtigte. Es handelt sich um einen kleinen Formenkreis, den man immer zu Habenaria zu stelen pflegte, der aber zweifellos als eigene Gattung betrachtet werden muß. Die erste Bekanntschaft dieser Pflanzen machte ich im Januar 1894, als ich in der Nähe von Mid- delburg in Transvaal in Sümpfen eine sehr interessante Pflanze fand, die ich zunächst für die westafrikanische Habenaria occullams Welw. hielt 522 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. und unter diesem Namen zuerst verteilte. Die bemerkenswerte Eigentüm- lichkeit der Pflanze waren die tief zweispaltigen Narbenfortsätze, die allen anderen Sammlern bis dahin entgangen zu sein schienen. Ich schickte Material mit erläuternden Zeichnungen über die eigenartige Struktur der Narbenfortsätze an Prof. Krinzuın, der dann die Art als Habenaria Schlechteri Kränz, neu beschrieb und in den Xen. Orch. III. t. 286 mit den eigenartigen Narbenfortsätzen abbildete, leider allerdings in recht wenig befriedigender Weise. Daß es sich hier nicht etwa um eine zufällige Teilung handeln konnte, war mir bei der Wichtigkeit dieser Organe für die Einteilung der Habenarinae sogleich klar, doch kam ich nicht mehr dazu, die Sache weiter zu verfolgen, obgleich mir dies nötig schien. Das Ein- treffen der Srorzschen Pflanze brachte die Angelegenheit wieder in den Vordergrund, so daß ich beschloß, sie sofort zu erledigen. Schon nach wenigen Analysen zeigte sich, daß die Sektion » Macrurae« KrÄNZLINS aus zwei völlig verschiedenen Pflanzengruppen bestand, die nur eine gewisse habituelle Übereinstimmung zeigen, in den Blüten aber ganz anders konstruiert sind, nämlich die echten »Macrurae« einerseits und H. occultans Welw. sowie H. Schlechteri Kränzl. andererseits. Die ersteren haben, abgesehen von vielen anderen Merkmalen, die einfachen Stigmata von Habenaria, die letzteren (also nicht, wie Kniwzu behauptete, nur H. Schlechteri Krünzl) die tiefgespaltenen Narbenfortsátze, wie sie bei keiner Habenaria sonst auftreten. Die Storzsche Art nun verhält sich genau so, und be- weist damit, daß dem Merkmal doch nicht zu geringe Bedeutung zuzu- messen ist. Tatsüchlich liegen denn nun die Dinge so: Belassen wir diese Pflanzen bei Habenaria, so ist die erste Notwendigkeit, daß auch Roepe- rocharis und Cynosorchis eingezogen werden müssen, deren Merkmale keineswegs so ausgezeichnete sind wie die der hier besprochenen kleinen Artengruppe. Es gibt aber noch andere Unterschiede, die ich weiter unten besprechen werde. Zunüchst sei die neue Gattung hier wie folgt festgelegt: Centrostigma Schltr. n. gen. Flores in affinitate magni, hermaphroditi, glabri. Sepalum intermedium posticum cucullatum ovatum vel late ellipticum acuminatum, lateralia deflexa lanceolato-elliptica, obliqua, acuminata. Petala a sepalo intermedio libera, indivisa e basi paulo decurrente subfalcato-adscerldentia, erecta, oblique ob- longa acuta vel obtusa. Labellum tripartitum, partitionibus lateralibus patentibus ligulatis margine exteriore pectinato-fimbriatis, intermedia ligu- lata vel lineari; calcare filiformi longissimo. Gynostegium altum, subsessile; anthera altius stipitata, obtusa vel apiculata, canalibus gracilibus long! adscendentibus; rostello cucullato, angusto, acuminato, lobis lateralibus lenuibus longis adscendentibus; processibus stigmatiferis porrectis, supra medium bifidis, segmento inferiore fertili breviore obtuso, segmento supè- R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 523 riore erecto retrorsum arcuato calcariformi acutissimo, canales antherae usque subduplo superante. Ovarium gracillimum longe pedicellatum sub- fusiforme. Herbae perennes erectae, fere 2—2,5-pedales, glabrae, exsiccatione valde nigricantes; caule stricto, 5—7-foliato; foliis erectis, angustis, haud patentibus; racemo brevi paucifloro, bracteis erectis, foliaceis, amplis. Species 3 adhuc notae, Africae australis extratropicae et Africae tro- picae indigenae. Die drei zu der Gattung gehörigen Arten sind C. occultans (Welw.) Schltr., C. Schlechteri (Kränzl.) Schltr. und das hier neu beschriebene C. nyassanum Schltr. Sie sind unter sich nahe verwandt, aber ohne Zweifel spezifisch gut geschieden. Die Merkmale, welche mich neben den schon oben besprochenen veranlassen, die Gattung abzutrennen, sind ferner: Die eigentümliche Stellung der Petalen und die sehr eigenartige Anthere. Die ersteren laufen von dem hauptsächlichen Anheftungspunkt parallel mit den Antherenkanälen ziemlich weit herab und steigen dann auf, also in einer Form, wie wir es sonst nur bei den zweiteiligen Petalen am vorderen Segment kennen. (Das ist wohl auch der Grund, der Rorre veranlaßte, der » Habenaria occultans« zweiteilige Petalen zuzuschreiben.) Die Petalen stehen so vollkommen frei vom mittleren Sepalum. Die An- there ist auffallend hoch und gewissermaßen gestielt, doch laufen die An- therenkanäle dann an der Vorderseite dieses Stieles herab, um sich dann schließlich erst in einiger Entfernung von diesem zu erheben. Alles in allem sind das Merkmale, welche die Aufstellung einer eigenen Gattung in dieser Gruppe zur Notwendigkeit machen, oder wir sind gezwungen, wie schon oben gesagt, andere nun schon immerhin ganz ansehnliche Gattun- gen mit Habenaria wieder zu vereinigen. Über das Vorkommen der Arten ist zu bemerken, daß C. Schlechteri (Krzl.) Schltr. bisher nur aus Transvaal bekannt ist, wo sie gesellig in nicht zu nassen offenen Sümpfen vorkommt. C. oceultans (Welw.) Schltr. wächst unter ganz ähnlichen Verhältnissen in Angola. Die hier neu be- schriebene C. nyassanum Schltr. soll auf Bergwiesen, in ca. 2000 m Höhe wachsen. Da die Angaben aber in diesem Falle spärlich sind, ist es mög- lich, daß auch bei ihr der Boden, in dem sie steht, feucht oder moorig ist. C. nyassanum Schltr. n. sp. — Herba perennis erecta, fere 60 cm alta. Caulis strictus vel substrictus, c. 6-foliatus, teres, glaber. Folia erecta lanceolato-linearia, acuminata, usque ad 10 cm longa, ad 4 cm lata, basi alte vaginantia. Racemi breves, pauciflori; bracteis foliaceis, elliptico- lanceolatis, acuminatis, ovariis fere duplo brevioribus. Flores magni sub- erecti. Sepalum intermedium late ovatum, acuminatum 4,8 cm longum, lateralia deflexa, lanceolato-ligulata, acuminata, marginibus revoluta. Pe- tala e basi decumbente erecta, oblique oblongo-ligulata, acuta, 4,6 cm alta. 594 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Labellum tripartitum, partitionibus lateralibus patentibus, lineari-ligulatis, erectis, margine exteriore apice pectinato-fimbriatis, 1,8 cm longis, inter- media anguste lineari acuta, aequilonga; calcare filiformi, dependente, 14— 45 cm longo medio attenuato, apice acuto, inter bracteas et folia supe- riora omnino abscondito. Gynostegium generis; anthera c. 0,9 cm alta, canalibus c. 1 cm longis; rostello quam anthera triplo breviore; processi- bus stigmatiferis c. 9 mm longis, calcaribus erectis recurvatis, filiformibus, c. 8 mm longis, canales antherae multo superantibus. Ovarium pedicella- tum, fusiforme, c. 6 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Madehani, ca. 2000 m ü. M. (n. 2452. — Blühend im Januar 1914). »Blüten gelblich-grün; Blätter hellgrün; Schaft hellgelbgrün, saftig.« Die Art ist vor den beiden anderen durch den schmalen Mittellappen des Label- lums und das kurze Rostellum verschieden. Vor C. Schlechteri (Kränzl.) Schltr. außer- dem durch die niedrigere Anthere ohne Spitzchen, vor C. oceultans (Welw.) Schltr. durch größere Blüten leicht kenntlich. Satyrium Sw. Es ist schwer, zur Zeit eine Übersicht über die Zahl der tropisch- afrikanischen Satyrıum-Arten zu gewinnen, da eine ganze Reihe von Arten aufgestellt worden sind, deren Gültigkeit zum mindesten sehr zweifelhaft ist, in anderen Fällen sogar garnicht in Betracht kommen kann. Immer- hin muß ich aber zugeben, daß ich im Jahre 1904 bei Abfassung meiner Monographie einige Arten doch vielleicht etwas zu weit gefaßt habe, die ich für Formen weiter verbreiteter Spezies hielt, deren Beständigkeit und Berechtigung als Arten sich nun doch erwiesen hat. In einigen Fällen werde ich Gelegenheit haben, in dem Folgenden diese Irrtümer zu berich- tigen. Trotz des nun aus dem tropischen Afrika reichlich vorliegenden Materials, sehe ich mich mit Ausnahme weniger Umstellungen von Arten zu meiner Freude aber nicht genötigt, die damals von mir aufgestellten Sektionen umzuändern. Ich will daher hier von Fall zu Fall wie bei Habenaria auf diese eingehen. Die Zahl der gültigen Arten der Gattung dürfte im tropischen Afrika jetzt etwa 40 betragen haben, wird nun aber nach Veröffentlichung der zahlreichen Novitäten in der Srorzschen Sammlung beträchtlich erhöht. Da alle im tropischen Afrika bisher bekannten Sektionen in der Sammlung vertreten sind, wird es mir möglich sein, sie hier bei den einzelnen Arten- gruppen einzeln zu besprechen und auf ihre Verbreitung einzugehen. 8 Eu-Satyrium. Die Sektion ist dadurch charakterisiert, daß sie zwei, seltener ein, dem Boden flach-angedrückte Grundblätter besitzt, zwischen denen sich dann der mit Scheiden besetzte Schaft erhebt. Sie hat ihr Hauptent- R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 525 wicklungszentrum in Südafrika, doch beherbergt das tropische Afrika auch ca. 7 Arten, die von Nyassaland und Katanga durch Ost-Afrika bis nach Abyssinien verstreut auftreten. Eine der schönsten dieser Arten ist ohne Zweifel S. bifolium A. Rich. aus Abyssinien, mit dem S. Carsoni Rolfe aus dem Nyassalande nahe ver- wandt ist. Das vor etwa einem Jahre beschriebene S. ketumbense Krünzl. gehört ebenfalls in diese Verwandtschaft. Auffallend ist die verhältnis- mäßig große Zahl tropisch-afrikanischer Arten der Sektion, die nur ein einziges Grundblatt haben, da man deren aus Süd-Afrika, dem Entwick- lungszentrum der Gattung, bisher nur zwei kannte. S. orbiculare Rolfe in Flor. Trop. Afr. VIII. (1898) p. 5. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergrücken des Bundali- Gebirges, ca. 1200 m ü. M. (n. 2548. — Blühend im März 1914). »Blüten leuchtend rot; Schaft weißlichgrün, saftig, Blätter líellgrün, glasig, fleischig.« Die Art gehört wohl am besten in die Nähe von S. candidum Ldl, hat aber kleinere Blüten von anderer Färbung. Im Habitus erinnert sie am meisten an S. ku- mile Ldl. S. leucanthum Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, c. 30 cm alta. Folia basilaria 2 humistrata, reniformia, obtusissima, glabra, 2,5— 3 cm longa, 3,5—4 cm lata. Scapus strictus vaginis c. 4 ellipticis, am- plectentibus, apiculatis obsessus, teres, glaber. Spica cylindracea subdense 12—15-flora, c. 5 cm longa; bracteis deflexis, lanceolatis, acutis, flores fere aequantibus. Flores erecto-patentes, glabri, albi, in genere mediocres. Sepala anguste oblongo-spathulata, 1,5 cm longa, ima basi (fere sexta parte) connata, obtusa, glabra, lateralia obliqua. ^ Petala subspathulato- ligulata obtusa, glabra, parum obliqua, sepalis paulo breviora. Labellum cucullatum, late ellipticum in apicem triangulum obtusum amplum produc- tum, 4,4 cm longum, calcaribus ovario appressis, cylindraceis, subacutis, 7 mm longis, ovario brevioribus. Columna gracilis, 6,5 mm alta, leviter curvata, labio stigmatifero quadrato-obtusissimo, rostelli lobis lateralibus minutis, intermedio e ungue brevi, orbiculari, multo majore. Ovarium cy- lindraceum, glabrum 4 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen am Songwe- Fluf, auf dem Bundali-Gebirge, c. 1200 m ü. M. (n. 2549. — Blühend im März A944). »Blüten weiß; Schaft gelblich-grün ; Blätter moorgrün, fleischig.« Mit S. bifolium A. Rich. und S. Carsoni Rolfe am nächsten verwandt, aber mit kleineren Blüten und kürzeren Spornen. . Ich habe mich jetzt auch davon überzeugen können, daß S. Carson: Rolfe als eine eigene Art anzusehen ist. S. unifolium Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, c. 25—30 cm alta. Folium radicale singulum suborbiculari-reniforme, c. 4,5 cm longum, 526 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. c. 6 cm latum, glabrum, carnosum. Scapus vaginis 3—4 alte amplecten- tibus, acuminatis obsessus, teres, glaber. Spica cylindrica, c. 40—142 cm longa, fere 2,5 cm diametro; bracteis deflexis, lanceolatis, acuminatis, quam flores longioribus. Flores in genere mediocres, erecto-patentes, glabri. Sepala petalaque tertia parte basilari connata. Sepala ligulata, obtusa, basi attenuata, lateralia patentia, 9 mm longa, intermedium porrectum, c. 8 mm longum. Petala anguste et oblique oblanceolato-ligulata obtusa, 7 mm longa. Labellum subgloboso-cucullatum, apice libero triangulo obtuso, 6,5 mm lon- gum, calcaribus filiformibus acutis, leviter arcuatis, ovarium paulo exce- dentibus, 4,4 cm longis. Columna gracilis, leviter curvata, 5 mm longa, glabra, labio stigmatifero semiorbiculari, labio infero tridentato, quadrato. Ovarium sessile cylindraceum, c. 9 mm longum, glabrum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Madehani, ca. 2000 m ü. M. (n. 2453. — Blühend im Januar 1944). »Blüten rosenrot mit purpurbraun; Schaft gelblich-grün; Blatt grau- grün; oder gelblichgrün, fleischig, mattglänzend. Die Art ist nach meiner Monographie unter Nr. 1c hinter S. Princeae Kränz), unterzubringen, von welchem sie sich durch kráftigeren Wuchs und die Blütenteile unterscheidet. $ Leptocentrum. Soweit sich übersehen läßt, sind 9 gültige Arten dieser Sektion bisher aus dem tropischen Afrika beschrieben worden, einige davon allerdings mit einer ganzen Reihe von Synonymen. Hier habe ich diesen nicht weniger als 7 neue Arten hinzuzufügen. Danach scheint es, als ob die Gebirge am Nyassa-See im tropischen Afrika ein wichtiges Verbreitungs- zentrum der Gattung darstellen. Die Sektion kann in zwei habituell leicht zu erkennende Artengruppen geteilt werden, nümlich eine, die erste, mit seitlich des Schaftes aus be- sonderer Knospe entspringenden Grundblüttern, und die zweite mit den Stengel umfassenden Grundblättern oder nur Stengelblüttern. Alle Arten sind Bewohner offener Bergwiesen oder Hochsteppen. Manche ziehen sumpfiges Gelände vor. S. Buchananii Schltr. in Engl. Bot. Jahrb. XXIV. (1898) p. 422. Satyrium longissimum Rolfe in Flor. Trop. Afr. VII. (1898) p. 267. Satyrium nyassense Kränz), in Engl. Jahrb. XXVIII. (1900) p. 179. Satyrium Kassnerianum Kränzl., 1. c. LI. (1914) p. 381. Satyrium Stolzianum Kränzl., l. c. XXXIII. (1902) p. 57. Nördliches Deutsch-Nyassaland: In der Steppe bei Rungwe, Cà. 1450 m ü. M. (n. 5. — Blühend im Januar 1899); auf Bergwiesen des Rungwe-Westabhanges, ca. 4700 m ü. M. (n. 1020. 41020*. — Blühend im Dezember 1944). »Blüte weiß, zart-duftend; Stengel und Blätter hellgrün.« R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 527 Die obigen Synonyme gehören alle zu dieser mit S. longicauda Ldl. am nächsten verwandten Art. S. monadenum Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, 30—45 cm alta. Folia radicalia e gemma laterali orta, sub anthesi nondum bene evoluta, oblanceolato-elliptica, geminata vel singula. Caulis strictus, teres, glaber, vaginis c. 6 arcte amplectentibus bene vestitus, c. 7 mm diametro. Spica dense multiflora, cylindrica, usque ad 42 cm longa, e. 2 cm diame- tro; bracteis deflexis lanceolatis, acuminatis, ovario plus duplo longiori- bus. Flores erecti, speciose scarlatini, glabri. Sepala oblongo-ligulata, obtusa, ima basi tantum cum petalis connata, c. 1 em longa, lateralia obli- qua. Petala linearia apicem versus paululo dilatata, obtusa, quam sepala paululo breviora. Labellum late ellipsoideo-cucullatum, dorso carinatum, apice in lobulum triangulum obtusum productum, c. 4 cm longum, medio 7 mm latum, calcaribus filiformibus acutis, dependentibus, 1,2 cm longis. Columna subrecta, 8 mm alta, labio stigmatifero late triangulo obtuso, labio inferiore perlate trapezoideo aequaliter et obtuse trilobulato. Pol- linia clavata, viscidio singulo (!) reniformi affixa. Ovarium cylindraceum, glabrum, c. 8 mm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: In steinigem Lehmboden bei Namulapi auf dem Bundali-Gebirge, ca. 2000 m ü. M. (n. 1031^. — Blü- hend im Januar 1912); auf Bergwiesen beim Rungwe-Kratersee, ca. 2000 m ü. M. (n. 1034. — Blühend im Dezember 1911); auf Bergwiesen bei Made- bani, ca. 2000 m ü. M. (n. 2451. — Blühend im Januar 1914); auf Berg- wiesen des Rungwe-Stockes, ca. 1800 m ü. M. (n. 2528. — Blühend im Februar 1914). »Blüten orangerot bis ziegelrot, Schaft graugrün; Blütter graugrün, am Grunde purpurn-gestreift. Eine sehr ansehnliche Art aus der Verwandtschaft des S. Wood? Schltr. und 5S. rhodanthum Schltr., aber bemerkenswert durch das Vorhandensein von nur einer Klebscheibe. Sie liefert somit den besten Beweis dafür, daß Satyridium als Gattung unhaltbar ist. S. sceptrum Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, elata, usque ad 90 cm alta. Folia radicalia e gemma laterali, vulgo ut videtur solita- ria, erecta, anguste elliptica, breviter acuminata, basi attenuata, sub anthesi nondum omnino evoluta, usque ad 20 cm longa et 4 cm lata. Caulis stric- tus, vaginis 9—10 arcte amplectentibus, apiculatis vel acuminatis omnino obtectus, teres, glaber, usque ad 1,3 cm diametro. Spica dense multiflora, elongata, cylindrica, usque ad 20 cm longa, c. 2,5 cm diametiens; brac- leis mox refractis, lanceolatis, acuminatis, primum imbricantibus, flores plus minus superantibus. Flores illis S. neglecti Schltr. paulo majores, speciosi, erecto-patentes, glabri. Sepala tertia parte basali cum petalis connata, in- termedium elliptico-ligulatum, obtusum, 6 mm longum, lateralia oblique elliptica, obtusa 7 mm longa, intermedio duplo latiora. Petala falcato-li- gulata valde obtusa, sepalo intermedio aequilonga. Labellum ovali-cucul- 528 Beitráge zur Flora von Afrika. XLV. latum apice in lobulum quadratum obtuse tridentatum productum, dorso carinatum, 7,5 mm longum, medio c. 4,5 cm latum, ostio oblongo, cal- caribus gracilibus ovario appressis, c. 4 cm longis. Columna gracili sub- recta, 6,5 mm alta, labio stigmatifero ovali obtuso, labio inferiore qua- drato, lobis lateralibus minutis dentiformibus, intermedio producto, ovali medio superne plicato. Ovarium cylindricum, sessile, glabrum, 9,5 mm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf den Steppen bei Lungwe, ca. 1450 m ü. M. (n. 14. — Blühend im Januar 1899). »Innere Blütenblätter ockergelb, äußere ziegelrot; Stengel am Boden lila, sonst grün; Knolle wird gegessen.« Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Graswiesen der Rungwe- Vorberge, ca. 1600 m ü. M. (n. 2434. — Blühend im Januar A944). »Blüten ockergelb, dunkler schattiert.« Diese prächtige Art ist mit dem südafrikanischen S. neglectum Schltr. verwandt, hat aber anders gefärbte Blüten und kürzere Sporen. S. colliferum Schlitt. n. sp. — Herba perennis, erecta, 45—65 em alta. Folia radicalia I—2na, e gemma laterali orta, oblongo-ligulata, basi angustata, acuta, usque ad 25 cm longa, medio 3—4 cm lata. Caulis strictus, teres, glaber, vaginis 6— 7, arcte amplectentibus, acutis obtectus, 6—7 mm diametro. Spica dense multiflora, usque ad 20 cm longa, c. 14,7 cm diametro; bracteis deflexis ovato-lanceolatis, acuminatis, ovario 2—3-plo longioribus. Flores suberecti, ilis S. neglect? Schltr. similes et ` fere aequimagni, glabri. Sepala tertia parte basali cum petalis connata, intermedium oblongo-ligulatum obtusum, 6 mm longum, lateralia oblique elliptica, intermedio distincte latiora et paulo longiora, margine exteriore paulo dilatata. Petala subfalcato-ligulata obtusa, sepalo intermedio sub- aequilonga. Labellum oblongoideo-cucullatum, apice in lobulum quadratum retusum productum, basin versus paulo contractum, 6,5 mm longum, me- dio fere 4 mm latum, calcaribus ovario appressis, filiformibus, 4,3 cm longis. Columna gracili leviter incurvula 6 mm longa, labio stigmatifero late triangulo obtuso, perlate trapezoideo, trilobato, lobis lateralibus minutis, dentiformibus, intermedio cum isthmo brevi, orbiculari, producto. Ovarium cylindraceum apicem versus in collum sensim angustatum, glabrum, C. | cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen am Mbaka- Oberlauf, ca. 4800 m ü. M. (n. 4488. — Blühend im April 4942); auf Bergwiesen bei Madehani, ca. 2000 m ü. M. (n. 2456. — Blühend im Ja- nuar 1914); auf Bergwiesen bei Mwakalila, auf dem Ukinga-Gebirge, ea. 2000 m ü. M. (n. 2494. — Blühend im Februar 1914); auf Bergwiesen in der Landschaft Mpoloto, ca. 4800 m ü. M. (n. 2546. — Blühend im Februar 1944). »Blüten fleischfarben-rosa; Schaft rötlich; Blätter hellgrün.« R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 529 Es unterliegt keinem Zweifel, daß wir hier eine nahe Verwandte des südafrika- nischen S. neglectum Schltr. vor uns haben. Die halsartige Verschmälerung des oberen Ovarteiles ist ein gutes Merkmal dieser Art. S. brachyrhynchum Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, 40 — 45 cm alta. Caulis strictus vaginis c. 5 arcte amplectentibus obsessus, basi bifoliatus. Folia erecto-patentia, late elliptica, breviter acuminata, glabra, more S. odori Sond. exsiccatione tenuissima, ca. 12 cm longa, 5,5—6 cm lata. Spica cylindracea, subdense multiflora, c. 7 cm longa; bracteis de- flexis, lanceolatis, acuminatis, inferioribus flores longitudine superantibus, superioribus sensim brevioribus. Flores illis S. criséat? Sond. similes et fere aequimagni, glabri. Sepala cum petalis tertia parte basilari connata, intermedium lineari-ligulatum, obtusissimum, 6 mm longum, lateralia obli- que elliptico-ligulata, obtusa, c. 6,5 mm longa. Petala oblique linearia, dimidio anteriore paululo dilatata, obtusa, sepalo intermedio paululo bre- viora. Labellum obovato-cucullatum, dorso tenuiter carinatum, apice in lo- bulum semiorbiculare obtusissimum productum, 6,5 mm longum; calcaribus filiformibus, ovario parallelis, 1,5 cm longis. Columna gracilis, glabra, 6,5 mm longa, labio stigmatifero subquadrato, obtusissimo, rostello brevi, semiquadrato, breviter tridentato. Ovarium, cylindraceum glabrum, 9 mm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen in der Land- schaft Usafwa, ca. 1800 m ü. M. (n. 2531. — Blühend im Februar 1914). »Blüten rosenrot; Blattscheiden grünlich-purpurn; Schaft hellbraun, saftig; Blätter hellgrün, etwas fleischig, metallisch-glänzend. « Im Habitus und äußeren Aussehen gleicht die Art dem S. cristatum. Sond. und S. Ivantalae Rchb. f., welche nach Rorre besser als eigene Arten nebeneinander be- stehen bleiben, unterscheidet sich aber durch das kurze Rostellum, dessen Mittellappen ebenso wie die seitlichen auf einen kleinen Zahn reduziert ist. S. rhynchantoides Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, 14— 35 cm alta. Folia basilaria geminata, erecto-patentia, basi amplexicaulia, oblonga vel oblanceolato-elliptica, breviter acuminata, 4—15 cm longa, medio 1— 2,5 cm lata. Caulis substrictus vel leviter flexuosus, supra me- dium vulgo vaginula arcte amplectente acuta ornatus, teres. Spica laxe 4-10-flora, usque ad 7 cm longa, c. 2,5 cm diametro; bracteis erecto-pa- tentibus, lanceolatis, acuminatis, ovario aequilongis vel paululo longiori- bus. Flores subpatentes, illis S. rhynchanti Ldl. similes. Sepala quarta parte basilari connata, intermedium ligulatum, valde obtusum, minutissime papillosum, 9 mm longum, lateralia leviter patentia oblique elliptica, obtusa, 7 mm longa, intermedio duplo latiora, glabra. Petala e basi lineari sub- falcata subspathulato-ligulata, obtusa, sepalo intermedio aequilonga, mi- nutissime papillosa. Labellum ovali-cucullatum, dorso carinatum, apice in lobulum triangulum obtusum margine subserrulatum productum, 8 mm longum, medio fere 6 mm latum, ostio oblongum, calcaribus arcuato-re- curvis, gracilibus, subacutis, 7 mm longis. Columna recta gracilis, glabra, Botanische Jahrbücher. LIII. Bd, 94 530 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. 5 mm alta, labio stigmatifero semiorbiculari-quadrato, labio inferiore paulo breviore, antice breviter tridentato, quadrato. Ovarium cylindricum gla- brum, 7 mm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen am Rungwe- Kratersee, ca. 2000 m ü. M. (n. 1074. — Blühend im Januar 1912); auf Bergwiesen auf dem Rungwe-Berge, ca. 2400 m ü. M. (n. 2435. — Blü- hend im Januar 1914). »Blüten hellila; Schaft grünlich-rot.« Die Art erinnert entschieden etwas an S. rhynchanthum Bol, gehört aber zur Sektion Leptocentrum und wird daselbst am besten neben S. sphaerocarpum Lidl. untergebracht. Durch die bogenförmig nach hinten gestreckten Sporne ist sie leicht kenntlich. S. robustum Schltr. n. sp. — Herba perennis, robusta, c. 60 cm alta. Caulis crassus, 4—5-foliatus dimidio superiore vaginis c. 3—4 alte amplectentibus obtectus, usque ad 4,2 cm diametro. Folia erecto-patentia ovata vel ovato-lanceolata, basi amplectentia, obtusiuscula vel acuta, usque ad 12 cm longa, ad 4,5 cm lata. Spica dense multiflora, cylindrica, 10— 15 em longa, c. 3 cm diametro; bracteis deflexis elliptico-lanceolatis, acu- minatis, inferioribus quam flores longioribus, superioribus sensim breviori- bus. Flores in genere inter mediocres, illis S. ocellati Bol. similes, erecto- patentes, glabri. Sepala cum petalis quinta parte basilari connata, an- guste elliptica, obtusa, c. ! cm longa, intermedium quam laterales an- gustius, lateralia paulo obliqua. Petala anguste elliptico-ligulata, subacuta, quam sepala sublongiora. Labellum cucullatum semiglobosum, apice vix producto triangulo obtuso, c. | cm longum; calcaribus filiformibus, ovario parallelis, c. 4,6 cm longis. Columna gracili, leviter curvatula, glabra, labio stigmatifero semiorbiculari, rostello e basi semiquadrata, trilobo, lobis - lateralibus dentiformibus, intermedio producto e isthmo brevi rhombeo- ovato. Ovarium sessile cylindraceum, glabrum, c. 4,2 cm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Madehani, c. 2000 m ü. M. (n. 2349. — Blühend im Dezember 1913). »Blüten purpurn; Schaft braunrot, saftig; Blütter hellgrün, glünzend, unterseits silberig-glänzend. Mit dem kräftigen Habitus des S. erassieaule Rendle verbindet diese Art die Blütengröße des S. ocellatum Bol., mit welchen beiden sie ganz augenscheinlich ver- wandt ist. Es muß sich hier offenbar um eine Art handeln, die ebenso prächtig ist wie S. Hallackéi Bol., hinter welches ich sie unterbringe. S. erassicaule Rendle in Journ. Bot. (1895) p. 25. Satyrium Goetzeniamım Kränz), in Engl. Bot. Jahrb. XXIV. (1896) p. 506. Satyrium Fischerianum Kränzl., l. c. XXIV. (1896) p. 507. Satyrium Kirkii Rolfe in Flor. Trop. Afr. VII. (1898) p. 271. Satyrium Schinxii Dur. et Kränzl., Orch. Gen. et Spec. I (1899) p. 596 p.p. R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 531 Satyrium Usambarae Kränzl. in Engl. Bot. Jahrb. XXXIII. (1909) p. 56. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Mwakalila, auf dem Ukinga-Gebirge, ca. 2000 m ü. M. (n. 2494. — Blühend im Fe- bruar 1914). »Blüten rosa; Schaft gelblich-grün, saftig, glänzend; Blätter grün, glänzend, unterseits graugrün.« Ich hege keinen Zweifel, daß die vorliegende Pflanze mit S. erassicaule Rendle identisch ist. Sie ähnelt dem S. robustum Schltr., hat aber kleinere Blüten und einen verhältnismäßig längeren Mittellappen des Rostellums. Die Art ist in Ost-Afrika vom Nyassalande bis in die Ruwenzori-Gegend und darüber hinaus verbreitet. Unter den tropisch-afrikanischen Arten dieser Sektion ist sie am besten durch die verhältnismäßig schmalen langen Blätter zu erkennen. S. Nuttii Rolfe bin ich jetzt geneigt als eigene Art anzusehen. S. spec. ex affinitate S. rhynchantoides Schltr. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Zwischen Steinen am Krater- see auf der Rungwe-Kuppe, ca. 2700 m ü. M. (n. 2504. — Blühend im Februar 1914). »Blüten weiß, stinkend; Schaft hellgrün, mattglänzend, saftig; Blätter graugrün, silberglünzend.« Es liegt ein kleines, offenbar nicht regelmäßig entwickeltes stark übergepreßtes Pflänzchen vor, welches vielleicht S. rhynchantoides Schltr. oder einer nahe verwandten Art angehören kann. Die Frage möchte ich erst behandeln, wenn besseres Material vorliegt. 8 Chlorocorys. Die hierher gehörigen Arten sind gegenüber denen von Leptocentrum dadurch kenntlich, daß das fast kugelige Labellum eine stark zusammen- gezogene Mündung hat. Wie ich schon bei Begründung der Sektion sagte, sind ihre Grenzen gegenüber Leptocentrum noch nicht ganz klargestellt, dennoch aber scheint die Sektion eine durchaus natürliche zu sein. Da ich jetzt selbst glaube, daß ich den Speziescharakter von S. parvi- florum Sw., soweit die tropisch-afrikanischen Exemplare in Betracht kom- men, in meiner Monographie etwas zu weit gefaßt habe, so erhöht sich die Zahl der Arten etwas und dürfte ohne die hier beschriebenen bisher neun betragen haben. l Genau wie bei Leptocentrum können wir hier die gleichen habituellen Artengruppen unterscheiden, deren erste die Arten mit nur stengelständigen Blättern enthält, während die zweite diejenigen mit seitlich vom Schaft- grunde erscheinenden Grundblättern umschließt. In ihrem Vorkommen gleichen die tropischen Arten der Sektion voll- kommen Leptocentrum, d. h. sie treten auf Bergwiesen und Hochsteppen auf. Meist wachsen sie gesellig. Charakteristisch ist, daß mit nur wenigen Ausnahmen die Arten gelb- grüne oder braungrüne Blüten haben. 34* 532 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. S. sphaeranthum Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, 80—90 cm alta. Caulis strictus, foliatus, teres, glaber, supra basin c. | cm diametro. Folia c. 4—5, erecto-patentia, inferiora ovalia, acuta vel subacuminata, usque ad 20 cm longa, medio usque ad 7,5 em lata, glabra, dissita, supe- riora sensim decrescentia et in bracteas abeuntia. Spica angusta, dense multiflora, cylindrica, usque ad 25 cm longa, c. 4,6—1,8 cm diametro; bracteis deflexis elliptico-lanceolatis, acuminatis, flores 2—4-plo superanti- bus. Flores suberecti, illis S. coriophoroidis A. Rich. fere aequimagni, glabri. Sepala tertia parte basali cum petalis connata, intermedium ligulatum valde obtusum, 5 mm longum, lateralia oblique oblongo-obovata, subfalcata, ob- tusa, intermedio aequilonga, sed distincte latiora. Petala linearia, obtusa, obliqua, apicem versus paululo dilatata, 4,25 mm longa. Labellum sub- globoso-cucullatum dorso obtuse carinatum, ostio oblongo marginibus ex- trorsum recurvulis, 5 mm longum, medio fere 4,25 mm latum, calcaribus gracilibus ovario appressis, 1,1 cm longis. Columna gracilis, incurva, 3,5 mm alta, labio stigmatifero suborbiculari apice bilobato-exciso, labio inferiore aequilongo quadrato, lobis lateralibus parvulis dentiformibus, intermedio producto subpeltato-orbiculari. Ovarium sessile, glabrum cylindraceum, c. 6 mm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Kyimbila, ca. 1350 m ü. M. (n. 162. — Blühend im Januar 1908), (n. 776. — Blühend im Januar 1911), auf Bergwiesen in der Landschaft Usafwa, ca. 1800 m ü. M. (n. 2529. — Blühend im Februar 1914). Blüten grünlich-weiß; Blätter hellgrün.« Die Art gehört zur Sektion Chlorocorys und ist daselbst zwischen jS. odorum Sond. und S. parviflorum Sw. unterzubringen, S. fallax Sehltr. n. sp. .— Herba perennis, erecta, c. 60 cm alta. Caulis strictus vel substrictus, supra basin vulgo bifoliatus, caeterum va- ginis paucis distantibus lanceolatis obsessus, teres, glaber. Folia c. 5 cm distantia, oblonga vel elliptica, obtusiuscula vel acuta, glabra, usque ad 13 cm longa, medio ad 5 em lata. Racemus pro genere laxus, elongatus, usque ad 15 em longus; bracteis e basi ovata lanceolatis, acuminatis, de- flexis, quam flores vulgo breviores. Flores erecto-patentes, illis S. Schim- peri Hochst. similes. Sepala usque ad medium fere cum petalis connata, dimidio inferiore distincte puberula, intermedium parte libero lineare, ob- tusum, 2,5 mm longum, lateralia falcato-oblonga obtusa, c. 2,75 mm longa. Petala basi parte connata (2,5 cm longa) distincte puberula, parte libera lineari, obtusa, c. 1,5 mm longa. Labellum subgloboso - cucullatum, ostio contractum, marginatum, apice in lobulum triangulum obtusum productum, c. 5 mm longum, glabrum; calcaribus filiformibus leviter arcuato-depen- dentibus, c. 1,5 em longis. ` Columna mediocris, glabra, 4,5 mm alta, labio stigmatifero semiorbiculari, rostello trilobo, lobis lateralibus minutis, denti- R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 533 formibus, intermedio e isthmo brevi orbiculari, bene majore. Ovarium eylindraceum, glabrum, c. 7 mm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Modderwiesen am Rumakali- Oberlauf auf dem Ukinga-Gebirge, ca. 2000 m ü. M. (n. 2493. — Blühend im Februar 1914), auf Bergwiesen in der Landschaft Usafwa, ca. 1800 m ü. M. (n. 2530. — Blühend im Februar 1914). »Blüten grünlich-gelb; Schaft und Blätter geiblich-grün.« Ich würde die Art für S. Kraenzlinii Rolfe gehalten haben, wenn die Sepalen und Petalen nicht durch Form und Behaarung dagegen spráchen. S. Kraenzlinii Rolfe steht S. Sehimperi Hochst. am nächsten. S. mierocorys Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, 15—30 cm alta. Caulis strictus vel substrictus, teres, glaber, basi vulgo bifoliatus, caeterum vaginis c. 3 arcte amplectentibus, acutis, dissitis obsessus. Folia erecto-patentia, elliptica, acuta vel obtusiuscula, usque ad 3,5 cm longa et 1,7 em lata. Spica sublaxe 8—20-flora, usque ad 9 cm longa, c. 4 cm diametiens; bracteis mox decurvis, elliptico-lanceolatis, acuminatis, ovario aequilongis. Flores in sectione parvuli, erecto-patentes, illis A. miseri Krünzl. similes, glabri. Sepala usque infra medium cum petalis connata, intermedium ligulatum obtusum, 3,5 mm longum, lateralia falcato-spathu- lata, valde obtusa, intermedio antice subduplo latiora, 4 mm longa. Petala linearia apicem versus paulo dilatata, obtusa, subfalcato-obliqua, sepalo intermedio aequilonga. Labellum subgloboso-ovale, ostio oblongo margina- tum, i. e. margine extrorsum recurvulo, 4 mm longum, medio c. 3 mm latum, calcaribus subfiliformibus, decurvis, 5 mm longis, ovario aequilongis. Columna incurva 3 mm alta, labio stigmatifero amplo subquadrato-orbicu- lari, apice bilobato-exciso, labio inferiore brevi, semiquadrato, lobis latera- libus minutis, dentiformibus, intermedio peltato-orbiculari producto. Ovarium cylindraceum glabrum, 5 mm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Zwischen Gras und Steinen bei Mumpeta, ca. 4200 m ü. M. (n. 1244. — Blühend im Mai 1912), in steini- gem Boden des Bundali-Gebirges, ca. 1600—1800 m ü. M. (n. 1276. — Blühend im Mai 1912), auf Bergwiesen auf dem Rungwe-Stock, ca. 2000 bis 2600 m ü. M. (n. 2436. — Blühend im Januar 1914). »Blüten gelblich-grün; Schaft hellgrün, glänzend; Blätter meergrün, mattglänzend, unterseits heller.« Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man geneigt sein, diese Art für S. miserum Kränzl. zu halten, doch ist sie etwas kräftiger und hat länger gespornte Blüten mit anders geformten Teilen. S. anomalum Schltr. in Engl. Bot. Jahrb. XXIV. (1898) p. 424. Satyrium minax Rolfe in Flor. Trop. Afr. VII. (1898) p. 268. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen des Rungwe- Gebirges, ca. 4450 m ü. M. (n. 534. — Blühend im Januar 1911). »Blüten grün und leicht braun überlaufen; Blätter grün.« 534 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Diese Art ist stets vor allen übrigen bisher bekannt gewordenen durch die aufsteigenden Sporne kenntlich. Ob hier mehr als eine Art vorliegen, ist noch zu entscheiden, denn das hier vorliegende Exemplar hat längere Sporne als mein Original. S. sacculatum Rolfe in Flor. Trop. Afr. VII. (1898) p. 268. Satyrium coriophoroides A. Rich. var. sacculatum Rendle in Journ. Bot. (1895) p. 295. Satyrium Stolzii Kränz), in Englers Bot. Jahrb. XLVII. (1912) p. 323. Nördliches Deutsch-Nyassaland: In der Steppe bei Lungwe, ca. 1450 m. ü. M. (n. 40. — Blühend im Januar 1899), auf Bergwiesen bei Kyimbila, 4200—1400 m ü. M. (n. 138. — Blühend im Januar 1906; n. 195. — Blühend im Januar 1906). »Blüten dunkelrot, mehr karminfarben bis dunkel ziegel- oder orange- rot; Blätter und Stengel hellgrün oder meergrün, Stengel nach unten zu- weilen rotbraun.« Ich folge nunmehr der Ansicht RorrEs, der diese anfangs von RENpLE und mir als eine Varietät von S.coriophoroides A. Rich. erachtete Pflanze zum Range einer Spezies erhoben hat. Jetzt, wo genügend Material vorliegt, zeigt sich, daß die Charaktere im Habitus durchaus konstant sind. Herr Srorz schreibt, daß die Knollen von den Eingeborenen gegessen werden. 8 Leucocomus. Die Umgrenzung der Arten dieser Sektion ist nicht leicht. Ich selbst habe früher den Standpunkt vertreten, daß nur zwei Arten, S. trinerve Ldl. und S. paludosum Rchb. f. zu halten sind, habe mich nun aber, nach- dem das zu Gebote stehende Material bedeutend reichhaltiger geworden ist, davon überzeugen müssen, daß hier doch mehrere Arten getrennt ge- halten werden müssen. RoLre unterscheidet deren neun, von denen mir einige doch zu geringe Unterschiede zu besitzen scheinen, andere sind mir unbekannt geblieben. Ich habe eine weitere Art vor kurzem unter den Orchidaceen der Sammlung R. E. Fres beschrieben, eine neue liegt zudem in S. oliganthum Schltr. (S. paludosum Rchb. f. var. parvibracteatum Schltr. in Baum, Kunene-Zambes. Exped. p. 209) vor. Die Madagaskar-Art, S. tri- nerve Ldl., halte ich nunmehr doch von denen des afrikanischen Festlandes für verschieden. Für Süd-Afrika kommt nur eine Art in Betracht. Alles in allem dürfte die Sektion somit 40—142 Arten enthalten, welche über ein Gebiet verbreitet sind, das sich von Südost-Afrika über Angola, die Hochsteppen des Kongobeckens, und von Ost-Afrika nach Norden bis in das Vulkangebiet von Urundi erstreckt mit einer Ausstrahlung nach Mada- gaskar. Alle Arten sind Bewohner von Sümpfen, oder wenigstens teilweise unter Wasser stehenden, moorartigen Steppen. Sie wachsen fast stets gesellig. R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 535 S. Nuttii Rolfe in Flor. Trop. Afr. VII. (1898) p. 273. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: In der Steppe bei Lungwe, ca. 1450 m ü. M. (n. 9. — Blühend im Januar 1899), auf Bergwiesen bei Kyim- bila, ca. 4000—1500 m ü. M. (n. 141^. — Blühend im Januar 1906), im Sumpf der Bäche bei Bomalakitana, ca. 4100 m ü. M. (n. 473. — Blühend im Dezember 1910). »Blüten weiß; Stengel und Blätter hellgrün.« Die Art gehört in den Formenkreis des S. trinerve Ldl. von Madagaskar und wird besser von jenem getrennt gehalten. Sie ist nahe verwandt mit S. longibracteatum Rolfe von Angola. S. amblyosaccos Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, 30—40 cm alta. Caulis strictus vel substrictus fere & —5-foliatus, teres, glaber. Folia suberecta, lanceolato-elliptica, subacuta, basi amplectentia, usque ad 40 cm longa, medio fere usque ad 3 cm lata, superioribus brevioribus. Spica sub- dense multiflora, usque ad 8 cm longa; bracteis patulis, ovato-lanceolatis, acuminatis, inferioribus flores paulo superiantibus, superioribus sensim bre- vioribus. Flores in sectione inter minores, erecto-patentes. Sepala tertia parte basilari cum petalis connata, c. 7 mm longa, parte connata sparsim puberula, intermedium lineari-ligulatum obtusum, lateralia parte libera ob- lique oblonga, obtusa, intermedio plus duplo latiora. Petala subfalcato- linearia obtusa, parte connata sparsim puberula, quam sepala paululo tan- tum breviora. Labellum ovali-cucullatum apice in lobulum perlate triangu- lum obtusum productum, c. 5 mm longum, saccis conicis obtusis, c. 2 mm longis. Columna gracilis leviter incurvula, c. 4,75 mm longa, facie basin versus puberula, labio stigmatifero semiorbiculari, rostello quadrato, antice tridentato. Ovarium sessile cylindraceum, glabrum, c. 6 mm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Bulambya, ca. 1200 m ü. M. (n. 2551. — Blühend im März 1914). »Blüte grünlich-weiß; Schaft und Blätter hellgrün.« Infolge ihrer kurzen Sporne dürfte die Art dem S. longibracteatum Rolfe am näch- sten stehen, sie ist aber vor den übrigen Arten dieser Verwandtschaft durch die kurze Lippe charakterisiert, die hier sehr deutlich kürzer ist als die Sepalen. Leider liegt nur ein teilweise abgefressenes Exemplar vor. S. breve Rolfe in Flor. Trop. Afr. VII. (1898) p. 274. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Tandala auf dem Ukinga-Gebirge, ca. 2100 m ü. M. (n. 2363. — Blühend im Dezem- ber 1943). »Blüten blaß rosenrot, Labellum mit purpurnen Streifen; Schaft blab rosenrot; Blätter hell graugrün mit braunem Rand.« Die Art ist mit S. paludosum Rchb. f. von Angola am nächsten verwandt. S. spec. nov.? Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Bulongwa, auf dem Ukinga-Gebirge, ca. 2000 m ü. M. (n. 2624. — Blühend im März 1914). 536 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Wahrscheinlich liegt eine neue Art von Eu-Satyrium vor, doch ist dies nicht zu entscheiden, da der untere Teil der Pflanze fehlt. Disa Berg. Im tropischen Afrika spielt die Gattung Disa keineswegs die hervor- vagende Rolle, die ihr im südlichen extratropischen Afrika zukommt, doch immerhin dürften nun bereits gegen 30 haltbare Spezies beschrieben worden sein, die sich aber von den 12 Sektionen der Gattung nur auf vier ver- teilen, nämlich auf: Calostachys, Aegoceratium, Eu-Disa und Herschelia. Über die Einteilung der Gattung ist nichts Neues hinzuzufügen. Es scheint, daß die in meiner Monographie gegebene eine natürliche ist, denn obgleich doch schon eine ganze Reihe neuer Typen seit deren Erscheinen bekannt geworden sind, hat es doch nie irgendwelche Schwierigkeiten ge- macht, diese natürlich unterzubringen. Eine andere Frage ist die der Aufrechterhaltung gewisser Sektionen als Gattungen. Hier habe ich das Empfinden, daß Disa im ganzen be- lassen eine durchaus natürliche Gattung ist, aufgespalten aber nur den Merkmalen der Sektionen eine höhere Wichtigkeit geben würde, als sie verdienen, und dann würde die Frage entstehen, wo man dieser Aufspal- tung Einhalt gebieten könnte. Daß dem Charakter der Klebscheibenform und -Spaltung nicht zu großer Wert beigelegt werden darf, geht aus deren Unbeständigkeit hervor. Die Verbreitung und das Auftreten der einzelnen Sektionen wird. bei diesen besprochen werden. 8 Calostachys. In dieser liegt die hauptsächlichste Sektion des tropischen Afrika vor, denn sie enthielt schon jetzt etwas über die Hälfte der gültigen Arten des Gebietes. . leh habe die Sektion im Jahre 1900 gegründet auf eine Gruppe von Arten, die sich durch die streng aufrechte Anthere in Verbindung mit ver- schiedenen Blüten- und habituellen Merkmalen auszeichnete. Auf Grund der Petalenform lassen sich hier zwei Artengruppen unterscheiden, die erste mit zweilappigen oder mit einem deutlich abgesetzten Fortsatz versehenen Petalen, nunmehr bei weitem die größere, und die zweite mit völlig unge- teilten Petalen. Es hat sich nun gezeigt, daß besonders die Arten, welche sich an D. erubescens Rendle anlehnen, im Nyassalande eine hervorragende Ent- wicklung erfahren haben und in ihren Merkmalen so konstant sind, daB wir ihnen spezifischen Rang zuerteilen müssen. Gerade sie sind es auch, die die Zahl der Arten der Sektion beträchtlich erhöhen. Über die Verbreitung ist zu sagen, daß mit Ausnahme weniger Arten in Süd-Afrika und einer in Madagaskar die Sektion auf das tropische Afrika, R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae, 537 und zwar auf die Hochsteppen und Gebirgswiesen beschränkt ist. Die meisten Arten haben leuchtend rote, oft feuerrote oder orangerote Blüten, nur we- nige sind blaß-gefärbt. D. Carsoni N. E. Br. in Flor. Trop. Afr. VII. (1898) p. 277. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen des Bundali- Gebirges bei Kyimbila, ca. 1600 m ü. M. (n. 145. — Blühend im April 1907). »Blüten ziegelrot. « l Die Art ist durch das sehr lang genagelte mittlere Sepalum und den Petalenfort- satz von den übrigen spezifisch geschieden. Sie gehört, wie überhaupt die Arten dieser Verwandtschaft, mit zu den interessantesten Typen der Gattung im tropischen Afrika. D. Stolzii Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, 20—25 cm alta. Folia e gemma basali laterali bina, linearia acuta, c. 42 cm longa, c. | cm lata, basi vagina rubida amplexa. Scapus in specimine singulo uniflorus, vaginis 7—8 alte et arcte vaginantibus apiculatis basi rubidis omnino vesti- tus; bractea amplectente elliptica breviter acuminata, ovarium paululo ex- cedente. Flos magnus, glaber. Sepalum intermedium e ungue lineari late-ovatum obtusum, cucullatum, totum c. 2,8 cm longum, ungue 4,4 cm longo, galea c. 4,2 cm lata, calcare adscendente cylindrico obtuso, c. 4 cm longo, sepala lateralia patentia leviter adscendentia, c. 2,2 cm longa, ob- lique oblonga, obtusa. Petala e basi oblique semiorbiculari-cordata in appendicem linearem infra apicem genuflexam obtusam producta, 2,6 cm longa, appendice c. 1,3 cm longa. Labellum e basi paulo dilatata anguste lineare, acutiusculum, c. 4,8 cm longum. Ovarium cylindraceum, glabrum c. 2,2 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Zwischen Steinen am Kratersee auf der Rungwe-Kuppe, ca. 2700 m ü. M. (n. 2506. — Blühend im Februar 1944). »Blüten feuerrot, ockergelb mit purpurnen Punkten; Blätter graugrün mit purpurner Umründerung; Schaft am Grunde violett.« Ein Zwerg unter den Arten dieser Verwandtschaft, aber mit prächtiger, großer Blüte, die besonders dadurch auffällt, daß der Helm breiter ist, als bei den übrigen Arten. Ob der Schaft immer einblütig ist, kann ich leider nicht angeben, da nur eine Pflanze zurzeit vorliegt. D. erubescens Rendle in Journ. Bot. 1895 p. 297. Nördliches Deutsch-Nyassaland: An sehr feuchten Stellen in der Steppe bei Lungwe, ca. 1450 m ü. M. (n. 6. — Blühend im Januar 1899). »Blüten feuerrot, innen gelblich; Stengel hellgrün, an der Wurzel dunkellila gefürbt.« Einheimischer Name: »kisiengesia«. ‚Auch die Blüten werden gegessen. Diese schóne Pflanze scheint in Ost-Afrika weiter verbreitet zu sein als die übrigen Arten, die eine sehr lokale Verbreitung haben müssen. Die Zahl der Scheiden an den vorliegenden Exemplaren beträgt 7—9. Var. leucantha Schltr. n. var. — Differt a forma normali flori- bus albis. 538 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Kyimbila, ca. 1000—1500 m ü. M. (n. 141v. — Blühend im Januar 1906). »Blüten weiß, Stengel und Blätter hellgrün. Steht teilweise gesellig, aber auch zerstreut.« Ich kann keine Unterschiede finden, woraufhin diese weißblumige Varietät von der anderen abgetrennt werden könnte. D. ornithantha Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, 30—42 cm alta. Caulis strictus vaginis 10—12 ellipticis, acuminatis, apicibus liberis erecto-patentibus, 2— 3,5 cm longis vestitus. Racemus brevis, sublaxe 3—5- florus, usque ad 7 em longus; bracteis ellipticis, acuminatis, ovarium vulgo superantibus, nunc florem aequantibus. Flores erecto-patentes, glabri, illis D. erubescentis Rendle paulo minores. Sepalum intermedium erectum e ungue lineari suborbiculari-rhombeum, cucullatum, 1,9 cm longum, ungue c. 8,5 mm longo, lamina c. 8 mm lata, calcare dependente cylindraceo, basin versus paululo constricto, c. 8 mm longo. Petala e basi subfalcato-semi- ovata in appendicem linearem obtusam, leviter curratam producta, c. 4,7 cm longa, appendice c. 8 mm longa. Labellum e basi paululo dilatata anguste lineare, obtusiusculum, c. 4 cm longum. Anthera erecta, sessilis, rostello humili. Ovarium cylindraceum glabrum, subsessile, c. 2 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Kyimbila, ca. 1400 m ü. M. (n. 135 [typus]. — Blühend im Januar 1906), an feuchten Stellen in der Steppe bei Lungwe, ca. 1450 m ü. M. (n. 6*. — Blühend im Januar 1899). »Blüten leuchtend rot, innere Blumenblätter getigert, heller; Blätter und Stengel grün, am unteren Teile violettbraun mit dunkleren Tupfen.« Die Art ist vor D. erubescens Rendle leicht kenntlich durch die zahlreicheren, kür- zeren, mehr abstehenden Scheiden und kleinere bzw. kürzere Blüten. Während D. eru- bescens Rendle beim Trocknen eine hell-rotbraune Färbung annimmt, wird D. ornithantha Schltr. dunkel-violettbraun. Den Speziesnamen habe ich gewählt, weil die seitlichen Sepalen von dem mittleren wie zwei Vogelflügel abstehen. D. nyassana Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, 15—50 cm alta. Folia basilaria nondum nota. Caulis crassiusculus vaginis c. 10 arcte et alte amplectentibus, breviter acuminatis omnino obtectus, usque ad 7 mm diametiens. Spica dense multiflora usque ad 43 cm longa; bracteis elliptico- lanceolatis, longe acuminatis, flores duplo vel subduplo superantibus. Flores erecto-patentes, glabri. Sepalum intermedium e ungue brevi lato late ova- tum, obtusum, concavum, 4,5 longum, lamina c. 9 mm lata; calcare depen- dente eylindraceo, supra medium subdilatato, c. 9 mm longo, lateralia ad- scendenti-patentia, oblique oblonga, obtusa, 1,3 cm longa. Petala e basi perlate semireniformi in laminam oblique elliptico-ligulatam obtusiusculam l,! cm longam producta, c. 1,4 em longa. Labellum e basi distincte di- latata anguste lineare, subacutum c. 4,4 cm longum. Anthera erecta, 569" silis; rostello humili. Ovarium cylindraceum glabrum sessile, 1,3 cm longum. ei R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 539 Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen am Kibira-Flusse (Mwampalo), ca. 1000 m ü. M. (n. 2486 [typus]. — Blühend im Februar 1914). »Blüten grünlich-fleischfarben, Mitte des Helms purpurn; Schaft hell- grün; Blätter hell graugrün, mattglänzend.« Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Bulongwa, im Ukinga-Gebirge, ca. 2000 m ü. M. (n. 2623. — Blühend im März 1914). »Blüten innen purpurn mit hellgelb, Petalen blaß grünlich-purpurn.« Ich halte die beiden Nummern für dieselbe Art. Typus ist die erste. Die Art steht der D. incarnata Ldl. aus Madagaskar am nächsten. D. subscutellifera Kränzl. in Engl. Bot. Jahrb. XLVII. (1912) p. 389. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Kyimbila, ca. 1200—1500 m ü. M. (n. 1414. — Blühend im Januar 1906). »Blüten dunkel leuchtend-rot, innere Blumenblätter heller und getigert; Stengel am unteren Ende rotbraun, sonst Stengel und Blätter meergrün.« Eine gute Art, welche gewissermaßen in der Mitte steht zwischen dem D. erubescens- Typus und dem D. Welwitschüi-Typus, da das mittlere Sepalum am Grunde noch einen ziemlich deutlichen Nagel zeigt, der ja bei den Arten aus der nüheren Verwandtschaft von D. Welwitschii Rechb. f. nicht vorhanden ist. Auch in der Größe der Blüten hält die Art fast die Mitte, allerdings abgesehen davon, daß bei D. erubescens Rendle infolge des langen Nagels das mittlere Sepalum hoch hinausgeschoben ist. H. Engleriana Kränz), in Engl. Bot. Jahrb. XXXIII. (1902) p. 58. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Zwischen niedrigem Grase bei Isoko, in Bundali, ca. 2000 m ü. M. (n. 4. — Blühend im Mai 1900). »Blüten rosa, innere Blütenblätter hellrosa mit weißen Punkten, süß duftend; Stengel rötlich. « Ebenfalls eine gute Art, in der Sektion ausgezeichnet durch das breite, große, mittlere Sepalum. Die Pflanze muß in der Natur wirklich einen prächtigen Anblick gewähren. ` D. ukingensis Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, 25—30 cm alta. Folia basilaria nondum nota. Caulis strictus vel substrictus, vaginis c. 40 arcte et alte amplectentibus, apiculatis vel breviter acuminatis ob- tectus. Racemus subdense 4—6-florus, brevis; bracteis lanceolatis, acumi- natis, ovarium excedentibus. Flores erecto-patentes, glabri, illis D. Eng- lerianae Kränzl. minores. Sepalum intermedium suborbiculare vix ungui- culatum, 4,2 cm longum, 1 cm latum, concavum, calcare pendulo cylindrico, apice paululo dilatato, obtuso, 6 mm longo, lateralia adscendentia, patentia oblique oblonga, obtusa, 4,2 cm longa. Petala bilobata, c. 1,1 cm alta, lobo posteriore (i. e. superiore) subfalcato-elliptico, obtuse apiculato, 5 mm alto, anteriore (i. e. inferiore) late subfalcato-semiovato, 6 mm alto. Labellum e basi paulo dilatata anguste lineare, subacutum, 1,1 cm longum. Anthera erecta, breviter stipitata, rostello humili. Ovarium cylindricum glabrum, subsessile, c. 4,3 cm longum. 540 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Tandala, auf dem Ukinga-Gebirge, ca. 2000 m ü. M. (n. 2593. — Blühend im März 1914). » Blüten weißlich-rosa, Helm dunkelpurpurn-schattiert. Anthere gelblich; Schaft gelblich-weiß; Blätter hellgrün, am Grunde purpurn-gefleckt. « Unstreitig mit D. Engleriana Kränzl. am nächsten verwandt, aber mit kleineren Blüten von anderer Färbung und in der Form der Petalen, wenn auch ähnlich, so doch deutlich verschieden, da der obere (hintere) Lappen hier fast so groß ist wie der untere (vordere). D. ignea Kränz, in Engl. Bot. Jahrb. XXXIII. (1902) p. 57. Disa calophylla Kränzl. 1. e. XXXIII. (1902) p. 58. Disa hyacinthina Kränz, 1. c. XLVIII. (41912) p. 390. Nördliches Deutsch-Nyassaland: In der Steppe bei Mwasukulu, 1240 m ü. M. (n. 42. — Blühend im Januar 1899), auf Bergwiesen bei Kyimbila, 1200—1600 m ü. M. (n. 136, 141a. — Blühend im Januar 1906). »Blüten feuerrot-zinnober bis dunkel-leuchtendrot, innere Blumenblätter heller; Schaft und Blátter meergrün, nach unten rotbraun.« Anfangs glaubte ich die Art mit D. Welwitschii Rchb. f. vereinigen zu müssen, doch sind die Blüten immer etwas größer und die Traube länger und dicker zylindrisch. Da sich nun herausgestellt hat, da( alle diese Exemplare mit gróferen Blüten in längerer, dichter zylindrischer Traube aus Ost-Afrika stammen, so glaube ich, daß es doch vielleicht geraten erscheint, sie als eigene Art anzunehmen, umsomehr, als auch kleinere, aber offenbar konstante Blütenmerkmale vorhanden sind, so in der Form der Petalen und des Rostellums, dessen Mittellappen mir hier größer erscheint als bei D. Welwitschii Rchb. f. aus Angola. D. satyriopsis Kränzl. in Engl. Bot. Jahrb. XXVIII. (1900) p. 177. Disa Adolphi-Friderici Kränzl. Le XLIII. (1909) p. 331. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Madehani, ca. 2000 m ü. M. (n. 2450. — Blühend im Januar A914). Blüten creme, zinnoberrot-getigert; Schaft hellgrün, saftig; Blätter graugrün, am Grunde purpurn-getigert. « Ich muß die Frage noch offen lassen, ob hier wie bei D. ignea Kränzl. eine ost- afrikanische Rasse einer westafrikanischen Art vorliegt oder nicht, denn tatsächlich ist D. satyriopsis Krünzl. kaum von D. ochrostachya Rchb. f. zu unterscheiden. Von letz- terer ist aber das Material etwas spärlich, deshalb möchte ich die Frage hier noch nicht entscheiden. D.leucostachys Kränz), in Englers Bot. Jahrb. XXX. (1901) p. 285. Nördliches Deutsch-Nyassaland: In steinigem Boden auf Berg- wiesen bei Bulongwa, auf dem Ukinga-Gebirge, ca. 2000 m ü. M. (n. 2611. — Blühend im März 1914). Blüten weiß mit rosa Spitzen, stark widerlich süßlich duftend; Blütter graugrün, am Grunde wie der Schaft purpurn-getigert. « Die Art steht sehr nahe der D. fragrans Schltr. aus Transvaal und Natal, aber größere Blüten und daher dickere Ähren. In den Blüten finden sich zudem Merk- male, die eine Trennung beider Arten rechtfertigen. hat R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 541 S Aegoceratium. Diese Sektion halte ich für eine sehr natürliche. Sie steht in der Form der Blüte Eu-Disa am nächsten, ist aber dadurch kenntlich, daß die Grundblätter noch zur Blütezeit der vorjährigen Triebe neben diesem auftreten und schon vor Erscheinen des zu ihnen gehörigen abgestorben sind. Die habituelle Ähnlichkeit mit der Sektion Calostachys ist unver- kennbar, doch ist der Helm hier stets anders konstruiert und die Anthere nicht aufrecht, sondern deutlich nach hinten gelehnt. Die Zahl der Arten beträgt etwa 14, von denen neun in Süd-Afrika und zwar nur im östlichen Florengebiet dieses Teiles, fünf im tropischen Afrika beheimatet sind. Im tropischen Afrika deckt sich das Verbreitungs- gebiet genau mit dem gewisser Habenaria- und Satyrium-Sektionen, d.h. es erstreckt sich im Osten nach Norden bis zu dem Ruwenzori bzw. Uganda, nach Westen tritt eine Verbreiterung des Gebietes nur in den Hochsteppen ein, welche die Flora des Nyassalandes mit denen von Ka- tanga und Angola verbinden, hier dehnt es sich bis Angola aus. Die Arten sind typische Bergwiesen- oder Hochsteppen-Pflanzen, die offenbar besonders moorigen Boden vorziehen, einige wachsen mit Vorliebe an Sumpfrändern, andere lieben mehr trocknere Abhünge. D. robusta N. E. Br. in Flor. Trop. Afr. VII. (1898) p. 282. Disa coccinea Kränzl. in Englers Bot. Jahrb. XXXIII. (1902) p. 59. Disa praestans Krünzl. l. c. XXXIII. (1902) p. 59. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Rungwe, unweit Kyimbila, ca. 4400 m ü. M. (n. 44a. — Blühend im Januar 1899; n. 184, — Blühend im Januar 1909). »Blüte ziegelrot, dunkler punktiert; Stengel rotbraun; Blätter meer- grün, nach dem Grunde rotbraun.« Wie ich mich überzeugt habe, ist die Art spezifisch von D. Walleri Rchb. f. durchaus gut getrennt und leicht zu unterscheiden durch den geraden oder fast geraden und, da die Blüten fast wagerecht abstehen und sich erst beim Verblühen mehr auf- richten, fast senkrecht stehenden Sporn. Die Art wüchst noch kráftiger als D. Waller? Rchb. f. und könnte fast mit der südafrikanischen D. crassicornis Ldl. als Wuchsstärke verglichen werden. D. hircicornis Rchb. f., Ot. Bot. Hamb. (1884) p. 106. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen am Rungwe- Kratersee, ca. 2000 m ü. M. (n. 1032. — Blühend im Dezember 1912), auf Bergwiesen bei Madehani, ca. 2000 m ü. M. (n. 2457. — Blühend im Januar 1944). »Blüten violett, in der Mitte heller; Schaft purpurn, Blätter mattgrün.« Vielleicht mag Rorre Recht haben, wenn er meine D. Culreri Schltr. für ver: schieden hält und mit D. laeta Rchb. f. identifiziert, einer nicht ganz sicher aufgeklärten Art. Die Art ist danach auf das tropische Afrika beschränkt. Sie zeichnet sich mit der folgenden zusammen in der Sektion durch die verhältnismäßig kleinen Blüten mit 542 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. aufsteigendem Sporn aus. Die Lippe hat längs der Mitte eine etwas verdickte Leiste. Bei einer Blüte fand ich ein am Grunde seitlich mit je einem Lappen versehenes Labellum. i D. amblyopetala Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, c. 40 cm alta. Folia basilaria nondum nota. Caulis strictus, vaginis 7—10 arcte amplectentibus acuminatis omnino obtectus. Racemus dense multiflorus, cylindricus, c. 7 cm longus, c. 2,5 cm diametro; bracteis lanceolatis, longe acuminatis, flores excedentibus. Sepalum intermedium oblongum obtusum, 7 mm longum, dorso medio e basi conica in calcar filiformi-cylindricum suberectum leviter flexum, 4,2 cm longum productum, lateralia patenti- patula oblique oblonga, obtusa, 7 mm longa. Petala erecta anguste et oblique oblonga apice leviter antrorsum curvata, haud producta, obtu- sissima, glabra, 5 mm longa. Labellum oblanceolato-subspathulatum, ob- tusum, nervo medio longitudinaliter carinato-incrassatum, 5 mm longum. Anthera more sectionis resupinata, rostello humili. Ovarium subcylindra- ceum, glabrum, subsessile c. 4 cm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf einer Modderwiese, am Wasser, bei Madehani, c. 2000 m ü. M. (n. 2454. — Blühend im Januar 1914). Blüten grünlich mit purpurbrauner Schattierung; Blätter graugrün, mit purpurnem Streifen.« l Anfangs glaubte ich, D. hireicornis Rchb. f. vor mir zu haben, doch stutzig ge- worden durch die an der Spitze nicht hakig nach unten gekrümmten Sporne, unter- suchte ich die Pflanze näher und fand nun, daß sie Petalen hat, die durch die auf- fallend verkürzte Spitze und auch sonst in der Form eine durchaus gut geschiedene eigene Art anzeigen. 8 Eu-Disa. Diese, die größte Sektion der Gattung, ist im tropischen Afrika bisher nur in fünf Arten vertreten gewesen und es schien, als haben wir auch keine großen Überraschungen in dieser Hinsicht mehr zu erwarten. Die Art, die ich hier als neu zu beschreiben habe, ist allerdings insofern eine Überraschung, als sie mit keiner der bisher beschriebenen wirklich näher verwandt ist. Die bisher aus dem tropischen Afrika bekannt gewordenen Arten sind außer den hier besprochenen noch D. pulchella A. Rich. von Abyssinien, D. equestris Rchb. f. von Angola und D. aperta N. E. Br. von Ost-Afrika; von diesen sind die beiden letzten und D. concinna N. E. Br. ziemlich nahe verwandt und zeigen Beziehungen zu der südafrikanischen D. aconitoides Sond. an. D. pulchella A. Rich. steht ziemlich isoliert, es sei denn, daf) man sie mit der südafrikanischen D. Tyson Bol. vergleichen wolle. Die letzte Art, D. uliginosa Kränzl., zeigt unbedingt nahe Be- ziehungen zu D. saxicola Schltr. und D. oreophila Bol. an. Interessant ist, daB zwei Arten der Sektion, D. Buchenaviana Krünzl und D. bor- bonica Balf. f. auf Madagaskar bzw. den Maskarenen vorkommen und R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 543 daselbst zugleich die Ostgrenze der Verbreitung der Gattung angeben. D. borbonica Balf. fil. bedarf allerdings noch einiger Aufklärung, doch zweifle ich jetzt kaum daran, daß sie zur Sektion Eu-Disa gehört. D. rungweensis Schltr. n. sp. — Herba perennis, parvula, 40—11 cm alta. Folia basilaria basi dilatata caulem amplectentia, 4—5, rosulata, erecto-patentia, ligulata, acuta, lamina c. 3 cm longa. Caulis strictus, vaginis ellipticis, acuminatis, arcte et alte amplectentibus, c. 5 obtectus, teres, glaber. Spica brevis erecta, dense 6—8-flora, c. 9,5 cm longa; bracteis erectis, elliptico-lanceolatis, ovarium aequantibus vel paulo ex- cedentibus. Flores pro genere minuti, erecti, glabri. Sepalum intermedium ovali-cucullatum, obtusum, 3 mm longum, dorso medio in calcar cylin- dricum patens, apice leviter curvato dilatatum obtusum 4,75 mm longum productum, lateralia oblique oblonga, obtusa, 3 mm longa, adscendentia. Petala late ovali-falcata, apice paulo contracta obtusa, 2 mm longa, erecta. Labellum anguste lineare, obtusiusculum, glabrum, 2 mm longum. Anthera resupinata, ovatis, retusa, rostello perhumili. Ovarium sessile fusiforme, glabrum, c. 4 mm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf der höchsten Kuppe des Rungwe-Stockes, zwischen Steinen, ca. 2930 m ùü. M. (n. 2437. — Blühend im Januar 1944). »Blüten gelblich-grün; Schaft und Blattscheiden purpurgrün. Blätter purpurgrün, flach am Boden liegend.« Wie ich schon oben angab, existieren enge Beziehungen zwischen dieser bei weitem kleinsten tropisch-afrikanischen Art und irgendeiner anderen der Sektion nicht. Anfangs glaubte ich eine Verwandte der D. basutorum Schltr. vor mir zu haben, doch scheinen mir die Klebmassen der Pollinien getrennt zu sein und die Pflanze also nicht zu Mona- denia zu gehören. D. concinna N. E. Br. in Flor. Trop. Afr. VII. (1898) p. 284. Disa equestris Rchb. f. var. concinna Schltr. in Engl. Bot. Jahrb. XXXI. (1900) p. 255. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen am Rungwe- Westabhang, ca. 1700 m ü. M. (n. 4021. — Blühend im Dezember 1911). »Blüte hellila mit dunkler lila Punktierung.« Ich glaube nunmehr selbst, daß es doch vielleicht besser ist, diese Pflanze sowohl wie auch D. aperta N. E. Br. als eigene Art zu betrachten. Die Beziehungen zwischen den beiden Arten und D. equestris Rchb. f. sind unstreitig sehr enge, doch finden sich in der Form des Helmes und in dessen Stellung Unterschiede, denen doch mehr Wichtig- keit beizulegen ist, als ich ursprünglich glaubte. Zu D. aperta N. E. Br. gehören ganz offenbar als Synonyme noch D. Goetzeana Kränz), und D. bisetosa Kränz), D. uliginosa Kränzl. in Engl. Bot. Jahrb. XXX. (1901) p. 883. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Am Kratersee auf der Rungwe- Kuppe, ca. 2700 m ü. M. (n. 2507. — Blühend im Februar 1914). »Blüten rosenrot, purpurn-getigert. Schaft am Grunde purpurn-ge- ligert; Blätter meergrün, unterseits mattglünzend.« 544 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Die Art steht der D. saxicola Schltr. am nächsten, ist jedoch spezifisch gut zu trennen infolge des kürzer und stumpfer gespornten Helmes und der durchaus ver- schieden gestalteten Petalen, die hier mehr aufrecht stehen und eine deutlich nach vorn gebogene Spitze haben, sowie bedeutend breiter sind. $ Herschelia. Ich kann mich nicht entschließen, die Sektion Herschelia als eigene Gattung anzusehen, da die Merkmale, welche für sie als Gattung ins Feld geführt werden, rein habitueller Natur sind und sich bei verschiedenen anderen Sektionen, so z. B. Oregura und Forficaria wiederfinden. Das Labellum unterscheidet sich durch nichts von dem gewisser Arten von Aegoceratium (cf. D. Cooperi Rchb. f.), abgesehen davon, daß es bei einigen Arten zerschlitzt ist. Das Merkmal der gemeinsamen Klebscheibe für beide Pollinarien ist nicht stichhaltig, denn zum mindesten bei yier Arten finden sich stets zwei vollkommen gesonderte Klebmassen. Hier- durch gerade wird die Aufrechterhaltung der Hochschätzung dieses Merk- males für die Disaeinae doppelt hinfälig. Für das tropische Afrika sind bisher drei Arten der Sektion nach- gewiesen, nämlich D. hamatopetala Rendle, D. longilabris Schltr. und D. Walteri Schltr. (Herschelia Goetxeana Kränzl.) (für die letzte Art wähle ich den neuen Namen, da bereits eine, wenn auch nicht gültige » Disa Goetxeana« Kränzl. vorhanden ist. Sie ist nach Warrkn Gorrze benannt). ‘Die beiden ersten Arten sind in der Srorzschen Sammlung vertreten, D. Walteri Schltr. ist nur einmal in einem einzigen Exemplar gesammelt worden und zeichnet sich durch das Fehlen des Spornes resp. Sackes auf dem Rücken des mittleren Sepalums aus. D. hamatopetala Rendle in Trans. Linn. Soc. IV. (1894) p. 41, t. 7, fig. 4—6. Herschelia hamatopetala Kränzl., Orch. Gen. et Spec. I. (1900) p. 803. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen am Fluß Mtile bei Tandala, ca. 2100 m ü. M. (n. 2492. — Blühend im September 1913). »Blüten blau mit weißlicher Mitte; Stengel gelblich mit braunen Scheiden. Diese recht schöne Art ist am nächsten verwandt mit der viel kleineren D. Baurii Bol. Habituell erinnert sie vielleicht am meisten an D. graminifolia Ker, hat aber das zerschlitzte Labellum und zwei deutlich gesonderte Klebscheiben. In bezug auf das Labellum ist die von RrNpLE gegebene Abbildung ungenau, denn die Zerschlitzung geht viel tiefer und ist unregelmäßiger, oft mit gabliger Teilung der Segmente, die viel Schmaler sind als er sie abbildet. D. longilabris Schltr. in Engl. Bot. Jahrb. XXXVII. (1906) p. 150. Disa hamatopetala Kränzl. in Engl. Bot. Jahrb. XXX. (1901) p. 285 (nec Rendle). Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf frisch gebrannten Berg wiesen beim Abstieg von Bulongwo nach Tandala, ca. 2100 m ü. M. (n. 2493. — Blühend im September 1943). Mes R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 545 »Blüten weißlich mit rosa Streifen, auch hellila; Stengel braun-grün.« Die Art ist, wie ich schon früher ausführte, von D. hamatopetala Rendle spezifisch leicht zu unterscheiden. Schon habituell ist sie kenntlich durch den sehr kurzen, selten über 20 cm hohen Schaft und kleinere Blüten. Brownleea Harv. In der Gruppe der Disaeinae schließt sich die Gattung Brownleea am meisten Disa selbst an, doch ist sie vor jener ausgezeichnet durch die Tracht, welche durch den meist nur 1—2-bláttrigen Stengel bedingt wird, ferner durch die enge Verklebung der Petalen mit dem hinten ge- spornten mittleren Sepalum und vor allen Dingen durch das auffallend reduzierte, nur bei genauer Untersuchung nachweisbare Labellum, das hier wie bei Desperis stets aufrecht steht und dem Grunde des erhabenen Narbenpolsters fest angedrückt ist. "Wir kennen bisher ein Dutzend Arten, von denen neun südafrikanisch sind (denn B. Pentheriana Kränzl. gehört überhaupt nicht zur Gattung), doch scheint mir die durch Rorre vorgenommene Aufteilung von B. coerulea Harv. in vier Arten zu weit zu gehen. Aus dem tropischen Afrika sind zwei Arten bekannt, B. alpina (Hook. f.) N. E. Br. und B. apetala (Kränzl.) N. E. Br. (eine dritte Art wird hier beschrieben). Sonst ist nur noch eine weitere Art der Gattung bekannt, nämlich B. madagascarica Ridl. aus Madagaskar, eine nahe Verwandte der B. coerulea Harv. aus Süd-Afrika. Die drei tropisch-afrikanischen Arten sind unter sich und mit P. parviflora Harv. aus Süd-Afrika nahe verwandt, so daß ich früher geneigt war, sie als Varietäten einer Art zu betrachten. Sie sind Bewohner offener Bergwiesen der hóheren Gebirge. B. gracilis Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, 40—55 cm alta. Tuber subglobosum, carnosum. Caulis strictus vel leviter flexuosus, basi vaginatus supra 3-foliatus, teres, glaber, gracilis. Folia erecto-patentia vel suberecta, ligulato-lanceolata vel anguste lanceolata, acuminata, glabra, dissita, inferiore usque ad 11 cm longo et 1,4 cm lato, superioribus mino- ribus. Racemus dense multiflorus, cylindraceus, usque ad 7 cm longus, C. 4,3 cm diametiens; bracteis anguste lanceolatis, acuminatis, erecto-paten- tibus, inferioribus flores superantibus, superioribus sensim brevioribus. Flores in genere parvi, pallide lilacini, glabri, erecto-patentes. Sepalum intermedium lanceolatum, acutum, 4 mm longum, dorso in calcar arcuato- deflexum, 3 mm longum, cylindricum, obtusum productum, lateralia paulo decurva, oblique ovata, obtusiuscule acuminata, 3,5 mm longa. Petala sepalo intermedio margine intus arcte agglutinata, falcato-ovalia, obtusa, margine anteriore supra basin quadrato-ampliata et leviter undulata, c. 3 mm longa. Labellum minutum, erectum, e basi latiore oblongum ob- tusum, c. 0,75 mm longum. Anthera resupinata oblongoidea, staminodiis Botanische Jahrbücher, LIII. Bd. 35 546 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. rotundatis, breviter unguiculatis. Ovarium breviter pedicellatum, clavatum glabrum, c. 7 mm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen des Rungwe- Stockes, ea. 1600 m ü. M. (n. 1478. — Blühend im Dezember 1912); (n. 4984. — Blühend im April 1913), auf Bergwiesen bei Mpolato, ca. 41800 m ü. M. (n. 2580. — Blühend im März 1914). »Blüten blaflila; Blätter grün, mattglànzend.« Die Art ist nahe verwandt mit B. apetala (Kränzl.) N. E. Br., aber kräftiger und mit etwas größeren Blüten. Der Sporn des mittleren Sepalums ist zudem kürzer, nicht nach vorn zurückgebogen und am der Spitze nicht verdickt wie bei B. apetala (Kränzl.) N. E. Br. Pterygodium Sw. Eine angenehme Überraschung in der Srorzschen Orchideen-Sammlung war das Vorhandensein einer echten Píerygodiwm-Art, der ersten aus dem tropischen Afrika. Die Gattung Pterygodium, welche leider unnützerweise von Borg in mehrere meiner Ansicht nach (und auch nach Ansicht meiner südafrika- nischen Korrespondenten) unhaltbare Gattungen zerlegt worden ist (indem er einfach meine Sektion zu Gattungsrang erhóhte) hatte bisher gegen 30 Arten im außertropischen Süd-Afrika. Als nördlichste Art war bisher Pt. magnum Rchb. f., das bis Transvaal nachgewiesen war, anzusehen. Diese Art gehörte zu meiner Sektion Eleutero-Corycium. Aber auch von Eu-Pterygodium war in Di hastatum Bol. eine Art in Transvaal nach- gewiesen. Hier liegt nun eine Art dieser Sektion aus dem Nyassalande vor, durch welche das Verbreitungsgebiet der Gattung sehr erheblich nach Norden ausgedehnt wird. Die Gattung war schließlich auch im tropischen Afrika zu erwarten, doch hätte ich wohl gedacht, daß sie von den süd- licheren Hochsteppen von Matabele und Maschonaland bzw. Süd-Rhodesia kommen würde, aber nie aus den Gebirgen an der Nordspitze des Nyassa- Sees. Man sieht daraus, daß wir doch noch manches Interessante aus jenen Gegenden zu erwarten haben werden. Pt. ukingense Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, C. 20 cm alta. Caulis strictus vel substrictus basi vaginis 2 arcte amplectentibus donatus, distanter 3-foliatus, teres, glaber. Folium inferum erecto-patens, oblongum, apiculatum, c. 9 cm longum, medio 3 cm latum, medium paulo minus acutum, superum arcte amplectens, erectum, acuminatum, vaginiforme. Racemus sublaxe c. 10-florus, c. 6 cm longus, 2,5 cm latus; bracteis pê- tulis lanceolatis, acutis, glabris, ovarium paulo superantibus. Flores erecto- patentes, glabri, in sectione mediocres. Sepala ovalia, obtusiuscula, c. 8 mm longa, concava, intermedium erectum, lateralia subpatentia obliqua. Petala oblique flabellata, 8 mm longa, medio fere 6 mm lata, bilobata, margine interiore sepalo intermedio agglutinata, lobo posteriore oblique triangulo R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 547 obtusiusculo, lobo anteriore semiorbiculari quam posterior distincte bre- viore. Labellum e basi semiquadrata dimidio anteriore trilobum, 4,5 mm longum basi 5,5 mm latum, lobis lateralibus oblique oblongis obtusis, ? mm longis, intermedium triangulum obtuse acuminatum, 2,75 mm longum, appendice erecta e ungue obcuneato reniformi, apiculata, 9,95 mm alta. Anthera humilis, 6 mm lata, connectivo perlato, loculis adscendentibus. Ovarium subsessile 4,2 cm longum, glabrum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Mwakalila, auf dem Ukinga-Gebirge, c. 2000 m ü. M. (n. 2609. — Blühend im März 1914). »Blüten weiflich mit grünlichem Helm; Schaft und Blätter glänzend hellgrün.« Eine äußerst charakteristische Art, welche infolge ihrer deutlich zweilappigen Petalen und des tief dreilappigen Labellums in der Sektion Bu-Pterygodium, zu welcher sie unstreitig gehört, ziemlich isoliert steht. Disperis Sw. Die Gattung Disperis hat von jeher das besondere Interesse aller Orchideologen auf sich gezogen, da sie im Bau des Labellums wohl größere Variabilität zeigt als sonst irgendeine bisher bekannte Gattung. Bei keiner Art ist es möglich, nach dem äußeren Aussehen der Blüte im Voraus Schlüsse über die Form der in ihr versteckten Lippe zu ziehen. Das Verbreitungszentrum der Gattung ist Süd-Afrika, doch erstreckt sich das Verbreitungsgebiet nach Osten, wie jetzt festgestellt ist, bis Neu- Guinea. Von den etwa 50 bisher bekannten Arten sind zwölf aus dem Tropischen Afrika beschrieben worden, so daß ihre Zahl durch die vier hier beschriebenen Neuheiten auf 16 erhöht wird. Daß weitere Arten zu erwarten sind, ist sicher, denn es scheint, daß diese merkwürdigen Kinder der Flora oft nur sehr sporadisch auftreten. Gibt es doch eine ganze Reihe von Arten, die selbst in botanisch jetzt gut bekannten Gebieten nur einmal beobachtet, ja sogar nur in einem einzigen Exemplar gesammelt worden sind. Viel trägt sicher dabei auch der Umstand bei, daß die meisten Arten versteckt im Waldesschatten im Humus unter Gebüsch oder auf dicht bewachsenen, mit Humus überdeckten Felsen vorzukommen pflegen. Einige von ihnen wachsen gesellig oft in größeren Mengen von Individuen beieinander, andere treten nur in einzelnen Exemplaren auf. Stets aber ist ihr Vorkommen ein sehr lokales. D. parvifolia Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, pusilla, 8—9 cm alta. Caulis strictus, dimidio inferiore bifoliatus, teres, glaber, uniflorus. Folia erecto-patentia basi vaginantia, lamina ovata vel sub- orbiculata, apiculata vel breviter acuminata, glabra, 5—9 mm longa, 3,5— 9 mm lata, 0,7—1,3 cm distantia. Bractea foliis bene similis, erecta, ovario aequilonga, 6 cm longa. Flos in genere inter minores, illo D. Bod- 35* 548 Beitráge zur Flora von Afrika, XLV. kinii Bol. similis et fere aequimagnus, erectus. Sepalum intermedium in galeam oblique conicam obtusam 6,5 mm altam productum, ostio ovale obtusum, 4 mm altum, lateralia decurva, oblique et anguste elliptica, ob- tusa, medio in sacculum humile obtusissimum producta, 4,5 mm longa. Petala valde obliqua, curvatula, oblonga, obtusissima, 3,5 mm longa, glabra. Labellum erectum e ungue anguste lineari, basi faciei columnae adnata lineari, dimidio superiore in processum refractum incumbentem, linearem acutum, alte labello ipso marginibus adnatum productum, apice ipso in- erassatulum et subexcisum, 4 mm longum. Columna brevis, rostelli brachia pro genere perbrevia incurva. Ovarium sessile glabrum, 6 mm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Kyimbila, ca. 4500—1600 m ü. M. (n. 1425. — Blühend im Februar 1912). »Blüten gelblich. « Die Art ist eine nahe Verwandte der kapensischen D. Bodkini Bol. und zeigt somit, daß innerhalb dieser merkwürdigen Gattung die tropischen Arten an keine be- stimmten Gruppen gebunden sind. Sie hat viel kleinere Blätter als D. Bodkini Bol., weniger tief sackartig ausgehöhlte seitliche Sepalen und schmälere Petalen. Auch D. meiraz Rchb. f. aus Abyssinien schließt sich dieser Verwandtschaft an. D. Stolzii Schltr. n. sp. — Herba perennis, pusilla, erecta, 6—14 cm alta. Caulis strictus vel substrietus, teres, glaber, bifoliatus. Folia ovato- cordata, sessilia, apiculata vel breviter cordata, 1—3 cm longa, infra medium 0,6—2,2 cm lata. Inflorescentia abbreviata 1— 3-flora; bracteis foliaceis, foliis conformibus sed minoribus, ovario aequilongis, vel paulo longioribus. Flores erecti vel suberecti, glabri, in genere mediocres. Se- palum intermedium anguste lineare obtusiusculum, explanatum 8 mm lon- gum, lateralia decurva, oblique ovata, obtuse acuminata, basi attenuata, infra medium sacculo perbrevi obtusissimo donata, basi margine interiore connata, 4 cm longa, infra medium 6 mm lata. Petala oblique oblongo- falcata obtusiuscula, sepalo intermedio agglutinata et cum illo cucullam late apertam ellipticam formantia. Labellum erectum, ungue lineari faciei co- lumnae adnatum, infra medium margine utrinque auriculo lobuliformi auctum, deinde bicrure, cruribus concavato-incurvis, apice appendice tenuiter unguiculata et in laminam ovatam lamella papillosa ornatam exeunte auc- tum, totum 5 mm longum, appendice cum ungue 3 mm longo. Gynostegium triangulo-conicum, rosteli brachiis satis longis, apice incurvis. Ovarium cylindricum glabrum, usque ad 4,3 cm longum. Nördliches Deutsch - Nyassaland: Im Schatten am sumpfigen Bach, bei Bomalakitana, ca. 1400 m ü. M. (n. 672. — Blühend im April 1911). Blüte lila; Blätter dunkelgrün mit silberner Aderung.« Wahrscheinlich ist diese Art nahe verwandt mit der bisher noch ungenügend be- kannten D. Reichenbachiana Welw. aus Angola. Die Struktur der Lippe ist hier sehr kompliziert und schwer zu beschreiben. R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 549 D. leuconeura Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, gracilis, 9—15 cm alta. Tuber globosum villosulum, usque ad 4 cm diametro. Caulis substrictus vel leviter flexuosus, medio vel supra medium bifoliatus, apice 1—2-florus, tenuis, glaber, teres. Folia subopposita, patentia, sessilia, ovata vel ovato-lanceolata, acuta vel obtusiuscula, 1— 2,5 cm longa, infra medium 6,5—12 mm lata. Bracteae foliis similes, sed multo minores, ovario duplo fere breviores. Flores erecti, in genere inter minores, rosei, glabri. Sepalum intermedium lineare obtusiusculum, explanatum 6 mm longum, lateralia decurva, falcato-obliqua, obtusiuscula, 4 mm longa, medio superne breviter et obtuse sacculata. Petala oblique elliptica, obtusa, margine anteriore undulata, leviter ampliata, sepaló intermedio agglutinata et cum illo cucullam late ovalem et late apertam formantia, 5,5 mm longa. Labellum erectum ima basi faciei gynostegii adnatum lineare, apice late cuneato-dilatatum et dense farinoso-papillosum, apice subretusum, infra apicem superne appendice antrorsum refracta reniformi, farinoso-puberula in rostrum linearem glabrum exeunte auctum, totum 4 mm longum, apice vix 4 mm latum. Rostelli brachia graciles apice incurva. Ovarium cy- lindricum, glabrum, sessile, 1—1,3 cm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Lauberde im Waldesschatten am Kibila-FluB, ca. 900 m ü. M. (n. 1902. — Blühend im Februar 1913). »Blüten rosa; Blätter sammetartig glänzend, dunkelgrün, mit weißen, leuchtenden Streifen; Stengel am Grunde weißlich-braun, dann braungrün, glänzend, saftig. « Eine reizende kleine Art, welche der D. virginalis Schltr. aus Transvaal zur Seite Zu stellen ist, aber kleinere Blüten mit einer sehr verschieden gestalteten Lippe besitzt. D. centrocorys Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, gracilis, 20—30 cm alta. Caulis substrictus vel leviter flexuosus, teres, glaber, supfa medium bifoliatus, apice 2—3-florus. Folia subopposita, patentia, breviter petiolata vel subsessilia ovata, acuta vel acuminata, glabra, 3,5— $ em longa, infra medium 2—3,7 cm lata, basi rotundata, interdum sub- cordata. Bracteae ovato-lanceolatae, acuminatae, patentes, ovario plus minusve breviores. Flores suberecti, illis D. kamerunensis Schltr. similes et fere aequimagni, glabri. Sepalum intermedium angustissime lineare, subacutum, medio genuflexo-incurvum, explanatum 2,2 cm longum; lateralia deflexa oblique ovata, obtuse acuminata, infra medium subsacculato-ex- cavata, ima basi tantum cohaerentia, 8 mm longa, infra medium 5 mm lata. Petala quam maxime obliqua, margine anteriore undulata, 6 mm alta, margine posteriore in lobum e basi latiore linearem 1,2 cm longum producta et sepalo intermedio agglutinata, cum illo galeam alticonicam calcariformem rectum formantia. Labellum anguste lineare, glabrum, basi faciei gynostegii adnatum erectum, 4 cm longum deinde subito antrorsum refractum et appendicem linearem apice cruciformi-trilobulatam 4 em lon- gam formans. Ovarium gracile, glabrum, sessile, 1,2—? cm longum. 550 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Im Regenwalde am Südabhange des Rungwe-Gebirges, ca. 4800 m ü. M. (n. 1492. — Blühend im April 1912). »Blüte weißlich, purpurrosa; Blätter grün.« Eine interessante Art aus der Sektion Anaphyllum; am nächsten mit der west- afrikanischen D. kamerunensis Schltr. verwandt, im Bau der Lippe aber völlig ver- schieden. Nervilia Gaud. Schon vor einigen Jahren (Engl. Bot. Jahrb. XLV. [1914] p. 395 ff.) habe ich versucht nachzuweisen, wie ganz unnatürlich und widersinnig es ist, die Gattung Nervilia Gaud. mit Pogonia Juss. zu vereinigen, da beide völlig verschiedenen Orchideengruppen angehören. Nun scheint sich all- mählich auch diese Überzeugung bei einigen Botanikern durchgerungen zu haben, aber dennoch sind neuerdings wieder Nervilia-Arten als » Pogonia« angeführt worden. Ich betone hier nochmals, daß beide Gattungen nichts miteinander zu tun haben. Aus Afrika waren bisher acht Arten der Gattung bekannt, nämlich die sechs in der »Flora of Trop. Africa« erwähnten und Nerv. Fürstenbergiana Schltr. aus dem tropischen Teile sowie N. purpurata (Rchb. f.) Schltr. aus dem extratropischen Süd-Afrika. Was wir aber eventuell noch zu er- warten haben, das hat die Storzsche Sammlung gezeigt, denn nicht we- niger als fünf neue Arten hat sie gebracht und allem Anschein nach dürften wir noch eine ganze Reihe weiterer Arten von dort kennen lernen, denn verschiedene der am Ende dieses Abschnittes angeführten nur Blätter darstellenden Nummern gehören ohne Zweifel noch unbeschriebenen Arten an. Es heißt bei den Nervilia-Arten eben, sie so lange im Freien zu beobachten, bis sie ihre oft sehr spärlich erscheinenden Blüten einmal entfalten. Fast alle Arten sind im tropischen Afrika Bewohner humusreicher Wälder, einige wachsen in grasigen humusreichen Steppen. N. Stolziana (Krünzl) Schltr. comb. nov. Pogonia Stolxiana Kränzl. in Engl. Bot. Jahrb. ined. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Im Schatten von Sträuchern im lichten Walde bei Bomalakitana, ca. 4500 m ü. M. (n. 204, — Blühend im Januar 1942). Blüte gelbgrün.« Eine der interessantesten Arten von Nervilia, welche in der letzten Zeit bekannt geworden sind, liegt in dieser Art vor, da sie ein Merkmal aufweist, das mich fast ver- anlaßt hätte, sie zum Typus einer eigenen Gattung zu erheben, wenn nicht alle anderen Charaktere so durchaus für ihre Zugehörigkeit zu Nervilia sprüchen; das Labellum ist hier nämlich, wenn auch kurz, so doch deutlich gespornt, was bei keiner der übrigen Gattungen vorkommt. Ich hätte diesem Merkmal auch noch größere Wichtigkeit bei- gemessen, wenn nicht einige Arten schon ein am Grunde leicht konkaves Labellum R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 551 aufweisen würden, Immerhin glaube ich, daß dieses Merkmal wichtig genug ist, um die Art zum Typus einer neuen Sektion zu machen, welche ich nach ihrem Fundorte als $ Kyimbilaea benenne. Die Labellumplatte ist elliptisch im Umkreis, nach vorn stark gewellt, spitz, mit einer vorn kammartig zerschlitzten Mittelleiste und zahlreichen zerstreuten Weichstacheln. Da die Blätter bisher nicht bekannt waren, gebe ich hier- mit ihre Beschreibung. Folia humistrata, reniformia, obtusissima, basi cordata, leviter flabellato-undu- lata, superne sparsim et breviter puberula, 4,4—2 cm longa, infra medium 2— 3 em lata. N. humilis Schltr. n. sp. — Herba, humilis, erecta, 7— 10 cm alta. Tuber subgloboso-depressum, 1— 1,3 cm diametro. Caulis strictus vel substrictus, vaginis vulgo 2 alte et arcte amplectentibus usque supra me- dium obtectus, glaber, apice uniflorus, glaber. Bractea erecta lineari- lanceolata, pedicello aequilonga vel brevior. Flos erectus demum nutans, illo N. erispatae (DL) Schltr. similis et fere aequimagnus. Sepala erecto- patentia, ligulata, infra apicem paululo dilatata, subacuta, glabra, c. 2,7 cm longa, lateralia obliqua. Petala sepalis similia sed distincte angustiora, li- nearia, breviter acuminata, sepalis subaequilonga. Labellum obovato-cu- neatum, antice trilobatum, 1,6 cm longum, glabrum, lobis lateralibus obliqe oblongo-triangulis, obtusis, margine interiore subdentatis, intermedio semi- orbiculari margine alticrenato - undulato et fisso, lobos laterales haud superante, carina e basi labelli antice crenulata usque ad basin lobi inter- medii decurrente, carinula crenulata parallela e medio "utrinque latere aucta, appendicibus subulatis numerosis barbiformi-aggregatis in basi lobi medii. Columna apice leviter ampliata et incurva, semiteres, 6 mm longa. Ovarium clavatum, glabrum, 4—5 mm longum, pedicelo post anthesin mox elongato. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Im lichten Wald bei Manoko, 600—700 m ü. M. (n. 1811. — Blühend im Januar 1913). »Blüte weißlich-lila, Labellum an der Spitze violett, Sepalum grünlich purpurn-gestreift. Blatt am Boden liegend, glänzend.« l Eine Art aus der Verwandtschaft der malayischen N. crispata (Bl.) Schltr. Herr Srorz hält es für möglich, daß unter n. 41360 eingeschickte Blätter hierzu gehören. Diese sind nierenfórmig, mit sehr kurzem Apikulus, am Rande leicht fächer- fórmig gewellt, oberseits kaum merklich und sehr kurz behaart, 4,5 cm lang und 7 cm breit mit ziemlich tief herzfórmigem Grunde. N. reniformis Schltr. n. sp. — Herba perennis, humilis. Tuber sub- globosum, c. 4 cm diametro. Caulis vaginis vulgo 2 arcte amplectentibus Obtectus, c. 5 cm altus, teres, glaber, uniflorus, post anthesin elongatus. Bractea linearis, acuta, pedicello aequilonga. Flos erectus demum pen- dulus, illa N. crispatae (Bl) Schltr. similis. Sepala patentia, lineari-ligu- lata, acuta, 4,5 cm longa, lateralia paulo obliqua. Petala sepalis similia, Sed paululo breviora. Labellum circuitu oblongum, tertia parte anteriore trilobatum, 4,3 em longum, inter apices loborum lateralium 7,5 mm latum, 552 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. dimidio anteriore tenuiter 3-carinatum, carina mediana antice muricato- mamillatum, lobis lateralibus triangulis, obtusiusculis, margine interiore sub- crenulato-undulatis, lobo intermedio paulo longiore ovato-triangulum, sub- acutum, margine crenulato-undulatum. Columna clavata, 5,5 mm alta, clinandrio alto, integro. Ovarium clavatum pedicellatum, ca. 5 mm longum, glabrum, pedicello post anthesin paulo elongato. Folium post anthesin evolutum, reniforme, obtusissimum, cum apiculo minuto, basi profunde cordatum, superne subglabrum, humistratum, 1 ,9—39 cm longum, medio fere 3,5—4,5 cm latum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Im Schatten und auf Gras- wiesen in der Kyimbila-Schlucht, ca. 1350 m ü. M. (n. 1794. — Blühend im Dezember 1912). »Blüten weiß mit gelb innen, Sepalen und Petalen nach rückwärts gebogen, aber nur für einen Tag, dann legen sie sich an, bräunlich grün mit violetten Rippen; Blätter flach am Boden liegend, hellgrün glänzend, weißlich behaart. Die Art ist mit N. Afxelié Schltr. von Sierra Leone am nächsten verwandt. N. Adolphi Schltr. n. sp. — Herba, perennis, erecta, humilis, 5— 8 cm alta. Tuber globosum, 4—1,5 cm diametro. Caulis strictus, vaginis 2 alte amplectentibus obtectus, teres, glaber, apice uniflorus. Bractea lan- ceolato-cucullata, acuminata, pedicello fere aequilonga. Flos leviter in- eurvus, illa N. Fürstenbergianae Schltr. similis, in genere mediocris. Se- pala petalaque sub anthesi recurvo-patentia, ligulata, acuta, glabra, 4,9 cm longa, lateralia obliqua, petala paululo breviora et basin versus paululo angustata. Labellum circuitu oblongum, e medio trilobatum, 1,5 cm lon- gum, inter apices loborum lateralium 7 mm latum, carinis 2 obtusis antice confluentibus minute papillosis e basi labelli usque in apicem lobi inter- medii decurrentibus, lobis lateralibus abbreviatis, obtusis, intermedio ellip- tico marginibus leviter incurvis concavulo, subacuto, 5 mm lato. Columna clavata, clinandrio alto, glabra, 7 mm longa. Ovarium clavatum, glabrum 6 mm longum, pedicello c. 7 mm longo. Folium post anthesin ortum erecto-patens, petiolo brevi, sulcato, lamina reniformi, profunde cordata, obscure 7-angulata, glabra, 3—3,5 cm longa, 4,3—6 om lata. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Zwischen Uka und Kibila-Fluß, ca. 800—1000 m ü. M. (n. 4870. — Blühend im November 1913. Blätter im Februar). »Labellum rosa, purpurviolett punktiert, am Grunde gelblich, Sepalen und Petalen hellbraun, dunkler schattiert; Schaft violett-purpurn; Blätter hellgrün, matt glänzend, am Rande und unterseits mit violetten Streifen; Stiel violett. « Die Art gehört in die nähere Verwandtschaft der west-afrikanischen N. Fürsten- bergiana Schltr. Wahrscheinlich gehören auch zwei Pflanzen, welche Herr Srorz unter den Nummern 1809 und 4840 im Massoko-Walde sammelte, hierher. Wie es auch bei den übrigen Arten | R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 553 der Sektion Linervia beobachtet worden ist, hat sich der Schaft an diesen bereits ver- blühten Exemplaren schon stark gestreckt und bereits zum Teil über 20 cm Länge erreicht. N. shirensis (Rolfe) Schltr. in Engl. Bot. Jahrb. XLV. (1944) p. 403. Pogonia shirensis Rolfe in Flor. Trop. Afr. VIL. (1898) p. 487. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Im Morunkulu-Walde bei Kyim- bila, ca. 700—800 m ü. M. (n. 1750. — Blühend im Dezember 1913). »Sepalen und Petalen bräunlich-grüngelb, Lippe weißlich mit pur- purnen Adern; Stengel saftig, grünlich, am Grunde purpurn, Blätter grün, matt glänzend.« Eine prächtige Art, mit N. Buchanan? (Rolfe) Schltr. zusammen die größtblütige in der Gattung. Da die Blätter bisher nicht beschrieben waren, sei ihre Beschreibung hiermit gegeben: Folia erecta petiolata, petiola 5—13 m longa, lamina late ovata bre- viter acuminata basi subcordato-rotundata, plicato-flabellata, 40—16 cm longa, infra medium 8—42 cm lata, glabra. Wahrscheinlich (oder fast kónnte ich sagen, sicherlich) gehóren auch Blattexem- plare hierher, die Herr Srorz unter n. 4464 einsammelte. N. Buchanani (Rolfe) Schltr.? in Engl. Bot. Jahrb. XLV. (1944) p. 403. Pogonia Buchanan Rolfe in Flor. Trop. Afr. VII. (1898) p. 187. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Im Myombo-Wald, auf den Kinga-Vorbergen, ca. 900 m ü. M. (n. 2348. — Blühend im Dezember. 1913). Die Bestimmung ist nicht ganz sicher, da die Blüten schon ziemlich vergangen sind. Außerdem scheint es mir zweifelhaft, ob N. shirensis (Rolfe) Schltr. und N. Buchanani (Rolfe) Schltr. wirklich zu trennen sind. Das vorliegende Exemplar unter- scheidet sich gegenüber N. shörensis (Rolfe) Schltr. durch die verlängerte Rhachis. N. diantha Schltr. n. sp. — Herba perennis, gracilis, erecta, 12— 28 cm alta. Tuber depresso-globosum 1,3—1,8 cm diametro. Caulis sub- Strictus vaginis 3 arcte et alte amplectentibus obtectus, racemoso-biflorus, teres, glaber. Bracteae lineares, acutae, ovarium vulgo excedentes. Flores illis N. purpuratae (Rchb. f.) Schltr. similes, sed minores, incurvi. Sepala petälaque ligulata, acuta, glabra, laterales obliqua, 1,5 cm longa, petala subbreviora. Labellum e basi elliptica supra medium trilobatum, 4,4 cm longum inter apices loborum lateralium 8 mm latum, medio minute pu- berulum, carinis 2 angustis, glabris e basi usque infra apicem, intermedia haud bene conspicua in medio interjecta, lobis lateralibus brevibus tri- angulis obtusis, intermedio triangulo acuto, margine undulato multo majore, 6 mm longo. Columna clavata leviter curvata, clinandrio amplo, glabra, 9 mm longa. Ovarium clavatum glabrum, 5 mm longum, pedicello c. 4 mm longo. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Vom Rumakali (Kinga-Gebirge) bis Kibila (Bundali-Gebirge), ca. 1000 m ü. M. verbreitet (n. 1260. — Blühend im Dezember 4913, Blatt im März). 554 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. »Blüte hellrosa-grünlich mit purpurnen Streifen, Sepalen und Petalen hell olivgrün; Schaft purpurbraun-grünlich.« Eine sehr interessante Art aus der Verwandtschaft der N. purpurata (Rchb. f.) Schltr., aber mit ‚viel kleineren Blüten, die stets zu zweien erscheinen. N. similis Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, c. 17 cm alta. Rhizoma depresso-globosum, c. 4,5 cm altum, 2,5 cm diametro. Folium nondum notum. Scapus strictus vel substrictus, vaginis 2 alte et arcte amplectentibus tubiformi-connatis dissitis obsessus, teres, glabra. Racemus leviter arcuatus sublaxe c. 4-florus; bracteis flaccidis, tenuibus, anguste linearibus acutis, ovarium aequantibus vel paulo excedentibus. Flores subpatuli, illis N. purpuratae (Rchb. f.) Schltr. similes et fere aequimagni. Sepala ligulata acuta, glabra, basin versus paululo angustata, 1,7 cm longa, lateralia obliqua. Petala subfalcato-obliqua sepalis lateralibus similia, sub- acuta, 1,5 mm longa, glabra. Labellum circuitu late ovale, 4,6 cm longum, medio fere 4,2 cm latum, quarta parte anteriore trilobatum, lamellis 2 parallelis e basi labelli usque supra basin lobi intermedii decurrentibus, intermedia tenuiore in medio addita, lobis lateralibus oblique triangulis abbreviatis, antice truncatis, intermedio triangulo subacuto leviter undulato, c. 4 mm longo. Columna semiteres, glabra, apice ampliata, glabra, c. | cm longa, clinandrio amplo. Ovarium pedicellatum clavatum, c. 6 mm longum. Nórdliches Deutsch- Nyassaland: Im Myombo-Wald, auf den Kinga-Vorbergen, ca. 900 m ü. M. (n. 2347. — Blühend im Dezember 1913). »Blüte weißlich-grün mit purpurnen Streifen; Umhüllungsblatt gelblich- oliv; Schaft gelblich-grün, saftig, mit olivgrünen Scheiden. l Mit N. purpurata (Rchb. f.) Schltr. nahe verwandt und dieser sehr ähnlich, aber gedrungener und mit kürzeren, weniger zugespitzten Sepalen und Petalen und kürzer dreilappigem Labellum. Weitere Unterschiede werden sicher die Blätter liefern, sobald sie bekannt sind. N. spec. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Im Schatten des Mulinda-Waldes, ca. 800—900 m ü. M. (n. 1849, — Blätter im Januar 4013). »Blüte noch unbekannt. Blatt violettgrün mit weißlichen Streifen; Blattstiel violett. « Die kleinen, herznierenförmigen, zuweilen mit einer kurzen Spitze versehenen Blätter sind zuweilen undeutlich 7T-eckig, bis 4,3 cm lang und ca. 4,8 cm breit. Offen- bar liegen sie dem Boden flach an. N. spec. Nördliches Deutsch - Nyassaland: Im Schatten des Mulinda- Waldes, ca. 800—900 m ü. M. (n. 14848. — Blätter im Januar 1913). »Blüte noch unbekannt. Blatt violettgrün; Blattstiel violett-weißlich. « u Die sehr kurz gestielten Blätter sind breit herznierenförmig, mit sehr kurzem Spitzchen, wie es scheint beiderseits kahl, 4,3—1,7 cm lang und 2,3—3,3 cm breit. Sicherlich dem Boden ziemlich fest aufliegend. R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 555 N. spec. . Nördliches Deutsch-Nyassaland: Im Schatten des Mulinda-Waldes, ca. 800 m ü. M. (n. 1931. -— Blätter im März 1913). »Blüte noch nicht bekannt. Blatt silbergrau, unterseits violett-purpurn; Blattstiel weißlich.« Eine Art mit aufrechter Blattspreite. Diese ist etwa 5-eckig mit kurzem Spitz- chen, von der Form gewisser Epheublätter, aber viel kleiner, am Grunde ziemlich tief herzförmig, 1,3—1,6 cm lang, unterhalb der Mitte 4,7—1,9 cm breit. Der oberirdische Teil des Blattstieles ist 4,5—3 cm lang. N. spec. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Im Humus des Waldes bei Mwalwanda, auf den Malila-Bergen, ca. 1600—1800 m ü. M. (n. 1903. — Blätter im Februar 1943). »Blätter hellgrün, glänzend, weich, weißlich behaart, unterseits silber- grau-glänzend; Blattstiel hellgrün, saftig.« Eine sehr charakteristische Blattform. Die Spreite ist 7-eckig, mit den beiden unteren Lappen des tief herzförmigen Einschnittes neuneckig zu nennen, mit stumpf- lichen oder stumpfen Ecken, breit nierenförmig, oberseits spärlich behaart, 4,9—3,2 cm lang, 3—5 cm breit. Ich vermute, daß die Blattspreite schief aufrecht steht. Der oberirdische Teil des Blattstieles ist bis 3 cm lang. N. spec. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Humus in der Nähe eines Baches im Mulinda-Wald, ca. 800 m ü.M. (n. 1464. — Blatt im Juli 1912). »Blüte noch nicht bekannt. Blätter hellgrün, mattglänzend.« Es unterliegt keinem Zweifel, daß hier eine Art aus der Verwandtschaft der N. umbrosa, (Rchb. f.) Schltr. vorliegen muß. Die Blattstiele sind im oberirdischen Teil 40—16 cm lang. Die breit nierenförmige, kurz zugespitzte, am Rande gewellte Spreite ist 7,5—14 cm lang und über der Basis 40,5—21,5 cm breit, fächernervig, beiderseits kahl. Hoffentlich gelingt es Herrn Srorz bald, die Blüten dieser interessanten Art einzusenden. Epipactis R. Br. Die Entdeckung einer Epipactis-Art auf dem Ruwenzori-Gebirge durch Scort-ELLiort, welche im Jahre 1895 durch A. B. Rexpe bekannt gegeben wurde, gehörte entschieden mit zu den interessantesten Ereignissen in der afrikanischen Orchideologie während der letzten Jahrzehnte. Noch mehr wurde man in Erstaunen versetzt, als dann wenige Jahre später eine zweite Art aus dem Somali-Lande bekannt gegeben wurde. Diese beiden Arten, E. africana Rendle und E. somaliensis Rolfe sind denn auch seit- dem mehrmals wieder gesammelt und ihre Gültigkeit nachgewiesen worden. Von Pıx wurde als E. abyssinica Pax im Jahre 1907 eine dritte Art be- schrieben, da aber ihre Blüten bisher nicht bekannt sind, ist sie als zweifelhafte Art zu betrachten. Die neuerdings beschriebene E. excelsa Kränzl., die übrigens von dem Originalstandort der ersten Art stammt, ist mit dieser identisch. Wir kennen somit sicher zwei Arten der Gattung 556 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. im tropischen Afrika, und zwar ist Æ. somaliensis Rolfe, soweit sie bisher bekannt geworden ist, auf das Somali-Land beschränkt, während E. afri- cana Rendle eine weitere Verbreitung besitzt, denn es liegen Exemplare vor von dem Galla-Hochlande im Norden, verschiedenen Lokalitäten in Englisch- und Deutsch-Ostafrika und dem Nyassalande, wo teils bereits von Gortze, teils von Srotz gesammelte offenbar die südlichsten Fund- orte darstellen. E. africana Rendle in Journ. Bot. (1895) p. 252. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Im Grase und Waldesschatten auf dem Rungwe-Stock, ca. 4600—1800 m ü. M. (n. 2048. — Blühend im Juni 1913). »Blüte gelblichgrün mit braunen Streifen, Labellum blaßgelb mit hell- brauner Schattierung; Blätter hellgrün,. mattglänzend, fest; Stengel hellgrün, am Grunde purpurviolett.« Die Pflanze ist spezifisch nicht von der vom Ruwenzori stammenden zu trennen. Die Maße stimmen mit denen in der Originalbeschreibung überein, während sie bei der als E. excelsa Kränzl. beschriebenen Form etwas größer sind. Es ist mir nicht ganz erklärlich, wie Prof. Krinzuın bei Aufstellung seiner Art schreiben konnte, »von allen bisher bekannten Epipactis-Arten unterscheidet sich diese durch das am Grunde dreilappige Labellum, ein bisher noch nie beobachtetes Merk- male. Dabei ist es ja gerade dieses Merkmal, wodurch E africana Rendle von E. so- maliensis Rolfe unterschieden wird, also durchaus nichts Neues. Ich finde in der Blütengröße derartige Übergänge zwischen den kleineren und den größeren Formen, daß ich es nicht einmal wagen möchte, E. excelsa Kränzl. als. eine größerblumige Varietät zu halten, sondern sie einfach als Synonym von E. africana Rendle anzusehen mich veranlaßt sehe. Platylepis A. Rich. Bis vor kurzem hielt man die in Afrika von den verschiedensten Sammlern zusammengebrachten Exemplare alle für identisch mit der von H. G. Reicnensacn (fil.) aufgestellten P. glandulosa (Ldl.) Rchb. f., bis ROLFE die südafrikanische Pflanze als eigene Art betrachtete, welche er als P. australis Rolfe beschrieb. Die tropisch-afrikanischen Exemplare, deren Herrn Rorre bei der Bearbeitung der Orchidaceen für die »Flora of Tro- pical Africa« übrigens nur solche aus West-Afrika vorlagen, wurden stets noch zu P. glandulosa (Ldl) Rchb. f. gerechnet. Das vorzügliche von Herrn Srorz eingeschickte Material beweist nun, daß hier eine dritte afri- kanische Art vorliegt. Ob alle ostafrikanischen Exemplare dieser Art bei- zugesellen sind, müssen spätere Untersuchungen zeigen. Die Gattung Platylepis, ursprünglich auf lemurische Typen begründet, ist durch Brume dann so erweitert worden, daß auch eine Anzahl von Arten der malayisch-pazifischen Florengebiete hierher gerechnet werden können. Ob diese auf die Dauer mit Platylepis vereinigt bleiben können, ist eine Frage, die zur Zeit kaum spruchreif sein dürfte, da in fast allen R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 557 Fällen das vorliegende Material nicht sehr reichlich ist und Schlüsse über die Zusammengehörigkeit der beiden Artengruppen noch nicht zuläßt. P. nyassana Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, c. 40 cm alta. Rhizoma cauliforme, decumbens, radicibus crassiusculis, villosis. Caulis dimidio inferiore laxe 6—8-foliatus, glaber, dimidio superiore praesertim apicem versus glanduloso-puberulus, vaginis 3—5 amplectentibus obsessus. Folia erecto-patentia, glabra, lamina oblique ovato-elliptica, acuminata, 5—8 cm longa, medio fere 2,7—4,5 cm lata, petiolo basi dilatata vagi- nante sulcato, usque ad 4,5 cm longo. Spica dense 10—20-flora, cylindra- cea, usque ad 6 cm longa, c. 4,7—1,8 cm diametro; bracteis ovato-ellip- ticis, acuminatis, glanduloso-puberulis, ovario aequilongis vel longioribus. Flores in genere mediocres, extus glanduloso-puberuli, erecto-patentes, illis P. australis Rolfe similes. Sepala oblonga, obtusa, extus glanduloso-pilosa, 7 mm longa, intermedium erectum, lateralia obliqua et latiora, dimidio superiore decurva, basi connata. Petala glabra, e basi lineari-ligulata, apice oblique rhombeo-dilatata, sepalo intermedio aequilongo margine in- teriori agglutinata. Labellum erectum circuitu panduratum, concavum, basi ampliata bigibbum, quarta parte basali columnae adnatum, deinde constrictum et sursum dilatatum, infra apicem contractum et lobulo minuto orbiculari terminatum, 6 mm longum, intus supra basin squamis 2 ligulato- faleatis ornatum. Columna gracilis, glabra, illa P. australis Rolfe similis sed robustior 6,5.mm alta. Ovarium sessile fusiforme, glanduloso-pilosum, 6,5 em longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Im Waldschatten am Wasser bei Bomalakitana, ca. 1400 m ü. M. (n. 585. — Blühend im Februar 1911). »Blüte weißlich.« Mit P. australis Rolfe am nächsten verwandt, aber ausgezeichnet durch weniger kräftigen Wuchs, kürzere und kleinere Brakteen, außen dichter behaarte Blüten mit vorn deutlich verwachsenen seitlichen Sepalen, die breitere unter der Mitte nicht so stark eingeschnürte Lippe und die dickere und gedrungenere Säule mit längerer Anthere. Cheirostylis Bi. Die afrikanischen und madagassisch-maskarenischen Arten der Gattung bilden eine neue Sektion, welche sich erstens habituell dadurch auszeichnet, daß sie im Habitus schlankere Zeuxine-Arten nachzuahmen scheint, sodann aber in den Blüten durch die einfacheren Formen des Labellums abweicht, denn während bei den indisch-malayischen Arten der Gattung, welche ich als eine Sektion Eu-Cheirostylis zusammenfassen möchte, eine deutliche Zerschlitzung des Labellum-Vorderlappens stets nachweisbar ist, ist bei den afrikanisch-lemurischen Arten, die als Sektion Zeurinodis bezeichnet seien, die Lippe vorn nur in eine zweilappige Platte verbreitert, wie wir sie bei den meisten Zeuxine-Arten finden. Tatsächlich besteht denn auch der einzige Unterschied zwischen diesen Arten und Zeuxine darin, daß dem 558 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Gattungscharakter von Cheirostylis gemäß hier neben dem Rostellum sich jederseits ein ärmchenartiger Fortsatz erhebt, der bei der Gattung Zeu- xine fehlt. Einschließlich der hier beschriebenen Art kennen wir nun dri Arten von Cheirostylis aus Afrika, nämlich C. lepida (Rchb. f.) Rolfe und C. heterosepala Rchb. f. aus West-Afrika, besonders Kamerun, und die hier aufgestellte C. sarcopus Schltr. aus Ost-Afrika. C. sarcopus Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, c. 25 —35 cm alta. Rhizoma cauliforme, carnosum, c. 4 cm diametro, vaginis obtectum. Caulis carnosus, basi vaginatus, superne foliis 4—58 erecto-patentibus ob- sessus, 6—9 cm altus, c. 4 cm diametro. Folia petiolata, oblique elliptica acuta, basi rotundata, petiolo basi dilatata vaginante, c. 4,5—2 cm longo, lamina usque ad 5,5 cm longa et 2,5 cm lata. Scapus gracilis, inflores- centia inclusa c. 20 em altus, teres, praesertim apicem versus glanduloso- pilosus, vaginulis paucis appressis dissitis donatus. Spica brevis, conica, subdense 15—20-flora, usque ad 3 cm longa; bracteis lanceolatis, acumi- natis, ovario fere aequilongis. Flores minuti, albi, erecto-patentes. Sepala oblonga obtusa, usque ad medium fere connata, margine anteriore libera, extus basi sparsim glanduloso-pilosula, caeterum glabra, 4 mm longa. Petala oblique ligulata obtusa, sepalo intermedio aequilato agglutinata, quinta parte basali adnata. Labellum e basi ovato-naviculari marginibus incurvis contracto, antice in laminam perlate semirhombeam cum angulis obtusis apice leviter excisam dilatatum, basi intus appendicibus 6 stipitatis ornatum, & mm longum, lamina apicali explanata 2,5 mm lata. Columna brevis, rostelli brachiis altis, antice margine exteriore utrinque processu stipitato globoso paulo breviore auctis. Ovarium fusiforme sessile, glandu- loso-pilosulum, 6 mm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: An schattiger Stelle auf feuch- tem Grunde am Kilambo-Mbaka-Mittellauf, 600—700 m ü. M. (n. 1530. — Blühend im August 1912). »Blüte ockergelb; Blätter und Stengel graugrün. « Als Nächstverwandte dieser Art kommt C. gymnochiloides Rchb. f. von Madagaskar in Betracht. Microstylis R. Br. Von der großen Gattung Microstylis, welche sowohl in der alten wie in der neuen Welt in einer recht ansehnlichen Zahl von Arten bekannt geworden ist, von denen mehrere sogar bis in die gemäßigten Zonen vorgedrungen sind, kennen wir aus Afrika bisher nur drei Arten. Diese gehören einer kleinen typischen Untergattung an, welche ich als Katochilus bezeichnet habe. Diese Untergattung hat im Habitus eine groBe Ahnlichkeit mit Ürestia und vereinigt mit der kurzen Microstylis-Säule die hängende Lippe von Liparis, bildet also in der Struktur der Blüten gewissermaßen einen R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 559 Übergang zwischen den beiden Gattungen. Einschließlich der von Herrn SroLz neu entdeckten enthält diese Untergattung jetzt fünf Arten, nämlich M. stelidostachya Rchb. f. und M. prorepens Kränz, aus dem tropischen West-Afrika, M. katochilus Schltr. und M. Stolxii Schltr. aus dem tro- pischen Ost-Afrika und schließlich die erst neuerdings nachgewiesene ein- zige außerafrikanische Art, M. physuroides Schltr. von Madagaskar. Irgend- welche Arten der Untergattung Ju-Mierostylis sind bisher noch nicht vom afrikanischen Festlande bekannt geworden, wohl aber aus dem lemurischen Florengebiete. M. Stolzii Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, 15— 25 cm alta. Rhizoma abbreviatum, radicibus filiformibus, flexuosis, puberulis. Caulis cylindraceus, 5—9 cm longus, c. 5 mm diametro, vaginis 3—5 arcte am- . plectentibus usque infra apicem obtectus, apice vulgo 3—4-foliatus. Folia erecto-patentia oblique ovata vel elliptica, acuta, glabra, textura exsicca- lione tenuissima, usque ad 6 cm longa et 3 cm lata, petiolo lato basi vagi- nante 4,5 —2 cm longo. Scapus erectus, glaber, vaginulis 5— 9 lanceolatis acuminatis obsessus, substrictus, racemo incluso usque ad 17 cm longus. Racemus laxe 10—20-florus, erectus, tenuis, usque ad 6 cm longus; brac- teis lanceolatis, acuminatis, ovarium subaequantibus vel brevioribus. Flores minuti, illis M. stelidostachyae Rchb. f. similes, atropurpurei, glabri. Se- palum intermedium erectum, ovato-lanceolatum, obtusum, 2,25 mm longum, lateralia decurva oblique oblonga, obtusa, intermedio aequilonga. Petala erecto-patentia subfalcata, lineari-lanceolata obtusa, sepalis subaequilonga. Labelum reniforme, obtuse apiculatum, laeve, basi subcordatum, 2 mm longum, 2,5 mm medio fere latum. Columna brevis, semiferes. Ovarium pedicellatum clavatum, glabrum, 3 mm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Im Schatten an feuchten Stellen bei Bomalakitana (n. 670a. — Blühend im April 4941). Die Art war vermischt mit Liparis neglecta Schltr. In dieser liegt die vierte afrikanische Art der Untergattung Katochilus vor. Sie steht der M. katochilus Schltr. aus Mozambique wohl am nächsten, ist aber durch die Form der völlig kahlen und glatten Lippe gut unterschieden. Liparis L. C. Rich. In der Zusammensetzung der afrikanischen Orchideen-Flora spielt die Gattung Liparis eine untergeordnete Rolle; sind doch im ganzen von dem Kontinent bisher erst 47 Arten bekannt geworden, die zudem sich meist durch besonders lokale Verbreitung auszeichnen. Anzunehmen ist aller- dings nach den hier vorliegenden Resultaten der Storzschen Sammler- tätigkeit, daß sich die Zahl der Arten noch bedeutend erhöhen wird, denn hier habe ich nicht weniger als fünf neue Arten der Liste hinzuzufügen. Bemerkenswert ist immerhin, daß die Gattung, die im benachbarten lemu- 560 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. rischen Florengebiet eine so hervorragende Rolle spielt, in Afrika nicht reichlicher vertreten ist. Betreffs der Angaben über die Verbreitung einzelner Arten seien hier einige Bemerkungen hinzugefügt. L. capensis Ldl. wird in der »Flora of Tropical Africa« für das Kamerun-Gebirge angegeben. Dies ist pflanzen- geographisch unmöglich. Es muß sich hier um eine völlig verschiedene Art handeln, die nur äußerliche habituelle Ähnlichkeit mit L. capensis Ldl. haben kann, aber in den noch unbekannten Blüten sicher ganz verschieden ist. Um das erneute Auftauchen des Namens »Liparis capensis Ldl.« für die tropisch-afrikanische Flora zu verhindern, sei der Art vom Kamerun- Gebirge hiermit der Name L. kamerunensis Schltr. beigelegt. L. Bowkeri Harv. wird für das Gebiet von Süd-Afrika bis zum Kilimandjaro angegeben, auch hier dürfte es sich um verschiedene Arten handeln, wie die hier be- schriebene L. neglecta Schltr. zu beweisen scheint. L. mulindana Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, 10—18 cm alta. Pseudobulbus subterraneus, ovoideus, c. 4 cm altus, unifoliatus. Folium humistratum, late ovato-cordatum vel suborbiculari-cordatum, bre- viter acuminatum vel apiculatum, glabrum, textura herbaceum, basi am- plexicaule, 3,5—6 cm longum, 3,8—6,4 cm latum. Scapus substrictus, angulatus, vaginulis paucis erectis, lanceolatis, acuminatis, dissitis, obsessus, glaber. Racemus laxe 6 —10-florus, erectus; bracteis deltoideo-lanceolatis, acuminatis, ovario pedicellato duplo vel plus duplo brevioribus. Flores in genere mediocres, erecto-patentes, glabri. Sepalum intermedium anguste lanceolatum, obtusiusculum, recurvum, 8 mm longum, lateralia oblique ob- longa, obtusa, decurva, 6,5 mm longa, usque ad medium fere connata. Petala recurva oblique linearia, obtusa, sepalo intermedio fere aequilonga. Labellum. e basi erecto-auriculata obovato-cuneatum, apice breviter ex- cisum, obtusissimum cum lobulo minuto (intermedio) interjecto, supra basin callo transverse elliptico ornatum, c. 6 mm longum, infra apicem 3,25 mm latum. Columna incurvula, glabra, basi dilatata, crassula, c. 3,25 mm longa. Ovarium pedicellatum, clavatum, glabrum, c. 8 cm longum. l Nördliches Deutsch-Nyassaland: In lichtem Walde, nur im Mu- linda-Wald, ca. 900 m ü. M. (n. 1933. — Blühend im April 1913). »Sepalen purpurbraun, Lippe blaßgrün; Blatt flach am Boden liegend, silbergrau, unterseits purpurviolett; Schaft hellpurpurn, mattglänzend, saftig « Es gibt nur eine afrikanische Art, mit welcher die vorliegende zu verwechseln wäre, nämlich L. hemipilioides Schltr. von Mozambique. L. nyassana Schltr, n. sp. — Herba perennis, erecta, c. 30 cm alta. Rhizoma valde abbreviatum. Pseudobulbi oblique ovoidei, bifoliati, ut videtur semi-subterranei, 4—1,5 cm alti, vaginis demum dissolutis primum obtecti. Folia erecto-patentia, anguste elliptica, acuta vel apiculata, glabra, R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 561 textura tenuia, sub anthesi usque ad 15 cm longa, medio fere ad 3,5 cm lata. Scapus leviter angulatus, strictus, glaber, hinc et inde vaginulis brac- teiformibus obsessus. Racemus subdense multiflorus, elongatus, anguste cylindraceus, usque ad 7 em longus; bracteis lineari-lanceolatis, erecto-pa- tentibus vel patulis, ovarium fere aequantibus. Flores erecto-patentes, glabri, illis L. rufinae Rchb. f. similes, parvuli. Sepalum intermedium oblongo-lanceolatum, obtusum, recurvum, c. 5 mm longum, lateralia deflexa oblique oblongoidea, obtusa vel apiculata, 4 mm longa. Petala deflexa, oblique linearia obtusa, 4 mm longa. Labellum genuflexo-decurvum, late obovato-cuneatum obtusissimum, basi vix auriculatum, ad basin columnae callo trilobulato parvulo ornatum, petalis aequilongum, infra apicem 2,75 mm latum. Columna leviter incurvula glabra, 3 mm longa, basi haud dilatata. Ovarium pedicellatum clavatum, glabrum, 6—7 mm longum. Nördliches Deutsch - Nyassaland: Auf Bergwiesen am Mbaka- Oberlauf, ca. 4500—1600 m ü. M. (n. 1424. — Blühend im Februar 1912). »Blüten creme mit brauner Kappe. Blätter gelblich - grün, matt- glänzend. « Die Arten aus der Verwandtschaft von L. rufima Rchb.f. zu unterscheiden ist nicht leicht, wenn man sich nicht um gewisse Variationen bekümmern will. Hier je- doch liegt eine vor, welche durch das vorn nicht ausgerandete Labellum und die kleineren Blüten recht gut charakterisiert ist. Offenbar steht sie der L. ruwenzoriensis Rolfe am náchsten. L. neglecta Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, c. 20 cm alta. Pseudobulbi oblongoidei, bifoliati, vaginis amplectentibus primum omnino obtecti, c. 4,5—2 cm alti, 5 mm diametro. Folia erecto-patentia, oblique elliptica, breviter acuminata, glabra, tenuia, usque ad 8 cm longa, medio ad 3,5 cm lata, petiolo basi vaginante lato. Scapus strictus, subangulatus, vaginis paucis suberectis, acuminatis, dissitis obsessus, glaber. Racemus laxe pluriflorus, erectus; bracteis lanceolatis, acuminatis, glabris, ovario vulgo brevioribus. Flores suberecti, illis L. Bowkeri Harv. similes, glabri. Sepalum intermedium leviter recurvum , anguste lanceolatum, subacutum, 9 mm longum, lateralia decurva, falcato-oblonga, minute et obtuse apicu- lata, 8 mm longa. Petala oblique angusti-linearia, obtusula, decurva, c. 9 mm longa. Labellum e basi breviter auriculata suborbiculare, apiculatum, basi callo transverso apice trigibbo ornatum, c. 7 mm longum, infra api- cem 8 mm latum, margine subirregulare. Columna basi dilatata, glabra, apice incurvula, 3,5 mm longa. Ovarium pedicellatum clavatum, c. 0,8— 1 cm longum, glabrum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Im Schatten an sumpfigem Bach bei Bomalakitana, 1400 m ü. M. (n. 670. — Blühend im April 1911). . Blüten zunächst hellgrün, wachsartig, dann ockergelb; Blätter hell- grün.« Offenbar gehört diese Pflanze zu jenen Typen, die ohne nähere Untersuchung jederzeit als L. Bowkeri Harv. im tropischen Afrika erklärt worden wären. Daß sie Botanische Jahrbücher. LIII. Bd. 36 562 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. aber von jener durchaus verschieden ist, beweist das Labellum, das hier eine ganz andere Form hat. L.rungweensis Schltr. n. sp. — Planta terrestris, humilis, usque ad 7 em alta. Pseudobulbi subterranei, lateraliter paulo compressi, c. 4,2 cm alti, 7—8 mm lati. Folia 3 erecto-patentia, elliptica, subacuta, basi sub- terranea scapum amplectentia, petiolo incluso ad 5 em longa, lamina medio ad 4,8 cm lata. Scapus strictus vel substrictus, angulatus, folia paulo tantum superans. Racemus laxius 4—6-florus; usque ad 1,5 cm longus; bracteis lanceolatis, subacutis, ovarium aequantibus, erecto - patentibus. Flores glabri, erecto-patentes, in genere inter minores. Sepalum inter- medium recurvulum, lanceolatum, obtusiusculum, c. 4 mm longum, lateralia deflexa falcato-oblonga, apiculata, 4 mm longa. Petala refracta linearia obtusa, c. 4 mm longa. Labellum e basi quadrato-subunguiculata rhom- beo-dilatatum, late ovatum apiculatum, supra basin lamella hippocrepiformi- donatum, c. 4 mm longum. Columna arcuata, c. 2,5 mm longa, basi leviter incrassata, exauriculata. Ovarium pedicellatum subclavatum, c. 5 mm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Zwischen Steinen in dichten Büscheln auf der Rungwe-Kuppe, ca. 2930 m ü. M. (n. 2438. — Blühend im Januar 1914). »Blüten gelblich-grün; Schaft und Blätter gelblich-grün.« Leider ist das Blütenmaterial der Art recht spärlich und die Analyse bedarf viel- leicht später, wenn mehr Material vorliegt, noch einiger Berichtigung. Ich bin geneigt, die Art in die Nähe von L. capensis Ldl. unterzubringen, doch hat sie eine ganz andere Lippe. L. Stolzii Schltr. n. sp. — Herba perennis, epiphytica, pusilla, T— 13 em alta. Pseudobulbi subgloboso-depressi, bifoliati, c. 6—9 mm dia- metro, 5—7 mm alti. Folia erecto-patentia oblongo-ligulata, acuta, basi breviter subpetiolato-attenuata, glabra, 3—5 cm longa, medio fere 6—10 mm lata. Scapus erectus, subflexuosus, leviter angulatus, evaginatus. Racemus laxe 3—8-florus, erectus; bracteis ovatis acuminatis, ovario plus duplo brevioribus. Flores in genere inter minores, suberecti, glabri. Sepalum intermedium lanceolato-oblongum, obtusum, c. 6 mm longum, recurvum, lateralia oblique oblonga, obtusa, deflexa, 4,5 mm longa, libera. Petala recurya, subfalcata, anguste linearia, obtusa, c. 6 mm longa. Labellum e basi contracta suborbiculare, obtuse apiculatum, margine subundulatum, basi subauriculatum, concavum, superne supra basin callo appresso antice reniformi donatum, c. 4,5 mm longum supra medium 4,5 mm latum. Co- lumna leviter arcuata, glabra, semiteres, c. 3 mm longa, basi haud con- spicue dilatata. Ovarium pedicellatum clavatum, glabrum, c. 5 mm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Steinen zwischen Moos am Mbaka-Oberlauf, 4500—1600 m ü. M. (n. 1152. — Blühend im März 1912). ‚Blüte grünlich; Blätter und Stengel hellgrün. « R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 565 Ganz offenbar gehört diese Art in die Verwandtschaft von L. Guingangae Rchb.f., ist aber kräftiger und hat anders gestaltete Blütenteile. Es ist hier etwas zweifelhaft, ob man die Art nach Droen zu den Mollifoliae oder zu den Coriifoliae rechnen solle, denn die Gestalt der Blátter spricht mehr für die letzteren, die Konsistenz dagegen für die ersteren. L. rupicola Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, parvula, c. 10 cm alta. Pseudobulbi ovoidei, bifoliati, vaginis paucis appressis primum obtecti, 1—1,5 cm alti, 6—8 mm diametro. Folia erecto-patentia, elliptica, acuta, glabra, ut videtur leviter carnosula, c. 3 cm longa, medio fere c. 2 cm lata, petiolo vaginante c. I cm longo. Scapus erectus, vaginis paucis lanceo- latis acutis, suberectis, dissitis ornatus, leviter angulatus. Racemus laxe pluriflorus, erectus, usque ad 3 cm longus; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario fere aequilongis. Flores erecto-patentes, glabri, parvuli. Sepala ovato-lanceolata, obtusa, intermedium erectum 6 mm longum, lateralia deflexa, falcato-obliqua, 5 mm longa. Petala erecto-patentia, oblique linearia obtusa, sepalo intermedio subaequilonga. Labellum oblongo-rhombeum cum angulis lateralibus obtusis, antice valde obtusum, basi callo depresso antice reniformi-incrassato ornatum, 5 mm longum, medio inter angulos laterales c. 2,75 mm latum. Columna leviter incurvula, glabra, 3 mm longa. Ovarium pedicellatàm clavatum, glabrum, 4—5 mm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Steinen zwischen Moos am Mbaka-Oberlauf, ca. 4500—1600 m ü. M. (n. 4453. — Blühend im März 1912), zwischen Steinen, auf Bergwiesen bei Malila, ca. 1800 m ü. M. (n. 2648. — Blühend im April 1914). »Blüten gelblich; Blätter hellgrün.« Habituell erinnert die Art an L. capensis Ldl., doch ist die Gestalt des Labellums eine vollkommen verschiedene, abgesehen von anderen Unterschieden in der Blüte. In- folge ihrer habituellen Ähnlichkeit wird sie daher am besten neben der oben erwähnten L. confusa Schltr. untergebracht. L. spec. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: In lichtem Wald, Mwalabili bei Bulambya, c. 4000 m. ü. M. (n. 2555. — Blühend im März 1914). Leider ist das Material blütenlos (alle Blüten sind wohl infolge des Trocknens abgefallen. Die Art muß entschieden dem L. mulindana Schltr. sehr nahe stehen, ist aber kleiner, mit schlankerem Schaft. Vielleicht liegt nur eine Varietät jener Art vor. Herr Srorz notierte hierzu: »Blüte cremebraun; Schaft purpurn; Blatt graugrün, unterseits purpurn«. Ansellia Ldl. Man hat in den letzten Jahren, seitdem Ansellien ófter in Europa in Kultur waren, dieser Gattung mehr Interesse entgegengebracht und ist zu der Überzeugung gekommen, daß es sich hier nicht, wie ursprünglich an- genommen wurde, nur um eine weiter verbreitete Art handelt, sondern um sechs getrennte Spezies, die auch in ihrer geographischen Verbreitung auf engern Gebiete beschränkt sind. So ist A. gigantea Rchb. f. auf das auBertropische Südost-Afrika, A. humilis Bull. auf die Zambesi-Gebiete 36* 564 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. und Nyassaland, A. nilotica N. E. Br. auf die oberen Nilgebiete und Ost- Afrika beschränkt. Im Westen dagegen findet sich A. congoensis Rodig. im Kongogebiet und A. confusa N. E. Br., sowie A. africana Ldl. in dem Küstengebiet von Ober-Guinea. Die Arten stehen einander ziemlich nahe, scheinen aber in der Lippenbildung sich genügend voneinander zu unter- scheiden. Auch die Färbung der Blüten scheint bei einigen Arten ziemlich charakteristisch. A. humilis Bull. Catal. 1894. p. 3. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Báumen im Walde der Kibila-Schluchten, ca. 1200 m ü. M. (n. 329. — Blühend im Oktober 1910). »Blüte getigert, gelb mit rotbraun; Blátter gelbgrün.« Einheim. Name: »itege«. Besonders gekennzeichnet ist diese Art durch den am Grunde ziemlich lang und deutlich verschmälerten Mittellappen des Labellums. Stolzia Schltr. n. gen. , Als die letzten Orchidaceen des Herrn Srorz eintrafen, entdeckte ich unter ihnen eine sehr merkwürdige Pflanze, die ich zwar sogleich als eine Polystachyine ansprechen konnte, die aber schon äußerlich bedeutend von den afrikanischen Vertretern der Gruppe abwich, so daß ich sofort bei Durchsicht der Sendung vermutete, hier eine neue Gattung vor mir zu haben. Die Analyse, die ich spüter machte, bestátigte meine Vermutungen durchaus und ich habe nun die Freude, dem verdienstvollen Sammler diese neue Orchideen-Gattung widmen zu konnen, die ich wie folgt charakterisiere: Stolzia Schltr. n. gen. Flores hermaphroditi, glabri. Sepala basi connata, intermedium ob- longum acuminatum, posticum, lateralia falcato-oblonga, acuminata, basi margine anteriore paulo dilatata, cum pede columnae mentum rectanculum, obtusum formantia. Petala libera, lanceolato-subfalcata, acuta, sepalis paulo breviora. Labellum mobile rhombeo-ovatum acuminatum, integrum, basi trun- catum, leviter carnosulum, glabrum quam petala subduplo minus. Columna perbrevis, crassiuscula, glabra, pede longius producto; rostello emarginato. Anthera cucullata, minute puberula, antice truncata. Pollinia 6 clavata, viscidio oblongo medio fere affixa. Ovarium sessile, perbreve, glabrum. ' Planta epiphytica, humilis; rhizomate abbreviato, pseudobulbis dense obsesso; radicibus papilloso-verruculosis, flexuosis ; pseudobulbis heteroblastis, depresso-globosis, apice bifoliatis; foliis erecto-patentibus, loratis, coriaceis; inflorescentia terminali, erecta, scapo vel pedunculo et rhachi ancipitibus, pedunculo interdum vaginula ovata, acuminata, ancipiti donato; spica secunda dense 10—20-flora; bracteis parvulis ovato-lanceolatis, erecus, ovarium perbreve vulgo superantibus; floribus parvulis, haud inversis, glabris, pallide flavidis. Species singula adhuc nota, montium Nyassanum indigena. R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 565 Über die Zugehörigkeit der Gattung zu den Polystachyinae kann gar kein Zweifel herrschen, und ebenso klar ist mir, daß sie mit Polystachya selbst verwandt ist. Abgesehen aber von den habituellen Merkmalen, die mich ja gleich veranlaßten, die Pflanze für den Vertreter einer neuen Gattung zu halten, haben die Blüten so vorzügliche Charaktere, daß an der Haltbarkeit der Gattung wohl kaum zu zweifeln ist. Die Blüten sind zunächst nicht umgedreht, sondern erinnern eher an Bulbophyllum als an Polystachya. Eine Verwachsung der Sepalen am Grunde ist in der ganzen Gruppe bisher bei keiner Gattung bekannt. Die Pollinien, sechs an der Zahl, sind ebenso ungewöhnlich und dieses Merkmal allein hätte schon genügt, die Gattung aufzustellen. Bemerkenswert ist, daß in Genyorchis Schltr. eine Pflanze mit Bulbophyllum-Habitus und Polystachya-Blüten, in Stolxia eine solche mit Polystachya-Habitus und Bulbophyllum-Blüten aus dem tropischen Afrika vorliegt. S. nyassana Schltr. n. sp. — Planta epiphytica, humilis, c. 5—8 cm alta. Rhizoma abbreviatum, pseudobulbis approximatis obtectum. Pseudo- bulbi depresso-globosi vel semiglobosi, c. 4 cm alti, 4,7 cm diametientes, primum vagina tenui mox decidua obtecti, glabri, bifoliati. Folia erecto- patentia, oblongo-ligulata, obtusa, 3—5 cm longa, 7— 13 mm lata, glabra, coriacea, Spica cum pedunculo ancipiti usque ad 6 cm longa, secunda, glabra; bracteis ovato-lanceolatis, acuminatis, ovarium excedentibus. Flores parvuli glabri generis. Sepala c. 5,5 mm longa, tertia parte basilari connata, Jateralia falcato-obliqua. Petala sepalis paulo breviora, c. 4,5 mm longa. Labellum 2,75 mm longum, medio fere 1,5 mm latum. Columna 1,25 mm alta, erassiuscula, glabra, pede c. ? mm longo. Ovarium sessile perbreve, c, 2 mm longum, glabrum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bäumen bei Namulapi, auf dem Bundali-Gebirge, ca. 2100 m ü. M. (n. 2553. — Blühend im März 1914). »Blüten gelblich; Blätter hellgrün, mattglänzend; Pseudobulben grün- braun, glasig.« Eine genauere Beschreibung der Art ist wohl kaum nötig, da die Gattungs- beschreibung das übrige enthält. Hoffentlich wird es Herrn Srorz gelingen, recht bald reichliches Material der ihm gewidmeten Gattung einzuschicken, da die bisher vor- handenen beiden Pflänzchen, wenn auch vollständig, so doch noch kein untrügliches Bild des Gesamthabitus abgeben. Polystachya Hook. In dieser liegt eine der größten afrikanischen Orchidaceen-Gattungen vor, denn zurzeit dürften bereits gegen 100 Arten bekannt geworden sein, die ziemlich gleichmäßig über das tropische und das südliche außer- tropische Afrika verstreut sind. Im tropischen Afrika sind es besonders die waldreichsten Gebiete am Golf von Guinea, die sich durch Artenreich- 566 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. tum auszeichnen. Doch auch die Steppengebiete und die Gebirge von Ost-Afrika besitzen eine recht erhebliche Zahl von Endemismen. Sehr interessant und besonders bemerkenswert sind unter diesen einige terrest- risch wachsende Steppentypen, welche sich enger an die verwandte Gattung Neobenthamia anschließen, aber infolge des deutlich ausgebildeten Säulen- fußes besser bei Polystachya untergebracht sind. Solche Typen sind z. B. P. flexuosa (Rolfe) Schltr., P. holochila Schltr. und P. Tayloriana Rendle. Sehr bemerkenswert sind ferner diejenigen Arten, welche sich eng an die madagassische P. cultriformis (Thou.) Ldl. anschließen und besonders in Ost-Afrika eine Gruppe darstellen, die durch eine ganze Reihe von Arten vertreten ist. Die Arten dieser Gruppe nehmen beim Trocknen stets eine schwarze Färbung an, wie auch die Arten aus der Verwandtschaft der P. imbricata Rolfe und P. transvaalensis Schltr. P. oligophylla Schltr. n. sp. — Herba vel suffrutex erecta, pluri- caulis, 25—40 cm alta. Rhizoma abbreviatum, radicibus filiformibus, flexuosis, glabris. Caules leviter compressi, laxe 4—5-foliati, stricti vel substrieti, vaginis foliorum persistentibus, peralte vaginantibus obtecti, c. 5 mm diametro. Folia erecto-patentia, lineari-ligulata, obtusiuscula, 8—15 cm longa, medio fere 0,8—1,4 cm lata, glabra. Inflorescentia ramosa, congesto- paniculata, dense multiflora, usque ad 40 em longa, c. 3 cm diametiens; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario brevioribus. Flores in genere me- diocres, illis. P. imbrieatae Rolfe similes, exsiccatione nigricantes. Sepala ovato-elliptica, acuminata, glabra, 5,5 mm longa, lateralia basi margine exteriore dilatata cum pede columnae mentum oblongoideum, obtusum, 9 mm longum formantia. Petala lineari-spathulata, obliqua, subacuta, glabra, sepalis fere aequilonga. Labellum e basi cuneato-unguiculata supra medium trilobum, lobis lateralibus late ellipticis, obtusis, divergentibus, intermedio antico oblongo apiculato, piloso, lateralibus paulo minore, labello toto 6 mm longo, inter apices loborum lateralium 5,5 mm lato, callo humili obtuso versus basin decurrente in medio labelli. Ovarium subclavato-cylindraceum, C. 8 mm longum, glabrum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bäumen bei Bomalakitana, ca. 4400 m ü. M. (n. 455. — Blühend im Dezember 1910). »Blüten creme, mit rosa Streifen.« Als Nächstverwandte dieser Art ist P. imbrieata Rolfe anzusehen, die aber breitere, sich mehr deckende Brakteen, breitere Petalen und einen mehr dreieckig - eifórm igen Vorderlappen des Labellums aufweist. P. malilaensis Schltr. n. sp. — Herba perennis, epiphytica, parvula, C. 10 em alta. Rhizoma abbreviatum; radicibus filiformibus, flexuosis gla- bris. Pseudobulbi, erecti, apice 2—-3-foliati, vaginis obtecti, mox rugulosis, usque ad 2 cm alti, medio fere 7—8 mm diametro. Folia erecto-patentia oblongo- ligulata , Obtusa, basin versus paulo angustata, usque ad 8 cm longa et 14,7 cm lata, glabra. Racemus erectus, pedunculo stricto, minute R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 567 puberulo 2,5—3,5 cm longo, rhachi flexuosa dense puberula, sublaxe 4—9-flora; bracteis ovatis acuminatis, minute puberulis, ovarium fere aequantibus. Flores inversi erecto-patentes, in genere mediocres. Sepalum intermedium lanceolato-oblongum, acuminatum, extus minute puberulum, 8 mm longum, lateralia valde obliqua, triangula, acuminata, extus puberula, 8 mm longa, basi margine anteriore valde dilatata cum pede columnae mentum late conicum, obtusum, 3,5 mm altum formantia. Petala lineari- spathulata obliqua, apiculata, glabra, sepalis subaequilonga. Labellum infra medium genuflexo-refractum, e basi oblongo-cuneata medio dilatatum, deinde contractum et in lobum oblongum obtusum productum, glabrum et laeve, c. 7 mm longum, medio fere 3,5 mm latum. Columna perbrevis, pede lineari, 4 mm longo. Ovarium cylindraceo-subclavatum, dense puberulum, c. 5 mm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bäumen auf dem Malila- Gebirge, ca. 1500 m ü. M. (n. 2304. — Blühend im Dezember 1913). »Blüte weißlich mit gelbbrauner Kappe, am Grunde dunkler; Blätter hellgrün, Bulben grünbraun, saftig.« Mit P. Holstii Kränzl. verwandt, aber gut unterschieden durch die schmälere, völlig kahle Lippe. P. Buchanani Rolfe in Kew Bull. (1893) p. 335. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Im Waldschatten auf Bäumen bei Bomalakitana, ca. 1400 m ü. M. (n. 666. — Blühend im April 1911), auf Bäumen an den Ufern des Kibilaflusses, ca. 900 m ü. M. (n. 1993. — Blühend im April 1913). »Blüten hellbraun; Stengel und Blätter dunkelgrün, mattglänzend.« Ganz offenbar gehören die vorliegenden Exemplare zu dieser Rorreschen Art. Diese ist ganz offenbar in die Nähe der westafrikanischen P. tessalata Ldl. und der südafrika- nischen P. similis Rchb. f. zu verweisen, welche beide zu P. luteola Hook., dem Typus der Art, in nahen Beziehungen stehen. Die vorliegende Art ist jedoch gut gekennzeichnet dureh die Fárbung der Blüten und die Merkmale der Lippe. Wahrscheinlich gehórt auch die fruchttragende Nummer 1519 hierher. P. spec. aff. P. cultriformi (Thou.) Sprgl. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bäumen in dem Rungwe- Regenwald, ca. 2000 m ü. M. (n. 877. — In Knospen im September 1911). »Blüten weiß mit zartrosa Spitzen.« Es ist sehr schwierig, den Formenkreis der P. cultriformis (Thou.) Sprgl. und ihrer Verwandten genau zu übersehen und muß vorher zum Thema einer Spezialstudie gemacht werden, ehe sich entscheiden läßt, ob hier verschiedene Arten vorliegen, wie ich vermute, oder ob eine weitverbreitete Art in Madagaskar sowohl wie auf dem afrikanischen Kontinent auftritt. Die Srotzsche Nummer 877 ist leider nicht in blühenden Exemplaren eingesammelt, infolgedessen ist es doppelt schwer, ihr den richtigen Platz anzuweisen; daß sie in den Formenkreis der P. eultriformis Thou. gehört, steht außer Frage, doch besseres bzw. Blütenmaterial muß erst entscheiden, ob eine eigene Art vorliegt. 568 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Untergattung Dendrobianthe. Gegenüber den oben angeführten Polystachya-Arten, die sich alle durch die umgekehrten, mit der Sáule nach unten gerichteten Blüten charakteri- sieren lassen, steht eine kleine Gruppe afrikanischer Arten, die schon habituel] sich vor den anderen als Eu-Polystachya zu bezeichnenden, leicht erkennen läßt. Die kurzen ellipsoid-eifórmigen bis kurz spindelfürmigen Pseudobulben sind dicht von bald bleichenden Scheiden umschlossen und tragen 2—3 linealische spitze Blätter. Der terminale, stets sehr schlanke Schaft ist von langen, eng umschließenden Scheiden umgeben, entweder an der Spitze in einer wenigblütigen kurzen Traube endigend, oder verzweigt mit kurzen, auch seitlich erscheinenden, sehr langsam auswachsenden auf- rechten Trauben. Die Blüten sind nicht umgekehrt und entgegen denen anderer Polystachya-Arten weit offen und von zarter Konsistenz, wührend sie bei Eu-Polystachya stets fleischig sind. Die Lippe ist ungeteilt oder schwach dreilappig, am Grunde mit einer kurzen, nur leicht verdickten Schwiele versehen und oberseits mit feinen kurzen Keulenhaaren mehr oder minder dicht besetzt. Die kurze Säule hat einen langen Fuß, scheint von Eu-Polystachya also wenig verschieden, wie auch die Anthera und Pollinarien. Zurzeit kennen wir von der Untergattung die folgenden Arten: P. dendrobüflora Rchb. f. (Ot. Bot. Hamb. IL p..76), unbekannter Herkunft. P. Tayloriana Rendle (in Journ. Linn. Soc. XXX. p. 385), (P. Kass- neriana Kränzl., P. macropetala Kränzl.), aus Ost-Afrika. P. flexuosa Schltr. (in Baum, Kunene-Zambesi-Exped. p. 211), (Cyr- topera flexuosa Wolfe, aus Ost-Afrika (Kilimandjaro). P. holochila Schltr. (1. c. p. 914), aus Angola. P. miranda Kränzl. (in Engl. Bot. Jahrb. XXX. p. 286), (P. Busseana Kränzl.), aus Nyassaland. P. xerophila Krünzl. (l. c. XXXIV. p. 60), aus Usambara. Alle diese Arten sind nahe miteinander verwandt und es ist noch fraglich, ob sie alle nebeneinander zu halten sind, obgleich ich hier Schon drei eingezogen habe, die ohne Zweifel nur als Synonyme zu be- trachten sind. P. miranda Kränzl. in Engl. Bot. Jahrbuch. XXV. (1904) p. 286. Polystachya Busseana Kränzl. 1. c. XXXIII. (1902) p. 60. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: In lichtem Waldesschatten der Kibilaschlucht, ca. 1000 m ü. M. (n. 922. — Blühend im Oktober 1911), zwischen Steinen, an lichten Stellen im Mulindawald, ca. 900 m ü. M. (n. 1468. — Blühend im Juli 1942). Blüte rosa mit dunklerer Mitte; Blätter hellgrün « R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 569 Die Art ist mit P. Tayloriana Rendle sehr nahe verwandt, doch scheint mir das Rhizom stärker verkürzt, die Pseudobulben mehr eiförmig und der starre Schaft mit viel längeren Scheiden bekleidet. Die Blütenunterschiede sind sehr gering, die Petalen hier mehr spatelig und breiter. Calanthe R. Br. Die Bearbeitung der Calanthe-Exemplare der Storzschen Sammlung brachte einige Überraschungen. Als ich das Material sah, glaubte ich, beide Nummern ohne weiteres als C. Volkensi? Rolfe ansprechen zu können, da diese die einzige aus Ost-Afrika bekannte Art war. Die nühere Unter- suchung zeigte dann aber, daf zwei verschiedene Arten vorlagen, die beide von C. Volkensii Rolfe verschieden waren, somit also in Ost-Afrika nörd- lich des Zambesi drei Arten auftreten müssen. Um festzustellen, ob eine der vorliegenden Arten mit der südlicheren C. natalensis Rchb. f. sei, unter- suchte ich nun auch das Material dieser Art und hier zeigte sich, daB auch diese nicht in Betracht kommen kann, somit also zwei neue Arten vor- liegen, die wohl früher, wie es bei den afrikanischen Calanthen üblich war, einfach als Formen von C. silvatica Ldl. angesehen wurden. Da die Aus- bildung der seitlichen (basalen) Lappen des Labellums bei den vorliegenden Neuheiten stark reduziert sind, so ergibt sich daraus eine gewisse An- näherung an die westafrikanische ©. corymbosa Ldl., von der übrigens C. dephinioides Kränzl. mir nicht spezifisch trennbar scheint. Alle Arten der Gattung in Afrika sind Humusbewohner der feuchteren dichten Wälder. C. Stolzii Schltr. n. sp. — Herba perennis, speciosa, usque ad 80 cm alta. Radices filiformes flexuosae, villosae. Folia c. 4, subrosulata, erecto- patentia petiolata, lamina elliptica acuminata, subtus minute et sparsim puberula, superne glabrata, usque ad 35 cm longa et 8,5 cm lata, petiolo lato, articulato, usque ad 15 cm longo. Scapus strictus vel substrictus, teres, molliter puberulus. Racemus cylindraceus subdense multiflorus, usque ad 20 cm longus, c. 8—9 cm diametro; bracteis foliaceis puberulis, lanceolatis acuminatis, ovarium paulo superantibus. Flores spe- ciosi, magni, erecto-patentes. Sepala oblongo-lanceolata, acuminata, c. 2,5 cm longa, glabra, lateralia obliqua. Petala elliptica acuminata, sepalis subaequilonga, medio fere paulo latiora. Labellum ungue marginibus co- lumnae adnatum, lamina basi utrinque lobulo triangulo obtuso auriculi- formi donatum, deinde e ungue brevi late obcordatum cum apiculo decurvo interjecto, totum 1,7 cm longum, infra apicem 8,5 mm latum, carinis 3 acutis, rectis, parallelis, approximatis in basi laminae ante unguem; calcare pendulo e basi angustiore paulo dilatato, cylindraceo, obtuso, c. 2,8 cm longo, subglabro. Columna brevi, glabra, cum auriculis quadratis €. 6 mm longa. Ovarium pedicellatum puberulum, c. 2,8 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Im Humus auf feuchtem Waldes- 570 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. grund bei dem Kilasi-Bach, ca. 1450 m ü. M. (n. 3. — Blühend im Februar 1899). »Blüten hellila. « Die schönste mir bisher bekannte afrikanische Caolanthe-Art. Sie steht infolge der kleinen óhrchenartigen Basallappen des Labellums der westafrikanischen C. corymbosa Ldl. am nächsten. C. neglecta Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, 55—70 cm alta. Radices flexuosae filiformes, villosulae. Folia c. 4, subrosulata, erecto- patentia, lamina elliptica acuminata, subtus subinconspicue puberula, superne glabrata, usque ad 30 em longa et 7 cm lata, petiolo lato, articulato, usque ad 12 cm longo. Scapus strictus vel.substrictus, molliter puberulus, vagi- nulis paucis distantibus arcte appressis obsessus. Racemus laxe 40—15- florus, sensim elongatus, usque ad 15 cm longus; bracteis elliptico-lanceo- latis acuminatis puberulis, ovario vulgo paulo brevioribus. Flores illis C. natalensis Rchb. f. similes, erecto-patentes. Sepala glabra, oblongo-elliptica, acuminata, 4,5 cm longa, lateralia obliqua. Petala oblique elliptica breviter acutata, basin versus paulo angustata, 1,4 cm longa. Labellum e ungue columnae marginibus omnino adnato basi laminae utrinque lobulo ovato- triangulo obtuso donatum, deinde cuneatum, obcordatum, antice excisum cum dente minuto interjecto, totum 1,4 cm longum infra apicem 9 mm latum, verrucis globosis 2 in basi laminae cum callo brevi anguste oblongo duplo majore interjecto, verruculis sparsis minutis antepositis; calcare pen- dulo, cylindraceo, acutiusculo, c. 4,7 em longo. Columna brevis, glabra, cum auriculis brevibus c. 4 mm longa. Ovarium pedicellatum puberulum c. 2,5 em longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Im Schatten an sumpfigen Stellen bei Bomala-Kitana, 4100 m ü. M. (n. 674. —- Blühend im April 1914). »Blüte weiD.« Der vorigen ühnlich, aber kleiner in allen Teilen mit weniger ausgezogenen Sepalen und Petalen, kürzeren Lippen mit recht verschiedenen Auswüchsen am Grunde und viel kürzerem Sporn. Bulbophyllum Thou. Schon wiederholt habe ich Gelegenheit genommen, darauf hinzuweisen, daB man unmöglich Megaclinium von Bulbophyllum in seiner jetzigen Fassung aufrecht erhalten könne. Das Merkmal der verbreiterten flachen Rhachis wird durch verschiedene afrikanische Arten vollkommen hinfällig, die in ihren Blüten gewissen Megaclinium-Arten durchaus gleichen, aber keine verbreiterte Rhachis haben. Auferdem treten in Madagaskar eine Reihe von Arten auf, die in der Mitte zwischen den beiden Gattungen slehen und als verbindende Glieder anzusehen sind. Aus diesem Grunde habe ich mich auch bewogen gesehen, hier Megaclinium nur als eine Sektion von Bulbophyllum anzusehen. Nach Vereinigung von Megaclinium mit Bulbophyllum bat die Gattung R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 571 in Afrika etwa 80 Arten, von denen gegen 35 auf die Sektion Megaclinium entfallen. Im allgemeinen gehören die afrikanischen Arten für diesen Kon- tinent und Madagaskar typischen Sektionen an, die aber noch nicht defi- niert sind. Viele von ihnen haben gegenüber denen des Monsungebietes zweiblättrige Pseudobulben. Da die Gattung jetzt bereits gegen 1000 Arten enthalten dürfte und eine Aufteilung in Sektionen bisher nur bei den malayisch-papuanischen Arten vorgenommen worden ist, bietet sie dem Örchideologen noch ein reiches Tätigkeitsfeld. B. Stolzii Schltr. n. sp. — Epiphyticum, longe repens. Rhizoma flex ıosum, filiforme, tenue, radicibus filiformibus flexuosis, glabris. Pseudo- bulbi 5—7 cm distantes, oblongoideo-ovati, bifoliati, 4— 4,5 em alti, infra medium 5—8 mm diametro. Folia erecto-patentia, oblongo-ligulata, in- aequaliter et obtuse bilobulata, basi paulo angustata, 4,4-—2,5 cm longa, medio fere 4—6 mm lata. Scapus gracillimus cum inflorescentia usque ad 12 cm longus, vaginulis sparsis obsessus, glaber. Spica disticha sub- dense multiflora, usque ad 7 em longa; bracteis ovatis, breviter acuminatis, ovarium subduplo superantibus. Flores parvuli, tenues, glabri. Sepala oblongo-ligulata, apiculata, dorso carinata, 5 mm longa, lateralia obliqua, Cum pede columnae mentum obtusissimum formantia. Petala oblique ob- longo-spathulata, valde obtusa, c. 2,25 mm longa. Labellum carnosum curvatum oblongo-linguiforme, obtusum, subtus carinatum, integrum, 3,5 mm longum. Columna brevis, stelidiis subrectis subulatis, c. 2 mm alta, pede distincto c. 1,5 mm longo. Ovarium sessile cylindraceum, c. 2 mm longum glabrum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bäumen bei Kyimbila, ca. 1350 m ü. M. (n. 767. — Blühend im Juni 1911). » Blüten lila mit dunkellila Streifen; Blätter hellgrün, fleischig; Pseudo- bulben violettrot. « Eine sehr charakteristische Art, welche durch die sehr schlanken, dünnen, weithin kriechenden Rhizome, die sehr dünnen Blütenschäfte und die gekielten Sepalen leicht kenntlich ist. B. nyassanum Schltr. n. sp. -— Epiphyticum, decumbens. Rhizoma elongatum, rigidulum, teres, vaginis brevibus arcte obtectum; radicibus filiformibus, glabris. Pseudobulbi c. 7 cm distantes, ellipsoidei, 4-angulati, bifoliati, 3,7—6 cm alti, 4,5— 2,5 em diametro. Folia erecto-patentia, ob- longa, obtusa, basin versus angustata, coriacea, glabra, 14— 19 cm longa, supra medium 3,5—4,5 cm lata. Scapus cum racemo usque ad 40 cm altus, vaginis paucis distantibus brevibus arcte appressis ornatus, teres, glaber, rhachi valde applanata, lineari, acuta, distiche multiflora, usque ad 15 cm longa, medio fere 8-—10 mm lata; bracteis deflexis deltoideis, acumi- natis, margini interiori magis approximatis, ovario subaequilongis. Flores in seclione mediocres, glabri. Sepalum intermedium oblongo-ligulatum, 572 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. longe acuminatum, 7 mm longum, lateralia e basi late falcato-ovali longe acuminata, c. 6 mm longa. Petala lineari-ligulata, acuminata, falcato-ob- liqua, 3 mm longa. Labellum arcuatum ovato-ligulatum, obtusum, margine medio lacerato - serratum, 3,25 mm longum. Columna brevis, brachiis . auriculiformibus late triangulis obtusis decurvis, 2 mm longa, pede me- diocri incurvo. Ovarium cylindricum, glabrum, 4 mm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf einem Baum bei der Kibila- Holzbrücke, 700—800 m ü. M. (n. 1784. — Blühend im Dezember 1912). »Blüten außen dunkelviolett, innen gelblich; Fahne braunviolett, weißlich gesprenkelt.« Eine der wenigen bisher bekannt gewordenen Arten der Untergattung Mega- ċlinium aus Ost-Afrika. Sie steht offenbar dem B. Olarkei (Rolfe) Schltr. (Megaclinium Clarkei Rolfe) von West-Afrika nahe. B. Winkleri Schltr. in Orchis VII. (1914) p. 132. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bäumen am Waldbach bei Kyimbila, 1350 m ü. M. (n. 638. — Blühend im März 1911), auf dem Südabhange des Rungwe-Stockes, ca. 1600 m ü. M. (n. 1988. — Fruchtend im April 1913). »Blüte hellereme, Blütenstengel violettbraun und grünlich. « Die Art gehört in die Verwandtschaft von B. cocoinum Ldl. und anderen meist westafrikanischen Arten. Sie ist von mir beschrieben nach Exemplaren, welche Dr. WINKLER in Afrika sammelte und lebend nach Europa schickte, wo sie vor zwei Jahren im Botan. Garten zu Breslau zur Blüte gelangten. B. spec. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bäumen im Rungwe-Regen- wald, 1700—2000 m ü. M. (n. 1023. — Blühend im November 4911). »Blüten violettpurpurn.« Da die Exemplare blütenlos sind, ist ihre Bestimmung nicht möglich. Offenbar handelt es sich um eine mit B. Sandersoni Rchb. f. und B. scaberulum (Rolfe) Bol. verwandte Art der Sektion Megaclinium. B. spec. ' Nördliches Deutsch - Nyassaland: In einer Waldschlucht bei Bomalakitana, ca. 4400 m ü. M. (n. 454, 667. — Im Dezember 4910 und April 1911 ohne Blüten). Offenbar ebenfalls eine neue Art der Sektion Megaclinium. B. spec. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bäumen im Mulinda-Wald, ca. 900 m ü.M. (n. 4475. — Fruchtend im Juli 1912). Offenbar eine neue Art aus der Verwandtschaft von B. reptans Thou. Cirrhopetalum Ldl. Das Vorkommen einer echten Cirrhopetalum-Art in Ost-Afrika ist mir schon seit einer Reihe von Jahren bekannt gewesen, doch nie hatte ich vorher Gelegenheit, wirklich gutes Blütenmaterial zu untersuchen und die R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 573 nähere Verwandtschaft der Pflanze festzustellen. Da durch die prächtige SroLzsche Sammlung diesem Mangel abgeholfen wurde, war es nunmehr möglich, die Art genau festzulegen. Wie zu erwarten war, stellte sich heraus, daß die Pflanze sehr nahe Beziehungen zu dem bisher als west- liches bekannten C. Thouarsis Ldl. besitzt. Das Verbreitungsgebiet der Gattung, deren westlichste Art auf Mada- gaskar vorzukommen schien, wird somit nicht unerheblich erweitert. Nach Osten erstreckt es sich bekanntlich bis zu den Tahiti-Inseln, wo noch eine Art auftritt, die fälschlich oft als » C. Thouarsii« bezeichnet wurde, wahr- scheinlich aber identisch mit C. Layardi F. v. M. oder wenigstens sehr nahe mit dieser verwandt ist. C. africanum Schltr. n. sp. — Epiphyticum, decumbens. Rhizoma elongatum, rigidulum, flexuosum; radicibus filiformibus, elongatis, flexuosis, glabris. Pseudobulbi c. 2,5 —3 cm distantes, oblique ovoidei, obtuse 4- angulati, unifoliati, a dorso paulo depressi, 4,5 —2,3 cm alti, 4—1,5 cm diametro. Folia erecta vel erecto-patentia, oblongo-ligulata obtusa, breviter excisa, glabra, coriacea, basi attenuata, 6—8 cm longa, medio fere 4,3— 2,2 em lata. Inflorescentia gracilis, erecto-patens; pedunculo usque ad 15 em longo, vaginulis sparsis arcte appressis 3—5 obsesso; racemo um- belliformi-abbreviato, 4-——7-floro; bracteis ovato lanceolatis, acuminatis, ovario pluries brevioribus. Flores in genere mediocres, subpatentes. Se- palum intermedium late ovale, apice denticulatum cum arista terminali tenui, (sine arista) 8 mm longum, 6 mm latum, concavum, lateralia basi torta marginibus exterioribus cohaerentia, ligulata, obtusiuscula, 2,5 cm longa, medio 4 mm lata. Petala subfalcato-lanceolata, in aristam longam terminata, margine longi ciliato-dentata, sine arista 7 mm longa. Labellum e basi late trapezoidea lineari-rostratum obtusum, subtus alticarinatum, 5 mm longum, margine integrum. Columna brevis, crassiuscula, stelidiis aristiformi-subulatis, 4 mm alta, pede incurvo mediocri. Ovarium pedi- cellatum glabrum, 1,5 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bäumen bei Bomalakitana, ca. 1400 m ü. M. (n. 453. — Blühend im Dezember 1940), im Waldes- schatten der Massoko-Gegend, ca. 900— 1000 m ü. M. (n. 1411. — Fruch- lend im Juli 1919), auf Ficus-Bäumen am Kibira-Fluß, ca. 1500 m ü. M. (n. 2406. — Blühend im Dezember 1913). »Blüten hell- und dunkel-lachsfarben, purpurbraun-schattiert; Pseudo- bulben gelblichgrün; Blätter gelbgrün, lederig. Am nächsten steht die Art dem C. Thouarsii Ldl. von Madagaskar. Pteroglossaspis Rchb. f. Nachdem ich nun Gelegenheit gehabt habe, die Gattung eingehender zu untersuchen, bin ich zu der Überzeugung gekommen, daß sie neben 574 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Eulophia aufrecht zu erhalten ist. Ihre nahen Beziehungen zu Eulophia sind zwar unleugbar, doch spricht die vollständig fußlose, besonders stark verkürzte Säule und der Habitus für die generische Trennung. Hinzu kommt, daB die geographische Verbreitung eine recht charakteristische ist, denn die beiden außerafrikanischen, von Rorre hierher gestellten Arten halte ich nicht für kongenerisch. Die Art aus Florida ist identisch mit Eulophia ecristata Fernald, die argentinische Art ist ebenfalls eine Eu- lophia und sei als E. argentina (Rolfe) Schltr. bezeichnet. Einschließlich der hier beschriebenen kennen wir bish@r fünf afrika- nische Arten der Gattung, nämlich P. eustachya Rchb. f. von Abyssinien, P. Engleriana Kränz, vom Kilimandjaro, P. ruwenxoriensis (Rendle) Rolfe vom Ruwenzori, P. Carson? Rolfe von den Gebirgen am Tanganyika-See und die hier beschriebene P. stricta Schltr. aus dem Nyassalande. Die größtblütige unter diesen ist P. eustachya Rchb. f., während sich P. Eng- leriana Kränz, durch kleine Blüten in lockererer Traube auszeichnet. Obgleich bei allen bisher beschriebenen Arten der Mittellappen des La- bellums mehr spatelig verkehrt-eiförmig war, zeichnet sich P. stricta durch die Kürze desselben aus. Offenbar sind alle Arten Bewohner der Berg- abhänge auf höheren Gebirgen. P. stricta Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, 65—80 cm alta. Pseudobulbi subterranei, ovoideo-conici, usque ad 2 cm longi, vaginis ob- lecti, 2—3-foliati. Folia anguste linearia, acuta, usque ad 60 cm longa, medio fere 5—8 mm lata. Scapus strictus, vaginis peralte amplectentibus mox desiccantibus acuminatis omnino obtectus, glaber, c. 5 mm dia- metiens. Spica ovoidea, dense multiflora, 3 —4,5 cm longa, c. 1,5—1,8 cm diametro; bracteis sub anthesi jam desiccatis, lanceolato-linearibus, valde acutis, flores superantibus. Flores in genere mediocres, suberecti, glabri. Sepala oblonga, apiculata, c. 8 mm longa, lateralia obliqua. Petala oblique oblongo-subspathulata, obtusa, sepalis subaequilonga. Labellum alte tri- fidum, ima basi callis 2 oblongis parvulis ornatum, nervis praesertim me- dianis incrassatis, 6,5 mm longum, explanatum inter apices loborum late- ralium 9,5 mm latum, lobis lateralibus erectis, oblique ovalibus, obtusis, intermedio late elliptico, obtusissimo, quam , laterales vix longiore sed latiore, c. 4 mm longo. Columna perbrevis, glabra, omnino apoda. Ova- rium sessile subfusiforme, glabrum, c. 7—8 mm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Rutuganjo, ca. 4000 m ü. M. (n. 1319. — Blühend im Mai 1912). »Blüte weif) mit purpurner Mitte; Blätter hellgrün; Stengel grau.« Wie schon oben angedeutet wurde, ist diese Art vor den übrigen bisher bekannten durch den kurzen und breiten, mehr elliptischen Mittellappen des Labellums ausge- zeichnet. Durch sie wird das Verbreitungsgebiet der Gattung erheblich nach Süden verlängert. R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 575 Eulophia R. Br. Nächst Habenaria ist Eulophia unzweifelhaft jetzt die größte afrika- nische Orchidaceen-Gattung. Von Südafrika sind nach der neuesten Zu- sammenstellung über 70 Arten bekannt, während das tropische Afrika deren nun bereits über 90 besitzt, und dennoch beherbergt das Gebiet noch eine ganze Anzahl noch unbeschriebener, wie aus jeder größeren und eintreffen- den Sammlung ersehen werden kann. Bisher ist noch nie der Versuch gemacht worden, die Gattung in Sektionen aufzuteilen, deren sich eine ganze Reihe recht natürlicher bilden lassen würden. Hier damit zu beginnen, wäre nicht am Platze, da es außerhalb des Rahmens dieser Studie liegen würde und damit auch gleich die Frage der Abgrenzung von Eulophiopsis zu behandeln wäre, die aber wohl besser durch eine richtige monographische Durcharbeitung der ganzen Gattung zu beantworten sein wird. Eine derartige Monographie ist aber nur möglich, wenn zugleich auch Lissochslus bearbeitet und endgültig ent- schieden würde, ob beide Gattungen zu trennen sind. Ich habe sie hier getrennt gehalten, da ich hoffe und glaube, daß sich doch noch genügend Unterschiede finden werden, auf Grund derer eine genauere Umgrenzung beider Gattungen möglich sein wird. Wir sehen also, auch hier harrt noch eine große Arbeit der Orchideologen. Hoffentlich wird sich bald einmal ein Botaniker dieser Gruppe speziell annehmen. E. epiphanoides Schltr. n. sp. — Herba perennis, aphylla, erecta, verosimiliter saprophytica, 10—25 cm alta. Rhizoma cylindricum, carno- sum, vaginis obsessum. Scapus strictus vel substrictus, vaginis 5—8 am- plectentibus, dissitis, brevibus obtusis obsessus, teres, glaber, c. 2—3 mm diametiens. Racemus sublaxe 4—15-florus, erectus, usque ad 10 cm longus; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario brevioribus. Flores in genere inter minores, erecto-patentes, glabri. Sepala petalaque anguste ligulata, obtusa, basin versus paulo angustata, extus apice paululo incrassata, lateralia ob- liqua. Sepala 6 mm longa, petala 5 mm longa. Labellum circuitu oblongum, € medio obscure trilobatum, obtusum, 6 mm longum, infra medium 2,5 mm latum, medio lineis 4 incrassatis obtusis brevibus arcte juxtapositis ornatum, lobis lateralis obtusatis valde abbreviatis, haud bene distinctis, intermedio oblongo, 3 mm longo; caleare perbrevi, sacciformi, conico, ostio late aperto, vix 4,75 mm longo. Columna semiteres, glabra, 2,75 mm longa, pede perbrevi. Ovarium pedicellatum clavatum, glabrum, 4 mm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: In sandiger Roterde, an lichten Stellen im Mulinda-Wald, ca. 900 m ü. M. (n. 1437. — Blühend im Juli 1912). Blüte creme, rosa angehaucht, mit braunen Streifen; Stengel weiß- lich gelb. « 576 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. , Einer jener reduzierten saprophytischen Typen mit einfachen Blütenformen, wie sie ühnlich schon aus verschiedenen Gattungen bekannt geworden sind. Falls die Art mit irgend einer anderen zu vergleichen ist, so käme nur Æ. gastrodioides Schltr. in Betracht, deren Blüten aber größer sind und andere Formen aufweisen. E. bletilloides Schltr. n. sp. — Herba perennis ut videter subsa- prophytica, 45—35 cm alta. Rhizoma cylindraceum carnosum. Folia ut videtur tantum rudimentaria, linearia acuta, 3—5 cm longa. Scapus vagi- nulis paucis ovatis acuminatis obsessus, teres, glaber, 3—4 mm diametro. Racemus subdense multiflorus, subsecundus, usque ad 20 cm longus; bracteis lanceolatis acuminatis, ovario brevioribus. Flores illis E. florulentae Kränz similes et fere aequimagni, glabri. Sepala ligulata, acuta, c. 1,3 cm longa, lateralia obliqua. Petala oblique oblonga, acuta, 4 cm longa, sepalis distincte latiora. Labellum circuitu latius ellipticum, 1 cm longum, medio fere 8 mm latum, tertia parte anteriore trilobatum, lineis 3 elevatis, in lobo medio papilis subulatis ornatis, et ibidem latere utrinque linea brevi papillifera auctis ornatum, lobis lateralibus brevibus rotundatis, intermedio duplo longiore suborbiculari, margine subcrenulato-undulato; calcare subrecto oblongoideo obtuso, 4,5 mm longo. Columna semiteres, glabra, c. 6 mm longa, pede brevi: Ovarium pedicellatum, clavatum, glabrum, c. 4 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Im lichten Schatten des Mulinda- Waldes, ca. 900 m ü. M. (n. 1800. — Blühend im Januar 1913). »Sepalen und Petalen cremebraun mit purpurnen Streifen, Labellum zartrosa mit purpurnen Streifen; Stengel gelblich, mattglànzend, saftig. « Anfangs hielt ich die Art für E. florulenta Kränzl., doch zeigte ein genauerer Ver- gleich, daß sie sowohl in der Gestalt, als auch in der geringeren Weichstachelbekleidung der Lippe in dem kürzeren, fast geraden Sporn abweicht. Wir haben hier sicher einen Halbsaprophyten vor uns. ` E. subsaprophytica Schltr. n. sp. — Herba erecta, elata, 45—90 cm alta. Rhizoma cylindraceum carnosum, vaginatum. Folia sub anthesi haud evoluta. Scapus vaginis paucis basi eircumdatus, caeterum subundus, teres, glaber, 3—4 mm diametro. Racemus laxe 8— 48-florus, secundus, erectus, usque ad 30 cm longus; bracteis ovato-lanceolatis, acuminatis, ovario multo brevioribus. Flores in genere mediocres, erecto-patentes, glabri. Sepala anguste ligulata, acuta, apice recurva, 1,7 cm longa, lateralia obliqua. Petala oblique lanceolato-ligulata, acuta, 4,3 cm longa, sepalis paululo tan- tum latiora. Labellum circuitu oblongum, supra medium trilobatum, 4,3 em longum, medio 6 mm latum, lineis 3 elevatis parallelis, dimidio anteriore cristato-dentatis e basi labelli usque in medium lobi intermedii decurrenti- bus, lobis lateralibus brevibus oblique triangulis obtusiusculis, intermedio late ovali, apiculato, multo majore, margine undulato, 6 mm longo; calcare subrecto cylindraceo obtuso, medio paululo angustato, c. 4,5 mm longo. Columna semiteres, glabra, 6 mm longa, pede brevi. Anthera rotundato- cucullata, dorso umbone amplo globoso ornata. Ovarium pedicellatum glabrum, c. I cm longum, subclavatum. R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 577 Nördliches Deutsch-Nyassaland: Im lichten Mulinda-Wald, ca. 900 m ü. M. (n. 1807. — Blühend im Januar 1913). »Labellum rosa, Blütenhülle gelb, am Grunde mit purpurnen Streifen; Blätter grünbraun; Stengel gelblich und violettgrünlich, fest, etwas saftig. « Offenbar ein Halbsaprophyt, wie sie in der Gattung verschiedentlich bekannt ge- worden sind. Sie ist mit E. florulenta Kränz, verwandt. E. Stolzii Schltr. n. sp. — Herba perennis, gracillima, c. 60 cm alta. ut videtur sub anthesi aphylla. Pseudobulbi nondum noti. Scapus flexuosus, gracillimus, teres, glaber, vaginulis sparsis arcte amplectentibus acutis obsessus. Racemus perlaxe 5—10-florus, usque ad 30 cm longus erectus; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario multo brevioribus. Flores erecto-patentes, illis Æ. antennatae Schltr. similes sed majores, glabri. Sepala erecta, linearia acuta, infra apicem paululo dilatata, 3,2 cm longa, lateralia subfalcato-obliqua. Petala leviter incumbentia, oblique ligulato- oblonga, apiculata, 2 cm longa. Labellum circuitu oblongum, tertia parte anteriore trilobatum, medio fere c. 1,1 cm latum, lineis 3 elevatis, antice verruculosis parallelis e basi usque in medium lobi antici decurrentibus, lobis lateralibus brevibus antice obtusato-quadratis, intermedio antico, reniformi vel transverse oblongo obtusissimo, 5 mm longo, c. 9 mm lato, calcare sacciformi-abbreviato, late conico, obtuso, 4 mm longo. Columna semiteres, glabra, 4 cm longa, pede brevi. Anthera galeata dorso leviter bigibba, truncata. Ovarium pedicellatum, gracile, glabrum, c. 1,5 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Im Mwasukuluwald, ca. 700 m ü. M. (n. 739. — Blühend im Juni 1911). Blüte rosa, lila gestreift, mit purpurviolettem Sporn.« Diese sehr zierliche Art ist am nächsten verwandt mit E antennata Schltr. von Mozambique und Æ. longisepala Rendle vom englischen Nyassaland, hat aber größere Blüten als beide Arten. E. encyclioides Schltr. n. sp. — Herba perennis, terrestris, gracilis, 25—30 cm alta. Folia fasciculalata 2—4, suberecta, anguste linearia, acuta, sub anthesi ad 13 cm longa, 3—4 mm lata. Scapus gracillimus, vaginulis paucis lanceolatis obsessus, subflexuosus vel substrictus, teres, glaber. Racemus laxe »—7-florus, erectus, ad 10 cm longus; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario multo brevioribus. Flores erecto-patentes, glabri, illis E. paradoxae Kränz), similes, sed minores. Sepala adscendentia, anguste linearia longe acuminata, 1,8 cm longa, lateralia obliqua. Petala oblique lineari-ligulata, apiculata, 4,2 cm longa. Labellum circuitu oblongum, infra medium trilobatum, 4,7 cm longum, explanatum inter apices loborum lateralium 6,5 mm latum, lineis 3 incrassatis parallelis e basi labelli usque in basin lobi intermedii decurrentibus, lobis lateralibus oblique triangulis, Obtusis, brevibus, intermedio elliptico, breviter acuminato, margine irregu- lariter crenulato, 4,1 cm longo, 6 mm lato, superne appendicibus numerosis Botanische Jahrbücher. LIII Bd. 37 578 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. subulatis obtecto; calcare cylindrico, obtuso, leviter decurvo, 3 mm longo. Columna semiteres, glabra, 7 mm longa, pede brevi. Ovarium pedicellatum, glabrum, gracile, c. 4,2 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: In lichtem Walde bei Mumbambo, am Mbaka, ca. 700 m ü. M. (n. 4051. — Blühend im Dezember 1911). »Blüte zart duftend; Sepalen und Petalen grünlich-braun; Lippe hellrosa. « Anfangs glaubte ich die Art mit EL paradoxa Kränzl. identifizieren zu können, doch zeigte sich beim Vergleich beider, daß sie ganz verschiedene Arten darstellen. Der Mittellappen des Labellums bei E paradoxa Kränzl. ist z.B. 4,8 cm lang und 5 mm breit, mit 2 Kammleisten. E. sabulosa Schltr. n. sp. — Herba perennis, gracilis, terrestris, ad 65 em alta. Folia fasciculata, c. 4 erecto-patentia, linearia, acuta, ad 17 cm longa, 7—9 mm lata. Scapus flexuosus, gracillimus, vaginulis paucis squamiformibus ornatus, teres, glaber. Racemus perlaxe 7—10-florus, ad 25 cm longus; bracteis lanceolatis acuminatis, ovario brevioribus. Flores in genere vix inter mediocres, glabri, erecto-patentes, subsecundi. Sepala erecta, anguste linearia, acuta, infra apicem paululo dilatata, 4,7 mm longa, lateralia subfalcato-obliqua. Petala angustius et oblique oblonga, breviter acuminata, 4,1 cm longa, 4 mm lata. Labellum circuitu oblongum e medio trilobatum, 4,1 cm longum, explanatum medio 7 mm latum, lobis laterali- bus brevibus oblique oblongis, obtusis, intermedio plus duplo longiore ob- longo acuminato, nervis medianis et primariis lateralibus nec non divergenti- bus in dimidio inferiore labelli incrassatis, lineis 5 tenuissime ciliato-fimbriatis, elevatis parallelis in lobo medio usque infra apicem decurrentibus; calcare e basi cucullata cylindrico subrecto, 5 mm longo. Columna semiteres glabra, 4 mm longa, pede distincto. Ovarium pedicellatum glabrum, 1,3—1,5 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: In rotem Sandboden im Myombo- Wald bei Lehnin, ca. 900 m ü. M. (n. 2575. — Blühend im März 1914). Blüte blaßrosa mit purpurrotem Labellum; Schaft und Blätter hell- grün, mattglänzend.« Eine Art aus der Verwandtschaft der E. longisepala Rendle, aber mit kleineren Blüten, in viel lockereren Trauben mit sehr verschieden gestalteter Lippe. E. triceras Schltr. n. sp. — Herba perennis, gracilis, 40—55 cm alta. Rhizoma carnosum cylindraceum, vaginatum ; radicibus flexuosis, glabris. Folia sub anthesi nondum evoluta. Scapus gracilis, subflexuosus, vaginulis paucis dissitis arcte appressis obsessus, teres, glaber. Racemus perlaxe 4 —8-florus, erectus; bracteis deltoideo-ovatis, acuminatis, ovario multoties brevioribus. Flores illis E. antennatae Schltr. similes, ereeto- patentes: Sepala erecta linearia, acuta, 9— 99 cm longa, lateralia basi subfalcata, obliqua. Petala leviter ineumbentia, oblique oblongo-ligulata, apiculata, 1,2cm longa. Labellum circuitu quadrato-ellipticum, supra medium trilo- batum, 4,2 cm longum, medio fere 8 mm latum, lineis 3 elevatis e medio R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 579 carunculatis, parallelis antice leviter divergentibus et callis subulatis termi- natis e basi labelli usque in medium lobi intermedii decurrentibus, callo mamillari utrinque in basi lobi intermedii auctis, lobis lateralibus oblique oblongis obtusis, lobo medio e isthmo brevi reniformi-dilatato, antice subemarginato, 7 mm lato, calcare brevi conico obtuso, c. 3,5 mm longo. Columna semiteres glabra, 6 mm longa, pede brevi sed distincto. Anthera ovali-cucullata dorso gibbo obtuso donata, glabra. Ovarium pedicellatum, glabrum 1,2—1,5 cm longum, subclavatum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Im lichten Walde von Massoko und Mulinda, ca. 700—900 m ü. M. (n. 1806. — Blühend im Januar 1913 . »Blüten grünlich mit purpurnen Streifen, Labellum weiß mit purpurnen Streifen; Stengel purpurbraun-grünlich, saftig; Blätter purpurbraun.« Ebenfalls eine Art aus der näheren Verwandtschaft der E. antennata Schltr., aber mit anders gestalteter Lippe. E. nana Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, parvula, 44—18 cm alta. Pseudobulbi semisubterranei inaequaliter oblongoidei, usque ad 3 cm alti et 4 cm diametro. Folia 3—4ne fasciculata, basi vagina circumdata, sub anthesi (nondum omnino evoluta) linearia, acuta, rigidula, usque ad 8 cm longa, 4,5—2,95 mm lata. Scapus gracilis, tenuis, flexuosus, vaginulis sparsis obsessus, teres, glaber. Racemus subsecundus laxe 3— 5-florus, usque ad 5 cm longus; bracteis lanceolatis acuminatis ovario brevioribus. Flores in genere mediocres, illis E humilis Schltr. similes, glabri, sub- penduli. Sepala recurva oblongo-ligulata, apiculata, 4,1 cm longa, lateralia leviter obliqua. Petala oblique obovato-elliptica, apiculata, leviter obliqua, 8mm longa. Labellum circuitu late rhombeum, supra medium trilobatum, lineis 5 parallelis in lobo medio verruculatis, e basi usque infra apicem ornatum, 8 mm longum inter apices loborum lateralium 6 mm latum, lobis lateralibus leviter divergentibus oblique ovalibus, obtusis, brevibus, inter- medio duplo longiore suborbiculari leviter undulato, c. 3,5 mm lato; calcare vix curvato cylindrico obtuso, 5,5 mm longo. Columna semiteres, glabra, 4 mm alta, pede perbrevi. Anthera rotundato-cucullata, dorso gibbo retuso ornata. Ovarium pedicellatum glabrum, 9 mm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Mulinda-Wald, 900—1000 m ü. M. (n. 1748. — Blühend im Dezember 19192). »Blüte dunkelgelb mit rötlichem Sporn, die rückwärts gebogenen Se- palen bräunlich; Blütenstengel grünbraun, saftig; Blätter hellgrün.« Neben E. humilis Schltr. und E penduliflora Kränz, unterzubringen. Vor beiden dureh die Lippe kenntlich. E. ukingensis Schltr. n. sp. — Herba terrestris, perennis, erecta, c. 35 em alta. Folia 9— 3-fasciculata, erecta, rigidula, anguste linearia, acuta, sub anthesi ad 30 cm longa, ad 5 mm lata. Scapus strictus, vaginis €. 7 alte et arcte amplectentibus, acutis, omnino obtectus. Racemus sub- dense 10—415-florus, erectus, usque ad 7 cm longus; bracteis erecto-patenti- 37* 580 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. bus, elliptico-lanceolatis, acuminatis, ovarium fere aequantibus. Flores in genere inter minores, erecto-patentes, glabri. Sepala lineari-ligulata, acuta, 9 mm longa, lateralia, obliqua. Petala anguste et oblique oblonga, apicu- lata, 7,5 mm longa. Labellum circuitu oblongum, tertia parte anteriore 3-lobatum, 7,5 mm longum, inter apices loborum lateralium 4,5 mm latum, lobis lateralibus leviter divergentibus, triangulis, obtusis, parvulis, inter- medio suborbiculari, obtuso, plus duplo longiore, carinis 3 e basi labelli, antice utrinque nervo incrassato auctis, in lineas 7 verrucosas in lobo medio exeuntibus, calcare cylindrico, obtuso, c. 2 mm longo. Columna semiteres, glabra, c. 3,5 cm longa, pede brevi, distincto. Ovarium pedicellatum, glabrum, c. 4 em longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Modderwiesen, am Rumakali- Oberlauf, auf dem Ukinga-Gebirge, ca. 2000 m ü. M. (n. 2495. — Blühend im Februar 19414). Blüten weißlich, außen rosa, mit olivbraunen Sepalen; Blätter grau- grün; Schaft graubraun, glänzend.« Die Art dürfte mit E. natalensis Rchb. f. am nächsten verwandt sein, zeigt in den Blüten aber auch Beziehungen zu der unten beschriebenen E. massokoensis Schltr. an. E. massokoensis Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, gracilis, 25—40 cm alta. Rhizoma bulbosum, irregulariter conicum, carnosum, radicibus flexuosis glabris. Folia 3—4ne fasciculata, basi vaginula circum- data, anguste linearia, acuta, sub anthesi nondum omnino evoluta, usque ad 15 cm longa, 2—3 mm lata. Scapus erectus, strictus vel subflexuosus, vaginulis paucis arcte appressis donatus, teres, glaber. Racemus sub- secundus perlaxe 5—10-florus, usque ad 13 cm longus; bracteis lanceo- latis acuminatis, ovario multo brevioribus. Flores in genere vix inter mediocres, erecto-patentes, glabri. Sepala lanceolato-linearia, acuminata, 8 mm longa, lateralia obliqua. Petala oblique ligulato-oblonga, breviter acuminata, c. 6,25 mm longa, basi margine anteriore paululo decurrentia. Labellum circuitu oblongum, tertia parte anteriore trilobatum, 7 mm longum, medio fere 4 mm latum, lineis 3 elevatis, antice cristato-laceratis parallelis e basi usque infra apicem decurrentibus, lobis lateralibus oblique truncatis obtusis, margine anteriore suberenulatis brevibus, intermedio antice subor- bieulari leviter undulato, obtusissimo, c. 3 mm longo; calcare cylindraceo leviter eurvulo, apice subampliato, 2,5 mm longo. Columna semiteres, glabra, 4 mm longa, pede brevi. Anthera rotundato-cucullata, dorso altiumbonata. Ovarium pedicellatum, clavatum glabrum, e. 8 mm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Im lichten Walde von Massoko, 700—800 m ü. M. (n. 4831. — Blühend im Januar 1913). »Blüte cremegelb mit grünen Sepalen und Petalen; Blätter grünbraun; Stengel am Grunde bräunlich, dann grün. Auch diese Art möchte ich neben E. protearum Rchb. f. unterbringen, doch hat sie eine anders gestaltete Lippe mit nur drei Kielen und schmälere Sepalen. R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 581 E. exilis Schltr. n. sp. — Herba perennis, exilis, 50—75 cm alta. Rhizoma bulbosum ovoideo-conicum irregulare, carnosum, usque ad 6 cm altum. Folia 4—5ne fasciculata vagina circumdata, sub anthesi (nondum omnino evoluta) anguste linearia, acuta, rigidula, usque ad 44 cm longa, c. 4,5 mm lata. Scapus strictus vel substrictus, vaginis paucis amplecten- tibus, acuminatis obsessus, teres, glaber, c. 3 mm diametro. Racemus perlaxe 15—20-florus, secundus, usque ad 30 cm longus; bracteis lanceo- latis acuminatis ovario multo brevioribus. Flores inter minores, erecto- patentes, glabri. Sepala ligulato-linearia, acuta, 9 mm longa, lateralia paulo obliqua et sublongiora. Petala oblonga ligulata, subacuminata, 6,5 mm longa, basi margine anteriore paululo decurrentia. Labellum circuitu ob- longum, e medio trilobatum, nervis primariis carinato-incrassatis, e medio usque infra apicem dense papillis subulatis obtectum, 7 mm longum, medio fere 3,5 mm latum, lobis lateralibus brevibus oblique semioblongis, inter- medio late ovali, acuto, 3,25 mm longo, 2,95 mm lato, calcare decurvo, cylindraceo, 3 mm longo apice ampliato incurvo. Columna 3 mm longa semiteres; glabra, pede brevi. Ovarium pedicellatum subclavatum, glabrum, c. 8 mm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Im Schatten des lichten Waldes bei der Kibila-Holzbrücke, c. 700—800 m ü. M. (n. 1785. — Blühend im Dezember 1912). »Blüte creme mit dunkelvioletten Sepalen; Blätter und Stengel violett.« Am besten dürfte die Art in der Verwandtschaft von E. protearum Rchb. f. ihren Platz finden. Identisch ist sie sicher nicht mit ihr, da sie sich schon habituell durch die sehr langen Schäfte auszeichnet. E. concinna Schltr. n. sp. — Herba concinna, perennis, erecta, 30—40 cm alta. ‘Pseudobulbus subterraneus, irregulariter ovato-conicus, 1—1,5 em altus. Folia (sub anthesi nondum omnino evoluta) linearia, acuta, rigidula, c. 4 cm longa, 3 mm lata. Scapus subflexuosus, vaginulis perpaucis dissitis, ovatis, amplectentibus obsessus, teres, glaber, 2—3 mm diametiens. Racemus subsecundus, laxe 8—14-florus, usque ad 14 cm lon- gus; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario duplo brevioribus. Flores inter minores, erecto-patentes, glabri. Sepala anguste ligulata, acuta, 9 mm longa, lateralia obliqua. Petala oblique oblongo-ligulata, acuta, 6 mm longa. Labellum circuitu ellipticum, e medio trilobatum, 7 mm longum, medio fere 4,5 mm latum, nervis primariis leviter incrassatis, lobo medio basi usque ad medium papulis subulatis dense barbellato, caeterum nudo, lobis laterali- bus oblique ovatis, obtusiusculis, intermedio fere 3-plo majore late rhombeo- elliptico subacuto; calcare leviter curvatulo cylindraceo obtuso, 3 mm longo. Columna semiteres, glabra, c. 3,5 mm longa, pede perbrevi. Ovarium pedi- cellatum, glabrum, 7—8 mm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: In lichtem Walde bei Boma- lakitana, ca. 4000 m ü. M. (n. 1052. — Blühend im Dezember 1911). 582 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. »Blüte creme, braun-schattiert; Blätter hellgrün.« Allem Anschein nach ist die Art sehr nahe mit Æ. eægilis Schltr. verwandt. Was ihre Trennung berechtigt erscheinen läßt, sind die breiteren Sepalen und Petalen, die etwas abweichende Form der Lippe mit kürzerem Weichstachelbart und der an der Spitze nicht deutlich verdickte, nur leicht gekrümmte Sporn. E. rara Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, c. 35 cm alta. Rhizoma nondum notum; radicibus filiformibus, flexuosis, glabris. Folia bina fasciculata, anguste linearia, acuta, rigidula, basi vaginis circumdata, 25—35 cm longa, medio 3—6 mm lata, basi attenuata. Scapus strictus, vaginis paucis alte et arcte amplectentibus obtectus, c. 3 mm diametiens. Racemus sublaxe 7—A0-florus, brevis, c. 7 cm longus; bracteis anguste lanceolatis acutis, ovarium aequantibus. Flores erecto-patentes vel sub- patuli, mediocres, glabri. Sepala lanceolata, acuta, 1,6 cm longa, lateralia obliqua. Petala oblique elliptico-lanceolata subacuta, 1,4 cm longa, sepalis paululo latiora. Labellum circuitu ellipticum, e medio trilobatum, 1,4 cm longum, explanatum supra medium 8 mm latum, lineis 2 elevatis a medio sparsim obtusidentatis e basi labelli usque in medium lobi intermedii de- currentibus, in lobo medio utrinque serie brevi caruncularum auctis, lobis lateralibus oblique oblongis obtusis, intermedio plus duplo longiore e basi angustiore suborbiculari subretuso, margine crenulato-undulato; calcare cylindraceo brevi, obtuso, c. 3,5 mm longo. Columna semiteres glabra, 5 mm longa, pede brevi Ovarium pedicellatum glabrum, c. 4,3—1,4 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Im Schatten des Mulinda- Waldes, ca. 800—900 m ü. M. (n. 1851. — Blühend im Januar 1913). »Blüten violett, grünlich gestreift. « Es scheint mir am besten, diese Art neben E kirkii Rolfe unterzubringen. Sie unterscheidet sich von dieser durch kleinere Blüten in kürzefen Trauben und den kürzeren Sporn des Labellums. E. monticola Schltr. n. Sp. — Herba terrestris, perennis, erecta, 25—30 cm alta. Pseudobulbi oblique conici, subterranei, c. 4 cm alti, 2 cm lat. Folia c. 4 fasciculata, erecto-patentia, linearia, acuta, basi attenuata, usque ad 30 cm longa, 1 cm lata. Scapus substrictus, usque ad 30 cm altus, vaginis c. 5 alte amplectentibus, acutis, obsessus, teres, glaber. Ra- cemus erectus sublaxe 4—6-florus; bracteis ellipticis, acutis, ovarium aequantibus vel paulo superantibus. Flores illis E. Dregeanae Ldl. similes, sed paulo minores, erecto- patentes, glabri. Sepala lanceolata, acuta vel acuminata, 2 cm longa, lateralia obliqua. Petala ovato-lanceolata, breviter acuminata, obliqua, sepalis paulo breviora, sed distincte latiora. Labellum cireuitu ellipticum, e medio trilobatum, lobis lateralibus brevibus oblique semioblongis, obtusis, intermedio ovato subacuto multo majore, carinis 5 antice dentatis, parallelis, e basi labelli usque supra medium lobi inter- medii decurrentibus, labellum totum 1,5 cm longum, medio I cm latum; calcare cylindrico, apice subampliato, obtuso, c. 2,5 cm longo. Column? EEE EEE EE EEE Een R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 583 semiteres, glabra, 6 mm longa, pede brevi. Anthera reniformis, antice retusa. Ovarium pedicellatum glabrum, c. 4 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Madehani, ca. 2000 m ü. M. (n. 2449. — Blühend im Januar 1944). »Blüten ockergelb mit purpurbrauner Schattierung; Schaft grün, saftig; Blätter hellgrün.« Die Art dürfte am besten der südafrikanischen E. Dregeana Ldl. zur Seite gestellt werden, hat aber schmälere Petalen und andere Lippenkämme. E. ochracea Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, c. 40 em alta. Rhizoma carnosum, bulbosum, subterraneum. Folia vulgo bina, basi vagina circumdata, erecta, linearia, acuta, sub anthesi c. 25 cm longa, 5—7 mm lata. Scapus strictus vel substrietus, vaginis 4—6 arcte et alte amplecten- tibus, mox siccis obtectus, teres, glaber c. 2,5—3 mm diametro. Racemus sublaxe 5—8-florus, erectus, ovalis vel oblongoideus; bracteis elliptico- lanceolatis, acuminatis, ovarium subaequantibus vel brevioribus. Flores in affinitate mediocres, erecto-patentes, glabri. Sepala ovata, apiculata, 1,3— 1,4 cm longa, lateralia obliqua. Petala oblique latielliptica, minute, apicu- lata, margine subirregularia, 1,2 cm longa. Labellum e basi late cuneata medio trilobatum, 1,2 cm longum, inter apices loborum lateralium 1,2 cm latum, carinis 2 parallelis apicem versus paulo ampliatis e basi usque in medium decurrentibus, lobo medio papulis numerosis subulatis ornato, lobis lateralibus divergentibus triangulis obtusis, intermedio plus duplo majore suborbiculari erenulato-undulato, 6 mm longo. Columna semiteres, glabra, 7 mm longa, pede mediocri, c. 3 mm longo. Ovarium pedicellatum glabrum, c. 4,5 em longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Wiesen der Vorberge des Rungwe, am Mbaka, ca. 1500—4600 m ü. M. (n. 1054. — Blühend im Dezember 1911). »Blüten ockergelb mit dunkelpurpur; Stengel beim Blütenansatz pur- purn; Blätter hellgrün.« Als Nächstverwandte dieser Art ist vielleicht E. flammea Kränzl. anzusehen, die nach dem allerdings unvollständigen Original aber kräftiger sein muß und größere Blüten in dichteren, größeren Trauben besitzt. E. brunneo-rubra Schltr. n. sp. — Herba terrestris, perennis, erecta, c. 40 cm alta. Folia 9 na, fasciculata, linearia, acuta, sub anthesi c. 20 cm longa, 5 mm lata, basin versus attenuata. Scapus strietus, va- ginis c. 6—7 alte et arcte vaginantibus obsessus, teres, glaber. Racemus dense 15—20-florus, ad 4 cm longus, 2,5—3 cm diametiens; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovarium subaequantibus. Flores erecto-patentes, glabri, mediocres. Sepala ovato-lanceolata, acuta, intermedium 1,2 cm longum, lateralia obliqua, 4,4 cm longa. Petala oblique ovalia, apiculata, 1 cm longa. Labellum e basi late cuneata medio trilobatum, 4 cm longum, inter apices loborum lateralium 8 mm latum, lobis lateralibus brevibus, 584 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. oblique oblongis, obtusis, intermedio multo majore subquadrato, margine undulato, apice leviter exciso, carinis 2 e basi labelli in basin lobi inter- medii decurrentibus, parallelis, appendicibus subulatis numerosis in lobo medio dense antepositis; calcare oblongoideo obtuso, c. 2,5 mm longo. Columna semiteres, glabra, c. 4,5 mm longa, pede distincto, c. 3 mm longo. Ovarium pedicellatum, clavatum, c. 4,3—1,5 cm longum, glabrum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen am Kibira-Fluß, auf dem Rungwe-Stock, ca. 1600 m ü. M. (n. 2383. — Blühend im De- zember 1913). »Blüten außen braunrot, innen hellgelbbraun; Schaft gelblich; Blätter mattgrün.« Die Art steht etwa in der Mitte zwischen Æ. ochracea Schltr. und E. Shupangae (Rchb. f.) Kränzl., hat aber anders gefärbte Blüten als beide. Sehr charakteristisch für sie sind die eifórmig-lanzettlichen spitzen Sepalen. E. Shupangae (Rchb. f) Kränzl., in Pflanzw. O. Afr. c. (1895) p. 157. ` Cyrtopera Shupangae Rchb. f., Ot. Bot. Hamb. (1881) II. 116. Nördliches Deutsch-Nyassaland: In den Steppen bei Lungwe, ca. 1450 m ü. M. (n. 18. — Blühend im Februar 1899; einheim. Name: »in- gokua«), auf Bergwiesen am Mbaka, ca. 4500—1600 m ü. M. (n. 625. — Blühend im Februar 1912; einheim. Name: »kalungusya«). »Blüten gelb, unteres Blumenblatt (Lippe?) purpurn betupft; Blätter hellgrün; Stengel hellgrün, saftig.« Ich zweifle nicht daran, daß hier Cyrtopera Shupangae Rchb. f. vorliegt, die mit Recht von Kränzuın zu Eulophia gestellt worden ist. Diese Art, E. Holstiana Kränzl. ‚und E. papillosa Schltr. sind alle nahe verwandt, unterscheiden sich aber durch Blüten- größe und das Labellum. E. Kyimbilae Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, usque ad 45—50 cm alta. Rhizoma irregulariter conicum, subterraneum, carnosum, 1—1,5 cm altum. Folia erecta, vulgo bina, basi vagina circumdata, lanceo- lato-linearia, acuta, basin versus petioliformi-attenuata, usque ad 45 cm longa, supra medium, 4,3—4,7 cm lata. Scapus strictus vel substrictus, vaginis 3—4 arcte et alte amplectentibus, mox dissolutis obsessus, teres, glaber, c. 5 mm diametiens. Racemus laxe 8—412-florus, erectus, usque ad 8 cm longus; bracteis lineari-setaceis, patulis, ovarium superantibus. Flores vix inter mediocres, glabri. Sepala ligulata obtusiuscula, c. A,A - longa, lateralia obliqua. Petala oblique oblonga obtusa, basi margine anteriore paululo decurrentia, 8,5 mm longa. Labellum circuitu oblongum, e medio trilobatum, 8,5 mm longum, c. 5,25 mm latum, lineis 3 elevatis; parallelis e basi labelli usque in medium lobi intermedii decurrentibus, lobis lateralibus oblique semioblongis, obtusis, intermedio obovato-quadrato, an- tice truncato-obtusissimo, fere 3-plo longiore, leviter undulato; calcare leviter curvato-flexuoso, cylindrico, obtuso, 3 mm longo. Columna semiteres glabra, R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 585 c. 4,5 mm longa, pede brevi. Ovarium pedicellatum, clavatum, glabrum, c. 4,5 cm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen am Mbaka- Oberlauf, ca. 1500—1600 m ü. M. (n. 1423. — Blühend im Februar 1912). »Blüte creme mit hellbraunen Streifen.« Im Habitus erinnert die Art an E elegans Schltr., doch sind die Blüten kleiner, die Lippe von anderer Gestalt, ohne Papillenbekleidung auf dem Vorderlappen und der Sporn im Verhältnis viel länger, E. elegans Schltr. n. sp. — Herba perennis, elegans, erecta, 65— 85 cm alta. Pseudobulbi subterranei oblique conico-depressi, carnosi. Folia 2—3ne fasciculata, basi vaginis circumdata, erecta, linearia, acuta, plicata, basin versus petiolato-attenuata, usque ad 45 cm longa, 1,3—2 cm lata. Scapus strictus, vaginis 4—6 alte et arcte amplectentibus mox desiccantibus obtectus, teres, glaber, usque ad 7 cm diametiens. Racemus laxe 40—15-florus, erectus, usque ad 20 cm altus; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario duplo fere brevioribus. Flores mediocres, erecto-patentes, glabri. Sepala oblongo-ligulata apiculata, 4,6—1,8 em longa, lateralia ob- liqua. Petala oblique oblongo-ligulata obtusiuscula, 4,2—1,4 cm longa, basi margine anteriore subdecurrentia. Labellum circuitu oblongum, 4,2—1,4 cm longum, e medio trilobatum, lineis 3 elevatis parallelis e basi usque in basin lobi intermedii decurrentibus, lobo intermedio papulis subulatis per- dense obtecto, lobis lateralibus parvulis, obtusis, intermedio antico oblongo, antice truncato-obtusissimo, margine leviter undulato, 6—7 mm longo; calcare brevissimo conico obtuso, c. 2,5 mm longo. Columna semiteres, glabra, c. 1 cm longa, pede brevi. Anthera ovoideo-galeata, dorso umbone substipitato globoso ornata. Ovarium pedicellatum glabrum, subclavatum, €. 4,5—1,7 cm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen am Südabhange des Rungwe-Stockes, ca. 1600 m ü. M. (n. 1980. — Blühend im April 1913), am Wald auf dem Ngulu-Berg, bei Bundali, ca. 1200 m ü. M. (n. 2556. — Blühend im März 1914). »Sepalen und Petalen braungrün mit purpurnen Streifen, Labellum auf purpurnem Grunde mit weißen Spitzen, umseitig purpurn gestreift; Blütter hellgrün; Blütenschaft gelblich.« Am besten wird die Art neben E lata Rolfe untergebracht. Sie unterscheidet sich durch grófere Blüten. E. Baumiana Krünzl, in Baum, Kunene-Zambesi-Expedit. (78). p. 213. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: In lichtem Wald, in der Massoko- Mbaka-Gegend und am Kibila-Fluß, ca. 700—900 m ü. M. (n. 1808. — Blühend im Januar 1913). Blüten gelblich-olivgrün, Labellum weißlich mit purpurner Schattie- rung; Stengel und Blätter hellgrün, mattglänzend. « 586 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Ich kann die vorliegenden prächtigen Exemplare von dem nicht minder schönen Original von Angola spezifisch nicht trennen. Die sehr charakteristische Art steht der E. Renschiana (Rchb. f.) Dur. & Schinz wohl am nächsten. E. euantha Schltr. n. sp. — Herba terrestris, erecta, gracilis, c. 40 cm alta. Pseudobulbi subterranei, oblique conici, c. 2 cm alti et diametientes. Folia 4—2 fasciculata, anguste linearia, acuta, sub anthesi ad 40 cm longa, 3—4 mm lata. Scapus substrictus, distanter vaginis 3—4 arcte amplecten- tibus obsessus, teres, glaber. Racemus subdense 6—10-florus, demum usque ad 7 em longus; bracteis anguste lanceolatis, acutissimis, ovarium vulgo excedentibus. Flores speciosi, sub lente minutissime papillosi, magni, erecto-patentes. Sepala anguste oblonga, subacuta, 2,6 cm longa, lateralia obliqua. Petala elliptica acuta, paulo obliqua, 2 cm longa. Labellum late ovale e medio fere trilobatum, 1,8 cm longum, inter apices loborum lateralium 4,4 cm latum, lamellis 2 parallelis apice acutis e basi labelli usque infra medium decurrentibus, pilis vel potius appendicibus setiformi- bus vel piliformibus flexis sparsis antepositis in medio labelli, lobis laterali- bus oblique triangulis, obtusis, brevibus, intermedio multo majore, sub- orbiculari, obtuso; caleare antrorsum curvato cylindrico, obtuso, 4 mm longo. Columna semiteres, glabra, 5,5 mm longa, pede 4 mm longo. Ovarium pedicellatum, glabrum, c. 4,2 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: An lichten Stellen im Mwasu- kulu-Wald, ca. 4000 m ü. M. (n. 197. — Blühend im Dezember 1906). »Blüten weiß mit purpurbraun auf der Lippe.« Die Art steht der E. Leopoldi Kränzl, wohl am nächsten, ist aber noch schlanker und hat ein deutlich dreilappiges Labellum. E. milanjiana Rendle, in Trans. Linn. Soc. ser. II. IV. (1894). p. bh. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Kyimbila, ca. 1350 m ü. Me (n. 181. — Blühend im Januar 1909), (n. 438. — Blühend im November 1940). »Blüten hellgelb mit dunkelbraunen Augen; Blätter hellgrün.« Die Exemplare sind in den Blüten etwas kleiner, als die von Rorre in der Flora of Tropical Africa gegebenen Maße erwarten lassen, stimmen sonst aber gut mit der Originalbeschreibung überein. Die Art steht der E Zeyheri Hook. f. sehr nahe. E. silvatica Schltr. n. sp. — Herba perennis, valida, erecta, usque ad 85 cm alta. Rhizoma valde abbreviatum; radicibus filiformibus, flexuosis. Pseudobulbi supraterranei, cylindracei, apicem versus paulo attenuati, bi- foliati, vaginis 3—4 dissitis amplectentibus primum obsessi, usque ad 20 cm longi, infra medium 1,5 em diametro. Folia erecto-patentia petiolata, lamina elliptica, acuminata, basi cuneata, 30—40 cm longa, medio 8,95— 10 cm lata, petiolo c. 15 cm longo. Scapus basilaris, strictus, vaginis € 5 arcte et alte amplectentibus acuminatis obsessus, teres, glaber, €. | cm supra basin diametiens. Racemus dense multiflorus, cylindraceus; usque ad 10 cm longus, c. 3,5 cm diametro; bracteis anguste lanceolatis, acutis, flores superantibus. Flores illis E. pulchrae Ldl. similes, glabri. Sepala R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 587 oblonga, acuminata, 1,4 cm longa, lateralia obliqua. Petala oblique obovato- elliptica apice breviter acuminata, obliqua, sepalis subaequilonga sed latiora. Labellum semiorbiculare concavum, antice trilobatum, 1 cm longum, 1,8 cm latum, basi lamellis 2 semiorbicularibus altis ornato, lineis 3 elevatis tenui- bus e basi usque infra apicem aucto, lobis lateralibus semiovalibus obtusis, c. 5 mm longis, intermedio arcte decurvo duplo breviore semiorbiculari apiculato; calcare subgloboso c. 3 mm longo. Ovarium pedicellatum, glabrum, 1,4 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Im feuchten Humus im Waldes- schatten am Mulayala bei Kibila, c. 700—900 m ü. M. (n. 1910, — Blühend im März 1913). »Blüte zartrosa, grünlich auslaufend, gelb in der Mitte, purpurn ge- streift; Blütenschaft grünlich-braun; Blätter dunkelgrün.« Die erste Art vom afrikanischen Festlande, welche mit E. pulchra Ldl. von Mada- gaskar näher verwandt ist. E. guineensis Ldl., Bot. Reg. (1846). t. 686. Var. kibilana Schltr. n. var. — Differt a forma typica floribus paulo minoribus, labelli lobo medio plano haud undulato, late ovali, calcare haud adscendente. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Im Waldesschatten am Kibila- FluB bei Kimomo, ca. 900 m ü. M. (n. 1875. — Biühend im Februar 1913). »Sepalen und Petalen rückwärts gebogen, grünlich-braun mit purpurnen Strichen, Labellum zartrosa mit purpurnen Strichen; Stengel und Blätter hellgrün, mattglànzend.« In ihrer jetzigen Fassung ist die Art die am weitesten verbreitete im tropischen Afrika. Es ist bedauerlich, daß diese ornamentale Pflanze nicht öfter in unseren Gewächs- häusern anzutreffen ist. Lissochilus R. Br. Obgleich ich früher, dem Beispiele Borus’ folgend, Lissochilus mit Eulophia vereinigt habe, glaube ich nunmehr, daß es doch wünschens- wert ist, beide Gattungen, wenn nur irgend möglich, getrennt zu halten. Allerdings sind die bisher wieder und immer wieder gemachten Versuche, scharfe Gattungsmerkmale hier zu finden, zur Zeit noch als mißglückt zu betrachten, aber dennoch will es mir scheinen, als müßten solche Merk- male vorhanden sein und sich anwenden lassen, wenn man gewisse Typen aus Lissochilus ausscheidet und zu Eulophia bringt. Die Gattung Lissochilus ist in ihrer Verbreitung auf das tropische und südöstliche außertropische Afrika beschränkt mit einigen wenigen (3) Arten auf der Insel Madagaskar. Die Gattung enthält zur Zeit etwa 120 Arten, doch dürfte eine Revision derselben wohl zeigen, daß einige von ihnen zu Eulophia zu stellen sind. Im allgemeinen sind die Lissochilus-Arten in Afrika Steppenpflanzen, die teils trocknere teils feuchtere Standorte bevorzugen. Einige Arten, so 588 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. L. Horsfallii Batem, wachsen mit Vorliebe in Salzsümpfen direkt am Meere. L.speciosus R. Br. habe ich besonders oft in tiefem Sande in unmittelbarer Nähe der Küste beobachtet. Die weichblättrigen Arten, wie L. Krebs Rchb. f. und L. streptopetalus Ldl. suchen schattigere Stand- orte auf. L. Livingstonianus Rchb. f, Ot. Bot. Hamb. II. (1881) p. 114. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Wald- und Bergwiesen bei Mwasunkulu, unweit Kyimbila, ca. 600—1350 m ü. M. (n. 186. — Blühend im Januar 1909). »Blüte lilarosa; Blütter hellgrün.« . Es unterliegt gar keinem Zweifel, daB hier H Livingstonianus Rchb. f. vorliegt, nicht, wie die Pflanze von Knàwzum bestimmt wurde, L. purpuratus Ldl Letztere Art scheint überhaupt in Ost-Afrika nicht aufzutreten und hat viel längere und viel mehr- blumige Schäfte als die vorliegende. L. Stolzianus (Kränzl.) Schltr. comb. nov. Cyrtopera Stolxiama Kränz, in Engl. Bot. Jahrb. XXXIIL (1902) p. 69. Nördliches Deutsch-Nyassaland: An sumpfigen Plätzen in der Steppe bei Ipyana, ca. 500 m ü. M. (n. 43. — Blühend im Dezember 1899). Äußere Blütenblätter dunkel-rotbraun, innere gelblich.« Einheim. Name: »mbande«. Die Gattung Oyriopera ist von fast allen Forschern mit Eulophia vereinigt worden, doch gehört die vorliegende Art in die Nähe von Lissochilus platypterus Rchb. f. und sei daher zunächst in diese Gattung verwiesen. Offenbar sind andere näher verwandte Arten L. Ugandae Rolfe und L. latus Rchb. f., beide ebenfalls in Ost-Afrika beheimatet. Auch der südafrikanische L. Buchanani Rchb. f. gehört in diese Nähe. L. arenarius Ldl. in Journ. Linn. Soc. VI. (4862) p. 133. Limodorum cucullatum Afz., ex Sw. in Vet. Handl. Stockh. (1800) p. 243. Eulophia arenaria Bol. in Journ. Linn. Soc. XXV. (4890) p. 185. Nördliches Deutsch-Nyassaland: In der Steppe bei Ipyana, ca. 550 m ü. M. (n. 14a. — Blühend im Dezember 1899). Blüten hellrosa.« Eine ziemlich kleinblumige Form der im tropischen Afrika ziemlich weit ver- breiteten Art. L. euanthus Schltr. n. sp. — Herba terrestris, perennis, gracilis, 70—75 cm alta. Rhizoma subterraneum carnosum irregulariter oblongoi- deum, depressum. Folia nondum nota. Scapus vaginis 4—5 arcte et alte amplectentibus distanter obsessus, laxe 4—6-florus; bracteis lanceo- lato-subulatis; acuminatissimis. Flores patentes, glabri, speciosi, ampli. Sepala reflexa, ovato-lanceolata, valde acuminata, 9,5—2,7 cm longa, late- ralia obliqua. Petala , Oblique ovalia subapiculata, basi margine anteriore subdecurrenti-lobata, 2,5 cm longa, 1,6 em lata. Labellum quadratum cum R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 589 angulis obtusis, medio levissime pandurato-constrictum, antice leviter emargi- natum, sacco valde obtuso, explanatum c. 2,8 cm longum et latum, ante ostium sacci lineis 3 tenuibus verrucosis ornatum, medio callis 9 elatis lamelliformibus, triangulis auctum. Columna 1—2 cm alta, glabra, pede mediocri. Anthera cucullata, dorso alte apiculata. Ovarium pedicellatum glabrum, c. 2—2,5 em longum. Nórdliches Deutsch- Nyassaland: Auf Bergwiesen des oberen Kondelandes von 700 m ü. M. ab (n. 480. — Blühend im Dezember 1910). » Blüten lilarosa, am Grunde gelblich mit lila Punkten, Blätter hellgrün.« Die Art steht dem L. dilectus Rchb. f. nahe, hat aber ein anderes Labellum mit drei Warzenreihen und dreieckige, sehr hohe Lippenkalli. L. eleogenus Schltr. n. sp. — Herba perennis, elata, speciosa, usque ad 1,50 m alta, paludicola. Folia fasciculata, elliptico-lanceolata, acumi- nata, basi longe angustata, usque ad 80 em longa, ad 8 cm lata. Scapus strietus, validus, vaginis c. 6 arcte amplectentibus dissitis donatus, teres, glaber. Racemus sublaxe 15—25-florus, erectus, usque ad 40 cm longus; bracteis ellipticis acuminatis, ovario brevioribus. Flores speciosi, erecto- patentes, glabri. Sepala elliptica, apiculata, margine undulata, 1,4 cm longa, reflexa. Petala oblique lati-ovata, obtusa, basi rotundata, 1,9 cm longa, c. 4,4 cm lata. Labellum trilobum, c. 2,4 cm longum, lobis late- ralibus erectis oblique semiorbicularibus, nervis carinato-incrassatis ornatis, intermedio ovato-elliptico breviter acuminato, longitudinaliter lamellis 3 altis crenatis parallelis ornato, carinulis 3 tenuibus minute crenulatis utrinque additis e ostio sacci usque infra apicem; sacco conico apiculato, c. 6 mm longo. Columna glabra, 7 mm alta, pede lato. Ovarium pedi- cellatum glabrum, c. 3 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: In Sümpfen bei Bomalakilana, unweit Kyimbila, ca. 1400 m ü. M. (n. 452. — Blühend im Dezember 1910). »Blüte mit rosa Oberlippe und rosa-grünbraun schattierter Unterlippe; Blätter und Stengel frischgrün, letzterer am Grunde violettbraun.« Einheim. Name: »itegete«. Die Art ist neben L. Sanderson? Rchb. f. unterzubringen, hat aber viel kleinere Blüten und andere Kiele und Lamellen auf der vorn nicht stumpfen, sondern kurz zu- gespitzten Lippe. L. sceptrum Schltr. n. sp. — Herba perennis, elata, robusta, certe 2 m altitudine superans. Folia et pars basilaris plantae egregiae mihi nondum notae. Racemus ad 4 m longus, strictus, c. 10 cm diametiens; bracteis patentibus vel patulis, ellipticis, obtusiusculis, pedicello brevioribus. Flores speciosi in genere inter maximos, glabris, subpatentes. Sepala re- flexa subspathulato-latiovalia, obtusa, 1,8 cm longa, c. 1,2 cm lata, late- ralia obliqua. Petala suborbicularia obtusissima, 2,7 cm longa, medio fere 2,5 cm lata, obliqua. Labellum trilobum, c. 3 cm longum, lobis lateralibus erectis, oblique semiorbicularibus, margine anteriore subcrenulato-undulatis, 590 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. intermedio late oblongo obtuso, margine crenulato-undulato, carinis 3 le- viter crenulato-undulatis e ostio sacci usque supra medium lobi intermedii decurrentibus parallelis; sacco conico retrorsum curvatulo, obtusiusculo, c. 7 mm longo. Columna semiteres, glabra, c. 4,4 cm longo, pede lato. Anthera dorso bigibba alticucullata. Ovarium pedicellatum glabrum, 3,5— 4 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: in der Umgebung von Kyim- bila (n. 452a. — Im Jahre 1913). Ich erhielt die Pflanze durch die Post von Herrn Srorz als Nachlieferung für seine Nummer 452. Tatsächlich ist sie von jener ganz verschieden und zwar wahr- scheinlich nicht nur in der Größe der Blüten und Form der Teile, sondern auch in der Färbung. Die Art, welche sicher eine der schönsten Arten der Gattung darstellt, ist dem L. Welwitschii Rchb. f. zur Seite zu stellen. L.roseolabius Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, 30—50 cm alta. Pseudobulbi subterranei, ovato-conici, c. 4,5 cm longi, carnosi. Folia ut videtur geminata, basi vagina circumdata, lanceolato-elliptica acuta, basi subpetiolato-attenuata, glabra, textura tenuia, sub anthesi 12—15 cm longa, medio fere 2,5—3,6 cm lata. Scapus erectus substrictus, vaginis paucis dissitis, amplectentibus obsessus, teres, glaber. Racemus sublaxe 40—20- florus, usque ad 16 cm longus; bracteis lanceolatis, acuminatis, ovario brevioribus. Flores in genere inter minores, erecto-patentes, glabri. Se- pala obovato-elliptica, obtusissima, margine leviter undulata, reflexa, c. 1,1 em longa, supra medium c. 8 mm lata. Petala reniformia obtusissima, 1 cm longa, supra basin 4,25 cm lata. Labellum 4,1 cm longum, explana- tum inter apices loborum lateralium 1,4 cm latum, basi concavum, ante basin lobi intermedii lamella humili transversa serrata donatum, lobis lateralibus erectis basi columnae pedi adnatis quadratis truncatis, inter- medio suberecto marginibus decurvo convexo elliptico acuto, superne lineis 2 elevatis verrucosis e basi usque ad medium ornato, linea tertia intermedia breviore basi interposita. Columna brevis, crassa, c. 3,9 cm alta, pede lato. Ovarium pedicellatum glabrum, 4—1,2 cm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Im Waldesschatten bei Kyim- bila, ca. 4000 m ü. M. (n. 1790. — Blühend im Dezember 1919). »Blüte gelb mit kupferbraunen Streifen, Labellum purpurrosa; Stengel braungrün; Blätter hellgrün.« Die Querlamelle auf der Lippe deutet bei der Art auf eine Verwandtschaft mit L. Friederiei Rchb, f. bin, neben welchem die Art unterzubringen ist. L. brunneus Kränz), in Engl. Bot. Jahrb. XLVIII. (1912) p. 397. Nördliches Deutsch- Nyassaland: Im lichten Steppenwald bei Bulambya, en. 4200 m ü. M. (n. 194. — Blühend im November 1907). »Blüte braun, mit dunkelbraunen Punkten. Sehr vereinzelt auf- tretend. « Die Art ist sehr nahe verwandt mit L. gonychilus Schltr. (Bulophia gonychila Schltr.) aus Angola, die wiederum mit L. Friderici Rchb. f. nahe verwandt ist. Diese R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 591 drei Arten sowie L. roseolabius Schltr. haben vor der Sackmündung eine gezähnte oder kammartig zerschlitzte Querlamelle und bilden offenbar eine gut umgrenzte eigene Sektion, die in ihrer Verbreitung auf das Steppengebiet beschränkt ist, welches sich von Ober-Angola durch Katanga bis nach Nyassaland erstreckt. Es ist dies ein Gebiet, welches eine ziemlich gleichartige Flora hat und sich durch auffallenden Reichtum an Endemismen auszeichnet. L. papilionaceus Rendle in Journ. Bot. (1895) p. 170. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen bei Mwikombe, Bulambya, ca. 1000—1200 m ü. M. (n. 1727. — Blühend im Dezember 1913). Blüten ockergelb mit violettbrauner Schattierung; Blätter hellgrün, mattglänzend; Pseudobulben grünlich, saftig.« Die Pseudobulben dieser Art sind halb oberirdisch, 5—6 cm hoch und ca. 3 cın breit. Die Blätter, in Büscheln von etwa fünf, sind zur Blütezeit ca. 30 cm hoch und bis über 2 cm breit, gefaltet, ähnlich denen des L. Krebs? Rchb. f., welchem die Art überhaupt sehr nahe zu stehen scheint. L. ukingensis Schltr. n. sp. — Herba perennis, erecta, terrestris. Pseudobulbi nondum noti. Folia fasciculata 5—6, sub anthesi usque ad 45 em longa, ad 3 cm lata, plicata. Scapus strictus, c. 60 cm altus, vaginis 3—4 arcte amplectentibus distanter obsessus, teres, glaber. Ra- cemus laxe 16—30-florus, ad 25 cm longus; bracteis ellipticis acuminatis, ovario duplo brevioribus. Flores erecto-patentes, glabri, illis L. Krebsii Rchb. f. similes. Sepala subreflexo-patentia, ovali-elliptica, apiculata, basi angustata, 4,5 cm longa, lateralia obliqua. Petala oblique suborbicularia, apiculata, 4,5 cm longa, medio 4,3 cm lata. Labellum trilobatum, 1,4 cm longum, lobis lateralibus erectis, falcato-oblongis, obtusis, 7 mm longis, medio c. 4,5 mm latis, intermedio valde convexo, suborbiculari 9 mm longo e ostio sacci carinis 5 valde approximatis obtusis in medio lobi confluentibus ornato; sacco late conico, obtusiusculo, c. 4 mm longo. Co- lumna glabra, crassiuscula, c. 6 mm longa, pede triangulo. Ovarium pedi- ‚eellatum glabrum, c. 2 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Im Bambuswald bei Mwakalila, auf dem Ukinga-Gebirge, ca. 2000 m ü. M. (n. 2278. — Blühend im No- vember 1913). »Labellum gelb, Mitte heller mit purpurn; Sepalen bräunlich mit purpurn; Blätter hellgrün; Stengel grün, mattglànzend.« Ohne Zweifel liegt hier eine Art aus der Verwandtschaft des L. Oliverianus Rchb. f. vor. Sie ist aber vor diesem wie vor dem ebenfalls verwandten L. shirensis Rendle durch die fast sichelig gebogenen Seitenlappen des Labellums ausgezeichnet. L. Rendlei Rolfe in Flor. Trop. Afr. VII. (1898) p. 96. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf den Steppen bei Ipyana, ca. 550 m ü. M. (n. 44. — Blühend im Dezember 1899). »Blüte hellrosa.« (?) Es scheint mir zweifelhaft, ob die Bezeichnung für die Blüten dieser Art gilt, denn diese sind doch vermutlich gelb. Mit der Nummer vermischt lag Lissochilus arenarius Ldl., für den wohl die Bezeichnung der Blütenfarbe berechnet ist. - 592 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. L. amblyosepalus Schltr. n. sp. — Herba terrestris erecta. Pseudo- bulbi subterranei, carnosi, irregulares, ad 3 cm alti. Folia carnosa acuta, sub anthesi vix supraterranea (7 cm longa, 1 cm lata) Scapus strictus c. 60 am longus, carnosulus, vaginis paucis apiculatis obsessus. Racemus laxe 8—412-florus, ad 9 cm longus; bracteis elliptico-lanceolatis, acutis, ovario duplo brevioribus. Flores erecto-patentes, glabri. Sepala reflexa, ovalia, valde obtusa, 8 mm longa, lateralia obliqua. Petala suborbicularia, obtusissima, paulo obliqua, 1,6 em longa, 1,6 cm lata. Labellum c. 4,8 cm longum, trilobatum, lobis lateralibus erectis, oblique oblongo-ligulatis, trun- catis, c. 9 mm longis, intermedio convexo late elliptico, apice exciso, medio longitudinaliter linea verrucosa e basi usque ad apicem ornato, medio verrucis aggregatis additis, lineis 2 incrassatis utrinque e basi ad medium fere auctis, sacco conico obtuso, perbrevi, vix 2,5 mm longo. Columna glabra crassiuscula, c. 5 mm longa. Ovarium pedicellatum, gla- brum, c. 2 cm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen des oberen Kondelandes, c. 1350 m ü. M. (n. 436. — Blühend im Februar 1910). »Blüte kanariengelb. « Ich möchte die Art dem L. Rendlei Rolfe zur Seite stellen, doch hat sie größere Blüten mit sehr stumpfen Sepalen und viel breitere Petalen und ist ausgezeichnet durch die Warzenanháufung auf der Mitte des Vorderlappens der Lippe. L. pulcher Schltr. n. Sp. — Herba perennis, erecta, ad 16 cm alta, pulchra. Pseudobulbi subterranei, irregulariter conici, 3—4 cm diametientes. Folia geminata, fasciculata, linearia, acuta, carnosa, c. A cm lata, sub- anthesi nondum evoluta. Scapus erectus, strictus vel substrictus, vaginis c. 4—5 dissitis arcte amplectentibus acuminatis obsessus, teres, glaber. Racemus sublaxe 10—20-florus, ad 15 cm longus; bracteis linearibus acutis, ovarium fere aequantibus. Flores in genere mediocres, pulchri, glabri, erecto-patentes. Sepala reflexa, ovalia, acuminata, c. 4 cm longa, lateralia paulo obliqua. Petala oblique rhombeo-suborbicularia, obtusa cum apiculo minuto, 4,5 cm longa, c. 4,9 cm lata. Labellum panduratum 1,5 cm lon- gum, lobis lateralibus erectis obscuris basalibus semirhombeis, lobo inter- medio oblongo, obtusiusculo convexo, ante ostium calcaris lineis 5 tenuibus verruculosis ornato medio lamellis 3 parallelis semiellipticis, satis allis aucto; calcare infundibulari apice subincurvulo, obtusiusculo, c. 7 mm longo. Columna brevis, c. 7 mm alta, crassiuscula. Ovarium pedicellatum glabrum; c. 1,5 em longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bergwiesen des Rungwe- Gebirges, c. 1400 m ü. M. (n. 1384. — Blühend im Juni 1912). »Blüte gelb mit purpurbrauner Schattierung. Blätter hellgrün, etwas fleischig. « Eine sehr schöne Art, welche dem L. bellus (N. E. Br.) Schltr. zur Seite zu stellen ist, sich aber durch die kleineren Blüten und den kürzeren Sporn gut unterscheidet. R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 593 Eulophidium Pfitz. Wohl mit vollem Recht hat Prıtzer bei Gelegenheit der Bearbeitung der Orchideen für die »Pflanzenfamilien« im Jahre 1889 die Gattung Eu- lophidium von Eulophia abgetrennt und in eine andere Gruppe verwiesen. Er stellte seine neue Gattung zu den Maxillarinae, einer amerikanischen Gruppe; ich machte sie dann später (cfr. ScaLecnter, »Die Orchideen«, S. 449) zum Typus einer eigenen Gruppe, der Ewlophidünae, welche bis- her auf die eine Gattung beschränkt ist. Die Gattung ist schon durch ihre geographische Verbreitung sehr be- merkenswert. Die zuerst bekannte Art E. maculatum (Ldl.) Pfitz. wurde aus Brasilien bekannt. Eine zweite, sehr nahestehende Art, E. Ledienii (Stein) De Wildem., wurde dann im tropischen West-Afrika nachgewiesen und schließlich noch die folgenden Arten bekannt: E. monophyllum (A. Rich.) Schltr. von Mauritius und Bourbon, Æ. Mackenii (Rolfe) Schltr. von Natal, E. Warneckeanum Kränzl. von Togo und E. ambongense Schltr. und E. boinense Schltr., beide von Madagaskar. Mithin liegt in dem hier be- schriebenen E. nyassanum Schltr. die achte Art der Gattnng oder die vierte vom afrikanischen Kontinente vor. Wie es scheint, sind alle Arten der Gattung Bewohner von Wäldern oder Gebüschgruppen, die wenigstens während einiger Monate im Jahre einer ausgesprochenen Trockenzeit ausgesetzt sind. Die fleischig-ledrigen Blätter der Pflanzen geben ihnen die Möglichkeit, derartige Trockenzeiten leicht zu überstehen. E. nyassanum Schltr. n. sp. — Planta terrestris, humilis, usque ad 25 cm alta. Rhizoma valde abbreviatum, dense pseudobulbis obsessum; radicibus crassis, dense verrucosis. Pseudobulbi lateraliter paulo com- pressi, ovati, unifoliati, 2—3 cm alti, infra medium 1— 1,5 em lati. Folia erecto-patentia, oblonga, obtusiuscula, basi petioliformi-attenuata, carnoso- coriacea, 41—18 cm longa, medio 2,5—4,5 cm lata. Scapus erectus, strictus vel substrictus, vaginis paucis (2—4) dissitis, alte amplectentibus Obsessus, teres, glaber. Racemus laxe 4—8-florus, erectus, usque ad 7 cm longus; bracteis anguste lanceolatis, ovario vulgo brevioribus, acuminatis. Flores erecto-patentes, glabri. Sepala anguste ligulata, subacuta, 1—1,1 cm longa, lateralia faleata. Petala sepalis paulo latiora subfalcato-obliqua, ligulata, dimidio superiore paululo dilatata, 4 cm longa. Labellum cur- vatum, circuitu quadratum, trilobatum, explanatum 7 mm longum et latum, basi lamellis 2 altis semiorbicularibus ornatum, lobis lateralibus semiorbicu- laribus, intermedio e isthmo perbrevi perlate reniformi, antice bilobulato- exciso, 3 mm longo, 5 mm lato; calcare porrecto-incurvo, cylindrico, apice paulo ampliato, 5 mm longo. Columna 6 mm alta, glabra. Ovarium pedi- cellatum, glabrum, 9 mm longum. Botanische Jahrbücher. LIII. Bd. 38 594 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf feuchtem Humusgrund. im Schatten, bei Mbaka Kilambo und im Mulinda-Wald, c. 700—800 m ü. M. (n. 1909. — Blühend im März 1913; n. 1466. — Fruchtend im Juli 1912). »Blüte hellrötlich-braun, Lippe blaßrosa mit purpurner Schattierung; Blätter gelblichgrün, dunkelgrün getigert.« Ein sehr interessanter Fund. Die Art steht dem Æ. Ledienii (Stein) De Wildem, am nächsten, ist aber gedrungener im Wuchs und hat eine andere Lippenform mit recht verschiedenem Sporn. Acampe Ldl. Wie schon von J. J. Smıra und anderen in letzter Zeit betont wurde, hat man ganz zu Unrecht die Gattung Acampe mit Saccolabium vereinigt. Die Gattung ist vollkommen generisch gut geschieden und umfaßt bis jetzt 2 afrikanische, 2 madagassische, 8 indisch-malayische und A chinesische, zusammen also 13 Arten, denen sich A. nyassana Schltr., die unten be- schriebene, als 14. hinzugesellt. Schon habituell zeichnet sich die Gattung durch den steifen Wuchs, fleischig-lederige, steife Blätter, dichte, kurze, sehr gedrungene, fleischige Infloreszenzen mit fleischigen Blüten aus. Die Struktur der Blüten er- innert an Gastrochilus, doch ist ein Hypochil hier nicht scharf abgesetzt, sondern der untere Teil des Labellums in einen kurzen, selten länglichen, stumpfen Sack vertieft. Die Seitenlappen des Labellums sind meist ziem- lich stark reduziert, doch stets kenntlich. Der Vorderlappen ist ziem- lich dick, fleischig, elliptisch oder rundlich, oberseits mit Runzeln oder Warzen bedeckt. Die Säule ist sehr kurz und fußlos. In Afrika ist die Gattung nur von Nyassaland bis Uganda verbreitet und, wie es scheint, auf wärmere Täler oder Niederungen beschränkt, wie auch die madagassischen Arten, welche ebenfalls in den Niederungswal- dungen als Epiphyten heimisch sind. A. nyassana Schltr. n. sp. — Planta epiphytica, robusta. Radices flexuosae, glabrae. Caulis crassus, bene foliatus, vaginis foliorum persi- stentibus arcte amplectentibus omnino obtectus, c. 4 cm diametro. Folia . erecto-patentia, lorata, inaequaliter truncato-bilobata, crasse coriacea car- nosa, 17—23 cm longa, 2—2,5 cm lata. Inflorescentiae suberectae, COM- pactae, interdum pauciramosae, racemo dense multifloro sensim evoluto, pedunculo incluso 6—12 cm longo; bracteis deltoideis obtusis, ovario bre- vioribus. Flores suberecti, carnosi, glabri. Sepala oblongo-elliptica, obtusa, extus infra apicem obtuse apiculata, c. 8 mm longa, lateralia obliqua paulo latiora. Petala oblique spathulato-elliptica, obtusa, 7 mm longa. Labellum infra medium trilobatum, sacco perbrevi, obtuso, 7,5 mm longum, inter apices loborum lateralium expansum 5 mm latum, lobis lateralibus oblique triangulis obtusis, intermedio elliptico, obtusiusculo, carnoso, obscure verru- culoso-ruguloso, 5 mm longo, 9,5 mm lato. Columna brevis, crassa, glabra, Bises R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 595 apoda, vix 3 mm longa. Anthera subreniformi-cucullata, glabra, apice retusa. Pollinia globosa, dorso foveata, stipite lineari apice attenuato, viscidio rotundato parvulo affixa. Ovarium subsessile, cylindraceum gla- brum, c. 6 mm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Hángend an Bäumen auf der Kondeebene, ca. 600 m ü. M. (n. 766. — Blühend im Juni 1914). »Blüten gelblich, mit rotbraunen Querstreifen, Lippe weiß mit rosa Punkten; stark und süßlich duftend.« Mit A. mombassensis Rendle wohl sicher am nächsten verwandt, aber mit flachem, nicht mit Leisten versehenem Mittellappen des Labellums. Calyptrochilum Kränzl. An anderer Stelle, in einer Neuaufarbeitung der afrikanischen angrae- koiden Orchidaceen, die sich bereits in Druck befindet, habe ich die Gründe auseinandergesetzt, die mich veranlaßten, die Gattung wiederherzustellen. Da ich hier nicht vorweggreifen möchte, sei nur betont, daß die Gattung zu denen gehört, die sich den anderen angraekoiden gegenüber durch das Vorhandensein eines deutlichen Säulenfußes auszeichnet. Sie enthält etwa ein halbes Dutzend tropisch-afrikanischer Arten, von denen die Mehrzahl dem tropischen West-Afrika, von der Goldküste bis Angola angehört, nur wenige ostafrikanisch sind; außer dem hier be- schriebenen noch C. Schoellerianum (Kränzl.) Schltr. und C. mombasense (Rolfe) Schltr. Alle Arten wachsen als Epiphyten auf stärkeren Bäumen, von denen sie meist in dichten Büscheln herabhängen. Die Färbung der Blüten ist weiß, selten gelblich-weiß. In der Textur sind sie fast wachsartig derb. C. orientale Schltr. n. sp. — Planta epiphytica ut videtur longius dependens. Caulis simplex crassiusculus, teres, dense foliatus, vaginis foliorum persistentibus arctissime appressis omnino obtectus, 7 mm dia- metro. Folia patentia, oblique ligulata, basi oblique contracta, valde in- aequaliter et obtuse bilobata, 6-—7 cm longa, medio fere 4,3—2 cm longa, marginibus leviter recurva, crasse coriacea, carnosa, glabra. Racemi distichi, sublaxe 6—10-flori genuflexo-flexuosi, rhachi angulata; bracteis subrecurvulis, deltoideis, obtusis, concavis, ovario bene brevioribus. Flores erecto-patentes, glabri, illis C. Moloneyi (Rolfe) Schltr. similes. Sepala ob- longa; acuta cum apiculo, adscendentia, intermedium 5,5 mm longum, late- ralia obliqua, 6 mm longa, basi margine anteriore paulo ampliata sub- decurrentia. Petala anguste oblonga apicula, vix 5 mm longa, paulo ob- liqua. Labellum concavum supra medium trilobatum, nervis c. 5 incrassatis parallelis e basi usque supra medium decurrentibus, c. 1 cm longum, inter apices loborum lateralium explanatum c. I cm latum, lobis lateralibus ob- lique semioblongis, obtusis, intermedio multo majore quadrato, antice paulo dilatato, apice bilobulato cum lobulis semiquadratis, truncatis, leviter diver- 38* 596 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. gentibus, apiculo in apice ipso decurvulo; calcare e basi latiore cylindraceo, medio genuflexo-defracto, apice clavato-inflato, c. 8 mm longo. Columna crassiuscula, 4 mm longa, pede distincto, cuneato. Anthera cucullata, acuminata. Ovarium pedicellatum clavatum, glabrum, c. 8 mm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bäumen bei Bomalakitana, ca. 1400 m ü. M. (n. 469. — Blühend im Dezember 1940). »Blüten weiß, am Grunde gelblich.« Mit C. mombasense (Rolfe) Schltr. und C. Moloneyi (Rolfe) Schltr. verwandt, aber mit längeren Blättern und scharf 5-kieliger Lippe. Gussonea A. Rich. Die Gattung wurde im Jahre 1828 von Acmırıe Rıcnarp auf An- graecum aphyllum Thouars begründet, aber von seinen Nachfolgern nicht anerkannt, bis im Jahre 1885 H. N. Rıprey sie wiederherstellte und noch einige inzwischen bekannt gewordene Typen ihr zugesellte. Spätere Autoren scheinen seinem Vorgehen ebenfalls wenig Beifall gezollt zu haben, doch glaube ich, daß dies mit Unrecht geschehen ist, denn offenbar liegt hier eine zwar ziemlich polymorphe, jedoch durchaus natürliche Gattung vor, die nach meinen letzten, jetzt in Druck befindlichen Zusammenstellungen nunmehr bereits etwa 20 lemurisch-afrikanische Arten umfaßt. Wie ich an anderer Stelle bereits hervorgehoben habe, war die Gattung An- graecum in ihrer jetzigen Fassung unhaltbar und mußte unbedingt auf- geteilt werden. Bei dieser Aufteilung zeigte sich denn, daß es praktisch und natürlicher ist, der Blattlosigkeit der Gussonea-Arten mehr Gewicht beizulegen, als dies bisher geschehen ist. Die Srorzsche Sammlung enthält bis jetzt nur eine Art dieser Gattung, die auf dem afrikanischen Kontinent bereits von dem außertropischen Südost-Afrika bis Abyssinien und auch in West-Afrika schon in vielen Formen vertreten ist, die alle als Epiphyten auftreten. 6. Stolzii Schltr. n. sp. — Planta epiphytica, omnino aphylla, acaulis. Radices flexuosi, filiformes, teretiusculi, simplices usque ad 20 cm longi, ad 4,5 mm crassi. Racemi erecti, ad 4 cm longi, graciles, subdense 20— 30-flori, breviter pedunculati; bracteis deltoideis, acuminatis, ovario plus duplo brevioribus, glabris. Flores parvi, tenues, erecto-patentes, glabri. Sepala anguste oblonga, obtusiuscula, c. 3 mm longa, lateralia paulo ob- liqua. Petala sepalis similia et fere aequimagna obliqua. Labellum ob- longum obtusiusculum petalis aequilongum, sed paulo latius; calcare conico- cylindraceo, obtuso, incurvo, c. ! mm longo. Columna brevis, apoda, rostello brevi, exciso, clinandrio dorso paulo elevato. Anthera cucullata brevis, antice retusa. Pollinia ut videtur stipiti singulo affixa. Ovarium pedicellatum glabrum, 2,5 mm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Mwangati-Bäumen bei Made- R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 597 hani, auf dem Kinga-Gebirge, ca. 2000 m ü. M. (n. 2350. — Blühend im Dezember 1913). Blüten weiß mit gelbem Stengel.« Diese sehr charakteristische Art ist mit G. conica Schltr. von Mossambik am nächsten verwandt, hat aber dichtere Infloreszenzen und einen mehr gebogenen längeren Sporn. Chamaeangis Schltr. Die Gattung wurde erst vor ganz kurzer Zeit von mir auf eine Reihe afrikanischer angraekoider Orchidaceen begründet, die sich zumeist durch gegenständige oder in Quirlen stehende, sehr kleine Blüten auszeichnen. In der hier beschriebenen liegt erst die zweite ostafrikanische Art vor, denn die übrigen gehören alle, abgesehen von einer kleinen auf Madagaskar beschränkten Gruppe, die zudem noch vielleicht generisch ab- zutrennen ist, dem tropisch-westafrikanischen Florengebiet an. Da ich erst neuerdings über die Gattung eingehend geschrieben habe, ist es überflüssig, das bereits Gesagte hier nochmals zu wiederholen. C. sarcophylla Schltr. n. sp. — Planta epiphytica, brevicaulis, ad 15 em longa. Radices flexuosi, filiformes, crassiusculi, glabri. Caulis ad 4 cm longus, dense foliatus, vaginis foliorum persistentibus omnino obtectus, c. 9 mm crassus. Folia falcato-linearia, apice oblique obtusiuscula, carnosa, 6—11 cm longa, medio 4—8 mm lata. Racemi ut videtur foliis aequi- longi, pedunculo basi vaginulis paucis brevibus obsesso, densius multiflori; bracteis deltoideis obtusis, ovario multo brevioribus. Flores parvuli oppo- siti, illis. C. urostachyae (Kränzl.) Schltr. similes, glabri, patentes. Sepala patentia, ovalia, apiculata, 2 mm longa, lateralia obliqua. Petala patentia oblique oblonga, obtusa, sepalis subäequilonga. Labellum perlate ovatum obtusiusculum, c. 1,75 mm longum, 1,5 mm infra medium latum, planum; calcare cylindrico, dimidio apicali subdilatato, subacuto, c. 4,4 em longo. Columna brevis, rostello subulato. Ovarium subsessile cylindraceum gla- brum, c. 3 mm longum. ` Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bäumen bei Kyimbila, ca. 1350 m ü. M. (n. 639. — Blühend im März 1911), auf Bäumen in der Bambuszone der Ukinga-Berge in der Mwakalila-Landschaft (n. 2080. — Blühend im Juli 1913). »Blüten ockergelb.« Die Art ist als Nächstverwandte der C. urostachya (Krünzl. Schltr. zu betrachten, der einzigen Art dieser Verwandtschaft, welche wir bisher aus Ost-Afrika kannten. Auch C. odoratissima (Rchb. f.) Schltr. aus West-Afrika gehört in ihre Nähe, hat aber in Quirlen stehende größere Blüten. Aerangis Rchb. f. Bei meinem Vergich einer Neuanordnung der angraekoiden Orchida- ceen habe ich es für ratsam gehalten, die alte Reıcnzngacnsche Gattung 598 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Aerangis wiederherzustellen, die mir eine durchaus natürliche Gruppe von Arten darzustellen scheint, die sich meist schon auf den ersten Blick er- kennen lassen. | Die Gattung enthält über 40 Arten, die im ganzen tropischen Afrika und Madagaskar einschließlich der benachbarten Inseln verbreitet sind. Eine kleine Zahl teils ostafrikanischer, teils westafrikanischer Typen weicht von dem Gros der Gattung durch die Pollinarien ab und ist deshalb von mir als eigene Untergattung angesehen worden, deren Zugehörigkeit zu Aerangis noch nachzuprüfen sein wird, wenn wir durch Entdeckung weiterer Arten ein besseres Urteil über den Wert ihrer Merkmale erlangt haben werden. Hier liegen drei neue Arten der Gattung vor, von denen die beiden ersten zu den typischen Aerangis-Arten, die dritte zu der soeben be- sprochenen abweichenden Untergattung zuzurechnen sind. A. mystacidioides Schltr. n. sp. — Planta epiphytica, subacaulis. Radices flexuosi, filiformes, interdum applanati, elongati. Folia &—7, ob- longo-spathulata, obliqua, apice inaequaliter alti-bilobata cum lobis sub- acutis, 6—1 5cm longis, 1,3—3,5 supra medium latis, leviter carnosulis, glabris. Racemi erecto-patentes, laxe 4—15-floris, usque ad 25 cm longis; bracteis deltoideis subacutis, ovario multo brevioribus. Flores in genere mediocres, glabri, patentes. Sepala petalaque oblonga, apiculata vel sub- acuta, 8 mm longa, lateralia obliqua. Labellum oblongum apiculatum sepalis aequilongum, sed paulo latius; caleare filiformi apicem versus sub- ampliato, leviter curvato, c. 7 cm longo. Columna perbrevis, basin versus angustata, rostello subulato-producto. Pollinia globosa, stipite gracili lineari communi viscidio oblongo affixa. Ovarium pedicellatum cylindraceum glabrum, c. 4,3 cm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bäumen bei Mbaka Kilambo, ca. 700 m ü. M. (n. 1908. — Blühend im März 1913). »Blüte weiß mit hellbraunem Sporn; Schaft grünlich, saftig; Blätter hellgrün, saftig.« Man könnte bei oberflächlicher Betrachtung die Pflanze am besten mit Mysta- eidium capense (Thbg.) Schltr. vergleichen, doch gehórt sie ohne Zweifel zu Aerangis und ist gewissermaßen eine kleinere Ausgabe von Aerangis biloba (Hook.) Schltr. Die Pflanze ist ebenso ansehnlich wie M. capense (Thbg.) Schltr. und verdiente, ebenso wie jene, häufiger in Kultur genommen zu werden. A. falcifolia Schltr. n. sp. — Planta epiphytica subacaulis. Radices crassi, flexuosi, glabri, 3—5 mm diametientes. Caulis perbrevis. Folia 4—6 patentia, falcato - decurva, lorata, complicata, inaequaliter et ob- tuse bilobulata, 40—14 cm longa, 4,0—1,3 cm lata. Racemi erecto-pa- tentes, foliorum fere longitudine, sublaxe 6—9-flori; bracteis subeucullato- deltoideis, obtusis, ovario multoties brevioribus. Flores illis A. Bates“ (Rolfe) Schltr. similes, erecto-patentes. Sepala oblonga obtusiuscula, glabra, t $ EE e nn R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 599 8 mm longa, lateralibus obliquis intermedio paulo angustioribus. Petala oblique oblongo-lanceolata, obtusiuscula, glabra. Labellum late rhombeum, obtusiuscule acuminatum, 9 mm longum, 6 mm latum; calcare filiformi, dependente, acuto, c. 7 cm longo, glabro. Columna semiteres, mediocris, rostelo satis longo, trifido. Anthera cucullata. Pollinia globosa, stipitibus 2 tenuibus, basi coalitis viscidio amplo oblongo affixa. Ovarium pedicellatum pergracile papillosum, 2 cm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bäumen, welche am Wasser stehen, im Mulinda-Wald, ca. 800 m ü. M. (n. 1960. — Blühend im März 1913). Ohne Zweifel mit A. Batesii (Rolfe) Schltr., A. Engleriana (Kränzl.) Schltr. und A. muscicola (Rchb. f.) Schltr. am nächsten verwandt und wie diese in der Gattung durch die gespaltenen Stipes gekennzeichnet. A. oligantha Schltr. n. sp. — Planta epiphytica pusilla, subacaulis. Radices filiformes flexuosi, glabri, plus minus applanati. Folia pauca, erecto-patentia vel patentia, oblanceolato-spathulata, obliqua, valde in- aequaliter et obtusiuscule bilobata, glabra, c. 4 cm longa, supra medium 0,8—1,2 cm lata. Racemus brevis, pauciflorus, c. 1,5 cm longus; bracteis deltoideis, acutis, ovario multo brevioribus. Flores in genere parvi, tenui, glabri. Sepala lanceolato-oblonga, acuta, 6 mm longa, lateralia obliqua. Petala sepalis similia sed paulo latiora, obliqua. Labellum ovale apicu- latum, 6 mm longum, quam petala distincte latius; calcare tenuiter cylindra- ceo subrecto, obtuso, 8 mm longo. Columna brevis juxta stigma paulo dilatata, rostello subulato. Ovarium pedicellatum gracile glabrum, ad I cm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: An Bäumen im Schatten im Rungwe-Wald, ca. 1800 m ü. M. (n. 2399. — Verblüht im Dezember 1913). »Blüten verwelkt, wahrscheinlich weiß; Blätter dunkelgrün, matt- glänzend.« Eine etwas abweichende Art, die sich durch den verhältnismäßig kurzen Lippen- sporn auszeichnet und daher wohl am besten in die Nähe des A. hyalo?des (Rchb. f.) Schltr. verwiesen wird, einer Art, die in Madagaskar beheimatet ist. Cyrtorchis Schltr. Vor etwa einem Jahre habe ich diese Gattung begründet und dann später eine Aufzählung der sicher hierher zu rechnenden Arten gegeben!) die zeigte, daß wir es mit einem rein kontinental-afrikanischen Genus von gegen 15 Arten zu tun haben, das nur eine Art im außertropischen Süd- Afrika besitzt, sonst hauptsüchlich in West-Afrika auftritt und nur wenige Arten in Ost- und Nordost-Afrika aufweist. Hier liegt eine weitere ostafrikanische Art vor, die in ihrer Verwandt- schaft auf die südafrikanische C. arcuata (Ldl) Schltr. hinweist, wie ja 1) Anmerk. Diese Aufzählung wird demnächst erscheinen. R. SCHLECHTER. 600 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. derartige Beziehungen zur südafrikanischen Orchidaceen-Flora auch sonst gerade in der Storzschen Sammlung in ziemlicher Anzahl vorliegen. Alle Arten der Gattung sind epiphytisch und wegen ihrer recht an- genehm duftenden und oft auch recht ansehnlichen Blüten dem Orchideen- Liebhaber zur Kultur zu empfehlen. C. bracteata Schltr. n. sp. — Planta epiphytica, erecta, ad 30 cm alta. Radices ramosi, filiformes, glabri. Caulis validulus, vaginis foliorum arcte amplectentibus omnino obtectus, bene foliatus, 7—9 mm diametiens. Folia erecto-patentia ligulata, inaequaliter et obtuse bilobulata, carnoso- coriacea, 8—15 cm longa, 1,4—2,5 cm lata. Racemi erecto-patentes, folia vulgo excedentes, sublaxe 8—12-flori, usque supra basin floriferi; bracteis amplis subcucullatis, late ovatis, obtusis, ovario vulgo dimidio brevioribus. Flores satis magni, illis C. Chailluanae (Hook.) Schltr. et C. arcuatae (Ldl.) Schltr. similes, glabri, carnosi. Sepala lanceolata, acuminata, 3 cm longa, lateralia falcato-obliqua. Petala falcato-lanceolata, acuminata, 2,5 cm longa. Labellum lanceolatum, acuminatum sepalis subaequilongum; calcare leviter curvato filiformi, ostium versus more generis ampliato et sensim in laminam transeunte, 4,5 cm longo. Columna mediocris, glabra, rostello longo, bifido. Pollinia globosa, stipite duplici lineari, basin versus an- gustata viscidio oblongo medio affixa. Ovarium pedicellatum, triquetrum, glabrum, c. 2,5 cm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bäumen bei Kyimbila, ca. 1350 m ü. M. (n. 745. — Blühend im Mai 1911). Blüte zunächst reinweiß, dann ockergelb. Blätter glänzend-grün, lederig.« Die Art steht etwa in der Mitte zwischen C. Chailluana (Hook.) Schltr. und C. arcuata (Ldl.) Schltr. nicht nur in bezug auf ihre spezifischen Merkmale, sondern auch in der Größe ihrer Blüten. Ist aber der letzteren habituell ähnlicher. Diaphananthe Schltr. Nach den von mir gegebenen Zusammenstellungen enthält diese Gattung, welche ich zu gleicher Zeit mit Cyrtorchis begründete, über 20 Arten, die in ihrem Vorkommen völlig auf den tropischen Teil des afrikanischen Kontinents beschrünkt sind. Die Gattung zeichnet sich aus durch die dünnen, fast durchsichtigen Blüten und das vor der Spornmündung mit einem Buckel oder Sack ver- sehene Labellum, dessen Platte nach unten gebogen ist. Habituell sind zwei Sektionen zu unterscheiden; die erste enthält die stammlosen oder fast stammlosen Arten, die zweite diejenigen mit deutlich verlängertem Stamm. Die hier beschriebene Art gehört der letzteren Gruppe an, zeichnet sich aber durch größere Blüten vor den Verwandten aus. D. Stolzii Schltr. n. sp. — Planta epiphytica usque supra 50 cm longa. Radices filiformes, glabrae. Caulis pendulus, elongatus, sublaxe R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 601 foliatus, vaginis foliorum persistentibus ancipitibus obtectus. Folia patentia, oblique oblonga, inaequaliter et obtuse bilobata, coriacea, glabra, 4—8 cm longa, medio fere 1,5—2,5 cm lata. Racemi deflexi, laxe 6—10-flori, usque supra basin floriferi, usque ad 7 cm longi; bracteis cucullatis apicu- latis, ovario multoties brevioribus. Flores in genere mediocres, glabri, diaphani. Sepala patentia, intermedium oblongum, subacutum, erectum, 9 mm longum, lateralia deflexa falcata, intermedio distincte angustiora, 1,3 cm longa. Petala oblique triangulo-latiovata, acuminata, margine irre- gularia, sepalo intermedio subaequilonga. Labellum flabellatum, margine minute crenulatum subexcisum, 4,3 cm longum et latum, ante ostium cal- caris dente acuto ornatum, calcare cylindraceo, obtuso, leviter curvato, deflexo, 4,7 em longo. Columna mediocris, 4 mm alta, rostello producto trifido. Ovarium pedicellatum gracile, 8 mm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bäumen bei Kyimbila, ca. 1350 m ü. M. (n. 744. — Blühend im Mai 41911). »Blüte creme; Blätter olivgrün, mattglänzend, lederig, saftig; Stamm fest, olivgrün, saftig.« Vor den nächstverwandten ist die vorliegende Art durch die großen Blüten und die breite Lippe gekennzeichnet. Die Blüten erinnern an D. pellucida (Ldl.) Schltr. Tridactyle Schitr. Die Aufteilung von Angraecum hatte auch die Abtrennung von Tri- dactyle zur notwendigen Folge. Wie sich herausstellte, ist die Gattung durch den Habitus und das geteilte oder drei- bis fünfzähnige Labellum sehr gut charakterisiert. Sie umschließt zur Zeit etwa 30 afrikanische Arten, welche, von Süd-Afrika beginnend, über das tropische Afrika ver- breitet sind. Die Arten verteilen sich etwa zu gleichen Teilen über die östliche und die westliche Hälfte des Kontinents, einerseits nach Norden bis Uganda vordringend, andererseits im Nordwesten in Sierra Leone die äußerste Grenze ihrer Verbreitung erreichend. Alle sind epiphytisch. Da ich mich an anderer Stelle über die Gattung ausführlich ausge- sprochen habe, will ich auf weitere Einzelheiten hier nicht eingehen. Be- trachtungen über die von Herrn Srorz gesammelten Arten finden sich unten. T. nyassana Schltr. n. sp. — Planta epiphytica, caulescens, ad 25 cm alta, erecta. Radices filiformes, flexuosae, glabrae, elongatae. Caulis vulgo brevis, dense vaginis foliorum persistentibus obtectus, c. 5 mm diametro. Folia erecto-patentia, linearia, inaequaliter et obtuse bilobulata, 12—16 cm longa, medio fere 5,5—8 mm lata. Racemi erecto-patentes, distichi, laxius 15—20-flori, 8—10 cm longi; bracteis deltoideis, parvulis, ovario multo brevioribus. Flores illis 7. tricuspis (Bol. Schltr. similes et fere aequi- magni, patentes, glabri. Sepala patentia lanceolata, acuminata 6 mm longa, lateralia obliqua. Petala subfalcato-obliqua, acuminata, sepalis paulo minora. 602 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Labellum circuitu lanceolatum juxta basin utrinque lobulo semiorbiculari donatum, tertia parte anteriore trifidum, 6 mm longum, segmentis lateralibus triangulis valde acutis, intermedio triplo longiore acutissimo, sublineari, calcare cylindrico supra medium vix ampliato, c. 4,2 cm longo, subrecto. Columna mediocris, 3 mm alta. Anthera cucullata, apiculata. Pollinia globosa, stipite alte bipartito gracili viscidio parvulo affixa. Ovarium sub- sessile glabrum, c. 3 mm longum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bäumen bei Kyimbila, ca. 4350 m ü. M. (n. 658. — Blühend im März 1911). »Blüten dunkelcreme, zartduftend; Blätter fest, hellgrün, mattglänzend.« Mit T. tricuspis (Bol) Schltr. von Süd-Afrika verwandt, aber gut unterschieden durch die länger zugespitzten Sepalen und Petalen und die abweichende Form der Lippe mit dem längeren Sporn. Auch sind die Blätter bedeutend schmäler. T. pulchella Schltr. n. sp. — Planta epiphytica, erecta, ad 40 cm alta. Radices elongati, filiformes, glabri. Caulis strictus vel substrictus, c. 7 mm diametro, vaginis foliorum persistentibus omnino obtectus. Folia ligulata, inaequaliter et obtuse bilobulata, subcoriacea, 8—14 cm longa, 1—1,6 em lata, subpatentia. Racemi patentes secundi, dense multiflori, 5—9 cm longi; bracteis cucullato-deltoideis, apiculatis, ovario multo bre- vioribus. Flores in genere vix inter mediocres glabri. Sepala elliptica obtusiuscula, patentia, intermedium D mm " longum, lateralia obliqua 6 mm longa. Petala oblique linearia, subacuta, 5 mm longa. Labelum 5 mm longum 5-lobatum, lobis basalibus brevibus oblongo-quadratis, antice irre- gulariter denticulatis, lobis lateralibus anterioribus e basi lineari bifurcato- pectinatis c. 6 mm longis, divergentibus, lobo intermedio antico lanceolato, subacuto, lateralibus dimidio minore; calcare cylindrico subrecto, leviter curvato, c. 4 cm longo. Columna brevis. Pollinia globosa stipite gracili apice dilatato, breviter bifido viscidio parvulo affixa. Ovarium subsessile cylindricum glabrum 3,5 mm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bäumen bei Kyimbila, ca. 1350 m ü. M. (n. 746. — Blühend im Mai 1941). Blüten grünlich, creme; Blätter hellgrün, glänzend, saftig; Stamm hellgrün, fest.« Eine Art aus der näheren Verwandtschaft der T. fimbriata (Rendle) Schltr., die ebenfalls aus Ost-Afrika stammt, aber sich durch den bedeutend längeren Sporn aus- zeichnet. T. Goetzeana (Kränzl.) Schltr. Angraecum Goetzeanum Kränz), in Engl. Bot. Jahrb. XXX. p. 289. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bäumen bei Kirambo in der Massoko - Landschaft, 700—900 m ü. M. (n. 547. — Blühend im Januar 19411). »Blüten ockergelb; Blätter dunkelgrün, im Durchschnitt halbkreis- förmig; Stamm graugrün.« R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 603 Die Art wurde im November 1899 von W. GoEtzE im Kaviratale im oberen Konde- land entdeckt und ist ihm gewidmet worden. Seit jener Zeit war sie nicht wieder gefunden, so daß durch die Srorzsche Pflanze erst der zweite Standort bekannt wird. Die nächsten Beziehungen zeigt die Pflanze zu T. Bolusi? (Rolfe) Schltr. und T. tridentata (Harv.) Schltr. von Süd-Afrika. Angraecum Thou. Da die Gattung in der in den letzten Jahren üblichen Umgrenzung unhaltbar geworden war, war ihre Aufteilung ebenso nótig geworden wie die von Saccolabium. Ich habe daher ihre Artenzahl bedeutend be- schränken können und sie auf diejenigen Spezies reduziert, die ein tief aus- gerandetes Rostellum mit gewissen anderen Merkmalen vereint aufweisen. Da ich diese Fragen schon früher eingehender erórtert habe, halte ich es zunächst für überflüssig, nochmals darauf einzugehen, da neues zur Zeit doch noch nicht zu besprechen wäre. Ich möchte hier bloß darauf hinweisen, daß die Gattung in der von mir ihr gegebenen Fassung den- noch gegen 90 Arten enthält und recht bedeutend ist außerdem die Zahl derer, die nicht aufgenommen wurden, da sie erst einer Aufklärung be- dürfen. Die Gattung ist über das südöstliche außertropische und das tropische Afrika, soweit die Bedingungen für ihr Gedeihen günstig sind, in vielen Arten verbreitet und viele mehr werden noch zu erwarten sein, denn unsere Kenntnis der Epiphyten-Flora der tropisch-afrikanischen Wälder ist bei weitem noch nicht erschöpft. Durch die Srorzsche Sammlung werden drei neue Arten der Gattung hinzugefügt. A. Stolzii Schltr. n. sp. — Planta epiphytica, usque supra 30 cm longa, verosimiliter patula. Caulis flexuosus compressus, bene foliatus, vaginis foliorum persistentibus ancipitibus omnino obtectus, c. 2,5 mm latus. Folia erecto-patentia oblique lanceolato-linearia, valde inaequaliter subacuminato-bilobulata, lobo longiore subacuto, 6—7,5 cm longa, medio fere 5—9 mm lata, basin versus paulo angustata. Inflorescentiae fascicu- latae vulgo ternatae, uniflorae, pedunculo c. 4 cm longo; bractea cucullata, apiculata, ovario breviore. Flores parvi, glabri. Sepala lanceolata valde acuta, 4 mm longa, lateralia obliqua. Petala sepalis similia, lanceolata, valde acuta, 3 mm longa. Labellum ovatum, acuminatum, cochleari- concavum, integerrimum, 3 mm longum, calcare recto cylindrico, obtuso, horizontali, 2,5 mm longo. Columna abbreviata, biauriculata. Ovarium cylindricum pedicellatum, 3,5 mm longum, glabrum. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Im Hochwald auf der Rungwe- Kuppe, ca. 2400 m ü. M. (n. 2508. — Blühend im Februar 1914). »Blüte grünlich-gelb; Stengel und Blätter grün, mattglänzend, alte Triebe graugrün.« 604 Beiträge zur Flora von Afrika. XLV. Die Art gehört zur Sektion Lepervanchea, die besonders als lemurisch zu. be- zeichnen ist. Sie hat Beziehungen besonders zu gewissen Arten von den Maskarenen, dagegen kenne ich keine afrikanische Art, mit der sie näher verwandt ist. A. parcum Schltr. n. sp. — Planta pusilla, epiphytica, 2,5—5 cm alta. Radices filiformes, flexuosi. Caulis brevis, vulgo 1—1,5 cm longus, perdense foliatus, vaginis foliorum persistentibus omnino obtectus. Folia subpatentia, linearia vel lineari-ligulata, obliqua, subacuta, carnosula, glabra, 2—4 cm longa, 2,5—5 mm lata. Racemi erecti vel suberecti, graciliter pedunculati, laxe 2—5-flori, 4,5—4,5 cm longi, pedunculo setiformi rigi- dulo; bracteis ovato-cucullatis, apiculatis, ovarium aequanlibus. Flores parvi, illis A. saccati Ldl. valde similes, glabri. Sepala ovata, subacuta, 2,5 mm longa, lateralia obliqua, basi margine anteriore breviter decurrentia. Petala lanceolata, acuta, paulo obliqua, c. 2 mm longa. Labellum coch- leari-concavum, explanatum subreniformi-latiovatum, apiculatum 2,5 mm longum et latum; calcare vel potius sacco oblongoideo obtuso, c. 4,5 mm longo. Columna brevissima, biauriculata. Anthera reniformis, antice sub- retuso-truncata. Ovarium curvatum, breviter pedicellatum, glabrum, c. 2,5 mm longum.. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bäumen bei Kyimbila, ca. 1350 m ü. M. (n. 610. — Blühend im März 1941). »Blüten grünlich, saftig, glänzend; Blätter frischgrün, glänzend, saftig. < Diese sehr interessante kleine Art zeigt eine nahe Verwandtschaft mit dem süd- afrikanischen A. saccatum Ldl. an, hat aber einen steiferen Wuchs, schmälere Blätter und reicherblütige Infloreszenzen. A. chamaeanthus Schltr. n. sp. — Planta epiphytica perpusilla, usque ad 3 em alta. Radices tenues, filiformes, flexuosae. Caulis valde ab- breviatus, 3—4-foliatus. Folia erecto-patentia, oblique oblongo-elliptica, subacuta, carnosula, glabra, 1—1,5 cm longa, medio fere 4—5,5 mm lata. Racemi erecto-patentes, secundi, usque supra basin floriferi, dense 410— 15-flori, folia fere duplo vel plus duplo superantes; bracteis deltoideis, ovario pedicellato multo brevioribus. Flores minutissimi, glabri, vix 2 mm diametientes. Sepala ovalia, obtusa, lateralia obliqua. Petala oblique ob- longa, obtusa. Labellum concavum perlate rhombeo-ovatum, apiculatum; sacco oblongoideo obtuso, vix A mm longo. Columna brevissima, glabra. Anthera quadrato-cucullata. Ovarium breviter pedicellatum clavatum gla- brum, c. 2 mm longum. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bäumen bei Kyimbila, Cà. 1350 m ü. M. (n. 1168. — Blühend im April 1912). »Blüten gelblich. « Wohl die kleinste Art der Gattung, welche bisher aus dem tropischen Afrika be- kannt geworden ist. Sie ist offenbar mit dem südafrikanischen A. pusillum Ldl. ver- wandt, aber bedeutend kleiner noch als jenes, dabei sind die Blätter breiter und viel kürzer und die Blütenstände bedeutend dichter. Die ganze Pflanze erinnert an gewisse sehr kleine malayisch-papuanische Phreatia-Arten und stellt einen sehr bemerkens- werten Typus dar. geen R. Schlechter, Orchidaceae Stolzianae. 605 Unbestimmbare Arten. Außer den bereits aufgezählten Arten befinden sich in der Srorzschen Sammlung noch die folgenden Nummern, deren Bestimmung infolge mangel- haften Materials leider nicht möglich war. Eulophia? spec. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Humusboden in der Nühe eines Baches im Mulinda-Wald, ca. 800 m ü. M. (n. 1467. — Ohne Blüten im Juli 1942). Die Pflanze hat Blätter ähnlich gewissen Ewlophia-Arten, aber offenbar eine terminale Infloreszenz. Vielleicht liegt dann hier eine neue Gattung vor. Aerangis? spec. Nördliches Deutsch-Nyassaland: Auf Bäumen bei Lehnin, ca. 900 m ü. M. (n. 2577. — Blühend im März 1914). »Blüten weiß, duftend.« Das Exemplar ist blütenlos; stellt wahrscheinlich eine neue Aerangis-Art dar. Rhipidoglossum? spec. Nórdliches Deutsch-Nyassaland: Auf Báumen des Ngulu-Berges auf dem Bundali-Gebirge, ca. 1200 m ü. M. (n.2554. — Blühend im März 1914). . »Blüten creme; Blätter graugrün.« Ganz offenbar eine sehr distinkte neue Art der Gattung, doch nicht sicher zu ihr gehórig. Es liegt leider nur Material mit ganz jungen Knospen vor, doch ist die für die Gattung charakteristische Säulenfußbildung schon deutlich erkennbar. Die Art hat einen stark gekrümmten Sporn. 222. nad Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern Nr, 116. Band LIII. Ausgegeben am 19. Oktober 1915. Heft 3/5. BERICHT der Freien Vereinigung für Pflanzengeographie und systematische Botanik für die Jahre 1914 und 1915. Im Jahre 1914 sollte die Generalversammlung unserer »Freien Ver- einigung« vom 3.—6. August in München abgehalten werden. Ein aus- führliches Programm, auf dem die zahlreich angekündigten Vorträge standen, war den Mitgliedern rechtzeitig zugegangen. Infolge des Kriegs- ausbruchs mußte die Versammlung in letzter Stunde abgesagt werden. Da nun eine Anzahl der Vorträge schon im Manuskript vorlag, andere Publikationen der »Freien Vereinigung« zur Veröffentlichung angeboten wurden, da ferner 1915 auch keine Versammlung abgehalten werden kann, beschloß der Vorstand, den Mitgliedern der Vereinigung in diesem Jahre ein Doppelheft zu übermitteln. Da ein Sitzungsbericht nicht gegeben werden kann, soll im folgenden von geschäftlichen Angelegenheiten der Vereinigung nur der Kassenbericht für 4913/44 veröffentlicht werden; der Bericht für 1914/15 wird in der hoffentlich 4946 stattfindenden Versammlung vorgelegt werden. Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 116. a 9 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Kassenbericht für die Zeit vom 16. September 1913 bis Einnahmen: Kassenbestand am 46. September 1913 . Mitgliederbeiträge Bankzinsen . Ältere Jahrgänge der Berichte . Ausgaben: Trinkgelder u. a. bei der dd in Berlin Für eine Zeichnung . Künstlerisch ausgeführte Adresse zum 10. Ge- burtstage des I. Vorsitzenden . Jahresberichte Drucksachen . Porto . Verschiedenes 24. Juli 1914. . M 1572,85 » 590,70 » — 49,60 L> Mo M 2123,15 . M 17,30 > 9$0,— » 209,10 » 78,85 » 80,90 > 45,4 » 8,90 A 101,46 101,56 Bestand: .4 1721,69 Die Herren Gita und Pıreer haben die Richtigkeit der Einnahmen und Ausgaben am 27. Juli A914 nach stattgefundener Revision bestätigt. Dahlem, den 27. Juli 1944. F. VAUPEL. Die auf der ‚Internationalen pflanzengeographischen Exkursion“ durch Nordamerika 1913 kennengelernten Pflanzengesellschaften. Von E. Rübel. Mit Taf, I—VI. Inhalt. Seite Entstehung der internationalen pflanzengeographischen Exkursionen. . . . . 4 Einleitende Bemerkungen. `... e... 6 Orographie und Klimà. . . . . MM . 6 Gebiet des atlantischen Nordamerika . Deren 8 Seenprovinz. Aestatisilvae, Mobilideserta (Chicago: Formationen des Buchen- Ahornwaldes, des Fallaub-Eichenwaldes, Dünensukzessionen) .... . . $ Prärienprovinz. Duriprata (Prárie: Langgrasformation, Great Plains: Kurzgras- formation) . . . 2 2 2 2.020. rennen e... 4M Gebiet des pazifischen Nordamerika . . . 2: 2 Cm mn nr 45 Rocky Mountain Provinz. (Waldbrände, Nadelwálder, Alpenmatten, Durch- kreuzen des Felsengebirges). . . . . .. rrr tn 45 Westamerikanische Wüsten- und Steppenprovinz. Siccideserta . . . . . .. 19 Great Basin Unterprovinz. . . . . . . rennen. 19 Provinz der pazifischen Koniferen . . . »: ...... rr 2 Nördliche Unterprovinz (Mount Rainier: Laurisilvae, Aciculisilvae, Überein- andergreifen von Baum- und Schneegrenze, Sempervirentiprata, Frigori- deserta, Crater Lake) . ... ........-.. rrr . 91 Südliche Unterprovinz. (Kalifornien: Chaparral, Nebelwald, Algenvegetation, Yosemite in der Sierra Nevada). . . . .. rss 27 Mittelamerikanisches Xerophytengebiet e 30 Sonora-Provinz. (Salton Sink: Hiemifruticeta, Siccideserta. Tucson: Sicci- deserta. Santa Catalina Mountains. Grand Canyon: Nadelwälder, Sicci- deserta) . ........... aere Ro. o, tomo ov 9 oe o9 on n 30 Zusammenfassung `, 33 Erklürung der Tafeln. . . 2... ... cor or ot n n ML 35 a* A Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Die Entstehung der internationalen pflanzengeographischen Exkursionen. - Von allen Botanikern bedarf der Pflanzengeograph des Reisens am meisten. Kann der Morpholog, Physiolog, Systematiker vieles im Herbar und Laboratorium studieren, so ist der Pflanzengeograph, der die Pflanzen im Verhältnis zur Außenwelt, zu ihrer Umgebung, also in ihren Lebens- bedingungen und ihrer Verteilung im Raume, d. h. auf der Erde, erfassen will, genötigt, in diesen Raum hinauszugehen. Das Studium der Vegetation einer Gegend erhält seinen Hauptwert aber erst, wenn es derjenigen anderer Gegenden entgegengesetzt werden kann. Beim Vergleich tritt das Wichtige, Typische jeder Vegetation heraus. Es muß also die Pflanzengeographie in hohem Maße vergleichend sein. Dies gilt ganz besonders von der öko- logischen Pflanzengeographie, die den Zusammenschluß der Pflanzen zu Verbänden gemeinsamen Haushalts, zu Pflanzengesellschaften, studiert. Diese Wissenschaft ist noch jung, die Begriffe und besonders die dafür ver- wendeten Bezeichnungen differieren noch wesentlich von Land zu Land, von Forscher zu Forscher. Dadurch wird das Verständnis für die Arbeiten anderer, auch bei den besten Beschreibungen, sehr erschwert. Die schönsten, beigegebenen Vegetationsbilder können das eigene Sehen nicht ersetzen. Bei den mannigfachen Klima-, Boden- und Konkurrenzverhältnissen, sowie den umgestaltenden Wirkungen der Kultur, die so schwierig zu übersehen sind, ist es begreiflich, daß sich leicht Mißverständnisse einschleichen können. Nur lebhafte Aussprache und besonders gemeinsame Betrachtung der Natur und Diskussion im Feld kann da helfen. Dieser Vereinheitlichung der Begriffe, diesem gegenseitigen Kennenlernen der Persönlichkeiten, ihrer Arbeitsgebiete und An- sichten über ihre Vegetation sind die internationalen pflanzen- geographischen Exkursionen gewidmet. Der Ursprung dieser I. P. E. liegt sechs Jahre zurück. Im Anschluß an den internationalen Geographenkongreß in Genf 1908 wurde eine speziell pflanzengeographische Exkursion durch die Schweizer Alpen unternommen, an der Pflanzengeographen aller Länder teilnahmen, geleitet von Prof. Dr. C. Schröter, dem ich behilflich sein durfte. Der Weg führte uns in elf Tagen durch die nördlichen Kalkalpen und deren Moore, die Zentralalpen des Engadins und die Südalpen Insubriens. Diese Exkursion erschien A. G. Tansıey von Cambridge als die richtige Lösung eines stark gefühlten Bedürfnisses und gab ihm die Anregung ZU einer ähnlichen, viel ausgedehnteren Exkursion durch die britischen Inseln. Sie fand 1911 statt und zeitigte ausgezeichnete Resultate. Sie dauerte vier Wochen, der sich noch eine fünfte in Portsmouth an der Jahresversammlung der British association for the advancement of science anschloß und machte uns mit fast allen wichtigen Pflanzengesellschaften von England, Schott- Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr.,116. 5 land und Irland bekannt, unter jeweiliger Lokalführung der Pflanzen- geographen, welche die betreffenden Gegenden speziell studiert hatten. Um die Diskussion zu erleichtern und auch der schwierigen Unterkunfts- verhältnisse halber, mußte die Teilnehmerzahl eine beschränkte sein und zugleich möglichst auf die verschiedenen Länder verteilt werden. So wurden nur ganz wenige Repräsentanten der Pflanzengeographie jedes Landes aufgefordert. Es folgten elf Auswärtige dem Rufe, nämlich Prof. Dr. F. E. und Dr. Enn Grements-Minneapolis, Prof. Dr. H. C. und Dr. Erisa- BETH CowLEs-Chicago, Prof. Dr. O. Drupe-Dresden, Prof. Dr. P. GRABNER- Berlin, Prof. Dr. C. A. M. LixpuaN-Stockholm, Prof. Dr. J. Massanr-Brüssel, Dr. C. H. Ostenrerp-Kopenhagen, Dr. E. Rüser-Zürich, Prof. Dr. C. Scnrörer- Zürich, so daf) mit den Führern die Zahl der Teilnehmer zwischen 14 und 22 schwankte. Die Reise entsprach in jeder Hinsicht den gesteckten Zielen und erweckte den Wunsch, zur Förderung der Pflanzengeographie der ver- schiedenen Länder und speziell des gegenseitigen Verständnisses die Ein- richtung dieser internationalen pflanzengeographischen Exkursionen weiter zu pflegen. Die anwesenden Amerikaner, H. C. Cowres und F. E. CLEMENTS übernahmen es auch sofort, für 1913 eine Exkursion durch Amerika zu organisieren. Da das weite Auseinanderwohnen der beiden Herren ein Zusammenarbeiten erschwerte, übernahm schließlich Prof. Cowrzs die alleinige Oberleitung, unter Assistenz von Dr. G. D. FurLer-Chicago und Dr. G. E. Nicaors-Yale, New Haven, die als Rechnungsführer, Gepäckchef und offizielle Exkursionsphotographen wirkten. Es wurde diesmal zur Exkursion eine größere Zahl Pflanzengeographen aus verschiedenen Ländern eingeladen, da bei der großen Entfernung auf Abschläge gerechnet werden mußte. Es folgten der Einladung die folgenden Europäer: Dr. Heınrıcn BRocKkMANN-JEROScH-Zürich ; Dr. MarıE BROCKMANN-JEROSCH-Zürich; Geh. Rat Prof. Dr. AnoLr EnGter-Berlin; Dr. Ove PaursgN-Kopenhagen; Dr. Epnvanp RüseL-Zürich; Prof. Dr. Carr ScanórEn-Zürich; Prof. Dr. Tuzo. J. Stomrs-Amsterdam; Dr. Anruun G. TansLev-Gambridge; Dr. Evıru Tansıey-Cambridge; Prof. Dr. Carl v. Tuseur-München. Dazu kamen noch sieben ständige, amerikanische Teilnehmer: Prof. Dr. Henry Cn. Cowrzs-Chicago; Prof. Dr. Freperıc E. CLements-Minneapolis; Dr. Enn Ciements-Minneapolis; Prof. Dr. ALFRED P. Dacnnowskı und Frau, Columbus, Ohio; Dr. George Damon FurLer-Chicago; Dr. George ELwoop Nicnors-Yale 6 Beibkatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. und auf kürzeren Strecken die Lokalführer, so daß wir meist 20—25 Teil- nehmer waren. - Einleitende Bemerkungen. In dieser kurzen Übersicht kann natürlich nicht auf alle Einzelheiten der Exkursion eingegangen werden. Darum sei im allgemeinen gesagt, daß wir überall außerordentlich liebenswürdig empfangen wurden. Es sei Allen der tiefgefühlteste Dank ausgedrückt! An verschiedenen Orten wurden wir durch erläuternde Vorträge erfreut. Einc Reihe Programmhefte orien- tierte uns über das zu Besuchende. Wir wurden aufs reichlichste mit Lite- ratur und Karten beschenkt. Doch das Wertvollste war uns die jeweilige mündliche Erklärung durch die Erforscher der betreffenden Gegend selbst. Die folgende Übersicht stellt also die subjektive Auffassung des Verfassers über das Gesehene dar, wie sie sich durch die Diskussion mit den Lokal- forschern gebildet hat. Es kann hier nicht die ungeheure, in Frage kommende Literatur auf- geführt werden, es sei dafür verwiesen auf HansusERGERs Nordamerika in der Vegetation der Erde und auf die Publikationsreihen der betreffenden Institute. Da die Terminologie in EneLer und PmawrL, im Index Kewensis und in den amerikanischen Bestimmungswerken noch sehr stark differiert, sehe ich mich veranlaßt, zum leichteren Verständnis häufig Synonyme zu zitieren trotz der Schwerfälligkeit des Textes, die dies mit sich bringt. Die angewandte Einteilung der Florengebiete ist die bekannte Enstensche. Die Benennung der Pflanzengesellschaften geschieht nach BROCKMANN und Rüszr 1. Orographie und Klima. Wir besuchten die Vereinigten Staaten in ihrer ganzen Ausdehnung. Während in Europa das Klima und damit die Vegetation in hohem Maße von Nord nach Süd sich verändert, was besonders durch den ungeheuren Querriegel der Alpen bedingt ist, liegen in Amerika die Verhältnisse wesent- lich anders. Das Land ist von Längsgebirgen durchzogen; daher bietet das Klima von Nord nach Süd nur graduelle Unterschiede, hingegen von Ost nach West gegensätzliche. Im großen sind zwei Längszonen zu unter- scheiden, eine östliche vom Atlantischen Ozean bis zum Fuße des Felsen- gebirges, das Gebiet des atlantischen Nordamerika, und eine westliche, das Gebiet des pazifischen Nordamerika. Eine große Verschiedenheit zwischen dem atlantischen Nordamerika und Europa besteht darin, daß Westeuropa unter dem Einfluß des Ozeans bis weit ins Land hinein ein ozeanisch mildes Klima genießt, während Ostamerika keinen bedeutenden Einfluß des Ozeans 1) H. Brockmann- JEROosCH und E. RüseL, Die Einteilung der Pflanzengesellschaften nach ókologisch-physiognomischen Gesichtspunkten. Leipzig, Wilhelm Engelmann 1912 (M. 2.50). Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 7 verspürt infolge Vorherrschens der kalten nordwestlichen Landwinde. So herrscht schon der Xüste entlang ein mäßig kontinentales Klima, das sich nach Westen nur graduell immer mehr verstärkt. Wegen der Offenheit gegen die kalten, arktischen Gebiete sind die Temperaturen bis weit nach Süden oft tief and die Unterschiede groß; die Offenheit gegen den Golf von Mexiko sichert den Länderstrecken anderseits relativ bedeutende Nieder- schlagsmengen, dies besonders in der vegetativ günstigen Zeit. Ozeanisch sind nur der schmale pazifische Küstensaum und die west- lichen Hänge des Kaskadengebirges, die unter der Herrschaft der wasser- beladenen Westwinde und der ausgleichenden Nebel stehen. Zwischen diesen beiden Gebieten liegen die trockenen Hochebenen und die diesen auf- gesetzten Gebirge. Vergleichen wir einen Querschnitt in der gemäßigten Zone Amerikas mit einem solchen durch Eurasien! Die pazifische Küste zeigt ein ozea- nisches Klima and dementsprechende Vegetation wie das atlantische Europa. Aber ^chon das Küstengebirge und noch mehr das Kaskadengebirge setzen eine rasch» Grenze, worauf die trockenen, kontinentalen Einöden des so- genannten Großen Beckens (Great Basin) folgen. Beginnen wir im Osten am Atlantischen Ozean, so treffen wir sofort unter Fehlen des ozeanischen Gürtels auf das mittlere Buchenwaldklima, wie in Mitteleuropa, das nach Westen bald in das irockenere Eichenwaldklima Osteuropas und in die darauf folgende und damit kämpfende Vegetation der Prärien und Great Plains übergeht, die den ungarisch-südrussischen Steppenwiesen entspricht. Doch bevor das folgende Stadium der Dürre, die Einöden Transkaspiens auf- treten, erhebt sich in Amerika das Felsengebirge mit seinen trockenen Nadelwäldern. Westlich von diesen folgen dann die eigentlichen Trocken- einöden. Für jedes dieser Vegetationsgebiete wurden ein oder mehrere Aufentbalts- zentren zum Studium gewählt. Im allgemeinen muß noch hervorgehoben werden, daß die Vegetation, wie durch die gebotenen Vergleiche schon hervorgeht, eine ähnliche Physio- gnomie und Ökologie wie diejenige entsprechender Gebiete Eurasiens bietet, daB hingegen die Flora, also die Arten, aus denen sich die Pflanzendecke zusammensetzt, eine total andere ist. Nur ganz wenigen Bekannten aus unserer Wildflora begegnet man dort, vielfach sind es, wenn auch ähn- liche, so doch andere Arten derselben Gattung, meist aber ganz andere Gattungen, die vorherrschen. Die Flora ist auch eine reichere als bei uns. Dies erklärt sich aus der Geschichte. Zur Eiszeit wurde in Europa die reiche Tertiärflora vernichtet, da sie wegen des Alpenquerriegels nicht aus- wandern konnte. Anders in Amerika; da konnte sie nach Süden aus- weichen und nachher wieder einwandern. H Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. Gebiet des atlantischen Nordamerika. Seenprovinz (Chicago). Aestatisilvae, Mobilideserta. Buchen-Ahornwald. Unser erstes Exkursionszentrum war Chicago. Dieser Ort ist sehr günstig an der Grenze zwischen dem feuchteren Osten und dem trockeneren Westen gelegen. Am Ostufer des Michigansees in »Three Oaks« hatten wir Gelegenheit, den Klimax wald der östlichen Staaten, den Buchen-Ahornwald zu sehen. In diesem Fallaubwald, der viel Ähnlichkeit mit dem mitteleuropäischen Buchenwald hat, dominieren zu gleichen Teilen die amerikanische Buche Fagus grandifolia Ehrh. (= F. americana Sweet — F. ferruginea Ait.) und der Zuckerahorn Acer saccharum Marsh (= A. saccharinum Wang. non L.), die zusammen gegen 95 ?/, des Baumwuchses ausmachen. Diese Wälder sind durch ihren herbstlichen Farbenschmuck berühmt. Besonders die Ahornarten, aber auch andere, leuchten dann in allen Tónen von Rot und Gelb. Das Unterholz wird größtenteils aus Jungwuchs dieser beiden Bäume gebildet. Dabei zeigt sich die Merkwürdigkeit, daB etwa viermal so viel Ahorn- als Buchensámlinge vorkommen und doch das Gleichheitsverhältnis der ausgewachsenen Bäume nie gestört wird. Es sterben viele Ahorne später ab, während die wenigen Buchensämlinge, die das zweite Jahr überdauert haben, dann auch groß werden. Aus dem Zuckerahorn wurde besonders früher der Ahornzucker ge- wonnen, indem man unten am Stamm fingerdicke Lócher 5 cm tief in den Baum schlug und den Saft durch eingefügte Röhre und angehängtes Glas auffing. Es ergeben sich nach 24 Stunden schon 11 kg Saft. Ein Baum liefert im Jahr 11/,—2 kg Zucker. Dieses Vorgehen ist schon 50 Jahre lang an denselben Bäumen wiederholt worden ohne sichtbaren, durch die Löcher verursachten Schaden. Einen bedeutenden Einschlag in diesen Wald, besonders in dessen nördlichen Gegenden, ergibt auch noch T'suga canadensis Carr., die Hemlock- oder Schierlingstanne mit den charakteristischen, Unterseite nach oben auf den Zweig gelegten Nädelchen. Der Wald ist sehr schattig, immerhin nicht in dem Maße wie der europäische Buchenwald, in welchem das Blatt- mosaik der alleinherrschenden Buche einen sehr starken Lichtabschluß bedingt, ‘während ein Ahorn dies nicht im selben Grade zu tun vermag: Wir fanden ‘daher noch eine reiche Bodendecke vor. Außer 41 Baum- arten und 25 Sträuchern enthielt der besuchte Wald 132 krautige Arten und 19 Farne. Der Besitzer dieses von uns besichtigten Waldes will ihn intakt erhalten; ein sehr verdienstliches Unternehmen, da die meisten wälder Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 9 schon der Axt und dem Feuer zum Opfer gefallen sind. Im Staate Connecticut wurde, wie uns Dr. Nıcnors mitteilte, zwei Jahre vorher der letzte Buchenwald gefällt. Dieser Wald in Three Oaks steht auf Lehmboden, dem Moränenton der Valparaiso-Moräne, welche die stärkste der Stirnmoränen des eiszeit- lichen Michigangletschers bildet. Aber am selben Tag zeigte man uns den ganz gleichen Wald mit denselben Bäumen, demselben Unterwuchs auf Dünensand bei Sawyer. Dieser klimatisch bedingte Wald bedeckte den größten Teil der Oststaaten und des südlichen Ost-Kanada, unbekümmert um die Bodenunterlage. Ein mittleres bis mäßig kontinentales Klima mit 20—25° Differenz zwischen Januar- und Juli- Temperaturmittel und 80—120 cm Niederschlag läßt diesen Wald auf jedem Boden gedeihen. Das Verhältnis von Niederschlagsmenge zur Verdunstung — eine Zahl, die Transeau!) aufstellt als bedeutsam, da darin eine ganze Reihe ökologischer Faktoren enthalten ist — ist über 100 %,; also es fällt mehr Niederschlag als — allerdings auf einer freien Wasserfläche — verdunstet, das Gebiet ist humid zu nennen. Neben dem oben erwähnten Reichtum an Farnarten fielen uns auch viele Lianen auf, besonders die Weinreben; außer der bei uns als Haus- kletterer so beliebten Rosinlirebe Parthenocissus quinquefolia (L.) Planchon (= Vitis hederacea Ehrh. — Vitis quinq. Lam. — Ampelopsis q. Michx. = Psedera q. Greene) sind drei echte Reben oder Vitis-Arten, Vitis labrusca L., V. vulpina L., V. aestivalis Michx., häufig. Daneben machten wir schon hier, wie auch in manchen andern Formationen, die Bekannt- schaft der unangenehmen, giftigen Sumacharten (es sind Rhus toxicodendron L., Rhus vernix L., in den pazifischen Staaten Rhus d?versiloba T. u. G.), die unter verschiedenen Namen: Gift-Efeu, Gift-Eiche, Gift-Holunder, Gift- Sumach gehen. Bei dazu disponierten Personen erzeugen sie Anschwellen der Arme, des Gesichtes usw. und doch laden sie durch prachtvoll rot gefärbtes Herbstlaub zum Pflücken ein. Fallaub-Eichenwald. Am Westufer des Michigansees, bei Lake Bluff, und auch auf der Moräne bei »Sag« lernten wir den westlichen Klimaxwald, den trockenen Eichenwald kennen. Wie in Ungarn und Südrußland laub- werfender Eichenwald den Übergang zu den Steppenwiesen bildet, sind es auch hier Eichenwälder, die im Kampf um den Raum mit der Prärie liegen. Hier wie dort dürfte die. primitive Kultur schon zugunsten der Weide das Gleichgewicht gestórt haben. Diese Fallaub-Eichenwülder nehmen die Strecken von mäßig kontinen- talem Klima ein. Die Differenzen von Januar- zu Juli - Temperaturmittel 4) E. Transeau, Forest centers of eastern America. Rep. f. Americ, Natural. Vol. 39. Boston 1905, 10 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. betragen etwa 25—30°C (gegen 20—25° des Buchen waldes), die Niederschläge 70 —100 cm gegen 80—120 cm oben), das Verhältnis von Niederschlag zu Ver- dunstung 80—400 9/, (gegen mehr als 100 °/,.oben). Letzterer Faktor nimmt nordwärts zu, man gelangt daher nach Norden gehend wieder in den feuchteren Ahorn-Buchenwald, der sich ;n der zu besprechenden Gegend auf die edaphisch feuchteren Schluchten beschränkt. Segen Westen nimmt der Eichenwald auch immer mehr edaphische Begünstigung in Anspruch oder er wird so offen, dal Präriegras darin gedeiht und nach und nach vorherrschend wird. Durch diese sogenannten »Oak openings« mií savannen- artigem Charakter, wo das Weider das Aufkommen junger Bäume größten- teils verhindert neben den schon an and für sic. “úr jungen Baumwuchs nicht mehr günstigen Bedingungen, gelangt man in die baumlose, offene Prärie. In den besuchten Sichenwälde:n dominierte die zroffrüchtige Siche Quercus macrocarpa Michx.; daneben kamen auch andere Eichenarten wie die Schwarzeiche Quercus velutina Lam., vis Roteiche Owercus ubra L., die Weileiche Quercus olba L., die Nußeiche Quercus Muehlenbergü Engelm. vor. Die Bäume sind nirgends seh: hoch ana cick, sie bleiben bei etwa 15 m Höhe und 30 cm Durchmesser, auch «a, wo sie noca un- gestört sein sollen. Diese Wälder gewähren dem Lichi Zutritt, so daß der Boden mit einer reichen Vegetation bedeckt ist. De: ÜUnterwuchs besteht fast aus lauter Hochstauden. Sehr häufig war die hübsche behaarte Sonnenblume Helianthus hirsutus Raf. und das auch ia Europa verbreitete Hexenkraut Circaea lutetiana L. Typisch für ciesc Eichenwälder sind Anemone virginiana L., Apocynum androsaemifolium L., Amphicarpa monoica (L. Ell., eine Leguminose mit unterirdischen Blüten und das massenhafte Ewpatorium urtieifolium Reich. Dünensukzessionen. Nach diesen klimatischen Typen sind die äußerst interessanten edaphi- schen zu nennen. Da ist zunächst das Hauptarbeitsgebiet von Prof. Cowıes!), die wundervollen Dünenphänomene am Lake Michigan. Seit 17 Jahren arbeitet Cowızs an den Dünen. Hier ist in erster Linie die Wiege der dynamischen Pflanzengeographie zu suchen, die sich in Amerika der be- sonderen Pflege erfreut. Nirgends sind die Sukzessionen, die Aufeinander- folgen verschiedener Vegetation in derselben Lokalität, in allen ihren Phasen von der Besiedlung des neuen Bodens, des Sandstrandes, bis zur Erreichung stabiler Verhältnisse, des Buchen-Ahorn-Klimaxwaldes, so in die Augen springend wie hier. Diese Dünen nehmen am Ostufer des Sees enorme Dimensionen an, sie werden bis zu 200 m hoch. Der rauschende See — man hat immer wieder das Bedürfnis, sich zu überzeugen, daß dieses Meer wirklich Süßwasser führt — wirft immer neuen Sand ans Ufer. Die d H. C. CowLEs, The ecological relations of the vegetation on the sand dunes of Lake Michigan. Bot. Gazette, Vol. 37, Chicago 1899. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 11 spärliche Strandvegetation präsentiert sich ganz ähnlich wie am Meeres- strande der gemäßigten Zone berhaupt. Die Vordüne ist vor Sandgräsern besiedelt und befestigt, es sind Calamovilfa longi;olia Hack. und die auch Meeresstrande beherrschende Ammophila arenaria Link. An den feuchten Rändern der Pannen, den hinter den Dünen stagnierenden Sümpfen, xeimen die Espen Populus deltoides Marsh sehr gut. £s entstehi das ausgesprochene Stadium des lichten Espen waldes, de die »eweglichen Dünen großen- teils beherrscht und nach und nach stabilisiert. Hai dir Jewegung aach- gelassen, so folgt ein Wald vor Pinus Banksiana Lamb. mi Juniperus virginiana L. und Thuja occidentalis L. De: Unterwuchs 'etzt sich hauptsächlich aus Juniperus communis L., Arctostaphylos uva ursi (L.) Spreng. zusammen. Vieser subalpin-subarktische Y/ald »egnügt sich mit ‚dem armen, sandigen Boden. Die edaphischen Faktoren ersetzen nier die klimatischen, indem de; schlechte Boden nur einen Wald gestattet, der in einem ungünstigeren (ma seine Hauptverbreitung findet. Doch dieser Wald vertreibt sich selber, 'ndem der Boder durch Humusbi'dung so verbessert wird, dab der ichenwald darau? ortkommt. .‚uerst domi- niert die schwarze Eiche Quercus velutina Lam., späte? dringen uch die übrigen und ihr Unterwuch. ein, so daß der gemischte Eichenwald ent- steht, den wir als Klimaxwald ue: westliche: Teile ennen zelerni haben. Schließlich kann dieser Wald übergehen in den Klimaxwald der Oststaaten, den schon besprochenen Buchen-Ahornwald. Die Dünen wandera bald meh: hier, bald mehr dort, festliegende geraten durch Sandabbau, der ohne Rücksichten betrieben wird, wiedei 'n Bewegung und verschütten dann ganze Wälder. Die Espen, dic Linden Tilia americana L. und Weinreben haben das Vermögen, trotz Verschüttung weiter zu wachsen, indem sie wenig unter der jeweiligen Oberfläche immer wieder Adventivwurzeln treiben können. Finen merkwürdigen Anblick ge- währt eine Düne, aus der Lindenzweige wie eingesteckt hervorschauen und weitergedeihen, und wie auf dem Sand Weinreben, Vitis vulpina L., herumkriechen, die ursprünglich in einer Baumkrone gewachsen waren. Die spätere Wiederentblößung vertragen diese Gewächse aber nicht, dann sterben sie ab, wovon wir auch schöne Beispiele gesehen haben. Pinus Banksiana Lamb., sowie die Eichen- und Buchenwälder sterben bei der Verschüttung schon ab. Prärienprovinz. Hartwiesen. Prärie. Nachdem wir in Chicago die Vegetation während einer Woche studiert und auch schon tüchtig unter der Hitze gelitten hatten, zogen wir west- wärts in die unendlichen Grasfluren. Die durchfahrene Gegend weist mono- 12 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. tone Mais- und Weizenfelder in großer Ausdehnung auf, nur anfangs noch unterbrochen durch kleine, beweidete Eichenwäldchen und den Flüssen entlang durch eine Art Auenwald, hauptsächlich aus Weiden und Pappeln mit Ulmus americana L., Platanus occidentalis L., Fraxinus americana L. und F. nigra Marsh bestehend. In Lincoln, Nebraska besuchten wir die Prärie, aber es war schwierig, zwischen den Mais- und Weizenfeldern noch ungepflügtes Land zu finden. Das Klima ist noch etwas kontinentaler als in den bis jetzt besprochenen Waldgebieten, der Niederschlag hat noch mehr abgenommen, er ist hier etwa 60—75 cm. Das Verhältnis von Niederschlag zu Verdunstung ist nur noch 50—709/,. Es wird zwischen Nieder- und Hochprärie unterschieden. Die niedere Prärie, die edaphisch bedingt auch schon in Chicago vorkommt; ist eine mäßig feuchte Wiese, deren oberste Bodenschicht im Sommer allerdings hart und trocken wird. Als charakteristisch werden genannt: Spartina Michauxiana Hitchc., Solidago serotina Ait., Vernonia fascicu- lata Michx., die Kompaßpflanze Silphium laciniatum L., Amorpha fruti- cosa L. Ausgeprägter ist die Hochprärie, die hauptsächlich von Stipa spartea Trin. dominiert war, wo wir sie sahen; sehr häufig waren Panicum sco- parium Lam., die aus Europa eingeführte Koeleria cristata (L.) Pers. und Poa pratensis L., die hier Kentucky-Blaugras heißt; diese beiden letz- teren treten bekanntlich auch in den südrussischen Steppenwiesen stark hervor. Da der zwar geringe Jahresniederschlag größtenteils in der Vegetations- zeit fällt, ist dies Land für »Dry farming«, den unbewässerten Ackerbau, sehr geeignet, daher ist von der wilden Prärie fast nichts mehr ührig geblieben. Die ursprüngliche Prärie hat einen + mesophytischen Charakter, den einer Trockenwiese, die den Winter in Kälte und Trockenheit verbringt, die Vegetationszeit jedoch unter ziemlich günstigen Bedingungen. Nur diese Wiesen werden von den amerikanischen Botanikern »Prürie« genannt, während die Gebiete mit armer + offener Strauch- und Grasvegetation, die in der allgemeinen und geographischen Literatur Europas meist eben- falls in den allgemeinen Prärienbegriff gefaßt werden, dort nicht dazu ge- rechnet werden. Körren schließt sogar die Salt Lake-Einüden in seinen klimatischen Prárienbezirk ein. Die Prärie gilt als klimatisch bedingt. Seit jedoch die Präriebrände, die eine Erhaltung der Grasvegetation begünstigen, durch Bebauung ab- genommen haben, dringt der Eichenwald immer weiter vor. Die Kon- sequenz, die einer der Teilnehmer zog, daß die ganze Prärie überhaupt ursprünglich Wald gewesen sei, erschien den meisten, wenn auch teilweise richtig, als ein zu weit gehender Schluß. GE Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 13 Great Plains. Weiter westwärts brachte uns der Nachtzug nach Akron. Die große Ebene, die gegen das Felsengebirge allmählich ansteigt, liegt hier schon 1400 m hoch gegen nur 350 m in Lincoln. Die Niederschlagsmenge ist von 70 cm auf 40 cm gesunken, aber immer noch fällt der größte Teil in der Vegetationsperiode. Akron hat eine große landwirtschaftliche Versuchs- station, die dem Pflanzenindustriebureau des Landwirtschaftsdepartements in Washington unterstellt ist und von unserm liebenswürdigen Führer Homer Le Roy Suawrz und dem Physiker Brigas vortrefflich geleitet wird !). Es befindet sich hier ein großartiges Instrumentarium zur automatischen Messung von klimatischen und Bodeneinflüssen. Im Gegensatz zur Langgras- formation der Prürien bedeckt die Great Plains eine Kurzgrasformation auf eine Distanz von 300—1000 km von Ost nach West und fast 2000 km in Nord-Süd-Richtung. Die Ebene war stets beweidet, früher vom Bison, jetzt von Kühen. Der heftigen Winde halber ist eine Schneebedeckung sellen. Die Vegetation ist teilweise eine ganz geschlossene, teilweise aber eine + offene. Sie besteht aus einem dichten, festen, kurzen Rasen. Das Gramagras Bouteloua oligostachya (Nutt. Torr. dominiert diese riesigen Flächen; im nördlichen Teile allein, im südlichen ist das Büffelgras Buchloe dactyloides (Nutt. Engelm. (— Bulbilis dact. Raf.) mitdominierend. Ein Quadratmeter Gras produziert im Jahr ganze 30 g Substanz. Wührend die Prärie erst im Herbst trocken wird und der Graswuchs etwa 100 Tage dauert, sind die Plains schon im Juli dürr und genießen nur eine Vege- tationszeit von 60 Tagen, dann folgt eine Ruheperiode von August bis April. Diese ist jedoch nicht autonomer Natur, sondern jeder Regen erzeugt so- fort wieder einiges Wachstum. Die Frühlingsregen durchnüssen 30—60 cm Boden, so daß die Feuchtigkeit für die Monate April, Mai und Juni für diese oberflächlich wurzelnden Gräser ausreicht. Auch einige Annuelle kommen vor, die merkwürdigerweise nicht in offenen Zwischenräumen, sondern im dichten Rasen drin am besten gedeihen. Regenwürmer sind keine vorhanden. Wohl aber sahen wir andere Wühler — die zu den Murmeltieren gehörenden Präriehunde Cynomys ludo- vieianus und ein Ziesel Spermophilus, d. i. ein erdbewohnendes Eichhorn — da und dort herumhüpfen. Der dichte Kurzgrasrasen verunmöglicht anderen Pflanzen, außer den oben erwähnten einjährigen, das Keimen, wo er aber gepflügt ist, vermögen sie Fuß zu fassen. Besonders bedeckte die etwas tiefer wurzelnde Kom- 4) Von den vielen Publikationen seien hier nur erwähnt: H. L. Smawrz, Natural vegetation as an indicator of the capabilities of land for crop production in the Great Plains area. Bureau of plant industry, Bulletin 201, 4914. H. L. Santz, A study o the vegetation of the mesa region east of Pikes Peak: The Bouteloua formation. Botan. Gazette, 42, 4906. 14 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchen. Nr. 116. posite Grindelia squarrosa (Pursh) Dunal mit ihren leuchtend gelben Blüten viel Land. Sie tritt epidemieartig auf. So dicht wie bei unserem Besuch war sie seit 4892 nicht mehr gewesen. Wo der Boden infolge vermehrten Sandgehaltes durchlässiger ist und die Feuchtigkeit mehr und tiefer eindringen kann, dominiert das tiefer wurzelnde Drahtgras Aristida longiseta Steng. Wie die Federgräser trägt dieses Früchte, die sich einbohren können, nicht nur in den Boden, sondern auch in die Kleider und in die Haut, so daß es sehr unangenehm wer, cn kann, diese Hartwiese im Herbst zu durchschreiten. Eine kleine Cactazee Opuntia polyacantha Haw. kommt in dieser Assoziation vor, ferner häufig zwei Kompositen: in den nördlichen Gegenden mehr Arícinisia frigida Willd., ` in den südlichen mehr Gutierrexia sarolhrae (Pursh) Britt. et Rusby. In der Gegend von Akron halten sie sich ungefähr die Wage und reagieren auf das Wetter der einzelnen Jahre. 1912 hatte einen kühlen Sommer, da trat Artemisia stärker hervor, im heißen 1913 dagegen sahen wir nicht viel davon, aber um so mehr Guterrexia. Große Gebiete der Umgebung werden von Sandhügeln, Binnen- dünen eingenommen, deren Sukzession: . Prof. CuEwENrs eingehende Stu- dien gewidme' hat. Die Sandhügel zeigen edaphisch denselben Wechsel, den man klimatisch erfahren würde, wenn man ostwärts in regenreichere Gebiete ginge. Der Sand vermag wehr Feuchtigkeit zu halten. Der Sand- standort ist in trockener Gegend cin relativ feuchter, hingegen in feuchter Gegend ein trockener, e: wirkt ausgleichend. Andropogon. scoparius Michx., das »Bunch grass«, dominiert die etwas leuchteren Sandniederungen. Auf den Hügeln, die nicht mit ge- schlossene" Narbe überzogen sind, da der Sand noch beweglich ist, treffen wir wieder auf das Dünengras Calamovilfa longifolia (Hook.) Hack., die auch die Wandereinóden der Chicagodünen durchspinnt, sowie auf Panicum virgatum L. u.a. Auch zwei Holzpflanzen gedeihen gut in diesem Sand, die Artemisia filifolia Torr. und eine Liliacee Yucca glauca Nutt, die sehr häufig werden kann, so daß man von einem Yuccafeld sprechen mag. Diese trockenen Hartwiesen ziehen sich- bis zum Felsengebirge und bedecken auch noch die ziemlich hochgelegenen, tafelartigen Schotter- terrassen, die man Mesa nennt. Auf den Fußhügeln treten sie in Kon- kurrenz mit den Gebirgswäldern. Solch eine Grenzzone besuchten wir bel Palmer Lake und bei Colorado Springs am Ostfuß des Pikes Peak. Diese sog. High Plains, Hochebenen, sind trockene, montane Hartwiesen, die eine fast gleiche Zusammensetzung zeigen wie die der Great Plains in Akron, trotzdem wir hier schon 2200 m hoch sind. Neben Bouteloua oligostachya (Nutt. Torr. tritt Bouteloua hirsuta Lag. stark hervor, neben Aristida longiseta Steud. und Artemisia frigida Willd. besonders auch F'estuca- Arten, Antennaria dioeca L. und Koeleria cristata (L.) Pers. Die Gras" ebenen erinnerten mich in hohem Grade an die hocharmenische Vegetation, ege ien M Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 15 besonders an die Festuca-Weiden der Sewangainsel im Goktschasee und auch an die ungarische Pußta in Debrezin. Gebiet des pazifischen Nordamerika. Rocky Mountain Provinz. Hatte die Niederschlagsmenge westwärts immer abgenommen bis auf 30—35 cm, so fängt sie wieder an zu steigen am Hang des Gebirges, das den Winden eine Prallfläche bietet, die kühler ist als die Ebene. Sie steigt nach oben immer mehr und erreicht auf dem Gipfel des Pikes Peak bei 4300 m 74 cm, die an 152 Tagen fallen. In der Kampfzone des Nadelwaldes und der Hartwiese hat man einige, zwar nicht immer deutliche, Gürtel unterschieden (CLEments): ein Eichen- gebüsch der laubwerfenden Quercus Gunnisonit (Torr.) Rydb., dann Pinus edulis Engelm. mit Juniperus scopulorum Sarg., hierauf ein Gelbföhren- gürtel, Pinus ponderosa Dougl., zuletzt der Douglastannenwald von Tsuga Douglasii (Sabine) Carr. [= Pseudotsuga Douglas? Carr. — Ps. taxifolia (Lamb.) Britt. = Ps. mucronata (Raf. Sudw.). Das Ganze bildet hier eine Parklandschaft, die durch Feuer erzeugt ist. Auf den Gräten, wo die Báume weit voneinander stehen, gedeihen die Fóhren; wo es aber eben ist und die Bäume dichter stehen konnten, brannte alles zusammen ab und es blieb nur die Wiese. Im allgemeinen scheint der Wald vorzudringen, obwohl von den ungeschützten Tannensämlingen in der offenen Wiese 959/, der großen September-Trockenheit erliegen sollen. Der Bison weidete früher hier massenhaft. Feuer und Weide begünstigen natürlich den Rasenwuchs bedeutend und verhindern das Vordringen des Waldes. Das Gebirge. das zwischen Trockengebieten liegt, zeigt seinen konti- nentalen Charakter sehr deutlich durch das Steigen der Vegetationslinien. Die Baumgrenze steigt bis zu 3600 m, und einen ewigen Schnee kennt dieses Gebirge trotz der bedeutenden Höhe — 409 Gipfel steigen über 4000 m -— überhaupt nicht. Klimatisch kommen hier gar keine Laubwälder vor; die trostlosen Brandstätten hingegen, die man immer wieder trifft, werden zuerst von Espen Populus tremuloides Michx. besiedelt, so daB ausgedehnte Espenwälder den Laubwald andeuten, bis der ursprüngliche Nadelwald wieder zurückgekehrt ist. Von Colorado Springs begaben wir uns ins Gebirge. Der Pikes Peak, der sich auf 4300 m erhebt, ist zwar nicht der hóchste, aber der bekann- teste und besuchteste der Berge Amerikas. Es führt eine Zahnradbahn hinauf. An dieser Bahn liegt bei 2540 m Minnehaha, d. h. »die lachenden Wasser«. Die schönen Wasserfälle, nach denen die Indianer den Namen gegeben haben, befinden sich zwar jetzt in einer Rohrleitung. Neben einem be- scheidenen Wirtshaus hat Prof. Cıements sein Sommerhäuschen gebaut als Gebirgslaboratorium des botanischen Instituts seiner Universität. Hier machten wir Station, um das Felsengebirge zu studieren. Die Vegetations- 16 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. verhältnisse des Gebirges sind in ihrer klimatischen Bedingtheit recht schwer zu erfassen, da ein und derselbe Faktor immer und überall störend eingreift, das Feuer. Waldbrände über Waldbrände treten auf. Die meisten Wälder sind mehrere Male abgebrannt. Schon die Indianer legten Feuer an zu Jagdzwecken. Die im Felsengebirge sehr häufigen Gewitter zünden sehr viel öfter als bei uns, aber am häufigsten dürften die Brände doch geworden sein seit der weißen Besiedelung. Dem ersten Ansiedler — und wir sind in diesen Gegenden zeitlich noch nicht ferne von diesem — war der Wald ein Feind, der Platz machen mußte, und auch heute noch zeigt der Bewobner viel von den Eigenschaften der Besiedler, vor allem Rücksichtslosigkeit jeder Art zum eigenen momentanen Nutzen und voll- kommene Gleichgülligkeit und Sorglosigkeit gegen alles, was nicht heute zu Geld zu machen ist. Daher auch die vielen Waldbründe, die fahr- lüssigen und die mit Willen erzeugten. Um Raum für ein Haus zu be- kommen, zündet man den Wald an, der im Wege ist; um Weide zu ge- winnen, wird das Gebüsch angezündet, das Feuer kann dann ungehindert auf den Wald übergreifen und diesen weithin zerstören. Das Kampieren im eigenen, mitgebrachten Zelt zieht der Amerikaner jedem anderen Ferienaufenthalt vor, die Poesie des Trappers ist national geworden. Dazu gehört abends vor dem Zelt das Kampfeuer, wozu nach Bedarf abgeholzt wird. Weder im Staatswald (genannt National forest) noch in den Nationalparken darf man dieses Vergnügen verbieten, das gäbe Aufruhr. Oft im dichtesten Wald werden diese Feuer angemacht und verbreiten sich natürlich sehr leicht, wenn nicht äußerste Vorsicht angewandt wird. Eine geregelte Forstwirtschaft kennt bas Land noch nicht. Die seit einer Reihe von Jahren sehr tätige Forstverwaltung muß sich einstweilen beschränken auf die Bekämpfung des Feuers und auf Regelung des Weid- ganges, der im Wald viel betrieben wird, während die prachtvollen, 8 sub- alpinen Wiesen bei dem Mangel an Alpwirtschaft ganz unbenutzt bleiben. Die Forstverwaltung gibt sich eine außerordentliche Mühe zur Verhütung von Waldbränden. Im Walde verteilte Lager von Geräten und ein dafür eingerichtetes Meldetelephonnetz dienen u. a. dazu, sowie Vorsicht emp- fehlende Plakate an den Waldbäumen. Es kann. nun natürlich häufig vorkommen, daß der Wald sich nach einem Brande nicht wieder aus derselden Vegetation regeneriert, aus der er klimatisch bestehen würde. Es gibt Arten, die auf Brandstätten sehr leicht einwandern und gedeihen, die dann die angestammten am Keimen verhindern können. Allmählich sollte wieder der Klimaxwald entstehen, doch kann das mehrere Baumgenerationen dauern, so daß dessen Beobach- tung ungemein erschwert ist. Bedeutende Gebiete am Pikes Peak sehen trostlos abgebrannt aus, andere tragen Espenwald von Populus tremuloides L., der massenhaft als Brandfolge auftritt. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 17 Der ursprüngliche Wald dürfte sich in drei Pflanzengesellschaften trennen lassen: Die trockenen Südhänge werden von der Gelbföhre Pinus ponderosa Dougl. beherrscht, die hier eine ähnliche Rolle spielt wie bei uns die Waldföhre, sie stellt geringe Ansprüche an Klima und Boden. Wir fanden sie verbreitet vom Bergfuß — Manitou, der beiebte Badeort am Fuße, liegt bei 4900 m — bis zu 3050 m. Darunter wächst als Haupt- unterwuchs oft unsere gewöhnliche Bärentraube Arctostaphylos uva ursi (L.) Spreng. Die Hauptmasse der Wälder bilden aber die Douglastanne und die Engelmannfichte, und zwar herrscht bis etwa 2700 m die Pseudotsuga Douglasii Carr. vor, von da an bis 3400 m Picea Engelmanni Engelm. (siehe Fig. 4 u. 2), letztere bedarf mehr Feuchtigkeit. Die höheren Lagen sind feuchter, daneben bekleidet diese Fichte aber auch die tiefer gelegenen feuchten Schluchten; es heißt danach sogar die Schlucht, durch welche die Bahn von Manitou bis Minnehaha führt, Engelmann Canyon. Beide Waldarten zeigen merkwürdig ähnlichen Unterwuchs. Drei Arten sind es hauptsächlich, die in beiden Wäldern gesellschaftsbildend vor- kommen: Solidago Parryi Greene (= Aplopappus Parryi Gray = Oreo- chrysum Parryi Rydb.), eine Goldrute, die gewöhnliche Erdbeere Fragaria vesca L. und eine Wiesenraute Thalictrum Fendleri Engelm. Wir können also drei Gesellschaften, wohl als Subassoziationen zu deuten, unterscheiden: ein Pseudotsugetum solidaginosum, ein Pseudotsugetum fragariosum und ein Pseudotsugetum thalictrosum. Lichtere Stellen sowie Waldwiesen zeigen Graswuchs, hier herrscht hauptsächlich Calamagrostis purpurascens R. Br., ein Reitgras, und das zierliche Haargras Muehlenbergia gracilis Trin. Wie in den Alpen ófters ein Saum von Arven sich der Baumgrenze entlang zieht, so trafen wir hier Pinus aristata Engelm., ebenfalls eine Kiefer mit fünfnadeligen Büscheln, und zwar in flacher Fächerform; jeder Baum sah sozusagen wie eine Theaterkulisse aus, in einer Richtung 8 m breit, in der dazu senkrechten, dem Gefälle des Hanges nach, nur etwa 1—2 m breit. Der Boden bestand hier am Mount Garfield, einem Nebenberge in der Pikes Peak-Gruppe, aus Granitgrus, in dem sich als Unterwuchs eine offene (ca 400/, bewachsene) Schuttflur angesiedelt hatte (siehe Fig. 2), großenteils von Polsterpflanzen gebildet: Paronychia pulvinata Gray dominierend, Are- naria biflora L. (bei Courter auch genannt A. sajanensis Willd.) co-domi- nierend. Daß diese Hänge nicht dichter überwachsen sind, dürfte daher rühren, daß der Boden wohl im Sommer ruhend unbeweglich ist, daß aber im Frühjahr bei der Schneeschmelze eine etwelche Bewegung des Kieses eintritt. Gegen die Alpenmatte hin treten Zwischenstadien auf; das erste mit vorherrschenden Trifolium dasyphyllum T. u. G. und Senecio Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 116. b 18 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. taraxacoides (Gray) Greene, das zweite mit herrschenden Sieversia turbinata (Rydb.) Greene und Polygonum bistortoides Pursh. Von der Baumgrenze, 3600 m, an aufwürts werden am Mount Garfield die Hänge flacher und gehen allmählich in die breite Kuppe über, die bei 3732 m ihren höchsten Punkt erreicht. Dies ist alles mit dichter Alpen- matte bewachsen, in der Carex rupestris Bell. die Hauptrolle spielt. Hier zeigt es sich wiederum, wie in der alpinen Stufe weit auseinander liegen- der Gebirge eine Konvergenz stattfindet. Trafen wir in der Waldstufe in der fremden Flora nur ganz selten auf einen alten Bekannten aus den Alpen, so ändert sich dies in der alpinen Stufe; da ist vor allem die do- minierende Carex rupestris Bell, die $n der Arktis und den Alpen vor- kommt. In der Schweiz gilt sie im allgemeinen als Kalkpflanze und als mehr oder weniger selten, im Berninagebiet fand ich sie zwar ziemlich háufig auf Urgestein und hier im Felsengebirge beherrscht sie die grani- tischen Gebirgsmatten. Ferner erfreuen wir uns am Wiedersehen mit Silene acaulis L., Lloydia serotina (L.) Reichb., Elyna myosuroides (Vill. Fritsch, Luzula spicata (L.) DC., Polygonum viviparum L. Der Blick vom Mount Garfield wie der vom Pikes Peak war wieder durch das obligate Mittagsgewitter getrübt, das im Sommer fast jeden Tag auftritt, doch war vorher der Blick sehr hübsch auf die Seen, die zu- sammen als Reservoirs dienen für die Wasserversorgung von Colorado Springs. Das zerschnittene Gelände mit den dunkeln Koniferenwäldern böte einen wunderschönen Anblick, wenn nicht immer wieder die kahlen, trostlosen Masten an den einen Hängen, das Espengebüsch an den andern, daran erinnerten, daß auch dieser geschützte Staatswald in der näheren und weiteren Vergangenheit von Bränden heimgesucht wurde. Ist die Brandlegung in diesem Wald jetzt auch verboten, so werden Blitzschläge, Kampfeuer und besonders die verschwenderisch kohlenstreuenden Lokomo- tiven auch in Zukunft für Waldbrände sorgen. Durchkreuzung des Felsengebirges. Nach einwöchigem Aufenthalt im Gebirge fuhren wir weiter nach Westen. Eisenbahntechnisch ist die Royal Gorge interessant, ein 800 m tiefes Canyon des Arkansas!)-Flusses, auf dessen Grund, ganz nahe dem Fluß, die Bahn in den Felsen eingehauen ist, an einer Stelle sogar auf hängender Galerie über dem Flusse schwebt. Schroffe, fast senkrechte Felsen, meist ohne Vegetation, erheben sich, nur spärliche Wacholder- bäumchen Juniperus scopulorum Sarg. sieht man in Felsspalten horsten. Weiter in der Ebene wachsen bei 2100 m noch Weizen, Hafer, Luzerne und Fruchtbäume. Abends erreichten wir auf dem Tennesseepaß, 3121 m, die Kontinentalwasserscheide. Dann wurden die Wahsatchberge durch- , , 4) Sprich Arkánsàh. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 19 kreuzt, bis wir in die großen, trockenen Ebenen hinunter gelangten, die zwischen dem Felsengebirge und dem Kaskaden-Sierra-Nevada Gebirge eine ausgedehnte Einöde bilden. Westamerikanische Wüsten- und Steppenprovinz. Siccideserta. Great Basin-Unterprovinz. Eine Strauchsteppe bedeckt diese Gebiete, die einen großen Teil der Staaten Utah, Nevada und Idaho, sowie noch große Strecken in Kalifornien, Oregon, Washington, Montana, Wyoming und Colorado umfassen. Alles übertrift an Häufigkeit Artemisia tridentata Nutt., die dreizähnige Wermut, hier Sage brush oder black sage genannt, was wörtlich übersetzt Salbei- busch oder schwarze Salbei heißen würde. Tagelang fuhren wir durch diese Wermutsteppe. Die Begleitpflanzen kamen wenigstens zur Zeit unseres Besuches im August neben der alles beherrschenden Wermut gar nicht zur Geltung. Das Graugrün dieser Büsche färbt die Landschaft. Die Sträucher sind durchschnittlich einen Meter hoch, das kleine, filzige Laub ist immer- grün, bei der großen Sommerhitze jedoch fällt ein Teil der Blätter. Die Büsche stehen meist mäßig dicht, die Gesellschaft ist aber eine oflene, sehr leicht zu durchschreitende. Es lockt, Vergleiche mit den Wermutsteppen anderer Kontinente anzustellen. In den algerischen Hochsteppen kennen wir weit verbreitet die Artemisia herba alba-Steppen, in der Kalmücken- steppe beim Kaspischen Meer die der Artemisia maritima!) In allen drei Gebieten schwankt die Niederschlagsmenge zwischen 20 und 40 cm. Im allgemeinen nimmt das amerikanische Wermutgebiet eine Mittelstellung ein zwischen dem subtropischen Inneralgerien und dem kälteren Kaspien, so- wohl in betreff der Schwankung der Monatsmittel (25? gegen 22° und 33°) als des Jahresmittels (8—11? gegen 141—417? und 7— 9); die absoluten Extreme sind identisch mit Kaspien (— 33° bis -+41° gegen Algeriens — 10? bis +44°). Der Boden besteht in allen drei Gebieten aus einem ziemlich trockenen, + sandigen Lehm. Recht in der Mitte dieser amerikanischen Wermutsteppe schlugen wir unser Quartier in Salt Lake City auf. Wie zu erwarten, treten um den großen Salzsee herum (Salzgehalt 23 9/)) Salzsteppen auf und auch Zwischen- glieder zwischen diesen und der Wermutsteppe. Merkwürdig rein boten sich auch diese Zwischenglieder dar, nicht in einem Gemisch vieler Arten, sondern meist nur in einer durchaus vorherrschenden Art mit nur ganz 4) Rıkıı, Schröter, TawsLEy, Vom Mittelmeer zum Saharaatlas. Vegetationsbilder von Karsten und Schenck, 40. Reihe 1912. E. RüseL, Die Kalmückensteppe bei Sarepta. Engl. Bot. Jahrb. Festband 1914. p* 20 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. wenigen Beimengungen. Im Süden des Salzsees durchgingen wir die Ge- biete von der Wermutsteppe bis zur reinen Salzsteppe!). Die Wermutsteppe nimmt den höher gelegenen Boden ein, der aus einem leichten, trockenen, sandigen Lehm besteht, fast ohne Salzgehalt (0,030/, bis höchstens 7°/,). Neben der Hauptart war nur noch Gutier- rexia sarothrae (Pursh) Britt. und Rusby häufig, die gelbe Komposite, die wir schon in áhnlichem Boden in den Hartwiesen der Great Plains ange- troffen haben. Wir zählten bis zu 18jáhrigen Stämmchen dieses Strauches. Was tiefer gelegen ist, gehört den Chenopodiaceen. Da sind zunächst lehmige Böden, die oberflächlich nicht salzig sind, in tieferen Schichten aber schon etwas Salz enthalten können, auf denen Kochia vestita (Wats.) Nels. fast absolut dominiert. Im Frühling wächst hier noch etwas Poa, die geweidet wird, sonst fanden wir nur noch vereinzelt Eurotia lanata (Pursh) Moq., die weiße Salbei oder Hornmelde, ebenfalls eine Chenopodiacee. Das Gebüsch ist niedriger als das der Wermut. Die folgende Assoziation auf tiefer gelegenem, feuchterem, sandigerem Boden wird zu 99,9% aus Atriplex confertifolia (Torr.) Wats., der Shadscale (wörtlich Alsenschuppe, besser etwa gedrängtblättrige Salzmelde) gebildet (siehe Taf. VI, Fig. 12). Neben diesem sparrigen, gelblichen Strauch fanden wir nur noch vereinzelt die Eurotia lanata (Pursh) Moq. und die kleine Cactacee Opuntia missouriensis DC., sonst gar nichts. Wo der Untergrund feuchter ist, wo für die Wasser- versorgung neben den geringen Niederschlägen auch der Grundwasserstand in Betracht kommt, so daß unter den trockenen oberen Bodenschichten eine feuchtere, tiefere zur Verfügung steht, dominiert der tiefwurzelnde Strauch Sarcobatus vermiculatus (Hook.) Torr., das sog. Greasewood, Fett- holz; der Name kommt vielleicht daher, daB das Holz zwar sehr hart ist, aber sich ganz naf anfühlt. Dazwischen findet sich, in den oberen Schichten wurzelnd, ziemlich häufig Atriplex confertifolia (Torr.) Moq. und Suaeda Moquinii (Torr. Nels. Zuletzt gelangen wir in die eigent- liche -Salzniederung, die im Frühjahr ganz naf) ist, meist auch das ganze Jahr über feucht bleibt, aber bei unserem Besuch in diesem für Amerika (nicht für Europa!) sehr trockenen Sommer ungewöhnlich trocken war und Polygonrisse zeigte. Wie überall gehören diese Stellen den Chenopodiaceen, teils den schon besprochenen, auf trockenerem Boden auch vorkommenden, zur Hauptsache aber den feuchtigkeitsliebenden Arten. Es sind besonders drei, die jede einen Nebentypus dieser Assoziation dominieren kann: der etwa 40 cm hohe, fast blattlose, graugrüne Strauch Allenrolfea occidentalis Kuntze (= Spirostachys occidentalis Wats.), das Salzgras Distichlis spicata (L.) Greene und dann das kleine Glasschmalz, das überall sich an solchen 1) Kearney, Bricos, Suantz, MacLane und PrewisEL, Indicator significance of m tation in Tooele (sprich Tuäla) Valley, Utah. Journal of agricultural research. Washingto DC. 1914. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 21 Stellen einstellt, die einjährige Salicornia, hier utahensis Tidestrom ge- nannt, auf jeden Fall der gewöhnlichen europäischen Aerbacea L. sehr nahe stehend. Außer der Salicornia sind es also andere Gattungen, welche die Gesellschaften dominieren, als in der kaspischen Salzniederung (RüBEL, l c. Petrosimonia crassifolia Bge., Halocnemon strobilaceum MB., Sali- cornia herbacea L.). Bei all den besprochenen Gesellschaften ist der Boden nur ganz offen besiedelt, jedoch ist die Einóde nicht so vegetationsarm, als daß der extreme Ausdruck Wüste am Platze wäre. Provinz der pazifischen Koniferen. Nördliche Unterprovinz. Mount Rainier in Washington. Laurisilvae, Aciculisilvae, Übereinandergreifen von Baum- und Schneegrenze, Semper- virentiprata, Frigorideserta. Von Salt Lake City fuhren wir nordwestwürts noch tagelang durch diese interessanten, aber eintönigen, grauen Wermutbestünde. Im Staate Washington änderte sich der Anblick der Gegend, indem nun die ganze Landschaft von riesigen Getreidefeldern bedeckt war. Geologisch interessant ist der Boden, der aus ausgedehnten Lavafeldern besteht, die bei jedem FluBeinschnitt steile Basaltufer aufwiesen. Es ist dies der größte bekannte, eruptive Erguß. In North Yakima wurden uns bei einem kurzen Aufenthalt in Autos die prächtig gedeihenden, ausgedehnten Fruchthaine gezeigt. Äpfel, Pfiv- siche, Tomaten, Tabak und anderes können bei guter Bewässerung üppig auf diesen Wermutlándereien gedeihen. Wir durchqueren das malerische Kaskadengebirge, das nun endlich wirklich Wälder trägt; allerdings zeichnet sich die Eisenbahnnähe wieder hauptsächlich durch abgebrannte Wälder aus. In Tacoma machten wir Quartier. Die Stadt liegt sehr hübsch am Puget Sund, einem weit ins Land hineingreifenden Meeresarm mit schönen Buchten. Die Ufer sind dicht bewaldet und erheben sich steil bis zu etwa 50 m. Am Westhang des Kaskadengebirges liegt der Mount Rainier National Park, ein prachtvolles, den Typus der Nordwestecke der U. S. A. gut repräsentierendes Landstück. Es erhebt sich von Ashford bei 540 m bis auf den stark vergletscherten Mount Tacoma oder Rainier 4430 m. Doch bevor wir den Nationalpark betraten, waren wir von einer Holzgesellschaft zur Besichtigung ihrer Wälder und Holzschläge eingeladen. Auf eigener Eisenbahn fährt man zur Abbaustelle durch ihre früheren Wälder, d. h. durch öde, verbrannte, furchtbare Felder, auf denen kein Baum mehr steht, alles dicht bewachsen mit Weidenröschen, Epilobium angustifolium L. So hübsch diese bei uns in einer Waldlichtung sind, so unausstehlich wirken sie hier, wo sie Feuerunkraut heißen und das Wahrzeichen von Brand und Raubbau sind. 22 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Wir sind hier im westlichen Washington im niederschlagsreichsten Gebiet der Union mit 100—250 cm jährlichem Niederschlag; dazu kommt, daß diese Regenmassen nicht gewitterhaft plötzlich fallen, sondern sehr fein und sanft, wir würden sagen wie ein schottischer Regen, der neun Monate fast ununterbrochen dauert; der Sommer allein ist trocken und sonnig, aber immerhin noch mit viel Nebel verbunden. Der Winter ist sehr mild. Seattle hat ein Januarmittel von -|- 4,3°, der Sommer ist kühl — Seattle Julimittel 17,7? —, die Temperaturschwankung nur 8—14?, ähnlich wie in West-Irland. Die Nebelhäufigkeit ist sehr groß. Nur 25—40°/, des möglichen Sonnenscheins treten ein; ein Mangel an Sonne, wie wir ihn in der Schweiz nirgends kennen (Zürich hat 439/,, alles in allem ein regenreiches, ozeanisches Klima. Wie es in einem solchen Klima immer der Fall ist, werden die Vegetations- linien verwischt, nördliche und südliche Typen vereinigen sich. Wie im Tessin die Alpenrose dem südlichen Ölbaum begegnet und in Irland die alpine Dryas octopetala L. dem mediterranen Arbutus unedo L., so tritt hier im Küstenwald die Sitkafichte Picea sitchensis Trautv. und Mey. aus den Wäldern Alaskas zusammen auf mit dem lorbeerblättrigen, südlichen kalifornischen Erdbeerbaum Arbutus Menziesiüi Pursh, hier Madroño ge- nannt. Diese der Vermischung günstigen Klimate erschweren natürlich das ökologische Verständnis der Pflanzengesellschaften, diese lassen sich nicht so klar herausschälen ohne nähere Vergleiche mit Gegenden, wo die einzelnen Teile der Mischung getrennt vorkommen. Dazu gehört aber eine genaue Kenntnis der Vegetation, von der man in Westamerika naturgemäß noch weit entfernt ist. Im allgemeinen lassen sich im Kaskadengebirge die folgenden Höhenstufen unterscheiden: Die untere Waldstufe bis zu 600 m besteht meistens aus der Hemlockstanne Tsuga heterophylla (Raf.) Sarg. (in unsern Gärten meist Tsuga Mertensiana Carr. genannt, mit welchem Namen aber in Amerika häufig die an der Baumgrenze lebende Tsuga Pattoniana Engelm. bezeichnet wird), die mit ihren schön ge- scheitelten Nadeln und ihrer seitlichen Ausladung der Äste alles mögliche Licht des dämmerigen Nebelwaldes zu fangen sucht. Noch breiter im Blatt- werk ist der häufige, schuppenblättrige Riesenlebensbaum Thuja gigantea Nutt. (= Th. plicata Dunn). Oft ist noch Abies grandis Lindl., die west- liche Weißtanne, und Pseudotsuga, die Douglastanne, beigemischt. Ganz ähnlich sind die Wälder der niederen Küstenberge, wo aber namentlich noch die oben erwähnten Picea sitchensis (Bong) Trautv. und Mey. und Arbutus Menziesii Pursh dazukommen. Statt des Vorherrschens der genannten Bäume tritt aber in manchem Wald die Douglastanne in einer Massenhaftigkeit von mehr als 75 0/ des Bestandes an den Hängen des Kaskadengebirges auf, jedoch nicht im Küstengebirge. Diesem Vorkommen parallel erscheinen im Kaskadengebirge die Waldbrände häufig, im Küstengebirge nicht. Pseudotsuga wüchst am Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. (16. 23 schnellsten und ergreift nach Waldbränden oft allein vom Brandboden Besitz. In anderen Stufen begegnen wir ähnlichen Verhältnissen. Die trockenen, submontanen Gegenden werden durch Brand zu Pinus ponderosa- Wäldern, die montanen zu Pinus Murrayana-Wäldern. Die Wälder dieser Arten sind also oft lediglich durch den Faktor Brand bedingt. Es muß daher hier sehr vorsichtig vorgegangen werden bei Versuchen nach klimatisch- und edaphisch-ökologischer Deutung. Die obere montane Stufe von 600—1400 m, das Canadian von Merriam, wird am besten charakterisiert durch die westliche WeiDkiefer Pinus monticola Dougl. mit der Tsuga heterophylla (Raf.) Sarg., den Edeltannen Abres nobilis Lindl. und Abies amabilis (Dougl.) Forbes und im oberen Teil durch Chamaecyparis nutkatensis Spach (= Cupressus nootkatensis Lamb. — Thuja excelsa Bong). Darüber folgt der subalpine Wald der Alpentanne Abies lasiocarpa (Hook.) Nutt. und der schwarzen Hemlockstanne Tsuga Pattoniana Engelm., nebst der weißrindigen Führe Pinus aibicaulis Engelm. und einigen »liebens- würdigen« Tannen Abies amabilis (Dougl.) Forbes. Eine sehr bemerkenswerte Erscheinung tritt an der Baumgrenze auf. Während die ansteigenden Kämme von Zwergbäumen und auch noch von größeren Bäumen dicht besetzt sind, liegen daneben nicht nur in den Mulden, sondern auch auf anderen flachen Stellen große verfirnte Schnee- flecke, die als ewiger Schnee angesprochen werden müssen, da unser Be- such in die aperste Zeit und in einen außergewöhnlich heißtrockenen Sommer fiel und es sich, wie ich nochmals betonen will, nicht um Mulden mit zusammengewehtem Schnee, sondern um offene, flache Stellen handelt. Es stimmt dies auch mit den Angaben von Hann überein, der in seiner Klimatologie (I, 274) für dieses Gebirge die klimatische Schneegrenze zu 2000 m angibt, während Pırsr in seiner großen Flora of Washington (1906) die Baumgrenze bei 2300 m feststellt. Wir haben also hier den inter- essanten Fall, daß diese wichtigen Vegetationslinien nicht nur einander näher gerückt sind und sich vollständig berühren, sondern daß sie sogar effektiv übereinandergreifen. Zum Vergleich sei daran erinnert, daß in den Schweizer Alpen die Waldgrenze 700—1000 m unter der Schneegrenze bleibt. Es kann also in diesem ozeanischen Klima von Washing- ton der Wald über der klimatischen Schneegrenze gedeihen. Die gesamte alpine Vegetation, die eigentlich erst über der Waldgrenze beginnt, kann naturgemäß noch viel höher vorkommen. Die Blütenpflanzen sind dort auch bis zu einer Höhe von 3200 m bekannt, also 1200 m über der Schneegrenze. Ein Teil der subalpinen und die gesamte alpine Stufe fallen somit in die nivale Stufe hinein; da wähnt man sich in die Eiszeit zurück- versetzt. Welch interessante Probleme harren hier noch des Studiums! Wenn unsere Alpen zur Eiszeit nur ein dem heutigen Klima von West- washington ähnliches gehabt haben — die Schneegrenze stimmt mit der 24 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. eiszeitlichen des Wallis ziemlich genau überein —, so kann ein großer Teil der Alpenflora in den Alpen überdauert haben. Viel schönere Parallelen würde auf jeden Fall das Land nördlich von Washington bis Alaska zeigen. Bis jetzt ist die Flora Washingtons wohl in großen Zügen bekannt, doch die Vegetation in ihren ökologischen Abhängigkeiten ist noch gar nicht bearbeitet; dies gilt für die nach Norden liegenden Gegenden natürlich noch in viel höherem Maße. Diese westamerikanischen Wälder machen einen wunderbaren Eindruck durch die ungeheuren Dickenverhältnisse der Stämme und den dichten Wuchs dieser Riesen. Durchschnittlich meterdick und nur 2—4 m von- einander entfernt erheben sich die geraden Stämme in große Höhe, die graziósen Äste herabhängen lassend. Es sind Dimensionen, die gesehen und genossen werden müssen, Bilder können den Eindruck durchaus nicht wiedergeben, weil nie ein Ganzes in Höhe und Breite auf die Platte zu vereinigen ist. Den tieferen Wald lernten wir in der Holzfällerei kennen. Üppiger Unterwuchs bedeckt den nassen Boden, in Massen spinnt sich die zierliche Linnaea über den Humus. Dem Ersticken in der dichten Bodendecke entgehend keimt die Tsuga heterophylla (Raf. Sarg. zum großen Teil auf alten umgefallenen Stämmen; noch an den alten Bäumen erregt das merk- würdige Untergerüst Verwunderung durch seine bizarren Verwachsungs- gestalten, da das Holz nicht rasch vermodert, sondern am Boden liegend noch lange frisch bleiben kann (siehe Taf. II, Fig. 4). Im Mount Rainier National Park übernachteten wir in Longmires bei 870 m, also schon im oberen montanen Wald. Der Wald ist ungeheuer üppig und feucht. Der Boden besteht aus vulkanischem Gestein. Die gleichmäßigen Temperaturen und die nach oben immer wachsenden Nieder- schlagsmengen gestatten dieses üppige Waldbild. Mit jeden 240 m nimmt die Regenmenge um 100 mm zu, sie bewegt sich in diesem Wald etwa zwischen 1300 und 1750 mm. Sehr viele Saprophyten und Immergrüne bedecken den Boden, unter den Immergrünen notierte ich z. B.: Linnaea borealis longiflora Torr. (— Linnaea americana Forbes); Gaultheria shallon Pursh (massenhaft) der Salal (Ericacee); Berberis ( Mahonia) nervosa Pursh; Viola sempervirens Greene; Chimaphila umbellata (L.) Nutt. ; Blechnum spicant (L.) Sm.; Vaccinium parvifolium Smith; Pyrola bracteata Hook. ; Pachistima myrsinites (Pursh) Raf. (Celastracee). Von diesen sind die beiden ersten Linnaea und Gaultheria bestand- bildend neben dem ebenfalls massenhaft vorkommenden, kleinen, kraut- Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 25 artigen Cornus canadensis L. und der Liliacee Xerophyllum tenax Nutt (= X. setifolium Michx.). Schon bei 1200 m betraten wir den erwähnten subalpinen Schwarz- Hemlock-Alpentannenwald (also Wald mit dominierenden Tsuga Pattoniana Engelm. und Abies lasiocarpa (Hook.] Nutt.). Auch im Unter- wuchs machte sich die Veränderung lebhaft geltend, indem dieser hier un- umschränkt von der lorbeerblättrigen Ericacee Menziesia glabella Gray (= M. ferruginea Sm.) beherrscht wird. Die Assoziation wäre also viel- leicht als Tsugetum pattonianae menziesiosum zu bezeichnen. Der obere Teil der subalpinen Stufe von 1600 m an aufwärts besteht aus offener Parklandschaft. Baumgruppen wechseln mit üppigen, farben- freudigen Blumenmatten. Forstinspektor Muneer teilte uns mit, daß früher die Indianer im Sommer diese Höhen bewohnt hätten, wo sie sich ganz der Heidelbeernahrung zuwandten. Um nun mehr Beerenwuchs zu erzielen, brannten sie den Wald immer wieder ab; so ist dieser offene, parkartige Wuchs tief unter der Baumgrenze zu verstehen. Im Vergleich zu diesen üppigen, subalpinen Wiesen, die offenbar reicher sind als die schweize- rischen, schienen uns die alpinen eher arm zu sein, mit unseren präch- tigen, alpinen Alpenmatten verglichen. Wenn wir jedoch die tiefe Schnee- grenze in Betracht ziehen und bedenken, daß wir eigentlich aus der sub- alpinen direkt in die nivale Stufe eintreten, erscheinen uns die Verhältnisse in anderem Licht: für eine nivale Stufe ist die Flora eine sehr reiche zu nennen. Mit den Zwergbäumen zieht sich wie in den Alpen auch die Zwerg- strauchheide über die Baumgrenze in die Höhe, unsere Calluna ist hier vertreten durch Cassiope hypnoides Don, daneben ist auch Phyllodoce empetriformis (Smith) Don häufig und der altbekannte Zwergwacholder Juniperus communis nana mit fest den Stämmchen angepreßten Nadeln. Die krüppeligen Alpentannen Abies lasiocarpa (Hook.) Nutt. bilden dichte Hecken, um sich gegen den Wind zu schützen. Am Ende der diesjührigen Triebe sind die nächstjährigen Knospen mit kolossalen Harzdecken versehen, die einen ausgezeichneten Knospenschutz bieten müssen. Die hóheren Matten gleichen sehr denen der Alpen; einen Wechsel von Schneetülchen und Curvuletum vermeint man vor sich zu haben, ganz wie Carex curvula L. bedeckt eine Segge große Strecken, dazwischen breitet sich die Rosacee Lutkea pectinata (Pursh) Kuntze (= Eriogynia pect. Hook.) spalierfórmig über den Boden aus, ühnlich unseren Gletscherweiden. Natürlich fehlen auch die polsterbewachsenen Schuttfluren nicht, allerdings ist die Bewachsung des Tuffschieferschuttes nicht üppig und die Felsen erscheinen größtenteils kahl. Auch hier noch versuchen die Bäume hinaufzugelangen. Ein schöner Beweis für die weite Verbreitung von Samen durch den Wind be- gegnete uns. Wiewohl an diesem Kamm die letzte Abies lasiocarpa bei 26 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 2400 m stand, und die Kämme mit den viel höher gelegenen Bäumen ziemlich weit ablagen und nicht in Betracht kamen, fanden wir auf den Schneefeldern, volle 200 m höher oben, vollständige Tannensamen mit Flügel und Korn, sowie Nadeln in Massen vor. Weiter hinauf schweift der Blick über Fels und Schnee zu der hohen, majestätischen, eisbedeckten Kuppe des Mount Tacoma (der Name bedeutet die »nährende Brust«) oder Mount Rainier (Name nach einem englischen Leutnant, der diese Gegenden zum ersten Male besuchte), der nach allen Seiten seine Gletscher aussendet, die bedeutendsten der Vereinigten Staaten. Anderen Tages stiegen wir wieder abwärts dem 11 km langen Nisqually- Gletscher entlang, der in schmaler Zunge weit ins Tal hinunterreicht, sein Rücken ist größtenteils moränenschwarz, da der weiche, zerfallende, tertiäre Tuff stark schmutzt. Crater Lake National Park in Oregon. Bald fuhren wir wieder südlich in den Staat Oregon, in welchem wir den berühmten Crater Lake National Park besichtigen wollten. In Medford wurden wir mit wohlorganisiertem Programm empfangen. Medford, oder überhaupt Oregon, ist das Zentrum der Obstkultur. Schöne Reklamebilder- bücher, in welchen die Fruchtbarkeit des Landes und die großen erzielten Gewinne in den glühendsten Farben dargestellt sind, erhält man überall freundlichst überreicht, denn auch der Landverkäufer will an den Gewinnen teilnehmen. Aber trotz der echt amerikanischen Reklame muß gesagt werden, daß die pazifischen Staaten wirklich wundervolle Kulturen hervor- bringen. Zu wiederholten Malen wurden uns die Fruchthaine in Auto- fahrten vorgeführt. Außer den niedrig gehaltenen Fruchtbäumen — einen richtigen Hochstamm zu erzielen hat man keine Zeit, erachtet es auch nicht als nützlich — wird meist gar nichts gepflanzt. Der gepflügte Boden steht ausschließlich zur Verfügung des Obstbaumes. So kann sich der Landwirt auf einen Punkt konzentrieren und wird gar nicht durch Vielseitigkeit ab- gelenkt. Trotzdem der Boden und die nötige Bewässerung teuer sind, er- zielen die Obstzüchter mit dieser Kultur 40°%/, Nettogewinn. Aus diesen gesegneten Gefilden führte uns eine dreitägige Autotour ZU dem wunderbaren »Crater Lake«, hoch ins Gebirge. Es ist der südliche Teil des Kaskadengebirges, das wir schon am Mount Tacoma durchstreift. Der Mount Mazama, wie der ganze Berg heißt, ist ein alter, hoher Vulkan, der aber seine Spitze verloren hat. Ein riesenhafter Krater ist übrig 8% blieben und hat sich mit Wasser gefüllt, so daß in romantischer Szenerie dieser abgrundtiefe (600 m tief) blaue See als Naturwunder dasteht. Diese geologisch interessante und sehenswürdige Gegend ist daher zum National- park erklärt worden. Der Kraterrand zieht sich in der Höhe von 2130 m um den See mit fast senkrechtem Abfall in diesen, der 4850 m hoch liegt. Der Durchmesser des fast runden Sees ist 7—9 km. Auf dem Kraterrand ee gedet Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr, 446. 27 steht eine Zeltkolonie mit Wirtschaftsgebäude. Bei dem starken Sturm, der seewärts wehte, vermutete man des öftern, das Schlafzelt, das so recht an der Kante stand, müsse jeden Augenblick die 300 m hinunter direkt in den See fliegen. Wir erwachten aber doch noch oben und genossen den wunderbaren Rundblick auf den See mit seinen Steilabfällen, gegen welche die sanft geneigten, äußeren Berghänge wirkungsvoll kontrastieren. Im See steht verlockend die Wizard-Insel, mit waldigen Hängen sich 200 m aus dem Wasser erhebend. Ein Naphtaboot brachte uns hinüber; wir kletterten hinauf und fanden als Zentrum wiederum einen runden Krater, ausgefüllt von Lavagrus. Außer Schuttpflanzen haben auch schon einzelne Bäume vom Kraterinnern Besitz ergriffen. Die Waldgürtel dieser Gegend sind von ähnlicher Zusammensetzung wie am Mount Tacoma; vom Kraterrand bis zu 1400 m hinunter wächst der oben beschriebene, für das ganze Kaskadengebirge typische, subalpine Tsuga Pattoniana-Wald. Hier schienen die Feuer nicht schon alles zer- stört zu haben, aber einzelne Strecken waren doch früher abgebrannt und trugen nun einen Reinbestand von Pinus Murrayana Murr. (— Pinus contorta Dougl.) mit grasigem Elymus-Unterwuchs. Bei 4350 m wechselt der Bestand ziemlich vollständig, der montane Douglastannenwald mit strauchigem, vielfach immergrünem Unterwuchs nimmt uns auf. Immer wieder bewundert man die riesigen Dimensionen der Bäume. Die Ebene, das Rogue River Tal, zeigt schon fast kalifornischen Charakter. Medford kommt in seinen Temperatur- und Regenverhältnissen nahe an Montpellier heran und trägt immergrüne Hartlaubvegetation. Weiter führt uns der Weg südwärts nach dem gelobten Lande Kalifornien. Südliche Unterprovinz. Kalifornien. Im Innern Kaliforniens liegt die heiße, trockene Niederung des Sacramento- und S. Joaquin-Flusses; es ist die innerkalifornische Unterprovinz der west- amerikanischen Wüsten- und Steppenprovinz. Die Küste bespült eine kalte Meeresstrómung, die auch im Sommer nur 13—45° zählt. Wo nun das Innere gegen die Küste offen ist, strömt an den heißen Nachmittagen mit Vehemenz die kalte Seeluft landeinwürts. Wo sie an die Küste prallt, er- zeugt sie dichte Nebel. Daher hat San Franzisko am Goldenen Tor eine enorm gleichmäßige Temperatur im Sommer und Winter, da es vor allem unter der Herrschaft der kalten, nebligen Sommerseewinde steht, durch welche die sonst zu erwartende Sommerhitze stark herabgedrückt wird. Neben einen Januar von 10? Mitteltemperatur tritt ein Juli von nur 14^, erst der September zeigt das Maximum mit 15% Wir mußten allerdings wieder einmal, wie auch an anderen Orten die außerordentlichen Maximal- 98 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. tage, wie sie seit Jahren nicht mehr vorgekommen, erwischen mit etwa 38°, Die übrigen Küstengegenden sind nicht ganz so stark ausgeglichen, sie haben den milden Winter und den warmen Sommer des Mittelmeerklimas, die Trockenheit des Sommers und die Winterregen erzeugen auch ein fast gleiches Klima wie an der Riviera. Etwas gestört werden die Verhältnisse durch die Unregelmäßigkeit der Regen. San Franzisko sah Jahre mit nur 49 cm Niederschlag, dagegen auch solche mit 127 cm. Wie das Klima, ist auch die Vegetation sehr verschiedenartig. Das trockene Innere ist eine Halbwüste, die allerdings bei Bewässerung die wunderbarsten Erträge liefert. Die Küstenberge oberhalb der dicksten Nebelschicht zeigen das eigentlich mediterrane Klima und die entsprechenden Macchien, hier genannt Chaparral, mit deren Bearbeitung zurzeit Dr. Cooper beschäftigt ist. Begleitet von San Franziskos botanischer Gesellschaft, geführt von der besten Pflanzenkennerin San Franziskos, Miß EAsrwoop, besuchten wir den Mount Tamalpais, der wie ein Torpfeiler an der Nordseite des Goldenen Tores steht, außen vom Meere, innen von der Bay bespült. Auf diesem Berg glaubte ich mich nach Korsika versetzt. Alles war mit Macchiengebüsch be- wachsen, 4—3 m hoch, wie dort (siehe Taf. IV, Fig. 6). Und auch im einzelnen vermeinte man die bekannten Pflanzen vor sich zu haben. Die Hartlaubblätter sind vertreten durch buschige, immergrüne Eichen, besonders Quercus Wislixeni DC. und Q. chrysolepis Liebm. Man glaubt die Erica scoparia L. zu erfassen, es ist aber eine Rosacee, Adenostoma fasciculatum Hook. und Arn., die ganz denselben Habitus zeigt. Cytisus wird einem vor- gespiegelt durch einen Kompositenstrauch Ericameria arborescens Greene (= Bigelovia arb. Gray); auch die gerollten, aromatischen Blätter des Cisfus glaubt man zu erblicken, es ist eine Scrophulariacee Diplacus glutinosus Nutt. (= Mimulus glut. Wendl.). Pickeringia vertritt die Calycotome, USW. Dieses Gebüsch brennt natürlich leicht, wir hatten später Gelegenheit, nur allzu nahe Bekanntschaft damit zu machen. Hier war ein großes Stück am 7. Juli abgebrannt. Zwei Monate später, wir zählten den 14. September, hatten die Sträucher schon wieder sehr kräftig ausgeschlagen, die Eichen hatten 40 cm lange Schosse in Masse, die Arctostaphylos glandulosa Eastw. 20 cm lange. Den tieferen Gürtel des Berges, wo die Nebel dicht und feucht herumlagern, nimmt ein Wald ein, der einigermaßen an den kanarischen Wald der Wolkenstufe erinnert. Hohe Erdbeerbäume, hier Arbutus Menxiesii Pursh, leuchten im Glanz ihrer Blätter. Auch eine Azalee Rho- dodendron occidentale Gray, der lorbeerblättrige Strauch Berberis nervos Pursh und das niedrige Wintergrün Gaultheria shallon Pursh kommen vor. Man vermeint sogar das prachtvolle, typisch kanarische Farnkraut Wood- wardia radicans vor sich zu haben, es ist eine nahe Verwandte, nämlich Woodwardia spinulosa Mart. und Gal. Im ganzen ist es also ein Wald; Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 29 der in die Formationsgruppe der Lorbeerwälder zu rechnen sein dürfte. Darin gedeiht aber auch die laubwerfende amerikanische Haselnuß in Massen, und der ganze Wald ist überdacht von dem schönen und berühmten Rot- holzbaum Sequoia sempervirens (Lamb.) Endl., die ihre glänzenden Nadel- zweige wie Fiederblätter angeordnet ausbreitet. Aus dem beliebten Holz werden Schnitzereien verfertigt. Dieser Baum beherrscht noch ziemlich große Strecken an der kalifornischen Küste und kommt in sehr großen Exemplaren vor, allerdings nicht in den Riesendimensionen des nahe ver- wandten Mammutbaumes Sequoia gigantea Lindl. Kalifornien ist reich an Koniferen und besonders ausgezeichnet durch das Vorkommen von endemischen Arten. Etwas südlich von San Franzisko, bei Monterey, sahen wir eine Reihe solcher inselartig auftretender Arten. Großen Eindruck machen die weit ausladenden, die Horizontale stark be- tonenden, eigenartigen Zypressen Cupressus macrocarpa Hartweg, die bis an den Boden dicht beästet sind. Das Kap heißt auch nach diesen Pracht- gestalten »Cypress Point« (siehe Taf. IV, Fig. 7). Hier muß auch der hervorragenden Algenvegetation, der Nereiden dieser Buchten gedacht werden. Auffallend sind die langen Röhren der Nereocystis gigantea (= Pelagophycus giganteus Aresch.), die in einem runden Kahlkopf endigen, der etwas über die Wasserfläche emporschaut. Rings um den Kopf ziehen sich langflutende Bänder. Im sanften Wellenspiel der Buchten erregt es den Eindruck von umherschwimmenden, langsträhn- haarigen Meereskobolden. Wunderhübsch bewachsen sind die Klippenbänke, die von den Wellen überspült sind. Wie ein Miniaturpalmenwald steht die Postelsia palmae- formis Rupr. da, eine Alge (Laminariacee), die sowohl den Palmenstamm (ca. 30 cm) als auch dessen schopfige Krone vortäuscht (siehe Taf. IV, Fig. 8). Von der mediterranen Küste durch die Einöden der Sacramento- S. Joaquin-Niederung getrennt, erhebt sich die Sierra Nevada als süd- liche Fortsetzung des Kaskadengebirges. Dort besuchten wir den Yosemite National Park. Die Form des Yosemite Tales ist sehr bemerkenswert. Aus einer tiefen Talsohle erheben sich fast senkrechte Granitfelsen um 1000 m und bieten allerlei bizarre Formen. Große Wasserfälle stürzen durch die Schluchten herunter. Die Höhen sind dicht bewaldet (siehe Taf. III, Fig. 5). Im Wawona-Seitental besuchten wir die berühmten, allbekannten Mammutbäume Sequoia gigantea Lindl. Diese gruppenartig vorkommenden Bäume stehen in einem Wald der kalifornischen Weißtanne Abies concolor Lindl. und Gord. Ziemlich häufig sind auch Lébocedrus decurrens Torr. und die Zuckerföhre Pinus Lambertiana Dougl. Es dürfte die Assoziation als Abietetum concoloris sequoiosum bezeichnet werden. Die zugehörige höhere Einheit, die Formation, wäre das Abietion concoloris, in dem dann noch andere Assoziationen des Weißtannenwaldes enthalten wären. Im Unterwuchs traten hervor: die stark aromatisch duftende, klebrige Chamae- 30 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. batia foliolosa Benth., das kleine, massenhafte Trifolium Breweri Wats., Hieracium albiflorum Hook.; an feuchteren Stellen Frhododendron occi- dentale Gray, Cornus pubescens Nutt. (= C. occidentale T. und G.), Ribes nevadense Kell. Es sind besonders zwei Stellen dieses Weißtannenwaldes, an denen die Mammutbäume eingesprengt sind in diesem Mariposa Grove, bei 4670 m und bei 4950 m. In anderen Gegenden Kaliforniens treten noch einige Gruppen auf. Diese Waldart benötigt ziemlich viel Feuchtigkeit. Mittelamerikanisches Xerophytengebiet. Sonoraprovinz. Salton Sink. Siccideserta, Hiemifruticeta. Im südlichen Kalifornien wurden wir noch durch einen Tunnelbrand aufgehalten. Das Feuer im Macchiengebüsch hatte sich dem Tunnel mit- geteilt, da alle Tunnelauskleidungen im Westen aus Holz gebaut werden. Wir fuhren nun in die heißen Einóden von Südkalifornien und Ari- zona, hielten uns erst in Mecca im Salton Sink auf, einer Landdepression, 61 m unter dem Meeresspiegel. Mehrmals (1891 und 1906) brach schon der Coloradofluf hier ein und füllte das Becken mit einem groflen See, der aber im Laufe der Jahre sich jeweilen stark verkleinert, da in diesem heißesten Winkel der Vereinigten Staaten die Verdunstung sehr groß ist und der jährliche Niederschlag nur 5 cm beträgt. Vor 400 Jahren reichte der See bis an die Berge. 1904 war gar kein See hier, er füllte sich bis 1907 und nimmt seither wieder ab Sein Salzgehalt war 1907 nur juin jetzt ist er schon wieder 1%,. Die feuchten Uferlinien fangen Keimlinge auf. Dort vermögen sich Weiden festzusetzen nebst einigen Salzkráutern. Jedes Jahresrückzugsstadium ist auf diese Weise durch ein Strauchband gekennzeichnet. In der Umgebung des Sees macht sich noch vielfach das Grundwasser geltend, so daß stellenweise eine dichte Gebüschvegetation möglich ist. Die großen, halbkugeligen Sträucher t), die das Gebüsch bilden, sind zwel Schmetterlingsblütler, die Schraubenbohne Prosopis pubescens Benth. und der »Mesquite« Prosopis glandulosa Torr. (= P. juliflora DC.)?). Ihre kleinen Biätter sind regengrün; d. h. den größten Teil des Jahres stehen sie blattlos da, wenn aber Regen fällt, so belauben sie sich rasch, um die A) Es treten auch ganz kurze Stämme auf (10—30 cm), daher werden dies? Pflanzen oft als Bäume bezeichnet. 2) Unter »Mesquite« versteht man aber auch Prosopis velutina Wooto Alluvialebene bei Tucson Wälder und Gebüsche bildend. (Sareve, A guide to the salient physical and vegetational features of the vicinity of Tucson, Arizona. The I P. E. m America 1943, und Jacop C. Bruser, Ein Vegetationsbild aus Arizona im Sommer. Engler Bot. Jahrb. Bd. 50, Beiblatt.) n, in der Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 31 kurze Regenzeit möglichst auszunutzen. Es sind also Fallaubgehölze von der Formationsgruppe der »regengrünen Gebüsche oder Hiemi- fruticeta«. Die schraubenförmig gedrehten Bohnenfrüchte dieser Büsche dienten den Indianern zur Brotbereitung, indem sie die Früchte in Mörsern zerstampften und zu Mehlkuchen formten. Wir fanden Früchte und Mehl bei einem in der Nähe wohnenden Indianer noch vor. Zwischen diesen Büschen und stellenweise vorherrschend wachsen noch zwei Salzmelden, die 3 m hohen Büsche der Atriplex lentiformis Wats. und die verbreitete Atriplex canescens James!). Der Unterwuchs bestand aus Salzgras Distichlis spicata Greene und einigen Stauden. Mit Gebüschpartien wechselten Strecken von wüstenartigem Aussehen. Tucson. Siccidesertum. So interessant der Salton Sink ist, so ließ uns die tropische Hitze und kontinentale Trockenheit zu keinem rechten Genusse mehr kommen. Nicht ungern fuhren wir von diesem Mecca weiter nach Tucson?) wo das Car- negie-Institut sein berühmtes Desert-Laboratorium hat. (Desert kann nicht direkt mit Wüste übersetzt werden, da noch ziemlich stark bewachsene Gegenden dazu gehören, die als Strauchsteppen oder besser mit dem farb- loseren Ausdruck Einóde zu bezeichnen sind.) Direktor McDouscar und sein ganzer Stab hatten für unseren Aufenthalt prachtvoll vorgesorgt, u. a. er- wartete uns eine ganze Zeltausrüstung in den Bergen. Pflanzengeographisch ist das Gebiet von Süd-Arizona mit Mexiko zusammenzurechnen. Es ist großenteils eine Sukkulenteneinóde, in der die Cactaceen zu weiter Verbreitung gelangen. Tueson liegt in einer weiten Ebene, der Bajada, die sich ganz all- mählich, schuttkegelartig, zu den Hügeln und Bergen zieht. Die Ebene wird beherrscht durch die !/,—1 m hohen Büsche der Zygophyllacee Larrea triden- tata Cov. (= Covillea tridentata [DC.] Vail. = Larrea mexicana Moric.), den Kreosotstrauch?) (siehe Taf. V, Fig. 9). Seine kleinen immergrünen Blätter sind von stark riechendem Harz überzogen. Dazwischen stehen in den wunderlichsten Formen eine Reihe verschiedener Opuntien (Platopuntien und Cylindropuntien) und anderer Cactaceen, z. B. Opuntia fulgida Engelm. mit weißen, dünnschwänzigen zylinderförmigen Gliedern, Opuntia spinosior (Engelm.) Toum., der eingemachtes Zuckerzeug liefernde Echinocactus Wis- zent Engelm., Opuntia mamillata Schott, ferner die häufige Bigeloria coronopifolia Gray (= Isocoma coron. Greene), Ephedra trifurca Torr., 4) Weiter nördlich, im trockenen, stark salzhaltigen Boden der Indio-Mecca-Ebene bilden 3 Salzmelden, Atriplex lentiformis Wats., A. polycarpa Wats., A. canescens James, ausgedehnte Strauchsteppen. (Mc Dousar, The Salton Sea, Carnegie Institution Washington 4944.) 2) Sprich Tuh-ssan. 3) SunEvE nennt als Kreosotstrauch auch: Larrea glandulosa Engelm. 32 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. Yucca elata Engelm., Lycium parviflorum Gray, Prosopis pubescens Benth. usw. Diese Pflanzengesellschaft, das typische, verbreitete Larreetum tri- dentatae der Siccideserten bildet die subtropische Parallele der nördlich davon vorkommenden Wermutsteppen, dem Artemisietum tridentatae. Die Wunder der Gegend erblickt man auf den leichtgeneigten, tief- gründigen Schuttkegelflächen, die ungebärdigen Formen des Riesensäulen- kaktus Cereus giganteus Engelm. (= Carnegiea gigantea Britt. und Rose). Diese kurzen, dicken Telegraphenstangen, oft mit einigen aufwärts ge- bogenen Ästen, geben der Landschaft ein merkwürdiges Gepräge mit Be- tonung der Vertikalen. Diese Kolosse stehen vereinzelt in einer stark offenen Vegetation, die von einem zweiggrünen Strauch, der Parkinsonia microphylla Torr., dominiert wird. Ein anderer typischer Strauch dieses Parkinsonietum microphyllae (siehe Taf. V, Fig. 40) ist die Ocatilla Fouquiera splendens Engelm., eine Fouquierioidee der Tamaricaceen; sie verzweigt sich an der Basis und entsendet dicke, stachelige, assimilierende Rutenäste. Nach jedem Regen erscheinen kleine Blättchen, die bei neuer Trockenheit alsobald wieder abfallen. Daneben seien noch genannt Opuntia versicolor Engelm., O. Toumeyi Rose und etwa 42 ähnliche Opuntienarten. Santa Catalina Mountains. Übergang der Sonoraprovinz zur Felsengebirgsprovinz. Vom Fuße der Santa Catalina Mountains, wo bei 900 m nur 45 cm Niederschlag fallen, nimmt dieser aufwärts zu und erreicht bei 2400 m schon 52 cm. Dementsprechend verwandelt sich die Sukkulentensteppe in einen Hartlaubwald und in einen Nadelwald. Im Oak Camp bei 4450 m befanden wir uns im Wald immergrüner Eichen, Quercus Emory Torr., Q. oblongifolia Torr., Q. arizonica Sarg., unter denen auch eine Reihe Hartlaubgebüsche, wie Garrya Wrightii Torr., Arctostaphylos pungens H.B.K., das Unterholz bilden. Aus dem Gebüsch ertönte da und dort das Rascheln der unsympathischen Klapperschlangen. Eine Reihe Monocotylen geben den offeneren Hängen ein fremdartiges Aussehen; e$ sind die Liliaceen Yucca Schotti Engelm., Dasylirion Wheeleri Wats. und Nolina microcarpa Wats. Im Bear Canyon bei 4750 m dagegen dominieren schon zwei Kiefern, in erster Linie Pinus arixoniea Engelm., daneben Pinus chihuahuana Engelm. Noch weiter oben soll die Stufe der Abies concolor folgen. Aus diesen Bergen gingen wir wieder nach Tucson zurück. Da dm ganze Land von Mexikanern bewohnt ist, glaubt man sich nach Spanien versetzt ins gemütliche Mittelmeer. Die braungebrannten Gestalten, die SO malerisch dekorativ wirken, wenn sie sich auf der Straße plaudernd dem beliebten Dolcefarniente widmen, glaubt man zu kennen. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 33 Grand Canyon. Aciculisilvae, Siccideserta. Da wir gerade in der Nähe waren, d.h. nur 20 Eisenbahnstunden entfernt, ließen wir es uns nicht nehmen, das Weltwunder des großen Colorado-Canyons zu besichtigen. Mitten in der flachen Landschaft, die eine Huchebene bei 2100 m bildet und mit Pinus ponderosa-Wald be- wachsen ist, strömt der Coloradofluß in einem Canyon 1400 m tiefer. In Riesentreppenstufen wechseln fast senkrechte Wände mit geneigten Halden flußwärts, so daß die Schlucht, unten ziemlich schmal, oben eine durch- schnittliche Breite von 10 km mißt. Mächtige Karbonschichten sind durch- schnitten, teils weiß, teils rot, so daB zur weiten Großartigkeit der Fels- partien auch noch das Farbenspiel stark mitwirkt. Aus dem uns aus Colorado bekannten Pinus ponderosa-Wald steigt man die gebüschbewach- senen Hänge hinunter, um bei 1200 m die bekannte Wermutstufe des Arte- misietum tridentatae zu erreichen. Der Kessel wird heifler und trockener. Ein großes Plateau bei 1100 m ist mit offener Strauchsteppe bedeckt, der Wermutsteppe nicht unähnlich, auch alles graugrün erscheinend, doch ist es eine Rosacee Coleogyne ramosissima Torr., die nur wenig anderes neben sich aufkommen läßt (siehe Taf. VI, Fig. 11), wie einige Büsche von Bigelovia, von Atriplex canescens James, Ephedra viridis Cov. und einer Platopuntia. Noch tiefer unten, bei 800 m, bildet ein Meerträubchenbusch, Ephedra viridis Cov. (= E. nevadensis Wats.), die häufigste Unterbrechung im Gestein, dann gelangt man an den Fluß, der seine dunkelbraunen Fluten, wirklich »Colorado«, in raschem Lauf davonwälzt. Heimreise. Hier setzten wir uns in den Eisenbahnzug, um sieben Nächte hinter- einander darin zu verbleiben bis zur Bundeshauptstadt. Ein Erlebnis brachten uns die groBen Überschwemmungen in Texas, die unsere Bahn- linie beschädigt hatten. Unser Zug suchte, nordwärts ausbiegend, weiter zu kommen. Durch überschwemmte Wälder und Felder bummelten wir vorsichtig weiter und gelangten mit 30stündiger Verspätung nach New Orleans. Bei kurzem Aufenthalt gab es einen Abstecher zu einem Zypressen- sumpf des Taxodium distichum (L.) Rich., einem Bruchwald, in welchem Taxodium die Zweige analog einem gefiederten Blatte abwirft. Die Bäume waren stark behangen mit der epiphytischen Bromeliacee Tillandsia usneo- ides L. Im undurchdringlichen Sumpfdickicht gedeihen u. a. die Zwerg- palme Sabal Adansonii Guerns, Nyssa aquatica L., Baccharis halimifolia L., Salix nigra Marsh., Panicum proliferum Lam., Cephalanthus occi- dentalis L. Zusammenfassung, Am Ende der Wanderung angelangt, will ich versuchen, die haupt- sächlichsten besuchten Pflanzengesellschaften, wenigstens die klimatischen, Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 116. c 34 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. in kurzer Übersicht zusammenzufassen. Bei der Mannigfaltigkeit der Be- dingungen dieses Riesengebietes und der sehr ungleichmäßigen Erforschung ist eine ökologische Zusammenfassung im Rahmen des ganzen Landes nicht möglich, es müssen erst geographische Gruppen auseinandergehalten werden. Es sind bekanntlich 2 bis 3 Hauptrichtungen, in denen sich die Vege- tation verändert: die Richtung des Klimacharakters vom ozeanischen zum kontinentalen und die Richtung der Breitenlage von Norden nach Süden. Dazu kommt noch die Höhenlage über Meer, die Veränderung von unten nach oben, die zwar verwandte Züge mit der Veränderung von Süd nach Nord zeigt, aber doch ohne gleich zu sein. Die Vegetationslinien verlaufen in den südlichen Gegenden naturgemäß höher als in den nördlichen, in kontinentalen weiter auseinanderliegend als in ozeanischen. Relativ einfach liegen die Verhältnisse im Gebiet des at- lantischen Nordamerika, wo wir einen Querschnitt in nicht zu stark wech- selnder Breitenlage der gemäßigten Zone gemacht haben. In der Haupt- sache ist nur die Richtungsveränderung der Kontinentalität zu berück- sichtigen. Vom Atlantischen Ozean bis Chicago finden wir aus der Formations- gruppe der Aestatisilvae, Sommerwälder, die Buchen-Ahornwaldfor- mation, einem mittleren Klima entsprechend. Westlich folgt eine Eichen- waldformation, ebenfalls zu den Aestatisilvae gehörend. Das Klima ist etwas kontinentaler geworden. Daran schließt sich die Prärie, eine For- mation langhalmigen Grases aus der Formationsgruppe der Hartwiesen oder Duriprata. Weiter nach Westen folgt in den Great Plains die un- geheuer ausgedehnte, noch kontinentalere Kurzgrasformation, auch ein Duripratum, das teilweise schon Übergänge zum Siceidesertum, der Trocken- einöde, aufweist. Im Norden ist es ein reines Boutelouetum oligostachya®, die südlicheren Teile dominiert eine Assoziation, in der sich Bouteloua oligostachya und Buchlo? dactyloides die Wage halten. Sandige Partien bedeckt das Aristidetum longisetae, etwas feuchteren Sand das Andropo- getum scoparii. Bei noch kontinentalerem Klima werden die Pflanzen gesellschaften zu offenen Trockeneinöden, den Siccideserta, aus denen die weltumspannende Wermutformation hier im Artemisietum triden- latae weite Strecken bedeckt. Doch damit sind wir im pazifischen Nord- amerika angelangt, das wir in Nordsüdrichtung und Höhenstufen verfolgen wollen. Im ozeanischen Norden, in Washington, wo die Schneegrenze unter der Baumgrenze liegt, mischen sich bei 2300 m an der Baumgrenze die Schutt- und Blockfluren der subnivalen und nivalen Kälteeinöden, dəs offene Frigoridesertum, mit den alpinen Wiesen aus der Semper" virentiprata-Gruppe und sogar mit dem subalpinen Nadelwald, einer Acieulisilva der Abies lasiocarpa und Tsuga Pattoniana. Im kontinen- taleren und südlicheren Colorado liegen die Formationen höher und ge trennt: die subnivale Kälteeinöde von 4300—4000 m, die Alpenmatte von Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 35 4000—3600 m, der subalpine Pinus aristata-Wald von 3600—3400 m und der Picea Engelmanni-Wald von 3400—2700 m. In dieselbe Stufe ist im kalifornischen Gebirge der Wald mit vorherrschender Pinus Jeffrey? und Abies magnifica zu rechnen, 2500—2200 m. Zum unteren Teil dieser Stufe gehört wahrscheinlich auch noch der Washingtoner-Wald zwischen 1400 und 600 m aus Pinus monticola und den verschiedenen Abies-Arten. Eine montane Stufe bildet im ariden Gebiet die Waldformation der Pinus ponderosa in Washington um die 1000 m, im südlicher gelegenen Colorado zwischen 1900 und 2700 m. Humidere Gebiete derselben Stufe beherrscht in Kalifornien zwischen 4500 und 2200 m Abies concolor (in deren Wald die Mammutbáume). Dieser Wald kehrt in Arizona bei 2400 m wieder. In der gleichen Stufe liegen auch die ausgedehntesten Pseudotsuga- Wälder, doch verbreitet sich die Douglastanne so viel durch biotischen Ein- fluß, daß ihre Wälder sehr verschiedenen Ursprungs sind und daher nicht ohne weiteres bei einer klimatisch-ökologischen Darstellung verwendet wer- den können. Die tiefsten Lagen des ozeanischesten Washington sind durch eine Art Lorbeerwald gekennzeichnet mit vielen lorbeerblättrigen Ge- wächsen, dominiert von der schuppenblättrigen Thuja gigantea und der breitnadeligen Tsuga heterophylla. Ein mediterranes Klima mit immergrünen Eichenwäldern, also zur Formationsgruppe der Hartlaubwälder, Durisilvae, gehörend, fanden wir im nördlich gelegenen Oregon nur in der Ebene bei 400—500 m, südlich davon in Kalifornien von 1000—1200 m und in Arizona bei 1400 m. Echt mediterran ist der kalifornische Chaparral, 200—600 m, ein typisches Hartlaubgebüsch, Durifruticetum. Damit sind wir im Kontinental- subtropischen angelangt, wo die Siccideserten sich finden. Den nördlichen Teil, der immer noch einigermaßen mit Niederschlägen ausgestattet ist (20—40 cm), nehmen die Wermuteinöden ein; der wärmere, trockenere Süden in Arizona und Mexiko gehört den Sukkulenteneinöden vom Typus des Larreetum tridentatae und des Parkinsonietum micro- phyllae. Grundwasserreiche Gegenden vermögen geschlossene Gebüsch- formation zu tragen, die Prosopis-Gebüsche aus der Gruppe der sub- tropischen regengrünen Gebüsche, der Hiemifruticeta. Erklärung der Tafeln. Taf. I, Fig. |. Isoetes Lake, 3355 m, in der Gegend des Pikes Peak, Colorado. Im Vordergrund eine Pinus aristata Engelm., im Mittelgrund Potentilla fruticosa L., im See Isoetes, im Hintergrund Picea Engelmanni-Wald. Phot. E. Rübel, 20. Aug. 4943. Fig. 2. Pikes Peak, 4300 m, Colorado. Wälder von Picea Engelmanni (Parry) Engelm. Im Vordergrund am Hang des Mount Garfield offene Schuttflur mit vorherrschender Paronychia pulvinata Gray. Phot. E. Rübel, 20. Aug. 1913. c* ` 36 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 446. Taf. II, Fig. 3. Kapowsin, Wash., 500 m. Üppiger Wald, viel Pseudotsuga Douglasii (Lindl) Carr. im Vordergrund die stachlige Fatsia horrida Benth. und Hook, Phot. E. Rübel, 28. Aug. 1943. Fig. 4. Kapowsin, Wash. Tsuga heterophylla (Raf) Sarg. auf altem Stamm wurzelnd. Üppiger ozeanischer Nebelwald. Phot. E. Rübel, 28. Aug. 1943. Taf. III, Fig. 5. Bei Peregoy im Yosemite National Park, bei 2420 m. Subalpiner Wald, In der Mitte Abies magnifica Murr., auf der Seite Pinus Murrayana Balf. Phot, E. Rübel, 40. Sept. 4913. Fig. 6. Am Mount Tamalpais bei San Franzisko, Kal. Im Vordergrund abge- brannter Chaparral, am Hang alles Chaparral, die weiße ansteigende Linie ist eine Feuerschneise, abgeholzt, um das Weitergreifen von Bränden zu verhindern. Phot. E. Rübel, 44. Sept. 1913. R Taf. IV, Fig. 7. Cypress Point, Carmel, Kal. Steilufer, darauf Wald von Cupressus macrocarpa Hartweg. Phot. E. Rübel, 45. Sept. 1913. Fig. 8. Point Lobos bei Carmel, Cal. Steinhaftende, palmenartige, 30—50 cm hohe Algen, Postelsia palmaeformis Rupr., in der Spülzone der Wellen. Phot. E. Rübel, 46. Sept. 1913. Taf. V, Fig. 9. Siceidesertum der Tucsonebene, Ariz. Larrea tridentata Cov., im Vordergrund die kleinen Sträuchlein Bigelovia coronopifolia Gray und die hohe Opuntia fulgida Engelm., im Mittelgrund Opuntia mamillata Schott. Phot. E. Rübel, 24. Sept. 1943. Fig. 40. Tucson, Ariz. Siccidesertum auf der großen Schuttkegelfläche am Fuße der S. Catalina-Berge. Vorherrschend Parkinsonia microphylla Torr. und der Riesensäulenkaktus Cereus giganteus Engelm. Phot. E. Rübel, 23. Sept. 1913. Taf. VI, Fig. 44. Im grofen Canyon des Colorado, Arizona. Halbunten bei 4400 m. Siccidesertum der Coleogyne ramosissima Torr., darin ganz vereinzelt Atriplex canescens James, Ephedra viridis Cov., eine Platopuntia, Bigelovia. Phot. E. Rübel, 29. Sept. 4943. Fig. 12. Siccidesertum bei Tooele, Utah. Atriplicetum confertifoliae, in sandig- lehmigem Boden mit salzigem Untergrund. Phot. E. Rübel, 24. Aug. 1913. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 37 Pflanzenwanderungen unter dem Einfluß des Menschen. Von A. Thellung (Zürich). Unter denjenigen Faktoren, die heute, unter unsern Augen, umge- staltend auf die Oberfläche unseres Planeten einwirken, ist zweifellos die Tätigkeit des Menschen in erste Linie zu stellen — roAla cà Zeg xo00iy avdpwron dervörepov zäit (Sophokles). Speziell auf die Pflanzenwelt macht sich der verändernde Einfluß des Menschen in doppelter Weise geltend: einmal werden einzelne Pflanzenarten in ihren morphologisch-syste- matischen, oft auch in ihren biologischen und physiologischen Merkmalen modifiziert durch die Einwirkung künstlicher Faktoren oder durch Zucht- wahl (so entstehen z. B. Kulturrassen, die von ihren Wildformen in ver- schiedener Hinsicht oft erheblich abweichen), sodann werden auch die pflanzlichen Gesellschaften oder Formationen durch den Menschen nach seinem Belieben in tiefgreifender Weise umgestaltet, indem er manche Pflanzenarten geflissentlich ausrottet, anderen durch die Veränderung der Lebensbedingungen das Fortkommen unmöglich macht, wieder andere end- lich in ihrem Bestehen und in ihrer Verbreitung — absichtlich oder un- bewußt — fördert. Speziell von dieser letztern, als »Synanthropen« oder »anthropophiles Element«!) bezeichneten Gruppe von Pflanzen, die also durch die Tätigkeit des Menschen einen starken Aufschwung erfahren, ja die oft in ihrer Exi- stenz in einem gegebenen Bezirk geradezu auf den Menschen angewiesen sind, soll in den folgenden Ausführungen die Rede sein. Das Thema soll noch in dem Sinne beschränkt werden, daß die allmählichen, schritt- weisen Wanderungen der Pflanzen, die sie mit Hilfe ihrer natürlichen Verbreitungsmittel (immerhin unter dem begünstigenden Einfluß des Men- 1) H. G. Sımmons (Bot. Notiser 4940. 437, 444) gebraucht den Ausdruck »Hemero- phyten« oder »hemerophile Pflanzen« für die Gesamtheit der Pflanzen der Kunstbestände, Wobei die »Neophyten« (die Neubürger natürlicher Standorte) ausgeschlossen werden. 38 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. schen) vollführen, in der Regel außer Betracht gelassen!) und vorzugsweise nur diesprungweisen Transporte über größere Strecken behandelt werden). Die Verbreitungsmittel der »anthropochoren« (d. h. durch den Menschen verbreiteten) Pflanzen sind, ähnlich wie die »zoochoren« Einrichtungen, von zweierlei Art: einmal sind es Eigenschaften, die die betreffende Pflanze dem Menschen aus irgend einem Grunde angenehm machen und ihn zu ihrem Anbau veranlassen; sodann können Pflanzen mit Häkelfrüchten und anderen zoochoren Verbreitungsmitteln, ebensogut wie durch wilde Tiere, auch durch den Menschen oder durch Haustiertransporte (»Anthropo-zoo- choren«) — und zwar ohne Absicht des Menschen — verfrachtet werden. Innerhalb der Gruppe der »Anthropochoren« sind also zwei Kategorien zu unterscheiden: A. Kulturpflanzen, die vom Menschen absichtlich (oft aus größerer Entfernung) eingeführt werden, sowie deren Abkömmlinge; 2, Unkräuter im weitern Sinne, die ihre Einschleppung der unbe- wußten Vermittlung des Menschen verdanken. Kulturpflanzen. Wir betrachten an dieser Stelle die Domestikation lediglich als einen Faktor, der Pflanzenwanderungen ermüglicht. Und von diesem Standpunkt interessieren uns hier weniger die angebauten Arten auf dem Kulturland selbst, wo sie gepflanzt und gehegt werden, als vielmehr die aus irgend einer Ursache auf andere Standorte übergehenden Individuen. Seit prähistorischen Zeiten hat der Mensch für verschiedenartige Bedürf- nisse meist dem Lande fremde Kulturpflanzen in der Nähe seines Wohn- sitzes gezogen, und uralt sind gewiß auch die Versuche, die betreffen- den Arten »einzubürgern« oder zu naturalisieren, d. h. sie in dem betreffenden Lande auch außerhalb des Bereichs der menschlichen Pflege dauernd anzusiedeln. Historische Nachrichten über derartige Versuche be- sitzen wir allerdings erst etwa vom Ende des 47. und vom Anfange des 18. Jahrhunderts, und zwar aus der Umgebung von Montpellier, wo Ni$- SOLLE, GOUAN, AMOnEUX u. a., um die Flora des Landes zu bereichern und die Fachgenossen durch eine reichere botanische Ausbeute zu erfreuen, eine 1) Außer den Rahmen der folgenden Betrachtungen fallen demgemäß die einen Bestandteil der »Synanthropen« oder des »anthropophilen Elementes« ausmachenden S0- gen. »Apophyten« oder »Auswanderer«, d.h. einheimische Arten, die in einem Teile ihrer Individuen spontan (d. h. unter Benutzung ihrer natürlichen Verbreitungsmittel) aul Kunstbestände übergehen. Den restierenden Großteil des anthropophilen Elementes (nach Abzug der Apophyten) machen dann die »Anthropochoren« aus, d.h. Pflanzen (zumeist exotischen Ursprungs), die durch die — absichtliche oder unbewufte — Tätigkeit des Menschen verbreitet werden. 2) Derartige sprungweise Verbreitung kann bekanntlich auch durch Wandervögel erfolgen; so wird das sporadische Vorkommen von Lactuca Tatarica (Mulgedium T.) auf der Insel Rügen seit 1908 auf die Wanderzüge des Steppenhuhnes (Syrrhaptes para- doxus) zurückgeführt (Hans Preuss in Ber. Deutsch. bot. Ges. XXVII. [1940] 566— 8). Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 446. 39 große Zahl exotischer Arten aussáten!) Da jedoch diese Einbürgerungs- versuche, wie aus den Aufzeichnungen jener Autoren hervorgeht,- ohne alles Verständnis für die ökologischen und klimatischen Ansprüche der einzelnen Arten ausgeführt wurden (so wurden einjährige orientalische Steppenpflanzen in den Wäldern der Sevennen ausgesät), war das bleibende Resultat ihrer Bemühungen gleich null. Mehr Erfolg hatte in jener Gegend im 19. Jahr- hundert die absichtliche Einbürgerung einiger Wasser- und Sumpfpflanzen, deren Lebensbedingungen dank der großen Wärmekapazität des sie um- gebenden Mediums nur geringen klimatischen Schwankungen unterworfen und daher auf der ganzen Erde relativ einförmig sind; einige Arten (Mar- sea quadrifolia, Acorus Calamus) vermochten sich an der Stelle ihrer Einführung zu behaupten (= Kultur-Relikte), anderen (Aponogeton di- stachyus, Jussiaea repens var. grandiflora) gelang es, sich ausgiebig zu vermehren und sich in der nähern oder weitern Umgebung auszubreiten und völlig einzubürgern. Analoge Beispiele ließen sich in Menge aus allen Ländern nennen. — Die absichtliche Einbürgerung von Pflanzen geschieht nicht nur vermittelst Anpflanzung oder Aussaat durch die Hand des Men- schen, sondern in einzelnen Fällen auch auf endozoischem Wege durch Haustiere, die mit den Früchten der betreffenden Art gefüttert werden. So pflegen die Schafzüchter Südafrikas die großen, eßbaren, als » Hottentotten- feigen« bezeichneten Früchte mehrerer Mesembryanthemum - Arten (be- sonders M. edule und M. acinaciforme) den Schafen mit dem Futter vor- zuwerfen, worauf die Samen dieser für die Erhaltung der Tiere hoch- wichtigen Pflanzen auf den dürren Ebenen jener Gegend mit dem Kot der Schafe deponiert werden und vorzügliche Keimungsbedingungen finden 2). Die Kulturpflanzen stellen noch in anderer Weise ihr Kontingent zur Kategorie der Synanthropen, nämlich durch spontanes Verwildern. Ein großer Teil der kultivierten Pflanzen bleibt in seinem Vorkommen nicht auf die Stellen des absichtlichen Anbaues beschränkt, sondern breitet sich mit Hilfe seiner natürlichen (zoochoren, anemochoren usw.) Verbreitungsmittel in der Umgebung der Kulturen, an unbebauten Orten u. dgl., aus. Solche verwilderte Pflanzen hat es sicherlich so lange gegeben, als der Mensch überhaupt Kulturen angelegt hat; indessen kommt ihnen in neuerer und neuester Zeit eine erhöhte Bedeutung dadurch zu, daß die wüsten Plätze und Schuttstellen, Eisenbahnanlagen usw. in der Umgebung der modernen Städte den bevorzugten Standort der verwilderten Kulturpflanzen, die sich ja in der Regel wegen mangelnder Konkurrenzfähigkeit nur auf künstlich brachgelegtem Terrain zu entwickeln vermögen, bilden. Eine der ältesten mir bekannten Nachrichten über das Verwildern einer Kulturpflanze (Beta 1) Die literarischen Belege zu den folgenden Ausführungen finden sich in meiner Flore adventice de Montpellier (Cherbourg 1912; in Kommission bei Osw. Weigel, Leipzig). 2) E. Hura, Die Verbreitung der Pflanzen durch die Excremente der Tiere. Samml. Naturw. Vorträge, 3. Bd. I. (Berlin, Friedländer, 1889) 21. 40 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. vulgaris) bildet eine Angabe von Masnor (Bot. Monspel. [1676] 37): »Beta communis, sive viridis (C. Bauhin] Pin. non solum in hortis Monspelii coli- tur ut habet I. B[auhin]. sed etiam in herbidis viarum passim oritur, ex semine forte a ventis delato: In maritimis vero nostris sponte oritur, quae est Beta sylvestris spontanea maritima Lob.«, wobei also mit bemerkens- wertem Scharfblick zwischen den verwilderten Exemplaren der Kulturpflanze und ihrer in der Strandzone spontan wachsenden Wildform (Rasse perennis — maritima) unterschieden wird. Gleichzeitig berichtet MacNoL auch über das Verwildern von Cannabis sativa, und Govan erwähnt 1762 Panicum miliaceum und Setaria Italica als Kulturflüchtlinge um Montpellier. 4745 nennt Jon, v. MurALr in seinem »Eydgnóssischen Lust-Garte« als gelegentlich verwildernde Zier- und Arzneipflanzen einige Arten (z. B. Parietaria offici- nalis, Malva neglecta, Cynoglossum officinale), die nach den heutigen Vor- kommensverhältnissen wohl als einheimisch taxiert werden müßten, die aber ursprünglich, wie noch viele andere Bewohner von Kultur- und Ödland, sicherlich als Kulturpflanzen eingeführt worden sind. Systematische Durch- forschung der alten Kräuterbücher dürfte in dieser Hinsicht manche wert- volle Aufklärung bringen!) — Auch die Zier- und die botanischen Gärten haben zu allen Zeiten Kulturflüchtlinge geliefert, die teilweise mit zu den besteingebürgerten Fremdlingen zählen, z. B. Elodea Canadensis, Amarantus retroflerus, Impatiens parviflora, Veronica Tournefortii, Linaria Cym- balaria, Solidago serotina, mehrere nordamerikanische Asier-Arten, Erigeron Canadensis, Xanthium spinosum, Matricaria suaveolens (discoidea), Galinsoga parviflora. Wir wenden uns nun denjenigen Anthropochoren zu, die durch die unbewußte Vermittlung des Menschen in einer Gegend eingeführt worden sind; es. sind dies die Unkräuter im weitesten Sinne oder die Adventivpflanzen (Ankömmlinge)?) in einem engeren Sinne. Eine erste Gruppe derselben treffen wir abermals im Gefolge der Kulturpflanzen: die Kulturunkräuter fremdländischen Ursprungs, deren Samen gleich- zeitig mit denjenigen der betreffenden Kulturpflanze eingeheimst werden und später mit ihnen zur Aussaat und Keimung gelangen. Auf diese Weise wandern zahlreiche Pflanzen von Land zu Land; so hat sicherlich der Occident ganze Kolonien von Unkräutern zugleich mit den Getreidearlen 1) Vgl. z. B. die verdienstvollen Arbeiten von K. Wern: »Die synanthropen Pflanzen des Harzes«, Beih. Bot. Centralbl. Bd. XXIX. (41912), Abt. H, 279—305 und »Deutschlands Gartenpflanzen um die Mitte des 146. Jahrhunderts«, ebenda XXXI. (1944), Abt. II, 463— 555. — In meiner Bearbeitung der Gattung Amarantus in ASCHERSON U. GRAEBNER’S Synopsis (Bd. V, 1914) habe ich mich gleichfalls bemüht, die vor-Linné'sche Literatur nach Möglich- keit zu Ehren zu ziehen, 2) Uber die genauere Umgrenzung dieser Begriffe vgl. TarıLung a. a. O. (1912) 61— 63, 624 fl. Die »Adventivpflanzen« im weitern Sinne umfassen auch die Kulturflüchtlinge und die Kulturrelikte. d Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 41 aus dem Orient erhalten. Schon in den ältesten Getreidekulturen Mittel- europas, in den mehrere Jahrtausende zurückliegenden neolithischen Pfahl- bauten (z. B. der Schweiz), sind die Früchte bezw. Samen einiger typischer Ackerunkräuter nachgewiesen: Lolium temulentum, Agrostemma Githago, Centaurea Cyanus u. a.!3 Wenn solche als typische, uralte Ackerun- kräuter bekannte Pflanzen zufällig auf Ruderalstellen auswandern, kann man von »apophytoidischem« Auftreten sprechen (vgl. über die eigentlichen »Apophyten« oben S. 38, Fußn. 1); werden sie gelegentlich in natürlichen Formationen (an Waldrändern, Flußufern, auf Geröllhalden u. dgl.) ange- troffen, so können sie (wie auch normalerweise Ödland bewohnende Arten, die zufällig auf solche Standorte übergehen) mit Rücksicht darauf, daß Sinn und Richtung ihrer »Auswanderung« denjenigen der »Apophyten« entgegen- gesetzt sind, als »Anti-Apophyten« bezeichnet werden. — Es sei noch hervor- gehoben, daß die genaue Bestimmung der Unkräuter nicht nur rein wissen- schaftlichen, sondern auch praktischen Wert hat, indem sich mit Hilfe der Beimengungen sehr oft die Provenienz des Saatgutes, die bekanntlich auf die Qualität der betreffenden Kulturpflanze häufig einen großen Einfluß hat, ermitteln läßt. Es ist von wirtschaftsgeschichtlichem Interesse, zu kon- statieren, daß in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Kanton Zürich gewisse exotische Ackerunkräuter (namentlich mediterraner Provenienz) häufiger waren als in neuerer Zeit, was dem Botaniker den Schluß erlaubt, daß zu jener Zeit der Bezug fremden Saatgutes aus Südeuropa mehr üb- lich war als heute, wo die osteuropäische Provenienz (starkes Dominieren von Vicia Pannonica!) vorherrscht. — Gelegentlich kommt es auch vor, daß durch ausländische Düngmittel (z. B. Algen vom Meeresstrand) Pflanzen- samen verschleppt werden. Das größte Interesse aber beanspruchen in neuerer und neuester Zeit diejenigen Adventivpflanzen oder Ankömmlinge, die ohne Wissen und Willen des Menschen durch Handel und Verkehr verschleppt werden?, und zwar speziell durch folgende Faktoren: 1. mit ausländischem Getreide, Öl- samen u. dgl., 2. mit Wolle und Baumwolle, 3. mit dem Ballast der Schiffe, 4. durch die Verkehrsmittel im allgemeinen. A. Die Umgebung der Getreidelagerhäuser und Mühlen zeigt in Mittel- und Westeuropa in der Regel eine mehr oder weniger exotische 4) Diese als »Archaeophyten« bezeichneten, seit prähistorischen Zeiten beständig auftretenden Ackerunkräuter werden meistens von dem Begriffe der »Adventivpflanzen« ausgeschlossen (vgl. NAEGELI u. TaELLuNe in Vierteljahrsschr. Naturf. Ges. Zürich L. [1905] S. 235, Fußn. und unten S. 53). 2) Schon Linné nennt in einer wenig bekannten Dissertation (Jon. FtycanE, Coloniae plantarum [4768]; Amoen. Acad. VIII. [1785] No. CLI, 4) den Schiffsverkehr als Ursache von Pflanzenwanderungen. Die Verbreitungsmittel der Pflanzen gruppiert er folgender- maßen: 4. Flugfähige Früchte mit Pappus, 2. strömendes Fluf wasser, 3. Meeresstró- mungen, 4. Vögel, 5. Verschleppung von Ackerunkräutern mit fremdem Saatgut, 6. Ver- schleppung von fremden Unkräutern mit Gartenpflanzen, 7. Schiffsverkehr. 42 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. Florula, die aus den weggeworfenen Verunreinigungen des ausländischen (meist südrussischen oder amerikanischen), zu vermahlenden Getreides stammt. Schon 1762 erwähnt Govan exotische Arten aus der Nähe einiger Mühlen bei Montpellier. Ähnlich verhalten sich manche Ölmühlen (z. B. diejenigen von Mannheim), von Emmerich, Neuss und Uerdingen am Nieder- rhein (Funde von Boxte!), von Wormerveer in Holland (A. W. Kroos!) und von Raab in Ungarn?), deren Umgebung oft hochinteressante indische, tropisch- afrikanische oder südamerikanische Typen (letztere aus Verunreinigung von ar- gentinischem Leinsamen!) aufweist. Brauereien sind gleichfalls zuweilen Fundstellen fremder Pflanzenarten, die importierter Gerste entstammen?). Eine Malzfabrik bei Solothurn*) bot in den letzten Jahren Fremdlinge aus türkischem Hafer. Gelegentlich begegnen uns derartige fremde Gestalten auch in Hühnerhöfen; Nachforschungen pflegen dann zu ergeben, daß Mühlen- Abraum als — nicht sehr hochwertiges — Vogelfutter verkauft worden ist. 2. Wollwäschereien und Baumwollspinnereien sind gleichfalls häufig sehr interessante Fundorte von Adventivpflanzen. Die Rohmaterialien dieser Industrien enthalten stets in mehr oder weniger gíoBer Menge vege- tabilische Verunreinigungen, namentlich stachelige oder dornige Früchte (oder Fruchtstände), die, mit anhäkelnden Vorrichtungen ausgestattet, in der Wolle oder Baumwolle hängen bleiben und mit ihr über weite Strecken ver- frachtet werden (typisches Beispiel: Xanthium spinosum, die »Pest der Schafzucht«). Die klassische Lokalität für eine derartige exotische Wollen- flora bildet der ehemalige Port-Juvénal bei Montpellier, eine Wollwüscherei in Verbindung mit einem Hafen, wo während eines Jahrhunderts Wolle aus allen Erdteilen importiert und gereinigt wurde. Die Lokalität bestand zwar ' schon seit 1686 oder mindestens seit 4700; aber wir suchen umsonst in den Schriften des 18. Jahrhunderts nach einer Andeutung über das Vor- kommen fremder Pflanzen. Nachdem im Jahre 4813 A. Pyr. DE CANDOLLE die Aufmerksamkeit der Botaniker auf dieses eigenartige Fleckchen Erde gelenkt hatte, wurde der Port-Juvénal bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts ununterbrochen von einer Reihe namhafter botanischer Sammler besucht, so daß seine Florula zu den besterforschten gezählt werden darf; es wurden im ganzen über 500 exotische Arten dort gesammelt. Diese große Zahl keim- fähiger Samen erscheint verwunderlich, wenn die zur Reinigung der Wolle vorgenommenen Prozeduren (Einwirkung hoher Temperaturen, scharfer Chemi- kalien usw.) in Betracht gezogen werden; tatsächlich zeigen jedoch nach den experimentellen Untersuchungen von O. SchnEIDER-ORELLI die Samen gewisser 1) AscmeRson in Verh. Bot. Ver. Prov. Brandenb. XXX. 4888, S. XXXI—XXXII (1889); Fn. Lurz in Mitteil. Bad. Landesver. f. Naturk. Nr. 247/8 (1910) 355—376. 2) S. Porcar in Magyar Bot. Lapok XIII. (1944) 60—69. 3) Vgl. J. Scamot in 18. Jahresber. Klost. St. Johannis Hamburg (1890) 6. 4) R. Prost in Mitteil. Naturf. Ges. Solothurn 5. Heft, XVII. Ber., 1914—14 (4914) 457—215. Së meme gg Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 43 Wollkletten (z. B. von Medicago-Arten) eine außerordentlich hohe Widerstands- fähigkeit gegen derartige Agentien, sie vermögen z. B. 47stündiges Erhitzen auf 100? ohne Schaden zu ertragen t). — Bemerkenswert ist noch der innige Zusammenhang zwischen den kommerziellen Beziehungen nach bestimmten Ländern und der Unkrautflora. Wenn wir im Port-Juvénal zu Anfang des 19. Jahrhunderts (1815) ausschließlich orientalische und etwas später al- gerische Pflanzen, dann gegen 1830 zum ersten Male südamerikanische und erst etwa von 1870 an auch australische Arten treffen, so kann der Bota- niker aus derartigen rein botanischen Beobachtungen mit ziemlicher Sicher- heit die kommerzielle Geschichte des betreffenden Etablissements rekon- struieren. Wichtig ist der Port-Juvénal auch vom Standpunkt der Geschichte der systematischen Botanik dadurch geworden, daß 95 neue Arten (und Bastarde) auf daselbst gefundene adventive Exemplare begründet worden sind. 37 Namen von Arten und Bastarden sind noch heute gültig; eine größere Anzahl von Arten ist also von den Botanikern Montpelliers unter- schieden und beschrieben worden, bevor sie in ihrer Heimat entdeckt wurden (Silene Juvenalis [Orient]; Clypeola cyclodontea, Hippocrepis bicon- torta [Algerien]; 3 Stipa-Arten, Lepidium calycinum [Südamerika] usw.). 40 Namen haben sich seither als Synonyme oder Varietäten früher auf- gestellter Arten erwiesen, während von 18 Arten die Heimat noch heute unbekannt ist (z. B. Triticum Juvenale, Diplotaxis assurgens, Astragalus Juvenalis, Solanum Juvenale, Crepis Juvenalis und 40 — wohl größtenteils hybride — Verbascum-Sippen).?) — Recht reichhaltig war um die Mitte des letzten Jahrhunderts auch die Adventivflora der Wollwäschereien von Marseille; die dort beobachteten 375 Arten waren jedoch durchweg medi- terranen, vorzugsweise orientalischen Ursprungs. — In Deutschland sind be- merkenswerte Fundstellen von Wollunkräutern: Kettwig a. d. Ruhr (Bowrz!), die Wollkàmmerei am Reiherstieg bei Hamburg?), die Dóhrener Wollwäscherei bei Hannover^) und die in der Nähe befindlichen, mit Wollabfällen gedüngten Kartoffelfelder, sowie die Hautwollfabrik Rodleben bei Dessau (Anhalt) 5), 4) Es liegt hier ein Fall von ganz rätselhafter, unerklärlicher Zweckmäßigkeit vor; denn daß die in den europäischen Wollwäschereien üblichen Prozeduren durch Elimina- tion des Unzweckmäßigen selektiv auf die Samen der Unkräuter der wollenproduzierenden Länder einwirkten, wird auch der extremste Darwinist nicht ernstlich behaupten wollen. 2) Es gibt selbst Gattungen, deren — einziger — Vertreter bisher nur im adven- tiven Zustand gefunden wurde, so die Graminee Anelytrum avenaceum (1910 adventiv bei Genua) und die Acanthacee Androcentrum multiflorum (einmal am Eingang des Hafens von Mexiko beobachtet). 3) J. Scuurpr in Deutsche Bot. Monatsschr. XIV. (4896) 54; Pierer ebenda XVI. (4898) 415. 4) SrEINvonTH in Jahresh. naturw. Ver. Lüneburg XI. 4888/9 (4890) 427/9; AurErs ebenda XIV. 1896/8 (1898) 63—70; SCHEUERMANN in 4./5. Jahresber. Niedersüchs. Bot. Ver. Hannover 4941/12 (1943) 65—85. 5) ZosEL, Vorarb. Fl. Anhalt II. (1907), III. (1909). 44 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. welche Anstalten noch jetzt alljährlich neue Fremdlinge (besonders süd- amerikanischer, auch südafrikanischer und australischer Provenienz) liefern. Durch das Auftreten zahlreicher, in Europa sonst noch nicht beobachteter Australier zeichnet sich eine Kammgarnfabrik in Derendingen (Kanton Solo- thurn)!) aus; bemerkenswerterweise finden sich darunter auch einige medi- terrane und amerikanische Unkräuter (Medicago-Arten, Xanthium spi- nosum, Tagetes minutus), die also auf weitem Umweg über Australien in die Schweiz gelangt sind. Ebenfalls zahlreiche Australier (neben Süd- afrikanern und Südamerikanern) weist eine Wollwäscherei in Galashiels (Schottland)? auf. Einen Rekord eigener Art, nämlich durch verhältnis- mäßigen Artenreichtum und durch die Mannigfaltigkeit der Provenienz zu einem gegebenen Zeitpunkt, schlug die im Jahre 1913 in Feulardes (Dépt. Loiret) beobachtete Adventivflorula eines 2 Hektar großen, mit Woll- abfällen gedüngten Zuckerrübenfeldes, indem von den 82 auf nur vier Ex- kursionen im Spätherbst gesammelten Arten mediterraner, südamerika- nischer, südafrikanischer und australischer Herkunft nicht weniger denn 9 sich als neu für Europa erwiesen?). 3. Der Ballast der Schiffe — meistens Sand aus der Umgebung des Exportplatzes — spielt oder spielte wenigstens früher auch eine bedeutende Rolle in der Verschleppung von Pflanzenkeimen. Die reiche Adventivflora von Bayonne und einigen anderen west- und südfranzösischen Hafenstädten ist sicherlich auf diesen Faktor zurückzuführen, und zwar gehören die mit Ballast eingeschleppten Arten mit zu den am vollständigsten eingebürgerten (z. B. Sporobolus Indicus, Stenotaphrum dimidiatum, Cyperus declinatus [vegetus], Coronopus didymus, Euphorbia polygonifolia und serpens, Heliotropium Curassavicum). Auch die sogen. »neue Aufschüttung« bei Triest, zu der zweifellos teilweise Ballast verwendet wurde, war um die Mitte des letzten Jahrhunderts durch ihren Reichtum an fremden Pflanzen sehr berühmt (sie bildet z. B. den locus classicus des Trifolium multi- striàtum); desgleichen ist sicherlich in einigen deutschen Hafenstädten (Ham- burg, Danzig) manche fremde Art mit Ballasterde eingewandert. 4. Bei denjenigen Ankömmlingen, die zu keiner der drei besprochenen Kategorien gehören, möchte ich, auf eine weitere Gliederung verzichtend, als Ursache der Verschleppung die Verkehrsmitttel im allgemeinen bezeichnen. Die Schiffahrt über die Meere und auf den Flüssen und Kanälen, der Bahn- und Wagenverkehr u. dgl. bereichern die Flora und rufen oft tiefgreifende Veränderungen in der Pflanzenwelt hervor; an Straßen- und Bahnböschungen, in Güterbahnhöfen usw. pflegt sich eine von der ein- 4) R. Prossr in Mitteil. Naturf. Ges. Solothurn, 5. Heft, XVII. Ber. 4944—44 (1949) 457—245. 2) Miss Ina M. Havwanp in Rep. Bot. Exch. Club Brit. Isl, for 1912, vol. IH part D (1913) 151—186; Rep. for 4943 vol. III part V (1944) 307—346. 3) J. BENorsr in Bull. Géogr. bot. 23e année (2e ser.) No. 294 (1944) 147—455. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 45 heimischen oft recht verschiedene Flora anzusiedelní). In der Talschaft von Arosa in Graubünden, die noch vor wenigen Dezennien ein kulturfremdes, abgelegenes Wald- und Alpenland"war, sind von den 680 im Jahre 1908 in der Höhenlage von 1500—2200 m beobachteten Gefäßpflanzen nicht weniger als 140 oder 169/, seit der Erstellung einer Poststraße und der Errichtung eines Höhenkurortes eingewandert?2). Als typische »Eisenbahnpflanzen«, die sich vorzugsweise längs der Schienenwege ausbreiten, sind in Mitteleuropa bekannt z. B. Eragrostis minor, Lepidium Draba und ruderale, Matricaria suaveolens (discoidea). Die Güterbahnhöfe und die damit in Verbindung stehenden Schuttstellen gehören mit zu den an Adventivpflanzen reichsten Fundstellen Mitteleuropas. Beim Ausladen von aus dem Ausland kommen- den Frachtgütern (z. B. von Südfrüchten) werden stets einzelne Früchte und Samen, die etwa dem Verpackungsmaterial anhaften, zu Boden fallen und, falls die Bedingungen günstig sind, zur Keimung gelangen. Kiesgruben in der Nähe von Bahnhöfen, in denen neben Schutt anderweitiger Herkunft (Abfällen aus Delikatessenhandlungen, von Vogelfutter u. dgl.) auch Bahnhof- kehricht abgelagert wird, zeichnen sich oft gleichfalls durch eine reiche exotische Florula aus (Kiesgrube an der Baslerstraße in Freiburg i. B.?), Kies- gruben in der Hardau in Zürich). In neuester Zeit ist freilich dieser Kate- gorie von Adventivpflanzen ein gefährlicher Feind erstanden in den Kehricht- verbrennungsanstalten und in der Gepflogenheit, den Abputz fremden Getreides in den Lagerhäusern der Güterbahnhöfe nicht mehr, wie früher, auf die benachbarten Böschungen, Wiesen usw. zu streuen, sondern ihn zu mahlen und als Viehfutter zu verkaufen®). — Der transatlantische Schiffs- verkehr hat sicherlich zu allen Zeiten (auch abgesehen von der bereits erwühnten Verschleppung mit Ballast) mittelst der Verbreitung von Früchten und Samen durch den Gütertransport einen Austausch der Ruderalflora verschiedener Kontinente in weitgehendem Maße ermöglicht. Wohl das groß- artigste Beispiel dieser Art liefert uns in Mitteleuropa, neben den Hafenanlagen von Hamburg und einigen andern Rheinhäfen (Ürdingen, Düsseldorf, Neuß5), Karlsruhe, Straßburg®), Basel u.a.), der Binnenhafen von Mannheim-Lud wigs- 1) Ich sehe hier von der Beeinflussung der einheimischen Flora infolge der Schaffung veränderter Existenzbedingungen durch Verkehrsanlagen ab. Vgl. hierüber z. B. Enn, J. Kem in Bull. Soc. nat. luxemb. N. S. IV. (1912) 193—204. 2) A. TuELLuNc in Vierteljahrsschr. d. Naturf. Ges. Zürich LV. (1910) 281. ; 3) H. Lieu, in Mitteil. Bad. Bot, Ver. Nr. 450 (4898) 78—80 und Nr. 473/4 (1900) 00—204. ( 4) Worrteın, Phanerogamen- und Gefäßkryptogamenflora der Münchener Talebene 1893) IV. 5) H. Höppner in Mitteil. Ver. Naturk. Krefeld 4940, 53— 59; L. Bonte in Sitzungsber. Nat. Ver. Preuß. Rheinl. u. Westf., E. Ber. Vers. Bot. u. Zool. Ver. f. Rheinl. Westf. 1912, 4. Hälfte (1943) 48—20. 6) Vgl. H. Perry in Mitteil. Philom. Ges. Els.-Lothr. I. 2 (1893) 40; A. LupwiG ebenda 40. Jahrg., 1902, 2. Heft (4903) 508—533 und 42. Jahrg. (41904) 413—125; E. H. L. Krause ebenda IV. Heft 3 [48. Jahrg. 4940] (1944) 337—400, Heft 4 [19. Jahrg. 1911] (1912) 557—566 und Heft 5 [20. Jahrg. 4912] (1913) 669—689. 46 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. hafen, dessen sehr reiche, aus mediterranen und südamerikanischen Elementen bestehende Adventivflora seit über 30 Jahren systematisch erforscht wird?), Ein typisches Beispiel für Pflanzenverschleppungen längs Schiffahrtskanälen bietet Paspalum distichum subsp. paspaloides, ein ursprünglich tropisch- amerikanisches, jetzt aber in den Tropen kosmopolitisches und auch im westlichen Mittelmeergebiet eingebürgertes Gras, das um 1817 bei Bordeaux wahrscheinlich mit Ballast eingeführt wurde und in neuester Zeit in sicht- licher Weise längs dem Canal du Midi ins französische Mittelmeergebiet ein- gewandert ist. — Hier mógen auch jene Pflanzen angereiht werden, von denen man annimmt, daß sie durch Völkerwanderungen bezw. Wandervölker verbreitet werden; so soll der bekannte Stechapfel (Datura Stramonium) in Europa durch die Zigeuner eingeführt worden sein, ebenso wird das sporadische Auftreten der vorzugsweise osteuropäisch-westasiatischen Ku- phorbia virgata am Hüttnersee (Kt. Zürich) mit einem dort früher bestehen- den Zigeunerlager in Verbindung gebracht. Daß auch durch Viehtransporte (z. B. durch den Alpbetrieb) Pflanzen mit zoochoren Verbreitungsmitteln leicht über größere Strecken verfrachtet werden können (»anthropo-zoochore« Ver- breitung), liegt auf der Hand; so ist das Vorkommen von Carex Baldensis im Ofenberggebiet (Konton Graubünden) vielleicht auf die Einschleppung durch Bergamaskerschafe zurückzuführen, da die meisten Alpen zur Sómmerung an italienische Hirten aus der Gegend des Iseosees verpächtet werden?) (in gleicher Weise mögen noch viele andere sporadische Vorkommnisse xerophiler oder sonst in einer Gegend hinsichtlich des Florenelementes fremdartig er- scheinender Pflanzen, zu deren Erklärung xerotherme Perioden und andere komplizierte hypothetische periodische Klimaschwankungen herangezogen werden, in zwangloser Weise auf mehr oder weniger rezente Einwanderung bezw. Verschleppung durch menschliche Tätigkeit zurückzuführen sein)? Die Pflanzenverschleppung durch Haustiere geschieht nicht nur »exozoisch « durch äußerliches Anhaften von Früchten und Samen, sondern auch »endo- zoisch« durch aus der Nahrung stammende Pflanzenkeime, die häufig ver- möge ihres resistenten Baues den Darmkanal des Tieres unversehrt (oder selbst unter Förderung ihrer Keimkraft) zu passieren vermögen, um dann, wenn Herdenwanderungen stattfinden, an entfernten Stellen abgelagert ZU werden; und zwar gilt dies nicht nur für Früchte und Samen, sondern 1) Vgl. Jahresber. d. naturw. Ver. Els.-Lothr. 4885, 45; Fm. Zimmermann, Die Ad- ventiv- und Ruderalfora von Mannheim, Ludwigshafen und der Pfalz (1907); Nachtráge dazu in Mitteil. d. Pollichiä Nr. 27—28, LXVIII—LXIX. Jahrg. 4944—12 (1913), wiss. Beiheft, 45 S., in Ber. Bay. Bot. Ges. XIV. (1914) 68—84 und in Mitteil. Bay. Bot. Ges. III. Nr. 6 4914) 125—127; Fn. Lors in Mitteil. Bad. Landesver. f. Naturk. Nr. 247/8 (1910) 365—376. 2) Vgl. Hecı, lllustr, Fl. v. Mittel-Eur. If. (1908—9) 59 und IV. 444 (1944). 3) Als extremer Gegner der Ableitung von Klimaperioden aus der heutigen Detail- verbreitung der Arten spricht sich z. B. — wie mir scheint mit sehr triftigen Gründen — auch E. H. L. Krause in Mitteil. Philom. Ges. Els.-Lothr. IIT. (45. Jahrg. 1907), 5 (4908) 468—470 aus. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. 47 auch für vegetative Verbreitungseinheiten, z. B. für die äußerst wider- standsfáhigen Stengelknoten des südamerikanischen, auch in Ostindien, auf Java und in Afrika als Futterpflanze eingeführten, aber auf Plantagen als (mit Pferde- und Rindviehdünger verbreitetes) Unkraut gefürchteten Grases Panicum molle (barbinode), deren Ausschlagsfähigkeit durch die Verdauungs- säfte des tierischen Körpers keinerlei Beeinträchtigung erleidet t). — Endlich spielen in neuerer Zeit auch die Kriege eine bedeutende Rolle in der Ein- schleppung fremder Arten, namentlich durch die Vermittlung des Pferdefutters. Nach den Feldzügen der napoleonischen Zeit sah man in Frankreich an verschiedenen Orten, wo Kosaken kampiert hatten, südrussische Pflanzen auf- treten (so Bunias Orientalis, welche von 1814 an bis 1860 bei Paris einge- bürgert war); ebenso gilt das auf derSanddüne von Oftersheim bei Schwetzin- gen in Baden seit 4814 eingebürgerte, osteuropäisch-westasialische Cort- spermum Marschallii als Hinterlassenschaft einer damals an jener Stelle kampierenden Kosakentruppe. Durch den Krieg von 1870/71 bildete sich um Paris eine eigentliche »Florula obsidionalis« (Belagerungsflora), größtenteils aus südfranzösischen und algerischen Futterpflanzen (Gramineen und Legumi- nosen), die durch Truppen aus den betreffenden Gegenden als Fourage eingeführt worden waren und sich durch spontane Aussaat eine Zeitlang vermehrten. Aus mehreren andern Teilen Frankreichs wurden ähnliche Erscheinungen gemeldet, so aus dem Département Loir-et- Cher und namentlich aus der Franche-Comté 2). Selbst die neutrale Schweiz vermochte sich einer Beeinflussung ihrer Flora durch den Krieg nicht ganz zu entziehen; im Tale von Delémont im Jura zeigten sich nach 4870 an Stellen, wo während der Grenzbesetzung durch die schweizerischen Truppen sich Stroh- und Heu- magazine befunden hatten, etwa 30 der Gegend fremde Arten?). Was für Wirkungen der gegenwärtige europäische Krieg auf die Flora der Kriegs- schauplätze haben wird, bleibt abzuwarten. Es ist anzunehmen, dali die verschiedenfarbigen Hilfsvölker der Ententemächte, zumal die Indier, die Ja ihre eigenen Haustiere aus der Heimat mitführten, auch in der Pflanzen- welt sichtbare Spuren hinterlassen werden. Die bisher aufgeführten Beispiele für Pflanzenwanderungen unter dem EinfluB des Menschen waren dem Reiche der Blütenpflanzen entnommen. Auch das immense Heer der Kryptogamen entbehrt bekanntlich nicht analoger verbreitungsbiologischer Typen. Der Mensch selbst verbreitet »endozoisch« die pflanzlichen Erreger zahlreicher bakterieller Krankheiten (Pest, Typhus, Cholera, Tuberkulose usw.); das dem Menschen folgende 1) Morris in »Nature« XXXVI. (4888) 467; AwEpEO ebenda (1888) 535; E. Hutu, Die Verbreitung der Pflanzen durch die Excremente der Tiere, Samml, naturw. Vortr. 2. Bd. I. (Berlin, Friedländer, 1889) 34. 2) PAiLLoT et VEnDrELY in Mèm. Soc. Emul. Doubs Ae ser. V. 4870—74 (4872) 89—100 und V. 4872 (4873) 516—418. 3) Fn. Kosy in »L'Emulation jurassienne« I. (1876) 26—28. 48 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Ungeziefer führt gleichfalls seine Parasiten mit sich: die Stubenfliege ver- breitet die Empusa muscae, Ratten verschleppen Pestbazillen. Durch Haus- tiere (Weidevieh) werden koprophile Moose (Splachnum-Arten) und Pilze (Pilobolus, Coprinus) in ihrer Ausbreitung gefördert. Als Beispiele für rezente Einwanderung und verheerende Ausdehnung mögen drei parasitische Pilze dienen: Puccinia Malvacearum, heute als eine der häufigsten Arten in fast ganz Europa verbreitet und auf verschiedenen einheimischen Ver- tretern der Gattungen Malva, Althaea, Lavatera u. a. schmarotzend, außer- dem auch in Anatolien, auf den Canaren, in Südafrika, Australien sowie in Nord- und Südamerika nachgewiesen, stammte ursprünglich wohl aus Südamerika und trat in Europa zuerst 1869 in Spanien, 1872—73 in Frankreich, 1873 in Deutschland und England, 1874 in Italien (durch Ligurien aus Frankreich einwandernd) und 1878 in der Schweiz aufl); Plasmopara viticola, der »falsche Mehltau«, in Nordamerika als Schmarotzer auf den dortigen Vitaceen einheimisch, erschien 1878 als Krankheit der euro- päischen Weinrebe (wahrscheinlich mit zur Bekämpfung der Phylloxera ein geführten amerikanischen Reben eingeschleppt) in Südfrankreich und ver- breitete sich rasch über die sämtlichen Weinbaugebiete der Alten Welt?); Sphaerotheca mors-uvae, die amerikanische Stachelbeerpest, wanderte in Europa (zuerst in Irland und Rußland) im Jahre 1900 ein und dehnte sich als typischer »Adventivparasit« im Zeitraum von sechs Jahren über die meisten Länder Nord- und Mitteleuropas sowie ostwärts bis Tomsk in Sibirien (also über mehr als einen Erdquadranten) aus?) Für diese so rasche Ausbreitung war zweifellos der Umstand von größter Bedeutung, daß die drei genannten Schmarotzer nicht auf eine bestimmte Nährpflanze angewiesen sind, sondern, sehr wenig wählerisch veranlagt, erfolgreich auch verwandte Arten anderer Kontinente zu befallen vermögen. Nur anmerkungsweise sei auf einige tiergeographische Parallelerschei- nungen hingewiesen. Daß zahlreiche als »Ungeziefer« bezeichnete Tiere dem Menschen in alle Länder folgen, weiß jedermann aus eigener unlieb- samer Erfahrung. Die Küchenschabe, die Wanze und die große gelbe Wanderratte sind erst seit dem Mittelalter aus dem Orient nach Europa eingewandert. Mit Kulturpflanzen werden zahlreiche tierische Parasiten (Blatt-, Reb-, Blut- und Schildlàuse sowie der amerikanische Kartoffelkäfer zählen zu den bekanntesten Erscheinungen) verschleppt4), desgleichen viele Tierarten durch Gütertransporte verschiedenster Art (z. B. mit Heu, Holz 1) Daer DE Maisonneuve in Act. Soc. Linn, Bordeaux XXIX. 2e livr. (1873) P. Macwvs in Verh. Bot. Ver. Prov, Brandenb. XVI. 1874, Sitzber. 55, 67 (1875) und in »Der Naturforscher« VII. (1874) 404—5; Tnorren in Fl. Ital. Cryptog. I. Fungi fasc. 7 (1910) 217. 2) Schröter in Engler-Prantl, Nat. Pflanzenfam. I. Teil, Abt. 4 (1897) 446. 3) W. Hexen in Centralbl. f. Bakteriol. usw. II. Abt. XVII. Bd. (1906) 764—773; XVIII. Bd. (1907) 828—830 mit Karte der derzeitigen Verbreitung. 4) Über in botanischen Gärten Europas mit exotischen Pflanzen eingeführte Ad- ventivfauna vgl. R. MexzeL in Nature. Wochenschr. XXX. Nr. 43 (III. 4945) 2041—2. Denen eis ` WEE TEE Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 49 usw.)!). Daß verwilderte?) Haustiere und andere vom Menschen ursprünglich mit Absicht eingeführte Arten (Hund, Kaninchen, Sperling u. a.) sich häufig so stark vermehren und ausbreiten, daB sie die einheimische Tierwelt (z. B. in Australien) stark dezimieren, ist gleichfalls bekannt; endlich sei noch an die absichtlichen Einbürgerungsversuche in Europa durch Jagd- und Tier- liebhaber erinnert?) Es scheint mir wichtig, die Pflanzengeographen an derartige anthropogene Verschleppungen und Verschiebungen in der Tier- welt zu erinnern, weil von ihnen häufig tiergeographische Analogien zur Bestátigung der Hypothesen von periodischen Klimaschwankungen (mit Hilfe von »xerothermen Relikten« usw.) herangezogen werden; zerstückelte Areale, inselfórmige Vorkommnisse, versprengte Vorposten u. dgl. konnten, wenn die Annahme der sekundären Parzellierung eines ursprünglich zu- sammenhüngenden Areals durch menschlichen Eingriff zur Erklärung nicht ausreicht, nur bei solchen Tierarten als unumstößlicher Beweis für eine Klimaänderung gelten, die nachweislich zur Verbreitung durch den Menschen absolut ungeeignet sind — die Zahl der dieser Bedingung genügenden Arten dürfte keine sehr betrüchtliche sein. Resümierend sei die folgende schematische Übersicht über die wichtigsten (vor allem für Mittel- und Südwest-Europa in Betracht fallenden) Ursachen der anthropogenen Pflanzenwanderungen bezw. über die »anthropochoren« Pflanzen angeschlossen: A. Fremde Kultur- (Nutz- und Zier-) Pflanzen (absichtlich eingeführt) und ihre Derivate: L Auf dem Kulturlande selbst, an eigens für sie vorbereiteten Stellen, gezogene und gepflegte Individuen: Kulturpflanzen im engeren Sinne (»Ergasiophyten«). IT. Absichtlich an matürlichen Standorten zwecks künstlicher Einbürgerung gepflanzte oder nach dem Aufhóren des Anbaues sich kürzere oder làngere Zeit erhaltende Individuen: Kulturrelikte (»Ergasiolipophyten«). III. Spontan »verwildernde«, d. h. aus dem Kulturbereich auf andere Standorte über- gehende Individien: Kulturflüchtlinge (Ergasiophygophyten). B. Unkrüuter im weiteren Sinne (durch die unbewußte Vermittlung des Menschen ein- geschleppt): I. Ausländische Kultur-Unkráuter. II. Durch Handel und Verkehr eingeschleppte Arten: 1) Daß Eier von Insekten, Mollusken u. a. leicht verschleppt werden können, liegt auf der Hand. Aber selbst ausgewachsene größere Tiere, wie Schlangen, große Vogel- spinnen und Skorpione, können mit Farbhölzern, Gerbmaterialien oder Preßheu lebend eingeführt werden; vgl. E. PuuLMANN in Mitteil. Ver. Naturk. Krefeld 1910, 60. 2) Über das Verwildern einer um 1900 in die Fischzuchtanstalt von Boudry (Neuenburger Jura) eingeführten Wasserschnecke von vorwiegend mediterraner Ver- breitung, Physa acula, die ohne Kenntnis ihres Einführungsmodus zweifellos als Relikt aus einer würmeren Klimaperiode angesprochen würde, berichtet neuerdings JEAN PIAGET in Le Rameau de Sapin 489 année (4944) 29—30. 3) Vgl. die zusammenfassende Darstellung von K. Guenther: Verschiebungen in der Tierwelt durch den Menschen (Naturw. Wochenschr. N. F. XIII. Nr. 45 [1914] 705—707); ferner z. B.: Lauren, Über die Einschleppung fremder Tiere durch den Verkehr (Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württemberg LXVII [1944] XCI). — W. Ure, Der Einfluß des Menschen auf die Natur, in »Himmel und Erde: 24. Jahrg, 348—305; Ref. in Naturw. Wochenschr. XXX. (1945) Nr. 43, 198—200. Botanische Jahrbücher, Beiblatt Nr. 116. d 50 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. a) Mit ausländischem Getreide, Ölsamen und dergl. (Unkrautflora der Mühlen, Getreidelagerhäuser, Malzfabriken, Brauereien, Ölmühlen usw.); b) Mit Wolle oder Baumwolle (Flora der Wollwäschereien, Baumwollspinnereien, Tuehfabriken usw.); c) Mit dem Ballast der Schiffe (ältere Adventivflora vieler Hafenstädte); d) Durch die Verkehrsmittel im allgemeinen (transatlantischer Schiffsverkehr; Schiffahrt auf Flüssen und Kanälen; Wagen- und Bahnverkehr; Züge der Wandervölker (Zigeuner); Viehtransport; Truppenbewegungen in Kriegen). Wir haben nun die wichtigsten Faktoren kennen gelernt, die die Ein- führung fremder Pflanzenarten in einer Gegend bewirken, und es drängt sich jetzt die Frage nach dem Schicksal aller dieser exotischen Pflanzen- keime, nach der effektiven Bereicherung der Flora und dem numerischen Verhältnis der neu auftretenden Arten zu den einzelnen wirkenden Faktoren u. dgl. auf. Wir werden damit auf das Problem der Einbürgerung oder Naturalisation geführt. Es ist schwer, sich eine konkrete Vorstellung von der Anzahl der während eines bestimmten Zeitraumes in einem Lande eingeführten Samen zu machen; jedenfalls aber muß sie bei der Mannigfaltigkeit der in diesem Sinne wirksamen Faktoren beträchtlich sein. Nun, jedenfalls der größte Teil dieser fremden Pflanzenkeime geht klanglos zugrunde, ohne sich zu entwickeln. Andere Samen vermögen zu keimen und junge Pflanzen zu erzeugen; aber ungünstige klimatische oder auch ökologische Verhältnisse lassen sie nicht zur Blüte gelangen), sie werden im ‚vegetativen Zustand von der schlechten Jahreszeit, vom Frost überrascht und getötet, sie ver- schwinden wieder ebenso rasch, wie sie gekommen waren. Nicht viel besser sind jene Arten gestellt, die zwar normal blühen, aber keine keim- fähigen Samen oder solche nur in ungenügender Anzahl produzieren; auch sie müssen, zumal wenn es sich um einjührige Arten handelt, in kürzester Zeit wieder aussterben. Wieder andere Arten erreichen eine erste Vorstufe der Einbürgerung: sie pflanzen sich eine Zeitlang an der Stelle ihrer Ein- führung fort, ohne sich jedoch in der Umgebung auszubreiten; sie müssen also mit dem Momente, wo ihr — beschränkter — Standort modifiziert oder zerstört wird, aus der Gegend verschwinden. Abermals andere Pflanzen gelangen zum ersten Grade der Einbürgerung: sie vermögen sich von ihrer ursprünglichen Lokalität aus an künstlichen Standorten (Kultur- und Ódland) auszubreiten; sie werden sich so lange im Lande erhalten, als der Mensch durch seine Tätigkeit immer wieder Brachland schaffen wird. Anderen Arten endlich glückt es, sich an natürlichen Standorten (auf Wiesen, in Wäldern, an Ufern, Felsen u. dgl.) endgültig einzubürgern, wo sie von 1) Solche Exemplare sind selbstredend in der Regel unbestimmbar. Der eilrig® Adventivflorist weiß sich aber zu helfen; er versetzt die Pflanzen in Blumentöpfe oder in den Garten, wo sie unter sorgfältiger menschlicher Pflege meistens doch noch Blüten entwickeln. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. 51 der Tätigkeit des Menschen in ihrem Fortbestand unabhängig sind; sie vergesellschaften sich hier: mit der einheimischen Vegetation und stellen so dauernde Neuerwerbungen der betreffenden Flora dar. Praktisch lassen sich etwa die drei folgenden Stufen oder Grade der Einbürgerung!) auseinanderhalten: 4) Ephemerophyten?) oder Passanten: Pflanzen, die sich in einer Gegend nur vorübergehend zeigen, da sie wegen der Ungunst der klima- tischen oder ökologischen Verhältnisse keine genügende Menge keimfähiger Samen zu erzeugen vermögen, um sich ausbreiten und definitiv ansiedeln zu können. Wenn solche Arten gleichwohl an bestimmten Stellen mit einer gewissen Regelmäßigkeit auftreten, so beruht dies auf der alljährlich sich wiederholenden Zufuhr neuer Samen?). Ein Beispiel einer solchen »scheinbar eingebürgerten « (pseudo-naturalisierten) Pflanze bietet Guixotia Abyssinica (»Ramtilla«), eine Ölpflanze aus dem tropischen Afrika, die seit etwa 15 Jah- ren sehr häufig auf Schuttstellen in der Umgebung von Zürich anzutreffen ist. Eine normale Fortpflanzung dieser einjährigen Art durch Samen ist jedoch ausgeschlossen, da sie bei uns erst im Spätsommer blüht und durch die ersten Nachtfróste getótet wird, ohne zur Fruchtreife gelangt zu sein; vielmehr ist ihr regelmäßiges Auftreten auf die alljährliche Ablagerung ihrer Früchte mit Abfällen von Vogelfutter auf Schutt zurückzuführen. 2) Epökophyten oder Ansiedler, d. h. Pflanzen, die, ursprünglich einer Gegend fremd, in derselben mehr oder wenig regelmäßig und be- ständig (infolge normaler Vermehrung) auftreten, aber nur an künstlichen, 4) Über die Parallelisierung der hier gebrauchten Ausdrücke mit den von früheren Forschern (C. H. Warsos, ALPH. DE CANDOLLE, ÄSCHERSON, Dunn u. a.) aufgestellten Termini vgl. meine Flore adventice de Montpellier (1912) 633—634 Fußn. Der ebendort (8.624—625, 631—435) zitierten Literatur über die Klassifikation der Adventivpflanzen sind folgende drei Nummern beizufügen: F. HeLıwıs, »Über den Ursprung der Ackerunkrüuter und der Ruderalflora Deutschlands I (Diss. Breslau 4886); J. Burrr Davy in Rep. South Afr. Assoc. Advanc. Sc. Johannisburg Meeting (1904) 252 ff.; H. G. Simmons, »Om hemerofila växter«, in Bot. Notiser 4910, 437—155 (schwedisch mit deutschem Résumé). 2) Die Begriffe Ephemerophyten, Epókophyten und Neophyten sind hier, wie auch schon in meiner Flore adventice de Montpellier (S. 634, 639), weiter gefaßt als in frü- heren Arbeiten (Det, Nickt: und TuELLUuNG, WoopnEAp; vgl. auch die Verbesserungen von H. G. Si«wos in Bot. Notiser 4910, 437—155), wo in wenig glücklicher Weise zwei verschiedene Gesichtspunkte: Modus der Einführung und Grad der Einbürgerung, in der Definition jener Begriffe verquickt werden; ich schlage vielmehr jetzt vor, bei jeder Spezies diese beiden Gesichtspunkte getrennt zu behandeln und mit jenen drei Namen lediglich die Grade der Einbürgerung, unbekümmert um die Art und Weise der Ein- führung, zu bezeichnen. — Übrigens sind jene früheren Einteilungen des anthropophilen Florenelementes, trotz ihrer von den Rezensenten gebührend hervorgehobenen Kompli- ziertheit, nicht völlig erschópfend; es fehlt darin z. B. der Begriff der »Anti-Apophyten« (vgl. oben S. 41), und das »apophytoidische« Auftreten der Archaeophyten wird bei N&aEL: und TukLLUNG (Vierteljahrsschr. d. Naturf. Ges. Zürich L, [1905] 234) in irrefüh- render Weise als »apophytisch« bezeichnet. 3) Vgl. Ascnenson in Verh. Bot. Ver. Prov. Brandenb. XXXII (4890) 434 (1891). d* 59 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. vom Menschen unabsichtlich für sie vorbereiteten, brachgelegten Standorten (Kulturland oder Schuttstellen ohne die Fähigkeit zu besitzen, mit der ein- heimischen Vegetation in erfolgreichen Konkurrenzkampf zu treten. Solche Arten können sich unter für sie unverändert günstigen Bedingungen lange Zeit, ja fast unbeschrünkt erhalten; sie müssen aber von der betreffenden Lokalitit verschwinden, sobald diese sich selbst überlassen wird. Ein gutes Beispiel für die alsdann eintretenden » Sukzessionenc bieten die Schuttstellen in der Umgebung der modernen Städte!). Hat eine frische Aufschüttung stattgefunden, so tritt im ersten Jahr meist eine Anzahl von aus dem Aufschüttungsmaterial herrührenden exotischen Arten neben der. trivialen Ruderalflora auf. Auch im zweiten Jahre sind diese Fremdlinge meist noch vorhanden, aber in geringerer Anzahl und in kümmerlicher Ausbildung, da sie von der stark überhandnehmenden einheimischen oder alteingebürgerten, meist, einjährigen Ruderalflora (Chenopodium- und Poly- gonum-Arten, Amarantus retroflexus, Erigeron Canadensis, Artemisia vulgaris [A |, Poa annua, Bromus sterilis u. dgl.) überwuchert werden (>Trivialisierunge der Ruderalflora) und bereits auch einige ausdauernde Wiesenpflanzen (Trifolium repens und pratense, Poa pratensis und trivi- alis, Medicago sativa, Centaurea Jacea, Taraxacum officinale, Chrysanthe- mum. Leueanthemum usw.) in den Konkurrenzkampf um die Formation eintreten. Das Fazit der folgenden Jahre ist dann, zumal wenn die Wir- kung der Sense einsetzt, die Entstehung einer geschlossenen Gras- und Krautflur, einer Wiese, in der kein fremdes Samenkorm mehr zur Entwick- lung gelangen kann. Wird die Stelle nicht gemäht, so siedeln sich mehr und mehr auch Holzpflanzen an (Prunus spinosa, Rubus-, Salix-, Populus-, Betula- und Ulmus-Arten), und die ganze Entwicklung tendiert nach der — für die Niederungen Mitteleuropas — natürlichen Endformation, dem Gehölz, hin. Ganz anders liegt dagegen der Fall, wenn die betreffende Lokalität (Kultur- oder Ödland) durch die fortgesetzte menschliche Tätig- keit (Lockerung des Bodens und Zerstörung der unterirdischen Triebe der ausdauernden Pflanzen durch Hacke oder Pflug im einen, fortwährend neue Schuttaufführung im andern Fall) ihren künstlichen Charakter beibehält; dann ist dem zeitlichen Fortbestand auch einjähriger Fremdlinge durch spontane Aussaat theoretisch keine Schranke gesetzt. Sehr wichtig ist in dieser Hinsicht das »Jüten« des Unkrautes in den Bahnhófen, wie auch in den Wollwäschereien u. dgl. Man kann geradezu den zunächst paradox klingenden Satz aufstellen, daß sich Flora und Vegetation in den Bahnhöfen zueinander im Sinne einer umgekehrten Proporlion verhalten: eine üppige, schon von weitem auffällige, ungestört gewachsene Vegetation pflegt aus den allergemeinsten Arten zu bestehen, während spärliche Vegetationsanflüge als erste Wiederbesiedler von gejäteten Stellen oft gerade die interessan- testen Fremdlinge enthalten. Glücklicherweise für den Botaniker liegt e$ 1) Vgl. hierüber: Bernársky in Englers Bot. Jahrb. XXXIV. (4905) 7—8. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 53 nun auch im Interesse des Eisenbahnbetriebes und seiner Angestellten, daß die üppigen Unkrautstauden um die Geleise, die größten Feinde der An- siedelung von Fremdlingen, nicht in den Himmel wachsen. Haben sie nämlich eine gewisse Höhe erreicht, so werden sie durch die Schmiermittel der über ihnen wegstreifenden Wagenräder stark beschmutzt, und die zwischen den Geleisen zirkulierenden Eisenbahner beflecken sich daran ihre Beinkleider; darob energischer Vertilgungskampf gegen die nichtsnutzige Krautflur. Einen Spezialfall der Epókophyten (oder, wenn man lieber will, einen besonderen Modus der Einbürgerung) stellen die » Archaeophytenc« dar, jene Unkräuter des Kulturlandes, die nach ihren Vorkommens- und Verwandtschaftsverhältnissen zwar als fremdländisch und unter dem Einfluß des Menschen eingewandert taxiert werden müssen, deren Exi- stenz in dem betreffenden Lande jedoch zeitlich so weit (oft in práhistorische Epochen) zurückreicht, daß ihr exotischer Ursprung nur durch indirekte Methoden wahrscheinlich ge- macht werden kann. Sie werden denn auch von den Floristen nicht als Adventivpflanzen behandelt, sondern mitten unter den einheimischen Arten mit fortlaufender Numerierung aufgeführt; sie gehóren auch nach der spáter zu gebenden Definition nicht zur Kategorie der »eingebürgerten« Pflanzen. Hierher sind zu rechnen einmal die spezifischen A cker- unkräuter (vgl. auch S. 40/4), die Charakterpflanzen der mitteleuropäischen Getreide- felder, die nur ausnahmsweise und mit dem Charakter zufälliger Einsprenglinge in andere Formationen übergehen (z. B.: Avena fatua, Bromus secalinus, Lolium temulentum, Agrostemma Githago, Ranunculus arvensis, Adonis aestivalis und flammeus, Delphinium Consolida, Thlaspi arvense, Vogelia [Neslia] paniculata, Alchemilla arvensis, Bupleurum rotundifolium, Caucalis daucoides und latifolia, Scandix Pecten Veneris, Galium tri- corne, Valerianella dentata und rimosa, Legousia [Specularia) Speculum Veneris); ferner manche Gartenunkräuter und Ruderalpflanzen, deren Vorkommensver- hältnisse, da die betreffenden Arten in ihren Standortsansprüchen weniger exklusiv und wählerisch sind (sie gehen häufiger als die Ackerunkräuter auch in Halbkultur- oder natürliche Formationen, an Bachränder, Flußufer, in schattige Gebüsche, anderseits in die Felsenheide und auf ähnliche Standorte über) weniger deutlich für anthropogene Einwanderung sprechen, so daß bei manchen derselben auch die Möglichkeit des Indi- ` genates offen gelassen werden muß (z. B.: Panicum sanguinale und Ischaemum |fili- forme), Polygonum aviculare und Convolvulus, Chenopodium- und Atriplex-Arten im Binnenlande, Amarantus ascendens [alte Gemüsepflanze?], Stellaria media, Fumaria- Arten, Brassica [Sinapis] arvensis, Erysimum cheiranthoides, Capsella Bursa pastoris, Euphorbia Helioscopia, Peplus und exigua, Mercurialis annua, Anagallis arvensis, Convolvulus arvensis, Lithospermum arvense, Solanum nigrum [im Altertum Garten- pflanze!|, Linaria minor, Veronica polita, opaca, agrestis, arvensis u. a., Senecio vul- garis, Cirsium arvense, Sonchus oleraceus, asper und arvensis). 3) Neophyten oder Neubürger. Sie haben mit den Epökophyten das regelmäßige und beständige Auftreten gemeinsam, unterscheiden sich aber von ihnen dadurch, daß sie sich an natürlichen Standorten (an Ufern, in Gebüschen, an Felsen usw.), inmitten der einheimischen Vegetation, anzu- siedeln und dauernd einzubürgern vermögen, wo sie in ihrem Fortbestehen von der Tätigkeit des Menschen unabhängig sind; häufig gelangen sie dazu, durch massenhafte Ausbreitung die einheimische Vegetation in empfind- licher Weise zu dezimieren oder gar zu verdrängen und im Landschafts- bilde eine geradezu dominierende Rolle zu spielen. Zwei Charakterpflanzen der heutigen Vegetation des Mittelmeergebietes, die Agaven und die Opun- 54 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416, tien, sind bekanntlich amerikanischer Herkunft, und auch mehrere andere auffällige Typen, die sich z. B. an der Riviera an felsigen Abhängen längs der Straßen stark ausbreiten (Sempervivum arboreum, Medicago arborea, Erigeron Kawinskyanus) sind nach ihrem Ursprung Kulturflüchtlinge. Amerikanische Aster- und Solidago-Arten bevölkern in zahllosen Individuen, auf Kosten der einheimischen Uferpflanzen, die Flußufer in Mitteleuropa und umziehen sie zur Blütezeit der Goldruten (im Spätsommer und Herbst) mit einem von weitem auffälligen gelben Saum; amerikanische Bidens- Arten (B. connatus und melanocarpus [frondosus]) verdrängen stellenweise mehr und mehr die einheimischen Spezies (B. tripartitus, radiatus und cernuus). Gleichwohl wäre es ein Irrtum, zu glauben, daß die amerika- nischen Arten im allgemeinen lebenskräftiger und ausbreitungsfähiger wären als die altweltlichen, wie ein paar schlagende Beispiele (außer den eben genannten auch Amarantus retroflexus und albus, Oenothera biennis, Erigeron Canadensis und annuus, Xanthium spinosum, Orientale [macro- carpum]) und echinatum [italicum], Galinsoga parviflora usw.) zu beweisen scheinen und wie, nach gelegentlich zu hörenden Äußerungen, in flori- stischen Kreisen mehrfach angenommen wird. Unsere europäischen Un- krautpflanzen spielen vielmehr in Amerika die gleiche wichtige Rolle wie einige amerikanische bei uns, d.h. sie treten in großer Menge wuchernd und oft als sehr schädliche, unausrottbare Unkräuter auf (Plantago major, der »Fußtritt des Weißen«; ferner z. B.: Cynodon Dactylon, Agropyron repens, Juncus bufonius, Urtica dioeca, mehrere Rumex-, Polygonum- und Chenopodium-Arten, Silene vulgaris, Arenaria serpyllifolia, Ranunculus acer und bulbosus, Fumaria officinalis, Sisymbrium officinale und Sophia, Lepidium Draba, Capsella Bursa pastoris, Reseda Luteola, Melilotus offi- cinalis, Trifolium repens, Sanguisorba minor, Rosa canina, Hypericum perforatum, Malva silvestris, Epilobium hirsutum, Aegopodium Podagraria, Daucus Carota, Convolvulus arvensis, Myosotis arvensis, Echium vulgare, Verbena officinalis, Lamium amplexicaule, Galeopsis Tetrahit, Mentha- Arten, Linaria vulgaris, Achillea Millefolium, Chrysanthemum Leucan- themum, Artemisia vulgaris, Cirsium lanceolatum und arvense, Tussilago: Farfara, Taraxacum officinale, Sonchus oleraceus und asper, um aus "der großen Menge t) nur einige Typen herauszugreifen), und zwar isť üie Zahl der in Amerika dauernd eingebürgerten europäischen Ansiedler betrüchtlich größer als die der Amerikaner in Europa. Nach A. pe CawpoLLES Zusam- menstellung von 4855 hat sich die Flora Nordamerikas von Florida bis Kanada im Zeitraum von 930 Jahren um 185 eingebürgerte Spezies be- reichert, und seither ist diese Zahl natürlich noch betrüchtlich angewachsen — also ein numerisches Verhältnis, wie es auch nicht annähernd von den amerikanischen Fremdlingen in Europa erreicht wird. Die Flora der Um- 1) Vgl. Tuerung, Fl. adv. Montpell, (1912) 660, Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 55 gebung mancher südamerikanischer Hafenstädte soll geradezu ein europäisches Gepräge tragen!). Das Gebahren der amerikanischen Fremdlinge erscheint uns nur deswegen so auffällig, weil sie in neuerer und neuester Zeit gleich- sam unter unsern Augen eingewandert sind, während das Eindringen der altweltlichen Unkräuter sich allmählich im Laufe der Jahrhunderte fast unbemerkt vollzogen hat, so daß wir ihr oft massenhaftes und lästiges Vorkommen als etwas Gegebenes und Selbstverständliches zu betrachten gewohnt sind. Die Epökophyten (ausschließlich der Archaeophyten) und die N eo- phyten machen zusammen die Kategorie der eingebürgerten oder naturalisierten Pflanzen aus. Unter Benutzung der einschlägigen Ar- beiten hauptsächlich französischer Forscher (Arrm. DE CANDOLLE, PLANCHRON, Naupin, Lane, FLAHAULT u. a, sowie von ASCHERSON?)) gelange ich zu der folgenden, nicht übermäßig konzisen Definition jenes Begriffes: »Vollständig eingebürgert« oder kurz »eingebürgert« nennen wir eine Pflanzenart, die in einer Gegend seit der »historischen« Epoche (historisch vom Standpunkt der bota- nischen Erforschung!) durch die bewußte oder unbeabsich- tigte Vermittlung des Menschen oder auch durch einen unbe- kannten Faktor?) eingeführt worden ist, und die in der Folge mit allen Eigenschaften einer einheimischen Pflanze auftritt, indem sie sich durch ihre natürlichen Verbreitungsmittel (Früchte und Samen, Knollen oder Zwiebeln bzw. Bulbillen, Ausläufer oder Wurzelschößlinge, Stengel- oder Rhizomfrag- mente usw., jenach der Lebensgewohnheit der Art) ohne die direkte Mitwirkung des Menschen ausgiebig vermehrt, die sich infolgedessen mit mehr oder weniger großer Regelmäßig- keit an den ihr zusagenden Standorten zeigt und auch klima- tisch abnorme Perioden erfolgreich überdauert hat). Es erübrigt noch, einige der in der obigen Definition vorkommenden Einschränkungen und Verklausulierungen, deren Berechtigung nicht ohne weiteres klar ist, näher zu begründen. Ich sprach von der »historischen Epoche« eines bestimmten Gebietes. Da, wie wir noch sehen werden, historische Nachrichten sehr oft den ein- zigen sicheren Beweis für die anthropogene Einwanderung und die spätere 4) A. Sr. Hıraıne, Fl. Brasil. merid. I. (4825) Einleitung, zit. nach ScurkipEN, »Die Pflanze und ihr Leben« (1848) 278—279. 2) Bei R. BürrxEn, Flora advena marchica in Verh. Bot. Ver. Prov. Brandenb. XXV. 1883 (4884) 40. 3) Hierher kann auch die nachweislich rezente Einschleppung durch Wandervögel (vgl. z.B. den Fall der Lactuca Tatarica, S. 38, Fußn. 2) gerechnet werden. 4) In dieser letzten Hinsicht muß, wie (AscuERsoN (a. a. O.)) richtig bemerkt, an die Fremdlinge ein strengerer Maßstab angelegt werden als an die Einheimischen. 56 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. Naturalisation einer Pflanze bieten, kann man für derartige Untersuchungen in den meisten Fällen nicht hinter diejenigen Epochen zurückgehen, aus denen zuverlässige Nachrichten über den Florenbestand der betreffenden Gegend vorliegen!). Es ist einleuchtend, daß diese »historische Epoche« in verschiedenen Ländern außerordentlich verschieden weit zurückreicht; über die während Jahrhunderten von namhaften Botanikern sorgfältig er- forschte Flora von Montpellier z. B. besitzen wir seit der Mitte des 16. Jahr- hunderts wissenschaftlich verwertbare Nachrichten, während bekanntlich in entlegenen Ländern die botanisch-historische Epoche heute kaum be- gonnen hat. »Eine als eingebürgert zu betrachtende Pflanze muß sich durch ihre natürlichen Verbreitungsmittel (durch Samen oder auf vegetativem Wege) ausgiebig vermehren.« Mehrere Autoren (so Arrm. DE CaNpoLLE) wollen nur die Vermehrung durch Samen als Beweis der endgültig erfolgten Einbür- gerung gelten lassen; Pflanzen, die sich rein vegetativ vermehren, sagen jene Schriftsteller, sind keine eingebürgerten Arten, sondern nur einge- bürgerte Individuen. Nun genügt es sicherlich nicht, daß eine Pflanze ein paar Wurzelschößlinge treibe, um als eingebürgert betrachtet werden zu können; es muß vielmehr in jedem einzelnen Fall untersucht werden, ob die betreffende Art der vegetativen Vermehrung eine gewöhnliche und normale Erscheinung bei der fraglichen Spezies ist, ob sie auch in ihrer Heimat, am natürlichen Standort, stattfindet, und ob sie ausgiebig genug ist, um die Pflanze an ihrem neuen Standort dauernd zu erhalten, usw. Sind diese Bedingungen erfüllt, so wird die Vermehrung durch geschlecht- lich erzeugte Samen überflüssig. In diesem Falle befindet sich z. B. die bekannte Elodea Canadensis, eine diöcische Pflanze, die, weil in Europa fast nur in weiblichen Individuen vertreten, sich nur vegetativ (durch Stengelfragmenie) zu vermehren vermag, was sie aber nicht gehindert hat, sich in einem halben Jahrhundert über fast ganz Europa in solcher Menge zu verbreiten, daß sie vielfach die Schiffahrt auf den Flüssen und Kanälen ernstlich behindert. Eine ähnliche Rolle als » Wasserpest« spielt in den Gewässern Südfrankreichs, wo die Elodea (eine nördliche Art) an der Grenze ihrer klimatischen Verbreitungsmöglichkeit angelangt ist, die amerikanische Oenotheracee Jussiaea repens var. grandiflora, die sich durch Rhizomfrag- mente äußerst stark vermehrt, dagegen fast stets — wie auch in ihrer Heimat — nur unfruchtbare Blüten hervorbringt. Übrigens gibt es auch einheimische Arten, die sich nie oder nur selten durch Samen fortpflanzen (so Carer vesicaria, die Lemnaceen, manche bulbillentragende Allium-Arten, Polygonum virıparum f. bulbigerum, Ranunculus Ficaria, Cardamine [Dentaria] bul- bifera, Utrieularia ochroleuca), ohne daß es jemandem einfallen würde, N Die Archaeophyten (vgl. S. 53) sind also nach dieser Definition von den »ein- gebürgerten« Pflanzen ausgeschlossen. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. 57 deswegen an ihrem Indigenate zu zweifeln. Es können also sicherlich auch Pflanzen mit vorwiegend oder ausschließlich vegetativer Vermehrung unter Umständen sehr wohl als eingebürgert hetrachtet werden, so in Mitteleuropa ferner Robinia Pseudacacia und Ailanthus Cacodendron (glandulosa). Weitere Bedingung ist, daß eine eingebürgerte Pflanze sich »ohne die direkte Mitwirkung des Menschen« ausgiebig vermehrt. Damit soll ausgedrückt werden, daß auch Pflanzen künstlicher Standorte (die Epökophyten) unter Umständen sehr wohl als eingebürgert bezeichnet werden dürfen, was frühere Autoren, z. D. A. pe CAnDoLLE, verneint hatten; für ihn sind die Unkräuter des Kulturlandes, die indirekt die Pflege des Menschen genießen, nicht eingebürgerte, sondern nur »unfreiwillig kultivierte« Arten. Demgegenüber ist daran zu erinnern, daß diese Advenlivpflanzen sich gerade so verhalten wie viele allgemein als einheimisch betrachtete Arten, die sich ebenfalls vorwiegend oder selbst ausschließlich an künst- lichen Standorten in der Nàhe der menschlichen Wohnungen, auf Kultur- und Ödland vorfinden (vgl. oben die ruderalen Archaeophyten, S. 53). Wir kennen ja die Flora Mitteleuropas vor seiner Besiedelung und Bebau- ung durch den Menschen nicht, und es ist wohl denkbar, daß an felsigen Abhängen, auf Löß-, Sand- und Geröllboden gewisse steppenartige Partien existiert haben, die dann in erster Linie für gewisse Kulturen (wie Getreide- und Rebbau) in Beschlag genommen wurden, wobei die primären Steppen- pflanzen Gelegenheit hatten, direkt in die sekundäre (künstliche) »Kultur- steppe« (wie Mippenporrr das Kulturland nicht mit Unrecht genannt hat) über- zugehen (hierher z. B. die vorwiegend Äcker und Weinberge bewohnenden Arten von Cerastium, Scleranthus, Spergula, Veronica u. a.t). Einzelne dieser Arten, die früher an natürlichen Standorten vorkamen, mögen auch ihre Lebensgewohnheiten im Laufe der Jahrhunderte so gründlich geändert haben, daß sie heute nur noch Kulturland, an das sie sich völlig angepaßt haben, bewohnen. Ich meine also, daß das Vorkommen ausschließlich oder vorwiegend auf Kulturland kein Beweis gegen das Indigenat einer Pflanze und folglich, aus Analogiegründen, auch kein entscheidender Grund ist, um einer Pflanze das Prädikat »vollkommen eingebürgert« abzusprechen. Daraufhin erhebt sich jetzt die Frage: Wenn, wie wir angenommen haben, die eingebürgerten Pflanzen sich in jeder Hinsicht verhalten sollen wie die einheimischen, wie ist es dann möglich, sie von den letzteren zu unterscheiden ? Werfen wir daher noch rasch einen Blick auf die haupt- sächlichsten Anhaltspunkte für das Nicht-Indigenat einer natu- ralisierten Pflanze. Es muß gleich gesagt werden, daß in sehr vielen Fällen der Beweis hierfür sehr schwer oder gar nicht zu erbringen ist, während er in anderen Fällen relativ leicht gelingt. 4) Ich habe hier besonders die Verhältnisse in der Schweiz im Auge. Die meisten der in Frage kommenden Arten machen schon in Deutschland den Eindruck urwüchsiger Bewohner von Sandfeldern u. dgl. Die Beispiele wechseln naturgemäß von Land zu Land. 58 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116, 1. Historische Dokumente, die die Einführung einer Pflanze be- zeugen, bilden stets den sichersten, manchmal den einzigen zuverlässigen Beweis der Einbürgerung; daher müssen sich, wie schon früher bemerkt, Studien über Adventivfloren auf die naturwissenschaftlich-historische Epoche eines Landes beschränken. Xanthium spinosum ist heute im Mittelmeer- gebiet, z. B. in Süd-Frankreich, so ungemein häufig und weit verbreitet, daß auch kein Botaniker nach den gegenwärtigen Vorkommensverhältnissen auf die Idee eines fremden Ursprungs der Art kommen könnte, wenn wir nicht aus alten botanischen Werken erführen, daß die Pflanze um 1695 von Portugal in den botanischen Garten von Montpellier eingeführt wurde (Masnor, Hort. Monspel. [1697] 208, mit Abb.), und daß sie sich dann zwischen 1700 und 4750 in der Umgebung ausbreitete (Sauvaszs, Meth. fol. [1754] 215). Linaria Cymbalaria wird von weitaus den meisten europä- ischen Floristen vorbehaltslos als einheimische Art taxiert; das Studium der botanischen Schriften des 17. und 18. Jahrhunderts lehrt uns jedoch, daß die Pflanze damals als Ziergewächs aus Italien eingeführt wurde und in der Folge verwilderte. Bereits (oben S. 40) wurde erwähnt, daB manche meist als einheimische Unkräuter betrachtete Arten auf Grund des Befundes in den alten Kräuterbüchern im Verdachte stehen, seit wenigen Jahrhun- derten verwilderte Gemüse- oder Arzneipflanzen zu sein. Auch z. B. über die Einführung der nordamerikanischen Arten Oenothera biennis, Erigeron Canadensis und annuus, die jeder Unbefangene nach ihren heutigen Vor- kommensverhältnissen in Europa für einheimisch einschätzen würde, liegen genaue historische Daten vor. Meistens freilich sind die historischen Zeug- nisse negativer Art: daraus, daß eine Pflanze zu einer bestimmten Epoche aus einer Gegend nicht erwähnt wird, kann unter Umständen auf ihr tat- sächliches Fehlen zu jener Zeit und auf spätere Einwanderung geschlossen werden. Selbstverständlich sind jedoch diese negativen Angaben nur mit größter Vorsicht und bei Erfüllung folgender Bedingungen zu benutzen: die Pflanze muß an einem Orte wachsen, der ` schon in früheren Zeiten von den Botanikern viel besucht wurde; sie muß so auffällig sein, daß sie nicht wohl übersehen werden konnte; sie muß auch derartige leicht wahrnehm- bare Artmerkmale besitzen, daß sie früher nicht gut mit einer anderen nahe verwandten Art verwechselt werden konnte. Anemone coronaria und einige Tulipa-Arten (T. Oculus solis, praecox, Clusiana) gehören seit 1750 bzw. seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts zu den auffälligsten Erscheinungen in der Ackerflora von Montpellier, wenn diese Arten von einem so sorgfältigen Beobachter wie Macwor (Ende des 17. Jahrhunderts) nicht erwähnt werden, so kann mit Sicherheit ihr damaliges Fehlen ange- nommen werden. Anderseits wäre es verfehlt, aus der Tatsache, dab Carex ericetorum in der Schweiz zum ersten Male 1813 von WAHLENBERG auf dem Zürichberg gefunden wurde, den Schluß zu ziehen, daß die Pflanze ein neuer Einwanderer wäre; wie ihr Vorkommen vorzugsweise auf Mo- Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 59 ränenhügeln und ihre Kulturfeindlichkeit beweisen, ist die Art bei Zürich sicher seit der ältesten Postglazialzeit einheimisch, aber die älteren zürche- rischen Botaniker sind achtlos über sie weggestolpert, da sie sie von der ähnlichen und viel háufigeren C. verna (caryophyllea) nicht zu unterscheiden wußten. Die folgenden zwei Erkennungszeichen eingebürgerter Arten haben einen viel geringeren Wert und dienen oft nur dazu, die aus den histo- rischen Dokumenten gezogenen Schlüsse zu bekräftigen. 2. Zerstückelte Areale und andere Unregelmäßigkeiten in der Verbreitung, systematische und geographische Verwandt- schaftsbeziehungen. Wenn eine Art zwei oder mehrere getrennte Verbreitungsgebiete besitzt, so wird man häufig zu der Annahme gedrängt — vorausgesetzt, daß man nicht a priori an die polytope Entstehung der Arten glaubt —, daß nur eines dieser Areale ursprünglich (»proanthrop«) ist, während die übrigen auf mehr oder weniger rezente Verschleppung durch den Menschen zurückzuführen sind. Bedingung ist dabei, daß es sich um lebenskräftige und ausbreitungsfähige, nicht aber um auf dem Aussterbeetat befindliche Arten handelt; denn auch durch Aussterben können bekamntlich disjunkte Areale entstehen, wie das klassische Beispiel des Rhododendron Ponticum (incl. R. Baeticum) zeigt. Die sogen. »ibero- orientalischen« Pflanzen weisen ein sicherlich größtenteils auf anthropogene Einflüsse zurückzuführendes, doppeltes Areal auf; sie bewohnen einerseits die iberische Halbinsel, anderseits das östliche Mittelmeergebiet und fehlen auf längere oder kürzere Strecken in den Zwischengebieten. Wırıkomm nimmt gewiß mit Recht an, daß der Großteil dieser Arten zur Zeit der arabischen Invasion und Herrschaft in Spanien mit Cerealien aus dem Orient einge- führt wurde!). Die zunächst auffällig erscheinende Tatsache, daß sich diese ursprünglich orientalischen Arten nur in Spanien und nirgends sonst in Südeuropa, trotz ähnlicher Chancen der Einschleppung, dauernd ange- siedelt haben, findet ihre Erklärung in den besonderen klimatischen Be- dingungen der Iberischen Halbinsel, die bekanntlich allein unter den drei südeuropäischen Schwestern im Innern eine echte Steppenflora beherbergt 4) Sehr plausibel ist diese Erklärung für die Kulturlandsbewohner und auch für manche Steppenpflanzen; dagegen begegnet sie großen Schwierigkeiten hinsichtlich einiger anthropophober, ausdauernder Gebirgspflanzen, die einen analogen Verbreitungstypus aufweisen. Ob hier vielleicht die Züge von Wandervögeln zur Erklärung herangezogen werden dürfen? Oder soll in solchen Fällen, ähnlich wie bei Rhododendron Ponticum, eine Zerstückelung des ehemals zusammenhängenden Areals durch Aussterben ange- nommen werden? — Übrigens nimmt die Zahl der eigentlichen ibero-orientalischen Arten von Jahr zu Jahr ab, da mehr und mehr verbindende Zwischenstationen im westlichen Nordafrika gefunden werden. Es bleibt dann in jedem einzelnen Falle zu untersuchen, ob es sich dabei um bisher übersehene urwüchsige Vorkommnisse oder aber um rezente Einwanderung handelt. 60 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. und dadurch zur dauernden Niederlassung der Orientalen weitaus am besten prädisponiert ist. Lepidium perfoliatum, eine osteuropäisch-westasiatische Steppenpflanze, ist schon seit dem Mittelalter in Spanien eingebürgert; die Pflanze findet sich häufig genug auch in Mittel- und Südeuropa bei Mühlen und Kornspeichern eingeschleppt, aber stets nur vorübergehend, da weder das mitteleuropäische Wald- noch das mediterrane Garigues- und Macchien- klima ihr festen Fuß zu fassen gestatten. Ähnlich verhält sich z. B. auch Erysimum repandum. — Ein ferneres Beispiel einer Pflanze mit doppel- tem Areal bietet Coronopus didymus, jene unscheinbare Crucifere, die heute in ganz Amerika verbreitet und ebenso häufig auch im Mediterran- gebiet (stellenweise auch in Mitteleuropa) anzutreffen ist. Die europäischen Autoren sind einig in der Annahme des amerikanischen Ursprungs der Art, während umgekehrt einige nordamerikanische Botaniker Europa als ihre Heimat bezeichnen. Wer hat recht? Nun, die Pflanze ist in Europa wie auch in Nordamerika sehr wenig veränderlich, sie weist dagegen in Südamerika einen beträchtlichen Formenreichtum auf, woraus, neben anderen Anhalts- punkten, der Schluß gezogen werden darf, daß dort ihre Urheimat zu suchen ist. Ähnliche Überlegungen über systematische Verwandt- schaftsbeziehungen. führen auch dazu, den schon aus anderen Gründen angenommenen südamerikanischen Ursprung des Xanthium spinosum als definitiv gesichert zu betrachten. — Das sporadische Vorkommen einer Art an wenigen Stellen innerhalb eines Gebietes, zumal an künst- lichen Standorten, ist oft das Kriterium einer eingeschleppten Art. Indessen gibt es auch genug einheimische Pflanzen, die sich in einer bestimmten Gegend völlig im Innern ihres natürlichen Areals befinden, gleichwobl aber wegen der Beschränktheit ihres natürlichen Standortes sehr selten vor- kommen und häufig auf künstliche Lokalitäten überzugehen genötigt sind; man könnte sie als »Pseudo-Adventivpflanzen« bezeichnen. Im Gebiete der Flora von Montpellier sind die Strandfelsen sehr spärlich ver- treten. Die ihnen eigentümlichen Pflanzenarten (Zoeflingia Hispanica, Matthiola incana, Anthyllis Barba Jovis, Lavatera arborea, Crithmum maritimum, Senecio Cineraria, Sonchus tenerrimus u. a.) fehlen gleich- wohl der Gegend nicht; sie haben sich aber in Ermangelung eines Besseren vorzugsweise auf alten Mauern und Dächern in der Nähe des Meeres an- gesiedelt und erwecken so den gewiß irrigen Eindruck von Adventivpflanzen. — Unausgeglichene Verbreitung innerhalb eines klimatischen Gebietes und zunehmende Ausdehnung des Areals sind auch sehr oft Kennzeichen von Adventivpflanzen. So möchte ich die Tatsache, daß der wilde (resp. verwilderte) Ölbaum in Südfrankreich sich längst nicht an allen Orten findet, wo er aus klimatischen und ökologischen Gründen 8è- deihen könnte, als Beweis für seine Einführung betrachten. Und die schon erwähnten nordamerikanischen Aster- und Solidago-Arten, die wir unter unsern Augen alljährlich sich weiter ausbreiten sehen, können schon aus Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146, 61 diesem Grunde nicht einheimisch sein; denn wenn sie seit prähistorischen Zeiten in Europa existierten, hätten sie längst Zeit und Gelegenheit finden müssen, vermittelst des sehr leistungsfähigen Verbreitungsapparates ihrer ` Früchte alle ihnen zusagenden Standorte einzunehmen. Indessen gibt es doch auch einheimische Arten, die, an ihren natürlichen Standorten sporadisch, spärlich und oft nur episodisch auftretend, in neuerer Zeit durch die Tätigkeit des Menschen einen starken Aufschwung erfahren haben und sich besonders auf künstlichen Standorten ausbreiten (»Apophyten« oder »Auswanderer«, vgl. S. 38, Fußn. 4); hierher gehören z. B. manche ursprüngliche Sumpf- und Waldschlagpflanzen, die sich mit Vorliebe auch auf künstlichen Schuttstellen ansiedeln (Roripa | Nasturtium] silvestris und Islandica | palustris, Epio- bium hirsutum und parviflorum, Stachys paluster, Mentha-Arten; Epilo- bium spicatum, Senecio silvaticus und viscosus u. a.), sowie einige ur- sprüngliche Salzpflanzen, die im Binnenlande ein ähnliches Auftreten, vorzugs- weise an ammoniakhaltigen Ruderalstellen, zeigen (Atropis [ Glyceria] distans, Chenopodium- und Atriplex-Arten, Lepidium ruderale usw.). Bei manchen dieser Arten erhält man den Eindruck, daß ihre rezente, starke Ausbreitung auf der Bildung von » Wanderrassen« beruht, die infolge weitgehender Anpassungs- fähigkeit oder starker Unempfindlichkeit gegen Unterschiede in den Lebensbe- dingungen zur Ausdehnung des Areals über die ökologischen oder klimatischen Grenzen der Stammform hinaus ganz besonders befähigt sind; so auch bei Veronica Tournefortii, die, im östlichen Mittelmeergebiet beheimatet, von wo ihr von alters her Wanderungswege offen standen, ihren Siegeszug durch Mittel- und Westeuropa erst etwa vor 100 Jahren angetreten hat, oder bei den beiden anisophyllen Kuphorbia-Arten Chamaesyce und nutans (Preslii), die, obgleich schon lange in Oberitalien vorhanden (erstere einheimisch, letztere seit etwa 1815 aus Amerika eingebürgert), erst seit dem Ende des letzten Jahrhunderts eine Tendenz zur Erweiterung ihres Areals nach Norden (Südtirol) zeigen. Lediglich Vermutungen kann man hegen über die Ur- sachen der verschiedenen, uns unmotiviert erscheinenden Wanderungs- perioden des Senecio vernalis, jenes osteuropäischen und west- bis zentral- asiatischen Unkrautes, das schon gegen Ende des 48. Jahrhunderts Lithauen bewohnte, dann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland auftrat, in den 60er Jahren sich mit großer Schnelligkeit und in bedroh- licher Menge in den östlichen Provinzen ausbreitete, um gegen Ende des Jahrhunderts einen Stillstand zu erfahren und sich erst in neuester Zeit auch in Süddeutschland auszudehnen; teilweise mag an diesem auffallenden Verhalten der Umstand schuld sein, daf ein natürlicher Feihd der Pflanze, eine in ihrem Stengel lebende und ihn zerstórende Motte, sich jeweils an den Punkten neuer Einschleppung, also bei den Vorposten der Einwanderung, noch nicht vorfindet, vielmehr erst später hinterdrein rückt und ihre Tätigkeit erst dann entfaltet, wenn ihr reiche Kolonien der Nährpflanze zu Gebote 62 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. stehen!) — ähnlich wie in Amerika die Rostpilze des Getreides erst viele Jahre nach seiner Einführung konstatiert wurden. Delphinium Ajacis, jene bekannte Zierpflanze, geht neuerdings gelegentlich in Acker über, und zwar scheint diese Art besser an den veränderten, modernen ` (intensiveren) Kulturbetrieb angepaßt zu sein als das infolge desselben vielfach zurückgehende, alteingebürgerte Ackerunkraut D. Consolida, dessen Rolle stellenweise (z. B. in Baden) D. Ajacis zu übernehmen beginnt. Es fehlt auch nicht an analogen Beispielen aus der Tierwelt. Die Amsel oder Schwarzdrossel (Turdus merula), noch zu Anfang der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts ein schüchterner, versteckt und einsam leben- der Waldvogel, der sich nie ohne Not ins Freie begab, hat sich in neuerer Zeit der menschlichen Kultur völlig angepaßt; sie haust in Gärten und baut ihre Nester auf Häusern und Schuppen?). Für derartige Tiere könnte man vielleicht, in Analogie mit den »Apophyten«, den Ausdruck »Apozoön« gebrauchen. — In ähnlicher Weise haben auch manche in Europa dem Menschen nützliche oder wenigstens harmlose Vögel nach ihrer Einführung in andere Erdteile ihre Lebensgewohnheiten, und zwar zum Nachteile des Menschen, verändert: der Star ist in Neuseeland zum Frucht- fresser geworden, der Grünling zum Getreideschädling, und die Lerche soll gar Rübsamen fressen; der aus Indien eingebürgerte indische Star, ein in seiner Heimat sehr nützliches Tier, verfolgt in Australien junge Hühner und Tauben?) Ganz so verhalten sich einige in Europa harmlose und wegen ihrer hübschen Blüten gern gesehene und geduldete Unkrautpflanzen (z. B. Linaria vulgaris und Rosa canina), die nach ihrer Einschleppung in Nordamerika bzw. Australien zu gefährlichen und verheerenden Un- kräutern geworden sind. Die starke Ausbreitung neu eingeschleppter Pflanzen hängt meistens damit zusammen, daß nicht nur ihre natürlichen Konkurrenten, die in einer für das Gleichgewicht der Flora und Vegetation sehr förderlichen Weise das starke Überhandnehmen einer einzelnen Art verhindern, in dem neuen Gebiete fehlen, sondern häufig auch gewisse Feinde (Parasiten u. dgl.; vgl. dazu den später zu besprechenden Fall der Lantana Camara auf den Hawai-Inseln). Nach Lacernzım kann die Ab- wesenheit der obligaten Schädlinge einer Pflanze unter Umständen geradezu als Beweis für ihre rezente Einführung betrachtet werden. 3. Endlich kann noch die Unfruchtbarkeit der Blüten mancher Pflanzen als Anhaltspunkt für ihren exotischen Ursprung gelten. Das be- 1) Vgl. hiefüber: P. Ascnensox in Verh. Bot. Ver. Prov. Brandenb, II/IV (4862) 459 fi; G. Roru, Die Unkräuter Deutschlands (Samml. gemeinverst, wiss. Vortr. von Virchow und Holtzendoríf N. F, 42. Ser. Heft 266 [1897] 23—26); H. PokevEnLEIN in Pfälz. Heimatkunde VII (1942) 427, 465 und in Allg. bot. Zeitschr. XVIII (1942) 423 ff., wo auch die übrige Literatur angegeben ist. 2) E. ScugrrELT in Mitteil. Bad. Landesver. f. Naturk, u. Naturschutz, Nr. 284/6 (194 3) 262. 3) K. GvENTRER in Naturw. Wochenschr. N. F. XIII Nr. 45 (Nov. 4914) 707. A nn mmm mp "ffe 9 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 63 kannte mediterrane Rohrgras Scolochloa (Arundo) Donax gibt im west- lichen Mittelmeergebiet keine keimfähigen Samen und ist daher wohl aus dem Orient eingeführt. Im gleichen Fall befindet sich Acorus Calamus, der weder irgendwo in Europa noch in Westasien sich durch Samen ver- mehrt; dies geschieht nur in Südost-Asien, wo also wohl die Heimat der Pflanze zu suchen ist. Doch muß hervorgehoben werden, daß, wie schon früher (S. 56) bemerkt, auch mehrere durchaus einheimische Arten sich überwiegend oder ausschließlich vegetativ vermehren. — Die zwei letzt- genannten Kriterien für das Nicht-Indigenat haben also, wie schon bemerkt, nur bedingten Wert. Schließlich komme ich noch zur Besprechung der statistischen Verhältnisse der Adventivfloren und damit zum Versuche einer Beant- ` wortung der früher (S. 50) aufgeworfenen Frage nach der Wirksamkeit der einzelnen pflanzeneinführenden Faktoren, bzw. nach dem numerischen Verhältnis der eingebürgerten Arten zu diesen Faktoren. Naturgemäß ist dieses Verhältnis in den einzelnen Ländern und Gegenden sehr verschieden. Wie schon hervorgehoben wurde, ist die Zahl der in Amerika eingewan- derten europäischen Fremdlinge beträchtlich größer als diejenige der Amerikaner in Europa. Aber die größte und zwar oft eine geradezu ver- derbliche Rolle spielen die eingeschleppten Arten auf Inseln, zumal auf solchen, deren ursprüngliche Flora arm war und sich vor der Ankunft der Weißen in einem gewissen Gleichgewichtszustand befand; dann bringt die Einschleppung fremder lebens- und konkurrenzkräftiger Unkräuter (und stark vermehrungsfähiger Tiere) die tiefgreifendsten Veränderungen in der Pflanzen- (und Tier-) Welt mit sich, die häufig genug zum definitiven Aussterben mancher Arten führen (so auf der Insel St. Helena). Auf Tahiti beherrscht der seit etwa 50 Jahren eingeschleppte Rubus Moluccanus als Unkraut fast die ganze Insel, erstickt die einheimische Vegetation und ist zu einer wahren Landplage geworden. Eine andere Rubus-Art, die gleich- falls vor etwa einem halben Jahrhundert durch die deutschen Kolonisten, frei- willig oder unfreiwillig, in Chile eingeführt wurde, hat dort dermaßen günstige Lebensbedingungen gefunden, dab sie sowohl in den trockenen wie in den regenreichen Provinzen das gefürchtetste Unkraut geworden ist, gegen das weder Hacke noch Feuer aufzukommen vermögen; an Bäumen rankt sich der Brombeerstrauch als subtropische Liane bis zu 10 m Höhe empor!). Oft sind die energischsten Maßregeln zur Bekämpfung solcher verheerender Unkräuter notwendig. Zur Vernichtung des Alang-Alang-Grases (Imperata cylindrica [arundinacea] var. Koenigii), dessen wucherndes Auftreten im tropischen Asien und Ozeanien eine ernsthafte Gefahr für die Pflanzungen mit sich bringt, zieht der Mensch (in Neu-Guinea) einen natürlichen pflanzlichen Feind des Alang-Alang in seinen Dienst, nämlich die Schlingpflanze Passiflora foetida, 1) Puitiepr. in Petermanns Mitteil, XXXII. (4886) Heft X. 298; WarrER KNocuE in Meteorolog. Zeitschr., Sept. 1914, 448. 64 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. die das Gras rasch überzieht und erstickt. Zur Bekämpfung der Verbenacee Lantana Camara, die sich auf den Hawai-Inseln dank ihren fleischigen Steinfrüchten rasch und ausgiebig durch Vogel verbreitete, wurde ein tierischer Schädling, eine Fliegenart (Agromyza), künstlich nach Honolulu eingeführt, deren Larven in Mexiko die Samen der Pflanze in wirksamer Weise zerstóren; dieses Insekt hat denn auch auf den Hawai-Inseln die Lantana in solcher Menge befallen, daß die Pflanze fast ganz auf die vegetative Vermehrung angewiesen ist und ihre Ausrottung durch Aus- graben, da eine Verbreitung und Neuansiedelung über größere Strecken hinweg unmöglich geworden ist, verhältnismäßig leicht gelingt!). In ana- loger Weise wird zur Bekämpfung der Zitronen-Schildlaus Diaspis (Aula- copsis) pentagona mancherorts ein natürlicher Feind, eine ostasiatische Schlupfwespe, herangezogen. In Europa haben statistische Berechnungen über die Elemente der Adventivflora fast nur für beschränkte Gebiete Wert, da in größeren Lün- dern durch Summierung der Resultate verschiedener Gegenden die charak- teristischen Züge sich zu sehr verwischen. Ich habe nun versucht, für die von mir besonders eingehend untersuchte Adventivflora von Mont- pellier die folgende tabellarische Zusammenstellung zu entwerfen, aus der die absolute Zahl der seit dem 16. Jahrhundert durch jeden Faktor ein- geführlen Pílanzen und die Zahl der eingebürgerten Arten sowie deren prozentualisches Verhältnis zur Gesamtzahl ersichtlich sind: Verwilderte Kulturpflanzen 148, davon eingebürgert 641 = 400/0 Mit fremdem Saatgut eingeschleppte Arten 40 > > 9 = 230/0 > > Getreide > > 48 » » Q9 = 0% » Wolle » » 596 » » 49 = 3,69/o » Ballast » » 19 » » 9 = 419/o Durch die Transportmittel im allgemeinen 18 » » 9 = 5000 — Summe der Adventivpflanzen: 769 >- » — 407 = Af Bei der Bewertung dieser Einzelresultate darf nicht vergessen werden, daß die Erforschung der Adventivfloren ganz und gar den Charakter des Zufälligen trägt; es kommt eben immer darauf an, ob in der betreffenden Gegend ein oder mehrere Botaniker leben, die sich mit solchen Dingen befassen. Im Gebiete der Flora von Montpellier, wo, nachdem A. Pyr. DE Canporıe das Verständnis und das Interesse dafür geweckt hatte, die Adventiv- flora während eines Jahrhunderts sorgfältig erforscht wurde, mögen statisti- sche Angaben immerhin einen gewissen Wert beanspruchen; wenn auch die absoluten Ziffern naturgemäß der Wirklichkeit nie und nimmer entsprechen können, so dürften doch die Verhältniszahlen annähernd richtig sein. — Beim Vergleich der absoluten Zahlen der eingeschleppten Arten mit denen der ein- gebürgerten Spezies fällt vor allem die Tatsache auf, daß die Mühlen- und die Wollenflora einen so außerordentlich geringen Prozentsatz (0 bzw. 3,6%) 4) W. Dönitz in Sitzungsber. Naturf, Fr. Berlin 1909, Nr. 6, 322—323. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 65 geliefert haben; es erklärt sich dies daraus, daß jene Arten vorzugsweise Steppenbewohner sind, die als solche im französischen Mittelmeergebiet die Bedingungen für eine dauernde Ansiedelung in der Regel nicht finden. Der hohe Prozentsatz (509/ der durch die Transportmittel eingeschleppten und eingebürgerten Arten mag dadurch bedingt sein, daß es sich in der Regel um schrittweise und aus nicht sehr weit entlegenen Ländern längs den Verkehrswegen einwandernde und sich so allmählich akklimatisierende Arten handelt, während die mit Ballast eingeschleppten Spezies (gleichfalls zu beinahe 50°/, eingebürgert), die sich in der Umgebung der Hafenstädte in der Strandzone ansiedeln, den klimaausgleichenden Einfluß der Meeres- nähe genießen. Der Prozentsatz der eingebürgerten Kulturpflanzen (40°/,) ist sicherlich zu hoch gegriffen, weil die Botaniker im allgemeinen den zufälligen Kulturflüchtlingen zu wenig Aufmerksamkeit schenken und sie erst dann notieren, wenn sie in größerer Zahl oder mit einer gewissen Beständigkeit auftreten; die absolute Zahl der verwilderten Kulturpflanzen ist daher in Wirklichkeit zweifellos hóher anzusetzen, was einer Verrin- gerung des Prozentsatzes der eingebürgerten Arten gleichkäme. — Ver- gleichen wir schließlich noch die Zahl der naturalisierten Arten mit der gesamten Flora des Départements Hérault, so ergibt sich, daB von den 2100 dauernd angesiedelten (urwüchsigen oder eingebürgerten) Spezies 107 oder 59/, seit dem 46. Jahrhundert unter dem Einfluß des Menschen ein- gewandert sind. Beziehen wir endlich noch die vorübergehend verschlepp- ten Arten in die Statistik ein, so erhalten wir folgende Analyse der Flora des Gebietes von Montpellier: Urwüchsige oder in »prähistorischer« Zeit eingeschleppte und in der Folge eingebürgerle Arten . . >. . 4993 = 71,4979 Seit dem 16. Jahrnundert eingeführte und eingebürgerte Arten 2.407 = 3,80 Seit dem 46. Jahrhundert vorübergehend eingeschleppt beobachtete Arten 692 = 24,80/, Total 2792 = 100), Das Resultat der vorstehenden Berechnungen, daß um Montpellier die seit dem 46. Jahrhundert eingebürgerten Arten 149/, der Adventivflora oder 50/ der dauernd angesiedelten Arten bzw. 3,89/, der Gesamtflora ausmachen, ist beim ersten Anbfick nicht gerade ermutigend für fernere intensive Be- schäftigung mit der europäischen Adventivfloristik. Tatsächlich hört man in floristisch-systematischen Kreisen gelegentlich die Ansicht aussprechen, daß sich Mühe und Zeitaufwand, die die Bestimmung der Fremdlinge (zumal der neu auftretenden Arten) erfordert, im allgemeinen nicht lohnen, daß allermindestens nur die eingebürgerten Spezies berücksichtigt werden sollen. Bei der Bewertung der bei der Adventivflora von Montpellier gefundenen numerischen Verhältnisse darf indessen nicht vergessen werden, daß es sich hier um ein uraltes Kulturzentrum handelt, daß für altweltliche Wander- Pflanzen schon seit vielen Jahrhunderten Einschleppungsmöglichkeiten be- standen, daß denn auch die Flora des Départements Hérault mit ihren fast | Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 116. e i L| 66 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 2000 proanthropen oder in »prähistorischen« Zeiten eingewanderten (bzw. mit 2100 dauernd angesiedelten) Arten bei einem Areal von 6497 qkm mit zu den reichsten Europas!) gehört, und daß infolgedessen die neuen An- kömmlinge mit einer ungewöhnlich großen Zahl von Konkurrenten den Existenzkampf aufzunehmen hatten, der nur für wenige unter ihnen erfolg- reich verlief; als erschwerender Umstand kommt noch hinzu, daß gerade die Umgebung des Haupteinschleppungszentrums, des berühmten Port- Juvenal, wegen des Fehlens von unkultiviertem Land für die dauernde Ansiedelung von Fremdlingen so ungünstig wie nur möglich ist. In anderen, weniger kultivierten Teilen Europas werden die Resultate für die Adventiv- floristik wesentlich günstiger ausfallen 2), wie ich dies am Beispiel der Flora von Arosa gezeigt habe (vgl. oben S. 45). Ich bin auch nicht der Mei- nung, daß jeder Florist sich auf seine eigene Rechnung mit der Bestimmung der Adventivpflanzen quälen soll (übrigens ein ganz aussichtsloses Beginnen für jeden, der nicht über reichste literarische Hilfsmittel oder mindestens über sicher bestimmtes Vergleichsmaterial verfügt); vielmehr ist dies die Sache von Spezialisten, die infolge ihrer Erfahrung in den meisten Fällen mit verhältnismäßig geringer Mühe zum Ziele, der sicheren Identifizierung der Fremdlinge, gelangen. So gut wie in die Bevölkerungsstatistiken auch die Passanten aufgenommen, so gut wie zum Nachweis des Fremdenver- kehrs besondere Fremdenlisten zusammengestellt werden, ebensogut gehören nach meiner Meinung auch die pflanzlichen Ankömmlinge — ein direkter Maßstab der technischen Kultur — in die Vegetationsstatistik einer Gegend. Auch dürfte sich schwerlich jemand der divinatorischen Gabe rühmen können, es einer zum ersten Male auftretenden unbekannten Adventivpflanze »anzusehen«, ob sie dazu berufen ist, sich einzubürgern oder nicht. Unsere Vorfahren haben in dieser Hinsicht manche Unterlassungssünde auf dem Gewissen: Mangel an Verständnis für Indigenatsfragen, ungenügende Sorg- falt bei Aufzeichnungen über Wanderpflanzen, Vernachlässigung der ersten Wanderungsetappen u. dgl. haben zur Folge, daß wir bei vielen heute auf- fälligen und wichtigen Arten über ihre Herkunft, den Einschleppungsmodus, die Einwanderungszeit usf. herzlich wenig Positives wissen und darauf angewiesen sind, diese Daten sehr mühsam und unsicher durch indirekte Methoden zu eruieren. Sorgen wir also dafür, daß unsere Nachkommen dereinst nicht begründete Vorwürfe ähnlicher Art gegen uns erheben können! 1) Verglichen mit der Schweiz, die auf 41 390 qkm 2586 Arten von Gefäßpflanzen zählt, verhält sich die Artenzahl pro Flächeneinheit wie 5,6:4; verglichen mit ganz Deutschland (2615 Arten [Garcke 48. Aufl.] auf 539-740 qkm) wie 70:4. 2) Schon an einer anderen, erst seit 4893 beachteten Adventivfundstelle im Dépar- tement Herault, am Ufer des Flusses Orb bei Bedarieux, sind die Verhältnisse bedeutend günstiger: von 46 vermutlich mit Wolle eingeschleppten Arten haben sich 6 an den kiesigen Flußufern dauernd angesiedelt, während von den über 500 exotischen Arten des Port Juvénal nur 4 (!) zur Einbürgerung gelangt sind. nu u le ———— [nn Serge" DA Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 67 Pflanzengeographische Monographie der Inselgruppe Arbe, umfassend die Inseln Arbe, Dolin, S. Gregorio, Goli und Pervicchio samt den umliegenden Scoglien. Von Dr. Fr. Morton. Mit Taf. VII—XIV und 2 Karten. Vorwort. Im nórdlichen Teile unseres Küstengebietes und ganz besonders im Quarnero stoßen zwei große Florenreiche, das mediterrane und das trans- alpine, zusammen. Ein hohes Interesse an der Frage, innerhalb welcher Teile und in welcher Weise sich der Übergang zwischen beiden vollzieht, bewog mich, im Quarnero pflanzengeographische Studien anzustellen, von denen ich einen Abschnitt hiermit der Öffentlichkeit übergebe. Die zum Teil großen Schwierigkeiten, die das Gebiet einer planmäßigen Durch- forschung entgegensetzt, fanden ihren reichlichen Lohn darin, manches zur botanischen Aufklärung eines noch wenig bekannten Gebietes beitragen zu können. Es ist mir eine angenehme Pflicht, allen jenen, die mich bei meiner Arbeit unterstützten, meinen herzlichsten Dank auszusprechen. Vor allem danke ich Herrn Professor Hofrat R. v. WerrsTEIN für das große Inter- esse, das er der Arbeit entgegenbrachte, die er durch manche wertvolle Ratschläge förderte, sowie für die Erlaubnis, die Mittel des botanischen Institutes benützen zu dürfen. Auch Herrn Dr. A. GiNzsERGER bin ich für verschiedene Anregungen zu Dank verpflichtet. Besonderer Dank gebührt auch jenen Herren, die sich als Spezialisten an der Revision, beziehungs- weise Bestimmung des Materiales beteiligten und mir auch manche wert- volle Mitteilungen zukommen ließen: Herrn Univ.-Professor Dr. G. v. Beck, Prag (Orobanche); Herrn Lehrer W. Becker, Loitsche bei Magdeburg (Ar- thyllis, Viola und diverse Mitteilungen); Herrn Privatdozent Dr. A. B£suinor, Padua (Allium, Cichorium, Galium, Plantago und Diverses, sowie ver- schiedene Mitteilungen und Zusendung von wertvollen Vergleichsmaterialien e* 68 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. aus dem Herbar Visiani); Herrn Ingenieur HxiNRICH Braun, Wien (Mentha, Rosa, Thymus); Herrn Univ.-Professor Dr. C. Correns, Dahlem-Berlin (Cerastium); Herrn Assistent Dr. R. EsERsTALLER, Wien (Picris p. pl: Herrn Univ.-Pro- fessor Dr. G. Fıscher, Bamberg (Althenia, Cymodocea, Juncus, Luzula, Potamogeton, Ranunculus p. p., Ruppia, Scirpeae, Typha); Herrn Ober- lehrer H. Freıscumann, Wien (Orchidaceae); Herrn Professor Dr. A. FnónLicn, Landskron (Hypericum); Herrn Univ.-Professor Dr. H. Grück, Heidelberg (Utricularia und mehrere Wasserpflanzen); Herrn Professor G. HACKEL, Attersee (Gramineae und diverse Mitteilungen); Herrn Univ.-Dozent Dr. med. et phil. A. v. Haye, Wien (Centaurea p. p. und Diverses); Herrn Regierungs- rat Dr. E. v. HaLåcsy T, Wien (Rubus); Herrn Dr. S. Jávorga, Budapest (Onosma, Sedum und diverse Mitteilungen); Herrn A. Kneucker, Karlsruhe (Carex), Herrn Professor Dr. J. Murr, Feldkirch (Amarantaceae, Cheno- podiaceae, Garten- und Zierpflanzen sowie diverse Mitteilungen); Herrn Pro- fessor A. PauLin, Laibach (Polypodiaceae), Herrn Assessor Dr. H. POEVERLEIN, Ludwigshafen a. Rhein (Melampyrum), Herrn Univ.-Professor Dr. M. A. Heu, Zürich (Doryenium); Herrn Univ.-Professor Dr. W. Roruert, Krakau (Spar- ganium); Herrn Lehrer A. Teyser +, Wien (Gladiolus und Diverses); Herrn A. ToEPFFER, München (Salix); Herrn Unte Dozent Dr. J. Tuzsow, Budapest (Arabis), Herrn E. Wm, Graz (Erophila); Herrn Lehrer K. H. Zann, Karlsruhe (Hieracium und diverse Mitteilungen). Ferner danke ich Herrn Hofrat Dr. N. Fırarszky (Budapest) für die Erlaubnis, Vergleichsmaterial aus dem Herbar des Ung. Nationalmuseums entlehnen zu dürfen; Herrn Professor Dr. P. GRAEBNER (Großlichterfelde bei Berlin) für diverse Mitteilungen und Herrn Dr. J. B. Künmerre (Buda- pest), der mir in uneigennützigster Weise das gesamte von ihm auf Arbe gesammelte Material zur Verfügung stellte. Besonderer Dank sei auch Herrn Geheimrat Prof. Dr. A. EneLer (Dahlem- Berlin) ausgesprochen, der die Veröffentlichung der Arbeit durch weit- gehendes Entgegenkommen ermöglichte. Die Arbeit wurde mit Subvention der k. k. Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien ausgeführt, die Drucklegung durch eine Subvention der »Freien Vereinigung für Pflanzengeographie und systematische Botanik « (Geheimrat Prof. Dr. A. ENcLER) ermöglicht, wofür auch hier der gebührliche Dank zum Ausdruck gebracht sei. Botanisches Institut der k. k. Universität in Wien, im Mai 1944. Dr. Friedrich Morton. a ae TTT" ` RR ne "TTT Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 69 Inhalt. Seite Vorwort . 2. . 2 4 4 4 4 4 4 e e 4 ee S s e f DU Einleitung. . . . . ee RR e s ss o A Literarische Hilfsquellen PEN TA 4. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung. der Inselgruppe Arbe 74 2. Kapitel. Literaturverzeichnis. . . . . 22 ............ 78 Erster Teil... . ez s.s s s s. 78 Abriß der physischen Geographie der Inselgruppe Arte e, 78 4. Kapitel. Geologische Übersicht `... 78 2. Kapitel. Geographische Übersicht . . . . . .. . ... Sé 3. Kapitel. Klimatologische Übersicht. . . . . . . 22 ....... 82 Zweiter Teil. . . . . e 86 Die Vegetation der Inselgruppe Arbe e 86 I. Abschnitt. e e, 86 A. Kapitel. Allgemeiner Vegetationscharakter er snl s n s.s... B6 IL Abschnitt... . . ey m s s f ne n n n 87 Die Vegetationsformationen . D. e f s n6 n n gg BN 2, Kapitel. Methode und Definitionen. Denen. BT 3. Kapitel. Die Formationen des Gebietes. . . . . . 2222 92 A. Vegetationstypus der Gehölze. . . . . ez s.2.... 92 I. Lo nmationsgruppe der Hartlaubwälder . ess sS s. sr sS sS s. 98 . Formation des Steineichenwaldes . . . . . . . . . .. . 98 II. Formationsgruppe der Hartlaubgebüsche . . . . . 2 98 2. Formation der Macchie . . .. ...........-. 98 3. Formation der Garrigue . . . . e. rn n s n n S. 105 III. Formationsgruppe der Sommer-Wálder. ee es s oss n S MM 4. Formation des Flaumeichenwaldes. . . . . . .... . . AA B. Vegetationstypus der Gesteinsluren . . . . . . 2222... 143 IV. Formationsgruppe der steinigen Triften . . . . . . . . . . 448 5. Formation der steinigen Trift. . . . . . . .. IA V. Formationsgruppe der Felsfluren . . .. , ... .... 428 6. Formation der Felsfur . . . ............. 430 Anhang: Mauerpflanzen . . . 2.2.22 nennen. 436 C. Vegetationstypus der Wiesen. . . . ers sr sr s n s s 497 VL Formationsgruppe der Trockenwiesen els sn s sn. 4317 7. Formation der mediterranen Trockenwiese . . . . . . . . 438 8. Formation der Strandwiese. . . . . . . .. . . .. . . 440 D. Vegetationstypus der Süßwasservegetation. . . . . . . . . . . 448 9. Formation der Süßwassergräben und Tümpel e... s EE E. Vegetationstypus der Meerstrandvegetation. . . . 145 VII. Formationsgruppe der Formationen auf felsig-steinigem Unter- grunde. . . . . EV XI M Formation der Strandklippen . ee s s e s sS s ns s BMS . Formation des Felsstrandschotters. . . . . . . . .. .. 446 70 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. Seite VII. Formationsgruppe der Formationen auf sandig-schlammigem Untergrunde. . . . . MM 448 42. Formation des Dünensandes MM 148 43. Formation der Meeressimsen . . . . nn 150 44. Formation der Salztriften des Meeresstrandes ER 484 4. Kapitel. Das Kulturland. . . . . . . 4 4. s sso ee e 154 A. Ruderal- und Unkrautflorà. . . . . . . . s... s e s 486 B. Kultur- und Zierpflanzen. .. .... ree 156 a) Der Ólbaum (Olea europaea) . . . . . «e 156 b) Weinbau . . . . . . ll s eee DI c) Obstbau... 2... ll e e e e ABB d) Ackerbau . . . . 222 s e ll s e s Soo sos os s S 158 e) Gemüsebau e, 159 f) Tabakbau . e, 159 g) Zier- und Gartenpflanzen en. n 459 II Abschnitt . . . .. . 2220. emo e or m t n 160 Die horizontale und vertikale Gliederung der Flora es o e. 460 5. Kapitel. Die horizontale Gliederung der Flora (Zonenbildung) . 460 6. Kapitel. Die vertikale Gliederung der Flora (Höhenstufen) . . . - - 164 IV. Abschnitt, . . een 163 7. Kapitel. Der Einfluß des Menschen auf die Vegetationsformationen . 463 Dritter Teil. . .............. ff]. s eom 9 n tm nt 165 Die Flora der Inselgruppe Arbe e 165 4. Kapitel. Erläuterungen zum Standortskatalog . sss s S 168 2. Kapitel. Der Standortskatalog. . . . . . . ... so n* 167 Vierter Teil. . 2 2:2 2 oo 4l. 4 eem s m ttt 256 Die pflanzengeographische Stellung der Insel Arbe und ihrer Nachbarinseln. . 256 4. Kapitel. Der pflanzengeographische Charakter der Insel Arbe und ihrer Nachbarinseln . . . ...... NEEN 256 A. Methode. . . . 2. 22 2 2 20. e DER B. Ergebnisse der Untersuchungen. `... 360 2. Kapitel. Vergleich des pflanzengeographischen Charakters der Insel- gruppe Arbe mit dem der Inselgruppe Lussin. . . . . e - * - ** 262 3. Kapitel. Die Stellung der Insel Arbe zu den übrigen Quarneroinseln 268 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 71 Einleitung. Literarische Hilfsquellen. 1. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung der Inselgruppe Arbe. Obwohl von den beiden Häfen Triest und Fiume und vom Festlande überhaupt nicht weit entfernt, ist die Insel Arbe von Reisenden stets sehr stiefmütterlich behandelt worden. Während über die drei anderen großen Quarneroinseln eine relativ umfangreiche Literatur existiert, besitzen wir über Arbe bis in die zweite Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts nur äußerst spärliche Notizen, von denen die meisten über die Pflanzenwelt der Insel nichts berichten. Es ist das um so mehr zu bedauern, weil wir dadurch keine Anhaltspunkte über die ehemalige Verbreitung der Gehölze aus der Literatur gewinnen können. Die erste botanische Notiz stammt aus dem Jahre 4559, in dem ein gewisser Lurgi ANcumLLARA in einem Katalog dalmatinischer Pflanzen auch einzelne aus Arbe aufnahm, aber ohne jede nähere Standortsangabe. Im Sommer 4802 besuchte J. Host, Kapiteldomherr in Agram, ein Bruder des bekannten Botanikers, die Insel Arbe. Eine Reihe der von ihm gesammelten Pflanzen sind in der 1826 erschienenen Arbeit Vıstanıs »Stirpium dalmaticorum specimen« mitgeteilt. Obwohl dann später noch mehrere Pflanzensammler, wie Noë, PETTER u.a. die Insel Arbe besuchten, besitzen wir darüber keine Nachrichten. Erst im Jahre 1875 wurde die Insel Arbe wieder von einem Botaniker und zwar von Borsis aufgesucht. Er hielt sich vier Tage daselbst auf, sammelte in der näheren Umgebung der Stadt Arbe und legte seine Beob- achtungen 4877 in einer ungarischen Arbeit nieder, die dann im Jahre 4878 in etwas veränderter Fassung in deutscher Sprache in der Öster- reichischen botanischen Zeitschrift erschien. Er zählt für die Insel un- gefähr 220 Arten auf. Im Jahre 4904 besuchte Nrikorié die Insel Arbe und veröffentlichte daraufhin einen »Cenni sulla flora Arbense« betitelten Aufsatz. Er besteht im wesentlichen in einer ungerechtfertigten Polemik gegen Boris, weist mehrere Irrtümer gröbster Art auf und ist als wertlos zu bezeichnen. Im Jahre 1908 veröffentlichten Künmere und Nyánapy eine Reihe von z. T. sehr interessanten Pflanzenfunden, die sie bei einem Besuche der Insel Arbe im Jahre 4906 gemacht hatten. Die weitaus gediegenste Arbeit erschien im. Jahre 1911. Arts BAumGARTNER, mit Moosstudien in den österreichischen Küstenlündern be- 72 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. schäftigt, hatte auch mehrmals die Insel Arbe besucht, sie als erster gründlich und planmäßig begangen und lieferte in seinen »Studien über die Verbreitung der Gehölze im nördlichen Adriagebiete« ein gutes und wahrheitsgetreues Bild vom allgemeinen Vegetationscharakter, speziell von der Verbreitung der Gehölze auf der Insel. Von ihm werden auch zum erstenmal botanische Notizen über die kleinen Nachbarinseln Arbes gemacht. Schließlich veröffentlichte Hinc im Jahre 19143 eine kleine, kroatisch geschriebene Arbeit über die vorsommerliche Flora der Insel Arbe. Die Insel Arbe wurde noch von einer größeren Anzahl von Botanikern besucht, die teils darüber nichts oder nur Reiseschilderungen publizierten, teils nur kurze Notizen darüber in größeren Werken machten. Ich nenne u.a. nur die Namen AscHerson, v. Beck, v. DEGEN, ENGLFR, GINZBERGER, GLowackr und GRÄBNER. Im Jahre 1942 besuchte Herr E. Kiwpr (Wien) und im Jahre 4914 Herr stud. phil. F. Born (Wien) die Insel Arbe. Beide hatten die Liebenswürdigkeit, mir ihr Material zur Verfügung zu stellen. Die genannten Arbeiten bezogen sich alle auf die Phanerogamenwelt. Die Kryptogamen blieben lange Zeit völlig unbeachtet, bis BAUMGARTNER und ScHirrser die Insel Arbe eingehend bryologisch untersuchten und das Gebiet als eine ergiebige und sehr interessante Fundgrube erkannten. Die diesbezüglichen Arbeiten sind in der Literaturübersicht angeführt. Im Jahre 1909 besuchte ich zum ersten Male die Insel Arbe und hatte Gelegenheit, im Frühjahre 4914 bei einer Studienfahrt des Naturwissen- schaftlichen Vereins an der k. k. Universität Wien neuerlich auf die inter- essanten Vegetationsverhältnisse der Insel aufmerksam zu werden. Ich begann noch im selben Jahre mit der planmäßigen Durchforschung der Insel Arbe und dehnte sie bald auf ihre Nachbarinseln aus. Besonders die fast unzugänglichen NO-Abstürze der Inseln, die meines Wissens vor- her noch nie von einem Botaniker betreten worden waren, boten außer- ordentlich viel Neues und Interessantes. Während dreier Jahre (1914 bis 1913) hielt ich mich zu wiederholten Malen und zu verschiedenen Jahres- zeiten auf der Insel Arbe auf und besuchte auch ihre Nachbarinseln 50 oft, als es die z. T. für die Schiffahrt hóchst ungünstigen und gefährlichen Verhältnisse im. Morlakkenkanale zuließen. Im Jahre 49143 wurde auch mit Lichtstudien begonnen, von denen ein Teil, betreffend die Lichtverhältnisse in Höhlen in einer kleinen Arbeit niedergelegt ist. Im selben Jahre besuchte ich auch die Inselgrupp® Lussin und widmete dem Mte. Ossero besondere Aufmerksamkeit, weil schon im vorhinein dabei interessante Vergleichspunkte für die Inselgrupp® Arbe zu erwarten waren, was sich auch vollauf bestätigte. Die Beobachtungen und Ergebnisse dieser Untersuchungen sind, vOn kleineren Arbeiten abgesehen, hier zum ersten Male zusammengefaßt und mitgeteilt, wobei zugleich, besonders bei Beurteilung schwieriger pflanzen- meet Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 73 geographischer Fragen auch die Eindrücke, die der Verfasser auf seinen ausgedehnten Reisen in Dalmatien, im Velebit und in Nordafrika gewonnen hatte, mit in Berücksichtigung gezogen wurden. 2. Kapitel. Literaturverzeichnis. A. Spezielle Literatur über die Inselgruppe Arbe !). 4. BAUMGARTNER, JuLius, Studien über die Verbreitung der Gehölze im nordöstlichen Adriagebiete. — Abhandlungen der k. k. Z. B. G. in Wien, Band VI, Heft 2, 1911, 29 S. mit 3 Kartenskizzen im Text. 2. BELIA, JuLıus, Wald, Forst und Touristik auf Arbe. — Mitt. des Touristenver. »Adria« II. Jhg., 4912, Nr. 7, S. 4—5. 3. Borbás, ViNczE, Symbolae ad floram aestivam insularum Arbe et Veglia. — M. T. Akad. Math. és Term. Közl. XIV. Köt. 4876/77, p. 365—436. Mit 3 Tafeln. 4. — Exkursionen auf die Inseln Arbe und Veglia. — Ö.B. Z. XXVIII. Jhg., 1878, Nr. 2, S. 64—69. . FORENBACHER, AurEL, Historischer Überblick botanischer Forschungen im Königreich Dalmatien von Visiani angefangen bis auf die neuesten Tage. — Auszug aus der im »Rad« Bd. 202 (4944), S. 54 ff. veróffentlichten Abhandlung. In: Bulletin des traveaux de la Classe des Sciences mathématiques et naturelles. Heft 2, 1914, S. 44—34. 6. FrimmeEL, Franz v., Bericht über die vom Naturwissenschaftlichen Verein der k. k. Universität Wien zu Pfingsten 4944 veranstaltete Reise nach Südkrain, Istrien und der Insel Arbe. — Mitt. des Naturw. Ver. an der Univ. Wien, XII. Jhg., 1914, Nr. 4—2, S. 4—30, mit 2 Tafeln. ct 7. FriscHAur, JOHANNES, Die Insel Arbe. — Aus dem Velebit. — Zeitsch. des D. u. Ó. A.-V., Jhg. 4888, Bd. XIX, S. 285—306. 8. — Die Insel Arbe in Dalmatien. — Ebenda, N. F., VI. Bd.. 1890, S. 77—78. 9. —— Auf Pago und Arbe. — Ostert, Touristenzeitung, XV. Bd., 1895, Nr. 47, S. 197—199. 40. GeLcıcH, EucEN, Skizzen aus den Quarneroinseln. III. Die Insel Arbe in Dalmatien. — Österr.-Ung. Revue, N. F., II. Bd., 4887, S. 109—119. 14. GINZBERGER, Aucusr, Daten über Phyllitis hybrida. — Ö. B. Z., 1900, S. 306. Vor- lage von Ph. hybr. aus Arbe. Ferner: Verh. d. k. k. Z. B. G. in Wien, L. Bd., 1900, S. 249. Vorlage von Ph. hybr. aus Arbe. Erwéhnung des eventuellen Vorkommens im Dundowalde auf Arbe. Beite Notizen ohne Titel. Arbe. — Österr. Touristenzeitung, XXI. Bd., 1904, Nr. 5, S. 49—52, 2 Ab- bildungen, Nr. 7, S. 73—75, 2 Abbildungen. . 13. GRAEBNER, PauL, Pallenis croatica Graebn. n.sp. — Notizblatt des K. botan. Gartens und Museums in Berlin, Nr. 38, Bd. IV, S. 232. 44. Gnrowr, Joser, Über Arbes klimatische Verhältnisse, seine Flora und Fauna. — Mitt. des Touristenver. »Adria«, II. Jhg., 4942, Nr. 7, S. 5—6. 15. GÜNTER, J., Die Insel Arbe. — S.-A. aus dem Jahresbericht des K. K. I. Staatsgymn. in Graz, 1942, 28 S. 16. Hinc DnacvrIN, Proljetna flora otoka Raba. — Abhandlungen der südslav. Aka- demie der Wissenschaft und Künste, 198. Bd., Agram, 4943, S. 65—99, mit 4 Tafel. 1) Diese Arbeiten sind mit fortlaufenden arabischen, die Arbeiten allgemeinen In- haits (Abschnitt B) mit arabischen Ziffern unter Beisetzung eines b bezeichnet. Diese Nummern entsprechen den im Text den Autornamen in Klammern beigefügten Ziffern. 74 11. 18. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Jackson, T. G., Dalmatia, The Quarnero and Istria with Cettigne in Montenegro and the Island of Grado. — Oxford, 1887, 3 Bde. mit XL u. 1268 Seiten. Arbe in Kapitel XXVIII, S. 195—238, Abb. 94—104. Englisch. KüwwERLE, BELA und NyArıoy, Gyurta, Addimenta ad floram Litoralis Hungarico- Croatici, Dalmatici et Istriaci. — S.-A. aus dem »Beiblatt zu den Növenytani Közlemönyek« 4908, Heft 2, S. 54—67. Ungarisch mit deutschem Resumé. . LOITLESBERGER, K., Zur Moosflora der Österreichischen Küstenländer. II. Musci. — Verh. der k. k. Z. B. G. in Wien, LIX. Jhg., 1909, S. 51—67. . Morcan, CaurLLo, Die Insel Arbe, ihre Jagd und ihr Wild. — Verlag »Fürs Jagd- schloß«, 4909, 55 S., mit zahlreichen Abbildungen. . Morton, Frıieorica, Die Vegetation der norddalmatinischen Insel Arbe im Juni und Juli. — Ó. B. Z., LXIL Jhg. 4942, S.153—159, 221—229, 262—267, mit 5 Textabbildungen. 32. —— Natur und Kunst auf der Insel Arbe. — Mitt. des Touristenver. »Adriae, II. Jhg., 4913, Nr. 3, S. 4—6, mit 4 Karte und 6 Originalaufnahmen. 33. —— Text zur »Flora exsiccata Austro-Hungarica«. — Nr. 4000 in »Schedae ad Fl. exs. A.-H.«, X., 1943, S. 130. 24. —— Beiträge zur Kenntnis der Pteridophytengattung Phyllitis. — Ó. B. Z., Jhg. 4915, Heft 4/2, S. 49—36, mit 5 Textabbildungen und 2 Verbreitungskarten. Hier auch eine Zusammenstellung der gesamten Literatur über Phyllitis hybrida. 25. -— Beiträge zur Kenntnis der Flora von Norddalmatien. — Ö. B. Z., Jhg. 1914, Nr. 5, S. 174—183, mit 4 Textabbildungen. 26. — Die biologischen Verhältnisse der Vegetation einiger Höhlen im Quarnero- gebiete. — Ó. B. Z., Jhg. 41914, Nr. 7, S. 277—286, mit 3 Textabbildungen. 27. NikoLic, EwANUELE, Cenni sulla Flora Arbense. — Estratto della »Rassegna Dal- mata«, Zara, 4904, 40 S. 28. PoscuNic, Roman, Zum Dundowalde. Ein faunistischer Spaziergang auf der Insel 29. 30. 94. 33. 33. 34. 35. 36. Arbe. — S.-A. aus der »Entomologischen Zeitschrift«, Frankfurt a. M., Jhg. XXVII, Nr. 52, 44 S. Rapıusey, O., Über den geologischen Bau der Insel Arbe in Dalmatien. — Jahrb. der k. k. Geolog. Reichsanstalt, XXX. Bd., S. 444—444. SCHIFFNER, VIcToR, Über Lebermoose aus Dalmatien und Istrien. — Hedwigia, Bd. XLVIII, 1909, S. 491—202. ScHLEYER, WILHELM, Arbe. Stadt und Insel, ein Schatzküstlein der Natur und Kunst in Dalmatien. — Erweiterter Sonderdruck aus der Zeitschrift für Archi- tektur und Ingenieurwesen 4943—4914, Hannover, 4944, mit 480 S. und 145 Abbildungen. Verlag von C. W. Kreidel in Wiesbaden. ` SCHUBERT, RicHanp, Geologischer Führer durch die nördliche Adria. — In »Samm- lung geologischer Führere, Nr. XVII, 213 S. mit 40 Textabbildungen, 1912. Verlag von Borntraeger in Berlin. De Sterano und MARTINELLI, A., La Serie eocenica dell’ Isola di Arbe nel Quarnero. Atti r. Acc. dei Lincei, Rendiconti, Vol. XVI, 4907, p. 374—374. Vıstant, Roert, Stirpium dalmaticarum Specimen. — Patavii, Typis Crescinianis MDCCCXXVI (4826). WAAGEN, Lukas, Der geologische Bau der Insel Arbe auf Kartenblattzone 26, Kol. H mit den Scoglien S. Gregorio und Goli. — S.-A. aus den Verh. der k. k. geolog. Reichsanstalt, 4904, Nr. 12, 7 S. —— Vorlage des Kartenblattes Cherso und Arbe (Zone 26, Kol. XI) sowie des Kartenblattes Lussinpiccolo und Punta Loni (Zone 27, Kol. XI) — S.-A. aus den Verh. der k. k, geolog. Reichsanstalt, 4905, Nr. 46, 3 S. 37. 4 b. 2b. 3b. 4b. 5b. 6b. Tb. 8b. 9b. 12 b. 13 b. 44 b. 15 b. 16 b. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern,. Nr. 446. 75 WAAGEN, Lukas, Erläuterungen zur Geologischen Karte der im Reichsrate vertr. Königr. und Länder der Ö.-U. Monarchie, SW.-Gruppe Nr. 442, Cherso und Arbe. — Wien, 4914, Verlag der K. K. geolog. Reichsanstalt, 25 S. B. Literatur allgemeinen Inhaltes, die bei der Monographie verwendet wurde, und solche, in der Arbe erwähnt!) wird. Apa{xović, L., Über eine bisher nicht unterschiedene Vegetationsformation der Balkanhalbinsel, die Pseudomaechie. — Verl. der k. k. Z. B. G. in Wien, 1906, S. 355—360. —— Die Vegetationsverhältnisse der Balkanländer. — In ENcrtER und Dmupr, »Die Vegetation der Erde«, XI, Leipzig 4909. 567 S., 49 Vollbilder, 44 Text- figuren und 6 Karten. —— Die Pflanzenwelt Dalmatiens. — Leipzig, 4944, Verl. von W. Klinkhardt, 437 S. mit 72 Tafeln. Arbe mehrmals erwähnt. —— Die Verbreitung der Holzgewüchse in den dinarischen Ländern. — Abh. der k. k. Geographischen Gesellschaft in Wien, X. Bd., Nr. 3, 4943, 61 S., 3 Tafeln und 4 Karte. ASCHERSON, PauL und GRAEBNER, PAuL, Synopsis der mitteleuropäischen Flora. — Erste Auflage, Leipzig 4896 ff., Wilh. Engelmann, 2. Aufl.: Erster Band 1943. Arbe bei mehreren Arten genannt. Beck, Günter v., Flora von Hernstein, in Becker, Hernstein in NÖ, II. Teil (S. 477 bis 464), Die Flora des Gebietes, 4886. Auch als S.-A. 1884. —— Die Vegetationsverhältnisse der illyrischen Länder. — In ENwcLER u. Dnupk. Die Vegetation der Erde, IV. Bd. Leipzig, Wilh. Engelmann, XXV u. 536 S. Mit zahlreichen Abbildungen. BECKER, WILHEM, Violenstudien. — Beihefte zum B. C. B. Bd. XXVI, II. Abt., I. Teil, S. 4—44, II. Teil, S. 289—390. Von Arbe werden mehrere Standorte mit- geteilt. BécuNoT, Aucusr, La vita delle piante superiori nella Laguna di Venezia e nei territori ad essa circostanti. — Publicazione N. 54 dell’ Ufficio Idrografico del R. Magistrato alle acque. "Venedig, 4943, XV u. 348 S., LXXV Tafeln. . Bonne, Vıxcze, Über Leucanthemum platylepis. — Ó. B. Z., XXVIII. Jhg., 4878, S. 258—960. . —— Die Unterbrechung der Zone der immergrünen Pflanzen in dem Fiumaner Meerbusen. — In »Term. tud. Kózlem.«, Heft 163, Budapest 1883. BnockwANN-JERoscH, H., Die Pflanzengesellschaften der Schweizer Alpen. I. Teil: Die Flora des Puschlav. — Leipzig, 1907, Verl von Wilh. Engelmann. 438 S. mit 5 Bildern und 4 Karte. —— und Rüser. E., Die Einteilung der Pflanzengesellschaften nach ökologisch- physiognomischen Gesichtspunkten. — Leipzig 1942, Verl. von Wilh. Engel- mann, 72 S. und 4 Textabbildung. Brückner, E., Dalmatien und das österreichische Küstenland. — Wien, Franz Deuticke, 1914, 250 S., mit 4 Karte und 64 Abbildungen. Drupe, O., Handbuch der Pílanzengeographie. — Stuttgart, bei J. Engelhorn, 1890, 582 S., 4 Karten und 3 Abbildungen. —— Die kartographische Darstellung mitteldeutscher Vegetationsformationen. — Beibl. zu Englers Bot. Jahrb., XL. Bd., 4908, Nr. 93, S. 40—38, mit 3 Text- figuren, 4 farb. Tafel und 3 Karten. 1) Meist bei Standortsangaben. 76 47 b. 19 b. 20 b. 21 b. 22 b. 23 b. 24 b. 25 b. 32 b. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. Drupe, O., Die Ökologie der Pflanzen. — Braunschweig 1943, Druck u. Verl, von F. Vieweg & Sohn, X u. 308 S., mit 80 Abbildungen. In »Die Wissen- schaft«, Bd. 50. . Fıscher, TuEonaLp, Die Dattelpalme, ihre geographische Verbreitung und kultur- historische Bedeutung. — Gotha 1881, Justus Perthes, Ergünzungsheft Nr. 64 zu »Petermanns Mitteilungen«. IV u. 85 S., mit 2 Karten. —— Der Ölbaum, seine geographische Verbreitung, seine wirtschaftliche und kulturhistorische Bedeutung. — Ergänzungsheft Nr. 147 zu »Petermanns Mit- teilungen«. 87 S., 4 Karte, 1904. Arbe wird als ölreich erwähnt. ` Faüu, J., Die Abbildung der vorherrschenden Winde durch die Pflanzenwelt. — Jahresber. der Geograph.-Ethnogr. Gesellschaft Zürich f. d. Jahr 4904/02, S. 57—153, mit 4 Tafel und 2 Textbildern. Fucus, Tu., Die Mediterranflora in ihrer Abhängigkeit von der Bodenunterlage. — Sitzber. d. K. Akad. der Wiss. in Wien, Bd. LXXVI, I. Abt., Juliheft 4877. Furrer, Ernst, Vegetationsstudien im Bormiesischen. — Mitt. aus dem Botan. Mus. der Universität Zürich LXVII, 4944, 78 S., 6 Textfiguren u. 4 Karte. Auch als S.-A. der »Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich«, Jhg. 59, 4944. GEILINGER, GOTTLIEB, Die Grignagruppe am Comersee. Eine pflanzengeographische Studie. — Mitt. aus dem Botan. Mus. der Universität Zürich XLI, 4908, 304 S., mit 4 Karte. Auch als S.-A. aus den Beih. zum Bot. C. B., XXIV. Bd., Abt. II, Heft 2. GINZBERGER, A., und Mary, Kant, Exkursion in die illyrischen Länder. — In »Führer zu den wissenschaftlichen Exkursionen des II. internat. botan. Kongresses«, Wien, 4905. Mit 23 Tafeln und 4 Textabbildungen. Wien 4905, 456 S. GnapwaNN, RoBErT, Das Pflanzenleben der Schwäbischen Alb. — Tübingen, 4898, Verl. des Schwäbischen Albvereines. Mit 42 Chromotafeln, 2 Kartenskizzen, 5 Vollbildern und über 200 Textfig., I. Bd., 376 S.; II. Bd., 424 S. . GrisEBACH, A., Die Vegetation der Erde nach ihrer klimatischen Anordnung. — Leipzig, Wilh. Engelmann, 4884. Mittelmeergebiet im I. Bd., S. 231—373. . GUTTENBERG, Hermann, Anatomisch-physiologische Untersuchungen über das immer- grüne Laubblatt der Mediterranflora. — Englers Botan. Jahrb. XXX VII. Bd., 1907, S. 383—444, mit Taf. VII—IX. Leipzig, Wilh, Engelmann. Hu Arer, Evcen, Conspectus Florae Graecae. — Leipzig, Wilh. Engelmann, 1901 ff. Hann, Jeu, Lehrbuch der Meteorologie. — Leipzig, H. Tauchnitz, 1907. Mit 444 Textabbildungen, 8 Lichtdrucktafeln und 45 Karten. M $ D D H H - i . Haradıc, Amprocıo, L'isola di Lussin, il suo clima e la sua vegetazione. — Lussin piccolo, J. R. Scuola Nautica, 4905, 290 S. . Bugs, Ausust von, Die pflanzengeographische Gliederung Österreich - Ungarns (Vortrag). — Vers.-Ber. der k. k. Z. B. G., LVII. Jhg. 4907, S. (223—233). ——- Die Pflanzenwelt Europas. IL Die Mittelmeerländer. — Aus »Programme der volkstüml. Univ.-Kurse, II. Serie, 4944/42, S. 47—22. . Hztparrcm, Tueopon vow, Die Pflanzen der attischen Ebene. — Heft V der »Grie- chischen Jahreszeiten«, herausgeg. von A. Mommsen. Schleswig. J. Bergas, 1877, S. 471—597. . Hettwis, Franz, Über den Ursprung der Ackerunkrüuter und der Ruderalflora Deutschlands, — Englers Bot. Jahrb. VII. Bd., 4886, S. 343—434. . 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Ges. f. d. Jahr 4903, S. 482—352. Mit 4 Tabellen. PETTER, Kant, Bericht über die auf einer Reise nach den quarnerischen Inseln ge- sammelten Samenpflanzen. — Verh. d. k. k. Z. B. G. in Wien, XII. Bd., Jhg. 1862, S. 607—612. Arbe bei Agave americana genannt. Primos, Secunpus, Naturalis Historiae Libri XXXVII. — Lib. HII, Cap. XXI wird Arbe zum erstenmal (als Arba) genannt. PnrrzEL, E., Vegetationsbilder aus dem mittleren und südlichen Griechenland. — Engl. Jahrb. f. wissensch. Botanik, XLI. Bd., 4908, S. 480—214, mit Taf. IV bis XII. Rappe. G., Grundzüge der Pflanzenverbreitung in den Kaukasuslündern. — In ENGLER u. DmupE, »Die Vegetation der Erde«, Bd. III, mit 500 S. und zahl- reichen Abbildungen. Leipzig, Wilh. Engelmann, 4899. Ravasını, RuccERo, Die Feigenbäume Italiens und ihre Beziehungen zueinander. — Bern, Akad. Buchhandlung von M. Drechsel. 474 S., mit 4 Tafel und 61 Ab- bildungen. 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Das Gerippe der Insel Arbe wird durch zwei Kreidekalkzüge gebildet, die als Capofronte-Dolin Zug und Tignarozug bezeichnet werden. Der erstere (westliche) beginnt mit dem Cap Fronte und findet in der Insel Dolin seine Fortsetzung, der zweite östliche bildet das 408 m hohe Tignaro- gebirge. „Diese Züge stellen 2 Antiklinalen dar, deren Abstand nach Süden zu immer geringer wird. Beide bestehen aus Kalken der Kreideformation, die im allgemeinen als Rudistenkalke bezeichnet werden. Häufig (besonders am SW.-Abhange der Tignarossa) enthalten sie Radioliten, Hippuriten und unbestimmbare Schalenfragmente. Der petrographische Charakter dieses Rudistenkalkes ist ein stark wechselnder. Neben feinkörnig-kristallinischen oder dichten Kalken von gelblicher oder elfenbeinweißer Färbung treten, besonders an den Grenz- linien gegen den Alveolinenkalk zu, kristallinische Strukturen mit rein weißer oder rötlicher Färbung auf. Dazu kommen weißliche Kalkspatadern sowie Breccienkalke, die in einer gelblichbraunen Grundmasse verschieden gefärbte eckige Gesteinsstücke enthalten. Dieser starke Wechsel im petrographischen Aussehen läßt daher eine Gliederung der Kalke der oberen Kreide auf der Insel Arbe nicht zu, während auf der Insel Perviechio der Rudistenkalk der Oberkreide gut in zwei Facies getrennt werden kann. Die Insel S. Gre- gorio hingegen besteht mit Ausnahme der SW.-Küste, die aus eozánem Alveolinenkalk aufgebaut ist, aus demselben Rudistenkalke wie die beiden Gebirgszüge auf Arbe. Die Insel Goli besteht ganz aus grob- bis fein- kristallinischen schneeweißen Marmorkalken der oberen Kreide. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 79 Zwischen den erwähnten zwei Kreidekalkzügen der Insel Arbe liegt eine von eozänen Gesteinen erfüllte Mulde, die südlich der Stadt Arbe ins Meer gesunken ist und dadurch den schmalen Kanal von Barbato ent- stehen ließ. An die Kreidezüge schließen sich (gegen das Innere der Mulde hin) beiderseits tertiäre Aveolinenkalke an, die viele Nummuliten führen und sich petrographisch stark an die Rudistenkreidekalke anschließen. Diese Alveo- linenkalke beginnen im Westen mit dem Mte. Campora und ziehen parallel mit dem Capofrontezug nach SO., verschwinden aber schon östlich des Forsthauses Dundo im Alluvium des Camporatales. Der Gegenflügel beginnt am Mte. Sorigna und begleitet dann in ziemlich gleichmäßiger Breite den Tignarozug. Die Mulde wird von mitteleozänen Mergeln und Sandsteinen erfüllt. Und zwar schließen sich zunächst an die Alveolinenkalke bröcklige Mergel an, zwi- schen welche sich häufig dünne Sandsteinbänke einschalten. Nach oben zu treten die Mergel fast ganz zurück, während die Sandsteine an Zahl und Mächtigkeit zunehmen. In die weicheren Mergel sind die beiden großen Längs- täler der Insel, die Valle Campora und V. S. Pietro eingeschnitten. Der Höhenzug, der mit den Pta. Mela bzw. dem Scoglio Maman beginnt und mit dem Rücken, auf dem die Stadt Arbe steht, endet, gibt den Verlauf der Sandsteinablagerung an und stellt einen Synklinalrücken dar. Dieselbe Schichtenfolge zeigt sich im Tal von Loparo. An dem Ost- abhang des Tignarozuges schließt sich ein schmaler Streif von Alveolinen- kalken an, dem ein noch schmälerer Streif von mitteleozänen Mergeln folgt, die zum großen Teil in den Alluvialbildungen des Loparotales verschwinden. Das Hügelland von Loparo besteht ganz aus mitteleozänen Sandsteinen (Mergeln und Sandsteinbänken) und erst an der Westküste der Insel S. Gre- gorio kommen wieder die Alveolinenkalke zum Vorschein. Die Gebiete von Bagnol südwärts bis zur Südspitze der Insel Arbe sind von einer jungen Breccie bedeckt, die aus Bruchstücken des Hippu- riten- und Nummulitenkalkes besteht, die durch einen kalkigen Zement ver- kittet werden. Von Waagen wurde sie als diluviale'Gehängeschutt- breccie bezeichnet. Schließlich wären noch die lößähnlichen Anhäufungen altquartüren Sandes zu erwähnen, die am Rücken des Tignarogebirges etwas nw. der »Fruga« genannten Mulde zu finden sind. Es ist ein rötlicher Kalksand, in den die Wildbäche tiefe Schluchten rissen, wobei es zur Bildung male- rischer Erdpyramiden kam. Ähnliche Erdpyramiden finden sich auch im Hügellande von Loparo östlich des Hauses Ivanič gegen die Valle Saramió hin, jedoch sind sie hier nicht aus altquartären Sanden, sondern aus eozänen Mergelablagerungen herausgeschnitten. Diese Mergel zerfallen durch die Verwitterung in einen sehr feinen Sand, der im Tal von Loparo in großen Mengen als Flugsand angehäuft 80 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. ist und am Ufer der Valle Cernica einen großen Sandstrand bildet. In der NW.-Ecke der Bucht ist es auch zur Bildung kleiner halbmondförmiger Dünen gekommen. 2. Kapitel. Geographische Übersicht. Die größte der 5 Inseln ist Arbe. Sie liegt zwischen 32° 49’ und 32° 32’ östlich von Ferro und zwischen 44° 44’ und 44° 51’ nördlicher Breite, also ungefähr in derselben Breite wie Pola. Ihre Länge beträgt 22 km, ihre größte Breite 10 km, ihre kleinste 4 km. Parallel mit ihr und nur durch den Kanal von Barbato getrennt, verläuft das schmale, lang gestreckte Dolin, die Fortsetzung des Capofrontezuges. Die Länge dieser Insel beträgt 9 km, ihre durchschnittliche Breite 0,5 km. Im Gegensatze zu Arbe ist Dolin nur wenig gegliedert und ganz ohne Buchten, fällt aber nach NO. ebenso wie jenes ziemlich steil zum Meere ab. Die höchste Erhebung auf dieser Insel (Samotorac) beträgt 147 m. Nördlich bzw. nordwestlich von Arbe liegen drei kleinere unbewohnte Inseln: S. Gregorio, Goli und Pervicchio, letzteres geologisch-geographisch und z. T. auch botanisch mehr zu Süd- Veglia gehörend. Pervicchio ist ein mächtiger, im Durchschnitt 350 m hoher von NW. nach SO. verlaufender Kalkrücken (höchste Erhebung im »Guarda« mit 356 m), der nach beiden Seiten in furchtbar steilen und wild zerklüfteten Abstürzen zum Meere abfällt. Von einer horizontalen Gliederung kann auch hier nicht gesprochen werden. Die Insel ist 8 km lang und im Maximum 2,5 km breit. Etwas kleiner sind die beiden Inseln S. Gregorio und Goli, von denen die erstere nur durch einen 4 km breiten Kanal von der Halbinsel Loparo (Arbe) getrennt erscheint. Von der höchsten plateauförmigen Erhebung (Glavica Gaj 232 m) senkt sich das Terrain auf S. Gregorio, von mehreren größeren Schluchten durchschnitten, mäßig steil herab; die NO.-Seite der Insel dagegen fällt in nahezu senkrechten Abstürzen zum Meere ab. Im nw. Teile bilden zwei Landvorsprünge (Pta. Plitvac und Pta. Kosača) eine kleine Bucht, den Porto S. Gregorio. Die Länge der im Umrisse eiförmigen Insel beträgt 4,45 km, ihre größte Breite 2,25 km. Etwas südöstlich von S. Gregorio liegt die letzte unserer Inseln, das marmor- weiße Goli. Langsam steigt an der SW.-Seite der wildzerrissene Boden gegen die Kulmination der Insel (Goli 230 m) an. An der N.- und O.-Seite aber fällt diese annähernd dreieckige Insel in äußerst steilen Abstürzen ab. Ihre Länge beträgt 3,25 km, ihre größte Breite 2 km. Die reichste Gliederung unter unseren 5 Inseln besitzt Arbe. Vier Meerbusen (Valle Campora, V. S. Eufemia, Porto S. Pietro und V. Loparo) schneiden tief ins Land hinein, sind aber infolge starker Ver- sandung und Verschlammung der Schiffahrt unzugänglich. Die kleine Bucht óstlich der Stadt Arbe wurde erst durch Ausbaggerung zu einem geeigneten Hafen gestaltet. Zahlreiche kleine Meerbusen geben ferner der Küste des Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 81 Capofrontezuges!) sowie der Halbinsel Loparo eine reiche Gliederung. Die SW.-Küste der Insel südlich vom kleinen Pto. S. Lucia und die NO.-Küste, südlich von der V. Cernica zeigen eine fast ganz gerade und vollkommen ungegliederte Küstenlinie. Wie bereits im geologischen Teile bemerkt wurde, wird die Insel Arbe von drei zueinander parallelen Hóhenzügen durchstrichen, die alle von NW. nach SO. laufen. Der westliche, der 9 km lang und 3 km breit ist, be- ginnt mit dem Cap Fronte im N. und reicht bis zur Pta. Ferkanjo gegenüber der Stadt Arbe. Er erreicht seine größte Erhebung mit 92 m und fällt, von vielen GieBbachschluchten durchfurcht, sanft nach beiden Seiten hin ab. Immerhin ist der NO.-Abhang (wie bei allen Hóhenzügen im Gebiete) etwas steiler. Der mittlere Hóhenzug, der im folgenden stets als »Flyschzug« be- zeichnet wird, beginnt im Norden mit der Pta. Mela?) und endet mit dem Rücken, der die Stadt Arbe trägt. Seine Länge beträgt 8 km, seine Breite 4,5 km. Entsprechend dem weicheren Gestein zeigt er weichere Formen und reichere Talbildung. Seine höchste Erhebung ist die »President glava« mit 140 m. / Der östliche Höhenzug ist der längste und höchste. Er beginnt bei der Pta. Sorigna im N. und reicht bei einer Länge von 22 km bis zur Pta. Gavranica im Süden. Nach der höchsten Erhebung (zugleich höchster Punkt der Insel und des ganzen behandelten Gebietes), der Tignarossa (408 m) wird der Höhenzug Tignarogebirge benannt. Während die Ab- dachung nach SW. nur teilweise eine steile ist und die Abhänge fast überall ersteigbar sind, fällt der höhere Teil des Zuges an seiner NO.-Seite in außerordentlich jähen, oft überhängenden Felspartien zum Meere ab. Senk- rechte Wände und Kamine wechseln mit sanften geneigten Schutthalden und Tälern und geben der Szenerie ein wildes, romantisches Aussehen. Die SW.-Seite des Zuges wird von zahlreichen Talfurchen durchschnitten, durch die bei Regengüssen wilde Gießbäche stürzen. An den nordöstlichen Teil des Tignarozuges schließt sich dann noch die hügelige Halbinsel Loparo an (höchste Erhebung 92 m). Zwischen den genannten drei Höhenzügen und dem Hügellande von Loparo liegen hun drei Ebenen und zwar die Campora zwischen dem Capofronte-Dolin- Zug und dem Flyschzug, die V. S. Pietro zwischen diesem und dem Tignaro- gebirge und schließlich das Tal von Loparo zwischen dem gleichnamigen Hügellande und dem Tignarogebirge. Als kleinere Ebenen sind außerdem noch zu nennen der Paludo, ein ehemaliger Brackwassersumpf nördlich 1) Die V. S. Cristoforo an der SW.-Seite des Capofrontezuges beispielsweise ist ein natürlicher, zwar kleiner, aber tiefer Hafen, der bei Sturm oft von Segelschiffen an- gelaufen wird, 2) Dieser vorgelagert sind die kleinen Scoglien Maman, Sailovaz und Zrinja. Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 116. f 82 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. der Stadt Arbe, und die Frugamulde am N.-Abhange des Tignarogebirges. Alle genannten Ebenen sind von Alluvialbildungen bedeckt und zum großen Teil der Kultur zugeführt. Während die 4 kleineren Inseln des Gebietes kein Wasser führen, ist die Insel Arbe auch im Vergleiche zu den anderen Quarneroinseln sehr wasserreich. Die Ebenen werden von mehreren Bächen durchzogen und es sind außerdem von der Insel gegen 300 Quellen bekannt, von denen manche sogar so ergiebig sind, daß durch Fassung einer derselben die Stadt mit gutem Trinkwasser versehen werden konnte. Der große Wasserreich- tum steht natürlich in erster Linie mit dem Auftreten der Sandsteine und Mergel in Verbindung, die eine viel günstigere Wasserführung als die Kalk- steine besitzen. Hóhlenbildungen!) sind mir aus dem Gebiete nur von der Insel Arbe bekannt. Eine kleine Höhle ist auf der Landspitze Ferkanjo, eine größere, tunnelartige am N.-Abhang des Cruna vrh vorhanden. Zahlreiche z. T. große, aber durchweg äußerst schwer zugängliche Höhlen liegen am Fuße des NO.-Absturzes des Tignarogebirges und werden von Geiern und unzähligen Felstauben bewohnt. 3. Kapitel. Klimatologische Übersicht. Leider liegt im Gebiete keine meteorologische Station, so daß größere meteorologische Daten- und Beobachtungsreihen nicht gebracht werden können ?). Da aber die allgemeinen klimatischen Verhältnisse unseres Ge- bietes mit denen des Mittelmeeres schon große Ähnlichkeit besitzen, SO kommt der erwähnte Mangel nicht übermäßig in Betracht, und ich be- schränke mich hier auf kurze Andeutungen der wesentlichsten Momente des Mittelmeerklimas. Das stark xerophile Gepräge der Vegetation des Mittelmeergebietes ist hauptsächlich durch die eigentümliche Verteilung der N iederschläge® während des Jahres bedingt, neben welcher die höheren Temperaturen eine relativ geringe Rolle spielen. Die jährliche Regenmenge im Mittelmeergebiet ist sogar um 7,59/, größer als in Deutschland. Aber ganz abgesehen davon, daß bei höheren Temperaturen mehr Regen erforderlich ist, ist die Ver- teilung der Niederschläge eine ganz andere als etwa in Mitteleuropa. Im Sommer zur Zeit der höchsten Temperaturen fällt der geringste Nieder- 4) Vgl. auch Morton (26). ` 2) Die im folgenden angegebenen Tabellen der Temperaturen und Niederschläg® von der Insel Arbe aus dem Jahre 4941 habe ich von Günren (15) übernommen der $ vom Forstverwalter von Arbe, Herrn Berra erhielt), ohne aber für ihre Richtigkeit garan- tieren zu können. Wohl aber ist auf dem nahen Lussin eine Station, deren Beobachtungs- ergebnisse im Zusammenhang mit den Vegetationsverhältnissen von HanACIÉ in sehr aus- führlicher und übersichtlicher Weise zusammengefaßt wurden und die sehr gut für unser Gebiet verwendet werden können. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 83 schlag und gerade diese ungünstige Kombination hóchster Würme- grade mit größter Trockenheit bedingt vor allem den stark xerophilen Charakter der Vegetation. Je weiter nach Süden wir vordringen, desto größer wird die Tendenz zu regenarmen Sommern und zur Beschränkung der Regen auf den Herbst und Frühling bzw. auf die Wintermonate. Gleich- zeitig nimmt die Regenmenge beim Vorgehen von Westen nach Osten, sowie von Norden nach Süden ab. Während das südliche Mittelmeerbecken schon dem Gebiete der Winterregen angehórt und im Sommer nie mehr als 50 mm Niederschläge besitzt, gehören große Teile der österreichischen Küste zum Gebiet der Äquinoktialregen mit 50—150 mm Niederschlagsmenge während der Sommermonate Juni, Juli und August. Daß die Niederschläge im Sommer in Arbe schon recht geringe sein können, zeigt folgende Tabelle der monat- lichen Niederschlagsmengen vom Jahre 1911 (linke Kolonne), der zum Ver- gleich diejenigen von Lussin aus dem Jahre 1904 (nach Haracıc) beigegeben sind (rechte Kolonne). Januar 4,2 mm 70 mm Februar . 16 > 49 > März 45,8 » 82 > - April | | 29 > 55 > Mai 30 E 27 > Juni 52 » 28 » Juli | — — August | 429» | 218 > September | 46,7 > | 404 > Oktober | 442,6 > 93 November | 66,3 » 61 Dezember | 126,1» 47 Jahressumme | 572,9 mm | 884 mm - Eine große Rolle spielen auch die Wärmeverhältnisse. Im Ver- gleiche zu Mitteleuropa sind in unserem Gebiete (wie im Mittelmeergebiet überhaupt) nicht so sehr höhere Sommertemperaturen als vielmehr die hohen Wintertemperaturen und geringen Minima im Winter ausschlaggebend. Während z. B. die mittlere Januartemperatur Wiens — 1,6? C. beträgt, bei einem durchschnittlichen Minimum von — 14,5? C., ist die mittlere Januar- temperatur auf Korfu + 10,25? C., das beobachtete absolute Minimum aber nur — 2.6? C.! Die folgende Tabelle (nach Hann) zeigt die absoluten Tem- peraturextreme von 5 Orten unserer Küste. Triest | + 32,5°C — 46? C Fiume | + 33 — 44 Lussin | +36 — A Lesina | + 32,9 | — 41,6 Ragusa | + 30,8 | — 0,9 Die Temperaturen vom Jahre 4944 auf der Insel Arbe sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt. Man ersieht, daß im Januar die mittlere f* 84 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Tagestemperatur bei einem absoluten Minimum von nur + 0,7? C., + 7,4° C. betrug. Auch hier wurde zum Vergleiche die Insel Lussin (Jahr 1904) herbeigezogen. (Die erste und dritte Zahlenkolonne bezieht sich auf Arbe, die zweite und vierte auf Lussin.) Niedrigste Temperatur Mittlere Mittlere Monate in C* Tagestemperat. Monatstemperat. in C? in C? Januar + 0,7 + 45 + 74 + 8,2 Februar 0,3 4,9 5,2 9,3 März 8,6 5,9 8,8 10,7 April 8,8 7,8 41,6 43,5 Mai 10,2 10,7 13,6 18,0 Juni 13,9 18,0 16,6 22,4 Juli 15,8 22,2 26,4 25,8 August 24,3 16,9 27,3 23,5 September 25,3 44,8 25,8 48,4 Oktober 14,5 12,5 15,3 15,5 November 12,9 3,4 14,9 10,8 Dezember 6,0 4,7 8,3 9,3 Das Jahresmittel betrug für Arbe 15,1? C., für Lussin 15,49 C. Man sieht, daß die Insel Arbe schon ein typisch mediterranes Klima besitzt und große Übereinstimmung mit Lussin zeigt, daß aber die absoluten Minima viel tiefer sind als in Lussin!) (die Richtigkeit der Werte bezüglich Arbe voraus- gesetzt!. Immerhin tritt das ausgeglichenere »ozeanische« Klima Lussins in den geringeren Extremen deutlich entgegen. Schneefälle?) und Tem- peraturen unter Null sind auf Arbe sehr selten und rasch vorüber- gehend. Ebenso gehören auf Lussin Schneefälle zu den größten Selten- heiten. Innerhalb 25 Jahren fiel auf Lussin nur 5 mal Schnee, der am Boden liegen blieb (meistens aber nur für wenige Stunden). Nur am 2. XII. 1879 und 30. I. 1888 blieb der Schnee den ganzen Tag liegen. Die Sommer sind sehr wolkenlos, die größten Trübungen fallen auf den Winter, sind aber auch dann nicht so anhaltend wie in Mitteleuropa. Nebel sind eben- falls äußerst selten. Mangels positiver Daten aus Arbe sei einiges aus Lussin mitgeteilt. Wird der vollkommen klare Himmel mit 0 und der ganz bewölkte mit 10 bezeichnet, so ergibt sich für Lussin als Mittel für 20 Beobachtungsjahre der Wert 4, dem 4,6 in Madeira und 5,2 in Görz gegenüberstehen. Die monatlichen Bewölkungsmittel für diese 20 Jahre betrugen: 1) Diese Verháltnisse kommen auch sehr gut im Vegetationskleide beider Inseln zum Ausdruck. 2) Von einem außerordentlichen Schneefall in Arbe am 9. VIII. 4784 berichtet Gercich (10) Da ein ähnlicher in Rom einmal Anlaß zur Gründung des Festes der » Madonna della neve« gab, wäre es nicht unwahrscheinlich, daß die gleichnamige Kirche auf der Halbinsel Loparo diesem Schneefall ihre Gründung verdankte. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 85 Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Okt. | Nov. | Dez. l 5,1 | nn | 4,8 | 4,3 | 4,0 | 3,4 | 2,1 | 2,2 | 34 | 49 | 4s | 5,4 Nebel tritt in Lussin nur sehr selten und auch dann nur für wenige Stunden auf. Während in Wien auf ein Jahr durchschnittlich 54 Nebel- tage fallen, werden in Lussin nur 7 beobachtet. Die Dauer des Sonnenscheins ist aus den angeführten Gründen eine ziemlich große. Lussin hat 51°, der möglichen Sonnenscheindauer, Wien nur 41%. Die mittlere tägliche Sonnenscheindauer beträgt in Lussin 7 Stunden; im Winter im Durchschnitt 4 Stunden, im Frühling 7, im Som- mer 10 und im Herbst 51/5. Gegenüber 1687 Sonnenscheinstunden in Wien im Jahre 1889 zeigte Lussin 2265. Einen starken Einfluß auf die Vegetation nehmen die Winde und zwar vor allem die Bora und der Sirocco. Ersterer ist ein nördlicher, trockener und kalter Sturzwind (Fallwind), während der Sirocco feucht, schwül und regenbringend und bei uns ein SO.-Wind ist. Die Bora herrscht hauptsächlich in den Wintermonaten und stürzt ununterbrochen mehrere Wochen wehend in furchtbarer Stärke vom nahen Velebitgebirge herab. Meist tritt sie plötzlich auf und zwar kündigt sie sich zunächst durch Bil- dung von Kumuluswolken über dem Kamme des Velebit an, die bei Wind- beginn zunehmen. Bald hat sich dort eine dichte, nach unten scharf wage- recht abgegrenzte, weißliche Wolkenbank gelagert, die nicht eher verschwindet, als bis die Bora aufhórt und die daher ein sicheres Kennzeichen bildet. Oft setzt die Bora mitten im Siroccowetter ein; das durch den wolken- schweren Himmel verdeckte Velebitgebirge wird plötzlich durch Zerreißen des Wolkenschleiers sichtbar, oben am Kamme schiebt sich mit unglaub- licher Raschheit die Wolkenbank vor und in wenigen Stunden ist der ganze Horizont wolkenlos reingefegt. Während der größte Teil der Insel Arbe durch das Tignarogebirge vor dem direkten Einflusse der Bora ziemlich geschützt ist, wütet sie mit furchtbarer Heftigkeit auf den Abstürzen des Tignarogebirges und auf der ungeschützten niederen Halbinsel Loparo, sowie auf den übrigen (kleineren) Inseln. Die Salzwasserzerstäubung bei Borazeiten ist eine außer- ordentlich große. Ich erwähnte schon a. a. O., daß bei länger andauernder Borazeit das Meer von einem weißen Dunst bedeckt erscheint, so daß man nur wenige Hundert m weit sieht und daß die Gewächse selbst in der vom Morlakkenkanal 4 km (Luftlinie) entfernten und außerdem durch das 400 m hohe Tignarogebirge getrennten Campora mit dicken, weißen Salzkrusten überzogen werden. Gercıcn (10) berichtet von einem Briefe der Familie FERRARI DE Larus, in welchem von einer schrecklichen Salzverkrustung des Bodens auf Arbe im Jahre 1779 erzählt wird, die außerordentliche Schäden zur Folge hatte und der selbst viele Tiere zum Opfer fielen. Bora und 86 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. Sirocco sind die beiden weitaus vorherrschenden Winde. Die Bora- und Siroccostunden innerhalb eines Jahres verhalten sich in Lussin wie 5:3. Beide zusammen machen 80% aller möglichen Winde aus. Die mittlere Windgeschwindigkeit (Beobachtungsdauer 10 Jahre) beträgt 7,3 km pro Stunde, die größte mittlere Windgeschwindigkeit hat der Januar mit 10,2 km, die kleinste der Juli mit 4,5 km pro Stunde. Das Jahresmittel windstiller Tage beträgt 118 Tage. Bezüglich des Einflusses der Winde auf die Vegetation verweise ich auf die der Macchie und den steinigen Triften gewidmeten Kapitel. Zweiter Teil. Die Vegetation der Inselgruppe Arbe. I. Abschnitt. 1. Kapitel. Allgemeiner Vegetationscharakter. Ungemein wohltuend ist es, wenn man sich nach langer Fahrt, die zwischen den beiden großen Inseln Cherso und Veglia hindurchging und uns neben den spärlich bewachsenen Steilhängen der ersteren die furcht- bar verkarsteten grellweiß aus dem blauen Meere auftauchenden Berge Süd- veglias zeigte, endlich der Westküste der Insel Arbe nähert. Sanft steigt das Land nach innen zu an und fast bis an das Meer heran und nur durch eine schmale Klippenzone von ihm getrennt, reichen üppige dunkelgrüne Macchien, in denen das geübte Auge leicht an den verschiedenen Nuan- cierungen der grünen Farbentöne die wichtigsten Arten erkennt. Gehen wir, der Besuch ist etwa Anfangs Januar gedacht, beim Porto S. Margherita ans Land! Sofort umfängt uns eine hohe üppig wuchernde Macchie; der immergrüne Schneeball. (Viburnum tinus) steht im weißen Blütenkleide, der Erdbeerbaum (Arbutus unedo) läßt seine rötlichen Blüten herabhängen und die Baumheide (Erica arborea) sendet ihren lieblichen Duft weit ins Meer hinaus. Nach wenigen Schritten sind wir mitten im hochstämmigen Eichenwalde. Stundenlang können wir durch diese mächtige Genossen- schaft immergrüner Hölzer wandern, die wohl eine der schönsten in un- serem ganzen Küstengebiete ist und die nicht nur den großen Komplex des Dundo- und Capofrontewaldes, sondern auch üppige Bestände im ganzen Flyschzug bildet. Ähnlich sieht es an der Westseite der Inseln Dolin und S. Gregorio aus. Dichte Macchien aus Myrten und Pistacien bedecken die erstere, während auf S. Gregorio im südwestlichen Teile auch noch schöne Steineichenwaldungen erhalten sind. Welch ein Bild bietet sich uns aber, wenn wir, etwa beim Kirchlein S. Elia stehend, nach Osten blicken! In grauenhafter Kahlheit ersteht vor uns der mächtige Rücken des Tignarogebirges, ein Bild trostloser Ver- wüstung und Öde! Die wenigen dunklen immergrünen Büsche, die sich scharf vom weißen Gesteinsuntergrunde abheben, lassen das Gebirge von Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 87 der Ferne wie getigert aussehen und der trübgrünblättrige echte Salbei (Salvia officinalis, der in großen Mengen zusammen mit der gelbblütigen Spanischen Golddistel (Scolymus hispanicus) die Westhänge bedeckt, taucht diese in einen matten gelbgrünen Schimmer. An manchen Tagen, wenn die Sonne blutrot am Horizonte untergeht, sind die SW.-Abhänge dieses Gebirges von einem rosigen Schein übergossen, was zum Namen Tigna rossa geführt haben mag. Noch grauenhafter sehen die Inseln Goli und Per- vicchio aus, die Marmorblöcken gleich aus den Fluten tauchen und von der Ferne dort jegliches Leben unmöglich erscheinen lassen. Die 3 großen Niederungen auf der Insel Arbe sind ganz von Kulturen eingenommen. Mit alluvialem Boden bedeckt, von Bächen und Kanälen durchzogen und zum größten Teile vor Bora und Sirocco gut geschützt, gewähren sie in ihrer Ausdehnung zusammen mit dem zu guter Erde ver- witternden weichen Flysch eine Fruchtbarkeit, die noch bei weitem nicht ausgenützt ist. Mais- und Getreideäcker treten in den Niederungen am meisten hervor, während die kultivierten Abhänge des Flyschzuges und die weiten Hänge am Westfuße des Tignarogebirges südlich von Bagnol in immer schmäler werdenden Streifen fast bis zur Südspitze der Insel von Weinkulturen be- deckt werden. Ein verwirrendes Netz von Quer- und Längsmauern, die das Begehen des Gebietes außerordentlich erschweren, breitet sich über das Kulturland und große Teile des Tignarogebirges aus. Berühren sich auch, gerade auf Arbe, die schärfsten Gegensätze: leben- sprühender Wald und tote, grauenhaft kahle Steinwüsten, so zeigen gerade sie, daß das Gebiet dem Pflanzenwuchse und vor allem dem Gedeihen der Gehölze nicht feindlich ist, daß also unsere Küstenländer ihre Kahl- heit und Verkarstung nicht einem waldfeindlichen Klima als solchen verdanken, sondern daß erst der Unverstand des Men- schen, nur sekundär vom Klima unterstützt, zu dem jetzigen Zustande führte. II. Abschnitt. Die Vegetationsformationen. 2. Kapitel. Methode und Definitionen. A. Methode. Es ist mir bei der relativen Kleinheit des Gebietes möglich gewesen, bei der Aufstellung und Umgrenzung der Formationen induktiv vorzugehen. Hier finden ebenso wie bei RüszL die trefflichen Worte Grapmanns Platz: »Statt sich von vornherein auf eine bestimmte Einteilung festzulegen und die Einzelformationen in ein Prokrustesbett zu spannen, sucht man, ganz unbekümmert um eine künftige Einteilung, zunächst einmal die einzelnen Formationen auf und umgrenzt sie so natürlich wie möglich. Dann erst folgt 88 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. die zweite Arbeit, die einzelnen Bausteine zu einem Gesamtgebäude zu- sammenzufügen.« Obwohl ich über eine genügende Anzahl von Aufnahmen verfügte, habe ich von der Aufstellung von Bestandestypen (Assoziationen) zum Teil provisorisch, zum Teil definitiv abgesehen und als niederste Einheit die Formation benutzt, ein Vorgang, der näherer Begründung bedarf. Zu einer Formation kommt man bekanntlich in der Weise, daB man eine Anzahl von Einzelbeständen (Assoziationen), die einen gewissen Grad von Gemein- samkeit besitzen, zu einer hóheren durch teilweise Abstraktion gewonnenen Einheit verbindet. Diese Einheit nennen wir Formation. Die so zusammen- gefaßten Bestandestypen sind bezüglich ihrer floristischen Zusammensetzung teilweise verschieden, stimmen aber in den Standortsbedingungen und in zweiter Linie in den Lebensformen überein (Rünkr). Der Mangel beachtenswerter Verschiedenheiten in der floristischen Zusammensetzung der einzelnen Bestandesaufnahmen innerhalb mancher Formationen und die geringe Ausdehnung einiger Formationen bewog mich, von der Aufstellung von Assoziationen vorderhand ganz abzusehen. Mehrere Formationen sind räumlich so beschränkt, daß eine größere Anzahl von örtlich getrennten Bestandesaufnahmen vollkommen unmöglich war. So ist z. B. die Formation der Salztriften eigentlich nur am Flachstrande in der S. Eufemiabucht entwickelt und bedeckt eine recht geringe Fläche. Ähnlich steht es bei der Formation der Felsflur. Sie ist im untersuchten Gebiete auf kleine Absturzpartien beschränkt und auch hier vielfach von Schutt- halden und Inseln der Formation der steinigen Trift unterbrochen. Überall zeigt sie einen charakteristischen Zusammenschluß ganz bestimmter hygro- philer, xerophiler und halophiler Felsenpflanzen zu einer Einheit, die eine Auflösung in Bestandestypen nicht zuläßt. Erst dann, wenn durch meine weiteren Untersuchungen auf den Nachbarinseln im Quarnerogebiete eine Felsflur festgestellt werden sollte, die sich im wesentlichen nur in flori- stischer Beziehung zum Teil von der jetzt behandelten unterscheidet, wäre es möglich, die beiden Felsfluren als zwei Assoziationen aufzufassen, die zu einer Formation zu vereinigen wären, die dann naturgemäß eine höhere ökologische Wertigkeit hätte als die jetzige. Ähnlich ist es auch bei der Garrigue. Erst dann, wenn z. B. die Inselgruppe Lussin einbezogen wäre, wo auf mehreren Scoglien in der Garrigue Passerina hirsuta (u.a. Arten) eine teilweise floristische und ökologische Verschiedenheit bewirkt, könnte man die beiden Typen (Arbe- Lussin) als zwei Assoziationen einander gegenüberstellen. Ist das Fehlen von Bestandestypen bei der Felsflur und mehreren anderen Formationen auf die Kleinheit ihres Areals zurückzuführen, $0 treten der Aufstellung von Assoziationen in der Formation der steinigen Trift größere Hindernisse entgegen. Eine der Hauptschwierigkeiten, näm- lich die große Gleichförmigkeit im floristischen Aufbau, wird durch die Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 89 Genesis dieser Formation erklärt. Die ursprünglichen Gehölze und damit zum großen Teil auch ihr Niederwuchs wurden bis auf spärliche Reste vernichtet, der seines Schutzes beraubte Boden durch Bora und Regen denudiert und in eine öde Steinwüste verwandelt. Damit war expansions- kräftigen Pflanzen, vor allem den Elementen der steinigen Trift (die ja schon früher an für sie geeigneten Stellen bestanden haben dürfte) sowie Ruderalpflanzen und mehreren Holzgewächsen (wie Paliurus, Rubus u. a.) die Möglichkeit zur Besiedelung des verwüsteten Landes gegeben. Wahrscheinlich drangen die Pflanzen der steinigen Trift an zahlreichen Stellen in das »Neuland« ein, um schließlich bald in reinen, bald in ge- mischten Beständen und = lückenhaft, große Teile derselben zu überziehen. Ruderale und andere Kulturbegleiter wurden durch die konstante Beweidung gleichmäßig und in weitgehendem Maße über das Gebiet verteilt. Die Reste des ehemaligen Unterwuchses konnten um so schwerer ein günstiges Fort- kommen finden, als sie bei den für sie im ungünstigen Sinne geänderten Lebensbedingungen von den anspruchslosen Ruderalen und anderen Kultur- begleitern unterdrückt wurden, wobei noch die durch die konstante Be- weidung bewirkte Selektion hervorzuheben ist. Durch letztere wird den Pflanzen, die gegen Beweidung irgendwie geschützt erscheinen, ein Vorteil im Kampf um das Dasein eingeräumt. Ich hob schon a. a. O. hervor, daß gerade viele Eindringlinge (Disteln, Centaurea-Arten, Paliurus u. a.) Anpassungsmerkmale besitzen, die sie (wohl eine sekundäre Erscheinung!) gegen Tierfraß recht gut schützen. So ist es erklärlich, daß an Stelle der ehemaligen Gehölze eine steinige Trift trat, über welche Elemente derselben und Kulturbegleiter gleichmäßig verteilt erscheinen und die ausschlaggebende Rolle spielen. So wurde auch Gebieten, die ursprünglich verschiedenen Formationen angehört hatten, wie z. B. die niederen Teile des Tignarogebirges, die ehemals mit immergrünen Gehölzen bedeckt waren, und die höchsten Erhebungen, die vielleicht Ansätze zu einem Karstwald trugen, eine gemeinsame Flora und zum Teil auch gemeinsame Physiognomie aufgedrängt und das Wiederauftreten der ursprüng- lichen Formationen durch konstante Beweidnng unmöglich gemacht. Gewiß ist eine steinige Trift, in der Salvia officinalis dominiert, nicht dasselbe wie eine, in der Helichrysum italicum oder Cytisus spinescens vorherrscht, und Partien mit kleinen weitzerstreuten Báumchen von Juni- perus oxycedrus rufen auch eine gewisse physiognomische Veränderung hervor. Nichtsdestoweniger konnte ich mich auch hier nicht entschließen, Assoziationen, etwa ein Helichrysetum italici, ein Salrietum officinalis oder ein Oytisetum spinescentis aufzustellen. Denn eine Reihe von an möglichst weit voneinander entfernten Örtlichkeiten aufgenommenen Be- ständen zeigte mir, daß die Bestandeslisten fast ganz übereinstimmen, was durch die früher angeführten Gründe erklärt erscheint. Auch die jeweilige Leitart vermag sich nirgends allein zu behaupten; auf Stellen mit vorherr- 90 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. schender Salvia officinalis folgen Strecken, wo sie mit Cytisus spinescens oder Helichrysum italicum gemischt erscheint usw. Der begleitende Pflanzenwuchs ist überall derselbe. Ich faBte also vorderhand die Formation als niederste Einheit auf, . vereinte diese zu Formationsgruppen und benutzte als oberste Einheit den Vegetationstypus. Bei den Aufnahmen ging ich analytisch-induktiv vor. Der Anteil der Arten an der Formationszusammensetzung wird durch ihre Einteilung in dominierende, häufige, seltene und vereinzelte zum Ausdruck gebracht. Bei Formationen, die mehr als eine räumlich getrennte Aufnahme nicht zuließen, wurde -diese Abstufung durch Schätzung festgestellt, bei den übrigen wurde — soweit als durchführbar — der Anteil der Art am Auf- bau der Formation durch die statistische Methode unter primärer Anwen- dung der dezimalen Bezeichnungen festgestellt. Erst bei Erweiterung des Gebietes wird es möglich sein, die statistische Methode konsequent und mit Erfolg zur Anwendung zu bringen. Auffallen dürfte die große Zahl der vereinzelt auftretenden Arten (der »zufälligen Beimischungen«) besonders bei der Formation der steinigen Trift. Es macht dies den Eindruck einer vielleicht allzubreiten Auffassung, jedoch wird diese durch die früher erwähnten Gründe (große floristische Einheitlichkeit innerhalb dieser Formation, große Rolle der Kulturbegleiter usw.) gerechtfertigt. Ließe ich in der Formation der steinigen Trift z. B. alle jene Elemente weg, die durch die Beweidung als Ruderalpflanzen !) usw. Eingang fanden, so würde man ein ganz falsches Bild vom Aussehen dieser Formation gewinnen. Es muß schließlich besonders hervorgehoben werden, daß die Formation der steinigen Trift im Gebiete nicht überall Bestandestypen darstellt, sondern Mischungen, Vereinigungsplätze von Resten ehemaliger Formationen, von vielen seinerzeit neueingewanderten Elementen der steinigen Trift sowie von Ruderalpflanzen und anderen Kulturbegleitern. Daher erschien es am besten, den (floristischen und physiognomischen) Verschiedenheiten lediglich durch die Beschreibung gerecht zu werden und dieser eine durch die Mengenverhältnisse abgestufte Liste der Arten folgen zu lassen. Mit Erfolg können nur Extreme und gut charakterisierbare Typen benannt und unterschieden werden. Erst nach Abschluß dieser Arbeit erschienen die prächtigen Vegeta- tionsstudien Furrers aus dem Bormiesischen, in denen ein neuer, sehr fruchtbringender Gesichtspunkt, nämlich der Begriff der Sukzession, zu praktischer Anwendung gelangt. Ich bin überzeugt, daß auch in meinem Gebiet die praktische Durchführung des Sukzessionsbegriffes zu schönen 1) Gerade diese spielen eine sehr große Rolle, da die Formation eine offene ist Wé daher diesen sehr anspruchslosen Pflanzen die beste Gelegenheit zur Ausbreitung ietet. 91 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. ‘NƏM ueqosrBo[oxo Jep erur] Hpuadtsjsqy A Sopuv)s -SOI99W sop uojjjz[eS Jop: punuac01u() A 149898 Æ siq uegjo uosuissoJOo0W Jop "4 Ei ulesiuruepqos-Sipuvs jn? ^q "IA . sopupsuoun( sop A "gj > | uonvjeSeApuersie9[N A « s19j]0qospu?Jjss[og SƏP d H punas va uoddıypueng op 4 ‘04 -19juf) ureSruros-5is[9J JD "4 IA uoaopenuog — pduny- | 080 210429 pun ueqnidiesseAgng OP dg uonvejegeAJesseAgng 0 « SHMPULNg 'g uasso[u2so8 ƏSIIMUIYIOI J, 9u?dl9]poy 'L EE deg dier a "D — uezuepdJgeneg :Suequy uojgo Jnpspoq IP 'A '9 uoJngs[9q "A ‘149593 I siq uojjo ju ueSruiejs dep 4 "o uoi eSruto)g "Al | "Um d |j uesso[qoso8 piemueqoreunvpg "8 IoppeAdounuog "III uogo Æ on3ruJer 'g j a . Uouorjeulo, « NEW "8 | "mn IT oue "v -7|0q95 uesso[qoseg preauaygoreursgg "fh Ippa queen | yı uoyewaog Nq uone ULIO f eddnuSsuorneuo,q sndÁ1suorej939A "u[esunrequowN 10I; pun eqry [esu op uejgjeqosireseSuezuepgq erp ieqn juorsreqn 99 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. Erfolgen führen wird, und werde ihn bei Fortsetzung meiner Untersuchungen ebenfalls zur Anwendung bringen. B. Definitionen. Die Ókologie untersucht die Beziehungen, die zwischen den Pflanzen und ihren Vereinigungen zu Pflanzengesellschaften und den sie umgebenden physischen Bedingungen jeglicher Art bestehen (Drupe 1913). Sie umfaßt die Lehre von den Beziehungen der einzelnen Art zu den Faktoren der Außenwelt (Autökologie) und der Pflanzenvereinigungen (Synókologie, For- mationslehre). Pflanzengesellschaft ist der allgemeine Ausdruck für synókolo- gische Vereinigungen jeden Ranges (Rüser 1941). Die Formationen sind die einem bestimmten Klima und Boden ent- sprechenden und durch das Vorherrschen bestimmter maßgebender physio- gnomischer Lebensformen charakterisierten Besiedelungseinheiten von Land und Wasser (Drupe 1913). Unter Wurzelort (einer Art) versteht man jene durch irgendwelche gemeinsamen Merkmale besonders charakterisierten Stellen des Substrates, die meist nur von einer und derselben Spezies besiedelt werden (Oerter 1914). Unter Standort versteht man die Gesamtheit der an einer Örtlich- keit wirkenden Faktoren, soweit sie die Pflanzenwelt beeinflussen (Rüge 1911). 3. Kapitel. Die Formationen des Gebietes. A. Vegetationstypus: Gehölze. Unter Gehölze verstehe ich (mit Brockmanx-JeRoscH und RüseL) »die aus Bäumen und Sträuchern bestehenden Pflanzengesell- schaften, die auf unbeweglichem Boden so geschlossen sind, daß sie den Pflanzen der anderen niederen Stockwerke wesent- lich andere ökologische Bedingungen schaffen, als wenn diese selbst dominierend wären.« Mit Recht werden (das Folgende zum Teil nach BmockwANN-JEROSCH und Rüset) nur jene Formationen zum Vegetationstypus der Gehölze ge- rechnet, in denen Bäume bzw. Sträucher wirklich dominieren. Bei Nicht- beachtung dieses Umstandes entstehen Unklarheiten. So wird z. B. unter Savanne bald eine Grassteppe mit wenigen eingestreuten Bäumen, bald ein Wald mit verwandtem Unterwuchs verstanden. Es muß aber der Savannen- wald mit dominierenden Bäumen scharf von der Savanne mit dominierenden Gräsern und nur eingestreuten Bäumen getrennt werden. Ich habe daher analog im folgenden meine Formation der steinigen Trift zu den gehölz- losen Formationen gerechnet, obwohl in einzelnen Partien derselben relativ viel Sträucher vorkommen (Buschweide), die aber nie so geschlossen sind, daß sie auf Pflanzen niederer Stockwerke einen wesentlichen Einfluß ausüben. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 93 Die Scheidung der Gehölze in Wälder und Gebüsche!) erfolgt erst in der Rangstufe der Formationsgruppe, da der Unterschied in der ókolo- gischen Wertigkeit derselben ein verhältnismäßig geringer ist. Nicht nur, daß beide oft nicht einmal scharf voneinander zu trennen sind, es geht auch in zahlreichen Fällen der Wald allein durch den Einfluß des Menschen in Gebüsch über. L Formationsgruppe: Hartlaubwülder. Hartlaubwälder sind Wälder, in denen Bäume mit Hart- laub?) dominieren. Syn.: Durisilvae (BrockmAann-JERoscH und Rüser 12), Hartlaubwald (auch plur.). Beisp.: Xerophiler Laubwald (Warning 02), Quercus coccifera- Wald, Quercus suber-Wald, Eucalyptus-Wald. Lit.: BRockmaNN-JeERoscu und RüseL (13b, p. 37). 4. Formation: Steineichenwald. Unter Steineichenwald verstehe ich einen Hartlaubwald, in dem die Steineiche (Quercus ilex) dominiert. Obwohl kleinere Bestände der Steineiche auf den meisten dalmati- nischen Inseln zu finden sind, so bildet sie doch nur selten größere Wal- dungen. Die schönsten sind auf den Inseln Arbe, Brazza, Curzola und Meleda. Wie ein Blick auf die Karte der ehemaligen Waldverbreitung zeigt, ist der größte Teil unseres Gebietes früher von Steineichenwaldungen bedeckt gewesen, und wenn auch große Flächen durch den Eingriff des Menschen in öde steinige Triften umgewandelt worden sind, so zählen die erhaltenen Waldpartien noch immer zu den prächtigsten von ganz Dalma- tien. Der größte zusammenhängende Komplex ist der Dundo- und Capo- frontewald im südwestlichen Teile der Insel Arbe; nicht minder schóne Waldungen finden sich auch sonst auf dieser Insel um die Frugaalluvial- mulde herum, im Gebiete der Peraska glava, sowie nördlich des Mte. Sorigna und an den Süd- und Südost-Abhängen der Insel S. Gregorio. Überall ist die Steineiche der einzig dominierende und die Physignomie bestimmende Baum, neben dem die übrigen Oberhólzer ganz verschwinden. Nur im Dundo- und Capofrontewalde wurden diese Verhältnisse durch den Menschen einigermaßen verändert. Im ersteren wurde Pinus halepensis, im letzteren 4) Wälder und Gebüsche unterscheiden sich dadurch, daß bei den einen Bäume, bei den andern Sträucher dominieren. 2) Als Hartlaub bezeichne ich zum Teil nach Br.-J. und R. Blätter, die meist me- chanisch versteift, immergrün, oft glänzend sind, meist reduzierte Größe und keine rein- grüne Farbe besitzen, häufig mit Haaren bekleidet sind und zum einfallenden Lichte meist nicht senkrecht stehen. 94 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. vorwiegend P. pinaster und P. pinea angepflanzt und zwar mit solchem Erfolge, daß man besonders die erstgenannte für einen ursprünglichen Bestandteil dieser Waldungen halten möchte und daß manche Partien phy- siognomisch ganz an die süddalmatinischen Strandföhrenwälder erinnern. Neben den genannten erfolgreichen Aufforstungen, die das ursprüng- liche Waldbild an manchen Stellen stark veränderten, gaben Waldschläge (siehe den Abschnitt über die Macchie!) Veranlassung zur Entstehung aus- gedehnter eintüniger Erica arborea- und Arbutus-Bestände und haben Beweidung und Holzdiebstahl große Veränderungen hervorgerufen. In einem folgenden Abschnitte (steinige Trift) werde ich über das eigentümliche Aussehen des Sorignawaldes berichten und auf die Ursachen desselben hinweisen. In ähnlicher Weise sind auch die Peraska glava und die Nordostabhänge des ganzen Cruna vrh mit Resten eines früheren Stein- eichenwaldes bedeckt. Gerade diese letzteren Waldpartien sind von be- sonderem Interesse, weil sie uns zeigen, daß selbst hier an der Nordgrenze der Steineichenwaldungen, noch dazu an den klimatisch (Bora, starke Ein- wirkung des zerstäubten Meerwassers) so ungünstig beeinflußten Abstürzen (soweit es die Bodenneigung zuließ) früher solche Waldungen existierten. Auch hier ist als Baum vorherrschend Quercus ilex. Im Unterwuchs finden sich fast nur Stockausschläge desselben sowie verbissene Sträucher von Phillyrea und etwas Paliurus. Dazwischen ist magerer Weideboden. Dieser Zustand ist ganz auf den Einfluß des Menschen zurückzuführen, indem das Unterholz gefällt, das Gebiet der Beweidung übergeben und hiermit eine Regeneration des Unterholzes unmöglich gemacht wurde. Der Paliurus ist sekundär eingewandert. Überall, wo vom Menschen im Walde Lücken geschaffen wurden, hat dies weitgehende Veränderungen zur Folge gehabt, die vor allem durch die Lage unseres Gebietes erklärlich sind. Es ist so recht ein Kampfgürtel, in welchem der Wald schwer um seine Existenz ringt!), um SO mehr, als der Mensch ihn immer mehr zurückdrängt und schwächt. Überall zeigt sich die starke Labilität des Gleichgewichtes zwischen Wald und steiniger Trift, die gierig jede entstandene Lücke im Walde ausfüllt. So erklärt es sich, daß überall in Waldlichtungen Elemente der steinigen Trift anzutreffen sind, allen voran Helichrysum italicum. Ein schónes Beispiel dafür bieten manche Waldpartien am Südabhange der Insel S. Gre- gorio. Die Steineichen, prächtige Exemplare mit mächtigem Stamm und breiter, buschiger Krone, stehen ziemlich frei, das Unterholz ist sehr stark gelichtet und der Niederwuchs wird hauptsüchlich nur durch eine dichte Flur von Asphodelus microcarpus gebildet (Taf. VIII, Abb. 3). Auch hier 1) So werden einmal entstandene Lücken, besonders an den der Bora ausgesetzion Stellen, sehr rasch von ihrer Erde entblößt (in Karstterrain umgewandelt) und sind nU sehr schwer wieder besiedelbar. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 446. 95 wurde erst durch Abholzung die Möglichkeit des Einwanderns des Aspho- delus geschaffen. . Nach diesen Bemerkungen über das jetzige Aussehen unserer Wälder und dessen Ursachen soll auf ihre Zusammensetzung eingegangen werden. Während die dominierenden und häufigen Arten des Oberholzes durchweg mediterran sind!), treten unter den dominierenden Arten des Unterholzes auch zwei von allgemeiner europäischer Verbreitung auf, nämlich Cratae- gus monogyna und Prunus spinosa. Wenn auch die dominierenden immergrünen Sträucher in größerer Artenzahl auftreten und durch ihren großen Individuenreichtum führend sind, um so mehr als das sommergrüne Laub in den Glanzlichtern des Hartlaubes ganz übersehen wird, so darf doch die Bedeutung des Auftretens der sommergrünen Arten nicht über- sehen werden. Sie spielen stellenweise eine sehr große Rolle und tragen wesentlich zur Bildung undurchdringlicher Dickichte bei. In einem spä- teren Abschnitte soll die Bedeutung ihres Vorkommens ausführlich gewür- digt werden. Der Wald ist aber trotz der buschigen Baumkrone der Steineiche im allgemeinen ebenso wie der Strandföhrenwald ziemlich licht, da die Abstände zwischen den einzelnen Individuen relativ so große sind, daß die Lichtverhältnisse einen reichen Unterwuchs begünstigen. Besonders der Niederwuchs ist sehr artenreich, viele Elemente stammen aus der steinigen Trift oder bevorzugen sonst trockene Orte, einige sind Felsen- pflanzen. Auffallend ist, daß, wie die Bestandesliste zeigt, die dominierenden und häufigen Arten gegenüber den seltenen (und wenig bezeichnenden) an Artenzahl stark zurücktreten. Die ursprünglichsten Partien, wie sie sich gleichfalls noch im Dundo- und Capofrontewalde sowie auf der Insel S. Gregorio finden, zeigen oft raschen Wechsel in der Physiognomie. Bald schließen die Bäume eng zusammen und ist das Licht so stark gedümpft, daB hier selbst an den hellsten Tagen ein eigenartiges Halbdunkel herrscht, bald treten kleine Lichtungen auf, in welchen die Steineichen, allseits von Licht umflutet, eine gedrungene buschige Krone (Taf. VII, Abb. 1) zeigen. »Ein háufiger Wechsel zwischen intensiver Lichtwirkung und stimmungsvoller Dämmerung ist für den alten Steineichenwald bezeichnend« (Det, 1. c. p. 35). Hier trifft man auch urwaldähnliche Partien mit mächtigen alten Bäumen, die oft efeu- umsponnen oder ganz mit wildem Wein oder Clematis flammula behangen, einen herrlichen Anblick bieten. 1) Die Bemerkungen v. FnrwwELs (6, p. 15) über den Dundowald sind nur teilweise richtig. Quercus Cerris fehlt, Q. lanuginosa ist hier nur (in beschränktem Umfange) angepflanzt, Acer oblusatum fehlt im Gebiete. Durch die Anführung dieser Arten zusammen mit dominierenden und ursprünglichen Hölzern wird fälschlich die Vorstellung von einem Karstwald geweckt! 96 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446, Oberholz. Dominierende Arten. Quercus ilex. Häufige Arten. Pinus halepensis *) Pinus pinaster *) Pirus amygdaliformis. Seltene Arten. Pinus pinea *) Rhamnus alaternus. Vereinzelt vorkommende Arten. Quercus lanuginosa *) Laurus nobilis Sorbus domestica. Unterholz.. Dominierende Arten. Juniperus oxycedrus Prunus spinosa Cistus salvifolius Myrtus italica Pistacia lentiscus Arbutus unedo Rubus ulmifolius Erica arborea Crataegus monogyna Phillyrea media Viburnum tinus. Häufige Arten. Juniperus macrocarpa Rosa canina var. dumalis Osyris alba Colutea arborescens Cistus villosus Spartium junceum Rosa agrestis Coronilla emeroides R. arvensis Olea oleaster R. a. var. repens Ligustrum vulgare Lonicera implexa. Seltene Arten. Rosa canina var. R. dumetorum var. Fraxinus ornus. Vereinzelt vorkommende Arten. Paliurus spina Christi Ruscus hypoglossum. Niederwuchs. Dominierende Arten!). Pteridium aquilinum Smilax aspera Viola alba Tamus communis Hedera helix T. c. B. cretica Cyclamen repandum Gastridium lendigerum Asparagus acutifolius Aira capillaris st. *) Nicht ursprünglich, sondern kultiviert. . 4) Pflanzen der steinigen Trift sind in dieser Formation mit st, Halophyten mit h, Ruderalpflanzen mit r und Unkräuter mit u bezeichnet. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr 116. 97 Häufige Arten. Asplenium acutum A. trichomanes Cerastium glomeratum C. pallens C. vulgatum Tunica saxifraga st Lychnis flos cuculi Clematis flammula Arabis hirsuta Viola silvestris Hypericum veronense Linum angustifolium Vitis silvestris Medicago orbicularis st Dorycnium hirsutum Lotus corniculatus var. Anthyllis Spruneri Genista tinctoria var. elata Oenanthe pimpinelloides Sideritis romana st Salvia Bertolonii st Thymus dalmaticus Centaurium minus Blackstonia serotina Galium lucidum var. corrudaefolium Rubia peregrina Campanula rapunculus Helichrysum italicum st Hypochoeris radicata Crepis neglecta st Hieracium Bauhini ssp. clarisetum H. pilosella in verschiedenen Formen H. umbellatum ssp. brevifolioides Ruscus aculeatus Carex flacca var. cuspidata Lagurus ovatus st Bromus erectus Brachypodium distachyum Ophrys fuciflora Serapias lingua. Seltene Arten. Thesium divaricatum . Silene angustifolia st Aethionema saxatile st Linum strictum L. tenuifolium Geranium purpureum Sedum acre st Agrimonia eupatoria Astragalus illyricus Lathyrus membranaceus Medicago lupulina Trifolium angustifolium T. arvense r T. campestre st T. pallidum T. rubens T. stellatum * Dorycnium herbaceum Lotus corniculatus 2 ciliatus Cytisus hirsutus Hippocrepis comosa Eryngium amethystinum st Daucus carota Anagallis arvensis u Lappula echinata r Onosma arenarium Verbascum phoeniceum Kickxia commutata Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 116. Veronica officinalis Orobanche gracilis Teucrium chamaedrys T. polium st Brunella alba Br. vulgaris Stachys fragilis St. italica st Stachys serotina Satureia nepeta Origanum hirtum Plantago lanceolata Centaurium tenuiflorum Cynanchum vincetoxicum Asperula flaccida ` Galium elatum G. mollugo G. m. var. angustifolium Campanula rapunculus f. hirta Filago germanica Picris hieracioides P. spinulosa Taraxacum vulgare Reichhardia picroides st Sonchus glaucescens Allium tenuiflorum Scilla autumnalis st Luzula multiflora 98 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Gladiolus illyricus Schoenus nigricans Carex divisa var, chaetophylla C. divulsa C. pallescens Chrysopogon gryllus st Phleum Bertolonii Sesleria autumnalis Melica ciliata Dactylis hispanica Vulpia myuros Brachypodium silvaticum Ophrys apifera Orchis fragrans Cephalanthera ensifolia C. longifolia. . Vereinzelt vorkommende Arten. Stellaria graminea Silene livida Nigella damascena Lepidium graminifolium r Thlaspi praecox st Linum gallicum Oxalis corniculata r Geranium columbinum r Polygala vulgaris Melilotus albus r Trifolium pratense Coronilla vaginalis Anagallis feminea u Convolvulus arvensis u C. tenuissimus st Cynoglossum creticum r Myosotis hispida _ Litbospermum officinale u L. purpureo-coeruleum Veronica serpyllifolia Ajuga genevensis A. reptans Melittis melissophyllum Plantago carinata st P. lanceolata var. sphaerostachya Plantago media Sherardia arvensis Asperula laevigata Knautia purpurea var. illyrica Eupatorium syriacum Inula salicina I. viscosa h Anthemis arvensis u Cichorium intybus Hedypnois cretica Leontodon crispus st Taraxacum laevigatum Sonchus asper Crepis bulbosa Asphodelus microcarpus Allium roseum Ornithogalum pyramidale Juncus acutiflorus J. bufonius J. conglomeratus Luzula Forsteri Agrostis castellana var. byzantina Holcus lanatus Briza maxima st Br. minor Lolium perenne r. II. Formationsgruppe: Hartlaubgebüsche. Hartlaubgebüsche sind Gehölze, in denen: Gebüsche mit Hartlaub dominieren. Syn.: Hartlaubgebüsch (auct. plur.), Macchie (s. L), Sclerophyllon- scrub (Warning 09), Durifruticeta (BRockwANN-Jenoscu u. RüseL 12). Beisp.: Macchia (Maquis), Garrigue. Lit: Brockmann-Jsroscn u. Rüseı (13b, p. 37). 9. Formation: Macchie. Unter Macchie verstehe ich eine geschlossene, für das Mittelmeergebiet bezeichnende Gebüschformation (mit wenig Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 99 Niederwuchs), deren Charakterpflanzen Hartlaubgebüsche sind, neben denen aber auch Erikiden, einzelne Rutenpflanzen und sommergrüne Sträucher eine + große Rolle spielen. Die For- mation ist ferner charakterisiert durch geringe Variabilität ihrer Arten (der Grundstock der Macchienpflanzen ist auf eine schon im Tertiär vorhandene Flora subtropischer Arten zurückzuführen) und durch große Gleichartigkeit in ihrer Zusammensetzung innerhalb des ganzen Mittelmeerbeckens. Syn.: immergrüner Buschwald, Maquis, arbustos, Monte bajo z. T., immergrüne Buschgehólze, immergrüne Sträucher (Dennen 77), immer- grüne Buschformation (Beck 01), Mesothamnion (Dixrs 08). Beisp.: Callitris-Macchie, Cistus-Macchie. Lit.: GmrseBACcH (26b, p. 330 ff.), Kerner (36b, p. 193 f), Beck (7b, p. 123 ff), Wanna (59b, p. 286 ff), Bez (46b, p. 34 ff), Prırzeı (43b, p. 187 ff), Herzog (35b, p. 360 f), Apamovié (26, p. 23 ff.), BnockMANN- Jeroscm u. Rüszı (13b, p. 37 f), Betz (49b, p. 40 ff.). Diese interessante Formation spielt in unserem Gebiete keine große Rolle. Typische Macchien umsáumen den Dundo- und Capofrontewald auf Arbe; sie bilden ferner üppige Bestände im Flyschzug, am Westabhange der Insel Dolin und auf dem Scoglio Dolfin grande. Überall zerstreut zu finden sind Macchienreste, besonders im Hügellande der Halbinsel Loparo. Ihr Aussehen ist aber im Zusammenhang mit ihrer Genesis an den einzelnen genannten Orten recht verschieden, wie im folgenden gezeigt werden soll. Die Gehölze im Dundo- und Capofrontewalde werden in der Richtung von den zentralen Teilen gegen die Küsten zu allmählich niedriger. Die Steineiche als Oberholz tritt zurück, bildet aber als Gebüsch mit den übrigen Unterhölzern des Waldes eine dichte bis 4 m hohe Macchie, die gegen die Küste zu weiter an Höhe abnimmt, um schließlich mit dicht dem Boden angepreßten, spannhohen Sträuchern den äußersten Vorposten des Gehölzes gegen die Klippenzone hin darzustellen. Auf dem Flyschzuge bilden die Hölzer einen 4—6 m hohen, sehr dichten Buschwald und rekrutieren sich gleichfalls aus den Unterhölzern der Waldungen. Ganz anders aber sieht es am Westabhange der Insel Dolin aus. Hier, wo wir nur niedrige, kaum mannshohe Bestände von großer Eintönigkeit finden, besteht diese Macchie im nördlichen Teile nur aus Pistacia len- tiscus, wozu sich im mittleren noch Myrtus italica hinzugesellt. Ebenso bestehen die Macchien auf der Halbinsel Loparo fast nur aus Myrtus ita- lica und Erica arborea. Schließlich sind hier noch die ausgedehnten, zum Teil mit Arbutus unedo vermischten Bestände von Erica arborea zu erwähnen, die in einzelnen Partien des Capofrontewaldes an Stelle des Waldes getreten sind. g* 100 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Die Erklärung dieser verschiedenen Ausbildungsweisen der Macchie im Gebiete hängt mit der noch nicht völlig geklärten Frage nach der Genesis derselben zusammen, die hier zuerst im allgemeinen erörtert werden soll, worauf dann auf die speziellen Verhältnisse in unserem Gebiete eingegangen werden wird. Vor allem ist sicher, daß in den meisten Fällen die typische Macchie, falls nicht seitens des Menschen störende Eingriffe erfolgen, eine Schluß- formation darstellt. In dieser ist dann der Bestand so dicht und ge- schlossen und infolgedessen die Beschattung des Bodens eine so große, daß allenfalls keimende Bäume sofort unterdrückt werden. Verschiedene Autoren, so vor allem FramauLT, CHoDAT und SERNANDER, halten die Macchie überhaupt nur für das stehengebliebene Unterholz ehemaliger Wälder, während andere Pflanzengeographen, so BRIQUET, Fıiche, Herzog und Breu in ihr eine selbständige, ursprüngliche For- mation sehen. Ich bin überzeugt, daß beide Entstehungsmöglichkeiten der Macchie zur Erklärung ihrer Genesis herangezogen werden müssen. So ist es sicher, daß viele Macchien nur das Unterholz ehemaliger Wälder darstellen, indem dieses von dem Augenblicke an, wo der Wald gefällt wurde, zu üppiger Entwicklung gelangen konnte. Zugleich werden vielleicht diejenigen Arten, die geringere Lichtmengen bevorzugen, wie sie gerade der Halb- schatten des Waldes bietet, zugunsten lichtbedürftigerer Hölzer zurücktreten Besonders in Dalmatien dürften die meisten Macchien aus Wäldern hervor- gegangen seint). Ebenso ist es freilich auch möglich, daß der umgekehrte Fall eintritt und aus der Macchie Wald hervorgeht, wobei durch den zu- nehmenden Schatten die lichtliebenden Arten verdrängt werden. Dies wird jedoch wohl nur dann stattfinden, wenn die Macchie nicht allzu geschlossen ist und baumbildende Elemente enthält, die eben infolge des nicht allzu- dichten Zusammenschlusses und hinreichender Lichtverhältnisse zu Bäumen heranwachsen können. Andererseits sprechen viele Umstände dafür, daß die Macchie in an- deren Fällen als eine selbständige, ursprüngliche Formation anzusehen ist. Zu diesem Ergebnisse kommt z. B. Butt bei den Macchien in Kor- Sika und Hekzoc bei jenen in Sardinien. Herzos begründet seine Ansicht dadurch, daB die aus Unterholz entstandenen Macchien gut von ursprüng- lichen zu trennen sind, weil viele Elemente der letzteren den Wald ängstlich meiden und sich daher in den daraus entstandenen Macchien nicht 4) Ich konnte auch außerhalb von Arbe in vielen Fällen (Macchie am Koziakab- hang bei Spalato, auf Curzola, Lesina, am Mte. Vipera u. a. a. O.), wo die Macchie einen sehr ursprünglichen Eindruck macht, durch Auffindung von (oft schon gàn7 ver- moderten) Baumstümpfen den unzweifelhaften Beweis für diese Auffassung erbringen. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 101 finden!). Ferner spricht für die Ursprünglichkeit mancher Macchien die (schon von Rixt betonte) Tatsache, daß sich diese Formation auf noch nie von Wald eingenommenem jungen Alluvialboden ansiedelt, sowie die »Besitz- ergreifung und Überwucherung verlassenen Kulturlandes durch Macchien- sträucher«. Zu den ursprünglichen Macchien gehören auch wohl diejenigen, die so oft die Wälder gegen die Küste hin umsäumen, indem starker Wind- anprall knapp am Ufer keinen hochstämmigen Wald aufkommen läßt. Gerade hier zeigt sich die schief ansteigende, dicht geschlossene kompakte Macchie so recht als ursprüngliche und Schlußformation. Teilweise mögen Macchien auch insofern klimatisch bedingt sein, als in manchen Gebieten infolge lange ausbleibender Niederschläge ein Wald nicht mehr bestehen könnte. Eine Zusammenfassung des Gesagten ergibt also, daß die mediterrane Macchie zwar zum großen Teile sekundärer Natur ist (hervorgebracht durch Abholzung der Wälder, konstante Beweidung usw.), daß aber ein anderer Teil keine biotischen, sondern natürliche Entstehungsgeschichten besitzen dürfte. Was die Bodenunterlage betrifft, so gelangen Macchien auf Kieselboden im allgemeinen zu üppigster Entfaltung, weil sie eine tiefgründigere Unter- lage, wie sie der verwitterte Urgebirgsboden liefert, bevorzugen. Indessen kommen auch auf Kalk sehr schóne Macchien vor, die ruhig den Kampf mit jenen auf Kieselboden aufnehmen kónnen. Jedenfalls scheint die Boden- unterlage nicht jene groBe Rolle zu spielen, wie seitens mancher Autoren angenommen wird; eine grofle Bedeutung besitzen hingegen die Nieder- schlags- bzw. Feuchtigkeitsverhültnisse, wie das Zurücktreten der Macchien an den trockenen Ostküsten gegenüber ihrer Hauptentwicklung an den feuchten Westküsten der Mittelmeer-Inseln und Halbinseln beweist.‘ Nach diesen allgemeinen Bemerkungen soll die Formation in unserem Gebiete auf ihre Genesis hin untersucht werden. Die Macchien entlang den Küsten halte ich aus den erwähnten Gründen auch hier für ursprünglich. Dagegen sind jene im Flyschzug sowie einzelne Partien innerhalb des Dundo- und Capofrontewaldes zweifellos sekundärer Natur und durch Ausfällung des Oberholzes entstanden. Ebenso können die bereits erwähnten Bestände von Erica arborea und Arbutus unedo erklärt werden, die genau dem 4) »Die in der sekundären Macchie vorhandenen Sträucher sind eben die gleichen, welche vorher das Unterholz gebildet haben und die wir auch jetzt noch allgemein als Unterholz in den Wäldern treffen. Es sind Arten, die auch im Waldesschatten zu wachsen vermögen, während eine Reihe der auffälligsten und verbreitetsten Macchiensträucher den Wald ängstlich meiden, eben weil sie seinen Schatten nicht ertragen. Das sind namentlich Cistrosen, sodann Myrtus communis und Juniperus phoenicea. Die Unterholz- macchien bestehen dagegen meist aus Arbutus, Phillyrea, Erica arborea, Viburnum tinus und Pistacia lentiscus, welche meist hohen und dichten Buschwald bilden«. (HEnzoc, |. c., p. 350.) 102 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Areale der jüngsten Waldschläge entsprechen. Viel schwieriger ist die Deutung der Pistacia-Myrtus-Macchie auf der Insel Dolin. Das vollständige Fehlen anderer Holzgewächse würde sehr für die Ursprünglichkeit dieser Macchie sprechen, weil bei der entgegengesetzten Annahme der Umstand, daß nur zwei Holzarten (von denen die Myrte außerdem noch das Waldes- innere im allgemeinen meidet) vertreten sind, etwas befremdlich ist. Anderer- seits ist die Insel Dolin die geologische Fortsetzung des Capofronte-Dundo- zuges und nur durch eine kurze Einsenkung von diesem getrennt, so daß wiederum die Annahme berechtigt erscheint, daß sie früher ebenfalls von Steineichenwald bedeckt war. Ich neige der letzteren Ansicht zu und glaube, daß das zufällige Zusammentreten einer starken Ausholzung auch des Unter- holzes und ein allenfalls häufigeres Vorkommen der Myrte und Pistacie daselbst, bei nachträglicher Ausbreitung derselben infolge ihrer größeren Widerstandsfähigkeit gegen Spritzwasser!), zu dem heutigen Zustande ge- führt haben. Auffallend erscheint die Tatsache, daß auf Dolin die Kamm- linie eine ziemlich scharfe Grenzlinie der Vegetation bildet. Am SW.-Abhang ist die Vegetation bis oben Æ geschlossen, während nach Überschreitung des Kammes das Pflanzenkleid sofort sehr lückenhaft wird, ja stellenweise sogar ganz fehlt. Es mag wohl beim Zustandekommen des trostlosen Aus- sehens der NO.-Abhänge die Bora?) eine Hauptrolle gespielt haben, nach- dem der Mensch durch Fällung des Oberholzes die Widerstandsfühigkeit des Gehölzbestandes stark herabgesetzt hatte. Der SW.-Abhang ist hin- gegen vor diesem Winde geschützt, wozu noch kommt, daß die Gehölze die feuchten (Sirocco!) W.- bzw. SW.-Küsten, wie bereits erwähnt, be- vorzugen. Da in unserem Gebiete die Zusammensetzung der Macchie im wesent- lichen (von geringen Verschiebungen im Häufigkeitsgrade abgesehen) der des Unterholzes der Waldungen entspricht und infolge des dichten Zu- sammenschlusses der Niederwuchs sehr gering ist und sich aus den Arten des Waldes rekrutiert, habe ich von der Aufstellung einer Bestandsliste ab- sehen können. Wie bereits erwähnt, reicht die Macchie trotz der nicht zu unter- schätzenden Wirkung der Bora und des Sirocco sowohl an den der Bora als an den dem Sirocco ausgesetzten Küsten sehr nahe ans Meer heran. Die Spritzzone (der gehölzlose Küstensaum) ist meist recht schmal, ca. 40 m breit; dann setzen sofort die geschlossenen Gehölze ein, die nur an besonders dem Winde ausgesetzten Stellen von Windgassen unterbrochen werden. Die von Smilax aspera, Rubus ulmifolius und Clematis flammula durch- 1) Ausführliches darüber findet sich im folgenden Abschnitte über Windwirkungen. 2) Die Bora mag dabei neben ihrer physiologischen Wirkung als austrocknender Wind vor allem mechanisch durch Windanrisse und dgl. gewirkt und im einmal ge- lockerten Bestande immer größere Verheerungen angerichtet haben. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr, 446. 103 schlungene Macchie, die sich aus den im Walde als Unterholz vorkommen- den Arten sowie aus Quercus ilex (als Gebüsch) zusammensetzt, bildet den Übergang vom hochstämmigen Walde zur Spritzzone und wird gegen das Meer zu immer niedriger, wobei zugleich empfindlichere Arten (Arbutus, Erica arborea, Viburnum tinus) zugunsten anderer zurücktreten. An der Spritzzone endet sie mit ganz dem Boden angepreßten, oft kaum 10 cm hohen Sträuchern, so daß sie im Profil gesehen einen spitzen Winkel bildet. An diesen stets umwehten Küsten ist bei den Holzpflanzen besonders . schön eine extreme Windform entwickelt!). »Sie entsteht dadurch, daß leewärts hintereinander stehende Sträucher oder gedrängte Bäume sich gegenseitig decken, daß jeder hervorragende Zweig schief binnenwärts ge- drückt und durch Wasserverlust zwergig-knorrig wird, jedoch bei ver- größerter Reibung mit fortwährend geringerer Kraft, so daß ein landein- wärts schief ansteigendes Dickicht von verworrenen durchwachsenen Zweigen entsteht, welches 3 und — 3 m hoch sein kann und so steif, daß es das Gewicht eines Menschen trägt. Das Ganze hat Pultdachform, bildet bald die Luvseite eines Waldes, bald isoliert ein Individuum mit sanfter Böschung im Luv, steiler im Lee«. (Früs, l. c. p. 79. Solche Windformen eines Gesträuchkomplexes werden Hecken-, Vegetations- oder Gesträuchdünen ge- nannt. Am besten ist aber, wie schon Fmüm hervorhebt, der Ausdruck Windhecke, da hier keine Akkumulation von fremden Körpern durch den Wind stattgefunden hat. An der Leeseite fallen die Windhecken nicht wie die Dünen steil ab, sondern zeigen wie die Schneeschilder eine Überdachung. »Von der Seite gesehen, machen die Gebüschdünen den Eindruck von durch einen scharfen Wind getriebenen und oben überschobenen Haufenwolken.« (Frün, l. c., p. 80.) Der Wind arbeitet bei der Bildung dieser Hecken wie die Scheere eines Gärtners. »Die Hecke ist undurchdringlich, deren Ge- zweig so dicht, daß kein Vogel, kein Lichtstrahl eindringen kann. Dabei ist die Oberfläche dieser natürlichen Hecke so gleichfórmig gewölbt und schließt sich so genau dem von der Küste ansteigenden Windstrom an, daß es von der Ferne unmöglich ist zu entscheiden, wo das feste Land aufhört und die Vegetation anfängt. (K. R. Kuprzn, cit. nach J. Frün, p. 103.) An der Außenkante bestehen die Windhecken unseres Gebietes meist aus Quercus ilex, Pistacia und Myrtus, denen die Macchie mit ihrer normalen Zusammensetzung folgt. i Stehen die Bäume isoliert, so kommt es zur Bildung von Windfahnen; die Hauptachse ist’ stark geneigt, biegt oft knapp über dem Boden fast rechtwinkelig ab, die Krone ist asymmetrisch, peitschenförmig ausgezogen, oft tischförmig ausgebildet (»Tischkronen«). Solche Formen zeigen beson- 4) Eine ausführliche Zusammenfassung der Windwirkungen findet sich in J. Frün: Die Abbildung der vorherrschenden Winde durch die Pflanzenwelt. Im Jahresber. der Geogr.-Ethnogr. Gesellsch. Zürich 1901/02. 104 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. ders die Steineichen im Sorignawalde und verwilderte Ölbäume auf dem Scoglio Dolfin grande. Ihr Stamm ist in der Richtung der Bora gebogen und dem horizontalen Druck und Zug angepaßt. Einzelnes über die Wind- wirkungen auf isolierte Bäume sowie über den Windschutz findet sich im Kapitel der steinigen Trift. Neben den Windhecken fallen an den Küsten die früher erwähnten Windgassen am meisten in die Augen. Die geschlossene Macchie ist hier an der Küste in parallel zur Windrichtung (also meist vertikal zur Küstenlinie) verlaufende Streifen zerteilt, die durch offene Gassen getrennt sind, in welchen sich Elemente der steinigen Triften (meist Helichrysum italicum und Salvia officinalis) ansiedelten. Schizzer!) beschreibt Windgassen folgender- maßen: »Diese Macchie ist morphologisch charakterisiert durch 3—15 m lange und 0,5 bis in der Regel 4 m breite Streifen von außerordentlich dichten, niederen, immergrünen Sträuchern, die nach dem Meere zu häufig kaum 25 cm hoch auskeilen, dagegen landeinwärts allmählich bis zu 2—3 m Höhe erreichen und zueinander parallel verlaufen. Die Zone, welche die Streifen voneinander trennt, ist nur mit einer sehr dünnen und unansehn- lichen Vegetation bedeckt. Ist so eine scharfe Scheidung der einzelnen Streifen in den meisten Fällen gegeben, so finden sich andererseits auch Streifensysteme, die in höchst interessanter Weise nur durch mehr oder weniger tiefgehende Einkerbungen, die jedoch den Boden nicht berühren, charakterisiert sind«. Solche Streifen können sowohl an den dem Sirocco (SW.-Seite des Capofronte- und Dundowaldes), als auch an den der Bora (Halbinsel Loparo) exponierten Küsten beobachtet werden. Die Bora mit der großen Lufttrockenheit im Gefolge wirkt da physiologisch hauptsächlich als kalter, austrocknender Wind, während beim feuchtwarmen Sirocco die Salzwasserzerstäubung eine große Rolle spielt, deren Effekt ähnlich der Wir- kung der Austrocknung sich in einem Verdorren und Braunwerden der betroffenen Pflanzenorgane äußert, eine Tatsache, die auch der Land- bevölkerung gut bekannt ist. Die Empfindlichkeit der einzelnen Macchien- sträucher gegen die Wirkung des zerstäubten Meerwassers ist eine ver- schieden große. Sehr empfindlich sind Laurus nobilis und Viburnum tinus, die daher auch nie an stark einem der beiden Winde ausgesetzten Küsten zu finden sind. Dagegen sind Myrtus italica, Pistacia lentiscus aber auch Quercus iler gegen diese Windwirkungen recht unempfindlich und bilden daher die äußersten Vorposten der Macchien. Es mag die be- sondere Widerstandsfáhigkeit besonders der beiden erstgenannten Stráucher mit ein Grund sein, warum heute am SW.-Abhange der Insel Dolin und im Hügelland von Loparo die Macchien hauptsáchlich aus Myrtus und Pistacia bestehen. Der SW.-Abhang von Dolin ist außerordentlich stark dem Sirocco, das Hügelland von Loparo dem direkten Anprall der Bora 1) Vergl. auch ScumLER (54 b). Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 105 ausgesetzt. Vielleicht mag, nachdem der frühere Steineichenwald ausge- fällt und dadurch das Unterholz dem direkten Anprall des Windes aus- gesetzt war, eine Selektion zugunsten der widerstandsfähigen Sträucher ein- getreten sein, die im Zusammenhang mit den früher erwähnten Momenten zu dem heutigen Zustande führte. Für die Streifenbildung gibt nun ScaiLLer eine sehr plausible Erklärung. Durch die bei Bora sehr stark komprimierte Luft werden an schwächeren Stellen der Macchie Windgräben erzeugt, wobei die Stämmchen umgeknickt und aus dem Boden herausgerissen werden. Dadurch entsteht für den Wind ein Abzugskanal und er wird »hier eingezwängt, eine weit größere Kraft äußern, die neues Strauchwerk nicht einmal aufkommen lassen wird. In diesem Sinne wird aber auch das hinaufgeschleuderte Seewasser wirken. Denn da, wo einmal eine vegetationsarme oder vegetationslose Furche ge- bildet ist, fällt das Seewasser direkt auf den Boden, denselben durch- tränkend und giftig machend, wohingegen es auf den mit Vegetation be- deckten Partien von den Blättern, Zweigen und Ästen usw. aufgefangen und zum Verdunsten gebracht wird, so daß nur ein kleiner Teil des Wassers auf die Wurzeln gelangen kann, während das auf den Blättern auskristalli- sierte Salz beim nächsten Regen aufgelöst wird und in stark verdünnter Lö- sung in den Boden gelangte. (ScHizter l. c.) Auf der Siroccoseite ist vor allem das Spritzwasser streifenbildend, während die Windwirkung eine geringere ist als auf der Boraseite. Bei Bora spielt die Wucht der stark kompri- mierten Luft die Hauptrolle, während die rasch aufeinanderfolgenden, aber niedrigen Wellen von geringerem Einfluß auf die Vegetation sind; bei Sirocco hingegen sind die Wellen trotz der geringen Wucht dieses Windes sehr lang und hoch und die Brandung so stark, daß durch sie die Vegetation an den quer zur Windrichtung verlaufenden Gestaden in einem breiten Streifen unmöglich gemacht wird. 3. Formation: Garrigue. Unter Garrigue verstehe ich eine += offene Formation der Hartlaubgebüsche, die das Bindeglied zwischen der Macchie und der steinigen Trift darstellt. Ihre Hölzer sind daher zum großen Teile Hartlaubgebüsche, ihr Niedezwuchs ist sehr artenreich und rekrutiert sich hauptsáchlich aus der steinigen Trift. Syn.: Kümmermacchie, Heide (Hznzoe 09), Macchie p. p. (auct. divers.). Beisp.: Palmitoformation (Rıkrı 12). Lit.: Beck (7 b, p. 133f.), Warning (59b, p. 279ff.), Rıkıı (6b, p. 51ff), Herzog (35b, p. 369 ff.), Buet (49b, p. 46ff.). Diese Formation ist im Gebiete ziemlich verbreitet. Große Teile des Tignarozuges, der Westabhang der Insel Dolin, Abhänge auf der Insel S. Gregorio und der ganze Scoglio Dolfin piccolo sind von ihr eingenommen. 106 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. Die Entstehungsweise dieser Formation ist eine doppelte. In dem einen Falle geht sie direkt aus der Macchie hervor und ist auf den Einfluß des Menschen zurückzuführen. Der dichte Zusammenschluß der Hölzer in der Macchie wird durch Ausholzung stark gelockert und dieser Zustand durch konstante Beweidung aufrechterhalten. Die entstandenen Lücken werden von einer Reihe von Pflanzen, vor allem von Elementen der steinigen Trift, in Besitz genommen, Im anderen Falle spielt der Mensch bei der Entstehung der Garrigue keine Rolle. »Wenn die Niederschläge weiter abnehmen und der Boden flachgründiger, trockener und steiniger wird, so werden die Macchien- sträucher kleiner, oft mehr oder weniger zwerghaft, die einzelnen Indivi- duen rücken auseinander, so wird der Buschwald immer offener, lichter. In den entstandenen Zwischenräumen siedeln sich allerlei vergängliche Zwiebelgewüchse, kleinere Kräuter und Stauden an.« (Bu l. c., p. 46.) Hier sind also lediglich Klima und Boden die Faktoren, die zur Bildung der Garrigue führen. Ob in einem gegebenen Falle nur diese Faktoren wirkten oder auch der Mensch Einfluß nahm, wird nicht immer leicht zu entscheiden sein. Wenn auch die Ausbildungsweise und besonders die floristische Zu- sammensetzung der Garrigue im Gegensatze zur Macchie eine sehr vielfältige ist, so glaube ich doch, daß es als zu weit gegangen erscheint, wie Breu die spanischen Tomillares und die Phrygana Griechenlands als Formen der Garrigue zu bezeichnen. Ich glaube, daß die vorwiegend aus halb- strauchigen Labiaten bestehenden Tomillares und die Phrygana, die zum großen Teil aus sommergrünen, dornigen, stacheligen Büschen und Halb- sträuchern besteht, doch etwas anderes sind als die Garrigue, in der immer Gebüsche (sehr oft Hartlaubgehölze und andere Hölzer und Halbsträucher der Macchie) eine gewisse Rolle spielen. In unserem Gebiete sind sämtliche Garrigues durch Beeinflussung des Menschen aus Macchien (bzw. aus Wald) hervorgegangen. Daher sind ihre Holzgewächse dieselben wie in der Macchie, nur daß manche Arten wie z. B. Viburnum tinus, Arbutus unedo, Erica arborea stark zurücktreten. Der Niederwuchs rekrutiert sich zum größten Teile aus den Vertretern der steinigen Trift, die jede Lücke sofort zur Ansiedlung benützen. Auffallend mag es erscheinen, daf die Ruderal- und Unkrautflora so stark vertreten ist. Es erklärt sich dies auf zweierlei Weise. Einerseits ist zu berück- sichtigen, daf die Garrigue einer konstanten Beweidung unterworfen ist, wodurch manche Arten, die vom Vieh verschmäht werden (z. B. Centaurea solstitialis, Scolymus hispanicus), eine allgemeine Verbreitung im ganzen Gebiete erlangten. Andererseits spielt aber der Umstand, daB viele als Garrigue anzusprechende Teile mitten im Kulturland liegen, eine noch weit- aus größere Rolle. Gerade im Flyschzug, sowie im Hügelland von Loparo kann man beobachten, daß an manchen Stellen überall zwischen den Kul- Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 107 turen Macchien- bzw. Garriguereste zu finden sind. Auf diese Weise all- seits von Kulturland umgeben, sowie der Beweidung unterworfen, ist es erklärlich, daß in solchen Garrigues die besiedelungsfähigen Lücken zwi- schen den Gebüschen neben Elementen der steinigen Trift auch von Ver- tretern der Ruderal- und Unkrautflora, die aus den nahen Äckern und Weingärten sowie von Ruderalplätzen (Wegrändern und Schuttplätzen) ein- wanderten, eingenommen wurden. Infolge dieser Zusammensetzung bieten auch unsere Garrigues nicht jenen schönen Anblick wie die typischen Garrigues im Mittelmeergebiet. Während dort nach dem ersten Regen dem trockenen Boden eine geradezu wunderbare Flora entsprießt, die durch Artenreichtum ebenso wie durch Üppigkeit entzückt, bieten unsere Garrigues mit ihren stets wiederkehrenden Vertretern der hier nicht besonders artenreichen steinigen Trift und der Ruderalflora ein recht monotones Aussehen. Selbst die ersten größeren Regen können sie nicht beleben, da im Frühjahre nur wenige Arten (Ranunculus calthaefolius, Viola alba, Ornithogalum tenuifolium, Crocus reticulatus u. a.) und im Herbste eigentlich nur Scilla autumnalis in größerer Menge dem Boden entsprießen, ohne aber sonderlich vom Gestein, das überall zutage tritt, abzustechen. Diese monotone Zusammensetzung ist hauptsächlich auf die nördliche Lage unseres Gebietes zurückzuführen. Die noch weniger ausgeprägten Früh- jahrs- und Herbstregen im Zusammenhang mit einem auch sonst noch nicht rein mediterranen Klima konnten hier noch nicht zur Entwicklung jener vergänglichen aber reichen, an rein mediterrane Verhältnisse so vollkommen angepaßten Flora führen, deren Auftreten und Bestehen infolge der großen Sommerdürre allein von diesen ausgiebigen Niederschlägen abhängt. Neben Garrigues, die in ihren Gehólzen noch ziemlich artenreich sind, werden Partien von solchen bedeckt, in denen neben Juniperus oxycedrus (Taf. VII, Abb. 2) (eventuell J. phoenicea) hauptsächlich nur noch Paliurus spina, Christi, Crataegus monogyna und Prunus spinosa als Gehölze eine Rolle spielen. Solche Zusammensetzung zeigen die Garrigues an den Ab- hängen des Mte. Sorigna, der Stanisce- und Krasevica glavica sowie im nordwestlichen Teile des Tignarogebirges (Gebiet des Silva potok). Wieso es zu dieser Zusammensetzung kam, besonders warum Paliurus so reich- lich vertreten ist, werde ich in dem der steinigen Trift gewidmeten Ab- schnitte ausführlich erórtern. Hier sei nur darauf hingewiesen, daf einer- seits infolge der größeren absoluten Höhe dieses Gebietes die empfindlicheren immergrünen Arten zurücktreten, andererseits aber manche schon früher in der Macchie vorhandenen widerstandsfähigeren Hölzer, wie Juniperus oxy- cedrus, Prunus spinosa und Crataegus monogyna, sich jetzt in der aus- gehólzten Macchie ausbreiteten (ohne wegen der Beweidung einen dichten Zusammenschluß bilden zu können) und daß Paliurus spina Christi neu einwanderte. 108 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. Diese Garrigue zeigt in bezug auf Artenzusammensetzung ihrer Ge- hölze eine große Ähnlichkeit mit der von Apamovıc als Pseudomacchie beschriebenen Formation, nur ist sie viel offener als diese. Ich glaube, daß der von Apawovié gebrauchte Ausdruck nur zur Komplikation der pflanzengeographischen Nomenklatur beiträgt, da die Pseudomacchie eigent- lich nur ein Buschwald ist, in dem sich aus klimatischen Gründen zu den immergrünen Elementen sommergrüne gesellen, wobei natürlich (auch im Niederwuchs) eine Reihe von für die Balkanländer charakteristischen Arten hinzukommen. Im wesentlichen ist sie also m. E. eine Übergangs- formation vom immergrünen zum sommergrünen Buschwald. Sträucher und Halbsträucher. Dominierende Arten!) Juniperus oxycedrus m Paliurus spina Christi eingewandert Quercus ilex m Crataegus monogyna m Pistacia lentiscus m Myrtus italica m Hedera helix. Häufige Arten. Juniperus macrocarpa m Spartium junceum m Cistus villosus m Coronilla emeroidee m Rubus ulmifolius Erica arborea m Prunus spinosa m Phillyrea latifolia m. Seltene Arten. Cistus salvifolius m Arbutus unedo m Rosa sempervirens m Fraxinus ornus m Prunus spinosa m Olea oleaster m Ruscus aculeatus m. Vereinzelt vorkommende Arten. Juniperus phoenicea m. Kräuter. , Dominierende Arten. Eryngium amethystinum st Asparagus acutifolius Teucrium polium st Smilax aspera Salvia Bertolonii st Chrysopogon gryllus st Helichrysum italicum st Gastridium lendigerum Reichhardia picroides st Dactylis hispanica Cynodon dactylon. Häufige Arten. Pteridium aquilinum r Ceterach officinarum st Asplenium trichomanes st Parietaria judaica st .. 4) In dieser Formation sind Macchienreste mit m, Pflanzen der steinigen Trift und ähnlicher Orte mit st, Elemente der Strandklippen mit sk, fakultative Halophyten mit f. h, Ruderalpflanzen mit r und Unkräuter mit u bezeichnet. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 109 Osyris alba m Thesium divaricatum Euphorbia Wulfeni st Tunica saxifraga st Silene angustifolia st Clematis flammula Ranunculus calthaefolius st Aethionema saxatile st Thlaspi praecox st Viola alba Hypericum veronense Linum angustifolium Sedum acre st Sanguisorba muricata st Astragalus illyricus Ononis antiquorum st Trifolium scabrum st Dorycnium hirsutum m Lotus corniculatus var. st Cyclamen repandum Anagallis arvensis u Convolvulus tenuissimus st Onosma fallax st Verbascum sinuatum Phyllitis hybrida f Arenaria viscida Dianthus ciliatus Drypis spinosa st Nigella damascena r Arabis hirsuta Erophila majuscula Lepidium graminifolium Linum tenuifolium Oxalis corniculata r Agrimonia eupatoria Anthyllis Spruneri Galega officinalis r Medicago orbicularis st Trifolium campestre st T. pratense r T. stellatum st Dorycnium herbaceum Lotus corniculatus Q hirsutus st Bupleurum aristatum st Crithmum maritimum sk Daucus carota var. major Cynoglossum creticum r Echinospermum lappula r Echium altissimum r Kickxia commutata Marrubium candidissimum st Sideritis romana st Brunella alba Salvia officinalis st Satureia nepeta Origanum hirtum Thymus dalmaticus Plantago carinata sk, st Asperula flaccida Vaillantia muralis st Filago germanica Inula viscosa f.h Echinops ritro st Carduus micropterus st Onopordum illyricum st Centaurea solstitialis Scolymus hispanicus r Urospermum Dalechampsii r Crepis neglecta st Asphodelus microcarpus st Scilla autumnalis Agrostis alba Arum italicum. Seltene Arten. Scrophularia canina st Cymbalaria muralis st Verbena officinalis r Teucrium chamaedrys T. montanum st Marrubium vulgare var. albolanatum Lamium maculatum Stachys fragilis st St. italica st Satureia graeca st Plantago lanceolata var. sphaero- stachya st Pl. 1. var. Blackstonia serotina Cynanchum adriaticum st Galium lucidum var. corrudaefolium Scabiosa agrestis Bellis perennis Pallenis spinosa st Centaurea spinoso-ciliata st C. Weldeniana Urospermum picroides r Crepis bulbosa Hieracium macranthum H. pilosella diverse Formen Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Allium flavum Narcissus tazzetta Holoschoenus romanus Schoenus nigricans Andropogon ischaemum st Anthoxanthum odoratum Oryzopsis miliacea Alopecurus myosuroides Lagurus ovatus r Vereinzelt vorkommende Arten. Asplenium acutum A. ruta muraria st Ficus carica verwildert Rumex pulcher R. scutatus st Euphorbia exigua r E. fragifera E. helioscopia r E. peplus r Herniaria glabra st Paronychia kapela Polycarpon tetraphyllon Minuartia verna st Cerastium pallens C. pumilum Kohlrauschia prolifera Aristolochia clematitis r À. rotunda r Ranunculus bulbosus Sisymbrium officinale r Diplotaxis muralis Capsella rubella r Fumana vulgaris Althaea hirsuta r Geranium columbinum r G. molle G. purpureum st Erodium cicutarium r Sedum dasyphyllum st Colutea arborescens m Astragalus Muelleri st Lathyrus aphaca r Medicago lupulina r M. minima r M. m. 8. longiseta Melilotus albus r M. officinalis r Trifolium angustifolium T. arvense T. fragiferum Agropyron litorale. Aira capillaris st Avena barbata st A. sterilis r Sesleria autumnalis Melica ciliata st Scleropoa rigida st Bromus erectus Br. e. var. australis Brachypodium distachyum Trifolium repens T. subterraneum Dorycnium germanicum Cytisus spinescens st Coronilla scorpioides r Thymelea passerina r Bunium divaricatum st Seseli tortuosum Torilis arvensis T. heterophylla T. nodosa Statice cancellata sk Anagallis feminea r Convolvulus cantabricus Heliotropium europaeum u Myosotis hispida Lithospermum officinale L. purpureo-coeruleum Verbascum phoeniceum Kickxia elatine K. lasiopoda Veronica arvensis Orobanche minor O. nana Teucrium flavum T. scordioides Brunella vulgaris Stachys serotina Satureia montana Centaurium minus Sherardia arvensis u Asperula cynanchica var. scabrida Galium aparine G. elatum G. mollugo Rubia peregrina Cephalaria leucantha Campanula pyramidalis st Senecio vulgaris r Carlina corymbosa Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 111 Carduus pycnocephalus Cirsium siculum Cichorium intybus C. pumilum var. divaricatum Leontodon tuberosus Picris hieracioides P. echioides P. spinulosa Lactuca scariola Sonchus glaucescens Allium ampeloprasum A. Coppoleri A. intermedium A. sphaerocephalum Ornithogalum refractum O. tenuifolium Tamus communis Carex distachya C. divisa Carex d. var. chaetophylla C. divulsa Phleum subulatum Avena fatua Koeleria phleoides r Melica ciliata var. nebrodensis Briza maxima st Cynosurus echinatus Poa bulbosa P. pratensis Catapodium loliaceum Bromus erectus var. Br. hordaceus Br. intermedius Br. madritensis Brachypodium rupestre Br. silvaticum Aegilops ovata st Hordeum leporinum, III. Formationsgruppe : Sommerwälder. Unter Sommerwäldern verstehe ich Wälder, deren vor- herrschende Holzpflanzen Bäume sind, die in der kalten Jahres- zeit das Laub abwerfen (Brockmann-JERoSCH u. RüßeL 12). Syn.: Sommergrüner Laubwald, winterkahler Laubwald, Tropophyten- wald, Sommerwald (Scamper), Aestatisilvae (BRockwANN-JEROSCH u. RüBEL 12). Beisp.: Buchenwald, Eichenwald, Bruchwald usw. Lit.: BRockMANN-JERoscu u. RüseL (13b, p. 40). 4. Formation: Flaumeichenwald. Unter Flaumeichenwald verstehe ich einen Sommerwald, dessen dominierende Art die Flaumeiche (Quercus lanuginosa) ist. Diese Formation ist im Gebiete auf einen kleinen Bestand in der Mundanje glava beschrünkt, der etwas nordwestlich der Kirche von S. Elia beginnt und den NO.-Abhang des genannten Hóhenzuges ungefáhr einen Kilometer lang bedeckt. Das Oberholz wird nur durch Quercus lanuginosa gebildet und ist größtenteils Stockausschlag, aus den Strünken von Stämmen hervorge- wachsen, die ungefähr 25 cm im Durchmesser aufwiesen. Im Unterholz, das stellenweise außerordentlich dicht ist, dominieren Juniperus oxycedrus, Pistacia lentiscus, Myrtus italica und Erica arborea. Der Niederwuchs bietet keine Besonderheiten, bemerkenswert ist nur das Vorkommen von Erianthus Hostii und das häufige Auftreten von Chrysopogon gryllus. Sehr schwierig zu entscheiden ist die Frage, ob dieser Bestand ein ursprünglicher ist oder nicht. Obwohl er heute den Eindruck des Ursprüng- 112 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. lichen macht und nichts Positives über eine Anpflanzung in Erfahrung ge- bracht werden konnte, glaube ich trotzdem ebenso wie BAUMGARTNER (1), daß die Flaumeiche hier ehemals angepflanzt wurde. Dafür sprechen mehrere Gründe. In jenen Gebieten, wo ein Übergang vom immergrünen zum sommergrünen Gehölz zu beobachten ist, wie z. B. auf Mittel-Cherso, treten Quercus ilex und Q. lanuginosa gemischt auf, wie überhaupt in einem Falle des Überganges nicht plötzlich geschlossene, reine Bestände der neu hinzukommenden Art zu finden sind. Es kann bezüglich dieser Stellen nur von einem langsamen Zurücktreten der alten zugunsten der neuen Art gesprochen werden. Darauf wies schon BauMcanrNER hin. Bei der An- nahme, daß wir uns hier in einem solchen Übergangsgebiet befinden, wäre es auch befremdlich, wieso die Flaumeiche im ganzen Tignarogebirge (von wenigen angepflanzten oder verschleppten!) Bäumen am SW.-Fuße des- selben abgesehen) fehlt, während sie hier gerade wegen der stark zu- nehmenden Höhe und des rauheren Klimas auftreten sollte. Als weitere Umstände, die für meine Annahme sprechen, kommen hinzu, daß ich an mehreren Stellen einen Stockausschlag von Quercus iex beobachten konnte und daß der geschlossene Flaumeichenbestand beider- seits von einer Steinmauer eingeschlossen wird. An seinem SO.-Ende bildet die Mauer zugleich die Grenze gegenüber einer mageren Hutweide, an seiner NW.-Grenze wird der Bestand durch eine dichte Macchie mit vereinzelten Flaumeichenbäumen fortgesetzt, die sich dann bald verlieren. Alle drei Gründe sprechen dafür, daß dieser Bestand, der sicher schon einmal abgeholzt wurde, als Anpflanzung aufzufassen ist Sonst findet sich Quercus lanuginosa noch in einem kleinen, etwa 50 Exem- plare zählenden, mit Steineichen durchsetzten Bestande (siehe auch Baum- GARTNER) dessen Unterholz immergrün ist und der sich auf einem Hügel westlich des Paludo bei Arbe befindet. An den sonstigen Standorten tritt ` die Flaumeiche stets nur in vereinzelten Exemplaren auf, die mit ziemlicher Sicherheit als angepflanzt oder verschleppt angesehen werden können. Oberholz. Quercus lanuginosa. Unterholz. Juniperus macrocarpa Crataegus monogyna J. oxycedrus Spartium junceum Quercus ilex Myrtus italica Ulmus campestris Cornus sanguinea Cistus salvifolius Erica arborea Pistacia lentiscus Ligustrum vulgare. 1) Dieselben finden sich nur in der Nähe der Ansiedlungen. -Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146, 113 Niederwuchs. Osyris alba Plantago maritima var. dentata Clematis flammula P. media Linum gallicum Centaurium minus Vitis silvestris C. tenuiflorum Agrimonia eupatoria Blackstonia serotina Astragalus illyricus Scabiosa agrestis Trifolum pratense Eupatorium syriacum T. stellatum Inula viscosa Dorycnium hirsutum Senecio erraticus Lotus corniculatus var. ciliatus : Echinops ritro Eryngium amethystinum Smilax aspera Pimpinella saxifraga Juncus articulatus Oenanthe pimpinelloides Tamus cretica Peucedanum cervaria Gladiolus illyricus Melampyrum versicolor Erianthus Hostii Brunella alba Chrysopogon gryllus Stachys officinalis Gastridium lendigerum St. serotina Aira capillaris. B. Vegetationstypus der Gesteinsfluren. Unter Gesteinsfluren verstehe ich offene (bis teilweise ge- schlossene) Formationen auf festem oder beweglichem litho- sphärischen Untergrund, der alle Übergünge vom kompakten Fels bis zum feinen Sand bietet. Beisp.: Formation der Felsenpflanzen (Beck 84, 04), Fels- und Geröll- formationen (Drupe 96), Formation alpiner Felsen und Gerölle (Pax 98), Felsformation (BnockwmANN-JERoscH 07), Formation der Felsen- und Geröll- pflanzen (auct.). Lit. t): Beck (68, p. 196, p. 247ff.), Oe (40b), ScmmórER (56b, p. 509 ff.). ScunóTER (Pflanzenleben der Alpen) bemerkt in seiner Einleitung zu den Gesteinsfluren (l. c. p. 509): »die Standorte wie ihre Besiedler bilden eine gleitende Reihe vom Fels bis zum Sand; deshalb fassen die meisten Pflanzengeographen Fels und Felsschutt zusammen. « Diese Zusammenfassung kann bei großen pflanzengeographischen Werken auch heute noch aufrecht erhalten werden; bei Behandlung eines kleineren Gebietes aber ist es wohl nötig, eine Trennung und Gruppierung nach den Standorten durchzuführen, um so mehr als jetzt Arbeiten (OrttLı, SCHADE) vorliegen, die sich speziell mit der Frage befassen, welche Pflanzen den anstehenden festen Fels, welche den Schutt usw. bewohnen. Besonders die Arbeit OrrtLis (40b) bietet da eine Reihe von sehr beachtenswerten Gesichtspunkten. 4) Es wurden hier nur jene Arbeiten berücksichtigt, die sich ausführlicher mit den Gesteinsfluren beschäftigen. Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 116. h 114 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Ökologisch sind alle diese Pflanzengesellschaften dadurch charakterisiert, daß sie auf mineralischem Boden wachsen und geringe Humusmengen be- anspruchen (Rohbodenpflanzen). Neben wirklichen Lithophyten !) finden sich natürlich auch eine Reihe von Eindringlingen, die besonders in den vom Menschen beeinflußten Formationen eine größere Rolle spielen. Wie erwähnt, sind die Gesteinsfluren fast immer offene Formationen; die Lücken in der Vegetation sind entweder auf ungünstige klimatische Verhältnisse zurückzuführen, oder darauf, daß nicht alle Stellen des Sub- strates besiedelbar sind?) Besonders aber im zweiten Falle sind wir nicht imstande, mit absoluter Sicherheit anzugeben, ob tatsächlich alle besiedel- baren Stellen wirklich. besiedelt sind oder nicht. Obwohl die Gesteinsfluren offen und die Individuen (besonders bei der Formation der Felsflur) meist voneinander getrennt sind, spielt dennoch die Konkurrenz eine gewisse Rolle. So berichtet OrtrLı von einer Fels- wand bei Quinten, »daß die jüngeren Exemplare der Felsenpflanzen eigentlich allenthalben am Fels und in jeder Vergesellschaftung zu finden sind, wäh- rend das von alten Stöcken nicht gesagt werden kann«. Bei fortschreitender Entwicklung gewinnt meist die eine Art die Oberhand?), weil sie besser an die standörtlichen Verhältnisse angepaßt ist und, wie zahlreiche Beobach- tungen OzrrLIs zeigen, unterdrückt sie dann die andere. Es kommt also, auch bei gleichzeitiger*) Besiedlung eines Standortes (z. B. einer Felsspalte) durch zwei Arten, noch immer der Konkurrenz eine hervorragende Rolle zu. Immerhin ist aber in vielen andern Fällen die Wahrscheinlichkeit nicht von der Hand zu weisen, »daß die Besiedlung nach dem Gesetze des beatus 1) Ich gebrauche den Ausdruck »Lithophyten« für alle Pflanzen, die in »nachweis- barer oder doch zu vermutender Abhängigkeit von den Eigenschaften des Steins als Substrat« stehen. OrrrL: faßte diesen Begriff enger und bezog diese Definition nur auf Pflanzen, die den völlig nackten Fels zu besiedeln vermögen (also bei uns nur die Krypto- gamen). Vergl. aber seine Fußnote auf p. 43! 2) Daß die Formation der Felsflur eine offene ist, ist im Gebiete nur durch die stellenweise Unbesiedelbarkeit des Substrates zu erklären. Die Formationen der steinigen Triften sind zum größten Teile sekundärer Natur; die teilweise Offenheit der- selben ist jetzt auf die Beschaffenheit des Substrates und auf die ständige Beweidung zurückzuführen, jedoch wurde erst durch die gewaltsamen Eingriffe des Menschen dem Klima (Bora usw.) ermöglicht, das Substrat in so ungünstiger Weise zu verändern und durch ständige Beweidung wird eine Verbesserung desselben (durch engeren Zusammen- schluß der Vegetation) unmöglich gemacht. 3) Ich nehme hier (beispielsweise) den einfachen Fall an, daß eine humuse Felsspalte gleichzeitig von zwei verschiedenen Arten besiedelt wird. 4) Die Konkurrenz kommt hier natürlicherweise auch in insofern in Betra Arten, deren Verbreitungseinheiten den Standortsverhältnissen entsprechend »leistungS- fähiger« erscheinen, sich im allgemeinen auch rascher und weiter ausbreiten werden. So glaube ich, daß sich z. B. auf einer nahezu senkrechten Felswand eine Pflanze mit myrmekochoren Verbreitungseinheiten rascher verbreiten wird als eine anemochore Art. Leider gelang es mir bisher noch nicht festzustellen, ob die Elaiosome der Centaurea dalmatica, die da besonders in Betracht kommt, myrmekochor sind. rfüllte cht, als Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 115 possidens erfolgt«. Leider liegen außer den Arbeiten von OrttLı und ScHaDE keine diesbezüglichen Studien vor. In meiner Arbeit habe ich versucht, eine Trennung der unter dem Be- griffe »Gesteinsfluren« zusammengefaßten Formationen durchzuführen, wo- bei für mich in erster Linie die Beschaffenheit der Unterlage maßgebend gewesen ist. Iv. Formationsgruppe der steinigen Triften. Unter steinigen Triften fasse ich xerophile, offene bis ge- schlossene Formationen, meist sekundärer Herkunft, aufebenem oder + geneigtem, ruhendem Boden zusammen, der je nach der Verwitterungsart des Gesteins verschiedene Beschaffenheit besitzt. Syn.: Felsenheiden (Rikur 03, Herzoc 09, u. a. m.), Felssteppe (Hrrzos 09), Felsentriften (Anamoviıc 11), Fels- oder Steinheiden (WzrrsrEIN 11), Steppen (BRockmaNN-JeRoscH und Bes, 12). Beisp.: Phrygana (HzrLpnErcH 77), Tomillares (WıLLkomm 96), dalma- tinische Felsenheide (Beck 01), Helichrysumheide, Lavendelheide, Passerina- heide u. a. Lit.: Heıoeeıch (32b, p. 533ff.), Wırıkomm (61b, p. 8Aff.), Beck (7b, p. 154 ff), Harácsy (28b, p. XX), Rıkrı (46b, p. 5110), Herzoc (35b, p. 369 ff), PnirzEL (43b, p. 187ff.), Ananovic (2b, p. 189ff.), Be (49b, p. 46 ff.). 9. Formation der steinigen Trift. Unsere steinige Trift ist eine offene bis geschlossene steinige Trift auf ebenem und geneigtem Boden, die aus Gehölzen hervor- gegangen ist. Teils bestimmen Holzpflanzen (z. T. Waldreste, .z. T. nach der Abholzung eingewandert und zu größerer Verbreitung gelangt) den physiognomischen Charakter, teils herrschen Elemente der Tomillares (Salvia, Helichrysum) und der Phrygana (Cytisus spines- cens) vor. Diese Formation, die, wie eine Betrachtung der Karte zeigt!), im Ge- biete große Flächen einnimmt, setzt einer richtigen Darstellung große Schwierigkeiten entgegen. Hier sei zunächst hervorgehoben, warum ich im folgenden mehrere Namen, nämlich Buschweide, Tomillares und Phry- gana in die Beschreibung einführe. Ich will in diesem Falle damit nicht die Vorstellung einer Pflanzengesellschaft bestimmter Wertigkeit hervor- rufen, sondern bediene mich dieser Ausdrücke nur in rein physiognomischem und beschreibend darstellendem Sinne. Wenn in einem Falle wie hier sich 4) Das von der Formation der steinigen Triften eingenommene Terrain ist rnit Karminrot als Grundfarbe angelegt. h* 116 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. das Aussehen der Pflanzendecke aus verschiedenen Gründen so oft ändert und die Aufstellung von Formationen oder Assoziationen unmöglich ist, muß die Beschreibung an erste Stelle treten. Wenn ich daher z. B. von Tomillares oder sommergrüner Buschweide!) rede, so verstehe ich darunter also nicht zwei etwa als Formationen oder Assoziationen aufzufassende Pflanzengesellschaften, sondern nur zwei rein physiognomisch unterschiedene Partien der steinigen Triften, indem im ersten Falle das Vorherrschen von Salvia officinalis, im letzteren Falle das Auftreten sommergrüner Kugel- büsche der Landschaft einen bestimmten Charakter aufprägt, wobei sonst alles (Niederwuchs, Standortsbedingungen usw.) gleich bleibt. Ich werde im folgenden versuchen, eine Beschreibung der steinigen Trift unseres Gebietes zu geben, worauf dann auf ihre Entstehung sowie auf andere Fragen eingegangen werden soll. Zunüchst aber gebe ich noch eine Erklärung der gebrauchten Ausdrücke?) (Tomillares u. al Tomillares (Labiatenheiden) sind offene bis teilweise geschlossene steinige Triften, in welchen halbstrauchige Labiaten nicht so sehr durch Arten- als durch Individuenzahl vorherrschen. Die Heimat dieser Forma- tion ist die Iberische Halbinsel, überhaupt der westliche Teil des Mittelmeer- beckens, jedoch bin ich dafür, diesen Ausdruck auch für unsere Labiaten- bestünde in Istrien und Dalmatien zu gebrauchen, da sie einen den spanischen ‘ Tomillares analogen Typus darstellen. In unserem Gebiete kommen nur Salvia-Tomillares vor, also steinige Triften, die oft fast ausschließlich nur aus Salvia officinalis bestehen. Die Phrygana ist eine spezifisch ostmediterrane Formation, die be- sonders schön in Griechenland entwickelt ist. Man versteht darunter eine offene Formation, in der laubabwerfende, dornigstachelige meist stark ver- holzte Halbstráucher und Stauden die Hauptrolle spielen. In Dalmatien ist sie weniger verbreitet, selten typisch und besteht nur aus wenigen charakte- ristischen Arten. Immerhin bedeckt sie aber z. B. auf der nahen Insel Pago weite Strecken, wobei Euphorbia spinosa und Cytisus spinescens die beiden vorherrschenden Arten sind. Auf unseren Inseln sind nur Andeutungen von dieser Formation zu finden; als charakteristische Art kommt nur Cylisus spinescens in Betracht. Unter Buschweide (Brockmann-Jerosch 07) verstehe ich steinige 1) Wenn hier und im folgenden von Holzart oder Gehölz gesprochen wird, so ist bei dieser Formation darunter nicht ein zusammenschließendes Gehölz im Sinne einer eine allenfalls vorhandene niederere Etage von Pflanzen beeinflussenden Pflanzendecke zu denken, sondern nur an das Auftreten sehr vereinzelter Sträucher und Zwergbäum® und kleinerer Gruppen derselben (deren einzige andere Pflanzen beeinflussende Wirkung darin besteht, daß sie einigen wenigen Arten (Lamium usw.) Schutz gegen Weidetiere bieten), die aber die öden Steinwüsten immerhin physiognomisch verändern. . 2) Mit Rücksicht auf ihr sonstiges Vorkommen als Formation definiert. Über ihre Verwendung im Texte vergl. aber das Vorhergehende! Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 117 Triften zoogenen Charakters, in welchen das Auftreten niedriger meist kugeliger und verbissener Gebüsche bei gleichzeitigem Zurücktreten zu- sammenhüngenderer Flächen des Unterwuchses (besonders der Labiaten und Dornbüsche) charakteristisch ist. Je nach ihrer Zusammensetzung können dann sommergrüne oder solche mit Mischgehólzen unterschieden werden. Ich gehe nun zur Beschreibung der steinigen Triften über, wobei an Hand des Tignarogebirges (von NW. nach SO. vorschreitend) das Wichtigste darüber mitgeteilt werden soll. Fallweise sollen dann die übrigen Teile unseres Gebietes herangezogen werden. Das Plateau des Tignarogebirges, die eigentliche »Tignarossa« ist eine trostlose, kahle Öde; stellenweise ist der Boden hier vollkommen vegetations- los und in dem übrigen Teile fristen zerstreute Stauden und sommergrünes Buschwerk, sowie einzelne magere Gräser und Kräuter ihr trauriges Dasein. Die konstante Beweidung läßt hier wie im. ganzen Gebiete der steinigen Trift eine geschlossene Vegetation nicht aufkommen, so daß vor allem nur jene Pflanzen ungestórt gedeihen kónnen, die irgendwie vor den hungrigen Schafen geschützt sind. Alles Übrige ist verbissen und verkrüppelt, so daß diese Partien nur im ersten Frühjahr, wenn zwischen den Steinen die Blüten der Viola alba und des Ranunculus calthaefolius hervorsprießen, ein etwas freundlicheres Aussehen gewinnen. Spüter kommt zur Beweidung noch die Sonnenhitze hinzu, die alles verdorrt und in graue Tóne taucht, so daß die Pflanzen auf größere Entfernung hin von der Unterlage gar nicht zu trennen sind. Wahre Schutzinseln bilden die zerstreuten dornigen Sträucher, vor allem Paliurus spina Christi, in dessen Bereich Viola alba und Lamium maculatum fast stets angetroffen werden können. Übertroffen wird das Plateau in seiner Öde noch von einzelnen Par- tien an den Abstürzen der Insel Arbe, von dem Südende der Inseln Arbe und Dolin, sowie von den Inseln Goli und Pervicchio. Besonders die beiden letzteren treten uns in einer geradezu schauerlichen Verwüstung entgegen. Man kann sich, wenn man z. B. Goli, diesen reinweißen, marmorgleichen Steinklotz betrachtet, gar nicht in den Gedanken hineinfinden, daß hier früher Gehölze, ja sogar Wald gewesen sein sollen. Und doch sprechen neben zerstreuten Resten härteren immergrünen Gehölzes (Phillyrea, Quer- cus ilex), die als jämmerlich verbissene Spaliersträucher oft nur wenige Blätter in einer Felsspalte bergen, eine Gruppe von 47 großen Steineichen, die hoch oben, etwas unter dem Gipfel des Berges Goli, ein trauriges Wahr- zeichen der Insel bilden, dafür, daß hier früher Wald gewesen sein mußte'), was auch von den Einheimischen bestätigt wird. Von Holzgewächsen notierte ich noch auf Goli: Paliurus spina Christi, Crataegus monogyna, Prunus spinosa, Olea oleaster, die aber physiognomisch gegenüber dem 4) Ob rein immergrün oder mit sommergrünen Bestandteilen vermengt, kann heute nicht mehr mit Sicherheit entschieden werden. 118 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. in Blöcken und klingenden Scherben verwitternden, kreideweißen Kalk voll- kommen verschwinden. In diesen Teilen, wo noch dazu die Schichtflächen des Kalkes oft den Boden darstellen und der Humus sich gar nicht oberflächlich ansammeln kann, hat sich die Pflanzenwelt zum großen Teile in eine »tiefere Etage« zurückgezogen. Dieser Kalk begünstigt nämlich sehr das Auftreten senk- rechter Spalten, so daß hier ein ganzes System von Spalten, Rissen und Löchern entstand. Am Boden dieser Vertiefungen, wo sich natürlich Humus ansammeln konnte, ohne fortgeweht zu werden, ist die Feuchtigkeit eine größere und die Lichtintensität stark geschwächt, so daß hier, gewissermaßen unter der Erde, noch eine Reihe von Pflanzen Lebensmöglichkeit finden, die auf der Oberfläche des Gesteins nicht existieren können. Manchmal geht diese lokale Steigerung der Schatten- und Feuchtigkeitsverhältnisse so weit, daß selbst die so stark Schatten und Feuchtigkeit bevorzugende Phyllitis hybrida trefflich gedeihen kann, wie üppig entwickelte Exemplare zeigen, die ich auf der Insel Dolin aus nur 1/ m tiefen, aber kaum hand- breiten Spalten zog. Am Boden derselben lag ziemlich viel feuchter, guter Humus, während die Gesteinsoberflàche total »verkarstet« und absolut vegetationslos war. So wird selbst in so trostlosen Teilen der Pflanzen- welt die Möglichkeit zum Leben geboten, und daher kommt es auch, daß selbst total verkarstete Inseln wie z. B. Goli eine relativ hohe Artenzahl aufweisen. Es seien hier eine Anzahl von Pflanzen namhaft gemacht, die beson- ders oft in solchen Spalten zu finden sind: Phyllitis hybrida Rubus ulmifolius Parietaria judaica Hedera helix Aristolochia rotunda Cyclamen repandum Clematis flammula Ruscus aculeatus Viola alba Smilax aspera Geranium purpureum Tamus communis. Das Gesagte ist zugleich ein interessantes Beispiel für die Wechsel- beziehungen zwischen Bodenunterlage und Pflanzenwuchs. Außer dem Mitgeteilten liegen aus dem Gebiete keine Beobachtungen vor; ich glaube aber sicher, daß sich gerade bei den Kalken mit ihren verschiedenen Verwitterungsarten (Platten, Quaderbildungen u. a.) interessante Beziehungen feststellen ließen. Wenn wir vom Plateau des Tignarogebirges nach Nordwesten vor- schreiten, verliert die steinige Trift etwas von ihrer Óde, indem nämlich vorwiegend sommergrünes Buschwerk in größerer Menge, aber durchaus nicht in geschlossenen Gruppen, vielmehr in zerstreuten Büschen oder spalierartig dem Boden angedrückt, auftritt. Es sind folgende Arten ZU nennen: Juniperus oxycedrus, Acer monspessulanum, Paliurus spina Christi, Pirus amygdaliformis, Crataegus monogyna, Prunus spinosa. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 119 Das ist das Gebiet der sommergrünen Buschweiden, das jedoch nur auf die (ca.) über 300—350 m hoch gelegenen Teile beschränkt ist, während sich in tieferen Lagen bald die härteren, immergrünen Holzarten dazugesellen. Gegen den Frugawald hin nehmen diese an Häufigkeit und Artenzahl zu, bis ihr Zusammenschluß ein so dichter wird, daß von einer Beeinflussung einer allenfalls vorhandenen tieferen Etage des Pflanzenwuchses schon ge- sprochen werden kann und wir das Gebiet der Mischgehölzgarrigue betreten, die dann in der Peraska glava in immergrüne Steineichenbestände übergeht. Der Vegetationscharakter der genannten Teile, also vor allem des Rückens des Tignarogebirges, des Mte. Sorigna, sowie einzelner Teile der Insel S. Gregorio kann durch folgende Punkte charakterisiert werden: A. Zurücktreten der halbstrauchigen Arten (Salvia, Helichrysum u. a). 2. Hervortreten des nackten Steins. 3. Durch zerstreutes Busch- werk, besonders durch den Christusdorn mit seinen eigentümlich ge- bogenen Jungtrieben, dann durch Juniperus oxycedrus und Crataegus monogyna, die physiognomisch die Hauptrolle spielen, da die anderen, vor allem Phillyrea und Prunus spinosa als niedere unscheinbare Spalier- sträucher im Gesamtbilde stark zurücktreten, erhält die Landschaft ein ganz eigenartiges Gepräge. Die kugelförmige, kompakte Gestalt der früher genannten Büsche (Taf. VIII, Abb. H ist auf den konstanten Viehverbiß zurückzuführen; immer- hin muß dabei aber auch der Bora ein Teil der Schuld beigemessen werden. An den ihr direkt zugekehrten Abhängen, sowie auf den Plateaus ist ihre Wucht eine so große, daß bei der jetzigen Offenheit der Formation die einzelnen Sträucher nie einen schlanken aufrechten Wuchs annehmen könn- ten. Ich habe schon in einer früheren Arbeit!) darauf hingewiesen (und illustriert), daß windexponierte Büsche an der Leeseite ein normales Aus- sehen zeigen, während sie an der Luvseite meist nur abgestorbene Äste- be- sitzen. Schöne Beispiele der Borawirkung konnte ich auch auf dem Plateau des Mte. Sorigna beobachten. An der Leeseite einer ungefähr senkrecht zur herrschenden Borarichtung verlaufenden Mauer standen mehrere kleine Bäumchen von Juniperus oxycedrus, ca. 1—9 m von ihr entfernt. Ihre Baumkrone beginnt genau in der Höhe der Mauer, um dann allmählich schief anzusteigen. An der Leeseite ist die Krone normal entwickelt, an der Luvseite ein typischer Windschliff ausgebildet. Viel einheitlicher erscheinen uns jene Partien, die von den Tomillares eingenommen werden; hierher gehören: ein großer Teil der SW.-Abhänge des Tignarogebirges, der ganze südliche Teil des Gebirgszuges, die Ost- hälfte der Insel Dolin und große Partien der Inseln S. Gregorio und Per- viechio. Teils ist es nur Salvia officinalis, teils gesellt sich zu ihr Heli- 4) Morton (24). 120 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. chrysum italicum (so besonders auf der Insel Dolin) als weitere dominierende Art. Es sind hier Ansätze zu einer Formation vorhanden, die oft als »Helichrysumheide« bezeichnet wird und im westlichen Mittelmeerbecken oft zu finden ist. Wie bereits mitgeteilt wurde, reicht die geschlossene Macchie auf der Insel Dolin an ihrem SW.-Abhange bis in das erste Drittel desselben hinauf. Dann lösen sich die Gehölze auf und Salvia mit Heh- chrysum, Asphodelus und Myrtenbuschwerk bedecken lückenhaft den Boden. Stellenweise sind hier auch fast reine Fluren von Asphodelus microcarpus entwickelt. Weiter gegen den Kamm der Insel zu lösen sich auch diese Bestände immer mehr auf, die Myrte verschwindet ganz und es bleiben nur einzelne Gruppen der Pistacia lentiscus, des zweiten Gehölzes der Insel, übrig. An der NO.-Seite von Dolin sind die Salvia- Helichrysum-Bestünde lockerer und machen sogar teilweise vegetationslosem Boden Platz. Ein anderes Bild entrollt sich uns, wenn wir von dem hóchsten Punkte des Tignarogebirges aus dem Rücken in sw. Richtung folgen. Hier ist ein fortwährender Wechsel in der Physiognomie das Charakte- ristische. Zunächst tritt uns Cytisus spinescens entgegen, der bald in größeren Gruppen beisammen, bald mit anderen Halbstrüuchern vermengl, Ansätze zu einer Phrygana darstellt (Taf. X, Abb. 6). Als Gehölze be- gleiten uns neben Paliurus noch Crataegus monogyna, Prunus spinosa und Phillyrea media in verbissenen Exemplaren. Während aber das stellen- weise Vorherrschen des Cytisus an eine Phrygana erinnert, sind andere Flächen ganz von Salvia und Helichrysum bedeckt und daher als Tomillares zu bezeichnen. Weiter nach Süden zu begegnet uns eine eigentümliche Facies der steinigen Trift; der Boden ist ziemlich kahl, abgesehen von etwas Cytisus spinescens sowie von einer Reihe von Pflanzen, die (wie Ranunculus cal- thaefolius, Thlaspi praecox, Peltaria alliacea, Viola alba, Convolvulus tenuis- simys u. a. m.; sowie Centaurea solstitialis und Scolymus hispanicus als Ruderalpflanzen) im Gebiet der steinigen Trift überall zu finden sind. Uber diesen kahlen Boden sind ziemlich regelmäßig Büsche bzw. Zwergbäumchen von Juniperus oxycedrus verteilt. Es ergibt sich dadurch ein höchst eigentümliches Vegetationsbild, indem sich die dunklen, fast schwarzgrünen Flecken der Juniperus-Büsche scharf vom vorherrschenden Grauweiß des Bodens abheben. Physiognomisch erinnert diese Facies sehr an die von Rıkır aus dem Saharaatlas beschriebene »Panterbuschsteppe« (Taf. IX, Abb. 5). . Dringen wir noch weiter gegen die Südspitze der Insel Arbe vor, wird das Terrain immer verkarsteter und öder, die spärlichen Gehölze, von denen Juniperus oxycedrus am weitesten geht, verschwinden schließlich ganz und werden durch vereinzelte Büsche von Cytisus, Salvia u. a. ver- treten, die von den früher genannten Felsspaltenpflanzen begleitet werden. Stellenweise ist das Terrain absolut vegetationslos. so Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 121 Ähnlich sind die Verhältnisse auf der Insel S. Gregorio. Abgesehen von den, von Gehölzen und der Felsflur eingenommenen Teilen ist sie von der steinigen Trift bedeckt. An den gegen die Insel Veglia gekehrten Ab- hängen tritt sehr viel Paliurus auf, dazwischen wächst Salvia und Cytisus. Das Plateau ist von einem undurchdringlichen Teppich aus Helichrysum italicum, Salvia officinalis und Cytisus spinescens überzogen, dazwischen finden sich kleine Sträucher und Stockausschläge von Quercus ilex und Phillyrea. So sehen wir, daf) innerhalb des kleines Areals, das unser Gebiet vor- stellt, das Aussehen der steinigen Trift ein sehr wechselndes ist. Reine Salvia-Tomillares wechseln mit Cytisus spinescens-Phrygana ab oder durch- dringen sich, die Buschweide überzieht große Strecken und an andern Stellen ist wieder Paliurus oder Juniperus vorherrschend oder es mengen sich sommer- und immergrüne Holzarten. Immer aber bleibt der Nieder- wuchs derselbe und vereint so die verschieden aussehenden Teile zu einem einheitlichen Ganzen. Ich habe im vorhergehenden rein beschreibend ein Bild der steinigen Trift gegeben und will nun versuchen, einiges zu ihrer Entstehungs- geschichte beizutragen. Schon bei einer früheren Gelegenheit bemerkte ich, daB die steinige Trift in unserem Gebiete wohl zur Gänze als eine sekundäre Formation angesehen werden darf und daß an ihrer Stelle früher Wald gewesen sei- Dafür sprechen vor allem die Reste (Stockausschläge) von Gehólzen, die wir überall in ihrem Areal vorfinden. Sie sind in manchen Teilen nicht leicht und oft zu bemerken, denn die Vernichtungsarbeit des Menschen war eine gründliche und verschonte auch nicht die Wurzelstócke, und wenn durch Zufall einer mit Stockausschlag verschont blieb, so wurde er von den Schafen oft so jämmerlich verbissen, daß ihn erst ein aufmerksames Auge zwischen dem Gestein entdecken kann. Die Steineiche ist da ziem- lich selten, Phüllyrea ist viel häufiger und bildet auch Spaliersträucher. Daß die klimatischen und Bodenverhältnisse es dem Walde sogar gestatten, an den Abstürzen der Inseln zu gedeihen, beweisen die vielen Felsensträucher der Steineiche an solchen Lokalitäten der Inseln Arbe und S. Gregorio, so- wie der noch heute bestehende schóne Steineichenbestand am NO.-Absturze des Cruna vrh und der Krasevica glavica. Fällung des Waldes, Ausgraben der Wurzelstócke, sofortige Beweidung des Gebietes ohne Schonzeit führten zu dem jetzigen trostlosen Zustande. Durch die Beweidung wurde den allenfalls noch vorhandenen Waldresten und dem Unterholz die Möglichkeit eines neuen Zusammenschlusses genommen, der Humus wurde von der Bora fortgeweht und so der Weg zur Ausbildung der grauenbaften Steinwüsten geebnet. Wie rasch ein solches Zerstórungswerk vor sich gehen kann, soll am Sorignawald gezeigt werden. Dieser beginnt im Süden mit einer ihn 122 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446, scharf abgrenzenden(!! Mauer und macht einen durchaus verwahrlosten und traurigen Eindruck. Die Bäume sind klein, stark angefressen und stehen sehr schütter. Wie der reichliche Stockausschlag und Baumstrünke zeigen, wurde noch vor kurzem sehr viel abgeholzt (eigentlich gestohlen), ohne daß für einen Nachwuchs Sorge getragen wurde. Ein Unterholz ist eigent- lich nicht mehr vorhanden, zwischen den einzelnen Bäumen finden sich nur noch wenige Büsche von Juniperus oxycedrus, Quercus iler, Pistacia lentiscus, Paliurus, Crataegus monogyna und Phillyrea. Die empfind- licheren Arten fehlen also bereits, ebenso ein Niederwuchs, nackter Steinboden herrscht vor, und dem Walde fremde Pflanzen sind einge- wandert. Zu diesen gehört eben der genannte Paliurus, dann Helichry- sum italicum und die Ruderalelemente der steinigen Trift, allen voran Scolymus hispanicus. Der Gesamteindruck ist der eines Steinbodens, auf dem vereinzelte Bäume stehen, besonders in den mehr peripher gelegenen Waldpartien. Noch vor 5 Jahren sah der Wald bedeutend besser aus, ein systematischer Diebstahl wird indessen den letzten Resten ein baldiges Ende bereiten. Zuerst wird das Unterholz entfernt und dadurch der Boden entblößt, wodurch Raum frei wird für die stets einwanderungsbegierigen Elemente der steinigen Trift. Dazu muß in Erwägung gezogen werden, daß gerade diese Teile der Bora außerordentlich ausgesetzt und entstan- dene Lücken im Vegetationskleide nur äußerst schwer wieder zu schließen sind, da die Bodenverhältnisse (Mangel an Erde) wohl den Pflanzen der steinigen Trift genügen, nicht aber den anspruchsvolleren Elementen ge- schlossener Formationen. Solche rezente Prozesse zeigen — so bedauernswert sie sind — in überaus instruktiver Weise die Wirkungen der Eingriffe des Menschen und lassen manches erklären. Ich denke da vor allem an die früher erwähnte sonderbare Facies der steinigen Trift mit den alleinstehenden Juniperus- Bäumchen und an das massenhafte Auftreten des Paliurus innerhalb der jetzt besprochenen Formation. Besonders das erstere Vorkommen, das ich auch u. a. auf der Insel Pago beobachtete und das von verschiedenen Autoren auch aus anderen Teilen des Mittelmeers hervorgehoben wird 1), scheint mir leicht erklärlich zu sein. Zunächst sei (mit Beck) darauf hin- gewiesen, das J. orycedrus nicht nur das weit verbreitetste, sondern auch das widerstandsfähigste Element der Macchie ist. Wird nun ein Wald ab- geholzt und der steinigen Trift die Möglichkeit geboten einzuwandern, so ist gerade diese Art am besten befähigt, den geänderten Verhältnissen standzuhalten, wozu jetzt noch die Möglichkeit kommt, sich auf Kosten 1) So berichtet HEnzoa (35b) von Sardinien, daß an einer Stelle Juniperus ovy- cedrus in fast reinen Beständen auf Karrenplateaus vorkommt, und RappE (44 b) erzählt aus dem Kaukasus von einem »Wachholdergebirge«, das durch vereinzelte Juniperus- gruppen für den Fernblick grob schwarz gefleckt erscheint. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. : 123 empfindlicherer Arten auszubreiten. So erkläre ich mir, daß sowohl in der Garrigue als auch in der steinigen Trift (also in Gebieten ehemaligen Waldes) J. oxycedrus viel häufiger ist als im Walde selbst. Im obigen Falle (auf dem Tignarogebirge) wurden einige Büsche vielleicht als Schattenspender für die Weidetiere stehen gelassen und da der Wacholder härter als die übrigen Holzarten ist, konnte er sich trotz ungünstiger Verhältnisse erhalten und nahm vielleicht infolge allseitiger Entwicklungsfreiheit baumförmigen Wuchs an. In ähnlicher Weise dürfte auch das massenhafte Auftreten von Craíae- gus monogyna in der steinigen Trift zu erklären sein. Wie bereits aus- geführt wurde, ist das Unterholz der großen Waldungen nicht rein me- diterran, vielmehr spielen darin gerade Crataegus und Prunus spinosa eine bedeutende Rolle. Es ist daher leicht zu begreifen, daß in ausgeholzten Teilen die genannten sommergrünen Holzarten, die, weil von allgemeiner Verbreitung, auch an rauhere klimatische Verhältnisse angepaßt sind, übrig bleiben und wahrscheinlich auch auf Kosten des empfindlicheren immer- grünen Holzes an Terrain gewinnen werden. Dazu kommt, daß gerade Crataegus monogyna und Prunus spinosa stark dornige Zweige besitzen und dadurch vor Verbiß ziemlich gut geschützt sind. Ist so das ausgebreitete Vorkommen der erwähnten immergrünen Hölzer in der steinigen Trift leicht zu erklären, so setzt der Palwurus einer rich- tigen Deutung größere Schwierigkeiten entgegen. Früher wurde der Stech- dorn von mehreren Autoren als mediterran angegeben. Die Verbreitung dieser aus dem Osten stammenden Art spricht jedoch entschieden dagegen, vor. allem das Auftreten in den Kaukasusländern. Rappe (44b) berichtet von ungeheuren, oft fast reinen Beständen, die er » Palvurus-Maquis« oder »Paliwrus-Dschungel« nennt und die im Kaukasus, den Fuß der Gebirge umgürtend, die allerweiteste Verbreitung haben. Von reinen Beständen abgesehen, wird er aber immer in Gesellschaft von Carpinus duinensis, Crataegus monogyna, Prunus spinosa u. a., also nicht mediterranen Arten angegeben. Besonders wichtig ist eine Bemerkung Rappes, daß nämlich zuerst eine mediterrane unmittelbare Küstenzone zu beobachten sei, daran anschlieBend eine hóhere Zone mit geschlossenem Laubholzwald mittel- europäischer Arten; die Grenze zwischen beiden zieht aber in einer Breite von 5—10 km die Paliurus-Maquis. Schon daraus geht ganz deutlich hervor, daß der Paliurus im Übergangsgebiete zwischen mediter- ranem (immergrünem) und sommergrünem Gehölz zu Hause ist. Zu gleichen Ergebnissen gelangte Beck (7b) An die mediterranen Macchien Illyriens schließt sich ein »litoraler Eichenwald«-Gürtel, dessen Holzarten zum Teil sommergrün, zum Teil immergrün sind und dessen Unterwuchs aus den steinigen Triften der Mittelmeerflora stammt. Hier im Unterbolz spielt neben Juniperus oxycedrus und Carpinus duinensis Paliurus die Hauptrolle. Dazu bemerkt Beck (l.c. p. 149 f.): nicht un- wahrscheinlich ist es mir geblieben, daß das eintönige Gestrüpp 124 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. von J. ozycedrus, Paliurus aculeatus und C. duinensis, wel- chem man so oft in Begleitung von mediterranen Stauden längs der adriatischen Festlandsküste begegnet, dem verwüsteten litoralen Eichenwalde und nicht der zerstückelten Macchie seinen Ursprung verdankt, da jedenfalls die genannte Hain- buche und nach meinem Dafürhalten auch der Stechdorn der Macchie fremd sind.« Das über den Paliurus Gesagte läßt sich daher folgendermaßen zu- sammenfassen: 1. Der Paliurus ist eine dem östlichen Mittelmeerbecken ange- ` hórende Art; sein Vorkommen in den nórdlichen Teilen des illy- rischen Gebietes ist als eine Ausstrahlung seiner Verbreitung auf- zufassen; sein Verbreitungszentrum liegt in Kleinasien, dem Kaukasus und der Balkanhalbinsel. 2. Nach den Beobachtungen von Rappe im Kaukasus und von Apamovid im Balkan meidet er rein mediterrane Gebiete (daselbst kommt er nur als Heckenelement vor) bevorzugt vielmehr das Über- gangsgebiet von rein immergrünen zu sommergrünen Ge- hólzen und reicht im Durchschnitte bis 500 m hinauf!) Besonders im Kaukasus und im Balkan tritt er in reinen, ausgedehnten Be- stánden auf. 3. In unserem Gebiete (sowie in Illyrien überhaupt) kommt er, wie auch Beck hervorhebt, im rein mediterranen Teile desselben vor, aber nicht ursprünglich, sondern als Heckenelement und ist als ein Vorholz des litoralen Eichenwaldes bezw. als eine typische Karstwaldpflanze (gleichfalls aber nur als Vorholz) aufzufassen. Tatsächlich konnte ich Paliurus nie in reinen Macchien beobachten?). Aber auch jetzt, nachdem es als festgestellt angesehen werden kann, daß der Paliurus kein mediterranes Gewächs ist, sondern nur einem Über- gangsgebiet angehört, ist die Bedeutung seines Auftretens (besonders auf dem Tignarogebirge) nicht so leicht zu werten. Mit anderen Worten: ist er hier nur eingewandert, kann also das Tignarogebirge auch in seinen höheren Teilen als dem mediterranen Florengebiet zugehörend erachtet werden, oder entspricht das Paliurus-Gestrüpp (samt dem von Prunus spinosa, Crataegus monogyna u.a.) einem verwüsteten litoralen Eichen- walde, der ehemals die höchsten Teile des Gebirgszuges einnahm ?3) Es 1) Im Kaukasus steigt er bis 4200 m hinauf, nach Barvaccı im Pindus sogar bis 1550 m (!?). 2) Überall dort, wo ich ihn auf Arbe in (meist zerstückelten) Macchien oder in Garriguen antraf, tritt er spárlich auf und ist sicher erst mit den Elementen der steinigen Trift dort eingewandert. 3) Nach Beck (7b, p. 448) »scheinen die Quarneroinseln Cherso und Veglia, viel- leicht auch ein Teil von Arbe .... mit Eichenwäldern bedeckt gewesen zu sein«. Mgr me Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 125 scheinen nun mehrere Gründe für das letztere zu sprechen, daß nämlich von 350 m an das Tignarogebirge früher nicht von immergrünen, sondern von Ansätzen eines dem »litoralen Eichenwalde« Becks entsprechenden Gehölzes bedeckt war. Die übrigen Teile!) unseres Gebirges (natürlich abgesehen von den steilen Absturzpartien) aber waren sicher von Stein- eichenwäldern überzogen. Für eine solche Auffassung spricht folgendes: 1. Das Fehlen immergrüner Holzarten in den höchsten Teilen; selbst Juniperus oxycedrus ist nur äußerst vereinzelt zu finden. 2. Das Vorkommen von Acer monspessulanum und Prunus mahaleb in diesen höchsten Teilen, die sonst (von wenigen, vielleicht angepflanzten Bäumchen von Acer auf dem Scoglio Dolfin grande abgesehen) im Gebiete nirgends zu finden sind. 3. Analogien mit dem nahen Mte. Ossero auf der Insel Lussin, wo auch von einer gewissen Höhe angefangen die genannten Acer- und Prunus-Arten neben anderen auftreten. Das reichliche Vorkommen mehrerer anderer sommergrüner Arten, so von Prunus spinosa, Crataegus monogyna u. a., kann nicht mit in Be- tracht gezogen werden, weil dieselben sich auch in den großen medi- terranen Waldungen als häufiges Unterholz finden, also ebensogut auch Reste solcher Wälder darstellen könnten. Auch ihr stärkeres Hervortreten kann entweder zugunsten der ersteren (also meiner) Auffassung gedeutet werden, weil sie ja in Steineichenwäldern mit deren reichem immergrünen Unterholz nie so häufig beobachtet werden, oder zugunsten der zweiten, daß sich Prunus spinosa, Crataegus monogyna u. a. erst später nach Verschwinden des Steineichenwaldes auf Unkosten der empfindlichen Arten ausgebreitet haben. Ebenso darf der Niederwuchs nicht in Betracht ge- zogen werden, da er sich aus der mediterranen steinigen Trift rekrutiert, die sowohl ehemaliges immergrünes Gebiet als auch früheren litoralen Eichenwald einnimmt. Aus den oben angeführten Gründen aber bin ich der Überzeugung, daB der Paliurus auf den höheren Teilen des Tignarogebirges als Vorholzrest eines früheren sommergrünen?) Waldes er- scheint, während er in die übrigen Teile des Gebietes erst nach deren Verwüstung mit den Elementen der steinigen Trift ein- wanderte. An diese oberste Region schloß sich dann ein Übergangs- gürtel an, in welchem die härteren immergrünen Arten, also Juniperus oxycedrus und Phillyrea, mehr hervortraten und in dem der Paliurus vielleicht auch ursprünglich war; alle übrigen Teile aber waren von Stein- eichenwäldern bedeckt, die natürlich ebenso wie die noch heute vor- 4) Siehe meine Rekonstruktionskarte! 3) Vielleicht kamen darin härtere mediterrane Arten (Juniperus oxycedrus, Phil- lyrea) vereinzelt vor. 126 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. handenen wegen des teilweise sommergrünen Unterholzes nicht als rein mediterran angesprochen werden dürfen. Ich habe mich entschlossen, die Ausführungen über Paliurus hier und nicht bei der Garrigue einzuschalten, weil sich daran Erörterungen knüpfen, die vor allem mit der Frage, wie die höheren Teile des Tignaro- - gebirges zu bewerten. sind, im Zusammenhange stehen. Dominierende Arten!). Asplenium trichomanes st Eryngium amethystinum st Ceterach officinarum st Bupleurum aristatum st Parietaria judaica st Cymbalaria muralis st Minuartia verna st Teucrium polium st Tunica saxifraga st Marrubium candidissimum st Drypis spinosa st Stachys italica st Ranunculus calthaefolius st Salvia officinalis st Peltaria alliacea Vaillantia muralis st Viola alba Helichrysum italicum st Geranium molle l Echinops ritro st Erodium cicutarium r Onopordum illyricum st Paliurus spina Christi Centaurea spinoso-ciliata st Crataegus monogyna gh Scolymus hispanicus r Prunus spinosa gh z T. Crepis neglecta st Ononis antiquorum st Asparagus acutifolius gh z. T. Cytisus spinescens st — Gastridium lendigerum. Häufige Arten. Asplenium ruta muraria st Trifolium stellatum st Juniperus oxycedrus gh z. T, Lotus corniculatus var. st Rumex scutatus st Coronilla emeroides gh Euphorbia Wulfeni st Hedera helix Arenaria viscida Bunium divaricatum st Cerastium obscurum Cyclamen repandum gh z. T. C. pallens Convolvulus tenuissimus st C. pumilum Onosma arenarium st Erophila majuscula st Verbascum sinuatum st E. Ozanoni st Orobanche minor ' Lepidium graminifolium r Sideritis romana st Aethionema saxatile st Lamium maculatum Thlaspi praecox st Stachys fragilis Geranium purpureum st Salvia Bertolonii st Sedum acre st Thymus dalmaticus Rubus ulmifolius Plantago carinata st Sanguisorba muricata st Phillyrea media gh Medicago orbicularis st Galium lucidum 1) In dieser Formation sind die Pflanzen, welche für die steinige Trift besonders charakteristisch sind, mit st, solche der Felsflur mit f, halophile mit h, Elemente der Strandklippen mit sk, Gehölzreste mit gh, Unkräuter mit u und Ruderalpflanzen mit r bezeichnet. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. Chrysanthemum platylepis f Carduus micropterus st Centaurea calcitrapa r C. solstitialis r Cichorium pumilum Reichhardia picroides st Hieracium pilosella, diverse Formen Asphodelus microcarpus st Pteridium aquilinum r Juniperus macrocarpa gh J. phoenicea gh Quercus ilex gh Osyris alba gh Rumex pulcher Mercurialis perennis Euphorbia exigua u Eu. fragifera l Polycarpon tetraphyllon Silene angustifolia st Aristolochia pallida Clematis flammula Linum gallicum Oxalis corniculata r Geranium columbinum r G. pusillum Pistacia lentiscus gh Acer monspessulanum Rhamnus intermedia Sedum dasyphyllum st Potentilla australis Pirus amygdaliformis gh Pyracantha coccinea Prunus mahaleb Astragalus Muelleri st A. onobrychis 8 linearifolius Lathyrus aphaca r L. ocbrus L. sphaericus Medicago hispida var. denticulata M. minima r Trifolium campestre st T. scabrum st Genista silvestris Spartium junceum gh Coronilla scorpioides r Hippocrepis comosa Ptychotis ammoides r Tordylium apulum r Ornithogalum tenuifolium st Smilax aspera Crocus reticulatus Melica ciliata st M. c. var. nebrodensis st Vulpia dertonensis Scleropoa rigida st Bromus erectus var. australis st Arum italicum. Seltene Arten. Torilis heterophylla Anagallis arvensis Cynoglossum creticum r Myosotis arvensis M hispida st Verbascum floccosum st V. phoeniceum Antirrhinum orontium u Chaenorrhinum Aschersoni Ch. litorale Scrophularia canina st Teucrium chamaedrys Marrubium albolanatum st Satureia graeca st S. montana st 127 Plantago lanceolata var. sphaero- stachya st Cynanchum adriaticum st Olea Oleaster gh Asperula flaccida Galium corrudaefolium G. divaricatum G. lucidum var. Gerard Rubia peregrina Valerianella eriocarpa r Cepbalaria leucantha st Campanula pyramidalis st C. rapunculus Filago germanica Inula viscosa h Pallenis spinosa st Carduus pycnocephalus st Cirsium siculum Centaurea Weldeniana Hedypnois cretica Leontodon crispus st Lactuca saligna st Sonchus glaucescens Ruscus aculeatus gh Narcissus tazzetta 128 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. Tamus communis gh? Vulpia ciliata Crocus longiflorus Cynodon dactylon Anthoxanthum odoratum Lepturus incurvatus Avena barbata st Aegilops ovata st Koeleria phleoides . Hordeum leporinum Dactylis hispanica H. murinum r Festuca ovina, var. valesiaca Arisarum vulgare. Vereinzelt vorkommende Arten. Phyllitis hybrida f Statice cancellata sk Urtica dioica r Convolvulus cantabrica Chenopodium opulifolium r Lycium europaeum Amaranthus deflexus r Solanum nigrum r Aristolochia rotunda r Origanum hirtum Nigella damascena Campanula istriaca f Delphinium consolida r Anthemis arvensis u Ranunculus chius r Cirsium lanceolatum Lagurus ovatus st Centaurea dalmatica f Sisymbrium officinale r Cichorium intybus r Capsella rubella r Urospermum Dalechampsii Althaea hirsuta r Taraxacum laevigatum Geranium robertianum r Lactuca muralis Galega officinalis r Juncus capitatus Vicia grandiflora r Carex divisa var. chaetophylla Melilotus officinalis r Phleum subulatum Coronilla vaginalis Briza maxima st Crithmum maritimum sk Agropyron intermedium Ophrys fuciflora. V. Formationsgruppe der Felsfluren. Unter Felsfluren verstehe ich offene, an festen anstehenden, meist sehr stark geneigten bis senkrechten Fels oder ruhende grobe Felsblócke gebundene Formationen, deren dominierende und häufige Arten xerophile bis hygrophile Felsenpflanzen im Sinne OrrtLis sind. Syn.: Felsenvegetation (Wians 02), Felsformation pp. (AnAmovié 09r Beisp.: Alpine Felsflur (BRockwANN-Jenoscu 07), subalpine Felsflur u. 8- (Rüser 14), Felsfluren (auct.). Lit.: Beck (6b), Oe (40b), GerLiNGER (23b), Schröter (56b), Brock- MANN-JEROsCH und RüsrL (13b), SCHADE (93 b). Nach Der (p. 42) definieren wir als Felsenpflanzen »alle die- jenigen auf Felswünden oder Blócken wachsenden Pflanzen; welche imstande sind, als erste unter ihresgleichen den Fels dauernd zu besiedeln und in Verbreitung oder Bau eine mehr oder weniger ausgeprägte Abhängigkeit von dem Fels als Unter- lage erkennen lassen«. Die Untersuchungen Órrris bewiesen, daß es eine Reihe von Pflanzen gibt, die nur als Felsenpflanzen vorkommen, also Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 129 an gewisse Bedingungen des Substrates gebunden erscheinen. Ich halte es für vollkommen berechtigt die Vegetationsgruppe der Felsfluren, deren dominierende Arten eben diese Felsenpflanzen sind, aufrecht zu erhalten, und kann mich mit dem Vorschlage von Brockmann-JERoScH und Binet (13b p. 59) nicht einverstanden erklären, die »Felsfluren« !) als übergeordneten Begriff ganz fallen zu lassen und die betreffenden Pflanzengesellschaften »bei den nächstverwandten oder identischen« unterzubringen. Die Ver- fasser »finden, daß diese Zusammenfassung der Pflanzen desjenigen Fels- bodens, der aus Mangel an Bodenkrume keine geschlossene Pflanzendecke zuläßt, nicht den ökologischen Verhältnissen Rechnung trägt.« Ganz ab- gesehen davon, daß es nicht immer der Mangel an Boden ist, der die Offenheit der Pflanzengesellschaften bedingt, schafft gerade bei den Fels- Duren der Erdmangel, das = Vorwiegen des Felsbodens ganz eigenartige ökologische Verhältnisse, die die Ausbildung einer ganz bestimmten, an diese Verhältnisse besonders angepaßten Pflanzenwelt zur Folge haben. Diese würde zugleich mit den eigenartigen Standortsverhältnissen sofort meist ganz verschwinden und neuen, ganz anders beschaffenen Formationen Platz machen, wenn an Stelle des jetzigen Substrates eine geschlossene Bodenkrume treten würde. Die von Or gegebene Definition umfaßt sowohl die Lithophyten (Pflanzen, die den völlig nackten Fels zu besiedeln vermögen: bei uns nur Kryptogamen) als die Chomophyten, Pflanzen, die den Fels »nur dort besiedeln, wo sich Detritus angesammelt hat, sei es in Spalten oder an der Felsoberfläche.« Ich berücksichtigte nur letztere Gruppe und behalte es mir vor, später über nähere diesbezügliche Untersuchungen zu berichten?) Eine Hauptaufgabe des Studiums der Felsflora ist es, den Wurzelort ihrer einzelnen Spezies zu erfassen, also jene »durch irgend welche ge- meinsame Merkmale besonders charakterisierten Stellen des Felsens« kennen zu lernen, die meist nur von einer und derselben Spezies besiedelt werden?) Neben solchen Arten, die ausschließlich an den Felsen und zwar meist an bestimmte Stellen desselben gebunden sind, wachsen in den Felsfluren eine große Zahl von Pflanzen, die trotz ihres Standortes nicht dem früber definierten Begriffe der Felsenpflanzen entsprechen. Hierher gehören im Gebiete vor allem die Vertreter der steinigen Triften. Um nun die Wurzelorte der einzelnen Spezies kennen zu lernen, ist es in erster Linie erforderlich, »die Lebensbedingungen zu erforschen, welche der Fels den ihn besiedelnden Gefäßpflanzen bietet« (Ort, Ich möchte 1) Ihre Felsfluren dürften mit meiner Formationsgruppe der Felsfluren iden- tisch sein. 2) Ich verweise hier auf die treffliche Gruppierung der Felsenpflanzen in SCHRÖTER, Pflanzenleben der Alpen. 3) Der Begriff Wurzelort wurde schon von KERNER definiert. Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 116. i 130 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. im folgenden, speziell unserer Formation der Felsflur gewidmeten Abschnitte daher (z. T. nach Ozrrr: zunächst auf einige wichtige, mit der Eigenart des Standortes zusammenhängende Momente aufmerksam machen, die meist zu wenig gewürdigt werden, aber von großer Bedeutung sind. 6. Formation der Felsflur !). Unsere Felsflur ist eine Felsflur, deren Licht- und Feuchtig- keitsverhältnisse von Stelle zu Stelle stark wechseln, die durch einen mit zunehmender Seehöhe abnehmenden Salzgehalt aus- gezeichnet ist und der infolgedessen xerophile, hygrophile und halophile Felsenpflanzen angehören. Wie ich schon im geographisch-geologischen Überblicke, sowie in einer früheren Arbeit bemerkte?) fallen die Inseln Arbe, S. Gregorio, Goli und teilweise auch Pervicchio an ihrer N.- bzw. NO.-Seite in jähen Abstürzen zum Meere ab. Wir finden da eine sehr reich gegliederte Felslandschaft; die Abstürze sind hier öfters von Karrenfeldern, Schutthalden und kleinen wiesenartigen Matten unterbrochen oder von zahlreichen Klüften und Ka- minen durchzogen, zwischen welche sich aber Mauern gleich mächtigen Felswände einschieben, die bald der Sonne ausgesetzt und verwittert, bald in tiefem Schatten, von Sickerwasser überrieselt, glatt und nur wenig zer- rissen, emporsteigen. Das alles bedingt einen Reichtum an Pflanzen, die sonst im Gebiete fehlen, und einen außerordentlich raschen floristischen Wechsel, auf den ich noch zu sprechen komme. Das eigentliche Gebiet der Felsenpflanzen sind die massiven Felsen- massen und grófleren Trümmer an den Abstürzen der Inseln. Diese Ab- stürze stellen infolge obiger und noch zu besprechender Eigentümlichkeiten ein Gemenge mehrerer ganz bestimmter Formationen dar und gewinnen dadurch ein sehr charakteristisches Gepräge. Es sollen nun im folgenden diese Ver- hältnisse näher erörtert, zunächst aber eine Reihe von Eigentümlichkeiten unserer Formation (z. T. nach OzrrL1) hervorgehoben werden. 4. Die relative Kompaktheit des Felsens bedingt das Vorhanden- sein unbesiedelter Stellen’). Daraus ergeben sich mehrere Besonderheiten im Kampfe ums Dasein. So tritt die Rosettenform sehr häufig auf, ein? der dominierenden Arten, die Centaurea dalmatica, ist beispielsweise Rosettenpflanze. Auch die Lichtgenußverhältnisse sind von jenen 1n ge- schlossenen Formationen ganz verschieden; so hat die letztgenannte Cen- . Mittel- 1) Obwohl die Felsflur unseres Gebietes sicher von anderen Felsfluren im Mitte meergebiet gut unterscheidbar ist, habe ich ihr, da hier die Möglichkeit fehlt, ihr efe andere gegenüberzustellen, keinen speziellen Namen gegeben. 2) Vgl. Morton (24). 3) Bezieht sich nur auf die Phanerogamen. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 131 schwankt . . . . A 1 laurea einen relativen Lichtgenuß, der zwischen 5.71 und 37.38 A . " SEE" und im Mittel 16.83 betrágt; trotz der schattigen Exposition, die sie bevor- zugt, ist also ihr relativer Lichtgenuß ziemlich groß, was mit ihrem Wuchs als dicht dem Substrat angepreßte Rosettenpflanze in Zusammenhang steht. Annuelle Arten fehlen, wohl wegen der großen Schwierigkeit, ein geeignetes Keimungssubtrat zu finden. 2. Steigerung klimatischer Einflüsse. Besonders hervorzuheben sind die überaus großen Temperaturdifferenzen des Substrates, die durch die starke Erwärmung der z. T. grellweißen Kalkfelsen tagsüber und ihre Abkühlung während der Nacht erzeugt werden. 3. Die Standorte haben alle für sich eine gesonderte Wasser- bilanz. Dadurch wird das Auftreten von typischen Xerophyten unmittelbar neben Mesophyten, ja fast Hygrophyten ermöglicht. (Ceterach officinarum! neben Adiantum capillus Veneris oder Phyllitis hybrida!) 4. »Der Wassermangel ist kein Charakteristikum der Fels- wünde.« Besonders wenn der Detritus in Spalten liegt, ist seine Durch- lüftungsmöglichkeit eine sehr geringe. Als sprechender Ausdruck sei an- geführt, daB ich auf mehreren Felsblöcken, die vom Tignarogebirge ins Meer gestürzt waren und also ganz isoliert ohne jede innere Wasserzufuhr dastehen, neben typischen Xerophyten auch die entschieden feuchtigkeits- liebende Centaurea dalmatica vorfand, natürlich nur in sehr engen, theo- retisch überhaupt nie austrocknenden Spalten, während Ceterach beispiels- weise hier auch auf Detritus, der sich an spaltenlosen Stellen des Substrates ansammelte, wächst. 5. Auf die Konkurrenzfrage wurde schon im allgemeinen Abschnitte hingewiesen. 6. Über den EinfluB der chemischen Beschaffenheit des Felsens sind wir noch recht wenig unterrichtet!). OrrrLı konnte bei ver- schiedenen Bodenunterlagen nur Häufigkeitsunterschiede in der Besiedlung nachweisen, die sich »oft ungezwungen aus dem physikalisch verschiedenen Verhalten der Wände verstehen lassen«. Ich habe schon mehrfach erwähnt, daß die Felspartien an den NO.- Abstürzen unserer Inseln einen so reichen Wechsel von Sonnen- und Schattenexpositionen, Feuchtigkeit u. dgl. bieten, daß es uns daher nicht wundern darf, in der diese Abstürze bewohnenden Pflanzenwelt einen sprechenden Ausdruck dafür zu finden. Die Elemente der Felsflur sind nämlich nur an ganz bestimmte Partien der Abstürze gebunden, natürlicherweise vor allem an die kompakten 1) Da im Gebiete Felsfluren nur auf Kalk vorkommen, so konnte ich dieser Frage nicht nachgehen. i* 132 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Felsenmassen und deren größere Trümmer. Während ihre xerophilen Arten (z. B. Ceterach officinarum, Asplenium trichomanes u. a. m.) nicht aus- schließlich in der Felsflur vorkommen, sondern auch oft an ökologisch gleich oder ähnlich zu wertenden Orten (steinige Triften, sonnige Mauern usw.), sind andere Elemente der Felsflur, welche Schatten und Feuchtigkeit lieben (Adiantum capillus Veneris, Phyllitis hybrida, Centaurea dalmatica u. a.) nur in der Felsflur!) und zwar in ihren schattigen und feuchten Partien zu finden (Taf. XIV, Abb. 13). l Da nun diese Abstürze nicht durchgehends einheitlich geschlossene Felspartien darstellen, sondern oft durch weniger geneigte Abhänge unter- brochen sind, die Gelegenheit zur Ausbildung von Karrenfeldern, grob- blockigen Gesteinstrümmern (ähnlich jenen auf dem Plateau des Tignaro- gebirges) oder Schutt- und Geröllhalden bieten, so sind solche größere Partien ganz von der Formation der steinigen Trift, besonders von Salvia- Tomillares eingenommen. Aber selbst abgesehen davon bietet sich auch in den massiveren Teilen der Abstürze den Elementen der steinigen Trift oft Gelegenheit zur Ansiedlung. So stellt z. B. an einem und demselben Felsvorsprung die eine Seite einen tief schattigen und feuchten, oft sogar nassen Standort dar, während die andere der Sonne ausgesetzt, ganz trocken, stark zerklüftet, verwittert und von Elementen der steinigen Triften besetzt ist. So liegen hier die größten Gegensätze eng nebeneinander. Dazu kommt, daß, wie schon OzrrL: hervorhob, die durch Verwitterung entstehenden Gesteinstrümmer sich »nicht nur unten an den Wänden ansammeln, sondern auch auf jedem Vorsprunge der Wand selbst; es finden sich also überall auf den Vorsprüngen der Wände gleichsam die obersten Teile der Geröll- _ halden...«. Hier siedeln sich ebenfalls Elemente der steinigen Trift an, so daß also die Felsfluren selbst in ihren kompakteren Teilen von Arten der steinigen Trift durchsetzt erscheinen. Dies gilt besonders für die Insel Arbe, viel weniger für S. Gregorio, wo große Partien nur von der Formation der Felsflur in reiner Ausbildung eingenommen sind. Nur hier und da finden sich sehr zerstreut kleine »mattenähnliche Flecken«, auf denen sich besonders gerne Thalictrum minus, Stachys fragilis, Peucedanum cervarua var. crassifolium, Libanotis daucifolia und von Gräsern Bromus erectus var. australis, Dactylis hispanica, Festuca rubra vulgaris subvar. glauco- phylla, Sesleria tenuifolia einstellen und unbehindert gedeihen, da die meisten dieser Stellen für Weidetiere absolut unzugänglich sind und auch vom Menschen nur von der Wasserseite aus erreicht werden können. Die Abstürze waren früher (vgl. die Rekonstruktionskarte der ehe- maligen Verbreitung der Gehölze!), soweit es das Terrain zuließ, bewaldet, H 1) Manche Arten kommen (im Gebiete) vereinzelt auch außerhalb der Felsflur vor, dann aber an der Felsflur gleichwertigen Standorten, so Adiantum capillus Veneris an schattigen, berieselten Hängen, Phyllitis hybrida in schattigen Spalten (in der steinigen Trift), die am Grunde feuchten Humus bergen. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 133 bzw. mit Buschwerk bedeckt; Reste dieser Gehölze finden sich auch jetzt noch an den Abstürzen, jedoch ziemlich zerstreut. Die empfindlicheren Ge- hölze fehlen natürlich, waren auch sicher hier nie zu finden; ich be- obachtete öfters Quercus ilex als Felsenstrauch, dann Pistacia lentiscus und Fraxinus Ornus. Interessant ist auch das häufige Auftreten von Ficus carica B Erynosyce, deren Samen jedenfalls durch Vögel, die zur Reifezeit der Feigen dem Menschen den Besitz derselben streitig machen, hierher verbreitet wurden. Zu erwähnen wäre ferner ein größerer Be- stand von Spartium junceum am NO.-Absturze der Insel Arbe, der sich dort auf einer nagelfluhartigen Bildung angesiedelt hat. Neben diesen Vertretern der Gehölze, die eben wie erwähnt zum großen Teil eine früher größere Ausbreitung des Waldes andeuten, spielen an den Abstürzen noch die Elemente einer halophilen Formation, nämlich der Strandklippen, eine Rolle. So wachsen hier zerstreut bis zu einer Höhe von 280 (!) m ü. M. Statice cancellata und Crithmum maritimum. Dieses erstaunlich hohe Hinaufsteigen von Pflanzen, die sonst im allgemeinen nur auf die Strandklippen beschränkt sind, erklärt sich daraus, daß unsere Abstürze in hervorragendem Maße der Wirkung der Bora aus- gesetzt sind. Vom nahen Velebit, besonders im Frühjahre oft durch Wochen mit elementarer Gewalt herabstürzend, zerstüubt sie ungeheure Mengen von Salzwasser, so daß das Meer zu dieser Zeit im Morlakkenkanal wie von einem dichten Nebel bedeckt erscheint und man vom Tignarogebirge aus nicht einmal die Inseln S. Gregorio und Goli sehen kann. Wie ein feiner Staubregen fállt das Meerwasser auf die Erde nieder und überzieht alles mit einer dicken Salzkruste!) die erst durch Regen allmählich aus- gelaugt wird. Eben diesem relativ hohen Salzgehalt ist das erwáhnte hohe Ansteigen der genannten Halophyten zu verdanken. Ähnlich gibt Herzoc (35b) für Korsika als obere Grenze für das Ansteigen der Strandklippenbewohner eine Hóhe von 200 m an. Dieser starke Salzgehalt des Bodens ermöglicht nicht nur den ge- nannten Vertretern der Strandklippen eine solche Erhebung über das Meer, sondern verleiht auch einer Reihe sehr anpassungsfähiger Pflanzen einen eigenartigen Habitus. Ich erwähne hier u. a. Reichhardia picroides var. maritima, Peucedanum cervaria var. crassifolium, | Peltaria alliacea var. erassifolia!). Alle diese zeigen fleischige, fast sukkulente Blätter mit bläulichem Wachsüberzuge. Besonders im Mai und Juni, wenn man in einem Boote den Abstürzen entlang fährt, bieten sie einen prächtigen Anblick. Da entzückt vor allem das schöne Blau der Campanula ıstriaca, die in mächtigen Blütenteppichen die Felsen überwuchert; dazwischen leuchtet das Rosenrot der Centaurea dalmatica hervor, die mit ihren schönen Rosetten selbst die unzugäng- 4) Siehe auch Morton (25). 134 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. lichsten Felsen bewohnt. Auf Felsvorsprüngen schwanken die hohen Blütenkerzen der Campanula pyramidalis oder es nicken die mächtigen Büschel des Dianthus ciliatus herab. Besonders schön sind auch die zahlreichen tiefen Klüfte, Felsendome und Höhlen, deren Wände oft von den üppigen dunkelgrünen Rasen des Frauenhaares überwuchert sind, wozu bei manchen Höhlen, die durch tiefe Spalten mit dem Meere in Verbindung stehen und einen nur schmalen oberirdischen Zugang besitzen, eine herrliche Blaufärbung des Wassers und Höhleninnern, die sich mit der Bläue der Grotten von Busi oder Capri wohl messen könnte, hinzutritt. So finden sich hier an den scheinbar wüsten und öden Abstürzen Farbensymphonien von ungeahnter Kraft und Schönheit. Wir haben gesehen, daß sich hier infolge des eigenartigen Zusammen- tretens verschiedener Faktoren mehrere Formationen durchdringen. Pflanzen der Felsflur bewohnen die massiveren Felspartien und bevorzugen oft Schatten und Feuchtigkeit, an trockenen, sonnigen Plätzen, besonders auf Grobschutt und Karrenbildungen siedeln sich Elemente der steinigen Triften an. Dazwischen eingestreut finden wir Reste ehemaliger Gehölze, die kühnen Vertreter der Strandklippen und an der Beweidung zugänglichen Stellen vereinzelte Ruderalpflanzen. Es sei nun darauf hingewiesen, daß auch andere Autoren von den Strandfelsen!) die im allgemeinen gegenüber den Inlandsfelsen eine ab- weichende Zusammensetzung ihrer Flora zeigen, Ähnliches berichten. So teilt Herzoc (35b) aus Sardinien mit, daß die Kalk-Felslandschaften an der Küste außerordentlich reich gegliedert sind und eine sehr reiche floristische Zusammensetzung zeigen, wie sie in ihrem raschen Wechsel und Reichtum an Arten sonst auf der ganzen Insel nicht zu finden ist. RukLr (49b) hebt bei der Strandfelsenflora des Mediterrangebietes hervor, daß zwar die meisten Litoralpflanzen eine weite Verbreitung zeigen, indessen manche Strandfelsen- pflanzen ein sehr zerrissenes Areal besitzen oder Endemismen sind. Der abweichende Vegetationscharakter der Strandfelsen wird auf »ozeanisches Klima, Salzgehalt der Atmosphäre, größere Luftfeuchtigkeit und Floren- isolierung« zurückgeführt. | Ich möchte noch hervorheben, daß ich zusammenhängende Partien der steinigen Trift sowie die großen Schutthalden an den Abstürzen nicht zur Felsflur gerechnet habe. Die relativ große Zahl von Elementen der steinigen Trift in der Bestandesliste ergibt sich daraus, daß trockene Partien der Felsflur xerophilen Felsenpflanzen dieselben Lebensbedingungen bieten wie die steinigen Triften. A) Dieser allgemeine Begriff ist hier weiter gefaßt und bezeichnet nicht nur eg Strandklippen, sondern auch die höher gelegenen Felspartien, insofern sie am Meer liegen; er umfaßt also auch meine Felsflur. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Dominierende Arten!). Adiantum capillus Veneris f** Phyllitis hybrida (* l Parietaria judaica f**, st Minuartia verna f!!, st Dianthus ciliatus f**, st Campanula istriaca f* Centaurea dalmatica f* Reichhardia picroides var. maritima f* Häufige Arten. Asplenium trichomanes f!, st Ceterach officinarum f*, st Ficus carica, Erinosyce f* Rumex scutatus f!!, st Camphorosma monspeliacum h Drypis spinosa Schutthalden Thalictrum minus f!! Peltaria alliacea f. crassifolia h Crataegus monogyna f!!, st Coronilla emeroides f!! Hedera helix f!!, st Crithmum maritimum f*, sk Libanotis daucifolia Peucedanum cervaria var. crassi- folium h Statice cancellata f*, sk Cyclamen repandum f**, st Chaenorrhinum litorale Stachys fragilis f**, st Salvia officinalis st Plantago carinata sk, st Helichrysum italicum st Inula viscosa h Chrysanthemum platylepis f* Senecio vulgaris f. carnosus sk Allium ampeloprasum f**, st Sesleria tenuifolia Dactylis hispanica Festuca rubra F. rubra var. glaucophylla Bromus erectus var. australis Brachypodium rupestre Agropyron litorale h Seltene Arten. Asplenium adiantum nigrum f*, st A.ruta muraria f!, st Quercus ilex f** Polyenemum majus Atriplex oblongifolium Arthrocnemum glaucum 1**, sk Silene angustifolia sk Alyssum Arduini f*, st Viola alba f**, st Cotinus cogyggria f** Rhamnus intermedia f** Rh. rupestris f* Rubus ulmifolius st Prunus spinosa f!! Melilotus albus Lotus corniculatus var. f**, st Daucus maximus Teucrium polium st Phillyrea media f** Asperula Stahliana f* Galium lucidum f**, st G. lucidum var. Gerardii f**, st Cephalaria leucantha Campanula pyramidalis f**, st Echinops ritro st Picris laciniata Sonchus glaucescens Allium saxatile f**, st Ornithogalum tenuifolium Asparagus acutifolius f**, st Ruscus aculeatus f**, st Smilax aspera f**, st Tamus communis f** Iris sp. f* Arum italicum 1 In dieser Formation sind die Pflanzen folgendermaßen bezeichnet: f= Pflanze der Felsflur (!= von OrrrL: als typische, !! — als nur gelegentliche Felsenpflanze an- geführt; *= von mir als typische, ** — von mir als nur gelegentliche Felsenpflanze beobachtet), st = Pflanze der steinigen Trift, sk = Pflanze der Strandklippen, h = halo- phile Pflanze, r = Ruderalpflanze. 136 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. Vereinzelt vorkommende Arten. Bunium divaricatum st Bupleurum aristatum st Euphorbia fragifera Onosma fallax st E. Wulfenii st Hyoscyamus albus r Atriplex hastatum h Solanum nigrum r Clematis flammula Cymbalaria muralis f*, st Aethionema saxatile st Marrubium candidissimum st Thlaspi praecox st Stachys italica st Pistacia lentiscus Waldrest Salvia Bertolonii st Vilis silvestris Waldrest Fraxinus ornus Waldrest Agrimonia eupatoria Lonicera implexa Waldrest Galega officinalis r Filago germanica Ononis antiquorum st Centaurea solstitialis r Medicago lupulina r Scolymus hispanicus r Trifolium campestre st Crepis neglecta st Spartium junceum Waldrest Gastridium lendigerum Agropyron intermedium Anhang: Mauerpflanzen. Im Anschluß an die Formationsgruppe der steinigen Triften muß noch eine eigentümliche Erscheinung hervorgehoben werden, die sofort beim Betreten Dalmatiens ins Auge fällt. An den Festungswällen und Hausmauern wächst, selbst die kleinste Ritze benützend, eine große Anzahl von Pflanzen, von denen manche wahre Zierden derselben sind. So überzieht Campanula istriaca die alten Mauern mit leuchtend blauen Teppichen (Taf. XIV, Abb. 12), während die langen Blütenschäfte der C. pyramidalis hoch oben auf den Mauersimsen schaukeln. Sehr häufig ist Capparis rupestris, dessen buschige Sträucher mit den Morgens sich öffnenden weißen Blüten, aus denen Büschel violetter Staubfáden weit herausragen, einen prüchtigen Anblick bieten. In manchen Gäßchen hat sich an den Mauern und unter Torbögen in großen Mengen die sonst seltene Phyllitis hybrida angesiedelt. Geradezu herrlich schón sind manche Partien an der Südwestseite der Stadtmauer, wo das Blau der Campanula istriaca mit dem Rot des Lówenmauls (Antirrhinum majus) und dem Dunkelgrün der Parietaria judaica-Büsche abwechselt; dazwischen durch leuchtet die grellweiße Kalkmauer und vereinigt die Farben zu einer unvergeBlich schönen Symphonie. An den am Meere gelegenen Mauern ist der Meerfenchel (Crithmum maritimum) eine häufige Erscheinung. Wie groß aber die meerwasserzerstäubende Wirkung der Bora und des Sirocco zu bemessen ist, zeigt die Tatsache, daß hoch oben am Glocken- turme der Stadt Arbe und zwar in der Höhe der Glockenstühle (ca. 32 m ü. M.) überall in den Ritzen die vom weißen Kalk sich scharf abhebenden blaugrünen Büsche dieser obligatorisch halophytischen Pflanze mit ihren gelblichen Blütendolden zu finden sind. Wie die Liste der innerhalb der Stadt Arbe notierten Mauerpflanzen zeigt, ist ein großer Teil der Arten (63,3°/,) zu den Felsenpflanzen (s. 1) ng mp Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 137 zu rechnen. Davon entfallen 26,39/, auf typische Elemente der Felsflur, sind also echte Felsenpflanzen, und 73,79/, auf Pflanzen, die nur als fakul- tative Felsbewohner aufzufassen sind, oder solche, die aus der steinigen Trift stammen. Die übrigen Arten, worunter sich auch mehrere ruderale finden, treten nur gelegentlich auf und verschwinden physiognomisch ganz gegenüber den Felsenpflanzen (s. 1.), die infolge ihrer großen Individuenzahl die (auch physiognomisch) weitaus vorherrschende Rolle spielen. In der Stadt Arbe wurden folgende Arten!) beobachtet: Phyllitis hybrida f* Echium altissimum st Ceterach officinarum f*, st Antirrhinum majus Kulturflüchtling Parietaria judaica f**, st A. orontium u Portulaca oleracea u . Cymbalaria muralis f*, st Tunica saxifraga st Satureia nepeta Silene angustifolia sk, f**, Halophyt Campanula istriaca f* Capparis rupestris f* C. pyramidalis f**, st Matthiola incana Kulturflüchtling Helichrysum italicum st Viola alba f**, st Inula viscosa f**, Halophyt Malva silvestris r Artemisia absinthium r Geranium purpureum Centaurea spinoso-ciliata st Ruta bracteosa Picris spinulosa r Sedum album st Reichhardia picroides f**, st Sanguisorba muricata st Setaria viridis r Crithmum maritimum f*, sk, Halophyt Gastridium lendigerum st C. Vegetationstypus: Wiesen. Wiesen sind Pflanzengesellschaften aus Gräsern, Kräutern und unverholzten Kryptogamen, die den unbeweglichen Boden derart bedecken, daß das einfallende Licht von den dominieren- den und häufigen Arten so benützt wird, daß die Bodendecke dadurch eine wesentliche Beeinflussung erfährt. (Nach BnockwANN- JERoscH u. HRünkL 12.) Syn.: Matten, Grasfluren usw. VI. Formationsgruppe: Trockenwiesen. Unter Trockenwiesen verstehe ich vom Grundwasser unbe- einflußte, an trockene Böden gebundene (xerophile) geschlossene oder = offene Wiesenformationen, deren dominierende und häu- fige Arten Vegetationsorgane besitzen, die weniger durch Turgor als durch mechanische Gewebe versteift sind und eine Sommer- oder Winterruhe durchmachen. (Z. T. nach BnockMANN-JEROscH u. RüserL 12.) 4) Es bedeuten: f* — typische Felsenpflanze, f** = fakultative Felsenpflanze, st — Pflanze der steinigen Trift, sk = Element der Strandklippenformation, r = Ruderal- pflanze, u= Unkraut. Die Kombination f* oder f** mit st bedeutet, daß die betreffende Art neben der Felsflur auch in der steinigen Trift vorkommt. 138 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Syn.: Hartwiesen z. T. (Brockmann-JERoScH u. Droe 12). Beisp.: Grasheide (Gräser 01), Bergwiesen und Heiden (Becr 04;, trockene Grastriften (Drupe 02), sandige Hügeltriften (Anamovié 09), xero- phile Wiesen (ScuanrrerTER 14). 1. Formation: Mediterrane Trockenwiese. Ich verstehe darunter Trockenwiesen, an deren Zusammen- setzung neben Wiesenpflanzen auch (z. T. mediterrane) Elemente xerophiler Formationen, so vor allem der steinigen Trift, Anteil nehmen und deren dominierende und häufige Arten zur Zeit der Sommerdürre z. T. oberirdisch absterben. Die Formation ist in- folge des Zurücktretens rasenbildender Arten nicht immer ganz geschlossen und meist sekundären Ursprungs. Wiesen größerer Ausdehnung sind im Gebiete überhaupt nicht zu ` finden, wohl aber kleinere Wiesenflecke an mehreren Stellen am SW.- Abhange des Capofrontezuges (Insel Arbe), ungefähr in der Nähe der Häuser- gruppe GoZinka und im Dundowalde!) Sie nehmen dort mehrere sanft geneigte Flächen ein, die früher zweifellos von Wald bedeckt waren, wo- für u. a. auch vereinzelte Sträucher und Bäumchen von Juniperus oxy- cedrus und J. macrocarpa sprechen. Es bereitet einigermaßen Schwierigkeiten, diesem eigenartigen Zu- sammenschluß von Pflanzen in der Benennung und Einreihung in eine Formationsgruppe gerecht zu werden. Neben einer Reihe von mesophilen Wiesenpflanzen, die + allgemeine europäische Verbreitung haben, sowie von Pflanzen, die in Europa auf xerophilen Wiesen und wiesenartigen Plätzen vorkommen, oder solchen, die hier häufig zu finden sind, spielen xerophile Elemente anderer Formationen, so vor allem der steinigen Trift, eine große Rolle. Dazu gesellen sich einige Arten, die häufig im Walde vorkommen und wohl Überreste früheren Waldniederwuchses darstellen. Die Entstehung dieser Wiesen ist leicht zu erklären. Der Wald wurde hier aus irgend einem Anlasse?) gründlich ausgerodet. Dadurch entstand Freiland, in das Pflanzen aus den umliegenden Formationen einwanderten. Teils konnte dies aus dem Walde selbst erfolgen, in welchem eine Reihe von Pflanzen wachsen, die auch oft auf Wiesen beobachtet werden, so Oenanthe pimpinelloides, Anthoxanthum odoratum, Agrostis alba, Bromus erectus var. australis u. a., teils siedelten sich Elemente der steinigen Trift an, die, wie bereits früher angeführt wurde, im Gebiete überall an lichten, offenen Stellen des Waldes festen Fuß fassen und erfolgreich den Kampf gegen den Wald aufnehmen. 4) Auf letztere machte schon BAUMGARTNER (4, p. 5) aufmerksam. 2) Mehrere dieser Rodungen sind auf Kalköfen zurückzuführen, zu deren Speisung das Holz der umliegenden Waldpartien benützt wurde. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. l 139 Ich habe mich, obwohl gerade die überwiegende Mehrzahl der domi- nierenden Arten allgemeine europäische Verbreitung hat, trotzdem ent- schlossen, diese Wiesen als mediterrane Trockenwiesen zu bezeichnen, weil ihnen doch die mediterranen Arten ein eigenartiges Gepräge verleihen; dazu kommt, daß eine Anzahl von dominierenden und häufigen Arten zur Zeit der Sommerdürre abstirbt (einjährige) oder diese in nicht grünem Zustande überdauert (ausdauernde). Nach den Herbstregen beginnen die einjährigen zu keimen, während die ausdauernden neue Vegetationsorgane treiben. Unsere Trockenwiesen zeigen gewisse Ähnlichkeit mit den »sandigen Hügel- triften«, die Anamovıd beschreibt und von welchen er bemerkt, daß sie ein Zwischenglied zwischen Wiesen und steinigen Triften sind. Sie unterscheiden sich aber von diesen Triften dadurch, daB sie eine im allgemeinen doch geschlossene Formation darstellen. Ich hatte im Mediterrangebiete mehr- fach Gelegenheit, solche noch viel ausgeprägtere Vereinigungen von (zum Teile europäischen) Wiesenpflanzen mit Elementen xerophiler Wiesen und anderer xerophiler Formationen zu beobachten!). Dominierende Arten?) Oenanthe pimpinelloides Agrostis alba w Chrysopogon gryllus tw Cynosurus cristatus tw Anthoxanthum odoratum tw Bromus erectus var. australis tw. Phleum pratense var. nodosum tw Háufige Arten. Ononis antiquorum st Asperula flaccida Trifolium pratense w Bellis perennis w Lotus corniculatus var. tw Cichorium pumilum var. divaricatum Brunella laciniata w. Hypochoeris radicata w Cynodon dactylon tw. Seltene Arten. Linum gallicum tw Trifolium angustifolium Sanguisorba muricata st Tr. fragiferum w 1) Herzog berichtet über eine wohl denselben Typus darstellende Formation aus Sardinien folgendes: »Echte Wiesen in dem Sinne, wie in Mitteleuropa, fehlen in Sar- dinien fast vollkommen, man müßte denn als solche die sehr blumenreichen, mehr oder weniger ausgedehnten Lücken in der Macchia und Heide, die auch viele Gráser tragen, bezeichnen, doch widerspricht dieser Auffassung der große Prozentsatz xerophiler Arten in dieser Formation, während doch die Wiesenfluren Mitteleuropas ausschließlich Meso- phyten zu ihrem Bestande zählen. Vielmehr entsprechen jene dem Unterwuchs der ‚Garides‘ oder zuweilen auch den Formen der Steppe. Ich habe nur ein einziges Mal, und zwar inmitten von Korkeichenwüldern der Gallura, kleine, wirklich wiesenartige Kom- plexe angetroffen, doch zeigten sich dieselben nach ihrer Artzusammensetzung großen- teils als aus obengenannter, sonst der Macchia untermischter Vegetation abgeleitet.« 2) In dieser Formation sind die Wiesenpflanzen und solche, die gern auf Wiesen vorkommen, mit w, solche, die trockene Wiesen oder trockene, wiesenühnliche Bildungen bevorzugen, mit tw, solche der steinigen Triften und ähnlicher Orte mit st und schließ- lich Ruderalpflanzen mit r bezeichnet. 140 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. Eryngium amethystinum st Cichorium intybus w Daucus carota w Leontodon tuberosus Salvia Bertolonii st Andropogon ischaemum tw Centaurium minus w Aira capillaris st Filago germanica Dactylis hispanica tw Centaurea Weldeniana Lolium perenne tw. Vereinzelt vorkommende Arten. Tunica saxifraga st Scolymus hispanicus r Melilotus albus r Reichhardia picroides st Stachys serotina Scilla autumnalis st Asparagus acutifolius. 8. Formation: Strandwiese. Unter Strandwiese verstehe ich eine Übergangsformation zwischen halophilen Strand- und (meist wiesenartigen) Land- formationen; sie stellt infolge der innerhalb ihres Areales vor sich gehenden allmählichen Aussüßung des Bodens und in- folge verschiedenen Feuchtigkeitsgehaltes desselben eine Ver- einigung von Elementen verschiedener Formationen dar. Syn.: Vereinsklasse der Strandwiesen (Warning 02), Salzwiesen (Rıkıı 42), prati salati (Beeumor 13), Consorzi igrofili p. p. (Beeumnor 13). Lit: Beck (7b, p. 474), GiwzpERGER (24b, p. 70), Hrnzoa (35b, p. 382), Be (50b, p. 43), B&curvor (9b, p. 71, 84). Diese Formation kann im Gebiete nur auf der Insel Arbe und zwar am SO.-Ende des Loparotales beobachtet werden. Wie bereits im geo- graphisch-geologischen Überblick erwühnt wurde, dehnt sich hier ein ty- pischer sandiger Flachstrand aus. während dieser in seinem südlichen Teile ziemlich rasch gegen das Innere zu in eine vom NO.-Abhang des Cruna vrh herabziehende Schutthalde übergeht und daher keine Gelegen- heit zur Ausbildung wiesenähnlicher oder sumpfartiger Formationen bietet, steigt das Ufer nördlich des von der V. Jamina herabführenden Gießbaches kaum merklich gegen das Innere an. Hat man hier, vom Meere gegen das Innere zu vorschreitend, das Gebiet des von der Brandung nicht mehr benetzten Sandes überschritten, in welchem die Formation des Dünensandes zu schüner Entwicklung kommt, so betritt man das Gebiet der Strandwiese. Es ist ein ebenes, wiesenartiges Terrain, das sich zwischen die (halophile) Formation des Dünensandes einerseits und die (landeinwürts gelegenen nicht halophilen) Weidebóden und Kulturen andererseits einschiebt und infolge dieser seiner Lage einen eigenartigen Charakter trügt. Die Liste der vorgefundenen Pflanzen zeigt, daß neben eigentlichen Wiesenpflanzen auch solche halophiler, hygrophiler und xerophiler For- mationen, sowie Ruderalpflanzen und Unkräuter an dem Zustandekommen der Strandwiese einen wesentlichen Anteil. nehmen. Diese Mischung ver- Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 141 schiedener Formationselemente ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, daß sich hier, wie bereits erwähnt, ein Übergang zwischen zwei ökologisch ganz verschiedenen Formationen vollzieht, wozu noch eine Reihe von kleinen lokalen Variationen des Bodens (trockener Sandboden, nasser Lehmboden usw.) kommt. Alles das bedingt eine geringe Einheitlichkeit der Standortsverhält- nisse und damit zugleich der Pflanzendecke, die naturgemäß auf einem in ökologischer Beziehung so mannigfaltigen Boden keine geschlossene sein wird, was wiederum die Einwanderung fremder, aber anpassungsfähiger Elemente sehr begünstigt. Im folgenden soll nun Näheres über unsere Strandwiese mitgeteilt werden. Im nördlichen Teile wird die Flachküste von einem nicht aus- trocknenden Bache durchflossen; hier finden täglich zur Flutzeit Stauungen statt, die zur Entstehung von lokalen Juncus acutus-Sümpfen, weiter land- einwärts aber zur Bildung von kleinen Süßwassersümpfen führten. Im Süden grenzen die Wiesen an den Graben des bereits erwähnten Gieß- baches, der nach Regen große Wassermengen dem Meere zuführt und da- bei die anliegenden Wiesenteile mit Wasser und Schlamm überschwemnt. Teilweise bleibt dieses Wasser in Gräben und Vertiefungen zurück und er- möglicht zusammen mit den früher genannten kleinen Süßwassersümpfen das Bestehen einer (Süßwasser-) Sumpfpflanzenvegetation. Neben eigentlichen Wasserpflanzen (Sparganium, Potamogeton u. a.) treten in einem = weiten Umkreise dieser Sumpfbestände zahlreiche für feuchte Gräben und Wiesen charakteristische Pflanzen auf (Pulicaria, Senecio erraticus u. a.), die sich dann gegen die trockenen Partien der Wiesen hin allmählich verlieren. Je nach dem Salzgehalte des Bodens schwankt auch der Anteil an halo- philen Elementen. In den an die Formation des Dünensandes angrenzen- den Teilen wiegen die salzliebenden, speziell die obligatorischen Halophyten (so Euphorbia paralias, Agropyron litorale u. a.) vor, mit zunehmender Aussüßung treten aber diese zurück, um den fakultativen Halophyten Platz zu machen. Einen hervorragenden Anteil an der Zusammensetzung unserer Strand- wiese nehmen die Vertreter xerophiler Formationen, vor allem der steinigen Tun, Es kann mit Sicherheit angenommen werden, daß diese Arten, welche natürlich die trockenen und sandigen Partien bevorzugen, von der hier mit Elementen der steinigen Trift sehr stark durchsetzten Garrigue des nahen Cruna vrh stammen. Die Strandwiese stellt, wie bereits erwähnt, besonders in ihren gegen den Sandstrand zu gelegenen Teilen keine geschlossene Formation dar. Hierher konnten Vertreter der Ruderalflora und der Unkräuter einwandern, und zwar um so leichter, als das ganze Gebiet beweidet wird, wodurch einerseits eine Verschleppung von Pflanzen durch Tiere stattfinden kann, andererseits manche Stellen mit Ammoniak bereichert werden. 142 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. Da in unserem Falle im Hinterlande typische Wiesen fehlen, vielmehr eigentlich nur Kulturen mit eingestreuten Weideböden und wiesenähnlichen Teilen vorkommen, so ist die Zahl charakteristischer Wiesenpflanzen eine relativ geringe. Immerhin bieten aber diese Wiesen, wenn die weißen Blütendolden des Daucus carota var. major vorherrschen, einen Anblick, der an unsere mitteleuropäischen, zur Hochsommerzeit in das Weiß der Umbelliferen getauchten Wiesen stark erinnert. Dominierende Arten.!) Pteridium aquilinum r Agrostis alba w . Ononis antiquorum st Holcus lanatus w, nw Trifolium fragiferum h+ Aira capillaris st Daucus carota var. major w Vulpia fasciculata Asperula flaccida var. scabrida st V. myurus Phleum arenarium h . Bromus hordaceus w Ph. subulatum tw Agropyron litorale h. Häufige Arten. Equisetum ramosissimum nw Teucrium polium st Tunica saxifraga st Silene angustifolia Aristolochia clematitis u Althaea officinalis h + Sedum acre st Sanguisorba muricata st Galega officinalis r Trifolium arvense tw Tr. pratense w Tr. scabrum st Lotus corniculatus var. tenuifolius tw Samolus valerandi h+ Verbena officinalis r Polygonum aviculare r Euphorbia paralias h Spergularia salna h Fumana vulgaris st Tribulus terrestris u Potentilla reptans r Trifolium angustifolium Centaurium minus w Blackstonia serotina h+ Erigeron canadense r Inula viscosa h4 Pulicaria dysenterica nw Senecio erraticus nw Cirsium siculum Scolymus hispanicus r Juncus acutus h J. articulatus nw J. maritimus h. Holoschoenus australis nw Tragus racemosus u Cynodon dactylon tw. Seltene Arten. Trifolium repens w Lotus corniculatus var. w Thymelea passerina u Lythrum salicaria nw Eryngium amethystinum st Ptychotis ammoides r Convolvulus arvensis u 4) In dieser Formation sind die Pflanzen folgendermaßen bezeichnet: obligatorische Halophyten = h, fakultative Halophyten — h+, Ruderalpflanzen = r, Unkräuter = U, Pflanzen der steinigen Triften und ähnlicher Orte = st, mesophile Wiesenpflanzen = W, Pflanzen trockener Wiesen und ähnlicher Orte = tw, Pflanzen nasser Wiesen und Sumpf- pflanzen = nw. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 143 Calystegia sepium . Eupatorium syriacum nw Verbascum sinuatum st Helichrysum italicum st Antirrhinum orontium u Centaurea Weldeniana Teucrium chamaedrys Cichorium intybus w Lycopus mollis nw Chondrilla juncea r Menta hirsuta var. subpyrifolia Reichhardia picroides st Plantago lanceolata var. sphaero- Bolboschoenus maritimus h+ stachya st Schoenus nigricans Centaurium spicatum h Agrostis canina var. mutica C. tenuiflorum h+ Briza maxima tw Vereinzelt vorkommende Arten. Polygonum convolvulus u Statice serotina h Chenopodium allum r Echium pustulatum st Salicornia herbacea h Solanum nigrum r Salsola kali 8 Tra^us h Satureia nepeta Portulaca oleracea u Origanum hirtum Silene gallica u Menta Henrici var. salina h Diplotaxis muralis u M. villosa var. litoralis h Tamarix africana h+ Plantago major var. + minor Malva silvestris r Anthemis arvensis u Rubus ulmifolius Echinops ritro st Lathyrus membranaceus Centaurea spinoso-ciliata st Coronilla scorpioides r Andropogon ischaemum tw, st Phragmites comunis nw. D. Vegetationstypus: Süßwasservegetation. Unter dem -Vegetationstypus der Süßwasservegetation fasse ich alle jene Formationen zusammen, deren Arten Wasser- oder Sumpfpflanzen sind, die außer im Süßwasser z. T. auch im Brack- wasser geeignete Lebensbedingungen finden. 9. Formation der Süßwassergräben und Tümpel. Ich verstehe darunter eine Süßwasservegetation, die teils aus in Gräben und Tümpeln lebenden Wasserpflanzen, teils aus Sumpfpflanzen und Uferpflanzen besteht, die in den Gräben und Tümpeln wurzeln oder an ihren Böschungen und Rändern leben. - Im Gebiete ist diese Formation beschränkt auf die zahlreichen Ent- wässerungsgräben, die im Kulturland, besonders in der Campora, im Paludo, in der V. S. Pietro und in der Niederung von Loparo gezogen sind. Dazu kommen die Bäche, welche die Niederungen durchflieRen, von denen der größte der Veli potok in der V. S. Pietro ist, sowie vereinzelte Tümpel!) und 1) Die von mir (24) erwähnten Tümpel im Dundowalde wurden seither verschüttet, wodurch Ceratophyllum submersum für die Flora des Gebietes zu streichen ist. 144 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. ein kleiner Sumpf!) am SO.-Ende des Loparotales. Am schönsten entwickelt ist die Formation an den kaum merkbar fließenden Bächen. Im Wasser sind meist die Characeen und Laichkräuter üppig entwickelt, am Rande treten verschiedene Binsen und Schilfbestände von Typha auf und an den Böschungen bilden Vitex agnus castus, Salix alba und Tamarix africana bescheidene Ufergehölze. Wassergräben werden oft bevorzugt von Lippenblütlern, vor allem von Arten der Gattungen Menta, Lycopus und Teucrium. Dort wo sich die Gräben an der Küste an die Brackwasserformationen anschließen, treten sofort obligatorische und fakultative Halophyten auf; ein- zelne davon reichen aber auch weiter landeinwärts (z. B. Tamarix africana) und nehmen mit schon ziemlich ausgesüßtem Boden vorlieb, so daß sie auch in dieser Formation angeführt erscheinen. Wasserpflanzen?). Chara coronata M. verticillatum Ch. foetida Callitriche stagnalis Ch. f. var. aequestriata C. truncata Ch. f. var. subinermis C. verna Ch. f. var. subhispida Utricularia neglecta * Ch. fragilis Potamogeton coloratus Ranunculus aquatilis - P. natans * R. a. var. truncatus P. pusillus R. confusus Ruppia rostellata fh R. ophioglossifolius var. fontanus Althenia filiformis * Ceratophyllum submersum Zannichellia palustris fh Myriophyllum spicatum Lemna minor. Sumpfpflanzen. Equisetum limosum Atlthaea officinalis fh E. ramosissimum Trifolium fragiferum fh Rumex acetosa Epilobium hirsutum R. conglomeratus E. parviflorum Polygonum amphibium Apium nodiflorum P. mite Samolus valerandi fh Beta maritima oh Veronica anagallis Thalictrum flavum Teucrium chamaedrys Th. nigricans T. scordioides * Ranunculus sardous Stachys palustris Sisymbrium polyceratium Lycopus europaeus var. mollis Cardaminum nesturtium * L. eu. var. pubescens Tamarix africana fh Menta calaminthifolia Hypericum acutum M. hirsuta f. arbensis * ^) Wegen seiner sehr geringen Ausdehnung konnte nicht an die Aufstellung einer eigenen Formation gedacht werden, 2) In dieser Aufzühlung sind die obligatorischen Halophyten mit oh, die auch sonst als fakultativ halophil bekannten mit fh und die hier im Gebiete als fakultativ halophil beobachteten Pflanzen mit * bezeichnet. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. 145 Menta h. var. obtusifolia fh J. articulatus M. illyrica Chlorocyperus longus M. villosa var. danubialis Cyperus fuscus * Plantago major var. minor C. f. B virescens Dipsacus silvestris Bolboschoenus maritimus Eupatorium syriacum * Holoschoenus australis Pulicaria dysenterica Schoenoplectus Tabernaemontani fh Senecio erraticus Heleocharis palustris Cirsium siculum Carex distans fh Taraxacum vulgare-paludosum, Agrostis alba Zwischenform Phragmites communis * Alisma Plantago * Sparganium ramosum Juncus acutus oh Typha angustifolia * T. latifolia. E. Vegetationstypus: Meerstrandvegetation. Ich fasse darunter alle unter dem Einflusse des nahen Meeres entstandenen offenen (bis z. T. geschlossenen) Formationen zu- sammen, die vorwiegend aus Halophyten bestehen, Syn.: Halophytenvereine p. p. (Warning 02), Strandsteppen-Litorideserta (BRockwaNN-JERoscH u. RüBEL 12). Beisp.: Salztriftenformation (Beck 04), Sandstrand p. p. und felsen- liebende Halophytenvereinsklasse (Warning 02), Seestrandformation (Anı- movıc 09), Senecionetum Cinerariae (BROCKMANN-JEROSCH u. RüBEL 12). VII. Formationspruppe: Formationen auf felsig-steinigem Untergrund. Ich vereinige darunter alle der Meerstrandvegetation an- gehörenden Formationen, die felsige oder steinige Meeresküsten bewohnen. ` 10. Formation der Strandklippen !). Ich verstehe darunter eine offene Meerstrandvegetation, die die Strandklippen und Felsen bewohnt und deren dominierende Arten Felsenpflanzen?) sind. Syn.: Felsenliebende Halophytenvereinsklasse (Warning 02). Lit.: Beck (7b, p. 167f.). Nirgends reicht an den Küsten die geschlossene Vegetation bis hart an das Meer heran. Die besonders zur Zeit der Bora und des Sirocco furchtbare Brandung und der durch den Wind landeinwärts getragene Gischt haben zur Bildung wilder zernagter Steilküsten und -klippen geführt, die als weithin sichtbare Strandlinie die Wirkung der zerstörenden Salzflut verraten. —————— 1) Die Benennung dieser und der 4 folgenden Formationen stammt von Beck. 2) Siehe die Definition dieses Begriffes im Abschnitt über die steinige Trift! Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 110. k 146 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Trotz des außerordentlich hohen Salzgehaltes dieses wild zerklüfteten Küstenstreifens und der fortwährenden Überspülung durch das Meerwasser haben sich hier doch eine Reihe von sehr bezeichnenden halophytischen Pflanzen!) angesiedelt und erfolgreich den Kampf mit dem nie ruhenden Element aufgenommen. Vor ällem ist da zu nennen der nie fehlende Meer- fenchel (Crithmum maritimum) und Statice cancellata, die zur Blütezeit stellenweise den weißen Kreidekalk mit einem lila schimmernden Blüten- kleide überdeckt. Daneben sind Inula crithmoides und viscosa, sowie Plantago carinata am häufigsten zu finden. Im folgenden gebe ich die Liste der gefundenen Arten?). Polygonum aviculare var. litorale Kickxia commutata Euphorbia paralias K. spuria Eu. segetalis Chaenorrhinum Aschersoni Polycnemum majus Ch. litorale Atriplex hastatum * Vitex agnus castus A. portulacoides Ajuga genevensis Camphorosma monspeliacum Teucrium montanum Arthrocnemum glaucum * Stachys fragilis Salsola kali ssp. Tragus Salvia Bertolonii Amarantus deflexus Plantago carinata * Paronychia kapela P. lanceolata var. Glaucium flavum P. maritima Lepidium graminifolium Cynanchum adriaticum Linum gallicum Gallium lucidum var. corrudaefolium . Melilotus albus Inula crithmoides * Lotus corniculatus Q tenuifolius I. viscosa * Bupleurum aristatum Centaurea spinoso-ciliata Crithmum maritimum * Scorzonera austriaca y stenophylla Daucus maximus Reichhardia picroides var. maritima Statice cancellata * < Allium Coppoleri St. virgata Agropyron intermedium Anagallis arvensis A. litorale A. pyenanthum. 11. Formation des Felsstrandschotters. Ich verstehe darunter eine offene Meerstrandvegetation auf schotterig-steinigem Untergrund, an deren Zusammensetzung neben Elementen der Strandklippen und des Dünensandes auch Pflanzen der steinigen Trift, sowie Ruderalpflanzen und Un- kräuter Anteil nehmen. Lit.: Beck (7b, p. 168). - Trotz habitueller Ähnlichkeit mit der vorhergehenden, ist der Pflanzen- wuchs dieser Formation doch in seiner Zusammensetzung ein abweichender. 4) Die Meeresalgen und Flechten, die durch die Färbung ihrer Krusten oft auf- fallen, wurden hier nicht berücksichtigt. 2) Die hier háufigen und bezeichnenden Arten sind mit einem * versehen. Beihlatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 446. 147 Das Gerölle liegt meist außerhalb der Brandung in ruhigeren Meeresbuchten und es ist daher die Pflanzendecke hier eine reichere und geschlossenere. Wir finden da neben Elementen der Strandklippen auch solche des Dünen- sandes. Daneben spielen in unserem Gebiete auch Arten der steinigen Trift und Unkräuter eine gewisse Rolle. Ich fand diese Vergesellschaftung von Pflanzen oft und typisch aus- gebildet in zahlreichen kleineren Buchten an der SW.-Küste der Insel Arbe und habe mich deshalb entschlossen, sie als selbständige Formation hierher zu stellen. Das Vorkommen von Elementen der Dünenflora und der Strand- klippen ist aus der Ökologie des Standortes ohne weiteres verständlich. Daß manche Vertreter der steinigen Trift als xerophile Pflanzen im physio- logisch trockenen Meerstrandschotter zu finden sind und daß auch die (anpassungsfähigen) Ruderalpflanzen und Unkräuter auf diesem, von keiner geschlossenen Pflanzendecke bedeckten Boden, dem außerdem durch den verwesenden Auswurf des Meeres ein gewisser Gehalt an Ammoniak ver- liehen wird, Fuß fassen werden, ist gleichfalls erklärlich. Bestandteile der Formation des Felsstrandschotters!). Parietaria judaica st Daucus carota var. major Polygonum aviculare var. litorale Torilis arvensis r. P. convolvulus u Anagallis arvensis u Mercurialis annua u Convolvulus arvensis u Euphorbia paralias * Heliotropium europaeum r Eu. peplis Echium altissimum Eu. pinea Hyoscyamus albus r Beta maritima Solanum nigrum r Chenopodium album r Verbascum sinuatum Atriplex hastatum Antirrhinum orontium A. patulum r Kickxia commutata Suaeda maritima Verbena officinalis r Salsola kali ssp. tragus * Vitex agnus castus Paronychia kapela Stachys fragilis Drypis spinosa st St. italica st Silene angustifolia Plantago carinata Ranunculus sardous P. lanceolata var. Glaucium flavum Ecballium elaterium r Alyssum sinuatum Helichrysum italicum st Diplotaxis muralis u Inula crithmoides Lepidium graminifolium r I, viscosa Galega officinalis r Xanthium spinosum r Medicago lupulina r Senecio erraticus M. marina S. vulgaris var. crassifolius M. minima Centaurea spinoso-ciliata st Ptychotis ammoides r Scolymus hispanicus r Crithmum maritimuin Cichorium pumilum var. divaricatum 4) st — Pflanzen der steinigen Trift, r — Ruderalpflanzen, u — Unkrüuter, * — háu- fige Arten. k* 148 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Juncus acutus Avena barbata Setaria viridis u Dactylis hispanica Gastridium lendigerum Cynodon dactylon. VII. Formationsgruppe: Formationen auf sandig-schlammigem Untergrunde. Darunter werden alle jene Formationen vereinigt, die san- dige oder schlammige Meeresküsten bewohnen. 42. Formation des Dünensandes. Ich verstehe darunter eine Meerstrandvegetation auf san- digem Untergrunde, in der neben typischen Dünen- und Sand- pflanzen auch Elemente anderer xerophiler Formationen, vor allem der steinigen Trift, daneben aber auch Ruderalpflanzen eine Rolle spielen. Syn.: Sandstrand (Warnıne 02); Spiaggia bassa ed in parte inon- dabile, Dune mobili p. p., Dune consolidate p. p. (B£aviwor 13). Lit.: Beck (7b, p. 1641f), Béavivor (9b, p. 65ff.). Flachküsten größerer Ausdehnung fehlen im Quarnerogebiete fast völlig. Abgesehen von den Sandstränden auf Sansego und bei Besca nuova (Insel Veglia), ist von größeren nur noch der auf der Insel Arbe zu nennen, der wohl auch der schönste unter den genannten ist. In prachtvoller Aus- bildung dehnt sich bier, zweimal von kleinen Bachläufen durchbrochen, an der SO.-Küste des Loparotales ein Sandstrand aus. Er beginnt im Süden am Fuße des Cruna vrh!) und erstreckt sich ungefähr einen Kilometer lang nach Nordosten, wird dann durch einen kleinen Flyschvorsprung unter- brochen und findet in einer kleinen schönen Bucht seinen Abschluß. Ein kleinerer, aber teilweise schlammiger Sandstrand ist außerdem noch in der etwas nordwärts gelegenen V. Saramic?) ausgebildet. Auf eine vegetationslose, Zone, die dem regelmäßig von der Brandung benetzten Küstenstreifen entspricht und deren Breite zwischen 10 und 40 Schritten schwankt, folgt ein verschieden breiter Gürtel, in dem Euphorbia paralias?) (Taf. XIII, Abb. 14), Eu. peplis, Polygonum maritimum und Stachys maritima die vorherrschenden Arten sind. Merkwürdigerweise fehlt Eryngium maritimum, das noch auf der nahen Insel Lussin vorkommt; hingegen sind große Strecken im Frühjahr mit den rötlichen Blüten der Calystegia soldanella bedeckt. Weiter landeinwürts treten immer neue Gewächse hinzu, besonders mehrere Gräser, unter denen die blaubereiften A) Hier ist es auch lokal zur Bildung kleinerer Sanddünen gekommen. 2) Die folgende Beschreibung bezieht sich nur auf den großen Sandstrand am SO.- Ende des Loparotales. Der Strand in der V. Saramié ist bei weitem nicht so typisch, zeigt aber im wesentlichen dasselbe. 3) Alle Pflanzen sind mit unzähligen Landschnecken bedeckt. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 4146. 149 Agropyron-Arten sowie die hohen Büsche von Ammophila pallida als sand- bindende Elemente am meisten in die Augen fallen. Weiter nach innen zu wird die Vegetation immer geschlossener; vor allem treten hier zahlreiche Vertreter der steinigen Trift, sowie die nirgends fehlen- den Ruderalpflanzen hinzu. Während letztere aus der rückwärts gelegenen Strandwiese und dem nahen Kulturlande einwanderten, kamen die Elemente der steinigen Trift von den Abhängen des nahen Cruna vrh, der, wie be- reits erwähnt, durch eine Schutthalde mit dem Sandstrande in unmittel- barer Verbindung steht. Vereinzelte Sträucher von Vitex agnus castus und hübsche Gruppen von Tamarix africana, die den Bachläufen folgt, schließen das Bild gegen innen zu ab. Trotz seiner großen Längenerstreckung ist aber auf diesem Sandstrande die Formation nicht so typisch und reichhaltig, wie sie Beck von Teodo und Antivari beschreibt, was sich vor allem durch die geringe Breite des Sandgürtels erklärt. . Dominierende Arten!) Euphorbia paralias h Teucrium polium st Silene angustifolia Stachys maritima h Medicago marina h* Echinops ritro st Calystegia soldanella h *. Agropyrum junceum. Háufige Arten. Equisetum ramosissimum Asperula cynanchica var. scabrida Polygonum maritimum h* Scolymus hispanicus r Euphorbia peplis h Allium sphaerocephalum Fumana vulgaris st Tragus racemosus Thymelea passerina Unkraut Gastridium lendigerum Onosma arenarium ssp. fallax st Ammophila pallida h* Echium pustulatum Vulpia fasciculata Verbascum sinuatum. Agropyron litorale h. Seltene Arten. Briza maxima Centaurea Weldeniana Ononis antiquorum st Chondrilla juncea Trifolium fragiferum fh Juncus acutus h T. f. B pulchellum fh Phleum arenarium h* Plantago lanceolata var. dubia Agrostis alba var. maritima h PL var. sphaerostachya st Phragmites communis Centaurium spicatum h Bromus hordaceus Erigeron canadense r. Agropyron repens var. maritimum. Hordeum maritimum h. 4) In dieser Formation sind die fakultativen Halophyten mit fh, die obligatorischen mit h, die obligatorischen, die nur auf Sanddünen vorkommen, mit h*, die Pflanzen der steinigen Trift mit st und die Ruderalpflanzen mit r bezeichnet. 150 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Vereinzelt vorkommende Arten. Salsola kali ssp. tragus h Eryngium amethystinum st Glaucium flavum h. Calystegia sepium. Salvia Bertolonii st. 13. Formation der Meeressimsen. Unter der Formation der Meeressimsen verstehe ich eine Meerstrandvegetation auf schlammigem Untergrunde, in der Juncus acutus und Juncus maritimus mit Arten der Gattungen Carex, Seirpus, Cyperus u. a. zu sumpfartigen Beständen zusammentreten. Syn.: Salz- und Brackwassersumpf (Beck 01). Lit.: Beck (7b, p. 170f.). Diese Formation ist im Gebiete nur auf der Insel Arbe ausgebildet. Am schönsten entwickelt ist sie hier auf den Flachstränden am NW.- und SO.-Ende der Campora (Taf. X, Abb. 7) und in der V. S. Lucia (zwischen Bagnol und Barbato), während am NW.-Ende der V. S. Pietro und des Loparotales nur Andeutungen davon zu sehen sind. Diese Flachstránde werden durch die Gezeiten periodisch weit hinein überflutet, wozu noch kommt, daß die Bachläufe, die hier nach träge schlángelndem Laufe das Meer erreichen, zurückstauen, so daB weite Strecken von dem brackigen Wasser bedeckt werden. Hier entstehen nun ausge- dehnte Salz- und Brackwassersümpfe, die landeinwärts entsprechend der zunehmenden Aussüßung allmählich in Süßwassersümpfe übergehen. Ich gebe im folgenden eine Beschreibung der Verhältnisse, wie sie uns am SO.-Ende der Campora, am Ufer der V. S. Eufemia begegnen, wo diese und die Formation der Salztriften zur schönsten Entwicklung gelangen. Hier ist der mittlere Teil des Flachstrandes ganz von der Formation der Salztriften eingenommen, während die beiden Seiten desselben, sowie ein kurzes Stück in ihrer Fortsetzung (im seichten Meerwasser) von der Formation der Meeressimsen in Besitz genommen wurden. Teilweise im reinen Meerwasser stehend, bilden hier die Horste des Juncus acutus reine, dichte und geradezu undurchdringliche Bestände, während sie sich auf etwas höher gelegenem und ausgesüßtem Boden lockern und andere Simsen sowie zahlreiche Seggen in ihren Bestand aufnehmen. Hier treten dann auch die ersten Gehölze, Vitez agnus castus und Tamarix africana auf, die mit Juncus acutus vergesellschaftet (Taf. XIII, Abb. 10), ein äußerst charakte- ristisches Bild geben. Stellenweise zeigt die Formation einen eigenartig regelmäßigen Aufbau. Den äußersten Vorposten bilden kniehohe noch im Meerwasser stehende Seggen und Binsen (Juncus effusus, J. Gerardi, J. glaucus, Bolboschoenus maritimus u. a... Dann folgt eine verschieden breite, vegetationslose Zone (mit vereinzelten Pflänzchen von Salicornia herbacea), die mit einer dicken Schicht von Meeresauswurf (meist vertrocknete Blätter von Cymodocea Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr, 446. 151 nodosa, Posidonia oceanica und Zostera-Arten) bedeckt ist. Daran schließt sich ein Streifen mit einzelnstehenden Juncus acutus-Büschen und noch weiter gegen das Innere zu schließlich ein weithin sichtbarer Gürtel mit Vitex agnus castus und vereinzelten Tamarisken (Taf. XII, Abb. 9). So zeigt diese Aufeinanderfolge entsprechend der zunehmenden Er- höhung des Alluvialbodens und zugleich der allmählichen Aussüßung des- selben auch das abnehmende Salzbedürfnis!) der hier vorkommenden Arten an. Am Rande des Schwemmlandes steigt dann das Terrain, zugleich in Kalkboden übergehend, plötzlich an, ist ganz salzlos und von einer nied- rigen Garrigue bedeckt, in der Pistacia lentiscus und Juniperus oxycedrus die Hauptrolle spielen. Wie bereits erwähnt, ist die Formation der Meeressimsen hier am SO.-Ende der Campora am schönsten entwickelt. Leider wurden aber zur Verhütung(?) der Malaria breite, gemauerte Entwässerungsgräben gezogen, wodurch besonders die mehr landeinwärts gelegenen Teile der periodischen Überflutung entzogen werden. Ganz besonders wird darunter die im folgen- den zu besprechende Formation der Salztriften zu leiden haben. Dominierende Arten?) Bolboschoenus maritimus f Carex extensa o. Juncus acutus o J. maritimus o. Häufige Arten. J. glaucus f Chlorocyperus longus f Schoenoplectus Tabernaemontani f Carex distans f C. flava f C. vulpina f. Tamarix africana f Althaea officinalis f Vitex agnus castus f Juncus articulatus f J. effusus f J. Gerardi o. Seltene Arten. Galega officinalis f Inula crithmoides o Calystegia sepium auf Juncus acutus Schoenus nigricans f und J. maritimus. Vereinzelt vorkommende Arten. J. acutus var. gallicus o J. a. var. Tommasinii o Phragmites communis f. Aster tripolium o Pulicaria dysenterica f Juncus acutus f. conglobatus o. 14. Salztriftenformation des Meeresstrandes. Ich verstehe darunter eine geschlossene bis offene Meer- strandvegetationauf sandig-schlammigem oder rein schlammigem 4) Dies gilt bezüglich des Juncus acutus nur in dem Sinne, als derselbe an einen sehr verschiedenen Salzgehalt angepaßt ist und sich daher nicht nur ditekt im Meer- wasser stehend, sondern auch auf + ausgesüßtem Boden findet. 2) f — fakultative, o — obligatorische Halophyten. 152 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Untergrunde, die durch das massenhafte Auftreten einzelner sukkulenter Halophyten, vor allem der Salicornia-Arten, charak- terisiert ist. Syn.: Halophytenverein auf Tonboden pp. und Lagunengebüsche pp. (Warming 02). Lit.: Beck (7b, p. 169f.j. Diese Formation ist im Gebiete ebenfalls nur auf der Insel Arbe zu finden, und zwar am NW.- und SO.-Ende der Campora, sowie am NW.-Ende der V. S. Pietro und des Loparotales. Schön und typisch ausgebildet ist sie nur am SO.-Ende der Campora, also dort, wo auch die Formation der Meeressimsen zur schünsten Entwicklung gekommen ist. Hier sind groBe Flüchen des fast ebenen Bodens mit geschlossenen Beständen von Salicornia herbacea und fruticosa bedeckt, aus denen Inseln von Atriplex portulacoides hervorragen (Taf. XI, Abb. 8). Daneben gibt es aber auch viele ganz vegetationslose, mit einer schimmernd weißen Salzkruste bekleidete Stellen. Erst weiter landeinwürts und an den Seiten des Flach- strandes gesellen sich zu den beiden Salicornien, die im mittleren Teile nahe- zu reine Bestände bilden, andere Halophyten hinzu. Vereinzelte Suaeda- pflänzchen tauchen, besonders im Sommer in ein dunkles Rot gehüllt, aus dem trübgrünen Salicornia-Teppich hervor. Andere Melden und Chenopo- diaceen treten hinzu, ohne jedoch die Formation zu beleben. Erst dort, wo neben Inula crithmoides und dem zarten roten Centaurium tenui- florum auch die Statice serotina mit ihren unzähligen lila Blüten und manche andere Arten gesellig zusammentreten, gewinnt der salzstarre, blendend weiße Boden ein freundliches Aussehen. An diesen zentralen Teil, der wegen seines starken Salzgehaltes haupt- sáchlich nur von obligatorischen Halophyten bewohnt werden kann, schließt sich dann ein Gebiet an, für das ich die Bezeichnung »halbruderaler Außengürtel« vorschlagen möchte. Es ist das ein je nach den örtlichen Verhältnissen verschieden breiter Streifen, der deshalb von gewissem In- teresse ist, weil er neben einer Reihe von Pflanzen, die als fakultative Halophyten allgemein bekannt sind, noch von einer Anzahl von Gewächsen bewohnt wird, die im allgemeinen sonst auf salzigem Boden nicht vor- kommen. ÖObzwar der Salzgehalt dieses Gürtels kein hoher ist, müssen doch die ihn dauernd besiedelnden Pflanzen zu den fakultativen Halophyten gerechnet werden. Da diese rein lokale Anpassung von Pflanzen an einen gewissen Salzgehalt des Bodens von biologischem Interesse ist, führe ich sie im Anschluß an die Formationsliste vollzáhlig an. Leider hat diese Formation, die hier am SO.-Ende der Campora so schón zur Ausbildung gelangte, durch Eingriffe des Menschen manches àn Ursprünglichkeit eingebüßt. So wurde vor etlichen Jahren ein Steindamm errichtet, der parallel mit dem Meeresufer verlaufend das Hinterland vom ec M Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 153 Meere trennt und das Meerwasser nur an einer relativ schmalen Stelle ein- dringen läßt. Dazu kommt, daß, wie bereits erwähnt, ein breiter stein- gemauerter Entwässerungsgraben mitten durch die schönste Salztrift hin- durchgezogen wurde!, der ein Überschwemmen besonders der mehr land- einwärts gelegenen Partien fast unmöglich macht. Der Boden wird hier durch die Regenfälle allmählich ausgesüßt und die Halophyten zum Ver- schwinden gebracht werden. Bestandteile der Salztriftenformation?). Dominierende Arten. Atriplex portulacoides o Spergularia salina o Salicornia fruticosa o Statice serotina o S. herbacea o. Artemisia coerulescens o. Häufige Arten. Polygonum aviculare, var. litorale o Vitex agnus castus f Atriplex hastatum f Plantago coronopus f Arthrocnemum glaucum o Centaurium spicatum o Tamarix africana f C. tenuiflorum f Althaea officinalis f Aster tripolium o Samolus valerandi f. Inula crithmoides o. Seltene Arten. Euphorbia literata f Plantago lanceolata, var. maritima f Salsola kali, ssp. hirsuta o Blackstonia perfoliata f S. maritima, var. salsa o Bl. serotina f Trifolium fragiferum f Atropis festucaeformis o Lotus tenuifolius f Lolium subulatum f Hordeum maritimum o. Vereinzelt vorkommende Arten. Euphorbia pinea f Verbena officinalis f Sagina maritima f Plantago major, var. carnosa o Ranunculus repens f ` P. m. + minor f Rapistrum rugosum f Centaurium pulchellum f Potentilla reptans f Senecio erraticus f Trifolium repens f Juncus bufonius f Cynodon dactylon f. Pflanzenliste des halbruderalen AuBengürtels?). Euphorbia literata * Thalictrum flavum E stricta r Lepidium graminifolium r Aristolochia rotunda r Tamarix africana Clematis flammula Althaea officinalis 4) Diese Maßnahme ist übrigens ganz verfehlt, da der Kanal mit seinem fast stehen- den Wasser viel eher als Fieberherd in Betracht kommt als die salzgetränkte Trift. 2) o = obligatorische, f = fakutative Halophyten. 3) r = Ruderalpflanzen, u = Unkräuter, * = besonders häufige Arten. 154 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. Sedum acre . Menta calaminthifolia Potentilla reptans r Plantago coronopus Galega officinalis r Sambucus ebulus r Vicia angustifolia r Campanula rapunculus, f. hirta. Lathyrus aphaca r. Bellis perennis Trifolium fragiferum Pulicaria dysenterica T. repens r Anthemis arvensis u Daucus carota var. major r Senecio vulgaris u Torilis arvensis r. Cirsium siculum * Anagallis arvensis u Scolymus hispanicus r Samolus valerandi Sonchus glaucescens Convolvulus arvensis u Crepis neglecta Cynoglossum creticum r Juncus acutus Verbena officinalis r* Poa trivialis var. silvicola Vitex agnus castus * Festuca arundinacea var. mediterranea Satureira nepeta F. ar. var. strictior Origanum hirtum Cynodon dactylon. 4. Kapitel. Das Kulturland. A. Ruderal- und Unkrautflora. Da in unserem Gebiete, wie in den adriatischen Küstenländern und im Mittelmeergebiete überhaupt, wüstes und unbebautes Land im Vergleiche zu Mitteleuropa ziemlich große Flächen einnimmt, spielt die Ruderalflora auch in der Vegetation eine große Rolle. Dazu kommt, daß das gar nicht oder zu wenig gedüngte Kulturland sehr oft infolge Erschöpfung mehrere Jahre hindurch brach liegen gelassen werden muß. Solche Flächen zeigen auf Arbe dann oft ein sehr charakteristisches Gepräge, indem eine Massen- vegetation von Helichrysum italicum und Inula viscosa sie schon von weitem kenntlich macht. Daß neben Helichrysum auch andere Elemente der steinigen Trift von verlassenem Kulturboden Besitz ergreifen, ist wohl selbstverständlich. Die Zahl der einmalblütigen Arten in der Ruderal- und Unkrautflora ist eine sehr große. Wie aus der Liste hervorgeht, verhalten sich die einmalblütigen zu den ausdauernden wie 78,8: 21,2, sind also außerordent- lich in der Mehrheit. Beck gibt als Verhältnis für die Ruderal- und Un- krautflora der adriatischen Länder 84,6: 45,4, also ähnliche Werte an. Die mitteleuropäischen Arten treten schon stark zurück. In der folgenden Liste sind diejenigen Arten, die hauptsächlich als Unkráuter auftreten, mit einem * bezeichnet. Ich bemerke hier ausdrücklich, daß für die Beurteilung einer Art als Ruderalpflanze oder Unkraut lediglich die Verhältnisse im behandelten Gebiete bestimmend gewesen sind. Bestandteile der Ruderal- und Unkrautflora. Ein- und zweijührige Arten. Polygonum aviculare Mercurialis annua P. convolvulus * Euphorbia exigua Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 155 Euphorbia helioscopia * Eu. peplus Eu. platyphylla Chenopodium album Ch. murale Ch. opulifolium Amarantus deflexus A. retroflexus A. silvester Portulaca oleracea * Polycarpon tetraphyllon Spergularia rubra Arenaria leptoclados Cerastium campanulatum C. glomeratum C. obscurum Silene gallica * Melandrium album Delphinium paniculatum * Ranunculus chius R. muricatus R. neapolitanus R. sardous Papaver rhoeas * Glaucium flavum Chelidonium majus Fumaria densiflora * F. officinalis * F. parviflora * Sisymbrium officinale Diplotaxis muralis Lepidium graminifolium Capsella bursa pastoris . C. rubella Hibiscus trionum * Malva silvestris Oxalis corniculata Geranium purpureum Tribulus terrestris * Vicia angustifolia . dasycarpa . hirta * . hybrida . peregrina . sativa * Medicago lupulina * M. minima Melilotus albus M. officinalis ` Trifolium scabrum Coronilla scorpioides Thymelaea passerina eiie ie ios Ammi majus Ptychotis ammoides Tordylium apulum Daucus carota var. major * Torilis arvensis Anagallis arvensis * A. feminea * Heliotropium europaeum * Echinospermum lappula Borago officinalis Anchusa italica Lycopsis variegata Lithospermum arvense * Echium altissimum E. parviflorum Hyoscyamus albus Solanum nigrum Datura Stramonium * Verbascum phoeniceum V. sinuatum Antirrhinum orontium * Kickxia commutata K. lasiopoda K. spuria Scrophularia peregrina Veronica arvensis V. polita Verbena officinalis Galeopsis angustifolia * Plantago coronopus Dipsacus silvestris Ecballium elaterium Erigeron acer E. canadense Inula conyza Xanthium spinosum X. strumarium Anthemis altissima * A. arvensis * A. brachycentros * A. cotula * Matricaria inodora * Senecio vulgaris * Arctium lappa Centaurea calcitrapa C. solstitialis Carthamus lanatus Scolymus hispanicus Picris echioides P. spinulosa Lactuca scariola Tragus racemosus * 156 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. Digitaria sanguinalis * Gastridium lendigerum Panicum miliaceum Eragrostis minor * Setaria glauca Koeleria phleoides S. viridis Poa annua Phleum subulatum * Bromus madritensis Agrostis verticillata B. rigidus Hordeum murinum. Ausdauernde Arten. Equisetum ramosissimum Brunella vulgaris Urtica dioica Satureja nepeta U. urens Plantago lanceolata Herniaria glabra P. major Tunica saxifraga P. media Aristolochia clematitis * Artemisia absinthium Hypericum perforatum ssp. veronense Centaurea Weldeniana Althaea cannabina Cichorium intybus Potentilla reptans Urospermum Dalechampsii Galega officinalis Reichhardia picroides Trifolium campestre Ornithogalum refractum * T. fragiferum Dactylis hispanica T. repens Poa trivialis Plumbago europaea Cynodon dactylon Convolvulus arvensis *. Lolium perenne. B. Kultur- und Zierpflanzen. a. Der Ölbaum (Olea europaea). Auf der Insel Arbe begegnet man überall in der Nähe der Ansied- lungen Kulturen des Ölbaumes. Die obere Grenze des Ölbaumes kann hier nicht angegeben werden, weil seine höchstgelegenen Kulturen am SW.- Abhang des Tignarogebirges lediglich durch die Verbindungslinie der obersten Ansiedlungen begrenzt sind. In fruchtbaren Jahren werden 200—250 hl Ol erzeugt. Höchst primitiv ist die Art der Ölgewinnung. Auf dem Lande besteht der ganze Prozeß darin, daß die reifen Oliven in Säcke gegeben werden, worauf die Bauern durch Treten mit den Füßen bei gleichzeitigem mehrmaligen Übergießen mit heißem Wasser das Öl herauspressen. Ein großer Teil der Oliven wird aber in den zwei auf der Insel Arbe vorhandenen Ölmühlen und in einer Presse verarbeitet 1). Die Oliven kommen zunächst in den hölzernen (unten verschließbaren) Schüttkasten der Ölmühle und werden durch Herumdrehen desselben gleichmäßig in dem gemauerten, 7 em hohen Troge, der eine steinerne kreisrunde Basis (dm — 2 m) besitzt, verteilt. In der Mitte des Troges steht (in einem Lager) ein senkrechter 2,25 m hoher Pfahl, dessen oberes Ende in einem auf die Mauern gelegten 4) Von den Ölmühlen befindet sich die eine, die auch zur Beschreibung heran- gezogen wurde, im Kloster S. Eufemia, die andere gleichgebaute im Hause Ivić, WO auch die einzige vorhandene Ólpresse steht, Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 157 Querbalken läuft. Durch den Pfahl geht in 0,6 m Höhe ein 3,4 m langer Querbalken, der an der einen Seite den erwähnten Holztrog und an der anderen einen Mühlstein (dm — 1,1 m, Breite der pressenden Fläche 0,32 m) trägt. Je 3 Männer nehmen dann an den freien Enden des Querbalkens Platz und verwandeln durch Drehen des Mühlsteines die Oliven in einen dicken Brei, aus dem nun in der Ölpresse das Öl gewonnen wird. Die Presse besteht aus einem wuchtigen 5 m langen, 0,45 m breiten und ebenso hohen Querbalken!), durch welchen zwei mächtige 3 m hohe Schrauben- spindeln (Dicke des unteren Teils 0,3 m, des Schraubenteils 0,2 m) gehen, die unten und oben in Lagern laufen. In der Mitte unter dem Querbalken ist ein Steintrog (dm, = 1,3, dm, = 1,5 m), dessen Abflußöffnung in ein (rückwärts) im Boden eingesenktes Faß mündet. Im Troge sind in quadra- tischer Anordnung vier Lócher gebohrt, denen genau vier zylindrische Öffnungen an den beiden Längsseiten des Querbalkens entsprechen. Diese werden gewonnen durch Annagelung von zwei, an zwei Stellen (im Quer- schnitt) halbkreisfórmig ausgenommen erscheinenden Balken an die Längsseiten des an den entsprechenden Stellen ebenso ausgehóhlten Querbalkens. Durch diese vier Löcher werden vier senkrechte Holzpfähle gesteckt, die nun ein Gerüst für die Preßmasse bilden. Der Olivenbrei kommt in runde, aus Kokosfasern geflochtene, an der Oberseite in der Mitte offene, brotlaibartige Körbe, deren Umfang genau dem durch die vier senkrechten Pfähle ge- steckten Raum entspricht. Hier werden die gefüllten Körbe mit der Öffnung nach oben übereinandergeschichtet. Ganz oben kommt ein Holzkreuz und darauf ein Brett, das mit vier Ösen an vier Haken, die an den beiden er- wähnten Seitenbalken des Querbalkens befestigt sind, hängt. Sind diese Vorbereitungen getroffen, werden die als Stütze (des Querbalkens) dienenden Holzklötze entfernt, durch die Löcher der Schraubenspindeln Querbalken gesteckt und durch Drehen derselben der mächtige Preßbaum herabgedrückt. Die Preßmasse wird während des Drehens mehrmals mit siedendem Wasser, das auf einem im selben Raume befindlichen Herde erhitzt wird, übergossen. Das Öl fließt durch den Steintrog in den Bottich ab. Es ist höchst bemerkenswert, daß diese interessanten und primitiven Einrichtungen, die genau denen in den nordafrikanischen Ländern (Ma- rokko usw.) entsprechen, hier noch in Gebrauch sind, während auf dem nahen Pago (Puntaloni) schon mit hydraulischen Pressen gearbeitet wird. b. Weinbau. . Ein relativ grofler Teil des Kulturlandes auf der Insel Arbe ist von Weinkulturen bedeckt. Besonders große Weinäcker finden sich am SW.- Fuße des Tignarogebirges von Bagnol südwärts. Leider haben die Kulturen 4) Dieser sowie alle übrigen Holzteile sind aus dem äußerst harten Holze der Stein- eiche verfertigt. 158 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. auch in Arbe sehr durch Peronospora und andere Krankheiten gelitten), so daß amerikanische Reben angepflanzt werden mußten, die bald ertrags- fähig sein werden. Die besten Weine sind aus Barbato, wo auch schwere Süßweine gewonnen werden. Die durchschnittlich in einem Jahre ge- wonnene Weinmenge dürfte 6—8000 hl] betragen. c. Obstbau. Gutes Obst ist sehr selten zu finden. In erster Linie steht die Feigen- kultur, die überall in der Nähe der Ansiedlungen betrieben wird. Die Feigen kommen zweimal im Jahre (Juni und August) zur Reife und werden teils frisch gegessen, teils getrocknet in den Handel gebracht. Der Granatapfelbaum wird nur in wenigen Gärten in der Stadt Arbe mit Erfolg kultiviert, während die wildwachsenden Pflanzen, die be- sonders an den Wegen bei Barbato häufig als sparrige Sträucher zu finden sind, keine oder ganz kleine ungenießbare Früchte tragen. Agrumen werden nicht kultiviert. Ich sah nur wenige Orangen- und Zitronenbäume im Garten der Familie Rismondo in der Stadt Arbe. Das Kernobst ist nur durch minderwertige Sorten vertreten. Neben vereinzelten Quitten (Cydon?a oblonga Mill). werden neben den Ansiedlungen Apfel- und Birnbäume (P?rws- und Malus-Arten) gezogen. Steinobst ist in besseren Sorten zu finden. In Gárten der Stadt Arbe sowie in der Nähe der Ansiedlungen sah ich: den Mandelbaum (Prunus communis L.), Pfirsiche (P. persica [L.] Stokes), Kirschen (P. avium L.), Weichseln (P. cerasus L.), Pflaumen (P. domestica L.) und Aprikosen (P. armeniaca L.) Auch Maulbeerbiume (Morus alba L. und M. nigra L.) bemerkt man nicht selten in den Niederungen, jedoch werden ihre Früchte nicht gesammelt, sondern unbeachtet an den Bäumen gelassen. Der Nuß- baum (Juglans regia L.) und der Zürgelbaum (Celtis australis L.) sind sehr selten. Kürbisfrüchte werden überall, aber nirgends in großen Mengen ge- baut. Auf den Feldern sieht man Kürbisse (Cucurbita pepo L.), während in Gärten der Flaschenkürbis (Lagenaria vulgaris Ser.), die Gurke (Cucumis sativus L.) und vereinzelt die Wassermelone (Citrullus vulgaris Schrad.) sowie die Zuckermelone (Cucumis melo L.) gezogen werden. d. Ackerbau. Auf den Äckern, die große Teile der Niederungen einnehmen, wird sehr häufig Mais (Zea Mays L.) gebaut, ferner Gerste (Hordeum vulgare L.), Roggen (Secale cereale L.), Weizen (Triticum aestivum L.), Hirse (Panicum miliaceum L.) und Moorhirse (Andropogon sorghum |L.) Brot), jedoch 4) In besseren Kulturen werden die Reben daher mit Bordeauxbrühe bespritzt. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 159 muß Mehl und Mais eingeführt werden, da die Kulturen den Bedarf nicht decken. Von Feldfrüchten werden oft gebaut: die gemeine Bohne (Phaseolus vulgaris L.), die Zwergbohne (Ph. nanus L.) und vereinzelt die Pferde- bohne (Vicia faba L.). Seltener, meist mit Zea und Vitis oder anderen Kulturpflanzen kombiniert, trifft man Kartoffeln (Solanum tuberosum L.), Rüben (Beía-Arten) und zwar rote Rüben und Mangold. Häufig trifft man Felder mit Luzernerklee (Medicago sativa), der bis fünfmal im Jahre ge- erntet werden kann. e. Gemüsebau. Abgesehen von wenigen Arten, wie z. B. Brassica oder Solanum, die vereinzelt in Kombinationen mit Zea oder Vitis auf Äckern zu finden sind, wird das meiste Gemüse in Gärten kultiviert. Hier sind am häufigsten: Sommerspinat (Spinacia glabra Mill), Kren (Armoracia rusticana [Lam.) G. M. Sch.), Kohlrüben und Karfiol (Brassica oleracea L.), Rübenkohl (B. rapa L.), Rettich (Raphanus sativus L.), Echter Sellerie (Apium graveolens L., Gemeine Petersilie (Petroselinum hortense Hoffm.) der Paradiesapfel Solanum lycopersicum L.), der Eierapfel oder Melanzane (S. melongena L.), Artischoke (Cynara Scolymus), Endivie (Cichorium endivia L.), Kopfsalat (Lactuca sativa L.), Sommerzwiebel (Allium cepa L.), Winterzwiebel (A. fistulosum L.), Knoblauch (A. sativum L.), Gartenspargel (Asparagus officinalis LL Im Frühjahr werden auch die jungen Schößlinge des wild- wachsenden Spargels (A. acutifolius L.), des Màusedorns (Ruscus aculeatus L.) und der Schmeerwurz (Tamus communis L.) genossen. f. Tabakbau. Tabak wird ziemlich viel und zwar in vier Sorten gebaut. Im Jahre 1911 wurden z. B. von insgesamt 677 Bauern 1684000 Pflanzen gesetzt, wofür ihnen von der Finanzverwaltung 63000 K bezahlt wurden. g. Zier- und Gartenpflanzen. Die sonst im adriatischen Küstengebiete landschaftlich eine so große Rolle spielenden Pflanzen sind auf der Insel Arbe ziemlich selten. Die Cypresse (Cupressus sempervirens L.) findet sich im Campo Marzio bei der Stadt Arbe, sowie vereinzelt bei Ansiedlungen. Sie tritt uns in der Pyra- midenform (var. pyramidalis [Targ.-Tozz.] Nym.) und mit horizontalen Ästen (var. horizontalis [Miller]) entgegen. Außerdem sieht man verein- zelte Bäume der Pyramidenpappel (Populus nigra L. 3 italica Duroi) und des Götterbaumes (Ailanthus glandulosa Dest, sowie der Robinie (Robinia pseudacacia L.), welche bei der Stadt Arbe und im Frugagebiete angepflanzt wurde. Sehr stimmungsvoll wirken zwei Pinien, die im Garten des Klosters S. Eufemia stehen, woselbst auch der Feigenkaktus (Opuntia ficus indica L.) und die Dattelpalme (Phoenix dactyliferia L.) im Freien 160 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. gedeihen, letztere hier und in Lussinpiccolo an ihren nördlichsten Stand- orten. Hervorragend dekorativ sind auch die Agaven (Agave americana L.), die am SW.-Abhange der Stadt Arbe üppig zur Entwicklung kommen und sehr oft zur Blüte gelangen. Schließlich seien noch die häufigsten Garten- und Topfpflanzen an- geführt, die teils als reine Zierpflanzen, teils als Gewürze (wie z. B. Majoran) in den meist sehr netten Gärten der Stadt Arbe gezogen werden: Thuja-Arten, Buxus sempervirens L., Boussingaultia baselloides M. B. K., Celosia cristata L., Mirabilis Jalappa L., Mesembryanthemum cordifolium L., M. cristallinum L., Tetragonia expansa Murr., Opuntia ficus indica (L.) Mil., Phyllocactus sp., Dianthus barbatus L., D. caryo- phyllus L., Laurus nobilis L., Papaver-Arten, Matthiola incana (L.) R. Br., Lobularia maritima (L.) Desv., Iberis sempèrvirens L., Reseda odorata L., Viola sp., Passiflora coerulea L., Begonia-Arten, Thea japonica Bail., Pelar- gonium xonale L'Hérit. u. a. Arten und Bastarde, Tropaeolum majus L., Impatiens-Arten, Evonymus japonica Thbg., Psedera quinquefolia (L.) Greene, Hydrangea sp., Rosd sp., Fragaria-Arten, Cercis siliquastrum L., Dolichos Lablab L., Phaseolus multiflorus Lam., Poinciana pulcherrima L., Fuchsia-Arten, Anethum graveolens L., Convolvulus sp., Phlox pani- culata L., Physalis Alkekengi L., Antirrhinum majus L., Caryopteris Mastacanthus Schau in DC., Lantana Camara L., Lippia citriodora H. B. et K., Lavandula spica L., Nepeta cataria L., Ballota alba L., Majorana hortensis Mnch., Ocimum Basilicum L., Vinca major L., Nerium oleander L., Syringa vulgaris L., Jasminum officinale L., Bellis sp., Helianthus multiflorus L., Chrysanthemum balsamita L. var. crispum, Chr. cinerarü- folium (Trev.) Vis., Chr. parthenium (L. Pers, Chr. vulgare (L.) Bernh., Artemisia absinthium L., Calendula officinalis L., Zinnia elegans Jacq., Dahlia-Arten, Aloe sp., Lilium candidum L., Asparagus sp., Kniphofia sp. Agave americana L., Clivia miniata Regel, Iris sp., Tradescantia sp., Arundo donax L. m. picta hort, Canna indica L., Vanilla plani- folia Andr. III. Abschnitt. Die horizontale und vertikale Gliederung der Flora. 5. Kapitel. Die horizontale Gliederung der Flora (Zonenbildung). Eine horizontale Gliederung der Flora ist im Gebiete nicht scharf aus- geprägt. Auf der Insel Arbe werden sowohl die nördlichsten als auch die südlichsten Teile von immergrünen Gehólzen eingenommen und auch im Niederwuchse macht sich kein wesentlicher Unterschied bemerkbar. Nur beim Vorgehen von Westen nach Osten bzw. Nordosten zeigt sich, daß das transalpine!) Florenelement allmählich stärker hervortritt, 1) Das transalpine Florengebiet (WETTSTEIN 4944) schaltet sich zwischen das alpine und das mediterrane ein. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 161 jedoch erlangt es erst auf der Insel Pervicchio eine gewisse Bedeutung. Die transalpinen Arten dagegen, die an den Steilabstürzen von Arbe, S. Gregorio und Goli fast bis zum Meere hinabreichen, sind wohl ziemlich sicher — durch örtliche klimatische Verhältnisse begünstigt — erst von den höher gelegenen Teilen herabgewandert. Auf der Insel Lussin!) tritt die horizontale Gliederung etwas schärfer hervor. Sie äußert sich darin, daß in den Macchien des südlichen und mittleren Teiles der Insel sommergrüne Gehölze fehlen oder sehr selten sind, während im nördlichen Teile, besonders im Walde von Neresine neben dem (auch sonst vereinzelt vorkommenden) Fraxinus Ornus auch Ostrya carpinifolia und Quercus lanuginosa zu finden sind. 6. Kapitel. Die vertikale Gliederung der Flora (Höhenstufen). Der weitaus größte Teil unseres Gebietes wird von den Formationen des mediterranen Florenreiches eingenommen. Auf allen?) Inseln (von Arbe abgesehen) findet die mediterrane Flora keine obere Grenze, weil größere Massenerhebungen fehlen; sie gehören also alle der untersten Höhenstufe an, die ich als immergrüne mediterrane Höhenstufe bezeichne und in welcher die Formationen des immergrünen Waldes, der Macchie (bzw. Garrigue) und der steinigen Trift die größte Rolle spielen. Auch auf der Insel Arbe nimmt die mediterrane Höhenstufe die größten Flächen ein. Wenn wir aber das Tignarogebirge besteigen, so bemerken wir, daß uns in den höher gelegenen Partien eine Reihe transalpiner Arten entgegentreten, die sonst auf der Insel nicht zu finden sind. Unter den Gehölzen sind besonders zu nennen: Cotinus cogyggria, Acer mon- spessulanum, Rhamnus rupestris und Prunus mahaleb, während von krautigen Arten uns: Peltaria alliacea, Bunium divaricatum, Crocus reliculatus u. a. besonders in die Augen fallen. Es sind dies teils trans- alpine Arten im weiteren Sinne des Wortes, teils eigentliche illyrische?) Arten, die am SW.-, SO.- und NW.-Abhange des Tignarogebirges bei ca. 250 m ü. M. ihre untere Grenze finden. Leider ist die von ungünstigen klimatischen Verhältnissen begünstigte Verwüstungsarbeit des Menschen gerade hier oben eine so gründliche gewesen, daß man bezüglich der früheren Gehölze fast ganz nur auf Vermutungen angewiesen ist. Sicher war Acer monspessulanum verbreiteter als jetzt, was aus zerstreuten Stockausschlägen und Verbißbüschen hervorgeht. —— 4) Hier mitgeteilt mit Rücksicht auf den dritten Teil. 2) Mangels genügender Anhaltspunkte konnte dabei die Insel Pervicchio nicht mit berücksichtigt werden, 3) Das transalpine Florengebiet zerfällt in mehrere Gaue, der illyrische Gau reicht von Südkrain bis in die Herzegowina. Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 116. l 162 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. Neben diesen Arten!) tritt aber auch eine größere Zahl mediterraner Pflanzen auf, von denen viele (z. B. Eryngium amethystinum, Marrubium candidissimum, Salvia officinalis, Scolymus hispanicus) sehr häufig und allgemein verbreitet sind. Reste immergrüner Holzgewächse konnten, von sehr zerstreuten Juniperus oxycedrus-Büschen abgesehen, in den höchsten Teilen überhaupt nicht gefunden werden. In etwas tieferen Lagen gesellt sich zum Juniperus oxycedrus in vereinzelten Büschen Phillyrea media. Obwohl also in den höheren Teilen des Tignarogebirges eine Reihe bezeichnender transalpiner Gewächse zu finden sind, die früher (besonders gilt dies für die Holzgewächse) entschieden eine größere Rolle spielten als jetzt, so kann diese Höhenstufe doch nicht als zum transalpinen Floren- gebiet gehörig bezeichnet werden und zwar vor allem, weil der Einschlag mediterraner Arten ein relativ großer ist und weil mehrere Gründe dafür sprechen, daß früher auch in den höchsten Teilen die härteren immer- grünen Hölzer, besonders Juniperus oxycedrus und Phillyrea zu finden waren?) Gerade deshalb entschlo ich mich auch, diese Stufe als sub- inediterrane Hóhenstufe zu bezeichnen, worunter ich eine Stufe ver- stehe, die den Übergang von der immergrünen mediterranen zu der rein sommergrünen (besonders durch die Formationen des Karstwaldes und der Karstheide charakterisierten) bildet und die neben einer Reihe mediterraner Gewüchse?) auch schon eine Anzahl transalpiner Florenelemente aufweist. Ziemlich stark verwischt ist die Höhenstufenbildung an den NO.- Abstürzen des Tignarogebirges. Die Ungunst der klimatischen Verhültnisse hat.die mediterranen Arten auch in tieferen Lagen etwas zurückgedrängt, so daf manche transalpine Arten, wie z. B. die speziell illyrische Peltaria alliacea, hier bis fast zum Meere herabsteigen, wührend sie an den übrigen Abhängen des Gebirges kaum viel unter 300 m zu finden sein dürfte. Die vielen schattigen feucht-kühlen Schluchten und Kamine mögen diese Ver: hältnisse gleichfalls begünstigt haben. Viel schärfer ausgeprägt ist die Stufenbildung auf dem Mte. Ossero $) auf der Insel Lussin. 588 m hoch, überragt er den höchsten Punkt des Tignarogebirges (408 m) um nahezu 200 m und zeigt besonders schön, wie hier das transalpine Florengebiet in der höheren Stufe das mediterrane 4) Eine vollständige Zusammenstellung der transalpinen Arten des Gebietes findet sich auf Tabelle III des 3. Teils. 2) Das Vorkommen immergrüner Hölzer im Übergangsgebiete ist infolge ihrer größeren ökologischen Wertigkeit höher einzuschätzen als das krautiger oder halb- strauchiger Arten, die oft wie beispielsweise Salvia officinalis sehr widerstandsfähig sind, oder wie Scolymus hispanicus und Centaurea solstitialis als Ruderalpflanzen weitere Verbreitung besitzen. 3) Die immergrünen Gehölze sind hier nur durch ihre harten Arten: Juniperus oxycedrus, Phillyrea media u. a. vertreten. 4) Mitgeteilt mit Rücksicht auf den dritten Teil. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 163 allmählich verdrängt (allerdings ohne über die submediterrane Stufe hin- wegzukommen), während es nur wenige Kilometer entfernt, auf der Insel Veglia als Karstwald schon die unterste Stufe einnimmt. Typische Hölzer des Karstwaldes (Beck), [Ostrya carpinifolia, Acer nm onspessulanum, Fraxinus Ornus u. al bilden in den höheren Lagen des Berges kleine Haine und Wäldchen, doch reichen immerhin an der Westseite immer- grüne Hölzer wie: Juniperus oxycedrus, J. phoenicea, Quercus ilex, Phillyrea media bis zum Gipfel hinauf und sind sogar in der Mulde zwischen den beiden Hauptgipfeln zu finden, so daß natürlich von einem Karstwald nicht gesprochen werden kann. Es ist vielmehr ein typisches Mischgebiet, in dem sogar das mediterrane Element entschieden vor- herrschend ist!), denn neben einzelnen transalpinen Arten, wie den Karst- waldhölzern und im Unterwuchs Bunium divaricatum, Crocus reticulatus u. a. spielen die genannten immergrünen Hölzer und im Unterwuchs: Salvia officinalis, Helichrysum italicum u. a. eine große und ausschlag- gebende Rolle. Die untere Grenze der submediterranen Stufe auf dem Mte. Ossero dürfte an seinem Westabhange ungefähr bei 400 m liegen. An seinen Osthängen ist aber die Grenze (wie beim Tignarogebirge) stark verwischt, weil mehrere Hölzer wie: Acer monspessulanum und Fraxinus Ornus, ja selbst Ostrya sehr tief bis in den Wald von Neresine herab- steigen. IV. Abschnitt. 7. Kapitel. Der Einfluß des Menschen auf die Vegetationsformationen. Ein wahres Bild von den Vegetationsformationen und ihrer ursprüng- lichen Verteilung konnen wir erst erhalten, wenn wir uns klar zu machen versuchen, welchen Einfluß der Mensch auf das Pflanzenkleid nahm und wie sein Werk dann zum Teil vom Klima gefórdert wurde. Versuchen wir es zunächst, eine Vorstellung zu gewinnen, wie unser Gebiet vor seiner Besiedlung durch den Menschen ausgesehen haben mag! Erst dann werden die späteren Veränderungen in deutlicherem Lichte er- scheinen. Es würde zu weit führen, wollte ich alle Momente ausführen, die bei der Beurteilung des ehemaligen Aussehens eines Vegetationskleides in Be- tracht kommen. Neben einer Reihe wichtiger Anhaltspunkte, von denen ich hier nur das Vorhandensein oder Fehlen von Stockausschlägen, die Lage der kritischen Stellen in Abhängigkeit von lokalen orographischen und klimatischen Verhältnissen, die vorhandenen Niederwuchselemente, Vergleiche der betreffenden Stellen mit noch jetzt bewaldeten oder solchen, die noch Überreste der ehemaligen Bewaldung zeigen, die Aussagen Ein- 4) Stockausschläge von Quercus Aer und Phillyrea zwischen den beiden Gipfeln Televrina und S. Nicoló sprechen dafür, daß früher sogar hier oben immergrüne Hölzer háufig waren. ]* 164 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. heimischer und die pflanzengeographische Stellung des Gebiete nenne, wird dem individuellen Feingefübl des Beobachters noch ein weiter Spielraum gelassen sein. Der weitaus größte Teil unseres Gebietes ist früher von Gehölzformationen bedeckt gewesen. Mächtige Steineichenwaldungen kommen da zunächst in Betracht. Nur im höchsten Teile des Tignarogebirges mögen Mischgehölze eine kleine Genossenschaft gebildet haben. Die NO.- bzw. N.-Abstürze waren so weit von Gehölzen eingenommen als es die Boden- gestaltung zuließ; dafür spricht ja noch heute ein kleiner Waldbestand am NO.-Abhange des Cruna vrh, sowie zahlreiche Felsensträucher an den Ab- hängen des Tignarogebirges und der Insel S. Gregorio. Auch die Niede- rungen dürften, vom Schwemmlande an den Flachstränden abgesehen, von Wald bedeckt gewesen sein. Besonders gilt dies für die Campora und V. S. Pietro. Die Insel Pervicchio dürfte Mischgehölze aufgewiesen haben. Neben den Waldformationen werden die anderen wohl sehr stark zurückgetreten sein. Die Küsten waren, wie es ja noch jetzt der Fall ist, von der Formation der Strandklippen umsäumt, die Meeresschotter und Flachstrände von den übrigen halophilen Formationen eingenommen. An den NO.-Abstürzen der Inseln wird auch schon damals die Formation der Felsflur bestanden haben. Dagegen war die Formation der steinigen Trift noch nicht vorhanden. Diese Verhältnisse sind auf einer Kartenskizze sche- matisch dargestellt !). Nun kam der Mensch. Das harte Holz der Steineiche wurde rasch nicht nur als gutes Brennholz, sondern auch als wertvolles Bauholz ge- schützt. Manche Schiffe mógen von Arbeser Steineichen gebaut worden sein, manch wuchtiger Baumstamm mag noch jetzt dem versteinerten Walde im Lagunenmeere Venedigs angehóren. Venetianische Habgier, Unverstand der Einheimischen und Diebstähle von der kroatischen und italienischen Küste aus rissen im Waldkleide immer größere Lücken. Anstatt aber das Holz in geregeltem Betriebe zu gewinnen, wurde die stehengebliebene Unterholz-Macchie der Beweidung übergeben. Hinderte schon diese eine neue Waldbildung, so wurde sie durch schonungsloses Aushauen der Macchie — meist auf diebischem Wege — ganz unmöglich gemacht. So wurden die betreffenden Stellen immer lichter, das freigelegte Erdreich war der Witterung, speziell der mit furchtbarer Gewalt darüber fegenden Bora aus- gesetzt, und bald trat an Stelle des humusreichen ehemaligen Waldbodens das nackte Gestein. So entstanden die trostlosen Fels- und Gesteinswüsten, wie sie uns an den Südenden der Inseln Arbe und Dolin entgegentreten und die in den Inseln Goli und Pervicchio zwei den Menschen anklagende 1) Das ehemalige Waldgebiet ist mit Grün angelegt. Die Mischgehólze sind durch braune, die Felsfluren durch blaue Farbe bezeichnet. Die halophytischen Formationen mußten wegen der Kleinheit des Maßstabes unberücksichtigt bleiben. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 165 Denkmäler besitzen, wie sie sprechender und trauriger nicht gedacht werden können. An geschützteren Stellen bedeckten sekundär Elemente der steinigen Triften den Boden, aber meist ohne ihn lückenlos zu überziehen, auch macht die unausgesetzte Beweidung die Bildung geschlossener Fluren un- möglich. Die Niederungen und der sanft ansteigende SW.-Fuß des Tignaro- gebirges südlich von Bagnol wurden in Kulturland umgewandelt. Die beste Vorstellung von dem früheren Aussehen der Inselgruppe gewinnt man beim Besuche des Dundowaldes oder der Waldpartien am S.-Hange der Insel S. Gregorio. In urwaldartiger Üppigkeit gedeihen hier die immergrünen Hölzer und lassen es kaum glaublich erscheinen, daß an ihre Stelle óde Steinwüsten treten kónnen, wie sie heute physiognomisch eine leider so hervorragende Rolle spielen. Dritter Teil. Die Flora der Inselgruppe Arbe. |. Kapitel. Erläuterungen zum Standortskatalog. Die Anordnung der Arten erfolgte nach dem WerrsrxiNschen Systeme !). Die Nomenklatur ist im allgemeinen mit den neuesten internationalen Nomenklaturregeln konform. Nach jeder Art wurden die gebráuchlichen Zeichen (b — Baum, D = Strauch, 9 = ausdauernd, (+) = zweijährig, (2 = einjährig) angefügt. Dann wurden bei den Arten und, soweit es möglich war, auch bei den Varietäten die Florenelemente angegeben und durch folgende Zeichen zum Ausdruck gebracht: Aa = Pflanzen, die allgemein europäische Verbreitung haben. Die dazu gerechneten Arten sind über ganz Europa oder doch einen großen Teil davon verbreitet. Es gehören neben den eigentlich europäischen Arten auch solche dazu, die sich auf der nördlichen Halbkugel auch in Asien oder Amerika finden (zirkumpolare Arten) sowie die eurasiatischen und eurosibirischen Arten. (at — Pflanzen, die sich vorwiegend oder ausschließlich in Südeuropa finden, aber doch noch in Mitteleuropa vorkommen. Dazu gehören viele als »meridional« bezeichnete Arten, die óstlich bis nach Vorderasien reichen. 4c — Pflanzen des transalpinen?) Florenreiches. 4) Durchgeführt nach E. JawcHEN, die europäischen Gattungen der Farn- und Blütenpflanzen. Zweite Auflage 1943. 2) Das transalpine Florenreich schaltet sich zwischen das alpine und das medi- terrane ein. Die hierher gerechneten Pflanzen decken sich in ihrer Verbreitung mit denen des banato-insubrischen Gebietes bzw. mit denen des Flaumeichen- und Kastanien- gebietes. 166 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. Je? — Arten, die dem illyrischen Gau des transalpinen Florenreiches angehören (»illyrische« Arten), also von der Herzegowina bis ungefähr nach Südkrain reichen und westlich überhaupt nicht oder nur in Ausstrahlungen vorkommen. 9 — Pontische Pflanzen. 3 = Mediterrane Pflanzen. Viele Pflanzen ließen sich in dieses Schema nicht einfügen. Bei ibnen wurde ihre Verbreitung durch Kombination der verwendeten Zeichen zum Ausdruck gebracht. Das an erster Stelle stehende Zeichen gibt stets das Hauptverbreitungsgebiet an. Wenn also eine Art z. B. mit 4c*, 4c be- zeichnet ist, so wird damit zum Ausdruck gebracht, daß sie eine spezifisch illyrische Art ist, aber auch noch in den übrigen Teilen des transalpinen Florenreiches zu finden ist. Die Halophyten wurden in fakultative und obligatorische eingeteilt und die letzteren folgenderweise gegliedert: * — Halophyten, die in Europa auf die Mittelmeerküsten be- schränkt sind. X: — Halophyten, die außerdem auch an den Küsten des Deutschen Reiches vorkommen. Bei der Aufzählung der Standorte wurde stets eine bestimmte Reihen- folge eingehalten. Die Standorte auf Kalk wurden vorangestellt, ihnen folgen die auf Flysch und Alluvialboden. Bei der Aufzählung innerhalb l einer Bodenunterlage wurde stets von N. nach S. und von W. nach O. vorgegangen. Unter »Gebiet« wird stets die gesamte Inselgruppe ver- standen. Wenn spezielle Angaben fehlen, ist stets darunter die Insel Arbe gemeint. Als »Tignarogebirge« bezeichne ich den ganzen Höhenzug von der Pta. Sorigna bis zur Pta. Gavranica, als »Tignarossa« nur die höchste Erhebung desselben. Unter »Flyschzug« wird der Sandsteinrücken von der Pta. Mela bis nach Bagnol verstanden. » Waldungen« bezeichnet den Kom- plex des Dundo- und Capofrontewaldes. Zwei verschiedene Bodenunter- lagen sind durch einen Punkt und Trennungsstrich, zwei Standorte der- selben Unterlage durch einen Strichpunkt getrennt. Bei allgemeinen oder unwichtigen Verbreitungsangaben sind die früheren Autoren am Schlusse der Angabe angeführt, bei speziellen an Ort und Stelle. Ein beigesetztes !! bedeutet, daß der Standort von mir bestätigt wurde, ein !, daß ich zwar den betreffendeu Standort nicht sah, aber Material davon; fehlt das Ausrufzeichen, so habe ich weder den Standort bestätigt noch das Material davon gesehen. Die Autoren sind in chronologischer Reihenfolge auf- gezählt, ihre Namen folgenderweise abgekürzt: Bc. — BAUMGARTNER, BORB. = Borsis, G. — GiNzsERGER, K. — Künmerıe, Tomm. — Tommasini, Vis. = Visrawr Die übrigen Namen blieben ungekürzt. Standortsangaben ohne Finderangabe rühren vom Verfasser her. Am Schlusse jeder Angabe wurde die Häufigkeit der Art durch römische Ziffern ersichtlich gemacht. Es Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 167 bedeuten: I — verbreitet und häufig, II — verbreitet und selten, III = an wenigen Standorten und dort häufig, IV = an wenigen Standorten und dort selten. Ist nur eine Häufigkeitsangabe vorhanden, so bezieht sie sich auf die gesamten mitgeteilten Standorte. F. bedeutet Formation. Einz. — Einzelne. Ein dem Artnamen vorgesetztes + bezeichnet, daß die Art entweder auf der Inselgruppe nicht vorkommt und nur der literarischen Vollständigkeit halber mitgeteilt oder daß sie aus einem anderen Grunde nicht zur Flora des Gebietes gezählt wurde. 2. Kapitel. Der Standortskatalog. Pteridophyta. I. Fam. Equisetaceae. Equisetum L. |. E. arvense L. 9. — 1a. — Alluvium: als Unkraut in der Cam- pora (Frınmer 1914!!) und in der V. S. Pietro (II). 2. E. limosum L. 9. — 4a. — Alluvium: in Süßwassergräben der Campora (IV). 3. E. ramosissimum Dest ?|]. — Aa. — Flysch und Alluvium: in der F. der Süßwassergräben und Tümpel und auf Äckern der ganzen Insel (D. (Eine Ang. von Bors. 1878!!) — Alluvium: in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (III). 4. E. telmateja Ehrh. (= E. maximum Lam.) J. — Aa. — Allu- vium: auf salzhaltigem Boden am SO.-Ende der Campora (IV). II. Fam. Polypodiaceae R. Br. Polypodium L. 5. P. vulgare L. J. — 1a. Var. serratum Willd. f. triangulare Hausm. — (at, — Nur auf Kalk: in einer Felsspalte am N.-Absturze des Cruna vrh (IV). Pteridium Scop. 6. Pt. aquilinum (L. Kuhn 9. — Aa. — Kalk: in den Waldungen; in der Garrigue am SW.-Abhang der KraSevica glavica und am NO.-Ab- sturze des Tignarogebirges (I—II). — Flysch: in den F. des immer- und sommergrünen Waldes und der Garrigue; an Wegen, Mauern und auf Weideboden im ganzen Flysch (I. (Eine Ang. von Bors. 1877!) — Alluvium: zerstreut auf Äckern, Mauern u. dgl. in den Niederungen und in der F. des Dünensandes am SO.-Ende des Loparotales (I). Von Hinc (1913) werden unterschieden: f. integerrimum Moore, f. lanuginosum (Bory) Hook. und f. brevipes (Tausch) Luerssen. 168 l Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr.446. Adiantum L. 7. A. capillus Veneris L. 2|. — 3. — Kalk: in der Höhle auf der Pta. Fercanjo; an berieselten Stellen und Quellen am W.-Abhange des Tignarozuges (Tümpel beim Molino usw.) (HI); am NO.-Absturze der Inseln Arbe und S. Gregorio als Leitpflanze der F. der Felsflur in zahlreichen Höhlen, Felsspalten und auf schattigen berieselten Felsen (I). — Flysch: an mehreren Quellen und berieselten Hängen (III). (Eine Ang. von Donn, 187711). Es ist recht bezeichnend, daß diese Art an den erwähnten NO.-Ab- stürzen, die vor allem durch die sehr starke Bora und den dadurch zeit- weilig bedingten hohen Salzgehalt der Luft klimatisch ungünstig beeinflußt sind, meist in Höhlen Schutz sucht. f. subintegrum Morton et Paulin!). — Kalk: in der Höhle auf der Pta. Fercanjo und in Hóhlen am NO.-Absturze des Tignarogebirges. f. trifida (Willd. (= A. eap. Veneris L. var. Visiani Schl. et Vuk.. — Kalk: in der Höhle auf der Pta. Fercanjo und in Höhlen am NO.-Absturze des Tignarogebirges (III. — Flysch: bei der Kirche S. Elia (IV) (me 1913!!). Eine für sehr schattige und feuchte Orte recht be- zeichnende Form mit großen, meist tief dreiteiligen bis handfórmig ein- geschnittenen und manchmal auffallend bleichen Segmenten. Sie ist wohl identisch mit A. Visiani Schloss. et Vuk. und unterscheidet sich nach Luerssen (Farnpflanzen, S. 80) durch nichts Wesentliches von in Tirol ge- fundenen Exemplaren. Als Minimum des relativen Lichtgenusses wurde für diese Form (?!) ermittelt. À 1700 Phyllitis Hill. 8. Ph. hemionitis (Lag.) O. Ktze. (= Scolopendrium hemionitis Lag., Gare. et Clem.) J.. — 3. — Nur auf Kalk: in der F. der Felsflur am NO.-Absturze der Inseln Arbe und S. Gregorio in feuchten, schattigen Fels- spalten (IV)2). 9. Ph. hybrida (Milde) C. Chr. (= Scolopendrium hybridum Milde.) 9. — 3. — Kalk: Capofronte- und Dundowald (Seana); Höhle auf der Pta. Fercanjo (Scnirrner 1905!!, Be 4908!!); Mauern und Brunnen- schächte des Klosters S. Francesco bei Arbe (Scuirrner 4909 !!); Mauern, Torbögen und Brunnenschächte der Stadt Arbe (einz. Ang. von Spana!!, G. 4900!!, Ascnerson u. GraEBneR 1904!!, Encrer!!, GLowackı!!, SCHIFF- ner!!, Ba.!!, JAvorka!!, K.!! u. a.); auf Felsen in der F. der Garrigue im Frugagebiete; in der F. der Felsflur (in Spalten und Höhlen) am NO.- Absturze des Tignarogebirges; in Felsspalten und Höhlen im mittleren und 1) Beschreibung und Abbildung siehe Morton (26). 2) Ausführliches über diese und die folgende Art siehe Morton (24). Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 169 südlichen Teile der Insel Dolin (Morton 1912, K. bestätigt 1913); in der F. der Felsflur am N.- bzw. NO.-Absturze der Inseln S. Gregorio und Goli (I). — Flysch: an Flyschmauern in der Campora; an Mauern des Klosters S. Eufemia bei Arbe (IV) (Ang. von Noé 1904!!, EwcLER!!, JAVORKA 190811). Von Haracıc werden 3 (auch in unserem Gebiete vorkommende) Formen unterschieden: var. lobatum, var. Reichardtii und f. typicum. Ich halte es, wie bereits a. a. O. erwähnt, für zu weitgehend, solche lediglich durch den Standort bedingte und vielfach ineinander übergehende Formen als Varietäten zu bezeichnen; immerhin dürfte es aber geboten erscheinen, sie als Formen zur Veranschaulichung bestimmter Standortsverhültnisse auf- recht zu erhalten !). Asplenium L. 10. A. acutum Bory 2|]. — 3. — Kalk: in Felsspalten und an Mauern im Capofronte- und Dundowalde (eine Ang. von Be. 1908!!); in der F. der Garrigue am W.-Abhang der Krasevica glavica und am NO.- Abhang des Cruna vrh (II) — Flysch: in der F. des immergrünen Waldes und der Macchie auf den Hügeln zwischen der Stadt Arbe und dem Kloster S. Eufemia (IV.) (Ang. von Hinc 1913!!, K. 1913). 44. A. ruta muraria L. 9. — 1a. — Kalk: auf Felsen und Mauern in den Waldungen; in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (eine Ang. von K. 1913!); in der F. der Felsflur am NO.-Absturze des H Tignarogebirges und der Insel S. Gregorio (II). — Flysch:'in der F. der Macchie in der Mundanje glava (ll). 12. A. trichomanes L. 9| — Aa. — An Felsen, Mauern u. dgl. im ganzen Gebiete in den F. der Gehölze und Gesteinsfluren (I. (Mehrere Funde aus Arbe und Dolin von K. 4913 !!.) Folgende Spielarten wurden häufiger beobachtet: l auriculatum Milde: steinige Ufer beim Hafen von Arbe (K. 1913!), Felsspalten am SW.-Abhang des Tignarogebirges (K. 1913!) |. Harrovii Milde: an denselben Standorten (K. 4913!). l. lobati-erenatum Lam. et DC.: in der Höhle auf der Pta. Fercanjo. Ceterach Adans. 13. C. offieinarum Lam. et DC. 9. — Aa*. — Auf der ganzen Insel an Mauern, auf Felsen u. dgl in den F. der Gehölze (ll); vor allem aber in den F. der Gesteinsfluren (I). (Eine Ang. von Hırc 1913!!, ein Fund von K. 1913!.) f. crenatum Moore. — In der Höhle auf der Pta. Fercanjo. 4) Vergl. meine Arbeit über »Die biolog. Verhältnisse der Vegetation einiger Hóhlen im Quarnerogebiete«. 170 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. Polystichum Roth. 14. P. aculeatum (L.) Presl. 9. — Aa. — Kalk: in den Waldungen in schattigen Felsspalten, vorzugsweise in den zur SW.-Küste führenden Waldbachschluchten (I—II). (Mehrere Ang. von Be. 1944 !!.) — Flysch: in Schluchten in den F. des immergrünen Waldes und der Macchie in der Mundanje glava (II. (Mehrere Ang. von Be. 1914 !!.) Gymnospermae. III. Fam. Cupressaceae S. F. Gray. Juniperus L. 15. J. communis L. b. — fa. — Kalk: in vereinzelten Exemplaren im Capofronte- und Dundowalde (IV). (Eine Ang. von Hinc 1913!!.) Ich glaube, daß dieses Vorkommen kein ursprüngliches, sondern auf Verbreitung durch Vógel zurückzuführen ist. 16. J. macrocarpa Sibth. et Sm. b —'b. — 3. Var. globosa Neilr. — Kalk: als Unterholz im Capofronte-, Dundo- und Frugawalde (I—II); in der F. der Garrigue am SW.-Abhange des Tignarogebirges und am NO.-Abhange von Suhanj (IV); in verkrüppelten Büschen in der F. der steinigen Trift in den niederen Teilen am SW.- Abhange und NO.-Absturze des Tignarogebirges (II). — Flysch: im ganzen Flyschgebiete in den Gehölzformationen (I—II). (Einz. Ang. über das Vor- kommen in Kalk und Flysch von Bons. (87711. G. 1904 !!, Be. 1914, Hinc 19131!!.) Im Gegensatze zu mehreren Autoren (Herzos, AscHerson u. a.) halte ich J. macrocarpa für eine selbständige Art, die allerdings (besonders bei Berücksichtigung der Formen des gesamten Verbreitungsgebietes) eine große Variationsbreite besitzt. Im Gebiete bevorzugt sie entschieden den Flysch und geschützte Lagen; sie wird (bes. im Flysch) sogar baum- fórmig; leider wurde ein großer Teil der schönen Bestände des Flysch- zuges vernichtet, da früher die Fischer das harzreiche Holz als Kienspäne an Stelle der jetzt gebräuchlichen Azetylenlaternen beim nächtlichen Fischen verwendeten. 17. J. oxycedrus L. "bb — 3. — Kalk: tonangebende Leitpflanze im Unterholze des Dundo- und Capofrontewaldes und der immergrünen Waldungen der Insel S. Gregorio (I); tonangebende Leitpflanze in den F. der Macchie und Garrigue auf den Inseln Arbe und S. Gregorio (D; im Ubergangsgürtel zwischen sommergrünem und immergrünem Gehólz auf dem Tignarogebirge (I); als eingestreutes Gehölz in der F. der steinigen Trift (IT. — Flysch: in den F. des immergrünen Waldes, der Macchie, der Garrigue und im Flaumeichenwald des Flyschzuges (I. (Einz. Ang. von Bons. 1877!!, G. 1901!!, Bc, (91111, Hinc 191311.) Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446, 171 48. J. phoenicea L. b. — 3. — Kalk: am NO.-Rande des Capofronte- waldes (II); in der Garrigue an den Abhängen des Mte. Sorigna (l); im ganzen Tignarogebirge (Garrigue und steinige Trift), jedoch nicht oberhalb 150 m (II. — Flysch: in der Macchie auf den Scoglien Loncina, Maman und Zrinja (I. — Auf den letzterwähnten Scoglien tritt J. phoenicea oft ausgesprochen baumfórmig auf, in der steinigen Trift auf dem Tignaro- gebirge manchmal als niedriger aufrechter Strauch; meist aber ist er spalierartig eng dem Boden angeschmiegt und viel niedriger als die Stráucher von Salvia officinalis. Die dunkelgrünen, rasenartigen Flecken heben sich von der weißen Kalkunterlage schon von weitem ab. IV. Fam. Abietaceae S. F. Gray. Pinus L. 49. P. halepensis Mill. b. — 3, nur angepflanzt. — Kalk: im Capofronte- und Dundowalde als (stellenweise) tonangebendes Oberholz (I); jüngere Kulturen auf der Landzunge Fracagno (III); bei der Kirche von Barbato und südlich von Grpe (III. — Flysch: beim Kloster S. Eufemia und im »Campo Marzio« bei Arbe (III). Die Meerstrandkiefer, die nach Apamovıc spontan in Dalmatien auf den Inseln erst südlich von Crappano und Brazza und am Festland südlich von Spalato vorkommt, wird auf Arbe ebenso wie in Lussin in neuerer Zeit mit bestem Erfolge gepflanzt und eignet sich wegen ihrer Anspruchs- losigkeit und Raschwüchsigkeit selbst zur Aufforstung der unwirtlichsten Böden. Im Capofronte- und Dundowalde macht sie in ihrer Urwüchsigkeit den Eindruck einer einheimischen Pflanze. + P. nigra Arn. b. — !a*, nur angepflanzt. — Kalk: in den Wal- dungen (G. 1901!!, Bc. 191111). 20. P. pinaster Sol. b. — 3, nur angepflanzt. — Kalk: im Capo- fronte- und Dundowalde als Oberholz (III). 21. P. pinea L. b. — 3, nur angepflanzt. — Kalk: im Capofronte- walde (IV). — Flysch: im Garten des Klosters S. Eufemia; vereinzelte Báume im Flyschzug (IV). Angiospermae. Dicotyledones. V. Fam. Betulaceae S. F. Gray. Ostrya Scop. 22. 0. carpinifolia Scop. D. — Ic. — Kalk: in der feuchten Gieß- bachschlucht der V. Planka im Capofrontewalde mit Crataegus transalpina und Prunus spinosa (IV) (Bc. (91111. — Flysch: von Borsás (1878) wird Ostrya in der F. der »immergrünen Haine« gegen S. Eufemia und S. Mateo hin angegeben, es wurde jedoch diese Angabe seither nicht bestütigt, so 172 Beiblatt zn den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. daß es sich wohl um einen Irrtum handelt. Das Vorkommen der Hopfen- buche im Capofrontewalde ist sicher adventiv, vielleicht ist sie vom Mte. Ossero angeflogen. VI. Fam. Fagaceae Dumort. Quercus L. +Q. coccifera L. b. — 3, nur angepflanzt. — Wird von ASCHERSON und GRäBNER, Synopsis, IV, 465 für Arbe ohne nähere Standortsbezeich- nung angeführt; mir ist ein Standort nicht bekannt. 23. Q. ilex L. b — b. — 3. — Kalk: tonangebende Leitpflanze der immergrünen Waldungen auf den Inseln Arbe und S. Gregorio (I); in der F. der Garrigue am SW.-Abhange der Kra$evica glavica und auf der Insel S. Gregorio (D; als seltener Krüppelbusch in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge und auf den Inseln S. Gregorio und Goli (II); 18 Bäume unterhalb des Gipfels des Berges Goli der Insel Goli; als Felsenstrauch in der F. der Felsflur am NO.-Absturze des Tignarogebirges und der Insel S. Gregorio (Il); einzelne Bäume auf dem Scoglio Dolfin grande. — Flysch: tonangebende Leitpflanze der F. des immergrünen Waldes und der Macchie im Flyschzuge (I; in wenigen Exemplaren auf dem Scoglio Loncina. (Einz. Ang. von Bons. 1877!!, G. 19011, Be. 191111.) Von Hinc (1913) werden aus Arbe folgende Varietäten angeführt: var. angustifolia Lam. et DC., var. oblongifolia Lam. et DC., var. serrata Vis.; außerdem sah ich eine von Jívonxa (1908!) gesammelte und als | glabrata Guss. bezeichnete Form. Ich halte es für ganz ungerecht- fertigt, die bei Q. ilex (sogar am selben Individuum) so außerordentlich variable Blattform zur Aufstellung von Varietäten (!) zu benützen (Hinc 1913), es genügt vollkommen die Bezeichnung Spielart; ich persöplich halte es überhaupt für unnütz, Namen für Formen und Arten auf Grund von Blattformen zu schaffen, die, wie hier, oft bei jedem Triebe verschieden und vielfach nur vorübergehende Zustünde sind. 24. Q. lanuginosa Lam. 5— b. — (ap, 2 (südeuropäische Heide- waldgenossenschaft, Granmann 1898). — Kalk: angepflanzt im Dundowalde (IV) (Bc. 49141 !!); am SW.-Abhange des Tignarogebirges bis ca. 150 m (IV) (Be. 1944 !!); in einzelnen Exemplaren auf dem Scoglio Dolfin grande. — Flysch: mit Quercus ilex auf den Flyschhügeln zwischen Arbe und dem Kloster S. Eufemia (III) (Bc. 41911!!); als Oberholz in der F. des Flaum- eichenwaldes in der Mundanje glava (I) (Be. 4944 !!); in zerstreuten Exem- plaren im übrigen Teile des Flyschzuges (bei Castellino u. a. a. 0.) (IV). Var. eroatiea (Vuk.). — In mehreren Exemplaren auf den Flysch- hügeln westl. des Paludo bei Arbe (Hinc 1913). iQ. pseudosuber Santi Ņ. — 3, nur angepflanzt. — Flysch: in einigen jüngeren Exemplaren am Steilufer des Meeres zwischen dem Kloster S. Eufemia und der Stadt Arbe (A. u. Gr. IV, 464 und GRABNER brieflich). Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 173 tQ. suber L. Ņ. — 3, nur angepflanzt. — Kalk: in wenigen Exem- plaren im Dundowalde. VIL Fam. Moraceae Endl. Ficus L. 25. F. carica (L.) Erinosyce Tsch. et Rav. b—' b. — 3. — Kalk: einzelne Báume in der F. der Garrigue vor der Hóhle am S.-Abhang der V. Jamina und am N.-Fufle des Cruna vrh; als Baum und Felsstrauch in der F. der Felsflur am NO.-Absturze des Tignarogebirges und der Insel S. Gregorio (IL. Ich glaube sicher, daß dieses Vorkommen auf Verbreitung durch Vögel zurückzuführen ist. VIII. Fam. Ulmaceae Mirbel. . Ulmus L. 26. U. campestris L. D—D. 1a. Var. suberosa Mönch und zwar als a. arborea Willd. und f. fruti- cosa Willd. Verbreitet auf der ganzen Insel, bes. in den Niederungen längs der Wege und in Hecken (II) (Bc. 1911!!); in der F. des Flaumeichenwaldes in der Mundanje glava (IV). Die Frage, ob das Vorkommen auf Arbe ein ursprüngliches ist, wage ich nicht mit Sicherheit zu entscheiden. Ich möchte jedoch, auch mit Rücksicht auf die Art des Vorkommens auf der Insel Lussin, für die Ursprünglichkeit der Art eintreten. IX. Fam. Urticaceae Bartl. Urtica L. 27. U. dioica L. 9. — Aa, ruderal. — Kalk: an Ruderalplützen in der F. der Garrigue am N.-Absturze des Cruna vrh und in der F. der steinigen Trift (bes. in der Nähe der Schafhürden) im ganzen Tignaro- gebirge (II). — Flysch: auf Ruderalplätzen in der Stadt Arbe (IV). f. hispida (Lam et DC). — Am SW.-Abhange des Tignarogebirges (über Bison) auf steinig-grasigen Plätzen (K. 1913!) 28. U. urens L. ©). — Aa, ruderal. — Flysch: auf Ruderalplätzen in der Stadt Arbe (IV). Parietaria L. 29. P. judaica L. J. — 1a*. — Im ganzen Gebiete verbreitet und háufig (D. Vorwiegend in den F. der Garrigue und der steinigen Trift des Gebietes; als nie fehlendes Element der Felsspaltenflora in total verkarstetem Terrain (Südspitzen von Arbe und Dolin, Inseln Goli und Pervicchio); in der F. der Felsflur am N.- bzw. NO.-Absturze der Inseln (ohne Dolin und Pervicchio); in der F. des Felsstrandschotters in den Buchten an der SW.- Seite der Insel Arbe; als Mauerpflanze. (Einz. Ang. über Arbe von Bonn. 187711, G. 19011!, K. 1908!!, 1913!! (auch Dolin], Hinc 1913!!.) 174 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. X. Fam. Santalaceae R. Br. Osyris L 30. 0. alba L. b. — 3. — Kalk: in der F. der Garrigue in der V. Matovica und am SW.-Abhange der Krasevica glavica (IV—III); am SW.- Abhange des Tignarogebirges entlang der Wege und Mauern (II—I). — Breccie: an Wegen und Mauern zwischen Arbe und Barbato (II). — Flysch: im ganzen Gebiete, vor allem an garrigueartigen Stellen (II—I). (Einz. Ang. von Bors. 1877!!, Hinc 19413!!.) Thesium L. 31. Th. divaricatum Jan. 9|. — 3. — Kalk: in der F. der Garrigue auf der Landzunge Fracagno (IIl. — Flysch: in den F. des immergrünen und Flaumeichenwaldes (II) und der Garrigue (I) im ganzen Flyschgebiete. (Eine Ang. von Bors. 1877!!.) XI. Fam. Polygonaceae Neck. Rumex L. 32. R. acetosa L. 9J.. — 1a. — Kalk: an feuchten Stellen im Capo- fronte- und Dundowalde (Il. (Eine Ang. von Hinc (91311) — Flysch und Alluvium: an Gräben und feuchten Plätzen verbreitet (II) (Hinc 191311.) 33. R. conglomeratus Murr. 2]. — Aa. — Flysch: an Gräben um Arbe (IV). — Alluvium: auf schwach salzigem Boden am SO. -Ende der Cam- pora (IV); an Gräben im Loparotale (II). 34. R. pulcher L. (-)—€5. — 1a*, 9 (nach Beck Mediterranpflanze). — Kalk: in der F. der steinigen Trift am NO.-Absturze des Tignarogebirges, in der F. der Garrigue auf der Insel Dolin (IV). — Flysch: auf Ruderal- plätzen um Arbe (Bons. 1877!!.) Var. divaricatum (L.) Mert. — 3. — Auf Wegen und Äckern, in Weingärten u. dgl. (Hinc 4943.) 35. R. scutatus L. |. — 1a*. — Kalk: in der F. der steinigen Trift (bes. auf Schutthalden) am SW.-Abhange des Tignarogebirges (II); in der .F. der Felsflur an den N.- bzw. NO.-Abstürzen der Inseln Arbe, S. Gregorio und Pervicchio (I—II). — Breccie; an Mauern und Steinriegeln zwischen Arbe und Barbato (IV). Polygonum L. 36. P. amphibium L. 9|]. — 1a. — Flysch und Alluvium: in Gräben zwischen Arbe und dem Kloster S. Eufemia (IV). 37. P. aviculare L. ©. — 1a. — Flysch: auf Wegen zwischen Arbe und dem Kloster S. Eufemia (III); als Gartenunkraut und auf Ruderalplätzen in der Stadt Arbe (III). — Alluvium: in der F. der Strandwiese am SO.- Ende des Loparotales (IV). Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 175 Var. erectum (Roth.). — Auf grasigen Plätzen um Arbe (Bons. (87711. Var. litorale Koch. — Kalk: in der F. des Felsstrandschotters am NO.-Strande der V. S. Eufemia (III. — Alluvium: in der F. der Salztriften am SO.-Ende der Campora (IV). 38. P. convolvulus L. (-). — Aa. — Kalk: in der F. des Felsstrand- schotters in mehreren Buchten an der SW.-Seite der Insel Arbe und am NO.-Strande der V. S. Eufemia (IV). — Alluvium: in Juncus acutus-Büschen im Paludo; auf Äckern in der V. S. Pietro (IV). 39. P. maritimum L. 9. — :*. — Kalk: in der F. des Felsstrand- schotters (hier feinkörnig) in der V. S. Cristoforo (IV). — Alluvium: ton- angebende Leitpflanze in der F. des Dünensandes am SO.-Ende des Loparo- tales (III). 40. P. mite Schrk. Ç). — Aa. — Alluvium: in feuchten Gräben im Paludo; am Ufer des Veli potok in der V. S. Pietro; an feuchten Stellen in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (IV). XII. Fam. Euphorbiaceae Juss. Mercurialis L. 41. M. annua L. (©). — 1a, ruderal. — Kalk: in der F. des Felsstrand- schotters am NO.-Strande der V. S. Eufemia; in der F. der Garrigue auf der Insel Dolin (IV). — Flysch: auf Ruderalplätzen und als Gartenunkraut in und bei der Stadt Arbe (III) (eine Ang. von Bom». 1877!!); auf Mauern der Stadt Arbe (IV). 42. M. perennis L. J.. — 1a. — Kalk: in der F. der steinigen Trift am NO.-Absturze des Tignarogebirges (IIl). — Flysch: auf bebautem Boden, in Gärten u. dgl. verbreitet (III. (Eine Angabe von Hinc 1943!!.) Euphorbia L. 43. E. exigua L. (2. — Aa. — Kalk: in den Waldungen; in der F. der Garrigue am NO.-Abhange von Sorlina; in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (IV). — Flysch: auf Ruderalplätzen verbreitet. (Eine Ang. von Hinc 1913!!.) 44. E. falcata L. ©. — Aa. Var. minor Koch. Flysch: auf kultivierten und steinigen Plätzen um Arbe (Bors. 1877). 45. E. fragifera Jan. J. — 1c*. — Nur auf Kalk: auf Geröll ober- halb Barbato; in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (eine Ang. von Be. 1908!) und der Insel S. Gregorio (oft in Paliurus-Gestrüpp); in der F. der Garrigue auf der Landzunge Fracagno und auf der Insel Dolin (II). 46. E. helioscopia L. ©). — 1a. — Kalk: als Ruderalelement in der F. der Garrigue auf der Insel Dolin (IV). — Flysch: auf Ruderalplätzen und 176 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. Äckern in und bei der Stadt Arbe (III) und im ganzen übrigen Flysch (II). — Alluvium: im Paludo (K. 1913!) sowie auf Ruderalplätzen und Äckern in den Niederungen (II). 47. E. literata Jacq. (2. — 1a. — Flysch und Alluvium: auf + schwach salzigem Boden im Außengürtel der F. der Salztriften am SO. Ende der Campora; an Æ salzigen Stellen zwischen dem Kloster S. Eufemia und Arbe, bes. im Paludo (IV). 48. E. paralias L. 9. — 3. — Kalk: in den F. der Strandklippen und des Felsstrandschotters (Leitpflanze) auf der Insel Arbe und dem Scoglio Dolfin piccolo (D. — Alluvium: in der F. der Meeressimsen bei der Pta. Sicca und am SO.-Ende des Loparotales (III); in der F. des Dünensandes am SO.-Ende des Loparotales (Leitpflanze) (I); als Element der F. der Strandklippen und in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparo- tales (IV). (Eine Ang. von Bons. 1877!! und Be. 19111!) 49. E. peplis L. ©. — 3. — Kalk: in der F. des Felsstrandschotters (Leitpflanze) in den Buchten und an den Flachufern der Westseite der Insel Arbe (ID). (Eine Ang. von Bons. 1877!!.) — Alluvium: in der F. des Dünen- sandes am SO.-Ende des Loparotales (Leitpflanze) (III). 50. E. peploides Gouan ©. — 3. — Kalk: in der F. der steinigen Trift am SW.-Abhange des Tignarogebirges (IV). (Eine Ang. von FRIMMEL 49141.) — Auf Ruderalplätzen, an Wegründern u. dgl. im Flysch (ll). 54. E. peplus L. ©. — 1a. — Kalk: als Ruderalelement in der F. der Garrigue am NO.-Abhange des Capofrontezuges. — Flysch: auf Ruderal- plätzen, Ackern u. dgl. (II). (Einz. Ang. von Hinc 1943!!.) 52. E. pinea L. 2|. — 3. — Kalk: in der F. des Felsstrandschotters in mehreren Buchten der SW.-Seite des Capofrontezuges (Leitpflanze) (IV). — Aluvium: einige Exemplare in der F. der Salztriften am SO.-Ende der Campora. 53. E. platyphylla L. ©. — 4a, 2. — Flysch: auf Ruderalplätzen bei der Stadt Arbe (Bons. 1877). — Alluvium: an Ruderalstellen beim Kloster S. Pietro (IV). 54. E. segetalis L. ©. — 1a*. — Kalk: in einem Ölhain in der V. S. Cristoforo (IV). 55. E. stricta L. ©. — 1a. — Flysch und Alluvium: auf Ruderal- plätzen, an Wegen u. dgl., auf ‚salzhaltigem Boden am SO.-Ende der Cam- pora (II). 56. E. Wulfenii Hoppe. 9. — 3. — Verbreitet im ganzen Gebiete des Kalkes: so in der F, der Garrigue; in den F, der steinigen Triften (I—II). — Im ganzen Flysch: in der F. der Garrigue; auf wüsten Plätzen u. dgl. (II). (Ang. über Arbe von G. (9011, K. 4908!!, Be. 1911!', Hinc 19431!) Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr, 446. 177 XIII. Fam. Buxaceae Dumort. Buxus L. t B. sempervirens L. — Die Pflanze wurde von Vısıanı (1826) für Arbe angegeben. Beck (Veg.-Verh. der illyr. Länder, S. 131) bemerkt, daß im Capofrontewalde neben Steineichen Erica arborea und Buxus semper- virens vorherrschen. Buxus kommt im Gebiete überhaupt nicht wildwachsend vor, was schon von BAaumGARTNER (1911) nachgewiesen wurde. XIV. Fam. Chenopodiaceae vent. Beta L. 57. B. maritima L. J. — :*:*. — Kalk: in der F. des Felsstrand- Schotters am NO.-Strande der V. S. Eufemia. — Alluvium: an Gräben im Paludo (IV). Chenopodium L. 58. Ch. album L. ©. — 1a, ruderal — Kalk: als Ruderalelement in der F. des Felsstrandschotters am NO.-Ufer der S. Eufemiabucht (IV). — Im ganzen Flysch: an ruderalen Stellen (II. — Alluvium: an ruderalen Stellen in den Niederungen (II); als Ruderalelement in der F. der Strand- wiese am SO.-Ende des Loparotales (IV). 59. Ch. murale L. (-). — 1a. — Flysch: auf Ruderalplätzen verbreitet (II). — Alluvium: in der F. der Salztriften (Beck gibt Nr. 59 und 61 für die F. der Salztriften an) beim Hafen von Arbe!) (Bons. 1878). 60. Ch. opulifolium Schrad. (-). — 1a, ruderal. — Kalk: als Ruderal- element in der F. der Garrigue am SW.-Abhange der Krasevica glavica beim Molino (IV). — Flysch: auf Ruderalplützen in Arbe (Ill). 61. Ch. urbicum L. Ç). — Aa. — Alluvium: in der F. der Salztriften beim Hafen von Arbe (Bors. 1878). Atriplex L. 69. A. hastatum L. (2. — ta. — Kalk: in der F. des Felsstrand- schotters (Leitpflanze) an der SW.-Küste der Insel und an der NO.-Küste der V. S. Eufemia (I); als Element der F. des Felsstrandschotters am NO.- Absturze des Tignarogebirges (IV). — Alluvium: als Element des Felsstrand- schotters in der F. der Salztriften am SO.-Ende der Campora und auf den Salinenbóden am NW.-Ende der V. S. Pietro (IV). 4) Zur Zeit des Besuches der Insel durch Bones (4875) war der Hafen noch nicht reguliert; es fand sich dort, wie aus seinen Angaben zu schlieBen ist, eine typische Salz- triftenformation entwickelt, von der heute nur noch sehr spárliche Reste erhalten sind. Meine obige Angabe »in der F. der Salztriften« bezieht sich daher hier ebenso wie bei Nr. 64 nur auf die damaligen Verhältnisse. Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 116. m 178 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Die var. oppositifolium (DC.) Moq. kommt zerstreut unter dem Typus vor (so auf Strandschotter zwischen Arbe und Barbato: Bors. 1877!) 63. A. oblongifolium W. K. ©). — 1a, ruderal. — Kalk: als Ruderal- element in der F. der Felsflur am NO.-Absturze der Insel S. Gregorio (IV). 64. A. patulum L. Ç). — 1a, ruderal. — Flysch: als Ruderalelement in der F. des Felsstrandschotters am NO.-Strande der V. S. Eufemia (IV). 65. A. portulaeoides L. A. — **. — Kalk: in der F. der Strand- klippen am NO.-Strande der V. S. Eufemia (III. (Eine Ang. von Hırc 1913!) — Alluvium: in der F. der Salztriften (Leitpflanze) am SO.-Ende der Campora (I); im Paludo und am Hafen von Arbe (III. (Eine Ang. von Bons. 1877!!.) Camphorosma L 66. € monspeliacum L. 9J. — 3. Var. glabrescens Moq. — Nur auf Kalk: in der F. des Felsstrand- schotters (häufiges Element derselben) bei Arbe (Bors. 1877) und bei der Pta. Gavranica (IV); als Element der F. der Strandklippen in der F. der Felsflur am NO.-Absturze der Insel S. Gregorio (II). (Von Ascnerson 1913 wird der Typus für Arbe angegeben.) Arthrocnemum Moq. 67. A. glaucum (Del.) U. Sternb. 9.— *. — Nur auf Kalk: in der F. der Strandklippen am NO.-Absturze des Tignarogebirges (II) und auf dem Scoglio Lukovac (III). Salicornia L. 68. S. fruetieosa L. D. — :*. — Alluvium: in der F. der Salztriften (Leitpflanze) am SO.-Ende der Campora (I). 69. S. herbacea L. ©). — #:*. — Alluvium: in der F. der Salztriften (Leitpflanze) am SO.-Ende der Campora (I im westlichen Teile des Pa- ludo (III, beim Hafen von Arbe (UD (Bors. 4878!!), am NW.-Ende des Loparotales (I); als Element der F. der Salztriften in der F. der Strand- wiese am SO.-Ende des Loparotales (IV). Suaeda Forsk. 70. S. maritima (L. Dum. (2. — :*:*. — Flysch: in der F. des Felsstrandschotters im Paludo (III. — Alluvium: in der F. der Salztriften am SO.-Ende der Campora und beim Hafen von Arbe (III) (Bors. 4818!!); auf den Salinenbóden am NW.-Ende der V. S. Pietro (II). Var. salsa (L.) Moq. — :*. — Alluvium: in der F. der Salztriften am SO.-Ende der Campora (III). Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. 179 Salsola L. 74. S. kali L. (2. Së, Subsp. tragus (L. Moq. — :*. — Kalk: in der F. der Strand- klippen an der Westseite des Capofrontezuges (Il); in der F. des Fels- strandschotters an der Westküste der Insel Arbe (II. — Flysch: in der F. der Strandklippen an der Ostküste der Halbinsel Loparo (II); in der F. des Felsstrandschotters am NO.-Ufer der V. S. Eufemia (Westrand des Paludo u. a. a. O.) (D, beim Hafen von Arbe (IV) (Bons. 1877!! [kahle und behaarte Formen], K. 4908!!). — Alluvium: in der F. des Dünensandes am SO.-Ende des Loparotales (III). Subsp. hirsuta Hornem. — ¥¥. — Alluvium: in der F. der Salz- triften am SO.-Ende der Campora (IV). Die beiden angeführten subsp. dürften in den entsprechenden For- mationen wohl im ganzen Gebiete nebeneinander vorkommen, jedoch konnte, da die Pflanzen meist noch zu unentwickelt waren, nicht immer die genaue Zugehörigkeit festgestellt werden, um so mehr als die subsp. hirsuta auch meist verkahlend auftritt und dann schwer von der subsp. tragus zu unter- scheiden ist. XV. Fam. Amarantaceae Adans. Amarantus L. 72. A. deflexus L. ©). — 3, ruderal. — Kalk: als Ruderalelement in der F. der Strandklippen in der V. S. Cristoforo; auf steinigen Plätzen zwischen Arbe und Barbato (Bons. 1877!!); in der Nähe der Siedlungen am SW.-Abhange des Tignarogebirges (IV). — Flysch: auf Ruderalplátzen in der Stadt Arbe (III). 73. A. retroflexus L. (2. — 1a, ruderal. — Flysch: auf Ruderal- plätzen in der Stadt Arbe (III). 74. A. silvester Dest (2. — Aa, ruderal — Flysch: auf Ruderal- plätzen in der Stadt Arbe (III). XVI. Fam. Thelygonaceae Dumort. Thelygonum L. 75. Th. eynocrambe L. ©). — 3. — Kalk: auf steinigen Plätzen am SW.-Abhange der Insel Dolin (K. 49131). XVII. Fam. Portulacaceae Lindl. Portulaca L. 76. P. oleracea L. ©). — Aa, Unkraut. — Auf der ganzen Insel ver- breitet, bes. in den Gärten der Stadt Arbe und auf den Äckern in den Niederungen (I. Ferner: als Unkraut in der F. der Strandwiese am SO.- Ende des Loparotales (IV). m* 180 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. XVII. Fam. Caryophyllaceae Scop. Herniaria L. 77. H. glabra L. 9.— 1a. — Kalk: in der F. der Garrigue am NO.-Abhange des Capofrontezuges und auf der Insel Dolin; in der F. der steinigen Trift am SW.-Abhange des Tignarogebirges (II—I). — Flysch: an Mauern und zwischen dem Straßenpflaster der Stadt Arbe (III) (eine Ang. von Hinc 1913!!); in der F. der Garrigue im ganzen Flyschgebiet (II—I) (eine Ang. von Bors. 1877!!) 18. H. incana Lam. 2|. — 1a*. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf der Insel Pervicchio (Tomm. 1875). Paronychia Adans. 79. P.kapela (Hacq.) Kern. 9.—Aa*. — Kalk: in der F. der Garrigue am N.-Absturze des Cruna vrh (IV); in der F. der steinigen Trift auf der Insel Pervicchio (II—I) (Tomm. 4875 !!); in der F. der Strandklippen an der SW.- und NO.-Küste des Capofrontezuges (Il; in der F. des Felsstrand- schotters in mehreren Buchten an der SW.-Küste des Capofrontezuges (II). — Flysch: in den F. der Garrigue und der Strandklippen im östlichen Teile der Halbinsel Loparo (I). Polycarpon Loefl. 80. P. tetraphyllum L. ©. — 1a*. — Kalk: in der F. der Garrigue am N.-Absturze des Cruna vrh (IV); in der F. der steinigen Trift im ganzen Tignarogebirge (II. — Flysch: zwischen dem Pflaster der Stadt Arbe (IH); auf steinigen Plätzen beim Hafen von Arbe (K. 19081); in der Flyschzone zerstreut (Il). Spergularia Presl. 81. Sp. rubra (L.) Presl. ©). — 4a. — Nur im Flysch: zwischen den Pflastersteinen der Stadt Arbe (III; auf salzig-sandigen Plätzen beim Hafen von Arbe (Bons. 1877!!; K. 19431). 82. Sp. salina Presl. (2. — *%*. — Alluvium: in der F. der Salz- triften am SO.-Ende der Campora (III); auf salzhaltigem Boden im Paludo und um den Hafen von Arbe (Himc 491311!) (IV); als halophiles Element in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (IV). Minuartia L. 83. M. densiflora (Vis.) Fritsch A. — Kalk: zerstreut in der F. der steinigen Trift, auf steinigen Plätzen, an Wegen u. dgl. (II. (Ein Fund von Kiwpr 19421.) 84. M. verna (L.) Hiern. 9L.— ta. — Nur im Kalk: in der F. der steinigen Trift im ganzen Gebiete (I) (für Perviechio Toww. 1875!!); in der Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146, 181 F. der Felsflur an den NO.- bzw. N.-Abstürzen der Inseln Arbe und S. Gregorio (l). Arenaria L. 85. A. serpyllifolia L. €). — Aa. — Nur im Kalk: in der F. der steinigen Trift auf der Insel Pervicchio (Tomm. 1875). Wahrscheinlich ist es A. viscida Lois., die im Gebiete sonst fast ausschließlich vorkommt. B. tenuior Koch [= A.leptoclados (Koch) Guss.). — 1a *. — Flysch: an den Stadtmauern von Arbe (Hinc 1913). Diese Form unterscheidet sich vom Typus durch kleinere Blüten, lan- zettliche Blumenblätter und zarteren Wuchs, scheint aber geringen syste- matischen Wert zu besitzen. 86. A. viscida Lois. @9. — 1a. — Kalk: in der F. der Garrigue am NO.-Abhange des Capofrontezuges (IV); in der F. der steinigen Trift im ganzen Tignarogebirge (eine Ang. von K. 1913!) und auf den Inseln Dolin, S. Gregorio und Goli (I. — Im ganzen Flysch: an garrigueartigen und ruderalen Plätzen (II—I). Sagina L. 87. S. maritima Don. Ç). Së — Kalk: in der Garrigue am Auf- stieg von der Campora zum Dundowald; in der F. der steinigen Trift bei der Pta. Plitvac (Insel S. Gregorio) (III. — Flysch: an einem Wege beim Kloster S. Eufemia (IV). Cerastium L. 88. C. campanulatum Viv. ©). — 3. — Nur im Flysch: an einem Wege beim Kloster S. Eufemia (IV). 89. C. glomeratum Thuill. (2). — 1a. — Kalk: im Dundowalde (II); auf sandigen Plätzen bei Barbato (Hinc 1913). — Im ganzen Flysch: in der F. der Garrigue, auf Äckern u. dgl. (II. (Mehrere Ang. von Hinc 1913!!.) — Alluvium: auf grasigen Plätzen und Äckern in den Niederungen (ID. (Mehrere Ang. von Hinc 1943 !!.) 90. C.obscurum Chaub. (= C. glutinosum Fr. a. obscurum Koch) (2). — ` Aa. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf der Insel S. Gregorio (II). — Flysch: an Wegen, grasigen Plätzen u. dgl. in der Campora und in der V. S. Pietro (II). 91. C. pallens F. Schultz (= C. glutinosum Fr. 8. pallens Koch) ©). — la. — Kalk: in der F. der steinigen Trift im ganzen Gebiete (II). — Flysch: an grasigen Stellen in der Meerstrandkiefernanpflanzung auf dem »Campo Marzio« bei Arbe (IV). 92. C. pumilum Curt. ©). — Aa. — Kalk: in der F. der Garrigue auf den Inseln Dolin und Arbe; in der F. der steinigen Trift im ganzen Tignaro- gebirge (II. — An garrigueartigen Stellen im Flysch (II). 93. C. semidecandrum L. (-). — 1 a. Nur im Kalk: in der F. der steinigen Trift. am SW.-Abhange des Tignarogebirges (IV). 182 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 94. C. tetrandrum Curtis (2—(3. — Alluvium: in der F. der Salz- triften am SO.-Ende der Campora (Ill). 95. C. vulgatum L. (= C. caespitosum Gilib. — C. triviale Lx.) Ç). — 4a. — Nur im Kalk: in den Waldungen (I). Stellaria L. 96. St. graminea L. ?|. — 1a. — Nur im Kalk: im Dundowalde (IV). 97. St. media L. J. — 1a. — Kalk: als ruderales Element in der F. der steinigen Trift am SW.-Abhange des Tignarogebirges (IV). — Flysch und Alluvium: auf Áckern und Ruderalplützen (I). (Mehrere Ang. von Hinc 1943!!.) Tunica Scop. 98. T. saxifraga (L.) Scop. 2]. — 1 a*. — Verbreitet im ganzen Ge- biete (II—I); bes. in den F. der Garrigue (I) und der steinigen Trift (I). Außerdem erwähnenswert: als Element der steinigen Trift auf den Mauern von Arbe und in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (III). (Eine Ang. von Bons. 1877!!.) Kohlrauschia Kunth. 99. K. prolifera (L. Kth. (-).— 1a. — Nur im Flysch: in der F. der Garrigue im östlichen Teile der Halbinsel Loparo (III). Dianthus L. 100. D. ciliatus Guss.!). 9|. — 3. Var. a. racemosus Vis. Kalk: in der F. der Garrigue auf der Landzunge Fracagno (III). Var. B. cymosus Vis. Kalk: in der F. der Garrigue am N.-Absturze des Cruna vrh (IV) und in der F. der Felsflur am NO.-Absturze des Tignaro- gebirges (D. — Flysch: in der F. der Garrigue im östl. Teile der Halbinsel .Loparo (III—IY). Var. y. Brocchianus Vis. Flysch: in der F. der Garrigue im östl. Teile der Halbinsel Loparo (IV). Vaccaria Medik. 104. V. grandiflora (Fisch.) Jaub. et Spach. (-)—eingeschleppt. — Breccie: auf Feldern bei Barbato (Kınpr 19121. Drypis L. 102. Dr. spinosa L. 9|. — 4c*, 1 a*. — Kalk: in der F. der steinigen Trift im ganzen Gebiete (I) (eine Ang. v. K. 19131!!); auf den Schutthalden an den NO.- bzw. N.-Abstürzen der Inseln Arbe, Dolin, S. Gregorio, Goli 4) Siehe Morton (25). Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 183 und Pervicchio (I) (für letztere Tomm. 1875!!); in der F. des Felsstrand- schotters an der SW.-Küste der Insel Arbe (III). Silene L. 103. S. angustifolia Guss. 9. — 3. — Im ganzen Gebiete verbreitet (II—I). Kalk: im Dundowalde (IV); in der F. der Garrigue auf der Land- zunge Fracagno, am NO.-Absturze des Cruna vrh und auf dem Scoglio Dolfin piccolo (II; in der E der steinigen Trift auf der Insel Goli (II); in der F. der Felsflur am NO.-Absturze der Inseln Arbe und S. Gregorio (I); iu der F. des Felsstrandschotters in mehreren Buchten der W.-Küste der Insel Arbe (IV). — Flysch: verbreitet an garrigueartigen Stellen und auf Mauern (I. — Alluvium: in der F. des Dünensandes am SO.-Ende des Loparotales (II); als xerophiles Element in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (II); auf Sandäckern in den Niederungen (ll). (Einz. Ang. von Bons. 1877!!, K. 4908!!, Hinc 191311.) 104. S. gallica L. ©). — 1a, Unkraut. — Flysch und Alluvium: auf Äckern und Ruderalstellen in den Niederungen (II—I) (eine Ang. von K. 19431); als Unkraut in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparo- tales (IV). 405. S. livida Willd. 9|. — 1a*. — Flysch: auf grasigen und steinigen Plätzen um Arbe (IV) (Hinc 1913, K. 494311). 106. S. otites (L.) Wib. 9|. — 1a*, 2. — Nur im Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Plateau des Tignarogebirges (IV). Melandrium Roehl. 107. M. album (Mill) Garcke. 2]. — 1a. — Nur im Flysch: in der F. der Garrigue sowie an Wegen, auf Feldrainen und Ruderalplätzen (II—I). (Eine Ang. von Hinc 19131!) Lychnis L. 108. L. flos cuculi L. 2|]. — 1a. — Nur im Kalk: an lichten garrigue- artigen Stellen in den Waldungen (Il). XIX. Fam. Lauraceae Juss. Laurus L. 109. L. nobilis L. 5D— b. — 3. — Kalk und Flysch: stets in der Nähe der Ansiedlungen, so bes. in der V. S. Pietro, im Gebiet der zer- streuten Ansiedlungen am SW.-Abhange des Tignarogebirges, zwischen Bagnol, Barbato und Grpe, oft in schönen Gruppen und kleinen Hainen (II. (Einz. Ang. von Vis. 1826, Bc. 1911!!, Hinc 1913!!.) An einigen Orten, so am SW.-Abhange des Tignarogebirges gegen die V. S. Pietro zu, bei Bagnol und bei Grpe ist der Lorbeerbaum mit Juni- perus macrocarpa, Quercus Wer, Phillyrea u. a. immergrünen Gehölzen 184 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. (immer in Baumgruppen, nie in der Macchie!) gemischt. Diese Standorte sind (trotz der rel. Nähe der Ansiedlungen) sicher ursprünglich; ob der Lorbeerbaum aber überall auf der Insel ursprünglich ist oder stellenweise nur verwilderte, ist schwer zu entscheiden. Im Adriagebiete ist er zweifel- los einheimisch und tritt (siehe auch Beck [6b], Anamovıc [3b, &b)) an der Grenze zwischen immer- und sommergrünem Gehölz mit Vorliebe in kleinen Gruppen und Horsten auf. Diese Art des Vorkommens wurde für Arbe soeben erwähnt; dazu kommt, daß die erwähnten Standorte (Grpe u. a.) auch tatsächlich an der Grenze des immergrünen Gebietes gegen das sommergrüne (»Mischlaubstufe«, Apawovic) liegen. XX. Fam. Aristolochiaceae Juss. Aristolochia L. 110. A. clematitis L. 9|. — 1a*, 2, ruderal. — Flysch und Alluvium: auf Äckern, an Mauern, Wegrändern u. dgl. (I. (Einz. Ang. von Bonn, 1877!!, Hinc (91311) Hervorzuheben ist: im Außengürtel der F. der Salz- triften am SO.-Ende der Campora (IV); als ruderales Element in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (III). 411. A. pallida Willd. 9].— 1a*. — Nur im Kalk: in der F. der steinigen Trift am NO.-Absturze des Tignarogebirges (IV). 412. A. rotunda L. 9|. — 4a*, ruderal. — Kalk: als Ruderalelement in der F. der steinigen Trift am NO.-Absturze des Tignarogebirges, in der F. der Garrigue am NO.-Abhang des Capofrontezuges und auf der Insel Dolin (I). — Flysch und Alluvium: an Mauern, Wegrändern u. dgl. (II). Hervorzuheben ist: im Außengürtel der F. der Salztriften am SO.-Ende der Campora (IV). (Eine Ang. von Hinc 1913 !!.) XXI. Fam. Ranunculaceae Adans. Nigella L. 113. N. damascena L. ©. — 3. — Kalk: in der F. der steinigen Trift, an Mauern u. dgl. am SW.-Abhange des Tignarogebirges (Il. — Breccie: an schotterigen Stellen und Mauern zwischen Arbe und Barbato (IV). — Im ganzen Flysch (Il). Delphinium L. 114. D. consolida L. (2). — Aa. f. paniculatum Host. (= D. consolida L. 3. micranthum Boiss. Fl. Or. I, 78). — 3. — Kalk: in der F. der steinigen Trift bei den Ruinen von S. Damiano (II). — Breccie: auf Brachäckern, wüsten Plätzen u. dgl. zwischen Arbe und Barbato (I). — Flysch: auf Brachäckern u. dgl. zwischen dem Kloster S. Eufemia und Arbe (II. (Eine Ang. von Bong, 1878.) Ich halte die von Hosr, Fl. austr. II, 65 angegebenen Unterschiede für zu geringfügig, um sie zur Aufstellung einer eigenen Art zu benutzen. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 4146. 185 145. D. staphisagria L. ©). — 3. — Nur auf Kalk: Insel Goli, auf einer feuchten Schutthalde, südlich von »Domolo« (IV). Clematis L. 146. Cl. flammula L. 5. — 3. — Verbreitet fast im ganzen Gebiete (I—II). Kalk: in den großen Waldungen (I); in der F. der Garrigue auf den Inseln Arbe, Dolin und dem Scoglio Dolfin grande (II—1); in der F. der steinigen Trift im ganzen Tignarogebirge (II). — Flysch und Alluvium: in den F. des Waldes und der Garrigue sowie in den Niederungen an Wegen, Grabenründern, in Gebüschen u. dgl. (D. Hervorzuheben ist: im Außengürtel der F. der Meeressimsen am SO.-Ende der Campora (IV). (Eine Ang. von Bons. 1877!!.) Von Borsäs (1877) werden noch angeführt: Var. 3. maritima (L.) und var. y. heterophylla Vis., und zwar beide von steinigen Plützen um Arbe. Es sind m. E. nach geringfügige, auf die verschiedene Gestalt der Blätter aufgebaute Formen, die kaum der Unter- scheidung wert sind. 147. Cl. vitalba L. b. — 1a. — Nur im Flysch: zwischen Rubus ulmifolius-Gestrüpp am SW.-Abhange der Stadt Arbe (IV); in Pistacien- gebüsch auf steinigen Plätzen beim Hafen von Arbe (IV) (K. 1913!) Thalictrum L. 418. Th. flavum L. 9. — 1a. — Alluvium: im Außengürtel der F. der Salztriften am SO.-Ende der Campora (III); an Süßwassergräben in den Niederungen (Il). 119. Th. lucidum L. 2|. — Aa. Var. laserpitiifolium (Koch) Hayek. — Flysch: an einem feuchten Graben in der V. S. Pietro (IV). 420. Th. minus L. J. — 1a. — Nur im Kalk: in der F. der Garrigue auf der Insel Dolin (IV); in der F. der Felsflur am NO.-Absturze des Tignarogebirges und der Insel S. Gregorio (II). 121. Th. nigricans Jacq. 9. — Aa. — Flysch und Alluvium: auf feuchten Plätzen um Arbe (Bons. 1877). Ranunculus L. 122. R. aquatilis L. J. — 1a. — In Pfützen und Tümpeln (Süß- wasser) verbreitet im ganzen Gebiete (I). (Ang. von Ba. 1909!!, Hinc 1913'!, K. 1913!!.) Nach G. Fıscmer dürften manche Exemplare eher zu R. con- fusus u. a. gehören, mit denen sie aber in den Blütenblättern und Frucht- bóden nicht übereinstimmen. Mit Ausnahme der folgenden sicher bestimmten Form habe ich daher vorläufig alles bei R. aquatilis als Sammelbegriff belassen. Var. truncatus Koch. — In einem Tümpel oberhalb der Ruinen von S. Damiano (IV). 186 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 123. R. bulbosus L. 9. — 1a. — Kalk: in den Waldungen (IV). — Flysch: an garrigueartigen Stellen auf den Hügeln zwischen dem Kloster S. Eufemia und Arbe; in den immergrünen Waldungen der Mundanje glava (Il). 124. R. ealthaefolius (Rchb.) Bl. N. Sch. 9|. — 1a*. — Nur im Kalk: in der F. der Garrigue auf der Insel Dolin (I; in der F. der steinigen Trift im ganzen Tignarogebirge (eine Ang. von Be. 1914!!) und auf den Inseln S. Gregorio und Goli (I). 125. R. chius DC. ©. — 3. — Nur im Kalk: vereinzelt in den Wal- dungen sowie in der F. der steinigen Trift (oft an Ruderalstellen) auf den Inseln Arbe, Dolin und S. Gregorio (Il). 126. R. muricatus L. (3). — 3. — Kalk: zerstreut auf Wegen, Rude- ralplätzen u. dgl. (II. — Alluvium: auf Áckern in den Niederungen (Il). 127. R. neapolitanus Ten. ?|. — 3. — Flysch: auf ruderalen Plátzen, in Gärten u. dgl. zwischen dem Kloster S. Eufemia und Arbe (IV) (Hinc 1913!!). 128. R. ophioglossifolius Vill. (-). — 3. Var. fontanus Presl. f. natans Glück. — Alluvium: in Süßwasser- gräben in der Campora (MI). 129. R. paucistamineus Tausch. 9|. — 1a. 8. Rionii Lagger. — Flysch und Alluvium: in Grüben um Arbe (Hinc 1913). 130. R. repens L. 2|. — 1a. — Alluvium: im Außengürtel der F. der Salztriften am SO.-Ende der Campora (IV); an Wegen u. dgl. in den Nie- derungen (IV). 131. R. sardous Cr. ©). — Aa, ruderal. — Kalk: in den Waldungen (I. — Flysch: in der F. der Garrigue auf den Hügeln zwischen dem Kloster S. Eufemia und Arbe (ID; als Ruderalelement in der F. des Felsstrand- schotters an der NO.-Küste der V. S. Eufemia (IV); an Ruderalstellen, Mauern, Wegründern und auf Áckern im übrigen Flysch (I. — Alluvium: auf Ackern, an Wegen u. dgl. in den Niederungen (I). (Eine Ang. von K. 1913!!.) 8. mediterraneus Griseb. — Auf bebautem Boden um Arbe (Hinc 1913). Zweifells eine Form von geringem systematischen Wert. Adonis L. 132. A. autumnalis L. ©). — 4a*. — Kalk: Insel Pervicchio (Toms. 1875). | XXII. Fam. Ceratophyllaceae S. F. Gray. Ceratophyllum L. 133. C. demersum L. 9|. — 4a. — Kalk: Dundowald, im jetzt ver- schütteten »Lago S. Paolo, (Hinc 1913). 134. C. submersum L. 9|. — Aa. — Am selben Standort wie die vorige Art. Da mir, wie bereits erwähnt, das von Hinc gesammelte Ma- Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 187 terial nicht zur Verfügung gestellt wurde, kann ich nicht entscheiden, ob ein Irrtum von Hinc vorliegt oder ob beide Arten nebeneinander vorkamen. XXII Fam. Papaveraceae Adans. Papaver L. 135. P. rhoeas L. (2. — Aa, Unkraut. — Flysch und Alluvium: auf Brachäckern, Ruderalplätzen u. dgl. in den Niederungen und um Arbe (Il). (Eine Ang. von K. 19131.) B. intermedium Freyn ined. — Bei Arbe (Hırc 1913). Unterscheidet sich vom Typus durch folgendes: Stengel und Blätter sind steifborstig, die Blattzipfel sind sámtlich borstig begrannt, die Blumen- blátter haben am Grunde keinen schwarzen Fleck. Glaucium Hill. 136. Gl. flavum Cr. t5. — Aa. — Kalk: in der F. der Strandklippen an der SW.-Küste des Capofrontezuges (II); in der F. des Felsstrandschotters an der SW.-Küste der Insel Arbe (II—I). (Eine Ang. von Bons. 1877!!.) — Breccie: auf Geröllboden und auf den Weinbergriegeln um Barbato (I) — Flysch: am Rande der vom Kloster S. Eufemia nach Arbe führenden Strafe (IV). — Alluvium: in der F. des Dünensandes am SO.-Ende des Loparo- tales (IV). Chelidonium L. 437. Ch. majus L. 9. — fa, ruderal. — Flysch: auf Ruderalplätzen in der Stadt Arbe (IV) (Hinc 1913!) Fumaria L. 138. F. capreolata L. (2). — 3. — Breccie: bei der Kirche von Bar- bato (IV). — Flysch: in einer Paliurushecke beim Kloster S. Eufemia (IV). 139. F. officinalis L. ©). — 4a, Unkraut, ruderal. — Im ganzen Ge- biete in Äckern, an Ruderalstellen u. dgl, vor allem in den Weingärten der Niederungen (I). Var. densiflora (Parl.). — Flysch: bei Castellino; beim Bad am NO.- Strande der V. S. Eufemia; in Ölgärten bei S. Elia; bei Bagnol u. a. a. O. (II. (Mehrere Ang. von Hinc 1913!!.) Die Varietät unterscheidet sich vom Typus durch starres, blaugrünes Laub, steifen Wuchs und zahlreiche dichte und vielblütige Trauben. Eine xerophile Form, die sicher im Gebiete noch mehr verbreitet ist. 8. floribunda Koch. — Auf grasigen Plätzen um Arbe (Hinc 1913). — Eine Form, die von der vorigen schwer zu trennen und wahrscheinlich mit ihr identisch ist. 440. F. parviflora Lam. (2. — !a*. — Kalk: auf einem Acker bei der Ortschaft Barbato (Rossi 19131). 188 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. XXIV. Fam. Capparidaceae Adans. Capparis L. 444. C. rupestris Sibth. et Sm. 15. — 3. — Flysch: an den Mauern der Stadt Arbe und des Klosters S. Eufemia (I. (Ang. von Bors 1877!!, K. 19131!!.) Im Jahre 1912 waren sämtliche Sträucher von einem Pilze befallen, der von W. Hımmeısaur als Oystopus Capparidis bestimmt wurde. Die Blätter verwelkten bald und fielen ab, die Blüten blieben klein und kamen kaum zur Entfaltung, eine Fruchtbildung konnte überhaupt nicht beobachtet werden. Diese Infizierung ist umso eigentümlicher, als ich sie in den Jahren 1910 und A944 nicht beobachtete; 1913 waren nur mehr wenige Stöcke befallen. Im Gegensatze zu Lussinpiccolo, wo die Pflanze (meist C. spinosa L.) zur Kapperngewinnung angepflanzt und kultiviert wird, schenkt man ihr in Arbe sehr wenig Aufmerksamkeit. Auch dürfte sie bald recht selten werden, da einige Häuser, an deren Mauern sie besonders gedieh, der all- gemeinen Zerstórungswut zum Opfer fielen.. + €. spinosa L. — Vısıanı (1826) gibt diese Art für Arbe an. Ich glaube sicher, daß es sich um C. rupestris handelt. C. spinosa kommt meines Wissens ursprünglich in Dalmatien überhaupt nicht vor. Ich halte C. rupestris im Gegensatze zu Haračıć, der sie nur als dornlose Varietät der C. spinosa auffaßt, für eine selbständige Art. XXV. Fam. Cruciferae Adans. Sisymbrium L. 142. S. officinale (L.) Scop. (2. — Aa, ruderal. — Auf Ruderalplützen zerstreut auf den Inseln Arbe und S. Gregorio (Il. (Eine Ang. von Bom». 187811.) 143. S. polyeeratium L. (2. — 3. — Flysch und Alluvium: in Gräben und auf Ruderalplätzen zwischen dem Kloster S. Eufemia und Arbe (IV) (Bons. 1877!!, Hinc 1913!!); auf steinigen Plätzen beim Hafen von Arbe (IV) (K. 190811). Erysimum L. 144. E. cheiri (L.) Cr. 21. — 4a*. — Flysch: an der Stadtmauer von Arbe (Bons. 1878). | Roripa Scop. sli 145. R. lippieensis (Wulf) Rchb. 9|. — 4c*. — Kalk: Insel Per- vicchio (Toww. 4875). Cardaminum Moench. 146. C. nasturtium (L.) Mnch. J.. — Aa. — Verbreitet in den Süß- und Brackwassergräben der Niederungen (I. (Einz. Ang. von Bons. 48771 M, Hinc 1943 !!.) Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 189 Cardamine L. 147. C. hirsuta L. (2. — Aa, ruderal. — Flysch und Alluvium: auf Äckern und Ruderalplützen (Il). Var. multicaulis (Hoppe). — In Weingärten und Gärten um Arbe (Hinc 1913). Arabis L. 148. A. hirsuta (L.) Scop. f. subglabrata Tuzson 9. — 1a. — Kalk: in den Waldungen (II—I); in der F. der Garrigue am N.-Absturze des Cruna vrh und auf der Insel Dolin (I); in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge und auf der Insel S. Gregorio (I. — Flysch: vereinzelt an garrigueartigen Stellen (II. (Einz. Ang. von Hinc 1913!!.) Die Pflanzen weichen durch ihre Neigung zur Verzweigung und durch ihre fast ganzrandigen, größtenteils sehr wenig behaarten Blätter vom Typus ab. Ähnliche Formen sind (nach Tuzsow) aus dem ung. Litorale und Albanien bekannt. Hesperis L. 449. II. laciniata All. 9]. — 3. — Kalk: auf der Insel Pervicchio (Tomm. 1875). Matthiola R. Br. 450. M. incana (L.) R. Br. 9. — 3. — Flysch: verwildert auf den Stadtmauern und den Flyschfelsen am SW.-Abhange des Campo Marzio bei Arbe (III. (Ang. von Hinc 1913!!.) Alyssum L. 151. A. Arduini Fritsch (= A. saxatile L.) J. — 4a*, 2. — Nur auf Kalk: in der F. der Felsflur an den NO.- bzw. N.-Abstürzen der Inseln Arbe, S. Gregorio, Goli und Pervicchio (II—I). (Für letztere Tomm. 1875 !!.) 452. A. montanum L. 9. — 1a*. — Nur im Kalk: in der F. der steinigen Trift am NO.-Absturze des Tignarogebirges; auf der Insel Per- vicchio (Tomm. 1875). 153. A. sinuatum L. 9. — Ac, 3. — Kalk und Flysch: in den F. der Strandklippen und des Felsstrandschotters zwischen Arbe und Barbato (Bons. 4877!!, K. 1908!!); auf der Insel Pervicchio (Tomm. 1875). — Breccie: an Wegrändern, Mauern u. dgl. zwischen Arbe und Barbato (I). Erophila DC. 154. E. verna Jord. ©). — 1a. — Nur im Kalk: in der F. der Garri- gue auf der Insel Dolin; in der F. der steinigen Trift am SW.-Abhange des Tignarogebirges (II). 190 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 155. E. Ozanoni Jord. ©. — Aa. — Nur im Kalk: in der F. der steinigen Trift im ganzen Tignarogebirge (II). 156. E. praecox (Stev. DC. (2. — 1a. — Nur im Kalk: in der F. der steinigen Trift im ganzen Tignarogebirge und auf der Insel Dolin (II). Diplotaxis DC. 157. D. muralis (L.) DC. (2. — a, ruderal. — An Ruderalplätzen und Wegen, in Äckern, Weingärten u. dgl. verbreitet auf der ganzen Insel (I). (Eine Ang. von K. 1913!. Besonders hervorzuheben sind: Kalk: in der F. der Garrigue am N.-Absturze des Cruna vrh (IV); in der F. der steinigen Trift auf dem Rücken des Tignarogebirges (II); in der F. des Felsstrandschotters in den Buchten an der SW.-Seite des Capo- frontezuges (IV). — Alluvium: in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (IV). 158. D. tenuifolia (L.) DC. 9|. — Aa, ruderal. -— Nur im Kalk: in der F. der Strandklippen in der V. S. Cristoforo (IV). Brassica L. 159. Br. mollis Vis. 2]. — 3. — Nur im Flysch: auf steinigen Plätzen in Weinbergen bei S. Mateo (Bors. 1877). Diese Angabe wurde seitdem leider nicht mehr bestätigt. Sinapis L. 160. S. arvensis L. ©. — Aa. ` f. orientalis (Murray). — Flysch: auf Äckern unter der Saat in der Umgebung der Stadt Arbe (Hinc 1943). Rapistrum Desv. 161. R. rugosum (L.) Bergeret (2. — Aa, ruderal. — Alluvium: im AuBengürtel der F. der Salztriften am SO.-Ende der Campora (IV). Cakile Boehmer. 162. C. maritima Scop. (2. — *%*. — Flysch: in der F. des Fels- strandschotters in der ersten Paduabucht und am Hafendamm der Stadt Arbe (IV) (Nikoric!!). Raphanus L. 163. R. raphanistrum L. ©. — ^a. — Auf Brachäckern und Wegen verbreitet (II). Lepidium L. 164. L. campestre (L.) R. Br. O-A. — Aa. — Kalk: im Dundo- walde (IV) (Frımmer 1914!!). — Alluvium: auf Äckern im Paludo (IV). 165. L. graminifolium L. C3. — 3, ruderal. — Auf Ruderalplätzen an Wegen, Mauern u. dgl. auf der ganzen Insel (I. (Eine Ang. von Bor». Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 191 1877.) Hervorzuheben ist: Flysch: als Ruderalelement in der F. des Fels- strandschotters an der Westseite des Paludo (IV). — Alluvium: im Außen- gürtel der F. der Salztriften am SO.-Ende der Campora (IV). Aethionema R. Br. 166. Ae. saxatile (L.) R. Br. 9. — 1a*. — Nur im Kalk: in der F. der Garrigue auf den Inseln Arbe und Dolin (lI); in der F. der steinigen Trift (Leitpflanze) im ganzen Gebiete (I. (Für Arbe und Dolin zwei Ang. von K. 1913!, für Pervicchio Tomm. 1875!!.) Thlaspi L. 167. Th. praecox Wulf. 9. — Ic. — Nur im Kalk: in der F. der Garrigue am NO.-Abhange des Capofrontezuges (Be 1911!!) und auf der Insel Dolin; in der F. der steinigen Trift (Leitpflanze) im ganzen Gebiete (I). (Ang. für Arbe von Bons. 1877!!, G. 4901!!, Hinc 1913!!, für Pervicchio Tomm. 18751!.) Peltaria Jacq. 168. P. alliacea L. 2]. — 1c*. — Nur im Kalk: in der F. der steinigen Trift im ganzen Gebiete (I). (Für Pervicchio Tomm. 1875!!.) f. erassifolia mihi. — Kalk: an schattig-feuchten Felsen in der F. der Felsflur am NO.-Absturze der Inseln Arbe und S. Gregorio (III). Diese durch die eigentümlichen Standortsverhältnisse (große Feuchtigkeit und Schatten, starker Salzgehalt von Luft und Boden bei Bora) bedingte Form unterscheidet sich vom Typus durch ihren üppigen hohen Wuchs (bis 50 cm) und große, ziemlich dicke und fleischige, bläulich bereifte Blätter. Capsella Medik. 469. C. bursa pastoris (L.) Med. (2. — Aa, ruderal. — Flysch: zwischen den Pflastersteinen der Stadt Arbe; vereinzelt an Ruderalstellen u. dgl. (IL). 470. C. rubella Reut. (2. — 1a*. — Kalk: in der F. der steinigen Trift am SW.-Abhange des Tignarogebirges und auf der Insel Dolin (lI). — Flysch: an Mauern, Wegrändern u. dgl. (Eine Ang. von Hırc 1913!!) und in der V. S. Pietro (IV). XXVI. Fam. Resedaceae DC. Reseda L. 174. R. lutea L. co — Aa. — Flysch: an einer Mauer in der V. S. Pietro (IV). 172. R. phyteuma L. ©. — 1a*, ruderal. — Flysch: an Wegen und auf wüsten Plätzen bei Arbe, beim Kloster S. Elia und in der V. S. Pietro (IV). 192 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. XXVII. Fam. Cistaceae Juss. Cistus L. 173. C. salvifolius L. b. — 3. — Kalk: in den Waldungen; in der F. der Garrigue im Gebiete der Krasevica glavica; in der F. der steinigen Trift zwischen Grpe und der Pta. Gavranica (I. (Allg. Ang. von Be. 41911!!). — Verbreitet im ganzen Flysch in den F. des Waldes und der Garrigue (I. (Einz. Ang. von Be 1911!!, K. 1913!!.) 174. C. villosus L. b. — 3. — Kalk: in den Waldungen (Il). — Im Flyschzuge (II—1). Tuberaria Spach. 175. T. guttata (L. Fourreau Ç). — Aa. f. vulgaris (Willk.) Janchen. — Alluvium: auf Weideboden in der Fruga-Alluvialmulde (III). Fumana Spach. 176. F. vulgaris Spach. 9. — 3. — Kalk: in der F. der Garrigue am NO.-Absturze des Cruna vrh (III — Flysch: in der F. der Garrigue im östlichen Teile des Hügellandes von Loparo (D. — Alluvium: in der F. des Dünensandes am SO.-Ende des Loparotales (III); als xerophiles Element n der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (IV). XXVIIL Fam. Tamaricaceae St.-Hil. Tamarix L. 177. T. africana Poir. f. — 3. — Kalk: in der F. der Strand- klippen am N.- und NO.-Rande des Capofrontezuges (III). — Alluvium: in der F. der Meeressimsen (Leitpflanze) an den Flachstránden aller Niede- rungen (I); entlang der Wasserläufe in den Niederungen (I. (Eine Ang. von G. 4904 !!.) 178. T. gallica L. D. — 3. — Hinc (1913) gibt diese Art und nicht T. africana für die ganze Insel an. Ich glaube, daf es sich hier um einen Irrtum handelt. Meine Angabe (siehe Morton 24), in welcher ich . sie ebenfalls als T. gallica anführte, beruhte darauf, daß ich 1910 und 1911 beidemale die Pflanzen in nichtblühendem Zustande sah; ich ent- schied mich damals für 7. gallica nur auf Grund einiger in Arbe tat- sächlich kultivierter Exemplare derselben. Außer Hırc gibt auch Visiani (1826) T. gallica für Arbe an. XXIX. Fam. Violaceae DC. Viola L. 179. V. Dehnhardtii Ten. 9L. — 1a*. — Die Viola alba (sens. lat.) zerfällt (nach Becker) in mehrere koordinierte Subspezies. Typisch kommt V. alba nur in Österreich vor. Im Mediterrangebiet wird sie durch Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 193 V. Dehnhardtii Ten. vertreten. Im Übergangsgebiete zwischen beiden Typen treten irrelevante Zwischenformen auf, die von Becker als Viola alba-Dehnhardtii bezeichnet werden. In unserem Gebiete findet sich teils die typische V. Dehnhardtii, teils die Übergangsform (manchmal mit ver- kahlenden Blättern: forma glaberrima Becker). — Vorwiegend im Kalk: im ganzen Gebiete verbreitet, bes. in der F. der steinigen Trift (I. — Im ganzen Flysch zerstreut (II); als Mauerpflanze in der Stadt Arbe (III). (Einz. Ang. für Arbe von Ba. A944 !!, Hinc 1913!!.) 480. V. hirta L. 9. — Aa. Subsp. longifimbriata Becker. — 1a*. — In der V. S. Pietro (Hinc 1913). » V. alba X hirta — Flysch: auf den Flyschhügeln westlich des Pa- ludo bei Arbe (Rorrg 19414!) 481. V. silvestris Lk. 9. — 1a. — Kalk: in den Waldungen (l. (Ang. von Be. 1911!!. — Im ganzen Flysch: in den F. des Waldes und der Macchie (II. (Einz. Ang. von Hinc 1913!!.) XXX. Fam. Guttiferae Juss. Hypericum L. 182. H. acutum Mnch. 9. — Aa. — Flysch und Alluvium: in Gräben zwischen dem Kloster S. Eufemia und der Stadt Arbe (II). 183. H. perforatum L. 9. — Aa. Subsp. vulgare Neilr. — Flysch: an einem Graben bei Arbe (IV). — Alluvium: im Außengürtel der F. der Salztriften am SO.-Ende der Campora (IV). (Eine Ang. von Bons. 1877.) 184. H. veronense Schrk (— H. perforatum L. subsp. veronense [Schrk.] Beck) 9. — 1a*. — Verbreitet auf der ganzen Insel in den F. des Waldes (II), der Garrigue (II—I) sowie auf Äckern und Ruderalplätzen (II—I) (Eine Ang. von Hinc 1913!!.) H. perforatum. subsp. vulgare unterscheidet sich von H. veronense durch die rel. großen Blüten, die großen, langen und fein zugespitzten Kelchzipfel, die rel. großen Blätter und Früchte. Abgesehen von wenigen Exemplaren (siehe Nr. 183), die auch hinsichtlich ihrer Blätter mehr gegen H. veronense hinneigen und übrigens an + feuchtem Standort wachsen, sind alle Exemplare zu H. veronense zu rechnen. Es wird im Gebiete das typische (mesophile) H. perforatum zum groDen Teile durch das xero- phytische H. veronense vertreten. Im Gegensatze zu mehreren Autoren (BEck, FnónLicH u. a.) fasse ich H. veronense als eigene Art auf. XXXI. Fam. Malvaceae Adans. Hibiscus L. 185. H. trionum L. ©. — 1a*, 2; Unkraut. — Alluvium: in den Äckern der Niederungen (I). (Eine Ang. von Bors. 1877!!.) Botanische Jahrbücher, Beiblatt Nr. 116. n 194 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. Malva L. 186. M. silvestris L. (©). — Aa, ruderal. — An Wegrändern, Schutt- plätzen u. dgl. auf der ganzen Insel (ID. (Eine Ang. von Bors. 1877.) Hervorzuheben ist: Flysch: als Mauerpflanze in der Stadt Arbe (IV). — Alluvium: als Ruderalelement in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (IV). f. polymorpha Parl. — Bei der Stadt Arbe (Hinc 1913). Eine Form von höchst geringem systematischem Werte. Althaea L. 487. A. cannabina L. 9. — 1a*, 2; ruderal. — Kalk: als Ruderal- element in der F. der steinigen Trift am SW.-Abhange des Tignarogebirges (IV). — Flysch und Alluvium: an Weg- und Grabenrändern, wüsten Plätzen u. dgl. in den Niederungen (I). (Einz. Ang. von Bons. 1877!!, Hinc 1913!!.) 188. A. hirsuta L. ©). — 1a. — Nur im Kalk: in der F. der steinigen Trift am NO.-Absturze des Tignarogebirges und auf der Insel Dolin (lI). 189. A. officinalis L. 9. — 1a. — Flysch und Alluvium: an Mauern, Weg- und Bachrändern in den Niederungen (I) (eine Ang. von Bons. 187711); in der F. der Meeressimsen und im Außengürtel der F. der Salztriften am SO.-Ende der Campora (III); auf schwach salzigem Boden in zahlreichen Buchten (Paludo, V. S. Lucia u. a.) (I); als halophiles Element in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (III); in der F. des Dünen- sandes am SO.-Ende des Loparotales (IV). 190. A. rosea (L.) Cav. 9. — 3. — Kalk: an Wegen und Mauern oberhalb Barbato (IV). XXXII. Fam. Linaceae DC. Linum L. 191. L. angustifolium Huds. 9|. — 3. — Kalk: an lichten Stellen in den Waldungen (II); in der F. der Garrigue am SW.-Abhange der Krasevica glavica (II). — In den F. des Waldes und der Garrigue im ganzen Flysch (II—I). (Eine Ang. von Hinc 4943!!.) — Alluvium: an Wegen und Mauern zerstreut in den Niederungen (I). 192. L. gallicum L. ©. — 3. — Kalk: an lichten Stellen in den Waldungen (II—I); in der F. der Garrigue auf der Insel Dolin (Il); auf einer Wiese in der V. Gozinka (IV). — In den F. des Waldes und der Garrigue im ganzen Flysch (I. (Eine Ang. von Bors. 1877!!.) 193. L. spicatum Pers. ©. — 3. — Flysch: auf grasigen Plätzen im Campo Marzio (IV). 194. L. strictum L. ©. — 3. — Flysch: in einer Anpflanzung von Pinus halepensis beim Hafen von Arbe (IV). (K. 194131!) co — —— ` —— Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 195 195. L. tenuifolium L. 9J. — 1a*, 2. — Nur im Flysch: in den F. des Waldes und der Garrigue im ganzen Flysch (II). (Einz. Ang. von Bons. 1878!!, K. 194311.) XXXIII. Fam. Oxalidaceae R. Br. Oxalis L. 196. ©. corniculata L. (-) —C5. — 1a; Unkraut, ruderal. — Kalk: als Ruderalelement in den Waldungen und in der F. der Garrigue (Il); in der F. der steinigen Trift im ganzen Gebiete (II—I). Flysch: an Mauern u. dgl. sowie als Unkraut in Gárten (II). XXXIV. Fam. Geraniaceae Juss. Geranium L. 197. 6. columbinum L. ©). — 1a. — Nur im Kalk: an lichten Stellen im Dundowalde; in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge und auf den Inseln S. Gregorio und Goli (II). 198. G. molle L. C). — Aa. — Nur im Kalk: in der F. der Garrigue und der steinigen Trift auf den Inseln Arbe und Dolin (I). — Vereinzelt an trockenen, garrigueartigen Stellen im ganzen Flysch (II). (Eine Ang. von Hinc 191311.) 199. G. purpureum Vill. (2. — 1a*. — Kalk: an lichten Stellen in den Waldungen (II); vereinzelt in der F. der Garrigue (ID; in der F. der steinigen Trift im ganzen Gebiete (II. — Flysch: sehr vereinzelt an garrigue- artigen Stellen (IV); auf den Mauern. der Stadt Arbe (III. (Mehrere Ang. über Arbe und Dolin von Bons. 1878!!, K. 1908!!, 4913!.) 200. 6. robertianum L. (2. — 1a. — Nur im Kalk: in der F. der Garrigue auf der Insel Dolin; in der F. der steinigen Trift am SW.-Abhange des Tignarogebirges (IV). 201. G. rotundifolium L. ©). — 14a. — Nur im Flysch: auf grasigen Plätzen am SW.-Abhange der Meerstrandkiefernanpflanzung »Campo Marzio« bei der Stadt Arbe (IV). (Hinc 1913!!.) Erodium L'Hérit. 202. E. cieutarium (L.) L'Hér. (2. — 1a. — Kalk: in der F. der steinigen Trift im ganzen Gebiete (I. — Flysch: an Wegen, Ruderalplätzen u. dgl. (II. (Eine Ang. von Hinc 191413!!.) XXXV. Fam. Zygophyllaceae R. Br. Tribulus L. 203. Tr. terrestris L. ©. — 3. — Flysch: als Ruderalelement in der F. des Felsstrandschotters bei der Stadt Arbe (Bors. 1877). — Alluvium: als Unkraut in den Äckern der Niederungen (I); als Ruderalpflanze in der Stadt Arbe (III). n* 196 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. XXXVI Fam. Rutaceae Juss. Ruta L. 204. R. bracteosa DC. P — 3. — Nur im Flysch: am SW.-Abhange und auf den Mauern der Stadt Arbe (III; in der F. des Felsstrandschotters in den Paduabuchten und beim Hafendamm der Stadt Arbe (IV). (Bons. 4877!!, Nixoric 1904!!, Hinc 1941311.) 205. R. divaricata Ten. 5. — 3. — Nur auf Kalk: in der F. der Garrigue.auf der Insel Dolin (IV). XXXVII. Fam. Polygalaceae Juss. Polygala L. 206. P. vulgaris L. 2]. — 1a. — Kalk: in den Waldungen (IV). — Alluvium: an den Wegen in der Campora (IV). XXXVIIL Fam. Anacardiaceae R. Br. Pistacia L. 207. P. lentiseus L. b. — 3. — In den F. des Waldes und der Garrigue (als Leitpflanze) im ganzen Gebiete (I. (Mehrere Ang. von Vis. 1826, Bons. 4877!!, G. 1904!!, K. 1908!!, Bc. 1911!!, Hinc 1913!!, K. 1913!!.) i 208. P. terebinthus L. pb — 3. — Kalk: in Gärten oberhalb Barbato (HI). (NıxoLré 1904!!, K. 4908!!); als Felsenstrauch in der F. der Fels- flur am NO.-Absturze der Insel S. Gregorio (IV). — Flysch: in der F. des Flaumeichenwaldes in der Mundanje glava (IV). Cotinus Adans. 209. C. coggygria Scop. b. — 1c, 2. — Nur im Kalk: in der F. der Felsflur am NO.-Absturze des Tignarogebirges (IV). XXXIX. Fam. Aceraceae Neck. Acer L. 210. A. monspessulanum L. D.— 1c. — Nur im Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Rücken des Tignarogebirges, nicht unter 250 m s. M. (IV); einige Bäume auf dem Scoglio Dolfin grande. XL. Fam. Rhamnaceae R. Br. Rhamnus L. 211. Rh. alaternus L. b—b. — 3. — Kalk: in den Waldungen als Baum (II. (Be. 494411); in der F. der Garrigue am SW.-Abhange der Kraßevica glavica beim Molino als Felsenpflanze (IV). (Be. 49111!); einzelne Bäume zwischen Arbe und Barbato (K. 1913!!); in der F. der steinigen , Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 446. 197 Trift auf dem Veli vrh am Südende der Insel (IV). (K. 19081!!.). — Flysch: in der F. des Steineichenwaldes und in der Macchie auf den Hügeln zwischen dem Kloster S. Eufemia und der Stadt Arbe (IV). (Mehrere Ang. von Hırc 191311.) 212. Rh. intermedia Steud. et Hochst. 9. — 3. — Nur im Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (II. (Eine Ang. von K. 1913!); in der F. der Felsflur am NO.-Absturze der Insel S. Gregorio (IV). 213. Rh. rupestris Scop. b. — !c*, Ic. — Nur im Kalk: in der F. der Felsflur am NO.-Absturze des Tignarogebirges (IV). Ziziphus Boehmer. 214. Z. sativus Gaertn. D. — 3. — Verwildert an vereinzelten Stellen im Flysch und in den Niederungen (IV). (Eine Ang. von Bors. 1877!!.) Paliurus Mill. 215. P. spina Christi Mill.!). D. — Ic. — Verbreitet im ganzen Ge- biete (I. — Kalk: in der F. der Garrigue im ganzen Gebiete (II—I); im Übergangsgebiet zwischen immergrünem und sommergrünem Gehólz (wohl Leitpflanze!) im ganzen Tignarogebirge (I); in der F. der steinigen Trift (I—I). — Im ganzen Flysch, jedoch fast nur als Heckenelement, ebenso auch in den Niederungen. In den oben nicht erwähnten F. des Kalkes (Wald usw.) kommt Paliurus nur stets vereinzelt und als Eindringling vor. (Einz. Ang. für Arbe von Bors. 1877!!, G. 1904!!, Bc. A944 !!.) XLI. Fam. Vitaceae Juss. Vitis L. 216. V. silvestris Gmel. b. — 1a*. — Kalk: im Capofronte- und Dundowalde (II—I) (eine Ang. von Hinc 1913!!); in der F. der Garrigue auf dem Scoglio Dolfin grande (IV); bei der Quelle in der V. Jamina (IV); in der F. der Felsflur am NO.-Absturze des Tignarogebirges (IV). — Flysch: in der ganzen Mundanje glava; bei Bagnol (Hinc 1943!!.) XLII. Fam. Crassulaceae DC. Sedum L. 217. S. aere L. J. — 1a. — Kalk: an lichten Stellen in den Wal- dungen (ID; in der F. der Garrigue im ganzen Gebiete (II—I); in der F. der steinigen Trift im ganzen Gebiete (II—I). — Sehr vereinzelt im ganzen Flysch (II; als Mauerpflanze in der Stadt Arbe (III). (Eine Ang. von Bons. 187811.) — Alluvium: im Außengürtel der F. der Salztriften am SO.-Ende 4) Ausführliches über diesen bezüglich seiner Formationszugehörigkeit strittigen Strauch findet sich im Texte zur Formation der steinigen Trift. 198 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. der Campora (IV); als xerophiles Element in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (IV). 8. neglectum Ten. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf der Insel Dolin (K. 10131. — Flysch: bei der Stadt Arbe (Hinc 1913). Nach Jávonka soll sich diese Form vom Typus vor allem durch läng- liche und weniger fleischige Blätter und nicht scharfen Geschmack der ganzen Pflanze unterscheiden. Jedoch liegen noch zu wenig Beobachtungen an frischem Material vor. Ich halte die Pflanze für eine Form von höchst geringem systematischem Werte. 218. S. album L. J. — fa. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (Il). — Verbreitet auf Mauern im ganzen Flysch (I. (Eine Ang. von Bons. 1878!!.) 219. S. dasyphyllum L. J. — 4a*. — Nur im Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem ganzen Tignarogebirge (II) (eine Ang. von K. 1913!) und auf der Insel Dolin (K. 1913!!.) XLIII. Fam. Rosaceae Adans. Rubus L. 220. R. caesius L. b. — 1a. — Flysch: am SW.-Abhange der Stadt Arbe (IV); in den Waldungen der Mundanje glava (II). 221. R. ulmifolius Schott. "P — 3. subvar. amoenus (Portenschl.). — Flysch: auf Hügeln und zwischen Weingärten um die Stadt Arbe (Bors. 1877). subvar. rusticanus (Merc.). — Verbreitet im ganzen Gebiete (I). (Eine Ang. von K. 1913!) ^ R. caesius X rusticanus. — Alluvium: im Außengürtel der F. der Salztriften am SO.-Ende der Campora (IV). Potentilla L. 222. P. australis Krasan 9. — 4c*. — Kalk: in den Waldungen (II) (eine Ang. von Ba. 1911!!); in der F. der steinigen Trift auf dem Tignaro- gebirge (II) (eine Ang. von Ba. 19111). — An trockenen lichten Stellen im ganzen Flysch (II. (Ang. von Be. (91111. Hinc 19143!!.) Von Worr wurden einzelne Exemplare als f. pumila und f. vegeta bezeichnet. 223. P. reptans L. 9|. — Aa, ruderal. — Kalk und Flysch: auf grasigen Plätzen, Wegrändern u. dgl. (II. (Einz. Ang. von Hinc 19131.) — Alluvium: im Außengürtel der F. der Salzstriften am SO.-Ende der Campora (IV); als Ruderalelement in der F. der Strandwiese und des Dünensandes am SO.-Ende des Loparotales (IV). Frmmeı (1914) gibt für den Dundowald die var. microphylla Trattin. an. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 199 Agrimonia L. 224. A. eupatoria L. 9. — 1a. — Kalk: in den Waldungen (II—I). — In den F. des Waldes und der Garrigue, sowie an Wegrändern, Feld- rainen u. dgl. im ganzen Flysch und in den Niederungen (II— 1). Sanguisorba L. 225. S. minor Scop. J. Nur in der subvar. muricata (Spach) 9. — 1a*. — Kalk: in der F. der Garrigue am SW.-Abhange der Kra$evica glavica (III); in der F. der steinigen Trift im ganzen Gebiete (II—I); in der F. der medit. Trocken- wiese in der V. GoZinka (IV). — In der F. der Garrigue, sowie an Wegen u. dgl. im ganzen Flysch (I — Alluvium: an trockenen Stellen, Weg- rändern und Mauern in allen Niederungen (I); in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (III); auf den Mauern der Stadt Arbe (II). a. platylopha Spach. — Flysch: an einem Wege in der V. S. Pietro (IV). Rosa L. 226. R. agrestis Savi. b. — Aa. — Kalk: als Unterholz in den Waldungen (II. — Flysch: sehr zerstreut in den Waldungen und in der F. der Garrigue (II). var. Mortonii H. Braun. — Kalk: in den Waldungen (IV). 297. R. arvensis Huds. "D — 1a. — Kalk: in den Waldungen (IV). — Flysch: in den Waldungen der Mundanje glava (IV). var. repens Scop. — 1a. — Kalk: im Dundowalde (IV). 228. R. canina L. b. — 1a. In den F. des Waldes und der Garrigue, an Wegrändern u. dgl. verbreitet auf der ganzen Insel (IT. Es wurden folgende Formen unterschieden: f. myrtilloides (Tratt. Braun. — Flysch: in einer Hecke beim Kloster S. Eufemia (Hinc 1913). f. transitoria Keller. — .Flysch: im Campo Marzio bei Arbe (Hinc 1913). var. dumalis (Bechst. Baker. — Verbreitet im ganzen Flysch in Hecken u. dgl. (II—I) (einz. Ang. von Bons. 1877!!, Hinc 1913); diese Var. wurde auch in folgenden Formen gefunden: f. oblonga Rip. et Déségl. — Kalk: im Capofrontewalde (II). f. oreogeton Br. et Hal. — Kalk: im Dundowalde (IV). 229. R. dumetorum Thuill. b. — Aa. Var. affinita Tuget. subvar. Euphemiae H. Br. — Flysch: in einer Hecke beim Kloster S. Eufemia (IV). 230. R. sempervirens L. b. — 3. — Kalk: in Hecken beim Molino (II). — Flysch: in Gebüschen und Hecken in der Campora und bei S. Mateo (II. (Eine Ang. von Donn 1877!!.) 200 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. Cydonia Mill. t C. oblonga Mill. 5. — 3. — Auf Feldern und in Gebüschen der Insel Arbe sehr häufig (Nıkorid 1904). Wurde sonst von keinem Autor beobachtet. Sorbus L. 231. S. domestica L. b—' b. — 1a*. — Kalk: in den Waldungen (IV). — Flysch: in den Waldungen des Flyschzuges (IV). Pirus L. 232. P. amygdaliformis Vill. $. — 3. — Fast nur im Kalk: in den Waldungen (II); in der F. der Garrigue in der KraSevica glavica (IV); in der F. der steinigen Trift zerstreut im ganzen Tignarogebirge (IV). — Alluvium: zerstreut in der Campora und V. S. Pietro (IV). (Eine Ang. von Hinc 19413!) Pyracantha Roem. 233. P. coccinea Roem. . — 3. — Nur im Kalk: in der F. der steinigen Trift am NO.-Absturze des Tignarogebirges (IV). Crataegus L. 234. Cr. transalpina Kerner 5. — 3, ic. — Im ganzen Gebiet ver- breitet und häufig (I. Besonders in den Waldungen des Gebietes als dominierendes Unterholz und in den F. der Garrigue und der steinigen Trift als tonangebendes Gehölz. (Ang. von Bors. 1877!!, Be. 1911, Hinc 1913!) Es wurden folgende Formen angegeben: f. dasycarpa Kern. — Kalk: auf dem Veli vrh am S.-Ende der Insel Arbe (K. 1908). f. dasyclados Kern. — Flysch: auf Hügeln bei der Stadt Arbe. (Hinc 1913). Ich habe mit Rücksicht auf die große Variabilität des nicht zur Ge- nüge geklärten Formenkreises vorderhand alle Formen unter C. transalpina Kern. zusammengefaßt. Prunus L. 235. Pr. mahaleb L. f. Nur in der var. Cupaniana (Guss.) Fiori und Paol. A. — 3. — Kalk: in wenigen Krüppelbüschen in der F. der steinigen Trift auf dem Rücken des Tignarogebirges (V). — Flysch: in der Macchie auf Arbe (AscHERSON und Grisner, Synopsis VI/2, p. 157, ohne nähere Ang.). 236. Pr. spinosa L. b. — 1a. — Im ganzen Gebiete verbreitet und háufig (D. Besonders als Unterholz in den Waldungen des Gebietes und als tonangebendes Gehólz in den F. der Garrigue und der steinigen Trift. (Einz. Ang. von Be. (91111 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 201 XLIV. Fam. Papilionaceae Scop. Colutea L. 237. C. arborescens L. 5. — 3. — Kalk: in der F. der Garrigue am NO.-Absturze des Cruna vrh (IV). — Flysch: verbreitet in den Wäldern und Macchien (II. (Eine Ang. von Bons. 1877!1.) Astragalus L. 238. A. hamosus L. ©). — 3. — Kalk: vereinzelt in den Waldungen, in der F. der steinigen Trift, sowie an Mauern, steinigen Plätzen u. dgl. (Il). 239. A. illyrieus Bernh. 9. — 3. Meist als « Wulfenii (Koch) Beck. — Kalk: an trockenen lichten Stellen im Capofronte- Dundozug (II); auf der Insel Pervicchio (II) (Tomm. 1875!! als A. incurvus Desf.) — Im ganzen Flysch (II—I) an trockenen, bes. an sandigen Stellen (Ang. von Bons. 1878!!, Be. 4908!!, Hinc 1913!!, K. 191311). 240. A. Muelleri Steud. et Hochstett. 2|. — 3. — Nur im Kalk: in der F. der steinigen Trift auf den Inseln Arbe, Dolin, Goli und Pervicchio (ID. (Für letztere eine Ang. von Tomm. 1875!!.) 941. A. Onobrychis L. J. — Aa, 2. Meist als 8 linearifolius (Pers. Ledeb. — Nur im Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Rücken des Tignarogebirges IV). Galega L. 242. G. officinalis L. 2]. — 1a*. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (II). — Im ganzen Flysch, bes. auf Brachäckern, Ruderalplätzen und an Wegen (II—I). — Alluvium: auf Brachäckern, ent- lang der Mauern u. dgl. in den Niederungen, auf schwach salzigem Boden am SO.-Ende der Campora, in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales, in der F. des Felsstrandschotters im Paludo, in der F. der Meeressimsen in der V. S. Lucia und am NW.- und SO.-Ende des Loparo- tales (II. (Einz. Ang. von Bors. 1877!!, Hinc 1913!!.) Vicia L. 243. V. angustifolia (L.) Reich. (-). — Aa. — Flysch: an Wegen im Campo Marzio bei der Stadt Arbe (IV). — Alluvium: auf schwach salzigem Boden am SO.-Ende der Campora (IV). 244. V. cordata Wulf. ©). — 3. — Kalk: im Dundowalde (Hinc 1913!1). — Flysch: auf Hügeln um die Stadt Arbe (Hinc 1913!) 245. V. dasycarpa Ten. ©). — !a*. — Kalk: an Wegen oberhalb Barbato (IV). — Zerstreut im Flysch (II). 202 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. 246. V. grandiflora Scop. ©). — !a*, 2. — Kalk: in Paliurus- gestrüpp in der F. der steinigen Trift am NO.-Absturz des Tignaro- gebirges (IV). 247. V. hybrida L. ©. — 3. — Flysch: auf Hügeln bei der Stadt Arbe (IV). (Eine Ang. von Hinc 491311.) 248. V. latyroides L. (-2)—6€3. — 1a. — Kalk: in der F. der Garrigue auf der Insel Dolin (IV). 249. V. lutea L. Nur in der var. hirta (Balb. ©. — 3. — Flysch: an sandigen Stellen, Wegrändern u. dgl. im Campo Marzio bei der Stadt Arbe (IV). — Alluvium: auf sandigen Äckern u. dgl. in der Campora und V. S. Pietro (III). 250. V. peregrina L. © — 3. — Flysch und Alluvium: auf Ruderal- plätzen und in Hecken in der Campora und V. S. Pietro (IV). 251. — V. sativa L. ©. — 1a. — Flysch und Alluvium: in Gestrüpp am SW.-Abhang des Campo Marzio bei der Stadt Arbe; vereinzelt auf Brachäckern, an Wegrändern u. dgl. (II). Lathyrus L. 252. L. aphaca L. ©. — 3. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge und auf der Insel Dolin (II). — Flysch: auf Brach- äckern, an Wegrändern u. dgl. verbreitet (I). — Alluvium: auf Äckern, Wegrändern u. dgl. in der Campora und V.S. Pietro sowie auf schwach salzigem Boden am SO.-Ende der Campora (I). Zusammen mit dem Typus die Var. affinis (Guss.) Ces. (Ang. von Hinc 1913!!). 253. L. membranaceus Pres! 9|. — 3. — Flysch: verbreitet an Hecken, Mauern u. dgl. (IT. — Alluvium: in der F. der Strandwiese am SO.- -Ende der Campora (IV). — Borsas (1877) gibt für grasige Plätze der Umgebung von Arbe den L. ensifolius Bad. an. Es dürfte sich wohl um eine von L. membranaceus nicht oder nur wenig verschiedene Form handeln. 254. L. ochrus (L.) DC. ©. — 3. — Kalk: in der F. der steinigen Trift am NO.-Absturz des Tignarogebirges (IV). — Flysch: auf Hügeln bei der Stadt Arbe (IV) (Hinc 1913!!, K. 191311). 255. L. sphaericus Retz. ©. — 3. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Rücken des Tignarogebirges (IV). Pisum L. T P. elatius Stev. ©. — 3. Var. biflorum (Rafin.) — Verwildert bei der Stadt Arbe (Hinc 1913). Ononis L. 256. 0. antiquorum L. J. — 3. — Verbreitet im ganzen Gebiete (II—I). (Ang. von Bors. 1877!!, K. 4913!1.) Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 203 Trigonella L. 257. Tr. corniculata L. ©. — 3. — Nur im Flysch: an grasigen Plätzen auf den Hügeln bei der Stadt Arbe (IV). (Ang. von Hinc 1913!!, K. 1913!!.) Medicago L. 258. M. arabica (L. Huds. (-. — Int — Flysch: auf grasigen Plätzen auf den Hügeln bei der Stadt Arbe und auf Ruderalplätzen in der Stadt Arbe (IV). (Ang. von Hinc 1913!!.) 259. M. falcata L. J. — 1a. Im ganzen Flysch sehr zerstreut auf Feldern und an Wegen (IV). (Eine Ang. von Bons. 1877!!.) » M. falcata X sativa. Auf einem Brachacker zwischen der Stadt Arbe und dem Kloster S. Eufemia. 260. M. hispida Gärtn. (>). Var. denticulata (Willd. Urban. — 1a*. — Nur im Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Rücken des Tignarogebirges (IV). 261. M. litoralis Rohde ©). — 3. — Flysch: am SW.-Abhang des Campo Marzio bei Arbe (III). 262. M. lupulina L. @). — 9. — fa. — Kalk: an Ruderalplätzen und Wegen in den Waldungen; in der F. des Felsstrandschotters in der V. Armata und in der F. der Felsflur am NO.-Absturze der Insel S. Gregorio (II). — Flysch: verbreitet auf Ruderalplätzen, Äckern, an Wegen u. dgl. (II). (Ang. von Bons. 1878!!, K. 191311.) 263. M. marina L. 9. — :*. — Alluvium: in der F. des Felsstrand- schotters am SW.-Fuße des Campo Marzio bei der Stadt Arbe (IV); in der F. des Dünensandes am SO.-Ende des Loparotales als Leitpflanze (III). 264. M. minima (L.) Bartal. (2. — Aa. — Auf Brachäckern, an Ruderalstellen und Wegen sehr zerstreut im ganzen Gebiete (II). Var. canescens (Ser. — Vereinzelt mit dem Typus (Ang. von Hinc 191311). 8. longiseta DC. — Kalk: in den Waldungen; in der Garrigue am N.-Abhang des Cruna vrh (IV). — Flysch: an Wegen u. dgl. um die Stadt Arbe (IV). (Eine Ang. von K. 1913!.) 265. M. orbicularis (L.) All. (-). — 3. — Zerstreut im ganzen Kalk, bes. in der F. der steinigen Trift (II. — Flysch: vereinzelt an trockenen, garrigueartigen Stellen u. dgl. (II). 266. M. prostrata Jacq. 9. — 1a*. — Kalk: auf steinigen Plätzen, an Wegen u. dgl. vereinzelt (II). 267. M. rigidula (L.) Desv. (2). — 3. — Flysch: auf steinigen Plätzen beim Hafen von Arbe (K. 1908!!). 268. M. sativa L. 9|. — 1a*. — Verwildert an einzelnen Stellen des Flyschgebietes (IV). 204 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. 269. M. truncatula Gaertn. ©). — 3. a. tribuloides (Desv.) Burnat. — Flysch: auf grasigen Plätzen bei Arbe (IV) (Hinc 19131). Melilotus Hill. 270. M. albus Desr. (2. — Aa. — Kalk: vereinzelt an Lichtungen in den Waldungen; in den F. der Garrigue und der Strandklippen auf der Landzunge Fracagno; in der F. der Felsflur am NO.- Absturz der Inseln Arbe u. S. Gregorio (Il). 271. M. altissimus Thuill ©). — 1a. — Flysch: an einem Wege in der Campora (IV). 272. M. indieus (L.) All. (2. — 3. Var. Tommasinii (Jord.) O. E. Schulz. — In Hecken, an Steinmauern u. dgl. um Arbe (Hinc 1913). 273. M. messanensis (L.) All. (-). — 3. — Insel Arbe (Vis. 1826). 274. M. officinalis (L. Lam. Ca — a. — Flysch und Alluvium: auf Ruderalplätzen, Brachfeldern u. dgl. vereinzelt (II). (Eine Ang. von K. 19131.) Trifolium L. 275. Tr. angustifolium L. ©. — 3. — Kalk: in den Waldungen; in der F. der medit. Trockenwiese in der V. Matovica. (II. — Vereinzelt im Flysehzug (Il. — Alluvium: in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (IV). (Einz. Ang. von Bons. 1877!!, Hinc 1941311.) 276. Tr. arvense L. (2. — 1a. — Kalk: in den Waldungen (IV). — Vereinzelt im Flysch (II. — Alluvium: in der F. der Strandwiese am SO.- Ende des Loparotales (IV). 277. Tr. Biasoletti Steud. et. Hochst. 9|. — 3. — Im Kalk und Flysch auf steinigen Plätzen, Wegen u. dgl. (II). 278. Tr. campestre Schreb. ©). — 1a. — Kalk: vereinzelt in den Waldungen und in der F. der steinigen Trift im ganzen Gebiete (ID. — Flysch: an Wegen und Mauern, auf Ruderalplätzen u. dgl. (II). (Einz. Ang. von Bors. 18781!!.) 8. pseudoprocumbens (Gmel.). — Auf Ruderalplätzen u. dgl. bei der Stadt Arbe (Hırc 4943). 279. Tr. fragiferum L. 9|. — Aa. — Kalk: in der F. der mediter- ranen Trockenwiese in der V. GoZinka (III). — Flysch: an Wegen, in feuchten Gräben u. dgl. sehr verbreitet (IIL—I) — Alluvium: auf salzigem Boden am SO.-Ende der Campora und im Paludo; in der F. der Strand- wiese am SO.-Ende des Loparotales; in der F. des Dünensandes und der Meeressimsen am SO.-Ende des Loparotales (IV—III). (Einz. Ang. von Bons. 1877!!, Hinc. 194311.) 8. pulehellum Lange. — Alluvium: an Wegen in der Campora; in der F. des Dünensandes am SO.-Ende des Loparotales (IV). Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 205 280. Tr. lappaceum L. (2. — 3. — Kalk: in den Waldungen (II). — Flysch: auf steinigen Plätzen am Wege vom Kloster S. Eufemia nach der Stadt Arbe (IV). (Eine Ang. von K. 1913!.) 281. Tr. nigrecens Viv. C). — 3. — Flysch: auf grasigen Plätzen u. dgl. auf den Hügeln bei der Stadt Arbe (IV). (Ang. von K. 1908!, Hinc 1913!!.) 282. Tr. pallidum W. K. (9. — 1a*, 2. — Kalk: im Dundowalde (IV). — Zerstreut in den Waldbeständen des Flysches (II). 283. Tr. pratense L. 9. — la. — Kalk: in den Waldungen (IV); in der F. der mediterranen Trockenwiese in der V. Gozinka (III). — Flysch : an trockenen, lichten Stellen an Wegen u. dgl. verbreitet (H). — Alluvium: in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (IV). 284. Tr. repens L. 9. — Aa. — Flysch: an trockenen, garrigue- artigen Plätzen, an Wegrändern, Feldrainen u. dgl. (I). (Eine Ang. von Hinc 1913!!. — Alluvium: auf salzhaltigem Boden am SO.-Ende der Campora; in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (IV). 285. Tr. rubens L. 9. — 1a. — Flysch: in einem kleinen Bestand von Quercus ilex und Q. lanuginosa auf den Flyschhügeln westlich des Paludo (IV). 286. Tr. scabrum L. (2. — 3. — Verbreitet im ganzen Gebiete, bes. in der F. der steinigen Trift, an trockenen Plätzen, Wegen, Mauern u. dgl. (II—1). (Einz. Ang. von Bors. 1878!!, K. 190811.) 287. Tr. stellatum L. ©). — 3. — Kalk: in den Waldungen (Il); in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (IV). — Vereinzelt im ganzen Flysch (Il). 288. Tr. subterraneum L. ©). — 3. — Kalk: in der F. der Garrigue vereinzelt am NO.-Abhang des Capofronte-Dolinzuges und auf der Insel Dolin (IV). — Vereinzelt im Flysch (II). — Alluvium: auf Weideboden in der Fruga-Alluvialmulde (IV). Dorycnium Vill. 289. D. germanicum (Gremli) Rouy. 9. — 1a*. — Flysch: in der Garrigue im östlichen Teil des Hügellandes von Loparo (IIT). 290. D. herbaceum Vill. 9. — 1a*. — Vereinzelt in den Wald- beständen des Flyschgebietes (ID. (Eine Ang. von K. 19131!.) 291. D. hirsutum (L.) Ser. b. — 3. — An lichten Waldstellen, in der Garrigue usw. ziemlich im Gebiete verbreitet (II). (Eine Ang. von Bons. 1877!!, K. 1913!!.) Var. incanum Lois. — Beim Kloster S. Eufemia (Hinc 1913). Lotus L. 292. L. corniculatus L. A. — 1a. — Im ganzen Gebiete verbreitet (II—I). — Neben dem Typus wurden folgende Formen gefunden, die durch zahlreiche Übergänge miteinander verbunden sind. 206 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 8. ciliatus Koch. 1a. — Zerstreut mit dem Typus, aber bes. an trockenen, lichten Stellen (II. (Ang. von K. 1908!!, Hinc 191311.) 4. hirsutus Koch. 1a*. — Kalk: in der F. der steinigen Trift sowie an steinigen Stellen, Mauern u. dgl. im Gebiete (II). (Eine Ang. von K. 19081.) 8. tenuifolius L. 1a. — Kalk: in der F. der Strandklippen am Cap Fronte und an der Pta. Dolin (IV). — Alluvium: in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (III). 293. L. ornithopodioides L. ©). — 3. — Flysch: im Campo Marzio und auf den Flyschhügeln nw. der Stadt Arbe (IV). (Eine Ang. von Hinc 19131!!.) 294. L. siliquosus L. 2|. — la. — Flysch: in feuchten Sandgräben im nw. Teile der V. S. Pietro (IV). Securigera DC. 295. S. securidaca (L.) Deg. et Dörfler ©. — 3. — Flysch: am SW.- Abhang des Campo Marzio bei Arbe (IV). (Hinc 1913!!.) Anthyllis L. 296. A. spruneri Boiss. 2|]. — 3. — Kalk: an lichten Stellen in den Waldungen (Il); in der Garrigue am NO.-Absturze des Cruna vrh (Ill); in der F. der steinigen Trift auf der Insel Pervicchio (IV). — Im Flyschgebiet vereinzelt, bes. auf den Hügeln nw. der Stadt Arbe und in der F. der Garrigue im östlichen Teile der Halbinsel Loparo (II. (Einz. Ang. von Hinc 1913!!, K. 19431). Manche Exemplare zeigen (nach Becker) irrelevante Übergänge zur A. adriatica Beck. Die von Tommasını (1875) für Pervicchio angegebene A. Dilleniö Schult. ist sicher zur A. Spruneri zu zählen, um so mehr als ich letztere auf Pervicchio sammeln konnte. Lupinus L. 297. L. hirsutus L. ©). — 3. — Flysch: vereinzelt auf den Flysch- hügeln nw. der Stadt Arbe (IV). (Einz. Ang. von Hinc 1913!!.) Cytisus L. 298. C. hirsutus L. b. — 1a*. — Kalk: in den Waldungen (II) (Be. 1911!!. — Flysch: in den Waldbeständen des Fiyschzuges (II. (Eine Ang. von Hinc 1943.) 299. C. spinescens Presl b. — 3. — Nur im Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Rücken und den Hängen des Tignarogebirges, oft in fast reinen Bestünden (D. (Einz. Ang. von K. 1908!!, Bg. 1911!!); in der F. der steinigen Trift auf den Inseln Dolin und S. Gregorio (I). 300. C. supinus L. 5. — 1a*,2. — Flysch: auf steinigen Plätzen um Arbe und S. Mateo (Bors. 1878). Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 207 Genista L. 301. 6. silvestris Scop. b. — 1c*. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf den Inseln Arbe und Goli (IV). 302. G. tinctoria L. b. — la. — Kalk: in den Waldungen. — In den Waldbeständen des Flyschgebietes (II). (Eine Ang. von Vis. 1826, K. 19131.) Var. elata A. et Gr. — 1a*. — Mit dem Typus vorkommend und durch Übergänge mit ihm verbunden (II). Spartium L. + Sp. genistifolium. Arbe. (Vis. 1826). Aus dieser Angabe ist nicht zu ersehen, was von Vis. darunter gemeint wurde. 303. Sp. junceum L. b. — 3. — Im Gebiete verbreitet (II—I), fehlt den Inseln Dolin und Goli. (Einz. Ang. von Bors. 1877!!, G. 1901!!, K. 1908!!, Hina 1913!!.) Coronilla L. 304. C. emeroides Boiss. et Sprun. b. — 3,1c*. — Kalk: auf der Insel Arbe verbreitet, bes. in den Waldungen, in der Garrigue und in der F. der Felsflur am NO.-Absturze des Tignarogebirges (II—I); in der F. der Felsflur am NO.-Absturze der Insel S. Gregorio (IV); in der F. der steinigen Trift auf der Insel Pervicchio (IV). — Verbreitet im ganzen Flysch (I). (Einz. Ang. von Bons. 1878!! [als C. emerus), G. 1901!!, Hinc 19413!!.) 305. C. scorpioides (L. Koch. (-. — 3. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (IV). — Breccie: an steinigen Stellen bei Barbato (IV) (K. 1908!!); auf Feldern bei Barbato (Ross: 1913!). — Vereinzelt im Flysch (II). — Alluvium: im Paludo bei Arbe; in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (IV). 306. C. vaginalis Lam. 9. — 1a*. — Kalk: vereinzelt in den F. der Garrigue und der steinigen Trift am SW.-Abhange des Tignarogebirges (IV). — Flysch: auf den Hügeln nw. der Stadt Arbe (IV). Hippocrepis L. 307. H. comosa L. 9. — 1a*. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (II). — Vereinzelt im Flysch (Il). (Eine Ang. von Bors. 1877!!, Hinc 1913, K. 1913!). — Alluvium: auf schwach salzigem Boden am SO.-Ende der Campora (IV). 308. H. unisiliquosa L. (2. — 3. — Flysch: an Wegen am SW.- Abhang des Campo Marzio (IV). Scorpiurus L. 309. Se. subvillosus L. ©). — 3. — Flysch: auf den Flyschhügeln um die Stadt Arbe (IV). (Eine Ang. von K. 1913!!.) Von Hinc (1943) wird die Form eriocarpus Guss. angegeben. 208 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. XLV. Fam. Thymelaeaceae Adans. Thymelaea Endl. 310. Th. passerina (L.) Coss. (-). — 1a*, 2. — Kalk: in der Garrigue auf der Landzunge Fracagno (III). — Vereinzelt im Flysch an lichteren Waldstellen, in der Garrigue etc. (II. (Eine Ang. von Bors. 1878.) — Alluvium: auf Äckern, sandigen Wegen u. dgl. in der V. S. Pietro (III); in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (IV). XLVI. Fam. Lythraceae Neck. Lythrum L. 311. L. salicaria L. 9|]. — fa. — Alluvium: an Wassergrüben und in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (IV). 312. L. hyssopifolia L. ©. — fa. — Kalk: an einer feuchten Stelle im Capofrontewalde (IV). XLVII. Fam. Myrtaceae Adans. Myrtus L. 343. M. italica Mill. b. — 3. — In den Gehölzformationen des Dë: bietes (ohne Goli und Pervicchio) als Leitpflanze (I). (Einz. Ang. von Vis. 18261!, Bors. 1877!!, Ba. (91111 XLVIIL Fam. Punicaceae Horan. Punica L. , 9314. P. granatum L. b. — 3. — Kalk und Breccie: in Hecken und an Wegen zwischen Arbe und Barbato (IV). XLIX. Fam. Oenotheraceae Neck. Epilobium L. 315. E. hirsutum L. 9]. — 4a. — Flysch und Alluvium: in Gräben in der Campora, im Gebiete zwischen dem Kloster S. Eufemia und Arbe und in der V. S. Pietro (II). 316. E. parviflorum Schreb. 9]. — 4a. — Flysch und Alluvium: in Gräben in der Campora und im Gebiete zwischen dem Kloster S. Eufemia und Arbe (II). (Eine Ang. von Bors. 18771.) L. Fam. Halorrhagidaceae R. Br. Myriophyllum L. 317. M. spicatum L. 9|. — 1a. — Kalk: in einem Schaftümpel ober- halb Barbato (III). 318. M. verticillatum L. 9|. — 4a. — Am selben Standort wie Nr. 317. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 209 LI. Fam. Callitrichaceae Link. Callitriche L. 319. C. stagnalis Scop. 9. — Aa. — Auf der Insel Arbe zerstreut in Gárten und Tümpeln (II). 320. C. truncata Guss. ?|. — 3. — Wie Nr. 319, aber seltener. (Eine Ang. von Noé 41904!!.) 321. C. verna L. 9. — 1a. — Verbreitung wie Nr. 319. LII. Fam. Cornaceae Link. Cornus L. 329. C. mas L. b. — 1!a*, 2. — Sehr vereinzelt in den Gehölzen des Flyschgebietes (II. Die Ang. von Nikoriéc (1904) »comunissime« dürfte auf einer Verwechslung beruhen. 323. C. sanguinea L. D. — 1a. — In Hecken in der Campora und V. S. Pietro (Kalk, Flysch und Alluvium) und vereinzelt in den Waldbeständen des Flyschzuges (Il. (Eine Ang. von Bors. 41877!!, Noé 1904!!.) LIII. Fam. Araliaceae Juss. Hedera L. 324. H. helix L. b. — 1a. — Sehr verbreitet im ganzen Gebiete (I). (Eine Ang. von G. 1901!!). LIV. Fam. Umbelliferae Scop. Eryngium L. 325. E. amethystinum L. J. — 3. — Kalk: in den Waldungen an Einbruchsstellen der Elemente der steinigen Trift (IV); in der F. der Gar- rigue am NO.-Absturze des Cruna vrh und auf den Scoglien Dolfin grande und piccolo (II); in der F. der mediterranen Trockenwiese in der V. Gozinka und V. Matovica (IV); in der F. der steinigen Trift des Gebietes als Leit- Danze (II. — Flysch: vereinzelt an steinigen trockenen Plätzen (IT). (Eine Ang. von Bonn, 1878!!.) — Alluvium: in den F. der Strandwiese und des Dünensandes am SO.-Ende des Loparotales (IV). Bupleurum L. 326. B. aristatum Bartl. C). — 3. — Im Gebiete, bes. in der F. der steinigen Trift, sowie an trockenen, lichten Stellen überhaupt allgemein ver- breitet (II— I). 327. B. protractum Lk. et Hoffgg. ©). — 3. — Flysch: in einem Weinacker beim Kloster S. Eufemia (IV); um Arbe zwischen Getreide (Bons. 1878). Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 116. . 0 210 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Apium L. 328. A. graveolens L. ©). — 1a. — Alluvium: auf schwach salzigem Boden am SO.-Ende der Campora (IV). 399. A. nodiflorum (L.) Rchb. 9|.. — 4a*. — Flysch: in Gräben zwischen dem Kloster S. Eufemia und Arbe (III. — Alluvium: in Gräben im Loparo- tale (IV). Ammi L. 330. A. majus L. ©). — 3. — Flysch: an Wegrändern in der Cam- pora (IV). Ptychotis Koch. 334. Pt. ammoides (L. Koch. (2. — 3. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (Il. — Flysch: an Wegen, auf Ruderalplätzen u. dgl. in der Stadt und Umgebung von Arbe (III. (Einz. Ang. von Bons. 1877!!, Hinc 494311.) Bunium L. 332. B. divaricatum Bert. 9. — 4c*. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf den Inseln Arbe (Tignarogebirge), Dolin, Goli und Pervicchio (I). (Einz. Ang. von Tomm. 1875!!, K. 19413!!.) Pimpinella L. 333. P. saxifraga L. J. — Aa. — Flysch: im Flaumeichenbestande der Mundanje glava (IV). Crithmum L. 334. Cr. maritimum L. 9. — *. — Kalk und Flysch: in der F. der Strandklippen (als Leitpflanze) im ganzen Gebiete (I. — Kalk: in der F. des Felsstrandschotters in mehreren Buchten an der SW.-Seite der Insel Arbe (II). — Alluvium: auf schwach salzigem Boden am SO.-Ende der Cam- pora (IV); in der F. des Dünensandes am SO.-Ende des Loparotales (IV). (Einz. Ang. von Bore. 1877!!, Hinc 1913!!.) Libanotis Cr. 335. L. daucifolia (Scop.) Rchb. 9|. — Ic. — Kalk: in der F. der Felsflur am NO.-Absturz der Inseln Arbe und S. Gregorio (II). Seseli L. 336. S. tortuosum L. 9J. — 3. — Flysch: auf anstehendem Flysch- gestein bei der Pta. Stolac (IV). Oenanthe L. 337. Oe. pimpinelloides L. 9|. — 3. — Kalk: in den Waldungen (Il); in der F. der mediterranen Trockenwiese in der V. Gožinka und V. Ma- Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 211 tovica (III. — Zerstreut in den Waldbeständen, sowie an grasigen Plätzen im Flyschgebiet. (Eine Ang. von Bors. 1877!!, Hinc 4943!!, K. 194311.) Foeniculum Hill. 338. F. piperitum DC. 9. — 3. — Flysch: am Wege vom Kloster S. Eufemia nach Arbe (IV); im Campo Marzio bei Arbe (Bors. 1877!!). Peucedanum L. 339. P. carvifolia Vill. J. — 3. _ Var. selinoides Vis. — Flysch: auf grasigen Plätzen um Arbe (Bons. 1877). 340. P. cervaria (L.). Cuss. 9. — 1a*. — Flysch: im Flaumeichen- bestande der Mundanje glava (IV). Var. erassifolium (Hal. et Zahlbruck). — Kalk: in der F. der Fels- flur am NO.-Absturze der Inseln Arbe und S. Gregorio (II). Tordylium L. 344. T. apulum L. tJ. — 3. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (II. — Flysch: auf den Hügeln zwischen dem Kloster S. Eufemia und Arbe (II). (Einz. Ang. von Hinc 1913!!.) Daucus L. 342. D. carota L. ©. Var. major Vis. 3. — Kalk: in den Waldungen; in der F. der Fels- flur am NO.-Absturze des Tignarogebirges; auf dem Scoglio Dolfin piccolo (I). — Im Flysch an trockenen Stellen, Wegen, Brachäckern und Ruderal- plätzen verbreitet (I). (Einz. Ang. von Bors. 1877!!, Hinc 1943!!.) — Alluvium: an Wegen u. dgl. in den Niederungen; auf schwach salzigem Boden am SO.-Ende der Campora; in der F. des Felsstrandschotters in einzelnen Buchten an der SW.-Seite der Insel Arbe (IV); in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (III). 343. D. maximus Dest (). — 3. — Kalk: in der F. der Felsflur am NO.-Absturze des Tignarogebirges (II). — Flysch: auf einem Brachfeld bei Arbe (IV). Orlaya Hoffm. 344. O0. grandiflora (L.) Hoffm. ©. — 1a*. — Kalk: in Ölgärten oberhalb Barbato (IV). Caucalis L. 345. C. daucoides L. ©. — 1a. — Flysch und Alluvium: auf Äckern und an Wegen vereinzelt (Il). Torilis Adans. 346. T. arvensis (Huds.) Lk. (2). — fa. — Kalk: in der F. des Fels- strandschotters in der V. Planka (IV). — Flysch: an Wegen, Ruderal- o* 212 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. plätzen u. dgl. verbreitet (II) (eine Ang. von K. 1913!!). — Alluvium: auf schwach salzigem Boden am SO.-Ende der Campora (IV). 347. T. heterophylla Guss. ©). — 3. — Kalk: in den Waldungen; in der Garrigue auf der Insel Dolin; in der F. der stengen Trift am NO.- Absturze des Tignarogebirges (Il). 348. T. nodosa (L.) Gaertn. (2. — 3. — Kalk: in der Garrigue im nördlichen Teile der Insel Dolin (IV); an Wegen in der V. S. Pietro; an Mauern, steinigen Plätzen u. dgl. auf dem Tignarogebirge (I). Chaerophyllum L. 349. Ch. coloratum L. «9. — 3. — Flysch: in Höfen der Stadt Arbe (Nıcorie 1904). Smyrnium L. 350. S. olusatrum L. ©). — 3. — Flysch: am SW.-Abhang des Campo Marzio bei Arbe (III. (Ang. von G. 1901!!, Hinc 1913!!, K. 191319. LV. Fam. Plumbaginaceae Juss. Plumbago L. 354. Pl. europaea L. 9. — 3. — In den Niederungen sowie in der Nähe der Ortschaften, an Wegen, Mauern, auf Brachäckern, Ruderalplätzen u. dgl. (II—I). (Einz. Ang. von Vis. 1826!!, Bons. 1877!!.) Statice L. 352. St. cancellata Bernh. 9|. — :*. — Kalk und Flysch: in der F. der Strandklippen (Leitpflanze) des ganzen Gebietes (I) (Einz. Ang. von Tomm. 1875!!, Bons. 1877!!.) An den NO.-Abstürzen der Inseln Arbe und S. Gregorio in der F. der Felsflur bis über 200 m ansteigend. 353. St. serotina Rchb. 9|. — %*. — Kalk: auf der Insel Pervicchio (Tomm. 1875, als St. limonium). — Alluvium; in der F. der Salztriften am SO.-Ende der Campora und im Paludo bei Arbe (III. (Eine Ang. von Bons. 18771!.) 354. St. virgata Willd. J. — *. — Kalk: in der F. der Strand- klippen an den Küsten des Capofronte- und Dundowaldes (Il — Flysch: in derselben F. auf dem Scoglio Zrinja (IV): LVI. Fam. Ericaceae Juss. Arbutus L. 355. A. unedo L. 9. — 3. — In den immergrünen Gehölzformationen (Leitpflanze) der Insel Arbe und auf dem Scoglio Maman (I. (Einz. Ang. von Be 19411!) Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 213 Erica L. 356. E. arborea L. b. — 3. — In den immergrünen Gehólzformationen. (als Leitpflanze) der Insel Arbe sowie der Nachbarscoglien nw. der Pta. Mela (I). (Einz. Ang. von Vis. 1826!!, Bors. 1878!!, G. 1901!!, Ba. 1911!!, Hırc 191311.) LVII. Fam. Primulaceae Batsch. Primula L. 357. Pr. eolumnae Ten. ?|. — 1c. — Flysch: sehr selten in steinigen Umzäunungen bei Loparo (IV). (Hinc 1943.) Cyclamen L. 358. C. repandum Sibth. et Sm. 9. — 3. — Kalk: außerordentlich häufig in den Waldungen des Gebietes (I); in den F. der Garrigue und der steinigen Trift im Gebiete (I; in der F. der Felsflur am NO.-Absturze der Inseln Arbe und S. Gregorio (I. — Vereinzelt im Flyschgebiet (II. — Alluvium: vereinzelt an Mauern u. dgl. in den drei großen Niederungen (II). (Einz. Ang. von G. 1904!!, K. 1908!!, 1913!!, Bc. 1911!!, Hinc 1913!!.) Lysimachia L. 359. L. punctata L. 9. — 1a*, 2. — Flysch: in Gräben zwischen dem Kloster S. Eufemia und Arbe (IV). Anagallis L. 360. A. arvensis L. (-). — 1a. — An Mauern, Wegen, Ruderalplätzen u. dgl. sowie als Ruderalelement in mehreren Formationen (Wald, Garrigue, Felsstrandschotter) verbreitet (II—I). (Einz. Ang. von Bors. 1877!!, Hinc 191311.) 361. A. feminea Mill. (2. — Aa. — Mit voriger, aber seltener (II). (Einz. Ang. von Bors. 1877!!, Hinc 1913!!.) Samolus L. 362. S. valerandi L. ?|. — 1a. — In den Niederungen und zwar in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales, sowie in feuchten Gräben, an Bachrändern, auf salzigem Boden usw. allgemein verbreitet (II—T). (Eine Ang. von Bores. 1877!, K. 1913!!.) LVIII. Fam. Styracaceae H. D. K. Styrax L. t St. officinalis L. Häufig am Rande der Weingärten (Nıkorıc 1904). Vısıanı 4847 ohne nähere Angabe. Die Pflanze kommt im Gebiete nicht vor. Vısıanı war wahrscheinlich selbst nie auf Arbe, er dürfte diesen Irr- 214 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. tum (vielleicht von Host?) übernommen haben. Die Angaben von Noé sind überhaupt nicht ernst zu nehmen. LIX. Fam. Convolvulaceae Neck. Convolvulus L. 363. C. arvensis L. 9]. — 1a. — Kalk: in der F. des Felsstrand- schotters in einzelnen Buchten an der SW.-Küste der Insel Arbe (IV). — Flysch und Alluvium: in der Stadt Arbe und in den Niederungen, auf Áckern und Ruderalplützen sowie an Wegen verbreitet (I); in der F. der Strand- wiese am SO.-Ende des Loparotales (IV). Var. laneifolius Presl. — Flysch: auf Brachückern bei der Stadt Arbe (IV). 364. C. cantabrica L. 2|]. — 1a*. — Kalk: vereinzelt am SW.-Ab- hange des Tignarogebirges (II. — Flysch: an lichten, trockenen Plätzen um Arbe (IV). (Eine Ang. von Bons 1877!!.) 365. C. tenuissimus Sibth. et Sm. 9. — 3. — Kalk: an steinigen Stellen der Waldungen und der Garrigue des Gebietes (II); in der F. der steinigen Trift im Gebiete allgemein verbreitet (II—I). (Einz. Ang. von Tomm. 1875!!, Hinc 191311) Calystegia R. Br. 366. C. sepium (L. R. Br. 9. — Aa. — Alluvium: in der F. der Meeressimsen des Gebietes sowie in den Juncus acutus-Horsten und Ta- marisken entlang der Bachläufe in den Niederungen verbreitet (II). 367. C. soldanella (L.) R. Br. J. — eg — Alluvium: sehr häufig in der F. des Dünensandes am SO.-Ende des Loparotales (III). Cuscuta L. 368. C. palaestina Boiss. ©). — 3. — Kalk: auf dem Tignarogebirge auf Salvia officinalis (II). — Fiysch: in Campo Marzio auf Trifol. stel- latum (II). — Alluvium: in der F. des Dünensandes am SO.-Ende des Loparotales auf Lotus corniculatus var. (IN). | LX. Fam. Boraginaceae Adans. Heliotropium L. 369. H. europaeum L. (2. — 1a*. — Flysch und Alluvium: in den Niederungen der Insel Arbe, bes. auf Äckern, sowie auf dem Scoglio Dolfin grande sehr verbreitet (D. — Alluvium: in der F. des Felsstrandschotters beim Paludo. Borsás (1877) führt unter ? eine var. gymnocarpum an, deren eventuelle Identität mit H. commutatum Koch er in Erwägung zieht. "TS IM llcc--—-——-——————————— amm n mg nn Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 215 Cynoglossum L. 370. C. Columnae Ten. ©). — 3. — Flysch: an trockenen Plätzen, Wegen u. dgl. in der Umgebung von Arbe (II). (Einz. Ang. von Bons. 1877!!, Hinc. 1913!!.) 371. C. eretieum Mill. (2. — 3. — Kalk: an lichten Stellen in den Waldungen (II); in. der Garrigue am N.-Abhang des Cruna vrh (III); in der F. der steinigen Trift am SW.-Abhange des Tignarogebirges (II. (Eine Ang. von K. 4943!!). — Im Flysch an trockenen lichten Stellen (II). — Alluvium: auf schwach salzigem Boden am SO.-Ende der Campora (IV). Lappula Moench. 379. L. echinata Gilib. (2. — Aa. — Kalk: an Wegen u. dgl. in den Waldungen (II). — Im Flysch an trockenen lichten Stellen, an Wegen u. dgl. verbreitet (II). Borago L. 373. B.offieinalis L. ©. — 3. — Im Flysch an Wegen u. dgl. ver- breitet (II. (Eine Ang. von Hırc 1913!!.) Anchusa L. 374. A. italica Retz. @). — 3. — Im Flysch verbreitet wie vorige Art. (Einz. Ang. von Bonn, 1877!!, Hinc 1943!!.) Lycopsis L. 375. S. variegata L. ©. — 3. — Flysch: an Mauern und Wegen in der Stadt Arbe (Hinc 1913!!) sowie an Wegen u. dgl. auf den Flysch- hügeln nw. der Stadt Arbe (IV). , Myosotis L. 376. M. arvensis (L.) Hill. (2). — 1a. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge und auf der Insel S. Gregorio (II). 377. M. hispida Schldl. (2. — Aa. — Kalk: in den Waldungen (Il); in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge und auf den Inseln S. Gregorio und Dolin (II—1). Lithospermum L. 378. L. officinale L. J. — 1a. — Kalk: an Wegen in den Waldungen (IV). — Flysch und Alluvium: an Wegen, Mauern, Feldrainen u. dgl. ver- breitet (II). 379. L. purpureo-coeruleum L. ?|. — 1a*, 1c*. — Kalk: im Capo- frontewald (IV). — Sehr vereinzelt im Flysch (IV). (Einz. Ang. von Hinc 191311.) 216 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. Onosma L. 380. 0. arenarium W. K. J. ssp. fallax Borb. — 3, 1c*. — Im Gebiete an lichten, trockenen Stellen, bes. in den F. der Garrigue und der steinigen Trift verbreitet (II). (Einzelne Ang. von Bors. 1878!!, Hinc 1943!!.) Einzelne Formen nähern sich wegen der fast fehlenden Sternhaare dem typischen O. arenarium. 381. 0. Javorkae Simk. 9. — 3, 4c*. — Kalk: am N.-Abfall des Cruna vrh (IV); bei der Ortschaft Barbato (K. 1908!!). Echium L. 382. E. altissimum Jacq. (3. — 3. — Kalk: in der F. des Felsstrand- schotters bei Barbato (IV); auf dem Scoglio Dolfin piccolo (II). — Breccie: an Wegen u. dgl. zwischen Arbe und Barbato (I). — Flysch: auf Schutt- und Ruderalplätzen, an Wegen u. dgl. verbreitet (II). (Eine Ang. von Bons. 187811.) 383. E. parviflorum Mnch. ©). — 3. — Flysch: an Wegen am SW.- Abhange des Campo Marzio bei Arbe (IV). 384. E. plantagineum L. ©). — 3. — Flysch: im Campo Marzio bei Arbe (IV). 385. E. pustulatum Sibth. et Sm. ©). — 3. — Kalk: in der Garrigue am N.-Absturze des Cruna vrh (III. — Flysch: vereinzelt auf Ruderal- plützen, an Wegen u. dgl. (IV). (Einzelne Ang. von Hinc 1913!!.) — Allu- vium: tonangebend in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparo- tales (III). d LXI. Fam. Solanaceae Adans. Lycium L. 386. L. europaeum L. 5. — 3. — Breccie: als Heckenstrauch zwischen Arbe und Barbato (I). — Im Flysch vereinzelt in Hecken und an Wegen (I). (Einz. Ang. von Vis. 1826!!, Bons. 1877!!, Hinc (91211. Hyoscyamus L. 387. H. albus L. ©). — 3. — Kalk: als Ruderalelement in der F. der Felsflur am NO.-Absturze der Insel S. Gregorio (IV). — Flysch: an wüsten Plätzen, als Unkraut in Gärten und Äckern verbreitet (I) (Einz. Ang. von Bons. 487711, Hinc 1913!!, K. 49121!); an den Mauern der Stadt Arbe (IV); in der F. des Felsstrandschotters westlich des Paludo (IV). Solanum L. 388. S. nigrum L. ©. — Kalk: am SW.-Abhang des Tignarogebirges im Gebiete der zerstreuten Ansiedlungen (II); als Ruderalelement in der F. der Felsflur am NO.-Absturz der Insel S. Gregorio (IV); in der F. des Fels- strandschotters in der V. Armata (IV). — Flysch: auf Ruderalplätzen, auf Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 217 Brachäckern u. dgl. verbreitet (I. — Alluvium: in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (IV). Datura L. 389. D. stramonium L. (-). — 1a. — Flysch und Alluvium: an Wegen und Ruderalplätzen, bes. als Ackerunkraut in den Niederungen sehr ver- breitet (I). LXII. Fam. Scrophulariaceae Juss. Verbascum L. 390. V. blattaria L. ©). — 1a*, 2. — Kalk: in den Waldungen. — Flysch und Alluvium: an grasigen Plätzen, Wegen u. dgl. (II). 394. V. Chaixi Vill. ©). — 3. — Flysch: an grasigen Abhängen um Arbe (Bons. 1877). 392. V. floccosum W. K. (-. — 1a*. — Kalk: in der F. der steinigen Trift am NO.-Absturze des Tignarogebirges (IV). — Flysch: an grasigen Stellen bei S. Mateo (IV) (Bons. 1877!!). 393. V. geminatum Freyn (== V. blattaria X sinuatum). (3. — Flysch: an Wegen um Arbe (Bons. 1878). 394. V. phoeniceum L. C). — 1a*,2. — Kalk: in den Waldungen (I); in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (II). — Im ganzen Flysch an Lichtungen, Wegründern u. dgl. (II). (Einz. Ang. von Bons. 1877'!!, Hinc. 19131!) + V. repandum Willd. (-5. — 3. — Flysch: an grasigen Abhängen um Arbe sehr häufig (Bons. 1877). Diese Art steht dem V. blattaria sehr nahe und ist am besten mit letzterem zu vereinigen. Die Bors4s’schen Standorte decken sich mit den von mir unter Nr. 390 angeführten. 395. V. sinuatum L. @). — 3. — Kalk: in der Garrigue auf der Insel Dolin und am N.-Abhang des Cruna vrh (II); in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (II. — Im Flysch an lichten Plátzen, Wegen u. dgl. verbreitet (II. (Einz. Ang. von Bors. 1877!!, K. 1913!!.) — Allu- vium: in den F. der Strandwiese und des Dünensandes am SO.-Ende des Loparotales (II—IV). Antirrhinum L. 396. A. maius L. 9. — 3. — Flysch: an den Mauern der Stadt Arbe sowie auf den Flyschfelsen am SW.-Abhang des Campo Marzio (III). Ang. von Bons. 1877!!, Hinc 1913!!, K. 1943!!.) 397. A. orontium M. (-). — la. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (II); in der F. des Felsstrandschotters in einzelnen Buchten an der SW.-Küste der Insel Arbe (IV). — Breccie und Flysch: auf Schuttplätzen und Ruderalstellen, in Gärten und Feldern als Unkraut 918 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. verbreitet, bes. in den Niederungen (II—I). (Einz. Ang. von K. 1908!!, Hinc 191311.) Linaria Hill. 398. L. simplex (W.) DC. (2. — 3. — Breccie: an unkultivierten Stellen am Rande der Weingärten bei Barbato (Nyára py 1908!) 399. L. vulgaris Mill. 9. — Aa. — Breccie: auf den Schotterriegeln zwischen den Weingärten bei Barbato (II). — Flysch: auf Hügeln bei Arbe (IV). Cymbalaria Med. 400. C. muralis G. M. Sch. 9. — !a*. — Im ganzen Gebiete an Mauern u. dgl, besonders aber in der F. der steinigen Trift (als Felsspalten- pflanze) sehr verbreitet (I). (Einz. Ang. von G. 4901!!, Hinc 1943!!, K. 1913.) Kickxia Dum. 401. K. commutata (Bernh.) Fritsch ©. — 3. — Kalk: auf sandigen Wegen in den Waldungen; vereinzelt in der Garrigue auf der Insel Arbe; in der F. des Felsstrandschotters in einzelnen Buchten an der SW.-Küste der Insel Arbe. — Im Flysch an Wegen, auf Ruderalplätzen u. dgl. ver- breitet (I). (Eine Ang. von K. 19431.) 402. K. elatine (L.) Dum. ©). — Aa. — Breccie: auf steinigen Plätzen zwischen Arbe und Barbato (II) (Bons. 1877!!)J. — An Wegen, trockenen, offenen Plätzen u. dgl. bei der Stadt Arbe und bei S. Elia (IV). l 403. K. lasiopoda (Vis.) Fritsch ©. — 3. — Flysch: auf Ruderal- plätzen in der Stadt Arbe und an Mauern bei S. Elia (IV). 404. K. spuria (L.) Dum. ©. — ta. — Kalk: in einem Ölhain bei S. Cristoforo (IV), — Flysch: an grasigen Plätzen um Arbe (Bors. 187711); auf Ruderalplätzen in der Stadt Arbe (IV). Chaenorrhinum Rchb. 405. Ch. Aschersoni Smk. (2. — 3. — Kalk: in der F. der steinigen Trift am SW.-Abhang des Tignarogebirges (IV); in derselben F. auf der Insel Pervicchio in der Nähe der Strandklippenzone (II). — Flysch: in der F. der Strandklippen am SW.-Fuße des Campo Marzio (IV). 406. Ch. litorale (Bernh.) Fritsch ©. — 3. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (II); in der F. der Felsflur an den Abstürzen der Inseln Arbe, S. Gregorio und Goli (I); in der F. der Strand- klippen des Gebietes (I—II. — Flysch: auf Wegen und Ruderalplätzen (I). — Alluvium: auf Wegen usw. in den Niederungen (IV). (Eine Ang. von Bons. 1877!!.) Scrophularia L. 407. S. canina L. 9|. — 3. — Kalk: in der Garrigue auf dem Cruna vrh (II); in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge, bes. auf den Schutthalden am NO.-Absturze desselben (Il. — Breccie: auf Wein- Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 219 gartenriegeln, Schotterböden usw. zwischen Arbe und Grpe (II—I). — An trockenen steinigen Stellen u. dgl. im Flyschgebiet (II). 408. S. laciniata W. K. J. — 1c*. — Kalk: auf der Insel Pervicchio (Tomm. 1875). 409. S. peregrina L. @). — 3. — Breccie: bei der Volksschule von Barbato (IV). — Flysch: in einer Paliurushecke beim Kloster S. Eufemia ; beim Kloster S. Elia (IV). Veronica L. 410. V. agrestis L. (2). — Aa. — Flysch und Alluvium: auf Wegen und Äckern in den Niederungen (II). 411. V. anagallis L. 9. — Aa. — Flysch und Alluvium: in Ent- wässerungsgräben und Bächen der Niederungen (II). (Eine Ang. von Bons. 18781!.) 412. V. arvensis L. (). — 1a. — Im Kalk und Flysch an Wegen, auf Brachäckern usw. verbreitet (I). 413. V. beccabunga L. 9. — Aa. — Wie Nr. 411, aber seltener. (Eine Ang. von Bons. 1878!!.) 414. V. officinalis L. 9|. — Aa. — Kalk: in den Waldungen (IV). 415. V. polita Fr. (-). — 1a. — Flysch und Alluvium: auf Wegen und Áckern in der Campora und V. S. Pietro (II). 416. V. serpyllifolia L. ?|. — 1a. — Kalk: in den Waldungen (Il). Melampyrum L. 417. M. versicolor (Posp.) Fritsch Ç). — 3. — Flysch: im Bestande von Quercus lanuginosa in der Mundanje glava (III). LXII Fam. Lentibulariaceae Rich. Utricularia L. 418. U. neglecta Lehm. 2. — Aa. — Alluvium: in einem Brackwasser- .tümpel am SO.-Ende des Loparotales (III). LXIV. Fam. Orobanchaceae Vent. Orobanche L. 419. O. gracilis Sm. J. — (ar, — Flysch: in dem kleinen Bestande von Quercus ilex und Q. lanuginosa westlich des Paludo (IV). 420. 0. hederae Duby. ©). — 1a*. — Kalk: in der F. der steinigen Trift am NO.-Absturze des Tignarogebirges (II). 424. 0. major L. 9. — 1a. — Kalk: wie Nr. 420. 422. 0. minor Sutt. (2. — 1a. — Kalk: in der Garrigue auf der Insel Dolin (II; in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (II). f. procerior Reich. p. — Kalk: in der F. der steinigen Trift am NO.-Absturze des Tignarogebirges (IV). 220 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. f. pumila Koch. — Kalk: in der F. der Strandklippen am Cap Fronte und in der Garrigue auf der Insel Dolin (IV). 493. 0. nana Noé (2. — 3. — Kalk: in der Garrigue auf der Insel Dolin (II). LXV. Fam. Verbenaceae Adans. Verbena L. 424. V. officinalis L. ©). — 1a. — Auf Ruderalplätzen, an Wegen, als Gartenunkraut u. dgl. auf den Inseln Arbe und Dolin (II—I). (Eine Ang. von Bons. 1877!!.) Als Ruderalelement in der F. der Strandwiese am SO. Ende des Loparotales (III). Vitex L. 425. V. agnus castus L. b. — 3. — Kalk und Flysch: auf der Insel Arbe (auf Dolin selten) am Innenrande der F. der Strandklippen (II). — Breccie: auf den Weingartenriegeln bei Barbato (III). — Alluvium: auf der Insel Arbe in den F. des Felsstrandschotters, des Dünensandes, der Meeressimsen und der Salztriften sowie in den groflen Niederungen entlang der Bachläufe (I. (Einz. Ang. von Vis, 1826!!, Bors. 1877 !!, K. 191311) Auch in unserem Gebiete konnte das Auftreten der beiden Farbenspielarten (rosa und violett) beobachtet werden. LXVI. Fam. Labiatae Adans. Ajuga L. 426. A. chamaepithys (L.) Schreb. ©. — 1a. — Kalk: auf einem Felsen beim »Molino« (IV). 427. A. genevensis L. J. — 1a. — Kalk: in der F. der steinigen ; Trift am Cap Fronte; in der Garrigue auf der Insel Dolin (IV). 428. A. reptans L. 9|. — 4a. — Im Flysch an Wegründern, grasigen Stellen u. dgl. (IM). (Eine Ang. von Hırc 494311.) — Alluvium: an Wegen u. dgl. in der Campora und im Loparotal (IV). Teucrium L. 429. T. chamaedrys L. 9]. — (an, 2. — Kalk: in der Garrigue in der V. GoZinka; in der F. der steinigen Trift am NO.-Absturze des Tignaro- gebirges (IV). — Im Flysch an trockenen, lichten Plätzen u. dgl. (II). (Einz. Ang. von Bors. 1877!!, Hinc 4913!1) — Alluvium: in den Niederungen an Wegen, Feldrainen u. dgl. (II); in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (IV). | 430. T. flavum L. b. — 3. — Kalk: in der Garrigue am SW.- Abhange der Krasevica glavica (IV). — Flysch: beim Hafen von Arbe (Bons. 1877). Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 221 431. T. montanum L. 9. — Aa*. — Kalk: in der F. der Strand- klippen entlang der SW.-Küste der Insel Arbe (II). 432. T. polium L. J. — 3, 2. — Im ganzen Gebiete, an trockenen, offenen Plützen, so bes. in den F. der Garrigue, der steinigen Trift und des Dünensandes verbreitet (I. (Einz. Ang. von Tomm. 1875!!, Bons. 187711, K. 1913!.) 433. T. scordioides Schreb. ?|. — 3. — Kalk: in den Waldungen. — Flysch: an Wegen, Wassergräben u. dgl. verbreitet (II—I). — Alluvium: in den Niederungen entlang der Entwässerungsgräben; in der F. der Strand- wiese am SO.-Ende des Loparotales (II. (Eine Ang. von Bors. 1877 !!.) 434. T. scordium L. 9. — Aa, 2. — Insel Arbe (Vis. 1826). Seutellaria L. 435. 8. orientalis L. ?|. — 3. — Insel Pervicchio (Tomm. 1873). Marrubium L. 436. M. candidissimum L. 9. — 3. — Nur im Kalk: in der Garri- gue (in der V. GoZinka, am Cruna vrh usw.) als Eindringling aus der stei- nigen Trift; in der F. der steinigen Trift des ganzen Gebietes als Leitpflanze (I. (Eine Ang. von Bons. 1877!!, K. 1913!!.) 437. M. vulgare L. 9. — fa. — Kalk: in den Waldungen; in der Garrigue auf der Insel Dolin (IV). (Einz. Ang. von Bon». 1878!!, K. 194311.) Var. albolanatum Vis. — 3. — Kalk: in der Garrigue auf der Insel Dolin (IV) (K. 1913!). — Flysch: an steinigen Plátzen, Wegen u. dgl. (IV). (Eine Ang. von Bors. 1877!!.) Sideritis L. 438. S. romana L. ©. — 3. — Nur im Kalk: an garrigueartigen Stellen in den Waldungen; in der F. der steinigen Trift auf den Inseln Arbe und S. Gregorio (II). Brunella L. X Br. bicolor Beck 9|. — Flysch: an einem Wegrand bei Arbe (IV). 439. Br. grandiflora (L.) Jacq. 9. — 1a. — Flysch: an lichten Stellen des Steineichenwaldes der Mundanje glava (IV). 440. Br. laciniata L. 2 — 1a*, 2. — Kalk: in den Waldungen (II); in der F. der mediterranen Trockenwiese in der V. GoZinka und V. Mato- vica (III. — Flysch und Alluvium: an trockenen, lichten Plätzen, Feld- rainen u. dgl. (II). 444. Br. vulgaris L. 3 — 1a. — Kalk: an lichteren, garrigueartigen Stellen in den Waldungen (II). — Flysch und Alluvium: an lichten, trocke- nen Stellen, Wegrändern u. dgl. verbreitet (II—I). (Eine Ang. von Bonn, 487711.) 999 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Melittis L. 442. M. melissophyllum L. 9. — 1a*. — Kalk: im Capofrontewald und an schattig-feuchten Felsen am NO.-Abhang der Waldungen (II). Galeopsis L. 443. G. angustifolia Ehrh. Ç). — 1a*. — Breccie: an Wegen, auf Brachäckern usw. bei Barbato (III). Lamium L. 444. L. maculatum L. J. — Aa. — In den F. der Garrigue und der steinigen Trift sowie in den Niederungen verbreitet, bes. im Schutze der Paliurushecken u. a. (II—I) (Bons. 1877!!, Bc. 1909!, Hinc 19131). Ballota L. 445. B. alba L. J. — 1a*, 2. — Flysch: an Wegen zwischen dem Kloster S. Eufemia und Arbe (IV). Stachys L. 446. St. dasyanthes Raf. 9. — 3. — Flysch: auf einem Hügel bei Arbe (Hinc 1913). 447. St. fragilis Vis. J. — 3. — Kalk: an garrigueartigen Stellen im Capofronte-Dundozug (II); in der F. der steinigen Trift auf dem Tignaro- gebirge (II) (eine Ang. von K. 1913!); in der F. der Felsflur am NO.-Ab- sturze der Inseln Arbe und S. Gregorio (I); in der F. des Felsstrandschotters in der V. Planka (IV). — Flysch: bei S. Mateo (IV) (Bons. 18771). 448. St. italica Mill. 9. — 3. — Kalk: in den Waldungen an stei- nigen, lichten Stellen (IV); in der Garrigue des Gebietes (II); in der F. der steinigen Trift (Leitpflanze) im Gebiete (I (2 Ang. von K. 1913!); in der F. des Felsstrandschotters in mehreren Buchten an der SW.-Küste der Insel Arbe (IV). — Flysch: an garrigueartigen Stellen vereinzelt (IV). (Eine Ang. von Bors. 1877 !!.) 449. St. maritima L. 9|. — 3. — Alluvium: in der F. des Dünen- sandes (Leitpflanze) am SO.-Ende des Loparotales (III). 450. St. palustris L. 9]. — 1a. — Flysch und Alluvium: in Gräben zwischen dem Kloster S. Eufemia und Arbe und in den Niederungen (M). (Eine Ang. von Bons. 1877.) 451. St. serotína (Host) Fritsch 9|. — (at — Kalk: in den Wal- dungen und an garrigueartigen Stellen derselben (II; in der F. der medi- terranen Trockenwiese in der V. Matovica (IV). — Flysch und Alluvium: an garrigueartigen Stellen, in den Waldbeständen des Flysches, an Feld- rainen usw. verbreitet (I). (Eine Ang. von Bons. 187711.) 452. St. silvatica L. J. — 1a. — Vereinzelt im Kalk- und Flysch- gebiete (II). Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 293 Salvia L. 453. S. Bertolonii Vis. J. — 3. — Im ganzen Gebiete, speziell an trockenen, garrigueartigen Stellen u. dgl. sehr verbreitet (I). (Eine Ang. von Bons. 1877!!.) 454. S. officinalis L. 5. — 3. — Kalk: im ganzen Gebiete (mehrere Scoglien ausgenommen) in der F. der Garrigue (II); in der F. der steinigen Trift (Leitpflanze), oft in großen zusammenhängenden, reinen Tomillares- beständen (I). (Einz. Ang. von Tomm. 1875!!, Bons. 1877!!, G. 1901!!, Be. 1914 !!, K. 1913!!.) ` + S. pratensis L. — An grasigen Plätzen und Abhängen um Arbe (Hırc 1943). Leider konnte ich in das von Hırc gesammelte Material keinen Einblick nehmen; ich glaube aber sicher, daß es sich um eine Ver- wechslung mit S. Bertolinü Vis. handelt. 455. S. sclarea L. tJ. — 3. — Flysch: in Weingärten um Arbe (Bons. 1877!!). , Melissa L. 456. M. officinalis L. 9. — 3. — Flysch: in Gräben um Arbe (Bons. 1878). Satureia L. 457. S. graeca L. 5. — 3. — Kalk: auf den Inseln Arbe und Dolin in den F. der Garrigue und der steinigen Trift (II). 458. S. montana L. b. — Ic. — Kalk: in der Garrigue beim Mo- lino (IV); in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (II). (Eine Ang. von Bonn. 1878!!.) . 459. S. nepeta (L.) Scheele 9. — 1a*, 2. — Auf der ganzen Insel Arbe (und einzelnen Scoglien) an trockenen Plätzen, Wegen und Mauern, an Grabenrändern, auf schwach salzigem Boden, in der F. der Strandwiese usw. verbreitet (I). (Eine Ang. von Bors. 1877!!.) Origanum L. 460. ©. hirtum Lk. 9. — 3. — Wie Nr. 459, aber im ganzen Ge- biete. (Eine Ang. von Bonn, 1877!) Thymus L. 461. Th. dalmaticus Freyn 9. — 3. — In den Waldungen, in den F. der Garrigue und steinigen Trift, sowie an Wegen, Mauern u. dgl. im Gebiete verbreitet (II—I). {Mehrere Ang. von Hinc 1913!!.) Lycopus L. 462. L. europaeus L. ?|. — 1a. Var. mollis (Kern.). — 1a*. — Flysch und Alluvium: in Gräben in den Niederungen (I) (eine Ang. von Bons. 1877!!); in der F. der Strand- wiese am SO.-Ende des Loparotales (III). 994 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. Var. pubescens Benth. in DC. — A1a* — Flysch: in Gräben zwischen dem Kloster S. Eufemia und Arbe (III). Menta L. 463. M. ealaminthifolia Vis. 9. — 3. — Flysch und Alluvium: in Gräben zwischen dem Kloster S. Eufemia und Arbe (IV) (Bons. 1877!! als Var. der M. aquatica L.); auf salzigem Boden am SO.-Ende der Campora (IV). 464. M. Henrici Borb. 9. Var. salina H. Br. — Alluvium: auf salzhaltigem Boden im Paludo (III). 465. M. hirsuta Huds. J. — Aa. Var. obtusifolia (Opiz). — Alluvium: in Brackwassergräben am SO.- Ende des Loparotales (II). Var. Schleicheri (Opiz). f. arbensis H. Braun. — Wie vorige. Var. subpyrifolia H. Braun. — Alluvium: in Gräben im Loparo- tale (III). 466. M. illyrica Borb. A. — Ac*?. — Alluvium: an Wegen, Graben- rändern u. dgl. in der V. S. Pietro und im Loparotale (II). 467. M. pulegium L. J. — Aan — Alluvium: in Gräben in den Niederungen (II). 468. M. silvestris L. J. Var. ovalis Vis. — 3. — Flysch: in Gräben und an den Weingarten- wegen um Arbe (Bons. 1877 !!). . 469. M. tomentella Hoffmg. et Link. 9|. — 3..— Kalk: in der Garri- gue in der V. Gozinka (III). 470. M. villosa L. 9|. Var. danubialis Borb. et Br. — Flysch: an Grüben und Wegründern zwischen Arbe und dem Kloster S. Eufemia (III). Var. litoralis (Borb.) — Alluvium: auf salzhaltigem Boden im Paludo (IV). Var. undulata Willd. — Flysch: in Grüben und an Wegen um Arbe (Bons. 1877). 471. M. Wierzbiekiana Opiz 9|. — 4a*. — Flysch: im Hofe des Klosters S. Francesco bei Arbe (IV). LXVII. Fam. Plantaginaceae Neck. Plantago L. 472. Pl. carinata Schrad. A. — 3. — Im ganzen Gebiete verbreitet (I). (Einz. Ang. für Arbe von Bores. (87711. Hinc 191311.) Var. longibraeteata (Koch) Boch, — Auf steinig-grasigen Plätzen um Arbe (Bons. 4877). Diese Form hat Brakteen, die länger als der Kelch sind, ein Merkmal, das sich bei vielen anderen Arten der Gattung zeigt und geringen systematischen Wert besitzt (BiaviNor briefl.). Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 995 473. Pl. coronopus L. (2. — #*. — Kalk: in der F. der Strand- klippen auf den Inseln S. Gregorio und Goli und dem Scoglio Dolfin grande (II. — Flysch und Alluvium: auf Wegen, sandigen Äckern, Ruderalplätzen u. dgl. in den Niederungen; in der F. der Salztriften am SO.-Ende der Campora; auf Salzboden im Paludo (II. (Eine Ang. von Bong, 1878!!.) Var. commutata (Guss.. — Kalk: an garrigueartigen Stellen am NO.-Abhang des Dundowaldes (IV). — Alluvium: in der F. der Salztriften am SO.-Ende der Campora (IV). Var. transiens Bég. — Alluvium: auf Sandäckern in der V. S. Pietro (III). 474. Pl. lanceolata L. 9. — fa. — Auf der Insel Arbe (selten auf den Nachbarinseln) verbreitet, besonders an trockenen garriguearligen Plätzen, an Ruderalstellen; als Ruderalelement in der F. des Felsstrandschotters usw. (II. (Eine Ang. von Hinc 1913.) Der Typus wird meist durch folgende Varietäten vertreten: Var. altissima (L.) — An sumpfigen Stellen (Paludo?) bei Arbe (NıkoLic 1904). Var. dubia (L.). — Flysch: an trockenen Wegen, Mauern u. dgl. (ID. — Alluvium: in der F. des Dünensandes am SO.-Ende des Loparo- tales (IM). Var. gossypina Clem. — Flysch: auf anstehendem Flyschboden beim Kloster S. Eufemia (IV). Var. maritima Gren. et Godr. — Alluvium: in der F. der Salztriften am SO.-Ende der Campora (IV). Var. sphaerostachya Mert. et Koch. — Kalk: an garrigueartigen Stellen in den Waldungen; in der F. der steinigen Trift im Tignarogebirge und auf den Inseln S. Gregorio und Pervicchio (II. — Alluvium: in den F. der Strandwiese und des Dünensandes am SO.-Ende des Loparotales (Il). 475. Pl. major L. J. — Aa. — Kalk: an feuchten Stellen in den Waldungen (Il. — Flysch: an Wegen, Ruderalstellen u. dgl. (ID. (Eine Ang. von Hinc 4913!!.) — Alluvium: in Brackwassergräben am SO.-Ende des Loparotales (IV). Var. carnosa Moricand. — Alluvium: in der F. der Salztriften am SO.-Ende der Campora (IV). Var. intermedia (Gilib.). — Alluvium: auf Sandäckern in der V. S. Pietro (HI). Var. minor (Gilib). — Alluvium: in feuchten Gräben und in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (III). 476. Pl. maritima L. 9. — fa. — Kalk: in der F. der Strandklippen an der SW.-Küste der Insel Arbe (II. — Flysch und Alluvium: auf san- digen Wegen, in Grüben u. dgl. (II). Var. dentata (Roth) — Flysch und Alluvium: an sandigen Stellen im Flysch und in der V. S. Pietro (II. (Eine Ang. von Hinc 1913!!.) Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 116. p 996 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Var. serpentina (Vill) f. Wulfenii (W.). — Flysch: auf Sandboden beim Kloster S. Eufemia (IV). t Pl. maxima Ait. — Insel Arbe (Vis. 1826). Es kann entweder Pl. Cornuti Gouan oder eine Form von Pl. major sein. 477. Pl. media L. 9. — Aa. — An Wegen u. dgl. im Flysch (II). LXVIII. Fam. Gentianaceae Neck. Centaurium Hill. 478. C. minus Gars. ©). — 1a. — Kalk: in den Waldungen (D; in der F. der mediterranen Trockenwiese in der V. Gozinka (IV); in der F. der steinigen Trift am NO.-Absturze des Tignarogebirges (IV). — Im ganzen Flysch verbreitet (II. (Einz. Ang. von Bors. 1877!!, K. 491311.) — Alu- vium: in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (III). 479. C. pulchellum (SW.) Druce f. albiflorum (Kit. ©. — 1a. — Alluvium: an salzhaltigen Stellen um Arbe (Bons. 1877). 480. C. spicatum (L.) Fritsch (2). — *. — Alluvium: in der F. der Salztriften am SO.-Ende der Campora (eine Ang. von Bons. 1877!!); in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (III). 481. C. tenuiflorum (Hoffgg. et Lk.) Fritsch (-). — 3. — Kalk: in den Waldungen. — Verbreitet im Flysch. — Alluvium: an den Brackwasser- gráben im Loparotale (II). Blackstonia Huds. 482. Bl. perfoliata (L.) Huds. ©. — 1a*. — Flysch: auf steinigen Plätzen im Paludo und beim Hafen von Arbe (IV). (Ang. von Bons. 187711, K. 191311.) 483. Bl. serotina (Koch) Beck ©). — 1a*. — Kalk: in den Wal- dungen (I). — Im Flysch verbreitet (I). — Alluvium: an Wegen am Rande der Entwässerungsgräben u. dgl. in den Niederungen (II); in der F. der Salztriften am SO.-Ende der Campora (III); in den F. der Meeressimsen und der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (II). LXIX. Fam. Asclepiadaceae Cynanchum L. 484. C. adriatieum (Beck) Fritsch 9]. — 3. — Kalk: in den F. der steinigen Trift und der Strandklippen im Gebiete verbreitet (II— I). 485. C. contiguum Koch 9. — 3. -— Flysch: an steinigen Stellen, in Gebüsch u. dgl. (IV). (Einz. Ang. von Bons. 1877!, Hinc 4913!.) 486. C. minus Koch 9. — 3. — Kalk: am Strande bei Barbato (Nyarapy!); auf der Insel Pervicchio (Tomm. 1875). 487. C. vineetoxieum (L.) Pers. A. — Aa. — In den Waldbeständen des Flysches vereinzelt (ID. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. (16. 227 LXX. Fam. Oleaceae Hoffgg. et Link. Fraxinus L. 488. Fr. ornus L. D—D. — Ac. — Kalk: sehr vereinzelt in den Waldungen; beim Molino; am SW.-Abhang des Tignarogebirges im Gebiete der zerstreuten Ansiedlungen; oberhalb Barbato; auf dem Scoglio Dolfin grande (IV). — Im Flysch und Alluvium (in den Niederungen) sehr ver- einzelt (IV). (Ang. von Bors. 1877!!, Bc. 191111.) Phillyrea L. 489. Ph. latifolia L. 1; — b. — 3. — In den immergrünen Wal- dungen des Gebietes (Leitpflanze) (I); in der Übergangszone zwischen immer- und sommergrünem Gehölz auf dem Tignarogebirge (II); als letzter Gehölz- rest (in Krüppel- und Zwergbüschen) in der F. der steinigen Triften des Gebietes (II. (Einz. Ang. von G. 4901 !!, K. 1908!!, Be. 1914!!.) Auf eine Unterscheidung einzelner Formen nach Blattgestalt usw. wurde nicht ein- gegangen. Olea L. 490. 0. oleaster Hoffm. et Lk. 15—' b. — 3. — Im ganzen Gebiete sehr zerstreut (ID. (Eine Ang. von Hinc 1913 !!.) Ligustrum L. 491. L. vulgare L. b. — 1a. — Kalk: in den Waldungen (Il. — In den Waldbeständen des Flysches (IL. (Eine Ang. von Hinc 1913!!.) Der Strauch ist im Gebiete z. T. immergrün. LXXI. Fam. Rubiaceae Wulff. Sherardia L. 492. Sh. arvensis L. ©. — 1a. — Kalk: in den Waldungen; in der Garrigue auf der Insel Dolin (II. — Im Flysch an trockenen Stellen, Weg- rändern, Ruderalplätzen u. dgl. (II). (Eine Ang. von Bor». 1878!!.) Von De (1913) wird für die Umgebung von Arbe Sh. maritima Griseb. angegeben. Es ist eine Form, die nach Front durch fehlenden oder wenig ausgebildeten Kelch gekennzeichnet ist, aber jedenfalls nicht besonderen systematischen Wert besitzt. Ich fand sie im ganzen Flysch- gebiet vereinzelt. Asperula L. 493. A. cynanchica L. 5|. Var. scabrida Freyn — !a*. — Kalk: in der Garrigue auf dem Cruna vrh (III). — Im Flysch an trockenen, garriguearligen Plätzen (II. — Alluvium: in der F. des Dünensandes am SO.-Ende des Loparotales (II). 494. A. flaccida Ten. J. — 3. — An steinigen, trockenen, garrigue- artigen Plätzen im ganzen Gebiete verbreitet (IT. Von Bor». (1877) wird p* 228 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. für die Umgebung von Arbe A. longiflora W.K. angegeben. Es dürfte sich sicher um A. flaccida handeln. 495. A. laevigata L. 9. — 3. — Kalk: an lichten Stellen in den Waldungen (II). 496. A. Stahliana Vis. 9. — 3. — Kalk: in der F. der Felsflur am NO.-Absturze der Insel S. Gregorio (III). Galium L. 497. G. aparine L. (2. — 1a. — Kalk: in Felsspalten auf den Inseln Dolin und Goli (II). 498. G. divaricatum Lam. ©). — 3. — Kalk‘ in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (IV). 499. G. elatum Thuill. 2]. — 1a. — Im Kalk und Flysch an trocke- nen, lichten Stellen (IV). (Eine Ang. von K. 1913!.) 500. 6. lucidum All. 9. — 1a*. — Kalk (selten im Flysch: im ganzen Gebiete zerstreut an steinigen Plätzen in der F. der steinigen Trift u. dgl. (II). Meist als: Var. eorrudaefolium (Vill.). — 1a*. — Wie der Typus, aber viel häufiger (ID. (Einz. Ang. von Hinc 1913!!, K. 1943 !.) Var. Gerardi (Vill). — Kalk: in der F. der Felsflur am NO.-Ab- sturze der Inseln Arbe und S. Gregorio (II). $01. G. mollugo L. J. — Aa. — Im Kalk und Flysch verbreitet an Wegen, Mauern u. dgl. (II. — Alluvium: auf schwach salzigem Boden am SO.-Ende der Campora (IV). Var. angustifolium (Leers.). — Zerstreut mit dem Typus (II). Vaillantia L. 502. V. muralis L. (2. — 3. — Im ganzen Gebiete verbreitet (I). (Einz. Ang. von K. 1908!!, Hc 1913!!, K. 19131.) Rubia L. 503. R. peregrina L. 9J. — 3. — Im ganzen Gebiete verbreitet (II). (Einz. Ang. von Hinc 1913!!, K. 19431.) t R. tinctorum L. J. — 3. — Insel Arbe (Vis. 1826). LXXII. Fam. Caprifoliaceae Adans. Sambucus L. 504. S. ebulus L. 9|. — 4a. — Kalk: am SW.-Abhang von Spez.-Karten- quote 223 (S. Damiano) (II). — Breccie: an Wegen zwischen Arbe und Barbato (II). — Flysch: an Wegen und auf Ruderalplätzen zwischen dem Kloster S. Eufemia und Arbe (I). — Alluvium: auf schwach salzigem Boden am SO.-Ende der Campora (III). (Einz. Angabe von Donn, 4811, Hinc. 1913 !!.) Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 999 Viburnum L. 505. V. tinus L. b. — 3. — Kalk und Flysch: als Unterholz in den immergünen Waldungen (Leitpflanze) der Insel Arbe (I. (Einz. Ang. von Bc. 1911!!, Hinc 194311.) Lonicera L. 506. L. implexa Ait. b. — 3. — Kalk: in den Waldungen (II); in der F. der Felsflur (wohl als Gehölzrest!) am NO.-Absturze des Tignaro- gebirges (I). — In den Waldbeständen des Flysches (Il. (Einz. Ang. von Hinc A943 !!.) LXXIIL Fam. Valerianaceae Batsch. Valerianella Hill. 507. V. eriocarpa Desv. (2. — 3. — Kalk: am SW.-Abhang des Tignarogebirges an Mauern (IV). — Flysch: bei der Kirche S. Elia (Ba. 19091). Valeriana L. 508. V. officinalis L. 2]. — Aa. — Insel Pervicchio (Tomm. 1875). LXXIV. Fam. Dipsacaceae Adans. Dipsacus L. 509. D. silvestris Huds. (--. — 1a. — Flysch und Alluvium: entlang der Süß- und Brackwassergräben und an Feldrainen in den Niederungen |l). Cephalaria Schrad. 510. C. leucantha (L. Schrad. J. — 3. — Kalk: in der F. der Felsflur am NO.-Absturze des Tignarogebirges (III. — Flysch: an garrigue- artigen Stellen auf den Hügeln um Arbe und Bagnol (III. (Eine Ang. von Bons. 187711.) Knautia L. 511. K. purpurea (Vill) Borb. 9. Var. illyrica (Beck) Szabó. — !c. — f. centaureifolia Posp. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge. — Flysch: auf den Hügeln um Arbe und in der Mundanje glava. (Eine Ang. von K. 1913!.) — Alluvium: an Wegen u. dgl. in den Niederungen (ll). f. adenopoda Borb. — Flysch: bei der Kirche S. Elia (IV). Scabiosa L. 512. S. agrestis W. K. 9. — 1a*. — Kalk: in der F. der steinigen Trift am SW.-Abhang des Tignarogebirges. — Im ganzen Flysch an trockenen, lichten Stellen, Wegründern u. dgl. — Alluvium: an Wegen u. dgl. in den Niederungen (II). 230 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Var. tomentosa Koch. — Zerstreut mit dem Typus (II (Einz. Ang. von Bors. 1877!!, Hinc A943 !!.) LXXV. Fam. Cucurbitaceae L. Ecballium Rich. 513. E. elaterium (L.) Rich. ©). — 3. — Flysch: auf Ruderalplätzen, an Wegen u. dgl. zwischen dem Kloster S. Eufemia und Arbe (IMI). — Alluvium: in der F. des Felsstrandschotters beim Paludo und an der Küste zwischen Arbe und Castellino (III. (Einz. Ang. von Bors. 1877!!, Hırc A943 1) LXXVI. Fam. Campanulaceae Adans. Campanula L. 514. C. istriaca Feer 9. — 1c*. — Kalk: in der F. der Felsflur am Absturze der Inseln Arbe, S. Gregorio, Goli und Pervicchio (I); in einzelnen Schluchten am SW.-Abhang des Tignarogebirges (III) (eine Ang. von K. 4943!); an den Mauern der Ruine S. Damiano (III). — Flysch: an den Stadt- und Hausmauern von Arbe (III) (Ang. von Bon». 1877!!, G. 190111, K. 4908!!, Hinc 1943!!); an Mauern bei der Kirche S. Elia (IV). Die Stand- orte im Flysch und wohl auch am SW.-Abhang des Tignarogebirges sind sekundár. Der Wurzelort der Pflanze sind die schattig-feuchten Felsen an den Abstürzen der genannten Inseln. 515. C. pyramidalis L. J. — 1c. — Kalk: in der F. der Felsflur am NO.-Absturze des Tignarogebirges (II); auf der Insel Pervicchio (Tomm. 187511. — Flysch: an den Stadtmauern von Arbe (III. (Ang. von Vis. 1826!!, Bons. 1877!!, G. 190411.) 516. C. rapuneulus L. ©). — (ag, — Kalk: in den Waldungen; in der F. der Felsflur am NO.-Absturze des Tignarogebirges (II). — Im Flysch und Alluvium (in den Niederungen) vereinzelt an garrigueartigen Stellen, an Wegen u. dgl. (Einz. Ang. von Hmc 19413!!, K. 49131.) f. hirta Peterm. — Flysch: auf den Hügeln nw. der Stadt Arbe. — Alluvium: auf schwach salzigem Boden am SO.-Ende der Campora (IV). Edraianthus DC. 517. E. tenuifolius (W. K.) DC. A. — 3,1c*. — Insel Pervicchio (Tomm. 187511). LXXVII. Fam. Compositae Adans. Eupatorium L. l 518. E. syriaeum Jacq. 9]. — 3. — Kalk: an feuchten Stellen und Pfützen in den Waldungen (IV). — Flysch und Alluvium: an Gräben, Wasserläufen, Pfützen u. dgl. verbreitet (II—I) (eine Ang. von Bon». 4877115 in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (IV). Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr, 446. 231 Bellis L. 519. B. perennis L. J. — 1a. — Kalk: an lichten Stellen in den Waldungen; auf der Insel S. Gregorio (IV). — Flysch und Alluvium: an Wegrändern, grasigen Plätzen u. dgl. verbreitet (II. (Einz. Ang. von Be. 1909!, G. A944 !!, Hinc A943 1!.) 520. B. silvestris Cyr. 9. — 3. — Auf anstehendem Flysch bei der Häusergruppe Bernic (HI. Aster L. 521. A. tripolium L. ©. SE — Alluvium: in der F. der Salz- triften am SO.-Ende der Campora (II); beim Paludo (IV), (K. 1913 !"). Erigeron L. 522. E. acer L. ©). — Aa. — Alluvium: an Wegen in der V.S. Pietro (IV). 593. E. canadensis L. ©). — 1a. — Flysch und Alluvium: an Wegen, Ruderalplátzen, auf Brachäckern usw. bes. in den Niederungen verbreitet (II); in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (III). Filago L. 524. F. germanica L. (-. — 1a. — An trockenen, garrigueartigen Stellen, in der F. der steinigen Trift, an Wegen und Mauern im Gebiete verbreitet (II). Helichrysum Pers. 525. H. italicum (Roth) Guss. "D — 3. — Im ganzen Gebiete sehr verbreitet und häufig, streckenweise allein oder mit Salvia officinalis große zusammenhängende Bestände bildend (I) (Einz. Ang. von Bors. 1877!!, G. 4904!!, Hinc 194311, K. 191311) Inula L. 526. I. conyzä DC. C). — Aa. — Flysch: im Hofe des Klosters S. Francesco bei Arbe; unter einer Steineichengruppe sö. von S. Elia (IV). 527. I. crithmoides L. 9. — :*. — Kalk: in der F. der Strand- klippen bei der Pta. Gavranica (IV). — Flysch: in der F. des Felsstrand- schotters beim Paludo und am SW.-Abhang des Campo Marzio UI — Alluvium: in der F. der Salztriften am SO.-Ende der Campora (III. (Eine Ang. von Bons. 1877!!.) 528. I. hirta L. J. — Aa, 2. — Flysch: an lichteren, garrigue- artigen Stellen auf den Flyschhügeln nw. der Stadt Arbe (Bons. 1878). 529. I. salicina L. ?|. — 1a. — Kalk: in den Waldungen (IL. 530. I. squarrosa L. 9J. (at. — Flysch: auf steinigen Plätzen um Arbe (Bons. 1877). 232 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 531. I. viscosa (L.) Ait. 9. — 3. — Auf der Insel Arbe (und den Scoglien Dolfin) sehr verbreitet, bes. an Mauern und Wegen sowie auf Brachäckern und aufgelassenem Kulturland (I. (Eine Ang. von Bons. 187711.) Pulicaria Gártn. 532. P. dysenterica (L.) Gray. 9. — Aa. — Flysch und Alluvium: an Wegrändern, feuchten Gräben usw. besonders in den Niederungen ver- breitet (I); in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (III); auf schwach salzigem Boden am SO.-Ende der Campora (IV). (Eine Ang. von Bons. 1877!!.) Pallenis Cass. 533. P. spinosa (L.) Cass. @). — 3. — Kalk: in der steinigen Trift zerstreut (II. — Breccie: auf Feldern bei Barbato (IV) (Ross: 1913!!). — Im Flysch und Alluvium: an Wegrändern, trockenen, lichten Plätzen u. dgl. (II). Var. eroatiea Graebner. — Vereinzelt auf den Flyschhügeln um die Stadt Arbe. (Ang. von Ascuerson 1906!!, Hinc 1913!!.) Xanthium L. 534. X. spinosum L. ©). — 1a*. — Kalk: in der F. des Felsstrand- schotters in der V. Matevica (IV); an Ruderalstellen vereinzelt (II. — Flysch und Alluvium: an Wegen, Ruderalplützen u. dgl. (II. (Eine Ang. von Bors. 18781!!.) 535. X. strumarium L. ©). — la. — Auf Schutt- und Ruderalplätzen verbreitet (II). Anthemis L. 536. A. altissima L. (-). — 3. — Flysch: auf steinig-salzigen Plätzen beim Hafen von Arbe gegen Bagnol (IV) (K. (9131. 537, A. arvensis L. (-). — 1a. — Auf Ruderalplätzen, Äckern u. dgl. verbreitet (II). (Eine Ang. von K. 19131.) 538. A. brachycentros Gay ©). — 3. — Unter der Saat (Hirc 1913). 539. A. cotula L. ©. — 1a, — Im Paludo bei Arbe (K. 1913!!). Achillea L. 540. A. Neilreichii Kern. 2|. — (at. 2. — Im Flysch und Alluvium: an sandigen Stellen und Wegrändern (I. Hırc gibt für Arbe Achillea nobilis L. an. Da er sie aber nur in Blättern sah, dürfte mit Sicherheit anzunehmen sein, daß es sich um die nahestehende A. Neilreichi? handelt. Matricaria L. 541. M. inodora L. ©. — 1a. — Flysch: auf Ruderalplätzen in der Stadt Arbe (III) ^c — Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 233 Chrysanthemum L. 542. Chr. platylepis (Borb. Beck 9. — 1c*. — Kalk: in der F. der Felsflur am NO.-Absturze des Tignarogebietes (I). Artemisia L. 543. A. absinthium L. 9. — Aa. — An Ruderalplätzen und Wegen besonders in der Nähe von Ansiedlungen verbreitet (ID. (Einz. Ang. von Bons. 4877!!, Hinc 1913!!.) 544. A. coerulescens L. ?|. — :*. — Alluvium: in der F. der Salz- triften (Leitpflanze) am SO.-Ende der Campora (IIl); im Paludo (IV). (Eine Ang. von Bors. 1877!!, K. 1913!!.) 545. A. Lobelii All. 9. — 1a*. — Kalk: auf der Insel Pervicchio Tomm. 1875). — Flysch: auf steinigen Plätzen um Arbe (Bons. 1877!!.) T A. scoparia W. K. J.. — 1a*. — Flysch: häufig zwischen der Campora, S. Mateo und S. Maddalena (Nikorié 4904). 546. A. vallesiaca All. 9. — 1a*. — In der F. des Felsstrand- schotters zwischen Arbe und Barbato (Bors. 1877). Tussilago L. 547. T. farfara L. 9. — ia. — Flysch und Alluvium: an Gräben, feuchten Stellen u. dgl. verbreitet (II). (Eine Ang. von Hinc 1943!!.) Senecio L. t S. cineraria DC. b. — 3. In wenigen Exemplaren auf einem Flyschfelsen an der Südspitze der Stadt Arbe. Die Pflanze dürfte höchst- wahrscheinlich aus einem der Stadtgärten entsprungen sein, wo sie häufig kultiviert wird. 548. S. erraticus Bert. (2. — 1a*. — Flysch und Alluvium: in Gräben, an feuchten Plätzen u. dgl, bes. in den Niederungen (einz. Ang. von Bors. 1877!!, Hinc 1913!) ; in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (ID). 549. S. jacobaea L. ©). — 1a. — Flysch: an lichten Plätzen der immergrünen Gebüsche gegen S. Eufemia (Bors. 1878). 550. S. vulgaris L. ©. — Aa. — Auf Ruderalplätzen und Äckern, bes. in den Niederungen verbreitet (II). (Einz. Ang. von Bons. 1877!!, Hinc 191311.) f. carnosus Posp. — Kalk: in der F. des Felsstrandschotters in einzelnen Buchten an der SW.-Küste der Insel Arbe (III: in der F. der Strandklippen an den NO.-Abstürzen der Insel Arbe, S. Gregorio und Goli (I). Bei einigen Exemplaren wurden Strahlblüten beobachtet, was auch beim Typus manchmal vorkommt. 234 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. Echinops L. 551. E. ritro L. 2|]. — 3. — Im ganzen Gebiete, bes. in der F. der steinigen Trift, sowie an trockenen, steinigen und garrigueartigen Stellen verbreitet (II—I). (Einz. Ang. von Bons. 1877!!, Hinc 191311.) Carlina L. 552. C. corymbosa L. (5. — 3. var. graeca (Heldr. et Sart.) Boiss. — Flysch: an trockenen, gra- sigen Plätzen bei Arbe und S. Mateo (IV). (Bonn, 1877!!.) 553. C. vulgaris L. tJ. — Aa. — Flysch: auf steinigen Hügeln um Arbe (II). (Bons. 4878!!.) Arctium L. 554. A. lappa L. C2. — fa. — Flysch: auf Ruderalplätzen ver- breitet (II). Carduus L. 555. C. micropterus Borb. @). — Ac*, 3. — Im Gebiete, bes. in der F. der steinigen Trift, sowie an steinigen, wüsten Plätzen verbreitet (II). (K. 19131.) 556. C. pycnocephalus Jacq. ©. — 3. — Kalk: in der F. der stei- nigen Trift auf der Insel Dolin (IV). — Flysch: auf den Hügeln um die Stadt Arbe (IV). (Einz. Ang. von Bons. 1878!!, Hinc 49431!) Cirsium Hill. 557. C. acarna (L. Mnch. 9|. — 3. — Flysch: an steinigen Stellen der Weingärten bei S. Mateo (Bons. 1877!!). 558. C. arvense (L.) Scop. 9|. — 1a. — Zwischen Getreide (Bors. 1878). 559. C. lanceolatum L. Œ). — fa. — Kalk: in der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (IV). — Flysch und Alluvium: auf Ruderalplätzen, Ackern u. dgl. verbreitet (II—I). (Einz. Ang. von Bores. 1877!!.) 560. C. siculum DC. @). — 3. — Auf der Insel Arbe, bes. in den Niederungen an Wegen, entlang der Entwässerungsgräben usw. sehr häufig (D. (Eine Ang. von Bor». 48711.) Silybum Adans. t S. Marianum (L.) Gärtn. ©). — 3. — Am Grunde der Mauern von Arbe (Nıkoric 4904!!). Wohl sicher Gartenflüchtling, da die Art in den Gärten kultiviert wird, sonst aber im Freien nirgends beobachtet werden konnte. Onopordum L. 564. 0. illyricum L. C3. — 3. — Auf der Insel Arbe verbreitet, bes. in der F. der steinigen Trift, sowie an steinigen, garrigueartigen Plätzen (II—PI. (K. 19131!) Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446, 235 Centaurea L. 562. C. calcitrapa L. ©). — 3. — Auf steinigen, wüsten Plätzen, an Ruderalplätzen, in der F. der steinigen Trift usw. verbreitet (II. (Eine Ang. von Bors. 1877!!.) 563. C. dalmatica Kern. 9. — 3. — Kalk: tonangebende Leitpflanze in der F. der Felsflur an den Abstürzen der Inseln Arbe, S. Gregorio, Goli und Pervicchio (I. (Für letztere Insel eine Ang. von Tomm. 1875!!.) 564. C. rupestris L. J. — 1c. y. armata Koch. — Kalk: am SW.-Abhange des Tignarogebirges (Kınpr!, WeiraorerR!). — Flysch: an schotterigen Stellen in der Nähe des Meeres um Arbe (Bors. 1877). 565. C. solstitialis L. (-). — 3. — Im Gebiete, bes. in der F. der steinigen Trift sowie an steinigen wüsten Plätzen allgemein verbreitet (I). (Einz. Ang. von Bors. 1877!!, Tomm. 1875!!.) 566. C. spinoso-ciliata Seenuss @). — 3, Ac*. — Im Gebiete, bes. in den F. der steinigen Trift, der Strandklippen und des Felsstrandschotters, sowie auf Mauern, an steinigen Plätzen usw. verbreitet (I). (Einz. Ang. von Bons. 1877!!, Hinc 1913!!.) Bons. führt sie als C. cristata Bartl. an. Diese hat aber (nach Havsx) ihr Verbreitungsgebiet an den Meeresküsten rings um den Golf von Triest und landeinwärts bis nach Südkrain und wird im Quarnerogebiete durch die C. spinoso-ciliata Seenuss vertreten, die sich von ihr durch die in ein stechendes Dórnchen vorgezogenen Anhüngsel der Hüllschuppen unterscheidet. 567. €. Weldeniana Rchb. 9. — 4c*, 3. — An steinigen Plätzen, in der Garrigue, in den F. der steinigen Trift und der Strandwiese, an Feldrainen, auf Äckern usw. verbreitet (II) (auch auf den Scoglien Dolfin). (Eine Ang. von Bons. 1877!!, von ihm als C. amara L. angeführt.) Carthamus L. 568. C. lanatus L. (2. — 3. — Im Kalk und Flysch an trockenen Plätzen, Wegen u. dgl. (II). (Eine Ang. von Bons. 1877!!.) Scolymus L. 569. Se. hispanicus L. ©). — 3. — Im ganzen Gebiete, bes. in der F. der steinigen Trift, sowie an Wegen, Ruderalplätzen u. dgl. sehr ver- breitet (D. (Eine Ang. von Bors. 1877!!.) Cichorium L. 570. C. intybus L. J. — Aa. — Im Gebiete an Wegen, Mauern, Ruderalstellen usw. (Il). 574. C. pumilum Jacq. 9. — 3. — Kalk: in der F. der steinigen Trift und auf Weideboden, auf dem ganzen Tignarogebirge und auf dem Cruna vrh. (II). 236 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. var. divaricatum (Schousb.) — 3. — Kalk: in der F. des Fels- strandschotters in der V. Matovica (IV). Zazintha Boehm. 572. Z. verrucosa Gaertn. (-). — 3. — Flysch: an Wegen und Mauern um Arbe und gegen Bagnol (IV). (Einz. Ang. von Hinc 1913!!, K. 49131.) Hedypnois Boehm. 573. H. cretica (L. Willd. (©). — 3. — Kalk: am SW.-Abhang des Tignarogebirges an Wegen, Mauern usw. (Il. — Flysch: an Wegen im Campo Marzio bei Arbe (IV). (K. 1913!.) Hypochoeris L. 574. H. radicata L. 9. — Aa. — Kalk: in den Waldungen (II—I); in der F. der mediterranen Trockenwiese, in der V. GoZinka (IV); auf Weide- boden im Frugagebiet (III). Urospermum Scop. 575. U. Dalechampsii (L.) Dest 9|. — 3. — Kalk: in der Garrigue auf der Insel Dolin; in der F. der steinigen Trift auf der Insel Goli (IV). — Im Flysch an trockenen Hängen, Wegen u. dgl. verbreitet (II). (Einz. Ang. von Bors. 1877!!, Hinc 1943!!, K. 19431.) 576. U. pieroides (L.) Desf. (2. — 3. — Kalk: in den Waldungen (IV. — Auf den Fiyschhügeln zwischen dem Kloster S. Eufemia und Arbe (IV). (Einz. Ang. von K. 4908!!, Hinc 1913!!, K. 1913!.) Leontodon L. 577. L. crispus Vill. 9]. — 1a*. — Kalk: in den Waldungen (II); in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (II. (Eine Ang. von K. 49131.) 578. L. tuberosus L. 9]. — 3. — Kalk: in der F. der medit. Trocken- wiese in der V. Gožinka (II; auf Weideboden im Frugagebiete (IID. — Flysch: auf den Hügeln um Arbe (IV). (Eine Ang. von Hinc 19431.) Picris L. 579. P. echioides L. ©. — 3. — An steinigen Plätzen, Mauern, Äckern, Wegrändern usw. verbreitet (II). (Eine Ang. von Bors. 1877!!) Über eine auf einem Flyschfelsen bei der Kirche S. Elia beobachtete Form mit eigentümlich ausgebildeten äußeren Hüllblättern vgl. meine Be- merkungen und Abbild. in Ö.B.Z. 1944, Nr. 5. 580. P. hieracioides L. €). — 1a. — Vereinzelt im Flysch (I). 581. P. laciniata Schk. ©). — 3. — Kalk: in der F. der Felsflur am NO.-Absturze der Insel S. Gregorio (III). 582. P. spinulosa Bert. Cj. — 3. — Kalk: in den Waldungen; in der Garrigue, in der Kraševica glavica (II. — Im Flysch an garrigueartigen Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 237 Stellen, Mauern u. dgl. (I). (Einz. Ang. von Hinc 1913!!.) — Alluvium: auf schwach salzigem Boden am SO.-Ende der Campora (IV). Scorzonera L. 583. Sc. austriaca Willd. I. — 1c. f. stenophylla Beck. — Kalk: in der F. der Strandklippen am Cap Fronte (IV). Chondrilla L. 584. Ch. juncea L. ©). — (ap, 2. — Im Flysch an sonnigen Wegen, Mauern, auf Äckern u. dgl. (II. (Eine Ang. von Bons. 1878!!.) — Alluvium: in den F. der Strandwiese (IV) und des Dünensandes (III) am SO.-Ende des Loparotales. var. acantophylla Borkh. — Auf trockenen Áckern bei Arbe (Bore. 1877). Es handelt sich um eine Form mit am Rande dornig gezähnten Blättern, die geringen systematischen Wert besitzt. Taraxacum Boehm. 585. T. laevigatum (Willd. DC. J. — 1a. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (II. — Im Flysch an Wegen, Mauern usw. (ID. (Einz. Ang. von Hinc 1913!!.) 586. T. vulgare (Lam.) Schrk. 9. — 1a. — Kalk: in den Waldungen (II. — Alluvium: an Gräben in den Niederungen (II. Von Be. 4909! wurde an Sumpfgräben in der V. S. Pietro auch eine Mittelform zwischen Tarara- cum vulgare und T. paludosum gesammelt. Reichhardia Roth. 587. R. pieroides (L.) Roth 9. — 3. — Im ganzen Gebiete sehr verbreitet und häufig (I. (Einz. Ang. von Bons. 1877!!, K. 1908!!, Hinc 1913!!, K. 19131!) var. maritima Fiori. — Kalk: tonangebende Leitpflanze in der F. der Felsflur am NO.-Absturze der Inseln Arbe, S. Gregorio und Goli (I. Diese var. dürfte identisch sein mit dem von Sommier im »Nuovo Giorn. Bot. ital.«, XIX, 1912, p. 7ff. beschriebenen und abgebildeten Picridium vulgare Desf. var. halophilum Somm. Es handelt sich um eine unter dem Ein- flusse des Spritzwassers entstandene Form, die durch ihre sehr fleischigen und bläulich bereiften Blätter sofort auffällt. Lactuca L. 588. L. muralis (L.) Fres. (2. — 1a. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (IV). 589. L. saligna L. 5. — 1a*, 2. — Wie Nr. 588. 590. L. scariola L. (5. — Aa. — Flysch und Alluvium: an Wegen, Ruderalplätzen, Mauern usw. in den Niederungen (II). 238 . Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 591. L. viminea (L.) Presl. C). — 1a*, 2. — Kalk: in der Garrigue auf dem Cruna vrh. (IV). — Flysch und Alluvium: auf steinigen Plätzen, Wegen usw. (ID. (Eine Ang. von Borb. 187811.) Sonchus L. 592. S. asper (L.) Gars. ©). — 1a. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (II). — Im Flysch an steinigen Plätzen, Wegen usw. (ll). 593. S. glaucescens Jord. (-). — 3. — Kalk: in den Waldungen; in der Garrigue auf der Insel Dolin; in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge; in der F. der Felsflur am NO.-Absturz der Insel S. Gre- gorio (II. — Breccie und Flysch: auf den Hügeln um Arbe, sowie zwischen Arbe und Barbato an steinigen Plätzen u. dgl. (ID. (Einz. Ang. von Bons. 187711, Hinc 1943!!, K. 1913!) — Alluvium: auf schwach salzigem Boden am SO.-Ende der Campora (IV). 594. S. oleraceus L. ©). — 1a. — Auf den Hügeln um Arbe (Hırc 1913). Es dürfte sich wohl um 5S. laevis (L.) Gars. handeln. 595. S. tenerrimus L. CJ. — 3. — Breccie: bei Barbato (K. 1908). Crepis L. 596. C. bulbosa (L.) Cass. 9|]. — 3. — Kalk: in der Garrigue auf der Insel Dolin (II) (K. 1943!). — Breccie: auf unkultivierten Plätzen bei Barbato (IV) (Ny&nApy 1908!!). — Flysch: am SW.-Abhang des Campo Marzio bei Arbe (II. (Eine Ang. von Hinc 191311.) 597. C. chondrilloides Jacq. ?|. — 1c*. — Kalk: auf der Insel Per- vicchio (Toww. 1875). 598. C. neglecta L. ©. (ag — Im ganzen Gebiete, bes. in den F. der steinigen Trift und der Garrigue, sowie an steinigen Plätzen, Mauern u. dgl. verbreitet (I. (Einz. Ang. von Hina 1913!!, K. 19131.) 599. C. virens L. (-). — Aa. var. dentata Bisch. — Auf Weideboden bei der Stadt Arbe (Bons. 1877). Die Bestimmung erfolgte nur auf Grund eines noch unausgebildeten Exemplares. Hieracium L. 600. H. Bauhini Schult. 9L. — fa. — Flysch: im Campo Marzio bei Arbe (K. 19131). ssp. elarisetum Morton et Zahn, n. ssp. — Kalk: im Dundowalde (IV). 601. H. brevifolium Tausch. 9|. — Flysch: an steinigen Weingarten- stellen gegen das Kloster S. Eufemia ` Bonn. 1877). Ist wahrscheinlich iden- tisch mit Nr. 605. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 239 602. H. florentinum All. 9. ssp. euganeum N.P. — Sonst nur aus den Euganeen bekannt? — Kalk: im Dundowalde (IV). 603. H. macranthum Pen. 4. genuinum 2) glandulosum b extriatum N.P. — Von Kärnten und Krain bis Griechenland und Türkei, Calabrien und Sizilien. — Allu- vium: auf sandigen Wegen in der V. S. Pietro (Ill. 604. H. pilosella L. 9. — 1a. — Flysch: auf Hügeln beim Kloster S. Eufemia (Hirc 1913). Es wird sich wohl um eine der im folgenden angeführten Formen handeln. ssp. inalpestre N.P. a. genuinum 2) angustiquamum N.P. — Schweiz und österreichische Alpen, Mittelrhein bis Ungarn, Tatra, Transsylvanien, Berg Veljun bei Zengg 00) Mte. Maggiore, Bosnien. — Kalk: in den Waldungen (ID. — Alluvium: an Wegen u. dgl. in der V. S. Pietro (IV). ssp. mediofureum N.P. — Engadin, Südtirol, Krain, Lussinpiccolo. — Kalk: an steinigen Plätzen am Wege von der Campora in den Dundo- wald (III). — Flysch: an Mauern u. dgl. bei der Kirche S. Elia (MI). ssp. microcephalum N.P. — Oberwallis, Engadin, Bayern, Nord- dalmatien. — Im Kalk, bes. in der F. der steinigen Trift, sowie an steinigen Plätzen u. dgl. verbreitet (II). ssp. minuticeps N. P. — Ganz Mitteleuropa, Serbien, Istrien, Castua. — Kalk: am Wege von der Gampora zum Forsthaus Dundo. — Flysch: im Campo Marzio bei Arbe K. 1913!!. — Alluvium: auf Sandboden in der V. S. Pietro. Il. 3. obseurellum Morton et Zahn. — Mit der Hauptform, seltener. — Kalk: im Capofrontewalde (I. ssp. parvulum N. P. — Mitteleuropa. — Kalk: am Wege von der Campora zum Forsthaus Dundo (IV); in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (Il). ssp. transalpinum N. P. — Südabhang der Alpen, Apenninen, Ungarn. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge und auf der Insel S. Gregorio (ID. ssp. trichadenium N. P. 3. leucotrichum N. P. — West- und Ost- alpen, Bosnien. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignaro- gebirge und auf der Insel S. Gregorio (II). — Im Flysch zerstreut an Wegen, Mauern u. dgl. (II). + H. praealtum Koch. — Wird von Tommasını für Pervicchio an- gegeben. 4) Infolge der Schwierigkeit, die Verbreitung der verschiedenen ssp. usw. durch die sonst verwendeten Zeichen darzustellen, führe ich sie (nach Zauw!) namentlich an. 240 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 605. H. umbellatum L. 9|. ssp. brevifolioides Zahn. — Tirol, Kärnten, Krain, Illyrien, Nord- italien, nördl. Balkanhalbinsel. — Kalk: in den Waldungen (II). Monocotyledones. LXXVIII. Fam. Alismataceae Vent. Alisma L. 606. A. plantago L. 9. — 1a. — Flysch und Alluvium: in den Süß- und Brackwassergrüben der Niederungen (H). (Eine Ang. von Hinc 1913!!.) LXXIX. Fam. Potamogetonaceae Dumort. Potamogeton L. 607. P. coloratus Vahl 9. — 41a. — Alluvium: in Gräben beim Paludo (Ill); in einem Teich beim Molino (III); im Veli potok in der V.S. Pietro (III. (Einz. Ang. von Hinc 1913!!.) 608. P. natans L. ?|. — 1a. — In den Gräben und Bächen der Niederungen (I. Manche Exemplare nähern sich in ihrer Blattgestalt der f. rotundifolius Bréb. 609. P. pusillus L. J. — Aa. subvar. mucronulatus Fischer. — In einem Schaftümpel oberhalb der Ruinen von S. Damiano (III). Ruppia L. 610. R. maritima L. subvar. rostellata (Koch) 9|. — #:* —. Alluvium: in den Brack- wassergráben am SO.-Ende der Campora (HI). Althenia Petit. 611. A. filiformis Fr. 9L. — :*. — Kalk: in einem Tümpel bei den Ruinen von S. Damiano (III. Siehe darüber auch Morton in O. B. Z. 1914, N. 5. Zannichellia L. 612. Z. palustris L. 9|. — fa. — Kalk: in einem Tümpel auf dem Mte. Sorigna (II). — Flysch: in Gräben zwischen dem Kloster S. Eufemia und der Stadt Arbe (III). Var. pedieellata Wahlenberg. — Kalk: in einem Tümpel auf der Insel Dolin (K, 1943!). P. major (Boenningh.) Koch. — In Gräben und Sümpfen gegen S. Eufemia (Bons. 1877) ^ 4 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 241 Zostera L. 613. Z. marina L. 9. — *¥. — In seichtem Meerwasser, bes. in den an die großen Niederungen sich anschließenden Buchten (I). 614. Z. nana Roth 9). — #%#. — Wie vorige, doch seltener (ll). Cymodocea Koen. 615. C. nodosa (Ucria) Asch. 9. — :*. — In seichtem Meerwasser, hauptsächlich in den an die großen Niederungen sich anschließenden Buchten (I). Posidonia Koen. 616. P. oceanica (L.) Del. 9. — :£. — In seichtem Meerwasser, bes. in den an die großen Niederungen sich anschließenden Buchten (1). LXXX. Fam. Liliaceae Scop. Colchicum L. 617. C. autumnale L. 9. — 1a. — Kalk: im Capofrontewalde (IV). 618. C. Kochii Parl. 9|. — 3, 1c*. — Kalk: Insel Perviechio (Tomm. 1875). Asphodelus L. 619. A. microcarpus Salzm. et Vis. 9. — 3. — Kalk und Breccie: in der F. des Steineichenwaldes (als Element der steinigen Trift) auf der Insel S. Gregorio (Ill); in der Garrigue auf der Landzunge Fracagno (I), auf der Insel Dolin (K. 1913!) und den Scoglien Dolfin grande und D. piccolo (D; in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge südwürls von S. Damiano und auf der Insel Goli (II—1); auf wüsten Plätzen usw. zwischen Arbe und Barbato (II—I). (Einz. Ang. von K. 1908!!, Be. 1911!!, Hinc 19413!!.) Asphodeline Rchb. 620. A. lutea (L.) Rchb. 9]. — 3. — Kalk: in der F. der steinigen Trift an den SW.-Hängen des Tignarogebirges von Barbato südwärts. (Einz. Ang. von Be. 1909!!, K. 1908!!.) Allium L. 621. A. ampeloprasum L. J — 3. Var. holmense (Mill.) — Kalk: in der F. der Felsflur an den Ab- stürzen der Inseln Arbe und S. Gregorio (I). Die von Haracı“ aufgestellte var. lussinense, bei der alle 6 Staubfiden 3fach haarspitzig sein sollen, kann wohl nicht aufrecht erhalten bleiben, da dieses Merkmal, wie zuerst Teyger in Süddalmatien und dann ich in meinem Gebiete feststellte, durch- aus nicht konstant ist und Blüten mit 3, 4, 5 und 6 haarspitzigen Staub- fäden am selben Standort und sogar an derselben Pflanze vorkommen. Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 116. q 249 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 446. 699. A. Coppoleri Tin. 9|. — 3. — Kalk: in der F. der Strandklippen in der V. S. Cristoforo (IV). — Flysch: an trockenen Plätzen, Mauern u. dgl. zwischen dem Kloster S. Eufemia und Arbe (III). 623. A. flavum L. J.. — 1a*,2. — Kalk: in der Garrigue auf der Landzunge Fracagno (HI). 624. A. globosum Red. 9. — 1a*, 1c*. — Kalk: in der F. der Fels- flur am NO.-Absturze der Insel S. Gregorio (IV). 625. A. intermedium DC. 9|. — 3. — Kalk: In der Garrigue auf dem Scoglio Dolfin piccolo (IV). — Flysch: im Campo Marzio bei Arbe (IV). 626. A. roseum L. ?|. — 3. 8. earneum (Ten.) Bertol. — Im Flysch vereinzelt an trockenen Plätzen (II. (Einz. Ang. von Hinc 19413!!.) 627. A. sphaerocephalum L. 9. — la. — Flysch: bei der Kirche S. Elia (IV); in der Garrigue auf der Halbinsel Loparo (I. — Alluvium: in der F. des Dünensandes am SO.-Ende des Loparotales (IM). 628. A. tenuiflorum Ten. 9. — 3. — Kalk: in den Waldungen UN Scilla L. 629. Se. autumnalis L. 9. — (ar, — Verbreitet im ganzen Kalk der Insel Arbe (II—I). Ornithogalum L. 630. O. divergens Bor. 9. — 3. — Flysch und Alluvium: auf Feldern und Brachäckern um Arbe und in der Campora (II). (Hirc 191311.) 631. 0. pyramidale L. 9. — 3. — Flysch: sehr vereinzelt auf den Flyschhügeln um Arbe und in der Mundanje glava (Il. (Eine Ang. von Hinc 191311.) 632. 0. refractum Kit. 9|. — 2,3. — Kalk: in der Garrigue auf der Insel Dolin. — Alluvium: auf sandigen Brachäckern in der Campora (N). 633. 0. tenuifolium Guss. 9. — Inn, — Im ganzen Gebiete, bes. in den F. der Garrigue und der steinigen Trift verbreitet (II—I). (Einz. Ang. von Be. 1909!.) Muscari Mill. 634. M. commutatum Guss. 9. — 3. — Flysch: im Bestand von Quercus lanuginosa in der Mundanje glava (IV). 635. M. comosum (L.) Mill. 9. — 4a*. — Kalk: auf steinigen Plätzen bei Barbato (K. 1906), in der Garrigue auf der Insel Dolin (ID. — Flysch: im Campo Marzio bei Arbe (III) (K. 191311). 3. nephrocarpon Posp. — Bei der Ortschaft Barbato (K. 1908). 636. M. Holzmanni (Heldr.) Freyn 9. — 3. — Flysch: auf Hügeln um Arbe (Hinc 1913). 637. M. neglectum Guss. ?|. — (at. — Wie N. 636. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 243 Asparagus L. 638. A. acutifolius L. Ņ. — 3. — Im ganzen Gebiete sehr ver- breitet und häufig (I. (Einz. Ang. von G. 191117.) Ruscus L. 639. R. aculeatus L. b. — la*, 2. — Im ganzen Gebiete verbreitet, bes. in den Waldbeständen sowie in der F. der steinigen Trift in den senk- rechten Verwitterungsspalten des Kalksteines (II-—I). (Einz. Ang. von G. 1901!!, Ba. 1911 !!.) 640. R. hypoglossum L. b. — 1!a*,2. — Kalk: im Capofronte- walde (IV). Smilax L. 641. S. aspera L. b. — 3. — Im ganzen Gebiete verbreitet (I). (Einz. Ang. von Bons. 1877!!, G. 1901!!, K. 19131.) LXXXI. Fam. Juncaceae Dumort. Juncus L. 642. J. acutiflorus Ehrh. 9. — 1a. — Kalk: im Dundowalde (IV). 643. J. acutus L. 9|. — *. — Kalk: in einem Schaftümpel auf dem Mte. Sorigna (IV). — Alluvium (tlw. auch Kalk und Flysch): in der F. der Meeressimsen (Leitpflanze) an den Flachstränden der Insel Arbe; entlang der Entwässerungsgräben, meist mit Tamarix africana, in den Niederungen (D. (Einz. Ang. von Vis. 1826!!, Bors. 1877!!, G. 1901!!, Be. 1911!!, Hinc 491311.) Var. gallieus A. et Gr. — Alluvium: in Brackwassergrüben am SO.- Ende des Loparotales (II). 1. Tommasini (Parl) Arcang. 9. — 3. — Wie die vorige var. 644. J. articulatus L. 9. — 1a. — In feuchten Gräben, an sandigen Wegen u. dgl. sehr verbreitet (Il. Die in der F. des Dünensandes vor- kommenden Exemplare zeigen oft durch Livia Juncorum Lat. hervor- gerufene Mißbildungen. Var. maerocephalus (Viv.) Parl. — Zerstreut mit dem Typus. f. pallidiflorus A. et Gr. — Im Bestand von Quercus lanuginosa in der Mundanje glava. 645. J. bufonius L. (-. — fa. — Kalk: an Wegen u. dgl. verbreitet (ID. — Alluvium: auf schwach salzigem Boden am SO.-Ende der Campora (IV). 9. mutabilis (Savi) A. et Gr. — Zertreut mit dem Typus, so beim Kloster -S. Eufemia, auf salzigem Boden gegen Bagnol (K. 1913!!) usw. 646. J. bulbosus L. 9. — 1a. — Insel Arbe (Vis. 1826). 647. J. capitatus Weig. (-). — 1a. — Kalk: an Fußsteigen am SW.- Abhang des Tignarogebirges (IV). q* 244 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 648. J. conglomeratus L. 9. — Aa. — Kalk: in Lichtungen im Dundowalde (ll). 649. J. effusus L. J. — 1a. — Alluvium: in der F. der Meeres- simsen an den Flachstränden der Insel Arbe (l). 650. J. Gerardi Lois. ?|. — fa. — Alluvium: in der F. der Meeres- simsen am SO.-Ende der Campora (Ill). 651. J. glaucus Ehrh. 9. — ia. — Alluvium: in der F. der Meeres- simsen am NW.- und SO.-Ende der Campora (M). 652. J. maritimus Lam. 9. — ze — Verbreitung wie J. acutus, nur viel seltener (II). (Einz. Ang. von Vis. 1826!!, Bons. 1877!!, Hrnc 191311.) Luzula DC. 653. L. Forsteri (Lm.) DC. 9|. — 1a*. — Kalk: in den Waldungen (lI). 654. L. multiflora (Ehrh.) Lej. 9. — fa. — Flysch: an grasigen Plätzen, Wegen u. dgl. auf den Hügeln um Arbe und in der Mundanje glava. (Einz. Ang. von Hinc 1913!!, K. 19131!) LXXXII. Fam. Amaryllidaceae St.-Hil. Narcissus L. 655. N. tazzetta L. ?|. — 3. — Kalk und Breccie: in der F. der steinigen Trift.südwärts von Barbato (bes. an den SW.-Hängen des Tignaro- gebirges (H) (Be. 4909!!); in der Garrigue auf der Insel Dolin (Il). — Flysch: im Campo Marzio bei Arbe (IV) (G. 4904!!). l Pancratium L. i P. maritimum L. 9. — 3. — Auf einem Flyschfelsen am Südende der Stadt Arbe (IV). Die Art wurde im Gebiete nur hier (in wenigen Exemplaren) gefunden und dürfte ein Flüchtling aus den Stadtgärten sein, in denen sie häufig zu finden ist. LXXXIII. Fam. Dioscoreaceae R. Br. Tamus L. 656. T. communis L. 9. — 4a*,3. — Im ganzen Gebiete verbreitet (II). (Einz. Ang. von Nikoric 1904!!, K. 1943 !.) 6. cretica Boiss. — Zerstreut mit dem Typus. (Eine Ang. von Hinc 194311.) LXXXIV. Fam. Iridaceae Adans. Crocus L. 657. Cr. longiflorus Raf. 9J.. — 3. — Kalk: in der F. der steinigen Trift bei den Ruinen von S. Damiano (JXvonka 19081). 658. Cr. reticulatus Stev. 9). — 4c*,9. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Rücken des Tignarogebirges (II). A Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 245 Romulea Maratti. 659. R. bulbocodium (L.) Seb. et M. 9. — 3. — Flysch: im Campo Marzio bei Arbe (IV). Iris L. 660. I. sp. — Kalk: in der F. der Felsflur am NO.-Absturze des Tignarogebirges (II). Die Art konnte wegen der Unzugänglichkeit ihrer Stand- orte noch nicht ermittelt werden. Es dürfte sich sehr wahrscheinlich um I. germanica L. handeln. Gladiolus L. 661. 6G. illyrieus Koch J. — fa*, fe*. — Kalk: in den Waldungen (I). — Vereinzelt in den Waldbeständen des Flysches (ll. LXXXV. Fam. Cyperaceae Adans. Chlorocyperus Rikli. 662. Chl. longus (L. Palla 9. -— 1a*. — In den Entwässerungs- gräben der Niederungen (II. (Einz. Ang. von Vis. 1826!!, Bons. 1877!!, Hinc 1913!!.) Cyperus L. 663. C. fuscus L. (2. — la. — Alluvium: vereinzelt in Gräben der Niederungen (I). B. virescens Koch. — Wie der Typus, aber häufiger. (Einz. Ang. von Bons. 1877!!, Hinc. 1943 1!!.) Scirpus L. 664. S. litoralis Schrad. 9. — 3. — Alluvium: sehr vereinzelt in Brackwassergräben und Tümpeln der ganzen Insel (lI). Bolboschoenus Palla. 665. B. maritimus (L.) Palla 9. — Aa. — Alluvium: in Brack- und Süßwassergräben in den Niederungen (ll). Holoschoenus Lk. 666. H. vulgaris Lk. Var. australis (L.) 9. — fa. — Kalk: in der Garrigue am Cruna vrh (HI). — Flysch und Alluvium: auf Weideboden, an quelligen Stellen, Wegen, an den Entwässerungsgräben u. dgl. verbreitet (H—I). (Einz. Ang. von Vis. 1826!!, Hinc 1913!.) Bors. (1877) führt für feuchte Stellen bei S. Eufemia eine f. Reichenbach Noë an. Schoenoplectus Palla. 667. Sch. Tabernaemontani Gmel. Palla 9. — 1a. -— In den Brack- wassergräben der Niederungen und im seichten Meerwasser der anschließenden Buchten (Il. Eine Ang. von Bons. 1878!!.) 246 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. Heleocharis R. Br. 668. H. palustris (L.) R. Br. 9. — 1a. — In Tümpeln und Gräben des Gebietes verbreitet (IM). (Eine Ang. von Vis. 1826.) Schoenus L. 669. Sch. nigricans L. 9. — Aa. — Kalk: in der Garrigue am Cruna vrh (III. — Im ganzen Flysch, bes. an trockenen, garrigueartigen Stellen, auf Weideboden usw. verbreitet (II). (Einz. Ang. von Bons. 1877!!, Hinc. 1943!!.) Carex L. 670. C. caryophyllea Latour. ?|. — Aa. — Im Kalk und Flysch auf lichten grasigen Plätzen (II). 671. C. distachya Dest 9. — 3. — Kalk: in der Garrigue im nörd- lichen Teile der Insel Dolin (II). 672. C. distans L. 9. — fa. — Alluvium: in der F. der Meeres- simsen sowie in Brackwassergrüben an den Flachstründen der Insel Arbe (II—D. 673. C. divisa Huds. ?|. — 1a*. — Flysch: grasige Plätze um Arbe (Hinc. 1913). Var. ehaetophylla (Steud.) Kükenthal. — 3. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge. — An trockenen kurzgrasigen Stellen im Flysch verbreitet (II). 674. C. divulsa Good. ?|. — Aa. — Kalk: in den Waldungen; in der Garrrigue auf der Insel Dolin. — Im Flysch an trockenen Plátzen, in den Waldbeständen usw. (II. (Eine allgemeine Ang. von Vis. 1826.) 675. C. extensa Good. 9|. — zë — Flysch: auf Hügeln um Arbe (Hinc 1913). — Alluvium: in der F. der Meeressimsen am NW.- und SO.- Ende der Campora (HI) (Einz. Ang. von Vis. 1826.) 076. Č. flacca Schreb. 9|. Var. cuspidata (Host) A. et Gr. — 3. — Im Gebiete verbreitet (I). 677. C. flava L. ?|. — 1a. — Alluvium: in der F. der Meeressimsen am SO.-Ende der Campora (Ill). 678. C. Halleriana Asso J. — Int — Kalk und Flysch: in der F. der Macchie und Garrigue zerstreut (TI). 679. C. Hostiana DC. 9|. — fa. — Alluvium: in der F. der Meeres- simsen am SO.-Ende der Campora (IV) (FrinmeL 1914). 680. C. pallescens L. 9. — 4a. — Kalk: im Dundowalde (IV). 681. €. vulpina L. 9. — 4a. — Alluvium: in der F. der Meeres- simsen am NW.- und SO.-Ende der Campora (Ill). ZE — Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 247 LXXXVI. Fam. Gramineae Scop. Erianthus Rich. 682. E. Hostii Griseb. 9. — 1a*. — Flysch: an grasigen Stellen in Weingärten beim Kloster S. Eufemia (Bons. 1877!N; in der Mundanje glava, bes. im Bestande von Quercus lanuginosa (MI. — Alluvium: auf Feld- rainen in der V. S. Pietro (IV). 683. E. ravennae (L.) Beauv. ?|. — 3. — Flysch: im Bestand von Quercus iler und Q. lanuginosa auf den Hügeln westlich des Paludo (IV). (Eine allgem. Ang. für Arbe von Vis. 1826.) Andropogon L. 684. A. ischaemum L. 9. — 1a*. — Kalk: in der F. der mediter- ranen Trockenwiese in der V. Matovica (IH). — Flysch: an steinigen Stellen bei der Kirche S. Elia; an garrigueartigen Stellen auf den Hügeln um Bagnol (I). — Alluvium: an Wegen u. dgl. in der V. S. Pietro; in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (III. (Eine Ang. von Bonn, 187711.) Chrysopogon Trin. 685. Ch. gryllus L Trin. 9. — 3,2. — Im ganzen Gebiete (bes. auf der Insel Arbe) verbreitet; oft an trockenen, garrigueartigen Stellen, in der F. der mediterranen Trockenwiese usw. tonangebend (I—D. (Eine Ang. von K. 1913!.) ` Var. eriocaulis Borb. — Flysch: in Waldlichtungen beim Kloster S. Eufemia (Hirc 1913). Tragus Hall. 686. T. racemosus (L.) All. ©). — 1a*. — Alluvium: auf Sandäckern in der V. S. Pietro (N; in der F. des Dünensandes am SO.-Ende des Loparo- tales (III). Digitaria Adans. 687. D. sanguinalis (L.) Scop. (-). — !a*. — Flysch: auf Ruderal- plätzen in Arbe (HI). Echinochloa Beauv. 688. E. crus galli (L.) R. et Sch. (-). — 1a. — Alluvium: zwischen Juncus acutus-Büschen im Paludo (IV) (Bors. 1878!!). Var. breviseta Doell. — Alluvium: auf Sandäckern in der V. S. Pietro. Setaria Beauv. 689. S. glauca (L. P. B. (>). — fa. — Alluvium: auf Äckern und Wegen in den Niederungen Il. 690. S. viridis L P. B. (>). — fa. Auf Äckern, an Ruderal- plätzen, Wegen, verschleppt in der F. der steinigen Trift usw. (IL. 248 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. Anthoxanthum L. 691. A. odoratum L. 9. — 1a. — Kalk: dominierend in der F. der mediterranen Trockenwiese in der V. Gozinka und V. Matovica (Ill); in der Garrigue auf der Insel Dolin (II) (K. 1913). Var. villosum Loisel. — Flysch: auf trockenen Plätzen um Arbe (Hinc. 1913). Stipa L. 692. St. aristella L. J. — 3. — Kalk: in der Garrigue am N.- Absturze des Cruna vrh (IM. Oryzopsis Rich. 693. 0. miliacea (L.) Asch. et Schweinf. 9. — 3. — Flysch: an trockenen, steinigen Plätzen, bes. in der Garrigue auf den Hügeln um Bagnol (III). Phleum L. 694. Ph. arenarium L. ©. — #%. — Alluvium: dominierend in der F. der Strandwiese, vereinzelt in der F. des Dünensandes am SO.-Ende des Loparotales (III). 695. Ph. Bertolonii DC. 9|]. — 3. — Kalk: im Dundowalde (IV); auf einem Felde bei Barbato (Rossi: 1913!) 696. Ph. pratense L. 9. — Aa. “ar. nodosum (L. — Kalk: bestandbildend in der F. der mediter- ranen Trockenwiese in der V. Matovica (III), 697. Ph. subulatum (Savi) A. et Gr. ©. — 3. — Im Gebiete ver- breitet (bes. auf der Insel Arbe), vor allem an Mauern, in Äckern, an Wegen; bestandbildend in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (M). (Einz. Ang. von K. 1908!!, K. 1913!.) Alopecurus L. 698. A. myosuroides Huds. (>). — fa. — Vereinzelt im Flysch und Alluvium an Mauern, in Weingärten usw. (Einz. Ang. von K. 1908!!, K. 19131.) Var. purpurascens (Link). — Unter der Saat (Hırc 1913). Diese Form ist nicht, wie H. angibt, mit A. agrestis L. synonym. Agrostis L. 699. A. alba L 9. — 4a. — Im Gebiete (bes. Insel Arbe) verbreitet (IL—I.. Hervorzuheben ist: bestandbildend in der F. der mediterranen Trockenwiese in der V. GoZinka und V. Matovica und in der F. der Strand- wiese am SO.-Ende des Loparotales. Var. maritima (Lam.) Mey. — Alluvium: in der F. des Dünen- sandes am SO.-Ende des Loparotales (IV). ug ce ia ill Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 249 700. A. canina L. 9. — Aa. Var. mutica Gaud. — Alluvium: auf feuchten Wiesen im Loparo- tale (ILI). 701. A. eastellana Boiss. et Reut. 9. — 3. Var. byzantina Hack. — Kalk: in den Waldungen (Il). 702. A. verticillata Vill. 9. — 3. — Kalk: in den Waldungen. — Im Flysch an trockenen Plätzen, Wegrändern u. dgl. (Eine Ang. von K. 19431.) — Alluvium: in den Niederungen; auf schwach salzigem Boden am SO.-Ende der Campora (Il). Gastridium Beauv. 703. 6. lendigerum (L.) Gaud. (-. — 3. — Im ganzen Gebiete sehr verbreitet (I). Ammophila Host. 704. A. pallida (Presl) Fritsch 9|. — ` Var. australis (Mab.) — Alluvium: in der F. des Dünensandes am SO.-Ende des Loparotales (III). Lagurus L. 705. L. ovatus L. (2. — 3. — Im Gebiete verbreitet |I[—1). Holcus L. 706. H. lanatus L. 9. — 1a. — Kalk: in den Waldungen II). — Alluvium: an Wegen in der V. S. Pietro (IV); in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (II). Aira L. 707. A. capillaris Host. Zei — 3,2. — Im ganzen Gebiete ver- breitet (II—-I). Avena L. 708. A. barbata Brot. (2. — 3. — Im Gebiete, bes. in den F. der Garrigue und der steinigen Trift, sowie an steinigen Plätzen, Mauern u. dgl. verbreitet (II—I). (Eine Ang. von K. 1908!!.) 709. A. fatua L. (2. — 1a*. — Im Flysch an trockenen Plätzen ver- breitet (II. (Eine Ang. von Hinc 1913!!.) 710. A. sterilis L. ©. — 3. — Flysch: an steinigen Plätzen auf den Hügeln um Arbe (IV). (Eine Ang. von Hinc 1913!!, K. 1913!.) Sesleria Scop. 741. S. autumnalis (Scop.) Schultz 9. — 1c*, 1c. — Kalk: in der Garrigue in der V. Gozinka. — Flysch: unter einer Steineichengruppe bei der Kirche S. Elia (IV). 250 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 712. S. tenuifolia Schrad. 9. — 1e, 1la*. — Kalk: in der F. der steinigen Trift am NO.-Absturze des Tignarogebirges (II—1). Arundo L. 713. A. donax L. b. — 3. — Kalk: entlang der Küste von Barbato südwürts. — Flysch: sehr zerstreut in der Umgebung von Arbe (I). Phragmites Trin. 714. Ph. communis Trin. 9|. — la. — Alluvium: in Süß- und Brak- wassergräben in der Campora und im Loparotale (ll). Eragrostis Host. 715. E. megastachya (Koel.) Lk. (3). — 1a*, 2. — Flysch: an Wegen zwischen dem Kloster S. Eufemia und Arbe (IV). 716. E. minor Host (-. — 1a*,2. — Alluvium: an Wegen, auf Äckern usw. in den Niederungen (Il). 717. E. pilosa (L.) Beauv. (2). — 1a*. — Alluvium: auf Sandäckern in den Niederungen (HI). Koeleria Pers. 718. K. gracilis Pers. 9|. — a. — Zerstreut im Kalk und Flysch (HII. (Ein Fund von Kixpr 1912!.) 719. K. phleoides (Vill.) Pers. ©. — 3. — Im Gebiete, bes. in der F. der steinigen Trift, an Wegen, auf Äckern u. dgl. verbreitet (Il). (Einz. Ang. von Bors. 1878!!, K. 1943!) 720. K. splendens Presl 9|. — 3. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf den Inseln Arbe, S. Gregorio und Goli. Melica L. 721. M. ciliata L. ?|. — 1a. — Im Gebiete, bes. in der F. der steinigen Trift, sowie an steinigen, garrigueartigen Plätzen (Il). (Für Pervicchio Tomm. 187511.) Var. nebrodensis (Parl.) Coss. — Zertreut mit dem Typus (I). Var. transsilvanica (Schur) Hackel, subvar. flavescens (Schur). — Auf steinigen Plätzen im Flysch (Il. (K. 19131!) Briza L. 722. Br. maxima L. ©. — 3. — Kalk und Breccie: in der Garrigue auf der Insel Dolin; an steinigen Plätzen zwischen Arbe und Barbato (ll). — Im Flysch vereinzelt (II). — Alluvium: in der F. der Strandwiese am S0.- Ende des Loparotales (IV). Var. rubra (Lam.) A. et Gr. ©. — 3. — Flysch: auf Hügeln bei Arbe (Hirc 4943). 723. Br. minor L. (-. — 3. — Kalk: in den Waldungen (ll). Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 251 Dactylis L. 724. D. glomerata L. ?|. — 1a. — Flysch: auf grasigen Plätzen bei der Stadt Arbe (Bors. 1877). Es dürfte sich wohl um die var. ab- breviata oder um D. hispanica handeln; letztere vertritt im Gebiete die D. glomerata fast durchgehend. Var. abbreviata (Bernh.) Drej. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge und auf der Insel Dolin. — Im Flysch zer- streut (II). 725. D. hispanica Roth. 9|. — 3. — Im ganzen Gebiete verbreitet (II—I); bes. hervorzuheben als tonangebendes Element in der F. der medi- terranen Trockenwiese an mehreren Örtlichkeiten. (Einz. Ang. von Tomm. 1875!!, Hinc 1913!!, K. 19131.) Cynosurus L. 726. C. cristatus L. 9. — 1a. — Kalk: dominierend in der F. der mediterranen Trockenwiese in der V. GoZinka (II). 727. C. echinatus L. (2. — 3. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge und auf der Insel Dolin. — Im Flysch an Feld- rainen, Wegen u. dgl. (Il). Poa L. 728. P. annua L. (©. — la. — An Wegen und Ruderalplätzen, bes. in den Gassen der Stadt Arbe (HI). 729. P. bulbosa L. 9. — 1a. — Kalk: in der Garrigue auf der Insel Dolin (IV). — Flysch und Alluvium: auf kleinen Rasenflächen, an Wegen u. dgl. vereinzelt (II. (Eine Ang. von Hinc 1913!!.) 730. P. pratensis L. 9. — 1a. — Kalk: in der Garrigue auf der Insel Dolin (II). 734. P. trivialis L. 9. — 1a. — Flysch: auf wiesenartigen Plätzen bei Arbe (Hinc 1943!) Var. silvicola (Guss.) Sommier ?|.. — 1a. — Alluvium: auf schwach salzigem Boden am SO.-Ende der Campora (IV). Glyceria R. Br. 732. 6. fluitans (L.) R. Br. 9. — Aa. — Flysch und Alluvium: in den Bächen und Entwässerungsgräben der Niederungen (H). (Insel Arbe, Vis. 1826.) Var. poaeformis Fr. (= var. obtusa Borb.). — In den Bächen um Arbe (Bons. 1878). Atropis Rupr. 733. A. festucaeformis Richter 9. — :*. — Alluvium: auf den Salinenbóden am NW,.-Ende der V. S. Pietro (Ill). 252 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 146. Festuca L. 734. F. arundinacea Schreb. 9|. Var. mediterranea Hack. — 3. — Alluviun: in der F. der Salz- triften am SO.-Ende der Campora (IV). Var. strictior Hack. — Wie die vorige var. + F. duriuscula ... — Insel Arbe (Vis. 1826). Da der Autor fehlt, kann die Art nicht festgestellt werden. 735. F. ovina L. 9. Var. valesiaca Koch — Aa*. -—- Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (Il). 736. F. rubra L. 9. — 1a. Var. vulgaris Gaud. — Kalk: tonangebend auf kleinen »Matten« ähnlichen Bildungen an den Abstürzen der Inseln S. Gregorio und Arbe (II). subvar. glaucophylla Hack. n. subv. — Kalk: in der F. der Fels- flur am NO.-Absturze der Insel S. Gregorio (Ill). Vulpia Gmel. 737. V. ciliata (Danth.) Lk. ©. — 3. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (II). (Eine Ang. von K. 19131) — Flysch: auf grasigen Plätzen um Arbe (IV). (Hinc 1913!!.) — Alluvium: an Wegen in der Campora; in der F. der Salztriften am SO.-Ende der Campora (II). 738. V. dertonensis (All) Gota ©. — 1a. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (Il). 139. V. fasciculata (Forsk.) Fritsch ©. — 3. — Alluvium: bestand- bildend in der F. der Strandwiese (III) selten in der F. des Dünensandes am SO.-Ende des Loparotales (IV). ` 749. V, myuros (L. Gmel. ©. — 1a. — Kalk: auf sandigen Wegen im Capofrontewalde (III. — Alluvium: an Wegen in der Campora (IV); in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales (HI). (Eine allgem. Ang. von Vis. 1826.) Catapodium Lk. 741. C. loliaceum (Huds.) Lk. €). — 3. — Flysch: an den Straßen und Mauern der Stadt Arbe (IV). (Hıra 1913!1.) — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf den Inseln Arbe, Dolin und S. Gregorio (ll). Scleropoa Griseb. 742. S. rigida (L.) Griseb. ©. — 3. — Im ganzen Gebiete (I). (Einz. Ang. von Bons. 187713, K. 19131.) Var. robusta Duval-Jouve. — Flysch: auf Hügeln um Arbe (Hinc 1913). Bromus L. 743. B. arvensis L. ©. — fa. — Flysch: auf krautigen Plätzen um Arbe (Bors. 187711). Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr, 446. 253 744. B. erectus lluds. 9. — 1a. — Im Gebiete, bes. in den F. der steinigen Trift und der Garrigue verbreitet (II—I). (Eine Ang. von Bons. 1878.) Var. australis Griseb. — Kalk: in der Garrigue des Gebietes (Il); in den F. der steinigen Trift und der Felsflur auf den Inseln Arbe, S. Gre- gorio und Goli (II—I); dominierend in der F. der mediterranen Trocken- wiese in der V. Matevica (IHI). var. Borbasii Hackel. -- Flysch: vereinzelt auf den Hügeln um Arbe (IV). var. Hackelii Borb. 9. —- Ia*. - Zerstreut mit dem Typus. (Einz. Ang. von Hinc 1913, K. 1913!) var. villosus Kunth. — Alluvium: auf Sandboden im Tal von Lo- paro (IV). (Kiwpr 1012!) 745. B. hordaceus L. (-. — la. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf der Insel Goli; auf den Scoglien Dolfin (II. — Zerstreut im Flysch (ID). (Eine Ang. von Hinc 1913!!.) — Alluvium: in der F. der Strandwiese am SO.-Ende des Loparotales bestandbildend (II); in der F. des Dünen- sandes ebenda (IV). var. Ferronii (Mab.). — Zerstreut mit dem Typus (Il. (Einz. Ang. von Sacorskı 1914.) f. leptostachys Pers. — Auf Flyschhügeln bei Arbe (Hinc 1913). 746. B. intermedius Guss. ©). — 3. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf den Inseln Arbe und Dolin. — Im Flysch zerstreut (Il). (Eine Ang. von Bors. 1877!!) 747. B. madritensis L. (-). — 3. Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (Il. — Im Flysch an Wegen, steinigen Plätzen u. dgl. verbreitet (JD (Eine Ang. von K. 1913!.) 748. B. villosus Forsk. ©). — 3. — Im Flysch an Mauern, Wegen u. dgl. (II. (Eine Ang. von Hirc 1943.) Brachypodium Beauv. 749. B. distachyum (L.) R. et Sch. (-). — 3. — Flysch: im Campo Marzio bei Arbe (III). 750. B. pinnatum (L.) Beauv. 9.. — la. — Kalk: in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (II). — Flysch: auf Hügeln um Arbe. (Eine Ang. von Hırc 191311.) 751. B. ruprestre (Host) R. et Sch. 9. — 1a. — Kalk: in den Wal- dungen; in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge und den Inseln S. Gregorio und Goli (II. — Alluvium: auf schwach salzigem Boden am SO.-Ende der Campora (IV); an Wegen in der V. S. Pietro (H). 752. B. silvaticum (Huds.) R. et Sch. 9). — 1a. — Kalk: häufig in den Waldungen des Gebietes JI — Im Flysch zerstreut, bes. in den Waldbeständen (lI). 254 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. Cynodon Rich. 753. €. dactylon (L.) Pers. ?|. -— la*, 2. — Auf der ganzen Insel Arbe, bes. an trockenen, steinigen Plätzen, in den F. der Garrigue, der me- diterranen Trockenwiese, als Unkraut usw. (II—I). (Einz. Ang. von Bonn, 187711, K. 19131) Lolium L. 754. L. perenne L. 9. — 1a. —- Kalk: in der F. der mediterranen Trockenwiese in der V. Matovica (Ill). — Flysch und Alluvium: auf Ruderal- plätzen und Wegen, bes. bei den Ansiedlungen (II). (Eine Ang. von K. 1913!. 755. L. rigidum Gaud. ©. — 3. — Flysch: im Campo Marzio bei Arbe (IV). 756. L. subulatum Vis. (-. — 3. — Alluvium: in der F. der Salz- triften am SO.-Ende der Campora (MI). 757. L. temulentum L. ©. — 1a. — Zwischen Getreide (Bons. 1878). Lepturus R. Br. 758. L. incurvatus (L.) Trin. ©. SE — Kalk: in der F. der steinigen Trift (in der Nähe der Küste) auf der Insel Goli (IIl). — Flysch: um den lafen von Arbe, bes. gegen Bagnol (IV). (Eine Ang. von K. 19131.) Agropyron Gärtn. 759. A. intermedium (Host.) Beauv. 9. — Ian — Kalk: in der F. der Strandklippen an der SW.-Küsle der Insel Arbe; in der F. der steinigen Trift am NO.-Absturze des Tignarogebirges (ll). 760. A. junceum (L.) Beauv. 9|. — $+. — Alluvium: in der F. des Dünensandes am SO.-Ende des Loparotales (III). (Eine allgemeine Ang. für Arbe von Vis. 1826.) 761. A. campestre Gren. et Godr. 9. — 3. — Flysch: an Wegen, Mauern u. dgl. vereinzelt (Il. (Eine Ang. von Bor». 1877!!.) 762. A. litorale Boiss. 9. — :*. — Im Gebiete an Mauern, trockenen, sonnigen Stellen, in den F. der Felsflur, des Dünensandes und der Strand- klippen usw. verbreitet (II—I). Saconsk: (1914) gibt für Arbe A. litorale Host, f. aristatum an. f. prenanthum Hack. in lit. — Alluvium: in der F. der Salztriften am SO.-Ende der Campora (IV). 763. A. repens (L.) Beauv. 9|. var. maritimum Koch und Ziz. — *:*. — Alluvium: in der F. des Dünensandes am SO.-Ende des Loparotales (IV). Aegilops L. 764. Ae. ovata L. ©. — 3. — Auf der Insel Arbe an Wegen, wüsten Plützen, auf schwach salzigem Boden usw. verbreitet (II. (Eine Ang. von Hirc 191311) Beiblait zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. 255 765. Ae. triuncialis L. ©. — 3. — Kalk: auf steinigen Plätzen am SW.-Abhange des Tignarogebirges, im Gebiet der zerstreuten Ansiedlungen (ID. (Kınpr 1912!) Hordeum L. 766. H. bulbosum L. 9. — 3. — Flysch: vereinzelt auf den Hügeln um Arbe. (Eine Ang. von Hinc A913!!.) 767. H. leporinum Lk. (-). — 3. — Kalk: als (verschlepptes) Ruderal- element in der F. der steinigen Trift im Gebiete, sowie an Ruderalplätzen (I—II). — Flysch: auf Ruderalplätzen, Wegen u. dgl. (I). (Eine Ang. von Hinc. 1913!!.) 768. H. maritimum With. (*). — ::E. — Alluvium: in der F. der Salz- triften am SO.-Ende der Campora (IV). 769. H. murinum L. (2. — 1a. — Kalk: wie Nr. 767, aber seltener (I). (Eine Ang. von K. 1913!) LXXXVII. Fam. Orchidaceae Adans. Ophrys L. 770. 0. apifera Huds. 9. — 1a*. — Flysch: im Bestande von Quer- cus ilex und Q. lanuginosa westlich des Paludo (III). 774. 0. Bertolinii Mor. 9|. — 3. — Auf einem Flyschhügel bei Arbe (IV) (Hinc. 1913). 772. 0. fueiflora (Cr. Rchb. 9. — 1a*. — Kalk: in den Waldungen (II—I); sehr selten in der F. der steinigen Trift auf dem Tignarogebirge (IV). — Im Flysch zerstreut (Il). (Eine Ang. von K. 1913!) Orchis L. 773. 0. fragrans Poll. 9. — 1a*. — Im Bestande von Quercus ilex und Q. lanuginosa westlich des Paludo; auf grasigen Hängen bei Bagnol (IV). (K. 191311.) Serapias L. 774. S. lingua L. 9. — 3. — Kalk: in den Waldungen (II. — Flysch: auf den Hügeln westlich des Paludo. (Eine Ang. von K. 1913!!.) Cephalanthera Rich. 775. C. longifolia (L.) Fritsch 9. — Aa. — Kalk: in den Waldungen (1—1). . Epipactis Boehmer. 776. E. microphylla (Ehrh.) Sw. 9. — 1a*. — Kalk: in den Wal- dungen (II). 256 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. LNXXVIII. Fam. Sparganiaceae J. Agardh. Sparganium L. 777. Sp. ramosum Huds. 9|.. — 4a. ssp. neglectum (Beeby). — Alluvium: in den Süß- und Brackwasser- gräben der Niederungen (II. (Eine Ang. von Bors. 1878!!.) LXXXIX. Fam. Typhaceae Juss. Typha L. 778. T. angustifolia L. 9|. — 1a. — Alluvium: in den Süß- und Brackwassergräben der Niederungen (II—I). (Einz. Ang. von Vıs. 1826, Bons. 487711.) f. inaequalis Kronfeld. — Alluvium: in den Brackwassergräben und in der F. des Dünensandes am SO.-Ende des Loparotales (III). 779. T. latifolia L. 9. — 1a. — Wie Nr. 778, aber seltener. (Einz. Ang. von Vis. 1826, Bons. 1877!!.) XC. Fam. Araceae Juss. Arum L. 780. A. italicum Mill. 9... 3. — Im ganzen Gebiete sehr verbreitet (I). (Einz. Ang. von G. 190115, Hinc 1913!!, K. 1943!) Arisarum Hill. 781. A. vulgare Targ. Tozz. 9|. — 3. — Kalk: in den Waldungen (eine Ang. von G. 1904); an Mauern am SW.-Abhange des Tignarogebirges DI XCI. Fam. Lemnaceae S. F. Gray. Lemna L. 782. L. minor L. ©. — 1a. — Alluvium: in den Gräben und Pfützen der Niederungen (HI). Vierter Teil. Die pflanzengeographische Stellung der Insel Arbe und ihrer Nachbarinseln. 1. Kapitel. Der pflanzengeographische Charakter der Insel Arbe und ihrer Nachbarinseln. A. Methode. Die Grundlage für die Beurteilung der pflanzengeographischen Wertig- keit und Stellung eines Gebietes bildet der Standortskatalog und die Forma- tionsliste. Gestattet der erstere ein Urteil über die Anzahl der vorkommenden Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 257 Arten als Vertreter verschiedener Florengebiete, so läßt das Auftreten be- stimmter Formationen, ihre Verbreitung und der Grad ihres Gedeihens weitgehende Schlüsse auf die Ökologie des Gebietes zu und ermöglicht ein tieferes Verständnis der pflanzengeographischen Stellung desselben. Geht man von der Summe der aufgezählten Arten aus, so müssen zunächst alle jene weggelassen werden, die edaphisch bedingten Formationen angehören, also in unserem Gebiete die Süß- und Brack- wasserpflanzen, sowie die Vertreter halophiler Pflanzenvereine. Es sind das Pflanzen, die nicht von einer durch die geographische Breite und Länge gegebenen bestimmten Gruppierung ökologischer Verhältnisse abhängig sind, sondern in erster Linie von den beiden edaphischen Faktoren: Wasser und Salzgehalt des Bodens. Daher sind z. B. viele Halophyten den Küsten des Mittelmeeres und denen der Nord- und Ostsee gemeinsam; daher besitzen die Wasserpflanzen, deren Medium in den verschiedenen Gebieten der Erde nur geringen Schwankungen unterworfen ist, eine so allgemeine und z. T. kosmopolitische Verbreitung. Bekannt ist es ja auch, daß mitten in me- diterranem Gebiete Wasserläufe typisch mitteleuropäische Landsschaftsbilder hervorzaubern. Außer diesen Pflanzen edaphisch bedingter Formationen wurden auch alle Kulturpflanzen und Kulturflüchtlinge weggelassen. Sind diese Abstraktionen durchgeführt, so erhält man einen Grundstock von Arten, der nun für die früher angedeuteten Schlüsse und Beurteilungen herangezogen werden kann. Im Standortskatalog wurde bei jeder Pflanze annähernd ihre Verbrei- tung angegeben und diese durch ein ihr beigefügtes Zeichen ersichtlich ge- macht. (Siehe die einleitende Erklärung am Beginne des Standortskataloges!) Es wurde nun der früher erwähnte Grundstock von Arten — 400°), gesetzt und in Prozenten der Anteil berechnet, den die verschiedenen Florenelemente, sowie deren Kombinationen an der Zusammensetzung der Flora besitzen. Ist es nun aber besonders bei vergleichenden Untersuchungen sehr wichtig zu wissen, wie viele Prozente in einem Lande z. B. die mediter- ranen Arten ausmachen, so wird wohl die Angabe der rein prozentuellen Anteilnahme der verschiedenen Florenelemente an der Zusammensetzung einer bestimmten Flora nie die richtige Vorstellung des pflanzengeographischen Charakters eines Gebietes erwecken kónnen. Es fehlt noch die Vor- stellung von der Rolle, die die einzelne Art im Gebiete im allgemeinen spielt, und von der ókologischen Wertigkeit, die der Art sowohl als soleher als auch im Formationsverbande zukommt. Ein Beispiel móge das Gesagte erläutern. Ephedra nebrodensis und Quercus ilex sind beide mediterrane Arten, die also bei der prozentuellen Berechnung des Anteils der mediterranen Flora in einem bestimmten Gebiete (bei diesem Beispiel die Insel Lussin) je als Einheit gezählt werden. Während aber Ephedra nur in wenigen (fast zählbaren) Exemplaren die heißen Felswände an der Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 116. r 958 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Westseite des Mte. Ossero bewohnt, spielt Quercus ilex eine hervorragende und wesentliche Rolle bei der Zusammensetzung des große Flächen ein- nehmenden immergrünen Buschwaldes (Macchie) Die Anteilnahme beider Pflanzen an der Bildung der Vegetationsdecke ist also eine außerordentlich verschiedene. Um nun dieser verschiedenen Wertigkeit der einzelnen Pflanzen gerecht zu werden, habe ich — der erste Vorschlag rührt von A. GinzBERGER — versucht, die tatsächliche Rolle einer jeden Pflanze bei der Zusammensetzung eines bestimmten Gebietes dadurch zu charakteri- sieren, daß ich ihre Wertigkeit, also sowohl ihren tatsächlichen numerischen Anteil als auch ihre verschiedene ökologische Wertigkeit durch eine gewisse Zahlensumme zum Ausdrucke brachte. Ich möchte da ganz besonders hervorheben, daß die zur An- wendung gekommenen Zahlenwerte im allgemeinen der rein numerischen Anteilnahme nicht direkt gerade proportional sind, sondern daß die öko- logische Wertigkeit der Pflanze, beziehungsweise der Formation, der sie angehört und in der sie eine bestimmte Rolle spielt, bei der Beurteilung des ihr zukommenden Zahlenwertes stets einen hervorragenden, teils er- höhenden, teils reduzierenden Einfluß (auf die Zahl) ausübte. Es sei das Gesagte auf unseren speziellen Fall angewendet. Die Steineiche erhält nicht nur deshalb einen ungleich höheren Zahlenkoeffizienten als das Meerträubchen, weil sie außerordentlich häufiger ist, sondern vor allem, weil ein Baum und in weiterer Folge ein von ihm zusammengesetzter Wald eine un- gleich höhere ökologische Wertigkeit besitzt als ein Felsen- strauchi). Nicht nur in dem Sinne, daß z. B. Felsenpflanzen oder be- sonders auch Wiesenpflanzen sehr fein auch auf dem geschultesten Auge nicht bemerkbare Unterschiede der Bodenunterlage durch Wechsel ihrer Arten reagieren, während Wälder bei gleichbleibender Zusammensetzung ihrer Hölzer große Flächen bedecken 2), sondern auch insofern, als ein Wald eine ungleich anspruchsvollere Pflanzengesellschaft ist als z. B. eine Felsen- pflanzen- oder Wiesenformation. Eine mediterrane Felsenpflanze wird leicht selbst an einem sehr weit vorgeschobenen Posten (an einer lokal sehr be- günstigten Stelle) noch zusagende Lebensbedingungen finden (siehe das Vor- kommen der Ephedra nebrodensis auf dem Mte. Ossero, der Euphorbia dendroides an den heißen S.-Wänden des Mte. Vipera auf Sabioncello u. V. a.) während ein Wald mit seiner Ausdehnung und seinem komplizierten Lebens- haushalte ungleich anspruchsvoller ist und nicht jedes beliebige Plätzchen besiedeln kann. Er ist also viel mehr ein sicherer Anzeiger für gewisse klimatische Verhältnisse als irgendeine vereinzelte krautige oder strauchige Pflanze. Dazu kommt, daß ein Baum (z. B. die Steineiche) auch an und 1) Der Gegensatz verstärkt sich, wenn man Ephedra durch ein einjähriges Kraut oder ein Gras ersetzt, 2) Der Wechsel in Bodenunterlage, Feuchtigkeit usw. kommt hier sehr oft im Nieder- wuchse zum Ausdruck. i' e Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. . 259 für sich schon deshalb ökologisch viel höher zu bewerten ist als eine krautige Pflanze, weil er schon durch seine Laubkrone allein in bezug auf Licht, Feuchtigkeit usw. einer Reihe von bestimmten, an diese dadurch geschaffenen Verhältnisse angepaßten Pflanzen Daseinsmöglichkeit bietet. Aus allen diesen angeführten Gründen habe ich mich entschlossen, den kleinsten und größten Zahlenwert sehr stark auseinander zu rücken. Pflanzen von geringer ökologischer Wertigkeit, die noch dazu nur an wenigen Standorten und auch dort nur vereinzelt vorkommen, er- hielten den Zahlenkoeffizienten 4. Diesen wurden solche Arten gegenüber- gestellt, die selbst eine hohe ökologische Wertigkeit besitzen und außerdem bestandbildend in hoch zu wertenden Formationen (z. B. Wald, Macchie) auftreten. Diese erhielten die Zahl 100000. Als dazwischen liegende Werte wurden die Zahlen 1000, 7500 und 10000 angenommen. Daß bei einer solchen Beurteilung fast alles dem individuellen Feingefühl des Ein- zelnen überlassen ist und daß die gewonnenen Resultate nur Annäherungs- werte darstellen, braucht wohl kaum erwähnt zu werden. Die auf diese Weise gewonnenen Zahlen wurden hierauf addiert und: ihr Gesamtwert wieder gleich 100°/, gesetzt, worauf leicht der numerisch- ökologische Anteil jeder in Betracht kommenden Art ausgerechnet werden konnte !). Die diesbezüglichen Tabellen mógen im folgenden Kapitel, wo sie denen von der Inselgruppe Lussin gegenübergestellt sind, nachgesehen werden. Hier sind nur die für die Beurteilung unseres Gebietes zunächst in Betracht kommenden wichtigsten Daten angeführt. Neben den beiden dargelegten Methoden wurden ferner zur möglichsten Klarstellung des pflanzengeographischen Charakters des Gebietes auch die ókologische Wertigkeit und Verbreitung der einzelnen Forma- tionen, sowie auch besonders die Veründerungen, die das Gebiet seit seiner Besiedlung durch den Menschen erfuhr, berücksichtigt. Gerade in Arbe und seinen Nachbarinseln spielt letzteres Moment eine nicht zu unter- schätzende Rolle, da hier, in einem Grenzgebiete mediterraner Vege- tation, Waldverwüstungen in Verbindung mit unrationellen Wirtschafts- betrieben und zum Teil ungünstigen klimatischen Verhältnissen so außer- ordentlich und physiognomisch hervorstechende Änderungen zeitigten, daß ihre Nichtberücksichtigung bzw. die falsche Deutung mancher Erscheinungen zu einem ganz falschen Urteile führen würden). 4) Ich möchte für diese Methode den Namen »numerisch-ókologische Wer- tungsmethode« vorschlagen. 2) Ausführliches darüber findet sich im Kapitel: »EinfluB des Menschen auf die Vegetationsformationen. « r* 260 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. B. Ergebnisse der Untersuchungen. Zunächst interessiert uns die Frage, ob unser Gebiet (vor allem die Inseln Arbe, Dolin und S. Gregorio!) das an der Grenze zwischen dem mediterranen und dem illyrischen Florengebiete gelegen ist, dem mediter- ranen Florengebiete zuzuzählen ist oder ob es der Mischzone angehört, in der beide Florengebiete zusammenstoßen und sich vermengen. Von den 782 Arten, die mit Sicherheit für das Gebiet nachgewiesen sind, wurden 645 als Grundstock für die Bewertung desselben angenommen. Davon gehören 39,54 %, (255 Arten) der mediterranen Flora an, 35,199/, (227 Arten) besitzen allgemeine europäische Verbreitung, 13,95 9?/, (90 Arten) gehören der von mir mit 4a* bezeichneten Gruppe?) an, sind also süd- europäische Pflanzen (im weitesten Sinne) und 5,42 0/ (35 Arten) sind trans- alpine?) Pflanzen im weitesten Sinne. Die Anteilnahme der übrigen Arten wurde hier, als unwesentlich, nicht weiter berücksichtigt. Ein ganz anderes Bild erhalten wir aber, wenn wir mit den gegebenen Daten die durch Anwendung der numerisch-ókologischen Wertungsmethode gewonnenen vergleichen. Die mediterranen machen jetzt 63,8 9/j! aus, die mit allgemeiner europäischer Verbreitung 13,6 %,, die südeuropäischen 9,56 ?/, und die transalpinen Elemente 5,42 Aa, Man ersieht, daß gerade das mediterrane Florenelement dadurch in ein ganz anderes Licht gerückt wird und eine Bedeutung erhält, die ungleich besser als der rein prozen- tuelle Anteil an der Artenzahl den Tatsachen entspricht. Diese durch die numerisch-ókologische Methode gewonnene und in dem hohen Prozentsatze zum Ausdruck kommende Überlegenheit des mediterranen Florenelementes findet auch in der hervorragenden Anteilnahme mediterraner Pflanzen am Aufbaue ókologisch-hochwertiger Formationen eine völlige Bestätigung. Wie die Karte der jetzigen Verbreitung und Ver- teilung der Formationen zeigt, werden große Teile des Gebietes von immer- grünem Wald bzw. Macchie und Garrigue eingenommen. Die Steineiche bildet große Waldungen, die zu den schönsten Dalmatiens gehören und in denen immergrüne Macchiensträucher im Unterholz eine dominierende Rolle spielen. Diese vom Wald oder der Macchie bedeckten Teile machen trotz des häufigen Vorkommens zweier sommergrüner Hölzer von allgemein A) Die Inseln Goli und Pervicchio berücksichtige ich vorderhand nicht, da sie bei ihrer totalen Verkarstung keine weitgehenden Schlüsse gestatten. 2) Siehe die Erklärung dieser Zeichen am Beginne des Standortskataloges. 3) Hier und im folgenden fasse ich unter transalpin (Wertstein 4944) im allgemeinen alle Pflanzen zusammen, die die Bezeichnungen 4c oder Ac* allein oder in Kombination mit einem anderen Zeichen tragen, also sowohl rein illyrische Elemente als auch Arten, die innerhalb des transalpinen Florengebietes (siehe das Kapitel »die Stellung der Insel Arbe zu den übrigen Quarneroinseln«) eine weitere Verbreitung besitzen. Dazu kommen einige Arten, die außer im transalpinen Florengebiete auch im südlichen Europa oder im pontischen oder im mediterranen Florengebiete vorkommen. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 261 europäischer Verbreitung (Crataegus monogyna und Prunus spinosa) in ihrer Üppigkeit durchaus den Eindruck, daß hier die mediterrane Flora, selbst in ihrer Vertretung durch die anspruchsvolle Formation des Waldes, vollauf zusagende Lebensbedingungen findet. Wenn wir den ehemaligen Zustand unseres Gebietes berücksichtigen, so tritt der vorwiegend mediterrane Charakter noch stärker hervor, einerseits weil früher größere Flächen von Wald bedeckt waren, andererseits dadurch, daß eine Reihe von Pflanzen erst infolge der Vernichtung des Waldes ein- wanderten oder an Verbreitung zunahmen. Um mich nicht zu wiederholen, verweise ich auf die Kapitel über die steinige Trift und über den Einfluß des Menschen auf die Vegetations- formationen t) und hebe hier nur einige wesentliche Punkte hervor. Immer- grüner Wald und zwar Steineichenwald bedeckte fast die ganze Insel Arbe, nur abgesehen von den mit Alluvium bedeckten Niederungen, dem Plateau des Tignarogebirges und einzelnen Partien an den Abstürzen. In gleicher Weise waren auch S. Gregorio und Dolin früher ganz mit Wald bzw. Macchie bedeckt. Erst die Vernichtung großer Partien dieser Waldungen führte jene Veränderungen herbei, die den mediterranen Charakter dieser Teile stark zurückdrängen und das pflanzengeographische Gesamtbild des Gebietes nicht wenig beeinflussen. Große Flächen werden jetzt von der steinigen Trift eingenommen und viele Arten, besonders mehrere sommer- grüne Holzgewächse, teils allgemeiner europäischer Verbreitung, teils dem transalpinen Florengebiet angehörend (Prunus, Crataegus, Paliurus u. a.m.), gelangen sekundär zu großer Verbreitung, wodurch das ursprüngliche Bild an manchen Stellen bis zu vollkommener Unkenntlichkeit getrübt wurde. Auf die Rolle, die die transalpinen Arten im Gebiete spielen, komme ich ausführlich im folgenden Kapitel zu sprechen. Einiges davon wurde auch schon in dem, der vertikalen Gliederung der Flora gewidmeten Ab- schnitte mitgeteilt. Ich beschränke mich hier darauf, daß die überwiegende Anzahl rein illyrischer (ie?) oder allgemein transalpiner Arten der höheren submediterranen Stufe angehórt und daf) die übrigen in der mediterranen Stufe vorkommendenen transalpinen Arten teils selten oder äußerst selten sind, teils Kombinationen mit dem mediterranen Element darstellen. Fasse ich nun das über den pflanzengeographischen Charakter des untersuchten Gebietes Gesagte zusammen, so ergibt sich folgendes: 4. Die Inseln Arbe, Dolin und S. Gregorio zeigen noch heute einen überwiegend mediterranen Charakter und kónnen, wenn man von der (lediglich durch die vertikale Erhebung gewisser Partien bedingten) submediterranen Stufe absieht, mit Recht dem mediter- ranen Florengebiete (im weiteren Sinne) zugerechnet werden. 2. Die Insel Goli läßt infolge ihrer totalen Verkarstung sehr schwer 4) Vgl. auch die Rekonstruktionskarte! 262 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146, einen sicheren Schluß zu, jedoch sprechen das Vorkommen einer Stein- eichengruppe bei 200 m ü. M. sowie zerstreute Stockausschläge von Quercus ilex und Phillyrea media dafür, daß die Insel ebenfalls mit immergrünen Waldungen bedeckt war und daß sie sich also eng an die früher ge- nannten anschließt. 3. Bezüglich der Gehölze läßt sich von der ebenfalls total verkarsteten Insel Pervicchio nichts Sicheres sagen, jedoch sprechen manche Anzeichen, besonders auch das Vorkommen mehrerer krautiger transalpiner Arten (Hedraianthus, Roripa lippicensis) für einen engeren (auch geologisch gegebenen) Anschluß an die fast ganz dem illyrischen Floren- gebiete! angehörende Insel Veglia. Rein immergrüne Gehölze werden wohl nicht bestanden haben; höchstens könnte an Mischgehölz ge- dacht werden, was jedoch mit den zum großen Teil furchtbar steilen und einer geschlossenen Gehölzvegetation wohl nicht zugänglichen Oberflächen- formen kaum in Einklang zu bringen ist. Eine wesentliche Vertiefung dieser Anschauung wird ermöglicht, wenn wir uns nicht auf das untersuchte Gebiet beschränken, sondern Nachbar- gebiete zum Vergleiche heranziehen. Dabei kann manches viel feiner und besser herausgearbeitet werden; vor allem aber tritt uns die Stellung des Gebietes viel schárfer umrissen entgegen. 2. Kapitel. "Vergleich des pflanzengeographischen Charakters der Inselgruppe?) Arbe mit dem der Inselgruppe Lussin. Ehe ich an den Versuch schreite, die beiden Inselgruppen nach ge- wissen Gesichtspunkten zu vergleichen, móchte ich ganz kurz begründen, warum gerade Lussin zu einem engeren Vergleiche herangezogen wurde. Ganz abgesehen davon, daß ich Lussin (neben Arbe) unter den Quarnero- inseln am besten kenne, haben besonders zwei Momente bei der Wahl eine ausschlaggebende Rolle gespielt. Vor allem muß hervorgehoben werden, daß keine der drei in Betracht kommenden Quarneroinseln (Lussin, Cherso und Veglia) sich für einen detaillierten Vergleich besser eignet als gerade Lussin. Cherso ist zum großen Teile Mischgebiet (und zwar der sub- mediterranen Stufe angehörend); Veglia ist (in den nicht verkarsteten Teilen) fast ganz von Karstwald (Beck) bedeckt und gehört also dem illyrischen Gau des iransalpinen Florengebietes an. Hingegen ist Lussin ebenso wie Arbe zum großen Teile von immergrünen Gehölzen bedeckt, die die aus- schlaggebende Rolle spielen. Obwohl Lussin nun freilich einen entschieden 1) Das illyrische Gebiet erscheint als ein Gau des transalpinen Florengebietes. Siehe darüber die Fußnote zum 6. Kapitel des zweiten Teils, S. 464. 2) Die Inselgruppe Arbe umfaßt die Inseln Arbe, Dolin, S. Gregorio, Goli und Pervicchio sowie mehrere Scoglien; die Inselgruppe Lussin umfaßt neben der Insel Lussin die Inseln Asinello, Sansego, Canidole und Unie, sowie gleichfalls mehrere Scoglien. —— (as u Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 263 mediterraneren Charakter trägt als Arbe, so sprechen doch mehrere Gründe, so das Auftreten zerstreuter sommergrüner Hölzer in der Macchie, z. T. Karstwaldhölzer, sowie das Auftreten von krautigen transalpinen Pflanzen dafür, daß wir uns hier an der Nordgrenze des Mediterrangebietes be- finden t). Gerade in diesen nur dem geübten Auge kenntlichen und nur bei statistischen Durcharbeitungen scharf hervortretenden feinen Nuancie- rungen zeigt sich eine starke Annäherung an Arbe, wo ebenfalls der Cha- rakter der Insel als Grenzgebiet des mediterranen Florenreiches bzw. als Übergangsgebiet desselben nicht stark augenfällig, wie etwa in dem Auf- treten größerer sommergrüner oder gemischter Gehölzbestände zum Aus- druck kommt. Dazu kommt die geographische Lage der Inselgruppe, die südwestlich von Arbe weiter im Meer gelegen, ein »ozeanischeres: Klima genießt, was einerseits interessante direkte Vergleiche mit dem »kontinentaleren« Arbe, andererseits aber Schlüsse auf die Einwirkung eines ausgesprochenen See- klimas zuläßt. Schließlich bietet der Mte. Ossero auf der Insel Lussin, mit 588 m (Cherso ausgenommen) die hóchste Erhebung des Quarnero, ein gutes Unter- suchungsobjekt für die vertikale Gliederung der Flora (Stufenbildung) und zeigt vor allem in schóner Weise, daB hier eine Kompensation ab- soluter Höhe, in bezug auf Besiedlungsmöglichkeit durch die mediterrane Flora, durch günstige klimatische Verhältnisse, vor allem durch ein ausgeprägtes Seeklima stattfindet. Bei dem im folgenden durchgeführten Vergleich verweise ich vor allem auf die durch die Tabellen veranschaulichten Resultate. Tabelle I und II zeigen die Ergebnisse der rein statistischen und der numerisch-ókologischen Methode. Die erste Kolonne gibt die Florenelemente und die unterschiedenen Kombinationen an, die zweite den zahlenmäßigen Anteil derselben an der Artenzahl, die dritte dasselbe in Prozenten ausgedrückt, die vierte den An- teil, den die einzelnen Floren numerisch und ókologisch (also sowohl durch Arten- und Individuenzahl als auch in bezug auf ókologische Wertigkeit der Arten und der durch sie gebildeten Formationen) an der Zusammensetzung des Vegetationskleides nehmen, und schlieflich die fünfte dasselbe in Pro- zenten. Die Gegenüberstellung zeigt vor allem, daß die mediterranen Arten auf der Inselgruppe Lussin nicht nur in viel größerer Anzahl vertreten sind, sondern daß auch ihre Rolle im Pflanzenkleide eine bedeutendere ist. Dies gilt in vollem Ausmaße nur für die kleineren Inseln, sowie für den süd- lichen, westlichen und mittleren Teil der Insel Lussin!) während der nord- östliche eine etwas gesonderte Stellung einnimmt und dadurch den mediter- ranen Gesamtcharakter der Inselgruppe etwas herabsetzt. Diese Sonder- 4) Das Gesagte bezieht sich natürlich nur auf die immergrüne mediterrane Höhenstufe. 264 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. stellung äußert sich vor allem darin, daß in diesem Teile, besonders in den Waldungen um Neresine, neben immergrünen Arten auch schon Quercus lanuginosa und Fraxinus Ornus häufig auftreten. Ein besonderes Interesse verdient nun die Bedeutung, die die trans- alpinen Arten auf dieser Inselgruppe haben, besonders bei gleichzeitigem Vergleiche mit Arbe und unter Berücksichtigung der beiden Massener- Tabellarische Übersicht der Anteilnahme der verschiedenen Florenelemente an der Zusammensetzung des Vegetationskleides im untersuchten Gebiete im Vergleich mit Lussin. Tabelle I: Inselgruppe Arbe. | Tabelle II: Inselgruppe Lussin. n Prozente 9/, der Be- | | | Prozente % m Be- oren- D - | - 7 - ertungs- element Artenzahl Gesant- ang id | dement Artenzahl | Beef "Ze Le artenzahl summe | artenzahl summe 3 255 39,54 | 4717426 | 63,80 3 346 43,69 |48264124| 67,25 1a 227 35,19 366434 43,60 la 255 32,19 640 122 | 23,59 Eh 90 13,95 257 549 9,56 1a* 108 13,63 142 500 4,16 1a*, 2 29 4,49 45 045 1,66 la*, 9 28 3,55 54 514 1,93 Ac?) M 4,70 108 508 4,05 10?) 12 4,54 13008 0,47 Ac* 1 4,09 3 004 0,44 1c* 6 0,70 9,503 0,35 1c*, 3 6 0,93 32 502 1,23 || 1c*,3 6 0,77 42 003 0,44 1a, 2 A 0,63 2 002 0,07 1a, 2 12 4,50 19006 0,70 53 M 0,63 34 000 1,48 3, 2 8 4,04 18003| 0,66 (ap, 4c* A 0,63 10 003 0,37 Juan ie 4 0,52 4 0,00 3, 4c 2 0,34 101 000 3,75 3, 4c 1 0,12 1 000 0,03 1c*, ie 2 0,31 A 001 0,04 | Ac*, tc 2 0,25 4 004 0,03 1a*, 3 4 0,15 10 000 0,37 | 1a*,3 [ 0,12 10 000 0,36 1e 2 1 0,15 A 0,00 || 40,2 1 0,12 a| 0600 1e, 1a* 1 0,45 1 0,00 | 4c, 4a* 2 0,95 4004 0,03 1c*, 2 4 0,45 6 504 0,24 1c*, 2 — — — —— d BEEN 16 645 | 100,00 | 2 691 347| 100,00 | 16 | 792 | 100,00 DU 700 | 100,00 hebungen: des Mte. Ossero und der Tignarossa. 35 Arten auf der Insel- gruppe Arbe stehen 44 auf der Inselgruppe Lussin gegenüber. Die folgen- den Ausführungen sollen die Rolle, die diese beim Zustandekommen des pflanzengeographischen Charakters der beiden Inselgruppen spielen, dar- legen. Von den 35 Arten auf Arbe?) finden sich 43 nur in der subme- 1) Diese Zahlen wurden auf Grund der beschriebenen numerisch-ókologischen Wertungsmethode gewonnen.' 2) Alle dem transalpinen Florengebiete angehórenden Arten wurden nur dann in der Tabelle berücksichtigt, wenn sie sich auch außerhalb der submediterranen Höhen- stufe finden. 3) Hier und im folgenden ist stets die Inselgruppe Arbe gemeint. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 265 diterranen Stufe, kommen also für die Beurteilung des pflanzengeographischen Charakters des Gebietes nicht weiter in Betracht. Wohl aber spielen sie innerhalb der submediterranen Höhenstufe eine große Rolle. Manche von ihnen, wie: Peltarıa alliacea, Bunium divaricatum, Campanula istriaca, Crocus reticulatus und Sesleria tenuifolia sind da sehr häufig, fast ton- angebend und fast alle 8 sind entweder rein transalpine Arten im allge- meinen oder illyrische Arten im engeren Sinne. 22 Arten kommen auch unterhalb der submediterranen Stufe vor. Aber 4 davon (Drypis spinosa Ic*, la*, Thlaspi praecox 1c, Potentilla australis 4 c*, Paliurus spina Christi ^c) gehören ihr vorwiegend an, 10 Arten sind im Gebiete selten, 6 davon sogar sehr selten und wie Primula Columnae oder Scorxonera austriaca nur in wenigen Exemplaren gefunden. Die restlichen 8 stellen Kombinationen mit 3 dar, gehóren also auch dem mediterranen Floren- gebiete an, kommen daher bei einer Beurteilung der Rolle der transalpinen Flora weniger in Betracht. In Tabelle III sind diese Verhältnisse über- sichtlich zusammengestellt. Daraus ergibt sich, daB die Vertreter der transalpinen Flora außerhalb der submediterranen Stufe (Plateau und NO.-Abstürze des Tignarogebirges, Abstürze der Inseln Goli und S. Gregorio, Insel Pervicchio) eine kaum nennenswerte Rolle spielen, und dal gerade die charakte- ristischen Vertreter der transalpinen bzw. illyrischen Flora (Peltaria, Co- tinus, Acer usw.) auf die submediterrane Stufe beschränkt sind. Ähnlich liegen die Verhältnisse auf der Insel Lussin. Von den 44 Arten kommen 10 nur in der submediterranen Stufe des Mte. Ossero vor. Die meisten davon sind typische Elemente der transalpinen bzw. illyrischen Flora und spielen z. T. wie Acer monspessulanum dort eine große Rolle. 8 ebenso für das transalpine bzw. illyrische Florengebiete charakteristische Arten kommen vorwiegend in der submediterranen Stufe des Mte. Ossero vor, die meisten wie Osírya carpinifolia, Satureia montana, Fraxinus ornus sind nur oben häufig und treten in der tieferen Stufe nur vereinzelt, z. T. auch wohl nur verschleppt auf. Von den 26 übrigen Arten sind 7 sehr selten; 3 bezeichnende transalpine Gewächse, nämlich Drypis spinosa, Peltaria alliacea und Continus coggygria (von denen die 2 ersten in der submediterranen Stufe auf Arbe so häufig sind) fehlen auf dem Mte. Ossero ganz(!) und wurden nur in wenigen Exemplaren auf dem Scoglio Koludarc beobachtet. 6 Arten stellen Kombinationen mit 3 dar; von den restlichen 43 sind die meisten sehr selten, nur Paliurus (wohl sekundär verbreitet!) Euphorbia fragifera und Thlaspi praecox sind häufig. Auch hier sind diese Verhältnisse tabellarisch zusammengestellt und die Inselgruppen Arbe und Lussin auch diesbezüglich verglichen (Tab. III und IV). Führt man den Vergleich durch, so zeigt sich, daß annähernde Gleich- heit eigentlich nur hinsichtlich der Verbreitung transalpiner Arten in der Tabelle III. Tabellarische ihrer Anteilnahme am Zustandekommen des Vegetationskleides. Übersicht der transalpinen Elemente auf der Inselgruppe Arbe und Lussin und Tabelle IV. Inselgruppe Arbe: Floren- Inselgruppe Lussin: Floren- 1) Bewertungszahl! 35 Arten Bewertungszahl®) element 44 Arten S ) | element A Peltaria alliacea 10 000 1c* Ranunculus illyricus 1 Ac Wë © g © © = Cotinus coggygria 1 1c, 2 Alyssum medium 40 000 Ac E vd sf ai sf di = Acer monspessulanum 1 1e Acer monspessulanum 40 000 ic S Rhamnus rupestris 1 000 (CH, 4c Rhamnus rupestris 4 4c*, 4c z Fi 8 Genista silvestris A Ac* I Bunium divaricatum 4 000 1c* 2g 3 E . D D H 3 = Bunium divaricatum 7500 Ach Teucrium pannonicum 4 4c S E 3 3% 3 ld l.| Libanotis daucifolia 4 000 4c d Senecio rupestris A 1c* (ail 53 S 2 E S Sg Campanula istriaca 3) 40 000 4c* > | Scorzonera austriaca A 4c E 3 B ig a 7 3 C. pyramidalis3) 4 000 4c < | Colchicum Kochii A 3, 4c* 3 H 3” g 3 S^ Chrysanthemum platylepis 1 000 1c* 2 | Crocus reticulatus 1 1c*, 9 SES SS S > M d «en | - 228585 & Allium globosum 1 tate Ostrya carpinifolia (Il 75002) je Ze zer 5 Crocus reticulatus 7500 det gd Seseli Tommasinii 1000 7 500 4c* EG e Sesleria tenuifolia 7500 det Ae Cnidium apioides 4 | 4000 4c > "Wen vigy u , | alax I Satureia montana 4 7500 4c od o. 292 i i . . Ss Ab SS B g Drypis spinosa 10007), 100007) 40%, 1a Fraxinus Ornus 1000 |40 000 4c 35 3 s73 E ze Ea z II. Thlaspi praecox u 1 000 | 1500 de & | Campanula pyramidalis 1 7 500 1c E PE 3 3 & o KEE Paliurus spina Christi 40 000 400000 4c € | Hedraianthus tenuifolius 4 1000 | 3,1 | Sz527^8 g ER E z Potentilla australis 1000 | 75 00 Ac* < Sesleria interrupta 1000 40400 Ven (e| E29392 S ’ E oe më u — —— - Se ag 3 85% Seltene Arten: Satureia montana (ic), Knautia Häufige Arten: Euphorbia fragifera (1c*), Roripa GER „Ss Eà Ke 32 purpurea v. illyrica (^c), Gladiolus illyricus (1a*, lippicensis (1c*), Thlaspi praecox (1c) Paliurus g S E 3 S £ Z5 - UD D . . DE) 3 D SS 3 1c*), Sesleria autumnalis (1c*, 4c). spina Christi a €) Sedum ochroleucum (1c), Ses- ppm Ep g ME 3323 ULI Sehr seltene Arten: Euphorbia fragifera (4c*), leri autumnalis Uc, te) $us Wm 3% x SÉ 2 Primulae Columnae (1c), Lithospermum purpureo- Seltene Arten: Viola adriatica He, Medicago | S SE * Z 9 s 337 B coeruleum (4a*, Ac*), Fraxinus Ornus Hei, Cen- prostrata (1a*, 4c*), Scabiosa gramuntia (1c), B Dont 55 . : : tdg Eet taurea rupestris (1c), Scorzonera austriaca (1c). HI. Centaurea cristata (4c*), Scorzonera villosa (1c*, SÉ #23 E E u 5th ac), Muscari botryoides Dan, 4c), Gladiolus illy- | $ 9937 ER z E E inuat 1c, 3), Crataegus transalpina rieus (1a^*, ier, E SEE 25 55 B I D £8 3 Alyssum sinua um (1c, E : pına, ÀuBerstseltene Arten: Dsypis spinosa (4c*, 4 a*), S. ef ES GZ 32239 (3, Ac}, Coronilla emeroides (3, 1c*), Onosma fallax . . ` . —THERSZ9 ee 95259 1 "D u Peltaria alliacea (ent, Polygal icaeensis (1c) 29050 So 8 3:82uIy (3, Ac*), O. Javorkae (3, Ac*), Carduus micro- g , yga'a nicaee j gSde c5 S2g9o-x , ;, MX |) 0702 ai > Cotinus coggygria (4c 2), Trifolium patens (4c) Eg as _ a 52550 pterus (4c*, 3), Centaurea spinoso-ciliata (4c*, 3), E Lithospermum pur ur , L Gan. Aen pl , çE iei sE o "n - = © gaga C. Weldeniana (en, 3). » CT purpur-coerul (12%, 4c*), Plan PER 3$ 5 SsE ago argentea (4c). S Bg Gg g Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 267 mediterranen Stufe besteht, wo ihr Auftreten in beiden Fällen nur von ge- ringer Bedeutung!) ist. Hingegen zeigen sich einige Unterschiede beim Ver- gleich der submediterranen Stufen in beiden Gebieten. Auf dem Mte. Ossero?), obwohl er um 200 m hóher ist als das Tignarogebirge, fehlen sehr be- zeichnende transalpine Arten wie Peltaria alliacea, Drypis spinosa und Cotinus coggygria ganz, und ebenso eine Reihe anderer in der submediter- ranen Stufe auf Arbe häufigerer Arten wie Campanula istriaca, Libanotis daucifolia. Hingegen muß, wenn auch mehrere typische Karstwaldhölzer oben schon kleine Haine bilden, besonders betont werden, daß hier einige immergrüne Holzarten am Westabhang des Berges bis zur Kammlinie als Baum hinaufreichen, so z. B. Phillyrea media und Quercus ilex, die selbst in den hóchsten Teilen noch als Stockausschlag zu finden sind, und dall sie in der Mulde zwischen den beiden Gipfeln noch jetzt kleine Buschwerke bilden. Es finden also am Mte. Ossero selbst bei 588 m die immergrünen Gehólze keine obere Grenze, sondern dürften früher mit den genannten Karstwaldhölzern einen typischen Mischwald gebildet haben. Diese Verhältnisse erlauben den sicheren Schluß, daß, weil das Tignaro- gebirge auf der Insel Arbe, obwohl um 200 m niedriger als der Mte. Ossero auf Lussin, in seinen höheren Teilen (submediterrane Stufe) viel mehr zu dem transalpinen Florengebiete hinführt als die entsprechenden Teile des Mte. Ossero, die obere Grenze der mediterranen Höhenstufe auf Arbe viel tiefer liegt als auf der Inselgruppe Lussin, bzw. daß also das letz- tere klimatisch mehr dem Mediterrangebiet angehört als die Inselgruppe Arbe. Schließlich sei zur Beurteilung der beiden Inselgruppen noch eine Tabelle angeführt, aus der hervorgeht, daß die einjährigen Arten auf der Insel- gruppe Lussin um 9,04°/, der Gesamtartenzahl stärker vertreten sind als auf Arbe, während hier die ausdauernden Arten eine große Rolle spielen. Die prozentuelle Anteilnahme der Holzgewächse ist in beiden Gebieten nahe- zu die gleiche. | Gesamt- i | — 3 3 | o— 3 | b —5b | Proz.3) A |Proz.3) | ©—@) | Proz.3) artenzahl Inselgruppe Arbe. . 82 10,48 393 50,26 307 39,26 782 Inselgruppe Lussin . 83 9,07 390 42,62 442 48,30 945 4) Wegen der geringen Häufigkeit daselbst. 2) Wie überall im Mediterrangebiete steigen auch hier die mediterranen Gewächse an der Westseite des Berges höher hinauf als an der Ostseite. Ebenso dürfte auch die (im Vergleiche zu Arbe) größere Höhe eine örtliche Hebung der oberen Grenze der me- diterranen Höhenstufe zur Folge gehabt haben. 3) Bezogen auf die Gesamtartenzahl der betreffenden Inselgruppe. 268 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Eine Zusammenfassung des Mitgeteilten ergibt, daß die Inselgruppe Lussin einen entschieden mehr ausgeprägten mediterranen Charakter besitzt als die Inselgruppe Arbe!). Dafür sprechen in Lussin: 4. Die größere Zahl mediterraner Arten. 2. Die weitgehende Anteilnahme der mediterranen Arten an der Bildung des Vegetationskleides. 3. Das Fehlen einer Zahl bezeichnendertransalpiner Pflanzen, die in Arbe vorkommen. 4. Die relativ geringe Rolle, die transalpine Elemente auf dem 200 m höheren Mte. Ossero infolge Kompensation seiner Höhe durch günstige klimatische Verhältnisse, spielen. 5. Das Vorkommen immergrüner Hölzer selbst in den höch- sten Teilen des Mte. Ossero, bzw. das Fehlen einer oberen Höhen- grenze für die mediterranen Holzgewächse. 6. Die größere Anzahl einjähriger Arten auf der Inselgruppe Lussin. 3. Kapitel. Die Stellung der Insel Arbe zu den übrigen Quarneroinseln. Nachdem im vorigen Kapitel unser Gebiet mit der Insel Lussin ver- glichen wurde, soll in Kürze einiges über die Stellung unserer Inselgruppe im Rahmen des Quarnerogebietes, sowie über die pflanzengeographische Gliederung desselben mitgeteilt werden. Der durchgeführte Vergleich mit Lussin zeigte die große Ähnlichkeit im pflanzengeographischen Charakter beider Inselgruppen. Beide gehören dem mediterranen Florenreiche an, bei beiden bekunden uns aber manche Erscheinungen (der verhältnismäßig kleinere Prozentsatz mediterraner Arten, das Auftreten sommergrüner Hölzer im immergrünen Walde und in der Macchie), daß wir uns an der äußersten Nordgrenze des mediter- ranen Gebietes befinden. Ebenso besitzen beide Hauptinseln Massen- erhebungen, die mehr oder weniger deutlich eine über der mediterranen Stufe gelagerte submediterrane erkennen lassen, die auf dem Tignarogebirge (Arbe) trotz ihrer, zum mindesten physiognomisch weniger charakteristischen Ausbildung doch mehr Anklänge an das transalpine Florengebiet zeigt, als die submediterrane Stufe auf dem höheren Mte. Ossero (Lussin). Eine ganz andere Stellung nehmen die beiden übrigen Quarneroinseln Cherso und Veglia ein. Die Insel Veglia gehört von kleinen Partien bei Val Cassione, Stadt Veglia, Verbenico und Besca nuova abgesehen, wo ver- einzelt immergrüne Hölzer auftreten, schon sehr stark dem transalpinen 4) Das Auftreten mehrerer sommergrüner Hölzer in den Wäldern um Neresine ist auf die (im Vergleiche zu den übrigen Teilen der Insel) ungünstige Lage zurückzuführen. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 269 Florengebiete an. Typische Hölzer des Karstwaldes!) (Fraxinus Ornus, Quercus lanuginosa, Q. Cerris, Ostrya carpinifolia, Carpinus duinensis, Ulmus campestris, Prunus mahaleb, Acer monspessulanum u. a.) bilden in der nördlichen Hälfte der Insel Buschgehölze oder schöne Waldungen, während die südliche Hälfte (etwa südlich der Linie Ponte-Verbenico) fast ganz verkarstet ist, und von dem von der Torrente Fiumera durchflossenen Bescatale abgesehen, einen grauenhaften Eindruck macht. Eine Ausnahme bilden die Bucht von Cassione und Veglia, sowie das Bescatal und die Um- gebung von Verbenico, wo infolge des Auftretens immergrünen Buschwerks, sowie zahlreicher krautiger und halbstrauchiger mediterraner Gewächse von einer (räumlich beschränkten) mediterranen Zone gesprochen werden kann, die zugleich eine nur geringe Hóhe erreichende mediterrane?) Stufe darstellt. Der übrige Teil der Insel, nördlich bis etwa zur Linie Veglia-Verbenico, dürfte dem Mischgebiete und die nördliche Hälfte der Insel dem illyrischen Gau?) des transalpinen Florengebietes angehören. Leider ist die Südhälfte der Insel so stark verkarstet, daß man kein sicheres Urteil über die ehe- maligen Gehölze derselben geben kann. Jedenfalls werden es in den tieferen Lagen Mischgehólze gewesen sein, über die sich in den hóheren Teilen eine Stufe mit sommergrünen Karstwaldhölzern lagerte, also eine über der submediterranen Stufe gelegene liburnische®). Ein abschließendes Urteil speziell über die nördliche Hälfte der Insel wird erst nach genauer Begehung derselben möglich sein. Ich möchte aber schon jetzt bemerken, daß trotz der ausgedehnten sommergrünen Holzbe- stánde, sowie des massenhaften Auftretens vieler bezeichnender transalpiner Kräuter und Stauden (Helleborus multifidus/) doch auch das mediterrane Florenelement zum mindesten im Niederwuchs eine gewisse Bedeutung besitzt. Beck berechnet (nach Tommasını und BorsAs) für die Insel 274 mediterrane Arten, die z. T. bis in die nördlichsten Teile derselben reichen. So no- tierte ich bei einem sehr flüchtigen Besuche von Castelmuschio (am Nord- ende der Insel) folgende mediterrane Arten: Juniperus oxycedrus, Eu- phorbia Wulfenü, Laurus nobilis (verwildert?), Rubus ulmifolius, Ononis 4) Sehr bezeichnend ist auch das massenhafte Vorkommen mehrerer für den Nieder- wuchs des Karstwaldes sehr charakteristischer Arten, so von Primula vulgaris, Anemone hortensis, Helleborus multiflorus u. a. m. 2) ApAMovié (4b, p. 8, Fußnote) weist ebenfalls den s.w. Teil von Veglia der immer- grünen Stufe zu. 3) Das Gebiet von Südkrain bis in die Herzegowina rechne ich zum illyrischen Gau des transalpinen Florengebietes. Er entspricht dem, dem »transalpinen Eichenbezirk« untergeordneten Karstgau Hayeks. Westlich schließt sich an ihn der »padanische« und »insubrische Gau« an. 4) Damit benenne ich provisorisch jene Stufe, deren Florencharakter sich mit dem des illyrischen Gaues (bzw. liburischen Unterbezirks) deckt. Sie würde der »submon- tanen« Stufe von Anamovic entsprechen und kommt hier neben und in Cherso über der submediterranen zur Entwicklung. 270 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. antiquorum, Spartium junceum, Bupleurum aristatum, Scrophularia ca- nina, Teucrium polium (z. T. auch pontisch), Marrubium candidissimum, Salvia officinalis, Phillyrea latifolia, Helichrysum italicum, Scolymus hispanicus, Asparagus acutifolius, Gastridium lendigerum, Arum italicum. Diese Liste dürfte sich bei genauer Begehung noch um viele Arten ver- mehren lassen. Immerhin wird es, falls man mit Rücksicht auf die Ge- hólze!) die Nordhälfte der Insel dem illyrischen Gau des transalpinen Floren- gebietes zurechnet, unbedingt geboten sein, die durch das Gesagte gegebene Sonderstellung innerhalb des transalpinen Gebietes durch einen besonderen Namen zum Ausdruck zu bringen. Beck hat daher auch den größten Teil von Veglia der »liburnischen Region« zugezählt, diese aber noch zum medi- terranen Florengebiet gerechnet. Ich möchte nur die der mediterranen und submediterranen Stufe angehörenden Teile der Insel (also ihre Südhälfte) zum mediterranen Florengebiet rechnen und ihre Nordhälfte dem illyrischen Gau des transalpinen Florengebietes (vielleicht zusammen mit Teilen Istriens und des kroatischen Küstenstrichs als liburnischer Unterbezirk) zuweisen. Die vierte Quarneroinsel Cherso zeigt einen komplizierten Wechsel in der floristischen Zusammensetzung ihrer einzelnen Teile, der noch nicht klargelegt ist. Der südlichste Teil, etwa nördlich bis zu einer von der Stadt Ossero ostwärts verlaufenden Linie, gehört der mediterranen Flora an. Der mittlere und nördliche Teil der außerordentlich langgestreckten Insel wird teils nur von sommergrünen, teils von Mischgehölzen bedeckt; dazu kommen an der Westküste Partien mit immergrünen Holzbeständen. Abgesehen von dem erwähnten südlichen Teile und von den einzelnen Küsten- streifen an der Westseite, dürfte die Insel zum großen Teile dem Misch- gebiet bzw. Übergangsgebiete vom mediterranen zum transalpinen Floren- gebiete angehören. Nur die höchsten Teile wird man (ebenso wie Nord- veglia) dem illyrischen Gau des transalpinen Florengebietes zuzählen müssen. Die horizontale Gliederung der Flora kommt sehr gut darin zum Ausdruck, daß im südlichsten Teile Macchien sind, an die sich nordwärts Mischgehölze anschließen und daß an der Westküste teilweise immergrüne Gehölzbestände auftreten, die der Ostküste fehlen. Bei dem Versuch einer vertikalen Glieder- ung wird man den größten Teil der Insel der submediterranen Höhenstufe zuweisen müssen, während der südliche (niedrige) Teil, sowie die erwähnten Partien an der W.-Küste der immergrünen mediterranen Höhenstufe an- gehören. Die höchsten Teile wird man vielleicht zur liburnischen Stufe rechnen können. 1) Trotz der vielen mediterranen Arten bin ich deshalb dafür, N.-Veglia dem trans- alpinen Florengebiete zuzurechnen, weil ich das Dominieren der der ökologisch hoch zu wertenden Formation des Waldes angehörenden sommergrünen Hölzer für ausschlag- gebend für die Beurteilung halte, Auch ist zu berücksichtigen, daß z. B. der für das illyrische Gebiet so bezeichnende Helleborus multifidus in Südveglia schon selten wird, während er in N.-Veglia massenhaft auftritt. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 71 Ehe ich nun das Gesagte zusammenfasse, möchte ich noch kurz die Einteilung des Quarneros in Zonen besprechen !). Beck (7b) unterscheidet innerhalb der dem mediterranen?) Florengebiet angehörenden Teile Istriens und Dalmatiens zwei Zonen, nämlich die istrisch- dalmatinische und die süddalmatinische Zone. Die Grenze wird gegeben durch eine von der Pta. Planka ostwürts nach Spalato verlaufende Linie. Die Formation der Aleppokiefer und des mediterranen Schwarzfóhrenwaldes nebst üppigen Macchien und zahlreichen mediterranen Pflanzen, die nord- würts nicht über die Nordgrenze der beiden erstgenannten Formationen hinausgehen, berechtigen vollauf zu dieser Zweiteilung. Innerhalb der istrisch-dalmatinischen Zone, die zum adriatischen Bezirk (Hayer) des me- diterranen Florengebietes gehört und für die ich die Bezeichnung istrisch- norddalmatinische Zone vorschlage, unterscheidet Beer drei »Regionen«, nämlich die istrisch-dalmatinische Macchienregion, charakterisiert durch die Formation der Macchie, ferner die norddalmatinische Über- gangsregion, also das Mischgebiet, in welchem das mediterrane Floren- gebiet in das transalpine übergeht, und schließlich die fast ganz dem trans- alpinen Florengebiete angehórende liburnische Region?). Da ich letztere schon zum transalpinen Florengebiete rechne, so unterscheide ich innerhalb der istrisch-norddalmatinischen Zone nur zwei Gaue!), also den istrisch- norddalmatinischen5) Macchiengau und den istrisch-norddalma- tinischen Übergangsgau. Wenn wir die zum großen Teile dem liburnischen Bezirke angehörende Nordhälfte der Insel Veglia ausscheiden, so können wir im Quarnero zwei 4) Die von ApAMovié ausgeführte pflanzengeographische Karte der Dinarischen Länder birgt manche Unrichtigkeiten. So wurde z.B. für Arbe Carpinus duinen- sis eingezeichnet, die ganz fehlt. Bei Cherso wird in der submediterranen Stufe »Mischlaubstufe), von der p.14 gesagt wird, daß sie keine immergrünen Hölzer (ab- gesehen von Juniperus oxycedrus, Phillyrea media) enthält, Quercus ilex (!) eingezeichnet u. dgl. mehr. 2) Beck rechnet, wie bereits erwähnt, Veglia noch zum mediterranen Gebiet, wie aus seiner Zuweisung der liburnischen Region zur istrisch-dalmatinischen Zone hervorgeht, und was er p. 72 begründet. Ich schließe Nordveglia schon aus dem Mediterrangebiete, und somit aus der istrisch-norddalmatinischen Zone aus, und weise es dem illyrischen Gau (bzw. dem liburnischen Bezirke) des transalpinen Florenge- bietes zu. 3) A. v. Hayek (31b) bezeichnet die istrisch- dalmatinische Zone als istrischen Gau des dem Mediterrangebiete angehörenden adriatischen Bezirkes; Veglia gehört nach seiner Gliederung zum Karstgau des dem Europäisch -sibirischen Waldgebiete unter- geordneten transalpinen Eichenbezirkes. Er rechnet also ebenfalls Veglia nicht mehr zum Mediterrangebiet. Sein süddalmatinischer Gau entspricht der süddalmatinischen Zone Becks. 4) Ich gebrauche die Bezeichnung Gau statt Region. 5) Die Bezeichnung muß auch den Namen istrisch enthalten, da das Mischgebiet zum großen Teile auf istrischem Boden liegt. 272 f Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. Hóhenstufen und vielleicht Ansátze zu einer dritten unterscheiden. Erstens die immergrüne mediterrane Hóhenstufe, zweitens die submediter- rane Stufe (entsprechend der norddalmatinischen Übergangsregion Becks, der Mischlaubstufe von Anamovid), die über oder neben der mediterranen Höhenstufe auftritt, und schließlich in den höchsten Teilen von Cherso viel- leicht Ansätze zur liburnischen Höhenstufe über der submediterranen. Während für die erste die Formationen des immergrünen Steineichenwaldes, der Macchie und der steinigen Trift charakteristisch sind, wird die zweite durch das Hinzutreten sommergrüner Karstwaldhölzer, sowie zahlreicher transalpiner Niederwuchsarten bezeichnet. An Stelle des immergrünen Waldes und der Macchie treten hier Mischgehölze; die steinige Trift nimmt zahlreiche transalpine Arten auf und leitet so zur (transalpinen) Karstheide (Beck) hinüber. Die dritte Höhenstufe wird, falls sie typisch ausgebildet ist, durch die Formationen des Karstwaldes und der Karstheide (Beck) gekenn- zeichnet. Fasse ich das Gesagte zusammen, so ergibt sich folgendes: |. Die im Quarnero gelegenen Inseln gehören teils dem mediterranen (Arbe, Lussin, Cherso und Südveglia), teils dem transalpinen (Nordveglia) Florengebiete an. ?. Die dem adriatischen Bezirke des mediterranen Floren- gebietes angehórenden Inseln werden der istrisch-norddalma- tinischen Zone zugewiesen. 3. Innerhalb dieser Zone wird ein istrisch-norddalmatinischer Macchien-Gau und ein istrisch-norddalmatinischer Übergangs- gau unterschieden. 4. Diesen beiden Gauen entspricht die immergrüne mediter- rane Hóhenstufe und die submediterrane Hóhenstufe, und über diesen in den hóchsten Teilen von Cherso vielleicht die libur- nische Stufe. 5. Die Inselgruppen Arbe und Lussin gehören dem istrisch- norddalmatinischen Macchiengau an. Die mediterrane Hóhen- stufe reicht auf der Insel Arbe bis ca. 250 m, in Lussin bis ca. 400 m; an diese schließt sich nach oben auf beiden Inseln die submediterrane Hóhenstufe an. 6. Die Insel Cherso gehört zum großen Teile dem istrisch- norddalmatinischen Übergangsgaue an. Die mediterrane Hóhen- stufe ist auf den südlichsten Teil, sowie auf Partien an der West- küste beschränkt. Der größte Teil der Insel wird von der sub- mediterranen Höhenstufe eingenommen, über welcher in den höchsten Teilen eventuell eine liburnische gelagert ist. 7. Die dem illyrischen Gau des transalpinen Florengebietes Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 273 angehörenden Teile werden dem liburnischen Unterbezirk des- selben zugewiesen. 8. Diesem liburnischen Unterbezirk entspricht nur die libur- nische Höhenstufe. 9. Von der Insel Veglia gehört die Südhälfte dem istrisch- norddalmatinischen Übergangsgaue an, innerhalb dessen eine (beschränkte) mediterrane Stufe und eine submediterrane unter- schieden werden kann. Die Nordhälfte gehört dem liburnischen Unterbezirk des illyrischen Gaues an und wird ganz von der liburnischen Stufe eingenommen. Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 116. 274 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Vegetationsbilder aus der Sierra Nevada in Süd-Spanien. Von E. Pritzel und M. Brandt. Mit Taf. XV— XXI. Die Verfasser hatten die Absicht, auf der Augustversammlung der »Freien Vereinigung« unter Vorführung zahlreicher eigener pflanzengeo- graphischer Aufnahmen die Vegetation der Sierra Nevada zu schildern. Da der Ausbruch des Krieges dies verhinderte und Dr. Branpr im November 1914 auf dem Felde der Ehre gefallen ist, so habe ich die Ab- fassung dieses Aufsatzes übernommen und bin dafür, insbesondere auch für die Bestimmungen, allein verantwortlich. Die westliche Sierra Nevada. Der im folgenden gegebene kurze Abriß über die Vegetation der west- lichen und höchsten Teile des Gebirges enthält unsere gemeinsamen Beobachtungen gelegentlich der Bereisung im Juli 1913 und soll mehr zur Erläuterung der veröffentlichten pflanzengeographischen Aufnahmen dienen, als etwas Neues bieten. Denn die westlichen und höchsten Teile des Ge- birges sind insbesondere von Boıssıer und später von WILLKOMM ziemlich erschöpfend geschildert worden. ` In der Nacht vom 48. zum 19. Juli verließen wir Granada und durch- querten auf staubigen Wegen das fruchtbare Vorland. Mit Sonnenaufgang rasteten wir schon in 1200 m Höhe inmitten einiger Felder des in Süd- spanien sehr verbreiteten Hartweizens, Triticum durum, dessen Felder zur Reifezeit infolge der fast schwarzen langen Grannen ein düsteres Ansehen gewähren. Von nun an durchquerten wir die bis etwa 2000 m hinaufreichende montane Region, die vollständig dem Kalkgürtel-angehört, der den west- lichsten Teil der Sierra Nevada bildet. Der Weg führte an dem schroffen Felskegel des Cerro Trevenque herum aufwärts, dessen Hänge von etwa 1500 m an im Gegensatz zu den tieferen Regionen mit ursprünglicher Vege- tation bedeckt sind. Es ist eine sehr offene Formation niedriger Sträucher e zm — Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 275 (Taf. XV). Halbkugelig dem Boden angepreßt, sich bis 4 m über ihn er- hebend, überwiegen vor allem 2 Genisteen, die gelbblühende Genista hir- suta und die blaue Erinacea pungens, auch ein Astragalus (A. Boissieri) gehört derselben Lebensform an. Diese 3 Leguminosen starren von Stacheln, es sind fast blattlose Xerophyten. Dazwischen mischen sich insbesondere Labiaten aus den Gattungen Teucrium, Thymus, Salvia, Phlomis und massen- haft Lavandula latifolia mit schlanken Blütenständen (Taf. XV). Neben Artemisien und Helichrysum beteiligt sich insbesondere Stipa pinnata an der Zusammensetzung. Durch stattlichere Größe heben sich die Dorn- sträucher der Berberis hispanica hervor. Wald fehlt der Sierra Nevada völlig, abgesehen von kleinen Gruppen der Pinus silvestris, die man gelegentlich in der Tiefe erblickt. Man wird aber nicht fehlgehen, wenn man die Waldgrenze bei 2000 m annimmt. Mit dem Übergang vom Kalk zum Glimmerschiefer betritt man bei etwa 2000 m die alpine Region. Eine andere Ginsterart von etwas ge- ringerer Unnahbarkeit als die bisherige auf dem Kalk, aber immer noch bewehrt genug, G. baetica, jetzt im Hochsommer mit gelben Blüten bedeckt, schmückt die immer sanfter werdenden Hänge. Ein untrügliches Zeichen, daß die Baumgrenze passiert ist, sind die ausgedehnten Bestände des Zwerg- wachholders, die große Flächen einnehmen. Er vertritt in dieser Region das Knieholz unserer Alpen. Außerdem zeigt sich ein Gewächs, welches von nun an unser ständiger Begleiter ist: die harten, halbkugeligen Polster einer Alsinee: Arenaria tetraquetra, jetzt in voller Blüte (Taf. XVI). Alle diese Gewächse, insbesondere auch die spärlichen Gräser verraten die Trockenheit dieser Region. Am Ende des Nachmittags wurde dann endlich ein Hochtal mit einigen kleinen Seen erreicht, den »Lagunas de las Yeguas«. Man befindet sich hier schon bei 2800 m, und kleinere Schneefelder sind in Vertiefungen und an sonnengeschützten Stellen noch im Juli vorhanden. Von dieser Wasserscheide aus fließen die Schmelzwässer, welche sich in diesen Stauseen sammeln, in entgegengesetzten Richtungen ab. Hier kommt es zum erstenmal dank der Stauung des Wassers zu einer, wenn auch sehr bescheidenen Wiesenbildung (Taf. XVII). Zwei unscheinbare Carerarten, C. nevadensis und glauca, Luxula caespitosa, Festuca duriuseula, var. rivularıs, Poa alpina, bilden den oft in das Wasser hineinwachsenden Rasen und bergen eine Anzahl guter Bekannter: Ypdlobium alpinum, Viola palustris, Alchemilla vulgaris, Saxifraga stellaris, Parnassia, Gentiana verna, oder doch sehr ähnliche endemische Arten aus den Gattungen Vero- nica (V. repens), Euphrasia u. a. Auch die Gattung Cerastium mit C. trigynum fehlt nicht. Diese Arten machen jedoch, verglichen mit unseren alpinen, im allgemeinen einen etwas unscheinbareren Eindruck. Das trifft sogar noch zu, wenn es sich um die gleichen Arten handelt. So ist die Form der Saxifraga stellaris entschieden kleiner als die Form der Alpen. Stellenweise wachsen dicke Rasen eines Wassermooses halb untergetaucht st. 276 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. / in das eisige Wasser hinein (Philonotis fontana), und bieten Standort für Epilobium alpinum, Viola palustris und Cerastium trigynum. Von weitem erscheinen manche etwas höher gelegene Stellen wie mit großen weißen Blütensternen bedeckt. Es sind die flach auf dem Boden aufliegenden weiß- filzigen Blattrosetten von Plantago nivalis (Taf. XVII). Diese hochcharak- teristische Art tritt in dem feuchten Felsschutt in großen Massen auf und steht daher an physiognomischer Wirkung an erster Stelle. An ähnlichen Stellen grüßen uns die großen tiefblauen Blütenglocken unserer Gentiana acaulis. Was man an dieser Stelle vermißt und was doch bei der reichlichen Bewässerung des Talbodens zu erwarten wäre, sind saftige Stauden. Nur ein Senecio mit groBen Kopfen (S. tournefortianus) bildet gelegentlich kleine Gruppen. Um so häufiger ist eine Distel mit weißlichem Laube und zart- rosa gefärbten Köpfen (Carduus carlinoides). Recht groß ist die Zahl der Gewächse der näheren Umgebung, von denen wir hier nur einige hervor- heben möchten. Unsere Armeria alpina wird durch A. splendens mit etwas kleineren Köpfen vertreten. Ein blaßgelbes Trifolium repräsentiert diese Gattung (T. pallescens), auch ein Lotus mit einzelnen orangeroten Blüten und winzigen graugrünen Blättern ist allenthalben (Z. glareosus), eine gelbstrahlige kleine Anthemidee mit silbergrauem Laube findet sich hie und da (Pyrethrum hispanicum var. radicans). Die Familie der Um- belliferen ist vertreten durch Meum nevadense, unserem M. athamanticum sehr ähnlich, aber kleiner. Die Polster der Arenaria tetraquetra, die schon vorhin erwähnt wurden, sind oft in großen Mengen anzutreffen, auch ein Thymian (T. serpylloides) mit holzigem niederliegendem Stamm und großen Blüten (Taf. XX). Unser Sedum atratum der Alpen wird durch den äußer- lich sehr ähnlich sehenden Umbilicus sedoides ersetzt. Ebenso bemerkt man die Gattungen Thlaspi, Lepidium, Arabis, Cardamine, Biscutella, Gnaphalium, Silene. Luxula zeigt sich als die uns bekannte L. spicata. Von Viola findet sich eine Art in großer Menge: V. nevadensis; sie ist aber unscheinbarer als unsere V. calcarata. Die Gattung Eryngium wird vertreten durch das niedrige E. glaciale. Aber auch hier zeigt sich wieder die Erscheinung, daß die Arten etwas unscheinbarer sind als unsere aus der alpinen Region. Endemische Gattungen sind kaum vorhanden, hóch- stens solche, welche bei uns nicht in die alpine Region aufzusteigen pflegen, so Formen von Teucrium polium, Sideritis glacialis, Reseda complicata. Die hochalpine Vegetation des Picacho de Veleia ist im Vergleich zum Mulahacen etwas dürftig; es seien jedoch folgende Arten erwähnt. Die Gattung Ranunculus tritt uns in drei Arten entgegen, zwei weiß- blütigen, dem charakteristischen R. acetosellifolius, R. angustifolius, und einem gelben, ähnlich unserem R. montanus: R. demissus var. hispanieus. Alle drei trifft man meistens am Schnee im nassen, feinen Felsschutt. Nur eine endemische Saxifraga bewohnt diese Höhen: S. nevadensis (Taf. XVH). Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 277 bad Ihre großen Blüten trifft man in allen Schattierungen vom reinen Weiß bis Purpur, auch sie ist eine echte Felsritzenpflanze, wie so viele ihres Genus. Daneben bemerkt man die breiten violettblauen Lippenkronen des Chaenorrhinum glareosum (Taf. XVII) aus der Verwandtschaft der Gattung Linaria, und diese hauptsächlich vertretend, denn die kleine L. glacialis ist sehr spärlich. Beim Überschreiten des Hauptkammes mit seinen durchlässigen Schutt- feldern macht die alpine Region auf der Südseite einen noch trockeneren Eindruck als auf der Nordseite. Viele Gewächse findet man nur im Schatten von Felsen. So eine Fingerhutart, unserem D. purpurea nahe verwandt: D. nevadensis. Ein höchst bemerkenswertes Gewächs der oberen Regionen der ganzen Sierra Nevada bis zu ihren Gipfeln sind die stachligen Kugel- büsche, die mit ihrer weißen bis roten Blütenfülle einen entzückenden An- blick gewähren: die Kruzifere Ptllotrichum spinosum. Auch ein schönes stattlicheres violettes zweites Eryngium (E. Bourgati) ist nicht selten und reicht bis in die montane Region hinunter. Denn in seiner Gesellschaft findet man hier auf der Südseite schon bei 2500 m Xerophyten, welche auf anderen Gebirgen, auf denen Wald vorhanden, diesen nach oben nicht überschreiten, wie die Igelbüsche der Leguminose Erinacea pungens. Auch das Auftreten der ersten kümmerlichen Roggenfelder beweist, daß auf der Südseite die subalpine Region nicht bis 2000 m hinunterreicht. Bald treten die Igelbüsche der Zrinacea reichlicher auf, in Gesellschaft mit Teucrium und den gleichfalls kugligen Stachelbüschen des Bupleurum spinosum. Schluchtartig tief eingeschnitten sind die Täler, so daß man sie aus der Entfernung kaum bemerkt. Und da es nun galt, den gegenüberliegen- den Mulahacen zu gewinnen, so mußten wir in ein solches auf steilem Wege hinab. Dafür wurden wir durch die erfrischende Kühle und die üppige Vegetation entschädigt, welche uns umfing. Man glaubte sich nach den kühlen deutschen Mittelgebirgen versetzt. Die berieselten Felswände zeigten sich berankt mit Brombeeren, Efeu und Waldrebe, dazwischen ein dichtes Gesträuch von wilden Rosen, Kirschen, Weiden und Ebereschen, saftige Doldengewüchse wie Imperatoria hispanica und Heracleum grana- tense erheben sich aus dem Gewirr von Stauden und Kräutern wie Urtica dioica, Tanacetum corymbosum, Chaerophyllum hirsutum, Lotus uligi- nosus, Epilobium angustifolium und anderen guten Bekannten. Manche Felsen sind ganz verdeckt vom Grün der soeben genannten Arten, wozu sich noch die Brunnenkresse (Nasturtium officinale) gesellt. Die Fels- ritzen bergen Farne unserer Heimat: Asplenum trichomanes, Aspidium lonchitis und Cystopteris fragilis. Das oberste Dorf auf der Südseite, Capileira, liegt bei 1800 m in der Region der Edelkastanie und des Roggenbaues. Von ihm läßt sich der Gipfel des Mulahacen bequem erreichen, denn es liegt an der Abdachung 278 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. des Mulahacenrückens selbst, so daB eine zeitraubende Durchquerung von Tälern nicht nötig ist. Bei dem Wiederaufstieg zum Hauptkamm durch- querten wir wieder die subalpine Region. Die Bodenkultur hört hier bei etwa 2000 m wieder auf und an ihre Stelle treten öde Steinhalden (Taf. XIX), welche auf weite Strecken hin mit einer sehr xerophilen Festuca-Art be- deckt sind, die den passenden Namen F. indigesta führt. Sie scheint selbst für die Schafe, deren Herden man gelegentlich hier oben bemerkt, unverdaulich, denn sonst würde sie sich nicht so viel Terrain erobert haben. Auch die Igelbüsche der Erinacea pungens (Taf. XIX) treten wieder auf, in Gesellschaft eines Dornbusches mit großen weißen Blüten: Arenaria pungens, also einer Gattung, von der man zunächst nicht erwarten sollte, daß sie zu dieser Lebensform fähig ist. Wo jedoch in einer Furche ein Rinnsal den Boden befruchtet, zeigen sich wieder uns vertrautere Bilder. Da bildet Juncus effusus dichte Be- stände, zusammen mit dem Sauerampfer Rumex acetosa, Myosotis palustris, Brunella vulgaris, Holeus lanatus, Anthoxanthum, Nardus, Hieracium pilosella, Lotus uliginosus, Cerastium triviale, Luxula campestris, Poten- tilla nevadensis, Trifolium pratense und repens. Wir machen diese Auf- zählung, um zu beweisen, wie erstaunlich mitteleuropäisch diese Pflanzen- gesellschaft ist im Gegensatz zu derjenigen der Steinhalden daneben. Auch am Mulahacen vermißt man in der subalpinen und alpinen Region den hohen Staudenwuchs unserer Alpen, ja, hier kommt es nicht einmal zu einer Rasenbildung, wie an den Lagunas de las Yeguas auf der Nordseite. Die Labiaten gehen hoch hinauf, so die Gattungen Thymus, Sideritis und Teucrium bis 3000 m, der Zwergwacholder stellt sich wieder ein und spielt die Rolle des Knieholzes der Alpen. Genista baetica, in leuchtendes Gelb getaucht, mischt sich dazwischen. Ebenso die hochgradig xerophytische Reseda complicata. Im übrigen bietet die alpine Zone am Mulahacen weniger an Mannigfaltigkeit als an dem Picacho de Veleta. Da- gegen ist die Kuppe des Mulahacen weit ausgedehnter, so daß die hoch- alpine Vegetation (Taf. XX) reichlicher entwickelt ist. Sie weist, wie schon vorhin hervorgehoben, auch sehr alpine Züge auf, wie ja das für das ganze Mittelmeergebiet mit Einschluß von Nordafrika gilt. Ich führe die be- merkenswertesten Arten hier auf. | Da ist vor allem eine kleine Artemisia mit silberigem Laube: A. grana- lensis. Sie vertritt die Edelraute oder besser die A. glacialis unserer Alpen. Sie ist beim Volke allgemein als »manzanilla« bekannt und wird ihres wür- zigen Aromas halber benutzt. Die Blütenstände sind kopfig wie bei Arte- misia glacialis. In Felsritzen trifft man dann wieder allgemein die Polster- büsche der schönen Sarifraga nevadensis und des Chaenorrhinum gla- reosum, wie an dem Picacho de Veleta. Gleichfalls sind wieder häufig die Polster der Arenaria tetraquetra. Die Polster wachsen nach allen Seiten gleichmäßig weiter, und so kommt es, daß oft nur die äußeren jüngsten Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 279 Partien Blätter tragen und einen Blütenring erzeugen. Auch die Rasen des Galium pyrenaicum füllen oft, mit gelblichen Blüten geschmückt, die Zwischenräume zwischen den Steinen aus. Diese Art gehört zu den wenigen, die, wie der Name sagt, die Sierra Nevada mit den Pyrenäen gemeinsam ‚trägt. Auch für den Alpenmohn Papaver pyrenaicum trifft dies zu. Er ist allerdings noch weiter verbreitet, findet er sich doch auch in den Alpen. Erigeron ist mit E. frigidus, einem Endemismus vertreten. Es ist eine prächtige Art mit großen rosa gefärbten Köpfen von der Größe des Aster alpinus, der hier nicht vorkommt. Man trifft Erigeron frigidus erst auf der höchsten Stelle des Gipfels bei 3480 m, zusammen mit der Jasione amethystina, mit dunkelvioletten Blütenkópfen, und einer purpurn blühenden Kruzifere, dem Philotrichum purpureum, dessen Blütenpolster sich noch zwischen den höchsten Klippen des Gipfels hervordrängen. Auch die zweite Art der Gattung, das so ganz anders gestaltete Pt. spinosum (Taf. XX), steigt bis in diese einsamen Höhen hinauf. Noch einige andere Gipfel- pflanzen des Mulahacen seien hier genannt: Trisetum glaciale mit deutlich xerophilen Blättern, Luzula spicata, Armeria splendens, Veronica repens, Alchemilla alpina und Sibbaldia procumbens, Potentilla nevadensis, Ce- rastium Boissieri und Dianthus brachyanthus, ebenso die drei schon ge- nannten kanunculus-Arten, Viola nevadensis, Lepidium stylatum, Biscu- tella laxa var. glacialis, Cardamine resedifolia, ein hübscher Anthyllis von nordafrikanisch-orientalischer Verbreitung (4. Webbiana), desgleichen zwei Arten der Gattung Erodium, darunter das hübsche E. cheilanthi- folium. Von den Kompositen sind die Gattungen Leontodon mit L. micro- cephalus und Boryi und Crepis mit C. oporinoides vertreten, ebenso Senecio mit S. Boissieri, dagegen fehlt die Gattung Hieracium. Das mag genügen, um das Ergebnis zu rechtfertigen: Die Alpenflora der Sierra Nevada zeigt einen bedeutenden Endemismus und besteht aus Gattungen, zum größeren Teile der Gebirge Mitteleuropas, zum kleineren aber doch erheblichen Teile der Gebirge am Südrande des Mittelmeeres. Der Abstieg vom Gebirge erfolgte nach Süden durch die »alpujarras« genannten Täler, nach einem Aufenthalt von fast einer Woche. Die östliche Sierra Nevada. Dr. Branpr führte im August 1913 noch eine Bereisung der östlichen Teile des Gebirges aus. Über seine Beobachtungen hat er schriftliche Auf- zeichnungen in einem Reiseberichte hinterlassen. Soweit diese die Vegeta- tion betreffen, seien sie im folgenden wörtlich mitgeteilt, abgesehen von den von mir'hinzugefügten oder revidierten Bestimmungen: »Àm 4. August verließ ich die Stadt Almeria und fuhr in 3 Stunden hinauf nach Doña Maria, das in 600 m Höhe an der nordöstlichen Ecke der Sierra Nevada liegt. Der Zug führt anfangs an dem Trockenbett des Almeria entlang, steigt dann aber sehr rasch und überschreitet bald auf 280 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. hohen Brücken zahlreiche Nebentäler dieses Flusses, die steil in die ge- waltigen grauweißen Schuttmassen eingeschnitten sind, welche die Sierra Nevada im Osten umgürten. Pflanzenwuchs ist auf den Höhen kaum zu beobachten. Nur unten auf den Talsohlen trifft man üppiggrüne Wein- pflanzungen an, die ganz seltsam von der Umgebung abstechen. Der Weg nach Canjayar am náchsten Tage, ein viel begangener Saum- pfad, führte anfangs in einem breiten Arroyo mit dichtem Ufergebüsch, das zum Teil aus Klaeagnus angustifolia bestand, aufwärts, bog dann aber in enge klammartige Schluchten ein, die bei starken Regengüssen ganz vom Wasser erfüllt werden und dann für Mensch und Tier ungangbar sind. Von 900 m an ging es an ziemlich steilem, mit Buschwerk überzogenem Abhang aufwärts, bis bei etwa 1150 m die Paßhöhe erreicht war. Zur Rechten, also nach Westen hin, sah man, wie ein langgestreckter Rücken sich über dem anderen aufbaute, und manche dieser Rücken, z. B. der Monte Negro, waren mit Wald bedeckt, der aus der Steineiche Quercus ilex, var. ballota, bestand. Lockere Steineichenwaldung bedeckte auch die Pabhöhe, und zwischen den Stämmen mit ihren breiten gerundeten Kronen hatte sich dichtes Buschwerk, größtenteils aus Ginster bestehend, ange- siedelt. Bei etwa 950 m verließ man hier das Gebiet des anstehenden Schiefergesteins und gelangte auf eine hoch gelegene Terrasse, die aus gelb- lichweißem kalkhaltigem, ziemlich lockerem Konglomerat bestand und eine eigentümliche Flora aufwies, an der sich hauptsächlich Thymus, Micro- meria, Lavandula und einige Kompositen beteiligten. Die ganzen Abhänge der Sierra de Gador, an deren Fuß der Weg von Canjayar nach Ugijar entlang führte, waren fast ausschließlich mit Labiaten- heiden bedeckt, zwischen denen, wie vor Canjayar, allerhand Kompositen wuchsen. Einige Stellen zeichneten sich durch abweichende Bodenbeschaffen- heit und dementsprechend abweichende Pflanzendecke aus. So traf ich ab und zu auf einem offenbar vulkanischen und mir als Melaphyr erscheinen- den Gestein die nur in diesem Tale vorkommende Lavatera oblongifolia mit silbergrauem Laube und großen rosafarbenen Malvenblüten an. Am 7. August ging es dann von Ugijar aus nach Norden in der Rich- tung auf Calahorra zu, das am Nordfuß der Sierra Nevada und am Rande des Beckens von Guadix liegt. Im ersten Teil führte der Pfad sehr steil bergan und berührte einige malerische, terrassenfórmig an die Berghänge angeklebte Ortschaften, die den anderen, vom ersten Besuch der Sierra Nevada geschilderten Alpujarrasdörfern ähnlich sind. Der Pfad führte dann weiter durch feuchte, mit reichlichem Baum- und Strauchwuchs erfüllte Schluchten und über dürre, nur mit Genisteen und Labiaten bedeckte Hänge bis zur Höhe von etwa 1400 m. Hier änderte sich das Bild ganz bedeutend. Die höchsten Kämme waren fast ausschließlich mit Graswuchs bedeckt und zwar mit der (schon im westlichen Teile) genannten Festuca indigesta. Die Hänge dagegen zeigten mehr oder minder dichtes Buschwerk, das sich Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 981 jedoch nur an wenigen Stellen in seiner ursprünglichen Zusammensetzung und Schónheit erhalten hat. Die tonangebende Pflanze an diesen bebuschten Hängen (Taf. XXI) ist die Leguminose Adenocarpus decorticans, die ent- weder eigentliche Büsche oder öfter sogar kleine Schirmbäume von 4—6 m Höhe bildet. Stellenweise ist dieses Gewächs so zahlreich, daß man ge- radezu von einer Adenocarpus-Vormation sprechen könnte, in der als Nebenbestandteile erster Ordnung Sambucus nigra, ein Crataegus, Prunus spinosa und ein Tubus zu finden waren, während der Bodenwuchs, aus Helichrysum serolinum, Artemisia camphorata var. nevadensis und einigen Grüsern bestehend, die Elemente zweiter Ordnung darstellt. Von 1800 m an änderte sich das Bild wiederum. Der Adenocarpus verschwand; von Holzgewächsen war nur Berberis hispanica zu finden, und zwischen dieser machten sich die Igelbüsche der Erinacea pungens breit. Zu meiner Über- raschung traf ich auch Arenaria pungens, die am Mulahacen erst bedeutend höher vorkommt, hier schon bei 1900 m Höhe an, und auch das schöne Ptilotrichum spinosum trat in dieser Höhe auf. Die Paßhöhe erreichte ich bei etwa 2000 m und hier fand ich zwischen fast reinem Bestand der Erinacea pungens kleine Plantago (P. subulata) und Eryngium (E. gla- ciale)-Arten, die ich auch im westlichen Teil des Gebirges angetroffen hatte. Beim Abstieg fand ich zum ersten und einzigen Male den schönen Cen- tranthus nevadensis mit langróhrigen karminroten Blüten aus Felsritzen hervorwachsend. Schon bei beginnender Dämmerung ging es nun rasch hinab an Hängen, die viel Buschwerk von Berberis hispanica aufwiesen, nach Calahorra. Am nächsten Tage ging es von Calahorra am NordfuDe entlang nach Jerez, das am Rande einer breiten und ziemlich hohen, dicht mit Kastanien- wald und schönen Gärten erfüllten Schlucht liegt. Auf der Fortsetzung der Reise hinter Jerez stiegen wir weite, ziemlich sanfte Lehnen hinauf, die stellenweise kümmerliches Eichengestrüpp trugen, das nur die Überreste der einst auch hier vorhandenen Wälder darstellte. Ihr eigentliches Gepräge erhielt die ganze Gegend jedoch durch die Igel- büsche der Erinacea pungens, die weithin fast ausschließlich vorkam. Sehr auffällig war hier noch, daß fast alle /Zrinacea-Büsche überzogen waren von einem Gewirre feiner rosafarbener Fäden, die einer Cuscuta angehören (C. triumvirati Lge.). Bei etwa 2200 m änderte sich das Aussehen der Hänge. Hier traten nämlich in immer größerer Zahl Junziperus-Büsche auf, und zwar anfangs nur Juniperus nana, bald aber auch J. sabina, und schließlich kamen beide in fast gleicher Menge durcheinander vor. An den den Ortschaften zunächst gelegenen und am leichtesten erreichbaren Stellen waren die beiden Sträucher jedoch vollständig ausgerottet. Ich habe selbst gesehen, wie weithin die Büsche vollständig abgeschlagen und als Brenn- stoff in größten Mengen zu Tal gebracht wurden. Als wir am Nachmittag bei etwa 2300 m eine leichte Bodenwelle über- 989 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. schritten, änderte sich das Bild der Pflanzendecke in höchst auffälliger Weise. Die Juniperus-Büsche konnten sich frei entfalten, Berberis his- panica ebenfalls, und an zahlreichen Wasseradern, die an dem mit etwa 15—20° geneigten Hange zu Tal eilten, zeigte sich eine sehr üppige Stauden- flora. Es wurde mir sofort klar, daß nicht nur die Feuchtigkeit diese üppigere Entwicklung der Pflanzendecke bewirkte, sondern daß auch die Ziegen und Schafe, die sonst alles zerstóren, von diesem Gebiete dauernd ausgeschlossen waren. Beim weiteren Vorgehen stellte sich heraus, dab wir auf das Gebiet eines staatlichen Remontedepots gekommen waren, auf dem wir auch bald Hunderte von schönen kräftigen Pferden zu Gesicht bekamen. Aus den dreiviertel mannshohen üppigen Büschen von Juniperus sabina erhoben sich neben großen Heracleum-Arten (H. granatense) das blaue Aconitum napellus und das gelblichweiße A. lycoctonum, sowie die Aquilegia hispanica. Am Rande der Büsche und auf den feuchten Wiesen standen zahllose Fruchtstände der Pedicularis comosa. An den kleinen Bächen selbst bildeten Alchemilla vulgaris, Rumex-Arten (R. acetosa), Hypericum (H. tetrapterum var. rotundifolium), gelber Senecio (S. praealtus) und allerhand Binsen (Juncus alpinus, J. glaucus) und Gräser (Agrostis nevadensis, Phleum pratense var. abbreviatum, Poa nemoralis, Festuca rivularis) dichte Uferstreifen, während daneben auf den feuchten Matten zwischen Careg-Arten (C. echinata, Camposü) eine besondere Form der Gentiana pneumonanthe, ferner Luxula (L. campestris var. multiflora), Parnassia palustris und Epilobium palustre wuchsen. Den schönsten Schmuck aber bildete hier die kleine Gentiana Boryi, die in großen Mengen vorkam und ihre kleinen blaßblauen Blüten im Sonnenschein voll geöffnet hatte. Wie aus der Aufzählung der hauptsächlichsten Pflanzen hervorgeht, traf ich hier eine subalpine Staudenflora an, die ich vorher bei meinem ersten Besuch der Sierra Nevada so sehr vermißt hatte. Höchst auffällig ist auch die Übereinstimmung der Einzelbestandteile dieser Formation mit denen der Alpen. Überhaupt kann ich feststellen, daß mit Ausnahme der salzliebenden Formationen die Pflanzendecke feuchter Standorte in ganz Spanien ein auffallend mitteleuropäisches Gepräge trägt. Am nächsten Morgen stiegen wir, nachdem hier bei 2400 m in der Nacht ein kräftiger Reif gefallen war, weiter bergan über trockene Hänge bis zur Höhe von etwa 2900 m hinauf, wo sich zwischen massenhaften und riesig großen Juniperus sabina-Flecken fast nur Festuca indigesta und Ptilotrichum spinosum fanden. Wir waren hier dem Pico de Jerez und der Alcazaba auf 11/; km nahe, ich mußte mich jedoch aus Zeitmangel entschließen, von hier in das Genil-Tal hinabzusteigen. Dabei erlebte ich wiederum mancherlei Überraschungen. Der ganze nach Norden offene Hang des Tales war nämlich mit sehr mannigfachem und schönem Misch- wald bedeckt (Taf. XXII. Neben Quercus ilex var. ballota, der immer- Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 283 grünen Steineiche, wuchs der »Quejigo«, Quercus lusitanica mit seinem sommergrünen Laub, und als dritte gesellte sich Quercus toxza, die filz- blättrige Eiche, mit ihren weißen Blättern dazu. Acer granatense trat in großen Mengen auf und bildete teilweise schöne Stämme; an den feuchten Stellen unten am Bach hatte sich Fraxinus angustifolia (Taf. XXII), an den schattigsten Stellen des Hanges vereinzelt Pirus aria eingefunden. Von 1300 m an traten Kastanien auf, denen sich bald Mandelbäume und Nußbäume anschlossen, und nur wenig tiefer begannen Anpflanzungen von Wein, Pfirsichen und Feigen. Bei 1000 m, schon in der Nähe von Guéójar- Sierra, waren auf der sich verbreiternden Talsohle Salir alba und Popu- lus nigra in großen Mengen angepflanzt. Der nach Süden offene Hang des Tales stand übrigens zu dem oben geschilderten im schárfsten Gegen- satz, denn er wies kaum einen Baum auf und war nur mit Artemisia und Ginsterbüschen und dürren Gräsern bedeckt. Gu6jar-Sierra erreichten wir dann erst gegen Abend, 284 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. Über die Vegetationsverhältnisse des westlichen und mittleren Kleinasiens. Auf Grund einer im Sommer 1914 unternommenen Studienreise. Von Dr. K. Krause. Mit Taf. XXIII—XXV. Einleitung. Ich hatte im Sommer des vergangenen Jahres 1914 Gelegenheit, eine Studienreise durch Kleinasien und den cilicischen Taurus zu unternehmen und möchte im folgenden einen kurzen Bericht über ihre wichtigsten botanischen Ergebnisse abstatten. Leider bin ich auf Grund meines ein- maligen kurzen Aufenthaltes noch nicht in der Lage, eine eingehende pflanzengeographische Schilderung des ganzen von mir bereisten Gebietes zu geben, denn die aufgewendete Zeit reichte zu spezielleren Beobachtungen doch nicht aus; außerdem ist der größte Teil meiner Sammlungen infolge der Kriegswirren noch immer nicht in meine Hände gelangt, so daß ich einstweilen nur auf meine an Ort und Stelle gemachten Notizen sowie auf fremde Herbarien angewiesen bin. Ich kann also keine ausführlichen Pflan- zenverzeichnisse für die einzelnen Formationen geben, sondern muß mich vorläufig damit begnügen, den allgemeinen Vegetationscharakter der durch- reisten Gegenden zu schildern. Dies glaube ich aber umso eher tun zu dürfen, als ich trotz der Kürze der mir zur Verfügung stehenden Zeit doch ganz Kleinasien von der Westküste an bis hin zum Taurus habe durch- queren können und dabei seine wichtigsten Pflanzenvereine kennen gelernt habe. Es war mir dies nur möglich unter weitgehendster Benutzung der anatolischen Bahnen, deren ständig größer werdendes Netz auch in kurzer Zeit den Besuch entfernterer Gegenden gestattet und deren Verwaltung mich überdies bei der Beförderung meines Gepäckes sowie bei der Unter- kunft auf den entlegenen Stationen des Innern in jeder Weise unterstützte. Auch die Kosten der Reise wurden zum größten Teil von der Bagdad- bahngesellschaft bestritten, die zu diesem Zweck ein Stipendium ausge- "EE, e, Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 985 worfen hat. Es ist mir deshalb eine angenehme Pflicht, auch an dieser Stelle dem Vorsitzenden der Gesellschaft, Herrn A. v. Gwinner, General- direktor der Deutschen Bank in Berlin, sowie Herrn Güntner, General- direktor der anatolischen und Bagdadbahn in Konstantinopel, für die mir gewährte Unterstützung meinen aufrichtigsten und ergebensten Dank aus- zusprechen. Ebenso bin ich auch meinem hochverehrten Chef und Lehrer, Herrn Geh. Oberregierungsrat Prof. Dr. ExcLEm, für den gütigst gewährten Urlaub sowie für seine sonstigen Beihülfen zu größtem Dank verpflichtet. Itinerar. Meine Reisezeit fällt in die beiden Monate Juni und Juli. Sie war absichtlich so ausgewählt worden, denn zu dieser Zeit ist die Vegetation in den tieferen Lagen Kleinasiens noch nicht so sehr von der Sonne ver- brannt und vertrocknet, wie nachher im Spätsommer oder Herbst, ander- seits sind die meisten Gebirge doch bereits so weit vom Schnee befreit, daß auch schon die hochalpine Flora, wenigstens in ihren Anfängen, ent- wickelt ist. Die ganze Reise unternahm ich zusammen mit Herrn Tierarzt H. Worrr aus Berlin, der einige Teile Kleinasiens schon in früheren Jahren besucht hatte und mir so mit seiner dabei erworbenen Orts- und Pflanzenkenntnis von grofiem Nutzen war, mir auch sonst wührend der ganzen Zeit ein lieber Begleiter und Freund gewesen ist. Wir waren Ende Mai in Konstantinopel eingetroffen und verlieBen es Anfangs Juni wieder, um mit der anatolischen Bahn zunächst bis Eski- Schehir zu fahren. Ein mehrtägiger Aufenthalt vom 6.—9. Juni wurde dazu benutzt, um die in der Nähe gelegenen Sümpfe des Pursak so- wie die kahlen, unbewaldeten Höhenzüge südlich der Stadt zu besuchen und um weiter einen Ausflug in den nördlich von Eski-Schehir jenseits des Pursaktales liegenden Bos Dagh zu unternehmen. Von Eski-Schehir führte uns ein kurzer Abstecher in südwestlicher Richtung nach dem etwa 70 km entfernten Kutahia und von dort ging es weiter nach Akschehir am Nordfuße des mächtigen Sultan Dagh. Hier brachten wir drei Tage, vom 12.—14. Juni, zu und unternahmen in dieser Zeit mehrere Exkur- sionen in den unmittelbar hinter der Stadt aufsteigenden Sultan Dagh so- wie zu dem nordwestlich von Akschehir gelegenen abflußlosen See Aksche- hir-göl. Fast eine Woche verweilten wir in Konia, das am Südwest- rande der großen inneranatolischen Hochebene, an der Nordseite lang- gestreckter, z. T. vulkanischer Höhenzüge liegt und so einen günstigen Standpunkt gewährt, um auf der einen Seite die Steppen der Hochebene, auf der anderen die letzten Ausläufer der südlichen Randgebirge Kleinasiens kennen zu lernen. Auch die Salzsteppen und Salzwüsten, die sich um den großen, ziemlich in der Mitte von Kleinasien gelegenen Salzsee Tus Tschöllü erstrecken, reichen bis in die Nähe von Konia und konnten von 286 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. uns besucht werden. Vom 20.—22. Juni waren wir in Eregli am Nord- abhang des cilicischen Taurus. Von hier aus machten wir einen Ausflug nach Ivris am Fuße des Bulghar Dagh und drangen dann weiter in den Taurus ein, der Bagdadbahn bis zu ihrem vorläufigen Endpunkte, dem kleinen Dörfchen Bozanti, folgend. Von Bozanti unternahmen wir mehrere Exkursionen in das Innere des Gebirges, überschritten es schließlich auf den cilicischen Pässen und kamen Ende Juni in Adana an, dem östlichen Endpunkte unserer Reise. Nach kurzem Aufenthalte kehrten wir wieder über den Taurus nach Bozanti zurück und fuhren mit der anatolischen Bahn bis Afium-Karahissar, von wo ab wir dann nicht mehr unserer alten Route folgten, sondern nach Smyrna abbogen. Mehrfache Unterbrechungen dieser Fahrt, vor allem ein zweitägiger Aufenthalt in Uschak, machten uns auch mit diesen westlichen Teilen Kleinasiens bekannt. Kürzere Ausflüge von Smyrna sowie eine längere Exkursion nach Scalanova an der klein- asiatischen Westküste, etwa 70 km südlich von Smyrna in der Nähe des alten Ephesus gelegen, ermöglichten auch ein kurzes Studium der Strand- flora sowie der kleinasiatischen Macchie. Die Weiterfahrt erfolgte zu Schiff nach Konstantinopel. Von hier kehrte ich Mitte Juli noch einmal allein nach Anatolien, nach Biledschik, zurück, um die auf der Hinreise nur wenig beachtete Flora des nordwestlichen Kleinasiens, vor allem die Wälder der unteren und mittleren Höhenstufe genauer zu studieren. Eine letzte Ex- kursion von Konstantinopel aus war der kleinasiatischen Nordküste ge- widmet, den Wäldern am Alem Dach und Karly Dagh. Es war nur ein kurzer Ausflug und doch war er äußerst lohnend. Diese Wälder stellen die letzten Ausläufer des kolchischen Waldgebietes dar, und es war unge- mein interessant für mich, nachdem ich vor zwei Jahren am Südhange des Kaukasus kolchische Wälder in ihrer ganzen Üppigkeit und Schónheit kennen gelernt hatte, hier am unteren Ende Kleinasiens Wälder von ähn- licher Zusammensetzung wiederzufinden und zum Teil dieselben Bilder zu sehen wie einst im fernen Kolchis. Allgemeine Gliederung des Landes. Bodenverhältnisse und Klima. Kleinasien ist in mehr als einer Beziehung ein Land schroffer Gegen- sätze. Auch vom Standpunkte des Naturforschers aus erscheint es durch- aus nicht als ein einheitliches Ganzes, sondern gliedert sich in geogra- phischer, klimatischer und floristischer Hinsicht deutlich in mehrere Teile. Vor allem ist das Innere der Halbinsel scharf von den Randgebieten verschieden, da es im wesentlichen eine große, gleichmäßige, zusammen- hüngende Hochebene darstellt, während die Küstenländer von zahlreichen, allmählich ansteigenden, ganz unregelmäßig verlaufenden Höhenzügen durch- setzt werden, die einen ganz anderen Charakter aufweisen. Im allgemeinen Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 287 liegt das innere Hochplateau in einer durchschnittlichen Höhe von 800 bis 1200 m ü. M., steigt von Westen nach Osten zu ein wenig an und wird auf drei Seiten, im Norden, Osten und Süden von ziemlich hohen Rand- gebirgen umgeben, die im Norden und Süden schroff und steil zum Meere abfallen, so daß nur eine schmale Küstenzone übrig bleibt. Im Westen fehlt die scharfe Begrenzung; die Hochebene geht hier allmählich in das niedrige, bergige Vorland über und zahlreiche Gebirgszüge vermitteln einen sanfteren Abfall zum Meere. Im Osten schließen sich an die Randgebirge des Taurus und Antitaurus neue Gebirgssysteme an, die zu den kurdi- stanischen und armenischen Gebirgen sowie weiter zu dem armenisch- iranischen Hochlande überleiten. Im Innern bildet das kleinasiatische Hochplateau zwar eine einheitliche, fest geschlossene Masse, wird aber doch noch von verschiedenen niedrigen Höhenzügen durchsetzt, die mehrere abflußlose Becken begrenzen. Die wichtigsten derselben sind das von Ilgün, das des großen Salzsees Tus Tschöllü und das von Konia und Karaman. Mehrfach sind dem abflußlosen Gebiet Seen eingebettet, welche die von den Randgebirgen herabkommenden Flüsse aufnehmen. Der größte von ihnen ist der schon erwähnte Salzsee Tus Tschöllü, der bei etwa 770m ü.M. liegt und den Mittelpunkt eines ziemlich ausgedehnten. Halo- phytengebietes bildet. In der Nähe des Tus Tschöllü liegen noch einige andere Salzseen, vor allem in südwestlicher Richtung der Murad Su Göl. Andere größere Seen des Innern sind der Eber Göl und der Ak- schehir Göl, beide nördlich vom Sultan Dagh, letzterer in der Nähe der gleichnamigen Stadt, gelegen. Sie fallen nicht mehr in die Grenzen des inneranatolischen Salzgebietes, sondern enthalten Süßwasser. An vielen Stellen ist die Hochebene von Bergen vulkanischen Ursprungs durchbrochen, die ihr als isolierte, meist ziemlich plötzlich und unvermittelt aufsteigende Kegel oder auch als zusammengesetzte Gebirgsstócke aufgesetzt sind. Be- sonders am Südrand der Hochebene verläuft solch ein langer Zug vul- kanischer Erhebungen und Aufschüttungen, der bereits am Marmarameer beginnt und dann über den See von Abulliona, weiter über Kutahia, Afium- Karahissar, an Konia vorbeizieht, bis hin zum Kara-Dagh nördlich von Karaman reicht, hier, der Aufwärtsbiegung des Taurus parallel verlaufend, nach Nordosten umbiegt und sich über Kara Bunar, den Hassan Dagh und den Erdschias Dagh oder Argaeus bei Keisarie fortsetzt. Fast überall sieht man den Erhebungen dieses Zuges ihre vulkanische Natur an. Sie be- sitzen nicht nur die charakteristische Kegelform und die typischen Eruptiv- gesteine, sondern weisen auch die ganze armselige Vegetation aller Vulkan- gebiete auf. Besonders die Berge südlich von Konia, der fast unvermittelt aufsteigende Burgfels von Afium-Karahissar sowie der Kara Dagh bei Karaman sind ausgezeichnete Beispiele dafür. Die ältesten Gesteine Kleinasiens sind Granite, Gneise und kristallinische Schiefer, die auch heute noch an vielen Stellen zutage treten, aber nirgends 988 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. größere, zusammenhängende Gebiete bilden, sondern meist von Kalk über- lagert werden. Dieser ist in erster Reihe beim Aufbau der anatolischen Scholle beteiligt. Weniger verbreitet, aber für manche Teile recht charakteristisch ist Serpentin, während in den zentralen Gebieten noch hin und wieder rote Tertiärsandsteine entwickelt sind. Wo die ursprünglich ziemlich wagerechte und ebene Kalkschicht infolge vulkanischer Tätigkeit nicht nur zu niedrigen Höhenzügen emporgehoben sondern sogar vollkommen durchbrochen ist, treten, wie schon oben gesagt, auch Eruptivgesteine zutage, und zwar handelt es sich dabei vorwiegend um Andesite und Trachyte. Der Bodenbeschaffenheit nach einen wesentlich andern Charakter besitzt, wie bereits erwähnt, der westliche Teil Kleinasiens. Es ist auf- fällig, wie reich dieser Teil der Halbinsel im Gegensatz zu den ein- tönigen Hochebenen des Innern gegliedert ist. Etwa von dem Meridian Konstantinopels an ist das ganze Land nach Westen hin von zahlreichen Gebirgszügen der verschiedensten Richtung, Form und Ausdehnung durch- zogen, die meist schon dicht an der Küste beginnen, nach dem Innern zu mehr und mehr ansteigen und so einen allmählichen Übergang zu dem zentralen Hochplateau vermitteln. Zwischen ihnen verlaufen eine ganze Anzahl mulden- oder beckenfürmiger Einsenkungen, die sich vielfach von Ost nach West erstrecken und so Gräben bilden, durch welche sich die auf dem Hochlande oder in dessen Randgebirgen entspringenden Gewässer ins Meer ergießen. Die meisten dieser Täler stellen wichtige Verbindungs- wege dar, die nicht nur der Mensch seit alter Zeit in diesem klassischen Lande benutzt hat, sondern die auch manche Wanderung von Tieren oder Pflanzen ermöglicht haben. Mit der geographischen Gliederung des Landes hängen eng zusammen seine klimatischen Verhältnisse. Im Westen Kleinasiens erlaubt das all- mähliche Ansteigen des Landes ein weites Eindringen der Seewinde. Die breiten, von der Küste gegen das Hochland heranziehenden Täler ermög- lichen den vom Meere herwehenden Winden ihre Feuchtigkeit weit ins Land hineinzutragen und so fallen besonders in den Wintermonaten häufige und reichliche Regen. Auch die Randgebirge des inneren Hochplateaus geben einen großen Teil ihrer Niederschläge wieder nach außen hin ab, so daß die Bodenfeuchtigkeit in den Küstengebieten trotz der regenarmen Sommer doch eine verhältnismäßig große ist. Die Temperatur ist in den Sommermonaten recht hoch, wird aber meist durch die Nähe des Meeres gemildert. Smyrna, das ziemlich in der Mitte der kleinasiatischen West- küste liegt und eine jährliche Regenmenge von 653 mm bekommt, hat ein Temperaturmaximum von 43,6?; die mittlere, tägliche Temperaturschwan- kung beträgt 12°, die monatliche 21°. Die Winter sind zumal im Süden und Südwesten sehr lau. In Smyrna haben die beiden kältesten Monate Januar und Februar als mittlere Temperaturextreme — 1,8? und 419,77. | Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 989 Fróste sind selten; Schneefülle kommen zwar gelegentlich vor, bedecken aber den Boden wenigstens in den tieferen Lagen nur kurze Zeit. Im großen und ganzen ist das Klima des westlichen Kleinasiens ein ausge- sprochen mediterranes und zeigt große Ähnlichkeit mit dem des gegenüber- liegenden Griechenlands. Wesentlich anders liegen die Verhältnisse im Innern. Die hohen Rand- gebirge, welche die zentrale Tafel besonders im Norden und Süden wie ein Wall umgeben, halten den größten Teil der vom Meere herübergewehten Feuchtigkeit ab. Nur im offenen Westen findet ein mehr allmählicher Übergang vom maritimen zum kontinentalen Klima statt. Die feuchten Seewinde kónnen hier noch am besten in das Land eindringen, je weiter man aber nach Osten geht, um so gróDer wird die Trockenheit. Diese Erscheinung läßt sich auch rein zahlenmäßig belegen. In Eski-Schehir, das ziemlich nahe dem Westrande der anatolischen Hochebene bei etwa 800 m ü. M. liegt, fallen jährlich noch 272 mm Regen. Die Stadt Angora, die schon erheblich weiter nach Westen in einer Hóhe von 850 m ü. M. gelegen ist, besitzt nur noch eine jährliche Regenmenge von 236 mm, wührend Konia in der Nühe des Taurus bei 1030 m ü. M. im ganzen Jahr nur noch 180 mm Regen bekommt. Über die Verteilung der Regen- mengen auf die einzelnen Jahreszeiten liegen noch keine genaueren Mes- sungen vor; doch kann man mit Sicherheit sagen, daB die Sommer am trockensten sind und daß die meisten Niederschläge im Frühjahr fallen. Die Bewölkung ist im Innern Kleinasiens im Winter ziemlich groß, im Sommer gering; ebenso verhält es sich mit der Luftfeuchtigkeit. Über die Temperaturverhältnisse bestehen leider so gut wie gar keine genaueren Angaben. Im allgemeinen läßt sich nur sagen, daß die Sommer sehr heiß sind und Temperaturen von 30—35° oder darüber vorkommen. Wegen der hohen Lage ist die nächtliche Abkühlung eine sehr große. Selbst im Hochsommer hat man innerhalb von 24 Stunden Temperaturunterschiede bis zu 20? oder sogar noch mehr beobachtet; infolgedessen liegen die Mitteltemperaturen auch im Sommer verhältnismäßig niedrig. Der Herbst ist meist wärmer als der Frühling, was, da die Wirkung des Meeres hier im Inlande kaum noch in Betracht kommen kann, wohl auf die erheblichen, lange liegen bleibenden Schneefälle im Winter zurückgeführt werden muß. Die Winter selbst sind kalt und oft sehr schneereich. Genauere Beobach- tungen liegen allerdings auch darüber noch nicht vor; doch sind im Innern Anatoliens strenge, längere Zeit andauernde Fröste keine Selten- heit, und ebenso sind die Schneefälle oft so ergiebig und ausdauernd, dab ganze Ortschaften vollständig einschneien und die Eisenbahnen sich nur mit Hilfe großer Schneepflüge ihren Weg schaffen können. In den der Hoch- ebene aufgesetzten Gebirgszügen liegen natürlich die Verhältnisse noch er- heblich ungünstiger. Obwohl die meisten derselben eine Höhe von 2000 m ü. M. nicht übersteigen, sind sie doch in ihren oberen Lagen bis weit in Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 116. t 290 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 4146. den Sommer hinein von Schnee bedeckt, und ich glaube, daß sich auf vielen von ihnen der Schnee an geschützten Stellen während des ganzen Jahres hält. Nach meinen eigenen Beobachtungen war der 1930 m hohe Sultan Dagh bei Akschehir auch nach Anfang Juli in seinen obersten Lagen vielfach mit größeren oder kleineren Schneefeldern oder Schneeflecken be- deckt; ebenso wies der etwa 1900 m hohe Kisil-Ören-Dagh südlich von Konia Ende Juni auf seinem Gipfel eine große, zusammenhängende Schnee- decke auf. Auch andere in der Nähe liegende, von mir aber nicht be- suchte, z. T. noch niedrigere Höhenzüge waren zu der gleichen Jahreszeit noch vielfach von Schnee bedeckt. Zum Teil kann dies allerdings auch damit zusammenhängen, daß der Sommer 1914 im inneren Anatolien aus- nahmsweise niederschlagsreich war, so daß die Schneeverhältnisse in anderen trockeneren Jahren von den von mir beobachteten vielleicht verschieden sind. Faßt man noch einmal alles, was über das Klima des inneren Kleinasiens bekannt ist, zusammen, so ergibt sich, daß dasselbe ein sehr extremes ist, mit kalten Wintern und heilen Sommern, und daß die Niederschlagsmengen äußerst gering sind. Der Unterschied gegenüber den Küstengebieten, vor allem gegen den westlichen Teil der Halbinsel, ist ein sehr großer und be- sonders schroff da ausgeprägt, wo die pontischen und mediterranen Rand- gebirge die Hochebene nach außen absperren. Da die ganze Halbinsel nach Osten in den asiatischen Kontinent übergeht, so wird auch das Klima in dieser Richtung immer kontinentaler, und zweifellos bildet es damit einen Übergang zu dem Klima des armenisch-iranischen Hochlandes. Hann ver- gleicht es sehr zutreffend mit dem der spanischen Meseta. Klimatisch vom inneren und westlichen Kleinasien erheblich verschie- den ist endlich der Norden der ganzen Halbinsel, das Gebiet zwischen dem Schwarzen Meer und den nördlichen Randgebirgen. Hier herrscht vor allem erheblich größere Feuchtigkeit, die sich besonders in der Südostecke des Schwarzen Meeres zu hohen Niederschlägen steigert. Auch die Sommer sind sehr regenreich und durch verhältnismäßig starke Bewölkung ausge- zeichnet. Die Temperaturschwankungen sind infolge der Nähe des Meeres gering. Die Durchschnittstemperaturen liegen z. T. erheblich niedriger als an der West- und Südküste. Pflanzengeographische Gliederung Kleinasiens. Man kann Kleinasien, ein Land, das in Klima und Bodenbeschaffenheit so schroffe Gegensätze aufweist, auch pflanzengeographisch nicht als ein einheitliches Ganzes behandeln, sondern muß es in mehrere Florenbezirke gliedern, die sich fast unmittelbar aus den oben geschilderten Verhältnissen ergeben. Wie wir gesehen haben, sind drei klimatische Provinzen zu unter- scheiden, die nach PnıLippson so scharf voneinander geschieden sind, wie es nur innerhalb der gemäßigten Zone möglich ist. An der Nordküste Überfluß an Wasser und trüber Himmel während des ganzen Jahres: das Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 291 südeuxinische Klimagebiet. Mediterranes Litoralklima, feuchte, milde Winter und sonnige, trockene Sommer, am schmalen Südrand und in dem zum ägäischen Meer aufgeschlossenen Westen. Dürre im größten Teil des Jahres und starke Temperaturgegensätze: das Klimagebiet des Innern. Damit haben wir zugleich auch die drei Hauptflorenbezirke Kleinasiens. Im pon- tischen Klimagebiet, am Saum des Schwarzen Meeres, ermöglichen feucht- schwüle Sommer und milde, niederschlagsreiche Winter die Entwicklung einer üppigen Waldflora. So stellt der ganze Norden Kleinasiens, vom Südrande des Kaukasus angefangen bis hin zum Marmarameer, eine große, zusammenhängende Waldprovinz dar, deren Wälder im Osten am üppig- sten sind, nach Westen zu dagegen entsprechend der größeren Trocken- heit allmählich dürftiger werden. Auch ihre Zusammensetzung ändert sich insofern, als an Stelle des zuerst weit überlegen enkolchischen Elementes nach Westen zu mehr und mehr westmediterrane Bestandteile auftreten. Leider habe ich die südeuxinische Unterprovinz Kleinasiens auf meiner Reise nur ganz kurz und überdies nur in ihrem allerletzten Ausläufer besuchen können. Sie ist deshalb in der folgenden Schilderung auch nicht weiter berücksichtigt. Die zweite Unterprovinz Kleinasiens umfaßt den westlichen Teil der Halbinsel, den bergigen Abfall des Hochlandes zum Mittelmeer und den größten Teil der Südküste. Das ausgesprochen mediterrane, im Sommer während der Hauptvegetationsperiode durch hohe Wärme und gleich- zeitige Trockenheit ausgezeichnete Seeklima hat eine typische Mittelmeerflora von vorherrschend xerophilem Charakter zur Folge. Abgesehen von der meist nur einen schmalen Raum einnehmenden Strandzone ist die vor- herrschende Formation in den tieferen, trockeneren und heißeren Lagen die Macchie, daneben die Phrygana, in den oberen, gebirgigen, kühleren und feuchteren Teilen der Wald. Die dritte Unterprovinz umfaßt das Innere Kleinasiens, die große ana- tolische Hochebene. Das Klima ist hier auf das schärfste von dem der beiden anderen Unterprovinzen verschieden und hat ausgesprochen konti- nentalen Charakter. Die Vegetation weist in noch höherem Grade als im Westen ausgeprägte xerophytische Merkmale auf. Wälder und Gebüsche fehlen fast vollständig. Die herrschende Formation ist die Steppe. Im allgemeinen sind diese drei Unterprovinzen auch schon in den meisten älteren pflanzengeographischen Werken unterschieden, wenn auch bisweilen nicht immer mit der nötigen Schärfe. Meinungsverschiedenheiten bestehen nur insofern, ob man das innere Kleinasien nach dem Mediterran- gebiet oder einem anderen, als zentralasiatisches Wüsten- und Steppengebiet bezeichneten Florenbezirk zurechnen soll. Zum Mediterrangebiet wird es von Enter !) gestellt, der für Kleinasien zunächst die südeuxinische Unter- 4) A. ENGLER, Pflanzengeographie, in Kultur der Gegenwart III, IV, 4 (1914), S. 257. t* 292 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. provinz (nördliches Kleinasien), die westliche kleinasiatische Unterprovinz, sowie die taurisch-cyprische Unterprovinz unterscheidet und daran die armenisch-iranische Provinz anschließt, zu der bereits die Steppen der inneren anatolischen Hochebene gehören. Die ersten beiden Unterprovinzen decken sich vollständig mit meiner Einteilung. Über die taurisch-eyprische Unterprovinz, die nur den äußersten Südosten Kleinasiens umfaßt und deren Aufstellung auf Anamovıcz zurückzuführen ist, möchte ich mir infolge unzu- reichender Kenntnis dieses Gebietes kein Urteil erlauben. Immerhin scheint die Insel Cypern nach einer erst letzthin erschienenen sehr ausführlichen Arbeit von Hoımsor!) größere floristische Beziehungen zum Libanon auf- zuweisen als zum Taurus. Wenn man sie also pflanzengeographisch mit dem letzteren vereinigen will, dürfte auch das erstere nicht ausge- schlossen sein. l Im wesentlichen dieselbe Einteilung wie ExaLER gibt auch De 7, nur mit dem Unterschied, daß er, ähnlich wie GmiseBAcu, das innere Kleinasien nicht mehr dem Mediterrangebiet, sondern dem zentralasiatischen Wüsten- und Steppengebiet zurechnet. Es ist hier nicht der Platz, die Frage nach der östlichen Begrenzung des Mediterrangebietes zu entscheiden. Immerhin sei darauf hingewiesen, daß, wenn man das Mittelmeergebiet auf die Länder mit typischer Macchie und unverkennbarem Mittelmeerklima beschränkt, wie es Rıkrı tut, man nicht nur im Osten die Grenzlinien sehr eng ziehen muß, sondern auch im Westen bei den Hochebenen des inneren Spaniens in Schwierigkeiten kommt. Leider sind alle Pflanzengeographen bisher einer interessanten Frage ausgewichen, wie weit die floristischen Beziehungen zwischen dem Inneren Kleinasiens und den dem Osten angrenzenden Ländern gehen; ob man die inneranatolischen Hochsteppen als besondere Unterprovinz der armenisch- iranischen l'lorenprovinz gelten lassen will oder ob man sie restlos mit dieser vereinigen muß. Die Gründe, derentwegen dieses Thema so gut wie gar nicht erörtert worden ist, sind sehr einfacher Natur. Unsere floristi- sche Kenntnis der dabei in Betracht kommenden Gebiete reicht noch nicht aus, um die Frage zu entscheiden. Nur Grisesach hat sich mit ihr beschäftigt und die Auffassung ver- treten, der Taurus und noch mehr der Antitaurus bildeten im Osten Klein- asiens eine so scharfe Grenze, daß man von zwei Florenbezirken, dem armenischen und dem anatolischen, reden müsse, die beide recht er- heblich voneinander abwichen. Mir scheint diese Grisesacnsche Ansicht aber sehr übertrieben. Besonders im Norden, wo der Antitaurus mehr 1) J. HorwsoE, Studies on the Vegetation of Cyprus. Based upon Researches dur- ing the spring and summer 4905. — Bergens Museums Skrifter. Ny Raekke Bind I, Nr. 2 (1914, 344 S. mit 443 Abbildungen. 2) M. Ru, Die Florenreiche, in Handwörterbuch der Naturwissenschaften IV 1913), 808. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. 293 und mehr in niedrigere Bergzüge übergeht und keine scharfe Grenze bildet, haben das armenische und anatolische Hochland eine ganze Reihe von Florenelementen gemein und durchgreifende Unterschiede zwischen beiden dürften kaum bestehen. Gründliche floristische Durchforschung dieser Länder wird ja die Frage zweifellos ihrer Lösung näher bringen; immerhin spricht schon jetzt das häufige, beiden Gebieten eigentüm- liche Vorkommen so charakteristischer Gattungen wie Astragalus und Acantholimon sehr gegen die Meinung Grisesacns, und auch die Vege- lationsphysiognomie der inneranatolischen Hochsteppen ist von der des armenischen Hochlandes, das ich im Hochsommer des Jahres 1912 kennen gelernt habe, kaum verschieden. Noch eine andere interessante pflanzengeographische Frage ergibt sich, wenn man die floristischen Beziehungen Kleinasiens zu seinen Nachbarlän- dern untersucht, wie weit nämlich die Florengemeinschaft des westlichen Kleinasiens mit dem gegenüberliegenden Griechenland reicht. Bisher wurden beide Gebiete meist als besondere Unterprovinzen der großen mittleren Mediterranprovinz angesehen. In Wirklichkeit sind beide so nahe mitein- ander verwandt, daß man, wie ich auch im folgenden noch weiter aus- führen werde, oft kaum von einem Unterschied reden kann. Daß ein solcher auch kaum möglich ist, ergibt sich schon daraus, daß in beiden Ländern die gleichen Vegetationsbedingungen herrschen, daß zwischen bei- den lange Zeit, bis gegen Ende des Pliozäns, eine feste Landverbindung bestand und daß beide auch heute noch durch die Inselgruppen des ägäischen Meeres in fortwährender Berührung stehen. Man begreift da den Vorschlag PriLiPPSONS, beide in so vielfacher Hinsicht verbundenen Länder auch natur- geschichtlich zu einem einheitlichen Gebiet der Aegaeis zusammenzufassen. Wenden wir uns nach diesen allgemeinen Betrachtungen den einzelnen Gebieten zu, so beabsichtige ich nicht, wie ich schon in der Einleitung aus- geführt habe, im folgenden eine eingehende Vegetationsschilderung von ganz Kleinasien zu geben. Dafür fehlen mir noch die nötigen Unterlagen, die sich in der kurzen, mir zur Verfügung stehenden Zeit und bei der Ausdehnung des in Betracht kommenden Gebietes naturgemäß nicht über- all mit wünschenswerter Schärfe ermitteln ließen. Deshalb muß ich, so lohnend es auch wäre, auf ökologischer Grundlage eine Beschreibung der einzelnen Pflanzenformationen und Assoziationen zu geben, einstweilen da- von absehen und mich jetzt damit begnügen, kurz die wichtigsten Regionen des Pflanzenwuchses zu beschreiben. Dabei habe ich es für ratsam ge- funden, nicht nur meine eigenen Notizen und Beobachtungen zu berück- sichtigen, sondern ich habe, um das Bild vollständiger werden zu lassen, auch noch andere im Berliner Herbarium befindliche Sammlungen klein- asiatischer Pflanzen mitbenutzt, vor allem die wertvolle Kollektion von Prof. Dixsrer-Aschaflenburg, die besonders viel Pflanzen aus dem nord- westlichen Kleinasien enthált und bisher nur zum kleinsten Teil der Allge- 294 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. meinheit zugänglich gemacht worden ist. Was die Anordnung des Stoffes betrifft, so halte ich es vorläufig für das beste, die Hauptregionen in der- selben Reihenfolge zu behandeln, wie sie vom Meere aus aufeinanderfolgen und wie sie jeder Reisende, der das Land vom Westen her betritt, kennen lernt: die Strandregion, die Region der Macchien, die Region der Bergwälder, die Region der Hochsteppen. ww» e Win Ich bin mir, wie schon mehrfach gesagt, wohl bewußt, daß diese re- lativ rohe Einteilung nicht allen Ansprüchen genügen wird; doch muß ich mir alle weiteren Einzelheiten für spätere Arbeiten vorbehalten. Strandregion. Die Strandregion nimmt in Kleinasien sowohl im Westen wie im Süden nur einen geringen Raum ein, da die Berge häufig bis dicht ans Meer herantreten und meist schroff und steil zu ihm abfallen. Infolgedessen ist ein großer Teil der Küste felsige Steilküste, die an ihren Hängen und auf den vorgelagerten Klippen höchstens Spuren einer kümmerlichen Strand- vegetation trägt. Nur an den Fluß- und Bachmündungen, im Hintergrunde mancher tiefer Buchten, finden wir sandige Flachküste mit Dünen und darauf eine Vegetation von derselben oder doch wenigstens von ähnlicher Zusammensetzung, wie wir sie an gleichen Stellen im ganzen Mittelmeer- gebiet und zum Teil auch selbst noch bei uns antreffen können. Es wachsen dort im Sande dicht am Ufer oder auch etwas höher auf den Dünen La- gurus ovatus, Aeluropus littoralis, Salsola kali, Eryngium maritimum, Spergula marina, Cakile maritima, Juncus maritimus, Medicago marina, Polygonum maritimum, Euphorbia peplis, ferner Glaux maritima, Orlaya maritima und andere Halophyten, also meist ganz gemeine Strandpflanzen, denen gegenüber seltenere, charakteristische Arten vollkommen zurücktreten. Mehrfach kommen auch Statice-Arten vor, die wie Statice graeca und St. virgata teils schon in unmittelbarer Nähe des Meeres wachsen, noch häufiger aber in sumpfigen, hinter den sandigen Uferdünen gelegenen Niederungen zu finden sind. Diese flachen, mehr oder weniger ausgedehnten Salzsümpfe erstrecken sich an einigen Stellen, besonders in der Nähe der Flußmündungen, ziem- lich weit ins Land hinein und sind im Winter und Frühjahr meist über- schwemmt, im Sommer aber oft vollständig ausgetrocknet und so von der Sonnenglut verbrannt, daß ihr Boden durch zahlreiche Risse und Spalten zerklüftet ist. Ihre Vegetation besteht vorwiegend aus Sumpfpflanzen und zeigt infolgedessen gegenüber der des Sandstrandes oder der Uferdünen mancherlei Verschiedenheiten. Von häufigeren hier wachsenden Pflanzen Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 295 sind zu nennen Beta vulgaris var. maritima, Suaeda fruticosa, Juncus acutus, Scabiosa maritima, Plantago maritima sowie Statice limonium. Außerdem kommen an vom Meere weiter entfernt liegenden Stellen, wo der Boden stärker ausgesüßt ist, bereits manche Pflanzen vor, die nicht mehr als Strandpflanzen gelten können, und hin und wieder macht sich sogar schon eine Ruderalflora breit. An höher gelegenen Stellen trifft man auch einzelne Holzgewächse an, besonders Tamariskengebüsche, und an dem obersten, dem Festlande zugekehrten Rande sind die Strandsümpfe nicht selten von einem schmalen Bestande von Pinus pinaster wie von einem dunklen Kranze umsäumt. Zweifellos haben die kleinasiatischen Strandsümpfe eine sehr weit- gehende Ähnlichkeit mit den sogenannten llalipeda der gegenüberliegenden griechischen Küste, die dort eingehend von Hrrpnkicu!) und in neuerer Zeit von E. PnirzEL?) untersucht worden sind. Vergleiche ich die von den ge- nannten Autoren gegebene Beschreibung mit meinen eigenen Beobachtungen, so ergibt sich kaum ein nennenswerter Unterschied zwischen der griechi- schen und der kleinasiatischen Strandflora. Die Elemente, die in beiden auftreten, sind bis auf wenige Ausnahmen die gleichen, und vor allem stimmt der mittlere und untere Teil der kleinasiatischen Westküste fast vollkommen mit der griechischen Küstenflora überein. Allerdings ist dieser großen Ähnlichkeit pflanzengeographisch kein so hoher Wert beizulegen, wie der nachher noch zu erörternden Übereinstimmung in der Vegetation des Binnenlandes. Denn die hier zunächst in Betracht kommenden Strand- pflanzen sind in ihrem Vorkommen viel zu sehr an äußere edaphische Faktoren, Wasser und Salz, gebunden, als daß man aus ihnen engere ver- wandtschaftliche Beziehungen ableiten kónnte. Immerhin ist die Floren- gemeinschaft beider Gebiete doch so groß, daß ich nicht unterlassen möchte, ausdrücklich darauf hinzuweisen. So finden sich von einer Anzahl Pflanzen, die ich auf einer schmalen, weit ins Meer hinausragenden Landzunge bei Smyrna sammelte, fast alle auch auf der anderen Seite des ägäischen Meeres wieder; ich nenne von ihnen nur: Aeluropus littoralis, Seleropoa mari- lima, Salsola kali, Glaucium luteum, Bupleurum tenuissimum, Statice limonium und Calystegia soldanella. Die Übereinstimmung beider Gebiete wird noch deutlicher, wenn man das von Hzrpmkicu gegebene Verzeichnis der griechischen Strandpflanzen mit heranzieht und feststellt, welche davon auch in Kleinasien auftreten. Von 49 Arten, die Hrıprzıch für die attische Dünenregion aufführt, kommen nicht weniger als 43 auch in Kleinasien vor, die ich, wenn ich sie selbst auch nur zum Teil habe feststellen können, doch mit anführen möchte. Es sind dies: 1) Tu. v. Hetvreich, Die Pflanzen der attischen Ebene (Mommsens Griech. Jahres- zciten V) Schleswig 4872. 2) E. PnirzEL, Vegetationsbilder aus dem mittleren und südlichen Griechenland, in Englers Bot. Jahrb. XLI. (1907) 180—214. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Lepturus incurvatus L. filiformis Scleropoa maritima Aeluropus littoralis Vulpia uniglumis Bromus maximus Puceinellia distans Lagurus ovatus Sporobolus pungens Imperata cylindrica Isolepis holoschoenus Galilea mucronata Asphodelus fistulosus Urginea scilla Pancratium maritimum Parietaria cretica Salsola kali Polygonum maritimum Emex spinosus Silene vespertina var. canescens Malcolmia flexuosa M. parviflora Cakile maritima Anagyris foetida Medicago marina Lotus halophilus L. peregrinus Euphorbia peplis Pistacia lentiscus Eryngium maritimum Orlaya maritima Elaeagnus angustifolia Statice graeca S. virgata S. caspia Orobanche pubescens Verbascum pinnatifidum Echium sericeum E. arenarium Marsdenia erecta Diotis candidissima Hyoseris microcephala Aethiorhixa bulbosa. Ein ähnliches Verhältnis ergibt sich, wenn man die von HELDREICH angeführten Pflanzen der Halipeda auf ihr Vorkommen in Kleinasien prüft. Von ihnen treten folgende an der kleinasiatischen Westküste auf: Pinus pinea Obione portulacoides - Typha angustifolia Atriplex halimus Carex divisa Beta vulgaris var. maritima C. distans Rumex aquaticus Agrostis stolonifera Mesembrianthemum nodiflorum Polypogon monspeliensis Erucaria aleppica Phragmites communis Lepidium latifolium Poa trivialis L. graminifolium Hordeum maritimum Melilotus parviflora Agropyrum repens Trifolium fragiferum Asphodelus fistulosus Alhagi Graecorum Urginea seilla Euphorbia pubescens Juncus acutus Althaea officinalis J. Gerardi Tamarix Hampeana Iris monophylla Orchis laxiflora Arthrocnemon fruticosum Frankenia hirsuta F. pulverulenta Eryngium creticum Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr, 446. 297 Bupleurum Marschallianum Echium sericeum B. glaucum Teucrium scordioides Oenanthe incrassata Scrophularia canina Ferula communis Plantago maritima Plumbago europaea Galium constrictum Statice sinuata Dipsacus silvestris S. limonium Scabiosa maritima Erythraea latifolia Cephalaria transsylvanıca E. spicata Tripolium vulgare Cynanchum acutum Bellis annua Cressa cretica Cardopatium corymbosum Cuscuta monogyna Carlina lanata Heliotropium supinum Cirsium siculum H. Eichwaldii Tragopogon longifolius. Das sind von 83 Arten, die Hrtnnron für die griechischen Hali- peda nennt, 62 Spezies; von den übrig bleibenden sind mehrere zweifel- haft und kommen vielleicht doch noch in Kleinasien vor, so daß die Zahl der nicht gemeinsamen Arten weiter verringert wird. Immerhin scheint die Übereinstimmung zwischen den griechischen und kleinasiatischen Hali- peda nicht ganz so groß zu sein, wie die zwischen den Strand- und Dünen- pflanzen beider Länder, eine Erscheinung, die aber ganz erklärlich ist, da bei letzteren auch die Standortsverhältnisse am wenigsten voneinander ab- weichen und Strandpflanzen immer mehr Beziehungen zu den Uferländern der Meere, an die sie grenzen, aufweisen, als zu ihrem eigenen Hinterlande. Region der Macchien. Hinter der, wie gesagt, meist nur einen geringen Raum einnehmen- den Strandregion erstreckt sich im westlichen und ebenso auch im süd- lichen Kleinasien die Region der Macchien, jener geschlossenen, immer- grünen, hartlaubigen Gebüschformationen, die im ganzen Mittelmeergebiet entwickelt sind. Sie beginnen vielfach fast unmittelbar am Meere, bisweilen von demselben nur durch einen ganz schmalen, wenige Meter breiten Strei- fen, über den noch die Brandungsspritzer hinwegsprühen, getrennt, und gehen im Innern in einer ungefähren Höhe von 300—400 m allmählich in die sommergrünen Hochwälder über, welche die oberen Abhänge der Ge- birge bedecken. In manchen Tälern steigen sie sogar bis zu 600 m hinauf, eine Erscheinung, auf die bereits Dixsrer hingewiesen hat. In Zusammen- setzung und Aussehen weisen die Macchien natürlich je nach ihrer Lage mancherlei Verschiedenheiten auf. Im Nordwesten, besonders in Bithynien, wo kälteres Klima herrscht und größere, vom Schwarzen Meer herüber- gewehte Feuchtigkeit die Entwicklung verschiedener euxinischer Elemente ermöglicht, lassen sie noch nicht den ausgesprochen mediterranen Charakter 298 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. erkennen. Vor allem treten hier ziemlich viel sommergrüne Elemente auf und das Ganze scheint manche Ähnlichkeit mit der von Apamovicz beschrie- benen Pseudomacchie der Balkanländer zu besitzen. Dagegen besteht in den mittleren und südlichen Teilen der kleinasiatischen Westküste eine große Ähnlichkeit mit den entsprechenden Formationen des gegenüberliegenden Griechenlands und die meisten der Arten, die sich in dem einen Gebiet finden, treten auch in dem anderen auf, so daß die weitgehende floristische Über- einstimmung beider Länder auch hier deutlich zum Ausdruck kommt. Als wichtigster Bestandteil der typischen kleinasiatischen Macchie ist Quercus coccifera zu nennen, die in der Macchie meist nur als niedriger, dicht verzweigter, beinahe krüppelhafter Strauch mit harten, stark stache- ligen Blättern vorkommt und höchstens in unzugänglichen Schluchten oder an steilen Felswänden als stattlicher Baum entwickelt ist. Neben ihr finden sich noch andere immergrüne Eichen, besonders die Stein- eiche, Quercus ilex, weiter Juniperus oxycedrus, Phillyrea media und Ph. latifolia, Jasminum fruticans, Pistacia lentiscus, P. terebinthus, Ar- butus andrachne, A. unedo, Erica arborea, Laurus nobilis, Myrtus com- munis, Fontanesia, verschiedene Arten von Cistus, zumal Cistus lauri- folius, C. villosus, C. salvifolius und C. creticus, Genista, Helianthemum und andere. Dazwischen kommen eine ganze Anzahl von Stauden und Kräutern, besonders stattliche, weiß filzig behaarte Labiaten aus den Gat- tungen Phlomis, Salvia sowie Lavandula, besonders L. stoechas, und ähn- liche Formen vor, die das bunte Bild der Macchie vervollständigen. Verschiedene der genannten Pflanzen, besonders Quercus coccifera und einige andere Eichen, ferner Juniperus oxycedrus sowie mehrere Cistus-Arten, treten oft in solchen Mengen auf, daß sie das Vegetations- bild vollkommen beherrschen und man nach ihnen sehr gut bestimmte Typen der Macchie, wie Eichenmacchie, Wachholdermacchie, Cistrosen- macchie unterscheiden kann. Neben der eigentlichen Macchie nimmt im Tieflande des westlichen Kleinasiens noch eine andere Formation einen großen Raum ein, die man ohne weiteres mit der Phrygana des gegenüberliegenden Griechenlands identifizieren darf. Sie besteht zum größten Teil aus niedrigen, oft kaum fußhohen Büschen, Halbsträuchern oder verholzten Stauden, die vielfach mit Dornen und Stacheln besetzt und zum großen Teil laubwerfend sind. Von den zahlreichen Arten, die in ihr auftreten, nenne ich als die wich- tigsten und häufigsten nur folgende: Juniperus oxycedrus und Quercus coccifera in ganz niedrigen, z. T. fest dem Boden angedrückten Büschen, ferner von anderen Pflanzen: Alyssum campestre . Paronychia macrosepala Anemone coronaria Poterium spinosum Ranunculus Sprunerianus Calycotome villosa Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 146. Genista acanthoclada Trigonella Spruneriana T. spicata Trifolium Cherleri T. scabrum Astragalus Spruneri Hedysarum spinosissimum Onobrychis aequidentata Linum nodiflorum Euphorbia apios E. graeca Althaca apterocarpa Helianthemum guttatum H. salicifolium Bupleurum glumaceum Torilis nodosa Lagoecia cuminoides Convolvulus cantabrica Echium plantagineum Alkanna tinctoria Micromeria graeca Sideritis romana Ballota acetabulosa Teucrium polium T. spinosum Vaillantia hispida Phagnalon graecum Echinops sphaerocephalus 299 Fumana arabica Pimpinella cretica Bupleurum trichopodum Centaurea orphanidea Atractylis cancellata. Fast alle die genannten Pflanzen kommen auch in Griechenland in der gleichen Formation vor. Außer den zahlreichen immergrünen Gewächsen treten auch ver- schiedene laubwerfende Gehölze in den Macchien auf, darunter unter anderen Paliurus aculeatus, der vereinzelt schon im Tieflande vorkommt und nicht nur an steileren Abhängen, sondern auch auf flachen Talböden wächst. Meist findet er sich auf unfruchtbarem, kiesigem oder steinigem Boden und bildet mit seinen kugeligen, gewöhnlich in weiten Abständen stehenden Büschen an geeigneten Stellen bisweilen die einzige Vegetation. Auch die gleichfalls laubwerfende Celtis australis sowie Quercus lusitanica und Cotinus coggygria gehen ziemlich weit hinunter und finden sich hier und da zwischen dem immergrünen Gebüsch. Mit zunehmender Höhe werden diese laubwerfenden Arten, besonders der Paliurus, immer häufiger und treten schließlich von etwa 300 m an so massenhaft auf, daß eine Über- gangsformation von den immergrünen zu den sommergrünen Gehölzen zu- stande kommt, die in ähnlicher Form auch schon in anderen Teilen des Mediterrangebietes beobachtet worden ist. Eine sehr geringe Rolle spielen in der Region der Macchien die Wälder, von denen man im Tieflande des westlichen und südlichen Klein- asiens nur noch wenige antrifft. Wenn sie auch wohl nie große Aus- dehnung besessen haben, so dürften sie früher immerhin weitere Flächen bedeckt haben als gegenwärtig und ihre Einschränkung ist wie im ganzen Mittelmeergebiet auch hier zweifellos in erster Linie auf den Menschen zurückzuführen, der sie vernichtete und durch seine Weidewirtschaft da- für sorgte, daß sie nicht wieder nachwuchsen. Auch das dem Baum- 300 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116, wuchs wenig günstige Klima mag mit dazu beigetragen haben, ihre Wieder- herstellung zu verhindern, und so konnten sich an ihrer Stelle andere Pflanzenvereine, vor allem die immergrünen Gebüsche der Macchie, die anfänglich wohl noch nicht so verbreitet waren wie heute, entwickeln. Jetzt ist es natürlich schwer zu entscheiden, wieweit die kleinasiatische Macchie ursprünglich ist und wieweit sie sich erst sekundär an Stelle der zerstörten Wälder ausgebildet hat. Daß beides zutrifft und man demnach gewissermaßen zwischen primärer und sckundärer Macchie unterscheiden muß, daran kann nach den Beobachtungen, die man in Kleinasien und ebenso in anderen Teilen des Mittelmeergebietes gemacht hat, wohl kein Zweifel sein. Typische Macchie und Phrygana oder andere ursprüngliche Pflanzen- vereine findet man in vielen Teilen des westlichen Kleinasiens nur noch an wenigen Stellen, oft nur an steilen, kaum zugänglichen Berghängen oder in entlegenen Schluchten. Sonst ist der Boden, wo es nur immer angeht, in Kulturland umgewandelt und besonders manche breiten Täler machen geradezu den Eindruck großer Gärten. Längs der anatolischen Bahn zeichnet sich besonders die Umgebung von Sabandscha und Adabazar durch grofle Fruchtbarkeit aus und ist infolgedessen überall angebaut. Charakteristisch für alle Siedlungen des Tieflandes ist besonders die Cy- presse, Cupressus sempervirens, deren schlanke dunkelgrünen, säulenförmigen Kronen überall aus dem Grün emportauchen und gerade in Kleinasien sehr häufig sind, da sie von den Mohamedanern mit Vorliebe auf Friedhöfen angepflanzt werden. Bei der sroßen Ausdehnung, die viele der türkischen Kirchhöfe besitzen, stellen manche von ihnen fórmliche Cypressenhaine dar, die in ihrer ernsten, dunklen Pracht einen wunderbar stimmungsvollen Ton in so manches kleinasiatische Landschaftsbild bringen. Meist pflanzt man sie in ihrer Pyramidenform, var. pyramidalis, an; nur selten sieht man sie mit horizontal abstehenden Ästen in der Varietüt Aorixontalis. Neben den meist nur als Schmuck dienenden Cypressen werden in der Macchienzone, wie überall im Mittelmeergebiete, auch noch zahlreiche Nutzpflanzen kultiviert. Die Fruchtbarkeit des Bodens sowie die vielfach im großen durchgeführte regelmäßige Bewässerung gestatten den Anbau zahlreicher Kulturgewüchse. Man baut besonders Wein, ferner Mais, Tabak, Reis, Hirse, Johannisbeerbiume, Maulbeerbäume wegen der Seidenraupen- zucht, in den nördlichen Teilen der Westküste auch viel Obst, namentlich Kirschen, Pfirsiche, im Süden vor allen Feigen, Pistazien, Mandeln, Apfel- sinen und Granaten. Seltener dagegen, wenigstens lange nicht in dem Maße und in derselben Ausdehnung wie im gegenüberliegenden Griechen- land, erblickt man Ölbaumpflanzungen. Zwischen den Kulturgewächsen hat sich eine reiche Unkrautflora angesiedelt, vielfach aus Ubiquisten be- stehend. Meist sind die Felder und Gärten im Grunde breiter Täler und mit Vorliebe in der Nähe von Flüssen und Bächen angelegt. Oft trocknen — pnm Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 301 diese Wasserläufe im Sommer vollständig aus und in ihren sandigen Betten siedelt sich eine Vegetation von ganz bestimmter Zusammensetzung an. Fast stets finden sich in ihnen Nerium oleander, ferner Vitex agnus castus, verschiedene Glycyrrhixa-Arten sowie Tamarisken. Besonders die ersten beiden sind sehr häufig und zur Blütezeit heben sie mit ihren leuchtenden Farben die ausgetrockneten Bachlüufe wie ein buntes Band aus der dunklen Macchie heraus. Die Flora solcher trocknen Bachbetten scheint in allen tieferen Lagen des westlichen und südlichen Kleinasiens fast stets die gleiche zu sein. Ich habe die oben genannten Pflanzen nicht nur in Tälern bei Smyrna und Magnesia gesehen, sondern sie in gleichen Standorten auch am Südfuße des Taurus zwischen der cilieischen Pforte und Tarsos an- getroffen und auch Hlorwsor führt sie in seinen »Studies on the vegetation of Gyprus« als charakteristisch für die trockenen Flußtäler dieser Insel an. Region der Bergwülder. Wilder spielen in der Region der Macchien und des Kulturlandes nur eine sehr geringe Rolle und fehlen den tieferen Lagen der kleinasiatischen West- und Südküste in vielen Teilen so gut wie vollständig, Nur in schattigen, feuchten Schluchten finden sich bisweilen auch schon im Tief- lande kleine Gehölze. Größere, zusammenhängende Waldungen treten erst auf den oberen Abhängen der Gebirge von etwa 500—600 m an auf, wo größere Feuchtigkeit ihre Entwicklung ermöglicht und spärlichere Be- siedelung des Landes ihre Erhaltung begünstigt. Im Durchschnitt liegt die obere Höhengrenze der Wälder zwischen 4400—1300 m und schließt vielfach mit der Region des inneren Hochplateaus ab. Der Übergang zwischen den unteren Macchien und den oberen Berg- wäldern ist natürlich ein ziemlich allmählicher und oft ist gar keine scharfe Grenze zwischen beiden zu ziehen. Meist schiebt sich, wie schon weiter oben ausgeführt, eine Art Übergangsformation ein, die in ihrer Zusammen- setzung ein Gemisch beider darstellt und Elemente beider Zonen in wech- selndem Verhältnis aufweist. Sie nimmt besonders im Nordwesten und Westen, wo sich ja auch klimatisch ein allmählicher Übergang vom mari- timen zum kontinentalen Klima geltend macht, breiten Raum ein, dürfte dagegen im Süden geringere Ausdehnung haben. Im einzelnen können die Wälder ganz verschieden ausgebildet sein und vor allem sind die des nordwestlichen Kleinasiens recht erheblich von den weiter südlich gelegenen unterschieden. Die größere Feuchtigkeit, die hier vom Marmarameer und vom Schwarzen Meer herübergeweht wird, sowie das kältere Klima ermöglichen das Auftreten zahlreicher Elemente, die weiter südlich nicht mehr gedeihen, und bedingen eine ziemlich große Üppigkeit des Pflanzenwuchses. Physiognomisch sind die Bergwälder, die man auf der ersten Strecke der anatolischen Bahn zwischen Konstantinopel und Eski-Schehir durchfährt, garnicht mit denen zu vergleichen, die man 302 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. weiter südlich im Hinterlande von Smyrna zu Gesicht bekommt. Ihr Unterwuchs ist recht dicht, ihre Zusammensetzung eine sehr bunte und mannigfaltige, da sie meist Mischwälder darstellen, in denen besonders Laubbäume vorkommen und neben Eichen auch Ahorn-Arten, Buchen, Platanen usw. auftreten. Ich habe die Bergwälder des nordwestlichen Klein- asiens besonders in der Umgebung von Biledschik, an der anatolischen Bahn bei etwa 300 m ü. M. gelegen, kennen gelernt. Bis in die Nähe von Biledschik reichen noch die letzten Ausläufer des immergrünen Busch- waldes, die mit zunehmender Höhe mehr und mehr von sommergrünen Gehölzen durchsetzt sind. Oberhalb Biledschick von etwa 500 m an herrscht der Hochwald, vorwiegend aus Quercus sessiliflora, Q. pedun- culata, Q. cerris, Q. iberica und verschiedenen Acer-Arten, hauptsächlich Acer campestre oder auch A. monspessulanum, A. tartaricum und A. hyrcanum, bestehend, denen sich in den tieferen Lagen von etwa 300 bis 100 m die Edelkastanie Castanea sativa zugesellt, während weiter oben von 800 m an auch die Buche auftritt. Daneben finden sich Carpinus orientalis, C. betulus, Ulmus campestris, Quercus lanuginosa, an feuch- teren Stellen Alnus glutinosa und im Unterholze Corylus avellana, Ber- beris vulgaris, Ilex aquifolium, Staphylaca pinnata, Evonymus latifolia, Viburnum lantana, Lonicera orientalis, Colutea arborescens, Cornus mas, Fraxinus ornus, Styrax officinalis, sowie oft in groBen Mengen als Schlingpflanze Hederus helix; auf den Ästen der Bäume werden Viscum album und Arceuthobium oxycedri als Schmarotzer angetroffen. Seltener sind baumartige Exemplare von Pistacia terebinthus sowie von Crataegus orientalis, und auch Nadelhölzer, wie Pinus silvestris und Picea orientalis kommen meist nur vereinzelt vor. Vielfach sieht man dagegen Platanen, die allerdings weniger durch ihre Häufigkeit als durch Mächtigkeit des Wuchses auffallen. Sie wachsen besonders auf den feuchten Talböden und erreichen hier oft ganz kolossale Dimensionen; Stämme von mehreren Metern Umfang sind keine Seltenheit. Wegen ihrer breit ausladenden, schattenspendenden Kronen läßt man sie meist am Rande oder in der Mitte von Viehweiden in einigen Exemplaren stehen und gerade diese zeichnen sich dann durch besonders stattlichen Wuchs aus. Auch von Ulmen trifft man manchmal ganz riesige Exemplare, die ebenso wie die Platanen zumal in der Nähe der Ortschaften als Schatten- Spender geschont werden. Leider fehlt den Wäldern des nordwestlichen Kleinasiens, obwohl die klimatischen Verhältnisse einen üppigeren Baumwuchs ermöglichen würden, in vielen Teilen die Geschlossenheit. Die rücksichtslose Waldverwüstung hat ganze Hänge bloßgelegt und da ein Nachwuchs aus verschiedenen Gründen, vor allem wegen des ständigen Viehtriebes nicht möglich ist, SO haben sich innerhalb der Waldungen steinige Triften entwickelt, die eine oft recht bunte, aus den verschiedensten Elementen zusammengesetzte — Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 303 Flora tragen. Neben zahlreichen Arten, die auch sonst der Bergwald- region eigentümlich sind, findet man in den unteren Lagen noch manche Kräuter und Stauden aus der Macchienregion, andererseits treten weiter oben auch schon vereinzelt Bewohner der inneren Hochsteppen auf und selbst manche Ruderalpflanzen haben sich hier angesiedelt. Oberhalb von Biledschik, bei etwa 350 m ü. M., sind auf solchen steinigen Triften fol- gende Pflanzen gesammelt worden: Ruta montana Scabiosa ucranica Bupleurum setaceum Plantago arenaria Echium sericeum Centaurea diffusa Salvia virgata C. virgata var. squarrosa Nepeta leucostegia Achillea nobilis Cephalaria transsylvanica A. compacta Pterocephalus plumosus Inula ensifolia. Gegenüber den Bergwäldern des nordwestlichen Kleinasiens zeichnen sich die der mittleren und südlichen Gebiete durch viel lichteren, parkartigen Charakter aus. Außerdem sind es nur selten Mischwälder, sondern meist ziemlich reine Laub- oder Nadelwälder. Während die letzteren vorwiegend von Pinus laricio und P. halepensis, untermischt mit Juniperus drupa- cea, J. oxycedrus und Abies pectinata, gebildet werden, bestehen die Laubwälder fast durchweg aus Eichen und zwar vorwiegend aus Quercus aegilops und Q. cerris, seltener aus Q. infectoria und Q. coccifera, von denen die erste, @. aegilops, besonders in Phrygien, im Hinterlande von Smyrna, große, ausgedehnte Bestände bildet. Ihre als Wallonen bezeich- neten, stark taninhaltigen und deshalb zur Gerberei verwendeten Frucht- becher stellen einen wichtigen Handelsartikel dar und die Wälder werden deshalb von den Bewohnern nach Möglichkeit geschont. Auffallend ist der lichte Charakter dieser Eichenwälder. Die einzelnen Bäume, die trotz verhältnismäßig hohen Alters meist recht niedrig sind, stehen weit von- einander entfernt und die mit ihnen bedeckten Abhänge sehen infolge- dessen von weitem wie punktiert aus. Das ganze Landschaftsbild ist mit dem im nordwestlichen Kleinasien kaum zu vergleichen. Der Boden der Eichenwälder ist mit Gräsern und Kräutern bedeckt, trägt aber keinerlei Unterholz. Wenn auch diese krautige Vegetation im Hochsommer und Herbst fast vollkommen vertrocknet und verbrannt daliegt, so findet in den Wäldern doch ein ziemlich regelmäßiger Viehtrieb statt, der wohl mit dazu beiträgt, ihre lichte Beschaffenheit zu erhalten. Ähnlichen Charakter wie die Eichenwälder weisen auch die Nadel- wälder auf, die besonders an der Südküste Kteinasiens die oberen Berg- hänge bedecken und vorwiegend aus Pinus laricio, P. halepensis, Abies cilicica, Juniperus excelsa, Cedrus libani und Quercus calliprinos be- stehen. Auch sie sollen große ausgedehnte Bestände bilden, eine Er- 304 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. scheinung, von der ich mich allerdings nicht selbst habe überzeugen können, die aber in allen Reiseschilderungen dieser Gebiete hervorgehoben wird. Es ist dieser Waldreichtum des südlichen Kleinasiens auch ein ganz er- klärlicher. Wir haben hier ähnliche Verhältnisse im kleinen, wie wir sie z. B. am Südabhang des Himalaya im großen antreffen. Die feuchten, vom Meere her wehenden Seewinde schlagen sich an den Randgebirgen als Regen nieder und ermöglichen. so das Gedeihen einer geschlossenen Waldzone. Das dahinter liegende Hochland bleibt dagegen fast gänzlich regenlos und besitzt infolgedessen einen anderen Vegetationscharakter. Region der Hochsteppen. Es ist ganz auffällig, wie schnell sich das Landschaftsbild ändert, wenn man die Randgebirge der anatolischen Hochebene überschritten hat und diese selbst betritt. Verschwunden sind die ausgedehnten Bergwälder, die dichten, immergrünen Gebüsche der Macchien, die üppigen Kulturen des Tieflandes. Endlose, eintónige Hochflächen, so weit das Auge reicht. Nur selten ist ein Baum oder Strauch zu erblicken und manchmal trifft man meilenweit auf kein Gewächs, das höher als 4 m ist. Auch die wenigen Höhenzüge, welche die Ebene durchziehen, oder die vereinzelten Gebirgs- stócke, die ihr hin und wieder aufgesetzt sind, sind höchstens mit nie- drigem, kümmerlichem Gestrüpp bekleidet. Meist sind sie vollkommen vegetationslos und die darauf Bezug nehmenden Namen Sary Dash, gelber Berg, oder Bos Dagh, grauer Berg, kehren im ganzen inneren Anatolien immer wieder. Der Boden besteht in der Regel aus einer Kalkschicht, die an den tiefer gelegenen Stellen von Sand, Lehm oder Humus überlagert wird. Vielfach ist er bedeckt mit groben oder feineren Gesteinstrümmern, die eine geschlossene Vegetationsdecke vollkommen un- möglich machen. Aber auch wo diese fehlen tritt oft der nackte Sand- boden zutage. Wasserläufe sind spärlich, im Hochsommer außerdem meist ausgetrocknet. Die wenigen Seen, die dem Hochplateau eingebettet sind, enthalten meist Salz und auch in ihrer Umgebung ist der Boden gewöhnlich noch stark damit durchtränkt. Die vorherrschende Formation ist die Steppe, deren xerophiler Charakter entsprechend der Abnahme der jährlichen Niederschlagsmenge von Westen nach Osten zu immer deut- licher ausgeprägt wird. Bei Eski-Schehir, das ziemlich dicht am West- rande der Hochebene liegt und jährlich noch 272 mm erhält, ist die Flora noch verhältnismäßig reich und in den Schluchten und Tälern der benach- barten Höhenzüge sind vielfach geschlossene Gebüsche entwickelt. Bei Afium-Karahissar, das bereits erheblich weiter nach Osten zu gelegen ist, macht die Vegetation bereits einen viel dürftigeren Eindruck und bei Konia endlich, nahe dem cicilischen Taurus, wo im ganzen Jahre nur noch 180 mm Regen fallen, ist der Boden, wo er sich selbst überlassen bleibt, fast auschließlich mit trockener, im Sommer vollkommen verdorrter steiniger Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 305 Steppe bedeckt, die vorwiegend aus Eryngium besteht und einen ungemein trostlosen Anblick gewährt. So einförmig und gleichmäßig die Steppen der anatolischen Hoch- ebene zunächst erscheinen, so mannigfaltig und abwechslungsreich sind sie, wenn man sie genauer untersucht. Bieten sie zur Sommerszeit auch ein noch so ódes und trauriges Bild, so bergen sie doch einen großen Reichtum an interessanten Pflanzenformen. Am besten gliedert man sie nach der Beschaffenheit ihres Bodens und unterscheidet danach Humus- steppe, Erdsteppe, Lehmsteppe, Sandsteppe, Kiessteppe, Steinsteppe, und Salzsteppe. Will man sie nach dem Vorherrschen bestimmter Pflanzen charakterisieren, so könnte man zuerst die Grassteppe nennen, in der ge- wöhnlich Stipa-Arten, hauptsächlich Stipa pennata und St. Sxovitsiana, dominieren, ferner die Eryngium-Steppe mit Eryngium campestre und E. dichotomum, sowie weiter die Artemisia-Steppe, in der vor allem Artemisia fragans häufig ist. Auch eine Scrophularia-Art, wahrschein- lich Serophularia variegata, habe ich mehrfach in großer Menge und geradezu formationsbildend angetroffen. Ebenso sieht man besonders in der Nähe der Dörfer oft weite Strecken mit Peganum harmala bedeckt und nicht selten trifft man ganze Felder, die ausschließlich mit Senecio vernalis bestanden sind. Dieses gemeine Unkraut ist an manchen Stellen so häufig, daß es alle anderen Pflanzen fast vollkommen verdrängt hat. Auch uns fiel, als wir den Bos Dagh nördlich von Eskischehir besuchten, schon von weitem auf, daß die unteren Abhänge dieses langgestreckten Hóhenzuges in einer Breite von mehreren Kilometern mit einem dichten, gel- ben Blütenschimmer überzogen waren, und als wir näher kamen, waren wir recht erstaunt, in dieser »Charakterpflanze« Seneci overnalis zu erkennen. Von anderen häufigeren oder charakteristischen Pflanzen möchte ich noch erwähnen: Alhagi camelorum, Linum hirsutum und andere Linum-Arten, Polygala anatolica, Anthemis montana var. anatolica, A. austriaca, Alsine tenuifolia, Haplophyllum-Arten, z. B. H. Biebersteinüi und H. myrti- folium, Genista phrygia, G. albida var. armeniaca, Eruca cappadocica, Thymus squarrosus, Scabiosa anatolica, Marrubium pseudobyssum, Stachys lavandulaefolia, Ballota lavendana, Xeranthemum orientale, Centaurea-Arten, darunter C. behen und C. mixta, Helichrysum anato- licum, Echinops spinosus, Achillea vermicularis und A. microloba, u. a. Alle die genannten Pflanzen sind besonders auf sandigem oder erdigem Boden anzutreffen, wo es noch vielfach zur Bildung einer geschlossenen Vegetationsdecke kommt. Räumlich nehmen die Sand- und Erdsteppen nicht den ersten Platz ein, sondern viel größere Ausdehnung besitzen die Kies- und vor allem die Steinsteppe. Zumal die letztere, deren Boden massenhaft mit größe- ren und kleineren Gesteinstrümmern bedeckt ist, beherrscht mit ihrer dürftigen Vegetation das Landschaftsbild im Inneren Anatoliens. Fast nie Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 116. u 306 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446, sind in ihr die Pflanzen zu größeren Beständen zusammengeschlossen; meist wachsen sie nur vereinzelt, durch größere oder kleinere Zwischen- räume voneinander getrennt. Im allgemeinen kann man unter ihren aus- dauernden Arten, "abgesehen von den Zwiebelpflanzen, zwei Wuchstypen unterscheiden. Entweder sind es aufrechte, oft beinahe kugelfórmige oder mehr halbkugelige Sträucher, deren spärlich beblätterte oder sogar voll- kommen blattlose Zweige vielfach durch starke Dornen und Stacheln ge- schützt werden, oder es sind niederliegende, dem Boden angedrückte, häufig in Polsterform wachsende Pflanzen. Zu der ersten Gruppe gehören vor allem die Astragalus-Arten, die in dem inneren Kleinasien in sehr großer Mannigfaltigkeit entwickelt sind und meist sehr häufig vorkommen. Als bekannteste von ihnen nenne ich nur Astragalus aureus, A. vulne- raria, A. hamosus, A. microcephalus usw. Als Vertreter der zweiten Gruppe sind die gleichfalls sehr häufigen Acantholimon-Arten anzusehen, ferner verschiedene Borraginaceen aus den Gattungen Onosma, Moltkia, einige Convolvulus-Arten und andere. Im einzelnen weisen natürlich auch die Steinsteppen und ebenso die ihnen in vieler Beziehung ähnlich sehen- den Kiessteppen einen großen Reichtum an Arten und Formen auf. Zu ihren häufigeren und charakteristischeren Bewohnern zählen einmal eine große Zahl von Astragalus-Arten, ferner verschiedene Spezies von Acantholimon, vor allem Acantholimon lycaonicum, A. androsaceum und A. glumaceum, weiter Morina persica, Onosma sericeum, O. pallidum, Moltkia anatolica, Phlomis lanceolata, Ph. armeniaca und Ph. pungens, Acanthus spinosus, A. hirsutus, Atraphaxis spinosa, Noaea spinosissima, Lithospermum apu- lum, Verbascum elegans und V. denudatum, Gypsophila anatolica und Eremostachys macrophylla. Sehr häufig ist auch Convolvulus lineatus, des- sen knorrige, dem Boden angedrückte Zweige daumendick werden können und schmale, dicht silberig behaarte Blätter tragen. Die Blüten sind meist rein weiß, seltener rötlich gefärbt und zaubern zur Blütezeit einen förmlichen bunten Teppich über den sonst so öden Steppenboden hervor. Auf den kahlen, steinigen Höhenzügen südlich von Eski-Schehir kommt Convolvulus lineatus in großen Massen vor; ebenso habe ich ihn auch bei Akschehir und Konia gesehen, so daß er ziemlich weit verbreitet zu sein scheint. Besonders bei der ersten Stadt bildet er auf weite Strecken die einzige Vegetation; zwischen ihm standen nur noch die niedrigen, kümmerlichen Büsche eines schmalblättrigen Asphodelus, wahrscheinlich Asphodelus cre- ticus. An ähnlichen Stellen wie Convolvulus lineatus wachsen auch noch C. compactus, C. galatieus und C. phrygius, erstere ebenfalls ziemlich häufig. Bisweilen wird der meist mehr oder weniger ebene Steppenboden von diesen Erosionsschluchten durchzogen, die von den Schneewässern des Frühjahrs ausgewaschen sind und infolge größerer Feuchtigkeit des Bodens auch eine etwas üppigere und mannigfaltigere Vegetation aufweisen. Be- sonders häufig trifft man von ihnen niedrige, oft kaum meterhohe Büsche Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 307 von Rhamnus petiolaris an, ferner Juniperus-Arten und verschiedene Astragalus, sowie eine kleinblättrige Cotoneaster, wahrscheinlich C. nummu- laria (vergl. Taf. XXVI). Bei den klimatischen und edaphischen Verhältnissen der inneranato- lischen Hochebene ist es erklärlich, daß in ihrer Vegetation die Krypto- gamen eine sehr geringe Rolle spielen. Algen sind nur in den wenigen Wasserläufen entwickelt, hier allerdings, da dieselben oft stagnieren, viel- fach in großen Mengen auftretend. Von Flechten finden sich fast aus- schlieBlich Gesteinsflechten und gleichfalls sehr selten sind Pilze, besonders die großen Hutpilze oder Schwämme, von denen man nur hin und wieder in der Nähe von Hütten an Dungstellen oder auf Viehweiden einige Co- prinus-, Agaricus- oder Lycoperdon-Arten sieht. Etwas häufiger sind para- sitäre Pilze, von denen BornmüLLer !) in seinen »Ergebnissen einer bota- nischen Reise nach dem Sultan-Dagh« die Namen und Standorte von 35 verschiedenen Arten veröffentlicht, die er in Phrygien gesammelt hat, nach seinen Angaben die erste Zusammenstellung von Pilzen aus dieser Gegend. Die Gattungen, zu denen sie gehören, sind vor allem Ustilago, Tilletia, Puceinia, Uromyces und Phragmidium. Ein paar andere Pilze führt auch noch Anprasovszky2) in seiner Arbeit »Elözetes jelentes Kisazsiai utazasom- rol« an. Ich selbst habe außer den oben genannten keine beobachtet. Trotz der Trostlosigkeit der inneranatolischen Kies- oder Steinsteppen glaube ich, daß man sie doch immer noch als Steppe und nicht als Wüste bezeichnen muß. Es ist ja schwer, eine scharfe Grenze zwischen diesen beiden Formationen zu ziehen; und auf die Unzulänglichkeit der verschie- denen Definitionen, die ihnen von einzelnen Pflanzengeographen, z. B. von RıeLı und Scnporen, RügeL und BROCKMANN-JEROScH gegeben worden sind, hat vor kurzem noch HaNwpEL-MazrrTi3) in seiner Arbeit über die Vege- tationsverhältnisse von Mesopotamien und Kurdistan hingewiesen. Nach ihm ist die Ansicht von RıkLı und ScunórER, welche als wesentlich für die Wüste das Vorherrschen des nackten Bodens ansehen, ebenso zu verwerfen wie die von RüßeL und BnockwaNN-JenoscH, welche die Grenze dort ziehen, wo die Hälfte des Bodens mit Pflanzen bedeckt ist. Beide Unterschei- dungen sind recht künstlich und überdies in den allermeisten Fällen nur sehr schwer zu erkennen. Im Gegensatz dazu definiert HANDEL-MAZETTI die Wüstenvegetation als solche, welche zwar im Frühjahr oft ziemlich reichlich und gleichmäßig erscheint, im Sommer aber ganz verschwindet oder nur spärlichste, auf bestimmte Stellen beschränkte Perennen zeigt und dann keine Weide mehr bietet. Andererseits wird von ihm als Steppe eine baumlose, sommerdürre, offene, gleichmäßig verteilte Bodenbedeckung be- 1) Beihefte Bot. Zentralbl. XXIV, 2 (1908), 501—503. 2) Botanikai Kózlemenyek XI (1912), 64. 3) HAnDEL-MAZETTI, Die Vegetationsverháltnisse von Mesopotamien und Kurdistan, in Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums XXVIII (4944), S. 52 und 58. ur 308 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. zeichnet, die den ganzen Sommer über sichtbar ist und diese ganze Zeit hindurch beweidet werden kann. Nimmt man die Definition von Rıkuı- Schröter oder auch die von Rüge und BrocKMANN-JEROSCH an, so muß man allerdings manche Strecken im inneren Anatolien zu den Wüsten rech- nen. Schließt man sich dagegen, wie ich es für allein richtig halte, der Auffassung HawpEL-Mazrrris an, so muß man selbst die trostlosesten, steinigen Hochfláchen im Innern noch als Steppe bezeichnen, und darf von Wüsten in Kleinasien überhaupt nicht reden. Eine Ausnahme davon machen höchstens einige Landstriche in der Nähe des Salzsees Tus Tschóllü, wo der Boden infolge starken Salzgehaltes tatsüchlich vollkommen vegetations- los ist. Indes sind diese Salzwüsten räumlich viel zu beschränkt, um gegenüber den anderen Formationen aufzufallen. In weiten Teilen des inneren Anatoliens ist der ursprüngliche Steppen- boden in Kulturland umgewandelt worden und auf den Feldern und Áckern macht sich vielfach eine Ruderalflora bemerkbar, die mit der ursprüng- lichen Vegetation nichts mehr zu tun hat. Massenhaft trifft man an solchen Stellen Ajuga chia, einige Allium-Arten und Geranium tuberosum an. Ebenso gemein sind Hordeum murinum Hyoscyamus niger Bromus tectorum Anagallis coerulea Lepidium perfoliatum Heliotropium europaeum L. draba Salvia aethiopis Rapistrum rugosum Crucianella graeca Sisymbrium. sophia Hypecoum grandiflorum Reseda lutea Callipeltis cucullarıa Alyssum argenteum Centaurea solstitialis Parietaria judaica Cirsium- und Carduus-Arten Fumaria parviflora Anthemis cotula Caucalis leptophylla Onopordon Sibthorptanum Isatis tinctoria Echium italicum Nigella arvensis Cynoglossum creticum Delphinium tomentosum Verbena officinalis D. orientale Zixiphora capitata Adonis aestivalis Lappula echinophora Origanum sipyleum Plantago arenaria. Datura stramonium Die Kulturpflanzen des Steppengebietes sind vor allem Getreidesorten, von denen besonders Weizen, Roggen und Gerste gezogen werden. Die Kartoffel ist erst in neuerer Zeit eingeführt und wird nur wenig gebaut. Sehr viel pflanzt man dagegen Mohn zur Opiumgewinnung, und besonders die Umgebung der Stadt Afium-Karahissar, die den Haupthandelsplatz für Opium darstellt und daher auch ihren Beinamen Afium — Opium führt, Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 309 gleicht in vielen Teilen einem einzigen großen Mohnfelde. Seltener werden Flachs und Hanf sowie weitere Nutzpflanzen gezogen. Von Obstbäumen kultiviert man besonders Mandeln, Pfirsiche, Birnen, Äpfel, Süß- und Sauer- kirschen, Quitten und Mispeln. Der Schwerpunkt der Landwirtschaft Ana- toliens liegt im Getreidebau und mehr und mehr geht man dazu über, immer weitere Flächen des alten Steppenbodens umzuarbeiten. Leider macht sich die in der Zusammensetzung der ursprünglichen Vegetation so deutlich zum Ausdruck kommende, vom Westen nach Osten zu immer größer werdende Trockenheit auch bei den Kulturen bemerkbar. Während in den westlichen Teilen der Hochebene Niederschläge und Bodenfeuchtig- keit noch vollkommen ausreichen, um den Getreidebau zu ermöglichen, ist dies im Osten nicht mehr der Fall. In der Umgebung von Konia be- durfte es erst einer vor kurzem beendeten, mit einem Kostenaufwand von mehr als 10 Millionen Mark geschaffenen Bewässerungsanlage, um Getreide- kulturen möglich zu machen. Allerdings ist jetzt das ganze Land um Konia, das bis vor wenigen Jahren nur trostlose Steppe darstellte, auf einem Flächenraum von beinahe 50000 ha in ein großes Weizenfeld ver- wandelt worden und man muß sich weit von der Stadt entfernen, um noch Reste der ursprünglichen Vegetation zu finden, zumal das Tal Mivam südlich von Konia, das von einer sehr ergiebigen Quelle gespeist wird, bildet einen förmlichen Garten, in dem fast alle Kulturgewächse, die über- haupt im Innern Kleinasiens gebaut werden, anzutreffen sind (vgl. Taf. XXV). Bei der vielfach noch auf recht niedriger Stufe stehenden Felderwirt- schaft der türkischen Bauern und bei der nomadisierenden Lebensweise, die diese zum Teil auch heute noch führen, kommt es nicht selten vor, daß bebaute Felder nach einiger Zeit wieder liegen bleiben und sich auf ihnen eine Flora entwickelt, in der nicht nur alle möglichen Ruderal- pflanzen zu finden sind, sondern auch bald mehr oder weniger zahlreiche Elemente der benachbarten Steppenflora angetroffen werden. Je nach der Länge der Zeit, die das alte Ackerland sich selbst überlassen blieb, ist das Bild, das seine Pflanzendecke bietet, verschieden; denn je länger es brach liegt, um so mehr nimmt es Pflanzen seiner Umgebung auf und geht wieder in die angrenzende Steppe über. Oft ist es deshalb schwer festzustellen, ob man es mit einer primären oder sekundären Formation zu tun hat; und häufiger, als man zunächst denkt, dürfte wohl das letztere der Fall sein. Eine sehr geringe Rolle spielen — wie auch schon in der Einleitung ausgeführt wurde — im Steppengebiet des inneren Kleinasiens Wälder und Gebüschformationen. Letztere sind in der eigentlichen Ebene fast nirgends anzutreffen, sondern treten nur am Rande der wenigen Gewässer oder in feuchten, schattigen Schluchten auf. Ebenso selten sind Wälder. Sie haben wohl einst größere Ausdehnung besessen als gegenwärtig, und nach alten Reisebeschreibungen müssen wir annehmen, daß wenigstens in den 310 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Randgebieten größere Waldungen bestanden haben. Als TOURNEFORT im Jahre 1701 von Brussa nach Angora reiste, kam er in der Gegend von Eski-Schehir, wo heute fast alles kahl ist, durch schöne, dichte Wälder. Ebenso zog FELLows noch im Jahre 1838 auf dem Plateau von Sultan-ónü bis in die Nähe von Inönü durch einen großen Wald, von dem heute nichts mehr vorhanden ist. Zweifellos hat hier, wie in so vielen anderen Teilen des Orients, sinnlose Zerstörung und unbekümmerter Raubbau viel zur Ver- nichtung der ursprünglichen Wälder beigetragen. Besonders dürfte die Entwaldung mit dem im 12. Jahrhundert erfolgten Eindringen der Hirten- völker eingesetzt haben. Diese Nomaden, die von ihrer Heimat im Osten her Steppen gewohnt waren und für ihre Herden große Weiden brauchten, ließen ganze Wälder in Flammen aufgehen und ihr Vieh, zumal ihre Ziegen, sorgten dafür, daß der Wald nicht wieder nachwuchs. Andererseits darf man aber auf Grund solcher nachweisbaren Waldvernichtung nicht an- nehmen, daß nun etwa das ganze Innere Kleinasiens in früheren Zeiten ein großes Waldland dargestellt habe. Höchst wahrscheinlich sind nur die handgebiete, vor allem die des offenen Westens, bewaldet gewesen, wüh- rend ein großer Teil des Inneren wohl stets Steppencharakter besessen hat. Dafür sprechen nicht nur die klimatischen Verhältnisse, die auch früher nach der ganzen Gliederung der Halbinsel nicht viel anders gewesen sein können als gegenwärtig, sondern auch historische Angaben. Schon zu SrmaBos Zeit war ein großer Teil des inneren Kleinasiens unbewaldet. Es waren dies die sogenannten Oropedien, die holzlosen Bergebenen Cappa- dociens und Lycaoniens. Ebenso ging der Zug der Zehntausende durch weite, kahle Einóden. Axylos Chora nannten sie das Land, und dieselbe Bezeichnung führte es noch, als es der Konsul Cneus MawLius im Jahre 190 v. Chr. auf seinem Feldzuge gegen die Galater durchquerte. Schon damals war kein Baum oder Strauch in der trostlosen Landschaft zu sehen und, wie auch heute noch, wurde der Kuhdünger von den Eingeborenen gesammelt, um an Stelle von Holz als Brennmaterial zu dienen. Schwer hatten spüter auch die Kreuzfahrer unter dem trostlosen Charakter der endlosen Einöden zu leiden; besonders die Gegend von Konia, dem alten Iconium, zeichnete sich dürch Dürre und Unwirtsamkeit aus. Wenn heute die türkische Regierung an einzelnen Stellen Anpflanzungen versucht hat, so haben dieselben fast alle sehr ungünstige Ergebnisse gehabt. Der einzige Baum, den man auf den inneren Hochebenen häufiger zu Gesicht bekommt, ist die Pyramidenpappel, Populus nigra w. ilalica, die vielfach in der Nühe der Ortschaften angepflanzt wird und oft deren Lage schon von weitem verrät. Sie ersetzt gleichsam die Zypresse des Tieflandes, und der Unterschied, der zwischen Zypresse und Pyramidenpappel besteht, charak- terisiert zugleich den Unterschied zwischen der Flora des Tieflandes im westlichen Kleinasien und der auf den inneren Hochebenen. Außer der Pappel trifft man auch hin und wieder Ulmen und Weiden an, die zu- Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 311 sammen mit Tamarisken, wie Tamarix Pallasit, T. tetrandra und T. par- viflora, besonders am Rande der dürftigen Gewüsser wachsen. Da sie dieselben durch ihren Schatten vorm Austrocknen schützen, so werden sie geschont und können sich oft zu stattlichen Exemplaren entwickeln. Eine besondere Stellung nehmen unter den Steppen des inneren Klein- asiens die Salzsteppen ein. Häufiger ist der Boden in den abflußlosen Niederungen der Hochebene mit Salz durchtränkt. Das größte zusammen- hängende Salzgebiet erstreckt sich aber um den großen Salzsee Tus Tschöllü, der ziemlich in der Mitte der ganzen Halbinsel liegt und einen noch größeren Salzgehalt als das Tote Meer aufweist. Vielfach ist die Oberfläche des Sees mit einer festen, nach den Angaben von Tcumarcuerr stellenweise bis zu 2 m starken Salzkruste bedeckt und auch seine Ufer sind auf weite Strecken von dem ausgeschiedenen Salz weiß gefürbt!) Die Vegetation besitzt dem- entsprechend ausgeprägt halophilen Charakter und ist nach HanıLrox in unmittelbarer Nähe des Sees stellenweise sogar so dürftig, dal man ge- radezu von Salzwüste reden kann. Ich habe allerdings den See nicht selbst besuchen kónnen, doch habe ich von Konia aus einen Abstecher in seine Umgebung gemacht und dabei deren Vegetation kennen gelernt. Die wichtigsten Pflanzen, die ich dort feststellen konnte, waren: Triglochin maritima, Festuca distans, Heleocharis, Salsola kalt, Salicornia herbacea, Obione verrucifera, Halocnemon strobilaceum, Onosma halophila, Fran- kenia pulverulenta und F. hispida, Glaux maritima, Bungea trifida, Plantago spec., ein kleines Taraxacum, sowie verschiedene Síatice-Arten, darunter Statice caspia und wahrscheinlich St. globulifera. Mit schwächer werdendem Salzgehalt des Bodens verlieren auch die Salzsteppen mehr und mehr ihren besonderen Charakter und gehen nach den Rändern zu allmählich in Sandsteppe über und zwar, wie ich beobachten konnte, zu- meist in solche, die mit Artemisia bestanden ist. Eine floristische Sonderstellung im Innern Kleinasiens nehmen end- lich noch die verschiedenen isolierten Gebirgsstócke ein, die, wie der Mu- rad Dagh, Kara Dagh und andere, der anatolischen Hochebene oft ganz unvermittelt aufgesetzt sind und meist vulkanischen Ursprung haben. Die unteren Hänge dieser Gebirgsstócke sind, soweit man sie nicht in Kultur genommen hat, gewöhnlich bis zu einer Höhe von 14— 1600 m mit Steppe von derselben oder doch wenigstens ähnlicher Zusammensetzung bedeckt wie die Ebene. Weiter oben folgt dann eine mehr oder weniger ge- schlossene Zone von Gestrüpp, die bis zu etwa 1900 m oder noch höher hinaufreicht. In den tieferen Lagen ist dieses Gestrüpp wohl vielfach als Reste früherer Waldungen anzusehen, die in den bergigen Teilen des in- 4) Nach Anprasovszey, der Tus Tschöllü im Jahre 4944 besucht hat, ist der See überhaupt nur wenige Dezimeter tief, eine Angabe, die aber wohl nicht allgemein zu- treffen dürfte. 312 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. neren Anatoliens früher größere Ausdehnung besessen haben dürften, heute aber bis auf einige wenige kleine Bestände in entlegenen Tälern und un- zugänglichen Schluchten vernichtet sind. In einigen Fällen läßt sich die frühere Bewaldung noch auf Grund geschichtlicher Angaben nachweisen. Ein besonders schönes Beispiel dafür ist der Kara Dagh nördlich von Kara- man, ein fast unvermittelt aus der Ebene aufsteigender Gebirgsstock, der früher mit großen Eichenwaldungen bedeckt gewesen ist und noch zu An- fang des Mittelalters an seinem Fuße mehrere große, heute nur noch durch ihre Ruinen bekannten Städte trug. Jetzt ist das ganze Gebirge vollkom- men waldlos, weist in seinen oberen Teilen nur dürftiges Gestrüpp auf und seine wenigen Wasserläufe sind schon im Frühsommer vollkommen aus- getrocknet. In mancher Beziehung erinnert das Berggestrüpp Inner-Anatoliens an das Knieholz unserer Alpen und hat in seiner Dürftigkeit und Eintönigkeit kaum noch etwas mit den schon geschilderten Bergwäldern und Macchien gemein. Meist stellt es ein Gemisch verschiedener Arten dar, wenn auch oft einige, wie besonders Wachholder oder manche Eichen, so überwiegen, daß sie das Landschaftsbild weithin beherrschen. Häufiger sind vor allem Quercus coccifera, weiter Q. syriaca, Juniperus oxycedrus, J. drupacea und J. foetidissima, Ilex aquifolium, Berberis crataegina (= B. ilicifo- lia), Pirus elaeagrifolia, Prunus prostrata, Cotoneaster nummularia, Acer tartaricum, A. hyrcanum, auch manche Cistus-Arten, von denen z. B, C. laurifolius am Sultan Dagh oberhalb Akschehir noch bei 1500 m ü. M. vorkommt, Rhamnus infectoria, Jasminum fruticans, Daphne oleoides, sowie etwas seltener Daphne buxifolia und Ligustrum vulgare. Zwischen dem Gestrüpp wachsen zahlreiche Kräuter und Stauden, von denen Arum orientale, Poa nemoralis, Hordeum bulbosum, Orchis pallens, Epipactis rubiginosa, Viola silvestris, Salvia grandiflora, Cephalaria procera, Ge- ranium-Arten und andere charakteristische Vertreter sind. Bei den Bergstócken, die nicht viel über 1900 m hinausgehen, wie z.B. bei dem von mir und meinem Gefährten besuchten Bos Dagh bei Eski-Schehir und dem bereits mehrfach erwähnten Kara Dagh, reicht das Gestrüpp vielfach bis zum Gipfel. Bei den wenigen Bergen, die eine größere Höhe, bis zu 2000 m und mehr, erreichen und infolgedessen bis weit in den Sommer hinein von Schnee bedeckt sind, wie bei dem gleichfalls von uns besuchten Kisil Ören Dagh südlich von Konia, ist dagegen oberhalb des Gestrüpps noch eine Zone alpiner Polster- und Rosettenpflanzen ent- wickelt, die in ihrem unteren Teile wieder vorwiegend aus dornigen oder stacheligen Pflanzen besteht und darum wohl am besten als Dornpolster- stufe charakterisiert wird. Von den hier vorkommenden Gewächsen sind besonders verschiedene Astragalus- und Acantholimon-Arten zu nennen, deren niedrige, graugrüne, dem Boden angedrückte Stachelpolster in weiten Abständen über die oberen Bergabhänge verteilt sind. Zwischen Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 313 ihnen wachsen meist kleine, ebenfalls kaum fußhohe Büsche von Juni- perus nana und noch einige andere seltenere Arten, die aber alle weit voneinander entfernt stehen, so daß überall der kahle, steinige Boden zu- tage tritt. Anscheinend besitzt diese Dornpolstervegetation des inneren Kleinasiens große Ähnlichkeit mit einer gleichen Formation, die HANDEL- Mazertı in den kurdistanischen Gebirgen in einer Höhe von 2300 m ü. M. beobachtet hat. Seine von ihm in den Senenek und Karstenschen Vege- tationsbildern!) veröffentlichte Aufnahme vom Hasarbaba Dagh bei Kharput könnte ebenso gut auch auf dem von uns besuchten Kisil Ören Dagh auf- genommen sein, so groß ist die äußere Ähnlichkeit zwischen beiden. Wie weit die inneren floristischen Beziehungen reichen, ist eine Frage, die sich jetzt noch nicht endgültig beantworten läßt; zweifellos sind aber auch sie sehr eng, doch ist bis zur definitiven Klärung noch erheblich mehr Mate- rial, als wir bis jetzt kennen, nötig. Gerade das Studium der alpinen Vegetation der inneranatolischen Ge- birge dürfte noch viele interessante Funde ergeben und zu wertvollen Aufschlüssen über die Florenverwandtschaft dieser verschiedenen Gebiete führen. Besonders das Verhältnis zu den im Osten angrenzenden Gebirgen Armeniens und Persiens, sowie weiter zu denen des zentralen Asiens könnte so noch erheblich geklärt werden. Auch für die Wege, welche manche Hochgebirgspflanzen auf ihren Wanderungen zwischen Europa und Asien benutzt haben, ließen sich vielleicht neue Anhaltspunkte gewinnen. Einst- weilen sind wir leider von dieser gründlichen floristischen Kenntnis des inneren Kleinasiens, sowie seiner östlichen Grenzgebiete noch zu weit ent- fernt, um alle die interessanten Fragen, die sich da ergeben, zur Lösung zu bringen. Wollen wir hoffen und wünschen, daß man sie nicht weiter vernachlässigt, sondern daß die einmal begonnenen Arbeiten, ohne zum Stillstand zu kommen, mit Erfolg weitergeführt werden. 4) ScHENcK u. Karsten, Vegetationsbilder 40. Reihe, Heft 6, Taf. 33. Kurzer Überblick über die Gesamtfrage der Ornithophilie. Von E. Werth. Mit 44 Figuren im Text, nach Originalzeichnungen des Verfassers. Inhaltsübersicht. Einleitung . A. Spezieller Teil, Beispiele und Klassifikation ornithophiler Blumenformen . . 1. a m wm» B. Allgemeiner Teil. Bürsten-(Pinsel-)Blumen-Typus a) Metrosideros-Form b) Callistemon-Form. . Kórbchenblumen-Typus . Becherblumen-Typus. . Glockenblumen-Typus . . Róhrenblumen-Typus a) Blandfordia-Form b) Eréca-Form . . . Explosionsblumen-Typus . . Rachenblumen- Typus a) Kigelia-Form b) Musa-Form . . Fahnenblumen-Typus a) Erythrina-Form b) Amaryllis-Form c) Chianthus-Form. Kreuzungsvermittler . A oo Sn C . Die Gestaltung der Vogelblumen a) Allgemeines . b)'Begründung der Formtypen e. . Beschaffenheit des Pollens der Vogelblumen . . Beschaffenheit und Menge des Honigs; Honigbergung . Färbung und Ausbildung des Schauapparates. . Fehlen des Duftes bei Vogelblumen . . . Ausrüstung und Benehmen der blumenbesuchenden Vögel . . Geographische Verbreitung der Ornithophilie . . Phylogenetische Hinweise . Allgemeine Eigentümlichkeiten der "Vogelblumen und. ihrer Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 315 Einleitung. Keine Erscheinung aus der gesamten Ökologie der höheren Pflanzen hat wohl so widerstreitende Meinungen gezeitigt, wie die als Anpassungen an die Pollenübertragung durch Tiere gedeuteten Einrichtungen der Blüten- sphäre. Und hier ist es ganz besonders wieder die Frage der Ornitho- philie, die von verschiedenen Seiten die allerverschiedensten Beantwor- tungen erfahren hat. Einesteils sehen wir, wie man sich bemüht, um die in Betracht kommenden, durch die Pracht ihrer Farbe wie die Eigenart und Größe der Form gleicherweise auffallenden, markantesten Erscheinungen der exotischen Blumenwelt unserem Verständnis näher zu bringen, während auf der anderen Seite Zoologen wie Botaniker auf diesem Grenzgebiete zu wetteifern scheinen, um den inneren Zusammenhang der nicht bestreitbaren Beobachtungstatsachen unserer Erkenntnis möglichst zu entfremden. Naturgemäß hat man, der modernen Forschungsrichtung folgend, auch auf diesem Gebiete zur definitiven Entscheidung der Frage und Klärung der strittigen Punkte das Experiment zur Hilfe gerufen!) Daß in dieser Beziehung den vorgeschlagenen und teilweise auch ausgeführten Versuchen eine vollständig schiefe Fragestellung zugrunde gelegt worden ist, hat Loew?) Reiche gegenüber mit Recht betont. ' Vorlàufig sind auf dem zur Rede stehenden Forschungsgebiete Beob- achtungen in der freien Natur noch wichtiger als Experimente; zumal für solche die Hauptstreitpunkte mit unseren gegenwärtigen Mitteln noch ganz unzugänglich erscheinen. Um so höher müssen daher auch die von vielen Forschern in den letzten Jahrzehnten zusammengebrachten Beobachtungen eingeschätzt werden, die, soweit sie vor dem Jahre 1904 gemacht bzw. publiziert wurden, in Band III, Teil 4 und 2 des Handbuches der Blüten- biologie von PauL KwurH?) eine sehr verdienstvolle Zusammenstellung erfahren haben. Im selben Werke ist auch (von E. Loge auf S. 538—554) ein zusammenfassender Abschnitt über Ornithophilie gegeben, der durch die vorhin schon zitierte Arbeit Loews vom Jahre 1907 eine Ergänzung erfuhr. Von anderen in neuerer Zeit erschienenen zusammenfassenden Abhandlungen über die Vogelblütigkeit ist besonders beachtenswert die Vergleichende Charakteristik der Vogelblumen, ein ökologisches Sammelreferat von K. Sceuxarr®). Eine in dem gebotenen knappen Rahmen 4) Vgl. Reıcne in »Flora« 4904, S. 280—283. 2) E. Loew, Die ornithophilen Blüten in ihren Beziehungen zu den Lebensgewohn- heiten blumenbesuchender Vógel. Sitzungsber. d. Gesellschaft naturforschender Freunde. 1907, S. 311/42. 3) Nach dem Tode Knurus herausgegeben von O. Arrgt, und E, Loew. Leipzig 1905. 4) Sonderabdruck aus dem Jahresbericht des k. k. Staatsgymnasiums im VI. Bezirke Wiens über das Schuljahr 1912/13. 316 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. doch relativ erschöpfende und durch ruhig-kritische Behandlung der Frage ausgezeichnete Zusammenfassung über Ornithophilie gibt Neser in seiner Biologie der Pflanzen!). Angesichts dieser zusammenfassenden Arbeiten über Ornithophilie aus neuerer Zeit möchte es zwecklos erscheinen, im folgenden abermals das gleiche Thema zu behandeln. Einerseits lag mir aber daran, eine Reihe bisher noch nicht publizierter Beobachtungen, die mir auch für allgemeinere Gesichtspunkte größeres Interesse zu haben scheinen, der Allgemeinheit zu- gänglich zu machen; zum anderen scheint mir die hierunter gegebene, in jahrelangen Studien geprüfte Klassifikation der ornithophilen Blumenformen genügend Neues und die Erkenntnis des vorliegenden Phänomens Fördern- des zu bieten, um eine Bekanntgabe für weitere Kreise zu rechtfertigen. Um auch Fernerstehenden meine allgemeinen Ausführungen verständ- licher zu machen, gebe ich zunächst (Spezieller Teil) eine Anzahl von Einzel- beispielen ornithophiler Konstruktionen. Daß ich zur Anordnung derselben mich dabei gleich meiner Klassifikation bediene, betreffs deren Begründung ich auf Teil B, I, b verweise, dürfte die Auffassung der in Betracht kom- menden Formen nur erleichtern. Überdies findet der Leser eine systematische Anordnung der betrachteten ornithophilen Pflanzen in Teil B, 4, S. 359—363 im Abschnitt über die Färbung der Vogelblumen. Naturgemäß konnten die Einzelbeispiele der Beschränkung des Gesamtumfanges dieser Arbeit wegen nur eine ganz knappe Behandlung erfahren. Soweit sie neu sind, werden sie demnächst in den wissenschaftlichen Ergebnissen der Deutschen Südpolar- Expedition eine ausführlichere, durch zahlreiche Figuren erläuterte Dar- stellung erhalten. A. Spezieller Teil. Beispiele und Klassifikation ornithophiler Blumenformen. l. Bürsten- (Pinsel-) Blumen-Typus. Dieser früher?) von mir als Myrtaceen-Typus bezeichnete Blütenmecha- nismus ist besonders in der genannten Pflanzenfamilie sehr verbreitet. Es sind große, troddel- oder breit-pinselfórmige oder aber zylinderbürsten- förmige Blumeneinrichtungen mit reichlicher Honigabsonderung. Als Schau- apparat und Honigverschluß wirken fast ausschließlich die fadenförmigen, aber starren Geschlechtsorgane. Bei den hierhergehörigen Vertretern aus 1) Stuttgart 4943, S. 649 ff, Daß hier eine Reihe der in meiner Arbeit über ost- afrikanische Nektarinienblumen gegebenen Tatsachen zustimmend benutzt wird, ohne daß mein Name genannt oder meine Abhandlung zitiert wird, sei nur nebenbei bemerkt und ist vielleicht in einer Neuauflage zu ändern. 2) E. Werra, Ostafrikanische Nectarinienblumen und ihre Kreuzungsvermittler. Blütenbiologische Fragmente aus Ostafrika. Abhdl. Bot. Ver. Provinz Brandenburg, 1900, S. 222 ff. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. i 317 der Familie der Myrtaceen wird der Honig meist in dem näpfchenförmigen Blütengrunde oder innerhalb eines besonderen Ringwalles um die Griffel- basis abgeschieden und angesammelt. Nektarzone und Pollenzone entsprechen in ihrem Abstande voneinander der Schnabellänge der Besucher, während die Narbe die Pollenzone etwas (nach außen) überragt, wodurch Fremd- bestäubung bei eintretendem Besuche gesichert wird. Innerhalb dieses genannten Blumentypus lassen sich zwei extreme Formen unterscheiden, die aber durch Übergänge verbunden sind. Die eine, und zwar die einfachere, sei als a) Metrosideros-Form bezeichnet. Es sind aus einer oder wenigen, gedrängt stehenden Blüten gebildete, breite Pinsel oder Troddeln. Metrô- sideros lucida Menzies (Fig. 1), durch lange, karminrote Staubblattbüschel seiner honighaltigen Blüten ausgezeichnet, mag als charakteristisches Bei- spiel dienen. 6 bis wohl höchstens 40 Blüten sind bei dieser Art zu einem ca. 41/3 cm breiten und 21/,cm hohen (hängenden) Schopf vereint. Die roten Staubfüden sind 19 bis 20 mm lang, die Narbe noch 5 mm darüber hin- ausreichend. Die Kron- blätter haben ebenfalls rote Farbe, treten aber durch ihre Kleinheit (6 mm) im Schauapparat zurück. G.M. Tnomson sah auf Neusee- land die Blüten zahlreich von Meliphagiden besucht!). Auch an Metros. hyperici- folia beobachtete derselbe Forscher Honigvögel. Und WarLacE?) weist schon auf das Zusammen- vorkommen schönblütiger Metrosideros-Arten und honigsaugender Vögel auf Tahiti hin. (Siehe weiter unten). l Ich selbst habe früher (a. a. O. S. 224 ff.) den Myrtaceen-Typus der zur Erörterung stehenden Form an Jambosa vulgaris DC. und Barringtonia racemosa (L.) Bl. näher beschrieben und den Nektarinienbesuch der Blüten dieser beiden Pflanzen nachgewiesen. Ferner gehören demselben Typus an grofblütige Fucalyptus-Arten. An Eucalyptus globulus Lab. ist Vogel- besuch zwar nicht in der australischen Heimat, aber in Südafrika von MArLorn und in Chile von Jonow beobachtet worden?) Während Fue. Fig. 4. Metrosideros lucida Menz. Blüten in nat. Größe. 4) Fertilization of New-Zealand Flowering Plants. Trans. and Proc. New-Zeal. In- stitut XIII, 4880, p. 263. 2) On the Peculiar Relations of Plants and Animals as exhibited in Islands. Nature. Sept. 1879. p. 406—108. 3) Nach Kwuru, Handbuch. IH, 4, S. 532. 318 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr, 446. globulus noch die weißliche Blüten- (Staubfaden-) Färbung der entomophilen kleinblütigeren Eucalyptus-Arten beibehalten hat, zeigen andere, wie Bue, Preißiana Schauer und Fuec. ficifolia F. v. Müll., die typisch ornithophile lebhaft rote Blütenfarbe. Bei den Leguminosen ist in der Gruppe der Mimosoideen der Pinseltypus sehr verbreitet. In Südamerika fanden Gourp wie WALLACE die Blüten verschiedener Inga-Arten von Kolibris, in Afrika Hrucuın die- jenigen von Acacia -Arten von Nectarinia besucht!). An rotblühenden Calliandra-Arten beobachtete Knuta in Buitenzorg den Besuch von Honig- vögeln !). ` Der einfachen Pinselform sind auch etliche großblütige Bombacaceen (Arten der Gattungen Bombax und Adonsonia) anzuschließen, die durch außerordentliche Entwicklung ihrer zahlreichen, auffallend gefärbten Staub- gefäße sowie reichliche Honigabsonderung sich auszeichnen und schon von Derrıxo als ornithophile Einrichtungen gedeutet wurden. An Bombas aqua- ticum (Aubl.) K. Schum. (Carolinea) beobachtete schon Frırz Mürrer Vogel- besuch?), während solcher an Bombax macrocarpum K. Schum. und an B. buonopozense Pol. de Beaur. von H. Wınkrer in Kamerun festgestellt werden konnte?) Die großen, rosenroten Blüten von Bombax malabari- cum DC. (= B. Ceiba L.) sah Dorien (auf Ceylon) von Nektarinien um- schwärmt®). Stärker als bei den vorn betrachteten Myrtaceenblüten treten bei diesen Bombacaceen die Kronblätter in die Erscheinung. Sind sie aber noch bei B. aquaticum so schmal, daß der mächtige Staubfadenpinsel nur zum geringsten Teile davon gedeckt wird, so werden bei den leuchtend roten Blüten von B. buonopozense die 3 bis 31/ cm langen Filamente von der sie auch an Länge überragenden Krone ganz umschlossen. Hier tritt somit die letztere als Schauapparat an die erste Stelle und gewährt uns damit eine Überleitung zu dem weiter unten folgenden Körbehenblumentypus. Durch dichte Vereinigung einer großen Zahl von Pinselblüten rings um eine gemeinsame Ährenachse entsteht eine zylinderbürstenartige Form (Flaschenbürste). Es ist dies die b) Callistemon-Form, die am vorzüglichsten in der in diesem Na- men wiedergegebenen Myrtaceengattung zur Ausbildung gelangt ist. Die ornithophilen Callistemon-Arten gehören zu den prächtigsten und eigen- artigsten Blumen der Welt. In ihnen erreicht der Bürstenblumentypus seinen Höhepunkt. Als Beispiel möge Callistemon lanceolatus DC. dienen (Fig. 2). Der verwachsenblättrige Kelch bzw. die Achse der Einzelblüte bildet ein Honig- 1) Knuts, Handbuch. II, 4, S. 348 u. 352. 2) H. Mütter, Blumen und Insekten. $. 17 u. Anmerk. 7. 3) H. Winter, Beiträge zur Morphologie und Biologie tropischer Blüten und Früchte. Englers Botan. Jahrbücher, 38. Bd., 1906, S. 233 ff. 4) F. DorLEIN, Ostasienfahrt. Leipzig u. Berlin, 4906, S. 438/39. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 319 nüpfchen. Die winzigen Kronblättchen sind grün, und der Schauapparat wird allein vom Griffel und namentlich den zahlreichen Staubfáden ge- bildet. Beide sind rot und bewirken in der Gesamtheit der großen Ähre eine höchst auffallende Erscheinung. Die Menge der Staubfäden bildet außerdem einen wirksamen Honigschutz gegen »unberufene« Insekten. Die Narbe überragt ein wenig die Staubbeutel. Sowohl an Callistemon lanceolatus wie an Call. linearis DC. habe ich in D der Gegend von Sydney (Ost-Australien) N wiederholt Vogelbesuch beobachtet. W Die Arten der Myrtaceengattung d Darwinia haben eine röhrenförmige 14 Blüte, in deren Mündung die kurzgestielten Antheren inseriert sind. Letztere geben den Pollen in Gestalt einer schmierigen Masse an eine nahe dem Ende des Griffels befindliche Haarbürste ab. Der Griffel wächst nun schnell aus der Blüte hervor, und zwar bei der uns hier interessierenden Art Darwinia fascicularis Rudge ungefähr zur dreifachen Länge der kleinen Blütenröhre. Die Spitze des Griffels bleibt stets frei von der Pollenschmiere und fungiert als Narbe. Die Antheren welken; die Kronzipfelchen schließen sich wieder und bilden eine wirksame Decke für den in der Röhre ge- borgenen Honig. 45 bis 17 (bis 19) derart eingerichteter Blüten vereinigen sich (bei der genannten Art) zu einem dichten Köpfchen, das durch die Vielzahl der Griffel wie eine Einzelblüte der Troddel- oder Pinselform (mit zahlreichen, langen Staubfäden) wirkt. Fig. 2. Callistemon lanceolatus DC. Kräftig karminrote Färbung der Griffel, die Blütenstand in halber natürl. Größe. hier wie sonst bei diesem Typus die Staub- fäden vorwiegend die Augenfälligkeit der Blume ausmachen, sind ein weiteres ornithophiles Charakteristikum der Blüten von Darwinia fascicularis, deren Vogelbesuch ich ebenfalls in der Gegend von Sydney selbst konstatieren konnte. Die innerhalb ihrer Familie eigenartige Gattung Darwinia leitet durch ihre Blüteneinrichtung von den Myrtaceen über zu den Proteaceen des Pinsel- oder Bürstenblumentypus. Wie bei Darwinia, so geben be- kanntlich auch bei vielen Protaceen die dem in seinem Längenwachstum 320 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr, 446. beschränkten Perigon angewachsenen Antheren ihren Pollen frühzeitig an den oberen Teil des schließlich weit und frei vorragenden Griffels ab. Ähnlich wie bei Darwinia fascicularis wird so bei der Proteaceengattung Dryandra mit kopffórmig gedrángtem Blütenstand ein Borstenpinsel gebildet, in dem die Summe der Griffel zahlreicher Blüten den zahlreichen Staubfäden der Einzelblüte von Barringtonia, Metrosideros usw. entspricht. Die großblütigen Formen von Dryandra, wie D. nobilis Lindl. mit fast faust- großem Blütenstand und D. formosa R. Br. mit einem Blütenkopf von ca. 6 (—7) em Durchmesser und 4 (—5) cm Tiefe (d.h. Abstand von der Be- stäubungszone zum Honig haltenden Blütengrund), deren Namen schon den prächtigen ornithophilen Typus zu verraten scheinen, dürften zweifellos auf Vogelbestäubung angewiesen sein und wurden schon von DeLrıno so auf- gefaßt. Direkte Beobachtungen des Vogelbesuches von Dryandra liegen jedoch in der Literatur nicht vor. Beobachtet wurde der Vogelbesuch bei der auch wohl am besten hier unterzubringenden Proteacee Leucospermum conocarpum R. Br. von Scorr Euor, Mamroru!) und dem Verfasser. Die ganze Blüteneinrichtung. von Dryandra gleicht sehr derjenigen der nah verwandten Gattung Banksia, an deren Blütenständen schon vor fast hundert Jahren (1824) von Quoy und Gamarn am Port Jackson zahlreiche Vögel aus der Familie der Meliphagiden beobachtet wurden. Entspricht jedoch der kopfige Blütenstand von Dryandra dem Staubfaden- pinsel von Metrosideros und ähnlich gebauter Myrtaceen, so repräsentieren die großen »Blütenzapfen« der Banksia-Arten voll und ganz den Blüten- mechanismus der Callistemon-Form. Die 20 cm und mehr an Länge er- reichenden Blütenstände der Banksia-Arten, die gleich dicken Kerzen in großer Zahl auf den Zweigen sitzen, gleichen ganz einer zylinderfórmigen Bürste und werden daher von den Kolonisten auch sehr bezeichnend »Bottlebrosh« genannt. Sie blühen allmählich von unten nach oben auf; die ganze Blühdauer betrug nach meinen Beobachtungen z. B. bei B. serrata L. f. gut 20 Tage. Eine große Menge Honig füllt die kurzen Blütenröhren und sammelt sich außerdem sehr reichlich zwischen den dicht gedrängten Blüten an. Der Pollen be- deckt zunächst die ganze Griffelspitze in dicken Massen, so daß die Narbe der Berührung eines Besuchers erst zugänglich wird, nachdem der Pollen abgestreift worden ist. Die enorme Menge sehr zuckerreichen Saftes veranlaßt zahlreiche Honigvögel zum Besuch der auffallenden Blütenstände. Banksia serrata, wohl die häufigste Art in der Umgebung von Sydney, sah ich oft und von verschiedenen Arten von honigsaugenden Vögeln (Acanthorhynchus tenuirostris, Meliornis novae-hollandiae u. a.) besucht. Auch an Banksia 1) Ber. d. Deutsch. Bot. Ges. XIX. 1904, p. 477. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 321 spinulosa Sm. konnte ich (in dem bewaldeten Küstendistrikt südlich von Sydney) eine Meliornis-Art beim Bestäubungsgeschäft beobachten. Sind die — wie bei Dryandra — zu großen Köpfchen dicht zusam- mengedrängten Blüten der Proteaceen von Bracteen mehr oder minder voll- ständig umschlossen, so übernehmen diese, zumal wo sie durch leuchtende Farbe ausgezeichnet sind, die Funk- tion als Schauapparat und, indem sie einen seitlichen Zugang zu den Blü- ten verhindern, einen großen Teil des Honigschutzes. Aus der Pinsel- oder Bürstenblume wird so — ungeachtet des Vorkommens von Zwischenformen — ein neuer Typus, der passend als 2. Kórbchenblumen-Typus bezeichnet sei. Protea mellifera Thun. des Kap- landes stellt ein ausgesprochenes Bei- spiel für diese Form dar und möge den mit Derrrınos Tipo proteaceo im wesentlichen übereinstimmenden Blumentypus illustrieren, der allerdings nicht, worauf ich schon früher hin- gewiesen habe!) für ringsum flie- gende Besucher eingerichtet ist. Die die Bestäubung vermittelnden Nekta- rinien nehmen vielmehr an oder auf dem Blütenkörbehen Platz und senken von hier aus den Kopf in den honig- reichen Blütenstand herab. Die großen Körbchen von Protea mellifera (Fig. 3) haben bei ca. 11 cm Höhe einen Breitendurchmesser von 41/,—5 cm. Die von unten nach oben an Größe und Auffälligkeit zunehmen- den Hüllblätter sind karminrot gefärbt Fig. 3. Protea mellifera Thun. mit gelblicher Basis. Die Einzelblüten Blütenstand in natürl. Größe. haben eine Länge von 8—9 cm. Die Honigabsonderung ist, wie schon Derrıno hervorhebt, so groß, daß der Saft als menschliches Nahrungsmittel gesammelt werden kann. Scorr ELLIOT beobachtete den Besuch verschiedener Vögel: Promerops cafer (L.), sowie 1) Blütenbiolog. Fragmente, S. 249. Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 116. v 322 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Cinnyris-Arten an Protea mellifera, P. incompta, P. longiflora und P. grandiflora !). Wie Protea zu Dryandra, so verhält sich Darwinia macrostegia Benth. zu der oben unter dem Pinselblumentypus betrachteten Darwinia fasci- cularis. Während bei dieser die das Blütenköpfehen umgebenden Blättchen (Brakteen) nur klein und unscheinbar sind, sind sie dort zu großen, die Blüten in ganzer Länge umschließenden, lebhaft rot gefärbten Involucral- blättern geworden, die also ganz wie bei Protea mellifera den Blütenstand zu einem — in diesem Falle hängenden — geschlossenen Körbchen machen, das bei 11/,—3 cm Breitendurchmesser und 3—31/, cm Tiefe den Größen- verhältnissen des Schnabels kleinerer Meliphagiden entspricht. Während aber bei dieser Art die Beobachtung des tatsächlichen Vogelbesuchs noch aussteht, liegen entsprechende Angaben vor für einige südamerikanische Compositen, die durch Größe, Form und Farbe ihrer Blütenkörbchen sich vermutlich diesem ornithophilen Typus einordnen: Bei Cnicothamnus Lorentxii Gris. und Zinnia pauciflora L. beobachtete R. E. Fries?) den Besuch durch Kolibris, während Fraser?) dasselbe bei Chuquiragua insignis H. et B. und G. LaaEnnugm 4!) bei Barnadesia spi- nosa L. feststellen konnte. Arten der Gruppe der Mutisieen, deren Blüten- einrichtungen nach Derrıxo (Ult. oss., P. II, F. II, p. 287) ähnlich derjenigen mancher Proteaceen zu den Umfliegungseinrichtungen gehören, sind nach den Berichten von Reisenden ornithophil. Mutisia grandiflora Humb. et Bonpl. hat hángende Blütenkürbchen von 211: —5 cm Durchmesser und reich- lich 15 cm Tiefe. 3. Becherblumen-Typus. Becher- oder trichterartige Blütenformen (Einzelblüten) mit reichlicher Honigabsonderung. Die Geschlechtswerkzeuge der hierhergehörigen Blüten sind — wenigstens die Staubgefäße, oft auch die Griffel — gegen die Peripherie gespreizt, so daß der Honigzugang von einem Bestäubungs- kranze umgeben ist. Die Bombaeacee Ceiba pentandra (L.) Gärt.5), die sich von den früher genannten Mitgliedern derselben Familie durch die Reduktion der Staub- gefäße auf die geringe Zahl von fünf unterscheidet, mag diesen einfachen Blumentypus an erster Stelle erläutern. Die weißlichen Kronblätter der hängenden Blüten sind wagrecht ausgebreitet, und Griffel wie Staubgefäße ragen etwas divergierend aus der Blüte hervor. Die geringe Zahl der Staubfäden kann hier weder als wirksamer Schauapparat noch zur Honig- 1) Annales of Botany, IV und V. ; 2) R. E. Frırs, Ornithophilie in der südamerikanischen Flora. Arkiv f. Botanik, utgiv. af K. Svensk. Vet. Akad., Bd. 4 (4903), S. 389—439. 3) Nach Knuta, Handb., ni. 2, S. 235, 4) Über die Bestäubungs- und Aussäungseinrichtungen von Brachyotum ledifolium. Botan. Notis. 4899, S. 445. 5) Blütenabbildung bei Wert: Fragmente, S. 229. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 323 bergung dienen. Der sich in reichlicher Menge im röhrig-verengten Blüten- grunde ansammelnde Honig ist daher zwar durch die herabhängende Stellung der Blüte gegen Regen, aber in keiner Weise gegen die Ausbeu- tung durch unberufene Gäste geschützt. Während ich selbst z. Zt. nur illegitimen Vogelbesuch an den Blüten von Ceiba pentandra feststellen konnte!) hat H. Winger?) inzwischen in der westafrikanischen Heimat des Baumes die von mir damals ausgesprochene Ansicht, daß » Nektarinien als die einzigen, regelmäßig Kreuzung bewirkenden Besucher von Ceiba pentandra anzusehen« sind, durch die Beobachtung von Honigvögeln »als häufige Besucher der Blüten« bestätigt. Die früher von mir3) als beson- ` derer Typus beschriebene Blüteneinrichtung des Mangrowebaumes Bruguiera gymnorhixsa Lamk. ist eben- falls hierherzuziehen. Den Besuch der Blüten, bei denen der Griffel nicht nach der Peripherie zu gekrümmt wird, durch die Nektarinie Antro- treptes hypodila (Gard.) beobachte e ich auf der Insel Sansibar. Wie bei der letztgenannten so sind — im Gegensatz zu Ceiba pentandra — auch bei Arten der Leguminosengattung Hermesias (Brownea) die Kronzipfel nicht zurückgeschlagen und die Geschlechtsorgane daher nicht weit vorragend. Die bis auf die Auswärtsbiegung des Griffels regelmäßigen Blü- ten der hier in Betracht kommenden Arten stellen weitere schöne Beispiele des eben be- sprochenen einfachen ornithophilen Blumentypus dar. Der in dem zylindrischen, hohlen Blüten- boden geborgene reichliche Honig ist nur einem mit langem Saugorgan (Schnabel) versehenen Be- sucher zugänglich, der in den hängenden, schmal- trichterförmigen, roten Blüten von unten her, Fis * Blüte von Hermesias (Brownea) latifolia (Jacq.) in unter Berührung des von Narbe und Antheren „utürl. Größe und Stellung. gebildeten Kranzes, zum Grunde vordringen muß. Knuru sah den Besuch von Nectarinia malaccensis (Scop.) an den Blüten von Hermesias capitella (Jacq. und von H. hybrida (Hert.) (in Buitenzorg), sowie an den Blüten von H. coccinea (Jacq.) zu Singapore. Figur 4 zeigt die beschriebene Blüteneinrichtung bei H. (Brownea) latifolia (Jacq.). 4) E. Werte: Blütenbiologische Fragmente aus Ostafrika. Abhandlungen des Bo- tan. Vereins der Mark Brandenburg, 1900. S. 229. 2) A. a. O. S. 246. 3) Blütenbiologische Fragmente, S. 227 und 228. 324 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 4. Glockenblumen-Typus. Große glockenfórmige, lebhaft gefärbte Blumen mit zentralen, ganz in der Glocke eingeschlossenen oder vorragenden Geschlechtsorganen und durch mehrere Zugänge erreichbarem, wohl geborgenem Honig. Diese, früher von mir (Blütenbiologische Fragmente, S. 229 ff.) als Hibiscus-Typus beschriebene ornithophile Blütenform erinnert nicht nur durch die äußere Gestalt, sondern auch durch die zentrale, gewissermaßen den Klóppel vertretende, dicht gedrángte Stellung der Geschlechtsorgane an eine Glocke. Die gegenüber dem vorigen Typus (mit peripher ver- teilten Antheren [Bestáubungskranz|) bei flüchtigem Besuche minder ge- sicherte Berührung des Besuchstieres mit dem dargebotenen Pollen, wird dadurch ausgeglichen, daß der Honig im Grunde der Blüte auf mehrere Zugänge verteilt ist (sogen. Revolverblume) und daher nicht in einer Stellung ausgekostet werden kann. Der Vogel muB seinen Kopf um die zentrale Geschlechtssäule im Kreise von Honigzugang zu Honigzugang herum- führen oder mehrmals, je in geänderter Lage zum Pollenkegel im Zentrum der Blüte, einführen. Hierdurch ist zweifellos reichlich Bepuderung mit Pollen — trotz der geringen Ausdehnung der pollenabgebenden Zone — vollkommen gewährleistet. Dieser Blumentypus entspricht DrLrınos Tipo abutilino, der nach diesem Forscher durch hängende, honigreiche Blüten mit wenig oder gar- nicht hervorragender, zentraler Säule charakterisiert ist. In der Tat sind es südamerikanische Abutilon-Arten, (A. Darwinii Hook. f., A. striatum Dicks., A. Darwinü X striatum und A. spec.), an denen von Frırz Mm zuerst Kolibri-Besuch beobachtet wurde‘). Auch Jomow sah Abutilon striatum Hort. und A. venosum Paxt. in Chile häufig von Kolibris (Eu- stephanus galeritus Mol.) besucht). Das Nektarium bildet bei Abutilon einen breiten Ring im Kelchboden oder beschränkt sich auf den Winkel zwischen Kronblatt und Kelchgrund. Die Blumenblätter legen sich derart mit ihrer verschmälerten Basis über das ringförmige Nektarium, daß der Honigzugang auf fünf zwischen den Kronblattnägeln gelegene Stellen beschränkt ist?). Ganz ähnlich verhalten sich in dieser Beziehung auch die Abutilon in den Tropen der alten Welt vertretenden Hibiscus-Arten mit großen glocken- oder trichterfórmigen Blüten, wie ich früher (Blütenbiologische Fragmente, S. 230) an Hibiscus rosa sinensis ausführlicher gezeigt habe. Hier bildet das Nektarium einen fleischigen Ring innen im Grunde des Kelches. Dadurch, daß die Kronblätter an 1) H. Mëtten: Befruchtung der Blumen durch Insekten. S. 173. 2) Jonow: Zur Bestäubung chilenischer Blüten. I, S. 20. 3) W. J. BEunENs: Die Nektarien der Blüten. Flora 1879, S. 148—122. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 325 ihrer Basis und einseitig der Staubfadenröhre angewachsen sind, werden fünf Zugänge zum Honig, je einer zwischen zwei Kronblättern, gebildet. Fig. 5 (rechts) zeigt diese Zugänge von oben gesehen, während die Haupt- figur 5 an Hibiscus tiliaceus L. den allgemeinen Blütenbau dieses gerade bei den tropischen Malvaceen so häufigen Typus illustriert. Die prächtig rot gefärbten Blüten von Hibiscus rosa sinensis L. sah ich in einem Garten auf der Insel Sansibar von Cinnyris gutturalis (L.) besucht. Auch Knura beobachtete an derselben Art, sowie ferner an H. liliiflorus Cav. und H. schizopetalus Hook. den Besuch von Honigvügeln !). Fig. 5. Hibiscus tiliaceus L. Blüte im Aufriß in natürlicher Größe und Stellung. Glockenblumen-T ypus. Rechts unten: Unterer Teil der Blüte von Hibiscus rosa sinensis L. von oben gesehen, um die 5 Honigzugänge (schwarz) zu zeigen. Der ornithophile Glockenblumen-Typus, für den die Familie der Malvaceen in ihren großblütigen, tropischen Vertretern so viele und cha- rakteristische Beispiele liefert, fehlt natürlich auch in anderen Pflanzen- familien nicht. Viele Convolvulaceen haben mit den genannten Malvaceen nicht nur BlütengróBe und allgemeine Form gemeinsam, sondern, wie be- kannt, auch die Gruppierung der Geschlechtsorgane zu einer Säule oder einem Kegel im Blütenzentrum und ferner die Zugünglichkeit des im Blütengrunde angesammelten Honigs durch mehrere kleinere Einlässe, die sich um die Basis der zentralen Sáule gruppieren. An den scharlachroten Blüten von Quamoclit coccinea Moench beobachtete Prof. Awisirz?) in Südamerika 4) Handbuch der Blütenbiologie. III, 4, S. 479 ff. 2) Nach mündlicher Mitteilung. 326 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. zahlreichen Kolibri-Besuch. Die Blüten wilder und kultivierter Ipomoea- Arten sah TreLease in Alabama von Kolibris besucht!) Die tiefblauen, mit rosafarbenen Längsstreifen versehenen, später rot werdenden Blüten von Ipomoea congesta R. Br. untersuchte Knura in Buitenzorg und stellte den Besuch von Honigvögeln fest?) Unter den Ranunculaceen sind langspornige rotblühende Aquilegia- Arten hierher zu stellen, bei denen die Sonderung in Einzel- Nektarien innerhalb des Typus den Höhepunkt erreicht. Bei Aquilegia canadensis L. variiert der Abstand der Pollen- und Nektar- zone zwischen etwa 21/, und 41/, cm. Ihre Blüten sah J. E. Topp’) in Java, Scaneck) in Illinois von Kolibris besucht; dasselbe berichtet auch TrRELEASE 5). Die Blüten von A. truncata F. et M. haben nach A. J. MznniTTÓ) langgespornte Blütenblätter von 9 Linien bis 4 Zoll Länge mit reichlicher Honigabsonderung. Von Besuchern beobachtete dieser Forscher (neben einer Hummel, der es nicht gelang, den Honig zu erreichen, und einer Xylocopa, die ihn durch Aufbeißen der Sporne stahl) Kolibris. Die im südlichen Chile: heimische Liliaceen- Liane Lapageria rosea, Ruiz et Pav. hat schlank-glockenförmige, große (etwa 8 cm lange und halb so weite), hängende Blüten von weinroter Farbe. Der Honig wird von drei buckelfórmigen Aussackungen am Grunde der äußeren Blütenhüllblätter abgeschieden und ist nur durch enge Spalten zu- gänglich. Besucht werden die Blüten nach Jomow von den chilenischen Kolibri-Arten: Eustephanus galeritus Mol. und Patagona gigas Viell.?). Wahrscheinlich gehórt hierher auch die mit Lapageria nahe verwandte und ähnliche Blüteneinrichtung zeigende Philesia buxifolia Lam. im südlichen Chile und an der Magelhaens- straße, an der DusEN bei Puerto Angusto wiederholt den Besuch des Kolibris Eustephanus galeritus (Mol.) wahrnahm?). 5. Röhrenblumen-Typus. Röhrenförmige, gerade oder schwach gebogene Blüten ohne erweiterten Eingang und ohne erhebliche (tellerartige) Saumbildung, mit reichlicher Honigabsonderung und meist auffallender, sehr oft roter Färbung. 4) Amer. Nat. XIV, 1880, S. 362. 2) Handbuch. III, 2, S. 56. 3) Amer. Nat. XIV, 1880, S. 688. 4) Botan. Gaz. Vol. 32, S. 305. 5) Amer, Nat. XIV, 4880, S. 734. 6) Knuta, Handbuch III. 4, S. 294. 7) Jonow: Zur Bestäubung chilenischer Blüten. II, S. 30—314. 8) Dusen, P.: Die Pflanzenvereine der Magellansländer. Wissenschaft. Ergebn. der schwedischen Expedition nach den Magellansländern. Bd. III, Nr.40. Stockholm 1903, S. 494. ^ Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 327 a) Blandfordia-Form. Relativ weite bis schlank-glockenfürmige stets grade Röhrenblüten. Als Beispiel sei Blandfordia nobilis Sm. aus dem östlichen Australien gewählt. Diese, von den Kolonisten als »Christmas Bell« (Weihnachtsglöckchen) bezeich- nete Liliacee vertritt in Australien gewissermaßen die ornithophilen Aloö- Arten des Kaplandes. Die herabhängende, etwas glockig erweiterte Blüten- röhre (Fig. 6) hat sechs winzige, nicht ausgebreitete Zipfel. Im Eingange der Röhre befinden sich die sechs ringsum mit schwefelgelbem Pollen bedeckten Antheren und die Narbe. Letztere ist durch leichtes Auswärts- biegen der Griffelspitze in eine solche Lage gebracht, daß sie bei ein- tretendem Besuche leicht vor den Antheren berührt werden kann, wo- durch Fremdbestäubung begünstigt erscheint. Diese ist außerdem durch Proterandrie ziemlich sicher gestellt. Die in ihren Dimensionen einem Meliphagidenschnabel entsprechenden roten, gelb- lich gesäumten Blüten sah ich in der Umgebung von Sydney wiederholt von Acanthorhynchus tenuirostris besucht. Ähnlich weite, grade Blüten- röhren finden wir in der Gattung Aloë, aus der ich früher (Blütenbiologische Fragmente. S. 233/34) eine Form als ornitho- phile Röhrenblume (» Aloö-Typus«) beschrieben habe. Von Vorkens u. a. ist Nektarinienbesuch Fig. 6. Blandfordia nobilis an Aloö-Arten beobachtet worden. Ferner ist die Sm. Blüte in natürlicher . " Größe und Stellung. weite Röhrenform z. B. auch unter den Crassula- Róhrenblume. ceen vertreten, wo sie bei Bryophyllum und Cotyledon vorkommt. An Cotyledon-Arten wurde "von ManmLorm!) in Südafrika Nektarinienbesuch und von vow LAGERHEIN ?) in Ecuador Kolibribesuch festgestellt. Aus der Familie der Gesneria- ceen sind Mitraria coccinea Cuv. und Sarmienta repens Ruiz et Pav., deren scharlachrote Blüten Jonow von Kolibris bestäubt sah, hier zu nennen. b) Erica- oder Epacris-Form. Ist die ornithophile Róhrenblüte enger, so besitzt sie häufig oder meist, in genauer Anpassung an den leicht gekrümmten Schnabel der Nektarinien, Meliphagiden und mancher Kolibris, eine sehr charak- teristische geringe Biegung. Epaeris longiflora Cuv. aus Ostaustralien mag diese Form demon- 4) Berichte d. Deutschen Botan. Ges. XIX, 4904, S. 178. 2) Über die Bestäubung von Brachyotum ledifolium. | S. 444. 328 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146, strieren. Die in Länge und Weite einem Meliphagidenschnabel entsprechende Blütenröhre ist grade oder ganz schwach gebogen und bis auf die fünf kleinen Zipfel und ihren zunächst gelegenen Röhrenteil, die weiß sind, durch leuchtend tief-karminrote Farbe ausgezeichnet. Narbe und Staub- gef De sind zugleich reif; Fremdbestäubung wird aber dadurch begünstigt, daß erstere etwas über die pollenbedeckten Antheren im Blüteneingange vorragt. Ich sah die Blüten in der Umgegend von Sydney wiederholt von Meliphagiden besucht. Bei manchen Erzca-Arten des Kaplandes ist die Krümmung der Blü- tenröhre stärker ausgeprägt. So bei Erica Plukenetü L. mit weit vorragenden und A. tubiflora Willd. (Fig. 7) mit fast eingeschlossenen Geschlechtswerk- zeugen. An beiden konnte ich am bzw. auf dem Tafelberge Nektarinienbesuch beobachten. Durch Größe, Form und Farbe und den Nachweis des stattfindenden Vogelbesuches als ornithophile charakterisierte Róhrenblumen sind bereits aus einer ganzen Reihe von Pflan- Fig.7. Erica tubiflora Willd. zenfamilien bekannt, wie folgende Zusammen- Blüte in natürlicher Größe stellung zeigen mag. In dieser ist zugleich auch und Stellung. . ; i Eriea-Form des Röhren- die Farbe!) des Schauapparates (der nicht immer blumen-Typus. auf die Blütenröhren beschränkt ist, sondern zu- l weilen in der Hauptsache von farbigen Hoch- blättern übernommen wird) und der Beobachterund Schauplatz des Besuches durch honigsaugende Vögel angegeben. Bromeliaceae: Quesnelia arvensis Mez. Rot. (Einzelblüte blau.) E. Ure in Brasilien (Ber. d. Deutschen Bot. Gesellsch. XIV, 4896, S. 412/13). Liliaceae: Phormium tenax Forst. Gelbrótlich. Tnowsow auf Neuseeland (New. Zeal S. 287). Verfasser im Botan. Garten Sydney. Knipfofia Thomsoni Bak. Voukens in Ostafrika (Festschrift für SCHWENDENER. S. 268). Aloe Volkens?i Engl. VorkrNs in Ostafrika. (Ebenda.) A. lateritia Engl. Vorkrws in Ostafrika. (Ebenda.) Crassulaceae: Cotyledon quitensis Bak. Rot. Lacerueim in Ecuador (Über die Be- stäubung von Brachyotum ledifolium. S. 444). C. orbiculata L. Marıoru in Südafrika (Ber. d. Deutsch. Bot. Ges. XIX, 4901, S. 178). 1) Soweit diese in der Literatur angegeben ist. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. 329 C. tuberculosa L. C. coruscans Haw. Rochea coccinea DC. Rot. Manrorm in Südafrika (Ebenda). Leguminosae: Sophora tetraptera Ait. Gelb. Bunter auf Neuseeland (Trans. New. Zealand Inst. XXXI, 1899, S. 40 Anm.) und Reıcae in Chile (EnsLer-Druüne, Vegetation der Erde. Bd. VIII, S. 151). Penaeaceae: Sarcocolla squamosa Bth. Rot. Scorr Errror in Südafrika (Ornitho- philous Flowers in South-Afrika. S. 273). Lythraceae: Cuphea fuchsiifolia St. Mil. Scnwacke in Brasilien (ExarEns Pflanzen- reich. Heft 47, S. 163, Lythraceae von Könnt). Melastomaceae: Brachyotum ledifolium (Desr.) Cogn. Rotgelb. v. LaaERHEIM in Ecu- ador (Über die Bestäubungs- und Aussäungseinrichtung von Brach. ledif. Bot. Notis. 1899, S. 105—122). Ericaceae: Thibaudia. Jameson in den Anden (Derrixo: Ult. oss. P. II. F.I, S. 334). Erica Plukeneti L. Rot. Scorr ELrior in Südafrika (Ornith. Flow. S. 269/70). E. purpurea L. Rot. Ebenso. E. fascicularis L. Rot. Ebenso. E. mammosa L. Rot. Mantormg in Südafrika (Ber. Deutsch. Bot. Ges. XIX, 1904, S. 177). . concinna Ait. cerinthoides L. . brachialis Salisb. ManLoru in Südafrika. (Ebenda.) coccinea Berg. . tubiflora Willd. Rot. Epacridaceae: Dracophyllum longifolium R. Br. Tnomson auf Neuseeland (Knura : Handbuch. HMI, 2, S. 10). Styphelia spec. Quoy und Gamard in Ostaustralien (Derpıno: Ult. oss. P. IL F. II, S. 334). Epacris longiflora Cav. Rot. Verfasser in Ostaustralien. Loganiaceae: Desfontainea spinosa R. et P. Rot. Dustn im Feuerland (Wissen- schaftliche Ergebnisse der Schwedischen Südpolar-Expedition 1901— 1903. IV, Heft 2). Verbenaceae: Rhaphithamnus longiflorus Miers. Jonow auf Juan Fernandez (Vergl. Botan. Centralbl. 69, 1897, S. 324—331). N Ebenso. mj ED E ER 330 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. Labiatae: Salvia splendens Sellow. Rot. Waterton in Cayenne (nach Kwurn: Handbuch. III, 2, S. 88). Solanaceae: Jochroma macrocalyx Benth. Violett. vow LAGErHEım in Quito (Ber. d. D. Botan. Ges. IX, 1891, S. 348—351). J. pauciflorum Damm. Blauviolett. R. E. Enge in Südamerika. (Kur III. 2, 350.) J. tubulosa Benth. Tiefblau. Knura in Berkeley (Handbuch. III, 2, S. 402). Nicotiana glauca R. Grah. Gelb. Manrorn in Südafrika (Ber. d. D. Bot. Ges. 1901) und Knura in Berkeley (Handbuch. III, 2, S. 109). Serophulariaceae: Pentastemon barbatus var. labrosus Gray. Rot. A. J. Merrır in Ka- lifornien (Knura: Handbuch. III, 2, S. 120). Castilleja affinis H et A. Rot. A. J. Merrit in Kalifornien (Kwurn: Handbuch. III, 9, S. 131). | C. coccinea Spreng. Rot. Rosrnrsow in Illinois (Knura: Handbuch. III, 2, S. 130/31). Halleria abyssinica Jaub et Spach. VorkENs am Kilimanjaro (Fest- schrift für SchwEnDENER. S. 268). H. lucida L. E. E. Garrın im Kapland (Kan: Handbuch. Ill, 2, S. 114). Bignoniaceae: Campsis radicans Seem. Orangerot. Asa Gray in Nordamerika (Ame- ric. Journ. Sci. Arts. 3 ser., XIII, S. 425; Scient. Papers I, 1889, S. 227), G. Sprang ebenda (Bot. Gaz. VI, S. 302—303), M. S. Evans in Natal (kumm: Handbuch. III, ?, S. 134). Tecomaria capensis Fenzl. Rot. Scorr Eruior und E. E. PALPIN im Kaplande (Knuta: Handbuch. III, 2, S. 133), Verfasser in Ostaustralien. Eeeremocarpus scaber Ruiz et Pav. Jonge in Chile (zur Bestäubung chilenischer Blüten. I, S. 191). Gesneriaceae: Mitraria coccinea Cav. Rot. Jomow in Chile (Zur Bestäubung usw. II, S. 28). Sarmienta repens Ruiz et Pav. Rot. Jonow in Chile (Ebenda, S. 25 ff.). Acanthaceae: Sanchexia nobilis Hook. Gelb. Kwurm (Handbuch. III, 2, S. 151). Rubiaceae: Manettia spec. Fr. Mürrrn in Brasilien (Botan. Zeitung. 1870, S. 275). Caprifoliaceae: Lonicera sempervirens L. Rot. A. Gray, Rosgrtson und Hancock in Nordamerika (Kwurn: Handbuch. III, 2, S. 192). Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 331 Campanulaceae: Siphocampylus giganteus G. Don. Jameson (DeLrino: Ult. oss. P. Il, F. II, S. 334). Siphocampylus spec. Rot. von Lacernem in Ecuador (Über die Be- stäubung von Brachyotum ledifolium. S. 444). 6. Explosionsblumen-Typus. Verschiedengestaltete, meist auffallend gefärbte Blumeneinrichtungen, die bei geringer Anpassung an die Größen- und Formverhältnisse der Besucher die Sicherheit der Bestäubung dieser dadurch bewirken, daß sie sich erst durch einen von außen kommenden Anstoß völlig öffnen, die Geschlechts- organe freigeben und dabei den Pollen ausstreuen. Ich habe früher!) als Beispiel eines ausgezeichneten Pollenexplosions- apparates die Blüten von Loranthus Dregei E. Z. (von der Insel Sansibar) beschrieben. Diese stehen in zwei- bis vierzähligen Köpfchen, die zu meh- reren auf kurzen Stielchen aus den Achseln der Laubblätter entspringen. Als Nektarium fungiert ein wenig erhabener, aus fünf winzigen Buckelchen bestehender Ring auf der Oberseite des Ovariums um die Basis des Grif- fels. Der Honig sammelt sich im Grunde der 4!/, cm langen Blütenróhre an, wo er durch eine starke Einschnürung der letzteren oberhalb ihres schwach bauchig erweiterten untersten Teiles vollständig gegen kleine Insekten verwahrt ist. Fig. 8 (rechts) zeigt eine Blüte soweit geöffnet, wie sie sich ohne Zutat einer von außen kommenden Kraft zu öffnen vermag. In diesem Stadium ist also die Röhre oben Fig. 8. Loranthus Dregei E. Z. und unten noch vollkommen ge- Rechts: Blüte im ersten Stadium. Links: Blüte im schlossen. während in mittlerer zweiten Stadium. In der Mitte: abgeschleuderter m . Teil eines Staubgefäßes (unten) und der dreiflüge- Höhe die 5 Kronzipfel als schmale lige Pollen (oben, stark vergrößert). Streifen sich voneinander ent- fernt und zwischen sich in Gestalt von 5 relativ weiten Schlitzen eben- soviele Zugänge zum Blütengrunde geschaffen haben. Berührt jetzt ein be- suchendes Tier bei dem Bestreben, seinen vorgestreckten Saugapparat in einen der Schlitze einzufügen, die Spitze der Blüte, so löst sich blitzschnell die Verbindung der 5 Kronzipfel bis oben hin und diese spreizen sich auseinander. Die Staubfäden, deren bis dahin ebenfalls verwachsene und 4) Blütenbiologische Fragmente S. 244 ff. 332 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. den Griffel umschließende Antheren schon vorher geöffnet waren, rollen sich ebenso schnell spiralig auf; sie brechen dabei an einer vorgezeichneten Stelle ab und schleudern hierdurch ihre Enden (Fig. 8, unten in der Mitte) mit Heftigkeit fort, wodurch der Besucher unvermeidlich mit Pollen behaftet wird. In besonderer Anpassung an diese Funktion sind die einzelnen Pollenkörner nicht kugelig, sondern dreiflügelig geformt (Fig. 8, oben in der Mitte), wodurch offenbar in gleicher Weise die Leichtbeweglichkeit im Augenblicke der Explosion, als auch das Haftenbleiben im Haar- oder Federkleide der Besucher begünstigt wird. > In diesem, durch Fig. 8 (links) dargestellten Blütenstadium ragt die Narbe frei aus der Blüte vor und kann von einem Besucher, der schon vorher eine oder mehrere Blüten zur Explosion gebracht hat, mit Pollen belegt werden, wenn er hier in gleicher Weise wie dort zum Honig vorzudringen versucht. Die starke Spannung der Staubfäden und Kronzipfel, bei der eine geringe Berührung ihre blitzschnelle Trennung herbeizuführen vermag, kommt wie folgt zustande. Die Staubfäden haben das Bestreben, sich nach innen einzurollen (wohl bedingt durch verschiedene Wachstumsintensität auf beiden Seiten) und würden hierbei mit ihren die Antheren tragenden Enden aus dem oberen Kronteile nach unten durchgleiten, wenn sie nicht durch die allmähliche Verschmälerung der Röhre an dieser Stelle daran gehindert würden. So üben sie also einen nicht unerheblichen Druck auf die Teile des Perigons aus und veranlassen deren Zipfel an der Stelle, wo diese am wenigsten fest miteinander verbunden sind und zugleich die geringste mecha- nische Festigung erfahren haben, nach außen auszubiegen. Hierdurch wird wiederum die Spannung der Kronzipfel an der Spitze der Blüte, wo sie noch miteinander verbunden sind, aufs höchste gesteigert. Denn entgegen den Staubfäden bekunden sie das Bestreben, sich an der Außenseite zu verkürzen, was nach Auslösung der Spannung ihr Auseinanderspringen zur Folge hat. M. S. Evans konnte sowohl bei L. Dregei wie bei dem eine ähnliche Blüteneinrichtung zeigenden L. Kraussianus in Natal die regelmäßigen Besuche von Nektarinien feststellen (»Nature«, January 1895). VoLkens hat nach eingehender experimenteller und anatomischer Unter- suchung eine ausführliche Beschreibung der Verhältnisse bei Loranthus Ehlersii Schwfrth. vom Kilimanjaro gegeben. Die Bestäubungseinrichtung der Blüten dieser Pflanze stimmt im wesentlichen mit der von L. Drege überein. VoLkrNs konnte auch die die Kreuzung vermittelnden Nektari- nien bei ihrer Tätigkeit beobachten!) Auch bei Loranthus poecilobotrys Wth., deren Nektarinienbesuch ich auf der Insel Sansibar beobachten konnte, scheint der Mechanismus ein ähnlicher zu sein. 4) G. VoLkENs, Über die Bestáubung einiger Loranthaceen und Proteaceen. Fest- schrift für ScuwENbENEn, Berlin 1899, S. 2514 ff. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 333 An den beschriebenen Bestäubungsapparat von Loranthus schließt sich derjenige gewisser Protea-Arten, bei denen ebenfalls eine Explosion des Pollens bewirkt wird, an. Voukens (a. a. O.) beobachtete Honigvögel als Bestäuber von Protea kilimandscharica Engl. und Pr. abyssinica Willd. und er- läutert in sehr anschaulicher Weise den Blütenmechanismus der erstge- nannten Art. Ein nachträgliches Längenwachstum des Griffels bewirkt hier die Spannung der Blütenhülle und Pollenblätter, welche bei einem von außen kommenden Anstoße den Pollen zur Explosion bringen. Bei Protea haben sich zahlreiche Einzelblüten vollkommener als bei Loranthus zu einer Blumeneinrichtung höherer Ordnung vereinigt und bilden ein großes, von zahlreichen Hochblättern umgebenes Köpfchen. Da- durch ist auch ohne Explosionseinrichtung die genügende Behaftung eines Besuchers mit Pollen in höherem Maße sichergestellt. Es bleibt von Fall zu Fall für jede Art zu entscheiden, ob sie dem Pinselblumentypus, dem Kórbchenblumentyp oder dem hier behandelten Typus der Explosions- blumen einzureihen ist und ob eventuell die Explosionseinrichtung als untergeordneter Mechanismus für die Sicherung der Fremdbestäubung nur von geringerer Bedeutung ist (vgl. weiter unten). * 4 * Hiermit ist die Reihe der aktinomorphen Vogelblumen erschöpft und zwei weitere ornithophile Typen lassen als zygomorphe Blütenformen die weitestgehenden Anpassungen an ihre Besucher erkennen. Schon die gebogenen Röhrenblüten verlangen von den mit gebogenem Schnabel aus- gestatteten Honigvógeln eine Annäherung und Ausbeutung in ganz be- stimmter Kórperstellung und leiten damit zu den zygomorphen Typen über. Um ein weitergehendes Beispiel anzuführen, hat die Serophulariacee Halleria abyssinica Jaub et Spach., bei der Vorkens Nektarinien- besuch beobachten konnte, vorn etwas erweiterte, dem Nektarinienschnabel entsprechend gekrümmte Röhrenblüten, deren vorragende Geschlechts- organe den Besucher von oben berühren. Hiermit ist der folgende Typus erreicht. 7. Rachenblumen-Typus. Zygomorphe Blumenformen von lebhafter Färbung mit den Besucher von oben berührenden Geschlechtsorganen und zurückgeschlagener oder fehlender » Unterlippe«. a) K?gelza-Form. Als ausgezeichnetes Beispiel für den Rachen- (oder Lippenblumen-) Typus habe ich früher!) die Blüte von K?gel?a aethiopica Dene. beschrieben (Fig. 9). Der von einem wulstigen, gelben Ringe um die Basis des Fruchtknotens ab- 1) Blütenbiologische Fragmente. S. 236. 334 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. gesonderte Honig sammelt sich im röhrigen Grunde der Blumenkrone an. Hier wird er durch Haare, welche die Staubfäden dicht über ihrer Anhef- tungsstelle tragen, möglichst geschützt. Die trichterig-glockenförmige, ge- bogene Krone ist fast wagrecht, nur wenig schräg aufwärts, gerichtet und breitet ihren sammetartig kräftig purpurrot gefärbten Saum weit aus, wo- bei der die »Unterlippe« markierende Zipfel gegen die Basis der Blüte zurückgeschlagen ist. In dieser Stellung ragen die Antheren bis in den Schlund der Blütenkrone, während die mit ihnen zugleich entwickelte Narbe mit weit gespreizten Lappen derart über die Antheren und aus der Blüte hervorragt, daß sie bei eintretendem geeigneten Besuche zuerst berührt werden muß. Da die Narbenlappen aber, durch den Reiz der Berührung veranlaßt, sogleich zusammenklappen, so ist Selbstbestäubung ziemlich vollkommen ausgeschlossen, Fremdbestäubung aber um so sicherer ge- macht. Größe und Form der Blüten von Kigelia passen vorzüglich zu den Dimensionen des Vorderkürpers der Nektarinien, und zweifellos sind Fig. 9. Kigelia aethiopica Dene. Blüte in natürlicher Größe und Stellung. Rachenblumen-Typus. auch diese Vögel die einzigen legitimen Bestäuber der Pflanze. Ich sah im Küstengebiet Deutsch-Ostafrikas die Blüten wiederholt von ihnen be- sucht. Ebenso beobachteten Vorkenst) am Kilimanjaro und HeucLın?) am Weißen Nil und am Gazellenfluß Nektarinienbesuch an Kigelia-Blüten. Vielleicht noch stärker ausgeprägt als Kigelia zeigen gewisse ornitho- phile Salvia-3) und Leonotis-Arten den Rachen- (Lippen-) Blumen-Typus. Bei ihnen ist, gegenüber den bienenblumigen Verwandten, die Unterlippe gleichfalls mehr oder weniger zurückgebogen, während im übrigen der Bestäubungsmechanismus im wesentlichen der gleiche ist. Scorr-ELLior (a. a. O.) gibt eine Beschreibung der Blüteneinrichtung von Salvia aurea L. und von Leonotis ovata Spreng. und konnte deren Ornithophilie auch durch die Beobachtung ihrer Besucher nachweisen. Das letztere geschah durch VoLkens (a. a. O.) für 1) Festschrift für ScuwENpENER. Berlin 4899, S. 267. 2) Ornithologie Nordost-Afrikas. 4869. . 3) Andere, auch ornithophile Salvia-Arten haben róhrenfórmige Blüten — vergl. weiter vorn Salvia splendens. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. 335 Leonotis mollissima Gürke, und an L. Leonurus R. Br. konnten ManLorn!) und der Verfasser in der Um- gebung von Kapstadt Nektarinienbesuch beobachten. Dem Rachenblumentypus, der dem Tipo labiato Deurınös entspricht, lassen sich ferner auch die von Vorkens durch die Beobachtung ihrer Besucher als vogelblütig erkannten Lobelia-Arten anreihen: Lobelia Volkensi? Engl. und L. Deckenii (Aschers.) llmsl. Die letztere Art sah auch JonwsroN von Nektarinien besucht. Desgleichen werden sich auch Arten der Gattung Impatiens hier einfügen lassen. Durch Vorkrws ist uns der Nektarinien- besuch von Impatiens digitata Warb. und I. Ehlersit Schwfth. bekannt geworden. Hierher ist auch die Blüteneinrichtung von Canna zu stellen. Knurn gibt (Handbuch. III, 4, S. 186/87) die Abbildung und Beschreibung der Blüte von Canna indica L. und beobachtete den Besuch von Nectarinia pecto- ralis an der Pflanze. In Südafrika sah Marrora (a. a. O.) die Blüten von Nectarinia chalybea besucht, und Jonow (Zur Bestäubung chilenischer Blüten. I, S. 20—21) fand in Chile an der dort in vielen Varietäten ge- zogenen Blume Kolibris als Bestàuber; Recnınger sah Canna indica regel- mäßig von der Meliphagide Myzomela nigriventris besucht ?). b) Musa-Form. Eine zweite Gruppe von hier anzuschließenden Blütenformen ist durch günzliches Fehlen einer eigentlichen »Unterlippe« und oft sackartige Aus- bildung des Honigbehälters ausgezeichnet. Die Geschlechtsorgane ragen von unten her ganz frei vor und sind nur oben von einem schützenden Dach überwölbt; in extremen Fällen (z. B. Grevillea) fehlt aber auch dieses! Die große Honigmenge ist oft auffallend ungeschützt und frei zu- gänglich. Es sind sehr merkwürdige Blütengestalten, die hierher gehören, und unter allen ornithophilen Blüten weicht diese Form wohl im ganzen am weitesten von allen Entomophilen ab. Die Musa-Form kommt, wie ihr Name besagen soll, vielen Bananen- arten zu, und ich habe früher schon die (weibliche) Blüte von Musa paradisiaca L. beschrieben (Blütenbiolog. Fragmente. S. 238 ff.). Der Honig wird in den Scheidewänden des Fruchtknotens ausgeschieden und sammelt sich in großer Menge als süße, etwas schleimige Flüssigkeit in dem kahn- oder holzschuhartig geformten nach vorn gerichteten me- dianen freien Blatt des inneren Blütenhüllkreises (Honigsack) an. Die zwei anderen Blätter dieses Kreises sind mit den drei des äußeren zu einem, 4) Ber. d. Deutschen Bot. Ges. XIX, 4904, S. 178. 2) Vergl. Schnarr a. a. O. S. 7. 336 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 416. hinter und über den Geschlechtsorganen vorragendem Dache (»Fahne«) vereinigt. Sie sind von gelblichweißer Farbe und bewirken vornehmlich die Augenfälligkeit der Einzelblüte, während der Gesamtblütenstand durch die großen purpurroten Deckblätter gehoben wird. Das vordere (untere), als Safthalter fungierende innere Blütenhüllblatt ist von glasigweißer Be- . schaffenheit, so daß man den Honig von außen durchscheinen sieht. Die Geschlechtsorgane ragen annáhernd wagrecht vor, die Narbe etwas über die StaubgefáDe hinaus. Das vordere, sechste Staubgefäß, das sich dicht über dem Honigbehälter befindet und daher für die Bestäubung nutzlos und einem besuchenden Tiere hinderlich ist, ist im Schwinden begriffen und fehlt den meisten Stöcken der Kulturbanane überhaupt (Näheres vgl. Werra: a.a. O.). Durch das dichtgedrüngte Zusammenschließen der zu- gleich zur Entwicklung gelangenden Blüten eines Halbwirtels des großen Standes ist ein seitlicher Zugang zum Honigbehälter, der als unwirksam für die Pflanze von Nachteil wäre, verhindert. Die zahlreichen nicht fruchtenden (scheinzwittrig-männlichen) Blüten des Standes weichen inso- fern von der beschriebenen Fruchtblüte ab, als sie nicht der kahnfórmige Nektar- behälter sich dicht an die Unterseite der Geschlechts- organe anlegt. Hierdurch Fig. 10. Blüte von Musa paradisiaca L. und von ist der Honig besser ge- Grevillea macrostylis F. Müll. schützt und unberufenen Musa-Form des Rachenblumen-Typus. Gästen nicht so leicht zu- Beide in natürl. Größe. gänglich, während der kräftig geführte Schnabel eines honigsaugenden Vogels leicht über den Ho nigbehálter hinweg unter und zwischen den Geschlechtswerkzeugen durch zum Blütengrunde gelangen kann. Im übrigen ist die Blüteneinrichtung aus der Figur 10 zu erkennen. Die beschriebene Blütenform zeigt wie es scheint die Mehrzahl der Musa-Arten, natürlich in mannigfachen geringen, für die jeweilige Art charakteristischen Variationen. Vogelbesuch wurde festgestellt bei Musa paradisiaca L. (M. sapientum L.) durch v. Lacerneım, Knuth und den Verfasser (Kxurn: Handbuch. III, 4, S. 174,75), bei Musa textilis Née von Knuru (Ebenda. S. 173). Außerdem wurde an nicht näher bezeichneten Bananenblüten Besuch von Nektarinien oder Kolibris beobachtet von Scort-Eızior in Natal und im Ruwenzorigebirge, von KEULEMANN auf Princes Island und von Sarviw in Guatemala !). 1) Siehe WznrH: Blütenbiologische Fragmente. S. 240/44 und Kaum: Handbuch. III, 4, S. 169. soweit geöffnet sind und. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr.416. 337 Ein weiteres ausgezeichnetes Beispiel für die (unterlippenlose) Musa- Form des Rachenblumen-Typus liefert die Gattung Melianthus der Melian- thaceen. Bei den mehr oder weniger wagrecht orientierten, dunkelpurpur- farbenen Blüten von Melianthus major L. bilden die beiden oberen Kelchblätter eine dachförmige, die vorgestreckten Geschlechtsorgane vor Regen schützende Fahne, während das unpaare untere Kelchblatt zu einem sackartigen »Sporn« geworden ist, in dessen Innern ein manschettenartiger Diskus in großer Menge bräunlichen Honig absondert. Die winzigen, schmalen Kron- blättchen sind mit den Spitzen vor dem sonst ganz offenen Honigsack zu- sammengeneigt und verhindern das Ausfließen des dicklichen Saftes. Scorr ErLior beobachtete bei Kapstadt Nectarinia chalybea an den Blüten dieser Art und in der Karoo Nectarinia famosa an Melianthus Comosus Vahl. Den extremsten und markantesten Ausdruck erfährt die Musa-Form des Rachenblumen-Typus in der Proteaceengattung Grevillea. Als Beispiel sei Grevillea punicea R. Br. gewählt. (vergl. die Figur [10 unten] von Grevillea macrostylis F. Müll.). Ähnlich anderen Proteaceen wird auch hier schon im Knospenzustande der Pollen von den den Kronblattzipfeln fast filamentlos angewachsenen vier Antheren auf eine das Griffelende bildende Platte abgelagert. Der auf diese Weise für das Bestäubungsgeschäft die Gesamtheit der Ge- schlechtsorgane darstellende Griffel ragt schließlich weit aus der zu einem Honigsäckchen reduzierten Blütenhülle vor. Im Blütengrunde befindet sich vor der Basis des Fruchtknotenstieles ein polsterförmiges Nektarium, das reichlichen Honig in den krug- oder sackförmigen Safthalter sezerniert. Ein die Blüte besuchender Honigvogel wird, um den Honig zu saugen, seinen Schnabel unter dem Griffel in den Blütengrund (das Honigsückchen) ` einführen und dabei, je nach der Größe der betreffenden Art, mit Schna- belwurzel oder Kopf die Griffelplatte berühren und sich mit Pollen be- laden. Nachdem auf diese Weise die Griffelplatte allmählich ihres Pollens entledigt ist, entwickelt sich auf ihr die Narbe, auf die nun bei noch- maligem Besuche ein von einer jüngeren Blüte kommender Vogel den mit- gebrachten Pollen abstreifen wird. Die kleine Blütenhülle sowie der Griffel sind leuchtend rot gefärbt und die Wirkung des Schauapparates wird bei der starken Reduktion der Blütenteile dadurch erhöht, daß eine Anzahl Blüten sich in doldiger An- ordnung zu einem zierlichen, kronleuchterartig gestalteten Blütenstande ver- einen (Für »ringsumfliegende Besucher« bestimmte Einrichtung Derrınos). An der beschriebenen Art konnte der Verfasser in der Umgebung Sydneys Vogelbesuch beobachten. Die Blumen von Grevillea robusta A. Cunn. fand F. von Mürrzr von Vögeln besucht, Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 116. w 338 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. während Jonow an kultivierten Exemplaren in Chile Kolibris beobachtete (Kxurn: Handbuch. II, 4, S. 251). 8. Fahnenblumen-Typus. Zygomorphe Blumenformen von lebhafter, meist roter Färbung, mit den Besucher von unten berührenden Geschlechtsorganen und mehr oder weniger tief geborgenem Honig. Als erstes Beispiel für diesen zweiten und letzten Typus zygomorpher ornithophiler Blüteneinrichtungen sei die früher schon von mir beschriebene Erythrina indica genannt; sie repräsentiert die erste hierher gehörende Form, die nach ihr als a) Erythrina-Form bezeichnet sei. Erythrina indica Lam. (Fig. 44). Alle Blütenblätter sind zwar von lebhaft roter Farbe, aber nur die Fahne ist groß und aufgerichtet und dient vornehmlich als Aushänge- schild. Die vier übrigen Kron- blätter sind stark reduziert und fungieren als Safthalter und -Decke; oben und seitlich sich stark deckend, lassen sie nur vorn und über der Geschlechts- säule einen schmalen Zugang ` a zum Honige bestehen. Dieser wird in der bei Papilionaceen gewöhnlichen Weise abgeson- dert. Die Staubfäden und der Griffel ragen frei und weit vor; die vorderen freien Enden der > Staubfäden sind schräg auf- Blüte Kéi ring indica. 27. wärts gerichtet und stark diver- Fahnenblumen-Typus. 5 gierend. Durch die Stellung der Narbe über den Antheren ist bei eintretendem Besuche eines passenden Bestüubers Fremdbestäubung begünstigt. Als Besucher der Blüten dieser Erythrina beobachtete ich in Ostafrika (Insel Tumbatu) die Nektarinie Anthotreptes hypodila (Jard.)!). ScoTT- For, Garein und ManmscnaLL sahen Erythrina caffra DC. von Nektarinien besucht (Werra: a. a. O. S. 244), während VoLkens für Erythrina tomentosa R. Br. die Ornithophilie feststellt 2). 1) Wenn. Blütenbiologische Fragmente. S. 243. 2) Bestäubung einiger Laranthaceen. S. 268. —À- ^ ————"—— — ——€ Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. 339 Zu der beschriebenen Erythrina-Form, die dem Tipo amarillideo (forma a stami esclusi) DsLrınos entspricht, gehören des weiteren eine Reihe großblütiger Caesalpiniaceen. Bei ihnen ist allerdings die Rolle des Schauapparates nicht so ausschließlich auf die »Fahne« übergegangen, als bei Erythrina indica, die daher am schönsten den Typus der Fahnen- blume illustriert. An Poinciana regia Boj. und Caesalpinia pulcherrima Sw., deren Nektarinienbesuch ich (a. a. O. S. 214) schon als wahrscheinlich bezeichnet hatte, ist inzwischen durch H Wen in Kamerun, an ersterer auch von Lens am Kongo, an letzterer von Kwuru in Buitenzorg der Besuch von Honigvögeln nachge- wiesen worden 1). Amherstia nobilis Wall., schon von Derrıno als vogelblütig gedeutet, wurde von Kwurn auf Java näher untersucht, und Honigvögel wurden von ihm als Besucher beobachtet 2). Die letztgenannten Blumen, vor allem JPo?énciana, deren fünf Kron- blátter noch fast gleich gestaltet sind, leiten über zu einer zweiten Form des zur Behandlung stehenden Blumentypus, zu der b) Amaryllis-Form. Es sind hierher zu zählen trichterfórmige große Blumen, die durch horizontale leicht abwärts gerichtete Stellung und herabgebogene Ge- schlechtsorgane eine deutliche Zygomorphie zeigen. Die Blütenform ist von den als Zierpflanzen gezogenen Amaryllis-Arten hinreichend bekannt. Von wohl sicher hierher gehörigen Amaryllidaceen ist Kolibribesuch be- kannt geworden an Alstroemeria Isabellana Herb. durch Ure’) in Brasilien und an einer unbestimmten Alstroemeria-Art durch Jameson in Ecuador‘). Diesem ornithophilen Amarylliıs-Typus DeLrınos reihen sich auch viele Kaktus-Gewächse an, in deren glockig-trichterförmigen, mehr oder weniger wagrecht gestellten, leuchtend roten Blüten die zahlreichen Staubgefäße und der Griffel den unteren Kronblättern aufliegen. Von Kolibri-Arten wurden Cometes sparganurus Gould in Bolivia und Chile (nach Derrino: Ult. oss. P. I. F. IL, S. 335), sowie Patagona gigas Viell. in Chile an Kaktus-Blüten beobachtet. Auch sah Tayror in Hon- 4) H. Winkler: Beiträge zur Morphologie und Biologie tropischer Blüten und Früchte. Essens Botanische Jahrbücher. 38. Bd., S. 244 (4906). — F. LEpIEN: Zwei schöne Blütenbäume des Palmenhauses zu Dahlem. Gartenflora 4942, Heft. 5. — P. KuurH: Handbuch, III, 4, S. 382. 2) Handbuch. III, 14, S. 356—57. 3) Berichte d. Deutschen Botanischen Gesellsch. XVII, 1899, S. 62. 4) Kxuru: Handbuch. IIT, 4, S. 451. w* 340 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. duras die Blüten einer unbestimmten Cactee von Hunderten des dort ein- heimischen Kolibri Pyrrhophanea cinnamomea Gould besucht. Die roten Blüten von Opuntia cylindrica DC. sah G. vox Lagerusım in Ecuador von den Kolibriarten Lesbia eucharis Bourc. und Lafresnaya flavicaudata Fras. besucht. An den Blüten von Nopalea coccinellifera S. Deck beobachtete Sırvın in Guatemala den Kolibri Doricha enicura Salvin !). Eine dritte Form des Fahnenblumen-Typus ist dadurch ausgezeichnet, daß sie erst auf einen von außen kommenden Druck aus einem sie um- schließenden Futteral die Antheren oder den Pollen allein und oft auch die Narbe freigibt. Es gehören zu dieser c) Clianthus-Form zunächst eine Reihe von Papilionaceen, bei denen Griffel und Staubfäden nicht wie bei den vorge- nannten Erythrina-Arten nakt vorragen, sondern wie bei unseren heimischen Vertretern dieser Fa- milie von dem »Schiffchen« umschlossen sind. Clianthus Dampieri Cunn. Die prächtigen hochroten Blüten dieser in den Ebenen des inneren Südostaustralien heimischen Art (Fig. 12) hängen, zu je 6 Stück etwa, in wirte- liger Anordnung senkrecht herab. Ein dieselben berührender Vogel muß — angeklammert an der Hauptachse des Blütenwirtels — seinen Schnabel senkrecht aufwürts führen, wenn er zum Honig gelangen will, wobei er wahrscheinlich mit der Unterseite seines Körpers die Spitze des Schiff- chens berühren wird. Die nach innen wulst- fürmig vorspringende Basis der Staubgefäß-Säule bildet das Nektarium. Der sehr reichliche Honig sammelt sich hier im Blütengrunde an, tritt aber Fig. 12. Clianthus Dam. ` Dei seiner Menge weit aus der Höhlung zwischen pieri Cunn. den Basen der Staubfáden hervor und ist jeder- Blüte in natürlicher Größe seits des zehnten, oberen, freien Staubfadens durch Fahnenblumen T pus eine breite Lücke zugänglich. Die Staubgefäße erreichen nur ungefähr die halbe Länge des Schiffchens; der Pollen gelangt aber (bei der hängenden Orientierung der Blüte) in die Spitze des großen, langen Schiffchens, wo er bei einem gegen dieses gerichteten Drucke von der Griffelbürste nach außen befördert wird. 1) Nach Knuth: Handbuch. III, 4, S. 547 und 520. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 341 Die Griffelspitze ist mit einer — leicht durch Reibung abzuschürfenden — Gewebekappe versehen, unter welcher die Narbe zunächst verborgen liegt. Letztere ist also erst empfängnisfähig, wenn die Griffelspitze öfter be- rührt (gerieben) worden und damit wohl aller (blüteneigener) Pollen von ihr fortgenommen ist. Die Fahne der Clianthus-Blüte ist vollkommen zurückgebogen, so daß ihre Spitze entgengesetzt derjenigen des Schiffchens gerichtet ist. Am Honigeingange ist die Fahne zu einem dicken runden, schwarzen oder tief-violett-schwarzbraunen Hócker (Saftmal!) aufgetrieben. Die Flügel sind schmal und unbedeutend. Ganz dieselbe Blüteneinrichtung zeigt Chanthus puniceus Banks et Sol. Die auch ungefähr ebenso großen Blüten hängen gleichfalls senkrecht herab und sind von karmin-ziegelroter Fárbung mit dunkelkarminfarbenem Saftmal. Die Blüten dieser auf Neu-Seeland heimischen Pflanze werden dort nach G. M. Tnowsow (vergl. KnutH: Handbuch. III, 1, S. 397) eifrig von Meliphagiden besucht. An kultivierten Exemplaren beobachtete v. LAGER- nemm (Über d. Bestäub. v. Brachyot. ledifol. S. 444) in Ecuador Kolibris. Die nach abwärts gerichtete Lage des Schiffchens bei senkrecht hoch stehender (»ganz zurückgeschlagener«) Fahne ist typisch für die ornitho- philen Papilionaceen mit in der Carina eingeschlossenen Geschlechtsorganen. Sie findet sich auch wieder bei den entzückend von Scharlach bis Purpur abgetónten Blüten von Kennedya rubicunda Vent., deren Besuch durch Honigvögel ich aus einem Aquarel des australischen Malers N. W. Cayıey ersehe. Bei den in den Gesamtdimensionen — bei gleich tiefer Honigbergung — weit geringeren ziegel-scharlachroten Blüten von Sutherlandia frutescens (L.) R. Br. des Kaplandes ist jedoch die Fahne nicht zurückgeschlagen, sondern nur aufgebogen. Die mehr oder weniger herabhängenden Blüten mit im übrigen ähnlicher Einrichtung wie bei den vorgenannten Arten werden nach Scorr For in Kapland viel- fach von Nectarinia famosa L. besucht. Kxuru sah an den Blüten in Kalifornien den Kolibri Trochilus anna (Less.). An dieser Stelle sei noch kurz darauf hingewiesen, dall die schon lange (Derrino: Ult. oss. P. I. S. 64—66) als ornithophil erkannten Blü- len von Corallodendron (Erythrina) crista galli L., die im Unterschied zu der oben näher beschriebenen Blüte von Erythrina indica und anderen eine wohl ausgebildete, Staubfäden und Griffel umschließende Carina besitzen, weder der Erythrina- noch der Clianthus-Form des Fahnenblumen-Typus zuzuzählen ist, sondern mit Salvia aurea, Leonotis und anderen der zu- erst beschriebenen Form (Kigelia-Form) des Rachenblumen-Typus zugehört. Die Blüte hat durch Drehung des Blütenstiels eine die Fahne als Labellum 342 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. nach abwärts kehrende Lage erhalten, während das Schiffchen zu einem die Geschlechtsorgane umschließenden »Dach« geworden ist. Die gegen- über anderen ornithophilen Rachenblumen minder ausgeprägte Verkümme- rung der »Unterlippe« ist aus der ursprünglichen Fahnennatur dieses Ge- bildes leicht verständlich. Noch ist hier eine ausgezeichnete ornithophile Blüteneinrichtung zu erwähnen, die schon mehrfach beschrieben ist!). Es ist die von Strelitzia Reginae Ait. Die zwei verwachsenen inneren Blütenhüllblätter umschließen hier, gleich dem Schiffchen der Papilionaceen, die Geschlechtsorgane (wobei je- doch die langgestreckte klebrige Narbe aus der Umhüllung hervorragt), während die aufrecht stehenden zwei größeren der äußeren Blütenhüll- blätter als Fahne fungieren. Ein sich auf die Blütenscheide niederlassender Vogel wird bei dem Versuch, das die Antheren umschließende Futteral niederzudrücken, um zum Honig im Blütengrunde zu gelangen, fast unver- meidlich die frei vorragenden Narben berühren und sich an den durch den Druck freigelegten Antheren mit Pollen behaften. Schon Darwın konnte Nektarinienbesuch an Strelitzia Reginae beob- achten?) und Scorr Etrrior erwähnt eine gleiche Beobachtung durch Mac Owan. An l Strelitzia Augusta Thunb. konnte Verfasser im Botanischen Garten in Sydney Vogelbesuch feststellen. B. Allgemeiner Teil. Allgemeine Eigentümlichkeiten der Vogelblumen und ihrer Kreuzungsvermittler. A. Dio Gestaltung der Vogelblumen. a) Allgemeines. Von den Formeigentümlichkeiten der Vogelblumen ist schon durch Derrino (Ult. osserv.) der Mangel eines Anflug- und Sitzplatzes in der Blüte hervorgehoben worden. Es ist das in der Tat eine markante Eigentüm- lichkeit der ornithophilen Blütenanpassungen, die vielfach allein schon eine scharfe Trennung gegen sonst nahestehende entomophile Einrichtungen er- möglicht. Diese Formeigentümlichkeit darf ohne Zwang mit den Größen- und Gewichtsverhältnissen der Kreuzungsvermittler aus der Klasse der Vögel in Beziehung gebracht werden. Zum Unterschied von der großen Mehrzahl der Blüten besuchenden Insekten steht bei den Honig saugenden Vögeln nur das Saugorgan (der Schnabel) allein oder dieses mit Kopf und Brust im Größen- und Formverhältnis zu den regelmäßig von ihnen be- 1) HıLbEsnanpr: Bot. Zeite. 4869, S. 508. Scorr-ELLioT: a. a. O. IV, S. 261. 2) E. Deirino: Ult. Oss, II, 2, S. 270. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 343 suchten Blüten. Wenn es sich auch ausnahmsweise einmal beobachten läßt, daß eine Nektarinie oder Meliphagide sich für einen Augenblick an eine Blüte selbst hängt, so liegt doch in der ganz überwiegenden Zahl der Besuchs- fülle der Stütz- oder Sitzpunkt außerhalb der Blüte. Die Blütenstands- achse oder ein nahbenachbarter Zweig sind es, an die in der Regel Nekta- rinien wie Meliphagiden usw. sich anklammern, um durch geschicktes Recken, Drehen und Wenden des Körpers Kopf und Hals in diejenige Stellung zu bringen, die dem Vogel eine Ausbeutung der Honigquelle ermöglicht und der Blume zugleich die Pollenübertragung gewährt. Sind geeignete Stütz- punkte in der Nähe der Blüte nicht zu finden, aber vielleicht auch sonst aus purer Laune, beuten die genannten Vögel auch frei — unter vibrierendem Flügelschlag — vor der Blüte schwebend diese aus, ein Verfahren, das bei den Kolibris Amerikas die Regel zu bilden scheint. Bei denjenigen Blumen- typen, bei denen in der entomophilen Ausbildung ein anderen Zwecken (Schauapparat usw.) nur nebenher dienendes Anflug- brett oder Sitzbrett aus- gebildet ist, ist der sonst verwandte ornithophile Ty- Fig. 13. Blüte von Antholyxa aethiopica L. (oben), pus durch das Fehlen, die A. bicolor Gasp. (in der Mittej, A. saccata Baker sichtliche Verkümmerung (unten). oder Ausdemwegeräumung Zur Veranschaulichung der Entwicklung der Musa- dieses »Brettes« gekenn- Form des Rachenblumentypus. (Die mittlere Figur . nach Porsa.) zeichnet. Besonders auf- fallend ist dies bei dem zygmorphen Rachenblumentyp. Wir brauchen nur die Blüten der ornithophilen Salvia aurea mit denen unserer bienenblütigen Wiesen-Salbei-Arten, diejenigen der ornithophilen vorn genannten Leonotis-Arten mit unseren heimischen entomophilen Lamium-Arten zu vergleichen, um das Gesagte bestätigt zu finden. Wie ich früher (Blüten- biolog. Fragmente) ausführlicher auseinandergesetzt habe, ist bei der orni- thophilen Bignoniacee Kigelia aethiopica die Unterlippe vollständig zurück- geschlagen — vorgestreckt müßte sie den Nektarinien beim Versuch, den Honig zu naschen, hinderlich sein —, während die Blüte der nah ver- wandten aber insektenblütigen Markhamia tomentosa (Benth.) K. Sch. eine weit vorgestreckte Unterlippe hat. Die Behinderung der nicht auf der Blüte selbst Platz nehmenden Blumenvögel durch eine vorgestreckte Unterlippe macht schließlich die 344 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Ausprägung der gänzlich oder fast ganz lippenlosen »Rachenblumen« ver- stándlich, wie sie uns in der »Musa-Form« aus einer Reihe von Pflan- zenfamilien vorliegen und in ihrer Formgestaltung weit von allen Insekten- blumen sich entfernen. Der gänzliche Fortfall der Unterlippe öffnet die sonst bei Rachenblumen stets vorhandene Honigróhre und führt bei dem starken Nahrungsbedürfnis der bestäubenden Vögel zu dem charakteristischen ge- drungenen, d. h. sackartigen Honigbehälter. Die Gattung Antholyxa macht uns durch Vorführung einiger Arten die phylogenetische Entstehung der » Musa-Form« aus mehr oder weniger röhrenförmigen Rachenblumen auf dem angedeuteten Wege verständlich (Fig. 13). Wer angesichts solcher Formen, wie sie uns in Musa, Melianthus, Antholyxa, Grevillea usw. vorliegen, noch eine Anpassung der Blüten an honigsaugende Vögel bezweifelt, wird wohl durch keinerlei Tatsachen zu überzeugen sein. Auch der zweite zygomorphe Vogelblumentypus zeigt ähnliche Reduk- tionen. Die Blüte von Erythrina indica, von E. caffra usw. (Fig. 14) mit den ganz entblößten Geschlechtsorganen ist das vollendete Gegenstück zu Grevillea u.a. Während bei den entomophilen Papilionaceen gewöhnlich Carina und Flügel als Anflug- und Sitzplatz dienen, ist hier bei Erythrina das ganze vom Schiffchen und Flügeln gebildete Hebelwerk in Wegfall ge- kommen t). Bei den großblütigen ornithophilen Papilionaceen aber, bei welchen die die Geschlechtsorgane umschließende Carina erhalten geblieben ist (Clianthus Dampieri und C. puniceus, Kennedya rubicunda), ist sie sehr charakteristischer Weise, wie Fig. 19 (S. 340) zeigt, senkrecht herab- hángend und nicht, wie sonst üblich, im rechten Winkel zur aufgerichteten Fahne wagrecht vorgestreckt! Ein konstanter Unterschied der ornithophilen Róhrenblumen gegen- über entomophilen ist das Fehlen eines größeren, ausgebreiteten Saumes. Ein tellerfórmig ausgebreiteter Saum, der bei insektenblütigen Röhrenblumen nicht nur als Schauapparat, sondern vor allem auch als Sitzplatz oder Anklammerungsscheibe für die Honig saugenden Tiere funktioniert, würde einem etwa von der Blütenstandsachse aus die einzelnen Blüten angehenden Vogel das Hineinbringen des Schnabels in die Röhre erschweren. Keine ornithophile Róhrenblume ist stieltellerförmig gestaltet, wie es bei den entomophilen Blütenróhren in so unzähligen Fällen zu konstatieren ist. Naheverwandte Formen, wie die ornithophilen Epaeris-Arten und die en- tomophilen der Gattung Watsonia mögen dies illustrieren. In den ver- schiedensten Familien finden wir immer wieder die saumlosen ornitho- philen Röhren-Formen, während die durch andere Größenverhältnisse und Farben gekennzeichneten insektenblütigen Formen fast stets einen deutlichen . 4) Vergl. K. Scuxarr; Vergleichende Charakteristik der Vogelblumen. Jahresber. d. Kgl. Staatsgymnasiums im VI. Bez, Wiens. 1912/13, S. 20. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 345 und umfangreichen Saum aufweisen. Hat einmal eine ornithophile Röhren- blume lange Kronzipfel, so bilden sie dennoch bei der Entfaltung der Krone keinen Strahl, sondern rollen sich auf; wie wir es bei der Gattung Styphelia (Fig. 14) und bei der Acanthazee Sanchexia nobilis (Abbildung siehe Knurn: Handbuch. III, 2, S. 151) beispielsweise sehen. Zeigt sich so, »daB Anpassung an Bestüubung durch Vógel zu einer Reduktion solcher Eigentümlichkeiten führt, die bei entomophilen Blüten mit dem Empfang heranfliegender Insekten zusammenhángen« 1), so sehen wir andererseits — entsprechend den Größenverhältnissen der Blumen be- suchenden Vógel — bei ornithophilen Blütenpflanzen den Bestüubern be- sondere Sitz- und Anklammerungsgelegenheiten geboten, die außerhalb der zu bestäubenden Blüte im Blütenstande sich befinden. Oft erwähnt sind die »Sitzstangen« über den Blüten der chi- lenischen Bromeliacee Puya chilensis Mol.?. Bei den großblütigen Papilionaceen mit ausgebildeter Carina (Typus Canihus) sahen wir diese, ent- gegen ähnlichen entomophilen Einrichtungen, her- abgebogen. Bei der sonst derselben Formgruppe angehörigen Strelitxia reginae (vergl. oben) ist jedoch trotz der erheblichen Größe der Blüte die Staubfadenscheide wagerecht gestellt. Hier ist aber in der unmittelbar darunter vorgestreckten festen und steifen Braktee dem die Blüte be- suchenden Vogel ein bestimmter Sitzplatz geboten, Fig. 44. Styphelia longi- folia R. Br. Blüte in natür- von wo aus er in ähnlicher Weise die Blüte aus- licher Größe und Stellung. beuten kann, wie eine auf dem Schiffchen reitende Erica-Form des Röhren- Biene oder Hummel eine typische Papilionaceen- blumen-Typus. blüte. Bei den Musa-Arten mit hängendem Blütenstand (Untergattung Fu- musa) klammern sich die Honigvögel, wie Knura von Musa textilis be- schreibt (Handbuch. HI, 4, S. 173), an den den Blütenstand abschließenden, von braunroten Hochblättern umschlossenen Knospenzapfen und führen so von unten her den Schnabel in die Blüten ein. Die starren Hüllschuppen der Körbchen der Protea-Arten gewähren den Honigvögeln Gelegenheit zum Anklammern und Aufsitzen. Nach VoLkens (a. a. O. S. 265) lassen sich bei Protea kilimandscharica Engl. die Nektarinien auf den Kranz der äußeren Brakteen nieder und tauchen, ihn als Wandelbahn benutzend, ihren Schnabel in die Blüten. Bei der ornithophilen Bignoniacee Spathodea campanulata P. B. bil- 4) K. ScuNanr, a. a. O. S. 20. 2) Vgl. Jonow, Über Ornithophilie in der chilenischen Flora. Sitzgsber. d. Pr. Akad. d. Wiss. 4898. S. 332—344. 348 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. b) Begründung der Formtypen. Zu den Erörterungen über die Formgestaltung der ornithophilen Blüten gehört schließlich eine kurze Begründung der vorn für die Anordnung der Einzelbeispiele zugrunde gelegten Formtypen. Die von hervorragenden Blütenbiologen stark angefeindete Typenklassifikation Derrınos habe ich vor 15 Jahren in meiner Arbeit über Ostafrikanische Nektarinienblumen für die ornithophilen Blumenformen weiter auszubauen versucht. Es war zunächst ein zaghafter Versuch, auf den ich zurückkam, als es mir vergónnt war, meine Studien über Ornithophilie durch Untersuchungen und Beobachtungen in der kapländischen und ostaustralischen Flora wesentlich zu erweitern. Umfangreiche Literaturstudien, die durch die inzwischen erschienenen exo- tischen Bände des bekannten Kxuruschen Handbuches sehr erleichtert wurden, und ergänzende Beobachtungen in Botanischen Gärten sowie Herbar- studien ließen mich von wesentlich breiterer Basis aus schließlich den Versuch einer Klassifikation möglichst aller ornithophilen Blütenkonstruk- tionen wagen. Je länger mich die Frage beschäftigte, um so mehr überzeugte ich mich, daß der den Derrixoschen blütenbiologischen Typen gemachte Vor- wurf der Unnatürlichkeit und Willkürlichkeit ungerechtfertigt ist, und daß es durchaus möglich und für die blütenbiologische Erkenntnis außerordent- lich förderlich ist, die >fast unendliche Mannigfaltigkeit der Blumenformen« in eine Anzahl umgrenzter Grundformen einzufügen. Für die ornithophilen Formen ergab sich schließlich für mich die überraschend geringe Zahl von nur acht verschiedenen Konstruktionstypen, in die sich alle mir bekannt gewordenen, sicher als Anpassung an honigsaugende Vögel zu betrachtenden Blumeneinrichtungen ohne Zwang einfügen lassen. Es ist durchaus mög- lich, daß noch irgendwo auf der Erde ein ornithophiler Typus existiert, der mir bisher entgangen oder der überhaupt noch- nicht bekannt und be- schrieben ist. Aber soviel wage ich nach meinen umfangreichen Studien heute schon mit Bestimmtheit zu behaupten, daß die Gesamtzahl ornitho- philer Blumenkategorien sich nicht über zehn erheben wird. Wenn man die Bestäubungseinrichtungen streng als mechanische Apparate ansieht mit dem »Zweck« der Pollenübertragung auf eine andere Blüte und nicht zu sehr an der — oft von nebensächlichem Beiwerk stark mit beeinfluß- ten — (resamtgestalt haftet, so wird man bald erkennen, daB dieselben Einrichtungen in den verschiedensten natürlichen Verwandtschaftsgruppen immer wiederkehren, und daß die »fast unendliche Mannigfaltigkeit der Blumenformen« wesentlich durch eine, aus der Famiiienverwandtschaft der Einzelformen heraus verständliche, Maskierung des nackten Mechanismus zustande kommt. Ein volles Verständnis für die hier angedeuteten Ver- hältnisse wird wesentlich dazu beitragen, blütenbiologische Kenntnisse auch in weitere Kreise der Botaniker zu tragen, denen die Ökologie der Pollen- LEE " "CS Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. 349 übertragung bisher durch die Überfülle der Einzelerscheinungen eine nicht leicht zu bewältigende Materie erschien. Nicht zum wenigsten wird unser wesentlich auf den Bau der Blüten fundiertes »Natürliches« System der höheren Pflanzen von einem tieferen Verständnisse der Funktion aller Blütenteile Gewinn ziehen. Um den angedeuteten Variationen gerecht zu werden, habe ich, wo es nötig schien, innerhalb des Typus noch zwei oder mehrere Formen unter- schieden. Diese wurden mit dem Namen einer Gattung belegt, in welcher die Form in besonders charakteristischer Weise zum Ausdruck gelangt schien, wobei ich mich oft von den alten Dririnoschen Bezeichnungen leiten ließ. Durch die Wahl eines Gattungsnamens wollte ıch auch zum Ausdruck bringen, dal die Variationen innerhalb eines Typus eben wie gesagt vielfach aus der natürlichen Verwandtschaft heraus verständlich werden. Im übrigen wird man finden, daß die verschiedenen Formen un- merklich ineinander übergehen. Und zwar wird sich dies zweifellos um so mehr herausstellen, je mehr ornithophile Einzelformen wir im Laufe der Zeit noch kennen lernen werden. Bei den Haupttypen selbst habe ich im absichtlichen Gegensatz zu den (Unter-) Formen Pflanzennamen als Bezeichnungen ganz vermieden. Dies soll nicht nur der sofortigen Unterscheidung von den Unterabteilungen dienen, sondern soll vor allem nach Möglichkeit gleich eine Vorstellung von der Art und Wirkung des durch den Typus repräsentierten Mecha- nismus geben. Nicht etwa popularisierender Tendenzen wegen — die der wissenschaftlichen Blütenbiologie nachgerade genug geschadet haben — sind also die Typen durch Werkzeuge und Gegenstände benannt worden, die jedem Menschen geläufig sind. Die Namen, die übrigens fast sämtlich schon in der rein systematischen Morphologie gang und gäbe waren, mögen nicht Jedem geschmackvoll und charakteristisch genug erscheinen, doch bin ich für Vorschläge zu Verbesserungen jederzeit dankbar. Nun kurz noch einige Worte zu den einzelnen Typen. Der Haupt- unterschied zwischen den einzelnen Apparat-Typen liegt in der Art und Weise der Sicherung der Pollenaufladung auf den Besucher. Denn daß ein Blütenbesucher jederzeit genügend mit Pollen behaftet ist, um im Falle seiner Berührung mit einer Blütennarbe jedesmal auch artgleichen, Blüten- staub an diese abgeben zu können, ist das wichtigste Moment für die ` Sicherung der Kreuzbestäubung der betreffenden Pflanze. Bei dem ersten Typus: Bürstenblumen ist diese Bedingung, aller- dings unter enormer Materialverschwendung, denkbar restlos erfüllt. Denn wie der Besucher, um Honig zu naschen, sich auch dem Apparate nähern mag, die ganze Außenfläche ist von pollenabgebenden Antheren (bzw. — bei Banksia usw. — Griffelköpfen) gebildet, denen er sich nicht entziehen kann. Daß die Fäden dieser Antheren (bzw. -— bei Banksia usw. — die Griffel) in ihrer großen Zahl im wesentlichen zugleich den Schauapparat 350 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146, bilden, ist das, was zu einer kurzen Gesamtcharakteristik dieses Typus hinzuzufügen wäre. Daß der Apparat in seiner einfachsten Form als Pinselbürste auch bei Insektenblütlern vorkommt, soll nicht bestritten werden. Die kleinblütigen Eucalyptus-Arten und Jambosa caryophyllus geben Beispiele dafür. Solche entomophile Pinsel unterscheiden sich ab- gesehen von der unscheinbareren Färbung durch geringere Größe von den entsprechenden Vogelblumen. In seiner extremen Ausbildung, vor allem in der eigenartigen bei Callistemon und Banksia, stellt der Typus jedoch eine rein ornithophile Erscheinung dar. Der zweite Typus: Körbchenblumen schließt sich dem vorigen nahe an, doch übernimmt die Körbchenhülle neben ihrer Wirkung als Schau- apparat den seitlichen Schutz des Honigs, sodaß die Pollen abgebende Oberfläche des Apparates stark verkleinert werden kann. Die Apparate des dritten und vierten Typus: Becherblumen und Glockenblumen umschließen — wie die Namen auch andeuten — einen (nicht dicht von den Geschlechtsorganen erfüllten) Hohlraum, der einen mehr oder weniger großen Teil des Vorderkörpers der Besucher aufnimmt. Die »Pollenzone« ist von geringerer Ausdehnung als bei den vorigen Typen. Bei der Becherblume bildet sie einen Kranz um den Blüteneingang, mit dem der Besucher, wie er auch sich nähern mag, in Berührung geraten muß, bei der Glockenblume (als Klöppel) einen zentralen Kegel. Hier ist, wie wir sahen, durch Verteilung des Nektars auf eine Reihe von Zugängen um die Basis des Kegels auch bei der geringen Ausdehnung der pollen- liefernden Oberfläche die Abgabe des Blütenstaubes gesichert. Gleichgültig ist es bei beiden Typen, ob der Apparat mit der Öffnung nach unten hängt, aufrecht steht oder irgend eine andere Orientierung zeigt, ob also sich der Besucher von oben, von unten oder von der Seite nähern muß. Die Auslösung des Mechanismus ist im einen wie im andern Falle gleicherweise gesichert. Weitere Variationen kommen, namentlich beim Becherblumen-Typus durch vorhandene oder fehlende Ausbreitung der Kronblätter zustande (die aber von den Antheren nicht mitgemacht wird). Da selbst ornithophile Arten derselben Gattung solche Unterschiede zeigen —- z.B. Doryanthes excelsa mit tellerförmig ausgebreiteten, D. Palmeri mit glockig zusammengeneigten Kronblättern —, so schien es untunlich, danach verschiedene Formen innerhalb des Gesamttypus zu unterscheiden. Außer durch Größe und ornithophile Färbung unterscheiden sich die Blumen dieser beiden Typen wenig von entsprechenden entomophilen Formen. Bei den Röhrenblumen ist der Eingang in den Honig bergenden Apparat so eng, daß die Anordnung und Verteilung der pollenabgeben- den Organe ganz gleichgültig ist. Der Besucher muß unter allen Um- ständen mit ihnen in Berührung kommen, ganz gleich ob sie in der Röhre eingeschlossen sind, im Röhreneingange oder vor demselben sich befinden. Die Röhrenblume scheint die einfachste und günstigste Lösung des Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 351 Problems zu sein, Blütenbesuchern mit längerem Saugorgan den Genuß des Honigs auf dem Wege der Pollenaufnahme zu gewähren. In der Tat ist auch die Zahl der ornithophilen Röhrenblumen größer als die eines anderen Typus. Die Röhrenform weicht aber so stark von der mutmaßlichen Grundform der Angiospermenblüte ab, daß wohl erst auf großen phyllo- genetischen Umwegen der Typus hat sich herausbilden können. In dieser Beziehung ist es interessant zu sehen, wie ganz offenbar aus verschiedenen der anderen ornithophilen Blumentypen heraus sich Röhrenblumen entwickelt haben. Hierfür einige Beispiele: In der Malvaceengattug Malvaviscus (z. B. M. arboreus Cav.) sehen wir durch enge Drehung der Kronblätter aus der Glocke von Abutilon und Hibiscus eine Röhre geworden. Durch Verlän- gerung des unteren röhrigen Teiles der Rachenblumen der A'7gelia-Form und Reduktion der Saumteile werden Röhrenblumen gebildet; so sind die Beziehungen der róhrenfórmigen Tecomaria capensis zur Rachenblume Kigelia, der róhrigen Salvia splendens zur rachenfórmigen Salvia aurea. Durch Verlängerung des honighaltenden unpaaren inneren Hüllblattes der Musa-Blüte entsteht eine Róhrenblüte, wie sie bei der Untergattung Rho- dochlamys, z. B. Musa (Rh.) rosacea Jacq. vorkommt. Gewisse Erythrina- Arten sind dadurch röhrenförmig geworden, daß die »Fahne« säbelscheiden- artig die Geschlechtsorgane und die anderen Kronblätter umfaßt; E. Blakei (E. Camdeniit) Hybrid. sah ich in dieser Form im Botanischen Garten in Melbourn von Meliornis sp. besucht. Die Unterschiede der insektenblütigen Röhrenblumen von den ornitho- philen wurden schon erwähnt. Röhrenförmige Bienenblumen sind kürzer, Falterblumen oft länger, meist aber weit enger, entsprechend dem dünnen Rüssel dieser Tiere. Die entomophilen Röhrenblumen zeichnen sich fast durchweg durch deutliche Saumbildung vor den ornithophilen aus. Eine scheinbare Ausnahme bilden die Fuchsia-Blüten der gewöhnlichen Form (z. B. F. globosa), indem hier das röhrenförmige Receptaculum von dem corollinisch ausgebildeten Kelchstrahl gesäumt wird. Tatsächlich wird aber der Saum der Blütenröhre von den zusammengedrehten Kronblättern ge- bildet, und die Kelchblätter haben etwa die Rolle wie die gefärbten Brak- teen bei gewissen ornithophilen Bromeliaceen mit nicht gestauchten Blüten- stánden. Fuchsia-Blüten vom Typus der Fuchsia fulgens schließen sich durch Reduktion der Kelch- und Kronblätter unmittelbar den anderen ornithophilen Róhrenblüten an!) 4) An Fuchsia-Arten wurde Vobgelbesuch beobachtet auf Neuseeland (durch Porrs und Tuonsoni)), im Feuerland (durch Kapitain Kisc2), in Chile (durch Josow und NEGER?)), in Ecuador (durch v. LAGErHEIM#)) und in Nordamerika durch TRELEASE und BEALÖ)) [^) Trans. New Zeal. Instit. Vol. HI. 4870, S. 72. 2) Nach Gould. Introd. to Trochil. S. 5. 3) Zur Bestäubung chilenischer Blüten, II. S. 29; Biologie der Pflanzen, S. 652/53. 4) Über die Bestäubung von von Brachyotum ledifolium, S. 444. 5) Amer. Nat. XIII. 1880, S. 126 und XIV. 1880, S. 362.] 352 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446, Beim Explosionsblumen-Typus zeigt nur der Abstand der Narbe vom honighaltigen Blütengrunde Beziehungen zu den Größenverhältnissen der Bestäuber. Die Pollenaufladung wird einzig und allein durch das Herumschleudern (Explosion) des Pollens im Augenblick des Besuches sichergestellt. Bei solcher Auffassung und Umgrenzung dieses Typus müssen Formen wie Ravenala, die ich früher auch dazu rechnen zu müssen glaubte, ausscheiden. Ravenala madagascarensis ist nur eine weniger vollkommene Vorstufe des Apparates von Strelitzia; die Ausstreuung eines Teiles des Pollens ist für die Wirkung des Blütenmechanismus gleichgül- tig, vielleicht sogar nachteilig! Ähnlich müssen wir auch die von Gear- MANN!) beschriebene Pollenexplosion bei Bruguiera eriopetala beurteilen; sie kann nur als Nebenmechanismus innerhalb des Gesamtblütenapparates angesehen werden, denn auch bei Fehlen dieser Streueinrichtung ist die Anordnung der Antheren in der Brugwiera-Blüte eine solche, daß ihre Berührung durch einen besuchenden Vogel unbedingt eintreten muß. Ganz anders bei Loranthus Dregei und anderen, wo (man vergleiche die Er- làuterung des Apparates weiter vorn) eine Berührung des Vogels mit den Antheren in der Blüte ganz und gar unmöglich ist. Als ziemlich neben- sächlicher Mechanismus erscheint auch die explosionsartige Pollenausstreu- ung der Erica-Arten und die »Blasebalgeinrichtung« von Brachyotum ledifoliwm. Sie fehlen bei anderen ornithophilen Róhrenblumen, ohne daß die Gesamtkonstruktion darum weniger prompt funktioniert. Auch bezüglich der ornithophilen Arten der groflen Gattung Loranthus muß ich den Explosionsblumen-Typus einschrünken. Meine früher (Blüten- biologische Fragmente, S. 247) geäußerte Ansicht, daß viele Arten ver- schieden vollkommene Stufen in der Entwicklung zum vollendeten Explo- sionsapparat von Loranthus Dregei und L. Ehlersii darstellen, muß ich nach meinen jetzigen Kenntnissen der ornithophilen Blütenapparate in dem damals gemeintem Umfange fallen lassen. Es handelt sich bei den ge- dachten Formen zum Teil wohl um einfache Röhrenblüten; auch Rachen- blumen vom Typus der @revillea und Musa kommen vor, z. B. Loran- thus undulatus C. A. Mey. var. sagittifolius Engl.?). Über die beiden zygomorphen ornithophilen Blumentypen, die Rachen- blumen und Fahnenblumen, wurde im Abschnitt über die allgemeinen Formeigentümlichkeiten der Vogelblumen schon manches gesagt. Die Ver- kümmerung und im extremen Falle (Musa-Form) das Fehlen der Unter- lippe bei den Rachenblumen, der sackartige Honigbehälter bei denselben, das Fehlen der die Geschlechtsorgane umschließenden Carina bei Papilio- naten der Erythrina-Form, ihre herabhängende Lage bei der Clianthus- Form sind markante Eigentümlichkeiten dieser ornithophilen Blumen gegen- 1) Ber. d. D. Bot. Ges. 1914, S. 308—348. 2) Vergl. die Abbildung in der Pflanzenwelt Ostafrikas. Teil C, Taf. 48. —— Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 353 über sonst ähnlichen entomophilen Blüteneinrichtungen. Die Pollenaufladung wird durch die hälftig-symmetrische Gestalt, die dem Vorgehen der Blüten- besucher eine bestimmtere Richtung aufzwingt, auch bei beschränkter Aus- dehnung der Pollenzone ziemlich sicher gestellt. Daneben ist häufig durch eine reihenweise oder wirtelige Anordnung der Blüten (Musa, Grevillea, Leonotis u. a.) ein Angehen der Blüten von der Seite erschwert oder ver- hindert. Die beiden Typen unterscheiden sich dadurch voneinander, daß im einen Falle (Rachenblume) der Besucher von oben, im anderen (Fahnen- blume) aber auf seiner Unterseite mit Pollen beladen wird. 2. Die Beschaffenheit des Pollens der Vogelblumen. Prinzipielle Unterschiede in der Beschaffenheit des Pollens der Vogel- blumen gegenüber den Insektenblumen sind nicht bekannt und sind auch nach Lage der Dinge gar nicht zu erwarten. Daß ornithophile Blüten mit Streueinrichtungen (Erica z. B.) oder Fegemechanismus (Clianthus z. B.) lockeren, leicht beweglichen Pollen haben, wiederholt sich bei entomophilen Formen. Die auffällige, dreiflügelige Gestalt des Pollens der Loranthus- und Phrygilanthus-Arten muß uns als eine extreme Anpassungsform nach dieser Richtung restlos verständlich erscheinen, und der Gedanke, daß hier Beziehungen zur Anemophilie vorliegen könnten, ist unbedingt zurückzu- weisen !). Pollenschutzeinrichtungen zeigen ebenfalls bei Ornithophilen keine Besonderheiten. 3. Beschaffenheit und Menge des Honigs ornithophiler Blüten, Honigbergung. Sehr dünnflüssige sowie schleimige Beschaffenheit des Nektars sind eine auffällige Erscheinung vieler Vogelblumen. So fand Jonow einen sehr dünn- flüssigen, zuckerarmen Saft bei der Bromeliacee Puya chilensis. Ich selbst bemerkte schon früher (Blütenbiolog. Fragmente) die schleimige Beschaffen- heit des Nektars bei Musa, Ravenala und Aloe. Allgemein wird die große, oft enorme Honigmenge hervorgehoben, die viele Vogelblumen produzieren, und die im Verhältnis steht zu dem Nah- rungsbedürfnis der größten aller Blumenbesucher. So sondern die Blüten der eben erwähnten Puya chilensis am Morgen je !/, bis ?/, g Zucker- saft ab, so daß man leicht !/,] und mehr aus einem Blütenstand ge- winnen kann. Aus der (noch nicht angesogenen) K?gelia-Blüte fließt bei leichtem Neigen der Honig heraus. Die riesigen Becherblüten der austra- lischen Dorianthes excelsa führen je fast ein Likörgläschen voll Honig, und der ganze, 4 Fuß im Durchmesser haltende Blütenstand schüttet beim Um- kehren eine wahre Traufe von Nektar aus. Wie Derrıno hervorhebt, wird bei Protea mellifera der Honig in derartiger Menge produziert, daß er 4) Vergl. Scuvanr a. a. O. S. 9 und Reiche in Flora. XCIII, 4904, S. 274 ff. Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 116. D 354 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. als menschliches Nahrungsmittel gesammelt werden kann, und bei Telopea speciosissima ist seine Menge so reichlich, daß er von den Eingeborenen von Neu-Süd-Wales als Nahrung benutzt wird. Das letztere gilt auch für die großen Banksia-Bürsten; wenn man eine solche mit der Hand umfaßt, quillt der Honig in Menge zwischen den Fingern hervor. K. Scanırr sagt (a. a. O. S. 14), daß man den Eindruck gewinnt, »daB Honigreichtum geradezu das auffallendste ornithophile Merkmal ist«. Es ist dies besonders deswegen wichtig hervorzuheben, weil immer und immer wieder die Vorstellung auftaucht, daß die Vögel nur der darin vorhan- denen kleinen Insekten wegen die Blüten aufsuchen. Einer solchen Deu- tung ornithophiler Blütenformen widerspricht aber eben die Tatsache, daß sehr viele der von Vógeln bevorzugten Blumen soviel Honig absondern, daB kleine Insekten einfach darin ertrinken. Zum anderen steht eine solche Ansicht auch im Widerspruch zu Ein- richtungen, die der Honigbergung dienen und den in Betracht kommenden Insekten den Zugang zum Honig verwehren. Die Nektarbergung ist bei den ornithophilen Blumenformen ebenso verbreitet wie bei den entomo- philen. Bei Bruguiera gymnorhixa, bei Kigelia und Grevillea z. B. ist der Saftraum durch Haarkrünze abgeschlossen, bei Hibiscus und Abutilon liegt die Honigquelle so versteckt, daß sie nur von den intelligentesten Blumenbesuchern unter den Insekten aufgefunden wird; überdies werden bei Hibiscus unnütze kleine Gáste durch extranuptiale Nektarien von den Blüten selbst abgeleitet. In gleicher Weise wirkende extraflorale Nektarien finden sich auch bei Spathodea campamulata und Fagraea imperialis (Vergl. WiskLER und Bunck a. a. O.). Bei den ornithophilen Loranthus-Arten ist von der Blumenróhre ein unterer nektarbergender Abschnitt durch eine starke Verengerung abgetrennt. Bei den Blumen meines ersten Typus bilden die stark zusammengedrängten Staubfäden ein dichtes Palissadenwerk, durch welches Insekten vom Honig zurückgehalten werden. Bei Barringtonia racemosa ist es in dieser Rich- tung sogar zu einer Arbeitsteilung zwischen den Staubgefäßen gekommen, von denen die inneren steril sind und, sich über der Blütenmitte zusam- menneigend, nur dem Schutze des Honigzugangs dienen. Recht häufig ist bei ornithophilen Formen der Blüteneingang selbst so eng, daß er erst durch die Kraft des Vogelschnabels erweitert werden muß, schwachen Insekten also überhaupt keinen Zutritt gestattet, wie bei Brachyotum ledifolium (Lacerarm a. a. 0.), Malvaviscus arboreus u. 8. Eine Steigerung dieser Verhältnisse finden wir bei den von Ure (Ber. d. Deutsch. Bot. Ges. 1896, S. 407 ff. und 1898, S. 356 ff.), als kleistopetal bezeichneten ornithophilen Bromeliaceen-Arten (Nidularium longiflorum, Quesnelia arvensis, Aechmea aureo-rosea, Bilbergia pyramidalis u. a.). Die Honigbergung hat bei diesen durch extraflorale Schauapparate ausgezeich- Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 355 neten Formen zum vollen Verschluß der Blütenkrone geführt, die jedoch durch einen kräftigen Kolibrischnabel zu öffnen ist. Auch die auffallend kurze Blütezeit mancher Vogelblumen spricht wenig zugunsten der Ansicht, daß diese Blüten kleiner Insekten wegen aufge- sucht werden. So öffnen sich nach meinen Beobachtungen die Blüten der Kigelia aethiopica früh morgens mit oder kurz vor Sonnenaufgang, um schon nach wenigen Stunden abzufallen; und gerade in der ersten Morgen- stunde, wenn vom Insektenleben noch kaum etwas zu merken ist, werden sie eifrig von Nektarinien besucht. Die auffallend oflene Lage des Honigs bei manchen ornithophilen Blüteneinrichtungen (Fruchtblüte von Musa paradisiaca, Blüte von Meli- anthus, von Antholyxa) findet sich bei ähnlich hochgradigen Anpassungs- formen nach meinen Erfahrungen gelegentlich selbst bei sphingophilen Blüten, bei denen wir doch sonst die allertiefste und sicherste Honigbergung erwarten; sie ist daher nichts weniger als ein allgemein-ornithophiles Merkmal. 4. Färbung und Ausbildung des Schauapparates der Vogelblumen. Oft ist auf_die auffallende, meist lebhaft rote Färbung ornithophiler Blumen hingewiesen worden. In der Tat liefert eine große Zahl der be- kanntesten Vogelblumen eine Bestätigung solcher Angaben. In scharlach-, purpur- oder mehr oder weniger braun- bis orangeroten Farbentönen prangen die Blüten von Callistemon, Fuchsia, Abutilon, Aloe, Kniphofia, Amaryllis, Erica, Leonotis, Erythrina und vielen anderen. Das ausge- sprochene Vorwalten roter Farben, von sattorangerot über scharlach, zinnober und karmin bis purpur mit Überwiegen der (unter allen anderen Blumenanpassungen so sehr seltenen) hervorragend leuchtenden Scharlach- farbe ist ein auffallendes Charakteristikum der Ornithophilie. Scorr ELLior hebt hervor, daß eine eigentümliche rote Farbennuance auf der Brust von einigen Cinnyariden auftritt, die sich genau bei der Mehrzahl der ornithophilen Blumen Südafrikas wiederfindet. Diese sonst nicht gebräuchliche Blumenfarbe wird von Labiaten, Aloë-Arten, Irida- ceen und Leguminosen angenommen, wenn sie ornithophil werden. Auch VorkENs erkennt als Grundfarbe ornithophiler Anpassungen ein leuchten- des Rot. Ebenso erblicken amerikanische Forscher wie TreLEAsE und Merrırr in der grellroten Blütenfarbe eines der sichersten Merkmale der Ornithophilie. . Andern Forschern dagegen erscheint die Deutung der schreiend roten Färbung als ornithophil noch unsicher. So sagt Jonow, daß brennendrote Blütenfárbung unter den von ihm als ornithophil erkannten Pflanzen keineswegs allgemein sei. Ähnlich macht Laceraem auf die häufigen Fälle andersfarbiger ornithophiler Blumen aufmerksam. Frırs stellte sogar unter den von ihm im argentinisch-bolivianischen Grenzgebiet untersuchten, nach seiner Deutung ornithophilen Blumen nur 28 0/ mit roter Farbe fest. x* 356 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. Insofern die Angaben der letztgenannten Forscher nur die absolute Allgemeinheit der roten Farbe bei Ornithophilen in Zweifel ziehen, kann man ihnen recht geben. Daß der Prozentsatz der roten Blumen unter den ornithophilen Konstruktionen aber ganz bedeutend größer ist, als Fries zu.glauben scheint, wird um so mehr sich herausstellen, je größer die Zahl der überhaupt untersuchten Vogelblumen sein wird. Einstweilen sei auf die weiter unten (S. 359 ff.) folgende Liste verwiesen. Es herrscht eben zur Zeit noch so bitterwenig Klarheit darüber, wie eigentlich eine ornithophile Blütenanpassung zu umgrenzen ist. Zusammenfassend sagt Scunarr (a. a. O. S. 6) mit Recht, »daß die ‚leuchtenden‘ Blütenfarben gewiß nicht bei allen ornithophilen Pflanzen vorkommen, aber im allgemeinen sind sie wohl sicher als charakteristi- sches Merkmal zu betrachten. Nicht nur, daß in solchen Familien, wo Vogelbestäubung häufig ist, auch diese Farben häufig auftreten, vielfach finden wir auch innerhalb der Gattungen neben typisch gefärbten vogel- blütigen anders gefärbte insektenblütige Arten; die Gattungen Salvia, Pent- stemon, Castilleja, Aquilegia, Impatiens, Lobelia, Aloë sind da ganz über- zeugende Beispiele, die zur Ansicht drängen, daß bei ihnen ornithophile Lebensweise zur Ausbildung ganz bestimmter Blütenfarben geführt hat«. Alle anderen Farben treten neben den roten weit zurück. An oran- gerot schliet sich das reine Gelb an, das unter Umstünden auch eine große Leuchtkraft haben kann. Abutilon- und Hibiscus-Arten, Banksia und Leucospermum, Sanchexia und Manettia zeigen uns u. a. gelbe Blüten. Im ganzen tritt aber das reine Gelb auch gegenüber dem Orange schon stark zurück. Eine zweite charakteristische Eigenart ornithophiler Blumenkonstruk- tionen ist die merkwürdige Kombination mehrerer Farben, die zwar ver- gleichbar den Saftmalfárbungen entomophiler Blüten, doch nicht wie diese in sanfter Abtónung der Hauptfarbe eingefügt erscheinen, sondern fast stets eine scharfe Kontrastwirkung hervorrufen. Bei Róhrenblumen kommt es häufig vor, daß das der Mündung nächste Röhrenstück weißlich oder gelblich gefärbt ist, während die ganze übrige Blüte lebhaft rot ist. Dies wiederholt sich in den verschiedensten Fa- milien in ganz gleicher Weise, z. B. bei Blandfordia mobilis (Liliaceae), Correa speciosa (Rutaceae) und Epacris longiflora (Epacridaceae). Die roten Blütenröhren der ornithophilen Loranthus-Arten sind nicht selten durch eine gelbe oder grüne Spitze oder eine derart gefärbte Binde, die sich in bestimmter Höhe um die Kronröhre zieht, geschmückt. Bei orni- thophilen Bromeliaceen kommen Blütenröhren vor, die halb rot halb tief- blau gefärbt sind. Die blaue oder tiefblauviolette (ganz rein blaue Töne kommen ja in der Blumenwelt überhaupt kaum vor), oft fast schwarze Farbe spielt überhaupt als zweite, einer Hauptfárbung untergeordnete Farbe — sagen wir einmal Saftmalfarbe — bei den ornithophilen Anpassungen Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 357 eine gewisse Rolle. Das bekannteste hierher gehörige Beispiel ist wohl Strelitzia reginae, bei der die beiden zu einer Staubgefäßscheide ver- wachsenen inneren Kronblätter schön blau gefärbt sind, während die übrige Blüte leuchtend orangerot ist. Auch bei Fuchsia-Arten findet sich be- kanntlich mit der Hauptfarbe (meist Rot) ein charakteristisches tiefes Vio- lettblau häufig kombiniert. Auch bei Clianthus Dampieri (S. 340) bildet das »schwarze« Saftmal eine auffallende Erscheinung. Nach meinen persónlichen Erfahrungen hatte ich den Eindruck ge- wonnen, daß die blauen Farbentöne ausschließlich als Nebenfürbung »als Steigerung der Farbenwirkung« bei ornithophilen Anpassungen vorkämen. In der unten folgende Liste, in der nur die Hauptfarben angegeben sind, finden sich aber auch vier blaue bzw. violette Arten verzeichnet. Es ist dabei jedenfalls auffallend, daß diese sämtlich nur zwei einander nahestehen- den Familien (Convolvulaceae und Solanaceae) angehören. Den noch zu besprechenden Rest der Farben ornithophiler Blüten bilden weiße und unscheinbare weißliche (milch- oder elfenbeinfarbene bzw. gelb- lichweiße), grünlichweife oder grünlichgelbe Töne. Von so gefärbten Blüten entfallen einige, vor allem reinweiße, zweifellos auf Doppelanpas- sungen an Nektarinien und Nachtfalter (Sphingiden) und sind dann meist mit lebhaftem Geruch der Blumen verbunden. Näheres wird darüber noch im folgenden Abschnitt gesagt werden. In den übrigen Fällen ist diese bleiche Färbung wohl als primitive, unvollkommene Blumenfarbe anzusprechen. Dies mag durch einige Bei- spiele verständlich werden. Bei Ravenala madagascariensis finden wir die eigentümliche gelbweiße (cremegelbe) Färbung der ganzen Blüte. Eine solche, im wesentlichen durch einfaches Verbleichen der ursprünglich grünen Organe zustande kommende Färbung ist ohne Zweifel die älteste Blumen- farbe überhaupt; sie findet sich namentlich bei Blumeneinrichtungen er- halten, die in keiner Weise eine nach einer bestimmten Richtung weisende Differenzierung verraten, und zu regelmäßiger Pollenübertragung grade der primitivsten, am wenigsten intelligenten Blumeninsekten bedürfen (viele Pandanaceen, Araceen usw.) Bei Ravenala ist dies ohne weiteres ein- leuchtend, denn nicht nur tragen die riesigen Blüten dieser Pflanze, die durch die langen zugespitzten Kronblätter einem gebleichten Blattsprosse vom monokotylen Typus durchaus ähnlich sehen, unverkennbar ein pri- mitives Gepräge zur Schau, sondern wir haben in Strelitzia reginae auch die in gleicher oder fast gleicher Richtung weiter fortgeschrittene Form vor uns, die nun in der Tat auch in der Färbung den Anforderungen, die wir an Vogelblumen stellen, gerecht wird. Die zwischen beiden genannten stehende Sírelitxia augusta hat zwar schon die vollkommenere Blüten- richtung der St. reginae erlangt, die bunte Färbung tritt aber bei ihr erst in minimalen Spuren auf. Auch bei der bleichfarbenen Ceiba pentandra kann man kaum im 358 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. Zweifel sein, daß ihre Blüten ebenso wie die vieler anderer Bombacaceen einen ziemlich alten Typus darstellen. Daß bei ihnen die weißliche Fär- bung nicht als Anpassung an einen bestimmten Besucherkreis gelten kann, geht schon daraus hervor, daß die Blüten der verwandten Adansonia digitata, die honiglos sind, aber durch ihre nach hunderten zählende Menge von Staubgefäßen zahlreiche pollensammelnde Insekten anlocken, die gleiche Farbe zeigen. Bei anderen ornithophilen Bombacaceen (Bom- bax buonopoxense, Adansonia madagascariensis usw.) ist denn auch durch rote Färbung von Staubfäden und Griffel bereits ein bunter Schauapparat zustande gekommen. Ähnlich zeigt z. B. auch die Röhrenblüte der Sty- phelia tubiflora eine ornithophile Rotfirbung, während ihre sonst ganz ähnlich gestaltete Gattungsschwester St. longifolia eine bleiche, grünlich- weiBe Róhre aufweist. Schwache oder mangelnde »Ausfärbung« der Blüten findet sich bei ornithophilen häufig auch dann, wenn der Schauapparat von Hochblättern übernommen wird, wie z. B. bei Bromeliaceen, bei Musa und Heliconia. Eine weitere auffallende Eigentümlichkeit innerhalb des Schauapparates der ornithophilen Blumenformen ist nämlich das auch bei insektenblütigen Pflanzen auftretende, aber da doch nicht so hochgradig gesteigerte, häufige Vorkommen extrafloraler Schauwirkungen. Wie manche Formeigentümlichkeiten der Vogelblumen (Ausbildung von Sitzplätzen außerhalb der Blüte u. a) dürfen wir auch die häufigen Fär- bungen von Hochblättern usw. wohl zu der Größe der blütenbesuchenden Vögel in Beziehung bringen, die gewissermaßen über die Blüte selbst hinauswachsen. Allgemein verbreitet sind gefärbte Hochblätter z. B. bei den ornithophilen Bromeliaceen; selbst gewöhnliche Blätter beteiligen sich hier des öfteren am Schauapparat. Bei Musa und Heliconia sind rot gefärbte Brakteen z. T. das Wesentlichste des Schauapparates. Dasselbe gilt für ornithophile Zingiberaceen (Elettaria). Unter den Proteaceen sind Protea mellifera und Telopea speciosissima durch rote Hochblätter aus- gezeichnet. Bei Phrygilanthus aphyllus ist nach Reıcnz die ganze Pflanze zu einem wirksamen Schauapparat geworden. Auch bei den Caesalpinia- Geen Amherstia nobilis und Brownea-Arten beteiligen sich Hochblätter am Schauapparat. Letzterer wird bei Darwinia macrostegia (Myrtaceae) allein von den den Blütenstand umschließenden Brakteen gebildet. Anschließend sei hier auch auf das die Wirkung des Schauapparates gewaltig steigernde Blühen vor der Belaubung aufmerksam gemacht, Wie es namentlich bei ornothophilen Leguminosen so auffallend hervortritt. Ein blühender Erythrina- oder Poinciana-Baum gleicht einem riesigen Blumenstrauß, Im folgenden ist nun, nach natürlichen Familien geordnet, eine Zu- sammenstellung ornithophiler Pflanzenarten mit Angabe der (Haupt-) Farbe des Schauapparates gegeben. Dem Zweck der Sache entsprechend wurden Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 359 zweifelhaft scheinende Formen natürlich weggelassen, da diese uns ja nichts beweisen können. Es sind im wesentlichen dieselben Arten, die im Text dieser Arbeit gelegentlich oder eingehender genannt und behandelt sind; doch wurde die Liste noch durch eine Reihe weiterer, zweifellos ornithophil erscheinender Formen ergänzt, die, soweit sie nicht unver- öffentlichten Aufzeichnungen des Verfassers entstammen, der in dieser Ar- beit angegebenen Literatur entnommen sind. Liste ornithophiler Pflanzen mit Angabe der Hauptfarbe des Schauapparates. Bromeliacae: Puya chilensis, grünlichgelb Quesnelia arvensis, rot Bübergia Liboniana, rot B. Perringiana, rot Canistrum aurantiacum, rot Aechmea Orígiesi?, rot Nidularium longiflorum, rot. Liliaceae: Phormium tenax, gelblichrot Kniphofia, rot Aloë Volkensii A. lateritia A. ferot A. spec. (wenn) Blandfordia nobilis, rot Lapageria rosea, rot Philesia buxifolia, rot. Amaryllidaceae: Haemanthus cinnabarinus, rot Clivia nobilis, rot Sprekelia formosissima, rot. Iridaceae: Antholyxa aethiopica, rot Watsonia Meriana, rot. Musaceae: Ravenala madagascariensis, weißlich Strelitxia augusta, weißlich St. reginae, orangerot Musa paradisiaca M. textilis M. ornata, rot Heliconia, rot. rot | purpurrot 360 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. Zingiberaceae: Elettaria speciosa, rot. Cannaceae: Canna indica, rot. Proteaceae: Protea mellifera, rot P. kilimandscharica, gelblichweiß Leucospermum conocarpum, gelb Grevillea punicea, rot G. Thelemanniana, rot G. macrostylis, rot Embothrium coccineum, rot Telopea speciosissima, rot Banksia serrata, gelb B. marginata, grünlichgelb B. ericifolia, orangerot B. spinulosa, braungelb Lambertia formosa, rot. Loranthaceae: Phrygilanthus aphyllus, rot Ph. tetrandrus, rot Loranthus Ehlersii, rot L. laciniatus, rot L. undulatus, rot L. Dregei, rot L. kraussianus, rot. Ranunculaceae: Delphinium cardinale D. nudicaule | rot Aquilegia canadensis, rot A. truncata, rot. Capparidaceae: Capparis Tweediana, gelblichweiß. - Crassulaceae: Cotyledon orbiculata, rot C. quitensis, rot Rochea coccinea, rot. Leguminosae: Inga spec., rot Calliandra Tweedii, rot Amherstia nobilis, rot Brownea capitella, rot B. coccinea, rot Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 361 B. latifolia, rot . B. macrophylla, vot Poinciana regia, rot Caesalpinia pulcherrima, vot Chanthus Dampieri, rot C. puniceus, rot Sutherlandia frutescens, rot Kennedya rubicunda, rot Erythrina indica E. caffra rot. E. frutescens E. crista galli | Rutaceae: Correa speciosa, Tot. Melianthaceae: Melianthus major, purpurn. Malvaceae: Abutilon striatum, gelb A. Darwin?, orangerot Malvastrum arboreum, rot Hibiscus schixopetalus, rot H. liliiflorus, rot H. rosa sinensis, rot H. tiliaceus, gelb Thespesia populnea, gelb Nototriche flabellata, rot. Bombacaceae: Bombax macrocarpum, gelblichweiß B. buonopozense, rot B. malabaricum, rot Chorisia speciosa, rot Ceiba pentandra, weißlich. Cactaceae: Epiphyllum truncatum, rot Opuntia cylindrica, rot Phyllocactus Ackermannii, rot. Penaeaceae: Sarcocolla squamosa, rot. Lecythidaceae: Barringtonia racemosa, rötlich. Rhixophoraceae: Bruguiera gymnorhixa, weiß. 362 Myrtaceae: Jambosa vulgaris, weiß Metrosideros lucida, rot M. polymorpha, rot M. pumila, rot Eucalyptus globulus, weiß E. Preissiana, rot E. ficifolia, rot Callistemon lanceolatus, rot C. pinifolia, rot C. spec., rot Darwinia fascicularis, rot D. macrostegia, rot. Melastomaceae: Brachyotum ledifolium, rotgelb. Oenotheraceae: Fuchsia excorticata, rot F. macrostemma, rot. Ericaceae: Erica Plukenetii | E. purpurea E. fascicularis E. mammosa E. coceinea E. tubiflora Epacridaceae: Styphelia longifolia, grünlichweiß St. tubiflora, rot Epacris longiflora, rot. Loganiaceae: Fagraea imperialis, rot Desfontainea spinosa, rot. Convolvulaceae: rot. ) Quamoclit coccinea, rot Tpomoea congesta, blau. Labiatae: Leonotis ovata L. Leonurus | t Salvia aurea, rötlichgelb S. splendens S. quitensis | rot S. gesneraefolia Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. KE —— Te Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 363 Solanaceae: Jochroma macrocalyx, violett J. pauciflorum, blauviolett J. tubulosa, tiefblau Nicotiana glauca, grünlichgelb Datura sanguinea, gelbrot. Scrophulariaceae: Pentastemon barbatus, rot P. Bridgesü, vot Castilleja affinis | C. coccinea J Halleria lucida, rot. rot Bignoniaceae: Campsis radicans, orangerot Tecomaria capensis, rot Spathodea campanulata, orangescharlach Kigelia aethiopica, rot Tecoma Ipe, hellrot. Gesneriaceae: Mitraria coccinea, rot Sarmienta repens, rot. Acanthaceae: Sanchexia nobilis, gelb Anisacanthus caducifolius, rot Diclyptera jujuyensis, rot. Rubiaceae: Manettia ignita, gelb. Caprifoliaceae: Lonicera sempervirens, rot. Campanulaceae: Siphocampylus spec., rot S. microstoma, rot Lobelia cardinalis, rot L. salicifolia, vot. Compositae: ` Cnicothamnus Lorentxii, rot Zinnia pauciflora, rot. In vorstehender Liste sind 459 ornithophile Pflanzenarten enthalten. Davon haben rote Blüten bzw. Schauapparat (rot in der ganzen Aus- dehnung von orangerot über scharlach, zinnober nach karmin und purpur gemeint) nicht weniger als 134, das sind 84,2?/,. Nächstdem kommen als 364 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. die zahlreichsten die rein weißen und weißlichen, d. h. bleichen (grün- lichweißen, grünlichgelben, milch- oder elfenbeinfarbenen) Blütenapparate mit 13 Arten, gleich 8,19/,. Es folgen die gelben (einschl. braungelben) Schauapparate von 8 Arten, gleich 5,0?/,, und endlich die blauen ein- schließlich violetten mit nur 4 Arten, das sind 2,5°/,. Also: rot — 84,2%, weißlich = 8,1%, gelb = 5,0% blau = 25% Sa. 99,8 0/0 Nach dieser Zusammenstellung dürfte die Tatsache, daß die ornitho- philen Blütenapparate ganz vorwiegend rote Färbungen zeigen, wohl endlich nicht mehr bezweifelt werden. Unter den entomophilen Einrichtungen finden wir nur bei den Schwürmerblumen ein ähnliches Überwiegen einer Farbe wieder, nämlich hier des Weiß, das als die in der Dämmerung und nachts am stärksten leuchtende Farbe von großer biologischer Bedeutung; seine Auswahl ist daher leicht verständlich. Der hohe Prozentsatz roter Blumen unter den ornithophilen Einrichtungen kann aber m. E. nur auf eine reine Farbenliebhaberei von seiten der Blütenvögel zurückgeführt werden. Denn das Vorkommen und der Besuch unscheinbar gefärbter Vogelblumen, wie Ravenala, Ceiba pentandra und Styphelia longifolia, wäre unverständlich, wollten wir annehmen, daß die blütenbesuchenden Vógel nur hochrote Farben erkennen kónnen (siehe auch weiter unten in Abschnitt 6). 9. Fehlen des Duftes bei Vogelblumen. Über den Duft der ornithophilen Blütenanpassungen läßt sich eigent- lich nichts weiter sagen, als daß er fehlt. Bei der allgemeinen Größe und Farbenpracht der hier in Betracht kommenden Einrichtungen ist die Geruch- losigkeit eine sehr auffallende Erscheinung und ein markantes Charakte- ristikum der Ornithophilie. Es dürfte dies wohl mit der hervorragenden Ausbildung des Auges und der schwachen Entwicklung des Geruchssinnes bei den Vógeln zusammenhängen. Spezielle Untersuchungen und Versuche an Blütenvögeln liegen jedoch in dieser Richtung noch nicht vor. Abgesehen von den Fällen, wo ein schwacher Honiggeruch verzeich- net wird (vgl. WiN&LER a. a. O.), der kaum als besonderer Blütenduft anzu- sprechen sein dürfte, stellt Scunarr in seiner Arbeit (a. a. 0. S. 9) nach Fries einige scheinbare Ausnahmefälle zusammen. Es sind Acacia Cavenia, Serjana caracasana und Capparis Tweediana. Bei den Blüteneinrichtungen der ersten beiden Arten handelt es sich nach den gegebenen Beschrei- bungen, was übrigens auch SCHNARF andeutet, ganz gewiß nicht um eutrop- ornithophile Formen, sondern höchstens um hemitrope Einrichtungen, die DT ` ET SEET Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. 365 außer von einem gemischten Insektenkreise auch von Kolibris besucht werden. Bei Capparis Tweediana scheint mir nach meiner Kenntnis ähn- lich gebauter, verwandter ostafrikanischer Arten eine Anpassung an Sphin- giden vorzuliegen. Vielleicht stellt aber diese Capparis auch eine Doppel- anpassung dar, wie ich eine solche früher (Fragmente S. 224 ff.) in Jam- bosa vulgaris beschrieben habe. Die weiße Farbe und der kräftige Geruch der sowohl nachts wie tagsüber offenen, großen Blütenpinsel dieser Pflanze müssen in gleicher Weise auf Honigvögel wie Nachtfalter anziehend wirken. Solche Doppelanpassungen sind verstündlich, wenn man bedenkt, dal) von allen blumenbesuchenden Insekten die grofien Nachtfalter (Sphingiden, Noc- tuiden) in ihrem Baue am meisten den blumenliebenden Vögeln ähneln. Die Länge des Saugapparates und die Größe des Körpers, die zum Nah- rungsbedürfnis in direkter Beziehung steht, sind die Faktoren, die in gleicher Weise auf die Züchtung von Blumen mit auffallend reichlicher Honigabson- derung und tiefer Bergung des Saftes hingewirkt haben müssen. Die Blüten des Mangrowebaumes Sonneratia caseolaris (L.) haben dieselbe Größe und dieselbe Bestáubungseinrichtung wie die der beschriebe- nen Jambosa vulgaris (Pinselblumentypus), unterscheiden sich aber da- durch, daß sie sich erst abends mit Dunkelwerden öffnen und morgens verblüht sind. Dadurch zeigen sie ausschließlich Anpassung an Nachtfalter (Schwármer) von denen sie denn auch reichlich besucht werden (nach Beobachtungen des Verfassers in Deutsch-Ostafrika). Wir haben also unter den Pinselblumen zwei Extreme: einmal geruchlose, lebhaft (rot) ge- fárbte Tagblüher als rein ornithophile Anpassungen, zum andern stark duf- tende, weiBe Nachtblüher als reine Nachtfalterblumen zu unterscheiden. Sind weiße duftende Pinselblumen auch am Tage geöffnet, wie die von Jambosa vulgaris, so üben sie auch auf Blumenvügel volle Anziehungs- kraft aus und kónnen als ornitho-sphingophil gelten. Die duftenden weißen Blütenstände der Melaleuca Lewcadendron L. von Pinsel- bis Zylinderbürstenform dürften wie die Blüten von Jambosa vul- garis wohl auf Nachtfalter wie Blütenvógel anziehend wirken, wenngleich Duft und Farbe eine stärkere Anpassung an erstere verrät. Die Varietät Mel. Leue. Cunningham Bailey zeigt jedoch in ebenso entschiedenem Grade mehr ornithophile Anpassungscharaktere, da ihre Blüten karminrote, bis 14 cm lange und ca. Eis cm breite Zylinderbürsten bilden. Vielleicht ist als eine solche Doppelanpassung auch die von WINKLER!) untersuchte Blüte von Durio zibethinus Murr. anzusehen, die der Autor für ornithophil hält. Meines Erachtens spricht aber bei weißer Färbung und starkem Geruch die ausschließlich nächtliche Blühzeit entschieden für eine reine Schwärmerblume. 4) Zur Morphologie und Biologie der Blüte von Dario xibethinus. Ber. d. D. Bot. Ges., 1905, S. 494—196. 366 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. Doppel- oder Vielfachanpassungen sind in der Blumenwelt bekanntlich eine alltägliche Erscheinung. Sämtliche nicht eutrope .Blumenformen ge- hören ja hierher. Ich muß daher die Ansicht von Schxarr zurückweisen, welcher aus dem Fall von Jambosa vulgaris eine »Übergangsform von Sphingiden- zur Vogelbestäubung« konstruiert und ihm als solchem eine besondere Bedeutung beimißt. Gerade die Pinsel- und Bürstenblumen finden sich unter den rein ornithophilen Einrichtungen so zahlreich und erreichen eine so üppige Ausbildung und Vollkommenheit, daß ihre Entwicklung aus sphingophilen Formen heraus recht unwahrscheinlich erscheinen muß. Über- dies wüßte ich nicht, warum überhaupt die sphingophilen Einrichtungen phylogenetisch älter sein sollen, als die ornithophilen (vergl. unter 8). 6. Ausrüstung und Benehmen der blumenbesuchenden Vögel. Es ist von vornherein zu erwarten, daß, wenn sich bei den von ge- wissen Vögeln bevorzugten Blumen Anpassungen an ihre Besucher ausge- bildet haben, in gleichem Schritte damit auch bei den letzteren selbst Eigentümlichkeiten der Organisation entstanden sein müssen, welche sie mehr als andere Vögel befähigen, von Blumennahrung zu leben. In der Tat kommt den Blumenvögeln, wenigstens den drei Hauptgruppen derselben: Kolibris, Nektarinien und Meliphagiden, ein ausgebildeter Saugappa- rat zu, der sie in den Stand setzt, den in den Blüten dargebotenen, oft ziemlich versteckten Honig zu gewinnen. Ich habe früher eine ausführliche, auf anatomischen und experimen- tellen Untersuchungen beruhende und durch zahlreiche Figuren erläuterte Darstellung des Saugorganes der Nektarinien gegeben und muß betrefis . aller Einzelheiten darauf verweisen (vgl. Blütenbiologische Fragmente, S. 255 bis 258). Ich will hier nur kurz wiederholen, daß das Saugrohr nicht, wie vermutet wurde, von der Zunge, sondern von dem verlängerten Schnabel gebildet wird, dessen Ränder bei leichtem Öffnen der Schnabelspitze seitlich dicht übereinander greifen. »Der Zunge kommt bei den Nektarinien dieselbe Funktion zu, wie derjenigen beim Saugapparate der Bienen, nämlich den Honig aufzulecken, welcher dann nach dem Zurückziehen der Zunge von dem Saugrohr, hier durch die bei- den Schnabelhälften, bei den Bienen durch Kieferladen und Lip- pentaster gebildet, aufgesogen wird.« Nach den Untersuchungen von Ganow!) und Lucas?) kann es für mich nicht dem geringsten Zweifel unterliegen, daß, abgesehen von ganz gering- fügigen und nebensächlichen Einzelheiten (pinselartige Zerteilung der Gabel- 1) H. Ganow, On the Suctorial Apparatus of the Tenuirostres. Proceedings of the Zool. Soc. London, 1883, p. 62—69. 2) Fr. A. Lucas, On the Structure of the Tongue in Humming Birds. Proceedings of the U. St. Nat. Mus., Vol. XIV, 1894, p. 169—172. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 367 äste der Zungenspitze z. B.), der Saugapparat der Meliphagiden und Kolibris nach ganz demselben Schema gebaut ist und in genau derselben Weise funktioniert. Auch hier ist — trotz der teilweise (GAnow) gegen- teiligen Ausdeutung des Befundes von seiten der genannten Autoren — die Zunge nicht das eigentliche Saugrohr, sondern der Schnabel. Wir sehen also, daß den blumenliebenden Vögeln ein vollendeter Saug- apparat, so gut wie den fleiBigsten Blumeninsekten zukommt. Wir können erwarten, daf sie ihn auch zu gebrauchen verstehen. Das Gebahren der Vögel beim Besuche der Blumen läßt denn auch unzweideutig erkennen, daß sie es vor allem auf den dargebotenen Honig abgesehen haben. Das zielbewußte Eintauchen des Schnabels an der Stelle der Blüte, welche den Honig faßt, ist gar nicht zu vergleichen mit dem unruhigen Benehmen eines Vogels, der nach kleinen Insekten sucht. Es verdient hervorgehoben zu werden, daß diejenigen, die Vogelbesuch an den Blüten öfter zu beobachten Gelegenheit hatten, von vornherein gar nicht im Zweifel darüber waren, daß die Vögel in den Blüten nach Honig suchen. Dies trifft besonders auch für solche Personen zu, die ganz ohne Voreingenommenheit als Laien an die Sache herantreten. Solches hebt ManLorH!) für das Kap hervor. Ich selbst kann es für die australischen Kolonisten bestätigen und ebenso für die Neger Ostafrikas. Direkte Beobachtung der Honigaufnahme aus der Blüte wird wegen der versteckten Lage des Honigs in fast allen Blüten kaum je möglich sein. Ich selbst konnte es aber bei einer einer gefangenen Cinyride vorgehaltenen Musa- Blüte feststellen. Ergänzt werden solche Beobachtungen durch Fütterungs- versuche gefangener Tiere mit Sirup usw., wie sie zahlreich vorliegen ?). Magenuntersuchungen getóteter Honigvögel ließen nach Marota (a. a. O.) ebenfalls die Honigaufnahme durch die Tiere erkennen. Dasselbe gilt von Kolibris, bei denen Fnixs (a. a. O.) im Schnabel und Schlunde eben aufge- nommenen Blumennektar feststellen konnte. Daß die blumenbesuchenden Vögel nebenher auch Insekten verzehren, ist bekannt und bei dem Eiweißbedürfnis des tierischen Körpers ver- stándlich. Gelegentlich mag natürlich auch ein Insekt aus einer Blüte herausgeholt werden. Aber in der großen Mehrzahl der Fälle spricht das ganze Gebahren der Vögel, wie gesagt, bestimmt dafür, daß es der Nektar ist, um dessenwillen die Blüten angegangen werden. Damit werden uns aber auch erst die Anpassungserscheinungen der ornithophilen Blumen ver- .stándlich. Denn nur eine an bestimmter Stelle der Blüte gebotene 4) R. Martotu, Die Ornithophilie in der Flora Südafrikas. Ber. d. D. Bot. Ges., 1904, S. 476. 2) Vgl. Scuvanr, a. a. O. S. 44. Gartenlaube 1879, Nr. 28 (wo von gelungener Auf- zucht junger Kolibris allein mit verdünntem Honig berichtet wird). BLANCKENHORN, Natur- wissenschaftl. Studien am Toten Meer. Berlin 1942 (wochenlange Ernährung gefangener Nektarinien nur mit Zuckerwasser). 368 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 416. Nahrung, wie der Honig, kann die Besucher veranlassen, immer in gleicher Weise und gleicher Körperstellung bei der Ausbeu- tung derselben vorzugehen, und dadurch erst ist eine regelmäßige Berührung der Geschlechtsorgane der Blüte in derart bestimmter Weise und Folge ermöglicht, daß Kreuzung getrennter Blüten begünstigt oder gesichert ist. Daß der ganze Erscheinungskomplex der ornithophilen Blüten auch von den Vögeln als ihnen zusagend erkannt und von anderen Blumenkon- struktionen leicht unterschieden wird, dafür liegen einige Beobachtungen vor. Roserrson sah an den scharlachroten Blüten der Lobelia cardinalis L. häufig den Kolibri Trochilus colubris, einige Male auch Bombus america- norum, die aber durch Einbruch Honig erbeutete. An Gartenexemplaren von Lobelia syphilitica L., die reihenweise neben L. cardinalis standen, beobachtete Meman zahlreiche blumenbesuchende Insekten, die sämtlich die roten Blüten der L. cardinalis unbeachtet ließen, an welcher dagegen auch von ihm Kolibribesuch konstatiert wurde. Ferner sah RonrnrsoN an den nebeneinander wachsenden Stócken der genannten beiden Lobelia-Arten mit- samt dem Gefrot blühenden Bastard zwischen beiden Trochilus colubris die Blüten des Bastards der Reihe nach ebenso wie die von L. cardinalis be- suchen; die Blüten von L. syphilitica dagegen überging der Vogel!) Be- merkenswert ist in diesem Zusammenhange auch die namentlich von Jonow (a. a. O.) festgestellle Tatsache, daB sich die amerikanischen Kolibris auch an eingeführten afrikanischen und australischen Vogelblumen zurechtfinden. Was speziell den Sinn der Blütenvügel für die Farbenschünheit der von ihnen bevorzugten Blumen angeht, so ist bemerkenswert, dal) ein Zu- sammenhang zwischen der Farbe der Blüten und der des Gefieders des Bestäubers zu bestehen scheint. So bemerkt Scorr-Erzior (Ornithophilous flowers), daB die gewöhnlichen Bestäuber unter den Nektarinien dieselben bunten Farben zeigen, wie sie bei den besuchten Blüten häufig sind. Auch VoLkENs (a. a. O. S. 268) weist darauf hin, daß gewisse Färbungen der Vogelblumen auch bei Nektarinien und Kolibris ganz gewöhnlich sind. RecuiwaER fiel es auf, daß Canna indica regelmäßig von der Meliphagide Myxomela nigriventris besucht wurde, deren Kopf die gleiche rote Farbe zeigt, wie die Canna-Blüte?. Ich selbst sah z. B. auf Sansibar vor den herrlich roten Blütentrichtern von Hibiscus rosa sinensis die Nektarinie Cinnyris gutturalis schweben, deren Brust gleich prächtig rot erstrahlt. Überhaupt fand ich die bevorzugten Farben der ostafrikanischen Vogelblumen,. Rot und Gelb, auch im Federkleide der häufigsten dortigen Nektarinien wieder. »Wir können in diesen Tatsachen einen doppelten Beweis erblicken für A) Vgl. Knura, Handbuch. III, 2, S. 202/93. 2) Nach Scuwamr, a. a, O. S. 7 angegeben. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 369 den hervorragenden Farbensinn der Nektarinien, mit deren Hilfe nicht nur jene Blumen gezüchtet, sondern durch geschlechtliche Auslese auch das Putzkleid der männlichen Vögel erworben wurde« (Werra, Fragmente, S. 252). Die bei Kolibris und Nektariniiden häufigen Metallfarben fehlen den Vogelblumen wie überhaupt der ganzen Blütenwelt. Wenn Lorw wie früher so auch in seiner neuesten Arbeit !) wieder den amerikanischen Trochiliden eine höherstehende Rolle als Blütenbestäuber zuteilen will, als den Nektariniiden und Meliphagiden, u. a. wegen ihrer Gewohnheit, nach Sphingidenart im Schweben die Blumen zu besaugen, so kann ich dem durchaus nicht beistimmen. Es läßt sich eine solche Unter- scheidung schon aus dem Grunde nicht machen, weil es zum größten Teil ganz gleiche Blumenkonstruktionen sind, die in Amerika von Kolibris, in anderen Gegenden von Nektarinien oder Meliphagiden besucht werden. Daß aber auch die Nektarinien unter Umständen schwebend vor der Blüte sich zu halten vermögen, zeigen die Beobachtungen von Vorkens und mir an Kigelia, Hibiscus rosa sinensis und Erythrina indica. Andererseits finde ich auch bei Ure (Ber. d. D. Bot. Ges. 1898) eine Notiz über die Bromeliaceen Are- gelia umpullacea Mez. und A. compacta Mez., nach welcher auch bei Koli- bris ein Niedersetzen beim Blütenbesuch gelegentlich vorkommt. Ich hatte schon früher geschrieben (Fragmente, S. 242), »daf es mir noch keines- wegs völlig erwiesen scheint, daß die Trochiliden stets nur schwebend Blumenhonig saugen. Ich möchte annehmen, daß auch diese Vögel, ebenso wie die Nektarinien, je nach der Form der Blüten oder Infloreszenzen bald in dieser, bald in jener Weise vorgehen, wenn sie im allgemeinen bei dem relativ besseren Flugvermógen, das in ihrer systematischen Stellung cine genügende Erklärung findet, auch eine größere Vorliebe für den Schwebe- flug zeigen mögen, als die Nektarinien«. Mögen aber die Kolibris selbst nur in extremen Ausnahmefällen sich beim Blütenbesuch niederlassen, so wird es eben doch durch die oben hervorgehobene Eigenart der ornithophilen Blütenapparate (Fehlen flo- raler Sitz- und Stützplätze) verständlich, daß die Art der Position des Vogels, ob schwebend oder angeklammert, auf das Bestäubungsgeschäft keinerlei durchschlagenden Einfluß haben kann. . Wenn wir Loew folgen wollten, der die Trochiliden als eutrope, die Nektariniiden aber als hemitrope Blumenbesucher auffaßt, so wären wir zu konstalieren ge- zwungen, daß die ganz gleichen, durchaus eutropen Blumenkonstruktionen (z. B. Abutilon und Hibiscus, Erythrina velutina und E. indica, Heliconia und Musa, amerikanische und neuseeländische Fuchsia-Arten usw.) in Ame- rika regelmäßig von eutropen, in der übrigen Welt aber ausschließlich von hemitropen Blumenbesuchern gekreuzt würden. Scnwamr hebt mit Recht 4) Die ornithophilen Blüten in ihren Beziehungen zu den Lebensgewohnheiten blu-, menbesuchender Vögel. Sitzungsber, d. Ges. naturf. Freunde, 4907, S. 304 ff. Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 116. y 370 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. hervor (a. a. O. S. 16), »daß sich die wichtigsten Bestäuber der alten und der neuen Welt zu den Blumen in der Hauptsache ganz gleich verhalten; man kann nicht sagen, daß die einen blütenbiologisch höher stehen als die anderen«. Außer den Vertretern der genannten drei Vogelfamilien — wobei die Zosteropidae zu den Meliphagiden gerechnet sein mögen!) — sind als. Blütenbesucher durch ganz vereinzelte Beobachtungen noch eine Anzahl anderer Vogelarten bekannt geworden?) Viele von ihnen sind sicher nur ganz zufällige, z. T. für die Blüte wertlose oder schädliche Besucher. Ge- naueres über die Organisation und ihre Blumentätigkeit ist noch nicht be- kannt. Jedenfalls treten sie gegenüber den genannten drei Hauptgruppen einschl. Zosteropidae ganz zurück. Noch ist hier schließlich mit wenigen Worten der »Blumeneinbrüche« zu gedenken, die häufig auch den vollkommenen Blütenbesuchern unter den Vögeln nachgesagt werden. Einerseits ist es Tatsache, daß z. B. die Meli- phagide Acanthorhynchus tenuirostris in Australien, wie ich beobachten konnte, an dort kultivierten Abutilon-Arten den Honig in bequemer Weise von außen, zwischen Kelch und Krone mit dem Schnabel vordringend, zu stehlen versteht, eine Beobachtung, die auch schon von anderer Seite vor mir gemacht wurde. Andererseits ist es aber ebenso sicher, daß ein sehr großer Teil der Fälle, in denen beim Vogelbesuch die Blumen aufgeschlitzt, durchlöchert oder sonstwie verletzt gefunden wurden, einfach auf das Konto der Kraft des Vogels und der Härte, Starrheit und Spitzigkeit des Schna- bels bei sonst normalem Saugakt zu setzen ist. Eingehende Untersuchungen und Beobachtungen an den gebogenen Röhren von Teeomaria capensis und ihren Besuchern haben mich dann überzeugt, daß die meisten »Ein- bruchslöcher« nicht von außen bineingebohrt, sondern von innen her beim Einführen des Schnabels unabsichtlich gestoßen wurden. Da solche Ver- letzungen der Wirkung der Kreuzbestäubung der Pflanze keinen Abbruch tun, so dürfen sie auch nicht auf das Konto: Blumenzerstörer gebucht werden. Es ist daher auch falsch und gemahnt zu großer Vorsicht bei Beurteilung der Besucherrolle, wenn KwurH z. B. durch solche Verletzungen veranlaDt zögert, die Blüteneinrichtung von Hermesias capitella Jacq. oder die von Elettaria speciosa Blume als ornithophil anzusprechen. 7. Geographische Verbreitung der Ornithophilie. Wenn die im vorigen als ornithophil bezeichneten Blumeneinrichtungen wirkliche eutrope Anpassungen an blütenbesuchende Vögel darstellen, dann müssen die betreffenden Pflanzen wie Tiere derart aufeinander angewiesen und voneinander abhängig sein, daß sich dies auch in der geographischen 1) Neuerdings werden sie wohl als besondere Familie abgetrennt. 2) Vgl. hierüber Loew, a. a. O. MEE M rimane Se Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. 311 Verbreitung beider ausprágt. Die bisher vorliegenden Beobachtungen rei- chen nun allerdings noch nicht entfernt hin, um an ihrer Hand diese Frage bis in Einzelheiten zu prüfen und eine genaue Verbreitungsgrenze ornitho- philer Pflanzen und blumenliebender Vógel zu konstruieren und zu prüfen, ob sich beide miteinander decken. Aber immerhin sind bis jetzt auch keinerlei Tatsachen bekannt geworden, die das Gegenteil beweisen. Ich brauche kaum daran zu erinnern, daß es bei uns in Europa nicht nur keine Blumenvógel gibt, sondern auch ebensowenig irgendwelche (wildwachsen- den) Blumen vorkommen, die nach Farbe, Konstruktion usw. sich einer der oben geschilderten Formen einreihen lieBen. Andererseits hat sich bereits für einige extreme und markante Verbreitungspunkte das gleichzeitige Vor- kommen von Blütenvögeln und Vogelblumen nachweisen lassen, so daß es äußerst wahrscheinlich wird, daß auch sonst die Verbreitungsgrenzen der beiden Organismengruppen zusammenfallen werden. Zunächst muß daran erinnert werden, daß die Vorstellung, die Ornitho- philie sei eine tropische Erscheinung, eine irrige ist. Sie reicht südlich der Tropen über die ganze gemäßigte Zone und weiter bis zur südlichen Baumgrenze. Nach Norden zu machen die ornithophilen Erscheinungen auf der östlichen Erdhalbkugel an dem großen nordafrikanisch-west- und innerasiatischen Wüsten- und Steppengürtel Halt. Die nórdliche Verbrei- tungsgrenze der Nektariniiden geht!) von Senegambien nach Kordo- fan, Nubien und Abessinien, Palástina, Beludschistan, Nepal, Sikkim, Siam, Cochinchina bis zu den Philippinen. Daß wenigstens ungefáhr auch die Nordgrenze der bekannteren ornithophilen Pflanzen der Tropen Afrikas und Asiens damit zusammenfällt, läßt sich ohne Einzelheiten doch heute schon sagen. Arten von Musa, Loranthus, Hibiscus, Dombaz, Erythrina, Kigelia, vielleicht auch von Rhododendron, dürften in ihrer nördlichen Verbreitungszone sich mit.der genannten der Nektariniiden decken. Das einzige Gebiet, in der letztere sich weit über den 30. Breiten- grad hinaus vorschiebt, ist Palästina, wo Cinnyris osea nordwärts bis zum See Genezareth und vielleicht noch weiter geht (Hauptvorkommen am Toten Meer). Es mußte ein besonderes Interesse haben, für diesen vorgeschobenen Posten eines Honigvogels auch den Nachweis ornithophiler Blumeneinrich- tungen zu erbringen. Nach anfänglichen vergeblichen Bemühungen ist mir dies schließlich auch gelungen. Unter den von Dr. Bnünr auf der von ihm geführten Toten-Meer-Expedition des Deutschen Palästina-Vereins gesam- melten und mir gütigst zur Durchsicht überlassenen Pflanzen fand ich eine leuchtend rote, langröhrige Loranthus-Art, die im Kgl. Herbar in Berlin- Dahlem als Loranthus Acaciae Zucc. bestimmt werden konnte. Das Ver- breitungsgebiet dieser Pflanze deckt sich, nach der Flora of Syria, Palestine 4) Nach Loew in Knurus Handbuch. Ill, 2. S. 553. y* 372 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. and Sinai von G. E. Posr, sehr gut mit dem vorhin angegebenen der Cin- miris osea; auch bei der genannten Pflanze ist das Hauptgebiet der Bezirk des Toten Meeres. In dem Palästina-Werke von Prof. BrawckENHoRN !) fand ich denn auch (S. 415) die Bestätigung meiner Vermutung, dal die ge- nannte Loranthus-Art und Cinnyris osea aufeinander angewiesen sein würden, in einer Notiz des Zoologen der Branckennornschen Expedition, ABARONI, nach welcher diese palästinensische Nektarinie zu den wichtigsten Bestäubern des Loranthus Acaciae zählt. Was die Nordgrenze der amerikanischen Kolibris betrifft, so geht nach dem Trochilidenwerk von Harserr 2) die Art Selasphorus rufus als Zugvogel im westlichen Nordamerika bis Alaska nordwärts. Selasphorus platycercus reicht nördlich bis Wyoming, Idaho und Montana, Atthis calliope etwa ebensoweit. Das Gebiet des östlichen Trochilus colubris dehnt sich im Sommer nordwärts bis Kanada aus. Für die Nordgrenze der Kolibris kommen von nordamerikanischen ornithophilen Blumen wohl folgende in Betracht: Castilleja coccinea, Aquilegia canadensis, Tecoma radicans, Im- patiens fulva, Lonicera sempervirens und Lobelia cardinalis. ROBERTSON macht darauf aufmerksam, daß sich in Illinois die Blühzeit der genannten Arten mit dem Sommeraufenthalt der ihre Blüten besuchenden Kolibris (Trochilus colubris) ziemlich deckt 2. Tecoma radicans fällt ihrer nord- amerikanischen Verbreitung nach mit der von Trochilus colubris zu- sammen (vgl. Knura, II, 2, S. 133). Im Süden reichen, wie gesagt, die ornithopbilen Anpassungserscheinungen bis zur südlichen Baumgrenze herunter. So gibt SkorrssEme für das Feuer- land noch vier vogelblütige Pflanzen an3): Embothrium coccineum, Philesia buxifolia, Desfontainea spinosa und Fuchsia coccinea. An Desfontaineü und Philesia wurde auf Isla Desolación (Magelhaens-Straße) und an Fuchsia im Feuerlande4) von Dustw die Kolibri-Art Eustephanus galeritus . beobachtet, während für Embothrium die gleiche Beobachtung in Chile gemacht wurde. Auch Kapitain Kiwa beobachtete im Feuerlande dieselbe Kolibri-Art an Fuchsia-Blüten (Knuta a. a. O. Ill, 4, S. 544). Neben der genannten Kolibri-Art kommt auf Feuerland auch noch Patagona. gigas (der Riesenkolibri) vor 5). Auf der Osthalbkugel der Erde zieht die südliche Baumgrenze, zusam“ menfallend mit der Nordgrenze des Treibeises, zwischen den Inseln südlich von Neu-Seeland durch. Hier bildet auf den Aucklands-Inseln Metro- 1) Naturwissenschaftliche Studien am Toten Meer und im Jordantal. Berlin 1912. 2) Vgl. Knura, Handbuch. III, 2. S. 498/99 u. S. 134. 3) Feuerländische Blüten. Wiss. Ergebn. d. Schwed. Südpolar-Expedition 4904—08. IV, Heft 2. i 5) Knura, Handbuch. III, 2, S. 315 (Fuchsia magellanica Lam.). 5) Vgl. E. Werra, Die klimatischen Grenzen der Ornithophilie in Südamerika. Aus | der Natur, VII, S. 577 ff. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 373 sideros lucida (Fig. A) die äußersten waldartigen Bestände. Ihre Blüten werden bestäubt von der Meliphagide Anthornis melanura, die dort auch an der Epacridacee Dracophyllum longifolium beobachtet wurde. Außer Anthornis geht noch eine zweite Meliphagide, Prosthemadera novae-xea- landiae, bis zu den Aucklands-Inseln !). ` Das Zusammenvorkommen schönblütiger Metrosideros-Arten auf dem weit abgelegenen Tahiti mit honigsaugenden Vögeln wurde schon von WaLLacE hervorgehoben ?). Auch betreffs der klimatischen Hóhengrenzen der Ornithophilie ist schon wiederholt auf das gleichzeitige Vorkommen von Vogelblumen und ihren Bestäubern an besonders exponierten Punkten hingewiesen worden. So sah Fraser die Blüten der ornithophilen Composite Chuquiragua in- signis (vgl. Teil A, 2 dieser Arbeit) auf dem Pichincha und Cotopaxi in Ecuador dicht unterhalb der Schneelinie von dem Kolibri Oreotroch?lus Pichincha besucht. Dasselbe wird auch von Jameson angegeben 3). W. KwocuE beobachtete in der Gletscherregion der Kordillere von Quimza-Cruz (Bolivien) bis etwa 5400 m Meereshóhe (die 0?-Isotherme in ca. 5000 m) Kolibris. Unter den von Frau Evıra Kwocnk in derselben Region gesammelten Pflanzen fand ich eine rotblühende Malvacee — nach gütiger Bestimmung Dr. Ursrıcns Nototriche flabellata (Weddel) A. W. Hill —, die, wie ich an anderer Stelle 4) näher beschrieben habe, unverkennbare ornithophile Charaktere zeigt (Róhrenblumentyp) und in der Tat, wie aus einem Vermerk der Sammlerin hervorgeht, den Kolibris in der óden Hoch- gebirgswelt (zweifellos noch oberhalb der Schneegrenze) als tügliche Nah- rung dient. In den tropisch-afrikanischen Hochgebirgen sah VoLkexs (a. a. O. S. 267) die Blüten der nur auf den oberen Bergwiesen des Kilimandjaro bis zu 4000 m Meereshöhe vorkommenden Lobelia Decken? (Aschers.) Hmsl. (siehe Teil A, 7 dieser Arbeit) von Nektarinien (Cinnyris mediocris und Nectarinia Johnston?) bestàubt. Im Ruwenzorigebirge beobachtete Scorr-Errior in einer Höhe von 5500 bis 6000 Fuß Nectarinia kilimensis an den Blüten einer Musa-Art 5). 8. Phylogenetische Hinweise. Vielfach begegnet man in der Literatur der mehr oder weniger deut- lich ausgesprochenen Vorstellung, daB die Ornithophilie eine phylogenetisch sehr junge Errungenschaft darstellt und sich in ihren Formen eo ipso aus 4) The Subantarctic Islands of New Zealand. Wellington 4909. S. 200, 405, 449, 554. 2) KwurH, Handbuch, II, 4. S. 532. Auf Tahiti kommt Metrosideros polymorpha Gaud. vor, mit dunkelkarminroten großen Blütentroddeln (Kgl. Herbar Berlin-Dahlem . 3) Nach Kwuru, Handbuch. IIT, 2. S. 235/36 4) Aus der Natur. VII (4914/42), S. 577/78. 5) Vgl. Werts, Blütenbiologische Fragmente. S. 244. 374 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 116. entomophilen Blüteneinrichtungen entwickelt haben muß. Namentlich in der schönen Arbeit von Scunarr (Vergleichende Charakteristik der Vogelblumen) begegnen wir dieser Ansicht so oft und so bestimmt, daß man annehmen könnte, sie sei irgendwie auf sicheren Tatsachen begründet. Scuwamr spricht wiederholt von »deutlichen Übergängen« zwischen Entomophilie und Orni- thophilie und sagt, »daf in vielen Fällen die Ornithophilie phylogenetisch viel zu jung ist, als daß sich bereits ornithophile Charaktere herausgebildet hätten«e. Sofern man eine solche Ansicht nur für bestimmte Fälle gelten läßt und sie nicht verallgemeinert, kann man gewiß nichts dagegen haben. Das Verkümmern der Unterlippe bei den ornithophilen Rachenblumen, das z. B. bei Leonotis sogar mit Welkeerscheinungen an der sonst tadellos frischen Blüte einhergeht, scheint nur verständlich, wenn wir annehmen, daß solche Blumen sich von phylogenetisch älteren Formen abgeleitet haben, die eben eine gut ausgebildete Unterlippe besessen haben und damit typisch entomophile Charaktere zeigten. Dasselbe gilt wohl auch betreffs der Ver- kümmerung der Carina bei Erythrina indica und anderen Arten derselben Gattung (vgl. Scuxarr, a. a. O. S. 20); wenigstens scheint auch mir hier kein ursprünglicher sich etwa an Poinciana und Caesalpinia anschließender Typ der Papilionaten vorzuliegen. Was diese letztgenannten betrifft, so habe ich schon früher (Fragmente, S. 244) es wahrscheinlich gemacht, daß das leuchtende ornithophile Rot ihrer Blüten erst etwas phylogenetisch sehr spät Erworbenes darstellen möchte. Die bei beiden in der ontogenetischen Entwicklung zunächst gelbe Blütenfarbe bleibt bei Poinciana regia nur als Saftmal auf dem oberen, mittleren Blütenblatte, bei Caesalpinia pulcherrima auch als Flecken auf den übrigen Kronblättern bestehen; eine Farbenvarietät der letzteren ist jedoch überhaupt gelb. Etwas Ähnliches habe ich früher bei Kigelia aethiopica festgestellt. Daß auch hier die purpurne, also echt ornithophile Blütenfärbung erst eine sekundáre Errungenschaft der ursprünglich ebenfalls gelb blühenden Vor- eltern ist, wird aus folgenden beiden Tatsachen sehr wahrscheinlich : Erstens besitzen nur die zunüchst und am meisten in die Augen fallenden Teile der Krone jene purpurrote Farbe, nümlich die weit ausgebreiteten Saum- lappen und das Innere der Krone bis auf den unter dem Honigverschluß befindlichen Röhrenteil, dagegen ist die Außenseite der Blüte, welche den anfliegenden Besuchern durch die ausgebreiteten Kronlappen mehr oder weniger vollständig verdeckt ist, von gelber Farbe mit nur einzelnen pur- purfarbigen, streifigen Partien an den Zipfeln. Zweitens fand ich einzelne Bäume, deren Blüten bis auf die innen gelblich-purpurfarbigen Zipfel voll- ständig gelb waren. Solche und ähnliche Vorkommen mögen wohl als Hinweise aufzufassen sein dafür, daß in vielen Fällen Ornithophilie sich aus Entomophilie ent- wickelt hat, aber sicherlich ist dies durchaus nicht für die Gesamterschei- Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. 375 nung der Ornithophilie anzunehmen. Wie wir ornithophile Rachenblumen mit verkümmernder Unterlippe haben, so hahen wir daneben aber auch solche mit gänzlich fehlender Lippe (Musa-Form), von so eigenartiger Ge- samtausbildung, dal wir ihre entomophilen Ausgangsformen vergeblich suchen werden. Was Musa und Formverwandte als Rachenblumen sind, das sind z. B. Strelitxia und ihre Vorgängerin Ravenala als Fahnenblumen. Sie lassen schwerlich phylogenetische Beziehungen zu irgendwelchen ento- mophilen Formen des Papilionaten-Typus erkennen. Musa wie Strelitzia und Ravenala gehören der Familie der Musa- ceen an, die — nachdem nunmehr auch bei der ihr ferner zugehórigen großen amerikanischen Gattung Heliconia die Ornithophilie durch Ur!) im umfangreichen Maße nachgewiesen worden ist — als ausschließlich ornitho- phile Pflanzenfamilie anzusehen ist?). Die heutige geographische Verbreitung der Mitglieder dieser Familie läßt uns einen Einblick in die mutmaßliche Entwicklungsgeschichte der Musaceen tun. Die durch ihre primitive Blütenform sich als zweifellos älteste und dem Urtypus der Familie am nächsten stehende Gattung ist Ravenala; sie tritt an zwei voneinander entfernten, beschränkten Verbreitungsgebieten, in Guayana und Brasilien im nord- östlichen Südamerika und in Madagaskar, in je einer einzigen Art auf. Die unbekannte Urform der Familie muß also irgendwo zwischen diesen beiden Gebieten entstanden sein. Vor ihrem Erlöschen spaltete sie sich in zwei Gruppen, die sich nach Unterbrechung der Verbindung zwischen Amerika und Afrika-Asien selbständig weiter entwickelten zu der neuweltlichen Gat- tung Heliconia und der altweltlichen Musa, die beide je eine ganze Anzahl von Arten umfassen. Ehe die Gattung Ravenala auf ihr jetziges Areal zurückgedrängt wurde, ging aus ihr die nahestehende, aber vorgeschrittenere Gattung Strelitzia hervor, die in beschränkter Artenzahl das der mada- gassischen Ravenala benachbarte Südostafrika bewohnt. Es kann nach dem Gesagten kaum zweifelhaft sein, daß die typisch ornithophile — aber als solche, wie wir gesehen haben (Abschnitt B, 4), in Form wie Farbe unver- kennbar primitive Merkmale zeigende — Ravenala schon vor dem Schwin- den der Landverbindung zwischen dem tropischen Amerika und Afrika existiert hat. Diese Landbrücke aber können wir auf Grund der Ver- breitung verschiedener Formen der älteren Uferfauna bis eben in die unterste Kreide hinein verfolgen. Besonders bemerkenswert ist in dieser Be- ziehung die Muschelgattung Trigonia, von der mehrere der sehr variablen Arten (z. B. Tr. Schwartxii) in den Grenzschichten vom Jura zur Kreide so- 4) Nach gütiger mündlicher Mitteilung von Herrn E. Ure +. 2) Ich sehe hier ab von den Lowioideae (Low?a und Orchidantha , welche Schu- MANN den Musaceen zuzühlt. M. E. sind sie eher als primitive Zingiberaceen (RınLEy) aufzufassen. Mindestens sollten sie den eine geschlossene Verwandtschaftsgruppe dar- stellenden eigentlichen Musaceen (Ravenala, Strelitzia, Musa und Heliconia) als beson- dere Unterfamilie gegenübergestellt werden. 376 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 446. wohl in Amerika wie in Süd- und Ostafrika in denselben Formen ange- troffen werden !). Wir sehen also ornithophile Formen auftreten in einer geologischen Zeit, in welcher wir nach sonstigen paläontologischen Befunden?) auch eben erst die ersten entomophilen Anpassungen erwarten dürfen. Angio- sperme Windblütler, Insektenblütler und Vogelblütler treten wie Blumeninsekten und Vögel nach unserem jetzigen Wissen zu (geologisch gesprochen) gleicher Zeit in der untersten Kreide oder etwas früher auf der Erde auf. Daß bei der weiteren Entwicklung der Blütenwelt mannigfache Um- formungen vorgekommen sind, daß sich nicht nur aus Windblütlern In- sektenblütler gebildet haben, sondern daß oft genug auch der umgekehrte Weg eingeschlagen worden ist (ich erinnere z. B. an die Windblütigen unter den Rosaceen und Rubiaceen!), ist zweifellos. Ebenso haben sich sicher auch nicht immer insektenblütige Formen in vogelblütige umgewandelt, sondern auch aus ursprünglich rein vogelblütigen Gruppen dürften ento- mophile Formen hervorgegangen sein. Das vollständige Fehlen eines deut- lichen und ausgebreiteten Saumes an der Mündung der Röhrenblüten auch der entomophilen Erzca-Arten ist so auffallend und hat schon der blüten- biologischen Deutung so große Schwierigkeiten bereitet?), daß es mir bei dem allgemeinen Vorherrschen der roten Blütenfarbe und der großen Zahl ornithophiler Arten dieser Gattung äußerst wahrscheinlich erscheint, daß ihre entomophilen Arten sich aus ornithophilen entwickelt haben. Àhnliches dürfte wohl auch für manche Proteaceengattungen gelten, deren entomophile Formen recht fremdartig innerhalb anderer Insekten- blütler sich ausnehmen. Was nun die vielfach erwühnten » Übergangsformen« zwischen Ento- mophilen und Ornithophilen im speziellen angeht, so sagte ich für einen bestimmten Fall (Teil B, 5) schon, was ich hier allgemein wiederholen möchte. Meines Erachtens handelt es sich in den angezogenen Fällen nicht sowohl um phylogenetische Übergangsformen, als vielmehr um Doppel- und Vielfachanpassungen, d. h. nicht um rein ornithophile Formen. Im allgemeinen sind die eutrop-ornithophilen Blumen, wenn wir uns einmal namentlich den ornithophilen Formenschatz klargemacht haben — und in dieser Be- ziehung lege ich großen Wert auf meine oben erläuterten Formentypen —; von entomophilen leicht und klar zu unterscheiden. Gegenteilige Äuße- rungen, wie die, daß es keine allgemein gültigen ornithophilen Merkmale gebet), sind nur so zu verstehen, daß nicht ein einziges sicheres Merk- 1) Bunckuanpr, Beiträge zur Jura- und Kreideformation der Kordilleren. Paläonto- graphica. Bd. 50, 4903/04. 2) Vgl. z. B. Kırcnner, Blumen u. Insekten. Berlin 1914, S. 449 ff. 3) Vgl. z. B., was II. MüLLER (Alpenblumen) über Erica carnea ausführt. ^) Vgl. Fries, a. a. O. S. 433—436, Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 146. 377 mal bei allen Vogelblumen auftritt. Das ist richtig, trifft aber im gleichen Maße auch bei entomophilen und anemophilen Blüten zu. Vor allem aber kann unter keinen Umständen, wie Negeer t) sehr richtig bemerkt, jeder zu- fällige Besuch, den ein Vogel einer Blüte abstattet, als Anzeichen oder Beweis wohlgeregelter Ornithophilie gelten. Wie eutrope Blumeninsekten neben den ihnen angepaßten eutropen Blumen auch häufiger hemi- und allotrope wie eutrope Blumenkonstruktionen einer anderen Besucherklasse aufsuchen 2), so natürlich auch die Blumenvögel. Umgekehrt kann also z. B. Erythrina crista galli kaum als »nicht ausschließlich ornithophil« bezeich- net werden (Kxurn, III, 1. S. 448), weil gelegentlich auch Hummeln an den Blüten mit Erfolg für die Kreuzbestäubung der Pflanze tätig waren. Größe, Farbe und Gestalt der Blüten stimmen nicht mit sonstigen Hummelblumen überein, während sie zu anderen ornithophilen Konstruktionen engste Be- ziehungen verraten. So verhält es sich mehr oder weniger bei allen der- artigen Fällen, die in der Literatur vermerkt werden. Wo Ornithophilie von Entomophilie abzugrenzen ist, ist nur in wenigen bestimmten Fällen schwer zu sagen. Ich habe früher die Ansicht vertreten, daß die großen zygomorphen Caesalpiniaceen, wie Amherstia nobilis, Poinciana regia, Caesalpinia pulcherrima u. a., in gleicher Weise honig- saugenden Vögeln und Tagfaltern angepaßt seien, die die vorstehenden Geschlechtsorgane beim Honigsaugen als Anflugsstangen und Sitzplatz be- nutzen. Die Besucherlisten scheinen diese Ansicht zu bestütigen?). Und doch zeigen z. B. die zwei letztgenannten bei fast genau übereinstimmendem Gesamtbau und Konstruktion der Blüte graduelle Unterschiede, die sich auf der einen Seite (Poinciana) zu mehr ornithophilen, auf der anderen (Caesalpinia) zu mehr tagfalterblütigen Charakteren zuspitzen. Bei Caes. pulcherrima ist die von dem Nagel des mittleren oberen Kronblattes ge- bildete Honigröhre länger und enger als bei Poinciana; die ganze Blüte der ersteren ist kleiner, die Geschlechtsorgane ragen relativ viel länger vor, was als Anflugsstangen und Sitzplatz einer Falterblüte verständlich erscheint, gegenüber den vorteilhaft kürzeren Berührungsstangen einer Vogelblume. Auch die Buntfleckigkeit sämtlicher Kronblütter der Caesalpinia ist eine bei Falterblüten häufige Erscheinung, während so etwas bei Vogelblumen sonst fehlt; die Kontrastfárbungen sind dort, wie wir gesehen haben, ganz an- derer Art. Abgesehen von wenigen derartigen Fällen, wo eine Abgrenzung des ornithophilen Blumentypus gegen Blütenkonstruktionen, die an die groDen 4) Biologie der Pflanzen. Stuttgart 1943. S. 649. 2) Vgl. hierzu R. E. Fries, a. a. O. 3) An Poinciana regia wurden beobachtet Honigvógel (von WınkLer und LEDIEN) und Falter (vom Verfasser), an Caesalpinia (Poinetana) pulcherrima H o nigvógel (von Knura und Wınkter), Falter von Schrortky uud dem Verfasser) und Holzbienen (von Knura). 378 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 416. tropischen Tagfalter und Nachtschmetterlinge angepaßt erscheinen (Ama- ryllis bzw. Erythrina- Form und Pinselform)!), schwierig ist und man unter Umständen nicht weiß, ob im gegebenen Falle eine Doppelanpassung vorliegt oder nicht, sind im übrigen die eutrop-ornithophilen Blumen eo wohl charakterisiert und in ihrer ganzen Erscheinung umgrenzt, wie immer nur eine eutrope insektenblütige Blumenklasse. Freilich ist es nicht ein einzelnes Merkmal, sondern ein Komplex von Einzelcharakteren, welcher die ornithophilen Anpassungen auszeichnet. Daß die vorliegenden Blätter die Erkenntnis dieses Erscheinungskomplexes fördern mögen, ist der Wunsch, der sie begleitet. 1) Vgl. auch die S. 365 (unter B 5) angeführten Beispiele. Siehe ferner auch Neser, Biologie der Pflanzen, S. 665. Berichtigungen. In der Abhandlung des Herrn Dr. Fr. Morton sind leider folgende Fehler stehen geblieben: AufS.67 Absatz 2 Zeile 3 muß es heißen: Professor Hofrat Dr. R. von WETTSTEIN. Auf S. 68 Zeile 4: Menta statt Mentha. Auf S. 72 Absatz 3 Zeile 4: Engler statt Englfr. Auf S. 73 Zeile 42 von unten: Beide statt Beite. Auf Sg 75 Zeile 7: Verh. statt Verl. Auf S. 79 Absatz 3 Zeile 3 von unten: mit der Pta Mela statt mit den. Auf S. 84 Absatz 2 Zeile 44/12: Die Sommer sind größtenteils wolkenlos, die meisten Trübungen.... Auf S. 87 Absatz 4 Zeile 4 von unten: von der Ferne gesehen. Auf S. 87 Absatz 4 Zeile 3: solchem statt solchen. Auf S. 89 Absatz 2 Zeile 3: große Teile desselben. Absatz 3 Zeile 5: z. B. den niederen Teilen. Zeile 6: den hóchsten Erhebungen. letzte Zeile: Beweidung. Auf S.90 letzte Zeile: Anwendung statt Durchführung. Auf S.92 Zeile 2: verwerten statt zur Anwendung bringen. Absatz 2 Zeile 5: der Pflanzenvereinigungen zu denselben. Absatz 7 Zeile 4: Unter Gehölzen, Auf S. 93 Zeile 4 von unten: Physiognomie. Auf S. 124 Anmerkung 2 Zeile 2: in Garrigués. Auf S. 125 Absatz 2 Zeile 7: mit ihrem reichen statt mit deren reichem. Auf S. 433 Fußnote: Siehe auch Morton (24). Auf S. 154 Zeile 16: Satureia nepeta. Auf S. 156 Zeile 40 rechts: Satureia nepeta. Auf S. 167 Zeile 5 nach »Einzelne« ist einzuschieben: Ang. = Angabe(n). Auf S. 205 Zeile 4: Tr. nigrescens. Engler, Botan. Jahrbücher. Dd. LII. Rübel. Fig. 1. Isoetes Lake, 3355 m, in der Gegend des Pikes Peak, Colorado. Im Vordergrund eine Pinus aristata Engelm., im Mittelgrund Potentilla fruticosa L., im See Isoetes, im Hintergrund Picea Engelmanni-Wald. Phot. E. R übel, 20. Aug. 1913. Verlag VM von Wilhel® Xelmann in Leipzig. Fig. 2. Pikes Peak, 4300 m, Colorado. Wälder von Picea Engelmanni (Parry) Engelm. Im Vordergrund am Hang des Mount Garfield offene Schuttflur mit vorherrschender Paronychia pulvinata Gray. Phot. E. Rübel. 20. Aug. 1913. Engler, Botan. Jahrbücher. Dd. LIII. Taf. I. nr ege uet AA Fig. 3. Kapowsin, Wach, 500 m. Üppiger Wald, viel Pseudotsuga Douglasii Fig. 4. Kapowsin, Wash. Tsuga heterophylla (Raf) Sarg. auf altem (Lindl.) Carr., im Vordergrund die stachlige Fatsia horrida Benth. und Stamm wurzelnd.- Üppiger ozeanischer Nebelwald. Phot E. R übel Hook. Phot. E. Rübel. 28. Aue. 1913. 28. Aug. 1913 i ` 7 ’ 4 übel Verlag yon Wilhel® Amann in Leipzig. Engler, Botan. Jahrbücher. Dd. LIH. Taf. II. v Fig. 6. Am Mount Tamalpais bei San Franzisko, Kal. Im Vordergrund abgebrannter Chaparral, | Hang alles Chaparral, die weiße ansteigende Linie ist eine Feuerschneise, abgeholzt, um das Weitergreifen von Bränden zu verhindern. Phot. E. Rübel, 14. Sept. 1913. Fig. 5. Bei Peregoy im Yosemite National Park, bei 2120 m. Subalpiner Wald. In der Mitte Abies magnifica Murr., auf der Seite Pinus Murrayana Balf. Phot. E. Rübel, 10. Sept. 1913. 1 " "TD. Kübel. Verlag von wilh” mann in Leipzig. Engler, Botan. Jahrbücher. Bd. LIII. Taf. IV. Fig. 7. Cypress Point, Carmel, Kal. Steilufer, darauf Wald von Cupressus macrocarpa lMartweg. Phot. E. Rübel, 15. Sept. 1913. Fig. S. Point Lobos bei Carmel. Kal. Steinhaftende. palmenartise, 30—50 em hohe Algen, Postelsia ralmaeformis Rupr.. in der Spülzone der Wellen. Phot. E Rübel, 16. Sept. 1913. ltübel Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Engler, Botan. Jahrbücher. Bd. LIII. Taf. V. Fig.9. Siccidesertum der Tucsonebene, Ariz. Larrea tridentata Cov., im Vordergrund die kleinen Stráuchlein Bigelovia coronopifolia Gray und die hohe Opuntia fulgida Engelm., im Mittelerund Opuntia mamillata Schott. Phot. E. Rübel, 21. Sept. 1913. Fig. 10. Tucson, A riz. Siceidesertum auf der großen Schuttkegeltläche am Fuße der S. Catalina-Berze. Vorherrschend. Parkinsonia microphylla Torr. und der Riesensäulenkaktus Cereus giganteus Enzelm. Phot. E. Kübel. 23. Sept. 1913. Itübel. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Engler, Botan. Jahrbücher. Dd. LIII. Taf. VI. Fig. 11. Im großen Canyon des Colorado, Arizona. Halbunten bei 1100 m. Siccidesertum der Coleogyne ramosissima Torr., darin ganz vereinzelt Atriplex canescens James, Ephedra viridis Cov., eine Platopuntia, Bigelovia. Phot. E. Rübel, 29. Sept. 1913. Fig. 12. Siecidesertum bei Tooele, Utah. Atriplicetum confertifoliae, in sandirlehmisem Boden mit salzigem Untergrund. Phot. E. Rübel, 24. Aug. 1913. HK übel. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Engler, Botan. Jahrbücher. Bd. LIII. Taf. VII. Zu Seite 95. Abb. 1. Alte Steineiche (Quercus ilex) im Dundowalde. Phot. Dr. F. Morton. r T - Zu Seite 107 | Phot. Dr, F. Morton. Abb. 2. Gruppe von Dáumchen des großfrüchtigen Wacholders (Juniperus macrocarpa) im Flyschzug. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Taf. VII. Zu Seite 91. Engler, Botan. Jahrbücher, Dd. LIH. Phot, Dr. b, Morton. Abb.3. Insel S. Gregorio: Sehr lichter Steineichenwald mit eingewandertem Asphodelus mierocarpus als Niederwuchs. Zu Seite 119. Viot, Dr. F. Morton. Abb. 4. Steinige Tritt auf dem Tignarogebirge (Arbe) mit Kugelbüschen . ONT AN alien » . "m von Paliurus spina Christi; vorne Scolymus hispanicus. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. LR > N o KE E: N oz N - Da KN N "S e 3 vi E ngler, Botan. Jahrbücher. -UOOR "4 aq *3oqq "Halm ugiogt pu jIQ9[89 4 190p puni2iojurp ui "snpoofieo sntsdiunp uoa uaqoumuqzioAZ ru on1tqo5o19uBIT mai jue YUL ISAY "e 'qqV zig. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leip Taf. X. Zu Seite 120. Engler, Botan. Jahrbücher, Dd. LIII. Phot. Dr. F. Morto! Abb. 6. Steinige Trift auf dem Tignarogebirge mit Kugelbüschen von Cytisus spinescens. (Cytisetum spinescentis). Zu Seite 150. _ . l t. Dr, F.M Abb. 7. Die Campora von Nordwesten gesehen. Vorne: Vegetationsloser Saly- boden; Mitte: Formation der Meeressimsen Juncus acutus): rückwärts: Kulturen und Entwässerungsgräben (mit Tamarix afrieane. Im Hintererunde das Tignarogebirge und der Velebit. l | Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig, Engler, Botan. Jahrbücher. Bd. LIII. Taf. X1. Zu Seite 152. Pbot. Dr. F. Morton. Abb. 8. Formation der Salztriften am Südostende der Campora. Bestände von Salicornia herbacea und fruticosa (Salicornietum, stellenweise vegetationsloser Salz- \ , D boden. Rückwärts Garrigue mit Juniperus oxycedrus, Pistacia lentiscus, Phillyrea. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Taf. XI. Zu Dd. LII. Jahrbücher. Botan. ngler, H H 4 ] Seite 151. 'snipa2íxo sniodiunf uoa uot “(piuopisog 'D43]507) Jan sno 81104041] sndaiog : tuoo ‘y uq *3oqq [OSRH 1110 onzi44U)) SƏJƏƏJŲ JIU l :puna “TupJuowovulogd] snj2ajdouonuosg) uosulrsso499[|y. OP "oíK]nQq pun snosiua] pi12Dsld zung ouprsno xiz0upD[ pun smjsvJ snuso xojr4 lui } 29A AS 1 uovu QUIOA UOA) puo ^uo, Alt UND): 'uojsdop[-snjnopb snounf jur joyanı) 1y-suoun[f pun -X94D) 9UuOpoluosloA nf) "all ` 4958€ dal 99]Q9T9S. :9UI0A "9qIy) 3]20qvruognp "9 Jop um UOTBI9S9AUOLAUOTEH '6 "(ON po zig Verlag von Wilhelm Engelmann in Leip X ITI. Taf ler, Botan. Jahrbücher. Bd. LIII. Ht E 145. Zu Seite 'Oninuur) ƏpUNIDIOJWHY WJ "sprjD.und Dicto us UOA U0110]939AUOSSVIN yru so[|ejo1edo'| səp pusgsopng we uounppuug "LE Q8 V Bıodum,) 19p opuoisopnq uiv pupart]p Ti int pun 91810[]-57/42D si4ttn[* "(Ql AQV ngelmann in Leipzig. Verlag von Wilhelm E Engler, Botan. Jahrbücher. Bd. LII. Taf. XIV. Zu Seite 136. Phot. Dr. F. Morton. Abb. 12. Mauerpflanzen. Campanula istriaca (Mitte) und Parietaria judaica {an den Seiten) an den Stadtmauern von Arbe. Zu Seite 132. Phot. Dr. F. Morte: Abb. 13. Quelle im Flysehzuge (Arbe mit .Idiantum capillus Veneris. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Engler, Botan. Jahrbücher. Bd. LIII. [ Seg. Gallon Farbenerklär : Immergräne Gehölzformahionen J (W-Wald', M-Meacchre,G "Garrique) | Gerrigue aus Mischgehölzen Steinige Trift mit zerstreuten Mischgehölzen (Buschweide) BEN] Steinige Tritt mit sommergrünen Hölzern ki (sommergrüne Buschweide) See Steinige Irift mit wenig Mischgehölzen oder ganz ohne Holzgewächse | Felsflur Steinige Trift mit Felsflur vermengt I] Aulturland Aultunland mit zerstreuten /Pseln immergrüner Gehölze Maßstab 1:75000 0 4 2 3 4 m km QR IIR d \_ > A d bukovo | e e o nn C ! di 2 Pt Sorinjo oq AUN RR C [ \ \ ( Ce N A Kë D -C m~ ` >. J CN a de | \ JI S N Cu [m e 2S P E2 to d ) T 4€ 2 "a v7, - ^ | d d ur d | ócg. Maman Seg. Zrinja ' ~oll CS ) y scg. i |t CT d ) De Pt.Mela, (I) "ëm D m ZN ~ “pen; . 9n, $c s e Uu - 2 5 à Lone ; 6^ Cap Fronte Pt c" Con SEMI s Se v M i / d d bel T ^ De Dolnji - Starigrad ;( MQ s^ M & el * pea EN JUN AN iml n / d Zë " x «C S ; M zZ Te ( YoxoS Moro" Kl e NSA Ge V, ARAS J.A Du e Ws. LS i ( wa. mt | Ki fe D D EEN aen NS ` N M W sois ees e LÊ ) Be - N^ C f ( ^ d | yes .M fa S J | 5.Cristaßpd ; 29 Se m T" T van Aë oi Be P et L | | A RA His ( e 2 H 3 , i di ' , BS á (| di ` S Yr ‘ , 4 V ZF | le Barbato ut Zeg, Lukovac di Ümago d V "Y Qy "M 1 U N S _ Sci. Omago "| | _ Li \ | Jablanac ` © | Lal | Jf 1 ? S & FON Àj . Ié? c3 a ro Seg. Dolfin ` H. F. Jütte, Kunstanstalt, Leipzig. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Pflanzengeographische Karte der Insel Arbe und ihrer Nachbarinseln. Engler, Botan. Jahrbücher. Bd. LIII. ër M_L VEGLIA Farbenerklärun é : g ges?" sos Ie v Seg. Mali Coli E SANDSIıvouy Dolnji - tarigrad a INHOÄ IT Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Rekonstruktion der ehemaligen Verbreitung der Gehölze auf der Inselgruppe Arbe. H. F. Jütte, Kunstanstalt, Leipzig. Engler, Botan. Jahrbücher. Dd. LIII. Taf. XV. JS Süd- Spanien: Westliche Sierra Nevada. Abhänge des Cerro Trevenque bei 1500 m, Kalk. Im Vordergrunde und der Mitte viel Lavandula latifolia mit rutenförmigen Blütenständen, dazwischen rechts Halme von "Stipa pennata, die Igelbüsche Genista hirsuta, die niedrigen Erinacea 'pungens. E, Pritzel, phot. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. XVI. Taf r, Botan. Jahrbücher. Bd. LIII. ngle E Dsadpur ponjs24 js| SVIN seq 'vuvu snjadiunf aoyuıyep ‘v4jaənbvijə} PUPUAUE UOA A97S[0,] SOjOI1X u UlOA wu Ce 1q Wotäant uourd[e aop uore9d9 A OUOJ() "DAN vVIIOIQ AyaL]JsoAy :uotuvdqg-puq I zig. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leip E. Taf. XVI. gler, Botan. Jahrbücher. Dd. LII. m I 'VIND]S x24»)) pun DPI pog pui- ` Q Q Sendo | Sep op Spunänprt uop ug ut 008Z 8c JISE 41) olp q 9398] "ep 0IDJUn]F UOA uojjo q ourd[y wpwaon e BIOG EIN [Lote 9I([Ot[1S« INAL IA u [ ruedo- pus Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. E Engler, Botan. Jahrbücher. Dd. LII. Taf. XVIII. M RS Süd-Spanien: Westliche Sierra Nevada. Hochalpine Felsenvegetation an dem Picacho de Veleta bei 3100 m. Rasen von Saxifraga nevadensis und rechts davon Chaenorrhinum glareosum zwischen Felsen. E. Pritzel, phot. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. 'suadund vəsvug (ep pun Əl) pun vysodiıpu p2njs24 snr Oojjv|y o[tudod9x "ouajlQ "ut onec BETTENER 00€c !9q uoovqu[u]y sop uoxonqp upuaoN juin oqot[3so a :uortuvdq-pug A . H 4 DH H se A Taf. XIX. Dd. LII. her. C Engler, Botan. Jahrbü ie ig. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leip E. Pritzel, phot. Bd. LIII. ler, Botan. Jahrbücher. ng 4 V "apio]iKdaas smt MUIS UJI c a r Qa c o [IL put yuy ayowm 9319MZ Opuozoroporu o|xunp “wnsowds umqy214j0]jd puts oqospt( uozi1u1op 'uoZi[o3nx uopuoun|q old AA "H Im EG “uaoeyenn s 291€ Tiet: usovqein] sop neag urop Ing uorjv3939A ourd[vqgoo][ PLAIN VIIIIÇ oqot[380 9ruv ds-pus Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. E. Pritzel, phot. lingler, Botan. Jahrbücher. Bd. LIII. Tafel X X I. ijar bei 1800 m. y gl Ostliche Sierra Nevada. Süd-Spanien: Bestände von Adenocarpus decorticans oberhalb von U M, Brandt, phot. Verlag ron Wilhelm Engelmann in Leipzig. Engler, Botan. Jahrbücher. Bd. LIH. Taf. XXH Süd-Spanien: Sierra Nevada. Laubwald im oberen Genil-Tal bei 1600 m mit Quercus ilex var. ballota (hinten , Acer italum var. granatense links; und Fraxinus angustifolia rechts . M. Brandt, phot. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Taf. X XIII. Engler, Botan. Jahrbücher. Bd. LIII. vuvjjəav sn|&io) pun 24jsadumo 129Y *ruyjurovKxo sngapjpj) 'snjnjoq snuidivg 'Dp4jjbs vauvjsdp) j|ozulo1oA /uoj1y-smo4an() suu PIEAYOSIW-qne] 19uni2419unuos uo2unu1eq uəp uv foods Ups pun rsouinj3 snu]y ossn|,p uie *s)]0jua140 SR PID UPOL wop Jny uatu syg ur xrqospo]tg qpeu1ejun errexeg sop [EL Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Krause. XXIV. . Taf gler, Botan. Jahrbücher. Bd. LIIT. n E oen) onorod[uez pun 9p191)97) 40UJ9J UTI AV IIMOS "uojiy-smumzd o1lopue pun DJIs42d ug m3oruaum smunig eiopuosoq my Uu»uy-xupup[ pun ups 'sgopnupbaKd "AA viu snjndoqg Waje 404 zinun][ ^jNoopoq oddoj: | NU o5nzuoqo]p uopuo29!| 19jurqep orp íuorjv]osoA 9]uorp Sunissa "uarsuuto[Nr uot[or[3sopns UID UVIHOWN 194 ULUJE[AT EL zig. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leip Krause, y Taf. XXI Angler, Botan. Jahrbücher. Bd. LII. "uojry-snjapoydsy pun uougoypuroy *snjodp4]sy wəpaəgne *bpodoj(duro pıpaydg pun 'o9ds 437502u0507 “sı1vjonaəd snuwvyy uoa ouosng Pupo jgon[qog 119p uopo« wəp jny "IuON toq əddəzg aap ut 3qon[qossuorsou'[ ig. pz Verlag von Wilhelm Engelmann in Leiz rause, Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. | Vorlesungen über Vergleichende Tier- und Pflanzenkunde Zur Einführung für Lehrer, Studierende und Freunde der Naturwissenschaften von Dr. Adolf Wagner Außerord. Professor an der Universität Innsbruck VIII u. 518 S. Gr. 8. Geheftet W 11.—; in Leinen geb. .4 12.50 - ^ Wir haben hier jedenfalls. ein gedankenreiches Buch vor uns, das dem- + jenigen, der bereits einen gründlichen Überblick über Bau und Leben der Pflanzen durch Studium und Beobachtung sich verschafft hat, förderlich sein wird. x Botanische Jahrbücher. .... Diesen Umstand an den Tatsachen zu würdigen, erklärt Verfasser für die Hauptaufgabe seines klar und schön geschriebenen Werkes, dessen Stu- dium auch denen reichen Gewinn bringen wird, die seinen vitalistischen Stand- punkt nicht teilen. Zentralblatt für Zoologie, allgem. u. experim. Biologie. Eines der Hauptziele des vorliegenden sehr anregend geschriebenen Buches ist es, die Wesensgleichheit alles Lebendigen, gleichgültig ob Tier oder Pflanze, im weitesten Umfange darzulegen. Es stellt sich die Aufgabe, 1. die Lebensprobleme der Pflanze und des Tieres in möglichster Parallele vorzuführen und 2. nicht die Zelle, sondern den Organismus und seine Funktionen vergleichend zu betrachten. Es ist weder für den Anfänger noch für den Vorgeschrittenen, der sich bei der Beurteilung des Lebens und seiner Probleme auf eine philosophische Basis stellen will, gerade leieht, sich rasch zu orientieren. Aus diesem Grunde muß das Buch als sehr zeitgemäß betrachtet werden. Das Buch ist sehr gedankenreich, ist klar und anregend geschrieben und kann jedem Biologen auf das Würmste empfohlen werden. Zeitschrift f. Botanik. .... Lehrer, Studierende und Freunde der Naturwissenschaften, für welche das Buch bestimmt ist, werden alle ihre helle Freude an dem Werk erleben, das so ganz aus dem Alltäglichen heraustritt und eine Fülle von Tatsachen und Anregungen bietet. Literarisches Zentralblatt für Deutschland. This excellent book is a sequel. to Claude Bernard’s famous “Legons sur les phénoménes de la vie communs aux animaux et aux végétaux" (1878), and we are aware that this is saying a great deal. It has not the luminosity and fascination of the French classie, but it is a substantial and original piece of work, to which we would give the heartiest welcome. We have in this book àn admirable guide. The reproductive function has been left for separate treatment. Professor Wagner has given us a very thoughtful book. Nature. VERLAG von WILHELM ENGELMANN in LEIPZIG Vor Kurzem ist vollständig geworden: Die natürlichen Pflanzenfamilien nebst ihren Gattungen und wichtigeren Arten insbesondere den Nutzpflanzen Unter Mitwirkung zahlreicher hervorragender Fachgelehrten begründet von A. ENGLER una K. PRANTL fortgesetzt von | A. ENGLER ord. Professor der Botanik und Direktor des botan. Gartens in Dahlem Mit mehr als 30000 Abbildungen in Holzschnitt und Zinkographie Preis des ganzen Werkes (ohne den Nachtrag zu 1? und die. nach 1909 erschienenen Nachtragshefte) Geh. M. 372.—. In 21 Halbfranzbänden M: 445.50. Probehefte sind durch alle Buchhandlungen sowie vom Verlag umsonst und “portofrei zu. beziehen. „Die natürlichen Pflanzenfamilien“ sind für alle diejenigen, welche einen Überblick über das gesamte Pflanzenreich gewinnen wollen und häufiger in die Lage kommen, über die Merkmale, die systematische Stellung, die Verbreitung und die Verwertung einer Pflanzengattung Auskunft zu suchen, ein unentbehrliches Nachschlagebuch ge- worden, da in keinem neuern botanischen Werk eine so vollständige Zusammenstellung der Pflanzengattungen auf wissenschaftlicher Grundlage zu finden ist, wie in diesem. Es hat daher, trotzdem es deutsch geschrieben ist, bei allen Nationen Verbreitung ge- funden, und in sehr vielen Museen sind die botanischen Sammlungen danach geordnet. Aber auch für weniger gelehrte Pflanzenfreunde ist es wegen der vielen tausend guten, teils nach der Natur gezeichneten, teils aus schwer zugänglichen Werken ent- nommenen Abbildungen von hohem Wert und ein bequemes Hilfsmittel zum Studium; ganz besonders ist es auch zur Anschaffung für Schulbibliotheken und Biblio- theken naturwissenschaftlicher Vereine zu empfehlen; denn es ersetzt in der Tat eine ganze botanische Bibliothek. Ausführlicher Prospekt steht umsonst und portofrei zur Verfügung. n Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig.