h d ok! Se EA Botanische Jahrbücher | Systematik, Pflanzengeschichte Pflanzengeographie herausgegeben Einundzwanzigster Band. Mit 10 Tafeln und 2 Porträts. —+ > > — - Leipzig Verlag von Wilhelm Engelmann 1896. Es wurden ausgegeben: Heft 4 u. 2 (Bogen 4—16) am 28. Mai 1895. Heft 3 (Bogen 17—93,'Beiblatt Nr. 52) am 6. August 4895, Heft 4 (Bogen 24— 39, Beiblatt Nr. 53) am 44. l'ebruar 4896. Heft 5 (Bogen 33—40, Litteraturber. Bogen 1 u. 2, Beibl. Nr. 54) am 13, Mai 4896. Inhalt. I. Originalabhandlungen. Seite K. Reiche, Die Vegetations-Verhältnisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile) 4- 52 F. Hóck, Kräuter Norddeutschlands. . . . . . 25.52.55 58-104 A. Engler, Beiträge zur Flora von Afrika. X. (Mit Tafel 3. rn . 4105-2414 M. Gürke, Capitanya, eine neue Gattung der Labiaten. (Mit Tafel. D. 105-407 0. Drude, Die Palmenflora des tropischen Afrika . . . . . . . . 408-436 Fr. Schmitz, Marine Florideen von Deutsch-Ostafrika . . . . . . 437-177 H. Schinz, Amarantaceae africanae. . . . . ..... . . . . . 4318-494 Fr. Buchenau, Juncaceae africanae. . . . 199-193 F. Stuhlmann, Botanische Notizen über die in der Zeit vom 23. September bis 47. December 4894 unternommene Reise nach Uluguru. . . . . nenn s s. s. s s. s. 494-206 A. Cogniaux, Cucurbitaceae africanae n 2... . 207-244 Fr. Meigen, Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen . s. . 212-257 F. Buchenau, Studien über die australischen Formen der Untergattung Junci genuini . . . 2s... s... . 958-267 F. Hegelmaier, Systematische Übersic ht der Lémnaceen . PP . 268-305 G. Hieronymus, Plantae Stuebelianae novae quas descripsit adjuvantibus aliis auctoribus . . . . e e s e s s s s. s s. s s. . 906-878 A. Garcke, Über einige Malvaceengattungen . TM . 979-404 P. Taubert, Beitráge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz. Mit einer pflanzengeographischen Skizze von E. Ure. (Mit Tafel II u. IM). . . . . . . 402-457 S. H. Koorders, Morphologische und physiologische Embryologie von Tectona grandis L. fil. (Djati- oder Teak-Baum.) (Mit Tafel IV—X) . . . . . . . 458-498 K. Reiche, Beiträge zur Kenntnis der Gattung Azara . . » . . . . . . . . 499-518 I. Urban, Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. (Particula HI) 544-638 Weitere Originalabhandlungen s. unter III. Beiblátter. II. Verzeichnis der besprochenen Schriften. (Besondere Paginierung.) Briquet: Notes sur la flore du Massiv du Plate, S. 24. — Buschan, G.: Vor- geschichtliche Botanik der Cultur- und Nutzpflanzen der alten Welt auf Grund prühistorischer Funde, S. 6. De Stefani, C., C. J. Forsyth Major et W. Barbey: Karpathos, S. 48.— Drude, O.: Deutschlands Pflanzengeographie, I. Teil, S Engler, A.: Die Pflanzenwelt Ostafrikas und der Nachbargebiete, S. 48. Greene, E. L.: Manual of the Botany of the Region of San Francisco Bay, S. 25. Haberlandt, G.: Anatomisch-physiologische Untersuchungen über das tropische Laub- blatt. II. Über wassersecernierende und absorbierende Organe, S.4. — Hóck, F.: Laub waldflora Norddeutschlands, S. 9. IV Inhalt. Kissling, P. B.: Beiträge zur Kenntnis des Einflusses der chemischen Lijchtintensität auf die Vegetation, S. 3, Lawrence, W.R.: The Valley of Kashmir, S. 25. — Lehmann, E.: Flora von Polnisch- Livland mit besonderer Berücksichtigung der Florengebiete Nord westrusslands, des Ostbalticums, des Gouvernements Pskow und St. Petersburg, sowie der Verbreitung der Pflanzen durch Eisenbahnen, S. 40. Passarge, S.: Adamaua, S. 26. Radde, G., und E. König: Der Nordfuß des Dagestan und das vorlagernde Tiefland bis zur Kuma, S. 13. — Rouy, G., et J. Foucaud: Flore de France ou description des plantes qui croissent spontanément en France, en Corse et en Alsace-Lorraine. Tome I u. II. S. 12 u. 13. — Rydberg, P. A: Flora of the Land Hills of Nebraska, S. 45. Stenström, K. O. E: Über das Vorkommen derselben Arten in verschiedenen Klimaten an verschiedenen Standorten, mit besonderer Berücksichtigung der xerophil aus- gebildeten Pflanzen, S. 47. Trimen, H.: A Handbook of the Flora of Ceylon. Part [—III, S. 14. Wagner, R.: Die Morphologie des Limnanthemum nymphaeoides (L.) Link, S. 45. — Wettstein, R. von: Monographie der Gattung Euphrasia, S. 34. — Wiesner, J.: Photometrische Untersuchungen auf pflanzenphysiologischem Gebiete, S.. 3. III. Beiblätter. (Besondere Paginierung.) Beiblatt Nr. 52: I. Urban, Biographische Skizzen. III. 4. Jacques Samuel Blanchet (1807—1875). Mit Porträt in Lichtdruck . . ... 4-5 0. v. Seemen, Fünf neue Weidenarten in dem Herbar des Königlichen botanischen Museums zu Berlin. . . 2 . . . . 6-4 Recommendations Regarding the -Nomenclature of Systematic Botany . . . . . one. 42-8 Personalnachrichten. . 2. .......... l.l. n 16 Botanische Sammlungen. . . . en 16 Beiblatt Nr. 53: I. Urban, Biographische Skizzen. IV. 5. Eduard Poeppig (4798—1868). Mit Bildnis . . . 4-97 R. Keller, Beiträge zur Kenntnis der bosnischen Rosen. "zweite Mittheilung . . . 28-46 E. Warming, P. E. Müller, nicht E. Ramann , hat die Ent- stehung des Ortsteins entdeckt. . . . . . . 47-49 O. v. Seemen, Neue Weidenarten in dem Herbar des Kel. bot. Museums zu Berlin. I... . . . .. 2 2 a . . 50-58 Personalnachrichten. . . . . .. LK nn nn nn nn. 59-64 Botanische Sammlungen . . . . . .. Lo. . ls ss 64 Botanische Reisen. . . . 2 2. . .............. ^ 62 Beiblatt Nr. 54: R. Schlechter, Die Drege’schen Asclepiadaceen im Ernst Meyer'schen Herbar M . 2. s. AAA F. Hildebrand, Zur Benennung der Cyclamen- Arten e. s s. 45-19 A. Engler, Rutaceae novae, imprimis americanae . . . . . . 20-30 Personalnachrichten . . . . . .......... 5... 34 Botanische Reisen. . . 2 . . . u ..... l.l ll sss 84 Preisausschreiben. . . .. . .......2.2.2.2..2.-.^ 32 Botanische Jahrbücher | für | Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie herausgegeben Einundzwanzigster Band. I. und II. Heft. Mit 1 Tafel. : Leipzig : Verlag von Wilhelm Engelmann ( 1895. ; p Ausgegeben den 28. Mai 1895. Inhalt. Seite K. Reiche, Die Vegetations -Verhältnisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile) 1—52 F. Höck, Kräuter Norddeutschlands. . . 2 2 2 ce Cr 53—104 A. Engler, Beiträge zur Flora von Afrika. X. (Mit Tafel i eu lo. 105—211 M. Gürke, Capitanya, eine neue Gattung der Labiaten (Mit Tafer AEG. V ss. eu cvs E RSV 105—107 O. Drude, Die Palmenflora des tropischen Afrika . . . . ... 108—136 Fr. Schmitz, Marine Florideen von Deutsch-Ostafrika . . . .. 137—171 H. Schinz, Amarantaceae africanae . . . 2 Con 178—191 Fr. Buchenau, Juncaceae africanae . . . OT APPELS 192—193 F. Stuhlmann, Botanische Notizen über die in der Zeit vom 23. September bis 17. December 1894 unternommene Reise nach Uluguru. 0.2000 oe Inn 194—206 A. Cogniaux, Cucurbitaceae africanae . . . oo oo 207—211 Fr. Meigen, Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen 212—256 Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Soeben erschien: Handbuch für botanische Bestimmungsübungen von Dr. Franz Niedenzu 0. 0. Professor und Leiter des botanischen Gartens am Kgl. Lyceum Hosianum zu Braunsberg O. Pr. Mit 15 Figuren im Text. $. Geh. # 4.—; geb. in Leinwand X 4.15. Plantae Europeae Enumeratio systematica et synonymica plantarum phanerogamiearum in Europa sponte crescentium vel mere inquilinarum Autore Dr. K. Richter. Tomus I. gr. 8. 1890. geh. W 10.—; geb. .4 11.—. Das Werk bildet eine werthvolle Ergänzung zu den »Natürlichen Pflanzen- familien und schliesst sich in seiner Eintheilung genau an dieselben an. Das ganze Werk soll 4 Bände in gleichem Umfange des vorliegenden Bandes umfassen. == Der II. Band befindet sich in Vorbereitung und wird voraus- sichtlich Anfang 1896 erscheinen. zzz Die Vegetations-Verhältnisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). Von Karl Reiche. Gedruckt im Januar 4895. Die Beobachtungen, über welche auf den folgenden Blättern berichtet werden soll, sind in den Jahren 4890—1894 angestellt worden und ver- teilen sich über alle Jahreszeiten. Das untersuchte Gebiet fällt ziemlich genau mit den Departamentos Constitucion (Provinz Maule) und Cu- repto (Provinz Talca) zusammen; es umfasst somit den Landstrich, der in einer Ausdehnung von 60 km vom Mauleflusse durchströmt wird, ehe sich derselbe bei 35° 18’ lat. mer. in den pacifischen Ocean ergießt. Zum Verständnis der nachfolgenden pflanzengeographischen Schil- derungen seien einige orographische und meteorologische Angaben ge- stattet. Das Gebiet wird günzlieh von der Küstencordillere eingenommen, welche entweder mit ca. 80—100 m hohem Steilufer ins Meer abfällt, oder die Entwickelung eines mehr oder weniger breiten Vorlandes gestattet. Nórdlich vom Fluss, und zwar, soweit untersucht, in dem ganzen Gebiete von seiner Mündung bis zu der des Rio Mataquito (oder bis Curepto) scheinen Glimmerschiefer vorzuherrschen; bei Junquillar sind dieselben in Form von erodierten, z. T. von tiefen Hóhlen durchsetzten Klippen ge- bildet, welche, einstmals dem Strande angehörig, durch eine auch ander- wärts und bereits von PozPPre constatierte Hebung der Küste von ihm ent- fernt worden sind. Zwischen diesen ersten Erhebungen der Küstencordillere und dem jetzigen Strande schiebt sich ein 3—7 km breiter, ebener Streifen ein, welcher z. T. von müchtigen Dünen eingenommen wird; innerhalb derselben befinden sich zahlreiche Lagunen. Kleine, vom Westabhange des ] Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. 9 K. Reiche, Gebirges herabkommende Wasserlüufe versanden in diesem Gebiete und geben Anlass zur Entstehung mehr oder minder ausgedehnter Sumpf- strecken, gelegentlich mit offenem Wasserspiegel. Diese vornehmlich mit Dickicht aus Malacochaete riparia bestandenen Sümpfe befinden sich noch weiter nördlich, jenseits der Grenzen unseres Gebietes. Entsprechend der schwierigen Verwitterung des Glimmerschiefers stellen die Berge gerundete Rücken dar; in den sie trennenden schmalen Thälern rinnen Wasserläufe. Eben dasselbe Gestein findet sich auch stromaufwärts, einige Meilen von der Mündung entfernt. Im Süden derselben, also zunächst in der unmittel- baren Umgebung der Stadt Constitucion herrscht Granit vor (Orthoklas, Plagioklas, Quarz und Magnesiaglimmer)!). Die Feldspate sind außerordent- lich thonerdereich, sodass der Granit bald zu einem feinen Gruse und schließlich zu einem gelbroten Thonboden sich umwandelt. An ihm üben die mit gewaltiger Wucht niederfallenden Winterregen ihre erodierende Thätigkeit aus, indem sie ihn in einer oftmals an die Karren- oder Schrat- tenfelder?) erinnernden, manchmal höchst malerischen Weise zerklüften ; auch haben die sehr kurzen Wasserläufe, welche sich vom Steilufer ins Meer ergießen, sich tiefe und enge Schluchten ausgearbeitet, deren außer- ordentlich üppige Vegetation das Eindringen fast unmöglich macht. Aus der leichten Zersetzbarkeit dieses Granites erklärt sich auch seine Neigung, Höhlen zu bilden; sie sind oft von Asplenium consimile besiedelt. In der Nähe der Stadt fallen die Granitfelsen oft steil ins Meer ab oder sind nur durch ein sehr schmales Vorland von ihm getrennt. In größerer Entfernung vom Ort tritt wiederum Glimmerschiefer auf; und in noch weiterer Ent- fernung, an den Grenzen unseres Gebietes bei Chaneo erreicht die Strand- zone wiederum die Breite von 2 km. — In der Richtung nach dem Innern zu, also nach Osten, hebt sich das Land langsam, aber merklich; zumal nach der Südgrenze hin erreicht es in den Altos de pantanillo mit 500 m, und im Cerro Name (südl. von Empedrado) mit ca. 900 m seine maxi- male Erhebung. Nördlich vom Flusse erreichen zwei unweit der Stadt ge- legene Berge nur 360 bis 400m — also überall handelt es sich um so gering- fügige Erhebungen, dass sie zur Abgrenzung von Höhenstufen der Vegetation keinen Anlass geben. | Hinsichtlich der klimatischen Verhältnisse ist zu erwühnen, dass sich, streng genommen, nur 2 Jahreszeiten unterscheiden lassen, 4. die Zeit der häufigen Regen, bei veränderlichem Barometerstand und vorherrschendem Nordwind, die Monate Mitte Mai bis Mitte September umfassend; und 9. die Zeit der seltenen oder gänzlich fehlenden Niederschläge, bei festem, hohem Barometerstand und Südwind. Die Regenmenge — leider fehlen 4) Hier und im Folgenden beziehe ich mich auf Analysen, welche Herr Dr. PoEnL- MANN (Santiago) die Freundlichkeit hatte anzustellen. 2) Suran, Physische Erdkunde, p. 236. Die Vegetations-Verhältnisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). 3 exacte Beobachtungen darüber — ist sicherlich eine sehr beträchtliche, da die Regenstürme häufig genug in Wolkenbrüche ausarten. Aber einerseits infolge der starken Neigung des oft sehr zerrissenen Terrains, andererseits durch die austrocknende Kraft des überaus heftigen Südwindes kommt das Wasser dem Boden nicht ausreichend zugute. So erklärt es sich, dass der thonige Boden oft schon wenige Tage nach einer Regenperiode wieder klaffende Sprünge zeigt; von Ende December ab ist die Vegetation in der Umgebung der Fahrwege, wo ja durch den Verkehr besonders viel Staub erzeugt und aufgewirbelt wird, von einer gelbroten Staubschicht überdeckt. — Die Temperatur sinkt im Juli und August gelegentlich, zumal bei Ost- wind, bis nahe zum Gefrierpunkt herab; Reifbildung ist dann vor Sonnen- aufgang nichts seltenes, verschwindet aber mit dem ersten Sonnenstrahl. Die höchsten Temperaturen dürften sich zwischen 40—50°C. bewegen und auf den nackten Felsabhängen anzutreffen sein. Über die mittlere Jahres- temperatur, welche ja ohnehin für pflanzenbiologische Zwecke von nicht sehr großer Bedeutung ist, kann ich keine Angabe machen; vermutlich weicht sie von der des um 3° nördlicher gelegenen Valparaiso — 13,9? — nur unbedeutend ab. Über die jährliche Anzahl der heiteren, bedeckten und ganz bewólkten Tage giebt folgende Tabelle Aufschluss?): | I | Il | IH | IV | V | VI | VIT | VIE IX | X XI | XH] im Jahr- Unbewölkt | a0 | 48 | 31 1 48 | 43 | 44 | 44 | 45 | 19 | 20 | 18 | 93 210 Halb bedeckt | 3 s (3|3,3|8|2|3]2]|1, 3,56 34 Ganz bewülkt | 8 | 5.|8]| 9 |415,|16)15| 3| 9/40] 9 | & | 424 Daraus ergiebt sich, dass Constitucion an 210 Tagen (Mittel aus allerdings nur 3!/;jührigen Beobachtungen) vom vollen Sonnenlichte getroffen wird, das an der Ostgrenze des Gebietes gelegene Talea nur an 160 Tagen. Im Hinblick sowohl auf die reich gegliederten orographischen, als auch auf die günstigen Temperatur-Verhältnisse lässt sich vermuten, dass die Vegetation artenreich und mannigfaltig ist. Hinsichtlich der im Folgenden zur Anwendung kommenden Methode der pflanzengeographischen Analyse seien einige orientierende Bemer- kungen gestattet. Bei dem unvermittelt erfolgten Übertritt aus einer Zone des nordischen Florenreiches in eine solche des andinen stand ich von An- fang an unter dem Eindruck, dass ich mich bei allen Aufgaben der pflanzen- geographischen Analyse mit der größeren Artenzahl auf beschränktem Ge- biet und deren durch die klimatischen Verhältnisse bedingtem rascheren Wechsel mich würde abzufinden haben, der mein neues Wohngebiet vor dem alten auszeichnete. In der That, je weniger zahlreich die Arten, je zahlreicher aber die Individuen auftreten, um so leichter lassen sich die unter gleichen Lebens- 1) MurıLLo, Hygiene et assistance publique au Chili, p. 26. 4 K. Reiche, bedingungen stehenden Complexe als Formationen zusammenfassen; je mehr aber die Arten der Zahl nach überwiegen, und dabei an Individuen- zahl zurückgehen, um so schwerer wird die Abgrenzung deutlich um- schriebener Formationen , weil ihre zahlreicheren Glieder weit mehr Ge- legenheit zu Permutationen und Anschlüssen nach verschiedener Richtung hin geben. Zumal in der Stauden- und Strauchsteppe wechselt die Vege- tation von Stelle zu Stelle oftmals so, dass die führenden Arten der einen zu unwesentlichen Elementen der anderen herabgedrückt sind. Durch solche Thatsachen wird der von Hurr auf anderem Gebiete gewonnene und verwertete enge Begriff der Formation für meine Zwecke unannehmbar, und Drupr’s Kritik derselben vollständig gerechtfertigt!). Sicherlich müssen, wie auf phytographisch-systematischem Gebiete, Unterscheidungen durch- geführt werden, so lange sie eben möglich sind, nur müssen sie immer entsprechend unter allgemeinere Begriffe untergeordnet werden. Ich habe deshalb auf die eingehende Hurr'sche Analyse nicht verzichtet, bezeichne sie aber im Folgenden nicht als »Formation«, sondern als »Vegetationsauf- nahme«. Wie ein photographisches Momentbild die in einem gegebenen Augenblick thatsächlich realisierte Verteilung und gegenseitige Beziehung irgend welcher Körper zum Ausdruck bringt, so giebt die mit Orts- und Datumbezeichnung versehene Vegetationsaufnahme von der jeweiligen Co- existenz gewisser Pflanzenarten Rechenschaft; und wie sich aus der Com- bination mehrerer Momentbilder ein Urteil über zeitliche, räumliche und ursächliche Folge der Erscheinungen bilden lässt, so geben passend zu- sammengestellte Vegetationsaufnahmen die sichere empirische Basis zur Aufstellung der ihnen übergeordneten Formation. Demzufolge haben einzelne, gelegentlich auf einer Reise notierte Ana- lysen beobachteter Pflanzenbestände wenig Wert — wer vermag in ihnen das Wesentliche vom Zufälligen zu trennen? Treten sie dagegen in größerer, über alle Zeiten des Jahres verteilter Anzahl zusammen, so gewähren sie nicht nur das empirische Material zur Ableitung des Begriffes der For- mation, sondern umkleiden diese Abstraetion auch mit dem Fleisch und Blut der Wirklichkeit. Zumal in entfernten und dadurch der allgemeinen Anschauung entrückten Ländern scheint es mir zweckmäßig zu sein, nicht nur die Resultate der Einzelaufnahmen, sondern — mit Auswahl — auch diese selbst zu geben. Übrigens vermag auf diese Weise der Leser seinen Autor bis zu gewissem Grade zu controllieren, indem er das Material zur Ableitung allgemeinerer Resultate gleichfalls in Händen hat. — Den vor- stehenden Ausführungen gemäß beginnen die mit »Steppen«, »Wälder«, »Felsgehänge« überschriebenen Abschnitte mit einer zum Zweck späterer 1) Drune, Über die Principien der Unterscheidung von Vegelationsformationen etc Botan. Jahrb. XI. p. 25—26. Die Vegetations-Verhältnisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). 5 Citierung fortlaufend numerierten Reihe von Vegetationsaufnahmen, an welche sich die Erläuterung besonders wichtiger Punkte und zuletzt die Aufstellung der zu unterscheidenden Formationen schließt. Die vorliegende Arbeit gliedert sich folgendermaßen: I. Pflanzen- geographischer Teil. II. Biologischer Teil. III. Statistik, die Liste der beobachteten Arten mit kurzen Bemerkungen über Grad der Háufigkeit und Lebensdauer ete. enthaltend. Herr Professor PnuiLIPPI in Santiago hat mir bei Bestimmung der gesam- melten Arten sehr wesentliche Hilfe geleistet, zumal da es mir in meinem Wohnort an dem nótigen Vergleichsmaterial gebricht; ihm, sowie den Herren O. BorckeLer und Prof. Bucuzwau bin ich zu lebhaftem Danke ver- pflichtet. Zur vorläufigen Orientierung im Gebiet habe ich die Arbeit von Azo-Canr!): »Plantas útiles de Constitución« mit Nutzen gelesen. I. Pflanzengeographischer Teil. l. Die Vegetation der Steppe. Ich begreife darunter die Vegetation des nicht cultivierten, mit nie- drigen, nicht gedrängt stehenden Kräutern oder mit Buschwerk bestan- denen Landes, und behandle sie an erster Stelle, weil sie an Flächenaus- dehnung die übrigen übertrifft. Außerdem geht sie durch zahllose Abstufungen in die Vegetation der Felsgehänge, Schluchten ete. über. Nach dem Vorwiegen der Kraut- oder Holzpflanzen lässt sich eine Kraut- und eine Strauchsteppe unterscheiden, obwohl erstere häufig in den Lücken der letzteren angesiedelt ist, und es auch somit nicht an Zwischenformen fehlt. Der Volksausdruck für diese Gebiete ist »Gampo «. a. Die Krautsteppe. Die folgenden Vegetationsaufnahmen sind in chronologischer Folge vom Frühling nach dem Sommer zu geordnet. 1. 4. Oct. 4891. Offener Camp o ohne Gebüsch. Niedrige, fast halbkugelige Stöcke von Danthonia chilensis greg., Soliva sessilis soc., Loxodon chilense sp., Trifolium Crosneri cop., Chevreulia sto- lonifera cop. greg., Scilla chloroleuca cop.z, Paronychia chilensis cop.s, Eri- irichium procumbens cop.,, Eryngium rostratum cop. bis cop. greg. (noch nicht blühend), Erodium cicutarium cop. greg., Sisyrinchium gramineum var. pumilum cop. 4) Annales de la sociedad de Farmacia. I. Santiago 1883. 6 K. Reiche, 2. 4. Oct. 1891. Terrain stark durch Erosion zerklüftet. Lockeres, sehr niedriges Gestrüpp aus f: Gochnatia rigida, schließ- lich dichter werdend unter Hinzutritt von Boldoa fragrans, Lomatia obliqua und Schinus latifolius. Dazu an Stauden: Leucocoryne alliacea cop.,, Senecio chilensis cop.» greg., Mulinum cuneatum cop., Gnaphalium Spec. cop.s, Chevreulia stolonifera cop., greg., Adiantum scabrum cop.s, Sisyrinchium depauperatum cop., Viola Portalesia cop., Polygala thesioides spec. 3. 7. Oct. 1891. Freie Stelle zwischen Gebüsch an einem Abhange am linken Ufer des Maule. | Von hochwüchsigen Pflanzen nur Sisyrinchium scirpiforme, Leucocoryne alliacea, Anemone decapetala (verblüht), Dioscorea humifusa, lang umher- kriechend, dazwischen niedrige Vegetation von Microcala quadrangularis cop.», Pelletiera verna cop.,, Micropsis nana greg., Soliva sessilis greg., Festuca sciuroides (sehr kümmerlich), Lepuropetalum pusillum spec., Plan- tago limensis spec., Tillaea Closiana spec., Alchemilla arvensis spec. 4. 11. Oct. 1891. Grasiges Plateau bei Cerro Mutrun. Leucocoryne alliacea cop. greg. (das Vegetationsbild beherrschend), Briza minor cop.s, Aira caryophyllea cop. und andere noch nicht blühende Gräser, Plantago tumida cop. — soc., Lupinus microcarpus (noch nieht blühend) cop.,, Scilla chloroleuca cop.s, Sisyrinchium graminifolium var. pumilum cop., Betckea samolifolia cop., Oenothera mutica cop., T richopeta- lum stellatum cop., Eritrichium fulvum. 9. 45. Nov. 1891. Campo mit keinem oder wenig Buschwerk nördlich vom Maule. Die Vegetation wechselt von Strecke zu Strecke, sodass etwas entfernt von einander gelegene Stellen einen verschiedenen Eindruck machen; vergl. im Folgenden unter a, b, c. Allen gemeinsam: Soliva sessilis COD. 5, — soc. a) Nierembergia repens cop. greg. (in großen, weißhlühenden Trupps), Hypericum chilense cop. greg. (dichte, niedrige Rasen bildend), Roterbe bul- bosa cop., Juncus Chamissonis cop.» , Plantago patagonica cop., Erodium cicutarium cop. greg. b) Triptilium spinosum cop., Hypericum chilense cop. greg., Centaurea melitensis cop., (noch nicht blühend), Stenandrium dulce cop. greg., Oeno- thera mutica cop., Sisyrinchium graminifolium var. pumilum cop.,, Conan- thera bifolia cop.a, Eryngium rostratum cop., Acaena trifida cop.. Avena hirsuta cop., Briza minor cop.9, Danthonia chilensis cop. greg., Pipto- chaetium spec. c) Asteriscium chilense cop., Polygala thesioides cop., Conanthera bifolia cop.g, Linum aquilinum cop., Monnina linearifolia spec., Oxypetalum saxatile spec., Paronychia chilensis cop. und die Gräser wie bei b). Die Vegetations-Verhältuisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). 7 6. 41. Dec. 4894. Campo, zwischen vereinzelt stehendem Gebüsch ; das Erdreich sehr trocken, die Gräser bereits verbrannt. Adesmia radicifolia eop.s, Wahlenbergia linarioides cop., Linum sela- ginoides cop. greg., Conanthera bifolia cop.», Oxypetalum saxatile spec. greg., Senecio chilensis cop. greg., Lupinus microcarpus cop. 2. 7. 31. Januar 4892. Staudenvegetation, zwischen Gebüsch und auf offenen Stellen. Im buschigen Teile : Habranthus chilensis greg., Anthemis Cotula cop. s, Mentha piperita soc., Spiranthes chilensis cop., Nierembergia repens spec. greg. Im offenen Teile: Anthemis und Mentha wie oben, Madia sativa cop.s, Boisduvalia concinna spec., Lippia nodiflora soc., Achyrophorus spec. cop. 3. Im Folgenden mag noch der Wechsel der Staudenvegetation an ein und derselben Stelle, aber zu verschiedenen Jahreszeiten verzeichnet werden ; es handelt sich um eine größere freie Stelle zwischen Gebüsch. 8. 27. Aug. 4894. Blechnum hastatum cop., — soc., Sisyrinchium scirpiforme cop., Phycella ignea cop.2, Gilliesia monophylla cop.3, Viola Portalesia spec. greg., Luzula chilensis spec., Dioscorea aristolochiifolia cop., Anemone decapetala cop.s, Triteleia porrifolia cop., Cardamine nastur- tioides spec. 9. 7. Nov. 4891. In Blüte: Calceolaria integrifolia cop.;, die Vegetation beherrschend; Pasithea coerulea cop.3, Cerastium arvense cop., Senecio plantagineus cop. s, Calceolaria corymbosa cop.», Briza minor cop. — soc., Avena hirsuta cop., Achyrophorus Scorzonerae cop.3, Quinchamalium gracile cop., Bomaria salsilla cop.s, Stachys grandidentata cop., Sisyrinchium pedunculatum cop. , Viola Portalesia cop. — Die Entwickelung der Stauden hat hiermit ihren Höhepunkt erreicht; die unter Nr. 8 aufgezählten Arten sind bis auf eine bereits verschwunden. 10. 95. Nov. 4894. Die Gräser, sowie Medicago denticulata, Soliva sessilis, Scilla chloroleuca, Nothoscordum striatellum sind abgebltiht und z. T. vertrocknet; in Blüte und ziemlich gleich häufig: Lupinus microcarpus, Conanthera bifolia, Sisyrinchium striatum, Triptilium spinosum, Alstroemeria Ligtu, Quinchamalium majus. Die vorstehend verzeichneten Bestände waren in unmittelbarer Nähe des Ortes aufgenommen; ich gebe daher noch zwei weitere, welche in größerer Entfernung und auch weiter im Innern notiert wurden: 11. 49. Sept. 4892. Zwischen Empedrado und dem Cerro Name (ca. 50km südöstl. von Constitución); offener Campo mit einigen Büschen von Boldoa fragrans und Maytenus boaria. Dazwischen Horste eines nicht blühenden Grases und Betckea samolifolia cop. greg., Blennosperma chilense cop. greg., Collomia gracilis cop.2. 8 K. Reiche, 12. 21. Oct. 1894. Campo bei Putü (ca. 25 km nördlich von Consti- tución). Sisyrinchium graminifolium cop., Erürichium fulvum cop.z, E. pro- cumbens cop.;, Trifolium Crosneri cop.9, Nothoscordum striatellum spec., Micropsis nana cop. greg., Oenothera acaulis cop., Medicago denticulata cop.3, Plantago limensis cop., Dichondra repens cop.3, Soliva sessilis cop. 9, Erodium cicularium cop.,, Calandrinia compressa cop., Verbena erinoides cop.g, Godetia Cavanillesii cop., Gilia laciniata. — Dazwischen vereinzelte und sehr niedrige Büsche von Margyricarpus setosus und Baccharis ros- marinifolia. Von beiden Aufzeichnungen erweckt Nr. 44 dadurch das größte In- teresse, dass die genannten drei einjährigen Kräuter sich überall im Innern des Landes (Talca, Rancagua, Santiago) vergesellschaften. Aus den mitgeteilten Stichproben ergiebt sich, dass die Pflanzendecke der Krautsteppe eine so vielförmige ist, dass sich schwierig wohl charak- terisierte Associationen in ihr feststellen lassen; man thut besser, sie als einer großen Formation angehörig aufzufassen und diese einem » Typus polymorphus « zu vergleichen. — Physiognomisch ist diese Vegetation fol- gendermaßen gekennzeichnet: Zunächst fallen die zahlreichen Zwiebel- und Knollengewächse aus den Familien der Liliaceen, Amaryllidaceen, Iridaceen, Dioscoreaceen in die Augen; ferner das häufige Vorkommen von polster- und rasenförmig wachsenden Pflanzen: Chevreulia stolonifera bildet graugrüne Horste, aus denen sich die weißen Träger der Frucht- köpfchen wie die Schirmstiele einer Marchantia erheben, Hypericum chi- lense und Linum Chamissonis treten in vielstengeligen Rasen auf, die im November mit gelben Blüten übersät sind; beide Arten, sowie Monnina, Polygala u. a. sind außerdem durch sehr kleine Blätter ausgezeichnet. Bemerkenswert sind ferner die in kugeligen Polstern wachsenden Gräser, wie Danthonia, Piptochaetium; andere Gräser, wie Aira caryophyllea, Briza minor leiten zu der Gruppe von Gewächsen über, welche mit sehr geringer Größe eine sehr kurze Lebensdauer verbinden; hierher gehören sämtliche Arten von Tillaea, ferner Pelletiera verna, Microcala quadrangularis, Sa- gina chilensis, Alchemilla arvensis und die kleinste aller chilenischen Phane- rogamen Lepuropelalum pusillum. Gelegentlich finden sie sich, wie Nr. 3 zeigt, mit einander vergesellschaftet, und können wohl zu einer Association zusammengefasst werden. Die Tillaeen erscheinen im August und ver- schwinden im October, häufig infolge ihres geselligen Vorkommens dunkel- rote Flecke auf dem Boden bildend. — Die Blütenfarben sind ebenso zahl- reich als lebhaft und verleihen dem Campo im October und November einen eigenartigen Zauber: gelb blühen die meisten Sisyrinchien und Calceo- larien ; blau das prächtige Sisyrinchium speciosum, Roterbe bulbosa, Pasithea coerulea, auch Viola Portalesia; rot Bomaria, Oxalis articulata, T. ropaeolum Die Vegetations-Verhältnisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). 9 tricolor, Geranium Berteroanum etc. ; weiß Scilla, Leucocoryne, Nothoscor- dum, Triteleia, Trichopetalum, Oenothera acaulis etc. Weiß ist auch die Grundfarbe der meisten Orchideenblüten. b. Die Strauchsteppe. Unter »Strauchsteppe« verstehe ich die mannshohen Gebüsche sehr verschiedener Holzpflanzen , welche teils auf den ebenen Fláchen, teils an den Abhängen sich angesiedelt haben. Um einen Begriff von der großen Zahl der Arten zu geben, welche sich vergesellschaften, teile ich die folgende Liste mit, welche an einem noch nicht 400 m langen Abhang aufgenommen wurde. lch habe durchaus nicht ein besonders eclatantes Beispiel gewählt, sondern nur eines, welches unweit vom Ort gelegen, mir wiederholte und gründliche Untersuchung gestattete. 43. Am unteren, feuchten Saum: Sophora macrocarpa cop., Psoralea glandulosa cop., Baccharis paniculata cop.;, Adenopeltis Colliguaya cop. 2; daselbst und weiter hinauf Aristotelia Maqui cop. , Boldoa fragrans cop. 3, Chusquea spec. cop.;, Podanthus ovalifolius cop.5, Eugenia apiculata cop., Myrceugenia ovata cop., Eupatorium Salvia cop., Eupatorium glechomoides cop., Escallonia revoluta; spec., Ribes punctatum cop.,, Senecio denticu- latus cop.s, Schinus latifolius cop., Lithraea caustica cop., Pitavia punctata spec., Azara celastrina spec., Cryptocarya peumo cop., Lomatia obliqua cop., Gardoquia Gilliesii cop., Colletia spinosa cop., Cassia stipulacea cop., Fagus obliqua cop., Aextoxicum punctatum spec., Proustia pyrifolia cop., Tupa salicifolia r., Pernettya furens spec., Cissus striata spec., Gochnatia fascicu- laris cop., Villaresia mucronata sol. Am Felsen klimmend: Ercilia volu- bilis. Im Gebüsch kletternd: Mühlenbeckia tamnifolia. Das sind im ganzen 34 Arten, welche mit wechselnder Häufigkeit sich vergesellschaften. 14. Buschiger Abhang: Baccharis concava cop.s, Schinus latifolius cop.s, Podanthus ovalifolius cop. 2, Boldoa fragrans cop., Gardoquia Gilliesii cop., Retanilla Ephedra cop., greg., Colliguaya odorifera cop. 45. Buschiger Campo, die Vegetation dicht, schwer zu durchdringen: Eugenia apiculata, Fagus obliqua, Cryptocarya peumo, Gochnatia fascicularis, Guevina avellana, Lomatia'obliqua, Persea Lingue in ziemlich gleicher Häufig- keit; die Büsche von ca. 3 m Höhe; im Gebüsch kletternd Herreria stellata und Bomaria salsilla. 46. 90. Oct. 1894. Gebüsch auf dem 100—120 m hohen Plateau in der Nähe des Strandes. Sandboden, daher zwischen den Büschen Dünen- vegetation. Das Gebtisch besteht aus Baccharis concava cop., Schinus lati- folius cop.g, Boldoa fragrans cop., Bahia ambrosioides cop.;; diese zu oft- mals undurchdringlichen Beständen vereint, in welchen Eupatorium glecho- nophyllum und Senecio nigrescens eingesprengt sind; dazwischen erhebt 10 K. Reiche, sich Stellaria cuspidala und Diplolepis Menziesü umschlingt die Zweige. Am Boden kurzes holziges Gestrüpp aus Margyricarpus setosus, Colletia spinosa oder seltener Ephedra andina. Gelegentlich gewaltige Rosetten der Puya coarctata. 17. 16. April 1892. Buschiger Campo bei Curepto (ca. 60 km nord- östl. von Constitución und 25 km vom Meere). Fast ausschließliche Vege- tation von Baccharis rosmarinifolia. 18. A4. Sept. 1894. Ostabdachung der Küstencordillere an der Ost- grenze des Gebietes, von Perales in der Richtung nach Talea, 65—70 km von Constitución: Acacia Cavenia soc. (»el Espino«)!), Trevoa quinquenervia cop., und gelegentlich Cereus spec. (in 3—4& m hohen Stücken). Zwischen diesen unnahbaren Dornbüschen blumenreiche Vegetation von Betckea samolifolia, Blennosperma chilense, Collomia gracilis (vgl. Nr. 41), Sisgrin- chium spec., Eritrichium procumbens, Limosella tenuifolia etc. etc. 19. 24. Sept. 1893. Buschiger Campo bei San Antonio (47 km östlich von Constitución). Das Gebüsch besteht aus folgenden, annähernd gleich häufigen Arten: Boldoa fragrans, Berberis chilensis, Aristotelia Maqui, Aca- cia, Cavenia, Tricuspidaria dependens (seltener), Mühlenbeckia tamnıfolia und M. chilensis, Maytenus boaria, Proustia pungens, Kageneckia oblonga, Escal- lonia pulverulenta, Quillaia saponaria, Eugenia Chequen, E. apiculata, Trevoa quinquenervia. Die Formation der Gebüsche lässt einige durchgreifende Unterschiede erkennen in Bezug auf ihre systematische Zusammensetzung und räum- liche Verteilung im Gebiete. 4. Die Boldoa-Lithraea-Baccharis concava- Association in der Litoralzone, mit Bahia ambrosioides, Senecio nigrescens und Diplolepis Menziesii als gelegentlichen, aber charakteristischen Be- gleitern. Unter dem Einfluss des im Sommer sehr starken Südwindes haben die Gebüsche (vgl. Nr. 16) eine dicht verzweigte bosquettartige, oft dem Boden angedrückte Gestalt angenommen. Sie findet sich auch in den Dünengebieten nördlich vom Maule ausgeprägt. Die Oberfläche eines solehen Gebüsches fällt nach der Richtung ein, von welcher der Wind kommt, also nach Südwest. In einigen Fällen sind die Lithraca-Büsche wie niedriges Knieholz auf dem Boden hingestreckt, in anderen kommen aben- teuerlich zerfetzte Kronen zu Stande. 2. Die Association der Baccharis ros- marinifolia-Gebüsche, und 3. die der Berberis chilensis-, Mühlenbeckia chi- lensis-, Trevoa-Gebüsche gehört den inneren Strichen der Küstencordillere an, und schließlich &. die Espinales, als vorwiegend reine Bestände von Acacia Cavenia, bezeichnen die Übergangszone zwischen Küstencordillere und Hauptthal. 1) GnisEBACH, Vegetation der Erde. 4. Aufl, Il. p. 476, erwähnt in seiner unüber- trefflichen Darstellung diese Dorngebüsche als »Espinales «. Die Vegetations-Verhältnisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). 11 In physiognomischer Beziehung bietet die Strauchsteppe weniger Ab- wechslung als die Krautsteppe. Es sind mit wenig Ausnahmen immergrüne, hartblättrige Büsche, welche die Höhe von 3 m wohl selten überragen. Bei häufigem Auftreten der Myrtaceen sind dieselben gelegentlich mit zahllosen weißen Blüten übersät; reichliches Vorkommen von Baccharis concava macht sich zur entsprechenden Jahreszeit durch die dichtgedrängten gelben Blütenköpfe bemerklich, und wenn Baccharis rosmarinifolia ihre Früchte reift, so leuchten die weißen Pappushaare, von weitem kenntlich, hervor. Eine der auffälligsten Formen ist wohl der nicht überall gleich häufige Senecio denticulatus, der im October seine über 2 m hohen, schön beblät- terten Stämme mit einer gewaltigen, goldgelben Blütenrispe abschließt. Ferner sind die zahlreichen Individuen der Proteaceen Lomatia obliqua und Guevina avellana zur Blütezeit auffällige Erscheinungen. Loranthus tetran- drus entwickelt in der Regenzeit brennendrote, häufig von Kolibris um- schwärmte Blütensträuße;; dieser Parasit scheint sich so ziemlich auf allen Büschen ohne Unterschied der Art anzusiedeln. Die Schling- und Kletterpflanzen spielen in der Strauchsteppe noch nicht die Rolle, wie in den feuchten, dichtbewachsenen Schluchten; doch sind von krautigen Arten die Dioscoreen und Tropaeolum tricolor, von hol- zigen Cissus striata und Mühlenbeckia tamnifolia nicht selten. Im Schutze dieser Gebüsche erhalten sich Stauden, welche im offenen Campo dem weidenden Vieh zum Opfer fallen würden, so Stellaria cuspidata, Ranun- culus minutiflorus und manche Gräser, z. B. Nasella major. An manchen Stellen schalten sich, wie in der Krautsteppe, Individuen von Puya coarc- tata ein, zumal in den Dünengebüschen auf dem rechten Ufer des Flusses, wo sie local den Vegetationscharakter wesentlich beeinflussen. Ihre hori- zontal ausgespreizten Rispenäste sind der natürliche Halteplatz für zahl- reiche Vögel, welche den in den grüngelben Kronen enthaltenen Insecten nachstellen. In der hiermit zum Abschluss gebrachten Darstellung der Steppen- Vegetation sind vorläufig alle fremden Züge außer Betrachtung geblieben, welche durch mittelbares oder unmittelbares Zuthun. des Menschen in sie hineingetragen worden sind; es soll dies an anderem. Orte nachgeholt werden. 2. Vegetation der schluchtartigen Thäler. In der geographischen Einleitung ist bereits auf die zahlreichen, von unbedeutenden Bächen durchflossenen Schluchten hingewiesen worden, welche das Gebiet durchkreuzen. Diese Schluchten sind natürlich feuchter, als der offene Campo, aber weniger feucht, oder doch weniger gleichmäßig feucht als die Wälder, sodass auch ihre Vegetation einen zwischen diesen beiden befindlichen Charakter aufweisen wird. An den Abhängen herrscht dann die Strauchsteppe, zu beiden Seiten des Wasserlaufes der Wald, und 12 K. Reiche, dieser kann bei genügender Breite des Thales einen typischen Charakter annehmen. Wenn ich trotzdem die Vegetation dieser Schluchten — » Que- bradas« ist der heimische Name — als einer besonderen Vegetation zuge- hörig betrachte, so geschieht dies, weil der theoretisch mügliche Übergang in eigentliche Wälder bei der Enge der Schluchten sich nur selten voll- zieht, andererseits aber die erhöhte Feuchtigkeit doch die Steppen-Vege- tation wesentlich verándert. — Das Flussthal des Maule findet zweckmäßig in diesem Capitel ebenfalls seine Darstellung. 20.-8. Sept. 1891. Schlucht östlich der Stadt. Boldoa fragrans cop.;, Schinus latifolius cop.s, Lithraea caustica COP.9, Drimys chilensis cop.,, Aextoxicum punctatum cop.g, Guevina avellana COp.», Cryptocarya Peumo cop.;, Eugenia Lumacop.;, Myrceugenia Pitracop., Eugenia Chequen cop.z, Myrceugenia stenophylla cop.,, Edwardsia chilensis cop.s, Villa- rezia mucronata cop., Proustia pyrifolia cop., Aristotelia Maqui cop.s, Cori- aria ruscifolia eop.s, Escallonia pulverulenta cop., Podanthus ovalifolius cop.s, Persea Lingue cop.», Lomatia obliqua cop., Fagus obliqua cop.» (zu- mal an den Abhüngen), Fuchsia macrostemma cop.,, Baccharis concava cop., Cestrum Parqui cop., Chusquea spec. cop., Myrtus multiflora spec., Temu divaricatum spec., Lomatia ferruginea r. — Davon sind die meisten Myrta- ceen, Drimys, Fuchsia und Lomatia ferruginea auf das Bachufer beschränkt. Neben diesen Gebüschen und kleinen Bäumen (deren Liste übrigens nicht ganz vollständig ist) wurden folgende Stauden notiert: Oxalis articulata cop.s, O. rosea cop.,, Sisyrinchium scirpiforme cop.s, Viola capillaris cop.s, Calceolaria integrifolia cop. , Anemone decapetala cop.s, Triteleia parvifolia cop.s, Gilliesia monophylla cop.», Miersia chilensis cop.s, Geranium Berteroa- num cop., Calandrinia compressa cop., Sanicula macrorrhiza cop. Holzige Schlingpflanze: Lapageria rosea. Farne: Lomaria chilensis cop.s, Phego- pteris Poeppigit cop.s, Blechnum hastatum soc., Adiantum chilense cop., Notho- chlaena hypoleuca cop. ete. — Die Bromeliacee Rhodostachys litoralis schon verblüht. 21. 10. Oct. 4894. Sumpfige Sohle eines breiteren Thales. Die Vege- tation bildet eine geschlossene grüne Decke, in welcher ein kleines, noch nicht blühendes Gras und eine Heleocharis häufig; außerdem Cardamine nasturtioides cop. greg., Mimulus parviflorus cop. greg., Hydrocotyle bona- riensis soc., Juncus procerus cop. greg., Cotula coronopifolia cop., Plantago major cop., Mentha spec. (noch ohne Blüte) cop.z, Equisetum bogotense cop.s, Gunnera chilensis cop.s. 22. 12. Mai 1891. Sehr tiefe und fast unzugängliche Schlucht, welche sich ins Meer öffnet. Anscheinend jungfräulicher Bestand von Aextoxicum punctatum , dicht mit Griselinia scandens besetzt, deren tauartige Stämme stellenweis in dichtem Gewirr herabhüngen; außerdem häufig und Bäume bildend Cryptocarya Peumo, Azara celastrina und Eugenia spec. Die Vegetations-Verhältnisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). 13 23. 27. Sept. 1894. Schlucht, ca. 40 km südlich von der Stadt. Die folgenden Bäume und Büsche annähernd in gleicher Häufigkeit: Fagus obliqua (alle anderen an Höhe überragend), Weinmannia tricho- sperma, Guevina avellana, Podocarpus chilina, Aextoxicum punctatum, Eu- genia Luma und andere nicht blühende Myrtaceen, Senecio denticulatus, Persea Lingue, Aristotelia Maqui, Pitavia punctata, Lomatia ferruginea, Bac- charis (concava?), B. umbelliformis, Pernettya mucronata, Villarezia mucro- nata, Chusquea spec. — Stauden: Greigia sphacelata am Bachufer mit Lomaria chilensis cop. 3, Acaena ovalifolia cop., Empetrum rubrum greg., Viola maculata greg., Gilliesia monophylla B. viridescens cop.3, Elytropus chilensis cop., Oxalis articulata cop.s. Von vorstehenden Vegetationsaufnahmen schildert Nr. 20 eine Schlucht, wie sie als typisch gelten kann; Nr. 22 eins der nicht allzu häufigen, sich direct ins Meer öffnenden, kurzen Thäler und Nr. 23 stellt bereits eine Mittelform zwischen dem Bestande einer Schlucht und eines Waldes dar. Im allgemeinen ist die in Rede stehende Vegetation durch das zahlreiche Vorkommen verschiedener Myrtaceen , Drimys chilensis und Fuchsia macro- stemma charakterisiert, mit welchen unter den Stauden Gunnera chilensis und Lomaria chilensis und unter den Gräsern die eine oder andere Art von Chusquea sich zu einer einheitlichen, in der vielförmigen Schluchtenvege- tationsformation immer wieder auftretenden Association zusammenschließen. — In physiognomischer Beziehung ist zunächst die durchschnittlich größere Höhe der Holzgewächse im Vergleich zur Strauchsteppe hervorzuheben. Sodann liegt es in den oben erwähnten günstigen Vegetationsbedingungen begründet, dass in diesen Schluchten die Pflanzenwelt am ehesten zu neuem Leben erwacht, nachdem die Winterregen den Anstoß dazu gegeben haben. Denn wenn auch die Krautsteppe sich bereits im Mai mit dem ersten Grün der Keimpflanzen mannigfacher Gewächse und dem leuchten- den Gelb der Oxalis lobata schmückt, so ist eine formen- und blüten- reichere Vegetation doch zuerst in den feuchten Schluchten zu finden; Boldoa fragrans öffnet hier zeitiger als anderwärts ihre weißen Blüten, Edwardsia chilensis ihre gelben, Drimys chilensis ihre weißen Kronen. Dazu kommen von Stauden die ersten Dioscoreen und die Gilliesien und die jungen Wedel von Cystopteris, Adiantum und Asplenium magellanicum., — Von besonders auffälligen und für die Physiognomie des Ganzen wich- tigen Formen seien folgende erwähnt. Rhodostachys litoralis treibt im März aus der Mitte seiner langen, dornig gezähnten Blätter einen terminalen, fast sitzenden, faustgroßen Kopf rosenroter Blüten, aus denen die gelben Antheren hervorragen; Gunnera chilensis, häufig mit Lomaria vergesell- schaftet, breitet ihre gewaltigen Schirmblätter am Bachufer aus; ihre mit zahllosen kleinen, scharlachroten Beeren besetzten Fruchtkolben werden oft einige Kilogramm schwer. Ein solcher Stock ist häufig eine interessante Lebensgemeinschaft der verschiedensten Organismen. In das knollige, 14 K. Reiche, stärkereiche Rhizom haben sich Nacktschnecken eingefressen, im Gewebe desselben nisten sich Nostoc-Colonien ein, und ebenso leben schleimum- hüllte Algen zwischen den Nebenblättern, sodass diese, zugleich auch durch den von ihnen selbst abgesonderten Schleim, zu einer kegelfórmigen Masse unter einander verkleben. Käfer und eine Spannerraupe, welche sich von den jungen Blättern nähren, vervollständigen das Bild. — Chusquea parvi- flora (und andere Arten?), die hier als Colihue und Quila bezeichneten Bambuseen schließen auf dem sumpfigen Grunde der Schluchten oftmals zu schwer zugänglichen Dickichten zusammen. Ihre jungen, senkrecht aufschießenden Sprosse sind von Daumenstärke und in mehrere Scheiden eingehüllt, von denen die Epidermis der üuBeren rauh behaart und ver- holzt ist.. Die büschelfórmig aus den Knoten des Halmes ausbrechenden Verzweigungen wirken als Sperrhaken, welche ein Rückwürtsgleiten des Stengels zwischen den Ästen der Bäume verhindern, und so kommt es, dass sie oft mehrere Meter hoch in den Büschen und Bäumen emporklim- men. Überhaupt spielen die Schling- und Kletterpflanzen local eine große Rolle. Man kann Gebüsche antreffen, welche Proustia pirifolia überzogen hat, während Cissus, Lapageria, Lathyrus und Dioscorea von innen zwischen den Zweigen emporstreben. Die genannte Proustia klimmt als Haken- kletterer mittels eigentümlicher spitzer (im Inneren von einem besonderen Gefäßbündel durchlaufener) Höcker, welche sich an der Rückseite der Basis des Blattstieles befinden. Herreria, Boquila und Lardizabala sind andere holzige Schlingpflanzen ohne besonderes biologisches Interesse; sie sind natürlich auch in den später zu behandelnden Wäldern zu finden. Die Schilderung des Maule-Thales schließt sich naturgemäß an die der von Wasserläufen durehzogenen Schluchten an; seine Abhänge senken sich teils steil in den Fluss hinab, teils gestatten sie die Ausbreitung einer mehr oder weniger breiten Aue, letzteres zumal gegen die 0,9km breite Mün- dung hin. — Die Abhänge sind früher, nach gut verbürgten Aussagen, be- waldet gewesen, jetzt aber meist mit Buschwerk überzogen; dagegen sind noch hochstämmige Wälder in den Seitenthälern vorhanden. — Die Holz- vegetation der Abhänge ist genau dieselbe, wie sie bereits unter Nr. 20 verzeichnet ist; nur ist Fagus obliqua fast durchgehend der wesentliche und darum charakteristische Bestandteil. Ihm schließen sich am Ufer an die beiden Sträucher Baccharis paniculata (oder verwandte Art) und Myrc- eugenia stenophylla. Erstere ühnelt im nicht blühenden Zustande so sehr einer Weide, dass sie dieselbe physiognomisch und auch in Bezug auf den Standort völlig vertritt. Da, wo das Flussufer in breiterer Ausdehnung eine sandig-kiesige Beschaffenheit annimmt, hat sich die folgende Associa- tion angesiedelt: 24. 13. Sept. 1891. Rechtes Ufer des Maule, ca. 10 km vor der Mündung. Baccharis paniculata eop.;, B. rosmarinifolia cop.,, Proustia pungens cop. », Fabiana imbricata cop. greg., Haplopappus pectinatus cop. greg. Von diesen Die Vegetations-Verhältnisse ma Unterlaufe des Rio Maule (Chile). 15 ist Fabiana wegen ihres cypressenartigen Aussehens eine sehr eigenartige Erscheinung. Am sumpfigen Ufer bildet Malacochaete riparia geschlossene Bestände. Von anderen, innerhalb des Gebietes nur auf das Flussthal be- schränkten Arten seien die folgenden genannt: Equisetum giganteum, Stemodia chilensis, Herpestis flagellaris, Leptocarpha rivularıs, Arundo phragmites , Gynerium (quila?), Escallonia illinita, Heliotropium paronychioides; bei den meisten von ihnen, zumal bei letztgenannten liegt der Gedanke nahe, dass sie vom Flusse angeschwemmt sind; Tagetes glandulifera, Cardamine flaves- ` cens und Nicotiana acuminata, welche sich zwar auch sonst noch im Gebiete finden, sind wohl an ihren Standorten am Fluss durch denselben angesäet worden. Denn ein so wasserreicher, während der Regenzeit zu Über- schwemmungen geneigter Fluss wird naturgemäß eine viel benutzte Wander- straße sein; durch ihn nähert sieh Mühlenbechia chilensis, welche sonst (im Gebiete!) die Nähe des Meeres streng meidet, bis auf ca. 15 km Ent- fernung, und Puya paniculata, die an den Felsen der Küste sehr häufig ist, geht durch ihn ein Stück landeinwärts. Ganz direct lässt sich seine Be- deutung für die Wanderung mancher Pflanzen erweisen aus der Unmenge von braunen Hülsen der Acacia Cavenia und der Beeren von Myrceugenia stenophylla, welche er vor seiner Mündung an den Strand wirft. Die Vege- tation der in ihm gelegenen und 4 km von seinem Eintritt ins Meer ent- fernten Insel ist wohl gänzlich von ihm angeschwemmt; die genannte Acacia findet sich auf ihr viel häufiger als sonst in der Litoralzone des Gebietes; dagegen geht aus Nr. 18 hervor, dass sie am Mittellauf des Flusses überall verbreitet ist. — Die an seiner Seite sich befindenden Altwässer sind stellenweis gänzlich von einem untergetauchten, feinblätterigen Pota- mogeton (tenuifolius?) erfüllt, während auf der Oberfläche Azolla caroliniana geschlossene, gegen den Hochsommer sich dunkelrot fürbende Decken bildet; gelegentlich vergesellschaftet sich Zunnichellia palustris mit ihnen. — Sumpfige Uferstrecken im Bereich des Brackwassers weisen Triglochin striatum und Selliera radicans auf, häufig untermischt mit Cotula corono- folia. 3. Die Vegetation der Wälder. Im Gebiete finden sich geschlossene Bestände hochstämmigen Waldes nur in der Nähe von Wasserlüufen; bereits am Anfang des vorigen Ab- schnittes ist darauf hingewiesen worden, dass unter diesen Umständen ein allmählicher Übergang zwischen den feuchten Gebüschen der Schluchten zu den Wäldern stattfindet. Die gegenwärtige Ausdehnung der letzteren ist keine beträchtliche; leider gestatten die mir zur Verfügung stehenden Hülfsquellen keine genaueren Angaben. 25. 95. Oct. 1891. Wald, ca. 40 km südlich vom Rio Maule. a) Dickicht auf feuchtem Boden aus: Fagus Dombeyi cop.4 (1,2 m Um- fang der Stämme): Fagus obliqua cop., Myrtus multiflora .gop.9, Wein- 16 K. Reiche, mannia trichosperma cop., Lomatia ferruginea cop., L. dentata spec., Podo- carpus chilina cop., Persea Lingue cop. Dieser Bestand ist fast undurch- dringlich gemacht durch gesellig wachsende und hoch sich erhebende Chusquea parviflora. Luzuriaga erecta als Epiphyt; Lapageria rosea und Boquila trifoliata als Lianen. Auf dem Boden erheben sich dicke Horste der Bromeliacee Greigia sphacelata; dazwischen häufig die Umbellifere Osmor- rhiza Berteroi. Am Rande des Bestandes Nertera depressa cop. greg. und Hymenophyllum tunbridgense am Grunde der Bäume. b) Ufergebüsch eines Baches, der am Rande des Waldes hinläuft: Persea Lingue cop.3, Fagus Dombeyana, F. obliqua, Aristotelia Maqui, Senecio denticulatus, Myrtus multiflora, Sophora tetraptera, Vestia lycioides in wechselnder Häufigkeit; selten Aralia laetevirens. c) Geschlossener Hochwald mit reichlichem Unterholze: Träger des Vegetationsbildes ist Fagus Dombeyi, deren Stämme bis 3 m Umfang er- reichen und auch an Höhe alle anderen überragen; Fagus obliqua cop.z, Myrtus multiflora cop.;, und Myrtus Luma cop.3; diese Arten bilden den hochstämmigen Wald. Kleine Exemplare von ihnen, sowie Rhaphithamnus cyanocarpus, Guevina avellana, Aristotelia Maqui, Gochnatia spec. Aextoxi- cum punctatum und Chusquea spec. setzen das Unterholz zusammen; noch niedriger, z. T. als Gestrtipp den Boden bedeckend, aber auch bis 1,5 m sich erhebend, ist Ugui Molinae (eine Myrtacee) angesiedelt. Häufige und charakteristische Schlingpflanzen sind Elytropus chilensis, Lapageria rosea, Dioscorea auriculata, Boquila trifoliata; Epiphyten Luzuriaga erecta und der Farn Gonophlebium translucens. Die Staudenvegetation am Boden aus: Greigia sphacelata in großen, langblättrigen Rosetten, Gilliesia monophylla, Viola Portalesia, Leucocoryne alliacea, Calceolaria corymbosa und Sisyrin- chium pedunculatum. 26. 29. Nov. 4894. Wald, ca. 20 km südlich vom Rio Maule; die Ab- hänge einer Schlucht bekleidend. Hauptbestandteile sind Fagus obliqua und F. Dombeyi; außerdem cop., — cop.s, Sophora tetraptera, Pitavia punc- tata, Weinmannia trichosperma, Aralia laetevirens, Pernettya spec., Podo- carpus chilina, Flotovia diacanthoides, Persea Lingue, Chusquea parviflora. Noch weiter südlich, längs einem Bache: Saxegothea conspicua ! ! mit Podo- carpus chilina und Weinmannia trichosperma ; am Boden Hymenophyllum tunbridgense und H. fuciforme!! Auf Fagus obliqua vereinzelt der Parasit Myzodendrum linearifolium ! ! (Die Steppenvegetation dieser Gegend bietet nichts bemerkenswertes; Conanthera bifolia, Hypericum chilense, Scilla chloroleuca ete.). 27. 48. Sept. 1892. Wald, ca. 20—25 km südlich vom Rio Maule, 500 m über dem Meere und auf ziemlich trockenem Boden. Hochstämmiger Bestand von Fagus obliqua, dicht mit Usnea spec. behangen und von Cyttaria Berteroi besetzt. Unterholz aus Guevina avellana, Baccharis Solisi, Ribes Die Vegetations-Verhältnisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). 17 punctatum; an Stauden Sisyrinchien und Viola maculata. Ähnlich ist die Vegetation auf dem Cerro Name, dessen Wald bei 700—800 m Höhe aus gewaltigen Stämmen von Fagus obliqua besteht, reichlich mit Usnea be- hangen; dazwischen auf den Blößen Puya coarctata. 28. 16. Okt. 1892. Wald an den Abhängen eines breiten, von einem Bach durchflossenen Thales, ca. 40 km östlich der Stadt, und nördlich vom Flusse. Der hochstämmige geschlossene Wald besteht aus Fagus obliqua mit unbedeutenden Beimengungen anderer Arten (Guevina). Unterholz aus Ugni Molinae, Adesmia elegans, und Pernellya furens; dazu gesellen sich hier und da Retanilla Ephedra und Colletia spec. Unter den Stauden herrschen Viola capillaris und V. Portalesia vor. Nach dem feuchten Grunde des Thales zu mischen sich Chusquea-Dickichte bei, und Persea Lingue und Cryptocarpa Peumo; in der Thalsohle selbst außerdem Drimys chilensis, Eugenia Luma, Laurelia aromatica, Quillaja saponaria, Salix Hum- boldtiana, Boldoa fragrans, Tricuspidaria dependens. Die Farnvegetation besteht aus Lomaria chilensis, L. blechnoides, Adiantum sulphureum, Asple- nium magellanicum, Hymenophyllum tunbridgense. Die hervorragende physiognomische Bedeutung, welche dem Walde zukommt, mag es rechtfertigen, dass ich einige ausführlichere Analysen des- selben mitgeteilt habe. Als die für die Physiognomie der Waldbestände ausschlaggebenden Bäume haben die beiden Buchen, Fagus obliqua, der blattwechselnde Roble, und Fagus Dombeyi, der immergrüne Coigue, zu gelten. Ersterer ähnelt im Wuchs durchaus der deutschen Eiche; letz- terer hat, infolge der streng zweizeiligen Anordnung der Seilenzweige, die horizontal geschichtete Krone der deutschen Buche, unterscheidet sich aber von ihr durch einen mehr pyramidalen Wuchs. Da, wo beide Bäume miteinander vorkommen, lassen sie sich schon von ferne durch die Form ihrer Kronen unterscheiden. Fagus obliqua belaubt sich im September und verleiht dann durch ihr frisches Grün dem Walde oder dem Gebüsch einen um so größeren Reiz, je mehr die immergrünen Holzgewächse überwiegen. Von anderen, physiognomisch bemerkenswerten Formen ist wohl nur noch Lomatia ferruginea zu nennen, deren Laub gleich dem von Grevillea wie ein Farnblatt zerteilt ist; die Taxinee Podocarpus chilina ist habituell einer Weide nicht unähnlich. Weniger durch ihre Tracht als durch ihre Selten- heit lenken die Augen auf sieh Saxegothea conspicua, Hydrangea scandens, Sarmienta repens, Mitraria coccinea und Desfontainea Hookeri. — In den Fagus obliqua- Wüldern sind die dünneren Äste häufig mit einem auf- fälligen Ascomyceten besetzt, der Cyttaria Berterii Berk., welche im Jugend- zustande einer weißen Erbse, im Alter aber taubeneigroßen, zelligen, goldgelben Kugel gleicht. Die Wälder des Gebietes zerfallen in zwei natürliche Formationen. Die eine umfasst die Fagus obliqua-Bestánde, deren Begleiter (Guevina, Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. 9 18 K. Reiche, Persea, Cryptocarpa etc.) sich aus der allgemein verbreiteten Holzpflanzen- Flora recrutieren. Die zweite setzt sich aus den von Fagus Dombeyi, F. ob- liqua und mehreren Myrtacen gebildeten Wäldern zusammen, welchen sich Lomatia dentata, Podocarpus chilina, Aralia laetevirens als mehr oder minder häufige Bestandteile beimischen. Die Wälder der erstgenannten Formation finden sich auf feuchtem Untergrund nördlich und auf relativ trockenem Boden nördlich und südlich vom Rio Maule; dagegen habe ich die Wälder der zweiten Gruppe nur auf feuchten Gebieten südlich vom Flusse ange- troffen; sie scheinen, weiteren Erkundigungen zu Folge, denselben auch nicht nach Norden zu überschreiten, mindestens nicht — und das ist die Hauptsache — in allen ihren aufgeführten Gliedern. Die Verschiedenheit der Formation scheint demnach einer solchen des Areales parallel zu gehen, so dass ich bei Gelegenheit der allgemeinen, den pflanzengeographischen Teil abschließenden Erörterungen nochmals auf diesen Punkt zurück- kommen werde. 4. Die Vegetation der Strandfelsen. Die Granitfelsen, deren Pflanzendecke hier zu behandeln ist, sind teils vom Meere umspülte Klippen, oft abenteuerlich zerklüftet oder von thor- artigen Höhlen durchbrochen; — teils sind es die Steilufer des ca. 100 m hohen Plateau, zwischen deren Fuß und der Küstenlinie sich noch ein sandiges Vorland einschaltet. Iu unmittelbarster Nühe der Stadt ist es das gewaltige Massiv des Cerro Mutrun, dessen Flora uns hier interessiert. — Da das mit Kraut- oder Strauchsteppe besetzte Plateau es ist, welches direct in jene Steilabfülle sich fortsetzt, so lässt sich eine große Anzahl beiden Localitäten gemeinsamer Formen erwarten. 29. 30. Aug. 1891. Nach West geneigter Abhang am Strande. Die Strauchvegetation ist durehweg niedrig, bis zur Spannenhóhe herab. Gesträuch aus: Bahia ambrosioides soc., Baccharis concava cop., Colli- guaya odorifera cop.s, Schinus latifolius cop.,; Retanilla Ephedra sp. greg. und Eupatorium Salvia cop. Stauden: Habranthus phycelloides cop.g, Echinocactus acutissimus cop.», Tropaeolum tricolor cop., oder cop. greg., Euphorbia portulacoides cop., Oxalis carnosa cop.g, Quinchamalium majus sp., Gera- nium Berteroanum cop., Calceolaria integrifolia cop., Carex Berteroana cop., Adiantum chilense cop. 3, Senecio nigrescens cop.. Folgende Stauden bereits kenntlich, aber noch nicht in Blüte: Puya coarctata, Eryngium ro- stratum, Asteriscium chilense, Lupinus microcarpus. 30. 22. Oct. 4894. Geröllflur am Cerro Mutrun (Seeseite). Tupa salicifolia cop. greg., Senecio nigrescens cop. greg., Griselinia scandens soc., Stellaria cuspidata cop.z3, Alstroemeria Ligtu cop., Oxalis carnosa cop., Euphorbia portulacoides cop., Dichondra repens cop., Mesem- brianthemum chilense cop.». Die Vegetations-Verhältnisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). 19 An anderer Stelle: Astragalus procumbens cop., Lupinus microcarpus cop.s, Tetragonia expansa cop., Armeria chilensis cop., Dichondra repens cop.s, Bowlesia (tenera?) cop., Schizanthus pinnatus cop., Polycarpum tetraphyllum cop.», Distichlis maritima cop.s, Plantago callosa cop.», Rhom- boelytrum rhomboideum sp. Im übrigen wechselt die Vegetation so sehr von Strecke zu Strecke, dass sich zahlreiche und verschiedene Sticbproben außer den beiden unter No. 30 aufgeführten herausgreifen ließen. 31. 22. Oct. 4894. Felsen am Strande, Südseite. Griselinia scandens soc., Bromelia bicolor soc., Puya alpestris cop: greg., Oxalis carnosa cop., Mesembrianthemum chilense cop., Erigeron Myosotis sp. Über die Physiognomie dieser Pflanzenwelt der Strandfelsen lässt sich etwa folgendes sagen. Das Vegetationsbild wird streckenweise gänz- lich beherrscht durch. Griselinia scandens, welche in Form geschlos- sener, undurchdringlicher, gelbgrüner Decken ganze Felswände über- zieht, und mit ihren starren Blättern jahraus jahrein den gleichen Anblick gewährt. Sie findet sich übrigens auch weiter entfernt von der Küste, allerdings, im Gebiete wenigstens, nie in meilenweiter Entfernung vom Meere. Fast nicht minder charakteristisch sind die überaus zahl- reichen Stachelkugeln von Echinocactus acutissimus (und verwandter Arten), welche sich im September und October mit großen rosenroten (selten gelben) Blüten schmücken. Die drei Puya (coarctata, alpestris und pani- culata) sind überall, wo sie auftreten, auch von physiognomischer Bedeutung, sei es, dass sie ihre gewaltigen Blütenschäfte erheben, sei es, dass sie nur ihre unnahbare Blattrosette aufweisen. Habituell stimmt mit ihrem Wuchs das an den Felsen sehr häufige Eryngium paniculatum überein. Erwähnung verdienen ferner die dickblätterige, kamillenähnliche, aber strauchige Bahia ambrosioides und die fleischige Oxalis carnosa. Zum Schluss sei noch der gesellig wachsenden Bromelia bicolor gedacht, welche im März einen dunkelblauen, sitzenden Blütenkopf inmitten purpurroter Deckblätter ent- wickelt, so dass die blühenden Exemplare schon von ferne von den nicht blühenden unterschieden werden können. Diese Bromelien siedeln sich mit Vorliebe auf den schmalen Felsensimsen an und tragen zur Zersetzung und Zertrümmerung derselben wesentlich bei. Denn zwischen ihren dicht gedrängten Rosetten sammelt sich der Staub und ihre eigenen abgestorbenen Gewebeelemente; zugleich dringen ihre dünnen, aber zahlreichen Wurzeln außerordentlich tief in die feinsten Risse des Gesteins ein, und verwandeln es, indem sie es bei fortschreitendem Dicken wachstum lockern, in eine bróckelige Masse, deren Fragmente von eben jenen Wurzelfasern umsponnen sind. — Da diese Felsen dem vollen Anprall des Windes ausgesetzt sind, so finden sich auf ihnen dieselben niedrigen, bosquetartigen Busch- (nie Baum-) Formen, welche schon in der litoralen Strauchsteppe erwähnt wurden (vergl. oben 9* 90 K. Reiche. Nr. 16.); zumal Schinus latifolius und Colliguaya odorifera kommen auf den besonders exponierten Punkten in Form kleiner, niedergestreckter Strüucher vor, deren Stámmehen aber mit ihren sehr genäherten Jahresringen mehrere Jahre alt sein können. — Die Vegetation der Strandfelsen lässt sich in zwei durch vielfache Übergänge verbundene Formationen zusammenfassen; die eine findet sich in ziemlich einförmiger Ausgestaltung auf den thatsächlich in's Meer abfallenden Felsen und ist durch dasgeselligeVorkommen von Grise- linia scandens und Bromelia bicolor gekennzeichnet; die andere hat sich auf den etwas landeinwärts (jenseits des sandigen Strandes) gelegenen Felsen angesiedelt und kann durch Griselinia scandens, Echinocactus acutissimus, Bahia ambrosioides charakterisiert werden, wozu eine größere Zahl Sträucher (Colliguaya) und Stauden treten, diese je nach Localität und Jahreszeit wechselnd, und doch wieder zu engeren Verbänden zusammentretend. $. Die Vegetation der Dünen. Das Küstengebiet beweglichen Sandes, der, wie aus seiner Zusammen- setzung hervorgeht, in der Hauptsache aus tertiären Eruptivgesteinen der Hocheordillere entstanden ist, ist ein Streifen, dessen Breite von wenigen Metern bis zu der von einigen Kilometern schwankt. Im Bereich der Ebbe und Flut hat sich, wohl infolge der heftigen Brandung keine Phanero- gamenvegetation angesiedelt, wie ich dieselbe in Südchile mehrfach ange- troffen habe. In dem landeinwärts angrenzenden Streifen fehlt eshäufig genug ebenfalls noch an jeglicher Vegetation; zumal in dem imposanten Dünen- gebiet nördlich des Flusses reitet man weite Strecken im ödesten, nackten Sande. Aber auch südlich vom Flusse hat der Wind den Flugsand stellen- weise hoch am nahe gelegenen Uferabhang empor getrieben, so dass der- selbe einer ungeheuren Düne gleicht. Von dem bewachsenen Teile des Dünengebietes mögen die beiden folgenden Aufnahmen eine Vorstellung geben. 32. 22. Oct. 1891. Sandiger Strand südlich vom Flusse. Panicum D'Urvilleanum und Distichlis thalassica cop. 3 -soc; Euphorbia portulacoides greg., dichte Polster bildend; Sarema paradoxa cop., Astra- galus procumbens cop., Polygonum chilense cop., Rumex maricola cop.;, Carex insignis sp. — An anderer Stelle: Leuceria oligocephala cop.s, Dichondra repens cop.4, Achyrophorus chilensis cop.3, Schizanthus pinnatus cop.g, Convolvulus Soldanella cop. — Dazu kommen einige Sträucher von Acacia Cavenia, 3/,m hoch (wohl angeschwemmt), Schinus latifolius und Eupatorium Salvia; zwischen diesen dichten, bosquetartigen Gebüschen einige zartere Pflanzen, wie Oxalis rosea und Stellaria cuspidata. 33. 30. Nov. 1892. Dünengebiete nördlich vom Fluss (mit Ausschluss der Lagunen). Bemerkenswert erscheint, dass innerhalb kurzer Ent- fernungen der Charakter der Vegetation wechselt; in den flachen, mulden- Die Vegetations-Verhältuisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). 91 fórmigen Einsenkungen besteht sie aus Nierembergia repens greg., Lippia nodiflora greg., Selliera radicans greg., Potentilla anserina sp., Cuscuta corymbosa sp., außerdem ein dichter Teppich von Isolepis sp. — Auf höher gelegener Stelle: Margyricarpus setosus soc., Achyrophorus chilensis cop.s, Dichondra repens cop.g, Panicum D’Urvilleanum cop., Hierochloa utriculata cop.s, Distichlis thalassica cop.g, Hordeum murinum cop.5, Avena hirsuta cop.?, Alstroemeria variegata cop. — An anderer Stelle: Rumex maricola soc., Euphorbia portulacoides cop.g, Isolepis nodosa cop., Noticas- trum Haplopappus cop., Sisyrinchium arenarium cop.g, Lupinus micro- carpus cop.», Convolvulus Soldanella cop., Astragalus procumbens var. o., Phaca acutidens cop., und dieselben Gräser, wie oben. Wieder an anderer Stelle dichtes, niedriges Gestrüpp von Colletia spinosa, dazwischen blütenreiche Vegetation von Alstroemeria variegata cop.s, Achyrophorus sp. cop.g, Chloraea uianthoides sp. (die großblütigste Orchidee des Gebietes) und Valeriana sp. cop.; auf einer kleinen Stelle dieser Dünen auch Loasa parviflora und Menonvillea linearis var. — Puya coarctata tritt stellenweise in solcher Häufigkeit auf, dass sie, zu Dutzenden beisammen stehend, den Vegetationscharakter bedingt. Das local vor- handene und sehr dicht verwachsene Gebüsch besteht aus Lithraea venenosa und Boldoa fragrans. — An kleinen Lagunen im Grunde der Dünen hat sich horstweise Hierochloa utriculata und Isolepis nodosa angesiedelt. Die Vege- tation der größeren Sumpfstrecken dieses Gebietes, z. T. mit offenem Wasserspiegel, soll an anderem Orte erwähnt werden. — Hier sei nur noch eines eigenartigen Dünengebietes gedacht, welches durch die zahlreich in ihm auftretenden, längst der Rinde entblößten Baumstämme einen fast unheimlichen Eindruck macht; wie sich aus der mikroskopischen Unter- suchung des Holzes ergab, sind es Stämme von Boldoa fragrans, welche durch die landeinwürts wandernden Dünen erstickt worden sind. Physiognomisch ist die Vegetation der Dünen durch das gesellige Vor- kommen einiger Arten beinflusst, welche die Anhäufung des Sandes in be- stimmter Weise vor sich gehen lassen. In erster Linie ist Euphorbia portu- lacoides zu nennen, zwischen deren zahlreichen, kurzen Zweigen sich der Sand hügelartig ansammelt; Margyricarpus setosus und Mesembrianthemum chilense verfahren häufig ebenso. Auf diese Weise entstehen ausgedehnte Hügellandschaften en miniature, welche zumal vom Kamme benachbarter Dünen aus sich deutlich präsentiren. Anderwärts durchziehen langge- streckte Rhizome von den verschiedenen Distichlis-Arten oder von Carex insignis den Boden, in spannenlangen Abständen ihre Triebe nach oben sendend. Schließlich sind als physiognomisch wichtig die hohen Bülte der Hierochloa utriculata und Isolepis nodosa zu erwähnen — wie man sieht, ist also der Gesamteindruck der reinen Dünenvegetation des behandelten Gebietes nicht von dem der friesischen Inseln u. a. verschieden. Da, wo zahlreichere Gebüsche und Stauden sich einmischen, ist die Vegetation von 99 K. Reiche. der der Strauchsteppe nicht mehr zu unterscheiden (Nr. 46). Bei Auf- stellung einer besonderen Formation der Dünenvegetation hat natürlich jene Übergangs-Vegetation außer Spiel zu treiben; in Beschränkung auf die Pflanzenwelt der eigentlichen, aus beweglichem Flugsand aufgebauten Dünen glaube ich eine Euphorbia portulacoides-, Convolvulus Soldanella-, Rumex maricola-Formation als gegeben betrachten zu müssen, welche aber, gleich der ihr wesensverwandten Krautsteppe, je nach Zahl und Art der beigemischten Stauden eine sehr verschiedene Ausprägung erfährt; inner- halb dieser wechselnden Pflanzendecke fehlen nicht Gruppen von Arten, welche mit Vorliebe zusammenhalten und so mehr oder weniger scharf umsehriebene Associationen bilden. 6. Die Vegetation der Sümpfe und Teiche. In einem Gebiete, welches der Entwickelung der Steppenvegetation einen so breiten Raum gestattet, kann naturgemäß von größeren Sümpfen nicht die Rede sein. Am ehesten werden noch in den Wäldern und im Grunde der von einem Bach oder Graben durchflossenen Schluchten sich Anfänge von Sumpfbildung finden. Solche morastigen Waldstellen sind durch Drimys chilensis, zahlreiche Myrtaceen, Chusquea, Lomaria und Phego- pteris gekennzeichnet; von der Pflanzenwelt eines versumpften Bachufers giebt Nr. 24 eine Vorstellung; Gunnera chilensis, Juncus procerus, Mimulus parviflorus und local Ranunculus chilensis sind die hervorstechendsten Formen. Neben diesen in andersartige Vegetation eingesprengten Sümpfen, oder besser feuchten Stellen und Morästen giebt es nun aber auch selbstän- dige Sumpfgebiete. 34. 22. Nov. 1891. Sumpfstrecke in einem Thal nórdlich vom Rio Maule. Malacochaete riparia und Typha angustifolia soc., Juncus Lesueurii cop. greg., Glyceria fluitans var. stricta cop., Heleocharis spec. cop., Rumex sanguineus cop.s, Gunnera chilensis cop., Senecio Hualtata cop. greg., Jus- sieua repens cop. greg., Sagittaria chilensis cop. greg., Mimulus luteus cop., Callitriche verna cop., Hedyotis uniflora cop. greg. —- In einiger Entfernung in einem Graben Lilaea subulata. Diese Vegetation entspricht genau derjenigen, welche man an ähn- lichen Localitäten im Binnenlande beobachten kann. 35. 10. Nov. 4893. Kleine Teiche bei der Stadt. Am Rande Azolla caroliniana und Jussieua repens; im Wasser Pota- mogeton (pusillus?) soc. und Chara spec. cop. Der Sumpf, der in Nr. 34 skizziert ist, wurde in dem regenreichen Jahre 1891 untersucht; in den folgenden, trockneren Jahren aber wurde es mir schwer, auch nur die Localität richtig wieder aufzufinden, denn von der üppigen Vegetation war überhaupt nichts zu sehen. Die Rhizome der genannten Sumpfpflanzen scheinen also, wie das ja auch anderwärts Die Vegetations-Verhältnisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). 23 beobachtet wurde, nur unter günstigen Verhältnissen zur Entwickelung zu kommen. Der unter Nr. 35 angegebene Teich trocknet im Sommer voll- ständig aus; seine Vegetation scheint in Form von Samen, resp. Sporen die Trockenperiode zu überdauern. — Schließlich sind noch Sumpfstrecken zu erwühnen an der Ostgrenze des Gebietes, wo Rio Maule und Rio Claro zusammenströmen; die Vegetation ist von Nr. 34 nicht wesentlich ver- schieden. Neben jenen immerhin unbedeutenden Sümpfen existieren nun aber noch andere von betrüchtlicher Ausdehnung, auf welche bereits in der geo- graphischen Einleitung zu dieser Abhandlung kurz hingewiesen wurde. Es sind jene Sumpfstrecken, welche zwischen den Dünen nórdlich vom Maule und der Küstencordillere sich einschalten und von den Wasseradern gespeist werden, welche von den Bergabhängen abfließend, vor ihrer Mün- dung versanden. Man bezeichnet diese Gebiete als »Pajonales« (Paja — Halm der Gräser und Binsen etc.) und fürchtet sie mit Recht, da ihr stellenweise aus losem, beweglichem Sande bestehender Untergrund das Durchreiten derselben gefährlich, wenn nicht unmöglich macht. Physiognomisch machen sie genau den Eindruck flacher, von Scirpus lacustris durchstandener Seen, nur dass thatsächlich ihre Vegetation aus anderen Elementen sich zusammen- setzt. 36. a) 45. April 1892. Lagunen bei Junquillar: Malacochaete riparia soc. (ca. 2 m hoch), Bidens chilensis cop.s, Jussieua repens cop.y. Am Rande Potentilla anserina. b) 20. Okt. 1894. Lagunen zwischen Junquillar und Putü. Malaco- chaete riparia soc., Jussieua repens cop. greg., Myriophyllum spicatum cop. s. An anderer Stelle mischt sich ein Polygonum (nicht blühend) ein, oder Sagit- taria chilensis, oder Mimulus luteus. Auf den sie umgebenden Auen domi- niert streckenweis ein Tripolium, mit Ranunculus chilensis, Heleocharis etc. — Die Formation der Pflanzenwelt, welche in diesen Pajonales verwirklicht ist, kann als die der Malacochaete- und Jussieua-Bestünde bezeichnet werden. 7. Flora advena, Ruderalpflanzen, Cultur- und Ziergewáchse. In diesem Schlussparagraphen des beschreibenden Teiles soll die Pflanzenwelt des Gebietes abgehandelt werden, sofern sie direct oder in- direct durch den Menschen beeinflusst ist. Ich beginne zunächst mit Aufzählung der wichtigsten Arten, welche die Ruderalflora in den Straßen und Gräben der Stadt zusammensetzen; die besonders háufigen sind durch * gekennzeichnet. Es sind: Ranunculus muricatus, *Senebiera pinnatifida, Nasturtium flaccidum, *Capsella bursa pastoris (häufig mit Cystopus candidus), *Sisymbrium officinale, Brassica Napus, *Arenaria media, Cerastium vulgatum, Modiola caroliniana, Malva nicaeensis (meist mit Puccinia Malvacearum), Medicago denticulata, * Erodium cicutarium, E. moschatum, Oxalis lobata, Hydrocotyle bonariensis, * Senecio 24 K. Reiche, vulgaris, Sonchus (oleraceus?), Cotula coronopifolia, Baccharis pedicellata, Centaurea melitensis, Anthemis Cotula, * Euphorbia peploides, *Rumex pulcher, *R.maricola, Polygonum aviculare, Roubieva multifida, Ambrina ambrosioides, Chenopodium murale, Euxolus caudatus, Urtica urens, Hordeum murinum, Paspalum dasypleurum, Bromus stamineus, Poa annua. — In physiogno- mischer Beziehung ist von diesen Gewächsen wohl nur Arenaria media be- merkenswert durch ihren dichtstengeligen, rasigen Wuchs am Rande der Wege; die genannten Rumex-Arten, sowie Anthemis Cotula lenken die Aufmerksamkeit auf sich durch die Menge der Individuen. Wie man sieht, sind es in der Hauptsache ubiquitäre und südeuropäische Arten, welche die Ruderalflora bilden; da sie auch außerhalb des Bereiches der mensch- lichen Wohnungen eine stellenweise sehr große Rolle spielen, so ist in anderem Zusammenhange nochmals auf sie zurückzukommen. Von eingeführten Culturpflanzen sind Gerste, Mais und Weizen, und unter den Obstbäumen Pfirsichbäume (leider sehr von der Kräuselkrankheit befallen), Kirschen, Birnen, Äpfel (seltener), Quitten und Weinstock zu nennen, letzterer zumal an den sonnigen Hängen des Maulethales und etwas landeinwärts cultiviert. Ferner in großer Zahl Orangen (meist schlechte Sorten), Citronen, Feigen, Wallnüsse, japanische Mispeln (Erio- botrya japonica), Kastanien und Oliven; Anona Cherimolia und Lucuma ovala, sowie Punica granatum geben wegen des maritimen Klimas kaum jemals Ertrag. Culturversuche mit Rubus idaeus, Ribes Grossularia und R. rubrum hatten negativen Erfolg. Opuntia vulgaris gedeiht außerordentlich üppig und gibt wohlschmeckendes Obst (Tuna). Von Zierbäumen sind in erster Linie zu nennen Eucalyptus globulus und Araucaria excelsa, welche das Vegetationsbild ebenso hervorragend als eigenartig beeinflussen; außer- dem Araucaria imbricata, Magnolia spec., Datura arborea, Pittosporum sp., Robinia Pseudacacia, Platanen, Ulmen, seltener Eichen. Sehr häufig sind Pappeln und Trauerweiden, und eine große Anzahl schönblühender Ziersträucher: Camellia japonica, Glycine sinensis, Spartium junceum, Caly- canthus florida; ferner eine große Zahl fast das ganze Jahr hindurch blühen- der Rosensträucher. Boussingaultia ist eine sehr häufig zu Verkleidung von Zäunen benutzte Schlingpflanze. Unter den krautigen Ziergewächsen ist erwähnenswert Agave americana und Melianthus scaber; Dracunculus vulgaris und Zantedeschia aethiopica entrinnen häufig, zumal die letztere, der Cultur. Von sonstigen Zierblumen sind als die häufigsten Delphinium Ajacis, Pyrethrum niveum, Matthiola, Viola ete. zu nennen. Tropaeolum majus ist dem milden Klima zu Folge eine ausdauernde Pflanze geworden. Von einheimischen Nutzpflanzen lassen sich außer Kartoffel und Erd- beere etwa folgende nennen: Der Blütenschaft von Puya coarctata dient den Fischern als Kork, um ihre Netze schwimmend zu erhalten; Greigia sphacelata und Typha angustifolia liefern lange Blätter zum Flechten von Hüten und Matten, Lardizabala, Boquila, Herreria geben biegsame Stengel Die Vegetations-Verhältnisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). 25 zu Tauen; Ugui liefert die als Murtillas geschätzten Beeren, Gunnera chilensis giebt in ihren fleischigen, säuerlich schmeckenden Blattstielen den ärmeren Leuten ein frugales Gericht; Agaricus campestris und die obener- wähnte Cyttaria Darwinü sind als Pilze geschätzt. Die dicken Stengel von Durvillaea utilis, welche massenhaft auf allen submarinen Klippen wächst, sind unter dem Namen Ulte, die blattfórmigen Verzweigungen derselben Alge als Cochayuyo, und eine Art Ulva als Luchi ein billiges und sehr ge- sundes, auch nach dem Innern ausgeführtes Nahrungsmittel der ärmeren und ärmsten Klassen der Bevölkerung. Von Medicinalpflanzen steht der auch in Europa gekannte Boldo (Boldoa fragrans) in hohem Rufe; im übrigen wird wohl jedes der zahlreichen aromatischen Gewächse von der Landbe- völkerung als »muy medicinal« (sehr heilkräftig) in Anspruch genommen. * * * Es soll nunmehr meine Aufgabe sein, die bisher den einzelnen For- malionen zugewandten physiognomischen und pflanzengeographischen Be- trachtungen auf deren Gesamtheit anzuwenden. Es sollen die mit dem Wechsel der Jahreszeiten hervortretenden und einander ablósenden, das Gesamtbild der Vegetation wesentlich bedingenden Gewächse aufgezählt, und schließlich dem Vorhandensein etwaiger Vegetationslinien nachgespürt werden. Damit verbindet sich die Untersuchung darüber, welche Forma- tionen als ursprüngliche, und welche als durch die menschliche Thätigkeit beeinflusste oder erst geschaffene zu gelten haben. a. Die Träger des Vegetationsbildesin den einzelnen Jahres- zeiten. Der Beginn des Vegetationseyclus kann zweckmäßig mit dem Auf- blühen der Oxalis lobata gerechnet werden; es erfolgt im April, nach Be- endigung der sommerlichen Dürre, und erreicht im Mai seinen Höhepunkt. In dieser Zeit hat sich unter dem Einfluss der ersten Regen die bisher gelbbraune oder rotbraune, kahle oder mit verdorrten Resten der Vege- tation bedeckte Steppe mit einem grünen Anfluge bedeckt; er besteht aus Keimpflanzen von Erodium cicutarium , Lupinus microcarpus, Medicago den- ticulata, sowie Blättern von Scilla, Achyrophorus, Soliva, Briza und anderen Gräsern. Während der Regenzeit selbst behält der Campo seine grüne, wenig von Blüten unterbrochene Farbe bei; hier und da tritt Stenandrium dulce (rosa) oder vom August ab Anemone decapetala (weiß oder blau) auf. Vom September ab bereichert sich das Bild mit jedem Tage ; zunächst fallen die zahlreichen feuerroten Kronen des Habranthus phycelloides auf, zumal an den Bergabhüngen; dann dominiert Triteleia porrifolia und im October und Anfang November, der Hauptblühezeit des Jahres, ist es unmöglich, einzelne besonders hervorstechende Gewächse namhaft zu machen. Aber schon um dieselbe Zeit geben sich die ersten deutlichen Anzeichen des 26 K. Reiche. Vertrocknens und Absterbens der Vegetation auf besonders exponierten Punkten kund, zumal durch das Verschwinden der Tillaea-Arten und der Poa annua. In derselben Zeit, von Ende September oder Anfang October ab, haben sich die blattwechselnden Bäume (Fagus obliqua, Pappeln, Obst- bäume) mit neuen Blättern und eventuell Blüten geschmückt. Von Ende October an nimmt der Blütenreichtum stetig ab; Alstroemeria Ligtu und Habranthus chilensis, local mit den Compositen Triptilion spinosum und Cephalophora plantaginea, geben ihm nochmals einen bis in den December hinein dauernden Blütenschmuck. Schließlich bleiben Noticastrum Haplo- pappus, Madia sativa, Wahlenbergia linarioides, Cephalophora aromatica, Boisduvalia concinna mit gelegentlichen Nachzüglern anderer Art die letzten blühenden Kräuter in dem sonst braungelb gewordenen Gebiet. Das Wiederauftreten der Oxalis lobata bezeichnet endlich den Eintritt der neuen Vegetationsperiode. In den mit zahlreichem Strauchwerk bestan- denen Schluchten und in den Wäldern spielt sich dieser Wechsel weniger ausgeprágt ab; doch ist er, sowohl in der Staudenvegetation als auch in der Lebensthátigkeit der Holzpflanzen (Austreiben, Blühen, Reifen) deutlich nachweisbar. Im Großen und Ganzen stimmt das Vegetationsbild, wie es im Laufe der Monate sich abrollt, mit dem überein, welches Tuone von den vier Jahreszeiten am Cap in einem sehr lesenswerten Aufsatz ent- worfen hat). b. Pflanzengeographische Zonen innerhalb des Gebietes. Während infolge der geringen Niveauunterschiede im Gebiete (0 bis ca. 800 m) eine verticale Gliederung der Vegetation nicht bemerkt werden konnte, machen sich in der horizontalen Verbreitung einige Zonen bemerk- bar, welche teils in dem Gegensatz des maritimen Klimas an der Küste und des continentalen des Binnenlandes ihre Erklürung finden, teils aber auch, und das sind die wichtigeren, Florengebiets- oder gar Florenreichs- Grenzen darstellen. Erstere laufen ungefähr den Längen-, letztere ge- wissen Breitengraden parallel. 1. West-östliche Grenzlinien. Zunächst ergiebt noch eine Litoralzone, welche die auf den Dünengebieten und Felsabhängen aus- schließlich ?; vorkommenden Arten umfasst. Felsenpflanzen sind durch +, Sandpflanzen durch (7) bezeichnet; fehlende Signatur giebt Vorkommen auf beiden Standorten an. O Hexaptera Constitucionis Tetragonia expansa Q Schizopetalum maritimum + Arenaria rubra O Astragalus procumbens var. a Mesembrianthemum chilense O Calandrinia arenaria -+ Echinocactus acutissimus 1) Justus Tuone, Die vier Jahreszeiten am Cap. Naturwiss. Wochenschrift 1892. Nr. 44 u. ff. 2) Dies »ausschließlich « ist natürlich zunächst nur relativ, mit Rücksicht auf das behandelte Gebiet gemeint. Die Vegetations-Verhältnisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). 27 + Griselinia scandens + Bahia ambrosioides -] Erigeron myosotis + Haplopappus Berteroi + » scaposus Senecio Germaini » nigrescens Lobelia anceps (feuchte Felsen) Selliera radicans (feuchte Felsen ; Brack- wasser) Diplolepis Menziesii O Calystegia Soldanella O Sorema paradoxa O Salicornia peruviana O Salsola Kali Polygonum chilense O Rumex maricola O Chorizanthe paniculata Q Euphorbia portulacoides —- Adenopeltis colliguaya + Puya alpestris + » paniculata +- Bromelia bicolor O Sisyrinchium arenarium O Distichlis (3 Arten) O Panicum d' Urvilleanum O Carex insignis. Im Gegensatz zu den vorstehend aufgeführten Arten befinden sich die folgenden, welche weiter nach dem Innern zu immer häufiger werden, aber die unmittelbare Nähe des Meeres fliehen. Es ist bereits auf Seite 15 darauf hingewiesen worden, dass viele derselben im Maulethale stromab- wärts vordringen, während andere stromaufwärts vorwärts schreiten. Berberis chilensis Argemone mexicana Fumaria media Maytenus Boaria Schinus dependens Trevoa quinquenervia Tricuspidaria dependens Tropaeolum ciliatum Acacia Cavenia Cereus spec. Betckea samolifolia Blennosperma chilense Chaetanthera binifolia Eclipta erecta Senecio Hualtata Tagetes glandulifera Eccremocarpus scaber Collomia coccinea Eritrichium fulvum Pectocarya chilensis Nicotiana acuminata Stemodia chilensis Mühlenbeckia chilensis Laurelia aromatica Salix Humboldtii Sagittaria chilensis Typha angustifolia Equisetum giganteum. 2. Nord-südliche Grenzlinien. Von allgemeinerem pflanzen- geographischem Interesse ist die Umschau nach den Arten, welche im Ge- biete ihre Nord- oder Südgrenze erreichen. Denn bekanntlich werden von den Pflanzengeographen seit Porrrıs die Grenzen zwischen dem chile- nischen Übergangsgebiet und antarktischem Waldgebiet in eine Gegend verlegt, welcher unser behandeltes Gebiet ganz direct oder doch nahe zu- gehört. Ehe ich zu diesen Grenzbestimmungen Stellung nehme, scheint es mir zweckmäßig, die Liste der Arten zu veröffentlichen, welche nach meinen eigenen Beobachtungen und den mir zugänglichen Literaturangaben ihr Hauptverbreitungsgebiet im Süden Chiles (Valdivien etc.) haben, und den Rio Maule nordwärts nicht überschreiten. Wenn auch zweifellos Un- genauigkeiten in dieser Liste sich finden, so ist doch die Zahl der in ihr aufgeführten Arten so groß, dass sie die Zuverlässigkeit der aus ihr ge- zogenen Schlüsse nicht zu erschüttern vermögen. 28 K. Reiche. b Hydrangea scandens b Lomatia ferruginea Bb Weinmannia trichosperma b » dentata D Aralia laetevirens b Boquila trifoliata 7) Myzodendrum linearifolium 9. Empetrum rubrum D Coriaria ruscifolia ? pb Fagus Dombeyi D Griselinia jodinifolia D Podocarpus chilina 9L Nertera depressa b Saxegothea conspicua D Flotowia diacanthoides A. Libertia tricocca D Mitraria coccinea 4 Herreria stellata Db Sarmienta repens A Greigia sphacelata 7) Theresa valdiviana 9L Bromelia bicolor D Desfontainea Hookeri A Hymenophyllum fuciforme (9 Orthocarpus australis 9. Lomaria blechnoides. Von schwer zu unterscheidenden Arten von Baccharis, Dioscorea, den Myrtaceen!) und Gräsern dürfte vielleicht noch die eine und andere Art hinzukommen. Von den soeben aufgeführten Arten sind sämtliche Be- wohner feuchter Wälder » nur Empetrum rubrum kommt, wie auch in Süd- chile, auf heideartigen Strecken vor. Ihre Verbreitung im Gebiete, als auf vorgeschobenem Posten, geben sie dadurch zu erkennen, dass sie, vielleicht mit Ausnahme von Weinmannia und besonders Fagus Dombeyi nur als mehr oder weniger hohe Strüucher sich finden — in Südchile werden viele von ihnen mächtige Bäume. Ferner entspricht ihrem Standorte an den Grenzen des Verbreitungsgebietes, dass sie nicht oder selten blühen: so Greigia sphacelata, Griselinia jodinifolia, Mitraria coccinea und Aralia laetevirens; andere sind sehr selten (Hydrangea, Mitraria, Myzodendrum, Desfontainea, Sa«xegothea, Libertia tricocca und Hymenophyllum fuciforme) oder nur auf einem sehr kleinen Bezirk gefunden. Unter Nr. 26 ist ein Waldbestand notiert und besonders interessante Arten aus der obigen Liste mit !! be- zeichnet worden. — Gegenüber den 24 oben aufgezählten (oder mehr ?) Arten, welche vor dem Rio Maule Halt machen, stehen sehr wenige Holz- pflanzen, welche an ihm ihre Südgrenze erreichen; sicher ist dies der Fall mit der Palme Micrococcus chilensis, weniger sicher mit Salix Humboldtii, und, wenn auch weitere Studien mehr Arten noch ausfindig machen sollten, so wird ihre Zahl doch wesentlich hinter den Südpflanzen mit Nordgrenze zurückbleiben. Wenn nun auch der Maulefluss unzweifelhaft eine Grenzlinie für manche waldbildenden Bäume und deren strauch- und staudenartige Be- gleiter bildet — selbstverständlich nicht der Fluss an sich selbst, sondern durch die in seiner Umgebung verwirklichten klimatischen Verhältnisse, welche für gewisse Arten Grenzwerte der Existenzbedingungen darstellen — so ist er doch nicht die Nordgrenze für die Entwickelung geschlossener Wälder überhaupt. Von den in die Waldungen des behandelten Gebietes 4) Zumal von den Myrten, welche im nicht blühenden Zustand kaum auseinander zu halten sind, dürfte dies gelten. Die Vegetations-Verhältnisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). 29 als wesentliche Gemengteile oder charakteristische Begleiter eintretenden Arten !) reichen Laurelia aromatica und Lapageria rosea bis zum 34°, Fa- gus obliqua bis zum 33!/,?, Villarezia mucronata, Guevina avellana, Aex- toacicum punctatum , Lomatia obliqua bis zum 33°, Lardizabala biternata bis zum 321/°, Persea Lingue bis zum 32°, Aristotelia Maqui bis zum 311/3 und Drimys chilensis bis zum 34°. Nun ist die Grenze der einen Wald bildenden einzelnen Arten noch keineswegs identisch mit der Grenze des letzteren selbst, aber immerhin dürfte die letztere um den 34? herum gelegen sein; vermutlich in der Form, dass Wälder aus den soeben namhaft gemachten Arten sich auf besonders günstig gelegenen Punkten, z. B. in tiefen schat- tigen Schluchten der Cordilleren erhalten. Jedenfalls entspricht die von GnisrnBAcn 2) citierte Angabe DanwiN's nicht den thatsächlichen Verhältnissen, wonach die Wälder erst in der Breite von Concepción (36° 40’) beginnen; auch darf man ebenso wenig mit Porprıc3) die Polargrenze der Wälder an den Maulefluss rücken — sicherlich bedeutet aber der letztere eine scharf- markierte Scheidelinie einer Waldformation und es ist wohl müglich, dass auch DanwiN's Angabe mehr dem veränderten Aussehen (als dem Auf- treten einer anderen Formation) als einer absoluten Waldgrenze entspricht. Geht man von den südchilenischen Waldungen nach Norden, so sieht man ihre artenreichen Bestände mehr und mehr verarmen , z. T. ihre Arten auch durch andere sich ersetzen, und dieser Wechsel ist um so auffálliger, je mehr Glieder an der gleichen klimatischen Grenzlinie stehen bleiben. Wie aus der Liste auf Seite 28 hervorgeht, sind es 25 Species, die über den Maulefluss nach Norden nicht vordringen, diese Grenze also eine sehr scharf ausgesprochene. Sie fällt auch physiognomisch dadurch besonders ins Ge- wicht, dass von hier ab die immergrüne Fagus Dombeyi, zwar noch mit der blattwechselnden Fagus obliqua gemischt, als imposanter Waldbaum auf- tritt. Im einzelnen die Etappen der Entwicklung und Verbreitung der chilenischen Wälder zu verfolgen , ist in dieser Abhandlung nicht der Ort; ich werde auf Grund weiterer Studien eingehend auf diesen Gegenstand zurückkommen in dem der Gesamtdarstellung der chilenischen Flora ge- widmeten Werkchen, welches in der »Vegetation der Erde in Einzeldar- stellungen «, redigiert von EnsLer und Drupe erscheinen soll. Die Grenzen in der Verbreitung einiger Arten, welche Pıssıst) aufge- stellt hat (auch einiger von Gay bestimmten), konnte ich durch meine Be- funde hier und da abündern. Dadurch wurden weiter naeh Norden vor- geschoben die Arealgrenzen von 1) Nach Gav's Flora von Chile. 2) GmiskBACH, Vegetation der Erde. 4. Aufl. II. p. 476—477. 3) PoEgrPrc, Reise in Chile, Peru etc. I. p. 324—323. 4) A. Pissis, Geografia física de la República de Chile. Paris 1875. p. 267 ff. Atlas tab. 23. 30 K. Reiche. Anemone multifida bisher bis 36° 40' Guevina avellana » » 309, aber bereits von Gay richtig angegeben. Podocarpus chilina » » 969 Lomatia ferruginea » » 38? Eugenia Temu » » 38° Saxegothea conspicua » » 38° Weinmannia trichosperma » » 40° Griselinia!) scandens, bisher bis Concepción 36° 50' Bromelia sphacelata » » 370 Griselinia jodinifolia , bisher bis Lota 379 Pitavia punctata » » 40? Empetrum rubrum, bisher: Ma- gellanes. Dagegen aber werden weiter nach Süden ausgedehnt die Areale von Jubaea spectabilis bisher bis 34° Schinus latifolius — » » 399 Salicornia peruviana?) — » 999? Sorema paradoxa » 991/, Vermutlich wird die Tabelle von Pıssıs auch in allen übrigen Grenz- bestimmungen stark modificiert werden. Aus den im Vorstehenden zum Abschluss gebrachten pflanzengeogra- phischen Erörterungen ergiebt sich, dass das behandelte Gebiet jenem Grenzstreifen angehört, in welchem das chilenische Übergangsgebiet mit dem antarktischen Waldgebiet GnisEBAcn's, oder dessen als valdivische Co- niferenwaldregion von Drupe 3) bezeichnete nördliche Provinz. In Kraut- und Strauchsteppe herrscht das erstere ,'in den Wäldern das letztere vor. Die Bestimmung der Breite dieses Grenzstreifens liegt außerhalb der dieser Abhandlung gesteckten Ziele. c. Geschichte der unterschiedenen Vegetations- formationen. In diesem Paragraphen seien einige Andeutungen gestattet über die Frage, welche Formationen als natürliche, welche als durch menschliche Thätigkeit beeinflusste oder bedingte zu gelten haben, und ob Umwand- lungen der einen in die andere, und zwar in welchem Sinne sich nach- weisen lassen. Zunächst lässt sich wohl die Thatsache feststellen, dass Kraut- und Strauchsteppe (mit ihren Unterformen der Felsabhang- und Dünenvegetation) und die Wälder als natürliche ursprüngliche Vegetations- 1) P. Tausert, Revision der Gattung Griselinia. Bot, Jahrb. X VI. p. 386. 2) Ich habe sie im Süden noch bis 43? in Menge gesehen. 3) Drupe, Handbuch der Pflanzengeographie. p. 534 u. 536. Die Vegetations-Verhältnisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). 31 formationen zu gelten haben. Von, ihnen sind die Dünen und Felsabhänge auch die bis auf den heutigen Tag am wenigsten veränderten geblieben. Dagegen hat die Strauchsteppe an Areal gewonnen auf Kosten des Waldes; an den Abhängen des Maule, im Grunde der Schluchten habe ich oftmals die durch Stockausschlag umwucherten und verdeckten Reste gewaltiger Stämme gefunden, und wenn man bedenkt, dass der Ort nur gegründet wurde, weil einige daselbst angesiedelte Schiffsbauer in dem reichlichen und guten Bauholz Material für unabsehbare Zeit erblickten, so scheint allerdings die Entwickelung des Waldes früher quantitativ und qualitativ eine bessere gewesen zu sein. Die Krautsteppe und die lichtere Strauch- steppe haben weniger von ihrem ursprünglichen Areal verloren, dagegen hat sich die Krautvegetation durch die weidenden Tiere (Rinder, Pferde und Schafe) z. T. zwischen die unzugänglichen Dornbüsche zurückgezogen, teils ist sie dermaßen von fremden Elementen durchsetzt, dass sie alle ori- ginalen Züge verloren hat. Auf Seite 23, 24 sind die wichtigsten Ruderal- pflanzen und unter ihnen auch einige genannt, welche die Krautsteppe an vielen Orten in Menge besiedeln. Hier und da beherrschen die gewaltigen Stauden von Cynara Cardunculus, Xanthium spinosum, Cirsium lanceolatum, Silybum marianum vollständig die Vegetation; anderwärts lassen tausende und abertausende Individuen von Erodium cicutarium und von Anthemis Cotula keine andere Pflanze neben sich aufkommen. Am meisten modificiert sind einige Stellen der Flussaue des Maule kurz vor seiner Mündung, wo Rhaphanus silvestris und Brassica Napus mit etlichen anderen Eindring- lingen sich so verbreitet haben, dass man vergeblich nach einem heimischen Gewächs sich umsieht. Als Curiosum mag schließlich ein geschlossener, einer Baumschule ähnlicher Bestand von hochwüchsiger Datura spec. er- wähnt werden, welcher daselbst neuerdings sich angesiedelt hat. Um es kurz zusammenzufassen, so giebt es in der gesamten Kraut- und lichteren Strauchsteppe verhältnismäßig wenige Orte, wo nicht wenigstens ein Ero- dium der chilenischen Flora sich zugesellte. — Neuerdings ist das Gebiet vielfach in Ackerland umgewandelt worden. II. Biologischer Teil. In den physiognomischen Schilderungen des ersten Teiles konnten naturgemäß einige Andeutungen über besondere Lebensverhältnisse mancher Gewächse nicht gänzlich unterdrückt werden; z. B. waren die Schling- und Kletterpflanzen als wesentliche Begleiter der Wälder und Gebüsche in den Schluchten zu erwähnen. In diesem Kapitel sollen einige specielle Beziehungen zwischen Klima und Vegetation, sowie Einzelheiten in der Biologie der Blüten und Früchte zur Sprache kommen. 32 K. Reiche. l. Die Beziehungen zwischen Klima und Vegetation. Aus der geographischen Einleitung, sowie aus den speziellen Dar- stellungen des ersten Teiles lässt sich entnehmen, dass das Klima durch bedeutende Trockenheit, wenigstens während eines großen Teiles des Jahres, sich auszeichnet, sodass demgemäß auch Einrichtungen zur Herab- setzung der Transpirations-Verluste an den Pflanzen sehr häufig zu be- obachten sein werden. In Hinblick auf zwei umfassende Arbeiten auf diesem Gebiete, welche vor kurzem erschienen sind!), unterlasse ich eine detaillierte Schilderung und Ausdeutung der betreffenden Organisations- verhältnisse, zumal da die Untersuchung von F. Mzrarw z. T. auf dieselben oder doch nahe verwandten Arten sich bezieht. Unter den Holzgewächsen fällt zuerst die große Zahl der immergrünen Bäume und Büsche in die Augen. Das immergrüne Blatt ist zunächst ein unmittelbarer Ausdruck für eine durch günstige Lebensbedingungen unter- haltene lange Vegetationsdauer, vermag aber auch andererseits durch seine festere Structur den schüdigenden Einflüssen energischerer Transpiration besser zu widerstehen?). Von blattwechselnden Holzpflanzen ist in erster Linie Fagus obliqua zu nennen; weniger wichtig sind Myoschilos, Gochnatia, außerdem aber giebt es eine Anzahl holziger Gewächse, welche je nach In- dividuen und speciellen Standortsverhältnissen mehr oder weniger voll- ständig sich entblättern; dazu gehören Cestrum Parqui, Aristotelia Maqui, Psoralea glandulosa. Von den aus Europa eingeführten Gewächsen folgen einige, wie Pappeln, Ulmen, Platanen, ihrer angestammten Eigenart; andere wie Lonicera Periclymenum, Rubus discolor und die Rosen werden immer- grün; sogar Pfirsichbäume behalten gelegentlich das eine oder andere lebendige Blatt. Denselben einer lang anhaltenden Vegetationsdauer günstigen klimatisehen Bedingungen, sowie dem absoluten Fehlen der Fröste ist es zuzuschreiben, dass die Ausbildung von Knospenschuppen vielfach gänzlich unterbleibt (Boldoa, Lithraea, Myrtus, Guevina ete.). Nur Aristotelia Maqui, Fagus obliqua, Lomatia obliqua, Drimys und Ribes glandu- losum weisen deutliche Knospenschuppen auf. Von ihnen sind die von Aristotelia am einfachsten gebaut, indem sie breite Platten parenchyma- tischen Gewebes darstellen, deren äußere, dicke Epidermis mit Haaren bekleidet ist. Ein Gegensatz von äußeren und inneren Schuppen ist nicht wahrzunehmen. Fagus obliqua und Ribes glandulosum haben auswärts braune, pergamentartige, im Inneren weichhäutige Schuppen. Bei Escal- lonia pulverulenta kommt es zur Bildung eigenartiger Scheinknospen, in- dem die jungen Blätter an den Enden der Zweige vor ihrer Entfaltung zu 1) GöseL, Pflanzenbiologische Schilderungen. Die Vegetation der venezolanischen Paramos. 4891. Fr. Meigen, Biologische Beobachtungen aus der Flora Santiagos in Chile. Botan. Jahrb. XVIII. p. 394. (1894). 2) GuisEBACH, Vegetation der Erde. 4. Aufl, I. p. 283—285. Die Vegetations-Verhältnisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). 33 einem soliden, kegelförmigen Körper verkleben; der Kitt rührt von den zahlreichen Blattdrüsen her und ergießt sich in den mit Haaren durch- setzten Raum zwischen den tütenförmig umeinander gerollten Blättern — als ob sie zum Zwecke der Anfertigung mikroskopischer Schnitte in einen durchsichtig erstarrenden Balsam eingebettet wären. Weitere Züge aus der Biologie der Bäume, die Periode und Ausgestaltung ihres Diekenwachs- tums sollen an anderer Stelle im Zusammenhang erörtert werden. In der Krautvegetation ist das gegenseitige Mengenverhältnis und die Beschaffenheit der annuellen und perennierenden (rewächse bemerkenswert. Es giebt zunächst eine Anzahl kleiner und kleinster annueller Arten, welche ihr Leben von der Keimung bis zur Fruchtreife in einigen wenigen Wochen abspielen. Es sind Tillaea (4 Arten), Pelletiera verna, Microcala quadran- gularis, Micropsis nana, Facelis apiculata, Microseris pusilla, Oxalis clan- destina, Alchemilla arvensis, Sagina chilensis, Lepuropetalum pusillum, Ophio- glossum bulbosum, Soliva sessilis, also 15 Arten; schließlich könnten noch einige Gräser zwanglos angeschlossen werden. Unter den perennierenden sind zwei Gruppen zu unterscheiden: Kräuter mit unterirdischer Zwiebel oder Knolle oder doch fleischigen Wurzelfasern, und solche mit sehr derbem Wurzelstock. Zur ersteren Gruppe gehören die Liliaceen, Amaryllidaceen, Dioscoreaceen, Tropaeolum tricolor, Anemone decapetala, Cardamine tuberosa, Oxalis lobata, O. articulata, Ophioglossum bulbosum; durch verdickte Wurzel- fasern sind ausgezeichnet Stenandrium dulce, Eryngium rostratum, Alstroe- meria Ligtu und mehrere Orchideen. Auffällig dicke Rhizome tragen Phace- lia circinata, Senecio chilensis, Plantago coriacea, Eryngium paniculatum, Geranium Berteroanum, Euphorbia portulacoides, Rumex (mehrere Arten), Oenothera acaulis, Menonvillea linearis, Asteriscium chilense, Chaetanthera serrata ete. Mittels dieser unterirdischen Axen und Reservestoffbehälter überdauern diese Arten die Dürre des Hochsommers. — Rübenförmige Wasserspeicher, sofern sie nicht schon in den oben genannten fleischigen Wurzelfasern zu erblicken sind, finden sich bei Valeriana hyalinorrhiza und V. integrifolia, welche deshalb auch zu den am frühesten blühenden Arten dieser Gattung gehören; ferner besitzt Tetilla hydrocotylifolia blasig angeschwollene Stiele an den unteren Stengelblättern; diese verdickten Stellen sind von einem gleichförmigen, sehr saftreichen Parenchym gebildet. Von sonstigen Trockenschutzeinrichtungen seien nun in aller Kürze die beobachteten Kategorien mit ihren wichtigsten Repräsentanten genannt. In dichte, weiße Wolle kleiden sich die zahlreichen Gnaphalien; verschiedene Plantago- Arten und Dichondra repens besitzen einen dichtanliegenden, schlichten, seidigen Überzug. Schuppenbedeckung ist seltener, findet sich aber sehr schön an den jungen Blättern und Trieben von Aextoxicum. Das Rollblatt und cylindrische Blatt sind vertreten durch Empetrum rubrum, Margyri- carpus setosus, Plantago coriacea und Senecio chilensis. Ein Mechanismus bekannter Àrt zur Einrollung von Flachblüttern zeigt sich an den Dünen- Botanisehe Jahrbücher. Bd. XXI. 3 34 K. Reiche. gräsern Hierochloa utriculata und Panicum D'Urvilleanum ; aber bemerkens- wert ist, dass auch eine Dikotyle, Polygonum chilense, ihn besitzt. Diese der Küstenzone angehürende Pflanze besitzt ovale, sitzende Blätter von bifacialem Bau des Assimilationsparenchyms und wellig geriefte Epider- mis; die Spaltöffnungen liegen in den Buchten. Die sehr vollständige Ein- rollung erfolgt dureh Abwärts- und Einwärtskrümmung der Blattründer. Verringerung der Blattgröße ist gleichfalls häufig zu constatieren; sie ver- bindet sich oft mit Steilstellung, so bei Godetia, Hypericum, Linum Chamis- sonis, und findet ihren reinsten Ausdruck bei Fabiana imbricata. Eine andere Art der Verkleinerung der Blattflüche giebt sich in den mannigfachen und morphologiseh ungleiehwertigen Dornbildungen zu erkennen, obwohl schwerlich jedes Vorkommnis derselben mit Herabsetzung der Transpiration in Verbindung zu bringen ist. Ich glaube sie dann nicht in letztgenannter Weise als wirksam betrachten zu sollen, wenn sie mit sonstiger reichlicher Beblätterung des Gewächses vereint ist. So trägt z. B. der dicht beblätterte Rhaphithamnus cyanocarpus, eine strauchige Verbenacee, in seinen Blatt- achseln 2(—3) serial angeordnete Knospen, welche entweder beide zu Dornen oder eine zu einem Dorne, die andere zu einem Laubtriebe werden. Nur in der Blütenregion scheint die Dornbildung gänzlich zu unterbleiben. Da außerdem der Strauch sehr häufig in dem regenreichen Süden des Landes vorkommt, und zwar in geschützten Lagen, so darf man wohl kaum von partieller Unterdrückung des Laubes aus Gründen der ge- steigerten Transpiration sprechen; dasselbe dürfte vielleicht von den Nebenblattdornen der strauchigen Composite Flotowia diacanthoides gelten, welche gleichfalls in Valdivien üppig gedeiht. Dagegen zeigen die ver- schiedenen Colletia-Arten, sowie Acacia Cavenia mit ihrem geringen oder fehlenden Blattwerk sich empfindlich gegen gesteigerte Tramspiration. Die kleinen Blüttchen der Colletien finden sich nur an den allerjüngsten Trieben, um nach kurzer Zeit wieder abzufallen. Diese Colletien sind bereits der Übergang zu den gänzlich blattlosen Pflanzen; es sind dies innerhalb des Gebietes (außer den Equiseten): Ephedra andina, Diostea juncea, Retanilla Ephedra!), Cacteen aus den Gattungen Cereus und Echinocactus. Auch Sisy- rinchium scirpiforme schließt sich hier an. Neben den fleischigen Cacteen ist als Tráger auBerordentlich dicker, vollsaftiger, prismatisch-dreikantiger Blätter Mesembrianthemum chilense zu erwähnen. Firniss-Überzüge auf den Blättern sind sehr häufig, zumal bei Baccharis- und Escallonia-Arten, und verdanken ihren Ursprung der Thätigkeit von besonderen Epidermisdrüsen. Der bloße Gehalt an ätherischem, stark- 1) Ein Beweis dafür, dass gleich den Colletien auch Retanilla Ephedra erst vor relativ kurzer Zeit blattlos geworden, ist darin zu erblicken, dass die Wurzeln eines Busches, der über dem Boden günzlich von Feuer vernichtet war, Schósslinge mit grünen Blättern getrieben hatten, welche denen von Colletia spinosa sehr ähnlich waren. Die Vegetations-Verhältnisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). 35 riechendem Öl, wie er für sehr viele Holzpflanzen charakteristisch ist (Bol- doa, Drimys, Lithraea, Myrtus, Eugenia ete.), wird von mancher Seite!) für eine Einrichtung gehalten, welche die Intensität der strahlenden Sonnen- würme mildert. Ich kann nicht beurteilen, welche Beweiskraft den dieser Anschauung zu Grunde liegenden Versuchen Tyxparr's zukommt, weil die mir zur Verfügung stehende Literatur keine Angaben über die specielle Anstellung der Versuche enthält, aber ich möchte glauben, dass bei irgend- wie bewegter Atmosphäre jene als wirksam gedachte Dampfhülle eher zer- streut wird, als dass sie einen nennenswerten Grad von Dichte erreichen kann. Auch ist zu bedenken, ob nicht durch die bloße Diffusion mit der freien Atmosphäre eine sehr rasche Mischung und Verdünnung der Dämpfe äthe- rischen Öles stattfindet. Schließlich mag auch darauf hingewiesen werden, dass viele Bewohner feuchtwarmer Standorte der Tropen, z. B. die Zingi- beraceen, reich an starkriechenden Stoffen sind; am bekanntesten ist der scharf aromatische Calmus, der als Sumpf- oder Wasserpflanze schwerlich besonderer Einrichtung zur Deckung resp. Verhütung der Transpirations- verluste bedarf. Es kann ja sein, dass in den letztgenannten Fällen der Gehalt an starkriechenden Stoffen eine andere Rolle spielt im Haushalt der Pflanze als in den ersten Fällen; immerhin wird aber wohl ein Zweifel an der Richtigkeit jener von HagerLanpr reproducierten Anschauung gestattet sein, bis sie von botanischer Seite einer erneuten Prüfung unterworfen worden ist. Möglicherweise ist es dem scharfen, oft brennend aroma- tischen Geschmacke mancher Arten zuzuschreiben, dass ihre Blätter so wenig von Insekten zerfressen sind; es ist hierbei auch die Steifigkeit und Härte dieser Organe zu bedenken, obwohl sie nicht immer die Insekten- larven abhält, wie ich an Lomatia obliqua beobachtete. — Wachs-Überzüge sind nicht häufig; sie finden sich auf der Unterseite der Blätter von Cryp- locarya und den Bromeliaceen; die jungen Blätter von Baccharis concava sind von krümelig-körnigen (wohl wachsartigen) Massen bestäubt, die auch noch späterhin in den Vorhöfen der Spaltöffnungen sich erhalten. Einige Stauden entwickeln Blätter und Blüten getrennt zu ver- schiedenen Jahreszeiten. Sisyrinchium speciosum, Roterbe bulbosa, Conan- thera bifolia, Habranthus chilensis treiben ihre Blätter im Frühlinge und nach- her im Sommer die Blütenschäfte, so dass diese sich direct aus dem nackten Erdreiche erheben, Chloraea ulanthoides bildet einen Übergang zu diesem Verhalten, indem ihre unteren Blätter sehr bald absterben. Als weitere dem Trockenschutz dienende Einrichtung ist der polster- fórmige Wuchs mancher Arten zu betrachten. Er findet sich an den Ge- büschen der Litoralzone sehr häufig ausgeprägt als directe Folge der austrocknenden Wirkung des scharfen Südwindes, der die Entwickelung der terminalen und ihnen nahegelegenen axillären Knospen unterdrückt, 4) HABERLANDT, Physiologische Pflanzenanatomie. p. 325. 3* 36 K. Reiche. und als Correlationserscheinung das Austreiben tiefer gelegener Knospen veranlasst (siehe pg. 42 Nr. 46; pg. 27). Von Kräutern zeigen den rasigen Wuchs die folgenden: Hypericum chilense, Linum Chamissonis, Chevreulia stolonifera; von kleinen Sträuchern Chorizanthe paniculata und Empetrum rubrum. Auch Gräser sind hier zu nennen, vor allem Danthonia chilensis. Rosettenförmig gestellte Blätter, wie sie, allerdings in lockerer Anordnung, Haplopappus Berterii und Erigeron Myosotis tragen, wirken ebenso wie polsterförmig zusammengedrängte Stengel, indem sie zahlreiche windstille Zwischenräume zwischen den einzelnen Organen bilden. — Gelegentlich zeigen sich an ein und derselben Art mehrere Einrichtungen zur Herab- setzung der Transpiration. So schützt sich Hypericum chilense durch rasigen Wuchs und kleine, aufrecht gestellte Blätter; Fabiana imbricata durch fast schuppenförmiges Blattwerk und Firniss-Überzug auf demselben. Über einige Pflanzen Chiles hat neuerdings E. SraAnr!) einige biolo- gische Annahmen gemacht, zu welchen ich hier Stellung nehmen möchte, da ich die betreffenden Gewächse jahrelang bei jeder Excursion vor Augen hatte. Es wird in der citierten Arbeit den Dioscoreen eine wasserableitende Träufelspitze zugeschrieben (wenigstens die von Junaner dem Blatt von Dioscorea gegebene Deutung anerkannt). Nun wachsen aber die windenden Dioseoreen so mitten in dem Blattwerk der von ihnen ergriffenen Stützen, dass sie wohl nur im Ausnahmefall überhaupt direet vom Regen getroffen werden; oder aber, sie legen sich, wenn sie im offenen Felde vorkommen, so dicht mit ihren alsdann auch noch fast horizontal gestellten Blättern dem Erdboden an, dass die den Träufelspitzen zugeschriebenen Wirkungen un- möglich werden. Übrigens fehlen solche Spitzen nach Srauı's eigener Meinung (Referat pg. 47) den allerniedrigsten Kräutern, — was also in Hin- blick auf einige Dioscoreen nicht stimmt. Ferner wird in der mehr oder weniger korkzieherartigen Umwendung (Schraubenform) des Alstroemeria- und Bomaria-Blattes eine Einrichtung zur Schwächung des Regenschlages erblickt. Was Bomaria Salsılla betrifft, so wächst sie als Schlingpflanze so dicht im Gebüsch, dass sie kaum vom »Regenschlag« zu leiden haben wird. Während der Regenzeit ist sie außerdem noch so niedrig, dass sie gänzlich vom Gebüsch gedeckt wird, und wenn sie zur Blüte kommt, sind die intensiveren Regen bereits vorüber. Auch die Alstroemerien, wenn- gleich sie bereits zur Regenzeit ihre Blätter entwickeln, und oft auch an ganz offenen Standorten wachsen, sind dann noch so niedrig, dass sie kaum vom Regen beschädigt werden könnten. Übrigens sollte man meinen, dass, wenn Sranr's Anschauungen aus der hiesigen Vegetation sich begründen ließen, die genannten 3 Pflanzen gerade im regenreichen Süden Chiles be- sonders ansprechende Wohnplätze finden müssten, — aber gerade daselbst 1) E. Sranr, Regenfall und Blattgestalt. Annales du jardin botanique de Buitenzorg. Vol. XI. partie II. p. 988—482. Mir nur zugänglich im Referat: Bot. Jahrb. XVII. Lite- raturbericht p. 46. Die Vegetations-Verhältnisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). 37 fehlen sie. Inwieweit die Vegetation des antarktischen Urwaldes jenen Auffassungen entspricht, habe ich in meinem Bericht!) jener Reise darzu- legen versucht. Zum Abschlusse dieser Erörterungen noch einige Angaben über mikro- skopische Details der auf Transpirationsschutz zielenden Einrichtungen. Ein Wassergewebe ist bei den beiden Monimiaceen Boldoa und Laurelia entwickelt, wenn auch nur in der Form einer mehrschichtigen Epidermis. Einen breiteren Raum nimmt es in den Blättern der Bromeliaceen ein; bei Greigia sphacelata, einer im Waldesschatten, zumal an feuchter Stelle wachsenden Pflanze, nahm es 28,1°/, vom Gesamtquerschnitt ein; bei der auf dürrem, dem Sonnenbrande ausgesetzten Puya coarctata aber 64,59/, ; außerdem ist das Blatt der letzteren mit tiefen Rillen versehen, in welchen die Spaltöffnungen liegen, während das der ersteren fast eben ist. Hin- sichtlich des sehr entwickelten Wassergewebes von Oxalis carnosa verweise ich auf Tab. IX. Fig. 1 meiner früheren Abhandlung?). — Die Steifigkeit und Härte der lederartigen Blätter, welche am Anfang dieses Abschnittes erwähnt wurden, sind anatomisch durch das Zusammenwirken verschiedener Momente bedingt. Stets ist dabei beteiligt eine sehr dicke Cuticula der Oberseite, ev. auch der Unterseite, häufig ein dickwandiges und infolge dessen auch getüpfeltes Assimilationsparenchym (Guevina, Griselinia), und Bastbelege, welche wenigstens an den größeren Gefäß- bündeln von der Epidermis der Ober- zu der der Unterseite sich erstrecken (Lomatia obliqua, Cryptocarya Peumo, Lithraea, Margyricarpus, Podanthus etc.). So entsteht ein festes, engmaschiges Fachwerk, in welches das dick- wandige Chlorophyllparenehym sich einlagert. Dieser Construction ist es zuzuschreiben, dass die Blätter der genannten Holzgewächse auch nach tagelangem Liegen nieht sehrumpfen: Deformationen der Gewebe, wie sie durch Wasserverlust bedingt werden, können überhaupt nicht so leicht zum Ausdruck kommen. Die Festigkeit des Lomatia-Blattes wird außerdem noch durch große, derbwandige Idioblasten erhöht. — Isolateraler Blattbau mit Pallisadenparenchym auf Ober- und Unterseite ist nicht sehr häufig; er findet sich bei den ziemlich vertical gestellten Blättern von Colliguaya odori- fera und bei Steripte corymbosa; die Stomata befinden sich alsdann auf beiden Seiten. — Die Spaltóffnungen der mit Trockenschutzeinrichtungen versehenen Pflanzen liegen entweder in Längslinien auf der Unterseite (Bromeliaceen, Margyricarpus) oder besitzen einen deutlichen, windstillen Vorhof der Schließzellen: häufig ragen sie mit demselben über das Niveau der Epidermis heraus (Haplopappus). Einen sehr eigenartigen Bau weisen die Blätter von Sarmienta repens 1) Vergleiche December- oder Januar-Lieferung (1894—95) der Anales de la Univ. Santiago. 2) Reıche, Zur Kenntnis der chilenischen Arten der Gattung Oxalis. Bot. Jahr- bücher XVIII. p. 259. 35 K. Reiche. und von Roterbe bulbosa auf. Erstere sind dickfleischig; das Chlorophyll- parenchym ist nur auf die Oberseite beschränkt und gering entwickelt; unter ihm liegt eine es wohl zehnmal an Dicke übertreffende Schicht von chlorophylifreiem Gewebe; in der Epidermis der Unterseite liegen die kleinen Stomata. Die Annahme, das farblose, umfangreiche Gewebe sei ein Wasserspeicher, lässt sich in Anbetracht des Vorkommens der Pflanze, epiphytisch in Waldungen, vielleicht nicht ausreichend stützen; die Frage dürfte sich aber in Südchile, wo Sarmienta häufig ist, entscheiden lassen. — Das Blatt von Roterbe ist der Länge nach schwach gefaltet und auf den vorstehenden Lüngsrippen geflügelt — es handelt sich also hier um eine Vergrößerung der assimilierenden Fläche. Gegenüber den im Vorstehenden geschilderten Eigentümlichkeiten in der Organisation einiger Pflanzen muss aber ausdrücklich hervorgehoben werden, dass zahlreiche Gewächse in den angegebenen Punkten nicht oder nicht wesentlich vom Typus abweichen. So z, B. Maytenus boaria, Senecio denticulatus, Sesbania macrocarpa; auch Aristotelia Maqui; denn dass die eine und andere von ihnen behaarte Blätter trägt, kann nicht als besonderer Trockenschutz bezeichnet werden, da dies ja auch in jedem beliebigen anderen Klima vorkommt. Ebensowenig lassen sich durchgehende Be- ziehungen der sehr intensiven Insolation zum Bau des Assimilationsgewebes nachweisen. Von den gänzlich undifferenzierten, völlig gleichförmigen grünen Geweben in den Blättern von Alstroemeria, Sorema, denen sich Haplopappus sp. und Maytenus boaria anschließen, giebt es alle Übergänge zu deutlich in Schwamm- und Pallisadenparenchym geschiedenem Gewebe, mit dorsiventraler oder isolateraler Anordnung. Dazu kommt, dass die Träger der verschiedensten Constructionstypen mit einander an denselben Standorten, also unter den gleichen Insolationsverhältnissen vorkommen. Es beweist dies, dass die Aufstellung organographischer Progressionen, so berechtigt sie auch vom theoretisch-systematischen Gesichtspunkt ist, doch noch nichts über die größere und geringere physiologische Tauglich- keit entscheidet; denn ein Alstroemeria-Blatt mit seinem morphologisch niederen Typus des Assimilationsparenchyms functioniert offenbar nicht schlechter, als das von dem daneben stehenden Colliguaya-Busch mit seinem isolateralen Bau. Es gilt hier dasselbe, was von den Blumenformen zu . sagen ist: Die einfachsten Typen, oftmals autogame oder gar kleistogame Blüten (Cerastium vulgatum, Soliva ete.) garantieren die Samenproduction nicht schlechter als complicierte Mechanismen, wie in der Blüte von Tupa oder den Orchideen. 2. Einige Eigentümlichkeiten der Strandpflanzen. Sümlinge von Euphorbia portulacoides und Polygonum chilense, welche sich kaum einige Centimeter über die Erde erhoben, besaßen etwa 90 em lange, senkrecht absteigende Wurzeln. Ähnlich dürften die Verhältnisse Die Vegetations- Verháltuisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). 39 bei Schizanthus pinnatus, Sphaerostigma tenuifolium u. a. liegen, und aus den Bewässerungsverhältnissen des Standortes sich erklären. Die oft tief im Sande vergrabenen kriechenden Rhizome der Strand- pflanzen grenzen sich gegen das umgebende Medium durch oftmals be- trächtliche Korkmäntel ab. An dem fleischigen Stamme von Euphorbia portulacoides ist er 8—A0 Zellreihen hoch; ähnlich verhalten sich Sorema paradoxa, Rumex maricola, Astragalus procumbens, Calystegia Soldanella; Polygonum chilense, dessen unterirdische Axe eines ausgiebigen secundären Dickenwachstums zu entbehren scheint, behält seine primäre Rinde. Das fleischige Rindenparenchym von Mesembrianthemum chilense bildet beim Ab- sterben und Vertrocknen ein Pseudo-Periderm um die lebenden Elemente herum. Die im Sande vergrabenen Teile der Dünengräser Distichlis und Panicum D’Urvilleanum sind von glatter, glänzendweißer Beschaffenheit; sie rührt von einer festen, etwas verholzten Epidermis her, unter welcher weite Intercellularlücken liegen. 3. Besonderheiten der Blüten und Früchte. Als pollenübertragende Insecten scheinen in erster Linie die Bienen in Betracht zu kommen, welche bereits seit langer Zeit im Lande eingeführt sind; sie umschwärmen massenhaft die Obstbäume, und besuchen von ein- heimischen Gewächsen besonders gern Oxalis lobata und Azara celastrifolia. Von chilenischen Insecten sind es die sehr großen Hummeln, welche Blüten sehr verschiedener Art nachgehen. Besonders honigreiche Blüten sind die von Tupa und Puya. Hedyotis uniflora ist deutlich. dichogam; in den langgriffeligen Blüten ragt der Griffel über die Mündung der Krone hervor, während die Staub- blätter eingeschlossen bleiben ; in den kurzgriffeligen findet das umgekehrte statt, Es scheint, dass die einzelnen Rasen nur Blüten einer Art tragen, doch finden sich die verschiedenen Rasen oft nicht weit von einander. Ana- gallis alternifolia hat ausgeprägt protandrische Blüten, in welchen schließ- lich der entwickelte Griffel die Antheren weit überragt. Aristotelia Maqu' ist morphologiseh zwitterig, im physiologischen Sinne aber zweihäusig. Die c Blüten sind von hellgelber Farbe, größer als die Q, besitzen zwei Kreise von Staubblättern und den Griffel kaum länger als jene. Die € Blüten sind von gelbgrüner Farbe, haben nur einen Kreis von Staubblättern und den Griffel so lang oder länger als die Krone. Von Pernettya furens existieren zwei Arten von Stócken, g' und einhäusige — soweit meine allerdings noch nicht ganz abgeschlossenen Untersuchungen reichen. An den ein- häusigen Büschen sind einige Blüten der Trauben als cj! (aber mit Ovarru- diment), und andere als Q entwickelt. Die (', dem Anscheine nach Zwitterblüten, haben die für die Gattung als typisch beschriebene Gestalt und Ausbildung, die Q entbehren gänzlich der Krone und haben entweder keine oder nur unbedeutend entwickelte Staubblütter. Der Griffel ragt 40 K, Reiche, weit aus den das Ovar dicht umfassenden Kelchzipfeln hervor. Ich habe die gleiche Dimorphie der Blüten schon bei Pernettya florida und Lebetan- thus americanus beobachtet und in den Analen de la Univ. Santiago (Decem- ber 1894) darüber berichtet. Dioscorea ist zweihäusig, aber häufig um- schlingen sich g' und © Pflanzen so dicht, dass das Convolut ein einhäusiges Individuum darstellt; in solchen Fällen findet Bestäubung natürlich aus- nahmslos statt. Die Blüten des aus Europa eingeschleppten Rubus (discolor?) sind meist unfruchtbar; ich glaube es damit erklüren zu sollen, dass vielfach die Antheren gar nicht aufspringen; in Südchile scheint Fruchtbarkeit weit häufiger der Fall. — Die inneren Blätter der Rosetten vom Bromelia bicolor und Rhodostachys litoralis sind in den blühenden Stöcken leuchtend purpur- rot gefärbt, so dass man unwillkürlich zu der Annahme verleitet wird, einen eclatanten Fall von einem extrafloralen Schauapparat vor sich zu haben. Doch wird dieser Auffassung der Boden entzogen durch die ein- fache Thatsache, dass die Blüten (wenigstens bei der genauer untersuchten Rhodostachys) autogam sind; logischer Weise kann aber doch von extra- floralen Schauapparaten nur bei streng xenogamen Blumen gesprochen werden, da nur bei ihnen die Anlockung von Kreuzungsvermittlern geboten ist. Ich fasse die Färbung dieser inneren Rosettenblätter einfach als ein Übergreifen der blauen oder roten Blütenfarbstoffe über die florale Region hinaus auf, wie wir dies z. B. an den reife Früchte tragenden Cymen von Sambucus nigra gewahren, wo nicht nur die Beeren, sondern meist auch ihre Stiele und die Gabelungen der Cyma dunkelpurpurn gefärbt sind. Erodium cicutarium findet sieh nur mit actinomorphen, nie mit den auf Insektenbe- stiubung angewiesenen zygomorphen Blüten. — Wohlriechende Blüten sind nicht gerade häufig, ich nenne Triteleia violacea, Leucocoryne alliacea, Spiranthes chilensis, Eugenia Bridgesü; in schwücherem Grade Azara cela- strina, einige Baccharis-Arten, Boquila trifoliata, Luzuriaga erecta. — Kleistogamie findet sich bei Sagina urbica und Plantago virginica, gelegent- à lich auch bei Sagina chilensis, Calandrinia Landbecki und Microcala quadran- gularis. Zweihäusig sind Boldoa fragrans, Aextoxicum punctatum, Schinus lati- folius und Lithraea caustica, Podocarpus chilena, Salix Humboldtii, die Bac- charis-Arten und etliche Stauden ; zweihäusig mit Andeutung des anderen Geschlechtes Ribes glandulosum und Aristotelia Maqui. Dabei ist zu beobachten, dass (vielleicht mit Ausnahme von Podocarpus) die cj! Individuen zahlreicher sind als die Q. Anemophil sind die Cupuliferen, Salix, Colliguaya, die Coniferen und Gräser. Über die Verbreitungsmittel der Früchte seien folgende Angaben gestattet. A. Verbreitung durch den Wind. Bei der groBen Anzahl von Com- positen und Valerianaceen spielt der Wind eine bedeutende Rolle für die Verbreitung vieler Arten; dem überaus heftigen Südwind ist es wohl zuzu- schreiben, dass Carduus, Cynara, Silybum geradezu eine Landplage werden Die Vegetations-Verhältnisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). 41 kónnen. Auffüllig ist die rote Farbe des Pappus von Proustia pyrifolia, als an einem Orte vorkommend, wo sie für den Haushalt der Pflanze voll- kommen belanglos ist. — Plattgedrückte, bezw. geflügelte Samen wurden notiert für Herreria, Habranthus , Dioscorea, Quillaja, Puya; Arten mit sehr feinen, feilspanartigen Samen sind zu finden unter den Orchideen, Junca- ceen, Lobeliaceen und den Calceolarien. 2. Verbreitungdurch Tiere. Hier sind in erster Linie zu nennen die sehr zahlreichen Haken- und Stachelfrüchte: Acaena, Soliva, Bidens, Cynoglossum, Galium Aparine, Daucus, Torilis, Xanthium, Pectocarya, Medi- cago. Von ihnen ist namentlieh Xanthium spinosum unangenehm, welches, durch die Schafe verbreitet, ein fast unausrottbares Unkraut bildet. Von Paronychia chilensis gliedern sich zur Reifezeit die Blüten mit den um- gebenden, nach verschiedenen Richtungen ausgespreizten und scharf- stacheligen Deckblättern ab. Im Sommer sind manche Strecken der Kraut- steppe so von stacheligen Früchten übersäet, dass mein Hund nach kurzer Zeit anfing zu hinken, weil er sich die Stachelfrüchte von Medicago und Soliva in die fleischigen Zehenballen eingetreten hatte. Besonders unan- genehm ist Soliva sessilis; ihre Schließfrüchte gleichen einem minimalen Limulus-Krebse, dessen haarscharfer Schwanzstachel senkrecht nach oben gerichtet ist. — Beerenfrüchte sind außerordentlich häufig; bereits die 14 Myrtaceen allein stellen eine großes Contingent derselben. Ich unter- lasse eine weitläufigere Aufzählung der ca. 30 Gattungen, weil die wenig- sten ein besonderes Interesse bieten. Die Besiedelung steiler Felsen mit Griselinia scandens ist wohl den Vögeln zuzuschreiben, welche die reichlich producierten schwarzen Beeren aufsuchen; ihre Samen keimen sehr leicht. Echinocactus acutissimus trägt hell purpurrote, fleischige Früchte; bricht man sie ab, so fallen aus dem hohlen Innern die zahlreichen, kleinen Samen heraus; man darf sich wohl vorstellen, dass die Vögel, indem sie mit ihrem Schnabel diese Operation ausführen, die Aussäung der Pflanze an den unzu- gänglichsten Orten vornehmen. Fleischige Früchte, und zwar abweichend von den übrigen Arten der Gattung, trägt Mesembrianthemum chilense; sie scheinen vom Sande überschüttet, neben der sehr starken Vermehrung durch Seitentriebe die weitere Verbreitung der Art zu unterstützen. Als Rollfrüchte möchte ich eine größere Zahl sehr verschiedener, mehr oder minder umfangreicher Früchte und Samen bezeichnen, welche, jedes speciellen Verbreitungsmittels bar, an dem Orte ihrer Entstehung liegen bleiben würden, wenn sie nicht durch Wasser oder Wind weiter geschwemmt oder gerollt würden: Ich rechne dazu Guevina, Retanilla, Persea Lingue (?, die Früchte sind sehr wenig fleischig); Acacia Cavenia (siehe Seite 20), Tropaeolum tricolor, Convolvulus. Die Samen von Plantago schwimmen vortrefflich auf dem Wasser, da in der Vertiefung auf der Innenseite (es dreht sich hauptsächlich um Arten mit zweisamigen Kapseln) eine Luftblase haftet, die als Schwimmapparat wirkt. 42 K. Reiche. Besondere selbstthätige Mechanismen, welche der Verbreitung der Samen dienen, finden sich an Erodium, Oxalis, Euphorbia und Cardamine; sie bedürfen keiner besonderen Erörterung. Auch die großen, dreikantig prismatischen Kapseln von Colliguaya springen elastisch auf. Die fast im Boden verborgenen Kapseln von Oenothera acaulis scheinen in demselben ohne aufzuspringen zu verwittern ; ebenso diejenigen von Tetragonia expansa. 4. Biologische Statistik. Unter den im folgenden Capitel aufgezählten 660 Phanerogamen und Gefäßkryptogamen befinden sich 426 Holzpflanzen (Bäume, größere und kleinere Sträucher) und 533 Krautpflanzen, inclusive der 23 Gefäßkrypto- gamen. Diese Krautpflanzen setzen sich zusammen aus 147 einjährigen und 386 zweijährigen oder perennierenden !); unter letzteren sind 30 Arten mit Knollen oder Zwiebeln. III. Liste der aufgefundenen Arten. Im Folgenden gebe ich das Verzeichnis der beobachteten Arten. Vorgesetztes ! bezeichnet physiognomisch wichtige Pflanzen. Die dem Namen nachfolgenden Signaturen ©) 9| 1» bedürfen keiner Erklärung, außer dass 5 ganz allgemein für Holzpflanze gebraucht ist. Die Autoren- namen sind weggelassen, sofern sie bereits im Catalogus von F. PurLIPPI citiert sind. Hymenophyllaceae (2). 19 Gonophlebium californicum A. 4 Hymenophyllum fuciforme 9. rar. 20 — translucens A. — tunbridgense 9. rar. Salviniaceae (1). Polypodiaceae (13). 24 Azolla magellanica ©. reum q^ 4 Equisetaceae (2). ` 22 Equisetum bogotense 4. 5 — scabrum 9|. . 28 — giganteum 9. 6 — subsulphureum YẸ.. 7 Pteris chilensis J.. Taxaceae (1). 8 Aspidium aculeatum 9|. 24 ! Podocarpus chilina ]. 9 — coriaceum 4. . 40 — rivulorum 4. Pinaceae M. 14 1 Phegopteris Poeppigii 9. 25 Saxegothea conspicua ]) rar. 12. — rugulosa 9. Gnetaceae (4). 13 Cystopteris fragilis 4. 26 Ephedra andina b. 44 Asplenium consimile A. 15 — magellanicum À.. Potamogetonaceae (3). 16 ! Blechnum hastatum 9|. 27 Potamogeton pusillus 9|? 17 Lomaria blechnoides 9|. 28 —? tenuifolius Phil. Iter tarap. 95. 48 / — chilensis 9. 29 Zannichellia palustris 9. 4) Die Werte sind nur approximativ, da in einem subtropischen Klima die Ent- Scheidung über Lebensdauer etc. ofi schwer wird. 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 67 Die Vegetations-Verhältnisse ám Unterlaufe des Rio Maule (Chile). 43 Juncaginaceae (2). Lilaea subulata 4 var. Triglochin striatum J. Alismaceae (1). Sagittaria chilensis 9|. Hydrocharitaceae (1). Elodea chilensis 4. Gramineae (46). Andropogon argenteus 4. Paspalum dasypleurum 9|. — vaginatum J. Panicum D’Urvilleanum 9. Setaria geniculuta ©. ! Hierochloa utriculata 9. Stipa manicata ©? — peucana Ph. ex mscr. Nassella chilensis 4. — major 4. Piptochaetium spec. ? Polypogon crinitus A? Agrostis exasperata 9|. — nemoralis 9|. Gastridium australe. Relchela panicoides? Aira caryophyllea ©. Trisetum malacophyllum 9. ! Avena hirsuta ©. ! Danthonia chilensis 9. Gynerium? quila A. Phragmites communis 4. Rhomboelytrum rhomboideum A. Melica laxiflora 4. — violacea 2. ! Distichlis maritima 9|. ! — thalassica 9. — Volckmanni Å. Briza minor ©. Poa annua ©. — bonariensis 9|. — ?denudata? — ? fulvescens 9. — lanuginosa 9. — ?stenantha Å. Glyceria fluitans var. stricta 9|. Festuca robusta 4. 74 Festuca sciuroides ©. - 7 Bromus catharticus 9|. 73 — Trini Å. 74 Lolium arvense Schrad. ©. 75 — multiflorum A. 76 — temulentum (3. 71 Hordeum marinum ©. 78 — secalinum À. 79 ! Chusquea parvifolia %. Cyperaceae (24). 80 Cyperus aristatus ©. 81 — bracteosus 9. 82 — laetus A. 83 — vegetus 3|. 84 Scirpus nov. spec. Bcklr, ex manuscr. 85 — nigricans 9|. 86 — nodosus 4. 87 — Reichei Bcklr. ex manuscr. 4. 88 — setaceus ©. 89 — badius 9|. 90 ! Malacochaete riparia 9. 941 Heleocharis acicularis R. Br. 921) — hyalino-vaginata Bcklr. ex manuscr. 93 — melanocephala A. 94 — palustris. 95 — Reichei Bcklr. ex manuscr. 96 — striatula 9. 97 Uncinia phleoides J. 98 Carex Berteroanus 4 99 — bracteosa 93. 100 — chilensis 9. 404 — fuscula 9. 102 — insignis Ph. ex manuscr. 9. 403 — phalaroides %. Palmae (1). 104 ! Micrococcus chilensis T) rar. Bromeliaceae (6). 105 ! Bromelia bicolor 9|. 106 ! Greigia sphacelata A. 407 Rhodostachys litoralis 9|. 408 ! Puya alpestris À. 409 / — coarctata 9. 410 ! — paniculata 4. 4) Die mir von Herrn BöckELer gütigst zur Verfügung gestellten Diagnosen werden — unbeschadet der vom Herrn Autor sonst in Absicht genommenen Veröffentlichung — auch in den Anales de la Univ. publiciert werden. 44 K. Reiche. Juncaceae 10). © 448 Dioscorea saxatilis 9|. 144. 7 Juncus bufonius ©. 449 — Epipetrum humile 9|. 112 — capillaceus 91... 150 — polyanthes 9|. nov. spec. 4431) — a. montevidensis Buchenau. . 1414 — b. chilensis. Iridaceae 15). 145 — Chamissonis A. 154 ! Herbertia coerulea 9|. 446 — cyperoides ©. . 452 ! Roterbe bulbosa 9| . 1417 — Dombeyanus 9. var. elatus Bu- ^53 Libertia coerulescens À.. chenau. 154 — ixioides 9|. 1485 — Lesueurü 4. 455 — tricocca 9. 119 ! — procerus 9. 456 Sisyrinchium arenarium 9|. 120 Luzula chilensis 3|. 157. — chilense 4. 458 — cuspidatum 9|. Liliaceae (13). 4159 — depauperatum 9. 121 Herreria stellata 9|. 160 ! — graminifolium 9. var. pumilum 9 122 Trichopetalum stellatum A. 164 — leucanthum 9|. 123 Pasithea coerulea 9|. 162 — pedunculatum 9. 124 — Nothoscordum flavescens A. 163. —? scabrum Q. 125 — striatellum 9. 464 — scirpiforme A. 126 .! Triteleia porrifolia 9|. 165 ! — striatum Q. 127 — violacea 9|. 128 ! Leucocoryne alliacea 9|. Orchidaceae 142. 129 — ixioides 9. 1663, Chloraea ulanthoides 9. 4130 — Miersia chilensis 4. 167 Asarca odoratissima 9. 434 Gilliesia Gaudichaudiana 9|. 168 Bipinnula mystacina 9|. rar. 132 — monophylla 9. Reiche. Bot. Jahrb. 469 Spiranthes chilensis 2L. XVI. 976. . Salicaceae 4 . 133 ! Scilla chloroleuca A.. 170 Saliz Humboldtii T; alix Humboldtii D. 134 ! Lapageria rosea Q. 135 Luzuriaga erecta Å. Fagaceae (2). ! Fagus Dombeyi Ù. 472 ! — obliqua p. > ~J — = Amaryllidaceae (7). 136 Habranthus chilensis 9. 1372) Phycella ignea 4. eor Urticaceae (2). 138 ! Alstroemeria Ligtu 9|. 173 Urtica magellanica A. 139 — revoluta var. 9. 174 — urens ©. 440 — versicolor A.. UT 144 Bomarea Salsilla 2}. Proteaceae 4). 142 ! Conanthera bifolia 3 . 175 ! Guevina avellana D. . 176 Lomatia dentata D. . Dioscoraceae 8. 477 — ferruginea b. 143 Dioscorea aristolochiifolia 9. 178 — obliqua b. 144 — auriculata 4. 145 — Bridgesii Y. Loranthaceae 2. 146 — humifusa 9|. 179 Loranthus heterophyllus b. 147 — pedicellata 9L. 180 ! — tetrandrus b. 1) Neu für Chile. 2) Phycella ignea Lindl. = Hippeastrum Herbertianum Baker dürfte mit H. phycel- loides Baker und H. bicolor in eine Sammelart zu vereinigen sein. Ein »stigma minutely tricuspidate« ist von einem »stigma capitate« wohl nicht immer sicher zu trennen. 3) Außerdem noch 4—5 weitere Arten, deren annähernd sichere Bestimmung erst nach einer Revision der Gattung müglich ist, Die Vegetations-Verhältnisse äm Unterlaufe des Rio Maule (Chile). 45 Myzodendraceae (4). 344 Monocosmia corrigioloides ©. 184. Myzodendrum linearifolium b. 345 Portulaca oleracea, häufig verwildert. Santalaceae (3). Caryophyllaceae (18). 182 Myoschilos oblonga D. 216 Silene gallica ©. 183. Quinchamalium gracile ©. 217 Stellaria cuspidata 9|. 184 — majus 9L. 218 — — var. p. 2l. 349 — media ©. Polygonaceae (42). 220 Cerastium arvense 9|. 185 — Chorizanthe paniculata b. 321 —- cardiopetalum ©. 186 Rumex Acetosella ©. 222 — vulgatum ©. 487 — crispus %. 223 Sagina chilensis ©. 188 ! — maricola 4. 224 — urbica ©. 489 ! — pulcher 3|. 225 Arenaria brachyphylla Phil. Anal. 490 — sanguineus %. 1893. p. 762, 194 Polygonum aviculare 4. 226 | — media 4. 192 | — chilense b. 227 .— palustris I. 193 —- hydropiperoides 9|. 228 — rubra 9. 194 — persicaria 9|. 299 Spergula arvensis ©. 495 Mühlenbeckia chilensis b. 230 Spergularia angolensis A. Phil. Anal, 196 — tamnifolia b. 1893. p. 774. 234 Polycarpum tetraphyllum ©. Chenopodiaceae 8). 232 Corrigiola latifolia A. 197 Ambrina ambrosioides 2. 233 Paronychia chilensis 9|. 198 — denudata %. 199 Chenopodium album ©. Magnoliaceae (1). 200 — ficifolium C). 234 ! Drimys chilensis 5. 204 — murale 4. Ranunculaceae (10). 235 Anemone decapetala 9|. [s] c to ~ , ! Roubieva multifida 4. 203 Salicornia peruviana (2. Einmal! 204 Salsola Kali ©. 236 — multifida J. — — 237 Ranunculus bonariensis ©. Amarantaceae (1). 238 — chilensis 9|. 205 Euzxolus caudatus 2|. 239 — flagelliformis ©. 240 — minutiflorus J. Phytolaccaceae (1). 244 — miser 9. 206 Ercilla volubilis b. a42 — muricatus ©. Aizoaceae (2). 243 — obtusatus ©. 244 — peduncularis 4. 207 Tetragonia expansa 9. 208 1) ! Mesembrianthemum chilense 9|. Lardizabalaceae (2). 345 Boquila trifoliata D. Portulacaceae (7;. 246 Lardizabala biternata b. 209 Calandrinia arenaria 9|. 310 —? acilliflora ©. Berberidaceae (2). 344 — compressa ©. 247 Berberis brachyacantha Phil. spec. in- 242 — discolor 9|. ed. Db. 2913 — Landbeckii ©. 348 — chilensis b. ) In den »Natürl. Pflanzenfamilien« III. 4. Abteil. b) p. 45 ist Chile nicht unter dem Areal der Gattung genannt. Die chilenische, durch ihre abweichende Fruchtbildung (Fr. nicht aufspringend, fleischig) hóchst interessante Art findet sich im Litoral von Coquimbo (30°) bis Valdivia (40^). 46 K. Reiche, Moniminaceae (2). 282 249 Boldoa fragrans Ù. 283 250 Laurelia aromatica b. rar. 284 Lauraceae (2). 254 ! Cryptocarya Peumo b. 385 2521) ! Persea Lingue b. Papaveraceae (3). 253 Argemone mexicana ©. rar. 254 Fumaria media ©. rar. Crueiferae (15). 255 Menonvillea linearis 9|. 2562) — trifida Q. 257?) — virgata J.. 2582?) Hexaptera Constitutionis 9| . Phil. Anal. Univ. Sant. 4893. p. 335. 259 Lepidium bipinnatifidum ©. 260 — spicatum ©. 261 Senebiera pinnatifida. 262 Sisymbrium officinale ©. 263 ! Brassica campestris ©. 264 Nasturtium flaccidum 9. 265 Cardamine flavescens 4. 266 — nasturtioides ©. 267 — tuberosa 9. 268 Schizopetalum maritimum ©. 269 Capsella bursa pastoris ©. Crassulaceae (4). 270 Tillaea Closiana ©. 274 — minima ©. 272 — peduncularis ©. 278 — Solieri ©. Saxifragaceae (14). 2!&4 Lepuropetalum pusillum ©. 275 Tetilla hydrocotylifolia A. 276 — Francoa sonchifolia 9. 277 ! Hydrangea scandens D. rar. 278 Escallonia Berteriana b. 279 — illinita b. 280 — leucantha Ù. 381 ? — pulverulenta D. 309 310 344 312 343 344 315 316 317 Escallonia revoluta |. — rubra b. Ribes punctatum b. Cunoniaceae (1) ! Weinmannia trichosperma D. Rosaceae (10). Quillaja saponaria b. Kageneckia oblonga b. Rubus? discolor W. et K. b. Potentilla anserina 9|. Geum chilense 4. Einmal! Alchemilla arvensis ©. Acaena argentea 9|. — ovalifolia 9|. — trifida 9. ! Margyricarpus setosus Ù. Leguminosae (37). ! Acacia Cavenia b. Cassia latopetiolata t). rar. — stipulacea 9 bis D. — tomentosa Ù. ! Sesbania macrocarpa D. — tetraptera b. ! Lupinus microcarpus ©. Medicago denticulata ©. Melilotus parviflora ©. Eingeschleppt. Trifolium brevipes 9|. — chilense 4. — depauperatum 9. — glomeratum, neuerdings einge- schleppt. — filiforme, wie vorige. — microdon 9|. — physanthum 4. — repens, cultiviert und verwildert, Hosackia subpinnata ©. Psoralea glandulosa Ù. Astragalus procumbens 4. Phaca acutidens 9|. Phil. Anal. 1894. p. 16. — verticillata Y. p. 15. Phil. Anal. 1894, 4) Durch diese Art, welche leider in den »Natürl. Pflanzenfamilien« übersehen ist, werden die Verbreitungsgrenzen der Gattungen wesentlich erweitert, indem das paci- fische Südamerika zwischen 32? und 43? s, Br. hinzukommt. Der Lingue, der Section Alseodaphne zugehörig, liefert in Südchile eine zum Gerben sehr geschätzte Rinde (Natür- liche Pflanzenfam. III. 2. p. 144). 2) Beide Arten sind von E. linearis kaum specifisch verschieden. Die Vegetations-Verhältnisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). Glycyrrhiza astragalina À.. Adesmia? brachycarpa 9|. — bijuga b. Phil. Anal. 4884. p. 57. rar. — elegans 9|. Loudonia b. — Medinae Phil. spec. ined. 9|. — radicifolia 9.. Vicia Berteroana 4. — nigricans 9. — valdiviana 4? — villosa 9., neuerdings einge- schleppt. Lathyrus debilis (2? — epetiolaris 9L. — gracillimus nov. spec. (2? — pubescens 9|. Geraniaceae (5). ! Erodium cicutarium ©. — malacoides Q). — moschatum ©. Geranium Berterianum 9|. — Robertianum ©. Oxalidaceae (8). Oxalis articulata 4. — Berteroana © rar. ! — carnosa 4. — corniculata ©, 9. ! — lobata À. — micrantha ©. — clandestina ©. ! — rosea ©. Tropaeolaceae (2). Tropaeolum ciliatum A. ! — tricolor 9|. Linaeeae (2). Linum Chamissonis 9|. — selaginoides A. Rutaceae 2). Ruta bracteosa 4, völlig eingebürgert. Pitavia punctata b. Polygalaceae (3). Monnina linearifolia 9|. Polygala gnidioides 9. — thesioides 2. 1) Nach Bestimmung von Herrn Prof. Dr. Schumann Malvastrum capitatum Cav Euphorbiaceae (9). 355 ! Aewtoxicum punctatum T. Argyrothamnia Fridae nov. spec. 9|. 356 357 358 359 360 364 362 363 364 369 375 376 382 — tricuspidata 4. Colliguaya Dombeyana b. I! — odorifera b. Adenopeltis Colliguaya b. Euphorbia Engelmannii C). — Peplus (). Eingeschleppt. ! — portulacoides 9|. Callitrichaceae (4). Callitriche verna ©. Empetraceae (1). Empetrum rubrum Ñ). Anacardiaceae (3). Duvaua dependens Ù. Schinus latifolius Db. Lithraea caustica b. Celastraceae (1). ! Maytenus boaria b. Icacinaceae (4). Villarezia mucronata D. Rhamnaceae (4). Colletia crenata b. ! — spinosa b. Retanilla Ephedra b. ! Trevoa quinquenervia T. Vitaceae (1). Cissus striata D. Elaeocarpaceae (4j. ! Aristotelia Maqui b. Tiliaceae (1). Tricuspidaria dependens b Malvaceae (4). Sphaeralcea obtusiloba A. Modiola caroliniana 4. Malva nicaeensis 9|. 47 — Reichei Phil. Anal. 4893. p. 19. D. Guttiferae (1). Hypericum chilense 9. 48 K. Reiche. Violaceae (3). 383 Viola capillaris b. 491 384 — maculata 9|. 429 385 ! — Portalesia 9. Flaeourtiaceae (3). 423 386 Azara Bergü Phil. Anal. 4893, p. 337. b. 387 — celastrina b. 495 388 — integrifolia D. 425 426 Loasaceae (3). 497 389 Loasa? acerifolia 2|. 428 390 — micrantha %. 429 394 — triloba œ). 430 431 Cactaceae (3 ; ?). 432 392 ! Cereus spec.? %. 433 393 ! Echinocactus acutissimus 2. 434 394 — curvispinus 9. 435 436 Lythraceae (1). 437 395 Lythrum Hyssopifolia C), 4. 438 Myrtaceae 14). e 396 / Ugni Molinae b. 444 397 ! Myrceugenia Bridgesii b. 443 398 / — ovata b. 443 399 — Pitra D. "T 400 — stenophylla b. 401 Eugenia Chequen D. 402 — ferruginea D. rar. 445 403 — leptospermoides |). rar. 446 404 ! — Luma b. 405 Myrtus Gayana b. 406 !— Luma b. ' 447 407 — multiflora b. 448 408 Temu divaricatum ). 449 409 Tepualia stipularis b. Onagraceae (11). 450 410 Jussieua repens 4. 484 411 Epilobium denticulatum 2|. 449 — puberulum 9|. 452 4413 Boisduvalia concinna 3L. 4414 Godetia Cavanillesii C). 415. — dasycarpa ©. 453 4416 — tenuifolia ©. 454 417 ! Oenothera acaulis 3... 418 — Berteriana %. 449 Sphaerostigma tenuifolium ©. 455 420 ! Fuchsia macrostemma D. 436 Halorrhagidaceae (2). Myriophyllum? verticillatum J. ! Gunnera chilensis 9|. Araliaceae (1). Aralia laetevirens b. Umbelliferae (214). Hydrocotyle asiatica 2. ! — bonariensis 9|. — ranunculoides 9|. Bowlesia ? tenera ©. — tripartita ©. Asteriscium chilense 9. Mulinum cuneatum 9|. ! Eryngium paniculatum J. — rostratum 9|. Sanicula liberta 9. — macrorrhiza 3|. Conium maculatum A. Eingeschleppt. Apium graveolens 3|. Heliosciadium leptophyllum 9|. Ammi Visnaga 9|. Osmorrhiza Berterü 9. Foeniculum vulgare A. Eingeschleppt. Crantzia lineata ©, 4. Ligusticum Panul Y.. Daucus hispidifolius ©. Torilis nodosa (5. Cornaceae (2). Griselinia jodinifolia Db. ! — scandens b. Ericaceae (3). Pernettya angustifolia b. — furens b. — mucronata b. Primulaeeae (2). Anagallis alternifolia 9|. Pelletiera verna ©. Plumbaginaceae (1). Armeria chilensis 4. Gentianaceae (2). Erythraea chilensis ©. Microcala quadrangularis ©. Loganiaceae (2). Buddleia globosa b. Desfontainea Hookeri D. rar 416 477 478 479 480 481 Die Vegetations-Verhältnisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). Apocynaceae (1). Elytropus chilensis 9L. Asclepiadaceae (5). Cynoctonum pachyphyllum A. — myrtifolium 4. Einmal! Diplolepis Menziesii 9L. Oxypetalum brevipes 4. — saxatile 4. Convolvulaceae (9). Dichondra repens A. Cressa truxillensis 4. Convolvulus arvensis 9. — dissectus 3. — geranioides 9|. p. 64. — Hermanniae Å. Calystegia Soldanella A. Cuscuta chilensis ©. — corymbosa ©. Polemoniaceae (3). Collomia coccinea 9L. — gracilis ©. Gilia laciniata ©. Hydrophyllaceae (1). Phacelia circinnata 4. Borraginaceae (40). Heliotropium paronychioides ©. 1) Cynoglossum Azocarti Phil. Anal. 4884. p. 62. — malle 4. Einmal! — paniculatum 9|. Eritrichium foliosum Phil. sp. ined. ©. — fulvum ©. ! — procumbens ©. — sessiliftorum C). Amsinckia angustifolia C). Pectocarya chilensis ©. Verbenaceae (8). Lippia nodiflora 9. Diostea juncea b. Verbena bonariensis 4. — erinoides 2. — hispida 2. — litoralis Å}. — sulphurea A. Rhaphithamnus cyanocarpus D. Phil. Anal. 1884. 534 49 Labiatae (14). ! Mentha piperita (9). Eingeschleppt. — Pulegium. Eingeschleppt. Gardoquia Gilliesii D. Scutellaria rumicifolia 9.. Einmal. Theresa valdiviana T. Marrubium vulgare 9|. Eingeschleppt. Stachys grandidentata 9L. — ochroleuca 9|. — sideritoides 9|. — truncata (2. Teucrium bicolor 9L. Nolanaceae (4). ! Sorema paradoxa 9|. Solanaceae (11). Solanum Alphonsi 9|. — Gayanum ). — tenerum nov. sp. 3. ! Datura Stramonium (2, Eingeschleppt. Cestrum Parqui D. Fabiana imbricata Ù. Vestia lycioides D. Nicotiana acuminata ©. ! Nierembergia repens 9|. Salpiglossis sinuata 9. rar. Schizanthus pinnatus ©. Scrophulariaceae (15). Verbascum sp. 4. Alonsoa incisifolia 9|. Calceolaria cheiranthoides nov. sp. 3L. ! — corymbosa ©. — dentata 9.. ! — integrifolia b. — petiolaris 9|. Mimulus luteus J. — parviflorus 9. Stemodia chilensis 9. rar. Gratiola peruviana 9|. Herpestis flagellaris 9L. rar. Veronica peregrina C). Eingeschleppt. Orthocarpus australis ©. rar. Euphrasia meiantha %. Gesneriaceae (2). Mitraria coccinea D.|Nuran der Süd- Sarmienta repens J.f grenze d. Geb. Bignoniaceae (1). Eccremocarpus scaber 4. Einmal! 4) Scheint C. paniculatum sehr nahe zu stehen. Botanische Jahrbücher. Bd. XXI, AT. i vo- Dat My vfiloi 50 K. Reiche. Acanthaceae (4). 572 535 / Stenandrium dulce $. 573 574 Plantaginaceae (9). 515 536 Plantago Candollei 9|. 576 537 — coriacea 9|. 511 538 — lanceolata 4. Eingeschleppt. 578 539 — limensis ©. 579 540 — major 9. Eingeschleppt. 580 541 — patagonica ©. 584 542!) — tomentosa Lam. 2L. 582 543 — tumida ©. 583 544 — virginica ©. 584 Rubiaceae (7). 385 545 Hedyotis uniflora 9|. 586 546 Nertera depressa 2. 587 547 Galium aparine 9. 588 548 — Chamissonis 2}. 589 549 — cotinoides 9|. 590 550 — Relbun 9|. 591 551 — suffruticosum 9.. 592 593 Valerianaceae (7). 594 552 Betckea samolifolia ©. 595 553 Valeriana excelsa nov. sp. 9L. 596 554 — floribunda $. 597 555 — hyalinorrhiza ©. 598 556 — integrifolia ©? Phil. Anales Univ. — 599 189^. p. 742. rar. 600 557 — foliosa 9. rar. 601 558 — polemonifolia A. rar. 602 Campanulaeeae (5). " 559 Wahlenbergia linearioides 9|. 601 560 Lobelia anceps 4. 605 561 Tupa Feuillei 9L. 606 562 — mucronata 9L. 607 563 ! — salicifolia 2|. 608 Goodeniaceae (4). 609 564 Selliera radicans 9|. 610 6411 Compositae (100). 619 A. Tubuliflorae. 613 565 Eupatorium glechonophyllum Ù. 644 566 ! — Salvia b. 645 567 Steripha corymbosa A. 616 568 Solidago linearifolia I. 617 569 Haplopappus Berterii 9|. 618 570 | — pectinatus 9L. 619 574 —? scaposus 9L. rar. 620 Tripolium majus 9L. Nov. sp.? — uniflorum 9. Noticastrum Haplopappus 9|. Erigeron myosotis A. — spinulosum 9. Conyza Berteroana ©. — chilensis 9? — myriocephala ©. ! Baccharis concava b. — eupatorioides D. — longipes D. —? Poeppigiana Ù. ! — paniculata D. racemosa D. rhomboidalis ). ! — rosmarinifolia D. sagittalis 9|. Solisi b. umbelliformis b. ! Micropsis nana ©. Filago gallica C). ! Chevreulia stolonifera 9|. Gnaphalium alienum 9. — Berterianum 9|. — Chamissonis 9|. — citrinum 9,. — foliosum ©. — paniculatum 9. — phaeolepis ©. Gamochaeta americana 4. Facelis apiculata ©. 487. Helichrysum chilense 9|. Xanthium macrocarpum ©. geschleppt. Ein- 5 7? — spinosum ©. Eingeschleppt. Podanthus ovalifolius b. Eclipta recta ©. Leptocarpha rivularis 2|. Bidens chilensis ©. — helianthoides 9. — leucantha 9|. Galinsoga parviflora ©. Madia sativa ©. ! Bahia ambrosioides b. Cephalophora aromatica ©. — plantaginea 2. Blennosperma chilense ©. Tagetes glandulifera ©. ! Anthemis Cotula ©. ! Cotula coronopifolia 9|. 4) Bestimmt im Botan. Museum zu Berlin, in Gay’s Flora nicht aufgeführt. Die Vegetations-Verhältnisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). 51 621 Soliva sessilis ©. 645 Loxodon chilense 9. 622 Myriogyne elatinoides 9|. 646 Triplilium euphrasioides ©? 9|. 623 Senecio chilensis 9|. 647 ! — spinosum 9. 624 ! — denticulatus b. 648 Leuceria oligocephala ©. 625 — Germaini 9. 649 — paniculata f. 626 — Hualtata 9|. 650 Moscharia pinnatifida ©. 627 — nigrescens 4. 628 — plantaginea 4. B. Cichorioideae. 629 — rutaceus 9|. 630 — vulgaris ©. 654 Cichorium Intybus. Selten, eingeschl, 634 Cirsium lanceolatum 9|. Eingeschl. 632 — Microseris pygmaea ©. 632 ! Silybum marianum 9|. Eingeschl. 653 Hedypnois cretica © Willd. Neuer- 633 ! Cynara Cardunculus 9|. dings eingeschleppt. 634 Centaurea melitensis 91. Eingeschl. 654 Achyrophorus apargioides 9}. 635 Flotovia diacanthoides ). 655 — chilensis 9|. 636 Gochnatia rigida b. 656 — Lessingü 9|. 637 Proustia pungens 5. 657 — pumilus ©. Ph. Anal. 1894. p. 323. 638 ! — pyrifolia. 658 — Scorzonerae A. 639 ! Mutisia spinosa 9. 659 Sonchus fallax. C). 640 — subulata |. 660 — oleraceus 9}. 641 — Chaetanthera linifolia ©. 661 Picrosia longifolia 9.. Einmal! 649 — moenchioides ©. 662 Macrorrhynchus Poeppigii ©. 643 ! — serrata 9. 663 — plerocarpus ©. 644 — tenella ©. 664 Hieracium chilense 9|. * * x Es war beabsichtigt, auch die Meeresalgen aufzuführen, soweit sie die Klippen des Strandes besiedeln und während tiefer Ebbe bloßgelegt werden. Herr Paur Rıcnter-Leipzig, welcher die Bestimmung der kleinen Sammlung freiwillig übernommen hatte, hat sie schließlich nicht ausgeführt. Wie aus obiger Liste hervorgeht, sind 641 Phanerogamen und 23 "GefüBkryptogamen notiert worden. Fortgesetzte Beobachtungen würden diese Zahlen natürlich noch erhöhen, aber die gewonnenen Ergebnisse dürften genügen, um über das Mengenverhältnis ein Urteil zu gewinnen, in welehem die einzelnen Familien und Gattungen sich an der Zusammen- setzung der Flora beteiligen. — Unter den 641 Phanerogamen treten an erster Stelle die Compositen mit 400 Arten auf (15,3°/,); dann folgen 2) die Gramineen mit 46, 3) die Leguminosen mit 37, 4) die Cyperaceen mit 24, 5) die Umbelliferen mit 24, 6) die Serophulariaceen und Caryophyllaceen mit 48, 7) die Cruciferen, Iridaceen und die Liliaceen incl. Gilliesieen mit 15, 8) die Myrtaceen mit 44, 9) die Polygoneen mit 12, 40) die Labiaten, Saxi- fragaceen und Onagraceen mit 44, und schließlich 11) die Juncaceen, Ranunculaceen, Borraginaceen und Rosaceen mit je 10 Arten. Die übrigen Familien sind durch weniger als 10 Arten im Gebiete vertreten. — Von Fa- milien, welche sonst in Mittelchile sich finden, fehlen gänzlich die Cucurbi- taceen, Passifloraceen, Malesherbiaceen und Nyctaginaceen — wie man sieht, 4* 52 K. Reiche, Die Vegetations-Verháltnisse am Unterlaufe des Rio Maule (Chile). sind es nur kleine, d. h. innerhalb Chiles überhaupt nur dureh wenige ` ` Arten reprüsentierte Gruppen; die Malesherbiaceen werden vielleicht schon besser unter die der Cordillere zugehörigen Familien gezählt. Von den Gattungen sind durch mehr als 5 Arten vertreten die folgenden: Baccharis 44, Sisyrinchium 10, Plantago 9, Trifolium, Senecio, Ranunculus, Oxalis je 8, Juncus und Gnaphalium je 7, Adesmia, Escallonia, Dioscorea, Carex, Heleocharis, Poa je 6, Calandrinia, Galium, Verbena, Calceolaria, Achyrophorus, Rumex und Scirpus je 5. Die Diagnosen zu den Manuscript-Namen PniLireers (Adesmia Medinae, Epipetrum polyanthes, Carex insignis, Stipa pencana) und Bóckgrrn's (Heleo- charis hyalino-vaginata, Heleocharis Reichei, Scirpus nov. sp., Scirpus Reichei), sowie die Diagnosen der in vorliegender Abhandlung als neu bezeichneten Arten (Lathyrus gracillimus, Valeriana excelsa, Tripolium majus?, Argyro- thamnia Fridae, Solanum tenerum, Calceolaria cheiranthoides) werden im Zu- sammenhang mit anderen bisher noch nicht publicierten Diagnosen in den Anales de la Universidad de Santiago veröffentlicht werden. Constitución, 19. November 1894. Übersicht des Inhaltes. Einleitung (Geographie, Meteorologie; Methode der Untersuchung) p. 4—5. I. Pflanzengeographischer Teil (4. Vegetation der Steppe. 2. Vegetation der schluchtartigen Thäler, 3. Vegetation der Wälder. 4. Vegetation der Strandfelsen. 5. Vegetation der Dünen, 6. Vegetation der Sümpfe und Teiche. 7. Flora advena. — Nutzpflanzen. — Wechsel des Vegetationsbildes in den verschiedenen Jahreszeiten. — Pflanzengeographische Zonen. Geschichte der unterschiedenen For- mationen) p. 5—31. II. Biologischer Teil (4. Beziehungen zwischen Klima und Vegetation. 2. Einige Eigentümlichkeiten der Strandpflanzen. 3. Besonderheiten der Blüten und Früchte. 4. Biologische Statistik) p. 34—42. III. Liste der aufgefun- denen Arten. Systematische Statistik p. 42—52. Kräuter‘) Norddeutsehlands. Von Dr. F. Höck. Gedruckt im Februar 4895. Bei meinen Studien über die Waldflora Norddeutschlands fiel mir auf, wie gering die Zahl der eigentlichen Kräuter dieses Gebietes sei. Während sonst die Waldflora die Hauptmenge der ursprünglichen (d. h. mutmaßlich ohne Hilfe des Menschen zu uns gelangten) Pflanzenarten bildet, gilt dies für die echten Kräuter durchaus nicht. Dagegen spielen letztere in der »Flora advena« unseres Vaterlandes eine wichtige Rolle, wie z. B. eine Durchsicht der in diesen Jahrbüchern (VII, 343 ff.) enthaltenen Arbeit Hzrrwic's über jenen Bestandteil unserer Flora zeigt. Denn von reichlich 300 in jener Arbeit genannten Arten von Gulturunkräutern?) oder Ruderalpflanzen sind nur etwa 100 ausdauernd. Dies veranlasste mich zu einer Untersuchung der deutschen, besonders norddeutschen Kräuter, deren Hauptergebnisse, soweit sie von allgemeinem Interesse sein möchten, ich daher im Folgenden mitteile. Dieser Arbeit habe ich von Ganckr's Flora von Deutschland die 15. Aufl.3) zu Grunde gelegt, da diese zur Zeit des Erscheinens von Herr wic's 1) Diese Bezeichnung wende ich in Übereinstimmung mit vielen neueren Bota- nikern nur auf die einmal fruchtenden (hapaxanthen oder monocarpischen) Pflanzen an; im Gegensatz dazu sind die ausdauernden nicht holzigen Pflanzen Stauden genannt. Auch die Bezeichnung krautiger Wuchs ist hiernach nur auf echte Krüuter (Hapaxanthe) im Gegensatz zu den Perennen anzuwenden. 2) Diese bezeichne ich kurz als Unkräuter (im engeren Sinne), während ich in weiterem Sinne wohl auch die Ruderalpflanzen mit unter den Begriff fasse, da sich beide Gruppen durchaus nicht streng trennen lassen, wenn auch eine Trennung versucht ist. Viele derselben sind jetzt schon (meist wohl infolge der Cultur) in alle Erdteile ein- gedrungen, also Kosmopoliten; diese sind in den folgenden Verzeichnissen durch fetten Druck gekennzeichnet. Vgl. Höck, » Kosmopolitische Pflanzen« (Naturw, Wochenschr. 1893. Nr. 44), zu welchem Aufsatz hier viele Ergänzungen geboten sind. Hoffentlich ist es mir später vergónnt, auf die genauere Verbreitung dieser Pflanzen einzugehen. 3) Ich folge damit (wie schon in mehreren früheren Arbeiten) einer von DRUDE 54 l F, Höck. Arbeit, auf welche ich vielfach zurückgehe, die neueste Flora Deutschlands war. Die Zahl der Ankömmlinge würde bei Benutzung der 46. Aufl. wohl größer, der Vergleich mit jener Arbeit aber weit schwerer möglich und das Gesamtresultat kaum wesentlich anders werden. Vor allem würde für die vorliegende Arbeit durch Benutzung der neuen Auflage nichts gewonnen, da die seit 1885 bei uns eingewanderten Pflanzen jeder Botaniker aus den den Berichten der Deutschen Bot. Gesellschaft beigegebenen Commissions- berichten!) für die Flora Deutschlands ersehen kann, deren alljährliche Vermehrung aber nur eine Bestätigung, nicht eine Widerlegung der hier niedergelegten Gedanken liefern würde. Nach der 45. Aufl. von Ganckre's Flora umfasst sein Gebiet 2492 Arten, die das Bürgerrecht?) erlangt haben. Von diesen sind kaum?) 700, also etwa 28% krautig. Von Interesse ist noch die Verteilung dieser auf die Haupt- gruppen des Systems; denn außer den Gymnospermen umfassen (nach Garcke) auch die Gefäßkryptogamen 4) nur ausdauernde Pflanzen, während die Dieotylen unter 1867 gegen 600, also 32—33 %, die Monocotylen da- gegen nur unter 547 etwa 80, also ungefähr 44% Hapaxanthe zählen *). (Anleitung zur deutschen Landes- u. Volksforschung p.204) vorgeschlagenen Methode, die vor allen Dingen den Vorzug gewährt, dass man das unnötige Autorenbeiwerk fort- lassen kann, das bei Arbeiten wie der vorliegenden, wo an eine Kritik der Arten natür- lich nicht zu denken ist, auch keinen Wert hat. A) Der Obmann dieser Commission, Herr Prof. Ascnersox, hat die große Güte gehabt, mich vielfach bei der Aufstellung der folgenden Listen, namentlich, soweit es sich um Arten handelte, die ich selbst nie oder selten beobachtet hatte, durch seinen Rat freundlichst zu unlerstützen, 2) Die ohne Zahl genannten Pflanzen, worunter auch einige von HeLıwıs hinzu- gezogene, habe ich außer Acht gelassen, da wohl schwerlich eine derselben als ur- sprünglich im Gebiet zu betrachten ist. 3) Genaue Zahlen lassen sich nicht geben, da einerseits einige Arten thatsächlich hapaxanth und ausdauernd auftreten, wovon Beispiele genug in der Arbeit sich finden, andrerseits bei manchen die Ausdauer noch nicht sicher festgestellt ist. Im Übrigen vgl. Teil II, Die dort angegebenen Zahlen sind entschieden zu klein. 4) Mit Unrecht ist indes wohl Salvinia (auch noch in der 46., dagegen nicht mehr in der erst nach Fertigstellung des Manuscripts zu dieser Arbeit erschienenen 47. Aufl. von GanckeE's Flora) mit 9. bezeichnet; sie ist wohl wahrscheinlich, wie auch schon LuEnSSEN, AsCHERSON, POToNIE u, A. in ihren floristischen Arbeiten angeben, einjährig, wenn auch gerade neuerdings, wie mir AscuEnsoN schreibt, die Sache dadurch wieder etwas zweifelhaft geworden ist, dass man beobachtet hat, dass die verwandte Azolla sich mehrfach an einzelnen Localitäten mehrere Jahre gehalten hat. 5) Ganz auffallend anders ist nach einer von mir an der Hand von BucnENAU's Flora angestellten Berechnung dies Verhältnis für die ostfries. Inseln, wo unter 480 ein- gebürgerten Arten etwa 150 (also 310/,), vor allem aber unter den Dicotylen mehr als die Hälfte, dagegen unter den Monocotylen nur reichlich ein Zehntel (die mit 2 Ausnahmen Graminceen) hapaxanth sind. Kräuter Norddeutschlands. 55 I. Statistische Übersicht über die norddeutschen Kräuter. A. Sicher nicht in Norddeutschland heimische Kräuter. Prüfen wir die von Garcke genannten Hapaxanthen, so finden wir darunter zunächst ?/, Hundert, die sicher ohne die Cultur nieht unser Vaterland erreicht hätten, und die auch größtenteils, selbst wenn sie jetzt verwildert vorkommen !), doch in kurzer Zeit aus unserer Flora verschwinden würden, wenn die Cultur gänzlich aufhörte. Wir können sie daher bezeichnen als 1. Culturpflanzen. A Nigella Odamascena?), Delphinium OAjacis, Papaver somniferum, Brassica Rapa (!? und ONapus, Sinapis alba, Raphanus Osativus (natürlich nur hierher gehörig, wenn nicht Culturform von R. Raphanistrum), Linum Ousi- tatissimum, Erodium Omoschatum?), Lupinus Oluteus, L. Oalbus, L. Oangu- stifolius, Trigonella Ofoenum graecum, Melilotus Ocoeruleus, Trifolium Oincar- natum, Ornithopus Osativus, Vicia Faba, Ervum monanthus, Lens Oesculenta, Pisum Osativum, Lathyrus sativus, Phaseolus vulgaris, Ph. multiflorus, Cucur- bita Pepo, Cucumis sativus, Sicyos angulata, Petroselinum Osativum, Pimpi- nella OAnisum, Foeniculum Ocapillaceum, Anethum Ograveolens, Anthriscus OCerefolium?*), Coriandrum Osativum, Dipsacus OFullonum, Madia sativa, Heli- anthus Oannuus, Anacyclus officinarum, Chrysanthemum Ocoronarium, Calen- dulaOofficinalis, Carthamus tinctorius, Silibum O Marianum, Cnicus benedictus, Cichorium endivia, Tragopogon Oporrifolius, Lactuca sativa (?)5), Borrago Oof- ficinalis, Nicandra Ophysaloides, Nicotiana Tabacum, N. latissima, N. Orustica, Datura CStramonium, Origanum Majorana (krautig?, auch 9}-), Satureja Ohor- tensis, Dracocephalum OMoldavica, Beta vulgaris (?)6), Spinacia Ooleracea, Fagopyrum Oesculentum, F. tataricum (wenn auch jetzt mehr Unkraut als Cul- turpflanze, so doch sicher nur durch die Cultur eingeführt), Tithymalus OLathyris, Cannabis Osativa (fast eingebürgert, ähnlich vielleicht Datura und einige andere), Allium Porrum(?)?), Zea Mays, Panicum Omiliaceum, 4) Z. B. die mit O bezeichneten sämtlich in Brandenburg verwildert, doch wohl nicht eingebürgert. Vgl. Bürrner, Flora advena marchica. 3) Natürlich nur verwildert in allen Erdteilen. 3) Bei den Brassica- Arten (vgl. auch C2 5) hält A. pe CaspoLLE (Ursprung der Culturpflanzen) die Ursprünglichkeit in unserem Gebiet für möglich, bei Anthriscus Cerefolium für unwahrscheinlich. 4) Wenn auch gar an Wegen, so doch meist nur verwildert. Nach Büttner (a. a. O.) allerdings auch »durch Wolle verschleppt «. 5) Wahrscheinlich von L. Scariola abstammend. 6) Wahrscheinlich von B. vulgaris. Vgl. Bot. Centralbl. XLVI. p. 6ff., 73 ff. und 149 ff. sowie Ber, d. deutsch. bot. Ges. X. p. (63). 7) Nach Inuiscr sowie GRENIER-GODRON 2., nach WnEpow (Gartenfreund) (2. Wahr- 56 F, Höck. Setaria Oitalica, Phalaris Ocanariensis, Avena Obrevis, A. Osativa, A. Qori- enlalis, A. nuda, Triticum vulgare, T. polonicum, T. Spella, T. dicoccum, T. monococcum (letztere beiden wohl nur im gebirgigen Teil Deutschlands), Secale Ocereale, Hordeum!) vulgare. Also 59 Dicotylen und 46 Monocotylen. Gleich diesen Pflanzen. haben unstreitig viele Unkräuter und Ruderal- pflanzen nur dem Menschen ihre Einführung in unser Gebiet zu verdanken; doch lassen sieh diese von den vielleicht heimischen, aber ähnlich vor- kommenden nicht so einfach sondern. Da indes in der Beziehung schon eine Sichtung durch HeLLwIG vorgenommen ist, will ich der Kürze halber die von ihm als »nicht heimisch« bezeichneten herausheben, um daran dann andere, vermutlich in Beziehung auf das Heimatrecht ihnen gleich- stehende anzuschließen. Bei den von Hrrıwıc als vermutlich nicht heimisch bezeichneten verweise ich der Kürze halber, soweit ich nicht anderer An- sicht bin, für die Begründung auf seine Arbeit durch die von ihm benutzten Zeichen: U „ nur auf Culturboden vorkommend U o ebenfalls auf Ackerterrain, aber selten und sporadisch, nicht zu unserer Flora gehörig. R y echte Ruderalpflanzen R ~ nur auf Ruderalplätzen und Äckern R o entschieden fremden Ursprungs. Dagegen nehme ich bei den von ihm mit U -+ oder R + bezeichneten Arten, da sie auch auf weniger von Menschen beeinflusstem Boden vor- kommen, immer eine Untersuchung vor, bezeichne diese letzteren als heimisch scheinende im Gegensatz zu ersteren, den mutmaßlich nicht heimischen?). Im Anschluss an BürrNzn (a. a. O.) teile ich letztere ein in 4) Unkräuter, d. h. Pflanzen des bearbeiteten Bodens, 2) Ruderalpflanzen, d. h. Pflanzen des Schuttlandes, der Zäune, der Dörfer und Vororte, 3) Pflanzen, die zu beiden Gruppen zu zählen sind. Vorher aber scheint es mir passend, da sich die Untersuchung wesentlich nur auf N.-Deutschland beziehen soll, noch eine Gruppe von Pflanzen als sicher nicht heimisch auszuschließen, nämlich diejenigen, welche von Garcke nur aufgenommen, da sich seine Flora scheinlich von perennierenden Formen abstammend und bisweilen durch Cultur hapa- xanth, d. h. €) werdend, dadurch, dass sie keine Brutzwiebeln bildet. (Vgl. LINDEMUTH, Verh. d. preuß. Gartenbauvereins 1892 und HorrmAnn, Bot. Ztg. 1875, 601 ff.) 1) Zu dieser etwas inconsequenten Auffassung des Aribegriffs bei Triticum und Hordeum bin ich durch den genauen Anschluss an Garcke getrieben. Vel. dazu meine Arbeit über »Nührpflanzen Mitteleuropas«. Stuttgart 4890. 2) Ersteren schließe ich auch einige vielleicht besser unter A 2 zu rechnende, aber nicht von HrLLwiG als solche genannte Arten an. Kräuter Norddeutschlands. 57 auch auf die deutschen Mittelgebirge und die voralpine Hochfläche erstreckt, also die ganz auf Süd- und Mitteldeutschland beschränkten oder wenigstens in Norddeutschland nur vereinzelt oder doch nicht fest angesiedelt vor- kommenden Arten, die wir also bezeichnen können als: 2, In Norddeutschland fehlende oder doch nicht fest angesiedelt vor- kommende!) Arten. tAdonis auctumnalis Ux (nur verwildert oder verschleppt), Ceraloce- phalus falcatus (nur Ackerunkraut), * C. orthoceras (nur 1868’einmal in Berlin gefunden), Papaver hybridum UX, Glaucium corniculatum, Hypecoum pen- dulum Uc, Fumaria parviflora (höchstens im Rheingebiet etwas in die Ebene hineinreichend, sonst ganz vereinzelt verschleppt; vgl. HELLWIG, a. a. O.; Bürrser a. a. O.), F. rostellata Ux (desgl. in Oberschlesien), +F. densiflora Uo, tF. capreolata Uo (auch auf Ballast), F. muralis Uo (nach Rorn?) atlantisch), Platycapnos spicatus Ro, Arabis auriculata, A. ciliata, A. Turrita, *Sisymbrium austriacum, Braya supina (nur an feuchten?) Orten), *Erysimum canescens (erst neuerdings eingeschleppt, wenn auch schon in Holstein an mehreren Orten beobachtet), E. odora- tum (angeblich in Westpreußen beobachtet), *E. repandum, E. crepidi- folium (angeblich bei Danzig beobachtet), * E. orientale Uy (gleich vorigem für Danzig angegeben), *LE. austriacum (nur Unkraut), *Brassica incana (vereinzelt eingeschleppt in der schlesischen Ebene und bei Frankfurt a/O.), Sinapis Cheiranthus, *--Erucastrum‘) — Pollichii Uy, (in Norddeutschland sicher fremd), *Diplotaxis muralis Ux, (desgl.), D. viminea (Norddeutsch- land wohl nur bei Cleve?) erreichend), Alyssum petraeum Ro, i*A. cam- pestre, Thlaspi alliaceum (nur auf Äckern), Th. perfoliatum (verschleppt, vielleicht stellenweise schon seit lange), Iberis intermedia, *Lepidium graminifolium (Ruderalpfl.), Hutchinsia petraea (die Vorkommnisse im Weser- gebiet gehören sämtlich dem Gebirgsland an), Capsella procumbens (s. G2 s), 1) Also gleich ersteren in Norddeutschland sicher nieht heimisch. Die ühnlich (d. h. nicht fest angesiedelt) in Süd- und Mitteldeutschland vorkommenden Arten sind mit +, die auch adventiv vorkommenden mit * bezeichnet. 3) Die Pflanzen, welche den atlantischen Ocean auf der Westküste Europas be- gleiten. Berlin4883. 52 pgg. 80. Auf Angehürige dieser Gruppe komme ich weiter unten zurück, hebe sie daher hier schon hervor. 3) Gleichfalls aus unten zu erórternden Gründen hervorgehoben. 4) Gattung südwesteuropäisch (vgl. HELLWIG a. a. O.). 5) Selbst wenn an solchen dem Gebirgsgebiet nahe liegenden Gebietsteilen wie von schon genannten Arten Fumaria parviflora und rostellata sich eine gewisse Constanz in der Festhaltung der Örtlichkeit zeigen sollte, sind die Pflanzen meist hier einge- reiht, da sie doch wahrscheinlich erst neuerdings vom benachbarten gebirgigen Teil hier- hin vorgedrungen. Nur wo sich ein zu zühes Festhalten der Örtlichkeit zeigte (vgl. z.B. -unten Androsace septentrionalis), so dass ein selbständiges Eindringen vor langer Zeit an- nehmbar, wurde eine Ausnahme gemacht. In solchen zweifelhaften Füllen gab mir der Rat des Herrn Prof. AscuEnsos als eines der besten Kenner unserer Flora meist den Ausschlag. 98 F, Höck. * Myagrum perfoliatum Uy, (in Norddeutschland vereinzelt eingeschleppt), Calepina Corvini, *Bunias Erucago (vereinzelt eingeschleppt, z. B. bei Berlin und Stettin), *Rapistrum rugosum Ux (in Norddeutschland nur verschleppt), Silene conoidea Ug, S. linicola Ux, S. Armeria (in Nord- deutschland nur verwilderte Zierpfl.), Alsine Jacquini, Althaea hirsuta Un, Geranium rotundifolium Uy, G. Bohemicum (entweder verschleppt oder Re- lit!) früherer Perioden, da nur ganz isoliert auftretend), G. lucidum (erst seit einigen Jahrzehnten in Norddeutschland, doch vielleicht stellenweise fest angesiedelt), 1 Medicago Aschersoniana (anscheinend immer von neuem mit afrikanischer Wolle eingeschleppt, z. B. bei Luckenwalde seit mehreren Jahren fast immer an anderen Orten in der Nähe von Wollresten, aber an- scheinend sich nicht an den gleichen Orten dauernd erhaltend), *M. hispida Uo (ähnlich wie vorige [z. B. auch von mir bei Luckenwalde beobachtet], doch nach Garcke auch unter Getreide), *M. arabica (desgl. wie M. Ascher- soniana), tM. rigidula (desgl.), Trigonella monspeliaca, +* Melilotus parvi- florus, M. gracilis (wohl nur um Aachen verwildert gefunden), Trifolium scabrum, T. parviflorum, * Vicia lutea Uy, Ervum gracile (wesentlich auf Äckern), E. Ervilia Uo, *rLathyrus Aphaca und Fhirsuta Uy, +Portulaca olera- cea, TClaytonia perfoliata (sicher aus Amerika eingeführt, aber schon häufiger beobachtet), + Polycarpon tetraphyllum Uo, Crassula rubens Uy, Sedum Cepaea (bei Halle, allerdings auch im Diluvium, doch nach A. Scnvrvz jetzt fraglich), S. atratum, S. annuum, Trinia glauca, T Ammi maius, * Bupleurum rotundifo- lium Ux, Seseli glaucum, Angelica pyrenaea (nach Kocn 3, nach Grexier-GoDRON ©), Heracleum montanum, *Orlaya grandiflora Uy, Caucalis leptophylla Uo, * Turgenia latifolia Ux, Torilis infesta?) Ux, Bifora radians (nur U), * Asperula arvensis?) Ux, *tGalium saccharatum Uo, Valerianella eriocarpa Us, V. co- ronata Uo, V. vesicaria (nur eingeschleppt und unbeständig), Micropus erectus, Carpesium cernuum, Filago gallica Uy, Anthemis Austriaca Us, Senecio ne- brodensis, Calendula arvensis Ux, Cirsium eriophorum®), Carduus Personata, \ 1 Centaurea solstitialis Uc, * Xeranthemum annuum 5) Ro, tHelminthia echioi- 1) Diese Erklärung ließe sich vielleicht auch bei einigen anderen Arten anwenden. Vgl. Teil II dieser Arbeit. Schon Kasscn, Pflanzenleben der Erde, p. 529, betrachtet obige Art als Relict, indem er behauptet, dass sie in den Wäldern Böhmens immer seltener werde. Nach Lirwisorr (vgl. Bot. Centralbl. 4893, Beihefte p. 146) soll sie besonders Berg-Fichtenwülder bewohnen: jedenfalls bleibt sie auch hinter der Fichte weit in der Verbreitung zurück. 2) Nach briefl. Mitteilung von Prof. Ascuerson bei Arneburg und Freienwalde fast den Eindruck der Ursprünglichkeit machend. 3) Eine nahe Verwandte dieser Art, A. orientalis Boiss. et Hohenacker ist neuer- dings verschiedentlich, z. B. auch bei Luckenwalde, eingeschleppt beobachtet. 4) Genaue Angabe der Nordgrenze bei A, Scuurz, Grundzüge einer Entwicklungs- gesch. d. Pflanzenwelt Mitteleuropas seit dem Ausgang der Tertiärzeit. Jena 1894, p. 60, 5) Hierher würde auch Scorzonera parviflora gehören, wenn sie nicht, wohl mit mehr Recht, von österreichischen Botanikern als J- bezeichnet würde. Kräuter Norddeutschlands. 59 des Up, Scorzonera parviflora, Podospermum laciniatum lin Norddeutsch- land nur 1833 bei Spandau), Lactuca virosa, L. quercina, L. viminea, Crepis ) foetida (wohl erst seit der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts bei uns), C. pulchra, Specularia Speculum und hybrida Ux, Chlora perfoliata (wie Braya), C. serotina (desgl.), Gentiana utriculosa (wohl desgl.), G. nivalis, G. tenella, G. obtusifolia, Cuscuta racemosa (nur vorübergehendes Luzerneunkraut aus Südamerika), Lappula deflexa, Cynoglossum germanicum, * Anchusa italica Up, Onosma arenarium (nur in den sandigen Kiefernwäldern bei Mainz, vielleicht wie Geranium Bohemicum), Verbascum montanum, V. puberulen- lum, +Scrophularia?) vernalis Ro, Linaria alpina’), TL.*) simplex (kaum überhaupt in Deutschland), Digitalis lutea, Veronica acinifolia (wohl nur Ackerunkraut), Alectorolophus angustifolius (1), A. alpinus, Euphrasia mi- nima, E. salisburgensis, Orobanche Picridis (©?), Salvia Aethiopis Ro, S. Sclarea Ro, *Ajuga Chamaepitys, *Teucrium Botrys (auch Unkraut), *An- drosace maxima (desgl.), Amarantus silvestris (desgl.), Polycnemum maius Reo, +Corispermum Marshallii*) Ro, TC. hyssopifolium Ro, * Kochia arena- ria, +Chenopodium Botrys Ro~ (meist nur verwildert, seltener verschleppt), +Ch. ambrosioides (noch weniger als vorige eingebürgert), T9hymalus se- getalis Uo (wie Linaria simplex), *T, falcatus Uo, Urtica pilulifera Ro, Jun- cus sphaerocarpos, *Tragus racemosus Ro, Alopecurus utriculatus, Phleum asperum (Unkraut), Chamagrostis minima, -Gaudinia fragilis Ro, Coleanthus subtilis®) (wie Braya), Apera interrupta Uo, Avena tenuis, Eragrostis maior Uo, T*E. minor, T*E. pilosa Uo, Sclerochloa dura?) (wesentlich Ru- deralpfl.), Festuca Lachenalii, T*F. rigida Ro, Bromus Arduennensis (Un- kraut), *B. patulus Ux, B. brachystachys Uo. 143 Dicot. + 18 Monoe. 4) Vielleicht ließe sich auch C. rhoeadifolia hierher rechnen, wenn sie auch in Oberschlesien genau so wie in Böhmen vorkommt; doch wird diese Art wahrscheinlich hier gar nicht in Betracht kommen, da Fiex, ihr Entdecker für Schlesien, das einzige norddeutsche Gebiet, wo sie vorkommt, sie als 9- bezeichnet. 3) S. Scopolii, welche in Schlesien, namentlich im Oderthal, noch ins Gebiet hineinreicht, ganz neuerlich an der Weichsel bei Thorn aufgefunden ist, wird wohl nur irrtümlich von Garcxe mit © bezeichnet sein. 3) Wenigstens in höheren Teilen der Alpen und Pyrenäen 9|. Vgl. Bot. Jahresber. XII. 4884. 2. p. 408. 4) Hier würe wohl auch Anarrhinum bellidifolium zu nennen, das zwar GanckE mit J. bezeichnet, dagegen z. B. GRENIER-GODRON als ©). 5) Bei Schwetzingen durch lagernde Russen eingeführt. Vgl. ZEvss, Versuch einer Gesch. der Pflanzenwanderung l. 14. 6) Wird wegen ihrer zerstreuten Verbreitung (Tirol, Niederösterreich, Mähren, Böhmen, Norwegen, Oregon) zu den Pflanzen gerechnet, die die Eiszeit auf deutschem Boden überdauert haben. (Vgl. Bot. Jahresber. XII. 1884, 2. p. 114. Ref, 99.) 7) Vielleicht an den wenigen Orten, wo sie in die Ebene hineindringt, durch Hoch- wasser verschleppt, also allenfalls Stromthalpflanze, doch dazu zu wenig bestündig. 60 F. Höck. Eine Reihe im Gegensatz zu diesen mehr oder minder fest ange- siedelt vorkommenden Arten sind nachweislich erst in verhältnismäßig neuer Zeit in unser Gebiet eingedrungen. Wir können sie daher bezeich- nen als 3. In historischer Zeit eingewanderte Arten!). Coronopus didymus (aus Südamerika stammend, jetzt weit verbreitet ?), vgl. PaAvTL, Nat. Pflanzenfam. III, 2 p. 164), Impatiens parviflora (auch nach HrrLwic's Angabe als aus Asien stammend betrachtet, von ihm nur nicht in diese Gruppe aufgenommen, da er sie wohl noch nicht für eingebürgert hält, doch entschieden stellenweise, z. B. nach Krause [in Pranr's krit. Fl. von Schleswig-Holstein] um Hamburg eingebürgert), Oenothera biennis und muricala, Slenaclis annua (als aus Nordamerika stammende verwilderte Zierpflanze auch von Hzııwıc angesehen und von ihm selbst als stellenweise eingebürgert im II. Teil seiner Arbeit bezeichnet, so dass sie wohl ebenso gut als manche andere Art von ihm in diese Gruppe hätte gestellt werden können; in Norddeutschland, z. B. auch für Schlesien als stellenweise ein- gebürgert bezeichnet), Erigeron canadense, Xanthium italicum 3) und spi- nosum, Galinsogaea parviflora (aus dem tropischen Amerika, sonst ähnlich wie Impatiens), Cotula coronopifolia (vgl. Rorn in diesen Jahrb.4), V, 1884 p. 337 ff., wozu als Ergänzung auf ALPHONSE DE CANDOLLE, Géographie bota- nique raisonnée, p. 726 verwiesen werden mag, wo auch schon die von horn nicht genannten [gar anscheinend wilden] Vorkommnisse aus Neu- Seeland [wie andererseits auch in Chile] genannt worden; da fast alle Gat- lungsgenossen in Afrika [meist am Kap] vorkommen, wird fast sicher auch diese Art daher stammen [wie schon Linné glaubte], Matricaria discoidea (in Ostasien oder Nordamerika heimisch, sonst wie Impatiens; außer in 1) Soweit diese von HELLWIG als in historischer Zeit eingewandert nachgewiesen sind, bedürfen sie hier keiner weiteren Bemerkungen. Unter den von ihm so genannten befindet sich auch Bunias orientalis, das nach PATZE-MEYER-ELKAN, wie nach briefl. Mit- teilung Ascnerson’s 9} ; letzterer Forscher ist der Ansicht, dass sie in Westpreußen schon im Mittelalter eingewandert, 2) Außer den dort angeführten Gebieten auch in Neu-Seeland (auch gar auf den Kermadec-Inseln), Neu-Südwales, Südaustralien, Neu-Caledonien und auf Ascension (vgl. die letzten Jahrgünge des Bot. Jahresber.), dagegen meines Wissens nirgends für Asien erwiesen. Für die südamerikanische Heimat spricht z. B. das Vorkommen bei La Paz in 40000’ Höhe. 3) Ein strenger historischer Nachweis fehlt für diese Art; wenn sie aber, wie neuerdings angenommen und auch sehr wahrscheinlich (worauf noch weiter unten zu- rückzukommen), aus Amerika stammt, kann sie nur in historischer Zeit eingewandert sein. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei Amarantus retroflexus. 4) Auch mir aus Asien noch nicht mit Sicherheit bekannt, obwohl ich in allen wichtigeren einschlägigen Floren (wie auch im Berliner Herbar) danach gesucht habe. Gerade so habe ich Oenothera biennis für alle Erdteile außer Asien nachgewiesen gefun- den, während Galinsogaea meines Wissens nur für Afrika noch zweifelhaft ist. Kräuter Norddeutschlands. 61 Afrika [?] jetzt in allen Erdteilen beobachtet), Senecio vernalis!) (aus den russischen Steppen), Collomia grandiflora?) (aus Nordwestamerika, sonst ähnlich wie Impatiens; nach Krause [Fl. v. Mecklenburg] z. B. bei Basedow schon seit 40 Jahren), Veronica peregrina?) (aus Amerika, jetzt mit Aus- nahme Afrikas|?] [wie Matricaria) in allen Erdteilen, sonst wie Impatiens), V. Tournefortii (für Norddeutschland wohl hierher zu rechnen, vgl. auch HerLwIG; nach Pran bei Lübeck zuerst 1816, jetzt völlig eingebürgert [schon in allen Erdteilen auBer Australien nachgewiesen]; in Westfalen dagegen [nach Brcknavs-Hassk] erst seit etwa 1860 eingebürgert], Elssholtzia Patrini (wie Impatiens, doch wohl noch nur im Nordosten eingebürgert), Amarantus retroflexus +), Anthoxanthum Puelii (fast sicher im Nordwesten zuerst mit fremder Saat eingeschleppt und von da aus jetzt weiter vordrin- gend, zuerst 1850 erkannt [vgl. Bucmexau, Fl. d. nordwestdeutschen Tief- ebene, p. 66])5). 17 Dic. + ^ Mon. B. Mutmafslich in Norddeutschland nicht heimische Kräuter. Während bei allen im Vorstehenden genannten Arten wohl kein Bo- taniker erhebliche Zweifel haben wird, dass sie nicht heimatsberech- tigt in Norddeutschland sind, selbst wenn auch noch nicht in allen Fällen die eigentliche Heimat mit Sicherheit feststeht, giebt es eine große Zahl von Pflanzen, die bei uns nur als Unkräuter (im weiteren Sinn) vorkommen, also nur auf einem vom Menschen mehr oder weniger beeinflussten Boden. Man kann sich daher schwer vorstellen, wo diese gelebt haben sollen, ehe der Mensch einen solchen Einfluss auf die Umgestaltung unseres Bodens 4) Nach Caspany in Ostpreußen schon 4747 (vgl. Bot. Jahresber. XV. 1887. 2. p.93 Ref. 97). Über ihre nahen Beziehungen zu S. vulgaris vgl. Jacosascn in Verh. d. bot. Ver. d. Prov. Brand. XXXVI. p. 78 ff. 2) Vgl. HorFMANN, Schr. d. oberhess. Vereins für Natur- und Heilkunde XX. 74, 75. AscHERSON, in Verh. d. bot. Vereins 4882. 401, und Zeyss, Versuch einer Geschichte der Pflanzenwelt I. p. 40. 3) Um Hamburg vielleicht schon 4794 (vgl. Pnanr's Krit. Flora v. Schlesw.-Holst.). Vgl. zu dieser Art auch HorrMANN a. a. O. und Varke in Verhandl. d. bot. Vereins für Brandenburg 1872. 4) Über die etwaige Zeit seiner Einwanderung in Frankreich vgl. Bot. Jahresber. XIV. 4886. 9. p. 418. — Andere Arten der Gattung vereinzelt eingeschleppt, doch wohl nicht beständig, 5) Dieser Gruppe würde sich für Süddeutschland eine von Garcke erst in der 46. Aufl. aufgenommene Art, Cuscuta Cesatiana, noch anschlieBen, die nach briefl. Mitteilung von Prof. AscHEnsoN erst von 4879—1883 an den bayerischen und badischen Mainufern (zuerst von HausskwEcur unweit Schweinfurth) und bei Frankfurt a/M. auf- gefunden wurde und nun am Rhein und Main wohl schon für eingebürgert angesehen werden kann, dagegen in Norddeutschland noch nirgends beobachtet ist. In ähnlicher Weise hat C. lupuliformis (vgl. C.2 8) sich neuerdings rasch im Elbgebiet verbreitet. — Über die Einbürgerung von Anthoxanthum Puelii seit 4872 in Großbritannien vgl. Journal of botany XXII. 4884. p. 491. 62 F. Höck. ausübte wie heute. Sie werden daher von den meisten Botanikern als nicht heimisch bei uns betrachtet; doch lässt sich diese Ansicht nicht beweisen. So nimmt z. B. Hausskneent !) (vgl. Bot. Centralbl. XLV, 189) an, dass solche Pflanzen, wie Centaurea Cyanus, Delphinium Consolida u.a. Relicte einer früheren steppenähnlichen Flora seien. Da weder diese noch die erstgenannte Hypothese sich beweisen lässt, ich aber die erstere für wahrscheinlicher halte, bezeichne ich sie (die Erörterung darüber noch hin- ausschiebend) als mutmaßlich nicht heimisch. Sie lassen sich etwa ein- teilen in: l. Unkräuter. Adonis aestivalis Uy, A. flammeus Uy, *Ranuneulus arvensis (nach »SCHNEIDER, Fl. v. Magdeburg« auch in Grasgrüben?), sonst fast immer nur von Ackern genannt), Nigella arvensis Ux, *Papaver Rhoeas Uy, P. dubi- um (vielleicht noch in Süddeutschland auf mehr ursprünglichen Standorten und daher von Herıwıc U,. bezeichnet, sicher aber nicht in Norddeutsch- land heimisch, wenn auch secundär vereinzelt an nicht vom Menschen sehr beeinflussten Standorten), *P. Argemone (nur allgemeiner als die anderen Ar- ten und häufiger auch Ruderalpfl.; verwandtschaftlich nahe P. hybridum [s. o., vgl. auch Herwig]; gegen seine Ursprünglichkeit im Gebiet spricht sein Verschwinden in den mitteleuropäischen Gebirgen mit der Cultur, z. B. im Harz [nach Hamre] »mit dem Getreide bis Elbingerode vorgeschrit- tene, fehlt auch im schlesischen Hochgebirge etc.), *?Sinapis arvensis Uy, *Camelina sativa Ux, C. dentata Uy, *Neslea paniculata Uy, *Vaeearia?) parviflora Ux, Silene gallica!) Uy, *S. noctiflora Ux, *Agrostemma 6i- thago Ux (einzige Gattungsgenossin in Vorderasien, vgl. Pax in Nat. Pflan- zenfam. III, Ab. p. 70), Spergularia segetalis Uy, Alchemilla arvensis (zwar 4, Krause (Heimat 4894, S. 47f.) vertritt die Ansicht, dass vielleicht einige der jetzt an Culturland gebundenen Pflanzen im Urwald auf Baumstümpfen eine Heimstätte ge- habt, doch werden solche Stümpfe vielleicht gerade eher weniger als mehr im Urwald als im Culturwald zu finden sein. 2) Über nahe Beziehungen zwischen Uferpflanzen und Unkräutern siehe unten. — Woraus Massın für diese die Spontaneität nur in Algier schließt (vgl. Bot. Jahresber. XIV 1886. 2, p. 117. Ref. 420), ist mir unklar, da Bartanvıer (Flore de l'Algérie) bei ihr nur »moissons et friches« als Standorte angiebt; eher ließe sich noch für R. sardous und sceleratus die Spontaneitüt dort annehmen, bei welchen er »marins« als Standorte nennt. — * bei den Arten der Gruppe B. bedeutet, dass auch Warsox (Cybele britannica) sie in Großbritannien für nicht heimisch betrachtet. Gleiches gilt natürlich von allen Arten der Gruppe A3, soweit sie überhaupt in Großbritannien erscheinen. 3) Außer dieser Art sind nur noch 2 von beschränkter Verbreitung in Vorderasien bekannt. 4) Die gewöhnlich zu dieser Art gerechnete S. anglica wird von RorH (a.a. 0.) unter die atlantischen Pflanzen gerechnet, was ihrer Verbreitung in Deutschland (nach WOHLFARTH-Kocn Synopsis: Innsbruck, Niederösterreich, Brandenburg) wenig entspricht. Auch diese findet sich (wie ebenfalls die folgende Art und Vaccaria) schon eingeschleppt in Neu-Seeland (vgl. Bot. Jahrb. Vf. 99). Kräuter Norddeutschlands. 63 nach Scaneiper im Magdeburgischen auch auf Wiesen!) [doch vielleicht nur im Gefolge dort eultivierter Pflanzen], sonst wohl nur auf Äckern und auf Gebirgen bis zur Culturgrenze [z. B. im Harz wieder bis Elbingerode, im bayerischen Wald nach Ssxprxer etwa zur Weizengrenze]; nach Verbrei- tung der nächsten Verwandten zu schließen fast sicher mediterranen Ur- sprungs); *Caucalis daucoides Uy, *Scandix Pecten Veneris Ux, Sherardia?) arvensis Uy, Valerianella?) carinata Ux, *V. dentata Ux, *V. rimosa Ux, * Anthemis arvensis Ux, A. rulhenica?) Ux, *Chrysanthemum segetum Ux, * Centaurea Cyanus Uy, * Cuscuta Epilinum Uy, Heliotropium europaeum (viel- leicht noch im Rheingebiete heimisch, doch schwerlich irgendwo im eigent- lichen Norddeutschland, dagegen häufiger auf Culturland, ‘doch z. B. auch auf einer Straße Berlins’), Linaria Elatine Uy, *L. spuria Uy, (Norddeutsch- land wohl nur im Magdeburgischen berührend, also vielleicht besser zu A 2), * Galeopsis*) Ladanum Uy, Stachys arvensis Ux, S. annua (noch vereinzelt in Schleswig-Holstein, doch in Norddeutschland [in dessen Westen wohl ganz fehlend] kaum außerhalb des Culturterrains), Anagallis arvensis Ux, A. coerulea Uy, * Avena strigosa (vielleicht ursprünglich nur durch Cultur eingeführt, doch jetzt selten eultiviert), *Bromus secalinus?) Ux, *Lolium temulentum Ux, L. remotum Ux. 36 Die. + 4 Mon. 2. Ruderalpflanzen. Glaucium flavum (in Norddeutschland wohl nur Ballastpfl., Sisym- brium Loeselii Ry, *?Lepidium ruderale Rx, *Tordylium maximum (noch bei Hamburg beobachtet, doch wohl in ganz Norddeutschland sicher nur 4j Auf den grofen Einfluss der Cultur auf die Wiesen wird weiter unten noch nüher eingegangen. 2) Monotypische Gattung, nahe obengenannten wohl aus dem Mediterrangebiet stammenden Asperula-Arten (über die Berechtigung ihrer generischen Trennung vgl. Ber. d. deutsch. bot, Ges. XI. 29 ff., 493 ff.). 3) Über Zweifel an der Heimatsberechtigung aller Arten der Gattung s. unten. 4) Zur Ergänzung der Verbreitung für Schlesien, auf die HELLwre eingeht, vgl. Ber. d. deutsch. bot. Ges. VI. p. CXVI u. IX. p. (118). 5) Wollte man solch vereinzelte Ausnahmen berücksichtigen, so könnte man wohl alle Arten dieser und folgender Gruppe zu B3 stellen. Diese Art tritt im mediterranen Florenreich teilweise in besonderen Formen auf. 6) Die Galeopsis-Arten hält auch HkrLwic für vielleicht heimisch, wenigstens sind sie minder als die meisten anderen an den Menschen gebunden; gerade obige Art scheint noch wahrscheinlicher ursprünglich eingeschleppt als die Arten der Untergattung Tetrahit, da selbst die norddeutsche Form ganz nahe Beziehungen zu solchen der Alpen zeigt (vgl. Bot. Jahrb. XX. 2. p. 149. Ref. 4). 7) Hierzu B. hordeaceus, den Roru zu den atlantischen Pflanzen rechnet und der, wenn er wirklich im Gebiet, zu C 25 oder £ zu rechnen. 64 F. Höck. eingeschleppt), *Xanthium strumarium!) Rx, *?Centaurea Caleitrapa?) (noeh in Mitteldeutschland, z. B. im Magdeburgischen Flöz anscheinend hei- misch, dagegen in Norddeutschland wohl nur Ruderalpfl.), Carduus tenui- florus?) Ro (&?; wohl nur in Schleswig-Holstein, da die Angaben für West- falen nach Becknaus-Hasse auf Verwechselung beruhen, auch in ersterem Gebiet wohl eingeschleppt und schon seltener werdend), Digitalis purpurea (vielleicht vereinzelte Ausläufer in Norddeutschland entsendend, da in Mitteldeutschland noch fest angesiedelt, allenfalls auch stellenweise in Norddeutschland durch Verwilderung ziemlich fest geworden, doch wohl selbst im Nordwesten nicht ursprünglich [vgl. Bucuenau, Flora d. nordwest- deutsch. Tiefebene, p. 444 f.]), Blitum capitatum Ro, *B. virgatum Ro, *Airiplex hortense Rx, A. tataricum Rx, A. roseum Rx, Festuca procumbens Ro (bes. Ballastpfl.). i3 p " 1c. -+ on. 3. Pflanzen, die als Unkräuter oder Ruderalpflanzen auftreten.^) Nigella sativa (nur verwildert oder verschleppt), *Fumaria*) Schlei- cheri und Vaillantii (desgl., wohl wie sámtliche nüchste Verwandte aus dem Mittelmeergebiete stammend), * Barbarea intermedia (noch im rheinischen Ge- birgsland heimisch [durch das Mediterrangebiet nach dem tropischen Afrika verbreitet, z. B. auf Bergwiesen in Habesch; vgl. ExsLer, Hochgebirgsfl. des trop. Afr.], in der Ebene dagegen nur Unkraut), *Hesperis matronalis (wohl nur auf Vorkommnissen in Mitteldeutschland [vgl. z. B. über solche im schlesischen Vorgeb. bei Fırk] von Hrııwıs mit Ra bezeichnet, dagegen 1) Während noch Inne 1880 (XIX. Ber. d. oberhess. Ges. f. Natur- u. Heilk.) im Gegensatz zu dem von allen Continenten bekannten X. spinosum die beschrünkte Ver- breitung obiger Art genau angiebt, muss jetzt auch diese als in allen Erdteilen vorkom- mend bezeichnet werden (vgl. über ihr Vorkommen in Südafrika Bot. Jahrb. XII. p. 606, über ihre rasche Ausbreitung in Australien Bot. Jahresber. VIII. 2. p. 480. Ref. 435). — Da sämtliche Ambrosinae außer der angeblich im Mittelmeergebiete heimischen Ambrosia maritima und vielleicht X. strumarium und italicum in Amerika heimisch, da X. in diesem Erdteile besonders formenreich, kónnte es wohl eine Prüfung verdienen, ob nicht auch diese wenigen Ausnahmen (unter reichlich 50 Arten) ursprünglich aus Amerika stammen, 2) Sehr schüdliches Unkraut z. B. in Australien (vgl. Bot. Jahresber. XVII. 1889 2. p. 54. Ref. 92); in Holstein schon 1822 beobachtet, doch nach Pmaur »ohne Zweifel früher eingeschleppt «. 3) In Großbritannien nach Watson heimisch, dort auch ein zusammenhüngendes Verbreitungsgebiet. 4) Dass auch manche Pflanzen der vorhergehenden Gruppen vielleicht hierher zu rechnen, wurde schon erwähnt. 5) Auch Warson bezeichnet sämtliche von ihm für Großbritannien genannten Fumaria-Arten (auch die dort in allen Provinzen vorkommende F, officinalis) als Co- lonisten. Kräuter Norddeutschlands. 65 bei uns nur alte und häufig verwilderte Zierpfl.; vgl. hierzu auch v. Frscugn- Bexzon, Altdeutsche Gartenflora, p.414 f.), *Sisymbrium Irio Ro, S. Colum- nae Ro, S. Sinapistrum Re~ (vielleicht auch Stromthalpfl. [vgl. Loew, Linnaea, XLII, p. 54], wenigstens an der Weichsel und Oder schon lange), * Lunaria annua (wohl nur verwildert, aus Südosteuropa stammend), *Le- pidium sativum (sehr alte Gartenpfl. (vgl. Fıscner-Benzon a. a. O. p. 102] und infolgedessen verwildert, wie z. B. auch in Nordamerika, Algerien und Neuseeland; wahrscheinlich aus Asien’ stammend [vgl. A. nr CANDOLLE, Urspr. d. Culturpfl.]), */satis tinctoria (auch an Flussufern, doch wohl nur infolge früheren Anbaues (vgl. Fıscner- Benzon a. a. O. p. 83] und Verschlep- pung, da kaum beständig, vermutlich aus dem Mittelmeergebiete stammend, wo mehrere nahe Verwandte), Silene conicaRy (nach Herıwıs noch im west- lichen Belgien [wie in Großbritannien] heimisch [in ersterem Land nach Crt- riy auf trockenen Hügeln und Sandfeldern], dagegen im Rheingebiete, wo sie allenfalls noch für heimisch gehalten werden könnte, nur einge- schleppt), *Oxalis corniculata ') Ro, *Torilis infesta (mindestens in Nord- deutschland nieht auf ursprünglichem Terrain), T. nodosa (teilweise ver- schleppt und unbeständig, auch Flussufer- und Strandpfl., doch wohl nicht ursprünglich), Conium maculatum?) Rx, *Galium tricorne Uy, G. pa- risiense (für Norddeutschland wohl nur als verschleppt zu betrachten), * Arnoseris?) pusilla Ux, Hypochoeris glabra (oft mit vor.) [vgl. Ascnerson, Fl. v. Brandenburg], hat mehrere ausschließlich mediterrane Unterarten), Sonchus oleraceus Uy, S. asper Uy, Crepis setosa Uo, C. taraxacıfolia (in Norddeutschland wohl überhaupt erst neuerdings), C. nicaeensis (oft mit vor., doch häufiger als diese, doch auch wohl nur eingeschleppt, obwohl 4) Prof. Ascuerson ist der Meinung, wie er mir brieflich mitteilte, dass diese Art, gleich Mercurialis annua und Heliotropium europaeum schon durch die Römer bei uns eingeschleppt sei. Keine derselben findet sich indes in FiscuEn-BENzoNs altdeulscher Gartenflora erwähnt und von ersteren beiden kennen PrirzeL u. Jessen gar keine älteren Namen, von letzterem keine vor dem 16. Jahrh. 2) Nach ScuLECHTENDANL-HaLLIER, Flora v. Deutschl. XXVII. 376 » wahrscheinlich durch die Zigeuner eingeführt und verschleppt«; wenigstens bei uns nicht hoch in die Gebirge emporsteigend (nach Hamre im Harz »vorzüglich in der Nähe der Ortschaften «), dagegen nach HrLLwi:G im Orient vorzugsweise Gebirgspflanze. — Warsow hält ihn in Großbritannien für im Süden heimisch. 3) Monotypische Gattung, deren nächste Verwandte in den Mittelmeerländern, da- her wohl auch von dort stammend, wenn auch in Südosteuropa (nach HrLLwie) sel- tener. — Warsos (Cybele Britannica) bezeichnet diese Art als »Colonist«, dagegen die folgende auch in Großbritannien (wie sonst) unbedingt sehr ähnlich verbreitete, nur etwas weiter nordwärts reichende Art als »Native«. 4) Auch nach den Verbreitungsangaben in FrEk's Flora von Schlesien zu schließen. In Ostpreußen nach briefl. Mitteilung von Dm. Aproweır erstere nur bis Königsberg, letztere noch bei Gumbinnen beobachtet und (wie auch anderswo) beide nicht immer zusammen, so z. B. auch nur letztere in Australien. lotanische Jahrbücher. XXI. Bd. > 66 F. Höck. gleich vor. schon bis Nordschleswig vorgedrungen), Solanum nigrum!) Rc», S. villosum und miniatum (natürlich noch weit weniger als vor. heimisch, wenn auch vielleicht ófter nur durch Verwechselung mit vor. übersehen), Hyoscyamus niger Ry, * Antirrhinum Orontium Uy, * Linaria. minor Ros, Vero- nica?) agrestis Uy, V. polita Ux, V. opaca Uy, V. hederifolia Re», Lamium amplexi- caule’) Ux, L. intermedium Uy (nach Rorn zu den atlantischen Pflanzen zu rechnen, doch im Nordosten meist nur einzeln und daher, wenn nicht ein Bastard [vgl. Bucnenau a. a. O-), wohl nur eingeschleppt, im Übrigen westeuropäisch), L. hybridum Uy, L. purpureum?) Re», *Galeopsis Tetra- hit R, G. bifida Re, G. pubescens Roo, *Albersia Blitum Reo, Polycne- mum arvense Reo, *?Chenopodium hybridum R~, *?Ch. urbicum Rx, Ch. murale Rx, Ch. album Ro», Ch. opulifolium Ry, Ch. ficifolium Ro, Ch. po- lyspermum Re», Ch. Vulvaria Rx, Ch. rubrum Reo, *?Ch. glaucum Rev», Atri- plex patulum R~, A. hastatum Ro~, A. nitens und oblongifolium (wohl nur weniger verbreitet, sonst ebensowenig autochthon wie vorige beide), Rumex pulcher (wohl nur vereinzelt verschleppt, z.B. bei Berlin), Polygonum (s. p.73 u. 75) aviculare Rc», P. Convolvulus Uy, *Tithymalus helioscopias Uy, *?T. Peplus Uy, * T. exiguus Uy, *? Mercurialis annua Ry (s. o.), *Panicum sangui- nale Uy, P. ciliare (wie vor. [mit dem es Garcke in der 16. Aufl. vereint], nur seltener), P. lineare Ro», *P. Crus Galli R~, *Setaria verticillata Uo, *?8. viridis R~, *S. glauca R~, *Avena fatua Ro, A. hybrida (sicher weit weniger heimatberechtigt als vor., wenn nieht überhaupt nur Varietät derselben), * Bromus arvensis Uy. 65 Dic. + 40 Mon. 4) Woraus v. F'iscuEgn-BENzoN (Schr. d. naturw. Vereinsf.Schleswig-Holstein X, 1893. p. 181.) schließt, dass Solanum nigrum und Datura Stramonium nicht in Europa heimisch, weiß ich nicht. Dass sie nicht in Norddeutschland heimisch, zeigt u. a. ihre geringe Beständigkeit gegen Frost (ähnlich wie Galinsogaea); aber beide haben in den Mittelmeerlündern nahe Verwandte, sodass sie wohl von da her zu uns gelangt sein kónnten. Allerdings kommt Solanum nigrum im trop. Afrika auch als Waldpflanze vor (vgl. Bot. Jahresber. XX. 1892,92. p. 4134). Nach FiscnEn-BrNzow (Altdeutsche Garten- flora p. 444) war es anfangs Garten-, dann Heilpflanze. Über neuerlich eingeschleppte Solanum-Arten vgl. Ascuknsos in Naturw. Wochenschr, IX. 4894. Nr. 2. p. 17—22. 2) Über die einjührigen Veronica-Arten s. unten p. 73; auch HrrrLwic betrachtet sie nicht als unbedingt eingeführt. — In Großbritannien hält Warsow alle 3 (V. opaca fehlt da) für heimisch, 3) Mir aus Australien nicht sicher bekannt; doch zählt A. DE CANDOLLE diese Art zu den Kosmopoliten. — Die folgenden Lamium-Arten, die ihrer zusammenhängenden Verbreitung wegen nach HeLıwıG wohl bei uns heimisch sein könnten, schließen sich mediterranen Arten näher an als den ausdauernden unserer Flora (vgl. Nyman’s Con- spectus). — Ob ähnliche Gründe auch bei Galeopsis gelten? Watson betrachtet in Großbritannien alle Arten letzterer Gattung nur als Ansiedler, dagegen obige Lamium- Arten als heimisch, 4) Diese Art glaubt man schon in Kalktuffen am Wolgaufer bei Nishni-Nowgorod nachweisen zu können (vgl. Bot. Jahresber. XIX. 4894. 2. p. 395. Ref, 447). Kräuter Norddeutschlands. 67 C. Heimisch scheinende Kräuter Norddeutschlands. Während die im Vorhergehenden genannten Unkräuter entweder nur auf vom Menschen stark beeinflusstem Boden vorkommen oder systematisch in unserer Flora sehr isoliert sind, zeigen sich einige vorwiegend auch als Unkräuter vorkommende Arten in der einen oder anderen dieser Beziehun- gen weniger auffallend als Fremdlinge, machen daher zunächst den Ein- druck heimischer Arten. An manche derselben reihen sich mehr oder min- der eng Bewohner feuchter Orte, besonders der Ufer!) an, die daher als 2.Gruppe sich diesen anschließen mögen, indem sie noch mehr als jene den Eindruck des Ursprünglichen machen. Weit mehr gilt Letzteres indes noch von den wenigen vorwiegend in Wäldern angetroffenen Kräutern, weshalb sie als letzte Gruppe behandelt wurden. Die gleichfalls an Zahl geringen Kräuter der Haiden und Wiesen ließen sich meist ziemlich zwanglos einer dieser Gruppen unterordnen, weshalb aus ihnen keine besonderen Gruppen gebildet wurden, obgleich ich nicht unbedingt der von Krause (diese Jahrb. XIV, 547 ff., XV, 387 f.) ausgesprochenen Ansicht, dass diese immer Halbculturformationen seien, beistimmen möchte, vielmehr glauben möchte, dass (von Gebirgen abgesehen, wo man die Ursprünglichkeit der Wiesen wohl kaum leugnen kann) auch Tierfraß ohne menschlichen Einfluss ähn- liche Formationen hervorrufen konnte. Mein Bestreben nach Feststellung von Associationen führte dann bei den nicht allgemein verbreiteten Arten noch zur Aufstellung einiger weiterer Gruppen, und dies verleitete mich, überhaupt als erstes Einteilungsmoment die allgemeine oder beschrünktere Verbreitung zu wählen. 1. Fast überall?) in Norddeutschland heimisch scheinende Kräuter. a. Vorwiegend auf Culturland und Ruderalboden. Ranunculus sardous (wie R. arvensis [s. o.] und sceleratus [s. u.], einer 4) Über derartige Wechselbeziehungen vgl. Deutsch. bot. Monatsschrift V. 1887. p. 440 ff. 2) Von bisher genannten sind fast allgemein in Norddeutschland auch: Sinapis arvensis , Lepidium ruderale , Agrostemma Githago (nach NW. etwas seltener werdend), Alchemilla arvensis, Oenothera biennis, Conium maculatum, Erigeron canadense, Galinso- gaea parviflora, Centaurea Cyanus, Arnoseris minima, Hypochoeris glabra, Solanum nigrum, Hyoscyamus niger, Lamium purpureum, L. amplexicaule, Stachys arvensis, Ana- gallis arvensis (im äußersten NW. und NO. selten), Chenopodium album, Ch. rubrum, Atriplex patulum, A. hastatum, Polygonum Persicaria, P. aviculare, P. Convolvulus, P. dumetorum (Nordschleswig?), Tithymalus helioscopias, T. Peplus, Bromus secalinus, Lolium remotum. — Über die zur Feststellung der Verbreitung im Gebiet benutzte Litteratur vgl. außer meinen Arbeiten im Helios X. p. [439 ff.] und Deutsche bot. Monatsschr. 4894. Heft 1 bes. »BucukNAU, Flora der nordwestdeutschen Tiefebene«, dessen Gebiet im Folgenden kurz als NW. bezeichnet wird. — Bezüglich der Verbreitung außerhalb Eu- ropas wurde besonders das Vorkommen in Nordamerika (durch * bezeichnet) und das 5* 68 F. Höck. vorwiegend in den Mittelmeerländern verbreiteten Gruppe!) einjähriger R.- Arten angehörend, von denen [abgesehen von einer nordamerikanischen Art] nur diese 3 wesentlich die Grenzen des Mittelmeergebiets nordwärts über- schreiten [vgl. Bot. Jahrb. IX, p. 268]; diese Art ist vielleicht schon im Harz heimisch, da dort [nach Hawrz| »vorzüglich auf Moorgrund«, in den Alpen teil- weise durch Einfluss des Klimas g. (vgl. Bot. Jahresber. XII, 1884, 2 p. 108], *Fumaria officinalis (von den Gattungsgenossen (s. o.] nur durch größere Häufigkeit ausgezeichnet, sonst wohl gleich ihnen kaum ursprünglich, nach BeekHaus-Hasse [F]. v. Westfalen] gar noch um die Mitte des 16. Jahrhun- derts in Deutschland unbekannt), *t Sisymbrium officinale und *Sophia ?) (überall vorwiegend auf Ruderalboden; sämtliche nahe Verwandte wenig- stens im Mittelmeergebiete heimisch), *Stenophragma Thaliana?, (häufiger auch auf Äckern, nächste Verwandte im Orient), * Erysimum cheiranthoides 4) (ähnlich wie vorige), *Berieroa incana (meist Ruderalpfl., teilweise erst neuerdings vordringend, z. B. in Schleswig-Holstein wohl erst in diesem Jahrhundert eingedrungen, ühnlich in Mecklenburg erst neuerdings háu- figer; in Deutschland isoliert, im Mittelmeergebiete neben 4 anderen Arten), *Thlaspi arvense (Verwandte im borealen Florenreich weit verbreitet), Teesdalea nudicaulis (vielleicht mehr Sand- als Ruderalpfl., meidet aber die höheren Gebirge und hat die nächsten Verwandten im Mittelmeerge- biete), *Lepidium campestre (Unkraut, das fast zweifellos nach den Ver- wandten zu schließen aus dem Mittelmeergebiete stammt, auch nicht tief in unsere Gebirge eindringt), *rCapsella bursa pastoris (die einzigen, sicher derselben Gattung angehörigen Arten sind auf die Mittelmeerländer be- schränkt oder weiter verschleppt; durch Verschleppung ist diese Art [nach Hamre] selbst auf den Brocken gelangt, während sonst ihre Selten- heit in den höheren Gebirgen sowohl als ihre Standorte in der Ebene gegen ihre Ursprünglichkeit in unserem Heimatslande sprechen), *rFCoronopus Ruellii (ihre Gattungsgenossen sind meist in subtropischen Gebieten hei- misch [Nat. Pflanzenfam. Il, 2 p. 161], auch diese Art ist trotz ihrer fast allgemeinen Verbreitung in Norddeutschland noch durchaus nicht überall im fernsten Florenreich, Neuseeland (durch 4J, hervorgehoben, wobei neben den betref- fenden floristischen Arbeiten mir besonders der bot. Jahresber., in dem ich seit 40 Jahren die außereuropäische Pflanzengeographie bearbeite, gute Dienste leistete. 1) Für die Feststellung der verwandtschaftlichen Beziehungen wurden besonders EnGLER-PrANTL, Natürl. Pflanzenfam., und Nyman, Conspectus Florae Europaeae benutzt, die daher im Folgenden nicht immer einzeln citiert sind. 2) Beide Arten kaum in die eigentlichen Gebirge eindringend und dann nur an Wegen oder (z. B. im Harz nach Hamre) nur in der Nähe von Ortschaften; dagegen z.B. in Chile infolge der Thalwinde ziemlich hoch bergaufwärts verbreitet (vgl. Bot. Jahrb. XVII. p. 200), was jedenfalls für ihre rasche Verbreitungsfähigkeit spricht. 3) Etwas mehr als vorige in die Gebirge eindringend. 4) In die Gebirge offenbar nur eingeführt, z. B. im Harz (nach Hanpe), »durch das ganze Gebiet, wo Getreide-Cultur besteht«. Kräuter Norddeutschlands. 69 eingebürgert, z. B. in Mecklenburg und Pommern oft unbeständig, in den Nordseemarschen vielleicht ursprünglich), *Raphanistrum Lampsana ') (aus- gesprochene Acker- und Ruderalpfl., nächste Verwandte im Mittelmeerge- biet; im schlesischen Gebirge [nach Fırk] »soweit überhaupt der Ackerbau geht«, ähnlich in anderen Gebirgen), *+Viola tricolor (zwar nicht so an die Nähe der Cultur gebunden, wie die meisten der vorhergenannten Crueiferen, aber dennoch doch kaum je in reiner Wildnis auftretend [vgl. p. 94 Anm. 4], in den hóheren Gebirgen fehlend, was nieht durch klimatische Verhältnisse be- dingt sein kann, da sie noch im arktischen Europa auftritt; ihre nächsten Verwandten ausgesprochen mediterran [vgl. Nyman a. a. 0.]) * Melandrium album (vorwiegend Ruderalpfl., steht zwar auch dem wohl zweifellos bei uns heimischen M. rubrum nahe, doch auch Arten des Mittelmeergebiets, nie in Gebirgswäldern, sondern, wenn in höheren Teilen der Gebirge [z. B. bayerischer Wald), reine Ruderalpfl.; mit Ausnahme Australiens in allen Erdteilen beobachtet), *;Spergula arvensis (jedenfalls schon sehr lange angebaut und vielleicht nur dadurch so allgemein verbreitet; bezüglich ihrer Heimat kommt A. pe Cannole zu keinem sicheren Resultat, gegen ihren deutschen Ursprung spricht, dass sie weder im Capitulare Cans D. Gn. über anzubauende Pflanzen [vgl. Pertz, Monumenta Germaniae legum I, p. 186] erwähnt wird, noch einen alt- oder mitteldeutschen Namen zu haben scheint [vgl. PRITZEL-JESSEN , Deutsche Volksnamen der Pflanzen], *Spergularia rubra (vorwiegend Unkraut [im weiteren Sinn]; wie leicht sie als solches verbreitet wird, zeigt ihr fast kosmopolitisches Auftreten; ihre genaue Heimat ist daher schwer festzustellen, Enszer [Hochgebirgs- flora des trop. Afrika] bezeichnet sie als »mediterran-boreal), *fArenaria serpyllifolia (alle näheren europäischen Verwandten außer der überhaupt pur sporadisch auftretenden A. gothica sind mediterran [vgl. Nyman, a. a. O.], steigt indes hóher als die meisten vorher genannten Arten in den deut- schen Gebirgen?) empor, meist aber auch da nur auf Acker- oder Ruderal- boden, bisweilen auch an feuchten Orten, doch auch in Wäldern), *}Stel- laria media (eine der gemeinsten Pflanzen des norddeutschen Tieflandes, stellenweise auch ziemlich hoch ins Gebirge emporsteigend, doch meist nur, wo Cultureinfluss geltend, durch leichte Verschleppung eine der auf der ganzen Erde am weitesten verbreiteten Pflanzen, das Auftreten meh- rerer Unterarten in Süd- und Südwesteuropa deutet vielleicht auf süd- lichen Ursprung hin), *Cerastium semidecandrum (nüchste Verwandte in Süd- und Westeuropa, da auch Unterarten bildend [vgl. Nyman, a. a. O.J, andererseits hóher ins Gebirge hinauf seltener werdend, während es in 4) Auch in Großbritannien bezeichnet sie Watson als »Colonist«, dagegen Melan- drium album als » Colonist or Native«. 2) Ob da auch bisweilen ausdauernd wie in den Pyrenäen? (Vgl. Bot. Jahresber. XIL 4884. 2. p. 108). 70 F. Höck, Norddeutschland überall häufig), *+C. triviale (auch 3, wesentlich Rude- ralpfl.), Malva neglecta!) und *tsilvestris (vielleicht nur durch ursprünglichen Anbau als Heilpflanze eingeführt (vgl. Pranr, Krit. Flora v. Schleswig-Hol- stein, und Krauss, Flora v. Mecklenburg]; das Alter der Cultur in Deutsch- land geht schon daraus hervor, dass Malven schon zu den von Carl d. Gr. (im genannten Capitulare] zum Anbau empfohlenen Pflanzen gehören; die Fasciculatae sind in Europa abgesehen von diesen Arten und der folgenden nur im Mittelmeergebiet heimisch, weshalb die Heimat dieser vielleicht auch da zu suchen), *t-M. rotundifolia (wie beide vorigen auch g und Ruderalpfl., im N.W. des Gebiets nicht einmal beständig), * Geranium pusillum, *molle und *dissectum (nur als Unkräuter oder Ruderalpfl. aus dem Gebiete bekannt, die Sect. Columbina, dersie angehüren, ist soweit verbreitet, dass ein Schluss auf die ursprüngliche Heimat unmöglich), *Erodium cicutarium (bezüglich der Standorte sich vorigen anschlieBend ; da fast sämtliche näheren Verwandten mediterran [vgl. Nat. Pflanzenfam. III, 4 p. 9 f.], wird auch dies wohl ur- sprünglich aus den Mittelmeerländern stammen), *tMedicago lupulina (viel- leicht dureh Anbau neuerdings weiter verbreitet, aber sicher auch vor diesem häufiges Unkraut, doch nur an Orten, die vom Menschen beeinflusst sind, auftretend ; ihre einzige Sectionsgenossin lebt in Algier [vgl. TAUBERT in Nat. Pflanzenfam. III, 3 p. 246]), *+Trifolium arvense (nach Nyman’s Ein- teilung gehören derselben Gruppe nur mediterrane Arten an, nach TAUBERT steht eine Art der südlichen Alpen ihm zunáchst; beides deutet auf Ein- wanderung von Süden her; dass diese wahrscheinlich nicht selbstándig er- folgte, deuten die hauptsächlichsten Standorte der Art an, sowie ihr seltenes Auftreten in den hóheren Bergregionen Deutschlands im Gegensalz zu ihrem Vorkommen in Nordeuropa), *+T. procumbens und *+minus (nach beiden genannten Forschern einer wesentlich mediterranen [und orienta- lischen] Gruppe angehörig, im übrigen Verhalten der vorigen ähnlich), *Scleranthus annuus (die europäischen Verwandten deuten auch hier auf mediterranen Ursprung, doch ist nach Pax (Nat. Pflanzenfam. III. Ab. p- 92] die Systematik der Gattung noch lange nicht genügend festgestellt; außer auf Ruderalterrain [besonders Sandboden] scheint die Art auch an feuchten Orten [ob ursprünglich ?| häufiger aufzutreten, steigt auch noch ziemlich hoch ins Gebirge empor, doch dann wohl stets als Acker- unkraut oder Ruderalpfl.), *Carum Carvi?) (eine alte Culturpfl. [schon unter den von Karl d. Gr. empfohlenen], die in Norddeutschland isoliert steht, durch ihr häufiges Auftreten auf Wiesen (doch auch auf Ruderal- 4) Vielleicht auch in Nordamerika; die nicht immer sicher davon getrennte M. rotundifolia häufig dafür angegeben , Ähnliches gilt für Neuseeland; da indes bei uns M. neglecta weit häufiger, wäre eine Prüfung der in anderen Erdteilen eingeschleppten Malven vielleicht erwünscht, 2) In Großbritannien nach Warsow »Alien or Denizen«, also sicher ursprünglich fremd. Kräuter Norddentschlands, 74t terrain] dennoch oft den Eindruck des Ursprünglichen machend, doch viel- leicht nur in Folge seiner alten Einführung, denn auf eine solche scheint mir sein althochdeutscher Name »cumi« [offenbar von »cuminum«) doch hinzudeuten; schon in Süddeutschland treten 2 weilere, unserer Art nicht sehr nahestehende [davon eine wohl nur hineingeschleppte] Carum-Arten auf, im europäischen Mittelmeergebiet neben diesen 3 noch 6 weitere [nach Nyman a. a. O.]), *Aethusa Cynapium (nur als Unkraut [im weitesten Sinn] aufzufassen und wohl auch nur als solches bisweilen im Walde erscheinend [so nach Scunkıper im Magdeburgischen], wenn aber ursprünglich einge- führt, dann sicher schon seit alter Zeit, da schon im Altdeutschen ur- sprünglich deutsche auf diese Art gedeutete Namen vorkommen [PritzEL- Jessen a. a. O.]), *t Pastinaca sativa (ähnlich wie Carum; da die Namen eine Trennung von der Móhre nicht immer sicher zulassen, geben sie wenig Anhalt zur Beurteilung der Frage eventueller Einführung, wenn auch PmrrzrL-JEssEN diese für ein jüngeres Glied unserer Flora als die Möhre halten; am meisten macht die Art noch in Nordostdeutschland den Eindruck der Ursprünglichkeit!) doch hat Scuuse [Sitzber. d. bot. Sect. d. schles. Ges. f. vaterl. Cultur vom 13. Nov. 4890] schon darauf hingewiesen, dass sie wenigstens für Schlesien?) wahrscheinlich nicht als heimisch zu betrachten ist, da sie in Vorekmann’s Phytologia magna nur als gebaut an- geführt wird; während die Art in Norddeutschland isoliert steht, treten in Südeuropa neben ihr 3 Gattungsgenossen auf), *-- Daucus Carota (ähnlich wie vorige auch auf Wiesen?) auftretend, doch sicher seit langer Zeit gebaut, das Auftreten von einem Viertelhundert Gattungsgenossen im Mittelmeergebiet bei vollständiger Isolierung in Deutschland deutet fast sicher auf Einwanderung von Süden hin), *} Galium Aparine (obwohl selbst in Wäldern 4) erscheinend, dennoch nur als Ruderalpfl. zu betrachten, trotz viel größerer Häufigkeit als die schon erwähnten Angehörigen der- selben Section, G. saccharatum, tricorne und Parisiense, daher doch viel- leicht nur eingeschleppt [wie jetzt schon in sämtlichen Erdteilen|; weiter südwärts noch stärker variierend als in Norddeutschland und mit einer 4) Auch kommt schon in Böhmen P. opaca vor, die Nyman nur als Unterart von P. saliva betrachtet. 2) Ähnlich teilt mir ABROMEIT brieflich mit, dass sie in Ost- und Westpreußen nur in der Nähe von Ortschaften vorkomme, »sodass die Vermutung nahe liegt, sie könnte nur verwildert sein«. Auch Sanio vertritt (Verh. d. bot. Vereins d, Prov. Brandb. XXIII. p. 44) dieselbe Ansicht. 3) Dass das Vorkommen auf Wiesen durchaus nicht immer für die Ursprüng- lichkeit einer Art spricht, geht z. B. daraus hervor, dass Daucus Carota in Californien, wo sie sicher eingeschleppt, bisher nur von einem Ort und zwar einer Wiese beob- achtet ist (Bot. Jahresber. XIX. 1891. 2. p. 25. Ref. 132). 4) Auch schon in Wäldern Californiens, obwohl wahrscheinlich ursprünglich dort nur verschleppt (vgl. GREENE, Flora Franciscana p. 350). 72 OR Mick größeren Zahl verwandter Arten zusammen auftretend), *t Valerianella olitoria (wenn auch weiter verbreitet als die genannten Arten der Gattung, ja als einzige Art der Familie in sämtlichen Erdteilen beobachtet, so doch fast sicher gleich ihren Gattungsgenossen ursprünglich auch in Norddeutsch- land nur eingeschleppt oder auch vielleicht durch absichtliche Einführung weiter verbreitet, worauf die Standortsverhültnisse überall hinweisen ; trotz- dem ich die Art seit 12 Jahren hinsichtlich ihrer Vorkommnisse aufmerksam beachtet und die Litteratur darüber verfolgt habe, ist mir ihre ursprüngliche Einführung immer wahrscheinlicher erschienen ; nahe Verwandte hat sie nur im óstlichen Mittelmeergebiet, die ganze Gattung ist abgesehen von einigen offenbar nur durch Verschleppung weiter verbreiteten Arten auf der Ost- Halbkugel ganz auf das mediterrane Florenreich [im weitesten Sinn] be- schränkt), * Erigeron acre!) (wenn auch jetzt in fast allen Formationsbestän- den vorkommend, so doch wesentlich Ruderalpfl., im Gegensatz aber zu den meisten vorhergehenden nühere Beziehungen zu norwegischen Arten und Gebirgspflanzen aufweisend), Filago minima und arvensis (letztere im äußersten NW. des Gebiets fehlend; sie haben eine nahe Verwandte in Süditalien, während im Allgemeinen die Gattung. weit verbreitet ist; selten auf anscheinend ursprünglichen Standorten), *;Anthemis Cotula (weit verbreitet; nahe Verwandte in den Mittelmeerlündern), *-- Matricaria Chamomilla und * inodora ?) (verbreitete Unkräuter, erstere vielleicht auch als Heilpfl. in der Verbreitung begünstigt, zeigen nahe Beziehungen zu Arten des Mittelmeergebietes, stammen daher vielleicht von dort, ob- wohl letztere Art nach Süden zu seltener wird (vgl. Hrırwis a. a. O.]), "t Senecio vulgaris, *viscosus?) und 15ilvalicus*) {nur erstere fast nur Unkraut [im weiteren Sinn], die anderen häufiger auch auf anscheinend ursprünglichem Boden, doch spricht bei letzterer das in häufigen Abständen erfolgende Auftreten gegen ihre Ursprünglichkeit; alle 3 stehen einander und mediterranen Arten nahe, erstere gleich der nahen S. vernalis s. I. 3 auch im Steppengebiete [vgl. Jacosasen a. a. O.]), * Cirsium lanceolatum (selten auf anscheinend ursprünglichen Orten, nahe Beziehungen zu medi- lerranen Arten zeigend), * Carduus nutans 5) (nach NW. seltener werdend, 1) Jedenfalls durch eine Varietät in Amerika vertreten (vgl. BEAL-WuEELER, Michi- gan Flora p. 102), . 2) Die von GanckE zu dieser als Unterart gezogene M. maritima gehört nach Rotu zu den atlantischen Arten. 3) In höheren Teilen der Pyrenäen auch ausdauernd. Vgl. Bot, Jahresber. XII. 1884, 2. p. 408. ^) In Nordamerika durch nahe Verwandte vertreten, doch meines Wissens noch nicht selbst dort gefunden, 5) In Skandinavien nachweislich erst in den letzten Jahrhunderten eingewandert, gleich Senecio viscosus, Bunias orientalis, Silene noctiftora u. A, (vgl. Bot. Centralbl. XVI. p. 125). Kräuter Norddeutschlands. 73 a in Süd- und Westeuropa in mehreren Unterarten auftretend, da auch nächste Verwandte), *;Lampsana communis (bei uns ohne nähere Ver- wandte und wesentlich Ruderalpfl. [doch auch bisweilen in Wäldern], in Südeuropa neben mehreren verwandten Arten), * Lactuca Scariola und muralis!) (nach NW. seltener werdend, letztere nach vielen Autoren [auch Garcke] 9, nach anderen hapaxanth ; schon in Süddeutschland weitere, in den Mittelmeerländern ziemlich viele Verwandte zeigend; erstere fast nur Unkraut, letztere häufiger auch in Wäldern), *--Crepis tectorum und virens?) (neben den vereinzelt eingeschleppten C. nicaeensis [B3] und biennis [C 4 8] nächste Beziehungen zu rein mediterranen Arten zeigend), Cynoglossum * officinale (nach NW. seltener werdend, neben dieser und einer auch in Süddeutschland vorkommenden Art [A2] noch 9 andere in Südeuropa; unsere fast nur Unkraut), Anchusa * officinalis (letztere auch 4 und im NW. selten, vielleicht teilweise auch als Arzneipfl. in der Verbreitung begünstigt, . erstere fast nur Ackerunkraut, von der sicher nur eingeschleppten A. italica [A2] abgesehen, bei uns isoliert, in den Mittelmeerländern mit zahlreichen Verwandten), *} Echium vulgare (gleichfalls vorwiegend Unkraut [im wei- testen Sinn] und von dem nur vereinzelt eingeschleppten +E. plantagineum abgesehen bei uns isoliert, ebenfalls in den Mittelmeerländern mit zahl- reichen Verwandten), *-Lithospermum arvense?) (nur Unkraut [im wei- testen Sinn], nächste Verwandte in dem Mittelmeergebiet), Linaria arvensis (wie L. minor [B3] in Norddeutschland mehr sporadisch, besonders nach NW. seltener werdend und nur als Ruderalpfl. oder Ackerunkraut auf- tretend, in Südeuropa mit zahlreichen Verwandten), Veronica *+ arvensis, Iriphyllus und praecox (gleich den oben genannten [A2 und3, B3] V.-Arten nur Unkr. [im weitesten Sinn], es finden sich nahe Verwandte in den Mittel- meerländern), *Polygonum dumetorum (wie die oben [B 3] genannten Ver- wandten weit verbreitet, aber neben jenen auch in den Mittelmeer- ländern), *}Urtiea urens (jetzt in Folge des menschlichen Verkehrs in allen Erdteilen, wegen ihrer Häufigkeit bei uns auch bisweilen auf schein- bar ursprünglichem Boden [wenn auch dort seltener als U. dioica], doch gleich voriger mit nahen Verwandten im Mediterrangebiet), * Apera Spica venti (wesentlich Unkraut, bis Westasien verbreitet, eine zweite Art bei uns nur aus den Mittelmeerländern eingeschleppt [A 2], die nächst ver- 1) Letztere Art soll in Schottland nach Watson zweifellos heimisch sein, während .er an der Heimatsberechtigung ersterer in Großbritannien zweifelt. 2) Vielleicht besser zur folgenden Gruppe zu rechnen, andererseits auch auf Wiesen. — In Skandinavien nachweislich erst in diesem Jahrhundert eingewandert (vgl. Bot. Jahresber. XIV. 1886, 2. p. 442. Ref. 88 und Bot. Centralbl. XXVI. p. 126), gleich Erucastrum Pollichii, Arabis Gerardi, Alopecurus agrestis u. a. 3) Es soll nach Macnıs (vgl. Bot. Jahresber. XIV. 4886. 2. p. 417) in Lyonnais während des Mittelalters aus Thracien und der Krim eingeschleppt sein, — Auch Watson (Cybele britannica) betrachtet es nur als »Colonist«. 74 F. Höck. wandten Gattungen geben keinen Anhalt zur Heimatsbestimmung), *7Poa annua (den anderen deutschen Arten ferner stehend, dagegen im Mittel- meergebiet nahe Verwandte findend und selbst durch eine besondere Unterart vertreten), Bromus * mollis, *+ sterilis und * tectorum !) (erstere auch Wiesenpfl., letztere nach NW. seltener werdend und teilweise deutlich nur verschleppt, in Südeuropa und Vorderasien mit sämtlichen nahen Verwanten), Hordeum + murinum?) (von dem ausdauernden salz- liebenden H. secalinum und Culturpfl. abgesehen bei uns isoliert, am Mittelmeer mit zahlreichen Verwandten). 66 Die. + 6 Mon. B. Vorwiegend an feuchten Orten?) "Myosurus minimus (im äußersten Westen mindestens seltener und nicht immer beständig, auch U.*); die Art ist erst seit Mitte des 46. Jahrh. bekannt [vgl. Bot. Jahrb. XVI, 281 (f.], da ihre sämtlichen Gattungsgenossen in Amerika [und mit einer Ausnahme nur da] vorkommen, liegt es nahe, auch das Stammland unserer Art dahin zu verlegen, da ihre weite Verbrei- tung ihre leichte Verschleppung?) zeigt), *Ranunculus sceleratus (m.®)), *Na- sturtium palustre (zuweilen g (vgl. Ascnersox, Fl. v. Brandenburg], m.), * Barbaraea vulgaris und stricta (m.), *Cardamine hirsuta?) (m.), Cerasti- um glomeratum (m.), Linum Catharticum (m.), Radiola linoides (voriger Gat- tung nahe, selbst auch m.), Impatiens noli tangere (an feuchten schattigen Orten, daher vielleicht besser unter die Waldpflanzen zu rechnen, ob- wohl durchaus nicht immer in Wäldern; Gattung wesentlich paläotropisch, unsere Art durch correspondierende in Nordamerika vertreten [vgl. ENGLER, Entwicklungsgesch. d. Pflanzenw. I, 30], Peplis Portula (m.), Oenanthe aqua- tica (m. ?), Angelica silvestris (m.), Peucedanum palustre!) (m.), Pulicaria vul- 1) Zwar von Neuseeland meines Wissens noch nicht, dafür aber von den Hawaii- inseln nachgewiesen, 2) Von Nordamerika meines Wissens noch nicht, wohl aber von Südamerika (z. B, von den Pampas) erwiesen. 3) Meist an, selten dauernd in Gewüssern oder Sümpfen, einige auch auf feuchten Wiesen oder in Wäldern; fast alle gelegentlich auch als Unkräuter, daher sowohl von der folgenden als von der vorigen Gruppe schwer zu trennen. 4) D. h. Unkraut; bei dieser Gruppe nur, wenn häufiger so auftretend, angegeben. 5) Denn ihr Fehlen in Ostasien spricht gegen ein selbstündiges Vordringen von Europa nach Amerika oder umgekehrt (vgl. ENGLER, Entwicklungsgesch, d. Pflanzen- welt I. 14). 6) Die vielfach ähnlich wie bisher sich zeigenden Beziehungen zum Mittelmeergeb, sind kurz durch m. bezeichnet. 7) In Ostpreußen nicht ganz fehlend, wie von mir im Helios (X. p. [144]) fälschlich angegeben, sondern nach briefl. Mitteilung von Dr. AsnowEir durch ihn im Bärenwinkel bei Adamsverdruss gesammelt. 8) Einziger Vertreter der echten Kräuter unter den von ASCHERSON (Leunis, Synopsis d. Bot. I. 737) genannten Charakterpfl. der Erlenbrücher, doch wohl mehr Uferpflanze, Vielleicht hätte eher noch /mpatiens noli tangere hier genannt werden können. Kräuter Norddeutschlands. 75 garis (m.), Bidens tripartitus und *cernuus (eine Verwandte s. C. 2 y, diese Arten weit verbreitet, einer wesentlich der nördlichen Erdhälfte eigen- tümlichen Gruppe angehörig, Gattung vorwiegend amerikanisch), Gnapha- lium *uliginosum'!) und +luteo-album (letztere schon in altegyptischen Grä- bern [vgl. Bot. Jahresber. XVII, 4889, 2 p. 474], jetzt bis zu den Dreikönigs- inseln verbreitet, dagegen in Nordamerika noch fraglich; auch erstere gleich verschiedenen Verwandten weit verbreitet, daher Heimat?), *Senecio paluster (der jetzigen Verbreitung nach gleich der ganzen Gruppe, der er angehört, eher boreal als m. zu nennen), Cirsium palustre (m.?), Carduus crispus (m.), Tragopogon pratense (m.; vielleicht auch früher gebaut [vgl. Fıscner-Benzon, Altdeutsche Gartenflora, p. 191], nach NW. seltener werdend und schon in Mecklenburg vielleicht erst seit reichlich 100 Jahren, jedenfalls erst in den letzten Jahrzehnten häufig geworden), *Crepis biennis (m., s. C. 4 aœ), Erythraea pulchella (m.), Myosotis caespitosa (auch g wie verschiedene nahe Verwandte, unter denen auch mediterrane), Pedicularis palustris und silvatica (letztere auch g und im Nordosten seltener ; Verwandte mediterran-boreal), Galeopsis speciosa (Verwandte B. 3), *Centunculus mi- nimus (Gattung weit verbreitet), *Rumex maritimus (m.), Polygonum *lapa- thifolium, 7*Persiearia (nach HerLwic Ro), *Hydropiper, mite (ob im gan- zen Gebiet?) und minus (m.), Juncus *bufonius (vgl. Teil 11), Alopecurus *geniculatus und fulvus (letztere im äußersten N.W.?) und Nordschleswig fehlend). 36 Dic. + 3 Mon. y Vorwiegend in Wäldern (und auf Wiesen?) * Erophila verna (eigentlich mehr Sand- als Waldpflanze, mediterran- boreal), Spergula Morisoni (Gattung weit verbreitet), Moehringia trinervia (boreal), *Geranium Robertianum und *columbinum (letztere im NW. sel- tener, mehr Pflanze wenig cultivierter Hügel; erstere auch U., in Neusee- land wohl nur vorübergehend, sonst mit Ausnahme Australiens in allen Erdteilen, ja noch in Chile anscheinend autochthon (vgl. Verhandlungen d. deutsch. wissenschaftl. Clubs zu Santiago Il. Heft 5/6]; die nächste Ver- wandte ersterer im Mediterrangebiet, dagegen die Sect., zu der letztere 4) Die von GARCKE ZU G. uliginosum gezogenen G. pilulare und nudum werden von Roru als atlantisch bezeichnet, was mir bei letzterer, die z. B. noch bei Frankfurt a/O. beobachtet, zweifelhaft. Gleichfalls rechnet Roru dahin Tragopogon minus, das GARCKE zu T. pratense zieht. 2) Nach BucuENAU beide 3.. Hierher wäre auch wohl der (zwar in Ostpreußen fehlende) Scirpus setaceus zu rechnen, wenn er nicht nach AscuEnsow (Flora v. Brandenb. ) 2L wäre. 3) Von Wiesenpfl. sind hier natürlich nur solche aufgenommen, die dort an- scheinend ursprünglich, einige weitere siehe in den vorhergehenden Gruppen. 76 F. Höck. gehört, zu weit verbreitet, um einen bestimmten Schluss auf die Heimat zu ziehen), Ornithopus perpusillus (eher Sand- als Waldpfl; m.), *+Vieia sativa (nur hierher gehörig, wenn ihre Stammform die von Gancxz zu dieser Art gezogene V. angustifolia) und lathyroides (auch U., m.?), *rErvum hir- sutum und *+tetraspermum (auch U.; m.?), Torilis Anthriscus (auch U. ; m.) Choerophyllum temulum (sehr oft auch U. ; m.), Senecio Jacobaea (auch 9; m.), *Lappa officinalis, *lomentosa und *minor (alle nicht selten U., viel- leicht auch als alte Heilpflanzen in ihrer Verbreitung befördert [vgl. Fıscner- Benzon, Altdeutsche Gartenflora p. 60]; jedenfalls war letztere Art schon zur Pfablbauzeit in Mitteleuropa |vgl. Bot. Centralblatt LIX, p. 247]; vgl. Teil II; außer diesen und einer unten (C. 2 E] zu nennenden Art eine in Kleinasien), Jasione montana (auch U. und Sandpflanze; m.), Campanula *Rapunculus und patula (beide auch g und wohl auch U.; m.t), Erythraea Centaurium (m.), Cuscuta?) europaea und *tEpithymum (m.?, wenigstens auch im Mediterrangebiet weit verbreitet), Myosotis *arenaria, hispida, intermedia und *versicolor (alle auch U. und teilweise 9; erstere fast nur U., dagegen bei Kamerun Waldpflanze [vgl. Bot. Jahresber. XX, 1892, 2 p. 131]; letztere beiden bezeichnet Pmanr für Schleswig - Holstein aus- drücklich als fraglich ob ursprünglich heimisch, und ähnlich werden wohl die Verhältnisse im übrigen Norddeutschland liegen; m.?), Melampyrum pratense (vgl. C. 2 Z), Alectorolophus minor und maior (wesentlich Wiesen- pflanzen, doch auch U.3); m.?), Euphrasia *officinalis und *Odontites (auch U., wenigstens letztere; m.) Avena *tearyophyllea und *+praecox (beide auch U.; m.), *tBromus racemosus (wesentlich Wiesenpfl. ; m.?). 34 Die. + 3 Mon. 2. Sporadisch in Norddeutschland auftretende oder in gröfseren Teilen des Gebiets mindestens nicht heimisch scheinende Kräuter. Wenn auch unter den bisher genannten heimisch scheinenden Kräutern einige nicht überall in Norddeutschland nachgewiesen , so fehlen sie doch, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, die nur mit Rücksicht auf den nahen Anschluss an Verwandte hinzugezogen wurden, nur verhältnismäßig kleinen Gebieten. Obgleich eine strenge Scheidung dieser von den jetzt zu nennenden sporadisch auftretenden nicht möglich, habe ich doch mit Rücksicht auf die Associationen-Frage, die mich seit längerer Zeit sehr in- teressiert und die ich auch bei dieser Arbeit im Auge hatte, eine Scheidung 4) Beide mit rein mediterranen Unterarten, ihre nächste Verwandte auch medi- terran, erstere wie in Schlesw.-Holstein, so z. B. nach briefl. Mitteilung von ABROMEIT in PreuBen wohl nur Nachbleibsel früherer Cultur. 2) Über die große Zahl der Nährpflanzen namentlich ersterer Art vgl. NÖLDEKE, Flora d. Fürstentums Lüneburg p. 274. — Vgl. über diese Gattung auch p. 98. 3) Daher wohl auch in allen Erdteilen außer Australien (?) schon beobachtet. Kräuter Norddeutschlands. 71 versucht. Auch bei sporadisch!) auftretenden Arten ist ebensowohl eine Ursprünglichkeit im Gebiet möglich, wie es andererseits allgemein ver- breitete, sicher nur eingeschleppte Arten giebt. a. Vorwiegend auf Cultur- und Ruderalboden. * Delphinium Consolida (fehlt im größten Teil des NW. und Schleswig- Holsteins; m.), *Alyssum calycinum (in Schleswig-Holstein erst nenerdings eingewandert, auch in Mecklenburg erst seit diesem Jahrhundert [vgl. Pnaur, Krit. Fl. v. Schleswig-Holstein], auch im NW. nur selten; m.) *}Reseda?) luteola und lutea (erstere zwar im größten Teil des Gebiets, aber im NW. meist unbeständig, vor allen Dingen bezüglich der Heimatsbestimmung kaum von letzterer zu trennen ; m.), *Gypsophila muralis (im äußersten NW. und Schleswig ganz fehlend; m.), *Tunica prolifera (im Gebiet ähnlich wie vorige, doch noch weniger weit verbreitet; m.), *+Dianthus Armeria (ähn- lich wie vorige; m.), Alsine tenuifolia und viscosa (erstere aus der Ebene nur von der Niederlausitz bekannt, letztere weiter verbreitet, doch nicht allgemein; m.), *Holosteum umbellatum?) (nach NW. und NO. seltener wer- dend und teilweise erst neuerdings vorgedrungen; m., d. h. eher aus Griszgacn’s Steppen- als Mediterrangebiet stammend), *Moenchia erecta (wie Alsine tenuifolia verbreitet, nur neuerdings bis Rathenow verschleppt; m.), Cerastium brachypetalum (fehlt im NW., in Schleswig-Holstein und Ost- preußen; m.?), Geranium divaricatum (in Norddeutschland wohl zur U., verwandt G. bohemicum s. A. 9), Medicago minima (im NW. wohl ganz fehlend, in Sehleswig-Holstein selten und nur vorübergehend 5); m.), *rMe- lilotus officinalis und *albus (im äußersten NW. wohl ganz fehlend oder sel- ten, in Schleswig-Holstein auch nur neuerdings eingeschleppt und stellen- weise fehlend; m.) Trifolium striatum (im äußersten NO. wohl ganz fehlend; m.), Vicia villosa (nur U. und z. B. im NW., Schleswig - Holstein und Mecklenburg sicher nur eingeschleppt; m.), Saxifraga tridactyliles (im NW. sehr selten, in Schleswig und Westholstein wohl ganz fehlend ; m.)), 1) Z. B. bei der © und 9. vorkommenden Inula Conyza. 2) Bei Luckenwalde scheint mir R. alba auch fest eingebürgert, sie ist wohl min- destens ebenso berechtigt zur Aufnahme wie manche Arten der Gruppe A2 in der nord- deutschen Flora. — Die Reseda-Arten werden wie Verbascum nigrum durch Cultur auch ausdauernd (vgl. Bot. Jahresber. XIT. 4884. 2. p. 108). Über früher häufigeren Anbau von R. lutea vgl. Fiscugk-BENzoN, Altdeutsche Gartenflora p. 84. 3) Gleich Tunica auch in Grofbritannien nach Warsox als heimisch zweifelhaft. 4) Künnte indes als Pflanze wenig bebauter Hügel auch vielleicht z. T. selbständig ins Gebiet eingedrungen sein; stellenweise entschieden nur verschleppt, wozu ihre Früchte sie sehr geeignet machen: (vgl. Hura, Klettpflanzen p. 28). Vgl. auch A. ScnuLz Entwicklungsgesch. d. Pflanzenwelt Mitteleur. p. 38 u. 40. 5) In Südeuropa nach Mitteilung von Herrn Geh.-Rat EnsLer häufig und in den Gebirgen mehrfach durch nahe verwandte Formen, die einzelne Botaniker als selb- ständige Arten betrachten, vertreten. 78 F. Hóck. * Anthriscus vulgaris (im NW. sehr zerstreut und oft unbeständig [doch auch auf den friesischen Inseln beobachtet], desgl. in Oberschlesien ; m.), *tDip- saeus silvester!) (in Schleswig-Holstein, dem nürdlichen Mecklenburg und Teilen des äußersten NW. wohl erst neuerdings und auch noch zerstreut; m.), *Filago germanica (im äußersten NW. wohl ganz fehlend; m.), Arte- misia scoparia (heimisch anscheinend noch an der Weichsel, wie von da aus ostwärts, im Übrigen im Gebiet fast sicher eingeschleppt), Carduus acanthoides (fehlt wohl im NW. ganz, auch in Schleswig-Holstein sehr sel- ten; m.), *Onopordon Acanthium (im NW. und in Schleswig-Holstein meist nur vorübergehend; m.), Centaurea maculosa (richtiger von Garcke schon in der 16. Aufl. als C. rhenana Boreau bezeichnet; im NW. ganz fehlend, in Schleswig-Holstein nur vereinzelt eingeschleppt; m.), Tragopogon maius (wohl nach NO. sehr selten werdend, fehlt z. B. in Ostpreußen ganz, wie andererseits auch im NW. und in Schleswig-Holstein; m.), * Asperugo pro- cumbens (im NW. und in Schleswig-Holstein selten und nicht immer be- stándig; einzige Art einer zwar auch im Mittelmeergebiet vertretenen Gattung, deren nächste Verwandte aber eher boreal als mediterran zu nennen sind), * Lappula Myosotis (fehlt im äußersten NW. ganz, auch in Schleswig-Holstein nur selten und unbeständig; m.), Melampyrum arvense (im NW. und in Schleswig nur vereinzelt eingeschleppt, dagegen z. B. in Schlesien und Brandenburg noch heimisch scheinend; Gattung mediterran- boreal), Stachys germanica (heimisch wohl noch auf einigen Hügeln, die allenfalls als Ausläufer der Gebirge angesehen werden könnten, sowohl im äußersten NW, als NO. fehlend, auch als Zierpflanze gebaut und ver- wildert; m.), * Chaiturus Marrubiastrum (sehr zerstreut und teilweise un- beständig; m.?), Androsace elongata?) und septentrionalis nur an wenig Orten; m.), Plantago arenaria (in Schleswig-Holstein nur im äußersten S., auch im NW, nicht überall; m.?), Thymelaea Passerina (nur an wenig Orten; m), * Tihymalus platyphyllus 3) (im größten Teil des NW. und Schleswig-Holsteins wie in Mecklenburg fehlend, auch für Pommern frag- lich; m.), Alopecurus agrestis (besonders in Westfalen und Pommern ganz eingebürgert, aber wohl kaum ursprünglich ; m.), Festuca *;Myuros und sciuroides (erstere zerstreut und stellenweise fehlend, letztere im ganzen Gebiet selten; m.). 37 Die. + 3 Mon. Da auch von diesen viele nähere Beziehungen zu den Mittelmeer- ländern zeigen, ja fast alle sicher von S. oder SO. her in unser Gebiet ein- 1) Dipsacus silvester, Artemisia Scoparia und Chaiturus Marrubiastrum gehóren nach Loew (a. a. 0.) zu den Stromth alpflanzen. 2) Vielleicht selbstündig von SO. her eingedrungen, wenigstens bei Burg recht be- ständig. Vgl. über den dortigen Standort Verhandl. d. Bot. Vereins d. Provinz Branden- burg XXV. p. IV. 3) In Großbritannien nicht heimisch. Kräuter Norddeutschlands. 79 gewandert sind, sei es nur im Gefolge der menschlichen Cultur oder der Wanderungen von Menschen oder auch teilweise selbständig, so hat, da sie alle ähnliche Standorte bevorzugen, ihre Zusammenstellung ebenso wie die der ihnen entsprechenden Gruppe des vorigen Abschnitts auch einigen Wert, wenn die daran weiter zu knüpfenden hypothetischen Erörterungen sich als falsch erweisen sollten. Denn sicherlich enthält dieselbe den Kern zu einer oder mehreren Associationen, da alle diese Arten in wesentlich gleicher Richtung und unter ähnlichen Verhältnissen gewandert sind und jedenfalls auch insofern übereinstimmen, als sie einen unter menschlichem Einfluss stehenden Boden bevorzugen, auf mehr oder minder ursprüng- lichem Standort sich im Allgemeinen nicht dauernd halten, also den heu- tigen Verhältnissen des Gebiets wenigstens nicht soweit angepasst sind, dass sie dauernd anderen Arten gegenüber ihren Standort zu behaupten vermögen. Wie vorstehend genannte Pflanzen vielleicht erst durch Vermittelung des Menschen in das Gebiet eindrangen oder jedenfalls durch Unter- stützung desselben sich in demselben erhalten haben, so scheinen andere das Wasser (oder vielleicht auch teilweise die menschlichen Verkehrs- werkzeuge auf diesem oder an demselben) zu ihrer Verbreitung benutzt zu haben. Wir bezeichnen sie am besten im Anschluss an Loew !), der die meisten derselben schon zusammengestellt hat, als: 8. Stromthalpflanzen. Cardamine Impatiens (der einzige Fundort in Schleswig-Holstein muss allerdings auf andersartige Verschleppung zurückzuführen sein), C. parviflora (auch häufiger außerhalb der Flussthüler), Erysimum hieracifolium (L.), Brassica nigra?), Draba muralis (L.), Stellaria viscida (nur im Oderthal, vgl. Fek, Fl. von Schlesien) , Lathyrus Nissolia (wohl auch sonst einzeln ver- schleppt), Choerophyllum bulbosum (L.; vielleicht auch durch frühere Cultur weiter verbreitet), Dipsacus laciniatus (L.), D. pilosus (L.; auch in Wäl- " dern), Cuscuta lupuliformis (L.; oft unbestindig?)), *; Verbaseum Blattaria 1) Nach diesem Forscher gehóren von früher schon genannten Arten noch dahin: Sisymbrium Sinapistrum (vgl. B3), Dipsacus silvester, Artemisia Scoparia und Chaiturus Marrubiastrum (sämtl. C24). Da alle Arten dieser Gruppe sicher von Süden her einge- drungen, sind hier Angaben über den mutmaßlichen Ursprung fortgelassen. Ein L. be- deutet einen Hinweis auf LoEw's Arbeit, — Hierher wäre auch Spergularia echinosperma Cel. (vgl. Ber. d. deutsch. bot. Ges. XI. 4893. p. 546) zu rechnen, die dies Jahr (1894) von ihrem ersten Entdecker für Norddeutschland (GmaEsNER) auch bei Wittenberg ge- funden, also offenbar mit der Elbe von Bóhmen (auch bis zur Altmark) vorgedrungen ist. 2) Ob hierher gehörig? Jedenfalls an Flussufern noch am meisten den Eindruck der Ursprünglichkeit machend; auch gebaut und verwildert; andererseits auch auf den ostfriesischen Inseln, wo BucuENAU sie zur Marschflora rechnet. 3) Über neuerliches reichliches Auftreten derselben im weiteren Gebiet der Elbe vgl. Verh. d. Bot. Ver. d. Prov. Brandenburg XXXV. p. XXf. 80 F. Höck. (L.; bisweilen auch wohl nur verwildert, doch in Flussthülern noch am meisten den Eindruck des Ursprünglichen machend!), Euphrasia lutea (vgl. Garcke), Tithymalus strictus (desgl., vgl. auch Firx a. a. O.), Cyperus Michelianus (L.). 44 Dic. + 4 Mon. Hierzu gehören stellenweise auch mehrere: 1. Pflanzen feuchter Standorte.?) * Subularia aquatica (© ?; einzige Gattungsgenossin auf Gebirgen des tropischen Afrika, selbst mehr boreale Verbreitung zeigend 3), Iberis amara (auch U.; m.), *} Sagina apetala (auch U.; m.), Elatine Hydropiper, * triandra tetrandra und alsinastrum (Ausdauer noch nicht ganz sicher; Gattung weit verbreitet, doch in tropisch-subtropischen Gebieten stärker entwickelt; unsere Arten sämtlich ins Mediterrangebiet hineinreichend, dort außer ihnen andere), Melilotus altissimus (auch U. und salzliebend; m.), Trifolium spadiceum (nach Fırk in Schlesien auch 4, außerdem aus Norddeutschland wohl nur von Ostpreußen bekannt; m.), * Potentilla supina (auch 4) und’ * norvegica (wohl eher boreal, als m.), Trapa natans (vielleicht stellenweise Rest früherer Cultur, doch sicher vor dieser im Gebiet, da schon in diluvialen Mooren häufig gefunden ; unsere Art jetzt in Südeuropa häufiger, 2 weitere in Süd- und Ostasien, Gattung schon im Tertiür in Europa und Asien), *-Lythrum Hyssopifolia (m., vgl. Teil IT. p. 89 f.), Montia minor und lampro- sperma (letztere auch 3., nur Pommern und Westpreußen; erstere gerade im äußersten NO. fehlend; Gattung weit verbreitet, doch wie die ganze Fa- milie wohl ursprünglich wärmeren Ländern angehörig), Corrigiola litoralis (m.), Bulliarda aquatica (nach Enerer, Hochgebirgsflora des tropischen Afrika mediterran-boreal, doch kann sie, da sich verschiedene Verwandte in Afrika finden, zu uns wohl nur über das Mittelmeergebiet gelangt sein. Ähnliches gilt von” voriger, die nach gleichem Werk in Habesch als 1) Auch auf den britischen Inseln betrachtet Warsow diese Art nicht für ursprüngl. (Compendium of the Cybele britannica p. 353) gleich sämmtlichen Gattungsgenossen außer V. nigrum. 2) Dauernd unter Wasser leben nur die Naias-Arten, doch blühen auch Subularia, Bulliarda und die Elatine-Arten, die sämtlich hinsichtlich der Ausdauer noch weiterer Prüfung bedürfen, unter Wasser, finden sich aber auch an Ufern (vgl. AscuERsoN in Leunıs, Synopsis a. a. O. p. 730ff.). Da viele derselben sehr zerstreut auftreten, oft viel- leicht ihre Verbreitung noch wenig genau bekannt ist, weil sie leicht übersehen werden, wurde auf dieselbe hier nur ausnahmsweise hingewiesen. 3) Vgl. Bot. Jahrb. VII. p. 264 ff. Über ihre Verbreitung in Nordamerika s. Bot. Jahresber. XVII. 1889. 2. p. 107. Ref. 403 und XVIII. 4890. 2. p. 82. Ref. 486. Sie ist auch für Grönland nachgewiesen (Eb. XV. 2. p. 140). Bei den Verbreitungsangaben für Deutschland muss es statt Holstein Schleswig heißen; auch die Angabe für Braunschweig st wahrscheinlich falsch. Für Russland vgl, Bot, Jahrb. XIV. 18. Kräuter Norddeutschlands, ' 81 Ackerunkraut vorkommt), Sedum villosum (m.), * Archangelica officinalis (boreal), Bidens radiatus (nur Schlesien und Ostpreußen; Verwandte s.13), Senecio aquaticus und erraticus (erstere scheint in Schlesien, letztere, die von ersterer nicht immer sicher getrennt wird, im NW. und in Schleswig- Holstein ganz zu fehlen; m.?), Lindernia Pyxidaria (außer dieser gleichfalls in tropisch-subtropische Gebiete hineinragenden Art sind alle anderen der Gattung auf solche beschränkt), * Limosella aquatica (nahe Verwandte sogar auf Neuseeland [vgl. Bot. Jahresber. XVII. 1889. 2. p. 146], daher bei eigener weiter Verbreitung Heimat?), Rumex ucranicus (auch am Meeresstrand; heimisch wohl im Steppengebiet), Naias maior (auch Küstenpflanze, gleich Trapa anscheinend in früheren Zeitaltern häufiger als heute; vgl. Bot. Jahresber. XX. 2. p. 153), N. minor und flexilis (Gattung fast über die ganze Erde verbreitet; letztere Art rechnet Rorn zu den atlantischen Pflanzen), Juncus Tenageia (nächst verwandt’ J. sphaerocarpus und bu- fonius s. o., vgl. auch Teil H p. 90), *Cyperus t) flavescens und *fuscus (Gat- tung wesentlich in tropischen und subtropischen Gebieten, wohin auch diese und verwandte Arten reichen), *Heleocharis ovata (Gattung weit verbreitet, nahe Verwandte auch im Mediterrangebiet), * Scirpus supinus (m.) 2). 25 Dic. + 8 Mon. Eine beschrünktere Verbreitung und zwar gerade in dem sonst pflanzen- ärmsten Teil unseres Gebiets zeigen: ò. Vorwiegend nordwestliche (atlantische) Arten.’) Corydalis clavieulata (m.), Brassica oleracea (wenn wirklich, wie neuerdings noch wieder ReınkE betont [vgl. Bot. Jahresber. XIX, 1891, 9 p. 301 Ref. 99], die Art auf Helgoland heimisch, hierher zu rechnen, doch wohl wahrscheinlicher gleich obigen Arten [s. A. 1] aus dem Mittelmeer- gebiet stammend), Helianthemum?) guttatum (auch im westlichen Branden- burg und angrenzenden Teilen der Provinz Sachsen und Anhalts; m.), Ce- 4) Vgl. über die weite Verbreitung beider Arten »CrankrE, Indian Species of Cy- perus«; bei ersterer ist zu den Verbreitungsangaben dort noch Australien (vgl. F. v. MirLERs Census), bei letzterer Nordamerika (vgl. Gnàv's Manual) zu ergänzen. 2) Dieser Gruppe müsste auch Salvinia, unsere einzige wahrscheinlich hapaxanthe Gefäßkryptogame (vgl. p.54 Anm. 4), zugerechnet werden. 3) Eskónnte diese Gruppe, der sich allenfalls noch einige der früher genannten und als solche hervorgehobene Pflanzen anschließen, mit Unrecht als den anderen coordiniert betrachtet werden, da nicht die Standorts-, sondern Verbreitungsverhültnisse zu ihrer Aufstellung führten; doch sind im Grunde genommen auch bei den anderen Gruppen immer gleichartige Verbreitungsverhältnisse maßgebend gewesen; wie in dieser Gruppe werden, wie schon hervorgehoben, auch in jenen mutmaßlich Glieder je einer oder mehrerer Associationen enthalten sein, 4) 6 Helianthemum-Arten finden sich unter Rorn’s atlantischen Pflanzen; daher kann auch diese Art wohl hierher gezählt werden, obwohl sie (gleich Tillaea und Cicen- dia) nicht auf den Nordwesten beschrünkt ist, Diesen würde sich noch /llecebrum verti- cillatum anschließen, das Garcke (merkwürdigerweise auch in der 47. Aufl. noch) als 4 Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. Ü 82 i F, Hóck. rastium tetrandrum (nur friesiche Inseln ; auch nächste Verwandte in West- europa), Tillaea muscosa (nur an feuchten Orten; auch im westlichen Bran- denburg; Gattung über die ganze Erde verbreitet, Art vorwiegend m.), Cicendia filiformis (auch in Brandenburg und Schlesien hineinragend; m.), Galeopsis ochroleuca (im NO. nur verschleppt; die nächste Verwandte, G. nepetaefolia, die Briquer mit ihr zu einer Art vereint [vgl. Bot. Jahresber. XX, 2 p. 149], ist auf die Pyrenäen beschränkt), Juncus pygmaeus (nur an feuchten Orten, m.). 7 Die. + 4 Mon. Wie bei voriger Gruppe ist eine Verbreitung längs der Küste (doch auch durch Verkehrsmittel begünstigt) möglich bei: s. Pflanzen des Strandes und salziger Orte!), Cochlearia *O officinalis, anglica und danica (erstere auch verwildert, letztere beiden nach Rorn atlantisch; alle drei wesentlich westeuropäisch), Cakile *maritima (Art auch m.; Gattung durch eine andere Art in Nord- amerika vertreten, doch auch unsere Art dort anscheinend [vgl. Bot. Jah- resber. XVII, 1889, 2 p. 107]), Silene viscosa (nur Pommern, dann wieder in Böhmen; m.), Sagina Omaritima (m.), Spergularia *Osalina (m.), Melilo- tus Odentatus (m.), Eryngium maritimum (nach Lenmans in Verh. des bot. Vereins f. Brandenburg. 1891, XLVI 94, m.), Apium *+Ograveolens (auch infolge der Cultur oft U.; m.?), Bupleurum Olenuissimum (m.), Aster Tripo- lium. (ziemlich isoliert, nächste Beziehungen zu amerikanischen Arten ?)), Tragopogon Ofloccosum (jetzt bei uns nur in Ostpreußen; im Steppengebiet auch im Binnenland; m.), Lactuca COsaligna (Salzwiesenpflanze, nur in südlichen Teilen des Gebiets, wohin vielleicht selbständig aus dem Step- pengebiet vorgedrungen ; m.), Erythraea Olinarüfolia (m. ; andere Verwandte s. C. 4 $ und y), Euphrasia verna (m.), Plantago 1OCoronopus (durch Flüsse weit landeinwürts verbreitet; m.), Chenopodina maritima (m.), Salsola *1OKali (im Binnenland so oft?) U., dass sie vielleicht besser zu C. 4 «œ zu bezeichnet. Über mehrere ausdauernde sich ähnlich verhaltende Arten aus dem süd- westlichen Brandenburg vgl. Ascuersox in Verh. d. bot. Vereins d. Prov. Brandenburg XXI. p. 104, sowie UcurRITZ, Erg. d. Durchforsch. d. schles. Phan.-Fl. 4876. p. 37f. 4) Manche Pflanzen dieser Gruppe entstammen dem hier der Kürze halber zum mediterranen Florenreich gerechneten Steppengebiete. Vgl. ASCHERSON in LEUNIS' Synops. a. a, O., wo sich eine weitere Einteilung der Gruppe findet; danach sind die mit O be- zeichneten auch, die mit OO nur im Binnenlande Norddeutschlands vertreten. Letz- teren würde sich die jetzt schon in allen Erdteilen gefundene Capsella proeumbens an- schlieBen, die meines Wissens aber noch nicht aus dem eigentlichen Tief land , sondern nur aus dem magdeburgischen Flöz bekannt ist, 2) Diese Art wohl nicht in Amerika, dagegen durch Nordasien bis China er- wiesen (Vgl. HErver, Plantae Raddeanae monopetalae Nr. 49.). 3) Wenigstens stellenweise (z. B. um Luckenwalde, wie AscnERsoN schon 1859 für die nähere Umgegend Berlinsangab) geradezu als h äufi g auf Ruderalboden zu bezeichnen. Die im Binnenlande meist (ob immer?) auftretende Varietät ist auch schon in Nordamerika eins der gefürchtetsten Unkräuter (vgl. Dewey in Farmers Bulletin Nr.40. 4893 u. Nr. 4 5,1894). Kräuter Norddeutschlands. 83 stellen wäre; nächste Verwandte im Steppengebiet), Salicornia *Oherbacea (wie die Gattung weit verbreitet, Heimat?), Corispermum Ointermedium (nur Preußen; m.!)), Echinopsilon hirsutus (m.), Obione Opedunculata (m.), Atri- plex litorale, OCalotheca, Babingtonii?) und laciniatum (letztere drei vielleicht auch atlantisch), Phleum Oarenarium (m.), Hordeum maritimum (wesent- lich Nordsee, an die Ostsee wohl nur durch Ballast verschleppt; im Mittel- meergebiet auch im Binnenland), Lepturus filiformis und *tineurvatus (m.). 27 Dic. + 4 Mon. Mehr den Eindruck der Ursprünglichkeit machen wieder: C. Pflanzen der Wälder (und Wiesen). Turritis glabra (im NW. zerstreut, im äußersten W. wie im W. von Schleswig-Holstein ganz fehlend; teilweise auch U.; m.), Arabis *hirsuta, Gerardi und arenosa (auch g. [nach Beeknaus-Hasse]; im NW. wie in Schles- wig-Holstein ganz fehlend oder nicht heimisch; mediterran-boreal), Carda- mine silvatica (nach BEcksavs-Hasse auch g, nahe C. hirsuta [s. C. 4 9 und II. Abschn. p. 95]), * Alliaria officinalis (auch U. ; sowohl nach NW. wie NO. seltener werdend; boreal), Spergula pentandra (genauere Verbreitung?, im NW. ganz fehlend, in Schleswig-Holstein nicht nach 4827; nahe S. Mori- sonü [s. C. 4 y]), Trifolium agrarium (im äußersten NW. und Schleswig- Holstein nicht allgemein und wohl nur U.; nach Bzcknacs-Hassr auch 9; Verwandte C. 1 o), Seseli annuum (in dem NW. [auch noch Westfalen] und Schleswig-Holstein ganz fehlend; auch U. und 3 ; m.], Onidium venosum?) (im NW. wohl ganz fehlend, in Schleswig-Holstein im äußersten S.; nach SCHNEIDER g; m.), Laserpitium pruthenicum (ähnlich wie vorige verbreitet; m.), Lappa nemorosa (von größeren Teilen des Ebenengebiets noch gar nicht bekannt; vgl. p. 99), Carlina vulgaris (fehlt im äußersten W.; m.), Campa- nula*) sibirica (nur im NO., wohl eher boreal als m.), Gentiana campestris und * Amarella (die Formen des NW. [ob auch von anderen Teilen der Ebene?| 1) Im Mittelmeer- und Steppengebiet wenigstens mehrere Verwandte. Diese Art sonst aus Europa (ob anderswo?) nur noch aus Russland (vgl. Bot. Jahrb. XIV. 408) be- kannt. 3) Nach der jetzigen Verbreitung auch mehrerer naher Verwandter zu schließen, eher west- als südeuropäisch. 3) Hieran schließt sich das (nach Garcke) €) und 9 vorkommende Pleurospermum austriacum, das BLockr nach seinem zerstreuten Auftreten für ein Überbleibsel aus der Eiszeit hält (Deutsche bot. Monatsschr. IV. 4886. p. 109). - - Andererseits würde dieser Gruppe auch Cerastium silvaticum zuzurechnen sein, das im Gebiet nur aus feuchten Wäldern Ostpreußens bekannt ist; doch ist es, wie mir Herr Prof. Ascuerson mitteilte, den ich auf diese für eine Hapaxanthe ganz eigenartige Verbreitung aufmerksam machte, wohl mit Unrecht von Garcke (wie von Porowi£) als © bezeichnet. Die sehr zerstreut auf- tretende Libanotis montana ist nach ManssoNn 9}. 4) Auch C. Cervicaria würde dieser Gruppe angehören, wird aber von fast allen Floristen (außer Garcke) als 9 bezeichnet (nach Brockr auch ©). 6* 84 F. Höck. neuerdings anderen Arten zugerechnet [vgl. Bucnexav, Fl. d. nordwestdeut- schen Tiefebene]; boreal), Omphalodes scorpioides (nur von wenig Orten des Gebiets bekannt; m.), Myosotis sparsiflora (Verwandte C. 1 y), Verbascum * t Thapsus!), thapsiforme, phlomoides und Lychnitis (alle mehr oder weniger auch U., im äußersten NW. selten oder [wie auf den ostfriesischen Inseln sämtlich] fehlend ; Gattung besonders reich entwickelt im Mediterrangebiet), Veronica verna (die neuerdings [vgl. Ber. d. deutsch. bot. Ges. XI, p. 247] davon getrennte V. Dillenii Crtz. fehlt gleich dieser im größten Teil des NW.: m), Melampyrum nemorosum, cristatum?) und silvaticum (im größten Teil des NW. und von Schleswig-Holstein ganz fehlend; letztere nur von wenigen Teilen des Gebiets bekannt; Gattung mediterran-boreal), Orobanche?) pallidiflora und ramosa (wohl beide fast mehr U., beide nicht überall, erstere im NW. ganz fehlend; Gattung mediterran-boreal). 28 Dic. II. Resultate vorstehender Untersuchung und Versuch einer Begründung derselben. Dio Ergebnisse der im I. Abschnitt angestellten Untersuchung sind kurz zusammengefasst folgende: A. Sicher nicht heimische Kräuter Dicotylen Monocotylen 4. Culturpflanzen . . . 59 16 2. In Norddeutschland ganz ; fehlend oder nicht fest angesiedelt . . . 2 2 22 nenn. 443 18 3. In historischer Zeit eingewandert . . . . .. 17 1 B. Mutmaßlich nicht heimische Kräuter |. Unkräuter (im engeren Sinne). . . . . . . 36 4 2. Ruderalpflanzen. . .. 22 2 222000. 13 A 3. Beiden Gruppen angehörig M 65 10 C. Heimisch scheinende Kräuter A. Unkräuter (im weiteren Sinne) . . ..... 103 9 2. Hygrophile. . . . . ..........- 61 11 3. Stromthalpflanzen . . . 2 2 2220... 14 d 4. Atlantische. . aae 7 A 5. Strand- und Salzpflanzen . " os 27 k 6. Zur Wald- (und Wiesen-) Flora gehürig . es 59 3 Summa 604 794) 4) Namentlich V. Thapsus, der auch in alle Erdteile (auch das Festland von Austra- lien) außer Afrika (?) eingeschleppt ist. 2) NW.-Grenze im Gebiet vgl. A. Scaurz, Grundz. einer Entwicklungsgesch. d. Pflanzenwelt Mitteleuropas p.41. Vgl. eb. p. 50 die Verbreitungsgrenze von Myosotis sparsiflora. 3) Über die Ausdauer der anderen Orobanche-Arten und die Seltenheit derselben im NW. und Schlesw.-Holstein vgl, Teil II dieser Arbeit p. 98. 4) Diese Zahlen werden thatsächlich wohl etwas zu gering sein, da meist die von Kräuter Norddeutschlands. s5 Vorstehende Übersicht zeigt, wenn auch die Zahlen nur als relative (nicht als absolute) aus den schon angedeuteten Gründen einigen Wert haben, zumal da auch die Bewohner verschiedener Standorte sich nicht streng von einander {rennen lassen, doch auf alle Fälle deut- lich die verhältnismäßig geringe Zahl von Kräutern in unserer ursprüng- lichen Flora, dagegen den relativ großen Anteil derselben an unserer Flora advenal). Fragen wir nach den Gründen für diese auffallende Erscheinung, so führt uns dies zunächst zu Erörterungen über Nachteile und Vorteile der echten Kräuter den ausdauernden Pflanzen ?), speciell den Stauden gegen- über. Diese Fragen sind schon einmal in den Zeilen dieser Jahrbücher, und zwar von F. Hırpeprano (II, p. 85 ff.) erörtert worden. Mit Recht hebt dieser Forscher hervor, dass die Sommergewächse (und als solche können wir weitaus die meisten unserer Kráuter bezeichnen) »nur von einer kurzen Periode des Jahres abhängig sind«, also sowohl Frost als Dörre ertragen, Garcke irrtümlich als hapaxanth bezeichneten Arten aus den Listen weggelassen, aber die von ihm irrtümlich als perennierend bezeichneten Arten nur in den Anmerkungen behandelt wurden. 4) Dieser können wir die Flora des Cultur- und Ruderalbodens ganz zurechnen, da sie vollkommen durch menschlichen Einfluss entstanden, nicht nur wie Wald und Moor (Wiese und Heide?) durch den Menschen bloß umgestaltet sind. Als ein Zwischen- glied zwischen diesen beiden Kategorien wurde schon oben die Flora feuchter Standorte bezeichnet. Namentlich der große Anteil der Vögel an der Verbreitung solcher Pflanzen lässt sie entschieden teilweise der Flora advena zurechnen. Dass auch für Wald- und Wiesenpfl. zum Teil Ähnliches gelten kann, wurde schon kurz angedeutet und wird auch noch weiter erörtert werden. Es soll nur hier darauf hingewiesen werden, dass durch jene Gruppen keine strenge Trennung zwischen ursprünglichen und eingeführten Arten beabsichtigt wurde. 3) Bis zu gewissem Grade zusammenfallend mit dem hier aufgestellten Gegensatz zwischen »echten Krüutern« und »ausdauernden Pflanzen« ist der neuerdings von Mac Leon (Over de Bevruchting der Bloemen in het Kempisch Gedeelte van Vlaanderen. [Gent 4894.] p. 460 ff.) auf Grund blütenbiologischer Studien aufgestellte Gegensatz zwischen » Kapitalisten « und »Proletariern«, wo als Kapitalisten die Pflanzen bezeichnet werden, welche zur Blütezeit Reservestoffe in größerer Menge zur Anlockung der Insekten ver- wenden, wührend Proletarier diejenigen heißen, welche gar keine oder wenige solcher Stoffe absondern und daher den Vorzug der Kreuzbefruchtung meist entbehren müssen, Die Gruppe der Kapitalisten umfasst alle blumentragenden ausdauernden Pflanzen, wie andererseits auch die meisten zweijährigen und vereinzelte einjährige Kräuter, wäh- rend andererseits weitaus die meisten Kräuter zu den Proletariern gehören, Wie zwi- schen Kräutern und Stauden, so giebt es auch zwischen Proletariern und Kapitalisten Übergänge; als solche hebt Mac Leop z. B. Myosotis caespitosa hervor, die andererseits auch sowohl hapaxanth als perennierend vorkommt; wie vielfach die Kräuter, so kom- men natürlich auch die Proletarier oft auf Cultur- und Ruderalland vor. Zwei weitere von Mac Leon als Übergänge von Proletariern zu Kapitalisten bezeichnete Arten, nämlich Geranium columbinum nnd Vicia sativa (letztere als V. angustifolia), kommen auch in mehr ursprünglichen sowohl als in stark vom Menschen beeinflussten Formationen vor. 86 F, Höck, »dass sie durch die massenhafte Erzeugung von Samen 1), welche allerdings unter Aufopferung ihrer ganzen Lebenskraft erzeugt wird, in den Stand gesetzt sind, schnell in Generationen auf Generationen sich umher zu ver- breiten und so ihren Bezirk in großer Eile auf alle die Punkte auszudehnen, wo ihr Gedeihen überhaupt möglich ist.« Das schnellere Hervorbringen von Samen wegen geringerer Aufspeicherung von Reservestoffen zeichnet auch die mehrjährigen hapaxanthen Pflanzen vor den Stauden aus, im Übrigen können wir diese als Übergangsgruppe von der krautigen zur staudenarti- gen Entwicklungsweise ziemlich außer Acht lassen, wo es auf Gegensätze zwischen diesen beiden Gruppen ankommt. Benachteiligt sind die Kräuter durchweg dadurch, dass sie sich immer erst neu den Boden erkämpfen müssen, daher weniger festen Besitz von einem Standort ergreifen können, und dass sie wegen immer erneuter Aus- bildung der vegetativen Organe keine gar zu kurze Vegetationszeit bei ge- ringen Wärmegraden und spärlicher Bewässerung ertragen, während Stau- den infolge Aufspeicherung von Reservestoffen in kurzer Zeit zur Bildung von Blüttern, Blüten und Früchten schreiten können, ohne dadurch an- dererseits der Gefahr ausgesetzt zu sein, durch wenige ungünstige Jahre in einer Gegend ganz auf den Aussterbeetat gesetzt zu werden, weil sie sich, auch wenn ihre Samen einmal nicht reifen, durch unterirdische Teile zu halten vermögen. »Und so sehen wir denn auch diese Staudengewüchse«, wie HirpgsRAND sagt, »an allen Orten, wo das Klima oft nur auf ganz kurze Zeit eine Vegetation erlaubt.« Im Gegensatz dazu werden die Kräuter weiter polwärts seltener. Einleuchtend ist, dass auch ein ganz gleichmäßiges Klima dem kraut- arligen Wuchs, wenn auch nicht gerade stets hinderlich, so doch weniger günstig als ein Klima mit verschiedenartiger Ausbildung der Jahreszeiten ist, da in einem Gebiet, wo fortwährendes Vegetieren möglich, die Pflanzen, die nicht immer erst von neuem alle vegetativen Organe zu erzeugen brau- chen, am günstigsten gestellt sind. Daher mag es denn auch kommen, dass in einem Lande, wie Californien, manche sonst einjáhrigen Krüuter ausdau- ernd werden, wie z. B. Sonchus oleraceus, Gnaphalium purpureum und Che- nopodium ambrosioides (vgl. BRANDEGEE in Zoë. II, 1892 p. 336). Klimatisch besonders geeignet für Hapaxanthe ist daher ein Land mit jahreszeitlichem Wechsel, aber nicht zu kurzer Vegetationszeit, namentlich ein solches, in dem sehr ungleichmäßige Verteilung von Niederschlägen den jahreszeitlichen Charakter bedingt, wie es in Teilen des uns nahen 1) So bringt z. B. nach Bulletin of the Torrey Botanical Club XII. 4885. p. 444 Portulak 388800, Hirtentüschelkraut 37500 , Klette 38800 Samen auf einer Pflanze her- vor. Auch Galinsogea bringt nach Bot. Centralbl. XLVIII. p. 237 fast 37000, Salsola Kali nach Dewey (a. a. O.) 200000 Samen auf einer Pflanze zur Entwickelung. Bei gleich günstigen klimatischen und Bodenverhältnissen kommen nur wenige Stauden, wie Ta- raxacum officinale, ihnen annähernd gleich in der Ausbreitungsfähigkeit. Kräuter Norddeutschlands. 87 mediterranen Florenreiches der Fall, vor allem aber in den Steppengebieten Asiens und Südrusslands. Dass aber auch unser Klima!) dieser Entwicklungsweise nicht beson- ders abhold, zeigt der oben erwähnte Umstand, dass wir in Deutschland fast 700 eingebürgerte Kräuter haben, wenn auch mehr als 200 derselben im Norden unseres Vaterlandes noch gar kein oder nur ganz schwaches Bürgerrecht erworben haben. Noch nordwärts weit über unser Gebiet hinaus reichen viele Kräuter. So finden sich z. B. (nach Scnüperen, Vaextlivet i Norge p. 97 ff.) in Nor- wegen noch bis 70? n. B. und weiter nordwürts Agrostis (Apera) Spica venti, Angelica silvestris, Barbarea stricta, Brassica campestris (als wild be- zeichnet), Cakile maritima, Capsella bursa pastoris, Carum Carvi, Centaurea Cyanus, Chrysanthemum segetum und coronarium, Crepis lectorum, Erigeron acre, Euphrasia officinalis und viele andere unserer Kräuter, obwohl die Temperatur des Juli (welche als die des wärmsten Monats bei kurzlebigen Pflanzen doch am meisten in Betracht kommt) dort (nach Hann in Brnanavs Physik. Atlas) nur 10—12°C. im Durchschnitt beträgt. Ja einzelne unserer Kräuter, wie Poa annua, Stellaria media und Archangelica finden sich so- gar noch in Westgrónland, also bei 4—8° Julitemperatur (vgl. Bot. Jahrb. VIII. p. 291 ff. und Hann a. a. O.). Da also die Hóhe der Sommertemperatur bei uns entschieden vielen Krüutern durchaus genügt, so kónnte man daran denken, ob die Länge des Sommers nicht für sie ausreichend wäre. Denn dieser Grund wird wohl den Übergang mancher unserer Kräuter zu staudenartigem Wuchs in ein- zelnen Gebirgen bedingen, wovon Beispiele im I. Teil dieser Arbeit er- wähnt wurden. Thatsächlich mag für einige anspruchsvollere Arten auch die heiße Zeit bei uns zu kurz sein; sie können wohl keimen, Blütter und Blüten treiben, auch Früchte ansetzen, aber nicht regelmäßig zur Reife bringen. So wird es zu erklären sein, dass einige derselben an einzelnen Standorten in einem Jahre massenhaft auftreten, im folgenden Jahre an genau dem gleichen Ort nicht wieder aufzufinden sind, wie ich bei Kräu- tern, die mit Wolle nach Luckenwalde verschleppt, zu beobachten Gelegen- heit gehabt habe. Schon ihr Auftreten im Spätsommer zeigt, dass die Tem- peratursumme nicht ausreicht, um ihren Lebensgang zu vollenden, wenn auch die zeitweilige Temperatur hoch genug, um sie für einige Zeit aus den Samen hervorzulocken. 4) Bei der teilweisen Übereinstimmung zwischen der Gruppe der »Kräuter« und Mac LEopn's »Proletariern« zeigt sich der verhältnismäßig geringe Einfluss des Klimas auf die Verteilung dieser Gruppen auch darin, dass gerade in der arktischen Flora eine besondere Neigung zur Selbstbestäubung deutlich hervortritt (Vgl. Loew, Blütenbio- logische Floristik p. 4112), und Ähnliches gilt für das alpine Gebiet (ebenda p. 61), wäh- rend andererseits manche Kräuter, wie aus Teil I dieser Arbeit hervorgeht, in den Ge- birgen nur so hoch steigen, wie der Einfluss des Menschen sich geltend macht. 88 F. Höck. Dass aber auch die Kürze des Sommers durchaus nicht allen Kräutern ungünstig, zeigt neben dem erwähnten Auftreten vieler derselben in weiter nordwärts gelegenen, daher meist auch weniger lange Sommer aufwei- senden Ländern vor allem der Umstand, dass manche Kräuter mehrere Generationen hinter einander in einem Sommer entwickeln, wie es z. B. Focke (in seinen pflanzenbiologischen Skizzen) für Senecio vulgaris schil- dert und wie es ähnlich wohl jeder Botaniker an manchen der gemeinsten Kräuter, z. B. Stellaria media, beobachtet haben wird Wie gering im Gegenteil der Anspruch mancher Kräuter an das Klima ist, hatte ich bei meinen Studien über die Winterflora bei Friedeberg N/M. (vgl. Monatl. Mitteil. aus d. Gesamtgeb. d. Naturwissensch. VI, 1889 p. 4 00 f.) zu sehen Gelegenheit und habe seitdem durch Vergleich mit vielen ähn- lichen Listen wiederholt bemerkt. Im Gegenteil vermögen einige Kräuter, wie Capsella Bursa pastoris ; Viola tricolor, Stellaria media !), Senecio vulgaris und Poa annua mit Ausnahme der Frostzeit fast das ganze Jahr auszuhalten. Andererseits wäre aber ganz falsch, hieraus auf die Heimatsberechti- gung aller dieser Kräuter bei uns zu schließen. Wie außerordentlich schnell sich solche Pflanzen einbürgern, zeigen beispielsweise Erigeron ca- nadense und Oenothera biennis, die nachweislich erst wenige Jahrhunderte bei uns vorkommen und dennoch jetzt meist unter die gemeinen Pflanzen gehören. Dass aber eine derartige Einbürgerung selbst bei solchen, welche aus wärmeren, teilweise fast tropischen Gegenden stammen, und zwar in einigen Jahrzehnten möglich, zeigt z. B. Galinsogaea parviflora?), die nicht nur bei uns, sondern ebenfalls in Nordamerika als Unkraut vorkommt und z.B. in Pommern erst seit 4807 und in den meisten Gegenden Norddeutsch- lands kaum früher oder gar später aufgetreten ist, dennoch aber sich schon ganz eingebürgert hat (vgl. Ascmersox in Österr. bot. Zeitschr. XIII. 1892, p. 397 ff.). Wäre die Dauer des Sommers in erster Linie von Bedeutung für die Zahl der Kräuter, dann müsste Nordwest-Deutschland infolge des mildern- den Einflusses des atlantischen Oceans deren mehr besitzen als der Osten unseres Tieflandes. Dass einige Kräuter wesentlich auf den Westen?) unseres Gebietes beschränkt sind, wurde auch im ersten Hauptteil dieser Arbeit 1) Selbst nach geringem Frost habe ich im Anfang dieses Winters diese sowie Erysimum cheiranthoides noch mit Blüten an einer geschützten Stelle gesehen. 2) Impatiens parviflora findet sich z. B. noch in Jütland, Schweden und den russ. Ostseeprovinzen. 3) Im Ganzen ist nach einer Berechnung an der Hand von BucuEwAU's Flora der nordwestdeutschen Tiefebene kaum 1/5 der eingebürgerten Dicotylen und gar nur reich- lich 1/4; der Monocotylen dieses Gebiets stets oder vorzugsweise hapaxanth, was keinen wesentlichen Unterschied von der Berechnung für ganz Deutschland ergiebt. Kräuter Norddeutschlands. 89 hervorgehoben. Für etliche derselben mag das mildere Klima auch die Verbreitung erklären helfen, wenn wir auch andere noch dafür in Betracht kommende Erklärungen kennen lernen werden !). Vergleicht man aber im Ganzen den Westen und Osten unseres Flachlandgebietes, so finden sich aus weiter unten zu erörternden Gründen nicht nur überhaupt mehr Arten im letzteren als ersteren Gebiete, sondern auch die Zahl der Kräuter nimmt auffallend nach Westen hin ab, wie obige Listen, bei deren Arten teilweise auf die Verbreitung im Gebiet oben kurz hingewiessn wurde, deutlich er- kennen lassen. Alles dies zeigt zur Genüge, dass das Klima der Gegenwart nicht die verhältnismäßige Armut unseres Landes an Hapaxanthen erklärt, wenn auch einige selbst gemeine Kräuter, wie Solanumnigrum?), demselben inso- fern nicht ganz angepasst sind, als sie bei etwas stärkerem Frost ab- sterben. Vor allen Dingen aber fehlt es vielen unserer Kräuter bei uns an nahen Verwandten. Sie erscheinen bis zu gewissem Grade in unserer Flora isoliert und insofern immerhin als Fremde, selbst wenn sie sich unserem Klima angepasst haben. Sie zeigen dann vielfach weit nähere Beziehungen zu Arten anderer Florengebiete, namentlich dem Mittelmeergebiet oder den sich daran anschließenden und teilweise mit Rücksicht auf die Verteilung der Florenelemente auch diesem angeschlossenen Steppenlandschaften, wo gerade der regelmäßige Wechsel trockener und feuchter Jahreszeiten leicht zur Entwicklung von Kräutern führen konnte. Diese schon bei Unter- suchung der Einzelarten hervortretenden Beziehungen nach Süden und Süd- osten hin zeigen sich namentlich bei Vergleichung der Arten einer kleineren systematischen Gruppe (Familie, Gattung u. s. w.), weshalb auf einige der- selben noch einmal kurz hingewiesen werden mag. So zeigt z. B. die Gattung Valeriana, die in der Alten Welt nur Stau- - den umfasst, auf unserer Erdhälfte ihre Hauptentwickelung im nordischen Florenreich, während von der nur Kräuter umfassenden Gattung Valeria- nella weitaus die meisten Arten sicher im mediterranen Florenreich hei- misch sind, unsere dritte Valerianeengattung aber, Centranthus, je nach dem Vorkommen in höheren (sich also klimatisch den Valeriana-Standorten ühnlich verhaltenden) oder niederen Standorten besonders der Mittelmeer- länder in eine nur Stauden und eine nur Kräuter umfassende Gruppe teilen lässt (vgl. Bot. Jahrb. III. p. 70 ff.). Ebenso hat z. B. das krautige Lythrum Hyssopifolia mehrere nahe ver- 4) So will z. B. HeLLwic behaupten, dass Chrysanthemum segetum an der Meeresküste weiter nach Osten und Norden gehe, als im Binnenland. 2) Vgl. HELLWIG a.a.0., nach dem selbst der gelindeste Frost sie töten soll. — Dass auch diese Art ganz geringen Frost ertrügt, habe ich indess im Anfang dieses Winters beobachtet, Erst bei andauerndem Frost verschwand sie. 90 F. Höck. wandte, gleichfalls meist!) krautige Arten besonders im Steppen- und Mittelmeergebiet, während der einzige nähere Verwandte des ausdauern- den Lythrum Salicaria wesentlich im europäisch-sibirischen Florengebiet heimisch ist (vgl. Bot. Jahrb. I. p. 314ff). Im Allgemeinen lehrt etwas Ähnliches noch eine 3. Familienmonographie der Bot. Jahrb. (XII. p. 12ff.), die der Juneaceen; der krautige Juncus pygmaeus steht in unserer Flora etwas isoliert und hat seinen nächsten Verwandten in einer marokkanischen Art und die 3 anderen einjährigen Juncus-Arten unserer Flora?) sind unter einander nahe verwandt, während sonst diese Gattung nur Stauden aufweist und die verwandte Gattung Luzula überhaupt nur eine krautige Art und zwar wieder im mediterranen Florenreich (L. purpurea in Portugal und Makaronesien) besitzt. Ähnliche Verhältnisse ließen sich noch aus anderen Gruppen anführen; diese habe ich nur hervorgehoben, weil sie sümtlich den Bot. Jahrbüchern entlehnt sind. Solche Verhältnisse deuten denn doch darauf hin, dass, wenn auch nicht das Klima der Gegenwart?), so doch das einer vergangenen Zeit die Kräuter ziemlich aus unserem Lande vengrieben haben muss, wenn früher solche existiert haben sollten, was wohl noch kaum sicher nachgewiesen ist. Diese vergangene Periode, welche der Entwiekelung krautigen Wuchses mindestens wenig günstig war, muss natürlich die Eiszeit gewesen sein. Mag es die geringe Höhe der erreichten absoluten Wärme oder die kurze Dauer einer warmen Jahreszeit gewesen sein, in allen Fällen wird die Wärme- summe der Entwicklung der meisten Kräuter nicht günstig gewesen sein. Mindestens die weitaus größte Zahl derselben wird erst nach der Eiszeit unser Land erreicht haben. Klimatische Verhältnisse der Vorzeit werden es denn auch be- dingt haben, dass die bei uns am stärksten entwickelten Gattungen meist nur (Rosa, Rubus, Epilobium, Hieracium, Carex, Potamogeton) oder vorzugs- weise (z. B. Potentilla, Poa*)) ausdauernde Pflanzen enthalten, auch wenn d 4) Eine Ausnahme bildet hier allerdings das ausdauernde L. flexuosum Lag. 2) Dabei ist zu beachten, dass Juncus capitatus fälschlich von Garcke als 9 be- zeichnet ist (vgl. Buchenau’s Monographie am obengenannten Ort); er ist indes in Europa wesentlich auf den S. und W. beschränkt, sodass er fast der atlantischen Association sich zurechnen ließe, 3) Selbst der auffallende Reichtum an hapaxanthen Dicotylen auf den ostfriesischen Inseln (vgl. p. 4) dürfte wohl mehr als aus dem gleichmäßigen Klima sich aus den Stand- ortsverhältnissen erklären; so spielt die Strandflora (zu der oben auch die Dünenflora der Kürze halber gerechnet) bei kleinen, flachen Inseln naturgemäß eine verhältnis- mäßig große Rolle; dagegen fehlt es dort andererseits ganz an Wäldern (wenn auch nicht ganz an Waldpflanzen). Vgl. BucnenAu, Fl. d. ostfries. Inseln. 4) Auch P. annua tritt in Gebirgen bisweilen ausdauernd auf (vgl. z.B. Bot. Jahresber. XII. 1884. 2. p. 108). Kräuter Norddeutschlands. 91 wir von den Familien absehen, die wie die Orchideen oder Liliaceen !) ganz oder fast ganz durch Stauden vertreten sind oder gar wie die Salica- ceen nur Holzgewächse enthalten, während ursprünglich uns wohl fremde Gattungen, wie außer der schon genannten Valerianella z. B. noch Nigella, Fumaria, Xanthium und Amorantus nur Kräuter enthalten, Manche Gattungen zeigen auch auffallend in ihren krautigen Arten ein Hervortreten der Standorte, die ich oben durch die Gruppenbildung ?) als für die Kräuter geeignet bezeichnete, und dies führt uns zur Erörterung des Einflusses des Standorts auf die Entwicklung von Kräutern. Wir finden von den meisten Gattungen Kräuter nur als Culturbegleiter oder als Be- wohner feuchter Standorte, oder diese gehören der Salz- oder Küstenflora an. So hat z. B. Ranunculus nach Garcke unter 24 nur 3 krautige Arten ?) (R. arvensis, sardous und sceleratus), von denen die erste ein echtes Un- kraut, die zweite Unkraut oder Bewohner feuchter Orte ist, letztere sich fast nur an feuchten Orten findet; Lathyrus hat unter 19 Arten 4 krautige, wohl sámtlich nur durch die Cultur oder durch Flüsse uns zugeführte Arten, von Viola ist unsere einzige meist wenigstens hapaxanthe Art wesentlich Unkraut (V. tricolor *), ebenso von Alchemilla (A. arvensis), Poa (P. annua), Asperula (A. arvensis); Atriplex enthält neben Unkräutern noch Strandpflanzen, und dass von Chenopodium höchstens das andauernde Ch. Bonus Henricus in Mitteleuropa heimisch sein könne, wurde schon von Herıwic hervorgehoben. Weitaus die hauptsächlichsten Vorkommnisse krautiger Pflanzen finden sich an solehen Örtlichkeiten, an denen die ursprüngliche Flora zerstört ist. Daher sind zunächst Felder und Gärten eine Hauptstátte für sie. Wo nur . zwischen den angebauten Pflanzen ein kleiner Raum frei ist, wird derselbe 1) Die einzige nach Garcke (ob: mit Recht? s. o. p.55, Anm.7) als krautig be- zeichnete Liliacee der deutschen Flora ist das sicher nur durch Cultur hier eingeführte Allium Porrum. Neuerdings fand sich auch Asphodelus tenuifolius z. B. bei Berlin ein- geschleppt (vgl. Ascuerson in Naturw. Wochenschr. 4894. p. 48). — Nach BUCHENAU (Fl. d. nordwestdeutschen Tiefebene) ist Neottia vielleicht auch OO (?). 2) Eine ähnliche Gegenüberstellung zwischen »Kapitalisten« und »Proletariern« aus verwandten Gruppen vgl. bei Mac Leon (a. a. O. p. 462f.). 3) Nach BucuENav (vgl. auch Rorne [Verh. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenbg. XXXI. 1889. p. 234]) soll der meist zu R. flammula gezogene R. reptans, also eine Uferpflanze, © sein; doch würde diese, wenn die Angabe sich bestätigen sollte, bei ihren nahen Be- ziehungen zu R. flammula a. genuinus (vgl. BUCHENAU, Fl. d. nordwestdeutschen Tief- ebene) vielleicht besser als Standortsvarietüt zu betrachten sein. Ahnlich soll nach Mac Leon (a. a. O. p. 464) R. Philonotis proletarische und kapitalistische Formen bilden. — Das einzige bisweilen auch hapaxanthe Hypericum (H. humifusum) ist gleichfalls entweder Unkraut oder Bewohner feuchter Orte. 4) Die nicht auf Acker und ruderale Standorte beschrünkten Varietüten sollen nach BEcknuaus-Hasse auch, nach Bucuksau sogar nur 2. Sein, 99 F. Höck. von Unkrüutern!) eingenommen. Hier sind aber Hapaxanthe gerade in Folge ihrer kurzen Lebensdauer im Vorteil, da ausdauernde Pflanzen dort oft zerstórt werden, ehe sie bis zur Samenreife gelangen. Namentlich da, wo der Boden alljährlich umgearbeitet wird, hören die Vorzüge der Stau- den zum Teil auf, es sei denn, dass diese so lebenskräftig sind, dass kleine Teile derselben zur Erzeugung neuer Stauden ausreichen wie bei Cirsium arvense, Convolvulus arvensis und Triticum repens. Hier sind im Allge- meinen die Pflanzen am meisten im Vorteil, die die meisten Samen ent- wickeln und in der kürzesten Zeit ihren ganzen Lebenslauf vollenden können, also die ephemeren Pflanzen ?). Deswegen sieht man oft wenig Tage nach dem Umgraben oder Umpflügen derartige Unkräuter von Neuem hervorkommen, während Stauden noch nicht wieder festen Fuß gefasst haben). Ähnliches gilt nun auch von ruderalen Standorten, an denen vielfach durch den Verkehr immer wieder die ursprüngliche Pflanzenwelt von Neuem zerstört 4) wird, sei es durch directes Betreten derselben seitens der Menschen oder der Tiere oder durch Ablagern von Gegenständen irgend welcher Art. Also auch abgesehen vom menschlichen Verkehr, dessen Einfluss da leicht verwilderte oder neu eingeschleppte Arten auftreten lässt, findet nur der Standortsverhältnisse wegen hier die Krautflora be- sonders Raum zur Entwickelung, während klimatische Verhältnisse, auch bodenklimatische, hierbei kaum mitsprechen können. Denn, wenn man etwa bei gelockertem Boden der Äcker und Gärten wie bei lose zusammen- 4) Nur diejenigen derselben, welche den klimatischen und Bodenverhältnissen besser angepasst sind als die auch meist von fernher eingeführten Culturpflanzen, ver- mögen letztere zu überwuchern und ihnen wirklich schädlich zu werden, während manche andere nur Culturbegleiter, nicht Culturschädiger sind, insofern von den echten Unkräutern vom rein praktischen Standpunkte aus zu trennen wären, 2) Wo die Kräuter sich in ihrer Ausdauer den Culturpflanzen anpassen, sind sie meist schnellwüchsiger als diese. Schneller Wuchs und Samenfülle machen Pflanzen in erster Linie zu gefährlichen Unkräutern. 3) Ähnliche Verhältnisse hebt Mac Leon (a. a. O. p. 468) für seine Proletarier her- vor, glaubt daher, dass die Existenz der meisten derselben an den Menschen gebun- den sei. 4) So beobachtete z. B. Buchenau (Landw. Versuchsstationen XIX. 4876, p. 474) auf einem Werder bei Bremen Erophila verna nur hüufig an Wagengeleisen, wührend an den anderen Stellen desselben Werders die dichte Grasnarbe sie nicht aufkommen ließ. Ihr folgte später Capsella bursa pastoris, während zwischen den Geleisen Poa annua, also lauter Kräuter, wuchsen. Letztere beiden namentlich findet man auch oft auf Fuß- steigen ganz an der Seite, wo nur noch ein geringer selten betretener Raum übrig, oft dicht an Häuser oder Bretterzäune geschmiegt. Nach Beobachtungen von Prof. AscHERSON sollen von Krüutern besonders unempfindlich gegen das Betreten Polygonum aviculare und Sclerochloa dura (von Stauden Scirpus compressus, Juncus compressus und vor allen J. tenuis) sein; es scheint mir Panicum sanguinale sich diesen anzuschließen, das ich mitten auf einer Landstraße massenhaft fand. Kräuter Norddeutschlands. 93 geworfenem Schutt die obere lockere Erdschicht als schlechten Wärmeleiter und somit als Ansporn für die Keimung wirkend ansehen wollte, so würde der feste Boden der Straßen und Wege genau in demselben Maße die Keimung der Kräuter hindern müssen. Hier wie dort aber finden wir vor- wiegend Hapaxanthe. Warum andererseits feuchte Orte ziemlich reichlich mit krautigen Pflanzen bestanden sind, kann wohl gleichfalls schwerlich auf klimatische Gründe zurückgeführt werden, denn sonst würden gerade unter den echten Wasserpflanzen mehr Kräuter sein. (Unter mehr als 70 Wasserphanero- gamen, welche Ascnersox in Leunis’ Synops. a. a. O. aufzählt, sind nur Trapa- und die Najas-Arten echte Kräuter.) Es ist aber schon von HıLpr- BRAND (a. a. O.) hervorgehoben, dass die meisten im Wasser lebenden Phanerogamen Stauden sind. Thatsüchlich aber sind die meisten krautigen Bewohner feuchter Standorte Uferpflanzen !). Es finden sich aber an jedem Gewässer immer Stätten, an denen das Wasser nur zeitweilig steht, die dann lüngere Zeit trocken sind. An solchen Orten aber finden sich oft in sehr kurzer Zeit Kräuter ein, da langsamer wachsende Stauden ihnen den Boden nicht streitig machen. Hierzu kommt noch die häufig wechselnde Configuration des Bodens an derartigen Orten, die namentlich durch Unter- waschung der Ränder und in Folge davon eintretende Erdstürze oder durch Wegspülung von Uferteilen bei Hochwasser etwa eindringende Stauden nicht festen Fuß fassen lässt. Solche Orte aber sind für die schnell leben- den Kräuter wie geschaffen. Dass diese durchaus nicht immer als eigentlich hygrophile Pflanzen?) zu bezeichnen sind, kann man z. B. an Erigeron canadense?) und einigen einjährigen Polygonum-Arten beobachten, die zwar häufig an solchen Uferstellen, aber anderseits auch auf trockenstem Sand- boden‘) auftreten, denen sich noch manche der anderen im ersten Teil 4) Über die wenigen auch als echte Wasserpfl. auftretenden Arten vgl. im 4. Teil p. 80 Anm, 2 dieser Arbeit. Unter diesen ist Trapa ziemlich weit und sporadisch ver- breitet, was neben morphologischen Gründen für das hohe Alter derselben spricht, das auch palüontologisch bestätigt ist. Morphologische Gründe lassen Ähnliches auch für Najas schließen, wofür ebenfalls die weite Verbreitung dieser Gattung und speciell die von N. major spricht. 2) Wie es bei der Mehrzahl der auf solche Orte meist beschränkten Arten der Kürze halber in obiger Übersicht geschah. 3) Ähnlich habe ich von Pflanzen, die gewöhnlich als Uferpflanzen in den Floren genannt werden, z. B. Bidens tripartitus, wiederholt und sogar ziemlich massenhaft (aller- dings in einem feuchten Jahr) auf Ackern, Ranunculus sceleratus vereinzelt auf Schutt beobachtet und zweifle nicht, dass derartige Beobachtungen vielfach zu machen sind, daher Ufer und ruderale Standorte öfter gleiche Pflanzen aufweisen, 4) Andererseits bietet lockerer Sandboden wegen der häufigen Veränderlichkeit seiner Oberfläche natürlich auch Kräutern oft Gelegenheit zur Entwickelung. So sind denn auch die von Buchenxav (Fl. d. ostfries. Inseln p. 40) als charakteristisch für die Flora desmageren Sandes auf dem Festland Norddeutschlands genannten Arten, Ornithopus perpusillus, Hypericum humifusum, Illecebrum (nach Garcke 9), Corrigiola 94 F. llóck. dieser Arbeit als » vorwiegend an feuchten Orten« auftretend bezeichnete Kräuter, namentlich die »auch als Unkräuter« erscheinenden anschließen. Hierher gehören auch die Stromthalpflanzen an trocken werdenden Ufern. Hier ist es der Mangel an widerstandsfähigen Concurrenten, der oft die Samen, welche mit dem Wasser oder mit den auf dem Wasser ver- kehrenden Fahrzeugen stromabwärts gelangt sind, aufkeimen und sich weiter entwickeln lässt. Ebenso ist die verhältnismäßige Häufigkeit von Kräutern unter den Meer- strandpflanzen wohl kaum in erster Linie auf den mildernden klimatischen Einfluss der See zurückzuführen, wie schon das Auftreten vieler an salz- reichen Standorten des Binnenlandes zeigt, sondern erklärt sich durch den Mangel an widerstandsfähigen Concurrenten, wie wohl überhaupt weniger von Halophilen als von Halophyten die Rede sein kann. Nicht das Bedürfnis oder die Vorliebe für salzreichen Boden lässt bestimmte Pflanzen an der- artigen Standorten auftreten, sondern die Unfähigkeit der meisten Pflanzen an salzreichen Orten zu existieren !). Ganz anders aber als an den vorher besprochenen Standorten steht es mit der Zahl der Kräuter in den Wäldern. Obwohl sehr viele derselben als Waldpflanzen bezeichnet wurden (nur um die Möglichkeit ihrer Ursprüng- lichkeit anzudeuten), die bei uns (oft fast noch häufiger) auch als Unkräuter oder in anderen Genossenschaften auftreten, beläuft sich die Zahl aller Waldkräuter (mit Einschluss der krautigen Pflanzen von Wiesen und Hei- den) nur auf 57, eine Zahl, deren Kleinheit um so mehr auffallen muss, als gerade die Waldpflanzen den Hauptkern unserer ursprünglichen Flora 2) bilden. Ist aber schon die geringe Zahl der krautigen Waldpflanzen an sich auffallend, so wird diese Thatsache noch auffallender, wenn wir dieselben auf ihre näheren Beziehungen zu einzelnen Bäumen prüfen. So habe ich bei meinen Studien über die Brandenburger Kiefernwaldflora (Forsch. z. deutschen Landes- und Volkskunde VII. p.337) mehr als 130 ausdauernde Gefäßpflanzen als Charakterpflanzen jener Formation nennen kónnen, littoralis, Juncus capitatus, J. Tenageja, Cyperus flavescens und Panicum glabrum stets oder mindestens bisweilen hapaxanth, und Ähnliches gilt für die meisten Vertreter der- selben Formation auf den ostfriesischen Inseln, sowie für viele der dortigen Sandstrand- pflanzen. 4) Umgekehrt sollen nach Mitteilung von Herrn Prof. AscuERsoN an der Küste in der Nähe der Weichselmündung z. B. Xanthium italicum und Rumex ucranicus da auf- treten, wo das durch die Wassermasse des großen Stromes verdünnte Wasser nicht salzig genug, um die Keimkraft der Samen zu töten, 2) Dass die ursprünglichen Formationen durchaus nicht die verbreitetsten, darf uns in einem Culturlande wie Norddeutschland nicht wundern, da wir ühnliche Ver- hültnisse in weit weniger durch die Cultur beeinflussten Gebieten finden, vgl. z, B. WannünG, Vegetalionsschilderungen aus Südostasien (Bot. Jahrb. XVII. p. 474,. Kräuter Norddeutschlands, 95 dagegen nur kaum 20 krautige Pflanzen. Unter den in jener Arbeit namhaft gemachten 18 Arten ist aber höchstens eine !) (Veronica verna, wohl rich- tiger V. Dillenii s. p. 8&), die in ihrer weiteren Verbreitung einige Beziehungen zur Kiefer zeigt, also zur Kieferngenossenschaft gerechnet werden könnte, und auch diese Art ist nicht einmal unstreitige Kiefernwaldpflanze, son- dern kommt auch auf Äckern vor. Prüfen wir die a. a. O. genannten anderen Arten etwas näher, so finden wir darunter Teesdalea nudicaulis, Spergularia rubra u.a., die fast häufiger als Unkräuter?), denn als Kiefern- begleiter zu bezeichnen sind. Wo diese sich in unseren Nadelwäldern finden, bewohnen sie meist Orte, an denen der ursprüngliche Bestand des Bodens durch häufiges Entfernen der als Streu benutzten Nadeln wesentlich verändert ist. An solchen Orten aber findet man auch gar Erophila verna, Holosteum umbellatum und andere Unkräuter, die in diehteren Wäldern, in denen die Bodendecke unangetastet bleibt, sich kaum für längere Zeit halten werden. Im Gegensatz dazu ist aber an solchen Orten die Zahl der Charakterstauden auffallend gering. Ähnliche Resultate haben auch meine Untersuchungen über Charakter- pflanzen der Buchenwälder Brandenburgs (vgl. Verh. des bot. Vereins der Prov. Brandenburg 1894. Hft. 4) geliefert. Von besonders charakteristischen Pflanzen derselben sind nur 2?) krautig, nämlich Cardamine silvatica und Lappa nemorosa; einige weitere für den Formationsbestand der Buchen- wälder stellenweise charakteristisch erscheinende Kräuter wie Impatiens noli tangere gehören mindestens nicht der Buchenassociation an und sind auch ausgesprochene Hygrophilen, wenn auch gleichzeitig schatten- liebend. Damit ist aber auch wieder nicht gesagt, dass in solchen Wäldern die Kräuter ganz fehlen; sie gehören aber fast nie dort zu den Charakter- pflanzen. Auch das erklärt sich wieder durch die Standortsverhältnisse leicht. In den vom Menschen ziemlich unberührt bleibenden Wäldern (denn reine Urwälder giebt es in Norddeutschland bekanntlich gar nicht) lässt vielfach der von Stauden oder Holzgewächsen dicht bewachsene Boden 1) Denn Senecio vernalis als sicher neuer Eindringling in unser Gebiet kommt doch kaum in Betracht, wenn er auch noch wenig die Kieferngrenze überschritten hat. 2) Namentlich aber haben wir es auch hier, wie schon bei einigen Arten in Teil I hervorgehoben, meist wieder mit Sandpflanzen zu thun. Auf Flugsand tritt, wie schon angedeutet, ein wohl noch schnellerer Wechsel der Oberflüchengestalt als an Ufern auf, in ähnlicher Weise wie dort sind daher auch hier Hapaxanthe entschieden im Vorzug. Mehr als die Hälfte der von Ascuensow in Leunis’ Synops. I. 742f. aufgezählten Charakterpfl. sandiger Flüchen sind daher auch hapaxanth. 3) Nach der Gesamtverbreitung zu urteilen kónnte sich diesen das für Branden- burg wohl sehr zweifelhafte Melampyrum silvaticum anschlieBen, das zwar im Harz hüufiger unter Buchen vorkommt, doch dort wie an den wenigen Orten Norddeutsch- lands, wo es vorkommt, durchaus nicht streng an die Buche gebunden ist, wenn letztere auch dem baltischen Buchenbezirk angehóren. 96 F. Höck, Kräuter überhaupt nicht aufkommen, nicht nur fehlt es ihnen an Platz, sondern oft auch an dem zur ersten Entwicklung unbedingt nötigen Licht !). Dass trotz der verhältnismäßigen Seltenheit?) von Hapaxanthen in unseren Wäldern derartige Pflanzen in Anpflanzungen von Waldbäumen, z. B. in botanischen Gärten oft sehr lästig werden (worauf mich Herr Ge- heimrat Exsrer nach seinen Erfahrungen aufmerksam machte), ist ähnlich wie das Auftreten solcher Pflanzen in Wäldern, wo die Laub- oder Nadel- decke durch Fortharken entfernt wird, durch das Auftreten freien Raumes zu erklären. Wo freies Land selbständig in Wald übergeht, werden im Ge- folge der Waldbäume sich regelmäßig viele der sie begleitenden Stauden einstellen und den Boden derartig mit ihren Wurzeln durchziehen, dass nach kurzer Zeit früher da vielleicht vorhandene Kräuter nicht neu aufkom- men können. Diese Stauden aber fehlen natürlich zunächst in den künstlich angelegten Baumpflanzungen, oder wenn man sie, wie neuerdings in den so überaus instructiven pflanzengeographischen Gruppen der botanischen Gärten, gleichzeitig mit den Bäumen pflanzt, so nehmen sie doch wenigstens nicht allen Raum ein und der freie Raum, der Hapaxanthen das Eindringen ermöglicht, wird oft noch größer als ursprünglich beabsichtigt, da nicht alle gepflanzten Stauden gedeihen, während die früher da vorhandenen Stauden durch das Umgraben des Bodens oder in Folge der Lichtentziehung vernichtet sind. Es erklärt sich daher das Auftreten von Hapaxanthen in gärtnerischen und forstlichen Anpflanzungen, wie an den durch Zerstörung der Bodendecke veränderten Wäldern ?) genau wie in Culturen von Feld- und Gartenkräutern durch Auftreten freien Raumes. Dass in ähnlicher Weise die Ausnutzung freien Terrains für "die wenigen Hapaxanthen, welche als Wiesenpflanzen angesprochen werden können, vielleicht gilt, schließe ich z. B. für Saxifraga tridactylites und Gentiana Amarella aus der Bemerkung Ascnrnsow's in seiner Flora von Brandenburg (p. 236 u. 427), wonach diese »gern auf Maulwurfshaufen« vorkommen sollen. Nach Bucnenxau’s äußerst interessanten Studien über die 1) Dass da, wo die Holzpflanzen dicht stehen, oft selbst Stauden kaum zur Ent- wickelung kommen, zeigt der oft fast ganz kahle Boden in dichten Fichtenbestün- den der Wälder des Harzes. 2) Zu bedenken bleibt immerhin, ob nicht an derartigen Standorten auch die wenigen Kräuter, welche da vielleicht ursprünglich sind, uns deshalb fremd scheinen, weil sie immer von Neuem sich den Standort erringen müssen, nicht gleich den Stauden einen einmal errungenen Standort nur zu behaupten brauchen. 3) So scheint mir Jasione montana, die ich anfangs in hiesiger Gegend für eine charakteristische Kiefernwaldpflanze hielt, obwohl sie mir aus kiefernlosen Gegenden zur Genüge bekannt war, nur da in Kiefernwäldern aufzutreten, wo der Boden durch Fortharken der Nadeln aufgelockert ist, während oft dicht dabei Weingaertneria canes- cens bemüht ist, wieder einen dichten Rasen darzustellen, und Dianthus Carthusianorum sich eng an sie anschmiegt. Kränter Norddeutschlands. 97 Flora dieser Erdaufschüttungen (Landw. Versuchsstat. 1876. p. 176 ff.) ist vor allen Dingen Cerastium triviale für dieselben charakteristisch. Außer diesen beiden treten von Kräutern da noch Hypochoeris glabra, Trifolium minus, Erythraea Centaurium, Scirpus setaceus, Avena caryophyllea, Cirsium palustre und lanceolatum, sowie Euphrasia officinalis auf; doch finden sich da, namentlich auf älteren Haufen (was wieder leicht erklärlich), auch Stauden und gar wohl gedeihende Holzpflanzen. Dagegen sind nach des- selben Forschers Untersuchungen Haufen der Rasenameisen fast ganz von Kräutern eingenommen, z. B. von Cochlearia danica, Erophila, Cerastium triviale, Sagina maritima, Linum catharticum, Plantago Coronopus neben nur wenigen Stauden. Das gleichzeitige Vorkommen vieler derselben auf trocke- nen Erdwällen glaubt Bucnenau durch ihre Vorliebe für trockenen, warmen Boden erklären zu können. Doch glaube ich unbedingt, dass der Mangel an Concurrenten, da die Stauden von den Ameisen zerstört waren, dabei eine Hauptrolle spielt, besonders da ältere Haufen wieder immer mehr das Gepräge der umgebenden Wiese oder Weide annehmen. Auch Wille können erst dann, wenn sie wieder ganz durch Pflanzenwurzeln zusammen- gehalten werden, eine dichte Rasendecke tragen; bis dahin findet sieh immer freier Raum für ephemere Pflanzen. Dass im Allgemeinen die Wiesenflora Norddeutschlands nicht reich an Kräutern ist, geht aus Knausk's Angabe (Bot. Jahrb. XV, p. 398) hervor, wonach überhaupt nur 2 Arten Wiesenpflanzen wesentlich auf diese For- mation beschränkt und diese beiden ausdauernd sind !). Auch ist es an sich ja leicht erklärlich, dass auf Wiesen wie auf Weiden und Rasenplätzen, 4) Unter etwa 480 Phanerogamen, die AscuEnsos (in Lguxis' Synops. a. a. O.) als Charakterpflanzen der Wiesen Norddeutschlands nennt, sind etwa 30, die nach GARCKE hapaxanth erscheinen. Von diesen kommen indes Arabis hirsuta, arenosa und Gerardi, Ostericum palustre, Senecio Jacobaea und Campanula patula auch 9 vor; andererseits werden Carum Carvi, Daucus Carota und Pastinaca sativa, sowie Medicago lupulina und Bromus racemosus auch, wenn auch letztere 3 seltener, cultiviert, und kommen auch als U. vor, könnten also als solche auch verbreitet sein; Letzteres wäre auch möglich bei Cerastium triviale, Trifolium minus, procumbens und agrarium (letztere im NW. oft nur vorübergehend), Ervum tetraspermum, Crepis virens und Erythraea pulchella ; gleich den 2 letzteren kommen auch an feuchten Orten häufiger Barbarea vulgaris, Angelica silvestris, Senecio aquaticus und erraticus vor, wührend neben dem sich diesen durch sein Vorkommen in Waldsümpfen allenfalls noch anschließenden Cirsium palustre we- sentlich auf Wiesen beschränkt mir nur Gentiana Amarella und campestris, Erythraea Centaurium, sowie vielleicht die Halbschmarotzer aus den Gattungen Euphrasia und Alectorolophus zu sein scheinen, von welch' letzteren ich je eine Art (Euphrasia Odontites und Alectorolophus maior) auch häufiger als Ackerunkraut beobachtet habe. Im Wesent- lichen möchte ich also Krause’s obiger Angabe beistimmen, wenn es auch schwer ist in den meisten Fällen festzustellen, ob das Vorkommen auf Wiesen oder als Unkräuter oder Uferpflanzen hüufiger, sowie andererseits, ob das Wachstum als Stauden bei den zuerst genannten das Ursprünglichere oder erst eine Anpassung an ihr Vorkommen auf (häufig gemühten) Wiesen ist. ~ botanische Jahrbücher, XXI. Bd. 93 F. Höck. wo immer von Neuem durch Menschen oder Vieh die oberirdischen Pflan- zenteile beschädigt werden, während die unterirdischen unangetastet bleiben, diejenigen Vegetationsformen am besten gedeihen, deren Erhal- tung hauptsächlich auf dem Bestehen der unterirdischen Organe beruht, also die Stauden. Ähnliches gilt unbedingt also auch von den Heiden !), wenn diese, wie Krause (Bot. Jahrb. XIV) nachzuweisen sucht, durch Vieh- trift entstanden sind. Auf alle Fälle sind Heiden und Wiesen für die Ver- breitung ursprünglicher Kräuter in unserem Lande von ganz untergeord- neter Bedeutung, so dass deren Bewohner meist an die Waldpflanzen ange- schlossen werden konnten, wenn auch einige derselben unter die Bewohner feuchter Standorte aufgenommen sind. Betrachten wir die obigen Listen von Wald- und Wiesenkräutern näher, so finden wir, von den auch als Un- kräuter auftretenden Pflanzen abgesehen, nur eine Gruppe reichlicher ver- treten, nämlich die Rhinantheae mit den Arten von Melampyrum, Alectoro- lophus und Euphrasia, denen sich von den Bewohnern feuchter Standorte die Pedicularis-Arten anschließen. Diese Gattungen sind in Norddeutschland nur durch Kräuter vertreten, obwohl sie nicht ausschließlich oder fast gar nicht die sonst von Kräutern bevorzugten Standorte bewohnen, sondern vielfach in Wäldern, auf Wiesen und Heiden vertreten sind. Diesen schließen sich die systematisch ihnen nahe stehenden Orobancheae an, und zwar wahrscheinlich in weiterem Maße als aus obigen (im Anschluss an Garcke aufgestellten) Listen ersichtlich ist, denn nach G. Beck (in Porowi£, Flora v. Nord- und Mitteldeutschland) sollen alle Orobanche-Arten?| des Ge- biets (aueh die mehrjährigen) nur einmal blühen, wären also sämtlich unter die Kräuter zu rechnen. Alle diese Arten sind aber Schmarotzer oder Halbschmarotzer, und zwar wenigstens vorwiegend auf nicht-holzigen Pflan- zen. Es schließen sich in der Beziehung ihnen einige der oben unter die Unkräuter gerechneten Cuscuta-Arten an. Dass bei einer solchen Lebens- weise eine Ausdauer der vegetativen Organe von geringer Bedeutung, ist leicht ersichtlich, da die Organe des Wirts, mit denen diese Pflanzen in Verbindung stehen, doch bald absterben. Dass nun andererseits auch einige Schmarotzer von Holzpflanzen (z. B. einige Cuscuta-Arten), obwohl bei diesen ausdauernde Lebensweise vorteilhaft, dennoch krautigen Wuchs zeigen, erklärt sich wie der staudenartige Wuchs einiger Schmarotzer auf nicht-holzigen Pflanzen (z. B. Thesium- Arten?) durch Vererbung. 1) Auch die echten Sumpf- und Moorpflanzen sind verhältnismäßig spärlich ver- treten. Von diesen tritt z. B. Senecio paluster (nach AscHerson, Fl. v. Brandenburg) gern an frisch gestochenen Torfmooren, also wieder an Orten, wo die ursprüngliche Pflanzen- welt zerstört ist, auf. Unter mehr als 420 Moorpflanzen Norddeutschlands, die AsCHERSON (in Leunis’ Synops. a. a. O.) nennt, sind nur 7, nämlich letztere, die beiden Pedicularis, Alopecurus fulvus und geniculatus sowie Sedum villosum echte Kráuter. 2) Nach Norden zu nur spärlich vertreten, im westelbischen Teil des Tieflandes und Schleswig-Holstein fast ganz fehlend. 3) Andere Santalaceen schmarotzen wenigstens auf Holzpflanzen. Kräuter Norddeutschlands. 99 Ähnlich wie bei dieser Pflanzengruppe ererbte Eigentümlichkeiten einerseits, specielle Anpassungen an die Lebensweise andererseits den für Waldpflanzen an sich auffallenden krautigen Wuchs erklären, so mögen sich bei weiterer Beobachtung auch noch für die anderen in der Beziehung auffallenden Arten ähnliche Erklärungsgründe finden lassen. So sind z. B. die oben sämtlich als Waldpflanzen bezeichneten Lappa-Arten meist mehr Bewohner von Liehtungen, Waldwegen oder treten an Waldbächen auf, zeigen also Beziehungen zu den Ruderalpflanzen und den Bewohnern feuchter Standorte. Diese Beobachtung, welche ich selbst für die anderen Lappa- Arten gemacht habe, scheint mir für die von mir neuerdings nie beobachtete L. nemorosa gleichfalls zu gelten, denn Beeknaus-Hasse geben sie für West- falen von Holzschlägen und Lichtungen, Bucnexau für Nordwestdeutschland von Flussufern, Fiex für Schlesien von Holzsehlügen an. Sollte sie aber that- sächlich sich mehr als die: anderen Lappa-Arten, wie ihre nahen Beziehun- gen zur Buche anzudeuten scheinen, dem Leben im dichteren Wald!) ange- passt haben, so erklürt ihre geringere Verbreitung und das Verhalten der Verwandten die Beibehaltung der ungünstigen Vegetationsweise wenig- stens zum Teil. Ebenso tritt die andere, gleichfalls zur Buche einige Be- ziehungen zeigende Art, Cardamine silvatica, gleichfalls gerade an Wald- bächen 2) auf (vgl. z. B. Bcknavs-Hassz), zeigt andererseits so nahe Beziehun- gen zu der ähnliche Standorte auch liebenden C. hirsuta, dass viele Autoren sie nur als Varietät von dieser betrachten, endlich aber ist sie auch schon als ausdauernd beobachtet worden, was ebenfalls bei verschiedenen anderen Waldkräutern der Fall ist; vielleicht haben wir es dabei mit einer allmäh- lichen Anpassung an den waldigen Standort zu thun. Wie schon angedeutet, nimmt die Zahl der Kräuter, und unter diesen auch wieder die der Schmarotzer, nach Süden zu. Auch hier könnte man wieder zunächst an den Einfluss des Klimas denken, was für die .Schma- rotzer auch teilweise gelten mag, denn deren hauptsáchlichste Heimat sind unbedingt die Tropen. Aber weit mehr kommt ein anderes Moment in Be- tracht, die Geschichte der Flora. Fast alle unsere Kräuter weisen hin auf eine ursprüngliche Einwanderung von Süden oder Südosten her. Mochte diese Einwanderung nun mit oder ohne Zuthun des Menschen erfolgen, meist fand sie über Süddeutschland?) statt. Dass aber auch einzelne Pflan- 4) In dem sie sich auch öfter findet. 2) Dagegen ist z. B. Alliaria vielfach in Wäldern mehr Ruderalpflanze, tritt z. B. gern an Wegen und Abhängen auf, ist auch z. B. wie eine Ruderalpflanze auf Norderney eingeschleppt (Bucnenau, Fl. der nord westdeutschen Tiefebene p. 247). 3) Dass jedenfalls auch bei den aus dem SO. stammenden Arten selten ciue Ein- wanderung direct in das nordöstliche Deutschland stattfand, geht daraus hervor, dass nach den Untersuchungen Sawio's und AscuEmsoN's über die Zahlenverhältnisse in der Flora Preußens (Abhandl. d. bot. Vereins der Prov. Brandenburg XXXII), wenn man die V* 100 F. Höck. zen, wie Torilis nodosa, den Weg längs der atlantischen Küste für ihre Wanderung benutzt haben, also auch gerade das Vorherrschen im NW. andererseits erklären, ist namentlich für mehrere Strandpflanzen sehr wahrscheinlich. Ebenso wie längs der Meeresküste, so sind auch längs den Stromläufen manche Kräuter in Norddeutschland eingedrungen !), wobei vielleicht auch die Wanderung der Völker in früherer Zeit, wie andererseits der Verkehr noch heutigen Tags, der auch bei der Verbreitung der Küstenpflanzen eine Rolle spielen mag, mitgewirkt haben wird. Dass die aus ferneren Erdteilen stammenden Arten großenteils nur dem Einfluss des Menschen ihre Einführung verdanken, ist ohne Frage, ein Mitwirken anderer Factoren aber darum nicht ausgeschlossen. Dass Meeresströmungen eine große Rolle bei der Verbreitung von Kräu- tern spielen, ist mir an sich unwahrscheinlich, wenn auch Pax eine solche Verbreitnng für Impatiens parviflora?) annimmt (vgl. Bot. Jabresber. XV, 1887, 2 p. 87). Eher möchte ich an die Beteiligung von Vögeln denken, wie sie Roru (Pflanzen, welche den atlantischen Ocean auf der Westküste Europas begleiten) angiebt; doch könnte dies bei Kräutern nur soweit gelten, als diese Samen besitzen, die entweder mit Haftorganen versehen sind oder die unverdaut durch den Körper von Vögeln hindurehgehen. So sollen z. B. Setaria viridis und glauca sowie Panicum glabrum in ihrer Ver- breitung durch das Steppenhuhn unterstützt werden (vgl. Hura in Monatl. Mitteil. aus d. Gesamtgeb. d. Naturw. VI, p. 284). Weit größer scheint die Zahl der Kräuter zu sein, deren Samen Haftorgane besitzen (vgl. Huru, Klettpflanzen), doch werden sie wohl mehr auf die Verbreitung durch Säugetiere als durch Vögel angewiesen sein. Im Allgemeinen wird wohl aber der Mensch weitaus die größte Rolle bei der Verbreitung der Kräuter spielen. Vor allem ist seinem Einfluss wohl die Einführung weitaus der meisten Unkräuter (im weiteren Sinn) zu- zuschreiben. Arten auf die Lebensdauer prüft, 30—40 (nach meiner Prüfung 38) Kräuter in Ost- preußen fehlen, in Westpreußen aber vorkommen, dagegen bei nicht 40 (wohl nur 6) Kräutern das entgegengesetzte der Fall ist, was sich teils durch die Lage, teils durch den Anteil der Flüsse bei der Verbreitung erklärt. 4) Oder haben sich gerade in deren Nähe gehalten. Dass dies nicht etwa immer neue Einschleppungen sind, geht aus Lorw’s (Linnaea XLII) und Dnupr's (Festschr. d. Isis 1885) Untersuchungen hervor. Von den Pflanzen der »Genossenschaft des Cytisus nigricans« letzterer Arbeit sind nur wenige krautig wie Spergula vernalis, Centaurea maculosa, Verbascum Lychnitis und Melampyrum cristatum. 2) Sie ist wohl fast zweifellos, wie auch Hrrrwic angiebt, zunächst aus bot. Gärten verwildert. Kräuter Norddeutschlands. . 101 Dass einzelne Kräuter auch Relikten !) einer früheren Periode mit steppenähnlichem Klima seien, wie es HausskwkcuT (s. o.) annimmt, will ich nieht bezweifeln. Im Gegenteil habe ich selbst oben die Möglichkeit bei Geranium Bohemicum und Onosma arenarium direct ausgesprochen; nur möchte ich nicht da zu einer solchen Erklärung meine Zuflucht nehmen, wo eine andere mit weniger problematischen Factoren rechnende auf der Hand liegt, nämlich bei den Culturbegleitern. Nur bei den selten auf Cultur- oder Ruderalboden, aber vereinzelt im Gebiet vorkommenden Arten wie außer den beiden genannten (gleich Thlaspi perfoliatum, s. o. p. 57) wesentlich mitteldeutschen, namentlich noch Phleum arenarium (Helianthemum guttatum s. u. p. 103) 2), halte ich diese Erklärung für wahrscheinlich. Doch dürfte deren Zahl eine verhältnismäßig geringe sein, wenigstens im Vergleich zu den vielen durch den Menschen eingeführten Kräutern. Natürlich ist auch nicht unmöglich, dass einige Culturbegleiter oder Ruderalpflanzen ohne Zuthun des Menschen unser Land erreicht haben. Auf alle Fälle aber wird der Mensch bei ihrer weiteren Verbreitung thätig gewesen sein. In vielen Fällen ist es ganz unmöglich, deren Heimat mit Sicherheit bestimmen; die Verbreitung der nächsten Verwandten giebt hier noch den besten Anhalt, weshalb hierauf besonders bei den Listen im ersten Teil geachtet wurde. Dass aber die jetzige Verbreitung dazu wenig Anhalt giebt, zeigt einerseits das häufige Vorkommen einiger sicher erst seit wenigen Jahrhunderten eingeschleppter Pflanzen wie Erigeron cana- dense, Oenothera biennis u. a.?), andererseits die Verbreitung so vieler unserer Unkräuter in den beiden zuletzt entdeckten Erdteilen, weshalb auch auf diese kurz hingewiesen wurde. Die Pflanzen, welche jetzt schon in den wenigen Jahrhunderten des Verkehrsaustausches zwischen Europa und Amerika in letzterem Erdteil sich festsetzten oder gar in dem nur seit Jahrzehnten zählenden Verkehr mit Neuseeland dies Inselgebiet erreichten, » 1) Reliktenartig ist z. B. auch die Verbreitung von Tragopogon floccosus, der bei uns jetzt nur an der ostpreußischen Küste vorkommt (früher auch in Pommern gefunden sein soll), dann aber wieder in Mittel- und Südrussland sowie in Südosteuropa auftritt. Doch zeigt er gleich der ebenfalls ziemlich zerstreut auftretenden Bulliarda aquatica be- züglich der Verwandten die nächsten Beziehungen zu mediterranen Arten. 2) Auch Inula Conyza könnte vielleicht dahin gehören. — Da H. guttatum auch von Terschelling (nicht aber vom holländisch-belgischen Festland) sowie von Anglesea und einem kleinen Bezirk in Irland (nicht aber von Großbritannien) bekannt ist, könnte man es in Nordwesteuropa kaum anders denn als einen Relikten betrachten. 3) Es könnte daraus, dass unter den neu eingebürgerten Pflanzen gerade viele hapaxanthe sind, eine Stütze für die aufgestellte Theorie entnommen werden, nach welcher unser Klima wieder mehr steppenähnlich würde (vgl. Sıvens, Balt. Monatsschr. XL, p. 226 ff.); doch meiner Meinung nach geschühe dies ohne Grund, da nachweislich die meisten dieser Kräuter durch den menschlichen Verkehr eingeführt und für solche Ein- führung Hapaxanthe besonders geeignet sind. 102 F. Höck. können noch leichter in der schon Jahrtausende dauernden Zeit des Con- nexes Deutschlands mit den Mittelmeerländern aus diesen oder durch deren Vermittelung aus den beiden anderen Erdteilen der alten Welt zu uns gelangt sein. Ganz besondere Beachtung aber verdienen in der Be- ziehung die Arten, welche heutigen Tages in allen Erdteilen !) vorkommen, weshalb diese kosmopolitischen Arten durch fetten Druck besonders aus- gezeichnet wurden. Sobald diese bei uns nur oder wenigstens vorzugs- weise auf einem durch den Menschen wesentlich beeinflussten Boden vor- kommen, haben wir gar keinen Grund, aus ihrer heutigen Verbreitung auf ihr Heimatrecht bei uns zu schließen. Sie stehen in der Beziehung nicht anders als Erigeron canadense, sind wohl vollkommen eingebürgert, aber keineswegs sicher ursprünglich heimisch bei uns?). Es ergiebt sich daraus kurz folgende Einwanderungsgeschichte der Kräuter in Norddeutschland. Nur äußerst wenige derselben werden bei uns die Eiszeit überdauert haben). In der auf dieselbe folgenden Periode mit steppenähnlichem Klima 4) werden vielleicht einige mit anderen Steppenpflanzen 5) zusammen unser Gebiet erreicht haben. Weitaus die 4) Wie schwierig die Bestimmung der ursprünglichen Heimat von Ruderalpflanzen, zeigt ASCHERSON, »Lepidium apetalum Willd. (L. micranthum Ledeb.) und L. virginicum L. und ihr Vorkommen als Adventivpflanzen« (Abhandl. d. bot. Vereins d. Prov. Brandenburg XXXIII, p. 408 ff), und doch sind die da in Frage kommenden Pflanzen noch nicht zu den am weitesten verbreiteten zu rechnen. — Bei manchen ist die Möglichkeit der Ver- breitung überaus groß, nur das Klima setzt ihnen stellenweise Grenzen; weit weniger als bei den meisten ausdauernden Arten spielt hier die geschichtliche Entwicklung der Florengebiete in früheren Zeitaltern eine Rolle, 2) Es müsste in Floren darauf hingewiesen werden, dass sie vielleicht ursprünglich gleich jenen nur eingeführt sind. Es hat gewiss doch denselben Wert in pflanzengeogra- phischer Beziehung, festzustellen, ob eine Art einem Gebiete ursprünglich angehört oder nicht, wie eine Erörterung darüber, ob sie in einem Gebiet vollkommen«seingebürgert sei oder nicht, welch letzterer Umstand auch durchaus nicht mit Sicherheit festzustellen ist, wie die über die preußische Flora entsponnenen Fehden beweisen. 3) Vielleicht wäre z., B. bei Moehringia trinervia daran zu denken, da sie (gleich Trapa) schon fossil in interglacialen Mooren nachgewiesen (vgl. v. Fiscnga- BENzoN, Moore Schleswig-Holsteins), andererseits gerade (wie Archangelica) im arktischen Gebiet die nächste Verwandte (M. lateriflora Fzl.) besitzt. — In einem diluvialen Moor Norddeutsch- lands ist auch Naias marina nachgewiesen (Naturw. Wochenschr. VII, 4892 p. 492). Vgl. auch p. 39 Anm, 4, Vielleicht schließt sich ihnen Subularia an. 4) Dass unter KEnNER's aquilonaren Pflanzen (Sitzber. der Akad. zu Wien. 1888, XCVI) kein Kraut, erklärt sich vielleicht dadurch, dass diese Pflanzen, da sie sich immer von Neuem den Boden erwerben müssen, weniger den Eindruck von Constanz machen. In Muna's Ergänzungen dazu (vgl. Bot. Jahresber. XVI, 4888, 2 p. 60) finden sich von solchen Medicago minima und Cerastium brachypetalum genannt. 5) Verschiedene unserer krautigen Pflanzen gehören noch heute in GnaisEBACH'S Steppengebiet zu den charakteristischsten Pflanzen (vgl. GuisERACH, Vegetation der Erde). Welche davon selbständig damals schon unser Land erreichten, lässt sich natürlich nie mit Sicherheit feststellen. Wahrscheinlich gehören die an salzhaltigen Orten, des Binnen- landes vorkommenden Arten großenteils dahin, Kräuter Norddeutschlands. 103 meisten aber verdanken dem menschlichen Verkehr ihre Einführung in Norddeutschland oder wenigstens ihre weitere Verbreitung in demselben. Diese entstammen gleich den wichtigsten unserer älteren Gulturpflanzen sroßenteils dem Mittelmeergebiet oder sind wenigstens über dies zu uns gelangt. Daher nimmt ihre Zahl naeh S. zu. Nicht wenige sind gleich und wohl auch mit den Völkern von O. oder SO.!) aus den Steppenland- schaften zu uns gekommen. Daher weist der O. unseres Vaterlandes mehr Krüuter auf als der W. Einige wenige indes haben auch den Küstenweg zur Einwanderung ?) benutzt, vielleicht auch durch Vögel unterstützt. Sehr selten werden Meeresströmungen Krautsamen uns zugeführt haben, so dass eine Einwanderung aus Amerika gleich der aus anderen ferner gelegenen Län- dern erst in neuer Zeit, dureh den menschlichen Verkehr vermittelt, statt- finden konnte. Dabei hat namentlich die Wolleinfuhr vielfach Samen von weither zu uns geführt (vgl. Horn, Wollkletten). Auch mit Ölfrüchten (vgl. Ascnerson in Verh. des bot. Vereins der Prov. Brandenburg XXX. p. XXXIf.) oder mit fremden Nutzpflanzen gelangten Samen aus verhältnis- mäßig weiter Ferne zu uns. Zum Schlusse habe ich noch die angenehme Pflicht zu erfüllen, Herrn Prof. Dr. P. Ascurnsox für seine außerordentliche Unterstützung bei dieser Arbeit meinen wärmsten Dank auszusprechen. Derselbe unterzog sich sogar der großen Mühe, die vorliegende Arbeit, besonders die darin auf- gestellten Listen im ersten Entwurf zu revidieren. Auch meinem hochver- ehrten Lehrer, Herrn Geheimrat Prof. Dr. A. Enerer, bin ich für manchen Wink, den er mir bei einer mündlichen Besprechung der Arbeit gab, zu großem Danke verpflichtet. Endlich sei noch darauf hingewiesen, dass ich nicht immer die Originalarbeiten einsehen konnte, sondern oft einfach auf die (meist von mir selbst verfassten) Referate im bot. Jahresbericht zurückgehen musste, daher diese dann citiert habe, da einerseits manche Litteratur an kleinen Orten (wie meinem Wohnort) überhaupt schwer zu erhalten, andererseits eine frühere Einsicht des Originals doch wohl genügt. 1) Da auch unsere Hauptströme von Südosten nach Nordwesten fließen und die Hauptzugstraßen der Vögel von Suden nach Norden gehen, sind auch die die Ströme be- gleitenden und die Uferründer bewohnenden Pflanzen meist in dieser Richtung verbreitet. 2) Ein Teil der oben als atlantısche Arten zusammengefassten. Ob das hierzu gehörige Helianthemum guttatum (vgl. p. 404) auch auf diese Weise nach den friesischen Inseln hin gelangte oder ob es dort als Relikt aus alten Kiefernwäldern anzusehen, wie ich in meiner »Nadelwaldflora« p. 29 als möglich andeutete und wofür die sporadische Verbreitung spricht, lásst sich schwer entscheiden. Dagegen werden sicher die nur noch in Westeuropa oder dem westlichen Mittelmeergebiet vorkommenden Meerstrandspflan- zen den Weg benutzt haben, während bei den dem Steppengebiet entstammenden, namentlich soweit sie auch im Binnenland vorkommen, eine Einwanderung in früheren Perioden von Südosten her stattgefunden haben wird. 104 F. Höck, Kräuter Nordaeutschlands. Inhaltsübersicht. Einleitung I. Statistische Übersicht über die norddeutschen Kräuter. A. er nicht in Norddeutschland heimische Kräuter . . Culturpflanzen 2. In Norddeutschland fehlende oder nicht fest angesiedelte 3. In historischer Zeit eingewanderte . B. Mutmaflioh in Norddeutschland nicht heimische Kräuter . . Unkräuter . a Ruderalpflanzen . . 3. Pflanzen, die als Unkräuter oder Ruderalpflanzen vorkommen. C. Heinisen scheinende Kräuter Norddeutschlands . . . Fast überall in Norddeutschland heimisch scheinende. 4. Vorwiegend auf Culturland und Ruderalboden B. Vorwiegend an feuchten Orten y. Vorwiegend in Wäldern . Sporadisch in Norddeutschland auftretende oder in größeren Teilen des Gebiets mindestens nicht heimisch scheinende . Vorwiegend auf Cultur- und Ruderalboden . . Stromthalpflanzen . . Pflanzen feuchter Standor te. . . Vorwiegend nordwestliche latlantische) Arten . Pflanzen des Strandes und salziger Orte . Pflanzen der Wälder. . . : Resultate vorstehender Untersuchung und Versuch einer Begründung der- selben. ©. A. Übersichtliche Darstellung der Resultate . B. Nachteile und Vorteile echter Krüuter . . . C. Anwendung dieser Resultate auf die Arten des Gebiets . . Einfluss des Klimas auf die Ausbildung unserer Krüuter 2. Einfluss derStandortsverhültnisse auf die Ausbildung unserer Kräuter 3. Geschichte der Einwanderung der Kräuter in unser Gebiet . Schlussbemerkungen. „OD AR TDR . 103 Beiträge zur Flora von Afrika. X. Unter Mitwirkung der Beamten des Kön. bot. Museums und des Kön. bot. Gartens zu Berlin, sowie anderer Botaniker herausgegeben von A. Engler. Capitanya, eine neue Gattung der Labiaten. M. Gürke. Mit Tafel I. Unter den von Herrn Dr. Vorens im Kilimandscharogebiet gesammel- ten Pflanzen fand sich eine Labiate, welche durch die zur Fruchtzeit sehr stark vergrößerten pergamentartigen Kelche auffiel und sich in keiner der bisher beschriebenen Gattungen unterbringen lieB. Dieselbe Pflanze war aber bereits in dem Scuwsinrurtn’schen Herbar vorhanden und zwar aus einer vom Kilimandscharogebiet weit entfernten Gegend, nämlich vom oberen Lebka im Lande der Habab am Roten Meere, wo sie sowohl von IIgcGLiN im Jahre 1875, als auch von Baron v. MüLLer-Prosko-Caritany 1880 aufgenommen worden ist. Prof. Schweisrurtn hatte die Pflanze schon als neue Gattung erkannt und sie in seinem Herbar mit dem Namen Capitanya belegt. Die Merkmale der Gattung sind folgende: Capitanya (Schweinf. msc.) nov. gen. Calyx rotato-campanulatus, 5-fidus, lobis rotundatis, inferioribus 2 brevioribus, fructifer auctus, papyraceo-chartaceus, reticulatus. Corolla calyce longior, tubo angulo recto defracto, bilabiato; labio superiore obo- 106 Beiträge zur Flora von Afrika. X. vato, inferiore duplo longiore, profunde eymbiformi. Stamina 4, valde didynamia, ad basin labii inferioris inserta, basi in vaginam supra apertam connexa; antherae orbiculares. Stylus apice breviter 2-fidus, lobis demum divergentibus. Nuculae ovoideae, laeves. — Herba succulenta caulibus decumbentibus ramis floriferis erectis. —Verticillastri 6-flori, racemos spiciformes densos terminales constituentes, bracteis caducis. Species unica. C. otostegioides Gürke n. sp.; suffrutex sueeulentus cinereo-pubes- cens, caulibus decumbentibus, ramis floriferis erectis; foliis petiolatis, cuneato-obovatis, erenato-dentatis, carnosis, utrinque cinereo- pubescenti- bus; racemis densifloris; verticillastris 6-floris: bracteis obovato-spathu- latis; floribus longiuseule pedunculatis, pedunculis erectis; calyce deflexo utrinque pubescente, 5-lobo, lobis semi-orbicularibus integris, superiore et lateralibus aequalibus, inferioribus 2 dimidio minoribus: corolla quam calyx duplo longiore. Die Pflanze besitzt auf dem Boden niederliegende Stengel, deren blütentragende Zweige sich aufrecht bis zu einer Höhe von 40 cm erheben. Die ganze Pflanze ist mit kurzen, weißgrauen, an den Stengelteilen etwas rückwärts gerichteten Haaren und außerdem zuweilen mit zerstreuten goldgelben sitzenden Drüsen bedeckt. Die Blätter sind bis 3 cm lang und bis 2 cm breit, meist verkehrt-eiförmig und am Grunde in den 3—4 mm langen Blattstiel keilfórmig verschmälert, nach der abgerundeten Spitze zu gekerbt-gesägt, von dickfleischiger Consistenz, beiderseits fein behaart, mit wenig her- vortretenden Adern. Die endständigen, ziemlich dichtblütigen Inflorescenzen sind 10— 13 cm lang. Die unteren Scheinwirtel sind ungefähr 1—1,5 cm von einander entfernt, Die verkehrt-eiförmigen oder spatelförmigen Bracteen sind von ähnlichem Aussehen wie die Laubblätter, in die sie allmählich übergehen, aber ganzrandig und höchstens 1 cm lang. Die 5—6 mm langen Blütenstiele stehen aufrecht. Der Kelch ist zur Blüte- zeit 6—7 mm lang; zur Fruchtzeit biegt er sich abwärts, vergrößert sich bis auf 15 mm Länge und nimmt dann allmählich rötliche Färbung an. Die blauviolette Blumenkrone ist 12—14 mm, die glatten glänzenden braunen Nüsschen 1,5 mm lang. Abyssinien: Am Ostabfall der abyssinischen Berge, bei Qualamat im oberen Lebkathal, aber auch sonst überall in einer Höhe von 600 1800 m, feuchte schattige Plätze bevorzugend, im April blühend (Jonn Baron von MüLLER-Prosko-Carrrany 1880) ; an demselben Standorte (HEusLın im Febr. 1875). Kilimandscharogebiet: In der Steppe zwischen dem Ugueno- gebirge und dem Papyrussumpf, auf lichter, mit Akazien bestandener Grasflur, bei 700 m Höhe (Vorkens n. 492, blühend und fruchtend, am 3. Juli 1893). Die Gattung gehört zur Tribus der Ocimoideae, und zwar schließt sie sich der Gat- tung Coleus an. Sie stimmt mit ihr in dem Aussehen der Blumenkrone überein und in der teilweisen Verwachsung der Staubfäden, weicht aber besonders durch die starke Vergrößerung des Kelches nach der Blütezeit ab. In letzterem Merkmale stimmt sie also mit Alvesia überein, deren zur Fruchtzeit vergrößerter Kelch aber nicht offen und glockenförmig, sondern blasenförmig und an der Spitze fast geschlossen erscheint, M. Gürke, Capitanya, eine neue Gattung der Labiaten. 107 Die Exemplare von Abyssinien und die vom Kilimandscharogebiet weichen in einigen unbedeutenden Merkmalen von einander ab. Die abyssinischen Exemplare sind ziemlich reichlich mit goldgelben Drüsen übersät, und der Kelch zeigt zur Fruchtzeit deutlich rötliche Färbung; beides ist bei den von Herrn VOLKENS gesammelten Exemplaren in viel geringerem Maße der Fall; jedoch scheinen mir diese Unterschiede zu gering, um beide Pflanzen als gesonderte Arten aufzufassen, Erklärung der Figuren auf Tafel I. A oberer Teil der Pflanze; B Bractee; C Blüte; D Blumenkrone; E Staubblätter; F Staubbeutel vom Rücken aus gesehen; G oberer Teil des Griffels ; H Nüsschen, Die Palmenflora des tropischen Afrika. Von Prof. Dr. 0. Drude. Gedruckt im Januar 4895, Die erfreuliche Gelegenheit, welche sich mir durch Überlassung des gesamten afrikanischen Palmenmaterials aus dem Berliner botanischen Museum zur Bestimmung bot, habe ich zu einer Revision der Palmenflora dieses Continents benutzt und lege die Resultate hier vor. Ihre Veröffent- lichung hat hauptsüchlich den Zweck, unseren Reisenden bei ihren müh- samen Sammlungen als Fingerzeig zu dienen, hervorzuheben, auf welche Dinge bei dem Einlegen und Etikettieren zu achten sei, und besonders bezüglich der beizufügenden Bemerkungen eine größere Vollstündigkeit herbeizuführen, welche aus den heimgebrachten Materialien größeren Nutzen zu ziehen gestattet. Denn wenn irgendwo, so sind bei den Palmen BürrNEW's aus eigener Erfahrung geschriebene Bemerkungen 1) zutreffend, dass der botanisierende Reisende »im Dunkel tappend oftmals die Indivi- duen einer Art für verschiedenartig halten und immer wieder sammeln würde, verschiedene Arten aber, deren Unterscheidungsmerkmale nicht eben sehr offen zu Tage treten, für dieselben ansehen und endlich Indivi- duen sammeln würde, die zu bestimmen nicht einmal in den heimatlichen Museen gelingen will, weil der Sammler verabsäumt hat, diejenigen Teile oder Ergänzungen der Pflanze mitzunehmen, welche die Kennzeichen der Art bilden«, Ich versuche nun im Folgenden dieses »Dunkel« etwas zu lichten, indem ich bei den artenreicheren Gattungen und bei kritischen Einzelarten die bisher in der Wissenschaft angenommenen diagnostischen Unterschiede nebst ausführlicheren Beschreibungen hinzugefügt und auf etwaige obwaltende Zweifel aufmerksam gemacht habe. Wenn dabei manches etwas umständlich aussieht, so wolle man das damit entschuldigen, 1) Mitteilungen d. afrikan. Gesellsch. in Deutschl. V. 250, 4889. 0. Drude, Die Palmenflora des tropischen Afrika. 109 dass bei den Palmen sehr vielfach die Schwierigkeit vorliegt, eine Pflanze aus einer einzelnen Frucht, aus ein paar männlichen oder weiblichen Blüten beurteilen zu müssen und die zusammengehörigen Specimina verschiedener Sammler oft mit mehr oder weniger großen Zweifeln zu combinieren. Sind doch schon die ältesten aufgestellten Arten, z. B. Girrxer’s Hyphaene-Arten, in dieser Weise aufgestellt, beschrieben unter Abbildung einer einzelnen analysierten Frucht und ohne Hinzufügung der Charaktere des Baumes und der Standorte! Von allen Tropenfloren hat Afrika die verhältnismäßig geringste An- zahl von Palmenarten. R. Brown zählte im Jahre 4818 in seinen »Pflanzen vom Congo« 5, auf dem ganzen Festlande von Afrika 13 Arten.!) Sehr all- mählich ist diese Zahl langsam gestiegen, und sie hat nur einmal, durch Gustav MaxN's vortreffliche Sammlungen in Guinea, welche von dem Rei- senden selbst in Gemeinschaft mit Hermans Wenprann im Jahre 1863 im 24. Bande der »Transactions of the Linnean Society« bearbeitet erschienen, einen wesentlichen Aufschwung genommen. Seitdem ist wiederum nur wenig dazu entdeckt, wie die nachfolgende Liste zeigt. Dieselbe zählt jetzt 39 Arten und 5 sehr unsichere, nur durch abweichende Früchte speeifisch gestützte Namen, denen keine laufende Nummer beigefügt wurde?. Indem aber nur aus der Unmöglichkeit, nach den vorliegenden Herbar materialien Ordnung in den Formenkreis zu bringen, Phoenix reclinata und spinosa als eine Sammelart gezählt wurden, währ end wahrscheinlich drei oder vier Arten darunter getrennt werden müssen, liegt schon in diesen Andeutungen die Wahrscheinlichkeit einer zunehmenden Zahl afrikanischer Palmen, über welche helleres Licht zu verbreiten eine der wertvolleren Aufgaben der vielen botanischen Reisenden sein wird, welche jetzt nach Afrika gehen. Die vorangestellte Liste enthält alle Arten in fortlaufender Reihenfolge und mit Hinzufügung der im Berliner Museum vor handenen Standorte; die nachfolgenden Beschreibungen weisen durch dieselbe Bezifferung auf diese Liste zurück. Die älteren Palmensammlungen, welche das Herbarium De Candolle und das Wiener Hofmuseum besitzt, konnten einzelne wichtige Ergänzungen liefern; außerdem ist meine Privatsammlung durch eine Menge afrikanischer Duplicate von Kew sehr vorteilhaft zu Vergleichen in den Stand gesetzt. K Vermischte Schriften I. 269—273. Auf den Inseln im Indischen Ocean (Madag. — Maskar. — Seych.) wachsen gegen " durchaus andere Arten von Palmen; 13 dort endemische Gattungen berühren das afrikanische Festland nicht. 110 Beiträge zur Flora von Afrika. X. Liste der tropisch-afrikanischen Palmen (ausschl. Madagaskar, Die c Abh. Seychellen etc.). speciellen Standorte beziehen sich auf die revidierten Exemplare des Berliner Museums. [Areale.] Phoenix daetylifera L.: Uralte verwilderte Palmpflanzung im Wadi Gemäl, Ägypt. Küste zwischen Kosser und Ras-Benass. [Sahara — Arabien — Pendscha b.| abyssinica Drd. (n. sp.): Standorte in ENcrEn, Hochgebirgsflora des trop. Afr., p. 153 sub Ph. dactylifera? [Abyssinien 4900—2200 m.) . — Jubae Webb (Cunisr subsp.) = canariensis hort., Bece. [Canaren.] *.— T. p. reclinata Bece. [= reclinata Jacq. und spinosa Thonn.|: Sansibar (selten), Pemba: Srunımann n. 1428! Uferwald am Ugelle: Bönm n. 42*! Usambara, Küstenstrich: Horsr n. 2847!, 800 m am Pangani: VoLkens n. 462!, Gebirge bis 1900 m: Horsr! — Seengebiet, Uganda, SruuruaxN n. 1300! — Natal- und Pondoland: Bryrıcn n. 489! BacunaxN n. 1703! — Lundagebiet, am Muschibach: Buchner n. 689! (Areal durch das ganze tropische Afrika vom Senegal bis Kaflrarien]. . Borassus flabellifer!) L., var. Aethiopum Mart. (sub sp.). West- afrika, am Kassai: M. Bucnner ! [Senegambien bis Sambesi- gebiet, aber mit Ausschluss von Niederguinea.] Hyphaene thebaica Mart. [Nordostafrika von 26? N. nilauf- wärts; am Juba?; Bornu und nördlich vom Tsadsee bis 209 N.] . — eoriacea Gärtn.: Usambara, an der Küste häufig auf Creekwiesen, Horsr n. 3474! und wahrscheinlich auch 3172. — var. 8. minor (?): Pondoland, BacmwaNN n. 1702, 4704. [Littorale von Ostafrika: 3° S— 32° S.; Madagaskar?) . — guineensis Thonn.: Loango! [Oberguinea von 10? w. L. bis Niger; Niederguinea im Littoral 4—7°S.; am Congo.] — Petersiana Kltzsch. Mosambique und Sofala, 10— 20° S.j . — crinita Gärtn.: Ostküste bei Pangani (Mauja), SrunrwaNN n. 24, blühend 5. Dee. 1889; Name: »Mia«. Dieselbe auch außerhalb des Gebietes: Westmadagaskar, bei Berovi in der Küstenregion, HILDEBRANDT n. 3052, Juli 1879. [Östl. Gentralafrikan. Seengebiet, Nyassa, Sambesi; Littoral 6? —31? S.; Madagaskar .| . ventricosa Kirk. jCongogebiet — 90? S. in Westafrika; Sambesi.| — ?benguellensis Welw. [Benguela] — ?macrosperma H. Wendl. [(Centralafrika.| .— ?turbinata H. Wendl. [Centralafrika] — ?compressa H. Wendl. [Centralafrika. 4, Nach DusaND et Scuisz, Consp. Fl. Africae V, 459 (während des Druckes dieser erschienen) ist der Name B. flabelliformis in flabellifer geändert. 12. s.n 13. 14. 15. 16. 17. 18. s.n. 22. 0. Drude, Die Palmenflora des tropischen Afrika. 111 Medemia Argun P. G. de Württ. u. Br. [Nubien]. . — abiadensis H. Wendl. Botan. Ztg. 1881, p. 93. |Weißer Nil]. Raphia vinifera P. de Beauv. Sierra Leone: Scorr Eırior n. 5002. |Nieder- und Oberguinea?] — Gärtneri Mann u. Wendl. [Fernando Po.| — longiflora Mann u. Wendl. (Insel Corisco.| — Hookeri Mann u. Wendl. [Über- und Centralguinea.| — Welwitschii Wendl. [Angola.] — Monbuttorum Drd. n. sp.: Wasserscheide zwischen Congo- und Nilgebiet, ScuwkivrunTH n. 3357, Monbuttu: bei Munsa wild im Wasser der Thüler, Mürz 1870; (Ast des Spadix, Segmente). — n. 1738, Djur: Okel, Mai 1869 (Segmente). Die folgenden Blattfragmente können nicht specifisch identificiert werden: Raphia, Dinklage n. 674 u. 675: Batanga, Mai 1892 (Segmente). . Oncocalamus Mannii H. Wendl. |Centralguinea, Gabun.) . — acanthoenemis Drd. n. sp.: Gabun, in großen Gewinden im Walde, »bushrope«, Bürrser n. 527, Sept. 4884; Jugendform ebenda n. 529, — Bolobo, Fr. Hens (Plantes du Congo, Ser. C n. 170). . Aneistrophyllum secundiflorum Mann u. Wendl.: Sierra Leone ArzkLIUs! Benin: Parisor nr Beauvais! Mündung des Nun: Mann n. 453! Kamerun: Barombi Station, Urwald, Stamm bis 20 m hoch, Sept. 1890 blühend, Preuss n. 389! Jugendformen ohne deutliche Charaktere der Art: Lunda-Reich, Bucaxer n. 687. — Niam-Niam (Nabambisso a. 1870), ScuwkisrURTH n. 2860 u. 3703: auf n. 2860 von Beccari die neue Art Calamus Schweinfurthii in sched. Mus. Kew. ohne Diagnose begründet. — [Guinea — Congo — Nilgebiet.) — laeve (Mann u. Wendl. sub Calamo * Laccosperma): Gabun, Munda- gebiet, Nov.1880, Sovaux n. 455. [Gabun endem.?| . — opacum (Mann u. Wendl. sub Calamo * Laccosperma) : Kamerun, Barombi-Station, im Buschwalde, 3 m hoch, Juni 1890 abgeblüht, Preuss n. 307. (Fernando Po, Küste bis 300 m und Central- G uinea.| . Eremospatha Hookeri Mann u. Wendl.: Kamerun, im Urwald der * Barombi-Station, Preuss n. 460 ; an Flussufern bei der Ndian-Faktorei, Dus&s 1892; am Kambele im Monbuttu-Lande, ScuwriFURTH n. 3671. |Ober- und Gentralguinea bis Ghasal-Quellengebiet.| 25. — macrocarpa Mann u. Wendl. |Centralguinea.| 96. — cuspidata Mann u. Wendl. [Gabun.| 27. Calamus deerratus Mann u. Wendl. |Centralguinea.] 28. — Barteri Bece. (mss) n. sp.: Sierra Leone, sumpfige Stellen kleiner Bäche im Lateritplateau, Scorr ErLior n. 4460. 112 Beiträge zur Flora von Afrika. X. s.n. — Heudelotii Bece. in sched. Mus. Kew.: HruneLor n. 379. (Guinea.] 29. Podococeus Barteri Mann u. Wendl.: Gabun, Mundagebiet, Unter- holz, häufig im Walde, Sovavx n. 94, 95. [Guineaküste vom Nun bis Gabun] 30. Selerosperma Mannii Wendl.: Gabun, mit n. 29 (ohne Exemplar: Sovaux). [Gabun bisher endem.] 31. Elaeis guineensis Jacq. (Senegambien, Ober- und Nieder- guinea südlich bis zum Cunene, Gongobecken bis gegen das Nilgebiet unter 4? n. und 28? à. L., Central-Seengebiet bis 499 S 39. Cocos nucifera L. [Eingeführt?: Guinea von der Goldküste bis Loango. Ostküste von Sansibar und Usambara bis zum Sambesi; in Usambara landeinwärts bis Masinde, im Gebirge bis zum Sigi-Fluss.] Coryphinae. Da die Tribus der Sabaleen nur im atlantischen Gebiete von Nord- afrika dureh Chamaerops humilis vertreten ist, beschränkt sich diese Unter- familie im tropischen und subtropisch-australen Afrika auf die einzige Gattung Phoenix. Ihre Arten gehen von den Dattelpalmen im Norden bis zu der von Hyphaene mit Phoenix zusammen in wechselseitiger Ablösung gebildeten Südgrenze der Palmen in Afrika überhaupt, und zwar erreicht Phoenix die südlichsten Breiten. Die Artcharaktere in diesem weiten Gebiete liegen aber noch sehr verworren. In Marrıus’ »Historia naturalis Palmarum« ist die Meinung vertreten, dass südlich vom Gebiet der Ph. dactylifera — einem als Cultur- und Verwilderungsgebiet anzusehenden subtropischen Wüsten- steppen-Areal — an der Westküste und landeinwärts von der Mündung des Senegal an über Sierra Leone, Benin, die Nigermündung, dann wieder in Niederguinea im Congogebiet und südlich darüber hinaus, also zwischen 17? N. und 40? S. die von Tuonnin am Rio Volta in Oberguinea gefundene und als Phoenix spinosa beschriebene!) Art herrsche, während an der Ost- und Südostküste von Mosambique an bis zur Alagoabai und zu den den Großen Fischfluss begleitenden Bergen die von JacQuiw zuerst nach kap- ländischen Herbarexemplaren beschriebene?) Ph. reclinata herabreiche. Diese Ansicht wurde von Kırk?) dahin erweitert, dass Ph. spinosa zugleich 4) In Videnskabernes Selskabs Afhandl. IV. 244 (1829). 2) Fragmenta botanica 1809. p. 27. tab. 24. 3) On the Palms of east trop. Africa, Journ. Linn, Soc. London IX., 234 (März 4865). 0. Drude, Die Palmenflora des tropischen Afrika. 113 als gemeine Palme über die Centralregionen zumal im Seengebiet ver- breitet sei, von da bis zur Küste »sowohl als Busch wie als Baum mit ge- bogenem 20 Fuß hohem Stamm« vorkomme; und dieser Anschauung folgte praktisch auch Senweisrunth !), indem er diejenige Phoenix, welche die Ph. dactylifera des nórdlichen und mittleren Ägyptens südlich ablöst und im Gebiete des Bahr-el-Arab wie des Bahr-el-Gebel vorkommt, ebenfalls als Ph. spinosa bezeichnete und in dieser zugleich die mutmaßliche Stamm- pflanze der eultivierten Dattelpalme ansah. Während in den aus Afrika in die europäischen Warmhäuser impor- tierten Sorten eine stets sich mehrende Menge neuer Formen durch neue Namen versinnbildlicht wurde, Handelssorten wie Ph. aequatorialis, pumila u. a. neben den schon früheren wie Ph. leonensis entstanden, suchte Bec- cARI in einer seinen malayischen Florenuntersuchungen angehängten aus- führlichen Abhandlung ?) über die Gattung Phoenix die Idee von zwei nach West und Ost in Afrika getrennt neben einander hergehenden Arten zu beseitigen und zog sämtliche nicht zur Dattelpalme gehörigen wilden Phoenix- Formen des tropisch-australen Afrikas unter dem ältesten Namen : Ph. recli- nata Jacq. zusammen. Hierauf ist auch wohl zurückzuführen, dass SCHwEINFURTH in seinen jüngsten »Mitteilungen über die Colonia Eritrea«?) die in dem von den Winterregen nicht berührten Thale Aligede (4000—1500 m hoch) wachsende Phoenix ebenfalls zu Ph. reclinata rechnet und folgendes da- rüber aussagt: »Die häufigere Zierde dieser Thäler (neben Mimusops Schimperi) aber sind die wilden Dattelpalmen (Phoenix reclinata), welche auch im Innern Abyssiniens eine weite Verbreitung haben und, mit denen von Südafrika und dem glücklichen Arabien, einer Art angehören, die sich von der zahmen Dattel hauptsächlich durch einen schlankeren, sehr graciösen Stamm unterscheidet. Die Stammhöhe beträgt 40 m. Die Palmgruppen gewähren der Landschaft aber auch durch das stammlose Gestrüpp dichter Wedel zu ihren Füßen und als Einfassung der Kiesbetten im Grunde der Thäler einen prachtvollen Ersatz für das sonst so kärglich bemessene Grün.« Enser dagegen hat in seiner »Hochgebirgsflora des tropischen Afrika!) die abyssinische Phoenix als eine zweifelhafte Stammform der Ph. dacty- lifera L. betrachtet; da diese aber aus einer höheren Region, nämlich von 1900— 929200 m, entstammt, so können beide verschieden sein. Bei dieser Sachlage kommt es also wesentlich darauf an, nicht nur den Formenkreis der tropisch-afrikanischen Phoenices in seinen Grenzen gegen- über der eigentlichen Dattelpalme festzustellen, sondern auch besonders unter Prüfung der Brccamrsehen Resultate zu prüfen, ob in demselben wirklich keine specifischen Unterschiede stecken. Unter Anerkennung der . e , 1) Im Herzen von Afrika. 2) Malesia, vol. III. 345—446, Taf. 43, 44. 3) Verhandl. Ges. für Erdk. Berlin 4892. S. 347. 4) Berliner Akademie, Physik. Abt. 4894. II. 153. Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. S 114 Beiträge zur Flora von Afrika. X. Thatsache, dass die tropisch-afrikanischen Phoenices unter sich nahe ver- wandt sind, dass aber überhaupt nur ein kleinerer Teil der indischen Phoeniz-Arten schärfere Absonderung von der Hauptgruppe Ph. dactylifera — silvestris — reclinata zeigt, ferner unter Würdigung aller der Schwierig- keiten, welche durch die Mangelhaftigkeit des Sammlungsmaterials einer- seits und durch die Unbestimmtheit der Angaben der Sammler andrerseits hervorgerufen werden, bin ich nun trotzdem zu der Überzeugung gekom- men, dass im Sinne der sonstigen Speciesumgrenzung bei den Palmen die afrikanischen Phoenices mehrere Arten bilden. Die Untersuchung erstreckt sich auf a) Stamm- und Ausläuferbildung, b) Blattform und Anordnung der Fiederstrahlen, c) Verhältnis des Kolben- stieles zur Spindel und den Blütenästen, d) Bau der (j Blüten, e) Bau der Q Blüten, f) Form der Früchte. a) Stamm- und Ausläuferbildung: Esist ungewöhnlich, dass in einem Artenkreise bei den Palmen stammbildende und stammlose Formen, solche mit und solche ohne Ausläufer, bunt durcheinandergehen!). Es bedarf diese Sache wenigstens weiterer gründlicher Beobachtungen. Be- schrieben war Ph. reclinata von Martius als niedere, von Scheiden völlig umhüllte Palme, ebenso abgebildet, dagegen Ph. spinosa als stamm- und ausläuferbildend. Die Ausläufer fehlen in der von Marrıus wiedergegebenen Abbildung Eckrow's, sind aber in der Diagnose beigefügt: »caudice 3—4 pedali (passim sobolifero)« Diese Verschiedenheit wird weiter von auf- merksamen Reisenden ohne Rücksicht auf die ursprünglichen Diagnosen bemerkt; Horsr giebt zu n. 9847, der Ukindu-Palme von der Siginiederung, an: »scheint dieselbe zu sein als die des Gebirgslandes; nur ist mir auf- gefallen, dass ich nie Stammexemplare gesehen habe, sondern die hier an Tümpeln und sumpfigen Stellen im Küstenlande vorkommende Ukindu ist stets stammlos«. Sein Habitusbild der Usambara-Gebirgspalme da- gegen zeigt schlanke, gerade aufstrebende Stämme mit runder Krone. Ähnlich äußert sich Lepen, welcher — jetzt Inspector am Dresdner botanischen Garten — vor einigen Jahren mit Plantagenanlagen am Congo beschäftigt war. In der Strandniederung hat derselbe nur ein stammloses, durch die Dornen der steif aufstrebenden silbergrauen Blätter unzugäng- liches Phoenix-Gestrüpp mit männlichen Kolben wahrgenommen, übrigens weit verschieden von dem, was er aus Gartencultur als Ph. reclinata kannte. In einem südlichen Seitenthal des Congo, gegenüber Vivi, hat er eine andere Phoenix mit 2 m hohem Stamm beobachtet und reife Früchte der- selben mitgebracht. Diese hielt er für ganz unzweifelhaft verschieden von def ersterwälnten und brachte Früchte nach Europa mit, aus denen jetzt in Breslau und Dresden junge Pflanzen heranwachsen. 1) Es sei an Caryola urens gegenüber C. sobolifera, an Chrysalidocarpus lutescens gegenüber den echten Hyophorbe-Arten erinnert. 0, Drude, Die Palmenflora des tropischen Afrika. 115 Dieses »krause stachelige Gebüsch, das die besiedelten Strecken un- gangbar machte, erklärt PzenveL-Logschz für die Jugendform der Ph. spinosa, aus der bis zu 40 m Höhe die schlanken und wenig genarbten, mannigfach gebogenen Stämme emporwachsen. Dies wird unzweifelhaft richtig sein, ist aber ganz etwas anderes, als wenn stammlos-buschförmige Palmen jahrelang fructifieieren. Aus eigener Erfahrung kann ich mitteilen, dass ich 14 Jahre lang ein typisches Exemplar von Ph. reclinata im Dresdner botanischen Garten beobachtet habe, welches fast regelmäßig im Frühjahr blühte, stets voller Stolonen an dem dadurch ganz buschig gewordenen Stock war, aber nie Ansatz zur Stammbildung im eigentlichen Sinne, d. h. zum scheidenfreien geringelten Hauptstamm, nahm. b) Blattform und Anordnung der Fiederstrahlen: Die Ph. reclinata hat ihren Namen von den zu einer Verticalfläche sich auf- richtenden und in graciósem Bogen überhängenden Blättern; ihr Oberteil ist dabei in der Stellung der Fiederstrahlen sehr gleichmäßig geordnet, die Blätter erscheinen geebnet, nicht kraus. Diesen Typus will Lenien auch an seiner Phoenix von Vivi gesehen haben. Den anderen Typus zeigen die in den botanischen Gärten zumeist als Ph. leonensis in Cultur befindlichen Palmen: die Blätter schräg steif aufrecht, die Spitze gerade und nicht über- gebogen, die Fiederstrahlen, zumal in der unteren Blattpartie, durch an jeder Seite abwechselnde auf- und niedergerichtete Stellung wie verwirrt erscheinend, kraus - vierzeilig. Dazu kommt eine Verschiedenheit in der Dornbildung aus den untersten Fiederstrahlen: in einem Falle gehen die Dornen allmählich in die Blattfiedern über (Ph. reclinata-Typus), im an- deren erscheinen sie von der Blattfiederregion scharf abgesetzt (Ph. leo- nensis-Typus). Noch eine dritte Bildung scheint vorzukommen, welche ich am aus- geprägtesten am Herbarexemplar Schweinfurth, Djurflora n.1358 (Ge- strüpp!) gesehen habe: Die 8—9 cm langen und bis 5 mm breiten drei- kantigen Dornen sind, wie die unteren Fiederstrahlen , zu Paaren an jeder Seite der Rippe angeordnet, deren unterster Dorn steif herabgeschlagen, der oberste dagegen rechtwinklig gekreuzt aufwärts gerichtet ist. Solcher Dornenpaare müssen viele (wenigstens 10) in 8—A0 cm langen Abständen den Blattstiel unten bekleiden. Es lassen sich demnach, soweit ich es zu beurteilen vermag, vegetativ 4 Typen unterscheiden, mit bald dunkelgrünen, bald silbergrau erschei- nenden Blättern: ein stammlos-buschiger und ein hochstämmiger Ph. recli- nata-Typus, ferner ein Dorngestrüpp bildender und ein mit schlankem gebogenem Stamm versehener Ph. spinosa-Typus; zu wie viel verschiedenen Species dieselben gehören, bleibt zu ermitteln. Die Form der Fieder- strahlen selbst erscheint fast stets lanzettlich-zugespitzt, die Textur derb, &* 116 Beiträge zur Flora von Afrika. X. härter als bei den in den Glashäusern gezogenen Ph. reclinata. Dagegen zeichnet sich das von VoLkens n. 462 gesammelte Exemplar durch sehr schmal-lineale Fiedern von sehr membranöser Textur aus. c) Kolbenstiel und Blütenäste: Die oben eitierte Abbildung von EckLon zeigt einen kurzgestielten Fruchtkolben mit überhängenden Ästen, über welchen die Blätter mit etwa fünffacher Länge hinausragen. Gerade in diesem Verhältnis konnte ich die Dimensionen bei Ph. reclinata des Dresdner Gartens beobachten, wo der Stiel fast ganz in den Blattschei- den verborgen steckte. Dem stehen gegenüber andere Fruchtkolben-Exem- plare, welche meine Sammlung aus Westafrika besitzt, mit einem die Rhachis bedeutend an Länge übertreffenden Stiel; darauf deuten auch die Fragmente der verschiedenen mir zu Gebote stehenden Herbarien hin, welche bis 11/,m Kolbenlänge, davon 4 m auf den Stiel entfallend, zeigen. Levien giebt von seiner bei Vivi mitgenommenen Phoenix an, dass die Kol- ben mit breitästigem Fruchtgezweig, unverhältnismäßig groß im Verhältnis zu den Blättern, lang aus deren Krone herabhängen. Einen bogig herab- hängenden Fruchtkolben, fast von der Länge der Blätter, zeichnet auch Horst an der Usambara-Gebirgspalme. Auch auf diese Dinge ist bei der Speciesabgrenzung zu achten, da die Proportionen im Formenkreise der Palmenspecies nicht so bedeutend zu schwanken pflegen. d) Bau der g' Blüten: Beccarı hat auf die schmal-lanzettliche Form derselben, hervorgerufen durch lang zugespitzte Petalen mit callöser Spitze über den wimperig-ausgefransten Rändern, das Hauptgewicht der Diagnose für seine Ph. reclinata im erweiterten Sinne gelegt und dieselbe durch diesen Charakter sowohl der Ph. dactylifera als sämtlichen indischen Arten gegenüber gestellt. Dieser Charakter ist aber nicht gleichfórmig bei den Formen des tropischen Afrikas. Ein Teil, und wie es scheint am aus- geprägtesten die südöstlichen Formen, hat solche schmale Blumen, genau entsprechend der von Beccari auf Taf. XLIV Fig. 4 dargestellten Analyse; diese schmalen Blüten haben ein Andróceum aus 6 kurzen Staminen, welche nur den bauchigen Teil der Corolle ausfüllen und dieser nur an halber Länge gleichkommen. Dagegen besitzt Bucuxer’s in Westafrika ge- sammeltes Exemplar n. 689 große, das Wasser rötlich färbende Blüten, deren Petalen spitz oder schwielig-zugespitzt keine Wimpern zeigen, son- dern klappig auseinander treten wie bei Ph. dactylifera, der sie thatsäch- lich in Form und Größe sich nähern; in denselben sind die Antheren doppelt so groß (& — 4!/; mm) als in den spitzen Blüten der ersten Form (2—3 mm), erreichen daher 3/; —1/. der ganzen Corollenlänge ; außerdem umfasst ein breiter Kelch mit rundlich-spitzen Lappen den Blütengrund, wührend die spitzen Blüten von einem sehr schmalen Kelche mit zugespitz- ten Lappen umfasst werden. Mit Bucnner’s Exemplar stimmen nun voll- kommen überein die Blüten der im Leipziger botanischen Garten als Ph. 0. Drude, Die Palmenflora des tropischen Afrika. 117 spinosa eultivierten und in den »Natürl. Pflanzenfamilien, Palmen , S. 29« abgebildeten Palme. Horsrs Exemplar n. 2884 hat spitze Blüten und kürzere Antheren, ebenso das von SruBLmaww n. 4300, welche ich daher auch in diesen Punkten dem Ph. reclinata-Typus zurechne. Ich wiederhole von beiden die Diagnose: Ph. spinosa: Pet. g acuta vel acuminata apice callosa; Stam. 3/5 — /; corollae adaequantia antheris amplis. Calyx late amplec- tens lobis rotundato-aeutis. Ph. reclinata: Pet. 5' acuminata acumine longo fimbriato imbricato; Stam. ca. 1/9 corollae adaequantia antheris parvis. Calyx brevis- sime amplectens lobis acuminatis. e) Bau der Q Blüten: Ähnliche Unterschiede zwischen tropisch- afrikanischen Formen in den Q Blüten aufzufinden, ist mir zunächst nicht möglich gewesen, auch war das Material dürftig. Dagegen kann ich einen, wie es scheint, wichtigen Unterschied der Phoenix-reclinata-spinosa-Gruppe gegenüber einer abyssinischen Phoenix anführen: erstere hat einen drei- eckig-trichterförmigen Kelch mit lang zugespitzten Lappen, welche nicht die Mitte der bauchigen Corolle erreichen, letztere dagegen einen krug- förmigen Kelch mit kurz aufgesetzten Spitzen, welche die Corolle bis über die Mitte einschließen. Dazu hat Ph. spinosa Petalen, deren außerordentlich breite Ränder wie herzfórmige Flügel sich gegenseitig umwickeln; die abyssinische Art hat Flügelründer, die nur etwa so breit sind als der Mittel- teil der Petalen. Die Untersuchungen beziehen sich bei beiden auf gleich- altrige Blüten »ante anthesin«. Die letztgenannten Charaktere gehören aber zu Ph. dactylifera, und so stehe ich nicht an, die abyssinische, von STEUDNER in der Provinz Tigre (n. 1541) gesammelte Form als eine Stammform der Dattelpalme zu bezeichnen und das von ExcLzn (s. o.) darüber Gesagte meinerseits zu bestätigen. Die Q Kolben zeichnen sich bei ihr schon äußerlich durch größere Dicke und Tragkraft aus; die starken Scrobiculen schließen an die Fruchtinduvien fester an. Ich schlage für diese Palme den klaren Namen Ph. abyssinica vor, da sie mit der forma silvestris Mart. der Ph. dactylifera nicht übereinzustimmen scheint und außerdem der Name Ph. silvestris als Artname anderweit vergeben ist. In wie weit zu dieser Ph. abyssinica auch SchweinFurtn’s jüngst gesammelte Exemplare gehören, bleibt zu untersuchen. f) Form der Früchte: Zwischen dem Typus von Ph. reclinata und spinosa Unterschiede anzugeben, erscheint schwierig. Die älteren Beschrei- bungen geben meistens die Dimensionen zu groß an; ich finde dieselben bei Alkoholexemplaren von Ph. reclinata zu 15 mm Länge X 7'/ymm Dicke der ganzen Frucht, welche am abgerundeten Scheitel eine schief aufgesetzte Spitze trägt. Die schmalen, länglichen und oft cylindrischen Samen messen 118 ‚Beiträge zur Flora von Afrika. X. 142«51/, mm. Die Farbe der Früchte scheint stets orangerot oder schar- lach-orange zu sein, von lebhaftem Glanze, Dieser Typus unterscheidet sich nur wenig durch seine schmal- cylindrischen Samen von der Ph. abyssinica, deren ellipsoidische Samen sich der diekeren Form von Ph. canariensis und silvestris nähern, aber weit da- von entfernt, mit letzteren verglichen werden zu kónnen, immerhin in der Hauptsache sich an die Ph. reclinata anschließen; wäre das nicht der Fall, so würde die Ph. abyssinica überhaupt vielleicht schwierig von Ph. silvestris zu trennen sein. Die Ph. abyssinica hat außerdem, soweit nach den trockenen Beeren zu urteilen, ein den Samen recht fest umschließendes Endocarp, härter als bei Ph. dactylifera, während das Exocarp einen losen Mantel im trockenen Zustande bildet. Von Wichtigkeit erscheint schließlich noch auch das Vorkommen: PrcuvEL-LorscmE giebt im Loango-Werke an!), dass die von ihm als Ph. spinosa bezeichnete Palme die von salzigem Wasser durchtränkten Fluss- ufer und Lagunenränder liebt, nicht zu weit von Gewässern abgeht, dass ihre Heimat die Küstengegend ist und dass sie über die Zone des Brack- wassers hinaus keine nennenswerte Verbreitung hat. Nach einer Notiz von MönkEmEvER?) nimmt diese Phoenix im Mündungsgebiet des Congo an der Ipomoea pescaprae-Formation teil und besiedelt die Ränder der Mangrove- Waldungen. Es ist zwar nicht unmöglich, aber doch unwahrscheinlich im Vergleich mit sonstigen Palmenarealen, dass dieselbe Phoenix dann ein zweites Standoris- Vorkommen als Bergpalme hat, in welcher Eigenschaft sie von den Bergen am Großen Fischfluss bis zu denen in Usambara und wahrscheinlich viel weiter nordwürts sich erstreckt. Hierüber müssen künftige Untersuchungen Aufschluss erteilen, welche die hier besprochenen Merkmale sämtlich berücksichtigen, was bei so nahe verwandten Arten eines Formenkreises notwendig ist. Ich möchte denselben in seinem syste- matischen Verbalten etwa mit dem der Carex caespitosa-Gruppe ver- gleichen, wo die C. vulgaris, acuta und caespilosa selbst wohl unterschie- dene Arten darstellen, die ihre Merkmale aus Wuchs, Standort und Fruchtcharakter zugleich entnehmen. Ich vermute, dass neben der südostafrikanischen Ph. reclinata die- jenige Palme, welche Prcnurr-Logsenz als Ph. spinosa abgebildet und ge- kennzeichnet hat, durch die Küstenstriche West- und Ostafrikas durchgeht, dass daneben aber eine andere Art mit großen g' Blüten, hoch- und gerad- stämmig, mit schön geschwungenen Blättern vom Ph. reclinata-Typus, als Bergpalme existiert und vielleicht noch eine vierte Art. Phoenix abyssinica ist den nordostafrikanischen Hochgebirgen eigentümlich, Ph. Jubae (cana- riensis) der Canarengruppe. 4) Bd. III. S. 465. 2) MöLter’s Deutsche Gärtner-Zeitung 1886. »Reiseskizzen«, S. A. p. 40. 0. Drude, Die Palmenflora des tropischen Afrika. 119 Die Phoenix abyssinica gehört mit um 2000 m Höhe liegender Haupt- verbreitung der mittleren Region Abyssiniens, der Woina-Dega zwischen der Isotherme der Jahrestemperatur von 20°C. als unterer Grenze und der Isotherme von 20? C. des wärmsten Monats als oberer Grenze!) an, zu welcher in Tigre Hochsteppen mit vorherrschenden Zwiebel- und Dorn- buschgewächsen gehören. Das aber scheint eine Region zu sein, aus welcher ein Gewächs mit dem uns von der Dattelpalme bekannten Areal den Ausgangspunkt zu seiner Cultur nehmen konnte, sofern das Auftreten einer localen Varietät, welche durch reichlichere Früchte die Urbewohner anzog, Veranlassung dazu bot. Das geographische Areal der Phoenix silvestris in Indien dagegen scheint nimmermehr diese Grundlage dafür zu bieten. Auch muss der abyssinische Baum in seinem Habitus sehr an die zahme Dattel erinnern, da STEUDNER auf seinen Etiketten den Gedanken an Phoenix dactylifera in Frageform ausdrückt, während die Früchte doch durchaus verschieden sind. Somit glaube ich, dass die Frage nach dem Ursprung der Dattelpalme, welche Beccari?) noch kürzlich in ausführlicher Weise behandelt und mit der An- nahme einer aus Ph. silvestris herstammenden hybriden Form zu lösen ver- sucht hat, durch die abyssinische wilde Stammart auf eine festere Grund- lage gestellt wird, und dass deren noch genauere Bekanntmachung einen wertvollen Gegenstand neuer Untersuchungen bietet. Für alle in Betracht gezogenen Phoenuir-Arten ergiebt sich schließlich folgende Synopsis: (3) Kelch der © Blüte die Corolle fast bis zur Spitze einschließend, krug- förmig. Frucht eirund-spitz, Same eirundlich ca. 15 2«140 mm Ph. Jubae. (—) Kelch der 9 Blüte halb so lang als die Corolle, flach krugfórmig. Frucht eirund-spitz, Same eirundlich ca. 15»2«40 mm . . . . (Ph. silvestris.) (4) Kelch der 9 Blüte halb so lang als die Corolle. Frucht fleischig, von sehr kleinen, flach ausgebreiteten Induvien gestützt; Same lang-cylindrisch, unten und oben spitz, ca. 222«8 mm. . . . Ph.dactylifera. (2) Kelch der Q Blüte mehr als halb so lang als die Corolle, krugfórmig. Frucht trocken, von napffórmigen Induvien gestützt; Same vom harten Endocarp fest umschlossen, oben sehr schwach gespitzt, ca. 528mm ... . Ph. abyssinica. (^*) Kelch der © Blüte ringfórmig- -dreilappig, kürzer als die halbe, erst oberhalb der zugespitzten Kelchlappen ihren größten Umfang erreichende Corolle. Frucht trocken, cylindrisch-gespitzt, von napfförmigen Induvien gestützt; Same in dünnem Endocarp, f Ph. reclinata. oben gerundet, ca. 41><5 mm bis 442«6 mm . . Artengruppe VPh. spinosa. 4) Dove in Geograph. Mitteilungen, Gotha 4890. Ergänzungsheft n. 97. 2) Malesia III. 358—361. 120 Beiträge zur Flora von Afrika. X. Borassinae. (5.) Borassus flabellifer L., var. Aethiopum Mart. Die von Martius (Hist. nat. Palm. p. 220) aufgeworfene Frage nach der specifischen Ver- schiedenheit der afrikanischen und indischen Borassuspalme (»Deleb« in Afrika, »Palmyra« in Indien) ist in genauerer Weise noch nicht gelóst, und auch ich vermag nach den spärlichen Materialien die Frage der Lösung nur wenig näher zu bringen. Martius giebt an, dass er die specifische Ver- schiedenheit beider nur mit Zweifel aus der Beschreibung von Tnonnıng entnommen habe!). Kırk (Palms of East-trop. Africa, p. 232) hält die von Manrius für specifisch angesehenen Verschiedenheiten für gering an Ge- wicht in Hinsicht des geschwollenen Stammes (obwohl er selbst gerade seine Hyphaene ventricosa durch dieses Merkmal von den anderen Arten unterscheidet!), und für irrtümlich in Hinsicht der Blütenzahl in den Gruben des männlichen Kolbens. Der Zweifel scheint schon älter zu sein ; ein Blattstück vom Borassus aus Senegambien, dem Wiener Herbarium gehörig, trägt von der Hand des unbe- kannten Sammlers die Bezeichnung: »an a specie orientali vere diversa?«, zeigt aber gerade eine Eigentümlichkeit, die ich an Blattstücken der indischen Palmyra nicht gesehen habe. Auf der Unterseite der Fücher námlich laufen die Secundärnerven in 4—2 mm Abstand sehr stark und deutlich neben- einander, und indem sie durch die senkrecht zu ihrem Verlauf die Lamina durchsetzenden Tertiärnerven von fast gleicher Deutlichkeit und ungefähr gleichem Abstand im trocknen Blatt verbunden werden, entsteht eine un- gemein deutliche Felderung der ganzen Blattunterseite nach A—4 qmm groBen Rechtecken oder Quadraten, so dass die Lamina geradezu un- eben ist. Die Nervatur an der Blattunterseite der indischen Palmyra ist dagegen so zart, dass sie sich ohne Lupe überhaupt nur schwer erkennen lässt. Die Secundärnerven sind untereinander ungleich stark, die feineren einander sehr genähert und die Tertiärnerven so schwach und in unregelmäßigen Wellenlinien zwischen diesen verlaufend, dass eine regelmäßige Felderung durchaus nicht hervortritt. Sonst würde man auch nicht von diesen Blatt- stücken die bekannte Verwendung als Schreibmaterial machen, welche Ferguson in seiner Skizze der Palmyra?) ausführlich schildert. Ein weiterer Unterschied kónnte in der Zahl der Spathae am Q Spadix 1) Citatus auctor caudicem describit medio ventricosum, qualis in indica specie non notatur, porro flores masculos intra quamvis foveam numerat 5—7, quam nos con- tra in illa semper 40—15 invenerimus. Item ventricoso caudice describitur Palma Deleb a Paulo Guil. Ser. Würtembergiae Duci in Nubia 44—44 L. bor. 2) The Palmyra-Palm. Colombo 1888. Abdruck aus dem Ceylon-Observer. 39 S, 0. Drude, Die Palmenflora des tropischen Afrika. 121 liegen, obwohl auch hier zu bestimmten Angaben das Material schwerlich ausreicht. Eine klare Schilderung der Spathen am Q Kolben finde ich bei Fersusox !) zuerst, welcher in deutlichem Gegensatz zu dem von vielen (10—14) kleineren Spathen umscheideten g" Spadix sagt: »der frucht- tragende Spadix ist in der Regel einfach (d. h. unverzweigt) und bekleidet mit einer einzelnen Scheide, oder »Spatha«, wie in Areca Catechu oder Cocos nucifera, zuweilen aber ist er zusammengesetzt und trägt zweiFrucht- bündel in einer zusammengesetzten Scheide«. Holzschnittabbildungen ver- vollständigen die Beschreibung beider Kolben. — Ich verdanke nun der Liberalität des Kew-Museum einen fruchttragenden Spadix von Borassus Aethiopum (ohne genaue Angabe der Herkunft), dessen 60 cm langer und armsdicker Stiel von 4 kürzeren (40—44 cm) und einer innersten fünften längeren (60 cm) Scheide umkleidet ist; die Spitze der innersten tuten- förmigen Scheide trifft mit den Deekblattansätzen der untersten Frucht zu- sammen, die äußeren dagegen bilden kürzere, wie Hörner abstehende Spitzen. Ich glaube kaum, dass die bei den Palmen ziemlich regelmäßige Spathenbildung bei Borassus schwanken sollte, kann auch anderseits nicht annehmen, dass Fercuson die äußeren Spathen übersehen haben sollte. Dieser Hinweis wird vielleicht dazu anregen, durch reichere Beobachtungen oder Mitbringen vollständigeren Materials den Fragepunkt aufzuklären, ob etwa zwischen B. flabellifer und B. Aethiopum ein constanter Unter- schied in der Scheidenbildung des Q Spadix liege. Die Früchte selbst scheinen keinen solchen zu bieten, sind aber noch sehr selten in den euro- päischen Museen. Auch in den lang zapfenförmigen cj! Blütenästen von Spannen- bis Fuß- länge und mehr, aus deren Höhlungen in langsamer Aufeinanderfolge aus den darin verborgen eingesenkten Wickeln eine Blüte nach der anderen hervor- bricht, und im Bau der g'Blüten selbst habe ich keine specifischen Unter- schiede der afrikanischen von der indischen Form wahrnehmen können und kann im Gegenteil Kırk's Angabe, dass die Blütenzahl in den einzelnen Wickeln keinen Unterschied ergäbe, auf Grund des von ihm selbst, und des von Buchner mitgebrachten Materials bestätigen. Bucnner’s Exemplar n. 686 gehört mit zu den größten an Umfang der Blütenzapfen !) und Reichblütigkeit, die ich gesehen. Ob nicht in dem weiten Areal der afrikanischen Borassus, von Sene- gambien bis zu den äquatorialen Wäldern am Kassai und zu dem südlich des Nyassa-Sees gelegenen Lande selbst gewisse Varietüten der Deleb- Palme ausgebildet sind, darüber kann man noch nicht einmal Vermutungen 4) Siehe die Skizzierung der Wickel und Einzelblüten in » Natürlichen Pflanzen- ` familien« II. Abtlg. III. 40. Manrivus nennt sie »Kätzchen « (Amenta), welcher Ausdruck mir auch als Vergleich in keiner Weise zu passen scheint; der terminologische Aus- druck ist Spica strobiliformis. 122 Beiträge zur Flora von Afrika. X. aussprechen ; die gesamte Reiselitteratur hat sich zumeist damit begnügt, das häufige Vorkommen von Borassus zu notieren, und hat dabei sicher oft Verwechslungen mit Hyphaene-Arten gemacht. Auf eine solche hat PECHUEL.- Lozschr aufmerksam gemacht (Loango-Expedition III. 166). Hyphaene !). Die aufgeführten 6 oder 7 Arten dieser für Afrika am meisten charak- teristischen Palmengattung bereiten nicht geringe Schwierigkeiten wegen der Incongruenz der über sie bekannt gewordenen Charaktere. Fast allein die Früchte, auch diese nicht einmal bei allen, sind besser bekannt und haben auch zur Aufstellung der Arten meistens gedient; die Gabelteilung oder ungeteilte Gradheit des Stammes, bei H. ventricosa seine bauchige An- schwellung, vervollständigt die Merkmale; von den breiten und tief zer- schlitzten Fächerblättern ist oft die Rede, namentlich wird die hornartig und oft lang vorspringende »Ligula«, d. h. der Blattstielauswuchs an dem untersten Fächergrunde, oft erwähnt und auch etwas abweichend bei ver- schiedenen Arten beschrieben; aber die Mehrzahl der gelegentlich gemach- ten Bemerkungen über die Blätter lässt nichts charakteristisches erkennen und beschrünkt sich oft auf die starken Randstacheln des Petiolus. Trotz- dem zeigen aber einzelne in den Sammlungen vorhandene Zweige der Blüten- und Fruchtkolben, ebenso auch Blattfragmente von sehr harter oder weicher biegsamer Structur, geeignet zur Gewandflechterei, dass voraussichtlich sehr schóne und mannigfaltige Merkmale für die einzelnen Arten vorhanden sein werden. Um aber schärfere Diagnosen aufstellen zu kónnen, ist vor allem erforderlich, dass die Sammler zusammenhängendes Material derselben Bäume mitbringen. Um eine Diagnostik zu ermöglichen, folgen hier zunächst die Merkmale des Stammes und der Früchte; nur von H. ventricosa und von der mit dieser verglichenen H. benguellensis liegt mir keine authentische Frucht vor. (6) H. thebaica: Stamm wiederholt gabelteilig, ohne Scheidenhülle von abgestor- benen Blättern. Frucht aus schiefem Grunde eirundlich-dreigefurcht, unterhalb der Mitte am breitesten mit verschmälertem Scheitel, die stumpfe Rückenleiste breit vor- springend. Pericarp-Fasern festgefügt, in der oberen Fruchthälfte eine breitere Schicht bildend als die Dicke des Putamens. Samen schief-eirundspitz. (7) H. coriacea: Stamm gabelästig (bei var. B. minor sehr kurz, nur einmal geteilt). Frucht schief-verkehrteifórmig, seicht gefurcht, über der Mitte am breitesten mit ab- gerundetem oder verflachtem breitem Scheitel. Pericarp-Fasern kürzer als die Kanten des dreikantigen Putamens. Putamenhöhlung lünglich, Samenkern eirund-ellipsoidisch, central angeheftet. 4) DieSchwierigkeiten der Artunterscheidung in dieser Gattung sind scbon 4878 von ASCHERSON in Verh. Ges. Erdk, Berlin V. 234 treffend hervorgehoben. Seit dieser Zeit ist fast noch nichts geschehen, um sie zu heben , im Gegenteil ist die Verwirrung durch Aufstellung einiger sehr schwach begründeter neuer Arten größer geworden. 0, Drude, Die Palmenflora des tropischen Afrika. 123 (8) H. guineensis: Säulenartiger Stamm ungeteilt, mit glockenförmiger Hülle abge- storbener Scheiden unter der Krone. Frucht fast kuglig, etwas schief aus schwach gefurchtem Grunde, in der oberen Hälfte ein wenig breiter als unten und mit breit abge- rundetem Scheitel, Pericarp-Fasern etwa so lang als das rings um den Scheitel verdickte Putamen. Samenhóhlung rundlich, Samenkern schief unten angeheftet, niedergedrückt- kuglig mit schiefer Embryospitze?). (9) H. Petersiana?) : Stamm ungeteilt; Blattscheidenhülle? ? Frucht lünglich-birnen- fórmig mit schwach vorspringender Rückenleiste, in der oberen Hälfte wenig breiter als in der unteren mit etwas eingedrücktem schiefem Scheitel. Pericarp-Fasern locker und sehr lang, linger als das starke Putamen. Samenhóhlung lünglich-ellipsoidisch, der Same oblong, unten central angeheftet. (40) H. crinita: Stamm ungeteilt ohne Anschwellung; Blattscheidenhülle? ? Frucht birnenfórmig bis niedergedrückt verkehrt-eirund ohne Rückenleiste, Scheitel gleichmäßig gerundet; der schmälere Grund plötzlich in den Stiel verschmälert. Pericarp-Fasern fest gefügt, kürzer als das sehr starke Putamen, Samenhöhlung kuglig oder niedergedrückt- rundlich; Samenkern aus breitem Grunde eirund-spitz, unten central angeheftet. — H. natalensis Kunze (nach Kırg). (44) H. ventricosa: Stamm ungeteilt mit bauchiger Schwellung über halber Höhe; Blattscheidenhülle?? Frucht »fast kuglig« (wahrscheinlich der von n. 3 ähnlich gestaltet.) Anhang. Noch vier weitere Hyphaene-Arten sind von Wennrann beschrieben, [Botan. Zeitung 22. Februar 1878 S. 115, 11. Febr. 1884 S. 93], aber nur nach der Frucht. Die Aufstellung solcher höchst mangelhaft charakterisierten Arten erschwert spüter die gründliche Behandlung der ganzen Gattung; schon Gärrner’s zwei //yphaene nach Früchten aufgestellt verursachen trotz guter Abbildung Sehwierigkeiten, wie viel mehr einzelne Fruchtdiagnosen in einem in Hinsicht auf Fruchtform unzweifelhaft variablen, nunmehr stark vermehrten Artenkreise. Es bleibt hier zunüchst nichts übrig, als die Fruchtbeschreibungen Wenpranv’s wörtlich zu wiederholen und die Klarstell- ung ihres Artrechtes den Forschern im Lande selbst zu überlassen: H. benguellensis: ?Stamm. Frucht »rundlich birnenförmig oder rundlich verkehrt eiförmig, nicht schief und ohne Buckel, dunkelbraunglänzend, 6 cm hoch und 6 cm im Durchmesser. Samen sehr stark niedergedrückt, rundlich, 25 mm hoch, 32><34 mm im Durchmesser«. Erscheint wie eine niedergedrückt-kugelige Fruchtform von H. guineensis Thonn. H. macrosperma ; Frucht eifórmig, etwas schief, am Gipfel stark abgeplattet, mit wenig vorstehender ventraler Seite, kaum buckelig, 7 cm hoch, 6 cm im Durchmesser, der H, thebaica ähnlich, aber runder und stumpfer und matter in Farbe. Samen rund- lich-eifórmig, 45mm hoch, 402«45 mm im Durchmesser?). (In Centralafrika von BAIKIE gesammelt.) 4) Form und Größe des mir vorliegenden einzigen Exemplars stimmt genau mit der Abbildung des Samens von H. crinita in Gärtners Carpologie Tab. 82 Fig. und ist also auch sehr ähnlich dem Kern von H. thebaica. 3) Von Kırk mit H. crinita für synonym erklärt; die mir vorliegenden Früchte, übereinstimmend mit Manrivs Diagnose, widerstreiten dem. 3) Unter den mir vom Kew- Museum geschenkten Duplicaten besitze ich einen 124 Beiträge zur Flora von Afrika. X. H. turbinala. Frucht aus schiefer Basis kreiselfórmig, am Gipfel stark abgeplattet, in der halben Hóhe stark zusammengezogen, auf der ventralen Seite sehr hervortretend, auf der dorsalen schwücher gekielt, dunkelbraun ‚6cm hoch, 50><55 mm im Durch- messer. Samen abgestumpft, kegelig- verkehrt eiförmig, mit abgerundet vortretender ventraler Seite, 34 mm hoch, 25»«39mm im Durchmesser. H. compressa. Frucht von den Seiten zusammengedrückt, 7—8 cm hoch, 6—6 cm ><5 cm im Durchmesser. Samen von den Seiten zusammengedrückt, linsenfórmig, 4 cm hoch, 25 2« 40 mm im Durchmesser. Es liegt nahe, auch der Fruchtgröße zu gedenken, und ich glaube, dass dieselbe unter den leichteren Erkennungsmerkmalen eine Rolle spielt. Aber ich wage keine bestimmten Maße anzugeben, weil die Beschreibungen mit den Exemplaren meiner Sammlung in Widerspruch stehen. Die Früchte von H. thebaica sind ziemlich regelmäßig, 7 cm lang und 51/, bis 6 cm (die Rückenleiste mit gemessen) breit, doch ist bei einseitig-schiefer Entwickelung die Dicke der Länge fast gleich. Größer als diese Früchte finde ich immer diejenigen von H. Petersiana, (bis 8'/; em Ig.), deren Länge schon in der ersten Beschreibung zu 3 Zoll angegeben wurde. Nach Prcnurr-Lorscme scheint auch H. guineensis durch- schnittlich größere Früchte zu besitzen, mein Exemplar ist aber kleiner. H. crinila und coriacea sind kleiner, meistens nur 6 cm hoch und gegen Spadix-Ast von Hyphaene mit noch nicht ganz reifen Früchten, etikettirt: Dr. Baıkır's, Niger-Expedilion, Mr. Barter Jan. 4860. Diese Exemplare halte ich für identisch mit WeNnLANp's H. macrosperma, zumal nach der Angabe über den Sammler; meine Früchte sind nur um etwa 4 cm kleiner. Ursprünglich und bis zum Erscheinen von PECHUEL- Loescar’s Loango- Werk hatte ich diese Art für H. guineensis gehalten, später war aus dem Vergleich mit den Früchten dieser aus Nieder-Guinea zu ersehen, dass es eine andere Art sei. Es ist mir nicht als unmüglich erschienen, dass gleichwohl die Hyphaene von Baıkıe’s Niger-Expedition die ursprüngliche H. guineensis Thonn. vorstelle, dass dann aber die Hyphaene der Loango-Küste und Congo- Niederung als H. congensis (welche Art. nach SaLomon’s Zusammenstellung der Palmen 4887 S. 43 die Autorschaft von Kırk trägt), specifisch unterschieden werden müsse. Die Früchte sind beim ersten Anblick wohl denen der H. thebaica ähnlich, unterscheiden sich aber sofort dadurch, dass sie aus schief-birnenfórmigem Grunde nach oben verbreitert in ihrer gesamten oberen Hälfte größere Durchmesser zeigen, als in ihrer unteren. Hierdurch kommen sie den Früchten der H. coriacea sehr nahe, und in der That liegen auch die von WENDLAND hervorge- hobenen Unterschiede aufer in den kleineren Dimensionen der letzteren nur in Form- ausdrücken, welche durch den individuellen Eindruck einzelner Früchte hervorgerufen werden. Dennoch bin ich nicht der Meinung, dass die ostafrikanische H. coriacea ihr Areal bis zum Niger ausdehne, weil die Spadixzapfen der BAtkie'schen Art von H. coriacea abweichen. Sie sind sehr klein und kurz, 7—40 cm lang und 6—42 mm dick, wie bei H. thebaica sichelfórmig gekrümmt, nicht steif vorgestreckt, haben unregelmäßige An- ordnung der Gruben mit nur schwach entwickelten Filzpolstern, und sind von licht- brauner Farbe, während die H. coriacea und crinita sich durch dunkles oder schwärz- liches Braun im Reifezustande auszeichnen. Diese Art ist demnach unter den drei von WzNpnraNp aufgestellten noch am ehesten wiederzuerkennen und durch ihre Herkunft in besserer Weise signiert, als die beiden anderen, 0. Drude, Die Palmenflora des tropischen Afrika. 125 5 cm dick; die Farbe der trocknen Frucht ist bei H. thebaica am hellsten, sehr licht braungelb, bei H. guineensis goldig-braun, bei coriacea und Petersiana dunkelbraun, endlich bei crinita tief schwarzbraun. Die längsten Blütenähren der g'Spadix-Äste habe ich an Horsr's Usambara-Hyphaene n. 3172 in 4 dm Länge, 3 braunschwarze Blüten- ähren an einem Ast vereinigt, wahrgenommen und halte diese für H. coriacea; ihr Durchmesser misst dabei nur 4 cm. Bei den übrigen Arten scheinen sie am häufigsten 20—95 em lang zu sein, und entsprechend dünner. Die fruchttragenden Spadix-Äste weichen nicht unerheblich in ihren Dimensionen ab. Hyphaene thebaica mit ca. 10 cm langen Fruchtzapfen entwickelt bei Fingersdicke an ihnen die stürksten filzigen Polster von weichen gelblichbraunen Haaren. Sehr kurze Zapfen von 6—9 cm Länge und dünner als der kleinste Finger entwickelt die oben erwähnte Hyphaene- Art von Dr. Baıkır’s Niger-Expedition, welche im übrigen den Eindruck einer kleinen Inflorescenz von H. thebaica macht. H. Petersiana und un- zweifelhaft auch H. coriacea haben steife, 10—15 cm oder noch längere weibliche Ähren, welche meistens einzeln und ohne deutlich abgesetzten Stiel in den Achseln ihrer Spathellen entspringen; sie sind nicht ganz so dick wie die der ägyptischen Doumpalme. Den auffallendsten Bau zeigen die sehwarzbraunen Q Blüten- und Fruchtzapfen von H. crinita: Über 20 em lang und zur Blütezeit 7—10 mm dick, sind sie nach 5—6 Orthostichen großer, je 1 Ọ Blüte einschließen- der viereckiger Gruben mit rhombischen, von braunem Filz erfüllten und durch den schmalen Rand des schwarzbraunen Deckblattes abgeteilten Feldern bedeckt. Im Fruchtzustande sind die Gruben dagegen geschlossen, der Filz verschwunden, aber die rhombische Felderung bleibt mit der schwärzlich braunen Färbung erhalten, und an diesen Ähren hängen wie an kurzen starken Bindfaden die schwürzlichen Früchte. Von den Blüttern vermag ich nach den schlecht erhaltenen Herbar- fragmenten gar keine diagnostischen Merkmale zu entwerfen. Alle, die ich kennen lernte, haben Blattstielränder mit scharf sichelfórmig nach oben ge- krümmten, braunen, flachen, sehr festen Stacheln. Nach den Schilderungen der Reisenden werden die Blätter überall zum Flechten von Tragkörben oder Mattensücken verwendet. PecnurL-Lorscar urteilte nach letzteren über das Vorkommen von H. guineensis am mittleren Congo. Horsr hat aus Usambara einen zersehlitzten Flechtstoff unter dem Namen »Muja« (— »Mia« bei SrunLmann) eingesendet; derselbe gehört zu einer Hyphaene, und zwar zu crinita oder coriacea. Die Blätter der Hyphaenen sind leicht kenntlich an länglichen braunen Flecken, dem bloßen Auge als kleine Pünktchen er- scheinend, mit welchen besonders die Unterseite bestreut ist; auf diese Organisation dürften sich die Worte von Marrıus (Hist. nat. Palm. p. 225) FR 126 Beiträge zur Flora von Afrika. X. beziehen : »Squamulae minimae ellipticae valde appressae, fuscae, utrinque nervis secundariis adspersae«. Specifische Verschiedenheiten, scheinen im Ansatz der Fücher auf der Blattstielspitze zu liegen!); während die Unterseite in einen langen Costal- Fortsatz ausläuft, ist die Oberseite scharf abgesetzt, merkwürdiger Weise aber rechts und links von der Mediane des Füchers ganz ungleichmäßig an Länge und Neigungswinke! gegen die Fächerstrahlen. Die von BACHMANN im Pondoland gesammelten Blätter »strauchartiger« 4—5 Fuß hoher Hyphaenen werden zu H. coriacea, var. B. minor Kirk gehören, da bei diesen der Fächeransatz auf der einen Blattstielseite doppelt so lang herabreicht als auf der anderen. Ist dies richtig, dann würde wahrscheinlich die Süd- grenze der Hyphaene im südóstlichen Littorale von Afrika dieser Species, nicht aber der H. ventricosa Kirk zufallen, welche letztere am Ngami- See vorkommen soll und von ihrem Entdecker überhaupt als »central« an- gegeben wird. Der gleichen Meinung hinsichtlich der südostafrikanischen Palmengestrüppe, welche Maryo einstens irrtümlich als »Chamaerops humilis« bezeichnet hatte, ist auch AscngnsoN?): »Ohne Zweifel handelt es sich hier um stammloses Hyphaene-Gestrüpp, vielleicht um die von Kırk erwähnte zweite Form der H. coriacea«. Allerdings stimmt nicht ganz das damit über- ein, was Martius?) von einer ähnlichen Palme »Muscheo« anführt: »fla- bellifrons, humilis, caudice 1- ?-pedali, fructus edules racematim promittens, succum saccharinum stillans quum ineidatur«; auch er hielt diese Palme vielleicht für eine Art von Chamaerops. Lepidocaryinae. Aj Die Raphia-Arten o Weinpalmen«q. So bekannt der Typus der Gattung Raphia mit ihren kurzen dicken Stämmen (deren Mark wie bei den indischen Sagopalmen stärkehaltiges Nahrungsmittel zu liefern im Stande ist), ihren ungeheuren, regel- mäßige Fiedern von seltenem EbenmaB tragenden Wedeln, und mit ihren endständigen, reich verzweigten und an zähen Zweigen dicke Schuppenpanzer-Früchte tragenden Kolben von Mannesstärke durch das ganze tropische Afrika ist, so schwierig ist die genaue Angabe der Species geworden, seitdem durch Mann und WenpLanv’s Arbeiten die alte von PALrsor De Beauvais in der Flore d'Oware et de Benin zu Anfang des Jahrhunderts beschriebene und abgebildete Raphia vinifera mehrere 4) Kırk beschreibt die »Ligula«, d. h. den schief abgeschnittenen Teil des Blatt- stieles auf seiner Oberseite an der Insertion der Fächerstrahlen, bei H, coriacea als »obliqua«,, bei H. crinata als »aequilateralis«, bei H. ventricosa als »unilateralis«; ein klares Bild von der Entwickelung dieses Organes geben diese Ausdrücke nicht. 2) Verh. Ges. f. Erdk. Berlin. V. 232. 3) Hist. nat. Palm. p CLXVIII. »Imperium caffrum«. 0. Drude, Die Palmenflora des tropischen Afrika. 127 Gattungsgenossen gefunden hat. Die Reisenden, welche auf Palmen ge- achtet haben, bestätigen die specifische Verschiedenheit der Raphia in Westafrika, aber die von ihnen angegebenen Verschiedenheiten lassen sich schwierig mit den Speciesdiagnosen decken, welche Mann und WENDLAND, unterstützt durch Habitusbilder und Fruchtzeiehnungen wie Samenanalysen in folgender Weise angeben: (43) R. vinifera: Staubblätter 40—121), Frucht von cylindrisch-ellipsoidischer Form am Scheitel abgerundet-zugespitzt, 8 —9 Orthostichen von Panzerschuppen; dichte spatelfórmige Rumination des Endosperms. (44) R. Gaertneri: Staubblätter 8; Frucht (klein) von länglich-ellipsoidischer Form in kurze Spitze allmählich verschmälert, 8—40 Orthostichen von Panzerschuppen ; feine, schmal-nadelartige Rumination des Endosperms, gegen die Samenmitte hin etwas ver- breitert. (45) R. longiflora: Staubblätter 15; Frucht (von ungeführer Größe wie Nr. 43) läng- lich-schmal ellipsoidisch, auf dem kurz abgesetzten Scheitel mit starker Schnabelspitze 12 Orthostichen der Panzerschuppen; lockere, schmal-spatelfórmige Rumination des Endosperms. (46) R. Hookeri: Staubblütter 46; Frucht sehr groß (von der Form bei wie Nr. 43), gegen 4 Zoll lang und gegen 2 Zoll im Durchmesser, 42—45 Orthostichen der Panzer- schuppen; ziemlich zerstreute und auf dem Querschnitt in breiter - spatelfórmigen Flecken erscheinende Rumination des Endosperms. 47; R. Welwitschii: Staubblätter ?; Frucht aus kreiselfórmig -spitzem Grunde kuglig-eirund mit breit abgerundetem Scheitel und kleiner aufgesetzter Spitze, größer und besonders viel dicker als Nr. 43, kürzer aber dicker als Nr. 46 (23/,2«2 Zoll); Schup- pen schwarzbraun, groß, 8—10 Orthostichen bildend; sehr spärlich zerstreute, breit und in lanzettlich-spatelfórmigen Lamellen in das Endosperm eindringende (nicht gleich- mäßig ringsum-strahlige) Rumination. Die Originalstandorte von R. vinifera liegen in Oberguinea, die von li. Gaertneri auf Fernando-Po (Strand bis 460m Höhe), von R. longiflora auf der Insel Corisco, von R. Hookeri ebendort und in Kamerun, Old Calabar, endlich der von R. Welwitschii im Galungo-Distrikt von Angola. Inwieweit Frucht- und Samenform nebst GróBe bei den einzelnen Arten individuell schwanken kann, lässt sich noch nicht beurteilen. Aus dem etwas bunten Gemisch der »Bamboo-Nüsse«, welche von Kamerun aus nach Deutschland importiert werden, möchte man mutmaßen, dass die Variabilität nicht gering ist; doch können ja mehrere Arten gleichzeitig in diese Sendungen gelangt sein. Notwendig ist jedenfalls eine noch ein- gehendere specifische Beschreibung des ganzen Aufbaues der Palmenarten. In dieser Beziehung hat PzmcnuEL- Lorscae?) sehr beachtenswerte 4) Mann und WEnDLAND geben Stam. 40 an; die Abbildung von PaLisoT DE BEAU- vars zeigt 9, an dem Spadix von der Sierra Leone finde ich meistens 40, zuweilen aber auch 42; die Zahl der R. taedigera, in den »Palmae brasiliensis« p. 287. Tafel 62. I. ab- gebildet und in der Diagnose mit 6—9 angegeben, halte ich wegen Verwechslung der Exemplare für unsicher. 2) Loango-Expedition Ill. 464. 128 Beiträge zur Flora von Afrika. X. Angaben mitgebracht, wie mir scheint, ohne die specifischen Diagnosen von Mann und WenpLann zu kennen. Denn er giebt an: »Die Eingeborenen unterscheiden drei Arten der Raphia, die zwar noch der wissenschaft- lichen Bestimmung harren, aber gewiss auch von Botanikern anerkannt werden dürften«. Seine Bezeichnungen und Merkmale lassen sich in fol- gender Weise zusammenfassen: 1) R. vinifera = Ntömbi li kongo: Verbreitetste Art. Blattstiele (»Schäfte«) gelbrot. Früchte klein, länglich. Faser geringer an Wert, leicht brüchig werdend. 2) R. maxima = Ntombi li voá: Riesigste Wedel! Schäfte derselben gelb oder gelblichgrün und leicht zersplitternd. Lüngliche Früchte groß. Fasern gut. 3) R. textilis = Ntombi li nimba: in Hinsicht auf Fasernutzung beste Art. Schüfte schlank, dunkelgrün, oft violett überlaufen: »oft bis zur halben Lünge des Wedels walzenrund und blattlos« (d. h. also Blattstiel so lang als die Fiedern tragende Rippe), von ausgezeichneter Festigkeit. Große Früchte fast kugelfórmig. Fasern (von den Fie- dern stammend) am zähesten. Eine nebensüchliche Bemerkung lässt erkennen, dass bei letzterer Art die »Wedel- schäfte« bis 5 m an Länge bei cylindrischer Form besitzen. Es ist nun recht schwierig, die Speciesdiagnosen von Mann und Wenn- LAND einerseits und die Charakterisierungen von PrenueL-LoeEscHhE ander- seits zur Deckung zu bringen. Das Habitusbild in den »Transactions« der Linneeischen Gesellschaft zu London XXIV. Taf. 39, welches Raphia longi- flora und R. Hookeri darstellt, zeigt durch die kürzeren Wedelschäfte und ebenso auch durch die Fruchtanalysen der Taf. 42, dass die R. lextilis von PgcHuEL-LoEScHE eine andere Art ist, und zwar halte ich es für mög- lich, dass R. Welwitschii Mann et Wendl. mit ihr zusammenfällt, wofür auch der bei dieser nach Früchten beschriebenen Species angegebene Originalstandort spricht. Es ist immer höchst misslich, wenn eine neue Art nur durch die einseitigen Merkmale der Früchte charakterisiert ist, wie das aber leider bei den Palmen öfter der Fall! Unter der sehr annehmbaren Voraussetzung, dass die Areale der in Niederguinea von Kamerun bis zur Corisco-Insel aufgefundenen Raphia- Arten sich auch noch bis zum Congo südwärts erstrecken, könnte dann die Raphia maxima (PrcmukL-Lorscme) vielleicht mit R. Hookeri Mann et Wendland identificiert werden, und die als Ntömbi li köngo bezeichnete Art könnte entweder die Raphia vinifera P. de Beauv. selbst sein, oder etwa R. Gärtneri oder R. longiflora Mann et Wendland. Wahrscheinlich gehören zu diesen Arten auch die von Diınkrace gesammelten beiden Num- mern, unter sich durch die Abstände der sehr fein und kurz bestachelten Segmente verschieden: bei n.674 ist der Segmentabstand größer als deren eigene Breite, bei n. 675 dagegen etwas kleiner, sodass deren Wedel einen sehr dichten Schirm mit sich überdeckenden Segmentrün- dern zu bilden scheint. Hierüber sind weitere Untersuchungen notwendig, welche ja wohl bei der Auffälligkeit und Wichtigkeit der Raphia-Arten 0. Drude, Die Palmentlora des tropischen Afrika. 129 jetzt, wo so viele Forscher nach ihrem Wohnort gehen, nicht mehr lange ausbleiben werden. Ich komme nun zu der von Schwrinrurtu an der Grenze des Congo- und Nilgebietes im Monbuttu- und Niamlande aufgefundenen Haphia-Art !), welche der berühmte Reisende selbst für R. vinifera hált. Ihre Standorte sind von besonderer Wichtigkeit, als die Nordostgrenze des Distriktes der Guineapalme bezeichnend, und liegen für die massenhafte Verbreitung der gigantischen Weinpalmen im Urwalde bei ca. 3!/;?N. und 28?ó. L. Greenw. (45? à. L. Ferro), für den äußersten vorgeschobenen bekannt gewordenen Nordost-Standort dagegen noch über 4 Breitengrade nördlicher zwischen dem Bahr-el-Ghasal und Bahr-Tondj unter ungefähr gleicher geographi- scher Länge. Diese Art muss ich nach der Analyse ihrer Blüten für neu erklären, für zunächst dem Verwandtschaftskreise der R. Ruffia Jaeq. zugehörig und nicht dem der R. vinifera P. de Beauv., und ich nenne dieselbe R. Monbuttorum nach ihrem charakteristischen Standort. Sechs Staub- blätter auf dicker Filamentsäule, der sehr kurze Kelch und die langen schmal lanzettlichen Petalen der gt Blh., anderseits der Mangel jeg- lichen Andröceal-Rudiments in der kurz abgestutzten Corolle der Q Blüten, dazu Früchte, welche sich noch spitzer als bei R. vinifera zu entwickeln scheinen, machen ihre hauptsächlichen diagnostischen Merk- male aus. Die zu dem Blütenexemplar gehörigen Blattstücke tragen über 4 m lange Segmente von 4 em Breite im unteren Drittel; ihre Unterseite ist schwach grau bereift. Sie sind stacheliger als irgend welche anderen von mir in Herbarien gesehenen ftaphia-Segmente, indem der starke Mittelnerv oberseits und die zarten Randnerven in Abständen von ca. 1/j—2 em mit steifen, stark nach vorn gekrümmten und mit sehr scharf stechender dunkelbrauner Spitze versehenen Stacheln von ca. ? mm Länge ver- sehen sind. Aus dem kleineren Blattfragment von Okel im Djur- lande ergiebt sich auBerdem, dass die einzelnen Segmente weite und etwas unregelmäßige Abstände unter sich haben; die Abstände sind 4— 11/; cm größer als die dort etwa 21/,—3 em betragende größte Breite der Segmente. Schließlich seien hier die Differenzial- Charaktere der neuen Raphıa und derjenigen, für welche sie ihr Entdecker hielt, nebeneinander gestellt, so weit als sie das Material zusammenzustellen erlaubt.?) 1) Im Herzen von Afrika. Bd. I. 5. 217, 585. 2) ScuwkiNFURTH's Spadixast ist deflorirt; in diesem Zustande habe ich R. Ruffia zum Vergleich. Dagegen steht mir von R. vinifera nur Material jugendlicher Spadixáste vor der Anthese zu Gebote; übrigens halten sich die männlichen Blüten an den deflo- rirten Ästen merkwürdig lange und gut. Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. 9 130 (13) Raphia vinifera P. de Beauv. dj Blh. aus rundlich-breitem Grunde schief zugespitzt, pyramidal, 7—9 mm lang. Kelch aus dem Deckblatt vorragend, halb so lang als die Corolle. Staubblätter (9) 40—12, im Grunde der Corolle einen fleischigen Discus bildend, Antheren breit- pfeilfórmig mit schmalem Connectiv, viel länger als der Discus. Q Blh. der männlichen ähnlich und fast dieser gleichlang. Kelch der tief dreispaltigen Corolle fast gleichlang. Rudiment vom Andróceum als feine 9-züh- nige Haut im Innern der Corolle ange- wachsen, mit rudimentüren Antheren am Schlunde der Corolle. Frucht (siehe oben!). Orthostichen der Panzerschuppen 8—9. Beitráge zur Flora von Afrika, X. (18) Raphia Monbuttorum n. sp. d Blh. aus schmal-stielfórmigem Grunde sichelfórmig gekrümmt, schmal-lanzett- lich und lang zugespitzt, 14 —42 mm lang. Kelch eingeschlossen, kurz glockenfórmig, 1/4—1/5 so lang als die Corolle. Staubblütter 6, über dem stielförmigen Grunde der Corolle eine verwachsene Säule dicker Filamente bildend. Antheren schmal lineal mit pfeilfürmigem Grunde, Connectiv am Rücken breiter als die Fácher, kürzer als Filamente und verwachsener Stiel. 9 Blh. etwa nur halb so lang als die männliche, stumpf und breit. Kelch die krugfórmige, stumpf berandete Corolle einschlieBend und mit seinen Zühnen überragend. Kein Rudimentvom Andröceum vorhanden. Reife Frucht unbekannt, Jung auswach- sende Frucht aus eirundem Grunde lang zugespitzt. Orthostichen der Panzerschuppen etwa 12, B) Dschungelartige Stachelgebüsche und stachlige Lianen bildende Lepidocaryinen. Bekanntlich hat Afrika drei zu den Raphieen gezählte kletternde Rotang-Gattungen, außerdem auch wenige Repräsentanten der echten Rotange: Calamus.!) Es ist nicht unwahrscheinlich, dass unter diesen Gat- tungen, welche alle ihren Sitz in Nieder- und Oberguinea und von da im Gongogebiet landeinwärts haben, noch neue Arten sich finden. Da außer- dem die Reisenden, welche mit diesen Dschungeln zu thun gehabt haben, bisher fast gar nichts dazu beitragen konnten, um die Verbreitungsgebiete der interessanten endemischen Gattungen aufzuklären, so sei auf deren vegetative Merkmale aufmerksam gemacht. Die kletternden rohrartigen Stämme und langen Geißeln (Flagellen) an den reich bestachelten Blättern, welche aus der verlängerten Mittelrippe hervorgehen, unterscheiden alle sogleich von Raphia. Nur die beiden echten Calamus-Arten (n. 27 und 28) der indischen Verwandtschaft ent- behren dieses Flagellums, dafür besitzt aber Calamus deerratus und wahr- 4) DuRAND et SchiNz (a. a. O.) haben meine über Calamus gemachte frühere Bemer- kung missverstündlich auf C. secundiflorus bezogen. 0, Drude, Die Palmenflora des tropischen Afrika. 131 scheinlich auch C. Barteri n. spec. verlängert-peitschenförmige Geißeln aus der Rhachis der Kolben, also sogenannte Loren (»Lora aculeata«), welche ihrerseits den afrikanisch-endemischen Gattungen abgehen. Die Flagellen der letzteren sind aber gerade wie bei der tropisch-amerikanischen klettern- den Cocoineen-Gattung Desmoncus mit hakenfórmigen zurückgeschlagenen Dornen von !/» bis 41/ Zoll Linge und dreikantig-zugeschärfter Spitze ver- sehen (oder bei Ancistrophyllum secundiflorum aus geschwollenem Grunde iflügelartig verbreitert), zwischen welchen die kurzen Stacheln, meist eben- falls zurückgerichtet, an den Rändern des Flagellums (und nicht auf dessen Rückseite) zerstreut stehen. Diese dornentragende Geißel entwickelt sich erst an den blühbar werdenden, stammentwickelnden Individuen; geißellose Blätter darf man als solche von jugendlichen Exemplaren ansehen und nicht ohne erläuternde Bemerkung für gute Sammlungen einlegen. — Indem die Scheide des Blattes noch über den Stielansatz hinaus in tutenfórmig-offener oder geschlossener Form sich verlängert, entsteht bei allen diesen Gattungen - auch die sogenannte Blatttute (Ochrea), bald länger, bald kürzer, bald mit großen Stacheln bekleidet, bald ohne solche. Die Blattstiellänge, d. h. also das zwischen Blattscheide und den untersten Fiedersegmenten befindliche Zwischenstück, scheint ebenfalls nach Entwickelungszuständen zu schwan- ken; denn während Abbildung und Diagnose von Ancistrophyllum secundi- [lorum vollständig »sitzende Blätter«, also die untersten Fiedern unmittelbar über der Blattscheide an der Rippe sitzend, aufweist, finde ich unter ScuwriN- FURTH's und Buchxer’s Exemplaren aus dem inneren Äquatorialgebiet, von wo authentische Vergleichsexemplare mit der Guinea- Küste gerade sehr wertvoll wären, von dieser Art nur langgestielte Blätter, denen ich wegen ihres sonstigen Jugendcharakters keinen diagnostischen Wert beizulegen vermag; sonst würden ein »sitzendes« und ein »langgestieltes« Blatt sicherlich zu verschiedenen Arten gehören. Diese Altersverschiedenheit scheint Beccari nicht genügend beachtet zu haben, als er im Kew-Herbarium auf das Exemplar von ScuwEinrurtn n. 2860 eine eigene Art: Calamus Schweinfurthü, begründete, welche mir nach Vergleich der Exemplare in gar nichts begründet erscheint. Man achte also bei den Blattcharakteren auf Scheide, Tute, Stiel, Rippe mit ihrer Bestachelung, Geißel mit ihren Dornenpaaren und ihrer Bestachelung, und auf die Fiedern (»Segmente« richtiger genannt) selbst. Diese letzteren haben die schmale, lineallancettliche Form der meisten Palmen oder sind durch Verschmelzung mehrerer mit je einem Hauptnerv versehener Fiederstrahlen breit-geschwungen, wiees etwa unsere Gewächshaus- Chamaedorea zeigen; Eremospatha Hookeri aber hat die seltene, breit rhombische Fiederform mit strahlen- oder fächerförmig diver- gierenden Secundärnerven. Dieselbe Gattung Eremospatha besitzt außerdem in allen Arten das merk würdige Erkennungszeichen stengelumfassender ver- kümmerter Basalfiedern: unmittelbar da, wo der Blattstiel sich aus der Scheide loslöst, trägt er als unterster Rippenteil einige Paare sehr schmaler, 9* 132 Beiträge zur Flora von Afrika. X. an den Rändern dicht mit starken Stacheln besetzter Fiedern, welche nach oben hin allmählich größer werdend in die eigentlichen Fiedersegmente übergehen; sie stehen aber nicht wie diese ab, sondern gekrümmt, und zurückgedreht liegen sie wie umfassende Nebenblätter der Tute ihres eigenen Blattstieles fest an. Von anderen auffallenden Merkmalen ist die Stellung der Blütenkolben zu erwähnen: bei Calamus ebenso wie bei Oncocalamus und Eremospatha seitenständig, dagegen bei Ancistrophyllum ebenso wie bei Raphía end- ständig. Bei den endständigen Ancistrophyllum-Inflorescenzen werden die letzten, obersten Blätter kümmerlich und nehmen eine andere Fiederform an, während ihre Geißeln stark entwickelt und mit den größten Haken be- wehrt sind: diese Blätter sind neben den normalen Laubblättern zu sammeln. Unter den endständigen Kolben der Ancistrophyllum zeichnet sich der von A. secundiflorum durch seine Größe aus: bis zu 2m Höhe erhebt er ‚sich auf Stämmen, die ihrerseits bis 20 m hoch werden; die starken Primär- üste tragen spannen- bis fußlange Secundäräste als dichtbesetzte Blüten- ähren, alle einseitswendig. Die übrigen Ancistrophyllum (nämlich Unter- gattung Laccosperma Mann et Wendland) tragen ihre ähnlich gestalteten, viel kürzeren Blütenähren an einigen wenigen, fingerlangen primären Kolbenverzweigungen, und der ganze Kolben ist daher nur so groß wie ein starker Zweig von A. secundiflorum. Bei Eremospalha und Oncocalamus sind dagegen die Blütenähren selbst die Primärzweige, der Kolben ist also nur einfach-üstig. Wie es sich mit der für die Palmen so charakteristischen Kolbenscheide, der Spatha, verhält, erscheint noch nicht in allen Fällen klar; bei den endständigen Kolben von Ancistrophyllum können überhaupt auch am Grunde des Kolbenstieles nur unvollständige, kurze Röhren- scheiden vorhanden sein; aber Eremospatha hat bei seitlichen Blüten- ständen trotzdem seinen Namen vom völligen Mangel der Scheiden erhalten. Calamus deerratus hat lange cylindrische Scheiden, die unterste etwa fufi- lang und in ihrer Achsel die Aststiele bergend; Oncocalamus soll wieder- um nur sehr kurze, unvollständige Scheiden tragen. Schließlich sei die Aufmerksamkeit auf weitere Beobachtungen in der Geschlechterverteilung hingelenkt; Ancistrophyllum und Eremospatha haben zweigeschlechtige Blüten, derselbe Kolben wechselt daher je nach Blüte- und Fruchtzeit ungemein sein Ansehen ; Oncocalamus und die afrikanischen Calamus werden als monöcisch angegeben und die Blüten jedes Geschlechts enthalten ein Rudiment des anderen. Oncocalamus aber hat beide Ge- schlechter in regelrechter Verbindung auf den Blütenähren stehen, eine Q Blüte inmitten zweier mehrblütiger jf Wickel; von dieser Gattung sind die Früchte bis jetzt noch unbekannt geblieben! — Die Ancistrophyllum- Arten erkennt man leicht an dem nach der Befruchtung wie ein langer Schnabel über der jungen Frucht auswachsenden Stylus. 0. Drude, Die Palmenflora des tropischen Afrika. 133 (20.) Oncocalamus (?) acanthocnemis nov. spec.: Caudex tenuis arun- dinaceus vaginis longe cylindraceis ochreisque tubulosis retusis aculeos nigro-fuscos ubique sparsos gerentibus indutus. Folia brevissime petiolata utrinque nervis prim. cc. 8 instrueta simpliciter bifurea vel inter nervos superiores irregulariter pinnatisecta, furcà uträque late lanceolatà acutà secus margines fimbriato-aculeolatà, flagello costam brevissimam multoties supe- rante spinis gracilibus tenuibus supra laminae apicem armato aculeis desti- tuto. Spadix ignotus. l Obwohl der Mangel an Inflorescenz, Blüte und Frucht der Determinierung dieser neuen Art hinderlich ist, besitzt dieselbe doch in den Blättern so ausgezeichnete Merk- male, dass ihre künftige Indentification auf keine Schwierigkeiten stoßen wird. Es ist bisher die einzige afrikanische Palme, bei welcher die Zierlichkeit des Wuchses mit un- geteilten Blättern an gewisse amerikanische Arten anderer Tribus erinnert, besonder an Bactris acanthocnemis, die stacheltragende Unterart von B. simplicifrons Mart., deren Namen ich dieser Calamee beilege. Der Stamm hat etwa !/ cm Durchmesser (seine Spitze ist auf über !/; m Länge gesammelt), durch die 2—3 mm langen, flach-lancettlichen schwarzbraunen, allseitig abstehenden Stacheln der Blattscheiden überall bewehrt; be- sonders dicht bestachelt ist auch der obere Rand der über ! cm langen Blatttute. Der Blattstiel ist wenige Millimeter lang, die Blattspreiten sind fast völlig sitzend. An der Rippe von 4—6 cm Länge strahlen beiderseits 8 Hauptnerven, welche in der Spreiten- mitte etwa 7—8 mm Abstand haben, aus; die Spreitenschenkel haben cc. 20—26 cm Länge auf 5—6 cm Breite, Eines der Blätter bildet aber aus seinen obersten 2—3 Haupt- - nerven jederseits einige schmale lineallancettliche Segmente mit 2—3 cm Abstand unter sich und von den dadurch verkleinerten Hauptschenkeln (mit nur noch 5—6 Hauptnerven) getrennt. Das Blatt gehórt also zu den »unregelmäßig fiederteiligen« Die Hauptnerven treten oberseits sehr stark, unterseits fast gar nicht hervor. Die Randstacheln sind hóchstens 4 mm lang, bei dem Bolobo-Exemplar stürker und 2 mm lang, hell und rund- lich. Die aus der Rippe austretende stachellose Geißel besitzt an den vorliegenden Exemplaren 20—40 cm Länge und ist entweder mit zerstreut stehenden oder mit paar- weise gegenübergestellten Dornenhaken besetzt; diese sind in denselben Winkeln von ca. 400 nach abwärts gerichtet, wie die Hauptnerven von der Rippe aufwärts, sind 1—2, auch 21/; cm lang und weicher, biegsamer als bei den anderen afrikanischen Arten. Ein Jugendblatt derselben Art liegt unter BüTTNER's Sammlung: dasselbe hat einen 44 cm langen Stiel, doppelt so lang als die Rippe, aus welcher die Primärnerven, jeder- seits 8, wie in dem erwachsenen Blatt austreten; Geißel fehlt. Dagegen lässt sich mit dem schönen Calameen-Blatte derselben Sammlung n. 525 nichts anfangen; an demselben Orte gesammelt, geißellos, goldig-braun von Farbe mit jederseits 22 Hauptnerven und fast ebenso vielen schmalen lineallancettlichen Fiedersegmenten, schließt es sich keiner Diagnose an und stellt vielleicht die Jugendform einer anderen neuen Art dar. (22—23.) Bemerkungen zu der Untergattung Laccosperma von Anci- strophyllum: Die von Mann et Wenprann beschriebenen beiden Arten, A. (*Laccosperma) laeve und opacum, sind unzweifelhaft nahe verwandt und unterscheiden sich nur durch die Blattteilung in Segmente; beide haben ein »folium inaequaliter pinnatiseetum«, an welchem bei A. laeve Fieder- teile mit 4- oder meistens 2 Hauptnerven, bei A. opacum dagegen solche mit 4- oder 3 bis 5 Hauptnerven abwechseln. Bei A. opacum entsteht da- 134 Beiträge zur Flora von Afrika, X. durch eine merkwürdige Blattform, indem jederseits auf ein schmales, lancettlich sichelförmiges Segment ein viel breiteres, verkehrt-eirundes und sichelförmig-zugespitztes folgt. Die Ränder dieser Segmente sollen außer- dem mit starken Stacheln bewehrt sein, wie die Abbildung der Original- pflanze von Fernando-Po zeigt; aber an Preuss’ Kamerun-Blatt ist kein Randstachel zu sehen, Stiel, Rippe und Geißel sind allein mit starken zu- rückgebogenen Stacheln in regelmäßigen Abständen bekleidet. Vielleicht bildet also die Kamerun-Pflanze eine besondere Varietät, die sich in den Dimensionen der anderen Art von Gabun zu nähern scheint. In der Inflores- cenz beider ist kaum ein Unterschied zu sehen, auch die Blüten scheinen in allen wesentlichen Punkten übereinzustimmen. (28.) Calamus Barteri Becc. (in schedula Mus. Kewensis sine descrip- tione), n. spec. Diese Art bereichert die Gruppe echter Calameen in Afrika um einen dem zuerst entdeckten C. deerratus verwandten Repräsentanten. Es liegt mir ein Blütenast des G Kolbens mit einem Stück der Spindel vor, und eine Blattspitze. Darnach lässt sich die specifische Verschiedenheit der neuen Art in folgendem beurteilen: Das Vorblatt der öBlh. halb so lang als die Blüte mit 2 flügelfórmig vorspringenden Kielen, Kelch ?/4—3/, so lang als die am Grunde in einen kurzen Stiel verschmälerte Corolle; Stamina 6 der Corolle fast gleichlang, Antheren versatil, in ihrer Mitte auf dreikantig-pfriemenförmigen Filamenten; Ovarium-Rudiment kurz dreispaltig, kaum so lang als die Filamente. Der vorliegende schlanke Ast trägt 26 in Abständen von 2—3 cm stehende, scharf zweizeilig gestellte und flache 7—9 cm lange Blütenähren, jede derselben mit etwa 30— 40 genau zweizeilig gestellten Blüten besetzt, deren Gesamteindruck sich ziemlich gul mit der Figur des Blütenastes von Calamus ornatus in den »Natürl. Pflanzenfamilien« Bd. II, Palmae p. 47, Fig. 37 C, vergleichen lüsst. Die Blattspitze trägt keine Geißel; die graugrünen, unterseits weißlichen Fieder- segmente deuten auf ein »folium aequaliter pinnatisectum« und sind 20 cm lg, >< 18 mm breit, nehmen dann zur abgerundeten Wedelspitze hin rasch ab. Die Ränder, Haupt- nerven auf Ober- und Unterseite, je ein unterer Nerv außerdem auf der Fiederunterseite allein, sind mit sehr feinen, stechenden, 2 mm langen dunklen Stachelchen in großen Abständen besetzt. Ich verdanke der Freundlichkeit der Direction des Kew Museums die Notiz, dass Beccari bei seiner Durcharbeitung der dortigen Calamus-Arten das oben erwähnte von HzupeLor n. 372 gesammelte Exemplar für eine eigene, C. Heudelotii von ihm genannte Art gehalten hat. Über deren Cha- rakter wird nach der von Mann et Wendland unter Calamus beigefügten Bemerkung, dass die Exemplare zur Bearbeitung zu unvollständig seien, sich einstweilen wenig sagen lassen. Ceroxylinae-Geonomeae. (29) Podocoecus Barteri Mann et Wendl. Von dieser seltenen und zierlichen Palme, deren Einführung in die Gewächshäuser eine wirklich lohnende Aufgabe wäre, hat Sovaux an dem schon durch Mans bekannt 0. Drude, Die Palmenflora des tropischen Afrika. 135 gewordenen Standorte des Gabungebietes nahe dem Äquator schöne Exem- plare gesammelt. Nach denselben lässt sich zu der in den »Natürlichen Pflanzenfamilien «, Palmen n. 47, gegebenen Charakterisierung der Gattung hinzufügen, dass von den vorhandenen 3 (nicht 4) Scheiden keine als »vollstindig« (Spatha completa der Palmenterminologie nach Martius) zu gelten hat. Die unterste sitzt sehr kurz róhrenfórmig in der Blattachsel ver- horgen, die mittlere erreicht den Kolbenstiel auf etwa halber Länge, die oberste ist ihm gleichlang und endet also mit einer schiefen Mündung, oft zerfasert und zerschlitzt unter den untersten Blütenansätzen. Abweichend von dem in den Transactions Linn. Soc. XXIV. Taf. 38 dargestellten Habi- tusbilde mit nur hängenden Kolben, finde ich alle an den drei von Soyaux mitgebrachten Stämmen sitzenden Kolben aufrecht; selbst die (ab- geschnittenen) Fruchtkolben scheinen nicht umgebogen-hängend gewesen zu sein. Eine andere Verschiedenheit liegt in der Richtung der Frucht gegen die Darstellung derselben |. c. Taf. 40, wo das allein auswachsende Fruchtblatt senkrecht zu der Richtung des Fruchtstieles herabgeschlagen ist; die von Soxavx gesammelten ganz reifen Früchte zeigen nur eine sichelfórmige Krümmung des fruchtbaren Carpells, aber kein senkrecht herabsehlagendes Knie! Endlich sind die Blätter, welche der Text S. 426 der Linn. Soc. Transactions »glaucescenti virides« nennt, nach dem tiefen Braungrün im trocknen Zustande zu urteilen, jedenfalls tief dunkelgrün, unterseits von sehr kurzen braunen Haaren mit zwiebelartig-dickem Grunde fast sammetartig, oberwärts ganz kahl. Behaarung, Farbe des Kolbens, Grubenbildung der Blüten, Scheiden, erinnern ganz an die brasilianischen Geonomeen, zumal an Leopoldinia und manche Geonoma- Arten selbst, so dass ich glaube, die systematische Stellung der Gattung in dieser Tribus sei richtig. Bedauerlicher Weise kann ich trotz reichlich vorhandener Kolbenzahl nicht entscheiden, ob Podococcus »spadices unisexuales« besitzt oder ob die Blütenfolge wie bei Geonoma mit dem g" Paar beginnt und die dann noch sehr kleine Q Blüte später zur Entwickelung bringt. Sovaux bezeichnet seine am gleichen Tage und am gleiehen Standort gesammelten Exemplare als g' und Q; die Kolben beider Geschlechter selbst sind aber (vielleicht erst beim späteren Aufkleben) nicht getrennt gehalten, und alle jugend- lichen Kolben zeigen die cj! Paare in erster Entwickelung, alle weiblichen Blüten sitzen an augenscheinlich älter gewordenen Kolben. Ich halte daher die ursprüngliche Zweigeschlechtigkeit des Kolbens für richtig und denke mir die Blütenfolge so wie bei Linospadia unter den Areceen. Auffällig sind zwei unvollkommene, bei Soyaux unter n. 95 der »Q Pflanze« beigefügte Früchte!), welche vermuten lassen, dass neben P. Bar- 4) Die anderen normalen Früchte sind bei n, 94 der »(5 Pflanze« beigefügt. 136 Beiträge zur Flora von Afrika. X. teri noch eine zweite Art daselbst wachse. Bekanntlich hat P. Barteri mit die längsten und dünnsten Früchte der Familie, man denkt bei ihrem An- blick eher an Astragalus hamosus als an eine Palmenfrucht. Die beiden ange- gebenen Früchte aber sind lánglich-ellipsoidisch, ganz gerade und haben ein Verhältnis von Länge : Dicke = 21/, : 4. Schlielich sei die Beschreibung der Blattsegmente von so interes- santer Form gegenüber dem Texte in den »Transactions« [Segmenta utrin- que 8-—10 elongato-elliptica vel oblongo-elliptica] emendiert. Sie sind vielmehr »e basi acutä triangulari usque ad dimidium segmenti integerrimà dilatata, in dimidio superiore eroso-denticulata et cuspidata«. Die untersten Segmente sind am schmalsten, am breitesten die aus zwei apicalen un- gleich-ansetzenden Segmenten gebildete Blattspitze; ihre Länge schwankt von unter 40 bis über 20 cm, die Breite von 2—7 cm an den Seitenfiedern, 9—12 em an den Endlappen. (30) Selerosperma Mannii Wendl. Von dieser ebenfalls morphologisch wie habituell sehr interessanten Palme ist von Soyaux nur die Angabe gemacht, dass sie meist mit Podococcus im Walde zusammenwachse; ge- sammelt ist sie nicht. Vielleicht giebt es außer den Originalexemplaren von Mann noch keine in Europa. Marine Florideen von Deutsch-Ostafrika. Von Fr. Schmitz. !) In letzterer Zeit habe ich mich eingehender mit der Florideenflora der Ostküste des tropischen Afrikas zu beschäftigen gehabt. Von Seiten des Herausgebers der Flora von Deutsch-Östafrika war ich ersucht worden, eine Liste der bisher bekannten Florideen des Küstengebietes zwischen Tana-Mündung und Zambesi-Mündung zusammenzustellen. Dieser Auf- forderung entsprechend habe ich die vorhandene Litteratur durchforscht und habe andererseits aus den vorhandenen Algenmaterialien die Florideen, soweit das in der ziemlich kurz zubemessenen Zeit möglich war, bestimmt. Als Resultat dieser Arbeit habe ich für das genannte Werk, dessen Heraus- gabe binnen Kurzem bevorsteht, ein Verzeichnis der Florideen, die bisher in jenem Teile der ostafrikanischen Küste beobachtet worden sind, zu- sammengestellt. Im Folgenden beabsichtige ich nun, eine Reihe von Bemerkungen zu verschiedenen Einzelformen des genannten Florideen-Verzeichnisses zu- sammenzustellen und daran noch einige allgemeinere Bemerkungen über die Florideenflora des angegebenen Gebietes anzureihen. Die Meeresalgen des tropischen Teiles der afrikanischen Ostküste sind bisher nur sehr ungenügend berücksichtigt worden. In der älteren Litte- ratur finden sich nur ganz vereinzelte Notizen über das Vorkommen ein- zelner Arten, Notizen, die von v. Martens in seiner Übersicht der tropischen Indisch-Polynesischen Algenflora (Ostasiat. Tange p. 54 ff.) zusammenge- stellt worden sind. In neuerer Zeit haben verschiedene Autoren mehr oder weniger eingehend die Algenvegetation des Roten Meeres behandelt; die Mascarenen sind neuerdings mehrfach für die Kunde der Meeresalgen aus- gebeutet worden; über Madagascar liegen einige neuere Notizen vor. Die Festlandküste vom Tana bis zum Zambesi mit den vorgelagerten Inseln . 4) Der Verfasser beabsichtigte, an der vorliegenden Arbeit noch einige formelle Anderungen vorzunehmen. Er wurde daran jedoch durch seinen unerwarteten Tod gehindert, ir 138 Beiträge zur Flora von Afrika. X. Pemba und Sansibar ist jedoch nur sehr wenig durchforscht worden. Mir selbst sind nur zwei Arbeiten, die mit Meeresalgen dieses Gebietes sich befassen, bekannt geworden. Dies sind Sonper’s Algae Roscherianae !), eine Bearbeitung der Meeresalgen, die Dr. Ausrecht Roscner bei Sansibar ge- sammelt hatte, und Hauck’s Bearbeitung?) der Meeresalgen, die J. M. HıLpr- BRANDT im Roten Meer und im Indischen Ocean (auf Nosi-bé bei Madagascar, auf den Comoren, bei Mombassa und an der Küste des Somalilandes) zu- sammengebracht hatte. Die Ausbeute an Florideen des fraglichen Gebietes, die mir die Litte- ratur gewührte, war demzufolge eine ziemlich geringe. Etwas reichhaltiger erwiesen sich die Aufsammlungen von Materialien, die mir zur Durcharbei- tung zur Verfügung standen. Dahin gehörte zunächst eine Anzahl von Meeresalgen, die Dn. Stunımann bei Sansibar gesammelt hatte, dann eine Sammlung von Spiritusmaterial, das 1885 bei Sansibar eingesammelt wor- den war, weiterhin eine kleine, aber interessante Collection von Meeres- algen aus Kikogwe, von Fr. Fıscner 1891 (Juni — August) zusammenge- bracht; endlich lag mir noch eine etwas größere Aufsammlung von Meeres- algen vor, die C. Horst (zumeist im December) 1892 auf meine Anregung hin bei Dar es Salaam eingesammelt hatte. Leider waren, vor allem in der letztgenannten Sammlung, die Exemplare vielfach ungünstig prüpariert, die aufgesammelten Proben nicht sehr zweckmäßig ausgewählt. Aus diesen beiden Quellen habe ich die Daten geschöpft, welche der Zusammenstellung meiner Florideenliste zu Grunde liegen. Einige Arten dieser Liste habe ich einfach nach den Arbeiten von Sonper und Havck an- geführt. Andere Arten der Havck'schen Bearbeitung habe ich an Original- material vergleichen können. Die meisten der aufgezählten Arten aber habe ich selbst durch Bestimmung der Materialien der erwühnten Sammlungen festgestellt. Dabei muss ich aber ausdrücklich hervorheben, dass ich in meiner Liste keineswegs sämtliche Arten, die ich gesehen habe, namhaft gemacht habe. Es haben mir thatsächlich noch manche andere Formen vorgelegen. Allein bei der Kürze der gegebenen Zeit war es mir vielfach nicht möglich, die Bestimmung der betreffenden Arten sicher festzustellen. Ich habe es da vorgezogen, solche mehr oder weniger zweifelhafte Arten aus meiner Liste ganz fortzulassen. Sollte ja doch diese Liste nur ein Verzeichnis der bisher sicher ermittelten Arten des fraglichen Gebietes, nicht eine voll- ständige Florideenflora desselben darstellen. Die zweifelhaften oder un- sicheren Formen genauer aufzuklären, das sollte späterer Untersuchung überlassen bleiben. 4) Botanik von Ostafrika 4879. p. 79 ff. in v. p. Decken, Reisen Ill. 3. 2) Hauck, Über einige von J. M. HiLpEsnANpT im Roten Meer und Indischen Ocean gesammelte Algen in Hed wigia 1886, 1887, 4888 und 4889, Fr. Schmitz, Marine Florideen von Deutsch-Ostafrika. 139 In entsprechender Weise habe ich auch einige Arten der Sonper’schen Bearbeitung, deren Vorkommen im Gebiete mir sehr zweifelhaft erschien, aus meiner Liste einfach weggelassen. Andere Arten, die mir zwar eben- falls etwas unsicher, doch nicht geradezu zweifelhaft vorkamen, habe ich jedoch aufgezählt. Bei allen Arten, die ich selbst untersucht habe, habe ich die betreffende Standortsangabe mit ! bezeichnet. Auf diese Weise bin ich dazu gelangt, die folgende Liste von Florideen des angegebenen Gebietes zusammenzustellen: Liagora rugosa Zanard. — Dar es Salaam! Galaxaura marginata (Soland.) Lamour. — Mombas!, Dar es Salaam! rugosa (Soland.) J. Ag. — Mombas, Sansibar!, Dar es Salaam! obtusata (Soland.) Lamour. — Kikogwe !, Dar es Salaam! —— lapidescens (Soland.) Lamour. — Sansibar. Actinotrichia rigida (Lamour.) Decsne. — Mombas !, Kikogwe!, Sansibar, Dar es Salaam! Gelidium acrocarpum Harv. — Mombas. —— variabile (Grev.) J. Ag. — Dar es Salaam! —— rigidum (Vahl) Grev. — Mombas, Kikogwe!, Sansibar, Dar es Sa- laam ! —— capillaceum (Gmel.) Kütz. — Mombas. Hildebrandtii (Hauck) Schm. — Mombas! pannosum Grunow. — Kikogwe! Catenella Opuntia (Good. et Woodw.) Grev. — Kikogwe! Solieria dura (Zanard.) Schm. — Dar es Salaam! Eucheuma inerme Schm. — Sansibar !, Dar es Salaam! stiriata Schm. — Sansibar! —— platyeladum Schm. — Dar es Salaam! spinosum (L.) J. Ag. — Sansibar!, Dar es Salaam: Sarconema furcellatum Zanard. — Sansibar!, Dar es Salaam! Thysanocladia dentata (Kütz.) Schm. — Kikogwe! Graeilaria confervoides (L.) Grev. — Dar es Salaam! lichenoides (L.) Harv. — Sansibar. corticata J. Ag. — Mombas!, Sansibar!, Dar es Salaam! var. a. linearis J. Ag. — Dar es Salaam! var. 8. hamalinoides J. Ag. — Dar es Salaam! —— radicans Hauck. — Sansibar!, Dar es Salaam! Corallopsis Cacalia J. Ag. — Sansibar!, Dar es Salaam ! Hypnea hamulosa (Turn.) Mont. — Sansibar, Dar es Salaam! ——— Valentiae (Turn.) Mont. — Dar es Salaam! Nitophyllum decumbens J. Ag. — Mombas. Laurencia indica Hauck. — Mombas, Dar es Salaam ! —— ——— f. nidifica Hauck. — Mombas. — 140 Beiträge zur Flora von Afrika. X. Laureneia obtusa (Huds.) Lamour. — Mombas, Sansibar, Dar es Salaam! papillosa (Forsk.) Grev. — Sansibar!, Dar es Salaam! seticulosa (Forsk.) Grev. — Dar es Salaam! Chondria dasyphylla (Woodw.) Ag. — Dar es Salaam ! tenuissima (Good. et Woodw.) Ag. — Dar es Salaam! —— hypoglossoides Schm. — Dar es Salaam! Acanthophora orientalis J. Ag. — Mombas, Kikogwe!, Sansibar!, Dar es Salaam! Digenea simplex (Wulf.) Ag. — Dar es Salaam! Polysiphonia glomerulata (Ag.) Endl. — Dar es Salaam! Bostrychia tenella (Vahl) J. Ag. — Kikogwe!, Dar es Salaam! Herposiphonia prorepens (Harv.) Schm. — Mombas, Kikogwe!, Dar es Salaam! Leveillea jungermannioides (Mert. et Hering) Harv. — Dar es Salaam! Vidalia Melvilli (J. Ag.) Schm. — Dar es Salaam! Amansia gl omerata Ag. — Dar es Salaam! —— Dietrichiana Grunow. — Mombas!, Kikogwe!, Dar es Salaam! Neurymenia fraxinifolia (Mert.) J. Ag. — Kikogwe! Roschera africana Sonder. — Sansibar. Centroceras clavulatum (Ag.) Mont. — Sansibar, Dar es Salaam! Spyridia insignis J. Ag. — Dar es Salaam! —— filamentosa (Wulf.) Harv. — Sansibar. Halymenia flabellata Schm. — Kikogwe! formosa Harv. — Sansibar!, Dar es Salaam! Corynomorpha prismatica J. Ag. — Kikogwe! Prionitis obtusa Sond. — Mombas. Cryptonemia coriacea Schm. — Kikogwe! —— rigida Harv. — Mombas! Chondrococeus Hornemanni (Lyngb.) Schm. — Kikogwe!, Dar es Sa- laam! Desmia dichotoma Hauck. — Mombas! Peyssonellia in volvens Zanard. — Kikogwe! Amphiroa dilatata Lamour. — Kikogwe!, Dar es Salaam! —— fragilissima (L.) Lamour. — Kikogwe!, Dar es Salaam! —— irregularis Kütz. .— Sansibar. Corallina (Jania) adhaerens (Lamour.) Kütz. — Sansibar. —— — — pygmaea (Lamour.) Kütz. — Sansibar. —— — — rubens L. — Mombas, Kikogwe!, Sansibar!, Dar es Salaam! Cheilosporum sagittatum (Lamour.) Aresch. — Mombas. Zu der vorstehenden Liste bemerke ich nun zunächst, dass mir bei mehreren der aufgezählten Arten die Richtigkeit der angegebenen Namen etwas zweifelhaft ist. 3 Fr. Schmitz, Marine Florideen von Deutsch-Ostafrika. 141 Es ist in der Algenkunde zur Zeit Brauch, bei der Bestimmung der Materialien auf die geographische Herkunft der einzelnen Algenindividuen nicht allzuviel Rücksicht zu nehmen. Man trägt meist gar kein Bedenken, eine Algenart, die bisher nur aus dem Mittelmeer oder von den canarischen Inseln bekannt war, unter den Algen von Neu-Seeland, von Formosa oder von Japan wieder zu erkennen. Wenn nur die neu beobachtete Pflanze im Ganzen so aussieht, wie eine längst bekannte Species, sei es auch eine Species eines weit entfernten Meeres, so wird die erstere mit letzterer Art identificiert, die neu beobachtete Form wird mit dem Namen der letzteren Art benannt. Auf diese Weise ist es geschehen, dass eine Menge Arten des atlantischen Oceans angeblich im indischen und pacifischen Ocean wieder- gefunden worden sind. Allerdings hat die genauere Untersuchung schon vielfach nachträglich gezeigt, dass die Pflanzen der secundären Standorte specifisch verschieden waren von den Pflanzen der ursprünglichen Stand- orte; namentlich J. Acarpn hat in seinen neueren Werken (Epierisis Flor., Till Alg. Syst., Anal. Algol.) gar manehen derartigen Irrtum anderer Au- toren richtig gestellt. Allein in dieser Richtung bleibt auch jetzt noch sehr vieles zu thun übrig; gar manche Art wird auch jetzt noch genannt, die gleichzeitig in den verschiedensten Meeren einheimisch sein soll. Speciell ist es Brauch, eine ganze Reihe von Formen, die im indischen Ocean vor- kommen, für specifisch identisch anzusehen mit Arten, die in Westindien, im nordatlantischen Ocean u. s. w. einheimisch sind.'). Alle diese Arten genauer zu prüfen und die Identität der beiderlei Formen genau festzustellen, das ist jedoch eine lange mühsame Arbeit. Es darf daher nieht Wunder nehmen, wenn diese Arbeit für viele Arten nicht so schnell auszuführen ist; und speciell darf es nicht auffallend erscheinen, wenn diese Arbeit für die entsprechenden Arten des hier behandelten Ge- bietes von mir noch nicht hat ausgeführt werden können. Da ich aber die betreffenden Formen doch irgendwie aufzáhlen musste, so habe ich die- selben zunächst noch mit demjenigen Namen benannt, den man ihnen ge- wöhnlich beizulegen pflegt; ich möchte aber nicht unterlassen, hier darauf hinzuweisen, dass mir die Bestimmung solcher Arten doch mehr oder weniger in dem angegebenen Sinne zweifelhaft ist. Solcher Art sind in der obigen Liste die Species Galaxaura marginata, Gelidium capilla- ceum, Catenella Opuntia, Laurencia obtusa, L. papillosa, Chon-. dria dasyphylla, Ch. tenuissima, Digenea simplex, Centroceras clavulatum und Spyridia filamentosa. Ja, bei einigen dieser Arten, speciell bei Gelidium capillaceum, Chondria dasyphylla, Ch. tenu- 4) Wie J. Acanpu über solche Arten denkt, die in beiderlei Meeren vorkommen sollen, das ersieht man am besten aus der häufigen Wiederholung der Bemerkung »An eadem in Oceano Indico? «, einer Bemerkung, die in der Epicris, Flor. an zahlreichen Stellen wiederkehrt. "PES 142 Beiträge zur Flora von'Afrika, X. issima und Spyridia filamentosa, zweifle ich kaum daran, dass eine genauere Prüfung reichlicheren Materials die Formen des indischen Oceans als selbständige Species erkennen lassen wird. Im Einzelnen sei dann über die Gattungen und Arten der vorstehen- den Liste noeh Folgendes hervorgehoben. Liagora Lamouroux. Aus der Gattung Liagora, deren Arten in wärmeren Meeren meist reichlich vertreten zu sein pflegen, lag mir nur eine einzige Species in wenigen Exemplaren (Dar es Salaam, leg. Horst n. 1276) vor. Ich finde das Aussehen dieser Pflanzen und ebenso den anatomischen Bau derselben so sehr übereinstimmend mit den Angaben Zanarnınts über L. rugosa (Zanarpını, Plant. Mar. Rubr. p. 65), dass ich gar kein Bedenken trage, diese Pflanzen als L. rugosa Zan. zu bestimmen, obwohl ich authentische Exemplare letzterer Art nicht gesehen habe. Hauck erwähnt unter den HıLpesranpr-Algen (Hedwigia 1889. p. 188) nur eine einzige Liagora-Art von der Comoreninsel Johanna. Er identi- ficiert diese Alge mit L. valida Harv., einer Species, deren eigentliches Verbreitungsgebiet in Westindien (Florida u. s. w.) gelegen ist. — SONDER (Alg. Roseherian. p. 83) giebt Liagora leprosa J. Ag., eine Art des Golfes von Mexico, für Sansibar an. Galaxaura Lamouroux. Die Gattung Galaxaura, die überall in tropischen Meeren reichlich verbreitet ist, zühlt auch im vorliegenden Gebiete eine Reihe von Arten, die jedoch fast sämtlich noch genauerer Prüfung bedürfen. Was man zur Zeit als Gal. marginata (Soland.) Lamour. und Gal. lapi- descens (Soland.) Lamour. zusammenzufassen pflegt, das sind sehr verschie- denartige Dinge. Beide Species, so wie sie heutigen Tages verstanden werden, schlieBen mehrere ganz heterogene Arten in sich ein. Eine genaue Sonderung dieser verschiedenen Arten durchzuführen, dazu hat mir jedoch bisher die Zeit gefehlt, obwohl ich (namentlich von Gal. marginata) bereits eine recht ansehnliche Zahl von Formen verschiedenster Standorte genauer untersucht habe. Ich muss daher vorläufig auch die vorliegenden Formen des ostafrikanischen Küstengebietes einfach mit den Namen der beiden an- geführten Sammelspecies benennen. — Die Alge aus Sansibar, die von Sonper (Alg. Roscherian. p. 83) als Gal. lapidescens bestimmt worden war, habe ieh selbst nicht gesehen ; ich kann daher nicht sagen, ob die Bestim- mung dieser Alge richtig war (ich selbst habe unter den Algen aus Sansi- bar, die mir vorlagen, von Gala:vaura-Arten nur Gal. rugosa aufgefunden). Dagegen habe ich Gal. lapidescens unter den HirpEBRANDT'schen Algen von der Somaliküste (bei Scara prope Berbera (Februar 1873) und bei Lasgori Fr. Schmitz, Marine Florideen von Deutsch-Üstafrika. | 143 (März 1873) gesammelt, in der Hauck’schen Aufzählung der HıLDeBRANDT- Algen aber gar nicht erwähnt) aufgefunden. Gal. rugosa (Soland.) J. Ag. fasse ich hier in dem Sinne der Epicris. Florid. von J. Acanpn, wonach die Gal. annulata Lamour. des indischen Oceans von der westindischen Gal. rugosa Lamour. specifisch nieht versehieden sein soll. Ob diese Auffassung J. Aaanpu's richtig ist, möchte ich jedoch dahin- gestellt sein lassen. Ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, dass hier zwei gesonderte Species vorliegen, wenn ich auch bisher noch nicht im Stande bin, diese Species scharf von einander zu sondern. Ebenso scheint es mir, dass die Formen der ostafrikanischen Gal. rugosa J. Ag. nicht sámtlich zu einer und derselben Art gerechnet werden kónnen. Bei Galaxaura obtusata (Soland.) Lamour. scheint die Sache etwas an- ders zu liegen als bei Gal. rugosa. Hier nennt J. Acanpn als Verbreitungs- gebiet der Species nur den würmeren Teil des atlantischen Oceans (Brasi- lien und westindische Inseln). Allein diese Art scheint auch im Indischen Ocean einheimisch zu sein. Wenigstens sehen die Exemplare des Indischen Oceans (und eberiso diejenigen der Küsten des Natallandes) der westindi- schen Form so sehr ühnlich, dass ich bis jetzt noch keinen Unterschied fest- stellen konnte. Ich habe daher in der vorstehenden Liste diese Species ganz ohne Bedenken aufgezählt. Actinotrichia Decaisne. In seiner Bearbeitung der Gazellen-Algen (p. 32) hat Askenasy vorge- schlagen, die Gattung Actinotrichia Decaisne wieder zur Gattung Galaxaura einzuziehen, da die einzige Species derselben, Act. rigida (Lamour.) Decsn., im anatomischen Bau mit den typischen Arten von Galaxaura im Wesent- lichen übereinstimme. In der That würden die geringen Differenzen des anatomischen Baues, durch die Act. rigida sich auszeichnet, kaum aus- reichen, diese Form von der Gattung Galaxaura, in der mehrere ziemlich verschiedenartige Typen des anatomischen Baues vereinigt sind, selbstündig abzutrennen; ebenso sind auch die charakteristischen Haarwirtel, die den Sprossen dieser Art eigen sind, kaum ausreichend zur Aufstellung einer selbständigen Gattung. Allein so lange von Act. rigida die Cystocarpien noch nicht bekannt geworden sind und somit die Möglichkeit, dass diese Gystocarpien ein ausreichendes Gattungsmerkmal bieten, noch nicht aus- geschlossen ist, möchte ich doch noch zögern, die (einmal bestehende) Gat- tung Actinotrichia ganz fallen zu lassen und Act. rigida (wie es einst Lamou- ROUX gethan hatte) einfach der Gattung Galaxaura zuzurechnen. — So lange Actinotrichia als selbständige Gattung festgehalten wird, ist ja auch die Aus- sicht, dass die Cystocarpien dieser Form aufgefunden werden, weit größer, als wenn Act. rigida zu Galaxaura eingezogen wird und damit das Interesse der Sammler für diese Form sich wesentlich verringert. Hauck führt in seiner Aufzählung der HıLvesrannr-Algen (Hedwigia 1888 144 Beiträge zur Flora von Afrika. X. p. 87) außer den erwähnten Arten noch eine Galaxaura indurata (Soland.) Kütz. aus Mombas auf. Ich habe diese Species in meiner Liste gar nicht er- wähnt, weil ich bei der Untersuchung authentischen Materiales dieser Alge (aus dem Herbarium C. ReNscu) fand, dass dieselbe einfach durch ältere, ausgebleichte und fast ganz haarlose Individuen von Actinotrichia rigida gebildet wurde. Ich selbst habe ganz analoge Individuen dieser Species auch in der Algenaufsammlung aus Kikogwe (leg. Fıscnzr) beobachtet. — Dabei muss ich aber sagen, dass Hauck seine Alge doch nicht ganz ohne Grund als Gal. indurata Kütz. bezeichnet hat. Bei dem genaueren Vergleich der Kürzıne’schen Abbildung von Gal. indurata (Tab. phye. 8. 34) will mir nämlich scheinen, dass die dargestellte Alge, die nach Kürzixa l. c. p. 14 aus dem Roten Meer (leg. Scummrer) stammte, ebenfalls nichts anderes ist als eine alte Act. rigida, deren Haarringe fast vollständig abgefallen sind !). Gelidium Lamouroux. Die Alge, die ich hier als G. pannosum Grun. bezeichnet habe, stimmt mit der (allerdings recht kurzen) Diagnose der Grunow’schen Art?) so voll- stindig überein, dass ich an der Richtigkeit meiner Bestimmung nicht zweifle, obwohl ich ein authentisches Exemplar der Gruxow’schen Art nicht gesehen habe. Die vorliegende Alge zeigt die Gestalt eines breiten, flachen Polsters aus dicht zusammengedrüngten verflochtenen feinen Fäden; die einzelnen Sprosse dieses Flechtwerkes sind sehr fein, stielrund, unregel- mäßig verzweigt mit meist sparrig spreizenden, ziemlich starren Zweiglein, die wirr durcheinander gereckt sich aufwärts strecken und dabei vielfach vermittelst ganz kurzer Haftzweiglein untereinander sich verketten. Die Mehrzahl der Zweigleinspitzen erscheint gleich hoch aufwärts gereckt, an der Außenfläche des Polsters dicht zusammengedrüngt. — Die feinfädigen Zweige, der filzartige Wuchs und die »vielfach verwachsenen und anasto- mosierenden Äste« machen, wie Grunow mit Recht sagt, die vorliegende Pflanze von allen anderen Arten von Gelidium »leicht zu unterscheiden «. Allein die vorliegende Alge gehürt gar nicht zur Gattung Gelidium. Der so charakteristische anatomische Bau der Gelidium-Arten fehlt hier voll- ständig. Weder eine flachgewölbte, quergegliederte Scheitelzelle, noch eine dünne langgliedrige Centralachse sind in den jungen Endabschnitten der j 4) Die echte Gal. indurata Lamour., die von den Bahamainseln stammte, ist zweifellos ein ganz anderes Ding. Diese Art ist von Lamouroux ausschließlich auf Grund der Soranper’schen Abbildung (t. 22. fig. 7) beschrieben worden; gesehen hat die Originalpflanze selbst weder Lamouroux, noch einer der späteren Bearbeiter der Gattung Galaxaura. Jene SoLanper’sche Abbildung der Corallina indurata aber stellt meines Er- achtens gar keine Galaxaura-Species , sondern eine Art der Gattung Liagora dar. Gal. indurata Lamour. ist daher meines Erachtens aus der Gattung Galaxaura ganz auszu- schlieBen. 2) Gruxow, Algen der Fidschi- etc. Inseln p. 47. Fr. Schmitz, Marine Florideen von Deutsch-Ostafrika. 145 Zweige nachzuweisen. Vielmehr zeigen die Sprosse, deren Consistenz eine sehr derbe und feste ist, im Inneren des wachsenden Scheitels sehr deutlich einen fächerförmig strahlenden Verlauf der Zellreihen, in älteren Ab- schnitten aber zeigen sie ein durchaus parenchymatisches Gefüge der fast lückenlos verbundenen Zellen, die in der Mitte des Sprosses, im Marke, etwas enger und längsgereckt erscheinen, in der Innenrinde kürzer und etwas weiter sich zeigen und zugleich beim Übergang in die nicht scharf abgesetzte Außenrinde an Größe abnehmen, zuletzt mit einer einfachen (nicht scharf abgesetzten) Lage kleinerer Außenzellen abschließen. Dieser anatomische Bau schließt die vorliegende Alge endgültig von der Gattung Gelidium aus, erinnert aber sehr an die Gattungen Ahnfeltia Fries, Ceratodicetyon Zanardini (= Marchesettia Hauck) und Codiophyllum Gray. Speciell bei den beiden letztgenannten Gattungen zeigt der anatomische Bau der einzelnen fadenförmigen Sprosse, ebenso wie die ganze Wachs- tumsweise des Thallus (der aus dicht verflochtenen, vielfach anastomosie- renden fadenförmigen Strängen sich aufbaut) sehr viel Übereinstimmung mit Gelidium pannosum ; doch ist gleichwohl diese Übereinstimmung nicht groß genug, um Gelidium pannosum einer dieser beiden Gattungen einfach einzureihen. — Leider fehlen von dieser Alge die Früchte, sowohl Gysto- carpien als auch Sporangien, bisher noch vollständig. Bemerkenswert bei der vorliegenden Alge erscheint mir jedoch noch eine andere Thatsache. Ich finde das dichtgeschlossene Fadenwerk des untersuchten getrockneten Polsters dieser Alge vielfach durchsetzt von Schwammresten. An verschiedenen Stellen der Polsteroberfläche sind zwischen die dichtgedrängten fadenförmigen Sprosse der Alge mehr oder weniger ansehnliche Büschel von Schwammnadeln, durch krümliche Reste der fleischigen Schwammsubstanz zusammengehalten , eingestreut und diese Schwammreste ziehen sich ziemlich weit abwärts in das Innere des Polsters hinein. Das zeigt, dass hier zur Lebenszeit der Alge ein Schwamm mit derselben sich vergesellschaftet hatte, und zwar ein Schwamm, dessen eigenes Nadelwerk nicht ausreichte, der Fleischsubstanz den nötigen Halt zu selbständiger Existenz zu gewähren, der vielmehr das dichtge- drängte Fadenwerk des Algenpolsters benutzte, um, mit seiner Fleisch- masse zwischen den knorpelig-festen Algenfäden sich ausbreitend , sich das fehlende stützende Skelet zu ersetzen. Dieses Zusammenleben von Sehwamm und Floridee, das hier vorliegt, erinnert an die Lebensweise von Ceratodictyon, aber es erinnert nur daran, ist nicht vollständig damit übereinstimmend. Bei Ceratodictyon spongioides Zanard. leben Schwamm und Floridee dauernd zusammen), die Floridee 1) Eine ganz analoge Schwamm-Symbiose, wie sie bei Ceratodictyon spongioides Zanard. bekannt ist, fand ich bei einer Alge, die ich als Codiophyllum decipiens (J. Ag.) Schm. ms. bezeichnen muss. Ich fand diese Alge im Herbarium Hauck-Weser unter mehreren Exemplaren aus Botanische Jahrbücher. XXI. Dd. 10 146 Beiträge zur Flora von Afrika. X. ist noch niemals ohne den symbiotischen Schwamm gefunden worden. Das Fadenflechtwerk des Florideen - Thallus dient hier dem Schwamm als stützendes, haltendes Skelet, allein die specielle Ausgestaltung dieses Fadentlechtwerkes wird auch (so müssen wir wenigstens annehmen) durch die Einwirkung des Schwammes beeinflusst und bestimmt. Das letztere ist nun hier bei Gelidium pannosum entschieden nicht der Fall. Das ergiebt sich einfach aus der Thatsache, dass die Alge in den sehwammfreien Ab- schnitten ebenso gestaltet ist wie in den schwammdurchsetzten Abschnitten. Allein das Zusammenleben von Schwamm und Alge ist an denjenigen Stel- len des Algenpolsters, an denen es stattfindet, abgesehen von der form- bestimmenden Einwirkung des Schwammes, doch ein ganz ähnliches wie bei Ceratodictyon.!) — Man könnte sich leicht vorstellen, dass aus einem Zusammenleben, wie es hier bei G. pannosum stattfindet, allmählich ein Symbiose-Verhältnis, wie es bei Ceratodietyon thatsächlich vorliegt, sich herausbildet. Im anatomischen Aufbau der Thallussprosse und auch im Bau der wachsenden Sprossspitzen stimmt nun eine zweite der oben genannten Gelidium-Arten durchaus mit Gelidium pannosum Grun. überein, das ist G. variabile Grev. Diese Art zeigt die gleiche Weise des Spitzenwachstums mit fächerförmig strahlendem Verlauf der Zellreihen wie G, pannosum ; ebenso ist der anatomische Bau der Sprosse ganz analog der letzteren Art, nur dass hier bei der beträchtlich größeren Dicke der einzelnen Sprosse die Differenz zwischen den Zellen des Markes und denen der Innenrinde noch ein wenig mehr hervortritt (sodass geradezu von einem Markstrang gesprochen werden kann) und auch in der AuBenrinde die kleineren AuBen- zellen in dickerer (zwei- his dreischichtiger, zuweilen undeutlich antiklin- reihiger) Lage ausgebildet sind. Der Habitus der ganzen Pflanze aber ist deutlich verschieden. Die Individuen der Alge wachsen zwar auch bei der Geographe Bay (Westaustralien), die (in Soxper’s Handschrift) als »Thamnoclonium flabelliforme Sonder, non J. Ac. (T. Bunburyense J. Ag.)« bezeichnet waren. Diese Exem- plare gehörten meines Erachtens zu verschiedenen Arten der Gattung Thamnoclonium Külz., resp. Codiophyllum Gray; unter ihnen aber fand sich ein Exemplar, das ich nach J. Acanpn's Beschreibung (Till Alg. Syst. IV. p. 20) für Thamnoclonium decipiens J. Ag. resp. Codiophyllum decipiens (J. Ag.) Schm. ms. halten muss. Dieses Exemplar zeigte das feinfädige Flechtwerk des Thallus durchsetzt von Resten von Schwammsubstanz, der sehr zahlreiche lange dünne Nadeln eingelagert waren, ganz analog wie dies bei den Sprossen von Ceratodictyon spongioides der Fall ist. Bei anderen Arten von Codiophyllum, speciell bei C, Bunburyense (J. Ag.) Schm., ©. flabelliforme (Sond.) Schm. ms. und C. natalense Gray habe ich eine Schwammsymbiose nach Art von Cod. decipiens nicht nachzuweisen vermocht. 1) Ob zwischen Schwamm und Alge auch in Ernährungsangelegenheiten ein Wechselverhältnis besteht, das ist zur Zeit weder hier bei G. pannosum, noch bei Cera- todiclyon spongioides zu sagen, Wahrscheinlich ist es allerdings, dass in beiden Füllen die Alge einiges (sei es nun weniger oder mehr) zur Ernährung des Schwammes beiträgt. Fr. Schmitz, Marine Florideen von Deutsch-Ostafrika. 147 dieser Art gemeinsam, in Rasen vereinigt; allein zur Bildung eines dicht geschlossenen Polsters mit anastomosierenden Fäden kommt es hier nicht, die aufrechten Haupttriebe stehen einzeln und strecken ihre mehr oder minder zahlreichen, ganz unregelmäßig verteilten Zweige und Zweiglein frei aufwärts empor. Diese Haupttriebe sind unterwärts zuweilen stiel- rund!), aufwärts erscheinen Zweige und Zweiglein ein wenig abgeflacht (zuweilen zu ganz schmal bandförmiger Gestalt); in allen Fällen aber sind diese Zweige schmal und dünn, fast fadenfórmig, mit stumpfer Spitze endigend, dabei sehr derb und fest, knorpelig zähe. An dem untersuchten Materiale aus Dar es Salaam fand ich leider gar keine Früchte, Allein vor mehreren Jahren schon hatte ich im Herbarium des British Museum in London an einem Exemplare von Gelidium variabile Grevy. der Fersusonsschen Geylon-Algen (n. 61) Cystocarpien beobachtet. Dieses Exemplar besaß, wie mir jetzt ein Vergleich meiner damals an- gefertigten Präparate darthat, den gleichen anatomischen Bau wie die er- wähnten Exemplare aus Dar es Salaam. Ich stehe daher nicht an, diese letzteren Exemplare derselben Species wie die Pflanze aus Geylon zuzu- rechnen. Bei dieser Ceylon'schen Pflanze waren die Cystoearpien im oberen Teile der aufrechten Thalluszweige in kleine Gruppen verteilt. Die ein- zelnen Cystocarpien waren sehr klein, eifórmig, spitz, am breiteren Ende der Sprossoberfläche aufsitzend; meist fanden sich mehrere Cystocarpien dicht nebeneinander geordnet, öfters im Kranze den schmal-linealischen Thalluszweig umfassend; doch saßen hie und da auch einige Cystocarpien vereinzelt; an etwas längeren Zweigen waren meist mehrere Cystoearpien- gruppen hintereinander gereiht. Die Cystocarpien selbst zeigten innerhalb einer derben, dicklichen, apical perforierten Fruchtwand einen aufrechten Gonimoblasten grundständig angeheftet; dieser Gonimoblast war mittelst einer dick-keulenfórmigen, oberwärts reich verästelten Centralzelle in der Mitte der schwach entwickelten Placenta befestigt, verzweigte sich aber auf- wärts in mehrere dicht zusammengedrängte Fadenbüschel, die an den Spitzen der wiederholt verzweigten Büschelfäden ziemlich gleichzeitig die 3—4 obersten Gliederzellen zu Sporen ausbildeten. Dieser Bau der Cystocarpien entfernt nun Gel. variabile Grev. noch entschiedener aus der Gattung Gelidium, als dies schon der beschriebene anatomische Bau des Thallus gethan hätte. Dafür nähert dieser Fruchtbau diese Alge sehr der Gattung Ceratodiclyon, deren Cystocarpien eine voll- ständig übereinstimmende Gestaltung aufweisen. Auf eben diese Gattung weist aber auch der beschriebene anatomische Bau des Thallus hin. Ja man könnte zweifelhaft sein, ob nicht Gelidium variabile Grev. mit Ceraltodiclyon 4) J. Acarpıı beschreibt in der Epier. Flor. p. 547 diese Art als fronde tereti filiformi. 10* CES A 148 Beiträge zur Flora von Afrika, X. spongioides Zanard. zu einer und derselben Gattung vereinigt werden müsste, wenn nicht für Ceratodiclyon die ganz eigenartige Waehstumsweise des netzig-verketteten Thallus-Flechtwerkes vorläge. Bei dieser charak- teristischen Thallusgestaltung aber erscheint es mir doch richtiger, Gel. variabile Grev. nicht der Gattung Ceratodictyon selbst einzureihen, sondern diese Art zum Typus einer selbständigen neuen Gattung zu machen. Diese Gattung Gelidiopsis hat dann im Florideensysteme unmittelbar neben Cera- todiclyon Platz zu finden. Ihre Diagnose wäre in Kürze etwa folgendermaßen zusammenzu- fassen : Gelidiopsis. Thallus aufrecht, unregelmäßig verzweigt, sehr dichter, zelliger Structur, knorpelig-zäher, zuweilen fast horniger Consistenz. Mark mit engeren längsgereckten Zellen, Rinde mit kürzeren weiteren Zellen, die auswärts an Größe allmählich abnehmen und mit kleinen Außenzellen (in dünnerer oder etwas dickerer Schicht) abschließen. — Sporangien ') paarig geteilt, in den Endabschnitten einzelner Sprosse der kaum ver- änderten Außenrinde eingestreut. Cystocarpien eiförmig, den Endab- schnitten einzelner Sprosse einzeln oder in Gruppen außen aufsitzend, vom Bau der Ceratodictyon-Cystocarpien. Typ. Gelidiopsis variabilis (Grev.) Schm. ms. (— Gelidium variabile Grev.). — Zu dieser Gattung Gelidiopsis ist nun aber auch Gelidium pannosum Grun. einzuziehen. Der anatomische Bau dieser Alge stimmt ja, wie schon oben bemerkt ward, durchaus mit Gel. variabile überein. Ich trage daher gar kein Bedenken, obwohl die Früchte von Gel. pannosum noch vollständig fehlen, diese Alge doch schon jetzt der Gattung Gelidiopsis als Gelidiopsis pannosa (Grun.) Sehm. ms. einzureihen?). Wie weit Gelidium acrocarpum Harv. hierher gehürt, muss ich unent- schieden lassen. Dle Alge, die Hauck unter dem Namen Gelidium acrocar- pum aus Mombas aufgeführt hat, die auch unter diesem Namen in der obigen Liste aufgezählt worden ist, scheint jedoch, wenigstens zum Teil, hierher gerechnet werden zu müssen. Hauck sagt nämlich (Hedwigia 1888 p. 89) von seiner Alge, dass die Sporangienpflanzen derselben der KürziNa- schen Abbildung von Gel. acrocarpum und Gel. repens, die sterilen Pflanzen dagegen der Kürziwe'schen Abbildung von Gel. variabile und von Acrocarpus 4) Vgl. J. Acaron, Epicr. Flor. p. 547, Gelidium variabile Grev. 2) Die oben beschriebene Spongiophilie von Gel. pannosum ist daher nicht ganz ohne systematische Bedeutung. Die Alge, bei der die Schwammsymbiose ganz gesetz- mäßig stattfindet, Ceratodictyon spongioides, ist, wie sich jetzt herausstellt, recht nahe verwandt mit der Art, bei der die ersten Andeutungen und Anfünge einer solchen Schwammsymbiose wahrzunehmen sind. Fr. Schmitz, Marine Florideen von Deutsch-Ostafrika. 149 setaceus entsprochen hätten. Darnach könnte es wohl sein, dass Hauck die- selbe Species aus Mombas vorgelegen hat, die ich als Gel. variabile (aus Dar es Salaam) aufgeführt habe. — Von anderen, bisher beschriebenen Algen dürfte vermutlich auch noch Gelidium scoparium Montg. et Mill. zur Gattung Gelidiopsis zu zählen sein. Vor allem aber zweifle ich kaum daran, dass gar manche Form der indisch- pacifischen Meere, die als Gelidium sp. oder Acrocarpus sp. in den Her- barien liegt!), hierher zu rechnen sein móchte; auch habe ich gelegentlich Formen zu Ahnfeltia?) gezogen gesehen, die meines Erachtens besser hierher zu rechnen sein möchten. Solieria J. Agardh. Die Rhabdonia dura, die Zanarpını Pl. Mar. Rubr. p. 70 beschrieben hat, gehört, wie ich mich durch die Untersuchung eines Originalexemplares (aus dem Herbarium Zanardini) überzeugen konnte, nicht zur Gattung Rhabdonia, sondern zur Gattung Solieria. — Die Exemplare aus Dar es Salaam, die ich untersuchen konnte, waren steril, doch waren sie durch den eigenartigen anatomischen Bau des Thallus sicher zu bestimmen. — Eucheuma J. Agardh. Die Kenntnis der Arten, die in der Gattung Eucheuma zu unterschei- den sind, ist zur Zeit noch eine recht unvollständige. Auf der einen Seite hat Sonper (Alg. trop. Austral. p. 60) vorgeschlagen, von den Eucheuma- Arten der J. Acarnn’schen Spec. Flor. nicht weniger als fünf (E. nudum, E. horridum, E. Serra, E. spinosum und E. isiforme) zu einer einzigen Species zusammenzufassen. Auf der anderen Seite hält J. Acanpn in der 1) Übrigens gehören keineswegs alle Arten und Formen von Gelidium- Acrocarpus der J, Acarnu’schen Epicrisis (p. 546—547) zur Gattung Gelidiopsis. Gelidium longipes J. Ag. ist vielmehr dem anatomischen Bau des Thallus nach eine echte Gelidium-Art, und auch von Gel, crinale (Turn.) J. Ag. habe ich Formen gesehen, die im anatomischen Auf- bau der Sprosse durchaus mit Gelidium übereinstimmten (z. B. das Gelidium crinale Lamour., das Borner in seiner Liste von Madagascaralgen aufgezählt hat). 2) Wie weit die typische Art der Gattung Ahnfeltia Fries, A. plicata (Huds.) Fries, mit den genannten Arten von Gelidiopsis verwandt ist, das ist noch nicht sicher zu sagen. Auf der einen Seite weist der anatomische Bau von A. plicata (Huds.) Fries auf eine nahe Ver- wandtschaft der beiderlei Formen hin, sodass man vielleicht zweifelhaft sein kónnte, ob nicht besser die angeführten Gelidiopsis-Arten einfach der Gattung Ahnfeltia, die dadurch dann eine sichere Stellung im System erhalten würde, eingereiht würden. Auf der an- deren Seite aber erscheint die Verwandtschaft von Ahnfeltia plicata (Huds.) Fries mit Gel. variaóilis (Grev.) Schm. doch noch nicht ganz zweifellos (deranatomische Bau beider Algen ist doch nicht vollstándig gleichartig). Ich ziehe es daher vor, eine neue Gattung Geli- diopsis aufzustellen, selbst auf die Gefahr hin, dass diese Gattung einmal zu Ahnfeltia Fries eingezogen wird; es erscheint mir dies zweckmäßiger, als jetzt der Gattung Ahn- feltia, die bisher ohne ausreichenden Grund neben Gymnogongrus gestellt worden war (vgl. meine Bemerkungen in Flora 4893 p. 396, Anm.2), im System einen anderen Platz, der auch nicht mehr gesichert ist, anzu weisen. 150 Beiträge zur Flora von Afrika, X. Epier. Flor. p. 598 und ebenso in seiner neuesten monographischen Bear- beitung von Eucheuma Anal. Algol. p. 148 ff. an den unterschiedenen Arten fest und hat den zuvor beschriebenen Species noch mehrere neue Arten hinzugefügt. Demgegenüber geht meine Ansicht dahin, dass Soxver’s Ver- fahren zwar sehr einfach und bequem ist für denjenigen, der Eucheuma- Species zu bestimmen hat, dass dies Verfahren aber doch allzu vorschnell über deutliche und auffallende Speeiesmerkmale hinwegsieht. Gegen Acarpn’s genannte Monographie aber muss ich einwenden, dass in derselben eine Anzahl von Arten Aufnahme gefunden hat, die dem Bau der Cysto- carpien zufolge ganz von Eucheuma ausgeschlossen und zur Gattung Meris- totheca J. Agardh (resp. zu Furyomma Schm.) verwiesen werden müssen). Die echten Arten der Gattung Eucheuma sind fast sämtlich in den tro- pischen Teilen des indisch-pacifischen Oceans einheimisch, nur E. isiforme findet sich in Westindien; das Verbreitungscentrum der Gattung scheint im westlichen Teil des indischen Oceans zu liegen. Am reichsten an Arten haben sich bisher die Maskarenen erwiesen. Da kann es nicht auffallend sein, wenn auch an der afrikanischen Ostküste verschiedene Eucheuma- Species sich finden. Unter den Materialien, die mir vorlagen , habe ich mehrfach E. spino- sum beobachtet. Daneben fanden sich andere Formen, die ich teils für E. horridum (resp. E. jugatum), teils für E. Serra halten möchte, Formen, deren Bestimmung mir aber noch nicht ganz sicher ist. Außerdem jedoch fand ich noch einige Formen, die ich gar kein Bedenken trage als neue Arten anzusprechen. Ich wiederhole hier die Diagnosen dieser neuen Arten und füge den- selben noch einige erläuternde Bemerkungen hei. E. inerme Schm. ; fronde erecta vage ramosa, ramis plurimis erectis elongatis sursum attenuatis teretibus inermibus, sterilibus rugosis v. ver- ruculosis, cystocarpi feris erassioribus verrueosis, eystocarpiis plurimis extra frondem prominulis verrucas rotundatas v. obovatas referentibus. Sansibar! — Exp. 1885; Dar es Salaam — Horst n. 4339. Diese Alge lernte ich zuerst (schon vor mehreren Jahren) durch ein Spiritusexemplar aus Sansibar (1885 eingesammelt) kennen, ein Exemplar, das mit zahlreichen Cystocarpien besetzt war. Neuerdings fand ich dieselbe Alge steril in der Horsr'sehen Algen-Aufsammlung aus Dar es Salaam (n. 1339). Die Alge erinnert an E. nudum J. Ag. (Epier. Flor. p. 599, Anal. Algol. p. 121). Allein sie unterscheidet sich von dieser Art (die nach J. AaAnpn an der Küste Californiens und an den Sandwichinseln einheimisch ist) durch 1) Zu diesen Arten zählt in erster Linie E. Schrammi (Crouan) J. Ag. , aller Wahr- scheinlichkeit nach auch E. Gelidium J. Ag. und E. acanthocladum, endlich (nach den Beschreibungen J. Acanpu's) vermutlich auch E. echinocarpum Aresch. und E. chondri- forme J. Ag. Fr, Schmitz, Marine Florideen von Deutsch-Ostafrika. . 151 die aufwärts lang zugespitzten aufrechten, seitlich (nicht gabelig) ver- ästelten Thalluszweige!, die an sterilen Exemplaren mehr oder weniger höckerig-warzig, an fertilen Exemplaren unregelmäßig knotig verdickt er- scheinen. J. Acarpn erwähnt in der Epier. Flor. p. 599, dass Chondrus vermi- cularis Kütz. der Kürzixc'schen Tab. phye. 17. 61 mit seiner Art ziemlich gut übereinstimmt; mit dieser Abbildung hat die Alge der Sansibarküste nicht die geringste Ähnlichkeit. Neuerdings (Anal. Algol. p. 121) nennt J. Aaron sein E. nudum ziemlich ähnlich Gracilaria compressa Grev.; mit dieser Species (z. B. der Abbildung dieser Art in Harvey Phycol. Brit. t.205) ließe sich die hier unterschiedene neue Art?) schon eher vergleichen, doch unterscheidet sie sich auch von dieser Species deutlich durch die warzig höckerigen Sprosse. Die Cvstocarpien dieser Art erscheinen in großer Anzahl über die Oberfläche der stark verdickten aufrechten Sprosse verstreut, ansehnlich dick, mehr als halbkugelig auswärts vorspringend, von dem:typischen Bau der Eucheuma-Cystocarpien (wie derselbe z. B. von Harvey Ner. bor. amer. II. t. 24. fig. 3 dargestellt ist). — E. striata Schm.; fronde erectiuscula tereti vage ramosa, ramis ereetis verrucoso-tubereulosis, nunc crassissimis verrucis numerosioribus irregulariter tuberculosis, nunc tenuioribus sursum attenuatis rugoso-ver- ruculosis sursum v. deorsum v. transversim porrectis, ramis omnibus stipa- tissimis hine inde coneretis, cystocarpiis sparsis extra frondem hemi- sphaerice prominulis. Sansibar! — Dr. STUHLMANN. Von dieser Form habe ich bisher nur ein einziges Individuum (in Spiritus conserviert) gesehen, das von Dm. Srumtmann bei Sansibar eingesammelt worden war. Ich habe lange geschwankt, ob ich auf dieses eine Exemplar eine neue Species begründen sollte. Allein schließlich erschien mir die ge- samte Gestaltung dieses Exemplares doch so eigenartig, dass ich beschloss, das Wagnis zu begehen und auf dieses einzige Exemplar eine neue Species zu begründen, obwohl es sich um eine Gattung handelt, in der die Varia- bilität der Formen eine sehr große ist. Für diese Species ist nun charakteristisch die Ausbildung von zweierlei Sprossen, die unter einander an Dicke sehr verschieden sind. Die dickeren Sprosse stehen aufrecht, dicht nebeneinander gestellt; sie erscheinen außer- 1) Eucheuma nudum J. Ag. ist nach Acanpn, Epicr. Flor. p. 599, ausgezeichnet durch fronde vage dichotomo-ramosa, ramis elongatis inermibus, apicibus conicis. 3) Eine andere Art, mit der E. inerme verglichen werden könnte, ist E. crassum Zanard. (Nuov. Giorn. Bot. Ital. X. p. 36). Doch ist diese Species, die bei Neuguinea (Ins. Aru-Vokan) gefunden worden ist, nach der Diagnose des Autors verschieden durch die gleich dicken, unregelmäßig gabelig verzweigten, oberwärts stumpf abgerundeten Sprosse, die ringsum mit dicken warzenartigen Papillen besetzt sind. 152 Beiträge zur Flora von Afrika, X, ordentlich stark höckerig-warzig (in mannigfaltigster Ausbildung), ober- wärts mit stumpfer Spitze abschließend. Von diesen dickeren Sprossen entspringen, verstreut, dünne schlanke langzugespitzte Sprosse, mit nur wenig runzelig-höckeriger Oberfläche, die, sich aufwärts streckend oder abwärts wachsend oder sich quer ausreckend, in die Lücken zwischen die dickeren Sprosse sich eindrängen und dabei vielfach (vermittelst ganz kurzer Haftzweiglein) mit den dickeren Sprossen verwachsen. Die ganze Pflanze stellt somit ein eigenartiges Conglomerat aufrechter, dickerer und dünnerer, vielfach verwachsener warzig-hückeriger Sprosse von derb- fleischiger Consistenz dar, durch dieses Verwachsen der Sprosse schon im Habitus recht merklich verschieden von der vorher erwähnten Eucheuma inerme. Die Cystocarpien dieser Species fand ich ganz ähnlich gestaltet wie bei der letztgenannten Art, ziemlich dick, halbkugelig vorspringend und in groBer Anzahl: über die dickeren aufrechten Sprosse verteilt. Auch hier wie bei E. inerme waren die Cystocarpien der Oberfläche der Sprosse selbst eingelagert, nicht in besonderen Papillen (endständig oder fast endständig) ausgebildet. — E. platyeladum Schm.; fronde ex stipite breviore plana horizonta- liter porrecta e margine pinnata, pinnis nunc angustioribus lanceolatis acutis, nunc latioribus irregulariter lobatis v. pinnatis, pinnis lobisque plurimis saepius superpositis sursum incurvis et multoties concretis; fronde erassissima subtus verruculoso-tuberculosa, a margine et disco paginae superioris papillis plurimis eylindraceo-eonieis spinulosa; eystocarpiis in pagina superiore frondis sparsis, infra apicem papillarum fertilium solita- riis globosis inermibus. Dar es Salaam. — Horst n. 1340. Diese Eucheuma-Species stellt eine ansehnlich große Pflanze von recht eigenartigem Habitus dar. Ich habe von derselben schon mehrmals Exem- plare gesehen und wundere mich eigentlich, dass dieselbe noch von Nie- mandem als eigene Species beschrieben worden ist. Mit E. spinosum , wie ich diese Pflanze benannt fand, hat dieselbe gar keine Ähnlichkeit; viel mehr erinnert sie an die südwest-australischen E. speciosum (Sond.) J. Ag., unterscheidet sich aber auch von dieser Art sehr leicht. Charakteristisch für E. platycladum sind die breiten flachen, dabei aber sehr dicken und stark höckerig-stacheligen Sprosse, die sämtlich dorsiventral ausgebildet sind. Die (stets zweizeilige) Verzweigung der Sprosse erscheint sehr unregelmäßig und vielgestaltig, die Auszweigungen sind meist recht zahlreich. Durchweg aber erscheinen diese (bald breiteren, bald schmaleren, mehr oder minder verzweigten) Auszweigungen, die viel- fach einander übergreifen und hierbei durch kurze Haftfortsätze mit einan- der verwachsen, aufwärts gebogen, sodass die ganze Pflanze ein ganz Fr. Schmitz, Marine Florideen von Deutsch-Ostafrika. 153 eigenartiges Aussehen gewinnt. An dieser Pflanze ist die Unterseite der dicken, festfleischigen Sprosse sehr stark höckerig durch gerundete warzige Höcker sehr wechselnder Ausbildung, die Oberseite und die Seitenkanten der Sprosse aber erscheinen gestachelt durch teils kurzkegelförmige stumpfe, teils längere zugespitzte Papillen, die meist dicht gedrängt nebeneinander stehen. Die dorsiventrale Ausbildung des ganzen Thallus!) tritt noch deut- licher hervor an fructificierenden Exemplaren, da die Cystocarpien aus- schließlich an der Oberseite des Thallus ausgebildet werden. Hier werden sie im oberen Teile der längeren zugespitzten Papillen entwickelt und er- scheinen in ausgebildetem Zustande als dicke fast kugelige, deutlich ge- stielte Köpfchen mit vollständig nackter Oberfläche, an der höchstens zu- weilen die ursprüngliche Papillenspitze noch als kleines schief angesetztes Höckerchen hervorragt. Im Innern zeigen diese Köpfchen den normalen Bau der Eucheuma-Cystocarpien. — Thysanoeladia Endlicher. In meinem Aufsatze »Neue japanische Florideen von K. Okamura« (Hed- wigia 1894. p. 498—199) erwähnte ich, dass ich das Originalexemplar von Gelidium dentatum Kütz., das Tab. phyc. 18. 62 dargestellt ist, bei der ana- tomischen Prüfung als Thysanocladia-Speeies erkannt hätte. Dabei erklärte ich, dass die Standortsangabe , die Kürzıng für dieses Exemplar erwähnt, (»In mari mediterraneo«) aller Wahrscheinlichkeit nach unrichtig sei, äußerte dagegen (p. 201) die Vermutung, dass diese Thysanocladia-Species vielleicht demselben Verbreitungsbezirk entstammen möchte wie Thys. afri- cana Schm. Heute bin ich in der Lage, diese Vermutung bestätigen zu können. In der Algensammlung, die Fr. FiscugR bei Kikogwe zusammen- gehracht hatte, fand ich zwei Exemplare einer Alge, die in der Gestaltung des Thallus mit Gelidium dentatum Kütz. durchaus übereinstimmten. Ich stehe daher nicht an, diese Exemplare als Gelidium dentatum Kütz., resp. Thysanocladia dentata (Kütz.) Schm. zu bestimmen. Durch die Untersuchung dieser beiden Exemplare ward es mir auch möglich, die charakteristisehen Merkmale dieser Th. dentata etwas genauer festzustellen. Diese Art ähnelt im ganzen Aufbau des Thallus sehr der Th. africana Schm. ; sie unterscheidet sich von dieser Art, soweit ich bisher sehen kann, eigentlich nur dureh Ausbildung der kammfórmig gezühnten (nicht gesägten) Fiederchen. Die ganze Pflanze (bis zu 10 cm hoch) erscheint 1) Eine verschiedene Ausgestaltung von Oberseite und Unterseite des Thallus ist in der Gattung Eucheuma sonst nur für E. Gelatinae (Esp.) J. Ag. beschrieben worden (z. B. J. AcARDH, Spec. Flor. p. 628); allein diese Art ist durch die schmal - bandfürmigen merklich dünneren Sprosse des Thallus schon habituell ganz verschieden, auch ver- leihen die dichtgedrängten kurz kegelförmigen Papillen der Kanten und der Sprossober- seite den einzelnen Sprossen ein ganz abweichendes Aussehen, 154 beiträge zur Flora von Afrika, X. aus verdicktem abgeflachtem Stiele flach, gegenständig oder abwechselnd abnehmend-gefiedert mit genäherten, spreizenden Fiedern; Fiedern ober- wärts in analoger Weise wieder gefiedert, unterwärts kammförmig gezähnt, mit unterwärts etwas zweischneidig verdickter, sonst nervenloser Rhachis: Fiederchen länglich bis lanzettlich, stumpf (häufig mit etwas tordierter stumpfer Spitze), kammförmig gezähnt mit ziemlich derben, vielfach un- gleich langen Zähnen, deren Länge der Breite der Rhachis vielfach gleich- kommt oder dieselbe sogar übertriflt. Eine Mittelrippe ist nur im untersten zweischneidig verdickten Teile des Thallus undeutlich zu erkennen, ober- wärts verschwindet dieselbe bald gänzlich. Die Verschiedenheit dieser Art und der Thysanocladia africana Schm. ist übrigens eine recht geringe. Ich würde Bedenken tragen, diese Art auf die bisher bekannten Unterscheidungs-Merkmale allein als selbständige Species neu zu beschreiben, würde dieselbe vielmehr nur als Varietät von Th. africana unterscheiden. Allein da die Pflanze einmal von Kürzixa. als selbständige Art beschrieben worden ist, so mag sie vorlüufig als selb- ständige Species beibehalten werden. Es mag ja sein, dass die Ausbildung der Früchte, die bisher von Th. dentata noch ganz unbekannt sind, bessere Unterscheidungsmerkmale an die Hand geben wird. Wahrscheinlicher allerdings scheint mir, dass es sich nur um eine Varietät (vielleicht eine Standortsvarietüt der tropischen Meeresteile) von Th. africana handelt. — Gracilaria Greville. Die Gattung Gracilaria scheint überall im westlichen Teil des indi- schen Oceans sehr reichlich vertreten zu sein. Besonders zahlreich fand ich Graciluria-Exemplare in der Horsr'schen Sammlung aus Dar es Salaam. Die meisten dieser Exemplare gehörten zu der vielgestaltigen Gr. corticata J. Ag., resp. zu den Varietäten dieser Art, namentlich der var. ramanı- loides J. Ag. Daneben konnte ich auch noch Gr. confervoides (L.) Grev. und Gr. radicans Hauck sicher feststellen. Außerdem lagen mir aber auch noch einige andere Formen von Graci- laria. vor, die ich bisher nicht sicher habe identifieieren kónnen. — Hypnea Lamouroux. Fast ebenso reich an Individuen, aber anscheinend noch reicher an Arten als Gracilaria zeigte sich die Gattung Hypnea in den Algen-Aufsamm- lungen aus Ostafrika, die ich gesehen habe. Es hat mir jedoch bisher die Zeit gefehlt, mit Sicherheit festzustellen, wie weit diese Arten mit einzelnen der bisher unterschiedenen, bekanntlich recht schwer unterscheidbaren Species identisch sind. Ich habe mich deshalb darauf beschränkt, zunächst nur zwei Formen, die mir gute selbständige Arten darzustellen scheinen, herauszugreifen und in meiner Liste namentlich aufzuzählen. Die Menge der übrigen Formen bedarf erst noch genauerer Untersuchung. Fr. Schmitz, Marine Florideen von Deutsch-Ustafrika. 155 Die zv ei aufgezählten Arten, H. hamulosa (Turn.) Montg. und H. Va- lentiae (Turn.) Montg., hat Hauck in seiner Bearbeitung der HıLperranpr'schen Algen zu einer Species H. Valentiae zusammengezogen und hat damit auch noch eine ganze Anzahl anderer Formen aus den verschiedensten Ver- breitungsgebieten hinzugezogen. Ich kann diesem Vorgehen Haver’s nicht beistimmen. Hauck geht hier meines Erachtens in dem Bestreben, recht viel vorhandene Species einzuziehen (wie so oft in seinen Schriften), viel zu weit und wirft Dinge zusammen, die sich recht gut von einander unter- scheiden lassen. Sind doch auch die beiden fraglichen Hypnea-Formen, H. hamulosa und H. Valentiae, seit TunxER von den verschiedensten Forschern, MONTAGNE, ZaNARDINI, J. Acanpm u. a., als gute selbständige Arten aner- kannt worden. — Nitophyllum Greville. Die Alge aus Mombas, die Hauck (Hedwigia 1886. p. 218) unter dem Namen Nitophyllum decumbens J. Ag. aufgezählt hat, scheint mir nach Prü- fung authentischen Materials von der genannten Acarpn’schen Art, die in Neuseeland daheim ist, verschieden zu sein. Der anatomische Bau der Havck'sehen Alge stimmt nicht recht mit den Angaben, die J. Acaron über die Neuseeländer Alge macht, überein t). Da ich jedoch von der Hauck- schen Alge bisher noch gar keine Früchte gesehen habe, wage ich es bis jetzt noch nicht, diese als eigenartige selbständige Species zu unterscheiden, und ziehe es deshalb vor, dieselbe vorläufig unter dem Haucr’schen Namen aufzuführen. Unter den Horsr'schen Algen aus Dar es Salaam (n. 1281) sah ich eine Nitophyllum-Form , die mir mit Hauck's N. decumbens J. Ag. identisch zu sein scheint. Diese Form fand sich epiphytisch auf einer Amphiroa-Species (anscheinend Amphiroa dilatata). Leider fand ich auch von dieser Form bis- her noch gar keine Früchte, weder Cystocarpien noch Sporangien. Bei dieser Gelegenheit möchte ich erwähnen, dass überhaupt die Nito- phyllum-Arten mit kriechendem Thallus, die durch Haftern am Substrat sich befestigen, noch sehr einer genaueren vergleichenden Untersuchung 4) J. Acanpu sagt (Epicr. Flor. p. 459) von der Neuseeländer Alge, dass der band- förmig-Nache Thallus derselben in der Mitte verdickt sei und hier aus 3—5 oder viel- eicht noch mehr Zellschichten bestehe, deren Zellen in regelmäßige antikline Zell- reihen geordnet seien. Demgegenüber finde ich bei der HAuck'schen Alge aus Mombas, dass der Thallus auch in der Mitte nur wenig dicker ist als am Rande; eine perikline Teilung der Zellen der einschichtigen Thallusfláche erfolgt fast nur in denjenigen Zellen, welche den zahlreichen netzig verbundenen (übrigens ziemlich undeutlichen) Venen entsprechen. Ein Querschnitt des Thallus weist daher im mittleren Teile ungeteilte und periklin geteilte Thalluszellen in bunter Abwechselung nebeneinander auf, wobei an den Stellen der geteilten Thalluszellen einer dünnen flachen Mittelzelle jederseits je eine gleich große oder je zwei kleinere Außenzellen anliegen. 156 Beiträge zur Flora von Afrika. X. bedürfen. Nach dem, was ich bisher davon gesehen habe, kann ich bestimmt behaupten, dass mehrere ganz verschiedenartige Species darunter vor- handen sind. Beschrieben sind solche Formen bisher als N. decumbens J. Ag. (Epier. Flor. p. 458), N. reptans Crouan (Flor. Finist. p. 153), N. reptans Zanard. (Icon. Med. Adriat. t. 104) und Aspidophora Gaudichaudii Montg. (Fl. Chil. VIII. p. 287)1). — Laurencia Lamouroux. Wie überall in tropischen Meeren, so ist auch an den Küsten Deutsch- Ostafrikas die Gattung Laurencia durch mancherlei Arten und durch 'sehr zahlreiche Individuen vertreten. Von diesen Arten habe ich bisher nur wenige sicher bestimmen können. Eine genauere Durchforschung des Ge- bietes wird die Anzahl der Arten dieser Gattung zweifellos noch betrücht- lich vermehren. — Chondria (C. Agardh) Harvey (— Chondriopsis J. Ag.). Die Algen, die dem Gebrauche gemäß hier als Ch. tenuissima (Good. et Woodw.) Ag. und Ch. dasyphylla (Woodw.) Ag. bezeichnet worden sind, dürften bei genauerer Prüfung reichlicheren Materials wohl als selbständige Species sich herausstellen. Eine eigenartige neue Species aber ist die dritte der hier aufge- zählten Formen, Ch. hypoglossoides. Die Diagnose dieser Art ist folgende. Ch. hypoglossoides Schm.; minor, fronde compressa, irregulariter decomposito-pinnata, pinnis intra marginem rhachidis exeuntibus erectis ancipiti-planis lineari-lanceolatis superne denticulatis apice acutis basi attenuatis ; fructibus ignotis. Dar es Salaam. — Horst (n. 13405). Diese Art erinnert in ihrem Habitus sehr an die Abbildung von Deles- seria hypoglossoides, die Kürze in den Tab. phyc. 19. 13a gegeben hat. Bei mikroskopischer Prüfung aber stellt sich heraus, dass hier eine Chon- dria-Species vorliegt aus der Gruppe der Ch. folüferae J. Ag. Anal. Algol. p. 159. Der Aufbau des ganzen Thallus ist durchaus analog der Chondria folii- fera J. Ag. (aus Südaustralien), nur ist die ganze Alge etwas kleiner. Dann aber erweisen sich die lanzettlichen, unterwärts lang verjüngten, ober- 1) Dass Aspidophora Gaudichaudii Montg. nichts anderes sei als eine epiphytisch kriechende, hafternbesetzte Nitophyllum - Art, darauf hat mich einmal vor Jahren Dr. Grusow aufmerksam gemacht. Ich fand dann später (4894) bei der Untersuchung des MonTAGNE'schen Originalmateriales (aus dem Pariser Herbarium) diese Angabe GnuNow's, die mir zuerst hóchst befremdlich erschienen war, zu meiner groBen Überraschung voll- auf bestütigt. Die angeblichen Cystocarpien (Conceptacula) MoNrAcNE's sind nichts anderes als die Haftern des Nitophyllum-Thallus. Fr. Schmitz, Marine Florideen von Deutsch-Ostafrika. 157. wärts stumpfen, zweikantig flachen Einzelsprosse des Thallus an beiden Kanten (namentlich oberwärts) deutlich gezähnelt, während die Sprosse von Ch. folüfera ganzrandig sind. Beide Arten lassen sich somit leicht unterscheiden. Früchte habe ich bei Ch. hypoglossoides noch nicht gesehen. Ich fand diese Alge in wenigen kleinen Exemplaren einem Individuum von Eucheuma platycladum ansitzend; augenscheinlich dürfte die Alge aus tiefem Wasser stammen. — Polysiphonia Greville. Die Gattung Polysiphonia, die in den Meeren gemäßigter Erdteile in so zahlreichen Arten aufzutreten pflegt, erscheint an den Küsten des tropi- schen Ostafrikas sehr spärlich vertreten. Sie ist in der obigen Liste nur allein durch P. glomerulata repräsentiert; doch ist sicher zu erwarten, dass die Flora jenes Gebietes auch noch andere Arten dieser Gattung enthalten wird. Polysiphonia glomerulata (Ag.) Endl. findet sich bekanntlich weit ver- breitet in tropischen Meeren in mehreren ziemlich heterogenen Formen. J. Acırpn hat alle diese Formen zu einer einzigen Species!) vereinigt. Mir will nach Untersuchung diverser Materialien scheinen, dass es doch richtiger sein müchte, hier mehrere Arten zu unterscheiden. Eine dieser Formen resp. Arten ist ausgezeichnet durch langgereckte schlanke Sprosse, an denen kurze Knäuelästchen in spiraliger Folge, ziemlich locker geordnet, aufeinander folgen; mit diesen schlanken Sprossen, die hie und da durch Rhizinen aus den Spitzen der Knäuelästehen sich anheften, klettert diese Alge zwischen anderen größeren Algen empor. Diese Form ist es, die ich mehrfach unter den Materialien aus Dar es Salaam, an Sargassum, Turbi- naria u. s. w. festhaftend auffand. — Dass aber auch andere Formen von P. glomerulata (resp. Arten) im tropischen nordwestlichen Teile des indi- schen Oceans nicht fehlen, habe ich beispielsweise dadurch ersehen, dass ich jüngst in einer kleinen Aufsammlung von Kalkalgen aus S. Juan de Nova (im Canal von Mossambik) ein kleines Exemplar der gestauchten Form auffand, welche Hevprıca (Ber. d. deutsch. bot. Ges. 1892. p. 480) unter dem Namen Bostrychia? crassula beschrieben und (Taf. XXVI. Fig. 18 u. 49) abgebildet hat. Diese Form der P. glomerulata ist weit mehr gedrungen, anscheinend selbständig aufwärts wachsend (nicht kletternd) mit kürzeren Langsprossen; an diesen Langsprossen folgen spiralig geordnete kurze 4) J. Acanpa Spec. Flor. p. 4046 nennt als synonym der Polysiphonia glomerulata (Ag.) Endl. auch Polys. calodictyon Harv. und Polys. calacantha Harv. Ich kann dies für Polys. calodictyon Harv. bestätigen, kann aber auf Grund der Untersuchung des Original- Materials (das jetzt im Berliner Herbarium liegt) hier noch hinzufügen, dass auch Poly- siphonia inflata Martens (Ostasiat. Tange p. 34. taf. VII. fig. 2) nichts anderes ist als eine Form von Polys. glomerulata (Ag.) Endl. 158 Beiträge zur Flora von Afrika, X. Zweiglein, die in Knäuelästchen auslaufen und seitlich mehrere spiralig geordnete Knäuelästchen tragen, dichtgedrüngt aufeinander, nicht selten untereinander dureh die Rhizinen der Knäuelästchen verkettet oder ver- wachsen. Polysiphonia glomerulata wird von J. Acarpı in den Spec. Flor. (p. 4046) der Gattung Polysiphonia zugezählt. Allein in der Gruppe der Polysiphoniae- Hyslrices, wozu J. Acarpn diese Art rechnet, nimmt sich dieselbe recht eigenartig aus. Die eigentümliche Gestaltung der Knäuelästchen, sowie die Anordnung der Früchte, die in diesen Knäuelästchen entwickelt werden, lassen diese Form von den übrigen Polysiphoniae-IHystrices sehr leicht unter- scheiden. Ja die genannten Merkmale machen den Gestaltungsty pus der Polys. glomerulata ziemlich different von allen übrigen Gestaltungstypen, welche in der bisherigen Sammelgattung Polysiphonia vereinigt sind. Ich hatte daher schon seit längerer Zeit in meinen Manuscripten für die Formen von Polysiphonia glomerulata eine besondere Gattung aufgestellt. Weiter unten bei der Besprechung der Roschera africana Sond. soll von dieser Gattung noch etwas mehr die Rede sein. — Herposiphonia Naegeli. Die Nascerrsche Gattung Herposiphonia (1846) war von J. Acanpn in den Spec. Flor. (1863) zu Polysiphonia eingezogen worden. Mir scheint es jedoch richtiger, diese Gattung, die einen sehr eigenartigen Gestaltungs- typus repräsentiert, als selbständige Gattung aufrecht zu erhalten. Zu dieser Gattung gehört die Polysiphonia prorepens Harv., die auf Amphiroa dilatata an der Ostküste Afrikas nicht selten zu sein scheint. Ich habe diese Art daher hier als Herposiphonia prorepens (Harv.) Schm. auf- gezählt. Diese Alge (aus Dar es Salaam und Kikogwe) halte ich für identisch mit der ursprünglichen Hanvrv'schen Pflanze!) (aus der Algoa Bay), die ich an authentischen Exemplaren des Dubliner Herbariums habe untersuchen können. Ob sie auch mit den Pflanzen, die Harvey später aus Australien unter dem Namen Polysiphonia prorepens ausgegeben hat (Alg. Austr. exsiec. n. 181) identisch sei, das wage ich noch nicht mit Bestimmtheit zu entscheiden , obwohl, die Hanvrv'sche Abbildung der australischen Alge (Phyc. austr. 485 B) dafür spricht. Dagegen muss ich hervorheben, dass die vorliegende Pflanze keinenfalls identisch ist mit der Alge, die J. Acarpı in den Spec. Flor. p. 917 als Polys. prorepens beschrieben hat. Letztere Art?) 4) Harvey, Nereis australis p. 50. 2) J. Acaron beschreibt seine Alge nach einem Exemplare der Harvey’schen Alg. Austr. exsicc. n. 484 B, das er doch wohl für die echte Hanvkv'sche Species halten müsse. Ich selbst habe ebenfalls unter n. 481 B der HanvEv'schen Exsiccaten (aus dem British Museum) die Alge gefunden, die J. AcAnpn beschrieben hat. Allein darum ist doch die Alge aus Australien, die Harvey in der Phyc. Austr. t, 485 B als Polys. prorepens Fr. Schmitz, Marine Florideen von Deutsch-Ostafrika. 159 schließt sich vielmehr aufs engste der Polysiphonia dendritica Hook. et Harv. an, hat aber mit den typischen Arten von Herposiphonia nichts näheres zu thun. Die Alge, die Kürzixa in den Tab. phycol. 14.36 nach einem Hanvzx- schen Exemplar aus dem King George Sound als Polysiphonia prorepens ab- gebildet hat, scheint mit der Pflanze dieser Harvev’schen Abbildung iden- tisch zu sein. Allein diese KirzixG'sche Abbildung ist durchaus missglückt und ist keineswegs geeignet, von der Gestaltung der fraglichen Alge ein klares Bild zu geben. — Vidalia Lamouroux. Ich habe lange geschwankt, wie die Alge, die in der vorstehenden Liste als Vidalia Melvilli (J. Ag.) Schm. bezeichnet ist, zu benennen sei. Das Material der Alge, das mir vorlag, war nicht sehr reichlich, dazu war es arg verunstaltet durch inerustierende Bryozoen und Melobesien. Der anatomische Bau der Sprosse wies auf die Gattung Vidalia hin, obwohl die Sprosse eher quergestreift als schräggestreift genannt werden mussten. In der Gattung Vidalia aber zeigte allein die westatlantische Vidalia obtusi- loba (Mert.) J. Ag., die an den wärmeren Ostküsten Amerikas von Brasilien bis zu den Antillen und bis zur Ostküste Mexicos verbreitet ist!/, eine gewisse Ähnlichkeit der Gestaltung; doch war bei der vorliegenden Alge die seitliche (alternierend fiederige) Verzweigung der Flachsprosse weit mehr vereinzelt als bei der atlantischen Art und trat sehr hinter der viel reichlicheren Verzweigung durch Prolificationen, die aus der Mittelrippe der Sprossrückenseite hervorwuchsen, zurück. Der Habitus der vorliegen- den Alge erinnerte viel mehr an Amansia Dietrichiana Grunow als an Vidalia obtusiloba (Mert.) J. Ag. Unter den Arten der nächstverwandten Gattung Amansia zeigte A. Mel- villi J. Ag. (Till Alg. Syst. IV. p. 140) der Beschreibung nach große Über- einstimmung mit der vorliegenden Alge. Allein J. AcAnpu's Beschreibung dieser Species (die bisher nur aus Mauritius bekannt geworden ist) erwähnt nichts von fiederiger Verzweigung der Flachsprosse, spricht nur von Ver- zweigung durch Prolificationen. Schließlich glaubte ich aber doch aus der ganzen Schilderung J. Acanpw's (l. c. p. 110) entnehmen zu müssen, dass die Alge, die mir vor- abgebildet hat, eine ganz verschiedene Pflanze. Bei n. 484 der Alg. Austral. exsicc, müssen offenbar Verwechslungen der Exemplare vorgekommen sein. — Vor allem aber hat die ursprüngliche Pol. prorepens Harv. aus der Algoa Bay nichts mit der Pflanze J. AcanDi/'s zu (thun. 4) Nur Borner nennt in seiner Liste von Meeresalgen aus Madagaskar (Bull. Soc. bot. de France 1885 p. 49) Vidalia obtusiloba J. Ag. unter den Arten aus Majunga (Mada- gaskar). Dieser Angabe gegenüber erhebt sich jedoch die Frage, ob nicht etwa BonNET's Alge mit der hier besprochenen Form identisch gewesen ist. 160 Beiträge zur Flora von Afrika. X. lag, mit A. Melvilli J. Ag. identisch sei, dass in der Frage der Verzweigung der Flachsprosse J. Acarpn’s Darstellung einer Ergänzung bedürfe. Ich habe daher schließlich die Alge aus Dar es Salaam als A. Melvilli J. Ag. be- stimmt, zumal ja auch die Heimat der letzteren Species der Ostküste von Deutsch-Ostafrika recht nahe gelegen ist. Nur sehe ich mich gezwungen, die Acarnn’sche Species von der Gat- tung Amansia auszuschließen und sie als Vidalia Melvilli (J. Ag.) Schm. der Gattung Vidalia zuzuweisen. Den Arten dieser Gattung Vidalia steht diese Alge eben sehr viel näher als den Arten von Amansia. Durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Dr. Borner war es mir er- müglicht, die Pflanze, die dieser Angabe zu Grunde gelegen hat, genauer zu prüfen. Infolge dieser Untersuchung aber muss ich nun sagen, dass mir die Bestimmung dieser Alge als Vidalia obtusiloba nicht richtig zu sein scheint. Der Habitus der (meist) fiederig verzweigten Sprosse der Madagaskar- Pflanze ist doch ein anderer als derjenige der brasilianischen Pflanze; die Randzähne an den einzelnen Fiedern und Fiederchen sind viel kleiner und dichter geordnet als bei letzterer Pflanze ; vor allem aber zeigt die Alge aus Madagaskar an den (beiden) Flachseiten der Fiedern und Fiederchen längs des (schwach entwickelten) Mittelnervs zahlreiche kleine prolificierende Sprossanfänge, die den Randzähnen ganz analog gestaltet sind. Solche blattbürtige Zähnchen fehlen der atlantischen Vid. obtusiloba gänzlich, sind aber bei der Alge aus Dar es Salaam, die ich oben als Vidalia Melvilli be- zeichnet habe, überall reichlich entwickelt; ebenso finden sich dieselben nach J. Acarnn’s Beschreibung der Amansia Melvilli bei dieser Species in charakteristischer Weise ausgebildet. Ich glaube nach Prüfung des Borner’schen Originalexemplars, die er- wähnte Vidalia obtusiloba aus Majunga (Madagaskar) mit meiner Alge aus Dar es Salaam und J. Acanpu's Amansia obtusiloba aus Mauritius zu einer und derselben Species (die teils fiederige Verzweigung, teils prolificierende Verzweigung der Flachsprosse aufweist) rechnen zu müssen. — Roschera Sonder. Die Gattung Roschera mit der typischen Art R. africana Sond. ist von Soxper in der Bearbeitung der Algae Roscherianae (v. n. Decken, Reisen II. 3. p. 791.) beschrieben und abgebildet worden. Anderweitig hat diese Alge, soweit mir bekannt geworden ist, nirgends in der Litteratur Erwäh- nung gefunden. Die Alge war ursprünglich bei Sansibar von Dn. Roscner gefunden worden; später hatte sie Soner, wie er erwähnt, auch unter Algenmaterial von den Philippinen aufgefunden. Die Gattung Roschera soll nach Sonper’s Angaben zu den Rhodomela- ceen gehüren. Wer aber mit den bisher beschriebenen Typen der Rhodo- melaceen genauer bekannt ist, für den ist die Sonper’sche Darstellung nicht Fr. Schmitz, Marine Florideen von Deutsch-Ostafrika. 161 ausreichend, um sich ein klares Bild von der Gestaltung dieser Alge und von deren Stellung im System der:Rhodomelaceen zu machen. SONDER sagt: » Genus Dietyura nec non Hanowiae proximum , ab utroque cellulis reticuli pleiosiphoniis diversum «. Allein Dictyurus und Hanowia sind zwei Gestaltungstypen, die untereinander ganz verschiedenartig sind. Ebenso kann auch die Angabe , dass der einzelne Zweig von Roschera »große Ähn- lichkeit mit Dictyurus occidentalis J. Ag.« habe, wenig helfen; denn dass hier doch ein ganz anderer Gestaltungstypus als Diclyurus vorliegt, das ist aus dem Vergleich der Abbildungen der Roschera-Stichidien mit den Stichidien von Dictyurus occidentalis sehr leicht zu ersehen. Leider habe ich authentisches Material der Soxper’schen Alge nirgends aufzutreiben vermocht. Ich war daher darauf angewiesen, auf Grund meiner Kenntnis der bisher beschriebenen Gattungen der Rhodomelaceen, die ich fast sämtlich eingehend anatomisch und entwicklungsgeschichtlich untersucht habe, die unzureichenden Angaben Sonper’s mir zurechtzulegen. Dabei bin ich nun zu der Vermutung gekommen, dass Roschera africana Sond. nichts anderes sein möchte, als Bostrychia crassula Heydrich, als eine gestauchte Form der oben erwähnten Sammelspecies Polysiphonia glome- rulata (Ag.) Endl. Dass eben diese Form von Pol. glomerulata in den Meeresteilen, in denen Roschera africana zuerst gesammelt worden ist, thatsüchlich vor- kommt, das habe ich bereits oben erwähnt. Dann zeigen die Spitzen der »Seitenästehen«, namentlich die »Seitenästchen mit Stichidien«, die SonDER abgebildet hat, eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit Knäuelästchen von Pol. glomerulata. Ein Verwachsen von Zweiglein mit Knäuelästchen aber kommt thatsächlich auch bei jener gestauchten Form der Pol. glomerulata vor; solche verwachsenen Zweiglein aber mögen leicht an ungenügend auf- geweichtem Materiale!) als ein mehr oder minder regelmäßiges Netzwerk verwachsener Stränge (sowie es Sonper in Fig. 8 abbildet) sich darstellen. — Das einzige, was meiner genannten Deutung sich nicht so recht fügt, ist die größere Anzahl der Perisiphonen der Sprossachse, die Soxper be- schreibt und Fig. 7 abbildet; er nennt diese Achse 8—9-röhrig, während doch bei Pol. glomerulata sämtliche Achsen mit nur 4 Perisiphonen ver- sehen sind. — Alles in allem genommen möchte ich aber doch meine Ver- mutung, dass Roschera africana Sond. nichts anderes sei als eine gestauchte Form von Polysiphonia glomerulata, für sehr wahrscheinlich halten. Ich wage jedoch nicht, diese Vermutung hier als etwas anderes hinzu- stellen denn als Vermutung, und habe deshalb auch den Namen Roschera africana Sond. ganz unveründert in der obigen Liste stehen lassen. Sollte 4) Dass die Formen von Polys. glomerulata beim Aufweichen vielfach nur un- genügend aufquellen, das habe ich selbst oft genug erfahren. Auch v. Martens erwähnt dies für seine Polys. ? inflata (l. c. p. 32). Botanisehe Jahrbücher. Bd. XXI. 11 162 Beiträge zur Flora von Afrika, X. aber meine Vermutung sich begründet erweisen, so würde der Gattungs- name Roschera Sond. an die Stelle meines erwähnten (bisher noch nicht veröffentlichten) Gattungsnamens Tolypiocladia zu treten haben; jene ge- stauchte Form von Polysiphonia glomerulata (Ag.) Endl. aber würde dann als typische Art einer reformierten Gattung Roschera Sond. anzusehen sein. Hoffentlich gelingt es recht bald, im Gebiete von Sansibar neue Exem- plare der Soxper’schen Pflanze ausfindig zu machen. — Halymenia (C. Agardh) J. Agardh. Zur Gattung Halymenia muss ich eine bisher unbeschriebene Alge ver- weisen, die ich in der Fıscner’schen Algen-Aufsammlung (aus Kikogwe) aufgefunden habe. Das äußere Ansehen dieser Alge erinnert viel eher an Rhodymenia-Exemplare, speciell an die Exemplare von Rhodymenia corallina aus dem Südosten Australiens (Wırsox-Algae). Allein der anatomische Bau verwies die Alge entschieden zur Gattung Halymenia. Ich charakterisiere diese Art in Kürze folgendermaßen : H. flabellata Schm.; fronde plana rigidiuscula membranacea repetite dichotoma fastigiata demum crispata, segmentis aequelatis lato-linearibus supra sinus obtusos patentibus, terminalibus obtusis. Kikogwe! — Fiscuer. Die Individuen dieser Alge wachsen zu mehreren aus gemeinsamer Basis hervor und strecken sich zu einer Länge von 5—10 cm aus. Der ganz flache, bandförmige Thallus erscheint unterwärts kurz keilförmig verjüngt, oberwärts wiederholt gegabelt mit fast durchweg gleich breiten, lineali- schen Segmenten. Über den stumpf gerundeten Gabelungen spreizen die beiden Gabeläste auseinander, vielfach ein wenig tordiert; die Endseg- mente erscheinen gleich hoch emporgereckt, stumpf abgerundet. — An älteren Pflanzen erfolgt allmählich ein partielles Schwinden der Endseg- mente, dann aber sprossen die kürzeren oder längeren Stumpfe wieder neu aus und entwickeln eine neue analog gestaltete, jedoch meist beträchtlich kleinere Lamina, an der sich späterhin der gleiche Regenerationsprocess noch einmal wiederholen kann. Früchte habe ich leider nicht beobachtet. Allein der anatomische Bau des Thallus verweist die Alge mit Sicherheit zu Halymenia. An die schmale kleinzellige Außenzelle reihten sich ohne scharfe Grenze die etwas größeren rundlichen Zellen der Innenrinde an: von dieser aber bildete eine Lage größerer, verstreuter, netzig verketteter, flacher Sternzellen den Übergang zu dem sehr lockeren, feinfädigen Marke. Unter den bisher beschriebenen Arten von Halymenia erinnert die vor- liegende Art in ihrer Form am meisten an Halymenia patens J. Ag. (aus dem Mittelmeer). Doch ist sie größer als diese, reichlicher und viel regelmäßiger gabelig verzweigt mit stumpf gerundeten, nicht verschmälerten oder ver- Fr. Schmitz, Marine-Florideen von Deutsch-Ostafrika. 163 jüngten Endabsehnitten. — Einigermaßen erinnert die Gestaltung der Alge auch an die Abbildungen von Rhodophyllis blepharicarpa Harv. und von Rodo- phyllis? nitophylloides Harv.!) bei Harvey, Phyc. Austr. t. 254 und t. 258. — Unter den Namen Halymenia formosa Harv. habe ich dann in der vor- stehenden Liste mehrere Exemplare aus Sansibar und Dar es Salaam auf- geführt, die in den viel umstrittenen Formenkreis der J. Acarpn’schen Section Halymenia-Acanthymenia gehören. Die Arten dieses Formenkreises, H. Durvillaei Bory, H. ceylanica Harv., H. formosa Harv., H. lacerata Sond. und H. Harveyana J. Ag., zeichnen sich durch große Variabilität aus und sind nur schwierig scharf zu charakterisieren. Sie werden daher vielfach durcheinander geworfen und verwechselt. GnuNow suchte seiner Zeit (Fidschi-Algen p.10) der Schwierigkeit Herr zu werden dadurch, dass er alles zu einer Art H. Durvillaei Bory zusammen- warf, einer Art, die auch von H. floresia (Clem.) Ag. nur schwer zu trennen sei. Allein so einfach liegt die Sache doch wohl nicht. Die ge- nannten Arten von Halymenia-Acanthymenia unterscheiden sich, wie J. Acard mit Recht hervorhebt (Epier. Flor. p. 138—139, Anal. Algolog. p. 55 — 56), leicht von H. floresia und Verw. durch den anatomischen Bau; speciell gestattet die kleinzellige kurz-antiklinfädige Außenrinde der Acanthymenia-Arten sehr leicht eine Unterscheidung von den Arten der Section Halymenia-Isymenia. Dann aber ist bei den einzelnen genannten Arten die Verzweigungsweise des Thallus doch einigermaßen verschieden, wie das deutlich hervortritt, wenn man die Abbildungen von Hal. Dur- villaei bei Bory, Voy. Coquille pl. XV, H. ceylanica bei Kürzıns, Tab. phye. 16. 93 und Hzvpnicu in Ber. d. Deutsch. bot. Ges. 1892 Taf. XXVI, H. for- mosa bei Kürzixa, Tab. phyc. 16.91 und H. Harveyana bei Harvey, Phye. Austr. t. 214 genauer vergleicht. Allerdings wäre es ja möglich, dass eine sehr weitgehende Variabilität der Gestaltung diesen Formen eigen sei, und dass demgemäß nur wenige oder nur eine einzige Art hier zu unterscheiden seien. Allein eine solche Annahme zu begründen, dazu reichen die bisher vorliegenden Materialien meines Erachtens noch nicht aus. Mir erscheint es daher riehtiger, wenigstens vorläufig die einzelnen genannten Arten noch getrennt zu halten. So bin ich meinerseits dazu gekommen, die Algen aus Sansibar und Dar es Salaam, die mir vorlagen, als H. formosa zu bestimmen, trotzdem der Standort dazu einlud, diese Formen als H. ceylanica anzusprechen. Bei dieser Bestimmung war für mich entscheidend einerseits die Kürzıng- sche Abbildung von Halymenia formosa in den Tab. phyc. 16. Taf. 91 an- dererseits die Bemerkung J. Acanmpm's (Epier. flor. p. 439), dass bei H. 1) Sollte die Alge, die Borxer (l. c. p. 49) als Rhodophyllis nitophylloides Harv. für Madagascar (Majunga) angegeben hat, etwa mit obiger Art identisch sein? 11* 164 Beiträge zur Flora von Afrika, X. formosa die Ränder der Fiedern vielfach durch ganz schmale gebogene Fiederchen gewimpert seien. Von Früchten habe ich an dem vorliegenden Materiale nur Sporangien aufgefunden. Diese fanden sich im oberen Teile der Pflanze an den Zweigen und Zweiglein der etwas kräftiger entwickelten, antiklinfädigen Außen- rinde der Flachseiten in großer Anzahl eingestreut. Ihre Gestalt war läng- lich; die Sporen waren paarig geordnet. — Cystocarpien habe ich leider nicht aufgefunden. Ob diese Halymenia formosa Harv. und ebenso die übrigen genannten Arten der Section Halymenia-Acanthymenia in der Gattung Halymenia zu belassen seien, das scheint mir nun aber durchaus nicht zweifellos. Die kleinzellige, deutlich antiklinfädige Außenrinde, die diesen Arten eigen ist, spricht eigentlich sehr dafür, dieselben aus der Gattung Halymenia aus- zuscheiden, selbst wenn die Cystocarpien (wie aus J. Acanpn’s Angaben in Anal. Algol. p. 56 hervorzugehen scheint) ganz ebenso gestaltet sind wie bei Halymenia floresia und Verw. Ich neige deshalb schon seit längerer Zeit dazu, diese Arten zu einer besonderen Gattung zusammenzufassen. Nun finde ich aber neuerdings, dass es zu solehem Zwecke gar nicht der Aufstellung einer neuen Gattung bedürfen würde. Ich finde nämlich, dass bei Gelinaria ulvoidea Sond. der anatomische Bau des Thallus dem Bau der fraglichen Halymenia-Acanthymenia - Arten außerordentlich ähnlich ist, wenn dies auch aus den Darstellungen von Harvey (Phyc. Austr. t. 85) und J. Acarnn (Epier. Flor. p. 581—582 und Till Alg. Syst. VI. p. A4ff.) keines- wegs deutlich hervortritt. Dazu kommt, dass die ganze Wachstums- und Verzweigungsweise von Gelinaria ulvoidea der Verzweigungsweise von Hal. Durvillaei und H. ceylanica sich enge anschließt. ss erscheint mir daher sehr wahrscheinlich, dass die Arten von Haly- menia-Acanthymenia demnächst der Gattung Gelinaria eingereiht werden müssen. Doch stehe ich vorläufig noch an, diese Umstellung der genannten Arten schon jetzt vorzunehmen, da von Gelinaria ulvoidea Cystocarpien bisher bekanntlich noch nicht bekannt geworden sind. — !) Prionitis J. Agardh. Unter dem Namen Prionitis obtusa Sond. hat Hauck eine Alge aus 1) Allerdings hat J. Acanpu bei einer anderen Species von Gelinaria, die er Gel. Harveyi nennt, vor einiger Zeit (Till Alg. Syst. VI. p. 43) Cystocarpien beschrieben, Cystocarpien, die J. Acanpn's Angaben zufolge in ihrer Gestaltung mit den Cystocarpien von Halymenia Durvillaei und H. Harveyana anscheinend vollständig übereinstimmen; allein für diese zweite Art von Gelinaria, die vorher von Harvey als Nemastoma? gelina- rioides beschrieben worden war, ist die Zugehürigkeit zur Gattung Gelinaria nicht mehr gesichert als für die fraglichen Arten von Halymenia- Acanthymenia. Für die typische Art von Gelinaria, Gel. ulvoidea Sond. , bleibt nach wie vor die Gestaltung der Cystocarpien unsicher und zweifelhaft. Fr. Schmitz, Marine-Florideen von Deutsch-Ostafrika. 165 Mombas aufgeführt, die ich nach Prüfung authentischen Materiales ganz anders deuten muss. Die ursprüngliche Prionitis oblusa Soxper’'s stammt aus Nordaustralien (Cap York). Soxper (Alg. Trop. Austral. p. 63, 64. Taf. II. Fig. 7—9) giebt von derselben eine Abbildung und eine Analyse des anatomischen Baues ; Früchte hat er dagegen nicht gesehen. Nach dieser Analyse des anatomi- schen Baues ist nun mit Bestimmtheit zu sagen (vgl. Gnuxow, Fidschi-Algen p. 39), dass diese Alge nicht zu Prionitis gehórt; wohin sie aber im Systeme zu rechnen sei, das ist schwer zu entscheiden !). Möglicherweise ist sie einer der Tribus der Sphaerococcaceae (Melanthalieae oder Gracilarieae zu- zurechnen. Mit dieser Soxper’schen Alge ist nun die Alge, die Hauck (Hedwigia 1888 p. 87) Prionitis obtusa genannt hat, keineswegs identisch. Diese Alge aus Mombas ist wesentlich kleiner, wächst in dicht geschlossenen Rasen, deren Zweige wirr durcheinander gereckt und öfters mit einander ver- wachsen sind. Aus gemeinsamem Substrat entspringen mehrere aufrechte, wiederholt verästelte Hauptsprosse, die dicht nebeneinander emporwach- send ihre Auszweigungen in mannigfaltiger Weise verschränken. Diese Hauptsprosse erweisen sich aus keilfórmig verbreitertem Stiele abgeflacht, schmal linealisch, wiederholt gabelig, zuweilen unregelmäßig gabelig- fiederig verzweigt mit auseinanderfahrenden Gabelästen; die Segmente sind aufwärts allmählich kürzer und meist auch schmäler, die Endseg- mente an der Spitze abgerundet; die ganzen Sprosse sind von zäh-fester Consistenz, dieklich, mit gerundeten Seitenkanten, hie und da, namentlich oberwärts, ein klein wenig eingeschnürt gegliedert. Diese Längskanten sind an den oberen Segmenten mehr oder minder reichlich , oft ganz dicht mit kleinen ovalen bis länglichen, zuweilen an der Spitze ausgerandeten oder gabelspaltigen prolificierenden Sprösschen besetzt; ja vereinzelt sind die Anfänge solcher Prolificationen als kleine Knópfchen auch auf den Flachseiten der oberen Sprossabschnitte zu erkennen. — Der anatomische Bau der Alge schließt sich enge an den Bau des südafrikanischen Polyopes constrictus (Turn.) J. Ag. an. — Früchte habe ich bisher leider nicht aufzu- finden vermocht. Diese Alge nun ist nach der ganzen Gestaltung des Thallus und dem anatomischen Bau zweifellos der Gattung Polyopes einzureihen, obwohl die Früchte noch nicht bekannt geworden sind. Sie schließt sich der typischen 4) J. Acanpu hatte in der Epicris. Flor. p. 603 Prionitis obtusa Sond. als synonym zu Eucheuma Gelatinae (Esp.) J. Ag. gestellt; in den Anal. Algol. p. 125 erwähnt er, dass ihm die Zusammengehürigkeit dieser Synonyme doch nicht ganz sicher sei. lch möchte behaupten, dass, wenn Soxper's Darstellung richtig ist, Prionitis obtusa keinenfalls zu Eucheuma Gelatinae gerechnet werden kann. Der anatomische Bau und meines Dafür- haltens auch der Habitus der SowpEm'schen Alge sind durchaus abweichend von. Eu- cheuma Gelalinae. 166 Beiträge zur Flora von Afrika. X. Species P. constrictus ziemlich nahe an, unterscheidet sich aber leicht durch die geringere Größe, das gedrüngte Zusammenwachsen zahlreicher vielfach untereinander verwachsender Hauptsprosse und die Ausbildung der zahl- reichen zweizeilig gereihten kantenstündigen Prolificationen, in denen voraussichtlich die Früchte ausgebildet werden. Durch diese Prolificationen erinnert diese Art sehr an Cryptonemia ligulata var. angusta Harv. (eine Alge, die ebenfalls zur Gattung Polyopes zu rechnen ist); sie unterscheidet sich aber von dieser Form leicht dureh den gedrungenen Wuchs und den dichten Zusammenschluss zahlreicher unter einander verwachsender In- dividuen. Ich bin daher genötigt, diese Alge hier als selbständige Species zu unterscheiden, die in folgender Weise gekennzeichnet werden mag. Polyopes intricatus Schm. n. sp. (= Prionitis obtusa Hauck, non Sonder); frondes minores plurimae congestae, intrieatae, hic illic concres- centes; frons compressa linearis repetite dichotoma flabellato-fastigiata aut irregularius dichotomo-pinnata, interdum stricturis vix conspicuis sub-arti- culata; prolificationes plurimae parvae rotundatae vel liguliformes in mar- ginibus frondis seriatae. — Cryptonemia J. Agardh. Cr. coriacea Schm.; major caulescens, caule alato in laminam pla- nam euneatam repetite et irregulariter palmato-lobatam demum costatam, coriaceam, demum crispatam abeunte, foliolis conformibus e margine superiore loborum pullulantibus. Kikogwe! — Fiscuer. Diese neu unterschiedene Art der Gattung Cryptonemia fand sich in mehreren Exemplaren der Fisener’schen Algen-Aufsammlung (aus Kikogwe). Diese Art zählt zu den größeren Arten der Gattung und ist vor Allem aus- gezeichnet durch die derb lederartige, fast knorpelige Beschaffenheit des blattartig flachen, wiederholt unregelmäßig handförmig oder gabelig ge- lappten oder gespaltenen, derb gerippten Thallus. Sie erinnert am meisten an Cr. undulata Sond. (Kürzıne, Tab. phyc. 19. 31), ist aber noch derber als diese, viel unregelmäßiger handförmig gespalten und, wenn auch kraus verbogen, so doch lange nicht so wellig krausrandig wie diese südaustra- lische Speeies. Bemerkenswert ist auch das wiederholte apicale Fort- sprossen der (anscheinend längere Zeit ausdauernden) einzelnen Pflanzen, die wiederholt aus dem oberen Rande der Segmente analog gestaltete proli- ficierende Blattsprosse hervorstrecken ; „Prolificationen aus den Rippen der Blattfläche, die bei den verwandten Arten so häufig sind, habe ich ver- gebens gesucht. — Früchte habe ich an den untersuchten Exemplaren leider nicht aufgefunden. — Der anatomische Bau der Blattsprosse erwies sich ganz analog dem anatomischen Bau von Cryptonemia Lomation (Bertol.) J. Ag., der typischen Art der Gattung Uryplonemia. — Fr. Schmitz, Marine Florideen von Deutsch-Ostafrika. 167 Der Gattung Cryptonemia habe ich in der vorstehenden Liste weiterhin noch Cryplonemia rigida Harv. angereiht. Mit diesem Namen bezeichne ich die Alge aus Mombas, die Havck in seiner Bearbeitung der HILDEBRANDT- Algen als Suhria Zollingeri (Sond.) Grun. aufgeführt hatte. Ich habe Ge- legenheit gehabt, die Originalexemplare Hauck's im Herbarium Hauck- WEBER genauer zu untersuchen, und habe dabei erkannt!), dass Havck's Pflanze keineswegs zur Gattung Suhria gehört, vielmehr zur Gattung Cryp- tonemia (resp. zu meiner neu aufgestellten Gattung Carpopeltis [Flora 1889, p. 453]) zu rechnen ist. Hauck hatte seine Alge augenscheinlich nach der Abbildung von Su/ria Zollingeri, die Grunow in den Novara-Algen Taf. X. Fig. 3 veröffentlicht hat, bestimmt. Ob diese Alge Grunow’s mit der Soxper’schen Original- pflanze aus Java, Gelidium Zollingeri Sond. (Zoruinger, Plant. Javanicae n. 619) übereinstimmt, vermag ich nicht bestimmt zu sagen. Die Gruxow- sche Alge aber gehört sicher, wie die Abbildung zeigt, zur Gattung Cryp- lonemia (resp. zu Carpopeltis); mit ihr scheint mir die Hauck'sche Pflanze identisch zu sein. Beide Pflanzen aber móchte ich dann der Cryptonemia rigida Harv. zurechnen. Allerdings ist es mir noch nicht vollständig zweifellos, dass diese Pflanzen, speciell die ostafrikanische Pflanze Havck's mit der Cryptonemia rigida Harv., Alg. Ceyl. exs. n. 51, wirklich identisch seien. Das Exemplar dieser letzteren Art (aus dem Dubliner Herbarium), das mir vorliegt, stimmt nicht ganz vollständig mit der HAvck'schen Alge überein; es ist größer als diese, die Verzweigung ist regelmäßiger gabelig. Allein die Verschieden- heiten erscheinen mir bisher nicht groß genug, um eine Trennung beider Formen durchaus notwendig zu machen. Ich ziehe es deshalb vor, wenig- stens vorläufig die HAvck'sche (und Grunow’sche) Suhria Zollingeri der Cryp- lonemia rigida Harv. zuzuzählen. Mit diesen Formen vereinige ich dann weiterhin auch die Alge aus Mauritius, die MovracNE und MirLanpzr als Phyllophora Maillardi abgebildet und beschrieben haben 2). Schon J. Acarpn sagt in der Epier. Flor. p. 682, dass diese Species kaum von Cryptonemia rigida Harv. verschieden sein dürfte. Mir scheint aus den Abbildungen, welche die genannten Autoren veröffentlicht haben (l. c. pl. XXIV), hervorzugehen, dass Phyllophora Mail- lardi mit Suhria Zollingeri entschieden zusammengehürt?) und wie diese vermutlich mit Cryptonemia rigida zu vereinigen ist !). 4) Hedwigia 1894. p. 495. Anm. 6. 2) MaiLLARD, Notes sur l'ile de la Réunion I. p. 456—157. pl. XXIV. 3) In gleicher Weise spricht auch J. AcAnpu in seinen Beiträgen Till Alg. Syst. IV. p. 17. Anm. 4 sich dahin aus, dass Suhria ? Zollingeri Grun. der Phyllophora Maillardi M. et M. sehr nahe stche, wenn nicht damit identisch sei. 4) Weniger nahe verwandt mit der Cryptonemia rigida Harv. aus Ceylon erscheint mir eine ganz ähnliche Form aus dem Meere von Singapore, die mir augenblicklich hier 168 Beiträge zur Flora von Afrika. X. Diese Cryptonemia rigida Harv. aber ist nun, wie ich hier noch hinzu- setzen muss, meiner neuen Gattung Carpopeltis zuzuzählen. Ich habe diese Gattung im Jahre 1889 in der Flora p. 453 aufgestellt und auf Cryptonemia phyllophora J. Ag. (= Acropeltis phyllophora Hook. et Harv.) als typische Species begründet. Dieser Species schließt sich Cryptonemia rigida Harv. sehr nahe an und ist daher ebenfalls der Gattung Carpopeltis (als Carpo- peltis rigida [Harv.] Schm.) einzureihen !). — Chondrococeus Kützing (— Desmia J. Agardh). An Stelle des bisher meist gebräuchlichen Gattungsnamens Desmia sah ich mich bereits bei Aufstellung meiner Liste der Florideen-Gattungen (Flora 1889, p. 454) genötigt, den Namen Chondrococcus Kütz. einzu- führen. vorliegt. Diese Alge bildet breite flache Polster, in denen sehr zahlreiche Auszweigungen der reich verästelten Pflanze ganz dicht sich drängen und wirr sich durcheinander flechten, vielfach durch Verwachsungen fest zusammengekettet. Ebenso wenig möchte ich mit Cr. rigida Harv. die Alge vom Cap York (Nordost- Australien), die Sonner (Alg. Trop. Austr, p. 62—63) als Cr, capitellata beschrieben hat, specifisch vereinigen. Es liegt mir augenblicklich ein Zweiglein der Sonper’schen Pflanze (leg. DAEMEL) und ebenso ein Exemplar einer Cryptonemia-Species (aus West- australien), die ich nach Sonver’s Beschreibung als Cr. capitellata bestimmen möchte, vor. Diese Algen sind von der obenerwähnten Cr. rigida der Harvev’schen Ceylon-Algen schon deutlicher unterschieden. Ebenso sind wohl eigenartige Formen die Pflanzen aus Neucaledonien, die KürzixG als Chondrus coccineus Tab. phyc. 17. 62 und Gelidium mullicorne Tab. phyc. 18.66 ab- gebildet und beschrieben hat (vgl. die Bemerkungen von SONDER, Alg. Trop. Austr, p. 63). Alle diese Formen der würmeren Abschnitte der indisch-pacifischen Meere aber stehen der Cryptonemia rigida Harv. sehr nahe, Es bedarf noch genauerer vergleichen- der Untersuchung aller genannten Einzelformen, um zu entscheiden , wie weit es sich hier um Variationen einer einzelnen sehr variabelen Species oder um selbständige wohl abgegrenzte Arten handelt. 1) Die Gattung Carpopeltis, die außer den genannten beiden Arten von bisher be- schriebenen Formen noch Acropeltis elata Harv. und Cryptonemia decipiens Harv. um- fasst, unterscheidet sich von Cryptonemia durch die Ausbildung (mehr oder weniger deutlich abgegliederter) fertiler Endabschnitte des gabelig oder gabelig-fiederig ver- zweigten, blattartig flachen Thallus. Dabei werden sowohl die Sporangien, als auch die Cystocarpien der Carpopeltis- Arten in solchen endstündigen »Fruchtscheiben« ausgebildet, J. Acarpn hatte in neuerer Zeit (Till Alg. Syst. IV. p. 1611.) die fraglichen Arten von Cryptonemia zur Gattung Polyopes gestellt, Allein hier scheinen mir dieselben noch weniger günstig untergebracht, als vorher in der Gattung Cryptonemia. Ich vereinige daher die genannten Arten in einer besonderen Gattung, die sich von Polyopes J. Ag. durch den blattartig flachen und dünnen (nicht dicken und fast hornartig festen) Thallus und durch die viel schürfer durchgeführte selbstündige Differenzierung der endstündigen Fruchtscheiben unterscheidet. Übrigens gedenke ich, auf die Unterscheidung der drei nahestehenden Gattungen Cryptonemia, Carpopeltis und Polyopes demnächst an anderer Stelle noch etwas näher einzugehen. Fr. Schmitz, Marine Florideen von Deutsch-Ostafrika, 169 Eine Gattung Desmia war zuerst 1819 von Lywasvr aufgestellt wor- den!); allein diese Gattung war eine Gattung der braunen Algen und um- fasste außer zwei echten Phaeophyceen nur zufällig eine Species, die sich später als eine rote Alge herausstellte. Neu aufgestellt als Florideen-Gat- tung ward dann die Gattung Desmia im Jahre 1852 von J. AcAnpH (Spec. Flor. p. 639). Allein schon im Jahre zuvor 1851 hatte Zanarnını?) eine ganz entsprechende Gattung unter dem Namen Portieria veröffentlicht. Und noch früher, 1847, hatte Kürzixa (Botan. Ztg. 1847. p. 23) eine Gattung Chondro- coccus beschrieben, die bei genauerer Prüfung sich als gleichartig mit Desmia J. Ag. erweist. Zu seiner Gattung Chondrococcus rechnet nämlich Kérzixa ursprünglich nur zwei Arten, Ch. Lambertii und Ch. abscissus. Von diesen beiden Arten gehörte die zweite nicht hierher, sondern zur Gattung Melanthalia Montg. Die andere Art, Ch. Lamberlii Kütz., aber umfasste, wie aus Kürzıng’s Phy- cologia generalis p. #10 (resp. taf. 591) und Species Algarum p. 752 zu er- sehen ist, einerseits Sphaerococcus Lambertii Ag., Sp. T. p. 302 aus Austra- lien (die jetzige Callophyllis Lamberti [Turn.] J. Ag.) andererseits (und zwar in erster Linie) eine Alge vom Cap der guten Hoffnung, die Sum (Flora 1834.11. p. 728—729) als Sphaerococcus Lambertii Ag. beschrieben hatte. Nach dieser letzten Alge war, wie vor allem aus der Beschreibung der Pseudocarpia deutlich zu erkennen ist, Kürzıng’s Diagnose seiner Gattung Chondrococcus entworfen worden. Diese Alge hat daher, da Kürzixa selbst keine der Arten seiner Gattung ausdrücklich als typische Art gekennzeichnet hat) als die typische Art der Gattung Chondrococcus Kützing zu gelten. Diese Alge aber bildet auch (zugleich mit einer nahe verwandten Form, die mit ihr zusammengeworfen wurde) die typische Art der Gattung Desmia J. Ag. Die beiden Gattungen Desmia J. Ag. und Chondrococcus Kütz. sind sonach im Grunde einfach synonym. Da bleibt denn nichts anderes übrig, als den älteren Gattungsnamen Chondrococcus Kütz. beizubehalten?) und dieser Gattung Chondrococcus die 4) Lyscnyg, Tentam. Hydrophytolog. Danic. p. 33. 2) ZANARDINI in Flora 4854. p. 33. 3) J. AcAnDu hat bei der Aufstellung seiner Gattung Desmia Spec. Flor. p. 610 aus- führlicher dargelegt, warum er den Namen Chondrococcus Kütz. zurückweisen müsse. Dabei ist ihm ein eigentümliches Missgeschick begegnet. Er sagt dort, KürziwG habe zuerst zu seiner Gattung Chondrococcus die Arten Sphaeroc. Lambertü Ag., Sph. abscissus Ag., Sph. australis Harv., Sph. cristatus Ag. und Acanthococcus antarcticus Harv. gebracht, erst ein wenig später habe er die Gattung auf die beiden ersten Species be- schränkt. J. AcAnpn nennt hier gar nicht die Stelle, an der Kürzıng jene erste Zusammen- stellung veröffentlicht hätte, er citiert nur kurz vorher » MonL., Bot. Zeit. 1847. p. 23«, Vergleicht man aber dieses Citat, so sieht man, dass Kürzisc als Arten seiner hier neu aufgestellten Gattung (»n.g.«) nur zwei Species aufzáhlt: Ch. Lambertii = Sphaeroc. Lambertii Ag. und Ch. abscissus Kg. = Sph. abscissus Ag., dass dann weiter in der Dar- stellung eben die drei oben genannten Arten SpA. australis, Sph. cristatus und Acantho- 170 Beiträge zur Flora von Afrika, X. Arten von Desmia J. Ag. einzureihen. Der Name Desmia J. Ag., dem ohne- dies der ältere Gattungsname Portieria Zanardini vorzugehen haben würde, ist einzuziehen. — Dass Kürzına nachträglich seiner Gattung Chondrococcus noch andere Arten zugezählt hat, die teils mit Ch. Lambertii nahe verwandt sind, teils ganz anderen Gattungen zugehören, das kann das Prioritätsrecht der Gattung Chondrococcus ja doch nicht beeintrüchtigen. In dieser Gattung Chondrococcus Kütz. (— Desmia J. Ag.) sind nun die Arten recht schwierig abzugrenzen. J. Acırpn hat in der Epieris. Flor. p. 356—357 sieben gute Arten (aufler zwei Species inquirendae) aufgezählt. Demgegenüber meint Gnuxow in der Bearbeitung der Novara-Algen p. 84, dass wenigstens die (5) Arten des Indischen Oceans, die J. Acannn unter- scheidet, zu einer und derselben recht variablen Species zusammenzu- ziehen seien. Ich muss meinerseits dieser GnuNow'schen Ansicht zustimmen. Was ich bisher von Desmia-Materialien des Indischen Oceans gesehen habe, das glaube ich mit Grunow zu einer einzigen Species vereinigen zu sollen, einer Species, die ziemlich variabel ist in ihrer äußeren Gestaltung. Diese Species ist als Chondrococcus Hornemanni (Mert.) zu bezeichnen; dieselbe umfasst meines Erachtens die Arten Desmia Hornemanni (Mert.) J. Ag., D. Iripinnata (Her.) J. Ag., D. pulvinata J. Ag., D. ambigua (Grev.) Harv. und Desmia coccinea (Zanard.) J. Ag (= Plocamium circinnatum Montg.); diese Art ist weithin verbreitet durch den indischen Ocean bis zur Nordwest- küste Australiens. — Zu dieser Art rechne ich nun auch die Exemplare von Chondrococcus, die mir aus Deutsch-Ostafrika (aus Dar es Salaam und Kikogwe) vorgelegen haben. Über die übrigen Desmia-Species J. Acanpi's, D. Kilneri J. Ag. und D. Harveyi J. Ag., möchte ich bis jetzt noch kein Urteil aussprechen, da ich bisher zu wenig davon gesehen habe; dasselbe gilt auch von Desmia Japo- nica Harv. und von Chondrococcus spinulosus Kütz., den beiden Species in- quirendae der Epicrisis. Diese Formen gehören fast sämtlich dem Pacifi- schen Ocean an. Dagegen glaube ich aus der J. Acarnn’schen Species Desmia Horne- coccus antarcticus folgen, dass aber diese drei Arten hier ganz unabhüngig sind von der vorher aufgezühlten Gattung Chondrococcus, vielmehr von KürziscG hier als Arten der Gattung Calophyllis aufgeführt werden. J. Acanpa hat augenscheinlich die Kürzic'sche Darstellung sich nur sehr flüchtig angesehen. Aus den Einwendungen, die J. Aarbu gegen die Kürzıng’sche Gattung Chondro- coccus erhebt, tritt übrigens deutlich hervor, dass auch er der Ansicht ist, die Kürzıng’sche Gattung sei ursprünglich auf die südafrikanische Species begründet worden. Er er- wähnt ausdrücklich einer Species, »quam typicam consideravit Kützing, vel cujus dedil saltim analysin et a qua characterem pseudocarpiorum sumsit«. Allein er meint, das Kürzıng’sche Genus Chondrococcus »male fuit circumscripium, male definitum«, und des- halb sei er berechtigt, die Gattung Chondrococcus fallen zu lassen und seinerseits eine ueue Gattung aufzustellen. Fr. Schmitz, Marine Florideen von Deutsch-Ostafrika. 171 manni eine Form ausscheiden zu sollen, die meines Erachtens eine selb- ständige Species darstellt; das ist Sphaerococcus Lambertii Suhr, Flor. 1834, p. 728 — 729 — Chondrococcus Lamberti Kütz., Tab. phycol. 17.95. Ich stimme Gnuxow (Novara-Algen p. 84) vollständig bei, dass diese Form, die durch Kürzıxg’s ebengenannte Abbildung recht gut erläutert ist, von Des- mia Hornemanni der Lyxegye’schen Abbildung (Tent. Hydroph. Dan. Tab. 7C) beträchtlich abweicht. Ich gehe aber weiter als Gruxnow und meine, dass diese Sunr’sche Alge (aus der Algoa Bay) eine selbständige gute Species, die nun Chondrococcus Lambertii (Suhr) zu nennen ist, darstellt. Ich habe von dieser Art neuerdings verschiedene Exemplare aus Südafrika (von der Kowiemündung) vergleichen können und bin dabei zu der Ansicht gelangt, dass diese Form Südafrikas mit der weitverbreiteten variablen Art!) des wärmeren Teiles des Indischen Oceans doch nicht specifisch vereinigt wer- den darf. Was schließlich Desmia dichotoma Hauck betrifft, so möchte ich mich zur Zeit noch eines Urteiles darüber enthalten, ob diese Art wirklich zur Gattung Desmia resp. Chondrococcus zu rechnen ist. Allerdings ist der ana- tomische Bau und das Spitzenwachstum dieser Alge ganz analog wie bei den typischen Chondrococcus-Arten ; die Gestaltung der Sporangien-Nema- thecien, die Hauck eingehender beschreibt, ist auch (wie ich nach genauerer Prüfung der beiderlei Materialien angeben kann) ganz analog den Spo- rangien-Nemathecien von Ochlodes, weist daher ebenfalls entschieden auf eine Verwandtschaft mit Chondrococcus hin. Allein die eigentümliche dor- siventrale Ausbildung des Thallus, die namentlich an den jungen wachsen- . 1) Wo eigentlich die typische Form von Chondrococcus Hornemanni, die Pflanze, die Lys6sye’s Abbildung von Desmia Hornemanni (Tab.7 C) zu Grunde liegt, herstammen mag, das scheint mir noch unaufgeklärt zu sein. LywcsvE berichtet von seiner Pflanze, dass dieselbe mit der Standorts-Angabe des Öresund (Strand von Helsingór) in den Sammlungen von ForskAL aufgefunden worden sei. Diese Standortsangabe ist aber zweifellos unrichtig. — J. Acarpn vereinigte die Lvwc»vE'sche Alge mit Sphaerococcus Lamberlii Suhr vom Cap bon. sp.; infolgedessen heißt es jetzt gewöhnlich, dass Desmia Hornemanni am Cap der guten Hoffnung einheimisch sei. Allein meines Erachtens ist diese Suur'sche Alge specifisch ganz verschieden von D. Hornemanni; für die Annahme, dass die letztere Form am Cap vorkomme, fällt damit jeder Anhalt fort (auch GnuNow er- wähnt bereits, dass ihm D. Hornemanni »vom Cap in typischer Form nicht bekannt« sei). — Dagegen finden sich (wie schon GnuNow angiebt und wie ich meinerseits bestätigen kann) Exemplare, die der LvcpvrE'schen Abbildung vollständig entsprechen, im nord- westlichen Teile des indischen Oceans (Sansibarküste, Nikobaren). Da ist wohl die Ver- mutung gerechtfertigt, dass das Exemplar des ForskAr’schen Herbariums aus dem Roten Meer oder dem nordwestlichen Teile des Indischen Oceans stammte, Meeresteilen, mit deren Algenvegetation ForskAL sich bekanntlich eingehender beschäftigt hat. Das frag- liche Exemplar dürfte bei Fonskar's vergleichender Prüfung unbestimmter Algenexem- plare vermutlich einmal an eine unrichtige Stelle gelegt worden sein und ist dann aus Versehen mit der Standortsangabe derjenigen Exemplare, mit denen es zusammen- geraten war, versehen worden. 172 Beiträge zur Flora von Afrika. X. den Zweigspitzen !) der typischen Chondrococcus-Arten so deutlich hervor- tritt, fehlt bei Desmia dichotoma Hauck gänzlich. Ich bin daher etwas zweifelhaft, ob ich diese Haucr’sche Alge wirklich der Gattung Chondro- coccus zurechnen soll. Aus diesem Grunde habe ich in der obigen Liste diese Art unter dem unveränderten Haver’schen Namen Desmia dichotoma aufgeführt. — Peyssonellia Decaisne. Aus der Gattung Peyssonellia führt Hauck in seiner Bearbeitung der Hıerranpr- Algen (Hedwigia 1888 p. 86) Peyssonellia rubra Grev. aus Mombas an und erwähnt dabei, Peyssonellia involvens Zanard. (aus dem Roten Meere) gehöre wohl auch zu dieser Art. Ich habe die Havck'schen Exemplare der Peyss. rubra aus Mombas nicht selbst gesehen, kann daher nicht mit Bestimmtheit sagen, ob die Bestimmung dieser Exemplare richtig war. Allein ich habe bisher alle angeblichen Exemplare von Peyss. rubra der indisch-pacifischen Meere, die ich gesehen habe, als unrichtig bestimmt erkannt?); da glaube ich denn auch der genannten Havcr’schen Bestimmung gegenüber etwas zurückhaltend sein zu dürfen. Dazu kommt, dass ich in den Materialien aus Kikogwe eine Alge auf- gefunden habe, die ich mit Peyss. involvens Zanard. identificieren muss, die aber von Peyss. rubra (mit welcher Art Hauck die Peiss. involvens Zan. vereinigen müchte) ganz verschieden ist. Diese Alge fand sich in mehreren Exemplaren an einem alten Seegrasstengel, der von Melobesien etc. dicht überzogen war. Die Exemplare waren der Stengeloberfläche ganz dicht umd fest angewachsen, dieselbe fast ringsum einhüllend. Der krusten- fórmige Thallus war ziemlich dünn, unterwärts sehr stark verkalkt. Der radiale Thallusdurchschnitt zeigte die aufrechten Thalluszellreihen von den größeren Zellen der Basalschicht in randwärts ausgebogenem Bogen auf- 1) Diese eingekrümmten wachsenden Zweigspitzen der Chondrococcus-Arten sollen nach J. Acarpn, Epicr. Flor. p. 355, bei einzelnen Arten eine quergegliederte, bei anderen Arten eine alternierend schrüggegliederte Scheitelzelle aufweisen; ja J. AcAnpm benutzt dieses Merkmal geradezu bei der Charakterisierung der beiden Gruppen, ín welche er seine 7 Arten von Desmia verteilt. Ich muss demgegenüber bekennen, dass ich bisher noch bei keiner einzigen Chondrococcus-Species eine quergegliederte Scheitelzelle habe auffinden können. Sämtliche wachsenden Sprosse, die ich untersucht habe, zeigten eine zweischneidige Scheitelzelle, die abwechselnd nach rechts und links Segmente ab- gliederte; an Sprossen, deren Spitzenwachstum erloschen war, war diese Scheitelzelle vielfach unkenntlich geworden und war vielfach von den benachbarten Zellen des oberen (nunmehr gerade gestreckten) Sprossrandes gar nicht mehr zu unterscheiden (pinnae obtusae cellulis pluribus radiantibus terminatae, wie J. AGARDH sagt). Es erscheint mir daher sehr zweifelhaft, ob wirklich bei irgend einer Chondrococcus-Species eine cellula terminalis diaphragmatibus horizontalibus subdivisa vorkommt. 2) Auch J. Acanpn beschränkt in der Epicr. Flor. das Verbreitungsgebiet der Peyss. rubra Grev. auf das Mittelmeer unter Ausschluss der Formen, die Harvey aus Australien und von den Freundschaftsinseln ausgegeben hatte. Fr. Schmitz, Marine Florideen von Deutsch-Ostafrika. 173 steigend, oberwärts (infolge Gabelung) verjüngt, ganz analog der ZANARDINI- schen Abbildung (Tab. VII, Fig. 2c); und ebenso zeigte die Oberflächen- ansicht des Thallus ein ganz analoges Bild, wie es von Zawanniwi (Fig. 2b) dargestellt ist. Ich trage daher gar kein Bedenken, die mir vorliegenden ‘xemplare der Zanarnınr'schen Species zuzurechnen !). Zur Charakterisierung dieser Peyssonellia involvens Zanard. füge ich aber noch einige Einzelheiten hinzu. Der dünne krustenförmige Thallus der Alge ist unterseits mit zahlreichen ganz kurzen einzelligen Rhizinen, die aus Zellen der Basalschicht entspringen, besetzt und ist kleineren Un- ebenheiten des Substrates überall dicht angeschmiegt. In der Basalschicht selbst verlaufen die Zellreihen zwar im Allgemeinen radial, im Einzelnen aber wird der radiale Verlauf der Zellreihen vielfach dadurch gestört, dass einzelne Zellreihen sich wiederholt gabeln, sodass vielfach Büschel fächer- förmig strahlender Zellreihen hervortreten; die gesamte Basalschicht zeigt infolgedessen eine sehr deutliche Tendenz Cruoriella-artiger Ausbildung, sie erscheint mehr oder weniger deutlich aus congenital zusammen- schließenden Systemen fücherfórmig strahlender Zellreihen zusammen- gesetzt. Dem entspricht auch eine feine fächerförmig gebüschelte Runze- lung, die an der Oberfläche der trockenen Alge hervortritt (nicht unähnlich der Runzelung, welche bei Peyssonellia Dubyi Grouan beobachtet wird). — Von Früchten sah ich bisher nur Antheridien, welche in kleineren oder etwas größeren gerundeten Nemathecien über die Thallusoberfläche ver- teilt sind, ganz analog wie dies bei Peyssonellia-Arten Brauch ist. Aus den mitgeteilten Thatsachen erhellt, dass die vorliegende Alge keinenfalls mit Peyssonellia rubra Grev. identisch ist. Sie erinnert viel- mehr an Peyssonellia Dubyi Crouan; doch trage ich Bedenken, sie dieser Art einfach zuzuzählen. Ich ziehe es vielmehr vor, diese Alge vorläufig ruhig unter dem Namen Peyssonellia involvens Zanard. aufzuführen. Wenn die Sporangien und namentlich die Cystocarpien dieser Art näher bekannt 1j Die Alge, die Kürzixc Tab. phyc. 19, 87 als Peyssonellia involvens Zanard. abge- bildet hat, ist jedoch eine ganz verschiedene Pflanze. Das ist einfach eine kleine Melo- besia-Species, hat aber mit Peyssonellia nichts zu thun. Wie KürziNc zu dieser Verwechselung gekommen sein mag, ist übrigens aus seinen Angaben Tab. phyc. 19 p. 34 nicht schwer zu erklären. ZawanpiNi hatte seine Peyss. involvens auf Desmia coccinea des roten Meeres aufsitzend beschrieben. Nun fand sich auf einem Exemplare von Plocamium circinnatum des Roten Meeres, das MONTAGNE an Kürzıng gegeben hatte, eine kleine epiphytische Alge von Peyssonellia-artigem Habitus, welche die dünneren Zweiglein einhüllte, Diese Alge ward (ob schon von MONTAGNE oder erst von Kürzixc, muss ich dahingestellt sein lassen) nach der Beschreibung ZANAR- piNi's (Zanardini in litt.«) als Peyss. involvens Zan. gedeutet. — Und doch hätte Kürzıng bei der Veröffentlichung des 49. Bandes seiner Tab. phyc. (1869) aus ZanArnınıs Werk (1858) ersehen können, dass die echte Peyss. involvens eine sehr viel größere Alge ist, von der kleinen Melobesia-artigen Form, die in den Tab. phyc. dargestellt ist, ganz wesentlich different. 174 Beiträge zur Flora von Afrika. X. sein werden, wird es Zeit sein, genauer zu entscheiden, wie weit diese Alge mit Peyssonellia Dubyi Crouan verwandt ist und ob dieselbe zur Gattung Peyssonellia oder zu Cruoriella!) gerechnet werden muss. Von anderen Squamariaceen der deutsch-ostafrikanischen Küste habe ich bisher nur kleinere Fragmente gesehen, die ich nicht sicher zu bestim- men vermag. — Hauck erwähnt unter den Hırdesraxpr-Algen noch eine Cruoria-artige Form von der Comoreninsel Johanna, die er als neue Species, Cruoria (?) indica Hauck aufzühlt. — Amphiroa Lamouroux, Corallina (Tournefort) Lamouroux, Cheilo- sporum (Decaisne) Areschoug. Dass unter den Meeresalgen der tropischen Ostküste Afrikas Corallineen zahlreich vertreten seien, das durfte von vornherein vorausgesetzt werden. Es war aber auch zu erwarten, dass sich bei der Feststellung der Arten dieser Corallineen dieselben Schwierigkeiten herausstellen würden, die überall das Studium dieser Familie der Florideen so sehr erschweren. Sind ja doch bisher die Arten dieser Familie durchweg nur ungenügend fest- gestellt. Fast nirgends ist mit genügender Sicherheit ermittelt, wie weit die Variabilität der einzelnen, meist recht variablen Formen geht, sodass über die Abgrenzung der bisher beschriebenen Arten eine sehr große Ver- schiedenheit der Meinungen herrscht. Demzufolge habe ich mich bis jetzt darauf beschränkt, aus dem vor- liegenden Materiale einige wenige Formen, deren Bestimmung mir hin- reichend gesichert erschien, herauszugreifen?). Die übrigen Formen sollen später genauer untersucht werden. — Diesen meinerseits unterschiedenen Formen habe ich dann einige andere Arten zugezählt, die Hauck und Soxper für das fragliche Gebiet angegeben haben, wenn mir auch die Richtigkeit der Bestimmung dieser Arten keineswegs ganz zweifellos ist. Jedenfalls wird seiner Zeit in der Algenflora des ostafrikanisehen Ge- bietes die Familie der Corallinaceen eine viel größere Artenzahl aufzu- weisen haben als bisher. — AnsehlieBend an die vorstehende Besprechung einzelner Gattungen und Arten der obigen Liste sei nun noch mit einigen Worten zusammen- fassend die Florideenflora des besprochenen Gebietes erürtert. 4) Ich lasse dabei vorläufig ganz dahingestellt, ob die beiden Gattungen Peysso- nellia Decaisne und Cruoriella Crouan auf die Dauer getrennt zu halten sind. 2) Hier erwühne ich nur noch, dass unter dem, was ich als Corallina (Jania) rubens zusammengefasst habe, bei genauerer Prüfung wohl mehrere Arten zu unterschei- den sein dürften. Fr. Schmitz, Marine Florideen von Deutsch-Ostafrika. 175 Allerdings ist die vorstehende Liste der Florideen des tropischen Ost- afrikas noch recht lückenhaft; fortgesetzte Untersuchungen werden aus dem fraglichen Gebiete noch zahlreiche Arten und Gattungen (speciell von Tiefseeformen) den Angaben der obigen Liste hinzufügen. Allein in dieser Liste dürften doch diejenigen Formen, die (namentlich in geringeren Meerestiefen) in größerer Menge auftreten und so den Charakter der be- treffenden Florideenvegetation im wesentlichen bestimmen, der Mehrzahl nach bereits ihre Stelle gefunden haben. Es mag daher nicht unan- gebracht erscheinen, über den Charakter dieser Florideenvegetation, soweit derselbe schon jetzt zu erkennen ist, noch einige Bemerkungen zusammen- zustellen. Da ist denn zunächst hervorzuheben, dass diese Florideenflora einen durchaus tropischen Charakter trägt. Das zeigt sich in dem Vorherrschen der Gattungen Corallina (Section Jania) und Amphiroa, Galaxaura, Hypnea, Gracilaria, Eucheuma und Laurencia. Sehr zahlreich finden sich ferner kalkhaltige Formen. Vor allem bemerkenswert aber erscheint die reich- liche Vertretung der Rhodomelaceen, und zwar nicht etwa derjenigen Gattungen, die in gemäßigten Erdteilen so sehr artenreich sich finden, der Gattungen Polysiphonia (s. lat.), Dasya (s. lat.) u. s. w., sondern das Auftreten von Gattungen, die in jenen Meeren selten sind oder ganz fehlen, Amansia, Vidalia, Neurymenia, Leveillea u. s. w. Umgekehrt ist be- merkenswert das außerordentliche Zurücktreten der Ceramiaceen und Delesseriaceen, namentlich der anderwärts so artenreichen Gattungen Ceramium, Callithamnion (s. lat.), Delesseria und Nitophyllum ). Alles dies stimmt sehr gut überein mit dem, was auch anderweitig über den Charakter tropischer Meeresvegetationen beobachtet worden ist. Was die Verwandtschaft mit anderen Florengebieten betrifft, so zeigt die Florideenflora von Deutschostafrika sehr viele Anklänge an die Floren der übrigen, bisher näher untersuchten Gebiete des nordwestlichen Teiles des Indischen Oceans. In der obigen Liste sind vielfach dieselben Arten aufgezühlt, die auch für die Florideenflora von Ceylon, von Mauritius und Réunion, von Madagascar, den Comoren und dem Somalilande angegeben werden; wo verschiedene Arten genannt werden, da dürfte das wenigstens zum Teil auf Meinungsverschiedenheiten der Autoren oder auf Irrtümer der Bestimmung zurückzuführen sein?). Speciell aber zeigt 'die besprochene Florideenflora mancherlei Anklänge an die Flora des Roten Meeres. — Das alles weist darauf hin, dass eine ziemlich gleichartige Florideenflora die weit ausgedehnten Küstenstriche des nordwestlichen Teiles des Indischen Oceans überzieht. 1) Man vergleiche damit z. B. die Angaben SowpEn's über den Charakter der Florideenvegetation des tropischen Australiens (Alg. Trop. Austr. p. 37—38). 2) Dies im Einzelnen darzulegen, wird Aufgabe späterer Untersuchungen sein müssen. 176 Beiträge zur Flora von Afrika, IX. Nach dem, was bisher über die Algenvegetation der Sundainseln, Neu- Guineas und des nördlichen Australiens bekannt ist, geht diese tropisch- indische Florideenflora nach Osten ohne wesentliche Änderung des Cha- rakters allmählich in die Florideenflora des australasiatischen Mittelmeeres über. Anders aber liegt die Sache im Süden des besprochenen Gebietes der tropisch-indischen Meeresflora. Hier schließt sich zunächst an das Gebiet von Deutschostafrika eine lange Küstenstrecke an, von der bisher nur sehr wenig bexannt geworden ist. Die ausgedehnten Küsten von Mossambik und Lourenco Marques sind bisher noch fast ganz unerforscht. Dann aber reiht sich nach Süden mit dem Natallande und der Algoabay ein Florengebiet an, dessen Florideenflora einen durchaus abweichenden Charakter trägt. Allerdings hat dieses letztere Gebiet noch niemals eine gesonderte zusammenfassende Bearbeitung gefunden, aus der der eigenartige Cha- rakter seiner Meeresflora deutlich hervorgetreten wäre. Es ist dies Gebiet vielmehr bisher stets mit dem westlichen Teile des Caplandes zusammen- gefasst worden, sowohl in den älteren Arbeiten von v.Sunn, Herıng, Krauss u. a., als auch in der neuesten Bearbeitung der Gap-Meerestlora von Miss Barton. Sieht man alle diese Listen aber genauer sich an und beachtet im Einzelnen die mitgeteilten Standortsangaben, so tritt (namentlich in der BaAnroN'schen Liste, die die Standortsangaben sehr sorgfältig verzeichnet hat) deutlich hervor, dass im westlichen Teile der Küste Südafrikas eine ganz andere Florideenflora verbreitet ist als im östlichen Teile!); das Cap Agulhas bildet ungefähr?) die Grenze, welche die Florideenflora von West- Südafrika — des Capgebietes, wie man sagen kann — von der Florideen- flora von Ost-Südafrika — des Natalgebietes — trennt. Die Florideenflora dieses Natalgebietes nun ist nicht nur von der Flora des westlich angrenzenden Capgebietes beträchtlich verschieden ?), sie zeigt 4) Ich selbst hatte im Laufe des letzten Jahres wiederholt Veranlassung, dieser Frage etwas näher zu treten. Ich war dabei immer wieder aufs Neue überrascht durch die Verschiedenheit der Florideenvegetation im Westen und im Osten des Caplandes. Die charakteristischen Formen der Capstadtflora fehlen fast ganz im Gebiet der Algoa- bay, und umgekehrt sind die häufigeren Arten der Algoabay und des Natallandes selten in der Falsebay und Tafelbay oder fehlen gänzlich. — Es dürfte eine interessanteAufgabe der Specialforschung sein, genauer festzustellen, wie weit nach Osten, resp. nach Westen an der Küste des Caplandes die Verbreitungsgebiete der einzelnen Arten reichen, welche Momente im Einzelnen für die Abgrenzung dieser Verbreitungsgebiete von bestimmen- dem Einflusse sind. 2) Ganz genau lässt sich diese Grenze aus den bisher vorliegenden Daten noch nicht feststellen. Ja es erscheint zweifelhaft, ob überhaupt eine ganz scharfe gegen- seitige Abgrenzung der beiderlei Florengebiete durchzuführen ist, da einzelne charakte- ristische Formen des Capgebietes auch noch östlich vom Cap Agulhas (speciell an der Knysnamündung) beobachtet worden sind. 3) Demgegenüber ist mir die große Analogie der Florideenflora des Natalgebietes und des Gebietes von Westaustralien besonders aufgefallen. Nicht etwa, dass sehr viele Fr. Schmitz, Marine Florideen von Deutsch-Ostafrika. 177 auch eine sehr beträchtliche, auffallende Verschiedenheit gegenüber der Florideenflora des tropisch-indischen Gebietes, von dem hier speciell die Rede ist. Allerdings ist sie, wie schon hervorgehoben ward, von letzterem Gebiete durch weite bisher unerforschte Küstenstriche getrennt; allein die Verschiedenheit der Florideenvegetation beider Gebiete ist eine so große, dass die räumliche Trennung hier nicht ausreicht, um diese Verschieden- heit genügend zu erklären !). Es wird die Aufgabe fortgesetzter Untersuchungen sein müssen, fest- zustellen, wie weit die Flora des tropisch-indischen Meeresgebietes nach Süden reicht, wo dies Gebiet mit der Flora des Natalgebietes zusammen- stößt, und in welcher Weise der Übergang der beiderlei Floren sich voll- zieht. Dazu aber wäre es sehr erwünscht, dass von der lang ausgereckten Ostküste Afrikas recht reichlich Aufsammlungen von Meeresalgen heimge- bracht würden. Greifswald, den 18. December 1894. - Species beiden Gebieten gemeinsam seien. Allein die Gattungen sind sehr vielfach in beiden Gebieten übereinstimmend, und sehr viele Arten kann man geradezu als vicarierende Arten bezeichnen, Diese Ähnlichkeit der Florideenflora des Natalgebietes und derjenigen von Westaustralien aber tritt besonders deutlich hervor, wenn man gleichzeitig die Natalflora mit der Florideenflora des Capgebietes (die ihrerseits wieder mancherlei Anklänge an die Florideenflora des Cap Horngebietes aufweist) vergleicht. 4) Es würde zu weit führen, wenn ich hier auf die Erklärung dieser pflanzen- geographischen Thatsache näher eingehen wollte. Ich will aber nicht unterlassen, wenigstens in einer Anmerkung noch darauf hinzuweisen, dass meines Erachtens hier zur Erklärung die Meeresströmungen herangezogen werden müssen. Man hat ja auch anderwärts schon hervorgehoben (z. B. G. Murray, Calal. Mar. Alg. West-Indian Region p. 44), dass der Verlauf der hauptsächlichsten Meeresströmungen von bestimmendem Einfluss auf die jetzige Verbreitung der Meeresalgen sei. Diese Thatsache scheint mir nun besonders deutlich in der Gestaltung der Meeresflora des Natalgebietes hervorzu- treten. Die große ost-westliche Aquatorialströmung, die von Westaustralien aus die ganze Breite des indischen Oceans durchquert und, Madagaskar umgreifend, zur Ost- küste von Südafrika sich hinzieht, die ist es wohl, der in erster Linie die Analogie der Florideenflora von Westaustralien und des Natalgebietes zu verdanken ist, Andererseits aber scheint mir die Strómung, die von der Südspitze Amerikas nach dem Cap der guten Hoffnung hinführt, um dann längs der Westküste Afrikas nordwärts weiterzuziehen, den ganz abweichenden Charakter der Florideenvegetation des Capgebietes gegenüber der Flora des Natalgebietes in erster Linie zu bestimmen. Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. 12 Amarantaceae africanae von Hans Schinz Zürich. Gedruckt im April 1895. Celosia Sehweinfurthiana Schinz n. sp.; suffruticosa: foliis longe petiolatis, ovato-lanceolatis, acutis vel acuminatis; filamentis filiformi- bus; utriculo subeylindrico, exserto ; seminibus metallicis, nigris. Ein Halbstrauch mit durchschnittlich 2 cm lang gestielten, eiförmig-lanzettlichen, am Grunde abgerundeten, mitunter unvermittelt in den Blattstiel zusammengezogenen, spitzen oder zugespitzten Blättern. Die am Rande zum Teil unregelmäßig grob gekerbte und von papillenfórmig vorgezogenen Randzellen eingesüumte Blattspreite hat eine Länge von 4—6 cm bei einer Breite von 2—4 cm. Der endständige Blütenstand er- innert an jenen von C. leptostachya; er setzt sich zusammen aus von einander durch Zwischenrüume getrennten, wenig-, aber dichtblütigen Partialblütenstinden. Die Te- palen der kleinen, braunschwarzen Blüten sind lünglich, stumpf, am Rande gelblich ge- fárbt, durchschnittlich 2 mm lang; die fünf fadenfórmigen Staubfüden sind durch ab- gerundete Buchten von einander getrennt; Pseudostaminodien kommen nicht vor. Der mehr oder minder walzenförmige, mitunter auch etwas gedrungene Fruchtknoten ist + 3 mm lang und ragt daher deutlich aus der Blütenhülle hervor; die Samen sind glatt und metallglänzend. Ghasal-Quellengebiet: Niam-niamländer (ScuwzivrUnTH n. 3069). Sansibarküste: Pangani (SrunpwaNN n. 491); Dar es Salaam (Ilır- DEBRANDT n. 1247). Usambara (Horsr n. 459). Seengebiet: Bukoba (SrunLmann n. 4616, 3274, 3877, 4086). Kilimandscharogebiet: Taita (HıLesranpr n. 2530). Ich habe ursprünglich geglaubt, die Nummern HILDEBRANDT 1247, 2530 und SrUuL- MANN 494 von den übrigen als eigene Art abtrennen zu sollen, und zwar auf Grund eines Unterschiedes in den Fruchtknoten, indem die genannten Exemplare durchschnittlich eine etwas schlankere Frucht zu besitzen schienen. Nachtrüglich habe ich nun aber doch auf diese Unterscheidung verzichtet und begnüge mich, darauf aufmerksam ge- macht zu haben, H. Sehinz, Amarantaceae africanae. 179 C. angustifolia Schinz n. sp.; herbacea; foliis anguste lanceolatis vel anguste ellipticis, petiolatis; pseudostaminodiis nullis; utriculo 1—2- ovulato, cireumseisso. Krautartige Pflanze mit kahlen, schmal-lanzettlichen oder schmal-elliptischen, ent- weder ungestielten und dann allmählich nach der Basis zu verschmälerten oder am Grunde rasch zusammengezogenen, bis 5 mm langgestielten, 4—5 cm langen und 3—7 mm breiten Blättern. Der Blütenstand ist nach Art der Celosia trigyna aus mehr- blütigen, von einander getrennten Dichasien zusammengesetzt, circa 3 cm langgestielt und selbst etwa 3 cm lang. Die Vor- und Tragblätter der Einzelblüten sind eiförmig- lanzettlich, spitzlich, kahl, hyalin, die Tepalen einnervig, oblong, + 2 mm lang. Der Staminaltubus hat eine Höhe von 3—4 mm und entbehrt der Pseudostaminodien; der freie Teil der Staubfüden ist + 11/; mm lang. Der ein- bis zweisamige Fruchtknoten ist eifórmig, oberwürts etwas verdickt, hüutig; er óffnet sich mittels eines Kreisschnittes und trägt einen bis 4 mm langen Griffel mit zwei fädlichen Narbenästen. Madagaskar: Sainte-Marie (Borviw 1853). C. Welwitschii Schinz n.sp.; herbacea, annua, floccosa ; foliis ses- silibus vel breviter petiolatis, oblongo-elliptieis vel lanceolatis, acutis vel obtusis, pilosis; filamentis late lanceolatis, mucronatis; utriculo co-ovu- lato, eireumscisso ; stylo brevi. Aufrechte, einjührige, krautartige, flockig behaarte Pflanze mit sitzenden oder kurz gestielten, oblongen, elliptischen oder lanzettlichen, spitzen oder abgerundeten, nament- lich im jugendlichen Zustande rauhbehaarten Blättern von Æ 4!/; cm Länge und 7—8 mm Breite. Der endstündige Blütenstand ist gestaucht-cylindrisch und wird überragt von den lang zugespitzten, schmal-lanzettlichen Tragblättern. Die Vorblätter sind & 6 mm lang, linear-lanzettlich, am Rande gewimpert, die Tepalen lanzettlich, spitz, dreinervig und + 8 mm lang. Der Staminaltubus ist durchschnittlich 2 mm hoch, der freie Teil der Staubfüden + 4 mm lang. Die Filamente sind breit-lanzettlich und mucronat, keinen- falls aber ausgerandet. Der oblong-eifórmige Fruchtknoten entlässt die Samen mittels eines Kreisschnittes, der sich unterhalb der Mitte bildet; er wird überragt von einem circa 4 mm langen Griffel mit drei kurzen Narben. Angola (Werwırsen n. 6490, 6486). C. intermedia Schinz n. sp.; herbacea, annua, ramosa; foliis sparsis, lanceolatis, basi euneatis, subcarnosis ; pseudostaminodiis nullis; filamentis late lanceolatis; utrieulo oo-ovulato, cireumscisso; stylo brevi. Vom Grunde an sehr stark verzweigte, einjührige, kahle Pflanze mit gestauchter Hauptachse und aufsteigenden, weißlich gerippten Zweigen. Die Blätter (an dem mir vorliegenden Exemplare sind deren nur wenige vorhanden) sind von lanzettlichem Um- riss, nach dem Grunde zu keilfórmig verschmälert, fast fleischig, circa 4 cm lang und 3—4 mm breit. Die die zahlreichen Zweige abschließenden, in die Partialblütenstände aufgelösten Inflorescenzen sind gedrungen, kurz, was der ganzen Pflanze einen auffallen- den Habitus verleiht. Die Vorblätter sind zugespitzt, die mehrnervigen circa 51/ mm langen Tepalen sind länglich, spitz bis zugespitzt, weiß bis strohfarbig und an der Basis mit je einem kurzen, abwärts gerichteten Buckel versehen. Das Andröceum besteht aus fünf am Grunde zu einer kurzen Röhre verwachsenen, im freien Teile breit-lanzettlichen und in eine Spitze ausgezogenen Staubfäden, entbehrt aber der sterilen Zipfel. Der Griffel des länglich-eiförmigen Fruchtknotens ist + 2 mm lang; die linsenförmigen Samen sind glatt und metallglänzend. Groß Namaland: Rehoboth (Freck n. 477a). 12* 180 Beiträge zur Flora von Afrika. X. Schlüssel zur Bestimmung der afrikanischen Celosia-Arten. A. Staubfüden pfriemlich oder lanzettlich; Griffel kurz oder verlängert, Samen pro Fruchtknoten 1—00. I. Untergattung Eucelosia Schinz a. Griffel kurz, Fruchtknoten oberwärts nicht verdickt; Samen oo. 1. Section Lestibudesia Pet. «c. Samen matt, feinhöckerig. I. Blütenstand verlüngert, unterbrochen . . . . . . C. leptostachya Bth. IL Blütenstand gedrungen . . . . . . . . . . . . C. laxa Schum. et Thonn. 8. Samen metallglänzend. I. Blütenhülle weiß, dünnhäutig . . . . . . . . . C. trigyna L. II. Blütenhülle gelblich oder braunschwarz. 4. Fruchtknoten in der Blütenhülle eingeschlossen C. populifolia Moq. 2. Fruchtknoten weit herausragend . . . . . . . C. Schweinfurthiana Schinz b. Griffel lang, Fruchtknoten nicht verdickt, Samen oco. 2. Section Celosiastrum Moq. C. argentea L. Griffel kurz, Fruchtknoten oberwärts verdickt, wenig- (3-)samig. 3. Section Lageniformes Schinz C. anthelmintica Aschers. inclusive C. intermedia Hochst., die ich als nicht ver- schieden von C. anthelmintica auffasse. OLıver (in Trans. Linn. Soc. XXIX [1875] p. 440) hat entschieden Un- recht, wenn er C. intermedia mit C. trigyna identifi- ciert; leider findet sich dieses Versehen auch im Index Kew. d. Griffel kurz, Fruchtknoten unverdickt, 1—2-samig. 4. Section Lagrezia Moq. (als Gattung). a. Frucht mittels eines Kreisschnittes sich óffnend. I Blätter lang gestielt . . ...........€. madagascariensis Poit. I. Blätter ungestielt . . 2... 2 2 2 2 2 2 22... angustifolia Schinz B. Fruchtschale unregelmäßig zerreißend . . . . . . C. Boivini Hook. B. Staubfüden verbreitert: breit—lanzettlich oder zwei- lappig. II. Untergattung Pseudohermbstaedtia Schinz a. Staubfäden zweilappig. a. Blüten und Blütenstinde kurz . . . . . . . . . C. linearis Schinz 3. Blüten und Blütenstände ansehnlich . . . . . . C. argenteiformis Schinz b. Staubfäden nicht zweilappig. «. Blütenstünde kurz, fast kugelig oder (C. intermedia) in die Partialblütenstände aufgelöst. I. Halbstrauch, Griffel Æ 4!/; mm . II. Krautartige Pflanze, Griffel länger . 8. Blütenstände ansehnlicher gestielt. I. Blüten rötlich . . 2 ........... . C. scabra Schinz Il. Blüten gelblich-weiß. . . 2. 2 2.2.2....0. Welwitschü Schinz . c ^ spathulaefolia Engl. ^, intermedia Schinz . ~ Ungenügend bekannte Arten: C. odorata Burch. Travels in Southern Afrika I. p. 389. Südafrika. H. Schinz, Amarantaceae africanae. 181 C. splendens Schum. et Thonn. Beskr. Guin. Fl. p. 140. Trop. Afr. C. spicata Spreng. Syst. I. p. 815. Madagaskar. Was die geographische Verbreitung der einzelnen Arten betrifft, so mag darauf hingewiesen werden, dass die Untergattung Pseudohermbstaedtia ganz auf das südwest- liche Afrika beschränkt ist und ihren nördlichsten Vertreter in Angola, ihren südlichsten in Groß Namaland hat. Die Section Lagrezia ist bis jetzt ausschließlich nur in Madagaskar nachgewiesen worden. Die Arten der Section Lestibudesia scheinen der Tropenzone Afrikas anzuge- hören und zwar dürfte C. trigyna L. die weiteste Verbreitung haben, da sie auf der Ost- küste südlich bis in die Capcolonie (?, sicher bis nach Natal) und auf der Westseite des afrikanischen Continentes bis in die Nähe des Kunene hinuntersteigt. Die Section Lageniformes setzt sich aus drei Arten zusammen, von denen C. anthel- mintica Aschers. in Abyssinien, C. pulchella Moq. und C. polygonoides Retz. in Indien zu Hause sind. Die monotypische Section Celosiastrum endlich ist in C. argentea L. über die sámt- lichen Tropen- und Subtropengebiete der Erde verbreitet. Sericocoma sericea Schinz n. sp.; annua, erecta; foliis oppositis vel alternis, linearibus, inflorescentia spiciformi; glomerulis remotis; flori- bus hermaphroditis 2 vel 3 cum sterilibus 4 vel 6 in fasciculum sericeum bracteatum et bracteolatum aggregatis; floribus sterilibus in spinas fur- catas mutatis; utriculo glabro; stigmate subsessili, plumoso. Eine einjährige, aufrechte, häufig unverzweigte, krautige Pflanze mit dünnem, ge- furchtem, oberwärts spärlich wollig behaartem Stengel und mit in der unteren Region opponiert, in der oberen wechselstündig sitzenden Blättern, in deren Achseln rasch nachwachsende Achselknospen sitzen. Die Blattspreite ist von linearem Umriss, kahl, bis 5 cm lang und bis 2 mm breit. An dem endständigen, ca. 45 cm langen Blütenstand sitzen die Partialblütenstände oberwärts verhältnismäßig dicht, nach der Basis zu sind sie dagegen durch weite Abstände getrennt. Sie entspringen den Achseln häutiger, eiförmiger, spitzer, von je einem grünen Mittelnerven durchzogener Tragblätter und bestehen aus je 2—3 fertilen, entwicklungsfähigen, zwitterigen Blüten und 4—6 in ver- ästelte, auswärts gekrümmte Dornspitzen umgewandelten, in weißen Seidenhaaren ver- borgenen sterilen Blüten. Die Tepalen der fertilen Zwitterblüten sind linear-lanzettlich, außen dicht behaart, innen kahl, und in eine später abstehende unbehaarte lange Spitze ausgezogen. Ihre Länge beträgt etwa 43 mm, die der Dornen Æ 3 mm. Das Andröceum entbehrt der Pseudostaminodien, stimmt im Übrigen mit jenem von S. remotiflora überein. Der Fruchtknoten ist eiförmig, kahl, der Griffel sehr kurz, die Narbe kopfförmig und mit einem Haarbüschel versehen. Amboland: Omandongo (Scnixz n. 2004, Rautanen). Groß Namaland: Rehoboth (Freck n. 37b). S. remotiflora Hook. unterscheidet sich von unserer Art in unverkennbarer Weise einerseits durch die braune, nicht weiße Behaarung und den behaarten Fruchtknoten. S. pungens Fenzl var. longearistata Schinz. Weicht von der Art durch lang-grannenartig zugespitzte Trag- und Blütenhüll- blütter ab. Caplan d (Lientexstein); Hantamgebirge (Mever). Groß Namaland (Freer n. 22). 182 Beiträge zur Flora von Afrika, X. S. squarrosa Schinz n. sp.; fruticosa; ramis cylindricis tomentosis ; foliis alternis, sessilibus vel breviter petiolatis, ovatis vel late ellipticis, obtusis vel acute pilosis; floribus spicatis, solitariis; bracteolis orbiculatis ; bracteola externa basi auriculata ; tepalis sericeis; utriculo basi constricto, dense piloso ; stylo longo. Strauchartig. Die Stengel rund und tief gefurcht, anfangs mit kurzen Haaren filz- artig bekleidet, später mehr oder minder kahl. Die wechselständigen, sitzenden oder verschwindend kurz gestielten Blätter sind im Umriss eiförmig oder breit elliptisch, am Grunde abgerundet oder verschmälert, stumpf oder spitz, von fleischiger Consistenz, -E behaart, bis 40 mm lang und bis 5 mm breit. Den mir vorliegenden Exemplaren nach zu urteilen scheinen übrigens die Blätter in sehr geringer Zahl entwickelt zu werden. Die Blütenstände sind endständig, länglich-eiförmig, ca. 25—30 mm lang. Die Blüten sitzen einzeln in den Achseln breiteiförmiger, hautberandeter, mehr oder minder kahler Tragblätter. Von den beiden breiteirunden Vorblättern ist das äußere durch einen basalen, nach außen und aufwärts geschlagenen Lappen ausgezeichnet, Die Te- palen sind außen mit septierten, aber nicht rauhen hellbraunen Seidenhaaren bekleidet, innen dagegen rauh; sie sind insofern ungleich, als die inneren Blätter schmäler zu sein pflegen. Ihre Länge beträgt durchschnittlich 6 mm. Die mit schmalen, sterilen, um die Hälfte kürzeren Zipfeln abwechselnden Filamente sind fadenförmig und am Grunde zu einem häutigen Becher verwachsen. Der am Grunde stielförmig zusammengezogene Fruchtknoten ist dicht behaart und besitzt einen + 3 mm langen Griffel mit kopffórmiger Narbe. Groß Namaland: Aus (Senmz n. 2000). S. denudata Hook. in Gen. Plant. III. p. 30; annua herbacea, erecta; foliis linearibus pilosis; floribus hermaphroditis 2-nis, sterilibus in spinas ramosas mutatis ; pseudostaminodiis nullis. Kleine, einjährige, aufrechte Pflanze mit linearen, kurzflaumig behaarten Blättern und kurzem, endständigem Blütenstand. Jeder Partialblütenstand besteht aus je zwei fertilen und zwei in zweiästige, von wolligen Haaren umkleidete Dornspitzen umgewan- delten sterilen Blüten. Die Bracteen sind von eifórmigem Umriss, dünnhäutig; sie werden der Länge nach von einem rigiden Mittelnerven durchzogen, gleich den länglich- eifórmigen, außen behaarten Tepalen. Das Andröceum entbehrt der Pseudostaminodien; die Buchten zwischen den Staubfäden sind spitz. Der Fruchtknoten ist behaart, länglich, die Narbe kopffórmig. Angola (Werwirsoi n. 6503). S. Welwitschii Hook. |. e. Unterscheidet sich von der eben besprochenen Art hauptsächlich durch den Um- stand, dass die Vorblätter eines Partialblütenstandes ungleich sind. Die äußeren sind nämlich breit-verkehrteiförmig, ausgerandet, die inneren länglich spatelförmig, abge- rundet. HooxEm giebt an, dass die zwei fertilen Blüten eines Einzelblütenstandes zu einer Blüte vereinigt seien, ich kann dies nur bestätigen, sehe aber darin nur eine teratologische Erscheinung. Angola (Werwirsen n. 6508). Der Übersicht wegen und um die Erkennung der verschiedenen Arten zu erleich- tern, lasse ich auch in diesem Falle einen Schlüssel folgen, H. Schinz, Amarantaceae africanae, 183 Sericocoma. A. Blüten zu 2 bis cO in der Achsel je eines Tragblattes. a. Seitliche, sterile Blütenanlagen in einfache Dornspitzen umgewandelt, oder auf die sterilen Vorblätter re- duciert. I. Untergaltung Eusericocoma Schinz a. Blätter breit lanzettlich. . . » 2» 222202... S. quadrangula Engl. 3. Blätter schmal lanzettlich. I. Blütenstand verlängert, lang gestielt. 4. Vorblütter und Blütenhüllblätter zarthäutig. . . S. Chrysurus Meisn. 2. Vorblütter und Blütenhüllblätter mit starrer Mitteleippe . . . . » . S. Zeyheri (Moq.) Engl. . Blütenstand gestaucht, sitzend oder kurz gestiell . S. pungens Fzl. b. seitliche. sterile Blütenanlagen in verzweigte Dorn- spitzen umgewandelt. a. Fertile Blüten schnabelförmig vorgezogen. II. Untergattung Sericorema Hook. I. Fruchtknoten behaart . . » 2 > s s s s s s e S remotiflora Hook. Il. Fruchtknoten kahl . . . . .. e. s n 5. S. sericea Schinz 8. Fertile Blüten nicht schnabelförmig vorgezogen. II. Untergattung Newtonia Schinz I. Vorblätter einer Partialinflorescenz gleich . . . . S. denudata Hook. lI. Vorblätter einer Partialinflorescenz ungleich. . . S. Welwitschii Hook. B. Blüten einzeln in den Achseln der Tragblätter. IV. Untergattung Eurotia E. Mey. a. Blätter linear oder linear-lanzettlich. . . . . . . . . S. avolans Fenzl. b. Blätter + eifórmig bis breit elliptisch . . . . . . . . S. squarrosa Schinz Centema biflora Schinz n. sp. ; erecta, subherbacea; foliis oppo- sitis, lineari-lanceolatis, vel mucronatis; glomerulis 2-floris; floribus steri- libus 0 ; bracteis et bracteolis longe aristatis; pseudostaminodiis truncatis, breviter fimbriatis; utriculo acuto-ovato, piloso. Eine aufrechte und vermutlich mehrjährige Pflanze mit gerieftem Stengel und gegenständigen, linearlanzettlichen, bis 4 cm langen und + 3 mm breiten, spitzen oder mucronaten, anfänglich kurz beharten, später kahlen Blättern. Wie bei sehr vielen Amarantaceen, so sitzen auch hier in den Achseln der Blätter mehr oder minder kurz bleibende Blattbüschel. Die endständige, walzenartige, sehr dichtblütige Inflorescenz setzt sich aus zweiblütigen Partialblütenständen zusammen, deren beide Blüten fertil sind. Die Tragblätter, wie die Vorblätter sind eiförmig-lanzettlich, und der Länge nach von einer rigiden, den Spreitenteil als starre Dorngranne überragenden Mittelnerven durchzogen; die Tragblätter verbleiben auch nach Abfall der Blüten an der Spindel und sind abwärts geschlagen. Die Tepalen sind länglich, unterwärts sehr rigid, über der Mitte mit Ausnahme der Mediane dünnhäutig, braunrot, Æ behaart, mehrnervig, spitzig oder stumpf, ja mitunter sogar elwas ausgerandet und dann von einer kleinen Spitze überragt. Zur Zeit der Fruchtreife schlieBen die Tepalen spitz zusammen und sind bis mindestens zur halben Höhe verhärtet. Sie bilden um die reifende Frucht dann eine starke Hülle. Die 5 Pseudostaminodien sind breit abgestutzt, kurz gefranst. Der Fruchtknoten ist spitz-eifórmig, am Grunde breit, behaart, die Narbe kopffórmig. Angola (Wezrwirscu n. 6509). 184 Beiträge zur Flora von Afrika, X. Ostafrika: Salanda (Fıscnen n. 560), ohne besondere Ortsbezeichnung (Fischer n. 4). C. cruciata Schinz n. sp. ; herbacea, annua, ramosa; foliis oppositis, lineari-lanceolatis, acutis, aristatis, glabris; glomerulis spicatis; floribus hermaphroditis 3, sterilibus 3 in spinas mutatis; pseudostaminodiis ligu- latis, 2-lobatis; utriculo ovato, piloso. Eine krautartige, einjährige, ungefähr 45 cm über den Erdboden sich erhebende, vom Grunde an verzweigte und ausladende Pflanze mit gerieftem rauhem Stengel und gegensländigen, linear-lanzettlichen, spitzen und in eine Grannenspitze auslaufenden, bis 5cm langen und & 3 mm breiten, unbehaarten Blättern. Die Blütenstände sind endständig, gedrungen und aus dicht auf einander folgenden Partialblütenständen zu- sammenzesetzt, die aus je drei fertilen und ebenso vielen sterilen, in Dornspitzen um- sewandelten Blüten bestehen. Die Tragblätter sind aus eifürmigem Grunde lanzettlich, concav, mit einer kurzen Grannenspitze versehen, kahl und 4 mm lang, die Vorblätter breit-halbkreisrund, dünnhäutig, 5—6 mm breit und 5 mm lang; sie werden der Länge nach von einer sehr starken, unterseits als Längswulst hervortretenden Mittelri ppe durch- zogen, welche den Spreitenteil der Vorblätter als starre, dunkelbraun gefärbte Stachel- spitze überragt. Die sterilen Blütenanlagen sind, wie bereits bemerkt, in einfach ge- gabelle Dornspitzen umgewandelt, die an der Oberseite des zugehórigen Vorblattes angewachsen sind. Im knospenfórmigen Zustande sind die Dornspitzen gerade vorge- streckt, mit vorschreitender Entwickelung verdickt sich aber nicht nur die Basis der einzelnen Partialblütenstände, sondern auch die basalen Partien der sterilen Blüten- anlagen und die Dornspitzen legen sich nun kreuzweise übereinander. Die Tepalen, von denen die inneren oblong, die äußeren eiförmig-länglich sind, sind dreispitzig, stachel- spitzig, unterwärts bauchig, oberwärts spitz zusammenschließend, Æ+ 5 mm lang und + 2 mm breit, am Rande, mindestens in der oberen Hälfte häutig, unterwürts etwas dicker. Der Staminaltubus ist sehr stark; er wird von + 4 mm langen Staubfäden und 5 zweilappigen, sehr kurzen, zungenförmigen Pseudostaminodien gebildet. Der eiförmige Fruchtknoten ist behaart, der Griffel 2 mm lang, die Narbe kopfförmig. Der periphe- risch gelegene Embryo bildet einen vollständigen Ring. Transvaal: Boshveld (RruwANN n. 5096). Die Gattung Centema würde sich demnach aus 5 Arten zusammensetzen, von denen Hooker 3 mit einigen Worten charakterisiert hat. Von diesen 5 Arten scheinen 2, C. angolensis Hook. und C. subfusca (Moq.) Hook., der Pseudostaminodien zu entbehren, wogegen die 3 anderen Arten solche besitzen. Die Partialblütenstände von C, angolensis besilzen neben den in Dornspitzen umgewandelten sterilen Blüten zwei fertile, wogegen C. subfusca nur eine einzige fertile Blüte hat. C. Kirkii Hook. ist mir unbekannt, und aus der kaum eine Zeile langen Beschreibung lässt sich nicht erkennen, wodurch sich diese Art von C. biflora und C. cruciata unterscheidet, Sericocomopsis Schinz nov. gen.; glomeruli 3-flori; flores imper- fecti nulli; sericea vel plumosa; pseudostaminodia fimbriata vel nulla ; utriculus glaber vel pilosus; stylus elongatus. Fruticuli erecti, pilosi; folia opposita vel alterna; inflorescentia globosa vel spicata. S. Hildebrandtii Schinz n. sp.; suffruticosa; foliis oppositis, pilo- sis, sessilibus vel breviter petiolatis, lanceolatis, ellipticis vel oblongo- lanceolatis, acutis vel obtusis; tepalis dense pilosis, lanceolatis, acutis; pseudostaminodiis fimbriatis; utriculo glabro, truncato; stylo elongato. H. Schinz, Amarantaceae africanae, 185 Ein bis 4 m hoher Halbstrauch mit opponierten, lanzettlichen, elliptischen oder länglich-lanzettlichen, behaarten, nach der Basis zu meist stielartig verschmälert sitzen- den oder kurz gestielten, spitzen oder stumpfen Blättern. Die Spreite hat eine Länge von bis zu 31/ cm und eine Breite von bis zu 2 cm, dabei pflegt die größte Breite über der Mitte zu liegen; die die Blattfläche bekleidenden Haare sind anliegend, der Blatt- spitze zugerichtet, straff und mehrzellig. Die Blüten sitzen auf verlängerter terminaler Achse und sind gruppenweise zu dichtblütigen, mehr oder minder entfernt stehenden Knäueln vereinigt. Die mit langbehaarter, fast kielartiger Mittelrippe versehenen Trag- und Vorblütter sind eiförmig-lanzettlich, häutig, die Tepalen lanzettlich, spitz, auf der gleichfalls verdickten Mediane ebenfalls lang behaart. Die von den Staubfüden um etwa 2 mm überragten sterilen Andröceumzipfel sind circa 4 mm lang, !/5—3/, mm breit und lang gefranst. Der abgestutzte, fast zweilappige Fruchtknoten ist kahl und besilzt einen 4 mm langen Griffel, mit kopffórmiger, schwach zweilappiger Narbe, Die Partialblütenstände bestehen aus fertilen Blüten, von denen aber stets die seit- lichen in der Entwickelung weit hinter den mittleren zurückbleiben. Kilimandscharogebiet: Auf Ebenen von Ndi bei Taita (Hirpk- BRANDT n. 2584). S. Bainesii (Hook.) Schinz; suffruticosa, squarrosa, incana; foliis oppositis, petiolatis, sericeo-tomentosis, late ellipticis vel obovatis, flori- bus capitatis; capitulis foliaceo-braeteatis; perianthii segmentis plumosis; pseudostaminodiis 0; ovario villoso. Ein sparriger, ansehnlicher Halbstrauch von bis zu 50 cm Hóhe mit mindestens zur Blütezeit mit kurzem, weißem Filz bekleideten, stielrunden Stengeln und gegen- stándigen, mehr oder minder deutlich gestielten, breit-elliptischen, bis verkehrt-eifór- migen, meist stumpfen, + 2 cm langen und Æ 42 mm breiten Blättern, die in der Regel ein dichtes Haarkleid aus anliegenden, langen Seidenhaaren besitzen. Die endständigen, ungestielten, viel- und dichtblüligen Inflorescenzen sind kugelig und bestehen aus zahl- reichen, von hüutigen Tragblüttern gestützten Partialinflorescenzen, die sich aus meh- reren fertilen Blüten und vereiuzelten, auf grannenartig behaarte Vorblütter reducierten sterilen Blüten, Die 2 mm langen, lanzettlichen Tepalen laufen gleich den Vor- und Tragblättern in geißelartige, lange und feine Spitzen aus, sie sind gleich den Trag- und Vorblättern zierlich, federartig behaart. Das Andróceum entbehrt der Pseudostami- nodien; die Staubfäden sind auffallend dick. Der & 3 mm lange Griffel sitzt auf einer kurzen, oberwürts lang behaarten Frucht. Groß Namaland: Ganas (Scmmz n. 249); Nauas (Freck n. 176a); Rehoboth (Freck n. 17); Keetmanshop (Freck n. 172a). llereroland (Lüpznirmz n. 40). Amboland: Oshando (Scuiwz n. 250); Okasima ka Namutenya (Scnınz n. 248). Sericocomopsis. ^. Blätter mit Sternhaaren bekleidet . . . . . . . . . . . S. pallida (Moore) Schinz B. Blätter ohne Sternhaare. a. Blütenstand kugelig . . . . ©... . . . - S Bainesi (Hook.) Schinz b. Blütenstand verlängert, unterbrochen 0... ss s s 8. Hildebrandtii Schinz Psilotrichum africanum Oliv. in Hook. Icon. plant. t. 1542. var. debilis Schinz n. var. 186 Beiträge zur Flora von Afrika. X, Eher krautartig als strauchig, mit langen, schlanken Internodien und breit ellipti- schen Blättern. Nyassaland: Blantyre (Last 1887). Mechowia grandiflora Schinz in Ener.-Pr., Nat. Pflanzenfam. II. S. 140; suffruticosa; foliis subsessilibus, alternis vel oppositis, lanceolatis vel ellipticis vel spathulatis, obtusis vel acutis ; sparse pilosis; albo mar- ginatis; perianthio coriaceo, subglabro; segmentis 3-nervibus, muticis vel acutis; ovario villoso. Eine mehrjührige, mehr oder weniger kahle, krautartige Staude mit wechsel- ständigen, lanzettlichen, schmal elliptischen und zugespitzten oder spathelfórmigen, stumpfen oder kurz bespitzten, weiß berandeten und fast lederigen Blättern. Die sitzende oder verschwindend kurz gestielte Spreite erreicht eine Länge von 23 mm und eine Breite von 4 bis 40 mm ; die Behaarung derselben ist eine äußerst spärliche, Die Blüten sind zu kugeligen Blütenständen vereinigt und sitzen in den Achseln hell- bis braunrot gefärbter, eiförmiger oder eiförmig-lanzettlicher Tragblütter. Die zwei Vor- blätter sind eiförmig, spärlich bewimpert und von einer starren Mittelrippe durchzogen, die als Spitze die Spreite überragt. Die 5 hell-braunroten, dreirippigen und rigiden Tepalen sind stumpf oder spitz, oblong, 7 mm lang und sehr schwach behaart. Die lanzettlichen, durch sehr kleine sterile Spitzchen von einander getrennten Staubfäden erreichen eine Länge von + 5 mm, die Staubbeutel eine solche von + 41/3 mm. Der von wolligen Haaren dicht umkleidete Fruchtknoten trägt einen + 3 mm langen Griffel mit unscheinbarer Narbe. Angola: Malandsche (Mecnow n. 235). Achyranthes lanuginosa Schinz n. sp.; herbacea (?) sparse pilosa; foliis petiolatis, ellipticis vel lanceolatis, acutis vel acutissimis, sericeis, demum subglabris; bracteis et bracteolis lanuginosis, utriculo glabro. Eine mehrjährige Pflanze mit an den Knotenstellen etwas verdickten, kantigen bis stielrunden, zerstreut behaarten Stengeln und gegenständigen Blättern. Die bis 5 mm langgestielten Blütter sind von elliptischem bis lanzettlichem Umriss, spitz bis zuge- spitzt, nach der Basis zu spitz zulaufend, bis 7 cm lang und bis 3 cm breit. In der Jugend pflegt die Blattspreite dicht mit seidenartigen Haaren bedeckt zu sein, später ist die Behaarung nur noch sehr spärlich. Der Mittelnerv tritt unterseits deutlich hervor. Die bis 30 cm langen Blütenstände sind endständig, zugespilzt, bis zum Grunde dicht- und reichblütig. Die Tragblätter der nach der Anthese nickenden Blüten sind eiförmig, zugespitzt und sitzen mit breiter Basis auf; sie sind wollig behaart wie übrigens auch die Rhachis und die Vorblätter. Letztere sind aus eifórmigem Grunde lanzettlich, spitz bis zugespitzt, 3—4 mm lang, an der Basis verdickt und abgestutzt. Die auf der Außenseite wollig behaarten Tepalen sind von lanzettlichem Umriss und +5 mm lang; sie endigen in eine kurze, rigide, kahle Spitze. Der kreiselförmige Fruchtknoten ist kahl, der Griffel + 3 mm lang, die Narbe unscheinbar, kopffórmig. Ostafrika: ohne näheren Standort (Frscnrn n. 557). Seengebiet: Unjoro (Stun.mann n. 335). A. elegantissima Schinz n. sp. ; suffruticosa, hirsuta; foliis sessili- bus, oppositis, ellipticis vel lanceolatis, hirsutis, aeutis; bracteis et bracteo- lis longe acuminatis et pilosis; tepalis lanceolatis, acutis; pseudostaminodiis truncatis, fimbriatis. H. Schinz, Amarantaceae africanae, 187 Ein aufrechter Halbstrauch mit unterwärts bleistiftrunden, oberwärts kantigen, rauh behaarten Zweigen. Die ungestielten Blätter sind gegenständig, elliptisch bis lanzettlich, nach der Spitze sowohl wie nach der Basis zu spitz zulaufend, ober- und unterseits borstig behaart, von lederiger Consistenz bei einer Länge von Æ 3!/5 cm circa 7 mm breit. Der Blütenstand ist cylindrisch bis länglich eiförmig, stumpf und etwa 3 cm lang. Die +7 mm langen, unterwärts eifórmigen Tragblätter sind in eine feine Spitze ausgezogen; sie sind mit Ausnahme des rigiden, langbehaarten Mittelnerven von häutiger Beschaffenheit; nicht minder zierlich sind die etwa 8 mm langen Vorblätter behaart, die übrigens ebenfalls mit Ausnahme der basalen Partie auf die sehr lange und rigide Mediane reduciert sind. Die Länge der Haare schwankt zwischen 2 und 3 mm; sie sind mehrzellig aber unverzweigt. Die etwas spürlicher und kürzer behaarten Te- palen sind von lederiger Consistenz, lanzettlich, spitz und 7—8 mm lang. Die mit den Staubfäden abwechselnden Pseudostaminodien sind abgestutzt, fein gefranst und circa halb bis ein Drittel so lang wie die Filamente. Der Griffel hat eine Länge von 3 bis 4 mm, Ghasalquellengebiet: Im Lande der Dschur (Scnweisrurtn n. 1542 — 20. April 1869). A. oblanceolata Schinz n. sp. ; herbacea ; foliis oblanceolatis, oppo- sitis, pilosis; bracteis acuminatis, ovato-lanceolatis; tepalis lanceolatis, acuminatis; pseudostaminodiis apice dilatatis, fimbriatis. Die Stengel der vorliegenden Exemplare sind kantig und kurzhaarig, die Blätter gegenstündig, sitzend oder kurz gestielt, nach der Basis spitz zulaufend, mehr oder weniger abgestutzt, von einer Weichstachelspitze überragt, ober- und unterseits be- haart; bis 5 cm lang und über der Mitte bis 11/9 cm breit. Die eher locker als dicht- blütig zu nennenden Blütenstände sind = 4 cm lang gestielt und = 7 cm lang. Die spärlich- aber langbehaarten, eiförmig-lanzettlichen Tragblätter sind lang geschwänzt und ungefähr so lang wie die Vorblätter, d. h. + 8 mm, Die Blütenhülle wird von fünf schlank-lanzettlichen, zugespitzten, kurzbehaarten, rigiden, ca. 8 mm langen Tepalen gebildet. Die sich von der Basis nach oben etwas verbreiternden Pseudostaminodien sind etwa 4!/amm lang und reich gefranst. Der Fruchtknoten ist kahl, der Griffel 4 mm lang. Centralafrika: Land der Bogos Addai (Scnwernrurtu n. 2485 — 28. Juli 1878). A. Welwitschii Schinz n. sp.; annua, strigosa; foliis oppositis, sessilibus vel breviter petiolatis, ovatis vel obovatis; tepalis rigidis, pilosis, lanceolatis, acutis; pseudostaminodiis truncatis, interdum emarginatis, fimbriatis; utrieulo obovato glabro. Eine vermutlich einjáhrige, in Bezug auf die Blattform und den Grad der Be- haarung sehr polymorphe Pflanze. Die Stengel sind mindestens oberwärts kantig und mit braunen, mehrzelligen, verhältnismäßig dickwandigen Haaren bekleidet. Die gegen- ständigen, sitzenden oder kurz gestielten Blätter sind eifórmig bis verkehrt eifórmig, von einer kleinen Weichstachelspitze überragt, abgerundet, spitz oder sogar zugespitzt, zer- streut behaart und --3cm lang und =2cm breit. Der dichtblütige Blütenstand ist läng- lich-eiförmig, & 3 cm lang und wird von zwei kleinen Blättern gestützt. Die kahlen oder schwach behaarten Tragblätter sind eifórmig-lanzettlich, zugespitzt, + 6 mm lang. Die mit einer starren, nach der Basis zu stark hervortretenden Mittelrippe versehenen Vorblätter sind lanzettlich, zugespitzt und dabei etwas kürzer als die Tragblätter. Die ziemlich dicht mit zwei bis mehrzelligen, schlanken und steifen, unverzweigten Haaren 188 Beiträge zur Flora von Afrika, X. bekleideten Tepalen sind lanzettlich, spitz, sehr rigid, mehrnervig und + 6 mm lang bei einer Breite von + 2 mm. Das Andröceum besteht aus 3 mm langen Filamenten mil 1!/ mm langen Staubbeuteln und abgestutzten oder sogar ausgerandeten, kahlen oder gefransten bis gewimperten ca. 4!/ mm langen sterilen Zipfeln. Der Fruchtknoten ist verkehrt-eiförmig, kahl und trägt einen + 3 mm langen Griffel mit unscheinbarer Narbe. Angola (Wrrwrrscu n. 6488). Seengebiet: Ihangiro (SruutmaNN n. 3376); Muansa (SruntwaNN n. 4687). Cyathula lanceolata Schinz n. sp.; herbacea vel suffruticosa ; foliis sessilibus vel petiolatis, lanceolatis vel oblongo-ellipticis, acutis, sparse hirsutis; inflorescentia globosa; floribus perfectis 1, sterilibus in aristas elongatas mutatis ; pseudostaminodiis crenatis. Ein Halbstrauch oder Kraut (?) mit gerieften, oberwürts zerstreut behaarten Stengeln und sitzenden oder + 3 mm lang gestielten Blättern von lanzettlichem bis lànglich-elliptischem Umriss. Die Blattspreite ist beiderends spitz, von einer kurzen Spitze überragt, im jugendlichen Zustande zerstreut langbehaart, von lederiger Con- sistenz, bis 41/g cm lang und bis 6 mm breit. Die endstündigen, kugeligen Inflorescenzen setzen sich aus Partialblütenständen zusammen, von denen ein jeder aus je einer fertilen Blüte und zwei sterilen, in gerade, lange, an der Basis wollig behaarte Dornen umge- wandelten Blüten besteht. Die Trag- und Vorblätter sind aus eiförmiger Basis lanzettlich und zugespitzt, von einem rigiden Mittelnerven durchzogen und mit einzelnen, unver- zweigten, mehrzelligen, mit zapfenförmigen Cuticularknötchen versehenen Haaren be- kleidet. Die + 8 mm langen und 4!/;, mm breiten Blütenhüllblütter sind länglich- lanzettlich, spitz, rigid; die äußeren pflegen auf der Mediane einzelne lange Haare zu tragen. Die mit den Staubfäden alternierenden, sterilen Andröceumzipfel sind ca. 2 mm lang, unregelmäßig gekerbt und um 2 mm von den Staubfäden überragt. Der Griffel erreicht eine Länge von + 5 mm und trägt eine kopfförmige Narbe. Ostafrika (Fıscner n. 256 und n. 561). C. lanceolata Schinz var. scabrida Schinz n. var. unterscheidet sich von der ostafrikanischen Pflanze namentlich durch kürzere, aber nicht breitere Blütter, die überdies am Grunde minder spitz zulaufen, ja oft sogar abge- stutzt sind. Die Behaarung ist eine reichlichere. Da mir von dieser Pflanze nur wenige Exemplare vorliegen, wage ich es nicht auf diese eine eigene Art zu bilden. Amboland (Rautanen). Hereroland (Hàórrwrn n. 94). C. erispa Schinz n. sp.; fruticosa, incana, demum glabra; foliis sessilibus vel breviter petiolatis, ellipticis, erispis; inflorescentia globosa; glomerulis 3-floris; floribus sterilibus 0; bracteis et bracteolis aristatis ; pseudostaminodiis dentatis vel breviter fimbriatis; utrieulo glabro, ovato; stylo elongato. Ein niedriger Strauch mit anfangs filzig behaarten, später mehr oder minder kahlen, kantigen Astchen und gegenstündigen, sitzenden, oder kurz gestielten, ellip- tischen, im jugendlichen Zustande behaarten, spüter kahlen, krausen Blüttern von = 1 cm Länge und + 4 mm Breite. Die kugeligen Blütenstände sind bald mehr oder weniger lang gestielt, oft auch sitzend, und bestehen aus mehr-, meist 3-blütigen Partial- H. Schinz, Amarantaceae africanae. 189 blütenständen, in denen die Mittelblüte am weitesten vorgeschritten ist, während die seitlichen mehr oder minder in der Entwickelung zurückbleiben. Die Trag- und Vor- blätter sind lanzettlich, mit einer langen Grannenspitze versehen und auf der Mediane von der Mitte an abwärts wollig behaart. Die Haare sind verüstelt. Was die normal ent- wickelte Mittelblüte betrifft, so sind deren Tepalen oblong-lanzettlich, spitz, kahl, + 8 mm lang und 2 mm breit. Der Staminaltubus ist + 2 mm hoch, die Filamente 3 mm und die gezähnten oder kurz gefransten, sterilen Zipfel 4 mm. Der kahle, eiförmige Fruchtknoten trägt einen + 4 mm langen Griffel mit kopfförmiger Narbe. Transvaal: Makapansberge (Renmann n. 5420). C. erinacea Schinz n. sp. annua, herbacea, erecta ; foliis oppositis, petiolatis, oblongo-ovatis vel ellipticis, acutis, basi attenuatis, sparse hir- sutis; inflorescentia globosa; floribus perfectis cum aliis imperfectis in fas- eiculos capitatos dispositis, imperfectorum segmentis demum in aristas elongatas productis; pseudostaminodiis apice dilatatis, emarginatis; stylo brevi. Einjährige, krautige Pflanze mit kantigem Stengel und gegenständigen, länglich- eiförmigen oder elliptischen, spitzen, am Grunde verschmälerten, 4 bis 2 cm lang ge- stielten und bis 6 cm langen und &3 cm breiten Blättern, deren Spreiten ober- und unterseits und namentlich auch am Rande mit vereinzelt stehenden, langen Haaren be- kleidet sind. Der kugelige, bis 3!/ cm im Durchmesser messende Blütenstand setzt sich aus zahlreichen Partialblütenständen zusammen, deren sterile Blütenanlagen auf die Vorblätter reduciert sind, die der Lamina entbehren und von denen daher nur die Mediannerven, die sich nun als steife, gerade Dornspitzen präsentieren, übrig geblieben sind. Die Tragblätter und die Vorblätter der fertilen Blüten sind mehr oder minder eiförmig-lanzettlich, zugespitzt, am Grunde behaart. Die Blütenhüllblätter sind bis 4 mm lang und Æ 4 mm breit, lanzettlich, häufig etwas säbelförmig gebogen, mehr- nervig, spitz. Die Pseudostaminodien sind etwa halb so lang als die Staubfäden, nach oben zu etwas verbreitert und ausgerandet. Die Kapsel ist schwach zweikielig, der Griffel kurz und mit einer kopffórmigen Narbe versehen. Diese Art ist leicht kenntlich an dem ringsum von 5 mm langen, sehr rigiden, goldgelben Dornspitzen starrenden Blütenstande. Ostafrika (Fıscner n. 70). C. triuncinella Schinz n. sp.; suffruticosa; foliis petiolatis, late ovato-elliptieis vel ovatis, subglabris; floribus perfectis 3, imperfectorum segmentis in aristas apice triuncinatas productis; bracteis et bracteolis apice triuncinatis; tepalis exterioribus triuncinatis, interioribus muticis; pseudostaminodiis fimbriatis; utrieulo glabro; stylo elongato. Vermutlich ein Halbstrauch, mit breit-eiförmig-elliptischen bis eiförmigen, bis 41/5 cm lang gestielten, fast ganz kahlen, bis 40 cm langen und bis 6 cm breiten Blättern. Die Partialblütenstände des gedrungenen, ührenartigen Blütenstandes setzen sich aus drei- bis mitunter auch mehr fertilen und einigen kurzen Dornbüscheln, die am Grunde dicht wollig bekleidet sind, zusammen. Jede Dornspitze trägt drei sehr kleine, aber sehr scharfe, wagrecht abstehende oder sogar etwas nach abwürls gerichtete Anker- üstchen. Die Trag- und Vorblätter sind eiförmig bis eiförmig-lanzettlich, häutig, von einem rigiden Mittelnerven durchzogen, der meist in kurze, gleichfalls drei ankerästchen- tragende Grannenspitzen ausläuft. Die Basis der ca. 5 mm langen Trag- und Vorblätter pflegt behaart zu sein. Die Blütenhüllblätter sind ungleich, die zwei äußeren sind länger 190 Beiträge zur Flora von Afrika. X. als die inneren, lanzettlich, außen locker behaart, dreinervig, rigid, 7 mm lang und in gleicher Weise wie die Trag- und Vorblätter bewehrt. Die inneren Tepalen sind 6 mm lang, stumpf, kahl. Die mehr oder minder rechteckigen, 3 bis 4 mm langen, sterilen Staminalzipfel sind gefranst und einwärts geschlagen; der Rücken des Lappens ist mit einem geißelförmigen Anhängsel versehen. Die Staubfäden sind kaum länger als die Pseudostaminodien. Der abgestutzte und sogar etwas vertiefte Fruchtknoten ist kahl, häutig, der Griffel + 4 mm lang. Madagaskar: Ostküste (Borvın 1853). C. triuncinata Moq. unterscheidet sich von unserer Pflanze sofort durch ungestielte Blütter, kleinere Blüten und durch die mit Widerhaken ve ersehenen Haare am Grunde der Dornbüschel. Bei der Bearbeitung der Familie der A marantaceen für die Nat. Pflanzenfam. von EnGLer und Peranti ist die mit Aerva sehr nahe verwandte Gattung Nototrichium in Folge eines Versehens unberücksichtigt geblieben; des weiteren habe ich in jener Arbeit die Gattung Calicorema in Sericocoma aufgehen lassen. Ich bin nun aber davon wieder zurückgekommen und halte es für eher dem gegenwürtigen Stande unserer Kenntnisse der Amaranteae-Achyranthinae entsprechend, wenn wir Hooker folgen und die mono- typische Gattung Calicorema vorläufig als Gattung belassen. Damit will ich die nahe Verwandtschaft von Sericocoma, Calicorema, Chionothriz und Sericocomopsis durchaus nicht in Abrede stellen, aber durch Zusammenziehung dieser Genera würde schließlich die Gattung Sericocoma einen kaum mehr zu definierenden Charakter erhalten. Der nachfolgende Schlüssel mag an Stelle des für die Nat. Pflanzenfam. entworfenen treten. Amarantoideae-Amaranteae- Achyranthinae. A. Blüten mindestens zu zweien in der Achsel der Tragblätter, neben den fertilen Blüten in der Regel noch 4 oder co sterile Blütenanlagen. a. Sterile Blüten in Haarbüschel umgewandelt. . . . . . . . Saltia. b. Sterile Blüten nicht in Haarbüschel umgewandelt, a. Blätter wechselstündig oder, wenn gegenstündig, die Blüten mit langen Seidenhaaren . . . . . 2 2 2 2 . . . . . ..— Sericocoma. B. Blätter gegenstündig. I. Partialblütenstünde aus drei fertilen Blüten bestehend. Blütenhüllblütter ohne Hakenspitze . . . . . . Sericocomopsis. II. Partialblütenstánde mit sterilen Blütenanla; gen oder, wenn ohne, dann nur 2-blütig. 1. Blätter der Blütenhülle am Grunde verhürtend . . . Centema. 2. Blätter der Blütenhülle am Grunde nicht verhärtend. * Pseudostaminodien 8 . . . . . . . . .. .. . Cyathula. ** Pseudostaminodien 0 . . . . D. 2... Pupalia. B. Blüten einzeln in der Achsel der Tragblätter. a. Blütenstünde dichtblütig, verlängert, Blüten klein und bereits immer mehr oder weniger wollig behaart. a. Stengel articuliert . . . .............. . Arthraerca. P. Stengel nicht articuliert. b. I. Staubblätter 4—5 II. Staubblütter 4—2 H. Schinz, Amarantaceae africanae. * » > 8 8 s ù Blüten zum Teil ansehnlicher, nicht wollig behaart. 4. Blüten vierzählig. . B. Blüten fünfzühlig. * . s ù 8 I. Blütenhüllblätter glatt, seidenartig behaart, 1. Australische Kräuter oder Halbstrüucher 2. Afrikanische Kräuter oder Halbstrüucher. * Blütenhüllblätter hyalin. ** Blütenhüllblätter rigid . t Blütenhüllblätter mehr oder minder stark. 3-rippig. . Blüte dicht mit langen Seidenhaaren bekleidet . a Behaarung spärlich. * Pseudostaminodien 0. ** Pseudostaminodien 5. t Pseudostaminodien so lang oder länger als die Staubfäden tt Pseudostaminodien kürzer als die Staubfäden. ( Blüten morgensternartig spreizend . OO Blüten aufrecht oder abwärts geschlagen. A Blütenhüllblütter braunrot, Pseudostami- nodien spitz ohne Anhüngsel. AA Blütenhüllblütter weißlich oder brüun- lich, Pseudostaminodien mehr oder weniger quadratisch, gefranst oder mit Anhängsel. 191 . Aerva. Nothosaerva. . Nototrichium. . Plilotus. . . Sericocoma (Eurotia). . Calicorema. . Chionothrix. . Psilotrichum. . Stilbanthus, . Nyssanthes. . . Mechowia. . . Achyranthes. no Juncaceae africanae von Fr. Buchenau. Luzula Volkensii Fr. Buchenau n. sp.; L. e sectione L. campestris vel spicatae ; perennis, stolonifera; foliis magnis, planis, erectis, superio- ribus caulem aequantibus vel superantibus, marginibus longe ciliatis, apice calloso - obtusis; inflorescentia supradecomposita, densissime contracta; bracteis et bracteolis longe albo-ciliatis; floribus parvis, ca. 2 mm longis; tepalis linearibus, aristato-acuminatis, integris; staminibus sex; stylo bre- vissimo; fructu trigono-sphaerico; seminibus apice brevissime oblique api- culatis, basi breviter carunculatis. Perennis, stolonifera, viridis, superne saepe subrubescens. Radices capillares, diam. usque 0,25 mm, fuscae, fibrosae. Stolones horizontales, breves (ca. 2cm longi), cataphyllini, fusci, diam. ca. 4,5mm. Caules erecti vel adscendentes, cum inflores- centiâ 15—48 cm alti, teretes, etiam superne foliati, diam. ca. 1,5—2 mm. Folia basi- laria infima cataphyllina, sequentia et caulina frondosa, erecta (superiora caulem plerum- que superantia et dense cingentia, apicibus tantum curvato - distantibus); vaginae angustae, ore albo-pilosae; lamina plana, linearis, plerumque 3 usque 4, raro 5 mm lata, margine incrassato, longe et dense albo-ciliata, apice calloso- obtusa, facies supera cellulis tenerrimis instructa. Inflorescentia terminalis erecta, supradecomposita, den- sissime contracta, e spiculis brevibus ovatis (ca. 40 floris?) composita, castanea, pilis longis albis obtecta. Bracteae infimae 3—4 frondosae, inflorescentiam conspicue supe- rantes, ceterae hypsophyllinae, omnes longe albo-ciliatae. Flores ca. 2 mm longi, glabri. Tepala linearia, apice longe acuminata, vel fere aristata, castanea, marginibus et apici- bus albis, (non lacerosis!), externa inter se saepe inaequalia, interna distincte bre- viora. Stamina sex, tepalis internis ca. 2/5; breviora ; filamenta linearia, albida; antherae oblongae, flavidae. Ovarium trigono-sphaericum, stramineum; stylus brevissimus; stigmata longa, erecta, contorta. Fructus perigonio brevior, trigono-sphaericus, obtusius- culus, brevissime mucronatus, nitidus, basi stramineus, apice rubro-castaneus. Semina ca. 4^ mm longa, oblique-ovata, vix nitida, pallide fusca, apice brevissime oblique apicu- lata, basi carunculá parvá luteolá instructa. Kilimandscharo: Südabfall der Mawensi-Spitze zwischen Lava- blócken; 3900 m (G. Vorkens n. 1365), 30. October 1893. Diese neue Luzula erinnert auf den ersten Blick an die L. Alopecurus Desvaux. Der Blütenstand ist bei beiden Arten dicht gedrängt und von weißen Haaren wollig. Aber F, Buchenau, Juncaceae africanae, 193 die L, Volkensii ist weit niedriger, der Stengel wird von den ungewöhnlich stark ent- wickelten Laubblättern dicht umschlossen und ist entweder nur ebenso lang als diese oder,bleibt sogar kürzer, während der Blütenstand von L. Alopecurus gewöhnlich weit über die meist grundständigen Laubblätter emporgehoben wird. Die ganzrandigen Perigonblätter entfernen die L. Volkensii aus der Verwandtschaft der L. Alopecurus und nähern sie der Spicata-Gruppe, in welcher noch eine andere Form mit geknäultem Blüten- stande (L. racemosa Desvaux var. Traversii Fr. Buchenau, von Neuseeland) vorkommt. Die stumpfe, schwielige Blattspitze der L. Volkensii deutet auf Verwandtschaft mit der Gruppe der L. campestris hin. — Ob die L. Volkensii am naturgemäßesten der Gruppe der L. spicata oder der L. campestris anzureihen ist , möchte ich für jetzt noch unent- schieden lassen. Das vorliegende Material umfasst vier Stengel mit Knospen, einen mit geóffneten Blüten und einen mit reifen Früchten; daher können die Angaben über die Längenver- hältnisse und über die Anzahl der Blüten in den Ähren nicht als ganz sicher ange- sehen werden. Botanische Jahrbücher. XXI. Dd. 13 Botanische Notizen über die in der Zeit vom 23. September bis 17. December 1894 unternommene Reise nach Uluguru von Dr. F. Stuhlmann. Herr Dr. F. SrunL.mans, welcher, obgleich in erster Linie Zoologe, auf seinen Reisen im tropischen Afrika auch die Pflanzenwelt aufmerksam beachtet und mit großem Eifer trotz der entgegenstehenden Schwierig- keiten schon auf der Emin-Pascha-Expedition eine umfangreiche, für Syste- matik und Pflanzengeographie gleich wichtige, einige Tausend Nummern umfassende Sammlung mitgebracht hat, ist auch jetzt als Reichsbeamter unausgesetzt darauf bedacht, unsere Kenntnisse von der Pflanzenwelt Ost- afrikas zu erweitern. Von ganz besonderer Wichtigkeit ist eine sehr reiche Sammlung, die er auf seiner Reise nach Uluguru (in den Monaten September bis December 1894) zusammengebracht hat, und welche jetzt im Kön. bot. Museum zu Berlin zur Bearbeitung eingetroffen ist. Diese Sammlung ist um so wertvoller, als diesmal Herr Dr. Stunımann auf meinen Wunsch auch die Standortsverhältnisse nach Möglichkeit notiert und in einem knapp gehaltenen Itinerar eine Charakteristik der Bodenverhältnisse und der Pflanzenphysiognomie gegeben hat, so dass nach erfolgter Bestimmung der Pflanzen eine zusammenfassende Darstellung der Zusammensetzung der Vegetation eines bisher botanisch noch gänzlich unbekannten Gebietes ge- geben werden kann. Je mehr diese Methode vervollkommnet wird, desto mehr Wert werden die in den großen Museen niedergelegten Sammlungen gewinnen. Es ist ja gewiss zuzugeben, dass eine vollkommene Darstellung der Vegetation eines Landes nur von einem Botaniker gegeben werden kann, der dasselbe bereist hat; aber ein Jeder, der einige Monate in einem noch wenig durchforschten Lande gesammelt hat, weiß auch, wie viele Jahre zur Bearbeitung der Sammlungen gehören, und dass dieselbe mit einiger Zuverlässigkeit nur von solchen unternommen werden kann, welche die Formen der von ihnen bearbeiteten Pflanzenfamilien aus dem ganzen großen Florengebiet kennen, von welchen das engere zu bearbei- F. Stuhlmann, Botanische Notizen ete. 195 tende Gebiet nur einen kleinen Teil ausmacht. Leider kann diese schöne Sammlung für die nunmehr im Druck befindliche und schon ziemlich weit vorgeschrittene Aufzählung ostafrikanischer Pflanzen, welche die Beamten des Berliner botanischen Museums und Gartens zusammengestellt haben, nicht mehr Verwendung finden. Wie interessant aber diese Flora ist, geht schon aus den abgerissenen Itinerarnotizen Dr. SruurwaNN's hervor, welche zeigen, dass das Gebiet von Uluguru an Üppigkeit der Vegetation und an Verwendbarkeit für Plantagenbetrieb Usambara gleichkommt. Es dürften diese Notizen wohl mehrfach gern gelesen werden und daher ihr Abdruck an dieser Stelle gerechtfertigt sein. 27. Mürz 1895. A. Engler. |. Küstensaum mit Mangrovegürtel und indischen Fruchtbäumen. Dar-es-Salaam, Creeks. Im Gulturland ziemlich grün. Cocos und Mangos. Reis und Sorghum, Manihot. Sandboden. Wildnis. Lichter Steppenwald mit Busch. Dürres Gras häufig von Cassytha durchzogen. 2. Steppenvorland. Lichter Steppenwald mit sehr wenig Dorn- gewächsen, im Gegensatz zum Hinterland von Bagamoyo. 2—3 ım hoher Busch und 5—7 m hohe Bäume. Dürres, hartes Gras. Sandboden. 3. Buschvegetation am Fuís des Hügellandes. (Mbuguni). Vege- tation wird etwas dichter, Gras und Dorngewächse treten noch mehr zurück. Stellenweise offene Grasflüchen und 40—15 m hohe tief einge- schnittene Bachthäler, in deren Grunde Cyperaceen etc. wachsen, Sand- boden. 4. Abhang des Usaramo-Hügelplateaus. Durchweg dicht mit Bambus- gras bestanden, das in Büscheln, etwa 10 m lang, wächst. Jetzt alles von Heuschrecken abgefressen. Laterit, graubrauner Thon, stellenweise roter Sandstein. 5. Daran schließt sich die Buschvegetation des Plateaurandes. Sehr dichter Busch mit wenig großen Bäumen. Das Land ist stark eultiviert, und der Busch zeigt meistens Nachwuchs. Wenig Gras. 2—4 m hohes Busch- werk, teils mit Cassytha durchwachsen, aber sonst nicht viel Schlingge- wächse. Einzelne hohe Bäume oder Baumgruppen (Ficus?). Laterit oder graubrauner thoniger Sandboden, in dessen Falten während der Regenzeit Wasser; jetzt dort nur feuchter Boden mit Scirpus, Aristida etc. bewachsen. Stellenweise in den Falten kleine schilfbestandene Teiche mit Pistia Stra- tiotes, Typha. Im Senkungsgebiet zwischen Mssanja und Yegea besteht der Boden aus weißem Mergel als Untergrund. Dort stellenweise Steppenwald im Flussgebiet des Ruvu. 13* 196 Beiträge zur Flora von Afrika, X. 6. Steppenwald von Nordwest-Usaramo. Von Yegea bis Ukonje. Zunächst Steppenlaubwald mit Grasuntergrund. Bäume meist sehr hoch. Kein Busch. Von Dengoa an, von wo die Niederung beginnt, ist durchweg Acazienwald (Acacia Seyal Del. (?)) mit Grasuntergrund und dichten Buschgruppen, in denen Candelaber- Euphorbien und ein hartblätteriges Liliengewächs (Sanseviera spec.) häufig sind. Boden bis Yegeo Laterit, dann bald graubrauner Thon (sandig). Von Dengoa an grauer zerrissener Thon- boden. Sumpfschneckenschalen zeigen zeitweise Überschwemm ungen an. Acazienwald an dieses niedere Gebiet gebunden. Acacia meist schon grün, wahrend der Laubwald jetzt (Oct.), in der trockensten Zeit des Jahres, ganz dürr ist. 7. Steppenland nördlich des Kingani-Ruvu (Ost-Ukami). Dicht am Fluss, westl. von Kwa Ssalalla weite Grassavanne mit ganz vereinzelten Bäumen (Acacia). Boden schwarz oder braungrau, jetzt stark zerrissen, zeitweise überschwemmt. An etwas erhühten Stellen steht lichter Acazienwald, der sich im Überschwemmungsgebiet (Kisaramo: Kiwära, Kinyamwesi: Büga) nicht zu halten scheint. Etwas weiter westlich, auf der Terrainwelle zwischen Dunda und Gonja rogwa-Höhen, steigt das Gebiet etwas, Lateritboden und ein Acazien-, später Steppenlaubwald, stellenweise Felsen von kalkigem Mandelstein. Boden in höheren Partien Laterit, in tieferen grauer, sandiger Thon. Wasser sehr spärlich. Viel Dorngewächse, Sträucher mit Hakendornen. Beim Einschnitt des Gumbaflusses ein quarzitartiger Fels. Graubrauner Boden, stellenweise wenig sandiger Laterit. Von dem Ort Mkulasi kwa Kungulio viel Buseh, dicht mit Gandelaber-Euphorbien und Euphorbia Tirucalli, dem harten Liliengewächs (Sanseviera), Combretum ete. bestan- den. Dichter Busch ist noch etwas grün, Gras aber ganz dürr. Im dichten Busch fast kein Gras, nur Sanseviera, eine dürre Aracee und Gesträuch. Schlinggewüchs mit geflügeltem Stengel (Cissus quadrangularis L.?). Dornen treten im Busch zurück. An tiefer gelegenen Punkten öfters Acazien. Acazien haben ganz junges hellgrünes Laub. Außerdem nur noch ganz vereinzelt ein Baum. Sonst alles kahl. Cassia Fistula (didymobothrya Fres.?) lässt die aufgesprungenen und etwas gedrehten Früchte lang herabhängen und entwickelt schon gelbe Blüten, die, weil der Baum blattlos, jetzt stark zur Schau gestellt sind. Sonst blüht noch ein strauchartiges Kraut mit lleischigem Stengel, das !/,—1m hoch wird, meist an Baumwurzeln wächst und schöne, rosa und rote Blüten besitzt. Am Boden in vergilbtem Grase wächst ein niederes Kraut mit etwas bläulichgrünen Blättern und Blüten, die fast nur die weißen Staubblätter zeigen und nicht weit sichtbar sind. Der ganze Boden dieses Steppenwaldes ist mit Savannen- gras bestanden, das etwa 1—1,5 m hoch und recht hart ist. Büschel- ständig, nicht rasenbildend. Manchmal sieht man zwischen den einzelnen F. Stuhlmann, Botanische Notizen ete. 197 Büscheln die Erde tief ausgewaschen. Deshalb wohl mehr Savannen- wald. Westlich vom Kyegeabach stehen vereinzelte Hyphaene-Palmen. Ich sah nur eine cinzige verzweigt, sonst gehören sie alle der unverzweigten Form an. Außerdem bemerkte ich einen Borassus. Übergang zur Flora der Vorberge. Wenn man sich den Vor- hügeln von Uluguru nähert, so trifft man an trockenen Bachläufen sowohl als auch noch mehr am Ruvufluss selbst Bestände und Gruppen Junger Bäume. Streifen von Gebirgswald, die den Flüssen folgen. Am auf- fallendsten ist jedenfalls die weißstlämmige | Euphorbiacee - Crotonee »Mperamussi« der Swahili (wohl Croton macrostachys A. Rich.), die immer vereinzelt steht und dem Fluss bis Dunda folgt. Nächstdem ein Baum mit sehr großer, ausgebreiteter, aber dünnbelaubter Krone, deren Äste schon bei km über dem Boden anfangen, Stamm bis 4 m dick, hellgrünlich-graue Rinde, die abblättert, Wurzelplatte, die sich den Stamm hinauf als Rippen fortsetzen (Chrysophyllum Msolo Engl. ?). Wo mehrere dieser Bäume stehen , da ent- wickelt sich ein kleiner Wald mit kleinen Stämmen, ohne Gras und Kraut. Am Bach immer junge Pflanzen des Baumes und abgefallenes Laub. Eine Menge Lianen. Der große Baum trägt jetzt unscheinbare grüne Blüten. Die Hügel sind durchweg unbelaubt, mit Formen bestanden, die denen des Laubsteppenwaldes verwandt erscheinen. Am Fluss einzelne Gebüsche mit Lianen durchzogen und am Ufer viel wilde Kürbisse. Spärliches Schilfgras und Büschel eines breitblätterigen Grases, sowie eine Menge Krautgewächse. Etwas vom Fluss entfernt Kigelia- Bäume mit frischgrünen Blättern und halb entwickelten Früchten. GCulturlandam Fluss, eine Viertelstunde weiter fängt der Savannen- wald an. Culturen: Sorghum, Mais, Batate, Kürbisse, etwas Manihot. Sor- ghum und Mais ganz durch Heuschrecken zerstört. In den Bergen soll das Sorghum eben gereift sein, als die Heuschrecken einfielen. Mangos. Viel Papaya. Letztere wachsen hier ganz auffallend. Stimme 34—40 cm dick und 1,5—2 m hoch, dann mehrfach gabelig, aber ein Gentralspross, der sich auch noch einmal gabelt. Europäische Gemüse gedeihen sehr schön, Kohl mit guten Köpfen, Kohlrabi, kopfgroße Knollen! 8. Östliche Vorberge von Uluguru. Die Höhen sind mit einem Wald bestanden, der dem der Steppe ziemlich gleicht und der jetzt (October) einen leichtgrünen Anflug hat. Er ist völlig ohne Unterholz und Gras. Höhen bis 500 m. Nach Westen zu, gegen die Uluguruberge hin, tritt ein grüner Bergwald auf (bei Lussegwe z. B.); in einem Wald von ziemlich hohen Bäumen findet man zahlloses Unterholz und Gebüsch mit vielen Lianen (Landolphia), einzelnen Farnen (Polypodium). Häufig ein Albizzia- artiges Gewächs, das als Baum, meist aber als Gestrüpp auftritt. In den 198 Beiträge zur Flora von Afrika, X, Thälern Gras, oft Hochgras, und einzelne Baumgruppen, hier und da, be- sonders im Westen, Galleriewälder mit versumpftem Bachbette. In ihnen Bäume und Unterholz, das ganz westafrikanische Formen zeigt, viele Farne, Amomum etc. Im Allgemeinen das Vorland schwach cultiviert (Sorghum, Manihot, Mais, Cajanus, Kürbis), die Districte mit Galleriewald dagegen stark bebaut, z. B. ganz vorzüglich das Mtopiathal, wo künstliche Bewässerung (Zucker- rohr, Mais, viermal im Jahre!). Auf felsigen Höhen an Bachrändern ein kleiner Pandanus mit langen (4,80 m) und schmalen Blättern, Sanseviera und eine sehr verästelte Euphorbia. 9. Uluguruberge, untere Zone von 600 —1000 m. Höhen mit Gras und Gestrüpp, einzelne Baumgruppen. Meist Ruderalpflanzen, da alles Land einmal unter Cultur genommen war. Einzelne Dracaenen in Dörfern gepflanzt; fast das ganze Areal ist kahl, aber schr fruchtbar, überall Felder mit Mais, Manihot, Kürbis, in höheren Teilen auch Colocasia zwischen dem Mais. 10. Uluguru, mittlere Zone, 1000 — 1400 m. Ist ebenfalls ganz ab- geholzt, aber sowohl Ruderalvegetation wie ursprüngliche Waldllora. Die ganze nicht bebaute Fläche mit Pteris bestanden, zwischen der andere Un- kräuter stehen, von welchen viele nordiseh sind (Gnaphalium, rote Balsa- mine, Rubus). Viele Dracaena. Gras giebt es nicht viel, eine harte, niedere Sorte und eine breitblätterige sieht man besonders. Hier und dort Wald- parcellen aus der oberen Region hereinragend. In Schluchten Baumfarne, Polypodium ete. Musa Ensete an der Grenze des Urwaldes, etwa schon um 1300 m. Schilfgras nur in Einschnitten. Alles war eben schon früher unter Cultur genommen gewesen und war abgeholzt worden. Colocasia, Mais, Kürbis, Banane (3-kantige). Prüchtige Thalkessel, z. B. des Tombosibaches, dort dunkeler Laterit, oder schwarze Erde, sehr feucht, da fortwährend Regen und Nebel und viele Bäche. Ruderalpflanzen ganz andere wie in der Steppe. Einzelne Waldformen treten massenhaft auf, besonders aber Pteris und Bidens und einige andere Gompositen. 11. Uluguru-Bergwald, 1400—2000 m. Immergrüner Regenwald. Bis 1700 m aufgestiegen. Am Nglewenu-Berg durchweg derselbe dichte Urwald, feucht triefend, riesige Stämme von 30—50 m Länge, nicht sehr viel mit Wurzelplatten, meist lange gerade Stämme mit heller glatter Rinde. Von den hohen Bäumen ist es sehr schwer, Blüten zu erlangen, deshalb wurden manche Exemplare ohne Blüten eingelegt. Unten dichtes Unter- holz mit Schlinggewächsen und Kräutern. Sehr viele Farne, an einzelnen Einschnitten große Baumfarne in Mengen. Verhältnismäßig nicht viel F. Stuhlmann, Botanische Notizen etc. 199 Lianen. Aber viele Epiphyten. Alles trieft von Feuchtigkeit, fortwährend Nebel und Regen. Der Boden besteht aus pechsehwarzem Humus. An der unteren Wald- grenze an Bächen viel Musa Ensete (?) (mit grünen Blattrippen). Der Wald wird rücksichtslos ausgerottet, dann wächst kein neuer Wald mehr, sondern nur noch Busch werk und Pteris etc. Keine einzige Palme. Ob in der hóchsten Zone eine andere Flora herrscht, ist mir noch un- bekannt. Auf den Rodungen pflanzt man zunächst Mais und Colocasien. Das Holz verfault einfach. Termiten scheint es nicht zu geben. Nach der Rodung wird der Boden etwas trockner, ist aber immer noch sehr humös (sehwarz- braun), nur in unteren Horizonten findet man dunkleren Laterit. Temperatur der Bäche, die aus dem Wald bei Nglewénu kommen, ungefähr 414,4 — 15,9? C. Mittags zeitweilig 25 — 27? in Nglewenu beob- achtet, meist aber 20—23°. Uluguru demnach Waldgebirge, das unten abgeholzt ist; es scheint mir besonders zur Plantagenwirtschaft geeignet, da viel Wasser und vor- züglicher Boden vorhanden ist. Es scheint auch oben fieberfrei zu sein. Am Tombosibaeh prächtiger Platz für eine wissenschaftliche Station. Viehzucht kaum möglich, da zu gebirgig und wenig gutes Gras vorhanden. Die steilen Hänge wird man wohl nur mit der Hacke, nicht mit dem Pfluge bearbeiten kónnen. Im Urwald auffallend wenig Tiere, nicht einmal Käfer und Würmer gefunden, auch keinen Vogel und Affen. Die meisten Pflanzen mit un- scheinbaren Blüten. Nur Balsaminen und einige andere stellen ihre Blüten zur Schau. 12. Thal-Urwald in den Ostuluguru-Vorbergen (vergl. auch 8). Be- sonders in dem Gebiet, wo Manga, Fisigo und Ruvu sich vereinigen, be- findet sich ein großes Gebiet, das mit Regenwald bestanden ist. Hohe Bäume, unter denen, besonders an lichten Hügellehnen, viel die Euphor- biacee - Crotonee (Mparamussi - Mule) (Croton macrostachys Hochst.(?)) ist, unter ihnen dichtes Unterholz mit sehr vielen Lianen. Einzelne Formen, die man im Regenwalde sah, wie der riesenblättrige Baum, sonst aber meist Rubiaceen-artige, harte Blätter. Einzelne Farne, aber keine baumförmigen. An Bachläufen vereinzelte Raphia-Palmen. Dieser Thalwald zieht sich an den benachbarten Hügeln in die Höhe, wo er nicht abgeholzt wurde, vermischt sich dort aber viel mit Steppen- wald, sodass einzelne grüne Bäume zwischen den graubraunen Steppen- formen stehen. Crotonee momentan nicht belaubt. Manche Formen des Übergangsgebietes scheinen auch ihre Blätter zu verlieren. So geht der ganz tropische Gallerie-Uferwald allmählich in den Höhen- 200 Beiträge zur Flora von Afrika, X. Steppenwald über, doch kann man schon von Weitem an der grünen Farbe immer die Gebiete dieses Mischwaldes erkennen, denn der Steppenwald sieht jetzt von Weitem graubraun aus, trotzdem man, bei näherem Zu- sehen, noch manchen grünen Baum darin findet, besonders im Unterholz, an trockenen Bachrinnen. 13. Nordost-Vorberge zwischen Ruvu und dem Kungweberg. Sie sind durchweg mit Steppenwald bedeckt. Nur in Thaleinschnitten macht sich feuchtere Vegetation bemerkbar. Steigt bis 500 — 600 m, Einschnitte etwa 200 m. Meist schwarzer Boden, auf einigen Hügeln (Vindili) Laterit. Abwechselnd Gneiß und Quarz, letzterer vorherrschend. Der Steppenwald auf den Hügeln beginnt jetzt, obgleich kein Regen gefallen, zu grünen, viel junge Blätter und Blüten. Je mehr nach Nord, desto mehr ähnelt die Vege- tation der der Steppe, dürres, hartes und gelbes Gras mischt sich in dichten Busch hinein, an felsigen Bachläufen Euphorbien. Habitus des Busches wie in der Ebene (z. B. Gonja rogwa), nur treten einzelne Mule- bäume dazwischen auf. Etwas weiter westlich ganz reine Steppenvege- lation, dürres, hartes Gras mit lichtem Savannenwald. Boden meist schwarz, viel Quarz und wenig Gneiß. Hügelland von Pamba und Kangaga mit bewaldeten Thälern, deren Vegetation mit, diehtem Unterholz und Schlingpflanzen, der von Lussegwe äußerlich ähnlich sehend. Am Ruvu (bei Kidaï) dann Waldrand. Die Mittel- berge bei Lolo und Gonja rogwa sind völlig abgeholzt, kaum einen Baum sieht man. Grasbründe zerstören das übrige und dehnen sich oft auch auf eben gewachsene Wälder aus. Wirkung der Entwaldung in den letzten zehn Jahren, wo die Leute, aus Angst vor Mafiti, mehr in die Berge gezogen sind, soll sich im niedrigen Stand des Ruvu, niederem Stand des Grund- wassers und vermindertem Regen bemerkbar machen (nach Angabe der Missionäre). 14. Rodungsgebiet und Urwald im nordöstlichen Ruvuthalkessel (Tegetero bis Kitope). Berge hier durchweg sehr kahl, stellenweise große Gruppen von Dracaenen, auch Mango und Jackfruchtbäume. Im Thal viel hohes Schilfgras. Pieris-Felder beginnen bei 700—800 m. Bei Tegetero im Urwald (ca. 1000 m) Baumfarne, und die anderen Riesenformen von Ngle- wenu, viel Schlinggewächse und epiphytische Farne, tiefer an der unteren Waldgrenze die fettliefernden Bäume (Stearodendron Stuhlmannii Engl.) mit kindskopfgroßen Früchten. Im Wald viel ein Baum, dessen Rinde dicht mit Stacheln besetzt ist, kein Holz, sondern schwammiges Gewebe, voll von Wasser, ein Netzwerk von verwachsenen Platten. Aufgeschlitzt dient es den Eingeborenen zum Häuserdecken. Blätter groß, dreiteilig (ist im Herbar mit Holzstück). Wird 8—10 m hoch, meist wenig Äste und Blätter. Stamm unten oft 30 em dick, F. Stuhlmann, Botanische Notizen etc. 201 oben dünner, wegen des häufigen Abschlagens durch die Eingeborenen (Jacaratia Solmsii Urb.?). Im Rodungsgebiet viel Dracaenen mit dickem, vielverzweigtem Stamm. 15. Berg-Urwald im Thalkessel der Mvua-Quellen und auf dem Bergpass zum Mgeta. Die großen Bäume meistens gefällt, der Nach- wuchs dichter Busch mit viel Sträuchern und Kräutern. Viel Farne. Eine zweite Dracaena-Art, aber ohne Blüten. Sehr viel eine blassrote, klein- blumige Balsamine, die etwa ! m hoch wird und ganze Felder bildet. Am Bachthal Kihiri viel wilde Bananen (»Kodsa«) sowie Rhynchopetalum blühend, das ich steril auch am Nglewenuberg fand (»mludua«). Sterile Exemplare sind nur 1—1,5 m hoch mit dichter Rosette von 50—60 em langen lanzettlichen Blättern, die rote Adern haben. Fructificiert wohl sehr selten und nur einmal im Leben, dann aber sehr merkwürdig. Der Stamm wächst doppelt so lang, wirft die großen Blätter ab und erzeugt nur noch zwei Finger breite von 10—20 cm Länge, die weit voneinander stehen. Daraus kommt der 3—4 cm lange Blütenkolben heraus, der grün- lich braun (nicht rötlich mit grünweißen Vorblättern wie am Runssoro) ist. Samen winzig klein, hellbraun. — Überall zwischen dem Wald Felder von Mais und Colocasia. Myosotis (Cynoglossum!) sehr vereinzelt, Rubus mit langem, halbrankendem Stiel und schlecht schmeckenden, grauvioletten Früchten, häufig. Bäume mit dünner Mooslage bezogen, wenig Flechten, viel Lycopodium, davon ein sehr großes epiphytisch (vom Nglewénuberg gesammelt). Breitblüttriges Waldgras und die großen Cyperaceen sind häufig. Der Boden ist ziemlich steinig und wenig tiefgründig, meist tritt Laterit und verwitterter Gneiß zu Tage. Auf der Passhöhe ein Busch mit prächtig rotvioletten Blüten, die sehr dicht und offen stehen, sodass der Busch von Weitem auffällt (Combretacee). Ein großer Baum von 30—50 m Hóhe mit dunkelrotem Holz (mbarasi) wird mit Holzkeilen zu Brettern ge- spalten (Sapotacee). 16. Kahle Vorberge im Westen von Uluguru an dem Mgeta. Sobald man den Pass überschritten hat, kommt man in ein ganz baumloses Gebiet. Der Wald reicht nur eben über den Bergkamm hinüber, südlich auch bis ins Quellgebiet des Mgeta. Die ganzen Berge aber weiter abwärts von Kifuru incl. Mkongwe, Kissangala, Fulukisa etc. sind ganz ohne Bäume. Aller paar Kilometer sieht man einen einzelnen Baum als Landmarke stehen. Vom oberen Rand des Lukwangulo-Massifs, das bewaldet ist, hat man die Bäume alle fortge- schlagen und es ist dort nur Busch nachgewachsen. Nur neben einem Dorf giebt es ein paar kümmerliche Ricinusstráucher oder einige Dracaenen (Zaubermittel). Gestein ist quarzitartiger Gneiß, der beim Verwittern ein weißes Sandpulver giebt, Quarz und Glimmer. Boden abwechselnd pech- 202 Beiträge zur Flora von Afrika, X. schwarz und Laterit, vielfach stark denudiert, sodass verwittertes oder nacktes Gestein zu Tage tritt. Ziemlich feucht, viele Quellen. Der Boden ist mit hartem, sehr dünnstehendem Gras bedeckt, zwischen dem Ruderalpflanzen (Compositae, Heliotropium, stellenweise im Thal viel Myosotis oder Cynoglossum). Die Pteris-Vegetation fängt viel höher als im Osten an, hier etwa erst in 1600 m Höhe, dort auch Rubus, Immortellen, eine Staude Hypericum mit großen, gelben Blüten. Farne aber auch hier wenig ausgebildet, da man die ganzen Berge abbrennt. Gultur: Mais, Sorghum (bis etwa 1300 m), Maharagwebohne (Phaseolus vulgaris), Tabak, der nur ganz kleine und schmale Blätter macht. Bataten und Manihot bis 1300 m. Ganz oben (1725 m) nur Mais und Phaseolus. Bei Vitsonha um 1725 m Höhe noch keine Bäume, diese fangen erst etwa 100 m höher an. In Bachläufen einige Farne, Balsaminen, Cyperaceen. Alles spärlich. Von weitem scheinen die Berge ganz ohne Vegetation zu sein. Grund wohl hauptsächlich alte Entwaldung, dann aber auch wohl etwas andere Vegetation, da die Westseite dem Seewind nicht so ausge- setzt ist, wie die Ostseite. Deshalb der Osten auch mit viel bedeutenderen Erosionsthälern, während hier das Hauptmassif des Lukwangulo wie eine Wand aufsteigt. Die Hauptsache muss die Entwaldung sein, denn weiter nördlich im Gerengerequellengebiet gehen die Bäume viel tiefer. Die Ent- waldung muss jedenfalls sehr alt sein, denn nirgends sieht man Baum- stümpfe. Es ist allerdings viel vom guten Boden abgeschwemmt, wie man das noch heute bei jedem Regen hier beobachten kann, doch glaube ich, dass man durch Anpflanzung von geeigneten Bäumen auch die Kümme der Vorberge sehr aufbessern könnte. Nur Forstschutz und Forstpflege kann Uluguru retten! Die kahle Zone geht bis etwa 1900 m hinauf. 17. Bergwald am Lukwangulowestabhang, etwa 1900—2400 m. Beginnt gleich mit eigenartigen Formen, einem Baum, der wie Papaya wächst und 4—8 lange Fruchstände trägt (Cussonia spicata Thbg.). Dann ein Baum mit sehr dicht belaubter Krone von harten Blüttern, die Krone llach wie die der Pinie (Syzygium cordatum Hochst.. Meist Bäume mit dunkelgrünen harten Blättern. Stellenweise treten bei ca. 2000 m noch einige Baumfarne auf. Alles mit Usnea behangen und von anderen Flechten und von Moos bewachsen. Dichtes Unterholz von Labiaten und Com- positen, Rubus ete. Bei 2200 m auch noch Rhynchopetalum beobachtet. Der Wald ist ganz anders als der tropische Regenwald, auch wie ich ihn hier in hóheren Zonen (ca. 1500 m) beobachtete. Hier keine Lianen, wenig Farne und Epiphyten, dafür alles mit Flechten bewachsen. Alles eigenartige dunkle Bäume. Einzelne Formen des Regenwaldes, so z. B. 2 Balsaminen, welche auch bis oben hinauf gehen. Auf dem Boden oft Jungermannien, Lycopodien und Selaginellen. Sehr dichte untere Vege- F. Stuhlmann, Botanische Notizen ete. 203 tation, die wohl hauptsächlich durch sinnloses Baumfällen verursacht wird. Denn auch hier wütet man gegen den Wald, den man schon auf 1900 m zurückdrängte. Feuer muss noch mehr als die Axt zerstören ! 18. Hochweiden auf dem Lukwangulo, beginnend etwa bei (569 mm Barometerstand bei 15° C.) 2400 m. Ganz unvermittelt kommt man aus dem flechtenbehangenen Wald auf offenes Gebiet, das sich durch sanft ge- neigte Wellen auszeichnet (2400—2500 m). Breite Zungen und Parcellen des oberen Waldes ziehen sich in das offene Land hinein und durchsetzen es überall, besonders an geschützten Stellen. Die offenen Flächen sind mit etwa 410—920 cm hoher Vegetation be- deckt, durchweg eine kleine Cyperacee, zwischen denen spärlich ein dünn- blätteriges Gras und ein breitblätteriges (nur in feuchten Niederungen). Einzelne Kräuter, sowie einzelne Pteris. An geschützten Stellen ein paar kleine Stämmehen und an den (oft halbunterirdischen) Wasserläufen, die dem Mgeta tributär sind, Erica, und eine Staude von etwa 4 m Hóhe, die auf den ersten Blick wie Juniperus aussieht (Anthospermum?). Boden dunkel- braun, thonig, humös. Temperatur des fließenden Wassers 413 — 15? C. Gestein Gneiß, Quarz. Überall auf den Hochweiden sind vereinzelte krummholzartige Bäume von 1—3,5 m Höhe verstreut, braunes Holz, rissige Rinde, Laub jung rötlich. Alles sehr mit Usnea und anderenFlechten behangen. Das Krumm- holz immer eine Art. In den Waldparcellen meist dieselben Formen wie im oberen Walde. Auch die »Pinienbäume« mit ihrer dichten Krone (Syzygium cordatum Hochst.). Außerdem einen Baum wie Rhynchopetalum beobachtet, jedenfalls auch Lobelia. Steril ca. 2—4 m hoch, Blattrosette in die Länge gezogen, stark rötlich; wenn er blüht, wächst der Baum bis auf 6—10 m heran, wirft die Blätter fast alle ab und sendet aus dem Vegetationspunkt 6—12 Schosse, die die purpurrötlichen Blüten (eigentlich Hochblätter) und später die Frucht tragen. Dann stirbt er ab. Stamm armdick, hohl. Milchsaft. Juniperus, Podocarpus, Erica arborea etc. vergeblich gesucht. Am folgenden Tage finde ich in den Parcellen, bezw. auch an der oberen Waldgrenze im Osten Podocarpus, der etwa 4—6 m hoch wird, sowie einige Erica arborea. Der Boden ist nur teilweise mit den Cyperaceen ete. bedeckt, da- zwischen alles Erdflechten, die abgestorben ein Häufchen hinterlassen, das wie Regenwürmer aussieht und ganz trocken ist; beim Gehen knistert der Boden wie leicht gefroren, auch in Folge der harten Gräser. — Temperatur morgens 8,9? C., Bäche 11,5°—15°, 19. Bambuswald, am Ostabhang des Lukwangulo. 2400—1800 m. Sobald man durch einen ganz schmalen Gürtel der Flora der Hochgebirgs- formen gekommen, gelangt man in dichten, sehr üppigen Bambuswald. Wird 204 Beiträge zur Flora von Afrika, X. wohl 20 m hoch und 2—3 Finger dick. Einzelne Bäume der Hochgebirgs- formen gehen auch hier bis 4900 m hinab, sie sind mit Flechten be- wachsen. Fast keine Lianen, einzelne Baumfarne (vereinzelt bis 2400 m) und auch andere Farne. Der Boden viel mit Selaginellen und Moosen be- deckt, dazwischen Balsaminen und viele Kräuter. Wenig Gras. Hier auch die Lobelia (Rhynchopetalum) der tieferen Region. NB. Hochweide soll sich nur auf diesen Bergzug ausdehnen nach Süden, nicht auf die Berge im Osten. Von hier nach den Quellen des Mate und Mgasi hin geht man durch Hochweide. Bambus hier »mtolonge« genannt. 20. Rodungszone am oberen Fisigo. Bei 1850 m ungefähr hört der Wald auf, dort viel Musa Ensete. Dann Abhänge mit Gras, Lycopodium, Im- mortellen, anderen Compositen, Labiaten, Pteris, sowie einzelnen Bäumen der Hochgebirgsformen, doch nicht die mit den ganz harten Blüttern. Viel Sträucher einer Euphorbiaceen-Art mit runden, dickfleischigen Stielen ohne Dornen. Treibt jetzt große eiförmige Blätter. Sieht kahl wie ein umge- kehrter Besen aus. War auch oben in der Mgetarodung. Schr charak- teristisch! (Synadenium spec.). sin Exemplar von Phoenix spec. halb verkrüppelt. Man baut Mais, Phaseolus vulgaris, Colocasia, Tabak (unten ganz holzig, Blütter winzig klein). Auch hier bei 4500—1600 m Bachtemperatur nur 4 1,7—1416? C. (kommen aus dem Wald). 21. S0.Vorberge. Am Fuß der Berge südlich Tununguo reiner Steppenwald mit vielen Acazien, Aigelia und zahlreichen riesigen Borassus- palmen. Ebenso auch noch auf dem Abhang der Vorhügel, doch weniger Dorngewächse. Viele weiße Amaryllidaceen von Lilienform. Auf der Innenkante der Vorhügelkette Bambus. Dann im Mbagalala grüner Wald der Vorberge (16. November 1894), wie etwa bei Lussegwe. Auch hier Borassuspalmen, keine Dorngewächse viel Busch und Schlingpflanzen. Fast kein Gras. Früher viel Land unter Cultur, seit den Mafitieinfällen von 1890 verlassen und mit dichtem Busch bewachsen. Es regnet jetzt stark. Boden durchweg dunkel, schwärzlicher Laterit. hodungsgebiet am Mkambaku dem anderen gleich. Bei den Dörfern überall, auch im Norden »Mkwema« (Telfairia pedata) gepflanzt, meist durch lange Bambusstangen gestützt, von denen lang und dicht die Ranken herabhängen. Früchte ca. 30 cm lang mit breiten Rippen, deren Zwischen- räume weiß sind. Die Heuschrecken sind jetzt immer noch da (17. November 1894, fraBen schon 2 Sorghumernten auf und sind jetzt bei der dritten. Die Leute F. Stuhlmann, Botanische Notizen ete. 205 leben von einer bitteren Waldwurzel, die erst gekocht und dann 5—6 Tage eingeweicht werden muss; sonst giftig. 22. Der südliche Abfall der eigentlichen Uluguruberge hat eine ebensolche Rodungszone wie der Osten. Einzelne Waldparcellen sind noch dicht über dem Mgetalager (1200 m). 23. Gleich an die Ausläufer des eigentlichen Gentralmassifs schließt sich eine breite Masse von niederen Vorhügeln deren Gipfel fast alle gleich hoch sind. Sanfte Hügel mit Thälern, die hauptsächlich N. S. laufen. Die Rodungszone geht unmittelbar in den trockenen Steppenwald über. Spärliches, niederes Gras, etwas Busch und mäßig hohe Bäume (viele mit gefiederten Blättern). Es scheint dieselbe Flora zu sein wie auf den Vorhügeln bei Tununguo. Der Vorbergswald und der Thalwald fehlt ganz. Nur wenige immergrüne Bäume begleiten den Mgeta Dunduni- bach. An ihm auch Cyperaceen. Boden durchweg pechschwarz, nach dem Rande zu lehmig. — Gneiß und Quarzbrocken. — Ebenso sind die Vor- hügel weiter westlich vom Mgasibach. 24. Kissaki-Ebene. Ist vollkommen flach, direct vom Bergfuß an. Ohne die kleinsten Steinbrocken grauschwarze oder braunschwarze Thon- erde. Hier eine Anzahl Regenrinnen, sowie die Bette des Dunduni, Mgasi und Mgeta eingeschnitten. Steppenwald mit Acazien, Pterocarpus, sowie Hyphaenen, im Westen einzelne Borassus. Am Mgasi bei Kwa Mhunsi viel Moulebäume und andere Bachrandformen. Bei Kissaki viel prächtig rot- blühendes Combretum. | Büsche mit herabhängenden Zweigen. Gras meist hart, !/—1!/; m hoch. Wenig Kräuter. Ganze Vegetation nieht sehr dicht. Jetzt (23—25. November 1894), bei der kleinen Regenzeit, fängt alles an zu grünen, auch das Gras zeigt neuen Nachwuchs. 25. Südwestvorberge des Centralmassifs. Am Lulangasi und Lumba- bach Steppenwald mit Mgombo etc. geht gleich in Rodungszone über. Hier zunächst keine Pleris, die erst in etwa 1100 m anfangen. In ihnen einzelne Büsche und kleine Báume verstreut auf dem Gebirgskamm, der die beiden Bäche scheidet. Diesseits ein dicht belaubter Baum, den ich für Erythrina halte (fängt jetzt an Blätter zu bekommen). Ein Busch ist offenbar Protea; Hypericum, A Umbellifere, kleine Myosotis {Cynoglossum !), diverse Compo- siten, Dracaena etc. Etwas über 1600 m einzelne stehen gelassene Waldparcellen. Nach Nordost in ca. 4700—1800 m beginnt der Wald des Lukwangulo und jenseits des Lumbabaches der des Lukenge, des höchsten Berges von Uluguru. CAU TR 206 Beiträge zur Flora von Afrika, X. Am Zusammenfluss des Mgasi und Mwedsabaches wachsen noch frue- tifieierende Rhynchopetalum und viele Hypericum am Bacheinschnitt. Dicht darüber Biume des Vorhügelwaldes (Mgombo ete.). 26. Steppe südlich Mgeta bis zum Rufidschi. Im Norden gleicht die Vegetation der der Kissaki-Ebene. Acazien, Kigelien ete. Sobald man die nur 20—30 m hohe Wasserscheide überschritten hat, sind Hyphaene- Palmen vorherrschend, besonders in dem während des Regens über- schwemmten Gebiet. Thonschiefer, Kalkknollen, Gneiß- und Quarz- schotter. Anfang der Jurazone. Dunkler Boden. Sehr üppiger Graswuchs jetzt bei dem Regen, dazwischen entweder llyphaenen oder Steppenacazien. !/; Stunde vom Rufidschi entfernt hohes Gras mit einzelnen hohen Bäumen und Büschen, keine Acazien, viel Kigelien. Boden sandiger. 27. Buschsteppe nördlich vom Rufidschi bei Undungereke. In Flussnähe hohes Gras mit einigen Bäumen, dann auf hohem Ufer dichter Buschwald mit sehr vielen niedrigen Hyphaenepalmen. Weiter landein- würts Buschinseln mit enorm vielen Sansevieren. 28. Undungereke und Süd-Usaramo. Ziemlich fruchtbare und feuchte Zonen von Buschdickicht und Culturen mit viel Mangos, Artocarpus und Cocos wechseln ab mit weiten Flächen saurer Gräser, die zeitweilig überschwenmt sind und nur wenig Busch und Hyphaene tragen (Kisaramo: Ebene = Kiwara). Cucurbitaceae africanae. Von A. Cogniaux. Oreosyce Hook. f. 0. triangularis Cogu. n. sp.; foliis membranaceis, breviter petio- latis, anguste triangularibus, acutis, basi subtruncatis, non vel leviter emarginatis, margine vix undulato-denticulatis, utrinque brevissime sub- sparseque hispidulis; floribus masculis saepius fasciculatis, longiuscule pedicellatis; calyce densiuscule breviterque hirtello; corollae segmentis ovatis, vix apieulatis, extus ad nervos hirtellis caeteris glabris. Rami gracillimi, sulcati, brevissime sparseque asperi. Petiolus gracillimus, striatus, leviter hirtellus, 4—3 cm longus. Folia supra intense viridia, subtus paulo pallidiora, 4—6 cm longa, basi 1,5—3 cm lata. Cirrhi filiformes, longiusculi, leviter hirtelli. Pedicelli masculi filiformes, hirtelli, 8—12 mm longi. Calycis tubus basi attenuatus, 4 mm longus, 1,5 mm latus. Corolla flava, segmentis 6—7 mm longis, 3—3,5 mm latis, Antherae 2 mm longae. Flores feminei paulo majores, breviter vel brevissime pedicellati. Ovarium ovoideo-oblongum, breviuscule denseque hispidum, 6—' mm longum. Usambara: Mlalo, im Gebüsch niederer Hügel (Horsr n. 630 — blühend im Mai 1892). Melothria L. M. angustifolia Cogn. n. sp.; foliis lineari-lanceolatis, acutissimis, margine integerrimis vel remotissime denticulatis, utrinque brevissime et densiuscule hirtellis, demum punctatis scabrisque, basi sagittatis, lobis basilaribus brevibus anguste triangularibus acutis vel acuminatis, non vel vix divergentibus; floribus masculis minutis, longiuscule pedicellatis, densiuscule fasciculatis, fascieulis sessilibus vel plus minus peduncu- latis; calyee campanulato, basi subtruncato. Rami subfiliformes, elongati, ramosissimi, sulcati, glabri, laeves. Petiolus fili- formis, brevissime hirtellus, circiter 1 cm longus. Folia rigidiuscula, supra intense 208 Beiträge zur Flora von Afrika, X. viridia, subtus paulo pallidiora, 3—6 cm longa, basi 3—12 mm lata; lobi basilares 5—14 mm longi, basi 2—6 mm lati. Cirrhi capillares, breviusculi, glabri, simplices. Pedunculus communis masculus nullus vel filiformis, usque ad 3 cm longus; pedicelli capillares, glabri, 4—2 cm longi. Calyx glaber, 4,5 mm longus et latus; dentes subulati, brevissimi. Corolla leviter puberula, segmentis triangularibus, acutis, 4,5 mm longis. Flores feminei et fructus ignoti. Gentralafrik. Seengebiet: Bukumbi (Srunrmanyn n. 813 — blühend im October 1890). Momordica L. M. cordata Cogn. n. sp.; foliis ovato-cordatis, integris, longiuscule acuminatis, basi profundiuscule emarginatis, margine minutissime remote- que denticulatis, utrinque glabris et minute remoteque punctato-scabrius- culis; pedunculis communibus masculis foliis satis brevioribus, apice brac- teatis et paucifloris; bractea obovata, apiculata, basi attenuata, margine undulato-dentata, floribus multo breviore; pedicellis brevissimis, erecto- patulis, puberulis; floribus majusculis; calyce leviter punctato fur- furaceo, segmentis longiusculis, triangularibus, acutissimis, in alabastrum adpressis. Rami gracillimi, angulato sulcati, glabri. Petiolus gracillimus, striatus, vix pube- rulus, 3—4 cm longus, Folia tenuiter membranacea, utrinque laete viridia, 5—7,5 cm longa, 3—5 cm lata. Cirrhi filiformes, breviusculi, glabri, simplices. Pedunculus com- munis masculus gracilis, vix puberulus, 3—4 cm longus, apice 3—4-florus; pedicelli 2—85 mm longi. Bractea tenuiter membranacea, pallide viridis, leviter cucullata, glabra, 6—10 mm longa. Calyx atro-fuscus, tubo latissime campanulato, 2—3 mm longo, segmentis 4 mm longis, basi 2,5 mm latis. Corolla ut videtur flava, leviter furfuraceo- puberula, segmentis obtusis, 45 mm longis. Flores feminei et fructus ignoti. — Affinis M. Gabonii Cogn. Kamerun: Victoria, am Meeresstrand im Busch. — (Preuss n. 1203). M. anigosantha Hook. f. var. 8. hirtella Cogn. n. var.; petiolo petiolulisque densiuscule breviterque hirtellis. Usambara: Lutindi, im Gebüsch trockener Abhänge um 900 m (Horsr n. 3419 — blühend im Juli 1893). var. y. trifoliolata Cogn. n. var.; foliis omnibus trifoliolatis (cae- teris ut in typo). Kilimandscharo: im Hochwald an seiner unteren Grenze bei 4900 m (Vorkens n. 1737 — blühend im November 1893). M. foetida Schum. et Thonn. var. villosa Cogn. n. var. ; foliis supra tenuiter punctato-seabriusculis, subtus cinereis et brevissime denseque villosis. Usambara: Mlalo, in der Adlerfarnformation und auf vernach- lässigtem Land, weit rankend und niedrige Gebüsche vollständig über- ziehend (Horsr n. 2453 —- blühend und fruchtend im December 1893). A. Cogniaux, Cucurbitaceae africanae, 209 Luffa L. L. cylindrica Roem. var. triangularis Cogn.; foliis ambitu anguste triangularibus, majoribus 2 dm longis et ad basin 13—414 cm latis, lobis lateralibus brevibus, lobo terminali multo longiore triangulari- lanceolato. Insel Sansibar (Sruarmann, Coll. I. n. 978). Cucumis L. C. aculeatus Cogn. n. sp.; monoicus; ramis petiolis foliisque subtus ad nervos aculeis longiusculis crassis albidis inaequalibus sparse armatis; foliis rigidis, breviter petiolatis, ovatis, integris vel obscure trilobatis, ob- tusis vel acutiusculis, basi vix emarginatis, margine remotiuscule spinu- loso-denticulatis, supra setulis breviusculis basi tuberculatis, densiuscule hirtis, subtus densissime breviterque tomentoso-hirtellis; floribus masculis brevissime pedicellatis; calyce longiuseule denseque hirsuto, lobis tubo aequilongis; ovario aculeis breviuseulis inferne incrassatis subsparse hirsuto. Rami satis graciles, sulcati, paulo ramulosi. Petiolus robustiusculus, sulcatus, 1,5— 2cmlongus. Folia supra laete viridia, subtus cinerea, palmato-5-nervia, 5—7 cm longa, 4—5 cm lata. Cirrhi graciles, breves, sulcati, leviter hirtelli. Flores masculi geminati vel terni. «Calycis tubus 4 nim longus; lobi erecti, subulati, 3—4 mm longi. Corolla extus hirtella, segmentis acutis. Flores feminei breviter pedicellati. Ovarium oblongum, 10—12 mm longum. Kilimandscharo: in der Grassteppe unterhalb Usori um 1200 m (VoLkENs n. 1972). Peponia Naud. P. parviflora Cogn. n. sp. ; ramis breviter sparseque hirtellis; foliis membranaceis, longe petiolatis, ovato-cordatis, acutis, basi leviter emargi- nalis, margine undulato-denticulatis, utrinque breviuscule et densiuseule hirtellis; cirrhis simplicibus; floribus maseulis solitariis, parvis, brevissime pedicellatis; calycis tubo cylindrico, setis breviusculis subadpressis dense hirsuto, dentibus subulatis, tubo dimidio brevioribus. Rami graciles, sulcati, elongati, paulo ramulosi. Petiolus satis gracilis, densius- cule breviterque hirtellus, 3—7 cm longus. Folia supra intense viridia, subtus paulo pallidiora, integra vel obscure 3—5-lobata, 6—8 cm longa, 5—6,5 cm lala; nervi gra- ciles, laterales basilares 3—4-furcali, imum sinum distantes. Cirrhi satis graciles, elongati, sulcati, leviter hirtelli. Pedunculus masculus robustiusculus, breviter dense- que hirtellus, 5—6 mm longus. Calycis tubus 6 mm longus, 2 mm crassus; lobi 2,5— 3 mm longi. Petala flavescentia, ovato-oblonga, apice rotundata, dorso pilosa, 6—7 mm longa. Staminum filamenta glabra, 2 mm longa; capitulum antherarum oblongo- cylindricum, 3 mm longum. Flores feminei paulo majores, Pedunculi fructiferi 2— 2,5 cm longi. Fructus elliptico-ovoideus, breviter denseque hirsutus, apice longe rostratus, 2 cm longus, rostro fere 4 cm longo. Kilimandscharo: in Waldparcellen oberhalb des Hochwaldes, am Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. 14 LL STE 210 Beiträge zur Flora von Afrika. X. Fuße des Kifinikavulkans (Vorkens n. 4854 — blühend im Februar 1894). var. trilobata Cogn.; planta tota gracilior, foliis saepius fere usque ad medium trilobatis; floribus (imperfecte evolutis ut videtur) paulo minoribus, calycis lobis tubo multo brevioribus. — An species distincta? Kilimandscharo: Mku, in den Hecken der Schamben, um 4400 — 1500 m (Vorkens n. 1956 — blühend und fruchtend im März 1894). P. kilimandscharica Gogn. in Engl. Hochgebirgsfl. d. trop. Afr. 406 var. B. Holstii (Engl.) Cogn.; ramis petiolisque subsparse villosis; calyce sparse villoso demum glabrato, 2,5—3 cm longo, superne 6—8 mm lato. Usambara: Lutindi, an trockenen Abhängen im Gras (Horsr n. 3450); Mlalo, in Beständen der Buschgehölze (Horst n. 552). Centralafrikan. Seengebiet: Jhangiro im W. des Victoria Nyansa (SruntmaNN n. 922); Uganda (StunLmann n. 1242). var. y. subintegrifolia Cogn.; foliis integris vel saepius leviter 3—5-lobatis (Caeteris ut in var. B.). Angola: Vista (Curomo in herb. univ. Coimbra). P. umbellata Cogn. n. sp.; ramis glabris sublaevibusque; foliis longiuscule petiolatis, tenuiter membranaceis, ambitu triangulari-ovatis, basi sinu lato et profundo emarginatis, utrinque brevissime sparseque hir- tellis, fere usque ad medium trilobatis vel obscure 5-lobatis, nervis late- ralibus basilaribus imum sinum marginantibus; pedunculis masculis petiolo brevioribus, apice umbellato-15-floris; floribus ebracteatis, longe pedicel- latis; calyce densiuscule et brevissime puberulo, tubo brevi late campanu- lato, lobis ovato-triangularibus tubo aequilongis. Rami graciles, elongati, sulcati. Petiolus gracilis, striatus, brevissime subsparse- que hirtellus, 6—8 cm longus. Folia utrinque intense viridia, 15—20 cm longa, 12— 44 cm lata, margine leviter undulata et remote spinuloso-denticulata; lobi laterales breves late triangulares acuti vel obtusi, terminalis multo longior anguste triangularis acutissimus; nervi graciles, subtus leviter prominentes, laterales 3—4-furcati. Cirrhi salis graciles, longiusculi, sulcati, glabrati, bifidi. Pedunculus communis masculus satis gracilis, sulcatus, brevissime puberulus, 3 cm longus; pedicelli plus minusve patuli, graciles, 2—2,5 cm longi. Calycis tubus 8—9 mm longus, apice fere totidem latus; lobi 7—9 mm longi, basi 5—6 mm lati. Petala brevissime denseque puberula praecipue intus, oblongo-spathulata, obtusa, 3 cm longa, superne 4 cm lata. Staminum filamenta filiformia, glabra, 4 cm longa; capitulum antherarum oblongum, 6 mm longum. Flores feminei et fructus ignoti. Usambara: Mlalo (Horsr n. 290 — blühend im Februar 1892). Coccinia Wight et Arn. C. rigida Cogn. n. sp.; foliis rigidis, breviter petiolatis, ovato-cor- datis, obtusis et minute apiculatis vel acutiusculis, basi leviter emarginatis, integris vel obscure trilobatis, margine remote minuteque spinuloso-denti- culatis, utrinque creberrime minuteque punctato-scabris; cirrhis simplici- A. Cogniaux, Cucurbitaceae africanae. 211 bus; racemis masculis brevissimis, paucifloris; floribus subsessilibus; calyce primum puberulo demum glabro, tubo latissime campanulato, dentibus subulatis, erectis, tubo subaequilongis. Rami graciles, elongati, sulcati, simplices, juniores petioli cirrhi pedunculique brevissime et densiuscule hirtelli. Petiolus satis gracilis, striatus, 1—-4,5 cm longus. Folia pallide viridia, 7—10 cm longa, 5—7,5 cm lata; nervi graciles, subtus satis pro- minentes, satis ramoso-reticulati. Cirrhi graciles, breves, sulcati. Pedunculus com- munis masculus gracilis, vix 4 cm longus. Calycis tubus 4 mm longus, apice 6—7 mm latus; dentes 3,5—4 mm longi. Corolla... Columna staminea cylindrica, crassa, glabra, 3mm longa; capitulum antherarum depressum, 3 mm longum, 6—7 mm crassum. Flores feminei et fructus ignoti. Centralafrikan. Seengebiet: Ugunda, bei Gonda, auf nassen Maisfeldern am Boden kriechend (Bómw n. 476 — blühend im März 1882). C. grandiflora Cogn. n. sp.; fere glaberrima; foliis longiuseule petiolatis, ambitu suborbicularibus, basi sinu lato profunde emarginatis, utrinque creberrime minuteque punetatis et scabriusculis, profunde 5- lobatis, lobis oblongis obtusis inferne leviter constrietis margine undulato- denticulatis; cirrhis bifidis; racemis masculis 3—4-floris, petiolo paulo longioribus; floribus amplis, longe pedicellatis; calyce vix furfuraceo- puberulo, tubo late campanulato, dentibus triangulari-subulatis, reflexis, tubo satis brevioribus. Rami graciles, sulcati, sublaeves. Petiolus gracilis, striatus, 6—7 mm longus. Folia membranacea, utrinque intense viridia, basi trinervia, 45—18 cm longa lataque: sinus inter lobos rotundati, basilaris subrectangularis 3—4 cm latus profundusque. Cirrhi robustiusculi, elongati, suleati. Pedunculus communis masculus robustiusculus, sulcatus, 8—10 cm longus; pedicelli erecti, 4—2 cm longi. Calycis tubus 8—9 mm longus, apice totidem latus; dentes rigidi, 5—6 mm longi. Corolla flavescens, leviter puberula, 5 cm longa, segmentis anguste triangularibus, longe acuminatis. Columna staminea crassa, glabra, 3—4 mm longa; capitulum antherarum subglobosum, 6—7 mm crassum, Flores feminei et fructus ignoti, Usambara: Mlalo, trockene Hügelzüge (Horst n. 506a — blühend im März 18929). 14* Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen. Von Dr. Fr. Meigen. Eine Schilderung der Vegetationsdecke der Erde, mag sie sich auf einen kleineren oder größeren Teil beziehen, wird stets auszugehen haben von den Eigentümlichkeiten der Vegetationszone, welcher der darzustel- lende Teil angehört. »Eine natürliche Vegetationszone ist ein solches Stück Erde, auf welchem ein Complex von nach dem Relief und dem Bewäs- serungsgrade verschiedenen Vegetationsformationen ein in sich abgerundetes, gleichförmiges Bild gegenüber ganz verschiedenen Bildern in den Nachbar- zonen zeigt«!). Da innerhalb einer jeden Zone die klimatischen Verhältnisse annähernd gleich sind, so werden sich auch die Erscheinungen, die die Einzelformationen darbieten, nahezu in derselben Weise abspielen. Wäh- rend z. B. in den feuchten Tropen einer Vernichtung der Vegetation durch elementare Ereignisse in kürzester Zeit wieder der Urwald folgt, so bedarf bei uns der Boden fast überall einer langen Vorbereitung durch Besiede- lung mit ganz anders gearteten Formationen, bevor er wieder eine Wald- bedeckung zu tragen vermag. Es mag genügen, an die gewaltigen Schwierigkeiten zu erinnern, die einer künstlichen und um so mehr einer natürlichen Aufforstung der Westalpen entgegenstehen und die nicht in der Steilheit der Gehänge allein begründet sind. Die Aufeinanderfolge der Formationen, die Ablösung der einen durch die andere, also die Ent- wicklungsgeschichte der heutigen Bestände, wird in einer bestimmten Zone bei freiem Walten der Natur nur kleinere Unterschiede aufweisen, wogegen sie in verschiedenen Zonen die größten Abweichungen zeigen kann. Eine jede derartige, auf kleinerem Gebiet angestellte entwicklungsgeschicht- liche Untersuchung darf daher über den Bereich ihrer Zone nicht verall- gemeinert werden, ja sie darf nicht einmal ohne weiteres auf die ganze 1) Daupr, Handbuch der Pflanzengeographie. S. 229. Fr. Meigen, Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen, 213 Zone ausgedehnt werden, da selbst in ihrem Bereich die Unterschiede noch beträchtlich genug sein können, wenn sie auch unbedeutend sind im Ver- gleich mit andern Zonen. Bei gleichen oder wenig verschiedenen klimatischen Verhältnissen hängt die Folge der Formationen in erster Linie von der Bodenbeschaffen- heit ab. Zunächst kommt es also darauf an, festzustellen, was für ver- schiedene Standorte innerhalb des zu untersuchenden Gebietes vorkommen, wobei sich eine Gliederung der Standorte ergeben muss aus der physikali- schen und chemischen Beschaffenheit, sowie aus ihren Beziehungen zu Wärme, Licht und Feuchtigkeit, also den Factoren, die vor allen den Cha- rakter der Vegetation bestimmen. Dann ist auszugehen von einem völlig von Pflanzen und Vegetation freien Boden und nun zu ermitteln, welche Formationen sich hier auf den verschiedenen Standorten ansiedeln t). Auf festem Fels, auf losem Sande, in stehendem Wasser, in Bächen und Flüssen, überall finden wir besondere Gemeinschaften, die in ihren Gliedern und ihrer Gesamtheit für den besonderen Standort auch besonders organisiert sind. Jede dieser Einzelformationen muss dann für sich weiter verfolgt werden, es sind die Anderungen zu untersuchen, die sie erleidet und die schließlich zur Herstellung einer Folgeformation führen. Daraus ergeben sich dann Reihen von Formationen, die unter sich aufs engste zusammen- hängen, weil jede folgende sich aus der vorhergehenden entwickelt hat. So wird man endlich zu einer Formation gelangen, die nun, sich selbst überlassen, keiner Änderung mehr unterliegt, also die Schlussformation der Reihe bildet, womit das Gleichgewicht an dem betreffenden Standort hergestellt ist, Nun sind die gegenseitigen Beziehungen dieser Formations- reihen zu bestimmen. Daraus wird sieh dann ergeben, ob die Schluss- formation einer Reihe durch Berührung mit Formationen aus andern Reihen noch weitere Veränderungen erleiden kann. Es kann auch eine Formation Schlussformation mehrerer Reihen sein, sodass diese convergieren 2), wäh- rend andere parallel neben einander laufen. Auch schon vor Ausbildung einer Schlussformation trifft nicht selten eine Reihe mit einer andern zu- sammen und geht in deren Richtung weiter, wie das z.B. von Kree für die Beziehungen zwischen Grasmoor und Torfmoor nachgewiesen ist?). 1) Vergl. Kerner, Pflanzenleben der Donaulünder. — Hurt, Die alpinen Pflanzen- formationen des nördlichsten Finlands. In: Meddelanden af Societas pro fauna et flora fennica. 44. Heft. 4888. 2) Nach Sernanper (Die Einwanderung der Fichte in Skandinavien, — ENcLER's Bot. Jahrb. Bd. XV) scheinen in einigen Teilen Skandinaviens sowohl Birken- wie Espen- haine in Fichtenwald überzugehen. Ebenso verhalten sich Weidengebüsche auf Kies- und Sandbänken an flieBendem Wasser (S. 47 u. 18). 3) KLiNGE, Über den Einfluss der mittleren Windrichtung auf das Verwachsen der Gewässer, nebst Betrachtungen anderer von der Windrichtung abhängiger Vegetations- erscheinungen im Ostballicum. — EnsLer’s Bot. Jahrb. Bd. Xl. S. 274. 314 Fr. Meigen, Die Erklärung für die Aufeinanderfolge der Formationen muss sich er- geben aus den biologischen Eigentümlichkeiten der sie zusammensetzenden Pflanzenarten und aus den Änderungen, die der Standort durch den Ein- fluss der Vegetationsdecke erfährt. Die allmähliche Bereicherung des Bo- dens mit Humus wird in vielen Fällen den Untergang einer Gemeinschaft und den Sieg der andern erklären. In ähnlicher Weise spricht sich auch SERNANDER aus, wenn er sagt: »Auf entblößtem Boden entsteht bekanntlich rasch eine bunte Ansiedlung einer Menge verschiedenartiger Pflanzenformen. Bald vereinigen sich diese zu einer geschlossenen Decke und damit ist ein verhängnisvoller Kampf zwischen den verschiedenen Ansiedlern eingetreten. Sie ringen miteinan- der um Licht, Raum und Nahrung; große Massen unterliegen mehr oder weniger rasch, während eine verhältnismäßig geringe Anzahl sich über die Leichen der Besiegten ausbreitet. Aus diesem rücksichtslosen Kampf geht eine im Verhältnis zu der mehr zufällig zusammengekommenen Ansiedlung nach bestimmten Gesetzen gebildete Pflanzengesellschaft, d.h. eine ge- schlossene Pflanzenformation hervor. Damit hat aber die Entwicklung nicht aufgehört. Die relative Gleichgewichtslage, in welche die die Formation zusammmensetzenden Elemente jetzt gekommen zu sein scheinen, ist selten eine dauernde. Nicht nur dass gewisse Mitglieder der Gesellschaft sich noch immer auf Kosten anderer ausbreiten, sondern auch neuen Ansiedlern aus der Nachbarschaft gelingt es, festen Fuß unter den älteren auf dem Platze zu fassen, und nun fängt zwischen diesen ein mehr oder weniger heftiger Streit an. Die Entwicklung der Vegetation schlägt neue Wege ein, und gewisse relative Ruhestadien während dieser Entwicklung zeigen sich als distincte Formationen, deren gegenseitige Folge einen der wichtigsten und nächstliegenden Gegenstände der modernen biologischen Pflanzen- geographie ausmacht. Schließlich muss jedoch ein wirkliches Gleich- gewicht eintreten. Man hält dieses Gleichgewicht für erreicht, wenn sich die überlebenden Pflanzenformen in bestimmten Proportionen verjüngen und keine neuen Elemente weiter eindringen können. Die sogenannte Schlussformation ist nunmehr gebildet«!). Die Entwicklungsreihen lassen sich benutzen zu einer vegetativen Gliederung des Pflanzenreiches. Will man diese in der bisherigen Weise vornehmen, so entsprechen die Formationsklassen (Wälder, Grasfluren . .) den systematischen Klassen (Ranales, Rosales . .). Formationsabteilungen (sommergrüne, immergrüne, regengrüne Wälder...) sind zu vergleichen den Familien (Ranunculaceae, Magnoliaceae ..). Den Gattungen entsprechen \ die Formationsgruppen (Kiefernwälder, Fichtenwälder, Buchenwülder . .). 4) SERNANDER, Die Einwanderung der Fichte in Skandinavien. — ENGLER's Bot. Jahrb. Bd. XV. S. 9 u. 40. Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen, 915 Die Formationsgruppen gliedern sich weiter in die Einzelformationen (Laub- moos-Fiehtenwald, Torfmoos-Fichtenwald . .), die also den systematischen Arten an die Seite zu stellen sind. Mehr als rein äußerlich ist dieser Ver- gleich aber nicht. Denn die Verwandtschaft zwischen den Arten einer Gattung, die doch eine phylogenetische ‚sein soll, besteht zwischen den Einzelformationen derselben Gruppe keineswegs. Eine entwicklungs- geschichtliche Verwandtschaft findet sich vielmehr zwischen Gemein- schaften, die verschiedenen Formationsklassen oder doch Abteilungen an- gehören. Für die vegetative Gliederung ist daher folgender Vorschlag vielleicht nicht ganz von der Hand zu weisen. Zu einer Gattung sollen die Formationen zusammengefasst werden, die ein- und derselben Entwick- lungsreihe angehören. Der Ausdruck »Formation« ist dabei in dem Sinne HuLr's t) sehr eng gefasst und entspricht den Beständen Dnupr's. Vielleicht ist es möglich, das Wort ganz aufzugeben und durch »Pflanzenbestand« zu ersetzen. Wird es aber beibehalten, so kann es nur in dem hier ge- brauchten Sinne verwandt werden, da man sonst entweder genetisch oder physiognomisch Unzusammengehüriges darunter verstehen müsste. Die Formationsfolge hüngt nun weiter in erster Linie vom Standort ab, da an jedem besonderen Standort die Entwicklung der Vegetationsdecke anders sein wird. Aber auch an gleiehartigen Standorten muss sie einen anderen Verlauf nehmen je nach den klimatischen Verhältnissen. Die Besiedelung nackter Felsen wird z.B. in Skandinavien anders vor sich gehen als in den Tropen. Es dürfen daher nursolcheStandorte mit einander verglichen werden, die auch im Klima möglichst übereinstimmen. Dort werden sich auch die Entwicklungsreihen äußerlich sehr gleichen, sich aber unterscheiden durch die systematischen Arten, aus denen die Einzelformationen zusammen- gesetzt sind. Solche Reihen nun, deren auf einander folgende Formationen sich aus Arten zusammensetzen, die in jedem Florenbezirk zwar verschie- den sind, aber im Ganzen doch dieselben biologischen Anforderungen stellen, lassen sich zu einer Familie zusammenfassen. Familien endlich, deren Gattungsreihen ähnlichen Standorten angehören, also solchen mit gleicher Bodenunterlage, aber anderen klimatischen Einflüssen, sind dann zu Klassen zu vereinigen ?). Eine Klasse bilden z. B. die Felsformationen. Dazu gehörende Familien sind die arctischen Felsformationen, die borealen, die des Hochgebirges, der Tropen ete. Jede Vegetationszone wird im all- gemeinen ihre besonderen Familien haben. Gattungen der Felsformationen des Hochgebirges sind die der Alpen, des Kaukasus, vielleicht noch die des Himalaya. Die bisher üblichen Bezeichnungen sollen damit keineswegs beseitigt 4) Hurr, Försök till analytisk behandling of växtformationerna, — Helsingfors 4884. 3) Da durch die Vegetation der Standort verändert wird, so ist bei dieser Eintei- lung der Standort der Anfangsformalion zu Grunde zu legen. 216 Fr. Meigen, werden. Wenn z. B. von Kurz t) acht Waldformationen für Birma unter- schieden werden mit den Namen 1. Littoral-, 2. Sumpf-, 3. tropische (im engeren Sinne), 4. Hügel- und Berg-, 5. offene, 6. trockene, 7. gemischte, 8. Dünenwälder, so bleiben diese Unterschiede auch nach der hier vorge- schlagenen Ausdrucksweise bestehen. Nur gehören diese verschiedenen Wälder nicht derselben, sondern verschiedenen Klassen an, der der Littoralformationen, Sumpfformationen ete. In der Klasse der Wälder ist von einem genetischen Zusammenhang keine Rede oder braucht es doch wenigstens nicht zu sein, während zur Klasse der Sumpfformationen noch viele andere außer den Wäldern Birmas gehören, aber nur solche, die in einem genetischen Zusammenhang mit einander stehen. Darauf kommt es hier wesentlich an, dass nur solche Formationen vereinigt werden, die aus einander hervorgehen. Streng genommen ist das freilich nur bei Gliedern derselben Entwicklungsreihe der Fall, aber auch zwischen den zu einer Formationsfamilie zusammengefassten Reihen besteht eine Verwandtschaft, insofern sich die Einzelformationen gegenseitig vertreten könnten, da ihre Arten gleiche biologische Ansprüche stellen. Ähnlich verhält es sich mit den Klassen. Ein Mangel dieser Gliederung liegt in der Zusammenfassung von physiognomiseh Unähnlichem. Aber auch in der Systematik rechnet man Arten nicht deshalb zu einer Gattung, weil sie ähnlich sind, sondern deshalb weil sie eine gemeinsame Abstammung haben, die wir allerdings erst aus ihrer Ähnlichkeit schließen, da uns andere Beweismittel in der Regel fehlen. Auch die Frage nach der Bodenstetigkeit gewinnt bei dieser Auffassung ein erhöhtes Interesse, wenn man sich nicht auf einzelne Arten beschränkt, sondern die Untersuchung auf ganze Formationen ausdehnt. So wenig bodenstete Arten gefunden werden, so sehr wird sich die Boden- stetigkeit der Formationen erweisen. Die Zusammengehörigkeit von Formationen auf gleichem oder ähn- lichem Standort ein- und derselben Gegend hebt auch Drune hervor: »Im Landschaftsbilde selbst schließen sich vielfach mehrere verschiedenartige Formationen zu höheren Einheiten an einander, deren natürliche Grund- lage gleiches Gestein mit gleicher Bewässerung, ebene oder hügelige Lage und dergl. bedingen. Es ist nur natürlich, dass sich Laubholzhügelwälder an Hügeltriften, diese an sonnige Fels- und Geröllformationen anschließen, sowie andererseits dürre Kiefernwälder durch Sumpfnadelwälder hindurch an Sumpfformationen, andererseits an Haiden« 7. Aber nicht nur deshalb gehören sie zusammen, weil sie auf gleichem Boden vorkommen, sondern in erster Linie aus dem Grunde, weil sie genetisch mit einander verknüpft 1) Nach Drupe: Über die Principien in der Unterscheidung von Vegetations- formationen, erläutert an der centraleuropäischen Flora. — In ENGLEN's Bot. Jahrb. Bd. XI. s. 27. 3)]. c. S. 34. Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen. 217 sind. Hiernach erscheinen auch die Übergänge zwischen den typischen Formationen nicht als »nebensächliche Mischlingsbildungen gegenüber dem in dem vollen Formationsbilde gebotenen Zusammenleben der Arten«!), sondern sie sind ganz besonders wichtig, weil sie uns den Entwicklungs- gang der Vegetation wenigstens teilweise erkennen lassen und so ein tieferes Eindringen in den Zusammenhang der Formationen ermöglichen. Eine große Schwierigkeit bei Untersuchungen über Vegetations- geschichte entsteht aus der Unmöglichkeit, sich in längstvergangene Zeiten zurückzuversetzen und nun die Entwicklung der Vegetationsdecke bis heute zu verfolgen. Auch palüontologische Aufschlüsse vermögen hier kaum zu helfen, so wertvoll sie für die Florengeschichte sind. Es ist also nötig, sich an die jetzt bestehenden Verhältnisse zu halten und aus ihrer Analyse Schlüsse auf die früheren zu ziehen, also den Weg rückwärts zu gehen, den die Natur vorwärts gegangen ist. Besonders wertvoll für die Unter- suchung sind solche Orte, wo sich auf möglichst gleichartiger Unterlage verschiedene Bestände und Formationen finden, die durch Übergänge verbunden sind, sodass sich ein entwicklungsgeschichtlicher Zusammen- hang wahrscheinlich machen lässt. Hier tritt nun aber sofort eine neue Schwierigkeit entgegen. Denn viel mehr wie in die Flora eines Landes hat der Mensch in die Vegetation eingegriffen und sie in einer Weise umge- staltet, dass heute in alten Gulturländern kaum irgendwo noch ursprüng- liche Verhältnisse zu finden sind. Dies mag auch der Grund sein, warum in Deutschland, wo gerade die Florengeschichte eine Menge ausgezeichneter Bearbeitungen erfahren hat, die Vegetationsgeschichte noch kaum in An- griff genommen ist, während Skandinavien und die Alpenländer schon hervorragende Leistungen darin aufzuweisen haben 2). Indessen giebt es auch bei uns noch Stellen, die vom Menschen weniger berührt sind oder die Wirkung seines Einflusses leichter erkennen lassen. Dort wird es ge- lingen, den natürlichen Verlauf der Entwicklung wenigstens in den Haupt- zügen festzustellen und so eine klarere Erkenntnis vom Werden und Ver- gehen der Pflanzendecke herbeizuführen. Sollte es auch vor der Hand nicht möglich sein, den mensehlichen Einfluss ganz zu eliminieren, so werden doch gehäufte Untersuchungen immer mehr und immer sicherer das gesuchte Ziel erreichen lassen. Andererseits ist es auch wieder von hohem Interesse, gerade den Einfluss des Menschen auf die Vegetation zu studieren, denn auch daraus lassen sich wichtige Schlüsse auf die Pflanzen- geschichte eines Landes ziehen. Als besonders geeignet haben sich hierbei die halbnatürlichen Formationen, Wiese, Culturheide u. a. erwiesen ?). 4) Drupe, l. c. S. 35. 3) Vergl. besonders die Arbeiten von Kerner, NorkLın, Hurt, Warwio, SER- NANDER U. 4. 3) Vergl. Krause , Beitrag zur Geschichte der Wiesenflora in Norddeutschland. — ExcLER s Bot, Jahrb. Bd. XIV u. XV. 218 Fr. Meigen. Mitunter ist der Eingriff des Menschen auch vorteilhaft für die Unter- suchung, dadurch dass er Verhältnisse schafft, die einer früheren Entwick- lungsstufe der Vegetation entsprechen. Bleiben diese Stellen dann ganz oder möglichst sich selbst überlassen, so bietet sich Gelegenheit, mehrere Formationen einer Reihe neben einander zu beobachten, und da auf ehe- maligem Gulturboden die Entwicklungsfolge in der Regel sehr rasch zu sein pflegt, so genügen wenige Jahre, um ein hinreichend sicheres Bild vom Entwicklungsgange wenigstens einer Formationsreihe zu erhalten. Rein natürlich werden die so sich bildenden Formationen freilich nicht sein, namentlich was ihre Zusammensetzung aus bestimmten Arten betrifft, aber durch fortgesetzte Beobachtungen an anderen Orten unter ähnlichen Verhältnissen kann das Unnatürliche allmählich ausgemerzt werden. Die folgende Darlegung bezieht sich auf die Besiedelung der Reblaus- herde in der Provinz Sachsen und soll ein Versuch sein, die eben ausge- sprochenen Erwägungen für einen einzigen Standort durchzuführen, soweit es bis jetzt möglich ist. Die Reblausherde bieten insofern eine günstige Gelegenheit zu Beobachtungen der erwähnten Art, als durch die Be- kämpfungsarbeiten der Reblaus vegetationslose Flächen von etwas größerem Umfang geschaffen werden. Günstiger noch wie in Sachsen liegen die Verhältnisse in der Rheinprovinz, weil dort in den von der Reblaus in- ficierten Gegenden die der Vernichtung anheim fallenden Rebenbestände eine viel größere Ausdehnung haben. Indessen fehlt es mir von dort an genügenden Beobachtungen, sodass ich mich auf Sachsen beschränken muss. Es scheint aber, dass dort die Besiedelung der Herde im Ganzen denselben Verlauf nimmt, wenn auch die floristische Zusammensetzung eine etwas andere ist. Die Vernichtung der inficierten Rebenbestände geschieht in der Weise, dass zunächst die Reben über dem Boden abgeschnitten und verbrannt werden. Gleichzeitig wird der Platz sorgfältig von allem Unkraut gereinigt und auch dieses verbrannt. Sodann werden die Wurzelstöcke der Reben tief ausgehauen und ebenfalls durch Feuer vernichtet. In die hierbei entstandenen Löcher wird Petroleum gegessen, etwa zwei Liter auf das Quadratmeter, das an den im Boden gebliebenen Wurzeln entlang sickert und diese allmählich tötet oder doch stark angreift. Nun wird die Fläche wieder eingeebnet und dann 60 cm tiefe Löcher gestoßen, je 5 auf 4 qm. In jedes kommen 150—200 g Schwefelkohlenstoff, worauf sie sofort zuge- scharrt, festgestampft und mit Wasser übergossen werden, um einen mög- lichst dampfdichten Verschluss herzustellen. Endlich wird die ganze Herd- fläche mit Petroleum überbraust, wobei ungefähr wieder 9 l auf 4 qm kommen. Bei der Revision in den auf die Vernichtung folgenden Jahren hat sich gezeigt, dass im ersten Jahre ein Teil der Wurzeln scheinbar noch lebensfähig ist, ein sehr kleiner Teil sogar noch Stockausschläge zu bilden vermag. Im Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen. 919 zweiten Jahre dagegen ist die Menge der noch frischen Wurzeln fast an allen Stellen äußerst gering, sodass man annehmen muss, dass auch die anscheinend noch lebensfähigen des ersten Jahres bereits stark angegriffen waren. Das Ergebnis schwankt allerdings etwas je nach der Neigung der unterliegen- den Gesteinsschichten, sowie nach Durchlässigkeit und Feinköruigkeit des Bodens, weil davon die mehr oder weniger vollständige Durchdringung mit Schwefelkohlenstoffdämpfen abhängt. Im dritten Jahre endlich sind kaum irgendwo auch nur anscheinend lebende Wurzeln gefunden worden. Die Untersuchung beschrünkt sich allerdings auf Rebwurzeln ; es darf aber angenommen werden, dass auch die anderen im Boden zurückgebliebenen Wurzeln dasselbe Verhalten zeigen. Triebfähige Keime ausdauernder Arten können daher höchstens in Gestalt von Samen vorhanden sein. Aber auch das ist äußerst unwahrscheinlich. Der größte Teil der noch nicht ausgefallenen Samen wird verbrannt und die in den Boden geratenen sind der Einwirkung des Petroleums und Schwefelkohlenstoffs ausgesetzt, wäh- rend die an der Oberfläche liegen gebliebenen durch die letzte Über- brausung mit Petroleum ebenfalls angegriffen werden. Wenn auch keine bestimmten Versuche über die Erhaltung der Keimkraft gegenüber diesen Agentien vorliegen, so ist doch wohl mit Sicherheit anzunehmen, dass nur verschwindend geringe Mengen, sehr wahrscheinlich gar keine diesen Ein- flüssen zu widerstehen vermögen. Es liegt daher ein vielleicht nicht völlig, aber doch nahezu keimfreier Boden vor, sodass alle später dort auftretenden Pflanzen von auswärts stammen müssen, also neue Ansiedler sind. Die Reblausherde liegen mit wenigen Ausnahmen auf dem linken Ufer der Saale und Unstrut bei Naumburg und Freyburg. Von Münchroda ziehen sie sich abwärts über Freyburg, Pödelist, Dobichau, Schellsitz, Eulau und Goseck bis nach Lobitzsch im Kreise Weißenfels. Einige wenige finden sich beim Dorfe Nismitz am rechten Unstrutufer, sowie bei Schön- burg und Possenhain am rechten Ufer der Saale. Die Bodenunterlage ist fast überall reiner, sehr durchlässiger Kalkstein, stellenweise mit sandigen und thonigen Beimischungen. Nur wo die letzten stärker werden wie bei Eulau, ist die wasserhaltende Kraft des Bodens bedeutend. Bei Schönburg allein tritt leicht verwitternder Sandstein auf. Die Neigung des Bodens ist so steil, dass überall Terrassenanlagen nötig waren. Die Lage der Wein- berge ist so gewählt, dass sie der vollen Sonnenstrahlung möglichst lange ausgesetzt sind, wie sich das ja bei der unvollkommenen Anpassung der Rebe an unser Klima von selbst versteht. Es handelt sich also um einen im allgemeinen recht trockenen und sehr sonnigen Standort auf lockerem, fein- bis grobkörnigem Boden mit sehr geringem Humusgehalt. Nach der Vernichtung der Rebenbestände bleiben die Herde eine Reihe von Jahren unberührt liegen, sodass sich die Vegetation ohne Störung ent- wickeln kann. Die teilweise Störung durch die zwei- bis dreimal wieder- 220 Fr. Meigen holte Revision ist bedeutungslos, weil die Revisionsgräben niemals die ganze Herdfläche beanspruchen. Da die Vernichtungsarbeiten gewöhnlich im August und September vor- genommen werden, so verhindern die vorgerückte Jahreszeit und nament- lich die Durehtránkung des Bodens mit zerstórend wirkenden Substanzen eine Besiedelung noch in demselben Jahre. Im nächsten Jahre dagegen hat sich das Petroleum zersetzt und der Schwefelkohlenstoff verflüchtigt, und nun macht sich die aufschließende Kraft beider Agentien geltend durch üppiges Wachstum. Einige Beispiele mögen dies zeigen, wobei freilich nicht zu vergessen ist, dass auch der Mangel jeden Wettbewerbes dabei eine wichtige Rolle spielt. Ein noch nicht ausgewachsenes Exemplar von Melilotus officinalis hatte eine Hóhe von über 2 m erreicht. An einem Stock von Secale cereale wurden 48 wohlausgebildete Ähren gezählt. Echium vulgare wurde bis 4,40 m hoch beobachtet, Centaurea paniculata bis 4,60 m, Allium Scorodoprasum bis 1,50 m, Lactuca Scariola bis 1,80 m. Ebenso erreichen Achillea. Millefolium, Carduus nulans und noch manche andere ganz ungewöhnliche Größen. In dem auf die Vernichtung folgenden Jahre beginnt also die Besiede- lung der Reblausherde, und zwar sind es folgende Arten, die als erste An- siedler die sterilisierten Flächen mit neuem Grün überkleiden: Bromus sterilis C1) Anagallis arvensis © Convolvulus arvensis A Anthemis tinctoria A Lactuca Scariola © Atriplex nitens © Torilis Anthriscus OO Erodium cicutarium © Chenopodium album © Sinapis arvensis © Fumaria officinalis © Sisymbrium Sophia © Caucalis daucoides © Thlaspi arvense © Capsella Bursa pastoris © Lamium amplexicaule © Polygonum aviculare © Veronica agrestis © Stellaria media © Arenaria serpyllifolia ©. Es sind dies die verbreitetsten Arten, die nirgends fehlen und überall die Hauptmasse der neuen Ansiedler ausmachen. Unter ihnen tritt beson- ders Bromus sterilis stellenweise in fast reinen Beständen auf. Zu ihnen gesellen sich dann an vielen Orten, aber in geringerer Individuenzahl: Galeopsis Ladanum © Erigeron canadensis © Linaria minor © Medicago lupulina © 3. Tragopogon pratensis © Poa annua © Galium Aparine © Sonchus oleraceus © Papaver Rhoeas © Geranium pusillum © Senecio vulgaris © Achillea Millefolium %. 4) Die Anordnung ist möglichst nach der Häufigkeit des Vorkommens getroffen. lloc sos Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen. 921 In noch geringerer Zahl und mehr vereinzelt hie und da auf den Her- den sich zeigend, wurden beobachtet: Bupleurum falcatum 4 Reseda lutea © 3. Cirsium arvense 4 Centaurea paniculata © Viola tricolor © 4 Anagallis caerulea © Chenopodium hybridum © Urtica urens © Valerianella olitoria © Taraxacum officinale % Pastinaca sativa © Carduus nutans © Galium tricorne © Lithospermum arvense © Euphorbia Peplus © Nur bei Schönburg habe ich folgende Arten auf einjährigen Herden gesehen, von denen aber sicherlich der größere Teil auch anderwärts vor- kommen wird, da er auf älteren Herden keineswegs fehlt: Bromus mollis © Apera Spica venti © Allium sphaerocephalum 9 - Scorodoprasum 9 Polygonum dumetorum © Thlaspi perfoliatum © Papaver Argemone © Scandix Pecten Veneris © Euphorbia Helioscopia © Ranunculus arvensis © Holosteum umbellatum © Delphinium Consolida © Camelina sativa ©. Aus diesem ziemlich bunten Artgemisch setzt sich die neue Vege- tationsdecke in dem angedeuteten Mengenverhältnis zusammen, aber so, dass nur sehr selten der Boden vollständig bedeckt wird. Vielmehr ist der Pflanzenteppich noch sehr fadenscheinig und lässt fast überall die kahlen und unbewachsenen Stellen hervorblicken. Der Grund liegt natürlieh nicht in der Unmöglichkeit einer dichteren Besiedlung, sondern in der zufällig größeren oder geringeren Zufuhr von Samen. Vergleicht man die genannten Arten nach ihrer Lebensdauer, so er- giebt sich, dass 73,3°/, einjährig, 13,4°/, zweijährig und 13,3°/, ausdauernd sind; Holzgewächse fehlen gänzlich. Um zu einer besseren Charakteristik der so entstandenen Formation zu gelangen, müssen die Arten ausgeschieden werden, die lediglich im Gefolge der menschlichen Cultur auftreten und mit deren Aufhören auch wieder aus unserer Flora verschwinden würden. Einer natürlichen Formation ge- hören sie bei uns nicht an. Es sind folgende : Caucalis daucoides Papaver Rhoeas Anagallis arvensis Sonchus oleraceus Anagallis caerulea Urlica urens Sinapis arvensis Thlaspi arvense Lamium amplexicaule Veronica agrestis Galeopsis Ladanum Galium tricorne Lithospermum arvense Euphorbia Peplus vdd F n ai 222 Fr. Meigen. Delphinium Consolida Euphorbia Helioscopia Papaver Argemone Ranunculus arvensis Scandix Pecten Veneris Camelina sativa. Diese Ackerpflanzen erscheinen stets an offenen Stellen, weil sie nur dort den Wettbewerb mit den wirklich einheimischen Bürgern unserer Flora aufzunehmen vermögen. Die Möglichkeit ihrer Existenz bei uns ver- danken sie nur dem Menschen, der eben offene Plätze schafft. Sie auch auf den Reblausherden zu finden, ist gewiss nicht auffallend; sie werden aber die ersten sein, die wieder verschwinden, so häufig und massenhaft auch manche von ihnen im ersten Jahre auftreten. Auch von den übrigen Arten gehört vielleicht noch die eine oder andere in diese Gruppe. Erigeron canadensis möchte ich indessen nicht hierher rechnen, obwohl er ein Fremd- ling ist; denn es erscheint mir sehr unwahrscheinlich, dass er mit dem Er- löschen der Cultur verschwinden würde. Ich betrachte ihn als völlig ein- gebürgert und befähigt, sich auch ohne Hülfe des Menschen zu behaupten. Von dem so noch bleibenden Rest der Arten kommt ein großer Teil ebenfalls vorzugsweise auf Äckern vor oder auch an Wegen, auf Schutt und ähnlichen Stellen, die auch durch den Menschen geschaffen sind. Aber vereinzelt finden sie sich auch an Abhängen, in Gebüschen, auf Wiesen, an trocknen Flussufern, auf Heiden und an ähnlichen Orten!). Sie mögen »schon seit alten Zeiten, bevor die Cultur in Nordeuropa sich ausbreitete, daselbst existiert haben«?), häufig geworden sind sie aber erst durch die Cultur. Ihre Anwesenheit auf den Reblausherden ist daher in erster Linie auf das Vorhandensein der Cultur zurückzuführen, wenngleich sich nicht bestreiten lässt, dass ein großer Teil sich auch ohne jeden Einfluss des Menschen auf bloßgelegten Flächen einstellen würde. Denn ebenso wie sie jetzt die künstlich geschaffenen offenen Plätze mit Vorliebe aufsuchen, so würden sie es auch in der freien Natur machen, wo sich ihnen die freilich viel seltenere Gelegenheit dazu bietet. Durch die Cultur bedingt ist daher nicht das Vorhandensein überhaupt, sondern nur das gleichzeitige Vor- handensein einer so großen Zahl von Arten. Folgende gehören in diese Gruppe: Fumaria officinalis © Polygonum dumetorum © Cirsium arvense 4 Holosteum umbellatum © Viola tricolor © Thlaspi perfoliatum © Valerianella olitoria © Bromus sterilis © Apera Spica Venti © Convolvulus arvensis % Allium sphaerocephalum 4 Lactuca Scariola © 1) Vergl. Focke, Untersuchungen über die Vegetation des nordwestdeutschen Tief- landes. — In Abhandl. des naturw. Vereins zu Bremen 4874. S. 447. Kurs, Grundzüge einer Entwicklungsgeschichte der Pflanzenwelt in Schleswig- Holstein. S. 46 u. 49. 2) ENcLER, Versuch einer Entwicklungsgeschichte der Pflanzenwelt. I, S, 499. Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen. 293 Chenopodium album © Linaria minor © Polygonum aviculare © Senecio vulgaris © Stellaria media © Poa annua © Atriplex nitens © Chenopodium hybridum ©. Sisymbrium Sophia © Diese bilden den Grundstock der neuen Ansiedlung, zumal viele von ihnen zu den regelmäßig und in großer Zahl dort vorkommenden Arten gehören. Zu ihnen gesellen sich dann noch einige, die häufig an natür- lichen Standorten wachsen, gar nicht selten aber auch als Unkräuter oder Ruderalpflanzen auftreten. Auch sie können noch als charakteristisch für die erste Formation bezeichnet werden. Es sind: Torilis Anthriscus © Taraxacum officinale 4 Capsella Bursa pastoris © Pastinaca sativa © Arenaria serpyllifolia © Carduus nutans © Erodium cicutarium © Bromus mollis © Galium Aparine © Anthemis tinctoria % Erigeron canadensis © Tragopogon pratensis © Medicago lupulina © Reseda lutea © Geranium pusillum © Centaurea paniculata © Achillea Millefolium A Allium Scorodoprasum 4. Dazu kommt endlich noch Bupleurum falcatum, das fast niemals künst- liche Standorte aufsucht, auf Triften und in Gebüschen aber außerordent- lich häufig ist. So ergeben sich also vier Gruppen, von denen die erste nur unselb- ständige Arten enthält, die hier nicht weiter in Betracht kommen. Die zweite und dritte Gruppe dagegen sind für die Charakteristik der neu- gebildeten Formation besonders wichtig. Denn obwohl jeder ihrer Ver- treter auch anderwärts vorkommt, häufig auch mehrere gleichzeitig an derselben Stelle sich einfinden, so bildet doch die gesamte Zahl nur auf offenen Flächen von nicht zu geringer Ausdehnung, wie es eben die Reb- lausherde sind, eine Gemeinschaft, die mit Recht als besondere Formation bezeichnet werden darf, und zwar muss sie als natürliche Formation auf- gefasst werden, wenn auch nicht wenige Arten künstlicher Standorte darin vorkommen und von den übrigen einige gewiss auch nur dem Menschen ihre Anwesenheit verdanken. Ein Teil ist weit über die Erde verbreitet; so habe ich z.B. Convolvulus arvensis, Chenopodium album , Polygonum avi- culare, Sisymbrium Sophia, Poa annua, Capsella Bursa pastoris, Erodium cicutarium, Galium Aparine und Medicago lupulina bei Santiago in Chile an ganz entsprechenden Standorten gefunden, wo aber in weitem Umkreise an menschliche Einwirkung nicht gedacht werden kann. Auch in Sachsen oder am östlichen Rande Thüringens würden die Arten dieser Gruppen zu einer rein spontanen Formation zusammentreten, wenn sich auf natür- 224 Fr. Meigen. lichem Wege geeignete Standorte bildeten. Auf menschlichen Einfluss ist, wie schon gesagt, nur die Zahl der Mitglieder, nicht aber die Bildung der Formation überhaupt zurückzuführen. Obwohl also die Reblausherde einen durchaus künstlichen Standort vorstellen, so kann doch die. darauf sich an- siedelnde Vegetation als Anfangsformation einer natürlichen Reihe be- trachtet werden. Was nun die Benennung dieser Formation betrifft, so gehört sie nach der Ausdrucksweise Kerner’s t) zu den Fluren und zwar, da einjährige Pflanzen bei weitem vorherrschen, zu den Kräuterfluren. Wenig be- zeichnend ist im vorliegenden Falle die Benennung nach dem Standort, wonach man allenfalls von einer Feingeröllflur sprechen könnte. Eine ge- nauere Bezeichnung, die auch eine reichere Gliederung der Formationen erlaubt, giebt die besonders von Hur?) befolgte Methode. Bei mehrschich- tigen Formationen wählt er die beiden biologisch wichtigsten Schichten aus und nimmt aus jeder einen Hauptvertreter, wobei der physiognomisch hervorstechendere den Hauptnamen der Formation liefert. Ein Kiefernwald mit einer Bodenschicht aus Flechten wird z. B. als Pinetum cladinosum bezeichnet, oder ein Fichtenwald mit Laubmoosdecke heißt Abiegnum hylocomiosum. Bei einschichtigen Formationen verfährt er nur dann in dieser Weise, wenn der wesentliche Bestandteil ein Gras ist, z.B. Festucetum geraniosum; im anderen Falle nimmt er für den Artnamen der Formation, wenn man so sagen darf, eine allgemeinere Bezeichnung, z.B.Juncelletum herbidum, Salicetum purum. Die Zweckmäßigkeit dieser Benennung lässt sich jedenfalls nicht leugnen, und wenn man bedenkt, dass auch der beste Name nicht imstande ist, die ganze Fülle der Erscheinungen wiederzu- geben, die sich in ihm birgt, so wird man ihr nur zustimmen können, Wen- den wir dies auf den vorliegenden Fall an, so haben wir es also mit einer einschichtigen Formation zu thun, in der sich Lactuca Scariola sowohl durch Häufigkeit wie Größe vor allen anderen auszeichnet. Nächst ihr ist Bromus slerilis die am meisten hervorstechende Art. Den Hauptnamen von diesem herzunehmen empfiehlt sich deshalb nicht, weil der Ausdruck Brometum leicht an eine wiesenartige Formation denken lässt oder wenigstens an eine Tendenz der Entwicklung zur Wiese hin, was durchaus nicht der Fall ist. Die Bezeichnung Laetucetum, besonders mit dem Zusatz ruderale, lässt dagegen einen Zweifel über den wesentlichen Charakter der Formation nicht aufkommen und scheint mir daher die passendste Benennung zu sein. Auch Anthemis tinctoria eignet sieh nicht zur Namengebung, obwohl sie auffällig genug ist, fast niemals fehlt, sondern häufig in großer Menge vorkommt. Aber sie und mit ihr die folgenden Arten der 3. und 4. Gruppe, sowie auch stellenweise schon Achillea Millefolium schließen eine Gefahr 4) KEnNER, Pflanzenleben. II. S, 894. 2) Hurt, Försök till analytisk behandling af vüxtformationerna. S. 22 (T. Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen, 225 : schließen eine Gefahr für den dauernden Bestand der Formation ein. Man findet sie vielfach auch an anderen Stellen, dort aber nicht in derselben Gemeinschaft wie hier oder in einer durch Verarmung daraus hervor- gegangenen, sondern mit ganz verschiedenen Arten gemischt, unter denen sie, wenn auch nicht die Hauptmasse, so doch einen wesentlichen Bestand- teil der Vegetation ausmachen. Es liegt daher der Gedanke nahe, dass sie auch auf den Reblausherden nur die Vorläufer einer anderen Gemeinschaft sind, deren allmähliche Einwanderung den Fortbestand der ersten Ansiedlung in hohem Grade bedroht. Namentlich gilt dies von Bupleurum falcatum, dem einzigen Vertreter der 4. Gruppe, das freilich im ersten Jahre auf den Herden nur selten anzutreffen ist. Die weitere Untersuchung wird zeigen, wie weit diese Anschauung gerechtfertigt ist. Eine vorläufige Stütze er- hält sie durch den Umstand, dass die erste Gruppe nur aus einjährigen Arten besteht, die leicht wieder verschwinden, wenn die Keimungs- bedingungen ungünstig werden. In der zweiten Gruppe sind schon 14,3 °% ausdauernde Arten, in der dritten steigt die Zahl auf 22,4 %/, und in der vierten auf 400 ®/,. Entsprechende Zahlen ergeben sich für die zweijährigen Arten, nämlich für die zweite Gruppe 4,8%/,, für die dritte 38,8?/,. Daraus geht nervor, dass die schwerer zu vertreibenden Arten solche sind, die auch in der freien Natur häufiger vorkommen. Es hatte sich nun gezeigt, dass gerade die Arten mit kurzer Lebensdauer besonders charakteristisch für die erste Formation waren. Diese sind aber durch die ausdauernden Arten stark gefährdet, zumal wenn Zuzug von außen kommt ? und durch den immer dichteren Schluss der Vegetationsdecke die Keimung immer mehr erschwert wird. Dabei ist freilich zu bedenken, dass auch nicht alle ausdauernden Arten befähigt sind in geschlossenem Bestande zu leben. Im allgemeinen werden sich die am leichtesten erhalten kónnen, deren Vegetationsorgane den Winter über der Erde aushalten; von den unterirdisch ausdauernden sind wieder die im Vorteil, die zeitig im Früh- ling zu treiben beginnen, wenn noch Platz genug vorhanden ist. Es sind dies einige Punkte, die bei den so äußerst verwickelten Erscheinungen beim Kampf ums Dasein oder, genauer gesagt, beim Kampf um den Platz in Betraeht gezogen werden müssen. Die Veränderungen nun, die im Laufe der nächsten Jahre eintreten, bestehen sowohl im Verschwinden bereits vorhandener Arten, namentlich aber in der Ansiedelung neu hinzugekommener. Ihre Bedeutung für die Entwicklung der Formation wird sich am leichtesten ergeben, wenn man jede der aufgestellten Gruppen für sich verfolgt. Was also zunächst die erste Gruppe betrifft, deren Arten bei uns nicht ohne fremde Hülfe aushalten, so sind schon im zweiten Jahre verschwunden oder doch sehr selten geworden : Urtica urens Galium tricorne Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. 15 226 Fr. Meigen. Lithospermum arvense Scandix Pecten Veneris Euphorbia Helioscopia Ranunculus arvensis, denen sich über kurz oder lang anschließen Anagallis arvensis Thlaspi arvense - €aerulea Camelina sativa. Es sind ohne Ausnahme Ackerunkräuter, denen der immer dichter werdende Sehluss der Vegetationsdecke nicht zusagt. Die übrigen Arten dagegen bleiben vorläufig noch erhalten. Der Zuwachs, den die erste Gruppe erführt, besteht zum Teil aus Arten, die ausschließlich oder vorzugsweise auf Äckern vorkommen, zum grüBeren Teil aber aus Ruderalpflanzen. Zu den ersten gehüren: Lathyrus tuberosus 4 Bupleurum rotundifolium © Papaver dubium © Sonchus asper ©. Ihr Fehlen im ersten Jahre beruht lediglich auf zufälligen Umständen oder vielleicht nur in einem Übersehen. Bemerkenswert ist, dass mit Lathyrus tuberosus sich die erste ausdauernde Art einmischt. Eine stärkere Bereicherung bewirken die zukommenden Ruderal- pflanzen, von denen aber nur solche in diese Gruppe gerechnet werden sollen, die ausschließlich auf künstlich geschaffenen Standorten vorkommen. Es sind: Ballote nigra 3-1) Hyoscyamus niger © © Malva silvestris © 4 Lappula Myosotis © - neglecta O © 3 Falcaria vulgaris © Melilotus officinalis ©!) Nepeta Cataria % - albus ©!) Sisymbrium officinale © Reseda Luteola © Artemisia Absinthium %. Cichorium Intybus 4 Die letzte ist natürlich ein Gartenflüchtling und hat sich von ihrem Ausgangspunkte nicht weit entfernt, dort aber außerordentlich vermehrt. Wenn auch die Anwesenheit dieser Arten allein auf den Einfluss des Menschen zurückzuführen ist, so sind sie doch insofern höchst beachtens- wert, weil sich nun auch in dieser Gruppe der ruderale Charakter der ganzen Formation viel deutlicher ausprägt, als es im ersten Jahre der Fall war. Es geht daraus hervor, dass die Formation im ersten Jahre noch nicht den Hóhepunkt ihrer Entwicklung erreicht hatte, sondern sich noch im Zuwachsstadium befand. Obwohl an offenen Plätzen, die eine sofortige Besiedelung durch Phanerogamen erlauben, die Entwicklung außerordent- lich rasch vor sich zu gehen pflegt, so ist ein Jahr doch nicht ausreichend, um einen vorläufigen Abschluss, eine deutlich ausgeprägte Formation zu 1) Diese drei Arten können vielleicht auch zur 2. Gruppe gerechnet werden. Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen, 227 erzeugen, Ein weiterer Umstand von Wichtigkeit ist der Zuzug zwei- jähriger und ausdauernder Arten. Es prägt sich darin eine allmähliche Umwandlung der Kräuterflur in eine Staudenflur aus, die in den folgenden Gruppen noch stärker hervortreten wird. Von den Arten der zweiten Gruppe verschwinden folgende schon im zweiten oder dritten Jahre: Valerianella olitoria Poa annua Holosteum umbellatum Atriplex nitens Stellaria media Chenopodium hybridum. Also auch hier sind es nur einjährige Arten, die zuerst den Rückzug antreten, während zwei- und mehrjährige noch länger aushalten. Die Ab- nahme ist geringer als in der ersten Gruppe und muss es auch sein, wenn in der That die zweite Gruppe besonders charakteristisch für die ganze Formation ist und diese sich erst im Laufe mehrerer Jahre voll entwickelt. Der Zuwachs besteht aus folgenden Arten: Ervum hirsutum ©!) Plantago major % Filago arvensis © - media 4 Anchusa arvensis ©!) - lanceolata 4 Setaria viridis © !) Cirsium lanceolatum © Trifolium procumbens © Echium vulgare © Campanula rapunculoides 9!) Cynoglossum officinale © Agropyrum repens 4 Potentilla argentea 4?) Lolium perenne 4 Carduus acanthoides ©?) Festuca elatior % Rumex crispus %?). Es sind zwar mehrere einjährige darunter, die Mehrzahl ist aber zweijährig und ausdauernd, sodass die Tendenz der Formation, sich zur Staudenflur umzugestalten, deutlich hervortritt. Wenngleich sich keine der genannten Arten durch massenhaftes Auftreten auszeichnet, so sind die meisten doch fast überall vorhanden; namentlich die Ruderalpflanzen unter ihnen fehlen nur auf wenigen Herden. Auch diese Arten der zweiten Gruppe können im allgemeinen als natürliche Ansiedler betrachtet werden, die sich auch ohne Dasein des Menschen allmählich einstellen würden. Die Einwanderung hängt allerdings von rein zufälligen Umständen ab, sodass der Pflanzenbestand der Herdflächen nicht überall der gleiche ist, obwohl die vorherrschenden Arten stets dieselben sind. Es könnten daher manche ebenso gut fehlen oder durch andere ersetzt sein, worauf aber kein so großBes Gewicht zu legen ist. Vielmehr kommt es darauf besonders an, dass im ersten Jahre die Arten ganz überwiegend Ruderalpflanzen sind und 4) Diese Arten können vielleicht auch zu den Ackerpflanzen der 4. Gruppe gezählt werden. 2) Vielleicht zu den Ruderalpflanzen der 4. Gruppe zu stellen. 228 Fr. Meigen. auch in den nächsten zwei bis drei Jahren die Hauptmasse dazu gehört, Es giebt noch eine Menge von Arten mit ebenso günstigen Verbreitungs- mitteln, die ebenfalls und nicht so selten in der Umgebung der Herde vor- kommen, aber doch in der ersten Zeit nicht einwandern. Es kann daher nicht zweifelhaft sein, dass eine Auslese stattfindet und der Artbestand in der Hauptsache keineswegs dem Zufall zuzuschreiben ist. Von den Arten der dritten Gruppe wurde nur Bromus mollis auf zwei- jährigen Herden nicht mehr gefunden ; dagegen kommen neu hinzu: Silene vulgaris A Galium Mollugo 3. Dipsacus silvester © Agrostis vulgaris 9 alamintha Acinos A Anthriscus silvestris 9 Erigeron acer © 3. Dactylis glomerata 3 Oenothera biennis C2 Geum urbanum 9- Hypericum perforatum A Diese Arten bilden eine Unterabteilung der dritten Gruppe und kom- men nicht selten an künstlichen Standorten vor, obschon ihre Ansprüche doch schon etwas verschieden von denen der eigentlichen Rude 'alpflanzen sind, wenn man nach ihrem natürlichen Vorkommen urteilen darf. Am meisten nähern sich noch der zweiten Gruppe Silene vulgaris, die günz- lich bei uns heimisch gewordene Oenothera biennis und Dipsacus silvester. Die anderen dagegen bilden schon den Übergang zur zweiten Unterab- teilung dieser Gruppe. Häufig findet man sie auf Triften oder selbst in lichten Wäldern, wie Geum urbanum und Dactylis glomerata, dort aber in ganz anderer Gesellschaft wie hier auf den Reblausherden. Es sind die Vorläufer eines neuen Vegetationselementes von anderem Charakter, als ihn die Herdformation besitzt. Immerhin würde aber eine Verdrängung der echten Ruderalpflanzen hierdurch allein noch nicht zu befürchten sein. Die Zunahme der ausdauernden Arten gegenüber den kurzlebigen zeigt sich auch in dieser Abteilung aufs deutlichste. In überwiegender Menge tritt keine dieser Arten auf, sodass auch nach ihrer vollständigen Einwanderung die Formation immer noch als Lactucetum ruderale bezeichnet werden muss. Geführlicher sind folgende Arten, die auch noch zu dieser Gruppe ge- zählt werden können: Melica ciliata 4 Poa compressa 94 Euphorbia Cyparissias à% Hieracium Pilosella 3. Artemisia campestris —b Verbascum Lychnitis © Daucus Carota © © Sedum acre %. Es sind das solche, die nur selten an künstlichen Standorten vor- kommen, deren Einwanderung mit dem Menschen wenig oder gar nichts zu thun hat. Wie die bisher erwähnten Neuankömmlinge der dritten Gruppe, so gehören auch sie fast alle derselben natürlichen Gemeinschaft Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen. : 299 an. Auf trockenen steinigen Halden, selbst an felsigen Stellen werden sie selten vermisst werden !). Nur Daucus Carota bildet auch einen häufigen Bestandteil etwas feuchterer und dichter geschlossener Triften. Auf den Reblausherden finden sie daher ihre Lebensbedingungen in ausgezeichneter Weise wieder und sind deshalb auf den sechsjährigen Flächen 2) fast überall und in reichlicher Menge vorhanden. Auch die schon im ersten Jahre an- gesiedelten und hierher gehörenden Arten?) dieser Abteilung gehören in dieselbe Gemeinschaft und haben sich im Laufe der Zeit eher vermehrt wie vermindert, sodass Anthemis tinctoria und Tragopogon pratensis nicht mehr viel hinter Bromus sterilis, Lactuca Scariola und Convolvulus arvensis zu- rückstehen. Obwohl in dieser Zunahme gegenüber den echten Ruderal- pflanzen eine große Gefahr für die erste Formation liegt, so muss doch immerhin die Möglichkeit zugestanden werden, dass beide Vegetations- gruppen sich dauernd das Gleichgewicht halten werden, da ihre Anforde- rungen, namentlich die Vorleibe für lückenhafte Bodenbedeckung, im ganzen dieselben sind. Vorausgesetzt ist dabei, dass neue Einwanderungen gar nicht oder nur aus der Gemeinschaft von Melica ciliata und Artemisia campestris stattfinden. Diese Voraussetzung trifft nun aber nicht zu, denn schon innerhalb der Beobachtungszeit stellen sich mit dem schon erwähnten Bupleurum fulcatum noch andere Arten ein, die nahezu immer nur an natürlichen Standorten vorkommen und zwar meistens als wesentliche Bestandteile dicht geschlossener Triften. Es sind: Origanum vulgare I Inula Conyza © Stachys recla 9 Geranium sanguineum 2) Coronilla varia 3l Epilobium angustifolium >19). Sanguisorba minor I Die letzte Art findet man freilich nicht auf Triften, sondern an Wald- rändern und besonders auf Liehtungen; Inula Conyza dagegen an steinigen, dürren Orten, ähnlich denen der dritten Gruppe. Endlich stellt sich als Vertreter einer neuen Gruppe noch Clematis Vilalba ein, die einzige Holzpflanze. Sie bildet den ersten Anfang einer Gebüschformation auf den Reblausherden. Nach Verlauf von sechs Jahren besteht die Ansiedlung also aus folgen- den Vegetationselementen: aus Ackerunkräutern, Ruderalpflanzen, Halden- pflanzen, Triftpflanzen und einem Schlingstrauch. Einige sind auch auf Wiesen nicht selten, andere kommen an Waldründern oder im Walde selbst vor. 1) Die Darstellung bezieht sich nur auf den Ostrand Thüringens. In andern Gegen- den treten diese Arten in sehr verschiedene Formationen ein, 2) Es sind das die ältesten Herde, da die Vernichtung 1888 begonnen hat, und die letzten Aufzeichnungen 4894 gemacht wurden. 3) Anthemis tinctoria u. IT. 4) Nur stellenweise, 230 Fr. Meigen. Das schließliche Schicksal der Ackerunkräuter kann nicht zweifelhaft sein, wenn man bedenkt, dass in allen Gruppen eine beträchtliche Zu- nahme der ausdauernden, dagegen eine Abnahme der kurzlebigen Arten stattfindet. Viele verschwinden schon sehr bald, andere sind viel seltener geworden, als sie es anfangs waren, z. B. Lamium amplexicaule, Sonchus oleraceus, Senecio vulgaris, Veronica agrestis und auch Caucalis daucoides; andere, wie Papaver Argemone, Delphinium Consolida und Euphorbia Peplus haben sich wenigstens nicht ausgebreitet. Dasselbe gilt auch für die später hinzugekommenen Arten. Ziemlich häufig sind dagegen noch: Sinapis arvensis Papaver Rhoeas Galeopsis Ladanum Caucalis daucoides? Von den Ruderalpflanzen sind selten geworden: Fumaria officinalis, Chenopodium album, Polygonum aviculare, Linaria minor. Nicht ausge- breitet haben sich Thlaspi perfoliatum, Erigeron canadensis, Apera Spica venti, Allium sphaerocephalum, Viola tricolor und die meisten später hinzu- gekommenen. Häufig sind : Bromus sterilis Lactuca Scariola Convolvulus arvensis ` Sisymbrium Sophia Campanula rapunculoides Cirsium arvense. Diese sechs Arten sind auch am Schluss der Beobachtungszeit, also auf den ältesten Herden, nicht nur fast überall, sondern auch in großer oder doch reichlicher (Camp. rap.) Menge vorhanden, während die vier Ackerpflanzen wohl auch überall, aber nur vereinzelt auftreten. Man darf daher wohl annehmen, «dass die letzten in wenigen Jahren, falls nicht immer wieder neue Einwanderung stattfindet, ganz verdrängt sein würden, während an ein Aussterben der charakteristischen Ruderalpflanzen vor- läufig noch nicht zu denken ist. Einer Neueinwanderung von Ackerpflanzen steht der dichtere Schluss der Vegetationsdecke entgegen, sodass ihr Auf- kommen immer zweifelhafter wird. Von den noch vorhandenen Arten der dritten Gruppe ist Capsella Bursa pastoris selten geworden, und nicht ausgedehnt haben sich Carduus nutans, Paslinaca saliva, Geranium pusillum und Allium Scorodoprasum. Häufig und in ziemlicher Individuenfülle sind vorhanden: Hypericum perforatum Cenlaurea paniculata Erodium cicutarium Daucus Carola Arenaria serpyllifolia Poa compressa. Medicago lupulina Entschieden ausgebreitet haben sich: Tragopogon pratensis Anthemis tinctoria Torilis Anthriscus Reseda lutea Taraxacum officinale Melica ciliata. Achillea Millefolium Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen. 231 Auch diese sieben Arten finden sich auf fast allen Herden in reich- licher Menge. Zu ihnen kommen noch einige Arten, von denen in den nächsten Jahren allem Anscheine nach eine Vermehrung zu erwarten ist, nämlich: Euphorbia Cyparissias Sanguisorba minor Origanum vulgare Coronilla varia Slachys recta Clematis Vitalba. Bupleurum falcatum Die letzten Arten gehören schon zur vierten und fünften Gruppe, deren Häufigkeitsverhältnisse somit auch festgestellt sind. Betrachtet man nur die häufigsten, also tonangebenden Arten, die den Vegetationscharakter bedingen, so finden sich darunter 4 Unkräuter, 7 echte Ruderalpflanzen, 8 häufig an ruderalen Orten vorkommende, im ganzen also 45, und 13 Pflanzen aus anderen Gemeinschaften. Im ersten Jahre waren diese Zahlen 10, 19-[-9— 24, 4. Darin prägt sich die Veränderung und ihre Richtung, die die Formation erlitten hat, sehr deutlich aus. Die Zahl der Unkräuter ist auf die Hälfte zusammengeschrumpft, sodass sicher- lich noch eine weitere Verminderung zu erwarten steht; die Zahl der Ruderalpflanzen im weiteren Sinne ist um 6 kleiner geworden, und sehr bezeichnender Weise kommt der Verlust von § allein auf die echten, wäh- rend die anderen nur um 4 abgenommen haben. Die Arten aus anderen Gemeinschaften haben sich um 12 vermehrt oder, wenn man nur die that- sächlich häufigen berücksichtigt, doch wenigstens um 5. Der ausgeprägt ruderale Charakter, den die Formation in den ersten Jahren hatte, ist also, wenn auch keineswegs verloren gegangen, so doch stark beeinflusst wor- den durch das Hinzukommen von anderen Vegetationselementen. Lactuca Scariola ist zwar immer noch eine recht häufige und hervorstehende Art, aber mit Rücksicht darauf, dass der Vegetationscharakter jetzt eine Mischung aus ruderalen Elementen und solchen der Triften darstellt, empfiehlt es sich doch, den Namen zu ändern. Lactucetum kann zwar noch beibehalten werden, der Beiname aber ist nun von einer Art herzu- nehmen, die gewóhnlich auf Triften vorkommt und bei den weiteren zu- nächst zu erwartenden Änderungen voraussichtlich möglichst lange stand- hält. Origanum vulgare und Sanguisorba minor genügen diesen Bedingungen recht gut. Da die letzte schon jetzt häufiger ist, soll der Name von ihr genommen werden. Aus dem Laetucetum ruderale ist also ein Lactucetum sanguisorbosum geworden. Will man nicht allein die häufigsten, sondern sämtliche Arten berück- sichtigen, so fragt es sich, wohin die ausschließlich im Gefolge des Menschen vorkommenden Ruderalpflanzen gezählt werden sollen. Um dieser Schwie- rigkeit zu entgehen, ist es vielleicht zweckmäßig, Unkräuter und Ruderal- pflanzen im engeren Sinne zusammenzufassen und ihnen die an natür- lichen Standorten häufig vorkommenden Arten, sowie solche anderer 232 Fr. Meigen. Gemeinschaften gegenüber zu stellen. Dann ergeben sich für das erste Jahr die Zahlen 43 und 18 und für das Ende der Beobachtungszeit 54 und 44. Beide Gruppen haben sich also vermehrt, und zwar so, dass die erste immer noch stürker geblieben ist, d. h.: der ruderale Charakter der Formation ist noch keineswegs verloren gegangen. Dagegen ist die Ver- mehrung der zweiten Gruppe in viel stärkerem Maßstabe erfolgt, d. h.: den eigentlichen Charakterarten sind fremde Elemente jetzt in hohem Grade beigemischt. Also auch darin prägt sich die Neigung zur Abänderung und auch die Richtung, in der sie erfolgt, deutlich genug aus. Die Frage nach den Ursachen dieser Veränderung stößt naturgemäß auf sehr große Schwierigkeiten, da uns die biologischen Anforderungen und Eigentümlichkeiten der einzelnen Arten nur sehr unvollständig be- kannt sind. Es können daher nur einige Punkte hervorgehoben werden, die vermutlich von Wichtigkeit sind. Von untergeordneter Bedeutung ist wahrscheinlich die Anreicherung des Bodens mit Humus, weil sie in der kurzen Zeit von sechs Jahren doch nur einen geringen Betrag erreichen kann. Immerhin mögen einige Arten durch sie verdrängt, anderen die Möglichkeit der Ansiedlung gewährt werden. Wichtiger sind jedenfalls die Folgen der Verdichtung der anfangs sehr weitmaschigen Vegetationsdecke. In der ersten Zeit ist der Boden der vollen Sonnenstrahlung schutzlos preis- gegeben. Er wird sich daher aueh stark erwärmen und wenigstens ober- Nächlich schnell austrocknen. Infolge dessen sind alle Arten ausgeschlossen, deren Keimpllanzen, denn auf diese kommt es bei der Besiedlung offenbar zunächst an, eine ungeschwächte Sonnenstrahlung und zeitweise stärkere Austrocknung nicht vertragen können. Pllanzen schattiger Standorte und geschlossener Bestände haben daher in der ersten Zeit wenig Aussicht aufzukommen gegenüber von Arten, die mit Vorliebe auf offenem Boden wachsen, sei es dass sie dort günstige Keimungsbedingungen finden oder weniger Mitbewerber. Ausnahmen hiervon würden nicht die Unrichtigkeit dieser Behauptung beweisen, da anhaltender Regen und dauernde Be- wölkung die Wirkung der Sonnenstrahlung so lange mildern können, bis die jungen Pflanzen genügend erstarkt sind. Die thatsächlich vorgefundene Vegetation steht damit im besten Einklang. Je enger sich nun die Individuen an einander drängen, um so mehr wird der Boden beschattet. Er wird nicht mehr unmittelbar von der Sonne beschienen, erhitzt sich also auch nicht so stark und trocknet weniger schnell aus. Dadurch wird es auch emptindlicheren Pflanzen immer leichter gemacht, sich auf den Reblausherden anzusiedeln. Sie stellen sich daher auch in zunehmender Zahl ein, sodass sie schließlich den Arten oflener Standorte nahezu gleichkommen. Diese finden nun umgekehrt allmählich größere Schwierigkeiten, indem ihre lichtbedürftigen Keimpflanzen immer mehr in den Schatten gestellt werden und sich der zur Verfügung stehende Raum von Jahr zu Jahr verengert, wobei dann an geschlossenes Wachstum Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen. 233 " gewóhnte Arten leicht die Oberhand gewinnen kónnen. Daher kommt es, dass zwar beide Gruppen an Zahl zunehmen, die letzte aber in beträchtlich stärkerem Verhältnis. Auch die Abnahme der einjährigen Arten und die Zunahme der ausdauernden lässt sich auf denselben Umstand zurückführen, wie oben schon angedeutet wurde. So findet also sowohl der Übergang vom Lactucetum ruderale zum L. sanguisorbosum, wie auch die Umwandlung der Kräuterflur in eine Staudenflur wenigstens eine teilweise Erklärung durch den Umstand, dass die Vegetationsdecke immer geschlossener wird. Dazu muss selbstverstündlich die Möglichkeit gegeben sein; aber sie ist es auch, da sowohl die Boden- beschaffenheit wie auch die klimatischen Verhältnisse die Ansiedlung geschlossener Bestände erlauben. Aus allem geht hervor, dass die Vegetationsentwicklung auf den Reblausherden teilweise zwar vom Men- schen beeinflusst ist, wie das in einem so angebauten Lande nicht anders sein kann, in der Hauptsache aber doch auf natürlichen Verhältnissen be- ruht, die von menschliehem Einfluss unabhängig sind. Daher ist es wohl gestattet, daraus einen Schluss auf die Vorgänge in der freien Natur zu ziehen. Auch dort würde die Entwicklung der Vegetation, wenn sich aus irgend welchen Ursachen offene Flächen bildeten, heute im ganzen den- selben Verlauf nehmen. Die floristische Zusammensetzung der neuen An- siedlung kann natürlich eine andere sein, da sie nicht von den Vegetations- bedingungen, sondern von der Flora des betreffenden Landes abhängt. Leider hórt hier die Beobachtung der Reblausherde auf, da die meisten wieder zur Benutzung ihren Besitzern zurückgegeben sind, deren erste Arbeit selbstverstündlich darin besteht, die lästigen Unkrautherde möglichst schnell aus den Culturländereien zu entfernen. Es entsteht aber von selbst die Frage, wie sich deren Schicksal wohl gestalten würde, wenn man sie auch weiterhin ungestört ließe. Der Weg, auf dem sich eine einigermaßen befriedigende Antwort finden lässt, ist im Vorhergehenden schon wieder- holt angedeutet worden, indem auf die Richtung hingewiesen wurde, die die Vegetationsentwicklung einschlug. Eshatsich gezeigt, dass dasLactucetum ruderaleeinen ausschließlich, dasL.sanguisorbosum aber einen überwiegend ruderalen Charakter trägt. Die Änderung ist also nicht zu Gunsten der Ruderalformation geschehen, sondern hat vielmehr die fremden Vegetationselemente verstärkt. Eine Ursache dieser Verschiebung ist soeben angeführt worden, und da diese Ursache auch in der Folgezeit fortwirkt, so muss notwendig angenommen werden, dass sich die Änderung auch ferner in derselben Richtung voll- ziehen würde, wenn man die Herdflächen ungestört ließe. Es wird also eine Abnahme der eigentlichen Unkräuter eintreten, während die Ruderal- pflanzen sich vielleicht noch vermehren, aber unter Ausscheidung der ein- jährigen Arten. Eine viel stärkere Vermehrung dagegen werden die frem- den Elemente erfahren und daher über kurz oder lang das Übergewicht 234 Fr. Meigen. erlangen. Von größter Wichtigkeit für die Weiterentwicklung sind nun die Arten, die voraussichtlich zunächst einwandern, und zwar kommen hier nur die nicht ruderalen in Betracht, weil von ihnen das endliche Schicksal der Formation abhängt. Zu suchen sind sie an den natürlichen Standorten der bisher eingedrungenen fremden Elemente, falls diese Standorte im wesentlichen mit den Besonderheiten der Reblausherde übereinstimmen. Denn nur in diesem Falle ist darauf zu rechnen, dass die Einwanderung eine dauernde sein wird. Dort auch sind die Formationen zu suchen, in die voraussichtlich das Laetucetum sanguisorbosum übergehen würde. Von’ den verschiedenen so in Betracht kommenden Formationen wird nun die die wahrscheinlichste sein, aus der schon jetzt die größte Zahl der Ver- treter auf den Reblausherden eingewandert ist. Es kommt also darauf an, aus dem Herdbestande die Arten zusammen zu stellen, die auch an natür- lichen Standorten in der Regel zusammen vorkommen. Ausgeschlossen sind dabei alle Arten, die auch nur häufiger an künstlich geschaffenen Stellen gefunden werden. Danach ergeben sich folgende Gruppen zu- sammengehörender Arten: Hypericum perforatum Tragopogon pratensis Euphorbia Cyparissias Anthemis linctoria Bupleurum falcatum Melica ciliata Reseda lutea Inula Conyza Sanguisorba minor Hieracium Prlosella Origanum vulgare Artemisia campestris Galium Mollugo Erigeron acer Centaurea paniculata Calamintha Acinos. Eine zweite Gruppe besteht aus folgenden Arten: Hypericum perforatum Coronilla varia Euphorbia Cyparissias Stachys recta Bupleurum falcatum Geranium sanguineum Sanguisorba minor Daucus Carota Origanum vulgare Allium Scorodoprasum Galium Mollugo Clematis Vitalba. Eine dritte Gruppe setzt sich zusammen aus: Galium Mollugo Dactylis glomerata. Daucus Carota Eine vierte enthält nur : Dactylis glomerata Geum urbanum., Eine fünfte endlich beschränkt sich auf Epilobium angustifolium. Die letzterwähnte Art wächst besonders häufig auf Waldlichtungen. Schon der Umstand, dass die dort angesiedelten Formationen nur einen einzigen Vertreter auf den Reblausherden besitzen, lässt eine weitere Ver- vollständigung höchst unwahrscheinlich erscheinen. Die meisten Arten Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen. 235 werden jedenfalls durch den geringen Humusgehalt und die stärkere Aus- trocknung, sowie durch die intensivere Besonnung zurückgehalten werden. Die beiden Arten der vierten Gruppe kommen nicht selten in Laub- wäldern zusammen vor, finden sich aber auch außerhalb des Waldes. Auch sie werden nicht imstande sein, ihre Genossen aus dem Schatten des Waldes auf die sonnigen Herdflächen nach sich zu ziehen. Die dritte Gruppe enthält Arten, die als Gemeinschaft der Wiese an- gehören, aber nicht darauf beschränkt sind. Schon die geringe Zahl der Wiesenpflanzen spricht auch hier gegen eine stärkere Vermehrung, sodass der Übergang der Reblausherde in Wiesen nicht zu erwarten ist. Anders verhält es sich mit der ersten und zweiten Gruppe, die beide eine größere Zahl von Arten enthalten. Die erste findet sich charakteris- tisch entwickelt auf Ödländereien, die ganz unbenutzt bleiben oder als Schafweide dienen. Der letzte Umstand ist natürlich von großem Einfluss auf die Pflanzendecke und dürfte auch der Grund sein, warum im allge- meinen die Ödlandformation nicht in die der zweiten Gruppe übergeht. Diese ist dichter geschlossen, humusreicher und besser durchfeuchtet. Sie entsteht aus der ersten überall da, wo eine Störung möglichst fern gehalten wird. Übrigens sind beide nur wenig verschieden, wie schon aus der Zahl der gemeinsamen Arten hervorgeht. Es ist also anzunehmen, dass das Lactucetum sanguisorbosum allmählich in die Formation der ersten Gruppe übergehen würde. Die Ähn- lichkeit des Standortes und die große Zahl der daraus bereits angesiedelten Arten sprechen jedenfalls dafür. Es handelt sich nun noch darum, zu er- mitteln, wie sich der Übergang vollziehen könnte. Pflanzenverzeichnisse der Ödlandformation lassen im allgemeinen wenigstens den einzuschlagen- den Weg erkennen. Von den auf den Reblausherden noch vorhandenen Ackerunkräutern werden folgende zunächst verschwinden, da sie auf den Ödländern fehlen: Lamium amplexicaule Sonchus oleraceus Veronica agrestis Euphorbia Peplus Senecio vulgaris Papaver Argemone. Auch Sinapis arvensis und Papaver Rhoeas werden diesen bald folgen, da sie nur spärlich und in kümmerlichen Exemplaren angetroffen werden!). Länger halten sich dagegen: Delphinium Consolida Galeopsis Ladanum Caucalis Daucoides Sonchus asper. Lathyrus tuberosus 4) Auf Brachäckern findet man häufig Convolvulus arvensis, Papaver Rhoeas, Bupleurum rotundifolium, Galium tricorne, Centaurea Cyanus, Carduus nutans, Linaria vulgaris, Adonis aestivalis, Echium vulgare, Campanula rapunculoides, Melilotus officinalis in wenige Centimeter hohen Exemplaren, während eingewanderte Arten aus natürlichen Formationen normale Größe erreichen, Daraus geht die außerordentliche Verminderung der Ackerunkräuter deutlich hervor, entsprechend dem Entwieklungsgange, den die Reblaus- herde bisher genommen haben. Von den Ruderalpflanzen, die nur im Gefolge des Menschen auftreten, linden sich nicht mehr: Malva silvestris - neglecta Melilotus officinalis - albus Vorhanden sind dagegen noch: t Falcaria vulgaris Ballote nigra Hyoscyamus niger Lappula Myosotis Nepeta Cataria. Reseda Luteola Sisymbrium officinale. Cichorium Intybus Nicht auf Reblausherden beobachtet wurde das auf Ödland nicht sel- tene Onopordon Acanthium. Also auch in dieser Gruppe zeigt sich eine be- trächtliche Abnahme, und zwar sind es wieder besonders einjährige Arten, die verschwinden, während die ausdauernden länger bleiben. Auch die nächste Gruppe erleidet einen starken Verlust durch jeden- falls nur allmählich eintretendes Verschwinden folgender Arten: Viola tricolor Apera Spica venti Allium sphaerocephalum Polygonum dumetorum Thlaspi perfoliatum Chenopodium album - media Polygonum aviculare - lanceolata Lolium perenne Fesluca elatior Potentilla argentea. Filago arvensis Anchusa arvensis Setaria viridis Trifolium procumbens Plantago major Sisymbrium Sophia Linaria minor Ervum hirsulum Während aber von den eigentlichen Unkräutern nur wenige erhalten bleiben, ist hier die Zahl doch etwas größer. Der ruderale Charakter der Formation, der bis zum Lactucetum sa nguisorbosum sich schon vermindert hatte, erfährt also eine weitere Einschränkung, ohne aber jetzt schon gänzlich zu erlöschen. Es finden sich noch Rumex crispus Cirsium arvense Lactuca Scariola - lanceolatum Fumaria officinalis Cynoglossum officinale Bromus sterilis Carduus acanthoides Convolvulus arvensis Echium vulgare Agropyrum repens Campanula rapunculoides. 2s sind also z. T. die früher häufigsten und bezeichnendsten Arten, die auch noch in die Folgeformation eintreten, wenn auch bei weitem nieht Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen, 237 mehr in derselben Menge und Individuenzahl, sodass sie zur Charakteristik nicht mehr verwertet werden können. Was die erste Abteilung der dritten Gruppe betrifft, so verschwinden Torilis Anthriscus Agrostis vulgaris Capsella Bursa pastoris Oenothera biennis Galium Aparine Anthriscus silvestris Medicago lupulina Dipsacus silvester Geranium pusillum Dactylis glomerata Taraxacum officinale Geum urbanum. Pastinaca sativa Die beiden letzten Arten treten später in ganz anderem Zusammenhang wieder auf. Auch Erodium cicutarium und Silene vulgaris scheinen bald das Feld räumen zu wollen. Meistens sind es also wieder einjährige oder zwei- jährige Arten, denen die Änderung der Verhältnisse nicht zusagt, wogegen von den ausdauernden die Mehrzahl bestehen bleibt. Es sind dies Achillea Millefolium Galium Mollugo Carduus nutans Erigeron acer Arenaria serpyllifolia Calamintha Acinos Hypericum perforatum Erigeron canadensis. Hinzu kommt nur Ononis repens. Während die bisher besprochenen Gruppen eine sehr beträchtliche Abnahme ihres Artbestandes aufweisen, verhalten sich die folgenden gerade umgekehrt. Es geht daraus hervor, dass der Schwerpunkt, der schon am Ende der sechs Jahre zu Ungunsten der Ruderalpflanzėn verschoben war, nun gänzlich in das bisher als fremd bezeichnete Vegetationselement hinein- fällt und diesem das ganz entschiedene Übergewicht verschafft. Daraus darf indessen nicht gefolgert werden, dass die Ödlandformation in gar keiner oder nur sehr losen und mehr zufälligen Beziehung zu der letzten Formation der Reblausherde steht, sodass die Annahme, es könne das L.sanguisorbo- sum allmählich in die Ödlandformation übergehen, keine Berechtigung hat. Dem widerspricht schon die große Zahl überhaupt gemeinschaftlicher Arten, namentlich aber der Umstand, dass dies meist Ruderalpflanzen sind, die gerade für die Reblausherde als besonders charakteristisch bezeichnet wer- den müssen. Der Zusammenhang ist also vorhanden und die Behauptung, dass er ein genetischer sei, ist gewiss nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen. Dass ein Sprung besteht, lässt sich allerdings nicht leugnen. Dieser findet aber seine Erklärung in der Erwägung, dass die Entwicklung nicht mehr in dem schnellen Tempo erfolgen wird wie bisher, sondern eines viel längeren Zeitraumes bedarf, um bis zur Ödlandformation zu ge- langen. Eine Ursache dieser Verlangsamung ist vielleicht in der bedeuten- den Zunahme ausdauernder Arten gegenüber einjährigen zu suchen. Die Richtung, in der die Entwicklung vor sich geht, ist genau dieselbe, wie sie 238 Fr. Meigen. von Anfang an gewesen war. Als Folgeformation des L. sanguisorbosum darf daher unbedenklich die Ödlandformation angesprochen werden, wie auch umgekehrt diese sich in ganz ähnlicher Weise aus natürlichen Blößen entwickelt haben wird, wie es für die Reblausherde geschildert wurde. Das aber ist der Zweck der vorstehenden Untersuchung, durch Beobachtung der künstlichen Reblausherde die Entwieklung einer natürlichen Formation zu ermitteln. Die Arten der zweiten Abteilung der dritten Gruppe bleiben sämtlich erhalten und vermehren sich teilweise sehr bedeutend. Namentlich gilt dies für Euphorbia Cyparissias, Melica ciliata und Centaurea paniculata. Nur Daucus Carota und Allium Scorodoprasum vermehren sich vorláufig noch nicht oder treten gar seltener auf wie früher. Der Zuwachs besteht aus folgenden Arten : Bromus inermis Carlina vulgaris © Eryngium campestre Teucrium Botrys © Medicago f'alcata Pimpinella Saxifraga t). Lotus corniculatus Besonders häufig treten von diesen Lotus corniculatus, Teucrium Botrys und Carlina vulgaris auf, wenn sie auch nirgends durch ihre Masse in die Augen fallen. Von den Arten der vierten Gruppe verschwindet nur Epilobium angusti- folium wieder, während Stachys recta, Geranium sanguineum und Coronilla varia vorläufig noch selten bleiben und an vielen Stellen gänzlich fehlen. Neu hinzu kommen: Scabiosa ochroleuca © 4 Cirsium acaule Thymus Serpyllum Festuca ovina Vincetoxicum officinale Brunella grandiflora Asperula cynanchica Campanula patula © Teucrium montanum Carlina acaulis - Chamaedrys Briza media Anthericum ramosum Seseli Hippomarathrum Helianthemum Chamaecistus Dianthus Carthusianorum. Ruta graveolens Stellenweise findet man auch Stipa capillata. Die überall und in Menge vorkommenden Arten unter diesen sind Thymus Serpyllum, Asperula cynan- chica, Helianthemum Chamaecistus, Teucrium Chamaedrys, Campanula patula und wahrscheinlich auch Festuca ovina 2) . " 1) Die ausdauernden Arten sind ohne weitere Bezeichnung gelassen. 2) Die Aufzeichnungen wurden im Juli und August gemacht, wo die Vegetation auf diesen trockenen Halden schon ziemlich weit fortgeschritten ist, sodass namentlich mehrere Gramineen nicht mehr mit Sicherheit festgestellt werden konnten. Selbstver- Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen, 239 Endlich erfährt auch die fünfte Gruppe eine Vermehrung;durch Viburnum Lantana Rosa-Arten. Prunus spinosa Im ganzen treten aber die Sträucher außerordentlich zurück gegen- über den krautartigen Pflanzen. Von Unkräutern und Ruderalpflanzen haben sich demnach in der Öd- landformation 24 Arten erhalten, von denen aber keine in nennenswerter Häufigkeit auftritt. Aus den übrigen Gruppen stammen 28 Arten schon von den Reblausherden, während 27 neu hinzu kommen; im ganzen sind es also 55, mithin 2,5 mal soviel wie Unkräuter und Ruderalpflanzen. Von diesen 55 Arten sind allerdings folgende als fremd für die vorliegende Formation und als Vorläufer einer anderen Gemeinschaft zu bezeichnen, nämlich Daucus Carota Geranium sanguineum Allium Scorodoprasum Coronilla varia Stachys recta Dianthus Carthusianorum? Brunella grandiflora Auch einige andere Arten sind nieht überall zu finden, wührend sie in der weiter unten zu besprechenden Formation häufig auftreten. Die für die Ödflächen häufigsten und bezeichnendsten Arten sind: Bupleurum falcatum Hypericum perforatum Euphorbia Cyparissias Thymus Serpyllum Melica ciliata Asperula cynanchica Reseda lutea Lotus corniculatus Teucrium Chamaedrys Festuca ovina - . Botrys Campanula patula Anthemis tinctoria Echium vulgare Sanguisorba minor Carduus nutans. Da die Ödflächen vielfach als Schafweiden benutzt und dadurch in ihrer Vegetation nicht unwesentlich beeinflusst werden, so kommen für die Benennung der Formation nur die Stellen in Betracht, wo allem Anscheine nach eine bedeutendere Störung nicht eingetreten ist. Namentlich scheint dies in den Mühlbergen, Marienbergen und an einigen Punkten bei Nis- mitz!) oberhalb der Weinberge zuzutreffen. Dort aber wird die Formation besonders charakterisiert dureh Melica ciliata und Sanguisorba minor. Diese beiden Arten empfehlen sich daher auch zu ihrer Benennung, sodass sie als Melicetum sanguisorbosum zu bezeichnen wäre. Der Name deutet den Zusammenhang mit der letzten Formation der Reblausherde an und kenn- ständlich erheben die Verzeichnisse keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Eine solche ist auch nicht notwendig, da es in erster Linie darauf ankommt, die für die Vegetation wichtigen Arten hervorzuheben. 4) Die Orte liegen alle in der Nähe von Freyburg a. U. 240 Fr. Meigen. zeichnet auch gleichzeitig einigermaßen den Standort, da Melica ciliata auf steiniger, selbst felsiger Unterlage wächst, Sanguisorba minor aber einen feinkörnigen Boden bevorzugt. Beides findet sich an den Stellen, wo die Formation typisch entwickelt ist. Auch von den anderen häufigen Arten ließe sich die eine oder andere zur Benennung heranziehen. Durch den Weidegang der Schafe scheint Bupleurum falcatum und Sanguisorba minor stark beeinträchtigt, Euphorbia Cyparissias und Lotus corniculatus aber begünstigt zu werden, sodass man an solchen Stellen wohl von einem Euphorbietum lotosum sprechen künnte. Als natürliche Formation kann dies freilich nicht aufgefasst werden. Es darf nieht unerwähnt bleiben, dass auch aus reinen Felsformationen durch allmähliche Verwitterung und Zerstörung der Gesteine ein Melicetum sanguisorbosum entstehen kann und gewiss auch entstanden ist. In der Regel wird aber die Entwicklung wenigstens in historischer Zeit den dar- gelegten Gang eingeschlagen haben, da wohl anzunehmen ist, dass pas- sende Standorte erst durch Entwaldung entstanden sind, ') der Boden also schon in ähnlicher Weise vorbereitet war wie auf den Reblausherden , zu- mal bei der Steilheit vieler Gehänge das spülende Wasser die humushaltige oberste Bodenschicht leicht entfernen konnte. Die weiteren Veränderungen nun, die das Melicetum sanguisor- bosum erleidet, bestehen zunächst im vollständigen Verschwinden aller Unkräuter und echten Ruderalpflanzen. Arten der ersten Gruppe fehlen also gänzlich. Aber auch die zweite wird aufs Äußerste reduciert, da sich nur Campanula rapunculoides erhält, während die früher so eharakteristischen Arten Lactuca Scariola und Bromus sterilis jetzt auch das Feld räumen. Aus der dritten Gruppe dagegen erhalten sich Hypericum perforatum Achillea. Millefolium Galium Mollugo Arenaria serpyllifolia. Von diesen sind Achillea und Arenaria ziemlich selten: die beiden andern findet man dagegen häufig. Eine Vermehrung erfährt die Gruppe nur durch Knautia arvensis. Auch die zweite Abteilung der dritten Gruppe bleibt nicht in ihrem ganzen Umfange bestehen, indem folgende Arten verloren gehen : Hieracium Pilosella Bromus inermis Poa compressa Eryngium campestre Artemisia campestris Medicago falcata. Verbascum Lychnitis Viel seltener werden Anthemis tinctoria, Tragopogon pratensis und Lotus 4) Die Entwicklung des ersten Waldes hat sich jedenfalls unter anderen klimati- schen Verhältnissen vollzogen. Hier handelt es sich nur um die Vorgänge der Gegen- wart und allernächsten geologischen Vergangenheit. < Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen, 241 corniculatus. Diesen gegenüber steht aber eine größere Zahl von Arten, die in die neue Formation mit eintreten, nümlich Reseda lutea Melica ciliata Euphorbia Cyparissias — Allium Scorodoprasum Pimpinella Saxifraga Carlina vulgaris Daucus Carota Teucrium Botrys Centaurea paniculata Sedum acre. Vermehrt wird die Gruppe durch Centaurea Scabiosa Thalictrum minus - Jacea Galium verum Brunella vulgaris Salvia pratensis. Aus der vierten Gruppe verschwindet nur Campanula patula und Ruta graveolens wieder, während alle andern erhalten bleiben und sich zum Teil sogar stark vermehren, sodass sie tonangebend auftreten. Neu hinzu kommen : Gramineen !) Campanula glomerata Hippocrepis comosa Linum catharticum Fragaria vesca Lathyrus pratensis Erythraea Centaurium © Peucedanum Cervaria Arabis hirsuta © 3. Sedum maximum Polygala vulgaris Solidago Virga aurea Veronica Teucrium Iris sibirica 2). Die fünfte Gruppe endlich erfährt überhaupt keine Verminderung, sondern nur eine Vermehrung durch: Cornus sanguinea Cotoneaster integerrima. Vergleicht man diese Arten mit den früheren, so ergiebt sich leicht, dass die Entwicklung noch weiter in derselben Richtung fortgeschritten ist. Unkräuter und Ruderalpflanzen sind gänzlich verschwunden, und sogar die Arten, die nur gelegentlich an ruderalen Standorten vorkommen, haben eine starke Einschränkung erlitten. Die vierte Gruppe dagegen und ebenso die fünfte weisen einen verhältnismäßig beträchtlichen Zuwachs auf, sodass der Schwerpunkt nun gänzlich in das durch sie vertretene Vegetationsele- ment verlegt wird. Auch die kurzlebigen Arten haben eine weitere Ver- minderung erfahren, da ein Teil verschwindet und die neuen alle aus- dauernd sind mit Ausnahme von Arabis hirsuta, die aber auch zuweilen länger als zwei Jahre vegetiert, und Erythraea Centaurium. Als fremde Elemente könnte man bezeichnen Geranium sanguineum Solidago Virga aurea. Peucedanum Cervaria 1) Die Arten waren nicht mehr zu ermitteln; jedenfalls wird aber Festuca ovina noch darunter vertreten sein, 2) Nur in der neuen Göhle bei Freyburg. Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. 16 242 Fr. Meigen. Diese sowohl wie auch die eine oder andere der später zu nennenden Arten sind in der bis jetzt herausgebildeten Formation noch nicht recht heimisch, während sie bei der Weiterentwicklung an Ausdehnung und Be- deutung sehr wesentlich zunehmen. Basselbe gilt auch für die jetzt noch sehr zurtcktretenden Sträucher, deren Vermehrung nach Artenzahl und Individuenfülle die wichtigste Umgestaltung der Formation herbeiführen wird. Die häufigsten Arten sind jetzt Bupleurum falcatum Vinceto.ricum officinale Gramineen-Arten Melica ciliata Stachys recta Teucrium Chamaedrys Anthericum ramosum Sanguisorba minor Helianthemum Chamaecistus Scabiosa ochroleuca Euphorbia Cyparissias Hypericum perforatum Asperula cynanchica Coronilla varia. Origanum vulgare Die beiden Arten Melica ciliata und Sanguisorba minor sind immer noch recht häufig, haben aber ihre führende Rolle an Bupleurum falcatum und mehrere Gräser abgegeben. Als Name für die Formation empfiehlt sich daher der Ausdruck Bupleuretum graminosum. Obwohl durch diesen Namen nicht der Zusammenhang, sondern der Unterschied mit dem Melicetum sanguisorbosum betont wird, so unterscheiden sich beide Formationen doch nicht so sebr, wie schon der Vergleich der Artenlisten lehrt. Gerade die häufigsten Arten sind auch schon in der vorigen Formation vorhanden , nur ihr Mengenverhältnis ist ein anderes. Durch die Beimischung zahlreicherer Gräser wird die Vegetationsdecke immer geschlossener und überzieht schließlich fast lückenlos den ganzen Boden. Rein vegetativ betrachtet ist die Umwandlung in die Staudenflur jetzt vollzogen, und zwar gehört diese zu der gewöhnlich als Triftformation bezeichneten Gruppe. In diese Staudenflur wandern nun allmählich immer zahlreichere Sträucher ein und bewirken so ihre Verwandlung in immer dichter wer- dende Gebüsche. Gleichzeitig mit ihnen halten aber auch noch eine Menge von Stauden und Halbsträuchern ihren Einzug, während andere Arten aussterben, weil ihnen die Beschattung zu groß wird. Von den Arten der dritten Gruppe ist nur noch Hypericum perforatum einigermaßen häufig, allenfalls auch noch Galium Mollugo, während Achillea Millefolium immer seltener wird und Arenaria serpyllifolia nur noch auf künstlich freigelegtem Boden auftritt. Aus der zweiten Abteilung dieser Gruppe gehen verloren Teucrium Botrys Reseda lutea Allium Scorodoprasum Centaurea paniculata Melica ciliata Tragopogon pratensis Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen. 243 Sedum acre Salvia pratensis Galium verum Centaurea Jacea x Anthemis tinctoria Lotus corniculatus. Dagegen erhalten sich noch, wenn auch meist in geringerer Häufigkeit : Pimpinella Saxifraga Carlina vulgaris Euphorbia Cyparissias Daucus Carota Hinzu kommen nur: Clinopodium vulgare Geranium Robertianum Centaurea Scabiosa Thalictrum minus Brunella vulgaris. Allium oleraceum. Aus der vierten Gruppe verschwindet: Festuca ovina Hippocrepis comosa Iris sibirica, während alle anderen Arten auch noch in die Gebüschformation eintreten und sich zum Teil sehr stark dort ausbreiten. Neu auftretende Arten sind folgende : Melampyrum nemorosum Inula hirta - salicina Dictamnus albus Campanula Trachelium - persicifolia Laserpitium latifolium Thesium montanum Tanacetum corymbosum Trifolium montanum Gentiana cruciata Melampyrum cristatum Polygonatum officinale Genista tinctoria Trifolium agrarium Betonica officinalis Serratula tinctoria Senecio erucifolius Aquilegia vulgaris Galium silvaticum Brachypodium pinnatum Convallaria majalis Lilium Martagon Veronica officinalis Sedum purpureum Hypericum montanum Astragalus glycyphyllos Coronilla montana Trifolium medium Melampyrum pratense Calamagrostis arundinacea Anemone Hepatica Lathyrus niger - Vernus Mercurialis perennis Asarum europaeum Calluna vulgaris. Es ist der größte bisher beobachtete Zuwachs und lässt auf die starke Verlangsamung der Entwicklung schließen. Derselbe Schluss ergiebt sich aus der bedeutenden Vermehrung der Sträucher, von denen alle schon er- wähnten ebenfalls erhalten bleiben. Es kommen noch hinzu: Acer campestre Ligustrum vulgare Quercus sessiliflora - pedunculata 214 Fr. Meigen, Mespilus oxyacantha Pirus torminalis - | monogyna - Aria Carpinus Betulus Prunus avium Corylus Avellana - Cerasus Rubus-Arten Betula alba Tilia parvifolia Pirus communis Frangula Alnus Salix incana Pirus aucuparia Ulmus campestris Viburnum Opulus Daphne Mezereum Populus tremula Picea excelsa Evonymus europaea Fagus silvatica. Aus diesem Verzeiohnis geht hervor, dass das früher überwiegende ruderale Vegetationselement vollständig verschwunden ist. Nach dieser Richtung ist die Entwicklung also abgeschlossen und hatte ihr Ende schon mit der Ausbildung des Bupleuretum graminosum erreicht. Der weitere Fortschritt vollzieht sich nun durch Verstärkung eines andern Elementes, der Gesträuche, die auf den Reblausherden nur durch Clematis Vitalba ver- treten waren. Ihre Vermehrung geschieht anfangs außerordentlich langsam und auch die große Zahl von Arten, die in der Gebüschformation ange- troffen wird, ist selbstverständlich nicht auf einmal eingewandert, sondern innerhalb eines längeren, aber nicht näher zu bestimmenden Zeitraumes, wie das aus den allmählichen Übergängen aus offener Trift zu geschlossenen Gebüschen hervorgeht. Man könnte freilich annehmen, dass nicht die Trift- formation den Gebüschen vorausgeht, sondern der Wald. Alsdann wären sie nur das nach Beseitigung der Bäume stehengebliebene Unterholz. Nun gehören aber die häufigsten Sträucher nicht dem Walde an, sondern finden sich fast ausschließlich gerade an offenen sonnigen Plätzen. Auch von den zahlreichen Stauden dringen nur wenige in den Wald ein, während die größte Zahl nur in der Gebüschformation in reichlicher Menge entwickelt ist. Außerdem habe ich nirgends in den besonders charakteristischen Büschen, wie sie sich an den Hängen bei Nismitz und in der Göhle finden, Reste gefällter Bäume gesehen, die doch wohl vorhanden sein müssten. Es hat daher die Annahme, dass die Gebüsche sich allmählich aus der Trift- formation entwickelt haben, jedenfalls viel größere Wahrscheinlichkeit. Damit soll natürlich nicht geleugnet werden, dass manche Gebüsche trotz- dem durch Entwaldung entstanden sind. Dann ist aber Aussehen und Art- bestand ein anderer. Die häufigsten und in Menge vorkommenden Stauden sind Geranium sanguineum Origanum vulgare Anthericum ramosum Thesium montanum Melampyrum nemorosum Inula salicina Tanacetum corymbosum Helianthemum Chamaecistus Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen. 345 Asperula cynanchica Brunella grandiflora Bupleurum falcatum Peucedanum Cervarıa Campanula Trachelium Laserpitium latifolium Carlina acaulis Galium silvaticum Thymus Serpyllum Coronilla varia Teucrium Chamaedrys Vincetoxicum officinale Clinopodium vulgare Solidago Virga aurea. Es sind also z. T. dieselben Arten, die schon in der Triftformation in Menge vorkamen, ein Umstand, der ebenfalls auf einen genetischen Zu- sammenhang beider Formationen schließen lässt. Als fremde Bestandteile und Vorläufer der Waldvegetation können bezeichnet werden Calamagrostis arundinacea Lathyrus niger Anemone Hepatica - VErnus. Asarum europaeum Auth Convallaria majalis, Daphne Mezereum und Mercurialis perennis bevorzugen gewöhnlich schattigere Standorte. Von den Sträuchern zeichnen sich durch Häufigkeit aus Viburnum Lantana Quercus sessiliflora Acer campestre - pedunculata Cornus sanguinea Corylus Avellana Ligustrum vulgare Carpinus Betulus. Es ist die erste zweischichtige Formation der Entwieklungsreihe; für ihre Benennung ist daher nach dem Vorgange Hurr's!) eine Art der biologisch uud physiognomisch hervorstechendsten Schicht zu wählen, hier also ein Strauch. Den Beinamen liefert sodann die wichtigste Art der unteren Schicht. Von den Sträuchern ist Viburnum Lantana ein nie fehlender Be- standteil der Formation und stets in Menge zu finden, während von den Stauden Geranium sanguineum diese Eigenschaften besitzt. Es lässt sich daher die Gebüschformation als Viburnetum geraniosum bezeichnen. Zum Charakter der Formation gehört der große Reichtum an Stauden, der freilich nur dort in typischer Weise hervortritt, wo die Sträucher in liehtem Bestande stehen. Schließen sie dichter zu schwer durchdringbaren Gebüschen zusammen, so räumen viele Arten das Feld, wogegen die als freınd bezeichneten gerade dort angesiedelt sind. Wenn demnach auch der Ar:ö-stand nicht überall derselbe ist, so kann dies doch nicht hindern, die vers ten Gebüsche als einheitliche Formation aufzufassen. Denn der Fort- sesitt in der Entwicklung äußert sich nicht in dem dichteren Zusammen- schluss, sondern in der Ausbildung einzelner Sträucher zu Bäumen in :semer mehr zunehmender Menge. Auch in den Gebüschen findet man ver- 1) Hurt, Försök till analytisk behandling af växtformalionerna. 246 Fr, Meigen, einzelt schon Eichen, Linden, seltener auch Buchen in Baumform , wenn auch in ganz untergeordneter Menge. Ihr Vorhandensein aber deutet den Weg an, den die Entwicklung von jetzt ab einschlagen wird. Begiebt man sich in die Wälder, so tritt einem im Gegensatz zu den Gebüschen eine Verarmung des Artbestandes entgegen. Die erste Abteilung der dritten Gruppe fehlt jetzt gänzlich, da auch Hypericum perforatum, Galium Mollugo, Achillea Millefolium und Arenaria serpyllifolia verschwin- den. Aus der zweiten Abteilung bleiben zurück: Pimpinella Saxifraga Carlina vulgaris Euphorbia Cyparissias Daucus Carota Centaurea Scabiosa Thalictrum minus Clinopodium vulgare Allium oleraceum. Die einzigen Arten, die sich erhalten, sind Brunella vulgaris Geranium Robertianum. Aufs neue treten dagegen wieder auf: Dactylis glomerata Geum urbanum. + Auch die vierte Gruppe erleidet eine starke Einbuße durch Ausbleiben folgender Arten: Scabiosa ochroleuca Origanum vulgare Thymus Serpyllum Sanguisorba minor Vincetoxicum officinale Coronilla varia Asperula cynanchica Inula Conyza Teucrium Chamaedrys Brunella grandiflora - | montanum Briza media Anthericum ramosum Dianthus Carthusianorum Helianthemum Chamaecistus Stachys recta Cirsium acaule Bupleurum falcatum Carlına acaulis Geranium sanguineum. Seseli Hippomarathrum Dagegen finden sich auch im Walde noch Tanacetum corymbosum Convallaria majalis Melampyrum pratense Fragaria vesca Calamagrostis arundinacea Veronica officinalis Astragalus glycyphyllos Campanula Trachelium Solidago Virga aurea Asarum europaeum Lathyrus vernus Mercurialis perennis - niger Anemone Hepatica. Galium silvaticum Vermehrt wird die Gruppe durch Brachypodium silvaticum Hypericum hirsutum Poa nemoralis Polygonatum multiflorum Festuca gigantea Lithospermum purpureo-caeruleum Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen. 947 Hedera Helia: Pulmonaria !) Vinca minor Sanicula europaea. Lysimachia nummularia Auch die fünfte Gruppe verliert einige Arten, nämlich Clematis Vitalba Prunus Cerasus Cotoneaster integerrima - avium Evonymus europaeus Rosa-Arten Salix incana Pirus communis Viburnum Opulus - Aria - Lantana Ulmus campestris. Prunus spinosa is erhalten sich dagegen : Acer campestre Ligustrum vulgare Quercus sessiliflora Mespilus oxyacantha - | pedunculala - monogyna Carpinus Betulus Corylus Avellana Tilia parvifolia Populus tremula Fagus silvatica Cornus sanguinea Pirus aucuparia Frangula Alnus - torminalis Rubus-Arten Betula alba Daphne Mezereum. Picea excelsa Als neu kommen hinzu: Acer Pseudoplatanus Salix Caprea. - platanoides Die Verluste überwiegen also überall den Zuwachs. Freilich sind auch diese nicht auf einmal eingetreten, sondern allmählich hat sich eine Art nach der anderen zurückgezogen, indem schon der engere Anschluss der Sträucher an einander viele fernhielt, während die Hauptmasse wohl erst zurückgeblieben ist, als die Bäume heranwuchsen und die Beschattung immer stärker wurde. Auch die Durchlüftung erfuhr eine Erschwerung, da die verwesenden Pflanzenteile nicht mehr so leicht vom Winde fortge- trieben wurden, sondern zwischen den Büschen liegen blieben. Die An- reicherung des Bodens mit Humus wird daher schnellere Fortschritte gemacht haben wie zur Zeit der ersten Formationen. Trotzdem mögen Jahr- hunderte nötig gewesen sein, bis der Boden imstande war, eine geschlos- sene Walddecke zu tragen. Forsteulturen sind für die Zeitbestimmung nicht maßgebend, da sie auf wohlvorbereiteter Unterlage angelegt werden. Noch ein Umstand ist vielleicht von großer Bedeutung. Da die von der Gebüsch- 1) Die Art konnte nicht festgestellt werden. Or So S a 248 Fr. Meigen. formation bedeckten Flächen, noch mehr die des Bupleuretum gramino- sum humusarm sind, so bieten sie saprophytischen Pilzen nur mangelhafte Existenzbedingungen. Damit ist aber den im Walde stets mit einer Mykor- rhiza ausgestatteten Bäumen die Möglichkeit entzogen, ihre Wurzelenden mit einem Pilzmantel zu versehen. Möglicherweise ist dies der Grund, warum auch die Arten in der Gebüschformation als Sträucher auftreten, die an anderen Stellen sich zu Bäumen entwickeln. Nach den Untersuch- ungen Fraxk’s!) ist bei den Angehörigen der Cupuliferen die Mykorrhiza eine beständige Erscheinung. Aus dieser Familie stammen aber gerade die waldbildenden Arten des betrachteten Gebietes. Während Trift und Busch im Ganzen sich selbst überlassen bleiben, ist im Walde der Einfluss des Menschen wieder so stark, dass es ohne weitere genaue Untersuchungen kaum möglich sein dürfte, schon jetzt die Form des Waldes zu ermitteln, die auf natürlichem Wege aus dem Vibur- netum geraniosum entstanden ist oder entstehen wird. Ein Blick auf die Liste der Holzgewächse lehrt allerdings, dass es jedenfalls kein Nadelwald sein kann. Damit deckt sieh denn auch die Thatsache, dass Nadelwälder in dem betrachteten Gebiete überhaupt nicht vorkommen. Allein vorhan- den sind Laubwälder und zwar meist aus Quercus sessiliflora und Q. pe- dunculata, seltener aus Carpinus Betulus gebildet. Die immer noch reiche Staudenvegetation und die starke Entwicklung von Unterholz legt die Ver- mutung nahe, dass der Eichwald die ursprüngliche Formation ist. In den schattigeren Hainbuchenwäldern ist die Verarmung an Arten nur wenig größer, aber die Vegetation macht den Eindruck, als wenn sie nur kümmer- lich noeh das Leben friste. Dieselbe Erscheinung kann man in den dichter geschlossenen Eichenmischwäldern beobachten, während in dem gewöhnlich ziemlich lichten Eichwalde große Üppigkeit herrscht. Dazu kommt noch, dass die meisten Eichen in Stämmen von bedeutender Größe vorkommen, wogegen Carpinus Betulus fast immer in dünnen Bäumen von geringerem Alter auftritt. Auch scheint die Hainbuche vielmehr wie die Eiche etwas feuchten, tiefgründigen Boden zu lieben, wenn sie sich zum Baum ent- wickeln soll. Aus Allem kann man den Schluss ziehen, dass der lichte Eichwald noch am ehesten als Folgeformation der Gebüsche anzusehen ist, während der Hainbuchenwald vielleicht nur ein Kunsterzeugnis vor- stellt. Als Name kann der Ausdruck Quercetum vincosum gebraucht werden, da Vinca minor nicht nur überall vorhanden ist, sondern auch gerade die lichten Wälder besonders bevorzugt. Die Hainbuchenwälder lassen sich vielleicht als Carpineto-Quercetum bezeichnen nach der vorherrschenden und der am meisten beigemischten Art. 1) Frank, Lehrbuch der Botanik, I. S. 259, Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen. 349 Im Eichwald findet man also als Hauptart Quercus sessiliflora, weniger häufig auch Q. pedunculata. Wo andere Bäume, von denen besonders Acer campestre, Carpinus Betulus und Tilia parvifolia zu nennen sind, nicht oder nur sehr spärlich auftreten, da ist der Wald äußerst licht, sodass reichlich Gelegenheit gegeben ist zur Entwicklung einer Untervegetation. Ähnliche Eichwälder beschreibt Sernanper!) aus Schweden, wo sie auf gleicher Unterlage, nämlich Kalk, vorkommen und Laubwiesen genannt werden. Dort sind sie aus dichteren Beständen durch Absterben oder Ausforsten der alten Stämme hervorgegangen. Auch das mag für das östliche Thüringen zutreffen, dessen Kalkflächen jedenfalls der Eiche am besten zusagen, so- dass wohl anfangs diese allein als Baum aufkommen und geschlossene Be- stände bilden konnte. Da aber die jungen, lichtbedürftigen Eichen ein dichtes Laubdach nicht ertragen, so musste der Wald von selbst allmählich lichter werden. Als Unterholz findet man besonders Stráucher junger Eichen, sowie Corylus Avellana, Acer campestre, Tilia parvifolia, Carpinus Betulus, Rubus-Arten, Mespilus oxyacantha und M. monogyna, Ligustrum vulgare; an den lichtesten Stellen auch Cornus sanguinea und selbst noch Viburnum Lantana. Darunter und dazwischen breiten sich die Stauden aus, von denen die schon erwähnte Vinca minor, sowie Calamagrostis arundinacea, Fragaria vesca, Melampyrum pratense, Galium silvaticum und Tanacetum corymbosum die häufigsten sind. Selten ist Fagus silvatica, vielleicht deshalb, weil ihr der reine Kalk- fels nicht zusagt. Je länger der Eichwald aber besteht und je tiefer dic humusführende Bodenschicht wird, um so leichter wird sich die Buche ver- mehren und ausbreiten. Der jetzt so lichte Wald wird immer tiefer und schattiger werden, Unterholz und Stauden ziehen sich allmählich zurück und machen einer alles überziehenden Moosdecke Platz ?). Dann aber wer- den die Eichen zwar noch keimen, zu Bäumen entwickeln sie sich unter dem dichten Laubdach indessen nieht mehr. Die Buchen dagegen wachsen im Schatten empor; die abgehenden Stämme werden durch neue ersetzt, was bei den Eichen nicht der Fall ist. Auch ohne menschliche Eingriffe wird also aus dem Eichwald schließlich ein reiner Buchwald hervor- gehen. Sehr schön lässt sich diese Entwicklung im Schwarzwald bei Freiburg beobachten 3). Man findet dort häufig dem Buchwald mehr oder weniger zahlreiche Eichen beigemischt. Es sind aber ausschließlich starke und 4) SERNANDER, Die Einwanderung der Fichte in Skandinavien. — ENcLEn's Bot. Jahrb. Bd. XV. S. 33. 2) Die Moosbekleidung des Bodens ist in den jetzigen Wäldern äußerst dürftig. 3) Auf den Vorbergen des Schwarzwalds, namentlich aber im Kaiserstuhl, findet man dieselben Formationen fast mit denselben Arten, wie sie hier dargestellt wurden. Südliche Einschläge, wie Tamus communis, thun allerdings die andere geographische Lage dar. 250 Fr. Meigen. hohe Stämme, deren Kronen sich über dem Laubdach der Buchen entfalten. Dass sie älter sind wie diese, kann keinem Zweifel unterliegen. Das Unter- ' holz ist spürlich und besteht fast nur aus jungen Buchen verschiedensten Alters. Dagegen findet man nahezu niemals im geschlossenen Walde eine junge Eiche, ja selbst Keimpflanzen sind selten, wührend Buchen massen- haft keimen. Hier ist die Umwandlung, die für das óstliche Thüringen noch in der Zukunft liegt, so gut wie vollständig vollzogen. Der Eichwald ist verschwunden und der Buchwald an seine Stelle getreten. Ähnliches berichtet Gmrist für die Schweiz. Er sagt!): »Die Eiche, der stolzeste Baum der eisalpinen Waldung, ist in der Schweiz augenfällig im Rück- gang. Nur gruppen- oder wäldchenweise, selten mehr in geschlossenen Waldungen tritt er in unserer Hügel- und unteren Bergregion auf. Zwar zeigen uralte Exemplare, die hie und da an Kreuzwegen oder Waldrändern stehen, dass auch bei uns der Baum zu seiner vollsten Entfaltung gelangt. Das sind aber vereinzelte Vorkommnisse. Überall erleidet die Eichenzone der Schweiz, wenn man überhaupt heute noch von einer solehen reden kann, eine Durchbrechung und Auflösung durch die Buche, deren sieg- reiches Vordringen unleugbar ist. Dass auch die Buche einst wird weichen müssen, ist nicht wahrscheinlich, so lange nicht eine wesentliche Klimaänderung eintritt. Vorläufig also muss der Buchwald als Schluss- formation angesehen werden. Folgendes Verzeichnis wird die Übersicht über den Artbestand der geschilderten Formationen sowie den Vergleich mit entsprechenden For- mationen anderer Gegenden erleichtern. Die häufigsten Arten sind durch den Druck hervorgehoben. l. Lactucetum ruderale. la. Anagallis arvensis Lithospermum arvense - caerulea Papaver Argemone Camelina saliva - Rhoeas Caucalis daucoides Ranunculus arvensis Delphinium Consolida Scandix Pecten Veneris Euphorbia helioscopia Sinapis arvensis - Peplus Sonchus oleraceus Galeopsis Ladanum Thlaspi arvense Galium tricorne Urtica urens Lamium amplexicaule Veronica agrestis. 2. Allium sphaerocephalum Atriplex nitens Apera Spica venti Bromus sterilis 4) Cunisr, Das Pflanzenleben der Schweiz. S. 160. 3h. 1) Die Arten über dem Strich bezeichnen den Bestand aus der vorhergehenden Formation, die Arten unter dem Strich den Zuwachs, Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen. Chenopodium album - hybridum Cirsium arvense Convolvulus arvensis Fumaria officinalis Holosteum umbellatum Lactuca Scariola Linaria minor Poa annua a. Achillea Millefolium Arenaria serpyllifolia Bromus mollis Capsella Bursa pastoris Carduus nutans Torilis Anthriscus Erigeron canadensis Allium Scorodoprasum Anthemis tinctoria Centaurea paniculata Bupleurum falcatum. Polygonum dumetorum - aviculare Senecio vulgaris Sisymbrium Sophia Stellaria media Thlaspi perfoliatum Valerianella olıtoria Viola tricolor. ' Erodium cicutarium Galium Aparine Geranium pusillum Medicago lupulina Pastinaca sativa Taraxacum officinale. Reseda lutea Tragopogon pratensis. 3. Lactucetum sanguisorbosum. a. Caucalis daucoides Delphinium Consolida Euphorbia Peplus Galeopsis Ladanum Lamium amplexicaule Bupleurum rotundifolium Lathyrus tuberosus . Artemisia Absinthium Ballote nigra Cichorium Intybus Falcaria vulgaris Hyoscyamus niger Lappula Myosotis Malva neglecta Papaver Argemone - HRhoeas Sinapis arvensis Sonchus oleraceus Veronica agrestis!). Papaver dubium Sonchus asper. Malva silvestris Melilotus albus - officinalis Nepeta Calaria Reseda Luteola Sisymbrium officinale. 25 2. 3: e d. 3b. Fr, Meigen. Allium sphaerocephalum Apera Spica venti Bromus sterilis Chenopodium album Cirsium arvense Convolvulus arvensis Fumaria officinalis Lacluca Scariola Agropyrum repens Anchusa arvensis Campanula rapunculoides Carduus acanthoides Cirsium lanceolatum Cynoglossum officinale Echium vulgare Ervum hirsutum Festuca elatior Achillea Millefolium Arenaria serpyllifolia Capsella Bursa pastoris Carduus nutans Torilis Anthriscus Erigeron canadensis Agrostis vulgaris Anthriscus silvestris Calamintha Acinos Dactylis glomerata Dipsacus silvester Erigeron acer Allium Scorodoprasum Anthemis tinctoria Centaurea paniculata Artemisia campestris Daucus Carota Euphorbia Cyparissias Hieracium Pilosella Bupleurum falcatum. Coronilla varia Linaria minor Polygonum aviculare - dumetorum Senecio vulgaris Sisymbrium Sophia Thlaspi perfoliatum Viola tricolor. Filago arvensis Lolium perenne Plantago lanceolata - | major - media Potentilla argentea Rumex crispus Setaria viridis Trifolium procumbens. Erodium cicutarium Galium Aparine Geranium pusillum Medicago lupulina Pastinaca sativa Taraxacum officinale. Galium Mollugo Geum urbanum Hypericum perforatum Oenothera biennis Silene vulgaris. Reseda lutea Tragopogon pratensis. Melica ciliata Poa compressa Sedum acre Verbascum Lychnitis. Epilobium angustifolium la. Ib. o 3a. 3b. Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen. Geranium sanguineum Inula Conyza Origanum vulgare ^ Clematis Vitalba. Sanguisorba minor Stachys recta. 3. Melicetum sanguisorbosum. Caucalis daucoides Delphinium Consolida Galeopsis Ladanum Lathyrus tuberosus Ballote nigra Cichorium Intybus Falcaria vulgaris Onopordon Acanthium. Agropyrum repens Bromus sterilis Campanula rapunculoides Carduus acanthoides Cirsium arvense - lanceolatum Achillea Millefolium Arenaria serpyllifolia Calamintha Acinos Carduus nutans Erigeron acer Ononis repens. Allium Scorodoprasum Anthemis tinctoria Artemisia campestris Centaurea paniculata Daucus Carota Euphorbia Cyparissias Hieracium Pilosella Bromus inermis Carlina vulgaris Zryngium campestre Lotus corniculalus Papaver Rhoeas Sinapis arvensis Sonchus asper. Reseda Luteola Sisymbrium officinale Convolvulus arvensis Cynoglossum officinale Echium vulgare Fumaria officinalis Lactuca Scariola Rumex crispus. Erigeron canadensis Erodium cicutarium Galium Mollugo 253 Hypericum perforalum Silene vulgaris. Melica ciliata Poa compressa Reseda lutea Sedum acre Tragopogon pratensis Verbascum Lychnitis. Medicago falcata Pimpinella Saxifraga Teucrium Botrys. 254 4. 3a.. 3b. Bupleurum falcatum Coronilla varia Geranium sanguineum Inula Conyza Anthericum ramosum Asperula cynanchica Briza media Brunella grandiflora Campanula patula Carlina acaulis Cirsium acaule Dianthus Carthusianorum Festuca ovina Clematis Vitalba Prunus spinosa Fr. Meigen, Origanum vulgare Sanguisorba minor Stachys recta. * Helianthemum Chamaecistus Ruta graveolens Scabiosa ochroleuca Seseli Hippomarathrum Teucrium Chamaedrys - montanum Thymus Serpyllum Vincetoxicum officinale. Rosa-Arten Viburnum Lantana 4. Bupleuretum graminosum. Campanula rapunculoides. Achillea Millefolium Arenaria serpyllifolia Knautia arvensis. Allium Scorodoprasum Anthemis tinctoria Carlina vulgaris Centaurea paniculata Daucus Carota Euphorbia Cyparissias Lotus corniculatus Brunella vulgaris Centaurea Jacea - Scabiosa Anthericum ramosum Asperula cynanchica Briza media Brunella grandiflora Bupleurum falcatum Carlina acaulis Cirsium acaule Coronilla varia Galium Mollugo Hypericum perforatum Melica ciliata Pimpinella Saxifraga Reseda lutea Sedum acre Teucrium Botrys Tragopogon pratensis. Galium verum Salvia pratensis Thalictrum minus. Dianthus Carthusianorum Festuca ovina Geranium sanguineum Helianthemum Chamaecistus Inula Conyza Origanum vulgare Sanguisorba minor Scabiosa ochroleuca 3b. Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen. Seseli Hippomarathrum Stachys recta Teucrium Chamaedrys Arabis hirsuta Campanula glomerata Erythraea Centaurium Fragaria vesca Gramineen Hippocrepis comosa Iris sibirica Clematis Vitalba Prunus spinosa Cotoneaster integerrima Teucrium montanum Thymus Serpyllum Vincetoxicum officinale. Lathyrus pratensis Linum catharticum Peucedanum Cervaria Polygala vulgaris Sedum maximum Solidago Virga aurea Veronica Teucrium. Rosa-Arten Viburnum Lantana. Cornus sanguinea. 5. Viburnetum geraniosum. . Achillea Millefolium Galium Mollugo Brunella vulgaris Carlina vulgaris Centaurea Scabiosa Daucus Carota Allium oleraceum Clinopodium vulgare Anthericum ramosum Arabis hirsuta Asperula cynanchica Briza media Brunella grandiflora Bupleurum falcatum Campanula glomerata Carlina acaulis Cirsium acaule Coronilla varia Dianthus Carthusianorum Erythraea Centaurium Fragaria vesca Geranium sanguineum Helianthemum Chamae- Inula Conyza [cistus Hypericum perforatum Knautia arvensis. Euphorbia Cyparissias Pimpinella Saxifraga Thalictrum minus. Geranium Robertianum. Lathyrus pratensis Linum catharticum Origanum vulgare Peucedanum Cervaria Polygala vulgaris Sanguisorba minor Scabiosa ochroleuca Sedum maximum Seseli Hippomarathrum Solidago Virga aurea Stachys recta Teucrium Chamaedrys - montanum Thymus Serpyllum Veronica Teucrium Vincetoxicum officinale. (i 3b. Anemone Hepatica Aquilegia vulgaris Asarum europaeum Astragalus glycyphyllos Betonica officinalis Brachypodium pinnatum Calamagrostis arundinacea Calluna vulgaris Campanula persicifolia - Trachelium Convallaria majalis Coronilla montana Dictamnus albus Galium silvaticum Genista tinctoria Gentiana cruciata Ilypericum montanum Inula hirta - salicina Clematis Vitalba Cotoneaster integerrima Cornus sanguinea Acer campestre Betula alba Carpinus Betulus Corylus Avellana Daphne Mezereum Evonymus europaea Fagus silvatica Frangula Alnus Ligustrum vulgare Mespilus monogyna - oxyacanlha Picea excelsa Pirus Aria Fr. Meigen. Laserpitium latifolium Lathyrus niger - vernus Lilium Marlagon Melampyrum cristatum - nemorosum - pratense Mercurialis perennis Polygonatum officinale Sedum purpureum Senecio erucifolius Serratula tinctoria Tanacetum corymbosum Thesium monlanum Trifolium agrarium - medium - | montanum Veronica officinalis. Prunus spinosa Rosa-Arten Viburnum Lanlana Pirus aucuparia - communis - torminalis Populus tremula Prunus avium - Cerasus Quercus pedunculata - sessiliflora Rubus-Arten Salix incana Tilia parvifolia Ulmus campestris Viburnum Opulus. 6. Quercetum vincosum. Brunella vulgaris Geum urbanum Anemone Hepatica Asarum europaeum Geranium Robertianum. Dactylis glomerata Astragalus glycyphyllos Calamagrostis arundinacea Engler Bot.Jahrb. MT Bd. Tarti. H A Capitanya otostegioides Gürke. T. Gürke, del. Lith, Anst. Julius Klinkhardt, Leipzig. Verlag v.Wilh.Engelmam Leipzig. Bemerkung. Die Herren Mitarbeiter erhalten bei Abhandlungen, welche hono- riert werden, 20 Separata, bei solchen, welehegnicht honoriert werden, 40 Separata gratis. Ausser den. Freiexemplaren werden Separata in grösserer Zahl hergestellt, für welche der Autor Druck und Papier zu zahlen hat und zwar: für 10 Expl. geh. in Umschlag pro Druckbogen # 1.20, pro einfarb. Tafel 80.4 —.30, » 20 » »» P » » » 2.40, » » » $80» —.60, » 30 » » » » » » » 3.60, » » » 80 » —4.90. s 40 a o’ o’ 2 v » 480, » >» » 80» 1.20. » 90 >» » » » » » » 6—, » » » 80» 1.50. » 60 » » » » » » » 1.20 , » » » 80 » 41.80. » 70 » » » » » » » 8,40 R » » » 80» 210. » 80 » vo o» » » » » 9.60, » » » 80» 2.40. » 90 » » » » » » »10.80, » » » 80» 2.70. » 100 » » » » » » » 12.—, » » » 80» 3,.—. Über 100 Separatabdrücke werden nur von Dissertationen bezw. Habilitationsschriften hergestellt, eine Honorierung solcher Abhandlungen kann jedoch nieht erfolgen. Von Abhandlungen, welehe mehr als 3 Bogen Umfang haben, können mit Rücksicht darauf, dass so umfang- reiche Arbeiten den Preis der Jahrbücher sehr erhöhen, nur 3 Bogen honoriert werden. Referate für den Litteraturbericht werden mit #4 40 pro Bogen honoriert. Die Zahlung der Honorare erfolgt stets bei Ab- schluss eines Bandes. — Alle Sendungen für die »Botanischen Jahr- bücher« werden an den Herausgeber, Herrn Prof. Dr. Ad. Engler in Berlin W. Motzstrasse 89 erbeten. Im Interesse einer raschen und sicheren Veröffentlichung liegt es, dass dieManuscripte völlig druckfertig eingeliefert werden, da mit nachträglichem Einschieben und ausge- dehnten Abänderungen während der Correetur Zeitverlust und sonstige Unzuträglichkeiten verbunden sind. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Die natürlichen Pflanzenfamilien nebst ihren Gattungen und wichtigeren Arten insbesondere den Nutzpflanzen unter Mitwirkung zahlreicher hervorragender Fachgelehrten begründet von A. Engler und K. Prantl, fortgesetzt von A. Engler ord. Prof. der Botanik und Direktor des botanischen Gartens zu Berlin. = Bisher erschienen 121 Lieferungen. —— Lex.-8 Zum Subskriptionspreis à .# 1.50. Einzelpreis à Æ 3.—. UMP Zur Erleichterung der Anschaffung wird das Werk künftig auch in Partien von je 5—10 Lieferungen bei Verpflichtung zur Abnahme des ganzen Werkes zum Subskriptionspreis von .Z 1.50 pro Lieferung abgegeben. Diese Vergünstigung erstreckt sich auch auf die Band- und die Abteilungsausgabe, die ebenfalls nach und nach zum Subskriptionspreis (also zu 80 2? pro Bogen) bezogen werden kónnen. Diejenigen Interessenten, denen die Anschaffung sämmtlicher erschienenen Lieferungen auf einmal bisher zu viel war, werden auf diese Bezugsweisen besonders aufmerksam gemacht. -g - Monographie der baltischen Bernsteinbáume. Vergleichende Untersuchungen über die Vegetationsorgane und Blüten, sowie über das Harz und die Krankheiten der baltischen Bernsteinbäume von H. Conwentz. Mit Unterstützung des Westpreussischen-Provinzial-Landtages herausgegeben von der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig. Mit 18 lithographischen Tafeln in Farbendruck. gr. 4. 1890. æ 50.—. Versuch einer Entwicklungsgeschichte der Pflanzenwelt, insbesondere der Florengebiete seit der Tertiärperiode von Dr. Adolf Engler ord. Professor der Botanik an der Universität Kiel. I. Theil: Die extratropischen Gebiete der nördlichen Hemisphäre. Mit einer chromo- lithographischen Karte. gr.$. 1879. .4 7.—. II. Theil: Die extratropischen Gebiete der südlichen Hemisphäre und die tropischen Gebiete. Mit einer pflanzengeographischen Erdkarte. gr. 8. 1882. Æ 11.—. Der Botanische Garten ,, » Lands Plantentuin“ zu Buitenzorg auf Java. Festschrift zur Feier seines 75jährigen Bestehens (1817—1892). Mit 12 Lichtdruckbildern und 4 Plänen. 1893. „4 14.—. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeschichte Pflanzengeographie herausgegeben von A. Engler. Einundzwanzigster Band. III. Heft. Mit dem Porträt von J. 8. Blanchet in Lichtdruck. Leipzig Verlag von Wilhelm Engelmann 1895. x: ^ Inhalt. Seite Fr. Meigen, Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen. Schlu EG o eR ENIM TS NS 251 F. Buchenau, Studien über die australischen Formen der Untergattung Tanel genuinfo lg IV VV RA Ne 258—267 F. Hegelmaier, Systematische Übersicht der Lemnaceen .. 268—305 @. Hieronymus, Plantae Stuebelianae novae quas descripsit adjuvantibus aliis auctoribus ee 306—368 Beiblatt Nr. 52. Ign. Urban, Biographische Skizzen. III. 4. Jacques Samuel Blanchet (1807— 1875.) (Mit Porträt in Lichtdruck) |... 2 2 1—5 O. von Seemen, Fünf neue Weidenarten in dem Herbar des Königlichen botanischen Museums zu Berlin. |.. oo. 6—11 Recommendations Regarding the Nomenclature of Systematic Botany . 12—15 Personalnachrichten . . 2... on 16 Botanische Sammlungen . . 2.200 oo nn 16 Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Im Druck befindet sich: Die Vegetation der Erde. Sammlung pflanzengeographischer Monographieen herausgegeben von A. Engler und ©. Drude. I. Grundzüge der Pflanzenverbreitung auf der iberischen Halbinsel | von Moritz Willkomm. Ein Band von etwa 20 Bogen in gr. 8. mit 2 Karten und 21 Textfiguren. Handbuch für botanische Bestimmungsübungen von Dr. Franz Niedenzu 0.ö. Professor und Leiter des botanischen Gartens am Kgl. Lyceum Hosianum zu Braunsberg, O.-Pr. Mit 15 Figuren im Text. 8. 1895. Geh. Æ 4.—; geb. (in Ganzleinen) .4 4.75. Die Besiedelung der Reblausherde in der Provinz Sachsen. Campanula Trachelium Convallaria majalis _ Fragaria vesca Baer Galium silvaticum Lathyrus niger - . vernus Brachypodium silvaticum Festuca gigantea Hedera Helix Hypericum hirsutum Lithospermum purpureo-caeru- leum Acer campestre Betula alba Carpinus Betulus Cornus sanguinea Corylus Avellana Daphne Mezereum Fagus silvatica Frangula Alnus Ligustrum vulgare Mespilus monogyna Acer platanoides - Pseudoplatamus Melampyrum pratense Mereialis perennis Solidago Virga aurea Tanacetum corymbosum Veronica officinalis. Lysimachia nummularia Poa nemoralis Polygonatum multiflorum Pulmonaria Sanicula europaea Vinca minor. Mespilus oxyacantha Picea excelsa Pirus aucuparia - torminalis Populus tremula Quercus pedunculata - sessiliflora Rubus-Arten Tilia parvifolia. Salix Caprea. Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. 257 Ai Studien über die australischen Formen der Untergattung Junei genuini, Von Franz Buchenau. Seit dem Erscheinen meiner Monographia Juncacearum !) während des Tagens der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte zu Bremen im September 1890 sind mir natürlich viele weitere Zusendungen von Pflanzen dieser Familie gemacht, Manches ist über sie publiciert und mancher Zusaiz zu der Monographie nótig geworden. Ich habe indessen der Ver- suchung, etwas Weiteres über die Familie zu publicieren, widerstanden. Selbst über die wichtige Frage, warum ich eine Andersbenennung der Gattung Luzula nicht für richtig halte, zog ich vor, zunächst zu schweigen. Ich beabsichtige, frühestens etwa 10 Jahre nach dem Erscheinen der Arbeit mit Nachträgen hervor zu treten, inzwischen aber alles Neue derart ge- ordnet in ein Handexemplar der Monographia einzutragen, dass es für den Fall meines Todes leicht von einem jüngeren Fachgenossen publiciert wer- den könnte. Wenn ich jetzt einmal dieser Absicht untreu werde, so geschieht es auf besonderen Wunsch des um die Flora von Australien so hochverdienten Herrn Baron Ferb. vo Mürzer in Melbourne. Derselbe schickte mir bereits im Jahre 1891 eine reiche Sendung australischer Juncaceen zu, deren Be- arbeitung mir das Resultat ergab, dass ich die Pflanzen der übrigen Grup- pen richtig angeordnet und beschrieben hatte, dass aber die Junci genuini (also die Nächstverwandten des Juncus effusus) in Australien eine poly- morphe Gruppe bilden (ühnlich wie die Formen der Luzula campestris in Neu-Seeland), von welcher mir bis zum Jahre 1890 nur ein Teil der Formen bekannt geworden war. Im Sommer 1894 sandte mir dann Herr FERD. von MürLer abermals eine sehr große Anzahl von Juncis genuinis zu. Bestand auch ein großer Teil des Materials aus abgerissenen Stengelspitzen oder 1) Bolan. Jahrbücher, 4890, XII, p. 1—495 u. 622, 623. Studien über die australischen Formen der Untergaftung Junei genuini. 259 Exemplaren mit sehr jungen Blüten, so lieB doch die wochenlang immer wiederholte Durchmusterung des gesamten mir nun vorliegenden Ma- teriales deutlich fünf Haupttypen hervortreten, welche ich im Nachfolgenden kurz charakterisieren will. Die erwähnte Durchmusterung ließ nur einen verhältnismäßig kleinen Rest von Exemplaren übrig, welche Mittelformen zwischen den 5 Haupt- formen sind oder von ihnen in eigentümlicher Weise abweichen. Ob diese Pflanzen echte Mittelformen, ob sie vielleicht hybriden Ursprunges sind, werden nur Beobachtungen in der freien Natur entscheiden kónnen. Ich kann daher diesen Aufsatz in keiner Weise als abschließend betrachten, sondern muss ihn lediglich als einen Beitrag zur Aufklärung der hierher gehörigen Pflanzenformen bezeichnen. Ehe ich aber zu den 5 Hauptformen — Arten darf ich wohl sagen — übergehe, muss ich meiner Verwunderung Ausdruck geben, dass ich den so weit verbreiteten Juncus effusus unter dem australischen Materiale nicht sicher nachweisen konnte. Sollte er der europäischen Cultur noch gar nicht nach Australien gefolgt sein? Juncus effusus ist unter den J. genuinis valleculatis besonders gekennzeichnet durch mittelhohen Wuchs, glatten, selbst unter dem Blütenstande nur zart gerillten Stengel, zusammen- hängendes Mark, vielblütigen meist lockeren Blütenstand, zarte, lanzett- liche, lang zugespitzte Perigonblätter, 3 Staubblätter, eine umgekehrt- eiförmige, oben eingedrückte, dreifächerige Frucht und längliche oder um- gekehrt-eiförmige Samen. Von dem reichen Melbourner Materiale vermag ich keine Pflanze mit Sicherheit als J. effusus anzusprechen. Einige von ihnen mit zusammenhängendem Marke, zarten Perigonblättern und drei Staubblättern besitzen dagegen oben nicht eingedrückte und dreikammerige, nicht dreifächerige Früchte, oder die Früchte sind so verwittert, dass keine Sicherheit über ihren Bau erlangt werden kann. — Zwei neuseeldnäische Pflanzen meines Herbariums (Vicinity of Auckland; leg. T. F. Gu£EsemAn) ziehe ich zwar ziemlich unbedenklich zu J. effusus; aber ihre Blüten be- finden sich noch im Knospenzustande. Alle australischen Juncus-Arten dieser Untergattung, welche ich sah, besitzen dreikammerige Früchte. Die Samenträger sind meist sehr kräftig gebaut und berühren sich in der Mitte der Frucht nicht, sondern lassen hier einen freien Raum zwischen sich. Bei den europäischen Arten J. effusus und Leersii berühren sie sich in der Mitte der Frucht (wodurch die Frucht dreifächerig wird) und hängen hier sogar zusammen. Eine besondere Merkwürdigkeit der australischen Pflanzen dieser Gruppe besteht in der Variabilität des Markes und der Zahl der Staub- blätter. Wir sind gewohnt, den Bau des Markes — ob zusammenhängend, ob fächerig-unterbrochen — als ein sehr zuverlässiges Art-Merkmal anzu- sehen. Jene Verschiedenheit hängt natürlich von der Elasticität der Zellen 17* 260 l i Fr. Buchenan. ab, welche bei der starken Längsstreckung des Stengels sich entweder ent- sprechend strecken (medulla continua) oder lagenweise zerreißen (m. locu- lose-interrupta) oder endlich bis auf spinnwebartige Reste schwinden. Wohl schwindet einmal das Mark bei kranken (an sehr schattigen, feuchten Stellen gewachsenen) Exemplaren von J. effusus, oder es bleibt bei ganz dünnen Stengeln von Juncus glaucus zusammenhängend (vergl. darüber Mon. Juncacearum, p. 245 et 246) — aber im allgemeinen liefert der Bau des Markes sehr zuverlässige Merkmale. Anders bei den australischen Arten, von denen nur J. pallidus immer zusammenhängendes, J. vaginatus immer unterbrochenes Mark haben, die drei anderen Arten dagegen große Schwankungen zeigen. Ob die letzteren mit Standorts-Eigentümlichkeiten zusammenhängen, sei der Beachtung der australischen Botaniker be- sonders empfohlen. — Ähnlich verhält es sich mit der gruppenweisen Zu- sammendrängung der Blüten, welche an den australischen Pflanzen ebenso häufig, wie an den nichtaustralischen selten ist. Nur bei J. pallidus und radula fand ich sie bis jetzt noch nicht (falls nicht etwa der letztere mit J. vaginatus zu vereinigen ist, für welchen ich die gruppenweise Zu- sammendrängung als charakteristisch betrachte). Bei J. polyanthemus und pauciflorus kommt sie gelegentlich vor, doch wäre es ganz vergeblich, am grünen Tische auf ihre Ursache zu raten. Nur die Beobachtung in der freien Natur und eventuell das Experiment vermögen hier — vielleicht! — Auf- schluss zu schaffen. Ganz ähnlich verhält es sich mit den Schwankungen in der Zahl der Staubblätter. In dieser Beziehung zeigen nur der dreimän- nige J. polyanthemus und der sechsmännige J. pallidus Beständigkeit, die drei anderen Arten zeigen ein unbeständiges Schwanken in der An- oder Abwesenheit der inneren Staubblätter oder eines Teiles derselben. — Zu der Variabilität in diesen drei wichtigen Merkmalen tritt noch diejenige in der Größe der ganzen Pflanze, in der Größe und Färbung der grund- ständigen Niederblätter hinzu, um einen Formenreichtum hervorzurufen, welcher geradezu verwirrend wirkt. Die Stengel der zu betrachtenden fünf Arten sind sämtlich stielrund und glatt. Nur diejenigen von J. radula sind deutlicher gefurcht, die der anderen Arten sind selbst unter dem Blütenstande nur so zart gerillt, wie diejenigen von J. effusus. Eine empfindliche Lücke weist diese Arbeit auf, indem ich die Samen nicht genügend untersuchen konnte. Dieselben fehlten in zu vielen Füllen und manchmal gerade an den besonders charakteristischen Formen, Nach dem, was ich gesehen habe, scheinen J. pallidus und vaginatus sehr schmale und an beiden Enden schiefe Samen zu haben, J. pauciflorus und poly- anthemus dagegen umgekehrt-eifórmige, ähnlich denen von J. effusus. Studien über die australischen Formen der Untergattung Junei genuini. 261 Clavis analyticus specierum australiensium e subgenere Juncorum genuinorum, 4. Fructus parvus, trigono-sphaericus, tepalis paullo longior. — Medulla plerumque loculose - interrupta. Inflorescentia supradecomposita, multiflora. Flores parvi. Tepala aequi- longa, tenuia. Stam. 3. Pericarpium tenue, nitidum, viride, serius ferrugineum. Plantae elatae vel mediocres, virides. . J. polyanthemus Fr. B. 2. Fructus major, trigono-doliformis vel doliformi-ovatus; peri- carpium firmius, nitidum, eburneum vel stramineum. a. Inflorescentia regulariter anthelata, in drepana desinens. Fructus trigono-doliformis, tepala aequans. Medulla con- tinua vel interrupta. Tepala subaequilonga, subcoriacea (marginibus membranaceis). Stam. 3—6. Plantae medio- cres, pllidae . . ..... s... s... .. . . . . J. radula Fr. B b. Inflorescentia irregulariter brachiata; flores turmatim approximati. Fructus tepala distincte superans, doliformis vel doliformi-ovatus. Medulla loculose interrupta. Tepala subaequilonga, subcoriacea (marginibus membranaceis). Stam. 3—6. Plantae mediocres vel minores (an virides?) . J. vaginatus R. Br. 3. Fructus trigono-ovatus, perigonium conspicue superans. a. Flores minores, cum fructu usque 3mm longi. MeduMa con- tinua vel interrupta. Inflorescentia pauci- vel pluriflora, composita vel decomposita, anthelata. Tepala aequilonga (vel externa sublongiora), subcoriacea (marginibus mem- branaceis). Stam. 3— 6. Pericarpium firmius, nitidum, eburneum vel superne fulvum vel castaneum. Plantae minores, graciles, virides . . . . . .. eos. s n 5 J. pauciflorus R. Br. b. Flores majores, cum fructu 4 mm longi. Medulla continua. Inflorescentia multiflora, anthelata. Tepala coriacea (mar- ginibus membranaceis), externa paullo longiora. Stam. 6. Pericarpium firmum, nitidum, eburneum, stramineum vel superne fulvum. Plantae elatae, pallidae . . . . . . . . J. pallidus R. Br. Bemerkungen über die fünf genannten Arten. J. polyanthemus Fr. Buchenau n. sp. Perennis, dense caespitosus, viridis. Radices fuscae, teretes, fibrosae, diametro usque 1 ntm. Rhizoma horizontale, crassum, internodiis brevissimis, caules confertos emittens. Caules erecti, molles, teretes, laeves, (etiam in statu sicco vix et indistincte valleeulati), basi tantum foliati, scapiformes, in statu normali ca. 400 cm alti, diam. 3—4 mm, medullà eximie asterisciformi, loculose interruptà (raro continuà) repleti. Folia basilaria cataphyllina, magna, usque 15 cm longa, opaca, rigidiuscula, indistincte (versus apicem distinctius, costata, supremum apice breviter mucronatum ; folium unicum frondosum turionis sterilis cauliforme, caule brevius? * Inflorescentia pseudolateralis, anthelata, supradecomposita, multiflora, densa sed non contracta, regula- riter diehotomo-brachiata (drepana brevia); rami graciles, tenues, saepe 262 Fr. Buchenau. curvati. Bractea infima erecta, cauliformis, elongationem caulis simu- lans, eo multo brevior, subulata; ceterae hypsophyllinae. Prophylla floris parva, tenuia. Flores parvi, ca. 2mm longi, virides, serius pallide ferru- ginei. Tepala glumacea, tenuia, viridia, lanceolato-linearia vel triangu- lari-linearia, membranaceo-marginata (margine saepe evanescente), aequi- longa. Stamina 3, tepalis breviora; filamenta linearia, albida; antherae lineares, filamenta aequantia, vel iis longiora. Pistillum tepala aequans; ovarium trigono-ovatum ; stilus brevissimus ; stigmata 3, erecta. Fructus trigono-sphaericus, obtusus, plerumque indistincte, rarius distincte mucro- natus, tepalis paullo longior, triseptatus; pericarpium tenue, nitidum, viride, in statu sicco pallide ferrugineum; placentae crassae, fuscae. Semina 0,4 usque 0,45 mm longa, oblique-obovata, brevissime apiculata, ferruginea, apice et basi fusco-maculata, regulariter transversim reti- culata. Hierzu die var. Cheesemani Fr. Buchenau. Flores in glomerulos paucos sphaericos approximati (J. pauciflorus R. Br. var. (?) Cheesemani Fr. Bu- chenau, Mon. Junc., p. 239). Diese Varietät gehört nach ihren kleinen Blüten und den kurzen, dreiseitig-kugeligen Früchten offenbar zu dem erst jetzt von mir erkannten J. polyanthemus. Meist mittelstarke, etwa Am hohe, grüne Pflanzen von 3—4 mm Stengeldurchmesser (derselbe variiert von 4 mm bis" mm). Grundständige Scheiden lang, glanzlos, gelblich oder rötlich-gelb gefärbt, unten kaum bemerklich, oben deutlicher gerippt. Stengel glatt, selbst unter dem Blüten- stande kaum bemerklich gefurcht. Blütenstand sehr reichblütig, dicht, aber nicht geknäult, meist 4—6 cm im Durchmesser haltend, an flatterigen Exemplaren aber bis 48cm lang; Zweige und Blütenstiele sehr zart, oft nach unten gekrümmt. Blüten klein (kaum 2 mm lang). Perigonblätter gleichlang, zart, die Rippen meist deutlich sichtbar. 3 Staubblätter. Früchte klein, die Perigonblätter meist etwas überragend, dreiseitig-kugelig, stumpf, dreikammerig. Samen umgekehrt-eiförmig, etwas schief, sehr kurz bespitzt. Die Pflanze scheint besonders häufig in Queensland zu sein; außerdem liegt sie mir vor aus New-South- Wales, Victoria, South-Australia, West- Australia und in einer zarten Form mit gruppenweise genäherten Blüten aus Tasmania. Von Stewarts Island (New-Zealand) schickte T. F. CHEESE- man mir eine sehr starke Pflanze (in Knospen) mit fast 7 mm Stengel- Durchmesser; die zartesten Formen haben dagegen kaum 4 mm Stengel- Durchmesser und nähern sich dem J. pauciflorus an. Vielleicht gehört daher auch Drummonp, coll. 3a, Nr. 320, eine Pflanze mit fächerig unter- brochenem Marke und reichem, aber unentwickeltem Blütenstande. — Auch Formen mit gruppenweise genäherten Blüten kommen vor, welche dem Juncus vaginatus ähnlich sehen. Die Art hat in ihren von mir als typisch angesehenen (vielblütigen) Studien über die australischen Formen der Untergattung Junei genuini. 263 Formen große Ähnlichkeit mit dem europäischen J. effusus, unterscheidet sich aber von ihm durch das unterbrochene Mark, etwas kleinere Blüten und die fast kuglig-dreiseitige, an der Spitze nicht eingedrückte, drei- kammerige (nicht dreifächerige) Frucht. Einige Pflanzen mit zusammen- hängendem Marke (von Tilba-Tilba und Gippsland, Victoria; Clarence- River, New-South-Wales; aus North-Queensland) kommen (wie bereits in der Einleitung bemerkt) dem J. effusus noch näher, unterscheiden sich aber durch den Bau der Frucht immer leicht und sicher von ihm. . J. radula Fr. Buchenau — v. Mon. Junc., p. 2441. — Mäßig starke Pflanzen von gelbgrüner Farbe. Stengel 30—70 (selten 80 cm lang), fein aber deutlich gerillt. Mark zusammenhängend oder fächerig unterbrochen. Grundständige Niederblätter nicht auffallend groß (das innerste bis 5, selten 6 cm lang), am Grund glänzend, oberwärts matt und deutlich ge- rippt. Blütenstand mäßig stark, rispig verzweigt, in sehr regelmäßige Sicheln endigend. Blüten 3—4 mm lang. Perigonblätter gleich lang, mäßig derbe gebaut, die inneren breit-hautrandig. Staubblätter 3—6, die Beutel meist ansehnlich länger als die Staubfäden. Frucht so lang als das Perigon, eiförmig oder tonnenförmig, dreikammerig. Samen schmal, schief, äußerst kurz weiß-bespitzt. Die seltenste Art. Sie liegt mir vor aus New-South-Wales, Victoria, South-Astralia und Westaustralien. Die typische Form (Sandhügel am Murray-Flusse, Wawra, n. 493, nach welcher ich die Art im Jahre 1880 beschrieb) zeigt oben am Stengel und auf dem Rücken der Perigonblätter eine auffallende Rauhigkeit, nach welcher ich den Artnamen wählte. Vielfache Vergleichungen haben mich aber seit jener Zeit gelehrt, dass diese Rauhigkeit (Runzelung der Außen- seite der Epidermis) keine Arttrennung begründet. Ich habe daher in meiner Monographie die rauhen Formen: J. rudis Kunth, rugosus Steudel, rugulosus Engelmann mit den entsprechenden glatten Formen J. micro- cephalus Kunth, acutiflorus Ehrhart und dubius Engelmann vereinigt und ebenso auch zu Juncus radula (der nun diesen freilich nur für eine Form passenden Namen behalten muss) glatte Formen gezogen, welche den übrigen Bau der Wawra’schen Pflanze haben. Deutliche, wenn auch ge- ringere Rauhigkeit zeigen noch Pflanzen von Daylesford, Victoria; leg. R. WaLLACE, von Wimmera, Victoria; leg. C. Warrer und eine kleine Form vom King George Sound, W. A.; leg. Miss Cronin. Es erscheint mir sehr wohl möglich, dass nach Beobachtungen in der freien Natur der J. radula ‚mit vaginatus zu einer Art vereinigt werden muss. Er unterscheidet sich von ihm nur durch seinen regelmäßig ver- zweigten, in längere Sicheln endigenden Blütenstand und die den Perigon- blättern an Länge gleichkommenden Früchte (bei J. vaginatus : . Blüten in einzelne dichte Gruppen zusammengedrängt; Frucht meist deutlich länger 264 Fr. Buchenau. als die Perigonblätter). Bei der großen Unsicherheit, welche bis jetzt noch in der Abgrenzung der Arten herrscht, sehe ich aber von dieser Vereini- gung ab, um nicht etwa noch weitere Verwirrung zu stiften. Anmerkung. Außer den Exemplaren, welche der obigen Beschreibung ent- sprechen, liegen mir noch einige Blütenstände vor, deren Blüten durch ganz ungewöhn- liche Verlängerung der äußeren Perigonblätter ausgezeichnet sind; die letzteren über- ragen mit ihrer sehr lang vorgezogenen Spitze die Frucht bedeutend. Ob der Juncus radula die Fähigkeit besitzt, unter Umständen die äußeren Perigonblätter so auswachsen zu lassen (wie es bekanntlich bei Juncus bufonius auf sehr feuchten Standorten der Fall ist), oder ob jene Blütenstände zu einer neuen Art gehören, lasse ich für jetzt unent- schieden. Unter einander stimmen diese Pflanzen wieder nicht völlig überein; sie stam- men von: Edwards-River, N.-S.-Wales, Dr. MEın; western interior of N.-S.-W., C. Moore; Richmond-River, N.-S.- W., Miss A. H. Enwanps: »Half way between Mt. Rugged and Victoria Spring«, Miss S. BROOKE; Wimmera, Victoria, J. P. ECKERT. J. vaginatus R. Br. — v. Mon. Junc., p. 238. Mäßig starke bis kleine Pflanzen von grasgrüner (oder schwach graugrüner 7) Farbe. Stengel bis Am hoch, rund, glatt oder deutlich gerillt mit unterbrochenem Marke. Grund- ständige Niederblätter unten rotbraun, glatt und glänzend, oben gelb, hervor- tretend gerippt und matt, selten alle blass gefärbt. Blütenstand reichblütig, spirrig- verzweigt, die einzelnen Zweige dichtgedrängt, runde Blüten- gruppen tragend. Blüten 2,75—3, mit der reifen Frucht 3—3,2 mm lang. Perigonblätter lanzettlich-dreieckig, in der Mitte ziemlich derb (aber die Gefäßbündel doch deutlich sichtbar), an den Rändern dünnhäutig, die äußeren etwas länger als die inneren. Staubblätter 3—6. Frucht drei- kantig-tonnenförmig, stumpf), dreikammerig. Samen länglich, stark schief- bespitzt, quer rechteckig-maschig. Die Pflanze ist bekannt von Port Jackson (R. Brown), Myrtleford ?) (Dr. Lucas), Clarendon, Süd-Australia (Terrer), Victoria (RosgRTSON; herb. Kew), Porongorup, West-Australia (Mrs. KwiGmr), sowie aus Neuseeland (sine loco spec., Corenso ; Presqu'ile de Banks, Raour; Lake Jekapo, Canter- bury-Alps und prope Auckland, T. F. CHEESEMAN; Onekmya, Hzcron, herb. Petropol.). Die Originalpflanzen im British Museum zeigen die dichtgedrüngte Stellung der Blüten in verschiedenem Maße, das blühende Exemplar stärker als das fruchttragende ; jenes ist 6-, dieses 3-männig;; die Früchte sind abgestumpft und dabei so deutlich stachelspitzig, wie ich es an an- deren Exemplaren noch nicht sah. In der Deutung dieser Pflanzen als J. vaginatus R. Brown glaube ich mich nicht zu irren. R. Brown sagt von ihm: Prodromus fl. Nov. Hollandiae, 1810, p. 258: J. vaginalus culmo tereti aphyllo basi vaginato, panieulà 1) Bei den Übergangsformen zu J. pauciflorus ist die Frucht eitonnenfórmig und oben mehr abgerundet, nicht abgestumpft. 2) Die Lage dieser Localität habe ich nicht ermitteln künnen. Studien über die australischen Formen der Untergattung Junci genuini. 965 pseudolaterali subumbellatà, umbellis compositis, floribus aggregatis, cap- sulis ovalibus obtusis, perianthium acutum aequantibus.. — Port Jackson v. v. (vergl. Mon. Junc., p. 238). Da Roserr Brown neben diesem J. vaginatus noch den J. pauciflorus und pallidus aufführt (deren Früchte überdies bedeutend lünger sind als das Perigon), so könnten nur noch J. polyanthemus und radula für den J. vaginatus in Betracht kommen. J. polyanthemus-hat nun auffallend kleine, kuglig-dreiseitige Früchte (J. vaginatus: capsulae ovales!) und J. radula einen ganz anders gebauten Blütenstand. Überdies liegt mir jetzt ein Juncus von Port Jackson (leg. Worrs) vor, auf welchen die Brown’sche Diagnose passt (die Früchte zeigen freilich die Übergangsform zu J. pauci- florus). Zu J. vaginatus ist aber dann J. australis Hooker filius als Synonym zu ziehen (J. D. Hooker, Flora Tasmaniae 4860, II, p. 66, Tab. 131). Die Diagnose lautet: Culmo nudo tereti gracili basi vaginato, vaginis obtusis acuminatisve, panniculà pallidà laterali globosà densiflorà v. ramis elon- gatis paucis glomerulos dense congestos gerentibus, perianthiis acuminatis capsulam subunilocularem obovatam pallidam subaequantibus, staminibus 3, seminibus oblongis, testà pallidi laevi utrinque produetà (Vergl. Mon. June., p. 240). — Die von Hooger gegebene Abbildung zeigt die gruppen- weise genäherten Blüten und die dreiseitig-tonnenförmige Frucht, wie sie auch nach meiner Auffassung für J. vaginatus charakteristisch ist. — Die durch gruppenweise genäherte Blüten ausgezeichneten Formen des Juncus pauciflorus und des J. polyanthemus unterscheiden sich durch die Form der Frucht leicht von J. vaginatus. Indessen kommen Mittelformen zwischen J. vaginatus und pauciflorus vor, bei denen die Frucht nicht abgestumpft (wie bei echtem J. vaginatus), sondern oben abgerundet (wie bei J. pauciflorus) ist. — Zwei sehr krüftige Pflanzen von Neu Seeland (Vicinity of Auckland, T. F. Cueeseman und Stewarts Island, D. Perre) von Am Stengelhöhe und darüber, bei bis 8mm Durchmesser halte ich für Mittelformen von J. vagi- natus und polyanthemus. Die Niederblütter sind glanzlos, und sehr undeut- lich gerippt, am Grunde schwarzrot, oben gelb gefärbt; das längste ist 17 em lang. Sollten sich meine hier dargelegten Auffassungen bei weiteren Studien (namentlich in der freien Natur) bewähren, so wäre dadurch eine sehr er- freuliche Klärung der Systematik der australischen Formen dieser Gruppe erreicht. J. pauciflorus R: Brown — v. Monographia Juncacearum, p. 238. — Zarte Pflanzen von 20—70 cm Höhe mit dünnen, nicht selten draht- oder gar borstenfórmigen, glatten oder sehr zart gefurchten Stengeln; Mark zu- sammenhängend oder fücherig-unterbrochen. Grundständige Niederblätter meist eng anliegend, im unteren Teile glänzend, im oberen stark ‚gerippt. 266 Fr. Buchenau. Blütenstand locker, regelmäßig verzweigt, meist wenig- oder mehr-, selten vielblütig. Blüten 2—3 mm lang. Perigonblätter gleichlang, zart, die äußeren lanzettlich, spitz, die inneren eiförmig, stumpf, nach Zerstö- rung der Hautränder spitz erscheinend. Staubblätter 3—6. Frucht drei- seitig-eiförmig, meist stumpf, selten kurz-bespitzt, ansehnlich länger als die Perigonblätter, mäßig fest, glänzend, strohgelb bis blass-kasta- nienbraun, dreikammerig. Samen schief umgekehrt-eiförmig, ganz kurz- bespitzt. Diese Art ist in ihren charakteristischen Formen sehr leicht kenntlich. Die wirklich reichblütigen Formen, welche ich (Mon. Junc., p.240, Nota 4) erwähnte, gehören wohl ausnahmslos zu J. polyanthemus ; aber auch viel- blütige Formen sehen dieser Art oft ähnlich und sind nur dann sicher zu bestimmen, wenn sie völlig entwickelte Früchte haben. Das Mark ist bald zusammenhängend, bald unterbrochen; die letztere Beschaffenheit kommt manchmal selbst bei sehr dünnstengeligen Pflanzen vor, bei denen der Querschnitt des Markes nur aus wenigen Zellen besteht. Die var. Gunnii Fr. Buchenau (Mon. Junc., p. 239) ist sehr wohl be- gründet; sie zeichnet sich durch dunkelbraune Niederblätter, große bräun- lichgelb- oder selbst braungefärbte Früchte aus. — Die Hauptform besitzt blassgefärbte und viel weniger glänzende Niederblätter. Die var. (?) Cheesemani Fr. Buchenau (Mon. Junc., p. 239) siehe unter J. polyanthemus. Anmerkung. Einigermaßen zweifelhaft erscheinen mir jetzt die Sırser’schen Pflanzen aus Neuholland n. 332, 429, welche ich früher zu J. pauciflorus zog. Ein Exemplar n. 429 (aus dem Herbarium zu Leipzig) gehört zweifellos zu J. radula; ein anderes (aus Ernst MEvEnR's Sammlung), sowie ein Exemplar von n. 332, gehóren nach den kleinen Blüten und kurzen Früchten zu den Mittelformen von J. pauciflorus und polyanthemus. J. pallidus R. Br. — v. Mon. Junc., p. 237. Krüftige, hochwüchsige Pflanze, wahrscheinlich von graugrtiner Farbe. Grundständige Scheiden lang, derbe, nur am Grunde schwach-glänzend, sonst matt und sehr schwach-gerippt, am Grunde meist rotgelb, nach oben strohgelb. Stengel bis 480 (selten 200) cm hoch, rund, fast glatt, nur zart gerillt. Mark zu- sammenhängend. Blütenstand groß, sehr reichblütig, reich rispig-ver- zweigt, die letzten Zweige in 3—5-blütige Sicheln mit verkürzten Inter- nodien endigend. Blüten groß, 3, mit reifer Frucht & mm lang. Perigon- blätter in der Mitte sehr derbe (die Seitennerven fast niemals äußerlich zu erkennen), die äußeren etwas länger. Staubblätter 6, die Antheren länger als die Filamente. Frucht ansehnlich länger als das Perigon, drei- kantig-eiförmig, stumpf oder äußerst kurz bespitzt, dreikammerig; Peri- carp fest, glänzend, strohfarbig oder braungelb. Samen sehr kurz weiß- bespitzt. Studien über die australischen Formen der Untergattung Junci genuini. 267 In allen Colonien, Tasmanien, den kleinen Inseln in der Bassstraße und Neu-Seeland vorkommend; nur aus Queensland sah ich die Pflanze noch nicht (Bent#am, Flora australiensis p. 130, nennt aus Queensland: als Fundort Plains of the Condamine, LEICHHARDT]). Als Typus der Art betrachte ich den weit in den Sammlungen ver- breiteten Juncus: Preiß, n. 1864, von Stirlings-Terrasse (West-Australia). Diese Art variiert unter den 5 australischen Arten am wenigsten. Nur in der Größe, der Reichblütigkeit und der blasseren oder dunkleren Fär- bung der Blüten finden sich mannigfache Variationen. — Die Pflanzen mit unterbrochenem Marke oder mit 3 Staubblättern, welche ich früher (Mon. Junc., p. 237) zu ihr rechnete, gehören wahrscheinlich zu anderen Arten; so z. B. auch: Swan River, Drummond, n. 344, eine starke Pflanze mit unterbrochenem Marke und großem Blütenstande, aber noch ganz unent- wickelten Blüten. Systematische Übersicht der Lemnaceen. Von F. Hegelmaier. (Eingereicht im Jannar 1895.) In der Zeit, welche seit dem Druck meiner Monographie der in der Überschrift genannten kleinen Pflanzengruppe (1868) verflossen ist, sind mir oftmals und von den verschiedensten Seiten her ungesucht Zusen- dungen von Materialien zu Teil geworden, die die Kenntnis des Formen- kreises derselben und der geographischen Verhältnisse seiner Repräsen- tanten zu erweitern geeignet waren; und es ist der nächste Zweck des nachfolgenden Aufsatzes, von der Verwertung dieser zuvorkommenden Mitteilungen kurze Rechenschaft zu geben. Außerdem habe ich schon vor längerer Zeit Gelegenheit gehabt, mir in den öffentlichen Sammlungen von Leiden und Kew einige weitere einschlägige Notizen zu verschaffen, welche sich ebenfalls an dieser Stelle ungezwungen einordnen lassen und dem zu entwerfenden Gesamtbild noch etwas mehr Vollständigkeit geben werden. Es lässt sich, wofern die gegenwärtige Mitteilung nicht gänzlich fragmentarische Form annehmen soll, nicht vermeiden, hierbei manches in der obengenannten Monographie und ferner in einigen gelegentlichen klei- neren Aufsätzen (Botan. Ztg. 1874. Nr. 38. 39; 1885. Nr. 16), sowie in meiner Bearbeitung der Lemnaceen für die Flora Brasiliensis Enthaltene zu recapitulieren ; doch soll dies in aller Kürze und in einer dem diesmaligen Zweck angepassten Form geschehen. Diesem Zweck entsprechend kann es auch hier nicht meine Aufgabe sein, auf eine zusammenhängende Darstellung der morphologisch-anatomi- schen und biologischen Verhältnisse der Lemnaceen zurückzukommen, beziehungsweise der früheren die stellenweise nótige Umarbeitung wider- fahren zu lassen oder auf einzelne Controversen , welche sich im Laufe der Zeit in diesen Dingen ergeben haben, näher einzugehen. In dieser Hinsicht kann ich mich, was die objectiven Sachverhalte betrifft, der Hauptsache nach immer noch auf die früheren Veröffentlichungen beziehen, zunächst Systematische Übersicht der Lemnaceen. 369 die Monographie und die beiden Artikel in der bot. Ztg.; in den letzteren haben auch solche Differenzpunkte eine gelegentliche Besprechung gefun- den, ohne dass, soweit mir bekannt geworden, seither erhebliche Einwen- dungen erfolgt wären; und endlich habe ich an diesen Orten nicht unter- lassen, einige Fragen kurz zu erörtern, bezüglich deren mir selbst Zweifel an der Richtigkeit meiner anfänglichen Auffassungen erwachsen waren. Alles dies soll an gegenwärtiger Stelle nur in so weit wieder erwähnt wer- den, als es der Zusammenhang mit den zunächst folgenden Betrachtungen notwendig macht. Es wird sich nämlich immerhin nicht umgehen lassen, wenigstens einige der wesentlichsten Fragen der Morphologie und Phylogenie der Lem- naceen noch einmal zur Sprache zu bringen und zu untersuchen, ob oder in wie weit vom Standpunkt jetziger Kenntnisse und Anschauungen aus zu einem bestimmteren Urteile über dieselben zu gelangen sei. Nach dem Vorausgegangenen wird es aber nicht mehr notwendig sein, hierbei nach einem strengen Schema zu verfahren, sondern es werden sich die ein- sehlügigen Fragen in mehr ungezwungener Weise mit einander verflechten lassen. An einem der oben genannten Orte wurde die Vermutung geäußert, dass in der Lemnaceengruppe ein durch Vereinfachung und Reduction aus irgend einem andern monocotyledonen Formentypus hervorgegangener Zweig des Gewächsreichs vorliege. Diese Annahme kann bei näherem ver- gleichendem Eingehen in die Gliederungsverhältnisse der einzelnen Reprä- sentanten unserer kleinen Gruppe nur immer mehr an Wahrscheinlichkeit gewinnen, wobei sogar die Frage nach dem wahrscheinlichen Anknüpfungs- punkt in der übrigen Monocotylenreihe nicht notwendig in bestimmter Weise beantwortet zu werden brauchte. Indessen wird sich gegen die schon alte Hypothese, dass dieser Anknüpfungspunkt bei den Araceen oder in deren Nähe zu suchen sei, in der That niehts Triftiges einwenden lassen; nüher als in dieser ganz allgemeinen Fassung dürfte die Hypothese, für welche sich immerhin anatomische und entwicklungsgeschichtliche Gründe geltend machen lassen , jetzt weniger als jemals zu formulieren sein; ins- besondere ist der Abstand von der öfters zunächst zur Vergleichung herbei- gezogenen Gattung Pistia ein sehr weiter. Irgend eine nähere Beziehung zu der Gruppe der Glumaceen anzunehmen und hierfür die Lagerungs- weise der Keimwurzel im hypocotylen Teil als Anhaltspunkt herbeizu- ziehen, ist zur Zeit kein Grund vorhanden. Dagegen muss es gestattet sein, den Gang der Formenentwicklung, wie er innerhalb der Lemnaceengruppe selbst wohl stattgefunden haben muss und in den existierenden Typen zum Teil ausgeprägt vorliegt, ins Auge zu fassen und zunächst in dieser Richtung bei den echten Wolffien anzuknüpfen. In dieser Gattung treten uns rücksichtlich der äußeren Gliederung der 270 F. Hegelmaier. zur Blütenbildung übergehenden Sprosse drei Hauptfälle entgegen: 4. der Spross trägt zwei symmetrisch angeordnete, in je eine rückenständige Grube sich versenkende Complexe von Geschlechtsorganen, wie bei W. Wel- witschii; 2. er trágt nur eine extramedian gelegene dorsale Blütengrube, wie bei den stipitaten Wolffien; 3. die ebenfalls in Einzahl vorhandene Blütengrube ist im Medianschnitt des Sprosses gelegen; so bei den Arten von kleinen Dimensionen, W. arrhiza und ühnlichen. Dass der Fall zwei mit eins verglichen, seine Begründung in nichts Anderem als in Raummangel haben kann, daran wird bei der Betrachtung der bezüglichen Gewächse und der Dimensionsverhältnisse ihrer Teile ein Zweifel nicht auf- kommen können ; ebenso aber wird es einleuchten, dass der Fall zwei die natürliche Vermittlung zwischen den beiden andern Füllen bildet. Mit der Verkleinerung der dorsalen Fläche, die für Bildung von zwei blütenführen- den Gruben nicht mehr die nótige Ausdehnung darbietet, ist die eine weg- geblieben, und diese eine ist bei noch weiter gehender Einengung des Areals vollends in die Mediane gerückt. Denn dass es kaum möglich ist, sich das Hervorgehen des Falles eins aus dem Fall drei, durch Vermittlung des Falles zwei, vorzustellen, die umgekehrte Entwicklungsordnung da- gegen sich als sehr einfach darbietet, bedarf keiner weiteren Erläuterung. Ist dem aber so, so hat sich die Phylogenie in der Reihe der Wolffien in absteigender Richtung bewegt und zur Entstehung stufenweise reducierterer Organisationen geführt. Gehen wir weiter zu anderen (nach der hier entwickelten Hypothese dem Ausgangspunkt der Gruppe näher stehenden) Formen, so werden sich als Resultat der Vergleichung analoge Wahrscheinlichkeitsschlüsse er- geben. Es kann zwar zunächst ganz dahingestellt bleiben, ob der Weg richtig war, auf welchem von mir seiner Zeit versucht worden ist, den an- scheinend weiten Riss zwischen den Gattungen Wolffia und Lemna zu verkleinern, indem angenommen wurde, dass die zwei dorsalen, in Gruben sich versteckenden Blütensprossungen bei Wolffia den ebenfalls rücken- ständigen und gleichfalls von dem Spross bei der Taschenbildung über- wachsenen Auszweigungen der Lemna-Arten unmittelbar entsprechen. Dies ist für die gegenwärtige Betrachtung insofern gleichgültig, als hier die Entwicklung in der einen Richtung so gut als in der andern vollzogen sein könnte, ohne dass für eine von beiden größere Wahrscheinlichkeit geltend zu machen wäre. Dagegen lässt sich der einfachere Organisationstypus der Lemna-Arten von dem complicierteren der Spirodelen sicherlich leichter ableiten als dieser von jenem. Die gemeinschaftliche Stammform muss den Charakter der Dorsiventralität, der jetzt den Sprossen aller dieser Ge- wüchse inhäriert, im Anschluss an die Eigentümlichkeit ihrer Lebensweise und in Verbindung mit gleichzeitigem Schwund der Phyllome, wie er sich ja an vielen andern Orten, ebenfalls unter bestimmten biologischen Be- dingungen, vollzogen haben muss, erlangt haben. Jener Charakter aber liegt Systematische Übersicht der Lemnaceen. 271 nun zwar bei dem Typus der Spirodela oligorrhiza schon vollkommen ausgeprägt vor, der im übrigen der einfachere und dem der Lemnen näherstehende ist, nicht aber in völlig gleichem Maße bei S. polyrrhiza, bei welcher nur der eine, geminderte und eventuell blühende Spross rückenständig, der andere, geförderte, stets vegetative randständigen Ur- sprungs ist. In der ganzen Reihe von Formenkreisen, die von S. oli- gorrhiza an durch die verschiedenen Gruppen der Lemna- und Wolf- fia-Arten sich erstreckt, erhält sich der dorsiventrale Sprosscharakter in wesentlich gleicher Form; erst bei der seltsamen, noch immer eine kleine Kette von Rätseln in sich schließenden Gruppe der Wolffiellen erfährt er eine allerdings ganz auffallende Wandlung: man müsste, um den Spross einer solchen Pflanze von dem der Wolffien nach Formgestaltung und La- gerung abzuleiten, den letzteren auf die eine Seite umgelegt und von seinen beiden Seiten her plattgedrückt, und von diesen Seiten die eine zur Rücken-, die andere zur Bauchfläche geworden denken, gleichzeitig aber die Orien- tierung der Tochtersprosse zu ihrem relativen Mutterspross in der Weise verkehrt, wie es eben aus den früheren, hier nicht zu reproducierenden Darstellungen sich ergiebt. Ein anderer hierher gehöriger Punkt: der Bau der Staubbeutel entspricht bei den Spirodelen, am meisten S. polyrrhiza, dem gewöhnlichen der dithecischen Angiospermen-Antheren. Ungewöhn- liche Bildungen, wie deren eine bei den Lemna-Arten auftritt, sind nun doch wohl mit größerer Wahrscheinlichkeit von dem zur Norm gewordenen abzuleiten, als dass in umgekehrter Richtung zu verfahren wäre. Im vor- liegenden Fall ergiebt sich eine solche Ableitung nicht blos in phylo-, son- dern auch in ontogenetischem Sinn sehr leicht. Die äußeren, der Lage des Pistills abgekehrten loculi werden, was auch im Laufe der Entwicklung einigermaßen hervortritt, infolge stärkeren Wachstums der Connectivregion auf der entsprechenden Seite so heraufgeschoben, dass sie in apicale Stel- lung rücken und zu den oberen, die eigentlich inneren dagegen zu den unteren Fächern werden. Bei den Wolffien dagegen hat eine Vereinfachung der Antheren zu zweifächerigem Bau, wie er bei sämtlichen Formen dieser Gattung besteht, stattgefunden. Sind die hier vorgebrachten Anschauungen begründet, so würde in den Spirodelen, vor allem der am höchsten organisierten S. polyrrhiza, der älteste, d. h. der Ausgangsform am nächsten liegende Typus der Lemnaceen vorliegen, in den Wolffien der am weitesten modificierte und reducierte; für die ganze Gruppe aber müsste immerhin ein sehr hohes Alter angenommen werden, das sich schon in der relativ scharfen Aus- prägung der meisten bekannten Formen zu sehr gut umschriebenen Arten äußern würde. Für diese Ausbildung wohlumgrenzter Species könnte übrigens die mit der so sehr in den Vordergrund gerückten Vermehrung durch Sprossung im Verhältnis stehende Abnahme der geschlechtlichen Reproductionsthätigkeit nur förderlich und unterstützend gewesen sein. 272 F. Hegelmaier, Der allgemeine Zug der verminderten Production von Blüten und Samen macht sich, wie aus der Untersuchung umfänglicher Materialien mit Sicher- heit zu schließen, bei Repräsentanten verschiedener Untergruppen in ver- schiedenem Maße geltend; es giebt offenbar sowohl Wolffien als Lemnen, welche häufig oder fast regelmäßig, andere, welche mehr oder weniger selten zur Production von Blütensprossen schreiten. Die Wolffiellen sind überhaupt noch immer ausschließlich vegetativ sprossend bekannt, und es lässt sich nicht beweisen, dass sie zur geschlechtlichen Vermehrung über- haupt noch fähig, dass sie nicht zur wirklichen Apogamie gelangt sind; ihre Blüten, die vorhanden gewesen sein werden, oder möglicherweise noch selten auftreten mögen, dürften aber anders als bei den Wolffien be- schaffen sein. In fast lückenloser Stufenfolge liegt, wie hier nicht mehr im Einzelnen ausgeführt zu werden braucht, in der ganzen Reihe der Einzelgruppen der durch die Lebensweise und die Verkleinerung der Teile bedingte Rückgang des Leitbündelsystems — und innerhalb dieses wieder insonderheit der trachealen Elemente — in vegetativen wie generativen Organen vor Augen. Ebenso die Abnahme der Bewurzelung bis zu vollstündigem Verlust der- selben bei sämtlichen Wolffien; und endlich die Verarmung der Blatt- production, deren letzter Rest in Form des Stützblattes des Blütensprosses der Lemna- (und Spirodela-)Arten erhalten ist, aber bei einem Teil der ersteren, dem auch sonst einfacher organisierten, nur als einseitig offene Lamelle, bei dem andern und bei den Spirodelen, wenigstens S. polyr- rhiza, als schlauchförmig geschlossener, nur in der Nähe des Scheitels geöffneter, einer stengelumfassenden Blattscheide vergleichbarer Sack. Gegenüber den seither aufgezählten Vergleichungspunkten , welche teils mit überwiegender Wahrscheinlichkeit für eine in der Lemnaceen- reihe zur Bethätigung gekommene Reductionsentwicklung zu sprechen scheinen, teils mit einer solchen Annahme mindestens gleich gut vereinbar sind wie mit der entgegengesetzten, soll auch ein Umstand nicht unerwähnt bleiben, der in dieser Richtung etwa Bedenken erwecken künnte. Der Gehalt des Fruchtknotens an Samenknospen ist bekanntlich am höchsten bei Lemna gibba, einer Pflanze, die in allen andern Dingen sich als ein Glied dieser Gattung erweist, wahrend die übrigen Vertreter derselben eine, selten zwei (man vergleiche das nachher bezüglich L. disperma Anzuführende), die Spirodelen aber ebenfalls zwei, zum Teil auch nur eine Samenknospe besitzen. Nebenbei bezeichnet auch der Bau der Samen- knospen bei der pluriovulaten L. gibba, wenn man so sagen darf, einen Seitensprung von der Reihe, die man construieren könnte, wenn sie eben mit ihrer der Anatropie nahekommenden Form nicht existieren würden; bei den Spirodelen erscheinen die Samenknospen der hemianatropen Form näher oder rein hemianatrop, bei den Lemnen, abgesehen von L. gibba, teils hemianatrop, teils fast atrop. Die Samenknospe der Wolffien ist wirk- Systematische Übersicht der Lemnaceen. 913 lieh atrop. Der Specialfall der L. gibba lásst sich also von dem der Spiro- delen nieht in der seither als plausibel angenommenen Richtung ableiten, was der Fall wäre, wenn etwa eine Spirodela bestände, die der L. gibba an Zahl und Structur der Samenknospen gliche oder über sie noch hinaus- singe. Eine solche oder ähnliche Form mag ja auch wohl existiert haben; denn die jetzt existierenden Spirodelen müssen ja sicherlich nicht dem Ausgangstypus der ganzen Gruppe entsprechen; wenigstens wird sich am ungezwungensten auf dem Wege einer solchen Hypothese der Schwierig- keit Herr werden lassen, die in den hier berührten Verhältnissen gefun- den werden kann. Ist unsere Annahme, dass der nühere Anknüpfungspunkt der Lemna- ceenreihe ohne Hinterlassung deutlicher Spuren verloren gegangen sei, unabweisbar, so folgt hieraus auch die effective Unmöglichkeit einer be- friedigenden oder sicheren Beantwortung gewisser speciell-morphologischer Fragen, und zwar gerade solcher, welche dem Organographen besonders belangreich erscheinen werden. Ich meine zunächst die Frage nach dem Charakter des Blattapparats der Spirodelen und nach dem des Geschlechts- blätter-Complexes sämtlicher Lemnaceen. Von beiden Fragen wird gelten müssen, dass sie nur dann sicher lösbar wären, wenn die Phylogenie in ihrem Gang einigermaßen offen vor Augen läge, dass die Entwicklungs- geschichte für sich keine sicheren Wege zu ihrer Beantwortung weisen kann. Die Entwicklung der Blüten ist wenigstens so weit bekannt, um das Urteil zu rechtfertigen, dass die thatsächlich bestehende Aggregation von Teilen aus weitgehendster Reduction einer Inflorescenz entstanden sein kann, ziemlich ebenso gut aber auch die Geschlechtsorgane, um welehe es sich handelt, auf einem unverzweigten Axenende ihren Sitz gehabt haben kónnen. Für die erstere Annahme ist lediglich die immerhin unsichere Phylogenie in die Wagschale zu legen, und diese mag ihr ja wohl etwas überwiegende Wahrscheinlichkeit, aber eben sicherlieh nicht mehr, verleihen, während sich zu Gunsten der letzteren Vorstellung nicht viel mehr als ihre größere Einfachheit anführen lässt. Dieser Sachverhalt würde sich ohne Zweifel auch nicht ändern, wenn etwa die Entwicklungsgeschichte in noch weiterem Umfang, zumal für Wolffia, untersucht wäre. Der Blattapparat der Spirodelen sodann, mit den wenigstens bei S. polyr- rhiza etwas verwickelten Verhältnissen seiner Insertion am Spross, ist ebenfalls seiner Entwicklung nach hinreichend studiert, um behaupten zu können, dass von dieser Seite her seine Zusammensetzung aus zwei ver- wachsenen Phyllomen, wie von mir ursprünglich angenommen wurde, sehr wohl begründet erscheint, dass er aber ziemlich ebenso gut einem einzigen sprossumfassenden und ausgerandeten Blatt entsprechen kann, das bei S. polyrrhiza sehr unregelmäßig-schief, bei S. oligorrhiza mehr regel- mäßig (in der Richtung des Medianschnitts) schief inseriert ist. Die letztere Annahme kann sich vielleicht durch größere Ungezwungenheit empfehlen, Botanische Jahrbücher. Bd. XXI. 18 274 F. Hegelmaier, ohne dass entscheidende Gründe für sie aufgefunden werden könnten. Fragen, wie die hier noch einmal berührten, sind keineswegs, wie hie und da wohl in oberflächlicher Weise geltend gemacht wird, gegenstandslos oder schlechthin überflüssig, aber sie können sich öfters wegen Mangels der für ihre Beantwortung notwendigen, auf dem Gebiet der Abstammung liegenden Voraussetzungen als unlósbar erweisen und können dies mög- licherweise auch künftig bleiben. Hiermit ist denn auch gewissermaßen schon ausgesprochen, dass die Aufgabe, die gesamte Art und Weise, wie die Sprossung bei den ver- schiedenen Gattungen der Lemnaceen geregelt ist, verständlich zu machen, wesentlich auf dem Gebiet der Phylogenie liegen würde, und eben aus diesem Grund der feste Boden für ihre befriedigende Lösung fehlt. Diese Entwicklungsprocesse auf bei beblätterten und plurilateral gebauten Mono- cotyledonen verbreitete Regeln zurückzuführen, kann ja mittelst ge- zwungener Hypothesen versucht werden, und es ist ein solcher Versuch von mir früher auf der Grundlage damaliger Anschauungen gemacht wor- den, ohne dass jetzt noch für diese Bestrebungen eine reelle Bedeutung in Anspruch genommen werden könnte, aber auch ohne dass, soweit mir be- kannt, erfolgreichere Versuche in gleicher Richtung zu Tage getreten wären, sei es auf der Basis älterer morphologischer Methoden , sei es auf anderem Wege. Aus mechanischen Voraussetzungen im gewöhnlichen Sinne lassen sich diese Dinge nicht ableiten, und unter dem Gesichtspunkt der Dorsiventralität sind sie zwar recht gut formell charakterisiert, aber ebensowenig wie auf anderen Wegen ursächlich erklärt; es lassen sich ja noch verschiedene andere Fälle dorsaler Auszweigung denken als die in Wirklichkeit bestehenden. Nimmt man aber schließlich die thatsächlich sich abspielenden Sprossungsvorgänge, von allem theoretischen Beiwerk entkleidet, lediglich als einmal gegeben hin, so bleibt als sehr dürftiges und wissenschaftlich wenig befriedigendes Resultat eine Summe von Ge- staltungen, deren Darstellung nur wenig über die Ergebnisse des gewöhn- lichen descriptiven Verfahrens hinausragt. Über die embryonalen Teile und ihre Entwicklung vor und nach der Ruheperiode des Samenzustandes ist nach dem Früheren nur wenig, und nichts wesentlich Neues zu sagen, soweit es sich nämlich um die gröberen, hier allein in Betracht kommenden Vorgänge handelt. Schon aus den ältesten Beobachtungen ergab sich, dass die Plumula seitlichen Ursprungs am Keimanfang ist, ein nach damaligen Ansichten befremdendes Verhal- ten, da dasselbe erst in der Folge als das für die Monocotylen — wenig- stens die große Mehrzabl derselben — typische erkannt worden ist. Die rückläufige, gegen den Anheftungspunkt des Keims gekehrte Wachstums- richtung, welche dieser Teil einschlägt und durch welche die charakteri- stische Keimungsweise des auf dem Wasserspiegel schwimmenden Samens in zweckmäßigster Form vorbereitet wird, wird immer noch als eine der Systematische Übersicht der Lemnaceen. 275 wesentlichsten embryonalen Eigentümlichkeiten der Lemnaceen zu gelten haben. Dass schon die Plumula, so gut wie ihre weiteren Productionen, die wesentlichsten Eigenschaften eines der späteren vegetativen Sprosse bei der Keimung erlangt, hat nichts Befremdliches und zeigt nur, wie vollständig die assimilatorischen Verrichtungen auf den Spross über- gegangen sind; bemerkenswert ist nur, dass sich unter diesen Gesichts- punkt auch das Verhalten des Cotyledo bringen lässt. Dieser Teil entspricht nach Ursprung, Stellung und späterer Saugfunction zweifellos dem gleich- namigen Teil anderer Monocotylen, bei welehen sich der Cotyledo doch noch eher einem Phyllom ähnlich verhält, und wäre, wenn man ihn auch bei den Lemnaceen als ein phyllomartiges Glied in Anspruch nehmen wollte, bei den Lemna- und Wolffia-Arten das einzige vegetative Blatt des ganzen aus dem Samen erwachsenden Sprosscomplexes. Es lässt sich aber auch ein anderes Bild entwerfen: fasst man das Verhalten der Teile für sich ins Auge, erwägt man die Abstammungsbeziehungen der Plumula zu dem von Cotyledo und hypocotylem Teil gebildeten übrigen Keimkórper, und den Umstand, dass schon der Cotyledo nach der Keimung die wesentlichen Eigenschaften eines der späteren vege- tativen Sprosse annimmt, während der hypocotyle Teil überhaupt in allen Stadien es nur zu einer sehr mäßigen Entfaltung bringt, so gleicht der Keimkórper (in der eben gebrauchten Umgrenzung) geradezu einem der nachherigen vegetativen Sprosse, der aber nur einen einzigen Tochterspross und zwar in medianer Richtung nach rückwärts hervorbringt. Diese Me- dianrichtung wird bei den Wolffien bei der Production der vegetativen Sprosse in alle Zukunft eingehalten, während bei den Lemnen die Plu- mula zwar auch nur einen, und zwar nieht mehr median, sondern schief naeh hinten und seitlich gerichteten Tochterspross hervorbringt, von da an aber die gewöhnliche zweiseitige Sprossung ins Leben tritt. In der Meinung, dass die embryonale Wurzel der Lemnen (und Spiro- delen) weit eher mit einer der knotenstándigen Beiwurzeln, als mit einer gewöhnlichen Angiospermen-Primärwurzel zu vergleichen sei — mit an- dern Worten, dass wahrscheinlich diese letztere verloren gegangen sei und eine Beiwurzel sich erhalten habe —, einer Vorstellung, welche ja schon durch die Richtung jener Wurzel nahegelegt wird —, haben mich spätere, vergleichende Beobachtungen nur bestürken kónnen. Dass für den anatomischen Bau und die Art der Fortbildung des Meri- stems des Vegetationspunkts der Wurzeln und der Vegetationsründer der Sprosse eine andere Auffassung Platz greifen muss, als die s. Z. von mir vorgetragene, kann keinem Zweifel unterliegen. Doch werden mir hie- rüber Weitläufigkeiten gerne erlassen werden. Dagegen sei gelegentlich die eigentümliche Täuschung erwähnt, deren Opfer bei der Schilderung der anatomischen Verhältnisse der ausgebildeten Wurzeln von Spirodela 18* 216 F. Hegelmaier. und Lemna van Tiesnen!) geworden ist; die früh sich abstoßende Epi- dermis des Wurzelkórpers ist hier einfach auBer Rechnung geblieben und die unterliegende Zellenlage der Wurzelrinde als solche in Anspruch ge- nommen. Wie die Morphologie und Phylogenie der Lemnaceen, so bietet auch deren Geographie, sobald es sich darum handelt, über die ermit- telten Thatsachen der heutigen Verbreitung der einzelnen Formen hinaus zu weitergehenden Schlüssen zu gelangen, große Schwierigkeiten; diese würen auch voraussichtlich nieht viel geringer, wenn die Kenntnis der jetzigen Formenverteilung auf der Erdoberfläche noch erhebliche weitere Vervollstándigungen erfahren hätte. Denn wenigstens die Hauptzüge dieser Verteilung liegen trotz der leichten Übersehbarkeit dieser Gewächse doch wohl schon jetzt vor. Die besonderen Gründe, welche einer besseren Ein- sicht in die Art und Weise, wie die jetzige Anordnung der einzelnen For- men und Gruppen zu Stande gekommen sein kann, im Wege stehen, liegen wohl hauptsächlich in zwei Umständen. Einmal in dem immerhin be- schränkten Formenkreis der ganzen Familie, welche gleichwohl in ein- zelnen Vertretern so ziemlich über das ganze Areal von den Tropen bis in die kühleren gemäßigten Zonen (wenigstens nach Norden), sich verstreut und zwischen den Wendekreisen und in deren Nähe auch beträchtliche ver- ticale Erhebungen nicht scheut; die geringe Gesamtzahl der Arten lässt nämlich keine größeren Anhäufungen von solchen in einzelnen Land- strichen, die alsdann als Centren in Anspruch genommen werden könnten, aufkommen. Sodann aber muss für Wassergewächse von so geringen Dimensionen und so lebhafter Sprossungsthätigkeit, so wenig auch über die Dauer der Keimfähigkeit ihrer Samen bekannt ist, offenbar eine sehr beträchtliche passive Verbreitungsfähigkeit vorausgesetzt werden, so sehr, dass es fast zu verwundern ist, dass nicht noch weit größerer Austausch von Formen stattgefunden hat, als derjenige, der sich aus dem vorhandenen Materiale ergiebt, und dass einzelne ausgezeichnete Formen existieren, die man zur Zeit nur als auf bestimmten Gebieten endemische kennt. Der ganze Formencomplex der uninerven Lemnen, auf dem westlichen Con- tinent in weiter Verbreitung vertreten, hat, soweit die Beobachtungen reichen, diesen gleichwohl nicht überschritten. Die oligorrhizen Spiro- dela-Formen sind auf ein allerdings "ebenfalls weites Gebiet beschränkt, das von Vorderindien bis Australien und nördlich bis Japan reicht. Da- gegen sind die Wolffien sowohl der alten als der neuen Welt eigen, meist in besonderen Formen; eine derselben aber, und zwar die größte, ist — wenigstens so, wie sie (weil nicht überall blühend) vorliegt — ausschließ- lich in der Tropenzone Afrikas und Amerikas vorhanden, und zwar nicht unterscheidbar. Die Wolffiellen würden eine specifisch amerikanische 1) Ann. sc. nat. 5 Ser. XIII. p. 173; pl. 6. fig. 43. Systematische Übersicht der Lemnaceen. 277 Formengruppe von, wie es scheint, ziemlich weiter Ausbreitung bilden, wenn nicht eine wohlcharakterisierte Form ausschließlich im südlichsten Afrika gefunden wäre. Verschiedene Arten von Lemna dagegen be- wohnen unterschiedslos ungeheure Strecken beider Halbkugeln; ebenso Spirodela polyrrhiza, also gerade diejenige Form, von welcher die Vermutung geäußert wurde, dass sie dem ursprünglichen Typus des ganzen Verwandtschaftskreises am nächsten stehe. Es könnte auch versucht werden, diejenigen Erdstriche ins Auge zu fassen, wo die einzelnen Formen sich der günstigsten Lebensbedingungen zu erfreuen scheinen und dies dadurch äußern, dass sie hier vorzugsweise oder ausschließlich zur Blüten- und Fruchtbildung gelangen. Man könnte geneigt sein, hier ihre ursprüngliche Heimat zu suchen. Allein auch auf diesem Wege ist nicht über ganz allgemeine Wahrscheinlichkeiten oder Möglichkeiten hinauszukommen. Wolffia erscheint unter diesem Gesichts- punkt als eine entschieden tropische bis subtropische Gattung, die ein kleines Centrum in Mittelafrika besitzt; von hier ist wohl die bekannte W. hyalina im Nilthal bis zu dessen Mündung herabgeschwemmt. W. ar- rhiza und die sie auf der westlichen Hemisphäre vertretenden W.brasi- liensis und columbiana blühen, so viel mir bekannt, blos oder fast blos, bei sonstiger Verbreitung über weite Ländercomplexe, in den warmen Teilen ihrer Areale, von wo aus sie sich sprossend in die gemäßigten Striche verbreitet haben werden; für W. arrhiza z. B. sind Einschlep- pungen an einzelne Orte noch aus neuerer Zeit sehr wahrscheinlich. Unter den Lemna-Arten sind diejenigen, bei welchen Blüten- und Samen- production eine gewöhnliche Sache sind (L. angolensis, paucicostata, disperma), ebenfalls Bewohner der Tropen- und wärmer gemäßigten Gegenden; selbst die weit in die kühleren Striche hineinreichende L. gibba scheint regelmäßiger in den milderen Teilen ihrer Heimatbezirke sich geschlechtlich zu vermehren. Solche Arten endlich, die auch kühler gemäßigten Breiten angepasst sind, wie L. valdiviana, minor, tri- sulca, thun dies überhaupt weniger häufig. Möglicherweise ist es kein bedeutungsloser Umstand, dass gerade die als der mutmaßlich älteste Typus in Anspruch genommenen Spirodelen im australasiatischen Gebiet ihren Hauptsitz haben; die oligorrhiza-Gruppe, deren Glieder verhältnismäßig öfter zur Blüte gelangen, ist auf dieses Gebiet überhaupt beschränkt und für die kosmopolitisch gewordene S. polyrrhiza, die nur sehr selten und an einzelnen Orten blühend gefunden worden ist, liegt wenigstens einer dieser Orte in derselben Erdgegend. Es kommen noch einige andere erwähnenswerte Umstände hinzu. Unsere Lemna minor ist der australischen L. disperma außerordentlich ähnlich, so dass sie von ihr vegetativ kaum zu unterscheiden ist und eigentlich den Eindruck einer Unterart, richtiger ausgedrückt eines ver- armten Abkömmlings derselben macht; jedenfalls kann an nahem geneti- 278 F. Hegelmaier, schem Zusammenhang dieser zwei Formen nicht gezweifelt werden. Ferner ist zwar offenbar der Formenkreis L. minor-disperma von L. trisulca so gut verschieden, als es nur eine Art von einer andern sein kann; an- dererseits besteht in den Charakteren der Blüten und Samen ‚unmittel- barste Ähnlichkeit. Nun existiert aber eine allerdings nur steril bekannte, in Hinterindien gefundene Lemna (L. tenera Kurz), die, wenn irgend eine, die eigentümlichen Sprosscharaktere von L. trisulca mit denen anderer Formen — allerdings zunächst der uninerven amerikanischen — zu verbinden scheint und dem gemeinschaftlichen Ausgangspunkt der- selben nahe stehen mag. Es könnte nun wohl ohne allzugroße Schwierigkeit versucht werden, die vorstehend zusammengestellten Daten als Steine zur Errichtung eines Hypothesengebäudes zu verwenden, das nicht viel gewagter wäre als manches andere, das die Pflanzengeographie hat erstehen sehen. Doch möge es bei dem Bisherigen sein Bewenden haben ; vielleicht tragen diese Notizen dazu bei, die Herbeischaflung von Materialien zu befördern, die auf unsere Fragen doch noch etwas mehr Licht werfen könnten. Ehe zu dem speciellen Teil dieses Aufsatzes übergegangen werden soll, sei es noch gestattet, einige Punkte der Biologie unserer Gewächse einer nochmaligen kurzen Besprechung zu unterwerfen. Zunächst die Frage der Auto- oder Heterogamie, über welche im Laufe der Zeit von verschiedenen Seiten (LupwiG, TRELEASE, ENGELMANN, DELPINO) Meinungen ausgesprochen worden sind, die nicht blos mit der von mir geäußerten, sondern auch untereinander zum Teil in Widerspruch stehen. Dass für die Lemna- und Spirodela- Formen, soweit sie nüherer Unter- suchung zugänglich sind, weder reine Proterandrie, noch reine Protero- gynie besteht, sondern dass die Reifung der Narbe ziemlich gleichzeitig mit der des vorderen Staubgefäßes erfolgt oder zwischen die der beiden Staub- gefäße fällt, und dass im letzteren Fall die Ungleichzeitigkeit der beiden Staubgefäße es mit sich bringt, dass ziemlich lange Zeit Pollen zur Ver- fügung steht, so dass die Narbe entweder von dem älteren oder von dem jüngeren mit solehem versehen werden kann; endlich, dass die gegen- seitigen Lageverhältnisse der Teile solche sind, dass sie eine solche Über- tragung in hohem Grad begünstigen, wird nicht ernstlich zu bestreiten sein. Damit ist indessen nicht ausgeschlossen, dass durch umherkriechende Tiere auch gelegentlich der Pollen von einem Stock zum andern verschleppt werden kann, und es wird dies um so leichter geschehen, als die Pflanzen, wenn überhaupt, gesellig und in Menge zu blühen und während dessen eine Zeit lang fortgesetzt neue blühende Sprosse zu treiben pflegen. Was das Verhalten der Lemnaceen beim Wechsel der Jahreszeiten, eventuell die Überwinterungsweise betrifft, so reichen die bis jetzt zu- gänglichen Thatsachen zwar nicht aus, um für alle Formen eine feste An- sicht über ihr diesbezügliches Benehmen gewinnen zu lassen; aber sie Systematische Übersicht der Lemnaceen. 379 zeigen immerhin, dass nicht alle an die gleiche Regel gebunden sein können, dass vielmehr nicht blos Unterschiede zwischen dem Verhalten verschiedener Arten bestehen, sondern dass selbst eine Art sich einer ge- wissen Freiheit erfreuen kann. Ungeklärt bleibt hierbei vornehmlich die besonders interessante Frage, ob unter denjenigen, welche in sehr weiter Verbreitung unter sehr verschiedenen Breiten gedeihen, die eine oder andere ihr ganzes Verhalten nach den alsdann sehr verschiedenen klimati- schen Bedingungen abgeändert hat. Bezüglich unserer europäischen Formen ist bekannt, dass zwei von ihnen, Spirodela polyrrhiza und Wolffia arrhiza, für die Über- winterung eigentümliche Sprosse hervorbringen, über deren anatomisch- morphologische und biologische Verhältnisse, soweit sie durch Untersuchung von gelegentlich eingesammeltem Material und durch Zimmereultur studiert werden können, früher von mir berichtet worden ist. Gelegenheit zur Beobachtung im Freien, während der Dauer der rauhen Jahreszeit habe ich weder für die vorgenannten Arten, noch für Lemna gibba gehabt; dagegen sind solche Beobachtungen für verschie- dene Lemnaceen schon vor längerer Zeit von van Horen!) veröffentlicht worden, auf welche ich mich hier beziehen muss, und zu deren Ergeb- nissen als das interessanteste das gehört, dass eigentümliche Winterspross- Productionen auch bei L. gibba auftreten, in Gegensatz gegen L. minor und trisulca, bezüglich welcher bestätigt wurde, dass sie in der That nur eine einzige Form von vegetativen Sprossen in continuierlicher Folge hervorbringen; diese werden großenteils beim Eintritt des Winters ent- weder (L. trisulca) mehr in die Tiefe des Wassers zurückgezogen, oder (L. minor) dadurch auf dessen Grund versenkt, dass sie mit ihren ab- sterbenden und alsdann dem Eindringen des Wassers in ihre Lufthöhlen keinen Widerstand leistenden Muttersprossen in Verbindung bleiben. Es hat nun van Horen zunächst für S. polyrrhiza die Beobachtung gemacht, dass im Freien die Production von Wintersprossen auch übersprungen wer- den kann, indem eine beschränkte Zahl von Sommersprossen sich über den Winter erhält und zwar noch vom Februar an Wintersprosse hervor- bringen, aber zum Teil auch wieder unmittelbar zur Production von Früh- jahrssprossen übergehen kann. Außerdem beschrieb er Mittelbildungen zwischen den typischen Sommer- und Wintersprossen, mit beiden durch Übergänge verbunden, von welchen ich dahingestellt lassen muss, ob sie überall vorkommen; in den von mir untersuchten Materialien sind mir solehe nicht vorgekommen und war vielmehr der Gegensatz zwischen den beiden Hauptformen ganz unvermittelt. Man könnte nun nach den ange- führten Erfahrungen zunächst vermuten, dass in wärmeren Strichen die Pflanze auf die Production von Wintersprossen, als eines überhaupt nicht 1) Bullet. Soc. roy. de bot. de Belgique, 1869, S.A5 ff. 280 F, Hegelmaier. ganz notwendigen Gliedes ihres Entwicklungskreises, überhaupt verzichten werde. Ein entscheidendes Argument hiergegen wird in der von van HorEN dagegen geltend gemachten Beobachtung, dass nach Maßgabe der Standorts- verschiedenheiten stärkere Insolation die Production der Wintersprosse im Sommer befördert und beschleunigt, schattige Lage sie verzögert, noch nicht gefunden werden können. Dagegen lassen sich doch in der That An- gaben machen, welche zeigen, dass auch in tropischem Klima alternierend mit den gewöhnlichen Sprossen solche entwickelt werden, die einen rela- tiven Stillstand der Sprossungsthätigkeit bezeichnen. In Materialien von S. polyrrhiza, als deren Ursprungsort Bengalen angegeben war, fand ich wiederholt Sprosse von der Beschaffenheit unserer Wintersprosse gebildet, ohne dass freilich über die Jahreszeit, an welche deren Auftreten geknüpft ist, etwas zu sagen wäre. Wenn andererseits, wie von mir früher ange- geben, dieselbe Pflanze aus einer andern, nur wenig nördlicheren Gegend (Louisiana) im winterlichen Zustand keine Wintersprosse entwickelt hatte, so lässt dieser Widerspruch verschiedene Erklärungsweisen zu; entweder kann sie sich in verschiedenen eines eigentlichen Winters entbehrenden Gegenden überhaupt verschieden verhalten, oder könnte sie wenigstens von der obenerwähnten Freiheit, die Production von Ruhesprossen zu unterlassen, in solchen Gegenden ebenfalls, und in ausgiebiger Weise, Gebrauch machen. Was Lemna gibba betrifft, so würde es hier viel zu weit führen, die Angaben van Horen’s über die anatomischen Verhältnisse der von ihm beobachteten Wintersprosse auch nur auszugsweise zu reproducieren; als kurzes Resultat würde etwa dieses sich ergeben, dass bei dieser Pflanze die bezüglichen flachen Sprosse in ihrer ausgeprägten Form zwar von den gewöhnlichen durch verschiedene Züge, insbesondere durch die viel ge- ringere Entwicklung des Lacunensystems sehr bedeutend verschieden sind, aber mit ihnen doch in weniger scharfem Contrast, als bei S. polyrrhiza der Fall ist, stehen und jedenfalls mit ihnen durch Mittelformen ganz all- mählich verbunden sind, wobei auch in dem natürlichen Entwicklungs- gang der Übergang von einer Production zur andern nicht schroff, sondern durch solehe Mittelglieder sich vollzieht. Endlich kann auch bei dieser Art die Bildung der Wintersprosse in einzelnen Generationsreihen überhaupt übersprungen werden. An einem reichlichen Material, welches ich schon vor längerer Zeit (1869) auf einer im ersten Frühjahr eigens zu diesem Zweck unternommenen Excur- sion an die ergiebigen Standorte der L. gibba in der Gegend von Mannheim mir verschafft hatte, konnte ich mich in der That sowohl von der Existenz dieser eigentümlichen Wintersprosse als auch von ihrem allmählichen Über- gang in die gewöhnlichen überzeugen; doch stimmten im Einzelnen die Ergebnisse rücksichtlich der anatomischen Verhältnisse meines Materials nicht in allen Punkten mit denen des belgischen Autors überein. Von einer Systematische Übersicht der Lemnaceen. 381 ausführlicheren Schilderung der diesbezüglichen Erfunde absehend, werde ich mich auf wenige Bemerkungen beschränken. In ihrer ausgeprägtesten Form umschlossen die überwinterten (am 4. April gesammelten), gewöhn- lich noch mit alten, mehr oder weniger normal gebildeten Sommersprossen in Verbindung stehenden Wintersprosse in ihrem allergrößten Teil über- haupt keine Lacunen von der Art jener, deren Bildung unter Zellteilungen erfolgt, sondern nur etwa enge intercellulare Lücken, wie sie durch Ab- rundung der Zellen entstehen, und wie sie auch in den Wintersprossen von S. polyrrhiza und Wolffia arrhiza nicht fehlen. Insbesondere ist das vordere Sprossglied gewöhnlich von dieser relativ compacten Textur; die weiten Lücken, welche die Gibbosität bedingen, fehlen gänzlich. Zugleich sind in diesem Sprossglied nur drei Leitbündel, selten vier, nämlich in der geförderten Seitenhälfte ein weiteres entwickelt. Die Sprosse sind nie ganz symmetrisch, sondern bei genauer Betrach- tung so gut wie andere Lemna-Sprosse stets etwas ungleichhälftig. Da sie wegen ihrer Vollpfropfung mit Stärke von großer Undurchsichtigkeit sind, so lässt sich die Bündelzahl nur an in dünne successive Schnitte zer- legten Sprossen mit Sicherheit feststellen. Nur im hinteren Sprossglied, und zwar in dessen dorsalem Teil, finden sich an ganz typisch ausgebil- deten Wintersprossen eigentliche, enge Lacunen in beschränkter Zahl; wo solche zahlreicher werden, kommen sie zunächst noch in den Taschen- wandungen vor; im vorderen Sprossglied und zumal in dessen ventralem Teil nur bei überwinterten Sprossen von minder extremer Ausbildung, so- wie bei den ihnen entstammenden, der neuen Vegetationsperiode ange- hörigen und allmählich wieder zu der gewöhnlichen bauchigen Form zu- . rückkehrenden Productionen. Die vorjährigen bauchigen Sprosse sind im Frühjahr in verhältnismäßig großer Zahl noch erhalten, zwar altersschwach, aber lebend, die Wintersprosse infolgedessen vor dem Niedersinken auf den Grund bewahrt, dadurch die Pflanze, wie auch aus ihrem geographi- schen Verhalten hervorzugehen scheint, einem extremen Winterklima nicht angepasst. Sehr häufig findet man die Epidermiszellwandungen, am meisten auf der ventralen Fläche wohlausgebildeter Wintersprosse, unge- wöhnlich stark und zugleich ungleichmäßig verdickt, was namentlich an den sinuösen Seitenwandungen dieser Zellen auffallend hervortritt und in der Flächenansicht derselben eigentümliche Bilder hervorruft. Nach dem Vorkommen von drusenförmigen Oxalat-Krystallgruppen in den Zellen der Wintersprosse habe ich stets vergeblich gesucht, auch unter specieller Be- rücksichtigung derjenigen Stellen, wo solche noch am ehesten hätten ver- mutet werden können, wie der Umgebung des Sprossknotens; ich kann daher den Mangel von Niederschlägen dieser Form in dem von mir unter- suchten Material bestimmt behaupten; falls die Angabe van Horen’s bezüg- lich ihres Vorkommens in den Wintersprossen von L. gibba begründet ist, so stellt dieses ein Unicum bei einer Lemna-Form vor. Selbst bei 282 F. Hegelmaier. S. polyrrhiza sind Drusen in den Wintersprossen viel sparsamer als in den gewöhnlichen, und bei L. gibba finde ich im Allgemeinen die Menge von Oxalatkrystallen — in der Form von Raphiden führenden Zellen — in den Wintersprossen durchgängig geringer als in den andern. Von manchen Lemnaceen, z.B. L. paucicostata, tropischen und subtropischen Wolffien u. s. w., kann als wahrscheinlich angenommen werden, dass sie nicht blos in gleicher Form der Productionen, sondern auch ununterbrochen während des ganzen Jahres zu sprossen fortfahren. Es scheint aber auch noch ein anderer Fall vorzukommen ; wenigstens weisen Notizen, die für L. angolensis Welw. vorliegen, auf die Möglichkeit einer von den seither besprochenen verschiedenen Verhaltungsweise hin. Den in Kew aufbewahrten Originalexemplaren dieser Pflanze liegen handschrift- liche Bemerkungen des Autors derselben bei, die im Folgenden wörtlich mitgeteilt werden sollen. Nachdem das Vorkommen der Blüten und Samen tragenden Pflanze »in stagnis parvis at profundis prope urbem Loanda, 10. Jan. 1858« erwähnt ist, heißt es u. A. weiter: »Vegetatio ingens, rapi- dissima, intra paucos dies stagna extensa omni in parte densissimo agmine obtegens.... Lemna haec certe non perennis, sed annua; frondes fecun- datae fundum petunt ibique pluviis finitis semina germinant, et mox super- ficiei plantulae innatant; aut pluviis deficientibus semina, uti accurate ob- servavi, per plures annos in limo indurato involutae perdurant, tempore demum pluvio rapidissime evolvuntur« Auf den von ScmwriNrURTH seinen Aufsammlungen von L. angolensis im Njam-Njam-Gebiet beigelegten Zetteln heißt es: »Regenbecken auf den Granithügeln« u. s. w. und »l'ümpel auf Gneisplatten« u. s. w., Bemerkungen, welche darauf hinzudeuten scheinen, dass die hier erwühnten Wohnorte einer zeitweisen Austrock- nung unterworfen sind. Dazu kommt, dass L. angolensis mir überhaupt von allen Localitäten, von denen ich sie gesehen habe (außer den seither erwähnten auch derjenigen, an welcher sie von Dn. StunLmann gefunden worden ist), nur blühend und samentragend bekannt ist, was sich leicht er- klären würde, wenn ihre Erhaltung an ihren Wohnorten in der That wesentlich an die Hervorbringung von Samen gebunden sein sollte. Die nun folgende synoptische Zusammenstellung soll im Interesse möglichster Kürze Beschreibungen einzelner Formen nur insoweit enthalten, als Zusätze zu dem diesbezüglichen Inhalt meiner Monographie oder auch Abänderungen desselben erforderlich sind, dagegen keine Wiederholungen derjenigen Textpartien, auf welche einfach verwiesen werden kann. Die Verbreitung der Formen soll in vollständiger gedrängter Übersicht gebracht werden und es soll endlich die Charakterisierung der Gruppen verschiedener Ordnung in einer jedes morphologisch-speeulative Element ausscheidenden Gestalt erscheinen; die Gründe des letzteren Verfahrens werden sich aus den früher gemachten Bemerkungen von selbst ergeben. Systematische Übersicht der Lemnaceen. 983 Familie Lemnaceae. Tribus I. Lemneae. Vegetative Sprosse unsymmetrisch, aus 2 ungleich großen seitlichen Hälften bestehend, bewurzelt, aus ihrem Knoten zwei Tochtersprosse nebst Beisprossen entsendend, welehe in mit enger Spalte sich schließende, später durch den Austritt der Tochtersprosse geschlitzte Taschen einge- hüllt werden. Tochtersprosse entweder alle vegetativ, oder der Hauptspross der geminderten Seite blühend. Blütenspross mit zarthäutigem , offenem oder bis auf eine enge Mündung sackförmig geschlossenem Deckblatt. Zwei Staubblütter von etwas ungleichem Alter; das hintere jünger. Filamente nach oben sich biegend. Antheren vierfücherig. Pollen feinstachelig, kugelig, zwischen und über den Staubblättern das flaschenförmige, seinen Griffelteil ebenfalls nach oben biegende, mit ringfórmiger Narbe sich óffnende Pistill. Eine bis mehrere, grundständige, anatrope bis fast atrope Samenknospen. In dem von einer oder wenigen Endospermschichten ein- gehüllten Keim eine Wurzel angelegt, Basis des Keims, sowie seine Cotyle- donarspalte und Samendeckel je nach der Samenknospenstructur verschie- den gerichtet. Oberhautzellen der Sprosse buchtig. Krystallführende Zellen in den verschiedensten Teilen vorhanden. Einzelne Leitbündel in vegeta- tiven und generativen Teilen mehr oder weniger entwickelt, meist mit trachealen Elementen versehen. Gattung Spirodela Schleid. Vegetative Sprosse an der Basis von einem in einen rücken- und einen bauchständigen Lappen geteilten Blattapparat umfasst, mit einem Median- leitbündel und jederseits 2 bis mehreren im Sprossknoten von ihm ab- gehenden Seitenbündeln; alle tracheidenführend. ^ Beiwurzeln 2 bis mehrere, mit einem Gefäß im axilen Bündel. Äußere Staubbeutelfächer nicht oder nur halb scheitelwärts verschoben. Eine bis zwei halb- oder nur wenig mehr als halbumgewendete Samenknospen. Frucht einsamig (ausnahmsweise zweisamig?); Samen mit dicker, durch Abwerfung der Epidermis grobgerippter Samenhaut. Scheidenteil des Cotyledo mit kurzer Längsspalte geöffnet. Endosperm mehr- (bis vier-)schichtig. Spross- gewebe, Pistill, Blütenspross-Deckblatt, Staubbeutelwände und Wurzeln samt Wurzelhauben von Pigmentzellen durchsetzt. Raphidenführende Zellen in denselben Teilen. Daneben im Spross, Blütenspross-Deckblatt und zum Teil im Blattapparat drusenführende Zellen. a. Typus der S. polyrrhiza. Tochterspross der geförderten Seite am Seitenrand des Muttersprosses entspringend, in eine von dem über- wachsenden Sprossgewebe und dem bauchstündigen Abschnitt des Blatt- apparats gebildete Tasche eingeschlossen. Tochterspross der geminderten 284 F. Hegelmaier, Seite, beziehungsweise Blütenspross rückenständig, in eine ganz vom Sprossgewebe gebildete Tasche eingeschlossen. Wurzeln mehrere; die älteste den bauchständigen Blattlappen durchbohrend; die übrigen vor diesem hervortretend. Gefäß in der ganzen Länge der Wurzeln entwickelt. Blütenspross-Deckblatt mit enger Mündung geöffnet. Antherenfächer nicht verschoben; jede Hälfte mit seitlicher Längsritze aufspringend. Samen- knospen zwei oder eine, wenig mehr als halb umgewendet. Samen A (—2?), längsgerippt, querstehend, mit in Bezug auf den tragenden Spross nach vorn gerichtetem Samendeckel. 1. Spirodela polyrrhiza (L. sub Lemna). Diagnose, Beschreibung und Synonyme vgl. Monogr. Lemn. S. 454. 4156; ferner bot. Ztg. 1871, S. 621 ff. | Verbreitung auf beiden Hemisphüren von der tropischen in die ge- mäßigten Zonen, nördlich bis in die kühler-gemäßigte. Für Europa ist das Wesentliche an anderen Orten zusammengestellt. Die Nordgrenze wird bezeichnet durch eine Linie Sehottland—Mittel- schweden — Finnland — Mittelrussland. — Donaudelta (Sintenis!). Afrika. Unterägypten: Alexandrien, Damiette (Schweinfurth !) Flora des Behr-el-Gasal, mehrfach (Schweinf.!); Central-Afrika, Meschera am Gazellenfluss (Schweinf.!). Seengebiet: Mpororo (Stuhl- mann!) Nigergegend: Onitsha (Barter!). Madeira. Asien. Transkaukasien: Lenkoran (Hohenacker !). Afghanistan (Griffith!). Nordindien: Kumaon (Strachey und Winterbottom l); West- himalaya, Rajturi (Schlagintweitl). Bengalen: Calcutta und ander- wärts (Griff.! Hooker! Edgeworth! S. Kurz!). Assam (S. Kurz), Manipur (G. Watt! unter Lemna trisulca). Pegu: Irawaddy valley (S. Kurz! . Geylon (Thwaites!). Java (Zollinger!). China: Shangai (S. Kurz). Loo Choo islands (Wright). Japan (J. Keiske!; Jokuhama, Wichura!). Amurland (Maximovicz). Amerika. Saskatschawan (Drummond!) Westcanada (Ma- coun!]. New-York (Austin! Leggett! blühend). Massachusetts (Clark1). Ohio (Drege!). Michigan (Bigelow! Gillman ! blühend). Wis- consin (E. Hall! Illinois (E. Hall. Missouri (Broadhead! Engel- mann!) Arkansas (Engelm.!). Florida (Engelm.). Louisiana (Hil- gard! New Orleans, Bernoulli!). Südcalifornien: S. Bernardino (W.J. Parish!). Mexiko (Berlandier! Hahn!). Guatemala (J. D. Smith!). Nicaragua (Wright! Seemann !). Cuba (Wright!). Puerto Rico (Sin- tenis!). Guyana: Paramaribo (Wullschlägel!). Venezuela: Llano de Calabozo (Karsten!). Brasilien: Canto gallo (Peckolt!). Itajahy (Fr. Müller !), S. Catarina (E. Ule!). Uruguay: Concepcion (Lorentz !). Australien. Australia orient. subtropica (F. v. Müller !). Hume River (v. Müller !). Systematische Übersicht der Lemnaceen. 285 b. Typus der S. oligorrhiza. Beide Tochtersprosse aus dem Rücken des Muttersprosses entspringend, in dorsale Sprosstaschen einge- schlossen. Im Spross beiderseits 2—3 Seiten-Leitbündel. Wurzeln in beschränkter Zahl, meist 2—3, ausnahmsweise bis 8; alle den bauchstän- digen Blattlappen durehbohrend. Gefäße blos im Basalteil der Wurzeln ent- wickelt. Blütenspross-Deckblatt mit den Randteilen einwärts geschlagen. Anthere schief auf dem Filament eingefügt; äußere Fächer etwas scheitel- wärts verschoben. Samenknospen 4—2, halbumgewendet, Same 1, sehr tief gerippt. Die Formen dieses nach außen, so weit sich urteilen lässt, scharf ab- gegrenzten Typus sind rücksichtlich des Grades ihrer Selbständigkeit aus- nehmend schwer zu schätzen; die Schwierigkeiten sind keineswegs ver- mindert durch den Umstand, dass in neuerer Zeit an zwei verschiedenen Orten Australiens Material mit Blüten und selbst der Reife sich nähernden Samen einer hierher gehörigen Form aufgefunden und durch die Güte des Herrn Baron v. MirLER mir zugesendet worden ist. Die betreffende Form entspricht der in der Monographie als S. oligorrhiza y. pusilla aufgeführten, die in Australien am verbreitetsten zu sein und am häufigsten unter ihren Verwandten zu blühen scheint. So kommt es, dass, da die Reproductions- organe der indischen Originalform der S. oligorrhiza Kurz nur sehr unvoll- ständig bekannt und beschrieben sind, sieh zunächst noch einiges Weitere zur Kenntnis dieser Teile beibringen lässt. - Der bauchständige, sich näher am Sprossknoten inserierende Lappen des Blattapparats tritt, wie bei allen hierhergehörigen Formen, früher oder später außer Zusammenhang mit dem rückenständigen, indem er von den Rändern des wachsenden Sprosses von diesem losgerissen wird. Diese Zu- sammenhangstrennung erfolgt, wie dies ja auch erwartet werden kann, früher auf der geförderten Seite, auf welcher der bauchständige Lappen von vornherein, wenigstens sehr häufig, eine leichte Einbuchtung oder Einkerbung zeigt, als an dem geminderten Rand. Das Blütendeckblatt ist nicht schlauchförmig geschlossen, sondern nur mit seinen beiden Seiten- rändern so weit eingebogen, dass es die Staubblätter auch von oben deckt; es ist wie die Antherenepidermis und das Pistill, namentlich dessen Griffel- teil, reich pigmentiert. Die Antheren halten in ihrer Anheftungsweise auf dem Filament und der dadurch bedingten Lage der Außenfächer so ziem- lich die Mitte zwischen denen von S. polyrrhiza und denen der Lemna- Arten, stehen indessen den letzteren etwas näher, ein Umstand, der mit der Kunz’schen Abbildung seiner S. oligorrhiza zusammenstimmt. Über die etwaigen Pigmentierungen der Geschlechtsteile ist von Kurz nichts be- merkt. Samenknospen finden sich nach der Kurz’schen Beschreibung (die über deren Structur keine Angaben macht) 2, sehr selten eine. Bei der hier besprochenen australischen Form fand sich ausnahmslos nur eine einzige. Samen sind überhaupt von Kunz nicht beschrieben; bei unserer Form 286 F. Hegelmaier. zeichnet sich der Same vor dem aller andern bekannten Lemnaceen durch seine Sculptur aus. Die 40—14 Längsrippen seiner Außenhaut entstehen auf ähnliche Weise wie bei S. polyrrhiza, Lemna minor, trisulca, gibba, dureh Abwerfung der Samenepidermis, welche dem sehr ungleichen, in der Richtung der künftigen Vorsprünge gefórderten und mit Zellenver- mehrung verbundenen Wachstum der übrigen Schichten des Außeninte- guments zwar durch entsprechende Dehnung ihrer Zellen eine Zeit lang sich anbequemt, endlich aber eingerissen und abgestoßen wird; jenes Wachstum fällt aber bei unserer Form so außerordentlich ungleichmäßig aus, dass die Testa in den Thälern zwischen den Rippen nur 4-—3, auf den Höhen der Rippen dagegen 6—-8 Zellen dick wird und die Rippen als hohe und ziemlich scharfe Leisten vorspringen. Das Endosperm der reifen- den Samen ist dreischichtig. In Betreff der Blütenentwicklung, über welche für Spirodela überhaupt noch keine Beobachtungen vorliegen, ließ sich wenigstens so viel fest- stellen, dass, ganz wie bei Lemna, das vordere Staubblatt zuerst entsteht, dann das hintere und das Pistill und fast gleichzeitig mit diesem das Deck- blatt folgt. Man könnte nun die Ungleichzeitigkeit der beiden Staubgefäße, die sich während der ganzen Entwicklungs- und Blütezeit bis zur Antheren- dehiscenz in verschiedenem Reifezustand derselben geltend macht, als ent- scheidendsten Grund für die Inflorescenztheorie geltend machen. Ein sicherer Beweis kann aber auch in diesem Umstand nicht gefunden wer- den, da er sich auch auf andere Weise erklären lässt. Der Boden, welchem die Stamina entsprossen (das hintere Sprossglied), ist nämlich in der Periode ihrer Anlegung in basipetalem Wachstum begriffen und tritt in dieser Ordnung aus dem Zustand des Meristems heraus, eben derselben, in welcher die ihm entsprossenden staminalen Anlagen, mögen diese in einem Verhältnis zu einander stehen, in welchem sie wollen, aus ihm hervor- gehen. Vorausgesetzt, dass in den oben hervorgehobenen Punkten die indische S. oligorrhiza sich unserer Form gleich verhält — worüber nichts bekannt ist — würde als speeifisches Trennungsmittel hauptsächlich die nicht ein- mal völlig constante Zahl der Samenknospen der ersteren übrig bleiben, und es werden Zweifel an der Zweckmäßigkeit einer solchen Trennung gerechtfertigt sein. Im Folgenden wird dieselbe gleichwohl, allerdings nach längeren Zweifeln, vorgenommen werden, und zwar deshalb, weil die bei- den verglichenen Formen auch im Habitus und in den Größenverhältnissen der Sprosse Verschiedenheiten zeigen. Man könnte versucht sein, die letztere Differenz auf Rechnung des Umstandes zu setzen, dass die austra- lische Form reichlich blüht und fructificiert, und dass auch sonst die fruchtbaren Zustände der Lemnaceen kleinere Sprosse hervorbringen, die sterilen öfters vegetativ mehr luxuriieren. Hingegen kommt aber in Systematische Übersicht der Lemnaceen. 287 Betracht, dass eben die indische Form doch auch, wenngleich sparsam blühend, beobachtet ist, ohne dass die blütentragenden Sprosse sich von den andern verschieden verhalten würden. Alsdann aber bleiben die übrigen, überhaupt nur sprossend bekann- ten Formen der Gruppe als unsichere systematische Glieder übrig; es giebt keine Mittel zu bestimmen, ob dieselben vegetativ wuchernde Zustände einer der blühend bekannten, und von welcher derselben, darstellen, oder ob die eine oder andere von ihnen einen höheren Grad von Selbständigkeit erlangt hat. Von der Form pleiorrhiza z. B. ließe sich der Art des Vorkom- mens und der anscheinenden Übergänge halber vermuten, dass sie in einem Verhältnis der ersteren Art zu unserer S. pusilla stehen könnte. In diesem Fall würde der Mürzer’sche Name der ältere sein; doch würde er gerade für die fruchtbare Form der Zahl der Wurzeln wegen nicht passen, abgesehen von der Unsicherheit der Berechtigung seiner Erweiterung. Zur Zeit bleibt nichts übrig, als die fraglichen Formen als solehe von zweifel- hafter Stellung von den andern auszusondern. 4 Blühend bekannte Formen. 2. Spirodela oligorrhiza Kurz. Syn. S. oligorrhiza a. genuina Mo- nogr. Lemn. Sprosse länglich dünn, stark unsymmetrisch, von mittlerer Größe, 2—3 wurzelig: Samenknospen 2 (nach Kunz). — Nähere Beschreibung vgl. a. a. O. S. 148. Vorkommen. Nordöstliches Vorderindien: Bengalen mehr- fach, namentlich in der Umgebung von Calcutta, Seebpore, Seherampore (Griff! Kurz! Anderson!); Assam (Kurz); Manipur: sparsame sterile Sprosse unter Lemna trisulca (G. Watt!) scheinen hierher zu gehóren. Sterile, vegetativ gleiche Formen in Japan (ohne näheren Fundort, Sie- bold, Herb. Lugdun. Batav.!) und in Australien: Paramatta (Woolls!). 3. Spirodela pusilla. Syn. S. oligorrhiza y. pusilla Monogr. Lemn. Sprosse kleiner, kürzer, verkehrt eifórmig, dicklich, weniger unsym- metrisch, die kürzesten in Größe und Gestalt den gewöhnlichen von Lemna minor sehr ähnlich, jederseits mit 2 (selten 3) Seiten-Leitbündeln, Wurzeln 2, seltener 3. Eine Samenknospe. Nähere Beschreibung a. a. O. S. 149. Vorkommen. Australien und zwar blühend und samentragend: Port Jackson (Whitelegge!), Rockhampton (F. v. Müller! mit Azolla pin- nata und Lemna paucicostata gemischt). Steril noch mehrfach: Brisbane River (A. Dietr.!), Barwon River (Oldfield !), Burdekin River (v. Müll.!), Murray River (v. Müll. !). l ++ Nur sprossend bekannt, zweifelhafte Formen. 4 (2). Spirodela melanorrhiza F. Müll. et Kurz. Syn. S. oligorrhiza B. melanorrhiza Monogr. Lemnac. 148. 988 F, Hegelmaier. Diagnose und nähere Beschreibung ebendas. Vorkommen. Viti-Inseln, mit Lemna paucicostata (Seemann 4860 !, Naumann 18751). 5 (?). Spirodela pleiorrhiza F. Müll. et Kurz. Syn. S. oligorrhiza ò pleiorrhiza Monogr. Lemn. S. 149. Beschreibung ebendaselbst. Vorkommen. Australien: Murray River (v. Müll. !), Burdekin River (ders.!), óstliches subtropisches Australien (ders.!). ^ 6 (?). Spirodela javanica (Bauer Ms. sub Lemna). Syn. S. oligorrhiza e. javanica Monogr. Lemnac. S. 150. Beschreibung ebendaselbst. Vorkommen. Java: Tjikoya (Zollinger! unter Salvinia verticillata). Angesichts des Umstandes, dass die Formen der oligorrhiza-Gruppe in verschiedenen Punkten, dem Antherenbau, der Stellung der Sprosse am Mutterspross, ihrer Ausstattung mit Leitbündeln und der Entfaltung der trachealen Elemente in den letzteren, unzweifelhaft eine Annäherungs- stellung von S. polyrrhiza aus gegen die Lemna-Arten einnehmen, könnte müglicherweise eine Wiedervereinigung dieser beiden Gattungen in Frage kommen. Die Gesamtgattung müsste alsdann in erster Linie in drei Sec- tionen, dem polyrrhiza-, oligorrhiza- und eigentlichen Lemna-Typus ent- sprechend, geteilt werden. Lemna gibba würde selbst bei diesem Verfahren der dritten dieser Gruppen zufallen; eine generische Trennung der ge- nannten Art würde, trotz der bekannten Eigentümlichkeiten derselben, den Charakter der Künstlichkeit in hohem Maße an sich tragen. — Indessen bleiben noch hinreichende Unterschiede zwischen Lemna und Spirodela übrig, um eine solche Anordnung nicht empfehlenswert erscheinen zu lassen. Beliebige sterile Sprosse einer Spirodela, ja Stücke von solchen lassen sich sofort mit Sicherheit als dieser Gattung zugehörig erkennen unter Ausschließung der Zugehörigkeit zu einer andern: nur muss fest- gehalten werden, dass die Unterschiede wesentlich auf vegetativem Gebiet liegen. Gattung Lemna L. Sprosse ohne vegetativen Blattapparat, an der Basis in einen kurzen, mit dem Sprosskörper verbunden bleibenden Stiel verschmälert, einwur- zelig, mit medianem Leitbündel und meist einem beiderseits von diesem abgehenden Seitenbündel, seltener 2 solchen oder gar keinem. Tochter- sprosse beide rückenständig, in dorsale Sprosstaschen eingeschlossen. Tracheiden meist in Sprossbündeln, Staubfäden, häufig auch in Pistill und Samenknospen vorhanden. Raphidenführende Zellen in den verschieden- sten Teilen; drusenführende Zellen fehlend. Antheren sehr schief auf dem Filament eingefügt, äußere Fächer auf den Scheitel der Anthere ver- schoben. Samenknospen 4—6, anatrop, hemianatrop oder fast atrop. Systematische Übersicht der Lemnaceen. 289 Samen 4 oder einige. Samendeckel und Basis des Keims nach der Spitze, seitlich oder nach der Basis der Frucht gerichtet. Endosperm 1—3- schichtig. Kotyledonarspalte sehr kurz. Die Gattung ist vom Standpunkt jetziger Kenntnisse aus am zweck- mäßigsten in 5 teils nur eine, teils einige Arten umfassende Sectionen zu bringen. Dieselben kónnten in 2 Reihen geordnet werden, von denen die eine die Sectionen a—c, die zweite die Sectionen d und e umfassen würde, jene mit hemianatropen bis anatropen Samenknospen und geschlossenem Blütendeckblatt, diese mit atropen Samenknospen und offenem Deckblatt. a. Samenknospen (bezw. Samen) 2—6, umgewendet, Endosperm einschichtig. Blütendeckblatt schlauchförmig geschlossen. Nur einerlei (Luft-)Sprosse vorhanden. Leitbündel des Sprosses tracheidenführend, in der Regel jederseits 2 Seitenbündel vor- handen. Wurzelscheide ungeflügelt (Telmatophace Schleid.). 1. Lemna gibba L. Diagnose, Beschreibung, Synonymie und Formen vgl. Monogr. Lemn. 145. 156. Vorkommen. Europa. Die Nordgrenze geht von Schottland durch Südschweden nach Mittelrussland. Südlich bis Sicilien, südöstlich bis Griechenland, Macedonien und Dobrudscha (Sintenis !). Afrika. Tenerife (Bourgeaul). Gran Canaria (Despreaux!). Al- gerien: Tlemcen (Cossón!), Sahara oranais (Warion!) u. a. a. O. Ma- rokko: Distr. Reraya (J. Ball!). Tunesien: Sfax (Kralik !). Aegypten: Matarie (Ehrenb.!); Alexandrien; Bensa; Gairo (Schweinfurth!); Fajum (Ascherson!); kleine Oase; mehrfach (Aschers.!). Eritrea: Asmara; Keren; Mga Hermasi; Daggara u.s. w. (Schweinf. !). Port Natal (Guein- zius!). Port Elizabeth (Sutherland!). Capland (Ecklon! Zeyher! Ber- gius!) Endlich eine sterile, wahrscheinlich als flachsprossige L. gibba zu bestimmende Form von St. Helena (Melliss!). Isle de France (?Aublet). Asien. Transkaukasien: Tiflis (Haußknecht!). Palästina: Jeru- salem (de Saulcy!). Afghanistan (Griffith !). Nordindien: Kunawar (Hooker et Thomson!). — Banda (?Kurz); Philippinen (? Blanco). Amerika. Arizona: Fort Whipple (Coues et Palmer!). Californien (Bigelow!)| Neu Mexiko (Wright!). Mexiko: Umgebung der Haupt- stadt (L. Hahn !); Veracruz to Orizaba (Meisner!). Westindien: St. Tho- mas (Breutel!). Columbien (Holton!). Anden von Ecuador: Lago de Cotalo (Spruce!). Bolivia: Larecaja, 5200—4200’ (Spruce!). Chile: Santiago (Philippi!); Anden von Chile! Argentinien: Buenos Aires (Berg! Burmeister!); Cordoba (Kurtz! Hieronymus!). Uruguay: Concep- cion (Lorentz !). — Im Innern des Continents (Weddell). Australien. Zweifelhaft. Neuseeland auf der Nordinsel (? Colenso). Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. 19 290 F. Hegelmaier. b. Samenknospen 4—2 (3), halbumgewendet. Endosperm auf den Seitenflächen 3-schichtig. Spross mit tracheidenführenden Leitbündeln; jederseits 4 (ausnahmsweise 2) Seiten-Leitbündel. Nur einerlei (Luft-) Sprosse vorhanden. Blütendeckblatt ge- schlossen. Frucht symmetrisch. Wurzelscheide ungeflügelt, (Lemna sensu strictissimo ; Eulemna Monogr. Lemn. z. Th.) Die Schwierigkeiten, die sich in dieser sehr natürlichen, nach außen wohlabgegrenzten Gruppe, deren Typus die allbekannte L. minor dar- stellt, einer befriedigenden Anordnung der Formen entgegenstellen, be- ruhen vornehmlich auf der Existenz von zweifellos der ebengenannten Art eng verwandten Formen mit 2 Samenknospen, die durch neuere Beob- achtungen an größeren Teils von Herrn Baron v. MüLLER mitgeteiltem Ma- terial sich feststellen ließ. Mit L. minor sind diese Formen, die bisher blos aus Australien bekannt sind, nicht wohl vereinigt zu lassen; unzweifelbafte L. minor ist aus Australien, wenigstens vom Continent, überhaupt nicht vor- handen, dagegen aus Tasmanien eine uniovulate, L. minor anschließbare Form. Jene biovulaten Formen verengern aber den Abstand zwischen L. minor und gibba, und dies um so mehr, als sie auch unter sich wieder nicht ganz identisch sind, sondern sich unschwer ihrer 2 unterscheiden lassen. Von diesen zeigt die eine in den vegetativen Teilen wenigstens einzelne Anklänge an L. gibba, während die andere von L. minor nur durch die Samenknospenzahl zu trennen ist, so dass sterile Formen aus jenem Erd- strich nicht bestimmt werden können, während bei solchen aus andern Heimatländern der Zurechnung zu L. minor wenigstens kein positiver Grund im Wege steht. Aus andern Gründen, nämlich wegen Zusammen- werfung mit andern Formen, namentlich der Gruppen d und e, sind flori- stische Angaben über Vorkommen der L. minor in außereuropäischen Ge- bieten nieht zu benützen. Von Interesse ist übrigens, dass die in Rede stehenden australischen Formen, den vorliegenden Materialien nach zu schließen, zur Production von Blüten sehr häufig, vielleicht regelmäßig zu gelangen scheinen. 2. Lemna disperma n. sp. (Bot. Ztg. 1874, S. 154). Spross verkehrteiförmig, wenig unsymmetrisch, mit kleinem höcker- förmigem Stachel, dicklich, ganzrandig, kurzgestielt, mit beiderseits einein Seiten-Leitbündel; im vorderen Glied von ziemlich weiten Lufthóhlen durchsetzt. Wurzelhaube (bei der typischen Form) spitz. Samenknospen 2 (ausnahmsweise 3). Frucht (halbreif) 1 —9 samig. Vorkommen. West-Australien: Swan River (Drummond!); bet- ween Upper Black wood River and Lake Lefroy (Miss Cronin !). W.-Australia, ohne speciellen Fundort (v. Müller!). Zur Blütezeit findet man die beiden Samenknospen mit ihren Chalaza- Enden einander angelehnt; nach ihrer Vergrößerung würden sie in dieser Lage keinen Raum finden und schieben sich aneinander vorbei; übrigens Systematische Übersicht der Lemnaceen. 291 sind nur halbreife Früchte und Samen beobachtet, in welchen entweder beide Samenknospen oder nur eine von ihnen in Weiterentwicklung be- griffen war. Testa von gleicher Beschaffenheit wie in entsprechend alten Samen von L. gibba, trisulca, minor. Die Seitennerven des Sprosses sind bei der hier als typisch betrachteten Form wegen der starken Entwicklung der Lacunen weniger leicht aufzufinden als bei L. minor, welcher die Pflanze in Habitus- und Größenverhältnissen sonst ähnlich ist; leichter in unerwachsenen als in älteren Sprossen. Unterart (oder Varietät) fallax. Lufthöhlen enger. Wurzelhaube ab- gerundet-stumpf. Dieser Form, welche ohne Untersuchung der Samenknospen von L. minor nicht zu unterscheiden ist (mitunter überhaupt nieht, da in einigen Ovarien nur eine Samenknospe vorkommt), von welcher übrigens vorge- schrittene Samenzustände nicht beobachtet werden konnten, kann eine andere Stellung als die gegenwärtige, vielleicht nur provisorische, zur Zeit nicht wohl gegeben werden, da weder ihre Aufführung unter eigenem Art- begriff, noch ihre einfache Vereinigung mit dem Haupttypus oder auch mit L. minor ratsam erscheint. Das systematische Interesse, welches sich an sie knüpft, beruht auf dem schon hervorgehobenen Umstand, dass sie in Verbindung mit dem Typus in die Lücke zwischen zwei weit von einander abstehenden Arten sich einfügt. Vorkommen. Australien: King Parrots Creek (v. Müller!); Yarra, Melbourne (Adams!), Australia felix, ohne speciellen Fundort (v. Müller!). Sterile Formen aus Neuseeland: Port Cooper (Dr. Lyall!) und Tas- manien (Gunn! an Azolla anhängend, Herb. Kew) sind unter genannten Umständen hinsichtlich ihrer Zugehörigkeit zu L. minor oder unserer Form nieht bestimmbar. 3. Lemna minor L. Diagnose, Beschreibung, vorkommende Modificationen und Synonyme vgl. Monogr. Lemn. S. 442, 156. Was die Unterformen betrifft, so ist dem dort Gesagten nur wenig binzuzufügen. Doch kommen Pflanzen mit Anthocyangehalt des Saftes der Zellen des dorsalen Assimilationsgewebes und infolgedessen auf dem Rücken rotgefärbten Sprossen (eine Eigenschaft, die eben nicht blos durch Conservierung in Alkohol, sondern auch durch längere trockene Aufbewah- rung verloren geht) auch in Mitteleuropa häufig vor und sind von mir öfter lebend beobachtet worden. Unter den sonstigen Unterformen könnte am ehesten die a. a. O. erwähnte, aus Tasmanien stammende zur Unterschei- dung mit eigenen Subspecies- oder Varietätennamen (Gunnii) auffordern; speeifisch möchte ich dieselbe keinenfalls trennen, da die dicken kleinen Sprosse in Proportionen und Structurverhältnissen denen von L. minor ent- 19* 292 F. Hegelmaier. sprechen und namentlich die Fruchtknoten bei wiederholter Untersuchung nie mehr als eine hemianatrope Samenknospe haben auffinden lassen. Vorkommen. Bezüglich der Verbreitung auBerhalb Europas sind die den Floren zu entnehmenden Notizen aus den oben angegebenen Gründen sehr unsicher; immerhin hat sich aber das durch autoptische Belege sicher- gestellte Verbreitungsgebiet, wenigstens was dessen Hineinragen in die subtropische und tropische Zone der alten Welt anbelangt, gegen früher etwas erweitert. Hiernach liegt L. minor bis jetzt nicht vor aus dem größten Teil von Afrika, fast ganz Central- und Südamerika südlich von Mexiko, und zeigt auch in Asien und Australien nur beschrünktes Vorkommen. Asien. Sibirien: Jenisseisk (Marko!) Nordchina: Flora Peci- nensis (Bretschneider!). Kaukasien: Lenkoran (Hohenacker!), Abastu- man (Virehow!). Troas: Bunarbaschi (Sintenis!). Palüstina: Ramleh (G. F. Scott Elliott. Westtibet; Khasia (Hooker u. Thomson !). Punjab (Aitchison!). Java: Buitenzorg (Binnendyck!). — Sonstige Angaben: Syrien (Boissier); Amurland (Maximowiez); Japan (Miquel); Ceylon (Thwaites); Cochinchina (Loureiro). Afrika. Algerien: Aumale (Charoy!), Oran (Warion!), Senhadja (Cosson!). Eritrea: Ailet (Schweinfurth!). Capland (Ecklon! Krauß!). Port Natal (Krauß! Gueinzius !). Sonstige Angaben: Azoren (Seubert); Canaren, Madeira und Abessynien (Decandolle). Amerika. Gebiet der Union von New-York (Austin!) bis Mis- souri (Engelmann), Minnesota (Lapham!), der Sierra Nevada (Engelm.), Californien (Bolander!), Florida (Chapman! Curtiss!), New-Orleans (Ber- noulli !), Louisiana (Hilgard!) und Neu-Mexiko (Fendler! Mexiko, Um- gebung der Hauptstadt (Hahn!). Anden von Bolivia: Omasuyo (Mandon N. Sonstige Angaben, die außerhalb dieser Zone liegen: Ganada (Hooker); Hudsonsbai-Länder (R. Brown); Chile (Gay). Australien. Tasmanien (Gunn! var. Gunnü). Vorkommen auf dem australischen Continent und in Neuseeland erscheint zweifelhaft aus dem unter L. disperma angeführten Grund. c. Samenknospe 4, halbumgewendet. Blütendeckblatt, Frucht, Endosperm und Wurzelscheide wie bei Section b. Nicht blühende Sprosse untergetaucht, ohne Luft- spalten. Sprosse mit Seitenleitbündeln, jederseits einem, versehen (Staurogeton Rchb.). Der Sectionscharakter ist nach der blühend und fructifieierend be- kannten L. trisulca gefasst; bezüglich einer andern, an diese angeschlos- senen, nur sprossend bekannten, ausgezeichneten Art vgl. man das bei dieser Gesagte. Systematische Übersicht der Lemnaceen. 393 4. Lemna trisulca L. Diagnose, Beschreibung und Synonyme s. Monogr. Lemn. S. 134. In Betreff der Verbreitung ist dem a. a. O. Zusammengetragenen nur wenig hinzuzusetzen; dieselbe fällt großenteils mit der von L. minor zu- sammen, die Grenzen der letzteren stellenweise überschreitend, anderwárts hinter denselben etwas zurückbleibend. Es sei nur erwühnt, dass ich Exem- plare noch von etlichen weiteren vorgeschobenen Stationen, als den erwähn- ten, zur Ansicht bekommen habe. So für Europa aus Sicilien: Ficuzza; Palermo (Todaro!), der Dobrudscha (Sintenis!); für Asien aus [Lykien (Forbes!); Türkisch- Kurdistan (Haußknecht); Kirgisensteppe (Herb. Lugd. Batav.!); für Afrika aus Algerien: la Calle (Cosson !), für Nordamerika aus der Sierra Nevada (Engelmann!). Hiernach fehlt L. trisulca hauptsächlich fast vom ganzen afrikanischen Continent, abgesehen vom äußersten Nordrand, und aus Amerika südlich von der Breite von Mexiko. 5. Lemna tenera Kurz Ms. Vegetative (allein bekannte) Sprosse untergetaucht, dünn und zart, ohne Luftspalten, länglich-lanzettförmig, von der wenig unsymmetrischen Basis an allmählich bis zur abgerundeten Spitze verschmälert, ganzrandig. im hinteren Drittel des vorderen Sprossglieds von sparsamen weiten Luft- höhlen durchsetzt. Das mediane, sowie die 2 seitlichen Leitbündel ohne Tracheiden. Wurzelscheide ohne flügelförmige Anhänge. Wurzelhaube ver- schmälert-abgerundet. Vorkommen. Hinterindien: Pegu, in einem Waldsumpf im Paz- woondoungthal (S. Kurz 1870!); mit Lemna paucicostata und Spirodela polyrrhiza. Erwachsene Sprosse dieser eigentümlichen, auf den oberflächlichen Blick an zarte Formen der L. trisulca erinnernden Pflanze sind 5,5— 6,5 mm lang, an der Basis 4,2—1,6 mm breit und hängen in der gewóhn- lichen Weise mit kurz-stielförmigen Basaltteilen zusammen, trennen sich aber frühzeitig von einander; manche sind etwas säbelförmig gekrümmt. Ihre Gesamtform, Ganzrandigkeit und der Mangel der Tracheiden, auch die Form der Wurzelhaube unterscheiden die Pflanze auffallend von L. trisulca ; Tracheiden ließen sich weder in ganz jugendlichen noch in etwas älteren Zuständen auffinden. Die seitlichen Leitbündel verlaufen nur eine kurze Strecke weit ins zweite Sprossglied. Dieser Umstand und noch mehr der Tracheidenmangel erinnern andererseits an die Gruppe der uninerven Lemnen, und es muss unter den vorliegenden Umständen unsicher gelassen werden, ob diese Form den ihr hier angewiesenen Platz mit Recht ein- nimmt oder vielleicht einen eigentümlichen, möglicherweise ganz steril gewordenen und im Aussterben begriffenen, aber als Bindeglied zwischen 294 F. Hegelmaier. andern, weit auseinandergezweigten Formen bemerkenswerten Typus repräsentiert, eine Auffassung, für welche die hervorgehobenen anatomisch- morphologischen Verhältnisse sicherlich gewichtige Stützen liefern würden. d. Samenknospe 4, fast atrop. Blütendeckblatt offen. Nur einerlei Sprosse mit je einem Seitenleitbündel jederseits. Leitbündel tracheidenführend. Frucht unsymmetrisch. Wurzelscheide mit flügelfórmigen Anhängseln. Endosperm wie bei b und c (Alatae). Glieder dieser Gruppe sind als solche bei Abwesenheit von Blüten und Früchten als solche leicht erkennbar an der eigentümlichen Beschaffenheit der Wurzelscheide, die an ganz jugendlichen Sprossen, am besten noch vor dem Durchbruch der Wurzelhaube, zu untersuchen ist. 6. Lemna perpusilla Torr. Diagnose und Beschreibung Monogr. Lemn. S. 139. Verbreitung im Gebiet der Vereinigten Staaten von Nordamerika, und zwar der nördlichen und mittleren vom atlantischen Meer bis jenseits des Mississippi. New-York: Staten Island (Torrey! Austin!); Delaware (Herb. Lenorm.!). Pennsylvanien: Wayne (Austin!). Ohio (Drege !). Illinois: Athens (E. Hall. Missouri (Broadhead! Eggert!). Ob weiter südlich, muss ich auch jetzt dahingestellt sein lassen ; Exemplare aus den Südstaaten (Florida, Canby! Tennessee: Nashville, Gattinger !) blei- ben wegen Sterilität zwischen dieser und der folgenden Art unsicher. Dagegen scheint eine Form aus Centralmexiko (San Luis Potosi, Schaffner !) hierher zu gehören; doch sind die Samen für sichere Diagnose nicht hin- reichend reif. 1. Lemna paucicostata Hglm. Diagnose, Beschreibung, Synonymie und Formen vgl. Monogr. Lemn. S. 139—141. Die Unterscheidung von L. perpusilla ist bei Vorhandensein von Samen leicht, ohne solche dagegen nicht mit Sicherheit müglich. Die vorliegende Pflanze erfreut sich im Gegensatz zu dem beschrünkteren Areal der L. per- pusilla eines sehr weiten Verbreitungsgebiets über beide Hemisphären, und es lassen sich daher solche Exemplare, die steril sind, aber von innerhalb des nachweislichen Heimatsbezirks der vorliegenden gelegenen Localitüten stammen, mit größter Wahrscheinlichkeit für sie in Anspruch nehmen. Doch soll in der nachfolgenden geographischen Übersicht ausdrücklich in dieser Hinsicht unterschieden werden. Beide verglichenen Arten begegnen sich in Nordamerika in der Gegend von St. Louis, wo die vorliegende ihren nórdlichsten bekannten Fundort hat. Die Nomenclatur betreffend, .so lassen die Analysen Griffith’s keinen Zweifel, dass die vorliegende Art die L. minor dieses Schriftstellers ist. Aus diesem Grund war es meine ursprüngliche Absicht, dieselbe als L. Griffithii zu beschreiben. Der Name L. paucicostata ist gewissermaßen Systematische Übersicht der Lemnaceen. 295 gegen meinen Wunsch entstanden. Ich hatte die vorliegende Art, nachdem ich sie kennen gelernt und ihre nahe Verwandtschaft mit der ausgezeich- neten L. perpusilla Torr. erkannt hatte, anfangs in Briefen an Dr. ENGEL- MANN mit dem Namen L. perpusilla var. paucicostata bezeichnet. Der ge- nannte vortreffliche Beobachter aber, von der zweifellos richtigeren Ansicht ausgehend, dass unsere Form specifisch unterschieden werden muss, hat sie, mir zuvorkommend (in Addenda ad A. Gray, Bot. of the North Amer. St. 1868) unter dem obigen Artnamen aufgeführt, der sich nachtrüglich nicht mehr ändern lieb. In Beziehung auf den Umriss der Sprosse herrscht — innerhalb be- stimmter Grenzen — immerhin einige Mannigfaltigkeit, aber mit so voll- kommenen Übergängen, dass nicht einmal Unterarten darauf zu gründen sind. Die Asymmetrie der Sprossgestalt ist um so auffallender, je schmäler die Sprosse im Verhältnis zu ihrer Lünge sind; kürzere, verhältnismäßig breitere und darum weniger unsymmetrische Formen, wie sie mitunter auftreten, kónnen sogar auf den oberflüchlichen Blick eine Pflanze der minor-Gruppe vortäuschen, die aber, bei Abwesenheit von Fructifications- teilen, durch Untersuchung der Wurzelscheiden leicht auszuschließen ist. Auch zu solchen sterilen Formen, wie sie in der Monogr. Lemn. als B. mem- branacea aufgeführt worden sind, und wie sie namentlich unter den aus dem tropischen Amerika (z. B. Brasilien) und Asien (Indien) stammenden Materialien noch mehrfach sich finden, kommen hinreichende Übergänge vor, um den Formenkreis unserer Pflanze als einen nach außen sehr gut abgeschlossenen erscheinen zu lassen. Verbreitung auf der östlichen und westlichen Hemisphäre von der tropischen Zone bis in wärmer-gemäßigte Breiten. Die äußersten Fund- orte liegen in Nordamerika bei 39°, in Ostasien 35°, in Vorderindien 32°, in Nordafrika 28° n. Br. Asien. Vorder- und Hinterindien: Khasia (Hooker!); Aboo (Stoeks!), Calcutta (Griffith! S. Kurz!), Pegu: Pegu Town, Prome (S. Kurz!) Ceylon (Thwaites!). Japan: Jokuhama (Wichura!). Sterile oder wenigstens nicht mit Samen versehene Formen außerdem aus Vorderindien: Moradabad (Herb. Kew !), Dinajpuree (Herb. Kew!), Rawul Pindi (Aitchison!), Madras (Herb. Kew!). Java (Zollinger!), Batavia (Junghuhn!). Malacca (Cuming!). Loo Choo islands (Wright). Afrika. Libysche Wüste: Dachl (Ascherson!. Flora des Bahr-el-Abiad (Schweinfurth!). Ostafrika: Quilimane (Stuhlmann !), Bagamoyo, Fimboni (Hildebrandt!) Mpororo (Stuhlmann!). Usambara: Lutindi (Holst!) Komoroinseln: Johanna (Hildebrandt!). Congo: zwi- schen Ambriz und Quizembo (Welwitsch!. Benguela: Mossamedes (Welwitsch !). Sterile Formen: Kleine Oase der libyschen Wüste (Ascherson!), 296 F. Hegelmaier. große Oase (Schweinf. !). Kordofan (Pfund!). Bahr-el-Gasal, am Zu- sammenfluss mit dem Bahr-el-Gebel (Schweinf.!). Bogosland (Beccari!) Abessinien (Martelli. Madagascar: Imerina (Hildebrandt!). An- gola: Loanda (Welwitsch!). Mauritius (Herb. Kew!). Amerika. Missouri: St. Louis (Fendler! Engelmann!). Cuba (Wright! Antigua (Wullschlügel). Guadeloupe (Richard! Vene- zuela: Caracas (Ernst! Maracaibo (Karsten!. Argentinien: Prov. Salta zwischen Metan und St. José (Lorentz u. Hieronymus!) Brasilien: Rio de Janeiro (Glaziou!). Sterile Formen. Florida? (vgl. unter L. perpusilla). Puerto Rico (Sintenis!), Martinique (Duss!). Guatemala (Bernoulli! Wendland! Friedrichsthal!). Honduras: Belize (Bernoulli!. Guyana: Demerara (Parker!), Surinam (Weigelt!), Paramaribo (Weigelt! Wullschlägel!). Ecu- ador: Chanduy (Spruce!). Venezuela: Cumana (Karsten!). Colum- bien: St. Marta (Karsten!). Brasilien: Cascadura (Glaziou!), San Juiz da Fora, Minas Geraés (Glaziou!). Brasilia tropica (Burchell!). Prov. Rio de Janeiro (Rudolph). Australien. Rockhampton (v. Müller!). Sterile Formen: Vitiinseln (Seemann !), Neuseeland : Wakiki (Sienlair!). 8. Lemna angolensis Welw. Diagnose, Beschreibung und Synonymie Monogr. Lemn. S. 141. 156. In der Samenstruetur mit der vorigen wesentlich übereinstimmend, ist L. angolensis von derselben an den Sprossen leicht zu unterscheiden. Ihr bisher bekannter Verbreitungsbezirk bildet gleichsam einen Ausschnitt aus dem afrikanischen Gebiet der L. paucicostata, die gemeinschaftlich mit ihr vorkommt; übrigens ist sie an allen ihren Stationen Blüten und Samen tragend beobachtet. In Betreff der biologischen Verhältnisse vgl. oben. Vorkommen. Angola bei Loanda (Welwitsch!). Innerafrika: Njam-Njam-Gebiet: Makporru und am rechten Ufer der Ibba (Schwein- furth!). Ostafrika: Manjonga (Stuhlmann!) e. Samenknospe 4, fast atrop. Blütendeckblatt offen. Nur einerlei (Luft-) Sprosse vorhanden mit tracheidenfreiem medianem Leitbündel; Seitenbündel fehlend. Frucht unsymmetrisch, Wurzelscheide ungeflügelt (Uninerves). Vorstehende Charakterisierung ist, so weit sie sich auf Reproductions- teile bezieht, nach den Formen entworfen, die fruchtbar bekannt sind. Für die nur sprossend bekannten ist allerdings dahingestellt zu lassen, ob sie sich derselben ebenfalls fügen. Der vorliegende auf Amerika beschränkte Formenkreis setzt unter allen Lemnaceengruppen einer befriedigenden Anordnung aus verschie- denen Gründen die größten Hindernisse entgegen. Zunächst deshalb, weil verschiedene dieser einnervigen Formen nur steril vorliegen; es ist sogar, Systematische Übersicht der Lemnaceen. 297 da sie gleichwohl mehrfach verbreitet und gesammelt sind, sehr wohl denkbar, dass sie zum Teil das Vermögen geschlechtlicher Reproduction überhaupt verloren haben. Ferner aus dem Grund, weil diese Formen ihren anatomisch-morphologischen Verhältnissen nach zwar offenbar einen nach außen geschlossenen Complex darstellen, innerhalb dessen die am weitesten auseinanderliegenden Formen, miteinander verglichen, durch- aus den Eindruck verschiedener Arten machen, diese Formen aber doch durch andere verbunden sind, die rücksichtlich ihres Verhältnisses zu jenen extremen Typen kaum sicher beurteilt werden können. Es ist unter diesen Umständen eine undankbare Aufgabe, durch immer wiederholte Vergleichung von Präparaten der verschiedenen vorhandenen Formen die Gewinnung einer festen Ansicht über die nähere Art ihres gegenseitigen Zusammenhangs anzustreben. Auch der naheliegende Ge- danke, dass die vorhandenen Verschiedenheiten durch die Production ver- schiedengestaltiger Sprosse in verschiedenen Jahresperioden bedingt sein könnten, hat sich nicht weiter verfolgen, ja nicht einmal durch die spär- lichen, zur Verfügung stehenden Notizen über die Einsammlungszeit plau- sibel machen lassen. Als wahrscheinliches Resultat hat sich etwa nur er- . geben, dass die betreffenden Formen immerhin einer Mehrzahl von Arten (etwa 3) in dem Sinn, in welchem bei Lemnaceen solche sonst ausgeprägt sind, entsprechen könnten. In der folgenden Übersicht soll diesen Schwierigkeiten nach Tbunlich- keit dadurch Rechnung getragen werden, dass die vorliegenden Formen so gut wie müglich auseinandergehalten, aber die kritischen ohne Präjudicie- rung des Grades ihrer Selbständigkeit ohne Nummern aufgeführt werden. 9. Lemna valdiviana Philippi. Diagnose und Beschreibung vgl. Monogr. Lemn. S. 136. Bezüglich der Nomenclatur ist ebendaselbst dasjenige bemerkt, was meines Erachtens als maßgebend angesehen werden muss. Übrigens existiert noch eine ältere, aber meines Wissens nur als Manuscript auf Zetteln vorkommende Benen- nung: L. cherokensis Schweinitz (aus Georgia), die nicht blos aus diesem Grund, sondern auch weil unter dieser Bezeichnung auch eine Form aus der Gruppe der Alatae vorkommt, nicht weiter verwertbar erscheint. Vorkommen. Nord- und Südamerika vorzugsweise in wärmeren gemäßigten Breiten, aber stellenweise bis zwischen die Wendekreise vor- dringend. Nordamerika: New-York (T. F. Allen!). New-Jersey (Austin! mit Blüten und Samen); Illinois, Missouri (Engelmann!); Sierra Ne- vada (Engelmann!). Südkarolina (Ravenel! Curtiss!. Georgia (Sehweinitz!. Texas (Lindheimer! Fr. Tweedy!). Arizona (Coues!). 298 F, Hegelmaier. Californien: S. Cruz (M. J. Jones!). Mexiko: Umgebung der Haupt- stadt (L. Hahn!). Westindien: Guadeloupe (Duss! Herminier!). Südamerika. Südchile: Prov. Valdivia (Philippi). Süd-Bra- silien (Sello). Anden von Bolivia: Omahuyo (Mandon !). Var. robusta. Sprosse viel kräftiger, in allen Teilen größer, dicker, aber mit gleichem Verhältnis der Länge zur Breite wie bei der Normalform. Nur steril. Mexiko: Umgebung der Hauptstadt, mit der Normalform und der folgenden (L. Hahn!). Sprosse bis 4,6 mm lang, 4,9 breit. Lemna (valdiviana var.) abbreviata. Sprosse im Verhältnis zur Breite kürzer, auch dicker. Das Verhältnis der Breite zur Länge ist durchschnittlich etwa 4 : 4,8 (4:1,18—41:2). Sonst lassen sich keine constanten Unterschiede von der Normalform auffinden ; auch fehlt es nicht an Übergängen, zum Teil an denselben Localitäten. wo die vorliegende Form ausgeprägt vorkommt. Das Gebiet derselben er- scheint im Verhältnis zu dem der Normalform im Allgemeinen etwas in' “quatorialer Richtung verschoben. Nordamerika. Florida (Canbyl) Californien: S. Francisco, Lobos Creek (Bolander !). Neu Mexico: Gallejo Springs (Parry!). Mexico: Umgebung der Hauptstadt (L. Hahn!). Guatemala: Atitlan (Bernoulli!). Südamerika. Venezuela: Caracas, Quebrada Teneria, 6000’ (Ernst!). Ecuador: Huataxi (Spruce!). Argentinien: Bellavista, Oran (Lorentz u. Hieronymus!). Brasilien: Itajahy (F. Müller!), Desterro (Ders. !), Prov. Rio de Janeiro: Canto gallo (Peckolt! blühend). Südbra- silien (Sello!). Lemna (valdiviana var. ?) platyclados. Sprosse größer, 3,5—4 mm lang, im Verhältnis zur Länge breiter, dünn, wenig unsymmetrisch; ihr Lufthöhlensystem oft schon in ziemlicher Entfernung vom Rand sich verlierend; Medianleitbündel schwach ent- wickelt. Nur steril bekannte Formen (L. valdiviana var. pellucida und var. platyclados, Monogr. Lemn. u. Flora Brasil.). Das Verhältnis der Breite zur Länge der Sprosse entspricht bald mehr jenem bei L. minima, bald dem bei den abbreviata-Formen; zu beiden Formencomplexen finden sich Übergänge, so sehr auch die Glieder des vorliegenden sich von jenen habituell unterscheiden. Hierher zu bringende Formen finden sich im östlichen Südamerika. Brasilien: Itajahy (Fr. Müller!), Rio de Janeiro, Cascadura (Glaziou |), Para (Spruce!). Venezuela: Silla de Caracas (Ernst!). Systematische Übersicht der Lemnaceen. 299 40. Lemna minima Phil. Sprosse nicht viel länger als breit, wenig unsymmetrisch, etwa von der Gestalt jener von L. minor, absolut kleiner als bei den vorigen Formen; Medianleitbündel noch schwächer entwickelt. Das Verhältnis der Breite zur Länge der Sprosse ist durchschnittlich etwa 4:4,5, aber bis 4:4,3. Die ausgeprägtesten Formen machen, für sich betrachtet, durchaus den Eindruck einer eigenen Art; aber ganz sichere Grenzen gegenüber den als abbreviata zusammengefassten Formen, mit welchen die vorliegende zum Teil gesellig vorkommt, werden vergebens gesucht. Blühend und samentragend liegt diese Pflanze von einem einzigen süd- amerikanischen Fundort aus neuerer Zeit vor. Die leider nicht ganz reifen Samen lassen — soweit unter diesen Verhältnissen ein Urteil statthaft ist — von solchen der nordamerikanischen L. valdiviana (L. Torreyi Aust.) keinen bestimmten Unterschied erkennen; ob ein solcher in der anschei- nend etwas seichteren Berippung der in Beziehung auf Textur nicht ver- schiedenen Testa gefunden werden darf, erscheint durchaus zweifelhaft, da sich nicht sagen lässt, wie sich dieses Verhältnis an völlig reifen Samen gestaltet. Ähnliches gilt von dem Umstand, dass bei unserer Form an der Frucht der geschrumpfte Griffelteil des Pistills sich von dem unteren, den Samen bergenden weiten Teil schärfer abhebt. Die absolute Größe der Früchte und Samen kommt jener bei L. valdiviana fast gleich; daher er- scheinen diese Teile, bei der Kleinheit der Sprosse, bei L. minima relativ besonders groß, größer als bei irgend einer andern Lemna-Form. Schon der Umstand aber, dass überhaupt L. minima Blüten und Samen ent- wickelt, spricht offenbar, ganz abgesehen von etwaigen zweifelhaften mor- phologischen Eigentümlichkeiten dieser Teile, für das Bestehen einer speci- fischen Selbständigkeit, sofern er beweist, dass in ihr nicht ein Verküm- merungszustand mit reducirtem (verkürztem) vegetativem Spross, sondern eine zu geschlechtlicher Reproduction vollkommen befähigte Form vorliegt. Verbreitung ähnlich der des vorigen Formencomplexes, aber in Nord- amerika mit Verschiebung nach Westen und mit gänzlichem Ausschluss des östlichen Teils. Nordamerika. Utah: Salt Lake City (Jones!) Californien: Sierra Nevada (Engelmann !), S. Francisco (Bolander!. Südcalifornien: S. Bernardino (W. F. Parish! mit Spir. polyrrhiza). Mexiko (L. Hahn). Südamerika. Peru: Arica (Lechler!). Chile: Santiago (Philippi!) Argentinien: Buenos Aires (Berg!), Cordoba, Sierra de Achala (F. Kurtz!), Malpaso (Ders. !), Gobernacion de Neuquén (Ders.!), Sierra Ventana (Lorentz!). Blühend und Samen tragend: »dragones entre de Oran y de Gran Chaco« (Lorentz u. Hieronymus!). Patagonien (Tweedie!). 300 F. Hegelmaier, Tribus II. Wolffieae. Sprosse unbewurzelt, gänzlich blattlos, bilateral-symmetrisch, mit gänzlich fehlendem oder durch einen Zug engerer längerer Zellen angedeu- tetem Leitbündel. Vegetativer Tochterspross (mit Beisprossen) dorsal aus dem Knoten des Muttersprosses entspringend, in eine median-rückwürts gerichtete Grube des Muttersprosses sich versenkend, später aus dieser hervortretend. Krystallführende Zellen fehlend. Epidermiszellen von gerad- linigen oder nur wenig geschwungenen Seitenwänden begrenzt. Gattung Wolffia Horkel. . Spross durch einen verticalen Medianschnitt symmetrisch teilbar. Vegetativer Tochterspross (nebst Beisprossen) zum Mutterspross median orientiert; die aufnehmende Sprosstasche median-rückwärts gerichtet. Blüten aus der Rückenfläche des Sprosses nach vorn vom vegetativen Tochterspross entspringend, in dorsale Gruben des Muttersprosses sich versenkend. Aus dem Boden jeder Grube entspringt ein Pistill und ein median nach vorn von diesem gestelltes Staubblatt. Pistill kurz-flaschen- förmig, mit geradem Griffelteil und einer bodenständigen atropen auf- rechten Samenknospe. Staubfaden kurz, erst nach dem Verblühen sich streckend, bei einzelnen Arten mit einer axilen zarten Tracheidenreihe versehen. Staubbeutel 2 fächerig, mit einer quer über den Scheitel ver- laufenden Ritze in 2 sich zurückschlagende Klappen aufspringend. Pollen- zellen kugelig, feinwarzig. Samenscheitel, Samendeckel, Basis des Keims, Knüspehen und Kotyledonarspalte aufwärts (und wenig rückwärts) ge- richtet. Endosperm einschichtig. a. Zwei rückenstündige Blütengruben in symmetrischer Anordnung rechts und links von der Mittellinie des Sprosses (Biflorae). 1. Wolffia Welwitschii Hglm. Diagnose und Beschreibung Monogr. Lemn. S. 130. Zur Synonymie ist nachzutragen : Lemna revoluta Ms. in Cl. Richard Herb. Antill. (der Name scheint nirgends publiciert zu sein). Vorkommen im tropischen Afrika und Amerika. Afrika. Congo: in Seen bei Quizembo (Welwitsch! blühend). Flora des Bahr-el-Gasal: Meschesa el Rek (Schweinfurth!). Amerika. Westindien: St. Croix (Richard!), Cuba (Wright ! blühend). Venezuela: Caracas, Laguna de Tejeria (Ernst), Laguna de Espino (Ernst!) Lagunen von Valle (Gollmer! Ernst!). b. Eine rückenstündige Blütengrube (Uniflorae). a. Blütengrube seitlich von der Mittellinie des plattgedrückten Sprosses orientiert, Spross in seiner mittleren Partie von Lacunen durchsetzt. Der Spross löst sich samt seinem sich beträchtlich in die Länge streckenden stielfórmigen Basalteil vom Mutter- spross ab und ist daher mit einem bandförmigen Anhang am unteren Umfang seiner basalen Sprossgrube versehen, (Stipitatae). Systematische Übersicht. der Lemnaceen. 301 2. Wolffia hyalina (Delile sub Lemna). Diagnose, Beschreibung und Synonymie Monogr. Lemn. S. 128. Vorkommen im tropischen Ostafrika und im untersten Nilgebiet. Darfur: Regenwassergruben am Gebel Berkin, Distriet Surudj (Pfund!). Kordofan: Bara (Pfund!). Ugogo: Ngangadra (Stuhlmann!). Verbreitet, ohne Zweifel durch Herabschwemmung, in Unterügypten, in süßem und brakigem Wasser: Cairo, Rodah, Gurne, zwischen Cairo und Suez, Matarie, Rosette (Ehrenberg! Kotschy! Frauenfeld! Schweinfurth! u. A.). 3. Wolffia repanda Hglm. Beschreibung und Diagnose Monogr. Lemn. S. 129. Vorkommen. In tiefen, stehenden Wassern des Gebiets von Loanda (Nieder-Guinea) bei Bemposta (Welwitsch! mit Blüten und Früchten). 3. Blütengrube in der Mittellinie des Sprossrückens orientiert. Sprosse ohne Luft- lücken, nicht plattgedrückt, bauchig, mit kreisrunder Mündung der hinteren Spross- grube. Der stielfórmige Basalteil des Sprosses löst sich von ihm ab und bleibt mit dem Mutterspross in Verbindung; der abgelóste Spross daher stiellos ( Estipitatae). 4 Sprosse auf der Bauchfliche mit einer langen, zapfenförmigen Emergenz (Rhizoid) versehen. 4. Wolffia microscopica (Griff. sub Grantia). Spross auf der Luftspalten führenden, kurz-elliptischen Rückenflüche eben, die gewölbte Bauchfläche allmählich in das Rhizoid sich verjüngend. Erwachsene Sprosse bis 0,6 mm lang; das Rhizoid bis zweimal so lang als der Spross, häufig kürzer. Vorkommen. Vorderindien: Bengalen um Caleutta (Griffith, mit Blüten und Früchten). Punjab: Futtehjang (Aitchison! 1871, mit Lemna paucicostata). -++ Sprosse ohne bauchständige Emergenz. 5. Wolffia arrhiza (L. sub Lemna). Diagnose, Beschreibung und Synonyme Monogr. Lemn. S. 124. Vorkommen in weiter Verbreitung, aber mit zum Teil zerstreuten Fundorten, über betrüchtliche Teile von Europa, Asien, Afrika und über einzelne Punkte von Amerika und Australien. In Europa wird die Nordgrenze gebildet dürch eine Linie vom süd- lichen England (Standorte in Surrey, Middlesex, Essex u. s. w.), über Hol- land und die Mark Brandenburg (Potsdam) nach Schlesien. Der südöst- lichste Fundort liegt im Quarnero: Campi, Insel Veglia (Tommasini!). Innerhalb der durch diese Punkte bezeichneten Grenzlinien liegen die Stationen in Sachsen (Leipzig), Belgien, Westfrankreich (hier besonders zahlreich); der Pyrenäen-Halbinsel (Estremadura) und Italien (namentlich im Arnogebiet). 302 F. Hegelmaier. Asien. Vorder- und Hinterindien: Bengalen, verbreitet (Griff., Roxburgh, S. Kurz), Assam, Pegu, mehrfach (S. Kurz!). Java: Surabaja (Miquel, blühend). Philippinen: Manila (E. v. Martens!). Afrika. Algerien: Senhadja in der Prov. Constantine (Cosson !). Sansibarküste: Dar-es-Salaam (Hildebrandt !). Madagascar: Imerina (Hildebrandt!). Angola: Lagóa de Quilunda (Welwitsch! blühend und samentragend). Amerika. Brasilien: Rio de Janeiro (Glaziou!). Australien. »In einer Lagune an der Mount Emu Creek, westlich von Cap Otway«, unvermischt mit anderen Lemnaceen (v. Müller !), hier in einer der robusteren Formen mit bis 0,99 mm langen Sprossen. Blüten sind blos an den ausdrücklich hervorgehobenen tropischen Stellen gefunden. 6. Wolffia brasiliensis Wedd. Diagnose und Beschreibung Monogr. Lemn. S. 126. Verbreitung durch einen großen Teil von Amerika, von der nördlichen gemäßigten Zone bis jenseits des südlichen Wendekreises. Nordamerika. Michigan: Detroit (Bigelow!). Ontario (Paine!). Illinois: Athens (E. Hall). Mexiko, um die Hauptstadt (L. Hahn !). Guatemala: Atitlan (Bernoulli). Jamaika (Wullschlägel!). St. Tho- mas (Breutel!). Südamerika. Venezuela: Cordillere gegenüber Valera (Göbel! 1890). Brasilien: Mato Grosso (Weddell! hier mit Blüten und Früchten), Jarazapaguá (Glaziou!), Restina de Copacabana (Glaziou!), Itajahy (Fr. Müller!), S. Catarina (Ders. !). 7. Wolffa cylindracea (Welw. sub Telmatophace). Beschreibung Monogr. Lemn. S. 133. Vorkommen. In kleinen stehenden Wassern auf Felsboden im District von Libongo in Angola (Welwitsch ! steril). 8. Wolffia columbiana Karst. Diagnose und Beschreibung Monogr. Lemn. S. 122. Verbreitung ähnlich der von W. brasiliensis ausschließlich in Amerika, aber im Unterschied von dieser bis jetzt mehr in der Nord- als in der Südhälfte des Weltteils. Nordamerika. Von New-York (Austin!). Connecticut (Rob- bins), Ontario (Paine!, Michigan (Bigelow!) durch Ohio (Drege!). Illinois: Athens (E. Hall!) und Missouri (Engelmann!) bis Tennessee: Nashville (Gattinger!). Louisiana, New Orleans (Riddell!) und Florida: Sumter Co. (A. H. Curtiss!). Mexico: Umgebung der Hauptstadt (L. Hahn !). Systematische Übersicht der Leinnaceen. 303 Südamerika. Columbien: S. Marta (Karsten!). Venezuela. Araguathal (Karsten! hier mit Blüten und Früchten). Nordargentinien: Prov. Salta zwischen Metan und S. José (Lorentz u. Hieronymus). Zweifelhafte Gattung Wolffiella. Nur vegetativ bekannte Pflanzen, welche von den Seiten her platt- gedrückten und auf der einen der so entstehenden Seitenflichen schwim- menden, die andere Seitenfláche nach oben kehrenden Wolffien gleichen, wobei also die Rücken- und Bauchfläche der Wolffiensprosse gleichsam zu den Seitenkanten geworden sind; doch mit dem weiteren Unterschied, dass die Tochtersprosse bezüglich der Orientierung ihrer Seitenränder zum Mutterspross gegenüber der bei den Wolffien ebenfalls verkehrt sind (vgl. Monogr. Lemn. S. 49, 117). Die Sprosse daher, was ihre Basalteile betrifft, in ihrer dorsiventralen Lage unsymmetrisch, die Symmetrieebene — wenn man den Vergleich mit den Wolffien festhält — den Flächen des Sprosses parallel verlaufend. Sprosse zu einem mehr oder weniger großen Teil von Lufthühlen durchsetzt, ohne oder mit ganz vereinzelten Luftspalten auf der einen (dorsalen) Flüche. Die Unterschiede in der vegetativen Morphologie von Wolffia sind, bei aller auf den ersten Blick sich darbietenden Ähnlichkeit, so beträchtlich, dass es gänzlich dahingestellt bleiben muss, wie sich blühende Sprosse, sofern sie überhaupt existieren oder existiert haben, verhalten; d. h. wie Ursprungsort und Bau der Blütenteile ist, und inwieweit hierin Überein- stimmung oder Unterschied von den entsprechenden Verhältnissen der Wolffien besteht. Unter allem diesbezüglichen Vorbehalt ist es doch wahr- scheinlicher, dass die Glieder dieser eigentümlichen Gruppe einem eigenen Gattungsbegriff entsprechen, als dass sie der vorigen Gattung als Unter- abteilung einzuordnen wären. 4. Wolffiella oblonga (Philippi sub Lemna). Diagnose und Beschreibung, Monogr. Lemn. S. 131. Vorkommen. Südchile: Santiago (Philippi. Argentinien: Buenos Aires (Berg! gemischt mit Lemna gibba und minima). »Entre de Oranyde Gran Chaco«, mit Lemna minima Phil. (Lorentz u. Hieronymus!). — Südcalifornien: S. Bernardino, an Spirod. polyrrhiza (W.F. Parish !]. 2. Wolffiella lingulata (Hglm. sub Wolffia). Diagnose Monogr. Lemn. S. 132. Die dort gegebene Beschreibung bedarf in einem nicht unwesentlichen Punkt nach seitherigen Ermittelungen einer Modification, da sie sich auf eine mir damals allein bekannt gewordene besonders kräftige Form be- zieht. Von dieser aber lässt sich eine erheblich kleinere, in keinem sonstigen auffindbareu Merkmal verschiedene Form als var. minor trennen, 304 F. Hegelmaier. welche zum Teil mit ihr gesellig vorkommt und in Wirklichkeit vielleicht richtiger als die Normalform zu betrachten wäre. Sprosse dieser kleineren Form messen zwischen 1,5 und 4,6 mm im longitudinalen, 0,6 bis 4,5 im Breitedurchmesser und würden damit den Dimensionsverhältnissen der W. oblonga sich anpassen, welch' letztere bei oberflächlicher Betrachtung den Eindruck einer recht kümmerlich ent- wickelten Form der vorliegenden macht, Als Differenzpunkt würde schließlich nur die verschieden große Ausdehnung des laeunenführenden Teils des Sprosses übrig bleiben. Außerdem ist zu erwähnen, dass auf manchen Sprossen namentlich der kleineren Form, und zwar auf dem basalen Teil in der Nähe eines der Seitenränder (bald des den Strang verlängerter Zellen führenden, bald des andern Randes) sich vereinzelte Stomata (1, 2, selbst 3) auffinden lassen. Auf andern, gut präparierten Sprossen wurden salche vergeblich gesucht. Es soll dahingestellt bleiben, ob auf Grund des oben hervorgehobenen Unterschieds eine specifische Trennung zwischen W. oblonga und lingulata aufrecht erhalten oder dieselben vereinigt werden sollen. Der Gesamtart müsste im letzteren Fall die ältere Bezeichnung W. oblonga — im erwei- terten Sinn — gegeben werden. Vorkommen zerstreut dureh Amerika, hauptsächlich innerhalb der Wendekreise. Mexiko: Umgebung der Hauptstadt (L. Hahn! große und kleine Form). Guadeloupe (Herminier ! ebenso). Amazonenstrom- gebiet: Santarem (Herb. Kew! an Azolla anhängend, kleine Form). Uruguay: Concepeion, an Salvinia anhängend, mit W. gladiata, mittel- große Form (Lorentz!). 3. Wolffiella gladiata (Hglm. sub Wolffia). Diagnose Monogr. Lemn. S. 133. Vorkommen dieser sehr auffallenden und ausgezeichneten Form in Amerika, und zwar in wenigen weit auseinander gelegenen Bezirken. Mexico: Umgebung der Hauptstadt (L. Hahn!) Florida: an mehreren Orten: Hinnesville, Cedar Keys, Sumter Co., Marion Co., Levy Co. (J. Donnel Smith!). Dunlawton swamp, near Daytona (A. H. Curtiss!). Ar- gentinien: Cordoba, Laguna Peitiado (Fr. Kurtz!). Uruguay: Con- cepcion, an Salvinia anhängend (Lorentz 1878). An der Zusammengehörigkeit der von diesen verschiedenen Orten stammenden Pflanzen kann bei deren Vergleichung kein Zweifel aufkom- men, obwohl die a. a. O. gegebene Beschreibung zunächst nur der zu- erst bekannt gewordenen Form aus Mexiko angepasst ist. Diese steht in den Gestaltverhältnissen der Sprosse einigermaßen zwischen jenen aus Florida und der aus Cordoba, ist aber der letzteren näher. Die Sprosse sind 6,5 bis 9 mal so lang als breit (an der Basis); bei der argentinischen Form sind sie durchschnittlich kürzer, die längsten 7 —8 mal länger als Systematische Übersicht der Lemnaceen. 305 breit. Dagegen kommen bei der Florida-Form Sprosse vor, die 40—20 mal länger als breit sind, wobei der lacunenfreie Spitzenteil nur etwa !/,—1/, der ganzen Länge beträgt; namentlich die Spitzenteile sind verhältnis- mäßig schmäler ‚und gleichzeitig die ganzen Sprosse häufig auffallender säbelförmig gekrümmt. Wäre diese Form (Wolffia floridana 9. D. Smith Ms.) gleichzeitig bekannt geworden, so würe sie wohl als die Normalform anzusehen und die andern als formae abbreviatae zu bezeichnen gewesen, um so mehr, als sich jene an ihren sämtlichen aufgeführten Fundorten äußerst gleichmäßig verhält. Bei jetzigem Stand der Dinge dürfte sie am richtigsten als eine ausgezeichnete Varietät oder Unterart der W. gladiata — unter obigem Namen — aufzuführen sein. 4. Wolffiella denticulata (Hglm. sub Wolffia). Diagnose und Beschreibung Monogr. Lemn. S. 133. Vorkommen. Südafrika, Capland, an Lemna minor anhängend (Krauss!). Botanische Jahrbücher, XXI. Bd. 20 SM SES S Plantae Stuebelianae novae quas descripsit adjuvantibus aliis auctoribus G. Hieronymus. Im Folgenden gebe ich die Beschreibungen eines großen Teiles der unter den von Dr. ALpnons StüreL in den Cordilleren Columbiens, Ecua- dor's, Peru's und Boliviens gesammelten Pflanzen befindlichen neuen Arten. Eine vollständige Aufzählung der sämtlichen Arten der Sammlung dieses Reisenden soll später gegeben werden, sobald diese von meinen Mit- arbeitern und mir vollständig durchbestimmt ist. Bei der Bearbeitung der neuen Arten wurde ich von folgenden Herren auf das Freundlichste unter- stützt: Dr. G. Lixpau beschrieb die eine Polygonacee und die Acanthaceen, Dr. P. TavsEnT die eine neue Leguminose, Dr. H. Harms die Passifloraceen, Prof. Dr. K. Scaumann unterstützte mich bei der Bearbeitung der Malva- ceen und Dr. Gra bei der Bearbeitung der Guttiferen. Schließlich möge hier noch erwähnt werden, dass auch einige wenige neue Arten, welche von andern Sammlern in den südamerikanischen Cordilleren gesammelt wurden, hier mit aufgenommen worden sind. Santalaceae. Quinchamalium Stuebelii Hieron. nov. spec. Qu. annuum, basi ramosum; ramis decumbentibus, usque ad 2!/; cm longis, foliosis; foliis linearibus, crassiusculis, papilloso-puberulis, subtus nervo prominente subearinatis, apice acutis, mucronatis, 4—5 mm longis, !/y mm latis; floribus apice ramorum c. 6 capitatis, sessilibus, caliculo ovoideo, demum globoso, c. 2 mm longo, ecostato, quadridentato, dentibus inaequalibus, dente exteriore bracteae fulcranti respondente ceteris majore, c. 1/ mm longo, dente interiore commissurali ceteris minore, lateralibus prophyllis respondentibus subaequalibus, quam commissuralis paulo majo- Plantae Stuebelianae novae. 307 ribus; perigonio quinquemero, usque ad 7—8 mm longo, tubo e. 5—6 mm longo, laciniis lanceolatis, c. 2mm longis, vix 1 mm latis; staminibus quam laciniae brevioribus, stylo stamina subaequante. Peruvia: crescit locis monti Tomarapé finitimis, alt. s. m. 4200— 4400 m, ubi floret mense Octobri (coll. peruv. n. 1423). — Bolivia: crescit in monte Oruro, alt. s. m. 4000 m, ubi floret mense Oetobri (coll. boli- vian. n. 66). Polygonaceae auctore G. LINDAU. Mühlenbeckia Stuebelii Lindau nov. spec. M. dioica; ramis tetragonis, glabris vel rarissime sparse pilosis; ochreis adpressis, hyalinis, recte truncatis, c. 7 mm altis; foliis petiolatis (petiolis 9—11 mm longis, glabris), laminis oblongis, apice sensim in acumen longum protractis, basi angustatis, usque ad 7 em longis, 3 em latis, glaberrimis, in sicco rubescentibus, nervis lateralibus robustioribus subarcuatis ante marginem conjunctis, additis aliis tenuioribus, minusque prominentibus, dimidio brevioribus, subrectis; inflorescentiis axillaribus, folia subaequanti- bus, pedunculatis, simplicibus, vel ad infimam bracteam ramo laterali or- natis; axi tetragona, glabra; bracteis subamplexicaulibus, subeymbiformi- bus, acutis c. 2 mm longis; ochreolis c. 1!/; mm longis, hyalinis, fissis; floribus femineis 2—-3 in axillis bractearum sessilibus; tubo brevi; lobis 5 subrotundatis, c. 43/, mm diametro; disco crasso; ovario trigono, stilis 3 brevibus, clavatis, c. 1 mm longis. Species affinis Mühlenbeckiae tamnifoliae Meiss. (Gen. lI. p. 227) differt inflorescentiis subsimplicibus et foliorum laminis basi attenuatis. Columbia: ereseit prope El Tambo in monte Munchique haud procul ab urbe Popayan sito, alt. s. m. 3000 m, ubi floret mense Junio (coll. columb. n. 320 a). Caryophyllaceae. Arenaria Stuebelii Hieron. nov. spec. A. caulibus e radice numerosis, ascendenti-erectiusculis, subsimpliei- bus vel basi ramosis, pilis reversis brevibus minutis superne densius sub- hirtello-puberulis, ad summum 10 em altis; foliis glaucis, lineari-lanceo- latis, acutis vel subacuminatis, utrinque puberulis (pilis brevissimis sparsis), ad marginem versus et subtus nervo mediano prominente scabri- dis (pilis reversis); foliis maximis e. 8 mm longis, c. 4 mm latis; inflores- centia cymosa pauciflora, floribus longe peduneulatis (pedunculis dense scabrido-puberulis, usque ad 1!/; em longis, erectis); sepalis ovatis, exte- rioribus acuminatis, viridibus, margine scariosis, albidis, basi ciliatis, nervo mediano prominente scabridis, 31/,—4 mm longis, c. 2 mm latis, interiori- 20* 308 G. Hieronymus, bus obtusis, breviter mueronatis, margine latius scariosis; petalis albis, ovato-oblongis, leviter emarginatis, obtusis c. 6!/; mm longis, 3 mm latis ; staminibus e. 5 mm longis; ovario ovato, Species A. soratensi Rohrbach (in Linnaea vol. 37, p. 966) affinis esse videtur, differt foliis angustioribus; ab A. lanuginosa (Mehx.) Rohrb. cete- risque affinibus differt indumento caulium et foliorum. Bolivia: crescit loeis aridis Puna dietis supra Taca in valle Yungas, ubi floret mense Decembri (coll. boliv. n. 48d). Tissa Stuebelii Hieron. nov. spec. T. caulibus numerosis e radice, erectiusculis, ramosis, forsan usque ad 20 cm altis, inferne glabriusculis, superne brevissime glanduloso-pube- rulis; foliis lineari-subulatis, usque ad 4 em longis vix !/; mm latis, mucro- natis, glanduloso-puberulis, in axillis ramos abbreviatos 9—85-phyllos ferentibus; internodiis inferioribus quam folia multo longioribus, usque ad 31/2 em longis, superioribus folia subaequantibus, stipulis hyalinis, albidis, ovatis, basi connatis, longiuscule acuminatis c. 5 mm longis, 2 mm latis, demum apice plerumque laceratis; floribus paucis in dichasiis laxis superne scorpioideis, pedicellatis (pedicellis minute glanduloso-puberulis); bracteis foliorum forma, sed multo brevioribus; calicis lobis anguste lanceolatis, obtusiuseulis, viridibus, margine latiuscule scariosis et albido-hyalinis, dorso glandulosis, 6—7 mm longis, c. 11/, mm latis; petalis albis, ovatis, subacuminatis, quam lobi calicini paullum brevioribus, contiguis, 5 mm longis, 3 mm latis; staminibus petala subaequantibus, antheris brevibus, vix I mm longis, capsulis (admodum immaturis) ovoideo-oblongis, c. 4!/, mm longis, seminibus (immaturis) exalatis, minute papilloso-puberulis. Species T. purpureae (Pers.) affinis, a qua differt petalis albis, quam calicis laciniae brevioribus, stipulis laciniatis ete.; T. fasciculatae (Phil.) (syn. Spergularia fasciculata Phil. in Verz. d. auf d. Hochebene d. Prov. Antofagasta und Tarapaca gesammelten Pflanzen p. 6 n. 26) quoque affinis esse videtur, quae planta omnibus partibus pilis erectis, confertissimis, brevissimis e descriptione vestita est, ceterum calice breviore (5mm longo) differt. Peruvia: crescit locis cirea urbem Arequipa sitis, v. gr. ad Canteras haud procul a planitie ad radicem montis Misti sita, ubi floret mense Fe- bruario (coll. peruv. n. 79). Berberidaceae. Berberis Stuebelii Hieron. nov. spec. Euberberis fruticosa, glabra, inermis, ramis alteris elongatis folia dispersa in ordine ?2/; disposita gerentibus, epidermide fusca nitida demum peridermatis productione decidua tectis, ramis alteris axillaribus Plantae Stuebelianae novae. 309 in axillis foliorum ramorum elongatorum, abbreviatis, folia fasciculata racemosque florum gerentibus; foliis petiolatis (petiolo c. 5 mm longo, apice articulato, fusco-nitido, erassiusculo, basi dilatato-vaginato, ramoque adpresso persistente); laminis oblongis vel obovato-oblongis (maximis in specimine 4 cm longis, 21/; em latis) coriaceis, margine incrassato revoluto- que spinoso-dentatis (spinis tenuibus, 2—3 mm longis utrinque 6), apice spinula simili terminatis vel spinula deficiente obtuso-truncatis, supra viridibus, subtus glaucis, penninerviis, nervis lateralibus c. 5—6 utrinque prominentibus rectis, inter nervos laterales utrinque manifeste reticulato- venosis venis prominulis; racemis subeorymbosis, subnutantibus, longius- cule pedunculatis, foliis longioribus, paucifloris (c. 6—10-floris), floribus iis B. vulgaris L. paulo majoribus, longiuscule pedicellatis (pedicellis glabris, usque ad 2!/; em longis, bractea fuscescente subtriangulari-lance- olata apice plerumque spinula vel muerone tenerrimo terminata c. 5—6 mm longa suffultis); sepalis ?9—3 ; extimis bracteis similibus, interioribus peta- loideis; petalis ovatis, trinervatis, 6—7 mm longis c. 4 mm latis. Species affinis B. retinerviae Triana et Planch., Prodr. Nov. Gran. p. 53 n. 5, quae ramulis, pedunculis pedicellisque pube erispula ferruginea in- dutis et spinis tripartitis cito caducis differt. Columbia: crescit in regione suprema fruticetorum ad Páramo de Huila, alt. s. m. 3500 m, ubi floret mense Martio (coll. Columb. n. 282 a) et collecta est in ascensu ad Páramo de Moras, ubi floret mense Decembri et Januario (coll. Columb. n. 253 b). Cunoniaceae. Weinmannia (Windmannia) Stuebelii Hieron. nov. spec. Euweinmannia ramulis junioribus et ramis florigeris hirto- pube- rulis, senescentibus glabrescentibus; foliis 4—6!/ cm longis, petiolatis (petiolo 8—12 mm longo), imparipinnatis, 4—6 jugis; foliolis rigidis, sub- coriaceis, supra nitidis, subtus opacis, glabrescentibus (excepto nervo me- diano subtus prominente utrinque pubescente), erenato-serratis (serraturis utrinque 6—8), inaequalibus; infimis ceteris minoribus, ovatis vel rotun- dato-ovatis, apice obtusis, basi breviter acutis, subinaequilateris, circiter 11/,—8 em longis, 8—10 mm latis; terminali ovato-lanceolato, basi breviter, apice longiuscule attenuato, quam cetera paulo majore; rhachi hirtula, alata, alis semiobovatis, glabris 5—7 mm longis, utraque 2—3 m lata; stipulis ovalibus, c. 7 mm longis, 6 mm latis, integris, dorso minute puberulis, deciduis; pseudoracemis pubescentibus folia longitudine subaequantibus, 4—6 cm longis, binis, pedunculatis (pedunculo c. 1! cm longo); bracteis elongato- triangularibus, c. ! mm longis, glabriusculis; floribus 2—5 glomeratim con- gestis, fasciculatis; fasciculis alternis vel suboppositis; pedicellis flores subaequantibus, c. 2 mm longis, puberulis; calicis glabri laciniis ovatis, 310 G. Hieronymus, obtusis, e. 1! mm longis; petalis calice duplo longioribus, ovatis, obtusis; staminibus 3 mm longis, filamentis filiformibus, glabris; ovario ovoideo, glabro, stilis filiformibus, quam stamina multo brevioribus, c. 4 mm longis, apice haud incrassato stigmatosis, truncatis. Capsula deficit. Species W. glabrae L. fil. (Suppl. p. 228) proxime affinis et habitu si- milis, differt foliis plerisque 6-jugis, foliolis subeoriaceis, nervo mediano utrinque pubescente, pseudoracemis folia subaequantibus, pedicellis bre- vioribus. Ecuador: crescit prope Campamento Utañag in valle fluminis Rio Ghambo, alt. s. m. 3045 m, mense Novembri florens (coll. ecuad. n. 271). W. (Windmannia) cochensis Hieron. nov. spec. Euweinmannia ramis junioribus pube brevi hirto-tomentosa ob- tectis, senescentibus glabriusculis; foliis A—4!/, em longis, breviter petio- latis (petiolo vix 2 mm longo, hirto-tomentoso) imparipinnatis 1 —3-jugis; foliolis rigidis, subcoriaceis, utrinque nitidis, glabrescentibus (nervo me- diano subtus prominulo, utrinque interdum sparse pilosulo excepto), versus apicem crenato-serratis (serraturis utrinque 4—3), excepto terminali basi inaequilateralibus, obovatis, apice obtusiuseulis, 4—7 mm longis, 3—4 mm lalis; terminali laterales magnitudine aequante, basi aequilaterali; rhachi subtus praecipue basi sparse pilosa (nodis interfoliolaribus subtus dense hirto-pilosis), supra glabrata vel subpuberula, alata, alis semiobovatis, 2—3 mm longis, utraque c. A mm lata; stipulis rotundato-ovatis, integris c. 2 mm longis latisque, sparse ciliatis vel omnino glabratis, diu persi- stentibus; pseudoracemis binis, brevibus, ovoideis vel subglobosis, folia superantibus, longiuscule peduneulatis (pedunculis hirto-puberulis, c. A cm longis, pseudospicam subaequantibus); bracteis ovatis, minutis, dorso hirto- puberulis, deciduis; floribus solitariis vel ?—3 fasciculatis; fasciculis con- gestis, alternantibus vel suboppositis; pedicellis flores subaequantibus, c. 2 mm longis, hirto-puberulis; calicis glabri laciniis ovatis, c. 4 mm longis; petalis calice duplo longioribus, ovatis, obtusiuseulis; staminibus c. 2 mm longis, filamentis filiformibus, glabris, ovario ovoideo, glabro, stilis fili- formibus, quam stamina brevioribus, c. 4 mm longis, apice haud incrassato stigmatosis, truncatis; capsulis ovatis, glaberrimis, c. 3 mm longis. Species W. fagaroidi Kunth’ (in Humb. Bonpl. Nov. gen. et spec. VI. p. 45 [54]) proxime affinis, differt foliis paucijugis, pseudospieis abbre- vialis. Inter hane speciem et W. fagaroidem species vel forma intermedia ex- stat in Herbario Regio Berolinensi, quae a cl. Rurz prope Pillao in Peruvia col- lecta ab eo schedula, cui nomen W. parvifoliae inscriptum est, instructa foliis 2—4-jugis, rarissime 5-jugis et pseudospicis brevibus ornata est, sed differt a W. parvifolia Don (in New Edinb. phil. journ. IX. p. 89; Warrrns Plantae Stuehelianae novae. 311 Rep. V. p. 839), quae foliis 4—7-jugis, foliolis subtus copiose pilosis 3—5 lin. longis racemisque cylindricis, vix pollicaribus e descriptione l. c. in- structa est. Columbia: crescit ad Cuchilla de Santo Domingo inter urbem Popayan et altiplanitiem Páramo de Huila dictam, mense Martio florens (coll. columb. n. 290); in altiplanitie Páramo dicta ad fluvium Rio de Cocha, ubi staturam arboream usque ad 15 m altam e schedula cl. Stübelii praestat (coll. columb. n. 354) et haud procul a loco ultimo indicato in regione suprema silvarum, alt. s. m. 3200 m, mense Augusto fructifera collecta est, ibique e schedula cl. Stübelii staturam frutieis alti praestat (coll. columb. n. 357 et 360 d); prope lacum Laguna de Pasto alt. s. m. 2800 m (coll. columb. n. 365). Rosaceae. Rubus Stuebelii Hieron. nov. spec. Orobatus ramis teretiusculis, inferne patenter pilosis, in parte su- periore hirto-tomentosis, glandulosis (pilis glanduliferis, !/,—3/, mm longis, sparsis), aculeis raris tenuibus, reclinato-curvatis munitis; foliis petiolatis (petiolis 5 —12 mm longis, hirto-tomentosis, pilis glanduliferis et aculeis raris c. A cm longis tenuibus reclinato-curvatis munitis); laminis simpli- cibus, membranaceis, ovatis vel ovato-oblongis, acutis vel subobtusiusculis, supra sparse hirsutis, demum glabratis nervo mediano excepto, subtus praecipue in nervis hirsutis, margine irregulariter dentatis, pinnatinerviis (nervis lateralibus, utrinque 6—9, supra immersis, subtus prominentibus hirsutis, raro aculeatis); laminis maximis in specimine usque ad 4 em longis, 48 mm latis; stipulis semi-ovato-lanceolatis, acutis, subintegris vel margine irregulariter dentatis (dentibus interdum glanduligeris), 7—9 mm longis, 3.3 mm latis; floribus terminalibus solitariis, pedunculatis (pedunculis bracteatis vel ebraeteatis, usque ad 4 em longis, dense hirto-tomentosis, pilis glanduligeris et aeuleis tenuibus raris reclinato- curvatis munitis), sepalis externe tomentoso-pubescentibus, basi aculeis vel pilis glanduligeris raris munitis, triangulari-ovatis, integris, acuminatis, 410—413 mm longis, c. 5mm supra basin latis, petalis (verisimiliter roseis) sepala vix vel paulo superantibus, ovatis, obtusis, glabris. Species certe Rubo acanthophyllo Focke (in Abhandl. d. naturw. Vereins zu Bremen IV. Bd. [1875] p. 161) proxime affinis, differt ramis, petiolis peduneulisque pilis glanduligeris raris ornatis, sepalis integris nec apicem versus denticulatis. Columbia: crescit in regione suprema silvarum in altiplanitie Pá- ramo de Huila dicta, mense Martio florens (coll. columb. n. 282 f); in alti- planitie Páramo dicta montis Chiles alt. s. m. 4000—4500 m, mense Januario et Februario florens (coll. columb. n. 461 c). 312 G. Hieronymus, Polylepis Besseri Hieron. nov. spec. syn. Polylepis villosa Rusby in Memoirs of the Torrey Bot. Club vol. III. No. 3. p. 25, non Kunta in Hume. Boxer. Nov. gen. et spec. VI. p. 179 (228). P. ramis nudis, peridermate ferrugineo in laminis recedente tectis; ramulis apice foliorum delapsorum vaginis persistentibus vetustis glabratis et foliis recentibus ornatis, tortuosis; foliis pinnatis foliolo impari terminali bijugis, vel trifoliolatis; foliolis oblongis vel rarius (terminali) obovatis, basi cordatis excepto terminali attenuato, subinaequilateralibus, margine partis basalis subintegris, superne manifeste crenatis, apice obtusis vel emargi- natis, subcoriaceis, pinnatinerviis (nervis lateralibus subtus prominulis, utrinque c. 8), supra opacis, mox glabratis, subtus subadpresse tomentosis, 1—2 cm longis, 4—9 mm latis; rhachi et petiolo supra canaliculatis, ubique adpresse tomentosis; vaginis latis amplexicaulibus, trinervatis (nervis subtus prominentibus), dense lanato-tomentosis, demum glabratis, ferru- gineis; racemis folia longe superantibus, incluso pedunculo usque ad 10 em longis, rhachi et pedunculo teretibus, tomentosis; bracteis late ovatis, am- plexicaulibus, longiuscule acuminatis, extus tomentosis, usque ad 6 mm longis; floribus breviter pedicellatis (pedicellis tomentosis, 2—3 mm longis); lobis calieinis 3—4, late ovatis, breviter acuminatis, extus tomentosis. c. 4 mm longis, 21/,—3!/; mm latis, calicis tubo in fructibus accrescente, indurato, alato (alis sinuato- dentatis), tomentoso, achaenium includente, usque ad 7 mm longo; fructibus admodum immaturis. Bolivia: crescit prope Urileque, alt. s. 'm. 2800 m in valle Yungas, verisimiliter mense Octobri et Novembri florens (coll. boliv. n. 58a); in herbario Regio Berolinensi exstant praeterea specimina collecta in valleculo Valle del Tambo inter urbem Tarija et urbem San Luis, ubi floret mense Junio (coll. Lorentz et Hieronymus n. 938), prope Capi (coll. Miguel Bang n. 769) et specimina a cl. Besser e schedula in Chile (an melius in Boli- via?) loco aecuratius non indicato. P. reticulata Hieron. nov. spec. P. arborea; ramis nudis peridermate ferrugineo in laminis recedente tectis; ramulis superne foliorum vetustorum delapsorum vaginis persisten- tibus subglabratis et foliis recentibus ornatis, tortuosis; foliis pinnatis foliolo impari terminali, 3—4-jugis; foliolis oblongis, terminali basi vix attenuato rotundato excepto basi subcordatis, inaequilateralibus, subintegris vel apice tantum crenatis, emarginatis, coriaceis, pinnatinerviis (nervis lateralibus subtus prominulis) inter nervos laterales manifeste, sed minute reticulato-venosis venulis subprominulis, supra subnitidis, subtus incano- pulverulento-tomentellis, 8—15 mm longis, 5—7 mm latis, rhachi et pe- tiolo adpresse tomentellis, subteretibus, supra leviter canaliculatis, vaginis latis amplexicaulibus trinervatis (nervis leviter prominulis) parce lanosis, mox glabratis, fulvo-ferrugineis; racemis ignotis. Plantae Stuebelianae novae. 313 Species insignis foliolis supra pulverulento-tomentellis minuto-venu- losis a ceteris differt. Ecuador: crescit propre Las Calderas de Posachoa et Rumiiiaqui (coll. ecuad. n. 20a). P. Stuebelii Hieron. nov. spec. P. ramis nudis peridermate ferrugineo in laminis recedente tectis; ra- mulis apice foliorum delapsorum vaginis persistentibus vetustis glabratis et foliis recentibus ornatis, tortuosis; foliis pinnatis, foliolo impari terminali 4-jugis; foliolis oblongis, basi subcordatis, excepto terminali subinaequi- lateralibus, margine partis basalis subintegris, superne crenatis, apice ob- tusis vel emarginatis, subcoriaceis pinnatinerviis (nervis lateralibus utrinque immersis nec prominentibus c. 40—412), inter nervos laterales reticulato- venosis (venis immersis), supra subnitidis, glabratis, subtus opacis, sparse sericeis, 15—19 mm longis, 4—8 mm latis; rhachi et petiolo supra canali- culatis, sparse et minute sericeo-pilosis, sed ad insertiones foliorum annulo pilorum sordide albidorum, c. 2 mm longorum insigniter ornatis; vaginis latis, amplexicaulibus, excepto nervo mediano subenerviis, ferrugineis, subferrugineo-lanosis, demum glabratis; racemis folia longe superantibus, incluso pedunculo usque ad 14 em longis; rhachi et pedunculo teretibus, hirsutis; bracteis ovato-lanceolatis, subacutis vel acuminatis, extus sparse lanoso-hirsutis, usque ad A'/, em longis, c. 4 mm latis; floribus breviter pedicellatis (pedicellis hirsutis, c. 1 mm longis); lobis calicinis 4, ovatis, subacuminatis glabrescentibus, usque ad 5mm longis, 31/; mm latis, calicis tubo alato, tomentoso, achaenium admodum valde immaturum includente. Species insignis rhachibus foliorum ad insertiones foliolorum annulo piloso ornatis a speciebus notis omnibus differt. Ecuador: crescit prope Bambasacha in declivibus orientalibus montis Quilindaiia sitis, alt. s. m. 3700 m, verisimiliter mense Septembri et No- vembri florens (coll. ecuad. n. 204). P. Pauta Hieron. nov. spec. P. arborea ; ramis nudis peridermate ferrugineo in laminis recedente tectis, ramulis apice foliorum delapsorum vaginis persistentibus vetustis et foliis recentibus ornatis, tortuosis; foliis pinnatis, foliolo impari termi- nali &—6-jugis, foliolis oblongis, basi rotundatis subinaequilateralibus, margine partis basalis subintegris, superne subcrenato-serratis (serraturis utrinque 4—6), obtusis vel emarginatis, membranaceis, pinnatinerviis (ner- vis lateralibus tenuibus c. 8, vix prominulis), inter nervos laterales tenuiter reticulato-venosis, supra juventute dense villosis, demum glabrescentibus, subnitidis, subtus excepto nervo mediano prominente et dense lanoso glabrescentibus, subopacis, 10—18 mm longis, 5—6 mm latis; rhachi et petiolo supra canaliculatis, villosis, ad insertiones foliorum annulo vil- 314 G. Hieronymus. lorum densiorum et longiorum ornatis; vaginis membranaceis, elongatis, c, 12—15 mm longis, c. 8 mm latis, trinervatis, pallido-ferrugineis, dorso villosis demum glabrescentibus ; racemis ignotis. Species P. Stuebelii Hieron. affinis, differt foliolis suberenato-serratis, membranaceis et indumento. Nomen vernaculum: Pauta. Ecuador: crescit ad Corredor Machai, alt. s. m. 3900 m (coll. eeuad. n. 232 a). Leguminosae (auctore P. TAUBERT). Calliandra tolimensis Taub. sp. n. (Nitidae § Sericiflorae). Frutex altitudine ignota ramulis junioribus, petiolis, foliorum pinna- rumque rhachibus, pedunculis ferrugineo-cinereo-tomentosis; ramulis adul- tis glabrescentibus eorlice cinereo rimuloso obtectis; stipulis lanceolatis subfaleatis, 6—7 mm longis, basi 3,5 mm latis, sericeo-tomentosis; foliorum rhachi communi e. 7 em longa; pinnis c. 0,9—1,3 cm distantibus, rhachi inferiorum summorumque c. 7 cm, mediorum ad 8cm longa ; foliolis ca. 25- jugis, oblique linearibus acutis, basi exteriore subauriculata, glaberrimis praeter marginem minutissime ciliolatum, supra pernitidis, subaveniis, subtus pallidioribus, reticulatis costa excentrica; foliolis mediis 410—129 mm longis, 2 mm latis, basin apicemque versus paullo deerescentibus; pedun- eulis 3—4 cm longis; capitulis paucis terminalibus, breviter crassiuscule pedunculatis, multilloris; calyce leviter striato, pilis aureis brevissimis sparse induto, 6 mm longo, dentibus acutis; corolla ferrugineo-sericea pilis albidis intermixta, calycem subduplo superante, 44 mm longa; staminibus 20 mm exsertis ; ovario albo-villoso; legumine ignoto. Columbia: crescit frequenter in faucibus inter El Hobo et El Gigante sitas et prope San Augustin civit. Tolima mense Decembri florens (coll. columb. n. 239). Geraniaceae. Geranium Bangii Hieron. nov. spec. G. humile, caespitosum; caudice crasso, ramoso, reliquiis petiolorum stipularumque vestito; foliis omnibus radicalibus petiolatis; petiolis velu- tino-hirsutis, crassis, compressis, supra canaliculatis, usque ad 2'/, em longis, 1?/, mm latis; laminis utrinque velutinis, cireumseriptione cordato- orbicularibus, septemlobatis; lobis eireumseriptione suborbiculari-cune- alis, imbricatis, trilobulatis, lobulo terminali suborbiculari, lateralibus angustioribus , rotundatis; lobis infimis saepe inaequilateralibus, incisione una vel altera profundiore ; laminis foliorum maximorum 8 em longis, 4 mm latis (distantia inter sinus et insertionem petioli in laminam c. 4 mm), lobulis Plantae Stuebelianae novae. 315 loborum vix 4 mm longis; stipulis luteo-ferrugineis vel fuscis, scariosis, linearibus, usque ad 13 mm longis, longe petiolo adnatis, parte libera lan- ceolato-ensiformi, patente c. 5 mm longa, 41/ mm basi lata; pedunculis axillaribus c. 4cm longis vel brevioribus, medio bracteolatis, bracteolis stipulis similibus, sed brevioribus; floribus terminalibus solitariis vel raro uno alterove laterali ex axilla bracteolarum enato breviter pedicellato ad- dito; sepalis trinervatis, oblongis, acutis, mucronatis (mucrone vix !/; mm longo), c. 6 mm longis, 1!/,—1?/, mm latis, dorso puberulis, margine ciliatis; petalis quinquenerviis, cuneatis, unguiculatis, apice truncato- rotundatis et leviter emarginatis, c. 9 mm longis, 3 mm latis, ex sicco albidis; staminibus inaequilongis, filamentis parte superiore filiformibus basin ver- sus dilatatis, ciliatis, basi `c. 4 mm latis; filamentis staminum longiorum 5 mm longis, breviorum 3!/, mm longis; antheris compresso-ellipsoideis vix ?/, mm longis; pistillo c. 3 mm longo (ovario 2. mm longo, pubescente, stilis glabris, 4 mm longis); capsulis .. . Species G. sessilifloro Cav. (Diss.IV. p. 498. 1.77. f. 2) affinis, differt foliis brevius lobatis, lobis brevius lobulatis et indumento velutino obsitis. Bolivia: crescit in monte Illimani, alt. s. m. 4670 m, mense Decembri florens (coll. boliv. n. 27); prope Capi, mense Martio florens, ubi leg. cl. MıcueL Bang (n. 788 partim in Herb. Regio Berol.). G. renifolium Hieron. nov. spec. G. caudice crassiusculo, brevi, reliquiis petiolorum stipularumque vestito; caulibus ascendentibus, c. 7 em longis, parce ramosis, adpresse subhirto-sericeis (pilis reflexis), teretibus; foliis radicalibus longius petio- latis; petiolis usque ad 2!/; em longis, adpresse sericeo-pilosis (pilis reflexis); laminis reniformibus (maximis 42 mm longis, 48 mm latis), septemlobatis (lobis truncato-rotundatis, terminalibus saepe apice utrinque unicrenatis, ceteris raro crenatis), supra sparse, subtus densius hirsutis; stipulis elon- gato-triangularibus, acutis, usque ad 7 mm longis, longiuseule petiolo ad- nalis, ferrugineis, scariosis, glabris vel dorso parce hirtulis margineque ciliatis; foliis caulinis quam radicales brevius petiolatis (petiolis usque ad 4 em longis), laminis 3—7 lobatis, minoribus, ceterum radicalium simili- bus, stipulis brevioribus, vix 5 mm longis, breviter petiolo adnatis; pedi- cellis solitariis, axillaribus, unifloris, usque ad 2!/; cm longis, teretibus, adpresse subhirto-sericeis (pilis reflexis); sepalis oblongis, 6!/; mm longis, 21/,—3!/, mm latis, obtusiusculis vel acutiusculis, mucronatis (mucrone 1/,—3/, mm longo), trinervatis, dorso parce subhirsuto-sericeis, margine anguste pellucidis; petalis obovato-cuneatis, unguiculatis, apice truncatis vel leviter emarginatis, c. 12mm longis, 5 mm infra apicem latis, quinque- nervatis; staminibus inaequilongis, filamentis basi fere 4mm latis, apicem versus sensim attenuatis, margine ciliatis, longioribus c. 6, brevioribus c. 5 mm longis; pistillo c. 6 mm longo; carpidiis dorso hirsutis; stilis 316 G. Hieronymus, glabris; capsulis (non satis maturis) incluso stilo 4 mm longo c. 44 mm longis, hirsutis. Species G. Bangii Hieron. foliorum forma similis, differt statura altiore, indumento foliorum, floribus majoribus etc. Peruvia: erescit supra Tambo Mayo inter Pacasmayo et Moyobamba, mense Aprili-Junio florens (coll. peruv. n. 43). 6. peruvianum Hieron. nov. spec. ; an syn. G. canescens Wedd. Chl. and. II. p. 286 (non L’H£rırıer) ? G. caudice..., caulibus parce ramosis, -ascendentibus, hirto-pilosis (pilis patentibus vel subreflexis, albidis); foliis oppositis, petiolatis ; infimis radicalibus longius petiolatis; petiolis hirsutis, usque ad 4 cm longis; la- minis utrinque hirto- pilosis, foliorum inferiorum ambitu cordato-orbicu- latis, septemlobatis, lobis cuneatis, apice trifidis, lobulo terminali late ovato, breviter acuminato, lobulis lateralibus quam terminale angustioribus, ellipticis vel elliptieo-ovatis, obtusiusculis vel acutiusculis; lamina folii radi- calis (unici in specimine) 4 cm longa, 48 mm lata, distantia a sinubus pro- fundioribus inferioribus ad insertionem petioli in laminam c. 4 mm, a sinubus profundioribus superioribus c.5 mm longa ; foliis caulinis minoribus, quinque- lobatis, lobo terminali apice trifido, lobis lateralibus superioribus trifidis vel latere inferiore dente vel lobulo ornatis, lateralibus infimis latere inferiore lobulo ornatis vel integris; foliis caulinis ceterum radicalibus similibus; stipulis fuscescentibus, scariosis, elongato-triangularibus, 7—9 mm longis, breviter petiolo adnatis, c. 2!/; mm basi latis, apice acutis, dorso hirtis; pedunculis unifloris, parte inferiore bibracteatis (bracteis stipulis simili- bus) vel ebracteatis, 1!/,—6!/, cm longis; sepalis trinervatis, oblongis, c. 8—10 mm longis, 3 mm latis, obtusiusculis, mucronatis, dorso hirtis ; petalis obovato-cuneatis, unguiculatis, apice truncatis, vix emarginatis, sub- quinquenerviis (nervis flabellatim ramosis), c. 46—17 mm longis (incluso ungue c. 4—5 mm longo), infra apicem 7 mm latis; staminibus subaequi- longis, filamentis 4!/;—5 mm longis, basi ciliatis, dilatatis, c. 4 mm latis, antheris ellipsoideis, c. 41/ mm longis; pistillo c. 7 mm longo; carpidiis c. 4 mm longis, hirtis, stilis glabris, c. 3 mm longis; capsulis (vix satis maturis) stilis inclusis 17 mm longis. Peruvia: crescit inter Pacasmayo et Moyobamba mense Aprili—Junio florens (coll. peruv. n. 51 d). 6. Stuebelii Hieron. nov. spec. G. caudice ...; caulibus ramosis diffusis, procumbentibus, ramulis lloriferis ascendentibus, utrisque dense glanduloso-hirtis (pilis simplicibus et glanduliferis intermixtis); foliis oppositis, petiolatis (petiolis 3—40 mm longis, dense glanduloso-hirtis), laminis ambitu reniformibus (maximis 13 mm longis, 2 cm latis, usque ad medium profunde quinquelobatis, Plantae Stuebelianae novae. 317 supra subtusque dense hirto-pilosis, lobo terminali ceteris paulo majore, apice trilobulatis vel foliorum minorum latere superiore apicis lobulo vel dente ornatis, raro integris, lobis lateralibus inferioribus integris vel latere inferiore apieis lobulo vel dente ornatis, quam lobi laterales superiores minoribus ; lobulis loborum terminalibus quam laterales minoribus, ovatis, lateralibus triangularibus vel triangulari-ovatis; omnibus acutiusculis vel breviter mucronato-acuminatis; stipulis scariosis, fuscescentibus, elongato- triangularibus vel elongato-ovatis, acuminatis, margine ciliatis, utrinque hirtulis; pedunculis unifloris, axillaribus dense glanduloso-hirtis, 3'/5— &'/) em longis, post anthesin recurvis; gemmis floralibus nutantibus, flori- bus evolutis suberectis, ascendentibus, demum post anthesin petalis jam deciduis nutantibus; sepalis oblongis, obtusiuseulis, mucronatis, mucrone c. !/4 mm longo incluso c. 9 mm longis, c. 3mm latis, trinervatis, viridibus, margine anguste pellucido-scariosis, exterioribus dense, interioribus sparse dorso hirto-pilosis; petalis (albidis?) obovato-cuneatis, unguiculatis, apice obtuso emarginatis, quinquenerviis, c. 12 mm longis, c. 6 mm latis; sta- minibus subaequalibus, filamentis basi ciliatis dilatatis (fere 4 mm latis), fere 5 mm longis, antheris ellipsoideis, 1:/;mm longis; pistillo 6 mm longo, carpidiis pubescenti-hirtis; eapsulis c. 2!/, em longis (an satis maturis ?). Species G. peruviano Hieron. affinis, differt caulibus, petiolis pedun- culisque glanduloso-hirtis, foliis omnibus quinquelobatis, stipulis elongato- ovatis vel elongato-triangularibus, nec lineari-subulatis. Peruvia: crescit supra Tambo Mayo inter Pacasmayo et Moyobamba, mense Aprili— Junio florens (coll. peruv. n. 43 a). Simarubaceae. Brunellia Stuebelii Hieron. nov. spec. B. ramulis quadrangulis breviter et adpresse tomentosis; foliis oppo- sitis, petiolatis (petiolis 12—20 mm longis, breviter et dense tomentosis, supra eanaliculatis); laminis simplicibus, oblongis, basi et apice acutiusculis vel obtusiuseulis, margine subsinuato-serratis (serraturis crebris c. 3—5 mm longis, c. 4 mm altis), supra juventute parce subhirsuto-pilosis, mox gla- bratis, subtus dense ferrugineo-tomentosis, pinnatinerviis (nervo mediano subtus valdo prominente, nervis lateralibus 44—418 crassioribus subtus prominentibus) inter nervos laterales venis subparallelis et venulis reticu- latis ornatis, supra loco nervorum, venarum venularumque sulcatis, bullato- rugosis; laminis maximis in specimine 42—44 cm longis, 3!/,—4 cm latis; inflorescentiis axillaribus, folia haud superantibus, paniculatis, longe pe- duneulatis; pedunculis ramisque subcompressis, dense ferrugineo-tomen- tosis; floribus subsessilibus vel breviter pedicellatis (pedicellis dense 318 G. Hieronymus. ferrugineo-tomentosis, c. A mm longis); calicis quinquepartiti extus dense ferrugineo-tomentosi intus hirto-pilosi laciniis ovato-triangularibus, acutis, c. 21/ mm longis, basi vix 2 mm latis; disco 10-lobo; staminibus 10 inter lobulos disci insertis, c. 1!/; mm longis, filamentis glabris, basin versus sensim incrassatis; carpellis 5 distinctis, hirsuto-tomentosis ; stilis recurvis, apicem versus glabratis, intus stigmatosis, c. 2!/; mm longis. Species B. acutangulae Humb. Bonpl. (Plant. aequin. I. p. 216. t. 61) proxime affinis, differt ramis subquadrangulis, foliis oppositis, utrinque obtusiusculis vel aeutiusculis nec acutis. Golumbia: crescit in summo monte Cerro Munchique alt. s. m. 3000 m, mense Junio florens (coll. columb. n. 324). Malvaceae. Malvastrum Stuebelii Hieron. nov. spec. M. herbaceum, acaule; radice crassa, fusiformi, subterranea; foliis radi- calibus petiolatis (petiolo supra canaliculato, glabrato, subtus hirsuto-piloso, usque ad 21/, em longo); laminis ovatis, utrinque obtusiusculis vel acutius- culis, margine irregulariter crenato-lobulatis vel subserrato-crenatis, pinni- nerviis (nervis subtus prominentibus), subtus praesertim in nerviis hirsuto- pilosis, supra glabratis; laminis maximis in specimine c. 3!/ cm longis, 2 em latis; pedunculis axillaribus unifloris folia aequantibus vel supe- rantibus, teretibus, hirsuto-pilosis (maximo in specimine c. 8 cm longo); floribus terminalibus solitariis; involucelli foliolis 3, ovatis, longiuscule acuminatis, dorso parte basali hirsutis, 6—7 mm longis, 921/,—3 mm latis; calicis quinquefidi 10—14 mm longi laciniis tubum dense hirsutum aequantibus vel tubo paulo longioribus brevioribusve, elongato-triangu- laribus, dorso apice acuto et margine glabratis, ceterum hirsutis, supra dense tomentellis; petalis obovato-triangularibus, multinerviis, basi ungui- culata ciliatis, ceterum glabris, 2!/,—3 em longis, 15—17 mm infra apicem truncato-rotundatum latis; staminibus in flore examinato c. 60; carpidiis dense hirsutis 18. Species affinis M. parnassiaefolio (Hook.) (syn. Sida parnassiaefolia Hook. Icon. plant. t. 385), differt foliorum laminis basi non cordatis, supra hirsutis, involucelli foliolis ovatis, floribus majoribus. Peruvia: crescit in monte Altura de Santa Ursula prope urbem Ca- jamarea (coll. peruv. n. 38). M. alismatifolium K. Schumann et Hieron. nov. spec. M. herbaceum, acaule; foliis radicalibus, petiolatis (petiolo supra subcanaliculato, margine parce ciliato, ceterum glabrato, usque ad 3 em longo); laminis cordato-ellipticis vel ovato-elliptieis, integris, apice breviter Plantae Stuebelianae novae. 319 acuminatis acumine obtusiusculo, utrinque glabris, pinninerviis (nervis lateralibus utrinque 3—5, dorso vix prominulis, nervo mediano promi- nente); laminis maximis in specimine 2!/; em longis, 12—13 mm latis; pedunculis axillaribus unifloris, raro bifloris, basin versus glabratis, apicem versus infra florem dense hirtis, teretibus folia aequantibus vel superantibus (maximo in specimine 9 cm longo); floribus plerumque soli- tariis, terminalibus vel raro binis altero terminali, altero ex axilla folioli involucelli floris terminalis laterali, involucello proprio carente; involucelli foliolis 3, linearibus, acutis, 6—8 mm longis, vix 4 mm latis, glabris; calicis quinquefidi 9—13 mm longi laciniis tubo longioribus, elongato- triangularibus, c. 6—9 mm longis, 21/,—3 mm basi latis, margine ima basi substrigoso-ciliatis, extus vel dorso glabris, intus tomentellis; petalis obovatis obtusis, ima basi unguiculata ciliatis, ceterum glabris, c. 40—12- nerviis, 41/,—2 em longis, 7—10 mm latis; staminibus in flore examinato c. 30, carpidiis 10 immaturis glabris, in fructibus maturis dorso costulatis, apice parce strigilloso-setosis. Species M. parnassifolio (Hook.) affinis, differt foliis angustioribus, integris; a M. Stuebelii Hieron. differt foliis integris minoribus, petiolis tenuioribus, floribus paulo minoribus, involucelli foliolis linearibus calice glabrato, carpidiis glabratis ete. Peruvia: crescit in desertis Puna dictis prope Centimal et Cumullea inter Pacasmayo et Moyobamba, mense Aprili—Junio florens (coll. peruv. n. 39). M. sajamense Hieron. nov. spec. M. humile, eaespitosum; caudice crasso, apice ramoso; foliis plerisque apice ramorum rosulatis, petiolatis; petiolo stipulato (stipulis longiuscule petiolo adnatis), c. 6—8 mm longo, stipulis adnatis inclusis c. 4 mm lato, parte libera stipularum lineari, c. 5 mm longa, 4 mm lata, hirsuta obtusius- cula, uninervi; laminis flabelliformibus, c. 10—12 mm latis, 5 mm longis, flabellatim partitis, segmentis 9—11, profunde trifidis, laciniis profunde bi-vel trifidis, lacinulis cuneato- oblongis, obtusis, 1!/—2 mm longis, 1/,— | mm apice latis, praesertim margine hirsuto-piloso (pilis stellatis); floribus axillaribus, solitariis, breviter pedunculatis (pedunculo cum basi petioli connato, hirsuto-piloso); calice 8—9 mm longo, campanulato, apice quin- quefido, tubo subglabrato, pallide viridi vel albicante, subpellucido, c. 5— 6 mm longo, laciniis triangulari-ovatis c. 3 mm longis, obtusiusculis, vires- centibus, praesertim dorso hirsuto-pilosis; petalis 10-—14 mm longis, ungui- culatis, unguibus basi connatis, lutescenti-albidis, laminis c. 6 mm latis, 7 mm longis, ovatis, acutiusculis, flabellatim multinerviis, ex sicco nigro- purpureis; staminibus crebris; staminum columna e. 4 em longa; carpidiis in floribus examinatis 8, dorso dense hirsuto- tomentosis, admodum valde immaturis. 320 G. Hieronymus. Species M. Copelandii Hieron. in Engl. Jahrb. v. XX. Beiblatt n. 49, p. #3 proxime affinis, differt foliorum minus profunde laciniatorum forma, calicis laciniis obtusiuseulis, corollis majoribus, carpidiis 8 ete., verisimiliter etiam M. Orbignyano (Wedd. Chlor. and. II. p. 279) affinis, a quo differt foliis minoribus, corollis nigro-purpureis. Peruvia et Bolivia: crescit in montibus Tacora et Sajama alt. s. m. 4500—4800 m, mense Octobri florens (coll. peruv. n. 108; coll. boliv. n. 5). Malvaviscus Gu erkeanus Hieron. nov. spec. Achania fruticosa, ramulis pilis stellatis parvis pubescentibus, in- ferne glabratis: foliis petiolatis (petiolis parce pilis stellatis pubescentibus A 1/9—^!/sem longis); laminis ovatis vel sub 3—5-lobatis, cordatis vel sub- cordatis, apiee breviter aeuminatis, margine irregulariter et obsolete crenato-dentatis, supra pilis stellatis parvis rarisque conspersis, demum glabrescentibus, subtus pilis stellatis majoribus paulo densius conspersis ; laminis maximis in specimine 5!/;—7!/ em longis et latis; stipulis subu- lato-filiformibus, e. 3 mm longis, c. 1/, mm basi latis, mox deciduis; flori- bus in axillis foliorum solitariis, pedunculatis (pedunculis pubescentibus, 1/3—2'/9 em longis); involucro 40-phyllo, foliolis linearibus, acutis vel acuminatis, puberulis, margine pilis longis ciliatis, 9—129 mm longis, 1— 2 mm latis; calice involucro paulo longiore campanulato; fere ad medium quinquefido, subhirto-tomentello, laciniis trinerviis, elongato-triangularibus, acutis, c. 4A—5 mm longis, 3—3!/» basi latis; petalis calice duplo vel triplo longioribus, ereetis, cuneato-obovatis, apice rotundatis; basi unguiculata inaequilateralibus, flabellatim nervatis, extus puberulis, margine minute ciliatis; 2'/,—4 cm longis, 12—20 mm infra apicem, 8—13 mm supra unguem, infra medium 6—42 mm latis; tubo stamineo 4—4!/5 em longo; stilo tubum stamineum c. 2—3 mm superante; stigmatibus capitellatis, puberulis; carpidiis glabris. Species M. piloso (Sw.) DC. Prodr. I. p. 445 affinis, differt ramulis petiolisque pubescentibus nec pilis longis obtectis, involucri foliolis bre- vioribus, calice subhirto-tomentello. Columbia: in regione fluviatili amnis Rio Magdalena loco accuratius non indicato collectus est (coll. columb. n. 106b); in monte Turbaco Vulcan (coll. eolumb. n. 54 3). Theaceae (Ternstroemiaceae). Taonabo Stuebelii Hieron. nov. spec. Arbuseula ramulis patentibus, dense hirto-tomentosis, demum glabres- centibus, peridermate cinereo-fuscescente obtectis; foliis breviter petiolatis (petiolo erassiusculo, vix 2 mm longo, glabro), disticho-divaricatis; laminis cordato-reniformibus, obtusiusculis vel acutiusculis, margine erebre cre- Plantae Stuebelianae novae. 321 nato-serratis (serraturis c. 41/ mm longis, vix 4 mm altis mucronatis), glabris coriaceis, pinnatinerviis, supra loco nervorum sulcatis (nervis supra immersis, subtus prominentibus, dichotome ramosis); laminis maximis usque ad 12 mm longis, c. 44 mm latis; floribus solitariis, axillaribus, pedunculatis (pedunculo crassiusculo, puberulo, 2—3 mm longo); bracteis 2 oppositis, glabris, coriaceis, ovatis, acutiusculis, c. 9—3 mm longis, 11/; mm latis; sepalis basi brevissime connatis, coriaceis, ovatis, obtusis vel acutiusculis, usque ad 5 mm longis, & mm latis; petalis glabris, lanceo- lato-ovatis, acuminatis, c. 5 mm longis, 2 mm latis; staminibus 10; ovario biloculato (rarius triloculato ?), loculis biovulatis, stilo ovarium longitudine subaequante, stigmate breviter bilobo. Species nulli specierum descriptarum proxime affinis, ab omnibus differt foliolis in genere parvis, staminibus 10, stigmate bilobo. Columbia: crescit in monte Patascoy (falso) alt. s. m. 3300 m, mense Augusto florens (coll. columb. n. 366). Guttiferae. Hypericum Stuebelii Hieron. nov. spec. Eubrathys fruticulosa, 410—4145 cm alta, glabra; foliis dense approxi- matis quadrifariam imbricatis, rigidis, ovatis, acutis, sessilibus, subchar- taceis, punetatis, c. 1 em longis, & mm latis; floribus terminalibus solitariis ; sepalis c. 7 mm longis, 3 mm latis, subaequalibus, lanceolatis, acutis; petalis obovatis, obtusis, c. 13 mm longis, 8 mm latis; staminibus c. 60, c. 6 mm longis; stilis 3 filiformibus, c. 4 mm longis, stigmatibus truncatis, ovario ovoideo 3 mm longo. Species H. Mutisiano Kunth (syn. H. mexicanum L.) proxime affinis, differt foliis minoribus angustioribus acutis, floribus majoribus. Peruvia: crescit prope Mojon Cruz inter Pacasmayo et Moyobamba alt. s. m. 3300 m, mense Aprili—Junio florens (coll. peruv. n. 27). H. myricariifolium Hieron. nov. spec. Eubrathys fruticosa glabra, ramis inventis usque ad 32 em longis, inde verisimiliter !/; m alta; ramulis quadrangulis, foliis in ramulis erassio- ribus et elongatis distantibus, oppositis, internodiis 5—6(7) mm longis, epidermide mox solubili purpureo-fuscescente, demum vetustate perider- mate fusco rimoso obteetis; foliis in ramulis abbreviatis ex axillis ramu- lorum elongatorum prodeuntibus approximatis, quadrifariam imbricatis; foliis omnibus sessilibus, basi breviter connatis, semiamplexicaulibus, ovatis vel ellipticis, obtusis, 11/,—3!/, mm longis, ?/,—1?/, mm latis (in ramulis abbreviatis quam in elongatis brevioribus), crassis, trinervatis (nervis immersis), dorso loco nervi mediani sulcatis, crebre pellucido-punetatis, margine pellucidis; floribus in ramulis subelongatis terminalibus; sepalis Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. 21 322 G. Hieronymus. lanceolato-ovatis, acutiuseulis, mucronatis, in sicco 4 mm longis, 2mm latis, trinervatis, in sicco purpureo-fuscescentibus, luteo-marginatis; petalis obovatis, apice rotundatis, basi unguiculatis, c. 40—12 mm longis, c. 8— ) mm latis, flabellatim multinerviis; staminibus crebris, e. 5 mm longis; stilis 3 filiformibus, c. 5 mm longis, stigmatibus obtusis, ovario ovoideo, c. 2 mm longo. Species H. thuyordi Kunth (in Humb. et Bonpl. Nov. gen. et spec. V. p. [144] 187. t. 456) affinis, differt foliis minoribus quadrifariam dispositis nee subdistichis. Columbia: crescit in altiplanitie Páramo de Pasca dieta civitatis Cundinamarca, alt. s. m. 3700—3800 m, mense Junio florens (coll. columb. n. 124). Vismia calvescens Gilg et Hieron. nov. spec. Euvismia arborescens, ramulis infra foliorum insertionem compressis, tomento cinereo vel ferrugineo brevi obtectis, demum glabratis, perider- mate rimoso subflavido-einerascente obtectis; internodiis 2—7 em longis; foliis petiolatis (petiolis 11/,—9 em longis, 4—17/, mm crassis, subtereti- bus, supra eanaliculatis, tomento brevi cinereo vel ferrugineo et sparse pilis majoribus stellato-ramosis obtectis); laminis subcoriaceis, pellucido- punctatis, ovatis, basi subrotundato-cuneatis, apice breviter aeuminatis, (acumine obtusiusculo), integerrimis, supra nervo mediano foliorum junio- rum excepto ferrugineo-tomentoso glabratis, subnitentibus, subtus brevis- sime et adpresse cinereo-vel subferrugineo-pulverulento-tomentellis pinni- nerviis (nervis lateralibus, sub margine anastomosantibus, crassioribus et longioribus c. 40—45, intermixtis aliis brevioribus tenuioribusque, nervis lateralibus subtus prominentibus, supra conspicuis, sed vix prominulis) inter nervos laterales manifeste reticulato-venosis (venis venulisque utrin- que vix vel non prominulis); laminis foliorum maximorum 45—16 cm longis, 61/,—7 em latis; inflorescentiis terminalibus lateralibusque multi- floris, ferrugineo-tomentosis , paniculiformibus; floribus pedicellatis (pedi- cellis ferrugineo-tomentosis, 5—8 mm longis, medio vel paulo infra vel supra medium artieulatis); calicis ferrugineo-tomentosi c. 8—9 mm longi laciniis 6—7 mm longis, 3—4 mm latis, erebre vittatis, intus glabris, dorso medio dense ferrugineo-tomentosis, margine scarioso-glabris; petalis obo- vatis, basi in unguem productis, apice rotundatis, 8—9 mm longis, 3!/j3— 4 mm infra apicem latis, extus glabratis, facie interiore villosis, 8—12- vittatis et saepius apice vittis interruptis punctatis, punctis saepe oblongis; staminum phalangibus calice brevioribus, c. 6 mm longis, c. 50-andris, parte coalita basi glabra, superne pilosa, partibus liberis filamentorum in- lerne pilosis, superne glabratis; staminodiis obovato-rotundatis, c. 1!/, mm longis, 1 mm latis, dense hirsutis; stilis c. 4 mm longis, filiformibus, stig- matibus capitalis; ovario glabro, c. 3 mm longo, ovoideo. Plantae Stuebelianae novae. 323 Species V. magnoliaefoliae (Cham. et Schlecht. in Linnaea III. p. 118) affinis et foliorum indole subsimilis, differt calicis laciniis multivittatis, petalis vittis 8—12 notatis, obovatis, staminum phalangibus petalis et sepa- lis brevioribus etc.; V. dealbatae (Kunth in Humb. et Bonpl. Nov. gen. et spec. V. p. 442 [184] tab. 454) proxime affinis, differt indumento faciei in- terioris foliorum subferrugineo - pulverulento-tomentello, nervis demum calvescentibus, venis venulisque vix vel haud prominulis, floribus paulo minoribus, petalorum vittis longioribus , sepalis multi-vittatis; a V. mexi- cana (Schlecht. in Linnaea vol. X [1836]. p. 245), eui etiam proxime affinis est, differt laminis foliorum basi subrotundato-cuneatis, floribus majoribus, ceterum foliorum et florum indole simillima. Columbia: crescit frequenter prope urbem Popayan (coll. columb. n. 259). Violaceae. Viola euieochensis Hieron. nov. spec. V. e sectione Sparsifoliarum bicauliwum (Rricug conf. ExctER's Jahrb. XVI. p. 426), rhizomate brevi, subterraneo, simplici, obliquo; foliis petiolatis [petiolis usque ad 3 cm longis), laminis rotundato-reniformibus, c. 8—9 mm longis, 10—12 mm latis, subintegris vel obscure erenatis, glauco-viridibus, glabris, pinnatinerviis (nervis lateralibus utrinque 5—7, basalibus 2—3 valde approximatis), stipulis tenuiter membranaceis, subferrugineo-hya- linis, glabris, late ovatis, acuminatis, margine irregulariter glanduloso-den- tatis; pedunculis folia superantibus (in speciminibus usque ad 6 cm longis), glabris, supra medium bibracteolatis, bracteolis elongato-triangularibus c. 3 mm longis, longiuscule acuminatis, glabris; sepalis subaequalibus, ovatis, integris, breviter mucronatis, basi ultra insertionem productis, viridibus, margine subhyalinis, exterioribus quam cetera trinervia paulo latioribus, quinquenervatis, c. 3 mm longis, 2 mm latis; petalis coeruleis basi pallidis trinervatis (nervis in sicco ferrugineis), petalo inferiore majore, basi saccato, apice leviter emarginato, e. 8 mm longo, infra apicem c. 4 mm lato, lateralibus oblique oblongis, obtusis, c. 5!/5 mm longis, c. 2!/ mm latis, superioribus oblongis, obtusis, c. 5 mm longis, 2 mm latis; antheris sub- sessilibus, inclusa membrana apice producta e. ? mm longis, staminum 2 inferiorum connectivis basi calcaratis; stilo uncinato-clavato, inferne atte- nuato, glabro, c. 1!/; mm longo ; stigmate leviter dilatato, truncato. Species V. prunellaefoliae Kunth (in Humb. et Bonpl. Nov. gen. et spec. V. p. 288 [370]) affinis differt foliis rotundato-reniformibus et colore coeruleo petalorum ; a V. humili Kunth (l. c. p. 287 [369]), quae in Mexico indigena petalis albis luteo-nervosis ornata est, differt colore coeruleo florum et patria, ab altera specie mexicana V. Hookeriana Kunth (l. c. 288 [370]) differt foliis haud manifeste crenati,s stilo superne manifeste in- crassato, petalorum colore et patria. 21* "gu s LEM ord [on 324 G. Hieronymus. Ecuador: crescit prope Cuicocha in monte Cotacachi (vel Cuicocha), ubi floret mense Novembri—Decembri (coll. ecuad. n. 54b). V. Stuebelii Hieron. nov. spec. V. e sectione Sparsifoliarum bicauliwun, rhizomate subelongato sub- terraneo; foliis petiolatis (petiolis 1—2 cm longis, hirtis), laminis ovatis, obtusis (maximis in specimine 2 cm longis, 46 mm latis), margine revolu- tis, grosse crenatis (crenis utrinque 3—5), subglauco-viridibus, supra glabris, subtus sparse (in nervis) hirto-pilosis, penninerviis (nervis utrin- que 3—4); stipulis subscariosis, fuscescentibus, elongato-triangularibus, longe acutis, margine longe glanduloso-fimbriatis; pedunculis folia paulo superantibus, hirto-pubescentibus, solitariis, paulo supra medium bibrac- teolatis (bracteolis stipulis conformibus, c. 5 mm longis, vix 41/3 mm basi latis); sepalis subeonformibus, basi ultra insertionem productis, elongato- triangularibus, acutiusculis, apice sphacelatis, c. 5 mm longis, 1!/,—1!/;mm basi latis; petalo inferiore majore basi calcarato (calcare c. 2 mm longo, | mm crasso), cuneato-oblongo, apice leviter emarginato, luteo, c. 4 cm (calcare excluso) longo, 4 mm lato; lateralibus oblique cuneato-oblongis, c. lem longis, infra apicem A mm latis, apice leviter emarginatis, luteis; superioribus cuneatis, e. I em longis, infra apicem 5 mm latis, apice obtuso leviter emarginato vel subrotundato, basi luteo, apice macula violascente ornato; staminum omnium c. 2!/; mm longorum filamentis brevibus, haud calcaratis, antheris membrana apice producta subaequilongis ; stilo clavato, basi infraeto, c. 2 mm longo; stigmate obtuso. Species V. humili Kunth et V. Hookerianae Kunth affinis, ab utrisque differt foliis ovatis, subtus sparse hirto-pilosis, colore petalorum etc. Columbia: crescit prope Ualealá haud procul ab Azufral de Tuqueres, ubi floret mense Januario (coll. columb. n. 427). Passifloraceae auctore H. Hanws. Passiflora rhodantha Harms nov. spec. Tacsonia cirrhosa scandens ramulis angulatis sulcato-striatis in junioribus partibus molliter pilosis demum subglabris; foliis petiolatis, petiolo 3,5—4 em longo molliter piloso vel tomentosulo, glandulis dissitis sessilibus 3—6 praedito; lamina longitudinem 10—12 cm attingente ambitu suborbieulari, basi cordata, supra sparse pilosa vel subglabra nitida, subtus mollissime brevissimeque tomentosa, trinervia triloba, lobis late ovatis apice subobtusis vel acutis (nervo medio in mucronulum exeunte) margine argute serratis serraturis inter se 2—4 mm distantibus, lobo intermedio quam laterales 8—9,5 cm longitudinem attingentes longiore et latiore latitudinem 5,7—6,3 em attingente, ab eis sinu vix rectangulo distante; stipulis semi- cordato-reniformibus, dentato-serratis, supra sparse pilosis, subtus dense Plantae Stuebelianae novae. 325 tomentosis; pedunculis usque ad 7 em longis solitariis sparse pilosis petio- los 11/,—21/,-plo cire. superantibus; bracteis 3 inter se liberis vel breviter connatis, 3,8—4,2 cm longis, 2,4 —2,7 cm latis, ovatis, apice breviter acu- minatis, extus mollissime tomentosulis, intus subglabris, margine subinte- gris vel minute denticulato-serratis; floribus magnis pulcherrimis receptaculo campanulato-eylindrato c. 2,2 em longo fauce 4,9 em diam. quam sepala 2-plo c. breviore; sepalis 5, c. 4,3 cm longis, oblongo - lanceolatis, apice paulo eucullatis, dorso medio leviter carinatis, carina in corniculum brevem 3 mm longum exeunte; petalis sepalis c. aequilongis tenuioribus; corona faucis 3-seriali, duabus seriebus exterioribus e filis brevibus liberis effor- mata, seriei extimae filis coerulescentibus 5 mm c. longis, inter se longitudine paulo differentibus; serie tertia membranam saepe interruptam efficiente, apice vel usque ad medium vel profundius in fila fissa; corona insequente a faucis coronae serie tertia paulo (2—3 mm) remota, e filis brevibus liberis 5—6 mm longis constante; corona ad apicem ventricosae receptaculi dila- tationis a filis praecedentibus 6—7 mm remota, membranam efficiente pri- mum inflexam mox margine sursum retrorso, apice in fila brevia fissam; corona basilari 2—3 mm alta, gynophori basin cingente, membranacea, urceolata, in sicco leviter induplicata, margine denticulata; gynophoro 3 em longo receptaculum 11/5 plo c. excedente, staminibus 5; ovario 0,7— 0,8 em longo 3 mm diam. anguste elliptico subglabro, stylis tribus 4,3— 1,5 cm longis cum stigmatibus capitatis. Species P. manicalae Pers. proxima ab illa foliis floribusque majoribus differt. Foliorum forma illae speciei var. B. macrophyllae (Kunth in H. B. K. Nov. G. et Sp. Pl. II. 440 et 141) propius accedit quam var. a. communi; lobi autem in nostra specie folia multo majora possedente acutiores quam in illa varietate lobis interdum subrotundatis gaudente sunt. Quoad florum magnitudinem inter illas varietates differentia non esse videtur, eum var. B. certe folia paulo majora praebeat quam var. a. Flores nostrae speciei ob formam roseumque colorem nitidum pulcherrimi 11/,—2 plo majores quam in P. manicata sunt. Ecuador: crescit frequenter prope urbem Ibarra (coll. ecuad. n. 1342). Begoniaceae. Begonia Warburgiana Hieron. nov. spec. B. e sectione Hoffmannella Kl. (conf. DC. Prodr. XV. 4. p. 297) herbacea, acaulis, rhizomate subterraneo, tuberoso; foliis longiuscule petiolatis (petiolo apice striguloso-piloso, basin versus glabrato, in specimine usque ad 8 cm longo); laminis inaequilateralibus, ovato-cordatis, apice obtusis, margine inaequaliter crenato-lobulatis, parce ciliatis, supra sparse substriguloso- pilosis, subtus secus nervos pilosis, membranaceis, viridibus, palmi- pinninerviis, nervo medio majore ramoso, nervis lateralibus crassioribus 326 G. Hieronymus. 6, ex eodem puncto imae basis egredientibus, nervis. lateralibus ceteris 1—2, utrinque pinnatim dispositis; lamina maxima in specimine admodum manco ab insertione petioli &!/, em longa, medio 41/9 em lata, lobis basali- bus inaequalibus, 12 et 17 mm longis, basi 2 cm latis; stipulis triangulari- ovatis, acutis, glabris, subscariosis, fuscescentibus, vix 3 mm longis et basi 3 mm latis; inflorescentia biflora; flore femineo terminali, maseulo laterali ; bracteis persistentibus, ovatis, obtusis (c. 3 mm longis 1!/,—9 mm latis), scariosis, fuscescentibus; floribus parvis, pedicellatis, pedicellis bibracteo- latis (braeteolis bracteis fulerantibus similibus sed minoribus), floris masculi perigonii foliolis 6—7 glabris, elliptieis, obtusiusculis, subtrinervatis, ex sicco roseis (?); exterioribus majoribus usque ad 3!/; mm longis, 21/, mm latis, interioribus minoribus; staminibus 44—17, majoribus vix 2 mm longis; filamentis glabris, antheris filamenta subaequantibus vel paulo longioribus; floris feminei perigonii foliolis 5 elliptieis, quam foliola floris masculi minoribus, c. 2!/; mm longis, 1!/, mm latis, ceterum similibus; stilis3, fere a basi bifidis; stigmatibus bifidis, ramis inaequilongis; capsula admodum non matura vix alata, strigilloso-pilosa. Species ab omnibus affinibus adhuc notis differt caule supraterraneo nullo. Dedicavi cl. Dr. O. Wannuna, qui speciem novam esse jam reco- gnovit. Bolivia: crescit inter Pongo et Apacheta, alt. s. m. 3800 m, mense Decembri florens (coll. boliv. n. 24 b). Myrtaceae. Eugenia ilalensis Hieron. nov. spec. Eueugenia e sectione Uniflorarum fruticosa ramosissima, ramis peridermate rimoso cinereo obtectis, ramulis novellis tetragonis, hirto- puberulis; foliis parvis petiolatis; petiolis c. 2 mm longis, crassiusculis, puberulis vel glabratis, supra canalieulatis; laminis elliptico-oblongis vel obovato-euneatis, apice acutiusculis vel obtusiusculis vel rotundatis, basi in petiolum attenuatis, integerrimis, glaberrimis, chartaceis, pellucide glanduloso-punctulatis, glauco-viridibus, supra subnitentibus, subtus opa- cis, pinnatinerviis, nervis lateralibus tenuibus c. 10 utrinque in sicco manifestis et prominulis vel vix conspicuis; foliorum maximorum laminis 15 mm longis, 61!/; mm latis; pedunculis axillaribus, unifloris, pubescentibus vel subglabratis, 8—10 mm longis; calicis laciniis triangularibus, glabris, ciliatis, c. 15/,—2 mm longis, 2 mm basi latis; petalis orbicularibus, 5 mm diametientibus, glanduloso-punctulatis; staminibus crebris, c. 6 mm longis, antheris ellipsoideo-globosis, vix !/, mm longis; ovario infero puberulo vel glabrato, biloculari, loculis 4 9 ovulatis; stilo c. 6 mm longo. Species E. friquetrae (Berg in Linnaea v. 97 [1854], p. 144) affinis, differt ramulis quadrangulis, foliis paulo majoribus saepe utrinque attenu- —— — bw Plantae Stuebelianae novae. 327 alis et acutiusculis, nervis lateralibus saepius magis conspicuis, ovario pubescente etc. Nomen vernaculum : »arrayan«. Ecuador: crescit in monte Ilalo haud procul ab urbe Quito, mense Septembri florens (coll. ecuad. n. 222). Onagraceae. Oenothera Stuebelii Hieron. nov. spec. Herba annua vix 1| dm alta, radice palari, subsimplici, infra collum c. | mm crassa, fibrillis paucis, tenuibus, filiformibus; caule simplici vel parce ramoso, hirsuto-pubescente; foliis inferioribus petiolatis (petiolo pubescente, c. I em longo), laminis oblongo-spathulatis, subintegris, apice obtusis vel rotundatis, basi in petiolum attenuatis, utrinque parce pubes- centibus vel glabratis, margine ciliolatis, maximis e. 22 cm longis, 7 mm latis; foliis superioribus sessilibus vel breviter petiolatis, laminis remote sinuato-dentatis (dentibus mucronatis, minimis, usque ad 2 em longis, c. 5 mm latis, obtusiusculis vel acutiusculis, mucronulatis; floribus paucis axillaribus, solitariis, sessilibus, folia fulerantia superantibus; ovario sub- quadrangulo, hirsuto, c. 14 mm longo; calieis tubo ovario multo longiore, 16—22 mm longo, glanduloso-hirsuto (pilis minoribus glanduliferis et majoribus patentibus), laciniis elongato-triangularibus, acutis, 10—142 mm longis, fere 2 mm basi latis, subpellucidis, subpurpurascentibus dorso glanduloso-hirsutis; petalis obovato-triangularibus, unguiculatis, apice truncato-rotundatis, luteo-purpurascentibus (ex sicco), staminibus sub- aequilongis, filamentis 6—7 mm longis, antheris oblongis, 3 mm longis; stilo 6 mm longo (inclusis stigmatis ramis 3 mm longis). Nomen vernaculum : »Platanillo«. Species O. minimae Pursh Flor. bor. amer. I. p. 262. t. 45. f. 4 (syn. Oenothera sinuata B. minima Nutt. fl. bor. am. I. p. 245) affinis, differt flori- bus paulo majoribus, laciniis calicis longioribus, petalis majoribus purpu- rascentibus, antheris majoribus et patria. Ecuador: crescit in locis aridis formationis Cangahua dictae prope Loma de la Canaballa prov. Imbabura, alt. s. m. 2100—2300 m, mense Januario et Februario florens (coll. ecuad. n. 464b). Compositae. Vernonia Stuebelii Hieron. nov. spec. V. sectiones Lepidaploarum scorpioidearum et paniculatarum con- jungens, suffruticosa (?); ramis teretibus, striatis, puberulis, demum glabrescentibus, foliis brevissime petiolulatis vel subsessilibus; laminis lan- ceolatis, utrinque acutis vel apice breviter acuminatis, supra scabriusculis, subrugosis, subnitidis, subtus glabrescentibus, margine remote subcrenato- 328 G. Hieronymus, serratis, pinnatinerviis (nervis lateralibus c. 40—412, arcuate ascendenti- bus), inter nervos laterales reticulato-venosis; laminis foliorum maximorum in specimine fere 6 cm longis, 144—146 mm latis ; inflorescentia thyrsoideo- paniculata, ramulis secundariis plerumque scorpioideis ; capitulis numerosis mediocribus, involucro campanulato, squamis c. 25, 5—6-seriatis, substra- mineis, apice macula fusca notatis, vel purpurascentibus apiceque fusce- scentibus, acutiusculis vel obtusiusculis, mucronulatis, dorso minutissime puberulis vel subglabrescentibus, apice minute eiliolatis, interioribus lanceolatis, c. 3 mm longis, 4 mm latis, exterioribus sensim decrescenti- bus, ovatis; floribus 44—46, corollis 41/5,—5 mm longis, tubulo c. 2 mm, limbo vix 3 mm longo, apice profunde quinquefido, laciniis lineari-lanceo- latis, pappi setis interioribus deciduis, tenuibus, c. 4 mm longis, exteriori- bus brevibus, vix 1/; mm longis, subpaleaceis; ovariis sive achaeniis imma- turis turbinatis, puberulis. Species proxime affinis V. patenti (Kunth in Humb. et Bonpl. Nov. Gen. et spec. IV. p. 32), quae foliis subtus hirto-tomentosis, inflorescentiae ramis dichotomis divaricatis patentibus differt. Peruvia: erescit in monte Cerro de la Campana inter Moyobamba et fluvium Rio Huallaga sito, ubi floret mense Julio (coll. Peruv. n. 58b). Stevia Stuebelii Hieron. nov. spec. Herbacea caule erecto ramoso minute glanduloso-puberulo, ramis oppositis polycephalis; foliis oppositis, breviter petiolatis subsessilibusve, laminis lanceolatis (maximis in specimine manco c. 5cm longis, 2!/,—3 cm latis, margine excepta basi crenato-dentatis, apice elongato obtusiusculis, subtrinerviis (nervis 2 lateralibus, crassitie nervum medium subaequanti- bus, super basin cuneatam excedentibus) , parce puberulis, demum glabrescentibus; capitulis confertim corymbosis, numerosis, involucri brac- teis 5, purpurascentibus, lanceolato-linearibus (majoribus 2 c. 61/3 mm longis, 4 mm latis, breviter acutis, floribus involucrum superantibus, corollis 61/,—7 mm longis, tubo tenui vix 4 mm longo, limbo sensim ampliato purpurascente, apice profunde quinquefido, laciniis ovatis, albes- centibus (?); achaeniis subeylindraceis, 4 mm longis, pappi paleis 7—9, omnibus minimis !/ rarius usque 4 mm longis. Species proxime affinis est St. purpurascenti (Sehultz-Bip.) (syn. St. elongata Kunth 8 Moritziana var. 9. purpurascens Schultz-Bip. in Linnaea XXV. p. 275), quae differt foliis utrinque dense glandulosis, involucri squamis longiuscule acuminatis et patria Venezuela, et St. pallidae (Schultz- Bip.) (syn. St. elongata Kunth 8 Moritziana var. 4. pallida Schultz-Bip. in Linnaea XXV. p. 275), quae caulibus subsimplicibus foliis subintegris vel remote serratis, glanduloso-punctatis, margine et nervis subhirto-puberulis, involucri squamis pallidis, parce piloso-glandulosis, apice longiuscule acu- minatis et aliis notis differt, affinis quoque St. elongatae Kunth in Humb. Plantae Stuebelianae novae, 329 et Bonpl. Nov. gen. et spec. IV. p. 113 (144), quae inflorescentiae ramis alternis, foliis obovatis basi cuneatis serratis piloso-hirtis, involueri squamis longiuscule acuminatis, aliis notis differt. Bolivia: erescit supra Taca in valle Yungas, ubi floret mense De- cembri (coll. Bol. n. 52d). Eupatorium lei vense Hieron. nov. spec. Osmia fruticulosa ramis tomentellis demum glabrescentibus, tereti- bus, obscure striatis, ramulorum generationibus semper infra inflores- centiam vetustam enatis cymosis, divaricato-ramosis, oppositis; foliis oppo- sitis, petiolatis (petiolo 5—8 mm longo, canaliculato, tomentello); laminis integris, lanceolatis, basi acutis, apice acutis vel rarius obtusiusculis, mucronulatis, trinervatis (nervis 2 lateralibus e basi egredientibus), inter nervos obscure retieulato-venosis (venis vix conspicuis), supra juventute puberulis, demum glabrescentibus, subtus dense tomentellis; foliorum maximorum in specimine 3 cm longis, 4 cm latis; inflorescentia cymosa, terminali, idemtidem trifida, ramulis ultimis plerumque capitula 3 breviter pedicellata vel subsessilia apice gerentibus; capitulis cylindraceis, invo- lucris 6 mm longis, triplo longioribus quam latis, squamis c. 18—20, 5—7-seriatis, stramineo-albidis, obscure tristriatis, apice fuscescentibus, margine ciliatis, apice obtusis, interioribus linearibus, 6 mm longis, vix | mm latis, exterioribus sensim decrescentibus; floribus 8—4141, corollis 3!/—1 mm longis, cylindraceis, apice 5-fidis; pappi setis c. 3 mm longis, sordide albidis; achaeniis plumbeo-nigricantibus, scabriuseulis, turbinato- cylindraceis, c. 3 mm longis. Species E. scabro L. fil. (Supp. p. 354) affinis, differt foliis integris minoribus aliisque notis. Columbia: crescit prope Villa de Leiva civitatis Boyaca, ubi floret mense Julio (coll. columb. n. 1523). E. Stuebelii Hieron. nov. spec. E. e sectione Subimbricatorum fruticosum, volubile (?); ramis arcuatis, teretibus, dense rufescenti-tomentosis, obscure striatis; foliis oppositis (paribus longe distantibus, internodiis in specimine usque ad 10 cm longis), petiolatis (petiolo tomentoso, 4—2 cm longo, subtereti); laminis chartaceis, ovatis vel subcordato-ovatis (vel supremis lanceolatis), apice breviter acuminatis, vel subacutis, subtrinerviis (nervis 2 lateralibus ex ima basi egredientibus, longiuscule arcuatis, quam ceteri robustioribus), inter nervos laterales reticulato-venosis et bullato-rugosis, supra nervis venisque plus minus hirsuto-scabris exceptis glabrescentibus vel scabrius- culis, subtus dense rufescenti-cinereo-tomentosis (nervis venisque pro- minentibus), margine basi et apice exceptis irregulariter et remote serratis vel supremi paris integris; inflorescentia cymoso- corymbosa, terminali, 330 G. Hieronymus, subtrifida (ramulis 2 ex axillis foliorum paris supremi enatis, longe pedun- culatis, pedunculis rufescenti-tomentosis); capitulis subsessilibus vel bre- viter pedicellatis (pedicellis rufescenti-tomentosis); involucri campanulato- cylindracei squamis 10—20, 4—5-seriatis, subscariosis, basi trinervatis (nervis erassis, stramineis), inter nervos virescentibus, apice violascentibus, dorso minute puberulis vel glabrescentibus, margine ciliatis, apice obtusis; interioribus c. 6!/jmm longis, 4 mm latis, lingulato-linearibus, basi et margine subhyalinis, exterioribus sensim decrescentibus, elongato-ovatis vel ovatis; floribus constanter 10; corollis 51/—6 mm longis, tubulo lutescenti-albido, c. 3!/9mm longo, limbo apice quinquefido (laciniis trian- gularibus), lilaeino (ex sieco); pappi setis corollam aequantibus c. 95, lutescenti-albidis; achaeniis (admodum immaturis) turbinato-cylindraceis, c. 3—31/j mm longis, angulis parce pilosis exceptis elabrescentibus. Species E. rugoso Kunth in Humb. et Bonpl. Nov. gen. et spec. IV. p. 89 (144) proxime affinis, differt ramis tomentosis, nec molliter pubes- centibus, foliis haud triangulari-ovatis nec grosse crenatis, capitulis con- stanter 10-floris aliisque notis. Golumbia: erescit in Páramo de Coper, ubi floret mense Julio (coll. columb. n. 464). — Ecuador: prope Campamento Utanag in valle fluminis Hio Chambo, alt. s. m. 3045 m, ubi floret mense Novembri (coll. ecuad. n. 272). E, coperense Hieron. nov. spec. E. e sectione Subimbricatorum (DC,), fruticosum vel suffruti- cosum (?), ramulis teretibus, dense tomentosis; foliis oppositis, petiolatis (petiolis crassiusculis, c. 10—13 mm longis, dense tomentosis), laminis lanceolatis (maximis 8 em longis, 21/5 em latis), apice acutiusculis mueronu- latis, basi attenuatis vel subrotundatis, supra nervo medio tomentello excepto glabratis, subtus dense albido-vel lutescenti-tomentosis, ehartaceis, pinni- nerviis (nervis lateralibus subtus prominulis c. 415), inter nervos laterales reticulato- venosis (venis vix prominulis); inflorescentia apice ramulorum composito-corymbosa, subtripartita, ramis 2 ex axillis foliorum supremo- rum enatis longiuscule peduneulatis, pedunculis dense tomentosis; capitulis apice ramulorum 2—3 subsessilibus vel breviter pedicellatis (pedicellis usque ad 5 mm longis, tomentosis) ; involucris campanulatis, squamis c. 13 lanceolatis, obtusiusculis, subscariosis, interioribus subglabrescentibus vel dorso parce puberulis, c. 5 mm longis, 4mm latis, exterioribus paucis paulo brevioribus, dorso densius puberulis; floribus 8—10, corollis c. 5 mm longis, tubulo c. 4 mm longo, limbo 4 mm longo, sensim ampliato, apice quinque- fido, laciniis ovato-triangularibus, vix 4 mm longis, pappi setis rigidulis, apice barbellatis, 5 mm longis, achaeniis (admodum immaturis) c. 3 mm longis, parce pilosulis vel subglabrescentibus. Species £. prunifolio Kunth (in Humb. et Bonpl. Nov. gen. et spec. IV. Plantae Stuebelianae novae. 331 p. 404 [139] t. 349) quodammodo affinis, differt foliis multo longiori- bus integerrimis, indumento ramulorum, petiolorum et pedunculorum etc. Columbia: crescit in Páramo de Coper, ubi floret mense Julio (coll. eolumb. n. 1628). E. loxense Hieron. nov. spec.; syn. E. fastigiatum (?) Benth. Plant. Hartweg. p. 135. n. 758, non Kunth in Humb. et Bonpl. Nov. gen. et spec. IV. p. 98 (425). tab. 347. E. e sectione Subimbrieatorum (Heterolepis) fruticosum glabrum ramis junioribus subquadrangulatis, demum subteretibus, subsulcato- striatis, viscosis; foliis oppositis, petiolatis (petiolis c. 1 em longis, canaliculatis); laminis coriaceis, ovato-lanceolatis, basi cuneatis, integris, parte superiore ab apice usque infra medium argute serrato-dentatis (den- tibus approximatis utrinque c. 42—20) (nervo medio subtus prominente) pinnatinerviis (nervis lateralibus e. 6.—8 tenuibus) arcuatis, subtus sub- prominulis), inter nervos laterales reticulato-venosis (venis subprominulis), apice subaeutis vel breviter acuminatis, obtuse mucronulatis, supra sub- viscosis; laminis maximis in specimine 4 em longis, paulo infra medium 16—18 mm latis; inflorescentia corymbosa, corymbis ramosis capitula multa gerentibus; capitulis pedicellatis (pedicellis tenuibus, glanduloso- viscosis, basi bracteolis lanceolato-linearibus usque ad 4 em longis suffultis et plerumque bracteolis similibus 4—3 parte superiore ornatis), capitulis parvis campanulato-cylindraceis; involueri squamis6— 8, trinervatis, vire- scentibus, lineari-lanceolatis, apice obtusiuseulis, margine minute ciliatis, interioribus c. 4 mm longis, vix 4 mm latis, exterioribus paulo brevio- ribus; floribus constanter 6, corollis 4!/, mm longis, tubulo tenui vix 1!/, mm longo, limbo sensim ampliato, apice quinquefido, 3 mm longo (inclusis laciniis elongato-triangularibus, c. !/ mm longis); pappi setis c. 30 lutescenti-albidis, majoribus 3 mm longis, brevioribus intermixtis; achaeniis turbinato-cylindraceis, glandulosis, fuscescentibus. Species affinis forsan E. heptantho Schultz-Bip. (ex descriptione hujus apud Weddell Chl. and. I. p. 247), differt glabritie, foliis majoribus etc. Frutex 3—4-pedalis ex Bentham Plant. Hartweg. p. 135. Ecuador: crescit in montibus Loxa (Plant. Hartweg. n. 758). E. cotacachense Hieron. nov. spec. E. e sectione Subimbricatorum (DC.) fruticosum vel arboreum (?), ramis subquadrangulis, minute viscoso-puberulis; foliis oppositis, petio- latis (petiolo viscoso-puberulo, subcanalieulato e. 1!/; mm lato, c. 5 mm longo); laminis chartaceis, ovato-lanceolatis, apice mucronato et basi in petiolum attenuata breviter acuminatis, parte inferiore fere usque ad medium integris, parte superiore erebre dentato-serratis (dentibus e. 1/5— 3/, mm altis, submucronulatis), parte inferiore trinervatis (nervis 2 laterali- / 332 G. Hieronymus. bus c. 4—6 mm supra basin egredientibus, crassioribus longioribusque, marginibus subparallelis), parte superiore (necnon intra nervos laterales 2 crassiores) pinninerviis, inter nervos laterales reticulato-venosis (nervis lateralibus omnibus subtus manifeste, supra obscure prominulis, venis utrinque obscure prominulis), supra subnitidis obscuris, subtus pallidiori- bus; laminis maximis in specimine 5 cm longis, 21/,—9?/, em latis; in- llorescentia composita, corymbosa, in ramulis terminali; pedunculis viscoso- puberulis, bracteolatis (bracteolis linearibus, usque ad 5 mm longis) ; capitulis pedicellatis vel supremis subsessilibus (pedicellis viscoso-puberulis), parvis; involucri squamis e. 5—7, subaequalibus, biseriatis, lanceolato- linearibus, 3 mm longis, c. 4 mm latis, obtusiuseulis, extus viscoso-pube- rulis, additis 2—3 anguste linearibus minoribus bracteolis consimilibus; floribus 3—5, corollis e. 5 mm longis, tubulo tenui, 2 mm longo, limbo apice breviter quinquefido, c. 3 mm longo, pappi setis subrubello-strami- neis, vix 4 mm longis, subeadueis; achaeniis (admodum immaturis) cylin- draceis, 11/; mm longis, minutissime glanduloso-puberulis. Species affinis E. dendroidi Sprengel Syst. III. p. 445 non Baker in Flora Brasil. VI. 2. p. 324 (syn. Mikania arborea Kunth in Humb. et Bonpl. Nov. gen. et spec. IV. p. 409 [139]), a quo differt foliis multo minoribus brevius acuminatis aliisque notis. Ecuador: crescit in monte Cotacachi (seu Cuicocha) prov. Imbabura, ubi floret mense Novembri et Decembri (coll. ecuad. n. 59). E. turbacense Hieron. nov. spec. E. e sectione Subimbricatorum (DC.) suffruticosa; ramis sub- teretibus, minute puberulis, obscure striatis; foliis oppositis, breviter petiolatis (petiolo 4—2 mm longo) vel subsessilibus; laminis lanceolatis, utrinque acutis (maxima in specimine 15 cm longa, 6 cm lata), integris vel remote et obscure dentatis, margine anguste revolutis, membranaceis, pinninerviis (nervis lateralibus c. 40—12 subtus prominentibus), inter nervos laterales laxe retieulato-venosis; panicula ramosa, divaricata, ramis apice ramulosis, subeorymbosis, ramulis apice capitula 3—5, breviter pedicellata gerentibus, pedicellis pedunculisque puberulis; capitulis cam- panulatis, involucri squamis c. 20, 3—5-seriatis, obtusis, stramineo-vires- centibus, striatis, extus praesertim apice pubescentibus, intus nitentibus, glabris; squamis interioribus lanceolato-linearibus, 41/5 mm longis, 4 mm latis, exterioribus, sensim decrescentibus, extimis ovatis; floribus c. 25—30, corollis flavescentibus (?), 3 mm longis, tubulo limbum paulo ampliatum apice breviter quinquefidum aequante, pappi setis corollam subaequanti- bus, achaeniis (admodum immaturis) turbinato - cylindraceis, glabris, c. 11/ mm longis. Species affinis E. decemfloro DC. (Prodr. V. p. 155), differt foliis haud triplinerviis et capitulis 25—30-(loris, etc. Plantae Stuebelianae novae. 333 Columbia: crescit in monte ignivomo Turbaco, ubi floret mense Februario et Martio (coll. columb. n. 51). E. soratense Hieron. nov. spec. Eximbricata (Homolepis) suffruticosa (?); caulibus erectis tereti- bus, plus minusve glanduloso-hirtis, foliis oppositis vel ternis, breviter petiolatis (petiolo 1—2 mm longo); laminis ovatis, apice acuminatis, basi rotundatis, margine excepta ima basi erenato-serratis (dentibus utrinque 5—8mueronulatis), trinerviis (nervis 2 lateralibus ex ima basi nervi medii egredientibus subfurcatis, quam ceteri erassioribus), inter nervos laterales reticulato-venosis (venis obscuris, vix prominulis), glabrescentibus vel nervis parce hirsutis subglabrescentibus; foliorum maximorum in speci- mine laminis c. 2!/,—3 cm longis, c. 2 em latis; inflorescentia corymboso- cymosa, apice caulium vel ramulorum terminali, trifida vel quadrifida, capitulis hemisphaericis, c. 25—32-floris; involucri squamis c. 15 — 20 biseriatis, lanceolato-linearibus, breviter aeutis vel subacuminatis, mucro- natis, c. & mm longis, c. 4 mm latis, trinervatis, exterioribus purpurascenti- viridibus, dorso plus minusve glanduloso-hirtis, interioribus pallidis, glabrescentibus, margine subscariosis; corollis c. 4 mm longis, limbo am- pliato, campanulato-cylindraceo tubum apice quinquefidum (laciniis lanceo- latis) subaequante; pappi setis tenuibus, lutescenti-albidis, corollam sub- aequantibus, deciduis; achaeniis angulis parce hirsutis, cylindraceis, apice subattenuatis, nigrescentibus. Species E. prunellaefolio Kunth proxime affinis differt foliis breviter petiolatis et.indumento. Columbia: crescit in cono montis ignivomi Sotará, alt. s. m. 4000 m, ubi floret mense Junio (coll. columb. n. 329b). Mikania (Willoughbya) Stuebelii Hieron. nov. spec. M. volubilis (?; ramulis glabris, striatulis; foliis oppositis, petiolatis (petiolis erassiusculis 5—8 mm longis, glabris), laminis integerrimis, ovato- lanceolatis (maximis 6 em longis, 2—2!/, em latis), longe acuminatis, mucro- natis, basi breviter attenuatis,coriaceis, glabris, subnitidis, subtrinervatis (nervis 2 lateralibus c. 1 em supra basin egredientibus, quam ceteri crassioribus, fere usque ad apicem arcuate procurrentibus) ; inflorescentia terminali, composita, thyrsoidea, ramis inferioribus ex axillis foliorum superiorum, ramis superioribus ex axillis bractearum nascentibus, omnibus ferrugineo-hirsutis, ramulosis; capitulis in apice ramulorum 3—5 coacer- vatis, sessilibus vel brevissime pedicellatis (pedicellis ut pedunculi ferru- gineo-hirsutis, bracteis suffultis, bracteis linearibus usque ad 4 mm longis, vix 4 mm latis, glanduloso-ciliatis); squamis scariosis lanceolatis, acutius- culis, glabris, apice ciliatis, c. 5 mm longis, c. 4 mm latis; corollis c. 5 mm longis, tubulo 1!/; mm longo, limbo 31/, mm longo, cylindraceo-campanu- lato, apiee quinquefido, piloso; pappi setis lutescenti-albidis, e. 4 mm 334 G. Hieronymus, longis; achaeniis 4 mm longis, eylindraceis, 5-angulatis, glabrescentibus vel apice puberulis. Species M. nemorosae Klatt (in Engler's Jahrb. VIII. p. 36) proxime affinis, differt ramis glaberrimis, foliis angustioribus, pappi setis breviori- bus, achaeniis longioribus ete., proxime affinis quoque M. Hookerianae DC. (Prodr. V. p. 195 n. 59), a qua differt foliis angustioribus inflorescentiae ramis ramulisque hirsutis, involucri squamis longioribus, pappi setis lutes- centi-albidis nec rubellis brevioribus, achaeniis longioribus etc. Columbia: erescit prope El Tambo in monte Munchique haud procul ab urbe Popayan, alt. s. m. 3000 m, ubi floret mense Junio (coll. columb. n. 320). Aster Stuebelii Hieron. nov. spec. Noticastrum suffruticosum (specimen c. t/m altum), ramosum, ramis virgatis, tomentellis, dense foliatis, subsimplicibus, apice ramulosis; foliis sessilibus, oblongis, obtusiusculis, 40—13 mm longis, c. 4 mm latis, mar- gine revolutis, utrinque cinereo- vel ferrugineo-tomentosis; capitulis in ramulis terminalibus, solitariis, hemisphaericis; receptaculo foveolato, c. 21/ mm lato; involucri squamis subquadriseriatis, uninerviis, subcari- natis, foliaceis, apice fusco-violaceis, acuminatis, margine ciliatis; interiori- bus lanceolato-linearibus, 7—8 mm longis, e. 4 mm latis, dorso sparse pilosis vel glabrescentibus, exterioribus sensim decrescentibus, dorso sub- ferrugineo-tomentosis ; floribus ligulatis radii e. 24, corolla c. 44 mm longa, ligula 7—8 mm longa, quadrinervia, tubulo 3—4 mm longo; floribus disci numerosis, corolla c. 6 mm longa, tubulo limbum eylindraceo-campanu- latum, apice breviter quinquefidum subaequante, laciniis triangularibus, c. 4 mm longis; pappi setis c. 6 mm longis, intermixtis nonnullis breviori- bus, rubellis; achaeniis (admodum immaturis) turbinato-eylindraceis, 2 mm longis, sparse sericeo-pilosis. Peruvia: crescit prope Fraileyacu inter Pacasmayo et Moyobamba alt. s. m. 3300 m, ubi floret mense Aprili-Junio (coll. peruv. 24a). Erigeron hybridus Hieron. nov. spec.; syn. E. pellitus Hieron. in Engler's Jahrb. XIX. p. 49, non Wedd. Chl. and. I. p. 190. t. 3& A. Oritrophium rhizomate crasso obliquo reliquiis vaginarum vestito caespitosum, foliis radicalibus lineari-lanceolatis, obtusiusculis, in petiolum brevem longe vaginatum attenuatis, integerrimis, penninerviis, coriaceis, supra glabris, subtus dense incano-tomentosis, nervo medio demum sub- glabrescentibus (laminis foliorum maximorum in speciminibus 3—4 cm longis, 5—8 mm latis, vaginis longe lanatis, 1—3em longis); caulibus scapiformibus pluribus e rosulis, 2—3 dm longis, albido-lanatis vel sub- glabrescentibus, ab apice usque ad basin bracteatis, bracteis foliosis infra capitulum vix coacervatis, linearibus, obtusiusculis, 1—2'/y em longis, 1— Plantae Stuebelianae novae. 335 4!/, mm latis, appresse albido-lanatis, demum glabrescentibus; capitulis apice solitariis, quam in E. pellito (Kth.) Wedd. minoribus; involueri squa- mis subaequilongis, uninerviis, linearibus acutiusculis, c. 4 em longis, 3/, mm latis, dorso et apice violascentibus, dorso subhirsuto-lanosis vel demum glabrescentibus ; floribus femineis radii ligulatis, numerosis, corollis c. 7—8 mm longis, ligula vix !/ mm lata, 5—6 mm longa, tubulo 2— 2!/, mm longo, lanoso, basi incrassato ; floribus hermaphroditis disci 4 mm longis, limbo c. 2! mm longo, sensim ampliato, apice profunde quinque- fido, tubulo lanoso e. 4!/,mm longo; pappi setis ochraceis, 5—6 mm longis; achaeniis (admodum immaturis) cylindraceis, sparse sericeo-pilosis, c. 3mm longis. Species proxime affinis E. pellito (Kunth) Wedd., differt scapis tenui- oribus fere usque ad basin bracteatis, capitulis minoribus, involucri squa- mis subaequilongis, hirsuto-lanosis, demum glabrescentibus ete., etiam affinis E. Coxensi Hieron. (syn. E. Lehmannii Hieron. in Engl. Jahrb. XIX. p. 49), a quo differt capitulis majoribus et involucri squamis dorso sub- hirsuto-lanosis ete., quasi intermedia inter ambos et forsan hybrida. Columbia: ereseit in arundinosis »pajonales« dietis montis Puracé, alt. s. m. 3500 m, ubi floret mense Aprili (coll. columb. n.313h); in graminosis camporum Llanos de la Cocha alt. s. m. 2700 m (coll. columb. n. 381b) ; locis uliginosis in Páramo de Guanäcas, alt. s. m. 3300—3500 m, ubi semper floret (coll. F. C. Lenman n. 6399). , E. loxensis Hieron. (syn. E. Lehmannii Hieron. in Engler's Jahrb. XIX. p. 49, non Spreng. Syst. Ill. 517 nee Boiss. Fl. Orient III. 474). Forma involucri squamis dorso parce hirsuto-pilosis. Columbia: crescit in Páramo de Pasca prov. Cundinamarca, alt. s. m. 3700—3800 m, ubi floret mense Junio (coll. columb. n. 454k). E. Stuebelii Hieron. nov. spec. Oritrophium caespitosum, perenne, rhizomate crasso reliquiis vagi- narum vestito; foliis radicalibus anguste lineari-lanceolatis, acutiusculis, in petiolum brevem longe vaginatum attenuatis (vaginis trinervatis, sub- triangularibus, ochraceo-scariosis, dorso longe lanatis); laminis integerrimis, margine revolutis, utrinque sericeo-pilosis (pilis splendentibus, appressis, funiformiter conglutinatis)) demum supra subglabrescentibus; foliorum maximorum laminis c. 4 cm longis, 2 mm latis, vaginis c. 1!/ em longis, basi e. 6 mm latis; caulibus scapiformibus, e rosulis solitariis vel pluri- mis (?), sericeo-tomentellis, tenuibus, bracteatis, bracteis linearibus, obtu- siuseulis, c. 1 em longis, subtus sericeo-pilosis, supra subglabrescentibus; capitulis hemisphaericis, in caulibus seapiformibus terminalibus, solitariis, magnitudine capitula E. loxensis Hieron. aequantibus; involucri squamis subaequalibus, lanceolato-linearibus, acutis, c. 5—6 mm longis, vix 4 min 336 G. Hieronymus. latis, margine subscariosis, ciliatis, dorso hirsuto-lanuginosis; florum femi- neorum radii corollis e. 7 mm longis, ligula 5 mm longa, vix ?/, mm lata, apice bidentata, tubulo c. 2 mm longo; florum hermaphroditorum disci corollis c. 3!/, mm longis, limbo sensim ampliato, apice quinquefido, c. 2 mm longo, tubulo c. 11/; mm longo; pappi setis 4 mm longis, ochraceo- albidis; achaeniis (admodum immaturis) vix 1!/;, mm longis, sericeo- pilosis. Species E. loxensi Hieron. proxime affinis, differt praecipue indumento foliorum et squamorum involueri. Golumbia: crescit inter Páramo de Pacho et Coper, ubi floret mense Julio (coll. columb. sine n.); Peruvia: crescit prope Calle-Calle inter Pacasmayo et Moyobamba, alt. s. m. 3600 m, ubi floret mense Aprili-Junio (coll. peruv. n. 48h). E. hirtopilosus Hieron. nov. spec. Oritrophium(?) perenne, caespitosum, rhizomate ramoso, ramis reliquiis foliorum vetustorum vestitis, apice rosulato-foliosis; foliis lineari- lanceolatis, sessilibus, utrinque hirtis, canescentibus, apice mucronulatis ; maximis c. 1!/, cm longis, vix 2 mm latis; caulibus scapiformibus ex rosulis solitariis, pubescentibus, foliosis (foliis sessilibus, linearibus, quam folia basalia brevioribus, e. 4 cm longis, vix 1 mm latis, internodiis usque ad 3 cm longis inter se distantibus), apice monocephalis; capitulis solitariis, hemisphaericis; involueri squamis 2—3 seriatis, membranaceis, virescenti- bus, linea dorsali et apice fusco-purpurascentibus, dorso hirtis, lineari- lanceolatis, acutis vel subaeuminatis; interioribus maximis c. 7 mm longis, 1 mm latis, exterioribus brevioribus; corollis florum radii ligulatis, c. 8— 8!/ mm longis, ligula vix !/; mm lata, c. 6 mm longa, tubulo 29—2!/; mm longo, stili ramis breviter subulatis; corollis florum disci tubulosis 4 mm longis, tubulo c. 41/4 mm longo, limbo sensim ampliato, 23/, mm longo, apice profunde quinquefido, laciniis triangularibus, stili ramis lanceolatis ; pappi setis florum c. 3 mm longis, albidis; achaeniis (admodum immaturis) c. 1 mm longis, sericeo-pilosis. Peruvia: specimen collectum est in itinere inter Pacasmayo et Moyo- bamba fortasse loco Calle-Calle dicto, alt. s. m. 3600 m, ubi floret mensibus Aprili-Junio (coll. peruv. n. 48i). E. ecuadoriensis Hieron. nov. spec. Euerigeron herbaceus, perennis sive biennis (?); rhizomate ramoso, foliis basalibus euneatis vel lanceolatis, apice obtusis vel acutiuseulis, in petiolum attenuatis incluso petiolo 8—12 em longis (laminis 4—6 cm longis, 1—2 em latis), remote crenato-dentatis (dentibus mucronatis), utrinque hirtulis; foliis caulinis inferioribus basalibus similibus, superioribus ab- breviatis, sessilibus, semiamplexicaulibus, oblongo - linearibus, parte Plantae Stuebelianae novae. 337 inferiore subintegris, apice remote erenato-dentatis; inflorescentia subeompo- sita racemosa, ramulis ex axillis foliorum caulinorum 1 — 2-cephalis ; capitulis hemisphaericis; involucri squamis subbiseriatis, subaequilongis, lanceolato-linearibus, longiuseule acuminatis; interioribus interdum sub- virescentibus, sed linea dorsali et apice purpurascentibus vel omnibus omnino purpurascentibus, dorso plus minusve hirtis, 7— 8 mm longis, c. A mm latis; florum ligulatorum radii corollis e. 61/—7 mm longis, ligula tubulum subaequante, c. !/, mm lata; florum disci corollis c. 4 mm longis, tubulo 41/, mm longo, limbo c. 2!/;, mm longo, sensim ampliato; pappi setis 4—5 mm longis, rubello-albidis; achaeniis c. 19/, mm longis, sericeo- pilosis. Ecuador: crescit prope Paneeillo haud procul ab Hacienda Pesillo inter Esperanza et Quito, alt. s. m. 3600 m, ubi floret mense Martio (coll. ecuad. n. 85). Diplostephium tacorense Hieron. nov. spec. D. fruticosum ramosissimum; ramis novellis dense foliosis, arach- noideo-tomentellis, mox glabratis ; ramis florigeris monocephalis, brevibus, 4—2 cm longis; foliis sessilibus, uninerviis, nervo immerso canalieulatis, linearibus, 8 — 16 mm longis, apice obtusiuseulis, margine revoluto c. 11/;, mm latis; novellis praecipue subtus arachnoideo-tomentellis, mox glabratis; capitulis in apicibus ramulorum solitariis, subpedicellatis, quam D. lavandulifolii Kunth paulo minoribus; involucri squamis ochraceis, lineari- lanceolatis, acuminatis margine ciliatis, interioribus c. 6 mm longis, glabres- centibus, exterioribus brevioribus, dorso albido-tomentellis; floribus c. 30, floribus femineis ligulatis radii c. 42, corollis c. 8mm longis, tubulo 2!/;, mm longo, ligula 5t/ mm longa, 1 mm lata, apice breviter quadridenticulata ; corollis florum tubulosorum disci c. 6 mm longis, tubulo in limbum paulo ampliatum apice breviter quinquefidum sensim transeunte, pappi setis in- terioribus ochraceis, apice incrassatis, c. 6 mm longis, squamellis exteriori- bus albidis, vix !/ mm longis; achaeniis (admodum immaturis) e. 41/ mm longis, sparse hirto-pilosis. Species D. lavandulifolio Kunth proxime affinis, differt foliis longiori- bus et angustioribus, capitulis minoribus, involucri squamis interioribus, glabratis. Peruvia: crescit in planitie circa urbem Tacora, alt. s. m. 4000— 4500 m, ubi floret mense Aprili (coll. anno 1834 cl. Meyen). D. Hartwegii Hieron. nov. spec. D. fruticosum ramosissimum; ramis novellis densiuscule foliosis, cinereo-vel ferrugineo-tomentosis; ramis floriferis monocephalis, usque ad 5 em longis; foliis sessilibus, lineari-lanceolatis, acutiusculis, uninerviis, usque ad 7mm longis, 2mm latis, margine revolutis, subtus dense cinereo- Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. 22 338 G. Hieronymus. vel ferrugineo-tomentosis, uninerviis, supra nervo immerso subcanalicula- tis, sparse arachnoideo-tomentellis, demum glabrescentibus, nitentibus vel subnitentibus; capitulis in apicibus ramulorum solitariis, quam D. lavan- dulifolit Kunth paulo majoribus; involucri squamis lineari-lanceolatis, acutis vel subacuminatis, virescentibus vel violascentibus, dorso plus miuus cine- reo- vel ferrugineo-tomentosis, interioribus c. 6 mm longis, 1mm latis, ex- terioribus sensim decrescentibus; floribus 28—32; floribus femineis ligu- latis radii numero floribus disci tubulosis paribus, florum ligulatorum corollis 12 —15 mm longis, tubulo c. 3 mm longo, ligula 8—12 mm longa, 1 1/4,—411/; mm lata; florum disci corollis c. 5!/; mm longis, tubulo c. 1!/, mm, limbo vix 4!/ mm longo; pappi setis interioribus 6—7 mm longis, ferrugi- neis; squamulis exterioribus vix 4 mm longis; achaeniis (admodum imma- turis) c. 1!/ mm longis, sparse pilosis. | Species proxime affinis D. lavandulifolio Kunth in Humb. et Bonpl. Nov. gen. et spec. IV. p. 76 (97). t. 335, differt indumento ramorum et foliorum et involucri squamorum lana laxa cinerea vel ferruginea nec tomento albo appresso vestitorum, ramisque florigeris magis elongatis, capitulis paulo majoribus, ligulisque florum radii longioribus. Columbia: crescit ad fluvium Rio Bobo inter urbem Pasto et lacum Laguna grande de Cocha, alt. s. m. 3000 m, ubi floret mense Augusto (coll. columb. n. 356 forma lana cinerea tecta, involucri squamis interioribus subglabrescentibus). — Ecuador: in montibus Saraguru (coll. Hartweg n. 763 forma ramis lana subferruginea tectis, involueri squamis omnibus densius tomentosis). D. antisanense Hieron. nov. spec. D. fruticosum humile, ramosissimum; ramis novellis densiuscule foliosis, cinereo-tomentosis ; ramis florigeris monocephalis, 2—4 cm longis ; foliis sessilibus, erassiuseulis, lineari-laneeolatis, obtusiusculis, c. 5—6 mm longis, c. 2 mm latis, margine revolutis, subtus dense cinereo-tomentellis, supra glabrescentibus, subnitentibus; capitulis in apicibus ramulorum solitariis, quam D. lavandulifolii Kunth paulo minoribus, involucri squamis lineari-lanceolatis, acutis, virescentibus, dorso sparse cinereo-tomentellis, interioribus c. 4 mm longis, vix 4 mm latis, exterioribus brevioribus; flori- bus c. 36—40; floribus femineis ligulatis radii 16, corollis c. 6—61/, mm longis, tubulo c. 2 mm longo, ligula &—4!/;mm longa, vix 4 mm lata; flori- bus hermaphroditis tubulosis disci c. 20—24, corollis c. 3!/ mm longis, tubulo vix 1!/; mm longo, limbo sensim ampliato, c. 2 mm longo; pappi setis interioribus subrubellis vel subviolascentibus, c. 3!/; mm longis, squamulis exterioribus vix 4 mm longis; achaeniis c. 1?/, mm longis, turbi- nato-cylindraceis, subhirto-pilosis. Species affinis D. lavandulifolio Kunth, a quo differt foliis paulo Plantae Stuebelianae novae. 339 brevioribus, capitulis minoribus, floribus minoribus ete., proxime affinis D. microphyllo (Schultz-Bip.) Wedd. Chlor. and. I. p. 204, a quo differt foliis haud subimbricatis, ligulis longioribus, pappo subrubello vel subviolas- cente nec fuscescente, achaeniis densius hirto-pilosis. Ecuador: crescit prope Las Cimarronas in Páramo montis Antisana, alt. s. m. 4000 m, ubi floret mense Octobri (coll. ecuad. n. 235a). D. glandulosum Hieron. nov. spec.; syn. Chiliotrichum rosmarini- folium Klatt in Engler's Jahrb. VIII. p. 37. n. 40, non Less. in Linnaea 4834, p. 109. D. fruticosum, ramosissimum, ramis novellis dense foliosis, laxe einereo-tomentellis, mox glabrescentibus, ramis florigeris monocephalis usque ad c. &em longis, subcorymbosis ; foliis sessilibus, spathulato-lineari- bus, apice obtusiusculis vel acutiusculis, uninerviis, usque ad 12mm longis, 2 mm infra apicem latis, margine revolutis, supra nervo immerso dense glanduloso-punctatis, subnitentibus, subtus breviter arachnoideo-tomen- tellis; capitulis in apicibus ramulorum solitariis, quam D. lavandulifolii Kunth fere duplo majoribus, involueri squamis lineari-lanceolatis, longe acutis, nervo mediano dorso prominente subcarinatis, subfusco-ochraceis, margine ciliatis, ceterum glabrescentibus; interioribus c. 4 cm longis, 11/, mm latis, exterioribus sensim decrescentibus et in bracteas capitulum basi stipantes transeuntibus; floribus c. 45—75; floribus femineis ligulatis radii numero floribus hermaphroditis tubulosis disci subparibus vel pluri- bus vel paucioribus; corollis florum ligulatorum radii c. 44—15 mm longis, tubulo c. 2 mm longo, ligula 42—143 mm longa, c. 1!/3—1?/, mm lata; corollis florum disci c. 6 mm longis, tubulo c. 1!/; mm longo, limbo c. 41/9 mm longo, apice quinquefido, laciniis c. 4 mm longis; pappi setis interioribus c. 6 mm longis, rubellis vel purpurascentibus, exterioribus seu squamulis usque ad 4 mm longis, substramineo-albidis ; achaeniis (ad- modum immaturis) c. 2 mm longis, turbinato-cylindraceis, subhirto-pilosis. Species D. spinuloso Wedd. Chl. and. I. p. 200 proxime affinis esse videtur, differt foliis longioribus, capitulis majoribus, corollis florum ligu- latorum longioribus etc. C olumbia: crescit in Páramo de la Boca del Mundo Nuevo in monte ignivomo Cumbal, ubi floret mense Januario et Februario (coll. columb. n. 445b); in Páramo de Moras alt. s. m. c. 3700—3800 m, ubi floret mense Decembri et Januario (coll. columb. n. 253 d); in Páramo de Santo Domingo, alt. s. m. 3500 m (coll. columb. n. 284c, floribus deficientibus). — Ecua- dor: crescit ad Campamento Utanag in valle fluminis Rio Chambo, alt. s. m. 3045 m, ubi floret mense Novembri (coll. ecuad. n. 272a); in locis paludosis ad Páramo de Toza alt. s. m. 3800 m, ubi floret mense Januario (coll. F. C. Lehmann n. 589). 22* 340 (i. Hieronymus. D. incanum Hieron. nov. spec. D. fruticosum parce ramosum, ramis angulato-sulcatis, appresse tomentosis, foliosis; foliis petiolatis, petiolo 3—4 mm longo, c. 11/ymm lato, lamina oblonga c. 4—4!/; em longa, 43—14 mm lata, utrinque obtusius- cula, apice mucronato-apieulata, supra cinereo-tomentosa, subtus dense tomento rufescenti-cinereo tecta, obscure pinnalinervia, inter nervos late- rales reticulato-venosa; capitulis apice ramorum subcorymbosis, peduncu- latis (pedunculis 1—41!/ em longis, tomentosis, apice bracteatis, bracteis linearibus, usque ad 5 mm longis, tomentosis) ; involucri squamis interiori- bus ovatis vel lanceolato-ovatis, obtusiusculis vel acutiusculis, c. 5 mm longis, 21/,—3 mm latis, fuscis, dorso parce arachnoideis; exterioribus brevioribus angustioribusque, elongato-triangularibus, dorso densius arach- noideo-tomentellis; floribus e. 20—30 admodum male evolutis (corollis c. 4 mm longis); pappi setis interioribus c. 5 mm longis, rubellis, apice paulo incrassatis, squamulis exterioribus fuscis, c. !/; mm longis; achaeniis (admodum immaturis) c. 4 mm longis, glabris. Species forsan D. Haenkei (DC.) Wedd. (Chl. and. I. p. 203) et D. affini Wedd. (l. c.) affinis, differt a priore foliis minoribus et pappi eolore, ab ultimo pappi colore. Peru: crescit prope Pishen-uiiuna inter Pacasmayo et Moyobamba, alt. s. m. 3200 m, ubi floret mense Junio (coll. peruv. n. 32a). D. rhododendroides Hieron. nov. spec. D. fruticosum, ramosum, ramulis superne appresse tomentellis folio- sisque, inferne glabratis denudatisque, cicatricosis sulcatisque; foliis char- taceis, obovato-cuneatis, apice obtusiuseulis et breviter mucronato- -apicu- latis, inferne longiuscule attenuatis, subsessilibus, supra glaberrimis nitidis, subtus dense rubello- vel subrufescenti- tomentellis, maximis 2!/, em longis, 4 cm supra medium latis; inflorescentia terminali, corymbosa, c. 7— 12-cephala inter folia suprema subsessili; capitulis breviter pedicellatis (pedicellis capitula subaequantibus vel brevioribus), quam capitula D. Schultzii Wedd. paulo minoribus, c, 295—30-floris; involucri squamis c. 5- seriatis, apice purpurascentibus, dorso dense tomentellis, interioribus lanceolato-linearibus, c. 7mm longis, 4mm latis, longiuscule acutis vel subacuminatis; exterioribus sensim decrescentibus: extimis ovato-triangu- laribus, e. 2 mm longis; floribus admodum non satis evolutis, femineis ligulatis radii paucis (6—8); pappi setis obscure purpurascentibus, setis plerisque capillaribus et superne nonnihil dilatatis, c. 5 mm longis, paucis aliis brevioribus subulatisque intermixtis. Species proxime affinis D. Schulizii Wedd., differt foliis brevioribus et latioribus obovato-cuneatis, supra glabratis, capitulis paulo minoribus; proxime affinis quoque D. Lehmanniano Hieron. (syn. D. Schullzii var. Leh- Plantae Stuebelianae novae, 341 manniana. Hieron. in Engler's Jahrb. XIX. p. 48), a quo differt foliis latiori- bus, capitulis paulo majoribus, involucri squamis interioribus longioribus et latioribus et apice purpurascentibus. Columbia: crescit ad lacum »Laguna verde« prope Azufral de Tu- queres, ubi floret mense Januario (coll. columb. n. 429). D. cochense Hieron. nov. spec. D. fruticosum, ramosum; ramulis superne tomentellis foliosisque, in- ferne subglabratis denudatisque, cicatricosis; foliis subchartaceis, obovato- lanceolatis, subcuneatis, apice obtusiusculis et breviter mucronato-apicu- latis, inferne longiuscule attenuatis, subsessilibus, supra cinereo-tomentellis, subtus dense et appresse canescenti-vel subrufescenti-tomentosis; maximis 2 cm longis, 7—8 mm supra medium latis; infloreseentia corymbosa, c. 40 — A5-cephala, terminali vel pseudolaterali, breviter pedunculata; capitulis pedicellatis (pedicellis c. usque ad 1 em longis, dense tomentellis), quam capitula D. Schullzii Wedd. minoribus, e. 12—15-floris; involucri squamis 5—6-seriatis, ochraceis, apice fuscescentibus, dorso dense tomen- tellis; interioribus linearibus, c. 5 mm longis, e. t/a mm latis, acutiusculis; exterioribus sensim decrescentibus; extimis ovato-triangularibus c. 4 mm longis, obtusiusculis; floribus femineis ligulatis radii c. 40—12, corollis 41/—5 mm longis, quam styli minoribus, ligulis angustissime linearibus c. 3—3!/, mm longis, tubulo 4!/—13/, mm longo; floribus hermaphroditis disei 2—3, corollis c. 5 mm longis, tubulo 2 mm longo, limbo paulo am- pliato minute glanduloso, c. 3 mm longo, profunde quinquefido laciniis triangulari-linearibus, c. 2? mm longis; pappi setis subrubellis, 5—4!/, mm longis, paucis aliis brevioribus subulatisque intermixtis, achaeniis c. 2 mm longis, paree glanduloso-pilosis, demum subglabrescentibus. Species proxime affinis D. Schultzii Wedd., a quo differt foliis minori- bus, capitulis minoribus, floribus hermaphroditis paucis, pappi colore ete., proxime affinis quoque D. Lehmanniano Hieron. (syn. D. Schultzii var. Leh- maniana Hieron. in Engler's Jahrb. XIX. p. 48) a quo differt foliis supra cinereo-tomentellis et pappi colore, et D. rhododendrordi Hieron., a quo differt foliis angustioribus supra cinereo-tomentellis, involueri squamis interioribus brevioribus et pappi colore. Columbia: crescit in planitie prope flumen Rio Cocha, ubi floret mense Augusto (coll. columb. n. 353). Baccharis Stuebelii Hieron. nov. spec. An syn. B. alpina 6. nivalis Wedd. Chlor. and. I. p. 231? B. e sectione Cuneifoliarum fruticulosa, subcaespitosa, glabra; ramis procumbentibus, saepe radicantibus; ramulis ascendentibus foliosis, 2—3 em altis; foliis laneeolato-euneatis, parvis, apice acutis, basi longe attenuatis, subsessilibus, uninerviis, subcoriaceis, viscosis; maximis 6 mm 342 G. Hieronymus. longis, 14!/ mm latis; capitulis in apice ramulorum terminalibus, solitariis, e. 20—30-floris; involucris campanulatis; squamis c. 5-seriatis, acutis, virescentibus, margine denticulato-ciliatis, scariosis, capitulorum masculorum squamis interioribus 4—45!/; mm, femineorum 4!/,——5 mm longis, !/; mm latis; exterioribus sensim decrescentibus: extimis ovatis vel ovato-trian- gularibus, c. 1!/,—2 mm longis, 1!/, mm basi latis; florum masculorum corollis c. 41/; mm longis, tubulo 3 mm, limbo 1!/; mm longo, pappi setis apice dilatatis, subrubellis, c. 5 mm longis; florum femineorum corollis . 3 mm longis, stilis 4!/; mm longis, pappi setis subrubellis, 6—7 mm longis, apice non dilatatis; achaeniis (admodum immaturis) glabris, 1!/;mm longis. Species B. alpinae Kunth affinis, differt foliis angustioribus acutis, capitu- lis minoribus, involucri squamis acutis margine apicis non purpurascenti- bus, statura admodum humiliore etc.; proxime affinis quoque B. humifusae Kunth, a qua differt statura, foliis, capitulis etc. minoribus, foliis angustio- ribus aeutis, involucri squamis acutis etc. Peruvia: crescit prope El Tambo de Gentamal, alt. s. m. 3200 m, ubi floret mense Aprili—Junio (coll. peruv. n. 37). B. mucuehiesensis Hieron. nov. spec. An forsan syn.: B. micro- phylla 8. Incarum Wedd. subvar. prostrata Wedd. Chlor. and. I. p. 170? B. e sectione Cuneifoliarum fruticosa glaberrima, viscidula, pro- eumbens, ramosa; ramis majoribus radicantibus, ramulis ascendentibus vel procumbentibus, angulatis, foliosis; foliis cuneatis, subsessilibus, uninerviis, glanduloso-punctatis apiceque grosse tridentatis (dente medio [vel apice] quam laterales latiore), raro integerrimis, lanceolato-cuneatis; foliis maxi- mis c. 12—13 mm longis, 5 mm latis; capitulis pedunculatis (pedunculis 3—10 mm longis), in apice ramulorum eorymbulosis, axillaribus, corym- bulis oligocephalis; capitulis masculis e. 30 —35-floris; involucri hemi- sphaerici squamis sub-A-seriatis, scariosis, margine ciliatis, stramineis, dorso apicis interdum subviolaceo-maculatis, obtusis; interioribus lanceolato- linearibus e. 5 mm longis, 4 mm latis; exterioribus sensim decrescentibus latioribus; extimis ovatis 1!/,—2 mm latis; corollis c. 5!/;, mm longis, tubulo 41/, basi erispis, apice dilatatis, quam corollae longioribus; capitulis femineis e. 95—860-floris; involucri campanulati squamis sub-4-seriatis, scariosis, mm longo, limbo profunde quinquefido 4 mm longo; pappi setis margine ciliatis stramineis, dorso apicis plerumque violaceo- vel nigres- centi-maculatis vel omnino violascentibus; interioribus linearibus, e. 6 mm longis, Amm latis, acutiuseulis vel obtusiusculis; exterioribus obtusis, sensim decrescentibus, latioribus, usque ad 2 mm latis; extimis ovatis ; corollis filiformibus, 41/,—5 mm longis: pappi setis lutescenti-albidis, apice non incrassatis, tenuibus, c. 8mm longis; achaeniis turbinatis, sulcato- striatis, ochraceis, glabris, c. 41/4 mm longis. Plantae Stuebelianae novae. 343 Species proxime affinis B. Incarum Wedd. et B. humifusae Kunth et quasi intermedia inter has species, a priore differt capitulis majoribus pedi- cellatis et ramis prostratis, ab altera differt statura altiore, foliis plerumque tridentatis, involucri squamis interioribus angustioribus. Columbia: crescit in Páramo de Mucuchies, ubi floret mense Sep- tembri—Octobri (coll. Moritz n. 4412). B. tolimensis Hieron. nov. spec. B. e sectione Cuneifoliarum, fruticosa, glabra, ramosa; ramis erectis, suleato-angulatis, cicatricosis, ramulis foliosis; foliis coriaceis, uninerviis, subsessilibus, viseidulis, euneatis, apice tridentatis (dente medio vel apice quam dentes laterales latiore, obtusiusculo); foliis maximis 6—7 mm longis, 3!/— mm sub apice latis; capitulis masculis in apice ramulorum 3—5 corymbulosis, axillaribus, breviter peduneulatis (pedunculis c. 1 mm longis); involucris subeampanulato-hemisphaericis; squamis c. 14— 15, scariosis, apice eiliato-dentatis, fuscescentibus; interioribus obtusiusculis vel subacu- tiuseulis, lanceolato-linearibus, c. 3 mm longis, 3/4 mm latis; exterioribus brevioribus et latioribus, e. 1—4!/, mm latis, obtusiuseulis; extimis ovalis, vix 1!/; mm longis; floribus 47—23; corollis 25/,—3 mm longis, limbo apice profunde quinquefido, 4 mm longo, tubulo 43/,—2 mm longo; pappi setis fuscescenti-albidis, apice dilatatis, crispis, quam corollae longioribus. Species proxime affinis B. microphyllae Kunth (in Humb. et Bonpl. Nov. gen. et spec. IV. p. 43 ([53]) differt statura robustiore, ramis ramulisque crassioribus, foliis sensim acute nec acuminate basi euneato- attenuatis, capitulis paulo majoribus, involucri squamis apice fusces- centibus. Columbia: creseit in Páramo alto montis Tolima ubi floret mense Novembri (coll. columb. n. 235). Exstant in Herbario Willdenowiano, nunc Regio Berolinensi sub n. 15562 ramuli masculi et feminei speciei proxime affinis a claro Humboldt prope urbem Quito collecti a cl. Willdenow nomine Erigerontis tricuneati L. (syn. Baccharis tricuneala Pers.) et a cl. Schultz-Bipontino nomine B. cu- neatae DC. (Prodr. V. p 408) determinati, sed determinationes eorum dubiae mihi esse videntur, quoad in Indice Kewensi nomina Baccharidis cunealae DC. et Erigerontis tricuneatae L. ut synonima B. confertae Kunth (in Humb. et Bonpl. Nov. gen. IV. p. 43 [53]) citantur. Speeimina haee nostrae B. tolimensi simillima sunt foliis et habitu, sed differunt ab illa capitulis haud apice ramulorum corymbuloso-congestis, sed infra apicem in axillis foliorum solitariis et dispersis, ceterum involueri squamis virescentibus. B. cochensis Hieron. nov. spec. B. e sectione Cuneifoliarum fruticosa, !/; m alta, glabrescens, sub- 344 G. Hieronymus. viscosa, ramosa; ramis erectis foliosis, demum denudatis cicatricosis, angu- latis; foliis parvis brevissime petiolatis (petiolo c. 4 mm lato, 4 mm longo), laminis obovatis, integerrimis, margine subrevolutis, coriaceis, crassius- culis, uninerviis, subtus glanduloso-punctulatis, supra subnitidis; foliorum maximorum laminis e. 8 mm longis, 6 mm latis; capitulis masculis in apice ramulorum 3—10 aggregatis, axillaribus, solitariis, subsessilibus vel bre- vissime pedunculatis, hemisphaericis; involucri squamis c. 20, stramineis dorso apice violaceo-maculatis scariosis, margine apicis eiliato-denticulatis, ceterum glabris, obtusis; interioribus linearibus, c. 31/2 mm longis, 4 mm latis, exterioribus sensim decrescentibus, extimis ovalis; floribus c. 20—25 ; corollis e. & mm longis, tubulo 3 mm longo, limbo ! mm longo, profunde quinquefido, laciniis elongato-triangularibus, c. ^j, mm longis; pappi setis flexuosis, apice dilatatis, 4—41/ mm longis. Species B. odoratae Kunth (in Humb. et Bonpl. Nov. gen. et spec. IV. p. 40 (52)) proxime affinis, differt foliis minoribus apice ramulorum sub- imbricatis, involueri squamis apice violaceo-maculatis nec omnino violas- centibus, interioribus linearibus angustioribus. Columbia: crescit in Páramo de la Cocha (coll. columb. n. 373a; specimina mascula): B. pascensis Hieron. nov. spec. B. e sectione Cuneifoliarum fruticosa (vel arbuscula ?), glabra, sub- viscosa; ramulis virgatis, foliosis; foliis obovato-cunealis, subsessilibus, superne remote crenato-serrulatis (serraturis utrinque 4—4), vel sub- integris, in sicco subtrinervatis et reticulato-venosis, subtus glanduloso- punctatis; foliis maximis 46 mm longis, supra medium 9 mm latis; capi- tulis femineis apice ramulorum corymbulosis e. 8—12 congestis, corymbis compositis; corymbis partialibus A—3-cephalis, pedicellis capitulorum quam capitula brevioribus; involucris campanulatis, squamis c. 25—30, c. 5-seriatis, acutiusculis vel obtusiusculis, glabris, fuscescenti-virescenti- bus, interioribus c. 6 mm longis, 1/3 mm latis, linearibus, exterioribus sensim decrescentibus, lineari-lanceolatis, quam interiores latioribus, usque ad 1!/, mm latis, extimis triangulari-ovatis, e. 2 mm longis; floribus femineis 120—150 in capitulis, corollis filiformibus, 3mm longis; pappi setis usque ad 5 mm longis subrubello-albidis, achaeniis (admodum immaturis) e. 4 mm longis, glabris. Species B. rupicolae Kunth (in Humb. et Bonpl. Nov. gen. et spec. IV. p. 41 [52]) ex descriptione (l. c.) verisimiliter proxime affinis mihi esse videtur, et forsan stirps feminea ejus est, quamquam numerus florum in capitulis masculinis in descriptione citata 60 indicatur et numerus florum femineorum B. pascensis ad duplum et ultra ascendit. Columbia: crescit in Páramo de Pasca, prov. Cundinamarca, alt. s. m. 3700—3800 m, ubi floret mense Junio (coll. columb. n. 433). Plantae Stuebelianae novae. 345 B. patiensis Hieron. nov. spec. B. e sectione Oblongifoliarum (Baker), glabra, fruticosa, ramosa; ramis strieto-angulatis, foliis subcoriaceis, lanceolatis, basi cuneato- attenuatis, subsessilibus vel brevissime petiolatis, apice acutiusculis vel obtusiuseulis, integris vel infra apicem utrinque uni-, rarius bidenticulatis, basi trinervatis; maximis c. 21/ em longis, 8 mm latis; capitulis masculis apice ramulorum congestis, in axillis bractearum lineari-lanceolatarum sessi- libus, 8—9-floris; involucris eylindraceo-campanulatis, sqamis c. 15, c. 5- seriatis, acutis, scariosis, stramineis, interdum subfuscescentibus glabris; interioribus lineari-lanceolatis, &!/; mm longis, vix 4 mm latis, exterioribus sensim decrescentibus paulo latioribus, extimis ovatis; corollis 4!/ mm longis, tubulo 3 mm longo, limbo 41/, mm longo, apice profunde quinque- fido; pappi setis crispis, c. 5 mm longis, apice vix dilatatis. Species proxime affinis B. pauciflosculosae DC. (Prodr. V. p. 413. n. 105), differt capitulis apice ramulorum in glomerulum congestis, foliis lanceolatis saepe acutiusculis, nec ovato-cuneatis. Columbia: crescit prope Ales ad fluvium Rio Patia, ubi floret mense Novembri et Decembri (coll. columb. n. 414). B. Weddelliana Hieron. nov. spec. syn. B. revolula Wedd. Chl. and.l. p. 174 ex descriptione, non Kunth in Humb. et Bonpl. Nov. gen. et spec. IV. p. 39 (50). B. e sectione Oblongifoliarum fruticosa, erecta, ramosissima; ra- mulis virgatis, lanatis, inferne cicatricosis, superne foliosis; foliis densis, lineari-lanceolatis, aristato-mueronatis, basi obtusis, breviter petiolatis, integris, uninerviis, margine valde revolutis, coriaceis, supra villosulis nitidulisque demum glabrescentibus, subtus lanulatis; capitulis femineis in eorymbis terminalibus dispositis; involucri sqamis ec. 20 scariosis, aeutis; interioribus basi dorsi glabrescentibus, linearibus, e. 5 mm longis, vix 4 mm latis, exterioribus sensim decrescentibus, latioribus usque ad 1!/, mm latis, dorso ubique lanulatis; floribus c. 140—460; corollis fili- formibus 2?/, mm longis, pappi setis tenuibus, 4 mm longis; achaeniis (admodum valde immaturis) glabris, c. !/ mm longis. Species B. ledifoliae Kunth (in Hum. et Bonpl. Nov. gen. et spec. IV. p. 39 [50]) et B. revolutae Kunth (l. c.) proxime affinis, differt ab utrisque foliis basi obtusis margine valde revolutis, capitulis multifloris, a B. revoluta ceterum foliis apice aristato-mucronatis. Columbia: crescit in Páramo de Pasca prov. Cundinamarca, alt. s. m. 3700—3800 m, ubi floret mense Junio (coll. columb. n. 132). B. subbimera Hieron. nov. spec. B. e sectione Gaulopterarum fruticosa, ramis glabris inferne alas foliaceas 2 e foliorum basi utrinque decurrentes usque ad 4 em latas sub- 346 G. Hieronymus. coriaceas manifeste et minute retieulato-venosas gerentibus, superne in- florescentiam versus angustius sub-trialatis, infra inflorescentiam angustis- sime trialatis; foliis squamiformibus ovatis, vix 4 mm longis vel subnullis; capitulis femineis apice ramorum in spicam basi interdum interruptam coarctatis, involucris campanulatis, squamis c. 42, subtriseriatis fusces- centi-stramineis, glabris margine ciliatis, scariosis, obtusiuseulis; interiori- bus linearibus, e. 3 mm longis, vix ?/, mm latis; exterioribus brevioribus, triangulari-ovatis, floribus e. 45—50; corollis filiformibus 21/ mm longis, stilo exserto 3!/; mm longo; pappi setis tenuibus subrubello- albidis c. 31/ mm longis; achaeniis (admodum immaturis) glabris, c. ?/, mm longis. Species B. trimerae DC. (Prodr. V. 4. p. 425) et B. milleflorae DC. (l. c. p. 426) proxime affinis, ab utrisque differt ramis inferne bialatis, alis subeoriaceis, manifeste et minute reticulato-venosis, capitulis minoribus. Peruvia: crescit in monte Cerro Morro de Moyobamba, ubi floret mense Julio (coll. peruv. n. 63a), et in monte Cerro de la Campana inter Moyobamba et fluvium Huallaga sito, alt. s. m. 1500 m, ubi floret mense Julio (coll. peruv. n. 56). Loricaria (Tafalla) Stuebelii Hieron. nov. spec. L. fruticosa, ramosissima, inodora; ramulis distiche foliatis, complanatis, foliis inclusis c. 4—6 mm latis; foliis a latere visis linearibus, vix 4 mm latis, acutiuseulis, 5—8 mm longis, subobtuse carinatis, juventute utrinque cano-tomentosis, equitantibus, demum subglabratis, subnitidis vel opacis, non equitantibus; capitulis masculis terminalibus lateralibusve, e. 10—12- floris, involucri squamis 42—45, glabris, scariosis, fuscescentibus, in- terioribus oblongo-linearibus, 4 mm longis, c. 4 mm latis, exterioribus paulo brevioribus latioribusque, lanceolatis, obtusiusculis vel aeutiusculis ; corollis c. 3'/, mm longis, tubulo 21/ mm longo, limbo profunde quinque- fido, ! mm longo; pappi setis c. 31/, mm longis, apice inerassato subfusces- centibus; capitulis femineis lateralibus, 40—12-floris; involucro florum masculorum conformi; corollis filiformibus 4 mm longis; stilo exserto c. 9 mm longi; pappi setis tenuibus, 4!/—5 mm longis; achaeniis (ad- modum immaturis) c. 1!/, mm longis. Species L. thujoidi (Lam.) proxime affinis, differt foliis a latere visis paulo angustioribus, juventute undique tomentosis, demum glabratis, sed saepe subpatentibus nec equitantibus; proxime affinis quoque L. micro- phyllae (Wedd.) Hieron. (Englers Jahrb. XIX. p. 51), a qua ramulis crassioribus, foliis majoribus, extus glabris et capitulis majoribus differt. Peruvia: crescit prope Pishenuiiuna, alt. s. m. 3200 m, et prope Calle-Calle, alt. s. m. 3400— 3600 m, inter Pacasmayo et Moyobamba, ubi floret mense Aprili—Junio (coll. peruv. n. 32c et n. 53). Plantae Stuebelianae novae, 347 Gnaphalium ecuadoriense Hieron. nov. spec. Eugnaphalium herbaceum, annuum vel perenne(?); caule basi simplice vel ramoso (?), erecto, usque ad !/» m alto et ultra, folioso; foliis breviter decurrentibus, lanceolato-linearibus, acutis, apice mucronulatis, utrinque dense albido-tomentosis; maximis usque ad 6 cm longis, 2 mm latis; inflorescentia subcorymbosa; capitulis apice ramulorum in glomerulos densos digestis, subsessilibus vel breviter peduneulatis, pedunculis albido- tomentosis; involucris campanulato- hemisphaericis; squamis c. 20—25, scariosis; interioribus basi linea media virescentibus, margine albido- hyalinis, apice fuscescentibus, ligulatis, acutiusculis vel obtusiuseulis, linearibus, 3!/ mm longis, !/,—3/, mm latis; exterioribus breviori- bus et latioribus, 41—1!/, mm latis, fuscescentibus, ovato-oblongis, ob- tusiuseulis; receptaculi diametro c. 4 mm; floribus 50—60, quorum constanter 5 hermaphroditi sunt; corollis c. 2—2!/; mm longis; herma- phroditorum tubulo in limbum paulo ampliatum apice breviter quinque- fidum transeunte; pappi setis tenuibus, albidis, apice vix incrassatis, 2!/; mm longis; achaeniis fuscescentibus, glabris, e. !/) mm longis. Species G. melanosphaeroidi Schulz-Bip. (ap. Wedd. Chl. and. I. p. 148) proxime affinis, differt statura majore, foliis longioribus, inflorescentia poly- cephala, involucri squamis brevioribus, achaeniis minoribus. Ecuador: crescit prope Panecillo haud procul a praedio Hacienda Pesillo inter urbem Quito et La Esperanza sito, ubi floret mense Martio (coll. eeuad. n. 82). G. imbaburense Hieron. nov. spec. Eugnaphalium herbaceum annuum vel perenne (?); caule (in speci- mine) basi simplici (vel forsan interdum ramoso ?), erecto, c. 30 mm alto, puberulo-arachnoideo, folioso; foliis semiamplexicaulibus, vix decurrenti- bus, lanceolato-linearibus, acutis, apice mucronulatis, supra sparse pube- rulo-arachnoideis, demum glabrescentibus, subtus cano-tomentellis, mar- eine undulato subrevolutis; maximis in specimine 4 em longis, 4 mm latis; inflorescentia corymbosa; capitulis apice ramulorum in glomerulos densos digestis, subsessilibus vel breviter peduneulatis, pedunculis albido-tomen- tosis; involucris campanulatis; squamis c. 25—30, scariosis, albidis, nitentibus, acutiusculis; interioribus basi subvirescentibus, 3!/,—31/; mm longis, 1/,mm latis, linearibus, exterioribus subaequilongis, latioribus, usque ad 2 mm latis, lanceolatis vel ovatis; receptaculi diametro c. 1!/, mm; floribus c. 40—50, quorum 4—6 hermaphroditi sunt; corollis c. 2!/; mm longis; hermaphroditorum tubulo in limbum vix ampliatum apice breviter quinquefidum transeunte; pappi setis tenuibus, albidis, deciduis, longitu- dine corollas subaequantibus ; achaeniis vix !/ mm longis. Species G. viscoso Kunth (in Humb. et Bonpl. Nov. gen. et spec. IV. 348 G. Hieronymus, p. 64 [82]) proxime affinis, differt foliis vix decurrentibus, capitulis minori- bus, floribus hermaphroditis paucis etc. Ecuador: crescit prope Loma de Ganaballa ‚prov. Imbabura locis aridis formationis Gangahua, alt. s. m. 2400—2300 m, ubi floret mense Januario et Februario (eoll. ecuad. n. 149). Wedelia Stuebelii Hieron. nov. spee. C yathophora suffruticosa caule ramoso, idemtidem trichotomo; ramis divaricatis, hirsutis, teretibus, obscure striatulis, foliis petiolatis (petiolis hirsutis, !/j—4 em longis), laminis ovatis vel subovato-lanceolatis, basi rotundatis vel breviter in petiolum attenuatis, apice acuminatis vel sub- acutis, subtrinervatis (nervis 2 lateralibus erassioribus, paulo supra basim egredientibus, infra apicem evanidis), supra subhirsuto-scabris et minute glandulosis, subtus praesertim in nervo medio lateralibusque hirsutis, margine crenatis; foliorum maximorum speciminis laminis 4!/; em longis, 21/3 em latis; inflorescentia terminali inter folia duo suprema sessili, tri- cephala; capitulis longiuseule peduneulatis (pedunculis glanduloso-hirsutis, usque ad 3'/, em longis); involucri squamis exterioribus subherbaceis, dorso excepto margine subscarioso glanduloso-hirsutis, lanceolatis, acu- minatis, e. 12 mm longis, squamis interioribus scariosis, fuscescentibus, glabrescentibus, longitudine exteriores subaequantibus, sed quam illae paulo angustioribus, receptaculi paleis complicatis lanceolato- linearibus, aeutis, scariosis, glabris, fuscescentibus; floribus ligulatis femineis c. 49, corollis c. 1!/,—1!/, em longis, ligulis usque ad 4 em longis, 3—4 mm latis, apice profunde bifidis, tubulo 2—3 mm longo; florum hermaphroditorum corollis c. 5 mm longis, tubulo c. 4 mm longo, limbo campanulato- eylindraceo c. & mm longo; achaeniis anguste cartilagineo-alatis, subfusco- cinereis, nigro-maculatis, e. 5mm longis, pappo eyathiformi, basi in collum c. 1/; mm longum contracto. Columbia: collecta est aut prope Caldera aut in itinere ad Guas- eaviga, haud procul a Peñal ad fluvium Rio Patia, ubi floret mense No- vembri—Decembri (coll. columb. n. 401 a). Helianthus imbaburensis Hieron. nov. spec. H. suffruticosus, ramosus; ramis teretibus, hirsuto-lanatis; foliis alternis, petiolatis (petiolis 41—41!/; em longis, hirsuto-lanatis); laminis ovatis vel ovato-lanceolatis vel (superioribus) lanceolatis, apice longiuscule acutis, basi rotundata breviter in petiolum attenuatis, integerrimis, supra hirtis, subtus dense subvireseenti-vel albido-hirsuto-tomentosis, subtrinervatis (nervis 2 lateralibus paulo supra basin egredientibus robustioribus, longe arcuatis); laminis foliorum maximorum speciminis 7!/; em longis, 5 cm latis; capitulis laxe eorymbosis, terminalibus vel axillaribus, peduneulatis (pedunculis dense hirsuto-lanatis, 2—6 cm longis), hemisphaerieis (diam. Plantae Stuebelianae novae. 349 c. 41/—9 em); involucri squamis subbiseriatis, exterioribus lanceolatis, foliaeeo-acuminatis, apice reflexis, supra hirtis, subtus dense hirsutis, e. 6 mm longis, ? mm latis, interioribus scariosis, trinervatis, fuscescenti- bus, dorso parce puberulis vel glabrescentibus, obtusiusculis vel acutius- culis, quam exteriores paulo brevioribus; receptaculi paleis complicatis, seariosis, fusceseentibus, linearibus, 6 mm longis, floribus radii ligulatis neutris paucis (e. 6—10); corollis c. 7mm longis, tubulo brevi, hirto, vix 4 mm longo, lamina c. 6 mm longa, 21/; mm lata, 10-nervata, apice obtusa vel subtridentata; floribus disci hermaphroditis, tubulosis, crebris; corollis c. & mm longis, tubulo vix 4 mm longo, limbo cylindraceo, 3 mm longo, basi dense puberulo, apice glabrescente, quinquefido, laciniis obtusius- culis, margine ciliatis; achaeniis (admodum immaturis) 2 mm longis, glabris. Nomen vernaculum: »poto«. Ecuador: crescit locis aridis formationis Cangahua dictae prope Loma de Canaballa prov. Imbabura, alt. s. m. 2100— 2300 m, ubi floret mense Januario et Februario (coll. ecuad. n. 135). H. Stuebelii Hieron. nov. spec. H. suffruticosus, ramosus, ramis teretibus, dense fuscescenti-tomen- tosis; foliis alternis (an omnibus?), petiolatis (petiolis crassis, dense fuscescenti-tomentosis, c. 5 mm longis); laminis chartaceis, ovatis vel ovato- lanceolatis, acuminatis hine inde margine subrevoluto remote dentatis vel subintegris, basi subrotundatis, subtrinervatis (nervis 2 lateralibus paulo supra basin egredientibns crassioribus, dichotomis, infra medium evanidis), supra seabris, subtus dense fuscescenti-tomentosis; maximis in specimine 51/, em longis, c. 2'/, em latis; capitulis terminalibus vel axillaribus peduneulatis (pedunculis in specimine 141/,—2 cm longis, dense fusces- centi-tomentosis), hemisphaericis (diam. incluso radio c. 61/3 mm); involucri squamis subtriseriatis, dorso dense albido-vel fuscescenti-tomentoso-lanatis; interioribus lanceolatis, acutis, c. 2 cm longis, 3 mm latis, exterioribus brevioribus, ovato-lanceolatis vel ovatis, acuminatis; receptaeuli paleis complicatis, lanceolatis, aristato-mucronatis, c. ! cm longis, scariosis, fusceseentibus, glabrescentibus vel apice minute puberulis; floribus radii ligulatis neutris c. 30, corollis c. 2!/; em longis, tubulo puberulo, brevi, 11/ mm longo, ligula e. 2?/, mm lata, c. 14-nervia, apice obtusiuscula vel obtuse bidentata, subtus puberula, supra glabra; floribus tubulosis hermaphroditis disci erebris, corollis 6 mm longis, tubulo puberulo, vix 4 mm longo, limbo sensim ampliato, apice quinquefido, columna staminea demum exserta; achaeniis admodum immaturis glabris, 4 mm longis; pappi aristis subpaleaceo-dilatatis, deciduis. Peruvia: crescit prope Celendin inter Pacasmayo et Moyobamba, alt. s. m. 3900 m, ubi floret mense Aprili—Junio (coll. peruv. n. 34e). 350 G. Hieronymus. H. niveus Hieron. nov. spec. H. suffruticosus, ramosus, ramis dense niveo-lanatis, teretibus, folio- sis; foliis oppositis, subsessilibus, lineari-lanceolatis, apice obtusiusculis, margine revolutis, supra subrugosis hispidis, subtus dense subniveo- lanatis; maximis 11/,—2 cm longis, 3—4 mm latis; axillis foliorum omnium gemmiferis; capitulis in apice ramulorum foliosorum terminalibus, inter folia suprema sessilibus vel breviter pedunculatis (pedunculis niveo-tomen- tosis), diametro capitulorum radio incluso c. 3—3!/; cm longo; involucri squamis foliaceis, subtriseriatis, obtusis, dorso niveo-tomentosis; interiori- bus oblongo- linearibus, c. 4cm longis, 13/,—2 mm latis; exterioribus brevioribus latioribusque; receptaculi paleis subcomplicatis, mucronato- acutiusculis, scariosis, subfuscescentibus, subintegris vel infra apicem 4 —9- denticulatis, apice dorsi puberulis; floribus radii ligulatis neutris c. 10—142, corollis c. 4!/, cm longis, tubulo brevissimo, vix 4 mm longo, ligulis c. 92!/, mm latis, c. 10-nerviis (nervis fuscis), dorso puberulis; floribus disci hermaphroditis tubulosis crebris; corollis 5 mm longis, tubulo brevi vix 4 mm longo, limbo subeampanulato-cylindraceo, puberulo, apice quinquefido, laciniis triangularibus; columna staminea demum exserta ; achaeniis admodum immaturis c. 2!/; mm longis, glabris, pappi aristis sub- paleaceo-dilatatis, deciduis. Peruvia: crescit prope Gelendin inter Pacasmayo et Moyobamba, alt. s. m. 3200 m, ubi floret mense Aprili—Junio (coll. peruv. n. 34d). Tridax Trianae Hieron. nov. spec. Herba perennis, basi ramosa; ramis decumbentibus, parce ramosis, sparse hirsuto-pilosis vel glabrescentibus; foliis oppositis, distantibus (internodiis 4—8 cm longis), sessilibus, lanceolatis, integris, apicem versus longiuscule attenuatis, apice acutiusculis vel obtusiusculis, mucronatis, trinerviis (nervis 2 lateralibus robustioribus, leviter arcuatis, fere usque ad apicem ascendentibus), inter nervos laterales reticulato-venosis (venis tenerrimis, vix perspicuis), utrinque sparse hispido-hirsutis; foliis maximis in speciminibus c. 4 cm longis, usque ad 1!/; em latis; capitulis solitariis, longiuscule pedunculatis (pedunculis 7—20 cm longis, teretibus, sparse hirsutis), hemisphaericis (diam. incluso radio c. 1!/,—9 cm longo); in- volucri squamis c. 15, subquinquenerviis, inter nervos reticulato-venosis, scariosis, fuscescentibus, ovatis vel ovato-oblongis, apice obtusiusculis, glabris; interioribus 51/, mm longis, 2 mm latis; exterioribus paulo bre- vioribus; receptaculi paleis fuscescentibus, 5 mm longis, scariosis, triner- vatis, profunde usque infra medium trifidis, lacinula media quam laterales multo longiore, lateralibus brevibus, dentiformibus; floribus femineis radii 8—9, corollis ligulatis nec bilabiatis, 8—9 mm longis, tubulo hirsuto, c. 2 mm longo, ligula 6—7 mm longa, 9-nervia, obovata, apice truncato triloba, lobulis submueronulatis, obtusis, lobulo medio paulo longiore, sed Plantae Stuebelianae novae. 351 angustiore ; floribus disci c. 30—40 tubulosis, corollis c. 31/; mm longis, tubulo piloso, c. 1! mm longo, limbo c. 2!/;mm longo, glabro, sensim ampliato; pappi paleis ciliatis, inaequalibus, longioribus longitudine tubu- lum corollarum subaequantibus; achaeniis (admodum immaturis) hirsutis, c. 2 mm longis. Species T. procumbenti L. proxime affinis, differt foliis integris, sessili- bus et involucri squamis glabris. Columbia: crescit in Páramo inter Pasto et Goper, ubi floret mense Julio (coll. columb. n. 176b); loco non indicato coll. cl. J. TRIANA (n. 1422). T. tambensis Hieron. nov. spec. Herba perennis, basi ramosa, ramis decumbentibus, hirsutis, striatis ; foliis oppositis, unilateraliter erectis, sessilibus, ovato-lanceolatis vel lanceolatis, aeutiusculis, utrinque dense subtomentoso-hirsutis (internodiis 1/,—1!/9 em longis); capitulis longe pedunculatis (pedunculis solitariis e. 15 glanduloso-hirtis), hemisphaericis (diam. incluso radio c. 3!/9—4 cm longo); involucri squamis c. 30, subquinqueseriatis, obtusis; interioribus scariosis, subfuscescentibus, apice purpurascentibus, quinquenervatis, subspathulato- linearibus, c. 40—142 mm longis, sursum 2 mm latis, exterioribus sensim decrescentibus, obovato-oblongis vel oblongis, 7—9-nerviis, basi herbaceis, apice subscariosis, purpurascentibus, dorso sparse glanduloso-hirtis ; recep- taculi paleis 9 mm longis, scariosis, denticulatis, subtrinervatis; floribus femineis radii c. 10; corollis ligulatis, nec bilabiatis, 45—16 mm longis, tubulo sparse glanduloso-hirto, c. 6 mm longo, ligula apice breviter trilo- 25 em longis, striatis, deorsum sparse, infra capitulum densius bulata, oblonga, obtusa, ¢. 9—10 mm longa, 31/,—4 mm lata; floribus disci crebris, corollis c. 6!/; mm longis, tubulo 1!/; mm longo, glabrescente, limbo sensim ampliato 5 mm longo; pappi paleis aristiformibus, plumosis, c. 4!/ mm longis; achaeniis (admodum immaturis) sparse glanduloso-hir- sutis, c. 3 mm longis. Peruvia: erescit supra Tambo Mayo inter Pacasmayo et Moyobamba, ubi floret mense Aprili—Junio (coll. peruv. n. 45 b). T. Stuebelii Hieron. nov. spec. Herba perennis, basi ramosa; ramis striatis, glanduloso-hirtis; foliis oppositis, lanceolatis, subintegris vel remote glanduloso-dentatis, in petio- lum sensim attenuatis (petiolis c. 1 cm longis); laminis foliorum maximorum in specimine c. 4 cm longis, c. 7 mm latis; internodiis 1—95 cm longis; in- florescentia terminali longe pedunculata, bi-tricephala; capitulo uno termi- nali, alteris lateralibus, pedunculatis (pedunculis axillaribus, braeteolis linearibus c. 6—7 mm longis suffultis, usque ad 13 cm longis, glanduloso- hirtis); capitulis mediocribus (diam. incluso radio c. 3!/; cm longo), hemi- 352 G. Hieronymus. sphaericis; squamis involucri sub-4-seriatis, oblongis, obtusis, 7-—9-ner- vatis, ciliatis; interioribus c. 8 mm longis, 2 mm latis, subvirescenti-sca- riosis, margine hyalinis; exterioribus sensim decrescentibus, herbaceis, apice subpurpurascentibus, dorso glandulosis; receptaculi paleis scariosis, hyalinis, lanceolatis, acutis, c. 9 mm longis, subquinquenerviis, margine utrinque unidentatis vel subintegris; floribus femineis radii c. 5 — 8: corollis roseis vel purpurascentibus, ligulatis, nec bilabiatis, c. 45—16 mm longis, tubulo 5 mm longo, tenui, minute glanduloso, ligula late subtrian- gulari-obeordata, apice truncata, bi- vel trilobulata, c. 40—12 mm longa lataque; pappi paleis paucis, brevissimis vel nullis; floribus disci herma- phroditis erebris; corollis tubulosis 6 mm longis, tubulo hirsuto, c. ? mm longo, limbo sensim ampliato, c. 4mm longo, glabro, apice quinquefido, in sicco eoeruleo-virescente; pappi paleis plumosis c. 90, c. 4 mm longis; achaeniis (admodum immaturis) c. 3 mm longis, hirsutis. Species differt a ceteris speciebus generis notis antheris basi vix sagittatis, florum femineorum paleis pappi brevissimis vel nullis. Ecuador: crescit prope Yambabura haud procul a praedio Hacienda Magdalena, ubi floret mense Februario (coll. ecuad. n. 73). Liabum longiradiatum Hieron. nov. spec. Ghrysactinium foliis in caudice brevissimo confertis, subradicali- bus, lanceolatis, acutis, grosse et remote sinuato-dentatis, in petiolum alatum brevem angustatis vel subsessilibus, subtrinervatis (nervis 2 lateralibus paulo infra medium egredientibus, margine mox evanidis), supra puberulis, demum glabrescentibus, subtus appresse albido-subsericeo-tomentellis ; maximis ;c. 6 em longis (incluso petiolo), usque ad 2!/; em latis; scapis monocephalis, quam in L. acauli crassioribus, arachnoideo-tomentellis, usque ad !/; mm altis; capitulis quam in L. acauli paulo majoribus (dia- metro disci c. 2 em), longe radiatis (diam. incluso disco e. 4 em); involucri squamis crebris, c. 4—5 seriatis, viridibus, glabris, acutis; interioribus trinervatis, margine nitido-hyalinis, lanceolato-linearibus, c. 12mm longis, c. 4 mm latis; exterioribus sensim decrescentibus, lanceolatis vel ovato- lanceolatis vel ovatis, 5—7 nervatis, nervis apiceque purpurascentibus; floribus femineis radii erebris, corollis flavis, fere 2!/; em longis, tubulo c. 4mm longo, ligula apice breviter tridentata, c. 2 cm longa, 11/9—41*/, mm lata; floribus disci erebris, corollis flavis, c. 6mm longis, tubulo limbum sen- sim ampliatum apice profunde quinquefidum (laciniis linearibus, c. 1!/ mm longis) subaequante; pappi setis albidis, nitidis, inaequalibus, interioribus c. 6 mm longis; exterioribus paulo brevioribus; achaeniis (admodum valde immaturis) glabris. Species proxime affinis L. acauli (Kunth) DC. et L. hieracioidi (Kunth) DC., ab utrisque differt foliis majoribus manifeste subtrinervatis, capitulis majoribus, longius radiatis. Plantae Stnebelianae novae. 353 Ecuador: crescit in monte Imbabura alt. s. m. 4000 m, ubi floret mense Martio (coll. ecuad. n. 69). Liabum Stuebelii Hieron. nov. spec. Andromachia (Chrysastrum) herbaceum, basi ramosum; ramis basi procumbentibus radicantibus, pilis artieulatis sparse obsitis; foliis oppo- sitis (internodiis 1!/,—4!/» em longis), petiolatis (petiolis c. 3—5 mm longis, hirsutis); laminis ovatis, remote dentato-serratis, acutis vel subacuminatis, supra viridibus, sparse pilis articulatis obsitis, subtus dense niveo-tomen- tellis, trinervatis (nervis 2 lateralibus erassioribus, e basi ascendentibus); laminis foliorum maximorum c. 2 em longis, 4 em latis; capitulis in apice ramulorum terminalibus, solitariis, longiuscule pedunculatis, pedunculis usque ad 9 em longis, sparse tomentellis vel subglabratis; involucris hemi- sphaericis, squamis c. 20 triseriatis glabris; interioribus lineari-lanceolatis, subtrinervatis, subscariosis, c. 9 mm longis, 4 mm latis, acutis, exterioribus vix brevioribus ovato-lanceolatis, usque ad 2 mm latis, acutis vel sub- acuminatis, herbaceis, viridibus, subquinquenervatis, nervis apiceque saepe subpurpurascentibus; floribus ligulatis radii femineis c. 20, sub- biseriatis; corollis c. 1!/; cm longis, tubulo 3 mm longo, ligula c. 42 mm longa, usque ad 2!/; mm lata, 4-nervia, apice obtusa vel obsolete bidentata; floribus disci hermaphroditis 5 mm longis, tubulo limbum profunde quin- quefidum subaequante, pappo e setis c. 41!/; mm longis interioribus et paleis vix !/, mm longis exterioribus composito; achaeniis admodum valde imma- turis glabris, c. 11/, mm longis. Species proxime affinis L. niveo Hieron. in ExarEn's Jahrb. XIX. p. 62, differt foliis minus grosse dentato-serratis, minoribus, capitulis majoribus, corollis florum ligulatorum longioribus. Ecuador: ereseit prope Campamento Utafiag in valle fluminis Rio Chambo, alt. s. m. 3045 m, ubi floret mense Novembri (coll. ecuad. n. 280). Gynoxys Trianae Hieron. nov. spec. G. fruticosa, capitulis radiatis; ramis compresso- quadrangulatis, pulverulento-tomentellis, demum glabrescentibus; foliis oppositis (inter- nodiis 1 —2!/, cm longis), petiolatis (petiolis 8—12 mm longis, subglandu- loso-tomentellis); laminis elongato-oblongis, utrinque obtusis, vel basi sub- cordato-rotundatis (maximis 6 cm longis, vix 2 em latis), subtus dense pulverulento-tomentellis, pinnatinerviis (nervis e. 5—410 in utroque latere erassioribus subtus prominulis), inter nervos laterales retieulato- venosis (venis subprominulis), supra juventute leviter pulverulentis, mox glabres- centibus, subcoriaceis ; inflorescentia apice ramulorum terminali, subcorym- bosa, composita; capitulis apice ramulorum pulverulento-tomentellorum plerumque ternis, interdum subsolitariis; involucri squamis 8—40, lanceo- Botanische Jahrbücher. Bd. XXI. 23 354 G. Hieronymus. latis, acutiusculis, subaequilongis, c. 6mm longis, usque ad 2 mm latis; interioribus 2—3, scariosis, subnitidis, fuscescentibus, excepto nervo dorsali glabrescentibus; exterioribus dorso dense pulverulento-tomentellis; floribus c. 14—16; floribus ligulatis femineis radii c. 5; corollis c. 7!/; mm longis, tubulo c. 4 mm longo, ligula 3!/; mm longa, stylum subaequante, c. 4 mm lata, 2—4-nervata; floribus tubulosis disci c. 40—42, corollis 63/, mm longis, tubulo c. 2?/, mm longo, limbo campanulato, 4 mm longo, apice pro- funde quinquefido, laciniis triangularibus acuminatis; stilis longe exsertis ; pappi setis albidis, c. 6 mm longis; achaeniis admodum immaturis, glabris, c. 39—3*/, mm longis. Species proxime affinis G. baccharoidi (Kunth) Cassini Diet. 48 p. 455, differt foliis angustioribus, subtus manifestius reticulato-venosis, capitulis minoribus, corollis minoribus; proxime affinis quoque G. burifoliae (Kunth) Cass., a qua differt foliis longioribus, supra non vernicosis et minus crassis. Columbia: loco non indicato leg. cl. Triana (n. A444); ad San- tisimo, haud procul a vico Cumbal leg. cl. Srvxnzr (coll. columb. n. 435 a). Adest specimen ejusdem speciei praeterea in collectione cl. Humboldtii et Bonplandii in herb. Regio Berolinensi a cl. Kunta nomine Senecionis baccharoidis dubie determinatum. G. nervosa Hieron. nov. spec. G. fruticosa, capitulis radiatis; ramulis pulverulento-tomentosis, mox glabrescentibus, quadrangulatis; foliis oppositis (internodiis 4—2 em longis), petiolatis (petiolis c. 1 cm longis, pulverulento-tomentosis); laminis chartaceis, ovato-oblongis, integerrimis, basi cordatis vel subrotundatis, apice obtusiusculis vel acutiusculis (majoribus in specimine 4—5 em longis, 11/,—2 em latis), subtus dense subvirescenti-pulverulento-tomentellis, supra glaucis, glabris, pinnatinerviis (nervis in utroque latere c. 40 latera- libus erassioribus subtus prominentibus), inter nervos laterales reticulato- venosis (nervis lateralibus venisque supra vix prominulis); inflorescentia apice ramulorum terminali, subcorymbosa, composita ; capitulis apice ramu- lorum supremorum pulverulento-tomentellorum plerumque ternis, pedicel- latis (pedicellis pulverulento-tomentellis c. 4—5 mm longis, subteretibus); involueri squamis 8, subaequilongis, c. 6 mm longis, lanceolatis, acutius- culis vel obtusiusculis; interioribus 2—3, scariosis, fuscescentibus, nervo erassiusculo dorso tomentello vel basi glabrescente margine glabrescenti- bus; exterioribus dorso undique lomentellis; floribus 48—20; floribus ligulatis femineis radii 4—5, corollis c. 44 mm longis, tubulo 5 mm longo, ligula 6 mm longa c. 41/4} mm lata, 5—8-nervata; floribus tubulosis disci hermaphroditis c. 414—415, corollis c. 81/2 mm longis, tubulo limbum elon- gato-campanulatum apice profunde quinquefidum subaequante vel eo paulo Plantae Stuebelianae novae, 355 breviore; pappi setis albidis, 6—7 mm longis; achaeniis (admodum imma- turis) glabris, 21/ mm longis. Species G. baccharoidi (Kunth) Cass., G. Trianae Hieron. et G. buxi- foliae (Kunth) Cass. proxime affinis, differt ligulis 5—8-nervatis. Columbia : crescit prope Muso civitatis Boyacá, ubi floret mense Julio (coll. columb. n. 164). 6. Stuebelii Hieron. nov. spec. G. arborea, capitulis radiatis; ramulis quadrangulis, albescenti-pulveru- lento-tomentosis; foliis oppositis (internodiis 1!/,—2!/ em longis), petio- latis (petiolis 4—2 cm longis, albido-tomentellis, erassiusculis, supra canaliculatis), laminis cordato-ovatis vel ovatis, acutiusculis vel raro obtu- siusculis (maximis 6cm longis, 4 em latis), crassiusculis, coriaceis, pinnati- nerviis (nervo medio nervisque lateralibus erassiusceulis utrinque c. 10—12 subtus prominentibus), inter nervos laterales manifeste reticulato-venosis (venis subtus subprominulis), subtus undique dense albido- vel sublutes- centi-albido-tomentosis, supra excepto nervo medio juventute tomentello glabratis nitentibus (nervis lateralibus venisque in foliis junioribus promi- nulis, in foliis vetustioribus haud prominulis evanidis) ; inflorescentia apice ramulorum pulverulento-tomentosorum terminali, composito-corymbosa; capitulis apice ramulorum supremorum plerumque ternis, pedicellatis (pedicellis dense pulverulento-tomentellis, 5—10 mm longis, bracteatis, bracteis vel calyculi squamis ovato-rotundatis, dorso dense tomentosis, brevibus, vix 1! mm longis); involucri squamis 8, lanceolatis, acutiusculis vel obtusiusculis, c. 6 mm longis, 2 mm latis; interioribus margine scariosis, glabratis, nervo medio crasso dense tomentosis, exterioribus dorso undique dense tomentosis; floribus 20—24; floribus femineis ligulatis radii 5— 6, corollis c. A cm longis, tubulo 4 mm longo, ligula 6 mm longa, c. 4!/ mm lata, enervia; floribus disci hermaphroditis tubulosis 45—46; corollis c. 7—71/y mm longis, tubulo 2!/, mm longo, limbo cylindraceo-campanu- lato, usque ad 5 mm longo, apice quinquefido, laciniis vix 4 mm longis ; pappi setis apice subincrassatis, fuscescenti-albidis, c. 8mm longis; achae- niis admodum immaturis glabris, fere 3 mm longis. Species proxime affinis G. fuliginosae (Kunth) Cass., G. baccharoidi (Kunth) Cass., G. nervosae Hieron. et G. Trianae Hieron., ab omnibus differt ligulis enerviis, a G. fuliginosa ceterum differt tomento albescente nec fuliginoso et foliis plerumque acutiusculis cordato-ovatis, a ceteris etiam foliis latioribus majoribusque. Ecuador: crescit prope Verdecuchu in monte Pichincha alt. s. m. 4000 m, ubi floret mense Julio—Augusto (coll. ecuad. n. 31); eadem species forsan crescit in monte Cayambe alt. s. m. usque ad 4300 m, ubi solum- modo specimina flores carentia et inde dubia lecta sunt (coll. ecuad. n. 411). 23* 356 G. Hieronymus. Senecio Reissianus Hieron. nov. spec. 8. fruticosus, ramis obscure striatis, parce arachnoideis, foliosis, inter- nodiis !/j —11/, em longis; foliis sessilibus, decurrenti-amplexicaulibus, integris, ovato-lanceolatis, acutiusculis, mueronulatis, margine revolutis, supra arachnoideis, demum glabrescentibus, opacis, subtus dense subfus- cescenti-tomentellis, uninerviis (nervis lateralibus haud manifestis), nervo medio erassiusculo subtus prominente, subglabrescente; foliis maximis in speciminibus c. 3!/; em longis, 6—-7 mm latis; inflorescentia composito- eorymbosa; corymbulis axillaribus, bracteis foliaceis suffultis (bracteis ovatis, quam folia brevioribus latioribusque, usque ad 1 cm latis), pedun- eulatis (pedunculis usque ad 2!/; cm longis tomentellis); capitulis breviter pedunculatis vel subsessilibus, bracteis minoribus suffultis: involueris campanulatis; involueri squamis subbiseriatis; interioribus 5—6, ovatis vel ovato-lanceolatis, c. 4!/; mm longis, usque ad 2!/, mm latis; exterioribus c.3, aequilongis, angustioribus c. 1 mm latis, additis 4—5 caliculi squamis ovatis quam involucri squamae brevioribus; squamis omnibus subscariosis, ferrugineo-fuscis, dorso parce arachnoideis vel subglabrescentibus, sursum margine ciliatis, apice subpenicillatis; floribus 36-—38, corollis (admodum male evolutis) 3!/,—4 mm longis, tubulo limbum subaequante; pappi setis albidis, c. & mm longis; achaeniis admodum valde immaturis vix 3/4, mm longis, glabris. Species S. gelido Wedd. (Chlor. and. I. p. 95) et S. crymophilo Wedd. (I. c.) affinis esse videtur, a priore differt corymbo composito, ab ultimo capitulis minoribus, pedunculis etc. parce arachnoideis nec lana densa ab- sconditis. Columbia: crescit in Páramo de Pasca civitatis Cundinamarca alt. s. m. 3700—3800 m, ubi floret mense Junio (coll. columb. n. 141). 7 8. Weddellianus Hieron. nov. spec.; an syn. S. vernicosus a. mi- /erophyllus Wedd. Chlor. and. I. p. 94? S. fruticosus ramosissimus, ramulis angulatis, apice arachnoideo-tomen- tosis vel floccosis; foliis breviter petiolatis (petiolo crasso, vix 4 mm longo], laminis integris, lineari-oblong's, acutis, basi subrotundatis, supra juven- tute arachnoideo-tomentosis, demum glabratis, nitidis, subtus tomentellis, uninerviis (nervo subtus prominente erassiusculo, tomentello), supra canali- culatis, margine valde revolutis; minoribus c.4 cm longis; maximis 1!/, em longis; inflorescentiis corymboso-conpositis vel subsimplicibus; capitulis coacervatis, subsessilibus vel breviter pedunculatis (pedunculis usque ad 9 mm longis, tomentellis); involucris canıpanulatis, caliculatis ; squamis involucri 8, lanceolato-oblongis, c. 5!/; mm longis, 9 mm latis, acutius- culis vel obtusiuseulis, basi dorso arachnoideis , apice ciliatis, fuscescenti- bus, scariosis, margine anguste subhyalinis, caliculi squamis e. 8—10, late Plantae Stuebelianae novae. 357 ovatis vel subrotundatis, quam involucri squamae brevioribus, imbricatis, ceterum iis similibus ; floribus e. 27—30; corollis 5 mm longis, tubulo 1mm longo, limbo c. & mm longo, sensim ampliato, apice quinquefido, laciniis c. 1/ mm longis, elongato-triangularibus ; pappi setis c. 5—5!/, mm longis, albidis, achaeniis (admodum immaturis) glabris, c. 4 mm longis. Species S. ledifolio (Kunth) DC. (Prodr. VI. p. 421) proxime affinis differt foliis angustioribus margine valde revolutis nec planis, inflorescentia composita, caliculi squamis omnibus latis quam involucri squamae breviori- bus ete. Columbia: crescit supra La Boca del Monte in monte Volcan de To- lima, ubi floret mense Novembri (coll. columb. n. 220). 7 8. Stuebelii Hieron. nov. spec. S. frutieosus parce ramosus; ramis erassiusculis glabris, dense foliis subimbricatis obtectis; foliis breviter petiolatis (petiolo glabro, crassius- culo, e. 2mm longo, late vaginato, vaginis ramulo adnatis, margine minute ciliolatis, fuscescentibus), laminis cordato-ellipticis, apice acutiusculis vel brevissime acuminato-mucronatis, margine anguste fuscescentibus, subrevo- lutis, minute eiliolatis, utrinque glabris, glauco-viridibus, subnitidis vel opacis, coriaceis, crassiusculis, supra nervo medio immerso canaliculatis, pinnatinerviis (nervis lateralibus haud prominentibus et vix perspicuis) ; laminis maximis c. 41/ cm longis, 8—9 mm latis; capitulis apice ramulo- rum corymbosis confertis, pedunculatis (pedunculis c. 7 mm longis, brac- teatis, braeteis ovato-lanceolatis, c. & mm longis, c. 2mm latis, apice acumi- natis, margine ciliatis) ; involueris campanulatis; squamis 8, c. 8mm longis, usque ad 3 mm Jatis, ovato-lanceolatis, acutiuseulis, scariosis, binervatis, fuscescentibus, margine pallidiore ciliolatis; additis squamis paucis caly- culi brevioribus, vix 21/ mm longis, 4mm latis, elongato-triangularibus, fuscescentibus; floribus c. 20; corollis c. 5 mm longis, tubulo 2 mm longo. limbo 3 mm longo, subeylindraceo, paulo ampliato, apice breviter quinque- fido; pappi setis eorollam subaequantibus , albidis; achaeniis (admodum valde immaturis) glabris, c. 4 mm longis. Species S. vacciniodi (Kunth) Schultz-Bip. valde affinis, differt foliorum forma. Columbia: ereseit in Páramo prope La Boca del Mundo Nuevo in monte Volcan de Tolima, ubi floret mense Januario et Februario (coll. columb. n. 440a). S. novenlepis Hieron. nov. spec. S. herbaceus, basi ramosus; ramis basi decumbentibus radicantibus, ascendentibus, parce ramosis, c. !/, m altis, glabris, angulatis, foliosis; foliis lineari-filiformibus, integerrimis, acute mucronatis, internodio multo longi- oribus; maximis c. & cm longis, vix 4 mm crassis; capitulis apice ramulo- 308 G. Hieronymus, rum laxe corymbosis, pedunculatis (pedunculis usque ad 3!/» em longis, bracteatis, bracteis parvis filiformibus, usque ad 5 mm longis); involucris campanulatis, squamis constanter 9, oblongo-linearibus, apice acutiusculis vel obtusiusculis, 5 mm longis, 1—1!/, mm latis, herbaceis, viridibus, margine scariosis, hyalinis, apice subsphacelatis vel virescentibus; cali- culi squamis brevibus, anguste linearibus, vix 9 mm longis, ceterum invo- lucri squamis similibus; floribus 19—25; corollis e. 51/, mm longis, tubulo c. 21/5 mm longo, tenui, limbo sensim ampliato, e. 3 mm longo, apice quin- quefido, laciniis elongato-triangularibus ; pappi setis c. 5!/ mm longis, albidis; achaeniis c. 2 mm longis, pube brevi adpressa albida strigulosis. Species proxime affinis S. octolepidi Griseb. (Symbolae ad floram ar- gentinam p. 204 n. 1250), qui differt statura fruticosa, involucri squamis constanter 8, capitulis 10—149-floris; proxime affinis quoque S. teretifolio (Kunth) DC. (Prodr. VI. p. 420), qui differt statura fruticosa, foliis brevio- ribus, involucris 10 —4 2-phyllis. Ecuador: crescit locis arenosis prope Riobamba (coll. ecuad, n. 253). S. trifurcifolius Hieron. nov. spec. S. fruticulosus glaberrimus, rhizomatibus subrepentibus, crassis, radi- cantibus; ramis ascendentibus vel suberectis, dense ramosis, deorsum foliorum residuis ornatis, cicatricosis, crassis, fulvescentibus; foliis cune- atis, apice trifurcatis , subsessilibus, lutescenti-viridibus, crassiusculis, laciniis seu dentibus 2 lateralibus medio subaequilongis vel paulo breviori- bus, angulo recto patentibus vel subreversis; foliis maximis c. 11—12 mm longis, parte inferiore cuneata c. 7—8 mnr longa, laciniis sive dentibus 21/,—A mm longis, vix 11/» mm basi latis; capitulis apice ramulorum soli- tariis; involueris subcampanulatis; squamis c. 8. subinaequalibus, subsca- riosis, fulvescentibus, apice sphacelatis, subeucullatis, aeutis; maximis c. 8 mm longis, c. 4 mm latis; floribus c. 10, corollis c. 6mm longis, tubulo ?mm longo, limbo paulo ampliato, 4 mm longo; pappi setis c. 6mm longis, albidis; achaeniis pube brevi adpressa albida nitente obtectis. Species S. medicinali Phil. proxime affinis differt foliis trifurcato- cuneatis. Peruvia: crescit in altiplanitie inter Tacora et Sajama alt. s. m. 4200—4300 m, ubi floret mense Decembri (coll. peruv. n. 105). S. Hallii Hieron. nov. spec. S. fruticulosus, 15— 90 em altus, ramosissimus, ramis crassiusculis, dense pilis articulatis longis lanosis obtectis, dense foliosis; foliis cuneatis, sessilibus, utrinque lana (pilis articulatis) in sieco subfuscescente vel sub- virescente dense obtectis ; capitulis in apice ramulorum terminalibus, soli- tariis inter folia suprema sessilibus; involucris hemisphaericis; involucri squamis 8—A2, lineari-oblongis, c. I cm longis, 2—9!/, mm latis, subtri- Plantae Stuebelianae n ovae. 359 nervatis, viridibus, apice sphacelatis, aeutiusculis, margine scariosis, hya- linis, dorso apice excepto dense pilis articulatis longis obtectis; additis ealiculi squamis 8—40, involucri squamis similibus, sed angustioribus, c. 1/5 mm latis et paulo brevioribus; floribus 30—50 ; corollis c. 6—61/, mm longis, tubulo basi subincrassato, c. 2mm longo, limbo sensim ampliato, apice breviter quinquefido, c. &—4!/; mm longo, pappi setis c. 5 mm longis, albidis, basi sublutescentibus; achaeniis (admodum immaturis) c. 2 mm longis, puberulis. æ. Forma foliis apice rotundatis minute sinuato-dentatis, maximis c. 41/5 em longis, parte superiore subrotundata, 11 mm lata, parte inferiore cuneata, c. 5 mm lata. mE Ecuador: ereseit prope Caleitpungo in Páramo del Alao haud procul ab urbe Riobamba, alt. s. m. 4200m, ubi floret mense Novembri (coll. ecuad. n. 259). B. Forma foliis angustioribus ovato-cuneatis, apice subirregulariter sinuato-dentatis vel grosse subserrato-dentatis , obtusiuseulis vel acutius- culis; maximis e. 16—18 mm longis, parle superiore ovato-oblonga 5— 6 mm lata, parte inferiore cuneata 9—9!/, mm lata. Ecuador: ereseit in monte Chimborazo infra limitem nivis perpetuae, alt. s. m. 4900 m (coll. 'ecuad. n. 307); eodem loco collecta est a cl. Francis HALL. S. pulviniformis Hieron. nov. spec. S. herbaceus, caespitosus; rhizomate sublignescente, ramosissimo ; ramis brevibus, erassiuseulis, radicantibus (fibrillis radicalibus erassius- culis), arachnoideo-villosis, foliosis; foliis lineari-spathulatis, integris, obtusiusculis, basi vaginatis, arachnoideo-villosis vel glabrescentibus; maximis c. 7 mm longis, vagina subhyalina trinervata, C. 9 mm longa, 1 mm lata, lamina crassiuscula, 5 mm longa, c. ?/, mm lata; capitulis apice ramulorum solitariis, inter folia suprema sessilibus; involucris campanu- latis; involueri squamis 8, lineari-oblongis, obtusis, c. 5 mm longis, 3/,— 2 mm latis, viridibus, margine scariosis hyalinisque, subbinervatis; squa- mis calieuli paucis, linearibus, vix 1/ mm latis, 8—4 mm longis, margine ciliatis; floribus 47—148; corollis c. 4 mm longis, tubulo limbum paulo ampliatum apice breviter quinquefidum aequante ; pappi setis c. 31/2 mm longis, adpresse sericeo-pilosis. Species simillima et proxime affinis S. humillimo Wedd. (Chlor. and. I. p. 104. t. 49B), nec diversa nisi achaeniis sericeis et pappi setis praeser- tim basi violascentibus esse videtur. Bolivia: ereseit inter Oruru et Aromas, ubi floret mense Novembri (coll. boliv. n. 5). 360 6. Hieronymus. ^ Ñ. Xanthopappus Klatt mscr. in Herb. Regio Berol. (nomen solum). Frutex sarmentosus; caulibus striatis, pilis arachnoideis conglutinatis quasi pellicula decidua obtectis, demum glabrescentibus; foliis petiolatis (petiolis erassiusculis, eodem modo ac caules pilis arachnoideis obtectis, demumque glabratis, 11/3—3!/» em longis); laminis ellipticis, apice acutis, basi cordatis integrisque, supra basin usque ad apicem sinuato-dentatis, coriaceis , crassiusculis, utrinque quasi pellicula pilorum arachnoideorum conglutinatorum obtectis, supra mox glabratis, pinnatinerviis (nervis latera- libus erassioribus c. 3—12, haud prominulis, nervo medio subtus promi- nente); laminis foliorum maximorum c. 14 cm longis, 53/, em latis; inflores- centia th yrsoideo-paniculata, polycephala, terminali vel axillari, ramis race- mosis, capitula usque ad 12 gerentibus; capitulis peduneulatis (peduneulis usque ad 4!/; em longis); involucris campanulatis; squamis 8, interioribus obovatis, acutiusculis, 6 mm longis, fere 3 mm latis, exterioribus 2—4, linea- ribus, aequilongis, 1—1 !/s mm latis, acutis, omnibus scariosis, fuscescenti- bus, dorso excepto margine parce arachnoideis vel demum subglabrescenti- bus; floribus 18— 21; floribus radii 5—6, disci 12— 15; floribus radii ligu- latis, corollis 12—13 mm longis, tubulo basi ampliato c. 5 mm longo, ligula 7—8 mm longa, c. 21/, mm lata, quadrinervia, oblonga, apice breviter tridenticulata ; corollis florum hermaphroditorum disci tubulosis, e. 8 mm longis, tubulo hasi ampliato, c. 3—4 mm longo, limbo subcampanulato, sensim ampliato, 4—5 mm longo, apice profunde quinquefido, laciniis elongato-triangularibus, c. 1!/3 mm longis; pappi setis c. 8 mm longis, basi albidis, apice lutescentibus; achaeniis admodum immaturis 4!/ mm longis, glabris. Species S. castaneifolio DC. (Prod. VI. p. 425) affinis esse videtur, differt foliis basi cordatis, sursum sinuato-dentatis nec grosse serratis aliisque notis. Columbia: crescit in Páramo de Coper, ubi floret mense Julio (coll. columb. n.162 c). — Ceterum exstat in eollectione Humboldtii et Bonplandii, sed a cl. Kuntu species non descripta est. 8. sotarensis Hieron. nov. spec. S. suffruticosus, usque ad A m altus; caulibus subsimplieibus, crassis, striatis; foliis petiolatis (petiolis brevibus vel usque ad 2cm longis, canali- eulatis, basi vaginatis, usque ad 5 mm latis); laminis chartaceis, lanceolatis vel subobovato-lanceólatis, crebre sinuato-dentatis (dentibus mucronaltis), supra subasperulo-puberulis, subtus arachnoideo-tomentosis , pinnatiner- viis (nervo medio supra subtomentello, subtus prominulo, su bglabrescente, nervis lateralibus utroque latere c. 12 erassioribus, vix prominulis), inter nervos laterales manifeste reticulato-venosis; laminis foliorum maximorum c. 13 em longis, 5 em latis; inflorescentia late corymbosa polycephala, ramosa, ramis composito -corymbosis; inferioribus ex axillis foliorum Plautae Stuebelianae novae, 361 supremorum prodeuntibus, longe pedunculatis; involucris campanulatis ; involueri squamis 8 lanceolatis, acuminatis, apice penicillatis ciliatisque, c. 7 mm longis, 1—9 mm latis, dorso puberulis vel glabrescentibus; in- terioribus margine scariosis; additis squamulis calieuli 5—6 , linearibus, vix !/omm latis, involucri squamis subaequilongis vel brevioribus; floribus 14—418; floribus femineis radii 4—5, corollis e. 8 mm longis, tubulo c. 3 mm longo, ligula 5 mm longa, c. 4 mm lata; floribus disci c. 10—13; corollis c. 8 mm longis, tubulo 3 mm longo, limbo c. 5 mm longo, sensim ampliato, apice profunde quinquefido (laciniis elongato - triangularibus, c. 11/, mm longis); pappi setis lutescentibus, 7—8 mm longis; achaeniis (admodum immaturis) e. 2! mm longis, glabris. Species S. amplexicauli Kunth in H. B. Nov. gen. et spec. IV. p. 142 (184) affinis, differt foliis haud amplexicaulibus, capitulis minoribus ete. Columbia: crescit ad limites supremos silvarum in monte Volcan Sotará, ubi floret mense Junio (coll. columb. n. 339a); loco non indicato collecta est a cl. J. Triana (n. 4461 et 1462). S. silphioides Hieron. nov. spec. S. herbaceus, alte scandens; foliis inferioribus petiolatis (petiolo usque ad 3 em longo); foliis superioribus inflorescentiae ramos fulerantibus sub- sessilibus vel sessilibus ; laminis ovatis, inciso-lobatis (lobis subtriangulari- bus, subintegris vel sparse dentatis), apice breviter acuminatis vel acutis, basi subeuneatis, in petiolum attenuatis vel rarius subrotundatis, chartaceis, subtus parce puberulis, supra glabratis; laminis foliorum maximorum c. 44 em longis, 6cm latis; inflorescentia late corymbosa, composita vel sub- simplici, bracteata ; bracteis foliaceis, lanceolatis, sessilibus, subintegris ; capitulis radiatis c. 80—90-floris, incluso radio c. 6—7 cm latis, disco c. 3cm lato; involueris late campanulatis; involueri squamis 16, biseriatis; interioribus oblongis, c. 15mm longis, usque ad 7 mm latis, acutis, mar- gine scariosis; exterioribus lineari-lanceolatis, aequilongis, acutiusculis, c. 3 mm latis, omnibus excepto apice minute penicillato glabris, multiner- viis, in sieco fuscescentibus; additis caliculi squamis 8 subfoliaceis, invo- lucri squamas aequantibus, oblongis vel lanceolatis, usque ad 7 mm latis, bracteis pedunculi consimilibus; floribus ligulatis femineis radii 12—16; corollis usque ad 41/, cm longis, tubulo c. 4 cm longo, ligula 3!/, em longa vel breviore, c. 3—5 mm lata, 7 —9-nervia; floribus hermaphroditis tubu- losis disci crebris, corollis 16 mm longis, tubulo e. 1 cm longo, limbo fere usque ad basin quinquefido, c. 6 mm longo, laciniis linearibus, trinervatis; pappi setis e. 1 cm longis, basi lutescentibus, apice albidis; achaeniis (ad- modum immaturis) c. 3!/; mm longis, glabris. Species spectabilis ex schedula cl. SrugsEun alte scandens, nulli specie- rum adhuc mihi notarum affinis, habitu et caliculo magno excellens. Columbia: erescit inter Silvia et Pitayo, alt. s. m. 2600 m, ubi floret 369 G. Hieronymus, mense Martio (coll. columb. n. 270). — Praeterea specimina a cl. F. C. Len- MANN collecta in Herbario Regio Berolinensi in Columbia sive Ecuador loeo non indicato (n. 5681). S. morrensis llieron. nov. spec. S. fruticulosus; ramis glabris, subdichotome vel trichotome divari- catis; vetustioribus peridermide cinereo-fuscescente squamuloso obtectis ; novellis foliosis; foliis glabris, anguste linearibus, acutis, sessilibus, 3j, —2 em longis, vix 4 mm latis, basin versus attenuatis, basi vaginatis ; vaginis ramulo adnatis fuscescentibus; capitulis apice ramulorum paucis, laxe corymbosis, peduneulatis (pedunculis usque ad 3!/, em longis, tenui- bus, striatis, glabris); involucris campanulatis; involucri squamis c. 20, lanceolato-linearibus, c. 5!/, mm longis, vix ! mm latis, virescentibus, glabris; floribus c. 30—40; floribus femineis radii 10—12, corollis e. 4 cm longis, tubulo 31/; mm longo, ligula c. 6!/; mm longa, c. 4mm lata, quadri- nervia, apice obtusiuscula; floribus disci 25—30, corollis 51/ mm longis, tubulo c. 21/3 mm longo, limbo sensim ampliato, apice breviter quinquefido ; pappi setis c. 4mm longis; achaeniis admodum immaturis c. 1!/, mm longis, glabris. Species S. leptolobo DG. (Prod. Vl. p. 449 n. 458) et S. hakeaefolio Bert. (in DC. Prod. VI. p. 446 n. 442) affinis, ab utrisque differt foliis integerrimis. Peruvia: crescit in graminosis (pajonales) montis Morro de Moyo- bamba, alt. s. m. 1400 m, ubi floret mense Julio (coll. peruv. n. 62). Werneria Stuebelii Hieron. nov. spec. W. capitulis heterogamis scapigera; rhizomate crasso; foliis plerisque distichis radicalibus, sessilibus, linearibus, obtusiusculis, integerrimis, vaginatis; vaginis late membranaceis, intus lana alba densaque vestitis ; foliis maximis inclusa vagina c. 5 em longa 25—30 em longis, 25—27 mm latis; vaginis lamina latioribus, usque ad 2cm latis; scapis monocephalis, crassis (diam. c. 7 mm), infra capitulum paulo incrassatis, folia longitudine subaequantibus, foliatis, foliis sive bracteis linearibus, usque ad 7 cm longis, 4 mm latis, basi vix vel breviter vaginatis; capitulis speciosis, in genere maximis, diametro disci c. 5 cm, diametro capituli radio incluso e. 41cm; involucri late campanulati squamis 26—28, lineari-triangula- ribus, 27/,—3 em longis, basi usque ad 6 mm connatis, c. k mm latis, apicem versus sensim attenuatis, acutiusculis, striato-nervatis, glabris, her- baceis, interioribus scarioso-marginatis; floribus femineis radii ligulatis c. 26—28, corollis usque ad 5!/; em longis, tubulo e. 1 em longo, ligula c. 41/j em longa, 5 mm lata, 9-nervia, apice obtusiuscula; pappi setis c. 11/5 em longis, albis; floribus hermaphroditis tubulosisque disci creber- rimis, corollis 91/, —10mm longis, tubulo c. & mm longo, limbo 5—5!/, mm longo, subcylindraceo, sensim ampliato, apice breviter quinquefido, laci- Plantae Stuebelianae novae. 363 niis cucullatis, vix 4 mm longis; pappi setis c. 9mm longis; achaeniis (ad- modum immaturis) c. 2mm longis, glabris. Species W. caulescenti (Wedd.) Hieron. (= W. nubigena var. Ò. caules- cens Wedd. Chlor. and. I. p. 81) et W. Dombeyanae (Wedd.) Hieron. (= W. nubigena var. €. Dombeyana Wedd. 1. c.), nec minus speciebus acaulibus, quas cl. Wenperr (l. c.) sub nomine W. nubigenae sed meo sensu haud recte consociat, proxime affinis, differt ab omnibus statura quasi gigantea, foliis multo longioribus latioribusque, capitulis multo majoribus, corollis florum longioribus etc. Peruvia: crescit prope Challuayacu inter Pacasmayo et Moyobamba, alt. s. m. 3400 m, ubi floret mense Aprili-Junio (coll. peruv. n.55c). W. soratensis Hieron. nov. spec. W. dense caespitosa; rhizomatibus ascendentibus, ramosis, foliis emarcidis imbricatis dense obtectis; foliis sessilibus, vaginatis (vaginis albescentibus, intus lanatis), uninerviis, limbo crassiuseulo, virescente, vagi- nam subaequante vel ea paulo breviore, a basi attenuato ad apicem sub- tereti, acuto; foliis maximis 8 mm longis, basi limbi vaginaque c. 4!|,— 1!/, mm latis; capitulis apice ramulorum inter folia suprema sessilibus, parvis (diam. c. 7 mm); involucris campanulatis; involucri squamis 12—14, c. 5 mm longis, usque ad medium connatis, viridibus, herbaceis, triner- vatis, laciniis liberis, elongato - triangularibus, apice submueronulatis, margine anguste hyalino-scariosis; floribus ligulatis femineis radii c. 10— 12, corollis c. 6!/;,mm longis, tubulo basi incrassato, 1!/, mm longo, ligulis e. 51/4 mm longis, subeuneatis, c. 1!/; mm latis, apice attenuatis, brevissime tridentatis, subquadrinerviis (nervis 2 crassioribus, 2 margina- libus tenuioribus vel evanidis); floribus hermaphroditis tubulosis disci 14— 13, corollis 3!/; mm longis, tubulo 4mm longo, limbo sensim ampliato c. 21/ mm longo; pappi setis albidis, tenuibus, c. 3 mm longis; achaeniis admodum immaturis vix 1 mm longis, glabris. Species W. humili Kunth similis et proxime affinis, differt statura minore, foliis brevioribus, capitulis etc. minoribus. Columbia: crescit in summo monte Soratá, alt. s. m. 4400m, ubi floret mense Junio (coll. columb. n. 339 b). W. acerosifolia Hieron. nov. spec. W. scapigera, foliis radicalibus erectis, crebris, c. 3 cm longis, basi vaginatis (vaginis c. 4 cm longis, scariosis, trinervatis, fuscescentibus, intus dense lanosis, margine ciliatis), laminis acerosis, erassiusculis, c. 4mm latis, supra eanaliculatis, subtus convexis, apice obtusis, scapo c. $cm longo, bracteoso, sparse piloso (bracteis foliis similibus, c. 11/, cm longis, vaginatis, vaginis c. 5—6 mm longis, laminis acerosis, apice subincrassatis, c. 7mm longis); capitulo solitario (diam. incluso radio c. 2 cm); involucro late campanulato, squamis 21 (in capitulo unico), lanceolatis, acutiusculis, 364 G. Hieronymus, c. 1 em longis, trinervatis, margine scariosis, basi breviter connalis; flori- bus femineis radii ligulatis c. 90; corollis A em longis, tubulo basi ampli- ato, c. 1!/; mm longo, ligula 8!/mm longa, quadrinervia; floribus disci hermaphroditis tubulosisque crebris, corollis c. 3!/, mm longis, tubulo basi ampliato, c. 11/2 m longo, limbo sensim ampliato, 2 mm longo, apice breviter quinquefido, laciniis riangularibus, vix !/; mm longis; pappi setis lutescenti-albidis, c.3!/, mm longis; achaeniis (admodum immaturis) glabris, vix 1 mm longis. Species affinis esse videtur W. staticaefoliae Schultz-Bip. (in Bon- plandia 1856 p. 53) et W. canaliculatae Sehultz-Bip. (1. c. p. 52), a priore differt statura humiliore, foliis angustioribus etc., ab altera differt Scapis folia superantibus. Peruvia: crescit prope Fraileyacu inter Ventilla y Bayazan, collecta fuit in itinere inter Pacasmayo et Moyobamba, floret mense Maio (coll. peruv. n. 25a). W. decumbens Hieron. nov. spec. W. caespitosa, graveolens; rhizomate crasso, lignescente, cicatricoso, decumbente, ramoso; ramis glabris, ascendentibus, foliis subimbricatis dense obtectis; foliis c. 14 mm longis, vaginatis, vaginis flavescenti-albi- dis, scariosis, c. 3 mm longis, basi fere 5 mm latis, amplexicaulibus, ciliatis; laminis glabris, subacerosis, 71/,—8 mm longis, basi 11/, mm latis, apicem versus sensim attenuatis, flavescenti-mucronatis, acutis, crassius- culis, viridibus; capitulis in apice ramulorum terminalibus, inter folia suprema sessilibus, solitariis; involueris glabris, campanulatis; involucri squamis 410—413, herbaceis, c. 9 mm longis, usque ad medium connatis, laciniis liberis, basi c. 21/, mm latis, elongato-triangularibus, apice obtusi- usculis vel subacutiusculis , margine anguste scariosis, hyalinis; floribus femineis ligulatis radii c. 12, corollis c. 9 mm longis, tubulo 3 mm longo, ligula 6 mm longa, c. 2!/; mm lata; floribus hermaphroditis tubulosis disci c. 40, corollis c. 6—61/, mm longis, tubulo vix 2 mm longo, limbo 4— 4!/; mm longo, sensim ampliato, apice quinquefido, laciniis triangularibus, c. 1 mm longis; pappi setis violascentibus, c. 3 mm longis; achaeniis admo- dum immaturis 41/, mm longis, glabris. Species affinis W. paposae Phil. (Verz. der auf der Hochebene von Antofagasta u. Tarapaca gesamm. Pflanzen p. 40), differt foliis haud intus lanatis, involucro 10—13-fido, squamis altius connatis. Peruvia: crescit inter. Tacora et Tomarape alt. s. m. 4200—4400 m, ubi floret mense Octobri (coll. peruv. n. 100c). W. Lorentziana Hieron. nov. spec.; syn. W. humilis Grisebach, Symb. ad flor. argent. p. 209 n. 1277, non Kunth. W. fruticuloso-caespitosa, graveolens; caulibus crassis, lignescentibus, erectis, ramosissimis; ramis erectis; foliis dense imbricatis, c. 7—9 mm Plantae Stnebelianae novae. 365 longis, uninerviis, longiuscule vaginatis, vaginis c. 4—6 mm longis, sca- riosis, flavescenti-albidis, intus lanosis, usque ad 3 mm latis; laminis glabris, crassiuseulis, laete viridibus, demum rufescentibus, acerosis, c. 3— 4 mm longis, vix A mm latis, supra canalieulatis, subtus convexiusculis, apicem versus paulo attenuatis, mucronato-obtusis; capitulis apice ramu- lorum terminalibus, inter folia suprema sessilibus, solitariis; involucris campanulatis, squamis9, c. 7 mm longis, acutiusculis, usque ad medium vel ultra connatis, parte connata involucri subvirescente, glanduloso-striata (glandulis aurantiacis, linearibus), laciniis liberis elongato-ovatis, c. 4 mm longis, margine scariosis, violascentibu s, medio dorsi glandula striatiform ornatis; floribus femineis ligulatis radii c. 6, corollis 7 mm longis, tubuloi 2 mm longo, ligula 9mm longa, c. 1 mm lata; floribus disei hermaphroditis tubulosis c. 25, corollis c. 4!/,—5 mm longis, tubulo c. A1/ mm longo, limbo sensim ampliato, c. 3—3!/; mm longo, apice breviter quinquefido, laciniis vix !/ mm longis; pappi setis 5—6 mm longis, basi subpurpuras- centibus, apicem versus lutescenti-albidis ; achaeniis (admodum immaturis) glabris, c. 2mm longis. Species W. paposae Phil. (Verz. der auf der Hochebene v. Antofagasta u. Tarapaca ges. Pflanz. p. 40) et W. decumbenti Hieron. et W. Weddelli Phil. (l. c. p. 40) proxime affinis, differt a priore foliis brevioribus, a ceteris vaginis intus lanatis. Peruvia: crescit prope Tacora, alt. s. m. 4200 m (coll. peruv. n. 107), prope Tomarapé, alt. s. m. 4900—4400 m (coll. peruv. n. 117); floret mense Octobri—Novembri. W. juniperina Hieron. nov. spec. W. suffruticuloso-caespitosa, graveolens, caulibus erassis, sublignes- centibus, ramosis, ramis erectis; foliis glabris, imbricatis vel subimbricatis, c. k—5 mm longis, basi late vaginatis, vaginis basi e. 5 mm latis, amplexi- caulibus, vix 2 mm longis, subseariosis, hyalinis; laminis crassiusculis, 9—3 mm longis, triangularibus, acutiusculo-mueronatis ; capitulis in apice ramulorum terminalibus, inter folia suprema sessilibus, solitariis; in- volueris campanulatis, squamis 8, c. 8 mm longis, ultra medium connatis, laciniis liberis elongato-triangularibus, acutiusculis, vix 2 mm basi latis; parte connata involucri laeiniisque liberis glanduloso-striatis (glandulis linearibus, ferrugineo-purpurascentibus vel subviolascentibus), laciniis alteris glandula solitaria, alteris glandulis tribus ornatis; floribus c. 20; floribus femineis radii paucis, corolla breviter ligulata, c. 61/2 mm longa, ligula e. 4!/o mm longa, paulo stilum superante, binervia, c. 3/, mm lata, tubulo vix 2 mm longo; floribus hermaphroditis tubulosis c. 414—418, corollis 61/, mm longis, tubulo e. 11/ mm longo, limbo 5 mm longo, apice quinque- fido, laciniis triangularibus, c. 1 mm longis; pappi setis flavescenti-albidis, 366 (1, Hieronymus, c. 7—8mm longis; achaeniis (admodum valde immaturis) glabris, c.9!/, mm longis. Species W. Weddellii Phil. (Verz. der auf d. Hochebene v. Antofagasta und Tarapaca ges. Pflanzen p. 40) affinis, a qua differt foliis longioribus in- voluero longiore ete., W. decumbenti Hieron. supra descriptae quoque affi- nis, a qua differt foliis brevioribus, involucris angustioribus etc., a ceteris affinibus differt vaginis foliorum intus glabris. Peruvia: crescit inter Tacora et Sajama, alt. s. m. 4200—4300 m, ubi floret mense Octobri (coll. peruv. n. 106); in vicinitate montis Toma- rape alt. s. m. 4200—4400 m, (coll. peruv. n. 116). — Floret mense Octobri. Onoseris (Seris) Stuebelii Hieron. nov. Spec. Euonoseris suffruticosa, acaulis vel caulescens; foliis rosulatis, sub- Iyrato-lanceolatis, sessilibus, subsinuato-runcinatis (lobo terminali maximo, ovato, obtusiusculo, sinuato-dentato), supra parce arachnoideis, subtus dense niveo-tomentosis; foliis maximis in speciminibus 8—9 cm longis, lobulo terminali 3—4 em longo, 2—21/ cm basi lato; scapis niveo-tomen- tosis, monocephalis, infra capitulum dense bracteatis, bracteis subtriangu- lari-linearibus, subsetaceis, c. k—5mm longis; involucris eampanulatis, squamis sub-5-seriatis, lanceolato-linearibus, acutis, dorso parce puberu- lis et arachnoideo-lanatis, nervo medio virescentibus, margine pallidiori- bus; interioribus c. 2!/, cm longis, vix !/ mm latis, exterioribus sensim brevioribus, usque ad 4 mm latis; floribus radii bilabiatis c. 20—25 ; corollis 3—3!/, em longis, tubulo c. 44 mm longo apice tomentello, ligula exteriore 19—24 mm longa, usque ad 2 mm lata, apice tridentata, basi arachnoideo- tomentella, interiore breviore vix 4 em longa, anguste lineari, apice con- voluta, bifida, glabrescente; floribus disci numero paribus vel pluribus ; corollis 47—18 mm longis, tubulo limbum haud ampliatum apice profunde quinquefidum (laciniis linearibus revolutis) subaequante vel eo paulo bre- viore; pappi setis c. 14mm longis, flavescenti-albidis; achaeniis admodum immaturis c. 3 mm longis, minute sericeo-pilosis. Species O. hieracioidi Kunth (in Humb. et Bonpl. Nov. gen. et spec. IV. p. 6 [7]. t. 304) nec minus O. speciosae Kunth (l. c. t. 305) proxime affinis et quasi inter eas intermedia, a priore differt foliis sublyrato-lanceolatis subtus dense niveo-tomentosis, a posteriore foliis angustioribus, involucri squamis angustioribus etc. Peruvia: crescit prope Tambo de Earizal, alt. s. m. 2400 m et in valle fluminis Utcubamba, alt. s. m. 1800 m, floret mense Aprili—Junio (coll. peruv. n. 35d et 47a). 0. (Seris) glandulosa Hieron. nov. spec. Euonoseris basi suflruticosa, subacaulis vel caulescens; foliis rosu- Plantae Stuebelianae novae. 367 latis, lyratis (lobis sinuato-dentatis, dentibus mucronatis, lobo terminali maximo ovato vel ovato-rotundato, lobis lateralibus utrinque 2—3, triangu- lari-ovatis), supra pubescenti-pilosis (pilis artieulatis), viridibus, subtus dense niveo-tomentosis; scapis c. !/, m altis , 9— 3-cephalis, glanduloso- pilosis (pilis articulatis apice glanduligeris) et subarachnoideis, pedunculis ex axillis bractearum parvarum nascentibus vel terminalibus, densius glanduloso-pilosis; involucris campanulatis, squamis sub-3 — 4-seriatis, lanceolatis, acutis, trinervatis, dorso dense glanduloso-pilosis ; interioribus c. 42mm longis, c. 4 mm latis, exterioribus sensim decrescentibus; floribus radii c. 42—16, corollis c. 3 em longis, tubulo c. 4 em longo, glanduloso- pubescente, ligula exteriore fere 2em longa, usque ad 2!/;mm lata, qua- drinervia, apice tridentata, ligula interiore subnulla vel brevissima; flori- bus disci numero subparibus vel pluribus, corollis c. 413 mm longis, tubulo parce subglanduloso-piloso sensim in limbum profunde quinquefidum (lobulis subinaequalibus linearibus) transeunte; pappi setis rubellis, c. 4cm longis ; achaeniis admodum immaturis c. ? mm longis, parce sericeo-pilosis. Species O. speciosae Kunth aliisque affinis, differt indumento ab affi- nibus. Peruvia: crescit prope La Cruz de Celendin inter Pacasmayo et Moyobamba, alt. s. m. 3100 m, ubi floret mense Aprili—Junio (coll. peruv. n. 35 h.). Mutisia Stuebelii Hieron. nov. spec. M. fruticosa, alte scandens; caulibus glabris, angulato-striatis ; foliis alternis, pinnatis; rhachi in eirrhum 3—4-fidum desinente, sparse arach- noidea, demum glabrescente, supra canaliculata ; foliolis trijugis, oppositis vel alternantibus, breviter petiolulatis (petiolulis c. 9 mm longis), laminis chartaceis, integerrimis, oblongis, basi subrotundatis, apice breviter acu- minatis, mucronatis, juventute forsan arachnoideis, mox excepto margine et nervo medio utrinque glabratis, pinnatinerviis, (nervis lateralibus cras- sioribus c. 10), inter nervos laterales retieulato-venosis, venulis subtus manifeste prominulis; foliolis foliorum maximorum in specimine 6!/j em longis, 3cm latis; stipulis foliaceis, sessilibus, valde inaequilateralibus, oblique subfalcato-oblongis, mueronato-apiculatis, vix 2 em longis, 4 em latis; capitulis terminalibus, solitariis, longe peduneulatis (peduneulo in specimine e. 40 cm longo, striato-angulato, ebracteato, infra capitulum in- erassato); involucri late campanulati squamis c. 35, pruinosis, margine scariosis, fuscescentibus ; interioribus glabris, linearibus, c. 41/; em longis, c. 5 mm latis, acutis, exterioribus sensim deereseentibus, triangulari-ovatis, quam interiores latioribus, usque ad Acm latis, apice acutis vel breviter acuminatis, excepto apice subaraehnoideo glabris; floribus radii in capitulo unico 20, corollis glabris, c. 10!/) em longis, tubulo 31/ cm longo, ligula exteriore e. 7 cm longa, multinervia (nervis 48—95), 1—1!/ em lata, 368 G.' Hieronymus. lanceolata, acuta vel subacuminata, subintegra, ligula interiore nulla; flori- bus disci crebris, corollis tubulosis 51/)—6 em longis, tubulo c. 21/ cm longo, limbo fere usque ad basin quinquefido, 3—3 1/ cm longo, laciniis line- aribus, c. !/ mm latis, basi liberis, sursum conglutinatis, antheris e. 31/,cm longis, thecis 21/, em longis, auriculis caudatis, usque ad 1em longis; pappi setis rigidis, plumosis, rufescentibus, 21/,—21!/) em longis; achaeniis admodum valde immaturis glabris, c. 3 mm longis. Species M. grandiflorae Humb. et Bonpl. (Plant. aequinoet. I. p. 177, tab. 50) proxime affinis, differt foliolis glabratis, nec subtus albido-tomen- tosis, stipulis inaequilateralibus, non cordatis, capitulis brevioribus, pedunculis apicem versus non bracteatis, involueri squamis et corollis florum brevioribus, etc. Columbia: crescit in monte Munchique haud procul ab urbe Popa- yan, alt. s. m. 2800 m, ubi floret mense Junio (coll. columb. n.3484). Chaetanthera Stuebelii Hieron. nov. Spec. Ch. caespitosa, caulibus ramosis, tenuibus, deorsum laxe, sursum densius foliosis; foliis oppositis, basi connatis, ovato-lanceolatis, sessilibus, parte inferiore scarioso-vaginatis, hyalinis, trinervatis, supra et margine lanatis, parte superiore subulato-apiculatis, crassiusculis, viridibus, apice obtusiuseulis, eucullato-canalieulatis, c. 3mm longis, parte inferiore vel vagina c. 1!/; mm lata, superiore vix 4 mm lata; capitulis solitariis, apice ramulorum inter folia suprema sessilibus, involucris campanulatis, squamis c. 10, linea mediana viridibus, margine late scarioso-hyalinis, obtusius- culis; interioribus lanceolatis, c. 51/2 mm longis, 4!/,—4 1/2 mm latis, exte- rioribus paucis linearibus, paulo brevioribus, angustioribus, 3/,—1 mm latis; floribus 10; floribus radii femineis 5, corollis 5mm longis, tubulo c. 21/ mm longo, sensim ampliato, ligula exteriore tubulum subaequante, obtusa, apice breviter tridenticulata, ligula interiore integra, elongato- triangulari, c. 1/3 mm longa; floribus hermaphroditis disci 5, corollis c. 4mm longis, tubulo c. 3mm longo, ligulis subaequilongis, 4mm longis, ligula exteriore apice breviter tridentata, interiore profunde bidentata ; pappi setis albis, tenuibus, c. 4mm longis; achaeniis admodum immaturis glabris, c. A mm longis. Bolivia: crescit prope Sicasica inter Tomarapé et La Paz alt. s. m. 3800 m, ubi floret mense Octobri et Novembri (coll. boliv. n. 45a). Trichoeline peruviana Hieron. nov. spec. Bichenia foliis rosulatis, petiolatis (petiolis 2—2!/»em longis basi vaginatis, tomentosis), laminis elliptico-oblongis, sublyrato-auriculatis, deorsum utrinque 4—2 lobulatis (lobulis rotundatis), sursum grosse cre- natis, obtusiuseulis vel acutiuseulis, supra sparse arachnoideis demum gla- bratis, subtus dense et adpresse molliter incano-tomentosis ; lamina folii Bemerkung. Die Herren Mitarbeiter erhalten bei Abhandlungen, welche hono- riert werden, 20 Separata, bei solchen, welche nicht honoriert werden, 40 Separata gratis. Ausser den Freiexemplaren werden Separata in grösserer Zahl hergestellt, für welche der Autor Druck und Papier zu zahlen hat und zwar: für 10 Expl. geh. in Umschlag pro Druckbogen .4 1.20, pro einfarb. Tafel 80.4 —.30. » 20 » » » x » » » 2 .10, » » » 80 , —.60. » 30 » » » » » » » 3.60, » » ». 80 » —.90, di Ro a o » » » 480 » >» » 8 » 1.20. » 50 7» o» o» o» » " n Bc » n » 8 » 1.50. » 60 » » » » » » » 1.20, » » » 80 » 1.80. » 70 » on » » » » 8.40, » » » 80 » 210. » 80 » » » » » » » 9.60, » n » $89» 2490. » 90 » » » » » » » 10.80, » » » 80, 2.70. »100 » » n» » » » »12.—, » » » $80» 3— Über 100 Separatabdrücke werden nur von Dissertationen bezw. Habilitationsschriften hergestellt, eine Honorierung solcher Abhandlungen kann jedoch nicht erfolgen. Von Abhandlungen, welche mehr als 3 Bogen Umfang haben, können mit Rücksicht darauf, dass so umfang- reiche Arbeiten den Preis der Jahrbücher sehr erhöhen, nur 3 Bogen honoriert werden. Referate für den Litteraturbericht werden mit 4 40 pro Bogen honoriert. Die Zahlung der Honorare erfolgt stets bei Ab- schluss eines Bandes. — Alle Sendungen für die »Botanischen Jahr- bücher« werden an den Herausgeber, Herrn Prof. Dr. Ad. Engler in Berlin W. Motzstrasse.89 erbeten. Im Interesse einer raschen und sicheren Veröffentlichung liegt es, dass dieManusecripte völlig druckfertig eingeliefert werden, da mit nachträglichem Einschieben und ausge- dehnten Abänderungen während der Correctur Zeitverlust und sonstige Unzuträglichkeiten verbunden sind. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Lehrbuch der Botanik nach dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft bearbeitet. von Dr. A. B. Frank Professor an der königlichen landwirthschaftlichen Hochschule zu Berlin. Erster Band: Zellenlehre, Anatomie und Physiologie. Mit 227 Abbildungen in Holzschnitt. gr. 8. 1892. Geh. # 15.—; geb. (in Halbfr.) æ 17.—. Zweiter Band: Allgemeine und specielle Morphologie. Mit 417 Abbildungen in Holzschnitt nebst einem Sach- und Pflanzennamen-Register zum I. und II. Band. gr. 8. 1893. Geh. „4 11.—; geb. (in Halbfr.) A 13.—. Das reizleitende Gewebesystem der Sinnpflanze. Eine anatomisch-physiologische Untersuchung von Dr. G. Haberlandt 0. ö. Professor der Botanik an der Universität Graz. Mit 3 lithographirten Tafeln. gr. 8. 1890. .7/ 4.—. - Eine botanische Tropenreise. Indo-malayische Vegetationsbilder und Reiseskizzen Prof. Dr. G. Haberlandt. Mit 51 Abbildungen. gr. 8. 1893. geh. «# 8.—; geb. .4/ 9.25. Die Leber- und Laubmoose West- und Ostpreussens von Dr. Hugo von Klinggraeff. Herausgegeben mit Unterstützung des Westpreussischen Provinzial- Landtages vom Westpreussischen botanisch-zoologischen Verein. S. 1893. Geh. „4 5.—; geb. W 5.15. Gesammelte Abhandlungen über Pflanzen-Physiologie von Julius Sachs. I Band: Abhandlung I bis XXIX vorwiegend über Physikalische und chemische Vegetationserscheinungen. Mit 46 Textbildern. gr. 8. 1892. Geh. Æ 16.—; geb. (in Halbfranz) # 18.—. IL » Abhandlung XXX bis XLIII vorwiegend über Waehsthum, Zell- bildung und Reizbarkeit. Mit 10 lithographischen Tafeln und 80 Textbildern. gr.8. 1893. Geh..413.—; geb. (in Halbfranz) æ 15.—. Diesem Hefte liegt bei: Catalogue of botanical Works. XIII: Applied botany by Dulau & Co., 37 Soho Square, London W. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. | = Ky H | y | Botanische Jahrbücher für | Systematik, Pflanzengeschichte | und u Pflanzengeographie | | | herausgegeben | i | | A. Engler. d | Einundzwanzigster Band. | | IV. Heft. L- | | Mit 9 Tafeln und dem Bildnis von Eduard Poeppig. l | | l | Leipzig a | Verlag von Wilhelm Engelmann | | | hl 1896. j | Ausgegeben den 11. Februar 1896. Inhalt. A Seite G. Hieronymus, Plantae Stuebélianae novae quas deseripsit adjuvantibus alis auctoribus (Schluss) ©: ......... voll 369—378 A. Garcke, Über einige Malvaceengattungen. . . 22222. e. . 919—401 E. Ule. Mit Tafel II u. IM ..... . 402—451 tona grandis L. fil. (Djati- oder Teak-Baum.) Mit Tafel IV—X 458—498 K. Reiche, Beiträge zur Kenntnis der Gattung Azara . ......,. 499—512 Beiblatt Nr. 53. I. Urban, Biographische Skizzen. IV. R. Keller, Beiträge zur Kenntnis der bosnischen Rosen. Zweite Mittheilung. 28—46 E. Warming, P. E. Müller, nicht E. Ramann, hat die Entstehung des Ortsteins entdeckt . . 22m a aa L LL. 47—49 O. von Seemen, Neue Weidenarten in dem Herbar des Kgl. botan. Museums zu Belin. IL... aa aL 50—58 Personalnachrichten . . 2 2 22 a rs. rs. 59—61 Botanische Sammlungen . . . 22 2 Con .. 6l Botanische Reisen. . 2 ..... ko ....5.. 62 Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. In Kurzem erscheint: Die Vegetation der Erde. Sammlung pflanzengeographischer Monographieen herausgegeben von A. Engler und ©. Drude. T. Grundzüge der Pflanzenverbreitung auf der iberischen Halbinsel von Moritz Willkomm. Mit 20 Textfiguren, 2 Heliogravüren und 2 Karten. gr.8. etwa æ 12.—. In Kurzem erscheint: Monographie der Gattung Euphrasia Dr. R. v. Wettstein Professor an der deutschen Universität in Prag. Arbeiten des botanischen Instituts der k.k. deutschen Universität in Prag Nr. IX. Mit einem De Candolle’schen Preise ausgezeichnete Arbeit, Herausgegeben mit Unterstützung der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissen- schaft, Kunst und Litteratur in Böhmen. Mit 14 Tafeln, 4 Karten und 7 Textillustrationen. gr. 4. etwa K 30.—. \ ` IN) \\ N Eduard Friedrich Poeppig geb. 16. Juli 1795, gest. 4. September 1808. Plantae Stuebelianae novae. 369 maximi in specimine 4 cm longa, 2 cm lata; scapis c. 20—25 cm longis, monocephalis, incano-tomentellis, braeteatis (bracteis elongato-triangulari- bus, acutis, c. 5—8 mm longis, basi c. 1 mm latis); involucris late campa- nulatis; involucri squamis subquinqueseriatis, dorso incano-tomentellis ; interioribus lanceolato-linearibus, acutis, basi margine scariosis, subfusces- centibus, apice subviolascentibus, c. 17mm longis, 2'/, mm latis, exteriori- bus sensim decrescentibus, extimis elongato-triangularibus, c. 4 mm longis, ad bracteas pedunculi transeuntibus; floribus femineis radii e. 20, corollis c. 21/2 em longis, tubulo c. 8 mm longo, ligula exteriore c. 47 mm longa, 2—21!/, mm lata, multinervia, ligula interiore c. 3 mm longa; floribus hermaphroditis disci crebris, corollis c. 12 mm longis, ligulis c. 5 mm longis, quadrinerviis, exteriore apice tridenticulata, interiore profunde bifida ; pappi setis sublutescenti- vel basi subrubello-albidis, c. 12 mm longis; achaeniis admodum immaturis adpresse sericeo-pilosis, c. 3 mm longis. Species T. reptanti (Wedd.) (syn. Bichenia reptans Wedd. Chlor. and. I. p. 25) affinis, differt scapis braeteatis, et T. auriculatae (Wedd.) (syn. Bichenia auriculata Wedd. Chlor. and. I. p. 26) proxime affinis, a qua differt foliorum lobis terminalibus grosse erenatis, scapis tomentellis, brac- teatis. Peruvia: crescit infra La Cruz de Celendin et prope Tambo Mayo inter Pacasmayo et Moyobamba (coll. peruv. n. 481). T. Stuebelii Hieron. nov. spec. Bichenia foliis radicalibus subrosulatis petiolatis (petiolis inclusa vagina c. 4cm longis, tomentosis, vaginatis, vaginis c. 2!/; mm latis, fusces- centibus, subscariosis, intus extusque dense albido-tomentosis), laminis spathulatis, obtusis, grosse crenato-lobulatis, basi in petiolum attenuatis, utrinque dense albido-tomentosis, erassiusculis; maximis c. 1!/; cm longis, 8 cm latis, lobulis 1—2 mm longis, 1!/—9 mm basi latis; scapis subbi- bracteatis (bracteis elongato-triangularibus, tomentellis), brevibus, quam folia brevioribus, albido-tomentosis, monocephalis; involucris late campanu- latis; squamis subtriseriatis c. 20, viridibus, dorso albido-tomentellis, acutis; interioribus lanceolatis, c. 8mm longis, 2mm latis, exterioribus sensim decrescentibus, extimis elongato-triangularibus, 3—5 mm longis, c. 11/5 mm latis; floribus femineis radii c. 48—20, corollis 10—14 mm longis, tubulo c. 3 mm longo, ligula exteriore 7—8 mm longa, 2!/; mm lata, sub- quadrinervia, apice breviter tridentata, laciniis ligulae interioris anguste linearibus, c. 5 mm longis; floribus disci hermaphroditis crebris, corollis c. 8mm longis, ligulis brevibus, c. 4mm longis; pappi setis albidis, c. 6 mm longis; achaeniis admodum immaturis c. 2mm longis, glandulosis. Species 7. crenatae (Remy) (syn. Chaetanthera crenata Remy in Gay Flor. chil. p. 302) affinis, differt foliorum laminis erenato-lobulatis, utrinque Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. 24 370 G. Hieronymus. dense albido-tomentosis, scapis minoribus, tomentosis, capitulis minoribus, involucri squamis subtriseriatis ete. Peruvia: crescit inter Tacora et Tomarapé, alt. s. m. 4200—4400 m, ubi floret mense Octobri (coll. peruv. n. 404a). T. oblonga Hieron. nov. spec. ; an Chaptalia oblonga Don Trans. Linn. soc. 16. p. 240? T. cinereo- vel ferrugineo-tomentosa, foliis radicalibus longe petiolatis (petiolis crassis, supra canalieulatis, adpresse tomentosis, usque ad 12 em longis, basi vaginatis); laminis oblongis, supra laxe arachnoideo-tomentosis, demum glabrescentibus, subtus dense et adpresse tomentosis, apice obtu- siusculis vel acutiusculis, basi rotundatis vel acutiusculis, subintegris vel margine revoluto obscure remoteque obtuse dentatis (dentibus mucronatis); maximis c. 51/, em longis, 2'/, em latis; scapis 20—25 em longis, dense et adpresse tomentosis, infra capitulum solitarium incrassatis et paueibracte- atis (bracteis elongato-triangularibus, tomentosis, mucronato-apieulatis, e. 5 mm longis); involucris campanulatis; squamis c. 30, subquadriseriatis, acutis, mucronatis, dorso dense tomentosis, interioribus lineari-lanceolatis, c. Akmm longis, 2 mm latis, exterioribus sensim decrescentibus, extimis elongato-triangularibus, 5—6 mm longis; floribus femineis radii c. 20, corollis 4!/o em longis (an satis evolutis?), tubulo c. 4mm longo, ligula exteriore quadrinervia, apice obtusa breviter tridentata, c. 44 mm longa, 2 mm lata, ligula interiore fere usque ad basin profunde bifida, laciniis elongato-triangularibus, ? mm longis vel brevioribus; floribus hermaphro- ditis disci crebris, corollis c. 9 mm longis, ligulis c. 3 mm longis, exteriore apice breviter trifida, interiore profunde bifida; pappi setis rubellis c. 9mm longis; achaeniis admodum immaturis glabris, c. 3!/ mm longis. Species T. araneosae (Schultz-Bip.) Baker (in Flora brasiliens. VI. 3. p. 374) affinis, differt foliis, petiolis, pedunculis erassioribus, laminis folio- rum latioribus, capitulis majoribus et indumento partium omnium densius tomentoso, proxime affinis quoque T. ovali (Don) Hieron. (syn. Chaptalia ovalis Don Trans. Linn. soc. 46. p. 244), a qua differt foliis longius petio- latis oblongis nec ovalibus, capitulis paulo majoribus, a tertia specie proxime affini T. nummularia Baker (in Flora bras. VI. 3. p. 375) differt foliis longius petiolatis, laminis angustioribus, oblongis, nec ovali-rotun- datis. . Peruvia: crescit prope Fraileyacu inter Pacasmayo et Moyobamba, alt. s. m. 3300 m, ubi floret mense Maio—Junio (coll. peruv. n. 24). Chaptalia (Thrysanthema) cordata Hieron. nov. spec. Ch. foliis radicalibus longe petiolatis (petiolis arachnoideis, 6—8 cm longis, basi vaginatis); laminis cordato-ovatis vel cordato-ellipticis, supra glabratis, vetustate bullatis, subtus dense et adpresse subincano-tomentosis, Plantae Stuebelianae novae. 311 apice acutiuseulis vel obtusiusculis, margine revoluto dentatis (dentibus mucronatis); laminis maximis in specimine 4—41/» em longis, 91/,—993/, em latis; scapis 12—25 em longis, striatis, superne infra capitulum solitarium paulo incrassatis, tomentosis, inferne sparse arachnoideis vel glabratis, bracteatis, bracteis elongato-triangularibus, acuminatis, glabris, violaceo- fuscescentibus (in sicco), c. 4—7 mm longis, basi usque ad 9 mm latis; in- volucri late eampanulati squamis 4—5-seriatis, glabris, trinervatis, vires- centibus, margine subscariosis, apice violascentibus, acutis vel acutius- culis, mucronulatis; interioribus lineari-lanceolatis, c. 12 mm longis, mm latis; exterioribus sensim decrescentibus; extimis elongato-triangularibus, c. A mm longis, 1!/; mm latis, ad bracteas scapi sensim transeuntibus; flori- bus femineis exterioribus radii c. 20, corollis 12—13 mm longis, tubulo c. 3mm longo, ligula 9—10 mm longa, c. 1 mm lata, trinervata, apice bidentata; floribus femineis interioribus numero exterioribus subparibus, corollis c. 6 mm longis, stilo brevioribus, ligula tubulum subaequante, apice profunde bifida ; floribus hermaphroditis disci paucis, corollis c. 7 mm longis, lizulis subaequalibus, c. 4 mm longis, exteriore apice breviter trifida, in- teriore profundius bifida; pappi setis rubellis vel subrubello-albidis, c. 7 mm longis; achaeniis admodum immaturis apice attenuatis, c. 3—31/ mm longis, glabris. Columbia: crescit in graminosis montis Puracé, alt. s. m. 3500 m, ubi floret mense Aprili et Maio (coll. columb. n.313g). — Peruvia: crescit prope Fraileyacu inter Pacasmayo et Moyobamba, alt. s. m. 3300 m, ubi floret mense Aprili—Junio (coll. peruv. n. 313a). Ch. (Th.) Stuebelii Hieron. nov. spec. Ch. foliis radicalibus cuneato-oblongis, subsessilibus, acutiusculis vel obtusiusculis, basi angustatis vel quasi in petiolum alatum 1—3 em longum attenuatis, crenato-runcinatis (crenis 5—6, basi mucronato-denticulatis), supra viridibus glabris, subtus adpresse dense albido-tomentosis; foliis maximis in specimine altero incluso petiolo vel parte basali angustata usque ad 6 em longis, 8mm latis, in specimine altero 4 cm longis, A cm latis; seapis 40—418 cm longis, albido-arachnoideis, ebracteatis ; involucris campanulatis, squamis 5—6-seriatis, c. 95, viridibus, apice purpurascenti- bus, glabrescentibus vel dorso sparse arachnoideis, acutis, interioribus linearibus, c. 12 mm longis, vix 4 mm latis, exterioribus sensim decrescen- tibus, extimis elongato-triangularibus, vix 3 mm longis; floribus ligulatis femineis e. 12, corollis c. 8!/; mm longis, tubulo 4mm longo, ligula sub- quadrinervia, c. 41/;mm longa, vix 1 mm lata, apice bidentata; floribus femineis interioribus floribus exterioribus subparibus, corollis c. 5 mm longis stilo brevioribus, ligula exteriore vix 4mm longa, apice subintegra vel obscure bidentata, ligula interiore brevissima, profunde bidentata, laci- niis elongato-triangularibus; floribus hermaphroditis disci paucis, corollis 24* 372 G. Hieronymus, c. 6mm longis, ligulis apice subaequaliter profunde bi- vel trifidis ; pappi setis rubellis, c. 6 mm longis; achaeniis (admodum immaturis) c. 7mm longis, apice in rostrum attenuatis, glabris. Species Ch. runcinatae Kunth (in Humb. et Bonpl. Nov. gen. et spec. IV. p. 5. tab. 303) proxime affinis, differt scapis ebracteatis, achaeniis minori- bus ete. Ecuador: crescit in monte Cotacachi (Cuicocha), prov. Imbabura, ubi floret mense Novembri, Decembri (coll. ecuad. n. 61a); prope Panecillo naud procul a praedio Hacienda Pesillo inter urbem Quito et La Esperanza, ubi floret mense Martio (coll. ecuad. n. 85 b). Leuceria Stuebelii Hieron. nov. spec. Herba c. 1m alta, caulibus parte inferiore foliatis, foliis petiolatis (petiolis hirsutis, basi vaginatis, in specimine usque ad 6 em longis), laminis oblongis, apice rotundatis, basi attenuata obtusis vel subcuneatis, margine grosse lobu- lato-crenatis (crenis sinuato-crenulatis), supra sparse, subtus densius hirsutis, pinnatinerviis (nervis5— 6 lateralibus erassioribus), inter nervos grosse reti- eulato-venosis (retieuli campis tenuiter reticulato-venulosis); laminis maximis in specimine 16 em longis, c. 51/3 cm latis; parte superiore caulis vel scapo subtereti, obseure angulato-striato, parce glanduloso-hirto; inflorescentia laxe subeorymbosa, ramis ex axillis bractearum subfoliacearum vel lineari- lanceolatarum nascentibus, 2—5-cephalis; capitulis pedunculatis (pedun- culis dense subglanduloso-hirtis, 4—3 cm longis, bibraeteolatis, bracteolis lineari-lanceolatis, usque ad 5 mm longis); involucris late campanulatis; in- volueri squamis 16, subbiseriatis , lineari-lanceolatis, herbaceis, margine scariosis, apice acutis, dorso subglanduloso-hirtis, subaequalibus, 40— 14 mm longis, 1!/5mm latis; receptaculo paleis lineari-lanceolatis scariosis, fuscescentibus, apice acutis, ciliatis, c. 7mm longis onusto; floribus radii 16, corollis c. 13 mm, tubulo vix 5 mm longo, ligula exteriore c. 8mm longa, 2mm lata, quadrinervia, apice tridentata, dorso pilosula, ligula exteriore vix 4mm longa, profunde bifida; floribus disci c. 40, corollis c. 6mm longis, ligulis aequilongis, tubulum subaequantibus, exteriore apice breviter tridentata, dorso sparse pilosula, interiore profunde bifida; pappi setis c. 7mm longis, plumosis, sordide albidis; achaeniis (admodum imma- turis) c. 21/2 mm longis, papillosis. Peruvia: crescit supra Celendin inter Pacasmayo et Moyobamba, alt. s. m. 3200 m, ubi floret mense Maio et Junio (coll. peruv. n.35g). Perezia Stuebelii Hieron. nov. spec. P. rhizomate obliquo; foliis radicalibus, subrosulatis, breviter petio- latis vel subsessilibus, oblongis, acutis, sinuato-dentatis, dentibus spinu- losis, inter dentes brevius spinuloso-denticulatis vel ciliatis (in sicco Plantae Stuebelianae novae. 373 spinulis apice albicantibus), utrinque glabris, minute punctulatis, charta- ceis; foliis maximis 51/, em longis, 41/,—413/, em latis; caulibus quam folia radicalia multo longioribus (in specimine 3—4!/, dm longis), deorsum glabris, sursum glanduloso-puberulis, simplicibus, monocephalis, infra capitulum incrassatis, bracteatis; bracteis foliaceis, elongato-triangularibus (angulis basalibus rotundatis), basi subcordata sessilibus, apice acutis, spinuliferis, margine subinaequaliter spinuloso-ciliatis; bracteis maximis c. 2!/, em longis, c. 6 mm latis, sursum sensim decrescentibus; superiori- bus dorso glandulosis; capitulis multifloris, magnitudine capitula P. pun- gentis subaequantibus ; involueris late campanulatis, involueri squamis 5— 6-seriatis; interioribus elliptico-lanceolatis, exterioribus sensim decrescen- tibus, omnibus apice subacuminato-spinescentibus, dorso subglanduloso- puberulis, margine scariosis, minute dentieulatis, exterioribus apice raro spinuloso-dentatis; corollis florum radii c. 2cm longis, tubulo c. 8mm longo, ligula exteriore oblonga, 12mm longa, 3mm lata, quadrinervia, apice obtusa, breviter tridentata, ligula interiore c. 8mm longa, profunde bipartita, laciniis linearibus, uninerviis; corollis florum disei minoribus ligulis abbreviatis; pappi setis ochraceis, c. 12 mm longis, achaeniis admo- dum immaturis 2mm longis, hirto-pilosis. Species P. pungenti (Humb. et Bonpl.) Less. proxime affinis, differt foliis radicalibus brevioribus, breviter vel vix petiolatis, angustioribus, scapis monocephalis, bracteis scapi angustioribus, sursum infra capitulum remotis, involucri squamis exterioribus raro apice dentibus paueis ornatis. Peruvia: crescit supra Centamal (?) inter Pacasmayo et Moyobamba, alt. s. m. 3650 m, ubi floret mense Aprili—Junio (coll. peruv. n. 34). Hypochoeris Stuebelii Hieron. nov. spec. Achyrophorus acaulis, glaber; rhizomate crasso; foliis rosulatis, lanceolatis, repando-denticulatis, acutiusculis vel obtusiusculis; capitulis solitariis, sessilibus; involucris campanulatis; involucri squamis 6—7-seri- atis; exterioribus late cucullato-cuneatis, unguiculatis, scariosis, fuscescen- tibus, multinerviis; extimis c. 2cm longis, parte superiore hemicirculari c. 2cm lata, parte inferiore vel ungue c. 2mm lata; squamis mediis cune- atis, subnigrescentibus, scariosis, parte inferiore seu ungue coriaceo-in- crassatis, brevioribus quam extimae, sensim accrescentibus, 4—2 cm longis, parte superiore subrotundata 3—7 mm lata, parte inferiore seu ungue 2— 5mm lata; squamis interioribus subcuneato-linearibus vel linearibus, inti- mis 16mm longis, 1!/; mm latis; floribus exterioribus c. 23mm longis; tubulo 10—11 mm longo, ligula 12—13 mm longa, 21/;mm lata, sexnervia, apice breviter quinquedentata. Species habitu H. sonchoidı Kunth similis, differt ab ea affinibusque involuero singulariter formato. 374 G. Hieronymus. Ecuador: crescit in Páramo montis Antisana, ubi floret mense Octobri (coll. ecuad. n. 184b). H. graminea Hieron. nov. spec. Achyrophorus scapiferus; foliis radicalibus, basi vaginatis (vaginis seariosis, fuscescentibus, basi c. & mm latis, plurinerviis, utrinque lana fuscescente vestitis); laminis anguste subulato-linearibus, crassiusculis, apice obtuse mucronatis; maximis in specimine c. 10 em longis, vix 4 mm latis; scapis 20—30 cm altis, excepto apice tomentello glabris, teretibus vel obscure striatis, bracteatis (bracteis elongato-triangularibus, 3—5 mm longis, parce arachnoideis vel glabrescentibus); capitulis solitariis; invo- lucri campanulati squamis 4—5-seriatis; interioribus lineari-lanccolatis, c. 12mm longis, vix 2mm latis, apice acutiusculis vel obtusiusculis, mar- gine scariosis, dorso tomentellis; exterioribus sensim decrescentibus, linearibus, obtusis, haud marginatis; extimis in bracteas transeuntibus ; corollis florum exteriorum c. 12—13 mm longis, tubulo 3—4 mm longo, ligulis e. 9 mm longis, sexnerviis, c. 2mm latis, apice profunde quadri- fidis; pappi setis plumosis, albidis, c. 5mm longis; achaeniis admodum immaturis glabris, vix 4 mm longis. Species H. lenuifoliae (Hook. et Arn.) a. linearifoliae (DC.) (syn. Achyro- phorus tenuifolius a. linearifolius (Hook. et Arn.) DC. in Prodr. VII. p. 94 n. 12) proxime affinis, differt foliis angustioribus et involucro. Peruvia: crescit supra Tambo Mayo inter Pacasmayo et Moyobamha, alt. s. m. 3200 m, ubi floret mense Aprili—Junio (coll. peruv. n. 45 a). Hieracium Stuebelii Hieron. nov. spec. H. (Stenotheca) rhizomate obliquo; caule tereti, obscure striato, un- dique subferrugineo - tomentoso; foliis radicalibus longiuseule petiolatis (petiolis usque ad 6 cm longis, supra canaliculatis, undique dense tomen- tosis) ; laminis lanceolatis, apice acutiusculis vel obtusiusculis, basi in petio- lum attenuatis, supra parce hirsutis et inter pilos sparse arachnoideis, subtus dense ferrugineo-tomentosis, margine subintegris, remote et minute mucronato-denticulatis; laminis foliorum maximorum radicalium c. 10 cm longis, 2—2!/, em latis; foliis caulinis lanceolatis, sessilibus, supra vix hirsutis, sed parce arachnoideis, brevioribus quam folia radicalia, ceterum conformibus; inflorescentia cymoso-corymbosa, corymbis pluribus longe peduneulatis (pedunculis subferrugineo - tomentosis, pilis nigris lanosis intermixtis ; capitulis pedicellatis (pedicellis subferrugineo- tomentosis et nigro-pilosis), parvis, magnitudine capitula H. Avilae Kunth fere aequan- tibus; involucris anguste campanulatis, squamis 19 — 13, interioribus paucis c. 51/5 mm longis, lanceolato-linearibus, acutis, c. 1mm latis, in sicco nigricantibus, margine scarioso-hyalinis, ubique glabris; exterioribus lanceolato-linearibus, obtusiusculis, subaequilongis, dorso pilis nigris et Plantae Stuebelianae novae. 375 tomento subferrugineo-incano ornatis; floribus c. 13—15, corollis florum exteriorum e. 6 mm longis, tubulo ligulam c. 4mm latam, apice subpro- funde quadridentatam subaequante; pappi setis e. 3mm longis, lutescenti- bus; achaeniis cylindraceis, nigris, e. 2!/; mm longis. Species affinis H. Avilae Kunth (in Humb. et Bonpl. Nov. gen. IV. p.3), differt inflorescentia corymboso-composita nec paniculata et indumento foliorum caulium etc. Columbia: crescit ad limitem supremum silvarum in monte Sotará, ubi floret mense Junio (coll. columb. n. 329c. Forma infloreseentia polyce- phala); in valle Consacá haud procul a flumine Rio Patia, ubi floret mense Octobri et Novembri (coll. columb. n. 407b. Forma inflorescentia oligoce- phala).— Ecuador: crescit prope Panecillo haud procul a praedio Hacienda Pesillo inter urbem Quito et La Esperanza, alt. s. m. 3600 m, uh? floret mense Martio (coll. ecuad. n. 84a partim. Forma inflorescentia oligocephala). H. soratense Hieron. nov. spec. H. (Stenotheca) caule simplici, striato, arachnoideo, inferne folioso; foliis lanceolatis, apice acutis, deorsum longiuscule attenuatis, sed basi paulo dilatata cordata sessilibus, supra sparse, praecipue in nervis arachnoideis, subtus dense subferrugineo- vel albido-tomentosis, margine remote sinuato- dentatis (dentibus mucronatis); foliis radicalibus emareidis iis caulium confor- mibus (2); inflorescentia cymoso-paniculata, bracteata (bracteis linearibus vel lanceolato-linearibus, tomentosis, 4 —2 cm longis, c. 4mm latis), eymis eymu- lisque densiuseulis, longe pedunculatis (pedunculis divaricatis, tomentosis, pilis nigris et subferrugineo-cinereis intermixtis); capitulis parvis, gracilibus, eapitula H. Avilae Kunth magnitudine subaequantibus, pedicellatis (pedi- cellis usque ad 6mm longis, tomentosis pilis nigris et ferrugineo-cinereis intermixtis); involucri anguste campanulati squamis 43—14, lanceolato- linearibus, acutis, in sicco nigricantibus; interioribus paucis, c. 6mm longis, ! mm latis, glabris, margine scariosis; exterioribus subaequilongis; extimis paulo brevioribus, dorso laxe subhirsuto-tomentosis (pilis nigris et subferrugineo-cinereis intermixtis); floribus c. 10, corollis florum exterio- rum c. 8mm longis, tubulo c. 3mm longo, ligula apice profunde quadri- dentata c. 5 mm longa, pappi setis lutescenti-albidis, c. 3mm longis; achaeniis admodum immaturis nigrieantibus, e. 2!/omm longis, glabris. Species H. Avilae Kunth et H. Stuebelii Hieron. proxime affinis, differt a priore indumento caulium, foliorum ete., a posteriore foliis supra non hir- sutis manifeste sinuato-dentatis, capitulis paulo majoribus. Columbia: crescit prope limitem supremum silvarum in monte Soratá, ubi floret mense Junio (coll. columb. n. 329 c partim). H. tacense Hieron. nov. spec. H. (Stenotheca) probabiliter basi ramosum caulibus foliosis, simpli- cibus, pallide ferrugineo-lanatis, striato-angulatis, gleucis, foliis radicali- 376 G. Hieronymus, bus glaueis, oblongo-lanceolatis, acutis, deorsum longiuscule in petiolum alatum angustatis, supra subtusque lana longa pallide ferruginea vestitis ; maximis in specimine e. 45cm longis, lamina 6—7 em longa, c. 11/5 cm lata; foliis caulinis sessilibus, ceterum radicalibus conformibus (in specimine 5), sursum decrescentibus, bracteiformibus, supremo infra inflorescentiam lineari-lanceolato; corymbis 4—5-cephalis, capitulis pedunculatis pedun- culis lana longa pallide ferruginea dense vestitis, usque ad 1!/; em longis; involucris campanulatis; involucri squamis c. 40—50, viridibus, lanceolato- linearibus, acutis; interioribus paucis, glabratis, c. 12 mm longis, vix Imm latis; exterioribus subaequilongis vel paulo brevioribus, dorso lana densa pallide ferruginea vestitis; floribus crebris; corollis exterioribus c. 13— 14 mm longis, tubulo c. 5 mm longo, ligula 8—9 mm longa, fere 2mm lata; pappi setis pallide ferrugineo-vel lutescenti-albidis, c. 7mm longis; achae- niis admodum valde immaturis glabris, vix 4 mm longis. Species H. eriocephalo (Benth.) Wedd. (Chlor. and. I. p. 226) proxime affinis, a quo differt capitulis majoribus ; praeterea affinis H. eriantho Kunth (in Humb. et Bonpl. Nov. gen. et spec. IV. p. 4. tab. 102), a quo differt capitulis paulo majoribus et indumento foliorum, caulium, peduneulorum non adpresse tomentoso, ab utrisque ceterum differt inflorescentia oligo- cephala simplici. Bolivia: crescit supra Taca in valle Yungas, alt. s. m. 3200 m, ubi floret mense Decembri (coll. boliv. n. 50). H. ecuadoriense Hieron. nov. spec. H. (Stenotheca) c. 30—40 cm altum, probabiliter basi ramosum; caulibus simplicibus inferne remote foliosis, basi ochraceo-lanatis, sursum glabrescentibus, apice infra inflorescentiam tomentellis pilisque paucis crassiusculis atris glandulisque paucis indumento intermixtis ornatis; foliis radicalibus oblongis, in petiolum longum angustatis, apice acutiusculis, subintegris vel remote et obscure denticulatis (dentibus mucronatis), utrin- que pilis longis ochraceis parce vestitis; maximis incluso petiolo laminam subaequante 10—15 em longis, lamina usque ad 4!/, cm lata ; foliis caulinis sessilibus, ceterum radicalibus conformibus, supremis infra inflorescentiam sitis lineari-oblongis, bracteiformibus, glabrescentibus; inflorescentia pani- culata, e corymbulis paucifloris glomeratis vel inter se distantibus compo- sita; involucri anguste campanulati squamis 13—14, in sicco nigrescenti- bus, lineari-lanceolatis, acutiusculis; interioribus glabris, margine anguste albido-marginatis ; exterioribus dorso parce glanduloso-pilosis, basi tomen- tellis, maximis 6—7 mm longis, c.?/, mm latis; floribus 14—23; corollis exterioribus c. 6 mm longis, tubulo 2!1/, mm longo, ligula 31/2 mm longa, e. 3/, mm lata; pappi setis lutescenti-albidis, c. 3 mm longis; achaeniis glabris, atris, cylindraceis, striato-costatis, c. 2!/, mm longis. Species H. loxensi Benth. (Plant. Hartweg. p. 137 n. 779*) ex descrip- Plantae Stuebelianae novae, 377 tione ejus affinis esse videtur, sed differt foliis utrinque pilosis, paniculae ramis superioribus glomeratis. Ecuador: crescit prope Panecillo haud procul a praedio Hacienda Pesillo inter urbem Quito et La Esperanza, ubi floret mense Martio (coll. ecuad. n. 85 a). Acanthaceae auctore G. LINDAU. Ruellia (Physiruellia)Stuebelii Lindau n. sp.; caule quadrangulari, foliis petiolatis, ovatis, acuminatis, glabris; floribus 2 terminalibus, a foliis 6 involucratis; calicis laciniis 3 posticis altius connatis, tubo perlongo, fila- mentis inaequalibus. Caulis eystolithis notatus, acute quadrangularis. Folia petiolis 1—1,5 cm longis, ovatis, basi angustatis, apice acuminatis, usque ad 9><5 em, glabra, utrinque cystolithis dense notata, subtus scrobiculis instructa. Flores 2 ter- minales, foliis (vel bracteis?) 6 minoribus involucrati. Calix 5 mm longus, glaber, foliola postica 3 altius connata, laciniae 2mm longae, antica 2 laci- niis 4 mm longis. Tubus incurvus, 60 mm longus, glaber, basi 3, apice 6mm diam. Corollae lobi subaequales, c. 14»«40mm. Filamenta 25 resp. 22 mm longa, basi in membranam liberam, 14 mm longam, deinde decur- rentem connata, exserta. Antherae 5 mm longae. Pollinis granula typica, c. 75 u diam. Discus parvus. Ovarium 4mm longum. Stilus pilosus, 61 mm cum stigmate lato longus. Capsula ignota. Specimen valde mancum , sed tubo longissimo et floribus 2 terminali- bus insignis. Columbia: Honda y alrededores (coll. columb. 68a; c. flor. III. 1868). Justicia (Dianthera) Sanctae Martae Lindau n. sp.; ramis glabris striatis, foliis petiolatis, oblongis, utrinque angustatis, glabris; inflorescentiis terminalibus vel axillaribus, densis; bracteis obovatis stipitatis, bracteolis lanceolatis; calicis laciniis aequalibus ; capsula stipitata, loculis dorso cum rima instructis, puberulis. Fruticosa (?) ramis glabris viridi-striatis, cystolithis punetiformibus. Folia petiolis c. 1 em longis, supra puberulis, oblonga, basi in petiolum decurrentia, apice obtuse acuminata, usque ad 10»5«& em, utrinque cysto- lithis striata, glaberrima, sed supra in costa media puberula. Spicae termi- nales vel axillares, foliis multo minores, densae. Bracteae ad apicem spicae versus breviores, obovatae, stipitatae, in medio inflorescentiae c. 4 cm longae, 5 mm latae, glanduloso-pubescentes. Bracteolae lanceolatae, 5— 8><4 mm, apice glanduloso-pilosae. Calicis laciniae aequales, puberulae, 6»«1 mm. Tubus 12 mm longus, apice 4, basi 3 mm diam., intus inter fila- mentorum basin ad strias 2 puberulus. Labium posticum 102«3 mm, anti- cum 12mm longum, laciniis 5»«9 mm metientibus. Filamenta 10 mm longa, 378 G. Hieronymus, Plantae Stuebelianae novae. antherae 2 mm longae, loculus superus basi cum processu minuto. Pollinis granula typica, 702«30—34 u. Discus 1/,, ovarium 4,5, stilus 7 mm longa, Capsula tota 43 mm longa, 5 mm lata, puberula, stipes 5mm longus, 3 latus, planus. Semina subglobosa nitida nigra 19,5 mm diam. Jaculatores 3 mm longi, canaliculati. Affinis J. racemosae R. et Pav., sed foliis glabris, bractearum forma longe diversa. Columbia: Alrededores de Sa. Marta (coll. columb. n. 4 — flor. et fruct. II. 1868). Justicia (Dianthera) Stuebelii Lindau n. sp.; humilis caule sulcato pubescente, foliis lanceolatis, fere sessilibus, glabris; inflorescentiis spicatis, parum ramosis, terminalibus; bracteis bracteolisque parvis ; floribus parvis, teneris, Planta humilis, vix spithalamea, caule tenero, pubescente. Folia vix petiolata, lanceolata, apice obtusata, e. 955«3 mm, glabra, eystolithis paucis striiformibus notata. Inflorescentiae pauciflorae, basi ramosae, vix folia aequantes, pedunculatae. Bracteae bracteolaeque 1,5 mm longae. Calicis laciniae aequales, 2,5 mm longae, 0,75 mm latae, minute puberulae. Tubus 3 mm longus, c. 4,5 mm diam., hyalinus. Labium posticum 2 mm longum, 1,5 mm latum, anticam 3>X<3 mm, apice plane 3-lobatum. Filamenta 2? mm longa. Antherarum loculi discreti, !/; mm longi. Pollinis granula? Discus minutus. Ovarium 0,5, stilus 4,5 mm longa. Capsula ignota. Affinis J. repentis (Nees) Lindau, sed foliorum forma bene distincta. Peru: Rio Huallaga (coll. peruv. n. 70c; c. flor. VIII. 75). Über einige Malvaceengattungen. Von A. Garcke. 1. Sida. In früherer Zeit wurde die Gattung Sida nach Liww£'s Vorgange im weiteren Sinne aufgefasst als jetzt, und daher kam es, dass DE CANDOLLE J im Jahre 482% bereits 195, D. Dierrien?) im Jahre 1847 sogar 358 Arten aufführen konnten. Aber auch nach Abzug der zu den Gattungen Abutilon, Gaya, Bastardia und Anoda gehörigen Species verbleiben bei Sida in DE Canporte’s Prodromus immer noch über 100 Arten, jedoch muss fast die Hälfte derselben als Synonyme untergebracht werden. Man bedenke nur die zahlreichen zu Sida acuta, S. rhombifolia, S. spinosa und S. veronici- folia gehörigen Synonyme, welche früher sämtlich als besondere Arten be- trachtet wurden. Auch später ist noch eine größere Anzahl als neu be- schrieben, aber nach genauer Prüfung als mit bereits bekannten überein- stimmend ermittelt worden, doeh ist die von Bexrnam und Hooker3) im Jahre 1862 auf 80 angegebene Artenzahl jetzt unbedingt überstiegen. In der neuesten Zusammenstellung der Arten dieser Gattung von E. Baker) sind 126 Arten angenommen. Darin vermisse ich aber außer der von meinem Collegen Scuvmaxx in der Flora brasiliensis veröffentlichten S. Glaziovii von den schon früher bekannt gemachten zwei bereits von SraENGELS) beschriebene, nämlich S. portoricensis und S. leiophylla. Die Zahl der Arten steigt durch diese beiden Srrencer’schen allerdings nicht, denn erstere fällt mit S. althaeifolia bezw. S. cordifolia, letztere mit S. pyramidata Cav. (S. dumosa Sw.) zusammen. Auch sonst ist noch manche Art bei Baker unerwühnt geblieben, während andererseits einige hier angenommene Species nicht auf dieses Recht Anspruch erheben kónnen. So ist S. verruculata DC. (n. 118) als besondere Art aufgezählt, obwohl sie mit S. arguta Sw. unstreitig zusammenfällt. Sie steht zwar bei Liwk 5) 4) Prodr. I. p. 459—474. — 2) Synops. plant. IV. p. 844—859. 3) Gen. plant. I. p. 203. 4) Journ. of bot. XXX (1892). p. 438 sq. 5) Systema vegetab. III. p. 144. n. 60 und p. 124. n. 154. 6) Enumer. plant, hort. Berol. II. p. 206. 380 A, Garcke. unter Fıscner’s Autorität und wird als eine neue aus Brasilien stammende Pflanze mit Diagnose und kurzer Beschreibung versehen, doch ist kein Merkmal zu entdecken, durch welches sie sich von der echten Swanrz'schen unterscheiden könnte. Auch stimmt die Fıscner’sche Pflanze dieses Namens im Petersburger Herbar mit jener von Swanrz überein, und pe CANDoLLE vermuthet nur eine Verschiedenheit, ohne aus Autopsie urteilen zu können. Damit stimmt auch Scuumann !) vollständig überein. Übrigens will ich hier nicht unerwähnt lassen, dass der auch von Baker angenommene Name S. arguta Sw. jünger ist als S. ulmifolia Cav., weleher daher vorangestellt werden muss. Zwar wird für die Publication von S. arguta Sw.?) ganz richtig das Jahr 1788 angegeben, aber die Dissertatio prima von CAVANILLES, in welcher er S. ulmifolia beschrieb, ist nicht 1790, wie bisweilen fälschlich eitiert wird, sondern 1785 erschienen, nur der Gesamttitel aller Disser- tationen trägt die Jahreszahl 1790, wodurch sich BAKER irreführen ließ. Dasselbe gilt von S. pyramidata Cav. und S. dumosa Sw., wie dies schon GnisEBACH 3) bekannt war, indem er die von CavawILLES gegebenen Namen voranstellt. Die von Baker unter n. 414 und 415 aufgeführten Arten S. collina und S. costata Schldl., welche übrigens nach dem Autor selbst als nur zu einer Art gehörig betrachtet werden sollen, kann ich nicht als selbständige Art ansehen, sondern nur als zu dem Formenkreis von S. rhombifolia gehörig deuten. Zu letzterer möchte ich, gleichwie S. semicrenata Lk., auch die in der Flora brasiliensis unerwähnt gebliebene S. semidentata St. Hi]. u. Naud. rechnen, und nach der Abbildung und Beschreibung bei FeumLLEE scheint mir auch die hiernach aufgestellte S. ovalis Kosteletzky von S. rhombifolia nicht verschieden zu sein. Unter den Arten, welche Baker nach ihrer Verwandtschaft nicht unter- zubringen wusste, befinden sich auch zwei von PnEsL beschriebene, nümlich S. Kunthiana und S. setifera, beide von Haenke in Mexico gesammelt. In Bezug auf die Stellung der ersteren glaube ich jedoch nicht fehl zu gehen, wenn ich sie ebenso wie S. Hilariana Presl mit S. pyramidata Cav. (S. du- mosa Sw.) vereinige, während ich mir über die Selbständigkeit von S. seti- fera kein bestimmtes Urteil erlauben will. Habituell hat die Pflanze einige Ähnlichkeit mit S. cordifolia, womit jedoch nicht gesagt sein soll, dass ich sie damit für identisch erklüren will. Sie scheint auch in Mexico selten zu sein, wenigstens sah ich sie bisher nicht in den betreffenden Sammlungen anderer Reisenden. Beiliufig will ich hier bemerken, dass eine andere, von Haxwxk in Mexico gesammelte Sida von Prest durchaus unrichtig gedeutet und be- schrieben ist, ich meine die als S. alnifolia von PresL ausgegebene, welche A) Martius, Flor, brasil. XII. pars III. p. 345. 2) Prodr. Fl. occid. p. 104. 3) Fl. Brit. W. Ind. p. 75. Über einige Malvaceengattungen. 381 sich von S. jamaicensis in nichts unterscheidet. Man kann sich daher nicht wundern, wenn Prest die von CavawiLLES, Dissert. 4. tab. 4. fig. 13 ge- gebene Figur, welche S. alnifolia L. darstellt, als schlecht bezeichnet. Die Figur ist allerdings dürftig, man müsste sie aber nicht nur schlecht, sondern geradezu falsch nennen, wenn man sie mit Prest für identisch mit S. jamai- censis halten wollte. Auch die von Baker unter n. 74 als selbständige Art aufgezählte S. aggregata Presl kann ich nicht als solche anerkennen; sie fällt meiner Ansicht nach mit S. urens L. zusammen. Dagegen bin ich mit Baker einverstanden, wenn er S. Pohliana Presl, welche vom Autor selbst mit S. rhombifolia verglichen und in der Flora brasiliensis noch zu den unbekannten Arten gerechnet wird, als Synonym zu S. rhombifolia var. canescens bringt. Ebenso hätte auch S. Kohautiana Presl, von Baker dem großen Heere der Synonyme von S. rhombifolia zugesellt, richtiger zu S. surinamensis Miq. gestellt werden sollen, zumal da es der älteste Name für diese Art oder Varietät ist. Und so scheint mir noch manche mit laufen- den Nummern versehene das Artenrecht zu entbehren. Dagegen müssen aus dem am Schlusse der Gattung aufgezählten, glücklicher Weise sehr zusammengeschmolzenen Verzeichnisse der unbekannten und zweifelhaften Arten einige rehabilitiert werden. Dies gilt zunüchst von S. ovata Forsk. Schon vor Jahren machte ich darauf aufmerksam!), dass S. grewioides Guill. et Perr. mit S. ovata Forsk. identisch sei und deshalb dieser letzte Name vorangestellt werden müsse; es ist dies jedoch unbeachtet geblieben, obwohl die betreffende Stelle wiederholt citiert worden ist. Anders verhält es sich mit S. interrupta Balb., einer Pflanze, welche zuerst bei DE CANDOLLE?) auftaucht und nach den von Bertero auf St. Martha gesammelten Exem- plaren beschrieben wurde. Da sich die Berrrro’schen Pflanzen in den meisten größeren Sammlungen finden, so nimmt es allerdings Wunder, dass von dieser Art kaum einmal die Rede ist, und doch fehlt sie darin ge- wiss nicht. Die Sache verhält sich nämlich folgendermaßen: einige Exem- plare dieser Art sind unzweifelhaft von Bertero als S. interrupta Balb. bezeichnet, und ein solches lag auch pe CanpoLze bei Anfertigung der Diagnose vor, viele tragen aber die Bezeichnung S. dumosa mit dem Fund- orte St. Martha. Nun sind andere, gleichfalls von BEnrERO stammende, aber auf Portorieo von ihm gesammelte richtig als S. dumosa ausgegeben und mit denen von St. Martha vermischt, welche letztere unstreitig zu S. inter- rupta Balb. gehören, auf welche denn auch die pe Canporte’sche, freilich kurze Diagnose genau passt. Mir ist keine Art bekannt, mit welcher sie vereinigt werden künnte, sie wird daher als eigene, gut unterschiedene Species in Reihe und Glied einzuordnen sein. Ähnlich verhält es sich mit zwei andern von Bertero auf St. Domingo 4) Jahrbuch des bot. Gartens und Museums zu Berlin Il. p. 334. 2) Prodr. I. p. ^64. n. 70. 382 A. Garcke. gesammelten Pflanzen, nämlich mit S. maculata Cav. und S. acuminata DC., nur mit dem Unterschiede, dass sich hier die riehtige Bestimmung derselben in den meisten Herbarien vorfindet. Nach pe Canporzr !) soll Bertero eine Pflanze unter dem Namen S. maculata verteilt haben, welehe zwar der echten ühnlieh, aber sicher von ihr verschieden sei und deshalb von ersterem als S. acuminata eingeführt wurde. Was ich jedoch in den ver- schiedensten Sammlungen von Bznrzno aus St. Domingo als hierher gehörig gesehen habe, war richtig mit S. acuminata DC. bezeichnet, ebenso wie die von ihm vom gleichen Fundorte unter S. suberosa ausgegebenen Exemplare kaum von S. cordifolia L. zu trennen sind und jedenfalls nicht zu S. acumi- nata gehóren, wie mehrfach behauptet wird. Die Ansichten über S. macu- lata Cav. und S. suberosa L'Hérit., welche schon DE CAnDoLLE vereinigte, gehen allerdings auseinander. Baker zieht beide in herkömmlicher Weise zu S. cordifolia. Aus den Abbildungen bei Cavanıııes ist wegen ihrer Dürftigkeit kein sicheres Resultat zu ziehen, aber auch die viel bessere von S. suberosa bei L'Hinrrign spricht nicht unbedingt für die Identität beider. Letzterer legt das Hauptgewicht zur Unterscheidung dieser Art von anderen auf die korkige Rinde, wonach er die Art auch benannte und deshalb mit jener von Passiflora suberosa verglich. Dieses Merkmal ist aber leider sehr trügerisch, da man es an den meisten Exemplaren von S. cordifolia ver- geblich sucht, doch möchte ich nach einem aus dem Pariser Herbar stammen- den, zwar unvollständigen und durch die sehr kleinen Blätter von andern abweichenden Exemplare annehmen, dass es in der That zu S. rotundifolia L. zu rechnen sei. Mit S. suberosa L’Herit. ist übrigens nicht die gleich- namige, nur von Baker erwähnte, sonst fast vergessene D. Dirrricn’sche Pflanze?) zu verwechseln, welche in Wirklichkeit nur ein Synonym von Abutilon erosum Schldl. ausmacht. Obwohl ich zu wiederholten Malen dar- auf hingewiesen habe, dass A. erosum Schldl. mit Bastardia bivalvis H.B.K. identisch ist, so findet sich doch wieder bei Baker’) die vollständig aus der Luft gegriffene Bemerkung, dass ersteres mit Abutilon holosericeum Scheele wahrscheinlich zusammenfalle. Diese ScmeELE'sche Pflanze hat aber gar keine Ähnlichkeit mit A. erosum und gehört nach der Fruchtbildung un- bedingt zur Gattung Wissadula, es ist daher nicht zu begreifen, wie BAKER dazu kommt, sie wieder mit Abutilon zu vereinigen und sogar mit A. erosum Schldl. zu verwechseln. Auch im Index Kewensis findet sich ein ähnlicher Febler, indem dort A. erosum wieder als selbständige Art aufgeführt wird. Von den von Sr. Hime und Naupin aufgestellten, gänzlich un- bekannten Arten dieser Gattung sind in der Bakrm'schen Aufzählung glücklicher Weise nur zwei, Sida compacta und S. incerta, unentziffert geblieben, während die andern teils als Synonyme, teils als selbstündige 1) Prodr. I. p. 462. 2, Synops. plant. IV. p. 853. 3) Journ. of bot, XXXI. p. 74. Über einige Malvaceengattungen. 383 Arten untergebracht werden konnten. Wenn letztere aber dem Mono- graphen in authentischen Exemplaren vorlagen, so hätten sie nicht blos dem Namen nach aufgeführt, sondern mit genauer ausführlicher Diagnose versehen werden sollen, damit endlich die Möglichkeit gegeben war, etwaige zur Bestimmung vorliegende, hierher gehörige Pflanzen damit identifieieren zu können. Mit der bloßen Aufzählung der Namen an Ort und Stelle ist nichts gewonnen. Eine kurze, aber zutreffende, die wesent- lichen Merkmale berücksichtigende Diagnose wäre auch bei andern nahe verwandten und häufig verwechselten Arten am Platze gewesen, z. B. bei S. diffusa H.B.K. und S. supina L'Hérit., zu welcher S. pilosa und S. ovata Cav., S. procumbens Sw. und S. betonicifolia Balb. als Synonyme gezogen werden. Man findet aber nicht nur häufig eine Verwechselung dieser beiden Arten, sondern sogar mit 5. veronicifolia. Hat doch selbst GmrsesAcn t) zu S. supina L'Hérit. auch die im Bot. Miscell. IT. t. 89 von Hookzn als S. Dom- beyana DC. gegebene Abbildung citiert, welche unstreitig zu der bei ihm fehlenden S. veronicifolia gehört, ganz abgesehen von den von EGGERS- Törrrer ausgegebenen Pflanzen, unter denen sich unter n. 284 als S. supina gleichfalls S. veronicifolia und unter n. 681 als S. supina bezeichnete sogar S. arguta finden. Ähnlich verhält es sich mit S. arguta und S. glutinosa, welche nicht selten verwechselt werden. Andererseits ist die Synonymie von Baker in ausgedehnter Weise berücksichtigt; man vermisst im ganzen nur wenige Namen. Angemessener und instructiver würe es jedoch ge- wesen, wenn die Synonyme nicht sämtlich unter dem Namen der Art, sondern ausnahmslos bei den darunter bezeichneten Varietäten, zu denen sie gehören, Platz gefunden hätten. Dies gilt namentlich von solchen Arten, bei welchen Varietäten untergebracht sind, welche habituell auch nicht die geringste Ähnlichkeit mit einander haben und mit gleichem Rechte als be- sondere Species betrachtet werden können, zumal da sie oft auch eine ver- schiedene geographische Verbreitung besitzen. Nur äußerst selten ist ein falsches Synonym anzutreffen, und dann scheint es meist einer anderen Quelle entnommen zu sein. So finden wir unter S. veronicifolia Lmk. als Synonym S. begonioides Griseb. angegeben, obgleich diese mit ersterer nichts zu thun hat. Lamarck verglich die Blätter dieser von ihm be- schriebenen Art mit denen von Veronica Chamaedrys, und damit stimmen aueh die Abbildungen der zahlreichen hierher als Synonyme gehürigen anderen vermeintlichen Species überein, während schon der von GrisEBacH gewählte Name darauf hindeutet, dass er seine Art mit einem Schiefblatte (Begonia) verglichen wissen will, und in Wahrheit fällt auch diese GRISE- BACH'sche Art mit S. decumbens St. Hil. und nicht mit S. veronicifolia zu- sammen. Dagegen ist von Baker mit Recht S. reclinans Kunze als Synonym zu S. veronicifolia gezogen. 4) Fl. Brit. W, Ind. p. 75. 384 A. Garcke. Hin und wieder ist die eine oder andere von Barer als Varietät an- gesehene Pflanze vielleicht doch als Art aufzufassen, wie ich dies beispiels- weise von S. salviaefolia Presl annehmen möchte, welche zwar habituell große Ähnlichkeit mit S. angustifolia hat, bei welcher aber keine Spur von Höckern oder Stachelchen unter den Blattstielen zu entdecken ist und die sich auch durch andere Merkmale sowohl von S. angustifolia, als auch von S. rhombifolia, zu welcher sie in der Flora brasiliensis gerechnet wird, sicher unterscheiden lässt. Man kann sogar fragen, ob es wirklich berech- tigt ist, S. angustifolia mit S. spinosa als zu einer Art gehörig zu betrachten; jedenfalls sind hier noch genauere Culturversuche anzustellen, da das Auf- springen der Früchte dieser vermeintlichen Abarten sehr verschieden ist. Übrigens will ich nicht unerwähnt lassen, dass dieser kleine Stachel unter dem Blattstiele außer bei S. Riedelii und S. Glaziovii K. Schum., welche, wie schon bemerkt, von Baker nicht aufgenommen ist, bisweilen auch an anderen Arten, namentlich an S. rhombifolia und S. carpinifolia, vorkommt. Andererseits verdienen die Formen, welche man gewöhnlich als S. alni- folia, S. alba L. und S. glandulosa Roxb. bezeichnet, besondere Beachtung, und dürfen diese Namen nicht ohne Weiteres als Synonyme zu S. spinosa gezogen werden. Ganz verfehlt aber ist es, wenn sogar S. hyssopifolia Presl zu S. spinosa gerechnet wird, da erstere vielmehr mit S. viarum St. Hil. identisch ist. Hier liegt ein gleicher Fall der Verbreitung vor, wie bei S. hastata St. Hil. und S. physocalyx A. Gray. Einverstanden bin ich mit Baker, wenn er S. Martiana St. Hil. als eigene Art und nicht als Synonym von S. aurantiaca St. Hil. ansieht, wie dies bisweilen geschieht, und will ich hier noch bemerken, dass zu ersterer auch S. viscidula Klotzsch !) gehört, ein Name, welcher irriger Weise hin und wieder zu S. dictyocarpa Griseb. gezogen wird. Wenn S. ciliaris L. und S. anomala St. Hil. als zwei gesonderte Arten betrachtet werden, wogegen nichts einzuwenden ist, so hätte aber Mal- vastrum linearifolium Buckley nicht zu ersterer, sondern zu letzterer als Synonym gebracht werden müssen, wie dies auch Sereno WATSON 2), welcher den Namen S. fasciculata Torr. et Gray für S. anomala voranstellt, richtig gethan hat. S. longipes A. Gray, welche mit Unrecht für identisch mit S. angu- stissima St. Hil. erklärt worden ist, wird von Baker als eigene Art an- gesehen, sie hat aber die größte Ähnlichkeit mit S. Lindheimeri, und lasse ich es dahingestellt, ob sie nicht passender mit dieser zu vereinigen ist. Wird der Gnav'sche Name frei, so kann der gleichnamige Harvgy’sche3) um so eher wieder Aufnahme finden, da E. Mever, welcher gewöhnlich als Autor für diese Art citiert wird, nicht nur diese, sondern zugleich auch S. spinosa darunter verstand. Unpassend erscheint es, diese capische 1) Linnaea XIV. p. 301. — 9) Bibliogr. Index I. p. 140. 3) Harvey et SONDER, Fl. cap. I. p. 167. Über einige Malvaceengattungen. 385 Pflanze mit S. rhombifolia zu vereinigen, wie dies bisweilen geschieht; Baker führt sie mit Recht als eigene Art unter dem Namen S. capensis Ecklon et Zeyh. auf. Als neue Gattung unter dem Namen Sidastrum erscheint bei Baker Sida quinquenervia Duchass., eine Pflanze, welche früher häufig irrtümlich für S. glomerata gehalten wurde und mit welcher auch S. guianensis K. Schum. identisch ist. Als wesentlicher Unterschied von Sida werden die 6—8 linealischen, vom Kelche etwas entfernt stehenden Deckblättchen hervorgehoben. Wenn Baker aber hier auf das Vorhandensein von Außen- kelchblättern Gewicht legt, so scheint es inconsequent, Malva Sherardiana L. und M. hederacea Dougl. oder, wie der älteste Name ist, M. leprosa Ortega zu Sida zu stellen und nicht zu der von Spaca aufgestellten Gattung Malvella zu ziehen. Es würe dies um so natürlicher, als gerade diese beiden, habituell einander nahestehenden Arten von den übrigen Siden mehr abweichen, als dies bei S. quinquenervia der Fall ist. Unter n. 49 führt Baker S. prostrata Cav. und als Varietät dazu S. flavescens Cav. auf. Da aber CavawiLLEs ein und dieselbe Art unter zwei verschiedenen Namen beschrieb, so kann er, nachdem die Identität beider Pflanzen erkannt, nicht mehr als Autor für diese combinierte Art angesehen werden. WiLLpENow!) wies die Zusammengehörigkeit derselben zuerst nach und führte sie als S. flavescens mit neuer Diagnose ein, die Art ist daher als S. flavescens Willd. zu bezeichnen. So haben sie auch pe Gan- DOLLE ?), G. Dox?) und andere genannt. SrmkwGEL*) führt zwar S. flavescens unter CAvaxiLLES Autorität an, meint aber in Wirklichkeit gleichfalls die vereinigte Art in Wırıoenow’s Sinne, denn er erwähnt S. prostrata Cav. an keiner andern Stelle. Es ist deshalb nicht zu billigen, dass Baker den Namen S. prostrata Cav. voranstellt und dazu S. flavescens als Abart zieht, die Pflanze müsste demnach den Namen S. prostrata Baker führen, was nach dem Mitgeteilten selbstverständlich unstatthaftist. Hiermit ist übrigens nicht etwa S. prostrata Don5) zu verwechseln, welche nach Masters®) zu S. carpinifolia L. fil. gehört, aber bei Baker an der betreffenden Stelle un- erwähnt geblieben ist, während doch die an gleicher Stelle veröffentlichte S. ovata Don, von Masters als Synonym zu S. acuta citiert, bei Baker Auf- nahme gefunden hat. Sonst ist diese S. acuta Burm. in herkömmlicher Weise mit den bekannten zahlreichen Synonymen ausgestattet, sogar S. orientalis Cav., welche Scaumann nur fraglich dazu rechnet, ohne Be- denken hinzugezogen und so kommt es, dass dieser Name bei Baxzm sich zweimal findet, nämlich (nach Masters) auch bei S. rhombifolia var. rhom- boidea, so dass es zweifelhaft bleibt, wozu Baker die von GAVANILLES 4) Spec. plant. IIl. p. 755. 3) Prodr. I. p. 463. n. 55. 8) Gen. syst. I. p. 494. n. 76. 4) Syst. veget. III. p. 447. n. 406. 5) Gen. syst. I. p. 490. n. 4. 6) Flora of trop. Africa I. p. 180. Botanische Jahrbücher. XXI. Bà. 35 386 A. Garcke, beschriebene und abgebildete Art in Wahrheit gezogen wissen will. Meiner Ansicht nach geht man übrigens zu weit, wenn man S. acula Burm. und S. carpinifolia L. fil. in eine Art vereinigt, da sich beide sowohl habituell, als nach ihren Merkmalen, sowie nach ihrer geographischen Verbreitung sehr gut unterscheiden lassen. Vielleicht ist es nicht überflüssig, hier zu erwähnen, dass Trımen!) als Synonym von Sida acuta auch Malva coromandeliana L. betrachtet wissen will, doch ist schwer zu sagen, wie man die Begründung dieser Behaup- tung nennen soll. Weil Linné zu seiner M. coromandeliana den PLUKENET- schen Namen Althaea coromandeliana, angustis praelongis foliis, sem. bicorni und eineAbbildung von ihm citiert, soll erstere mit Sida acuta, für welche Trımen die PLuKener’sche Pflanze nach einem Original deutet, identisch sein. Nun beschreibt aber Linné seine Malva coromandeliana im Hort. Cliffort. nicht etwa nach PrLukener’s Abbildung, sondern nach einer lebenden Pflanze und zwar ganz vortrefflich, hebt deshalb insbesondere den aus drei lineali- schen Blättchen bestehenden Außenkelch und die mit drei Spitzen ver- sehene Teilfrucht hervor (arillis denis tricuspidatis), von welcher in der Beschreibung noch ausführlicher gesagt wird: »capsulae reniformes, 10, in dorso duos aculeos oppositos gerentes singulae et unicum ad apicem«, Kónnen die Teilfrüchte von Malvastrum tricuspidatum, wie Asa Gray wegen dieser Eigentümlichkeit die Pflanze später benannte, besser bezeichnet werden, als es hier geschieht? Man sieht doch auf den ersten Blick, dass Lixw£& hier eine Malva und nicht eine Sida vor sich hatte, wie hätte er sonst von einem Außenkelche reden können, und dass die PLuxener'sche Abbildung nur irr- tümlich zu seiner neuen Pflanze citiert ist, wie dies schon aus dem oben erwähnten Prukexer’schen Namen hervorgeht, insbesondere aus dem Zu- satze sem. bicorni, wobei man doch sofort an eine Sida denkt und womit auch nach der Bezeichnung der Blütter sehr wohl S. acuta gemeint sein kann. Linx& beschreibt auch die Blätter seiner Malva coromandeliana voll- kommen richtig als ovato- oblonga, womit sich die PrukENEr'sche Angabe seiner Pflanze als»angusta praelonga« nicht vereinigen lässt. Wie oft kommt es vor, dass eine noch dazu oft unvollständige und dürftig ausgeführte Ab- bildung zu einer Pflanze irrtümlich gezogen wird, wenn man auch nicht immer so glücklich ist, wie in diesem Falle, das Versehen augenblicklich und überzeugend nachweisen zu können. Schumann war daher im vollen Rechte, wenn er die betreffende Pflanze in der Flora brasiliensis als Mal- vastrum coromandelianum beschrieb und unter diesem Namen abbilden ließ. Demnach ist nicht Malva coromandeliana L. zu Sida acula als Synonym zu citieren, sondern Althaea coromandeliana pp. Plukenet. 4) Flora of Ceylon I. p. 444. Über einige Malvaceengattungen. 387 2. Anoda. Die Gattung Anoda wurde von Cavanırıes aufgestellt und von Sida namentlich wegen des verschiedenen Aufspringens der Frucht unterschie- den. CavaxiLLEs beschrieb drei Arten, Anoda hastata, Dilleniana und triloba und bildete sie, obgleich in sehr dürftiger Weise, abt). Bei WirLpENow ?) stehen diese drei Arten wieder unter Sida (n. 89—91), jedoch mit dem Unterschiede, dass für Anoda triloba der LiNNÉ'sche Name Sida cristata voran- gestellt ist. Dr CaxpoLrE?) erwähnt sieben Arten, indem er außer den drei genannten noch die später von CavawiLLES beschriebene Anoda parviflora und die inzwischen bekannt gewordenen A. incarnata H. B. K. und Sida triangularis Humb. et Bonpl., sowie S. acerifolia Zuecagni hierher stellt. SPrENGEL vereinigte diese Arten wieder mit Sida, führt dieselben an vier verschiedenen Stellen) auf, und obgleich er nur eine angeblich neue(S. cen- trota) hinzufügt, so tauft er doch unnützerweise zwei bekannte um (S. in- carnata und S. Zuccagnii). Dow?) folgt, wie gewöhnlich, dem DE CANDOLLE, und D. Dierricn®) erwähnt beinahe am Schluss seiner umfangreichen Gat- tung Sida unter der Abteilung Anoda neun Arten (1. Sida hastata W., 2. S. quinqueangulata Dietr. = Anoda triloba Cav., 3. S. Dilleniana W., 4. S. tri- angularis H. B. K., 5. S. incarnata Spr., 6. S. quinqueloba Moc. u. Sessé, 7. S. crenatiflora Orteg., 8. S. brachyantha Dietr. = Anoda brachyantha Rchb., 9. S. unidentata Dietr. = Anoda lanceolata Hook. et Arn.), obwohl in Wirklichkeit diese ganze Aufzählung nur fünf Arten umfasst. Es würe für ihn leicht gewesen, diese Gattung mit den damals be- kannten Arten in kritischer Weise aufzuführen, wenn er die zehn Jahre früher erschienene Revision der Gattung Anoda von SCHLECHTENDAL?) be- rücksichtigt hätte. Denn hier wurde nachgewiesen, dass die drei verwand- ten Arten Anoda cristata, hastata und triangularis, welche schon damals in botanischen Gärten allgemein eultiviert wurden, sich sehr gut unterscheiden, wobei auch die bis dahin ziemlich verworrene Synonymie in Ordnung ge- bracht wurde. ScnrecurENDAL vereinigt dort mit A. cristata (Sida cristata L.) die beiden von Cavanırıes getrennten Arten A. Dilleniana und triloba und setzt dabei die große Veränderlichkeit der Blattform dieser Art, worauf übrigens bereits Sıns und pe Canvorıe aufmerksam gemacht hatten, aus- führlich auseinander, da sie bei oberflächlicher Betrachtung leicht zur Auf- stellung unhaltbarer Arten und Formen Veranlassung geben könne. Es wurde insbesondere hervorgehoben, dass A. triangularis in der Frucht- bildung der A. cristata am nächsten stehe, obwohl sie sich habituell am meisten von ihr entferne, aber an den kleinen, heller blau gefärbten, meist kurz gestielten Blüten und an den in der Regel größern dreieckigen, blasser 4) Dissertatio I. p. 38. tab. 40 u. 44. 2) Spec. plant. III (1800). p. 763, 3) Prodr. I. p. 458. 4) Syst. vegetab, III. p. 114, 445, 424 et Vol. IV. pars II. p. 259. 5) Gen. syst. of gardn. 1. p. 489. 6) Synops. plant. IV (1847). p. 857. 7) Linnaea Bd. XI (4837). p. 205. 25* 388 A. Garcke. grünen Blättern leicht kenntlich sei. Will man sie nicht als eigene Art be- trachten, so verdient sie doch unstreitig als besondere Varietät aufgeführt zu werden, da sie sich seit fast einem Jahrhundert in der Cultur in Gärten constant erhalten hat. Merkwürdiger Weise lassen sich sogar cultivierte Exemplare von A. cristata und triangularis leichter und sicherer unter- scheiden, als dies bei manchen wild wachsenden der Fall ist, dagegen kann A. hastata in keinem Fall damit vereinigt werden. De CaNpoLLE hatte die von ihm aufgezählten Arten nach dem Vorhan- densein oder Fehlen der Randspitze der Carpelle in zwei Abteilungen ge- bracht, welche Einteilung SchLecutenpar für die ihm bekannten fünf Arten beibehielt. Wenn nun auch auf dieses Merkmal nicht zu viel Gewicht zu legen ist, da auch bei A. parviflora eine kleine Spitze an den Carpellen vor- handen ist, so giebt es doch noch andere Kennzeichen zur Unterscheidung, und ScmLecHrENDAL macht bereits in der ausführlichen Beschreibung der einzelnen Arten darauf aufmerksam, dass für die erste Abteilung, wohin die drei Arten A. cristata mit Einschluss von A. Dilleniana und A. triloba Cav., A. hastata und A. triangularis gerechnet werden, die abstehende ein- fache Behaarung (ohne Sternhaare) und die sternfórmig ausgebreitete Frucht und für die zweite Abteilung mit den beiden Arten A. parviflora und A. pubescens die aufrechten Carpelle und sternfórmige Behaarung von Wich - tigkeit seien. Nicht wenig überraschen musste es daher, dass sogar Asa GmaY!), welcher die Abhandlung von ScntrcurENDAL über diese Gattung kannte und bei seiner Zusammenstellung der nordamerikanischen Anoden berücksich- tigte, die drei Arten Anoda cristata, hastata und triangularis wieder ver- einige und zwar unter dem durchaus unpassenden und unberechtigten Namen A. hastata. Dessen ungeachtet trennt er als Art A. acerifolia DC., welche in Wirklichkeit nur ein Synonym von A. hastata darstellt. Die Ver- wirrung erreicht aber durch ihn den Höhepunkt, da er diese A. acerifolia an zwei Stellen, sogar in zwei verschiedenen Abteilungen aufführt, einmal unter $ 4 Evanoda neben seiner Anoda hastata und dann in $ 2 ünter Sida- noda, und da jede Numerierung der Arten fehlt, so ist nicht zu ersehen, wo- hin er diese Art in Wahrheit gestellt wissen will. Sieht man jedoch von diesem ganz unerklärlichen Missgriff ab und hält man sich an die Charakte- ristik von Zvanoda und der ersten Unterabteilung, in welcher die Arten mit violetter oder purpurroter Blüte stehen, so darf man annehmen, dass er diese Anoda acerifolia DC. in die erste Abteilung gebracht wissen will und nur aus Versehen nochmals in die zweite Abteilung Sidanoda gestellt hat. Aber auch bei dieser Annahme und mit dieser Entschuldigung ist die Zusammenfassung von Anoda hastata Cav. mit A. cristata und A. triangu- laris einerseits und die Trennung von A. acerifolia DC. andererseits durch- 4) Proc. of Americ. Acad. Vol. XXII (1887). p. 297. Über einige Malvaceengattungen. 389 aus.unhaltbar. Seit vorigem Jahrhundert werden in den botanischen Gärten der verschiedensten Länder Sida cristata L. und Anoda hastata Cav. culti- viert und unterschieden und Mxpikvs!) hebt das wichtigste Unterscheidungs- merkmal der letzteren schon im Jahre 1787 hervor, indem er ausdrücklich angiebt, dass bei der Frucht von A.. hastata Cav. »die einzelnen Gabeln hier gedoppelt sind und sich nach hinlänglicher Zeitigung freiwillig teilen «, weshalb. er darauf sogar eine besondere Gattung Cavanillea aufstellt. Dieses Merkmal findet sich aber von den damals bekannten Arten nur bei Anoda hastata Cav. oder, was dasselbe ist, bei A. acerifolia DC., welche Arten zusammenfallen, wie bereits SchLEecHTEnDAL aufs Evidenteste nach- gewiesen hat. Auch Asa Gray macht ausdrücklich darauf aufmerksam, dass die Frucht von A. acerifolia DC. bei der Reife »bilamellar« sei. Sida acerifolia Zuccagni und deshalb auch S. Zuccagnii Spr. sind daher unbedingt mit Anoda hastata Cav. und ebenso mit A. acerifolia DC. zu vereinigen. Ebenso sind die beiden Abbildungen im Botanical Magazine, welche ScurecnreNpaL nicht vergleichen konnte, in der angegebenen Weise zu deuten, nämlich tab. 330 als Sida cristata und tab. 4541 als S. hastata. Ganz ohne Grund würde man eine große Verwirrung herbeiführen, wenn man die allgemein als Anoda cristata.Schldl. bezeichnete Pflanze plötzlich A. hastata nennen wollte. Überdies ist auch Sida cristata L. der älteste Name für diese Pflanze und es ist ganz verwerflich, den willkürlich von Mevıkus gewählten Namen Anoda lavaterioides wieder hervorzuheben, wie dies im Index Kewensis geschehen ist. _ Damit die von Asa Gray hervorgerufene Namenverwirrung nicht Platz greifen sollte, machte ich bald nach dem Bekanntwerden der betreffenden Abhandlung auf das Unangemessene dieser Bezeichnung aufmerksam), und die deutschen botanischen Gärten scheinen auch von dieser Gonfusion ver- schont geblieben zu sein. Leider ist aber in der neuesten Zusammenstel- lung der Arten der Gattung Anoda bei Baker 3) nicht nur die Asa Gnav'sche Ansicht festgehalten, sondern es sind noch eine Anzahl Irrtümer hinzuge- kommen. So werden zu Anoda hastata Cav., worunter also A. cristata Schldl. zu verstehen ist, nieht nur sämtliche bereits von Asa Gray herange- zogenen Synonyme wieder hervorgesucht, sondern auch die ihm noch zweifelhaften unbedingt dazu gerechnet. Asa Gray sagt bei A. acerifolia DC., dass hierzu vielleicht auch Sida deltoidea Hornem. und S. brachy- antha Rchb. gehören, während Baker die erstere unbedingt zu Anoda aceri- folia, die letztere zu A. hastata als Synonyme bringt. Dessen ungeachtet gehören beide ganz entschieden nicht zu A. acerifolia DC. oder A. hastata Cav., sondern zu A. triangularis DC., wie dies ScnrxcnrENpAL gleichfalls vollkommen richtig angegeben hatte. Ebenso gehóren Sida centrota Spr. e , 4) Künstliche Geschlechter aus den Malvenfamilien S. 48. — 2) ReerL, Gartenflora 36. Jhg. (1887). p. 427. 3) Journ. of bot. Vol. XXX. p. 73. 390 A. Garcke, und, wie schon bemerkt, S. Zuccagnü Spr. zu Anoda acerifolia DC. = A. ha- stata Cav., bei welcher von allen Arten das Ahornblatt am deutlichsten hervortritt. Ganz verfehlt ist bei Baker auch die Stellung von Anoda pubescens Schidl., welche Art Asa Grav zugleich mit A. crenatiflora Orteg. und A. incarnata H. B. K. an den Schluss der Gattung als ihm unbekannt verweist. Obwohl SCHLECHTENDAL ausdrücklich hervorhebt, dass A. pubescens wie A. crenati- flora sich durch sternfórmige Behaarung auszeichne, so bringt sie BAKER doch ganz ohne Grund in die erste Abteilung (Euanoda), in welcher sich nur Arten mit einfachen Haaren finden. In Wirklichkeit gehört sie in die zweite Section (Sidanoda), mit blassblauen Blüten und unter den von C. Eurenpers gesammelten Anoden ist dies die einzige Art, welche sich durch die rauhen oder schürflichen Stengel und Blütenstiele auszeichnet, ganz so wie Anoda Thurberi, mit welcher sie auch die Höhe und den sehr verzweigten, rispigen Blütenstand gemein hat. Ich finde überhaupt kein Merkmal, wodurch diese beiden vermeintlichen Arten unterschieden wer- den kónnten. Bei A. Wrightii giebt Asa Gray an, dass er diese Art aus dem Berliner botanischen Garten als A. parviflora Cav. erhalten habe, weshalb auch Warson!) erstere als Synonym zu letzterer ziehe, dass aber die Bestimmung nicht zutreffe. Hierzu ist zu bemerken, dass A. Wrightii Asa Gray in der That einige Jahre hindurch nicht nur im Berliner, sondern auch in anderen botanischen Gärten unter dem Namen A. parviflora cultiviert wurde, bis man spáterhin den Irrtum entdeckte. Weshalb übrigens Asa Gray die all- gemein anerkannte Zusammengehörigkeit von A. crenatiflora Orteg. und A. parviflora Cav. in Zweifel zieht, ist gar nicht einzusehen, da schon Cava- NILLES?) erstere zu seiner neuen Pflanze citiert, bei welcher Gelegenheit er freilich den von Onrza4 gegebenen Namen hätte voranstellen sollen. SCHLECHTENDAL war es auch, welcher zuerst die unrichtige Stellung von A. incarnata H. B. K. bei pe Canporre nachwies. Letzterer bringt sie zu- gleich mit A. hastata und A. triangularis in die erste Section und wirft am Schlusse der Diagnose die Frage auf, ob diese Art vielleicht mit der vor- hergehenden (A. triangularis) identisch sein könne, eine Ansicht, welcher später SruzNGEL?) wirklich beitrat. Mit Recht wies aber ScnrEcnrENDAL da- rauf hin, dass eine aufmerksame Lesung der Kuxrn'schen Beschreibung zu einem ganz anderen Resultate führen müsse, und hob insbesondere hervor, dass bei dieser Art nach Kunta die Staubgefäße die Blumenkrone über- ragen, was bei keiner andern der Fall sei. Man kann daher bei Anerken- nung dieses Merkmals in Verbindung mit der übrigen Beschreibung der Pflanze wegen Unterbringung derselben keinen Augenblick in Zweifel sein 1) Bibliograph. Index p. 132. 2) Icon. V. p. 19. 3) Syst. veget. III. p. 145. Über einige Malvaceengattungen. 391 und sie nur als zu A. punicea Lag. gehörig ansehen, welche nx GANDOLLE‘) als besondere Gattung Periptera aufführt, während sie Sms?) zu Sida rech- nete und S. periptera nannte. Es ist deshalb auch nicht einzusehen, wes- halb im Index Kewensis Anoda incarnata H. B. K. und A. punicea als zwei verschiedene Arten aufgezählt werden. Dass die Art nicht zu Sida gestellt werden könne, sondern nur zu Anoda, wenn man nicht eine eigene Gattung daraus machen wolle, habe ich?) schon vor länger als 40 Jahren nachge- wiesen. Barer hat denn auch A. incarnata H. B. K. richtig als Synonym zu A. punicea Lag. gebracht, er hätte aber auch das Srrenger’sche Homonym, welches mit A. triangularis DC. identisch ist, bei seiner Collectivart A. ha- stata — A.cristata Schldl. erwähnen sollen. Unbeachtet hat er auch Anoda? hirsuta. Philippi) gelassen, wie auch an dieser Stelle A4. ovata Meyen, welche noch in Sreuper’s Nomenclator als besondere Art erscheint und wegen des von den übrigen Arten dieser Gattung abweichenden Vater- landes (Sandwichsinseln) besondere Beachtung verdient hätte, am Ende der Gattung als nieht hierher, sondern zu Sida fallax Walp. gehörig er- wähnt werden können, wie dies mit Anoda Ochsenü und A.? strictiflora Steud. geschehen ist. Dagegen wollen wir ihm keinen Vorwurf machen, dass er A. angustifolia Spr. und A. Ortegae Spr., welche SprenseL einmal in einem Gartencataloge auftauchen lässt, aber von ihm selbst wieder im Systema veget. als wertlose Gartennamen weggelassen sind, sowie A. are- nariaeflora Hortor., welche zugleich mit A. Ortegae Spr. zu A. crenatiflora Orteg. gehören soll, unerwähnt gelassen hat. Wegen der letzten von Baker unter n. 43 in einer besonderen Section Pseudosida aufgeführten, aus Martius, Flora brasil.5) entlehnten Anoda de- nudata K. Schum. kann man verschiedener Ansicht sein. DE CAnDoLLE er- wähnt diese Pflanze an einer nicht sonderlich geeigneten Stelle‘), nämlich unter Sida in der Section Abutiloides, in weleher sonst nur Arten von Gaya und Bastardia stehen, und K. Scaumann bemerkt mit Recht, dass diese Sida denudata Nees und Martius gewissermaßen eine Mittelstellung zwischen Sida und Anoda einnehme. Da sie allerdings sowohl in der Tracht als in der Fruchtbildung von den echten Anoden sehr abweicht, so ist ihre defini- tive Stellung noch fraglich. 3. Pavonia. Nachdem ich vor 14 Jahren eine Aufzählung der damals bekannten Arten der Gattung Pavonia?) versucht hatte, war mir die neue Zusammen- stellung der Arten dieser Gattung im Kew Index von großem Interesse und dies um so mehr, als hier meine frühere Publication zu Grunde gelegt ist. Ich hatte damals 72 Arten namentlich aufgezühlt und neun mir vollstándig 4) Prodr. I. p. 459. 2) Bot. Magaz. tab. 4644, 3) Zeitschrift für die ges. Naturw. L (4853). p. 269. 4) Linnaea XXVIII, p. 675. 5) Vol. XII, pars Ill. p. 357. 6) Prodr. l. p. 467. 7) Jahrbuch des K. bot. Gartens zu Berlin Bd. 4. S. 498. 392 A, Garcke. oder zum größten Teile unbekannte als zweifelhafte ausgeschlossen, von denen einige auch jetzt noch unaufgeklärt geblieben sind. Andererseits hätten vielleicht Pavonia cymbalaria St. Hil. et Naud., sowie P. Lecontei Torr. et Gr. mit P. hastata Cav. und P. diuretica St. Hil. mit P. sidaefolia H. B.K. vereinigt werden können, während P. flavispina Miq. und P. geminiflora Moric. (P. viscida Kl.) richtiger als besondere Arten angesehen werden. Die Anzahl der Arten wird dadurch um eine verringert, während in dem neuen Kew Index von dieser Gattung 99 Arten angenommen sind. Da aber der Speciesname der mit Recht zu Pavonia gezogenen Astrochlaena nicht er- wähnt ist, so fehlt eine Art, P. (Astrochlaena) cuspidata Garcke, die Zahl Hundert wäre somit erreicht worden. Zur Aufstellung der Gattung Astrochlaena bewog mich namentlich das eigentümliche Aufspringen der kugeligen Frucht, welche sich nicht in fünf einzelne Carpelle teilt, sondern bei der Reife gleich in zehn Klappen zer- fällt, ein Verhalten, welches ich an keiner der mir damals bekannten Arten bemerkte. Erst lange Zeit nachher beobachtete ich ein ähnliches Auf- springen der Früchte an einigen verwandten Arten, und vielleicht ist hier- auf ein größeres Gewicht zu legen, als bisher geschehen. Als nächste Ver- wandte der in Peru einheimischen Pavonia cuspidata Garcke sind unstreitig P. Mutisit H. B. K. und namentlich P. Hieronymi Gürke, eine gleichfalls aus Südamerika (Argentinien) stammende Art, anzusehen, aber die breiteren herzfórmigen Blätter, welche am oberen Ende in eine lange ungezähnte Spitze auslaufen, lassen im Verein mit den langen, linealischen Außen- kelchblüttehen die P. cuspidata leicht erkennen. Die Zahl 99 würde im Kew Index für diese Gattung jedoch nicht er- reicht sein, wenn nicht einige von mir als zu P. speciosa H. B. K. als Syno- nyme gezogene Namen wieder als zu selbständigen Arten gehörig ange- nommen wären, doch sind diese sämtlich wieder einzuziehen; in Wirklich- keit sind von neuen Arten nur acht (drei von BAKER aus Madagascar, drei von FrAncHer aus dem Somalilande, eine von mir aus Ostafrika und eine von Wricur aus Cuba beschriebene) hinzugekommen. Von den neun oder (wenn man P. sempervirens Ruiz et Pav. und P, Weldeni Hortor. als Manuseriptnamen ausschließt) nur sieben Arten dieser Gattung, welche mir bei Anfertigung der Liste zweifelhaft waren, kann die nur sehr unvollkommen bekannte P. lanceolata Schldl., welche seit Senne vielleicht nur selten wieder gesammelt ist, nur als eine schmalblätterige Form von P. spinifex aufgefasst werden, die mit P. spinifex y. oblongifolia Moc. et Sessé die meiste Ähnlichkeit hat, und P. rubiformis Turez. ist in- zwischen von Vivar’) als zu der in allen Tropenländern verbreiteten Urena lobata gehörig nachgewiesen und von Günkz?) bestätigt. Die beiden anderen von Tunczaxivow beschriebenen und im Kew Index angenommenen Arten, 1) Phanerog. Cuming. Philipp. p. 97. 2) ExcLEn, Bot, Jahrb. Bd. XVI. p. 373. Über einige Malvaceengattungen. 393 Pavonia dasypetala und P. heterophylla, sind vielleicht besser begründet, wenigstens wird die erste von Gürk£!) nach dem Autor (von Funck und Scum n. 1974 in Venezuela gefunden) aufgeführt, ohne sie jedoch selbst gesehen zu haben, und die zweite von HrwsLEv?) (Süd-Mexico, GALEOTTI n. 4192) erwähnt. Wenn ich nun von der gänzlich unbekannten P. cernua Miq. absehe, so bleibt von den sieben damals aus der Gattung ausgeschlossenen die seit ihrer Publication unbekannte P. semiserrata übrig, welche erst durch Gürke) endlich entziffert ist. Dass diese von SCHRADER Schouwia semiser- rata genannte, von pe CannoLıE zu Lebretonia gestellte Pflanze mit Pavonia würde vereinigt werden müssen, war mir sofort klar, als ich zu der An- sicht kam, dass die Gattung Lebretonia unhaltbar sei, aber ob sie eine selb- ständige Art ausmache oder mit einer andern zusammenfalle und mit welcher, blieb mir zweifelhaft, und daran trug nicht nur die unrichtige Scuraper’sche Gattungsdiagnose, sondern auch der nichtssagende Trivial- name bei, welcher mit gleichem oder größerem Rechte auf verwandte Arten bezogen werden konnte. Da nun die Gattung Goethea von Anfang an ange- nommen ist, während der Name Schouwia für eine andere Pflanzengattung Verwendung fand und der Unterschied in der Veröffentlichung beider nur 16 Tage beträgt (die nicht angenommene Gattung Schouwia wurde am 5. Mai, die angenommene Goethea am 21. Mai 1821 publiciert) und der Name semperflorens prächtig gewählt ist, wie selbst aus ScunapEn's Worten in seiner Beschreibung hervorgeht, während der von SCHRADER gegebene leicht Irrtum veranlasst, so könnte der allgemein bekannte, von Nees und Martius vorgeschlagene beibehalten werden. Günke führt zwar Pavonia semiserrata unter seiner Autorität an, doch geht schon aus meiner Zusam- menstellung der Arten dieser Gattung hervor, dass dies bereits STEUDEL im Jahre 1840 gethan hat. Hier hat man einmal wieder den Beweis, welch’ geringer Wert den Autornamen beizumessen ist: (GÜRKE hat eine seit der Veröffentlichung unbekannt gebliebene Pflanze entziffert und STEUDEL, welcher die Pflanze nicht kannte, muss als Autor fortgeführt werden!! Im Kew Index stehen beide Namen semperflorens und semiserrata neben ein- ander als zu zwei Arten gehörig. Wenn Pavonia begoniaefolia Gardn. im Kew Index als Synonym von P. rosea untergebracht ist, so beruht dies wohl nur auf einem Schreibfehler, da erstere stets als zu P. monatherica Casar. gehörig angesehen wurde, wie dies auch von mir l. c. geschehen ist. In der Originalbeschreibung 4) wird auch wiederholt hervorgehoben, dass diese Art an jedem Carpell nur einen grannenartigen Fortsatz besitze und sich dadurch von P. typhalaea Cav. 4) Martius, Flor. brasil. Vol. XII. pars IIl. p. 534. 2) Biol. Centr. americ. Bot. Vol. I. p. 116. 3) Martius l. c. p. 527. 4) Hooker, Lond. Journ. H (4843). p. 333. 394 A. Garcke. unterscheide. Dieses Merkmal findet sich aber nur an der ein Jahr früher bekannt gemachten P. monatherica Casar., wie schon der Name besagt. Zu derselben Art gehört denn auch P. paraibica Wawra, welche im Kew Index ohne Grund als selbständige Art erscheint. Glücklicher Weise sind in dieser Gattung nicht viel Arten, deren Namen in Sammelwerken immer wieder als Ballast fortgeführt werden müssen, weil sie nicht ermittelt werden können. Dahin gehört die schon von Streuner übernommene, aus Ostindien stammende Pav. arenaria Roth (Hibiscus are- narius Roth), welche naeh Sreuper von der gleichnamigen Scopoli'schen Pflanze, die nach pe Caxporre !) zu Pav. zeylanica Willd. gehört, verschie- den sein soll, obgleich eine Bestätigung dafür weder in Wianr et ARNOTT, noch in Hooxer’s Fl. indic. zu finden ist. Unter den Arten, welche ich aus der Gattung auszuschließen für nötig hielt, befinden sich auch Pav. hastata Spr. und Pav. Cavanillesii Spr., welche beide als Synonyme zu Kosteletzkya hastata Presl gehören, während sich im Kew Index der Name Pav. hastata zweimal findet, einmal unter Prest’s, das andere Mal unter meiner Autorität, obgleich ich keine Art dieses Namens beschrieben habe. Dieser Irrtum wird wohl in folgender Weise aufzuklären sein. SprexGeL?) hatte unter Pavonia zweimal P. hastata auf- geführt, was erst bei Anfertigung des Registers erkannt wurde, weshalb sich dort die Bemerkung findet: P. hastata Spr. (p. 99) mutetur in P. Cava- nillesii, zu welcher im Texte Hibiscus hastatus Cav. als Synonym gezogen und als Vaterland Ind. or. angezeigt ist. Nun hat aber CavaxiLLEs zu dieser Art zwar eine kenntliche Abbildung gegeben, aber kein Vaterland nam- haft gemacht und nur eine schlechte Abbildung von Pruckexer, welche einer ganz anderen Pflanze angehört, citiert, aus welchem Werke nx CAN- DOLLE ê) vielleicht die Worte »in India« entlehnte, welche SrnrNGrL nach- schrieb. Sowohl nr CaxpoLLE als SenNGEL führen diese Art unter den ver- wandten Kosteletzkyaarten auf und aus Ostindien ist keine Art dieses Namens bekannt, auch nimmt Presıt) bei Aufstellung dieser Gattung und Art keine Rücksicht auf CavAxiLLEs' und die übrigen systematischen Werke, beschreibt vielmehr seine Kosteletzkya hastata selbständig und giebt für sie Mexico als Heimat an. Dies ist nun auch der einzige Fundort und zu dieser Art wird auch DE CANDOLLE's und SpeneNGEL's gleichnamige Pflanze zu ziehen sein, wie auch von Henstev 5) Mexico dafür namhaft gemacht wird. Anders verhält es sich mit einem von mir an derselben Stelle vorge- schlagenen Namen, nämlich mit Kosteletzkya hispidula, zu welcher aus der Gattung Pavonia als Synonyme P. pilosa Willd., P. parviflora Desf. und P. hispida Spr. gehören. Schon im Jahre 1853 konnte ich 5) nachweisen, dass 1) Prodr. I. 444. 2) Syst. veget. III. p. 98 u. 99. 3) Prodr. I. 447. 4) Reliq.Haenk. Il. p. 130. 5) Biol. Centr. Americ. p. 420. ) Bot. Zeitung XI. p. 844. Über einige Malvaceengattungen. 395 P. hispida Spr. bereits im Jahre 1815 von demselben Autor!) Hibiscus his- pidulus benannt war und dass diese Pflanze zu Kosteletzkya gehöre, wofür ich später den Namen K. hispidula einführte. Prest hatte sie 1844 K. pal- mata genannt, da ihm die dazu gehörige Synonymie unbekannt war, doch konnte er für sie als Vaterland Mexico angeben, was im Kew Index Be- achtung verdient hätte. Vielleicht gehört auch K. Coulteri A. Gr. hierher. Aus dieser Rubrik ist auch Pav. diversifolia Hassk. zu erwähnen, welche im Kew Index gleichfalls als selbständige Art aufgeführt wird, ob- gleich ich sie l. c. als zu Malachra gehörig nachwies, was GÜRKE?) auch bestütigt, indem er sie speciell als Synonym von Malachra heptaphylla Fisch. ansieht. Besonders kann man sich wundern, dass P. grandifolia Spring, für welche im Kew Index Warrzns als Quelle citiert wird, während dieser die Originalstelle (Regensburger Flora XX, 1. Beiblatt S. 12) richtig an- giebt, als Art angenommen ist, da doch SrnixG selbst sie nur als Varietät von P. flava, welche auch nur ein Synonym von P. sepium ausmacht, aner- kannt wissen will, wie ich dies in der Zusammenstellung der Arten auch angegeben habe. Einen sehr bedeutenden Zuwachs erhält. diese Gattung durch Auf- nahme der in Martius Flora brasil.?) veröffentlichten neuen Arten, 18 an Zahl, sofern Pav. peruviana nicht mit P. castaniaefolia zusammenfällt. Von einer Art, P. Garckeana, glaube ich jedoch, dass sie passender in der Gat-' tung Goethea untergebracht wäre. Unter allen bekannten Pavonien ist diese die einzige, welche überhaupt nur vier Außenkelchblätter besitzt und da solche herzfórmig und groß sind, so dass sie den inneren Kelch überragen, also genau so, wie dies bei den Arten der Gattung Goethea der Fall ist, so möchte ich diese Art Goethea Garckeana genannt wissen. Zwei andere länger bekannte Arten der Gattung Pavonia sind nach meinem Dafürhalten in dieser Bearbeitung mit Unrecht vereinigt, nämlich P. humifusa St. Hil. und P. prostrata Moric. Diese hier mit P. humifusa bezeichnete Art stellt nach Beschreibung und Abbildung P. prostrata Moric. dar, welche mir von ersterer wesentlich verschieden zu sein scheint. zine unter dem Namen Pavonia Mutisii H. B. K. längst bekannte Art ist in Martius Flor. brasil. wohl nur aus dem Grunde in P. Kunthü Gürke umgetauft, weil zu ihr auch P. mollis derselben Autoren als Varietät ge- stellt ist. Da dies aber schon von Triana und Praxcuox unter Beibehaltung des alten Namens P. Mutisii ausgeführt ist, so war die Taufe überflüssig. In neuester Zeit hat übrigens Hırroxymus eine zweite Taufe für diese Art vorgenommen, indem er nach dem ältesten Speciesnamen (Hibiscus cordi- folius L. fil.) die Art Pav. cordifolia nennt, obwohl dieser Name bereits für eine andere Art der Gattung in Anspruch genommen ist. 4) Pugill. secund. p. 73. 3) EwcLEn, Bot. Jahrb. Bd. XVI. S. 357. 3) Vol. XII. pars 3. p. 473 sqq. 396 A. Garcke, 4. Hibiscus. Eine Durchsicht der Gattung Hibiscus im Kew Index, welche in dem- selben Sinne aufgefasst ist, wie in Benrtnam und Hooker’s Genera plantarum, also mit Auschluss von Kosteletzkya und Lagunaria, aber mit Inbegriff von Abelmoschus und Lagunaea, giebt mir zu einigen Bemerkungen Veranlassung. Einige Jahre nach dem Erscheinen des ersten Bandes der Flora capensis von Harvey und Soxper veröffentlichte ich!) eine kleine Arbeit über die am Kap der guten Hoffnung vorkommenden Malvaceen, insbe- sondere über die Gattung Hibiscus in derAbsicht, dass sich die im genann- ten Werke vorkommenden Irrtümer nicht festsetzen sollten, was nun leider doch geschehen ist. Dabei benutzte ich die Gelegenheit, um tiber zwei wenig bekannte Tuunserg’sche Arten, Hibiscus gossypinus und pusillus zu berichten. Letztere haben weder Dr CaxporLE noch Sprexckr. in ihren syste- matischen Werken erwühnt, und die Pflanze blieb deshalb bis zum Er- scheinen der Flora capensis von Harvey und SoxpkR überhaupt unbeachtet. Hier traten zuerst beide Arten, erstens H. pusillus Thunb. mit den Syno- nymen H. gossypinus Ecklon u. Zeyher und H. serratus E. Meyer mss., wozu in den Zusätzen im Vorworte S. 20 noch H. cuneifolius Garcke hinzu- kommt und zweitens H. gossypinus Thunb. mit den Synonymen H. ferru- gineus Eckl. et Zeyh. und H. fuscus Grcke. auf. Nun hat Tuungers zwar zwei ‘Namen für zwei angeblich verschiedene Pflanzen gegeben, in Wirklichkeit gehören aber diese beiden Namen zu ein und derselben Art, von welcher er ein kleines Exemplar in Blüte als H. pusillus, ein anderes größeres in Frucht als H. gossypinus beschreibt, wie ich mich durch Ansicht der Ori- ginalexemplare seines Herbariums überzeugt habe. Selbstverständlich kann aber eine Pflanze in Blüte nieht anders benannt werden als dieselbe in Frucht, und deshalb müssen beide TnuwsERG'sche Namen fallen und kónnen nur als Synonyme des einzigen giltigen Namens, des H. cuneifolius, welchen ich bereits 1849 für diese capische Pflanze vorschlug , fortgeführt werden. Im Kew Index steht H. cuneifolius Garcke sogar als Synonym zu H. Trionum ! ! Was Harvey?) als Hib. gossypinus Thunb. beschreibt, ist eine ganz andere Pflanze, welche TnuxnrRG nie zu sehen bekam und die mit H. ferrugineus Cav., einer in Madagascar einheimischen Art, welche Harvey als fraglich dazu citiert, nichts gemein hat. Ich beschrieb diese capische Pflanze auch im Jahre 1849 als Hib. fuscus?) und ist dies gleichfalls der einzige Name, welcher vorangestellt werden muss. An derselben Stelle setzte ich auseinander, dass zu H. microcarpus, von mir im Jahre 1849 beschrieben, die beiden Herbarnamen H. malaco- spermus und tridentatus E. Mey. gehören. Harvey veröffentlichte diese Art erst 1860 unter dem Namen H. malacospermus E. Meyer (obwohl dieser 1) Bot. Zeit. Bd, 22 (1864). S. 9 u. ff. 3) Flor. capens. I. p. 175. 3) Bot Ztg. Bd, 7. S, 854, Über einige Malvaceengattungen. i 397 auch H. tridentatus darunter verstand), und da er sogar den 41 Jahre früher für diese Pflanze gegebenen Namen H. microcarpus kannte und citierte, so ist gar nieht einzusehen, weshalb er einen der beiden Manuscriptnamen von E. Meyer voranstellte. Turezanınow!) hat zwar dieselbe Pflanze Koste- letzkya malacosperma genannt, aber einmal gehört sie nicht zur Gattung Kosteletzkya, sondern zu Hibiscus, und dann erfolgte diese Veróffentlichung erst neun Jahre nach meiner Beschreibung von H. microcarpus, es liegt also nicht der geringste Grund vor, den von mir gegebenen Namen nachzu- stellen und als Synonym zu betrachten. Ebenso citiert Harvey zu dem von ihm erst ans Tageslicht gezogenen Hib. ricinifolius E. Mey. meinen H. rici- noides, obgleich derselbe elf Jahre früher bekannt gemacht wurde. Im Kew Index finden sich dieselben Fehler. Ein merkwürdiges Schieksal hat mein Hibiscus caesius gehabt. Be- schrieben wurde derselbe mit genauer Angabe seiner Stellung in der Gat- tung und mit Namhaftmachung des Vaterlandes in der Botanischen Zei- tung?) und ausführlicher in Perers’ Reise nach Mossambique?). Während die andern an erster Stelle erwähnten Arten in Warrers’ Annales!) Auf- nahme fanden, ist H. caesius aus Versehen weggeblieben und, wie es scheint, zuerst wieder in OLıver’s Flora of trop. Africa 5) mit Fragezeichen als Synonym zu Hib. physaloides Guill. et Perr. gestellt, mit welchem er gar keine Ähnlichkeit bat, wie schon daraus zu ersehen ist, dass ich ihn nur mit H. speciosus Ait. vergleichen konnte. Infolge dieses Irrtums machte ich?) bald nach dem Erscheinen der betreffenden Flora von Afrika auf die Unrichtigkeit dieser Vereinigung aufmerksam, und da diese Stelle dessen- ungeachtet unbeachtet blieb, später nochmal in der Linnaea’). Ich wies hier nach, dass nieht nur H. pentaphyllus F. v. Müller, welcher sowohl von Masters, als auch schon früher von Bentnam®) als selbständige Art aufgeführt wird, sondern auch H. Gibsoni Stocks ınss.®) damit identisch sind, dass aber H. caesius die älteste Bezeichnung für diese Art sei, da ich dieselbe schon 1849 bekannt machte, während H. pentaphyllus Ferd. v. Müller erst 1860 und H. Gibsoni erst 486% veröffentlicht wurde. Im Kew Index findet sich H. caesius wieder als Synonym von H. physaloides. Dagegen hat mein Hibiscus variabilis mit H. physaloides Guill. et Perr. allerdings so große Ähnlichkeit, dass ich ihn einige Zeit selbst für identisch mit diesem hielt. Doch stiegen bald in mir Zweifel darüber auf, welchen ich bereits im Jahre 1874 in meiner Revision der Gattung Hibiscus (Linnaea38 S. 693) Ausdruck gab, indem diese Art wegen der herz-eifórmigen oder eifórmig länglichen unteren und der 3—5-lappigen mittleren Blätter und der übrigen Merk- mo 4) Bull. Mosc. 4858. p. 192. 2) Jahrg. 7 (4849). S. 850. 3) Botanik S. 425. 4) Vol. Il. p. 442. 5) Vol. I (4868). p. 200. 6) Bot. Ztg. Bd. 27 (1869). S. 68. 7) Bd. 88 (1874). S. 695. 8) Flor. Austr. T. 244. 9) Fl. capens. von Harvey und Sonder II. 587 und HookzR, Fl. of Brit. Ind. I. 339. 398 A. Garcke. male eine weit größere Verwandtschaft mit Hib. cordatus Harv., einer gleichfalls in Südostafrika einheimischen Pflanze, hat und ohne Zweifel mit diesem und nicht mit H. physaloides zusammenfällt. Mir ist es zwar höchst gleichgültig, ob zu einer Art mein Name als Autor gesetzt wird oder nicht, wenn aber einmal der älteste Speciesname vorangestellt werden soll, so ist nicht abzusehen, warum es hier nicht geschieht. Von den beiden von Linnt fil. als Bruder und Schwester (Hib. fraternus und H. sororius) bezeichneten Arten hat sich die erstere nicht bewährt, vielmehr musste sie als Synonym zu H. Sabdariffa gezogen werden, wie ich dies bereits 1863!) nachgewiesen habe und wie dies allgemein angenom- men ist; die Selbständigkeit der Art hätte daher im Kew Index nicht wie- der hervorgehoben werden sollen. Zu den unbekanntesten Pflanzen gehört Hib, biflorus Ant. Sprengel?), ein Name, welcher nur in den beiden Sammelwerken von Dox und D. Dırrrıcn und in Sreuper’s Nomenclator verzeichnet ist und der selbst- verständlich auch im Kew Index Aufnahme finden musste. Da der Autor Vaterland, Sammler und sogar Verteilungsnummer genau angiebt, so sollte man meinen, dass die Pflanze nicht unbekannt geblieben sein könnte, und doch ist es der Fall. Gesammelt wurde sie nach A. SprENGEL von ZEYHER am Kap der guten Hoffnung (Uitenhagen) und unter n. 241 ausgegeben, doch suche ich sowohl den Namen der Pflanze, als auch diese Nummer ver- geblich in der Flora cap. von Harvey und Soxper , letztere wahrscheinlich deshalb, weil die Pflanze auch von andern Sammlern aus dortiger Gegend nach der Heimat gebracht ist und sämtliche Citate zu viel Raum in An- spruch genommen haben würden. A. SprenseL vergleicht diese Art mit H. lilüflorus Cav. und infolgedessen wird sie sowohl von Dow als auch von D. Dırrrıch unmittelbar neben letztere Species gestellt. In Wahrheit haben aber beide Arten nicht die geringste Ähnlichkeit, die in Rede stehende ge- hórt gar nicht zu derselben Gattung, nicht einmal zu derselben Familie, sondern zu den Büttneriaceen und fällt mit Melhania didyma Ecklon — M. leucantha E. Meyer, der am längsten bekannten, weil verbreitetsten Art dieser Gattung, zusammen, weshalb sie nach dem ältesten Namen (Hibiscus biflorus) Melhania biflora genannt werden muss. Hibiscus adoensis ist im Kew Index an zwei Stellen untergebracht, ein- mal als Hibiscus und dann unter Kosteletzkya, sodass man annehmen muss, man habe hier mit zwei verschiedenen Pflanzen zu thun. Es ist dies um so mehr zu verwundern, da schon Orivrn?) die Art richtig zu Kosteletzkya ge- stellt hatte, nur hätte dort Masters und nicht Hocusrerrer als Autor ange- geben werden sollen, denn dieser nannte sie im Manuscript Hibiscus ado- ensis, unter welchem Namen sie auch von Ricuamp!) eingeführt wurde. In 4) Bot. Ztg. Bd. 24. S. 275. 2) Tent. suppl. ad syst. veget. p. 49. 3) Flor. of trop. Afr. I. p. 194. 4) Tent. Flor. Abyss. I. 54. Über einige Malvaceengattungen. 399 der Zeit, in welcher HocmsrETTER und Ricuamp diese Art veröffentlichten, wurde die Gattung Kosteletzkya noch nicht allgemein angenommen, viel- mehr meist nach De CanporLe mit Hibiscus als Section Pentaspermum ver- einigt. Ich war damals derselben Ansicht, als ich die gleiche Art fast um dieselbe Zeit oder nur wenig später als Hibiscus terniflorus beschrieb, da die Ricuanp'sehe Flora von Abyssinien noch nicht bekannt war, obwohl die Vorrede vom Februar 1847 datiert ist. Enpricuer t) führt zwar die Presr’sche Gattung Kosteletzkya auf, er- wähnt aber unter Hibiscus als besondere Section Polychlaena Don mit der- selben Diagnose, mit welcher Kosteletzkya versehen ist, insbesondere mit einer fünffächerigen, fachspaltig aufspringenden Kapsel und einsamigen Fächern, und da der Dow'sche Name älter ist als der Prgsr’sche, so musste er ohne Bedenken vorangestellt werden. Erst später wies Masters?) nach, dass die Gattung Polychlaena Don mit den vorgeblichen beiden Arten P. ramosa und simplex zu Melochia corchorifolia L. gehöre, wohin denn auch die von WaLpers für diese vermeintlichen Arten vorgeschlagenen Na- men Hibiscus Donii und Endlicheri gebracht werden mussten, wie dies auch im Kew Index richtig verzeichnet ist. Umsomehr muss es Wunder nehmen, dass dieselbe Pflanze (denn es handelt sich hier nur um eine Art) nochmals unter den gleichen Dow'schen Trivialnamen, aber unter Dirrnicn’scher Autorität als Hibiscus ramosus und simplex als zwei selbständige Arten im Kew Index aufgeführt wird. In neuester Zeit ist von Carver für Kosteletzkya ein alter, sonst unbekannter Name Pentagonocarpus Micheli (nicht Michx., wie irrtümlicher Weise im Kew Index steht) vom Jahre 1748 hervorgesucht und die Presı’schen Arten sind darnach umgetauft, ohne glücklicher Weise Anklang zu finden. Ähnlich wie mit H. adoensis verhält es sich mit H. tampicensis Moric., obwohl der Autor ausdrücklich bemerkt, dass diese Art zur Section Penta- spermum oder, was dasselbe ist, zu Kosteletzkya gehöre, so fehlt sie doch in dieser Gattung, übrigens fällt sie mit Kost. sagittata Presl zusammen. Dass auch H. acuminatus Cav., welchen schon De CawportkE zu Pentaspermum stellt, zu Kosteletzkya gehört, habe ich?) schon früher nachgewiesen, da diese Art nach der von CavaxiLLES. gegebenen Abbildung der Frucht nicht anderwärts untergebracht werden kann. Hibiscus abutiloides Willd. ist im Kew Index als Art angenommen, ob- gleich dieser Name ebenso wie H. circinnatus Willd. und H. pernambucensis Bertol. und die gleichnamigen unter Paritium stehenden nur Synonyme von H. tiliaceus sind, wie ich dies an verschiedenen Stellen nachgewiesen habe. Auch hob ich‘) hervor, dass Hib. collinus Roxb. und H. eriocarpus DC. zu- 1) Gen. plant. p. 982, n. 5276. 2) Flora of trop. Afr. I. 236. 3) Linnaea 38 (1874). S. 680. 4) Bonplandia V. 277. 400 A. Garcke. erst von WıLLDEnNow im Jahre 1810 als Pavonia platanifolia beschrieben wurde, weshalb der WırıLpenow’sche Name beizubehalten und die Pflanze Hibiscus platanifolius zu nennen sei. Aus dieser Kategorie könnte ich von einer großen Anzahl, welche im Kew Index als selbständige Arten ange- sehen werden, nachweisen, dass sie mit andern identisch sind, so gehört z. B. H. petiolosus Miq. zu H. lunarifolius Willd., H. lepidospermus Miq. zu IH. vitifolius L., H. armeniacus Bouché zu H. Trionum L., H. bicornis G. Meyer zu H. bifurcatus Cav., H. Diodon DC. und H. tomentosus Stahl zu H. furcellatus Desrous., H. affinis H.B.K. und H. sulphureus H.B.K. zu Cien- fuegosia phlomidifolia und andere, über welche ich gleichfalls schon früher meine Ansicht ausgesprochen habe. Die Zahl der im Kew Index angenom- menen Arten dieser Gattung reduciert sich hiernach ganz gewaltig, namentlich wenn man auch die vielen von VerLoso abgebildeten und von andern schlecht beschriebenen, kaum jemals vollständig zu entziffernden in Abzug bringt. Dagegen scheint der in neuerer Zeit hinzugekommene Zuwachs zu dieser Gattung nicht sehr bedeutend zu sein, wenigstens nicht aus Süd- amerika, insbesondere aus Brasilien. Während in Martius Flora Brasiliensis 18 Arten aus der Gattung Pavonia als neu beschrieben sind, so finden sich hier von Hibiscus nur 4 Arten, von denen überdies Hib. Selloi mit H. urtici- folius St. Hil. et Naud., welcher nicht zur Section Furcaria, sondern zu Ketmia gehört, zusammenfällt. Von den hier mit Nummern aufgeführten Arten dieser Gattung hätte H. insignis Mart. füglich wegbleiben oder in eine An- merkung verwiesen werden können, da damit unzweifelhaft H. Cameroni Knowls et Weste. aus Madagascar gemeint ist, welchem im Münchener Botanischen Garten vielleicht nur zufällig oder aus Versehen der Name H. insignis beigelegt wurde, wie derartige Irrtümer und Verwechselungen in botanischen Gärten schon öfter vorgekommen sind. Dagegen nimmt es Wunder, dass eine andere Art von Martius, nämlich H. fugax, welche schon von SPrEnGEL!) erwähnt wird und später in den Verhandlungen des Preußischen Gartenbau-Vereins?) ausführlich beschrieben und abgebildet ist, vollständig mit Stillschweigen übergangen werden konnte. Hibiscus Poeppigü Garcke erscheint im Kew Index zweimal, zunächst als selbständige Art mit dem Citate: Jahrbuch des Berliner bot. Gartens I. 223 in Synon. und dann als Synonym von H. Bancroftianus mit dem Ci- tate: Jahresbericht des Halleschen naturw. Vereins (1850) S. 133, obwohl, wie ich versichern kann, an beiden Stellen nur von ein und derselben Pflanze die Rede ist. ScHLECHTENDAL nannte die Art Pavonia Poeppigii, da er im Herbar des Prof. Kunze in Leipzig ein Exemplar mit der Bezeichnung Achania Poeppigii von SrrenserL’s Hand gesehen hatte, welches zur Gattung 4) Syst. veget. IV. pars 2. p. 258. 2) Bd. 3 (4827). S. 4102. Taf. 8. Über einige Malvaceengattungen. 401 Pavonia gehörte, und nahm dies für ein Original, wozu er allerdings be- rechtigt war. Da SprengeL jedoch anderweitig die von Póprra auf Cuba bei Matanzas im Novbr. 4822 gesammelte und als Achania pilosa Ait. bezeichnete Pflanze, um welche es sich hier handelt, als A. Poeppigii benannt und so im Syst. veget. III. 100 beschrieben hat, so kann das betreffende Exemplar im Kunze’schen Herbar nur aus Versehen oder Übereilung von ihm als A. Poep- pigii bezeichnet sein, wie dies leider öfter bei Sprengzr’schen Bestimmungen vorkommt. Was ich von der in Rede stehenden Pürrre'schen Pflanze ge- sehen habe, gehört unzweifelhaft zu Hibiscus und ist dieselbe Art, welche ich im Jahresbericht des naturwissenschaftlichen Vereins in Halle, Band 2 (1850) S. 133 beschrieb, also auch dieselbe, welche unter den von Pavonia auszuschließenden Arten (Berliner Jahrbuch I. S. 223) als Pavonia Poeppigü Schldl. = Hibiscus Poeppigii genannt ist. Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. 26 Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz. Von Dr. P. Taubert. Mit einer pflanzengeographischen Skizze von E. Ule. Hierzu Tafel II und III. Als im Jahre 1892 von der brasilianischen Regierung eine Expedition ausgerüstet wurde zu dem Zwecke, im inneren brasilianischen Hochlande, . dem Planalto central do Brasil, einen geeigneten Ort für eine neu zu gründende Hauptstadt aufzufinden und dessen natürliche Verhältnisse genau zu untersuchen, wurde Herr E. Urs in Rio de Janeiro damit betraut, die Vegetation jener Gebiete zu erforschen. Mit unermüdlichem Eifer hat sich Herr E. Ure dieser Aufgabe unterzogen. Trotz wenig günstiger Be- dingungen gelang es ihm, während der vom Juli 1892 bis März 1893 dauernden Expedition ea. 450 Nummern Phanerogamen und 310 Nummern Kryptogamen zu sammeln. Minder günstig für eine erschöpfende Ex- ploration war einmal der Umstand, dass Herr E. Ure als Mitglied jener umfangreichen Expedition genötigt war, in fast stetem Connex mit derselben zu bleiben, und er infolge dessen an Orten, deren botanische Verhältnisse reiche Ausbeute erwarten lieDen, nicht oder nur kurze Zeit verweilen konnte. Andererseits fiel die Dauer der Reise größtenteils in die für den Botaniker ungünstige Jahreszeit. Vom Juli bis zum Ende des September regnete es fast nie; die dann folgenden Niederschlüge waren die Veran- lassung, dass die Pflanzen zunächst ihre vegetativen Teile entwickelten; erst in der Zeit vom December bis April, dem eigentlichen Sommer, pflegen bei der Mehrzahl derselben sich Blüten und Früchte zu entwickeln. Aller- Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz. 403 dings giebt es trotz des Mangels an Regen im August und September eine Art Frühling, der jedoch weit weniger reich an Arten ist als der Sommer. Vor Herrn E. Ure haben bereits mehrere Botaniker, zum Teil unter ungleich günstigeren Bedingungen und auch für längere Zeit Goyaz bo- tanisch erforscht, so Auc. pe Sr. HILAIRE, BURCHELL, GARDNER, WEDDELL, Ponr etc., von denen besonders letzterer die Gegend um die Stadt Goyaz genau untersucht hat. Indessen sind viele Teile dieses großen Staates zum Teil noch niemals, zum Teil zu anderer Jahreszeit von Botanikern bereist worden. Ferner haben nur wenige ihr Augenmerk auf die Kryptogamen gelenkt, unter denen Herr E. Ure vorzugsweise den Moosen und Pilzen ganz besondere Aufmerksamkeit zuwandte. In liebenswürdigster Weise stellte mir Herr E. Ure seine Sammlung behufs Bearbeitung zur Verfügung. Die Ausbeute an Pilzen wurde von Herrn P. Hexnıncs-Berlin bestimmt; die Resultate dieser Bearbeitung sind bereits in Hedwigia Bd. XXXIV. p. 88—116 veröffentlicht. Die Laub- moose übernahm Herr V. F. Broruerus-Helsingfors und publicierte die Er- gebnisse ebenfalls: bereits in der Hedwigia XXXIV. p. 117—131. Die Bearbeitung der Phanerogamen übernahm ich selbst und wurde dabei durch die Herren C. B. Crankg, Prof. A. Cocwraux, Dr. M. Gürke, Dr. N. Harns, Dr. O. Horrmans, Prof. E. Korane, Dr. Tn. LorskNEm, Prof. L. Rapı.xorer und Prof. K. ScuumaNN unterstützt. Genannten Herren auch an dieser Stelle meinen besten Dank abzustatten, ist mir eine angenehme Pflicht. Außer einer Zusammenstellung der Blütenfarben der von ihm im Staate Goyaz gesammelten Pflanzen übersandte mir Herr E. Ure auf meinen speciellen Wunsch auch eine Vegetationsskizze der von ihm durchreisten Gegenden, in der die charakteristischen Arten vorläufig durch die Nummern der Etiquetten bezeichnet waren, da ihre Bestimmung in Brasilien unmöglich war. Nachdem letztere nunmehr zu Ende geführt ist, übergebe ich nach- folgend unter A. jene Schilderung der Vegetation der Öffentlichkeit mit dem Bemerken, dass ich außer der Einfügung der Bestimmungen nur unwesent- liche Correcturen vorgenommen habe. Hingewiesen sei auch noch darauf, dass Herr E. Ure im Auftrag der Expeditionscommission über die Vege- lationsverhältnisse der von ihm durchquerten Gebiete als Annexo VI des wohl nur wenigen Gelehrten zugängigen, prächtig ausgestatteten »Relatorio da Commissáo exploradora do Planalto central do Brasil« bereits eine Skizze gegeben hat, die jedoch bezüglich der Pflanzennamen unvollstündig ist, da bei ihrer Abfassung erst ein geringer Teil des gesammelten Materials be- arbeitet war. Betreffs der wissenschaftlichen Ergebnisse, welche die Bearbeitung der Urrschen Sammlung lieferte, muss auch ich gleich den Herren P. Henninss (l. c.) und V. F. Broruerus (l. e.) anerkennen, dass mir nur selten eine Collection zur Durcharbeitung übergeben worden ist, die bei 26* 404 P. Taubert. einem relativ geringen Umfange eine derartige Fülle neuer und interessanter Formen ergab. Berlin, Kgl. bot. Mus., im Juni 4895. Dr. P. TAUBERT. A. Botanischer Bericht über eine in Goyaz zur Er- forsehung der Hochebene von Centralbrasilien unter- nommene Reise von E. Ule. Das von der Commissào exploradora do Planalto central do Brasil für die Begründung einer neuen Hauptstadt in Aussicht genommene Gebiet liegt im Staate Goyaz zwischen den Städten Meiaponte und Formosa auf der Wasserscheide des Tocantins und des Paranahyba, resp. der Nebenflüsse derselben in oft ca. 1000 m Hóhe über dem Meeresspiegel; es umfasst ein Areal von 14400 qkm, entspricht also etwa dem Flächeninhalte von Elsass- Lothringen. l Der Ausgangspunkt unserer Expedition war Uberaba in Minas Geraës, das wir am 29. Juni 1892 verließen, und woselbst ich am 7. März 1893, also nach einer Reise von über 8 Monaten, auf der ich ca. 2200 km zu- rücklegte, wieder anlangte. Der von der Commission und mir eingeschlagene Weg lässt sich in Kürze folgendermaßen skizzieren: Nach Überschreitung des Rio das Velhas bei Ponte Nova und des Rio Paranahyba traten wir in den Staat Goyaz ein, berührten die Städte Catalão, Entre Rios und Bom Fim und langten am 1. August in Meiaponte an. Hier teilte sich die Commission in zwei Ab- teilungen, die auf verschiedenen Wegen Formosa zu erreichen suchten. Ich schloss mich derjenigen an, die den Weg über das Hochland, die Fort- setzung der Serra dos Pyreneos, oder die sogenannte Serra das Divisöes, einschlug. Zuerst berührten wir das Quellgebiet des Corumba, dann das des Maranháo und erreichten nach 10 Tagen Formosa. Von hier aus begann die eigentliche Untersuchung des Gebietes, die an vier verschiedenen Punkten von der Commission in Angriff genommen wurde. Nur Capitäo CELESTINO ALves Bastos sollte einen Abstecher nordwärts unternehmen, um die Verhältnisse der Chapada dos Viadeiros, die über 2000 m Höhe haben sollte, zu explorieren. Da in einer solchen Höhenlage eine besondere Vegetation zu vermuten war, wurde mir auf mein Ansuchen gestattet, an jener Expedition teil zu nehmen. Wir wanderten über die Hochebenen nach Norden, kamen an den Quellfluss Itiquira, der sich in den Paranan ergießt, durchschritten das Quellgebiet des Maranhäo, erreichten dann den eigentlichen Tocantins und berührten kurz vor unserem Zielpunkte wieder am Passa Tempo das Gebiet des Paranan. Von der eigentlichen Serra dos Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz. 405 Viadeiros wandten wir uns mehr nach Westen, dahin, wo das Hochland gegen die Flussthäler abfällt, um schließlich Meiaponte zu erreichen. Auf diesem, dem beschwerlichsten Teile der Reise passierten wir folgende Flüsse und Orte: Rio Preto, Rio Tocantins, Rio Bagagem, Moquem, Säo José de Tocantins, Trahiras und Rio Maranháo und trafen nach Verlauf von mehr als einem Monat am Vão dos Angicos mit einer Abteilung der Gom- mission zusammen, von wo ich weiter nach Meiaponte reiste. Da es sich in Anbetracht der Regenzeit nicht mehr lohnte, noch nach einem der vier Lagerplátze zu ziehen, blieb ich zwei Monate in Meiaponte, von wo aus ich Gelegenheit genug hatte, interessante Ausflüge zu unternehmen. Nach- dem bis Ende November fast alle Mitglieder der Commission in Meiaponte vereinigt waren, wurde im December in verschiedenen Abteilungen die Rückreise angetreten. Um einigermaßen noch die Zeit, in der die Vege- tation besser entwickelt ist, ausnutzen zu können, schloss ich mich einer Abteilung an, die noch ca. 6 Wochen in der Hauptstadt Goyaz zu verweilen hatte. Am 7. Februar traten wir dann definitiv den Rückweg an, der uns über Alicuns, Allemäo, Rio de Meiaponte, Rio dos Bois, Morrinhos, Rio do Paranahyba, Monte Alegre etc. nach Uberaba führte. Geologisch gehört das Gebiet, dessen Erforschung unsere Aufgabe war, zum inneren brasilianischen Hochplateau, das sich aus gewölbten Hoch- ebenen zusammensetzt, die Chapadas, oder, wenn sie eine Ausdehnung von mehreren Meilen besitzen, Chapadóes genannt werden. Dieses Hochland umfasst die südliche Hälfte von Goyaz, den Osten von Matto Grosso, den Südwesten von Bahia, den Westen von Minas Geraés und er- streckt sich südlich bis Rio Grande do Sul. Floristisch grenzt sich dieses Gebiet in Folge klimatischer Verhältnisse am Wendekreis in Sào Paulo ab. Das Klima ist ziemlich regelmäßig, da es etwa 6 Monate regnet und 6 Monate trocken ist. Im April beginnt der Regen seltener zu werden, bleibt im Mai, Juni und Juli gánzlich aus, fehlt auch oft im August noch, bis dann im September einige Gewitter erscheinen. Von nun an nehmen die regnerischen Tage bis in den Januar zu; meist gegen Ende dieses Monats tritt dann eine regenfreie Zeit von einigen Wochen ein, die Vera- nico genannt wird. In der zweiten Hälfte des Februar und im März regnet es dann wieder oft. An den regnerischen Tagen herrscht aber nicht immer bestindiger Regen, sondern an vielen Tagen kommen nur Gewitter oder kleinere Schauer vor, und auch regenfreie Tage treten hin und wieder da- zwischen auf. In den meisten Gegenden, besonders den höher gelegenen, ist das Klima gesund. Wenn es auch tagsüber etwas heiB wird, so sind doch die Nächte kühl. Nur einige Flussthäler, wie das des Paranan, sind als fiebererzeugend verrufen. Nach den Ermittelungen des der Commission als Geologe beigegebenen Dr. E. Hussack sind Glimmer- und Thonschiefer die Bodengrundlage der 406 P. Taubert. Chapadas; an den Rändern des Hochlandes findet sich Sandstein vor- gelagert. So bestehen die Campos von Minas Geraés bis weit nach Säo Paulo aus eisenhaltigem Sandstein. An den Flussthälern kommen Gneiß und Granit vor; die Gebirge zeigen meist eine mannigfaltigere Zusammen- setzung, in verschiedenen kommt als eigentümliches Gestein Itacolumit vor. Bezüglich der Oberflächengestaltung sei noch bemerkt, dass die Cha- padas nach Norden immer höher werden, sodass dort die Gebirge einen imposanteren Anblick gewähren als im Süden. Um das Bild vollständig zu machen, wollen wir noch einen flüchtigen Blick auf das tierische Leben dieser Hochebene werfen, die zwar weder den Reichtum an höheren Tieren wie ähnliche Gebiete in Afrika aufweisen, noch die Fülle und Pracht der Waldgebiete haben, aber doch des Eigen- tümlichen nicht entbehren. In Höhlen leben verschiedene Gürteltiere und im künftigen Stadtgebiet findet man sogar noch das Riesengürteltier (Prio- dontes gigas), dessen gewaltige Baue man öfter antrifft. In den ge- birgigen Gegenden kommen Jaguar, Puma, Ameisenbär, Tapir, Wild- schwein (Dicotyles) und eine Art Wolf häufig vor. Die Gewässer sind von Wasserschweinen, kleinen Krokodilen und den großen Sueurischlangen belebt. Häufig hört man den gellenden Schrei des Siriema (Dicholophus cristatus), eines Laufvogels von der Größe eines Reihers, der gleich dem amerikanischen Strauß einzeln oder in Trupps die Gegenden durchstreift. Hin und wieder erblickt man an den Rändern der Gehölze auch kleine Hirscharten. Nicht selten stöbern auch die Hunde Rebhühner (Rhyn- chotus rufescens) oder große Wachteln (Nothura nana) auf. Gehen wir nunmehr zur Schilderung der einzelnen Formationen über. Chapadas. Die Chapadas, Tafeln, bedecken den größten Teil der von mir durch- reisten Gegenden. Ihre Vegetation bezeichnet man im allgemeinen als Gamposflora, doch weist sie von dieser mancherlei Abweichungen auf. Unter Campos im engeren Sinne versteht man Flächen, die vorwiegend mit Grüsern bewachsen sind, wie sie sich im Süden Brasiliens, in höheren Lagen in Minas Geraés und auch in Goyaz finden. Dagegen sind die Hoch- ebenen, mit denen wir es hier zu thun haben, meist bedeckt mit krüppel- haftem Baumwuchs, Sträuchern, Halbsträuchern und Kräutern ; dazwischen giebt es Striche, wo Gräser vorherrschen. Danach unterscheidet man diese Gebiete auch als Taboleiros cobertos und Taboleiros descobertos; letztere herrschen mehr in dem durchreisten Teile von Minas Geraös, erstere mehr in Goyaz vor. Die mit Bäumen und Strauchwerk bewachsenen Flächen, auch Cerra- dos genannt, verleihen der Gegend einen ganz besonderen Charakter. Zwergige Bäume mit knorrigen Ästen und rissiger oder dickkorkiger Rinde stehen in kleineren Gruppen oder einzeln zerstreut über weite Flächen, Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz, 407 dazu kommen einzelne Sträucher und halbstrauchiges Gestrüpp. Hier und da ragt ein Zwergeocos 4— 2 m hoch aus den Grasbüscheln hervor, andere Palmen kriechen am Boden, und hin und wieder finden sich Gruppen von Erdbromeliaceen. Man vergegenwärtige sich einen verwilderten Obst- garten auf unfruchtbarem Boden und man wird ein ähnliches Bild haben wie diese Cerrados. Aus der Ferne vermeint man oft Wälder zu erblieken, und doch ist es weiter nichts als dieser lichte Krüppelwald. Derselbe schützt auch nicht den Reisenden vor den brennenden Strahlen der Sonne, es sei denn, dass er bier und da unter einem stärkeren Baume ausruhe. Die Zusammen- setzung der Vegetation ist gänzlich verschieden von der der Wälder oder der Flora der Strauchformation an der Küste oder der Gebirge des übrigen Brasiliens, wogegen man in den Niederungen und Wäldern viele Pflanzen, die im ganzen Lande verbreitet sind, findet. Unter den Holzpflanzen sind zwar eine Menge Familien vertreten, doch stehen die einzelnen Arten mehr gruppenweise und nicht so vermischt beisammen wie im Urwalde. Außer den Leguminosen und Bignoniaceen mit geteiltem Laube herr- schen besonders Bäume mit ganzrandigen, lederartigen oder starren Blät- tern vor. Besonders zahlreiche Bäume weist hier die Familie der Leguminosen auf, so z. B. Stryphnodendron Barbatimäo Mart. und S. goyazense Taub. mit hellgelben Blüten, Enterolobium ellipticum Benth. mit weißen, Dimorphandra mollis Benth. mit hellgelben Blüten, Copaiba Langsdorffii O. Ktze., eine Andira-Art, der lilablütige Plerodon abruptus Benth.; von Apocyneen treten auf Aspidosperma tomentosum Mart. und Hancornia speciosa M. Arg., die außer einem Kautschuk geringerer Qualität wohlschmeekende Früchte liefert; von Anonaceen die hellgelbbraun blühende Xylopia grandiflora St. Hil.; von Vochysiaceen Salvertia convallariodora St. Hil. mit fast !/) m langen Rispen weißer Blüten und mehrere Qualea-Arten, so Q. pilosa Warm. mit schwefelgelben, violett gezeichneten Blüten, Q. grandiflora Mart. mit leder- gelben Blüten, Q. parviflora Mart. et Zuce. var. tomentosa Mart. mit violetten Blüten; ferner Erythroxylon goyazensis Taub., Strychnos Pseudoquina St. Hil., einige Aulomyrcia-Arten und besonders Malpighiaceen (Byrsonima). Andere mehr in den Vordergrund tretende Bäume von weniger stark vertretenen Familien sind: Simaruba versicolor St. Hil. (hellgelb)*). Terminalia argentea Mart. et Zucc. (hell- Matayba guyanensis Aubl. f. micrantha gelb). Radlk. (weißlich). Palicourea rigida H.B.K. Luehea panniculata Mart. (hellgelb). Styrax venosum DC, (weiß). Couepia formosana Taub. (weiBlich). Pouteria ramiflora Radlk. (gelbbraun). Caryocar brasiliense Camb. (weißlich). Myristica sebifera Sw. *) Die in Klammern angegebenen Farben bezeichnen die Blütenfarbe. 408 P, Taubert. An der mehr strauchartigen Vegetation nehmen außer zahlreichen Mimosa- und Bauhinia-Arten teil: Eriosema congestum Benth. (gelb). Buettneria scapellata Pohl var. sessilis K. Aulomyrcia rufipes Berg (weißlich). Sch. (schwarzpurpurn). Byrsonima verbascifolia Rich. (ledergelb). Helicteres brevispina St. Hil. Miconia ferruginata DC. B latifolia DC. H. Sacarotha St. Hil. (ziegelrot). (weißlich). Sabicea cana Hook. f. (weiß). M. Pohliana Cogn, (weißlich). Rourea induta Planch. (hellgelb). Leandra polystachya Cogn. (purpurn), Connarus fulvus Planch. (braungelb). Salacia distincta Peyr. (grünlichgelb), Brosimum Gaudichaudü Trec. (grünlich- S. micrantha Peyr. (braungelb). gelb). S. crassifolia Peyr. (grünlichgelb). Teirapleris- Arten. Kielmeyera pumila Pohl (granatrot). Banisteria macrophylla A. Juss. Von krautartigen Gewächsen sind zu nennen: Eriosema glabrum Mart. (gelb). Dalechampia humilis M. Arg. (purpurn, Camarea ericoides St, Hil. (gelb). Hochb. citronengelb). C. sericea St. Hil. (gelb). Croton goyazensis M. Arg. (weißlich). Polygala longicaulis H.B.K. (lilapurpurn). C. chaelocalyx M. Arg. (hellgelb), Taligalea hirta O. Ktze. (hellgelb, Hochb. Euphorbia coecorum Mart. purpurn). Dyckia Uleana Mez (ledergelb). Dejanira erubescens Cham. et Schlecht. Sorghum Minarum Hack, Macrosiphonia Velame M. Arg. Andropogon-Arten, Auffallend ist der fast günzliche Mangel an Ephiphyten, sowie an Moosen und Flechten. Dagegen ist Psittacanthus robustus Mart. verbreitet, der ebenso wie die hin und wieder auftretende Cassytha dissitiflora Meisn. dureh seine gelben Blüten auffällt. Stärkere Lianen sind selten, dagegen finden sich einige, die, wie Ipomea, am Boden hinkriechen. Queimadas. Einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung der Vegetation dieser Hochebenen üben die alljährlich stattfindenden Queimadas oder Brände aus, doch wirken sie wegen des weiten Auseinanderstehens der Pflanzen durchaus nicht so intensiv wie die Prairiebründe. Zwar widerstehen viele Gewächse vermöge dicker Rinden, schuppenförmiger Bekleidung, starker Rhizome, Knollen etc, der Wirkung der Flammen, doch wird eine üppige Entwicklung durch die Bründe verhindert, denn teils werden viele Pflanzenteile zerstürt, teils der Boden ungemein erhürtet. Nach diesen Bründen sprosst oft eine zwerghafte Vegetation aus dem Boden hervor, und es hält meist schwer, einige Pflanzen in normalem Zustande zu erlangen. Frühling. Wenn im August und September die Wirkung der Sonnenstrahlen intensiver wird, beginnen sich diese Hochebenen mit Blüten zu bedecken, ohne dass Regenfälle ihre Entwicklung unterstützten. Als ich mich zu jener Zeit in Meiaponte und Formosa aufhielt, sah man gewisse Myrtaceen gleich unseren Obstbäumen in weißen Blütenschnee gekleidet; in Violett Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz. 409 blühten Pterodon emarginatus Pohl, eine Andira-Art, Tibouchina Candolleana Cogn. und Physocalymma scaberrimum Pohl; mit letzterem hatte man in Meiaponte bei einem Kirchenfeste die Wege geschmückt. In Nuancen von Gelb leuchteten Ouratea castaneifolia Engl., Camarea ericoides St. Hil., Heteropteris- und Tetrapteris-Arten. Von weiteren um diese Zeit beob- achteten Pflanzen seien erwähnt: Enterolobium ellipticum Benth. Hybanthus Poya Taub. Galactia pyrenea Taub. (blau). H. lanatus Taub. Mimosa formosana Taub. (rosa). Jacaranda brasiliensis Pers. (violett). Callisthene microphylla Warm. (weiß). Dalechampia humilis M. Arg. (purpurn, Pterandra pyroidea Juss. (rosa). Hochb. citronengelb). Luehea panniculata Mart. (hellgelb). Ein Teil der Bäume und Sträucher hatte seine Blüten vor der Ent- faltung der Blätter entwickelt. Wie bereits erwähnt, ist die Formation der Chapadas die verbreitetste in dem von mir durchreisten Gebiete. Sie hört nur da auf, wo der Boden sumpfig oder wie in den Thälern tiefgründig wird; sie steigt bis in die Gebirge hinauf und tritt nur da zurück, wo Campos oder felsige Terrains auftreten. Manchmal verliert sie sich auch in andere Formationen, wie in den Gebirgen, wo sie beim Übergange in den Wald waldartige Strecken bildet, die sich aus ähnlichen niedrigen Bäumen wie jene der Cerrados zusammensetzen. Sind auch die Hauptbestandteile in der Vegetation dieser Hochebene überall verbreitet, so wechseln sie doch öfter in der Art ihrer Zusammensetzung. Namentlich macht sich ein Unterschied zwischen den Chapadas mit tieferer und denen mit höherer Erhebung über dem Meeres- spiegel bemerkbar. Niedere Chapadas. Diese haben eine Höhenlage von 600—800 m und finden sich beson- ders im Süden von Bom Fim. Von charakteristischen, zum Teil nur in diesen Regionen beobachteten Arten sind zu nennen : Leandra polystachya Cogn. (purpurn). Eremanthus sphaerocephalus Bak. (violett)- Hortia brasiliana St. Hil. (purpurn). Licania Ulei Taub. (hellgelb). Guettarda Burchelliana M. Arg. Cassia Claussenii Benth. (ledergelb). Gouania domingensis L. var. tomentosa O. C. cordistipula Mart. (ledergelb). Ktze. Pilostyles Blanchetii R.Br.(schwarzpurpurn), Piptocarpha rotundifolia Bak. (hellgelb). auf Bauhinia sp. Hóhere Chapadas. Sie liegen in ca. 800—1200 m Höhe, steigen bisweilen noch höher und treten mehr im Norden des Staates Goyaz auf. Als Charakterpflanze kommt überall da, wo der Boden nur etwas steinig ist, die hellblau blühende Vellozia glauca Pohl var. cuyabensis Seub. vor, deren dichotom verzweigte Stámme einen eigenen Anbliek gewühren. Von Bom Fim an tritt die Pflanze zuerst in einzelnen, kümmerlichen Exemplaren auf, wird aber nach Norden 410 P. Taubert. zu zunehmend häufiger. Ebenso sind Aulomyrcia linearifolia Berg (weiß) und Mimosa Claussenii Benth. (rosa) diesen Regionen eigentümliche Pflanzen. Besonders hochgelegene Chapadas zeichnen sich durch das Auftreten geselliger Pflanzen und das Vorherrschen gewisser Familien, wie Melasto- mataceen, Vochysiaceen und Leguminosen, aus. Besonders auffällig sind einzeln oder in zerstreuten Gruppen vorkommende, schwürzlich-grüne Bäume von 3—6 m Höhe mit starken, lederigen Blättern und dunkelgelben Blüten: Vochysia thyrsoidea Pohl. Mehr oder weniger baumartig erscheinen ferner auch Plenckia populnea Reiss. (grünlichgelb), Sclerolobium aureum Benth. (schwefelgelb) und Galactia pyrenea Taub. (blau), strauchartig da- gegen: Pterandra pyroidea Juss. (rosa). Cissampelos ovalifolia DC. (braungrün). Calliandra macrocephala Benth. (purpurnj. — Riencourtia oblongifolia Gardn. Miconia albicans Tr. Myristica sebifera Sw. (braungelb). Guettarda viburnoides Cham. el Schl. (weißlichgelb). Yon krautartigen Gewächsen seien genannt: Hybanthus strigoides Taub, (hellblau). Aristolochia pyrenea Taub. (bräunlich- Jacaranda Ulei K. Sch.*) (violett). schwarzpurpurn). Anemopaegma mirandum Mart. (weiflich- Pelexia longicornu Cogn. (weißlich). gelb). Aneimia hirsuta Sw. var. tenella (Sw.). Nach Norden zu bis zum Tocantins (459) war eine wesentliche Ände- rung im Vegetationscharakter dieser hóheren Chapadas nicht zu bemerken, jedoch traten hier einige sonst nicht beobachtete Arten, wie Gomphrena aphylla Pohl (purpurn) Hyptis alutacea Pohl Salvia tomentella Pohl (weiß) Isostigma peucedanifolium Less. häufiger auf. Justicia chrysotrichoma Pohl var, albiflora Taub. Cabeceiras. Überall, wo an Einsenkungen der Chapadas und an den Lehnen der Gebirge sich Wasser ansammelt, entstehen Sümpfe, die dann Quellen und Bächen ihr Dasein geben, weshalb sie Cabeceira, d. h. Kopfstück eines Gewüssers, genannt werden. Das Auftreten einer stattlichen Fächerpalme, die sich teils in einzelnen Exemplaren, teils in größeren Hainen oder als Bestandteil von dichten Wäldchen, sogenannten Capóes, findet, giebt diesen Örtlichkeiten ein ganz besonderes Gepräge. Es ist Mauritia vinifera Mart., die hier zu Lande Buriti heißt, weshalb die von ihr bestandenen Loealitäten auch als Buritisaes bezeichnet werden. Schon am Rio Grande bei 20° tritt diese majestütische Palme, wenn auch nur spärlich, au f, erscheint aber nach Norden immer häufiger und in größeren Beständen. Die meist von Sumpf oder Campos umgebenen Capóes sind dicht bewachsen mit hóheren Bäumen. Besonders auffallend ist Xylopia grandiflora St. Hil. (hellrost- braun), ein schlanker Baum von fast so regelmäßigem Wuchse, wie eine Conifere. Von charakteristischen Sträuchern findet man hier Cybianthus *) Die Beschreibung dieser Art erfolgt in Bd. VIII, pars 2 von Marrıı Flora brasiliensis. Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz. 411 aff. guyanensis Miq., Rudgea viburnoides Benth. und die blutrot blühende Ucriania longifolia Spr., deren Blüten einige Ähnlichkeit mit denen einer Fuchsia haben. In höheren Lagen nehmen diese Capóes ebenfalls andere Bestandteile in sich auf; so erscheinen Podocarpus Sellowii Kl. Drimys Winteri Forst. (weiß). Roupala inaequalis Endl. (braungelb). Callisthene microphylla Warm. (weiß). Linociera glomerata Pohl. Bauhinia rubiginosa Bong. Richeria grandis M. Arg. var. Pohliana Tococa formicaria Mart, (weiß). M. Arg. (hellgelb;. Miconia elegans Cogn. (weißlich). Belangera tomentosa Camb, (weiß). und am Rande treten häufig Paepalanthus-Arten auf. Thäler. Die Hochebene wird von verschiedenen Flüssen und Bächen durch- schnitten, zu deren Seiten sich Gehänge von zum Teil anderem Charakter befinden als die Cerrados; zuweilen aber gehen letztere oder Bestandteile derselben bis in die Thäler hinab, welche die einzigen anbaufähigen Gegen- den zwischen den Chapadas repräsentieren. Wo der Boden nicht durch die Cultur verändert ist, trifft man mit Strauchwerk bewachsene Striche, so- genannte Restingas, oder bald kleinere, bald größere Wälder, die in höheren Lagen ganz mit den Capöes zusammenfallen. Oft sind diese Wäl- der während der trockenen Jahreszeit größtenteils ihres Laubes beraubt, sodass man sie für Catingas ansehen könnte. Als ich im Juli nach Meiaponte reiste, hatte der Reif des ausnahmsweise strengen Winters — am 12. Juli sank das Thermometer auf 2° unter Null — in diesen Thälern den größten Teil der Vegetation vernichtet; nur Schinus terebinthifolius Raddi war un- versehrt geblieben und fiel durch sein dunkles Laub unter den Gehölzen auf. Als hier auftretende Pflanzen mögen genannt sein: Macairea adenostemon DC. (lila). Calliandra parviflora Benth. (schwarz- Tibouchina Candolleana Cogn. (violett). purpurn). Prunus sphaerocarpa Sw. (weiß). Alibertia concolor K. Sch. Hirtella americana Aubl. var. hexandra Ocotea lanceolata Nees. Hook. f, (gelbpurpurn). Hyptis scabra Pohl. H. glandulosa Spr. (gelbpurpurn). Piper amplectens C. DC. Inga affinis DC. (weiß). Bei Meiaponte trat eine Mittelformation zwischen den Cerrados und Restingas auf, wo sich besonders folgende Gehölze fanden : Physocalymma scaberrimum Pohl (violett). Machaerium opacum Vog. (schwarzpur- Coussarea hydrangeifolia Benth. et Hook. purn). (hellgelb). Tapirira guyanensis Aubl. (gelbgrün). Tocayena formosa K. Sch. (weiß). Allophylus leptostachys Radlk. (weißlich). Thieleodoxa lanceolata Cham. Symplocos nitens Benth, (weiß). Emmotum nitens Miers (weiß). Am Ufer der Gewässer, speciell am Paranahyba, wurden beobachtet: Pithecolobium cauliflorum Mart. (lila). Borreria Schumanniana Taub. (weiflich). Piriqueta cistoides Mey. Angelonia linarioides Taub. (violett). 412 P. Tauhert, An den Ufern des Rio Verissimo trat Osmunda regalis L. var. gracilis Lk., durch leuchtend grüne Wedel auffallend, häufig und gesellig auf, während als Guirlanden im Bachufergebüsch Aristolochia Chamissonis Duchr. (weiß und braun gestreift, mit schwarzpurpurner Lippe), Hirtella Martiana Hook. fil. (weißlich) und Miconia ibaguensis Tr. bemerkt wurden. Wälder. Nur an den Grenzen und Einsenkungen des Hochlandes finden sich ausgesprochene Wälder; so existiert ein großer Waldcomplex von ca. 500 km Länge und 100 km Breite zwischen Meiaponte und Goyaz, der aber jetzt durch die Gultur schon vielfach gelichtet ist. Auch im Süden von Goyaz und auf dem Wege nach Uberaba trifft man große Wälder an. Leider war es mir nicht vergönnt, diesen Wäldern ein specielles Studium, das in diesem Terrain besondere Schwierigkeit bietet, zu widmen, denn auf der Durchreise bot sich keine Gelegenheit zu längerem Aufenthalt. Es sei nur erwähnt, dass die Vegetation derselben im allgemeinen dieselbe mannig- fache Zusammensetzung zeigt, wie die der Küstenurwälder, doch ist ihre Entwicklung nicht ganz so üppig; ebenso treten Epiphyten spärlicher und nur stellenweise auf. Gewisse Stellen verrieten durch das Vorkommen ver- schiedener Pflanzen und die dichte Bekleidung mit Lianen einen besonders fruchtbaren Boden. An Stelle der fehlenden Buritipalme, Mauritia vinifera Mart., kommen Euterpe und Attalea vor. Lagoa Feia. Die Lagoa Feia ist einer der kleinen, im Gebiet der neu zu begrün- denden Hauptstadt gelegenen Seen, dessen Vegetation ich zu untersuchen Gelegenheit hatte. In einer Einsenkung der Chapadas, fast eine Meile nordwestlich der Stadt Formosa, breitet sich die Fläche desselben etwa 6 km in die Länge und 0,5 km in die Breite aus. Der See giebt dem in den Rio de Säo Francisco fließenden Rio Preto seinen Ursprung; da nun auch in der Náhe von Formosa sich Cabeceiras des Tocantins und des Paranan befinden, so hat man hier die Wasserscheide der drei größten Strom- systeme Brasiliens vor sich. Der See trägt die Bezeichnung feia (hässlich) wegen der ihn bedeckenden Vegetation, die der Wasserflüche ein düsteres Ansehen verleiht. Zunüchst bedeckt eine Nymphaea mit ihren schwimmen- den Blättern die Oberfläche, zwischen denen sich Cabomba Warmingii Casp. (hellviolett) finden. In der Nähe des Ufers traten dann außer gewissen Gyperaceen noch Sagittaria lagoensis Warm. et Seub., Hydrocleis Humboldtii Endl., Echinodorus subalatus Gris., Potamogeton sclerocarpus K. Sch. und am Ufer Osmunda regalis L. var. gracilis Lk. u. a. auf. Gebirge. Die allgemeine Höhenlage des Gebietes setzt die Wirkung der Gebirge bedeutend herab, und kaum giebt es Berglandschaften, die sich z. B. mit Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz. 413 der Gegend von Rio de Janeiro vergleichen ließen. Höhere Erhebungen finden sich unter 416—179; sie erreichen 1200 bis fast 1400 m; es sind die Serra dos Pyreneos, die Serra Dourada und Serra dos Cristaes. Weiter nórdlich traf ich die Serra dos Viadeiros, die Serra de Bocaina und den Morro do Salto mit 4500—1700 m Höhe. Außerdem treten am Rande des Hochlandes noch mancherlei Gebirge auf, deren Untersuchung mir nicht müglich war. . Entblößt sind diese Gebirge von Wäldern; an den Hängen befinden sich Capóes und Sümpfe, auf den Flächen Campos oder Cerrados. Vielfach sind die Gebirgsrücken mit Wüsten von Steinen und Felsblöcken bedeckt, zwischen denen eine eigenartige Vegetation auftritt. Charakterisiert sind derartige Localitäten durch das gesellschaftliche Vorkommen verschiedener Arten von Vellozia, die oft ganze Lehnen bedecken, sowie durch Sträucher von rosmarinartigem, mimosenartigem und ericoidem Habitus; ebenso treten hier zahlreiche Pflanzen auf, die in den Cerrados fehlen. Da diese höheren Gebirgsgebiete an besonderen Arten besonders reich sind, so verlohnt es sich, auf ihre Vegetationsverhältnisse näher einzugehen. Serra dos Pyreneos. Im Hintergrunde des in einem weiten Thale 740 m über dem Meere lieblich gelegenen Städtchens Meiaponte erhebt sich mit verschiedenen Bergen und Chapadas die Serra dos Pyreneos, deren höchster Punkt — 1385 m — etwa 15 km von der Stadt entfernt liegt. Weiter nach Osten zieht sich diese Bodenerhebung, die Wasserscheide zwischen dem Tocantins und Paranahyba, bis nach Formosa hin, meist Chapadas von 4000—1200 m Höhe bildend. Folgt man von Meiaponte dem Wege auf die Höhe der Serra, so kommt man zunächst durch verschiedene Cerrados, durchschreitet in einem Capão den Rio das Almas und gelangt in offeneres, steiniges Gebiet. Itaco- lumitfelsen sind hier abenteuerlich aufgetürmt, und wenn die Vegetation hier auch nicht üppig ist, so bietet sie doch interessante Formen. Zunüchst fällt unter den Bäumchen und Sträuchern die Composite Wunderlichia Cruel- siana Taub., ein niedriges Bäumchen mit großen, weißfilzigen Blättern, auf, vor deren Entwicklung die großen, distelartigen, weißgelben Blüten erscheinen. An den Felsen wachsen sternförmige Farnkräuter, z. B. Aneimia eximia Taub., A. Millefolium Gardn. und Trochopteris elegans Gardn., zwi- schen denen hier und da das zierliche Adiantum tenuissimum Taub. auftritt. Ebenso. findet sich ein säulenförmiger Cereus. Candelaberartige Báumchen von 1—3 m Hóhe, die eine eigentümliche Mimosa, M. setosissima Taub. (rosen- rot), darstellen, bedecken dann weite Strecken, um schließlich der reizenden, kniehohen Vellozia macrosiphonia Taub. zu weichen, die durch langröhrige, weiße Blüten und schmale, wollig behaarte Blätter sehr ausgezeichnet ist. An Berglehnen bedecken die breitblättrigen Rosetten der hellblau blühen- den Vellozia verruculosa Mart. fast das ganze Terrain; an hüheren Stellen 414 P. Taubert. tritt dann noch Lychnophora ericoides Mart., die habituell an junge Kiefern erinnert, hinzu. Außer diesen, den Grundton bildenden Gewächsen finden sich noch viele andere, von denen erwähnt seien: Allamanda angustifolia Pohl (gelb). Ipomoea pinifolia Meisn. (weiß). Microlicia viminalis Tr, (granatrot). I. pyrenea Taub. (violett) Aulomyreia suffruticosa Berg (weiß). Sebastiania ditassoides M. Arg. Myrcia lasiantha DC. (weiß). Manihot pentaphylla Pohl (hellgelb). Crumenaria choretroides Mart. Eremanthus Harmsianus Taub. (safrangelb). Auch kleine Mimosa-Sträucher, oft über und über mit Pilostyles be- setzt, treten hier und da hinzu. Am Ende dieses steinigen Gebietes gelangt man zu einigen verfallenen Häusern, die einer englichen Goldminengesellschaft gehörten. Da diese Stelle sich erst in einer Höhe von ca. 4000 m befindet, so dürfte die Eigen- artigkeit der Vegetation in dieser Höhenlage mehr der Beschaffenheit des Bodens, als der Erhebung über dem Meeresspiegel zuzuschreiben sein. Wir haben hier erst die Hälfte unseres Weges zurückgelegt und kommen nun zunächst durch fruchtbares Gebiet, dann geht es an einigen Abhängen mit Capöes und Buritipalmen vorbei. An grasigen Plätzen findet sich hier häufig Dipladenia Myriophyllum Taub., eine prächtig blutrot blühende, durch haarförmige Blätter ausgezeichnete Apoeynee, und die kriechende Euphorbiacee Manihot pruinosa Pohl mit unterseits meergrünen, violett überlaufenen Blättern und hellgelben, purpurn angehauchten Blüten. Endlich ist man auf dem Rücken der Serra dos Pyreneos angelangt, dem man bis zu den drei Pies, Felsen von ca. 50 m Hóhe, folgt. In dem felsigen Terrain ist die Flora aus Pflanzen der Cerrados und typischen Felsenpflanzen gemischt, auch tritt dort noch vielfach Vellozia glauca Pohl var. cuyabensis Seub. auf. Zwischen den verschiedenen Bergrücken finden sich Campos und einige größere Capöes. Die Campos zeigten als besonders häufige Gewächse Abolboda Poarchon Seub., eine blau blühende Xyridacee, und eine gelbbraunblütige Orchidacee, Cyrtopodium punctatum Ldl. Im Capáo stand im August Drimys Winteri Forst. in vollem Blütenschnee neben verschiedenen Leucothoe-Arten. Auch eine kleine Burmanniacee, Apteria lilacina Miers, fand ich hier in einzelnen Exemplaren. Im felsigen Terrain wurden mehrfach beobachtet: Turnera incana Camb. (weiß), Manihot violacea M. Arg. Cuphea linarioides Cham, et Schl.(purpurn) ^ Jchthyothere Cunabi Mart. et DC. (hell- Miconia pepericarpa DC. (weißgelb). weilgelb), auf Campos dagegen sehr häufig die orangefarben blühende Iridaeee Tri- mezia juncifolia Klatt, ferner Habenaria Schwackei Barb. Rodr. (grünlich- Thesium brasiliense DC. (gelb). gelb). Bulbostylis sphaerocephatus C. B, CI. Rhynchospora patuligluma C. B. Cl. Paepalanthus sp. Rh. globosa R. et Sch. Andropogon sp. Rh. elatior Kth. Beiträge zur Kenntnis der Flora.des centralbrasilianischen Staates Goyaz. 415 Serra Dourada. In Goyaz wird vielfach eine Serra Geral erwähnt, doch macht man keinen sicheren und ständigen Gebrauch von diesem Namen, der im all- gemeinen einen Gebirgszug bezeichnen soll, der von Nordwesten nach Südosten durch das Land streicht. Es beginnt diese Serra am Paranan, der Grenze zwischen den Staaten Goyaz und Bahia, setzt sich dann in dem “Hochland zwischen Goyaz und Meiaponte fort; von hier an vielfach unter- brochen endet sie in der Serra Dourada und deren Ausläufern im Süden an der Grenze von Matto Grosso. Im Gegensatz zur Serra dos Pyreneos, welehe aus mehreren Hochplateaus und Bergzügen nach verschiedener Richtung besteht, bildet die Serra Dourada eine viele Meilen hingestreckte Gebirgskette, welche von Osten nach Westen mit schwacher Ablenkung nach Süden streicht. Nach Norden, der Hauptstadt Goyaz zu, füllt sie in steilen Abhängen ab, während sich an der Südseite geneigtere Abhänge, häufig mit Felsentrümmern übersäet, finden. Am Fuße ist sie fast überall von einem Saume von CGapäos umgeben. Die Höhe dieser Serra ist an der Stelle, wo die Straße von Uberaba nach Meiaponte hinunter nach Goyaz führt, 900 m, steigt dann aber an von mir besuchten Punkten bis über 1000 m und mag wohl in entfernteren Teilen 1100 m erreichen. Die Vegetation gleicht ungemein der der Serra dos Pyreneos; wir finden dieselben Arten von Vellozia und Aneimia wie dort, und auch die Familien der Malpighiaceen, Anonaceen und Aquifoliaceen waren dureh dieselben Species vertreten. Besonders häufig war die einen Mate liefernde Ilex affinis Gardn. Von auf der Serra dos Pyreneos häufig auftretenden Arten vermisste ich hier Dipladenia Myriophyllum Taub., Mimosa setosissima Taub. und Microlicia viminalis Gr. Pflanzen anzugeben, die der Serra Dourada eigen sind, also in der Serra dos Pyreneos fehlen, will ich unter- lassen, weil inzwischen die Vegetation hier sehr vorgeschritten und mir die Zusammensetzung der Flora der letztgenannten Serra zu dieser Zeit nicht bekannt war. Erwähnt sei noch, dass in der Serra Dourada, die schon mehr zum westlichen Abdachungsgebiet des Planalto gehört, auch bereits einzelne Bestandteile der Vegetation dieses Gebietes, wie z. B. Mauritia armata Mart. sich bemerkbar machen. Da die Serra Dourada von Goyaz aus schwieriger zu erreichen ist, nahm ich einen Aufenthalt von 14 Tagen in Sào José de Mossamedes, einer früheren Indianeransiedelung, 4 Meilen jenseits der Serra zwischen Campos und kleinen Wäldern in einer fruchtbaren Gegend gelegen. Nach dem Rio Claro hin erstrecken sich noch ausgedehnte Wälder. Um von hier schneller auf die Serra zu gelangen, machte ich die Excursionen gewöhnlich zu Maultier. Der Weg führte anfangs durch Campos und Cerrados, dann durch einige Capóes, die mit Campos abwechselten. Zuletzt gelangte ich durch ein ziemlich verwachsenes, steil ansteigendes Capäo in ein immer lichter werdendes Cerrado, das über eine Berglehne direct auf die Serra führte. 416 P. Taubert. Ein Vorberg bestand aus verwittertem Gestein und zeigte die Vegetation der Cerrados, die anderen Berge dagegen waren sehr steinig und mit ver- schiedenen Vellozia-Arten bewachsen. Oben auf der Serra selbst befindet sich ein Chaos von Felsblöcken, von steinigen Erhöhungen und Campos unterbrochen. Auffallend verbreitet sind hier knorrige Bäumchen, deren Äste und Zweige wie mit weißem Papier umwickelt erscheinen: es ist dies der páo de papel, Tibouchina papyrifera Cogn., die auf der Serra dos Pyreneos nur sehr vereinzelt vorkommt. Zwischen den Felsen fanden sich von Phanerogamen Dipladenia tenuifolia K. Sch. f. volubilis Stachytarpheta longespicata Taub.*) (hecht- (blutrot). blau). Stipecoma peltigera M. Arg. (blutrot). Pitcairnia Burchellii Mez (orange). Goyazia rupicola Taub. Bulbophyllum sp. Begonia leptophylla Taub. (rosa). ferner reizende Farne wie Aneimia dichotoma Gardn., A. Millefolium Gardn und die prächtige, weißwollige Nothochlaena goyazensis Taub. An freien Stellen traten auf: Tibouchina aegopogon Cogn. (hellviolett). Declieuxia revoluta M. Arg. (azurblau). Mimosa albolanata Taub. (rosa). Ipomoea hypoleuca Taub. (violett). Cassia latistipula Benth. (schwefelgelb). Evolvulus pterocaulon Moric., (blau). Galactia douradensis Taub. (hellblau). Lychnophora ericoides Mart. Banisteria angustifolia Juss. (gelblichweiB). Bulbostylis Jacobinae C. B. Cl. Nasse Stellen waren übersäet von der gelbblühenden Trimezia ca- thartica Taub. Sehr hüufig war auch hier ebenso wie an den Bergen um Goyaz die auffällige Balanophoree Langsdorffia hypogaea Mart.; oft stand sie zwischen Felsen, wo keine andere Pflanze vorhanden war, und nur die feinen Spalten des Gesteins vermuten ließen, dass Wurzeln anderer Ge- wüchse, deren sie zu ihrer Ernährung bedarf, bis hierher dringen. Sie scheint übrigens keine bestimmte Nährpflanze vorzuziehen, denn in ihrer Nähe konnte man Vertreter der verschiedensten Familien beobachten. Von den Hügeln unterhalb der Serra, die um diese Zeit mit zahl- reichen, üppig blühenden Gewächsen bedeckt waren, seien als besonders auffallend erwähnt: Cassia goyazensis Taub. (gelb). Riencourtia oblongifolia Gardn. (lila). Melochia hirsuta Cav. var. calophylla K. Sch. — /pomoea argyreia Meisn. (lila). Buettneria campicola Taub. (schwarz- Manihot gracilis M. Arg.) (hellgelb, pur- purpurn). M. pruinosa M. Arg. purn überlaufen). Pavonia speciosa H.B.K. (fleischrot). Epistephium sclerophyllum Ldl. (purpurn). Camarea affinis St. Hil. (gelb). Ophioglossum macrorrhizum Kunze. Ichthyothere Ulei Taub. (hellgelb). Serras im Quellengebiete des Tocantins. Am 12. September brach unser kleiner Trupp, bestehend aus Capitäo CELESTINo, einem Cadetten und 2 Soldaten nebst 2 Lasttieren von Formosa *) Ausgezeichnete Art, keineswegs wie in Fl. brasil. IX, p. 209 mit S. Chamissonis Walp, zu vereinigen ! Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz. 417 nach Norden auf. Anfangs ging die Reise über ausgedehnte, oft über 1300 m hohe Chapadóes glatt von statten; am 5. Tage jedoch bemerkten wir in der Ferne einige Bergspitzen, mussten in ein Thal hinabsteigen und überschritten in ca. 900 m Höhe den Tocantins, von wo wir wieder auf einen ausgedehnten Chapadào gelangten. Bald hatten wir eine größere Ebene vor uns, die links von einigen höheren Bergzügen, im Norden von höherem Gebirge abgeschlossen wurde. Wir stiegen, um unseren Tieren Rast zu gönnen und uns selbst zu verproviantieren, da wir uns von For- mosa aus nicht genügend versorgt hatten und hier einige Nahrungsmittel erlangen konnten, in ein Thal hinab und verbrachten an einem Paraizo genannten Orte zwei Tage. Auf den in der Umgebung befindlichen Campos und Hügeln traten zwei halbstrauchige, 4—2 m hohe Mimosa-Arten, M. paraisensis Taub. und M. cyclophylla Taub., beide mit rosenroten Blüten- köpfchen bedeckt, auf; dazwischen leuchteten die feuerfarbenen Blüten der prächtigen Harpalyce speciosa Taub. hervor, und Eryngium pristis Cham. et Schl. bildete mit seinen weißlichgrünen Blütenköpfchen und den fein fiederspaltigen, einem Federbusch gleichenden Blättern hierzu einen an- genehmen Contrast. In einem Ufergehólz bemerkte ich Miconia ibaguensis Tr. (weiß), Guettarda viburnoides Cham. et Schl. (gelblichweiß) und Podo- carpus Sellowiana Kl. Am folgenden Tage verlegten wir unser Quartier etwa 9 km weiter am Pizaräo, wohin wir über einige reine Campos, die in regelmäßiger An- ordnung mit meterhohen Termitenhügeln besetzt waren, und durch Berge verwillerten Gesteins ohne Baumvegetation gelangten. Leider fanden sich auf diesen Campos nur vertrocknete Gräser und verdorrte Kräuter, sodass ich über die Zusammensetzung ihrer Vegetation nichts anzugeben vermag. Der Fazendeiro (Landwirt), bei dem wir unser Lager aufgeschlagen, ver- sprach am nächsten Morgen zu schlachten, wenn wir noch dort bleiben würden, und da wir uns mit Fleisch versorgen mussten, entschlossen wir uns, bis dahin Rast zu machen. Nach Norden zu hatte ich von unserem Lager aus eine Felsenwüste bemerkt, die nicht allzu schwer zu erreichen war und deren Flora kennen zu lernen mich reizte. Zunächst kam ich auf einen Camp, erstieg dann einen Bergrücken, dem ich eine Strecke weit folgte, um an einen passenden Ort zum Abstieg in das Thal auf der anderen Seite und zum Felsenabhang daselbst, meinem Ziele, zu gelangen. Auf dem Wege hierher fanden sich von blühenden Pflanzen Calliandra macrocephala Benth. mit purpurnen und Mimosa tocantina Taub. mit rosenroten Blüten- kópfehen; auf den Felsen wuchs ein Igelcactus, der jedoch nicht blühte. Das Thal wurde von einem Bache, dem Vargem Grande, durchflossen; hier traten vorzugsweise Melastomataceen und Eriocaulaceen auf. Besonders auffallend waren kleine Biumchen von Mimosa tomentosa Taub. mit rosen- farbenen Blüten, ein Labiatenstraueh von rosmarinartigem Habitus mit lila Blüten, Hyptis penaeoides Taub., der 4—2 m hoch wird, und die weilllichgelb Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. 21 418 P, Taubert. bluhende Wunderlichia Cruelsiana Taub., eine Composite, die wir bereits in der Serra dos Pyreneos angetroffen hatten. Am Ufer des Baches waren Qualea dichotoma Warm, (bräunlich dunkelgrün) und Microlicia cupressina Don (gelb) häufig; vereinzelt fand sich ein blattloser, rutenfórmiger Phyll- anthus. Auf den Felsen des Bachbettes wuchs in Menge eine weißblütige Utricularia, die an ähnlichen Stellen durch ganz Centralbrasilien verbreitet zu sein scheint. Das Terrain dieser Excursion befand sich etwa in 1900— 1300 m Höhe. Als wir am anderen Tage unsere Reise fortsetzten, kamen wir weiter oben über denselben Bergrücken und gelangten auch zum Vargem Grande, den wir aber links ließen. Hier wurde nun die Landschaft wirklich imposant. Vor uns breiteten sich weite ebene Campos aus, an deren einer Seite sich der Vargem Grande wie ein Silberfaden dahin- schlängelte, hier und da eingefasst mit Capöes und malerisch gruppierten Buritipalmen. Rechts ragten drei einzelne Berge etwa 300—400 m hoch über die Thalsohle hervor, der Morro do Salto und der Morro da Bocaina, von denen sich nördlich ein Gebirgszug, hier Chapada dos Viadeiros genannt, hinzog. Der Vargem Grande ergießt sich in den Tocantins, und ich weiß nicht, ob er nicht der eigentliche Quellbach desselben ist, denn hier ist er wenigstens das größte, nach dieser Seite hin abfließende Ge- wässer. Erwähnt sei auch, dass der Maranhäo, der sich mit dem Tocantins vereinigt, weit größer ist als dieser und oft auch, wie das ganze Fluss- system, als Tocantins bezeichnet. Nach einem Ritt von einigen Stunden kamen wir an den Eingang eines Thales, in dem sich einige Niederlassungen befanden und wo uns als Quartier ein Rancho angeboten wurde. Dieses Thal wurde vom Passa Tempo durchflossen, der zum Strom- gebiet des Paranan gehört und einen tiefen Einschnitt in das Bergland hervorgebracht hat. Trotz der hohen Lage von ca. 1200 m gedeihen hier noch tropische Nutzpflanzen wie Kaffee, Zuckerrohr, Mandiocca, Bananen etc. Von besonderer Wiehtigkeit ist hier aber die Cultur des Weizens, der im oberen Tocantinsgebiet vortrefflich gedeiht. Leider wird dieses Getreide noch wenig gebaut, da einmal der Absatz zu schwierig ist, andererseits auch die Mahlvorrichtungen primitiver Art sein müssen, da das Mehl ziem- lich schwärzliche Färbung zeigt. Am nächsten Morgen traten wir unseren Marsch nach unserem eigent- lichen Zielpunkt, dem Pouso Alto an, der noch etwa 3 Meilen entfernt war. Unser Weg führte die Höhen hinauf, dann durch Campos und Cerra- dos, die oft von einer Vellozia-Art gebildet wurden, und zwar häufig von einer solchen Höhe, dass sie über unsere Köpfe hinwegragten. Südlich von Meiaponte wird diese Vellosia selten über 4 m hoch, von dort nach Formosa sieht man schon öfter bis 3 m hohe Exemplare; besonders schöne Bestände derselben hatten wir auf den nördlichen Hochebenen angetroffen; hier aber zeigten sie sich am üppigsten entwickelt. Ihr Stamm wird zwar nicht sehr dick, wie denn ihr ganzer Wuchs schlank zu nennen ist, doch ist er an Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz. 419 gut entwickelten Individuen reich verzweigt und kann bis 5 m Höhe er- reichen. An felsigen Bergen vorbei stieg unser Weg immer mehr an, bis wir in die Felsen selbst kamen, die von sumpfigen Campos und Capóes, wo Bäche nach Norden oder Westen abfließen, durchsetzt werden. Hier fand ich die- selbe eigentümliche Vegetation wie am Vargem Grande: Mimosa tomentosa Taub., Hyptis penaeoides Taub. und Wunderlichia Cruelsiana Taub., dazu gesellten sich noch Podocarpus Sellowit Kl., Kielmeyera petiolaris Mart. (weiß), Miconia chartacea Cogn. (hellgelb) und lex Suber Loes. (grün), die einzige bisher bekannt gewordene Art der Gattung, deren Äste und Zweige mit dicker Korkbekleidung ausgestattet sind. Das Gestein bestand aus Sand- stein, dem die charakteristischen Aneimia-Arten der Itacolumitfelsen fehlten. Am FuBe einiger Berge schlugen wir auf einem Campo, dem Pouso Alto, unserem Zielpunkte, in einer Hóhe von 1555 m unser Lager auf. Es lag mir daran, von einem der höchsten Punkte eine Übersicht über das ganze Bergsystem zu erlangen; daher unternahm ich einen Ausflug nach einem fast noch eine Stunde entfernten Berge, der sich hinter einem größeren Campo erhob. Als ich auf seiner Spitze anlangte, war leider der Horizont durch ein vorüberziehendes Gewitter etwas getrübt, doch unterschied ich ein ausgedehntes Hochland, das noch mehrere Berge von fast gleicher Höhe aufwies wie der, auf welchem ich mich befand. Da das Aneroid hier gegen unseren Lagerplatz eine Differenz von 180 m anzeigte, so dürfte, da die Hóhenlage des letzteren genau bestimmt worden war, der Berg etwa 1735 m hoch sein. Überhaupt dürften Höhen, die 4800 m stark über- schreiten, in Goyaz kaum existieren. Die Vegetation auf diesem hüchsten Berge war zumeist durch bis dahin schlängelnde Flammen zerstört worden, so dass ich nur die beiden Compositen Vanillosmopsis Pohlii Bak. und Lychnophora salicifolia Mart. sowie die Lauracee Phoebe Taubertiana Mez et Sehwacke sammeln konnte. Nachdem ich am folgenden Tage noch den Bachufern und Capóes meine Aufmerksamkeit gewidmet und daselbst Humiria floribunda Mart. (gelb- grün), Ilex integerrima Reiss. (grünlichweiB), Gilibertia pruinosa Taub., Geonoma caudiculata Loes. etc. bemerkt hatte, kehrten wir nach unserem Rancho am Passa Tempo zurück und blieben dort noch einige Tage. Diese Zeit benutzte ich, um ein jenseits des Passa Tempo sich in steilen Abfällen erhebendes Hochland, dessen hóchster Punkt 4500 m ü. d. M. liegt, zu besuchen; dasselbe besteht aus Thonschiefer und heißt Serra de Balisa. Um dorthin zu gelangen, musste ich zunächst das tief eingeschnittene Thal des Passa Tempo bis zu 1060 m hinabsteigen. Auf den engen Campos da- selbst fand sich häufig eine prächtig rosenrot blühende Mimosa mit großen kreisrunden Blättchen, M. cyclophylla Taub., vielfach von gut entwickeltem Pilostyles befallen, und ferner M. longepedunculata Taub., ein kleines Báumchen mit stark drüsigen Blättern und weißrötlichen Blüten. Nachdem 27* 420 P. Taubert, ich den vor mir liegenden, aus zersetztem Gestein bestehenden, sehr steilen Abhang erklommen hatte, fand ich oben häufig Mimosa speciosissima Taub., eine stengellose Art mit großen, rosafarbigen Blütenköpfchen, und Balisaea genistoides Taub. (Taf. IA), eine Leguminose, die ganze Flächen bedeckte und habituell an unsere Genista erinnert. Als ich mich einer felsigen Er- hebung näherte, bemerkte ich schon von ferne kleine, schwarze Bäumchen von eigenartigem Habitus. Sie erreichen 4—2 m Höhe; ihre knorrigen, dicken, dichotomisch geteilten und dicht gestellten Zweige enden mit einer Art Rosette kleiner, lanzettlicher Blätter, deren Nervatur sofort die Zu- gehörigkeit der Pflanze zur Familie der Melastomataceen verrät. Obschon weder Blüten noch Früchte vorhanden waren, war es doch möglich, dieses Gewächs als eine neue Lavoisiera, L. suberosa Cogn., zu erkennen. Auf einer anderen Anhöhe trat eine andere Melastomatacee, Chaetostoma sco- paria, Cogn., auf, ein kniehohes Gewächs von cypressenartigem Habitus; in wenigen Exemplaren war Lavoisiera goyazensis Gogn., ebenfalls eine eigentümliche Art, vorhanden. Der größte Teil der Vegetation war freilich um diese Zeit erst spärlich entwickelt, sodass ich verschiedene Vellozia- Arten und andere sterile Pflanzen, die zwischen den Felsen wuchsen, nicht sammelte. Nur Tillandsia streptocarpa Bak. wurde noch aufgenommen, und als ein Zeichen dafür, dass in dieser Bergregion auch Epiphyten vorkommen, sei erwähnt, dass ich auf den Vellozien winzige Orchideen bemerkte. Nach wenigen Tagen traten wir die Rückreise nach Meiaponte an, die infolge der jetzt ófter auf- tretenden Regengüsse sehr beschleunigt wurde. Goyaz und die Abdachung nach Westen. Als ich am Sehlusse des Jahres nach Goyaz kam, bemerkte ich, dass die dortige Flora große Übereinstimmung mit der jener Gebiete zeigte, die ich auf der Reise von der Serra dos Viadeiros nach Meiaponte durchstreift hatte. Obwohl die Vegetation um Goyaz viele Formen aufweist, die auch anderwürts vorkommen, so machen sich hier doch gewisse Arten besonders bemerkbar. In erster Linie ist von diesen Mauritia armata Mart. zu nennen, die gleich ihrer Schwester, der M. vinifera Mart., in Gruppen auftritt. Sonstige Charakterpflanzen sind Calystegia palmato-pinnata Meissn. (violett), die an eine krüftige Cucurbitacee erinnert; ferner Calliandra longipes Benth., bisweilen über und über mit Pilostyles Calliandrae Gardn. bedeckt, und die merkwürdige, wachsartige Blüten tragende Aristolochiacee Holo- stylıs reniformis Duch., die um Goyaz häufig vorkommt. Die Hauptstadt Goyaz selbst liegt in einem weiten, malerischen Thal 486 m über dem Meeresspiegel. Im Süden der Stadt erblickt man in der Ferne die Serra Dourada, während im Norden in unmittelbarer Nähe die Serra Crita Gallo bis fast 900 m in die Höhe steigt. Von dieser Serra kommt außer einigen Bächen auch der Rio Vermelho herab. Sie ist Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz. 421 bewachsen, aber in der Art, dass an den tieferen Stellen sich Wald be- findet, der in Cerrados und Felspartien übergeht. Der Wald bot besonders viele Marantaceen, so Maranta divaricata Rosc. (weiß). Ichnosiphon Koernickianus O. G. Pet. (weiß). Saranthe cuyabensis Eichl. (weiß). I. orbiculatus Kcke. (purpurn). ferner Cassia silvestris Vell. (gelb). Aristolochia Ulei Taub. (hellpurpurn, Lippe Vitis goyazensis Taub. (gelbgrün). schwarzpurpurn). Manihot palmata M. Arg. (hellgelb, rot überlaufen). Cyperus simplex H.B.K. Mabea Pohliana M. Arg. (hellgelb). Aneimia oblongifolia Sw. Von den Gerrados und Felsen sind zu erwähnen: Indigofera subulata Spr. (hellrot). A. sinuosum Gardn, Galactia Cruelsiana Taub. (hellblau). Achimenes multiflora Gardn. (blaurot). Sclerolobium aureum Benth. (schwefelgelb) Koellikeria argyrostigma Regel (lila). Pavonia Kunthii Gürke (rosa). Aneimia hirsuta Sw. var. tenella (Sw.). Ayenia Riedeliana K. Sch. (schwarz- A. dichotoma Gardn. purpurn). A. glareosa Gardn. Adiantum lunulatum Burm. A. Millefolium Gardn. An Wegründern fanden sich von charakteristischen Arten Pectis brevipedunculata (Gardn.) Taub. Heliotropium hispidum H.B.K. (gelb). (gelb). Cuphea linarioides Cham. et Schl. Sipanea pratensis Aubl. Microchloa setacea R. Br. B. Aufzählung der neuen und pflanzengeographisch wichtigen Pflanzen der Ule’schen Sammlung. Polypodiaceae. Adiantum tenuissimum Taub. n. sp. ($ Evadiantum). Lamina petiolo rachique glabris bipinnata vel subbipinnata; pinnae brevissime petiolulatae, inferiores segmentis sessilibus subdimidiatis obo- vatis cuneatis 2—4, superiores segmentis 1 —2, summae simplices integrae vel + 2—3 lobae, glaberrimae; sori solummodo secus marginem exteriorem segmentorum perpauci obvii, rotundati. Plantula gracillima vix 8 cm alta petiolis copiosis e rhizomale erumpentibus tenuissi- mis pallide castaneis ad 4,5 cm longis. Lamina ambitu linearis ad 6 cm longa, 8 mm lata, pellucido-papyracea, viridis, glaberrima, rachibus pallide castaneis nitidulis gla- berrimis ; pinnae ad 5 mm longae segmentis 1—3 mm longis, ad 2,5 mm latis, inferiores 3—5 mm distantes; venae perpaucae flabellatae, omnino liberae. Indusium glabrum. Habitat in fissuris rupium in montibus Serra de Santa Barbara dictis: Ure n. 3246. Obs. Species nulli brasiliensi arclius affinis habitu A. delicatulum Mart. revocat, tamen facile distinguenda rachi apice non radicante, lamina bipinnata, pinnis multo minoribus. Nothochlaena goyazensis Taub. n. sp. (S Eriochosma). Petioli longiusculi graciles castanei pilis albido- ferrugineis villosi ; 422 P. Taubert, laminae breves deltoideae, simplieiter pinnatae, basi tamen pinnis profunde pinnatisectis subbipinnatae, supra virides, dense griseo-villosae, subtus lana primum albido-ferruginea demum manifeste ferruginea dense in- structae; pinnae utrinsecus ca. 5—7, ambitu inferiores asymmetrice ovalo- oblongae, superiores lineari-oblongae, imae ad latus inferius profunde pinnatisectae, segmentis inferioribus productis partitis, laciniis obtusis, superioribus integris obtusis; pinnae mediae partitae, superiores integrae. Rhizoma pilis dilute ferrugineis ornatum, Petioli 4—8 cm longi teretes demum + glabrescentes, Lamina 3 cm longa, basi 3,5 cm lata; pinnae infimae 4,5—4,8 cm longae, basi 1,3 cm latae, segmentis apicem versus decrescentibus, superiores basi confluentes, margine paullo revoluto, soros occultante. Habitat in fissuris rupium montium Serra Dourada: Ure n. 3222. Obs. Species pulcherrima affinis N. eriophorae Fe, quae distat lamina pedatim 2—3 pinnatifida, et N. Pohlianae Kunze, a qua differt lamina deltoidea nec elongato-lanceo- lata et piinns 5—7-jugis. Schizaeaceae. Aneimia eximia Taub. n. sp. ($ Coptophyllum). Lamina frondis sterilis membranacea ambitu ovato - oblonga breviter petiolata, cum petiolo undique lana ochroleuca molliter lomentosa, supra demum paullulo glabrescens, simpliciter pinnata; pinnae utrinsecus 4— 6, lineari-oblongae, obtusae, inferiores 4— 9 pinnatifidae, superiores + pro- funde et irregulariter sinuato-partitae; lamina fertilis e rhizomate orta longius petiolata quam sterilis, oblonga vel deltoideo-oblonga, sterili simillima tamen sublongior, pinnis 2 infimis tantum fertilibus, ceteris sterilibus, fertilibus inferne tripinnatis, superne bipinnatis, segmentis linearibus suberenulatis. Rhizoma crassum pilis mollibus pallide ferrugineis dense lanosum. Lamina sterilis 8—12 mm longe petiolata, 3,5—5 cm longa, pinnis sessilibus inferne distantibus superne dense approximatis, summis confluentibus, infimis ca. 4,4 cm longis, 6—7 mm latis, apicem versus parum decrescentibus. Lamina fertilis petiolo 2—2,5 cm longo suffulta, 4—5 cm longa, inferne 2,5—3,5 cm lata, pinnis fertilibus ad 2 cm longis, 4 cm latis, sterilibus apicem versus decrescentibus. Habitat in rupibus montium Serra dos Pyreneos: Ure n. 3208. — Fruct. m. Decemb. Obs. Species eximia ab affini A, trichorrhiza Gardn. differt pinnarum forma et numero pinnisque fertilibus ceteris subaequantibus nec elongatis, ab A. dimorphostachyde Bak. primo intuitu indumento distinguenda, A. pyrenea Taub. n. sp. ($ Coptophyllum). Lamina frondis sterilis coriacea ambitu anguste deltoidea vel oblongo- deltoidea, longe petiolata, cum petiolo supra canaliculato undique glaber- rima, simpliciter pinnata vel subbipinnata; pinnae utrinsecus 6—8 ambitu lineari- oblongae, inferiores breviter petiolulatae, ceterae subsessiles vel sessiles, subacutae, profunde pinnatifidae, segmentis utrinsecus 2—3 in- ferioribus apice 4—2 fissis; lamina fertilis e rhizomate orta longe petiolata, sterili dissimilis, pinnis omnibus fertilibus bipinnatis, segmentis brevissimis ovato-oblongis crenulatis. Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz. 423 Rhizoma crassiusculum pilis gracillimis pallide ferrugineis dense ornatum. Lamina sterilis petiolo flavo-virescente 2—6 cm longo suffulta, 3—5 cm longa, basi 2—3,5 cm lata; pinnae infimae 4,2—1,8 cm longae, basi ad 7—8 mm latae, apicem versus decres- centes, Lamina fertilis petiolo brunneo-virescente 8—9 cm longo suffulta, ca. 4,5 cm longa, basi 6 mm lata. Habitat inter rupes montium summorum Serra dos Pyreneos: ULe n. 3296. — Fruct. m. Decemb. Obs. Species affinis A. dimorphostachydi Bak, differt fronde sterili simpliciter pin- nato vel subbipinnato, pinnis minus pinnalifidis, fronde fertili divisionibus sterilibus destitutis. Palmae, Geonoma caudulata Loes. n. sp. Folia gracilia, lamina ambitu cuneato- obovata, plerumque aequaliter pinnatisecta, 13—15-jugis, segmentis in angulo acuto porrectis, linea- ribus, longe et sensim acuminatis, aequidistantibus; spadix parvus, modice pedunculatus, tantum triramosus, spatha superiore inferiorem vix aequante atque hac illam includente, eirc. dimidium pedunculum aequans vel paullum superans, rachi (i. e. ramulo medio) ramulis 2-lateralibus subaequilonga, omnibus apice caudulatis, alveolis binis suboppositis et decussatis, superficialibus valde prominentibus et ramulos quasi articulatos reddentibus. Folia vagina adjecta 4,4—2 dm longe petiolata, petiolo rachi circ. aequilongo, gracili; hac, ut ille, fusco-floccosa, glabrescente. Segmenta utrinque 413—145 sub angulo circ. 25—35? patentia, ad basin paullulum contracta, dein medium versus paullulum latiora atque denique in acumen longum vix vel valde obsolete falcatum sensim producta, 4,4—1,8 dm longa, apicalia paullo breviora, 4—9 mm lata, juxta basin subtus sparse subfusco-lepidota, glabrescentia, praeter nervum I. supra magis prominentem quam subtus utrinque nervis singulis marginalibus supra obsoletis subtus prominulis instructa, vel basalia ipsa nervis 2 aequalibus supra magis prominentibus quam subtus, tenuioribus additis circ, 3, ornata. Spadix gracilis tantum 2—3 dm longus, pedunculo 4,4—1,5 dm longo, rachi 0,8—1,2 dm longa, ramulis lateralibus duobus internodio tantum 8—9 mm longo distantibus et medio scilicet rachi subaequilongis, omnibus simplicibus, alveolis adjectis circ, 3 mm crassis, apice in caudulam brevem, plerumque, ut suis cauda, hinc inde curvatam productis. Alveoli tuberculoso- incrassati, ramorum diametrum circ. duplo augentes, per orthostichas 4 in interstitiis usque 3 mm longis superpositi. Flores fere usque ad medium alveolis immersi; 5 sepalis ovato-lanceolatis, petalis ovatis basi connatis aequilongis; urceolo staminali fertili petala aequante, denique in filamenta 6 basi connata vix 4 mm longa excurrente, connectivo brevissimo in antherae apice locu- los 2 subflabellatim divaricatos gerente; © urceolo staminali sterili ad basin ventricoso, ad oram contractam obsolete crenulato; ovario fertili uniloculari, stylo basali, fere a medio Æ inaequaliter 3-partito; ovulo erecto, Habitat in campis montium Serra dos Viadeiros satis frequens: ULE n. 3150. — Flor. m. Sept. Obs. Species ad sectionis Schistospadix Trail subsectionem Leptospadices Drude pertinet et G. Schottianae Mart. valde affinis esse videtur, ita ut forsan tempore futuro varietas huius speciei satis polymorphae, tamen bene distincta habenda sit. Foliorum habitu praecipue G. Schottiana Mart. var. angustifolia nostrae plantae simillima est, attamen spadice multo majore multoque magis ramoso, alveolis interstitiis longioribus distantibus segmentisque multo numerosioribus diversa, Praeterea neque in diagnosi 434 P. Taubert, G. Schotlianae spadicis ramulis caudatis dictis neque specimine typico var. angustifoliae comparalionis causa mihi proposito hanc notam offerente, plantam Uleanam speciem propriam habendam esse censeo. Bromeliaceae. Dyekia Uleana Mez n. sp. Folia margine manifeste spinulosa; vaginae scapulis quam internodia multo breviores, integerrimae; inflorescentia densiuscule subspicata; brac- teolae e late ovato triangulatim acutae, inferiores calyces subaequantes ; sepala apice late rotundata; stamina quam petalorum laminae latae mani- feste breviora; filamenta ultra tubum petaleo-stamineum altiuscule connata; stylus brevissimus, indivisus. Florifera metralis. Folia fere 0,5 m longa, subtus peradpresse lepidota, pallida, spinulis minutis vix ultra 2 mm longis dense armata. Scapus validus, furfuraceus, vaginis e latissime ovato pungenti-acuminalis auctus, Inflorescentia submultiflora, basi interrupta superne densiuscula, ferrugineo-furfuracea; bracteae patentes, inferiores ad 10 mm longae, glabrescentes. Flores ochracei suberecti vel suberecto- patentes, ad 13 mm longi; sepala dorso dense tomentella, late ovato-elliptica. Petalorum laminae subrhomboideae, apice rotundatae, carinalae, subereclae, Antherae lineares, acutius- culae, recurvalae. Habitat in montibus prope Mossamedes copiose: Ure n. 3134. — Flor. m. Jan. Velloziaceae. Vellozia macrosiphonia Taub. n. sp. Caudex erectus ramosus vaginis striatis albo-sericeo-villosis obtectus; folia linearia acuminata, supra parce villosula mox glabrescentia, subtus pilis Æ+ adpressis albis dense sericeo-villosa, margine revoluto; scapus inter folia solitarius iisque fere dimidio brevior, striatus, inferne glaber virides- cens, superne glanduloso-verruculosus brunnescens; ovarium cylindricum dense glanduloso-verruculosum ; perigonum extus glanduloso-verruculosum tubo gracili longissimo lacinias subaequante. Caudex !/j—41 m altus; vaginae juniores revolutae, adultae manifeste striatae. Folia 25—35 cm longa, basi 5—6 mm lata, costa supra impressa, subtus inter pilos basi fasciculalim unitos vix prominente. Scapus 10—11 cm longus. Ovarium 6—8 mm longum, diametro 3 mm. Perigonii speciosi albi tubus 4,5—5 cm longus, diametro 1,5 mm, superne parce ampliatus, laciniis lanceolatis, acutiusculis, basi angustatis, Staminum numerus atque dispositio ob flores in specimine nostro nimis incompletos ignoti, Habitat in Serra dos Pyreneos, Serra Dourada atque Serra dos Viadei- ros: Ure n. 3142, — Flor. m. Decemb. Obs. Species procul dubio affinis V. lanatae Pohl et V. tomentosae Pohl, quae duae hucusque steriles tantum notae mihi benignitate herb. Vindob. directionis comparationis causa transmissac erant; a V. lanata distat vaginis dense sericeo-villosis foliisque lon- gioribus supra pilis basi non tuberculo minuto insidentibus; V. tomentosa facile distin- guenda foliis brevioribus supra glaberrimis subtus tomento floccoso isabellino obtectis; praeterea perigonio longissimo planta nostra V. Alexandrinae (Schousb.) Taub., speciem in Guyana anglica occurentem, revocat. Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz. 425 Dioscoreaceae. Dioscorea epistephioides Taub. n. sp. ($ Synstemon). Caulis volubilis teres glaberrimus; folia simplicia breviter petiolata, ovato-oblonga vel oblonga, superiora sublanceolata, apice pungenti-mucro- nata, basi subito in petiolum angustata, manifeste marginata, margine ubi nervi primarii terminant Æ distincte sinuata, coriacea, utrinque nitidula densiuseule reticulata, costa nervisque primariis utrinsecus solitariis prae- cipue subtus distincte prominentibus. Inflorescentiae axillares solitariae, laxiflorae; flores gt spicam interruptam formantes, sessiles, in bractearum minutarum axillis 2—6 fasciculatim congesti, parvi; perigonium 6-parti- tum, laciniis lineari-oblongis obtusis tubo longioribus; stamina fertilia 6, imo perigonio inserta, filamentis in columnam gracilem connata; ovarii rudimentum nullum; flores Q spicam simplicem formantes, in bractearum axillis solitarii, sessiles; perigonium ei florum masculorum conforme; staminodia 6 libera, paullo supra tubi basim inserta, laciniis opposita, apice anthera effoeta globosa terminata leviter extrinsecus curvata tubi longitudinem aequantia. Styli in columnam coaliti, stigmatis 3 brevissime bicruribus; ovarium glabrum. Suffrutex 3—4 dm altus, Petioli supra profunde canaliculati lamina angustissime decurrente subalati 7—9 mm longi. Folia 5—9 cm longa, 4,4—3 cm lata, sub lente valida praecipue supra nigro-punctata; spicae (sub lente valida) parce nigro-punctata, & pedunculo ca. 3 cm longo suffultae, rachi ad 6 cm longa, 9 pedunculo vix 1 cm longo, rachi 3—4 cm longa. Bracteae lanceolatae, subhyalinae, 4,5 mm longae. Perigonium flavescens tubo 1,25 mm, laciniis 2 mm longis; flores & filamentorum columna 2 mm, Q stylorum columna 2,5 mm. Ovarium angustum 4,5 mm attingens. Fructus ignoti. Habitat in Serra dos Pyreneos: Ure n. 3146. — Flor. m. Decemb. Obs. Species pernotabilis nulli brasiliensi hucusque notae affinis, Orchidacearum generis Epistephium species, praesertim Æ, lucidum Cogn. et E. laxiflorum Barb. Rodr., habitu insigniter aequat, seclionem generis distinctam, Synstemon, constituit, hoc charactere illustrandam: Stamina fertilia 6, in columnam coalita; perigonium 6-partitum columnam plus quam duplo superans. Orchidaceae. Pelexia longicornu Cogn. n. sp. Folia in anthesi nulla; scapus erectus, gracilis, teretiusculus, apice uni—pauciflorus, inferne vaginis 5—6 tenuiter membranaceis glaberrimis inferne longe tubulosis apice longiuscule acuminatis vestitus; bracteae ovato-lanceolatae, longe acuminatae, utrinque glaberrimae, ovario satis breviores; ovarium glabrum vel vix furfuraceo-puberulum; sepala erecto- patula, utrinque glaberrima, Iate lanceolata, acuta, dorsali caeteris vix bre- viore; petala lanceolata, acuta, sepalo dorsali paulo breviore ; labellum ambitu late lanceolatum, inferne longe attenuatum, superne distincte tri- lobatum, margine integerrimum, lobis lateralibus erectis late rotundatis, lobo terminali multo longiore reflexo anguste triangulari acuto, disco glabro inappendiculato; cornu lineari-cylindraceum, acutiusculum, subrectum vel 426 P, Taubert, antice satis arcuatum, usque ad tertiam adnatum, sepalis duplo longius; co- lumna breviuscula, clavata, rostello corneo setaceo elongato persistente. Tuberidia fasciculata, ovoideo-oblouga vel crasse fusiformia, obtusa, villosa, 1—2 cm longa. Scapus erectus, pallidus vel dilute roseus, laevis, 2—3 dm altus, 1—2 mm crassus; vaginae arcte adpressae, albescentes, 4!/5—21/; cm longae. Bracteae erecto-patulae, tenuiter membranaceae, albescentes, 1— 11/3 cm longae. Flores albidi erecti. Ovarium 41/2 cm longum. Sepala tenuiter membranacea, 5-nervia, 45—17 mm longa. Labellum tenuiter membranaceum, 7-nervium, 2 cm longum, 7 mm latum. Columna erecta, cum rostello 9—10 mm longa. Habitat saprophytica in locis Cerrados dictis pr. Meiaponte; Ure n. 31148. — Flor. m. Aug. Aristolochiaceae. Aristolochia Ulei Taub. n. sp. (Sect. Unilabiatae & Caudatae). Perennis volubilis ramulis, petiolis, foliorum margine paginaque in- feriore, imprimis pedunculis pilis articulatis patentibus hispido - setosis ; folia distincte cordata obtusissima; pedunculi axillares elongati uniflori ; perianthii tubus basi ventricosus horizontalis, infra medium leviter refractus ibique attenuatus tunc longiuscule cylindricus faucem bilabiatum versus sensim ampliatus, labio superiore in caudam loriformem ciliatam exeunte, labio infero late ovato obtuso subeonduplicato. Rami teretes profunde sulcato-striati glauco-pruinosi. Folia ca. 5—7 cm longa, 4,5—6 cm lata, tenuiter chartacea , supra glabra, subtus in nervis 5 primariis parce setosa, glauca, basi profunde cordata densiuscule setosa petiolo ca. 4—5 cm longo suf- fulta, nervis secundariis tertiariisque supra impressiusculis subtus subplanis dense reti- culatis. Prophylla non observata. Pedunculi glauco-pruinosi pilis parce retrorsis his- pido-selosi, ca. 7—9 cm longi, profunde striato-sulcati. Flores absque 9—10 cm longi, rubro-brunnei purpureo-marmorati, labio atropurpureo, extus glabri. Perianthii parte ampliata ca. 3—3,5 cm longa, diametro 4,5—2 cm, parte cylindrica 5—6 cm longa, basi ca. 7—8 inm, fauce ca. ^5 mm diametro; labio inferiore ca. 4 cm longo apice parce setu- loso, superiore in caudam 4—4,5 cm longam, 4,5 mm latam, trinerviam, dorso selulosam, margine ciliis flexuosis 2—3 mm longis sparse ornatam. Habitat in silva montium Serra de Santa Barbara: Ure n. 3089. — Fl. m. Jan. Obs. Species ab affini A. Pohliana Duchtre, distat indumento hispido-setoso, flori- bus majoribus brevius caudatis, A. pyrenea Taub. n. sp. (Sect, Unilabiatae $ Ecaudatae). Herba e rhizomate erecta superne volubilis caule subtereti leviter sulcato glabro parce ramoso; folia breviuscule petiolata late ovata apice obtusa, basi profunde cordata utrinque (sub lente valida) brevissime ad- presse puberula; pedunculi axillares uniflori; perianthii glabri tubus basi subgloboso-ampliatus, tunc subito attenuatus refractus versus faucem in- fundibuliformi-ampliatus, antice in labium loriforme parte infundibuliformi duplo longiusiproduetus. Caulis e viridi flavescens. Propbylla desunt, Petioli 5—45 mm longi. Folia refracta cauli + adpresse approximata, 2—8 cm longa, 2—6 cm lata, basi lobis rotun- datis, supra (in sicco) obscure viridia, nervis primariis § prominulis, secundariis tertia- Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz, 427 riisque subimpressis obsolete reticulatis, subtus pallidiora, nervis primariis distinctis, ceteris prominulo-reticulatis, Pedunculi 5—42 mm longi, glabri. Perianthium fusco- atropurpureum parle ampliata primum brevissime puberula mox glabra diametro 6 mm, parte infundibuliformi 7—8 mm longa, labio loriformi ca, 15 mm longo. Capsula ellip- soideo-globosa ca. 45 mm longa, 12 mm lata. Habitat in locis Cerrados dictis montium Serra dos Pyreneos: Urt n. 3088. — Flor. m. Decemb. Obs. Species aflinis A. cynanchifoliae Mart. et Zucc. Monimiaceae. Mollinedia pyrenea Taub. n. sp. Frutex ex omni parte glaberrimus ramulis primum leviter compressus demum teretibus obscure striatis; folia breviter petiolata, ovata vel ob- longo-ovata, apice obtuso vel subacuto minutissime mucronulata, basi breviter in petiolum angustata, margine subintegra vel supra medium utrin- secus minute 4—2 denticulata, chartacea vel tenuiter coriacea, costa supra parce, subtus manifeste prominente, primariis nervis utrinque prominulis, ceteris supra obscuris, subtus prominulo-reticulatis, utrinque obscura, sub- tus pallidiora, sub lente valida supra densissime punctulata subtus parce aureo-glandulosa; cymae (j* pedunculatae, axillares vel ex axillis foliorum delapsorum, 3-florae, interdum 2-florae, folio multo breviores. Perigonium basi in stipitem gracilem attenuatum, lobis 4 ovato-lanceolatis, 2 exteriori- bus interiores paullo superantibus ; stamina 16. Flores Q fructusque desunt. Frutex ramulis junioribus ochraceo-viridibus adultis brunnescentibus cortice longitudinaliter ruguloso obtectis. Folia opposita, adulta interstitiis 4—7 cm, petiolo supra canaliculato 6—10 mm longo suffulta, 8—11 cm longa, 3,5—6 cm lata, margine levissime, prope basin paullo distinctius recurva, sub lente valida leviter pellucido- punctata. Cymae & pedunculo 2,5—3,5 cm longae. Perigonia stipite 7—9 mm longo suffulta, ca. 10 mm longa, lobis exterioribus 7,5 mm, interioribus 6,5 mm longis. Habitat in locis Capão dictis montium Serra dos Pyreneos: Ure n. 3182. — Flor. m. Aug. Obs. Species memorabilis nulli affinis nisi M. ligustrinae Tul., quae differt primo intuitu foliis minoribus lanceolatis vel obovato-lanceolatis, Lauraceae. Phoebe Taubertiana Mez et Schwacke n. sp. Folia adulta utrinque sed praesertim subtus dense adpresseque tomento flavo-albido vel seniora cinereo obtecta, optime ovalia subtriplinervia; in- florescentia pilosa apicem versus glabrescens, subpauciflora, folia manifeste superans; flores glabri, limbi segmentis subrotundatis; filamenta ser. exter. glabra, ser. III pilosa, antheras subaequantia; antherae ser. I, II &-, ser. III 2-locellatae; ovarium glaberrimum. | Frutex ramis validis, dense tomento brevi apicem versus subferrugineo-flavescente ceterum subcinereo obtectis, Folia petiolis ad 7 mm. longis suffulta, + 35 mm longa, 24 mm lata, rigida. Inflorescentia pedicellis usque ad 5 mm longis, bracteolis deciduis. Flores 3—3,5 mm longi, ferrugineo-flavescentes. Perianthii tubus brevissimus; lobi 428 « P. Taubert. ovali-ovati; glandulae florales magnae, sessiles suborbiculari-compressae. Staminodia maxima, longe acuminata, filamentis 5—6-plo breviora, pilosa, stipitata. Habitat in saxosis in Serra dos Viadeiros: Ure n. 3014; praeterea in civitatis Minas Geraös Serra do Cipó rarissima: Sexa in herb. SCHWACKE n. 10761. — Flor. m. Aug., Sept. Rosaceae. Licania araneosa Taub. n. sp. ($ Hymenopus). Frutex ramulis primum tomento araneoso pilisque sparsis brevissimis subatris patentibus munitis, demum'glabrescentibus cortice nigro rimuloso obtectis; folia breviter petiolata, oblongo-lanceolata, apice acuto brevissime mucronulata, rigida, supra praeter costam araneoso-tomentosam mox glabres- centem glaberrima, subtus tomento albo araneosa, nervis utrinque obsoletis ; spicae axillares ramosae, interdum simplices, rachibus ealycibusque tomento ferrugineo cinerascente araneosae, folium superantes, dissitiflorae; calyx bre- viter ö-dentatus, tubo intus lana araneosa induto; petala 5 suborbicularia ciliolata; stamina 15; ovarium dense villosum. Folia petiolo crassiusculo transverse rimuloso 3—4 mm longo suffulta, 3—5 cm longa, 42—20 mm lata; spicae 5—8 cm longae. Flores pallide flavescentes. Calyx vix 2,5 mm longus. Petala diametro 0,75 mm. Filamenta brevia, Habitat in montibus Serra Dourada: Ure n. 2885. — Flor. m. Jan. Obs. Species ob lanam araneosam calycis tubum vestientem affinis L. macrophyllac Benth. foliis parvis subtus araneosis facile distinguenda. L. Ulei Taub. n. sp. ($ Moquilea). Frutex ramulis erassiusculis junioribus ferrugineo-tomentellis adultis glabris cortice cinereo lenticellis nigris verrucoso obtectis; folia brevissime petiolata ovalia vel oblongo-ovalia, apice obtusissima, basi obtusa, rigide coriacea, supra glabra nitidula, costa nervisque primariis utrinsecus ca. 6—8 prominulis, secundariis et nervulis subobsoletis, subtus tomento ferrugineo-canescente arachnoidea, nervis nervulisque flavescentibus in- signiter reticulatis; panniculae terminales rachibus angulatis pallide ferru- gineo-tomentosis; bracteae minutissimae; flores sessiles; calyx tubo denti- bus late triangularibus acutis aequilongo, extus ferrugineo - tomentosus, intus laciniis undique tomentosis, tubo tomento aureo villoso induto; pe- tala 0; stamina 10; ovarium tomento aureo sericeo-pubescens, stylo piloso. Petioli crassi 4—5 mm longi tomentosi. Folia 5—10 cm longa, 2—4 cm lata. Panniculae ca. 45 cm longae, ramis suberectis 4—5 cm longis. Flores flavi. Calyx 3,5 mm longus, laciniis basi 4,5 mm latis; filamenta glabra calycis dentibus subduplo longioribus. Habitat in civitate Minas Geraés in locis Cerrados dictis fluvii Parana- hyba ditionis: Ure n. 3487. — Flor. m. Jul. Obs. Species L, humili Cham. et Schl. peraffinis distat ramulis adultis verruculosis, foliis supra nervulis subobsoletis nec prominulis, calycis dentibus undique tomentosis, tomento ferrugineo nec cano. Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz. 429 Couepia formosana Taub. n. sp. Arbor ramulis crassiusculis glabris cortice brunneo-cinereo rimuloso obtectis; folia breviter petiolata lineari-oblonga vel suboblonga, novella supra pube detergibili obtecta, apice et basi obtusa, rigide coriacea, adulta glabra nitidula, costa parce puberula prominente, nervis primariis utrin- secus ca. 45—148 subparallelis prominulis, subtus tomento albo farinoso obtectis, costa crasse, nervis primariis minus prominentibus; panniculae terminales brevissime pedunculatae ramosae rachibus angulatis uti calyces tomento ex aureo viridi obtectis; bracteae caducissimae; prophylla pedicelli brevis apici inserta lanceolata caduca; calyx tubo elongato, lobis late ovatis; petala late ovalia ciliolata lobos aequantia; stamina ultra 30; ovarium eum stylo tomento ferrugineo villosum. Petioli supra canaliculati crassiusculi 7—9 mm longi. Folia 40—12 cm longa, 4—7 cm lata, Panniculae multiflorae ca. 44—18 cm longae, ramis suberectis ca. 6—7 cm longis, Prophylla 3—3,5 mm. Flores albidi pedicellis 5 mm longis. Calyx tubo inferne stipitato 15 mm longo, apice 6 mm lato, lobis 8 mm longis, basi 8 mm latis; petala extus praecipue apice puberula. Habitat in locis Cerrados dietis prope Formosa: Ure n. 2884. — Flor. m. Sept. Obs. Species eximia ab affine C. ovatifolia Benth. floribus majoribus statim dis- cernenda. Leguminosae. Calliandra silvicola Taub. n. sp. ($ Nitidae). Frutex ramulis gracilibus glabris parce lenticellosis cortice albido- incaro obtectis; stipulae lineari-subulatae, striatae; folia petiolo villoso- pubescente, basi transverse rugoso subglabro, rachi, etiam ea pinnarum, petioli indumento; pinnae pleraeque uni-, summae 2-jugae ; foliola 12—14- juga, oblique linearia, apice acuta, glabra, utrinque distinete reticulata; capitula pedunculo glanduloso-puberulo suffulta; flores sessiles; calyx late campanulatus glaber, dentibus late triangularibus acutis margine eiliolatis tubum aequantibus; corolla glabra, lobis tubo aequilongis per anthesin revolutis; stamina longe exserta; ovarium glabrum. Stipulae 3—4 mm longae. Petioli supra canaliculati 10—1415 mm longi; pinnae 3—3,5 cm longae, in foliis bijugis ca. 40 mm distantes; foliola 7—10 mm longa, 2 mm lata, Pedunculi pauci fasciculati, medio prophyllo singulo striato vix ! mm longo instructi, 2—29,5 cm longi. Capitula ca. 8—10-flora. Flores purpurei, Calyx 2 mm longus. Co- rolla estriata 5 mm; stamina ca. 12—14 mm. ' Habitat in ditione fluminis Maranhão superioris in silva ad Morro do Salto: Ure n. 2834. — Flor. m. Sept. Obs. Species ex affinitate C. surinamensis Benth. Mimosa cyclophylla Taub. n. sp. (sect. Eumimosa § Meticulosae). Suffrutex ramulis teretibus striatis uti stipulae inflorescentiaeque axes adpresse spinuloso-setosis; folia Æ longiuseule petiolata, petiolo crasso marginato, pinnis 4-jugis; foliola 7—10-juga, sessilia, ampla, subobliqua, 430 P, Taubert. inferiora orbicularia vel suborbieularia, superiora ovato-orbicularia, apice ob- tusissimo minutissime mucronulata, basi leviter cordata, margine insigniter marginato apice interdum spinuloso-denticulato, subcoriacea, glaberrima, manifeste nervosa, utrinque glauco-lepidota; inflorescentia valde elongata laxissima, capitulis longissime pedunculatis; bracteae minutae; calyx 4-fidus laciniis in cilias longas numerosas dissolutis, corollam apice puberulam mediam paullo superantibus; ovarium pilosum; stamina 4; legumen mol- liter pubescens et insuper dense setoso-strigosum, valvis in articulos 2—3 secedentibus. Suffrutex altitudine ignota. Stipulae lanceolatae 6—7 mm longae, dorso spinuloso- tuberculatae. Petioli validi 3—15 cm longi, basi 5—40 mm lati, semiteretes, supra plani, apice ad pinnarum insertionem incrassati, saepius in aristam parvam excedentes, glaberrimi in sicco dilute brunnei nitiduli; pinnae rachi 40—90 cm longa semitereti supra canaliculata, basi nodoso-incrassata spinulis paucis instructa glaberrima; foliola opposita, jugo infimo saepissime foliolum exterius tantum evolutum, omnia 4,5—4 cm longa et lata. Inflorescentia ad 5—6 dm longa; capitula globosa pedunculo ca. 5 cm longo, apice dense hispido-pubescente suffulta, diametro 43—45 mm. Flores rosei. Calyx 2,5—3 mm, corolla 4,5—5 mm longa. Legumen plano-compressum 2—8 cm longum, 0,8—4 cm latum. Habitat in ditione Tocantini superioris in campis ad Paraizo: ULE n. 2825. — Flor. et fruct. m. Sept. Obs. Species ob foliola ampla orbicularia egregia, M. Radulae Benth. affinis, differt primo intuitu capitulis pedicellatis. M. paraizensis Taub. n. sp. (sect. Eumimosa § Meticulosae). Suffrutex ex omni parte pilis albido-cinereis superne subaureis lanato- villosus ramis demum zt glabrescentibus; stipulae lineari-lanceolatae; folia sessilia pinnis unijugis; foliola 8—40-juga, parva, conferta, oblique ovata vel ovato-oblonga, dimidiata, rigida, supra adpresse pubescentia, subtus lanato-villosa, enervia; capitula longiuscule pedunculata racemum elon- gatum laxiusculum formantia; calyx A4-fidus laciniis apice ciliatis corollam mediam glabram paullo superans; stamina 4; legumen junius dense aureo- villosum setisque aureis intermixtis. Suffrutex altitudine ignota parce ramosus. Stipulae ca. 40 mm longae, Pinnae rachi 40—145 mm. Foliola 7—9 mm longa, 2,5—4 mm lata, apice acuta, margine leviter incrassato setoso-denticulata. Inflorescentia ca. 30—35 cm longa; capitula globosa pedunculis erectis 2—3 cm longis suffulta, multiflora, diametro 10—12 mm. Bracteae lineares curvatae dense aureo-pilosae, 3,5 mm longae, Flores rosei. Calyx paleaceus 2,5 mm; corolla 4,5 mm longa. Habitat in ditione Tocantini superioris in campis ad Paraizo: Ure n. 2824. — Flor. m. Sept. Obs. Species ex affinitate M. lanatae Benth. M. pyrenea Taub. n. sp. (sect. Eumimosa $ Meticulosae). Suffrutex ramosus ramis inferne adpresse pilosis et setosis superne adpresse lanato-sericeis; stipulae lineari-lanceolatae; folia sessilia, pinnis unijugis; foliola 50—70-juga, oblique lineari-oblonga subdimidiata, apice Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz. 431 acuta, marginata, margine parce setoso-denticulata, novella cum rachi ad- presse sericeo- pubescentia, demum = glabrescentia, nervis 5 parallelis praecipue subtus prominentibus ; capitula racemum terminalem brevem for- mantia, pedunculo brevi lanato-sericeo suffulta; bracteae lineares ciliatae; calyx fere usque ad basin in cilias dissolutus, corollam apice pilosulam mediam superans; stamina 4. Suffrutex ramis erectis gracilibus superne pilis dilute ferrugineis lanato-sericeis. Stipulae 3—4 mm longae. Pinnae rachi 2—7 cm longa; foliola ad 4 mm longa, 4 mm lata, subtus sub lente densissime punctulata, pruinosa, flavo-marginata. Capitula glo- bosa pedunculo 5—10 mm longo suffulta, diametro 8—9 mm. Bracteae ad 2 mm longae, longe albo-ciliatae. Calyx 2 mm, corolla 3 mm longa. Legumen ignotum. Habitat in montibus Serra dos Pyreneos: Ure n. 9854. — Flor. m. Aug. Obs, Species pulchra habitu M. rupestri Benth. similis. M. speciosissima Taub. n. sp. (sect. Habbasia). Suffrutex humilis basi pilis perlongis igneo-ferrugineis dense ornatus; folia breviuscule petiolata, rachi valde elongata, uti pedicelli et capitula undique pilis carneis lanato-villosa, pinnis 18—20-jugis; foliola ca. 12— 15-juga, oblique linearia, leviter falcata, subdimidiata, subenervia; pe- dunculi perlongi folium aequantes suleato-striati; capitula majuscula ; bracteae lineari-subspathulatae, extus villosae; calyx pappiformis; corolla 4-partita praecipue ad loborum obtusorum apicem pilosula; stamina 8; ovarium villosum. Suffrutex speciosus acaulis, Stipulae ignotae. Folia petiolo ca. 5—6 cm longo, rachi 24—28 cm, pinnis inferioribus ca. 4 cm longis, superioribus decrescentibus ; foliola 7—8 mm longa, vix 2 mm lata, apice acuta, basi exteriore subauriculata, charta- cea, demum praeter marginem ciliatum glabrescentia, nitidula. Pedunculi ca. 30 cm attingentes, Capitula diametro 3,5—4 cm. Bracteae ca. 8 mm longae. Flores rosei. Calyx pappiformis 4,5 mm longus. Corolla 7 mm longa, lobis 2,5 mm longis, 2 mm latis. Legumen ignotum. Habitat in montibus Serra de Balisa: Ure n. 2828. — Flor. m. Sept. Obs. Speciem elegantissimam indumento radicali igneo- ferrugineo inter omnes brasilienses insignem seriei sectionis Habbasiae attribuere legumine ignoto difficile est; verisimiliter ad Pachycarpas pertinet. M. tocantina Taub. n. sp. (sect. Habbasia § Pachycarpae). Fruticulus ramosus ramis sulcato-striatis, ex omni parte praeter foliola patenter subsetoso-villosus; stipulae lanceolatae majuseulae; folia longius- cule petiolata pinnis 9—A6-jugis; foliola 12—418-juga, subfalcato-linearia, apice obtusa, basi obliqua exteriore subauriculata, nitidula, subglabra, margine brevissime ciliolata pilisque longis paucis insuper instructa; ca- pitula ellipsoideo-globosa axillaria longepedunculata racemum laxissimum foliatum formantia, pedunculis folium superantibus, mediocria; bracteae lineares, apicem versus villoso-ciliatae; calyx brevissime cupulatus parce setoso-ciliatus; corolla extus setuloso-pubescens calycem ca. 5plo supe- rans; stamina 8. 432 P. Taubert. Fruticulus pilis ferrugineis patentibus undique subsetoso-villosus; stipulae in- feriores 45—418 mm longae, superiores breviores; folia petiolo 4—6 cm; rachi 6—40 cm longa; pinnae 2,5—4 cm longae; foliola ca. 5 mm longa, vix 4,5 mm lata, subtus nervis 3 e basi exeuntibus, Capitula diametro ca. 45—18 mm, pedunculis 5—10 cm longis. Bracteae 3,5—4 mm, Flores rosei. Calyx 3/4 mm longus, Corolla 4 mm longa, lobis 4 ovato-oblongis acutis. Habitat in ditione Tocantini superioris in montosis ad Vargem grande: Ure n. 2826. — Flor. m. Sept. Obs. Species ex affinitate M. setosae Benth., statim capitulis longepedunculatis distinguenda, etiam praecedenti sequentique affinis, M. longepedunculata Taub. n. sp. (sect. Habbasia & Pachycarpae). Arbuscula valde ramosa ramulis teretibus striatis, ex omni parte glan- dulis stipitatis indumentoque setoso-villoso obtectus; stipulae lanceolatae; folia longiuscule petiolata, rachi valde elongata; pinnae ca. 14-jugae, in- feriores dissitae; foliola 20—40-juga, linearia, subacuta, basi obliqua, nitidula, utrinque sub lente valida minute punctulata, praeter marginem breviter eiliatum glandulisque stipitatis pilisque singulis longioribus muni- tum glabra, subtus S-nervia; capitula longissime pedunculata, majuscula; bracteae lineari-spathulatae, dense setoso-pubescentes glandulisque stipi- tatis conspersae; calyx brevissime cupulatus longe setoso-ciliatus corolla media brevior; stamina 8; legumen apiculatum dense setoso-strigosum. Arbuscula altitudine ignota, Stipulae ca. 40 mm longae. Folia petiolo ca. 6,5 cm longo, rachi ca. 20—32 em longa; pinnae inferiores ca. 5 cm, superiores longiores ad 7 cm attingentes; foliola rigidiuscula 5—40 mm longa, 4,5—2 mm lata, Capitula glo- bosa diametro ca. 2,5 cm, pedunculis 45—25 cm longis suffulta; bracteae 7 mm longae. Flores albo-rosei. Calyx cum setis albidis 3 mm longus. Corolla longe infundibuli- formis 7 mm longa, lobis 4 lineari-oblongis acutis apice setoso-pubescentibus, Legumen plano-compressum, lineari- oblongum, marginibus incrassatis, apiculo vix 2 mm longo coronatum, setis aureis dense strigosum, 3,5 cm longum, 4,5 cm latum, Habitat in valle fluvii Passa Tempo in ditione Maranhäo superioris: Ure n. 2830. — Flor. et fruct. m. Sept. Obs. Affinis M. Gardneri Benth., distat capitulis longissime pedunculatis. M. Ulei Taub. n. sp. (sect. Habbasia § Pachycarpae). Frutex ramulis gracilibus leviter striatis cum foliorum petiolis atque rachibus inflorescentiisque glandulis breviter stipitatis vel subsessilibus conspersus et vernicosus; stipulae e basi dilatata lanceolatae ; folia brevius- cule petiolata; pinnae 42-jugae; foliola 35—45-juga, lineari-oblonga, obtusissima, basi obliqua, margine parce glandulis sessilibus caducis in- structa, coriacea, nitidula, utrinque sub lente valida densissime punctulata, manifeste nervosa; racemi valde elongati, parte longiore inferiore bracteas tantum stipuliformes glandulosas, apicem versus capitula laxiuscula longiuscule pedunculata globosa ferentes; bracteae lineari-subspathulatae, extus eleganter glandulis stipitatis ornatae; corolla glaberrima calycem truncatum eciliolatum 6plo superans; stamina 8. Ramuli adulti cortice brunneo verruculoso obtecti. Stipulae basi 6 mm latae, 7—8 mm longae. Folia petiolo ca. 2,5 cm longo, rachi 46—17 cm longa; pinnae Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz. 433 8—10 cm, mediae tamen ad 45 cm longae; foliola tenuiter marginata, 6—7 mm longa, 3 mm lata. Racemus 80—90 cm longus, ad 60—75 cm longitudinis nudus, bracteas ca. 5 mm longas ferens; capitula globosa diametro et pedunculo 3—3,5 cm longo; bracteae concavae, diu persistentes, demum reflexae, 3,5 mm attingentes. Flores rosei. Calyx cupulatus truncatus 4 mm longus. Corolla lobis oblongis acutis 6 mm longa. Habitat in campis ad fluvium Rio Preto in ditione Maranhäo superioris: Urr n. 2829. — Flor. m. Sept. Obs. Species habitu M. vernicosae Bong. consimilis distat primo intuitu pinnis plurijugis. M. formosana Taub. n. sp. (sect. Habbasia $ Pachycarpae). Frutieulus ramulis striatis cum foliorum petiolis rachibusque et pe- duneulis dense incano-puberulis pilisque longis subsetosis patentibus ferru- gineis hinc inde glandulis stipitatis intermixtis munitis; stipulae lineari- lanceolatae leviter striatae; folia breviter petiolata; pinnae 40—20-jugae; foliola 45—30-juga, linearia, subacuta, margine brevissime albido-ciliolata pilisque longis paucis vel hinc inde glandulis stipitatis raris ornata, charta- cea, utrinque nitidula; capitula axillaria pedunculo quam folium multo breviore; bracteae setuloso-pubescentes insuper glandulis stipitatis con- spersae ; calyx breviter cupulatus longe ciliatus quam corolla 2-plo brevior; stamina 8; ovarium villosum. Stipulae 7 mm longae. Folia petiolo sulcato-striato 415—925 mm longo, rachi 8—15 cm longa; pinnae 3—4 cm, mediae tamen ad 5 cm longae; foliola 5—6 mm longa, 4,3 mm lata. Capitula ellipsoideo-globosa diametro ca. 3,5 cm, pedunculis 3,5—6 cm longis suffulta. Bracteae-5 mm longae. Calyx cum ciliis setiformibus 2 mm longus. Corolla lobis 4 oblongis acutis apice glandulis paucis stipitatis instructis, ^,5 mm longa. Habitat in locis Cerrados dietis prope Formosa: Ure n. 2827. — Flor. m. Sept. Obs. Species M, tocantinae Taub. habitu similis. M. albolanata Taub. n. sp. (sect. Habbasia § Pachycarpae). Fruticulus ramulis erassiusculis dense setosis cum foliorum petiolis rachibusque et inflorescentiis albo-lanato-villosis, ramulis petiolis rachibus- que foliorum demum tomento lanato destitutis; stipulae lineari-lanceo- latae; folia breviter petiolata; pinnae 15—30-jugae; foliola 20—40-juga, linearia, subacuta, glabra, ciliolata, utrinque nitidula; capitula pedunculis dense albo-lanatis suffultis, in racemum terminalem elongatum laxiflorum basi foliatum disposita; bracteae sublineares, dense setoso-pubescentes; calyx breviter eupulatus longe setoso-ciliatus corollam mediam aequans; stamina 8. Fruticulus nanus erectus. Stipulae 45 mm longae. Folia petiolo 4,5—3 cm longo, rachi 44—20 cm attingente; pinnae inferiores 4,5—2 cm, mediae ad 4,5 cm longae, superiores decrescentes; foliola ad 5 mm longa, vix 4,5 mm lata, margine praeter ciliolas basin versus pilis subsetosis munita, sub lente valida utrinque minutissime punctulata, nervis 3 e basi exeuntibus. Racemus ca. 20—30 cm longus; pedunculi 2—2,5 cm longi; bracteae 4 mm longae. Capitula globosa, diametro ca. 3 cm, Flores Botanische Jahrbücher, Bd. XXT, 28 434 P. Taubert. rosei. Calyx cum ciliis 4,5 mm. Corolla 3 mm longa, lobis 4 ovato-oblongis apice albido-pubescentibus. Habitat in montibus Serra Dourada: Urr n. 2872. — Flor. m. Jan. Obs. Species ex affinitate M. Gardneri Benth. indumento albo-lanato insignis. M. setosissima Taub. n. sp. (sect. Habbasia & Pachycarpae). Frutex ramulis crassis demum decorticantibus primum cum foliorum petiolis rachibusque subpatenter setoso-villosis et insuper setis copiosis sursum curvatis flavo-ferrugineis munitis; stipulae lanceolato-subulatae ; folia brevissime petiolata; pinnae 12—24-jugae; foliola linearia subacuta, glabra, margine ciliolata pilis flavidis glandulisque sparsis stipitatis inter- mixta; capitula axillaria longiuscule pedunculata, foliis summis Æ circum- data, pedunculo patenter setoso-villoso glandulisque copiosis longe stipitatis patentibus ornato; braeteae lineari-lanceolatae, dense setoso-pubescentes glandulisque stipitatis intermixtis; calyx minutus cupulatus subtruncatus, breviter pareeque stipitato-glandulosus, !/; corollae longitudinis; sta- mina 8, Frutex altitudine 4—3-metrali. Ramuli adultiores manifeste decorticantes, Sti- pulae 8 mm longae. Folia petiolo basi densissime setoso-pubescente 5—8 mm longo, rachi 8—12 em attingente; pinnae infimae vix 4 cm, mediam versus ad 2,5—3 cm longae, apice decrescentes; foliola 3—4 mm longa, vix 4 mm lata, utrinque nitidula. Pedunculi ca. 7 cm longi. Capitula ellipsoideo-globosa, diametro 2—-2,5 cm. Bracteae 7 mm longae. Flores rosei. Calyx tubo vix 1/3 mm longo, glandulis aequilongis. Corolla 7 mm longa, lobis 4 brevibus acutis apice patenter pilosis. Habitat in montibus Serra dos Pyreneos : Ure n. 2853. — Flor. m. Aug. Obs. Species M. Claussenii Benth. affinis statim indumento molliore praeter alias notas discernenda, M. tomentosa Taub. n. sp. (sect. Habbasia § Pachycarpae). Frutex ramis ramulisque crassis tomento albido-cinereo subvelutinis: folia petiolo brevi basi incrassato rachibusque etiam pinnarum subvelutino- tomentosis; pinnae 20—24-jugae; foliola 20—30-juga, minuta, linearia, subobtusa, glabra, margine ciliolata; capitula foliis summis circumdata, pedunculo crasso dense velutino-tomentoso longiusculo suffulta; flores ignoti; legumen crassum, marginatum, dense velutino-villosis pilisque subsetosis longioribus intermixtis. Frutex ramis demum decorticantibus. Stipulae ignotae. Folia petiolo 4 cm, rachi 8—10 em longa; pinnae infimae vix 1 cm, mediae 2—2,3 cm longae, superiores decres- centes; foliola 2,5—3 mm longa, vix 4 mm lata, nitidula, sub lente valida utrinque punctulata. Pedunculi fructiferi 5—6 cm. Legumen ca. 5 cm longum, 4,2 cm latum, indumento dilute ferrugineo. Habitat in valle rivi Vargem Grande: Ure n. 2832. — Flor. m. Sept. Obs. Species ex affinitate M. densae Benth. et pachycarpae Benth., ab utraque in- dumento dense villoso-tomentoso distincta. Stryphnodendron goyazense Taub. n. sp. Arbor ramulis crassis novellis pilis atro-ferrugineis subvelutino-tomen- tosis, adultis glabrescentibus cortice dense albido-lenticelloso obtectis; folia longiuscule petiolata, petiolo et rachibus leviter striatis tenuiter Beiträge zur Kenntnis der Flora des ceutralbrasilianischen Staates Goyaz. 435 pubescentibus; pinnae 8—10-jugae, inferiores oppositae, superiores saepius alternae; foliola brevissime petiolulata, 10—412-juga, saepissime alter- nantia, oblique oblonga vel ovato-oblonga, saepe unilateraliter ampliata, apice obtusissimo saepissime emarginata, basi rotundata, membranacea, supra subglabra, subtus pallida parce pilosa, basi unilateraliter barbulata, margine ciliata, nervis supra subobsoletis, subtus, praesertim costa, pro- minulis, rigidiuscula. Spicae floriferae laxiusculae elongatae, in axillis saepius geminae, breviuscule peduneulatae, rachi atroferrugineo-tomen- tella; calyx uti corolla et ovarium glaber. Folia petiolo ca. 6—7 cm, ad 4 em supra basin glandula magna instructa, rachi 44—4" cm longa; pinnae rachi supra canaliculata 5—7 cm longa, inter juga 2 vel 3 summa glandulis 4—2 sessilibus ornata; foliola 10—45 mm longa, 5—9 mm lata. Spicae pedunculo 2—3 cm longo, rachi ad 45 cm attingente, Flores flavi. Calyx minute den- tatus 4 mm. Corolla tubo 2, laciniis subacutis 4 mm longis. Legumen ignotum. Habitat in locis Cerrados dictis prope Meiaponte: Ure n. 2836. — Flor. m, Oct. Obs. Species affinis S. rotundifolio Mart. et S. obovaio Benth., ab utroque pubes- centia foliolorumque forma diversa. Cassia goyazensis Taub. (sect. Lasiorhegma § Microphyllae). Suffrutex ramis incano-velutinis, stipulae setaceae; folia breviuscule petiolata, petiolo rachique indumento ramorum; foliola 410—11-juga, ob- lique lineari-oblonga, apice obtuso mucronulata, chartacea, utrinque, praecipue subtus ad costam, puberula, supra = glabrescentia, nervatura utrinque prominula; inflorescentia terminalis panniculata glanduloso- villosula, ramis erectis; bracteae setaceae; calyx sepalis lanceolatis acutis extus villosulis; petala ea aequantia; ovarium ferrugineo-villosulum. Stipulae 5—6 mm, Folia petiolo 4,5—2 cm, rachi 6—8 cm longa; foliola 43—23 mm longa, 4—6 mm lata, marginata, margine incano-puberulo, utrinque sub lente valida dense albido-punctulata, praecipue supra nitidula. Bracteae 3—5 mm longae. Flores lutei. Sepala 8 mm longa. Habitat in locis Cerrados dictis prope Mossamedes: Urr n. 2869. — Flor. m. Jan. Obs. Species C. incanae Vog. affinis. Harpalyce speciosa Taub. n. sp. Frutex ramis leviter sulcato-striatis petiolis rachibusque teretibus cinereo- velutinis; stipulae ignotae; folia breviuscule petiolata; foliola 3—4-juga eum terminali, brevissime petiolulata, oblonga vel ovato-oblonga apice obtuso vel subacuto mucronulata, basi cordata, coriacea, supra leviter adpresse sericeo-pubescentia demum glabrescentia costa impressa nervis primariis leviter immersis secundariis obsoletis, subtus dense cinereo- sericeo-pubescentia, costa nervisque primariis manifeste prominentibus secundariis prominulis reticulatis; pannicula terminalis ampla multiflora, basi interdum folio unifoliolato suffulta, ramis sulcatis pedicellis calycibus- que molliter ferrugineo-tomentosis; bracteae ignotae caducae; pedicelli calyce truncato plus quam dimidio breviores; calycis labia linearia, 28* 436 P. Taubert, superius apice cucullatum trinervium, inferius apice fere rectangulo-saccato breviter mucronato-produetum ; corolla coccinea; vexillum suborbiculatum basi in unguem brevem angustatum labio superiore paullo longius; carina apice faleato-incurvo exeisa, vexillo aequilonga; filamenta glaberrima cum stylo apice falcato-ineurva; ovarium lineare glaberrimum, ovulis ca. 12. Folia petiolo 3—3,5 cm, rachi 4,5—6,5 cm; foliola petiolulo crasso vix 2 mm longo, 5—8 cm longa, 3—4 cm lata. Pannicula ca. 20 cm longa; pedicelli 5—7 mm. Calycis labium superius 2,4 cm longum, (explanatum) 5 mm latum, inferius 9 cm longum. Vexillum 2,4 cm longum, 2 cm latum; alae 2 cm longae; carina 2,1 cm; ovarium 44 mm longum, 4,75 mm latum. Legumen ignotum, Habitat in loeis Cerrados dictis ad Paraizo: Ure n. 2838. — Flor. m. Sept. Obs. Species ab affini H. Hilariana Benth. quae male cognita facile differt folio- lorum numero magnitudineque aequali. H. lepidota Taub. n. sp. Frutex ramulis junioribus subteretibus leviter striatis pilis brevissimis dilute ferrugineis sericeo-velutinis, adultis + glabrescentibus cortice ca- staneo obtectis; stipulae minutae caducissimae; folia petiolo brevi rachique supra canaliculatis uti petioluli ramulorum indumento obtectis; foliola di- stincte petiolulata, inferiora 4—3-juga, suprema 2—A-juga cum terminali, oblongo-linearia, apice rotundato brevissime mucronulata, basi obtusa, margine leviter recurvo, rigida, supra praecipue in novellis parce pilosa, mox tamen glabrescentia, (sub lente valida) densissime punctata, lepidibus aureis sparsis munita, costa immersa, nervis subobscuris, subtus in novellis praesertim brevissime pubescentia mox glabrescentia, glandulis aureis copiosis conspersa, costa prominente, nervis vix prominulis; racemi in axillis supremis breves, folium plerumque superantes, ramulorum indu- mento obtecti, pauciflori; bracteae minutae; flores carnei, pedicello brevi apice 2 prophyllato suffulti; calyx ferrugineo-tomentoso-villosus lepidibus glandulisque aureis conspersus, labiis subaequalibus; vexillum calyce aequilongum; carina vexillum paullo superans, alis manifeste longior; ovarium glabrum. Folia petiolo 4—6 mm, rachi 2,5—4,5 cm longa, in superioribus multo breviore; foliola petiolulo 4—2 mm suffulta, 1—3,5 cm longa, 2—9 mm lata. Racemi 3—5 cm longi; pedicelli 4—6 mm, Calycis labium superius, uti vexillum 42 mm, inferius 43 mm longum; alae 9 mm longae; carina 43 mm attingens. Habitat in locis Cerrados dictis ad Sobradinho in ditione superiore fluminis Maranhão: Ure n. 2844. — Flor. m. Aug. Obs. Species forsan H. minori Benth., mihi e descriptione tantum notae, affinis, indumento lepidoto H. cubensem Gris. (Wrıcur n. 2303) revocat quae statim foliolorum forma floribusque fere duplo majoribus distinguenda; ab H, arborescente A. Gray, H. formosa Mog. et Sess., H. Loeseneriana Taub., H. hidalgensi Taub. speciebus mexicanis eliam lepidibus aureis ornatis primo intuitu foliolis oblongo-linearibus distat. Balisaea Taub. gen. nov. Hedysarearum (Tab. II A). Calyx subeampanulatus 5-partitus laciniis subaequalibus lanceolatis. Beiträge zur Kenntnis der Flora des eentralbrasilianischen Staates Goyaz. 437 Petala subaequilonga; vexillum suborbiculatum basi leviter cordata breviter unguiculatum; alae obliquae late obovatae, apice obtusae, basi intus supra unguem brevem unidentatae; carina fere rectangulo-incurva apice sub- rostrata, petalis ab apice usque ad medium connatis, supra unguem bre- vem intus unidentatis. Stamina omnia in vaginam demum secus carinam vel utrinque fissam connatis; antherae dimorphae, 5 alternae longiores basifixae, 5 breviores dorsifixae. Ovarium distincte stipitatum, 4—2 ovu- latum; stylus ovarium superans leviter incurvus, intus longitudinaliter barbulatus, stigmate minuto terminali. Legumen junius lineare com- pressum, inter semina leviter constrietum maturum ignotum. — Herba perennis. Stipulae parvae, persistentes. Folia imparipinnata, foliolis raro oppositis, exstipellatis setaceis. Flores pauci, dilute aurantiaci, racemosi, racemi oppositifolii elongati laxiflori. Bracteae minutae stipuliformes; pro- phyllae 2 pedicello summo inserta, persistentia. Nomen e loco natali »Serra de Balisa« derivatum. B. genistoides Taub. Radix crassa lignosa caules numerosos ad 35 em altos emittens. Caulis leviter compressus sulceato-striatus pilis inferne patentibus, superne ad- pressis + pubescens, a basi parce ramosus. Stipulae lanceolatae striatae 2—3 mm longae. Folia undique adpresse pilosula petiolo 4—12 mm longo, rachi 10—40 mm longa; foliola plerumque alternantia, in rachis excavatione annulari, sessilia 7—15, setacea, apice pungentia, involuta, 45—25 mm longa, !/; mm lata. Racemi adpresse sericeo-pilosi, pedunculo tereti striatulo ad 49 em longo, rachi 3—10 em longa; bracteae striatae, 2 mm longae, persistentes; pedicelli 6—9 mm; prophylla 2,5 mm. Flores dilute auran- tiaci. Calyx tubo 2 mm longo, dentibus 2,5 mm longis ciliolatis. Vexillum diametro 40 mm, ungue 2,5 mm; alae 40 mm; carina 44,5 mm. Ovarium sericeo-villosum 3 mm longum, stipite 2 mm suffultum, stylo 5 mm attin- gente coronatum. Legumen junius sericeo-villosum, inter semina leviter constrictum, maturum ignotum. Habitat in campis montium Serra de Balisa dictorum: Urx n. 2837. — Flor. m. Sept. Obs. Legumine maturo deficiente tribus ad quam genus pertinet non certe eruenda est; staminum vagina demum utrinque imprimis subtus fissa, atque legumine juniore leviter inter semina constricto affinitatem Discolobii et Aeschynomenae indicant, itaque genus Hedysareis attributum. Galactia Cruelsiana Taub. n. sp. (sect. Collaea $ Collaearia). Suffrutex procumbens pilis ferrugineis hispidulo-pubescens; stipulae parvae lanceolatae acutae; folia petiolo brevissimo hispidulo- pubescente suffulta, unifoliolata, late ovata vel ovali-ovata, apice obtusissimo vix emar- ginulata minutissimeque mucronulata, basi + cordata, rigide membranacea, utrinque scabro-puberula, subtus in costa nervisque hispidulo-pilosa, nervis supra subplano-, subtus prominenti-reticulatis; racemi axillares, pedunculo 438 P. Taubert. longissimo cum rachi dense puberulo, sparsiflori; flores subsessiles; calyx extus adpresse pilosus dentibus acutissimis margine ciliolatis; vexillum dorso sericeum, calycem dimidio superans, ovarium albo-sericeum. Suffrutex ramis teretibus levissime strialis. Stipulae 3—4 mm longae. Folia petiolo 4—5 mm longo, foliolo 8—41 cm longo, 7—8 cm lato, margine in sicco leviter recurvo ciliolato, supra obscure viridi nervis flavis, subtus pallidiore, costa nervisque primariis manifeste prominentibus, Racemi pedunculo ca. 48 cm longo, rachi ca. 5 cm altingente. Flores pallide coerulei. Calyx tubo 3 mm, dente inferiore 5,5 mm longo. Prophylla calyce adnata, ovato-lanceolata, 2 mm longa. Vexillum breviter unguicu- latum obovatum, cum ungue 12 mm longum, superne 9 mm latum. Habitat in montibus Serra de Santa Barbara: Ure n. 2862, — Flor. m. Febr. Obs. Species G. decumbenti Benth. affinis cl. Dr. CnuELs, expeditionis directori, dicata. 6. douradensis Taub. n. sp. (sect. Collaea & Collaearia). Frutex ramis teretibus, foliolorum pagina inferiore et inflorescentiis to- mento albido vel incano serieeis; stipulae minutae lanceolato-setaceae; [olia brevissime petiolata, unifoliolata, foliolo oblongo-elliptico vel elliptico, apice obtusissimo interdum vix emarginulato, basi levissime cordato, supra molliter puberulo, costa nervisque primariis prominulis dense subferru- gineo-pubescentibus, subtus costa crassa, nervis primariis minus distincte prominentibus; racemi simplices foliolum multoties superantes, longe peduneulati, valde laxiflori; bracteae minutae lanceolato-setaceae; flores brevissime pedicellati vel subsessiles, solitarii vel gemini; calyx sub- sericeo-villosus dentibus lanceolatis acutis; vexillum oblongum, apice leviter emarginatum, extus apice albo-sericeo-villosum; ovarium albo- sericeum; legumen lineare sericeo-tomentosum compressum apiculatum. Stipulae 3 mm longae. Foliola petiolo 4—5 mm longo suffulta, 6—44 cm longa, 4—6,5 lata, chartacea, Racemi pedunculo ad 20 cm longo suffulti, rachi ad 25 cm longa. Flores pallide coerulei, pedicellis 2—4 mm longis. Calyx prophyllis 2 linearibus acutis 2,5 mm longis tubo 3 mm longo adnatis, dente superiore late lanceolato 5 mm, infimo 7 mm atlingente. Vexillum 15 mm longum, striatum. Legumen 3,5—4 cm longum, ^ mm latum. Habitat in montibus Serra Dourada: Ure n. 2864. — Flor, m. Jan. Obs. Species elegans differt ab affini G. grewiaefolia Taub. primo intuitu racemis valde elongatis foliolum multoties superantibus. G. pyrenea Taub. n. sp. ($ Collaearia). Herba perennis caule compresso adpresse pubescente, stipulis lanceo- latis secus eum linea crassa decurrentibus; folia breviter petiolata, petiolo supra canaliculato adpresse pubescente; foliola 3 lineari-lanceolata, apice acuto mucronulata, basi in petiolum brevissimum angustata, membranacea, nervis primariis subparallelis secundariis obsoletis, novella utrinque albo- sericeo-pubescentia, adulta utrinque in nervis tantum parce adpresse pi- losa; racemi elongati, pedunculo longo rachique sulcato-striatis sericeo- pubescentibus, laxifloris; flores pedicellis brevibus albo-sericeis suffulti, Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz. 439 9. 3-fasciculati; calyx parce sericeo-pubescens, dentibus inferioribus lanceolatis, summo ovato obtuso; vexillum oblongo-obovatum basin versus subeuneatum calyce fere duplo longius; ovarium albo-sericeum. Herba 30—50 cm alta caulibus a basi ramosis leviter striatis, in sicco flavido- viridibus, Stipulae striatae 4 mm longae. Folia petiolo crassiusculo 142—415 mm longo, rachi ca, 12 mm attingente, Stipellae minutae. Foliola 8—9 cm longa, 12—15 mm lata. Racemi pedunculo 40—45 cm, rachi 7—8 cm. Bracteae lineares, vix 2 mm. Calyx pedicello 4—5 mm longo, prophyllis tubi basi adnatis lanceolatis, 2,5 mm longis, tubo 4 mm attingente, dentibus inferioribus lanceolatis acutis 6 mm, infimo 8 mm longis, superiore ovato obtuso 5 mm lato. Corolla coerulea; vexillum 23 mm longum, 14 mm latum, dorso glabrum. Habitat in campis montium Serra dos Pyreneos: Ure n. 2846. — Flor. m. Aug. Obs. Differt ab affini G. pedunculari Taub. petiolis brevioribus foliolisque minori- bus, a G. diversifolia Taub. foliis petiolatis. Camptosema Sanctae Barbarae Taub. n. sp. (& Bionia). Frutex undique tomento e viridi aureo obtectus; folia petiolata; foliola 3 brevissime petiolulata, oblonga vel ovato-oblonga, apice rotun- dato levissime emarginata minutissime mucronulata, basi = cordata, coriacea, supra brevissime velutina costa prominente, nervis primariis sub- planis, secundariis obsoletis, subtus pallidiora tomentoso-pubescentia, pro- minente reticulata; racemi dissitiflori longe peduneulati, rachi valde elon- gata; flores 2—3 fasciculati breviter pedicellati; calyx aureo-tomentosus tubo dentes lanceolatos aequante; vexillum lineari-oblongum extus apice villosum; ovarium uti legumen novellum albido-sericeum. Stipulae ignotae. Folia petiolo 4,5—2,5 cm longo crasso, rachi 4 cm attingente; foliola petiolulo 2 mm longo, ad 40 cm longa, 7 cm lata, lateralia terminalibus minora, Racemi pedunculo ad 48 cm longo, rachi ca. 40 cm attingente; pedicelli 2—5 mm. Bracteae caducissimae ignotae. Flores ut videtur purpurei. Calyx 44 mm, vexillum 24 mm longum. Habitat in montibus Serra de Santa Barbara: Ure n. 2864. — Flor. m. Febr. Obs. Species pulchra praeter alias notas distal ab affini C. coriaceo Benth. indu- mento, a C. tomentoso Benth. foliolis non acuminatis. Oxalidaceae. Oxalis pyrenea Taub. n. sp. (sect. Thamnoays $ Hedysaroideae). Herba erecta caule inferne subtereti superne leviter compresso, sul- cato, pilis densis pallide ferrugineis adpressis scabriusculo - pubescente ; folia petiolo rachique adpresse pilosulis; foliola petiolulo brevissimo pilis pallide ferrugineis densius pubescente suffulta, oblonga vel lineari-oblonga, apice obtusa, basi leviter cordata, membranacea, glabra vel novella subtus in costa parce pilosa; pedunculi adpresse pilosuli cum racemulis folium superantes; flores 9—12 in quoque racemulo; sepala acuta glabra, quam corolla dimidio breviora; filamenta longiora medio vix unidentata, abinde 440 P. Taubert, uti styli patenti-puberula, breviora glabra; capsulae glabrae nutantes ovato-subeylindricae. Herba 30—40 cm alta. Folia petiolo 12—17 mm longo, rachi 5—6 mm attingente, 1,5—4 cm longa, 1—4,7 em lata, Pedunculi 3—3,5 cm longi, ramulis 2—2,5 cm attin- gentibus. Sepala 4 mm, petala sulphurea 8 mm longa. Filamenta longiora brevioribus plus duplo longa. Capsula 7 mm longa, inferne 5 mm lata, loculis 1—2-spermis, Semen 2 mm longum, 1,5 mm latum, pallide castaneum, nitidum, verruculosum. Habitat in montibus Serra dos Pyreneos: Ure n. 9795. — Flor. m. Nov. Obs, Species O. sepium St. Hil. peraffinis distat indumento calycisque sepalis acutis. Erythroxylaceae. Erythroxylon goy azensis Taub. n. sp. Frutex cortice lenticelloso ruguloso transverse rimoso in ramulis junioribus atropurpureo, in vetustioribus obscure brunneo; stipulae laneeo- latae cuspidatae; folia brevissime petiolata, oblongo-lanceolata, apice trun- cato vel levissime emarginato minutissime mucronulata, basi sensim cuneata, in petiolum breviter decurrentia, tenuiter pellucido-marginata, membrana- cea, utrinque glabra, supra costa prominula, nervis ca. 12—15 primariis utrinsecus subplanis, subtus costa prominente, nervis primariis secundariis nervulisque planis reticulatis; flores distincte pedicellati, 4—3 in axillis fasciculati; calyx tubo dentes acutos aequante, quam corolla !/, brevior; tubus stamineus calycis tubum aequans; ovarium glabrum. Slipulae leviter striatae 3,5 mm longae, dorso bicarinatae, margine sub lenle valida minulissime ciliolatae. Folia petiolo 2,5—3 mm longo instructa, 3,5—7 cm longa, 1—1,8 cm lata, in sicco plicis destituta. Flores ex axillis foliorum delapsorum erum- pentes cum foliis coaetanei, pedicello 4 mm longo suffulti, Calyx 2 mm longus, denti- bus triangularibus apice purpureo-maculatis. Petala dilute flava, oblonga, 3 mm longa, ligula duplicata 4,5 mm attingente, Tubus stamineus 4 mm longus. Filamenta 4,5 mm longa, stylis filiformibus paullulo breviora. Habitat in locis Gerrados dictis prope Meiaponte: Ure n. 2779. — Flor. m. Aug. Vochysiaceae. Vochysia douradensis Taub. n. sp. (8 Decorticantes). Arbuseula ex omni parte pilis ferrugineis sericeo-tomentosa; folia saepius verticillata, brevissime petiolata vel inferiora subsessilia, anguste obovato-oblonga, apice subacuto crasse mucronulata, basin versus sensim in petiolum cuneato-angustata, margine in sicco recurvo, rigide coriacea, adulta supra tomentoso-pubescentia, costa subplana, nervis primariis parce prominulis, subtus dense sericeo-tomentosa, costa crassa, nervis primariis utrinsecus ca. 129—416 parallelis manifeste prominulis; inflorescentia an- guste cylindrica solitaria; bracteae minutae, lanceolato-subulatae ; alabastra subrecurva, calcare patentissimo sursum curvato, calycis fere media longitudine; calycis laciniae 4 orbiculatae parum inaequales; petala gla- berrima; ovarium subglobosum dense tomentosum. Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz. 441 Arbuscula altitudine ignota. Ramuli inferne teretes, superne 4-angulati, leviter striati diametro ca. 6—7 mm, Folia plerumque 4 verticillata, verticillis ca. 4—5 cm distantibus, petiolo 4—5 mm longo suffulta, 7—10 cm longa, 1,8—4,5 cm lata. Pannicula terminalis ca. 36 cm longa, diametro ad 4 cm longo; eieinni 2—3flori suberecti, rachi ca. 42 mm longa; pedicelli 3,5 mm longi; bracteae 3—4 mm. Alabastra + 46 mm longa. Calycis laciniae anticae minores ca. 3 mm longa, postica sub anthesi reflexa ca. 45 mm attingens; calcar 8 mm. Petala ochracea 8 mm. Stamen glabrum anthera 10 mm, filamento vix 3 mm attingente. Stylus glaber. Habitat in campis montium Serra Dourada: Ure n. 2805. — Flor. m. Dee. Obs. Species affinis V. cinnamomeae Pohl, quae statim differt foliis majoribus to- mento cinnamomeo nec sericeo obtectis. Polygalaceae. Polygala Ulei Taub. n. sp. ($ Ligustrina). Herba e radice inerassata lignosa caules plures subcompressos stria- tulos glabros apice puberulos emittens; stipulae brevissimae aculeiformes ; folia sessilia vel subsessilia, obovato-oblonga, apice rotundato vel leviter emarginato minute mucronulata, basi sensim cuneatim angustata, novella utrinque (sub lente valida) brevissime puberula, adulta glabra margine semipellucido vix ciliolata, membranacea, costa nervisque primariis utrin- secus 5 utrinque vix prominulis vel subplanis; racemi breves pedunculo rachi bracteis lanceolatis pedicellis puberulis, pauciflori; sepala glabra, exteriora suborbicularia ciliolata, interiora ovato-orbicularia ceteris multo majora eciliolata, persistentia; corolla quam sepala interiora multo longior; capsula brevissime stipitata. Herba perennis caulibus 30—35 cm altis. Stipulae subrectae vix 0,5 mm longae. Folia 4—9 cm longa, parte superiore 4,8—3 cm lata. Racemi pedunculo ca. 4,5 cm, rachi 2 cm; bracteae ciliatae vix 2,5 mm attingentes. Flores ca. 6—8 pedicellis 5 mm longis suffulti, flavescentes. Sepala exteriora 2 infima 3 mm, summo 5 mm diametro, interiora 44 mm longa, 8 mm lata. Petala 45 mm longa, parte libera 2 superiorum 6,5 mm, carinae vix 5 mm longa. Capsula orbicularis apice emarginata diametro 5,5 mm, Semina albo-sericea caruncula distincta glabra donata, 3,5 mm longa. Habitat in montibus Serra dos Pyreneos: Ure n. 3177. — Flor. m. Dec. Obs. Species affinis P. Laureolae St. Hil. quae primo vultu distat foliis petiolatis acuminatisque. Moutabea silvatica Taub. n. sp. Frutex ramulis teretibus squamis perulaceis persistentibus parce aculeatis cortice dilute ochraceo demum papyraceo- solubili obtectis; folia breviter petiolata, oblonga, apice obtuso vel subacuto minutissime mucronulata, basi sensim cuneatim in petiolum angustata, crasse coriacea, utrinque glaberrima, verruculoso-rugulosa, nervis leviter impressis, costa supra plana, subtus distincte prominula; racemi solitarii subsessiles, rachi brevi, ca. 6—8-flori; calycis tubus cylindrieus segmentis oblongis obtusis 442 P, Taubert, eiliolatis duplo longior; corolla laciniis lineari-subspathulatis ealycis seg- menta superantibus obtusis; androphorum extus pilosulum; ovarium glabrum. Folia petiolo semitereti ruguloso ca. 5 mm longo suffulta, 4—9 cm longa, 1,5—3 cm lata, in sicco supra olivacea, subtus laete flavo-viridia. Racemi 1,5—2 cm longi. Brac- leae ovalae acutae puberulae 2 mm longae, Flores subsessiles. Calyx glaber tubo 10 mm longo, segmentis 5 mm longis, medio 3,5 mm latis; corollae laciniae segmentis 3 mm longiores; ovarium subglobosum diametro 4 mm, stylo 13 mm longo coronatum, Bacca ignota. Habitat in silva ad fluvium Passa Tempo: Ure n. 9998. — Flor. m. Sept. Obs. Species ab affini M. excoriata Mart, differt praecipue calycis tubo segmentis duplo longiore petalisque dorso glabris. Euphorbiaceae. Manihot mossamedensis Taub. n. sp. Suffrutex caule subtereti leviter striato glabro uti petioli et pedunculi glauco-pruinoso; folia longe petiolata, non peltäta, profunde palmatim partita, inferiora laciniis 7, superiora 5, vel 3, integris, apice cuspidato- mucronatis, membranacea, primum supra praecipue in costis puberula, demum glabrescentia, subtus glauca, in costis crasse prominentibus nervisque primariis pilis pallide ferrugineis tomentella; racemi pedunculo puberulo rachi ferrugineo-tomentella; bracteae magnae rhombeo-lanceo- latae aeuminatae integrae, utrinque puberulae, calyce vix latiores; calyx masculus usque ad medium 5-partitus praecipue extus puberulus, laciniis ovato-oblongis; discus pilosus; filamenta glabra; ovarium dense ferru- gineo-tomentosum. Caulis basi lignosus erectus. Stipulae ignotae. Folia petiolo glabro striato-sulcato 4—10 cm longo suffulta, vegeta supra aeruginosa subtus glauca, laciniis elongato-obo- vato-oblongis, 5—14 cm longis, 9—4,5 cm latis. Racemi pedunculo ca. 6 cm longo, post anthesin elongato muniti; bracteae 2,5 cm longae, 0,8 cm latae, superne parum decrescentes. Flores flavo-albidi. Calyx masculus 13 mm longus, laciniis 7 mm longis, basi 4 mm latis, femineus ignotus. Ovarium novellum pedicello 5 mm longo suffultum. Habitat in silva prope Mossamedes: Ure n. 3081. — Flor. m. Jan. Obs, Species affinis M. tomentosae Pohl et M. pubescenti Pohl. M. tomentosa Pohl statim distat indumento longiusculo flavo-albido, M. pubescens Pohl facile differt foliis 3parlitis. Euphorbia albiflora Taub. n. sp. ($ Anisophyllum). Rhizoma crassum subearnoso-lignosum pluricaule; caules nani erecti, leviter angulati, striati, hispido-puberuli; folia omnia quaternatim ver- ticillata vel superiora opposita, sessilia, lineari- vel oblongo-lanceolata, acuta, subcarnosula, supra glabra, subtus basi et secus costam parce pube- rula; stipulae minutissimae; involucra solitaria, cum pedunculo longius- culo parce hispido-puberula, extus vix sulcata, intus superne hirtella, lobis primariis lanceolatis ciliatis glandulis transverse elliptieis subconcavis Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz. 443 glabris verrueulosis, appendicibus inaequalibus vulgo 5 cuneato-obovatis albis; cymulae c vulgo 5 circiter 4—5-florae; ovarium glabrum stylis erectis bifidis, cruribus apice clavatis. Caules ca. 8 cm alti, simplices vel parce ramosi, inferne squamis latis 1—3 instructi, superne foliati. Folia inferiora cuneato-obovata, 6 mm longa, 2,5 mm lata, superiora lineari-lanceolata 8S—15 mm longa, 2—4 mm lata, rigidiuscula, praeter costam nervos- que primarios utrinsecus 4 basi exeuntes enervia. Involucra terminalia in divisione caulis et in apice ramulorum sita saepeque lateraliter ramillis duobus novellis subinde floriferis aucta, pedunculo ad 2,5 cm longe suffulta. Involucra vix 3 mm longa, diametro 2,5 mm, appendicibus albis majoribus 3,5 mm longis, 3 mm latis. Capsula novella diametro 2,5 mm. Habitat in monte Morro do Salto, 4400—1600 m alt.: Ure n. 3054. — Flor. m. Sept. Obs. Species E. potentilloidi Boiss. affinis stalim tamen indumento distinguenda. Aquifoliaceae. ]lex Suber Loes. n. sp. Ramuli vetustiores strato crasso suberoso sulcato-angulato transverse rimoso obtecti, novelli pulverulento-puberuli; folia ovata vel ovalia usque fere oblonga, adpresse serrulata vel subintegra, apice obtusa; inflores- centiae Q uniflorae puberulae, in foliorum vel perularum axillis solitariae; flores &-meri; drupa parva globosa. Frutex foliis 4,6—3,2 cm longis, rigidis, subtus praecipue in costa sub lente pube- rulis; inflorescentia ($ ignota. Flores Q virides. Drupa in sicco esulcata et estriata. Habitat in montibus Serra de Balisa: Ure n. 2812. Obs. Species ramulis adultis cortice crasse suberoso obtectis pereximia, ex affinitate I. phillyreifoliae Reiss. Descriptionem extensam in monographia generis mea dabo. I. velutina Mart. var. pyrenea Loes. var. nov. Differt a typo pube paullo longiore aequali, pilis non fascieulatim congestis, foliis basi rotundatis, margine hinc inde denticulo minuto in- structis plerumque integris. Flores ex albo virides. Habitat in montibus Serra dos Pyreneos: Ure n. 2815. Vitaceae. Vitis goyazensis Taub. n. sp. (S Cissus). Caulis sarmentosus compressus exalatus striatus breviter scabro-his- pidulus eirrhis (in specimine nostro) destitutus; petioli modice elongati angustissime alati supra canaliculati caulis indumento vestiti; folia ternata tenuiter chartacea, supra brevissime scabro-pilosa, subtus in nervis promi- nulis reticulatis scabro-hispidula; foliola sessilia, lateralia lineari-lanceolata inaequilatera basi obliqua, terminalia rhombeo-linearia, omnia apice ob- tuso vel subacuto brevissime mucronulata, basi sensim cuneato-angustata, margine irregulariter + sinuata hine inde breviter dentata; pedunculi 444 P. Taubert, primarii oppositifolii cum secundariis brevioribus atque pedicellis calycibus corollisque pilis ferrugineis hispiduli. Stipulae late triangulares, 2,5 mm longae. Petioli 4,5—2,8 cm longi. Foliola lateralia 4—7 cm longa, 41—4,6 cm lata, terminalia 8—12 cm longa, medio 1,5—3 cm lata. Pedunculi primarii 4,5—2,5 cm, secundarii ca. 5 umbellam formantes 5—49 mm, pedicelli ca, 40 in umbellulam dispositi 3—5 mm longi. Flores flavo-virides. Calyx truncatus 0,5 mm, corolla 1,75 mm attingens. Bacca elongata cylindrica, junior per- parce hispidula, 7 mm longa. Habitat sarmentosa in montibus Serra do Santa Barbara: Ure n. 9809. — Flor. m. Jan. Obs. Species ab affini V. scabricauli Bak. differt primo intuitu foliolis solemniter angustioribus. Sterculiaceae. Buettneria campicola Taub. n. sp. (sect. Scabrae). Suffrutex armatus ramosus caulibus basi teretibus, superne rotundato- angulatis striatis dense puberulis; folia manifeste petiolata, ovata vel ovato-oblonga, apice obtusa vel subacuta, margine subspinoso-dentata, basi cordata, rigidiuscula, utrinque prominulo-reticulata, supra pilis sparsis asperula, subtus pallidiora asperulo-puberula; inflorescentia terminalis panniculata basi, interdum etiam apicem versus foliata, ex umbellis ca. 6- floris breviter pedunculatis composita, undique puberula; calyx puberulus; petalorum cucullus obcordatus, ligula filiformis basi glabra; pistillum muriculatum. Folia petiolo spinis paucis flavidis munito 4,5—2 cm longo suffulta, 8—10 cm longa, 4—5,5 cm lata. Umbellae pedunculo 4—5 mm longo, bracteis minutis sub- linearibus pilosis 3—6 mm longis. Flores atropurpurei, pedicellis 1,5—3 mm attin- gentibus; calyx 4 mm longus; petala calycem aequantia,. Pistillum stylis paullo longius, 0,5 mm attingens. Habitat in campis prope Mossamedes: Ure n. 2763. — Flor. m. Jan. Obs. Species ab affini B. scabra Loefl. distat evidenter foliis longiuscule petiolatis ovatis basi manifeste cordatis petalisque glabris, Marcgraviaceae. Maregravia corumbensis Taub. n. sp. ($ Plagiothalamium). Rami scandentes steriles ignoti, floriferi foliis breviter petiolatis lanceo- latis vel ovato-lanceolatis apice acutis basi obtusa vel subacuta breviter in petiolum angustatis, margine levissime sinuato glanduloso-maculatis, tenuiter coriaceis, supra costa impressa nervis primariis subobsoletis, subtus costa crassa nervis primariis prominulis, prope basim glandulis plerumque 2 magnis instructis ; racemi umbelliformes longiuscule peduncu- lati, multiflori; pedicelli non tubereulati, infra florem modice incrassati ; bracteae apice rachis elongatae insertae, magnae, peliolatae, erectae vel introrsum incurvatae, tubuloso-cucullatae apice clavato profunde sulcatae ; prophylla minuta; calyx sepalis latis subtruncatis; corolla conico-ovoidea, statu juniore acutiuscula; stamina 12. Beiträge zur Kenutnis der Flora des eentralbrasilianischen Staates Goyaz. 445 Rami floriferi teretes, uti pedunculi ca. 40 cm longi lenticellis in lineas dispositis verruculosi. Folia petiolo erassiusculo 5—8 mm longo supra levissime canaliculato transverse ruguloso-suffulta, 6—10,5 cm longa, 2—3,7 cm lala, supra vix nitidula, sub lente valida utrinque densissime et minulissime in sculpto-punctulata, nervis primariis sub angulo 60—70° a costa abeuntibus ante marginem conjunctis, nervulis in foliis adultioribus subtus prominulo-reticulatis, Racemi rachi infra bractearum insertiones ca. 10 mm longa. Bracteae petiolo ca. 45 mm, parte tubulosa 30 mm attingente. Pedi- celli graciles ca. 3 cm longi. Prophylla oblonga acuta 2 mm, Calycis sepala 2,5 mm longa. Corolla atrovirens 43 mm longa, diametro 7 mm. Ovarium 6 mm longum, de- presso-cylindricum, sulcatum, stigmate mammiforme sulcato coronatum, 8loculare. Habitat ad rivulum in ditione fluvii summi Corumba: Ure n. 2770. — Flor. m. Augusto. Obs. Species affinis M. coriaceae Vahl, differt praecipue foliorum nervis secun- dariis conspicuis, pedicellis laevibus, staminibus paucioribus. Violaceae. Hybanthus strigoides Taub. n. sp. Herba ex omni parte pilis aureis strigosa caulibus numerosis sim- plieibus, e rhizomate incrassato lignoso erumpentibus, erectis; folia sessilia minuta, lanceolato-oblonga, apice acuta, basi linea elevata secus caulem deeurrentia, margine integerrima; flores longiuscule pedunculati; sepala integerrima; petala dorso vel apice parum pilosa; stamina filamentis pilo- sulis; ovarium villosum. Herba basi suffrutescens ad 16 cm alta. Stipulae caducissimae non visae. Folia 6—8 mm longa, 2—3,5 mm lata, superiora decrescentia, utrinque strigosa, supra paullo glabrescentia, sub lente valida densiuscule punctulata. Pedunculi in axillis superioribus erecti, ca. 4,5 mm longi. Flores dilute coerulei nutantes. Calyx 3 mm longus. Petalum anticum ungue 6 mm longo, lamina apice exciso-emarginata 8 mm longa, 12 mm lata, dorso parce pilosa; petala lateralia lineari-oblonga vix 6,5 mm longa. Habitat in locis Cerrados dictis montis Morro do Salto: Ure n. 2752. — Flor. m. Sept. Obs. Species habitu Strigam, imprimis capensem S. elegantem Benth. revocans, ab affini H. Poya Taub, distat praeter indumentum strigosum foliis minoribus integerrimis calyceque breviore; H. lanatus Taub. etiam speciei nostrae affinis facile differt indu- mento lanato-villoso foliisque multo majoribus. Begoniaceae. Begonia leptophylla Taub. n. sp. Herba pusilla caulibus tenerrimis e rhizomate tuberiformi-incrassato erumpentibus, inferne glabris superne pilis flaccidis parce patenti-pilosulis; folia graciliter petiolata, petiolo glabro vel perparee patenti-pilosulo, reni- formi-orbiculata, margine breviter lobato-crenata, crenis argute denticu- latis, dentieulis breviter setoso-ciliatis, novella supra pilis flaccidis crebrioribus, subtus perparce pilosa, adulta glabrescentia, palmati-7—9- nervia, tenuissime membranacea, pellucida; stipulae oblongo-lanceolatae, longe laciniato-ciliatae, persistentes ; scapi axillares solitarii, tenues, folium 446 P. Taubert. superantes glabri; bracteae stipulis consimiles sed minores persistentes; pedicelli graciles glabri; flores (j! sepalis suborbicularibus petala sub- aequantibus, filamentis quam antherae brevioribus, flores Q lobis ovatis; ovarium glabrum; styli profunde bifidi, lobis linearibus contortis, undique papillosis; capsula basi obtusa, apice subcordata, alis lateralibus rotun- datis, una majore; placentae integrae. Herba tenerrima basi stipulis copiosis onusta, 5—415 cm alta. Stipulae ferrugineae 4—5 mm longae, Petioli 4—6 cm longi. Folia 4,5—3 cm longa, 4,5—4,5 cm lata. Scapi ca. 2—4 cm attingentes. Bracteae valde lacero-ciliatae, ca. 2 mm longae. Pedi- celli 4—6 mm, Flores 5 sepalis diametro vix 5 mm, petalis roseis lineari-obovatis 4,5 mm, antheris 4,6 mm longis; flores Q lobis 2 mm longis. Capsula 5 mm longa, cum alis diametro 9 mm, ala majore 4 mm longa. Habitat in fissuris rupium in montibus Serra Dourada: Ure n. 3110. — Flor. m. Jan. Obs. Species tenerrima habitu et rhizomate tuberiformi-incrassato insignis affini- tatem praebere videtur cum B. Saxifraga A. DC. et speciebus sectionis Philippomartiae A, DC., praecipue cum B. membranacea A. DC.; veresimiliter ad sectionem Pritzeliam Kl. adnumeranda est, tamen distat cystolithis deficientibus et rhizomate tuberiformi. Lythraceae. Diplusodon gracilis Koehne var. Ulei Koehne nov. var. A typo differt foliis inferioribus insigniter lanceolatis, superioribus lineari-lanceolatis. Habitat in campis prope Salto, 4200—1400 m: Ure n. 2929. — Flor. m. Sept. Melastomataceae. Tibouchina crassiramis Cogn. n. sp. (sect. Diotanthera). Rami lignosi, robustissimi, nodosi, apice subadpresse denseque sericeo- villosi, inferne glabrati et plus minusve denudati; folia mediocria, breviter petiolata, ovato-oblonga, acuta, basi paullo attenuata vel subrotundata, margine tenuissime serrulata, majora 7-nervia, supra breviter denseque villosa, subtus densissime breviterque tomentosa et ad nervos adpresse sericea; panniculae parvae, cymosae, subpaueiflorae; flores 5-meri, breviter pedicellati bibraeteati; calyx subadpresse dense longeque sericeus tubo late oblongo, lobis persistentibus, linearibus, tubo satis longioribus; stami- num filamenta breviuscule sparseque glanduloso-pilosa ; stylus inferne pilosulus, superne glaber. Frutex ramosus, ramis cinereis, brevibus, divaricatis. Petiolus densissime bre- viterque villosus, 7—10 mm longus. Folia rigidiuscula, canescenti-cinerea, 4—7 cm longa, 2—3!/, cm lata. Pedicelli erecti vel erecto-patuli, subadpresse denseque sericeo- villosi, 4—7 mm longi. Bracteae caducae, tenuiter membranaceae, densiuscule villosae, lineares, 4!/; cm longae, 2 mm latae. Calycis tubus canescenli-cinereus, 8—9 mm longus; lobi erecto-patuli, leviter flexuosi, 40—12 mm longi, 11/5—9 mm lati, Petala coeruleo-violacea , obovata, margine ciliata, 9 cm longa. Antherae purpureae, lineari- subulatae, fere 4 cm longae. Stylus filiformis, 21/; cm longus. Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz. 447 Habitat in montibus Serra dos Pyreneos, 4000—1100 m: Urr n. 2905. — Flor. m. Oct. Obs. Species affinis T. tuberosae Cogn. Chaetostoma scoparia Cogn. n. sp. (Euchaetostoma). Frutieulus caule ramosissimo, ramis densissime ramulosis scapi- formibus; ramulis filiformibus, creberrime articulatis, ad nodos longe paueisetosis, inferne denudatis, superne dense foliatis; folia minuta quadri- fariam imbricata, lanceolato-subulata, acutissima et longiuscule setoso-pun- gentia, margine non callosa et densiuscule breviterque setoso - ciliata, utrinque glaberrima et laevia, obseure uninervia; calycis tubus campanu- latus, teretiuseulus, inferne glaber et laevis, ore extus setis numerosis erectis breviusculis rigidisque coronatus, lobi triangulari-subulati, apice setoso-apiculati, margine breviter ciliati, decidui tubo satis longiores. Rami robustiusculi, stricti teretiusculi; demum excoriati. Folia adpresse erecta, laete viridia, valde concava, internodiis subtriplo longiora, 3—4 mm longa, circiter 4 mm lata. Calycis tubus pallidus, basi rotundatus, 2 mm longus, 11/3 mm latus; lobi erecti, membranacei, 3!/5—4 mm longi, inferne 34 mm lati. Petala staminaque ignota. Habitat in montibus Serra de Balisa: Ure n. a. — Fruct. m. Sept. Lavoisiera goyazensis Cogn. n. sp. Rami obscure tetragoni, inferne longe denudati et creberrime articu- lati, apice dense foliati, juniores cum calycibus dense furfuracei; folia parva, plana, sessilia, oblongo-subspathulata, obtusa, integerrima, uni- nervia, utrinque creberrime granuloso-punctata ; flores subsolitarii, 5-meri ; calyeis tubus late oblongus, sub apice leviter constrictus, lobi anguste lineares, leviter flexuosi, tubum aequantes; petala anguste obovata, obtusa. Frutex valde ramosus; rami robustiusculi, juniores cinerei, vetustiores atro-fusci. Folia crassa rigidaque, plus minusve patula, inferne satis attenuata, 8—13 mm longa, 3—5 mm lata. Calycis tubus cinereo-fuscus, basi leviter attenuatus, 6—7 mm longus; lobi carnosi, suberecti, 5—7 mm longi. Petala lilacina, circiter 4 cm longa. Antherae lineares, satis arcuatae, 7—8 mm longae. Stylus filiformis, 4 cm longus. Capsula ovoideo-subglobosa, trilocularis, a basi fere usque ad apicem dehiscens, 6—7 mm longa. Habitat in montibus Serra de Balisa, 1500—1600 m: Ure n. 2903. — Flor. m. Sept. Obs. L'unique capsule que jai vue était détachée de la plante; de sorte que je ne suis pas absolument certain qu'elle appartient bien à cette espece. L2 suberosa Cogn. n. sp. Arbuscula ramis robustissimis, tortuosis, teretibus, glabris, cortice crassissimo rugoso suberoso transverse creberrime cicatricoso tectis, inferne longe denudatis, apice densissime penicillato-foliatis ; folia plana, sessilia, quaternatim vertieillata, valde approximata, oblongo-spathulata, obtusius- cula, integerrima, trinervia, utrinque creberrime minuteque impresso- punctata; flores solitarii alares, sessiles; capsula trilocularis. 448 P. Taubert. Rami erecti, dichotome ramosissimi, atrofusci. Folia erecta, crassiuscula rigida- que, inferne cuneata, intense viridia, leviter glutinosa, 2—21/ cm longa, 4—7 mm lata, nervis utrinque impressis. Flores ignoti, Capsula atro-fusca, ovoideo-subglobosa, a basi ad apicem trivalvis, 7—8 mm longa. Habitat in montibus Serra de Balisa: Ure n. b. — Fruct. m. Sept. Araliaceae. Gilibertia pruinosa Taub. n. sp. Frutex ex omni parte glaberrimus innovationibus glauco-pruinosis, ramulis in sicco angulatis; folia breviter petiolata subanguste cuneato- spathulata, apice rotundata vel utrinsecus truncata, itaque apice obtuso- triangulari, basi sensim in petiolum cuneata, margine in sicco revoluta, tenuiter coriacea, supra obscure vesiculoso-punctulata, costa manifeste, nervis primariis vix prominulis, subtus glauco-pruinosa, subvesiculoso- punctata, costa crassiuscula nervis primariis secundariisque reticulatis, crebre et optime pellucido-punctata; racemi infra umbellam compositam terminalem tantum ramos 1—2 ferentes, leviter striati, glauco- pruinosi, pedunculo brevi, bracteis minutis, ramis ca. 6—8 elongatis, medio prophyllis in cupulam brevissimam connatis; pedicelli perbreves in umbellulam 6—8-floram dispositi; flores ignoti; drupa depresso-globosa 5 sulcata stylis 5 brevissimis sessilibus subliberis coronata. Frutex ramulis crassiusculis, novellis cortice pallide ochraceo nitidulo, adultis incano rimuloso obteclis. Petioli 4-—15 mm longi, crassiusculi, transverse rugulosi, atri, nitiduli. Folia 5—12 cm longa, 1,2—2,8cm lata, subtus pallidiora, nervis flavescentibus reticulatis; inflorescentia ad 40 cm longa, pedunculo ca. 1 cm, rachi communi 3—4 cm longa; bracteae e basi lata lanceolatae, vix 2 mm attingentes; rami 3,5—4 cm, pedicelli 2—3 mm longi. Drupa atropurpurea 4 mm longa, 6 mm lata, stylis 5 ferrugineis radiatim dispositis ornata, Habitat secus rivos montium Serra dos Viadeiros: Ure n. 2940. — Fruct. m. Sept. Obs. Species inter omnes brasilienses adhuc cognitas foliis breviter petiolatis punctis copiosis pro genere maximis pellucidis instructis perinsignis affinitatem proximam demonstrat cum cubensi Gilibertia cuneifolia Harms (Dendropanazx cuneifolium Seem., Hedera cuneifolia Wright) in KNEUCKEN'S Allgem. botan, Zeitschr. für Systematik etc. Bd. I. No. 6, quae tamen differt primo intuitu foliorum petiolis longioribus punctisque majoribus pellucidis, Apocynaceae. Forsteronia refracta M. Arg. var. contracta Taub. var. nov. A typo inflorescentiis contractis ramis brevibus suberectis nec horizon- talibus vel refractis diversa. Habitat in silva ad fluvium Passa-Tempo: Urr n. 2999. — Fior. m. Sept. Dipladenia Myriophyllum Taub. n. sp. Herba perennis caules plures herbaceos inferne parce puberulos su- perne glaberrimos e rhizomate incrassata emittens; folia brevia capillaceo- Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz. 449 setacea, in ramis brevibus circa pedunculorum baseos subrosulatim dis- positis congesta; pedunculi, elongati erecti glabri pauciflori; bracteae subulatae; flores distinete pedicellati ; calyx laciniis lanceolatis acuminatis, corolla tubo gracili eylindrico superne paullo ampliato fauce constricto, lobis rhombeo-ovatis apice breviter acuminatis eo dimidio brevioribus. Herba basi ramosa, ramis subrosulatim dispositis, ad 47 cm alta. Folia 5—12 mm longa, 0,2 mm lata, in ramis congeslis ita ut planta sterilis habitu Myriophyllum alterni- florum DC. revocat. Pedunculi 5—8 flori; bracteae ca, 4 mm longae; pedicelli erecti vel suberecti 8—16 mm attingentes. Corollae violaceo- purpureae, tubo ca. 17 mm, lobis ca. 8mm longis. Habitat in campis montium Serra dos Pyreneos: Ure n. 3002. — Flor. m. Nov. Obs. Species D. tenuifoliae K. Sch. valde polymorphae peraffinis et forsan tantum ad eius formas adnumeranda, tamen ab eius varietate angustissima (GARDNER n. 3888) habitu et foliis multo brevioribus et angustioribus capillaceo-setaceis distincta. Convolvulaceae. Ipomoea pyrenea Taub. n. sp. ($ Orthipomoea). Caulis e rhizomate lignoso erumpens erectus undique praecipue tamen superne pilis aureis dense strigoso-pubescens; folia brevissime petiolata, linearia vel anguste lineari-oblonga, apice obtuso vel subacuto minute mueronulata, basi rotundata, rigidiuscule membranacea, utrinque parce strigoso-pubescentia, supra tamen glabrescentia; flores in foliorum supe- riorum parum decrescentium axillis solitarii subsessiles, racemum brevem foliatum formantes; prophylla lanceolato-subulata cum calyce aureo- hispidulo-pubescentia, sepalis ovato-lanceolatis acuminatis vix breviora; corolla extus in lineis 5 parce strigoso-pubescens; filamenta basi erispulo- pilosa; ovarium glabrum. Herba perennis e rhizomate caules singulos vel binos ad 18cm altos emittens. Folia petiolo vix 2 mm longo suffulta, 2,5—4 cm longa, 0,3—0,6 cm lata. Prophylla 11mm longa. Flores violacei; calyx tubo vix 2 mm, laciniis exterioribus 114mm longis interiores paullo superantibus; corolla ca. 4,3 cm longa, apice diametro 1,8 cm. Habitat in campis montium Serra dos Pyreneos: Ure n. 3011. — Flor. m. Nov. Obs. Species ab affinibus I. chrysotricha Meissn. et I, hirsutissima Gardn. distat primo vultu foliis brevissime petiolatis linearibus vel anguste lineari-oblongis. I. hypoleuca Taub. n. sp. (S Orthipomoea). Suffrutex caule erecto tereti pilis albo-cinereis arachnoideo-tomentoso; folia breviter petiolata, oblonga vel ovato-oblonga, apice subacuto mucronu- lata, basi rotundata, erasse membranacea, supra pilis aureis dense villoso- pubescentia, subtus pilis niveis velutina; flores in racemum terminalem valde elongatum inferne foliatum superne aphyllum rachi pedicellis calveibusque tomento albo-einereo arachnoideum dispositi, in bractearum axillis plerumque 3 cymosi, cymis breviter pedunculatis; prophylla subu- lata; calyx sepalis ovato-oblongis obtusis, exterioribus interiores paullo Botanische Jahrbücher. XXI, Ba, 29 450 P. Taubert, magnitudine superantibus, demum glabrescentibus; corolla late infundi- buliformis extus glaberrima. Suffrutex altitudine ignota tomento albo-cinereo arachnoideo insignis. Folia petiolo supra canaliculato 4—5 mm longo suffulta, 3—5 cm longa, 1,2—3 cm lata, costa nervisque primariis utrinque indumento impressis. Racemi ad 45 cm longi, inferne foliis floralibus celeris minoribus suffulti, superne bracteis lineari-oblongis albo-lanatis instructi; cymae pedunculo 6—10 mm longo; prophylla 4—5 mm longa; pedicelli 4—7 mm attingentes. Sepala 8 mm longa. Corolla violacea, ca. 3cm longa, tubi apice ca 4,9cm lata, Capsula ignota. Habitat in montibus Serra Dourada: Ure n. 3013. — Flor. m. Jan. Obs. Species splendida ex affinitate I. argenteae Meissn. et I. Pohlii Choisy. Labiatae. Hyptis penaeoides Taub. n. sp. (8 Cephalohyptis ser. Gnidiaefolia). Frutex caule ramisque erectis strictis primum tomentellis demum glabrescentibus cortice subsuberoso rimoso obtectis dense foliatis; folia quadrifaria adpressa dense imbricata, ovata, apice acuminata, basi sessili cordata, margine integerrimo valde revoluta, supra subbullata glaberrima nitidula enervia, subtus arachnoideo-tomentosa, costa basi latissima nervis- que primariis prominulis, adulta glabrescentia, nervatura subtus elevato- retieulata; capitula pauciflora in foliorum summorum axillis sessilia; bracteae lineares acutae cum calyce aequilongo sericeo-villosae; corolla glabra ealycem duplo superans; achaenia glabra. Frulex erectus habitu Penaeae species quasdam revocans ramis crassiusculis erectis. Folia crasse coriacea, 8—20 mm longa, 4—12 mm lata, superne parum decrescentia, Bracteae 5 mm longae. Capitula diametro ca. 4—5 mm attingente. Calyx cum dentibus acutissimis 5 mm longus, corolla 10 mm. Habitat in valle rivi Vargem Grande et in montibus Serra dos Via- deiros: Ure n. 3035. — Flor. m. Sept. * Obs. Species quasi intermedia inter H. imbricalam Pohl et H. ditassoidem Mart, ; a priore distat foliis subtus villosis floribusque calycem duplo superantibus, a H.ditassoide Mart. foliis multo majoribus adpresse imbricatis acutis capitulisque minoribus sessilibus, Solanaceae. Brunfelsia silvicola Taub. n. sp. (§ Multiflorae). Fruticulus ramulis novellis pallide ferrugineo-pubescentibus, ramis adultis glabris cortice dilute brunneo demum solubili obtectis. Folia bre- vissime petiolata, obovata vel oblongo-obovata apice obtusa vel subacuta, basi cuneata, utrinque praeter costam puberulam subglabra; flores ad apices ramulorum plerumque 3—4 in cymam coaliti, breviter pedicellati; calyx tubulosus subinflatus glaber laciniis oblongis minute mucronulatis; corolla tubo glanduloso-puberulo calycem plus quam 2 plo superante, lobis extus basi tubi indumento instructis; filamenta uti ovarium glabra. Folia petiolo pubescente vix 3 mm longo suffulta, 2,5—5 cm longa, 1,5—2 cm lata, margine basiu versus parum revoluta, membranacea, subtus (in sicco) flavido- viridia. Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianisehen Staates Goyaz. 451 Flores coerulei pedicellis ca. 5 mm longis muniti. Calyx 40 mm longus. Corolla tubo 24 mm, laciniis 43 mm longis. Habitat in silvarum marginibus in ditione fluminis superioris Maranhäo: Ure n. 3019. — Flor. m. Sept. Obs. Species habitu B.obovatae Benth. affinis differt calyce breviore glabro corollae tubum medium vix aequante. Scrophulariaceae. Angelonia linarioides Taub. n. sp. Herba annua erecta gracilis a basi ramosa, caule ramisque argute tetra- gonis, ex omni parte pilis glandulosis patentibus munita; folia sessilia, linearia, margine minute et remote denticulata vel levissime undulata, interdum subintegerrima, praeter glandulas stipitatas glabra, demum plane glabrescentia, supra enervia, subtus pallidiora, costa prominula; flores in foliorum summorum axillis, breviuscule pedicellatis; calyx laciniis lineari- lanceolatis acutis; corollae extus parce glanduloso-puberulae labium in- ferius calyce 21/; plo longius; capsula globosa glabra nitidula calyce duplo longior. Herba altitudine 40—20 cm ramis divaricatis inferioribus oppositis superioribus alternis. Folia infima 15—20 mm longa, 2mm lata, superne decrescentia, summa 5—6mm longa, !mm lata. Pedicelli floriferi 3—4 mm, fructiferi 5 mm longi. Calyx 2mm longus. Corollae violaceae labium inferius vix 5 mm attingens. Capsula diametro 4 mm. Habitat in locis paludosis in fluvii Paranahyba ripa: Ure n. 3479. — Flor. m. Febr. Obs. Species ab affini A. micrantha Benth. primo vultu pubescentia glandulosa patenti distinguenda. Gesneraceae. Goyazia Taub. gen. nov. Besleriearum (Tab. II B). Calyx profunde 5-partitus segmentis lanceolatis aequalibus. Corolla tubo recto subcampanulato superne parum ampliato, limbo obliquo lobis 5 subaequalibus. Stamina 4 inclusa, tubo infimo inserta, filamentis fili- formibus; antherae subreniformes conniventes et cohaerentes, loculis sub- parallelis apice confluentibus. Staminodium distinctum nunc brevius nunc longius. Discus annularis 5-lobus. Ovarium superum ovoideo-globosum ; stylus rectus, stigmate distincte 2-lobo; placentae undique ovuliferae. Fructus ignotus. — Herba parva gracilis e rhizomate squamis carnosis ob- tecto erumpens. Folia opposita subsessilia parva integra vel obsolete sinuato-denticulata, marginata. Flores parvi in foliorum axillis solitarii breviter pedicellatis. Fructus ignotus. Nomen a civitate Goyaz derivatum. Genus Besleriae L. affinis differt praeter habitum Hypericum humifusum L. vel melius Micromeriam Piperellam Benth. revocantem praecipue staminibus imo tubo in- sertis, filamentis basi non dilatatis, disco aequaliter 5 lobo, stigmate profunde bilobo. G. rupicola Taub. Herba perennis caule erecto tereti, ad 12 cm alto, glanduloso-viscoso, 29* 452 P, Taubert. in sicco purpureo. Folia ovata vel suborbiculari-ovata, apice acuta vel sub- acuta, basi & distincte cordata petiolo vix 4 mm longo suffulta, margine nervo crassiusculo cincto obsolete sinuato-denticulata vel subintegra, 5—10 mm longa, 5—9 mm lata, chartacea, supra viridia, brevissime pubescentia, nervis obsoletis, subtus (in sicco) purpurea, sub lente valida densiuscule glanduloso-punctata, in costa nervisque distincte prominentibus uti in margine insuper glandulis stipitatis stipite articulato conspersa. Flores pedicello ca. 3 mm longo glanduloso-viscoso suffulti, violacei. — Calyx tubo 4 mm longo, laciniis 2,5 mm longis trinerviis, stipitato-glandu- losus, in sicco extus purpureus, intus viridis. Corolla 40 mm longa, apice 7,5 mm diametro, lobis 2,3 mm longis late ovatis obtusissimis. Stamina filamentis 4 mm longis, antheris 0,75 mm diametro. Staminodium filiforme ad 3 mm longum, apice saepius antheram effoetam capituliformem gerens. Ovarium fructusque novellus dense pilosi. Habitat in fissuris rupium in Serra Dourada: Ure n. 3480. — Flor. m. Jan. Koellikeria argyrostigma Reg. Haecce species pulchella e ditione Brasiliae hucusque ignota nune in civitate goyazensi detecta est ubi habitat in rupium fissuris silvae montium Serra de Santa Barbara: Ure n. 3039. — Flor. m. Jan. Acanthaceae. Ruellia Lindaviana Taub. n. sp. ($ Dipteracanthus). Suffrutex ramosus caule tetragono ad nodos vix incrassato, pilis al- bidis articulatis undique hispidulo-villosus demum glabrescens; folia late ovata apice breviter acuminata, basi rotundata breviter petiolata, charta- cea; flores speciosi axillares solitarii sessiles; bracteae folia similes sed multo minores; prophylla lineari-lanceolata calyce paullo breviora, uti calycis sepala subulato-lanceolata dense glanduloso-pubescentia; corolla infundibuliformis calycem fere 4 plo superans, tubi parte gracili sepalis paullo longiore, laciniis ovato-orbieularibus, extus pubescens; ovarium pubescens. Folia interstitiis 2,5—4 em remota, petiolo 0,5—0,8 cm longo suffulta, 8—11 cm longa, 6—7 cm lata, costa nervisque primariis utrinsecus ca. 8—10 subparallelis supra vix, subtus distincte prominulis. Bracteae ca. 2—2,5 cm longae, 4,2 em latae, Prophylla 2,1cm longa, 0,3cm lata, utrinsecus glanduloso-pubescentia. Calyx tubo vix 4 mm longo, sepalis inaequilongis, brevioribus 413 mm longis, longissimo 20 mm attingente, omni- bus acuminatis. Corolla lilacina tubo fere 7 em longo, laciniis 1,5 cm longis, basi 4,4cm latis. Stamina filamento glaberrimo 17 mm longo, antheris 7 mm longis, 2,5 mm latis, pollinis granula typica 95—108 u diametro. Ovarium stylo puberulo fere 5 em longo. Habitat in montibus Serra Dourada: Urr n. 3029. — Flor. m. Jan. Obs. Species habitu characteribusque R. Neovediae Lindau (— Dipteracanthus Neo- vedia Nees = Neovedia speciosa Schrad.) affinis, facile indumento distinguenda, ami- cissimo Dri. G. LixpAv, Acanthacearum monographo, dedicata, Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz. 453 Justicia chrysotrichoma Pohl var. albiflora Taub. var. nov. Differt a typo corolla alba nec purpurea. Habitat in locis Cerrados dictis in ditione fluminis Maranhào superioris: Urr n. 3028. — Flor. m. Sept. Obs. Specimen lana in sicco saltem aurea perinsigne ad J. chrysotrichomam Pohl (ic. in mus. palat. vindob. n.1961) hucusque semel tantum collectam et mihi e descriptione cl. Neesii in Fl. brasil. IX, p. 416 (sub Tyloglossa chrysotrichoma) cognitam procul dubio pertinet, Rubiaceae. Borreria Schumanniana Taub. n. sp. (S Euborreria). Herba annua caule solitario gracillimo ramoso stricto erecto, pilis bre- vissimis saepius reversis undique puberulis; folia anguste linearia sessilia mucronata margine scabriuscula, vagina stipulari brevi ampla setis 1—3 ea longioribus instructa; inflorescentia stricte terminalis subglobosa; ovarium breviter stipitatum obconicum apice puberulum; capsula papyra- cea elliptico-globosa puberula sepala subulata minutissime mucronulata paullo superans; semina atropurpurea muriculato-punctulata. Radix filiformis simplex fibrosa. Caulis ad 30 cm altus, in sicco pallide ferrugineus. Internodia 2—3 cm longa. Folia 10—18 mm longa, 0,75—4,5 mm lata, margine in sicco revoluta ; vagina stipularis ! mm longa, setis 3 mm attingentibus munita. Inflorescentia foliis 2 capitulum superantibus basi vagina lata selaceo- dentata extus parce puberula connatis divaricatis instructa. Pedicelli subnulli. Bracteae basi hyalinae superne folia- ceae apice mucronatae parce puberulae ad 7 mm longae. Corolla albida apice puberula. Capsula 2,5 mm longa, sepalis foliaceis ciliolatis ea paullo brevioribus coronata. Semina fere 2mm longa. l Habitat in locis apertis ad flumen Paranahyba: Ure n. 2960. — Flor. m. Febr. Obs, Species B. tenui DC, affinis quacumque habitu valde convenit, facile tamen caulis et ramorum indumento dignoscenda in Rubiacearum monographi, cl. Professoris Dris. K. Scuumans, honorem dicata. Compositae. Eremanthus rivularis Taub. n. sp. ($ Pycnocephalum). Suffrutex ramis dimidio superiore conferte foliatis; folia linearia sessilia integra coriacea uninervia utrinque glabra; glomeruli solitarii longiuseule pedunculati; capitula ca. 8—10 haud concreta, 6—8-flora; involuerum eylindricum squamis exterioribus brevibus late oblongis apice subtruncato dentieulatis breviterque mueronatis, interioribus lineari-lan- ceolatis iis multo longioribus; achaenia sericea. Frutex parce ramosus erectus ramis teretibus foliorum delapsorum cicatricibus munitis superne in sicco angulatis, novellis albido-ferrugineo-tomentellis, adultis griseis glabrescentibus. Folia subpatentia, 3—6 cm longa, 2—5 mm lata, apice subobtusa, basin versus angustata, margine parum recurva. Pedunculi sulcato -striati, leviter puberuli, 10—42 cm longi, Involucri squamae multiseriatae, exteriores 2—3 mm longae,1,6—1,8mm latae, interiores ad 12 mm attingentes, omnes scariosae, glabrae, apice plerumque pur- pureo-maculatae. Corolla violaceo- coerulescens ca. 42 mm longa. Achaenia novella 4,25 mm longa. Pappus stramineus 10,5 mm attingens. 454 P. Taubert. Habitat seeus rivos in ditione fluminis Maranhäo superioris: ULE n. 2962. — Flor. m. Sept. Obs. Species habitu characteribusque EF. angustifolio Bak. peraffinis facile tamen bracteis involucri exterioribus late oblongis subtruncatis nec acuminato-lanceolatis dis- cernenda. E. Harmsianus Taub. n. sp. (S Pycnocephalum). Suffrutex per anthesin aphyllus basi foliorum rudimentis linearibus albo-lanatis instructus; folia ignota; pedunculus (in sicco) subcompressus manifeste sulcato-striatus ex incano ferrugineo-villosulus, in specimine nostro 2-florus, medio bracteis 2 linearibus albo-lanatis munitus; glome- ruli majuseuli longe pedic^llati; capitula ca. 6—7, ca. 6-flora, haud con- creta; involucri squamae lanceolatae, acuminatae, densiuseule albo-lanatae ; achaenia sericea. Suffrutex florifer ca. 25 cm altus. Glomeruli ca. 2,8 cm diametro. Involucri squa- mae exteriores interioribus dimidio minores, ca. 8 mm longae, omnes scariosae, pulchre stramineae, apice vulgo purpureo-coloratae. Corolla crocea. Achaenia novella 4,7 mm longa. Pappus albus nitidus 44—15 mm longus. Habitat in locis Gerrados vocatis montium Serra dos Pyreneos: Ure n. 2984. — Flor. m. Aug. Obs. Speciem E. specioso Bak. proximam glomerulis minoribus, squamis involucri dorso albo-lanatae et inter sese lana alba cohaerentibus primo intuitu distinctam ami- cissimo Dri. H. Harms, de Araliacearum systemate bene merito, dedico, Planaltoa Taub. gen. nov. Eupatoriearum-Ageratinarum (Tab. I). Capitula homogama, tubuliflora, plerumque 4—5-flora. Involucrum campanulatum, bracteis 3 seriatis lanceolatis ö-nerviis, interioribus bre- vioribus quam exteriores. Receptaculum parvüm, nudum. Corollae aequales regulares, tubo tenui, limbo breviter 5-lobo. Antherae appendiculatae, basi obtusae. Styli rami elongati, subobtusi. Achaenia 6-gona, apice trun- cata, novella annulo pilorum brevium coronata, mox epapposa. — Frutex erectus ramosus, glanduloso-viscosus. Folia alterna, sessilia, uninervia. Capitula inter minora, in panniculam terminalem densiusculam foliatam dispositi. Flores violaceo-brunnescentes. Nomen derivatum a Planalto central do Brasil. Genus ex affinitate Alomiae H.B.K. Obs. In floribus nonnullis interdum antherae reductae atque styli abbreviati occur- runt (Tab. III, f. 4). P. salviifolia Taub. Frutex altitudine ignota ramis teretibus cum foliis et inflorescentibus glandulis copiosis stipite articulato suffultis dense viscoso-villosis. Folia oblonga, rigida, 42—24 mm longa, 6—10 mm lata, apice acuta, basi lata sessilia, margine crenulatis, erenulis cartilagineis, supra enervia, subtus eleganter elevato-reticulata. Pannicula multiflora ca. 40 em longa, 16 cm lata. Capitula ca. 15 mm longa, e dilute violaceo brunnescentia. Involucrum bracteis extus dense glanduloso-viscosis, exterioribus ca. 42 mm longis, infra medium 4 mm latis. Corollae tubus 8 mm longus, diametro vix 4 mm, Beiträge zur Kenntnis der Flora des eentralbrasilianischen Staates Goyaz. 455 extus glandulis inferne stipitatis, superne sessilibus ornatus, lobis angustis 1 mm longis. Achaenia immatura vix 3 mm longa, 3/4 mm lata. Habitat in campis montium Serra dos Pyreneos dictorum: Urs n. 2971. — Flor. m. Aug. Ichthyothere Ulei Taub. n. sp. Suffrutex ex omni parte pilis articulatis scabro-villosulus caule erecto parce ramoso rotundato-angulato sulcato; folia opposita sessilia, late cor- data, apice subito breviter acuminata, inferiora margine reflexo erenata, superiora undulata, subcoriacea, utrinque supra tamen distinctius reticu- lata; capitula dense glomerata ; involucri bracteae exteriores dorso scabro- hispidae; receptaculi paleae apice cuspidatae. Folia interstitiis ca. 9 cm longis dissita, ca. 7—8 cm longa, 5—7 cm lata, superiora decrescentia, supra scabra, subtus molliora, inferiora nervis basi exeuntibus 7, superiora 5. Involucrum ovoideo-globosum diam. 8—9 mm; bracteae exteriores con- cavae suborbiculatae diam. 6 mm; receptaculi paleae distinctius ciliatae apice cuspi- datae, ca. 5,5 mm longae. Habitat in loeis Cerrados dictis prope Mossamedes: Ure n. 2982. — Flor. m. Jan. Obs. Species ab affini Z. molle Bak. statura multo majore caule suffrutescente ex omni parte scabro-villosulo foliisque cordatis bene distincta. Melampodium. paludicola Taub. n. sp. (8 Dysodium). Herba caule erecto superne dichotome ramoso bisulcato pilis adpressis scabro; folia sessilia lineari-lanceolata vel superiora linearia, apice acuta, margine crenato-dentata, utrinque pilis brevibus adpressis scabra; capitula pauca pedunculis longis apice sericeo-villosis; involueri braeteae ex- teriores 5 foliaceae ovatae scabrido-pilosae, interiores achaenia juniora duplo superantes; ligulae 6 orbieulari-cordatae basi stipitiformi-angustatae. Herba annua 5—6 dm alta; folia 7—8 cm longa, 5 mm lata, rigidiuscula. Pe- dunculi 4—7 cm attingentes. Capitula terminalia et ex ramorum dichotomiis orta. Involucrum campanulatum diametro ca, 7 mm; bracteae exteriores apice breviter mucronatae, 5 mm longae, interiores exteriores aequantes. Ligulae patentes cum stipite 6,5 mm longae et latae. Receptaculi paleae oblanceolatae, ciliatae, 4,5 mm longae, 4 mm latae, Flores centrales 4 mm longi, tubo 3 mm attingente. Achaenia pilis singulis instructa 2 mm longa. Habitat in paludibus ad flumen Paranahyba: Ure n. 2978. — Flor. m. Febr. Obs. Species inter omnes brasilienses ligulis orbiculatis apice cordato-emarginatis basi stipitiformi-angustatis memorabilis. Chuquiragua paranahybensis Taub. n. sp. (8 Macrocephalae). Frutex ramosissimus ramulis primum parce pilosis mox glaberrimis spinis brevibus subulatis instructis; folia brevissime petiolata, late ob- longa, apice subacuta, basi obtusissima, rigida, novella utrinque sericeo- pilosa, mox praecipue supra glabrescentia; capitula majuscula ca. 30 flora solitaria; involueri eampanulati bracteae obtusae, brunneae, extus inferne vernicoso-nitidae, superne albo-sericeo- tomentellae, margine ciliatae ; pappi setae achaenium serieco- villosum duplo superantes. 456 P, Taubert. Frutex ramulis leviter striatis cortice pallide castaneo obtectis, Spinae 4—5 mm longae, mox caducae. Folia 2,5—5 cm longa, ca. 2 cm lata, nervis e basi 5 exeuntibus utrinque laxissime sed subtus manifestius quam supra prominenti-reticulata. Capitula pedunculis glabris sulcatis suffulta; involucrum ca. 2,3 cm longum, Corolla ca. 17 mm longa, segmentis apice dense et longe pilosis. Achaenia 8 mm longa, niveo-sericeo- villosa. Pappus setis albis conspicue plumosis compositus. Habitat in locis Cerrados dictis in fluminis Paranahyba ditione: Ure n. 2983. — Flor. m. Jul. Obs. Species elegans ex affinitate C. Sprengelianae Bak, Trixis lloff manniana Taub. n. sp. Suffrutex ramosus, ramulis exalatis dense villoso-pubescentibus; folia sessilia, oblongo-lanceolata, novella utrinque tomento sericeo mieante ob- tecta, adulta supra vix glabrescentia, supra subbullata, granuloso-tubercu- lata, subtus laxiuseule prominenti-retieulata ; capitula multiflora copiose corymboso-pannieulata; involucri bracteae exteriores quam interiores vix breviores, omnes extus glandulis stipitatis dense conspersae; achaenium breviter rostratum; pappus niveus. Suffrutex ex omni parte pilis ferrugineis dense vestitus. Folia 7—15 cm longa, 2,5—5 cm lata, apice acuta, margine in sicco Æ undulata vel subcrenulato-undulata, rigide membranacea. Capitula permulta in panniculam amplam corymbosam ramis dense pilosis disposita, ca. 20-flora. Involucrum campanulatum, bracteis exterioribus lineari-lanceolatis ca. 45 mm longis, margine saepius revolutis, interioribus 140 sub- linearibus acutis. Achaenia breviter pilosa 6 mm longa; pappus fragilis 40 mm attingens. l Habitat in locis Cerrados vocatis in fluminis Paranahyba ditione: Urg n. 2969. — Flor. m. Jul. Obs. Speciem T. mollissimae D. Don affinem, facile tamen foliis sessilibus et capitulis majoribus involucro glanduloso instructis distinguendam cl. Dri. O. HOFFMANN, Compositarum monographo, dedico. Wunderliehia Cruelsiana Taub. n. sp. Arbuscula ramulis crassis albo-lanato-tomentosis demum farinaceo- tomentosis; folia sessilia vel subsessilia late ovata vel leviter obovata, apice obtusissima vel leviter emarginata, basi subcuneata, novella charta- cea, supra tomento lanato albido-cinereo, subtus lana longa alba villosa, basi lana densissima cincta, adulta + glabrescentia, supra subbullato- reticulata subtus manifeste reticulata; involucri bracteae exteriores dorso tomentellae, interiores glaberrimae; corollae limbus revolutus tubo multo brevior; achaenia glabra. Ramuli novelli cortice crasso transverse rimoso obtecti, floriferi cicatricibus manifestis foliorum delapsorum instructi cortice longitudinaliter corrugato. Folia ca. 14—18 cm longa, 10—12 cm lata, floralia minora. Capitula 3—4 in corymbum ter- minalem disposita, pedunculis brevissimis tomentosis. Involucrum campanulatum diametro ca. 4,5 cm, bracteis multiseriatis regulariter imbricatis, omnibus rubro- brunneis margine semipellucido Æ laceratis. Corolla pallide flava ca. 2,5 cm longa, tubo 2,2 cm attingente, segmentis revolutis explanatis 0,9 cm longis. Antherae stramineae 14 mm attingentes, ultra segmenta exserta. Achaenia (immatura) cylindrica. Pappus stramineus ca. 3 cm longus setis permultis compositus. Beiträge zur Kenntnis der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz. 457 v Habitat in montibus Serra dos Viadeiros: Ure n. 2964. — Flor. m. Sept. Obs. Species memorabilis cl. Dri. Crueus dicata quasi intermedia inter W. insignem Baill. 1884 (= W. Glaziovii Bak. 1882) et W. mirabilem Riedel; a priori distat foliis subsessilibus, involucro subglabro corollaque, a W. mirabili Riedel involucro achaeniis- que glabris. Erklürung der Figuren. Taf. I. A. Balisaea genistoides Taub. n. sp. . Blühender Zweig; Vergr. 14. . Querschnitt eines Bláttchens; Vergr. 3%, . Einzelne Blüte; Vergr. 2/4. . Kelch mit Vorblatt; Vergr. 3/4. a) Fahne, b) Flügel, c) Schiffchen ; Vergr. ?/4. . Staubblätter, in eine unten offene Scheide verwachsen; Vergr. 4/,. a) Anthere von vorn, b) von hinten; Vergr. 8/1. . Fruchtknoten; Vergr. 5/4. . Fruchtknoten im Längsschnitt; Vergr. 8/ı. -m R c0 rgo c Rt: — B. Goyazia rupicola Taub. n. sp. Fig. 4. Ganze Pflanze; Vergr. !/. Fig. 2. Blumenkrone; Vergr. 3/. Fig. 3, Blumenkrone im Längsschnitt; Vergr. 3/4. Fig. 4. Kelch; Vergr. 4/1. Fig. 5. Die 4 zusammenneigenden Antheren; Vergr. 7/. Fig, 6. Anthere von vorn und von hinten; Vergr. 6/4. Fig. 7. Staminodium ; Vergr. ?»/. Fig. 8. Fruchtknoten mit Discus; Vergr. 6/1. Fig. 9. Fruchtknoten im Längsschnitt; Vergr. 8/,. Fig. 40. Fruchtknoten im Querschnitt; Vergr. 7/. Fig. 44. Drüsenhaar vom Kelch; Vergr. 90/1, Taf, II. Planaltoa salviifolia Taub. n. sp. 4. Zweig; Vergr. !/,. 2. Blütenköpfchen ; Vergr. ?/ı. Fig. 3. Einzelne Blüte; Vergr. 4/1. 4. Blüte mit verkümmerten Staubblättern und -Fruchtknoten im Längsschnitt; Vergr. 5/1. 5. Normale Blüte im Längsschnitt; Vergr. 5/1. 6. a) Staubblatt von vorn, b) von hinten; Vergr. //,. Fig. 7. Griffel; Vergr. S, 8. Drüsenhaar vom Kelch; Vergi. ?/,. Fig. 9. Drüsenhaar vom Stengel: Vergr. of. Fig. 40. Achaenium; Vergr. */4. Fig. 44. Achaenium im Lüngsschnitt; Vergr. 8/. Fig. 42. Achaenium im Querschnitt; Vergr. A. Morphologische und physiologische Embryologie von Tectona grandis Linn. f. (Djati- oder Teak-Baum). Von S. H. Koorders. Mit Tafel IV—X. Einleitung. Wenige im malaiischen Archipel heimische Bäume sind nach Namen und Aussehen so allgemein bekannt und so oft untersucht und beschrieben worden, als der Djati- oder Teak-Baum. Vor ungeführ 10 Jahren erschien über die »Natur, Verbreitung, Ge- schichte und Ausbeutung der Djatiwülder auf Java« eine ausführliche Monographie vom damaligen Inspector beim Forstwesen in Niederlündisch Indien, J. W. H. Corpes, worin alles zusammengestellt wurde, was bis da- hin in und außerhalb Javas über Tectona grandis bekannt geworden war, während bald darauf vom gegenwärtigen Inspecteur BUURMAN VAN VREEDEN eine »Handleitung für die Djatieultur « folgte. Spätere Werke behandeln beinahe ausschließlich nur die Ausbeutung der Djatiwälder. Weitere eingehende Studien über die botanischen und technischen Eigenschaften dieses Baumes wurden, soweit mir bekannt, nicht gemacht, — jedenfalls nicht veröffentlicht. Nicht ohne Interesse erschien es mir daher, über meine ausführlichen Beobachtungen betreffend den Entwickelungsprocess des Djatikeimes Näheres mitzuteilen, umsomehr, weil über die Embryologie von Tectona grandis und die verschiedenen sehr merkwürdigen Vorgänge, welche ich bei dem reifenden Tectona-Samen entdeckte, nichts bekannt ist. In der oben erwähnten Monographie von Corpes findet man nämlich nur eine kurze Beschreibung des Blütenbaues, der reifen Frucht und des reifen Samens. Auch in anderen botanischen Werken, wie: Mıguer, Flora Ind. Ba- tavae; Bmawpis, Forest Flora of N. W. and Central India; Kurz, Forest Flora of British Burma u. s. w., in welchen mehr oder weniger ausführlich Morphol. u, physiol. Embryologie v. Tectona grandis Linn. f. (Djati- oder Teak-Baum). 459 über den Djati gesprochen wird, ist etwas Nüheres über die Keiment- wickelung dieses Baumes nicht enthalten. Das Material für meine Untersuchungen stammt von einigen Djati- bäumen, welche teils im Königl. Botan. Garten zu Buitenzorg, teils außer- halb desselben von mir aufgesucht wurden. Bekanntlich blüht der Djatibaum, dessen eigentliche Blütezeit im Januar zu sein pflegt, ungefähr von October bis März. Obwohl meine Beobachtungen größtenteils in den Monaten October und November erfolgten, und es mir dieserhalb nicht leicht fiel, mir eine genügende Menge frischer Blüten und Früchte zu verschaffen, gelang es mir dennoch. Ein grofles Hindernis bei diesen Untersuchungen — speciell wo es galt, ältere Embryonen zu erhalten —, war die außergewöhnliche Härte, welche die innere Fruchtwand sehr schnell annimmt. Dies nötigte mich oft, eine große Menge Djatifrüchte zu zerstampfen, um ein einziges unbeschädigtes Samenkörnchen zu bekommen. Eine weitere Schwierigkeit bereitete der Umstand, dass für einige mikrochemische Experimente kein anderes als frisches (lebendes) Material benutzt werden konnte. Litteratur. Die Litteratur über Embryologie von tropischen Pflanzen im all- gemeinen und von den Angiospermae im besonderen ist verhältnismäßig noch spärlich, obschon durch die Untersuchungen von GRIFFITH !), TnkvB2), HABERLANDT 3), KansrEN S), ScumwuPER 5), Warming’) u. a. deutlich dargethan ist, welch großer Erfolg von botanischen Studien dieser Richtung erwartet werden darf. Von den ungefähr 700 Arten zühlenden, ganz'besonders in den Tropen häufig vorkommenden Verbenaceae wurde, soweit mir bekannt, bisher nur eine einzige tropische Species, nämlich Avicennia embryologiseh unter- sucht; über den Keimentwickelungsprocess von Tectona grandis ist bis heute nichts bekannt. Treug?) hat zuerst durch seine gründlichen Studien über die Embryo- logie der Orchidaceen die Aufmerksamkeit auf diesen interessanten Teil des embryologischen Studiums hingelenkt. — Er bewies, dass allein 4) Grirritn in Transact. Linn. Soc. vol. XX. 2) Treur, M., in Ann, du Jardin botan. de Buitenzorg II, III, IV. 3) HanknLANDr in Ann. du Jardin botan. de Buitenzorg XII. p. 94. 4) Karsten, G., in Bibliotheca botanica 1891; Heft 22. 5) Scamper, Die Indo-malaiische Strandflora 189. p. 42, 6) Wanwisc in ExcLER's Jahrb. IV. 1883. 7) Notes sur l'embryogénie de quelques Orchidées, A 15.9.8mt7 460 S. H. Koorders. von der durch ihn zuerst hier gewählten mikrochemischen Methode eine befriedigende Antwort auf die vielen Fragen erwartet werden konnte, welche an uns durch die oft sehr merkwürdigen Abweichungen beim Er- nährungsprocesse des Keimes im reifenden Samen gestellt werden. Auf mikrochemischem Wege gelang es ihm, betrefls einiger Nahrungs- stoffe, z. B. Fettöl, Stärke und Glykose, zu beobachten, auf welchem Wege diese durch den wachsenden Keim aufgenommen werden. — Er war da- durch im Stande, den biologischen und physiologischen Wert des Embryo- trägers bei vielen Orchideen und ganz besonders der eigentümlichen und weitgehenden physiologischen Abweichungen der Embryonen von Orchis, Herminium, Plathanthera, Serapias, Anacamplis!) und Peristylus 2) dar- zuthun. Es zeigte sich, dass bei den untersuchten Orchideen, welche eine Ab- weichung in Keimkugel und Keimträger besaßen, »der größte Teil der Reservestoffe, weiche der vollständig entwickelte, alte Embryo'enthält, demselben zugeführt wurde durch den Embryoträger, wobei dieses Organ sich gegenüber dem umliegenden Eigewebe, der Nabelschnur und der Placenta ebenso verhält, wie das Saugorgan eines Schmarotzers gegenüber der Mutterpflanze?). (GUIGNARD®) war der zweite — und bis heute der letzte >), — der auf mikrochemischem Wege den sehr complieierten Process der Keimernährung, und zwar bei den Leguminosen, untersuchte. In seiner interessanten Ab- handlung über die vergleichende »Embryogenie des Légumineuses«!) sind die Resultate dieser Beobachtungen niedergelegt. Er kam hierbei zu dem folgenden allgemeinen Endurteil: »Es giebt Fälle, worin der Keim- träger — welches Organ jedoch zuweilen gänzlich fehlt oder rudimentär bleibt und keinen physiologischen Wert für den Keim besitzt — mehr oder weniger abweicht, um zur Ernährung des jungen, sich entwickelnden Keimes beizutragen. Nur die beiden genannten Forscher verfolgten die mikrochemische Methode; andere, wie Dickson, Turasse, Schacht u. a. vor diesen suchten auf einem mehr oder weniger speculativen Wege zu einer Erklärung der keimernährung im reifenden Samen zu kommen. Schon in früherer Zeit, als die embryologischen Kenntnisse noch äußerst gering waren und man überall nach Übereinstimmung zwischen 4) Treup, Embr. Orchid. 2) Ann. Jard. bot. Buitenzorg. vol. III. p. 76—79. 3) Treur, Embr. p. 48. 4) Ann.'Sc.'nat. (1889), 6. ser. tome XII. p. 1—168. 5) Es ist hier natürlich nur von dem keimernährungsprocess im reifenden Samen: die Rede. Morphol, u. physiol, Embryologie v. Tectona grandis Linn. f. (Djati- oder Teak-Baum). 461 Pflanze und Tier suchte, hatte bereits Trevıranus !) (1816) sich gefragt, ob der Embryoträger bei den Pflanzen nicht ebenso gut zur Ernährung des Keimes beitragen könnte, wie dies bei höheren Tiergattungen der Fall ist. Nach allem, was uns der gegenwärtige Standpunkt der Entwickelungs- geschichte aller lebenden Wesen lehrt, liegt es auf der Hand, dass die Möglichkeit, physiologische Variationen in der Ernährung des Embryos an- zutreffen, am größten bei den am höchsten entwickelten Pflanzen sein muss, also bei den angiospermen Siphonogamen, und dass dabei drei ver- schiedene Fälle auftreten können, nämlich: 1. Der Keim nimmt selbst keine Nährstoffe durch seine äußere Wand auf, sondern diese werden ihm durch den Keimträger zugeführt, so z. B. bei vielen Orchideen. 2. Die Aufnahme der Nährstoffe geschieht durch Keim und Keimträger gemeinsam, entweder durch beide zugleich oder nach einander; mit Sicherheit sind hierfür noch keine Beispiele bekannt, vielleicht ist es bei einigen Leguminosen der Fall. 3. Die Ernährung des Keimes geschieht ausschließlich durch diesen selbst, und die Nährstoffe werden vom Embryo durch die ganze äußere Wand oder einen Teil derselben aufgenommen; dies kommt wahrscheinlich bei Embryonen ohne Embryoträger vor. Treup 2) und Gurenarn®) haben übrigens diese beiden Möglichkeiten vorausgesehen. — Sie warnten beide in ihren Abhandlungen über die Physiologie des Keimes ausdrücklich vor einem unbegründeten Generali- sieren, wie dies besonders in der morphologischen Embryologie von HawsTrIN geschehen war. Zur Vermeidung jeden Missverstündnisses und um eine bessere Vor- stellung von dem Folgenden zu geben, hielt ich es für nótig, auf Oben- stehendes hinzuweisen, und ich kehre jetzt zu Trevıranus zurück, um eine möglichst genaue Übersicht von allem zu geben, was bisher auf dem Ge- biete der physiologischen Embryologie geleistet wurde. Zu diesem Zwecke werde ich mich der hierauf bezüglichen kritischen Übersicht in den »Notes sur l'embryogénie de quelques Orchidées« von Treust) bedienen. Zuweilen werde ich diese ergänzen, teils nach der »Embryogénie des Légumineuses« von Guicnarn 5) (1882), teils durch einige Details, welche. ich selbst der übrigen hierauf bezüglichen Litteratur und einzelnen nach 4j Trevirasus, Von der Entwickelung des Embryo, Berlin 1846. 2) Embr. Orch. l. c. p. 5 »ces cas existent réellement . . . .« 3) Embr. Légum. l.c. p. 454 »on reconnait la vérité de cette loi physiologique que le méme but peutétre atteint par des voies différentes. ...« 4) Treue l. c. p. 5—7. 5) GUIGNARD |, c. p. 10—44 und weiter, 462 S. H, Koorders. 1882 publicierten Untersuchungen über die physiologische Embryologie entnahm. Treviranus also war der erste, welcher die Möglichkeit erkannte, dass der Keimtrüger zur Anfuhr der Nahrungsstoffe nach dem Keime dienen könne. Am Schlusse seiner Betrachtungen kommt er jedoch zu der Über- zeugung, dass der Faden, an welchem der Embryo befestigt ist, also der Embryoträger, wegen seiner Dünnheit nicht imstande sein könne, dem Keime eine genügende Menge Nahrungsstoffe zuzuführen, und dass deshalb wahrscheinlich der Keim an seiner ganzen Oberfläche, vornehmlich durch die Kotyledonen, seine Nahrung aufnehme. Marriani dagegen behauptete das Gegenteil. Enpuicner und Unser!) sprachen die Meinung aus, dass die »chorda embryonalis« (der Keimträger) der »cellula embryonalis« (Keim) während der Entwickelung die erforderlichen Nährstoffe zuführe. Meyen ?) äußert sich hierüber in seinem »Neuen System der Pflanzen- physiologie« folgendermaßen: »Ich glaube annehmen zu müssen, dass der Keimträger ausschließlich zur Befestigung des Keimes dient; wo dagegen der Keimträger außergewöhnlich stark entwickelt ist, z. B. bei Capsella, Alsine u. s. w., kommt es mir vor, als ob der Keimtráger auch Nührstoffe absorbiere, welche dem Keime zu gute kommen «. Scuscim ?) sagt in einem Artikel über die Embryologie von Tropaeolum majus: »Bei Tropaeolum und bei einigen Orchideen erfolgt ein Hervor- wachsen des Embryoträgers aus der Samenknospe. Man kann nun an- nehmen, dass diese Verlängerungen des Embryoträgers dazu dienen, um der Keimanlage noch von außerhalb der Samenknospe.her Nahrung zu verschaffen, sowie vielleicht die gleichfalls aus der Samenknospe hervor- brechenden zellenleeren Aussackungen des Keimsackes einiger Rhinantha- ceen und Labiaten dazu dienen mögen, um dem Sameneiweiß von außen her Nührstoffe mitzuteilen. Nun senden aber nicht alle Orchideen eine Ver- längerung ihres Embryoträgers als sogenannten Zellenstiel aus der Samen- knospe hervor; den Gattungen Ophrys und Epipaclis fehlt derselbe. Der Zweck einer solchen Verlängerung oder richtiger die Bedeutung derselben für den Keim selbst, bleibt deshalb zweifelhaft. « Erst 20 Jahre später wurde die Frage über die Keimernährung wieder aufgeworfen und zwar durch Dickson, welcher zu seinen embryologischen Studien drei Tropaeolum-Arten wählte. Dieser Forscher teilt die Ansicht 1) ENDLICHER und UNGER, Grundzüge der Botanik. Wien 4843, p. 297. 2) Meven l. c. Bd. IIT. (1839.) p. 334. 3) Botan. Zeitung 1855. 14. Sept., p. 646—647, Morphol. u. physiol, Embryologie v. Tectona grandis Linn. f. (Djati- oder Teak-Baum). 463 Doch ebensowenig als seine Vorgänger auf diesem Gebiete befolgte er in dieser Beziehung eine sichere Methode, nämlich die mikrochemische, und kam darum wie diese zu keinem bestimmten Resultate. Hierauf folgten 1879 die » Notes sur l'embryogénie de quelques Orchi- dées« von Tmrum, und mit diesen trat, wie wir bereits oben sahen, die physiologische Embryologie in eine neue Phase ein. 1881 erschien weiter die sehr interessante » Embryogénie des Légu- mineuses« von GUIGNARD. 4885 äußerte sich Hzerımarer!) folgendermaßen über die Auswüchse des Keimträgers bei Tropaeolum majus: Nur einem dieser Auswüchse, nämlich demjenigen, welcher durch Drcksow als »placentary root« bezeichnet wird, könne die Eigenschaft zugeschrieben werden, Nahrung aufzunehmen. — Die Zellen der Placenta, in welche die »placentary root« eindringt, enthalten Stärke; weil aber diese selbst keine Stärke aufweist, »müsste man annehmen, dass dieser Bestand- teil nicht als Stärke absorbiert, sondern erst in einer auflösbaren Form produeiert würde« . . .»aber ich habe versäumt, so lässt HEGELNAIER hierauf folgen, »mich durch mikrochemische Reactionen hiervon zu überzeugen«. Seitdem lieferten allein Treves, Scnimper, Karsten, Warning und Haser- LANDT?) für tropische Pflanzen einige Beiträge zur Physiologie des Keimes. Von diesen Pflanzen soll nur die Verbenacee: Avicennia officinalis L. kurz erwähnt werden. Bei Avicennia keimen bekanntlich die Samen, während dieselben noch am Baume hängen, wie dies bei den Rhizophoren der Fall ist. Bei Avicennia nun fand Treur eine sehr merkwürdige Abweichung des Endosperms, welche eine einfachere Ernährung des Keimes bezweckt. Eine der Endospermzellen wächst hier nämlich zu einer vielfach verzweigten Röhre aus, die vielkernig, aber einzellig ist und viel Übereinstimmung mit dem Mycel eines Pilzes zeigt. — Diese Endospermzelle, Kotyloide benannt, durehbohrt die Keimsack wand und saugt nicht allein die Gewebe der Samen- anlagen aus, sondern nimmt auch aus der Placenta Nührstoffe auf. — Diese letzteren nun kommen sowohl den übrigen Zellen des Endospermes, als auch dadurch dem Embryo zugute. — Auf diese und noch andere besondere Eigenschaften von Avicennia werde ich später bei der Behandlung des Djatikeimes noch zurückkommen. 1) HEcELMAIER, Vergl. Unters. p. 162—163. 2) Vergl. die Litteratur auf S. 459. 464 S. H, Koorders. Die Keimentwickelung von Tectona grandis. $ !. Entstehung und Bau der Samenanlage, des Embryosackes und des Embryos. Wenn wir eine sehr junge Blütenknospe des Djatibaumes der Lünge nach und quer durchschneiden, so sehen wir, dass wir es hier mit einer axillären Placenta zu thun haben, welche nur scheinbar central isl (Fig. 28, 29, 30) und beinahe immer 4 und nur sehr selten 5 Samen- anlagen enthält. Untersuchen wir nun ein sehr jugendliches Ovulum bei stärkerer Ver- größerung im Längsschnitt, so bemerken wir, dass dasselbe aus einem sichelförmigen Nucellus mit großem Keimsacke und einem dicken Integu- ment besteht (Fig. 34, 35, 41, 38). Weiter finden wir, durch Verfolgung aller Entwickelungsstadien, dass der Keimsack aus einer subepidermalen Zelle des Nucellus entsteht, aus der sogen. Keimsackmutterzelle. Wir sehen ferner, dass diese durch eine dieke horizontale Wand in zwei Hälften geteilt ist, deren unterste wiederum aus 3 oder 4 durch hori- zontale oder Æ schräge Querwände getrennten Abteilungen besteht (Fig. 35, 38, 41, 45). Die unterste nun von diesen Abteilungan resp. Zellen wird nach und nach größer, verdrängt endlich alle übrigen »Tochterzellen« und erhält jetzt den Namen Keimsack oder Embryosack. Von den Tochterzellen ist, nachdem dieselben verdrüngt wurden, nichts mehr wahrzunehmen. Bald darauf fand ich stets viele große Tropfen Fettól im Embryosack (Fig. 37). Auch Guisnarn beobachtete in einigen noch jungen Keimsücken viel Öl und nimmt an, dass diese Ansammlung von Öl wahrscheinlich dazu dient, die bald darauf im Embryosack zu beobachtenden Vorgänge, nämlich Entstehen von Eiapparat, Antipoden u. s. w. zu unterstützen. Diese Ansicht kommt mir in jeder Hinsicht annehmbar vor. — Stärke traf ich nie in der Embryosackmutterzelle an, ebensowenig im völlig ent- wickelten Embryosacke. Gusxann!) fand diesen Bestandteil im ausgewach- senen Keimsack von Arachis hypogaea (vor der Befruchtung) und in der Embryosackmutterzelle (vor der ersten Teilung). Nach meiner Meinung entsteht der Keimsack bei Tectona auf dieselbe Weise wie bei den meisten Angiospermen aus der untersten Zelle des Zellencomplexes 2). Der »Nucellus« wird sehr bald gänzlich resorbiert und besteht dann die Samenanlage nur noch aus dem Keimsacke und dem Integument. 1) Embr. Légum. l. c. p. 420 u. w. 2) Vergl. die Untersuchungen von Treue und MELLINK, veröffentlicht in Arch. Neerl. T. XV. Morphol. u. physiol, Embryologie v. Tectona grandis Linn. f. (Djati- oder l'eak-Baum). 465 Der Keimsack ist also unmittelbar von dem einzigen, sehr dicken In- tegument umgeben (Fig. 20). Ich bringe hier in Erinnerung, dass durch Treu?) bei der mit Tec- tona nahe verwandten Avicennia gleichfalls das baldige Verdrängen des Nucellus wahrgenommen und auch hier nur ein Integument angetroffen wurde, und dass eine übereinstimmende Art der Entwickelung und des Baues der Samenanlage von den mit den Verbenaceen verwandten Scrophularia- ceen, Labiaten u. a. schon früher bekannt war. — Ich bemerke hier noch, dass das ganze erste Entwickelungsstadium des Tectona-Ovulum mir sehr viel Übereinstimmung mit dem von Avicennia zu haben scheint. Auch verdient erwähnt zu werden, dass die Form der geteilten Keim- sackmutterzelle sehr ähnlich ist einer von JóxssoN?) gegebenen Abbildung von Verbena. Ebenso erinnern Form und Bau des jungen Tectona-Ovulum an eine von TurasxE?) von Veronica verfertigte Zeichnung. Die hier oben beschriebenen und in Fig. 44—16, 18, 19, 24 und 22 abgebildeten Entwickelungsstadien beziehen sich alle auf junge Blüten- knospen. Wenn wir nun die Samenanlagen aus alten Blütenknospen oder soeben geöffneten Blüten untersuchen, so sehen wir, dass sich am oberen Ende des Keimsackes ein zumeist normaler Eiapparat befindet (Fig. 23, 24, 26—28). Zuweilen fand ich nur eine Synergide vor (Fig. 24). Es ist mir je- doch nie gelungen, die Antipoden mit voller Sicherheit zu beobachten. leh will daraus noch nicht schließen, dass dieselben hier fehlen. Be- merkenswert ist es aber, dass auch Hormsister 4) bei einigen der von ihm untersuchten Labiaten entweder nur eine der Antipoden vorfand, oder aber constatierte, dass dieselben gänzlich fehlten. Dagegen ist bekannt, dass JóxssoN5) bei Verbena 3 Antipoden beobachtete, und dass auch von Hor- MEISTER 6) bei der Serophulariacee Hebenstreitia dentata. zuweilen 3 Anti- poden angetroffen wurden. Bei Lamium fand Hormeıster 7) nur eine Syner- gide, wie bei Tectona. Der primáre Endospermkern ist bei Tectona sehr sehwer wahrzu- nehmen. Untersuchen wir jetzt die Samenanlage *) einer befruchteten Blüte. 4) Ann. Jard. Bot. Buit. vol. Ill. p. 81. 2) Om embryosückens utveckl, angiosp. Fig. 42—47. tab. I. (Lunds. Univ. Aerskr. Tom. XVI). 3) Ann. sc. nat. (1849). Ser. IV. Tome XII. Fig. 13 und 44. Tab. 111. 4) Abh. Kgl. Süchs. Ges. Wiss. (1859). Bd. VI. p. 626. 5) 1. c. p. 45, 6. Zeile von unten und Tab. I. Fig. 47. 6) 1. c. p. 630. 7) l. c. p. 626. 8) Für die verschiedenen Bezeichnungen benutzte ich: OUDEMANS und DE VRIES, «Leerboek der plantkunde«, Ich bin davon nur bezüglich des Ausdruckes »Proémbryo« Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. 30 466 S. II. Koorders. Dass die Befruchtung geschehen, ersehen wir aus dem Verwelken der Blumenkrone und Vertrocknen des Griffels. Längendurchschnitte solcher eben befruchteter Ovula zeigen, dass die Eizelle ohne vorherige Teilung in einen feinen Schlauch umgewandelt ist, welcher sich eine geraume Zeit hindurch verlüngert, ohne eine einzelne Zwischenabteilung zu bilden. — Die ursprünglich halbkugelfórmige Eizelle ist also hier zu einem langen fadenfórmigen und einzelligen Proëmbryo geworden. — Zugleich bemerken wir, dass die »Gehülfinnen« ein gelbliches, gallertartiges und darnach mehr oder weniger runzeliges Aussehen bekommen haben, während in anderen Stadien von den Synergiden keine Spur mehr zu entdecken ist (Fig. 26, 30—39). Den Pollenschlauch, welcher gegen den oberen Teil des Keim- sackes lehnt, können wir an seiner mehr oder weniger glänzenden gelb- lichen Beschaffenheit leicht von dem ihn umgebenden integumentären Ge- webe unterscheiden (Fig. 26 und 31). Ich habe eine große Anzahl dieser embryonalen Eizellenschläuche untersucht und stets gefunden, dass dieselben trotz ihrer enormen Lüngen- entwickelung einzellig geblieben waren, und dass nur ein Zellkern darin zu bemerken war (Fig. 34—38). Nur einmal fand ich zwei Zellkerne und zwar in einem Proémbryo, der bereits eine bedeutende Länge erreicht hatte. Darum bin ich der Meinung, dass wir in diesem speciellen Falle es mit der ersten proémbryonalen Zellkernteilung zu thun hatten, welche der ersten Querwand vorausgeht (Fig. 39). Dieser fadenfórmige einzellige Proémbryo ist nicht leicht zu unter- scheiden. — Einigermaßen schwer darf es selbst genannt werden, den- selben vollstindig bis zum Anfange zu verfolgen. — Doch ist mir dies einige Male in besonders gelungenen Präparaten, — zweimal selbst bei Keimen, die bereits das Kugelstadium erreicht hatten, — geglückt (Fig. 54). Wührend dieses Zeitraumes hat sich der Keimsack mit einem sehr weitzelligen, durchscheinenden Gewebe, dem Endosperm, gefüllt. Sehr bald kann man darin den Anfang der Entstehung der zwei Endospermarten abgewichen. Diesem Worte gebe ich dieselbe Bedeutung, wie Treue in seiner »Embr. Orch. Sep. p. 4« (Anm.). Die befruchtete Eizelle verwandelt sich demnach in den Proémbryo; aus diesem entwickelt sich nachher der Keim (Embryo) und Keimtrüger (Embryo- träger). Ich höre erst dann auf von einem Proömbryo zu sprechen, wenn eine deutlich sichtbare Embryokugel vorhanden ist; erst dann also gebrauche ich die Ausdrücke Keim und Keimtrüger. Den Namen Keim gebe ich nur dem »Keim im engeren Sinne« (embryon proprement dit). Die Grenze zwischen Keim und Keimtrüger ist bei Tectona in älteren Stadien deutlicher als bei jüngeren. Vor der Befruchtung wird hier von »Ovarium« und »Ovulum«, nach der Befruchtung wie gewóhnlich von »junger Frucht« und »reifendem Samen« oder »befruchtetem Ovulum« gesprochen; von »reifer Frucht« und »reifem Samen« erst dann, wenn der Keim völlig ausgewachsen ist. Ich berühre diese allgemein bekannten Punkte nur, damit der Leser beurteilen kann, welcher Wert von mir auf die verschiedenen, in dieser Abhandlung vorkommenden Ausdrücke ge- legt wird. Morphol. u. physiol. Embryologie v. Teetona grandis Linn. f. (Djati- oder Teak-Baum). 467 sehen, welche für ältere Stadien bei Tectona so kennzeichnend sind. Ge- rade dieses Gewebe erschwert hauptsächlich die Beobachtung des Pro- ëmbryo. Nur das unterste Ende desselben nämlich hebt sich durch seine dunklere Nuance von dem durchscheinenden Hintergrunde ab. Diese dunklere Färbung des untersten Teiles vom Proémbryo wird erzeugt durch die große Menge des darin befindlichen dunkelgrauen fadenförmigen Proto- plasmas. Die Durchsichtigkeit des oberen Endes entsteht durch die außer- gewöhnliche Feinheit der Zellwand. Erwähnen möchte ich hier, dass durch Turasx£!) auf die besondere Feinheit des »suspenseur« bei Dracocephalum und die hierdurch entstehende Schwierigkeit hingewiesen wird, denselben bis zum Eintrittspunkte zu verfolgen, und dass auch Treue?) von der mit Tectona noch näher ver- wandten Avicennia dasselbe berichtet. Zur Erläuterung diene hier noch, dass sowohl bei Turasne als bei mir von demselben Teile des »Pro&mbryo« gesprochen wird, da, wie wir später sehen werden, dieses oberste Ende des »Proémbryo« von Tectona sich später zur obersten Zelle des Keimträgers entwickelt (suspenseur). Einige Aufmerksamkeit auch verdient es nach meiner Meinung, dass durch Horneister 3) derartige sehr eigentümliche fadenfórmige Proémbryo- nen gefunden wurden bei einer Anzahl von Pflanzen, welche zu den Tubi- floren gehören. Aus Fig. 31 und 32 ersieht man, dass der »Proémbryo« zuweilen mehr oder weniger seitwärts vom Scheitel des Keimsackes in diesen eindringt. Sobald nun bei Tectona der fadenfürmige (einzellige) Proémbryo bis ungefähr ?/; der Keimsacklänge vorgedrungen ist und sich also dem unteren Ende desselben bis zu ungefähr !/, von dessen Länge genähert hat, findet die erste Teilung statt. Diese geschieht, soweit meine Beobachtungen reichen, stets durch die Bildung einer horizontalen Querwand im unteren Ende des Proémbryo. Derselbe wird also hierdurch geteilt in einen halbkugelfórmigen Unter- und einen fadenförmigen Oberteil. Der letztere bildet später das obere Ende des 4) Ann. Sc. nat. 4855, 4. sér., tome IV. p. 74: »Le suspenseur est d'une ténuité, qui le fait souvent échapper à la vue«. 2) Ann. Jard. Bot. Buit. vol. HI. p. 82. 3) Abhandl. K. S. G. W. (1859). 1. c. — Die betreffenden Pflanzen sind: Pedicu- laris sylvatica, Tab. XXI; P.comosa, Tab. XXI; Veronica triphyllos, Tab. XXII; V. Bux- baumii, Tab. XXII; Acanthus spinosus und Catalpa syringaefolia, Tab. XXIII; Prosthan- thera violacea, Tab. XXIV; Glossocomia, Tab. XXVI; Melampyrum nemorosum, Tab. XXIII und noch einige andere. Beinahe bei allen diesen genannten Arten ist die faden- fürmige Zelle längere Zeit ungeteilt geblieben. Besonders die Abbildung von Melam- pyrum erinnert an Tectona, Auch hier ist der »Proémbryo« bereits bis zu ?/ der Lünge vom Keimsacke in diesen eingedrungen. — Auch die Form des Keimsackes und das junge Endosperm bringen uns Tectona im gleichen Stadium in Erinnerung. 30* 468 S. Il. Koorders. Keimtrügers; aus dem ersteren entsteht durch weitere Teilungen der Keim mit dem unteren Ende des Keimträgers. — Der obere Teil ist durch- scheinend und enthält wenig Protoplasma, während der untere un- durchsichtig und reich an dieser Substanz ist. Nach dem Entstehen der ersten Querwand folgen, wie es scheint, die übrigen Teilungen sehr schnellt). Diese sind in mancher Hinsicht sehr verschieden. Zumeist erfolgen noch eine oder mehrere Querteilungen und erst darnach findet die erste kreuzweise Teilung statt durch eine Lüngs- wand. Zuweilen tritt die kreuzweise Teilung etwas später ein (Fig. 40, A, 43, 44, 56). Schräge?) Teilungen sind selbst während dieses jugendlichen Stadiums nicht selten (Fig. 45—147, 52, 53); es lässt daher die Regelmäßigkeit bei diesen ersten Teilungen zu wünschen übrig 3). Durch wiederholte Teilungen der untersten Zellen des »Pro&mbryo« entsteht ziemlich schnell eine kleine Kugel, die sogen. Embryokugel (der Embryo im engeren Sinne) und mit diesem ein mehrzelliger Faden: der Keimträger. Zu diesem letzteren gehört auch die lange, ungeteilt gebliebene oberste Zelle. Die Grenze zwischen Embryo und Embryoträger ist sehr schwer anzugeben, und nur beinahe völlig ausgebildete Keime erleichtern die darauf bezüglichen Beobachtungen (Fig. 48, 49, 51—53). Will man sich diese Kugelembryonen verschaffen, dann braucht man nur einige »reifende Samen« aus einer jungen Frucht der abgebildeten Größe zu nehmen. Im Längsschnitte kann man dann durch eine Lupe ohne Mühe diese Embryokugel sehen. Obschon der Keimtrüger bei Tectona zumeist die in Fig. 67 und 73 abgebildete Form besitzt, fand ich, dass auch hierbei Abweichungen nicht selten vorkommen. — Als Beispiel können die in Fig. 67, 68 und 69 ge- brachten Exemplare von Keimtrügern dienen. Diese drei eigentümlichen, sehr weit von der gewühnlichen Form verschiedenen Bildungen fand ich nur einmal vor. In den beiden Fällen (durch Fig. 67 und 69 veranschaulicht) konnte ich den einzelligen faserfórmigen Oberteil nicht weiter, als bis zur 1) Einzellige Stadien und solche mit zwei oder mehreren Querwünden sind jeden- falls bei weitem nicht so schwer zu entdecken als jene, bei welchen nur allein die erste Teilung erfolgt ist. 2; Durch Horneıster, Abh. l. c. Tab. XXI. Fig. 7 bei Pedicularis und durch Treu p, Embr. orch. l. c. Tab. II. Fig. 27%, 30% u. s. w. sind u. a. ebenfalls derartige schrüge Wände in Embryonen von Phanerogamen constatiert. Vielleicht haben wir es hier zu thun mit Atavismus bezüglich der »Scheitelzelle« der Gefäßeryptogamen ? 3) Diese »Unregelmäßigkeit« während der ersten Teilungen bei vielen Angio- spermenkeimen ist, wie die Untersuchungen von FLEISCHER, HEGELMATER, TREUB, GUIGNARD u. à, bewiesen haben, nicht so selten, als man früher glaubte. Morphol. u. physiol. Embryologie v. Tectona grandis Linn. f. (Djati- oder Teak-Baum). 469 Grenze der beiden Endospermhülften, verfolgen (doch hiervon später). Das- selbe war der Fall mit dem blasenfórmigen, aufgeschwollenen FuBe des in Fig. 68 abgebildeten Keimtrügers. Ich fand in allen Zellen dieses Organes, auch in seinem Fuße, viel Stärke, während dieser Stoff im umliegenden Endosperm fehlte. Die für Tectona sehr abnorme Form des Embryoträgers in Fig. 69 er- innert uns an einen normal entwickelten jungen Keimtrüger von Tropaeo- lum, wenigstens nach einer durch Scuacur !) davon angefertigten Zeichnung. Durch localisiertes Wachstum beginnt die Embryokugel, sobald die- selbe ungeführ die in Fig. 61 abgebildete GróBe erreicht hat, an ihrer Unterseite eine mehr oder weniger platte Form anzunehmen, und es ent- stehen allmählich zwei (selten drei) Erhabenheiten, welche sich zu Keim- blättern (Cotyledonen) ausbilden. So erhalten wir einen Keim, wie ihn u. a. die Fig. 50, 55 und 57 repräsentieren. Doch dieser Keim ist noch sehr klein und muss viel an Umfang zunehmen, um die in Fig. 70 dargestellte Größe zu erhalten, d. h. ehe er als ausgewachsen angesehen werden kann. Nach den ältesten von mir untersuchten Stadien zu urteilen, erscheint es mir als Thatsache, dass allein die obersten Zellen des Keimträgers nicht zur Bildung des Keimes beitragen, sondern verschleimen und zu Grunde gehen, während die untersten Zellen des mehrzelligen Keimtrágerteiles im letzten Stadium der Keimentwickelung die Bildung der Wurzelhaube be- fördern helfen. Doch auch bezüglich dieses Vorganges sind Ausnahmen nicht aus- geschlossen. So sehen wir in Fig. 75 solch einen abnormen Fall abgebildet, welcher einem beinahe ausgewachsenen Keime entnommen ist. Die Grenze zwischen Embryoträger und Embryo ist hier sehr deutlich zu unterscheiden, indem der Keimtrüger aus einer verhältnismäßig großen Anzahl kurzer, eylindriseher Zellen besteht, welehe sich bereits im Stadium der Ver- sehleimung befinden. Bezüglich des Verschleimungsprocesses der Keimträgerzellen muss ich hier bemerken, dass diese Desorganisation erst sehr spät stattfindet, nämlich in der Zeit, in welcher beinahe alle Gewebe durch den Keim verdrängt resp. resorbiert sind. Zuerst scheint diese Verschleimung zu beginnen in den Querwänden. Diese schwellen auf und werden gelatineähnlich durchscheinend. Nach Behandlung mit Kaliumhydroxyd und weiter mit Anilinblau zeigt sich uns ein Bild, einigermaßen mit der Callusplatte eines Siebgefäßes übereinstimmend. Mit dem Verschleimen der Quer- wände geht die Verschleimung der Außenwände und das Verschwinden des Inhaltes zusammen. Der ganze Keimträger krümmt sich, nimmt eine gelblichbraune bis braunrote Farbe an und wird vollständig durch- 1) Bot, Ztg. 4855, 14. Sept. Tab. IX. Fig. 44. 470 S. H. Koorders. scheinend. Durch diese verschiedenen Vorgänge fällt es bei sehr alten Keimen eben so leicht, die Grenze zwischen Keimtrüger und Keim zu con- statieren, als es bei jüngeren Stadien Mühe verursacht, wenn nümlich die Keimträgerzellen noch functionieren. — Im vollkommen reifen Samen ge- lang es mir niemals, einige Reste des Keimträgers aufzufinden. Dieser verschleimt also wahrscheinlich erst völlig, um darnach durch den beinahe ausgebildeten Keim resorbiert zu werden. Ich bemerke hier noch, dass GuiGNAnp !) bei Cytisus einen ähnlichen Verschleimungsprocess beobachtete, weleher ebenfalls in den Querwünden des Keimtrügers seinen Anfang nahm. Die von mir bei Tectona wahrgenommenen Schwierigkeiten, in jüngeren Stadien eine scharfe Grenze zwischen Keim und Keimtrüger zu ziehen, er- innern mich an einen Ausspruch Guraxanp's?) über dieses Thema in seiner »Embryogénie des Légumineuses«. — Er bemerkt darin námlich, dass bei vielen Leguminosenembryonen ein richtiges Urteil in dieser Hinsicht äußerst schwer, wo nicht unmöglich sei. Doch muss ieh hinzufügen, dass einzelne für meine Untersuchungen besonders günstige Präparate mir den Beweis lieferten, dass bei Tectona nur die obersten Zellen des Keimträgers verschleimen und zu Grunde gehen, während die unteren Zellen zur Bildung der Wurzelhaube bei- tragen (Fig. 71). Im vóllig reifen Samen sehen wir, dass der Keim, wie aus Fig. 70 ersichtlich, beinahe die ganze Lünge desselben einnimmt. Von dem oben beschriebenen, in der unbefruchteten Samenanlage enthaltenen oder nach der Befruchtung entstandenen Gewebe (Endosperm) finden wir keine andere Spur, als eine dünne Schicht an der inneren Samenhaut liegender Endo- spermzellen. — Die Samenschale besteht jetzt aus einer feinen Lage von Zellen, welche netzförmig verdickte Wände besitzen, doch nach außen ab- geplattet, mit Luft gefüllt und bräunlichgelb gefärbt sind. Betrachten wir einen ausgewachsenen Djatikeim mit unbewaffnetem Auge, so fällt es uns nicht schwer, die kleine Wurzel, den Vegetations- kegel (Plumula) nebst den Cotyledonen wahrzunehmen. — An dem Punkte, wo die Cotyledonen sich vereinigen, erblicken wir den Vegetationskegel (Plumula), welcher sehr klein und stumpf-kegelförmig ist und keinerlei Spuren der ersten Stengelblätter zeigt (Fig. 5—12). Bei stärkerer Vergrößerung eines der Länge nach durchschnittenen Wurzelendes vom ausgewachsenen Keime erhalten wir ein Bild wie in Fig. 74 dargestellt. Wir bemerken dabei eine deutliche Grenzlinie zwischen Wurzel und 4) Embr. Légum. l. c. p. 79—80, 2) Embr. Légum. l. c. p. 445. Morphol, u. physiol, Embryologie v. Tectona grandis Linn. f. (Djati- oder Teak-Baum). 471 Wurzelhaube und finden im Centrum der Plumula, der Wurzel und auch der Cotyledonen langgestreckte Zellen. Aus diesen Zellen entstehen später die Gefäßbündel und das sogen. Teilungsgewebe (Cambium); letzteres gilt natürlich nur für die beiden ersten Keimteile (Fig. 71). Wenn wir einen reifen Djatikeim zwischen den Fingern feinreiben, so lässt uns die Fettigkeit der zerriebenen Masse auf das Vorhandensein von fettem Öl schließen. In der That beweist uns die mikrochemische Untersuchung mit Jod und Äther, Überosmiumsäure, Schwefelsäure u. s."w., dass der wahrgenommene Stoff wirklich fettes Öl ist und in großen Tropfen in allen Zellen des Keimes angetroffen wird; von Stärke!) oder Glykose findet man dagegen keine Spur. In Fig. 70 habe ich allein die Reaction des Óles wie gebräuchlich durch kleine Kreise resp. Punkte angedeutet. Auch in der mehrerwähnten Endospermablagerung des reifen Samens finden wir Fettöl und Eiweißstoffe, während Stärke und Glykose fehlen. Die Wände der innersten Zellen dieser Ablagerung sind so außer- gewöhnlich fein und zart, dass dieselben sehr schnell zerreißen. Das in den Zellen befindliche Öl tritt dann heraus. Dies ist die Ursache, weshalb der Keim eines reifen resp. beinahe reifen Samens auf so leichte Weise sich aus der Samenschale löst, sobald man nur einen geringen Druck (z. B. zwischen Zeigefinger und Daumen) darauf ausübt. So muss es auch dem aus den Endospermzellen geflossenen fetten Öle zugeschrieben werden, dass der ausgewachsene Keim sich einigermaßen glatt und fettig anfühlt. Dies kann man vornehmlich bei Djatikeimen beob- achten, welche zu keimen anfangen. Erwähnenswert ist es auch, dass die Zellwände dieser dünnen Endo- spermablagerung und der Samenschale am zartesten sind an dem der Wurzel zugekehrten Teile und also beim Anschwellen des Keimes an dieser Seite zuerst zerreißen müssen, wie dies auch wirklich der Fall ist. Untersuchen wir die Zellen der feinen Oberhaut eines bereits oder beinahe ausgewachsenen Keimes, so bemerken wir, dass die äußere Zell- wand nicht allein nicht dicker, sondern ebenso dünn ist, wie alle übrigen Zellwände. Von einer Cutieula ist keine Spur zu entdecken. Durch Be- handlung mit Chlorzinkjod, concentrierter Schwefelsäure oder Kalium- hydroxyd überzeugen wir uns weiter, dass weder die AuBenwand, noch eine der übrigen Zellwände der Epidermis derartig cutieularisiert sind, dass wir eine Cuticula deutlich unterscheiden können. Zugleich bringe ich hier noch kurz in Erinnerung, was durch Trug?) über die Resultate solcher gebräuchlicher Cutieulareactionen mitgeteilt 4) Vergl. ve Vries, Landw. Jahrb. 1878. p. 49: »Die Kartoffelsamen gehören zu der verhältnismäßig kleinen Reihe von Samen, in denen alle stickstofffreien Nährstoffe in der Form eines fetten Öls abgelagert sind und denen damit die Stärke völlig abgeht«. 2) Embr. Orch. l. c. p. 24 (1. Anm.). 472 S. H. Koorders. wurde . . . »Es könnte immerhin möglich sein, dass (wie im oben erwühn- ten Falle) eine außergewöhnlich feine Cutieula bestünde, doch sich der Wahrnehmung entziehend, indem dieselbe sofort nach der Einwirkung der Schwefelsäure aufgeschwollen und zerstört wurden.« Das Vorhandensein einer so zarten Cutieula vermindert jedoch wahrscheinlich auch nicht die Möglichkeit, durch eine derartige Zellwand Nährstoffe aufzunehmen. Erwähnung verdient es noch, dass die Farbe des ausgewachsenen Keimes gelblichweiß ist, und dass jede Spur von Blattgrün vorläufig darin fehlt. Erst nach der Keimung kann man dasselbe darin wahrnehmen, näm- lich in den Cotyledonen. Die Mittelrippe derselben, sowie auch einige Seitennerven kann man mit einer Lupe ohne Mühe unterscheiden, wie aus Fig. 14 und 12 ersicht- lich ist. Die hier abgebildete Größe besitzt der Keim im vollkommen reifen Samen. Dies ist der Fall, sobald die Frucht die in Fig. 2—4 angedeutete Größe erreicht und zugleich der Kern (die innere Fruchtwand oder Endo- carpium) seine größte Härte angenommen hat. Resumieren wir nun kurz das bis jetzt Festgestellte, so zeigt es sich, dass der reife Samen beinahe gänzlich aus dem öl- und eiweißreichen Keim besteht, und dass vom Integument und Endosperm nur einige Zellen- schichten übrig geblieben sind, während von den übrigen Geweben, welche in der jungen, eben befruchteten Samenanlage vorkamen, keinerlei Spuren mehr zu finden sind. Die Fragen, welche sich jetzt ohne Zweifel jedem Leser zuerst auf- drängen, sind sicher folgende: 1. Wo blieben diese Gewebe ? 2. Woher kommen die Eiweißstoffe und das fette Öl im Keime, sowie der Stoff, aus welchem die Zellen sich aufbauten? 3. Wie geschieht die Aufnahme der Nährstoffe durch den Keim? findet dies statt durch den Keimtrüger allein, dureh den Keim allein oder durch beide zugleich oder nach einander durch einen von beiden? 4. Bestehen bei Tectona solche Differenzierungen, dass z. B. einige der Ernührung dienende Zellen eigentümliche Formen oder Eigenschaften angenommen haben, wie solche u. a. bei einigen Orchideen, bei Tro- paeolum, einzelnen Leguminosen und bei Avicennia beobachtet sind? $ 2. Veränderungen in der Blüte nach deren Befruchtung, mit Ausnahme derjenigen, welche im reifenden Samen stattfinden. Um die am Schlusse des vorhergehenden Abschnittes gestellten Fragen zu beantworten, müssen wir jetzt zur soeben befruchteten Samenanlage zurückkehren. Wir fanden dieselbe in einer beinahe noch frischen Blüte (Fig. 4). Mit dem Verwelken der Blumenkrone und dem Vertrocknen der Staubblätter Morphol. u. physiol, Embryologie v. Tectona grandis Linn, f. (Djati- oder Teak-Baum). 473 und des Griffels gehen, wie leicht zu constatieren ist, auffallende Verände- rungen des nicht abgefallenen Kelches und des Eierstockes zusammen, Der Kelch, welcher während der Blütezeit nicht merklich wuchs, fängt jetzt nach der Befruchtung der Blüte an, plötzlich stark an Umfang zuzu- nehmen und zwar so lange, bis er die in Fig. 7 und 8 abgebildete Form und Größe erreicht hat. — Er zeigt jetzt eine sehr eigentümlich auf- geblasene urnenförmige Gestalt und entzieht dem Auge völlig die von ihm lose eingeschlossene Frucht. Für diejenigen meiner Leser, welche sich hierfür interessieren, be- merke ich, dass die in Hinterindien heimische, auf Java dagegen wahr- scheinlieh nicht vorkommende Tectona Hamiltoniana Wall. sich besonders dadurch von Tectona grandis L. unterscheidet, dass bei jener der ver- größerte Kelch die Frucht eng umschließt!). Ich füge noch hinzu, dass der Djatikelch bereits seine maximale Größe erreicht hat, noch ehe die Frucht vollständig reif ist, und dass seine Farbe bis selbst kurze Zeit nach dem Reifwerden des Samens grün bleibt?). In den meisten Fällen ver- schwindet der Kelch erst nach dem Abfallen der Früchte. Dann erst schrumpft er ein, zerreißt und verfault. An den zur Aussaat von Djati verwendeten Früchten (von den Forstbeamten auf Java Djati-»Kerne« ge- nannt) findet man meistens, selbst nachdem diese einige Zeit in der Erde lagen, noch Überreste des Kelches vor. Ich bringe hier in Erinnerung, dass ein »bleibender aufgeblasener Kelch«, wie bei Tectona grandis, nur bei relativ wenig Pflanzenarten ge- funden wird, u. a. Silene inflata, Trifolium fragiferum, Physalis Alkekengt, Nicandra physaloides®) und bei einem allgemein bekannten Baume der javanischen Küste, der Hernandia Sonora. Auch die Veränderungen, welche im Pistill nach der Befruchtung statt- finden, sind sehr groß. — Der im Beginn eilörmige Fruchtknoten schwillt zu einer platt-kugelförmigen Frucht an, welche aus drei verschiedenen Schichten besteht. Die äußere Fruchtwand ist dünn, doch mit einer dicken Lage wolliger Haare bedeckt. — Diese zeigen unter dem Mikroskop eine zierliche hirschgeweihförmige Gestalt und sind mit Luft erfüllt. AuBerdem sehen wir noch eine Menge kleinerer Drüsenhaare, einen roten Farbstoff 1) Bentuam et Hooker, Genera plant. Il. p. 4152; ConpEs, Die Djatiwälder auf Java p. 3. 2) Bezüglich des Nutzens dieser Kelchvergrößerung, dieses » Anpassens«, ist es schwer, etwas mit Sicherheit zu behaupten. — Am wahrscheinlichsten erscheint es mir, dass wir dies als ein Mittel zur Verbreitung durch Wind und Wasser anzusehen haben. Obwohl das letztere weniger auf der Hand liegend erscheint, ist es doch nicht ohne Belang. Ich meine hier die Verbreitung durch das Wasser der vielen wührend eines Sturzregens im Djatiwald überall sich bildenden Tümpel und Bäche. Die im Kelche enthaltene Frucht treibt auf dem Wasser und wird durch dieses leicht verbreitet. 3) OupEmans und DE Vries, Leerb. Plantk. II. p. 103. l 474 S. H. Koorders. enthaltend, welcher niemand, der je ein junges Djatiblatt feingerieben hat, unbekannt ist. Die mittlere Fruchtwand ist dick, schwammig und mehr oder weniger trocken. Die innere Wand der Frucht dagegen ist steinhart, indem deren Zellwände sich verdickt und in Steinzellen verändert haben. Meistens sind Griffel und Narbe bereits sehr früh abgefallen und werden an der reifen Frucht nicht mehr gefunden. Schneiden wir eine reife Djatifrucht quer durch (Fig. 3 u. 4) und ver- gleichen diese mit dem Querdurchschnitte eines unbefruchteten Ovariums (Fig. 13), so bemerken wir, dass auch im Inneren des zuletztgenannten Organes sehr wichtige Veränderungen nach der Befruchtung vorfielen. Wir sehen nämlich, dass zumeist eine oder mehrere Samenanlagen gänzlich oder doch zum größten Teile verschwunden sind. Zuweilen zeigen kleine Löcher im Steinkerne noch die Stelle an, wo sich früher die Ovariengrüb- chen befanden; oft genug sind auch diese Öffnungen nicht mehr erkennbar. Weiter bemerken wir, dass die darin übrig gebliebenen Samen- anlagen, nachdem sich daraus der Samen gebildet, — viel größer sind, als die Samenanlagen eines unbefruchteten Ovariums. — Zumeist fand ich 1—3, selten 4, doch niemals mehr Samen in einer reifen Djatifrucht vor (Fig. 3, 4). Die kleine viereckige Öffnung, welche dann und wann bei tiefer an- gebrachten Querdurchschnitten in der reifen Frucht sichtbar ist (Fig. 3), und auch von Bentian und Hooker t) in deren Fruchtbeschreibung erwähnt wird, ist meiner Meinung nach sehr wahrscheinlich der Zwischenraum, welcher unten beim Verwachsen der 4 Fruchtblätter entstanden ist. Erwähnung verdient es auch, dass von mir ein Fruchtknoten an- getroffen wurde, welcher in einem der Grübchen 2 Samenanlagen zeigte, während die übrigen drei nur ein solches enthielten (Fig. 13). Diese Eigen- tümlichkeit war bei Tectona bisher unbekannt?). Bei den verwandten Gattungen Premna und Petitia dagegen ist das Vorkommen von 2 Ovulis in einer Höhlung Regel. Auf Grund dieses von mir beobachteten Ausnahme- falles, sowie meiner vergleichenden Untersuchungen sehr junger Frucht- ansätze glaube ich annehmen zu dürfen, dass Tectona grandis ursprünglich 4 Fruchtblätter besitzt, welche bereits sehr frühzeitig verwachsen, ebenso wie Duranta und Geunsia?), zwei verwandte Verbenaceengattungen; und nicht, wie Ercnzer t) und andere behaupten, ein aus 2 Fruchthlättern ent- 1) Genera plantarum l. c. p. 4452: »endocarpio... cum lacuna centrali«. 2) Ibid. p. 4452: ».... loculis 4-ovulatis (Tectona); .... loculis 2-ovulatis (Premna, Petitia). 3) ErcutEm, Blütendiagr. T.I. p. 230. — Tectona sollte also ebenso gut als ein Übergang vom »Urtypus« der Verbenaceenfamilie Geunsia angesehen werden kónnen, wie dies von EicaLer mit Recht von Duranta angenommen wird. 4) EICHLER l. c, p. 230. Morphol, u. physiol. Embryologie v. Tectona grandis Linn. f. (Djati- oder Teak-Baum). 475 standenes und durch Scheinwände vierhöckerig gewordenes Ovarium. — Dieser Irrtum ist übrigens leicht begreiflich, wenn man weiB, dass der Griffel von Tectona zweispaltig ist. § 3. Veränderungen in der befruchteten Samenanlage. Im vorhergehenden Abschnitt wurden die Veründerungen geschildert, welche im Ovarium nach dessen Befruchtung stattfinden, doch die Ver- änderungen im befruchteten Ovulum selbst außer Acht gelassen. Wir werden uns jetzt mit diesen beschüftigen und kehren deshalb zu einem solehen oben behandelten Ovulum zurück. Wir fanden in demselben einen faserfórmigen Proémbryo. Dieser befand sich inmitten eines durchscheinenden, sehr lockeren Gewebes, während die Form des Keimsackes sich nur wenig oder gar nicht ver- ändert zeigte. Untersuchen wir nun Durchschnitte, in welchen sich Kugelembryonen befinden (Fig. 48, 54—73), so richtet sich unsere Aufmerksamkeit in erster Linie auf eine Einschnürung, welche wir am Keimsacke wahrnehmen, und weiter auf den Unterschied zwischen dem ober- und unterhalb dieser Ein- sehnürung gelegenen Endospermgewebe. Ersteres nun wollen wir als Oberendosperm, letzteres als Unterendosperm bezeichnen. Die genannte Einschnürung, resp. Verengerung befindet sich ungefähr auf !/; Keimsack- länge vom Unterende des Keimsackes entfernt. Sie ist, so lange der Keim im Kugelstadium verharrt, noch verhältnismäßig gering, wird jedoch in dem Maße, als der Keim älter wird, endlich sehr bedeutend (Fig. 55, 57). Der Keimsack wird durch diese Einschnürung in zwei ungleiche Teile verteilt, nämlich in ein langes dünnes cylindrisches Ober- und ein kurzes eiförmiges Unterstück. Außer dieser Verengerung macht sich die Grenze zwischen beiden Teilen sehr deutlich bemerkbar durch den enormen Unterschied im Bau des Ober- und Unterendosperms. Letzteres füllt das eiförmige Unterteil. Dieses Unterendosperm besteht aus sehr regelmäßigen Zellen mit durchscheinend faserigem Protoplasma und großen Zellkernen. — Die dem Centrum am nächsten liegenden Zellen sind sehr dünnwandig und mehr oder weniger kugelförmig; die nach außen gelegenen Zellen jedoch, welche sich dicht an der Keimsackwand befinden, haben etwas diekere Wände und sind mehr oder weniger polye- drisch. — Ersteres gilt auch für die Zellen des Unterendosperms, welche am dichtesten an der Grenze beider Endospermarten liegen (Fig. 73). Im allgemeinen ist der Bau dieses Gewebes sehr regelmäßig und liegen die Zellen ziemlich dicht aneinander. Ganz anders ist dies beim Oberendosperm. Dieses eigentümliche Gewebe besteht aus einer geringen Anzahl äußerst unregelmäßiger Zellen, die ungeordnet und sehr lose durcheinander liegen. Figur 73 kann hiervon einigermaßen eine Vorstellung geben. Ich muss jedoch hinzufügen, dass die Zellformen oft viel unregelmäßiger sind. 476 S. H. Koorders. Zuweilen traf ich in demselben Gewebe sehr verschiedene Formen von mehr oder weniger rundlicher bis »kotyloid«-ähnlicher, lang eylindrischer Ge- stalt. Ohne Ausnahme waren diese Zellen alle sehr dünnwandig und das Protoplasma darin sehr unregelmäßig verteilt. Außerdem waren die Zell- kerne schwer zu unterscheiden und hatte das Protoplasma ein mehr oder weniger körniges Aussehen. Fettes Öl wurde von mir stets in beiden Geweben angetroffen. — Eigentümlich war jedoch dabei der Unterschied in der Art und Weise, auf welche sich dasselbe zeigte. Im Unterendosperm fand ich allezeit eine sehr groBe Anzahl feiner Tröpfchen dieser Substanz, während dieses Öl in den Oberendospermzellen zumeist in großen Tropfen vorhanden war (Fig. 73). So wie hier oben beschrieben, ist die Form des Keimsackes und der Bau und die Beschaffenheit vom Endosperm in der Zeit, während welcher sich der Keim noch im Kugelstadium befindet. Immer befindet sich der Keim und der wichtigste Teil des Keimträgers in der eiförmigen unteren Ab- teilung des Keimsackes, also im Unterendosperm. Ich sage »immer der wichtigste Teil«, weil der protoplasma- reiche, dieke und mehrzellige Unterteil des Keimträgers stets inmitten des Unterendosperms liegt. Nur zuweilen — und dann noch äußerst selten — ist dies der Fall mit dem protoplasmaarmen, fadenförmigen oberen Ende (Fig. 54, 73). Nur zweimal nämlich constatierte ich solch einen Ausnahmefall, wobei der außergewöhnlich lange, einzellige Oberteil des Keimträgers von der Grenze der beiden Endospermarten ab nach oben bis zum Scheitel des Keimsackes verfolgt werden konnte (Fig. 54). Beide Male fand ich weder Protoplasma, noch Stärke oder Öl in diesem obersten Teile, während die genannten Substanzen in demjenigen Teile des Trägers, welcher sich im Unterendosperm befand, im Überflusse vorhanden waren. Dazu kommt noch, dass dieser einzellige Teil des Keimträgers, soweit derselbe im Ober- endosperm liegt, beinahe allezeit zu Grunde zu gehen scheint. Allein dem im Unterendosperm gelegenen Keimträgerteile ist ein langes Bestehen zu- gesichert und zwar am längsten dem dicken, mehrzelligen untersten Teile desselben. Die nächste Frage, welche sich nun geltend macht, ist die: Was ge- schieht mit den Geweben der Samenanlagen, sobald der Keim an Größe zunimmt ? Um hiervon einen richtigen Begriff zu erhalten, müssen wir Längs- durchschnitte vom reifenden Samen mit älteren Keimen betrachten und zwar zunächst unter schwächerer Vergrösserung (Fig. 55, 57). Daraus ersehen wir, dass der eifórmige Unterteil des Keimsackes größer, das Integument dagegen schmäler geworden ist, sowie auch, dass der obere Keimsackteil (mit dem darin befindlichen Oberendosperm) mehr oder weniger verdrängt wurde (Fig. 55). Ich sage »mehr oder wenigere, Morphol, u, physiol. Embryologie v. Tectona grandis Linn. f. (Djati- oder Teak-Baum), 477 weil die untersten Zellen vom Oberendosperm sehr lange bestehen bleiben; dies sind die kotyloidähnlichen Zellen, welche von außen (oben) gegen den Eingang vom Unterendosperm an sitzen (Fig. 57). Betrachten wir dieselben Durchschnitte unter stärkerer Vergrößerung und mit Hilfe von verschiedenen reagierenden Substanzen, so bemerken wir folgendes: Mehrere Lagen des Integumentes sind durch das Anschwellen vom unteren eiförmigen Teile des Embryosackes platt gedrückt und zwar jene, welche am meisten nach unten liegen (Fig. 73). Diese, wie einzelne Papierblätter aufeinander gepressten Membranen zeigen zumeist ein mehr oder weniger glänzendes Aussehen von gelblicher bis rotbrauner Färbung. Mehrere Male gelang es mir, die genannten Integumentschichten durch diese charakteristische Farbe in beinahe reifen Samen wiederzufinden. Dieselben befanden sich dann zwischen der Samen- schale und der eng anliegenden Wand des Unterteiles vom Keimsacke. Auch in den äußeren Zellschichten des Integuments machen sich be- deutende Veränderungen bemerkbar. Der Inhalt dieser Zellen verschwindet gänzlich, und dieselben sind jetzt allein mit Luft gefüllt. — Die Zellwände cuticularisieren und bekommen hübsche netzförmige Verdickungen. — Diese Zellschicht — die Samenschale kann sich also nicht mehr oder doch nur um ein weniges erweitern. — Ebensowenig kann von einem Wachsen der mit Luft gefüllten Zellen die Rede sein. — Diese Zellschicht bildet also eine entweder gar nicht oder doch nur wenig dehnbare, überall geschlossene Hülle um den noch jungen reifenden Samen. Fassen wir nun diese Eigentümlichkeit scharf ins Auge und rechnen hinzu, dass der untere eiförmige Teil des Keimsackes mit dem darin ent- haltenen Keime fortwährend an Größe zunimmt, so fällt es uns sicher nicht mehr schwer, uns einen Begriff zu bilden von der Art und Weise, auf welche das Verdrängen und Resorbieren der Gewebe im reifenden Samen stattfinden muss. Die Ursache nämlich aller dieser Veränderungen ist der jugendliche Keim. Dieser wächst unaufhaltsam, wird also stets größer und übt durch seine Zunahme an Umfang einen Druck aus auf das ihn umgebende Unter- endosperm. Genanntes Gewebe dagegen drückt demzufolge gegen die Keimsaekwand und diese endlich gegen das Integument. — Durch den Widerstand, welchen die geschlossene Samenschale den letzten Zell- schichten bietet, werden diese deshalb zusammengepresst (Fig. 73). Das- selbe geschieht etwas später mit den Oberendospermzellen, — etwas später, weil die Spannkraft dieser Zellen längere Zeit genügt, dem darauf ausgeübten seitwärtigen Drucke Widerstand zu bieten, als dies mit den Integumentzellen der Fall ist. Endlich aber werden auch die Zellen des Oberendospermes gänzlich verdrängt und resorbiert. So bleiben also im reifen Samen innerhalb der mehr erwähnten geschlossenen äußersten 478 S. H. Koorders. Zellenschicht, inmitten der Samenschale, nur allein die unmittelbar da- gegen angedrückten äußersten Zellen des den Keim enthaltenden Unter- endosperms übrig. Im Ganzen müssen wir uns also dieses Verdrüngen resp. Resorbieren auf folgende Weise erklären. — Durch das Größerwerden des Keimes und Ausdehnen von Unterendosperm wird zuerst das Integument zusammen- gepresst. Der Inhalt desselben wird resorbiert durch die dem Drucke sehr lange Widerstand bietenden Oberendospermzellen, bis endlich auch diese zusammengedrückt und durch Unterendosperm und Keim resorbiert werden. Die enorme Zunahme an Größe des Unterkeimsackes können wir daraus ersehen, dass derselbe in einem sehr jungen, reifenden Samen nur 1/5 von dessen Größe besitzt, im reifen Samen dagegen vollkommen die- selbe Größe, wie dieser selbst erreicht hat (Fig. 54, 57, 70), mit anderen Worten also mindestens fünfmal größer geworden ist. Dieses Größerwerden hat zwei Ursachen : die erste ist die Ausdehnung der äußersten Zellen, die zweite finden wir in der Bildung ganz neuer Zellen, verbunden mit dem intercalaren Wachstum des eingeschnürten Teiles der Keimsackwand. — Von ersterem künnen wir uns überzeugen — in weleh geringem Malle dies auch geschieht — durch die etwas gestreckte Form, welche die äußersten, an jener Wand gelegenen Unterendosperm- zellen annehmen. Letzteres ersehen wir aus dem geöffneten oberen Ende des eiförmigen Unterkeimsackteiles, also an der Grenze, welche die zwei Endospermarten scheidet. — Erwähnenswert erscheint es mir auch, dass besonders in älteren Exemplaren von reifenden Samen die Wand des unteren Keimsackes sehr dick und gespannt und deutlich zu unterscheiden ist, während dies bei der Wand des oberen Teiles vom Keimsacke nicht der Fall ist. In sehr alten reifenden Samen gelang es mir selbst nie, diese Wand zu entdecken. — In solch alten Stadien erschien es mir daher, als ob die kotyloid ähnlichen Oberendospermzellen alle direet dem Integu- ment anlägen. Ich mache darauf aufmerksam, dass die schmutzigweiße, dünne Zell- schicht an der inneren Seite der Samenschale des reifen Samens der noch nicht resorbierte Überrest des Unterendospermes, und also die Behauptung, im Djatisamen sei kein Sameneiweiß enthalten, unrichtig ist. Mit dem bloßen Auge jedoch, selbst vermittelst einer Lupe, ist es nicht möglich, dies zu entdecken, und dieser Umstand ist sehr wahrscheinlich der Grund dafür, dass sowohl MiQuEL!) als auch Bentnam uud Hooker?) irrtümlicher Weise behaupteten, dass im reifen Samen des Djati das Endosperm voll- ständig fehle. 1) Miguer, Flora Ind. Cat. II. p. 857 und 904. 2) BENTHAM et Hooker, Gen, plant. T, 1I, p. 1152. Morphol, u, physiol. Embryologie v. Tectona grandis Linn. f. (Djati- oder Teak-Baum). 479 Dennoch kann uns dieser Endospermrest im reifen Samen bei Tectona nieht überraschen, weil viele andere sehr nahe verwandte Verbenaceen ebenfalls Samen mit Nührgewebe besitzen, selbst einige Verbenaceen- geschlechter angetroffen wurden, deren reife Samen eine verhältnismäßig große Menge dieser Substanz enthalten, z. B. bei Petyrodia, Chloanthes, Cyanostegia und anderen zur Gruppe der Chloantheen und Stilbeen zählen- den Gattungen !). Ehe ich nun zum eigentlichen physiologischen Teile meiner »Beiträge« übergehe, finde ich es nieht unnótig, erst einige Punkte bezüglich der Morphologie des Keimsackes und Endospermes zu erörtern. Ich meine hiermit vornehmlich die darauf bezüglichen Untersuchungen von TULASNE, HOFMEISTER, TrReus, HEGELMAIER und WENT. Anstatt die genannten Werke chronologisch zu verfolgen, werde ich anfangen mit der Abhandlung von Wenr über die Form des Keimsackes bei den Rosaceen ?). In dieser Beschreibung finden wir sorgfáltige und ausführliche Details über das Verdrüngen eines Teiles vom Endosperm bei einigen Amygdaleen, welche uns einigermaßen an Tectona erinnern. — Bei 3 Prunus-, 1 Cerasus- und 2 Amygdalus-Arten fand Went folgende Eigentümlichkeit. — Er con- statierte nämlich, dass sich bei diesen Pflanzen der obere Teil des Keim- sackes mit »übrigbleibendem« Endosperm füllt, wührend die übrigen Abteilungen des genannten Organes sehr schnell platt gedrückt und hier- nach resorbiert wurden. Weiter entdeckte er, dass diese Eigenschaft bestimmt bei allen von ihm beobachteten zur Gruppe der Amygdaleen ge- hórenden Arten angetroffen wird, doch nicht bei den übrigen ebenfalls von ihm untersuchten Rosaceengruppen. Auch überzeugte er sich, dass die »Einschnürung« des Keimsackes bereits im unbefruchteten Ovulum bemerkt werden konnte. Man achte darauf, dass, während bei den genannten Rosaceen das Unterendosperm verdrängt wird, dasselbe bei Tectona mit dem Oberendosperm geschieht, sowie auch, dass bei den durch Went be- schriebenen Rosaceen der Keim im oberen, bei Tectona dagegen im unteren Endosperm zu finden ist. Durch Hesermaıer3) wurden bei einer Hibiscus-, einer Malva- und einer Euphorbia-Art Fälle wahrgenommen, in welchen Endospermbildung vorzugsweise im mikropylären Keimsackende stattfindet. — Bei Tectona ist, wie wir oben sahen, gerade das Gegenteil der Fall. Nach einigen Abbildungen von TurasNE*) zu urteilen zeigen die Keim- säcke der folgenden Pflanzen in der Mitte oder doch dicht an derselben eine 4) BENTHAM et Hooker, Gen. plant. Il. p. 4434 und 1440—1444. 2) Ann. sc. nat. 7. sér. tome VI. p. 339 und tab. 13. 3) Nova Acta (1885) l. c. p. 45. 4‘ Ann. sc. nat. (1885). 4. ser. tome IV. tab. 71—41. 480 S. H. Koorders. Einschnürung, entweder erst nach oder schon vor der Befruchtung, nämlich: Dracocephalum peltatum L., 2 Betonica-Arten, 2 Stachys-Arten, Galeopsis Ladanum L., 2 Lamium-Arten und Melissa Acinos. Folgen wir Hormeister’s Forschungen über » Embryologie« von Phane- rogamen !), so erregt es unsere Aufmerksamkeit, dass auch durch diesen Gelehrten, ganz besonders bei den mehrfach genannten Tubifloren, aus- genommen bei den von Turasse beschriebenen Arten und noch drei anderen Species, starke oder selbst sehr starke Einschnürungen des Keimsackes wahrgenommen wurden, — nämlich bei Veronica Buxbaumii, Catalpa syringifolia und Cajophora lateritia. Die erwähnte Einschnürung resp. Verengerung zeigte sich am stärksten bei der zuerst genannten Veronica- Art. Ich bemerke hierbei, dass, — während bei vielen der durch Turaswz, Hormeister und Went entdeckten Fälle von Keimsackeinschnürung diese bereits vor der Befruchtung deutlich sichtbar ist, — man die genannte Verengerung bei Tectona erst nach der Befruchtung unterscheiden kann. Wenn wir in der embryologischen Litteratur nach analogen Fällen von zwei Endospermarten suchen, so fällt unsere Aufmerksamkeit haupt- sächlich auf die Untersuchungen von Horneister und Treue. Merkwürdig dabei ist, dass die Beispiele, in welchen diese Eigen- tümliehkeit constatiert wurde, wiederum herrühren von Pflanzen, welche zu den zygomorphen Tubifloren gehören, und dass die Fälle, welche uns am meisten an Tectona erinnern, vorkommen bei der zu den Labiaten gehörigen Rothanthera und bei Avicennia, der einzigen bis heute embryologisch untersuchten tropischen Verbenacee. Ist es vielleicht weniger nötig, die Analogie mit Rothanthera zu er- läutern, weil ein einziger Blick auf die Abbildung von Hornsisrer ?) hierfür genügt, so erscheint mir dagegen eine kurze Erklärung für Avicennia nicht überflüssig. Bei sorgfältiger Betrachtung über den Bau eines sehr jungen, reifen- den Samens von Avicennia, wie Treue 3) diesen abbildet, liegt die Analogie im Endospermbau auf der Hand. — Während uns nämlich bei Tectona das Unterendosperm als ein feinzelliges Gewebe von mit durchscheinend fase- rigem Protoplasma gefüllten Zellen erschien, so finden wir dasselbe bei Avicennia im Oberendosperm. Besteht weiter bei Avicennia das Unterendo- sperm aus einer einzigen großen, vielkernigen Zelle, welche mit körnigem Protoplasma gefüllt ist, so sehen wir bei Tectona dasselbe im oberen Samen- nührgewebe, allein mit dem Unterschiede, dass, während bei Avicennia die Zellkerne der ursprünglichen Endospermzelle sieh wiederholt teilen, ohne 1) Abh. Kgl. Süchs. Ges. Wiss. (1859). Bd. VI. Tab. 48, 19, 24, 22, 24 und 26. 2) Abhandl. l. c. Tab. 48, 49, 21—24. 3) Ann, Jard. Bot. Buitenzorg, vol. III. Tab. 45. Morphol, u. physiol. Embryologie v. Tectona grandis Linn. f. (Djati- oder Teak-Baum). 481 eigentliche Zwischenwände zu bilden, die Kernteilungen bei Tectona mit der Bildung von Zellwänden Hand in Hand gehen. Auf Grund hiervon meine ich annehmen zu dürfen, dass die eigen- tümlich großen Oberendospermzellen von Tectona, zusammen als ein Ganzes betrachtet, Übereinstimmung besitzen mit der einzelligen »Kotyloide«!) von Avicennia. Merkwürdig ist es, dass auch physiologisch einige Analogie zu be- stehen scheint, jedoch mit der Einschränkung, dass die kotyloidähnlichen Zellen bei Tectona nicht aus dem reifenden Samen nach außen treten, um sich Nahrung aus der Placenta zu verschaffen, wie dies bei Avicennia der Fall ist. Bei Tectona dienen, wie ich aus mikrochemischen Untersuchungen er- sah, diese kotyloidähnlichen Oberendospermzellen als Vermittler zur Auf- nahme und zum Transport der erforderlichen Nährstoffe von den integumen- tären Geweben nach dem Unterendosperm, in welchem, wie wir oben sahen, der Keim liegt. Eine wirkliche Durchbohrung der Keimsackwand, wie bei Avicennia, ist bei Tectona später nicht zu sehen, obwohl die Wand desjenigen Teiles vom Keimsacke, welcher im Anfang diese kotyloidähnlichen Zellen ein- schließt, später allmählich zu verschwinden scheint, wenigstens im oberen Ende des genannten Keimsackteiles. Schließlich muss ich noch die Aufmerksamkeit lenken auf die coecum- ähnlichen Auswüchse der Embryosäcke einer Anzahl der von TuraswE?), HoruzisTER?) u. A. untersuchten zygomorphen Tubifloren. Nach den durch genannte Forscher gegebenen Beschreibungen zu ur- teilen, erscheint es mir nämlich als bewiesen, dass wahrscheinlich einige Übereinstimmung besteht zwischen diesen Auswüchsen mit der »Kotyloide« von Avicennia und den kotyloidähnlichen Zellen von Tectona. Nur eine mikrochemische Untersuchung kann hierüber entscheiden. Sowohl in der Form dieser »Coecu m«-ühnlichen Auswüchse, als auch in dem denselben zugewiesenen Platze bestehen bei den durch TuraswE und Hornzıster untersuchten Pflanzen bedeutende Abweichungen. So finden wir z. B. bei Melissa Acinos und Dracocephalum nur wenige, jedoch kolossale asymmetrische Auswüchse des Oberteiles vom Keimsacke, welche bei zuletzt genannter Pflanze begleitet werden durch coecumühnliche Beulen des untersten zellenarmen Keimsackteiles; ebenso dicke, doppelt gabelfórmig verzweigte Beulen bei Stachys Betonica; eine groBe Anzahl kurzer Beulen am oberen Ende des Keimsackes bei Rhinanthus hirsutus und minor u. S. W. 4) Ann, Jard. Buitenzorg vol. Ill. p. 79—80. 3) Ann. Sc. nat. (4855). 4. sér., tome IV, Tab. 7—441. 3) Abhandl. (4859). l. c. Tab. 18—27. Botanische Jahrbücher. XXI. Bd 31 482 S. H, Koorders. $ 4. Keimträgerblasen. Nunmehr kommen wir zur Behandlung einer zweiten merkwürdigen Abweichung im reifenden Samen von Tectona, welche gleichfalls auf die Keimernährung Bezug hat. Ich meine hiermit die von mir bei Tectona- Embryoträgern vorgefundenen blasenfórmigen Zellen. — Diese Zellen tragen, wie wir später sehen werden, während eines bestimmten Zeit- raumes in der Keimentwickelung viel bei zur Ernährung des Embryo (Fig. 76—78, 81, 82). Obwohl dies eigentliche Endospermzellen sind, welche sich im jungen Stadium wenig von den übrigen Endospermzellen unterscheiden, erhalten dieselben spáter nach ihrem Verwachsen mit dem Embryotrüger eine mehr oder weniger blasenfórmige Form. Diese Thatsache, verbunden mit der ihnen eigentümlichen physiologischen Bestimmung, veranlasste mich, diesen Zellen (meistens 10—20) den Namen: »Saugblasen« oder »Keim- trägerblasen« zu geben, in Nachahmung der französischen Bezeichnung »boyaux«!) für derartige Zellen von gleichem physiologischen Werte. Ich fand diese Blasen ausschließlich bei Trägern von Embryonen, welche bereits deutlich sichtbare Kotyledonen besaßen, dagegen nie bei Jungen Kugelembryos. — Zuweilen entdeckte ich dieselben auch noch an Keimträgern sehr alter Keime, doch in diesem Falle waren sie größten- teils alle leer eingeschrumpft und tot (Fig. 81). Bei nicht mehr functio- nierenden, entweder ganz oder beinahe verschleimten und dann braun- gelb gefärbten Trägern von beinahe ausgewachsenen Embryonen konnte ich keine Spur davon wiederfinden. — Sie waren dann wahrscheinlich gleich den Trägerzellen verschleimt und auf dem Wege, resorbiert zu werden. Durch vergleichende Untersuchungen einer großen Anzahl Exemplare erhielt ich, die Natur dieser Blasen betreffend, folgendes Resultat: Einige der mehr oder weniger kugelfórmigen Endospermzellen aus dem Centrum vom Unterendosperm verwachsen an einer Seite mit den Keimträgerzellen und zwar hauptsächlich mit den obersten Zellen vom mehrzelligen Unterteil des Trägers (Fig. 76, 77). Ein Verwachsen mit dem langen, faserförmigen, einzelligen Oberteile des Keimträgers scheint dagegen niemals stattzufinden. Ich fand diese »Saugblasen« zumeist an den obersten Zellen des kurzen, mehrzelligen Unterteiles des Keimträger, nämlich an denjenigen Zellen, welche unmittelbar an den mehr erwähnten faserförmigen Oberteil grenzen, nie dagegen an den Keimträgerzellen, die sich am dichtesten bei dem Keime bemerkbar machten (Fig. 78, 81). Die erwähnten »Blasen« verwachsen so innig mit den Keimträger- zellen, dass sie nicht selten bei einem gut präpärierten Keimträger noch 1) Tagus, Embr. Orch. (4879), Tab. 40. Morphol. u. physiol. Embryologie v. Tectona grandis Linn. f. (Djati- oder Teak-Baum). 483 dann fest damit verbunden blieben, nachdem letzterer vermittelst einer Nadel durch eine Flüssigkeit wiederholt hin und her gezogen wurde. Auch bei freiem Präparieren eines Keimes und dessen Träger, woran sich Saug- blasen befanden, passierte es oft, dass der Keim früher vom Träger losließ, als diese Blasen. — Letzteres beobachtete ich ófter in einem Stadium, wo- rin die Blasen am kräftigsten functionierten. Dieser Umstand erinnerte mich einigermaßen an Tnrvs's!) Mitteilungen über Herminium. Einige Male gelang es mir, durch vorsichtiges Präparieren den Keim mit Keimträger und Blasen vollständig frei aus dem Embryosacke zu lösen, wie in Fig. 78 abgebildet ist. Perforation der Keimträgerzellen findet bei diesem Verwachsen nicht statt (Fig. 82). Als höchstwahrscheinlich kommt es mir vor, dass diese Blasen während einer bestimmten Zeit der Keimentwickelung darum großen Einfluss auf die Ernährung des Keimes besitzen, weil sie aus den darum gelegenen Endospermzellen Nahrungsstofle aufsaugen und diese dem Keimträger zu- führen, welcher später diese Stoffe dem Keime übermittelt. Ich gebrauche speciell den Ausdruck »während einer bestimmten Zeit«, weil ich glaube, dass bei Tectona die Ernährung des Keimes nicht im ganzen Zeitraume seiner Entwickelung in derselben Weise geschieht. Aus dem Folgenden wird, wie ich hoffe, das hier oben Gesagte deutlich werden. $5. Stoffwechsel im reifenden Samen. Für diesen Teil meiner Forschungen benutzte ich zumeist — für die Glykos e-Definition natürlich stets — frische und nicht zu dünne Durch- schnitte und die gebräuchlichen reagierenden Substanzen für mikro- chemischen Nachweis von Stärke, Glykose, fettem Öl und Eiweißstoffen ?). Um zu der Überzeugung zu gelangen, ob eine Zellwand cuticularisiert sei oder nicht, ob diese aus Cellulose oder einem anderen Stoffe bestand, benutzte ich zumeist Cblorzinkjodium, concentrierte Schwefelsäure, Kalium- hydroxyd oder wandte auch zuweilen die Jodium-Schwefelsäuremethode an. Bei diesen Untersuchungen bezüglich des Stoffwechsels kam es mir hauptsüchlich darauf an, festzustellen, auf welche Weise bei Tectona die Nührstoffe?) dem Keime zugeführt wurden, und ganz besonders, ob der 4) Embr. Orch. l. c. p. 19. 6. Zeile von oben. 2) Jodium, oder Jodium-Jodkali für Stärke, Millons Reagens für Eiweiß- stoffe, Fehlings Probieressenz für Glykose und Überosmiumsüure zur Constatierung von Fettöl. 3) Die Bezeichnungen »Nahrung«, »Nührstoffe« u. s. w. des Keimes sind hier im weiteren Sinne gebraucht und beziehen sich ebenfalls auf die angesammelten sogen. Reservestoffe. 31* 484 S. H. Koorders. Embryo selbst mit bestimmten Werkzeugen ausgerüstet sei, welche bei der Keimernährung zur Aufnahme von Nährstoffen beitragen. Dass bei hóheren Pflanzengattungen eine derartige Abweichung be- reits bei der Keimernährung, also im embryonalen Stadium möglich ist, in dem Sinne, dass der Keim selbst keine Nährstoffe direct aus dem Endo- sperm aufnimmt, sondern diese aus einem speciell für die Nahrungs- aufnahme bestimmten Organe, dem Keimträger empfängt, wurde zuerst durch die von mir wiederholt citierten Untersuchungen von Treur be- wiesen. Aus diesen war ersichtlich, dass eine solche Abweichung zuweilen so weit geht, dass bestimmte Zellen des Embryoträgers zu langen Saugblasen auswachsen. Derartige Saugblasen des Keimes waren bisher allein bei den durch Trkus untersuchten Orchideen bekannt, außerdem eine gleiche Anpassung des Embryoträgers zur Nahrungsaufnahme bei den erst durch Scuackr und später durch Dickso und Hreernaler beobachteten Tropaeolum-Arten. Hierzu kommt die von mir gefundene »Anpassung« bei Tectona. Da nun in drei sehr weit von einander entfernten Pflanzenfamilien, den Orchideen, Tropaeolaceen und Verbenaceen solche Fälle von weit- reichenden, die Keimernährung betreffenden Abweichungen im reifenden Samen bekannt sind, liegt die Möglichkeit sehr nahe, dass auch bei anderen Pflanzengattungen die genannten Erscheinungen vorkommen können. Eine Nachforschung in dieser Richtung würde sehr wahrscheinlich interessante Resultate liefern. Ebenfalls eine Abweichung, welche zur Keimernährung beiträgt, ist der bis heute alleinstehende Fall bei Avicennia, welcher hier oben be- schrieben wurde. Insofern besteht jedoch zwischen diesem und den oben erwähnten Fällen ein Unterschied, als bei Avicennia durch die Differen- tiation indirect die Ernährung des Embryo erleichtert wird durch Anfuhr von Nahrung nach jenem Teile vom Endosperm, in welchem der Keim liegt, während bei den anderen genannten Pflanzen die Nährstoffe mehr direct dem Embryo selbst zugeführt werden. Die »Saugblasen « der Orchideen sind nämlich Embryoträgerzellen; dasselbe gilt für die An- passung bei Tropaeolum, während bei Tectona diese Saugblasen besondere Endospermzellen sind, welche direct mit dem Keimträger verwachsen er- scheinen. Hier sind sie also nicht anatomisch, dagegen physiologisch von gleichem Werte als differenzierte Keimträgerzellen. Gehen wir nun nach diesen Erläuterungen über zur Beantwortung der oben gestellten Fragen. Wenn wir Fig. 8&—89 betrachten, so bemerken wir, dass im mikro-- pylären Ende vom Ovulum, speciell vom Integument, in jungen Stadien sehr viel, in anderen weniger, und endlich in alten Exemplaren keine Morphol, u. physiol. Embryologie v. Tectona grandis Linn. f. (Djati- oder Teak-Baum). 485 Spur von Stärke zu finden ist. Ich bemerke dabei noch, dass dieser Stoff in jungen Samenanlagen, z. B. vor der Befruchtung, in so großer Menge vorkommt, dass ein Durchschnitt nach der Behandlung mit Jodium am oberen Ende beinahe schwarz aussieht. Auch im Funiculus, besonders von jüngeren reifenden Samen und Samenanlagen fand ich viel Stärke. Weiter entdeckte ich beinahe stets genannte Substanz im Embryotrüger, sowohl bei älteren als auch bei jüngeren Keimen. Hierbei zeigte sich die Stärke zumeist in großen einfachen Kürnern von gewöhnlicher Form, welche durch Jodium meist eine violette Färbung annahmen, doch auch zuweilen die für einige Stürkesorten eigentümliche rotbraune Reaction !) ergaben. Stürkekórner wurden von mir, wenn auch nicht ausschließlich, so doch vornehmlich im mehrzelligen Teile des Embryoträgers vorgefunden und nur einige Male in dem langen, einzelligen Oberteil (Fig. 84, 85, 72); im Keime selbst fand ich, einige seltene Fälle ausgenommen, keine Stärke. Mit diesen »seltenen Fällen« meine ich. einzelne Beispiele, in welchen ich wohl Stärke im Keime fand. Dies geschah verhältnismäßig oft mit Embryokugeln, welche ich 4885 erhielt, als ich zuerst Gelegenheit hatte, einige Djatikeime zu untersuchen. Diesem gegenüber steht die merkwürdige Thatsache, dass in vielen Hunderten von Kugelembryonen, welche ich fünf Jahre später (1890) untersuchte und welche von denselben Bäumen und demselben Standorte abstammten, von mir niemals die geringste Spur von Stärke entdeckt werden konnte. Ich erhielt hier also durch Zufall ein sehr interessantes Resultat — ein Resultat, welches das von TnEus?) über derartige Variatio- nen in der Art der Nährstoffe Gesagte bestätigt. Ich füge noch hinzu, dass ich derartige Abweichungen in Betreff der Nährstoffe auch im Embryoträger bemerkte. In Keimträgern von ungefähr gleichalterigen Embryonen nämlich, zur selben Zeit und von derselben Pflanze gesammelt, waren abwechselnd allein Stärke, oder allein Öl, oder auch beide Stoffe zugleich enthalten. Solche Variationen constatierte ich wiederholt. Daraus folgt, dass, ob- wohl von mir im Tectona-Embryoträger niemals Glykose gefunden wurde, die Möglichkeit noch nicht, ausgeschlossen ist, dass auch dieser Stoff zu- weilen darin angetroffen werden kann. Diese Voraussetzung ist umsoweniger eine gewagte, weil bereits durch Treue und GuicnarD bei einigen Orchideen und Leguminosen Glykose im Embryoträger angetroffen wurde. Gern unterschreibe ich daher die schon von Gurawanp citierten Worte von TmEus?): »Mais il va sans dire, que pour l'embryon, l'utilité du 4) Beurens, Handb. f. mikr. Unters. (1888). p. 306. 2) Treus, Embr. Orch. l. c. p. 45. 3) Embr. Orch. l. c. p. 44. 486 S. H, Koorders. suspenseur peut tre tout aussi grande, si les matières nutritives traver- sant ses cellules, ne s'y déposent pas temporairement sous forme de amidon«. Eigentümlich ist die Art und Weise, in welcher der Stärkeinhalt im Embryotrüger von Fig. 62 verteilt ist. Nach dem Keime hin nimmt die Anzahl Stärkekörner gleich allmählich ab, wie die Anzahl Öltröpfchen steigt. — Ebensowenig wie im ganzen Endosperm fand ich jemals Stärke in den »Saugblasen« oder im unteren Teile des Integumentes. . Dieselben interessanten Eigentümlichkeiten, welche die Verteilung der Nührstoffe im reifenden Samen bot, mit Bezug auf Überfluss in einem oder sänzlichem Mangel im anderen Teile, zeigten die übrigen von mir unter- suchten Nahrungsstoffe in nicht geringerem Maße. Glykose z. B. ist stets im Überfluss zu finden im ganzen Integument, von der Zeit an, wo dieses Gewebe verdrängt und resorbiert zu werden beginnt, während es mir niemals gelang, auch außerhalb des Integumentes den genannten Stoff zu entdecken. Ich füge hinzu, dass das Quantum Glykose innerhalb des Integumentes nicht selten so bedeutend war, dass nach der Reaction mit FkuriNG's Probieressenz dieses ganze Gewebe eine dunkle Orangefarbe zeigte und die Zellen gefüllt waren mit dem niedergeschlagenen Kupferoxydul!) (Fig. 86, 87). Ebenso fand ich in der Wand eines Ovariums mit eben befruchteten Ovulis viel Glykose. Eiweißstoffe zeigten sich vornehmlich an zwei Stellen im reifenden Samen im Überflusse, nämlich 4. im ganzen Endosperm, besonders an der Grenze zwischen Ober- und Unterendosperm, und 2. im Keime selbst. Im Integument dagegen traf ich überall nur sehr wenig Sameneiweiß an (Fig. 88), Hierbei kann ich noch erwähnen, dass dort, wo die Eiweißreaction am stärksten aultrat, zugleich von mir sehr viel Protoplasma gefunden wurde und zwar im höchsten Maße an der Grenze zwischen Ober- und Unter- endosperm. — Diese Thatsache beweist uns mehr oder weniger deutlich, dass die genannten Punkte als die eigentlichen Werkstätten resp. Labora- torien anzusehen sind, in welchen die verschiedenen Stoffe umgesetzt und verarbeitet werden. Die Verbreitung des fetten Öles im reifenden Samen ist nicht weniger merkwürdig und verdient vornehmlich darum unsere Aufmerksamkeit, weil dieser Stoff vermittelst der Überosmiumsäure bis zu den kleinsten Tröpfchen mikrochemisch nachgewiesen werden kann. Hierzu kommt, dass fettes Öl im reifenden wie auch reifen Tectona- Samen eine sehr wichtige Rolle spielt. 1) STRASBURGER, Bot. Prakt. p. 73. Morphol. u. physiol. Embryologie v. Tectona grandis Linn. f. (Djati- oder Teak-Baum). 487 Bereits oben sahen wir, dass im Djatikeime (Fig. 70) sowohl, als auch in der dünnen Endospermschicht des reifen Samens hauptsächlich fettes Öl als Reservematerial betrachtet werden muss und in genannten Teilen im Überfluss vorkommt. Besehen wir dagegen Durchschnitte von reifenden Samen, in welchen sich ein kugelförmiger Keim befindet und welche mit 0,5 4; Überosmium- säure behandelt wurden!), so erhalten wir die Überzeugung, dass fettes Öl im ganzen Integument fehlt, während sowohl das ganze Endosperm, wie auch Keim und Keimtrüger sehr viel von dieser Substanz enthalten. Im Unterendosperm treffen wir mehrgenannten Stoff in allen Zellen an und zwar in einer großen Anzahl äußerst feiner Tröpfchen, welche jetzt durch ihre rabenschwarze Farbe deutlich zu unterscheiden sind. Im Oberendosperm, ebenso im Keime und im Embryoträger finden wir das Öl in großen Tropfen und, gerade wie im Unterendosperm, sehr gleichmäßig verteilt, doch mit dem Unterschiede, dass im Keime und Keim- träger mehr Öl sitzt, als im Unterendosperm (Fig. 73, 74). Besonders scharf erscheint nach einer Überosmiumsäurereaction die Grenze zwischen dem dicht schwarz punktierten , viel Öl enthaltenden Unterendosperm und dem dagegen anliegenden, ungefärbt gebliebenen Integument, welches kein Öl einschließt (Fig. 73). Also gerade das Gegen- teil von der Glykosereaction, da bei dieser Unterendosperm, Keim und Keimträger farblos bleiben, während das ganze Integument eine hübsche Orangefarbe zeigt (nach Behandlung mit Feauıng’s Probieressenz). Durch eine seharfe Linie ist auch hier die Grenze angedeutet. Untersuchen wir Durchschnitte, worin sich ein Keim befindet, welcher bereits Kotyledonen besitzt, so bemerken wir nach einem Vergleiche mit den vorigen Stadien, dass die Stellen, an welchen fettes Öl gefunden wird, wohi dieselben geblieben sind, zugleich jedoch, dass die Menge desselben — besonders im Unterendosperm — in allen Teilen vermehrt ist. Auch in den einzelnen, in »Saugblasen« veründerten Endospermzellen kónnen wir viele Öltröpfehen wahrnehmen, wohl zu verstehen bis kurz vor dem Aus- gewachsensein des Keimes (Fig. 76, 77). Kurz vor dieser Zeit traf ich allein in nur wenigen Bläschen noch Oltropfen an, wührend die meisten davon schon völlig leer und eingeschrumpft waren. Nachdem diese Blasen bereits versehwunden sind, und der Embryo- triger beinahe zu functionieren aufgehört hat, also in der Zeit, wo der Keim fast ausgewachsen ist, und das Verschleimen des Keimtrügers seinen Anfang nimmt, entdecken wir in letzterem nur noch einige wenige Öl- tröpfehen (Fig. 80). Sobald derselbe jedoch so gut wie gänzlich verschleimt und zu einem kurzen, gelb- bis rotbraunen, mehr oder weniger undurch- 4) Und natürlich dem Sonnenlichte ausgesetzt. 488 S. H. Koorders, scheinenden und glünzenden Faden geworden ist, so sind darin, wie es scheint, auch die letzten Spuren von fettem Öl verschwunden. Dieses sind die Veränderungen im Inhalte der Zellen vom reifenden Samen. Was nun die Veränderungen der Zellenwände betrifft, so können wir dieselben in Folgendem zusammenfassen. Kurz vor der Befruchtung bestehen alle Zellwände im Ovulum aus Cellulose. Nach der Befruchtung aber treten sehr schnell Veränderun- gen ein. l Dies sehen wir am deutlichsten, wenn wir einen reifenden Samen untersuchen, in welchem sich ein kugelförmiger Embryo befindet. Wir bemerken dann, dass die äußersten Zellschichten, die Junge Samenhaut vom Integument, eine gelbliche Nuance angenommen haben und hübsch netzförmig verdickte, cuticularisierte Wände zeigen. — Die innersten In- tegumentzellen dagegen, besonders jene, welche bereits platt gedrückt sind, haben zwar ebenfalls diese gelbliche Färbung angenommen, doch besitzen sie bei näherer Betrachtung halb verschleimte Wände. Die Zell- wände des mittleren Teiles vom Integument sind dagegen unverändert ge- blieben und zeigen eine deutliche Gellulosereaction. Zugleich sehen wir, dass auch die Keimsack wand, wenigstens desjenigen Teiles, welcher das Unterendosperm einschließt, einigermaßen cuticularisiert ist, und zwar im geringeren Maße am oberen als am unteren Ende, Auch die Außenzellwand der äußeren Zellen der Keimkugel erscheint stark cuticularisiert, der Keimträger dagegen nicht. Fassen wir nun den Stoffwechsel außerhalb und den Nahrungs- transport nach dem Unterendosperm ins Auge, so scheint es mir, dass wir uns von diesen Vorgüngen auf Grund des Vorhergesagten folgende Vorstellung machen dürfen. Die beiden im Integument in großer Menge enthaltenen Kohlehydrate werden durch die äußersten der kotyloidähnlichen Zellen vom Oberendo- sperm, welche mit den plattgedrückten Integumentzellen in directer Ver- bindung stehen, aufgenommen und in Öl umgesetzt. Dieses Öl wird mit Hülfe der übrigen Endospermzellen nach dem Unterendosperm transportiert und tritt demnach an der oberen Seite in dieses Gewebe ein, also an der Stelle, wo sich die Einschnürung des Keim- sackes befindet. Diese Erscheinungen besitzen somit außer den bereits früher von mir genannten Unterschieden sehr viel Übereinstimmung mit der Weise, in welcher bei Avicennia die Nährstoffe nach dem den Keim enthaltenden Endospermteile transportiert werden. Nur besteht hierbei der Unterschied, dass bei Avicennia Stärke, bei Tectona dagegen Öl der transportierte Stoff ist. In der beschriebenen Weise nimmt der Nahrungstransport nach dem Morphol. u. physiol. Embryologie v. Tectona grandis Linn. f. (Djati- oder Teak-Baum). 489 Unterendosperm so lange seinen Fortgang, bis die ganze Masse der im In- tegument anwesenden — und im Anfange durch den »Funiculus« aus der Ovariumwand noch in dieses: übergebrachten — Kohlehydrate in fettes Öl umgesetzt und nach dem Unterendosperm übergegangen sind. Wahr- scheinlich werden auf demselben Wege auch die Eiweißstoffe nach dem Unterendosperm transportiert. Bei weiteren Untersuchungen betreffs der Keimernährung werden unsere Beobachtungen nun insofern vereinfacht, als wir uns dabei nur noch mit Unterendosperm und Keim zu bescháftigen haben. Ich bringe hierbei noch in Erinnerung, dass das Unterendosperm bei Tectona stets ausschließlich fettes Öl und nie Kohlehydrate als stickstofffreie Nährstoffe enthält. Wir müssen also bei der Frage, auf welche Weise die Ernährung des Keimes stattfindet, unsere besondere Aufmerksamkeit auf dieses im Unter- endosperm enthaltene Öl lenken. Der Umstand, dass dieser Stoff im Embryoträger niemals fehlt, doch zumeist im Überflusse darin angetroffen wird, lässt uns beinahe sicher an- nehmen, dass derselbe durch den Embryoträger aus dem Unterendosperm nach der Keimkugel transportiert wird. — Ist aber eine derartige Auf- nahme wahrscheinlich? Nimmt der Keim das Öl nicht selbst auf und haben wir esim Keimträger vielleicht nicht mit transitorischem Öle zu thun, welches auf dem Wege zum Embryo ist, sondern mit einem vom Embryoträger zum Neubau von Zellen selbst gebrauchten Material? Oder geht vielleicht um- gekehrt das Öl aus dem Keime nach dem Endosperm über? Die letzte Mutmaßung ist so absurd, dass sie kaum besprochen zu werden verdient. Nur sei bemerkt, dass der Keim fortwährend an Anzahl der Zellen und Ölreichtum zunimmt und dass das Endosperm !) selbst nicht mehr wächst. Die Beantwortung der übrigen Fragen erfordert eine einigermaßen detaillierte Betrachtung. Beschauen wir zu diesem Zwecke in erster Linie einen Embryo, welcher das Kugelstadium erreicht hat (Fig. 60, 63). Nach Behandlung eines Keimes, wie in Fig. 60 abgebildet, mit con- centrierter Schwefelsäure verschwindet beinahe sofort die oberste Zellen- schicht des Embryoträgers, und die Zwischenabteilungen im übrig ge- bliebenen Teile dieses Organes sind unsichtbar geworden. Wenige Augen- blicke später wird auch der untere Teil des Keimträgers zerstört, und wir finden von Embryo und Träger nur noch die Keimkugel übrig. Letztere zeigt an der Oberseite, wo früher der Embryoträger saß, ein rundes Loch von gleich großem Durchmesser, wie dieser besaß. — Die 4) Im übrigen Teile dieses Paragraphen wird mit »Endosperm« stets das Unter- endosperm gemeint, also das Endosperm, in welchem der Keim sich befindet. 490 S. H. Koorders. Wände dieser Öffnung sind zumeist etwas eingerissen und sehen einiger- maßen zerfressen aus (Fig. 63). Diese Keimkugel, welche unter dem Mikroskop wie eine dünne Eier- schale mit einem darin gebohrten Loche aussieht, bietet ferner der Schwefel- säure vollkommen Widerstand. Dies beweist uns, dass die Wand der Keimkugel stark cuticularisiert ist, der Keimtrüger dagegen nicht. Doch noch auf andere Weise kónnen wir uns von der Richtigkeit des eben Gesagten überzeugen, — nämlich dadurch, dass wir einen gut prüpa- rierten Embryo mit Träger von dem in Fig. 60 abgebildeten Kugelstadium in einen Tropfen Chlorzinkjodium bringen. Wir sehen dann, wie der ganze Keimträger sich schön violett färbt und wie die Wand der Keimkugel eine braungelbe Farbe annimmt, und folgern daraus wieder, dass die Keimkugel cuticularisiert ist, der Keimtrüger aber aus veralteter Cellulose besteht. Die Cellulosereaction erscheint am schönsten an den oberen Zellen des mehrzelligen Teiles vom Keimträger. Ich habe diese Proben mehrere Male bei verschiedenen Tectona-Em- bryonen im Kugelstadium wiederholt und kam dabei stets zu demselben hier oben beschriebenen Resultat, welches auch Tereus!) und GuiGxAnD 2) bei Embryonen von einigen Orchideen und Leguminosen erhielten. Auch bei etwas ülteren Stadien, z. B. von der in Fig. 65 abgebildeten Größe, machte ich dieselben Beobachtungen. Hierbei erschien mir der Gebrauch von Chlorzinkjodium, nach vorher- gehender Behandlung mit warmem Kaliumhydroxyd, sehr instructiv. Die jetzt braungelb gefärbte »Cuticula«, welche den Embryo selbst umgiebt, hat sich losgelöst und zeigt sich als ein vielfach, doch nicht tief gefalteter Sack, weleher den Embryo lose umhüllt und nur an der Oberseite eine Öffnung besitzt, nämlich dort, wo Keim und Keimtrüger mit einander ver- bunden sind (Fig. 65). Im optischen Durchschnitt erscheint uns dieser Sack als eine schwarze scharfe Wellenlinie. Diese Linie ist ununterbrochen an der unteren und den beiden Längs- seiten vom Embryo. An der Oberseite desselben dagegen sind die Ausgänge dieser Linie nicht verbunden. Wir sprechen hier natürlich von einem genau medianen Lüngendurehschnitt des Keimes (und vom Keimträger). Die mehr- genannte Linie war am dünnsten an den beiden Ausgangspunkten (Fig. 65). Die Wand der eigentlichen Keimtrügerzellen war bei dieser Probe allein angeschwollen, zeigte jedoch niemals Spuren einer Cuticula. Ich bezeichne hier mit »eigentliche Keimtrügerzellen« diejenigen, an welchen später die Blasen sitzen und die kurz vor dem Ausgewachsensein des Keimes ver- schleimen und zu Grunde gehen, also nicht direct zum Aufbau des Keimes beitragen. Letzteres ist, wie wir früher sahen, wohl der Fall mit den 1) Embr. Orchid. l. c. 2) Embr. Legum. l. c. Morphol. u. physiol. Embryologie v. Tectona grandis Linn. f. (Djati- oder Teak-Baum). 491 untersten Zellen des mehrzelligen Keimträgers, und bei diesem bemerkte ich zuweilen eine sehr feine Cuticula. Auch diese von mir öfter wiederholte Probe ergab das hier oben mit- geteilte und durch Treug !) ebenfalls bei vielen Orchideenembryonen erhal- tene Resultat. In Fig. 64 habe ich eine Zelle des Obertheiles vom mehrzelligen, dem eigentlichen Keimträger, und in Fig. 66 eine Epidermiszelle des in Fig. 65 abgebildeten Embryostadiums gezeichnet, nachdem beide kurze Zeit vorher mit warmem Kaliumhydroxyd und danach mit Chlorzinkjodium behandelt worden waren. Hierdurch war die Cuticula scharf abgezeichnet. An ein- zelnen Stellen des Embryo hatte sich die Cutieula bereits losgelöst von der darunter liegenden Cellulosewand. Bei der abgebildeten Zelle ist dies nicht der Fall. Bei einem etwas älteren Stadium mit bereits sehr großen Kotyledonen “und »Saugblasen« am Keimträger bekam ich genau dieselben Resultate. Auch diese Blasen waren nicht cuticularisiert, bestanden jedoch aus unver- änderter Cellulose (Fig. 78). Bemerkenswert dabei war, dass die Wünde der genannten Blasen noch dünner als die Zellwände des Keimträgers, ja selbst so fein waren, dass ich oft schráges Licht benutzen musste, um diese Blasenwünde bis zu deren Anfang zu verfolgen; doch gelang es mir auf diese Weise ohne Mühe (Fig. 82). Bei Behandlung eines frei präparierten Embryo mit Anilinfarbstoffen erhält man von diesen »Saugblasen« sehr hübsche Präparate. Ohne diese Färbemittel und ohne eine andere Flüssigkeit außer Glycerin als Medium zu verwenden, sind die Wände von kräftig funetionierenden, stark gespann- ten »Saugblasen« — selbst dann noch, wenn man einen Keimtrüger mit Saugblasen frei prüpariert hat, — außergewöhnlich durchsichtig. Durch den Umstand jedoch, dass sich in jeder einzelnen Blase ein großer gelb- licher, ellipsoidischer Zellkern (mit deutlichem »nucleolus«) und ziemlich viel faseriges graufarbiges Protoplasma befinden und letzteres, obwohl durchscheinend, doch durch seine graue Fürbung, faserige Eigenschaft und die vielen darin enthaltenen Oeltröpfehen ins Auge fällt, tritt, auch allein in Glycerin (vornehmlich bei schräg fallendem Lichte), die typisch haustorien- ühnliche Form der Saugblasen deutlich zu Tage. Ungeachtet der sehr großen Feinheit der Blasenwände gelang es mir dennoch einige Male, in diesen Blasen — vor ihrer völligen Zerstörung — mit gleich großem Erfolg als beim Keimträger vermittelst Chorzinkjodiums die violette Cellulosereaction wahrzunehmen. Ich bringe hier in Erinnerung, dass nach Mitteilungen von Treus die dem Proémbryo von Stanhopea oculata?) und anderen Orchideen zukom- 4) Embr. Orch. Fig. 142 und 44b von Tab. 4. 3) Embr. Orchid. l. c. p. 41. 492 S. Hl, Koorders. menden Blasen ebenfalls Cellulosewände haben und wie die von Tectona sehr dünnwandig sind, sowie, dass in den Blasen (boyaux) zuweilen viele Stärkekörner!) vorkamen, zuweilen zahlreiche Tropfen fetten Oeles 2), Letztere Eigenschaft, welche Treur bei Phalaenopsis Schilleriana vorfand, erinnert uns also vollkommen an Tectona. Hier muss noch die bei der Chlorzinkjodreaction nicht selten vorkom- mende Eigentümlichkeit erwähnt werden, dass, während der Keim bräun- lich-gelb (Cuticulareaction) und die Trägerzellen alle schön dunkelviolett waren (Cellulosereaction), nur einige der Blasen eine violette Nuance an- nahmen, die übrigen dagegen farblos und durchsichtig blieben oder auch zuweilen durch dieses Reagens gänzlich aufgelöst wurden. Zugleich mache ich hierbei darauf aufmerksam, dass Guignarn3) eine derartige Eigenschaft bei den außergewöhnlich feinwandigen, stark auf- geblasenen Keimtrügerzellen von einigen Vicieen fand. Schließlich weise ich noch darauf hin, dass die »Saugblasen« bei Tectona sich morphologisch unterscheiden von den Blasen bei Stanhopea, Vanda, Phalaenopsis und anderen von Treur untersuchten Orchideen, ob- wohl sie von gleichem physiologischem Werte sind wie jene. Bei diesen sind es Embryotrüger, bei jenen Endospermzellen, welche mit den Keim- wügerzellen verwachsen und wie diese fungieren. Gehen wir jetzt über zur Beantwortung der folgenden Fragen: Ist die Permeabilität einer cuticularisierten Zellwand ge- ringer als einer solchen, die aus unveränderter Cellulose be- steht? Was ist hierüber im allgemeinen bekannt und was von der Gutieula der Keimkugel und der Cellulosewand des Keim- trägers im besonderen? Und was wissen wir betreffs dieser Fragen von Tectona? » Ebenso zahlreich wie die Untersuchungen über die chemische Natur und den Ursprung der Cutieula sind, so selten sind die Untersuchungen über ihre Permeabilität«, sagt Treus in seiner mehrfach citierten Embryo- logie der Orchideen (1879). Seit der Ausgabe des genannten Buches sind, soviel mir bekannt, andere directe Beweise als die durch Tnrus gelieferten von einer geringeren Permeabilität der Cuticula nicht mitgeteilt. Man fand wahrscheinlich die weniger durchdringliche Eigenschaft der Cuticula so natürlich, dass man dabei vergaß, diese Thatsache durch Proben zu beweisen. Weil jedoch der genannte Gegenstand für die Bestütigung der Frage, auf welchem Wege die Nahrung des Keimes durch diesen empfangen wird, von der größten Wichtigkeit ist, erscheint es mir in jeder Hinsicht von Interesse, diese Beweise in Kürze zu wiederholen. 1) Embr. Orch. p. 41, 2) Ibid. p. 38 und Fig. 20. Tab. IV. 3) Embr. Légum. l. c. p. 64. Morphol. u. physiol. Embryologie v. Tectona grandis Linn. f. (Djati- oder Teak-Baum). 493 4. Embryonen von Laelia!), welche einige Wochen in absolutem Alkohol gelegen hatten, zeigten im Keimträger kein Öl mehr, während dieser Stoff in frischen Trägern im Überfluss vorkommt und die Keimkugel von mit Alkohol behandeltem Material ebenso noch viel Öl enthielt. Eine annehmbare Erklärung hiervon ist diese, dass der Alkohol leichter und schneller durch die Zellenwände (Cellulose) des Keim- trägers, als durch die Außenwand (Cuticula) der Keimkugel nach innen dringen konnte. 2. Ein Embryo von Orchis latifolia?) wurde einige Minuten in !/ % Überosmium gelegt, hiernach schnell mit Wasser abgewaschen, und das Präparat dem Sonnenlichte ausgesetzt. Während nun die Öl- tröpfehen im Keimträger schon jetzt alle schwarz erschienen, hatten dieselben in der Keimkugel ihr unverändertes (unzersetztes) Aus- sehen behalten, welche Thatsache wohl auf demselben Grunde wie oben beschrieben beruhte. 3. Ein lebender Embryo mit Embryoträger von Epidendrum ciliare wurde unter dem Mikroskop mit einer 20 % Auflösung von Salpeter in Be- rührung gebracht. Das Protoplasma in der Keimkugel contrahierte sich dabei erst viel später als das Protoplasma im Keimträger. Auch hier muss angenom- men werden, dass die Zellwände des Keimträgers dem Wasser leich- teren Zugang verstatteten, als die Guticula der Embryokugel. 4. Ein Embryo (mit Träger) derselben Pflanze wurde in eine sehr ver- dünnte Jodiumauflösung getaucht. Der Inhalt der Keimträgerzellen war dabei schon gefärbt, ehe dies mit den (äußersten) Zellen der Keimkugel der Fall war. Auch hier also sehen wir dasselbe Phänomen wie z.B. bei der Osmiumsäure- und Alkoholprobe. Obschon nun die Argumente für mindere Permeabilität der Keimkugel- cuticula gegenüber der Cellulosewand des Keimträgers meiner Meinung nach durch diese Proben bereits hinreichend erscheinen, um schon jetzt von »Beweisen« sprechen zu können, ist es vielleicht nicht ohne Belang, hierbei zu erwähnen, dass ich durch gleiche Proben mit Kugelembryonen von Tectona dieselben Resultate erzielte. Nur einige andere Proben, obwohl von obigen Experimenten wenig abweichend, welche ich bei Tectona anwandte, will ich hier bekannt machen. 5. Einige Tectona-Embryonen (mit Träger), im Kugelstadium befindlich, wurden in eine Jodiumauflösung gelegt und verblieben darin, bis der Zellinhalt von Keimkugel und Embryoträger beinahe gleich braun 4) Embr. Orch. 1. c. p. 28. 2) Embr. Orch. l. c. p. 16. 494 S. H, Koorders. gefärbt waren. Hierauf wurde das Präparat in Glycerin gelegt. Die Trügerzellen erschienen dann früher als die (äußersten) Zellen der Keimkugel entfärbt zu sein. Durch Entfärbung mit stark verdünnten Kaliumhydroxyd- Auf- lösungen wurde dasselbe Resultat erreicht. 6. Nachdem ich Embryonen (mit Keimträger), worin sich Stärke befand, in einer sehr verdünnten Jodiumauflösung unter das Mikroskop brachte, gelang es mir nicht selten wahrzunehmen, wie nacheinander, bei den obersten Zellen (des mehrzelligen Embryoträgerteils) begin- nend, Zelle um Zelle nach unten hin, sich die violette Färbung der Stärkekörner bemerkbar machte. Diese Probe war darum besonders lehrreich, weil dieselbe bewies, dass die obersten Zellwände, also gerade diejenigen, in welchen die Saugblasen vornehmlich ihren Sitz haben und welche stets am schönsten die Cellulosereaction zeigten, der nach innen dringenden Jodiumauflösung den geringsten Widerstand leisteten. Leider enthielten die Embryokugeln dieser untersuchten Stadien keine Stärke, weshalb die gemachte Probe nicht zugleich dazu dienen konnte, die geringere Permeabilität der Cuticula der Keimkugel zu beweisen, sondern nur den gegenseitigen Unterschied von Permeabilität der Keimträgerzellen. Nachdem wir aus Obenstehendem ersahen, dass sowohl bei den unter- suchten Orchideen als auch bei Tectona die Wände des Embryoträgers für die angewendeten Stofle leichter zu durchdringen waren als die Wände des Embryos (Kugel), erscheint die Mutmaßung, dass diese verschiedene Durchdringbarkeit ebenfalls für Kohlehydrate, Öl und Eiweißstoffe giltig sein könne, weniger gewagt. Wenn wir uns weiter erinnern, dass bei Tectona im Keimträger eines kugelförmigen Embryos stets eine große Menge Stärke oder Öl oder auch beide Stoffe zugleich angetroffen werden, während dieselben im umliegen- den Endospermgewebe entweder theilweise (z. B. zumeist das fette Öl) oder selbst gänzlich fehlten (Stärke), während ferner das Öl immer in außer- gewöhnlich großer Menge in der Keimkugel enthalten ist (Fig.72—-74, 62,85) und endlich constatiert wurde, dass der Keimträger — in der Zeit, während welcher im Keime selbst mächtig neue Zellbildung stattfindet, — bei- nahe nicht mehr wächst und darin keine neuen Zellen entstehen, so müssen wir zweifellos zu der Überzeugung kommen, dass die Nährstoffe im Keimträger als darin transitorisch an- zusehen sind, durch diesen aus dem Endosperm aufgenom- men, um der Keimkugel zugeführt zu werden. Speciell lenke ich hierbei die Aufmerksamkeit auf Fig. 62. In dieser Figur ist der Träger eines jungen Embryos abgebildet. Der einzellige fadenfórmige obere Teil des Embryoträgers war nicht mehr zu unterschei- den und wahrscheinlich schon verloren gegangen. Alle übrigen Zellen des Morphol, u, physiol. Embryologie v. Tectona grandis Linn. f. (Djati- oder Teak-Baum). 495 mehrzelligen Teiles sind, wie ersichtlich, vollgefüllt mit Stärke und Öl. Dabei bemerken wir, dass nach unten hin (nach dem Keime zu) die Stärke sich in demselben Maße verringert, als das Öl an Menge zunimmt. Wir können, nach der mikrochemischen Reaction, Tropfen für Tropfen und Korn für Korn verfolgen und gleichzeitig sehen, wie ein Stoff auf dem Wege nach dem Keime durch den anderen ersetzt (umgesetzt?) wird, und erhalten da- durch im wahren Sinne ein Bild des Nahrungstransports nach dem Keime. Bringen wir uns dabei kurz in Erinnerung, was oben in Betreff der Natur und des Platzes der »Saugblasen« mitgeteilt wurde, nämlich: äußerst feine aus Cellulose bestehende Wände; constantes Auftreten von Tropfen fetten Öles in diesen Blasen; auf der dünnsten Stelle der Keimträgerzellen fußend: während eines bestimmten Zeitraumes der Keimentwickelung kräftig gespannte Zellwände und Reichtum an Protoplasma mit vielen Öl- tropfen; die feste Verwachsung mit dem Keimträger; Auftrocknen, Ein- schrumpfen und Verschwinden des Inhalts und später Verschleimen, gleich- zeitig oder kurz bevor der Keimträger selbst aufhört zu functionieren, u. S.W., und betrachten wir diese Eigenschaften der von mir bei Teciona vorgefun- denen »Saugblasen « in Verbindung mit dem eben bezüglich des Keimträgers Gelernten, so dürfen wir als höchstwahrscheinlich annehmen, dass diese Embryotrügerblasen bei Tectona eine sehr wichtige Rolle in der Keimernäh- rung spielen, in dem Sinne, dass genannte Blasen wie Saugzellen eines parasitischen Pilzes aus den umliegenden Endospermzellen Nührstoffe (be- sonders Eiweißstoffe und Öl) aufnehmen und später diese Substanzen an den Keimträger abgeben, welcher sie in der Folge wiederum dem Embryo zugehen lässt, der selbst während des Kugelstadiums keine oder doch nur geringe Nahrung direct aus dem Endosperm empfängt. Betrachten wir jetzt einen viel älteren, z. B. beinahe ausgewaehsenen Keim. Der Embryoträger ist bereits halb verschleimt, die Farbe seiner Zellwände bräunlich-gelb geworden, und sein Inhalt, vornehmlich Öl und Protoplasma, gänzlich daraus verschwunden. Ebenso ist keine Spur der Blasen mehr zu finden. Der Träger scheint also seine Function eingestellt zu haben, noch ehe der Keim völlig ausgewachsen ist. Dieser muss folg- lich noch wachsen und resorbiert darum außer einem Teil vom Endosperm wahrscheinlich auch den verschleimten Träger. Ich vermute dies, weil ich letztgenannten Teil niemals im vollkommen reifen Samen wiederauffinden konnte. Die Nahrungsstoffe, auch jetzt noch hauptsächlich EiweiBstoffe und fettes Öl, müssen demnach nun durch den Keim selbst resorbiert werden, resp. durch dessen Außenwand nach innen treten. Ich erwähne hierbei noch, dass, obwohl bei Kugelembryonen, selbst in älteren Stadien (z.B. Fig. 65) der Keim mit einer deutlichen, ziemlich dicken Cutieula umgeben ist (welche u. a. concentrierter Schwefelsäure Widerstand bot), die epidermale Außenwand beinahe ausgewachsener Em- 496 S. H. Koorders. bryonen dagegen niemals merklich cuticularisiert ist, jedenfalls nicht in dem Maße, um concentrierter Schwefelsäure einen nennenswerten Wider- stand bieten zu können. Sollte dennoch in letzterem Falle eine äußerst feine Cutieula bestehen, so erscheint der physiologische Wert derselben uns zu gering, um die Nahrungsaufnahme des Keimes selbst während des beinahe ausgewachsenen Stadiums vermittelst seiner ganzen Außenwand und ganz besonders durch seine Kotyledonen zu bezweifeln. Der letztere Fall nun, nämlich die Absorption von Nahrung aus dem Endosperm direct durch die Kotyledonen nach der Keimung, ist vorzüglich durch die ausführlichen Untersuchungen von pe Vries mit Sicherheit be- wiesen!) bei Pflanzen, bei welchen die Keimwurzel bereits vollständig aus der Samenhaut herausgetreten ist, während die Kotyledonen mit einer En- dospermschicht in dieser eingeschlossen bleiben. Dass dies auch kurz vor der Keimung im reifenden Samen stattfindet, darf uns daher ebenso wenig verwundern, obschon wir nicht erklären können, warum der Keim diese Eigenschaft besitzt, also später von der ursprünglichen Weise von Nah- rungsaufnahme während des Kugelstadiums abweicht. Wir können hier nur die Thatsache constatieren. Die hier erwühnten Erscheinungen sind bei Tectona darum vornehm- lich merkwürdig, weil der jüngere Keim im Kugelstadium selbst eben direct weniger Nahrung aufnimmt wie eine Orchideen-Embryokugel, sondern diese aus dem Keimträger empfängt, welcher bei Tectona nur während dieses jungen Stadiums, bei Orchideen dagegen, wie es scheint, bis zur vollen Entwickelung, also bis zum Reifwerden des Samens, diese Nahrungs- aufnahme verrichtet. Hierzu kommt, dass bei beiden genannten Pflanzengattungen der Keim- träger selbst etwas später dabei durch eigentümlich blasenförmige Saug- zellen unterstützt wird, welche bei beiden physiologisch von gleichem Werte sind. Fassen wir also alle bezüglich der Keimernährung bekannten Einzel- heiten kurz zusammen, so kommen wir zu der Überzeugung, dass die Art und Weise, in welcher der Djatikeim sich die nötigen Nahrungs- und Reservestoffe verschafft, je nach dem Alter, welches der Keim erreichte, verschieden ist. Wir können betreffs der Keimernährung im reifenden Samen von Tectona grandis nacheinander die folgenden drei Phasen constatieren: 1. Der Keim selbst nimmt direct keine Nährstoffe aus dem Endosperm auf, es geschieht dies vielmehr durch den Embryoträger, welcher diese Substanzen dem Keim zuführt. 4) Vornehmlich durch Huco pe Vries: Landwirtsch. Jahrb. (1878): Beiträge zur speciellen Physiologie landwirtschaftlicher Culturpflanzen. Sep.-Abdrücke: Zuckerrübe p. 22 und Kartoffelsamen p. 20, Die Morphol. u. physiol. Embryologie v. Tectona grandis Linn, f. (Djati- oder Teak-Baum). 497 2. Der Keim selbst empfängt direct geringe oder gar keine Nahrung aus dem Endosperm, dagegen vornehmlich oder ausschließlich durch den Träger und die an letzterem befindlichen »Saugblasen «. 3. Der Keim nimmt selbst direct alle Nährstoffe auf durch seine ganze Außenwand und wahrscheinlich ganz besonders durch die Kotyle- donen. Ersteres findet statt von dem Kugelstadium bis zum Beginn der Kotyledonenausbildung und die zuletzt genannte Phase erst kurz vor dem Reifwerden des Samens. Das unter 2. genannte Stadium bildet die Verbindung der eben erwähnten Zeitabschnitte. se Untersuchungen waren abgeschlossen im December 4890. Dieselbe Abhandlung erschien holländisch mit 8 Tafeln bei Enssr u. Co., Batavia u. Noordwijk 1891. Erklärung der Figuren') auf Tafel IV — X. 1. Blumenknospe, Längsdurchschnitt (Æ 16). 2. Reife Frucht mit Kelch, Längsdurchschnitt; am Scheitel ist der Kelch einiger- maßen schief getroffen (nat. Gr.). 3, ^. Reife Djatifrüchte, Querdurchschnitte (nat. Gr.). 8. Reife Samen, Seitenansichten; die Rhaphe ist durch eine schwarze Linie angedeutet (nat. Gr.). 9, 40. Ausgewachsener Keim, Seitenansicht (nat. Gr.). . M, 19. Kotyledonen eines ausgewachsenen Keimes mit Plumula und Wurzel (nat. Gr.). . 43. Querschnitt eines anormalen Ovariums; einigermaßen schematisch (+ 43). . 44—146. Junge Pistille im Lüngsdurchschnitt; Fig. 14 (+ 76), Fig. 15 (+ 58), Fig. 16 (+ 76). 5 g, 47—22, 25. Samenanlagen in optischem Längsdurchschnitte; Fig. 47 (+ 58), Fig. 48 u. 22 (+ 530), Fig. 49 (+ 270), Fig. 20 u. 24 (+ 76), Fig. 25 (+ 900). . 23, 24, 27, 28. Oberteil des Keimsackes mit Eierapparat, im optischen Längsschnitt Fig. 23 u. 24 (+ 586), Fig. 27 u. 28 (+ 339). . 96. Vorkeim mit verschleimten Synergiden im optischen Längsschnitt (+ 339). . 29. Scheitel einer jungen Samenanlage im optischen Längsschnitt (+ 900). . 30. Längsschnitt einer Samenanlage mit faserfórmigem Vorkeime (+ #1). . 31—33, 38. Längsschnitte des oberen Teiles, resp. des ganzen Keimsackes mit Vor- keimen; Fig. 31 (+ 530), Fig. 32 u. 33 (+ 390), Fig. 38 (+ 395). .34—37. Unterteil des Vorkeimes mit in Alkohol contrahiertem Protoplasma und einem Zellkern; Fig. 34, 35 (+ 900), Fig. 36 u. 37 (+ 415). . 39. Wie Fig. 34, doch nach der Teilung des Kernes und vor der Bildung der ersten Zwischenabscheidung (+ 390). "ig. 40, 44, 43, 45—47, 52, 53, 56. Optische Lüngsschnitte von jungen Embryonen mit einem Teile des langen Keimträgers; Fig. 40, 41, 43, 45—47 u. 56 (+ 445), Fig. 52 (+ 390), Fig. 53 (+ 200). . 42. Längsschnitt vom unteren Ende einer befruchteten Samenanlage (+ 80). g. 44, 48, 54, 55, 57. Längsschnitte von reifenden Samen mit Embryonen; Fig. 57 (+ 44), Fig. 44, 48, 54 u. 55 (+ 40). 4) Die hinter den Figuren eingeklammerten Ziffern geben die diametralen Ver- größerungen an. Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. 32 498 Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. S. H. Koorders, Morphol. u, physiol. Embryologie v. Tectona grandis Linn. f. etc. 49, 51. Keimkugeln mit Träger, von oben gesehen (+ 445). 58. Beinahe völlig entwickelter Keim, von oben gesehen (+ 44). 59. Anormaler junger Keim mit 3 Kotyledonen, von oben gesehen (+ 44). 60. Keim mit Träger im optischen Lüngsschnitte (+ 76). . 64. Medianer Lüngsdurchschnitt durch den untersten Teil eines reifenden Samens (+ 90). . 62. Keimträger mit Stärke und Öl, nach Behandlung mit Jodiumtinctur, im Längs- durchschnitt (+ 530). . 63. Keim wie Fig. 60, nach Behandlung mit concentrierter Schwefelsüure; einiger- maßen schematisch (+ 76). . 64. Eine der obersten Zellen von dem Keimträger eines ziemlich alten Keimes, nach Behandlung mit Chlorzinkjodium, im optischen Längsschnitt (+ 900). . 65. Keim mit Träger nach Behandlung mit Kaliumhydroxyd; Längsschnitt (+ 76). . 66. Epidermale Zelle des zu Fig. 64 gehörigen Embryo nach Behandlung mit Chlor- zinkjodium; die Cuticula ist dunkel gezeichnet (+ 586). 8. 67—69. Drei Embryoträger, deren einer mit der Embryokugel gezeichnet ist. Fig. 68 u. 69 sind seltene anormale Exemplare, Fig. 67 eine allgemein vor- kommende Form. Fig. 67 u. 69 (+ 153), Fig. 68 (+ 76). . 70. Reifer Samen im Längsschnitt (+ 44). - 71. Optischer medianer Längsschnitt vom Wurzelende des Keimes (+ 200). . 72. Keimkugel und Träger mit in Alkohol contrahiertem Protoplasma und Stürke nach Behandlung mit Jodkalium, Seitenansicht (+ 339). > g. 73. Längsschnitt des unteren Teiles eines jungen, reifenden Samens mit Keim und: 2 Sorten von Endosperm, nach Behandlung mit Überosmiumsäure (4- 420). g. 7^. Der Keim von Fig. 73 und ein Teil des Keimträgers, unter stärkerer Vergrößerung (+ 339). . 75. Anormaler Embryoträger eines beinahe völlig entwickelten Keimes im Längs- schnitt und von oben gesehen; nur ein kleiner Teil des Wurzelendes vom Keime ist dabei sichtbar (+ 41). . 76. Keimträger mit einigen noch nicht verwachsenen blasenförmigen Zellen am Unterendosperm; der Inhalt der Trägerzellen ist weggelassen (+ 415). . 77. Embryoträger eines ziemlich alten Keimes mit functionierenden Saugblasen, von oben gesehen (+ 445). . 78. Keim und Keimträger mit functionierenden Saugblasen, von oben gesehen; der Zelleninhalt ist weggelassen (+ 90). . 79. Optischer Längsschnitt der obersten Zellen eines sehr alten Keimträgers, wovon der Inhalt nicht gezeichnet ist (+ 530). . 80. Oberteil eines sehr alten Keimträgers mit inAlkohol contrahiertem Protoplasma und verschleimten Zwischenabteilungen (+ 530). . 81. Keimtrüger mit leeren, eingeschrumpften Saugblasen eines beinahe völlig ent- wickelten Keimes, von oben gesehen; der Inhalt der Trägerzellen ist weg- gelassen (+ 175). 82. Befestigung einer Saugblase auf einer Keimträgerzelle im optischen Längsschnitt; der Zellinhalt ist weggelassen (+ 530). 83. Vier scheinbar mit einander verbundene Zellprotoplasten des in Fig. 80 ab- gebildeten Keimträgers, nachdem dieser mit concentrierter Schwefelsäure behandelt wurde; optischer Längsschnitt (+ 900). 84—89. Schematische Abbildungen der Verbreitung von Stärke, Glykose, fettem Öl und Eiweiß. Dieselben sind nach einer großen Anzahl mit Hülfe der Camera lucida gemachten Skizzen angefertigt und zeigen somit das Mittelmaß einer großen Anzahl Beobachtungen. Stärke und Glykose sind durch Punkte, fettes Öl durch kleine Ringe ge- kennzeichnet und deutet eine größere Dichtheit der Ringe resp. Punkte eine größere Menge dieser Nahrungsstoffe an, Beiträge zur Kenntnis der Gattung Azara. Von Karl Reiche. Wichtigste Litteratur. Grisesacn, Systematische Bemerkungen ete., im 6. Bande der Abhandlungen der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, Seite 6—10 (1854); die Abhandlung citiert auch ältere Litteratur. — Cr. Gay, Flora de Chile I. Seite 490—204 (1845). — WARBURG in Natürliche Pflanzenfamilien HI. 6a (Heft 98/99). Seite 44—42. — Reiche in Jonow und Rxrcug, Flora de Chile. Bd. I. Seite 128: Die Flacourtiaceen (im Sinne der Natürlichen Pflanzenfamilien) sind in Chile durch die beiden Gattungen Berberidopsis und Azara vertreten, welche früher, als jene Familie nicht in der heutigen Umgrenzung angenommen wurde, von verschiedenen Forschern an verschiedenen Stellen des Systemes untergebracht wurden. Die seltene und prachtvolle Berberidopsis corallina Hook. galt bis vor kurzem als ein Bindeglied zwischen Lardizabalaceen und Berberidaceen, allerdings wohl mehr in Bezug aufihren eigenartigen Habitus, als auf ihre blütenmorphologischen Charaktere; in den Natürlichen Pflanzen- familien ist sie (III, 2, Seite 274) im Nachtrag als anomale Berberidacee aufgeführt, und dann nochmals von Warnung, ohne auf diese Erwähnung Rücksicht zu nehmen, unter den Flacourtiaceen (l. e. S. 15) aufgezählt worden; damit dürfte sie wohl ihre definitive Stellung im Systeme ge- funden haben. Hier sei nur bemerkt, dass sie nicht, wie a. a. O. zu lesen, in Valdivia, sondern zwei Breitengrade weiter nórdlich, im Gebiete der Küstencordillere von Coronel und Lota sich findet. Die andere Gattung, Azara, wurde von Gay den Bixaceen, von GRISE- gacn den Flacourtiaceen zugezählt und von Wansuna in dieser Familie be- lassen. Wenn ich nun im Folgenden mich etwas ausführlicher mit dieser Gattung befasse, so geschieht es nicht, um ihre Stellung in dieser oder jener Familie zu discutieren, sondern um einige Züge des morphologischen Auf- baues zu erórtern, welche nach meiner Meinung von den übrigen Autoren irrig dargestellt wurden und verkannt werden mussten, da sie nur an 32* 500 K. Reiche. frischem, in reichlichem Maße zur Verfügung stehendem Material jeder Altersstufe deutlich zu erkennen sind. Ich werde daher in den Kreis meiner Untersuchung ziehen 1. einige Züge aus dem Aufbau und der Beblätterung der Laubsprosse; 2. die Mor- phologie der Blüte, und da diese Verhältnisse für die weitere Einteilung der Gattung in Sectionen und Arten nicht ohne Belang sind, benutze ich die Gelegenheit, um 3. eine Revision der bekannten Arten zu geben. Das Material für die ersten beiden Paragraphen stammt zum größten Teile aus der Flora der Provinz Maule, in welcher A. integrifolia, A. serrata und A. celastrina häufig vorkommende Büsche sind; das Herbarmaterial für die systematische Übersicht hat mir Herr Professor Feperıco PuiLiPPr aus dem Museo nacional von Santiago mit dankenswerter Bereitwilligkeit überwiesen. § 4. Sämtliche Arten von Azara sind Büsche oder seltener kleine Bäume mit immergrünem, dichtem Laub. Die Blätter sind abwechselnd gestellt und bei Arten mit langen, rutenförmigen Ästen, also ziemlich bei allen mit Ausnahme von A. integrifolia deutlich zweizeilig angeordnet. Indessen scheint zunächst die alternierende Blattstellung nicht die häufigste zu sein, indem neben den meisten Blättern aus demselben Niveau des Sprosses sich noch 4—2 kleinere, aber bei A. alpina dem Hauptblatte an Größe gleich- kommende Seitenblätter sich finden. Indem nun diese letzteren ebenfalls wie die Hauptblätter sich in eine Ebene ordnen, entsteht ein fiederig be- blätterter Zweig, an welchem in sehr eleganter Weise immer große und kleine Blätter abwechseln. Da aber auch Sprosse nicht selten sind, an welchen nur die Hauptblätter sich finden, so ist die Behauptung GnisksAcu's (l.c. p. 9), man könne das kleinste Bruchstück eines Azara-Zweiges an jener auffälligen Beblätterung erkennen, entschieden zu weitgehend. Sind zwei Seitenblätter vorhanden, so pflegt sich das eine etwas schief aufwärts, also über die durch Spross und Hauptblatt gelegte Ebene, das andere etwas schief abwärts, also unter jene Ebene zu wenden. — Zweizeilige Beblütterung langer, horizontal abstehender Zweige ist eine sehr gewöhnliche und für die maxi- male Ausnützung des Sonnenlichtes sehr verstündliche Erscheinung; wech- seln dabei regelmäßig größere und kleinere Blätter mit einander ab, so kommt, um Krnwzn's t) treffenden Ausdruck zu gebrauchen, ein Blattmosaik zu Stande; es dürfte wohl wenige geben, welche an Regelmäßigkeit mit dem von Azara wetteifern könnten. — Jene Seitenblätter nun werden von den Autoren als Nebenblätter bezeichnet, also der Gattung Azara 1—2 blattartig vergrößerte Nebenblätter zugeschrieben. Und in der That, ihre Stellung zu beiden Seiten des Blattstieles, sowie ihre von GmisemBACH an trockenem Material ganz richtig beobachtete sehr frühzeitige Entstehung 1) Kerner, Pflanzenleben I. p. 390—391. Beiträge zur Kenntnis der Gattung Azara. 501 »seitliche Segmente einer ursprünglichen Blattanlage« 1. e. p. 40) scheinen dafür zu sprechen. Indes dürfte es bereits auffällig sein, dass nicht nur an derselben Art, sondern an demselben Individuum, ja sogar an demselben Spross sich Hauptblütter mit und ohne Seitenblütter finden; Neben- blätter pflegen sonst sehr constant für eine Art zu sein, entweder vor- zukommen oder zu fehlen; und wenn wirklich einmal, wie bei manchen Tropaeolum-Arten, Inconstanz in ihrer Entwickelung herrscht, so handelt es sich stets um sehr kleine, unscheinbare, aber nie um solch ausgedehnte Gebilde wie bei Azara. Ferner spricht gegen ihre Nebenblattnatur ihre Consistenz und ihr anatomischer Aufbau; in beiden Punkten stimmen sie mit dem Hauptblatte völlig überein. Nun giebt es allerdings eine Anzahl Fälle, — der von Pisum dürfte der bekannteste sein — dass die Nebenblätter eine den typischen Laubblättern entsprechende innere und äußere Aus- gestaltung erfahren; dann aber tritt auch als Correlationserscheinung eine Reduetion des Hauptblattes nicht selten ein, z. B. bei Lathyrus Aphaca, — und von solcher ist in unserem Falle durchaus nichts zu bemerken. So bleibt als einziges Kriterium für den Nebenblatteharakter der fraglichen Gebilde nur ihre seitliche Stellung an der Basis des Blatistieles. Bei ge- nauerer Prüfung ergiebt sich aber, dass die Fläche des Seitenblattes einen beinahe rechten Winkel mit der des Hauptblattes einschließt, wenigstens wenn man die von nachträglichen Verschiebungen noch nicht modificierten Stellungen der jüngsten Blátter betrachtet. So wird die Auffassung nahe gelegt, jene Seitenblätter auf axilläre, d. h. aus der Achsel des Hauptblattes hervorbrechende Seitensprosse zu beziehen; und zwar, ist nur ein Seiten- blatt vorhanden, so deutet es auf nur einen Axillürspross hin, giebt es deren zwei von ungleicher Größe, so gehören sie vielleicht zwei solchen Sprossen an oder sind die beiden untersten Blätter eines Seitensprosses. Es würde also dann ein Fall vorliegen, welcher zu dem der Violacee Alsodeia, den Eıcnver !) beschrieb, ein Analogon bildet; auch hier handelt es sich um gepaarte Blätter ungleicher Größe, welche nur um einen rechten Winkel von einander abstehen und zwei Sprossen ungleicher Wertigkeit zugehóren. Die Richtigkeit meiner Annahme glaube ich durch den Nachweis stützen zu können, dass, ganz abgesehen von jenen Seitenblättern, wirkliche, typische Nebenblätter gebildet werden; es sind schmal lineale, sehr spitze, äußerst leicht abfällige und daher nur an den jüngsten Trieben zu beohachtende Gebilde, welche durch den Mangel von Gefäßen, durch die fehlende Gliederung in Stiel und Spreite von den Seitenblättern sich auf das be- stimmteste auch in dem relativ seltenen Falle unterscheiden, dass diese letztere von ihrer gewöhnlichen, ca. 4 cm betragenden Ausdehnung sich auf kleine, wenige Millimeter lange Blättehen reducieren. Zur Beobachtung dieser Verhältnisse sind nicht alle Asara-Arten gleich günstig; A. integri- 1) Eıcuter, Blütendiagramme II. p. 222. 502 K. Reiche. folia mag vorläufig von der Betrachtung ausgeschlossen bleiben; A. serrata und A. celastrina lassen in übereinstimmender Weise folgendes erkennen. Im einfachsten Falle, in welchem ein Laubblatt (ohne Seitenblatt) sich vom Spross abgliedert, trägt der Blattstiel rechts und links von seiner Basis je eins der eben beschriebenen Nebenblätter; in dem complieierteren Falle des Auftretens eines Seitenblattes bleibt Vorkommen und Stellung der Nebenblätter wie vorher, nur pflegen, wenn auch freilich nicht überall mit gleicher Deutlichkeit wahrzunehmen, noch zwei weitere, kleinere Neben- blüttehen beiderseits an der Blattstielbasis des Seitenblattes zu stehen. In dem Maße, als der im Frühling (September) gebildete Spross erstarkt, gehen beide Nebenblattpaare verloren, ohne bei ihrer Kleinheit auf der rauhhaarigen Epidermis eine Narbe zu hinterlassen. Dagegen sieht man nunmehr im Laufe der kommenden Monate in der Achsel des Hauptblattes eine kleine, in dichte Haare gehüllte Knospe auftauchen. Ihre Stellung ist allerdings nicht genau axillär, sondern fällt der zwischen Haupt- und Seitenblatt gelassenen Lücke gegenüber. Diese Knospe verharrt in Ruhe bis zur nächsten Vegetationsperiode; war es eine Inflorescenzanlage, an den köpfchenartig gedrüngten Einzelblüten kenntlich, so bricht sie von August bis October auf; war es die Anlage eines Laubsprosses, so kommt sie gewöhnlich im September oder October zur Entwickelung. Die Inflores- cenz besitzt häufig an ihrem Träger einige grüne Laubblätter. — Die ersten Blätter eines Laubsprosses sind kleiner und rundlicher als die folgenden, was die Auffassung der eben so gestalteten Seiten- als Sprossblätter noch weiter zu stützen vermag. Aus dieser Darstellung ergiebt sich, dass das Auftreten der Seitenblätter von dem der Axillärsprosse, zu welchen sie gehören, um eine ganze Vegetationsperiode getrennt ist; und diese That- sache tritt um so schärfer hervor, als Haupt- und Seitenblatt an der Vege- tationsspitze, wenn nicht gleichzeitig, so doch sicherlich sehr kurz nach ein- ander in die Erscheinung treten. Dies Verhalten ist sicherlich kein sehr häufiges, wenn ich andererseits auch keinen zwingenden Grund sehe, welcher der Annahme eines solchen im Wege stünde. Der ungemein häufige Fall, dass aus den Achseln der in diesem Jahre angelegten Knospen- schuppen im folgenden ein Blüten- oder Laubspross sich erhebt, kann hier wohl zum Vergleiche herangezogen werden; dass es in einem Falle um Schuppenblätter, im anderen um ausgebildete Laubblätter sich handelt, wird doch keinen wesentlichen Unterschied ausmachen. Und schließlich, welche andere Deutung könnte man jenen Seitenblättern geben, wenn die Unmöglichkeit sich herausgestellt hat, sie als Nebenblätter zu betrachten ? — Bei A. integrifolia liegen die Verhältnisse noch etwas complicierter. Hier sehen wir die Hauptblätter von je zwei Seitenblättern begleitet, welche ungleich groß sind. Die Untersuchung auch der jüngsten Sprosse, möglichst behutsam am Strauche selbst ausgeführt (um nicht beim Trans- port die etwaigen sehr abfälligen Nebenblätter einzubüßen), ergab stets Beiträge zur Kenntnis der Gattung Azara. 503 das absolute Fehlen dieser Gebilde. Daher ist von besonderem Interesse, dass an jungen, zum Zwecke dieser Untersuchung gezogenen Keimpflanzen an den Primärblättern die außerordentlich kleinen Nebenblätter noch zu sehen waren; freilich waren andererseits auch jene Seitenblätter noch nicht so mächtig entwickelt. Je mehr also jene an älteren Sprossen an Masse zunehmen, um so mehr tritt die Ausbildung ersterer zurück, um schließlich ganz zu unterbleiben. Die gelegentlich zu beobachtenden Fälle, dass ein Seitenblatt zwar die Form und Structur eines Hauptblattes hat, an Größe jedoch beinahe bis zu der eines Nebenblattes reduciert ist, mögen auf gleichstarke Einflüsse hinweisen, welche beide Klassen von Blättern auf die junge Anlage ausüben. Von den beiden voll entwickelten Seitenblättern ist das kleinere ab- würts, das größere aufwärts gerichtet. In dem zwischen Achse, Haupt- blatt und den Basen der beiden Seitenblütter zur Verfügung stehenden Raum werden nun, nachdem letztere ihre definitive GróBe erreicht haben, nach einander zwei kleine Knospen siehtbar. Diese gehen entweder beide zu Grunde (vielleicht werden sie überhaupt in manchen Füllen gar nicht angelegt), oder eine vertrocknet, während die andere sich weiterbildet, oder im günstigsten Falle kommen beide in der folgenden Vegetations- periode zur Entwickelung, um entweder je einen kurzen, traubigen Blüten- stand oder je einen kleinen Laubtrieb zu geben; häufig trägt dann der Blütenspross noch ein Laubblatt. Der ungleichen Größe der beiden Seiten- blätter entsprechend, sind auch die beiden zugehörigen Sprosse ungleich gefördert. — Vergleichen wir nun A. integrifolia mit den oben genannten, so ergiebt sich als wesentlicher Unterschied der Besitz von zwei Seiten- blättern und normalerweise von ebenso viel Seitensprossen. Es fragt sich nun, ob jene einander morphologisch gleichwertig, also aus getrennten An- lagen hervorgegangen, oder der eine als Achselspross des andern zu be- trachten ist. Entwickelungsgeschichtlich lässt sich diese Frage nicht ent- scheiden, da jene beiden Seitenblätter gleichzeitig und in demselben Niveau angelegt werden. Zunächst hat die Annahme zweier unabhängiger Achselsprosse nichts befremdliches, wie es die Juglandaceen, Menisperma- ceen, Aristolochiaceen, Malvaceen etc. lehren; doch mag es sich im vor- liegenden Falle vielleicht um die Verzweigung einer ursprünglichen Anlage handeln, da ich gesehen habe, dass der Axillarspross aus dem Cotyledon einer älteren Keimpflanze zwei ungleich große Blätter trug, welehe jenen Seitenblättern ähnlich waren. Ein kurzer Rückblick auf die genauer erörterten Arten ergiebt schließlich noch das Resultat, dass das Auftreten und Fehlen der Neben- blätter, die Entwickelung von einem oder von zwei Sprossen hier inner- halb derselben Gattung Verschiedenheiten unterworfen ist; die Unter- suchung der Blütenverhältnisse wird eine ähnliche Vielförmigkeit ergeben. 504 K. Reiche. $2. Die racemósen (trugdoldigen oder rispigen, selten echt traubigen) Blütenstände, welche nach den Darstellungen des vorigen Paragraphen stets an den vorjährigen Sprossen sich finden, tragen zahlreiche kleine, zumal bei A. microphylla und A. lanceolata sehr wohlriechende, bei A. ser- rata und A. celastrina schwach nach Honig duftende, bei A. integrifolia ziemlich geruchlose Blüten. Bei dem Fehlen von Kronblättern übernehmen die weit aus dem Kelch hervorragenden gelben Staubblätter die Function, die Kreuzungsvermittler anzulocken; die Blüten verhalten sich also wie diejenigen von Eucalyptus, Tepualia, Acacia etc.; unter den Bestäubern scheinen Bienen sehr häufig zu sein, wenigstens sah ich die mit goldgelben, leuchtenden Blütenbüscheln geschmückte A. celastrina reichlich von ihnen umschwärmt. — Die einzelnen Stöcke scheinen andromonöeisch zu sein; in den Inflorescenzen sind immer die Ovarien einiger Blüten in ver- schiedenem Grade reduciert. Wenn die Knospen aufbrechen, so ragt der Griffel über das Niveau der noch kurzen Staubblätter hervor, sodass also Protogynie vorliegt. Bestäubung, bezw. Befruchtung findet sehr ergiebig statt; A. integrifolia, A. Gilliesii, A. lanceolata habe ich mehrfach reichlich mit Beeren beladen geschen. Zwischen Blüte- und Fruchtperiode liegt 1/5—3/4 Jahr. Die Kelche sind 4—6 zählig; die Sepala haben an der Basis klappige, an der Spitze schwach imbricative Deckung. An der Innenseite, manchmal aueh an der Außenfläche, sind sie dicht mit kurzen Haaren bekleidet, welche sich auch auf dem Blütenboden zwischen den Staubblättern er- heben. — Kronenblätter sind niemals entwickelt; in Alternation mit den Sepalen finden sich (von den Gliedern des Andróceums vorläufig ab- gesehen) gewöhnlich keine Glieder, welche jenen als homolog zu betrachten wären; nur kommen kurze Drüsen bei A. alpina in der angegebenen Stel- lung vor; bei A. microphylla berichtet Hooxer ebenfalls von Drüsen, welche vor die Lücken der Kelchblätter fallen, während ich Griszracn’s Befund bestätigen kann, dass die fraglichen Drüsen den Sepalen gegenüberstehen. Ebenso babe ich, wenn auch nur an Blüten eines einzigen Exemplars von A. integrifolia beobachtet, dass abgesehen von den üblichen vor den Sepalen stehenden Drüsen in der einen oder der anderen zwischen jenen ge- lassenen Lücke ein schuppenförmiges Gebilde auftrat. Es ist nun nicht unmöglich, dass jene alternisepalen Drüsen oder Schuppen auf verloren gegangene Kronblätter zurückweisen, doch könnten sie vielleicht auch dem Staminalkreis als äußere, abortierte Glieder zugehören, wofür es, wie gleich erwähnt werden soll, in dieser Gattung auch nicht an Analogie fehlt. — Vor jedem Kelchblatt findet sich als kleine, unbedeutende Ausgliederung des Blütenbodens je eine der schon erwähnten Schuppen; eine deutliche Ab- sonderung von Nectar habe ich an ihnen nicht bemerken können, auch Beiträge zur Kenntnis der Gattung Azara. 505 spricht die reichliche Entwickelung von ‘Haaren an dieser Stelle keines- wegs für eine daselbst stattfindende Neetarproduction; es scheint demnach, dass die schwärmenden Bienen an den Azara-Blüten sich nur mit Pollen ver- sorgen. Die morphologische Deutung dieser Schuppen, wenn man sie nicht als Ausgliederungen der Blütenachse gelten lassen will, könnte sie als Staminodien auffassen, da bei A. celastrina es nach Gav gelegentlieh vor- kommt, dass die fadenfórmigen Staminodien und die fraglichen Sehuppen- bildungen in ihrem Auftreten sich gegenseitig ausschlieBen, sich also eines das andere ersetzen. Immerhin brauchten dann beide Gebilde noch nicht homolog zu sein, sondern es wäre in der einen Blüte nur von dem einen rOgan der Platz besetzt, der in einer anderen von dem anderen eingenom- men wäre. — Das Andröceum selber besteht in seiner typischen Ausbildung aus zahlreichen Gliedern, welche im fertigen Zustand keine Unterscheidung in einzelne Gruppen zulassen ; sicher zu erkennen ist nur, dass die äußeren kürzer sind und ihre Antheren später verstiuben. Bei den meisten Arten sind sämtliche Staubblätter fruchtbar; jedoch bei dem Verwandtschaftskreis der A. celastrina—serrata—lanceolata ist der äußere Kreis nicht selten in Form langer, fadendünner Staminodien entwickelt, wobei nach Gav's Beob- achtung auch Übergänge zwischen ihnen und den fertilen Staubblättern vorkommen. Diese Staminodien sind nun aber durchaus nicht ein con- stantes Merkmal für die genannten Arten; in allen übrigen scheinen sie durchaus zu fehlen. — Eine weitere wichtige Abweichung im Bau des Andröceums weist A. microphylla auf; sie besitzt nur 5 mit den Sepalen abwechselnde Staubblütter. Hier ist die Fünfzahl sicherlich als eine Re- duction aus dem mehrgliedrigen Andröceum zu betrachten, welche viel- leicht mit der Kleinheit der betreffenden Blüten, also mit dem Mangel an Platz in denselben, in ursächlichen Zusammenhang zu bringen ist. Dass die Blüten nicht klein sind, weil sie nur 5 Staubgefäße haben, sondern umgekehrt ein reduciertes Andröceum, weil sie von ursprünglich ge- ringen Dimensionen sind, scheint mir daraus hervorzugehen, dass auch alle übrigen Teile der Pflanze von kleinem und zierlichem Bau sind. — Das gewöhnlich aus 3 Carpellen aufgebaute Ovar zeigt gelegentlich deren 4, 1.B. bei A. lanceolata. — Dieselbe Mannigfaltigkeit, welche in der Ent- wickelung von Nebenblättern und Axillärsprossen constatiert wurde, tritt uns nochmals im Aufbau der Blüten entgegen; beide Momente lassen in wichtigen Punkten eine einheitliche Charakterisierung der Gattung nicht zu; trotzdem hört sie nicht auf, eine sehr natürliche zu sein. Die Ent- wickelung der Blüte bietet nur hinsichtlich des Andróceums einiges Inter- esse. Sie wurde an A. integrifolia verfolgt. An einem Strauch, welcher mit jungen Früchten reich beladen war, wurden bereits am 27. October (1895) die jungen, einige Millimeter langen Blütenstände gefunden. Da Azara überhaupt keine Knospenschuppen bildet, so bleiben diese jungen Inflorescenzen im Knospenzustande bis zum folgenden September, eine 506 K. Reiche. Eigentümlichkeit, wie sie von anderen Pflanzen der chilenischen Flora auch bei Aextoxicum punctatum und Boldoa fragrans zu beobachten ist. Bei den meisten anderen sind die Blüten innerhalb der Knospenschuppen verborgen (Drimys) oder werden später angelegt; oder, falls sie so zeitig gebildet werden sollten, treten sie doch wenigstens nicht in so ent- wickeltem Zustande hervor. — Die am 97. October untersuchten Knospen ließen nur die 4 Sepala erkennen, welche sich so tief über den noch flachen, ungegliederten Blütenboden legten, dass sie beinahe bis auf seine Mitte herabreichten. Am 10. November waren die Inflorescenzen merklich gewachsen; das Achsengewebe hatte sich bereits wallartig um die Basen der jungen Blüten erhoben, sodass diese in Gruben der Ahrenspindel ein- gesenkt erschienen. Auf dem Blütenboden waren zahlreiche Staubblatt- anlagen zu sehen; und zwar ließ sich an Längsschnitten und Scheitel- ansichten feststellen, dass die äußersten, leicht nach unten gerückten Anlagen die jüngsten, dagegen die nach der Mitte zu stehenden die ältesten, gefördertsten waren. Damit stimmt sehr gut überein, dass die äußeren, kürzeren Staubblätter ihre Antheren später verstäuben lassen, als die längeren inneren. — Die Kelehblätter selbst so Junger Knospen, wie die eben beschriebenen, sind, ihrer langen Dauer entsprechend, sehr dick und fest und an ihren Spitzen so tief abwärts geneigt, dass die Untersuchung des entwickelungsgeschichtlichen Details sehr erschwert wird. § 3. Bei einer kritischen Würdigung der als zu Azara gehörig beschrie- benen Arten muss man sich vergegenwärtigen, dass die anscheinend bequeme Unterscheidungsmerkmale abgebenden Zahl- und Stellungsver- hältnisse der Seitenblätter thatsächlich nur innerhalb gewisser Grenzen tauglich sind ; aus den Erörterungen von $ 1 geht hervor, dass jene Seiten- blätter gelegentlich gänzlich fehlen können, und dass sie häufig so abfällig sind, dass sie dann nur noch an den stehenbleibenden Narben kenntlich sind; so könnte man aus den Zweigen eines einzigen A. celastrina-Busches bequem mehrere »Arten« aufstellen. Dazu kommt, dass in den eben auf- brechenden Blüten der Griffel länger ist als die Staubblätter, während sich dieses Verhältnis späterhin umzukehren pflegt, oder doch beide Organe von gleicher Linge werden. Auch diesen biologischen Charakter hat man irrtüm- licher Weise als specifisches Merkmal betrachtet. Ferner ist die Haar- bekleidung der Blätter und Kelche eine sehr wechselnde, ebenso variieren Größe und Zähnung der Blattfläche und des Randes. Unter diesen Umstän- den scheint es geboten, die aufgestellten Arten einigermaßen zu reducieren. In Puirirrer's Catalogus plantarum vascularium chilensium (1881) werden 19 Species aufgeführt; dazu kommen noch 5 später in den Annalen der Uni- versität Santiago beschriebene, sowie 4 aus Argentinien bekannte; diese 25 Arten lassen sich nach meiner Meinung aber auf die Hälfte reducieren, Beiträge zur Kenntnis der Gattung Azara. 507 wenn man von der Aufstellung von Unterarten oder Varietäten Gebrauch macht. Der Index Kewensis zählt 49 Arten. Die Gattung ist neuerdings von Warnung (l. c. p. 42) in 3 Sectionen zerlegt worden; und zwar ist Milrazara dureh 5 Staubblätter und durch nur 4 blattartig vergrößertes Nebenblatt (nach der hier befolgten Nomencla- tur »Seitenblatt«) ausgezeichnet; die beiden folgenden Sectionen stimmen überein in ihrem vielgliederigen Andröceum, aber in Celastrazara sind die Nebenblätter überhaupt nicht blattartig vergrößert und Euazara hat nur 1 blattartiges Nebenblatt. Hierzu sei die Bemerkung gestattet, dass der auf das Andróceum basierte Einteilungsgrund durchaus stichhaltig, also die Aufstellung von Mikrazara wohl begründet ist; dagegen wird die Unter- scheidung der beiden anderen Sectionen im Hinbliek auf ihre Neben- (Seiten-) Blütter den Thatsachen nicht gerecht; die beiden Sectionen fallen in eine einzige zusammen, für welche im Folgenden der Name Euazara in erweitertem Sinne beibehalten werden mag. — Das Vorhan- densein oder Fehlen der eigentlichen Nebenblätter wäre ein vorzüglicher Einteilungsgrund, wenn diese Verhältnisse an Herbarmaterial sich sicher entscheiden ließen. Aus diesem Grunde habe ich ihn nicht in erste Linie gestellt. Die von mir selbst in der Neubearbeitung der Flora von Chile gege- bene Darstellung der Gattung unterscheidet sich von der weiter unten folgenden wesentlich in 2 Punkten; einmal habe ich in derselben die bei allen Autoren übliche Bezeichnung der kleineren das Hauptblatt beglei- tenden Blätter als »Nebenblätter« beibehalten, da mir damals das zur Be- gründung einer abweichenden Ansicht nótige Thatsachenmaterial mangelte ; und andererseits fehlt in jener Darstellung naturgemäß die aus Argentinien beschriebene A. salicifolia. Azara!) Ruiz et Pavon, flor. peruv. prodr. 79. Blüten 8 oder polygam (andromonöeisch) , strahlig. Kelchblätter 4—5 (—6), persistent, am Grunde klappig, an der Spitze dachziegelig sich deckend, häufig außen und stets an der Innenseite mit kurzen Haaren be- deckt. Staubblätter 5 oder oo, die äußeren kleiner oder häufig stamino- dial. Antheren kurz, fest an der Basis angeheftet, extrors. Vor den Kelch- blättern (selten mit ihnen alternierend) stehen kurze Drüsen. Fruchtknoten oberständig, in den g' Blüten verkümmert, einfücherig, mit drei , selten zwei oder vier wandständigen Placenten, jede mit oo anatropen Samen- knospen. Griffel einfach, fadenfórmig, an der Spitze kaum verdickt. Frucht eine kugelige, vom Griffel gekrönte Beere. Samen zahlreich, polyedrisch; Nährgewebe reichlich; Keimling groß, gerade; die kreisrunden Keimblätter einander deckend. — Immergrüne Büsche oder kleine Bäume, die Blätter beim Trocknen schwarz werdend. Nebenblätter sehr abfällig oder über- 4) Zu Ehren eines gewissen Jost NICOLAS DE AZARA. 508 K. Reiche. haupt fehlend. Die zweizeilig gestellten, alternierenden Blätter oft am Grundevon 1—2 Seitenblättern begleitet, welche eineminder Entwickelung zurückgehaltenen Achselsprosse zugehören. Blüten klein, gelb, in race- mösen Inflorescenzen, jede mit einem Deckblatt. — Holz gelblich, klein- porig; Markstrahlen schmal und hoch; Holzparenchym kaum entwickelt; Libriform diekwandig, oft mit Innenlamelle aus Cellulose. Gefäße mit Hoftüpfeln; Perforierung rund, seltener leiterfórmig. — Spiralige Ver- dickungen der Libriformzellen scheinen nicht überall vorzukommen; häu- figer gefächertes Libriform. Die ca. 12 Arten (bei weiter Fassung des Artbegriffes) finden sich in Chile ca. vom 30° bis in die antarktischen Gebiete, ohne wohl die Magal- lanesstraße zu erreichen; sie kommen von der Litoralzone bis in die Vor- ketten der Hochcordilleren vor, eine Art (A. alpina) steigt in den Cordilleren des 37° und 38? beinahe bis zur Schneegrenze auf. A. celastrina, A. ser- rata, A. integrifolia gehören vornehmlich den Gentralprovinzen , A. micro- phylla und A. lanceolata dem Süden (vom 38°) an, in welchem letztere wohl am weitesten vordringt. — A. salicifolia, vermuthlieh der A. lan- ceolata sehr nahe stehend, ist die einzige östlich der Anden gefundene Art. Conspectus specierum. Sectio 4. Mikrazara Warb. Stamina5. . EC oh microphylla. Sectio 2. Euazara Reiche (Euazara Warb., Celastrazara Warb.). Stamina oo. I. Flores racemosi aut spicati. A. Laminae margines spinosi-dentati, Petioli longi . . .. 8. Gilliesii. B. Laminae margines integri vel 1—2-dentati. Petioli foliis lateralibus breviores... ............. 8 integrifolia. H. Flores corymbosi, umbellati aut paniculati. A. Frutex cinereo-tomentosus, . © 2 22.222.222 22 4 dentata. B. Frutices virides, glabri aut hirsuti, 4. Folia principalia cuneata; folia lateralia iis vix breviora 5. alpina, 2. Folia lanceolata aut ovata. a. Folia lanceolata, angusta, æ. Folia breviter petiolata; flores numerosi. . . . . 6. lanceolata. 8. Folia longe petiolata; flores pauci. . . . . . . . T salicifolia. b. Folia ovato-elliptica. «. Margo profunde serratus. . . oo or & serrata. 9. Margo obscure serrato-crenatus. . . 22.22.2209 celastrina. y- Margo integer. . 2. 2222222222222. 40. intermedia. Species incertae sedis... 2 2 14. borealis. Species exchudenda. . 2... oo Ca Valdiviae. Section I. Mikrazara Warb. Staubblätter 5. 1. A. microphylla Hook. fil., Voyage of Terror a. Erebus. p. 244. Einheimischer Name: Chinchin. Strauch von 3—5 m Höhe mit grauen, in der Jugend kurzhaarigen Zweigen. B. zweizeilig, klein, nur 8—15 mm lang, verkehrt eiför- Beiträge zur Kenntnis der Gattung Azara. 509 mig, ganzrandig, stumpf, die einen schwach ausgerandet, die anderen kurz zugespitzt; glatt, glänzend und in einen kurzen Stiel verschmöälert. Seitenb. (in der Einzahl am Grunde der Hauptb.) ziemlich kreisförmig, 5 mm lang. Bl. in kurzen Doldentrauben, klein, die Sepala 4 mm lang. Über die Drü- sen zwischen Kelchb. und Stb. vergl. oben Seite50&. Die Narbe mit drei kurzen, aber deutlichen Lappen. — Blüten wohlriechend; Beeren klein, gelb. Provinz Arauco (Cordillera de Nahuelbuta); häufiger in Valdivien; auf Chiloe. Section II. Euazara Reiche (Celastrazara und Euazara Warb.). Staub- blütter co. 2. A. Gilliesii Hook. et Arn., Bot. Misc. III. p. 144 (A. Lilen Bert., Merc. chil. p. 564. — Quillaja petiolaris Don). — Gay I. p. 193. Einhei- mischer Name: Lilen. Kleiner Baum von 2— 4 m Höhe, mit grauen, glatten oder nur in der Jugend sehr kurz behaarten Zweigen. Die B. ohne oder mit zwei sehr ab- fälligen Seitenb., lederig, steif, eiförmig, stumpf oder etwas zugespitzt, kahl, glänzend, dornig gezähnt oder gesägt; die Nerven auf beiden Seiten hervortretend. Länge der Spreite 3—4 em, des verhältnis- mäßig (d. h. in dieser Gattung) langen Blattstieles 1—1,5 cm. Die fast kreisförmigen Seitenb. ca. 4 cm lang. Trauben vielblütig, so lang als die Blattstiele. Geöffnete Bl. 5 mm lang, davon die Kelchb. 4 mm. Schuppen herzförmig, dick. Staubb. 10— 12; Antheren breiter als lang. Beere schwarz, mit blaugrünem Reif bedeckt. S. rot, kantig, glänzend. In den Vorketten der Hochcordillere von Aconcagua bis Colchagua. October. Var. a. minor Reiche. B. weniger lederig, weniger stark gezähnt oder fast ganzrandig; Spreiten nur 2 cm lang. In den Cordilleren von Aconcagua und Chillan. 3. A. integrifolia R. et Pav., Syst. veg. I. p. 138. (A. Berteroana Steud., Flora 1856. p. 420; Puır., Anal. Univ. Santiago 1893 (vol. 81). p. 344; A. Lechleriana Steud., Flora 1856. p. 420; Pur. l.c. p. 344. A. hirtella Miq., Linnaea XXV (1852) p. 650; Sreuper, Flora 1856. p. 12; Pun. l. c. p. 342). Dazu auch die von Bertero und MIQuEL ex sched. be- nannte A. integrifolia. — Gay I. p. 499. Einheimischer Name: Corcolen. Strauch von 2—4 m Höhe mit dünnen, in der Jugend dicht kurzhaari- gen Zweigen. B. sehr zahlreich, glanzlos, steif, ganzrandig, die Ränder leicht nach unten umgeschlagen. Spreite eifórmig oder verkehrt eifórmig, 2—4 cm lang und in einen sehr kurzen Stiel verschmülert. Die beiden Seitenb. viel kürzer, fast kreisrund. Trau- ben mit 12—20 dichtgestellten Bl., in den Aushöhlungen der dicken Trau- benachse. Über die zwischen Staubb.und Kelchb. befindlichen Drüsen vergl. oben p.504. Staubb. 15—20. Beerenschwarz, aber so dicht mit grau- weiBem Reife bedeckt, dass von der Grundfarbe nichts zu bemerken ist. 510 K. Reiche. Diese veränderliche (d. h. formenreiche) Art hat die weiteste Verbrei- tung; sie findet sich von der Provinz Aconcagua bis nach Chilos, von der Küstenzone bis in die Vorberge der Cordillere. Blüht im August und Sep- tember (im mittleren Chile), die Früchte reifen im März und April. Var. a. pycnophylla Phil. (als Art), Anal. Univ. Santiago 1893 (vol. 84) p- 340. Blattwerk sehr dicht, von auffällig gelbgrüner Färbung. Gordilleren von Colchagua, 2000 m. ' Var. b. Browneae Phil. (als Art) 1. c. p. 338. B. verkehrt eifórmig-lünglich, mit deutlich keilfórmiger Basis, ganz- randig oder mit 1—2 Zähnen auf jeder Seite; die größten bis 4,8 cm lang. Cordilleren von Santiago. 4. A. dentata R. et Pav., Syst. veg. I. p. 138. — Gay I. p. 498. — Einheimische Namen: Corcolen, Aromo. Strauch von 1—2 m Hóhe, mit dicht grau-behaarten jungen Zweigen und Blättern, letztere zumal auf der Unterseite. B. kreis- förmig bis elliptisch, manchmal zugespitzt; die Oberseite mit kurzen, steifen, die Unterseite mit verfilzten Haaren bedeckt. Die Ränder leicht nach unten umgebogen und mit Ausnahme der Spitze ge- zähnt. Spreiten 2—3 em lang auf kurzen (4 mm) Stielen. Seitenb. von sehr ungleicher Größe. Blüten zu wenigen in kurzen Doldentrauben, die einzeln Bl. + lang gestielt. Kelchb. 4—5, dicht behaart auf der Außen- und Innenseite. Staubb. 30—40. Beeren klein, gelb. Vorketten der Cordilleren von Santiago bis Valdivia; auch in der Pro- vinz Valparaiso. October. 5. A. alpina Poepp. et Endl., Nov. gen. II. p. 50. Tab. 167. — Gay I. p. 200. Kleiner Strauch von 0,4—1 m Höhe, völlig kahl. B. sehr zahlreich, die Seitenb. beinahe von den Dimensionen der Hauptb., alle verkehrt-eiförmig-keilig, gegen die Spitze hin gesägt, von 3—4 cm Länge. Bl. in wenigblütigen Doldentrauben, welche 3—4 mal kürzer als die B. sind. Staubb. 20—30. Kelchb. weiß- lich; Drüsen mit ihnen abwechselnd. Reife Beeren unbekannt. Cordilleren von Chillan‘(1900 m), Antuco, Valdivia. — Blüht im Januar und Februar. — In der Cordillere von Antuco existiert eine Form mit be- sonders kleinen (4,8 cm) B. 6. A. lanceolata Hook. fil., Voyage of Terror a. Erebus. p. 243. Strauch von 2— 4 m Hóhe mit langen, dünnen, biegsamen, in der Jugend dicht behaarten Ästen. B. zweizeilig, la ncettlich, 5— 7 cm lang und 4—1,5 cm breit, glänzend, kahl auf beiden Seiten, stark ge- zähnt und in einen kurzen Stiel verschmälert. Seitenb. (in der Einzahl neben dem Hauptb.) klein, fast kreisrund, gesägt. Bl. in vielblütigen Doldentrauben, die Blütenstiele behaart. Kelchb. während der Blütezeit Beiträge zur Kenntnis der Gattung Azara. 511 abwärts gebogen (wohl bei den meisten Arten). Staubb. sehr zahlreich, die äußeren (häufig oder immer?) als fadenförmige Staminodien ent- wickelt. Frkn. häufig mit 4 Placenten. Beere gelblich, rot ge- scheckt. Dieser Strauch von sehr elegantem Wuchs findet sich von der Cor- dillere von Nahuelbuta durch Valdivia, Llanquihue, Chilo& bis in das Ter- ritorium Magallanes; sicher noch am Rio Palena (44°) und beim Cap Tres Montes (479). Blüht vermutlich im November und reift seine Früchte im Januar und Februar. Var. chiloensis Hook. fil., Voyage of Terror a. Erebus. p. 244 (als Art). Die B. nur halb so groB, dürfte kaum als Varietüt von der Hauptart zu trennen sein. Insel Chiloe. 7. A. salieifolia Griseb., Symbolae ad flor. Argent. p.20. — Ein- heimischer Name: Duraznillo. Kleiner Baum mit kahlen B., die Hauptb. 6cm lang, 18—24 mm breit, Blattstiel 8 mm. Spreite lanzettlich, zugespitzt, spitz und drüsig gesigt; die Seitenb. (ein einziges neben dem Hauptb.) viel kürzer, unge- fähr so lang als der Stiel des Hauptblattes, rundlich-eifórmig, entfernt ge- zähnt. Bl. in wenigblütigen Doldentrauben. Staminodien werden in der Originaldiagnose nicht erwähnt. Beeren (an Herbarmaterial) schwarz. In der Argentinischen Republik (bei Ojo del Agua in der Provinz San- tiago del Estero). 8. A, serrata R. et Pav., Syst. veg. I. p. 137 (A. dubia Steud., Flora 1856. p. 418; Anal. Univ. Santiago 1893 (vol. 81). p. 343; A. umbellata Phil., Linnaea XXVIII. p. 610; A. subandina Phil., Anal. ibid. p. 339). — Gay I. p. 197. — Einheimische Namen: Coreolen, Aromo de Castilla. Strauch von 2—4 m Höhe mit schlanken, in der Jugend dicht kurz- haarigen Zweigen. B. glänzend-grün, lederig, glatt oder etwas rauh- haarig, länglich, aber nicht so schmal zugespitzt wie in den beiden vor- hergehenden Arten, gewöhnlich 3—4 cm lang, doch wurden auch 10 cm lange B. am Grunde kräftiger Sprosse beobachtet. Blattstiel sehr kurz. Die Seitenb. viel kürzer, rundlich, je eines am Grunde des Hauptblattes oder fehlend. Beide B. scharf gesägt. Bl. in doldigen oder dolden- traubigen, vielblütigen Inflorescenzen. Die äußeren der zahlreichen Staubb. hüufig staminodial. Beere schwarz, aber grau bereift. Von der Provinz Santiago bis nach Chiloé; in der Litoralzone und auch in den Vorketten der Cordilleren. October. Var. a. Fernandesiana Gay 1. p. 196 (als Art). B. weit weniger lederig; die Hauptb. breit lanzettlich, 4 em lang. Die Träger der Blütenstände länger als in der Hauptart. Die Beeren weiß be- reift; vom Kelch umgeben, welcher zu ?/ an der Beere hinaufreicht. Auf der Insel Juan Fernandez. 512 K. Reiche. Var. b. Bergi F. Phil., Anal. Univ. Santiago 4893 (vol. 81). p. 337 (als Art). Junge Zweige dicht kurzhaarig. B. auf beiden Seiten dicht mit kurzen, steifen Haaren bedeckt. Bl. doldig-rispig. Kelch außen dicht behaart. Vergl. A. tomentosa Steudel unter Nr. 9. Provinz Maule (Constitución). Durch Übergünge mit der Hauptart verbunden. 9. A. celastrina Don, Ed. Journ. XI. p. 419 (A. Lilen Bertero, Merc. chil. p. 564; A. sparsiflora Steudel(?), Flora 1856. p. 420; Anal. Univ. Santiago 1893 [vol. 81]. p. 343). — Gay I. p. 195. — Einheimischer Name: Lilen. Im Gesamteindruck sehr ähnlich der vorigen Art; B. eiförmig oder rundlich-eiförmig, glatt oder nur oberwärts leicht behaart, glänz end- grün, 3—4 cm lang, die Stiele kurz (5—6 mm). Der Rand schwach und entfernt gesägt oder nur gewellt. Die Seitenb. (eines am Grunde des Hauptblattes oder fehlend) rundlich. Bl. meist nicht in Doldentrauben, sondern in Æ offenen Doldenrispen. Die übrigen Charaktere wie bei voriger Art. Var. tomentosa Steud., Flora 1856. p. 419 (als Art); Anal. Univ. Sant- iago 1893 (vol. 81). p. 347. B. oberseits kurz steifhaarig. Die Originaldiagnose, obwohl weitläufig, hebt die charakteristischen Momente nicht ausreichend hervor. Provinz O’Higgins (Rancagua). 10. A, intermedia Gay I. p. 194. — Einheimischer Name: Lilen. Bäumchen von 2—3 m Höhe mit in der Jugend dicht kurzhaarigen Zweigen. B. kahl, ganzrandig, verkehrt eiförmig, meist etwas zu- gespitzt und verschmälert an der Basis, oberseits glänzend; Länge der Spreite 3,6—4,4 cm; des Blattstieles 7—8 mm. Seitenb. rundlich- elliptisch, sitzend oder kurz gestielt. Bl. za 6—8 in doldenförmigen Trauben. Staubb. 20—25. — Diese in den letzten Jahrzehnten nicht beob- achtete Art lässt sich vielleicht in den Formenkreis der A. celastrina ein- ordnen. Cordilleren der Provinz Colchagua, 1700 m. Unvollständig bekannte Art. 11. A. borealis F. Phil., Anal. Univ. Santiago 1893 (vol. 81). p. 340. Junge Zweige dicht kurzhaarig. B. glatt, ganzrandig, oval-elliptisch, nach beiden Enden verschmälert; die Seitenb. fast kreisfórmig mit 2—3 Zähnen auf jeder Seite. Bl. und Fr. unbekannt. Provinz Coquimbo (Mündung des Rio Limari, ca. 31° I. m). — Der nördliche Standort ist von Interesse. Engler, Bot. Jahrb. XXI. Bd. Taf T Fig A. Balisaea genistoides Tub. Fig. B. Goyazia rupicola Taub. — — J. Pohl del Meisenbach Riffarth& C? Berlin Verlag v.Wilh Engelmann Leipzig Taf MI. Engler, Bot.Jahrb_XX Bd. Taub alviitoa S Planaltoa Meisenbach Riffarih a C J. Pohl del Verlag v Wilh. Engelmann Leipzig Taf IV. E ngler Bot. Jahrb. XXI Bd. ZU. " -Wilh.Engelmanı Le Engler Bot. Jahrb. XXL Bd. Ed | 1 1 i y | nn — «Wilh.Engelmann Leipzig. & Engler Bot. Jahrb. XXL Bd. "V Bruni nal dus Kun Ak Lapta es Ai u x LL Be d vs v Wih. Engelmann Leipzig. E | Vel S jelmann Leipzig. ^| 5 =i = uu ————————— LoT oT : Engler Bot. Jahrb. XXL Bd. Ta f T. Engler Bot. Jahrb. XXL Bd. üz < Milli Engel Io Engler Bot. Jahrb. XXI Bd. M ' „ TN * 4 Z r | |o or Boo ag ` ~oi r. / ` , , "e u 1 i vc S Wilh.Engelmam Leg Te CR re rs Lin 1h ii Er CN VN Babe 9; M XXL Bd. Tuf X. is Künkhardt i: ve lag Mill Engelman Leipzig. Bemerkung. Die Herren Mitarbeiter erhalten bei Abhandlungen, welche hono- riert werden, 20 Separata, bei solehen, welche nicht honoriert werden, 40 Separata gratis. Ausser den Freiexemplaren werden Separata in grösserer Zahl hergestellt, für welche der Autor Druck und Papier zu zahlen hat und zwar: für 10 Expl. geh. in Umschlag pro Druckbogen .# 1.20, pro einfarb. Tafel 80.4 —.30 » 20 » D» » Y » » » 2.40, » » » $80» —.60. » 30 » » o» » » » » 3.60, » » » 80 » —,%, » 40 » » » » » » » 4,80, » » » $80» 1.20. » 50 » » » » » » » 6.—, » » » 80 » 1.50. » 60 » » » » » » » 1.20, » » » 80 » 1 .80. » 70 » » » » » » » 8.40, » » » 80» 2.40. » 80 » » » » » » » 9.60, » » » $80» 2.0. » 90 » » » » » » » 10.80, » » » 80» 2.10. » 100 » » o» » » » »12.—, » » » 80» 3.—. Über 100 Separatabdrücke werden nur von Dissertationen bezw. Habilitationsschriften hergestellt, eine Honorierung solcher Abhandlungen kann jedoch nieht erfolgen. Von Abhandlungen, welehe mehr als 3 Bogen Umfang haben, können mit Rücksicht darauf, dass so umfang- reiche Arbeiten den Preis der Jahrbücher sehr erhóhen, nur 3 Bogen honoriert werden. Referate für den Litteraturbericht werden mit „# 40 pro Bogen honoriert. Die Zahlung der Honorare erfolgt stets bei Ab- schluss eines Bandes. — Alle Sendungen für die »Botanischen Jahr- bücher« werden an den Herausgeber, Herrn Prof. Dr. Ad. Engler in Berlin W. Motzstrasse 89 erbeten. Im Interesse einer raschen und sicheren Veröffentlichung liegt es, dass dieManuseripte völlig druckfertig eingeliefert werden, da mit nachträglichem Einschieben und ausge- dehnten Abänderungen während der Correetur Zeitverlust und sonstige Unzuträglichkeiten verbunden sind. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Notizblatt des Kónigl. botanischen Gartens und Museums zu Berlin. gr. 8. Bisher erschien: No. 1. (Ausgegeben am 2. Januar 1895.) .4 1.20. Appendix I. (Ausgegeben am 15. Januar 1895.) „# —.40. No. 2. (Ausgegeben am 5. Juni 1895.) .4 1.50. No. 3. (Ausgegeben am 26. November 1895.) .4 1.20. Appendix Il. (Ausgegeben am 15. Januar 1896.) .4 —.40. Flora der nordwestdeutschen Tiefebene. Bearbeitet von Prof. Dr. Franz Buchenau Direktor der Realschule beim Doventhor zu Bremen. 8. 1894. geh. Æ 7.—; geb. M 7.75. Monographia Juncacearum Franz Buchenau. Mit 3 Tafeln und 9 Holzschnitten. gr. S. 1890. .4 12.—. (Sep.-Abdr. a. Engler's Botan. Jahrb. Bd. XII.) Plantae Europeae Enumeratio systematiea et synonymica plantarum phanerogamicarum in Europa sponte erescentium vel mere inquilinarum Autore Dr. K. Richter. Tomus I. gr.8. 1890. geh. Æ 10.—; geb. 4 11.—. Das Werk bildet eine werthvolle Ergünzung zu den »Natürlichen Pflanzen- familien« und schliesst sich in seiner Eintheilung genau an dieselben an. SE” Der II. Band befindet sich in Vorbereitung. ^j Neue Untersuchungen über den Blüthenanschluss von Dr. Karl Schumann Zweiter Custos am Kgl. botanischen Museum in Berlin. Mit 10 lithographischen Tafeln. gr. 8. 1890. „4 20.—. Morphologische Studien von Prof. Dr. K. Schumann Custos am Königlichen botanischen Museum in Berlin. Heft 1. Mit sechs lithographischen Tafeln. gr. 8. 1892. „4 10.—. n Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. ae Botanische Jahrbücher . für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie herausgegeben Einundzwanzigster Band. V. Heft. Leipzig Verlag von Wilhelm Engelmann | qf 1896. I Ausgegeben am 12. Mai 1896. Inhalt. ras Seite K. Reiche, Beiträge zur Kenntnis der Gattung Azara (Schluss). . . . 513 I. Urban, Additamenta ad cognitionem Florae Indiae occidentalis. Parti- ia IIDL^.tI.U 34V ee vc. moe ITE Ta n 514—638 Litteraturbericht. Briquet, J., Notes sur la Flore du Massiv de Platé . . . . . . . . 24 Buschan, G., Vorgeschichtliche Botanik der Cultur- und Nutzpflanzen der alten Welt auf Grund prähistorischer Funde . . . . . ... 6 Drude, O., Deutschlands Pflanzengeographie. I. Theil. . . . . .. 6 Engler, A., Die Pflanzenwelt Ostafrikas und der Nachbargebiete 18 Greene, Edward Lee, Manual of the Botany of the Region of San Fran- cisco Bay... e o ooo eS rs 25 Haberlandt, G., Anatomisch- physiologische Untersuchungen über das tropische Laubblatt. II. Über wassersecernierende und absor- bierende Organe . . . ..... M PETERE 1 Höck, F., Laubwaldflora Norddeutschlands . . . .. ........ 9 Kissling, P. B., Beiträge zur Kenntnis des Einflusses der chemischen Lichtintensität auf die Vegetation . . . . . . . . . .. 0. 8 Lawrence, Walter R., The Valley of Kashmir. . . .. CEDE" 25 Lehmann, Ed., Flora von Polnisch-Livland mit besonderer Berücksich- tigang der Florengebiete Nordwestrusslands, des Ostbalticums, der Gouvernements Pskow und St. Petersburg, sowie der Ver- breitung von Pflanzen durch Eisenbahnen .. ....... 10 Passarge, Siegfried, Adamaua. Bericht über die Expedition des deutschen Kamerun-Komitees in den Jahren 1893/94 . . . . . . . .. 26 Radde, G., und E. König, Der Nordfuss des Dagestan und das vor- lagernde Tiefland bis zur Kuma. .. . s es 13 Rouy, G., et J. Foucaud, Flore de France ou description des plantes qui croissent spontanément en France, en Corse et en Alsace- Lorraine. Tome I und II... .........-..-.-.- 12—13 Rydberg, P. A., Flora of the Land Hills of Nebraska ........ 15 De Stefani, C., C. J. Forsyth Major, et W. Barbey, Karpathos. Etude geologique, paléontologique et botanique . . . . . . . . .. 13 Stenstrüm, K. O. E., Über das Vorkommen derselben Arten in ver- schiedenen Klimaten an verschiedenen Standorten, mit beson- derer Berücksichtigung der xerophil ausgebildeten Pflanzen. . 17 Trimen, Henry, A, handbook of the flora of Ceylon containing descriptions of all the species of flowering plants indigenous to the] Island and notes on their history distribution and uses. Part I—III 14 Wagner, Rud., Die Morphologie des Limnanthemum nymphaeoides (L.) Link‘ Ue UV. ln ee DR M sa, ed 15 Wettstein, R. v., Monographie der Gattung Euphrasia. . ».... 21 Wiesner, J., Photometrische Untersuchungen auf pflanzenphysiologischem Gebiete ....... et ie ee 3 (Fortsetzung auf der 3. Seite des Umschlags.) Beiträge zur Kenntnis der Gattung Azara. 513 Vermutlich auszuschliefsende Art. 12. A. Valdiviae Lechler, Flora 1856. p. 421. Jüngere Zweige dicht kurzhaarig, B. lünglieh oder eifórmig, ganz- randig oder gezühnelt, klein, nur 6—8 mm lang. Seitenb. 2—3, von un- gleicher Größe. Bl. einzeln (!), sehr kurz gestielt. Frucht eine runzelige, vom Griffel gekrönte Kapsel (!). Cordilleren von Valdivia (Gord. de Ranco). — Diese Diagnose ist ent- weder von Azara gänzlich auszuschließen oder zu verbessern, weil auf ein schlecht erhaltenes Exemplar von A. microphylla gegründet. Übersicht der behandelten Arten. Die Zahlen bezeichnen die fortlaufenden Nummern. Varietäten und Synonyme tragen die Nummer der ihnen übergeordneten Art; diese cursiv. alpina 5. Fernandesiana 8. minor 2. Bergi 8. Gilliesii 2. pyenophylla 3. Berteroana 3. hirtella 3. salicifolia 7. borealis A4. integrifolia 3. serrata 8. Browneae 3. inlermedia 40. sparsillora 9. celastrina 9. lanceolata 6. subandina 8. chiloensis 6. Lechleriana 3. oment osa 9. dentata &. Lilen 2; 9. umbellata 8. dubia 8. microphylla A. Valdiviae 12. Constitución, 44. November 1895, Botanische Jahrbücher. XXI. lid, 33 Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. Auctore Ignatio Urban. Particula III. Ternstroemiaceae (sensu ampliore) auctore I. URBAN. Rhizobolaceae. I. Caryocar Linn. 1. C. nueiferum Linn. Mant. (1771). p. 247; Wittm. in Mart. Flor. Bras. XH. I. p. 545. Colitur in St. Vincent: Guilding ex Wittm., — habitat in Guiana. 2. C. glabrum Pers. var. edule Wittm. /. c. (1886). p. 549. Caryocar edule Casar. Dec. Bras. VIII. (1845). p. 67. Habitat in Martinique: Belanger n. 604; St. Vincent: Caley ex Wittm., — praeterea in Guiana et Brasilia. 3. C. barbinerve Miq. in Linnaea XXII. (1849). p. 802; Wittm. l. c. p. 350. Habitat in St. Vincent: Caley ex Wittm., — praeterea in Brasiliae civitate Bahia. 4. C. intermedium Wittm. l. c. (1886). p. 582. Habitat in St. Vincent: Caley n. 1408 ex Wittm., — praeterea in Brasiliae civitate Bahia. Obs. Dubito an ulla hujus generis species revera in Antillis indigena sit. Marcgraviaceae. II. Marcgravia Linn. 5. M. rectiflora Tr. et Pl. in Ann. Sc. nat. IV. ser. XVII. (1862). p. 564 (seors. impr. p. 256). Var. a. Brownei Tr. et Pl. foliis 0—2 mm. longe petiolatis oblongis v. late oblongis, basi valde obliqua obtusis v, rotundatis, apice abrupte euspi- Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. II. 515 dato-acuminatis, margine pellucido eglandulosis, sed subtus juxta marginem glandulis parvis impressis v. poriformibus obsitis, subtus subaveniis, brac- teis subsessilibus, antice ad orificium in lobulum patentem v. sursum curvatum produetis. Marcgravia rectiflora var. Brownei Tr. et Pl. l. c. p. 565 (257); Wittm. in Mart. Flor. Bras. XH. I. p. 222. Marcgravia umbellata Linn. Spec. II ed. 1 (1762). p. 719 (p. p., nempe quoad. syn. Br. et Sloan.) ; Lam. Ill. t. 447 ! (e P. Br. mut.); Lun. Jam. 1. 490; Turp. in Dict. Sc. nat. t. 134!; Choisy in DC. Prodr. I. 566 (p. p); Tuss. Ant. IV. p. 56. t. 15!; Descourt. Ant. IV. p. 25. t. 259; Grisb. Flor. p. 110 (p. p.), — non Linn. Spec. I ed. Phyllitidi scandenti affinis major etc. Sloane Cat. (1696). p. 13 el Jam. I. p. 74 t. 28. f. 1! (ramus scandens). Marcgravia scandens foliis caulin. subrotundis elc. P. Br. Jam. (1736). p. 244. t. 26! Habitat in Jamaica below Moody's Gap, Tweedside, 1 150 m. alt.: Bot. Dep. Herb. (W. Harris, J. H. Hart) n. 602, 6022; — praeterea in Vene- zuela prope Merida: Moritz n. 1213. Obs. Specimina Venezuelana cum Jamaicensibus miro modo conveniunt. Var. B. Jaequini Tr. et Pl. foliis 1—3 mm longe petiolatis, lanceolatis v. oblongo-lanceolatis, basi subaequali sensim angustatis v. obtusis, raro ovatis basi rotundatis, apice subsensim acuminatis, in margine ipso glan- dulis parvis obsitis v. quasi erenulatis, subtus plus minus nervosis ; bracteis 7—15 mm longe petiolatis, antice vix v. parum deorsum productis. Marcgravia rectiflora var. Jacquini Tr. et Pl. |. c. p. 566 (258). Marcgravia umbellata Jacq. Sel. Amer. (1763). p. 156. t. 96! el ed. pict. p. 77. t. 145 (excl. syn. Plum. et P. Br.) et Amer. Gew. Il. p. 97. t: 4601; Choisy in DC. Prodr. 1. 566 (p. p.); Rich. Ess. Pl. Cub. p. 250 et in Sagra Cub. X. 102; Grisb. ! Pl. Wr. p. 167 (p. p.) et Flor. p. 110 (p. p) et Cat. p. 59; Saw. Cub. p. 10; Bello! Ap. I. 244; Stahl? Est. Il. 129 ; Egg. ! Suppl. St. Croix p. 15; Krug le. t. 85 ! — non Linn. Spec. 1 ed. Marcgravia rectiflora Witim. ! in Mart. Fl. Br. XII. I. (1878). p. 221 (cum synon.) t. 40. f. 2! Bejuco de Palma Portor. ex Sint., Bejuco de rana Portor. ex Pagan ; Bois des couilles Martin. ex Jacq. Habitat in Cuba: Wright n. 54, ad Arroyo de Pulro 600 m. alt.: Eggers n. 4908; in Sto. Domingo prope Puerto-Plata ad flumen Mameyes (?), in sylvis montis Isabel de la torre 400—670 m. alt., prope Yarabacoa 550 m. alt., m. Jun. flor.: Eggers n. 4671,1671^, 2305, 2305^; in Puerto- Rico in sylvis primaevis humidis frequens, e. gr. prope Bayamon, in Sierra de Luquillo monte Jimenes, prope Yabucoa in monte Sombrero, Ad- juntas in montibus Cienega et Cerrote, Utuado, Lares ad Guajataca, Maricao, Añasco, m. Apr. Jun. flor.: Eggers hb. pr. n. 1252 (hb. Haun.), Gundlach 33* 516 I. Urban. in hb. Krug n. 128, J. B. Pagan in hb. Krug n. 135, Schwanecke, Sintenis n. 269, 269^, 1592, 4189, 4461, 5057, 6249, Stahl n. 475; Tortola in High Bush 500 m. alt.: Eggers n. 3239 (hb. Haun.); Dominica: Eggers s. n. ; Martinique ex Jacquin. Obs. Species iterum atque iterum cum M. umbellata L. confusa, ramis sterilibus scandentibus omnino non, foliis non semper ab ea certe discernenda, attamen characteri- bus floralibus tum levioribus quum gravioribus omnino diversa: pedicellis 8—6 cm longis, in floris axem via directa continuis (nec 2—3,5 cm longis, in floris axem sub angulo obliquo v. recto abeuntibus), alabastris ovatis usque cylin- draceo-conicis, 10 17 mm longis (nec breviter ovatis usque ovato-conicis, 7—12 mm lon- gis), sepalis 4—7 mm (nec 4,5—4 mm) longis, staminibus 30—46 (nec 12—22), et prae- lerea foliis 0—3 mm (nec 3—8 mm) longe petiolatis. 6. M. Trinitatis Presl foliis 1—2 mm. longe petiolatis, ovatis v. ple- risque oblongo-lanceolatis usque lanceolato-linearibus, mediocriter v. satis longe subsensim acuminatis, basi subeordatis v. rotundatis v. obtusis in- aequilateris, 7—12 cm longis, 2—3,5 em latis, 2!/,—51/,-plo longioribus quam latioribus, nervis lateralibus nullis, subtus juxta marginem ipsum glandulis parvis subimpressis remotiusculis obsitis, praeterea subtus utraque nervi medii parte ad basin versus poris 4—2 notatis, subcoriaceis v. coriaceis; racemis umbelliformibus paucifloris, pedicellis fert. ad medium cr. 1,5 mm crassis, manifeste, minute v. vix lenticellosis, in florum axem via directa abeuntibus, prophyllis sub calyce ipso insertis; bracteis ster. inferne cylin- draceis superne plus minus clavatis 25 mm longis; petalorum ealyptra conico-eylindrica obtusiuseula v. obtusa 12—14 mm longa, 6—7 mm erassa; staminibus 56—62, antheris linearibus; ovario globoso in stylum erassissimum dimidio breviorem attenuatum v. contractum, 410—419 -1o- culare. Maregravia Trinitatis. Presl! Bot. Bemerk. (1844). p. 122; Walp. Ann. I. 129, Marcgravia umbellata Grisb. Flor. (1859). p. 110 (p. p.), — non Linn. Liane Ravette Domin. ex Ramage. Rami floriferi obtuse quadranguli v. teretes sub cujusvis folii insertione seriebus binis lenticellorum parvorum notati, epidermide albido- v. brunneo-grisea obtecti. Folia ramorum scand. laxa, subsessilia, ovata v. ovalo-oblonga, basi cordata, apice rotundata 4—2,5 em longa, 0,6—1,3 cm lata, supra non v. parum, subtus manifestius nervosa. Folia ramorum fert. acumine obtusiusculo v. obtuso, nervo medio supra plano v. obsolete impresso, margine plano v. angustissime recurvo non pellucido integra, non lineolata. Pedicelli fert. cr. 10 sub anthesi 3,5—5 cm longi, ad apicem parum v, vix incrassati, in sicco plicatuli sed non striati ; prophylla bene evoluta, oppo- sita semiorbicularia 1,5—2 mm longa, 2,5—4 mm lata. Flores steriles apicem rhacheos occupantes perpauci; pedicelli toti cr. 2,5 cm, usque ad b:acteam 0,5 cm longi; bracteae inferne 3,5—4 mm, superne 5—9 mm latae, paullo recurvae, ore paullo ampliato truncatae v. lobulo triangulari deflexo notatae, intus sub vertice florem minutum nunc ampliatum sterilem gerentes. Sepala late semiorbicularia, exteriora 3 mm longa, 5—6,5 mm lata, interiora paullo minora, Stamina 2-seriala ; filamenta chartacea plana inaequilonga, 2—8 mm longa, antheris supra basin affixa iisque subaequilonga usque Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. II. 517 duplo longiora; antherae apice obtusae, apertae 2,5—5 mm longae; pollinis granula in sicco globulosa cr. 48,5 p. diametro. Habitat in Dominica in sylvis ad Castle Bruce m. Febr. flor. : G. A. Ramage, ad Laudat: Eggers s. n.; Martinique in Pitons m. Jul. flor.: Coll. ign.; Trinidad: Sieber (Wrba) n. 342. Obs. M. rectiflora Tr. et Pl. var. Jacquini Tr. et PI. affinis foliis nervosis, staminibus 30—46, stylo duplo tenuiore, ovario 8—10-loculari et glandulis foliorum marginalibus in margine ipso sitis recedit, var. Brownei Tr. et Pl. praeter alias notas bracteis subsessili- bus, foliis cuspidato-acuminatis, margine pellueidis differt, Cum M. umbellata Linn., ad quam cl. GniscpAcu nostram speciem laudat, et cum M. parviftrora Rich., cujus synony- mam cl. Wırrmack eam indicat, omnino nulla affinitas adest. 7. M. umbellata Linn. Spec. I. ed. 1 (1753). p. 505 et p. p. (quoad descr. el syn. Plum.) II. ed. I. p. 719; Euphr. Barth. p. 202; Choisy in DC. Prodr. 1. 566 (p. p.) ; Hook. Exot. Fl. t. 160!; Wikstr. St. Barth. p. 421; Macf. Jam. I. 441 (excl. syn.) ; Grisb.! Kar. p. 56 et p. p. Flor. p. 110; Tr. et Pl. in Ann. Sc. nat. IV. ser. XVII. p. 567 (seors. impr. p. 259); Le Maout et Dene Trait. p. 555 (anal.); Wittm.! in Mart. Fl. Bras. XII. 1 p. 226 (cum. syn., excl. pl. Wright.) t. 42 f. 1!; Mazé Guad. p. 102; Kew Bull.! n. $1 p. 257 ; Szysz. in Engl. Prantl Nat. Pfl. fam. II. 6. p. 162. fig. 85 A—E! Marcgravia scandens fructu radiatim posito Plum. Nov. gen. (1705) p. 7. t. 29! et Amer. ed. Burm. p. 166. t. 475. f. 1! Bois pétard Guad. ex Mazé, Bois couilles Guad. ex Duss, Liane à chasseurs v. liane à l'eau Martin. ex Isert. Habitat in Jamaica: Wullschlaegel n. 834; St. Barthélemy ex Euphr.; St. Kitts: Ryan (hb. Haun.); Montserrat: von Rohr (hb. Haun.); Guadeloupe satis frequensin sylvis humidis 400—900 m alt.: Duchassaing, Duss n. 2301, l'Herminier (hb. Boiss. -Barb.); Dominica: Imray n. 61, Nicholls n. 8&, Ramage; Martinique: Duss n. 1826, Hahn n. 102, 1633, Isert (hb. Haun.); St. Vincent in sylvis montanis e. gr. St. Andrews 170 ad 500 m alt., m. Maj., Jun. flor.: Eggers n. 6647, Smith n. 997; Gre- nada prope Plaisance in monte St. Catharine 600 m. alt., m. Dec. flor. et in summo monte Morne au camp 800 m. alt.: Eggers n. 6154, 6207"; — praeterea in Guiana et Colombia ex Wittm. Obs. Specimen Jamaicense (mancum) salis recedit foliis vix 'acuminatis et vix nervosis. 8. M. lineolata Kr. et Urb. (n. sp.) foliis fert. 4—5 mm longe petiolatis, ovatis usque elliptico-oblongis, breviter v. mediocriter et acute acuminatis, basi obtusis v. acutis et paullum in petiolum angustatis, 5—10 cm longis, 2,5—3,5 em latis, 2—3-plo longioribus quam latioribus, nervis lateralibus utrinque nullis v. supra obsoletis, subtus juxta marginem ipsum glandulis prominulis brunneis praeditis et praeterea subtus ad basin versus parce porosis, eoriaceis; pedicellis fert. sub medio ultra ! mm crassis, lenticello- sis, flori oblique insertis, prophyllis plane nullis; bracteis steril. tubulosis 518 l. Urban. subaequierassis 13-—18 mm longis; petalis ... . staminibus . . . .; ovario globoso in stylum plus quam duplo breviorem contracto, 6—7-loculari. Rami floriferi subteretes v. ad apicem obsolete et obtusissime quadranguli, non lenticellosi v. postremo praesertim ad lineas e petiolorum lateribus decurrentes lenti- cellis orbicularibus obtecti, epidermide postremo flavo-grisea non desiliente obtecti, Folia ramorum scand. laxa, ovata basi cordata, apice obtusa, saepe subemarginata, 0,4—1 cm longa, inferne sensim in normalia abeuntia, Folia ramorum fert, nervo medio supra subimpresso, margine plano v. recurvo integra, praesertim supra lineolis subimpressis nunc parum manifestis praedita, poris subtus ad basin versus 3—4 in serie juxta marginem dispositis et ab eo 2—4 mm distantibus notata. Racemi breves umbelli- formes, rhachi 1—4,5 cm longa, cr. 25-flori; pedicelli fert. sub anthesi 9,5—9 cm longi palentes, superne parum incrassati, in sicco non striati, fructiferi 3,5—3 cm longi. Flores ster, apicem rhacheos occupantes cr. 5 erecti; pedicetli toti 4,7—2 cm, usque ad bracteam 0,5—0,6 cm longi; bracteae 4—5 mm diametro, ore non ampliato, intus sub vertice florem sterilem minutum gerentes. Sepala late semiorbicularia v. semi- lunaria, 4,2—1,5 mm longa, 3—4 mm lata, Stigma postremo subpeltatum vix pro- minens. Fructus globosus, stigmate mammiformi coronatus, 40—141 mm diametro. Habitat in Guadeloupe: Duchassaing; Martinique in sylvis: Duss n. 4826”, Hahn n. 1633*, Obs. M. umbellata L., M. caudata Tr. et PI., M. parviflora Rich. et M. nervosa Tr. ct Pl. affines praeter alias notas foliis nervosis v. reticulato-nervosis et glandulis marginali- bus in margine ipso sitis statim dignoscendae. 9. M. evenia Kr. et Urb. (n. sp.) foliis 7—8 mm longe petiolatis, ellip- tico-oblongis usque oblongo-lanceolatis, vix v. breviter et obtuse acumi- natis, basi obtusa in petiolum contractis, 6,5—9 cm longis, 9,8 —3 em latis, 21/,—3!/;-plo longioribus quam latioribus, nervis lateralibus utrinque non conspicuis v. supra obsoletis, subtus juxta marginem ipsum glandulis subimpressis obsitis, praeterea juxta nervum medium parce porosis, coria- ceis; racemis brevibus confertim 30—40-floris, pedicellis fert. sub medio ultra 4 mm crassis, supra lenticellosis, flori oblique insertis, prophyllis sub calyce ipso abeuntibus; bracteis ster. subgaleatis compressis 13—18 mm longis; petalorum calyptra anguste ovata obtusa cr. 9 mm longa, 6—7 mm crassa ; staminibus er. 45, antheris oblongo-linearibus, effloratis quam fila- menta dimidio brevioribus; ovario ovato 6-loculari, stylo subnullg. Frutex alte scandens. Rami floriferi obtuse quadranguli non lenticellosi, epider- mide griseo-albida laxe accumbente et dirumpente, hinc illinc nigropunctata obtecti. Folia fert. disticha, nervo medio supra inferne parum impresso, margine saepius recurvo integra, poris manifeslis in serie 4—7 juxta nervum medium dispositis sed ab eo 'cr. 3mm distantibus notata. Racemi rhachis er. 2,5 cm longa; pedicelli fert, sub anthesi 3—2 cm longi, horizontaliter patentes, supra praesertim superne lenticellis crebris ovali- bus rugulosi, superne sensim incrassati, in sicco plicato-striati; prophylla manifesta opposita semiorbicularia er. 2 mm lata. Flores steriles apicem rhacheos occupantes cr. 6—8 erecti; pedicelli toti 2—3 cm, usque ad bracteam 1—-1,5 cm longi; bracteae ambitu triangulares »purpureaee, 42—15 mm latae, intus sub vertice florem minutum sterilem gerentes, Sepala late semiorbicularia v. semilunaria 1—4,5 mm longa, cr. ^ mm lata, Calyptra clausa apice dente obtusissimo v. truncato accumbente notata. Stamina uniseriata; filamenta coriacea applanata subaequilata, antheris supra basin affixa, 6,5 mm longa; antherae effloratae 4 mm longae, apice rotundatae v. obsolete emar- Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. Ill. 519 ginátae; pollinis granula in sicco ovalia cr. 18,5 y. longa, 43 p. diametro. Ovarium superne sensim attenualum. Stigma sub anthesi obsoletum, postremo parum dilatatum. Habitat in Cuba prope Monteverde 800 m alt., m. April. flor.: Eggers n. 5122. Obs. M. oligandra Grisb. foliis brevissime petiolatis, 3- plo minoribus, prophyllis a calyce valde distantibus, corolla multo minore subulato-acuminata, staminibus pauci- oribus etc., M. Sintenisii Urb. foliis subtus glandulis crebris nigris adspersis, non porosis, manifeste nervosis, prophyllis a flore distantibus, corolla minore, ovario subito in stylum contracto etc. toto coelo diversae; M. affinis Hemsl. foliorum forma et nervatione, inflores- centiis paucifloris, pedicellis tenuissimis etc., M. picta Willd. foliorum forma et nerva- tione, ovarii forma et numero loculorum, M. Trianae Baill. petiolis 2—3 mm longis, pedi- cellis gracilibus, antheris subovatis etc. valde distant. 40. M. Sintenisii Urb. foliis 5—6 mm longe petiolatis, ovatis usque oblongo-lanceolatis, breviter v. mediocriter obtuse acuminatis, basi obtusa v. rotundata paullo in petiolum productis, 6—11 cm longis, 2—4 cm latis, 2—31/,-plo longioribus quam latioribus, nervis lateralibus utrinque plus minus prominulis et subtus saepius reticulato-anastomosantibus, subtus in tota lamina punetis glanduliformi-convexis atris inaequalibus notatis, poris nullis, coriaceis v. chartaceo-coriaceis ; racemis brevibus confertissime 10—860-floris, pedicellis fert. infra medium er. 4 mm erassis, lenticellosis v. rarius laevibus, flori oblique insertis, prophyllis parti pedicellorum superiori insertis; bracteis ster. subgaleatis compressis 10—12 mm longis; petalorum calyptra ovata obtusiuscula v. manifeste apiculata 6—8 mm longa, 5—6 mm crassa; staminibus 12—415, antheris oblongis, effloratis quam flamenta dimidio brevioribus; ovario breviter obovato-globoso in stylum paullo breviorem contracto, 5—6-loculari. Marcgravia Sintenisü Urb. in Berl. Bot. Jahrb. IV (1886). p. 245. Bejuco de palma Portor. ex Sint. Scandens et arbores excelsas circumdans. Rami floriferi quadranguli, lenticellis oblongis notati v. laeves, epidermide pallide cinerea v. flavo- v. ferrugineo-grisea saepius laxe accumbente et dirumpente obtecti. Folia ramorum sca nd. laxa, subsessilia, orbicularia v. ovato-orbicularia, basi cordata, apice rotundata, 0,6—1,2 cm longa et lata, supra obsolete, subtus manifeste nervosa, margine utrinque glandulis nigris crebris obsita, subtus praeterea elevatim nigro-punctata. Folia ramorum fert. acumine obtuso minute emarginato, nervo medio supra perpaullo convexo v. obsolete impresso, laterali- bus supra parum prominulis, subtus manifestioribus v. manifestis et saepius reticulato- anastomosantibus margine plano v. anguste recurvo integra, subtus in zona intermedia obsolete granulata, ad marginem versus laevia. Racemi rhachis 2—2,5 cm longa; pedi- celli fertiles sub anthesi 3—1,5 cm longi, superiores patuli, inferiores patenti-deflexi, supra medium sensim incrassali, in sicco striati v. angulati; prophylla manifesta, pedi- cellis in eorum 2/—7/g alt., nunc paene sub calyce affixa, opposita v. subopposita, semi- v. suborbicularia 4,5—2 mm lata. Flores steriles apicem rhacheos occupantes erecti 7—12; pedicelli toti 4,5—2 cm, usque ad bracteas cr. 1 cm longi; bracteae 10—12 mm longae et latae »aurantiacae« sub vertice florem sterilem minutum gerentes, Sepala semiorbicularia v. semilunaria vix 1,5 mm longa, 3—4 mm lata, Stamina uniseriata »albida«; filamenta coriacea applanata aequilata apice angustata, antheris supra basin affixa, 3,5—4 mm longa; antherae clausae 3,5 mm, apertae 2—2,5 mm longae ; pollinis granula in sicco globulosa cr. 45 p diametro, Stylus crassus; stigma postremo parum 520 I. Urban. conspicuum, Fructus globosus stylo elongato - mammiformi coronatus, 9—10 mm diametro. Habitat in Puerto-Rico in sylvis primaevis Sierra de Luquillo ultra planitiem montis Jimenes, Sierra de Naguabo in monte Pelado, prope Cayey in monte Torito 837 m. alt., prope Adjuntas in monte Cienega et monte Audubo, m. Majo, Jun., Oct. flor. : Sintenis n. 1349, 2222, 1188*, 4390, - 4719, 5324. Obs. Species distinctissima ex affinitate M. Trianae Baill. et M. affinis Hemsl. 14. M. oligandra Wr. in Grisb.! Cat. (1866). p. 59; Sauv. Cub. p. 10; Wittm. in Mart. Flor. Bras, XII. I p. 255 t. 45 f. 5! Marcgravia umbellata Grisb. Pl, Wr. (1860) p. 167 (p. p.) — non Linn. Marcgravia Wrightii Seem. in Journ. of Bot. VIII (1870). p. 246. Habitat in Cuba orient. prope Monteverde: Wright n. 1123. IIl. Norantea Aubl. 12. N. Guianensis Aubl. Guian. I (1775). p. 854 t. 220; Grisb.! Flor, p. 110 (excl. syn. Mart.); Wittm. in Mart. Fl, Bras. XIL I. p. 241 (cum. syn.) t. 47, f. III! Ascium violaceum Vahl! Eclog, II. 41. t. 20! (anal.). Habitat in Trinidad: Ryan (hb. Haun.), ad St. Anns: Purdie n. 791 (ex Wittm.); — praeterea in Guiana et Brasil. septr. Obs. Specimina Ryaniana paullo recedunt bracteis angustioribus, pedicello in ejus ?/; alt. insertis, sed caeterum cum exempl. Guian. (e. gr. Jenman n. 6484) praesertim in foliis bene congruunt. 13. N. spieiflora Kr. et. Urb. Marcgravia spiciflora Juss. in Ann. Mus. d Hist. nat. XIV (1809). p. 402. t. 25/5 Choisy in DC. Prodr. I. 566 (excl. patria); Wikstr. Guad. p. 69; Grisb. Kar. p. 56 et Flor. p. 110. Norantea Jussiaei Tr. et PL! in Ann. Sc. nat. IV. ser. X VII (1862). p. 57 (seors. impr. 245); Wittm. in Mart. Fl. Br. XIL LL p. 246. t. 48 f. 2!; Kew. Bull.! n. 81. p. 237. Arbuscula plus minus tortuosa 4—2 m alia, ramis basi nudis (ex Duss). Habitat in Guadeloupe frequens in montibus altioribus locis vento expositis, 600—1480 m alt., inter Sphagna crescens, fl. Oct.—Mart., fruct. April —Jul.: Duss n. 2302, Funck et Schlim n. 40 (mus. Par.), l'Herminier (hb. Boiss.-Barb.); Dominica: Imray n. 136, Ramage; St. Vincent: Smith n. 1281. IV. Ruyschia Jacq. 14. R. elusiifolia Jacq. Enum. (1760). p. 17 (nomen tantum) et Sel. Amer, (1765). p. 25. 1. 51, f. 21, ed. pict. t. 76 et Amer. Gew. I. 22, t. 100 l; Sw. Prodr. p. 50 et Flor. I. 402; Lam. Ill. t. 155. f. 1! (ex Jacq. mut.); Choisy in DC. Prodr. I. 566 ; Wikstr. Guad. p, 61 ; Grisb. Kar. p. 36; Wittm. in Mart. Fl. Bras. XH. I. p. 248 (cum syn.) t. 49. f. 1!; Mazé Guad. p. 102. Ascium Berlerii Spreng. ! Syst. 11 (1825). p. 599. Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis, lll. 521 Norantea Berterü G. Don Gen. Hist. I (1851). p.624; Walp. Rep. I. 599. Ruyschia laurifolia Presl! Bot. Bem. (1844). p. 24; Walp. Ann. I. 129. Aralie à petites feuilles Guad. ex Duss et Martin. ex Jacq., Sou- roube Guad. ex Mazé. Arbuscula parasitica tortuosa, ramis pendentibus v. rectis (ex Duss). Habitat in St. Kitts: West (hb. Haun.); Guadeloupe rara in sylvis Gommier et inter Bains jaunes et Camp Jacob, 300—620 m. alt.: Duss n. 2303, Perrottet (hb. Prag.); Dominica ad Laudat, 600 m alt., m. Majo flor.: Eggers hb. pr. n. 1098, ed. Toepff. n. 784, Imray, Ramage; Martinique: Duss n. 1827, m. April. flor. ex. Jacq.; India occ. (veris. Guadeloupe): Bertero. V. Souroubea Aubl. 15. S, Guianensis Aubl. Guian. 1(1775). p. 244. t. 97!; Lam. Ill. 1.155 f. 2! (ex Aubl. mut.); Wittm. in Mart. Fl. Bras. XII. I. p. 251 (cum syn.) t. 50! Ruyschia Souroubea Sw. Prodr. (1788). p. 50 et Flor. I. 504; Willd. Spec. I. 2. p. 1116; Choisy in DC. Prodr. I. 566; Grisb.! Flor. 110. Habitat in Trinidad ad Guanapo rara: Crueger, — praeterea in America australi late divulgata. Theaceae (Ternstroemiaceae)!). VI. Ternstroemia Linn. fil. (Mokof Adans., Taonabo Aubl.: nomina obsoleta.) Gonspectus specierum. A. Ovarium septo dimidio tantum evoluto 4-loculare 7-ovulatum, Stigma minutum crassiuscule puncti- forme. Petala inferne connata, lobis ovato- oblongis v.-triangularibus obtusis. (Cuba) . . . 46. T. parviflora Kr. et Urb. B. Ovarium 2-loculare,loculis 3—20-ovulatis. Stigma minutum punctiforme v. bipunctatum. a. Petala inferne (in !/—1/5 alt.) coalita, lobis triangularibus, ovatis v. oblongis acutis v. ob- tusis, non emarginatis. a. Pedunculi 4,5—6 cm longi. + Folia crasse coriacea, nervo medio subtus impresso (Cuba) ess s s s 47. T. apleura Kr. et Urb. ++ Folia coriacea v. charlaceo - coriacea, nervo medio subtus inferne saltem pro- minente. * Folia laevia, nervis lateralibus ple- rumque obsoletis v. nullis, margine plana, raro anguste recurva. Pro- phylla semiorbicularia usque ovata. Ovarii loculi 5—15 - ovulati (Cuba, Sto. Domingo) . ........-. 18. T. obovalis A. Rich. 4) Vergl. Urs. in Ber. Deutsch. bot. Ges. XIV (1896). p. 38—51. 522 I. Urban. ** Folia plus minus granulato-punctata, nervis lateralibus manifestioribus, margine recurva v. late revoluta. Prophylla triangulari - oblonga v. oblongo-lanceolata. Ovarii loculi 12—20-ovulati (Puerto - Rico usque Trinidad). . . . . . . . .. .. 419. T, peduncularis DC. 8. Pedunculi 0,4—1 cm longi. t Folia late obovata v. obovata 3—6,5 cm lata. Sepala 7—8 mm longa. * Folia subcoriacea v. chartaceo- coriacea. 8 Folia 6—40 mm longe petiolata. . Ovarii loculi 483—485 - ovulati (Pu- erto-Rico et ? Sto. Domingo) . . . 20. T. Stahlü Kr, et Urb. $8 Folia 3—6 mm longe petiolata. Ovarii loculi 7-ovulati (Puerto- Rico?) .. ........ . . A, T. brevipes DC. ** Folia crasse coriacea, 3—5 mm longe petiolata, Ovarii loculi 8—40-ovu- lati (Puerto-Rico) . . . . . . . . . 92, T. pachyphylla Kr. et Urb. tt Folia obovato- v. elliptico-oblonga2-3 cm lata. Sepala 5—6 mm longa (Cuba). . . 23. T. cernua Grisb. b. Petala (in n. 26 ignota) in !/;j—!/, alt. coalita. Ovarii loculi 3—7- ovulati. Pedunculi 1—2,5 cm longi. æ. Folia 2—5 mm longe petiolata, Sepala in- teriora 4—5 mm longa. + Sepala5, exteriora glanduloso-denticulata. Petala obtusa v. subtruncata (Cuba). . . 24. T. flavescens Grisb. tt Sepala 7, omnia margine integra nuda. Petala obcordata (Puerto-Rico). . . . . 95. T. heptasepala Kr. et Urb, P. Folia 5—8 mm longe petiolata, Sepala in- teriora 3 mm longa (Cuba). . . . . . . . 96. T. microcalyx Kr. et Urb. ec . Petala basi ima coalita, apice subtruncata v. emarginata. Ovarii loculi 10—20-ovulati. Pe- dunculi 3—9 cm longi. a. Folia subtus glanduloso - punctata, nervo medio supra longitrorsum sulcato-impresso (Puerto-Rico. . . 2 2 2 2 2 ...... 217. T. Luquillensis Kr. et Urb. 3. Folia subtus eglandulosa, nervo medio supra superne non, inferne leviter v. mediocriter impresso. t Petala 8 mm longa. Folia margine plana v. parum recurvata. * Folia basi obtusissima v, rotundata, subito in petiolum 6—42 mm longum angustata v. contracta. Fructus semi- ovalis apice rotundatus (Jamaica) . 28. T. Hartü Kr. et Urb, ** Folia basi sensim angustata et in petiolum 5—7 mm longum prolracta. Additamenta ad eognitionem florae Indiae occidentalis, III. 525 Fructus sphaeroideus v. breviter ova- tus rostrato-acuminatus (Jamaica) . 29. T. rostrala Kr. et Urb. tf Petala 42—13 mm longa. Folia margine toto anguste revoluta (Jamaica). . . . . 30. T. granulata Kr. et Urb. C. Ovarium 2-loculare v. 4-locellatum, loculis 2-, locellis A-ovulatis. Stigma integrum stylo supero aequicrassum v. paullo crassius. Petala in 2/5 alt. coalita, lobis ovato-triangularibus apice obtusis (Guad., Martinique) . . e e or or co n 31. T. oligostemon Kr. et Urb. D. Ovarium 3-loculare, loculis 2-ovulatis. Stigmata 3 stylo brevi aequicrasso dimidio latiora. Petala basi ima coalita obovata v. late obovata, apice subtruncata v. emarginata (Ins. Carib.) . . . à 32. T. elliptica Sw. E. Ovarium 3-loculare, loculis 4-ovulatis. Stigma margine 3-crenatum, stylo supero fere dimidio crassius. Petala in !/5 alt. coalita, lobis ovatis v. subquadrangularibus, apice subtruncatis v. levis- sime emarginatis (Trinidad) . . . . sso 33. T. delicatula Choisy. 16. T. parviflora Kr. et Urb. (n. sp.) foliis 2—5 mm longe petiolatis, obovato-oblongis, ad basin sensim angustatis et in petiolum protractis, apice rotundatis, 3—5 cm longis, 1— cm latis, 91/,—3-plo longioribus quam latioribus, nervo medio supra plano v. ad basin levissime impresso v. obsoleto, margine parum recurvo integris, coriaceis; pedunculis 2,5—3 cm longis, proph yllis triangularibus v. anguste triangularibus; sepalis 5 subaequi- longis ovatis obtusis, 3,5—4 mm longis, exterioribus margine glandulis parvis parcis obsitis, interioribus margine tenuiore integris nudis; petalis (junioribus) in !/,—2/; alt. connatis, quoad liberis ovato-triangularibus v. ovato-oblongis, obtusis; stigmate minuto erassiuscule punctiformi; ovario 1-loeulari 7-ovulato. Ternstroemia obovalis Grisb.! Cat. (1866). p. 36 (p. p.); Sauv. Cub. p. 10 (p. p.), — non Rich. Frutex 3,5 maltus, Rami oppositi v. subverticillati, vetustiores teretes cineras- centes. Folia ad apices ramorum cujusvis anni conferta, apice nunc obsolete emargi- nata, nervis lateralibus utrinquenon conspicuis, supra sublaevia, subtus minute granulata, in margine parce et remote slanduloso-impressa, caeterum non elanduloso - punctata. Flores cernui; pedunculi ad medium 0,5—0,6 mm lati compressi; prophylla opposita v. subopposita v. alterum profundius insertum; prophylla margine integra v. ad basin parce glanduloso-serrata, dorso non v. vix carinata, 0,7—1 mm longa et lata. Sepala 3—3,5 mm lata coriacea, Petala chartacea, margine subintegra, alba rubro-tincta. Filamenta petalis basi manifeste adnata, subbiseriata, cr. 25, antheris cr. 3-plo bre- viora ; antherae (clausae) oblongo-lineares, connectivo ligulato-producto cr. 3-plo longi- ores. Stylus superne subulatus. Ovarium semiglobosum v. conicum in stylum attenuatum, dissepimento unilateraliter evoluto. Habitat in Cuba in Loma del Pinal Mayan m. Jul. flor.: Wright n. 2110. 17. T. apleura Kr. et Urb. (n. sp.) foliis 3—5 mm longe petiolatis, obovato- v. elliptieo-oblongis, ad basin sensim angustatis, acutis v. obtusis in petiolum non protractis, apice obtusissimis v. rotundatis, 3,5—5,5 cm longis, 4,5—2 em latis, 2—3-plo longioribus quam latioribus, nervo medio 524 ]. Urban. supra plano v. vix conspicuo, subtus plus minus impresso, margine plano subplanove supero obsolete undulato-crenulatis, crasse coriaceis; pedunculis 2,5—3,5 em longis; sepalis subaequalibus ovatis apice acutiusculis, 7—8 mm longis, exterioribus margine glanduloso-denticellatis, interioribus margine tenuiore nudis; ovario verisimiliter 2-loculari, loculis 8—10- (v. ultra?) ovulatis; fructu er. 42 mm diametro. Ternstroemia obovalis forma Grisb. Cal. (1866). p. 56; Sauv. Cub. p. 10 (p. p.), — non Rich. Frutex 3—5 m altus. Rami suboppositi v. verticillati, vetustiores cinerascentes in sicco non striati teretes, Folia ad apices ramorum cujusvis anni conferta, nervis lateralibus utrinque plane nullis, utrinque laevia, in margine parce glanduloso-punctata, caeterum eglandulosa. Flores cernui; pedunculi ad medium 0,8—1 mm lati, vix v. parum compressi; prophylla decidua. Sepala (in statu longe deflorato visa) exteriora 6 mm, interiora 5 mm lata coriacea. Petala et stamina ignota. Fructus breviter globoso-conicus, apice obtusus laevis, Semina plura. Habitat in Cuba in Loma del Pinal Mayan: Wright n. 2144. 18. T. obovalis A. Rich. foliis 3—8 mm longe petiolatis, obovatis v. obovato-ellipticis, ad basin sensim angustatis et in petiolum protractis, apice obtusissimis v. plerumque rotundatis, 3,9—8 cm longis, 1,5—4,5 cm latis, dimidio usque duplo longioribus quam latioribus, nervo medio supra superne non, inferne vix v. leviter impresso, subtus inferne prominente, lateralibus supra raro subtus saepius conspicuis, margine plano v. anguste recurvato integris v. ad apicem obsolete undulato-crenatis, eoriaceis v. chartaceo- coriaceis, utrinque laevibus; pedunculis 1,5—6 em longis, prophyllis ovatis, semiovalibus v. triangulari -orbicularibus; sepalis 5 semiovalibus usque ovatis, 5—8 mm longis, exterioribus fere semper glanduloso-denticulatis; petalis in 2/;,—1!/, alt. coalitis, 6,5—10 mm longis, quoad liberis ovato- triangularibus usque oblongis, apice obtusis v. subtruncatis, non emar- ginatis; stigmate minuto punctiformi v. bipunctato; ovario 2-loculari, loculis 5—15-ovulatis. Var. a. genuina Kr. et Urb. foliis 3—7 mm longe petiolatis, 4—8 cm longis, 2—4,5 cm latis; pedunculis 2—6 cm longis, ad medium 0,6—1 mm latis; sepalis subaequilongis 6—8 mm longis ovatis v. orbiculari-ovatis, aeutis v. apiculatis v. exterioribus obtusis, exterioribus dense et breviter glanduloso-fimbriatis; petalis 8—10 mm longis; ovarii loculis. 1410—15- ovulatis. Ternstroemia obovalis A. Rich.! Ess. Fl. Cub. (1845 )- p. 221 et in Sagra Cuba X p. 89 t. 25! ; Walp. Rep. V. 150; Grisb.! Cat. p. 96 (p. p.); Saw. Cub. p. 10. Ternstroemia obovalis var. excelsa Grisb.! Cat. (1866). p. 56. Ternstroemia obovalis var. ovulosa Wr.! in Grisb. Cat. (1866). p. 56. Mokofua obovalis O. Kize. Rev. I (1891). p. 63. Botoncillo Doming. ex Eggers. Var. B. Lindenii Kr. et Urb. foliis 6—8 mm longe petiolatis, 4—6 cm Additamenta ad cogn itionem florae Indiae occidentalis. IIl. 595 longis, 2,5—3 cm latis; pedunculis 1,5—2 cm longis, ad medium 1,2— 1,3 mm latis; sepalis inaequalibus 6—8 mm longis, exterioribus suborbi- eularibus, margine infero glanduloso-denticellatis v. plane integris, interi- oribus ovatis obtusis; ovarii loculis 6—7-ovulatis. Ternstroemia clusiaefolia Choisy! in Mém. Soc. phys. Gen. XIV (1855). p. 105 (quoad plant. Cub.), — non H. B. K. Taonabo clusiaefolia Szysz. in Engl.-Prantl. Nat. Pfl.-fam. III. 6. (1895). p. 189 (p. p.). Ternstroemia albopunctata Planch. Msc. in hb. Hook. (nunc Kew.), — non Grisb. Var. y. minor Kr. et Urb. foliis 3—6 mm longe petiolatis, 3,5—5 cm longis, 4,5—3 em latis; pedunculis 1,5—2,5 em longis, ad medium 0,7— 0,8 mm latis; sepalis subaequilongis 9 mm longis et latis, exterioribus suborbieularibus v. semiovalibus obtusis v. rotundatis, margine glanduloso- fimbriatis, interioribus ovato-orbicularibus; petalis 6,5 mm longis; ovarii loculis 5—6-ovulatis. Ternstroemia obovalis Grisb.! Pl. Wr. (1860). p. 165. Frutex v. arbor usque 16 m alta. Rami plerumque oppositi v. subverticillati, vetustiores cinerascentes. Folia ad apices ramorum cujusvis anni plura v. conferta, nune praeterea parca sparsa,apice integra, raro emarginata, nervis lateralibus 5—7 supra non v. vix conspicuis, subtus parum prominulis v. plerumque obsoletis v. nullis, praeter puncta glandulosa in margine ipso obvia eglandulosa. Flores cernui; pedunculi parum v. manifestius compressi; prophylla obtusa v. acutiuscula, margine subintegra v. glan- duloso-denticulata, dorso parum v. non carinata, 4—4 mm longa, 1—3 mm lata. Sepala coriacea v. crasse coriacea, Petala in var. « Domingensi alba v. albo-rosea (ex Essens), in Cubensi flava, inferne pallidiora (ex Wa.), in var. Bet y alba (ex LINDEN et Wn.), exter. supra basin loborum 2,5—5 mm lata, chartacea v. subcoriacea margine eroso-denticulata v. subintegra. Filamenta 35—45, 4—2-seriata, petalis basi adnata, antheris 3—4-plo breviora; antherae oblongo-lineares v. lineares connectivo lineari- v. subulato- producto 2—3-plo longiores. Stylus 5—8 mm longus superne sensim atte- nuatus ovario 2—4-plo longior. Ovarium breviter conicum v.semiglobosum, in stylum attenuatum v. contractum. Fructus (ex var. « Cubensi) ovatus v. globoso-conicus apice obtusus, cr. 40—13 mm diametro laevis. Semina usque 8 angusle ovata, 6—6,5 mm longa, 3,5—4 mm lata; testa papillis pluricellularibus, oblongis in sicco brunneis, in vivo rubris adspersa v. obtecta, ipsa flava sublaevis (specim. Wright.) v. pli- cato-rugulosa (specim. Valenz.). Habitat var. «. in Cuba in Vuelta de Abajo: Valenzuela, prope S. Barto- lomé, Masa, in Punta de la Yaula m. April., Majo flor.: Wright n. 1125 (a. 1860—64), 1126 (a. 1863), 2114; Haiti prope Pétionville 375 m. alt. in savannis: Piearda n. 807; Sto. Domingo in sylvis et fruticetis 300—500 m alt. prope Puerto-Plata, Tamburil in monte Cerro Gordo solo caleareo, prope Atamisa ad Las Lajas, in Sierra del palo quemado fl. Majo, Jun.: Eggers n. 1893, 4893^, 2411, 2519, Prenleloup, Rob. Schomburgk n. 101*. — Var. 8. in Cuba prope Santiago in Sierra Maestra m. Jul. flor.: Linden n. 2005. — Var. y. in Guba orientali prope Monteverde: Wright n. 1125 (a. 1859). 526 I. Urban. Obs. Puncta in foliis speciminis Lindeniani subtus obvia inaequalia alba suberosa: sine dubio casu tantum quodam occurrunt. 49. T. peduncularis DC. foliis 4—8 mm longe petiolatis, obovatis us- que obovato-oblongis inferne sensim in petiolum angustatis, apice obtusis v. obtusissimis v. rotundatis, 4—7 em longis, 2—4 cm latis, 2—2!/5- plo longioribus quam latioribus, nervo medio supra non v. inferne parum im- presso, lateralibus utrinque prominulis v. supra obsoletis, margine plus minus recurvo v. late revoluto integris, coriaceis v. chartaceo-coriaceis, annotinis plerumque utrinque tenuiter granulatis; pedunculis 2—6 cm. longis; prophyllis triangulari-oblongis v. oblongo-lanceolatis; sepalis 5, subinaequilongis, exterioribus breviter ovatis raro suborbicularibus 7—8 mm longis et latis, margine (saltem altero) elanduloso- denticulatis, interioribus orbicularibus, 8—9 mm diametro, margine integris nudis; petalis in 2/,—!/y alt. connatis, 8—10 mm longis quoad liberis ovatis v. ovalibus apice rotundatis v. obtusis, non emarginatis; stigmate minuto punetiformi v. bipunctato; ovario 2-loculari, loculis 19—920-ovulatis; fructu 141—413 mm diametro. Ternstroemia peduncularis P. DC.! Mém. Ternstr. in Mém. Soc. phys. Genève I. 2 (1822). p. 409 (excl. patr. Jam.) et Prodr. 1. 525. Ternstroemia meridionalis Sw.! Prodr. (1788). p. $1 et Obs. p. 207 (p. p.) ; Vahl! Symb. II. p. 60; ? Willd. Spec. II. 2 p. 1128 (deest in herb. Willd.), — non Mutis. Ternstroemia elliptica West St. Croix (1795). p. 291 ; Willd. Spec. II. 2. p. 1128 et hb. n. 10026! ; Egg. ! St. Croix p. 105 et St. Croix el Virg. Isl. p. 35, — non Sw. Ternstroemia obovata. Grisb.! Kar. (1857). p. 57 (excl. syn. Rich.); Mazé Guad. p. 101. Ternstroemia peduncularis var, a. carnosa Choisy in Mém. Soc. phys. Genève XIV (1855). p. 105. Ternstroemia obovalis Grisb.! Flor. (1859). p. 105 (p. p.), — non A. Rich. Mokofua peduncularis O. Ktze. Rev. I. (1891). p. 65. Amphania integrifolia hb. Haun. Cacao de montagne Guad. ex Duss, Cacao de Grande Terre Guad. ex Duch. Var. 8. stenophylla Kr. et Urb. foliis obovato-oblongis usque ob- longo-lanceolatis, 1—2 em latis, 21/,—3!/5-plo longioribus quam latioribus, prophyllis ovatis v. ovato-orbieularibus apice rotundatis, sepalis exteri- oribus margine plerumque integris. Arbor 40 m alta v. arbuscula, Rami plerumque oppositi v. verticillati, vetusti saepe horizontales, juniores laeves. Folia alterna et ad apices ramulorum cujusvis anni subverticillata, apice integra, raro emarginala, nervis lateralibus 4—6, in vivo laete viridia (ex Duss). Flores pauci, cernui; pedunculi ad medium 4—4,3 mm lati, plus minus compressi; prophylla 2, interdum 3 acuminata, raro obtusa, dorso plus minus carinata 9— 5 mm longa, 1—2 mm lata, margine subparce glandulosa. Sepala rosea (ex Ece.) v. Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. Ill. 597 intus alba extrinsecus rubra (ex Siwr.) omnia brevissime acuminata v. apiculata Co- riacea, ad marginem praesertim interiora tenuiora. Petala exter. 3,5—5,5 mm lata, chartacea v. chartaceo-coriacea, margine plus minus erosula, flava. Filamenta 4-v. hinc illinc 2-seriata , antheris 21/,—3-plo breviora; antherae lineares 4—5 mm longae connectivo linguiformi-producto 3-plo longiores, Stylus 5—8 mm longus, ovario 3— 4-plo longior. Ovarium breviter semiglobosum , in stylum contractum. Fructus globoso-conicus, apice obtuso in stylum contractus, pericarpio in sicco 0,5—0,6 mm crasso. Semina plura ovata recta, 6—7 mm longa, 3,5—4 mm lata. Habitat in Puerto-Rico in fruticetis litoralibus prope Fajardo, m. April. flor. : Sintenis n. 948, 948^; St. Jan in collibus Bordeaux 400 m alt. : hb. Haun.; St. Croix in sylvis montium Maron 300 m alt. rara, m. Febr. — April. flor.: Eggers (hb. Haun.); Nevis ex Sw.; Montserrat: Ryan (hb. Haun.; Guadeloupe ad Houelmont et inter Gourbeyre et Vieux Fort m. April. flor. : Duchassaing, Duss n. 2352, l'Herminier; T rinidad?: Sieber n. 337 (ex Choisy). — Var. Bin Guadeloupe: l'Herminier; Marie Galante in sylvis arenosis litoralibus inter St. Louis et le Grand Bouey m. April. flor. : Duss n. 3651 ; Dominica prope La Soufrière : Duss n. 1825; S. Lucia prope Damery m. April. flor.: Ramage. Obs. T. meridionalis, Mutis! in Linn. fil. Suppl. p. 264 (e Nova Granata = T. bre- vipes DC.! l. c. p. 408, quoad plant. Novo-Granat.) foliis 2—3,5 cm longis, nervo medio supra solemniter sulcato-impresso, pedunculis 4 cm longis, sepalis valde inaequalibus, petalis basi tantum connatis obcordatis, staminibus numerosissimis pluriseriatis, antheris vix 2 mm longis, stylo quam ovarium subbreviore in stigma convexum dilatato, loculis 4-ovulatis toto coelo diversa est, 20. T. Stahlii Kr. et. Urb. foliis 6—10 mm longe petiolatis, obovatis v. obovato-elliptieis, ad basin sensim et satis longe in petiolum angustatis, apice rotundatis, 6—9 cm longis, 3—5 cm latis, 9—91!/,-plo longioribus quam latioribus, nervo medio ad apicem non, caeterum mediocriter im- presso, margine plano v. plus minus recurvato integris, chartaceo-coriaceis ; peduneulis 0,6—1 cm longis; prophyllis ovatis v. ovato - orbicularibus; sepalis 5, subinaequilongis, exterioribus semiovalibus 7—8 mm longis, margine dense glanduloso-denticulatis, interioribus orbicularibus 8—9 mm longis, margine integris nudis; petalis in 2/, alt. connatis, 8—9 mm longis, latiuseule oblongis apice obtusis non emarginatis; stigmate minuto puncti- formi; ovario9-loculari, loculis 13—415-ovulatis; fructu 10—12 mm diametro. Ternstroemia brevipes Choisy! in Mém. Soc. phys. Geneve XIV (1855). p. 405 (p. p.), — non DC. Ternstroemia elliptica Stahl! Est. II (1884). p. 118, — non Sw. Ternstroemia meridionalis Pav.! Msc. in hb. Boiss.- Barb. — non Mul. Ardisia coriacea Ledru Msc. ex Choisy l. c., — non Sw. Mamey del cura Portor. ex Stahl. Arbuscula 4—5 m alta. Rami saepius opposili v. subverticillati, juniores plicato-striati, Folia alterna et ad apices ramulorum cujusvis anni subverticillata, apice non v. leviter emarginata, nervis lateralibus supra obsoletis v. vix, subtus parum promi- nulis, utrinque tenuiter granulata, supra nitida, subtus pallida. Flores plerique cernui (an secundi?); pedunculi ad medium 4,5—2 mm lati, subteretes, vix angulati ; prophylla 528 [. Urban. saepius brevissime apiculata, dorso non coronata, 3—5 mm longa, margine glanduloso- denticulata. Sepala 8—10 mm lata coriacea. Petala exter. 4 mm lata, chartaceo- coriacea, margine supero tantum erosula, apice »flava« Filamenta subbiseriata, anlheris 2—3 - plo breviora; antherae oblongo-lineares 3,5—4 mm longae, connectivo linguiformi- producto 2—2!/;-plo longiores. Stylus 7—8 mm longus, ovario fere 4-plo longior integer. Ovarium breviter semiglobosum, in stylum contractum. Fructus globosus. Semina anguste ovalia 7—8 mm longa, 3,5—4 mm lata, 2,5— 3 mm crassa, apice breviter et anguste excisa, testa dense plicato-rugosa. Habitat in Nueva España (an Hispaniola — Haiti, an Puerto Rico?) : Pavon (hb. Boiss.-Barb.); Puerto-Rico prope Bayamon haud procul a mari in fruticetis loco arenoso non rara, m. Majo, Jun. flor., Octob. fruct.: Stahl n. 676. Obs. Specimen Pavonianum cum Stahliano exacte convenit. 21. T. brevipes DC. foliis 3—6 mm longe petiolatis, obovatis v. late obovatis, ad basin subeuneatis et acutis v. obtusis, apice rotundatis v. subtruncatis, 5—8 cm longis, 3—5,5 em latis, dimidio usque duplo longi- oribus quam latioribus, nervo medio supra ad apicem non conspieuo, cae- terum leviter sulcato-impresso, margine plano v. anguste subrecurvo inte- gris subeoriaceis; pedunculis 0,7—0,9 cm longis, prophyllis semiovalibus v. orbiculari-triangularibus; sepalis 5 subinaequilongis, exterioribus semi- ovalibus. 6—7 mm longis, margine glandulis atris obsitis, interioribus orbieularibus 8 mm longis, margine integris nudis; petalis in 2/, alt. connatis, 8 mm longis, ovatis apice obtusis non emarginatis ; stigmate minuto punctiformi; ovario 2-loculari, loculis 7-ovulatis. Ternstroemia brevipes P. DC.! Mém. Ternstr. in Mém. Soc. phys. Ge- néve I. 2 (1822). p. 408 et Prodr. I. 525 (excl. syn. Mutis. et patr. Novo- Granata); Colla Hort. Rip. (1824). p. 158. t. 38! (quoad habitum); Choisy in Mém. Soc. phys. Genève XIV. p. 105 (p. p.) ; Tr. et Pl. in Ann. Sc. nat. 4 sér. XVIII. p. 259 (255). Mokofua brevipes O. Ktze Rev. I (1891). p. 63. Rami teretes, vetustiores griseo-albescentes. Folia alterna et ad apices ramu- lorum cujusvis anni subverticillata, apice integra v. leviter et late emarginata, nervis lateralibus 6—8 supra vix conspicuis, subtus tenuiter v. tenuissime prominulis, utrinque tenuiter granulato-punctata, non glandulosa. Flores cernui ; pedunculi 4,4—1,8 mm lati subteretes; prophylla apice obtusa, dorso subcarinata, 3—4 mm longa, 2,5—3,5 mm lata, margine parce et crassiuscule glanduloso-denticulata. Sepala 8 mm lata, crasse coriacea, apice rotundato ad dorsum versus obsolete apiculata. Petala exter, 4— 5 mm lata chartacea, margine supero erosula. Filamenta petalis basi manifeste adnata cr. 45, sub-2-seriata, antheris duplo breviora; antherae lineares 3,5—4 mm lon- gae, connectivo ligulato-producto 2—91/,-plo longiores. Stylus 5—6 mm longus, ovario 2!/»-plo longior, ad apicem subulato-attenuatus integer. Ovarium conicum in stylum attenuatum. Habitat verisimiliter in Puerto-Rico. Vidi cultam ex horto Malmaison a. 41815 (hb. Cand.) et ex horto Berol. a. 1842. Obs. Toto coelo discrepat Ternstroemia brevipes var. Blanchetii Wawra, non Choisy (T. brevipes Choisy p. p., T. dentata var. B. nudiflora Choisy, Voelckeria Kl. et Karst. in Endl. Gen. Suppl. IV. 66) foliis 40—18 mm longe petiolatis, subtus nigro-punctalis, nervo Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis, III. 529 medio supra longitrorsum sulcato-impresso, petalis basi ima coalitis, late obovatis, apice excisis, antheris filamentis aequilongis connectivo non producto, stylo 2mm longo, stigmate peltato 3-lobo quam stylus crassiore, ovario 3-loculari, loculis 2-ovulatis, v. sub-6-locellato sistitque speciem novam nomine T. nudiflorae Urb. salutandam. Habitat in Venezuela: Fendler n. 4898, Funck et Schlim n. 473, Karsten, Moritz n. 1679, 22. T. pachyphylla Kr. et Urb. (n. sp.) foliis 3--5 mm longe petio- latis, obovatis, antice rotundatis, 4—6,5 em longis, 3—4 cm latis, er. di- midio longioribus quam latioribus, nervo medio supra superne non, inferne leviter impresso, margine planis subplanisve, superne remote et obsolete undulato-crenatis v. plane integris, crasse coriaceis ; pedunculis 0,5—0,8 em longis, prophyllis oblongis v. oblongo-linearibus; sepalis ovatis 7—8 mm longis, exterioribus margine glanduloso-denticulatis; petalis usque ad medium connatis, 6 mm longis quoad liberis ovatis; stigmate minuto puncti- formi; ovario 2-loculari, loculis 8—410-ovulatis. Rami suboppositi v. saepius subverticillati, juniores obtusissime angulati, vetusti- ores teretes. Folia ad apices ramulorum cujusvis anni subverticillato-conferta, caetera multo minora v, subdeficientia, inferne sensim angustata, ad basin acuta, apice saepius emarginata, nervis lateralibus 4—6 obsoletis utrinque vix prominulis, subtus granu- lata. Flores in parte ramuli hornotini inferiore parci, cernui; pedunculi parum com- pressi non angulati, 4,7—2 mm lati; prophylla acutiuscula, margine parce glanduloso- serrata, dorso non carinata, 2,5—3,5 mm longa, basi 4—1,8 mm lata. Sepala 5—6 mm lata crasse coriacea, exteriora acutiuscula, margine praecipue lateris alterius denticulis linearibus glandulosis obsita, interiora obtusa margine membranaceo integra. Petala (deflorata) exter. superne 1,5 mm lata, apice integra chartacea. Filamenta subbiseri- ata, antheris fere duplo breviora; antherae lineares cr, 2,5 mm longae, connectivo pro- ducto 3-plo longiores. Stylus sub anthesi ovario fere duplo longior 5 mm longus integer. Ovarium breviter ovatum. Habitat in Puerto-Rico prope Maricao in sylvis montis Alegrillo m. Nov. deflor. : Sintenis n. 349. 23. T. cernua Grisb. foliis 5—10 mm longe petiolatis, obovato- v. elliptico-oblongis, inferne magis et sensim v. valde sensim in petiolum an- gustatis, apice obtusissimis, 5—8 em longis, 2—3 cm latis, 2!/9,—3-plo longioribus quam latioribus, nervo medio supra omnino non impresso vix- que conspicuo, margine subplano v. angustissime recurvo integris v. superne remote et minutissime denticulatis, coriaceis; pedunculis 0,4—1 em longis, prophyllis triangularibus v. plerumque ovatis; sepalis 5 subaequilongis, ovatis acutis v. apiculatis, 5—6 mm longis, exterioribus denticellato-eiliatis, interioribus nudis integris v. subintegris; petalis in !/4 alt. connatis, 7 mm et ultra longis, quoad liberis ovali- v. ovato-triangularibus apice acutis ; stigmate minuto bipunctato; ovario 2-loculari, loculis 8—10-ovulatis. Ternstroemia cernua Grisb. ! Cat. (1866). p. 55; Sauv. Cub. p. 10. Taonabo cernua Szysz. in Engl.-Prantl Nat. Pfl.fam. III. 6. (1895). p. 188. Copey-vera Cub. ex Sauv. Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. 34 530 [. Urban. Frutex v.arbuscula. Rami plerumque oppositi v. verticillati, juniores plicato- substriati. Folia alterna, ad apices ramulorum conferta, nervis lateralibus 6—8 utrinque parum prominulis v. obsoletis, subtus obsolete granulata, non glanduloso- punctata. Flores cernui; pedunculi in medio cr, 4,5 mm crassi, parum compressi v. subteretes non angulati; prophylla 2 obtusa v. acutiuscula dorso non carinata, margine glanduloso- denticellata, 2—4 mm longa. Sepala rubescentia (ex Wn.) 4—5 mm lata, exteriora margine toto v. inferne tantum denticulis filiformibus apice saepe glanduloso-subincras- salis ciliata, coriacea, interiora post anthesin suberecta. Petala (vix plane matura) flava (ex Wn, exter. supra basin loborum 2,5—3 mm lata chartacea, margine integra v. superne obsolete erosula. Filamenta 4- v, sub-2-seriata cr. 30, antheris 3—4-plo breviora ; antherae lineares 3 mm longae, connectivo subulato-producto 4—5-plo longi- ores, Stylus 5 mm longus, ovario 3—4-plo longior integer. Ovarium semiglobosum in stylum contractum, Fructus junior ovatus superne sensim attenuatus. Habitat in Cuba oec. prope Retiro et prope Sumidero m. Mart. flor.: Wright n. 2112. 24. T. flavescens Grisb. foliis 2—-4 mm longe petiolatis, ovatis v. late ovalibus, basi rotundata paullo in petiolum protractis, apice obtusissi- mis v. rotundatis, 2—4 cm longis, 4—3 em latis, dimidio v. paullo ultra longioribus quam latioribus, nervo medio supra longitrorsum suleato-im- presso, margine revoluto integris, rigide coriaceis; pedunculis 1 —9,5 cm longis, prophyllis breviter ovato-triangularibus acutis; sepalis 5 subaequa- libus breviter ovatis apice acutiuseulis v. apiculatis, exterioribus margine glanduloso-dentieulatis, interioribus nudis subnudisve; petalis (junioribus) ad basin eoalitis quoad liberis ovatis, apice obtusis v. subtruncatis; stig- mate minuto punetiformi; ovario 2-loculari, loculis 3—4-ovulatis. Ternstroemia flavescens Grisb.! Cat. (1866). p. 55; Sauv. Cub. p. 10. Ternstroemia clusiifolia Grisb.! Pl. Wr. (1860). p. 166, — non H.B.K. Ternstroemia elliptica B. clusioidea Maza in Anal. Soc. Esp. Hist. Nat. XIX (1890). p. 222 (10). Taonabo flavescens Szysz. in Engl.-Prantl Nat. Pfl.fam. 111. 6 (1895). p. 189. Copey-vera Cub. ex Sauv. Rami oppositi v. subverticillati, vetustiores teretes albido-grisei. Folia in apice ramorum cujusvis anni verticillatim conferta, apice non v. parum emarginata, nervis lateralibus 3—4 supra subimpressis v. non conspicuis, subtus obsolete prominulis non anastomosantibus, supra nitida in sicco plicatula, subtus laevia v. hinc inde parce punc- tata. Flores cernui; pedunculi ad medium 0,6—0,7 mm lati, subcompressi; prophylla margine glanduloso-denticulata, dorso non v. parum carinata, cr. 2 mm longa et lata. Sepala veris. non plane evoluta 3,5—5 mm longa, 3—4 mm lata. Petala in 1/ alt. coalita, margine subintegra, pallide lutea (ex Wr.). Filamenta subbiseriata, cr. 32; antherae lineares in connectivum 2—3-plo brevius productae. Stylus ovario veris. 2—3-plo longior, superne sensim attenuatus. Habitat in Guba orient. prope Monteverde: Wright n. 1124. Obs. Verrucae ad basin foliorum supra hinc illinc obviae ope animalculorum ortae esse videntur. 25. T. heptasepala Kr. et Urb. (n. sp.) foliis 2—5 mm longe petiolatis, obovatis v. ovali-ellipticis, basi sensim angustatis et in petiolum productis, Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. IIl. 531 apice obtusis, nunc obsoletissime et obtuse acuminatis, 3—5 cm longis, 4,8—2,8 cm latis, dimidio usque duplo longioribus quam latioribus, nervo medio supra usque ad apicem solemniter suleato-impresso, margine plano v. angustissime recurvato integris, coriaceis; pedunculis 1— 1,8 em longis, prophyllisovatis v. triangularibus; sepalis7, valde inaequilongis, exterioribus semiorbicularibus 4,5—2, interioribus orbieularibus 4 mm longis, omnibus margine integris nudis; petalis in !/;—!/; alt. tantum connatis 5—6 mm longis obcordatis; stigmate minuto punetiformi ; ovario 2-loeulari, loculis 4 —1-ovulatis. Frutex 2—3-metralis v. arbor 5—8 m alta. Rami saepius oppositi v. verticillati, juniores plus minus angulati. Folia alterna v. hinc illinc opposita et ad apices ramu- lorum cujusvis anni subverticillato-conferta, basi in petiolum protracta, apice minute emarginata, nervis lateralibus non conspicuis v. 6—8 obsoletis, supra subimpressis, subtus parum prominulis, laevia, glandulis nullis. Flores in ramulis satis numerosi, cernui albi; pedunculi ad medium cr. ! mm lati, compressi subancipites; prophylla saepe acutiuscula, medio dorso carinata, 4,5—2 mm longa. Sepala intima intermediis fere duplo majora, coriacea. Petala late obovata, apice late emarginata, exter. superne 5 mm lata, margine superiore tenuiore erosula. Filamenta 4- v. hinc illinc sub-2-seri- ata, antheris duplo breviora; antherae lineares cr. 2,5 mm longae, connectivo producto 6—8-plo longiores, Stylus sub anthesi vix 2,5 mm longus, ovario fere duplo longior integer. Ovarium semiovatum v, breviter ovatum. Habitat in Puerto-Rico Sierra de Luquillo in planitie montis Jime- nes usque ad cacumen montis Yunque m. Jun., Jul. flor. : Sintenis n. 1425. 26. T. mierocalyx Kr. et Urb. (n. sp.) foliis 5—8 mm longe petiolatis, obovato-ellipticis usque elliptico -oblongis, ad basin sensim in petiolum angustatis, apice obtusis v. breviter et obtuse acuminatis, 4,5—7,5 cm longis, 4,5—3 em latis, 2!/,—3-plo longioribus quam latioribus, nervo medio supra anguste et solemniter sulcato-impresso, margine plano integris, chartaceo-coriaceis; pedunculis 1—1,5 em longis, prophyllis suborbicula- ribus v. semiorbicularibus apice rotundatis; sepalis 5 inaequalibus, ex- terioribus semiovalibus 2 mm longis, margine minute glanduloso- denticel- latis, interioribus late orbicularibus , 3 mm longis, eglanduloso-denticellatis ; stigmate minuto bipunctato; ovario 2-loculari, loculis 3-ovulatis. Ternstroemia elliptica Grisb.! Pl. Wr. (1860). p. 166 et Cat. p. 55; Sauv. Cub. p. 10, — non Sw. Rami oppositi teretes in sicco plicato-striati brunnei. Folia sparsa et ad apicem ramulorum confertiora, nervis lateralibus 3—5 utrinque non v. subtus vix conspicuis, utrinque laevia, in margine glanduloso-punctata, caeterum eglandulosa. Flores cernui; pedunculi ad medium cr. 0,5 mm lati parum compressi; prophylla apice nunc obsolete brunneo-apiculata, margine parce glanduloso-denticellata, dorso subcarinata, 0,8—4 mm longa. Sepalaapicerotundata subemarginata v. interiora subexcisa, omnia coriacea mar- gine tenuiora. Petala etstamina ignota. Stylus 3,5 mm longus, superne sensim atte- nuatus. Fructus junior ovatus, sensim in stylum attenuatus. Semina 4—2 ovatalaevia. Habitat in Cuba orientali: Wright n. 1577. 27. T. Luquillensis Kr. et Urb. (n. sp.) foliis 7—12 mm longe petio- latis, ellipticis v. elliptico-oblongis, utrinque subaequaliter v. ad basin 34* 532 I. Urban. paullo magis angustatis, apice obtusis v. brevissime et obtuse v. obtusissime acuminatis, 8—12 em longis, 2,5—4,5 em latis, 21/,—3!/,-plo longioribus quam latioribus, nervo medio supra fere usque ad apicem anguste sulcato- impresso, margine plano v. parum recurvato integris chartaceo-coriaceis; pedunculis 3—9 em longis, prophyllis breviter ovatis v. suborbicularibus; sepalis 5 orbicularibus inaequilongis, exterioribus 6,5—8 mm diametro, interioribus 8—9 mm longis, 9—11 mm latis, omnibus margine integris nudis; petalis basi vix in 1/9, alt. connatis, 44—12 mm longis, late ob- cordatis; stigmate minuto punetiformi; ovario 2-loculari, loculis 46—20- ovulatis. Palo colorado Portor. Arbor 6—20 m alta, Rami saepius subverticillati, juniores in sicco plicato- striati. Folia sparsa et ad apices ramulorum cujusvis anni subverticillato- conferta, nervis lateralibus 8—10 supra non conspicuis v. obsoletis et subimpressis, subtus parum manifestis v. plerumque satis prominulis, subtus glandulis parvis nigrescentibus ad- spersa, caeterum utrinque laevia. Flores in parte ramulorum hornotinorum inferiore satis parci v. usque ad apicem crebri, suberecti albi; pedunculi ad medium 4—2 mm lati, plus minus compressi bicarinati; prophylla nervo medio paullo producto saepe api- culata, margine nuda, dorso carinata, 4—5 mm longa, 3,5—5 mm lata. Sepala albo- virescenlia brevissime apiculata, coriacea, margine tenuiora, Petala inferne substi- pitiformi-contracta, exter. 40—11 mm lata, chartacea, margine tenuiore erosula. Fi- lamenta 4-seriata, antheris duplo breviora; antherae »sulfureae« lineares cr. 5 mm longae, connectivo obtuse producto 3—5-plo longiores. Stylus 6 mm longus, ovario parum v. vix dimidio longior integer. Ovarium ovatum v, breviter ovato-conicum in stylum attenuatum. Habitat in Puerto-Rico in Sierra de Luquillo in Monte Juan Gomez 600 m alt. et in sylvis montis Jimenes m. Jun., Jul. flor.: Eggers ed. Toepff. n. 986, Sintenis n. 1334, 1523. 38. T. Hartii Kr. et Urb. (n. sp.) foliis 6—12 mm longe petiolatis, obovatis v. obovato-elliptieis, inferne plerumque paullo magis angustatis, basi obtusissimis v. rotundatis, subito in petiolum angustatis v. contractis, apice obtusis v. brevissime et obtuse acuminatis, 6—14 cm longis, 3— 5,5 cm latis, duplo v. paullo ultra longioribus quam latioribus, nervo medio supra superne non v. vix, inferne mediocriter impresso, margine plano in- tegris, chartaceo-coriaceis; pedunculis 3—5 cm longis, prophyllis ovatis; sepalis 5 subaequilongis, exterioribus breviter orbicularibus 5—6 mm longis, 6,5—7,5 mm latis, margine denticulatis et inferne saltem glandu- liferis v. subintegris, interioribus orbicularibus 5—7 mm longis, 6—7,5 mm latis, margine integris nudis; petalis basi ima tantum connatis, 8 mm longis, obovatis apice subtruncatis, non v. parum emarginatis; stigmate mi- nuto bipunctato ; ovario 2-loculari, loculis A3—A6-oyulatis. Arbor 3. minor diffusa, obscure virens etc. P. Br. Jam. (1756). p. 568. t. 20. f. 31; Lun. Jam. II. p. 149. Arbor 8 m alta. Rami saepius subverticillati, juniores in sicco plicato-striati. Folia pleraque ad apices ramulorum cujusvis anni subverticillato-conferta, nervis Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. IN. 533 lateralibus 7—10 utrinque non prominentibus, non v. vix conspicuis, utrinque, prae- sertim supra, sub lente tenuissime plicatulo-granulata, non glanduligera. Flores cernui; pedunculi ad medium 4—1,5 mm lati plus minus compressi vix carinati; pro- phylla dorso parum v. non carinata, margine glanduloso - denticulata v. subintegra 3— 5 mm longa, 2,5—3,5 mm lata. Sepala crasse coriacea, antice non apiculata, saepe subemarginata. Petala basi vix in 1/i alt. coalita, exter. 5,5—7 mm lata, char- taceo-coriacea, margine tenuiore obsolete eroso-crenulata. Filamenta sub-2-seriala, antheris 3—4-plo breviora ; antherae lineares connectivo linguiformi-producto 2—2!/5- plo longiores, Stylus 4 mm longus, ovario 3-plo longior integer. Ovarium depresse semiglobosum in stylum inferne crassum contractum, Habitat in Jamaica ad St. Georges 700 m alt. m. Jun. flor., ad Mans- field prope Bath 130 m alt.: Bot. Dep. Herb. (W. Harris, J. H. Hart) n. 655, 5767, 6057. Obs, Specimen n. 6057 fructiferum differt foliis supra laevibus, nervis lateralibus utrinque prominulis. Fructus est semiovalis apice rotundatus cr. 20 mm diametro, peri- carpio 4 mm crasso, Semina anguste ovata 8 mm longa, 5 mm lata, papillis coccineis obtecta. Huc spectat sine dubio planta Browneana. 29. T. rostrata Kr. et Urb. (n. sp.) foliis 5—7 mm longe petiolatis, obovatis v. anguste obovatis, basi sensim angustatis et in petiolum pro- tractis, apice obtusissimis v. rotundatis, nunc leviter emarginatis, 3,9— 5 cm longis, er. ? em latis, dimidio usque duplo longioribus quam latiori- bus, nervo medio supra superne non, inferne leviter impresso, margine plano v. parum recurvato integris, subcoriaceis; pedunculis 3—5 cm longis, prophyllis orbieularibus v. breviter orbicularibus; sepalis 5 sub- aequilongis, exterioribus breviter orbicularibus, 7 mm longis, 9 mm latis, interioribus orbicularibus 7 mm diametro, omnibus margine tenuiore in- tegris nudis; petalis (junioribus) basi connatis, 7 mm v. ultra longis, obo- vatis, apice angustatis obtusis non emarginatis; stigmate minuto bipunctato; ovario 2-loculari, loculis 14—12-ovulatis; fructu 14 —19 mm diametro. Ternstroemia meridionalis ?Sw. Prodr. (1788). p. 81 et Obs. p. 207 (p. p.); Macf. Jam. I (1857). p. 115 (ex descr.), — non Mutis. Rami juniores in sicco plicato-striati. Folia pleraque ad apices ramorum cu- jusvis anni subverticillato-conferta, nervis lateralibus 6—8, supra non v. vix conspicuis, subtus tenuiter prominulis, subtus non v. parce (?) glanduloso - punctata. Flores in parte ramuli hornotini inferiore perparci v. solitarii cernui; pedunculi ad medium cr. 1,2 mm lati, plus minus compressi angulati, prophylla dorso non v. parum carinata, margine integra nuda, 3—3,5 mm longa, 4—5 mm lata. Sepala crasse coriacea, apice rotundata non apiculata, sub fructu exteriora 8— 9, interiora 414—412 mm longa. Pe- tala juniora inferne non contracta, exter. 3,5 mm v. ultra lata, chartacea, margine tenuiore vix erosula. Filamenta sub-2-seriata; antherae lineares, connectivo linguiformi-producto 3—4-plo longiores. Stylus ovario duplo et ultra longior integer. Ovarium semiglobosum in stylum subsubito attenuatum. Fructus sphaeroideus v. breviter ovatus rostrato-acuminatus, sine rostro 16—48 mm longus, minute plicato-gra- nulatus, pericarpio 1—1,3 mm crasso. Semina cr. 8 ovata v. subanguste ovata recta plus minus compressa, 9—10 mm longa, 5—6 mm lata, papillis densissime vestita, Coty- ledones convexae radicula parum longiores, Habitat in Jamaica: Bot. Dep. Herb. (J. H. Hart) n. 964, ad Port Royal: Mae Nab (hb. Gott.). 534 l. Urban. 30. T. granulata Kr. et Urb. (n. sp.) foliis 8—12 mm longe petiolatis obovato-ellipticis, ad basin sensim v. subsensim angustatis et in petiolum protractis, apice rotundatis v. plerumque acutiusculis, 7—9 cm longis, 3—4 em latis, 2—2'/,-plo longioribus quam latioribus, nervo medio ad apicem non, caeterum mediocriter impresso, margine toto anguste revoluto integris, crassiuscule chartaceis v. subcoriaceis; pedunculis 3,5—4 em longis, prophyllis ovatis v. orbieulari-triangularibus; sepalis 5 subaequi- longis, posterius 9—10 mm longis, exterioribus breviter triangulari-ovatis margine infero v. toto glanduloso-denticulatis, interioribus ovatis margine tenuiore nudis; petalis basi ima coalitis obovatis apice emarginatis 12 —13 mm longis; stigmate minuto, oblique 2-punctato; ovario 2-loculari, oculis 10—12-ovulatis. Ternstroemia obovalis Grisb.! Flor. (1859) p. 105 (p. p.) — non Rich. Rami cinerascentes teretes. Folia ad apicem ramorum cujusvis anni conferta, nervis lateralibus 7—9 utrinque tenuiter v. supra obsolete prominulis, supra manifeste et dense granulato-punctata, subtus obsoletius punctata non glandulosa. Flores cer- nui; pedicelli ad medium 4—4,5 mm lati compressi; prophylla margine glanduloso- denticellata, dorso plus minus carinata, 4—5 mm longa, 3—4 mm lata. Sepala crasse coriacea, exteriora 410—141 mm, interiora S—9 mm lata. Petala basi in !/o alt. coa- lita, exter. 8—9 mm lata, margine subintegra , chartaceo-coriacea. Filamenta 2-se- riata, antheris 3—4-plo breviora; antherae oblongo -lineares, connectivo linguiformi- producto 2—3-plo longiores, Ovarium semigloboso-conicum in stylum attenuatum. Habitat in Jamaica ad St. Mary: Macnab n. 444, in sylvis montanis: Purdie. 31. T. oligostemon Kr. et Urb. (n. sp.) foliis 7—13 mm longe petio- latis, anguste obovatis usque anguste obovato-ellipticis, ad basin multo magis et longe in petiolum angustatis, apice vix, brevissime v. breviter et obtuse acuminatis, 6—13 cm longis, 2,5—5 cm latis, 2—2!/;-plo longiori- bus quam latioribus, nervo medio supra longitrorsum anguste sulcato- impresso, margine anguste recurvato v. late revoluto integris, crasse ehartaceis; pedunculis 1—2,5 cm longis, prophyllis anguste ovatis v. ovalibus; sepalis 5 subaequilongis, 5—-6 mm longis, 5—5,5 mm latis orbieularibus v. breviter ovatis, exterioribus margine dentieulis perbrevi- bus linearibus apice non v. vix glandulosis obsitis, interioribus margine eroso-denticulatis v. omnibus integris; petalis in ?/⁄ alt. coalitis, 7 mm longis, quoad liberis ovato-triangularibus apice obtusis; stigmate convexo ac stylus superus aequicrasso v. paullo crassiore integro; ovario 2- v. sub- 4-loculari, loculis 2-, locellis 4-ovulatis ; fructu 18—20 mm diametro. Ternstroemia meridionalis Grisb.! Kar. (1857) p. 56, — non Mutis. Bois gris vert Martin. ex Duss. Rami oppositi teretes, vetustiores brunnei v. cinerascentes. Folia acumine nunc obsolete emarginato, nervis lateralibus 40—15 supra obsoletis v. sicut subtus tenuiter prominulis subanastomosantibus , utringne laevia, non glanduloso - punctata. Flores cernui; pedunculi ad medium 0,7—0,8 mm lati compressi; prophylla margine subintegra, apice rotundata, nunc brevissime apiculata, dorso non v. vix carinata, 2— Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis, III. 535 3 mm longa, 4,5—2 mm lata. Sepala coriacea, exteriora margine tenuiora, interiora margine membranacea et apice anguste emarginata. Pe tala sub anthesi erecta, apice non emarginata, exter. supra coalitionem 3,5—4 mm lata, subchartacea, margine sub- integra, dorso glabra. Filamenta 4-seriata, cr. 20, petalis basi vix adnata, antheris 3-plo breviora; antherae lineares 4 mm longae, connectivo subulato - producto 21/9— 3-plo longiores, Siylus 4 mm, in fructu usque 7 mm longus, ovario 21/5-plo longior, superne aequicrassus. Ovarium conicum sensim in stylum productum. Fructus globosus, apice rotundatus, stylo coronatus, pericarpio in sicco 4 mm crasso. Habitat in Guadeloupe in sylvis primaevis regionum montanarum : Duchassaing, l'Herminier; Martinique: Duss n. 174. Obs. Planta Panamensis (leg. DucnHassaıng) a cl. GRISERACH huc laudata habitu simi- lis est, sed plane differt foliorum nervo medio leviter impresso, lamina utrinque tenuiter granulato-punctala , prophyllis breviter orbicularibus, sepalis cr. 7 mm longis (petalis ignotis) et praesertim stigmate minuto et ovarii bilocularis loculis 8—1 0-ovulatis: verisi- militer T. Seemannii Tr. et Pl. 32. T. elliptiea Sw. foliis 5—10 mm longe petiolatis, obovatis v. obovato-elliptieis, ad basin plus minus angustatis et in petiolum protractis, apice obtusissimis v. rotundatis, 4,5—9 em longis, 2—4 em latis, er. duplo longioribus quam latioribus, nervo medio supra anguste sulcato-impresso, margine plerumque late revoluto integris, chartaceo-coriaceis ; pedunculis 0,8—9 cm longis, prophyllis ovatis; sepalis 9 inaequilongis, exterioribus semiorbicularibus v. semiovalibus, margine infero interdum glanduloso- denticulatis, 3—4 mm longis, 5 mm latis, interioribus orbicularibus 6—7 mm longis, margine tenuiore integris nudis; petalis vix in 1/iọ alt. connatis, 8—10 mm longis late obovatis v. obovatis, apice subtruncatis v. leviter et late subemarginatis; stigmatibus 3 bene evolutis quam stylus dimidio latiori- bus; ovario 3-loculari, loculis 2-ovulatis; fructu 10—18 mm diametro. Ternstroemia elliptica Sw.! Prodr. (1788). p.81 et Flor. H. 929; Vahl! Symb. IT. 61; DC.! in Mém. Soc. phys. Genève I. 2. p. 410 et Prodr. 1. 525; Turp. in Dict. Sc. nat. tab. 1517; Wikstr. Guad. p. 69; Choisy! in Mem. Soc. phys. Geneve XIV. p. 105; Grisb.! Flor. p. 103 (p. p.); Mazé Guad. p. 101. Mokofua elliptica O. Ktze. Rev. I (1891). p. 65. Amphania integrifolia Sol.! Msc. ex DC. l. c. Rottenbane Montserr. ex Sw., Bois rouge vert Guad. ex Duss, Bois vert Mart.ex Duss, Merise in St. Lucia ex Ram. Arbor elata. Rami plerumque subverticillati, juniores in sicco plicato-striati, nunc obtuse angulati. Folia sparsa et ad apices ramulorum cujusvis anni conferta, apice integra v. raro subemarginata , nervis lateralibus supra obsoletis v. tenuiter pro- minulis, subtus manifeste prominulis cr. 7 et reticulato - anastomosantibus v. raro ob- soletis, utrinque tenuiter granulata, in vivo obscure viridia (ex Duss). Flores in parte ramuli hornotini inferiore cernui flavescentes (ex RAw.); pedunculi 1—1,3 mm lati, sub- teretes v. paullo compressi , nunc bicarinati; prophylla apice rotundata , non apiculata, margine nuda v. glanduloso-denticulata , dorso non v. parum carinata, 4—2 mm longa, 0,8—4,5 mm lata, Sepala subcoriacea non apiculata, sub fructu parum longiora. Petala exter. ad basin parum angustata 6—8 mm lata, interiora angustiora, chartacea, margine tenuiore eroso-denticulata, Filamenta valde numerosa, 3—4-seriala, pe- 536 |. Urban. talis basi adnala, valde inaequilonga , interiora antheris vix aequilonga, exteriora fere triplo longiora; antherae oblongo - lineares, 4,5—2 mm longae, connectivo non v, ob- tusissime et brevissime. producto mulicae, Stylus 3 mm longus, ovario fere duplo longior superne aequicrassus; stigmata singula semiorbicularia v. suborbicularia plana. Ovarium breviter semigloboso -conicum in stylum attenuatum ; ovula collateralia ex apice loculi pendula, Fructus ovalo-globosus v. breviter ovatus, stylo persistente e incrassato apiculatus, pericarpio cr. 0,8 mm crasso. Semina 3—4 ovata v, subanguste ovata subeurvala, 9—40 mm longa, 5—6 mm lata. Cotyledones oblongo-lineares planae, radiculae convexae subaequilongae. Habitat in Montserrat in altis montibus: Ryan (hb. Haun.); Guade- loupe passim in sylvis Trois-Rivières et Grand Matouba alt. 450—700 m, m. Nov. flor.: Duss n. 2987, l'Herminier (hb. Boiss.-Barb.), hb. Swartz. (nune Holm.); Dominica in sylvis montanis: Imray n. 380; Martinique dans les Mornes e. gr. Hauteur du Grand Fond, haud frequens, m. Jul., Aug. flor.: Duss n. 638, Hahn n. 1131, 1307, 1499; St. Lucia in sylva centrali inter Fonds St. Jacques et Damery: Ramage; St. Vincent: Anderson (hb. Cand.). 33. T. delieatula Choisy foliis 6—15 mm longe petiolatis, obovatis, obovato-ellipticis v. elliptico-oblongis, ad basin magis sensimque angustatis et paullo in petiolum protractis, apice obtusis, nunc obsolete v. brevissime et obtuse acuminatis, 4—9 cm longis, 4,5—4 em latis, cr. 21/,-plo lon- gioribus quam latioribus, nervo medio supra anguste sulcato-impresso, margine planis v. angustissime recurvis, superne plus minus manifeste crenulatis, adultis chartaceis, hornotinis submembranaceis; pedunculis 1—2 em longis, prophyllis anguste ovatis v. ovato-triangularibus ; sepalis 5 subaequilongis, 5—6 mm longis, exterioribus ovalis, margine integris v. hinc illinc dentieulis parcis linearibus non glanduliferis brevissimis obsitis, 4 mm latis, interioribus suborbicularibus, margine eroso-denticulatis, 5 mm latis; petalis in !/, alt. connatis, 5—6 mm longis, quoad liberis ovatis v. subquadrangularibus , apice subtruncatis v. levissime emarginatis; stig- mate subcapitato margine tricrenato, quam stylus superior fere dimidio crassiore; ovario 3-loeulari, loculis A-ovulatis. Ternstroemia delicatula Choisy! in Mém. Soc. phys. Genéve XIV (1855). p. 106; Wawra in Mart. Flor. Bras. XIIL L. p. 275 (an specimine Weddel- liano eacluso?). Mokofua delicatula O. Ktze, Rev. I (1891). p. 63. Taonabo delicatula Szysz. in Engl.-Prantl Nat. Pfl.fam. III. 6. (1895). p. 188. Arbor 5 m alta (ex Ecc.) Rami alterni, oppositi v. subverticillati , juniores obtuse angulati. Folia sparsa et ad apicem ramuli cujusvis anni conferta , nervis la- teralibus 7 —8 utrinque tenuiter prominulis v. supra demum obsoletis, obsolete v. vix anastomosantibus , tenuissime granulato-punctata v. supra demum laevigata, non glan- dulosa. Flores in ramulis satis numerosi, cernui; pedunculi ad medium 0,6—0,8 mm lati, plus minus compressi; prophylla dorso plus minus carinata, margine integra sub- integrave nuda, 4,5—3 mm longa 1—4,5 mm lata acuta. Sepala apice rotundata non v. exteriora brevissime apiculata coriacea, interiora margine tenuiora. Petala exter. Additamenta ad cognitionem tlorae Indiae occidentalis. Ill. 537 3—4 mm lata chartacea, margine anguste membranaceo tenuiter eroso-denticulata. Filamenta 2-seriata 40—45, antheris 2— 6- plo breviora; antherae lanceolato- lineares, 2,5—3 mm longae, connectivo anguste linguiformi- v. lineari-producto 2—5-plo longiores. Stylus 3—4 mm longus, ovario 2—31/»-plo longior integer. Ovarium ovato-globosum v. ovato-conicum, in stylum subcontractum v. attenuatum ; ovula ex apice loculi pendula. Habitat in Trinidad in sylvis ad Arima 600 m alt., m. Oct. flor.: iggers hb. pr. n. 1384 (hb. Haun.) et ed. Toepff. n. 1071; praeterea in Guiana batava: Kappler n. 1967, gallica ad Cayenne: Martin, ad Mana: Sagot n. 785. Obs. T. dentata Sw. (Wawra in Marr., Fl. Br. XII. I. 278 verisimiliter p. p.) affinis differt foliis ovatis acuminatis, usque ad basin serratis, petalis acutis, staminibus 20—30; fructu 5—6-loculari, T. sylvatica Cham. et Schlecht. (e Mexico) omnino eodem habitu gaudens stigmate minuto, ovario 2-loculari, loculis 7-ovulatis diversa est, Species dubia. Ternstroemia peduncularis Rich. Ess. Fl. Cub. (1845). p. 221 et in Sagra Cuba X. p. 89, — vix DC. In sylvis Cubae. Species excludenda. Ternstroemia crenata Macf. Jam. I (1857). p. 114 ex descr. = Sym- plocos octopetala Sw. Prodr. p. 109. VII. Cleyera DC. Conspeetus specierum. Petala 12—14 mm longa, dorso area media sericeo- pilosa. Ovula in quoque loculo 40—50 . . . . . 34. C, albo-punctata Kr. et Urb. Petala 6,5—9 mm longa, dorso glabra. Ovula in quo- que loculo 40—18. Folia obovata v. late ovali-elliptica, dimidio usque duplo longiora quam latiora, Pedunculi basi gemma comitati. . . . . . . . 35. C. theoides Choisy. Folia elliptica v. oblonga, 21/9 —3- plo longiora quam latiora, Pedunculi basi nudi . . . . . . . . 936. C. Nimanimae Kr. et Urb. 34. C. albopunetata Kr. et Urb. ramis hornotinis apice glaberrimis ; foliis 3—9 mm longe petiolatis, obovatis, obovato-ellipticis usque elliptico- oblongis, basi obtusis v. paullo in petiolum productis, apice obtusis v. rotundatis, nunc leviter emarginatis, 5—141 em longis, 2—5,5 cm latis, 9—91/,-plo longioribus quam latioribus, nervo medio supra sulcato-impresso, lateralibus supra non v. vix conspicuis v. tenuiter impressis, subtus tenuiter prominulis v. obsoletis, margine subplanis v. anguste revolutis, integris v. latere altero superne minute erenulatis coriaceis; pedunculis 4 v. 2, basi gemma comitatis 0,6—9 cm longis, 1 —1,5 mm erassis; sepalis subaequalibus orbicularibus 5,5—6,5 mm, petalis 12—14 mm longis, his dorso area media adpresse denseque sericeo-pilosis ; antheris breviter patenti-pilosis; ovario glabro, 3-loculari, ovulis in quoque loculo 40—50, placentae 5—6-seriatim affixis. 538 I. Urban. Ternstroemia albo-punctala Grisb.! Cat. (1866). p. 56; Sauv. Cub. p. 10, — non Planch. Gopey-vera Cub. ex Sauv. Arbor 8—40 m alta (ex Sivr.. Rami juniores supra foliorum insertionem late et leviter, nunc obsolete sulcati, non striati, atropurpurei. Folia disticha subinaequi- latera, nervis lateralibus 8—42, subtus laevia v. secus nervum medium v. in tota facie minute granulata et minutissime v. obsolete albo-punctata, in vernatione subtus sericea, mox glabrescentia. Flores cernui v. suberecti; pedunculi superne subteretes; pro- phylla semiorbicularia usque ovata apice rotundata 2—4 mm longa. Sepala apice saepe emarginata 6—8 mm lata, margine integro pilis simplicibus breviter v. brevissime ciliata v. subglabra, coriacea. Petala basi ima tantum (vix in !/1s alt.) connata, orbi- culari-obovata, apice plus minus emarginata, exter. 40—12 mm lata, membranacea, margine eroso-denticulata. Filamenta 4-seriata petalis cr. 0,5 mm longe adnata, 4—7 mm longa, antheris 21/, —4-plo longiora; antherae oblongae 4,5—2 mm longae, bre- viter apiculatae, Stylus 4—5 mm longus, ovario fere duplo longior, apice in ramos tres 4,5 mm longos divisus; stigmata peltata. Ovarium globulosum in stylum attenuatum. Habitat in Cuba orient. : Wright n. 1124®, 2143; inPuerto-R ico in Sierra de Luquillo in sylvis montis Jimenes usque ad summum montem Yunque, m. Jul. flor.: Sintenis n. 1362, 1362^, prope Maricao in sylvis m. Dec. flor. : Sintenis n. 193. 35. €. theoides Choisy ramis hornotinis ad apicem pilis adpressis brevibus v. brevissimis obsitis, cito glabrescentibus; foliis 3—7 mm longe petiolatis, obovatis v. late ovali-elliptieis, basi acuta v. obtusa in petiolum protractis, apice obtusis v. brevissime et obtuse acuminatis, 4—8 cm longis, 2— cm latis, dimidio usque duplo longioribus quam latioribus, nervo medio supra longitrorsum. suleato-impresso, lateralibus supra non conspicuis v. tenuiter prominulis, subtus prominulis et plus minus manifeste anastomosanti- bus, margine fere usque ad basin crenulatis v. crenatis, chartaceis v. chartaceo-coriaceis; pedunculis A, raro 2. basi gemma comitatis, 1—9 cm longis, ad medium 0,5— 0,7 mm latis; sepalis subaequalibus orbieularibus sed inaequilongis, exterioribus 2—3,5, interioribus 3,5—5 mm diametro ; petalis 8—9 mm longis dorso glabris albis; antheris dorso setulis 1—paucis brevibus erectis obsitis; ovario glabro 3-loculari, ovulis in quoque loculo 14—18, placentae biseriatim affixis; fructu globoso 8—10 mm diametro. Cleyera theoides Chois. in Mém. Soc. phys. Geneve XIV (1855). p. 110 (exel. syn. Tul.); Grisb.! Flor. p. 105 (excl. syn. Tul. et Chois. ). Eroteum theaeoides Sw.! Prodr. (1788). p. 85. Freziera theoides Sw.! Flor. II (1800). p. 972. t. 19! et Ic. ined. t. 41! ; DC. Prodr. I. 524; Schlecht.! in Linnaea X. 2471; Macf. Jam. I. 115; Lindl. et Paxt. Flow. Gard. I. p. 189. t. 119; Lem. Jard. fleur. t. 65 (ex Pritz.); Seem. Bot. Her. p. 87; Bot. Mag. t. 4546!; Tr. et Pl. in Ann. Sc. nat. 4 ser. XVII. p. 264 (261); Hemst. Biol. I. 95. Freziera ilicioides Tul! in Ann. Sc. nat. 5 ser. VIII (1847). p. 357; Walp. Ann. I. 119. Eurya theoides Blum. Mus. Lugd. Bat. II (1856). p. 105. Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. III. 539 Frutex 5 m v. arbor 7—13m alta, Rami vetustiores teretes, hornotini supra folii insertionem late et levitersulcati. F olia nervis lateralibus 10—42, margine plana v. sub- plana, subtus dense glanduloso- v. granulato-punctata et tenuissime adpresseque v. ob- solete pilosula, supra laevia v. tenuiter granulato-punctata. Pedunculigemmam juxta v. inter sese gerentes cernui, plus minus compressi; prophylla anteanthesin decidua, linearia (ex Macr). Sepala apice rotundata plus minus emarginata et brevissime apiculata, margine plus minus manifeste ciliata, viridia, rubro-marginata (ex Bot. Mag.) Petala basi ima vix v. parum connata, breviter obovata v. obtriangulari-obovata apice subtruncato non v. paullo emarginata, exter. 7—9 mm lata, membranacea v. chartacea, margine supero plus minus manifeste eroso-denticulata. Filamenta 4-seriata, 25—30, petalis basi ima adnata 3—5mm longa, antheris 3—4-plo longiora; antherae ovales v. ovali-ellipticae vix 4 mm longae, connectivo producto apiculatae v. acuminatae, rima longitudinali la- terali fere ad basin dehiscentes; pollinis granula aquae immersa globosa laevia 12— 13 p. diametro. Stylus 2—2,5 mm longus, ovario subaequilongus v. paullo longior, ab 1/,—3/, alt. in ramos tres divisus; stigmata convexa ramis styli parum crassiora, Ovarium conicum v. ovato-conicum in stylum attenuatum. Fructus purpureus succosus (ex Macr). Semina in quoque loculo 6—7 breviter ovata pentagona v. tri- angularia, convexa sed mutua pressione plus minus angulata, 3 mm diametro; testa rubro-brunnea nitida crustacea, obsolete et tenuissime reticulata; endospermium medio- cre. Embryo linearis hippocrepiformi-curvatus; cotyledones semiteretes radicula dimidio breviores. Habitat in Cuba prope St. Yago in montibus Sierra Maestra: Linden n. 2027; Jamaica in monte Catherine m. Jun., Jul. flor.: Swartz (hb. Holm. et hb. Willd. n. 40165), ad St. Georges 800 m. alt., m. Febr. flor.: Bot. Dep. Herb. (Harris n. 5536, Hart n. 654), — praeterea Mexico usque Panama. Obs. 1. Antherae fere usque ad basin dehiscunt nec biporosae sunt, ut cl. GRISE- Baca voluit, sed margines superne tantum discedunt, Idem auctor ovarii loculos imme- rito 2—4-ovulatos indicat. Obs. II. Specimen cl. Swanrzi originarium nec ramulos omnino glabros, nec folia utrinque glabra, nec pedunculos petiolis parum longiores , nec sepala ovata, nec anthe- ras subrotundas, nec germen pubescens, (nec— ex Macr. et e specim. Hart — baccam exsuccam praebet, sed characteres quos indicavimus. Obs. III. Specimen Lindenianum Cubense certe hermaphroditum est nec masculum, ut cl. TULAsNE descripsit: antherae glaberrimae omnino aeque bene evolulae ac in spe- cimine Jamaicensi. Obs. IV. Descriptio nostra secundum exemplaria Jamaicensia. Species caeterum satis variabilis: specimen Cubense differt pedunculis solitariis basi nudis, floribus minoribus, sepalis subaequilongis 2,5—3 mm longis, petalis 6—7 mm longis virescenti- bus, antheris glaberrimis, stylo apice tantum (a 4/5 alt.) 3-fido; Mexicana (Schiede n. 1304 et Pavon in herb. Boiss.-Barb. — Cleyera serrulata Choisy !) floribus brevius (0,7— 4 cm longe) pedunculatis, prophyllis breviter triangulari-ovatis, peduncu!is et sepalis dorso minute sericeis, ovario superne pilosulo ; Mexicanum (leg. EunENsEnG) ramis apice glabris, floribus solitariis, prophyllis ovatis, sepalis dorso subglabris, stylo usque infra medium 3-partito; e Costarica et Guatemala (WanszEwicz) foliis membranaceis v. mem- branaceo-chartaceis, nervo medio supra subplano v. parum impresso (sepalis dorso gla- bris. Valde affines sunt et vix specifice discernendae Cleyera integrifolia Planch. (Fre- ziera integrifolia Benth., Eurya integrifolia Blum.', quae foliis integerrimis, sepalis dorso sericeis differt, cujus forma sepalis dorso glabris est Cl. syphilitica Choisy! (Eurya syphi- litica Szysz.) et Cl. Mexicana Planch. (Tristylidium Mexicanum Turcz., Mexico leg. Jur- gensen n. 604), quae foliis subintegris, dorso ad nervum medium breviter villosulis, floribus ad nodos 3—5, stylis fere ad basin divisis discrepat. 540 I. Urban. 36. C. Nimanimae Kr. et Urb. ramis hornotinis ad apicem breviter et subadpresse pilosulis, mox glabrescentibus; foliis 4—7 mm longe petiolatis, ellipticis v. oblongis basi obtusa in petiolum protractis, apice obtusissimis, 3,5—6 em longis, 1,5— 2,5 em latis, 2!/, —3-plo longioribus quam latioribus, nervo medio parum v. mediocriter impresso, lateralibus supra tenuiter, subtus manifeste prominentibus et anastomosantibus, margine in parte ?/, superiore crenulato, crassiuscule chartaceis; pedunculis basi nudis, 1—2 cm longis, ad medium 0,3—0,4 mm latis; sepalis subaequalibus ovato-orbi- eularibus, 2,8—3 mm longis; petalis 6,5 mm longis dorso glabris albo- flavidis; antheris dorso setulis suberectis obsitis; ovario glabro 3-loculari, ovulis in quoque loculo 10—12, placentae biseriatim affixis. Freziera Nimanimae Tul.! in Ann. Sc. nat. 3 ser. VIII (1847). p. 558; Walp. Ann. I. 120. Frutex. Rami vetustiores teretes brunneo-cinerei v. cinerei, juniores supra folii insertionem late et leviter sulcati. Folia nervis lateralibus 7—10, margine plana v. anguste recurva, laevia v. supra parce granulato-punctata, subtus tenuissime et parce adpresse pilosula. Flores in axillis solitarii ; pedunculi cernui; prophylla sub calyce abeuntia v. perpaullo remota, pleraque usque ad anthesin persistentia , posterius de- cidua, latiuscule linearia 2—3 mm longa, 0,8 mm lata, nigro- apiculata. Sepala apice rotundata et obsolete nigro-apiculata, 2, 2—92,8 mm lata coriacea, margine tenuiore ciliata, dorso glabra. Petala basi ima vix cohaerentia, obtriangulari- obovata apice subtruncata leviter emarginata, exter. 4,5— 5,5 mm lata, chartacea. Filamenta i-seriata, 26—30, petalis basi ima adnata, 2,5—3 mm longa, antheris 3—3t/,-plo longiora; antherae ovales v. ovali-ellipticae cr. 0,7 mm longae breviter apiculatae, late- raliter et longitrorsum usque ad basin dehiscentes. Stylus vix 2 mm longus, ovario subaequilongus v. paullo longior, a 3/5 alt. trifidus; stigmata parva subplana styli ramis vix latiora. Ovarium ovatum v. breviter ovatum. Habitat in Cuba ad St. Yago de Cuba, loco dicto Pinal de Nimanima, m. Aug. flor.: Linden n. 9498. Var. B. viridula Kr. et Urb. foliis ellipticis v. elliptico-lanceolatis, basi sensim in petiolum angustatis, nervo medio paullo magis sulcato-impresso, lateralibus supra non conspicuis v. obsoletissime impressis, subtus tenuiter prominulis non v. parum anastomosantibus, margine fere usque ad basin crenatis, utrinque praesertim supra dense et tenuiter granulato-punctatis ; prophyllis cito deciduis; sepalis inaequalibus, exterioribus ovato-oblongis 2 mm latis, interioribus semiovalibus v. suborbicularibus 3 mm latis; petalis obovatis v. orbieulari-obtriangularibus, exter. 5—6,5 mm latis, viridulis; setulis ad apicem antherarum tantum obviis. Oleyera theoides Grisb.! Pl. Wr. (1860). p. 166 et Cat. p.236; Sauv. Cub. p. 10, — non Choisy. Habitat in Cuba orient. prope Monteverde: Wright n. 1126, 1146. [4 Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. IIT. 541 VIII. Freziera Sw. Conspectus specierum. Folia basi profunde cordata. Petala 8—10 mm longa. . . 37. F. cordata Tul. Folia basi acuta, obtusa v. rotundata. Petala 5—6 mm longa. Sepala 4—5 mm longa. Ovula in quoque loculo er. 50.. 38. F. Grisebachii Kr. et Urb. Sepala 4,5—2 mm longa. Ovula in quoque loculo 45—20. 39. F. undulata Sw. 37. F. eordata Tul. ramis superne dense ferrugineo-villosis, posterius glabrescentibus; foliis 3—6 mm longe petiolatis, ovatis v. ovato-elliptieis, basi subaequilatera profunde cordatis, lobis subamplexicaulibus, apice acutis v. brevissime acuminatis, 9—17 em longis, 5—8 cm latis dimidio usque duplo longioribus quam latioribus, nervo medio supra plus minus impresso, margine plano v. parum recurvato nunc minute nunc manifeste crenulatis, coriaceis; pedunculis 0—1 mm, fruetiferis usque 2 mm longis; sepalis 6—4 mm, petalis 8—10 mm longis, his glaberrimis; antheris glabris; . ovario glabro 3-loeulari, ovulis in quoque loculo 30—60 placentae cr. 6-seriatim affixis; fructu cr. 7 mm diametro. Freziera cordata Tul. in Ann. Sc. nat. 5 ser. VIII (1847). p. 554; Choisy! in Mem. Soc. phys. Geneve XIV. p. 122. Ternstroemia amplezifolia Sieb.! Pl. Mart. n. 514 ap. Choisy (1855). l.c. Eurya cordata Szysz. in Engl.-Prantl Nat. Pfl.fam. HT. 6 (1895). p. 190. Frutex2—3 maltus (ex Duss). Rami supra foliorum insertionem vix v. non sulcati. Folia disticha approximata et sibi incumbentia, nervis lateralibus 45—20, aliis tenuioribus intermixtis, supra sulcato-impressis, subtus prominentibus etad marginem anastomosanti- bus, juvenilia supra breviter et dense tomentosa, cito glabrescentia, nitida, subtus prae- sertim ad nervos villoso-pubescentia, posterius glabrata laevia. Floresin axillis foliorum in ramulo abbreviato usque 6 mm longo distiche subsessiles 2—7 inaequaliter evoluti; bracteae triangulares acutae 3—2 mm longae dorso adpresse hirsutae, margine glandu- loso-denticulatae; prophylla semiorbicularia, 3—4 mm longa, 5—6 mm lata, caeterum ut bracteae, Alabastra conica obtusa. Sepala suborbicularia apice rotundata coriacea, inaequalia, exteriora 6 mm diametro, dorso adpresse hirsuta, margine glanduloso-den- ticulata, interiora 4—5 mm diametro, dorso medio tantum hirsuta, caeterum glabra, margine laevia ciliata. Petala basi vix cohaerentia, ovata v. ovato-oblonga obtusiuscula, exter. cr. 5 mm lata, coriacea integra v. superne obsolete crenulata. Flor. masc. (in alabastris visi): Stamina cr. 20 uniseriata, petalis basi ima vix adnata; filamenta brevia sub insertione constricta; antherae lineares superne paullo attenuatae, 2,5—3 mm longae, connectivo producto acuminatae. Ovarium elongato-conicum; stylus apiee trifidus, lobis oblongo-linearibus erectis non stigmatosis; ovula cr. 30—35 in quoque loculo. Flor. fem.: Stamina cr. 46 lineari-subulata ananthera 2,5—4 mm longa. Stylus sub anthesi indistinctus, posterius 1,5 mm longus, apice trifidus, lobis stigmatosis oblongo- linearibus cr. 0,8 mm longis, breviter patentibus. Ovarium conico-elongatum superne valde sensim in stylum attenuatum 3-loculare; ovula in quoque loculo 50—60. Fruc- tus globuloso-conicus stylo persistente coronatus. Semina in quoque loculo cr. 50 triangulari-reniformia, in sicco brunnea nitida vix supra 4 mm longa, 0,8 mm lata; testa crustacea seriatim scrobiculata; endospermium satis evolutum oleosum. Embryo linearis parum curvatus ; cotyledones semiteretes radicula duplo breviores. Habitat in Guadeloupe in monte Soufriere: Guyon; Martinique in 542 I. Urban. summo monte Pelée: Duss n. 72, 576, Hahn n. 148, Sieber n. 314. — Praeterea in Novo- Granata prope Maracaibo ex Tulasne. Obs. Descriptio cl. Turasseı cum planta Antillana satis bene congruit. 38. F. Grisebachii Kr. et Urb. ramis superne rufo-villosis, inferne glabrescentibus; foliis 10—90 mm longe petiolatis, ovato-v. oblongo-lanceo- latis, basi nunc aequilatera nune subinaequilatera obtusis v. rotundatis, superne sensim angustatis acuminatis, 43—417 em longis, 4—5,5 em latis, 31/5—4!/s-plo longioribus quam latioribus, nervo medio supra subimpresso, margine plano usque ad basin dense et tenuiter crenulatis, chartaceis v. subcoriaceis; pedunculis 2—4 mm longis, 0,8—1 mm crassis; sepalis 4—5 mm, petalis 5—6 mm longis, his glaberrimis ; antheris glabris; ovario glabro 3-loculari, ovulis in quoque loculo er. 50 placentae er. 6-seriatim affixis; fructu 9—10 mm longo, 7 mm diametro. Freziera hirsuta Grisb.! Flor. (1859). p. 104 (p. p.) et Pl. Wr. p. 166 et Cat. p. 36; Sauv. Cub. p. 10, — non Sm. Eroteum hirsutum G. Maza in Anal. Soc. Esp. Hist. Nat. XIX (1 890). p. 222 (10). Arbor 10—13 m alta. Rami hornotini teretes supra foliorum insertionem le- viter v. vix sulcati. Folia disticha, nervis lateralibus 15—20, minoribus interjectis, supra vix prominulis v. subimpressis, subtus reticulato-anastomosantibus, subtus prae- sertimm ad nervos pubescentia, supra glabra. Flores in axillis foliorum 2—3 erecti ; pedunculi rufo-tomentosi; prophylla semiorbicularia apice rotundata 2—3 mm longa, 3—4,5 mm lata dorso tomentosa. Sepala subinaequalia, exteriora triangulari- v. orbi- culari-ovata apice obtusissima 4—5 mm longa, 4,5 mm lata, interiora ovata v. orbi- cularia, apice rotundata, 3,5—4 mm longa, 3-—4 mm lata, omnia coriacea, margine praesertim interiora tenuiora, dorso tomentosa. Petala basi non connata, erecta obo- vata, margine apicali recurva, exter. 2,5—3,5 mm lata, superne coriacea rigida, inferne tenuiora, dorso elevatim punctata, margine integra, alba. Flor. fem.: Staminodia libera cr. 25 uniseriata, antheris cassis vix indicatis, linearia cr. 4,5 mm longa. Stylus conicus, extrinsecus ab ovario non discretus; stigmata 3 ovata erecta vix 0,5 mm longa. Ovarium anguste ovato-conicum. Fructus ovatus v. ovato- globulosus apiculatus. Semina in quoque loculo numerosa reniformia nitida vix 4 mm diametro ; testa crustacea seriatim scrobiculata. Habitat in Cuba orientali: Wright n. 49; in Jamaica ad Tweedside, below Moody's Gap 1000—1100 m alt. m. Mart., Nov. flor.: Bot. Dep. Herb. (W. Harris) n. 5658, 6067. 39. F. undulata Sw. ramis hornotinis glabris v. plus minus pubes- centibus; foliis 5—15 mm longe petiolatis, ovato-v. oblongo-lanceolatis v. plerumque lanceolatis, ad basin plerumque subito, nunc petioliformi- contractis, apice acuminatis 5—15 cm longis, 2—4 cm latis, 3—41/-plo longioribus quam latioribus, nervo medio supra plano v. superne paullo prominente v. inferne parum impresso, margine plano v. undulato usque ad basin dense crenatis v. crenulatis, membranaceis v. chartaceis ; pedunculis 0,4—1 cm longis, 0,3—0,5 mm crassis; sepalis 1,5—2 mm, petalis 5—6 mm longis, his glaberrimis; antheris glabris; ovario glabro 3-loculari, ovulis in quoque loculo 15—20 placentae 3—4-seriatim affıxis; fructu 4—5 mm longo. Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. Ill. 543 Var. a. ramis hornotinis ad apicem glabris v. saepius pilis griseis tenuissimis erectis v. subpatentibus manifestis pallide flavis plus minus indutis, mox glabrescentibus; foliis oblongo-lanceolatis v. plerumque lanceolatis, 7—15 cm longis, 2—3 em latis, basi inaequilateris; floribus 2—7 mm longe peduneulatis. Eroteum undulatum Sw.! Prodr. (1788). p. 85; Wikstr. Guad. p. 69. Freziera undulata Sw.! in lit. ap. Willd. Spec. Plant. IT. 2. (1799 v. 1800). p. 1179 et Flor. 1I (1800). p. 974; DC. Prodr. I. 524; Grisb.! Kar. p. 37 et Flora p. 104; Mazé Guad. p. 101. Ternstroemia, salicifolia DC.! in Mém. Soc. phys. Genève I. 2 (1822). p. 411 et Prodr. I. 524; Wikstr. Guad. p. 69; Grisb. Kar. p. 57. Freziera Perrottetiana Tul.! in Ann. Sc. nat. 5 ser. VII (1847). p. 552; Walp. Ann. 1. 118. Eurya undulata Blum. Mus. Lugd. Bat. I1 (1856). p. 105. Freziera salicifolia Choisy ! in Mém. Soc. phys. Genève XIV (1858). p. 122. Freziera salicifolia var. undulata Wawra in Mart. Fl. Bras. XII. 1. (1886). p. 285. Ternstroemia dentata Spreng. Msc. ap. DC. l. c.; Sieb.! Fl. Mart. n. 915. Bullet wood in St. Kitts ex Egg.; Graines bleues des Hauts v. des montagnes Guad. ex Duss; Bois annoli Mart. ex Duss. Var. 8. hirsuta Kr. et Urb. ramis hornotinis, petiolis, pedunculis, prophyllis pube flavo-brunnea persistente villosis; foliis ovato-oblongis v. oblongis 2,5—4 cm latis; floribus brevius (4 —2 mm longe) pedunculatis. Eroteum undulatum Vahl Symb. II (1791). p. 61 (deest in herb. Haun., patria Jamaica sine dubio erronea), — non Sw. Freziera hirsuta. Smith in Rees Cycl. XV. n. 4; Grisb.! Flor. p. 104 (p. p.); Kew Bull. n. $1. p. 257. Erotium hirsutum O. Ktze Rev. I (1891). p. 62. Freziera undulata Kew Bull.! n. $1 (1895). p. 237. Var. y. elegans Kr. et Urb. ramis hornotinis subglabris; foliis ad basin subaequilateris acutis, 5—8 cm longis; floribus 4—8 mm longe pedunculatis. Freziera elegans Tul.! in Ann. Sc. nat. 5 ser VIII (1847). p. 556; Walp. Ann. I. p. 119. Cleyera elegans Choisy in Mem. Soc. phys. Geneve XIV (1855). p. 110. Cleyera theoides Grisb. Flor. (1859). p. 105 (quoad patr. Guad.), — non Choisy. Frutex v. arbor parva v. usque 17 m alta. Rami hornotini in sicco brunnei v. atropurpurei, supra foliorum insertionem late et! leviter sulcati. Folia disticha, nervis lateralibus 45—25 utrinque tenuiter prominulis, supra plerumque obsoletius, subtus "manifeste reticulato -anastomosantibus, basi plerumque recurvata, laevia nunc subtus parce punctulata, glabra v. secus nervum medium adpresse pilosa. Flores in axillis foliorum 2—6 erecti v. plus minus cernui; pedunculi glabri v. breviter hirsuti; prophylla 544 I. Urban. semiorbicularia, obtuse triangularia usque breviter ovata 0,8—4 ,9 mm longa, 1—1,5 mm lata, margine ciliata. Alabastra conico-elongata. Sepala suborbicularia, raro bre- viter triangulari-ovata non apiculata subaequilonga v. interiora paullo minora, coriacea, margine praesertim interiora tenuiora, plus minus ciliata, caeterum glabra. Petala basi ima v. vix connata, ovata usque elliptica, apice obtusa recurva, exter, 2,5—4 mm lata, coriacea alba, margine integra. Flor. masc.: Stamina 45—20 uniseriata; fila- menta petalis basi ima subadnata, inaequilonga, 0,8—1,7 mm longa, antheris paullo breviora usque dimidio longiora; antherae oblongo-lineares 4—1,2 mm longae, obtuse apiculatae, lateraliter usque ad basin dehiscentes. Stylus 4,5—2 mm longus, ovario aequilongus usque duplo longior, apice breviter 3-lobus, lobis erectis accumbentibus non stigmatosis, Ovarium plerumque quam in femina paullo minus evolutum, ova- tum v. conicum in stylum attenuatum diciduum sterile, ovulis in quoque loculo 143—416. Flor. fem.: Stamina totidem; filamenta brevia v. brevissima; antherae lineares ob- tusiusculae 0,7—0,8 mm longae, filamentis 3—4-plo longiores crassae. St ylus1,5—2mm longus ovario subaequilongus, lobis stigmatosis ovatis v. ovato-oblongis erecto-patenli- bus. Ovarium ovatum sensim in stylum attenuatum, Fructus globulosus v. plerumque ovalis v. ovato-conicus, stylo persistente coronatus nigrescens 3—4 mm crassus. Se- mina in quoque loculo cr. 15 reniformia, in sicco brunnea, in vivo (ex Duss) caerulea, nitida vix 4 mm longa cr. 0,8 mm lata ; testa crustacea seriatim scrobiculata ; endopleura tenuiter reticulata; endospermium satisamplum oleosum. Embryo minutus subrectus v. parum arcuato-curvatus, linearis ; cotyledones semiteretes radicula fere dimidio breviores. Habitat var. a. in St. Kitts ad Mount Misery m. Dec. flor.: Eggers hb. pr. 4144, ed. Toepff. n. 928, Euphrasen, Masson (hb. Swartz. nunc Holm.); Montserrat: Ryan (hb. Haun.); Guadeloupe in alt. 500—900 m prope Bains jaunes, Grand Matouba m. Nov. Dec. fl.: Bertero (hb. Cand.), Duss n. 2988, l'Herminier (hb. Boiss.-Barb.), Perrottet n. 263; Dominica in sylvis ad Lagunam Roseau 1000 m alt. m. Dec. fl.: Eggers ed. Toepff. n. 639, Imray n. 204; Martinique in sylvis haud rara, m. Febr. fl. : Belanger n. 209 (hb. Boiss.-Barb.) Duss n. 74, 644, Hahn n. 419, 648, Isert (hb. Haun.), Sieber n. 315; Grenada in sylvis summi montis St. Catharine 900 m alt.: Eggers n. 6189; Trinidad: Sieber n. 143. — Var. B. in St. Vincent in sylvis 660—1000 m alt., praesertim in monte Soufrière, m. Jan., Maj. fl.: Eggers n. 6908, Guilding (hb. Gótt.), Smith n. 575. — Var. y. in Guadeloupe in savannis Soufrière et à Mulet 4000 m alt., m. Majo flor.: Bertero, Duss n. 3426, l'Herminier, Perrottet, Richard; Dominica: Ramage; St. Lucia in Fonds St. Jacques: Ramage. Obs. I. Specimina Frezierae elegantis Tul. originaria longitudine nec pedunculorum nec petalorum a typo recedunt. Obs. Il. F. salicifolia Wawra in Mart. Fl. Bras. XII. 1. p. 285 (non Choisy) differt a nostra specie foliis in universo multo brevius petiolatis utrinque aequaliter angustalis, chartaceo-coriaceis, sepalis ovatis 2,5—3 mm longis, ovario 2—3-loculari, ovulis in quo- que loculo 32—36, cr. 6-seriatis et nomine F, Wawrai Urb. salutanda (Peruvia orient. ad Tarapoto: Spruce n. 4359, 4844). Species excludenda. Freziera (?) dioica Macf. Jam. I (1857). p. 415 (Eurya diojca Blum, Mus. Lugd. Bat. II. 4856. p. 105) ex Grisb. — Klaeodendron dioecum Grisb. Flor. p. 145 et 709. Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. III. 545 Gordonieae. IX. Haemocharis Salisb. (1806—7). (renov. Mart. 1824, Choisy 1855, Baill. 1873). (Laplacea H.B.K. a. 1821.) Conspectus specierum. Ovarium 4—6-loculare, Capsula 4—6-angulata. Folia coriacea, subtus enervia glabra. Ramuli juni- ores glabri . . . . e nos . . 40. H. Wrightii G. Maza. Folia chartacea v. chartaceo- -coriacea, subtus n nervosa, adpresse pilosa v. villosula. Ramuli juniores plus minus pilosi v. villosuli. Folia 4—10 mm longe petiolata. Folia superne obsoletissime subserrata, apice obtusa, subtus longiuscule adpresse pilosa 44. H. Curtyana G. Maza. Folia praesertim superne manifeste crenulato- serrata v. crenata, obtuse acuminata, subtus tenuissime pilosa . . . . . . .. . . . 42, H. haematoxylon Choisy. Folia 41—4 mm longe petiolata. Rami juniores patenti-villosuli. Folia obovata 7—10 cm longa, Sepala majora 12—15 mm longa. . . . . . 2s. s s 48. H. villosa Choisy. Rami juniores breviter strigosi. Folia elliptica, 2,5—4 cm longa. Sepala majora 5—6 mm longa. . . . .. s s. 44. H. alpestris Kr. et Urb. Ovarium 6—410-loculare. Capsula 6—10- angulata . . 45. H. Portoricensis Kr. et Urb. 40. H. Wrightii G. Maza ramis junioribus glabris; foliis 2—3 mm longe petiolatis, ellipticis v. obovato-ellipticis, ad basin sensim angustatis, apice obtusis usque rotundatis, 5—9 cm longis, 2—3 cm latis, 21/j—3-plo longioribus quam latioribus, nervo medio ad apicem minus v. vix, caeterum manifeste sulcato-impresso, lateralibus supra parum prominulis v. obsoletis, subtus non v. vix conspicuis nec anastomosantibus, margine integris v. superne latere altero parce et minute serrulatis, coriaceis, glabris; sepalis majoribus 10 mm (v. ultra) longis; petalis 5; ovario 5-loculari; capsula anguste ovalis v. oblonga, 5-carinata, 20—30 mm longa. Haemocharis Wrighti G. Maza in Anal. Soc. Esp. Hist. Nat. XIX (1890). p. 292 (10). Laplacea Wrightü Grisb.! Pl. Wr. (1860). p. 166 et Cat. p. 56; Walp. Ann. VII. 567; Sauv. Cub. p. 10. Almendro Cub. ex Wr. Arbor gracilis. Folia apice plerumque leviter emarginata, nervis lateralibus 83—12, margine plus minus recurva, subtus obsolete prominenti-punctata v. sublaevia. Pedunculi 4—6 mm longi; prophylla decidua. Flores in alabastris tantum obvii fem.: Sepala extrinsecus sericea, intus ad apicem adpresse pilosa, majora ovato-orbi- cularia, coriacea, apice subemarginata et brevissime apiculata. Petala dorso superne sericea, margine ciliata, alba. Filamenta subbiseriata v. pleraque 1-seriata cr. 55; antherae cassae ovatae. Ovarium junius ovale v. ovatum dense sericeum, loculis cr. 5- Botanische Jahrbücher. XXI. Bd, 35 546 I. Urban, ovulatis. Semina cum ala 12—13 mm longa, quam ala vix duplo breviora, in medio 3 mm lata, ala 3,5—4 mm lata. Habitat in Cuba orient. prope Monteverde: Wright n. 48. 41. H. Curtyana G. Maza ramis junioribus pilis erectis v. adpressis strigosis; foliis 4—7 mm longe petiolatis, ellipticis, inferne sensim in peti- olum angustatis, apice obtusis, nunc obsolete emarginatis, 5—7 em longis, 2—2,5 cm latis, 21/,—3-plo longioribus quam latioribus, nervo medio supra ad apicem non v. vix, caeterum mediocriter impresso, lateralibus utrinque parum prominulis et supra vix, subtus manifestius anastomosanti- bus, margine supero obsoletissime subserratis, chartaceis, subtus longiuscule adpresse pilosis; sepalis majoribus 7—10 mm longis; petalis 5 obovatis v. obovato-cuneatis, apice profundeexciso-emarginatis, majoribus 15—25 mm longis ; ovario (4-) 5—6-loculari. Haemocharis Curtyana G. Maza in Anal. Soc. Esp. Hist. nat. XIX (1890). p. 292 (10); O. Ktze. Rev. I. 62 (sub H. Courtyana). Laplacea Curtyana A. Rich. Ess. Fl. Cub. (1843). p. 225 et in Sagra Cub. X. 91. t. 267; Walp. Rep. V. p. 152; Grisb. Cat. p. 56; Sauv. Cub. p. 10. Almendro Cub. ex Rich. Arbor elegans 10—12 m alta (ex Ricu.). Folia nervis lateralibus 12—45, margine parum recurva, supra glabra, utrinque laevia. Pedunculi 4—2 mm longi; prophylla decidua. Sepala extrinsecus sericeo-pilosa, ad marginem glabriora, suborbicularia, chartaceo-coriacea, margine ciliata. Petala exteriora 4—2 breviora apice levius emar- ginata chartacea, dorso medio superne sericeo - pilosa, majora 42—15 mm lata, mem- branacea, dorso glabra, alba. Flor. masc.: Filamenta 2-seriala glabra 5—7 mm longa; antherae apertae breviter ovatae, er. 4 mm longae, extrorsae. Styli cr. 4 mm longi patentes, basi pilosuli; stigmata reniformia recurva. Ovarium semiglobosum tomentosum, loculis 3—5-ovulatis. Habitat in Cuba oce.: Wright n. 2109, prope Vuelta de Abajo: Va- lenzuela. 42. H. haematoxylum Choisy ramis hornotinis pilis tenuibus suberectis v. adpressis puberulis v. subglabrescentibus; foliis 5—10 mm longe petio- latis, ellipticis v. ovato-lanceolatis basi in petiolum angustatis, apice bre- viter v. mediocriter obtuse acuminatis, 6—10 cm longis, 3—4 em latis, 2—2!/,-plo longioribus quam latioribus, nervo medio supra anguste sulcato- impresso, lateralibus utrinque tenuiter prominulis, margine praesertim supero crenulatis v. serrato-erenatis, chartaceis, subtus pilis tenuissimis parum conspicuis adpressis obsitis; sepalis majoribus 9—14 mm longis; petalis 5—6 late obtriangulari-obovatis v. obovatis, apice profunde emargi- natis, majoribus 20—30 mm longis; ovario 5-, raro 6-loeulari; capsula an- guste ovali, apice obtusa v. rotundata, obtuse 5-angulari, 15—418 mm longa, 8—12 mm diametro. Haemocharis haematoaylon Choisy in Mém. Soc. phys. Genève XIV 4853). p. 144. Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. Ill. 547 Gordonia haematoxylon Sw.! Flor. II (1800). p. 1199; Lun. Jam. 1. p. 461 ; DC. Prodr. I. 528 ; Macf.! Jam. I. 116. Laplacea haematosxylon G. Don Gen. Hist. I (1851). p. 569; Grisb.! Flor. p. 104. Bloodredwood Tree Jam. ex Sw. v. Bloodwood Jam. ex Macf. Arbor 5—40 m alta. Folia nervis lateralibus 8—12, margine plana v. anguste recurva, subtus tenuiter granulato-punctata. Pedunculi 2—5mm longi, parce puberuli; prophylla decidua. Sepala dorso adpresse et brevissime pilosula. Petala majora cr. 20 mm lata, alba dorso glabra v. subglabra. Flor. masc.: Filamenta 3—4-seriata, longiora usque 9 mm longa; antherae subquadratae v. quadrato-reniformes, vix 4 mm longae; pollinis granula muricata. Styli 5, raro 6, vix ! mm longi. Flor. fem.: Filamenta usque 4 mm longa; antherae minutae triangulari-orbiculares cassae. Styli ovario stellatim accumbentes 4,5 mm longi, in stigmata triangulari-reniformia, margine reflexa paullo dilatati. Ovarium dimidio majus, sericeo-tomentosum, loculis cr. 5- ovulatis. Semina in quoque loculo 4—5, cum ala 44—42 mm longa, ipsa alis 2—3-plo breviora. Habitat in Ja maica: Bertero, Macfadyen (hb. Gott.), Swartz (hb. Holm.), 1000—1300 m alt. ad Vinegar Hill et prope Clydesdale, m. Mart. flor.: Bot. Dep. Herb. (J. H. Hart, W. Harris) n. 609, 5493, 5662. Obs. I. Cl. Swartz et etiam MACFADYEN et GRISEBACH pro loculo semina bina indicant, sed certe immerito. Obs. II. Species sine dubio non in St, Thomas crescit, ut cl. Kxox in Cat. p. 83 refert. 43. H. villesa Choisy ramis junioribus pilis patentibus villosulis; foliis 1—3 mm longe petiolatis, obovatis, inferne subsensim angustatis, apice rotundatis, obtusis v. brevissime et obtuse acuminatis, 7—10 cm longis, 3,5—5 cm latis, dimidio usque fere duplo longioribus quam latioribus, nervo medio supra plus minus impresso, lateralibus utrinque tenuiter pro- minulis, margine nunc manifeste, nunc obsoletius crenatis, chartaceo-coria- ceis, subtus longiuscule pilosis; sepalis interioribus 12—45 mm longis; petalis 5—7 »obovatis«; ovario 5-loculari; capsula oblonga apice obtusa, superne 4—5-gona, 25 mm longa, inferne 40 mm diametro. Haemocharis villosa Choisy in Mém. Soc. phys. Genève XIV (1855). Gordonia villosa Macf.! Jam. I (1857). p. 117; Walp. Rep. I. 575. Laplacea villosa Grisb.! Flor. (1859). p. 104; Walp. Rep. VH. 567. Frutex 1,5—3 maltus. Folia nervis lateralibus 7—9, margine plana v. recurva, subtus ad nervum medium villosula, tenuiter granulato-punctata. Pedunculi 3—6 mm longi dense patenti-pubescentes; prophylla decidua. Sepala dorso villosulo-sericea. Petala alba dorso medio sericea. Flor. masc.: Filamenta pluriseriata, Antherae ovales, majores 2—2,5 mm longae, extrorsum dehiscentes. Styli 5 cr. 4 mm longi. Ovarium villoso-sericeum, loculis 6—7-ovulatis. Semina »in quoque loculo 5«. Habitat in Jamaica prope Newhaven m. Jul. flor.: Bot. Dep. Herb. (J. H. Hart) n. 987, ad Morse's Gap, m. Oct.— Dec. flor.: Macfadyen (hb. Gott.). 44. H. alpestris Kr. et Urb. (n. sp.) ramis junioribus breviter strigo- sis; foliis 2—4 mm longe petiolatis, plerumque ellipticis, rarius obovatis, 35* 548 l. Urban. inferne in petiolum angustatis, apice obtusis, raro rotundatis, 2,5—4 cm longis, 1—1,7 cm latis, 2—92!/5-plo longioribus quam latioribus, nervo medio supra leviter v. vix impresso, lateralibus supra parum prominulis, subtus manifeste prominentibus et reticulato- anastomosantibus, margine basi excepta dense crenulatis, rigide chartaceis, subtus brevissime adpresse pilosulis; sepalis majoribus 5—6 mm longis; petalis 5 obovato- euneatis apice profunde emarginatis, 44—17 mm longis; ovario 4—35-loeulari; cap- sula oblonga, superne obtuse 4—5-gona, er. 40 mm longa, 4,5—5 mm diametro. Arbuscula 2—3 m alta, Rami juniores pilis suberectis obsiti. Folia nervis lateralibus 8—40, margine plana v. parum recurva, supra glabra, subtus ad nervum medium plus minus villosa, laevia. Pedunculi 4—2 mm longi; prophylla decidua. Sepala 4—5, extrinsecus sericeo-pilosa, semiovalia coriacea, margine tenuiore brevissime ciliato- pilosa, Petala antice subbiloba, majora 8—10 mm lata alba, dorso medio parce sericeo- pilosa. Flor. fem.: Filamenta subbiseriata glabra v. hinc illinc pilis parcis obsita, longiora 5 mm, breviora 2,5 mm longa; antherae reniformes, vix 0,4 mm longae, 0,5 mm latae, cassae, Styli 4—5 horizontaliter divaricati et vertici ovarii accumbentes, cr. 4 mm longi, basi pilosi caeterum glabri, superne in stigmata suborbicularia dilatati. Ovarium breviter ovatum pilis flavido-albis erectis dense vestitum, loculis cr. 3-ovulatis. Capsula brevissime adpresse pilosa. Semina in quoque loculo 2—3, cum ala 7—8 mm longa, 2 mm lata, ipsa alis duplo breviora. Habitat in Haiti prope Port-au-Prince in Morne Tranchant 1800 m alt., m. Aug. flor. et fruct.: Picarda n. 485. 45. H. Portoricensis Kr. et Urb. (n. sp.) ramis junioribus brevissime adpresseque pilosis v. glabrescentibus; foliis 2—5 mm longe petiolatis, elliptieis v. ovali- v. rarius obovato-elliptieis, inferne plerumque subito subcontractis et longe cuneatim angustatis, apice obtusis, 5—12 cm longis, 2,5—4,5 cm latis, 2—3-plo longioribus quam latioribus, nervo medio supra sulcato-impresso, lateralibus supra non v. vix prominulis et parum con- spieuis, subtus prominulis et tenuiter retieulato-anastomosantibus, charta- ceis v. crassiuseule chartaceis, basi cuneata excepta crenatis, subtus minute et adpresse subparce puberulis; sepalis majoribus 40—12 mm longis; pe- talis 6—9 obovato-cuneatis, apice profunde emarginatis, majoribus 18—22 mm longis; ovario 6—10-loculari; capsula subanguste ovata v. eylindraceo-ovali, usque ad basin 6—10-carinata, 15—25 mm longa, 410—414 mm diametro. Nino de cota Portor. ex Sint. Arbor 5—20 m et ultra alta. Folia nervis lateralibus 42—20, parte dimidia intermedia subtus a parte marginali ope liueae longitudinalis vix conspicuae disjuncta ideoque areolata, margine plana subplanave, supra glabra, subtus ad nervum medium non villosa, utrinque laevia v.ad et juxta nervum medium granulato-punctata. Pedunculi; 4—4 mm longi; prophylla decidua. Sepala extrinsecus dense sericea, majora sub- orbicularia, coriacea, margine tenuiore breviter ciliata. Petala 144—414 mm lata, sub- coriacea, margine tenuiora, dorso glabra, alba. Flor. masc.: Filamenta 3—4-seriata glabra §—7 mm longa ; antherae ovatae v. breviter ovatae cr. 4 mm longae, flavae extrorsae; pollinis granula laevia. St yli4,5 mm longi, stigmata vix evoluta. Floresfem.:Filamenta ! Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. II. 549 usque 4 mm longa; antherae minutae cassae. Styli 2,5—3 mm longi suberecti, basi pilosuli, caeterum glabri; stigmata reniformia recurva. Ovarium majus globosum tomentosum, loculis cr. 5-ovulatis. Capsula brevissime adpresseque albido-puberula. Semina in quoque loculo 4—5, cum ala 44—13 mm longa, quam ala vix duplo breviora, in medio cr, 2,5 mm lata, ala 4—4,5 mm lata. Habitat in Puerto-Rico in sylvis primaevis Sierra de Luquillo ad Bafiadero 1000 m alt., ibidem in regione media montis Jimenes, in Sierra de Naguabo monte Los Ranchones, m. Majo flor., m. Majo—Jul. fruet. : Eggers ed. Toepfl. n. 943, Sintenis n. 1326, 1469, 1481, 5318. X. Thea Linn. 46. Th. Sinensis Linn. Spec. I. ed. I (1755). p. 515. Th. viridis Linn. Spec. II. ed. I (1762). p. 755; Macf. Jam. 1. 118. In Jamaicae montibus St. Andrew's inquilina ex Macf. Index Ternstroemiacearum. Amphania integrifolia hb. Haun. n. 19. » integrifolia Sol. n, 32. Arbor min. diff. obsc. vir. P. Br. n. 28. Ardisia coriacea Ledru n. 20. Ascium Berterii Spreng. n. 44. » violaceum Vahl n. 12. Caryocar Linn. p. 514. » barbinerve Miq. n. 3. » edule Casar. n. 2. » glabrum Pers. var. edule Wittm. n. 2. » intermedium Wittm. n. 4. » nuciferum Linn, n. 4. Cleyera DC. p. 537. » albopunctata Kr. et Urb. n. 34. » elegans Choisy n. 39y. » integrifolia Planch. n. 35 obs. » Mexicana Planch. n. 35 obs. » Nimanimae Kr. et Urb. n. 36. var, viridula Kr. et Urb. n. 369. » serrulata Choisy n. 35 obs. » syphilitica Choisy n. 35 obs. » theoides Choisy n. 35. » theoides Grisb. 36, 39. Elaeodendron dioecum Grisb. p. 544. Eroteum hirsutum O. Ktze. n, 399. » hirsutum Maza n. 38. > theaeoides Sw. n. 35. » undulatum Sw, n. 394. Eroteum undulatum Vahl n. 398. Eurya cordata Szysz. n. 37. » dioica Blum. p. 544. » integrifolia Blum. n. 35 obs. syphilitica Szysz. n. 35 obs. » theoides Blum. n. 35. » undulata Blum. n. 394. Freziera Sw. p. 541. » cordata Tul, n. 37. » dioica Macf. p. 544. » elegans Tul. n. 39 v. » QGrisebachii Kr. et Urb. n. 38. » hirsuta Grisb. n. 38. » hirsuta Smith n, 399. » dlicioides Tul. n. 35. » integrifolia Benth. n. 35 obs. » Nimanimae Tul. n. 36. » Perrottetiana Tul. n. 39a. » salicifolia Choisy n. 39 a. var. undulata Wawra n. 39a. » salicifolia Wawra n. 39 obs. » theoides Sw. n. 35. » undulata Kew Bull. n. 398. » undulata Sw. n. 39. var. elegans Kr. et Urb. n. 39 v. var. hirsuta Kr. et Urb. n. 39 ß. » Wawrai Urb. n. 39 obs. Gordonia haematoxylon Sw. n. 42. » villosa Macf. n. 43. 550 Haemocharis Salisb. p. 545. » alpestris Kr. et Urb. n. 44. » Curtyana Maza n. 44. » haematoxylum Choisy n. 42. » Portoricensis Kr, et Urb. n. 45. » villosa Choisy n. 43. » Wrightii Maza n. 40. Laplacea H.B.K. p. 545. » Curtyana A. Rich. n. 44. » haematoxylon G. Don n. 42. » villosa Grisb. n. 43. » Wrightii Grisb. n. 40. Marcgravia Linn. p. 544. » evenia Kr. et Urb, 9. » lineolata Kr. et Urb. n. 8. » oligandra Wr. n. 44. > rectiflora Tr. et Pl. n. 5. var. Brownei Tr. et Pl. n. 5 «. var. Jacquini Tr. et Pl. n. 5 8. » recliflora Wittm. n, 5 8. » scand. fol. caul. subrot. P. Br. 5a. » scand. fruct. rad. pos. Plum. n. 7. » Sintenisii Urb. n. 40. » spiciflora Juss. n. 43. » Trinitatis Presl n. 6. » umbellata Grisb. n. 6, 44. » umbellata Jacq. n. 5. » umbellata Linn. n. 7. » umbellata Linn. n. 5%. » Wrightii Seem. n. 41. Mokof Adans. p. 521. Mokofua brevipes O. Ktze. n. 94. » delicatula O. Ktze. n. 33. » elliptica O. Klze. n. 32. » Obovalis O. Ktze. n. 18a. » peduncularis O. Ktze. n. 49. Norantea Aubl. p. 520. » Berteriü G. Don n. 44. » QGuianensis Aubl. n, 42, » Jussiaei Tr. et Pl. n. 43, » Spiciflora Kr. et Urb. n. 43. Phyllitidi scand. aff. maj. Sloane 5 a. Ruyschia Jacq. p. 520. » clusiifolia Jacq. n. 44. » laurifolia Presl n. 44. » Souroubea Sw. n. 45. Souroubea Aubl. p. 521. » Guianensis Aubl. n. 45. Symplocos octopetala Sw. p. 537. Taonabo Aubl. p. 521. » cernua Szysz. n. 23. I, Urban. Taonabo clusiaefolia Szysz. n. 488. » » delicatula Szysz. n. 33, flavescens Szysz. n. 24. Ternstroemia Linn. f, p. 594. albo-punctata Grisb, n. 34. albo-punctata Planch. n, 18. amplexifolia Sieb. n. 37. apleura Kr. et Urb. n. 47, brevipes Choisy n. 20, 21 obs. brevipes DC. n, 24. var. Blanchetii Wawra n. 24 obs. brevipes DC. n. 19 obs. cernua Grisb. n, 23, clusiaefolia Choisy n. 189. clusiifolia Grisb. n. 94. crenata Macf. p. 537. delicatula Choisy n. 33, dentata Spreng. n. 394, dentata Sw. n. 33obs. var. nudiflora Choisy n. 24 obs. elliptica Grisb. n. 26. elliptica Stahl n. 20, elliptica Sw. n. 32. var. clusioidea Maza n. 24. elliptica West n. 49, flavescens Grisb. n. 24. granulata Kr. et Urb. n. 30. Hartii Kr. et Urb. n. 28. heptasepala Kr. et Urb. n. 25. Luquillensis Kr. et Urb. n. 27. meridionalis Grisb. n. 34. meridionalis Mut. n. 49 obs. meridionalis Pav. n. 20. meridionalis Sw. n. 19, 29. microcalyx Kr. et Urb. n. 26. nudiflora Urb. n. 24 obs. obovalis Grisb. n. 46, 17, 48y, 19, 30, obovalis Rich. n. 48. excelsa Grisb. n. 184. genuina Kr. et Urb. n. 185. Lindenii Kr. et Urb. n. 18. var. minor Kr. et Urb. n. 4s. var. ovulosa Wr. n. 485. obovata Grisb. n. 19. oligostemon Kr, et Urb. n. 34. pachyphylla Kr. et Urb. n. 22, parviflora Kr. et Urb. n. 46. peduncularis DC. n. 49, var. carnosa Choisy n. 19. var. stenophylla Kr. et Urb. n. 198. var. var. var. Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. III. 551 Ternstroemia peduncularis Rich. p. 537. Thea Linn. p. 549. » rostrata Kr. et Urb. n. 29. » Sinensis Linn. n. 46, > salicifolia DC. n. 394. » viridis Linn. n. 46. » Seemanni Tr. et Pl. n. 31 obs. Tristylidium Mexicanum Turcz. n. 35 obs. » Stahlii Kr. et Urb. n. 20. Voelckeria Kl. et Karst. n. 24 obs.. » sylvatica Cham. et Schl. n. 33 obs. Rutaceae!) auctore I. URBAN. I. Raputia Aubl. 1. Raputia Ossana Engl. in Mart. Flor. Bras. XII. 2 (1874). p. 104. Galipea Ossana DC. in Mém. Mus. IX (1822). p. 149. 1. 10!; DC. Prodr. 1. 751 ; Rich. Ess. Fl. Cub. p. 525 et in Sagra's Cub. X. 152; Grisb. Cat. 48; Sauv. Cub. p. 19. Quina del pais Cub. ex G. Masa. Habitat in Cuba prope Habana: Ossa ex DC., prope S. Diego ex Richard (n. v.). Species excludenda. Raputia? heterophylla DC. ! in Mém. Mus. IX (1822). p. 453 et Prodr. 1. 754 (e Puerto-Rico) — Galipea trifoliata Spreng. Msc. in hb. Balb. ap. DC. l.c. p. 155 (non Aubl.) est Tecoma leucoxylum Mart. (form. T. triphylla DC.). II. Ravenia Vell. 2. Ravenia spectabilis Grisb. Pl. Wr. (1860). p. 170 et Flor. p. 710 et Cat. p. 48; Sauv. Cub. p. 19; Engl. in Mart. Flor. Bras. XII. 2. p. 126; Urb. in Berl. Bot. Jahrb. II. p. 569. t. XIII. f. 1—6!. Lemonia spectabilis Lindl. in Bot. Reg. n. ser. XII (1840). t. 59; Walp. Rep. V. 587 ; Rich. Ess. Fl. Cub. p. 524 et in Sagra Cub. X. 153. Lemonia Cub. ex Sauv. Var. 8. simplieifolia Wr. in Grisb. Cat. (1866). p. 48. Habitat in Cuba: Wright n. 64, prope Habana: Galeotti, prope St. Yago de Cuba in Sierra Maestra m. Jul. flor.: Linden n. 2015, ad Rio S. Juan in fruticetis densis m. Jun. flor. (frutex 3 m alt. var. flor. purpureis et clarioribus): E. Otto n. 300, 304 ; Jamaica: Marsh n. 107 (ex Grisb.) ; Haiti sur le plateau de l'Anse à Veau communis, m. Jul. fl. et fruct.: Pi- carda n. A274; vidi cult. in hort. bot. Berol. — Var. in Cuba: Wright n. 2479 ex Grisb. 4) Aurantieis quarum materies ad species definiendas nondum semper sufficit, exceptis. 552 I. Urban. Obs. Cl. PLANcHON in Ann. Sc. nat. III. sér. XIX (1853). p. 75 in obs, primus genera Raveniae Vell. et Lemoniae Lindl. eadem esse demonstravit, sed nomen Raveniae spectabilis non proposuit. 3. R. Urbani Engl. (n. sp.) arbor, ramulis extimis teretibus, cortice tenui cinereo rufescenti obtectis; foliis oppositis brevissime petiolatis vel subsessilibus, eoriaceis, utrinque glaberrimis et dense glanduloso- punctatis, ovatis, basi leviter cordatis, apice saepe obliquo et compli- cato obtusis, nervis lateralibus utrinque 4—5 patentibus, procul a margine connexis; ramulis floriferis terminalibus et axillaribus trifloris folii vix ter- tiam partem aequantibus, sparse et breviter hispido-pilosis, bracteolis brevissimis vel deficientibus, pedicellis brevibus; calycis dense glandulosi tubo breviter turbinato, laciniis valde inaequalibus, dorsali et duabus ex- timis semiovatis obtusis, lateralibus 3—4-plo longioribus obtusis; corollae tubo anguste cylindrico, calyeis lacinias longiores superante, limbo 5-lobo, lobis anticis paullo longioribus, omnibus oblongis; staminum filamentis basi pilosis superne glabrescentibus, fertilium 2 latis, sterilium 4—5 angustis in laminas lineares glandulosas exeuntibus, antheris oblongis, connectivo acuto thecas superante; disco eupuliformi; ovario brevi, 5-lobo; stylo corollae tubum aequante, 5-sulcato, ramulis inaequalibus apice liberis ; fructus 5-coeci coccis leviter compressis, oblique suleatis, 2-spermis. Tortugo prieto Portor. ex Sint. Arbor 10—15 m alta pulcherrima, ramulis superioribus angulo circ, 40? distan- tibus. Folia petiolo vix 2 mm longo suffulta, circ. 8—9 cm longa, 4 cm lata, saepe in- aequilatera, obscure viridia rigida. Ramuli floriferi circ. 3 cm longi, pedicellis 5—6 mm longis. Calycis tubus cire, 3—4 mm longus, laciniae breviores 4,5 mm, longiores 6—7 mm longae. Corollae roseae v. purpurascentis, dense glandulosae tubus 4 cm longus, 2 mm amplus, superne infundibuliformis, lobis anterioribus 40—12 mm longis, 5—6 mm latis. Staminum filamenta corollae tubo adnata; fertilium antherae 5 mm longae roseae, introrsum dehiscentes, connectivi apiculo brevi superatae. Staminodia circ, 0,5 mm lata quam stamina breviora. Discus cupuliformis tenuis. Ovarium circ, 2 mm longum, carpidiis 2-ovulatis, ovulis superpositis. Stylus circ, 4 cm longus. Fruc- tu s 5-coccus, coccis brunneis nitidulis conchiformibus, endocarpio tenui pallido soluto, 'exocarpio sulcis obliquis instructo. Semen ovatum subcurvatum, plus minus tubercu- latum, 3,5—4 mm longum. Habitat in Puerto-Rico, Sierra de Luquillo, in sylvis regionis supe- rioris montis Jimenes, 600—141000 m alt., rarissima: Eggers ed. Toepff. n. 963 et hb. pr. n. 4474, Sintenis n. 1494, — Fl. et fruct. April.—Jun. (A. Enger). Ill. Ruta Linn. 4. R. Chalepensis Linn. Mant. I (1767). p. 69 (R. graveolens Lun. Jam. II. p. 128, — non Linn.; R. bracteosa DC. Prodr. I. 710). Ruda Cub. et Port. (ex Gruner, Maza et Krug), Citronelle marron Hait. (ex Picarda). Colitur in Guba prope Cienfuegos: Gruner n. 5; Jamaica ex Lunan; Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. III. 553 Haiti: Picarda n. 390; Puerto-Rico prope Mayagüez: Krug n. 183. — Patria regio mediterranea. Obs. In Cuba adversus aurium dolores, in Haiti effusio ejus adhibetur. IV. Pilocarpus Vahl. 5. P. racemosus Vahl Eclog. I (1796). p. 29. t. 10!; DC. Prodr. I. 728 ; Spreng. Syst. I. 954; Knox Cat. 86 ; Grisb. Flor. 155; Egg. ! St. Croix and. Virg. Isl. p. 37. Pilocarpus pauciflorus Knox Cat. (1857). p. 86, — non St. Hil. Raputia heterophylla Grisb. Pl. Wr. (1860). p. 170, — non DC. Pilocarpus heterophyllus A. Gray in Grisb. Pl. Wr. (1860). p. 170; Grisb. Cat. p. 48; Sauv. Cub. p. 19. Pilocarpus laurifolius Vahl Msc. ap. Egg. St. Croix and Virg. Isl. (1879). p. 57. l Evonymus latifolius racemosus etc. Plum. Cat. (1705). p. 18. Prunus floribus racemosis etc. Plum. ed. Burm. (1757). p. 149. t. 127! Bois flambeau Martin. ex Duss. Arbor parva v. frutex 2—5 m altus (ex Duss, Sınr., Wnicnr), erectus, odorem for- tem parum amoenum exhalans (ex Duss). Folia 4-foliolata (Montserrat, Guadeloupe, Martinique), 1—3-foliolata (Cuba), 4—3—5-foliolata (Puerto-Rico, St. Jan. Carpidia brunnea (ex Siwr.), 410—1411 mm, in specimine HEnwiNIERI tantum 8 mm longi. — Flor. Nov.—Jan. ex Duss, Febr., Mart. ex Eggers, fruct. m. Dec. ex Sint. Habitat in Cuba prope Monteverde: Wright n. 1429; Puerto-Rico in declivibus umbrosis et sylvis montanis prope Aguada et Aguadilla: hb. Kew., Sintenis n. 5649, 5751; Vieques: Ravn ex Eggers; St. Jan ad Kingshill in sylvis 300 m rara: Eggers s. n.; Montserrat in altis montibus: Ryan ex Vahl; Guadeloupe in monte Houel-Mont 390 m alt. rarissima: Duss n. 2240, l'Herminier; Martinique in Morne Gommier: Duss n. 4493. V. Esenbeckia H.B.K. 6. E. pentaphylla Grisb. foliolis 5—3, petiolulis sub limbo non articulatis; petalis in aestivatione plerumque cochleatim, rarius quin- cuncialiter imbricatis, crassiuscule chartaceis, 3—3,5 mm longis, extrinse- cus brevissime adpresse puberulis; disco breviter cupuliformi; filamentis sulco disci levi aceumbentibus ; capsula apice 5-rostrata, praeterea tuber- culis parcis obtusis 2—3 mm longis obsita. Esenbeckia pentaphylla Grisb.! Flor. (1859). p. 155. Galipea pentaphylla Macf. Jam. I (1857). p. 196; Walp. Rep. I. 499. Habitat in Jamaica m. Jul. flor.: Marsh, Purdie, ad Tweedside Road, Mount Lebanon 600—800 m alt., m. Jan.—Mart. flor.: Bot. Dep. Herb. (W. Harris) n. 5629, 5664. 7. E. attenuata Grisb. foliolis 4, petiolis sub limbo articulatis; peta- lis in aestivatione contortis, latere dextero externo, coriaceis, 4,5—5 mm 554 I. Urban, longis, extrinsecus brevissime et adpresse puberulis; disco breviter cupuli- formi; filamentis sulco disci levi accumbentibus; tuberculis capsulae subu- latis spiniformibus 3—4 mm longis. Esenbeckia attenuata Grisb. Flor. (1859). p. 155. Habitat in Trinidad: Bot. Gard. Herb. n. 1399, 3853. Obs. A sectione Hymenopetalorum Engl. (in Mart. Flor. Bras. XII. 2. p. 140) petio- los articulatos, a Pachypetalorum Engl. petala coriacea habet. 8. E. pilocarpoides H.B.K. foliolis 4, petiolis sub limbo articulatis ; petalis aestivatione plerumque cochleatim, rarius quincuncialiter imbri- calis, membranaceis, 2,5—4 mm longis, extrinsecus glabris; disco sub- plano; filamentis sulco disci profundo immersis; tuberculis capsulae conico- obtusis, 1—2 mm longis. Esenbeckia pilocarpoides H.B.K.! Nov. Gen. VII (1825). p. 248 (192). t. 655 !; Schott Rutac. p. 9. t. 5!; Engl.! in Mart. Flor. Bras. XII. 2. p. 144. Polembryum castanocarpum Juss. in Mém. Mus. XII (1825). p. 519. t. 28. f. 49! l Esenbeckia castanocarpa Grisb.! Flor. (1859). p. 155. Habitat in Martinique: Plée n. 652; Trinidad: Purdie, Sieber n. 34, Bot. Gard. Herb. n. 3063, 3064. — Praeterea in Nova Granata: Humboldt et Bonpland. VI. Peltostigma Walp. 9. P. pteleoides Walp. Rep. V (1845—46). p. 587; Grisb. Flor. 156; Baill. Hist. Plant. IV. p. 595. fig. 445 et 4441. Pachystigma pteleoides Hook. Ic. Pl. II. ser. III (a. 1844). t. 699 ! Habitat in Jamaica in the Santa Cruz mountains: Purdie: (a. 4844); vidi cult. ex horto Bot. Berol. a. 4868. VII. Fagara Linn. (Xanthoxylum s. Zanthoxylum aut. p. p.) Obgleich die westindischen Arten dieser Gattung meist vortrefflich abgegrenzt sind, zum Teil sogar weit von einander abstehen, befindet sich die Nomenclatur doch noch in einer großen Verwirrung, die seit GRISEBACH’S Bearbeitungen nur für einige wenige Species durch Trıana und PLANCHON gehoben ist!). Außerdem waren die Arten bisher meist sehr unvollkom- men beschrieben, oft nur in dem männlichen Geschlechte, weil die weib- lichen Exemplare, zur Blütezeit weniger in die Augen fallend, von den 1) Leider sind gerade mehrere der Jamaicensischen Arten, die entweder sehr selten sind oder in wenig besuchten Gegenden vorkommen, noch recht unvollkommen bekannt. — Die MacranvEN' schen Originale fehlen mit Ausnahme von einem im Kew Herbarium; die von ihm aufgestellten Arten lassen sich nach der Beschreibung zum Teil nicht ohne Zwang zu den bekannten Species in Beziehung bringen. Wo GRISEBACH sie gesehen hat, ist nicht zu ermitteln. Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. Il. 555 Sammlern übersehen wurden. Trotz jahrelanger Bemühungen, diese Lücken von meinen Freunden und Correspondenten in Westindien ausfüllen zu lassen, ist es mir bei weitem nicht gelungen, von allen Arten männliche und weibliche Blüten und Früchte zu erhalten. Endlich weichen die Exemplare unfruchtbarer, wohl meist jugendlicher Pflanzen in der Bestachelung, Anzahl und Form der Blättchen so sehr von denjenigen ab, welche im blühenden oder fructificierenden Zustande vorliegen, dass man sich von deren Zu- sammengehórigkeit nur schwer überzeugen kann. Aus diesen Gründen habe ich die Arten einer vollständigen Durcharbeitung unterzogen. Der Blütenstand in der Section Macqueria ist eine endständige, seltener seitenständige Rispe. Bei F. Caribaea haben die abwechselnden oder gegenüberstehenden Seitenblüten der letzten Verzweigungen zwei Vorblätter, die Spitze dieser Zweige stellt demnach eine 3-blütige Cyma dar. Bei F. Martinicensis sind die Zweige der Rispe ährenförmig verlängert, und die Blüten, deren Vorblätter seltener zu zwei, gewöhnlich zu mehreren vorhanden sind, sitzen in 1- bis wenigblütigen Knäueln an der Achse. F. flava weicht dadurch von voriger ab, dass die Achsen kürzer, die Knäuel vielblütiger und öfter kurzgestielt sind. Der Blütenstand von F. micro- carpa nähert sich noch mehr der normalen Rispe, indem die Seitenzweige zweiter und dritter Ordnung nach der Spitze zu allmählich kürzer und armblütiger werden. In der Section Pterota sind die Vorblätter niemals ausgebildet. Bei der westindischen Form von F. Culantrillo finden wir eine aus ährenför- migen Trauben zusammengesetzte Rispe; bei den festländischen Exem- plaren ist die Verzweigung der Inflorescenz dürftiger und beschränkt sich bisweilen nur auf zwei an der Basis des Pedunculus abgehende Seiten- äste, so dass hier entweder drei Trauben oder, wenn die mittlere (die Hauptaehse der Inflorescenz) unterdrückt ist, nur zwei Trauben in der Blattachsel zu stehen scheinen. Auch die verwandte F. pierota hat in der Blattachsel ein bis drei viel kürzere, anfänglich oft kópfchenartige Trauben, die auf dieselbe Weise wie vorhin zu Stande kommen; wenn statt der Hauptachse der Inflorescenz ein Laubzweig auftritt, so steht an dessen Basis rechts und links je eine Traube. — Eine dem Anscheine nach recht große Kluft besteht nun zwischen diesen und den übrigen Arten der Section Pterota: F. spinifex, tragodes u. s. w., welche ein- bis wenig- blütige axilläre Knäuel besitzen. Diese letzteren kommen dadurch zu Stande, dass die Achsen jener Trauben gestaucht sind und die wenig zahlreichen Deckblätter steril bleiben; von den Trauben sind also nur die Endblüten übrig geblieben, welche unter dem Kelche von mehreren dachziegelig sich deckenden kleinen, bei F. dumosa meist ganz fehlenden Blättchen (den un- fruchtbaren Deckblättern) umgeben werden. Die Section Tobinia schließt sich an die vorhergehende am besten mit- telst F. trifoliata an. Die axillären, wenigblütigen Inflorescenzen sind 556 I. Urban. entweder einfache Trauben oder durch Verzweigung der unteren Seiten- achsen Rispen oder durch stärkere basale Verzweigung Knäuel von Trau- ben; die Vorblätter fehlen den Einzelblüten gewöhnlich ganz, oder es ist nur ein einziges einseitig an der Basis des Pedicellus, unter dem Deck- blatte halb versteckt, zur Ausbildung gelangt. Bei F. taediosa kommen außer den axillären auch terminale Rispen vor; die Vorblätter sind an den mittleren Blüten oft vorhanden, bei den obersten doldig angeordneten fehlen sie meist. Bei F. Thomasiana sind die Rispen wieder zu axillären Köpf- chen mit wie es scheint immer ausgebildeten Vorblättern reduciert. — Die übrigen Arten dieser Abteilung haben nach den Autoren terminale Blüten- stände,, meist reichblütige Doldenrispen. Dabei sind die Tragblätter der unteren Seitenzweige entweder laubig (ihre Produkte also eigentlich Seiten- inflorescenzen) wie bei F. Hartit, F. acuminata, oder gefiederte Hochblätter wie bei F. coriacea und F. pimpinelloides. Die Vorblätter scheinen hier immer, soweit das mangelhafte Material eine Beurteilung gestattet, vorhan- den zu sein. Anzahl und Stellung der Blütenteile wird am besten durch nach- folgende Übersicht und die beigefügten Diagramme illustriert: Kelch-, Kron- und Staubblätter 5: Fruchtblätter 5: F. carıbaea, elephantiasis, Martinicensis. Fruchtblätter 3: F. bombacıfolia (e flor. g'), monophylla. Fruchtblätter 2 (selten 3) : F. microcarpa. Kelch-, Kron- und Staubblätter 4—5 : Fruchtblätter 2 (selten 3 oder 4): F. flava, pistacifolia, ? duplici- punctata. Kelch-, Kron- und Staubblätter 4 : Fruchtblätter 2 (selten 3—4) : F. pterota. Fruchtblätter 2: F. spinifex, tragodes (e fl. S'), phylloptera (e. fl. g), dumosa. Fruchtblütter 2 oder 4: F. Culantrillo. Kelch-, Kron- und Staubblätter 3: Fruchtblätter 3: F. Thomasiana, Hartii, Domingensis (e fl. gt), pim- pinelloides, Swartzii (e fl. 5'), spinosa, coriacea. Fruchtblätter 2: F. trifoliata. Fruchtblätter 4: F. taediosa, juglandifolia, acuminata. Die Stellung der Blüten zu Trag- und Vorblättern ist bei einigen Arten sehr schwer zu ermitteln, so bei F. monophylla, Thomasiana, und muss an frischem Material nachuntersucht werden. Die Anzahl der Vorblätter beträgt bei F. Martinicensis selten 2, gewöhnlich mehr, bei F. flava 3 oder mehr. Sehr auffällig ist die schräge Stellung des einen Carpids bei F. acumi- nata. Trotzdem auch hier, wie in allen anderen Fällen, nur Herbar- material vorlag, kann an der Richtigkeit kein Zweifel sein. Denn immer Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. III. 557 steht die Bauchnaht des Fruchtblattes und dementsprechend auch der Griffel über dem inneren Blumenblatt. Dieses fand ich bei einigen ein- zeln stehenden (sonst gewóhnlich gebüschelten) Blüten mit zwei Vor- blättern constant schräg nach hinten. Es ist im Gegensatze zu den beiden anderen an der Spitze etwas kaputzenfürmig ausgebildet und greift in der Knospe über den der Carpidspitze anliegenden Griffel weg. Die Blüte wird dadurch schräg zygomorph. Diagramme A. von F, Caribaea ($, B. von F, Caribaea Q , C. von F. Martinicensis 5, D. von F. monophylla ($, (g = gynophor mit den 3 Ovarrudimenten), E. von F. flava 9, F. von F. pterota Q (Vorblätter fehlen), G. von F, Thomasiana (j (g = gynophor mit 2 Ovarrudimenten), H. von F. acuminata (st. = Griffel). — Alle nach Herbarmaterial gezeichnet. Wie schon angedeutet, sind von mehreren Arten bez. Formen die weiblichen Blüten nieht bekannt. Es liegt nun nahe, aus den oft minutiö- sen Carpidrudimenten der männlichen auf die systematisch so wichtige Anzahl der Carpiden in den weiblichen Blüten zu schlieBen. Dies ist je- doch nur zulässig, wenn die Anzahl der Rudimente der Zahl der Kelch- 558 I. Urban. und Blumenblätter gleich ist. Findet man dagegen eine geringere Anzahl vor, so hat man sich daran zu erinnern, dass verkümmerte Organe in Bezug auf Zahl und Ausbildung variabel sind. In der That treten bei F. Martinicensis, deren weibliche Blüten constant 5 Carpiden haben, in den männlichen neben 5 Rudimenten auch 4 und 3, bei F. monophylla neben 3 auch 2, bei F. coriacea und wahrscheinlich auch bei F. spinosa neben 3 auch 2 und 4, bei F. trifoliata neben 9 auch 1 auf. Bei F. Thoma- siana fand ich in den männlichen Blüten immer nur 2 Rudimente, wäh- rend die weiblichen wahrscheinlich immer 3 Carpiden besitzen. Nicht ohne Interesse und wohl auch systematisch verwertbar ist die verschiedene Befestigungsweise der Ovula und Samen bei den ein- zelnen Arten. Bei F. Martinicensis sitzen die etwas absteigenden Ovula mit schmalem, langen Rande am oberen Teile der Placenta, so dass sie nur mit ?/; ihrer Länge nach unten und mit !/; nach oben frei bleiben ; die Samen haben dementsprechend einen linealischen Nabel, welcher sich von der Spitze bis fast zur Basis herunter zieht. Bei F. Caribaea sind die Ovula oberhalb der Basis der Bauchnaht in einem Drittel ihrer Länge befestigt und aufsteigend; die Samen haben am oberen Bauchteile einen schmal-eiförmigen Nabel. Bei F. spinifex sind die Ovula nur an der Mitte der Bauchseite oberhalb der Mitte der Placenta angeheftet; der Nabel ist eifórmig bis rundlich. Das Aufspringen der Früchtchen sowie das Hervortreten der Samen, welche zwischen den Coccenhälften oder oberhalb derselben schwebend vermüge ihrer schwarzen glänzenden Färbung Vögeln sehr augenfällig sein müssen, ist viel mannichfaltiger, als man von vornherein annehmen möchte. Bei F. Martinicensis sind die 5 Früchtchen, falls sie alle zur Entwickelung kommen, über der Basis oder bis zur Mitte hinauf mit einander verwachsen, mehr oder weniger aufrecht und deshalb einander sehr genähert oder sich fast berührend; vom convexen Rücken her ver- schmälern sie sich nach der Bauchseite allmählich. Das Aufspringen findet zunächst auf der Außenseite bis fast zur Basis, dann (oder zu gleicher Zeit) auf der Innenseite bis zur Anwachsungsstelle statt. Die Samen sind, wie bereits mitgeteilt, mit einem linealischen, von der Spitze bis fast zur Basis des Samens hinabsteigenden Nabel der Placenta angeheftet. Das Gefäß- bündel der Placenta, welches an der Bauchnaht bis genau unter die Spitze des Früchtchens emporsteigt, biegt sich hier kniearlig um und läuft am Samen wieder hinab; dieser innere Teil löst sich sodann von dem äußeren von unten nach oben bis zum Knie; sodann löst sich der äußere Teil von der Bauchnaht und der innere vom Samen, beide von oben nach unten bis fast zur Basis des Früchtchens, so dass jetzt der Samen an einem knie- förmig gebogenen, oberhalb der Basis der Bauchnaht entspringenden und oberhalb der Basis des Samens endigenden freien Faden aufgehängt ist. Das Auseinanderreißen des Gefäßbündels der Placenta und weiterhin das Hervortreten des Samens aus dem Früchtehen wird zunächst dadurch her- Additamenta ad cognitionem florae Indiae oceidentalis, III. 559 beigeführt, dass die beiden Ränder des elastischen Endocarps sich an der Bauchnaht, aber nur hier, von dem Mesocarp loslösen und etwas nach ein- wärts krümmen, also den Samen vorschieben, sodann dadurch, dass die klaffenden Hälften des Früchtchens sich vom Rücken her nach der Bauch- seite zu etwas zusammenpressen , endlich hauptsächlich dadurch, dass der innere Schenkel des Fadens sich vom äußeren, der in der Mitte zwischen den Ründern der Bauchnaht stehen bleibt, sich spreizend entfernt und mehr oder weniger aufrichtet, wodurch der Same über das Früchtchen emporgehoben wird. — Bei F. flava springen die einzeln, weniger häufig zu zweien entwickelten, umgekehrt eifórmigen Früchtchen an der Bauch- seite bis zum Stielchen, am Rücken bis über die Mitte auf. Die Hälften weichen auseinander und stellen sich horizontal, während sich das ganze Carpid vom Rücken her stark zusammendrückt. Zu gleicher Zeit löst sich das Endocarp an der Bauchseite und krümmt sich nach einwärts. Der Same ist ursprünglich mit schmal eiförmigem Nabel, welcher ungefähr den dritten Teil seiner Länge einnimmt, seitlich an der Placenta und zwar beträchtlich unter der Spitze des Früchtchens befestigt. Durch den Druck der Coccenhälfte wird derselbe nach der Bauchnaht hin hervorgedrückt und freigelegt und schwebt an einem kleinen Stielchen, welches sich am Nabel von dessen Spitze nach der Basis hin und von der Bauchnaht los- gelöst hat. — Bei F. pterota spaltet sich beim Aufspringen der Cocci, welche an der Ventralseite bis zur Basis, an der Dorsalseite bis über die Mitte (und zu allerletzt erst bis zum Grunde) dehiscieren, vom dem Gefäßbündel der Bauchnaht nichts ab; auch drücken die Früchtehenhälften nicht von hinten nach vorn, sondern behalten ziemlich ihre ursprüngliche Form. Das Her- vortreten der Samen wird allein vom Endocarp bewerkstelligt, welches sich bis auf die Anheftungsstelle des Samens vom Mesocarp loslöst, vom Rücken und von vorn zusammendrückt und den Samen, der unter dem Scheitel des Früchtchens befestigt bleibt, dadurch hervorpresst, indem er sich zugleich um etwa 90° nach auswärts und nach aufwärts dreht. — Ganz ähnlich verhält sich F. trifoliata. Die Früchtchen platzen an der Bauch- und Rückenseite ziemlich gleichmäßig bis zur Basis auf, weichen auseinander und verändern sich im Umrisse nicht mehr. Anderselben Stelle spaltet sich auch das Endocarp; dies liegt zur Reifezeit dem Mesocarp nur locker an und ist nur noch unter der Anheftungsstelle des Samens (auf der Bauchseite unter der Spitze) mit demselben verbunden. Die-Ränder der Endocarp- hälften krümmen sich nun nach einwärts und drücken den Samen aus der verticalen in eine mehr horizontale Lage nach auswärts, so dass er oberwärts zwischen den Coccenhälften steht, mit dem Nabel der einen CGoccenhälfte unmittelbar angeheftet. Der Embryo zeigte sich bei den untersuchten Arten verschiedener Gruppen sehr gleichfórmig; die Radieula war ungefähr viermal kürzer als die flachen Cotyledonen. 560 I. Urban. Die Ergebnisse der Untersuchung der westindischen Arten rechtfer- tigen die Vereinigung der Gattungen Fagara und Tobinia, welche wesent- lich auf die Zahl der Blütenteile gegründet waren, mit den blumenblatttra- senden Xanthoaylum-Arten. So treten an die eigentlichen Fagara -Arten (Sect. Pterota) mit &-zühligen Blüten von der einen Seite F. flava und pistacifolia mit &—5-zàühligen Blüten, von der anderen Seite F. Thomasiana mit in der Knospenlage etwas imbricaten Kelchblättern, F. taediosa, Tho- masiana und trifoliata mit Stipularstacheln, F. taediosa mit geflügelter Blattrhachis, F. trifoliata mittelst des Blütenstandes und der fehlenden Vor- blätter nahe heran. — Bei allen Arten aber stehen im Gegensatz zu der kronenlosen Gattung Xanthoxylum die Staubblätter über den Kelchblät- tern: Kelch-, Kron-, Staub- und Fruchtblätter, wenn letztere isomer sind, wechseln also mit einander ab. Conspectus specierum Antillanarum. Sect. I. Maequeria (Commers.). Flores 5-meri, raro 4—5-meri. — Aculei si occurrunt recti v. sub- ineurvi, in ramis sparsi. Petioli et foliorum rhachis non alata; foliola opposita v. alterna v. digitata, fere semper inter majora, 14—5 cm, raro in F. pistacifolia et duplicipunctata 4—2 cm longa. Inflorescentiae pan- niculatae; prophylla 2 v. plura. Sepala in aestivatione aperta v. imbricata, membranacea v. coriacea. Carpidia 5—2. Cocci forma varii. A. Sepala in aestivatione valde imbricata. Inflores- centiae axes suberoso-incrassali. Gynaeceum 5- merum. a. Rami aculeati. Sepala suberosa. Cocci 4—3 mm longe stipitati. . . . 2 22222 s sss s s 40. F, Caribaea Kr. et Urb. b. Rami inermes. Sepala non suberosa, Cocci 3— 8 mm longe stipitati. . 2. 2 2 . s s s s s. s s M. F. elephantiasis Kr. et Urb, B. Sepala in aestivatione aperta. Inflorescentiae axes non suberoso-incrassati. a. Gynaeceum 5-merum. Folia pinnata. Pili sim- plices . . . e... s s s s s s s 12% F. Martinicensis Lam, b. Gynaeceum 3- -merum, Folia non pinnata. Pili simplices. a. Folia digitatim 3- v. 5-foliolata . . . . . . 43. F. bombacifolia Kr. et Urb. Q. Folia 1-foliolata . . . . 44. F. monophylla Lam. c. Gynaeceum 2-merum. Folia pinnata. Pilistellares. a. Foliola crenulata, 5—12 cm longa. + Foliola 43—30, plerumque alterna. Petala 4,5—2 mm longa. . . . . . . . . . vs s 45. F. microcarpa Kr. et Urb. i Foliola 7—11, opposita. Petala 2,8—4 mm longa. . .. . . 46, F. flava Kr. et Urb. 8. Foliola integra v. subintegra, 2— 4 cm » longa. + Foliola subtus breviter villosula plana . . 17. F., pistacifolia Kr. et Urb. +} Foliola subtus glabra, plus minus complicata 48. F. duplicipunctata Kr. et Urb. Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. II. 561 Sect. II. Pterota Endl. Flores 4-meri. — Aculei si occurrunt recti v. recurvi, in ramis plerum- que stipulares. Petioli et foliorum rhachis plus minus alata; foliola opposita fere semper inter minora 0,3—2,5 em, raro (in F. Culantrillo) usque 8 cm longa. Inflorescentiae in racemos spiciformes simplices v. ramosos dispositae glomeratae; prophylla genuina defieientia; pedicelli si adsunt incras- sali. Sepala in aestivatione imbricata, libera coriacea. Carpidia 2, raro 2—4 v. 1. Cocci transversim teretes v. subteretes. A. Foliola 5—13, crenata, 3,5—8 cm longa. Inflorescentiae laterales et terminales in racemos spiciformes simplices v. ramosos dispositae, 2,5—8 cm longae . . . . . . 49. F. Culantrillo Kr. et Urb. B. Foliola 7—14,crenulata, 1—2,5 cm longa. Inflorescentiae ' laterales breviter spiciformi-, v. initio capituliformi- racemosae, 0,7—1,5 cm. longae. . . . . . . 20. F, pterota Linn. C. Foliola 5—11 integerrima basi callifera, 0, i—8em longa. Flores in axillis foliorum sessiles 4—pauci. a. Aculei stipulares recti. Foliorum rhachis non venosa 24. F. spinifex Jacq. b. Aculei stipulares recurvi. Foliorum rhachis reticu- lato-venosa . . . . |. . 22, F. tragodes Jacq. D. Foliola 0—3 sessilia basiı non callifera ‚petiolo i ipso folii- formi. Flores in axillis foliorum A—pauci, . Limbus petioli obovatus 40—20 mm latus subcoria- ceus. Foliola 0à—3 . . . . . . 23. F. phylloptera Grisb. b. Limbus petioli oblongus usque ovalis 4—86 mm latus crasse coriaceus. Foliola 2 . . . . . . . . . . 24. F. dumosa Grisb. Sect. III. Tobinia (Desv. gen.). Flores 3-meri. — Aculei si occurrunt recti, in ramis plerumque sparsi, in n. 25—27 stipulares. Petioli et foliorum rhachis sulcata v. canaliculata, non (ef. n. 25) alata; foliola opposita inter minora v. mediocria 4—8 cm longa. Inflorescentiae composito-racemosae, glomeratae, pannieulatae v. corymbosae; prophylla deficientia v. evoluta; pedicelli si adsunt tenues. Sepala in aestivatione aperta, inferne plus minus connata (cf. n. 26) chartacea v. coriacea. Carpidia 3,2 aut 4. Cocci transversim subteretes. A. Folia imparipinnata, foliola 3—7 numero, 4—2 cm longa. Inflorescentiae laterales et terminales. Ovarium 4-car- pidiatum . . . . rn. s ss s s s 95. F. taediosa Kr. et Urb. B. Folia imparipinnata. Inflorescentiae laterales. . Foliola 1,5—2,5 cm longa. Flores solemniter sessiles. Cocci 7—8 mm longi. Ovarium 3-carpidiatum . . 26. F. Thomasiana Kr. el Urb b. Foliola 2,5 —8 cm longa. Flores pedicellati. Cocci 3,5—4 mm longi. Ovarium 2-carpidiatum . . . . 27, F. trifoliata Sw. C. Folia imparipinnata; foliola 5— 7 subtus glanduloso- punctata. Inflorescentiae terminales et saepius ex axillis foliorum summorum laterales. a. Ovarium 3-carpidiatum. a. Foliola superne crenulata, 2—3 cm longa. . . . 28. F. Hartü Kr. et Urb. 8. Foliola integerrima 3,5—5 cm longa. . . . . - 29. F. Domingensis Kr. et Urb. b. Ovarium 4-carpidiatum. Foliola integra 5—7cm longa 30. F. juglandifolia Kr. et Urb. Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. 36 562 I. Urban. D. Folia paripinnata ; foliola 8 utrinque minute punctulata. Inflorescentiae axillares, folio breviores. . . . . 84. F. sapindoides Kr. et Urb, E. Folia pari-v. imparipinnata; foliola 10—94, 4,3—4 cm longa. Inflorescentiae terminales. Carpidia 3. a. Foliola 4,3—2 cm longa, nervo medio supra non impresso . . . . . 38. F, pimpinelloides Lam. b. Foliola 2,5—4 cm longa, nervo o medio s supra impresso 33. F, Swartzii Kr. et Urb. F. Folía paripinnata; foliola 4—10 numero, 2,5—8 cm longa. Inflorescentiae terminales et saepius ex axillis foliorum summorum laterales. a. Ovarium 3-carpidiatum. «. Foliola ad basin latiora. Cocci non tuberculati 34. F. 4 spinosa Kr. et Urb. 6. Foliola superne latiora. Cocci tuberculati . . . 35. F. coriacea Kr. et Urb. b. Ovarium 4-carpidiatum. . . 22 . . . . . . . . 86. F. acuminata Kr. et Urb. Speciesdubiaesedis . ... .......... . 37. F. granulata Kr. et Urb. Sect. l. Macqueria (Commers.). 40. F. Caribaea Kr. et Urb. ramis aculeatis glaberrimis; foliolis 9—43, in plantis junioribus usque 23, lateralibus oppositis v. suboppositis, sub- sessilibus usque 8 mm longe petiolulatis, forma variabilibus ovatis, ovalibus usque elliptico-oblongis, apice rotundatis, obtusis v. plerumque breviter acuminatis, basi subaequilateris usque valde inaequilateris, 5—12 cm longis, 2,5—5 cm latis, dimidio usque 3-plo longioribus quam latioribus, margine usque ad basin late et subgrosse v. plerumque depresse crenatis, raro integris subintegrisve; panniculis terminalibus v. raro lateralibus suberoso- inerassatis; floribus subsessilibus usque 1,9 mm longe pedicellatis, 5-meris; sepalis in aestivatione manifeste imbricatis, suberoso-incrassatis; petalis 2—5 mm longis; ovario 5-carpidiato; coceis 5—3 (2—1), 1—3 mm longe stipitatis plus minus stellatim divergentibus; seminibus 4—5 mm longis. Xanthowylum Caribaeum Lam.! Enc. II (1786). p. 59 et Ill. t. $11. f. 2! (e Gaertn. mut.); Gaertn. Fruct. I. p. 555. t. 68. f. $!; Descourt. Ant. II. p. 121. t. 98!; Tr. et PL! in Ann. Sc. nat. V. ser. vol. XIV. p. 515; Engl. in Mart. Flor. Bras. XII. 2. p. 171. Xanthoxylum Clava Herculis DC. Prodr. I (1824). p. 727 (quoad descr. p. p.); Spreng. Syst. I. p. 945; Mayc. Barb. p. 587 (excl. syn. Br. et Willd.), — non Linn. Xanthoxylum aromaticum Grisb.! Kar. 42 et Flor. 158 p. p.; Bello Ap. 1. 248; Stahl! Est. 11. p. 177, — nec Willd. Xanthoa:ylum aculeatum Fraxini sinuosis et punctatis foliis Pluk. Alm. (1692). p. 596. t. 259. f. 4! (excl. fructu a dextera manu). Espino rubial Portor. ex Gundl.; Lepineux blane Guad. ex Duss; Bois épineux blanc v. épine blanc Martin. ex Duss et Isert; Noyer des Antilles Mart. ex Hahn; Prickly yellow wood v. Yellow Hercules Barb. ex. Mayc. et Pluk. Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. Ill. 563 Arbuscula (ex Duss) v. arbor 7—20 m alta (ex Sınr.), ramis horizontalibus (ex Duss), trunco aculeatissimo, aculeis 4,5—3 mm longis massae suberosae conicae obtusae v. breviter ovatae 6—8 mm longae et supra basin crassae insidentibus, Rami vetustiores crassi in sicco irregulariter plicato-striati v. -angulati, cinerei v. brunnescentes et cica- tricibus foliorum delapsorum obcordatis notati, aculeis sparsis crebris brevibus 2—4 mm longis e strato ovali posterius convexo-intumescente prodeuntibus brunneis rectis snb- rectisve, inferne a latere vix compressis armati. Folia 4—7 cm longe petiolata, petiolo superne et rhachi subteretibus, ulteriore supra angustissime sulcato, utroque in ramis floriferis inermi v. spinis parcissimis obsito v. in ramis junioribus sicut interdum etiam ad nervum foliolorum medium aculeis usque 10 mm longis sparsis rectis crebris armato, pari- v. impari-pinnata; foliola basi subcordata, rotundata v. in petiolulum protracta, margine plana subplanave, membranacea v. chartacea, utrinque nitida, subtus pallidiora, nervis lateralibus supra parum v. vix, subtus magis prominulis, vix, obsolete v. mani- festius reticulato-conjunctis, punctis pellucidis praeter illa inter crenas semper obvia nullis v, parcissimis (ex Portor.) v. creberrimis (ex Carib.). Inflorescentiae terminales v. in ramis abbreviatis pseudolaterales v. interdum re vera laterales 4—10, interdum usque 20 cm longae; rami et ramuli cortice suberoso sordide albido, flavo v. pallide brunnescente glabro rugosis, irregulariter plicato-striatis v. angulato-sulcatis; bracteae inferiores deciduae usque 3 mm longae, ovato-lanceolatae, superiores sicut bracteolae ovato-triangulares v. triangulares cr. ! mm longae; pedicelli valde incrassati. Flores masculi (ex Duss n. 1495): Sepala libera semiorbicularia v. suborbicularia apice rotundata, margine tenuiora, obsolete ciliolata v. manifeste fimbriato-lacera, 0,8—4 mm longa, 4—1,5 mm lata. Pétala solemniter cochleato-imbricata elliptica apice obtusa 4,5—5 mm longa, fere 2 mm lata, sub anthesi erecto-patentia, coriacea, margine tenuiora, glabra v. dorso minutissime piloso-punctata, calyce 5—6-plo longiora. Fila- menta petalis triente breviora; antherae ovatae dorso medio affixae. Ovarium rudimentarium convexum 5-sulcatum et magis inferne 5-lobatum, stylis subnullis, apice medio stigmate punctiformi v. tuberculiformi notatum v. stylis 5 perbrevibus, stigmate nullo. Flores feminei (ex Duss n. 3437, Eggers 7251, Sintenis 3819): Petala elliptica v. ovali-elliptica, $—4 mm longa, 0,8—1,8 mm lata, cito delabentia. 5taminodia minuta v. minutissima, ad basin inter gynophori sulcos obvia, ratione lata, obsolete biloba v. apice truncato tuberculo brunneo (antherae fragmento) notata. Gynaeceum totum breviter obconicum v. breviter cylindraceum, apice concaviusculum; gynophorum extrinsecus visum specie nullum, re vera carpidia longitudine subaequans, profunde 5-sulcatum; carpidia apice obtusissima, transversim subtriangularia, inferne in gyno- phorum continua; ovula supra loculi basin umbilico longo affixa, subascendentia, Styli carpidiis intus fere usque ad basin adnata, superne libera, carpidiis paullo longiora, interdum paullo breviora; stigma convexum orbiculare margine crenato revolutum 4—4,5 mm diametro, interdum minus evolutum, carpidiis subimmersum et facile in partes 5 solubile. Cocci abortivi cr. 4—1,5 mm longi sessiles, evoluti reniformes v. oblique orbiculares, apice rotundati, latere interiore rectiore v. inflexo subapiceinterdum apiculati, 4,5—7 mm longi, 4—6 mm lati, convexi ad suturam ventralem acutati, 3—4 mm dorso crassi, brunnescentes subplicato-rugosi et plus minus manifeste glandu- loso-impressi, endocarpio non v. raro soluto. Semina lateraliler sub apice affixa, reniformia, ad ventrem superum umbilico anguste ovato impressa, 4—5 mm longa, 3,5—4 mm lata, 3—3,5 mm crassa nigra nitida, dorso superne obtuse v. obsolete carinata. Habitat in Puerto-Rico in sylvis montanis prope Peñuelas, Sabana Grande, Guanica ad La Plata, Cabo-Rojo in Monte grande, Rincon, Agua- dilla m. Febr. flor.: Gundlach in Herb. Krug. n. 181, Sintenis n. 681, 3819, 3908, 5518, Stahl n. 910; Guadeloupe prope Gourbeyre (Morne Gobelin), 36* 564 I. Urban. Morne à l'Eau, Baillif m. Majo, Jun. flor.: Duss n. 2971, 3437; Martini- que in regione media: Belanger n. 678 (mus. Par.), Duss n. 1495, Hahn n. 441, 734, 1150, Isert (hb. Haun. a. 1787); Barbados in New Castle Wood et in Forsters Hall Wood m. Jan. flor.: Eggers n. 7247, 7251, Rob. Schomburgk n. 16. — Praeterea in Nova Granata ex Tr. et PI. 44. F. elephantiasis Kr. et Urb. ramis inermibus glaberrimis; foliolis 5—47, plerumque 14—43, lateralibus oppositis v. suboppositis, 3—7 mm longe petiolulatis, anguste ovatis usque oblongo-lanceolatis, apice mediocriter v. satis longe acuminatis, basi subaequilateris v. inaequilateris, 5—10 cm longis, 2—3,5 cm latis, 2—4-plo longioribus quam latioribus, margine usque ad basin mediocriter, sed plerumque dense crenulatis; pannieulis terminalibus suberoso-indutis; floribus 4—2,5 mm longe pedicellatis 5-meris; sepalis in aestivatione manifeste imbricatis, non suberosis; petalis 5—6 mm longis; ovario 9-carpidiato; coceis 5—1, 3—8 mm longe stipitatis stellatim divergentibus; seminibus 6—8 mm longis. Xanthoxylum elephantiasis Macf. Jam. I (1857). p. 195 (flor. monstr. hermaphr.; deest in herb. Kew.); Walp. Rep. I. 52f. Xanthoxylum aromaticum DC.! Prodr. I (1824). p. 727 (excl. syn. Jacq.); Spreng. Syst. I. 946; Grisb.! Flor. 158 (p..p.) et Pl. Wr. p. 170 et Cat. p. 49; Sauv. Cub. p. 19, — non Willd. Arbor 5—10 m alta, trunco basi tantum aculeato, aculeis 2—3 mm longis, massae suberosae 10—45 mm longae, 15—20 mm crassae, 10—12 mm latae insidentibus, caeterum inermis. Foliola basi rotundata obtusa v. acuta, punctis crebris v. creberrimis plus minus pellucidis. Flores masculi: Sepala libera suborbicularia coriacea, sed non suberosa ad marginem versus tenuiora, margine integra v. obsoletissime crenulata, non ciliata, 4—1,3 mm longa, 1,5—2 mm lata. Petala elliptica v. elliptico-oblonga, 2—2,5 mm lata, sub anthesi divaricata v, reflexa, calyce 5-plo longiora glabra. Fila- menta petalis subaequilonga; antherae in ?/; alt. affixae. Ovarium rudim. minu- tum convexum 5-sulcatum. Flor. fem.: Cocci abortivi vix v. non conspicui, evoluti obovati v. suboblique orbiculares, apice rotundati, latere interiore rectiore supra medium obsolete apiculati, 6—8 mm longi, 6—7 mm lati, dorso 4—5 mm crassi, nigrescentes, plicato-striati et glanduloso-punctati. Semina lateraliter ad v. sub medio affixa obovato- triangularia, ad ventrem medium umbilico anguste ovato excisa v. excavata, 6—8 mm longa, 5,5—6,5 mm lata, 4—4,5 mm crassa. — Caetera ut in praecedente. Habitat in Cuba: Wright n. 1431; Sto. Domingo: Poiteau; Jamaica in Blue Montains, Green Valley, Chester Vale 800 m alt. m. Dec., Jan., Mart. fruct.: Bot. Dep. Herb. (W. Harris, W. Johnson) n. 1453 (hb. Jam.), 5104, 5489, 5192, 5404, 5474, 5499, 5663. Obs. I. Praecedenti arcte affinis, sed patria et notis indicatis diversa. Obs. II. X. aromaticum Willd. Spec. plant. IV. 755 est teste herb. n. 18336! X. clava Herculis L., civis Americae septentrionalis. 19. F. Martinieensis Lam. ramis junioribus inermibus v. aculeatis, pube simplice flava v. ferruginea indutis; foliolis 9—15, in plantis juniori- bus usque 33, lateralibus oppositis v. alternis, sessilibus usque 4 mm longe petiolulatis, forma variabilibus obovatis usque lanceolato-linearibus, apice Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. lll. 565 rotundatis usque longe acuminatis, basi valde inaequilateris, plerumque 6—10, raro 3,5—13 cm longis, 4,5—4 cm latis, 21/5—84-(7-) plo longioribus quam latioribus, integris, rarius erenulatis; panniculis terminalibus, raro lateralibus non suberoso-incrassatis; floribus subsessilibus usque I mm longe pedicellatis 5-meris; sepalis in aestivatione apertis membranaceis; petalis 2—3 mm longis; ovario 5-carpidiato ; coceis 5—3 (2— 1), sessilibus basi v. inferne connatis erectis 4À—5 mm longis. Fagara Martinicensis Lam. Tabl. Enc. I (1791). p. 554. n. 1659 et Ill. t. 811. f. 1! (e Gaertn. mutuat.); Poir. in Lam. Enc. Suppl. II. p. 627. Xanthoxylum Carolinianum Gaertn. Fruct. I (1788). p. 335. t. 68. f. $!, — non Lam. Xanthoxylum clava Herculis Sw.! Obs. (1791). p. 75; Lun. Jam. IL 95; Macf.! Jam. I. p. 194; Knox Cat. p. 89; Grisb.! Kar. p. 41 et Flor. 158 (excl. syn. Desc. et Lam.) et Pl. Wr. p. 170 et Cat. p. 49; Walp. Ann. VH. 527; Egg.! St. Croix p. 108 et St. Croix and Virg. Isl. p. 58; Bello! Ap. I. 248; Stahl! Est. II. 176; ? Gard. and Brace Bah. p. 571; Gomez Maza Farmac. Cub. p. 56, — non Linn. Xanthoxylum juglandifolium Willd. Spec. IV. II (1806). p. 756 et herb. n. 18558/!; Poir. in Lam. Enc. Suppl. II. p. 295; DC.! Prodr. I. 727; Spreng. Syst. 1. 946. Xanthoxylum album Vahl! Eclog. III (1807). p. 47. Nanthoxylum lanceolatum Poir. in Lam. Enc. Suppl. II (1811). p. 295; DC.! Prodr. I. 727; Spreng. Syst. I. 946; Rich. Ess. Fl. Cub. p. 332 et in Sagra Cub. X. p. 156; Bello Ap. I. p. 248; Krug Ic. t. 185! Xanthoa:ylum Martinicense DC. Prodr. I (1824). p. 726; Tr. et Pl. in Ann. Sc. nat. V. ser. XIV. p. 515. Nanthoxylum juglandifolium P? Berterianum DC.! Prodr. I (1824). p.727. Xanthoxylum Senegalense Spreng. Syst. I (1825). p. 946 (quoad patr. p. p. et syn. Lam.), — non DC. ? Xanthoaylum fraaineum Mayc. Barb. (1850). p. 588, — non Willd. ? Xanthoxylum acuminatum Bello Ap. I (1881). p. 248, — non Sw. Xanthoxylon Ayua Maza in Anal. Soc. Esp. XIX (1890). p. 228 (16) et XXIII. p. 59 in nota. Xanthorylum Caribaeum Hitchc. ! Bah. (1895). p. 69, — non Lam. Xanthoxylum Americanum s. Herculis arbor aculeata major Juglandis foliis alternis Pluk. Alm. (1692). p. 396. t. 289. f. 6 et fruct. e f. 4 a dex- lera manu ! . .. Evonymo affinis arbor spinosa etc. Sloane Cat. (1696). p. 158 et Jam. II. p. 28. t. 172! Xanthoxylum foliis oblongo-ovatis pinnatis et leviter crenatis P. Br. Jam. (1756). p. 189. 566 I, Urban. Ayuda macho ó amarilla Cub. ex Rich., Ayüa v. Ayuda Cub. ex Maza; Prickly yellow wood or Yellow Hercules Jam. ex P. Br. Johnson et Macf.; Espino v. Espino rubial Portor. ex Krug et Sint. ; Genizo ibid. ex Bertero et Sint.; White Prickle in St. Thomas ex Egg. ; White prickle wood in Montserrat ex Ryan; Lepineux in Désirade ex Duss; Bois épineux Guad, ex Duch. Arbor parva v. grandis 5—20 m et ultra alta, trunco aculeato, aculeis 3—6 mm longis a latere compressis massae suberosae cr. 45 mm longae, cr. 20 mm crassae, 10—1412 mm latae, e basi oblonga v. anguste rhombea prodeunti insidentibus. Ramu li vetustiores crassi, in sicco irregulariter plicato-striali, brunnescentes v. cinerascentes el cicatricibus foliorum delapsorum obcordatis notati, inermes v. aculeis crebris v. parcis sparsis brevibus 2—4 mm longis e strato ovali prodeuntibus brunneis rectis sub- rectisve, inferne a latere parum compressis armati, hornotini praesertim superne bre- viter pubescentes v. ad apicem tomentosuli. Folia 3—7 cm longe petiolata, petiolo supra plano v. vix sulcato, rhachi supra sulcata v. canaliculata, inermi v. aculeis par- cis sparsis subrectis inferne a latere compressis subtus armata, breviter pubescente v. dorso glabra, plerumque imparipinnata; foliola valde variabilia, in ramis floriferis ple- rumque 9—45, in junioribus usque 33, lateralia opposita v. alterna (saepe in eodem ramo), in ramis floriferis plerumque lanceolato-oblonga v. oblonga v. ovali-oblonga, raro obovata v. oblonzo-lanceolata, apice breviter v. brevissime acuminata v. obtusa, raro rotundata, basi inaequilatera, latere superiore acuto, inferiore obtusiore v. rotun- dato et magis descendente, (3,5) 6—10 cm longa, (1,5) 2—4 cm lata, 21/5—4-plo longiora quam latiora, margine plano v. recurvato plerumque integra, raro basi excepta crenu- lata, sub anthesi renovata membranacea, sub fructu membranaceo-chartacea v. charta- cea, supra plus minus nitida glabra v. brevissime pilosula, nervo medio breviter pu- bescente, subtus pallidiora opaca, breviter pilosa v. glabrescentia, nervo medio subtus plerumque inermi, raro aculeis 1—3 obsito, nervis lateralibus supra tenuiter v. vix pro- minulis v. leviter impressis, utrinque manifeste v. obsolete reticulato-anastomosantibus, punctis pellucidis in facie parcis v. subparcis, in ramis sterilibus (plantae junioris) oblongo-lanceolata usque lanceolato-linearia, mediocriter v. longe acuminata usque 13 em longa, usque 7-plo longiora quam latiora. Inflorescentiae terminales et ex axillis foliorum superiorum laterales, panniculas plus minus evolutas usque 42 cm longas formantes, interdum tantum laterales, ramis et ramulis breviter v. brevissime pilosis v. tomentosulis, non suberosis, ramulis spicas e floribus 1—paucis glomeratis compositas formantibus; bracteae inferiores oblongae v. ovatae tomentosulae deciduae, bracteolae supremae minutae; pedicelli subnulli usque 4 mm, fructiferi usque 2,5 mm longi. Flores albi masculi: Sepala basi brevissime inter sese connata v. hinc illinc sublibera, triangularia v. triangulari-ovata obtusa v. acuta brevissime pilosula 0,4—0,6 mm longa, 0,3—0,4 mm lata. Petala in aestivatione leviter cochleato-imbricata, sub anthesi pa- tentia, ovata v. ovalo-elliptica, apice obtusa 1—1,3 mm lata, membranacea, dorso non glanduloso-incrassata, glabra v. dorso minutissime pilosula, calyce 3—4-plo longiora. Filamenta petalis dimidio longiora; antherae breviter ovatae v. orbiculari-ovatae, dorso ad v. sub medio affixae. Gynaeceu m satis evolutum petala aequans v. iis dimi- dio brevius, anguste ovatum, inferne integrum (gynophorum), supra medium 3—5-car- pidiatum, carpidiis inferne connatis dein liberis lanceolatis cassis in stylos lineares erectos breves non stigmalosos atlenuatis. Flores feminei: Petala erecta ovario vix breviori accumbentia satis longe persistentia. Staminodia minutissima glanduliformia v. ob- soleta. Gynaeceum totum globoso-obovatum v. subpiriforme apice truncatum ; gyno- phorum extrinsecus visum specie nullum, re vera (longitudinaliter sectum) carpidia genuina longitudine fere aequans, profunde sed anguste 5-sulcatum; carpidia apice sub- Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis, III. 567 truncata, inferne in gynophorum continua, dorso medio manifeste v. non sulcata, brevis- sime pilosa v. glabra; ovula placentae superne umbilico longo affixa sessilia subdescen- dentia, Styli perbreves in carpidiorum ?/,—3/, alt. intus abeuntes, carpidia vix v. per- paullo superantes; stigma magnum cr. 4,5 mm diametro peltatum subplanum v. con- caviusculum plus minus manifeste 5-lobum, Cocci abortivi bene conspicui, si omnes evoluti paene sese contingentes, intus supra basin v. usque ad medium inter sese con- nati, a latere plus quam semiorbiculares, oblique ovati usque fere oblique orbiculares, apice obtusi v. breviter v. mediocriter rostrati, rostro dorso sulcato, 3—4 mm lati, 2—3,5 mm crassi, ad latus ventrale compressi et carinali subrecti, dorso convexi, brevissime v. breviter adpresse pilosi v. glabrescentes, brunnei, plicato-rugulosi v. obsolete glanduloso-tuberculati, endocarpio ad latus ventrale tantum soluto. Semina initio ventre fere toto, dein apice, postremo supra basin tantum affixa, a latere oblique ovato-globulosa, 3,5—4 mm longa, cr. 3 mm lata, 2,5—3 mm crassa, nitida nigra, dorso supero obsolete carinata, ventre linea impressa (umbilico) ab apice fere usque ad basin descendente notata. Habitat in Cuba in sylvis petrosis: Poeppig, Wright n. 1132, 14132*; Jamaica: Alexander, Forsyth (hb. Cand.), Macfadyen (hb. Kew.), ad Lucea: Hitchcock, Blue Mountains, Hall's Delight 330 m alt., Yallahs Valley 600 m alt., Berwick Hill, Billy Dunn, near Cinchona: Bot. Dep. Herb. (E. Campbell, W. Harris, W. Johnson) n. 5275, 5293, 5360, 5399, 5501, 5599, 5834; Sto. Domingo: Mayerhoff, Prenleloup n. 72, hb. Willd. n. 183441, prope Santiago locis calcareis, 350 m alt.: Eggers n. 2404; Puerto-Rico in sylvis montanis prope Bayamon, in Sierra de Luquillo, prope Aybonito, Adjuntas, Coamo, Peüuelas, Utuado, Lares, San German, Mayagiiez, Aguada: Bertero (hb. Cand.), Eggers s. n., Krug n. 484, 185, Plée, Sintenis n. 1432, 2872, 3190, 3943, 4969, 1471, 4758, 5573, 5733, 6170, Stahl n. 453; St. Thomas: Eggers ed. Toepff. n. 798, Riedlé; St. Jan: Isert (hb. Haun.); St. Croix: Benzon, Eggers, Ravn, Ryan (hb. Haun.); Tortola, High Bush in sylvest. 200 m alt.: Eggers n. 3227 (hb. Haun.); Montserrat: Ryan (hb. Haun.); Guade- loupe: Bertero, Duchassaing, l'Herminier; Désirade 50—280 m alt.: Duss n. 2972; Martinique ex Lam., sed temporibus recentioribus non iterum reperta; St. Lucia ex Grisb.; Trinidad: Bot. Gard. Herb. n. 3065. — Flor. m. April.—Jun. Obs. X. Carolinianum Gaertn. (1788), quod a cls. Triana et PLANCHON |. c, p. 316 dubie inter synonyma X. Caribaei laudatur, a cl. SARGENT autem (Sylva I. 67) ad X. clava Herculis, speciem Americae septentrionali propriam, adductum sine ulla dubitatione nostram speciem praebet, non X. Carolinianum Lam. (4786), quod est X, clava Her- culis L. 13. F. bombaeifolia Kr. et Urb. ramis inermibus, pube: brevissima simplice; foliis digitatim 3- v. 5-foliolatis, foliolis 4—2 cm longe petiolu- latis, elliptico-oblongis, ad basin sensim angustatis, apice longe et obtu- siuscule acuminatis, 7—14 em longis, 2—4,5 em latis, 3—3!/5-plo longi- oribus quam latioribus margine subintegris v. superne obsolete crenulatis ; inflorescentiis axillaribus composito -racemosis; floribus 4—5 mm longe pedicellatis; sepalis in aestivatione apertis; petalis 4 mm longis; ovario verisimiliter 3-carpidiato. 568 |. Urban, Xanthoxylum bombacifolium A. Rich.! Ess. Fl. Cub. (1845). p. 329 et in Sagra Cub. X. p. 154. 1.55!; Walp. Rep. H. p. 825; Grisb.! Cat. p. 49; Sauv. Cub. p. 19. Ayuda prieta, A. sin espinas Cub. ex Maza. Arboreum, Rami vetustiores cinerascentes, in sicco plicato-striati glabrescentes, ad apicem pilis brevissimis sub microscopio arcualo-curvatis simplicibus tomentosuli. Folia 6—10 cm longe petiolata, petiolis subteretibus, ad apicem leviter sulcatis minu- tissime pilosis; foliola petiolulis supra plus minus sulcatis, lateralia inferne inaequilatera, margine plana, chartacea, supra subnitida viridia, subtus subbrunneo-viridia, nervis lateralibus utrinque prominentibus et dense reticulatim conjunctis, punctis pellucidis minutis crebris notata, subglabra v. supra ad nervum medium brevissime pilosula. Inflorescentiae petiolo multo breviores; bracteolae deciduae; pedicelli sicut pedun- culi breviter pilosuli. Flores masculos tantum vidi. Sepala 5 chartacea inferne, saepe inaequaliter, in cupulam connata, quoad libera triangularia, a basi 4—1,5 mm longa, dorso et margine minute pilosula. Petala 5 oblonga obtusiuscula, marginibus superne inflexis subcucullata, intus parcissime pilosa, apice ciliata, cr. 4,3 mm lata, calyce 3—31!/5-plo longiora. Stamina 5; filamenta petalis (ex Ricg. icone) breviora, antherae ovatae dorso medio affixae. Ovarium rudimentarium (v. stylopodium solum) breviter conicum integrum, apice tuberculis 3 notatum, Crescit in Cuba in Vuelta de Abajo: Sagra, prope Habana: Bonplana, G. Don. 14. F. monophylla Lam. ramis vetustioribus aculeos sparsos sursum subeurvatos gerentibus, hornotinis fere semper sicut foliis inermibus, glabris, ad inflorescentias papilloso-pilosis ; foliolis 4 ovalibus v. ovali ellip- tieis, apice acutis v. obtusis v. breviter raro longius acuminatis, 5—10 em longis, 2,5—5 cm latis v. in ramis sterilibus usque 48 cm longis et usque 9 cm latis 2—2!/,-plo longioribus quam latioribus, margine integris v. ob- solete crenulatis; panniculis terminalibus, pedicellis 4—2 v. fructiferis usque 3 mm longis; sepalis in aestivatione apertis; petalis 2—9,5 mm longis; ovario 3-, raro 2-carpidiato; coceis 4, rarius 2 subsessilibus globu- losis 3,5—4,5 mm longis. Fagara monophylla Lam. Tabl. Encycl. I (1791). p. 554. n. 1645; Poir. in Lam. Encycl. Suppl. II. 627 ; R. et Sch. Syst. III. 299. Xanthooylum simplicifolium Vahl! Ecl. III (1807). p. 43. Ochroaylum punctatum Mart.! in Denkschr. Münch. Akad. VI (1820). p. 151.1. A. ! Salmasia spinosa Spreng.! Neue Enid. II (1821). p. 166. Xanthoxylum ochroxylum DC. Prodr. I (1824). p. 725; Spreng. ! Syst. I. 944; Mäyc. Barbad. 586 ; Grisb.! Flor. 158; Tr. et Planch. in Ann. Sc. nat. V. ser. XIV. p. 514; Engl! in Mart. Fl. Br. XII. 2. p. 458; Egg.! St. Croix et Virg. Isl. p. 58; Stahl! Est. I1. 177 (descr. floris erron.). Xanthoxylum camphoratum Planch. et Lind. in Ann. Sc. nat. Ill. ser. XIX (1855). p. 81 (ex descr.). Xanthoaylum macrophyllum Hb. Haun.! ap. Egg. l. c. Xanthoxylum pyrifolium stipite spinoso Americanum Pluk. Alm. (1692). p. 396. t. 259. f. 5! Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. II. 569 Carubio Portor. ex Bert., Mapurito v. Rubia Portor. ex Sint., Espino v. Espino rubial Portor. ex Gundl. et Stahl, Yellow-Prickle Wood in St. Thomas ex Egg., in Montserrat ex Ryan, Lépineux jaune Guad. ex Duss, Yellow Hercules Barb. ex Mayc., Lesser yellow Hercules Barb. ex Pluk. Frutex v. arbor fragrans 2-—10 m alta, praeter inflorescentiam glabra. Rami vetustiores irregulariter plicato -striati, cinereo - brunnescentes lenticellosi, aculeis 2—5 mm longis, superne paullo sursum curvatis, a latere compressis brunneis, demum valde suberoso-incrassatis et a latere visis triangulari-acuminatis cinerascentibus. Folia 0,7—1 cm, raro usque 2 cm longe petiolata, petiolis subteretibus supra sulcatis non alatis, inermia; foliola basi aequilatera acuta v. raro obtusa, margine plana, char- tacea supra subnitida, subtus pallidiora, venis lateralibus utrinque prominulis tenuiter reticulato-conjunctis, punctis pellucidis ereberrimis inaequalibus notata. Inflores- centiae terminales, nunc in ramulis subaphyllis pseudolaterales, 2—4 cm longae; bracteae deciduae; rhachis pilis papilliformibus simplicibus plus minus pulverulento- induta; bracteolae minutae; prophylla 2 ad basin pedicellorum obvia, nunc plura, Flores masculi: Sepala 0,8—0,4 mm longa, inferne breviter connata, quoad libera triangularia, dorso medio glanduloso-incrassata, chartacea glabra, margine nunc obsolete crenulata. Petala in aestivatione manifeste plerumque cochleato-, rarius quin- cunciali-imbricata, alba, ovata v. ovato-oblonga, obtusa v. obtuse et breviter acuminata, sub anthesi subreflexa, 0,8—4,5 mm lata, calyce 4-—6-plo longiora, Filamenta petalis aequilonga; antherae breviter ovatae, defloratae subrotundae. Gynophorum ratione magnum 5-lobum, lobis semiglobosis. Carpidia 3—2 parva breviter oblique ovata; styli breves filiformes, stigmate non evoluto. Flores feminei: Staminodia minuta oblongo-lanceolata v. rotundata squamiformia. Gynophorum disciforme, carpidiis fere 3-plo brevius. Carpidia sessilia a latere orbiculari-subquadrata. Styli e car- pidiis in 2/3 alt. abeuntes perbreves, apice in stigma connati; stigma carpidia parum superans peltatum crassum margine revolutum, fere 4 mm diametro, 3—2-sulcatum, 3—2-sublobatum. Cocci plerumque 4, rarius 2, rarissime 3, vix v. usque 0,5 mm longe stipitati, subaequilateri, latere ventrali subcarinati, apice rotundati, vertice nunc obsolete apiculati, 3,5—4,5 mm longi, 3,5—4 mm lati et fere aeque crassi, glanduloso- impressi v. postremo plicato-verruculosi, brunnescentes. Semina reniformi-globulosa, superne obtuse carinata, ad umbilicum lateralem triangulari-ovatum v. subrotundum emarginata, 3—3,5 mm longa, 2,7—3 mm lata, nigra nitida. Habitat in Sto. Domingo prope Prus: Prenleloup n. 74; in Puerto- Ricoin sylviset fruticetis frequens, e gr. prope Bayamon, Humacao, Yabucoa, Coamo, Peñuelas, Guayanilla, Yauco, Guanica, Aguadilla, fl. m. Apr., Majo, fruct. Aug.—Dec.: Bertero n. 222, Eggers hb. pr. n. 747, Gund- lach in herb. Krug. n. 4464, Schwanecke n. 60, Sintenis n. 3015, 3147, 3968, 3663, 4755, 4918, 4961, 5003, Stahl n. 523; St. Thomas, fl. Jun.—Sept.: Eggers ed. Toepff. n. 799; St. Jan: Crudy (hb. Mon.); St. Croix: Ryan (hb. Haun.); Montserrat: Ryan (hb. Haun.); Guadeloupe in 45—316 m alt. frequens, m. April., Majo flor.: Duss n. 2241, l'Herminier (hb. Boiss.-Barb.); Les Saintes ex Duss; Dominica ex Grisb.; Marti- nique in regione media vulgaris fl. Apr.—Jun.: Duss n. 1196, Hahn n. 840, 917, 917*, 1224, Isert (a. 1787 hb. Haun.), Plée; St. Lucia: Crudy (hb. Monac); Barbados ex Pluk. et Maye.; Trinidad: Sieber 570 I. Urban. n. 286; — praeterea in Venezuela: Karsten, Moritz n. 358, E. Otto n. 879 et Nova Granata ex Tr. et Pl. 45. F. mierocarpa Kr. et Urb. ramis floriferis et foliis ad rhachidem raro et parce aculeatis, plerumque inermibus, pube ad ramulos, folia et inflorescentiam minuta stellari; foliolis 13—30, lateralibus oppositis v. plerumque alternis brevissime petiolulatis, lanceolatis usque oblongis, apice obtusis v. subsensim acuminatis, basi subaequilateris v. subinaequi- lateris, 5—14 cm longis, 1,5—3,5 em latis, 21/,—4-plo longioribus quam latioribus, margine toto crenulatis; panniculis amplis terminalibus, non suberoso-inerassatis; floribus brevissime pedicellatis 5-meris; sepalis in aestivatione apertis; petalis 4,5—2 mm longis; ovario 2-, raro 3-carpi- diato; coccis 4, raro 2 sessilibus globulosis 3,5—4 mm diametro. Xanthoxylum microcarpum Grisb.! Flor. (1859). p. 158; Kew Bull.! n. 81. p. 241. Xanthoacylum macrocarpum Walp. Ann. VII (1868). p. 527. Nanthoxylum Regnellianum Engl. ! in Mart. Fl. Bras. XII. II (1874). p. 174. Bois épineux blane Guad. er Duss; Noyau v. Bois noyer Martin. ex Duss. Arbor usque 43 m alta elegans erecta, trunco aculeato, ramis saepe subhori- zontalibus. Ramuli floriferi inermes v. aculeis raris sparsis brevibus v. brevissimis 0,5—1,5 mm longis paullo sursum curvatis armati, inferne cinereo-brunnei in sicco plicato-striati, lenticellis minutis creberrimis albidis v. flavidis notati, superne sicut inflo- rescentiae el petioli pilis minutis brevissimis sub microscopio e basi communi 4—6-tim prodeuntibus densissime vestiti. Folia 3—5 cm longe petiolata, petiolo cum rhachide supra leviter et sublate sulcato, rhachi raro aculeis parcis sparsis rectis, superne teretibus 2—7 mm longis subtus armata, pari- v. imparipinnata; foliola lateralia 1—9 mm longe petiolulata, in ramis floriferis 13—20, in junioribus usque 30, basi plerumque obtusa v. rotundata et paullo in petiolulum protracta, rarius subacuta, margine plana, chartacea, supra nitida in sicco obscura, subtus opaca v. nitentia pallida, nervis lateralibus crebris supra vix v. tenuiler, subtus magis prominentibus reticulatim conjunctis, punctis pellu- cidis inaequalibus inter crenas majoribus notata, subtus praesertim ad nervum medium minutissime pilosa, supra pilis stellatis subparcis, sed sub lente manifestis obsita. In- florescentiae termiualesetex axillis foliorum supremorum laterales panniculam usque 15 cm longam formantes; bracteae et bracteolae deciduae, supremae persistentes minutae; pedicelli 0,3—0,8, fructiferi usque 4,5 mm longi. Flores masculi.... Flores femi- nei: Sepala supra basin v. inferne connata, triangulari -semiorbicularia usque breviter ovata membranacea v. subchartacea extrinsecus brevissime pilosula, 0,9— 0,3mm longa. Petala in aestivatione cochleato-imbricata, sub anthesi patentia, ovato- elliptica obtuse acuminata membranaceo - chartacea, dorso non glanduloso-incrassata, obsolete pilosula, sepalis 5—7-plo longiora, 0,6—1 mm lata. Antherae cassae mi- nutae didymae sessiles. Gynophorum carpidio 3-plo brevius. Carpidia didyma valde convexa apice obtusissima; ovula placentae supra medium umbilico perbrevi affixa sessilia descendentia. Styli perbreves v. subnulli ex apice carpidiorum interiore prodeuntes; stigma peltatum laminuliforme 0,6—0,7 mm diametro, plus minus mani- feste lobatum, margine posterius sursum versum. Cocci abortivi breviter ovali cr. 1mm longi, normales obsolete et magis ad latus ventrale apiculati, dorso magis evoluti, Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. TI. 571 glabri in sicco brunnescentes, glandulis verruciformibus parcis sed grossis demum im- pressis notati, endocarpio a latere ventrali soluto. Semina reniformia cr. 3 mm longa et crassa, vix 2,5 mm lata, dorso non carinata, ventre supero linea lanceolata impressa (umbilico) notata nigra nitida. Habitat in Guadeloupe, e. gr. in montibus Bouillante, Riviere rouge (Matouba) m. Jul., Aug. flor., m. Sept. fruet.: Duss n. 3436, 3478, l'Herminier; Dominica: Imray; Martinique in montibus: Duss n. 170, 14183; St. Lucia: Duss; St. Vincent in sylvis 460—500 m altis, m. Majo flor., Jul. fruct.: Smith n. 614; Barbados: Warming n. 104 (hb. Haun.); Trinidad: Crueger, Bot. Gard. Herb. n. 3832. — Prae- terea in Brasiliae prov. Minas Geraés: Regnell I. n. 51*. Obs. Specimina Brasiliensia parum differunt foliolis apice acutioribus, paullo crassioribus ideoque punctis minus pellucidis, coccis saepius binis paullo magis inter sese connatis. 16. F. flava Kr. et Urb. inermis, pube ad ramulos, petiolos, inflores- centiae rhachiden minuta stellari; foliolis 7—41 , lateralibus oppositis 0— 5 mm longe petiolulatis, forma variabilibus ovatis usque elliptico-oblongis, apice obtusis v. breviter et obtuse acuminatis, basi subtruncatis usque acutis, 5—8 cm, interdum usque 12 em longis, 3—4 cm interdum usque 6 em latis, 2—21/,-plo longioribus quam latioribus, fere usque ad basin crenulatis; panniculis amplis terminalibus non suberoso-incrassatis ; flori- bus 1—4 mm longe pedicellatis, &—5-meris; sepalis in aestivatione aper- tis; petalis 2,8—4 mm longis; ovario 2-, raro 3- v. 4-carpidiato; coceis 1, rarius 9 substipitatis oblique obovatis valde inaequilateris 4,5 —5 mm longis. Xanthoaylum flavum Vahl! Eclog. HI (1807). p. 48 et in Skrivt. Naturh. Selsk. Kopenh. VI (1810). p. 155; Egg. St. Croix and Virg. Isl. p. 58. Xanthoacylum Clava-Herculis DC.! Prodr. I (1824). p. 727 (quoad descr. p. p. et quoad. specim. herb., excl. syn.), — non Linn. Xanthoaylum cribrosum Spreng.! Syst. I (1825). p. 946; Sarg.! Gard. and For. II. p. 616 et North Amer. Sylva I. p. 71. 1.50 eL 51! Xanthoacylum Floridanum Nutt. Sylva HI (1854). p. 14. (. 85! ; Chapm. Fl. South. Un. Stat. p. 66. Xanthoxylum Sumach Grisb.! Karib. (1857). p. 42 et Flor. p. 158; Walp. Ann. p. 328; Egg. St. Croix p. 108, — non Macf. Xanthoaylum jucundum Duchass.! Msc. edid. Egg. St. Croix (1876). p. 108. Xanthoxylum Caribaeum Wats. Bibl. Ind. (1878). p. 155, — non Lam. Xanthoacylum Caribaeum var. Floridanum Gray in Proc. Am. Acad. n. ser. XXIII (1888). p. 225. ? Xanthoxylum frascineum Gard. and Brac. Bah. (1889). p. 571. Satinwood in ins. Key West ex herb. Berol. et in Montserrat ex Vahl; Yellow Sander in Montserrat ex Vahl; Noyer in Guadel. ex 972 I. Urban. Duchass.; Bois noyer in Marie- Galante ex Duss; Acouqua in St. Lucia ex Ramage. Frutex v. arbor 3—40 m alta »odore aromatico« ob lignum utile valde aestu- mata. Rami vetustiores crassi irregulariter angulati epidermide cinerea v. brunnes- cente crassiuscula glabrescente obtecti et cicatricibus foliorum delapsorum obcordatis nofati, hornotini pilis (sub microscopio) e basi pluriradiatis brevissime tomentosi. Folia, ad apicem ramorum conferta, 4—7 cm longe petiolata, petiolo superne et rhachi subteretibus non sulcatis, brevissime pilosulis v. tomentosulis nunc subglabris, laevibus v. glandulis crassiusculis verrucosis, plerumque impari-pinnata; foliola apice ipsosaepius emarginata, basi subaequilatera v. valde inaequilatera, margine subrecurvata, crasse chartacea v. coriacea rigida, supra nitida, obscure viridia, subtus pallida, tandem ru- bescentia (ex Ducnass.), nervis lateralibus subtus magis prominulis, utrinque densissime reticulatim conjunctis, punctis pellucidis creberrimis satis amplis, saepe inaequalibus solemniter notata v. quasi cribrosa, adulta glabra v. praesertim ad nervum medium stellato-pilosula. Inflorescentiae fructiferae usque 12 cm longae et 20 cm diame- tro, ramis inferioribus saepius basalibus; bracteae inferiores lineares usque 5 mm longae, superiores sensim breviores ramulo paullo adnatae, postremo deciduae, ultimae minutae triangulari-orbiculares ; pedicelli basi bracteolis paucis minutis suffulti, longi- tudine varii, in Antill. fructiferis etiam 1— 2,5 mm, in Florid. 3—4 mm longi. Flores albi (ex Duca.) v. viridi-albi (ex Raw.), 4- v. 5-meri, masculi (e specim. Key West et Scuows.: Sepala inferne connata, quoad libera late triangularia v. triangulari-acu- minata, chartacea, sub apice glanduloso-incrassata, vix 0,5 mm longa. Petala in aestivalione parum imbricata obovata usque elliptico-oblonga obtusiuscula, sub anthesi reflexa, viridi-alba (ex Sanc.) chartacea glandulis paucis crassiusculis, sub apice majoribus notata, 4,3—1,7 mm lata, calyce 6—7-plo longiora, dorso supero ad nervum medium v. ad apicem brevissime pilosula. Filamenta petalis subaequilonga v. triente breviora v. ex SAnc. multo longiora; antherae ovales dorso medio affixae, intus saepius pilis par- cis stellaribus obsitae. Ovarium minutum convexum v. semiglobosum rugulosum, stylorum rudimentis brevissimis v. tuberculiformibus terminatum. Flores feminei ex specim. Curriss et Raw): Staminodia brevissima ad gynophori basin obvia; filamenta ratione lata subtriangularia; antherae minutae cassae subsemiorbiculares. G ynophorum ovario sessili duplo v, triplo brevius. Styli breves intus sub v. paullo infra apicem carpidiorum prodeuntes, ope stigmatis connati; stigma carpidia parum v. vix superans, grande 4 mm latum, plerumque 2-lobum, lobis subquadrangulari-orbiculatis, margine revolutis. Cocci (ex specim. Guad. et Mart.) subsessiles v. usque 4,5 mm longe sti- pitati, basi in gynophorum vix prominens connati, oblique obovati, apice rotundati, non v. (paullo magis intus) obsolete apiculati, inaequilateri, latere interiore subrecto, exteriore valde convexo, 3—4 mm lati, transversim subteretes, intus non v. vix carinati, brunnes- centes nunc albido-pruinosi, plicato-rugosi, intus fere usque ad stipitem, extrinsecus usque infra medium dehiscentes, endocarpio ad ventrem soluto. Semina in ^4/; alt. cocci affixa, umbilico anguste ovato laterali, globoso-obovata v. subpiriformia, 4 mm longa, 3—3,5 mm lata, 2,5—3 mm crassa, intus superne subcarinata. Habitat ad Floridam australem in Bahia Honda Key, solo corallino: Cabanis, Curtiss n. 433; in Key West, m. Jun. flor., Febr. fruct. (v. ex Sarg. automno v. hiemis initio) : Mus. Berol.; in ins. Baham. Long Island: Eggers n. 4017, Hog Island: Eggers n. 4497; in Sto. Domingo: Bertero n. 548, Rob. Schomburgk n. 27; Puerto-Rico in montibus caleareis prope Ponce ad Peñon, in umbrosis prope Guanica ad Montalba, prope Quebradrillas: Gundlach in herb. Krug n. 1466, Sintenis n. 3708", 4836; Additamenta ad cognitionem florae Indiae oceidentalis. lll. 513 St. Jan ex Eggers; Montserrat: Ryan (hb. Haun.); Guadeloupe: Duchassaing; Marie-Galante in sylvis Folle Anse: Duss n. 3631; Martinique: Duss s. n., Hahn n. 1450, 4489; St. Lucia m. April. flor.: Ramage; — praeterea Bermuda (specimen solitarium cognitum) : Gen. Lefroy (hb. Kew.). 17. F. pistacifolia Kr. et Urb. inermis pube ad ramulos, folia, inflo- rescentiae rhachiden brevi stellari; foliolis 7-—14, lateralibus oppositis ses- silibus, oblongis v. oblongo-lanceolatis, apice obtusis, basi plana sub- aequilatera v. inaequali rotundatis, 3—4 em longis, 1—1,5 cm latis, 21/,— 3-plo longioribus quam latioribus, subtus breviter villosulis, integris; pan- nieulis modicis terminalibus; fructibus 4,5 —2 mm longe pedicellatis; coccis 1, rarius 2 breviter et crasse stipitatis obovato-subglobosis parum inaequilateris 3—3,5 mm longis. Xanthoxylum pistacifolium Grisb.! Cat. (1866). p.49; Sauv. Cub. p. 19. Rami vetustiores epidermide flavo -cinerascente crassiuscula obtecti, hornotini pilis (sub microscopio) e basi pluriradiatis breviter tomentosuli. Folia 2—3 cm longe pe- tiolata, petiolo superne et rhachi subteretibus non sulcatis, glanduloso-verrucosis, breviter et densissime hirtellis, imparipinnata; foliola lateralia margine revoluta, subcoriacea, supra nitida, densissime reticulato-venosa, glandulis brunnescentibus prominulis ver- ruculosa et minute pilosa , subtus opaca, nervis lateralibus non reliculatim conjunctis, glandulis minus conspicuis, pube stellari breviter villosula, punctis pellucidis creberri- mis inaequalibus notata. Inflorescentiae 6—7 cm longae, ramis subsimplicibus dense glanduloso-verrucosis et breviter hirtellis; bracteae deciduae, bracteolae ultimae minutae, ovato -triangulares 0,3—0,4 mm longae. Flores ignoti, ex calyce fructifero 5—4-meri. Sepala in aestivatione ut videtur aperta, inferne breviter connata, quoad libera orbiculari- v. ovato-triangularia obtusiuscula, tota 0,5—0,6 mm longa. Cocci apice rotundati, latere interiore in ?/5 alt. non v. obsoletissime apiculati, 2,5—2,8 mm crassi transversim subteretes, brunnei verruculosi, endocarpio non v, parum soluto, intus usque ad basin, extrinsecus usque infra medium dehiscentes. Semina lateraliter sub medio affixa, umbilico oblongo, obovata ad basin sensim attenuata, superne obtuse carinata, cr. 3 mm longa, vix 2 mm crassa. Habitat in Cuba or.: Wright n. 2182. 18. F. duplieipunetata Kr. et Urb. inermis pube ad ramulos, rhachi- den foliorum et inflorescentiae pulverulenta pauciradiato-stellari; foliolis 5—9, lateralibus oppositis sessilibus, ovatis v. ovato-oblongis , apice rotun- datis et emarginatis, basi complicata subaequilatera rotundatis, 2—2,5 em longis, 1—1,5 em latis, er. duplo longioribus quam latioribus, subtus gla- bris, integris subintegrisve; inflorescentiis »axillaribus et terminalibus simplicibus; coceis 4 brevissime stipitatis obliquis subsemiglobosis, 6 mm longis«. Xanthocylum | duplicipunctatum Wr. in Grisb.! Cat. (1866). p. 49; Sauv. Cub. p. 19. Ayuda varía Cub. ex Maza. Frutex 3-metralis dense foliosus. Rami vestustiores cortice suberoso vestiti, bornotini pulverulento-pilosi. Folia cr. 4 cm longe petiolata, petiolo et praesertim rhachide superiore supra sulcatis, parum glanduloso - granulatis, pulverulento-pilosis, 574 |. Urban. pube 2—pauciradiata, imparipinnata ; foliola margine recurva, coriacea, supra nitida non v. obsolete venosa et obsolete glanduloso-punctata, subtus multo pallidiora, nervis late- ralibus prominulis et subanastomosantibus, glandulis ereberrimis bene conspicuis brun- neis, pro parte pellucidis notata. Inflorescentiae »folio breviores. Flores luteo- virides, Cocci laeves«, Habitat in Cuba occidentali in ditione Bahia Honda: Wright n. 2183. Sect. ll. Pterota Endl. 49. F. Culantrillo Kr. et Urb. ramis superioribus fere semper inermi- bus, glabris v. brevissime hirtellis; petiolo et praesertim rhachi supra canalieulatis anguste v. angustissime alatis, alis reeurvatis v. revolutis ideoque minus conspicuis, foliolis $5—45, lateralibus sessilibus v. sub- sessilibus, obovato-oblongis usque oblongo-lanceolatis, breviter v. bre- vissime et obtuse acuminatis v. obtusissimis, inferne plerumque sensim angustatis, 3,5—7 cm longis, 1,5—2,5 em latis, 2—3-plo longioribus quam latioribus, margine subrecurvato usque infra medium v. fere ad basin erenatis; inflorescentiis lateralibus et terminalibus, 2,5—8 em longis composito -racemosis, pedicellis 0,5—1 mm longis incrassatis; petalis 3—3,5 mm longis; ovario 1 —2-carpidiato. Var. a. continentalis Kr. et Urb. foliolis 5—7, in sicco laete viridi- bus, in faeie supera non glanduloso-punctatis, nervis tenuiter reticulato- anastomosantibus; inflorescentiis pulverulento- pilosis, sepalis et petalis tenuioribus margine ciliatis; carpidiis 2 v. (ex Triana et Pr.) rarius 4; coceis plerumque solitariis ? mm longe stipitatis, 3,5—4 mm longis brunneis elanduloso-punetatis; semine cr. 3 mm diametro. Xanthoxylum Culantrilo H.B.K.! Nov. Gen. VI (1825). p. 2; DC. Prodr. I. p. 725; Tr. et Pl. in Ann. Sc. nat. V. ser. XIV. p. 512; Engl.! in Mart. Flor. Bras. XII. 2. p. 154. Fagara inermis Willd. herb. n. 5041! Culantrillo ex H.B.K., Culantro er Ruiz ap. Hisp. Var. B. insularis Kr. et Urb. foliolis 7—15, in sicco nigrescentibus, in facie supera crasse sed subparce granulato-punctatis, nervis non v. vix anastomosantibus; inflorescentiis glabris; sepalis et petalis crassioribus margine glabris; carpidiis 4, rarissime casu 2; coceis solitariis 0,5—1 mm longe stipitatis, 5—7 mm longis, in sicco nigrescentibus, non v. obsolete glanduloso-punctatis, irregulariter rugoso-plicatis; semine er. 4 mm dia- metro. Xanthoacylum Pterota Macf. Jam. (1857). p. 190 (ex descr., spinis e DC. Prodr. mutuatis ; deest in herb. Kew.), — non H.B.K. Arbor 6—18 m alta (ex H. et B.) v. arbor parva multiramosa $—7 m alta v. frutex 5 m alt. (ex Hannis), partibus caudicis infimis parce aculeata (ex Hanns), aculeis strato suberoso breviter conico vix 10 mm longo insidentibus. Rami raro aculeati (ex Tr. et PL.) vetustiores epidermide cinerea v. flavo-cinerascente obtecti, hornotini in sicco brunnei. Folia 2,5—3,5 cm longe petiolata, imparipinnala; foliola lateralia apice Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. Ill. 575 ipso leviter emarginata, subinaequilatera, chartacea rigida, supra nitida, subtus pal- lidiora, nervis lateralibus utrinque prominulis, punctis pellucidis in facie mediocribus manifestis v. sub lente valida conspicuis minutis crebris v. plerumque nullis, punctulis subtilibus praeterea subtus notata. Inflorescentiae laxi- v. densiflorae; bracteae persistentes triangulares v. semiorbiculares 1—0,5 mm longae; pedicelli plerumque obconici. Flores masculi: Sepala margine infero paullo decussato - imbricata, crassa v, crassiuscula, dorso glanduloso-incrassata, 0,6—0,8 mm longa, exteriora semi- orbicularia 1—1,2 mm lata, interiora subtriangularia v. semiovalia angustiora. Petala in aestivatione cochleato-imbricata ovali-oblonga, apice rotundata, ad basin angustata, erecto-patentia, chartacea v. coriacea, dorso sub apice glanduloso-incrassata 4—4,3 mm lata, sepalis 4&—6-plo breviora. Filamenta petalis paullo v. duplo longiora; antherae apice obtusae v. breviter apiculatae ovatae v. anguste ovatae, dorso medio v. sub medio affixae. Carpidium rudimentarium (in spec. Jam.) conicum in stylum valde evolutum crasse subulatum intus sulcatum apice obtusiusculum petalis triente v. paullo hreviorem productum v. carpidia 2 (in spec. Peruv.) e stylopodio breviter conico prodeuntia bre- vissime stipitata oblonga apiculata petalis dimidio breviora; stigma nullum. Flores feminei (e specim, Jamaic.): Staminodia bene evoluta filiformia, supra basin ovarii v. paene ad ejus apicem ascendentia; antherae nullae. Gynophorum brevissime sub- conicum ovario 3-plo brevius, dorso in hoc continuum, intus ab eo ope sulci transversim disjunctum; carpidium sessile, a latere visum oblique subrhombeum, convexum, apice in stylum subaequilongum parum recurvum longe persistentem attenuatum ; stigma stylo fere duplo crassius breviter capitatum; ovula placentae superne affixa. Cocci globulosi dorso sub vertice brevissime v. vix apiculati, intus ad basin, extrinsecus usque supra medium dehiscentes, endocarpio demum soluto. Semen globulosum. Habitat var. 8. in Jamaica, ad Fairfield m. Mart. flor.: Wullsghlaegel (a. 1849) n. 790, ad Tweedside prope St. Andrew, Port Royal Mountains, Yallahs Valley, below Mount Lebanon 800 m alt., in Blue Mountains m. Majo, Junio flor., m. Jan. fruct.: Bot. Dep. Herb. (W. Harris) n. 5157, 5193, 5209, 5265, 5294, 5371, 5516, 5544, 5605, 5644, 5661. — Var. a. in Venezuela et Nova Granata ex Tr. et Pl., in Peruviae montibus: Ruiz, Spruce n. 4293, ad Jaén: Humboldt et Bonpland. Obs. Inflorescentiae speciminum Ruizianorum basi tantum sese ramificant, ita ut ex folii axilla racemi 3 simplices v. si intermedius aboritur, 2 tantum prodire videantur. 20. F. pterota Linn. ramis ad apicem minutissime scaberulis, aculeos recurvos stipulares gerentibus v. interdum inermibus; foliorum rhachi inter foliola lineari v. oblongo-lineari 1—3,5 mm lata non venosa, plerumque inermi v. raro sub foliolorum insertione brevissime aculeolata, foliolis 7—9, raro —14 obovato-oblongis v. obovatis usque suborbicularibus 1—9,5 cm longis 0,7—1,7 em latis er. dimidio longioribus quam latioribus, praesertim superne crenulatis, nervis lateralibus parcis supra parum v. vix, subtus manifestius prominulis; inflorescentiis 1—3 axillaribus racemosis nunc capituliformibus; petalis 1,5—3 mm longis; ovario 2-, raro 3—4-carpidiato; stylis deciduis, stigmatibus liberis v. connatis; coceis 4 v. 2, interdum 3 v. 4 manifeste v. solemniter stipitatis, oblique subglobosis v. ovali-globulosis 3—4 mm longis. Fagara Pterota Linn. Syst. X. ed. vol. II (1759). p. 897 et Spec. II edit. 576 I. Urban. p. 172; Lam. Encycl. II. 444 et Tabl. Enc. I. 555 (cum var.) et Ill. t. 841; Willd. Spec. I. 666; Lun. Hort. Jam. II. 146; R. et Sch. Syst. III. p. 295 (cum var.); Poir. in Dict. Sc. Nat. XVI. 107. 1. 127 !; ? Ham. Prodr. 22; ? Wikstr. Guad. 58 et St. Barth. 419 ; Descourt. Fl. Ant. VII. p. 14. t. 455! Schinus Fagara Linn. Spec. I. edit. (1755). p. 589. Fagara lentiscifolia H. et B. in Willd. Enum. I (1809). p. 165 et herb. n. 3042!; Grisb. Flor. 157 et Cat. p. 48: Gard. et Br. in Proc. Ac. Phil. 1889. p. 571. Xanthoxylum Pterota H.B.K. Nov. Gen. VI (1825). p. 5; Kth. Syn. II. 325; DC. Prodr. 1. 725; Spreng. Syst. I. 945; ? Mayc. Barb. 586; Torr. e| Gr. Flor. I. 680; Rich. Ess. Fl. Cub. p. 351 et in Sagra Cub, X. 156; N.J. Anderss. Galap. Veg. 244; Nutt. Sylv. HI. 44. t. 84! (descriptio partim ex Macf. mutuata); Grisb. Kar. 42; ? Knox Cat. 89; Chapm. Flor. 66; Tr. et Pl. in Ann. Sc. nat. 5 ser. XIV. 511; Sauv. Cub. 19; Engl.! in Mart. Flor. Bras. XII. 2. 154; Hemsl. Biol. I. 169. Xanthoxylon Fagara Sarg, in Gard. and Forest III (1890). p.186 et North Amer. Sylv. I. p. 75. t. 52!; Hitche.! Bah. p. 68. Xanthoxylum Karkiscfaliun N. J. Anderss. Galap. Veg. (1854). p. 244. Lauro affinis Jasmini folio alato ete. Sloane! Cal. (1896). 157 et Hist. Jam. II. 25. t. 162. f. 1! Pterota subspinosa fol. minor. etc. P. Br. Jam. (1756). 146. 1.5. f. 4! Nungue de Gato v. Niaragato Cub. ex H.B.K., Tomeguin v. Li- moneillo Cub. ex Sauv., Jia prieta Cub. ex Morales, Iron wood Jam. ex Sloane, Saven-tree v. bastard Iron wood Jam. ex Br. Frutex 2—4 m v. arbor usque 40 m alta. Rami plus minus flexuosi, cortice griseo in sicco irregulariter plicato-striato obtecti glabri, hornotini pilis minutissimis patentibus scaberuli, aculeis a latere compressis brunnescentibus usque ad 8 mm longis juxta petio- lorum insertionem obviis v. nullis. Folia !—2 cm longe petiolata, petiolo inferne pro- funde sulcato, superne sicut praesertim rhachide alato, ala inter singula foliolorum paria sursum versus sensim dilatata patente v. subrecurva, imparipinnata; foliola lateralia sessi- lia v. subsessilia ad basin plus minus cuneata, subaequilatera v. inaequilatera, apice obtusa v. plerumque rotundata, saepius emarginata, margine plerumque plana, chartacea, v. subcoriacea, supra nitida, subtus pallidiora opaca, punctis pellucidis inter crenas manifestis, in facie minutissimis v. vix conspicuis, basi subtus callos binos gerentia, glabra. Inflorescentiae ex axillis foliorum annotinorum prodeuntes 0,7—1,5 cm longae, racemosae spiciformes v. initio specie capituliformes, rhachi minutissime hirlella; brac- leae persistentes depresse triangulares, semiorbiculares v. triangulari-orbiculares 0,3— 0,7 mm longae; pedicelli ad apicem incrassati, sub anthesi 0,3—1 mm, fructiferi 4—2,5 mm longi. Flores masculi: Sepala manifeste decussatim imbricata, semiorbicularia v. depresse triangularia, dorso medio v. supra medium glanduloso-incrassata coriacea v. inferne carnosula margine tenuiore saepe minutissime scabriuscula 0,4—0,7 mm longa, 0,7—1 mm lata, interiora angusliora. Petala in aestivatione cochleato-imbricata, ellip- tica v. obovato-oblonga v. obovata apice rotundata, ad basin magis v. stipitiformi-angus- tala, dorso sub apice glanduloso-incrassata, 0,6—4,2 mm lata, calyce 4—85-plo longiora, erecta v. patentia subcoriacea glabra. Filamenta petalis dimidio v. fere duplo longiora v. (in specim. Wmiicnr.) paullo breviora; antherae ovatae v. ovales v. subrotundatae, obsolete v, non apiculatae, dorso sub medio affixae. Gynophorum conicum 4-sulcatum; Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. lll. 511 carpidia sterilia parva subsessilia v. plus minus stipitata linearia oblonga v. obovata, incurva, stylo brevi v. subnullo. Flores feminei (ex Essens 1765 et Cunriss 434): Sta- minodia setacea brevia v. liguliformia et perbrevia. Gynophorum integrum breve v. perbreve, superne bicrure in stipites carpidiorum transiens. Carpidia 2 v. in specim. Haitiensibus e statu fructifero 2—4, breviter stipitata, a latere inaequilateri-ovalia v. ovali-oblonga punctata, vix v. paullo compressa, apice in stylos aequilongos subrecurva- tos deciduos (Essens) v. breviores parallelos et stigmate connatos (Curtiss) attenuata; stig- mata stylo paullo crassiora ovato-capitata v. capitata, Cocei stipitibus 4—5 mm longis cocco paullo longioribus usque 3-plo brevioribus basi in gynophorum vix prominens v. usque ! mm longum connatis, subinaequilateri, latere interiore paullo magis curvato, apice v. extrinsecus paullo sub apice brevissime v. obsolete apiculati, 2,5—3,5 mm lati transversim subteretes v. paullo compressi cr. 2,5—3 mm crassi, ad suturam ventralem carinati, brunnei v. nigrescentes, plicato-reticulati, nunc praeterea glanduloso-tuber- culati, endocarpio demum soluto, intus ad basin, extrinsecus usque infra medium dehis- centes, Semina sub vertice cocci affixa, umbilico oblongo v. anguste oblongo, sub- globosa v. ovali-globulosa, 2,5—3 mm longa et crassa, superne praesertim intus obsolete carinala, nigra nitida. Habitat in ins. Bahamens. New Providence: Eggers n. 4268 (hb. Haun.), Hitchcock; Eleuthera, Cat Island ex Hitche.; Long Island m. Febr. flor.: Eggers n. £024; Hog Island: Eggers n. 4123 (hb. Haun.); Acklins Island: Eggers n. 3950; Cuba m. Febr. flor. prope Regla, Caimanera, Coji- mar, Arroyo Hondo: Eggers n. 4787, 5444, Humboldt et Bonpland, Liebman (hb. Haun.), Morales n. 49, Wright n. 3527; Jamaica: Sloane (mus. Britann., lusus inermis), Bot. Dep. Herb. n. 1074 (Herb. Jam., subinermis), n. 5678 (W. Harris »trunco basi tantum armatoc; Haiti: C. Ehrenberg n. 370, Picarda n. 57, 88, 489; Sto. Domingo: Bertero, prope Puerto-Plata, Llano Rafael, Santiago in sylvis v. ad maris litora solo calcareo, m. Aprili flor. : Eggers n. 1765, 1911, 2367; (St. Thomas ex Knox; St. Barthelemy ex Euphr. et Wikstr.; St. Kitts ex Ham.; Nevis ex Ham.; Guadeloupe ex Wikstr.; Barbados ex Sloane et Mayc.]; Trinidad ex Grisb.; prae- terea in Florida!, Texas (ex Torr. et Gr.), Mexico!, Yucatan (Cozumel Island! Nova Granata!, Venezuela!, Ecuador!, Peruvia (ex Tr. et Pl.), Galapagos ex Anderss. Obs. Loci natales: St. Thomas, St. Barthelemy, St. Kitts, Nevis, Guadeloupe, Bar- bados mihi valde dubii sunt; specimina originaria cl. WiksrRoEw et EUPHRASEN in herb. Holm. deficiunt. Fortasse formae F. spinificis foliis valde variabiles pro F. pterota vera sumtae sunt. 21. F. spinifex Jacq. ramis glabris v. ad apicem pulverulento-scabe- rulis, aculeos rectos stipulares fere semper gerentibus; foliorum rhachi inter foliola oblonga v. oblongo-lineari 0,6—3 mm lata non venosa, ple- rumque inermi, rarissime subtus inter foliolorum par hinc illinc aculeolo soli- tario brevi obsessa; foliolis plerumque 5, nunc 7—9, raro —14, forma variis, obovatis usque lineari-oblongis 0,4—1,5 em longis, 0,2—0,5 cm latis, inte- gerrimis, nervis lateralibus parcis parum v. vix prominulis; floribus in axillis foliorum glomeratis 1— paucis sessilibus, bracteis pluribus minutis suffultis; petalis 4,6—2 mm longis; ovario 2-carpidiato; stylis longe per- Botanische Jahrbücher. XXI. Ba. 37 578 |. Urban. sistentibus, stigmatibus connatis; coceis 1 v. 2 sessilibus v. brevissime stipitatis, globulosis 2,5—3 mm diametro. Fagara spinifex N. J. Jacq. Fragm. bot. (1809) p. 10. t. 6, f. 2 (foliolis cultura verisim. ampliatis) ; Poir. in Lam. Enc. Suppl. II. p. 627. Fagara tragodes West! St. Croix (1795). p. 270; Ham. Prodr. 21 (excl. diagnosi ex Jacq. Sel. mutuata, syn. et loco natali » Hispaniola«) ; Grisb. Flor. 157 (quoad specim. Ham.) — non Jacq. Fagara microphylla Desf. Cat. Hort. Par. (Tabl. de lecole bot.) 1 ed. (1804). p. 200 et 2 ed. (1815). p. 228 (noinen solum); Ham. Prodr. (1825) 21 (cum deser.); Grisb.! Flor. 157 (excl. syn. Br. et Linn.); Egg.! St. Croix 108 et Virg. Isl. 58; Bello! Ap. p. 248; Stahl Est. II. 175; Krug ke. t. 184! Xanthoxylum spinifex DC. Prodr. I (1824). p. 728; Grisb.! Kar. 42 (exl. syn. Br. et Linn.) ; Walp. Ann. VH. p. 528 ; Mazé Guad. 105. Fagara microphylla var. Ham. Prodr. (1825). p. 21. Xanthoxylum microphyllum Desf. Cat. Hort. Par. 5 ed. (1829). p. 256 (nomen solum). Xanthoxylum tragodes Mayc. Barb. (1850). p. 586; Knox Cat. 89; Grisb. Kar. p. 45 (quoad specim. Ham.), — non DC. Rhus Obsoniorum similis leptiphyllos, Tragodes, Americana etc. Pluk. Alm. 519. t. 107. f. 4! Niaragato Port. (ex Stahl), Ramgoat bush in St. Croix (ex Egg.), Ram Goat in Nevis (ex Ham.), Bois chandelle épineux Guad. (ex Duch. ap. Grisb. et Duss), Bois à pians Guad. (ex Duss), Savin-Tree Barbad. (ex Pluk.). Frutex 4—5 m altus v. arbuscula. Rami saepe plus minus flexuosi, cortice griseo v. brunnescente vix striato obtecti glabri, hornotini superne pilis minutissimis patentibus obsessi, aculeis inferne a latere subcompressis brunnescentibus 2—5 mm longis juxta foliorum insertionem abeuntibus. Folia 0,5—4 cm longe petiolata, alis inter singula foliorum paria sursum versus sensim paullo v. manifeste dilatatis patenti- bus, margine saepe recurvatis, imparipinnata; foliola plerumque 5, nunc praesertim in ramulis magis elongatis (uberioribus, non floriferis) 7—9, raro —1A, lateralia sessilia v, subsessilia valde decidua, sed ut videtur semper evoluta, forma valde variabilia, in ramu- lis floriferis plerumque obovata usque oblonga, apice rotundata v. emarginata 0,4—4 cm longa, 0,2—0,5 cm lata, dimidio usque 3-plo longiora quam latiora, in sterilibus saepe lineari-oblonga usque 4,5 cm longa, margine plana, chartacea rigida, supra nitida, subtus opaca vix pallidiora, punctis pellucidis praeter glandulam sub apice plerumque obviam nullis (v. ex Ecc. et BELLO in vivo pellucido-punctata), subtus interdum tenuiter brun- neo-punctata, basi glandulas callosas binas gerentia glabra. Inflorescentiae in axillis foliorum annotinorum arcte sessiles; bracteae steriles sub quovis flore plures imbri- catae semiorbiculares v. triangulari-orbiculares 0,3—0,4 mm longae; pedicelli subnulli. Flores 4-, raro 5-meri, masculi (ex specim. Wurıscht. n. 93 et Haus n. 1033 et aliis): Sepala manifeste decussatim imbricata triangularia obtusa coriacea ad marginem tenuiora, dorso supra medium glanduloso-incrassata cr. 0,5 mm longa, 0,7 mm lata, interiora angustiora. Petala in aestivatione cochleato-imbricata ovalia v. ovali-elliptica apice rotundata ad basin substipitata, dorso sub apice glanduloso-incrassata 0,8—0,9 mm Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. II. 579 lata, calyce 4—6-plo longiora, sub anthesi divaricata, glandula in alabastro crassa, posterius obsoletiore. Filamenta petala dimidio v. fere duplo superantia; antherae breviter ovatae v, suborbiculares obtusae, dorso sub medio affixae. Gynophorum conicum 4-sulcatum minimum; ovaria 2 rudimentaria brevia v. perbrevia oblonga v. lanceolato-linearia. Flores feminei (ex PrÉE-Port.): Staminodia non observata. G ynophorum integrum semiglobosum breve. Carpidia in gynophoro sessilia, ob- longa grisea punctata in stylos aequilongos superne inter sese agglutinatos crassiusculos persistentes sensim attenuata; stigmata manifeste capitata stylis dimidio crassiora inter sese connata. Ovula latere medio placentae supra medium affixa. Cocci stipitibus vix ullis v. cocco pluries brevioribus, inferne inter sese connatis, globulosi v. obovato-globu- losi subaequilateri, latere interiore obtuse carinati, vertice manifeste mucronati, mucrone 0,3—0,5 mm longo extrinsecus curvato, transversim teretes brunnei v. nigrescentes, plicato- v. rugoso-reticulati, intus ad basin, extrinsecus usque supra medium dehiscentes, endocarpio demum soluto. Semina intus salis sub cocci vertice affixa, umbilico ovato v, rotundato, subglobosa, juxta umbilicum subconcava, vix supra 2 mm diametro, vix carinata, nigra nitida. Habitat in Puerto- Rico: Plée, prope Coamo in sylvis ad San Ilde- fonso: Sintenis 3195, ibidem in sylvis ad flumen Juey: Sintenis n. 3000, prope Guanica ex Bello; St. Croix: Benzon, Eggers, Isert, West (hb. Haun.; Buck Island m. Jun.— Dec. flor. ex Eggers; St. Kitts et Nevis ex Ham.; Antigua: Wullschlaegel n. 93; Guadeloupe: Duchas- saing; Désirade: Duss n. 2976; Dominica: Ramage; Martinique ad maris litora locis aridis petrosis: Duss n. 178, 1192, Hahn n. 1033, Plée, Sieber n. 273; St. Lucia: hb. Monae.; Barbados ad Hastings: Waby n. 99; — praeterea in Venezuela (nisi ex Caribaeis cult.) ex Jaeq. 22. F. tragodes Jacq. ramis glaberrimis aculeos recurvos stipulares semper gerentibus ; foliorum rhachi inter foliola reetangulari-oblonga usque oblaneeolato-lineari 2—8 mm lata, valde reticulatim venosa, subtus in apice cujusvis articuli aculeo solitario recurvo usque 5 mm longo, nunc minuto v. deficiente, non raro quoque supra eodem loco aculeis geminis instructa; foliolis, si omnia adsunt, 9-—13, sed ut videtur saepius hinc illine abortivis, forma variis sed semper alis subaequalibus, obverse line- aribus, cuneiformibus usque obovatis 4—2 em longis, 0,2—1 cm latis, integerrimis, utrinque reticulato-nervosis; floribus in axillis foliorum 1— paucis glomeratis sessilibus, bracteis pluribus minutis suflultis; petalis 2mm longis ; ovario (e flor. masc.) 2-carpidiato. Fagara tragodes Jacq. Enum. Car. (1760). p. 42 et Sel. Amer. p. 21. t. 14! el idem pict. p. 16. t. 19! et Amer. Gew. I. t. 18! (excl. syn. Pluk.) ; Hayne Term. bot. I. t. 14. f. 2!; Willd. Spec. I. 667; R. et Sch. Syst. III. p. 296; Grisb. Flor. p. 157 (excl. patria Nevis). Schinus tragodes Linn. Spec. I. ed. (1755). p. 389 (excl. syn. Pluk.). Xanthoxylum tragodes DC.! Prodr. I (1824). p. 723; Spreng.! Syst. I. 945. Frutex ramosus suberectus, 2—3-metralis (ex PicanpA). Rami plus minus flexu- osi, cortice cinerascente in sicco irregulariter plicato-striato obtecti, hornotini teretes tenuissime v, vix striati, aculeis a latere subcompressis brunnescentibus usque 7 mm 37* 580 I. Urban. longis juxta foliorum insertionem obviis. Folia 1,5—2 cm longe petiolata, petiolo basi excepla sicut rhachi solemniter alato, alis oblanceolato-linearibus v. oblanceolatis v. subaequilatis rectangulari-oblongis, ad marginem parum v, manifeste recurvis, impari- pinnata; foliola lateralia sessilia decidua, in ramulis tenuioribus (sterilibus) obverse line- aria v. lineari-lanceolata v. cuneiformia, apice excisa, ad basin angustata 4—1,5 cm longa, 0,2—0,3 cm lata, 5—6-plo longiora quam latiora, in ramulis floriferis oblonga usque obovata apice rotundata v. profunde emarginata usque 2 cm longa et 4 cm lata, margine plana subplanave, chart&cea v, coriacea, utrinque nitida, praeter glandulam sub apice obviam non pellueido-punctata, basi bicallosa, glabra. Inflorescentiae in axillis foliorum annotinorum et hornotinorum sessiles; bracteae steriles sub quovis flore plures imbricatae semiorbiculares v. orbiculari-triangulares 0,8—0,5 mm longae. Flores masculi 4-, interdum 5-meri. Sepala manifeste imbricata triangulari-orbi- cularia v. suborbicularia apice rotundata, coriacea ad marginem tenuiora, dorso supra medium glanduloso-incrassata 6,7—0,8 mm longa et lata, interiora angustiora, mar- gine glabra. Petala in aestivatione cochleato-imbricata ovalia v. obovata apice rotun- data, sub anthesi patenli-erecta, coriacea, margine tenuiore glabra, dorso sub apice glanduloso- incrassata, 1,5 mm lata, calyce 3-plo longiora. Filamenta petalis aequi- onga; antherae ovatae oblusae, in ?/;—!/; alt, affixae. Gynophorum conicum; ovarii rudimenta 2 lanceolato-linearia. Habitat in Haiti: Bertero n. 1009, C. Ehrenberg n. 147, Picarda n. 13465, circa Port-au-Prince in arenosis fruticosis maritimis m. Febr. flor. ex Jacquin, ibidem in Morne de l'Hópital 400 m alt.: Picarda n. 1244, Bois St. Martin: Picarda n. 1447. 23. F. phylloptera Grisb. ramis hornotinis superne densissime et minute patenti-pilosis, aculeos rectos stipulares semper gerentibus; petiolo ipso, basi excepta, foliiformi-dilatato, limbo alarum obovato ad basin sub- cuneato 10—20 mm lato utrinque praesertim supra dense reticulatim venoso, subtus et apice spinoso; foliolis 0—3, omnibus sessilibus obovatis v. obovato-ellipticis 2,5—4 cm longis 1,2—0,6 cm latis cr. duplo longioribus quam latioribus, integris v. sieut alarum limbo crenis 14 — paucis obsessis, dense nervosis et retieulatim venosis ; floribus in axillis foliorum 1—paucis sessilibus, bracteis nonnullis minutis suffultis; petalis 3 mm longis; ovario (e flor. mase.) 2-carpidiato. Fagara phylloptera Grisb. Cat. (1866). p. 48. Xanthoxylum phyllopterum Wr. et Sauv. in Sauv. Cub. (1875). p. 19. Rami parum flexuosi cinerascentes vix v. non striati glabrescentes, aculeis a latere inferne subcompressis brunnescentibus 4—7mm longis juxta foliorum insertionem obviis. Folia 2—3 cm longe peliolata, petiolo basi 2—3 mm longe nudo, caeterum alato, limbo alarum patente margine subrecurvo hinc illinc. crenis A—paueis et post crenas glandula pellucida praedito, subtus ad nervum medium (petiolum ipsum) apice aculeolo solitario et inferius plerumque aculeolis 1—paucis brevibus recurvis, supra in apice aculeolis binis brevibus rectis obsesso, imparipinnata; foliola lateralia ad basin cuneata, apice rotundata et emarginala, magnitudine varia, dorso ad nervum medium aculeo solitario notata, margine subrecurva, post crenas glanduloso-impressa, subcoria- cea rigida, utrinque praesertim supra nitida subtus pallidiora, nervis supra paullo magis prominentibus, punctis pellucidis in facie minutissimis v. obsoletis, basi non callifera, subtus obsolete et minutissime pilosula. Flores in axillis foliorum hornotinorum glomerati; bracteae steriles imbricalae semiorbiculares v. triangulari- orbieulares Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. III. 581 0,5—0,6 mm longi; pedicelli subnulli. Flores masculi tantum noti. Sepala in aestivatione manifeste decussatim imbricata, breviter ovato-triangularia obtusa, coria- cea ad marginem tenuiora, dorso supra medium glanduloso-incrassata, 4 —1,2 mm longa et lata, margine minutissime ciliata, Petala in aestivatione imbricata, ovalia apicerotundata, basi non contracta, sub anthesi patenti-erecta, coriacea margine tenuiore minulissime ciliata dorso sub apice glanduloso-incrassata, 2 mm lata calyce 3-plo longiora. Filamenta crassa petalis fere dimidio longiora; antherae breviter ovatae obtusae, dorso sub medio affixae. Gynophorum crassiusculum breviter conicum 4-sulcatum, apice ovarii rudimentis 2 calliformibus coronatum. Habitat in Cuba orientali: Wright n. 2485 p. p. 24. F. dumosa Grisb. ramis hornotinis densissime et minutissime piloso-scaberulis, aculeos rectos v. recurvos stipulares semper gerentibus ; petiolo ipso, basi excepta, foliiformi-dilatato, limbo alarum oblongo usque ovali 1—6 mm lato, supra reticulatim venoso, subtus obsolete v. non venoso, subtus apice aculeato; foliolis 2 (raro 3) sessilibus oblongo-linearibus usque obovatis 0,3—2 em longis, 0,4 —1 em latis integris, nervatura petioli alae; floribus in axillis foliorum 1—paucis sessilibus, nune bracteolis nonnullis minutis suffultis; petalis 4,5—2 mm longis; ovario 2-carpidiato, stylis deeiduis; coccis 1 v. 2 sessilibus, obovato- v. ovali-globulosis3—4 mm longis. Var. a. foliis 0,5—1 cm longe petiolatis, limbo alarum 2,5—3,5 mm lato, subtus aveni, foliolis obovatis v. obovato-oblongis 0,4—0,6 cm longis, 0,95—0,3 em latis apice subaeutis v. manifeste emarginatis. Fagara dumosa Grisb.! Pl. Wright. (1860). p. 170 et Cat. 48. Xanthoacylum dumosum Rich. Ess. Fl. Cub. (1845). p. 527 et in Sagra Cub. ‘X. p. 154; Walp. Rep. II. 825 ; Sauv. Cub. 19. Var. B. platyphylla Kr. et Urb, foliis 1—1,8 cm longe petiolatis, limbo alarum 4—6 mm lato, subtus obsolete venoso, foliolis ut ahtea, 4 —2 em longis, 0,5—1 em latis, apice emarginatis. Var. y. stenophylla Grisb. foliis 0,3— 0,5 em longe petiolatis, limbo alarum A—1,5 mm lato, subtus non venoso, foliolis oblongis v. oblongo- linearibus, 0,3—0,4 em longis, 0,1—0,12 cm latis, ad apicem magis angu- statis obtusis v. obtusiusculis non emarginatis, in ramulis sterilibus intei- dum 3, in omnibus partibus longioribus. Fagara dumosa var. stenophylla Grisb. ! Cat. (1866). p. 48. Frutex dumosus 0,7—2 m altus, subexpansus ramosissimus. Rami numeros pluries divisi breves rigidi (ex Ricu.) cortice griseo obtecti, glabri, aculeis inferne sub- compressis brunnescentibus 3—8 mm longis juxta foliorum insertionem semper obviis. Folia limbo alarum utrinque subaequali v. ad basin paullo angustiore, ad marginem recurvato integro v. hinc illinc crenis 1— paucis obsoletis et post crenas glandula pellu- cida praedito, supra reticulatim venoso, subtus saepe ad nervum medium (petiolum ipsum) apice aculeolo solitario et interdum inferius eltero brevi v. perbrevi recurvo, supra apice interdum aculeolis binis brevibus rectis armato; foliola ad basin parum- v. cuneato-angustata, subaequilatera coriacea rigida, supra nitida reticulatim venosa viridia, subtus non v. vix venosa pallide brunnea, punctis pellucidis praeter glandulam apicalem plerumque obviain nullis, basi non callifera, glabra v. minutissime punctato- pilosa. Flores in axillis foliorum annotinorum glomerati; bracteae fertiles semiorbi- 582 I. Urban. culares 0,5—0,7 mm latae, steriles sub flore ipso deficientes v. paucae forma fertilium. Flores feminei (ex Wr. n. 1605) deflorati: Sepala imbricata libera orbicularia v. triangulari -orbicularia, charlaceo-coriacea, dorso infra apicem glanduloso-incrassata, 0,6—0,8 mm lata, margine minute ciliata. Petala sub fructu plerumque persistentia suberecta, ovalia v. ovata, apice rotundata, ad basin magis angustata v. stipitiformi- contracta, 1—1,2 mm lata, calyce 3-plo longiora, coriacea margine tenuiore brevissime et dense ciliata. Staminodia non observata, Gynophorum integrum convexum breve. Carpidia in gynophoro sessilia grisea; styli decidui. Cocci subaequilateri, latere interiore obtuse carinati, vertice stylo dimidio inferiore v. toto persistente mani- feste mucronati, mucrone 0,5—1 mm longo, extrinsecus curvalo, paullo latiores quam crassiores, 2,5—3,5 mm lali, 2,5—3 mm crassi, nigrescentes, crassiuscule reticulato- nervosi. Semina intus satis sub vertice cocci affixa, umbilico ovato-oblongo, obovato- globulosa juxta umbilicum subconcava 2,5—3 mm longa. Habitat in Cuba, var. a: Wright n. 4605, in Vuelta de Abajo: Valen- zuela ex Rich.; var. 8: Wright n. 9485 p. p. ; var. y: Wright n. 2186. Sect. III. Tobinia (Desv.). 25. F. taediosa Kr. et Urb. ramis floriferis et foliis aculeatis v. iner- mibus ; foliis imparipinnatis, raro paripinnatis, foliolis 3—7, sessilibus obo- vatis v. anguste obovatis, apice obtusis rotundatis v. emarginatis ad basin cuneatis, subaequilateris, 4—1,5 em, nune — 2 cm longis, 0,6—1 cm latis, dimidio usque duplo longioribus quam latioribus integris, subtus in facie manifeste v. obsolete glanduloso-punctatis; inflorescentiis lateralibus et terminalibus brevibus panniculato-racemosis, floribus breviter pedicella- tis; petalis 1,8—2 mm longis; ovario 1-carpidiato; coceis globulosis, 3— 3,9 mm longis. Xanthooylum taediosum Rich.! Ess. Fl. Cub. (1843). p. 530 et in Sagra Cub. X p. 155; Walp. Rep. II. $25; Saw. Cat. 19. Xanthoxylum ternatum Rich. l. c.; Saw. I. c., — non Sw. Tobinia ternata var. ? taediosa Grisb. Cat. (4866). p. 48. Fagara stenoptera Grisb. Cat. (1866). p. 48. Aanthoxylum stenopterum Wr. et Sauv. in Sauv. Cub. (1875 ). p. 19. Aanthoxylum ternatum var. B. ? taediosum Maza in Anal. Soc. Esp. Hist. nat. XIX (1890). p. 227 (48). Chivo, Matearbol v. Tomeguin Cub. ex Wr. et Sauv., Humo, Limon Café, Limoncillo Cub. ex Maza. Ramuli novelli minutissime papilloso-scabriusculi, vetustiores brunnescentes. Aculei paullo sub foliorum insertione gemini, raro solitarii recti subteretes cineras- centes, 6—8 mm longi, v. deficientes, nunc etiam ad rhachin foliorum obvii. Folia 0,5—1 cm longe petiolata , petiolis et rhachi anguste et manifeste v. vix alatis; foliola lateralia opposita, margine recurvata, chartaceo-coriacea rigida, supra nitida, subtus pallidiora subopaca, nervo medio supra non impresso, lateralibus parcis plerumque parum prominentibus, subtus punctis parvis brunneis v. nigrescentibus plus minus im- pressis, nunc subdeficientibus adspersa. Inflorescentiae 10—20-florae, pannicu- lam parvam cr. 1 cm longam efformantes, laterales petiolum aequantes v. paullo superantes, ramulis inferioribus saepius basalibus ideoque quasi fasciculatis; bracteae 0,8——0,^ mm longae persistentes ovato-triangulares v, triangulares; pedicelli 4—1,5 mm Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. IIT, 583 longi. Flores masculi: Sepala in aestivatione aperta basi non v. parum connata triangulari- v. ovato-orbicularia v. ovata, apice subacuta, obtusa v. rotundata, sub- coriacea, margine eroso-denticellata, 0,5—0,7 mm longa. Petala cochleato-imbri- cata, sub anthesi erecto-patentia, ovalia v. obovata v. ovata, apice rotundata chartacea, sepalis 3-plo longiora, 1— 1,3 mm lata. Filamenta petala parte tertia superantia ; antherae ovatae dorso medio affixae, clausae vix 4 mm longae. Ovarium rudimen- tarium integrum, inferne gynophorum trigonum, superne anguste conico-acuminatum, stigmate nullo. Flores feminei: Staminodia bene evoluta gynophoro longiora v ovarium dimidium aequantia latiuscule linearia, antheris cassis minutis v. deficientibus. Gynophorum disciforme crenulatum carpidio 4-plo brevius. Car pidium a latere suborbiculare, parum compressum, ventre carinatum impresse punctatum, in stylum contractum ; ovula placentae paullo sub apice affixa. Stylus ex apice carpidii pro. diens, initio valde reflexus, postremo rectior, carpidio paullo brevior; stigma convexum subobliquum stylo paullo crassius 0,3 mm latum. Cocci sessiles oblique apiculati- usque ad basin dehiscentes vix rugulosi, endocarpio demum soluto. Semina globu- losa transversim subteretia, intus supra medium umbilico concavo ovato notata nigra nitida 2,2 mm longa, 2 mm crassa. Habitat in Cuba: Wright n. 2184, 3526, in ruderatis maritimis circa Cabafia non procul ab Habana: Sagra. 26. F. Thomasiana Kr. et Urb. (n. sp.) ramis floriferis foliisque acu- leatis; foliis imparipinnatis, foliolis 5—9, lateralibus subsessilibus orbieu- laribus, ovoideis v. terminali obovato, apice rotundatis v. subtruncatis et apieulatis v. brevissime acuminatis basi obtusis v. rotundatis subaequila- teris, 4,5—2,5 cm longis, 1,3—2 cm latis, non v. usque dimidio longiori- bus quam latioribus, margine antico depresse et obsolete crenulatis v. subintegris, subtus in facie minute v. saepe obsolete glanduloso-punctatis ; inflorescentiis lateralibus arcte sessilibus glomeratis; petalis 2,5—3 mm longis; ovario J-carpidiato; coccis (ex Essers) 3, nune 2—1, ovatis v. bre- viter ovatis, 7—8 mm longis, 5 mm latis. Xanthoxylum spinosum Knox Cat. (1857). p. $9, — non Sw. Tobinia spinosa Egg.! St. Croix and Virg. Isl. (1879). p.597, — non Desv. Xanthoxylum Thomasianum Kr. et Urb. in herb. varüs. Frutex. Ramuli superne minutissime papillosi, in sicco angulati, epidermide grisea obtecti. Aculei ad basin petiolorum gemini stipulares v. solitarii v. nulli, supra ad basin petiolulorum plerumque obvii, recti teretes usque 5 mm longi, in foliolorum dorso ad nervum medium 1—3, nunc deficientes, rameales demum cinerascentes, basi ovali-intu- mescentes. Folia 4—1,5 cm longe petiolata, petiolo subterete et rhachi anguste canalicu- latis; foliolalateralia opposita, terminali plus minus petiolulato, rigida, chartaceo-coriacea, utrinque nitida, subtus paullo pallidiora, nervo medio supra inferne plerumque im- presso, lateralibus supra magis prominentibus, punctis parvis brunneis subimpressis, saepius parum conspicuis v. obsoletis, praeter glandulas inter crenas obvias non pellu- cidis, praesertim subtus adspersa. Glomeruli pauciflori; bracteae ovatae. Flores masculi: Sepala in aestivatione basi parum imbricata libera, breviter ovata v. ovato-rotundata apice obtusissima, dorso sub apice glanduloso-incrassata, carnosula, in sicco purpurascentia, cr. 4 mm longa. Petala valde cochleato-imbricata, sub anthesi patentia, breviter ovalia chartaccea, sepalis 3-plo longiora cr. 2 mm lata. Fi- lamenta petala vix v. parum superantia; antherae ovatae sub medio aflixae, clausae fere 4 mm longae. Gynophorum satis evolutum convexum corrugatum trilobum ; - 584 I. Urban, carpidia 2 rudimentaria perparva gynophoro subimmersa in stylos breves conniventes apice interdum subincrassatos abeuntia, Flores feminei ... Cocci abortivi bre- viter ovati incurvi stylo persistente longiuscule apiculati, perfecti sessiles divergentes breviter et suboblique apiculato-acuminati, latere ventrali magis curvati et usque ad basin dehiscentes, transversim subteretes, rugulosi, minute glanduloso-punctati, brun- nescentes, in vivo ex EccEns nigri, endocarpio demum soluto. Semina ovata trans- versim subteretia, a medio fere usque ad apicem intus umbilico ovato v. anguste ovato nolata, nigra nitida, 5 mm longa, 4 mm crassa. Habitat in St. Thomas in sylvis ad Flag Hill alt. 900 — 230 m rara, tl. Majo—Junio, fr. m. Aug.: Eggers hb. pr. n. 78, ed. Toepff. et Rensch n. 293. Obs. In floribus masculis numerosis a me examinatis semper carpidia 2 tantum inveni, quanquam cl. Esgenrs l.c, »carpids 3 (2—4)« indicat; egomet in materie fructifera manca fructum 3-carpidiatum bis inveni. 27. F. trifoliata Sw. ramis sterilibus fere semper aculeatis, floriferis plerumque inermibus; foliis imparipinnatis, foliolis 3 (2)—7 v. in plantis juvenilibus usque 13, lateralibus subsessilibus usque 6 mm longe petio- latis, valde variabilibus, late obovatis usque elliptieo-lanceolatis, apice emarginatis, rotundatis, obtusis, acutis v. breviter acuminatis, basi plus minus oblique acutis v. cuneatis, 2,5 — 8 em longis, 1,2—4 cm latis, dimidio usque 3-plo longioribus quam latioribus, margine toto v. superne v. ad apicem tantum minute crenulatis, subtus in facie glanduloso-puncta- lis v. subepunctatis ; inflorescentiis lateralibus usque 1,5 cm longis, flori- bus breviter pedicellatis; petalis 1,8—9,3 mm longis; ovario 2-carpidiato; coceis 4 v. plerumque 2, globulosis 3,5—4 mm longis, 3—3,5 mm latis. Fagara trifoliata Sw.! Prodr. (1788). p. 55. Aanthoxylum punctatum Vahl in West St. Croix (1795). p. 510; Poir. in Lam. Enc. Suppl. II. 294 ; DC. Prodr. I. 725; Grisb.! Kar. 41. Xanthoxylum ternatum Sw.! Fl. Ind. occ. 1 (1797). p.570; Vahl Eclog. II. 46; Poir. in Lam. Enc. Suppl. II. 292; DC. Prodr. 1.725; Wikstr. Guad. 76 ; Grisb. Kar. 41. , Fagara ternata DC. Prodr. I (1824). p. 725. Tobinia ternata Desv. in Ham. Prodr. (1828). p. 57; Grisb. Flor. 156. Aanthoxylum emarginatum Wikstr. Guad. (1827). p. 76 (ex loco nat.): Mayc. Barb. 587 ; Grisb. Kar. 41; Mazé Guad. 103, — non Sw. Xanthoxylum spinosum Wikstr. l.c.; Kew Ind. ! n. 81. (a.1895). p. 241, — non Sw. Tobinia punctata. Grisb. ! Flor. (1859). p. 137; Egg.! St. Croix 108 et St. Croix and Virg. Isl. 57. Tobina spinosa Grisb. Flor. (1859). p. 157 (p. p), — non Ham. Aanthoxylum trifoliatum Kr. et Urb. in herb. variis. Lepineux rouge in Marie-Galante et Désirade ex Duss: Bois flambeau blance v. noir Martin. ex Duss. Frutex v. arbuscula plus minus tortuosa 2—8 m alta. Rami juniores glabri v. minute pulverulento-pilosuli in sicco brunnei, posterius cinerascentes, in planta juvenili sicut rhachis supra sub foliolorum insertione et subtus saepe ad nervum Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. III. 585 medium aculeati, floriferi cum foliis plerumque inermes; aculei si adsunt fere semper juxta petiolorum basin abeuntes gemini recti subteretes brunnei v. cinerascentes, usque 7 mm longi. Folia 4,5—5 cm longe petiolata, petiolis sicut rhachi supra canaliculatis; foliola opposita, margine plana subplanave, chartacea v. subcoriacea rigida, supra nitida, subtus pallidiora minus nitentia v. subopaca, nervo medio supra plus minus im- presso, lateralibus numerosis utrinque prominulis et elezanter anastomosantibus, sub- tus glandulis parvis, raro mediocribus , nune parcioribus v. subdeficientibus, pallidis v. nigrescentibus, interdum pellucidis adspersa. Inflorescentiae in axillis nunc glo- meratae, nunc racemosae, nune panniculatae, sed petiolo semper breviores, ramulis inferioribus saepius basalibus ideoque quasi fasciculatis; bracteae ovatae v. triangu- lares obtusae 1—0,4 mm longae; prophylla deficientia v. solitaria ad basin pedicelli obvia; pedicelli 4—2,5 mm longi. Flores albi v. albo-flavidi, masculi: Sepala supra basin connata, caeterum libera, in aestivatione aperta, semiorbicularia usque triangulari-ovata obtusa subcoriacea, glandula dorsali carentia, margine glabra obsolete eroso-denticellata v. subintegra, a basi 0,1—0,7 mm longa. Petala in aestivatione cochleato - imbricata, ovalia usque orbiculari -ovata apice obtusa v. rotundata, sub anthesi erecto-patentia, crassiuscule chartacea glabra, calyce 3—5-plo longiora, 4,3— 1,5 mm lata, Filamenta petala fere dimidio superantia; antherae ovatae v. breviter ovatae, sub medio affixae, clausae vix 4 mm longae. Ovarium rudimentarium v. potius gynophorum corrugatum, semigloboso-trigonum, stylis 2 (nunc 4) perbrevibus inferne subincrassatis coronatum; stígma nullum. Flores feminei: Staminodia nulla. Gynophorum disciforme carpidiis 5-plo brevius, ab iis ope sulci manifeste disjunctum. Carpidia sessilia didyma arcte accumbentia, glanduloso - punctata, quodque ovato-globulosum; ovula placentae mediae v. paullo supra medium lateraliter affixa. Styli e vertice carpidiorum ad latus ventrale abeuntes, inter sese conglutinati, ad commissuram linea exarati, ab initio recti, carpidiis sesquilongiores; stigmata in unum connata convexa, ab apice visa ovalia v. didyma, stylis dimidio latiora 0,7— 0,8 mm lata. Cocci (abortivis plus minus evolutis) sessiles divergentes ad ventrem subcarinati subaequilateri, obsolete v. manifeste mucronato-apiculati, in sicco brunnei, plus minus manifeste glanduloso-tuberculati v. -impressi et obsolete rugulosi, endo- carpio soluto. Semina sub apice carpidii affixa, elobuloso-reniformia, dorso obsolete carinala, intus ad medium v. paullo superius umbilico ovato nolata, cr. 3 mm longa, 2,7 mm lata. Habitat in Jamaica: Bertero (an revera ex hac insula, anne ex Guadeloupe?); Sto. Domingo prope Puerto-Plata ad Palmar m. Majo flor.: Eggers n. 1931; Puerto-Rico in sylvis litoralibus prope Guanica circa Salinas Montalba m. Febr. fruct.: Sintenis n. 3594; St. Croix: Eggers, Isert, Ryan, West (herb. Haun.); St. Barthélemy: Forsstroem (hb. Holm.); Antigua: Wullschlaegel n. 94 (hb. Monac.); Montserrat: Ryan (hb. Haun.); Guadeloupe: Bertero, Duchassaing, l'Herminier; Marie-Galante in sylvis Folle-Anse prope mare m. April. flor.: Duss n. 3629; Désirade in plateau du Galet m. April., Majo flor.: Duss n. 2974; Les Saintes in monte Chameau 300 m alt.: Duss n. 2975; Dominica ex Swartz; Martinique in sylvis montanis aridis solo calcareo: Duss n. 97, 494, 647, Hahn n. 1085; St. Lucia m. Majo flor.: Ramage; St. Vincent: Smith n. 4742 (hb. Kew.), 1743; Barbados in Turner's Hall wood: Eggers n. 7456; Trinidad: Fl. Trinid. n.344 (ex berb. St. Louis). Obs. I. Species quoad foliolorum numerum formamque valde variabilis, in 586 l. Urban. fructibus valde constans, Aculei in exemplaribus junioribus v. non floriferis plurifoliolatis ad ramos foliaque fere semper adesse videntur (cf. quoque Vahl Ecl. III. 46), floriferis et fructiferis paucifoliolatis Domingensi excepto desunt, id quod Portoricensia et spontanea fructifera 3—5-foliolata inermia et ex eorum seminibus in horto Berolinensi culta juniora 7—9-foliolata aculeata bene comprobaverunt et quod cl. Duss in literis omnino affirmavit, Obs. II. Xanthoxylum trifoliatum Linn. Spec. I ed. I. (1753) p. 270 est Acantho- panax aculeatum Seem. (cf. Forb. et Hemsl. in Journ. Linn. Soc. XXIII p. 339). 28. F. Hartii Kr. et Urb. (n. sp.) ramulis inermibus; foliis impari- pinnatis, foliolis 5—7, lateralibus subsessilibus ovalibus, rhombeo-ovalibus v. obovatis, apice obtusis v. rotundatis, ad basin paullo magis angustatis et ad insertionem subprotraeto-aeutis, subaequilateris, majoribus 2—3 em longis, 1—1,8 em latis, dimidio usque duplo longioribus quam latioribus, margine supero manifeste erenulatis inermibus, subtus in facie manifeste et impresse glanduloso-punctatis; inflorescentiis terminalibus et saepius ex axillis foliorum summorum lateralibus, corymbosis; ovario 3-carpidiato. Rami vetustiores plicato-striati, brunneo-cinerascentes, epidermide longitrorsum multirimosa obtecti, hornotini glabri, Folia 4—1,5 cm longe petiolata, petiolo sicut rhachide late canaliculato, imparipinnata; foliola rigide chartacea, supra nitentia, subtus pallidiora nitidula, nervo medio supra impresso, lateralibus supra tenuiter v. obsolete prominulis, subtus prominentibus et vix v. parce reticulato-anastomosantibus, punctis faciei interdum, marginis semper pellucidis. Inflorescentiae pluriflorae 1,5—2 cm longae, superne minute pulverulento-pilosae; bracteae ovatae usque orbiculari- triangulares, 4,5—0,5 mm longae. Flores masculi..., feminei juniores tantum examinati. Sepala basi connata, caeterum libera, in aestivatione aperta triangularia v. anguste triangularia obtusa v. acutiuscula, margine minute lacero - denticulata, charlacea saepe subinaequalia cr. 4 mm longa glabra, Petala in aestivatione valde cochleato-imbricata ovalia apice rotundata subeoriacea. Staminodia nulla. Gyno- phorum breve disciforme. Carpidia 3 sessilia breviter obovata, supra basin, intus paullo altius, connata, caeterum libera, Stylus in hoc statu nullus; stigmata globu- losa conniventin et accumbentia libera. Habitat in Jamaica: Bot. Dep. Herb. (J. H. Hart a. 1886) n. 1480. 29. F. Domingensis Kr. et Urb. (n. sp.) ramulis parce aculeatis; foliis imparipinnatis, foliolis5 v. 7, lateralibus3—4 mm longe petiolulatis, ovalibus utrinque rotundatis vel apice emarginatis v. brevissime et obtusissime acu- minatis, subaequilateris, 3,5—5 cm longis, 2—3 em latis, vix duplo longio- ribus quam latioribus, margine integris, inermibus, subtus in facie grosse punctatis, glandulis pellucidis; inflorescentiis terminalibus corymbosis ; pe- talis fere 3mm longis; antheris clausis 1,5 mm longis; ovario 3-carpidiato. Folia 4—2 cm longe petiolata, petiolo sicut rhachi supra anguste canaliculatis; foliola opposita, margine plana, chartaceo-coriacea, utrinque nitentia, subtus paullo pallidiora, nervo medio supra inferne vix impresso, lateralibus utrinque prominentibus et reticulato-anastomosantibus, punctis glandulosis bene pellucidis subtus brunneis medio saepius impressis, supra paullo prominulis, Inforescentiae 4—5 cm longae multiflorae, superne minulissime scabriusculo-pilosulae; bracteae ovatae acutiusculae cr. 4 mm longae; pedicelli 1,5—2 mm longi. Flores masculi: Sepala in aestiva- lione aperla, inferne connata, quoad libera semiorbicularia v. triangulari-semiorbicularia obtusa v. rotundata coriacea, dorso glandula carentia margine glabra, obsolelissime eroso-crenulata, a basi 0,7—0,8 mm longa, Petala in aestivalione cochleato-imbri- Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. III, 587 cata late ovalia apice rotundata, 2 mm lata, sub anthesi erecto-patentia, subcoriacea glabra, calyce cr. 4-plo longiora. Filamenta petalis paullo breviora; antherae ovales v. rectangulari-ovales dorso medio affixae, clausae 4,3 mm longae. Ovarium rudi- mentarium satis amplum globulosum 3-sulcatum, apicibus 2 v. plerumqne 3 brevibus conniventibus coronatum, stigmate nullo. Flores feminei... Habitat in Sto. Domingo: Nectoux. 30. F. juglandifolia Kr. et Urb. ramulis aculeatis; foliis impari- pinnatis, foliolis saepius 5, breviter (2—4 mm longe) petiolulatis, obovali- oblongis, apice subacuminatis v. obtusis v. rotundatis, nunc subemarginatis, basi sensim angustatis, subaequilateris, 5—7 em longis, 2—2,5 em latis, 31/, —3-plo longioribus quam latioribus, margine integris, inermibus, supra glanduloso-impressis, subtus minute glanduloso-punctatis v. -immersis; inflorescentiis terminalibus »racemoso-ramosis«; petalis 1,6 mm longis; ovario A-carpidiato; capsulis globosis. NXanthoxylum juglandifolium Rich.! Ess. Fl. Cub. (1845). p. 552 et in Sagra Cuba X. 157 ; Grisb. Cat. p. 49; Sauv. Cub. p. 19, — non Willd. Ayuda blanca ó hembra Cub, ex Rich. »Arbor formosa 43 m alta. Ramuli glaberrimi. Petioli subcanaliculati, aculeis rectis subtus obsiti«; foliola margine anguste reflexa coriacea, supra nilida, subtus minus nitentia v. subopaca, nervo medio supra inferne subimpresso, lateralibus subtus paullo magis prominentibus et subanastomosantibus, glandulis in margine paullo majoribus crebris v. parcis, in facie parvis v. minutis supra immersis, subtus vix v. manifeste im- pressis, non pellucidis. Flores masculi: Sepala supra basin connata, caeterum libera, in aestivatione aperta, triangularia coriacea, margine glabra integra, a basi 0,3—0,4 mm longa. Petala in aestivatione parum imbricata, ovalia v. ovata apice rotundata, 4,6 mm longa, 0,8—1 mm lata subcoriacea glabra, calyce 4—5-plo longiora. Filamenta (an semper) petalis breviora; antherae subquadrato-ovatae 0,7—0,8 mm longae, dorso medio affixae. Ovarium rudimentarium conicum 3-sulcatum, apice obtusum v. acuminato- elongatum integrum, stigmate nullo. Flores feminei: Ovarium globulosum, »stylo longo obliquo, stigmate capitato«. Cocci juniores solitarii sessiles apiculati. Habitat in Cuba: Wright n. 62 p. p.; in montibus altis ad Vuelta de Abajo et cirea Guanimar, m. Dec. flor.: Valenzuela. 31. F. sapindoides Kr. et Urb. aculeatum, foliis paripinnatis, foliolis 8 petiolulatis oblongo-lanceolatis, apice obtusis et subemarginatis, ad basin acutis, margine integris subcoriaceis, utrinque minute punctulatis; inflores- centiis axillaribus solitariis folio brevioribus; floribus 3-meris brevissime pedicellatis; ovario ? 3-carpidiato. Xanthoxylum sapindoides (sphalmate sapinoides) Macf. Jam. (1857). p. 191, — non DC. Frutex 3 m altus, ramis erectis glabris, aculeis rectis nigrescentibus. Folia cr. 9 cm longe petiolata, petiolo subtrigono supra plano; foliola obscure nervosa, supra nitida, subtus ad nervum medium interdum spinulosa. Inflorescentiae racemosae ramis subsimplicibus. Flores albi masculi: Calyx minutus 3-partitus, lobis sub- orbicularibus acutis. Petala ovalia, Stamina petalis longiora. Ovarium globosum obsolete 3-lobum, stylo simplice conico, stigmate obtuso. Habitat in Jamaica, locis siccis collinis circa Flamstead, in Port Royal Mountains, m. Nov. flor. ex Macf. (deest in hb. Kew.) 588 I. Urban. Obs. Non vidi; descriptio ex cl. MAcrapyan. — E speciebus flores 3-meros geren- tibus F. trifoliata recedit foliis imparipinnatis, foliolis eleganter et prominenti-nervosis, inflorescentiis perbrevibus, F. Hartii spinis deficientibus, foliis imparipinnatis, foliolis crenulatis etc.; caetera Jamaicensia inflorescentiis terminalibus, foliolis non v. parce et grosse punctatis et ovatis v. ovato-oblongis differunt. 32. F. pimpinelloides Lam. ramis inermibus v. aculeatis; foliis pari- v. imparipinnatis, foliolis 10—24, plerumque 46—21, sessilibus v. sub- sessilibus ovatis usque orbicularibus breviter v. brevissime acuminatis basi subaequilatera rotundatis, intermediis 4,3—2 cm longis, 0,8—41,8 em latis vix vel usque duplo longioribus quam latioribus, margine praesertim supero obsolete v. manifestius erenulatis, subtus in facie vix v. parce v. crebrius glanduloso-punctatis, inermibus v. subtus ad nervum medium 2—3-aculeo- latis, nervo medio supra non impresso; inflorescentiis terminalibus corym- bosis, floribus 0,8—1,5 mm longe pedicellatis; petalis 2,5—3 mm longis; ovario 3-carpidiato; eoecis 3—2 globulosis v. ovato-globulosis 4—5 mm longis, 3,5—4 mm crassis. zur Fagara pimpinelloides Lam.! Tabl. Enc. 1 (1791). p. 554 n. 1658 ; Poir. in Lam. Enc. Suppl. II. 627. Xanthoxylum pimpinelloides DC. Prodr. I (1824). p. 726 (excl. syn. Sloan.); Spreng. Syst. I. 946. Fagara spinosa Grisb.! Cat. (1866). p. 48, — non Ham. Xanthoacylum spinosum Sauv. Cub. (1875). p. 19, — non Sw. Frutex 2—3 m altus nunc aculeatus nunc inermis elegantissimus (ex PICARDA). Rami striis e foliis decurrentibus subangulati, inermes v. aculeis crebris 3—6 mm longis e strato oblongo v. ovali prodeuntibus brunneis rectis, supra basin a latere compressis irregulariter adspersi, plus minus obsolete pulverulento-pilosi. Folia 1—1,5 cm longe petiolata, petiolo et rhachi supra manifeste canaliculatis v. paene angustissime alatis, inermibus v. rhachi supra sub foliolorum paris insertione biaculeolata; foliola opposita acumine obtuso v. rotundato, margine plana subplanave, chartacea v. crassiuscule char- lacea, supra valde nitentia, subtus pallidiora nitida v. subopaca, nervis lateralibus utrinque prominentibus et subanastomosantibus, aculeolis subtus binis, raro ternis 4—6 mm longis v. nullis, punctis in facie subtus parvis brunnescentibus, in margine pellucidis majoribus inter crenas conspicuis, Inflorescentiae terminales (raro abortu axis pri- marii laterales) multiflorae; bracteae intermediae ovatae obtusae cr. 4 mm longae, superi- ores breviores et obtusiores. Flores masculi (e specim, Hait.): Sepala in parte t/5 in- [eriore connata, quoad libera in aestivalione aperta breviter triangularia, obtusissima crassiuscule chartacea, margine integra glabra, dorso glandula carentia, a basi 0,8—1 mm longa. Petala in aestivatione cocbleato-imbricata, elliptica v. ovata, apice obtusa 2,5 — 3 mm longa, 1,5 mm lata, sub anthesi erecto-patentia, crassiuscule chartacea glabra, calyce cr. 4-plo longiora. Filamenta (longiora) petalis subaequilonga crassiuscula ; antherae ovatae v. breviter ovatae, dorso medio affixae, clausae 4 mm longae. Ova- rium rudimentarium apicibus 3 obtusissimis brevibus conniverftibus notatum. Flores feminei (e specim. Marr.): Staminodia minuta squamuliformia apice truncala. Gynophorum carpidiis 3-plo brevius, Ovarium globulosum abrupte in stylos con- tractum; carpidia libera a dorso breviter ovata; ovula placentae mediae ad medium affixa. Styli ad latus carpidiorum ventrale sub apice abeuntes liberi carpidiis fere aequi- longi ; stigmata in unum connata, convexa, ab apice visa suborbicularia, stylis fere duplo Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. III. 589 latiora, 0,6—0,8 mm lata. Cocci divergentes sessiles, stylorum basi plerumque apicu- Vti, latere interiore paullo carinati brunnescentes, endocarpio postremo soluto. Semina globulosa cr. 3 mm diametro nitida nigra, latere altero subcarinata, intus a medio fere usque ad apicem umbilico ovato notata. Habitat in Cuba: Wright n. 2194; Haiti: Martin, prope Cape Henry in montium cacumine m. April. flor.: Hamilton, prope Cadets 1900 m alt. : Picarda n. 1089, Obs, I. In unico speciminum Picardanorum alabastra mascula numerosa et non- nullos fructus inveni. Obs. HI. Specimina Cubensia (fructifera) ab Haitiensibus ramulis manifestius pulveru- lentis, foliis paullo angustioribus ovatis v. subanguste ovatis margine crebrius et densius elanduloso-punctatis, fructibus paullo compressis recedunt. Obs. III. Specimen LAwvanckir originarium flores revera 3-meros nec 5-meros, ut in ejus diagnosi communicatur, praebet. 33. F. Swartzii Kr. et Urb. ramulis valde aeuleatis; foliis pari- v, im- paripinnatis; foliolis 12—20 subsessilibus usque 2 mm longe petiolulatis, ovalis v. ovato-oblongis, non v. late et breviter acuminatis basi subaequila- tera rotundatis, intermediis 2,5—4 cm longis, 1,3—2,3 cm latis, fere duplo longioribus quam latioribus, subintegris v. margine toto subtilissime crenu- latis, subtus in facie parce glanduloso-impressis, inermibus v. subtus ad nervum medium 2—5-aculeolatis, nervo medio supra impresso; inflores- centiis terminalibus corymbosis multifloris, floribus usque 2 mm longe pedi- cellatis; ovario 3-carpidiato. Fagara spinosa Sw.! Prodr. (1788). p. 95; Lun. Jam. II. 147. Xanthoxylum spinosum Sw.! Flor. I (1797). p. 574; Poir. in Lam. Enc. Suppl. II. 292; DC. Prodr. 1. 726 (quoad descr.); Spreng. Syst. I. 946; Macf. Jam. I. 192. Tobinia spinosa Ham. Prodr. (1825). p. 57; Grisb. Flor. p. 157 (excl. patr. Domin.) ? Xanthoacylum spinosum, Lentisci longioribus foliis etc. Pluk. Alm. p. 596. t. 928 f. 6! (sed foliolis alternis). Frutex 1—2 maltus. Rami teretes, aculeis crebris longitudine variis 3—8 mm longis e strato ovali v. oblongo prodeuntibus brunnescentibus rectis superne teretibus irregu- lariter adspersi glabri. Folia 4,5—2 cm longe petiolata, petiolo et rhachi anguste canali- culatis, hac supra sub foliolorum insertione biaculeolata et praeterea saepius dorso sparse aculeolata; foliola opposita apice breviter emarginata, margine subplana v. parum re- curvata, chartaceo-coriacea v. subcoriacea, supra valde nitentia, subtus pallidiora nitida, nervis lateralibus utrinque prominentibus et anastomosantibus, punctis glandulosis in facie subtus parcis amplis non pellucidis, in margine inter crenas minoribus, sed creber- rimis pellucidis notata. Inflorescentiaeterminales multiflorae cr. 6 cm latae; bracteae intermediae ovatae obtusae er. 4 mm longae, superiores breviores. Flores masculi (nondum efflorati): Sepala supra basin connata, quoad libera in aestivatione aperta semi- orbicularia v. subtriangularia, apice obtusissima v. rotundata subcoriacea margine integra subintegrave glabra, dorso saepius glanduloso-incrassata. Petala in aestivatione valde cochleato-imbricata, ovalia, crassiuscule chartacea glabra. Antherae ovatae, dorso sub medio affixae, clausae cr. 1 mm longae. Ovarium rudimentarium e carpidiis 2—3 oblongis apice capitato-incrassatis et hoc loco cohaerentibus conflatum. Flores feminei... Cocci... 590 I. Urban. Habitat in aridis montosis Jamaicae: Swartz (hb. Holm.), ?ad Tweed- side Road 700 m alt.: Bot. Dep. Herb. (W. Harris) n. 5666 (specim. sterile). Obs. X. spinosum DC. in herb. prodromi! est p. p. F. Martinicensis e Jamaica, p. p. F. microcarpa verisim. e Dominica, 34. F. spinosa Kr. et Urb. ramulis aculeatis v. inermibus; foliis pari- pinnatis, foliolis 4—10, breviter (1—4 mm longe) petiolulatis, ovatis v. anguste ovatis v. ovalibus, superne plerumque paullo magis angustatis, antice rotundatis, obtusis v. brevissime et obtusissime acuminatis, apice ipso emarginatis, basi aequilateris v. subinaequilateris rotundatis nunc paullum in petiolulum protractis, 3,9 —6,5 em longis, 2—3,5 em latis,cr. duplo longioribus quam latioribus, margine integris, subtus in facie non glanduloso-punctatis, supra sub foliolorum insertione biaculeolatis, caeterum inermibus; inflores- centiis terminalibus panniculato-corymbosis; floribus 0,5—1 mm longe pedi- cellatis; petalis 2,5—3 mm longis; ovario 3-carpidiato; coceis 4, caeteris 2 abortivis, ovato-globulosis 5—6 mm longis, 4—5 mm crassis. Sapindus spinosus Linn. Spec. II. ed. 1 (1762). p. 326; Lun. Jam. I. 445. Fagara emarginata Sw.! Prodr. (1788). p. 55; Lun. Jam. II. 147. ? Fagara acuminata Sw. l. c. (ex descr., deest in herb. Holm.) ; Lun. I. c. Xanthoxylum emarginatum Sw.! Flor. I (1797). p. 972; Poir. in Lam. Enc. Suppl. II. 292; DC. Prodr. 1. 726 (foliolis errore villosis); Spreng. Syst. 1. 946; Macf. Jam. I. 191. ? Xanthoacylum acuminatum Sw. Flor. 1 (1797). p. 575; Poir. in Lam. Enc. Suppl. II. 292; DC. Prodr. I. 726 ; Spreng. Syst. I. 946. Nanthooylum sapindoides DC. Prodr. I (1824). p. 72 28; Spreng. Syst. 1.947. Tobinia coriacea Desv.! in Ham. Prodr. (1825). p. 57. ? Tobinia acuminata Desv. l. c. ; Grisb. Flor. p. 157. Tobinia emarginata Desv. I. c.; Grisb.! Flor. p. 157. Xanthoxylum aculeatum Macf. Jam. I (1857). p. 191 (ex descr., sed foliolis crenulatis; deest in herb. Kew.); Walp. Rep. I. 521. Xanthoaylum coriaceum Walp. Rep. I (1842). p. 521, — non Rich. Lauro affinis terebinthifolio alato etc. Sloane! Cat. (1696). p. 157 et Jam. II. p. 24 1.168 f. 4! Sapindus fruticosus caudice et ramis spinosissimis etc. P. Br. Jam. (1756). p. 207 t. 20 f. 2! Lignum Rhodium v. Lignum Rorum Jam. ex Sloane, Licca tree Jam. ex P. Br. Arbuscula 2—2,5 m alta (ex P. Bu.) v. arbor usque 7 m alta (ex SLoANE), Ra- muli vetustiores cinereo-brunnescentes epidermide longitrorsum multirimosa obtecti hornotini glabri. Folia 1,5—2,5 cm longe petiolata, petiolo sicut rhachi supra anguste canaliculatis, rhachi hinc inde sub foliolorum paris insertione supra aculeolis binis rectis teretibus brunneis 3—6 mm longis armata v. inermi; foliola opposita, chartaceo-coriacea, supra valde nitentia, in sicco obscure brunnea, subtus multo pallidiora, nitida, nervo medio supra impresso, lateralibus utrinque prominentibus et reticulato-anastomosan- tibus, punctis pellucidis ad marginem tantum obviis, caeterum non glanduloso-punctala. Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. Ill. 591 Inflorescentiae multiflorae glabrae v. minutissime pilosulae; bracteae ovatae usque triangulares obtusae 4—0,5 mm longae; pedicelli fructiferi usque 3 mm longi. Flores masculi: Sepala basi connata, caeterum libera in aestivatione aperta triangularia v. semiovata obtusa subcoriacea, margine glabra integra, a basi cr. 0,5 mm longa. Petala in aestivatione cochleato-imbricata, late ovalia apice rotundata, dorso glandula carentia, 1,8—2 mm lata, sub anthesi erecto-patentia chartacea glabra calyce cr. 5-plo longiora. Filamenta petalis subaequilonga (v. longiora ex Macr.) crassa, antherae breviter ovatae rubrae, dorso in ?/; alt. affixae, clausae 4,2 mm longae. Ovarium rudimentarium coni- cum 3-gonum, apicibus (stylis) 3 brevibus subulatis liberis conniventibus notatum, stizmale nullo. Flores feminei ... Cocci solitarii, carpidiis abortivis in statu fructifero bene conspicuis 1,5—2 mm longis ovalis subincurvis obtuse apiculatis, sessiles, latere interiore carinati, exteriore breviore sub apice obsolete apiculati, brunnei obsolete v. non glanduloso-punctati, endocarpio soluto. Semina lateraliter sub apice affixa bre- viter ovata 5 mm longa, 4 mm crassa, 3,5 mm lata nitida nigra, dorso superne subcari- nata, intus sub apice umbilico ovato impresso notata. Habitat in Jamaica: hb. Destaux, Marsh, Swartz (hb. Holm.). Obs. X. emarginatum Sw., cujus specimen originarium in berb. Holmiensi in flori- bus femineis defloratis et fructibus non plane maturis asservatur, a caeteris duobus exem- plaribus nonnisi aculeis deficientibus et coccis paullo minoribus recedit et sine ulla dubi- tatione ad hanc speciem pertinet, SLOANE! Lauro affinis terebinthifolio alato, cujus fragmenta e museo britannico examinavi, foliola integerrima punctis pellucidis margine quoque carentia, caeterum forma, nervo medio supra impresso etc. plane congruentia et eundem calycem, easdem antheras praebet, sed (petala 2 mm longa et) ovarium florum masculorum rudimen- tarium in stylum solitarium ! mm longum unilateraliter sulcatum excurrit (cf. introd. p. 558). Specimen aliud (ex herb. Hook. — Jamaica) inerme foliola ad apicem minus angus- tata exacte ovata, caeterum bene congruentia offert, sed pedicellis usque 2,5 mm longis, sepalis triangularibus acutiusculis et carpidiorum rudimentis nunc 4 nunc 2 in stylos perbreves cr. 0,3 mm longos attenuatis gaudet. Exemplar tertium (ex herb. Hoox.— Jamaica) inerme foliolis longius distat, quae sunt 4—2 mm longe petiolulata magis acuminata, acumine angustiore, in sicco pallidiora, non brunnescentia, nervis parum manifeste reticulato-conjunctis, medio vix impresso, subtus glandulis parcis impressis notata, et calycibus fere duplo majoribus discrepat; ovarii rudimenta 3. Fortasse eadem forma ac F. acuminata Sw. (et Grisb. sub Tobinia). De valore specifico harum ulteriorum formarum floribus femineis et fructibus defi- cientibus hoc tempore nil dici potest. 35. F. coriacea Kr. et Urb. ramulis glabris inermibus v. aculeatis ; foliis paripinnatis, foliolis 6—10 (4—12), breviter (2—8 mm longe) petio- lulatis, obovalibus v. obovatis, apice rotundatis, obtusissimis, nunc brevis- sime et obtuse acuminatis, interdum emarginatis, ad basin fere semper magis et sensim angustalis, acutis et paullo in petiolulum protractis sub- aequilateris v. inaequilateris, 2,5—6 em longis, 4,5—3 em latis vix duplo usque 2!/,-plo longioribus quam latioribus, margine integris, inermibus v. subtus aculeolatis, in facie non impresse glanduloso-punctatis; inflores- centiis terminalibus, nunc quoque ex axillis foliorum summorum laterali- bus corymbosis; floribus 0,5—2 mm longe pedicellatis; petalis 2,5—3 mm, antheris clausis 4,5—9? mm longis; ovario 3-carpidiato ; eoceis 3—2, inter- 592 I. Urban. dum 1, caeteris abortivis, ovato-globulosis, 4—5 mm longis, 3—4 mm erassis, elevatim glanduloso-tubereulatis. Xanthoxylum coriaceum A. Rich. Ess. Fl. Cub. (1845). p. 526. t. 54! (deest in mus. Paris.); Walp. Rep. II. 825, — non Walp. Rep. I. p. 521. Tobinia emarginata. Grisb. Pl. Wr. (1860). p. 170. et Cat. p. 48 (excl. syn.), — non Desv. Xanthoacylum emarginatum Wr. et Sauv. Cub. (1875). p. 19; Gardin. et Brace Bah. (1889). p. 571; Sarg. Sylv. I. p. 65 in obs.; Hitche.! Bah. p. 68, — non Sw. Bayuda v. Bayüa Cub. ex Sauv. et Maza. Arbor 6—7 m alta, 0,30 m crassa v. frutex 3 m altus trunco spinoso (ex EGGERS), Ramuli inermes v. aculeis parcis subcurvatis v, numerosis obsiti, cinerascentes plicato- striati, hornotini teretes glabri v. ad apicem minutissime pulverulento-pilosi. Folia 2,5—1,5 cm longe petiolata, petiolo superne sicut rhachi supra angusle v. mediocriler canaliculatis inermibus v. supra sub foliolorum insertione aculeolis 2—4 mm longis brunneis rectis teretibus instructis; foliola opposita, margine plus minus recurva, coria- cea, supra nitentia, subtus pallidiora minus nitida v. subopaca, sed non glaucescentia, nervo medio supra non v, manifeste impresso, lateralibus utrinque subaequaliter promi- nentibus parum v. crebro reticulato-anastomosantibus, subtus in facie non v. in margine vix v. manifeste glanduloso-impressa, sed interdum minute et obsolete punctata, inermia v. subtus ad nervum medium aculeolis er. 5 mm longis obsita. Inflorescentiae 3.5—8 cm longae multiflorae glabrae v. superne minute pulverulento-pilosulae; bracteae inferiores interdum minute euphylloideae deciduae, superiores usque 0,5 mm decres- centes. Flores flavicantes (ex EccEns), masculi (ex specim. Ecc. in alab. et Wnrnr.): Sepala inferne v. basi connata, superne libera, in aestivatione aperta triangularia v. semiorbicularia v. semilunaria apice rotundata v. obtusissima, subcoriacea, margine glabra minute eroso-denticulata v. integra, a basi 0,7 mm longa. Petala in aestivatione valde cochleato-imbricata, ovalia v. ovata apice rotundata 2,5—3 mm longa, 4,8—2 mm lata chartacea v. crasse chartacea glabra, calyce er. 4-plo longiora, sub anthesi erecto- patentia. Filamenta petala paullo superantia; antherae ovatae v. ovales, dorso in 1/5—!/5 alt. affixae. Ovarium rudimentarium conicum 3-sulcatum, apice 2—3-lobum, lobis conniventibus obtusis, v. integrum acuminato-elongatum, stigmate nullo. Flores feminei (e specim. Hrrcuc, spinoso): Staminodia nulla. Gynophorum subnullum. Ovarium globoso-ovatum subsensim in stylos attenuatum; carpidia supra basin con- nata, caeterum libera a dorso ovata; ovula placentae supra medium lateraliter affixa. Styli carpidiis subaequilongi, liberi, crassiusculi, ad commissuram linea exarati recti ; stigmata in unum connata, convexa, ab apice visa orbicularia, stylis paullo latiora, 0,7—0,8 mm lata. Cocci abortivi in statu fructifero bene conspicui 4,5—2 mm longi, a dorso ovati v. breviter ovati subincurvi brevissime et obtuse apiculati, evoluti sessiles horizontaliter divergentes, latere interiore carinati, exteriore breviore sub apice rotun- dato manifeste v. vix apiculati, 3—4 mm lati, brunnei, endocarpio soluto. Semina lateraliter sub apice affixa globoso-ovata v. ovata 3,2—4^ mm longa, cr. 3 mm crassa nitida nigra, dorso superne subcarinata, intus sub apice umbilico ovato impresso notata. Habitat in Florida: Cabanis, ad Floridam in insula parva Bay Bis- cayne ex Sargent; in ins. Bahamens. Hog Island: Eggers n. 4139, 4503; Cat Island: Hiteheock; Long Island: Eggers n. 4034; Inagua m. Mart. flor.: Hitehcock; Cuba: Wright n. 62 p. p., 2181. Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. III. 593 Obs. Paene eodem modo sicut F. trifoliata quoad spinas et foliolorum formam et praeterea quoad coccorum magnitudinem variabilis esse videtur. 36. F. acuminata Kr. et Urb. ramulis inermibus; foliis paripinnatis, foliolis 4—8, breviter (3—8 mm longe) petiolulatis, ovatis v. ovali-ellipticis, superne plerumque magis angustatis breviter v. mediocriter acuminatis, acumine latiuseulo rotundato et plerumque plus minus emarginato, basi subaequilateris, nune inaequilateris, rotundatis v. obtusis, saepius paullum in petiolulum protraetis, 5—8 cm longis, 3—5 em latis, dimidio usque duplo longioribus quam latioribus, margine integris v. minute crenulatis, subtus in facie non v. parce glanduloso-punctatis, inermibus; inflorescentiis terminalibus et interdum ex axillis foliorum supremorum lateralibus , sub- corymbosis; floribus vix usque 4 mm longe pedicellatis; petalis 2 mm longis; ovario 4-carpidiato; coceis 1 oblique globulosis 5 mm longis et latis, 4—4,5 mm crassis. Xanthoxylum acuminatum Macf. Jam. I (1857) 192 (descr. optima), — non Sw. Tobinia coriacea Grisb.! Flor. (1859). p. 157 (p. p.), — non Desv. Xanthoxylum Fadyenü Kr. et Urb. in Bull. Bot. Dep. Jam. II (1895). p. 217 (nomen tantum) et in variis herb. Arbuscula 3—5 m alta, caudice armato, aculeis oblongo-lanceolatis v. lanceo- latis utrinque convexis v. subtriangulis 3—4 cm longis, basi er. 1,5 cm latis paullo sursum curvatis, lineis elevatis transversim zonatis, aculeis aliis multo tenuioribus subu- latis arcuatis v. subuncinatis intermixtis; rami erecti inermes, Ramuli vetustiores brunneo-cinerascentes epidermide longitrorsum multirimosa obtecti, glabri. Folia 2—3,5 cm longe petiolata, petiolo sicut rhachi supra latiuscule sed tenuiter et subplane canaliculatis; foliola opposita chartacea, supra valde nitentia, sublus pallidiora et minus nilida, nervo medio supra prominulo, lateralibus utrinque prominulis et reticulato- anastomosantibus, punctis pellucidis ad marginem tantum, nunc parcis in facie, obviis. Inflorescentiae usque 10 cm longae multiflorae glabrae v. ad apicem minutissime pulverulento-pilosae ; bracteae triangulares v. triangulari-orbiculares cr. 0,5 mm longae ; pedicelli fructiferi 4—3 mm longi. Flores albi, masculi: Sepala basi connata, caeterum libera, in aestivatione aperta orbiculari-triangularia v. semiovalia obtusa sub- coriacea glandula dorsali carentia, margine glabra integra subintegrave, a basi vix 0,5 mm longa. Petala in aestivatione cochleato-imbricata, ovalia apice rotundata, 1,5 mm lata, sub anthesi erecto-patenlia chartacea glabra, calvce cr. 5-plo longiora. Filamenta 3 petalis paullo v. vix longiora; antherae ovatae, dorso medio affixae, clausae 4,2 mm longae. O varium rudimentarium anguste conicum supra basin 3-sulcatum, apice longe et anguste acuminatum, acumine (stylo) unilateraliter sulcato acuto, stigmate nullo (ex Macr. subcapitatoj. Flores feminei: Petala breviter obovata v. suborbicularia, interius subeucullatum, usque 4,8 mm lata. Staminodia nulla. Gynophorum dis- ciforme carpidio cr. 3-plo brevius, latere ventrali ab eo ope sulci horizontalis disjunctum, dorsali in id continuum, Carpidium sessile obovato-globosum; ovula bina latere ventrali ad medium affixa. Stylus latere ventrali ad apicem carpidii abiens, in ala- bastro ab hoc supra verticem ad latus dorsale incumbens, sub anthesi subrectus, car- pidio aequilongus, intus anguste sulcatus; stigma orbiculare convexum stylo duplo latius eique unilateraliter ad latus ventrale affixum, cr. 0,5 mm diametro. Cocci sub- sessiles v. vix usque 0,5 mm longe stipitati, ad ventrem carinati, dorso convexi apice obsolete apiculati in sicco brunnei sublaeves v. obsolete venosi, plus minus manifeste Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. 38 594 |. Urban. glanduloso-granulati, endocarpio demum soluto. Semina lateraliter supra medium affixa, ovali-globosa, 4 mm longa, 3,5 mm crassa, nitida nigra, dorso obsolete carinata, intus in medio v. paullo supra umbilico ovato-oblongo impresso notata. Habitat in Jamaica: hb. Banks, Marsh, Tweedside—South Andrews, in Blue Mountains e. g. in Green Valley : Bot. Dep. Herb. (W. Harris) n. 2087 (Herb. Jam.), 5209", 5315 (m. Aug. fruct.), ?5577, 5665 (m. Mart. flor.). Obs. I. Xanthoxylum acuminatum Sw. (in herb. Holm. desideratum) ob »germen trilobum « huc pertinere omnino non potest. Obs. II. Tobinia coriacea Grisb.! Flor. 437 (p. altera parte) est Picraena excelsa Lindl. Obs. III. Xanthoxylum acuminatum Tr. et Pl. in Ann. Sc. nat. V. ser, XIV (1872). p. 313 (non Sw.), Mexicanum, praecedenti affine, est cum X. Pringlei Wats. (Contr. XVIII. p. 134) comparandum, quod nostrae speciei arcte affine ab ea recedit foliolis 6—40 ovato- oblongis usque oblongo-lanceolatis, satis longe acuminatis basi valde inaequilateris, 2—2,5 cm latis, 2!/5—3-plo longioribus quam latioribus, nervo medio supra non pro- minente, subtus minute et parce glanduloso-punctatis et hinc illine glandulas amplas nigrescentes praebentibus, petalis membranaceis 4,5 mm longis, stigmate quam stylus paullo latiore, coccis 3,5—4 mm longis, 3—3,5 mm crassis (Mexico: Pringle n. 3102). Species dubiae sedis. 37. F. granulata Kr. et Urb. (n. sp.) inermis; ramis hornotinis brevis- sime puberulis; petiolo et rhachi anguste alatis, alis enerviis, foliolis 6 ses- silibus, obovatis usque oblongis, apice rotundatis, ad basin magis angustatis, 0,5—0,8 em longis, explanatis 0,45—0,25 cm latis, ?—4-plo longioribus quam latioribus, margine valde recurvis v. revolutis integris. Fruticosum. Rami vetustiores grisei granulati glabri, hornotini glandulis brun- neis creberrimis tuberculati, pilis simplicibus curvatis obsiti, Folia er. 0,5 cm longe ‚| petiolata, petiolo supra subsulcato sicut rhachi glanduloso-granulato, paripinnata; foliola oppositasubaequilatera, coriacea, supra convexanitida glabra crasse glanduloso-punctata, punctis non v. vix pellucidis, subtus opaca minute pilosula, nervis non conspicuis, Inflorescentiae e statu valde juvenili axillares pedunculatae pauciflorae. Habitat in Sto. Domingo, in montibus aridis prope Biazomar: Bertero. Obs. Fortasse e sectione Pterota, si re vera ad hoc genus pertinet. Species excludendae. Fagara? gracilis Grisb.! Cat. (1866) 48 — Xanthoxylum? gracile Wr. el Sauv. in Sauv. Cub. p. 19 (e Cuba occ.: Wright s. n.) est Leguminosa quaedam ex affinitate Corynellae, sed floribus fructibusque ignotis non certe determinanda, sine dubio caeterum non descripta. Xanthoxylum acuminatum Stahl! Est. II (1884). p. 177, non Sw. est Brunellia comocladiifolia Humb. et Bonpl. Xanthoxylum corymbosum DC. Prodr. I (1824). p. 726 — Tenoria corymbosa Rafin. Spech. I (1814). p. 195 (ins. Carib.), ob carpella poly- sperma, sed quid? Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis, TI. 595 Xanthoxcylum Sumach Macf. Jam. 1 (1857). p. 195 (e Jamaica) = Bru- nellia Sumac Planch. in Ann. Sc. nat. HI. ser. XIX (1853). p. 81 in obs. est Brunellia comocladiifolia Humb. et Bonpl. VIII. Amyris Linn. Bei der Bestimmung westindischer Amyris-Arten kommt man zwar, trotzdem neben den Blüten Früchte von demselben Standorte oder gar von derselben Pflanze fast immer fehlen, mit Hülfe der Griseracn’schen Flora einigermaflen zu einem (wenn auch meist nicht richtigen) Resultate; allein man gerät bei der Veränderlichkeit der Form und Zahl der Blättehen und bei dem Mangel durchgreifender Charaktere in Zweifel, ob man es wirklich mit Arten oder nur mit Formen einer Art zu thun hat. Diese Bedenken werden um so größer, wenn man die Kritik in Betracht zieht, welche Grisesach in der Art der Synonymencitate seinen Vorgängern zu Teil werden ließ, und welche an Griszsacn wiederum von Triana und PLANCHON, sowie von A. Gray geübt worden ist. Um nun ein eigenes Urteil über die Ab- srenzung der Formen zu gewinnen, machte ich eine Anzahl sorgfältiger Aufnahmen, wobei sich vortreffliche, leicht kenntliche Merkmale ergaben, welche entweder bisher ganz unbeachtet geblieben oder doch wenigstens zur Abgrenzung der Arten nicht herangezogen waren. 1. Einige Arten haben abwechselnde, andere gegenständige Blätter. Bei Beachtung dieses Merkmales hätte Grisesacn A. Plumieri gegenüber den drei anderen Arten seiner Flora leicht charakterisieren können und bei A. maritima die Trinidadpflanze wohl schwerlich mit der Cubaner in eine Art vereinigt; Trıana und PLancnox würden bei der Besprechung ver- schiedener Amyris-Arten, besonders der A. sylvatica, nicht verfehlt haben, darauf hinzuweisen; schließlich hätte A. Gray unter Geltendmachung der Alternanz der Blätter eine schärfere Abgrenzung seiner neuen A. parvifolia gegenüber der verbreiteten und variabelen A. maritima, der er sie mit Unrecht für nahe verwandt hielt, erzielen können. Nur bei einer einzigen, auch sonst leicht kenntlichen Art, A. simplicifolia Karst. (und sehr selten, namentlich bei verkümmerten Exemplaren von A. sylvatica Jacq.), scheinen neben abwechselnden Blättern auch einige gegenständige aufzutreten. Bei genauerer Betrachtung aber findet man, dass die in gleicher oder nahezu gleicher Höhe abgehenden, aber nicht streng opponierten Blätter die beiden Endblätter eines Jahressprosses sind, zwischen welchen die Internodien sich nicht mehr ausgebildet haben; alle übrigen Blätter sind alternierend. Wenn sonst bei Arten mit gegenständigen Blättern letztere hier und da einmal am Zweige in der Höhe ein wenig verschoben sind, so ist das so selten oder so unbedeutend, dass man niemals in Zweifel sein kann, ob die Blätter als abwechselnd oder gegenständig zu bezeichnen sind; der Ab- gang der unteren Seitenzweige der Inflorescenz giebt außerdem immer zuverlässigen Aufschluss. Dass dieses Merkmal zur Unterscheidung der 38* 596 I. Urban. schwierigeren Arten der Gattung nicht verwendet worden ist, ist recht auf- fallend. In der Gattungsdiagnose finden wir bei EnpLicHer nur »folia oppo- sita«, trotzdem die damals in den Gärten allgemein cultivierte Art A. syl- valica in ausgezeichneter Weise abwechselnde Blätter besitzt; BENTHAM und Hookzn geben, auch nicht ganz zutreffend, »folia alterna v. opposita et alterna« an; richtiger wäre gewesen »folia opposita aut alterna, rarissime pseudopposita alternis intermixta «. 2. Bei einigen Arten ist der Fruchtknoten behaart (unter den Grise- sacu'schen bei A. balsamifera, bei welcher bereits MAcrADYEN, aber dieser ganz allein und nur nebensächlieh, ein »ovary... minutely puberulous« erwühnt), bei den meisten anderen kahl, und zwar ist dieses Merkmal im Verein mit anderen constant. 3. Bei der einen Hälfte der Arten sitzt der Fruchtknoten auf einem Gynophor (Diseus) bei der anderen Hälfte unmittelbar im Grunde der Blüte. Das Vorhandensein des Gynophors ist mit der Lupe an den eben abgeblühten und gerade in diesem Zustande in den Herbarien häufigen Exemplaren leicht zu constatieren. Es erreicht gewöhnlich die halbe Länge des Ovars, ist unter demselben mehr oder weniger eingeschnürt, also von konischer Gestalt, durch die Anlagerung der acht Stamina der Länge nach 8-furchig und an nicht zu alten Exemplaren orange- oder bernsteinfarbig. Dasselbe ist den Autoren übrigens nicht entgangen; allein entweder schrie- ben sie es der Gattung überhaupt zu, so EnpLicuer (Gen. p. 1439 n. 5947): Ovarium toro prominenti incrassato disciformi insidens, oder sie waren in der Meinung befangen, dass das Vorhandensein bez. Fehlen von dem Ge- schlechte der Blüten bedingt (und also von keinem specifischen Werte) sei, so BevrHAM und Hooger (Gen. I. 327): Discus in fl. masc. inconspicuus, in fl. fem. incrassatus v. pulvinaris, Barton (Hist. Plant. IV. p. 484): Germen (in flore masculo rudimentarium v. sterile) basi disco pulvinari v. inerassato (in flore masculo 0 v. parvo) cinctum !) und unter den neuesten SanaENT (Sylva I. p. 83): Disk of the staminate flowers inconspicuous, that of the pistillate and perfect flowers thickened and pulvinate. Schon bei der Untersuchung der größeren Anzahl der leichter kenntlichen Arten er- gab sich, dass die einen das Gynophor in vollendeter Form besaßen, die anderen dasselbe entbehrten, obwohl alle Blüten hermaphrodit, Antheren und Pollen sowie die Ovula gut ausgebildet waren. Anders schien es an- fänglich bei dem Studium der zahlreichen, viel umstrittenen, westindischen Formen, welche man nach den Autoren entweder als A. sylvatica oder als A. maritima bestimmen musste; auch hier waren die Blüten immer zwitte- rig, trotzdem das Gynophor bald auftrat, bald fehlte. Als ich die Exem- 4) Im Gegensatz dazu fehlt bei BaıLLon in der hermaphroditen Blüte Fig. 449 auf Seite 397 der Discus vollständig und zwar mit Recht; denn die Zeichnung stellt A. syl- valica Jacq. (nicht A. maritima Jacq.) dar, welche kein Gynophor besitzt. Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis, II. 597 plare aber nach diesem Merkmale in zwei Gruppen sonderte, ergab. sich, dass die mit dem Gynophor versehene Form (A. maritima Jacq.) immer durch vollständige Kahlheit, durch terminale und axilläre Blütenstände, sowie durch eine ganz bestimmte, nicht leicht zu charakterisierende Form der drei unterseits glänzenden und grünen Blüttchen ausgezeichnet war, wührend die übrigen, ungeführ ebenso zahlreichen, eines Gynophors ent- behrenden Exemplare (der A. elemifera L.) an den jüngeren Zweigen und der Inflorescenz sehr kurze Behaarung, streng terminale Blütenrispen und unterseits fast immer bleichere und glanzlose, im Umriss andersartige, wenn auch sehr variabele Blüttehen besaßen. Kein Zweifel, dass wir hier zwei vollständig verschiedene Arten vor uns haben !). Überhaupt haben mir meine Untersuchungen bei allen bisher be- kannten Arten nur hermaphrodite Blüten vorgeführt; es kann aber immer- hin möglich sein, dass gelegentlich Blüten mit verkümmertem Gynäceum auftreten ?2), die Veranlassung zu den Angaben der obengenannten Autoren waren. Dagegen scheint der Fruchtansatz oft recht spärlich; manche In- florescenzen weisen nur eine oder wenige, der Größe nach normale Früchte auf, während die zahlreichen übrigen Blüten (mit normalem Fruchtknoten) in demjenigen Zustande, in welchem sie sich kurz nach der Anthese be- fanden, geblieben waren. Bei einer neuen Art indes, die sich auch durch ihre dreizähligen Blüten auszeichnet (A. trimera), sind die Geschlechter getrennt: die weib- lichen Blüten haben sehr kurze Filamente und kleine taube Antheren, die mánnlichen ein kleineres Ovar, namentlich eine viel kleinere Narbe, aber ebenfalls entwickelte Ovula. In beiderlei Blüten war das Gynophor vor- handen, aber gerade in den weiblichen etwas kürzer als in den münn- lichen. Wir ersehen hieraus, dass das Vorhandensein oder Fehlen des Gy- nophors von der Geschlechtlichkeit der Blüte ganz unabhängig ist und deshalb hervorragenden specifischen Wert besitzt. 4. Nicht nur die rein seitlichen Inflorescenzen sind für manche Arten charakteristisch, auch die endständigen bieten in ihrem Übergange zu den seitlichen, wie schon angedeutet, Anhaltspunkte zur Unterscheidung einiger 1| In Habitus und Vorkommen scheinen dieselben nicht verschieden, da sie wiederholt unter derselben Nummer eingeschickt wurden, so von Escckns (n. 423), SINTENIS, STAHL. 2) Herr W. Harrıs sammelte in Jamaica am Berwick Hill unter zwei verschiedenen Nummern zwei in den Blüten etwas abweichende, sonst vollständig übereinstimmende Formen von Amyris sylvatica Jacq. Die n. 5789 hatte etwas kleinere Kronblätter, kürzere, die Krone meist nicht überragende Filamente, ein doppelt kleineres Ovar (aber mit entwickelten Ovulis) und fast dreimal geringere Ausdehnung der Narbenflüche als bei n. 5790. Ob und in wie weit diese Unterschiede biologischer Natur sind, kann ich nicht angeben. Bei der ersteren Form bemerkte ich keine abgeblühten Ovarien; sie setzt also vielleicht nicht an. ' 598 |. Urban. Arten. Die Blütenstände sind entweder rein terminal, oder es treten aus der Achsel der voraufgehenden Blätter noch einige kleinere hinzu, oder nur aus den Achseln des obersten Blattpaares, aber meist so, dass diese zwei seitlichen Inflorescenzen an der Basis je wiederum Seitenzweige tragen, dass also oberhalb des obersten Laubsprosses normal 7 Inflores- cenzstrahlen abgehen. Der Übergang der Laubblätter in die schuppigen Hochblätter ist übrigens meist kein so plötzlicher, wie es auf den ersten Blick erscheint; die Tragblätter der unteren Inflorescenzzweige sind näm- lich meist an der Spitze abgestutzte, wenige Millimeter lange Blattstiele, auf welche weiterhin erst die eigentlichen Hochblattschuppen folgen. Die eubensische Amyris axilliflera Grisb. erwies sich bei näherer Untersuchung als nicht zur Gattung gehörig. 5-zählige Blüten, ein 5-fäche- riges Ovar mit je einem Ovulum im Fache und außerdem oft subalterne Blättchen, dickliche Pedicelli, aufrechte Blumenblätter, flache Filamente und ein offenbar fleischiges Pericarp zeigen ihre Zugehörigkeit zu der alt- weltlichen Aurantieen-Gattung Glycosmis und zwar zu der polymorphen G. Cochinchinensis (Lour.) Pierre (G. pentaphylla Correa). Wenn man nun in Betracht zieht, dass dies die einzigen Unterschiede der beiden genannten Gattungen sind, und dass die neue Untergattung Amyridastrum 3-zählige Blüten und ebenfalls aufrechte Blumenblätter besitzt, so wird nicht nur die intimste Verwandtschaft der Amyrideen mit den Rutaceen evident, wie sie von Hooker (in den Gen. Plant.) zuerst angedeutet, von Triana und PrawcHoN weiter ausgeführt und jetzt wohl allgemein angenommen ist, sondern man muss sich bei der Durchsicht der Charaktere der Aurantieen- Gattungen auch fragen, ob, vom Vaterland abgesehen, noch durchgreifende Merkmale existieren, um die Amyrideen neben den Aurantieen als Tribus aufrecht zu erhalten. Wie aus dem Litteraturverzeichnisse der westindischen Arten hervor- geht, haben die drei ältesten Namen: Amyris elemifera Linn. (4759), A. maritima Jacq. (1760) und A. syivatica Jacq. (1763) eine sehr verschiedene Deutung erfahren. In der That ist es sehwierig, jene Namen mit den vor- liegenden Formen in einen richtigen Zusammenhang zu bringen, um so mehr, als die Originalexemplare Jacquiw's im British Museum und im Herbar des Wiener Hofmuseums fehlen, also wohl überhaupt nicht mehr vorhanden sind. Die Deutung der mit Unrecht bei Seite geschobenen A. elemifera Linn. bez. der Carzsnv'schen Pflanze (tab. 33), die nicht von Carolina, sondern wohl zweifellos von den Bahamas stammt und dem LixNE'schen Namen zu Grunde liegt, wird durch eine von Escers (sub 4002) auf den Bahamas gesammelte Amyris-Form sicher gestellt. Letztere weicht von allen anderen Exemplaren der weit verbreiteten, vorher besprochenen discuslosen Art in der Blattform und den fast doldig gedrängten unteren Seitenzweigen der Inflorescenz etwas ab und stimmt auch darin mit der Caressy’schen Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. II. 599 Figur so vollständig überein, als ob sie das Original zu dieser gewesen wäre. Auch die Deutung der Jacquin’schen A. sylvatica (von Carthagena) würde an der Hand der von Bırızers ebendaselbst und von Karsten in demselben Stromgebiete gesammelten und abgebildeten Exemplare nicht so schwierig sein, wenn die Jacquin’sche Abbildung in der colorierten Aus- gabe der Plant. Sel. nicht vorläge. Die von Jacyuın hervorgehobenen Charaktere: Foliola ternata bipollicaria, drupa magnitudine pisi rubra passen vortrefflich zu den von Trıana, Karsten und anderen in Columbien gesammelten Pflanzen!), wenn auch foliola cordato-ovata, welche der Autor neben den foliola ovata und rhombea erwähnt, an diesen nicht beobachtet werden. Die ca. 17 Jahre später veröffentlichte Abbildung dagegen zeigt gegenständige Blätter, außer den foliola terna am linken Seitenaste. wel- cher in den Amer. Gew. t. 125 fehlt, auch foliola quina und neben der terminalen auch axillär auftretende Inflorescenzen. Es wäre nun denkbar, dass sie, die ja nicht die Priorität hat, nach einer ganz anderen Pflanze an- gefertigt wäre. Aber notwendig ist es nicht: denn nicht blos PLUMIER zeichnet bei A. sylvatica neben den Blättchen zu 3 auch solche zu 5, son- dern auch Trıana und Prancnon sagen: il est rare d'en trouver avec 5 folioles comme Prumier le représente; auch ich fand an einem der zahlreichen eultivierten Exemplare des Wiener Herbars einmal 5 Blättchen. Was aber die Gegenständigkeit der Blätter betrifft, so zeigen auch die KAnsrEN'schen Exemplare, deren aufeinanderfolgende Jahrestriebe mehrfach verkümmert sind, an der Spitze der letzteren nicht blos pseudoopponierte Blätter, sondern auch in den Achseln einiger derselben laterale (wahrscheinlich aus Seitenzweigen reducierte) Inflorescenzen; ebenso verhält sich das Bırı- sERG'sche Exemplar von dem klassischen Jacquin’schen Standort. Wir haben daher keinen Grund, an der Identität von A. sylvatica mit der westindischen A. Plumieri zu zweifeln. Die von Cuba aus der Umgebung von Habana beschriebene A. mari- tima Jacq. (1760) fällt entweder mit der A. elemifera Linn. (1759) zusammen oder stellt die erwähnte, mit dem Gynophor versehene, zwar weit ver- breitete, aber bisher noch niemals scharf definierte Art dar. Die Be- schreibung passt nun vortrefflich zu letzterer Species, besonders zu Sıara’schen Exemplaren wegen der foliola nitida ovata, racemi terminales 1) Zwar existiert im Wiener Hofmuseum ein hierher gehöriges Exemplar des Herb. Jaco., aus dem Garten zu Schönbrunn stammend, unter dem Namen A. sylvatica Jacq. Es wäre ja möglich, dass es aus den von JacquiN gesammelten Früchten erwachsen sei, und dass alle anderen cultivierten Exemplare hiervon abstammten. Doch kann ich ihm, da von ihm nicht bekannt ist, in welchem Jahre es eingelegt wurde, keine große Beweiskraft zuschreiben, — Auch dies Exemplar zeigt unterwärts zwei Paare Blätter, die opponiert erscheinen, während alle anderen ebenso wie die Inflorescenzzweige ab- wechseln. 600 I. Urban. et axillares, fructus (quam in A. sylvalica) duplo majores, weniger gut zu A. elemifera, weshalb wir nicht Anstand nehmen, jener sonst namenlosen Art die JacouiN'sche Bezeichnung beizulegen. Conspectus specierum omnium. Sect. I. Euamyris Urb. Flores 4-meri hermaphroditi. Petala sub anthesi divaricato-patentia v. reflexa. Folia opposita. Gynophorum nullum. Foliola 3—5. Foliola lateralia 4—2,5 mm longe petiolulata, medio latissima v. superne latiora. Fructus obovatus. 38. 4. diatrypa Spr. Foliola lateralia 3—10 mm longe petiolulata, fere semper inferne latiora. Fructus globosus . . . 39. 4. elemifera L. Gynophorum evolutum. Foliola 3—5. Ramuli glaberrimi. Foliola 3 subtus nitida. Ova- rium glabrum. Fructus globosus. . . . . . 40. A. maritima Jacq. Ramuli brevissime pilosuli. Foliola 5 vel 3 et 5 subtus opaca. Ovarium pilosum. Fructus obovatus v. obovato-oblongus v. ovali-ellip- ticus . . . l.l | Foliola 5—4 1. Inflorescentiae terminales. Ovarium glabrum. Fo- A. balsamifera L. liola 3,5—7 em longa. . . . . s A. pinnata H.B.K. Inflorescentiae axillares, Ovarium pilosum. Fo- liola 4,5—3 em longa . . . . 2 . 2 00 A. Madrensis Wats. Folia alterna. Ramuli glabri. Petioli non alati. Foliola 3—5. Gynophorum nullum. Foliola lateralia 140—142 mm longe petiolulata, 8—41 cm longa, basi subtruncato-rotundata . A. Humboldtii Kr. et Urb. Foliola lateralia 2—6 mm longe petiolulata, 4—40 em longa, basi late et breviter cuneiformia . 42. A. sylvatica Jacq. Foliola lateralia 0—0,5 mm longe petiolulata, 4,5 —3 cm longa, basi obtusa v. rotundata . . . A. parvifolia A. Gray. Foliolum 4. Gynophorum evolutum. Foliola triangulari- v. subrhombeo-ovata v. ovata. Inflorescentiae terminales. . . . . . 48. A. simplicifolia Karst. Foliola sublinearia usque anguste lanceolata. In- florescentiae laterales. . . . . . . . . . . 44. A. lineata Wr. Petioli alati . . . . .. ... . a A. thyrsiflora Turcz. Sect. II. Amyridastrum Urb. Flores 3-meri, imperfecte dioici. Petala erecta. | Folia alterna 1-foliolata. Gynophorum evolutum . . . . A. trimera Kr. et Urb. 38. A. diatrypa Spreng. ramulis junioribus et parte inflorescentiae inferiore pulverulento- v. minute patenti-pilosis; foliis oppositis, 0,5— 1,5 cm longe petiolatis, foliolis 3, lateralibus 1—2,5 mm longe petiolulatis, rhombeo-ovalibus v. rhombeo-obovatis v. rhombeo-ovatis, raro suborbicu- Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. II. 601 laribus, apice obtusis et saepius subemarginatis v. aculis, ad basin plerumque magis angustatis, saepius (praesertim terminali) euneatis, 1,5— 3 cm longis, 4—2 cm latis, dimidio usque duplo longioribus quam latiori- bus, chartaceo-coriaceis rigidis, margine integris, supra lucidis, subtus opacis et glaucescentibus; inflorescentiis stricte terminalibus, 2—6 mm longe peduneulatis, pauci- v. multifloris, paniculatis; petalis 2 mm longis; antheris clausis ovatis, sub medio affixis; gynophoro nullo; ovario crasse stipitato, breviter ovali-eylindrico glabro, stigmate breviter globuloso; fructu obovato 7—8 mm longo, 5—6 mm diametro. . Amyris diatrypa Spreng.! Neue Entd. HI (1822). p. 48 et Syst. II. 217; DC. Prodr. II. 81 (sub A. diatrypa). Arbuscula v. arbor 3—5 m alta. Folia subtus ad nervum medium tantum v. tota facie minutissime pulverulento-pilosula, nervis utrinque subaequaliter prominen- tibus, punctis crassiusculis supra convexis v, obsoletis, subtus nigrescentibus. Inflo- rescentiae ramuli extremi glabri; bracteae 0,8—0,5 mm longae acutae; pedicelli 2— 3 mm longi. Calycis lobi breviter triangulares v. semiorbiculares, obtusi v. rotun- dati, Petala chartacea punctis vix pellucidis. Fructus apice rotundatus. Habitat in Sto. Domingo: Bertero n. 529, Rob. Schomburgk n. 25*, prope Santiago ad Cuesta da Piedra et in sylvis ad Llano Rafael 280— 300 m alt. solo caleareo: Eggers n. 1795, 2375. Va 39. A. elemifera Linn. ramis hornotinis ad apicem et in parte inflo- ' rescentiae inferiore v. tota minute v. minutissime v. pulverulento-pilosulis; foliis oppositis v. hinc inde suboppositis, 1—2 cm, raro —-3 cm longe pe- tiolatis, foliolis 3 v. in eodem ramo 3 et 5, lateralibus 3—7 mm, raro —10 mm longe petiolulatis, plerumque in eodem specimine variabilibus, late ovatis, ovatis, rhombeo-ovatis usque subtriangularibus, raro ovato- oblongis v. rotundis v. obtriangularibus, ad apicem sensim angustatis, mediocriter v. satis longe acuminatis, acumine latiusculo v. angusto apice obtuso v. acuto, raro obtusissimis v. rotundatis, basi subtruncatis v. obtusis v. aeutis v. terminali saepe cuneato, fere semper (specim. Sagr. exc.) inferne latioribus, 2,5—6, raro —7 em longis, 1,3—3,5, raro —4,5 cm latis vix dimidio usque 2!/5-plo longioribus quam latioribus, membranaceis v. chartaceis v. coriaceis, margine minute, raro manifestius erenulatis v. subintegris, supra lucidis, subtus raro paullo pallidioribus et nitidulis, plerumque pallidis glaucescentibus et opacis; inflorescentiis plerumque stricte terminalibus, pedunculo supra euphylla suprema evoluto 2—A0 mm longo, pannieulatis, raro subeorymbosis, pauci- v. multifloris; petalis obo- vatis v. ovalibus 2—2,8 mm longis; antheris clausis ovatis v. anguste ovatis in 2/, —1/, alt. affixis, defloratis ovatis v. ovalibus; gynophoro nullo; ovario ovato-oblongo v. ovali-oblongo v. elliptico glabro; stigmate breviter v. de- presse capitato sessili; fructu globoso 4—6,5 mm diametro. Amyris elemifera Linn. Syst. X edit. (1759). p. 1000 et Spec. II edit. p. 495 (excl. syn. Plum. et patr. Carol.) et Amoen. Acad. VII. p. 65; Des- 602 I. Urban. court. Ant. III. p. 279 1. 212! (sed fol. erronee alternis) ; Tr. et Pl. in Ann. Sc. nat. V. sér. XIV. p. 524. Amyris maritima Sw. Obs. (1791). p. 148 (p. p.) ; Spreng. Syst. IT. p. 248 (p. p. aut vix); DC. Prodr. I. p. 81 (p. p.); Macf. Jam. I. p. 251 (p-p); Rich. Ess. Fl. Cub. p. 592 et in Sagra Cub. X. p. 165: Grisb. Pl. Wr. p- 176 et Cat. p. 66 (p. p.); Tr. et Pl. l. c. p. 324 (excl. syn. Spr.); Saw. Cub. p. 20 (p. p.); Bello Ap. I. p. 254; Stahl! Est. IV. p. 52 (p. p.); A. Gray in Proc. Amer. Ac. XXIII (1888). p. 226; Sarg. Sylv. I. p. 85 (excl. syn. nonn. el ? fructibus) t. 56!; Hitche.! Bah. p. 69; Krug Ic. t. 176 !, — non Jacq. Amyris Floridana Nult. ! in Sillim. Amer. Journ. V (1822). p. 294 et Sylv. II. p. 114 (. 78! (sed fructus nimis attenuatae v. non huc pertinent) ; Torr. et Gray Flor. I. 221 ; Chapm. Fl, South. Un. Stat. 68. Amyris sylvatica DC. Prodr. U. 81 (p. p.) ; Wikstr. Guad. p. 65; Grisb. ! Kar. p. 49 et Flor. 174 (excl. syn. Spr. et patr. Nov. Gran.) el? Cat. p. 66 (p. p.) ; ? Sauv. Cub. 20; Egg. St. Croix and Virg. Isl. p. 40 (P. p.); Mazé Guad. 105; ? Gard. and Brace Bah. p. 971; Kew Bull. Nr. 81 p. 242!, — non Jacq. ? Amyris balsamifera Wikstr. Guad. (1827). p. 65; Mazé Guad. p.103 (ex patria), — non Linn. Amyris cymosa Rehb.! in pl. Sieb. n. 29 ap. Steud. Nomencl. II ed. I (4840). p. 81. Amyris Plumieri Grisb. Cat. (1866). p. 66; Sauv. Cub. p. 20, — non DC. Amyris sylvatica var. Plumieri Maza in Anal. Soc. Esp. Hist. nat. XIX (1890). p. 229 (17 ). ? Amyris saussa Fernandez ex Maza l. c. Cytisus arboreus bituminosus etc. Sloane Cat. (1696) et Jam. II. p.355 t. 177! Frutex trıfolius resinosus; floribus tetrapetalis albis racemosis Catesb. Car. HH (1755). p. 55 t. 35! Elemifera foliis ternatis Linn. Hort. Cliff. (1757). p. 486. Torch-wood Florid. ex Sarg. et Bah. ex Gard. and Brace; Cua- billa v. Guabä blanca Cub. er Maza; Bois chandelle Guad. ex Duss et Duch. Frutex 2—3-metralis (ex Ecc. Bah.) v. arbor parva valde ramosa (ex Duss) 8 m alta (ex Siwr.), nunc (ex Sanc.) usque 16 m alta, Rami vetustiores epidermide grisea, raro brunnescente, saepe dehiscenle obtecti, lenticellas rotundalas v. ovales parcas v. crebriores praebentes glabri. Foliola nervis secundariis utrinque aequaliter promi- nentibus et reliculato-anastomosantibus, punctis pellucidis parum conspicuis v, mani- festis parvis v. amplioribus. Bracteae inferiores petiolum perbrevem aphyllum apice desectum mentientes 4,5—3 mm longae, caeterae 0,8—0,3 mm longae triangulares v, ovato-triangulares obtusae v. acutae; pedicelli 4—2,5 v. fructiferi usque 3 mm longi. Calycis lobi triangulares v. breviter triangulares v. semiorbiculares acuti v. rarius Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. Ill. 603 obtusi. Petala submembranacea v. chartacea supra basin plus minus angustata, flavido-alba (ex Nurr.. Antherae saepius brevissime apiculatae; filamenta longiora 1—2 mm longa, petalis breviora v. aequilonga. Ovarium basi interdum 8-sulcatum, sed nec constrictum nec coloratum nec glanduloso-incrassatum. Habitat in Florida a Mosquito Inlet partis orientalis usque Key Islands: Cabanis, Nuttall, ad Indian River solo conchaceo: Gurtiss n. 441; Key West m. Febr. fruct.: Rugel n. 81 (hb. Vind.), 1896; in ins. Baham. Fortune Island m. Febr., Nov, defl.: Eggers n. 4002, Hitch- cock; Cuba: Sagra, Wright n. 1580 (hb. Cantabr., Vind.); Jamaica ex Grisb.; Haiti: Ehrenberg, Picarda n. 850; Puerto-Rico locis ma- ritimis et in fruticetis litoralibus prope Bayamon, Ponce, Guanica, ? Que- bradillas m. Jan., Jul. flor.: Gundlach im herb. Krug n. 238?, Sintenis n. 3549, 4859 p. p., Stahl n. 450 p. p.; St. Thomas: Eggers ed. Rensch n. 493 p. p. (hb. Mon., Vind.); Guadeloupe: Duchassaing; Les Saintes locis siccis saxosis m. Jun., Jul. flor.: Duss n. 3271; Marti- nique: Duss n. 96, Hahn n. 1224, Plee; St. Lucia: hb. Monac.; St. Vincent in montibus 600 m alt.: Caley (hb. Petr.), Smith n. 1844; Trinidad: Sieber n. 29. Obs. I. Forlasse haec species duas varietates praebet: altera (4. Floridana Nutt.) foliolis semper 3, fructibus (an semper?) majoribus (Florida, Baham., Cuba, Haiti p. p., Puerto-Rico, St. Thomas), altera (4. cymosa Rchb.) foliolis 3 et 5 intermixtis , fructibus minoribus (Haiti p. p., ins. Carib., Trinidad). Obs. II. Specimina Cubensia Sagraeana et Wrightiana (p. p.) quoad foliorum for- mam ad A. diatrypen Spr. accedunt. 40. A. maritima Jacq. ramis hornotinis sicut inflorescentiis glaberri- mis; foliis oppositis 3—1,5 cm longe petiolatis, foliolis semper 3, late- ralibus 7—3 mm longe petiolulatis, rhomboideo-ovatis, raro ovato-ob- longis, mediocriter v. satis longe et anguste acuminatis, apice ipso obtuso, ad basin breviter cuneatis, basi ipsa subcontracta, v. raro rotundatis, 4—7 cm longis, 2—3,5 cm latis, er. 2—9!/5-plo longioribus quam latioribus, char- taceis v. erasse ehartaceis, margine subintegris v. minute, raro manifeste erenulatis, supra lucidis, subtus paullo pallidioribus, sed semper nitidis; inflorescentiis terminalibus et fere semper ex axillis foliorum supremorum lateralibus, corymbosis multifloris; petalis obovatis v. anguste obovatis 2,8—3,5 mm longis; antheris clausis ovatis v. anguste ovatis in 2/,— !/; alt. affixis, defloratis ovatis v. breviter ovatis; gynophoro bene evoluto, ovarii !/; long. aequante; ovario ovato v. anguste ovali glabro; stigmate capitato sessili; fructu globoso v. globoso-piriformi 6—7 mm diametro. Amyris maritima Jacq. Enum. Car. (1760). p. 19 et Select. p. 107 ; Linn. Spec. II ed. I. p. 496 (excl. syn. Br.); DC. Prodr. H. p. 81 (p. p.); Wikstr. Guad. p. 65?; Grisb. Kar. p. 49 et Flora p. 174 (quoad. descr. p. max. parte et plant. Cub.) et Pl. Wr. p. 176 et Cat. p. 66 (p. p.); Sauv. Cub. p. 20 (p. p.); Mazé Guad. p. 1057; Stahl! Est. IV. p. 52 (p. p.). Amyris sylvatica DC. Prodr. 11 (1825). p. 81 (p. p.); Rich.! Ess. Fl. 604 ]. Urban. DI U ` Y r , . r T. 7. ! Cub. p. 595 et in Sagra Cub. X. p. 164 (p. p.); Knox Cat. p. 87; Egg.. St. Croix p. 110 et St. Croix and Virg. Isl. p. 40 (p. p.); Kew Bull.! n. 81 p. 242, — non Jacq. Amyris maritima var. angustifolia A. Gray! in Proc. Amer. Ac. XXIII (1888). p. 226 (fragm. fruct. tantum vidi). Elemifera maritima O. Ktze. Rev. I (1891). p. 100. Guaba amarilla de costa, C. de costa, Incienso, l. de costa, Palo de incienso, P. de resina Cub. ex Maza; Tea Portor. (ex Sint.); Flamboyant in ins. Virg. (ex Egg.). Frutex v. arbor 5—40m alta. Rami vetustiores cinerascentes, lenticellis ellipticis v.orbicularibus inter epidermidem dehiscentem prorumpentibus, juniores in sicco viridi- brunnescentes. Foliola glabra, nervis secundariis utrinque aequaliter prominentibus et reticulato-anastomosantibus, punctis utrinque subaequalibus minutis obscure viridibus v. nigrescentibus v. supra minus conspicuis. Inflorescentiae rami imi (axillares) basi plerumque opposite ramosi, ut supra insertionem foliorum supremorum ty pice septem in- florescentiarum radii (sed saepe depauperati) abeant; bracteae inferiores triangulares ob- tusae 1—4,5 mm longae v. imae abrupte petioliformes , superiores plerumque acutae cr. 0,5 mm longae; pedicelli 4 —2, raro —3 mm longi. Calycis lobitriangulares obtusi v. acuti margine glabri. Petala membranacea v. subcharlacea, Filamenta longiora 2—2,5 mm longa, petalis breviora. Discus 8-sulcatus, sub ovario constrictus, colore aurantiaco, Fructus obsolete v. vix glanduloso-punctatus, obscure caeruleus (ex Ece., an huc pert. ?). Habitat ad oram Floridae australis in ins. Key West m. Febr. flor. : Blodgett (fragm. fructif. vidi, Rugel n. 82 (hb. Cambr., Vind.); in ins. Baham.: Maerter n. 457 (hb. Monae.); Cuba: Sagra n. 444°, Wright n. 66 (hb. Vind.), 2282 (hb. Boiss.- Barb. et Petr.); Haiti: Bertero (hb. Monac.), Picarda n. 184^, 615, 875, Poiteau (hb. Petr.); Puerto-Rico in fruticetis litoralibus prope Cangrejos, Fajardo, Coamo, Ponce, Guanica, Sa- linas de Cabo Rojo: Sintenis n. 569, 1603, 3209, 3467, 3794^, 4859», Stahl n. 412, 450 p. p. ; St. Thomas in fruticetis Signalhill 330 m alt. : Eggers ed. Toepff. et Rensch n. 123 p. p. (nempe in herb. Berol., Boiss.- Barb., Krug et Urb., Kurtz., Monac., Petr.), n. 105 in herb. Cantabr.; St.. Jan ad Browns Bay: Eggers n. 3035; St. Croix ex Egg.?; Guade- loupe: Beaupertuis; Martinique: Duss n. 184; Beequia in collibus sylvatieis 330 m alt.: Smith B. n. 149; — praeterea in America cen- trali loco speciali non adnotato (anne ex Antillis?): Oersted. — Flor. Nov. — Febr. v. ex Egg. Febr.—April. et Jul.—Sept. Obs. Specimina Caribaea non omnino certa, quia in statu fruclifero v. sterili tan- tum mihi obvia; praeterea Becquiense foliola interdum 4 offert. 7] 44. A. balsamifera Linn. ramulis hornotinis ad apicem brevissime pilosulis v. glabrescentibus; foliis oppositis 2—5 cm longe petiolatis, fo- liolis 5 aut 5 et 3, lateralibus 5—2 mm longe petiolulatis, ovatis, rhombeo- ovatis v. ovato-oblongis, acuminatis apice ipso aeuto v. obtuso v. rotundato basi plus minus rotundatis v. obtusis raro acutis, 4—12 cm longis, 14,5— 4,5 em latis, 29—2!/;-plo longioribus quam latioribus, chartaceis, margine integris v. minute v. manifeste erenulatis, supra nitidis, subtus opacis Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. Ill. 605 pallidioribus et saepe subglaucescentibus; inflorescentiis terminalibus et ex axillis foliorum supremorum v. summorum lateralibus, panniculatis v. corymbosis multifloris; petalis obovatis 2,5—3,5 mm longis; antheris clausis ovatis in !/, alt. affixis, defloratis breviter ovatis; gynophoro bene evoluto, ovarium dimidium aequante; ovario ovali v. ovato v. oblongo, brevissime et laxe v. dense patenti-piloso; stigmate breviter ovato v. glo- buloso, sessili v. manifeste stipitato ; fructu obovato v. obovato-oblongo v. ovali-elliptico, 6—13 mm longo, 3,5—-9 mm crasso. Amyris balsamifera Linn. Syst. X ed. (1759). p. 1000 et Spec. II ed. I. p. 496 (excl. syn. Sloan.) et Amoen. Acad. VII. p. 65; Sw. Obs. p. 149; Lun. Jam. I. p. 146 (excl. descr. fruct.) ; Spreng. Syst. II. p. 248; Descourt. Ant. HI. p. 275 t. 211 ! (mala, foliis erronee alternis v. ob descript. confusam vir huc pertinens); Macf. Jam. I. 251; Grisb.! Flor. p. 174 (p. p., excl. syn. Willd. et Kunth.) et Pl. Wr. p. 176 et Cat. p. 66; Tr. et Pl. in Ann. Sc. nat. V ser. XIV. p. 522; Sauv. Cub. p. 20. Amyris maritima Lun. Jam. I (1814). p. 148 (ex descr. excl. syn.), — non Jacq. Amyris sylvatica Rich. Ess. Fl. Cub. (1845). p. 995 et in Sagra Cub. X. p. 164 (p. p.), — non Jacq. Amyris Funckiana Turez. in Bull. Nat. Mosc. XXXI (1858). p. 475. Amyris sylvalica variet. Grisb.! Pl. Wr. (1860). p. 176 et Cat. p. 66. Elemifera balsamifera O. Ktze. Rev. I (1891). p. 100. Lucinium arbor Tiliae foliis minoribus Americanum Pluk. Alm. (1696). p. 228 t. 201 f. 5! (excl. patr. Barb.). Amyris arboreus foliis bijugatis ovatis glabris etc. P. Br. Jam. (1756). p. 208 (excl. syn. Sloan. ). Guaba blanca v. Palo de roble Cub. ex Rich. et Sauv.; Sasa- fras del pais Cub. ex Maza; White Candle- wood v. Rose- wood Jam. ex P. Br. Frutex 2—3 m (ex Ece., Sint. et Wn.) v. arbor 5—8 m alta (ex Harris, Macr. et PoErr.), odore rutaceo (ex Wn.). Foliola nervis secundariis subtus plerumque paullo magis prominentibus, punctis supra convexiusculis, subtus inaequalibus, raro vix conspi- cuis. Inflorescentiae terminales et laterales, ulteriores supremae basi plerumque (non in specim. Linden.) opposite ramosae, ut supra insertionem foliorum supremorum tvpice 7 inflorescentiae radii (sed saepe depauperati) abeant, brevissime et minute pilo- sulae; bracteae 2—41 mm longae, ovatae, supremae acutae v. obtusiusculae; pedicelli subnulli usque 4 mm longi, fructiferi 1—2 mm longi. Calycis lobi triangulares obtusi v. aculi, margine pilosuli. Petala membranacea glanduloso-punctala, basi saepe sub- stipitiformi -angustata. Filamenta longiora 2—3 mm longa. Gynophorum colore succineo (ex Macr. Fructus obtuse v, brevissime v. vix apiculatus. Habitat in Florida australi ad Miami m. Maj., Jun. flor.: Garber (frag- menta tantum vidi ex herb. Cantabr.j; Cuba: Jamain (hb. Vind.), Rugel n. 728, Sagra n. 4, 96, inter Saltadero et Nouvelle Sophie m. Jan. flor. et prope Fermina: Wright n. 4584, 1606, inter Puentes grandes et Habana: 606 F Urban. Torralbas n. 461, in sylvis eirca Lemonal m. Jan. flor.: Poeppig, in Monte de Manati m. Febr. flor.: Eggers n. 4766; Jamaica: Alexander, Marsh n. 4592, 1593 (hb. Petr.), ad Cato et in Port Royal mountains 4000 m alt., m. Jan. fl., Sept. fruct.: Bot. Dep. Herb. (Harris) n. 5553, 5913; Haiti prope Jérémié m. Jan. fl.: Piearda n. 1320; Puerto-Rico prope Guanica in sylvis ad La Plata m. Jan. flor.: Sintenis n. 3794. Praeterea in Novo- Granata prope Puerto-Cabello: Linden n. 4547 (hb. Boiss.-Barb., Vindob.); Ecuador prope Guayaquil: Née (hb. Boiss.-Barb.). Obs. I. Specimina Jamaicensia foliolis fere semper 5 majoribus 6—42 cm longis, 2,5—4,5 cm latis, fructibus majoribus 10—13 cm longis, 7—9 cm diametro, caetera foliolis 4 cm latis, fructibus 6—9 mm longis, 3,5—5 mm 5 et 3 minoribus 4—8 cm longis, 4,5 crassis gaudent. Obs. lI. Tertia species sub A. sylvatica Rich. abscondita, nempe »foliolis basi acutis«, in statu fructifero tantum mihi obvia et nulli alii subjicienda ramulis superne minute pilosulis, foliolis 3 et 5 ellipticis v. elliptico-lanceolatis, basi longe angustalis, subtus nitidis, stylophoro nullo (?), fructibus obovato- globosis, pericarpio siccatione plicato- rugoso (an subcarnoso?); juxta A. elemiferam L. ponenda erit. A. pinnata H.B.K. Nov. Gen. VII (1825). p. 97. (610! ; DC. Prodr. II. p. 82; Tr. et PL! in Ann. Sc. nat. V. ser. MV. p. 521 (excl. syn. Turcz.); Karst.! Fl. Col. II. p. 109. t. 158 II! ramis hornotinis sicut inflorescen- tiis breviter v. brevissime patenti-pilosis; foliis oppositis, 4,5—2 cm longe petiolatis, foliolis 5—9, lateralibus 2—8 mm longe petiolulatis, ovatis, ovato- oblongis, subrhombeis v. oblongo-lanceolatis, aequilateris v. subinaequi- lateris, basi rotundatis usque euneatis, ad apicem sensim angustatis, bre- viter v. mediocriter acuminatis, apice ipso obtuso, raro acuto, 3,5—7 cm longis, 2—3,5 cm latis, dimidio usque 3-plo longioribus quam latioribus, membranaceo-chartaceis v. chartaceis, margine integris subintegrisve, supra lucidis, subtus opacis et plus minus glaucescentibus; inflorescentiis terminalibus et plerumque ex axillis foliorum supremorum lateralibus 7— 45 cm longis panniculatis v. subeorymbosis multifloris; petalis obovatis v. rhombeo-obovatis 2—3 mm longis; antheris clausis ovatis in ?/; alt. affixis, defloratis breviter ovatis; gynophoro bene evoluto, ovarii !/4 long. aequante; ovario oblongo v. ovato glabro; stylo brevi v. subnullo, stigmate breviter capitato v. convexo; fructu ovali v. obovato er. 10 mm longo, 7 mm crasso. »Arbores sylvulas formantes usque 40 m altae cacuminibus densis, floribus viri- di-albescentibus fragrantissimis« (ex LEuw.) v. »albis fauce aurantiaco, odorem mellis exhalantibus« (ex GoLLM.). Habitat in Nova Granada, praesertim in valle fluminum Magdalena et Cauca, 800—1200 m alt.: Hartweg n. 937, Karsten (hb. Vind.), Lehmann n. 7224, Triana n. 3707,3708 (hb. Vind.); Venezuela prope Carácas: Gollmer. A. Madrensis S. Wats. in Proc. Amer. Acad. XXV (1890). p. 144 bre- viter et densiuscule patulo-pilosula, foliis oppositis 0,3—1,5 em longe petio- latis, foliolis 5—4141, lateralibus 3—14 mm longe petiolulatis, oblique rhombeo- ovatis inaequilateris basi obtusis v. rotundatis v. apicali subeuneato, apice rotundatis, obtusis v. brevissime et obtuse acuminatis, saepius leviter Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. lll. 607 emarginatis v. retusis, 1,5—3 cm longis, 1—2 em latis er. dimidio longio- ribus quam latioribus, chartaceo-coriaceis, superne crenatis v. subintegris, subtus brevissime et dense pilosulis opacis, supra nitidis; inflorescentiis ex axillis foliorum superiorum lateralibus, 5—7 cm longis, pannieulatis v. subeorymbosis multifloris; petalis obovato-cuneatis 2,5—2,8 mm longis; antheris clausis subtriangulari-orbicularibus usque ovatis, defloratis orbi- cularibus, medio v. sub medio affixis; gynophoro bene evoluto ovario di- midio aequilongo; ovario breviter ovato dense patenti-piloso; stigmate sessili breviter capitato; fructu obovato, 10 mm longo, 7—8 mm crasso. Habitat in Mexico civitate Nuevo Leon, limestone ledges, mountains near Monterey m. Maio flor., Jul. fruct.: Pringle (1889) n. 2540. A. Humboldtii Kr. et Urb. (n. sp.) glaberrima, foliis alternis, 4—5 cm longe petiolatis, foliolis 3, lateralibus 10—1? mm longe petiolulatis, ovatis, basi subtruncato- rotundatis, mediocriter acuminatis, 8—414 cm longis, 5— 6 em latis, dimidio longioribus quam latioribus, membranaceo-chartaceis, margine obsolete undulato-erenatis, subtus paullo pallidioribus; inflores- centiis (an terminalibus?) pedunculatis panniculatis multifloris; petalis junioribus ovali-orbieularibus; antheris clausis ovalibus in ?/; alt. affixis ; disco nullo; ovario (juniore) ovato-oblongo glabro. Habitat in America tropica: Humboldt in herb. Willd. n. 7272. Obs. Longitudine petiolulorum, forma et margine foliorum et verisimiliter floribus multo minoribus certe ab A. sylvalica Jacq. diversa. 49. A. sylvatiea Jacq. glaberrima, foliis alternis raro casu suboppo- sitis, 1,5—4 em longe petiolatis, foliolis 3 v. raro 3 et 5, lateralibus 2— 6 mm longe petiolulatis, ovatis v. rhombeis, obtusis, vix v. breviter v. medio- criter acuminatis acumine obtuso v. acuto, basi late et breviter cuneiformi obtusiuseulis, raro subtruncatis, 4—10 cm, plerumque 5—7 em longis, 2,5— 6 cm, plerumque 3—5 cm latis, vix dimidio longioribus quam latioribus, membranaceis v. chartaceo-membranaceis, margine crenulatis v. crenatis v. duplicato-crenatis, utrinque nitidis et viridibus; inflorescentiis solemniter terminalibus, rarissimo casu etiam axillaribus, pedunculatis panniculatis multifloris; petalis obovatis v. obovato-spathulatis 2,5—3 mm longis; anthe- ris clausis orbicularibus v. ovali-orbicularibus in ?/; v. t/ alt. affixis; gyno- phoro nullo v. brevissime annulari; ovario ovato-oblongo v. oblongo-lineari glabro; stylo plerumque breviter evoluto, stigmate capitato saepe obliquo; fructu globoso v. globoso-pyriformi 4—7 mm diametro nigro (ex Macf.) v rubro (ex Jacq. et Karst.). Amyris sylvatica Jacq. Sel. Amer. (1765). p. 107 (excl. syn.) et Pict. p. 94. t. 108! et Amer. Gew. t. 125! (foliis casu quodam oppositis); Lun. Jam. 1. 149; Macf. Jam. 1. p. 251 (ex descr.); Tr. et Pl.! in Ann. Sc. nat. V. ser. XIV. p. 521; Karst.! Fl. Col. II. p. 109. t. 158. fig. IIT!. Toxicodendron arborescens Mill. Dict. n. 9 (ex Trian. et Planch.). 608 I. Urban. Amyris elemifera Lam. Tabl. Enc. II (1795). p. 438. tab. 505. fig. 1!, — non Linn. Rhus arborescens DC. Prodr. II (1825). p. 75. Amyris Plumieri DC. Prodr. IT (1825). p. 81. (excl. syn. Linn.); Grisb.! Flor. p. 174 (excl. patria Cuba). Amyris maritima Sw.! Obs. (1791). p. 148; Baill. Hist. Plant. IV. p. 997. f. 447—491! et Dict. I. 159 fig." — non Jacq. Elemifera Plumieri O. Kize. Rev. 1 (18910). p. 100. Elemifera sylvatica O. Ktze. l. c. Baccifera trifolia racemosa etc. Sloane Cat. (1696). p. 170 et Jam. I. p. 104. Cornus racemosa, trifolia et quinquefolia ete. Plum. Cat. (1703). p. 19. Elemifera foliis ternatis et quinatis etc. Plum. ed. Burm. (1755). p. 87. t. 100! Amyris fruticosus minor etc. P. Br. Jam. (1756). p. 209. Frutex 4—5 m altus. Ramuli juniores in sicco brunnei, adultiores cinerascentes, lenticellis orbicularibus v. ellipticis albidis crebris insigniter notati. Foliola margine plana, nervis secundariis subtus magis prominentibus utrinque reticulato-anastomo- santibus, punctis pellucidis creberrimis, subtus inaequalibus. Inflorescentiae ramulis primariis inferioribus saltem alternis 'glabrae; bracteae 0,4—1 mm longae ovatae v. triangulares acutae; pedicelli floriferi 0,5—4 (raro —2; mm, fructiferi 4—2 mm longi. Calycis lobi triangulares obtusi margine glabri, Petala membranacea glanduloso- punctata, Filamenta 2,5—3 mm longa; antherae supra insertionem glandula oblonga v. lineari brunnea notatae. Ovarium basi attenuatum, stigmate 21/5—3-plo longius. Habitat in Jamaica prope Fairfield, ad Rio Cobre 50 m alt., ad Con- stant Spring 200 m alt., ad Berwick Hill 800 m alt., in Blue Mountains m. Maj., Jun., Aug. flor.: Cuming n. 76 (hb. Vind.), Wilson (hb. Petr.), Wull- schlaegel n. 1310, Bot. Dep. Herb. (Campbell, Harris, Hart) n. 1413, 5194, 5234, 5278, 5279, 5312, 5393, 5789, 5790, 5927, 5990; Sto. Domingo: ex Plumier. Praeterea in Mexico: Liebmann; Costarica in Verillo valli prope S. José m. Jun. flor.: Hoffmann n. 539; Columbia ad Carthagena (locus classicus): Billberg, ad ripam Magdalena in prov. Bogotá et Mariquita 400 m. alt., ad Honda, Guaduas, Bucamaranga: Hartweg n. 936, Karsten (hb. Petr., Vind.), Triana n. 3706. — Cult. in hortis botan. Europaeis per multa decennia. Obs. I. Cl. Burmann puncta pellucida in foliolis imis iconis Plumierianae delineata pro villis sumsisse mihi persuasum est. Obs. II. Praeter colorem fructuum (et fortasse eorum magnitudinem) nullum aliud discrimen inter specimina Jamaicensia et Columbiana inveni. 7 A. parvifolia A. Gray in Proc. Amer. Acad. XXIII (1888). p. 226 glabra, ^ foliis alternis 0,7—1,5 cm longe petiolatis, foliolis 3, lateralibus 0,5 mm longe petiolulatis v. subsessilibus, subanguste ovatis basi obtusis v. rotundatis v. terminali rhombeo-ovato inferne subeuneato, omnibus apice obtusis, 4,5— 3 em longis, 0,8—1,5 em latis er. duplo longioribus quam latioribus mem- branaceo-chartaceis manifeste crenatis v. duplicato- crenulatis utrinque Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis, III. 609 nitidis; inflorescentiis stricte terminalibus et praeterea interdum ex axillis foliorum summorum lateralibus, panniculatis multifloris; petalis obovatis 2 mm longis; antheris clausis orbicularibus v. quadrangulo-orbieularibus in 2/,—t/, alt. affixis; gynophoro subnullo; ovario ovato-oblongo glabro; stylo nullo, stigmate capitato subobliquo. Habitat in Texas ad Rio Grande ex Gray; in Mexico civitate Nuevo Leon ad Monterey, m. Maio florif.: Pringle (1889) n. 2527. 43. A. simplieifolia Karst. glabra, foliis alternis v. in apice prolium annuarum suboppositis, 3—41 cm longe petiolatis, foliolis solitariis triangu- lari- v. subrhombeo-ovatis v. ovatis, basi plerumque subtruncatis, raro rotundatis, apice breviter et latiuscule v. vix acuminatis, apice ipso ob- tusis, magnitudine variabilibus 3—7,5 cm longis, 2—5,5 em latis, plerumque vix dimidio, raro usque duplo longioribus quam latioribus ehartaceis v. crasse chartaceis, margine obsolete v. depresse crenulatis, supra lucidis, subtus pallidioribus, non v. vix nitidulis; inflorescentiis terminalibus et saepe ex axillis foliorum supremorum lateralibus panniculatis multifloris glabris; petalis anguste obovatis 3 mm longis; antheris clausis ovalis in 1/, alt. affixis, defloratis breviter ovatis; gynophoro bene evoluto ovario dimidio fere aequilongo; ovario anguste ovato glabro; stylo subnullo, stigmate capitato; fruetu globoso er. 5 mm diametro »rubro «. Amyris simplicifolia Karst. ! Flor. Columb. II (1862—69). p. 109. tab. 158. f. 1! Amyris maritima Grisb.! Flor. (1859). p. 474 p. p. (nempe quoad plant. Trinit.), — non Jacq. Elemifera maritima var. unifoliata O. Ktze.! Rev. I (1891). p. 100. Amyris unifoliata Grisb. Msc. ex Ktze. l. c. Frutex 2—3 m altus sempervirens; ramuli hinc illinc lenticellis rotundatis v. ovalibus adspersi. Foliola nervis secundariis utrinque subaequaliter prominentibus, utrinque punctis nigrescentibus creberrimis plerisque non bene pellucidis insigniter ad- spersa. Inflorescentiae 2—5 cm longae, ramis primariis saltem inferioribus alternis; bracteae superiores triangulares acutae 0,6—0,4 mm longae; pedicelli 0,5—1 mm, fructiferi usque 2 mm longi. Calycis lobi triangulares v. semiorbiculari-triangulares obtusi margine glabri. Petala membranacea ad medium dense glanduloso-punctata et paullo crassiora alba. Filamenta 2—2,5 mm longa petalis breviora. Gynophorum (ex Karst.) rubescens. Habitat in Trinidad locis aridis Boco Islands : Lockhart; praeterea in Venezuela regionibus calidis et aridis praecipue prov. Cumaná, Barce- lona et Coro: Karsten (hb. Petr., Vindob.), prope Puerto Cabello m. Maio flor.: O. Kuntze n. 1744. 44. A. lineata Wright glaberrima, foliis alternis 4—8 mm longe petio- latis, foliolis 4 sublinearibus, lineari-lanceolatis v. anguste lanceolatis sen- sim et longe acuminatis, 3,5—6 cm longis, 0,4—1,2 cm latis, 4—41 0-plo longioribus quam latioribus coriaceis integris, creberrime nervosis, punc- tis non v. vix pellucidis; inflorescentiis axillaribus brevibus v. perbrevibus Botanisehe Jahrbücher. XXI. Bd. 39 610 I. Urban. paucifloris; antheris clausis orbicularibus v. triangulari-orbieularibus ob- tusis, in !/,—!/, alt. affixis; gynophoro bene evoluto ovarium dimidium longitudine aequante; ovario ovato glabro; stylo nullo, stigmate brevi trun- cato; fructu globoso 5 mm diametro. Amyris lineata Wr.! in Grisb. Pl. Wr. (1860). p. 177 et Cat. p. 66; Walp. Ann. VII. 552; Sauv. Cub. p. 20. Elemifera lineata O. Ktze. Rev. I (1891). p. 100. Arbor 13 m alta gracilis ligno lentissimo (ex WaGur). Ramuli vetustiores cine- rascentes, juniores brunneo-cinerei, lenticellis nullis. Foliola acumine acuto v. ob- tuso, ad basin cuneata acuta v. obtusiuscula, margine callosa plana, utrinque colore aequali v. subtus paullo pallidiora, nervis secundariis e medio sub angulo 40—20° abe- untibus, utrinque prominentibus non reticulatis, punctis nigris minutis. Inflores- centiae ex axillis foliorum supremorum; bracteae vix 0,5 mm longae; pedicelli 4—1,5 mm longi. Calycis lobi 4 (nunc 5) triangulari-semiorbiculares obtusi, Petala 2 mm longa membranaceo-chartacea obovata. Habitat in Cuba in praeruptis prope Monteverde, m. Febr. flor.: Wright n. 14154, prope Santiago ad Nimanima: Linden n. 2113. Obs. Sub eodem numero Wrightiano duae formae ulterius examinandae distributae sunt: altera foliis basi subobtusis, nervis magis prominentibus, inflorescentiis per- brevibus sessilibus 1—5-floris petiolum aequantibus v. brevioribus ideoque floribus subglomeratis, altera foliis basi acutis, nervis minus argute prominentibus, inflorescentiis bene evolutis pedunculatis usque folium dimidium aequantibus corymbosis (floribus valde juvenilibus ab illis non abhorrentibus). A. thyrsiflora Turez. in Bull. Nat. Mosc. XXXI (1858). p. 475, arbor glabra, foliis alternis, petiolis 2,5—1,5 cm longis sicut rhachide cr. 4 mm late alatis, foliolis 3, lateralibus I—2 mm longe petiolulatis, rhombeo- ellipticis v. elliptico-oblongis vix v. breviter acuminatis, apice obtusis v. emarginatis, basi obtusiusculis v. obtusis, 5—8 cm longis, 2,5—5 cm latis, dimidio usque duplo longioribus quam latioribus, chartaceis erenulatis v. subintegris, utrinque nitidis; inflorescentiis axillaribus et terminalibus composito-racemosis multifloris; petalis obovatis 3 mm longis; antheris clausis ovatis, defloratis breviter ovatis, in !/,—1!/; alt. affixis; gynophoro bene evoluto, ovarii !/4 aequante; ovario oblongo sensim in stylum brevem attenuato glabro, stigmate breviter capitato. Habitat in Mexico in Cordillera Oaxaca 4000 m alt.; Galeotti n. 2822 (hb. Vindob.) et in civitate Vera Cruz 800 m alt.: Linden n. 77 (ex Turez.), prope Mirador: Liebmann. A. trimera Kr. et Urb. (n. sp.) glabra foliis alternis 2—4 cm longe petiolatis, foliolis solitariis ovatis v. rhombeo-ovatis v. anguste ovatis basi subrotundatis, obtusis v. acutis, antice vix v. satis longe acuminatis apice ipso obtusis, 6—9 cm longis, 3,5—4,5 cm latis, dimidio usque plus quam duplo longioribus quam latioribus crasse chartaceis margine integris, sub- tus pallidioribus et minus nitidis; inflorescentiis axillaribus petiolo aequi- longis v. brevioribus racemosis paucifloris; floribus 3-meris imperfecte dioicis; petalis ovato-orbieularibus subcoriaceis, sub anthesi erecto-paten- Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. III. 611 tibus 2 mm longis; flor. masc.: antheris apertis quadrangularibus in ?/; _ alt. affixis, filamentis crassiusculis subinaequilongis, longioribus 4,5 mm longis; gynophoro bene evoluto ovarium dimidium aequante; ovario bre- viter ovato-conico minore, ovulis 2 evolutis, stigmate parvo breviter conico globoso; flor. fem.: antheris ovatis minutis cassis, filamentis 0,5—0,8 mm longis; disco minore ovario 4-plo breviore; ovario ovato duplo majore; stig- mate 3-plo latiore convexo, stylo subnullo; fructibus junioribus ovalibus. Habitat in Nova- Granata prope Ocana: Karsten (hb. Vindob.). Obs. Paene eodem jure sub titulo generis proprii salutanda. Species mihi non visa. A. copallifera Oliva in La Naturaleza a. 1870. p. 40 (e Mexico) ex Indice Kewensi. Species mihi non visae, vix hujus generis. A. brachybotrys Turez. in Bull. Nat. Mosc. XXXVI (1865). p. 614 e Brasilia leg. Sellow n. 688) ob foliola impellueida. A. decandra Brotero Compend. de Botan. II edit. (edid. da Fonseca Benevides) vol. II (1859). p. 519 (e Brasilia) ob stamina 10. A. Guianensis Aubl. Guian. I (1775). p. 556 (e Guiana) sine dubio e plantis familiarum diversarum conflata. A. Lunani Spreng. Syst. II (1825). p. 217 (in Jamaica cult.) ob folia opaca et racemos. A. multijuga Turcz. in Bull. Nat Mosc. XXXI (1858). p. 476 (e Brasilia) propter ovarium 4-ovulatum et foliola utrinque substellato-pubescentia. A. Pernambucensis Arruda in Kost. Trav. p. 500 et in edit. gallica Il (1846). p. 509. A. Phelippaea Lun. Jam. I (1814). p. 150 (e Jamaica) ob petiolos mar- ginatos. A. Robinsonü DC. Prodr. II (1825). p. 82 (e Jamaica) ob petiolos marginatos. A. Tecomaca Moe. et Sessé Fl. Mex. ined. t. 195! ap. DC. Prodr. II (1825). p. 82 (e Mexico) ob foliolum terminale sessile, videtur Burseracea ex Engl. in DC. Mon. IV. p. 59. A. terebinthifolia Tenore in Ind. Sem. Hort. Neap. (1857). I (e Brasilia) ex Indiee Kewensi. Species excludendae. A. axilliflora Grisb.! Cat. (1866). p. 66 (e Cuba) est Glycosmis Cochinchinensis (Lour.) Pierre (G. pentaphylla Correa), species in Asia austro-orientali indigena. A. Guianensis Descourt. Ant. VI (1828). p. 124. t. 412! = an ex Metopio toxifero Kr. et Urb. et Bursera gummifera L. conflata? 39* 612 I, Urban. A. toxifera Linn. Syst. X. ed. (1759). p. 1000 (ex ins. Baham.) — Metopium toxiferum Kr. et Urb. = Metopium Linnaei Engl. (p. p.) el var. oacymelopium Engl. in DC. Mon. IV. p. 567—368, non Rhus Meto- pium Linn. A. toxifera Willd. Spec. II (1799). p. 556 (excl. syn.) et herb. n. 7290 ! est Hedwigia balsamifera Sw. De caeteris exeludendis cf. Engl. in DC. Mon. IV et Ind. Kew. I. p. 113. Index Rutacearum. Amyris Linn. p. 595. arboreus fol. bijug. P. Br. n. 44. axillifera Grisb. p. 614. balsamifera Linn. n. 44. balsamifera Wikst. n. 39. brachybotrys Turez. p. 641. copallifera Oliva p. 6114. cymosa Rchb. n. 39. decandra Brot. p. 644, diatrypa Spr. n. 38. elemifera Lam. n. 42. elemifera Linn. n. 39. Floridana Nutt. n. 39. fruticosus min. P. Br. n. 42. Funckiana Turcz. n. 44, Guianensis Aubl. p. 614, Guianensis Descourt, p. 614. Humboldtii Kr. et Urb. p. 607. lineata Wr. n, 44. Lunani Spr. p. 644. Madrensis Wats. p. 606. maritima Grisb. n. 43. maritima Jacq. n. 40. var. angustifolia A. Gray n. 40. maritima Lun. n. 44. maritima Sw. n. 39, 42, multijuga Turcz. p. 644. parvifolia Gray p. 608. Pernambucensis Arr. p. 644. Phelippaea Lun. p. 641. pinnata H. B. K, p. 606. Plumieri DC. n. 42, Plumieri Grisb. n. 39. Robinsonii DC. p. 644. Saussa Fern. n. 39. simplicifolia Karst. n. 43. Amyris sylvatica DC, n. 39, 40. » sylvatica Jacq. n. 42. var. Plumieri Maza n, 39. var. Grisb. n. 44. » sylvatica Rich. n. 44. » Tecomaca Mog. et Sess. p. 614. » terebinthifolia Tenore p. 644. » thyrsiflora Turez. p. 610. » toxifera Linn. p. 642. » toxifera Willd. p. 642. » trimera Kr. et Urb. p. 610. » unifoliata Grisb. n. 43, Baccifera trif. racem. Sloane n. 42. Brunellia comocladiifolia H. et B. p. 594. » Sumac Planch. p. 595. Cornus racem. trif. et quinquef. Plum, n. 12. Cytisus arb. bitum. Sloane n. 39, Elemifera balsamifera O. Ktze. n. 41. » fol. tern. Linn. n. 39. » fol. tern. et quin. Plum. n. 42. » lineata O. Ktze. n, 44. » maritima O. Ktze. n. 40. var. unifoliata O. Kize. n. 43. » Plumieri O. Ktze. n. 42, » sylvatica O. Ktze. n. 42. Esenbeckia H. B. K. p. 553. » attenuata Grisb. n. 7. » castanocarpa Grisb, n. 8. » pentaphylla Grisb. n. 6. » pilocarpoides H. B. K. n. 8. Evonymo aff. arb. spin. Sloane n. 42. Evonymus latifol. racem. Plum. n. 5. Fagara Linn. p. 554. » acuminata Kr. et Urb. n. 36. » acuminata Sw. n. 34. » bombacifolia Kr, et Urb. n. 43. Additamenta ad cognitionem florae Indiae occideutalis. Ill. Fagara Caribaea Kr. et Urb. n. 10. » coriacea Kr. et Urb. n, 35. » Culantrillo Kr. et Urb. n. 49. var. continentalis Kr. et Urb. n. 19 q. var. insularis Kr. et Urb. n. 495. » Domingensis Kr. et Urb. n. 29. » dumosa Grisb. n. 24, var. platyphylla Kr. et Urb. n. 24. var, stenophylla Grisb. n. 24y. » duplicipunctata Kr. et Urb, n. 48. » elephantiasis Kr. et Urb. n. 44, » emarginata Sw. n. 34. ». flava Kr. et Urb. n. 46. » gracilis Grisb. p. 594. » granulata Kr. et Urb. n. 37, » Harlii Kr. et Urb. n. 98. » inermis Willd, n. 19a. » juglandifolia Kr. et Urb. n. 30. » lentiscifolia H. et B. n. 20. » Martinicensis Lam. n. 42. » microcarpa Kr. et Urb. n. 45. » microphylla Desf. n. 24. var. Ham. n. 24. » monophylla Lam. n. 44. » phylloptera Grisb. n. 23. » pimpinelloides Lam. n. 32. » pistacifolia Kr. et Urb. n. 17. » pterota Linn. n. 20. » sapindoides Kr. et Urb. 34. » spinifex Jacq. n. 24. » spinosa Grisb. n. 32. » Spinosa Kr, et Urb. n. 34. » spinosa Sw. n. 33, . » stenoptera Grisb. n. 25. » Swartzii Kr. et Urb. n. 33. » faediosa Kr. et Urb. n. 25. » ternata DC. n. 27. » Thomasiana Kr. et Urb. n. 26. » tragodes Jacq. n. 22. » íragodes West n. 84. » trifoliata Sw. n. 27. Frutex trif. resin. Cat. n. 39. Aralipea Ossana DC. n. 4. » pentaphylla Macf. n. 6. » trifoliata Spr. p. 554. Glycosmis Cochinchinensis Pierre p. 641. » pentaphylla Correa p. 644. Hedwigia balsamifera Sw. p. 612. Lauro aff. Jasm. fol. al. Sloane n. 20. » aff. tereb. al. Sloane n. 34. 613 Lemonia spectabilis Lindl. n. 2. Lucinium arbor Til. fol. min. Pluk. n. 44. Metopium Linnaei Engl. 612, var. ocymetopium Engl. p. 612. » toxiferum Kr. et Urb. p. 612. Ochroxylum punctatum Mart. n. 44. Pachystigma pteleoides Hook. n. 9. Peltostigma Walp. p. 554. » pteleoides Walp. n. 9. Pilocarpus Vahl p. 553. » heterophyllus Gray n. 5. » laurifolius Vahl n. 5. » pauciflorus Knox n. 5. » racemosus Vahl n. 5. Polembryum castanocarpum Juss. n. 8. Prunus flor. racem. Plum. n. 5. Pterota subspin. fol. minor, P. Br. n. 20. Raputia Aubl. p. 551. » heterophylla DC. p. 554. » heterophylla Grisb. n. 5. » Ossana Engl. n. 4. Ravenia Vell, p. 551. » Spectabilis Grisb. n. 2. var. simplicifolia Wr. 98. » Urbani Engl. n. 3. Rhus arborescens DC. n. 42. » Obson. sim. lept. trag. Pluk. n. 24, Ruta Linn. p. 552. » bracteosa DC. n. 4. » Chalepensis Linn. n. 4. » graveolens Lam. n. 4. Salmasia spinosa Spr. n. 14. Sapindus fruct. caud. et ram. spin. P. Br. n, 34. » spinosus Linn, n. 34, Schinus Fagara Linn. n. 20. » tragodes Linn. n. 22. Tecoma leucoxylum Mart. p. 554. » triphylla DC. p. 554. Tenoria corymblosa Raf. p. 594. Tobinia acuminata Desv. n. 34, » coriacea Desv. n. 34, » coriacea Grisb. n. 36, 36 obs. » emarginata Desv. n. 34. » emarginata Grisb. n. 35. » punctata Grisb. n. 27. » spinosa Egg. n. 26. » spinosa Grisb. n. 27, » spinosa Ham. n. 33. » ternata Desv. n. 37, var. taediosa Grisb. n. 25. 614 Toxicodendron arborescens Mill. n. 42. Xanthoxylum s. Zanthoxylum aut. p. 554. » aculeatum Macf. n, 34, l. Urban, Xanthozylum gracile Wr. et Sauv. p. 595. acul. Frax. sin. etpunct. Pluk. n. 10. » acuminatum Bello n. 12. acuminatum Macf. n. 36. acuminatum Stahl p. 594. acuminatum Sw. n. 34. acuminatum Tr. et Pl. n. 36 obs. album Vahl n. 42, Amer. s. Herc. arb. acul. maj. Pluk. » n. 42. aromaticum DC. n. 41. aromaticum Grisb. n. 10, aromaticum W. n. 44 obs. Ayua Maza n. 42. bombacifolium Rich. n. 13. camphoratum Pl. et Lind, n. 44. Caribaeum Hitchc. n. 12. Caribaeum Lam. n. 40. var. Floridanum Gray n. 46. Caribaeum Wats. n. 46. Carolinianum Gürtn. n. 12. clava Herculis DC. n. 40, 16. clava Herculis Linn. n. 44 obs. clava Herculis Sw. n. 42. coriaceum Rich. n. 35. coriaceum Walp. n. 34. corymbosum DC, p. 594. cribrosum Spr. n. 46. Culantrilo H.B.K. n. 4192. dumosum Rich. n. 24. duplicipunctatum Wr. n. 48. elephantiasis Macf. n. 44. emarginatum Sw. n. 34. emarginatum Wikstr. n. 27. emarginatum Wr. et Sauv. n. 35. Fadyenii Kr. et Urb. n. 36. Fagara Sarg. n. 20. flavum Vahl n. 16. Floridanum Nutt. n. 46. fol. oblongo-ovat. pinn. el lev. cren. » P. Br. n. 42. fraxineum Gard. et Brac. n. 46. fraxineum Mayc. n. 12. jucundum Duch. n. 46. juglandifolium Rich. n. 30. juglandifolium Willd. n. 42. var. Berterianum DC. n. 12. lanceolatum Poir. n. 142, lentiscifolium Anders. n. 20. macrocarpum Walp. n. 45. macrophyllum Hb. Haun. n. 44. Martinicense DC. n. 12. microcarpum Grisb. n. 45. microphyllum Desf. n. 24. ochroxylum DC. n. 44. phyllopterum Wr. et Sauv, n. 23. pimpinelloides DC. n. 33. pistacifolium Grisb. n. 47. Pringlei Wats. n. 36 obs. Pterota H.B.K. n. 20. Pterota Macf. n. 19. punctatum Vahl n. 27. pyrifolium stip. spin. n. 44. Regnellianum Engl. n. 45. sapindoides DC. n. 34. sapindoides Macf, n. 34. Senegalense Spr. n. 12. simplicifolium Vahl n. 44. spinifex DC. n. 21. spinosum DC. n. 33 obs. spinosum Knox n. 26. spinosum Sauv. n. 32. spinosum Sw. n. 33. spinosum Wikstr. n. 27. spin. Lent. long. fol. Pluk. n. 33. stenopterum Wr. et Sauv. n. 25. Sumach Grisb. n. 46. Sumach Macf. p. 595. taediosum Rich. n. 25. ternatum Rich. n. 25. ternatum Sw. n. 27. var. taediosum Maza n. 25. Thomasianum Kr. et Urb. n. 26. iragodes DC. n. 22. iragodes Mayo. n. 24. trifoliatum Kr. et Urb. n. 37. Amer. Pluk. 1. . Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. lll. 615 Nyctaginaceae auctore A. HEIMERL. Clavis analytica generum Indiae occidentalis. Flores hermaphroditi. Embryo curvatus. Herbae, suffrutices, arbusculae . Flores diclini. Embryo rectus, cotyledoni- bus solum apice inflexis v. leve curvatis. Arbores v. arbusculae Frutices v. arbusculae aculeatae, floribus ternatis, bracteis maximis pulcherrime co- loratis persistentibus suffultis. Anthocar- pia bracteae fulcranti adnata, una cum ea decidua . . . . ee s Herbae (raro suffrutices) inermes, floribus v. singulis v. vario modo aggregatis, v. ebracteatis v. bracteis parvis v. minutissi- mis, deciduis, viridescentibus suffultis. Anthocarpia bracteis non adnata Perianthia vix corollina, viridula, supra basin non constricta, post anthesin paulu- lum aucta et vix mutata, fructum inclu- dentia. Embryo annulatus. Herba habitu Chenopodii os Perianthia supra basin distinetissime con- strieta, itaque in duas partes valde in- aequales, basilarem parvam, superiorem saepe maiorem et corollinam divisa. Pars basilaris post anthesin aucta, incrassata, vario modo costata etc. fructum includens. Embryo hamatus . . Anthocarpia sublenticularia, duobus in la- teribus dentibus refractis instructa. Flores ternati, involucro communi triphyllo, folio- lis connatis. Herba prostrata, ramosa, glan- dulosa . . . . eon . Anthocarpia ovoidea v. clavata v. turbi- nata, dentibus nullis. Flores singuli v. capitati v. umbellati vario modo bracteati v. involuerati . . Flores (in nostra specie) valde spectabiles ; perianthia tubuloso-infundibuliformia, basi IV. Bougainvillea Comm. VII. Boldoa Cav. III. Allionia L. 616 I, Urban, involuero eximie calyciformi, 5-dentato suf- fulta. Anthocarpia subobovoidea . . . . 1. Mirabilis L. Flores (in speciebus Ind. occ.) parvi v. mi- nutissimi; perianthia campanulata v. in- fundibuliformia, v. ebracteolata v. brac- teolis valde inconspicuis, lanceolatis v. setaceis suffulta. Anthocarpia obpyrami- data v. clavata. ©.. s. s. s DL Boerhavia L. 6. Flores jj! campanulati v. infundibuliformes, staminibus exsertis; flores Q stigmate penieillato, exserto. . . . . . . . . . V. Pisonia Plum. Flores (Cj! ellipsoidei v. urceolati, stamini- bus inclusis; flores O tubulosi v. urceolati, stigmate vel subulato vel fimbriato, incluso VI. Neea R. et P. I. Mirabilis Linn. 1. M. Jalapa L. occurrit in Antillis duabus in formis: Form. a. odorata Linn. (sub specie). Planta non raro metralis (raris- sime sesquimetralis), divaricato-ramosissima. Folia basi plerumque truncata et paulum asymmetrica, cito in petiolum longiuseulum (apud folia inferiora !/a—?/s laminae aequantem) contracta, longius acuminata, lamina (fol. medior.) 90—115 mm lg., 45—55 mm It. Involuera ad medium quinquefida, puberula, demum ad 10—12 mm elongata, lobis ovatis v. saepius lanceolatis, breve acuminatis, in margine saepe dense eiliato-puberulis. Flores c. &0—50 mm lg., tubo gracili, elongato, inprimis inferne longe et patenter piloso, limbo c. 15—22 mm in diam. Stamina perianthio c. 10—20 mm longiora. Stylus usque 65 mm longus. Anthocarpia 8—10 mm lg., 4,5—6,5 mm lt., brunnea v. rufescentia v. atra, apice obtusata v. obtuse attenuata, glabra, costis angustis, acute prominentibus, faciebus plerumque prominentiis acutis v. verrucis conspicuis ornatis. Jalapa officinarum Martyn Cent. I. Tab. 1. Mirabilis odorata Linn. Amoen. IV. p. 267. Mirabilis. dichotoma Linn. Spec. ed. II. p. 252; Plenck Ic. pl. med. II, I^. p. 159; Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. p. 428; Bello! Ap. II. p. 105. Jalapa undulata Moench Suppl. meth. p. 196. Mirabilis divaricata Lowe! Prim. Mad. p. 17; Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. p. 428. Mirabilis divaricata var. B. uniflora Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. p.428. Nyctago hortensis Juss. in Ann. mus. II. 274; Rich. in Sagra Cub. XI. 169. Mirabilis Jalapa Grisb.! Flor. p. 69 (p. m. p.); Schmidt! in Mart. Flor. Bras. XIV. 2. p. 549, 550 (p. p.) Mirabilis Jalapa var. dichotoma Heim. in*Warm. Symb. XXXV. p. 959. Mirabilis corymbosa Sieber! Plant. Mart. n. 276, — non Cav. Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. II. 617 Maravilla Cub. ex Rich.; Siciliana Portor. ex Krug et Sint. ; Four ó clock in ins. Dan. ex Eggers; Belle de nuit v. Fleurs des quatre saisons Guad. et Mart. ex Duss. Provenit a Mexico per Americam centr. ad Brasiliam. Spec.typica vidiex ins. Baham. New Providence: Eggers n. 4389; Cuba: Otto n. 140; Haiti: Ehrenberg, Favrat n. 143; Sto. Domingo: Eggers n. 2732; Puerto-Rico: Garbern.5, Krugn. 922, 923, Sintenis n. 1840, 2362", Stahl n. 1007; St. Thomas: Ehrenberg; Antigua: Wullschlaegel n. 458; Guadeloupe: Duchassaing, Duss n. 2887; Martinique: Duss n. 2102, Hahn n. 1029, Sieber n. 49; St. Vincent: Smith n. 432; Grenada: Eggers n. 6266 (floribus albis); Trinidad ex Kuntze. — Specimina transi- toria ad sequentem formam vidi ex St. Thomas: Eggers ed. Toepff. n. 752. Forma b. Eu-Jalapa m. Vix metralis, valde divaricato-ramosa. Folia basi plerumque subcordata et paulum asymmetrica, brevius petiolata (petiolo in foliis inferioribus c. tertiam laminae partem aequante), lamina fol. medior. c. 45—154 mm longa, 22—64 mm lata. Involucra ad medium v. profundius quinquefida, glabriuseula, demum 6—10 mm longa, lobis oblongo-lanceolatis, longius acuminatis acutisque, margine puberulis. Flores 26—50 mm longi, tubo glabro v. glabriusculo, modice elongato, limbo 15—35 mm in diam. Stamina perianthium v. aequantia v. longiora. Stylus 35—50 mm longus. Anthoearpia 6—9 mm longa, 4—6 mm lata, grisea v. brunnea v. atra, apice plerumque attenuata, glabra v. puberula, costis saepe obtuse prominentibus v. subindistinctis, faciebus obtuse verruculatis obsolete rugulosis. Mirabilis Jalapa Linn. Spec. ed. I. p. 177 ; Plenck Ic. med. t. 157 ; Curt. Bot. Mag. t. 971 ; Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. p. 427 (p. p.) ; Grisb. ! Flor. p. 69 (p. p.); Schmidt! in Mart. Flor. Bras. XIV. 2. p. 549 t. 81 (p. p.) Jalapa congesta Moench Meth. p. 508. Nyctago Jalapa DC. et Lam. Flor. Franc. III. p. 426. Haec forma in hortis fere totius regionis temperatae, subtropicae etc. colitur, ex Antillis mihi solum ex insulis St. Croix et St. Thomas (Eggers) in speciminibus haud typicis cognita est. II. Boerhavia L. Sectio À. Mieranthae m. Flores minuti, v. subsinguli v. saepe capi- tatim aggregati. Anthocarpia v. glabra v. glanduloso-pilosa, gibbulis vis- cigeris deficientibus. 2. B. erecta Linn. Herbacea, glabriuseula. Caules erecti, saepe subvirgati, supra glabrati, infra pilis minutis breve puberuli, non glutinosi, saepe iam a basi panieulatim ramificati, ramulis ultimis inflorescentiae erecto-patentibus, tenuibus, elongatis, in apice v. solum 4—2 flores v. umbellulas 3—12-floras v. racemulas ex paucis umbellulis formatas geren- tibus. Folia varia, v. omnia ovato-oblonga acutiusculaque v. pleraque ovata usque subcordata obtusaque v. inferiora ovata et obtusa, cetera ex basi 618 I. Urban. cuneata lanceolata ad linearia acuta, v. subglabra v. scabridula, fere semper sub lente punctulis rufulis instructa, tenuia, integra v. subundulata. Flores subsessiles v. breve stipitati. Perianthiorum pars ovarialis 1 mm longa, obpyramidata, glabra. Anthocarpia 3—4 mm longa, 4—4,2 mm lata, partim subsessilia partim stipite rigidulo capillari, obpyramidata, apice v. obtusata v. truncata, glaberrima, angulis latis v. laevissimis v. paulum gibbulosis v. moniliformibus. Boerhavia erecta Linn. Spec. ed. I. p. 9; Jacq. Hort. Vindob. p. 3. Tab. V. VL; Sw. Obs. p. 105; Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. p. 450; Grisb. Flor. p. 69; Bello! Ap. II. 105; Heimerl in Engl.-Prantl Nat. Pfl.-fam. III. l^. p. 22. f. 7 B—D. Boerhavia virgata H.B.K. Nov. gen. II. p. 215; Choisy l. c. p. 450. Boerhavia discolor H.B.K. l. c. (verisimile), — non Choisy l. c. p. 432. Boerhavia pumila Poppig ! (p. p.) in sched.; Choisy l. c. p. 451. Boerhavia paniculata p subacuta Choisy l. c. p. 451. Herbacea, 415—100 cm alta. Radix tenuis, brevis, verticalis, in speciminibus perennantibus demum incrassata. Caules saepius complures, tenues, viridescentes, infra crebrius foliati, supra in paniculam dichasialiter v. apices versus cincinnatim rami- ficatam, non raro spectabilem, elongatam, v. angustam v. patenti-ramosam, infra valde decrescenti-foliatam, superne subaphyllam abeuntes, bracteis minutis subulatis. Folia opposita (paribus saepe inaequalibus), inferiora petiolo lamina longiore v. eam sub- aequante, sequentia brevius petiolata, forma valde variabilia, fol. infer. 40—70 mm longa, 8—44 mm lata, discoloria, in pagina superiore viridia, in inferiore griseo-virescentia. Flores v. subsessiles v. pedicello tenuissimo (4—2 mm longo), minuti, haud raro cleistogami, erecti, basi bracteolis 2—3, lanceolato-subulatis, 1—2 mm longis, hyalinis, rufo-punctatis, caducis circumdati, Perianthiorum pars ovarialis uno latere saepe m. convexa q. altera, obtusangula; pars superior (c. 2 mm longa et 2 mm in diam.) alba v. rosea v, purpurea, campanulata v, late infundibuliformis, glabra, rufo-punctata, limbo patulo, 5-lobato, lobis late triangularibus, parum emarginatis. Stamina 2—3, filamentis 2—3 mm longis, paulum exsertis, inaequilongis (non raro 4 minore, 2 longioribus), basi in cupulam ovatam, 0,5 mm longam, lobulatam connatis, antheris didymis, 0,5 mm latis. Ovarium minutissimum, 0,5 mm longum, ellipsoideum, stylo 2 mm longo perianthium vix v. paulum superante, stigmate peltato, c. 0,5 mm in diam. Anthocarpia erecta v. erecto-patentia, obpyramidata, basin versus sensim angustata, viridula v. lutescentia, non raro uno latere convexa altera recta, sectione transversa pentagona, angulis incrassatis. Habitat in ruderatis, culturis, ad viarum margines a provinciis sub- tropicis Americae borealis (circ. ab 35? lat. sept.) per Americam cen- tralem et per insulas Indiae occidentalis usque Americam australem (Peru, Ecuador, Brasilia) dispersa, sed ut videtur in America australi rara verisimileque solum introducta. — Vidi ex ins. Baham. New- Providence: Eggers n. 4276; Cuba: Eggers n. 5454, Gundlach n. 7, Pöppig »Boerhavia pumila«; Haiti: Bertero, Ehrenberg, Jaeger; Jamaica ex Grisb.; Puerto Rico: Sintenis n. 1977, 2188, 32935, Stahl n. 1054; St.Croix: Eggers, Isert; Guadeloupe: Dussn. 2475; St.Lucia: Crudy; Grenada: Eggers n. 6494; Becquia: Eggers n. 7062, Smith B. n. 194. Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. Ill. 619 3. B. paniculata L. Cl. Rich. Herbacea. Caules saepe infra decumbentes v. arcuati, plerumque infra pubescentes et ad nodulos magis hirti, superne glabrati, hinc inde glutinosi, saepe iam ab inferiore parte in paniculam amplam laxamque abeuntes, ramulis ultimis capillaribus primum erectis, deinde oblique patentibus, flores2 — 6 sessiles, capitatim aggregatos gerenti- bus. Folia varia v. inferiora subcordata ad suborbiculata, antice rotundata, cetera ovata ad ovato-lanceolata, apice acutiuscula v. omnia latissime cor- data ad ovata antice rotundata v. rarius pleraque ovata acutiusculaque, v. glabriuscula in margine solum ciliata v. infra distinctius hirsuta, fere semper epunctata, tenuia, subintegra. Flores subsessiles. Perianthiorum pars ovarialis 1—41,9 mm longa, obovoidea, pilis minutis, glanduliferis vis- cida. Anthocarpia 4—6 mm longa, 1,5 mm lata, sessilia, oblongo-clavata, apice obtuse conica v. obtusissima, demum pilis sparsis brevissimis paulum glutinosa, angulis angustis, laevibus, faciebus interangularibus angustis, levissime rugulosis. Boerhavia paniculata L. Cl. Rich. in Act. soc. h. n. Par. I. p. 105 (ex Choisy); Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. p. 450 (ez. var. B.); A. Rich. in Sagra Cub. XI. 170 ; Grisb. Flor.p.69 ; Schmidt in Mart. Flor. Bras. XIV. 2. p.569. 1.86. Boerhavia diandra Aubl. Guian, I. p. 4. Boerhavia adscendens Willd.! Spec. I. p. 19 et Herb. 768, — non auctor. Boerhavia decumbens Vahl En. plant. I. p. 284. Boerhavia laxa Pers. Ench. I. p. 56. ? Boerhavia discolor Choisy l. c. p. 452 (quoad pl. Guad.), — non H.B.K. Boerhavia diffusa Sw. Obs. p. 14; Bello Ap. II. 105, — non Linn. Boerhavia Surinamensis Miq.! Symb. in Linnaea 1844. p. 244. Boerhavia pumila Pöppig! (p. p.) in sched.; Choisy l. c. p. 49. Boerhavia hirsuta Grisb.! Plant. Lor. p. 40 et Symb. p. 59, — non Willd. Boerhavia diffusa L. em. 8. panniculata O. Ktze. Rev. p. 555. Toston Cub. ex Torralb.; Patagon v. Bois Patagon Guad. et Mart. ex Duss. Herbacea, 50—400 cm (raro ad 2 m vel solum 20 cm alta). Radix in specimini- bus vetustatis modice incrassata, subfusiformis, verticalis. Caules e collo pauci v. Complures, supra erectiusculi, tenues, saepe purpurei, rarius omnino densius hirsuti, inferne decrescenti-foliati, supra in paniculam dichasiale v. cincinnatim ramificatam, ob folia ad bracteas subulato-lanceolatas, inconspicuas reducta spurie aphyllam abeuntes, ramulis inflorescentiae gracilibus elongatisque. Folia opposita (paribus saepe inaequa- libus) aut inferiora petiolo laminam aequante superiora brevius petiolata aut fere omnia summis exceptis longius petiolata, fol. infer. 23—54 mm lg., 45—30 mm lt., discoloria, in pagina superiore viridia, in inferiore pallidiora v. cinerascentia, v. integra v. paulum undulata. Flores subsessiles, fere semper cleistogami, erecti, basi bracteolis 2—3 lanceolatis, 1—2 mm )g., hyalinis, rufo-punctatis, caducis circumdati. Perianthiorum pars ovarialis obtusangula; pars superior (c. 4 mm lg. et lata) sanguinea v. atropurpurea, breve cyathiformis, glabra, epunctata, limbo vix expanso leve 5-lobulato. Stamina 2 (rarius 4), filamentis c. 4 mm lg., subinclusis, basi in cupulam cyathiformem, 0,5 mm lg. lobatam connatis, antheris 0,5 mm lg. et latis, didymis, Ovarium minutissimum, 620 I. Urban. 0,5 mm lg., ellipsoideum, stylo 4,5 mm lg., subincluso, stigmate peltato, c. 0,5 mm in diam. Anthocarpia erectiuscula, basin versus sensim angustata, viridescentia v, brunnescentia, sectione transversa pentagona, angulis obtusis, paulum prominentibus. Valde frequens in ruderatis, locis humidiusculis, culturis A mericae centralisetaustralis, ab 20? lat. bor. usque ad 35° lat. austr. ; maxime vulgaris in Antillis. Provenit etiam plurimis locis maritimis Africae ibi sine dubio ex America introducta. — Vidi ex Guba: Eggers n. 4566, forma rarissima anthocarpiis demum f. glabris!, Otto, Torralbas n. 338; Jamaica: Harris n. 5936, Oersted; Haiti et Sto. Domingo: Bertero, Eggers n. 1923, Favrat n. 7, Jacquemont, Picarda n. 456; PuertoRico: Blauner, Krug n. 926, Schwanecke, Sintenis n. 4, 4^, 4888, Stahl n. 1006; St. Thomas: Eggers, Ehrenberg, Krebs, Oersted; St. Croix ex Vahl; Antigua: Wullschlägel; Guadeloupe: Duchassaing, Duss n. 9473; Martinique: Sieber n. 2, Duss n. 2400; Grenada: Eggers n. 6342; Trinidad: Sieber n. 88. Obs. A simillima Boerhavia erecta L, facile foliis non rufo-punctatis, margine ciliolatis, floribus sessilibus, anthocarpiis f. semper glutinosis, angustius angulatis etc. distinguenda, 4. B. hirsuta Willd. Herbacea. Caules adscendentes v. diffusi, parcius v. densius puberuli, ceterum v. tota longitudine v. saepissime inprimis ad nodulos pilis rigidulis, sparsis hirsuti, raro pilis f. destitutis, saepe iam à basi paniculatim ramosissimi, superne in paniculam saepe amplam patenti- ramosam abeuntes, ramulis ultimis f. divaricatis, saepe magis elongatis, 6—18 flores subcapitatim aggregatos gerentibus. Folia inferiora late ovata v. subrhomboidea, basi non raro leve cordata, apice rotundata v. obtusa, superiora basi magis cuneata, apice acutiuscula, in lamina glabriuscula, in margine ciliolata v. hirsutula, non rufopunctata, v. integerrima v. levissime lobulata. Flores subsessiles. Perianthiorum pars ovarialis c. 4 mm lg., obovoidea, densissime glanduloso-puberula. Anthocarpia 2,5—3 mm lg., 1,5 mm lt., sessilia, obovoideo-elavata, superne obtusissima v. rotundata, angulis angustis, prominentibus, glabris, areis interangularibus primum pilis glanduliferis dense obtectis, denique glabriusculis. Boerhavia hirsuta Willd. ! Phytogr. I. n. 5. p 4 et Spec. I. p. 20 et Herb. n. 769!; Vahl En. I. p. 286; Sw. Obs. p. 11 ; Jacq. Hort. Vind. p. 3. t. VIT; ? Choisy in DC., Prodr. XIII. 2. p. 451 ; Grisb. Flor. p. 69. ? Boerhavia polymorpha L. Cl. Rich. in Act. soc. h. nal. Par. I. 185. Boerhavia diffusa Vahl! Enum. plant. I. p. 285, — an Linn. p. p.? Boerhavia Caribaea Jacq. Obs. t. 84. Boerhavia viscosa Sauv.! Cub. p. 157 : Bello Ap. II. 105 — non Lag. et Rodr. Boerhavia paniculata Egg.! St. Croix p. 141 et Virg. Isl. p. $7 — non Rich. Boerhavia diffusa L. em. var. hirsuta O. Ktze. Rev. p. 555. Toston Cub. ex Sauv.; Batta-batta in ins. Dan. ex Egg.; Pata- zone Guad. ex Duss. Herbacea c. 60 cm alta, puberula et hirsuta, Radixlignosa, ramosa, valde diffusa, profunde in solum penetrans. Caules complures, internodiis usque ad 6 cm longis, Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. III. 621 modice decrescenti-foliati, ramulis ultimis inflorescentiae f. divaricatis, subtenuibus, glanduloso-puberulis, 140—835 mm longis post anthesin paulum elongatis, demum subrigi- descentibus. Folia opposita (saepe paribus valde inaequalibus), inferiora et media plerumque longius petiolata, petiolo hirsuto laminam aequante v. paulo breviore, superiora brevius petiolata, summa bracteiformia subsessilia, paulum discoloria, subtus pallidiora. Flores minuti, c. 2—3 mm longi, sessiles v. subsessiles (pedic. vix 0,5 mm), erecti, basi bracteolis paucis, 4 mm longis, lanceolatis, ciliolatis suffulti. Perian- thiorum pars ovarialis quinquenervata; pars superior c. 4,5—2 mm longa, late cam- panulata (? rosea), levissime quinquelobulata, lobulis latis brevibusque subtruncatis, inprimis in nervis glandulifera. Stamina duo, filamentis c, 2,5 mm longis, basi in cupulam cyathiformem 3—4-lobulatam connatis, antheris didymis c. 0,5 mm latis. Germen c. 2—3 mm longum, ovario ovoideo, c. 0,5 mm longo, stylo tenui, stigmate peltato c. 0,5 mm in diam. Anthocarpia basin tenuem versus valde angustata rufo- brunneola, sectione transversa quinquangulata, angulis paululum nodulosis glabrisque, areis interangularibus modice depressis, convexis, laeviusculis. Habitat in ruderatis, eulturis, locis glareosis regionis tropicae et sub- tropicae Americae borealis et centralis (Florida, Mexico australis, Guatemala, Nicaragua) et Antillarum. Verisimile ex his locis in insulas Gallapagos et Guayaquil, Americam australem introducta. — Vidi e Cuba: Wright n. 3667; Jamaica ex Grisb.; Haiti et Sto. Domingo: Picarda n. 1058, Prenleloup n. 455*; Puerto-Rico: Blauner*, Sintenis n. 930 *, 2905, 2953, 3241, 3293, 3540, 3917; St. Thomas: Eggers ed. Toepff. n. 44 (B. pann.), Read; St. Croix: Benzon*, Eggers*, Ryan; St. Jan: Eggers n. 3166; Antigua: Wullschlägel; Guadeloupe: Duchassaing, Duss n. 2474, Martinique: Duss n. 2099, Hahn n. 463 (B. diffusa), Sieber n. 2 (B. hirsuta) ; St. Lucia: herb. Monac.; St. Vincent: Krause n. 60, Smith n. 979; Barbados: Eggers n. 7209, Waby n. 36, Warming; Grenada: Eggers n. 6494”. SectioB. Adenophorae m. Flores spectabiliores, v. umbellatim v. vertieillatim dispositi. Anthocarpia gibbulis viscum exsudantibus glutinosa. 5. B. scandens Linn. Suffruticosa, f. omnino glabra. Caules v. erecti v. diffusi v. scandentes, dichasiale ramificati, supra in panieulam saepe amplam, latam abeuntes, ramis inflorescentiae divaricato-patentibus, rigidulis, tenuibus, ultimis ad 45—85 mm elongatis, umbellulas f. semper singulas, typice 6—9-floras, laxiuseulas gerentibus. Folia pleraque cordata v. ovata, infima obtusiuscula, sequentia acutiuscula, summa ovato-lanceolata in bracteas parvas abeuntia, glabra, epunetata, firmiora, integra v. paululum repanda. Flores longius pedicellati. Perianthiorum pars ovarialis 9—3 mm longa, 4 mm lata, oblongo-clavata, glabra; pars superior albida v. flavescens, infundibuliformis. Anthocarpia 8—10 mm longa, 2 mm lata, oblongo-clavata, apice obtusata, glabra v. scabrido-papillosa, longitudinale 40-striata, inprimis sub vertice gibbulis viscum secernentibus glutinosa. *) Specimina asterisco notata caulibus vix v. parcissime ad nodulos hirsutis tran- situm ad celeras formas Boerh. diffusae praebent. 622 |. Urban, Boerhavia scandens Linn. Spec. ed. I. p. 5; Sw. Obs. p. 12; Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. p. 454; A. Rich. in Sagra Cub. XI. 171; Grisb. Flor. p. 69 et Cat. p. 24; Jacq. Hort. Vind. I. p. 2. t. 4; Bello Ap. II. 104. Boerhavia tuberosa Lam. (in Hb. Vahl) Ill. 1. p. 10; Choisy l. c. p. 454. Boerhavia Grahami A. Gray in Sillim. Am. Journ. ser. Il. Vol. XV. Bejuco de purgacion v. Toston Cub.; Pega-pollo Port. ex Sint. Suffruticosa, sec. EccEns (in sched.) usque 1,3 m alta. Radix profunde descendens, robusta, lignosa, pluriceps, Caules complures, paniculatim dichasiale ramificati, tenues, graciles, nodulosi, infra brunneoli et striolati, supra cinerei v. albidi, decrescenti- et remotius foliati, internodiis c. 50—120 mm longis, supra ut rami in paniculam, ob folia ad bracteas parvas, ovatas, acuminatas sensim diminuta, parvifoliatam v. spurie aphyllam abeuntes, ramis inflorescentiae ultimis umbellulas singulas (rarissime duo verticilla superposita), vulgo 6—9- (raro 4—5-, vel 12-)floras, laxiusculas gerentibus, post anthesin paulum auctis, diu persistentibus. Folia opposita (paribus subaequalibus), inferiora petiolo lamina 2—3-plo (raro ad 5-plo) breviore, lamina 18—52 mm longa, 45—33 mm lata, summa subsessilia, in bracteas transeuntia, omnia glabra (raro in nervo mediano hirtula), viridia, subconcoloria. Flores in pedicellis tenuissimis (prinum 5—6 mm longis, demum rigidescentibus, ad 40—42 mm elongatis), basi bracteola 2 mm longa, lanceolato-subulata, cito decidua suffulti. Perianthiorum pars ovarialis decemstriata, verruculosa; pars superior 3—4,5 mm longa, c. 5 mm in diam,, flavo-viridis v. albida v. albido-virescens, infundibuliformis, sensim in tubum brevissimum (c. 4—1,5 mm longum) angustata, limbo rotato-expanso, hirtulo, leve 5-lobulato. Stamina 2 (sec. Cnoisv etiam 3), filamentis 7—14 mm longis, limbum f. duplo superantibus, basi in cupulam oblongo - cyathiformem, 4,5 mm longam, integram coalitis, antheris c. 4 mm longis. Ovarium parvum, 0,8 mm longum, subsphaericum, stipite aequilongo portatum, stylo 6—12 mm longo, saepius longe exserto, stigmate c. 0,5 mm in diam. Anthocarpia ex apice pedicelli deflexa v. oblique patentia, oblongo-clavata, non raro paulum curvata, basin angustam versus attenuata, coriacea ad sublignosa, griseo-brunnea, sect. trans- versa rotunda, sub vertice verrucis saepe 40, brevibus, subeylindricis, glutinosis, in faciebus hinc inde gibbulis paucis glutinosis instructa. Habitat in provineiisaustralioribus A mericae septentrionalis(Arizona, Texas, Mexico), in Antillis, in Columbia, Venezuela et Peruvia. — Vidi ex ins. Bahama: Acklins Island: Eggers n. 3941, Long Island: Eggers n. 4035; Cuba: Eggers n. 4559, Gundlach n. 4, Karwinski, Ramon de la Sagra, Wright n. 467; Jamaica ex Grisb.; Haiti: Eggers n. 3367, Ehrenberg, Picarda n. 455; Sto. Domingo: Jacquemont, Poiteau et Turpin; Puerto-Rico: Gundlach in hb. Krug n. 948, Krug n. 927, Stahl n. 4404, Sintenis n. 633, 35405, 3330; St. Thomas: hb. Haun.; Tortola: Eggers n. 3173; Antigua: Wullschlägel; Curacao: Read. III. Allionia Linn. (Wedelia Loefl. nom. obsol.) 6. A. incarnata Linn. Spec. ed. II. p. 147; Choisy in DC, Prodr. XIII. 2. p. 454; Grisb. Cat. p. 24; Sauv. Cub. p. 157. Allionia malacoides Benth. Bot. of Sulph. p. 44. Allionia mendocina Philippi! ex Grisb. Symb. Argent. p. 59. Wedelia incarnata O. Ktze. Rev. p. 535. Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. Ill. 623 Diego de noche v. Bella de noche Cub. ex Sauv. In ruderatis, ad viarum margines ete.; extendit aream geographicam a provinciis calidioribus Americae septentrionalis (37? lat. bor.) usque ad regionem subtropicam Americae australis (35? lat. austr.). — Vidi ex Cuba: Wright; Haiti: Picarda n. 1244; Sto. Domingo: Bertero., IV. Bougainvillea Commers. 7. B. spectabilis W. Americae tropicae incola occurrit in duabus formis : a. glabra Hook. Rami graciles, v. glaberrimi v. brevissime et parce hirtuli, spinis haud validis, brevibus v. subnullis. Folia et bracteae florales glabra. Perianthia excepto margine brevissime puberulo v. glabra v. raro pilis minutis glanduliferis obsita; pars ovarialis latiuscula, tubo evidenter latior, distincte quinquangulata. Bougainvillea glabra Choisy in DC. Prodr. XIIT. 2. p. 437; Schmidt in Mart. Flor. Brasil. XIV. 2. p. 552. Bougainvillea spectabilis var. glabra Hook. Botan. Mag. Tab. 4810 (1854). Bougainvillea pomacea Choisy l. c. p. 457 (p. p.). Bougainvillea brasiliensis Pr. d. Neuwied !, Reise nach Bras, 1. p. 44 p.p. Trinitaria Portor. ex Sint. Specimina culta vidi ex Puerto-Rico in hortis: Sintenis n. 698; St. Thomas ad habitationes natural.: Eggers ed. Toepff.n. 712; St. Croix: Eggers; Martinique cult.: Duss n. 2098. P. typica. Rami saepe robustiores, v. pilis brevibus dense tomentosi v. pilis longioribus patentibus valde hirsuti spinis validis, usque 22—40 mm longis. Folia v. superne glabrata, subtus pubescentia v. utrinque dense tomentosa; bracteae florales primum hirsutae, deinde non raro glabratae. Perianthia v. breve pilosa v. dense et longe hirsuta; pars ovarialis tubo paulo latior, quinquenervata. Bougainvillea spectabilis Willd. Spec. II. p. 548; Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. p. 457. Bougainvillea virescens Choisy l. c. p. 457. Bougainvillea spectabilis (cum var. a, 8, y) Schmidt in Mart. Flor. Brasil. XIV. 2. p. 550. t. 82. Tricycla spectabilis Poir. in Lam. Encycl. Suppl. V. p. 358. Colitur in Trinidad: Bot. Gard. Herb. n. 4504. Indicatur etiam a Gardiner in Proc. Acad. Phil. (1890) p. 400 »in Bahama insulis«. V. Pisonia Linn. Sectio A. Eupisonia m. Inermes, perianthiis extus laevibus non ver- rucas longitudinaliter seriatas gerentibus, anthocarpiis oblongo-ellipsoideis, plerumque subdrupaceis, extus carnosulis, v. laevibus v. longitudinaliter striolatis, glandulis capitatis viscum secernentibus omnino deficientibus. 624 [. Urban. 8. P. obtusata Sw. Arbor v. arbuscula, usque 15 m alta. Folia am- bitu in uno eodemque ramo valde variabilia, saepe infima suborbieularia, cetera v. late elliptiea v. late obovato-elliptica ad obovato-lanceolata v. raro sublanceolata, inferiora ramealia plerumque apice et basi late rotundata (raro emarginata), sequentia apice brevius (v. rarius longius) obtuse-attenuata v. obtusata, basi in petiolum brevem (3—10 mm longum) distinctius v. breve attenuata, 30—90 mm longa, 24—52 mm lata, evoluta glaberrima, tenuia, subconcoloria, nervis lateralibus inprimis versus marginem anastomosibus laxiusculis coniunctis. Inflorescentiae pedunculo erecto, firmiusculo, co- rymbiformes, subdensi- et multiflorae, primum puberulae demum glabratae. Flores v. sessiles v. brevissime (1—2 mm) pedicellati, deinde glabri. Peri- anthia g' tubuloso-infundibuliformia, 3,5—4 mm longa. Stamina 6—8, filamentis valde exsertis. Perianthia Q subovoidea, 3 mm longa. Antho- carpia 7—144 mm longa, 3—5 mm crassa, oblongo-ellipsoidea, nigra, extus subcarnosa, sicco longitudinaliter striata. Pisonia obtusata Sw.. Flor. III. p. 1960; Jacq. Hort. Schönbr. III. p. 56. t. 514; ? A. Rich. in Sagra Cub. X1. 170; Grisb.! Flor. p. 74 (p. p-). Pisonia fragrans Link! Enum. horti Berol. I. p. 355; Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. p.447; ? Desfont. Cat. Paris. ed. 5. p. 590; Choisy l.c. p.447. Pisonia nigricans Choisy l. c. p. 442 (p. p., nempe quoad pl. Guad.); Kew Bull.! n. 81. p. 270; Willd. Herb. n. 7121!, — non Sw. Pisonia Pacurero Seem. Bot. Herald p. 192. t. XXIV. Pisonia inermis Grisb.! Flor. p. 71 (p. p. et excl. syn.); Egg.! St. Croix p. 142 el Virg. Isl. p. 87; Bello Ap. II. 105, — via Jacq. nec Forst. Majagua quemona v. Palo de corcho Portor. ex Bello et Sint. ; Mappou Martin. ex Duss; Macou St. Vincent. ex Egg. Valde ramosa (ex Siwr.), ramis divaricatis v. erecto- patentibus, glabris, peri- dermio griseo v. brunnescente, rugoso et noduloso, innovationibus parcius gemmulisque densius rufescenti-tomentosulis. Folia adulta plerumque supra dimidium latissima, sicco supra nitidula, subtus opaca, consistentia firmiora, laete viridia (sec. SiNrENIS), sub- tus pallidiora (sec, Swartz), margine subintegro, raro leve undulato, glaberrima, distincte pinnatim nervata, versus marginem infra saepe prominente reticulato-venosa. In- florescentiae saepe singulae in apice ramorum, pedunculo 20—42 mm lg. suffultae, convexae, ramis primariis v. subumbellatis v. oppositis v. subalternantibus, horizontale patentibus dichasiale ultra ramificatis, ramulis ultimis flores 3—5 dense confertos geren- tibus. Flores viridescentes (ex auctoribus), basi bracteolis 3—4, minutis (vix 4 mm lg.), ovato-lanceolatis, rufo-pubescentibus circumdati, suaveolentes. Perianthia (j parce puberula v. demum glabrata, apice 5-dentata, dentibus latis obtusisque. Stamina 6—7 (raro 8), filamentis exsertis ad 8mm longis; germinis rudimentum c. 4 mm longum, stigmate crassiusculo. Perianthia Q sub apice leve constricta, parcius puberula, dentibus 5 obtusis. Germen 3 mm longum; ovario oblongo-ovoideo, stylo perianthium superante, stigmate digitatim lacerato, distincte exserto. Staminodia c, 5. Antho- carpia pedunculis rufescentibus suffulta, externe subcarnosa (?), interne lignosa, glabra v. apice solum parce puberula. Fructus 6,5—9 mm longi, 3—4 mm crassi, pallide jutescentes, striolati. Habitat in Cuba: Wright n. 193 (g! et fruct.); Jamaica: Alexander Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. III. 625 (fruct.), Harris n. 5764, 6063 (Q), Lindsay (g'Q), Marsh (fruct.); Sto. Do- mingo: Mayerhoff (5?) ; Puerto-Rico: Gundlach in hb. Krug n. 1469, Schwanecke, Sintenis n. 594^ (59, 1069 (Q), 1594 (G9, 1847 (Q), 9736, 2770 (fruct.), 5035 (Q), 6124, 6129, Stahl n. 4069; St. Thomas: Eggers ed. Toepff. n. 377 (GV; St. Croix: Eggers, Isert; St. Barthélemy ex Sw.; Antigua: Wullschlägel (tQ); Guadeloupe: Bertero (cj), Duchas- ‚saing (G'€), Duss n. 2170; Dominica: Ramage; Martinique: Duss n. 127, 128, 4467, Hahn n. 844 (G9), 1001 (fruct.), 1078, 1501, Sieber n. 285; St. Vincent: Eggers n. 6900, Smith n. 42 (g'Q); Mustique Island: Smith M. n. 151; Barbados: Waby n. 88 (Z'Q), — praeterea e Florida, Guatemala, Columbia, Guyana nobis cognita. 9. P. calophylla Heimerl (n. sp.). Frutex v. arbor, usque 10 m alta. Folia ambitu valde variabilia v. latissime obovata v. oblongo-elliptica v. oblongo-obovata, apice late rotundata, infima ramealia plerumque sub- emarginata, nunquam attenuata v. obtusata, basi cuneata v. rotundata, v. breviter in petiolum firmum 6—17 mm longum v. rarius sensim attenuata, 36—100 mm longa, 21—54 mm lata, iuniora magis minusve rufo-tomen- tella, adulta saepe glabra, subconcoloria, consistentia (in sicco) valde firma, crassiuseula, in pagina inferiore saepe dense reticulatim nervata. Inflores- centiae pedunculo erecto, siricto, corymbiformes v. late pyramidatae, g‘ multi- et densiflorae, € laxiores, primum rufo-tomentellae, deinde glabratae. Flores v. sessiles v. breve (1—2 mm) pedicellati, magis minusve rufo-tomentosi, denique glabrescentes. Perianthia g" infundibuliformia, 4—5 mm longa. Stamina 6—8, filamentis perianthio circ. usque duplo longioribus. Perianthia € oblongo-ellipsoidea, 2,5—3 mm longa. Antho- carpia 5—6 mm longa, 3 mm lata, obovoideo-elliptica, extus carnosa, sicco rufo-brunnea, indistincte longitudinaliter 5-striata. Pisonia obtusata Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. p. 445 (p. p.); Grisb.! Flor. p. 74 (p. p.) et Cat. p. 24; Sauv. Cub. p. 138, — non Sw. Frutex v. arbor patentiramosa. Rami novelli cum gemmis adpressissime rufo- tomentosi, adulti glabrati v. glaberrimi, divaricatim-ramosi, peridermio lutescente v. griseo, longit. striolato v. (in vetustate) cortice griseo-albido obtecti, inprimis apices versus dense foliati, internodiis c. 40—30 cm longis. Folia plerumque opposita, petiolo firmo, crasso, diutius (etiam in formis glabris) rufo-puberulo, integerrima, iuniora magis minusve rufo-tomentella, adulta saepe glabra v. utrinque nitidula v. opaca, margine plerumque revoluto, in pagina inferiore saepe dense reticulata, nervo mediano modice prominente, nervis lateralibus paulum v. vix prominentibus, Inflorescentiae saepe singulae, raro 2 ad apices innovationum, primum rufo-tomentellae, deinde glabratae, usque c. 6 cm in diam., pedunculo communi subbrevi, c. 16—44 mm longo, ramis pri- mariis decussatis, oblique v. f. horizontale patentibus, inferioribus elongatis, superioribus abbreviatis, paniculatim ultra ramificatis, ramulis ultimis flores usque 5 subdense fasci- culatos ad apices gerentibus. Flores ut pedicelli magis minusve rufo-tomentosi, basi bracteolis minutis (4 mm) ovatis, rufis suffulti. Perianthia (j alba (sec. LINDEN) limbo obtuse 5-dentato. Stamina 6—8, inaequilonga, longiora c. 8 mm, breviora c. 6—7 mm. Germinis rudimentum 3—4 mm longum, anguste ovatum, stylo tenui, longiusculo. Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. 40 626 l. Urban. Perianthia Q sub apice leve constricta, margine subpatulo, obtuse 5-dentato. Germen 3—3,5 mm longum, ovario ovoideo, stylo tenui, stigmate exserto, modice lato, digitatim fimbriato. Anthocarpia subbaccata. Fructus 4 mm longi, ellipsoidei, apiculati, rufo-brunnei. Variat foliorum indumento, etc. a) typica, foliis adultis petiolo passim rufescente excepto glaberrimis distinete reticulatis; pedunculo communi, ramisque inflorescentiae, peri- anthiis modice rufo-tomentellis, demum deglabratis. 8) rufescens (Grisb.), foliis minoribus utraque facie eleganter et bre- vissime ferruginoso-tomentellis, adultis supra glabriusculis (nervo solum puberulo), infra parcius tomentosis saepe indistincte reticulatis; pedunculo communi ramisque inflorescentiae, perianthiis diutius rufo-tomentellis. Pisonia rufescens Grisb.! in schedulis. Indigena in Antillis. Vidi specimina ex insulis Baham. New-Providence: Eggers n. 4354 (Q, a), Krebs; Acklins Island: Eggers n. 3955 (g', a); Hog Island: Eggers n. 4474? (a); Cuba prope Santiago ad Saltadero: Linden n. 1988 (J', a) et ad Cobre: Linden n. 2087, C. Wright n. 2041 (a), 2042 (Q), 464 (B »P. rufescens Grisb.«); Jamaica: Bertero (G', a); Haiti: Picarda n. 517 (gj, a). Obs. Differt a Pisonia obtusata Sw. foliis apice rotundatis v. emarginatis, coriaceis, margine distincte revolutis, ramis lutescentibus, tenue striolatis, pubescentia ferruginosa anthocarpiis minoribus rufis etc. 40. P. discolor Spreng. Frutex v. arbuscula, ad 3 m alta. Folia saepe minora, ambitu valde variabilia, v. elliptica v. oblongo-lanceolata v. obovata, basi cuneata v. rarius subrotunda, brevius v. brevissime in petiolum la- mina 2—5-plo breviorem attenuata, antice obtusata v. rotundata v. emargi- nata, 25—65 mm longa, 7—30 mm lata, glaberrima, tenuia, magis minusve discoloria, nervis lateralibus indistinetis, vix reticulatis. Inflorescentiae pedunculo laxo paniculas v. racemulas paucifloras formantes, parvae, glabrae. Flores sessiles v. subsessiles, glabri. Perianthia çq e basi breve tubulosa subcampanulata, 4—4,5 mm longa. Stamina 6—8, filamentis perianthium paullo superantibus. Perianthia Q suburceolata, 3 mm longa. Anthocarpia 7 mm longa, 3,5 mm lata, oblongo-ellipsoidea, subbaecata, (etiam sicco) coccinea, distincte longitudinaliter A0-striata. Pisonia discolor Spreng.! Syst. II. p. 168; Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. p. 445; Grisb.! Flor. p. 710 et Cat. p. 24; Sauv. Cub. p. 157. Frutex v. arbuscula ramosissima. Rami subvirgati, elongati, plerumque tenues, peridermio pallide brunnescenti, longitudinale ruguloso, saepius nitidulo, crebre foliati, foliis vix decrescentibus, oppositis v. alternantibus, subdensis, internodiis bre- vibus c. 30 mm longis, glaberrimis (innovationibus solum paulo ferruginoso-pubescen- tibus), ramulis ex foliorum axillis oppositis rarius alternantibus, saepe valde abbreviatis ad foliorum fasciculos v. ad inflorescentias reductis (»cymis axillaribus secus ramulos numerosis«. Folia in margine integra v. levissime repandula, supra paulum nitidula, infra opaca, nervo mediano in sicco distincto sed vix prominenti. Inflorescentiae plerumque in axilla foliorum ramealium e ramulis valde abbreviatis oriundae, pedunculo Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. II. 627 communi tenui, laxo, 1—2 cm longo, ramulis primariis oblique patentibus, inferioribus cymulas densas paucifloras gerentibus, superioribus saepe unifloris v. rarius ramulis fere omnibus unifloris. Flores basi bracteolis 3 minutissimis ovatis v. oblongis, glabris suffulti. Perianthia ($ 2 mm lata, limbo subtruncato, erecto, dentibus minutis 5, glabra (viridia?), tenue coriacea. Stamina 6—8, filamentis longioribus c. 5,5 mm, brevioribus c. 4 mm longis; germinis rudimentum ovatum, cum stylo4,5—2mm longum. Perianthia Q sub ore leve 5-denticulato constrictula ; ovarium obovoideum, stylo perianthium superante (c. ovario 3,5 mm longo), stigmate penicillato, multiramoso. Fructus ellipsoidei in apice subtruncati. Variat foliorum forma: c. latifolia, foliis latissime ellipticis (27—50 mm longis, 25—30 mm latis), basi subrotundatis v. brevissime in petiolum attenuatis, apice obtusatis ; P. intermedia (Pisonia discolor Spreng.!), foliis elliptico - oblongis, plus quam duplo longioribus q. latis (50—65 mm longis, 20—22 mm latis), utrinque obtusatis, in petiolum breve attenuatis medio latissimis ; 1. lengifolia, foliis basin versus cuneatim attenuatis oblongo-obovatis v. oblongo - ellipticis, plus quam duplo longioribus q. latis (25—45 mm longis, 7—25 mm latis), apice rotundatis, supra dimidium latissimis. Indigena in Florida et in Antillis. — Vidi ex insulis Baham.: Maerter (G*' y), Hog Island: Eggers n. 4404 (g); Cuba: Eggers n. 5400, Wright n. 2039 (c4), 2040 (© 8), 2043 (B), 2135 (y); Jamaica: Marsh n.756 (B), Bertero n. 2654 (518); Haiti: Ehrenberg (a y), Jacquemont (a) ; Sto. Domingo: Bertero, Eggers n. 1914 (B). 41. P. Eggersiana Heimerl (n. sp.). Arbor (?). Folia elliptico-lanceo- lata v. oblongo-elliptica, basi breve in petiolum e. 10 mm longum, superne in acumen obtusiusculum v. acutiuseulum attenuata, 45—110 mm longa, 20—40 mm lata, primum parcissime hirtula, deinde glaberrima, tenue coriacea, subconcoloria, nervis lateralibus vix prominentibus. Inflores- centiae peduneulo tenui, gracili, erecto, v. pluriflorae v. saepius valde depauperatae, corymbiformes v. subumbellatae, sublaxiflorae, deinde fere glabrae. Flores iuniores puberuli, adulti glabrati pedicellis tenuibus, modice elongatis (3—6,5 mm longis). Perianthia g" 3,5—4 mm longa, infundibuliformi-campanulata. Stamina 7, perianthio plus quam duplo longiora. Perianthia Q 3 mm longa, ellipsoidea. Anthocarpia immatura subbaecata, ellipsoidea, coecinea (matura ignota). Pisonia ferruginea Grisb.! Flor. p. 710, — non Kl. Rami subtenues gracilesque, peridermio tenuiter longitudinale ruguloso, pallide griseo-brunnescente, internodiis modice elongatis, subglabris, innovationibus autem subdense breviterque indumento colore ferrugineo pubescenti-hirtulis, oppositi- foliati, apice inflorescentiam gerentes. Folia vivo laete viridia, sicco atra, integra, utrinque opacata, nervo mediano conspicuo paulum prominente, nervis lateralibus c. 5 (v. ultra) utrinque vix prominentibus. Inflorescentiae pedunculo communi 45—46 mm longo, ramulis ultimis umbellulas plerumque trifloras gerentibus, Flores basi bracteolis 3, minutissimis, c. 0,5 mm longis, lanceolatis, saepius ferruginoso- puberulis circumdati. Perianthia ĝ apice late aperta, limbo patulo breviter obtuseque 5-lobato, iuniora puberula, adulta margine puberulo excepto glabra. Stamina inaequi- 40* 628 I. Urban. longa, longiora ad 9,5 mm, breviora c. 7 mm longa, filamentis strictis, parte exserta tenuissima, basi paululum coalitis, antheris minutis. Germinis rudimentum c. 3,5 mm lg., stylo puberulo, obtusiusculo. Perianthia Q supra levissime constricta, limbo 5-lobulato et subinfundibuliformi, parcissime ferrugineo-puberula, demum glabra. Germen c, 3mm longum, ovario ovoideo in stylum capillarem distincte exsertum atte- nuato, stigmate digitatim fimbriato. Anthocarpia apice minute coronulata, »coccinea« (sec. WULLSCHL.) Habitat in Trinidad: Crueger (g') in herb. Grisb., in sylvis et. fruticetis ad Valencia m. Oct. flor.: Eggers ed. Toepff. n. 1062 (g); — praeterea in Guyana batava: Kegel n. 653 (Q), 1157 (g), Wull- schlaegel n. 1005. 12. P. cuspidata Heimerl (n. sp.). Arbor, 20 pedes alta. Folia elliptica v. ovato-elliptica, basi brevissime v. indistincte in petiolum 40—20 mm longum, contracta, superne f. euspidata, in acumen longiusculum v. attenuata v. subproducta, ipsa in apice acuta v. paulum obtusata, 145—145 mm longa, 48—60 mm lata, primum utrinque brevissime ferruginoso-tomen- tella, deinde nervis petioloque tomentellis exceptis glabrata, tenue coriacea, nervis lateralibus distincte prominentibus, laxe anastomosantibus. Inflorescentiae pedunculo rigido, firmo, elongato, multi- ac densiflorae, corymbosae, ramificationibus breve rufo-tomentellis. Flores extus dense rufo-tomentelli, sessiles v. rarius brevissime pedicellati. Perianthia J' 3—4 mm longa, oblongo-infundibuliformia. Stamina 7, perianthio duplo longiora. Perianthia Q 2,5—3 mm longa, oblongo-ovoidea. Anthocarpia ignota. Arbor 20 pedes alta. Rami ultimi divaricati, firmiores, nodulosi, peridermio sordide luteo-brunnescente, ruguloso, glabri, innovationibus autem indumento adpres- sissimo, rufo-tomentello, apice folia pauca et inflorescentiam terminalem gerentes. Folia infra dimidia parte latissima, adulta fere glabra, utrinque opacata, nervo mediano eximie conspicuo, prominente, nervis lateralibus c. 6—9, distincte in pagina inferiore prominentibus, arcuatis, versus marginem laxe anastomosantibus. Inflorescentiae terminales, convexae, floribus dense approximatis, pedunculo communi 50—70 mm longo, ramis primariis spurie umbellatis, valde ramificatis, erecto-patentibus, ramulis ultimis cymulas v. solum 3—4 floras v. plurifloras gerentibus. Flores plerumque subsessiles rarius pedicellis tomentosis brevibus (c. 1—3 mm longis) suffulti, basi bracteolis minutis, c. 4 mm longis, ovato-triangularibus, tomentosis circumdati. Perianthia ($ apice latius aperta (2—2,5 mm in diam.), limbo erectiusculo, breve 5-dentato, dentibus triangularibus, obtusiusculis. Stamina 7 (in 3 flor.), inaequilonga longiora c. 8 mm, breviora c. 6 mm longa, filamentis capillaribus, antheris minutis. Germinis rudimentum c. 3,5 mm longum, stylotenui, obtusiusculo. Perianthia (non bene evoluta!) superne paululum constricta, limbo minute 5-dentato, dentibus obtusius- culis. Germen c, 2,5—3 mm longum, ovario oblongo-ovoideo in stylum tenuem atte- nuato, stigmate paulum exserto, digitatim lacerato. Habitat in Trinidad ad Caroni flumen: Eggers hb. propr. n. 4413 (IN), 1430 (Q). Sectio B. Glanduliferae m. Arbores, frutices non raro aculeata (sed etiam inermes), perianthiis extus verrueis in seriebus 5 longitudinalibus dispositis, anthocarpiis subprismatieis v. oblongo-clavatis, coriaceis v. Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. IIl. 629 lignosis, sectione transversa quinquangulatis, in angulis emergentiis fili- formibus v. capitatis viscum secernentibus valde glutinosis. 43. P. subcordata Sw. Arbor, ad 20 m alta, inermis. Folia forma valde variabilia, suborbieularia v. obovata v. elliptiea, basi saepe asym- metrica v. subcordata v. rotundata v. paulum in petiolum firmum attenuata, supra v. rotundata v. paulum obtusata, saepe magna v. maxima, glabra v. tomentosula, firmiora v. coriacea, nervis lateralibus infra prominentibus, 5—9 utrinque, arcuatis, marginem versus anastomosantibus, magis minusve retieulatim coniunctis. Inflorescentiae pedunculo tenui, subbrevi, densi- et multiflorae, primum contractae, deinde corymbosae, subhemisphaericae, magis minusve hirtae. Flores puberuli v. tomentosi, brevissime pedicellati, perianthiis extus seriatim glanduliferis. Perianthia J 3—4 mm longa, late campanulata. Stamina plerumque 8, perianthio subduplo longiora. Peri- anthia Q 3 mm longa, subeylindriea. Anthocarpia subeylindrica v. oblongo- clavata, apice v. rotundata v. obtusata, in angulis emergentiis conicis viscum secernentibus uniseriatim obsita. Rami inermes, robustiores, rigidiusculi, v. albidi v. rufescentes, gemmulis inno- vationibusque puberulis exceptis subglabri, ramulis oppositis, patentibus. F olia adulta opposita raro subalternantia, margine integro, paululum revoluto, opaca. Inflores- centiae terminales, parce puberulae v. ferruginoso-tomentosulae, c. 40 mm latae, pedunculo communi 45—32 mm longo, tenui suffultae, ramis primariis saepe 3—4, subumbellatis, tenuibus, divaricatim patenterque ramificatis, flores paucos dense con- fertos in apice gerentibus. Flores viridescentes v. viridi-lutescentes, fragrantissimi (sec. SiwTENIs), basi bracteolis minutis, c. 4 mm longis, sublinearibus, hirtulis suffulti. Perianthia & limbo 5-angulato subexpanso, lobis acute triangularibus, magis minusve adpresse tomentosa et glandulis in seriebus 5 per longitudinem dispositis instructa. Sta- mina 6—9, plerumque 8, longiora perianthium subduplo superantia, breviora c. 4—6 mm longa, filamentis tenuissimis, basi subdilatatis paulumque cohaerentibus, Germi- nis rudimentum c. 2,5 mm longum, ovato-conicum, stigmate breve lacerato v. papil- loso. Perianthia Q 3mm longa, non raro paulum curvata, quinquangulata, angulis seriatim glanduliferis, magis minusve griseo-puberula, apice indistincte 5-denticulata, Germen 3 mm longum, ovario ovoideo-conico, basi annulo nectarifero circumdato, in stylum tenuem attenuato, stigmate digitatim lobulato, paulum exserto, Staminodia pauca. Anthocarpia 7—13 mm longa, 2—3 mm lata, pedunculis c. 3—42 mm longis insidentia, recta v. paululum curvata, griseo-viridia (sec. SiNTENIS), siccatione atra, opaca, coriacea v. sublignosa, basin versus brevius angustata, imprimis supra dimidium in sectione transversa pentagona (rarissime 6—7-angulata), angulis paulum v. vix promi- nentibus, »apicem versus muricatis« (Swanrz l. c.) i. e. in superiore parte emergentiis conicis ex apice capitato viscum secernentibus (c. 0,5 mm longis) uniseriatis obsitis, faciebus interangularibus v. subglabris v. parce et adpresse griseo-hirtulis, substriolatis Fructus proprii 6—8 mm longi, c. 1,5 mm lati, subcylindrici, atro-brunnei. Indigena in Florida et in Antillis. Var. a. typica. Arbor 40—20 m alta. Rami vestutati crassiusculi, laeves fragilesque (sec. Swartz), peridermio cinerascenti v. rufescenti, laeviusculo, innovationibus gemmulisque parce ferruginoso -tomentellis, glandulis resinam secernentibus supra foliorum insertionem instrueti, Folia adulta maiora v. maxima inter formam suborbicularem et ellipticam vari- . 630 I. Urban, antia, basi saepe valde asymmetrica ibique v. rotundata v. paulum cordata v. rarius distinete in petiolum longiusculum attenuata, apice late rotun- data v. paulum obtusata, glabra, raro tomentella, nervo mediano inprimis infra in sicco conspicuo nervisque lateralibus distincte prominentibus, 5—9 arcuatis, v. vix v. distincte reticulatim coniunctis. Inflorescentiae parcius puberulae. Anthocarpia pedicellis parvis, 3—5 mm longis suffulta. Pisonia subcordata Sw. Prodr. p. 60 et Flor. II. p. 641; Schlecht. in Linnaea XXII. p. 885; Grisb.! Flor. p. 70; Egg.! St. Croix 142 el Virg. Isl. 87. Pisonia subovata Poir. in Lam. Dict. V. p. 547. Obs. Non huc pertinet P. subcordata Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. p. 444 et Schmidt in Mart. Flor, Brasil. XIV. 2. p. 561. Form. 4. Swartziana. Folia evoluta latissime ovata ad suborbieularia, 55—125 mm longa, 37—105 mm lata, basi subcordata v. rotundata, in petio- lum usque 55 mm longum vix v. brevissime contracta, apice late rotundata v. raro obtusata, viridula v. griseola, subconcoloria, opaca, glabra (iuniora solum paulum puberula), nervis lateralibus marginem versus anastomo- santibus, v. indistincte et laxe v. distinctius reticulata. Pisonia nigricans West St. Croix p. 512; Bello Ap. I. 103, — non Sw. Mampoo v. Loblolly in ins. Dan.; Mapou gris in Désir. ex Duss. Vidi ex Puerto-Rico: Sintenis n. 1721 (fructif.), 2734", 5669 (c5 et fruct.); St. Thomas: Eggers ed. Toepfl. n. 378 (Gt), Ehrenberg n. 268, Krebs, Read; St. Croix: Eggers (3); St. Barthélemy et St. Kitts ex Sw.; Antigua: Wullschlügel n. 463 (fruct.); Guadeloupe: Bertero (Q), Duchassaing; Désirade: Duss n. 2172®; Martinique: Plée n. 958 (Q). Form. 2. albida. Folia evoluta late v. oblongo-elliptica, circ. iisdem mensuris ut 1, utrinque attenuata, apice obtusata v. rotundata, discoloria, supra viridescentia et glabriuscula, infra albida v. cinerascentia, opaca, pilis brevibus (cum petiolo) molliter tomentella, nervis ut in praecedente sed dense reticulatim coniunctis. Palo bobo Portor. ex Sint. Habitat in Puerto-Rico: Sintenis n. 594 (cj! typica), 3748 (cj), 3869 (formae magis glabratae). Form. 3. gigantophylla. Folia evoluta maxima, 200—960 mm longa, 145—160 mm lata, ovata v. obovata v. late elliptica, in petiolum usque 60 mm longum, robustum euneatim attenuata, apice obtusissima v. rotundata, raro paulum acutiuseula, nervis parce hirtulis exceptis glabra, paulum nitidula, subconcoloria, viridia, nervis lateralibus permultis anastomosibus dense et anguste coniunctis reticulatim areolata. (Flores et fructus ignoti). Habitat in Puerto-Rico: Sintenis n. 9441, 2705, 4335. Var. 8. rotundata (Grisb.!) »À spreading tree, 20' high« Wright (in schedulis). Rami vetustati mo- dice incrassati, divaricati, peridermio cinerascente, ruguloso, rimuloso, Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. III. 631 innovationibus dense foliatis, adpresse brunnescenti-tomentosis, gemmulis dense puberulis, glandulis secernentibus deficientibus. Folia adulta parva, 22—50 mm longa, 15—40 mm lata, late obovata v. rarius subcordata, basi subsymmetrica v. rotundata v. paululum in petiolum brevem, puberulum, 4—6 mm longum contracta v. raro angustata, apice late rotundata et saepius paululum emarginata, supra cinerascenti-viridia, infra griseola v. rufula, subglabra, nervo mediano solum parce hirtulo, (raro utrinque pilosula), opaca, nervis lateralibus 5—9, infra paulum prominentibus, arcuatis, in marginem paulum revolutum excurrentibus, haud v. vix reticulata. In- (lorescentiae adpresse ferruginoso-tomentosae. Flores Q mihi ignoti, Antho- earpia pedicellis 10—12 mm longis suffulta. Pisonia rotundata Grisb.! Cat. 285; Chapm. Flor. 644; Sauv. Cub. 157. Vidi ex insulis Key prope Floridam australem: Curtiss n. 2338; Cuba: Wright n. 3669; Puerto-Rico prope Yauco: Garber n. 70 (forma transi- toria ad var. a.) 44. P. aculeata Linn. Frutex scandens v. subseandens, plerumque aeuleatus. Folia forma valde variabilia, late lanceolata, subrhomboidea, anguste v, latius elliptica, basi symmetrica in petiolum saepe longiuseulum plerumque longius raro breve attenuata, apice v. distincte acuminata acu- taque v. obtusiuscula, 47—117 mm longa, 26—60 mm lata, v. subglabra v. supra glabra subtus tomentosula v. utrinque dense pubescentia, tenuia, ner- vis paululum prominentibus c. 5—6 utrinque, arcuatis, indistinete reticula- tim coniunctis. Inflorescentiae v. breve v. longe pedicellatae, corymbiformes v. subumbellatae v. contraetae, hemisphaericae, dense et plerumque multi- florae, puberulae v. hirsutae. Flores tomentosi, brevissime (1—2 mm) pedicellati, perianthiis indistincte glanduliferis. Perianthia J 2—4 mm longa, late campanulata. Stamina plerumque 6, perianthio subduplo longiora. Perianthia Q 2—3 mm longa, ovato-oblonga. Anthocarpia clavata v. ob- longa, apice obtusata v. rotundata, emergentiis conicis viscum secernentibus in angulis obsita. Pisonia aculeata Linn. Spec. ed. I. p. 1026; Lam. Ill. t. 861 (icon pessima !); Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. p. 440; Rich. in Sagra Cub. XI. 170; Grisb.! Flor. p. 70; Schmidt! in Mart. Flor. Brasil. XIV. 2. p. 554 (cum var.); Hook.! Flor. Brit. Ind. IV. p. 711; Egg.! St. Croix 142 el Virg. Isl. 87. Pisonia villosa Poir. in Lam. Dict. V. p. 547; Choisy l. c. p. 440. Pisonia loranthoides H.B.K. Nov. Gen. VII. p. 197. Pisonia Limonella Blum. Bijdr. Nederl. Ind. p. 755. Pisonia Sieberi Schlecht. in Linnaea XXII. p. 876. Pisonia anisophylla Hassk. Hort. Bogor. I. p. 85 et var. elliptica p. 87. Pisonia nigricans Grisb.! Flor. p. 70 (p. p.) — non Sw. Pisonia monotaxcadenia Wr. et Sauv. Cub. p. 157. Pisonia tomentosa Vahl herb. ! (forma villosa). 632 I. Urban, Georgina dumetorum Willd. hb. n. 7119! (cf. Schlecht. in Linnaea 1854. p. 790 — form. villosa). Pisonia Georgina. Wight! in sched.; Wall.! Cat. 6768. Pisonia uniseriata Wright! mst. ap. Sauv. Cub. p. 158. Paliuro affinis arbor spinosa Sloane Cat. p. 137 et Jam. II. p. 25. 1.167. f. 5, 4 (ex Choisy). Pisonia aculeata fruct. glutinoso Plum. Nov. Gen. p.7 el Amer. ed. Burm. p. 225. t. 227. f. 1 (eo Choisy). Zarza Cub. ex Egg. et Torr., Uña de gato Cub. ex Torr. ; Fingrigo Jam. ex Sloane; Groes de chien Hait. ex Pic.; Escambrón Portor. em Sint., Una de gata Portor. ex Krug; Croc à chien Guad. et Mart. ex Duss, Amourette Guad. ex Duss. Frutex »trunco saepe diam. femoris«, valde ramificatus, Rami ultimi oppositi, saepius subvirgati el elongati, rarius glabrati, plerumque pubescentes v. dense ad- presseque tomentosi (hinc inde indumento ferruginoso), peridermio brunneo v. griseolo, crebre et opposite foliati, plerumque aculeati, aculeis oppositis, axillaribus v. brevioribus (6—10 mm longis), hamatim incurvis acutissimisque v. rectiusculis usque 20 mm longis, rarius inermes aculeis in ramos breves foliatos mutatis aut rarissime in eodem internodio uno latere aculeati altero inermes, Folia saepe longe petiolata, petiolo 8—38 mm longo, lenui, sicco tenuia, papyracea v, subcoriacea, concoloria, opaca, integra, Inflores- centiae axillares, pedunculo communi longitudine valde variabili (8—52 mm longo), ramis primariis paniculatim v. umbellatim dispositis, magis minusve cymosim ultra ramificatis. Flores virides, fragrantissimi, basi bracteolis 1—3 ovalis, tomentosulis, minutis, c. 0,7 mm longis suffulti. Perianthia G in apice lata, dense puberula v. tomen- tosa, limbo subpatulo, 5-dentato, lobulis latis, brevibus, acutiusculisque. Stamina plerumque 6 (5—7 ex auctoribus), inaequilonga, longiora 4,5—7 mm longa, exserta, breviora 3—4,5 mm longa, filamentis tenuissimis, basi vix cohaerentibus, antheris didymis, 0,5—4 mm latis. Germinis rudimentum minutum, 4,5—2,5 mm longum, anguste conicum, stigmate v. papilloso v. subcapitato. Perianthia €, sub apice leve constricta, adpresse v. patenter pilosa, 5-dentata, dentibus triangularibus, erectiusculis, Germen 2,5—3 mm longum, ovario oblongo ovoideo, sensim in stylum tenuem attenuato, stigmate digitatim fimbriato, eleganter multiramoso, c. 0,5 mm in diam. Staminodia indistineta. Anthocarpia pedunculis rigide patentibus suffulta, eximie variabilia, angulis quinque obtusis v. paulum prominentibus, faciebus v. glabris v. tomentosis, Species eximie variabilis sed facile recognoscenda in regione tropica fere totius orbis frequens. Var. a. typica. Anthocarpia pedunculis rigide patentibus usque 16 mm longis suffulta, 9—91 mm longa, 3—4 mm crassa, ad 3—5 plo longiora quam lata, tenue coriacea, anguste v. oblongo-clavata, apice obtu- sata v. rotundata, angulis 5 subangustis, non v. paulum prominentibus, emergentiis glanduliferis uni- (v. indistincte bi-)seriatis, densis, 0,5—1 mm longis, conicis, faciebus interangularibus glabriusculis v. tomentosulis. Vidi ex insulis Baham, New Providence: Eggers n. 4238 (F et fr.), 4411 (Gt et fr.), Maerter (SV); Cuba: Bosque n. 183, Eggers n. 4530 (g), 4702 (fr.), Morales (cj), Read, Torralbas n. 105, 183, Wright n. 2044 (gj et fr.), 2045 (P. monotawadenia fr.); Jamaica: Krebs, Oersted; Haiti: Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis, IIl, 633 Eggers n. 3406 (Q), Picarda n. 190 (5), 1203, Poiteau; Sto. Domingo: Eggers n. 1604, 1641, Prenleloup n. 458 (fr.), 1009, Rob. Schomburgk n.62 (Q); Puerto-Rico: Gundlaeh in hb. Krug n. 929, Schwanecke n. 56 (fr.), Sintenis n. 672, 1022 (fr.), 2693, 3587 (g'), 6528 (cf), 6598 (Q), 6622 (Q), 6675 (Q), 6919, Stahl n. 1022; St. Thomas: Eggers ed. Toepff. n. 274 (31); St. Groix: Eggers, Isert (9); St. Barthélemy ex Wikstr.; Antigua: Wullschlaegel n. 464 (91, Q, fr); Guadeloupe: Bertero, Duchassaing (fr., g), Duss n. 2171 (Q et fr.), 24172 (59), 172° (© fr.), Isert (g'), Richard; Dominica ex Grisb.; Martinique: Duss n. 2104, Hahn n. 434% (Q), Sieber n. 293 (c!) et Suppl. n. 69; St. Vincent ex DC.; Mustique Isl.: Smith M. n. 49; Barbados: Eggers n. 7202, 7289, Waby n. 67 (cj, fr.). Var. ß. pedicellaris Grisb.! (in sched.). In statu florente a forma a. typica difficile spinis saepe deficientibus, foliis glabriuseulis elliptico- lanceolatis, floribus Q extus dense et adpresse tomentosis recognoscenda ; in statu fructifero autem anthocarpiis singularibus bene diversa. Antho- carpia pedunculis rigidis, patentissimis, usque &0 mm longis suffulta, 10—24 mm longa, 7—10 mm crassa, circiter duplo longiora q. lata, lig- nosa, firma, late obovoideo-clavata, supra paulum attenuata, in vertice lato subtruncata, angulis 5 latiusculis, obtuse prominentibus, densissime glanduli- feris, emergentiis secernentibus pluriseriatis, dense approximatis, 0,5— 1,9 mm longis, conicis, faciebus interangularibus densissime lutescenti- v. brunnescenti-tomentosis. Pisonia nigricans Grisb.! Flor. p. 70 (p. p.) et Cat. p. 24, — non Sw. Vidi e Cuba: Wright n. 465^(3 O), £66 (3! Q); Jamaica: Alexander(Q); Puerto Rico prope Bayamon: Sintenis n. 679^ (Q); — praeterea in Nica- ragua et Venezuela mihi cognita. VI. Neea Ruiz et Pavon. Sectio A. Eggersia (Hook. sub gen.). Flores singulatim in pedicellis ex foliorum fasciculis oriundis. Species unica: 15. N. buxifolia (Hook.) Heimerl. Frutex v. arbuscula ad 3—8 m alta. Folia parva, 9—24 mm longa, 4—9 mm lata, obovata v. oblongo-ovata, raro oblongo-elliptica, subsessilia, apice late rotundata v. obtusata, (sicco) atra, rigida, glaberrima, nervo mediano distincto, nervis ceteris omnino in- conspicuis. Flores brevius pedunculati, pedunculis singulatim e foliorum fascieulis oriundis. Perianthia Cj! ovoidea v. suburceolata, 3,5 mm longa, demum glabra. Stamina 5--8, perianthio paulo breviora. Perianthia Q subtubulosa, 3 mm longa, parce ferruginoso-puberula. Germen stigmate digitatim fimbriato, perianthium non superante. Anthocarpia (sec. EcGkRs) drupam pyriformem aemulantia, nobis ignota. Eggersia buxifolia Hook. f. Icon. XV. p. 4. 1. 1401 (planta GJ; Benth. 634 I, Urban. et Hook. Gen. HI. p. 1217; Heimerl in Engl.-Prantl Nat. Pflz.fam. II. Pars Ib. p. 51. Valde patenter ramificata, Rami ultimi stricti, virgati, tenues, saepius elongati, peridermio cinerascente, tenui, opaco, parce v. indistincte rimoso, v. per totam longi- tudinem foliorum fasciculos (nempe ramos internodiis valde abbreviatos, usque 4 cin longos) gerentes v. dense et alternifoliati (ramulis in foliorum axillis oriundis, elongatis), glabri, solum in iunioribus ad foliorum insertiones paulum ferruginoso-tomentelli. Folia sessilia v. in petiolum minulissimum, parce hirlulum, 4—2 mm longum contracta, apice raro subemarginata, (sicco) rigida, atra, facile decidua, supra nitidula infra opaca, mar- gine integerrimo, non raro paulum revoluto. Flores pedicellis rufo-puberulis, tenuibus, erectiusculis, c. 4—5 mm longis, in basi perianthiorum bracleolis 3—5, minutis, c. 4 mm longis, imbricatis, ovatis, obtusis v. acutiusculis, puberulis suffulti. Perianthia d!) viridescentia (sec. SiNrENIs), consist. firmiore, infra glabra, supra primum parce ferrug. puberula, deinde glabra, apice latius aperta obtuseque 5-dentata, dentibus ovatis, sub- truncatis, erectiusculis. Stamina 5, sec. Hooker 7—58, inaequilonga, longiora c. 3 mm, breviora c. 4,5 mm longa, filamentis capillaribus, basi paulum connatis, antheris didymis, c. 0,5 mm longis et latis. Germinis rudimentum 2,5 mm longum, ovario subsphaerico in stylum tenuem attenuato. Perianthia &'), sub fauce paulum angustata, consist. firmiore, parce ferrug. puberula, apice dentibus 5, inaequalibus (3 majoribus, 2 minori- bus) ovato-triangularibus, erectiusculis v. subconniventibus, Germen 2,5 mm longum, ovario ovoideo, stylo tenui, stigmate (ut in genere Pisonia !) digitatim fimbriato. Habitat in Puerto Rico prope Fajardo in [ruticetis litoralibus m. Maio flor., prope Manatí in montibus calcareis ad Cotó: Sintenis n. 1427, 1695 (€), 6739, 7015; St. Thomas ad Flaghill 320 m alt. rarissima: Eggers ed Toepfl. n. 300 (3; St. Jan ad Salomons Bay: Eggers n. 3313*. Obs. Species distinctissima genera Neeae et Pisoniae fere conjungens, staminibus inclusis perianthioque suburceolato florum ($ ad Neeam, stigmate fimbriato florum Q ad Pisoniam accedens, sed ob structurum florum & et ob stylum brevem florum 9 bene generi Neeae adnumerari potest. Sectio B. Eu-Neea m. Flores in inflorescentiis corymbiformibus v. subracemosis. 16. N. Jamaicensis Grisb. Arbusceula, c. 6 m alta. Folia maiora, 90—137 mm longa, 40—54 mm lata, oblongo-elliptica, medio latissima, basi in petiolum ca. 20—30 mm longum brevius attenuata, antice modice acuminata, ipsa in apice subproducta obtusiuscula, glaberrima, tenuia, nervis lateralibus c. 8—12 utrinque, arcuatis, paulum infra prominentibus. Inflorescentiae (Q florigerae mihi ignotae) pedunculo longiusculo, erecto, tenui, corymbiformes, convexae, subamplae, glabriusculae, multi- et modice densiflorae rarius sublaxiflorae. Flores subsessiles. Perianthia Cj' urceolato- campanulata, 6,5 cm longa, glaberrima. Stamina plerumque 6—7, inclusa. Flores Q mihi ignoti. Anthocarpia (vix matura) oblongo-ellipsoidea, 7,5 mm longa, 3,5 mm lata, atra, haud striolata, apice dentibus perianthii paulum auctis ereclisque (4 mm longis) quasi coronata. Neea Jamaicensis Grisb.! Flor. p. 71. 4) Unum examinavi | Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. IIl. 635 Pisonia inermis Grisb. Flor. p. 71. p. p. et Herb. p. p.! (specimen © fructiferum). Obs. Verisimile inprimis ex descriptione huc pertinet: Pisonia nigricans Sw., Prodr. p. 60 et Flor. II. p. 643 (excl. syn., non Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. p. 442), sed specimen authenticum deest in herbario Swartziano (nunc Holm.) In herb. Musei Britannici exstat specimen Pisoniae aculeatae typicae ex Guadeloupe (leg. DE PoNTRIEU), quod Swartz in schedulis verisimile erronee cum » Pis. nigricans« identificavit; nam descriptio Pisoniae nigricantis nullo modo cum ea Pisoniae aculeatae convenit. Divaricate et patenter ramificata. Rami vetustati, tenues (rarius m. incrassati), flexuosi, peridermio cinerascente, opaco, ruguloso, glabri, innovationibus gemmulisque solum brevissime et parce ferruginoso-tomentellis, plerumque oppositifoliati, inflores- centias laterales gerentes. Folia sec. Griss. etiam basi rotunda, sicca saepe fusca, utrinque opacata, infra paulum glaucescentia, margine f, semper integro. Inflores- centiae ($) pedunculo usque 50 cm longo, usque ad 8 cm diam., ramis primariis non raro subumbellatis v. alternantibus, subdivaricatim magis minusve ultra ramificatis, ramulis ultimis apices versus flores 2—4, densius aggregatos, subsessiles gerentibus. Flores (? luteo-virescentes) subsessiles v. pedunculo brevissimo 4 mm longo, tomentello suffulti, basi tribracteati, bracteolis subpersistentibus, c. 4 mm longis, paulo patentibus, oblongis, acutiusculis. Perianthia ($ apice latius aperta et sub apice levissime con- strictula, consistentia tenui, glaberrima (4-)5-dentata, dentibus triangularibus, acutius- culis, suberectis v. paulum extrorsum curvatis. Stamina 6—7 (sec. Griss. 8), valde inaequilonga, longiora c. 3 mm longa, breviora vix 4,5 mm longa, filamentis capillaribus, basi intubum brevem connatis, antheris didymis. Germinis rudimentum 2 mm longum, ovatum, in stylum tenuem, acutiusculum attenuatum. Anthocarpia (vix matura) pedicello brevissimo (1! mm) suffulta, medio latissima, fere glabra, atra, sublaevia. Anthocarpia matura sec, Grıss. »5—6 "' lg., 2—3" it., with ribs filiform about 10 stronger«. Habitat in Jamaica ex Swartz »in silvestribus montium«. Vidi spe- cimina q et fructifera in herb. Grisebach. et. specim. g' in Yallahs Valley, 500 m alt. m. Jun. flor. ex Bot. Dep. Herb. (Harris n. 5743) lecta. — Formae valde affines habitant in Guatemala. 47. N. coccinea (Sw.) Heimerl. Frutex v. arbuscula, 1— 92 m alta. Folia late elliptico-lanceolata, in medio latissima utrinque sed saepe basin versus valde breve attenuata v. in petiolum contracta, 50—63 mm longa, 25—31 mm lata, apice obtusata v. distinctius acuminata et acutiuscula, petiolo tenui, 40—20 mm longo, glabra, tenuia, herbacea, nervis lateralibus paucis (c. 3—7) utrinque laxe et indistincte coniunctis, non reticulatis. Inflorescentiae graciles, laxae, valde pauciflorae, glabrae, subracemosae, pedunculo tenui subpendulo filiformi. Flores sessiles v. breve (2 mm) pedicellati, glabri. Perianthia (j' c. 6 mm longa, suburceolata. Stamina saepe 7, inclusa. Perianthia @ 3 mm longa, anguste tubulosa; germen stigmate profunde digitatim lacerato. Anthocarpia 8 mm longa, 3 mm lata, oblongo-ellipsoidea, sulcata, coccinea, baccata, apice perianthii parte superiore quasi coronata, Pisonia coccinea Sw.! (in Herb. Monac. et Herb. Willd. n. 7122) Prodr. p. 60 et Flor. II. p. 645. 636 |. Urban. Obs. Non huc pertinet P. coccinea Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. p. 446 nec Grisb. Flor. p. 74. Valde divaricato-ramificata. Rami tenues, flexuosi, innovationibus gemmulisque paulum puberulis exceptis glabri, peridermio griseolo, longitudinaliter ruguloso, ramulis brevibus, patentibus, apices versus foliatis, inflorescentiis terminalibus. Folia plerumque alterna, rarius opposita, vivo »fusco-viridia« (sec. Swartz), subdiscoloria, herbacea, nervo mediano distincto, paulum prominenti, nervis lateralibus paucis non prominentibus, arcuatis. Inflorescentiae terminales, ex apicibus ramulorum hornotinorum orientes, glabrae, pedunculo communi filiformi, c. 30—40 mm longo, v. solum flores 3—5 in racemum brevissimum confertos gerente v. ramulos 2 oppositos, apice 2—3-floros por- tante. Flores basi foliolis 3, c. 4—1,5 mm longis, lineari-lanceolatis, acutis, glabrius- culis suffulti, sec. Swartz »ex albido fusci«, sec. Pıcarva (in sched.)albidi. Perianthia á consistentia firmiore, dentibus late triangutaribus, acutiusculis erectis, Stamina saepe 7 (sec. Swartz eliam 8—40) inaequilonga, maiora ad 4,5 mm longa, minora c. 3 mm longa, filamentis filiformibus basi paulisper dilatatis ibique vix cohaerentibus, antheris oblongo-ellipsoideis, c. 4,5 mm longis, luteis (sec, Swartz). Germinis rudimentum c. 9 mm longum, ovario ovoideo, stylo brevi, crasso, obtusato, PerianthiaQsubore vix constricta, apice breve quinquedentata, dentibus brevissimis obtusiusculis, subcoriacea. Germen (c. 2,5 mm longum) ovario ovoideo, stylo filiformi. Staminodia minutissima. Anthocarpia apice minute coronata, »capsula tecta perianthio in baccam oblongam glabram, coccineam mutato« (Swanrz 1. c.). Habitat in Haiti ad Marquissant prope mare m. April. flor., prope Port au Prince m. April. flor.: Bertero n. 1036 (spec. fruct. sub Psychotria biflora Sprengel), Jacquemont (cj), Picarda n.322 (51), 366 (Q), Swartz (5). VH. Boldoa Cavanill. 18. B. ovatifolia Lag. Nov. Gen. p. 10; Grisb. Cat. p. 24. Boldoa purpurascens Cavan. Hort. Madrit. t. VII; Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. p. 459. Boldoa paniculata Mart. et Gal. Enum. in Bull. de l'Acad. Brux. X. I. p. 956; Choisy in DC. Prodr. XIII. 2. p. 459. Cryptocarpus rhomboideus Moqu. in DC. Prodr. XIII. 2. p. 88. Cryptocarpus globosus H.B.K. Nov. Gen. p. 187. t. 125 ; Rich. in Sagra Cub. XI. 180; Grisb. Cat. 25; Sauv. Cub. p. 155. Chenopodium petiolare Mart. et Gal. l. c. p. 5, — non Kunth. Boerhavia rhomboidea Humboldt in Link, Jahrb. d. Gew. 1. 5. p. 66. Salpianthus purpureus Hook. et Arn. Bot. Beech. Voy. p. 508. Habitat in Cuba, e. gr. in graminosis ad flumen San Juan: Poeppig, Ramon de la Sagra, Read, — praeterea in Mexico et Venezuela. Additamenta ad cognitionem florae Indiae occidentalis. III. 637 Index Nyctaginacearum. Allionia L. p. 622. » incarnata L. n. 6. » malacoides Benth. n. 6. » mendocina Phil. n. 6. Boerhavia L. p. 617. » adscendens Willd. n. 3. » Caribaea Jacq. n. 4. .» decumbens Vahl n. 3. » diandra Aubl. n. 3, » diffusa Sw. n. 3. » diffusa Vahl n. 4. var. hirsuta O. Ktze. n. 4. var, panniculata O. Ktze. n. 3. » discolor Choisy n. 3. » discolor H.B.K. n. 2. » erecta L. n. 2. » Grahami Gray n. 5. » hirsuta Grisb. n. 3. » hirsuta Willd. n. 4. » laxa Pers. n. 3. » paniculata Egg. n. 4. » paniculata L. Cl. Rich. n. 3. var. subacuta Choisy n. 2. » polymorpha L. Cl. Rich. n. 4. » pumila Poepp. n. 2, 3. » rhomboidea Humb. n. 48. » Scandens L. n. 5. » Surinamensis Miq. n. 3. » tuberosa Lam. n. 5. » virgata H.B.K. n. 2. » viscosa Sauv. n. 4. Boldoa Cav. p. 636. » ovatifolia Lag. n. 48. » paniculata Mart. et Gal. n. 18. » purpurascens Cav. n. 48. Bougainvillea Comm. p. 623, » brasiliensis Neuw. n. 7a, » glabra Choisy n. 7 o. » pomacea Choisy n. 7 a. » spectabilis Schm, n. 7. » Spectabilis W. n. 7. var, glabra Hook. n. 7a. var. typica Heim. n. 78. » virescens Chois. n. 78. Chenopodium petiolare Mart. et Gal. n. 18. Cryptocarpus globosus H.B.K. n. 18. » rhomboideus Moq. n. 48. Eggersia Hook. p. 633. » bucifolia Hook. n. 45. Georgina dumetorum Willd. n. 14. Jalapa congesta Mnch. n. 1b. » officinarum Martyn n. 4a. » undulata Mnch. n. Aa. Mirabilis Linn. p. 616. » corymbosa Sieb. n. 4a. » dichotoma Linn. n. 1a. » divaricata Lowe n. 4a. var, uniflora Choisy n. Aa. » Jalapa Grisb. n. Aa. » Jalapa L. n. 4. var, dichotoma Heim. n. 4a. form. Eu-Jalapa Heim. n. 1b. form. odorata Heim. n. 4a. » Jalapa L. n. Ib. » odorata Linn. n. 1a. Neea R. et P. p. 633. » buxifolia Heim. n. 45. » coccinea Heim. n. 47. » Jamaicensis Grisb. n. 16. Nyctago hortensis Juss. n. 4a. » Jalapa DC. et Lam. n. 4a. Paliuro aff. arb. spin. Sloan. n. 44, Pisonia L. p. 623. » aculeata fr. glut. Plum. n. 44. » aculeata L. n. 44. var. pedicellaris Grisb. n. 148. var. typica Heim. n. 144. » anisophylla Hassk. n, 14. » calophylla Heim. n. 9. var. rufescens Heim. n. 98. var. typica Heim, n. 9 4, » coccinea Sw. n. 47. » cuspidata Heim. n. 42. » discolor Spr. n. 40, var. intermedia Heim. n. 108. var, latifolia Heim. n. 40a. var. longifolia Heim. n. 40 v. » Eggersiana Heim. n. 44. » ferruginea Grisb. n. 44. » fragrans Lk. n. 8. 638 I. Urban, Additamenta ad cognitionem florae Indiae oceidentalis. HI. Pisonia Georgina Wight n. 44. Pisonia Sieberi Schlecht. n. 14. » inermis Grisb. n. 8, 46. » subcordata Sw. n. 13. » Limonella Bl. n. 44. form. albida n. 134. 2. » loranthoides H.B.K. n. 44. form. gigantophylla n. 13 a. 3. » monotaxadenia Wr. et Sauv. n. 44. form. rotundata n. 138. » nigricans Choisy n. 8. form. typica n. 13a. » nigricans Grisb. n. 44, 449. form. Swartziana n. 134. 4. » nigricans Sw. n. 46 obs. » subovata Poir. n. 134a, » nigricans West n. 13. » tomentosa Vahl n. 44. » obtusata Choisy n. 9. » uniseriata Wr. n. 44. » obtusata Sw. n. 8. » villosa Poir. n. 44. » Pacurero Seem. n. 8. Salpianthus purpureus Hook. et Arn. n, 48. » rotundata Grisb. n. 43 B. Tricycla spectabilis Poir. n. 7g. » rufescens Grisb. n. 98. Wedelia incarnata O. Ktze. n. 6. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Litteraturbericht. Nachdruck dieser Referate ist nicht gestattet. Haberlandt, G.: Anatomisch- physiologische Untersuchungen über das tropische Laubblatt. II. Über wassersecernierende und absorbierende Organe. — Sitzungsberichte d. mathem.-naturw. Classe d. K. Akad. d. Wiss. Wien CII. 4 (49 S., 3 Taf.); CIV. 4 (629 S., 4 Taf.) 1894, 1895. — Wien, F. Tempsky. M 9.—. Bei vielen Pflanzen findet bekanntlich an bestimmten Stellen des Laubes Ausschei- dung flüssigen Wassers statt, und DucnanrRE hat bereits 4849 in Schwächung der Transpi- ration durch hohe Luftfeuchtigkeit und gleichzeitig ergiebiger Wasseraufnahme seitens der Wurzeln die Veranlassung des Phäuomens gefunden, In Buitenzorgs Tropenklima, wo beiden Bedingungen so oft genügt ist, hoffte HAsERLANDpT daher die Erscheinung all- gemeiner verbreitet zu treffen, und in kurzem bestätigten seine Beobachtungen die Er- wartung. Eine Musterung der einzelnen Fälle ergab zunächst alle bisher üblichen Be- nennungen für die beteiligten Organe als unzulünglich und bewog Verf, sie unter dem allgemeineren Begriffe »Hydathoden« zusammenzufassen, worunter er »sämtliche Appa- rate und Stellen der Wasserausscheidung an den verschiedenen Pflanzenorganen, vor allem den Laubblältern« versteht. Die genauere histologische Untersuchung erweckte ferner sehr bald Bedenken gegen die herrschende Auffassung des physiologischen Vor- gangs; speciell erwies sich Prüfung der Frage nótig, ob die Secretion der bisherigen Annahme gemäß bloßer Filtrationsprocess sei, oder ob die Hydathoden dabei activ mit- wirkten. Zur Entscheidung halfen Vergiftungsproben: an den Versuchspflanzen wurden die Hydathoden durch vorsichtiges Bepinseln mit sublimathaltigem Alkohol getótet, und darauf mit Quecksilberbelastung der hydrostatische Überdruck hergestellt, der im nor- malen Zustand zur Wasserabsonderung geführt hatte. Weiter ließen Tinclionsexperi- mente, besonders Lebendfürbung mit Methylenblau feststellen, ob die Hydathoden um- gekehrt auch Flüssigkeit von außen absorbieren. Wo das der Fall war, dienten Wägun- gen zur Orientierung über den erreichbaren Effect. Analomisch ergaben sich mehrere Typen im Hydathodenbau, den Verf. bei jedem Falle experimentell auf seine physiologische Wirksamkeit untersuchte: I. Hydathoden ohne directen Anschlussan das Wasserleitungssystem. 4. Einzellig (Gonocaryum pyriforme, Anamirta Cocculus). 2. Mehrzellige Trichome, verschieden ausgebildet (Vertreter mehrerer Familien). Die Trichomhydathoden gliedern sich am hüufigsten dreizellig in Kópfchen, Stiel und Fuß. Das Köpfchen repräsentiert das eigentliche Organ des Wasseraustausches, die Stielzelle bildet mit stark verdickten und cutinisierten Seitenwünden einen festen Ring, Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. (1) 9 Litteraturbericht, — G. Haberlandt. »der die Aus- und Eintrittsöffnung für das Wasser stets gleich weit erhält«. Der zart- wandige Fuß endlich stellt leichte Communication zum inneren Gewebe her. Die Hydathoden bei Gonocaryum und Anamirta bestehen aus nur einer Zelle, die sich aber hochdifferenziert erweist und in ihrer Structur dieselben Principien erkennen lässt, die bei den Trichomen auf mindestens drei Etagen verteilt sind. Eigentümlich kommen ihnen als Ausflussröhren kleine, von engem Canal durchzogene Zapfen zu. Allenthalben stellte Verf, durch Beobachtung im Freien und Druckversuche sicher, dass die Wasserausscheidung thatsüchlich nur an den Hydathoden stattfindet; es fragt sich, wie. Ihre Zellen fallen sämtlich durch eine Plasmafülle und Kerngröße auf, die an Drüsenstructur erinnert und lassen dadurch schon Mitwirkung bei der Secretion ver- muten, Bedenkt man dann die Reibungswiderstände auf der langen Strecke zwischen Leitbündelendigungen und Mündungsstellen, wird man sich einer weiteren Schwierigkeit bewusst, die vom anatomischen Befund der Filtrationsannahme in den Weg gestellt wird. Unzweideutig widerlegt ist sie aber für alle Vertreter dieser Gruppe durch das überein- stimmende Resullat der Experimente: die Hydathoden pressen activ dasWasser aus, besonders an jüngeren Blättern reichlich, sobald hinlängliche Steigerung des hydrostatischen Druckes als Reiz auf sie einwirkt, in ähnlicher Weise wie z. B. die Schweißdrüsen auf Nervenerregung reagieren. Denn es zeigte sich nach ihrer Vergiftung bei Druckproben jedesmal, dass Wasserausscheidung unterblieb und statt dessen Injection des Durchlüftungssystems eintrat. Andererseits ergaben die Tinctionsversuche, dass die Hydathoden von außen reichlich Wasser aufsaugen und dem Innern zuführen können. Diese Saugkraft ist kein Specificum ihres Plasmas, wird vielmehr durch das Sinken des Binnenturgors bei starker Verdunstung in hinreichender Stärke erzeugt. Es erweisen sich also die Hydathoden als wichtige Regulatoren für die Wasser- öconomie; in feuchten Tropengegenden,»wo die Transpiration eine viel ungleichmäßigere ist als bei uns«& kommen sie den Bedürfnissen des Pflanzenlebens in hervorragender Weise entgegen. Sie verhüten die Assimilation schädigende Überflutung der Lufträume, und indem sie die vom »Wurzel- resp. Blutungsdruck« betriebene Wasserströmung ermöglichen, vermehren sie mittelbar die dem Chlorenchym zufließenden Nährstoffe. Il. Hydathoden mit directem Anschluss an das Wasserleitungssystem. 4. Ohne Wasserspalten (Farne). 2. Mit Wasserspalten, mit (Fuchsia, Moraceen) und ohne Epithem (Grüser, Vicia sepium). Bei vielen Farnen kennt man schon länger als »Wassergrübchen« die drüsig aus- gebildeten Epidermisstellen über den Gefäßbündelenden, die nach Verf. Experimenten als active Hydathoden wirken. In biologischer Hinsicht gilt für sie alles Gesagle, und ebenso für die weit größere Gruppe der Pflanzen, deren Hydathoden mit Wasserspalten und Epithem ausgerüstet sind. Bei Fuchsia erwies sich dabei ihre Ausscheidung als wesentlich mechanischer Filtrationsprocess: das Wasser wird in die engen Epitheminter- stitien und von dort durch die Wasserporen hinausgetrieben. Eine secernierende Wirkung des Epithems ist wohl vorhanden, scheint sich aber damit zu begnügen, stets die Lacunen mit Wasser gefüllt und damit die Tracheiden von der Außenluft abgesperrt zu halten. Wiederum selbständige Thätigkeit des Epithems dagegen ergaben für Conocephalus Vergiftungsversuche an lebenden Pflanzen, deren interessanter Verlauf besondere Be- achtung verdient: wie gewöhnlich starben die Epithemhydathoden ab und Secretion unterblieb; nach einigen Tagen jedoch trat sie von neuem auf. Denn unter den zer- störten Epithemen waren inzwischen wurzelhaarähnliche Zellen gesprosst, hatten das Hautgewebe durchbrochen und übernahmen an Stelle der früheren Normalhydathoden die Ausscheidung des Wassers, freilich nur für kurze Zeit. Den trockenen Stunden an- scheinend nicht gewachsen, fangen sie allmählich an zu collabieren, — um abermals von einem Ersatz abgelöst zu werden: subepidermal entwickeln sich Mesembrianthemum- Litteraturbericht. — J. Wiesner, P. B. Kissling. 3 ähnliche ein- und mehrzellige Wasserblasen. Mit deren Hülfe fristet das Blatt nun sein Leben weiter, nur kümmerlich, aber Verf, sah während seines Aufenthalts kein einziges wirklich absterben: das ganze Phänomen ein bemerkenswertes Beispiel für plötzliche Bildung »zweckmäßig gebauter und functionierender« Adventivorgane, »wie sie im normalen Entwickelungsgang der Pflanze niemals auftreten«, Bei den einfachsten Hydathoden fehlt das Epithem; das ausgepresste Wasser gelangt aus den Tracheiden direct in das Intercellularsystem des Blattgewebes und von da durch Wasserspalten ins Freie; so bei mehreren Gramineen an der Spitze ihres Scheidenblattes und der Primärlaubblätter. In den Fiederspitzen von Vicia sepium macht sich bei sonst ähnlicher Ausstattung bereits ein Epithemrudiment bemerklich. Selbstverstündlich handelt es sich hier stets nur um mechanische Filtration, Verf. wirft zum Schluss einen Blick auf Nebenleistungen oder Functionswechsel, die bei Hydathoden eingetreten scheinen, Er rechnet dahin die Kalkdrüsen von Saxifraga und Plumbagineen, wo das Residuum der Wassersecretion Transpirationsschutz wird. Bei Pinguicula fand er Hydathoden auf der Blattunterseite secernierend und saugend wirKen, während die ähnlich constituierten Trichome der Oberseite sich ausschließlich dera Insectenfang widmen, Bei Nepenthes dagegen zeigten die Schuppenhaare der Spreite, histologisch den Trichomhydathoden analog, sich gegen Experimente ganz indifferent. Verf. hält sie und die entsprechenden Gebilde von Pinguicula für die Stammorgane der Digestionsdrüsen, denen gegenüber sie bei Nepenthes aller Bedeutung beraubt und des- halb rückgebildet wären, während sie bei Pinguicula jenen nur die Oberseite des Blattes eingeräumt hätten, um unten wie früher zu arbeiten. Ähnlich mögen sich die extranuptialen Nectarien auf den Stipellen der Vicia sepium aus Wasserdrüsen ent- wickelt haben. Dies (Berlin). Wiesner, J.: Photometrische Untersuchungen auf pflanzenphysiologischem Gebiete. — Sitzungsberichte d. mathem.-naturw. Classe d. K. Akad. d. Wiss. Wien CI. 4. 291—350; CIV. 4. 605—711. 4 Taf. 1895. — Wien, C. Gerold's Sohn. 4 2.40. Kissling, P. B.: Beitrüge zur Kenntnis des Einflusses der chemischen Lichtintensität auf die Vegetation. 28 S. 3 Taf. — Halle a. S. 1895. W. Knapp. M 3.—. So zahlreiche Beziehungen zwischen Licht und Pflanzenleben die physiologische Forschung neuerdings aufgedeckt hat, so wenig war bisher über den Effect der einzelnen Lichtintensitäten bekannt, da sie messend zu bestimmen nirgends versucht wurde. Besonders machte sich dieser Mangel in dem Wirkungskreis der starkbrechbaren Strahler, wo auch unser Auge versagt, störend fühlbar, so dass Wiesner, der ihre Einwirkung auf den Gestaltungsprocess der Pflanze bereits früher untersucht hat, weitere Fortschritte auf diesem Gebiete an photometrische Unterstützung geknüpft sah. Zu genauer Messung jener Strahlengattung bedient man sich in der Physik bekanntlich ihrer chemischen Effecte; die BuxsEN-Roscok'sche Methode z. B., die sich momentan allgemeiner Gebräuch- lichkeit erfreut, beruht auf Vergleich der Schwürzung eines Chlorsilber-»Normalpapiers« mit einer durch Ruß und Zinkoxyd in bestimmtem Verhältnis hergestellten grauen »Normalfarbe«. Als Maßeinheit der wirkenden »chemischen« Lichtintensitüt gilt diejenige, welche im Zeitraum einer Secunde dem Normalpapier den Ton der Normalfarbe verleiht. Sind also, um ihn auf dem Chlorsilberpapier zu erzielen, z. B. 4 Secunden Lichtwirkung nötig, so herrscht die Intensität i Diese Methode fand Wiesner auch für physiologische Zwecke brauchbar, besonders nachdem ihm an einigen Punkten die Handhabung zu ver- einfachen gelungen war, ohne die für physiologische Verwertung erforderliche Genauig- keit des Verfahrens zu beeinträchtigen. Wer sich seiner praktisch bedienen will, — (1*) 4 Litteraturbericht, — J. Wiesner, P. D. Kissling. und auch biologisch arbeitende Pflanzengeographen werden in die Lage kommen: —, findet wegen Herstellung und Behandlung der Utensilien alles Nühere in der Originalarbeit. Zur Einführung der photometrischen Methode wählt Verf. einige Erscheinungen der Formbildung, »deren Abhängigkeit von der Lichtintensität messend verfolgt werden konnte«. Solcher Untersuchung wert schien z. B. der vorläufig noch so unaufgeklürte, complicierte Process des Etiolements. Bei bezüglichen Experimenten, wo die Stengel im allgemeinen schärfer reagierten als Blätter, bestätigte sich zunächst die bekannte Er- fahrung, dass mit Abnahme der »chemischen« Lichtintensität das Wachstum der Stengel zunimmt. Nicht so übereinstimmend, wie man bisher glaubte, verhalten sich die Blätter: die meisten allerdings gewinnen mit größerer Intensität an Ausdehnung, doch nur bis zu einer gewissen Grenze, um bei weiterer Lichtsteigerung wieder abzunehmen; daneben tritt übrigens deutlich der gleichsinnige Einfluss der Luftfeuchtigkeit hervor. Manche Phyllome aber werden mit sinkender Intensität (wie die Stengel) größer, z. B. die Kotylen der Fichte. — Um Etiolement einzuleiten, bedurfte man sehr verschiedener Intensitäten: so büßte das heliophile Sempervivum tectorum schon bei einem mittleren Maximum von 0,04 seinen normalen Habitus ein, während bei Scolopendrium erst mit 0,007 entsprechende Erscheinungen wahrnehmbar wurden, Überhaupt variiert die für gewisse Effecte nötige Lichtstärke mit den einzelnen Arten außerordentlich: helio- tropische Empfindlichkeit z. B. ließ sich am Keimstengel von Amarantus hypochondriacus noch bei 0,000000026 conslatieren; bei Viscum album erfordert das Hervorbrechen des Würzelchens aus dem Samen 0,045 Intensität, während zu seiner Weiterentwickelung schon 0,0043 genügend befunden wurde. Diese wenigen Angaben aus Verfs. reichem Experimentalmaterial mögen von den Relationen zwischen »chemischer« Intensität und Pflanzengestalt einen Begriffgeben. Verf. stellte sich nun weiter die Aufgabe, der geographischen Differenzierung dieses Factors experimentell nachzugehen und biologische Vegetationseigentümlichkeiten damit in Connex zu bringen. Er nahm zu diesem Zwecke in Buitenzorg, Cairo und Wien aus- führliche Lichtmessungen vor, die um so wertvoller sind, als sich experimentell heraus- stellte, dass die ermittelte »chemische« zugleich als Maß der Gesamtintensität dienen kann. Denn die Zusammensetzung des Lichtes unterlag überall (auch in Baumkronen) so geringen Schwankungen, dass eventuelle Differenzen allermeist zu vernachlässigen sind, Daher darf überall $, die totale Lichtstärke des Standorts (i) mit der Gesamtintensität des Tageslichts (/, unmittelbar verglichen werden. Vorteilhaft wird dabei der Quotient auf den Zähler 4 bezogen, und so der »specifische Lichtgenuss« L gefunden: z. B. Di 0252 . . E! beobachtet I 9356 ergiebt L = —. 3 Für L sind natürlich in erster Linie die Beleuchtungsverhältnisse der Pflanze ausschlaggebend: die Richtung, woher sie Licht bezieht, mehr noch seine Qualität, Namentlich ist hier die große Bedeutung des diffusen Lichtes gegenüber directer Sonnen- bestrahlung, die nur in gewissen Gegenden (s. u.) mehr in den Vordergrund tritt, nach- drücklich hervorzuheben: gewöhnlich bestimmt das diffuse Licht die fixe Lage des Laubes, während directer Insolation selbst anderweit günstig situierte Gewächse aus- weichen. Bei einfach gebauten Pflanzen, Flechten, Kräutern, Stauden, hängt der Licht- genuss ferner ab von der geographischen Breite, der Seehöhe und der Ent- wickelungszeit innerhalb der Vegetationsperiode. Dazu einige Belege: Für Poa annua z.B. beträgt in Wiens April das Minimum von L 7 in Cairo bei entsprechendem Sonnen- 1 . . ©: - uz . 1 " stand ir Um Wien wächst Corydalis cava bei einer Exposition, die ihr 4— yt zuführt, während an montanen Standorten (500 m) Z auf i Verf. schließt daraus, dass »mit Abnahme der Temperatur der Medien, in welchen die steigt; ähnlich Anemone nemorosa. - Litteraturbericht. — J. Wiesner, P. B. Kissling. 5 Pflanze sich ausbreitet, ibr Lichtbedürfnis steigt«, indem mehr das directe Sonnenlicht aufgesucht und als Wärmequelle herangezogen wird. »Die wahren Sonnenpflanzen sind demnach nicht so sehr, wie man bisher meinte, in der tropischen Zone, als vielmehr im arktischen und alpinen Gebiet zu finden«. Drittens endlich variiert der Lichtgenuss, wie gesagt, mit der Entwickelungszeit. Hepatica triloba blüht im noch kahlen Buchenwald 1 loi quu " Sd . . "M bei L =~ — 4; im Kiefergehölz bei 7j. Belauben sich die Buchen, so sinkt in ihrem 15 2 Schatten die Beleuchtung der Hepatica-Wohnorte stellenweise unter =, während man im Kiefernwald die Pflanze an so lichtarmen Stellen niemals trifft, weil eben die Lichtfülle des Frübjahrs fehlt, die Hepatica zur Entwickelung normaler Blätter verlangt. Experi- mentell ließen sich allerdings bei ihr mit weit unter $ liegenden Intensitäten noch Blätter erzielen, litten aber an etioliertem Habitus. Da solche in der Natur nie zu entstehen scheinen, wie die Verbreitung im Nadelholz beweist, findet Verfasser seine anderweit gewonnene Ansicht bestätigt, dass »der factische Lichtgenuss in der Regel dem optimalen Lichtbedürfnis der Pflanzen entspricht, und dass sie an allen minder günstig beleuchteten Stellen nicht etwa verkümmert fortleben, sondern (wohl durch Concurrenz) völlig zu Grunde gehen«, Dass also z. B. die Pllanzenarmut unserer Nadelwälder von dem Licht- mangel des Frühjahrs herrühren dürfte. Aus dieser Thatsache ersieht man zugleich, wie der Lichtgenuss bei den Hol z- gewächsen noch von einem weiteren Factor abhängt, welcher bei krautigen Pflanzen kaum in Betracht kommt: der Selbstbeschattung, die messbar wird am Binnen- lichte, d. h, innerhalb der Krone herrschenden Intensität. Es bedarf keiner Ausführung, dass die Jahresamplitude dieser Binnenintensilät bei den sommergrünen viel größer sein muss, als bei sempervirenten Bäumen; schon morphologisch äußert sich ja dieser Unter- schied, sofern wegen der ungünstigen Beleuchtung im Frühling bei Nadelhölzern und anderen Immergrünen die Knospen nur peripher entstehen, während sie bei laub- werfenden Gehölzen allenthalben angelegt werden. Im Zusammenhang mit dieser That- sache und anderen Gründen constatierte Verf. auch eine auffallende Differenz in der Zahl der Zweigordnungen zwischen unseren Bäumen (4—8) und den tropischen (2-—0), in deren Mitte die subtropischen liegen. Derselbe Antagonismus zwischen Belaubung und Verzweigung drückt sich ferner. in der Eigenschaft der Binnenlichtscurve aus, erst von einem bestimmten Alter des Baumes an ein einigermaßen stationäres Minimum zu gewinnen, dessen Construction dann mittelst Compensation des jährlichen Zuwachses durch Zweigreduction unten und innen ermöglicht wird. Dieser Process ist recht compliciert; es greifen teils äußere Umstände in ihn ein, wie Störung der Sprossbildung durch die verminderte Beleuchtung, Eintritt eines Lichtminimums für die Assimilation, teils auch »erblich festgehaltene Organisationseigentümlichkeitene wohin man besonders die Hemmung der Verzwei- gung durch sympodiale Sprossentwickelung und deren Folgen rechnen muss. — Erwähntes Intensitätsminimum ist für jede Species ziemlich constant. Verf, hat es für zahlreiche Bäume bestimmt (Buche a Birke 5, sehr verschiedene Werte für tropische Gewächse), und am höchsten bei den in Tropenplantagen angepflanzten »Schatten- bäumen« gefunden, deren lichtes Laubdach die Culturen vor greller Besonnung schützen | soll (Albizzia gg Auch einer täglichen Periodicität fand sich die Binnenintensitüt in Laub- kronen unterworfen: bei unbelaubten und schwach beblütterten verlüuft sie natürlich der Totalstärke des Tageslichts mehr oder minder proportional, während in dicht- wipfligen Bäumen häufig eine starke Depression des Lichtgenusses um Mittag registriert wurde. Daran ist die horizontale Blattlage schuld, die ja dem Eindringen des Zenith- lichtes das größte Hindernis bietet. Wo man ihm die Blätter durch ihre Stellung aus- 6 Litteraturbericht. — G. Buschan. 0. Drude, weichen sah (Leguminosen etc.), durfte man daher ein Mittagsmaximum erwarten, und bei Robinia z, B. wurde thatsächlich ein solches constatiert, Dieser gedrängten Übersicht von WiIESNER's Hauptergebnissen ist es hoffentlich schon gelungen, von der Wichtigkeit zu überzeugen, die weiterer Verfolgung seiner Anregungen allseitig zukommt. Ist doch in den photometrischen Daten ein relativ bequemer, vor allem zuverlässiger Maßstab gefunden, um die bisher vielfach proble- matische Rolle des Lichtes im Vegetationsleben besser zu beurteilen. Aufgabe der bio- logischen Pflanzengeographie ist es, seine Mitwirkung bei Zusammenfügung und Ver- breitung der Formationen zu prüfen, und solange dabei Einseitigkeit vermieden wird, ist an guten Erträgen des vom Verf. urbar gemachten Arbeitsfeldes nicht zu zweifeln. In diesem Sinne sei auf die oben zweitgenannte Abhandlung hingewiesen, wo KisstiNG eine Localflora Niederösterreichs (Umgebung von Schwarzenbach) in pflanzengeo- graphischer Hinsicht bespricht und auch umfassende Beobachtungen über das photo- chemische Klima seines Reviers mitteilt. Verf, wandte zu den Messungen ein VockL'sches Skalenphotometer an, das nach seiner Ansicht das BuxsEN'sche in vorzüglicher Weise ergänzt, sofern es stundenlange Exposition und dadurch die Lichtsumme eines Tages z.B. zu ermitteln gestattet, was bei dem schnell wirkenden Buxsen-Messer natürlich aus- geschlossen ist (wo diese Summen aus Einzelbeobachtungen zu berechnen sind). Die Angaben sind zwar weniger exact, aber Verf. fand sie ausreichend genau, um die Tages- summe des wirksamen Lichts von August bis December 4894 in den einzelnen Formationen ablesen und graphisch durch charakteristische Curven darstellen zu kónnen. Aus den photoklimatischen Erscheinungen in jener an sich für die Pflanzenwelt minderwerligen Jahreszeit hält Verf. gewisse Rückschlüsse auf den Frühling für berechtigt, und hat auch hier und da seine biologisch-floristischen Beobachtungen auf ansprechende Weise damit in Verbindung gesetzt. Er nimmt außerdem auf Wärme und Feuchtigkeit gebührend Rücksicht, doch leider wird durch Unklarheiten des Stils dieWürdigung seiner Resultate stellenweise etwas erschwert. Dies (Berlin). Buschan, Georg: Vorgeschichtliche Botanik der Cultur- und Nutzpflanzen der alten Welt auf Grund prähistorischer Funde. — Breslau (J. U. Kern's Verlag) 1895. 268 S. 89 M 7.—. Das vorliegende Werk ist aus einer kleineren Arbeit entstanden, die Verf, auf ein Preisausschreiben der Breslauer Facultät verfasste, der auch der Preis zuerteilt wurde. Verf, hat in gewissenhafter Weise die bisher bekannten Thatsachen über prähistori- sche Samen- und Pflanzenfunde zusammengestellt und eine große Menge unveröffent- lichten Materials hinzugefügt, namentlich sind die großen Sammlungen des Breslauer Museums schlesischer Altertümer und das Breslauer Provinzialarchiv in ausgiebigster Weise verwertet worden. Die einzelnen Pflanzenarten sind systematisch geordnet, jede für sich besprochen ; bezüglich der Getreidearten, die am eingehendsten behandelt wer- den, weicht Verf. mehrfach von den bisher geltenden Ansichten ab , so hält er z, B. den von Hrer als Triticum vulgare antiquorum beschriebenen Weizen, den KünwickE für Tr. compactum anspricht, für eine besondere Varietät dieser Art, die er Tr, globiforme nennt, Ebenso wie bei den Gramineen sind bei den übrigen Familien die Vorkomm- nisse in altügyptischen Gräbern ausführlich berücksichtigt worden. P. GRAEBNER. Drude, O.: Deutschlands Pflanzengeographie. Ein geographisches Cha- rakterbild der Flora von Deutschland und den angrenzenden Alpen, sowie Karpathenlündern. I. Teil. 502 S. 8? mit 4 Karten und 2 Textillustrationen. — Stuttgart (Engelhorn) 1894. M 44.—. Unter obigem Titel ist als 4. Band der Handbücher zur deutschen Landes- und Volkskunde der erste Teil eines Werkes erschienen, das von Seiten der Pllanzengeogra- Litteraturbericht. — 0. Drude. 7 phen und Floristen die größte Aufmerksamkeit verdient, die erste deutsche Pflanzen- geographie. Das behandelte Gesamtgebiet umfasst jedoch nicht nur das deutsche Reich, sondern auch die deutsch-österreichischen Länder und die deutsche Schweiz, den Jura und die Centralkarpathen neben den Siebenbürger Alpen; auch Holland und das an- schließende Belgien sind zugezogen worden, so weit es zur Beurteilung der nordwest- lichen Niederung und des rheinischen Schiefergebirges nützlich erscheint, Nach der Entwickelung und scharfen Umgrenzung der für die Pflanzengeographie wichtigen Be- griffe, die bisher vielfach von den verschiedenen Autoren in verschiedenem Sinne auf- sefasst wurden, wie Vegetation, Flora und Florenelemente, Artgenossenschaften und Bestände, Formation und Formationsglieder, Florenreiche und Florengebiete, Vegeta- tionszonen und -regionen, geht Verfasser zu einer Gliederung der Vegetation über. Um größere und möglichst wenige Unterabteilungen zu gewinnen, die zugleich für die Florenstatistik im 3. Abschnitt zu gebrauchen sind, gliedert Verf. die Vegetation zu- nächst in folgende 5 Hauptregionen: 4. die nordatlantische Region, 2. die südbaltische Region, 3. die mittel- und süddeutsche Hügellandsregion, 4. die Berglands- und sub- alpine Region und 5. die Hochgebirgsregion. Bei dieser summarischen Einteilung zerfällt also die ganze Ebene nur in eine westliche und östliche Hälfte, zwischen denen sich ein schmales Übergangsgebiet einschiebt, wie auf der ersten der 4 beigegebenen Karten, welche die Gliederung in Regionen in farbiger Darstellung bringt, zu ersehen. Die in der Ebene nebeneinander, wie die im Gebirge übereinander gelegenen Gebiete sind gleichmäßig als Regionen bezeichnet, erstere also nicht mehr als Zonen, welche Doppelbezeichnung Verf. verwirft. Auch die Bezeichnung der Region 5 als Hochgebirgs- region ist neu, es soll eben auch hier das doppelsinnige »alpin« vermieden werden. Die Regionen werden nun im allgemeinen charakterisiert und geschieden und die schwan- kenden Specieszahlen in den einzelnen Regionen hervorgehoben. Das führt den Verf. auf die Artverteilung und ihre Bedeutung überhaupt. Auch hier werden zunächst die allge- meinen Principien und Begriffsbestimmungen, wie geographisches Areal, Frequenz und Abundanz festgelegt und an dem durch Karte erläuterten Beispiel von Sachsen gezeigt, wie auf Grund dieser Artverteilung in Verbindung mit dem geologischen Substrat (das auch bei der Zerlezung der Vegetation in Regionen eine wichtige Rolle spielt) eine wei- tere natürliche Gliederung der Vegetalionsregionen in geographische Territorien sich ermöglichen lässt. Das Königreich Sachsen zerfällt hiernach in 8 Territorien, und wenn man nach denselben Principien das Gesamtgebiet zerlegen wollte, so würden nach des Verf. Schätzung ungefähr 84 Territorien zustande kommen, Es wird hier auch darauf hingewiesen, dass willkürliche Zerfällungen des Gebietes, wie sie z. B. durch BRIQUET versucht worden sind, der Quadrate von 40 km Seitenlänge anzunehmen vorschlug, zwecklos und für zusammenfassendere Betrachtungen überhaupt undurchführbar sind, dass vielmehr die Schaffung natürlich-geographischer Einheiten das Ziel aller wissen- schaftlichen Floristik bleiben muss. Bezüglich der Dichtigkeit des Vorkommens, oder des Grades der Abundanz wendet Verf. die schon in Neumaver’s Anleit. z. wissensch. Beob. auf Reisen. 2. Ausg., von ihm vorgeschlagenen Häufigkeitsgrade an: gesellig (soc.), herdenweise (greg.), eingestreut (cop.3—cop.?—cop.!), vereinzelt (spor.) und end- lich einzeln (sol.). Hierbei sind natürlich auch Combinationen möglich, z. B. solitarie gregariae für einen einzelnen Haufen. Eine kurze Geschichte der Pflanzengeographie in Deutschland schließt diesen ersten einleitenden Abschnitt ab. Im 9. Abschnittwerden zunächst wieder die Grundsätze einer vergleichenden bio- logischen Statistik und ihrer Benutzung zu pflanzengeographischen Vergleichen festgelegt. Es wird bervorgehoben, dass dieselbe nicht nach systematischen Zusammenfassungen (Blüten- und Sporenpflanzen, Mono- und Dicotylen etc.), sondern auf biologischer Grundlage nach sog. Vegetations- oder Wuchsformen zu geschehen hat, dass als. Ver- sleichsgebiete in Deutschland nicht beliebige Localfloren, sondern die Ausdehnungs- 8 Litteraturbericht, — 0. Drude, gebiete bestimmter, durch gleiche Bestünde zusammengehaltener Regionen zu dienen haben, dass ferner nur diejenigen Systemgruppen bei der Charakterisierung eines Landes zum Vergleich herangezogen werden, die biologisch einheitlich veranlagt sind, d. h. gleichartige Ansprüche an die Standortsbedingungen machen etc, Diese Grundsätze verlangen eine Erweiterung und Vertiefung der schon vom älteren Berghaus zur Zahlen- statistik angewandten Wuchsformen der Holzgewächse, Stauden, ein- und zweijähriger Kräuter, und Verf. hat deshalb die folgenden 35 biologischen Vegetationsformen aufge- stellt: 4, Bäume, 2. Sträucher, 3. Zwerggestrüuche, 4. Schösslingssträucher, 5. Holz- stauden, 5. Rosetlenstauden , 7. Polsterbildner, 8. Blattsueculenten, 9. Kriechstauden, 10. gedrängte Rasenbildner, 14. Ausläufer - Rasenbildner, 42, Erdstauden, 13. Zwiebel- und Knollenpflanzen, 44. Wurzelsprosser, 15. Farne, 46. zweijührige Blütenpflanzen, 47. einjährige Blütenpflanzen, 18. Schwimmpflanzen, 49. Tauchpflanzen , 20. Saprophv- ten, 21. Parasiten, 22. flutende Moose, 23, wassersaugende Moose, 24, polsterbildende Moose, 25. rasenbildende Moose, 26. Lebermoose und Blattflechten, 27. Strauchflechten, 28. Schorfflechten, 29. saprophytische Pilze, 30, parasitische Pilze, 31. Filzalgen, 32. Kolonie- algen, 33, ausdauernde Seegewüchse, 34. einjährige Seealgen, 35, Planktonalgen. Auf Grund dieser Vegetationsformen und der oben angegebenen Grundsätze wird dann als Beispiel eine Florenstatistik des Harzes nach Hawpe's Flora hercynica cegeben. Um ein botanisches Verstündnis der in einem späteren Abschnitt dargestellten Formationslehre anzubahnen und von vorn herein die falsche Meinung zu zerstören, als seien die Formationen nur physiognomische Ausprägungen, behandelt Verf, im 3. Abschnitt die einzelnen Familien des natürlichen Systems, gruppiert ihre Arten nach den Wuchsformen, den 5 Hauptregionen und den gleichartigen Standortsbedingungen, wie sie in den Formationen zum Ausdruck kommen, und zeigt an einigen Charakter- arten, wie durch Festlegung der Verbreitung, der biologischen Haupt- und Neben- merkmale etc. die geographische Umordnung des floristischen Materials in Zukunft sich gestalten muss. Es ist unmöglich, in einem kurzen Referat die Masse von Thatsachen, die hier auf über 200 Seiten verarbeitet und von höheren Gesichtspunkten aus gruppiert sind, auch nur andeutungsweise zu erwähnen, Bezüglich des Systems sei noch hervor- gehoben, dass Verf. im großen und ganzen seine bereits in ScHENK'S Handbuch nieder- gelegte Anordnung befolgt, also mit den Monocotyledonen (Orchideen) beginnt und nur insofern von dieser Anordnung abweicht, als er versucht, gewisse Familien zu Gruppen zusammen zu fassen, um in denselben ähnliche biologische Entwickelungen (z. B. Zwiebelgewächse, Holzgewächse) und geographische Beziehungen zum Ausdruck zu bringen. Die wichtige Formationslehre bringt der 4. Abschnitt. Verf. wendet sich hier gegen die vielfach übliche zu enge Begrenzung des Begriffes der Formation, gegen das Anklammern an einige gesellige Arten. Er fasst verschiedene Bestände mit gleicher Grundlage, Regionshöhe, Exposition und Bewässerung zu Hauptformationen zusammen. Diese gliedern sich in zweifacher Weise: Eine Formation kann in einer Gegend, je nach dem Verlauf der Vegetationslinien , gewisse Charakterpflanzen beigemischt enthalten, die einen bestimmten »Gau« auszeichnen und in einem zweiten fehlen. Diese durch gewisse Gau-Charakterarten von einander verschiedenen Ausprägungen einer Haupt- formation werden als »Glieder« bezeichnet. »Zweitens scheidet sich jede Haupt- formation innerhalb ihres Gaues in mehrere »Typen«, welche mit einander nicht vertauscht werden können und gewöhnlich von bestimmten Bodeneinflüssen abhängen .«. In den Beständen der Typen aber kann, je nach der Jahreszeit, dem Klima etc, ein leich- ter Wechsel der geselligen Arten und mithin oft eine Veränderung des ganzen Aussehens eintreten. Diese wechselnden Bilder innerhalb des Typus nennt Verf. »Facies«, Z. B. Hauptformation: Grasbestünde der Hochgebirgsregion, 4. Typus = Blaugrashalde. Litteraturbericht, — F. Höck. 9 9. Typus: Borstgrasmatte. Für Sesleria kann in den 4. Typus Carex ferruginea oder C. firma, für Nardus in den 2. Typus Juncus trifidus oder Luzula spec. eintreten und jedesmal eine andere Facies liefern. Es kann aber nicht Nardus die Sesleria an ihren Standorten ablösen. Nach dieser Gliederung der Formationen geht Verf. zur Schilde- rung und Charakterisierung derselben über. Dabei werden die verwandten Hauptforma- tionen. zu Formationsgruppen zusammengefasst, so dass Verf. das folgende Schema erhält: 4. die deutschen Waldformationen: Kiefernheidewald, Schwarzföhren- wald, Auenwald, Bruchwald, gemischte Laubholzformationen der Niederung und Hügelregion, Buchenhochwald, lichte Hain- und Vorholzformation, baltisch-herzynischer Nadel- und Laubwald, Tannenwald der Bergregion, Voralpenwald, oberer herzynischer Fichtenwald, subalpiner Hochgebirgswald, montane und als letzte subalpine Waldbach- und Quellflurformation. 2. Dieimmergrünen und alpinen Gebüsch- und Gesträuchformationen: Niederungsheide, subalpine Bergheide, Schneeheide, alpine Gebüschformationen, Krummholzgürtel und endlich Grünerle und Alpenweiden. 3. Die deutschen Grasflurformationen: Triftgrasfluren, Sandgrasfluren, Salz- und Strandwiesen, langhalmige Niederungs- und Thalwiesen, kurzhalmige Berg- wiesen, langhalmige Bergtriften und Riedgrasfluren, kurzgrasige Alpenmatten, Gras- oder Wiesenmoore. 4. Die Moosmoorformationen: Calluna-Moosmoore, Filze, alpine Moosmoore. 5. Die Formationen der Wasserpflanzen: Schilf- und Róhricht-, Wasserpflanzen- und oceanische Formationen, 6. Die offenen Forma- tionen des trockenen Sandes und Felsgesteins: psammitische, halophile psammitische und dysgeogene Felsformationen. 7. Die Salzpflanzenformatio- nen des festen Landes: Salzwiese, gemischte Graswiese, Artemisia - Salztrift, Salzsümpfe, Wattenformation der Salicornia. 8. Fels-, Geröll- und Nival- formation des Hochgebirges, die nach Hóhenstufen gegliedert werden, und 8. Culturformationen. Der 5. Abschnitt ist der Phänologie gewidmet. Hier kommt ein reiches, in vielen einzelnen Schriften zerstreutes Thatsachenmaterial, wie das Litteraturverzeichnis S. 425 bis 427 zeigt, zur planmäßigen Verarbeitung und kritischen Sichtung. Es wird zunächst nach dem Wechsel des Pflanzenkleides das Jahr in biologische Jahreszeiten zerlegt, und diese werden mit den klimatischen verglichen, auch ihre Verschiedenheiten zwischen der deutschen Niederung und der oberen Berg- und Hochgebirgsregion, soweit für die letztere Beobachtungen vorliegen, hervorgehoben. Für die Niederung werden die folgen- den 8 biologischen Jahreszeiten unterschieden: Vorwinter, Winter, Vorfrühling, Halb- frühling, Vollfrühling, Frühsommer, Hochsommer und Herbst. Weiter erörtert Verf. ausführlich die interessanten Beziehungen zwischen Phänologie und Klimatologie, die auch kartographisch (4. Karte) dargestellt werden. Das Drupe’sche Werk, dessen zweiter Teil eine Entwickelungsgeschichte der Flora mit ihren Gaueinteilungen und Vegetationslinien bringen soll, bedeutet einen großen Fortschritt in der Pflanzengeographie und schafft namentlich unserer heimischen Flori- stik, die vielfach in eine hohle Artensplitterei auszuarten drohte, neue Ziele und viel- seitige Aufgaben. SCHORLER. Hóck, Dr.F.: Laubwaldflora Norddeutschlands. Eine pflanzengeographische Studie. — Stuttgart (Engelhorn) 4896. 68 S. 89. M 2,70. In der vorliegenden Arbeit schließt sich Verf. eng an die 1893 ebenfalls in den »Forschungen zur Deutschen Landes- und Volkskunde (herausgegeben von Prof. A. Kincugorr)« erschienene » Nadelwaldflora Norddeutschlands« an, indessen dehnt er das berücksichtigte Gebiet weiter nach Westen bis zur niederlündisch-belgischen Ebene incl. aus, da es wohl sicher richtig erscheint, dass das Verbreitungsgebiet der Laub- 10 Litteraturbericht. — d. Lehmann. büume (bes. der Buche) im Westen erheblich über das der Nadelhólzer (namentlich der Kiefer) hinausreicht, wenngleich es nach neueren Untersuchungen fast sicher erscheint, dass die Grenze des spontanen Vorkommens von Pinus silvestris in der nordwesl- deutschen Ebene bei weitem nicht so weit westlich liegt als E. H. L. Krause annimmt, sondern dass das Gebiet, in dem die Kiefer wirklich gefehlt hat, kaum größer ist als elwa der Landstrich, der auch von Juniperus gemieden wird. — Verf. giebt dann eine ausführliche Übersicht über die geographische Verbreitung der einzelnen Waldbäume, von denen besonders die Buche Interesse beansprucht, als das einzige wälderbildende Laubholz, welches im Gebiet eine Grenze erreicht. Auf dem kurzen Stück der Ostgrenze von Fagus, welches für Preußen (in West- und Ostpreußen) in Betracht kommt, finden sich, wie Verf. nach den zuverlässigen Ermittelungen AnnowriT's angiebt, mannig- fache Windungen: die größte derselben, durch welche die Danziger Niederung aus dem Areal der spontanen Verbreitung ausgeschlossen wird, fällt nach einer soeben erschie- nenen Arbeit von Lürzow (Schr. Naturf, Ges, Danzig, N.-F. Bd. IX, Heft 4. 4895 p. 243) fort, da derselbe festgestellt hat, dass der ehemalige Grebiner Wald in der Danziger Niederung neben einigen kieferbestünden aus herrlichen Eichen, Ulmen, Buchen und Eschen zusammengesetzt war. Sehr lehrreich ist auch das anschließende Kapitel über die relative Häufigkeit und Ausdehnung der Buchenbestände in den einzelnen Gebieten ; es zeigt sich, dass gerade die Buche am meisten von allen Waldbäumen durch ihre Vorliebe für mergelhaltige Bóden den Ackerculturen hat weichen müssen. Die Angabe des Verf., dass die Schwarzerle feuchten Diluvialboden bevorzugt, mag sicher für einige Gebiete zutreffen, wo sie oft in großen Mengen die wasserreichen Schluchten besiedelt, zu denen das nahrstoffreiche Wasser der Diluvialhügel herunterrieselt,; die größten und dichtesten Erlenbestünde, die mit zu den höchsten Wäldern unserer Gegenden ge- hören mögen, sah Ref, indessen auf dem Alluvium, wo sich meist ein fester, undurch- lüssiger (Blütter-)Torf gebildet hatte oder an Fluss- und Bachrändern. Jedenfalls scheint es, als ob eine Anreicherung von Nährstoffen und Humussäuren die Bildung der Erlen- bestände befördert. Birkenwälder nehmen nach Verf. nach Osten zu, was auch Ref. be- stätigen zu können glaubt; auf den pommerschen und westpreußischen Mooren sind Bestände der Betula pubescens var. B. carpatica nicht selten, während B. verrucosa auf trockneren, sandigen Flächen (ähnlich Pinus) in den Dünen u. s. w. auftritt. Sehr ver- schiedenartig erscheint das Vorkommen der Weißbuche, denn während sie in vielen Gebietsteilen fast nur als Unterholz sich findet, bildet sie anderwürls eigenarlige große Bestände, die sich meist durch massenhaftes Auftreten von Moosen, sonst aber durch Pflanzenarmut und meist durch tiefen Schatten auszeichnen. — Den größten Teil der Arbeit umfassen dann die Aufzählungen der den Laubwaldformationen eigentümliche Arten und die Zusammenstellung der Genossenschaften in der deutschen Laubwaldflora, in welch letzterem Teile Verf, die pflanzengeographischen Beziehungen der einzelnen Be- gleiter zur Leitart behandelt. Betreffs beider Abschnitte muss auf die Arbeit selbst ver- wiesen werden, P. GRAEBNER. Lehmann, Dr. Ed.: Flora von Polnisch-Livland mit besonderer Berück- sichtigung der Florengebiete Nordwestrusslands, des Ostbalticums, der Gouvernements Pskow und St. Petersburg sowie der Verbreitung der Pflanzen dureh Eisenbahnen. Mit 4 Karte. — Sep.-Abdr. a. d. Archiv f, Naturk. Liv-, Esth- und Kurlands. Zweite Serie. Bd. Xl. Lfg. 1. 432 Seiten. Jurjew (Dorpat) 1895. Die Arbeit ist in zwei Teile gegliedert, von denen der erste (allgemeine) eine eingehende Schilderung des gesamten Florengebiets enthält und zwar nach einer um- Litteraturbericht, — E. Lehmann. 11 fangreichen Übersicht über die Litteratur und einem Resumé über den Stand der Durch- forschung eine Zusammenstellung der hydrographischen, orographischen und geologischen Verhältnisse Polnisch-Livlands. Im letztgenannten Kapitel findet sich u, a. ein längerer Abschnitt über die fossilen Glacialpflanzen, die in ihrem Vorkommen und ihren Lagerungsverhältnissen besonders von NArHorst, den der Verf, auf einigen Excursionen begleitet hat, studiert wurden. In der Umgebung seines Wohnortes (Rje- shiza, Rositen) fanden sich Dryas octopetala, Betula nana, Polygonum viviparum u. v, a. im sogenannten Dryasthon, der dort von 56 cm weißgrauem, fetten Thon, 44 cm feinem lehmigen Sande, 80 cm Flachmoortorf überlagert war, darüber Feldcultur. Nach einem Anhang: »Meteorologisches« geht Verf. dann zur» Charakteristik der Vegeta- tiondesengeren Florengebietes« über; erschilderthier die einzelnen wichtigeren Formationen, ihr Vorkommen und ihre Zusammensetzung. Da diese Aufzeichnungen offen- bar auf Grund langjähriger Beobachtungen gemacht worden sind, ist es interessant zu verfolgen, wie eine ganze Anzahl von Pflanzen sich in seinem Gebiete in der Auswahl der Standorte erheblich anders verhält als in der norddeutschen Ebene; so nennt Verf. beispielsweise als Charakterpflanzen trockener Kiefernwülder: Hepatica triloba (im. gem. kiefernwalde, wo eine kleine Humusschicht sich vorfindet, mit Anemone nemorosa), Ra- nunculus polyanthemus (an den Rändern), Lotus corniculatus, der Heiden, der sandigen lichten Kiefernwaldblößen und deren Randzonen, sowie der Sandfelder: (Equisetum hie- male), Galeopsis Ladanum, Succisa praemorsa (Heiden), Senecio Jacobaea, Hieracium Auri- cula, Polygala vulgaris, der gemischten Fichtenwälder des Niederungsgebietes (oft un- durchdringlich): Crepis paludosa, Selinum Carvifolia, Archangelica, (Lythrum Salicaria), (Potentilla silvestris), der gemischten Wálder in derHügellandschaft und Waldschluchten : Carlina vulgaris, Trifolium medium, Tr. montanum, Lathyrus pratensis, der trocknen Wiesen und unter lichtem Gebüsch: Carex panicea, C. vulgaris u. v.a. Die meisten der hier aufgeführten Arten werden sich zwar hin und wieder auch bei uns an ähnlichen Orten finden, ihre charakteristischen Standorte weichen jedoch wesentlich ab. — Der zweite specielleTeil beginnt miteiner Schilderung des»Vegetationscharakterseiniger Florenbezirke«, hieran schließt sich das Kapitel über »die indigenen (geologi- schen) Florenelementeund ihre Vegetationsgrenzen«, In diesem Abschnitt bekennt sich Verf. als ein Anhänger der SrkkNsrRUP-BLvrT'schen Lehre von den wechseln- den Klimaten. Klinge hat in Esthland drei wechselnde Torf- und W urzelschichten beobachtet und Verf. glaubt auch für Polnisch-Livland, wo er bereits zwei derselben festgestellt hat, ohne den Untergrund erreicht zu haben, das Vorhandensein annehmen zu müssen. Von den zahlreichen arktischen im Gebiet vorkommenden Pflanzen sind besonders Androsaces septentrionale, Draba incana, Rubus Chamaemorus, R. arcticus (von dem Verf. annimmt, dass er durch Vogelexcremente hierher gelangt ist), Carex capillaris (wahr- scheinlich in Kurland seine Südgrenze) wichtig. Eine sehr interessante Reliktenflora findet sich in der Umgebung Revals (Cerastium alpinum, Saxifraga adscendens); Pingui- cula alpina wächst an der Düna an einem Standort, wo das herabrieselnde, verdunstende Quellwasser unter schattenspendenden Bäumen zwischen Moosen eine ihr zusagende, beständig kühle Atmosphäre schaflt. Außer diesen sind noch Saussurea alpina, Equi- selum scirpoides, E. variegatum nennenswert. Von dem großen Heer der Repräsen- tanten der subarktischen Genossenschaft sind die meisten sibirischen Ursprungs, während der kleinere Teil, wie Verf. annimmt, über Skandinavien gekommen ist, als noch Lünderbrücken in der Nord- und Ostsee existierten. Charakteristisch ist das strichweise, sprunghafte, inselförmige Auftreten dieser meist kalte, feuchte Torf- wiesen bevorzugenden Arten. Einen interessanten Verbreitungsbezirk zeigen Primula farinosa und Rubus Chamaemorus, die sich besonders in der Lubahn’schen Niederung verbreitet haben; das Verschieben der Vorposten der ersteren nach Osten ist in den letzten zwei Decennien sehr augenfällig gewesen und vom Verf. und anderen constatiert 12 Litteraturbericht. — 6. Rouy et J, Foucaud, worden, Hierzu noch Sesleria coerulea. Eriophorum alpinum, Juncus stygius, J. caespi- tosus kommen inselförmig vor, häufiger Salix Lapponum, S. myrtilloides ; Swertia perennis macht große Sprünge. Stellularia longifolia, Carex tenella, C. loliacea, Galium trifidum erreichen ihre Südgrenze. Cornus suecica ist ein Relikt, nur an der Nordküste in Esth- land. Seltene nordsibirische Arten sind Mulgedium sibiricum, Moehringia laxiflora und Veratrum album. Von borealen Pflanzen sind besonders Cotoneaster, Woodsia il- vensis (Relikt bei Reval und Insel Hohland) und Ophrys muscifera bemerkenswert, von atlantischen Arten sind zu nennen: Carex pulicaris, Rhynchospora fusca, Juncus squarrosus, Taxus, Myrica (mit großen Unterbrechungen am Strande), Arnica, Lobelia, Erica Tetraliz ((Esthland], Kurland), Hydrocotyle (in der Nähe des Strandes). Die Gruppe der subborealen Florenelemente ist nicht groß, bietet aber wenig besonderes Interesse. Die Zahl der Fundorte von Steppen- oder subborealen Pflanzen nimmt nach Low von der Spree zur Oder zur Weichsel wie 48:40:478 zu, Verf. constatiert nun, dass ihre Zahl zum Nowgorodschen und Twerschen Gouvern. wieder abnimmt und hier nach N. ein scharfer Ausschaltungswinkel gebildet wird. Eine große Zahl von Steppenpflanzen erreichen im Gebiet ihre Nordgrenze, viele finden sich noch auf den silurischen Inseln Oeland, Gottland und Oesel, —»Dieadvenen Florenelemente (Synanthropen) und ihre Verbreitung durch den Menschen und seine Transportmittel (Schiffeund Eisenbahnen)« behandelt Verf? sehr ausführlich, Erigeron canadensis ist stellenweise in Polnisch-Livland ein lästiges Unkraut geworden, auch in Südlivland, Kurland und Lithauen immer mehr Terrain gewinnend. Elodea canadensis ist in St. Pelersburg, Riga und Libau eingeschleppt und droht hier die Ge- wässer zu verwachsen. Oenothera biennis ist schon Anfang des 17. Jahrhunderts ins Gebiet eingewandert (an der Düna, Kurland und Lithauen eingebürgerl). Galinsoga par- viflora ist nur in der Nühe der Stüdte und in Gürten zu finden. Rudbeckia hirta ist durch die Eisenbahn verschleppt, Impatiens parviflora aus den botanischen Gärten in Dorpat und Warschau entflohen. Matricaria inodora breitet sich mit Riesenschritten selbst auf dem schlechtesten Boden aus und tritt überall an den Eisenbahnen auf. Von den früher so reichen Ballastfloren bei Riga, Petersburg etc. hat sich nicht viel erhalten, dagegen werden zahlreiche Arten durch Warentransport u. s. w. verschleppt, oft auch werden ihre Grenzen verschoben; so beobachtete Verf. 1883 an der Bahn bei Antonopol einige Pflanzen von Tithymalus’ Cyparissias, nach noch nicht 10 Jahren waren ihrer an 1000 in der Um- gebung entstanden, — Als letzter ausführlichster Teil folgt die Aufzählung der sämtlichen im Gebiet vorkommenden Arten mit Angabe ihrer Verbreitung im Gebiete. Verf. hat in jahrzehntelanger Arbeit das so ungemein zerstreute und schwer zugängliche Material gesammelt und mit seinen eigenen Beobachtungen zu einem einheitlichen Ganzen ver- flochten, welches für die deutschen Pflanzengeographen und Floristen von höchstem Werte erscheint. In der systematischen Anordnung (HaxssrEiN'sches System) und in der Nomenclatur (AscuEnsoN) folgt Verf. Kringe (Flora von Esth-, Liv- und Kurland). P. GRAEBNER, Rouy, G., et J. Foucaud: Flore de France ou description des plantes qui croissent spontanément en France, en Corse et en Alsace-Lor- raine. Tome I. LXVIII. 264 SS. Asnieres et Rochefort. Da GnaENIER und Goprox im Laufe der Zeiten zu veraltet ist, unternahmen die Verlf., ihnen einen Nachfolger zu geben; in diesem Sinne wollen wir ihnen auch die Ein- ziehung von Elsass-Lothringen in ihr Gebiet zugestehen , obwohl die heutige politische Grenze mit der natürlichen — den Vogesen — viel mehr zusammenfällt, als dazumal. Das Werk ist auf breiter Basis angelegt; Synonyme sollen möglichst berücksich- tigt werden neben den Standorten und der geographischen Verbreitung. 4753 gilt den Litteraturbericht. — C. de Stefani, €. J. Forsyth Major et W. Barbey. G. Radde und E. König. 13 Verf. für die Priorität der Namen als maßgebend. Die Diagnosen sind fast durch- gehends Originalia nach den Pflanzen selbst; diese selbst werden ungemein zerpflückt und aufgelöst, fast überall begegnen wir Species, Subspecies, Forma, Varietas und Sub- varietas, Die bibliographischen Aufzählungen umfassen bei 58 Zeilen auf der Seite 36 Seiten, Von der Flora selbst bringt der erste Teil die Ranunculaceae mit 49 Gattungen, die Berberideae mit 4, die Nymphaeaceae mit 2, die Papaveraceae mit 5, die Hypecoideae mit ^, die Fumariaceae mit 4 und den Anfang der Cruciferae mit 7 Gattungen. Darunter eine mit 40 oder mehr Arten vertreten, Thalictrum 44, Anemone 1^, Ranunculus 45, Arabis 17 und Cardamine 13, Tome II. XI. 349 SS. 1895. Vor der Fortführung der eigentlichen Flora beschäftigen sich die Verff. mit dem Begriff forme, welcher so verschiedentliche Auslegungen erfährt und zu Angriffen auf sie führte. Die Zersplitterung in Formenkreise ist denn auch eine sehr ausgedehnte zu nennen. Als Beispiel sei angegeben, dass Cakile maritima Scop., eine bei aller Verän- derlichkeit doch immerhin typisch bleibende Crucifere, in 5 Unterformen zerlegt wird; die variable Biscutella laevigata L. führt zur Annahme von 40 Subspecies, die zum Teil wieder in Formen und Subformen zerspalten sind. Es ist immer und immer wieder notwendig, sich gegen eine derartige Auffassung der Natur aufzulehnen, welche nur da- rauf hinausläuft, Verwirrung anzurichten. Die Aufzählung der Gattungen und Arten geht bei den Cruciferen von Nr. 8 bis zu 55, bringt Capparis mit 4 Art, Reseda mit 6, Astrocarpus mit 4 Art und schließt mit 9 Cistus-, 43 Helianthemum- und 4 Fumaria-Species, in gewaltigen Formenkreisen und mit zahlreichen Mischlingen. E. Rorg, Halle S. De Stefani, C., Forsyth Major, C. J., et W. Barbey: Karpathos. Etude géologique, paléontologique et botanique. — Lausanne 1859. Kl. fol. 180 SS. mit 43 (bot.) Tafeln. Die praktischen Ergebnisse dieses Werkes über die unweit Creta gelegene Insel gipfeln in der Aufzählung von 557 Arten bez. 522 Species einschließlich der Gefäßkryp- togamen. Wichtig ist die Auffindung von 48 Gewächsen, welche man bisher für in Creta endemisch hielt, nämlich: Ranunculus creticus L., Nigella fumariaefolia Ky ; Erysimum creticum Boiss., Linum arboreum L., Vicia cretica Boiss. et Heldr., Sedum arcticum Boiss. et Heldr., Valeriana asarifolia Dufresne, Senecio gnaphalodes Sieb., Staehelina fruticosa L., Crepis Sieberi Boiss. B. Mungeri Boiss., Stachys spinosa L., St. mucronata Sieb., Teucrium microphyllum Desf., T. alpestre Sibth. et Sm. Q. majus Boiss., Aristolochia cretica Lam., Arum creticum Boiss. et Heldr., Allium rubrovittatum Boiss. et Heldr., Melica rectiflora Boiss. et Heldr. Mit über 45 Arten treten auf: Ranunculaceae 17, Cruciferae 27, Leguminosae 75, Umbelliferae 22, Compositae 62, Labiatae 28, Gramineae 47, Als neue Arten sind aufgestellt: Galium incompletum (sect. Cruciata), Atrac- tylis conformis Barb. et Maj., Origanum Vetteri Briqu. et Barb. (Sect. Eu- origanum), Teucrium gracile Barb. et Maj. zu cuneifolium Sibth. et Sm. gehörig, Statice Friderici Barb., der St. Sieberi Boiss. sich anreihend. E. Rora, Halle S. Radde, G., und E. Kónig: Der Nordfuß des Dagestan und das vorlagernde Tiefland bis zur Kuma. Vorläufiger Bericht über die im Sommer 1894 ausgeführten Reisen. — Ergünzungsheft Nr. 117 zu Petermann's Mitteilungen. 65 S. und 2 Karten. Gotha (Justus Perthes) 1895. æ 6. 14 Litteraturbericht. — H, Trimen. Dieser Bericht enthält auch zahlreiche Angaben über die Vegetation der Steppen im Norden des Kaukasus und über die Formationen im nördlichen und mittleren Teil des Gebirges. Ausführlichere Angaben über die Vegetationsverhältnisse dieser Gebiete hat sich Dr. Rappe für seine Bearbeitung der pflanzengeographischen Verhältnisse des Kaukasus in ENGLER und Drupe, Vegetation der Erde, vorbehalten. E. Trimen, Henry: A Handbook of the Flora of Ceylon containing descriptions of all the Species of flowering Plants indigenous to the Island and Notes on their History, Distribution and Uses. With an Atlas illu- strating some of the more interesting Plants. London, Dulau and Co. Part I. Ranunculaceae-Anacardiaceae A893. XVI. 327 SS. » ll. Connaraceae-Rubiaceae 4894. 392 SS. » IN. Valerianaceae-Balanophoraceae 4895. 477 SS. Bei dem regen Interesse, welches diese Insel dem Botaniker und speciell dem Pflanzengeographen einflößt, dürfte eine Vergleichung der aufgezählten Gattungen und Arten mit HookEn's Flora of British India von großem Nutzen sein. In den folgenden Zeilen zähle ich deshalb die Hooker noch nicht bekannten Arten auf, unter Hinzu- fügung eines * bei den als endemisch angegebenen Species, sowie bei denen, deren Vor- kommen für Ceylon neu ist. Alsodeia decora Trim.*, Mesua ferrea L., Shorea Dyerii Thw.*, Doona oblonga Thw., Vatica obscura Trim.*, Balanocarpus zeylanicus Trim. (= Shorea brevipetiolaris Thw.*, Stemonoporus nervosus Thw. (sub Vateria), zweifelhafte Species und wahr- scheinlich nur Varietät von S. nitidus Thw., Abutilon crispum D. Don, Elaeocarpus serra- tus L., Azadirachta indica A. Juss., Carisjera Rheedii Gmel., Pyrenacantha volubilis Hook., Hippocratea obtusifolia Roxb., Sageretia costata Miqu., Vitis tomentosa Heyne, V. pallida W. and A., V. tenuifolia W. and A., Crotalaria mysorensis Roth, C. tecta Heyne, Smithia sensitiva Ait., Alysicarpus monilifer DC., A. longifolium W. et A., Mucuna gigantea DC., Rhynchosia densiflora DC., Cassia obtusa Roxb., Acacia ferruginea DC., Kalanchoe laciniata DC., Gyrocarpus Jacquini Roxb., Eugenia Fergusoni Trim.*, E. Haeckeliana Trim.*, E. phillyracoides Trim.*, E. rotundata Trim.*, E. aprica Trim.*, Barringtonia racemosa Bl., Careya arborea Roxb., Gonerila linearis Hook. f., Sonneratia apetala Ham., S. alba Smith, Rhyncocarpus rostrata Naud., Sesuvium Portulacastrum L., Hedyotis coprosmoides Trim.*, H. rhinophylla Trim.*, Randia uliginosa DC., Dichrocephala latifolia DC., Erigeron aster- oides Roxb., Blumea hieracifolia DC., Laggera aurita Benth., Blepharispermum petiolare DC., Anaphalis pelliculata Trim.*, Gymora zeylanica Trim. (in G. pseudochina DC. in der Flora of Br. I. inbegriffen), Mimusops Elengi L., Olea glandulifera Wall., Vinca pusilla Murr., Wrightia flavido-rosea Trim.*, Tylophora fasciculata Ham., T. membranifolia Thw.*, T. flava Trim. (*?), Dischidia Nummularia Br., Ceropegia Decaisneana Wight, C. parvi- flora Trim. *, Cordia Rothii Roem. et Schult., Ehretia buxifolia Roxb., Heliotropium supi- num L., Argyreia splendens Sweet, A. Choisyana Wight, Ipomoea dasysperma Jacq., Hewittia bicolor W. et A., Striga lutea Lour., Aeginetia pedunculata Wall., Christisonia Thwaitesii Trim. (C. neilgherrica Hk. f., in Flora of Br. I. pro parte), Utricularia affinis Wight, U. capillacea Wall., Strobilanthes Nockii Trim.*, Premna latifolia Roxb., Ocimum adscendens Willd., Plectranthus coleoides Benth., Coleus elongatus Trim.*, Anisochilus velutinus Trim.*, Scutellaria robusta Benth. (in der Flora of Br. I. als Varietät von vio- lacea Heyne), Leucas longifolia Benth., Boerhaavia repanda Willd., Aerua Monsoniae Mart., Achyranthes aquatica Br., Polygonum serrulatum Lagasc., Podoslemon metzgerioides Trim. vielleicht ein eigenes Genus bildend, Peperomia dindigulensis Miq., Loranthus mabae- oides Trim.*. E. Rora, Halle S. Litteraturbericht, — P. A, Rydberg, R. Wagner. 15 Rydberg, P. A.: Flora of the Land Hills of Nebraska. — Contributions from the U. S. National Herbarium. Vol. III. No. 3. 4895. 8°, II. S. 133—203. 3 Plates. Eine interessante Skizze, welche behandelt das Middle Loup Valley, Dismal River Valley, die Sand Hills of Thomas Count, of Hooker County und of Grant County in der Höhenlage von 800—4200 m. Die Flora zerfällt in eigentliche Sandpflanzen , Gewächse trockenen Bodens, feuchten Untergrundes und eigentlicher Wasserbewohner. Charak- teristisch für erstere sind vor allem: Calamovilfa longifolia, Eragrostis tenuis, Redfieldia flexuosa, Mühlenbergia pungens neben Prunus Besseyi, Ceanothus ovatus, Amorpha canes- cens, kuhnistera villosa als Buschwerk. Trockenen Boden lieben: Sisyrynchium angustifolium, Spiesia Lamberti, Oenothera serrulata, Verbena stricta, Potentilla arguta, Ambrosia psilostachya, Psoralea argophylla, Allium Nuttallii, Monarda citriodora, Verbena hastata, Artemisia canadensis, A. gna- phaliodes. Auf feuchtem Untergrund treten hauptsächlich hervor: Equisetum laevigatum, Ga- lium trifidum, G. triflorum, G. Aparine, Stellaria longifolia, Campanula aparinodes, Ly- thrum alatum, Potentilla monspeliensis, während unter dem Buschwerk gemein sind: Habenaria hyperborea, Vagnira stellata, Polygonatum commutatum, Circaea luteliana, Geum strictum, Thalictrum purpurascens, Geum canadense und Scutellaria galericulata. An Wasserpflanzen sind folgende gemein durch die ganze Region verteilt: Lemna minor, trisulca, Sagittaria latifolia, Utricularia vulgaris, Potamogeton pectinatus, Ba- trachium divaricatum. Unkräuter sind zahlreich und teilweise schädlich; manche sind von Osten herein- gewandert, wie Salsola Kali, Tragus. Verf. führt 24 an. Von Holzpflanzen ist Amorpha canescens überall zu finden, nächstdem Prunus Besseyi am häufigsten. Es schließen sich an Ceanothus ovatus und Kuhnistera villosa, dann Salix fluviatilis, Symphoricarpus occidentalis, Prunus americana, Amorpha fruticosa, Cornus sto- lonifera, Ribes floridum, Rhus candicans, Rosa Fendleri, Prunus americana, Rhus trilobata, Acer Negundo, Rosa arkansana, Ribes aureum, Fraxinus pennsylvanica u. s. w. Die Futterpflanzen sind in starker Auswahl vertreten ; die Gräser sind zahlreich, wenn auch verschieden in ihrem Werte. Verf. redet vor allem einer Wiederaufforstung das Wort, zumal früher Wälder vorhanden gewesen sind; der Anfang sei mit Nadelholz zu machen; Pinus ponderosa cigne sich zur Anpflanzung dort vorzüglich. Den Schluss bildet eine Aufzählung der gefundenen Arten. Mit 40 oder mehr Arten treten auf Cruciferae 40, Leguminosae 25, Rosaceae 15, Onagrarieae 44, Compositae 65, darunter einige neue Varietäten und der neue, auch ab- gebildete Carduus plattensis, Labiatae 12, Chenopodiaceae 42, Polygoneae 19, Najadaceae 12, Cyperaceae 33, Gramineae 79. E. Rora, Halle S. Wagner, Rud.: Die Morphologie des Limnanthemum nymphaeoides (L.) Link. — Botan. Zeit. 1895. Heft IX. 19 Seiten. Taf. VIII. Eine morphologische Entwickelungsgeschichte von Limnanthemum nymphaeoides war der Traum meiner botanischen Jugend. Seit ich die schöne Pflanze zum ersten Male im Sommer 4856 in den stehenden Binnengewüssern bei Kuhsiel unweit Bremen sammelte, habe ich mich sehr vielfach bemüht, einen vollen Einblick in ihren morpho- logischen Aufbau zu erlangen ; aber immer vergebens. Außer den leicht zu erlangenden Blütenständen kamen durch Herausharken stets nur einzelne Stücke der kriechenden Grundachse in meine Hände, und wenn es mir gelang, keimfähige Samen zu erlangen, so wurde mir die Cultur der Pflanze durch die fehlende gärtnerische Unterstützung un- 16 Litteraturbericht. — R. Wagner. müglich gemacht. Es sei mir gestattet, diese persónlichen Erinnerungen zu erwühnen, um auf die endlich erfolgte Bearbeitung dieser morphologisch hóchst interessanten Pflanze durch Dr. RupoLr WacNEn aufmerksam zu machen — eine Bearbeitung, welche, wie ich sogleich bemerken will, unter den Augen von Graf Sors und mit Unterstützung der Hülfsmittel des botanischen Gartens zu Straßburg erfolgte und sehr befriedigend ausgefallen ist. Die Keimpflanze entwickelt nur kurze, mit Laubblüttern besetzte Internodien. Erst im zweiten”Jahre wächst sie in einen Langtrieb aus, welche gegen Ende der Wachs- tumsperiode wieder zum Kurztriebe herabsinkt. Dieser (welcher allein überwintert) verzweigt sich nur sehr wenig (meist nur aus der Achsel des obersten Blattes), der Langtrieb dagegen aus fast jeder Blattachsel, Die Seitentriebe der vegetativen Zone be- ginnen (bei den Dicotylen eine große Seltenheit!) mit einem adossierten Vorblatte, die der floralen Region mit zwei seitlichen, nach rückwärts etwas convergierenden Vorblüttern. — Mit dem Beginne der Inflorescenz tritt an der (relativen) Hauptachse sofort wieder Stauchung ein. Die Endblüte ist terminal, die Pflanze daher einachsig, nicht (wie ich in der Flora der nordwestdeutschen Tiefebene angegeben habe) zweiachsig. Ihr gehen an der gestauchten Achse drei oder vier Phyllome voraus, gewöhnlich zwei Laub- und ein oder zwei Hochblätter, aus deren Achseln sich der Blütenstand schraubelig oder winkelig verzweigt. Das Ganze wird durch die kräftige Entwickelung der Blütenstiele doldenähnlich, hat aber mit einer Dolde nichts zu thun. Diese Verhältnisse, die Auf- blühfolge, sowie das sehr sonderbare, anscheinend seitliche Aufsitzen der Inflorescenz- zweige auf dem Stiele des relativ untersten Laubblattes hat Wacnen genau untersucht und gedeutet. Namentlich hat er auch der Frage nach etwaigen Contactwirkungen volle Aufmerksamkeit geschenkt, kommt aber in dieser Beziehung zu ganz anderen Resultaten als K. SCHUMANN, Die Wasner’sche Arbeit darf mit Recht allen morphologischen Botanikern empfohlen werden. Einige Versehen wären zweckmäßig vor ihrem Studium zu verbessern. In Zeile 4 muss es Gentianaceen stalt Gentianeen heißen. Dieser Schreibfehler ist um so störender, als der Gegensatz zwischen den Tribus Menyantheen und Gentianeen für die Arbeit wichtig ist. — In der dritten Zeile des Citates nach Dörr (p. 3 des mir im Augen- blick allein zugänglichen Sonderabdruckes) fehlt das sehr wichtige Wort nicht; in der achten Zeile dieses Citates muss es kleinere Spreite heißen. — p. 4, Z. 45 von oben »so lange« ist mindestens doppelsinnig; statt so wäre besser »daher« oder »auf diese Weise« zu folgern. — p. 4, Z. 5 von unten lies fällt, statt füllt. — p. 6, Z. 7 von unten lies eine Terminalblüte; Z. 4 von unten lies Langtriebe statt Kurztriebe. — p. 7, Z. 1^ von oben nach » weiter« schalte ein: »entwickelt«. Z. 6 von unten lies wovon statt woran. — p. 9, Z. 8 und 9 von unten: das doppelte »als« ist mir nicht verständlich. — p. 44, Al. 2, Z. 2 muss es wieder Gentianaceen heißen. — p. 12, Z. 26 von oben lies «a, statt œ A,. — p. 18, Z. 44 v. oben, beginnt mit »Von« offenbar ein neuer Satz. Geringeres bleibe unerwühnt; nur die Bemerkung sei mir noch gestattet, wie sehr die Arbeit durch hüufigere Verwendung des Semikolons an Klarheit gewonnen haben würde. Man erklüre diese Bemerkung nicht für eine Schulmeisterei des alten Pádagogen. Aus dem Munde zahlreicher amerikanischer Bolaniker vernahm ich ihre begeisterte Verehrung der deutschen Litteratur, aber auch ihr Seufzen über die oft so schwer ver- stindliche Form. Unser deutscher Satzbau, unsere Grammatik sind an sich vielfach verwickelt genug. Ich darf namentlich den jüngeren Fachgenossen die dringende Bitte aussprechen, die äußerste Sorgfalt auf Klarheit der Form und Durchsichtigkeit des Stiles zu verwenden, damit ihre Arbeiten auch wirklich daheim und in der Fremde die Beachtung finden, welche sie nach ihrem Inhalte verdienen. Bremen. Fr. BUCHENAU. Litteraturberieht. — K. 0. E. Stenström. 17 Stenstróm, K.O.E.: Über das Vorkommen derselben Arten in verschiede- nen Klimaten an verschiedenen Standorten, mit besonderer Berück - sichtigung der xerophil ausgebildeten Pflanzen. — In »Flora« 1895, I, II. Sonder-Abdruck (139 S.). Ein compliciertes Problem aus dem schwierigen Capitel der Standortswahl greift Verr. heraus, wenn er jene Fälle biologisch zu deuten unternimmt, wo Structur und Wohnort nordeuropäischer Pflanzen in Widerspruch scheinen. Mehrere Autoren schon haben sich damit beschäftigt, keiner aber auf so breiter Grundlage seine Ansichten auf- gebaut, wie STENSTRÖM, dem die Specialfrage zum Ausgangspunkt wird, weite Gebiele der vegetativen Pflanzenbiologie zu durchwandern und nahezu über die ganze Litteratur der letzten Jahre dabei Musterung zu halten. Ihm auf allen diesen Wegen zu folgen, würde uns zu weit führen und überflüssig sein, da jeder Interessent ohnehin des Ori- ginals nicht entraten kann, in dem manches auch für ferner Stehende lesenswert sein dürfte. Hier soll es genügen, den bei Behandlung des eigentlichen. Themas entwickelten Gedankengang kennen zu lernen. VERF. findet unter den »subarktischen« Pflanzen manche »fixierte« Arten, die bei deutlichem Verdunstungsschutz vermutlich nur sehwach transpirieren (Ledum, Pirola rotundifolia). Nach Bryrr der Regenküste Norwegens fehlend, treten sie in dem mehr continentalen Schweden nur an feuchten oder nassen Stellen auf, wáhrend endlich in der noch trockneren Arktis sie auch dürre Orte nicht scheuen. Diese Verbreitung scheint anfangs geselzlos. Aber, meint VEnr., sie verdanken die xerophile Organisation einer langen Continentalperiode, wo Luft- und Bodenfeuchtigkeit ihre Verdunstung geregelt und festgelegt hatten. Dann nahm das Klima an Luftfeuchtigkeit zu, und zur Erhaltung der gewohnten Transpiration wurde entsprechende Vermehrung des Bodenwassers nötig: »denn die Feuchtigkeit der Luft und die des Bodens wirken hinsichtlich der Transpirationserhöhung entgegengeselzt«. — Also z. B. Ledum, unter arktischem Con- tinentalklima entstanden, muss im feuchten Schweden, um mehr Bodenwasser zu ge- winnen, in die Moore herabsteigen und vermag im nassen Norwegen überhaupt nicht mehr zu existieren, da ihm dort das notwendige Transpirationsminimum nicht erreichbar ist. Diese Ansicht scheint Rer. physiologisch so anfechtbar wie geographisch; jedem Kenner unserer Flora werden widersprechende Thatsachen, in Menge gegenwürtig sein. Ohne daher in ausführliche Begründung hier eintreten zu können, sei doch wenigstens auf Verr.s befremdliche Prämisse von der unbedingten Antagonie zwischen Luft- feuchtigkeit und Bodennässe hingewiesen. Von bekannten physikalischen Factoren können die Verdunstung doch allein das Sättigungsdeficit der Atmosphäre und die Windstärke beeinflussen. Die Bodenfeuchtigkeit ist dann entweder genügend, den entstehenden Verlust zu decken, oder nicht (und damit für das Leben der Pflanze entscheidend), aber direct spielt sie für die Transpiration keine Rolle. Sehr erschwert wird übrigens die biologische Deutung gerade bei den vom VERF. gewühlten Leitpflanzen durch ihre Altertümlichkeit, die er selbst anerkennt. Ob man für sie daher jemals zu einer allerseits befriedigenden Annahme gelangt, ist zweifelhaft; aber von Verr. Einwürfen gegen Kınımanns Auffassung dürften sich manche Leser so wenig überzeugt fühlen, wie von seiner Polemik gegen die Autoren, welche Floren- concurrenz und pflanzengeschichtliche Momente zur Erklärung heranziehen. VERF. gesteht selbst, er habe den einschlügigen Problemen der Pflanzengeographie genügende Berücksichtigung nicht widmen kónnen; wie er überhaupt nirgends die Bedenken gegen seine Interpretation verschweigt, sondern durch ihre ausführliche Darlegung jeden Leser selbst zu entscheiden auffordert. Dieser Vorzug, der auch den übrigen Abschnitten der Arbeit ausnahmslos nachzurühmen ist, lásst sie wohl geeignet zur Orientierung über die Botanische Jahrbücher. XXI. Bd. (2) 18 Litteraturbericht. — A. Engler. verwickelten Fragen der Biologie und darum zum Schlusse nochmals empfehlenswert erscheinen, Diets (Berlin). Die Pflanzenwelt Ostafrikas und der Nachbargebiete. Herausgegeben unter Redaction von Prof. Dr. A. Engler. — (Deutsch-Ost-Afrika. Wissenschaftliche Forschungsresultate über Land und Leute unseres ostafrikanischen Schutzgebietes und der angrenzenden Länder. Bd.V. Berlin [Dietrich Reimer] 1895). — 3 Teile: A, B, C. .4 70.—. Seitdem auf Veranlassung ExcGrEn's die Bearbeitung der umfangreichen Materialien, welche aus den deutschen Colonialgebieten und anderen Teilen des tropischen Afrika dem Berliner Museum zugesandt worden waren und noch fortwührend in immer stärkerem Maße zuströmen, thatkräftig in Angriff genommen war, ist schon vielfach das Verlangen hervorgetreten, alle jene Arbeiten, welche in diesen Jahrbüchern zur Kenntnis der Flora Afrikas beigetragen haben, im Verein mit den Resultaten früherer Forschungen einmal zu einem Gesamtbilde zusammenzufassen, wenn auch vorerst für ein bestimmtes Gebiet, Die Herausgabe des großen Werkes über Deutsch-Ostafrika bot für diesen Zweck willkommenen Anlass. An eine vollständige Flora dieses Teiles des Continents konnte jetzt nicht gedacht werden, einmal weil OLıver's Flora of tropical Africa nach langer Pause jetzt fortgesetzt wird, dann, weil die Abfassung einer Flora viel mehr Zeit erfordert, als im Augenblick aufgewendet werden konnte, Es ist daher hier im Teil C ein Verzeichnis der bisher bekannten Arten gegeben worden, sowie kurze Beschreibungen der neuen Arten, welche man zu unterscheiden genóthigt war. Teil A enthält von der Hand EwcrEn's eine Darstellung der Vegetationsverhältnisse Ostafrikas nach den Formationen. Da das Werk im allgemeinen nicht blos für den Botaniker bestimmt ist, sondern auch für diejenigen weileren Kreise, welche ein praktisches Interesse irgend welcher Art an der Erforschung der Erzeugnisse unserer Kolonien nehmen, so schien es notwendig, im Teil B eine möglichst vollständige Darstellung aller in Ostafrika wild oder angebaut vorkommenden Nutzpflanzen zu geben. Es ist allgemein bekannt, dass die bisherigen pflanzengeographischen Darstellungen in ihrer Mehrzahl an einem Mangelleiden: man vermissteine Schilderung der Vegetation nach ihrer physiognomischen Grundlage und nach ihrer Abhüngigkeit von den die Flora bedingenden Factoren. Das Studium der Formationen und der Biologie der Flora eines Landes ist vor anderen pflanzengeographischen Aufgaben im allgemeinen zu stark in den Hintergrund gedrängt worden, Demgemäß war auch für dieses Werk eine von jenen Gesichtspunkten beherrschte Darstellung um so mehr notwendig, als gerade die bisherigen Erforscher der Flora des tropischen Afrika so gut wie gar nicht auf die von ihnen beobachteten Pflanzengemeinschaften und ihre biologischen Verhältnisse ge- achtet hatten. Dieser für ein so großes, für ein vielfach noch so außerordentlich mangelhaft bekanntes Gebiet doppelt schwierigen Aufgabe hat sich im Teil A der Herausgeber des Werkes selbst unterzogen. Umfangreiche Herbarstudien, die Berichte der Reisenden und Sammler sowie photographische Darstellungen dienten dem Ver- fasser als Grundlage bei seinen »Grundzügen der Pflanzenverbreitung in Deutsch-Ostafrika und den Nachbargebieten« (154 pp., 8 Tafeln und Text- Illustrationen). Ein besonderer Vorleil wurde dem Verfasser noch dadurch zu teil, dass der um die Erforschung der Flora Usambaras so hoch verdiente C. Horst auf die Wünsche des Verfassers bezüglich der Standortsangaben bei Tausenden von ihm gesammelter Pflanzen bereitwilligst eingegangen war; daher musste auch die Flora Usambaras vorerst als Richtschnur für die Abgrenzung und Charakterisierung der Formationen dienen. Beginnend mit der Meeresflora derostafrikanischen Küste, der Flora der Koralleninseln und den Formationen des Sirandlandes, endigend mit der subalpinen Litteraturbericht, — A. Engler, 19 und alpinen Region, führt uns der Verfasser die einzelnen Formationen der ver- schiedenen Regionen mit ihren charakteristischen Bestandteilen und nach den sie bedingenden Factoren in reichem Gemälde vor. Der Raum verbietet es, hier auf Einzei- heiten einzugehen. Ein ganz besonderes Interesse beanspruchen natürlich vermüge der Müchtigkeit und Mannigfaltigkeit ihrer Entwickelung die Formationen des Busches und der Steppe, sowie ihrer vielfültigen Übergangsstufen. Der Busch birgt eine uhglaublich sroße Anzahl der verschiedenartigsten Gehölze, deren Bestimmung wegen der kleinen Blüten und der groBen habituellen Ahnlichkeit systematisch weit entfernter Bestandteile dieser Formation vielfach mit nicht geringen Schwierigkeiten verknüpft ist. Die Steppe tritt uns in den verschiedensten Formen entgegen, bald als offene Grassteppe, bald von Busch durcbbrochen, bald mit regelmäßig oder unregelmäßig zerstreuten Bäumen besetzt. Wald finden wir nur wenig, in der Ebene als schmalen Saum der Gewässer, reichlicher an den Abhängen und in den Schluchten der Gebirge entwickelt. Mächtiger Hochwald tritt uns besonders in Usambara und am Kilimandscharo entgegen, Verfasser schließt den Teil A mit Bemerkungen über die Entwickelungsgeschichte der ostafri- kanischen Flora. Es muss hier vor allem der Wunsch ausgesprochen werden, dass die Darstellung Exsuers alle Reisenden anregen möchte, bei ihrer physiognomischen Schilderung auf eine schärfere Sonderung der Formationen zu achten ; jedenfalls ist es nötig, dass die Sammler bei der Einsendung von Pflanzen viel eingehendere Notizen über die Standortsverhältnisse der Pflanzen, ihr Zusammenvorkommen mit anderen Arten ihrem Material beifügen. Die diesem Teil beigegebenen Tafeln führen nach Photographien und Zeichnungen von StunLmann, Graf vow GOETZEN u. a. einige der wichtigsten Formationstypen vor und werden zum bessern Verständnis des Textes ganz wesentlich beihelfen. Am Teil B (535 pp., zahlreiche Textillustrationen) ist der Herausgeber nur directiv beteiligt; es haben daran mitgewirkt die Herren O. Wannunc (Palmen, Bananen, essbare Früchte, Genussmittel), K. ScuvwANN (Gräser, Kautschuk liefernde Pflanzen), P. TAUBERT (Hülsenfrüchte, Gummi liefernde Pflanzen), U. Dammer (Gemüsepflanzen, Farbstoffe und Gerbstoffe liefernde Pflanzen), P. Hrnxıngs (essbare Pilze), E. Ginc (Nutzhölzer, Harze und Kopale liefernde Pflanzen), M. Gürke (Faserpflanzen), H. Harms (Ol und Fett liefernde Pflanzen), F. Pax (Medicinalpflanzen), G. Lıxpau (Zierpflanzen). Bei der Verschiedenartig- keit des Gegenstandes und der größeren Zahl der Bearbeiter konnten natürlich alle diese Abschnitte nicht gleichartig ausfallen. Im allgemeinen ist jedoch der Gang der Darstellung der gewesen, dass die einzelnen in irgend einer Weise wichtigen Pflanzen zu- nüchst kurz beschrieben wurden, damit auch der Laie eine Anschauung von ihnen ge- winnen kann, dass sodann auf die geographische Verbreitung, die Cultur, die Verwertung im einzelnen eingegangen wurde. In ihrer Darstelluug haben die Mitarbeiter nicht nur die bereits in ihrer Wichtigkeit hinreichend erkannten Pflanzen berücksichtigt, sondern auch vielfach auf solche hingewiesen, die offenbar noch nicht genügend gewürdigt worden sind, und deren Ausbeutung jedenfalls vielfach Nutzen versprechen dürfte, Bei der Be- deutung, welche gerade die Kenntnis der Nutzpflanzen für die Nutzbarmachung unserer Kolonien besitzt, darf dieser Teil des Werkes auf das Interesse weitester Kreise rechnen, welche sich mit einer rationellen Kolonialpolitik beschäftigen. Vor allem ist es zu hoffen, dass alle diejenigen, welche in den Kolonien selbst thätig sind, zu Beobachtungen und Versuchen angeregt werden, Die Geschichte der Florenwerke aller Länder zeigt uns, dass mit fragmentarischen Zusammenstellungen begonnen werden muss, ehe eine vollständige Beschreibung aller Pflanzen durchgeführt werden kann. Eine solche Zusammenstellung bietet der Teil C (432 pp., 45 Tafeln), an dem außer Esser die Herren BROTHERUS, DAMMER, GILG, GÜRKE, Hanns, HENNINGS, HIERONYMUS, O. Horr MANN, KOEHNE, KRÄNZLIN, LINDAU, LOESENER, J, MÜLLER Arg., Pax, RADLKOFER, SCHUMANN, STEPHANI, TAUBERT, Ursan, Warsure mitgewirkt haben. (2*) 20 Litteraturbericht, — A, Engler. Es handelt sich zunächst darum, das zur Zeit bekannte Material einmal übersichtlich zu ordnen, Bei dem ungeheuren Pflanzenreichtum tropischer Gebiete und der mangel- haften Kenntnis, die wir bis jetzt von dem größten Teil Ostafrikas besitzen, bringt jede Expedition neues, unbekanntes Material mit, so dass eine vollständige Beschreibung aller Pflanzen mehrere Jahre in Anspruch nehmen würde und fortwährender Er- gänzungen, Nachträge und Berichtigungen bedürfte. Ist aber erst einmal ein Verzeichnis des bisher Bekannten geboten, so lässt sich das Neue leicht einfügen. Neben der An- führung der für jede Art wichtigen Litteratur schien es zweckmäßig, mit möglichster Raumersparnis eine Vorstellung von ihrer Verbreitung zu geben; es wurde daher das tropische und südliche Afrika in 39 Gebiete zerlegt, so dass die hinter jeder Art an- geführten Zahlen die Verbreitung in Afrika angeben; wenn eine Pflanze auch noch in anderen Gebieten vorkommt, so wurde es natürlich angemerkt. Die unterschiedenen 39 Gebiete sind durchaus nicht gleichwertig und keineswegs alle natürliche pflanzen- geographische Gebiete; sie wurden provisorisch und zum Teil mit Rücksicht auf die botanischen Forschungen, die in den einzelnen Teilen Afrikas gemacht sind, festgestellt, so dass besser bekannte Teile vielfach vorläufig als besondere Gebiete galten. Es wurden in das Verzeichnis alle Pflanzen aufgenommen, deren Vorkommen in den Gebieten 14—149 (Sansibar, Mossambik, Usagara-Usambara, Massaisteppe, Kilimandscharo, Massaihoch- land, Seengebiet, Nyassaland, Sambesegebiet) bis jetzt verbürgt ist. Man konnte sich natürlich nicht an politische Grenzen unserer Kolonie binden, da Deutsch-Ostafrika kein natürlich begrenztes Gebiet darstellt und zudem die Forschungen unserer deutschen Reisenden sich auch auf die Nachbarländer erstreckt haben. In der Einleitung zu Teil C giebt ENGLER eine Übersicht über die 39 Gebiete und zählt die Sammler auf, welche für die wichtigsten derselben besonders thätig gewesen sind. Neben den pflanzen- geographischen Angaben finden wir kurze Mitteilungen über die Standortsverhältnisse, soweit solche nach den Angaben der Sammler gemacht werden konnten; für die Aus- nutzung der Landesproducte und für die Bebauung des Landes ist die Kenntnis der Standortsverhältnisse und der Vegetationsformationen von der größten Bedeutung, was bis jetzt noch nicht allseits genügend hervorgehoben und gewürdigt worden ist. Da die Arten (abgesehen von den Neuheiten) nicht beschrieben sind, so kann man diese natürlich nicht aus dem Verzeichnis kennen lernen; um jedoch demjenigen, welcher sich mit der Flora Ostafrikas beschäftigt, wenigstens einigen Anhalt zum Erkennen der Gattungen zu geben, wurde dem Namen derselben eine möglichst knappe Charakteristik angefügt, welche den Hauptwert auf die habituellen Merkmale legt. Die Reihenfolge der Familien richtet sich nach den » Natürlichen Pflanzenfamilien «; innerhalb der Gattungen suchte man möglichst nach der Verwandtschaft zu gruppieren. Auf den beigegebenen Tafeln wurden einige wichtige, bereits bekannte, sowie mehrere neue in letzter Zeit entdeckte Arten abgebildet. Das Material, über welches die Mitarbeiter verfügten, war ein so großes, dass es wünschenswert war, nur das, was durch Vergleichung der Exemplare controliert werden konnte, aufzunehmen, In Folge dessen wird man manche in früheren Werken vorhandenen, hier jedoch mit gutem Bedacht als zweifelhaft weg- gelassenen Standortsangaben vermissen. Es ist sicherlich besser, derartige unverkürzte oder nicht feststehende Litteraturangaben ein für alle Mal aus einer kritischen Zusammen- stellung zu streichen, als sie immer wieder als fraglich aufzuführen. Von der Anführung der Synonyme musste im allgemeinen abgesehen werden, da es zunüchst darauf ankam, den wirklich sicheren Bestand an Arten erst einmal festzustellen. Deswegen wurden in das Register der lateinischen Pflanzennamen auch nicht die gelegentlich angeführten Synonyme aufgenommen, sondern nur die anerkannten Arten und Varie- täten. Dieses Register ist deswegen noch von gewisser Bedeutung, weil in ihm, soweit möglich, auf Anderungen der Artnamen hingewiesen ist, die daher rührten, dass während des Druckes am Teil C von den einzelnen Autoren mehrfach die früher gegebenen Be- Litteraturbericht. — R. v. Wettstein, 21 stimmungen, teils auf Grund neuer Untersuchungen, teils mit Rücksicht auf die Nomen- claturregeln, abgeändert wurden, so dass in den gleichzeitig mit C gedruckten Teilen A und B manche Arten noch unter dem früheren Namen angeführt sind. Die neuen Arten und Gattungen konnten natürlich, um den Umfang des Werkes nicht unnötig zu ver- größern, nur kurz charakterisiert werden. Die Anzahl der Neuheiten ist eine außer- ordentlich große, besonders bei denjenigen Familien, wie vielen Sympetalen, welche vorher noch keine eingehendere Bearbeitung gefunden haben, Die Zahl der Arten aus Ostafrika hat sich bei manchen Gattungen, die früher im Gebiete nur wenige Species zählten, ganz erheblich vermehrt; in dieser Hinsicht sei besonders auf Loranthus und Combretum hingewiesen, — Neben dem bereits oben erwähnten Register finden wir ein zweites, welches die nicht-lateinischen Pflanzennamen bringt. Es wurden in dasselbe auch die von den Reisenden mitgeteilten afrikanischen Namen aufgenommen; bezüglich derselben ist jedoch darauf hinzuweisen, dass nach den bisherigen Erfahrungen einerseits für dieselbe Pflanze häufig mehrere verschiedene Namen mitgeteilt sind, anderseits nicht selten der gleiche Name für verschiedene Pflanzen angegeben worden ist. — Dass bei einem so weitschichtigen Werke, wie dem vorliegenden, Mängel nicht ausbleiben, dass manches vergessen und übersehen ist, wird den mit den Schwierig- keiten eines solchen Unternehmens Vertrauten nicht überraschen. Wer daher, wie es geschehen ist, bei einer Besprechung des Werkes nichts Besseres zu thun weiß, als auf einige Druckfehler hinzuweisen, dem fehlt das Verstündnis für die Aufgaben, welche Herausgeber und Mitarbeiter sich gestellt haben. Am Botanischen Museum zu Berlin sind bereits die gründlichsten Studien für vollständigere Arbeiten gemacht worden; man wollte nur vorläufig eine bleibende Grundlage schaffen, auf der ein größeres Gebäude mit der Zeit aufgeführt werden wird. Herausgeber und Mitarbeiter werden es sich jedenfalls auf das eifrigste angelegen sein lassen, die betretene Bahn weiter zu verfolgen, um die Erforschung der Flora Afrikas wie die Kenntnis der pflanzlichen Producte des Erdteils und ihrer Verwertung nach allen Richtungen hin zu fördern. Mögen aber vor allen Dingen auch alle, welche im kolonialen Dienste in Afrika thätig sind, angeregt durch das vorliegende Werk, mehr als bisher ihr Augenmerk der Flora zuwenden und durch Mitteilung von Material die Inangritfnahme weiterer Arbeiten unterstützen. H. HARMS. Wettstein, R. v.: Monographie der Gattung Euphrasia. — Leipzig (Wilh. Engelmann) 4896. 4°. 315 Seiten, 14 Tafeln und 4 Karten. — M 30.—. Gleich in der Einleitung präcisiert Verf. scharf den Standpunkt, welchen er bei seiner Bearbeitung eingenommen hat: »Nicht in der Sammlung einer möglichst großen Zahl einschlägiger Angaben sehe ich die Aufgabe einer dem Standpunkt der heutigen Systematik entsprechenden Monographie, sondern in dem Versuche, durch Vertiefung in das Studium eines Formenkreises möglichst weitin der Erkenntnis des entwickelungs- geschichtlichen Zusammenhangs der einzelnen, sich der Beobachtung darbietenden Formen zu gelangen «, WETTSTEIN hat denn auch in seinem umfangreichen und gehaltvollen Werke alles das zusammengetragen, was für die Naturgeschichte von Euphrasia von Wert ist. Den Hauptwert einer Monographie sieht er — im Gegensatz zu so zahlreichen Monographen der ülteren und der neueren Zeit — nicht darin, das litterarisch-historische Moment in den Vordergrund zu rücken und alles übrige mehr oder weniger nebensüchlich zu be- handeln: er bringt in dieser Hinsicht nur das, was sachlichen Wert besitzt. Und dies mit vollem Recht. Denn welcher Zeitverlust, welche Mühe erwächst häufig dem Monographen einer schwierigen Pflanzengruppe dadurch, dass er sich gezwungen 99 Litteraturbericht. — R. v. Wettstein, fühlt, die einschlügige floristische Litteratur bis zu den entlegensten Grenzen zurück- zuverfolgen und mit größerer oder geringerer, Wahrscheinlichkeit festzustellen, ob irgend eine Art vielleicht;unter falschem Namen schon früher einmal in der Litteratur erwähnt wurde. Dass diese Litteraturarbeit häufig mehr Zeit und Mühe verlangt als die eigentliche wissenschaftliche Durcharbeitung des Materials, das wird gewiss jeder wissen, welcher sich einmal eingehend mit einer in Europa verbreiteten Pflanzengruppe beschäftigt hat. Unterblieb dagegen diese übertriebene Litteraturbenutzung, so lief der Verfasser Gefahr, dass von vielen Seiten seiner Arbeit die »für systematische Arbeiten notwendige Gründlichkeit« abgesprochen wurde. Es ist deshalb auf das lebhafteste zu begrüßen, dass WkrrsrkiN, welcher alles auch nur irgendwie zugängliche Material be- nutzt und durchgearbeitet hat, die Notwendigkeit und Wissenschaftlichkeit jenes alten Herkommens negiert, und zwar in einer Arbeit, welcher gewiss Niemand die Gründlich- keit abstreiten wird: Wir finden in seinem Werke alle Litteratur aufgeführt, welche sachlichen Wert besitzt — wie weit dies zu gehen hat, das muss doch gewiss der Mono- graph zu würdigen wissen, — doch darüber hinaus zu gehen, wird absichtlich ver- mieden! — Beide Teile, der allgemeine wie der specielle, sind gleichmäßig in jeder Einzel- heit vom Verf. durchgearbeitet worden. Besonders von Wert ist dies für die Benutzung des allgemeiuen Teiles, wo WkrrsrEIN sich nie damit begnügt, die von anderen er- zielten Resultate wiederzugeben, sondern wo stets ein selbständiges Arbeiten nachzu- weisen ist. Die Anatomie der Euphrasia-Arten, welche bekanntlich zu den Halbsaprophyten zählen, war schon vorher in gründlichster Weise von Koch behandelt worden, und WxrrsrEIN konnte fast durchweg die Angaben dieses Forschers bestätigen. Sehr wichtig ist dagegen, dass Verf. für die Haustorien der Euphrasien feststellen konnte, sie seien nicht, wie noch Kocu mit anderen annahm, umgewandelte und der speciellen Er- nährungsart angepasste Nebenwurzeln, sondern eigentümliche, in die Kategorie der Emergenzen zühlende Organe. Sehr auffallend ist das Verhalten der Nührwurzeln. Anfangs dringt das Haustorium nur als dünner Strang in die Nührwurzel ein. Allmühlich aber beteiligen sich immer mehr Zellen des ehemaligen Periblems der Euphrasiawurzel an dem Eindringen, zu gleicher Zeit wachsen die Ründer des Haustoriums immer mehr um die ergriffene Wurzel herum und schlieBlich dringen von allen Seiten die der Nühr- wurzel anliegenden Zellen derselben in jene ein, eine directe Perforation der Membranen oder wenigstens ein ZerreiBen der Gewebe bewirkend, was alsbald das Absterben kleinerer oder größerer Partien der Nührwurzel zur Folge hat. Zum Teil durch che- mische Einflüsse der Haustorialzellen, zum Teil durch Einwirkung secundär hinzu- tretender Bacterien geht das ganze Rindengewebe der Nührwurzel in Füulnis über, bald folgt auch das Gefäßbündel nach. Das Wachstum der aussaugenden Haustorialzellen dauert noch eine Zeitlang fort, indem nun zweifellos eine saprophytische Ausnutzung der Nährwurzel stattfindet. Zur Zeit der Fruchtreife der Euphrasia findet man fast alle befallenen Nührwurzeln bereits getótet und die Haustorien nur in Verbindung mit den Resten derselben. Die Nährpflanzen der Euphrasien, meist Gramineen und Cyperaceen, werden denn auch durch ihre Parasiten sehr empfindlich geschädigt und in sehr vielen Füllen sogar zum Absterben gebracht. — Durch gelungene und einwandsíreie Versuche stellte Wertstein fest, dass die Anlage der Haustorien nur bei Anwesenheit geeigneter Nährwurzeln stattfindet, dass dieselbe also sehr wahrscheinlich durch einen chemo- taktischen Reiz erfolgt. »Die Keimpflanze vermag aus den in den Kotyledonen ent- haltenen Reservestoffen bei unbehinderter Atmung und Transpiration nur bis zur Aus- bildung der ersten Primordialblütter zu gelangen, in diesem Stadium braucht sie weder Zuschuss an Nahrung durch Parasitismus, noch Aufnahme anorganischer Verbindungen aus dem Substrate. Auch zur Weiterentwickelung der jungen Pflanze braucht dieselbe Litteraturberieht. — R. v. Wettstein. 23 zunächst den Parasitismus nicht, sie vermag Blätter ohne diesen zu entwickeln, doch bleiben die Pflanzen klein und schmächtig. Zur vollständigen Entwickelung, ins- besondere zur Bildung von Blüten und Früchten, ist der Parasitismus jedoch unbedingt notwendig. WETTSTEIN hat dann weiter auch festzustellen versucht, ob die Anatomie für die Einteilung und Gruppierung der Euphrasien heranzuziehen ist, und gelangte zu einem durchaus verneinenden Resultat. Ja es zeigte sich, dass oft die Verschiedenheiten im anatomischen Baue, welche die Standortsverhältnisse an einer und derselben Art her- vorrufen, viel größer sein können, als die Unterschiede zwischen verschiedenen Arten. Auch dies ist wieder einmal ein lehrreiches Beispiel dafür, dass die Verwendung der Anatomie für die Systematik nur nach eingehendster Untersuchung stattfinden darf, eigentlich erst dann, wenn die zur Verfügung stehenden Exemplare sämtlich ana- tomisch genau durchforscht sind, mindestens ebenso genau als äußerlich morpho- logisch! Sehr interessant sind die Ausführungen des Verf. über die Befruchtungsverhältnisse der Euphrasienblüten. Die großblütigen Euphrasia-Arten besitzen typische Insecten- blüten, Autogamie kann höchstens zufällig eintreten; die Größe und Augenfälligkeit der Corollen, das Vorkommen in insectenreichen Gebieten steht damit zweifellos im Zu- sammenhang. Bei den Arten mit mittelgroßen Blüten dagegen finden sich Einrichtungen, welche sowohl Xenogamie als auch Autogamie bezwecken; letztere tritt sicher ein, wenn die erstere ausbleibt; es steht wohl mit der Möglichkeit der Autogamie im Zu- sammenhang, wenn die Corollen in Farbe und Größe weniger auffallend als die der großblütigen Arten sind. Die Corollen der kleinblütigen Euphrasia-Arten sind endlich der Autogamie angepasst: Xenogamie ist nicht ausgeschlossen, tritt aber nur facultativ ein. Die geringe Größe der Blüten, ihre wenig auffallende Färbung, die geringe Aus- bildung des Nectariums, das Vorkommen vieler bierhergehöriger Arten in hochalpinen oder nordischen Gebieten dürfte mit dieser Blüteneinrichtung im Zusammenhang stehen. — Alle diese Resultate vermutet WETTSTEIN nicht etwa, sondern hat sie mit Sicherheit durch die genauesten Blütenuntersuchungen erlangt. Sehr ausführlich und anregend behandelt Verf. endlich zum Schlusse des all- gemeinen Teiles die interessanten Fragen der Artbildung und der Entwickelungs- geschichte der Gattung Euphrasia und der heute lebenden Arten derselben. Beide Kapitel sind so inhaltsreich, dass darüber zu referieren nicht möglich ist und auf das Original verwiesen werden muss. Es sei nur angeführt, dass als für die Artbildung vor allem bedingend drei Factoren herangezogen und erschöpfend behandelt werden, nämlich Hybridisation, ferner die Verbreitung über Gebiete von ver- schiedener klimatischer Beschaffenheit, endlich die Unterbrechung der Vegetationszeit des Individuums durch äußere Ursachen. Die beiden ersteren Factoren wurden schon häufiger als »artbedingend« angesehen, der letztere dürfte aber wohl zuerst von WEITTSTEIN in die Botanik eingeführt worden sein, Nicht nur an Arten von Euphrasia, sondern auch an solchen von Gentiana konnte Verf. einen Saison-Artdimorphismus feststellen, welcher sich in gewissem Sinne an den bei manchen Tieren beobachteten Saison-Dimorphismus (nach WETTSTEIN besser und richtiger als Saison-Generationsdimorphismus zu bezeichnen) anlehnt. Es wird uns in hohem Grade wahrscheinlich gemacht, dass dieser Dimorphismus in sehr weitgehender Weise die Artbildung beeinflusst. (Verf. hat dieses Kapitel in noch eingehenderer und allgemeinerer Weise in den Ber. der Deutsch. bot. Gesellsch. XIII (1895). p. 326 besprochen). Das Hauptresultat ist das, dass wir in dem Entstehen von Parallelarten, von denen die eine früh-, die andere spätblütig ist, eine Anpassung von Wiesenpflanzen an die durch den Menschen herbeigeführten Vegetationsverhältnisse auf Wiesen zu sehen haben. An Stelle einer durch den Schnitt gefährdeten Sommerpflanze, 24 Litteraturberieht. — Briquet, die kaum Gelegenheit hätte, Samen zu reifen, entstehen zwei Arten, von denen die eine vor der allgemeinen Maht die Früchte reife, während die zweite erst nach diesem Zeit- punkte zu blühen beginnt. Diese Arten können also erst nach dem Auftreten des Men- schen, ja erst seit dem Auftreten der heute üblichen Wiesenwirtschaft in Mitteleuropa entstanden sein: wir haben für ihre Altersbestimmung mithin Anhaltspunkte. Über den speciellen Teil, die monographische Beschreibung und Aufzählung der Arten, ist an dieser Stelle kaum etwas anzuführen, In sehr ausführlicher Weise sind die Standortsverhältnisse angegeben, und wir erhalten dadurch schon einen Einblick in das ganz außerordentlich umfassende und vollständige Material, welches dem Verf. vor- gelegen hat. Zweifellos wird Jeder, der die vorliegende Arbeit gründlich studiert, zugestehen, dass dieselbe musterhaft durchgeführt ist, dass sie außerordentlich viel neues bringt und in vielen Punkten weit über dasjenige hinausgeht, was man sonst gewöhnlich von einer Monographie erwartet, E. Girc (Berlin). Briquet: Notes sur la Flore du Massiv de Plate. — Le Globe, Organe de la Soc. de Géogr. de Genève, Bd. XXXIV. p. 174—224. In Bd. XIII dieser Jahrbücher, S. 47 mit Karte auf Taf. III, hat BaiQuET in einem sehr bemerkenswerten Aufsatze über den franko-helvetischen Jura und die Voralpen von Hochsavoyen eine genauere Schilderung der »lemanischen Alpen« nach seiner auf der genannten Karte angegebenen Einteilung geliefert und deren Contraste gegen die granilische Zone der östlich anhebenden Centralalpen hervorgehoben, deren Grenz- gebiet schon den Oberlauf der Isere und die von der Quelle der Arve östlich liegenden Alpenzüge umfasst. BniQuET hat jetzt in der oben genannten Schrift Ergänzungen gebracht, die nach der Erforschung der Flyschfelder am Plate (westlich des obersten Laufes der Arve [siehe die genannte Karte !]) manches von dem im Jahre 1890 Gesagten verändern und daher hier im Auszuge mitgeteilt werden mögen. [Einen weiteren Beitrag hatte BniQukr schon im Jahre 4893 in der »Florule du mont Soudine, Alpes d'Annecy«, Revue génér. de bot. V. 337 geliefert. In dem oben genannten Hefte des » Globe« ist außerdem eine genaue Topographie des »Désert de Platé« aus der Feder von E. Cuaix enthalten, S. 67 mit 45 Tafeln und Karte, welche das größte hier vorhandene Karrenfeld von ca. 45 km? Oberfläche in 2300 m Höhe illustrieren.] In den»Jahrbüchern« XIII. p. 55—56 ist eine Anzahl von 30 Arten mitgeteilt, die den centralen Granitalpen eigentümlich sein sollen gegenüber den sonst viel reicheren lemanischen Alpen. Von diesen kieselholden Species sind jetzt folgende am Platé-Massiv aufgefunden: Juncus trifidus, Poa laxa, Potentilla frigida, Bupleurum stellatum, Rhaponticum scariosum, Senecio incanus, Achillea nana, Adenostyles leucophylla, Gentiana brachyphylla, Primula hirsuta, Viola Thomasiana, Sisymbrium pinnatifidum, Silene exscapa, Arenaria biflora. Dadurch beschränkt sich nunmehr die Zahl der den centralen Granitalpen eigen- tümlichen, den westlichen Voralpen fehlenden Arten nur noch auf 46 Species; doch kann man sich über das Hinübergreifen kieselholder Arten auf das Plate-Massiv mit fast 2800 m Höhe nicht wundern, da doch beide nur durch den Oberlauf der Arve ge- schieden sind. BniQvET will allerdings dadurch seine Meinung verstärkt sehen, dass die westlichen Voralpen und besonders die des sehr artenreichen lemanischen Districtes bei der postglacialen Besiedelung des ganzen Gebietes als »Filter« gedient, d. h. viel mehr Arten für sich zurückbehalten haben, als sie nach der östlichen Granitkette durch- dringen ließen, Litteraturbericht, — Edward Lee Greene, Walter R. Lawrence. 25 Folgende weiteren Arten macht B. ferner bekannt, deren neu festgestelltes Vor- kommen am Plat& von Bedeutung für die pflanzengeographische Charakteristik der le- manischen Alpen ist: Elyna spicata. Neu für das ganze Gebiet aus der Gruppe circumpolarer Arten. Scheuchzeria palustris, Von den jurassischen Torfmooren bis zum Mt. Cenis fehlt diese Art; ihre neue Station an der Aiguille de Varens erklärt daher ihre postglacialen Wanderungswege. Melampyrum nemorosum. Neu für die lemanischen Alpen, im übrigen höchst selten in den benachbarten Districten Savoyens und der Schweiz. Centranthus angustifolius. Diese Art war bis dahin im Osten nur bis zu den Alpen von Annecy bekannt, ist jetzt in dem lemanischen District gefunden und vermindert die Zahl der 44 für den Annecy-District eigentümlichen Arten. Allium montanum. Neu im lemanischen District, Verteilung in den benachbarlen Alpen schlecht bekannt. Potentilla rupestris. Neu im lemanischen District, 4500 m hoch in der Rhodo- dendron-Region gefunden. DRUDE. Greene, Edward Lee: Manual of the Botany of the Region of San Fran- cisco Bay. — San Francisco 4894. 89. XIII. 328 SS. Die Flora beschäftigt sich mit 8 Counties des Staates California; der Verf. giebt aber von vornherein zu, dass weite Strecken Landes botanisch noch nicht hinreichend erforscht sind, und dass die wahre Zahl der Pflanzen sich bei weitem hóher belaufen müsse. Die ersten zehn Seiten bringen uns einen analytischen Schlüssel zu den Familien, welche, gemäß dem Titel, mit den Liliaceen abschließen. Mit 40 oder über 10 Gattungen sind folgende Familien unter den 90 angeführten vertreten: Cruciferae 21, Caryophylleae 41, Leguminosae 48, Rosaceae AN, Umbelliferae 24, Compositae 23, Cichoriaceae 46, Scrophulariaceae 21, Labiatae 18, Liliaceae A. Jedenfalls ist ein Anfang gemacht worden, auf welchem sich weiter bauen lässt, so dass bei der rührigen Arbeit der Amerikaner jene Gegenden bald über eine vollstän- dige Aufzählung der Pflanzenarten verfügen dürften. Wünschenswert ist es aber auf jeden Fall, dieselbe in der üblichen Weise bis zu den Farnkräutern einschließlich oder mindestens bis zum Schluss der Phanerogamen alten Stiles auszudehnen. E. Rora, Halle a. S. Lawrence, Walter R.: The Valley of Kashmir. — London (Henry Frowde) 4895. 49. II. 478 SS. 4 Karten, 47 Tafeln. Das interessante Werk enthält S. 66—405 einen Abschnitt über die Flora des Landes und S. 319—357 einen weiteren über die ackerbaulichen und landwirtschaftlichen Ver- hältnisse. Verf. hebt hervor, dass trotz der häufigen Erwähnung der reichhaltigen Flora dieses Thales doch keine eigentliche Zusammenstellung existiere. Er unternimmt es daher nach eingehender Schilderung der Verwendung der Pflanzen als Gewürze, Arznei- mittel, Faserpflanzen, Cosmetica, Futterpflanzen, Nahrungsmittel, Bauholz u. s. w. eine derartige Liste aufzustellen. Wir finden bis einschließlich der Farne 74 Familien vertreten, wodurch die be- rühmte Vielgestaltigkeit bereits stark von ihrem Ruhme einbüßt, da zum Beispiel in AscnERSON's Flora der Provinz Brandenburg aus diesem Gebiete allein 443 aufgeführt sind. Ähnlich verhält es sich mit den Gattungen und Arten. Man ist also geneigt, dem Verzeich- nis eher eine Vollständigkeit abzusprechen. 26 Litteraturbericht. — Siegfried Passarge. Mit 40 oder mehr Gattungen sind nur folgende Familien vertreten ; Ranunculaceae 42. Leguminosae 44, Rosaceae 42, Umbelliferae 40, Compositae 24, Boraginaceae 41, Labiatae 13, Gramineae 23, Filices 16. Namentlich die Minderzahl bei den Cruciferae 9, Caryophylleae 9, Scrophularieae T, Cyperaceae 3 Gattungen lässt auf bedeutende Lücken schließen; von Cyperaceae sind beispielsweise nur angegeben: Eleocharis palustris R. Br., Kobresia capillifolia C. B. Clarke, Carex obscura Nees, psychrophila Nees, inanis Kunth, cruenta Nees. Mit 5 oder mehr Arten stellen sich ein: Ranunculus 6, Potentilla 5 + 4 var., Pirus 5, Saxifraga 5, Sedum 6, Lonicera 7, Senecio 5, Veronica 7, Pedicularis 7, Nepetea 7, Polygonum 6, Juncus 5, Asplenium 8, Nephrodium 5 + 4 var. 20 oder mehr Arten zählen folgende Familien: Ranunculaceae 27, Leguminosae 20, Rosaceae 35, Compositae 38, Scrophularineae 24, Labiatae 23, Gramineae 27, Filices 36. Den Abschnitt über den Ackerbau kann man kurz dahin zusammenfassen, dass im Thale von Kaschmir alle Gewächse gedeihen, welche in temperierten Zonen vorzukommen pflegen, eingeschlossen den Reis. E. Rorn, Halle a. S. Passarge, Siegfried: Adamaua. Bericht üb. d. Expedition des deutschen Kamerun-Komitees in den Jahren 1893/94. — Berlin (Dietr. Reimer) 1895. 4°. XVII. 573 SS. 294 Abbild., 21 Taf., 4 Karten, 3 Karten- skizzen. M 18.—. Der zweite Teil: Der Central-Sudan enthält ein Capitel: Die Vegetation des centralen Sudan, welche uns auf ganzen zehn Seiten ein anschauliches Bild von dem Charakter der Flora entwirft, ohne allzu eingehend die einzelnen Pflanzen zu behandeln. Ver- suchen wir die Pflanzenwelt kurz zu skizzieren. Die periodische Verteilung der Niederschlagsmengen bei hohen Temperaturen verleiht der dortigen Pflanzenwelt den Charakter; der Einfluss der Dürre überwiegt trotz des regenreichen Sommers. Neben der hauptsächlich hervortretenden ausgesprochenen Steppenflora entwickelt sich dort, wo Grundwasser auch in der Trockenzeit den Pflanzen zur Verfügung stebt, eine von derselben durchaus verschiedene Vegetation von dem Habitus und wohl zum Teil derselben Abstammung, wie die Flora des Urwaldes in den Küstengebieten. Die Bodenbeschaffenheit spielt nur eine untergeordnete Rolle. Mit PEcuuEL-Lóscnue's Worten steht der Wasserwald der Steppe gegenüber. Letztere besteht aus Buschwald, Savanne und Grasland, welche stellenweise in einander übergehen und jede ihre eigenen charakteristischen Gewächse beherbergen. Der Buschwald bedeckt den größten Teil Adamaua's, wahrscheinlich des Sudan überhaupt. Die Bäume sind in Höhe und Wuchs unseren Obstbiumen ähnlich; Unter- holz, bald dichter bald lichter vorhanden, wird im allgemeinen von bestimmten Büschen und Sträuchern gebildet, die oft dorniger Natur sind. Das dazwischen aufschießende Gras steht nicht wiesenartig, sondern in Kampen wie die Haarknötchen auf dem Kopfe der Hottentotten; Kräuter sind selten und nur im Frühjahr in größerer Anzahl vorhanden. Der Buschwald kommt in drei Typen vor, dem Dornbuschwald, dem gemischten Buschwald und dem Laubbuschwald. Der erstere bevorzugt den hellgrauen, alluvialen Thonboden der Flüsse, der gemischte Buschwald das Gneißgebiet und die Schotterebenen, während der Laubbuschwald die Sandstein- und Gneißgebiete bewohnt; zudem richtet sich das Vorkommen ziemlich von Norden nach Süden; wir wandern von den Dornen zum Laub im Großen und Ganzen, namentlich nehmen die Combretaceen, speciell Ter- minalia stetig nach Süden hin zu. Bereits der gemischte, aber vorwiegend dornige Buschwald öffnet sich stellenweise, um vereinzelten gewaltigen Bäumen Platz zu machen, ihr häufiges Auftreten verleiht dem Gebiet einen besonderen Charakterzug. Litteraturbericht. — Siegfried Passarge. 27 Aus dem gemischten Laubwald geht durch Ausdehnung der Grasflächen und Isolierung der Bäume die Savanne hervor. Die Steppenbäume, welche die Hauptmasse nach dem Laubbuschwald bilden, verschwinden zum größten Teil gänzlich oder treten zurück. Die bereits erwähnten einzeln stehenden Baumriesen, wie Tamarinden, Butter- bäume u. s. w., kommen auch noch vor, vermehrt durch Adansonien, Fächerpalmen und Oschurbüume. Es scheint, als stánden die Savannengebiete im Zusammenhang mit ehe- maliger Ansiedelung und seien aus ihnen hervorgegangen. Durch Aufhóren sämtlicher Bäume gelangen wir zur Grassteppe, welche die Hoch- ebenen einnimmt, Der Grund dafür ist nicht ersichtlich; am Boden scheint es nicht zu liegen; die Ursachen müssen klimatischer Natur sein. Verschieden von diesen Hoch- ebenengrasflächen sind diejenigen längs der Flüsse, welche über ein Überschwemmungs- gebiet verfügen. Hier finden wir hauptsüchlich Cyperaceen, dort Gramineen. Das Gras dieser Gebiete erreicht 3 und mehr m Hóhe und verfilzt sich stark. Die Antagonisten der Grasebenen sind die Wasserwälder an den Seiten der Bäche und stehenden Gewüsser, welche ihre Wurzeln bis zum Grundwasser hinabsenden. Man vermag facultative und obligate Wasserbäume zu unterscheiden. Jene wachsen aus- nahmsweise auch mal in der Steppe, diese niemals. Die facultativen Wasserbäume be- gleiten die Bachründer wie etwa unsere Erlen und Weiden und bilden keine scharf aus- gesprochenen Uferwülder. Die obligaten stehen als geschlossene Mauer da, womöglich als Galleriewald, sind Bäume von einerseits völlig fremden Arten, andererseits von durchaus verschiedenem Habitus; sie gleichen in Wuchs und Belaubung dem Urwald- typus und fallen bereits von ferne durch ihre dunkelgrüne, fast schwarzgrüne Farbe gegen den licht- bis graugrünen Buschwald auf. Lianen vervollständigen das Urwaldbild, dessen Bestandteile uns noch so gut wie fremd sind. Es ist vielleicht nicht falsch anzunehmen, dass die Urwaldvegetation längs der Wasseradern von der Küste in das Innere hinein vorgedrungen ist. Der Einfluss der Tierwelt ist bis jetzt nicht nachzuweisen. Des Menscheu Hand äußert sich namentlich in den Grasbränden. Auf den abgebrannten Flächen entwickelt Sich vor dem Aufwuchern des Grases eine Blumenpracht, welche in kürzester Zeit fruchtet, um dann unter den emporstrebenden Gramineen zu verschwinden. Gewisse Bäume finden sich stets in der Nähe von Ortschaften, hauptsächlich wohl aus religiösen Rücksichten. An Feldrändern und Zäunen entwickelt sich eine eigentümliche Unkräuterflora. Von 64 Sträuchern und Bäumen, die BAnrH am mittleren Niger und dem Schari erwähnt, lassen sich 45 in Adamaua nachweisen; auch der Rest wird wohl noch identi- ficiert werden. E. Rora, Halle a. S, Beiblatt Nr. 54. R. Schlechter, Die Drege’schen Asclepiadaceen im Ernst Meyer'schen u Herbar. bna 0. «Ue REFERENT 1—14 F. Hildebrand, Zur Benennung der Cyclamen-Arten. . . . . . 5 15—19 A. Engler, Rutaceae novae, imprimis americanae. . . . . 0» 20—30 Personalnachrichten . . » 2.2: rr 31 Botanische Reisen. . . . . .. 2 2 Hu m ne rn 31 Preisausschreiben - . 2 2 . 2 on on eom otn 32 Bemerkung. Die Herren Mitarbeiter erhalten bei Abhandlungen, welche hono- riert werden, 20 Separata, bei solchen, welche nicht honoriert werden, 40 Separata gratis. Ausser den Freiexemplaren werden Separata in grösserer Zahl hergestellt, für welche der Autor Druck und Papier zu zahlen hat und zwar: für 10 Expl. geh. in Umschlag pro Druckbogen .% 1.20, pro einfarb. Tafel 80 W —.30 » 20 »n » » > » » » 2.40, » » » 80 » —,60. » 30 » » » » » » » 3.60, n » » 80 » —.90. » 40 » » » » » » » 4,80, » » » 80 » 1.20. » 50 » »» » » » » &—, » » » 80» 1.50. » 60 » Do » » » , » 720, >» » » $80» 1.80. € 10» 5» »/ o» : ] » 840, A » 80» 210. » 80 » » » » » » » 9.60, » n » 89» 240. » 90 » »o o» » » n »10.80, » » » 80» 2.10. s100 9 > à oon : v E QE E Über 100 Separatabdrüeke werden nur von Dissertationen bezw. Habilitationsschriften hergestellt, eine Honorierung solcher Abhandlungen kann jedoch nicht erfolgen. Von Abhandlungen, welehe mehr als 3 Bogen Umfang haben, können mit Rücksicht darauf, dass so umfang- reiche Arbeiten den Preis der Jahrbücher sehr erhöhen, nur 3 Bogen honoriert werden. Referate für den Litteraturbericht werden mit 4 40 pro Bogen honoriert. Die Zahlung der Honorare erfolgt stets bei Ab- schluss eines Bandes. — Alle Sendungen für die »Botanischen Jahr- bücher« werden an den Herausgeber, Herrn Prof. Dr. Ad. Engler in Berlin W. Potsdamerstr. 73 erbeten. Im Interesse einer raschen und sicheren Veröffentlichung liegt es, dass dieManuscripte völlig druckfertig eingeliefert werden, da mit nachträglichem Einschieben und ausge- dehnten Abänderungen während der Correetur Zeitverlust und sonstige Unzuträglichkeiten verbunden sind. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Soeben erschien: Prantl’s Lehrbuch der Botanik. Herausgegeben und neubearbeitet von Dr. Ferdinand Pax Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens in Breslau. Zehnte, vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 387 Figuren in Holzschnitt. gr. 8. geh. # 4.—; geb. # 5.50. Botanisir-Büchsen, -Spaten und -Stücke, Drahtgitterpressen .42.25 u. 4/3.—, Lupen, Pflanzenpressen, sin Uinh&dgeü M 4.50. Neu! Mit Druckfedern æ 4.50., Neu! WE Iilustriertes Preisverzeichniss frei! FM Friedr. Ganzenmüller in Nürnberg. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. General-Register der ersten fünfzig Jahrgänge der Botanischen. Zeitung. Im Auftrage von Redaetion und Verlag herausgegeben von Dr. Rudolf Aderhold, Lehrer der Botanik und Leiter der botanischen Abtheilung der Versuchsstation am Königl. Pomologischen Institute zu Proskau. In 4. V, 392 Spalten. 1895. Preis M 14.—. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Soeben erschien: Die Vegetation der Erde. Sammlung pflanzengeographischer Monographien herausgegeben von A. Engler und O. Drude ord, Professor der Botanik und Direktor ord, Professor der Botanik und Direktor des botan. Gartens in Berlin e des botan, Gartens in Dresden. I. Grundzüge der Pflanzenverbreitung auf der iberischen Halbinsel von Moritz Willkomm. Mit 21 Textfiguren, 2 Heliogravüren und 2 Karten. gr. 8. geh. Æ 12.—; geb. (in Ganzleinen) .# 13.50. Weitere Bände befinden sich in Vorbereitung. Soeben erschien: Monographie der Gattung Kuphrasia Dr. R. von Wettstein. Professor an der deutschen Universität in‘Prag. Arbeiten des botanischen Instituts der k. k. deutschen Universität in Prag Nr. IX. Mit einem De Candolle'schen Preise ausgezeichnete Arbeit, Herausgegeben mit Unterstützung der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissen- schaft, Kunst und Litteratur in Böhmen. Mit 14 Tafeln, 4 Karten und 7 Textillustrationen. gr. 4. u 30.--. "Druck. von n Breitkopf & Härtel in Leipzig Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 52. Band XXI. Ausgegeben am 6. August 1895. Heft 3. Biographische Skizzen. Il. Von Ign. Urban. 4. Jacques Samuel Blanchet (1807—1875). Mit Portrait in Lichtdruck (Titel-Bild). JacQuEs SamueL Brancner, das zwölfte Kind des Bäckermeisters BENJAMIN Brancuer und dessen Frau Susanne Marw, geb. Branpr, wurde zu Mondon in der Schweiz (Canton de Vaud) den 8. Mai 1807 geboren. Zu Vevey, wohin seine Eltern übergesiedelt waren, genoss er den ersten Unterricht und gewann die Zuneigung seiner Lehrer durch Fleiß und gutes Betragen. Schon damals zeigte sich bei ihm eine entschiedene Vorliebe für die Bo- tanik. Am liebsten wäre er Pharmaceut geworden. Allein der Vater gab seine Zustimmung nicht, sondern ließ ihn in das Weingeschäft von WEBER und Brraun als Lehrling eintreten. Nachdem er hier mehrere Jahre zur Zufriedenheit seiner Principale thätig gewesen war, boten diese ihm die Stellung eines Reisenden ihres Hauses an. Brancner jedoch, welcher sich nicht hinreichend kräftig fühlte, auch keine Neigung zum Weinreisenden hatte, nahm seine Entlassung und erhielt 1828 eine Stelle als Commis in dem Exporthause von Gex & Decostern Frères zu Bahia, welches auch das Schweizer und Neapolitaner Consulat inne hatte. In dieser Stellung ver- blieb er, als Freund der Geschäftsinhaber und später als deren General- bevollmüchtigter, bis zu seinem Weggange aus Brasilien im Jahre 1856. Auf seinen Spaziergängen in der Umgebung von Bahia, in der an Pflanzen und Tieren so überreichen Tropenwelt, erwachte in BLAncHET von Neuem die Neigung zur Botanik und zu der Naturgeschichte im Allgemeinen. Die Sonn- und zahlreichen katholischen Feiertage, an welchen das Geschäft geschlossen war, benutzte er, von einem alten treuen Neger BxNzpicTo be- gleitet, zu regelmäßigen Excursionen, um Pflanzen, Insecten, Muscheln u. dergl. zu sammeln. Die ersten Collectionen kamen bereits im Jahre 1830 im Museum zu Genf an; allein sie waren wissenschaftlich noeh fast ganz Botanische Jahrbücher. Beiblatt 52. a 9 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 52. unbrauchbar. Die Pflanzen waren schlecht prápariert, mangelhaft verpackt, die lebenden Palmen trafen zur Winterszeit ein und waren bei dem Trans- porte von Háàvre, von wo aus das Geschäft von Wanner regelmäßig die Weiterbeförderung der Kisten besorgte, erfroren, die Fische und andere Tiere fast wertlos. Da war es nun Srrraxo Morıcann, Uhrenwaarenhändler und Mitglied des Verwaltungsrates, später Administrator des akademischen Museums in Genf, welcher sich BrANcuET's annahm und ihm die eingehend- sten, sachkundigsten Instructionen zukommen ließ. In ausführlichen Pro- memoria's setzte er ihm auseinander, was gesammelt werden sollte, wie die Pflanzen zu trocknen und zu verpacken seien; er schlug ihm vor, Pal- men, Orchideen und andere Pflanzen, die lebend zur Versendung gelangen sollten, erst in seinem Privatgarten zu Bahia in Cultur zu nehmen und zu geeigneter Zeit abzuschicken, Samen von schönblühenden Pflanzen, Hölzer und andere Museumsgegenstünde behufs leichterer und schnellerer Be- stimmung mit denselben Nummern zu versehen, welche die zugehörigen Herbarexemplare hätten. Bezüglich der Tiere setzte er ihm auseinander, wie die einzelnen Gruppen am besten zu präparieren und zu conservieren seien, desgleichen auch, welche Gegenstände den höchsten Verkaufspreis erzielten, und sandte ihm zur Aufnahme der Insecten geeignete Kästen zu. Es wurde sodann das Abkommen getroffen, dass MonicaNp an den Auslagen für Reisen, Diener, Frachten und ebenso amErlöse zur Hälfte participieren solle; dafür aber übernahm er das Etiquettieren und z. T. auch Bestimmen, sowie den ganzen Vertrieb der Sammlungen, die umfangreiche Correspon- denz, das Einkassieren der Gelder und die Buchführung. Ausgeschlossen waren von diesem Abkommen die lebenden Pflanzen, welche direct an den Besteller auf dessen Kosten und Gefahr versandt wurden. Bravenrr entwickelte nun in den folgenden drittehalb Jahrzehnten eine großartige Thätigkeit, die naturhistorischen Producte des Staates Bahia herbeizuschaffen und in zweekmäßiger Weise nach Europa überzuführen. Da seine Stellung ihm nicht gestattete, Exeursionen in das Innere des Lan- des zu machen oder sich längere Zeit von der Hauptstadt zu entfernen, so nahm er zu diesem Zwecke geeignete Leute in seinen Dienst. In den Jahren 1833—1847 war es der Gaucho Manorı, welcher in Brancher's Auftrage Reisen längs der Südküste über Nazareth nach Barra, Ilheos, Cara- vellas und quer durch den Staat über Muritiba zur Serra Jacobina und Serra Assuruä und weiter hin bis zum Rio St. Franeisco unter- nahm!). Auch einige Deutsche standen in seinem Dienste, darunter ein gewisser KAEHNE. 1) Leider sind eine ganze Anzahl der bei den Brancner'schen Pflanzen erwähnten Standorte auf den Atlanten nicht aufzufinden, auch nicht auf dem großen Atlas do Im- perio do Brazil vom Jahre 4868, so: Nagé (ob Lage?), Igregia Velha, Olhos d’Agua, Utinga, marais d'Itabira, Tamandua, Saint - Thomé, Pouco d'Areia. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 52. 3 Die zoologischen Sammlungen (Bälge und Skelette von Säugethieren, Vógeln, ferner Amphibien, Fische, Insecten, bes. Schmetterlinge, Schnecken, Muscheln u. s. w.) wurden an die Museen von Basel, Berlin, Bologna, Florenz, Freiburg, Genf, Lausanne, Liège, Lyon, Neuchätel, Paris, Philadelphia, Pisa, Strassburg, Turin, Wien, Zürich und an viele Privatpersonen verkauft. Von den Sammlungen getrockneter Pflan- zen, die, soweit sie numeriert waren, sich insgesamt auf ca. 4000 Num- mern belaufen, erhielten die größte Anzahl nächst Morıcann selbst Bens. Detessert (jetzt im städtischen Herbar zu Genf) und nx CAxpoLLr, sodann die Herbarien von Petersburg (1400 Nr.), Wien (1437 Nr), Paris, British Museum, Berlin, Brüssel, Kiel, Basel, SnurrLeworta, der 1839 auch die eigene Sammlung Brawcurr's erwarb (jetzt im British Mu- seum), E. Bossier, Wess (jetzt im Museum zu Florenz), Dunant (später im Einzelnen verkauft), FigLpixc (jetzt Eigentum der Universität Oxford), Hookzn, Bentnam (jetzt beide in Kew), Römer, Kunze (jetzt beide im Leipziger Uni- versitätsherbar), Maure (später an Verschiedene verkauft), RopoLene BLAN- euer (Vetter von Jacques SamueL), Meissner (jetzt im Columbia-College in New-York), Monnier (jetzt im. naturhistorischen Museum zu Nancy), Graf FnaANQUEVILLE (jetzt im Besitze des Herrn Drake peL CasriLLo) und andere Außerdem erwarben die Pflanzenhändler Lupw. Pareyss in Wien und Honenacker in Esslingen beträchtliche Posten zum Weitervertriebe. Die Centurie wurde mit ca. 40 Franes, von Pflanzen aus dem Innern von Bahia mit 50 Francs bezahlt. Im Jahre 1839 war Brancner's Gesundheit durch den Aufenthalt in den Tropen derartig zerrüttet, dass er einen längeren Urlaub zu einer Reise nach Europa erhielt; auch zeigte sich bei ihm bereits ein Anfang von Taub- heit. Er kam über Paris nach der Schweiz und hielt sich bei seiner Mutter und seinen Verwandten in Vevey auf. Von hier aus besuchte er MorıcanD in Genf, den er nach vieljühriger Correspondenz jetzt persónlich kennen lernte. Zugleich verheiratete er sich mit einer liebenswürdigen, hoch- gebildeten Dame, welche früher als Erzieherin in Russland thätig ge- wesen war und ihn spüter beim Sammeln, Trocknen und Versenden der Pflanzen wesentlich unterstützte. Nach einjührigem Aufenthalte in seiner Heimat fühlte er sich krüftig genug, nach Brasilien zurückzukehren. Im Sommer 1840 traf er wieder in Bahia ein und widmete sich von jetzt an trotz der zunehmenden Taubheit wieder ebenso eifrig seinen kaufmänni- schen Bureau-Geschäften wie dem naturhistorischen Sammeln. Begreiflicher Weise war der Vertrieb der eintreffenden Sammlungen jetzt bedeutend schwieriger, weil die Interessenten mit den gewöhnlichen Objecten Bahias bereits versorgt und seltenere oder neue Arten schwer zu erlangen waren. Momicawp unterzog sich auch fernerhin mit großer Ge- wissenhaftigkeit der Aufgabe, die alten Rester und neu einlaufenden Sachen vorteilhaft zu verkaufen. Nach seinem im Jahre 4854 erfolgten Ableben a* 4 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 52. übernahm sein Sohn Jacguzs?) die Ordnung des Nachlasses und den Verkauf der Sammlungen. Um so umfangreicher gestaltete sich jetzt das Geschäft mit lebenden Pflanzen, besonders Orchideen. Diese erhielt Branener nicht blos von seinen gewöhnlichen Sammlern, sondern auch von Specialreisenden, hauptsächlich von einem jungen Franzosen, Manius Porre, der seine Exeursionen von Bahia aus bis zum oberen Amazonas und Peru ausdehnte und daselbst auch zoologische Gegenstände, besonders Gonchylien sammelte, sowie von PINEL von Novo-Friburgo. Briefliche Unterweisungen des Gürtnereibesitzers Cn. Moret in Paris lehrten ihn, wie die Orchideen in Cultur zu nehmen, für den Transport vorzubereiten und in Serres portatives (wohl den jetzigen Ward'schen Kästen) nach Europa überzuführen seien. Kleinere Posten ge- langten an Dearange und E. BorssizR. in Genf; umfangreichere Sendungen und zwar auch von Bromeliaceen, Araceen, Palmen, Farnen und Cacteen erhielten MoreL in Paris und Am. Herment in Caen, welche den Weiter- verkauf besorgten. Besonders schöne Exemplare behielt BLancnrr für sich und schmückte damit die Bäume seines Gartens, welcher sich infolgedessen zu einer Sehenswürdigkeit Bahias gestaltete. Die Erholung, weiche Brawcurer während eines sechswöchentlichen Urlaubes in dem gemäßigten Klima Novo-Friburgos im Staate Rio de Janeiro fand, sollte nur von kurzer Dauer sein. Bald nach seiner Rückkehr er- krankte Drcosrznp, der eine der Geschäftsinhaber, und musste nach Europa zurückkehren. Da der andere bereits seit einigen Jahren gestorben war, so übernahm Branener die Führung der Geschäfte des Hauses, sowie der beiden Consulate; er konnte sich daher nur noch wenig um die Herbei- schaffung von Sammlungen und um die Fortführung seiner Correspondenz mit Morıcanp kümmern. Folge der Überanstrengung aber war eine hoch- gradige Nervosität und ein erheblicher Verfall seiner Kräfte. Nach langem Zügern entschloss er sich auf dringliches Anraten seines Arztes zur Abreise. Im Juni 1856 verließ er Bahia für immer und nahm zunächst seinen Aufent- halt in Lausanne und, nachdem er durch den Gebrauch von Bädern einiger- maßen wieder hergestellt war, in Vevey. Da seine Taubheit ihm den Um- gang mit Anderen erschwerte, so bildeten Jagd, Fischfang, botanische Excursionen, sowie Pflanzentausch und Beschäftigung mit seinem Herbar seine Hauptunterhaltung. Auch dann noch, als die Schwächezustände und die Nervosität sich wieder einstellten und das Augenlicht abnahm, fuhr er fort, Pflanzen zu sammeln, obgleich er nicht mehr im Stande war, dieselben 4) Dieser erbte von seinem Vater die ihm persönlich gehörenden Muscheln, Schmetterlinge u. s. w., während der andere Sohn ALkxAanper die Pflanzensammlung übernahm. Letztere ging nach dem Tode ALExANDERs, der 4893 als Augenarzt in Prangins (Canton de Vaud) starb, an dessen in Paris (rue Schaeffer 64) lebenden Sohn PaıLırpk MoniCAND über. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 52. 5 zu präparieren oder zu bestimmen. Am 20. März 1875 starb er im Alter von fast 68 Jahren nach kurzem Krankenlager an der Lungenentzündung !). Brancaer besaß einen milden, wohlwollenden, uneigennützigen, aber sehr originellen Charakter. Er hat das Verdienst, für die naturgeschicht- liche Erforschung Bahias mehr geleistet zu haben, als alle anderen Reisen- den, welche diesen Staat besuchten, zusammen. Seit 4834 war er ordent- liches und correspondierendes Mitglied der praktischen Gartenbaugesell- schaft in Bayern; 1837 empfing er das Diplom als »Voyageur naturaliste collecteur« des academischen Museums zu Genf. Seine Pflanzen sind in der Flora Brasiliensis, in pe Canporıe's Prodro- mus und dessen Fortsetzung, sowie in anderen Monographien aufgearbeitet. Eine Anzahl Neuheiten publicierte Sterano Morıcanp?) in den »Plantes nouvelles d'Amérique« (Genève 4833—46). Quellen. Biographische Notizen von BLANcuETSs Witwe aus dem Jahre 1888 und seines ein- zigen Sohnes, des Architekten EwiLE BLANcHET aus dem Jahre 1893, sowie BLANCHET'S hinterlassene Papiere, besonders Morıcanp’s Briefe an ihn, — alles durch Vermittelung des Apothekenbesitzers Herrn B. Reger in Genf. Außerdem briefliche Mitteilungen des Prof. Jon. MürLEn in Genf und des Prof. G, BEck vos MasNAGETTA in Wien, 4) Was Brancuer an Herbarien hinterließ, übergab die Witwe Herrn Favnar in Lausanne. 2) Nicht Morse Etienne MonicAND, wie in PnirzEL'S zweiter Ausgabe des Thesaurus steht. Fünf neue Weidenarten in dem Herbar des Königlichen botanischen Museums zu Berlin. Von Otto von Seemen (Berlin). Bei einer genaueren Durchsicht des reichen Weidenmaterials, welches sich in dem Herbar des Königlichen botanischen Museums zu Berlin be- findet, konnte ieh zunächst von den bereits zu bekannten Arten gelegten Exemplaren zwei als richtig bestimmt nicht anerkennen, sondern glaubte vielmehr, dieselben für neue Arten halten zu müssen. Das eine Exemplar, welches von der Tschuktschen-Halbinsel (Behringstraße) herstammt, ist durch Dr. F. Kurtz seiner Zeit als: »Saliæ herbacea L. var. polaris (Wahlbg. sp.) m. form. fol. junior. subtus longe et adpresse albo pilosis« bestimmt worden; ich habe es jetzt Salix behringica benannt. Das zweite, aus Nordamerika stammende Exemplar ist von Hookzm als »Salix acutifolia «, ohne Beifügung des Namens des Autors, ausgegeben worden; ich habe es nunmehr als S. saskatchavana neu aufgestellt. Ferner befanden sich unter den noch nicht bestimmten Weiden zwei, die ich ebenfalls für neue Arten halten musste. Die eine, aus Mexico stam- mende, habe ich Salix mexicana, die andere, aus Japan stammende, Herrn Professor Dr. Ursan zu Ehren S. Urbaniana benannt. Endlich lag ein von KanruiN und Krurorr 4841 im Alatau-Gebirge gesammeltes Exemplar vor, welches zwar schon von den Sammlern als eine neue Art vermutet wurde, aber erst 4849 von WiwwEn als solche auf- gestellt und Salix Karelini benannt worden ist. Da diese neue Art, soweit von hier aus ermittelt werden konnte, jedoch nicht publiciert wor- den ist, so gebe ich hier eine genaue Beschreibung derselben. 1. Salix behringica Seemen n. sp. ; Q. Niedrig, strauchig; Zweige: kurz, aufrecht, wenig gespreizt, dünn, die ülteren: dunkelbraun, die jüngeren: hellgelbbraun, glänzend, kahl; Knospen: hellgelbbraun, kahl; Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 52. 1 Blätter: breit-oval, :spitzlich oder stumpf, an der Spitze eingeschnitten oder gefaltet, ganzrandig, Rand nach der unteren Seite umgerollt, leder- artig, in der Jugend auf der unteren Fläche sparsam, lang seidig behaart, auf beiden Seiten fast gleich lebhaft gelbgrün, auf der oberen glänzend, das engmaschige Nervennetz auf beiden Blattfláchen, namentlich aber auf der unteren, stark und scharf hervortretend, ebenso der Blattrand auf der unteren Fläche durch eine scharf hervortretende Linie eingesäumt, Blatt- spreite bis 44 mm lang, 10 mm breit, Blattstiel bis 5 mm lang; Kätzchen (2) gleichzeitig mit den Blättern erscheinend, an kurzen, beblätterten Seitenzweigen endständig, kurz (verblüht bis 10 mm lang), locker- und wenigblütig (bis 10 Blüten); Spindel: lang-, zottig-behaart; Kapsel: kurz gestielt, aus eiförmigem Grunde länglich, conisch, kahl, hellbraun; Griffel: kurz, dick, dunkelbraun; Narben: lang, geteilt, abstehend ; Deckschuppe: bis auf den unteren Teil der Kapsel hinaufreichend und diesen umhüllend, breit-oval, oben gestutzt, hellbraun, an der Spitze dunkler mit Längsner- ven, am oberen Rande lang, seidig, grau bewimpert ; Drüse: über den Stie hinausragend, breitlineal, oben gestutzt und berandet (gekrönt), unten zu beiden Seiten durch spitze Anhängsel verbreitert und so den Stiel halb um- fassend. An der Behringstraße, Luetke-Hafen (DDr. Auret und ARTHUR Krause, Reise nach der Tschuktschen-Halbinsel 1884). Es liegt ein 47 cm langer Zweig eines weiblichen Exemplars vor. Zur S. herbacea L. var. polaris (Wahlb. sp.) kann derselbe schon wegen des aufrecht strauchigen Wuchses nicht gehören. Von der S. ovalıfolia Traut- vetter, die in zwei Exemplaren von demselben Standorte vorliegt, sind ebenfalls so erhebliche Abweichungen vorhanden, dass eine Bestimmung hierauf ausgeschlossen erscheint. Die meiste Übereinstimmung ist wohl mit S. retusa L. vorhanden, doch zeigen sich auch von dieser erhebliche Abweichungen, namentlich durch die verhältnismäßig lange Stielung und stark retieulate Nervatur der Blätter, sowie durch die kurze Stielung der Kapseln. Es dürfte daher die Ansicht gerechtfertigt sein, dass die vor- liegende Weide zwar der S. retusa L. nahe steht, aber doch für eine eigene Art zu halten ist. 2. S. saskatchavana Seemen n. sp.; g' und Q. Zweige: dunkel- rotbraun, kahl, glänzend; Blätter: lanzettlich, zugespitzt, nach dem Grunde verschmälert, lederartig ; Spreite: bis 40 mm lang, 9 mm breit; Stiel: bis 6 mm lang; Rand: fein gezähnt, untere Blattseite: in der Jugend fein seidig behaart, im ausgewachsenen Zustande: beide Seiten kahl, obere Seite : dunkelgrün glänzend, untere: matt hellgraugrün, Mittelrippe : braun, Ner- vatur: oberseits hervortretend; Kützchen: mit den Blüttern erscheinend, aufrecht, deutlich gestielt; Stiel: dureh einige kleine, schmale, seidig be- haarte Blättchen gestützt; männliche Kätzchen : länglich, schmal cylindrisch, 8 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 52, 18 mm lang, 7 mm breit, dichtblütig; Staubblätter: zwei, Staubfäden: unten etwas verwachsen, kahl, Staubbeutel: oval, nach dem Verstäuben schwärzlich; Deckschuppe: breitoval, dunkelbraun, auf der innern und äußern Seite spärlich grau behaart, am oberen Rande dichter und etwas länger grau behürtet; weibliche Kätzchen: kürzer, schmal eylindrisch, bis 11mm lang, 5 mm breit, dichtblütig; Kapseln: seitwärts gerichtet, fast sitzend, kurz konisch, dicht grauseidig behaart: Griffel: kurz; Narben: aus- gebreitet, ausgerandet, wie der Griffel, gelbbraun; Deekschuppen: halb so lang als die Kapsel, Form und Behaarung wie bei den männlichen Blüten ; Drüse, bei mánnlichen und weiblichen Blüten: breit, gestutzt. Nordamerika: Saskatchavan (Hooker: »Flora Boreali- Americana« Il. p. 150. sp. 25). Es liegt ein Exemplar mit männlichen und weiblichen Blütenzweigen und einem Laubzweige mit der Bestimmung: »Sa/ix acutifolia Fl. Bor. Am. (Hooker)« vor. Nach dieser Bestimmung könnte man glauben, dass die S. acutifolia Hooker gemeint sei; dieses ist bei näherer Untersuchung jedoch nicht möglich, da diese Art mit S. Mackenziana Barratt gleich- bedeutend ist, die unter andern von der vorliegenden Weide abweichenden Merkmalen lang gestielte Kapseln hat (J. Anpersson: »Monographia Sali- cum« I. p. 460. sp. 91). Hooker hat thatsächlich auch nicht diese Weiden- art, sondern S. acutifolia Willdenow gemeint, denn er sagt in seiner »Flora Boreali-Americana« H. p. 150: »25, S. acutifolia (Willd. Sp. P. 4. p. 669) foliis lanceolatis utrinque acutis subeoriaceis glaberrimis subtus glaucis serratis, amentis coaetaneis erectis eylindricis densifloris, squamis oblongis pilosis, ovariis sessilibus ovato-acuminatis sericeis, stylo brevi, stigmatis lobis bipartitis. Hab. Saskatchavan to Fort Franklin on the Mackenzie River. Drummond, Dr. Rıcnarpson. — Mr. Bonnzn considers this to be the same S. acutifolia of Willdenow, from the Caspian Sea. Bark sometimes pale, sometimes deep brown, not ‚pruinose’ in the dried speci- mens«. Die vorstehende, von Hoorer gegebene Beschreibung stimmt genau mit dem vorliegenden Exemplar überein, aber weder mit dem im Wırrpenow’schen Herbar als n. 18127 befindlichen Originalexemplar, welches allerdings neben drei Blattzweigen nur einen männlichen Blüten- zweig enthält, noch mit den von Winner, AwprnssoN (DE CAnDoLLE, »Pro- dromus«, Koch ete. gegebenen Diagnosen. Ein Vergleich mit dem Wırtpenow’schen Originalexemplar zeigt zunächst, dass bei diesem die männlichen Kätzchen nicht coaetan, sondern präcok, nicht gestielt und durch einzelne Blättchen gestützt, sondern sitzend und unbeblättert, nicht schmal cylindrisch, sondern dick, kurzoval, ferner die Deckschuppen nicht kurz und dünn, sondern lang und dicht behaart sind, und die Rinde blau bereift, d. h. pruinos ist. Auch der auf dem Umschlagbogen stehenden Diagnose hat WirrpENow ausdrücklich hinzugefügt: »ramis pruinosis« Die von Wimmer und Kocu gegebenen Diagnosen besagen ausdrücklich, und Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 52. 9 die von Anpersson (De CanporzE, »Prodromus«) gegebene im Zusammen- hang mit der für S. daphnoides Villars, dass auch die weiblichen Kätzchen präcok und sitzend sind. Kocu fügt noch hinzu, dass die Kapseln kahl sind. (D. Wun. Dan. Kock: Synopsis der Deutschen und Schweizer »Flora«, p. 642, Dr. Frivericus Wimmer: »Salices europaeae«, p. 9, De- CaxpoLLE: »Prodromus« XVI [2]. p. 262). Hooker hat sich somit augen- scheinlich geirrt, als er die vorliegende Weide für S. acutifolia Willdenow hielt. Sie ist es entschieden nicht, sondern eine von dieser verschiedene, eigene Art, die der S. arbuscula L. nahe zu stehen scheint. 3. S. mex icanaSeemen n.sp.; g'und ©. Zweigeund Knospen: braun, kahl; Blätter: breit lineal-lanzettlich, spitz, am Grunde subcordat, bis 75mm lang, 19 mm breit, am Rande fein gezähnt, kahl, obere Blattseite: dunkel- grün, glänzend, untere: grau, Mittelnerv: auf beiden Blattseiten gelbbraun, auf der unteren: stark hervortretend, Seitennerven : breit gespreizt, gerade nach dem Rande verlaufend, wenig hervortretend, ausgewachsene Blätter: pergamentartig, Blattstiel: kurz, bis 3 mm lang; Nebenblätter:: stark ent- wickelt, breit, halbherzfórmig, spitz, fein gezühnt; Kützchen: gleichzeitig mit den Blättern, achselständig, aufrecht, sitzend, die männlichen: oval, bis 20 mm lang, 10 mm breit, dichtblütig; Drüse: länglich, oben gestutzt, berandet (gekrönt); Staubblätter: zwei, Staubfäden: frei, unten schwach behaart, dünn, lang, bis 9 mm, Staubbeutel: breitoval, gelb; Deck- schuppen: breitoval, dunkelschwarzbraun, nur auf der äußeren Seite am Grunde und auf der inneren bis zur Hälfte hinauf dünn grau behaart, sonst kahl; die weiblichen Kätzchen: länglichoval, bis 21 mm lang, 10 mm breit, diehtblütig; Kapseln: stark seitwärts gerichtet, länglich konisch, nach unten verschmülert, braun, kahl, Stiel: etwa halb so lang als die Kapsel, Griffel: kurz, Narben: länglich, geteilt, nach oben gespreizt; Drüse: schmal, länglich, oben gestutzt und berandet (gekrönt), halb so lang als der Kapselstiel; Deckschuppen: breitoval, etwas kürzer als die Kapsel, braun, nach der Spitze zu dunkler, außen lang, dünn, weißbärtig behaart. Mexico: Zacualtipan (Benraxprmen), St. Pietro et St. Paulo (EHRENBERG, Uupe). Diese Weide steht der S. Hartwegü Benth. nahe, die ebenfalls in Mexico vorkommt. Die hauptsüchlichsten Unterscheidungsmerkmale bei der S. Hartwegü sind: die kurze, graue Behaarung der Zweige, die in den Stiel verschmälerte Form der Blätter und die kurze, dichte, fast filzige, graugelbe Behaarung der unteren Fläche derselben, die schmal halbherzförmigen, länger zugespitzten, am Rande gezähnten Neben- blätter und die behaarten Kapseln. 4. S. Urbaniana Seemen n.sp.; jf und Q. Zweige: dunkel schwarz- braun, kahl; Blätter: breitoval, kurz zugespitzt, unregelmäßig kerbig A 10 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr, 52, 2 gezühnt, in der Spreite bis 9 em lang, 4!/5 em breit, Stiel bis 4 cm lang, auf RS beiden Blattseiten trüb dunkelgrün mit braunem Adernetz, die jungen Blätter 3 kurz graufilzig behaart, die ausgewachsenen immer auf der unteren Seite spärlich behaart, Nervatur: wenig hervortretend, weitmaschig, die Seiten- MV nerven: von der Mittelrippe breit gespreizt abgehend; Nebenblätter: halb- herzfórmg, gezühnt; Kätzchen: gleichzeitig mit den Blättern, an langen, 2 beblätterten Stielen, hängend, männliche Kätzchen: breit eylindrisch, bis 3 4 em lang, 8 mm breit, dichtblütig, Stiel bis 4 cm lang, Blätter an dem- $ selben: breitoval, bis 6 cm lang, 3 cm breit, kurz zugespitzt, am Grunde S N i verschmälert oder abgerundet und fast herzfórmig, ganzrandig oder fein, ungleich kerbig gezühnt, sonst wie die Laubblätter, Blattstiel: bis 8 mm 5 lang, Nebenblätter: deutlich vorhanden, wie an den Laubzweigen ; Staub- 3 |. blüttenbis 5 mm lang, auf der unteren Hälfte lang, zottig, grau behaart, Staub- beutel : oval, gelb ; Decksehuppen: breitoval, oben abgerundet, braun, nur am Rande grauhaarig, sonst kahl, adrig, mantelartig die Blüte umhüllend ; Drüsen: zwei (hintere und vordere), breit: Spindel: grau, zottig ; weibliche Kätzchen: lang, schmal eylindrisch, bis 10 cm lang, 4t/ mm breit, dicht- blütig, Stiel: bis 7 em lang, Blätter an demselben: breitoval, bis 40 cm lang, 4!/; em breit, Blattstiel: bis 1!/; em lang, sonst wie bei den männ- lichen Kätzchen, ebenso Nebenblätter und Spindel; Kapsel: sitzend, oval, bis 7 mm lang, dicht grau behart, Griffel: von der halben Länge der Kapsel, geteilt, kahl, Narben: länglich, geteilt, aufrecht; Deckschuppe: wie bei der männlichen Blüte, die Kapsel bis zum Griffel einhüllend; Drüsen: 2, schmal oval, fleischig. Japan: Hakodate und Nipon, Prov. Nambu (Maxımowicz, 1864 n.2 u. 1865 n. 4). Diese Weide erscheint der S. cardiophylla Trautv. ähnlich, welche jedoch kahle Blätter und Kapseln hat und hieran leicht von der ersteren zu unterscheiden ist. 9. S. Karelini (Wimmer 1849) Scemen n.sp.; Q. Zweige hellbraun, kahl, glänzend; Blätter (junge): verkehrt eifórmig, spitz, in den Stiel ver- schmälert, ungleich fein gezähnt, Spreite bis 35 mm lang, 20 mm breit, Stiel bis 5mm lang, obere Blattfläche dunkelgrün, untere graugrün, teilweise mit feinen Härchen spärlich bestreut, Seitennerven auf beiden Blattseiten her- vortretend , schräge von der Mittelrippe abgehend und dann nach dem Blattrande zu bogig verlaufend, Adernetz wenig hervortretend, engmaschig ; Nebenblätter: lanzettlich, fein drüsig gezähnt; Kätzchen (nur weibliche): gleichzeitig mit den Blättern, gestielt, lang und schmal cylindrisch , bis 49 mm lang, 10 mm breit, dichtblütig, Stiel bis 10 mm lang, beblättert, Blätter fast sitzend, breit lanzettlich, bis 20 mm lang, 10 mm breit, fein gezähnt, teilweise schwach seidig behaart, Spindel dicht grau behaart; Kapsel: fast sitzend, aus ovalem Grunde kegelförmig, bis 4 mm lang, dicht Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 52, 11 zottig grau behaart; Griffel: bis 4mm lang, oben kahl, braun; Narben: geteilt, schräge aufwärts gerichtet; Deckschuppen: länglich oval, oben ge- stutzt, hellbraun, dünn, lang, grau behaart; Drüsen : eine (hintere) breit, bis über die Hälfte herunter zweilappig, Lappen gestutzt. Turkestan (Semirjetschenski). Alatau, am Lepsafluss (Karenın u. KırıLorr 4844, n. 1966, 4975). Das vorliegende Exemplar besteht nur aus einigen weiblichen Blüten- zweigen, welchen ein Zettel beigelegt ist: »1966 u. 1975. Salix sp. nova? In lapidosis summarum alpium Alatau ad. fl. Lepsa. leg. KARELIN et KIRILOFF a. 4841. Soc. Imp. Nat. Cur. Mosqu.« Wimmer hat auf einem andern Zettel eigenhändig hinzugefügt: »Salixæ Karelini mihi. Wimmer 1849.« Diese Be- stimmung ist F. vox Herer (1892) bei seiner Arbeit: »Plantae Raddeanae apetalae«, in welcher er die betreffende Weide als zu S. vagans Anders. gehörend aufführt, wohl nicht bekannt gewesen (vid. »Acta Horti Petropoli- tanic, Tom. XI. Fasc. ll. pag. 405). Eine Zugehörigkeit zur S. vagans Anders. ist schon deshalb nicht möglich, weil S. Karelini eine fast sitzende Kapsel und eine zweilappige Drüse, 5S. vagans hingegen eine langgestielte Kapsel und eine ungeteilte Drüse hat. S. Kare- lini steht vielmehr der S. glauca L. nahe. Borkum, 13. Juli 1895. OTTO VON SEENEN. Recommendations Regarding the Nomenelature of Systematie Botany. We, the undersigned, feel constrained to protest against the recent attempts made in the United States to change botanical nomenclature on theoretical grounds. In our opinion most of the suggested changes, even if they were generally adopted, could lead only to great confusion. An ex- planatory statement of the reasons, which compel us to take this action, is herewith briefly given. So far as the nomenclature of systematic botany is effective, it has been and should be developed only in intimate relation to scientific investiga- tion, and must be subject to constant modification with varying ideas of plant-affinities. Although attempts may be made to control its growth, its real development, especially as to generic names, is largely determined by usage. By judicious recommendations greater and greater uniformity in the application of botanical names may doubtless be obtained, but to make rules!) at serious variance with the customs of the past and to give them retroactive effect can only tend to complicate botanical language. For even if we depart from the nomenclature of former writers we can by no means avoid the constant necessity of using their works. Guided as to nomen- clature by general custom writers of the last hundred and fifty years have accumulated the vast quantity of facts and produced the voluminous litera- ture of our science. While its nomenclature is by no means uniform, it is with unimportant exceptions readily intelligible to working botanists. To reform this nomenclature upon theoretical grounds will not alter the im- portance of works of the past, which are likely always to remain the historic basis of classification. Thus the result of any serious change would be the necessity of acquiring two sets of names instead of one. Realizing keenly how serious would be the burden thus imposed not only upon systematists but upon all who are interested in any branch of botanical research as well as in the more practical aspects of the science such as pharmacy and horti- culture, the undersigned urge postponement of any radical measures of reform. 1) For example, the recently proposed principle of »once a synonym always a synonym«, and the still more arbitrary ruling that a variety and species may not hold the same name under one genus, Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 52. 13 One of the most essential features of an efficient botanical nomen- clature is a cosmopolitan character. It is very unlikely, therefore, that any lasting or satisfactory modification of the present system can be effected without international agreement!). Whether this can be obtained and can lead to practical and generally acceptable results remains to be seen, but certainly until the subject ean have further international consideration it is likely that radieal changes will do much more harm than good. The recent suggestions for reforming botanieal nomenclature in the United States are not in accord with the usage of any other nation nor are they in the light of recent foreign publications likely to meet with favor, to say nothing of general adoption outside of our own country. Even if the pro- posed reform could be carried out in America it would thus give a most unfortunate local tendency to scientific expression and thereby do much to stultify the whole system of Latin nomenclature, which has been elabo- rated largely for international convenience. For the present, therefore, serious changes cannot be too scrupulously avoided, and as a basis of publication the following rules are recommended as those most conducive to stability without the disadvantages of a more rigid code. These rules are designed to apply only to phienogams and vascular eryptogams. Bo- tanists of all departments, however, are constantly obliged to make use of phienogamie names, and all are therefore more or less concerned in the preservation of a convenient phaenogamie nomenclature. 1. Ordinal names, having been established by long usage, should not be subjected to revision upon theoretical grounds. 2. Long-established and generally known generic names, such as Liatris, Desmodium, Dalea, Calycanthus, Carya, Aspidium, and others, should be retained. While the scope of this rule is left to the discretion of writers, it is urged that generie nomenelature should not at present depart far from that of the three important works, Bevrnaw and Hooxzn's Genera Plantarum, BarLLoN's Histoire des Plantes, and ExaLER and Pranrr’s Natürliche Pflanzen- familien, from which for some time to come our most complete and accurate information, as to generic limits and affinities, is to be derived. 3. In specific nomenclature the first correct combination is to be pre- ferred. The theoretical reason for this is clear. The specific name is ad- jectival in its nature, and parted from its generic noun, loses its significance. Moreover, the transfer of a misplaced plant to its correct genus is in general a more important service than its description under an incorrect genus, and the first correct combination of generic and specific names is, therefore, justly worthy of regard. But the most important reason for adopting this 4) From the published statements of prominent German and Austrian botanists there is every prospect that the whole subject of botanical nomenclature will meet with early consideration by representative international congress to be convened at an early date. 14 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 52. ruling lies in the practical stability to be derived from it. For in nearly all cases the first correet combination can be definitely ascertained. On the other hand, if there is any departure from this principle and any attempt to combine earlier specifie names with those of the accepted genera, there must be a lasting doubt as to the validity of nearly all post-linn:ean specific names. For very few of them can be so securely established that they will be free from constant danger of being displaced by the discovery, in some obscure work, of slightly older names used perhaps under remote genera. Added to this inherent lack of stability the unqualified adoption of the first specific name leads to indefiniteness through the constant endeavor to base our nomenclature upon more and more remote, fragmentary, and obscure descriptions of the past, such as those of Rafinesque, while in general the first eorrect combinations, having been formed in more recent times when generic and speilie limits were better understood, have been based upon or accompanied by fuller descriptions, forming a much sounder foundation for nomenclature. For these reason it seems best to adopt the principle of priority under the genus, the whole question of determining in individual cases the proper scientific name being thus greatly simplified, since all competing names are under the same generic designation. It is to be em- phasized, however, that this ruling does not lessen the obligation of botanists of the present and future in making a transfer of a species from one genus to another to preserve serupulously the specific name without alteration, except in the case of an existing homonym. 4. The varietal name is to be regarded as inferior in rank to the spe- cific. The variety is the least definite category of classification, and varietal names have not only been treated with much greater laxity than the spe- cific, but are generally unindexed, so that it would be a work of years to collate them. To bring them (as advocated by certain recent works) into active competition with specific names would thus tend immeasurable to increase the difficulties of an ultimate settlement of specifie nomenclature. The rule that à variety may not hold the same name as a species in the same genus is highly arbitrary, and would lead not only to the renaming of thousands of varieties, but the practical impossibility uf using in large genera like Aster, Solidago, Senecio, Solanum, and Carex any telling descriptive names for varieties, since all such have long since been used for species. No specific name should be altered, because of preexisting varietal names for the same plant. Nevertheless, it is recommended as a working rule that whenever a variety is raised to specific or a species depressed to varietal rank the name should be preserved whenever possible. 5. The principle of »onee a synonym always a synonym«, while recom- mended as an excellent working rule for present and future, may not Justly be made retroactive. Signed: — C. L. ANDERSON, L. H. BAILEY !). W. W. BAILEY. M. S. BEBB. E. BRAINERD. T. S. BRANDEGEE. W. H. BREWER. S. J. BURRILL. D. H. CAMPBELL. A. W. CHAPMAN. J. W. CHICKERING. D. CLEVELAND. C. S. CRANDALL, A. H. Curriss. L. L. DAME. G. E. DAVENPORT. A. DAVIDSON. D. F. Day. W. DEANE. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 52. W. R. DUDLEY. D. C. EATON. W. H. Evans. D. G. FAIRCHILD, W. G. FARLOW. J. FLETSCHER. J. FOWLER. B. T. GALLOWAY. W. F. GANONG. A. GATTINGER. G. L. GOODALE. G. U. Hay. T. Horn. J. M. HOLZINGER. J. E. HUMPHREY. H. G. JESUP. M. E. JONES. F. D. KELSEY. T. H. McBRIDE. G. MCCARTHY. J. M. MACFARLANE. J. MACOUN. J. M. Macouvn. T. MEEHAN, A. NELSON. C. R. ORCUTT. L. H. PAMMEL. S. B. PARISH. H. N. PATTERSON. G. J. PEIRCE. D. P. PENHALLOW. C. V. PIPER. A. N. PRENTISS, C. G. PRINGLE. E. L. RAND. C. ROBERTSON. B. L. Rorınson. J. T. ROTHROCK. F. L. SCRIBNER. W. A. SETCHELL. A. B. SEYMOUR. E. Smith. F. SMITH. J. D. Suıtn, J. G. Smita. V. M. SPALDING. W. N. SUKSDORF. W. T. SWINGLE. R. THAXTER. J. W. ToUmeY. S. M. Tracy. M. B. WAITE. H. J. WEBBER. C. F. WHEELER. W. P. Wirsox. mo — — w Obige Empfehlungen für die Nomenclatur der botanischen Systematik haben wir hiermit zum Abdruck gebracht, um auch denjenigen Mitgliedern der vom internationalen botanischen Congress zu Genua (1892) eingesetzten Nomenclatur-Commission, welche dieselben nicht erhalten haben sollten, zur Kenntnisnahme und eventuellen Äußerung darüber Gelegenheit zu geben. . P. Ascnerson. A. ENGLER. — 4) This signature is qualified by following reservation: As a statement of the prin- ciples or theory of binomial nomenclature, T concur with the above argument, but I am unwilling to subscribe to any code until it shall have been carefully considered by representative assemblies of botanists of the country or the world. Binomial nomen- clature is but a special form of language, and all permanent progress in language, as in all other human institutions, is known to be the result of an evolution or growth of the new out of the old. I am convinced that mere arbitrary and artificial standards — such as those lately proposed — cannot have an abiding value. In fact, in the immediate application of them they may admit of as many variations and errors of judgment as the methods do which they are designed to supplant. The starting-points of the proposed new nomenclature seem to me to be more vague and uncertain than those of the old. This is particulary true of the use of the oldest specific name as compared with the use of the oldest complete name or combination. I therefore believe that usage is the only foundation upon which an enduring and intelligible structure can be buill. 16 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 52. Personalnachrichten. Am 10. December 1894 starb zu Keben in der Provinz Thanh-Hoa in Tonkin der Missionar R. P. Bon, der in Annam und Tonkin vielfach bota- nisch gesammelt hatte. Am 27. Februar d. J. verschied John H. Redfield, Curator des Her- bariums of the Philadelphia Academy of Sciences. In demselben Monat starb, ebenfalls in Philadelphia, der Myxomyceten- Forscher Dr. George A. Rex. Am 30. März d. J. verschied in Wien der Mykologe Prof. Dr. W. Voss. Aurel W. Seherfel, verdient um die Erforschung der Tatra und Be- gründer des Tatra-Museums in Poprad-Felka, ist am 24. April d. J. ge- storben. Es sind ernannt worden: Privatdocent Dr. Fr. Schütt in Kiel zum ordentlichen Professor der Botanik an der Universitiit Greifswald. Dr. A. Wieler in Braunschweig zum Docenten der Botanik an der technischen Hochschule in Aachen. Dr. G. Ritter Beck von Mannagetta zum außerordentlichen Professor der systematischen Botanik an der Universität Wien. Prof. Dr. H. Schinz, Director des botanischen Gartens in Zürich, zum ordentlichen Professor der systematischen Botanik an der Universität daselbst. * Der bisherige Assistent am Department of Botany des Natural History Museum in London, George R. M. Murray, zum Director desselben an Stelle von M. W. Carruthers, der in den Ruhestand getreten ist. Dr. V. Peglion zum Leiter der Scuola Agraria in Quinto Valpanteno in der Provinz Verona. Dr. Fr. Saccardo zum Assistenten der botanischen Abteilung der Weinbauschule in Avellino. Es hat sich habilitiert: Dr. L. Celakovsky jun. an der böhmischen Universität zu Prag. Ausgezeichnet wurde: Geh. Regierungsrat Prof. Dr. F. Cohn von Seiten der Linnean Society - in London durch Verleihung der goldenen Medaille. Auch wurden derselbe und Baron Ferd. von Mueller zu correspondierenden Mitgliedern der Pariser Akademie erwühlt. Botanische Sammlungen. Von Rehmann et Woloszezak: llora polonica exsiceata ist Cent. IV erschienen. Von E. Ule: Bryotheca brasiliensis ist die zweite Centurie zum Preise von 25 Mk durch Herrn V. Bnoruznus in Helsingfors zu beziehen. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. Band XXI. Ausgegeben am 44. Februar 1896. Heft 4. Biographische Skizzen, IV. Von Ign. Urban. 5. Eduard Poeppig (1798—1868). (Mit Bildnis.) Epvuard Frieneica PorrrıG wurde am 16. Juli 4798 zu Plauen im sächsi- schen Vogtlande geboren. Sein Vater Frieoricu war ein begüterter Handelsherr, seine Mutter eine Patriciertochter. Nach dem frühen Tode des ersteren siedelte die Wittwe nach Leipzig über. Hier erhielt PorrpIG seine erste Erziehung, ursprünglich durch Privatunterricht und auf der Thomana, dann seit 1810 auf der Landesschule zu Grimma. Im März 1845 verließ er das Gymnasium und bezog die Universität Leipzig, um Medicin zu studieren und Naturgeschichte zu treiben. Den Grund zu seinen bota- nischen Kenntnissen hatte er schon vor dieser Zeit zu legen begonnen ; erweitert wurden dieselben auf einer Reihe von Fußreisen, welche ihn erst nach dem Rhein, dann nach Österreich und Ungarn, nach Südfrankreich bis zu den Pyrenäen, in die Schweiz, nach Tirol und Kärnten führten. Im Anfang des Jahres 1822 erlangte er an der Leipziger Universität die Doetorwürde. Von einer leidenschaftlichen Begierde erfasst, die Tropen kennen zu lernen und zur botanischen Erforschung fremder Lünder beizutragen, schiffte sich Porrrıg schon im April desselben Jahres in Hamburg zu einer Reise nach Amerika ein. Da sein Vermögen, von dem er gern einen Teil der Erfüllung seines Lieblingswunsches zum Opfer bringen wollte, nicht bedeutend war, so hoffte er aus dem Verkaufe der Sammlungen eine nicht unerhebliche Zubuße zu erhalten. Den Vertrieb derselben hatten seine Freunde Dr. G. Kunze und Dr. J. Rapis in Leipzig übernommen. Am A. Juli 1822 kam Pozrria in Habana an, nachdem er bereits am Tage vor- her, einen ganzen Nachmittag auf der Spitze des Vordermastes erwartungs- voll zubringend, als erster das Land gesehen hatte. In der Hauptstadt, wo gerade das gelbe Fieber in furchtbarer Weise grassierte, hielt er sich nur kurze Zeit auf. Doch versäumte er nicht, den botanischen Garten Zu Botanische Jahrbücher. Beiblatt 53. a D 9 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. besuchen, welcher damals unter der Direction pe LA Ossa's stand. Was er aber fand, konnte ihn nicht befriedigen: nur wenige cubensische und nordamerikanische Gewächse in größter Unordnung, ein Herbar von 5—6 Packeten unbestimmter Pflanzen und eine botanische Bibliothek, welche sich auf LixNé's Systema beschränkte. Am 7. Juli siedelte er nach Matanzas über. Die Umgebung dieser Stadt, die Ufer und Abhänge an den in die Bay von Matanzas mündenden Flüssen Canimar, Yumury und San Juan, sowie die Lagune von Palos waren in den nächsten Monaten das Feld eifriger Sammelthätigkeit. Da jedoch die Kosten eines längeren Aufenthaltes in den »silberarmen, aber goldreichen« Küstenstüdten für Poerrig unerschwinglich waren, so nahm er Anfangs Winter eine Stellung als Plantagenarzt auf dem Cafetal Adventura an, wo er für seine ürzt- lichen Dienste wenigstens freie Station erhielt. In gleicher Stellung finden wir ihn im folgenden Jahre 4823—24 in S. Elena bei Cahoba. Von hier aus machte er außer kleineren Ausflügen im April 1823 eine Reise nach der Südwestküste und im Juli nach der Südküste bei San Luis. Im Ganzen war er aber, wie aus einem Briefe an Kunze hervorgeht, von den Ergebnissen seiner Excursionen wenig befriedigt. »Es ist beinahe un- möglich «, schreibt er, »in botanischer Hinsicht etwas Neues aus Cuba, viel- leicht aus Westindien, zu liefern, was der Mühe wert würe. Bei allem Schweifle, den man vergießt, allem Suchen und Strapazen, die, Gott weiß es, nieht geringer sind, als auf der anderen Seite die Gefahr, entweder erschlagen zu werden oder als ein Opfer des Klimas zu fallen, hat man am Ende blutwenig Belohnung. Mit Erwartung und Eifer macht man sich über den vollen Sack her, den man von einer Exeursion des gestrigen Tages, nach einem halsbrechenden Mitternachtsritte durch einsame, tote, pfad- lose Wälder glücklich heimbrachte. Man findet zu seiner unendlichen Freude, dass WıLLDEnow, Swartz, Persoon nichts der Art haben, aber leider Gottes steht es im Römer und ScnuLrEs oft freilich kauderwälsch genug beschrieben. Und dann gar Humsoıpr, der hat die neue Art gewiss, die mir so viel Schweiß kostete und mich so erfreute. Unsere schöne, so unglaublich häufige und nützliche Oreodoxa regia z. B. steht um Habana in der Wüste gepflanzt, während sie auf dem fetten Boden im Innern Wälder bildet. Ich habe, um sie zu bekommen, im Schweiße meines Angesichts den Baum umgehauen, was der reiche HumsoLpr gewiss nicht gethan, und habe auf einem Beine getanzt, als im Persoon kein Charakter passte. Da kommt HumsorLpr’s Werk, und meine neue Palme, Beschreibung, Zeichnung — alles adieu.... Ich habe alle Hoffnung aufgegeben, so viele neue Arten aufzutreiben, um eine beabsichtigte Flora Cubensis zu edieren; denn höher als 40—50 werde ich es wohl nicht bringen, und von einer Reise nach Westindien zurückkommend so winzig und pauver aufzutreten, ist schlimmer als gar nichts zu schreiben. Die Leute denken nun einmal in Europa, wenn einer in Westindien den Fuß ans Land setzt, so muss er Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. 3 dadurch gleich ein halbes Dutzend Novae Species zerquetschen. Indessen habe ich doch den Trost, manche neue Localitäten und Facta, die für die botanische Geographie interessant sind, gefunden zu haben«. Dass Cuba an botanischen Neuheiten in der That nicht so arm war, dass Porrrra viel- mehr wohl nur nicht die richtigen Localitäten auffand, das zeigte 40 Jahre später CmarLes Wnieur, welcher in den Bergwäldern der Insel einige Dutzend neue Gattungen und mehrere Hundert neue Arten entdeckte. So war denn das, was Porrrig seinen Abonnenten bieten konnte (die in den Sieser’schen Exsiecaten vertretenen Arten sollten fortbleiben), von keinem erheblichen Umfange. Sommer 4824 kamen in Leipzig eine Centurie Phanerogamen in 30 Exemplaren (à 8 Thaler) und eine halbe Centurie Kryptogamen (hauptsüchlich Farne) in 50 Exemplaren (à 9 Thaler) an, denen später noch eine zweite Centurie Phanerogamen und 30 Arten Kryptogamen folgten. Von den Vogelbälgen hatte er die erste Sammlung, weil sie zu schlecht präpariert war, fortgeworfen; die zweite, aus 83 Bälgen bestehend, war von Speckküfern aufgefressen. Mehr Glück hatte er mit den Insekten, welche von Wivrugw in Hamburg erhielt. Von seinen Beobachtungen auf Cuba wollte er zunächst nichts veröffentlichen mit Ausnahme eines Auf- satzes über die Vegetation der Insel, den er an die Regensburger Flora schickte, der aber unterwegs abhanden kam. Schon von S. Elena aus richtete Porrrıs unter dem 5. December 1893 an Kunze die Bitte, ihm eine Unterstützung von 4000 Dollar jährlich auf drei Jahre verschaffen zu wollen, sei es von einer Regierung, sei es von einem Consortium wohlhabender und für die Naturgeschichte begeisterter Privatleute; er wollte dafür entweder in Chile, oder in Australien, oder in Neu-Guinea sammeln und die ganze Ausbeute den Actionären überlassen, sich nur die Bearbeitung der Pflanzen und Insecten vorbehaltend. Im Falle eines vorzeitigen Todes stellte er den Rest seines Vermögens zur Verfügung. Allein es sollte noch mehrere Jahre dauern, bis dieser Plan zur Aus- führung kam. Am 22. Mai 4824 verließ Porrrıs Cuba, um die Vereinigten Staaten, besonders Pennsylvanien zu besuchen. Er sammelte in Centre County, den Susquehanna-Bottoms, den Alleghanies und sandte bereits im Frühjahr 1825 12000 getrocknete Pflanzenexemplare nach Leipzig, welche in Posten zu 200 Arten für den Preis von 48 Thlr. verkauft wurden. Allein nach und nach fing das Geld an knapp zu werden, und als die Ver- wirklichung seines Planes sich immer mehr hinausschob, sah er sich ge- nütigt, seine Ausrüstung zu verkaufen und in Philadelphia die Stellung eines Hofmeisters anzunehmen. Da er von jetzt an die Stadt nicht mehr verlassen konnte, um größere Excursionen zu unternehmen, so widmete er seine freie Zeit physikalischen, zoologischen und mathe- matischen Studien, welche ihm später auf seiner Reise in Südamerika sehr zu statten kamen. Im September 1826 trafen endlich die so lange a* 4 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr, 53. erwarteten Creditbriefe, zunächst auf drei Jahre, für das Südlandsunter- nehmen ein. Von Baltimore aus trat Porrrıc am 27. November 4826 auf dem Schiffe Gulnare seine Reise an. Anfang 4827 wurde der Äquator gekreuzt, bei stürmischem Wetter die Magelhaönsstraße durchfahren und am 14. März in Valparaiso gelandet. Deutsche Landsleute, denen er empfohlen war, machten ihn mit der Umgebung der Stadt bekannt, so dass er die zu jener Jahreszeit wenig ergiebige Flora sehr bald einsammeln konnte. Von be- deutendem Nutzen war ihm diese Localkenntnis, als wenige Tage nach seiner Ankunft die russische Corvette Siniavin unter Befehl des Capitáns LUETKE in den Hafen von Valparaiso einlief. Diese war auf einer Reise um die Welt begriffen und hatte die russischen Naturforscher Dr. Kart Heinrich Mertens, Sohn des Bremer Botanikers Franz Kant MERTENS, als Arzt und Botaniker und den Baron Frieprıcn von KrrrLiTZ als Zoologen an Bord. Mit ihnen machte PorrrıG während ihrer 44-tügigen Anwesenheit gemein- schaftliche Streifzüge in die nähere und weitere Umgebung Valparaisos. Als der Winter (April—Juli) sein Ende nahm, siedelte Porrrıc nach der Hacienda von Concon, wenige Stunden nördlich von Valparaiso im Thale des Flusses von Aconcagua (Rio de Quillota) über und quartierte sich in einem Hause desselben Grundstückes ein, welches einst dem eng- lischen Botaniker Jom Mıers gehört hatte. Das floristische Bild der Land- schaft hatte sich in kurzer Zeit gänzlich geändert. »Kein dürrer Hügel ist mehr siehtbar; denn eine zauberhaft schnell hervorgetretene Vegetation deckt sie. Eine Pflanze drängt die andere, und alle scheinen gleich be- gierig, ihre schönen Blütenkronen, nach langer und geheimer Gefangen- schaft unter dem erhärteten Thon, der Sonne zu zeigen. Was tot schien, enthielt die Keime eines unendlichen Lebens. Die roten dürren Bergrücken, oft sogar der hartgetretene Boden einer Heerstraße, bergen zahllose Zwiebeln von lilienartigen Gewächsen der verschiedenartigsten Gestaltung und Blüte. Amaryllideen mit dreifarbiger Blumenkrone und mannshohem Schaft, kleine hyacinthenartige Glockenblumen, krautartige Calceolarien und eine Menge von schnell vergänglichen zarteren Pflanzen entstehen wie durch Magie. In den Gärten und auf den freien Plätzen duftet dann die blühende Orange und fast noch stärker die herrliche Acacia Farnesiana. Zu Hundert- tausenden erblüht die Flor de perdiz, eine kleine einblumige Oxalis, von welcher in wenigen Wochen sogar die Blätter wieder verschwunden sind, und unter den zartesten Gewächsen fallen die niederliegenden, feinblättrigen Dioscoreen auf als erste Verkündiger des Frühlings«'). In Folge des Reich- tums an neuen oder noch ungesehenen Dingen aus allen Reichen der Natur folgte eine Excursion der anderen und häufig nach Orten, welche selbst der 1) Eine ausführlichere Schilderung der Vegetation dieser Gegend findet man in Frorıep's Notizen XXIII (1829), S, 275—278. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 53. 5 Eingeborene nicht besucht. Bald waren es die Sandberge der Küste, bald die hóheren Berggipfel weiter nach dem Innern gelegen, welche das Ziel der botanisehen und zoologischen Wanderungen abgaben; dann wieder boten die verborgenen und waldigen Sehluchten, die so leicht Niemand im Schoße der braunen Hügel vermuten sollte, eine reiche und hinlänglich belohnende Ernte. Schnell verflogen so die Tage in ununterbrochener angenehmer Sam- melthätigkeit. Wenige Wochen eines trockenen wolkenlosen Wetters hatten hingereicht, um schon im September die Frühlingsflora mit derselben Schnelligkeit zu vernichten, mit welcher sie in das Leben getreten war. Bald blieben nur die grauen harzigen Sträucher zurück, um durch ihre fremdartigen Formen das Einerlei des roten Sandbodens oder der zer- bróckelnden Granitfelsen zu unterbrechen. Es war daher an der Zeit, eine neue und gleich ergiebige Station aufzusuchen. Das Ziel waren die Anden; der Weg, welcher eingeschlagen wurde, war derjenige, welcher über die Hauptstadt Santiago nach Santa Rosa de los Andes und Mendoza führt. Die Hoffnung, in den Anden einem zweiten Frühling zu begegnen, wurde leider vereitelt; denn die Jahreszeit war zu weit vorgerückt, als dass an den steinigen und unbewässerten Bergseiten noch viel Neues blühen konnte. Acht Stunden oberhalb Santa Rosas am Rio Colorado in einem Flecken, der nur während des Sommers von wenigen Ackerbau und Viehzucht treibenden Leuten bewohnt war, wurde Quartier genommen. Ein niedriges Schutzdach ohne Wände, welches zur Aufbewahrung von Ackergerätschaf- ten gedient hatte, wurde gemietet und mittels Lehm, Kuhfellen und allerlei Flechtwerk in einen bewohnbaren Raum umgestaltet. Jetzt begannen wieder die Excursionen, welche, obgleich viel beschwerlicher als im niedrigen Lande und teilweise sogar mit großen Gefahren verknüpft, dennoch eine viel geringere Ausbeute brachten. In den ersten Tagen des December unternahm Pozrrr einen Ausflug zu dem höchsten Punkte, den die Handelsstraße von Santa Rosa nach Mendoza in den Anden erreicht, zu der Gumbre, die sich auf der Schneide der Centralkette befindet. »Bis auf 4000 Fuß hinauf erscheinen fast keine Pflanzen, die man nicht eben auch im niederen Lande sollte vorfinden können. Zwischen 5—9000 Fuß ist allein auf eine erträgliche Ausbeute zu rechnen. Nur wo der Schnee langsam schmilzt und die Lage völlig gegen die Sturmwinde gedeckt ist, schmücken einige seltene Gewächse das unfruchtbare Gestein. Eine Kresse mit lie- gendem Stengel und zahllosen gelben Blumen bedeckt, unterbricht die Öde um die Ojos de Agua auf das angenehmste; unfern von ihr, wiewohl höher hinauf (8700’) erblickt man plötzlich eine niedliche Calceolaria, die ganz einen europäischen Alpenhabitus besitzt; eine Berberis mit großen Blumen und Wachholderblättern scheint fast noch höher vorzukommen. Zwei Arten von Tabak wachsen bis auf gleiche Höhe, und nicht minder drei Loasen, Bürger eines herrlichen, jedoch dem Wanderer furchtbaren Ge- 6 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr, 53. schlechtes, von dem das niedere Land noch zwei andere Species aufzu- weisen hat. Auffallend ist die Menge der Mutisien; denn neben den eigent- lich alpinen wachsen hier noch mehrere, die auch auf geringeren Höhen sich wieder finden. Der Schizanthus der Küste ist lange verschwunden; allein ihn ersetzt eine andere Art desselben Geschlechtes. Gleiches gilt von zwei unbeschriebenen Malvaceen, welche die bekannten der Küste ver- treten. Eine Monnina mit geflügelter Frucht und aschgrauen Blättern, eine neue niedrige Malesherbia, ein blattloser Strauch aus der Familie der Dol- den, den Fragosen der peruanischen Flora sehr nahe kommend, und zwei Cactus gefallen sich an den dürrsten Felswänden. Die gemeine Fackeldistel des Landes nimmt hier eine wunderbare Höhe an und treibt ihre Stacheln bis auf Fußes Länge. Auf ihr allein wächst ein kleiner Loranthus, der in allen Teilen blutrot gefärbt erscheint. Ein neuer Melonencactus mit großer goldgelber Blume wächst hier und gedeiht am besten zwischen 4— 6000 Fuß Höhe, wo er oft als eine Kugel von 50—60 Zoll Durchmesser dem Wanderer aufstößt. Ein dritter Cactus aus der Gattung der Opuntien mit liegenden Ästen, keulenförmigen Gliedern und kleinen goldfarbenen Blumen wächst selten um Santa Rosa; mehrere schöne, aber in Europa unbekannte Arten desselben Genus unterbrechen allein die unbeschreibliche Öde und Nacktheit des isolierten Abhanges der Cordilleren. Da wo die Vegetation für alle höheren etwas holzigen Pflanzen aufhört, gedeiht eine halbstrauchige Valeriana, deren Wurzeln dem Reisenden daseinzige Brennmaterial liefern. Macht die zunehmende Höhe auch ihr es unmöglich, sich weiter zu ver- breiten, so vertritt eine herrliche kleine Verbena ihren Platz. Sie schmückt sich im Januar mit Tausenden von Purpurblüten, und in großen Rasen wachsend dient sie, besonders auf den kahlen Schiefergebirgen der öst- lichen Seite, dem Reisenden zum Brennmaterial, den Packtieren zur küm- merlichen Nahrung. Sie ist fast die einzige Pflanze, die der Botaniker bis auf die höchste Höhe des Passes La Cumbre (4000 m über dem Meere) be- merken kann. Kaum drei oder vier eigentümliche Farne kommen bis an den Schnee vor; auf Moose muss man verzichten, und selbst Lichenen fehlen fast gänzlich. Kurz genug ist auch hier der Frühling und also die Vege- tation von geringer Dauer«, Nach zwei Tagen kam er ziemlich reich be- laden mit Pflanzen und Proben der merkwürdigsten Gebirgsarten und im Besitze von sechs Ansichten wieder zur Hütte am Rio Colorado zurück. Als die letzten Tage des December herankamen, traf Porprıs die Vor- bereitungen zur Abreise nach den Gegenden auf der Ostseite der Anden, um daselbst hauptsächlich zoologische Studien zu machen. Von San Fe- lipe de Aconcagua aus, wohin er hinabgestiegen war, versandte er seine Sammlungen, versorgte sich mit Proviant und verlie am 5. Januar 1898 in Begleitung eines Dieners die Hütte am Rio Colorado. Àm Morgen des zweiten Tages jedoch, als sie den stark geschwollenen Bach des Peñon rasgado passieren wollten, wurden zwei der Maultiere, welche die In- Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. 7 strumente, die Reisebibliothek, Papiere und Zeichnungen trugen, von der Strömung fortgerissen und in die Tiefe geschleudert. Porrrıs selbst rettete nur mit Mühe sein Leben. Durch den Verlust der Ausrüstungsstücke war aber der ganze Plan der Reise zerstört. Während diese aus Europa wieder herbeigeschafft wurden, beschloss er die südlichen Provinzen Chile’s zu besuchen. Am 30. Januar 1828 verließ er an Bord einer peruanischen Brigg Val- paraiso und landete nach Aktägiger Seefahrt im Hafen von Talcahuano. Da die Umgebung des Ortes mit ihren salzigen Ebenen und Moorboden, grasigen Hügeln, Felswänden und Waldbergen auch für die herbstliche Jahreszeit viel versprechend schien, und die Menge niederer Seetiere, Sumpf- und Wasservögel außerordentlich war, so ließ er sich hier für längere Zeit nieder. Viele noch ungesehene und teilweise sehr schöne Pflanzenformen boten sich ihm dar. »Tetragonia beginnt am Fuße der Ab- hänge, Eupatorien folgen, unter dem überhängenden Rande breitet die chile- nische Alsophila ihr blaugraues Laub aus, aufihm erblüht eine fast stengel- lose Bromelia, die Franccoa senkt ihre blassroten Blütenähren herab, und da, wo der Boden am trockensten ist, blüht bis in den spätesten Winter eine Orchidee, unansehnlich, allein reich an einem Arom, welches dem der Orangenblüte völlig gleich ist. An vielen Stellen ist die senkrechte Richtung der Uferwände durch Schluchten unterbrochen, in denen helle Wasserbäche herabrieseln, und da wartet eine neue Ernte auf den Sammler. Die gewöhnliche Fuchsia wächst hier in Gemeinschaft mit einer anderen Art, die im Frühjahre vor dem Erscheinen der kleinen dichtstehenden Blätter die ganzen Äste mit kurzgestielten und rosenfarbenen Blüten be- deckt. Zwischen ihnen stehen einzelne Arbutus. Die Weinmannia breitet ihr schön gefiedertes Laub neben der immergrünen Coriaria aus, und die Familie der Myrtaceen erscheint auch hier wieder unter eigentümlichen und neuen Formen. Hat man sich endlich den Weg bis auf die Höhe des Berges gebahnt, welcher die Halbinsel bildet, so tritt man in einen frischn grünenden, hochstämmigen Wald, dessen einzelne Bäume gar nicht selten mit diehter Moosdecke belegt sind. Die Guevina erinnert an die Flora Neu- hollands; parasitische Farnkräuter und verschiedene Schlingpflanzen an diejenige der Wendekreise. Die Lapagerid sendet ihre dünnen und unzer- reißbaren Ranken von einem Busche zum anderen, und während ihre großen dunkelgrünen und glänzenden Blätter keinem Wechsel der Jahres- zeiten unterworfen sind, schmückt sie gerade dann sich mit lilienähnlichen hochroten Blumen, wenn die Vegetation rings umher durch die Nähe der Regenzeit zum Stocken gebracht wird«.!) Der Eintritt des Frühjahrs mahnte zum Aufbruche in das unbekannte 4) Über die Vegetation um Talcahuano vergl. auch Frorıer's Notizen XXV (1829). S. 3—6. 8 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 53. Innere von Concepcion, trotzdem dort der Krieg zwischen Indianern und Weißen wütete. Ohne vieles Bedenken, aber dennoch auf das Schlimmste vorbereitet, verließ Porrrıs am 30. October Talcahuano, um in dem höchsten bewohnten Orte der südlichen Anden, dem Dorfe Antuco, für den zweiten Sommer sein Standquartier zu errichten. Im Besitze von einigen Reitpferden und Maultieren und begleitet von einem Diener, der die Sprache und Gewohnheiten der Indianer kannte, zog er an der Stadt Goncepeion vorbei im Thale des Biobio aufwärts, kam über das Fort Yumbel und durch die baum- und wasserlose Travesia (Haide) an den Fuß des Vul- canes von Antuco. Das Haus, welches er im Dorfe bezog, stand von allen Seiten frei und wurde durch Schießscharten und Palissaden in Verteidigungs- zustand gesetzt. Da der General der Südarmee noch eine Anzahl Gewehre und eine Kiste mit Munition geschickt hatte, und einige mit Waffen ver- traute Landleute sich anschlossen, so konnte Porrrıs einem nächtlichen Überfalle der Indianer einigermaßen beruhigt entgegen sehen. Während der Zeit seines Aufenthaltes blieb jedoch das arme Andendorf verschont, obgleich die feindlichen Horden bis auf wenige Meilen herbeikamen. Das Thal von Antuco erstreckt sich von Ost nach Westen, ist unge- fähr sieben Wegestunden lang, nirgends sehr breit und wird von dem Lavastrom in zwei ziemlich gleiche Teile zerschnitten. An seinem unteren Ende wird es durch eine niedrige Bergkette von den Ebenen von Yumbel und los Angeles geschieden, nach Osten erhebt es sich schnell, verengert sich und wird in dieser Richtung durch den breiten Fuß des Vulcans fast völlig geschlossen, indem zwischen diesem und dem gegenüber liegenden Bergzuge nur Raum bleibt für den wilden Strom und einen engen Pass, durch den man in das Land der Pehuenchen-Indianer gelangt. Das Dorf selbst lag malerisch; denn es lehnte sich an eine hohe Wand, die oben mit schönem Buchenwald geschmückt war. »Es ist ein unbeschreiblicher Ge- nuss«, sagt PórPiG, »auf diesen Höhen an hellen Sommermorgen botanische Streifereien, wenn auch ohne den Beistand gebahnter Wege, zu machen; die unendliehe Menge schüner Alpenpflanzen erfüllt den Sammler mit en- thusiastischen Gefühlen, die erhabene Ansicht der beschneiten Anden bietet sich dem Ermüdeten, der unter Bäumen ungewohnter Größe sich ausstreckt, und die Atmosphäre besitzt eine Reinheit, unter deren Einfluss man sich gleichsam doppelt fähig fühlt, des Lebens Schöne zu genießen, Gefahren aber zu verachten. . . . Der schönste Punkt ist der Pico dePilque. Kaum hat man den ersten Teil seines Abhanges erstiegen, so tritt man auf Wiesen heraus, wo die vorherrschend krautartigen Pflanzen das allgemeine An- sehen alpiner Gewächse mit der Blättergröße und der Farbenpracht der tropischen verbunden zeigen. Vor allen anderen fallen die herrlichen For- men der Orchideen auf, die nur wenig im nördlichen Chile vorkommen. Eine von ihnen, die Waldlilie (Azuzena del Campos, Gavilea odoratissima Poepp.), wächst stets in großer Anzahl gesellig. Der fünf Fuß hohe Schaft Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. 9 bedeckt sich bis zur Hälfte hinab mit goldgelben Blumen, deren Veilchen- geruch schon in der Entfernung mehrerer Schritte bemerklich wird. An trockneren Orten erscheint eine andere Art, deren Blumen mehr als zwei Zoll im Durchmesser halten und auf den weißen Kelchblättern ein dunkel- grünes Netz von Venen zeigen. Andere Orchideen mit herrlich goldfarbenen Blumen und alle mehr oder minder mit Wohlgeruch begabt, oft kaum spannenhoch, aber sehr großblättrig, bewohnen nur die höchsten Anden- gipfel. Mehrere kommen nur auf dem breiten Rande von unfruchtbaren Laven vor, welehe den Strom des tiefen Thales einfassen, und gedeihen, sehr gegen die Gewohnheit ihrer Stammverwandten anderer Weltteile, allein auf dem dürrsten Boden, und wenn auch minder prachtvoll als die erwähnten Arten, übertreffen sie doch meistens die vaterländischen Ge- wüchse aus derselben Familie. Steigt man hóher in das Gebirge hinauf, so wird die Menge unbekannter Pflanzen immer größer. An die Stelle der Coygue, einer schönen Buche mit myrtenartigen Blättern (Fagus Dombeyi Mirb.), tritt die unbeschriebene Buche der höheren Anden, und einzelne Podocarpus werden sichtbar, von denen eine zweite neue Art an die breit- blättrigen Cypressen Nordamerikas erinnert. Wachsen auch an den Wald- rändern Hieracien, Kleearten, Geranien, Wicken und Lathyrus, um gleich- sam an den weitentlegenen Norden der östlichen Welt zu erinnern, so wird doch bald die größere Nähe des seltsamen Neuhollands durch Gewächse aus der Proteaceen-Familie und durch Leguminosen mit ungewöhnlich ge- bildeten Früchten angedeutet. Scheint die große Verwandtschaft dieser Flora mit derjenigen der äußersten Spitze von Südamerika durch weiß- wollige Senecionen und Gnaphalien angedeutet, so entdeckt man zu seiner nicht geringen Verwunderung alsbald in den großblütigen Loranthen, in dem sonderbaren Misodendrum und zuletzt in den hohen Schlingpflanzen mit holzigem Stamme (Cornidia integerrima Hook.), die dem Viburnum ähn- lich sind, die Nähe der tropischen Flora Südamerikas. Berberiden, Ane- monen, Loasen der vielartigsten Gestaltung und zum Teil furchtbarer den Unvorsichtigen verbrennend, als irgend eine der vielen nicht verächtlichen Nesseln des heißeren Amerikas, Daphne und zwergartige Escallonien um- geben uns bei dem Heraustritt aus der höheren Waldung. Man ist in eine neue Zone dieser reichhaltigen Pflanzenwelt gekommen und vermag beim Blick in die schwindelnde Tiefe schon am verschiedenen Grün und der Gruppierung die einzelnen Regionen der Gewächse zu unterscheiden, die sich nirgends mit größerer Regelmäßigkeit an einander reihen alsin diesen Anden. Die Zone des Knieholzes beginnt, und wäre nicht die milde Luft, der reine dunkelblaue Himmel, und blickten nicht zwischen dem dicken Gewebe der am Boden liegenden Bäume, denen die Winterstürme ihres Standortes wohl nie einen senkrechten Wuchs erlauben, die violetten Ama- ryllis und die vielfarbigen Alstroemerien hervor, so möchte man an die ähn- lichen Regionen der Berge in Nordeuropa denken. Nicht ohne Mühe bahnt 10 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 53. man sich den Weg durch das Gewirr der hingestreckten Aeste, die ver- räterisch manchen spitzen Stein und manche Spalte decken; allein furcht- los mag man den Fuß auf den Boden setzen, obwohl man ihn nicht sehen kann; denn keine giftige Schlange, keine riesengroße Stechameise, kurz, kein lauernder Feind aus dem weiten Tierreiche bewohnt dieses gesegnete Land. Auch die letzten Büsche weichen, und steiniger wird der Boden, und immer kühler die herrlich reine Luft, die man mit unnennbarem Ver- gnügen, mit viel vermehrter Lebenslust in die Brust zieht. Die letzte der hier erreichbaren Zonen überrascht mit neuen Schätzen, und der reich be- lohnte Bergsteiger bricht dann wohl in Jubel aus und macht dem Drange seines Herzens Luft, bis der treue Hund, der einzige Begleiter auf diesem einsamen Alpenjoche, von des Gebieters Freude angesteckt, laut bellend in den nahen Schnee sich stürzt und tausend Possen treibt. Wohl wäre es überflüssige Mühe, hier die Gewächse einzeln aufzuführen, die bis zum höchsten Felsenkamm sich aneinander reihen, und nur die Bemerkung sei erlaubt, dass man die alpine Flora des südlichen Chile sich nie so schön für das Auge, nie so lockend für den Kenner denken kann, als sie es in der That ist. Was das Cap der guten Hoffnung und Neuholland an Blumen bietet, die, ohne die Riesengröße der tropischen Wälder zu erreichen, doch überaus reizend sind, was der alpine Habitus in Europa Schönes besitzt durch gedrungeneForm undÜberfluss an kleinen Blättern, das findet sich in den Gewächsen dieser Anden glücklich vereinigt. Wie überall in Chile, walten die Pflanzen mit zusammengesetzten Blüten vor; kaum hat man sich von seinem Erstaunen über die vielen Senecionen erholt, die zwischen schneeweißen oder grauen Blättern gelbe Blumen zeigen, so stößt man auf die blauen Perezien und die niedrigen Sträucher des Amellus, welche die Blätter des Rosmarin und die Sterne der Astern vereint tragen, die rót- lichen Lasiorrhizen und die moosartige Nassauvia, die Art einer Gattung, die, nur auf die äußerste Südspitze Amerikas beschränkt, hier in drei For- men erscheint. Sonderbar genug wachsen Bürger anderer Familien, die sonst nicht die kalte Luft der Anden lieben, mitten unter jenen schönen Gewächsen ; Cassien als handhohe Sträucher mit großen goldenen Trauben geschmückt, Colletia, Escallonia, Cynanchum und kleine grüne hyacinthen- artige Pflanzen dringen bis zur Linie des ewigen Schnees vor, und eben da erscheinen erst die sonderbaren Veilchen, die nach Art der Semperviven die Blätter in regelmäßige Sterne geordnet treiben. Noch höher, doch da. rum noch nicht an der äußersten Grenze der phanerogamen Vegetation, schmücken Aryptogamen die Felsen, und Farne, die nie ihr schönes Laub anders als übereinander gefaltet zeigen, gedeihen noch in den tiefsten Spalten. Endlich ist die Spitze des hohen Pico erreicht, und mit reichen Schützen beladen ruht der Sammler auf den breiten Platten aus, die, ob- wohl an Pflanzen arm, doch neues Interesse erwecken . . . .« Auf einer anderen höchst beschwerlichen Excursion besuchte Porpris Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. 11 den Araucarien- Wald von Antuco, den nördlichsten, welchen man in Chile kennt, Der prüchtige Baum wüchst hier nirgends niedriger als 500—700 m unter der Schneegrenze, zu der er sich jedoch an vielen Orten zu erheben scheint. Von einer größeren Anzahl von Samen, welche in die Heimat ge- sandt wurden, keimten gegen 30, und einige wuchsen zu jungen Pflanzen (den ersten in Europa) heran, die Pogrrie nach seiner Rückkehr vortrefllich gedeihend vorfand. Die Besteigung des Vulcans von Antuco (2700 m), welche sehon lange geplant war, wurde am 18. Februar 1829 in Begleitung des Dieners und eines Einheimischen bei günstigem Wetter unter eroBen Gefahren ausge- führt. Von einem Europäer war derselbe noch nie bestiegen worden. Die Menge und -Schönheit der Alpenpflanzen gab den nassen Felswünden das Ansehen einer botanischen Anpflanzung, die auf jedem Schritt eine andere Art darbot. Einmal hatte der hóhere Standort oder der ungeschmolzene Schnee hier eine große Zahl von Gewächsen blühend erhalten, die auf den Bergen von Antuco schon lange ihr kurzes Dasein beschlossen hatten, und auBerdem zeigte sich eine Flora, welehe von der bis dahin beobachteten gar sehr verschieden war und mit derjenigen übereinstimmte, welche die äußerste Südspitze Amerikas einnimmt. Nicht nur wurden Arten hier ent- deckt, die mit anderen schon beschriebenen, welche frühere Reisende am Cap Horn gesammelt, völlig identisch sind, sondern manche kamen hinzu, die genau denselben klimatischen Habitus trugen, die aber kein Botaniker je gepflückt hatte. »Die sonderbare Caltha, deren Blätter an der Basis mit langen rückwärts geklappten Anhängen versehen sind (C. sagittata Cav.), wüchst in dem eiskalten Bache, der wunderlich genug zugleich eine Chara und zwei Conferven nährt. Wo kleine Moore sich erzeugt haben, steht der einblumige Juncus in großer Menge, und rote Sisyrinchien vermischen sich mit ihm. Perdicieen fassen die Ufer ein, von großblumigen Wicken durch- schlungen, Senecionen mit weißfilzigen Blättern, niedrige Dolden, und zwerg- hafte Arbutus und Empetrum überziehen das Gestein der trockeneren Orte.« Beim Eintritte des Herbstes begab sich Poterie wieder zur Küste und schiffte sich in Talcahuano, wo er den erwarteten Ersatz an Instrumenten und Büchern vorgefunden hatte, auf der englischen Brigg Catharine am 13. Mai 1829 nach Callao in Peru ein. In Lima erstreckte sich der Aufenthalt auf nur 12 Tage. Die Umgebungen lohnten kaum das Durch- suchen; denn wo irgend der Boden Ertrag zu liefern vermochte, hatte die Nähe der großen Stadt den Anbau von Fruchtbäumen und Luzernen ver- anlasst. Die Ersteigung der benachbarten Felsberge San Christobal und Los Amancaes war ebenfalls ergebnislos: am Fuße wuchsen einige ge- meine Halbsträucher, höher hinauf war Alles dürr, und nicht einmal ver- trocknete Überreste ließen schließen, dass in den wenigen Wochen der günstigsten Jahreszeit das traurige Einerlei des schwarzen Gesteins eine Pflanzendecke erhalte. 12 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. Da der ursprüngliche Plan, Guayaquil zu besuchen und in Choco und Esmeraldas einen besonders langen Aufenthalt zu nehmen, wegen der Kriegsunruhen und der durch sie veranlassten Epidemien aufgegeben wer- den musste, so entschloss sich Porrrıg zu einer Reise in das Innere, zu jenen Gegenden, deren Namen durch die Forschungen der spanischen Bota- niker Ruiz und Pavon hochberühmt geworden waren. Von dem Chef eines der größten Handelshäuser an der Westküste Amerikas, Herrn C. F. Scuourz durch Rat, Empfehlungsbriefe, Beschaffung von Pässen (namentlich auch zur Überschreitung der brasilianischen Grenze und Befahren des Amazonas) auf das nachhaltigste unterstützt und gefördert, verließ er am 12. Juni mit drei Maultieren und zwei Führern die Hauptstadt. Sie stiegen über Canto, Obrajillo, Culluay, dem letzten bewohnten Orte auf der Westseite der Anden, auf und erreichten in der Sierra de Viuda den Kamm in einer Höhe von 4700 m. Hier zu botanisieren, hatte trotz des Frostes und der Müdigkeit etwas ungemein Verlockendes. Allein die Früchte der Mühe waren von keiner Bedeutung, und die gefundenen Zweige konnten nur als Andenken an den Ort von Wert sein. Die natürliche Grenzscheide der Gewässer war erreicht; man trat in das Gebiet des Amazonas ein. Nach im Ganzen sechs beschwerlichen Tagemärschen kam man endlich in Gerro de Pasco an, wo sich die reichsten Silberbergwerke Perus befinden. Der 12tägige Aufenthalt in dieser Bergstadt (£352 m) bot Posrrıe Gelegenheit, über die Eigentümlichkeiten dieser Gegend, ihre Bewohner und Industrie Erfahrungen einzusammeln, während Kälte, Schneestürme und die jeden Schritt qualvoll machende Bergkrankheit (Puna) die Untersuchung der Vege- tation verhinderten. Unmittelbar hinter Pasco begann der sehr steile Abstieg von den Anden nach ostwärts: »Mit jedem Schritte fühlt man sich leichter, und obgleich die enge Schlucht, durch die man sich hinabwindet, oft kaum neben dem Alpenbache, aus dem später der Huallaga wird, den Weg verstattet, und nirgends eine offene Ansicht sich darbietet, so genügt doch das langsame, aber gleichmäßig fortschreitende Zunehmen der Vegetation, um den Froh- sinn und Mut wieder hervorzurufen, den man auf den unbeschreiblich öden Mooren der höheren Cordillera sehr in sich vermindert fühlt. Man begrüßt mit Freuden die ersten Bäume, die freilich noch zwergartig sind, aber einige hundert Klaftern tiefer schon zu nützlichen Stämmen an- wachsen. Es ist eine Escallonia, die nur allein in hohen Regionen fort- kommt. Später begegnet man der prächtigen roten Brugmansia, die hier so häufig wie unsere Datura an denselben Orten, wie jene wächst, und die halb zerfallenen Steinhütten oft völlig verdeckt. So wird das Klima mit jeder Stunde milder und die Vegetation fröhlicher, bis man das Thal am Huanaco erreicht. Zwar noch nicht tropisch in seinem Ansehen trägt es den schwer zu beschreibenden Anstrich der Hochthäler der Länder nahe an der Linie : eine erstaunliche Fruchtbarkeit neben einer überaus milden, ~ Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53, 13 ewig ungestörten und gleichartigen Temperatur; ein wolkenloser Himme] von dunkler Bläue; ein nie verschwindendes Grün der Berge der niedrig- sten Reihen, über die sich die beschneiten Anden erheben; eine üppige Vegetation von Pflanzen, die zum Teil schon Geschlechtern der heißesten Tropenländer angehören, aber dennoch in gleichem Verhältnisse mit For- men untermengt sind, deren Vorbilder sich nur in Hochgebirgen antreffen lassen; die Produete und Cerealien des nördlichen Ackerbaus neben den eigentümliehen Früchten dieses Landes, den Cherimoyas, Patillos und Anonen; eine laue und balsamische Luft und dennoch keine Insekten, wenigstens nicht der lästigen Arten; Baumgruppen überall umhergestreut, allein noch keine eigentlichen Wälder; das alles sind Züge einer solchen Landschaft, von der man umsonst dem Entfernten durch Worte ein richtiges Bild zu geben streben würde.« Nachdem sich PorsPerG in dem paradiesischen Klima der Stadt Hua- naco von den Strapazen der Hochgebirgstour erholt hatte, lieB er sich naeh einem sehr beschwerlichen Marsche von einigen Tagereisen in der Wildnis des subalpinen Urwaldes (Montaña) auf der Hacienda von Pam- payaeo, dem letzten und äußersten Punkte, den in dieser Richtung die europäische Civilisation erreicht hatte, nieder. Hier blieb er vom 3. Juli 1823 bis zum April des folgenden Jahres. Die Pflanzung diente dem An- bau der Coca; vier Indianer als Tagelóhner und eine alte Mestizenfrau, welche den meist abwesenden Eigentümer vertrat, sowie ein wunderlicher alter Weißer, der aus bloßer Liebe zur Coca zum Wilden geworden war und seit Jahren in dieser Gegend umherschweifte, waren die einzigen menschlichen Wesen. Zunächst galt es für einen so langen Aufenthalt ein Häuschen zu errichten: die schwarzen Stämme von Baumfarnen wurden als Hauptpfeiler benutzt, dünne und sehr harte Godoyen dazwischen ein- gerammt und diese durch Querhölzer von Ocotea verbunden; den Dach- stuhl lieferten Cinchonen und Laetien, an welche Reihen von Gynerium in der Quere angebunden wurden; Palmenlaub, breite Scitamineenblätter und Schirme der Carludovicen bildeten das Dach; die Thür wurde aus dem leichten und mühelos zu bearbeitenden Holze des Eriodendron gezimmert. In diesem nur 5 m langen und kaum halb so breiten Raume richtete sich Poepric häuslich ein, und groß war das Gefühl der Zufriedenheit, als er am Abende der ersten Excursion, von seiner Arbeit müde, die selbstgeschaflene Hütte betrachtete, die gar dürftig aussah, allein den einfachen Anforde- rungen des Genügsamen völlig entsprach. Mit einem Vorrate der allereinfachsten Nahrungsmittel (gesottenen Maiskörnern und gerüsteten Bataten) versehen, pflegte er zeitig des Morgens in die Bergwälder einzudringen. Kein Weg bezeichnete die Richtung oder erleichterte das Gehen zwischen unbeschreiblichen Anhäufungen von vege- tabilischen Überresten. »Nass sind dann die niedrigen Sträucher vom nächt- lichen Thau, als sei der heftigste Platzregen gefallen, und der Wanderer 14 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr, 53, ist nach wenigen Schritten zwischen den dicht verwachsenen Zweigen bis an den Gürtel so durchnässt, als träte er aus einem Flusse. Man eilt, die freiere Höhe zu erreichen, wo die niedrige Vegetation des Pajonal schon von den jungen Sonnenstrahlen abgetrocknet ist, und die Nässe der dünnen Sommerkleider, die doch im halbdunkeln kühlen Urwalde ein leichtes Frösteln hervorbringt, gar bald verdunstet. Schon da beginnt die Beschäf- tigung; denn jede Woche bringt neue Pflanzen hervor, und an den bekann- testen Orten bemerkt man auch nach vielmaligem Besuche noch ungesehene Blüten. Durch den dichten Wald, womöglich einer Ravine folgend, teils um das Aufsteigen zu erleichtern, weil in ihr wenigstens kein Unterholz den ausgerissenen Boden überdeckt, teils um leichter den Rück weg finden zu können, wird mühsam ein hohes Bergjoch erklommen. Bis dahin ver- längert sich der diehte Wald, durch dessen festverflochtene Gipfel selten ein Sonnenstrahl den feuchten Boden erreicht. Kein auf menschliche Nähe und menschliche Thätigkeit deutender Laut ist vernehmbar; denn das Ge- räusch der wenigen Bewohner der kleinen Pflanzung verhallt in der weiten Wildnis. Indessen hat auch diese Totenstille ihre Reize; denn die leisen Töne der unsichtbar arbeitenden Insecten, der Ruf vereinzelter Vögel ent- gehen nicht dem Ohr, und aus den geisterhaft rauschenden Wipfeln er- klingt dem Geweihteren eine leicht verstandene Sprache. Blüten, wie kaum die Phantasie sie schafft, nicken in Wirklichkeit und unter der Ge- stalt tausendfältiger Parasiten von den Bäumen, und die lang herabhängen- den Schlingpflanzen bieten als unzerreißbare Taue ihre Hülfe, bald um einen übergeneigten Stamm zu erklettern, bald um die morschen, dicht übersponnenen Äste herabzuschütteln. Bricht man nach manchem miss- lungenen Versuche das Gewebe herab, so fallen weit mehr Gewächse nie- der, als man vorher erwartet hatte. Der erste Blick lässt die verstreuten Reichtümer erkennen und zeigt nur ungesehene Formen. Aus dem herab- gefallenen Luftgarten werden die schönen Orchideen herausgewickelt, die wunderbaren Peperomien sorgfältig gelöst, und die kleinen Farnkräuter langsam ausgewählt, damit auch Alles so vollständig sei, dass der vielleicht einst glücklich Heimkehrende für Jahre hinaus zur reichen Nachlese Stoff behalte. Ein neues Ziehen bringt das ganze Gewebe dem Boden nahe; unter den kräftigen Hieben der mitgenommenen Axt fallen die dünnsten der hindernden Baumstämme, und das Gewirr liegt am Boden, geschmückt mit vielfarbigen Blumen, zu denen in den zusammengewundenen Seilen und Fäden auch das sorgfältigste Suchen nicht immer die Blätter entdecken lässt. Die Pffanzenbüchse war schon lange mit zarteren Pflanzen dicht er- füllt. Ein großes Bündel wird aus den anderen geformt, und damit sie sich nicht zerstoßen auf dem rauhen Hinabwege und, an den ewigen Schatten gewöhnt, plötzlich der Sonne ausgesetzt nicht zusammenschrumpfen mögen, werden sie mit dichtbeblätterten Zweigen umgeben und, wie lange Erfah- rung es lehrt, mit Schlingpflanzen geschnürt und auf dem Rücken befestigt. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. 15 Zu Hause liefern nun die geöffneten Bündel ihre Schätze an die Presse ab und geraume Zeit vergeht mit ihrer ersten Besorgung; allein von jeder Art bleiben ein paar vollständige Exemplare in eine mit Wasser gefüllte Cre- scentia-Schale versenkt zurück, um zu der Untersuchung dienen zu können. Die heiße Mittagssonne darf nicht unbenutzt verstreichen, um das nasse Papier des vorigen Tages zu trocknen, und wenn nach mehrmaligem Um- wenden auf der langen Hürde einige Ries zum neuen Gebrauch fertig ge- worden, nehmen andere ihre Stelle ein; denn dreimal im Laufe eines Tages muss in diesem Klima der gewaltige Stoß unter der Presse umge- legt werden. Der Nachmittag lohnt die Anstrengung des Morgens. Eine Pflanze nach der anderen wird vollständig untersucht, und wenn die ge- ringen Hülfsmittel der Bibliothek auch nur selten erlauben, über die Iden- tität einer Art zu entscheiden, so wird doch oft die seltene Gattung erkannt, und mit Freude das Verzeichnis der seit den spanischen Vorgängern nicht wieder aufgefundenen und in Europa kaum bekannten Gewächse vermehrt. Die vergänglichsten Formen werden den anderen vorgezogen; denn stets bleibt ein Teil der Arbeit für den nüchsten Tag, da die um 6 Uhr regel- mäßig sinkende Sonne die feinere Untersuchung verbietet. Ein Spazier- gang in der Frische der kurz dauernden Dämmerung trägt in den nächsten Umgebungen gemeinhin irgend etwas Neues ein, da bei dem täglichen Be- suche desselben Ortes eine genaue Kenntnis des Gewöhnlicheren erlangt wird, und die Aufmerksamkeit sich auf die kleinsten Gegenstände wenden kann. Manche Gelegenheit findet sich, über die Eigentümlichkeiten jener schönen Natur Erfahrungen zu gewinnen, wenn nicht auf jedem Schritte das Sammeln ungesehener Gegenstände allein die Thätigkeit in Anspruch nimmt. Die Nacht ist still herabgesunken, tausend Sterne glänzen von dem Tropenhimmel nieder und weit hörbar ist das geringste Geräusch in der einsamen Wildnis... . Der nächste Morgen führt entweder von Neuem in den Bergwald, oder noch ist genügende Arbeit vom vorhergehenden Tage übrig; denn bei dem sparsamen Gebrauche der Zeit bleibt Muße zum Zeichnen und vielen anderen minder mechanischen Geschäften des bloßen Sammelns. So verstreichen Wochen und Monate ohne mehr Veränderung als jene, die aus der verschiedenen Richtung der Excursionen und der Tbätigkeit entsteht; denn bald verlangt die Jagd, bald die Botanik und bald der Schreibtisch die größere Aufmerksamkeit. « Ein besonderes Interesse gewährten PorPrtiG die strapazenreichen Aus- flüge in die Umgebung der nahe gelegenen, Coca bauenden Hacienden von Chinchao, Gassapi und Cuchero, einst blühenden zahlreich bevöl- kerten Dörfern, und zu der Cuesta de Carpis, welche durch den Aufent- halt und die Sammlungen der spanischen Botaniker Rurz und Pavon in der floristischen Literatur Perus berühmt geworden sind. »Auf den letzten Mauerresten der einstigen Kirche ausruhend dachte ich der weit entfernten Zeiten, in denen, von lauterem Leben umgeben, die spanischen Forscher 16 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. sich hier aufhielten, der Jahre, die über das bewegte Europa verhängnis- voll und Vieles umgestaltend seitdem dahinstrichen, allein in dieser unbe- lebten Gegend und zwischen dieser ewig jugendlichen Natur keine Spur zurückließen. Nur der alte Wald ist wieder hereingewachsen in den Be- zirk der einstigen Cultur, und in der menschenleeren Wildnis verrät keine Sage, wo einst das leichte Haus der fleißigen Pflanzenkenner gestanden habe. Nicht ohne Wehmut pflückt man in so weit entlegenen und selten besuchten Orten die Blüten, die vielleicht ehedem die Vorgänger wohl auch erfreuten, und wiederum manches Jahr entstehen und verwelken werden, ehe das Schicksal auch uns einen Nachfolger giebt«. Die Vegetation zwi- schen den steilen und zerrissenen Bergkämmen und die zum ersten Male ausgeführte Ersteigung der hohen Berge, auf denen Cuchero liegt, von der Südseite wird von Porrrıc also geschildert: »Nach wenigen hundert Schritten war schon das Ende der Felder erreicht, und die dichten Hecken von baumartigen Solanen, Celtis und Lantanen, mit rauhblättrigen Pfeffer-Arten und strauchartigen, aber nicht brennenden Nesseln untermengt, überspon- nen mit Serjanien und Paullinien, verkünden, dass einst der Platz bebaut gewesen; denn jene Pflanzen sind die ersten Vorläufer des von Neuem vor- dringenden Urwaldes, und mit ihnen liegt der Landmann in ewigem Kampfe. Den Rand der Wälder umgeben wie eine Vormauer die zühen Gehege der schirmblättrigen Carludovica und die Büsche der herrlichsten Melastomen mit blauem oder purpurnem Haare bekleidet. Nicht ohne Mühe eröffnet man sich den Eintritt zwischen den prächtig blühenden Costus, den Maranten und Amomum, Pflanzen, denen die Feuchtigkeit am will- kommensten ist, die aber an schattigen Orten weniger gedeihen und des- halb die Ufer der offneren Gräben ausschließlich, alles Andere verdrängend, bewohnen. Eine zweite Schicht von Sumpf liebenden Pflanzen folgt, so- bald man die erste Reihe siegreich und kräftig das Messer schwingend durchbrach ; allein sie bedarf des Schattens und macht daher nie den Pflan- zen der Vormauer , wenn auch auf gleichem Boden stehend, den Platz streitig. Solche sind die rohrgleich emporwachsenden , breitblütterigen Sanchezien, der Riesenschachtelhalm mit drei Klaftern hohem Stengel, die halbrankenden Pfeffer, die baumartigen Pteris und die Aroideen mit freiem holzigem Stamme. Ist der Bach endlich erreicht, so springt man von Stein zu Stein oder geht im seichten Wasser auf dem feinen Sande hin, unge- hindert von den herabhängenden Ästen der rotblühenden Hippotis, der Laetia, Cestrum, Psychotria, Hamelia und der unzühligen anderen Ge- sträuche, die man nicht immer aus dem Familienantlitze errät und häufig ohne Blüten findet. Was die Forstbäume zu beiden Seiten der steilen, tief ausgerissenen Ufer bieten, entzieht sich meistenteils dem Blicke, wenn nicht die am Boden verstreuten Blüten die Aufmerksamkeit erregen und zum Fällen der dünneren Stämme veranlassen. Oft ziehen sich Festons von Bauhinien und Bignonien der wundervollsten Gestaltung über der nassen Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. 17 Bahn durch die Lüfte und verbinden bogenförmig die Bäume. Doch bleibt das Bett des Baches keineswegs so gangbar; denn weiter hinab liegen immer mehr Blöcke in ihm umher, und je mehr die Bergseite sinkt, um so häufiger sind die senkrechten Abstürze, die das Gewässer im Winter sich riss und die nicht ohne Mühe umgangen werden. Da begegnet man aber den herrlichen Formen der baumartigen Farnkräuter in der höchsten Üppig- keit; denn nicht selten erheben die Stämme sich drei oder vier Klaftern über den unendlich fruchtbaren Boden. — Weiter hinab wurde der Baum- wuchs immer kräftiger, allein das Bett des Baches immer unwegsamer, bis eine querüber laufende Felswand das weitere Vordringen verhinderte. Durch einen höhlenartigen Canal, den der Bach in der Regenzeit in den lockeren Zwischenschichten des harten Gesteins sich gewühlt hatte, der aber für einen Mann weit genug und nicht völlig senkrecht war, schimmerte von unten das Tageslicht. Glücklich gelang die Fahrt durch den engen Weg, und der Ausgang brachte an den Fuß der hohen Wand. Oxaliden mit Sensitivenblättern, zusammenfallend bei der leisesten Berührung, und ähn- liche zarte Gewächse standen im Schatten schöngeformter Bäume, und mit jedem Schritte nahm die Menge zu, bis ein neuer senkrechter Absturz alles weitere Hinabsteigen nach dem Thale verbot. Mühsam war der Rückweg bis zu dem Orte, wo unter der Erde hindurch der Weg verfolgt worden, und nicht gering die Bestürzung, als trotz alles sorgfältigen Suchens unter den vielen Spalten und Öffnungen der Felswand diejenige durchaus nicht wieder zu finden war, welche den Unklugen in diesen, von drei Seiten mit fast senkrechten Wänden, auf der vierten durch einen jähen Absturz ge- schlossenen Kessel geführt hatte. Ein böser Zauber schien zu walten und die Rückkehr zu verbieten, die nur durch entschlossene Ersteigung einer steilen Seitenwand möglich war. So nötig war der freieste Gebrauch der Hände auf dem gefährlichen Wege, dass mit schwerem Herzen die er- rungenen, aber hinderlichen Schätze weggeworfen werden mussten; denn innerhalb der ersten 500 Fuß erforderte jeder Schritt an der morschen Kalksteinwand das vorsichtige Sondieren, und jeder Griff der Hand die ängstliche Untersuchung des abbröckelnden Gesteins und der losreißenden Büsche. Fast eine Stunde verging unter diesen misslichen Versuchen, und mit nicht geringer Freude erfüllte die Ankunft im Bereiche einer kräftigeren vor dem Hinabrollen schützenden Vegetation... Die sonderbaren Actino- phyllen, Bäume mit kolossalen viellappigen Blättern, allein mit Stämmen versehen, die, auf andere gestützt, horizontal sich ausbreiten, die armdicken Bauhinien- und Bignonien-Ranken vermehrten die Unwegsamkeit, allein auch die Menge der Stützpunkte... In größter Einförmigkeit, ohne die geringste Unterbrechung einer überaus wohl belohnten Thätigkeit, und selbst ohne einen Ausflug in die rückwärts liegenden dichter bewohnten Gegenden waren mehr als fünf Monate im einsamen Pampayaco verstrichen. Weihnachten war nahe, und Botanische Jahrbücher. Beiblatt 53. b 18 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. so weit es in jener Abgeschiedenheit die Umstände erlaubten, waren einige Vorbereitungen gemacht worden, um das schöne Fest, wenn auch allein, zu feiern. Das Schicksal hatte jedoch einen anderen Beschluss gefasst und verwandelte die herbeigesehnten Tage einer kurzen, nieht unverdienten Ruhe in Tage des Schmerzes und der Entbehrung. Am 23. December wurde Porrrı@ beim Fällen eines Baumes von einer großen, giftigen Schlange ge- bissen. Glücklicher Weise befand er sich nur 500 Schritte von seiner Hütte; auch war der oben erwähnte Carperon gerade anwesend, der sofort die getroffene Stelle am Knöchel ausschnitt und ausbrannte. Allein erst nach zwei Wochen war es möglich, mittelst fremder Hülfe das Lager zu verlassen, um auf einem Onzenfelle vor der Hütte zum ersten Male wieder die reine Luft und eine fröhlichere Aussicht zu genießen. »Es war ein herrlich lauer Morgen; mehrere Bäume der schönsten Arten waren in- zwischen erblüht und leuchteten einladend vom nahen Walde; die bunten Schmetterlinge gaukelten in vertraulicher Nähe umher und fröhlich klangen die Stimmen der Vögel aus den Laubkronen herab. Gleichsam als wolle sie ihren treuen Jünger mit sich aussöhnen und ihn das Erlittene vergessen machen, erschien die Natur in ihrem festlichsten Kleide.« Bald darauf traf Porrrıs Vorbereitungen, um die Flussreise durch das Innere Peru's nach dem Amazonas anzutreten. Er siedelte Ende März 4830 nach Huanaco über, sandte von hier aus die Sammlungen nach Lima und nahm in Gerro de Pasco Waaren und Gelder in Empfang, mit denen der Aufenthalt in den Misiones und die Ausgaben des Weges bis zur atlanti- schen Küste bestritten werden sollten. Allein in Folge eines immer wieder- kehrenden Wechselfiebers, welches wohl durch die großen Entbehrungen und die angestrengte Thätigkeit in Pampayaco hervorgerufen war, konnte er erst am 26. Mai Cassapi verlassen, um vom Hafen von Guchero aus den Rio Huallaja hinab zu fahren. Zahlreiche Stromschnellen Malpasos), Felsenriffe, schwimmende Baumstämme machten die Fahrt äußerst ge- láhrlich; oft musste die gesamte Ladung über das rauhe und felsige Ufer fortgeschafft werden, wührend die erleichterten Kühne von den Indianern glücklich durch die Fälle geführt wurden. Nach kurzem Aufenthalte in Playa grande (Pueblo nuevo) und in Uchiza kam PorrriG am 23. Juni in dem verlassenen Missionsdorfe Tocache an und blieb daselbst bis zum 2. September. Die Weiterfahrt ging über die Mission Sion (bis 23. Sept.), in dessen Nühe durch den Untergang eines Canoes eine Kiste mit mehreren tausend Insekten verloren ging und die schöne Sammlung kleiner Vögel fast unbrauchbar geworden war, Juanjuy (bis 25. Nov.), Tarapoto!) (bis 1) PozpPiG schreibt von der Umgebung Tarapoto's: »Ein weites und neues Feld würde der Botaniker in dieser Gegend finden, wo nach den Winterregen tausend kraut- artige, den Wäldern fremde Pflanzenformen hervorsprossen,. .; aber so weh es auch Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53, 19 30. Nov.) nach Yurimaguas, dem ersten Dorfe des eigentlichen Maynas, wo er während der Zeit vom 6. December bis zum Juli 1834 sein Stand- quartier nahm. Aus der subandinen Region war Porrrıe von Uchiza an in das Wald- gebiet eingetreten; die Vegetation zeigte hier einen ganz anderen Charakter. »Ein einziger ungeheurer Urwald deckt den ebenen, meist sumpfigen Boden, durchschnitten von breiten Flüssen und nur an den wenigen Orten in seiner Einheit unterbrochen, wo, als kaum bemerkliche Punkte, die Indianer der Missionsdörfer ihre kleinen Pflanzungen angelegt haben, oder wo als seltene Ausnahmen kleine Savannen in der Mitte der Forste vor- kommen. Modernde Blätter, zerfallene in Erde übergehende Holzreste, unübersehbare Generationen von bunten und höchst vergänglichen Pilzen, einige Farne und wenige Kräuter und Stauden, hauptsächlich aus den Fa- milien der Piperaceen, Orchideen und Scitamineen sind die einzigen Dinge, auf die in ihnen nach unten das Auge trifft. Die gigantischen Stämme mit ihren breiten Kronen töten durch Entziehung der Wärme und des Lichtes Alles, was nicht mit ihnen eine gleiche Höhe zu erreichen vermag; da aber ein so selbständiger Wuchs für eine Menge von Pflanzen unmöglich gewesen wäre, so verwandelte sie die Natur zu rankenden und kletternden, die ungeachtet ihrer Schwäche, zum Teil sogar durch höchst sonderbare Organe unterstützt, die stolzen Gipfel doch erreichen, um an den Strahlen des wohlthätigen Gestirns sich zu kräftigen. So entsteht jene unübersehbare Vegetation der Schlingpflanzen und Parasiten, die einen der hervor- stechendsten Züge des tropischen Landschaftsgemäldes bildet. An die Zone des düsteren und hochstämmigen Urwaldes, wo bessere Beobachtung gar bald von dem bunten Schimmel des Bodens bis zur blühenden Baumkrone fünf horizontale Pflanzenschichten kennen lehrt, reihet sich in der Richtung der Flussufer gradweise eine anders gestaltete Vegetation. Mehr Unterholz wird bemerklich, und vereinzelter stehen die dicken Stämme, mit Aus- nahme jedoch der riesigen Bombax, die in allen Verhältnissen der classi- schen Säule sich nähern. Dornige Schlingpflanzen, die aber seltener große Hóhen ersteigen, besonders die das Ergriffene festhaltenden Ranken der Sarsaparilla und unzerreißliche Stizolobien, hindern jeden Schritt in einer Region, die, zwar mit schönen Palmen erfüllt, verhältnismäßig pflanzenarm ist. Das Ufer des Flusses umgiebt ein undurchdringlicher Gürtel von Ge- wächsen, die man abwechslungslos bis in die dem Meere nahen Gegenden wiederfindet, und die dort allein der gleich einförmigen Vegetation der Mangle- und Avicennien-Wälder weichen. Baumartige Gräser, Cecropien, Hermesia und die südamerikanische Weide, untermengt mit einer und der that, so mussten alle ohne Untersuchung verlassen und dem glücklicheren Nachfolger aufgespart werden«. Ein Vierteljahrhundert später erforschte diese Flora in ein- gehendster Weise der Engländer R. Srnuck. b* 0 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 53, anderen Palme oder Dalbergia, bilden jenen Streif, durch den nur das Waldmesser den Weg bahnt. — Jene kleinen Savannen sind keineswegs Erzeugnisse der Kunst und ebensowenig aus Waldbränden entstanden; sie verdanken vielmehr ihr Bestehen allein der bis zur Oberfläche reichenden Sandsteinbreccie, die sich nie mit einer dicken Schicht von schwarzer Pflanzenerde bedeckte und also auch jene Bäume nicht ernährt, die auf sehr feuchtem Lande allein gedeihen können und den umliegenden Urwald bilden, der sie, einer senkrechten undurchdringlichen Wand vergleichbar, umschließt. Auf solchen schattenlosen Orten herrscht stets mehr Wärme und Mangel an Quellen und natürlichen Gräben, indem das Niveau um einige Klaftern höher ist als in den begrenzenden Forsten, und deshalb entwickelt sich auf ihnen die Vegetation unter auffallend verschiedener Gestaltung. Wenn die Regenzeit dem Ende nahet und also jene Periode beginnt, die, wenigstens in Beziehung auf das vermehrte Leben der Pflanzen, mit dem Namen des Frühlings belegt werden kann, so erblühen auf den kleinen Savannen einige lilienartige Pflanzen, die Bürger einer Familie, die sonst in der Region der heißen Urwälder höchst selten beob- achtet wird, so dass man sich in die Frühlingsgefilde Chiles zurück versetzt meinen könnte. Weißblütige Hibiscus, Bignonien, Lafoensia, Dialesta, Mela- slomen und manche andere Sträucher und Bäume eines gedrungenen Wuchses stehen in vereinzelten Gruppen umher als Stützpunkte für eine Menge von Schlingpflanzen, die wiederum mit denen der Wälder nichts gemein haben. Gräser, sonst auf dem ewig beschatteten Boden jener Forste eine große Seltenheit, sind solchen natürlichen Wiesen ein schnell vergänglicher Schmuck. Krautartige Pflanzen, besonders kleine Rubiaceen, niedrige Palmen, Lisianthen, blaufärbende Cissus und Malven-Gewächse geben diesen beschränkten Angern ein von der umgebenden Waldung sehr verschiedenartiges Ansehen «. Den Morgen brachte Pórric fast immer in der Mitte der Wälder zu, die bald zu Fuß und bald im Kahn durchstreift wurden. Auch da waren die Beschüftigungen von der mannigfaltigsten Art und erstreckten sich von dem Fällen des blühenden Baumes bis zur Aufsammlung des Blattpilzes und von der wissenschaftlichen Forschung zu der Erbeutung irgend etwas Essbaren für die Küche. In einem Zeitraume von acht Monaten wurden dort gegen 1000 Pflanzenarten, darunter 500 früher von ihm nicht gesehene, gesammelt und trotz des hingernden Klimas in vielen Exemplaren ge- trocknet. Acht große Kisten, meistens mit eigener Hand verfertigt und mit Tierbälgen gefüllt, vermehrten bei der Abreise das Gepäck, und man- ches Heft und manche Zeichnung bewiesen außerdem, was man im freien Leben der Urwälder leisten konnte. Als nun die Thalfahrt auf dem Huallaja zum Amazonas fortgesetzt werden sollte, erwiesen sich die naturgeschichtlichen Sammlungen als so umfangreich, dass kein Canoe sie aufnehmen konnte. Es wurde deshalb Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. 91 ein großes Floss gebaut: Stämme von der korkartig leichten Ochroma bil- deten den Boden, über welchen Balken von hartem Holze mit den unzer- reißbaren Luftwurzeln einer Carludovica befestigt wurden; auf sich kreu- zenden Stützen, die in das weiche Ochroma-Holz eingelassen waren, ruhte von dem gewöhnlichen Wellenschlage unerreichbar eine Plattform aus Rohr, überwölbt von einem doppelten Dache aus Heliconia-Blättern und für Samm- lungen und Schlafplätze ausreichend. Obgleich langsam und nicht leicht lenkbar, war das Floss doch nicht der Gefahr des Umschlagens ausgesetzt und vor Allem außerordentlich bequem. Porpris schiffte sich am 31. Juli 1834, von vier Indianern als Ruderern und einem HalbweiBen als Diener begleitet, in Yurimaguas ein. Am 6. August kam man in den Amazo- nas, am 20. August über die brasilianische Grenze nach Tabatinga und am A. September nach Ega. In diesem Orte, jetzt Teffé genannt, am Flusse gleichen Namens und auf dem erhöhten Ufer eines nicht unbetrücht- lichen Sees gelegen, fand er gastliche Aufnahme beim Militärgouverneur. Bald begann die alte Thätigkeit des Naturforschers und Sammlers, die wäh- rend der Reise zwischen den überaus einfürmigen Ufern des Amazonas ver- hältnismäßig wenig ausgeübt worden war. Excursionen zu Lande, selbst zu meilenweit entfernten Orten, vor Allem aber Bootfahrten in die weit verzweigten Arme des Stromes brachten Porprıs eine Fülle von neuen Pflanzen. »Schon aus den Fenstern des Hauses gewahrt man am Wald- rande, der das Dorf umgiebt, oder in den hohen Forsten jenseits des Flusses und Sees die bunten Säulen und Kronen der blühenden Bäume, die zu den herrlichsten Formen des Pflanzenreichs gehören, Vochysien, riesengroße Caryocar, Swartzien, feingefiederte Prosopis, Gustavien mit rosenartigen Blumen, Byrsonimen und Dalbergien, die sich mit goldgelben Blütentrauben schmücken, bis fast das Laub des Baumes nicht mehr erkennbar ist. Die Mannigfaltigkeit dieser Flora ist ebenso reizend als die große Reinlichkeit des Innern der Forste zu Excursionen einladend. . .. Nirgends war noch eine solche Vegetation, in welcher sich Schönheit der Formen genau mit außerordentlicher Üppigkeit verbindet, beobachtet worden.« Die interes- santeste Pflanze aber, welche Porrrig hier entdeckte, war die Victoria regia!) ; er fand sie, keineswegs häufig, nur in einigen Canälen nahe an der Ein- mündung des Teffé in den Amazonas im December und Januar in Blüte. In Ega, wo sich der Aufenthalt bis zum 6. Márz 1832 ausdehnte, war PorPPiG wieder in den Bereich einer gewissen europäischen Civilisation ge- treten. Er durfte hoffen, dass die Strapazen und Gefahren zu Ende seien, 1) Er beschrieb sie in Frorıer’s Notizen Bd. XXXV (Nov. 1832) S. 434 als Euryale amazonica. Die specifische Übereinstimmung derselben mit derjenigen Pflanze, welche aus Samen von ROBERT Scuowsunck in British-Guyana im Jahre 1849 in England erzogen und unter dem LixpLEYschen Namen Victoria regia allgemein bekannt wurde, ist noch nicht absolut sicher gestellt (vergl. Casrary in Marr., Flor. Bras. IV. 2. p. 148—450). Jedenfalls ist Porrrıs der Entdecker der ersten Pflanze der Gattung Victoria. 22 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. und dass sich die Weiterfahrt auf dem Amazonas nach den überstandenen Mühsalen zu einer Erholung gestalten würde. Allein in Folge revolutionärer Umtriebe am unteren Flusslaufe sollte gerade jetzt der gefahrvollste Teil der ganzen Reise beginnen. Um den umherschweifenden Räuberbanden zu entgehen, musste das Segelboot, welches er benutzte, das Dunkel der Nächte zur Fahrt erwählen und die Seitencanäle des Stromes aufsuchen, während man sich am Tage in den Sümpfen verbarg, ohne das Land be- treten zu können. Mit Ausnahme einiger kurzer Unterbrechungen an Orten, wo eine Garnison eine nur zweifelhafte Sicherheit bot, glich die Reise bis Parä einer Flucht, die durch Ausdauer und List zwar gelang, den Reisen- den aber durch Mangel an Nahrungsmitteln, Fieber und Koliken derartig entkräftete, dass er nach dem Eintreffen in Parä (23. April) einer längeren Erholung bedürftig war. Er siedelte nach Golares, einem kleinen Fischer- dorfe unfern der Seeküste, über und wartete hier auf eine Schiffsgelegen- heit. War auch diese letzte Periode des Reiselebens minder ergebnisreich, als die früheren, so trug sie doch noch Einiges zur Vermehrung der Samm- lungen bei. Am Vormittag des 7. August 1832 schiffte sich PorpPra auf der belgischen Schonerbrigg »l'Octavie« in Pará ein und betrat nach zehn- jähriger Abwesenheit im October 1832 wieder den europäischen Boden in Antwerpen. Siebzehntausend Exemplare von getrockneten Pflanzen in etwa 4000 Arten, viele Hunderte von ausgestopften Tieren und eine Menge anderer Naturproducte, welche an die Beförderer der Reise verteilt wurden, die Verbreitung mancher früher unbekannter, sehr interessanter Gewüchse in unseren Gärten, an dreitausend an Ort und Stelle gemachte Pflanzenbe- schreibungen, besonders in Beziehung auf alle später nur schwerer unter- suehbaren Blütenteile, dreißig ausgeführte Tafeln landschaftlicher Ansichten, vierzig Blätter von Zeichnungen über die Aroideen im größten Format, dreißig Tafeln über Orchideen, manche Skizzen, und eine botanische Privatsammlung von dem außerordentlichsten Umfange waren nach Porr- pıG’s eigenen Angaben ein Teil der Früchte jener Reise. PorrPIG war noch nicht lange zurückgekehrt, als er den ihm erwünsch- testen Lohn so angestrengter, opfervoller Thätigkeit in der Ernennung zum Professor an der Universität Leipzig empfing. Mit einem »Fragmentum synopseos plantarum phanerogamarum« lud er zu dem am 18. October 1833 stattfindenden Autritt seiner auBerordentlichen Professur ein. Das Haupt- feld seiner Wirksamkeit fand er jedoch in der Einrichtung und Leitung eines zoologischen Museums, dessen Direction ihm im Jahre 4834 über- tragen war und dessen Bestand er, trotz der Beschrünktheit der Mittel und des Mangels an bezahlten Hülfskräften, unter Aufopferung eines großen Teils seiner Zeit bereits im Jahre 1857 verachtfacht hatte. Außerdem ver- waltete er zeitweilig das Herbarium, die pharmakognostische und minera- logische Sammlung. Zum Ordinarius an der Universität war er im Jahre Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. 93 1846 aufgerückt. Schon von Jugend auf zur Einsamkeit neigend, zog er sich bald in den engen Kreis seiner Familie, in welchem er sehr glücklich war, und einiger Freunde zurück und verzichtete gern auf eine nach außen glänzende, aber aufregende Thätigkeit. Den noch bis in die letzten Lebens- jahre sehr rüstigen Greis raffte der Tod in Folge eines Unterleibsgeschwüres auf seiner Villa in Wahren bei Leipzig am 4. September 1868 hin. Drei Töchter, bis auf eine verheiratet, überlebten ihn ; seine Gattin war ihm im Jahre 1864 im Tode vorangegangen. Augenblicklich ist von seiner Descen- denz nur noch eine einzige Enkelin am Leben, Fräulein MARGARETHE W AcHs- wurH, in deren Besitz sich der handschriftliche Nachlass des Verstorbenen befindet. Schon von Amerika aus hatte Porrrıg über seine Reiseergebnisse be- richtet, so im Amerikanischen Correspondenten für das In- und Ausland t) (Philadelphia 1826) n. 68, 69, 96, 97: »Schilderung der Insel Cuba und ihrer Bewohner«, in Fmomurs Notizen, XI (1825), S. 193—197: »Der Winter und das Frühjahr 1824 bis 1825 in Pennsylvanien«, ebenda XX (1828), S. 145, XXIII S. 273, 289, XXV S. 4, XXVII S. 209, XXXI S. 33, 305, 393, XXXII S. 1, 145, 225, XXXIII S. 17, 97, 4145, XXXIV S. 17, XXXV (1832), S. 81, 96, 443, 129: Kurze Mitteilungen wührend einer Reise nach der Südsee, bez. Naturhistorische Berichte aus Chile und Peru?). Sein Hauptwerk: »Reise in Chile, Peru und auf dem Amazonas während der Jahre 1827—1832« in 2 Quartbänden und einem Atlas mit landschaft- lichen Ansichten erschien in den Jahren 1835—1836. Der klassische Styl, die plastische Darstellung, die wundervollen Naturschilderungen, in wel- chen er mit A. vox Humporpr wetteifert, hätten dasselbe zu einem Lieb- lingsbuche der deutschen Nation machen müssen, wenn nicht das unhand- liche Format und die Zurückhaltung des Verfassers, der sich zu früh aus der Öffentlichkeit der Litteratur zurückzog, hindernd im Wege gestanden hätten. Außer der eigentlichen Reisebeschreibung, in welcher der Ver- fasser fast ganz in den Hintergrund tritt, außer den pflanzengeographischen Schilderungen und zoologischen und geologischen Beobachtungen (beson- ders über Ameisen, Onzen, Hebung der chilenischen Küste, über den Vulcan von Antuco und dessen Wasserergüsse) findet man darin ausführliche Mit- teilungen über die volkswirtschaftlichen Verhältnisse Chile's und Peru's, über den Bergbau von Pasco, über Indianer und Mestizen, Geschichte und Statistik der Missionen am Huallaja, über Krankheiten, über Feldbau, 1) Nicht gesehen, da die Zeitschrift in den Bibliotheken von Berlin, Göttingen und Leipzig fehlt. 2) Hier giebt Poerrıs in Anmerkungen unter dem Text auch die lateinischen Dia- gnosen neuer Pflanzenarten aus Chile, von welchen die beschreibende Botanik bisher entweder gar keine Notiz genommen hat, z. B. Calceolaria nubigena Pöpp., oder nur die Manuscriptnamen kennt, z. B. Schizanthus alpestris Pöpp. (Fror. Not. XXI, S. 276, 277, 294, 292; XXXI. S. 342; XXXII. S. 228, 232; XXXV. S. 120, 124, 134.) 24 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 53. Pfeilgifte, Coca und Chinarinde: alles Zeugnis ablegend von Poxrrrie's viel- seitigem, beständig regem Interesse und seiner scharfen Beobachtungsgabe. kleinere auf die Reise bezügliche Aufsätze lieferte er noch für das Ausland, Juli 1839: »Bruchstücke über Cuba« (hauptsächlich über Plantagenbau und Viehzucht), sowie in seinen »Landschaftlichen Ansichten« (Leipzig 1839) die Schilderungen von Matanzas auf Cuba S. 4—19 und Ostperu S. 206—248 und für Ensch und Gruner’s Eneyclopüdie die größeren Ar- tikel: Insel, Panama, Pará, Paraguay, Pasco, Peru (letzterer durch die Dar- stellung des Pflanzen- und Tierlebens von besonderem Werte) Andere Pläne, die Pflanzenzonen Chile's, die Eigentümlichkeiten der peruanischen Flora zu schildern, die Ergebnisse zahlreicher hypsometrischer und meteo- rologischer Beobachtungen, nebst geologisehen Fragmenten und einer Arbeit über die Temperatur der Dämpfe des Antuco, sowie eine Karte zu seinen Reisen zu veröffentlichen, wurden leider nicht verwirklicht. Wenn das Nichterscheinen irgend eines Buches aber lebhaft zu bedauern ist, so ist es dasjenige der eingehenderen Darstellung Cuba’s, welche er hätte entwerfen können und müssen !). Porprig’s botanisches Hauptwerk sind die »Nova genera ac speeies plan- tarum«, 3 Bände in Klein-Folio 1835-4845, welche im Verein mit Stern. ExpLicHER in Wien meist auf Grund der an Ort und Stelle aufgenommenen Beschreibungen und Skizzen verfasst wurden; von den beigegebenen 300 Kupfertafeln hatte Porrrıc 265 selbst gezeichnet. Auf zoologischem Gebiete veröffentlichte er von seinen Sammlungen in Fnonrer's Not. XXV S. 6 und 217: Fragmenta Zoologica itineris chilensis I. und ebenda XXXI (Beilage zu Nr. 681) : Pugillus descriptionum ad Zoologiam Americae australis spectantium, sowie die Beschreibungen einiger anderer neuer Arten in seinem Reisewerke. Außerdem gab er 1851 eine »Illustrierte Naturgeschichte des Tierreiches« in vier Binden heraus, welche ihm wegen ihrer populären Darstellungsweise und wegen der trefflichen Auswahl der schón ausgeführten Abbildungen in den weitesten Kreisen Freunde und Verehrer erwarb. Porprig’s botanische Sammlungen, welche an zahlreiche Museen und Privatherbarien verkauft wurden (die späteren die Centurie zu 44 Gulden), gliedern sich folgendermaßen: A) Aufentbalt auf Cuba (1822—1824): Matanzas, Ufer der drei in die Bay von Matanzas mündenden Flüsse Rio Canimar, Yumury und San Juan, ferner Laguna de Palos óstlich von Matanzas, Limonar (Lemonal) und die Loma de Caverna, Sumidero, mons Sabanasso, Cahoba, S. Anna-Cavalleros, S. Elena, Lagunen von las Piedras. — Die lithographierten Etiquetten 1) Wir wissen z. B. über die Physiognomik der Flora der westindischen Inseln bis jetzt fast gar nichts. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. 25 (1,5 : 8 cm groß) führen den Pflanzennamen, Standort nebst Zusatz »Gubae« oder »insulae Cubae«, aber weder den Namen des Sammlers noch Nummern uoch Jahreszahl, wie naehstehende Wiedergabe eines Zettels zeigt. Tr sacıs ETOJ WW 2) Aufenthalt in Pennsylvanien (1824—1826). Die gedruckten Eti- quetten (2:8 em) haben ebenfalls weder Nummern noch den Namen des Sammlers, sind aber an nachfolgendem Muster wohl unschwer zu er- kennen. Laurus Sassafras L. Flora pensylv. — In sylv. sice. Jul. 1824. 3) Reisen in Chile (1827—1829) und zwar Valparaiso, Concon, hio de Quillota, Thal de los Chorillos (Márz — Nov. 4827), über die Cuesta de Zapato und del Prado, Santiago, das Gebirge von Chacabuco, Thal San Filipe in die Anden von Santa Rosa am Rio Colorado, Ojos de Agua, Cumbre (Nov. 1897—Jan. 1828), Taleahuano (Febr.—Oct.), Anden von Antuco, Pico de Pilque (Nov. 1828—April 1829). — Die etwa 900 Nummern be- tragende Ausbeute wurde von Dr. G. Kunze gemäß dem Wunsche des Reisenden, dass keine Pflanze ohne Namen ausgegeben werden sollte, unter Benutzung von Pozrrie's Diarien bestimmt und unter dem Titel: Póppig Coll. pl. Chil. I, H, HI« an die Abonnenten verteilt. Viele der Kunze’schen Manuseriptnamen sind nie veröffentlicht; einige wurden von PozrriG in seinen Fragmenten durch andere Benennungen ersetzt, sehr wenige in den Nov. Gen. acceptiert. 4) Reisen in Peru und auf dem Amazonas (1829—1832). Peru: Reise von Callao über Lima, Canto, Obrajillo, Culluay, Sierra de Viuda über den Kamm nach Cerro de Pasco, Huarriaca, San Rafael, Huanaco (Juni 1829), Hacienda von Pampayaco und Umgegend: Acomayo, Cuesta de Carpis, Chinchao, Cassapi, Cuchero, Chitangata (Jul. 1829 —März 1830), Huanaco, Huarriaca, S. Rafael, Cerro de Pasco und zurück nach Cassapi (März— Mai 4830), Reise von Cuchero über Playa grande (Pueblo nuevo), Uchiza nach Tocache (Mai, Juni 1830), Mission Tocache (Jun.—Sept. 1830), Mission Sion, Juanguy, Tarapoto nach Yurimaguas (Sept.—Dec. 1830), Yurimaguas in der Prov. (Bajo-) Maynas (Dec. 1830—Juli 1831), Fahrt auf dem Rio Huallaja und Amazonas, Passieren der brasilianischen Grenze bei Tabatinga 96 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. (20. Aug.) bis Ega (Aug., Sept. 1831), Ega, jetzt Teffé (Sept. 1831-—März 1832), Fahrt auf dem Amazonas (März, April 1832), Pará, Colares (April— Aug. 1832). — Die Anzahl der in Peru und Brasilien gesammelten Pflan- zen, deren Nummerierung sich an die der chilenischen anschließt und etwa bis 3200 (excl. Addendis) läuft, beträgt etwas über 2000 Arten. Die bei- gefügten Etiquetten sind geschrieben und in Bezug auf nähere Angaben recht oberflächlich gehalten. Von den Sammlungen der drei ersten Reisen ist eine der besten im botanischen Museum zu Berlin!) ; von der vierten Reise hat das Wiener Hofmuseum die vollständigste Collection, sodann Berlin, Boissier- Barbey, Petersburg (Botan. Garten und Academie), Delessert (jetzt im Genfer Her- barium), de Candolle, Leipzig und Góttingen. Die Pflanzen von Cuba wur- den mit Ausnahme einiger in GnrseBAcu's Cat. pl. Cub. aufgeführten nie- mals im Zusammenhange bearbeitet, ebenso wenig die pennsylvanischen, welehe nur geringes Interesse boten und wohl auch meist gar nicht als von Porpris herrührend erkannt worden sind. Von den chilenischen Pflanzen wurden von Porpris selbst mehrere monocotyle (Irideae, Amaryllideae, Bromeliaceae, Asphodeleae, Smilaceae, Dioscoreae, Orchideae) und einige dicotyle Familien (Loasaceae, Rosaceae, Ranunculaceae, Oxalideae) in seinem »Fragmentum synopseos plantarum phanerogamarum in Chile leetarum« (Leipzig 1833, 30 pag.) aufgezählt und beschrieben. In PozrriG s und Enn- LICHER'S: »Nova genera ac species plantarum quae in regno chilensi, peru- viano et in terra amazonica ... legit (Leipzig 1835—1845, 3 Bände) finden wir aus dem im Titel angegebenen Gebiete 582 Arten, darunter 31 neue Gattungen und 477 neue Species, ausführlich abgehandelt und über die Hälfte davon auf 300 Tafeln abgebildet. Die Palmen wurden von Martius, die Cyperaeeen von Kuntu, die Gramineen von Trıxıus in ihren monogra- phischen Werken beschrieben. Die Farne von Cuba, Chile, Peru und dem Amazonasgebiet publicierte G. Kunze in der Linnaea IX (1834) p. 4—414 im Zusammenhange. Der größere Rest der Pflanzen ist teils in der Flora Brasiliensis, teils in verschiedenen monographischen Werken ziemlich voll- ständig aufgearbeitet ?). 4) Kunze in Linnaea IX. p. 4 sagt: »Alia hie enumeratarum specierum pars nec sane spernenda manibus tantum eorum subest, qui illa per Americae plagas itinera opibus suis sublevare benigne voluerunt. Ex his herbarium Regium Berolinense nomi- nare sufficit, quo Poeppigianarum plantarum collectiones usui publico patent«. 2) Die Leguminosengattung Poeppigia Presl, gegründet auf Caesalpinia procera Poepp., En. Pl. Cub. Msc., ist allgemein anerkannt worden, während die Verbenacee Poeppigia Bertero mit Rhaphithamnus Miers, die Haemodoracee Poeppigia Kunze mit Tecophilaea Berlero zusammenfällt. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. 91 Quellen: Porprig’s Briefe an G. Kunze aus Cuba und Nord-Amerika, mir von Fräulein MARGARETHE Wacuswuru freundlichst geliehen. — Porrrig: Reise in Chile, Peru und auf dem Amazonenstrom während der Jahre 4827—1832. 2 Bände in 4? mit einer Karte und einem Atlas in Querfolio. Leipzig 1835, 4836. — Poerric: Selbstanzeige der Reise- beschreibung in Blätter für literarische Unterhaltung 4835. Nr. 72—75, wieder ab- gedruckt in Mitteilungen des Vereins für Erdkunde zu Leipzig 1887. S. 80—96. — PorPPIG et ENpLICHER: Nova genera ac species vol. I (1835). p. III—IV. — Dr. WHISTLING : Eduard Pöppig in Leipziger Illustrierte Zeitung Bd. LI (1868) October. S. 243—245 mit Bildnis. — Frisorıchn RarzEL: Eduard Pöppig in Mittheilungen des Vereins für Erd- kunde zu Leipzig 1887. S. 3—47 mit Bildnis und Schriftenverzeichnis und in Allgemeine Deutsche Biographie Bd. XXVI (1888). S. 421—427. Beiträge zur Kenntnis der bosnischen Rosen. Zweite Mitteilung von Dr. Robert Keller in Winterthur. Die nachfolgenden Mitteilungen basieren auf dem Studium von Ex- siccaten, die mir die Herren E. BnaNnis in Travnik und Frans in Sara- jevo teils zur Einsicht, teils zur Bestimmung zuschickten, vor allem aber auf Beobachtungen wührend einer Reise in Bosnien, die mir durch ein Reisestipendium des züricherischen Hochschulvereins ermöglicht wurde. Sect. Synstylae. Rosa sempervirens L. Vitina bei Lujusbuski, Hercegovina (Frata |). Eine dureh behaarte Griffelsiule, kugelige, zum Teil sehr dicht mit den kurzen Stieldrüsen der langen Blütenstiele besetzte Receptakel ausge- zeichnete Form. Sie entspricht durch die Gestalt ihrer Scheinfrüchte der R. scandens Mill. Rosa arvensis Huds. Lukavica-Sarajevo (Frara !). — Miljevici-Sarajevo (Fiata !). — Puticevo- Travnik (Branpıs!). — Travnik, am Vlašić: Nr. 143 meiner bosnischen Rosenexsiccaten. — Karaula gora, Centralbosnien: Nr. 142. — Jajce, Gentralbosnien: Nr. 409. 440. — Tuzla, Nordostbosnien: Nr. 411. Die Art tritt im Gebiete in folgenden, durch Übergänge mit einander verbundenen Variationen auf. 1. f. foliolis pilosis vel pubescentibus. Die Individuen dieser Gruppe repräsentieren die f. pilifolia Borbás. Der Blattstiel ist sehr dicht, die Blättchen unterseits dicht, oberseits Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. 99 locker anliegend behaart. Die Behaarung kann unterseits bisweilen fast tomentös werden. Nach unserer Beobachtung ist diese Form in Bosnien die häufigste Er- scheinungsweise der R. arvensis. In gewissen Modificationen sind die Blättchen klein, fast kreisrund, die drei größeren Kelchzipfel mit breiten Seitenfiederchen, wodurch eine ähnliche Combination der Charaktere erzielt ist, wie sie für Cunisr's f. transalpina kennzeichnend ist. Etwas seltener als die Vorkommnisse mit rundlichen Blättchen sind jene, deren Blüttchen, ganz besonders aber deren Endblüttchen nicht durch abgerundeten oder schwach herzförmigen Grund, son- dern durch keilförmige Basis ausgezeichnet sind. Das End- blättchen (etwas weniger deutlich auch die Seitenblättchen) ist alsdann meist rautenförmig oder oval und deutlich, oft etwas verlängert zuge- spitzt. Die Zähne, eher länglich als breit, sind scharf zugespitzt, meist convergierend. Ziemlich constant scheint diese Modification » foliolis cuneatis« mit einer etwas reicheren Drüsigkeit der Sepalen verbunden zu sein. Wir beobachten wenigstens an 80 darauf geprüften Zweigstücken von Milje- vici, dass bei der Modification »foliolis rotundato-subcordatis« ver- einzelte, seltener zahlreichere Drüsenwimpern an den 3 größeren Sepalen etwa in 56 4 der untersuchten Fälle sich fanden, bei der Modification »foliolis cuneatis« dagegen in c. 95 %. Weitaus in den meisten Fällen — und es zeigt sich dabei keine Ver- schiedenheit beider Modificationen — beobachten wir, dass an 3 Sepalen 1—3 Fiederpaare vorkommen, die bald eifórmig-lanzett, bald lineal-lanzett sind. Während die ganzen Sepalen alsdann gewöhnlich breiteiförmig sind und eine kürzere oder längere aufgesetzte Spitze tragen, sind die gefiederten Sepalen schmal und lang zugespitzt. 2. f. foliolis glabrescentibus. Die Oberseite der Blättchen ist kahl, auf der Unterseite sind meist nur die Nerven behaart. Die Individuen dieser Formengruppe repräsentieren die f. repens Christ. In Bosnien ist sie viel seltener als die vorige Formengruppe, findet sich aber hin und wieder neben der stark behaarten Form. 3. f. corymbis multifloris. Diese durch starke Zweige, derbere Bestachelung und reichblütige In- florescenz ausgezeichnete Form schickte mir Branpıs von Travnik und sammelte ich in Jajce. In Bezug auf die Blätter stellt letzteres Individuum eine rundblätterige, stark behaarte Modification vor, erstere eine keil- blütterige. Die f. umbellata Godet ist von ihnen dadurch verschieden, dass die Bekleidung der Blüttchen den Zustand der zweiten Formengruppe 30 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. repräsentiert. Gleich dieser Form sind auch unsere beiden Repräsentanten durch verhältnismäßig große Blättchen ausgezeichnet. Mit diesen Variationen kann nun weiter die Variation der Fruchtform und die Variation in der Drüsigkeit der Blütenstiele verbunden sein. Das Receptakel ist viel häufiger eiförmig-länglich als kugelig. Die var. laevipes Gremli, das vollstündige Fehlen der kleinen Stiel- drüsen der Blütenstiele sämtlicher Blüten eines Strauches, beobachtete ich nie; dagegen häufig starke Hinneigung zu dieser Form, so dass einzelne Blütenstiele drüsenlos, andere nur spärlich mit Drüsen bewehrt erscheinen. Hin und wieder gehen bei Formen mit dichtdrüsigen Blütenstielen vereinzelte Stieldrüsen auch auf die Basis des Receptakels über oder treten unter den Sepalen auf. Gewöhnlich ist aber das Receptakel auch bei jenen Formen nackt, deren Blütenstiele und Sepalründer drüsenreich sind. Sect. Gallieae. Rosa gallica L. Lukavica-Sarajevo (Fiara l). — Miljevici-Sarajevo (Fiara!). — Guvno- Travnik (Bnuawpis!). — Grahovik-Travnik (Bmawpis!). — Vakuf-Travnik (Branpıs !). — Tarabovac-Travnik (BnaNpis !). — Slemene-Travnik (BnaNpis !). — Plateau gegen Dolae-Travnik (Nr. 92. 107. 408. 114—119. 138). — Krupa im Vrbastal: Nr. 106. Borsäs teilt unter dem Titel »Gallicanae verae« nicht weniger als 20 Arten und einige Formen mit, die nach unserer Auffassung den Inhalt der R. gallica L. ausmachen. Sie sind verschiedene Variationen der Art, die nicht minder durch Übergangsformen mit einander verbunden werden, wie die Variationen anderer Arttypen. Bestachelung, Blattgröße, -form und -bekleidung, Zahnung, Größe der Corolle, Form der Receptakel und Bekleidung der Griffel sind variabel. Dass nun je nach der Combination der verschiedenen Variationen dieser Teile Formen entstehen können, die mehr oder weniger stark von einander abweichen, liegt auf der Hand, ebenso aber auch, dass jene Grenzen, die man zwischen diesen Formen zog, die man selbst zu Arten erhob, rein will- kürliche sind. Um die beobachteten Variationscombinationen übersichtlich darstellen zu können, gruppieren wir nach einem willkürlichen Schema und betonen ausdrücklich, dass wir einzelne charakteristische Combinationsformen aus- lesen, die in der Natur durch mannigfache Formen in einander übergehen. a. Formae stylis lanatis vel valde pilosis. a. Ramis ramulisque aculeatis setoso-glandulosisque. I. Foliolis uniserratis, ovatis vel subrotundis, nervo medio, nervisque secundariis pilosis glabrisve. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 53. 31 |. F. microphylla. Die Form ist in dem mir vorliegenden Material durch ein Sträuchlein von Miljevići repräsentiert, das etwa die Blattgröße einer R. rubiginosa be- sitzt. Das größte Endblättchen hat eine Länge von 21,5 mm und eine Maximalbreite von 46 mm; das kleinste von 11 mm, bez. 8 mm. Im Mittel beträgt die Länge 15, die Breite 14 mm. Die Blättchen sind unterseits an dem Median- und den Secundärnerven behaart. Mit der Mikrophyllie geht die Mikropetalie Hand in Hand, indem die Petalen nur eine Länge von 17 mm und eine analoge Maximalbreite erreichen. Diese Correlation muss aber nicht notwendig bestehen. Mit dem Nanis- mus der Blätter kann eine bedeutende Entwiekelung der Corolle verbun- den sein. So beobachten wir an einem Individuum, das Fiara bei Luka- vica sammelte, Kleinblätterigkeit mit Großblütigkeit verbunden, indem bei einer mittleren Größe der Endblättchen von 48 mm Länge und 13 mm Breite Petalen von 40 mm Länge und eben solcher Breite vorkommen. 2. F. macrophylla. An Sträuchern von Travnik finde ich besonders starke Entwickelung der Blätter, z. B. Mittel der Länge 38 mm (mit dem Maximum 50 mm), mitt- lere Breite 25 mm. An dem betreffenden Individuum haben die Petalen im Mittel die Länge von 25 mm und die gleiche Maximalbreite. Diese Extreme sind durch alle Übergänge miteinander verbunden und zwar auch so, dass am gleichen Strauch Mikrophyllie mit Großblätterigkeit vorkommen kann. Namentlich beobachtet man, dass die mittlere Region eines Blütentriebes große Blätter erzeugt, während die obere und untere bisweilen auffällig kleine Blätter trägt. 3. F. pubescens. Während gewöhnlich nur der Mediannerv auf der Unterseite der Blätt- chen stärker behaart ist, und die Behaarung meist nur in schwächerem Grade auch auf die Secundärnerven übergeht, beobachtet man als extreme Ent- wickelung der Behaarung eine oft ziemlich diehte Behaarung der ganzen Unterseite und eine locker anliegende Behaarung der Oberseite der jungen Blätter. Diesen Zustand beobachtete ich an blühenden Sträu- chen von Miljevici. An Fruchtexemplaren, die ich um Travnik in großer Zahl zu beobachten Gelegenheit hatte, sah ich diese starke Pubescenz nie. Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass in der Jugend stärker behaarte In- dividuen allmählich verkahlen. 4. F. globosa. In der Gestalt der Receptakel sehen wir zwei in ihren Extremen sehr differente Ausbildungen. Im Formenkreise der globosa sind die Früchte vollkommen kugelig. Diese Erscheinungsform beobachtete ich besonders häufig um Travnik. 5. F. piriformis. Das andere Extrem wird durch jene Form gebildet, deren Receptakel 93 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. gegen den Blütenstiel sich stark verschmälern und dadurch birnförmig werden. Es kann das entwickelte Receptakel bei einer Breite von 4 em eine Lünge von fast 2 em erreichen. Il. F. foliolis biserratis. Die sub I. angeführten Variationen kónnen sich mit der Doppelzahnung der Blüttehen verbinden. Sie sind aber in dieser Combinationsform viel seltener. 8. Ramis ramulisque inermibus. Die Formen dieser Gruppe sind durch den Mangel oder die äußerst spärliche Entwickelung der Stacheln charakterisiert, wührend allerdings die Stieldrüsen und Drüsenborsten namentlich die Blütentriebe reichlich bekleiden können. Eine ungefähr der R. velutinaeflora Desegl. var. dear- mata Borbás entsprechende Modification findet sich unter dem von Prof. Bnaxpis mir zur Verfügung gestellten Material. Das Sträuchlein, das ungefähr 1/; m hoch ist, ermangelt an allen Zweigen völlig der stärkeren, gekrümmten Stacheln. An den älteren Achsenteilen sind die borstigen Stacheln zum größten Teil obliteriert, an den Blüten- trieben aber wenigstens in Form borstiger Stieldrüsen vorhanden. Diese Modification ist nach meinen Beobachtungen sehr selten. b. F. stylis glabris vel parce pilosis. Die unter a angeführten Modificationen können sich in dieser Gruppe wiederholen. Nach meinen Beobachtungen in der Natur und nach dem mir vorliegenden Material sind aber die Combinationsformen mit kahlen Grif- feln im Gebiete viel weniger verbreitet als die mit behaarten. Rosa gallica L. »« R. arvensis Hudson. Miljevici-Sarajevo (Fiara |). — Grahovik-Travnik (Bnaxpis!) — Plateau gegen Dolac bei Travnik (Nr. 91. 103—405). Bei der großen Variabilität, die den beiden elterlichen Arten zukommt, werden natürlicher Weise auch die aus ihnen entstandenen Kreuzungen mehr oder weniger bedeutend von einanderabweichen. Thatsächlich beob- achten wir, dass in der Literatur mehr denn ein Dutzend Arten aufgestellt wurden, ganz abgesehen von den zahlreichen Neuheiten, die VukoTixovic in seinen Publicationen über die Rosen der Umgebung von Agram ver- öffentlichte, die unter dem kundigen Auge eines Cn£riN zu ebenso vielen Modificationen der Kreuzung dieser beiden Arten zerrannen. Wir beschreiben im Nachfolgenden einige der von uns beobachteten 'ariationen, die uns besonders lehrveich erscheinen. a. Styli in columnam abbreviatam elongati. I. Styli lanati. 4. Achse reichlich mit Stieldrüsen und Acieuli bekleidet. Blätter 3—5zählig, unterseits über die ganze Fläche behaart, oberseits kahl. Blüten einzeln, Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. 33 Blütenstiele dicht drüsig, mit eingestreuten borstigen Stachelchen, Sepalen lineallanzett, auf dem Rücken dichtdrüsig, am Rande drüsig gewimpert, die größeren gefiedert. Receptakel oval, reichlich doppelt so lang als breit, in der unteren Hälfte mit Stieldrüsen bekleidet. Griffelsäule 3!/; mm hoch, oberwärts frei, dicht behaart. Blüten zum größten Teil steril. 2. Achse reichlich mit Stacheln, Stachelborsten und Drüsenborsten bewehrt. Blätter 3-5zählig; Blättchen unterseits an den Nerven dicht behaart, ein- fach gezahnt; Zähne mit Drüsenwimpern. Blüten einzeln. Blütenstiele dicht stieldrüsig mit eingestreuten Aciculi. Sepalen lanzett, drei mit Fie- dern. Corolle rötlich. Griffelsäule 3 mm lang, wollig. II. Styli glabri vel subglabri. 3. Achse reichlich mit zum Teil obliterierten Drüsenborsten bekleidet. Blätter 5zählig. Blüttchen oval mit herzfórmigem Grunde, unterseits an den Nerven behaart. Zähne vorherrschend einfach, fein drüsig gewimpert. Blütenstiele reichdrüsig. Receptakel oval. Sepalen lanzett, die drei äußeren reichlich gefiedert, die zwei anderen mit 4—3 Fiederchen, auf dem Rücken und am Rande reichdrüsig. Corolle weiß. Griffelsäule 5 mm lang; Griffel über die Hälfte mit einander verbunden, fast kahl. b. Styliliberi capitulum formantes. I. Styli glabri vel glabrescentes. 4. Achsen mit beiderlei Stacheln und Stieldrüsen ziemlich reichlich be- kleidet. Blätter 5—7 zühlig, beiderseits zum Teil ziemlich dicht anliegend behaart. Blüten einzeln. Blütenstiele und Receptakel dieht drüsig mit ein- gestreuten Acieuli. Sepalen lanzett, drei gefiedert und etwas länger als die beiden anderen, breiteren. Receptakel birnfórmig. Griffel kahl, wenig erhaben. Frei, ein Köpfchen bildend. Fruchtbarkeit beschränkt. Il. Stylilanati. 5. Achse spärlich mitStieldrüsen und Aciculi bewehrt. Blätter 3—5—7zäh- lig, beiderseits oder nur unterseits behaart. Blüten in mehrblütigen Corym - ben. Blütenstiele reichdrüsig. Receptakel länglich oval, unterwärts stieldrü- sig. Sepalen auf dem Rücken zerstreut drüsig, lanzett, lang zugespitzt, die längeren gefiedert. Petalen weiß. Griffel ziemlich kurz, unterseits wollig. Aus dem ziemlich umfangreichen Material, das mir aus dem Gebiete vorliegt, wählte ich diese fünf Typen aus, weil sie mir für die Theorie der Bastardierung besonders lehrreich erscheinen. Sie zeigen uns, dass die intermediäre Stellung dieser Hybriden zuihren Eltern weni- ger darauf zurückzuführen ist, dass sie gleichsam die arith- metischen Mittel der Eigenschaften der Eltern sind, als viel- mehr auf die Juxtaposition der elterlichen Charaktere. Dabei will es den Anschein gewinnen, als ob die generative Sphäre der Pflanze in einen gewissen Gegensatz zur vegetativen treten würde und zwar in dem Sinne, dass, wenn bei einer Hybriden- Botanische Jahrbücher. Beiblatt 53. C 31 Beiblatt zu den Dotanischen Jahrbüchern. Nr. 53. variation in der vegetativen Sphäre die stärkere Anlehnung an die eine der beiden elterlichen Arten zum Ausdruck kommt, in der generativen Sphüre jeweilen alsdann die stürkere An- nüherung an die andere elterliche Art sich verrät. Wir verweisen zur Illustration des Gesagten auf die sub 3 beschriebene Form. Die reichliche Doppelbestachelung, die zum Teil doppelte, durch- gängig mit feinen Drüsenwimpern versehene Zahnung der Blüttchen geben der Pflanze das ausgesprochene Gepräge der R. gallica, Die Form der Se- palen lehnt sich durchaus an jene dieser Art an. In der Farbe der Petalen kommt die Wirkung der R. arvensis zum Ausdruck. Die lange, kahle Griffelsäule, zu welcher die Griffel eine bedeutende Strecke weit mitein- ander verbunden sind, ist so ausgesprochen das vorzügliche Merkmal der R. arvensis, dass man berechtigt ist zu sagen: Die wesentlichen Cha- raktere der vegetativenZone der R. gallica sind mit dem wesent- lichsten Charakter der generativen Sphäre der R. arvensis ver- einigt. Ziemlich genau die Umkehrung dieser Verhältnisse zeigt die sub 4 be- schriebene Variation. Bei ihr sind von der R. gallica auf die vegetative Sphäre fast nur die für die Art allerdings überaus charakteristischen Drü- senborsten übergegangen. Die Blätter sind bezüglich der Zusammen- setzung, Behaarung und Zahnung vollkommen jene der R. arvensis f. pili- folia. Die vegetative Sphüre einer R. arvensis erscheint also mit dem Gy- náceum einer R. gallica combiniert. Dass übrigens nur von einer Bevorzugung dieser gegenseitigen Er- gänzung beider Sphären gesprochen werden kann und nicht von einer aus- nahmslosen Regel, lehren unsere angeführten Variationen ebenfalls. Rosa gallica L. >< R. canina L. Plateau gegen Dolac-Travnik (Nr. 102). An der Straße von Dolac nach Travnik (Nr. 90 des Herb. normale Rosarum Europaearum). 1. f. foliolis uniserratis vel biserratis. Nr, 90 ist ein kräftiger Strauch, dessen Achsen in reichem Maße die Be- stachelung einer R. canina zeigen. Die feinen Stachelchen der R. gallica, so wie dieDrüsenborsten, die bei ihr die Achse fast stets reichlich bekleiden, sind hier nur sehr spärlich vorhanden und fehlen nicht nur den älteren Achsen, sondern auch vielen Blütentrieben vollstándig. Blütter 5-, vorherr- schend 7zühlig, kahl. Nebenblätter dicht drüsig gewimpert; Öhrchen unterseits wenigstens an den Nerven drüsenreich. Blattstiel ziemlich reich- drüsig. Blüttehen etwas starr, rundlich, mit herzförmiger Basis, kurz zu- gespitzt. Mediannerv drüsenreich, Seeundärnerven hin und wieder mit einzelnen Drüsen. Zahnung breit, scharf zugespitzt, über der Mitte der Spreite convergierend, teils einfach, teils doppelt; Zühnchen meist mit Drüsen. Blüten einzeln, ziemlich lang gestielt. Blütenstiele dicht mit Stiel- Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. 35 drüsen besetzt, die zum Teil auf die Basis des Receptakels übergehen. Re- ceptakel kugelig, zum großen Teil gut ausgebildet. Sepalen zurückge- schlagen, Fiederchen drüsig gewimpert. Griffel zu einem etwas erhabenen Köpfchen vereint, ziemlich stark behaart. Die Form stellt eine Kreuzung von R. gallica mit R. canina f. dumalis vor. 2. f. foliolis biserrato-compositis. Nr. 102 ist ein schwacher Strauch, dessen Achsen nur sehr zerstreut die stärkeren Stacheln einer R. canina besitzen. In größerer Zahl finden sich dagegen die schwachen, fast geraden Stacheln der R. gallica. Blätter vor- herrschend 5zählig, vereinzelt 3 oder 7zählig, kahl. Nebenblätter dicht drüsig gewimpert, unterseits fast stets durchaus drüsenlos. Blattstiel ziem- lich reichlich mit Stieldrüsen und kleinen leicht gekrümmten Stachelchen bewehrt. Blättchen etwas starr, breit oval, mit herzförmigem Grunde. Zahnung offen, divergierend, reich zusammengesetzt, Zähnchen drüsig. Blüten einzeln. Blütenstiele reichlich mit kürzeren und längeren borst- lichen Stieldrüsen bewehrt, die zum Teil auf die Basis des Receptakels übergehen. Receptakel oval. Sepalen zum Teil doppelt gefiedert; Fieder- chen drüsig gewimpert. Griffelköpfchen kurz, oben behaart. In dieser Form liegt eine Kreuzung der R. gallica mit R. canina f. bi- serrata Chr. vor. Sie steht der von Braun in Bzck's »Flora von Süd-Bosnien und der an- grenzenden Herzegowina « beschriebenen R. Kosnisciana Besser var. Svrak- niae nahe. Diese scheint fast nur durch die leichte Pubescenz der unteren Teile der Blattstiele, die stärkere Drüsigkeit der Sepalen und die stärkere Behaarung der Griffel verschieden. Rosa gallica L. >x< R. tomentosa Sm. (?). Travnik, Plateau gegen Dolac: Nr. 104. Zwischen R. gallica L. und vereinzelten Sträuchern von R. tomentosa Sm. fand ich im Gebüsch einen kleinen leider völlig sterilen Strauch, der vollkommen das Aussehen der vegetativen Teile der hybriden Verbindung beider Arten zeigt, die ich im Großherzogtum Baden unweit Jestetten fand. Die Achse zeigt leicht gebogene stürkere Stacheln und in gróBerer Zahl die feinen Stachelchen und Drüsenborsten der R. gallica L. Der Blatt- stiel ist filzig, drüsenreich und bisweilen mit zahlreichen feinen Drüsen- stachelchen versehen. Die Blätter sind teils fünf-, teils siebenzühlig, be- sitzen zum Teil große Blättchen, die beiderseits, unterseits dicht behaart sind. Mediannerv und zum Teil auch die Seitennerven sind drüsenreich. Zahnung vorherrschend doppelt mit Drüsenzähnchen, die einfachen Zähne mit mehreren Drüsenwimpern. c* 36 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53, Sect. Caninae. Subsect. Eucaninae. Rosa canina L. a. Glabrae. l I. f. foliolisunisseratis, pedicellis nudis. Varcar-Vakuf: Nr. 97. — Jezero: Nr. 95. 444. — Jajce: Nr. 62. 100. 191. 443. — Karaula gora: Nr. 96. 447. — Travnik: Nr. 131. — Tuzla: Nr. 87. 89. 90. — Višegrad: Nr. 86. — Slap: Nr. 85. Die hierher gehörigen Modificationen bilden die R. lutetiana Lem. In Bezug auf Form und Größe der Blättchen, wie in Bezug auf die Gestalt der Receptakel zeigen sich bedeutende Verschiedenheiten. Ebenso treten neben kahlgriffeligen Formen auch mehr oder weniger behaartgriffelige auf. Bei den meisten unserer Belege sind die Blättchen oval, rundlich bei 96, lang zugespitzt bei 127. Kleinblätterig ist z. B. 89, wo die mittlere Länge der Endblättchen ca. 45mm beträgt, die mittlere Breite 8mm. Dem steht eine großblätterige Modification gegenüber, deren Endblättchen 45 mm lang und 35 mm breit werden (Nr. 85). An dem uns vorliegenden Mate- rial sind die Receptakel häufiger kugelig als länglich. Die Behaarung der Griffel zeigt Nr. 144, wo das Griffelkópfehen zugleich etwas erhaben ist. II. f. foliolis biserratis, pedicellisnudis. a. Nervis eglandulosis. Miljevici-Sarajevo (Fiara !). — Posusje-Herzegowina (Fiara !). — Trav- nik (Branvıs!). — Jajce: Nr. 94, 99. 420. 122—125. 129. 442. — Crna Rieka-Vrbastal: Nr. 98. — Karaula gora: Nr. 64. 126. — Travnik : Nr. 132. 135—437. 440. 441. — Krusefdol: Nr. 84. — Višegrad: Nr. 88. — Slap an der Drina: Nr. 83. Die hierher gehörigen Modificationen bilden die R. dumalis Bechst., die drüsenreicheren die f. biserrata Baker. Sie variieren in Bezug aufForm und Größe der Blüttchen, sowie in Bezug auf die Gestalt der Receptakel in ganz ähnlicher Weise wie die R. /uletiana. Das mir vorliegende Material zeigt oft kugelige Receptakel (z. B. Nr. 28, 641—141). Die Blütenstiele sind z. T. sehr kurz (z. B. Nr. 99), die Griffel bisweilen stark behaart (z. B. Nr. 135, 136). 3. Nervissecundariis glandulosis. Jajce: Nr. 128. 130. Diese Modification der Art bildet die R. scabrata Grepin. Die Blätter sind durch die zusammengesetzte Zahnung und die meist zahlreichen Sub- foliardrüsen ausgezeichnet. b. f. foliolis pubescentibus. I. f. foliolis uniserratis, pedicellis nudis. Bihac-Herzegowina (Bortrn!). — Putitcevo-Travnik (Brandıs!). — Gra- Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 53. 37 hovik (Branpıs !). — Tarabovac (Branpıs!). — Mosor (Branvis !). — Turbe (Branvıs!). — Peltakovica (Branpis!). — Pirota (Branpis!). — Vilenica, ca. 1000 m (Bnaxpis!). — Crna Rieka: Nr. 47. — Varcar-Vakuf: Nr. 22. 23 u. 81. — Jezero: Nr. 25. — Jajce: Nr. 29. — Travnik: Nr. 28. 29. 31. 133. 434. — Krusefdol: Nr. 417—149. — Slap: Nr. 20. 24. — Romanja- Planina: Nr. 57. — Trnovo: Nr. 82. In diesen Formenkreis zählen die Modificationen des R. dumetorum Thuill., Variationen, die die verschiedensten Grade der Behaarung auf- weisen, von der spärlichen Behaarung des Mediannervs bis zur dichten Haarbekleidung der beiden Seiten der Blättchen. Die verschiedenen Grade der Behaarung führten zur Benennung einer Reihe von Varietäten bez. Arten, die aber alle durch Übergangsformen unter sich wie mit der kahlen R. lutetiana Lem. verbunden sind. Die Übergangsformen der R. dumetorum Thuill. zur R. canina L. sind dureh zwei Zustünde reprüsentiert. Der eine stellt die R. hispidula Rip. dar, welche durch die dichte Behaarung des Blattstieles und des Median- nervs charakterisiert ist. BRANDIS sammelte sie in Grahovik und Mosor; ich selbst sammelte sie ebenfalls in der Nihe von Travnik. Eine zweite Übergangsform (Nr. 133) zeigt das seltenere Vorkommen, dass der Blatt- stiel kahl oder nur mit einzelnen zerstreuten Haaren versehen ist, während der Mediannerv behaart ist. Ebenfalls zu diesen Übergangsformen ist Nr. 82 zu zählen, ein Indi- viduum, das durch sehr ungleiche Behaarung ausgezeichnet, an den einen Blättern die R. canina, an den anderen eine leicht behaarte R. dumetorum reprüsentiert. Denn der Blattstiel ist bisweilen kahl, der Mediannerv nur mit einzelnen Hürchen versehen, in anderen Füllen wieder ist der Blatt- stiel wie bei einer R. hispidula Rip. etwas dichter behaart, die Behaarung aber nicht auf den Mediannerv beschrünkt, sondern bisweilen über die Seeundürnerven ausgedehnt. Die Modificationen, die unterseits stärker behaart sind, in denen neben dem Mediannerv wenigstens auch die Secundürnerven mehr oder weniger dicht behaart sind, stellen Carisr’s f. platyphylla dar. Sie ist in unserem Materiale vorwiegend durch Modificationen vertreten, die ovale, scharf zu- gespitzte Blüttchen besitzen, Blättchen, die oftmals selbst durch eine etwas verlängerte Spitze ausgezeichnet sind. Die stärker behaarten Modificationen, bei welchen die Blättchen unterseits ziemlich dicht, oberseits anliegend behaart sind, kommen vor- züglich in einer Form vor, die gewisse Charaktere der R. trichoneura Ripart mit der f. Thwilleri Christ vereinigen. So sind z. B. Nr. 47, 18, 49 u. 57 durch groBe, abgerundete, breitovale bis fast kreisrunde Blüttchen ausgezeichnet. Die Zweige aber sind zumeist ziemlich reich an kräftigen, stark gekrümmten Stacheln, die Blattstiele ebenfalls mit Stachelehen be- wehrt, vielleicht etwas weniger stark als an den größeren Sträuchern, die 38 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. die typische R. trichoneura Rip. darstellen. Die Receptakel sind vorherr- schend kugelig. II. f. foliolisuniserratis, pedicellis hispidis. Travnik (Branpıs!). Dies ist die R. Deséglisei Boreau. Neben diesen Formen mit einfach gezahnten Blüttern kommen auch solche mit beginnender Doppelbezahnung vor, Modificationen, die zum Ty- pus der R. tomentella Lem. gewisse Hinneigungen zeigen, wie z, B. Nr. 30, ferner auch die von Bnaxpis auf dem Vilenica gesammelte Form. Rosa tomentella Lem. Jezero: Nr. 63. — Jajce: Nr. 26. 32. 89 (d. Herb. norm.). 61. 58. — Karaula gora: Nr. 65. — Travnik: Nr. 97. Während die behaarten Formen der R. canina L. sehr häufig durch das ganze Gebiet vorkommen, gehört R. tomentella Lem. zu den relativ sel- tenen Rosen. Die von mir beobachteten Variationen bewegen sich innerhalb der engen Grenzen, die durch die f. typica Chr. und die R. concinna Lag. et Pug. gegeben sind, unterscheiden sich also durch mehr oder weniger starke Behaarung der Blätter und Griffel hauptsächlich von einander. Dazu kommt eine mehr oder weniger große Verschiedenheit der Receptakel, die bald durch bedeutende Größe und birnförmige Gestalt ausgezeichnet (Nr. 32), bald wieder ziemlich klein und kugelig sind. Wie schon in der vorigen Formengruppe gewisse Übergangsformen erwähnt wurden, so mag auch hier noch einer besonderen Übergangsform gedacht werden (Nr. 26), die mit der Form der für die Art so kennzeich- nenden Sepala zum großen Teil einfach gezähnte Blättchen verbindet, eine Form, die nun dadurch gerade uns wichtig erscheint, dass sie uns andeutet, wie die Verbindung der pubescenten R. canina mit der R. tomentella Lem. an verschiedenen Punkten anknüpfen kann. Rosa glauca Vill. (? a. f. foliis glabris. Travnik, ob dem Militärspital: Nr. 82 d. Herb. norm. An den Abhängen ob dem Militärspital in Travnik beobachtete ich einige Sträucher, die ich als eine Modification der R. glauca Vill. f. com- plicata Chr. auffasse. Die Achsen sind spärlich bestachelt, die blütentragenden Zweige stachel- los. Blätter fünfzählig. Nebenblätter zum Teil dicht drüsig gefranst. Blattstiel oft drüsenreich, doch sehr spärlich bestachelt. Blättchen klein, oval, zugespitzt. Zahnung häufig doppelt, Zähnchen mit Drüsen. Blüten einzeln oder in dreizähligen Corymben, kurzgestielt, Bracteen die Blüten- stiele überragend. Receptakel kugelig, von mittlerer Größe. Sepalen aus- Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53, 39 gebreitet, zum Teil aufgerichtet, vereinzelt auch zurückgeschlagen. Griffel- kópfchen groß, dicht behaart. Mein verehrter Freund, Herr Cr£rin, hält diese Bestimmung nicht für ganz sicher; die Möglichkeit bestehe, dass eine Variation des R. dumalis Bechst. vorliege. Die Belaubung der Strüucher macht in der That durchaus den Ein- druck einer R. canina. Was die Zugehörigkeit zur R. glauca Vill. aber nahelegt, sind die Verhültnisse, die die Blüten bez. Receptakel aufweisen. Der Grad der Behaarung der Griffel kann weder für die eine noch für die andere Auffassung entscheiden, da nicht nur die Formen der R. glauca Vill., sondern auch gewisse Variationen der R. dumalis Bechst., wie z. B. Cnnisr's f. biserrala, durch wollige Griffelköpfchen ausgezeichnet sind. b. f. foliis pubescentibus. Vlašić, ca. 1500 m: Nr. 42. Die pubescierende Formengruppe der R. glauca Vill., d. i. die R. corii- folia Fries, ist ebenfalls nicht mit aller Sicherheit nachgewiesen. Die Re- ceptakel sind noch nicht so weit entwickelt, dass die Sepalen ihre end- gültige Stellung haben kónnen. Verschiedene Merkmale, wie z. B. die kurzen Blütenstiele, die völlig in den Bracteen verborgen sind, die dichte Behaarung der Griffel machen die Bestimmung sehr wahrscheinlich. Subsect. Rubiginosae. Rosa rubiginosa L. Kru&efdol: Nr. 56. Zu dieser Bestimmung schreibt mir Herr Professor Crépin »me fait plutót l'effet d'une var. du R. micrantha Sm.« Die Formen der R. rubiginosa L. sind hauptsächlich durch folgende Merkmale von jenen der R. micrantha Sm. verschieden : 4. durch die häufige Heteracanthie, die sich wenigstens an den unteren Achsenteilen zu zeigen pflegt, 9. durch die starke Behaarung der Griffel, 3. durch die länger bleibenden, aufrechten oder ausgebreiteten Kelch- zipfel. Unser Specimen ist nicht heteracanth; die Griffel sind vorwiegend ziemlich stark behaart, aber nicht wollig. Die Kelchzipfel sind teils auf- recht, teils ausgebreitet, hin und wieder aber zurückgeschlagen. Die kugeligen Receptakel sind bereits gefärbt, tragen aber alle die Se- palen noch. Wenn also einerseits die mangelnde Heteracanthie und die schwächere Behaarung der Griffel entschieden eher auf die R. micrantha hindeuten, so dürfte anderseits in dem Umstande, dass das Griffelkópfchen nicht erhaben, „scheinbar eine Säule bildend«, ist, dass die Kelehzipfel lange bleibend sind, 40 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. dass sie wenigstens zum größten Teil aufrecht oder ausgebreitet sind, unserer Ansicht nach ebenso entschieden als Hinneigung zur R. rubiginosa gedeutet werden. Die Stellung unserer Rose dürfte also vielleicht dadurch am präcisesten charakterisiert sein, dass man in ihr eine die Typen beider Arten ver- bindende Variation sieht. Rosa micrantha Sm. Tuzla: Nr. 52. — Krusefdol: Nr. 53. — Slap an der Drina: Nr. 54. — Travnik, Abhänge des Vlašić: Nr. 55. In Bezug auf die Behaarung bewegen sich unsere Variationen dieser Art zwischen Cunisr's f. typica und der f. permixta Désegl. Gewöhnlich sind die Blüttehen, wie bei ersterer Form, unterseits am Mediannerv und den Seitennerven ziemlich dicht behaart, während die Oberseite locker anliegend behaart oder auch kahl ist; ausnahmsweise (Nr. 52) ist die Be- haarung auf den Mediannerv beschränkt. Nr. 53, die auch nach dem Urteile meines so überaus sachkundigen Freundes CnípiN zu R. micrantha zu ziehen ist, besitzt ziemlieh stark behaarte Griffel, wieder ein Beweis für die jedem unbefangenen Beobachter der Rosen sich immer und immer wieder auf- drángende Wahrnehmung, dass man dem Wert eines einzelnen Merk- males zur Charakterisierung der Art nicht ein zu großes Gewicht beilegen darf, dass vielmehr nur durch die Combination verschiedener Charaktere der Inhalt einer Art auszudrücken ist. Das seltene Vorkommnis der völligen Entkleidung der Blütenstiele erscheint in Nr. 55 insofern vorbereitet, als man einzelne völlig drüsenlose Blütenstiele beobachtet, während die drüsentragenden wenigstens drüsen- arm sind. Rosa sepium Thuill. Banjaluka (leg. Hormann!). — Jezero: Nr. 93. — Jajce: Nr. 49. 50 u. 85. 86 Herb. norm.). — Crna Rieka im Vrbasthal: Nr. 48. — Zwischen Slap und Višegrad: Nr. 46. Durch ihre Kahlheit nähern sie sich der R. arvatica Pug. Etwas stärker behaart sind Nr. 46 und 49. Rosa tomentosa Sm. Wir gruppieren die uns aus dem Gebiete bekannt gewordenen Formen dem Vorgange Cn£riN's entsprechend in folgender Weise: I. f. foliolis uni- vel subuniserratis. Visokovici-Travnik (Branpıs!). — Zwischen Visegrad und Rogatica: Nr. 88 a. Herb. norm. Die Formen mit einfach gezühnten oder doch vorwiegend einfach gezáhnten Blüttehen sind relativ selten. Sie gaben, da dieses Merkmal mit Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. 41 verschiedenen anderen, wie Drüsigkeit der Blattunterseite oder Fehlen der Subfoliardrüsen, Kahlheit oder Behaarung der Blütenachse, Bekleidung der Blütenstiele und Receptakel mit Stieldrüsen oder Nacktheit beider, Behaarung oder Kahlheit der Griffel verbunden sein können, zur Unter- scheidung einer Reihe von Arten Veranlassung. Die Form Nr. 88 besitzt unterseits drüsenlose Blättchen. Die Blüten- achsen sind kahl, die Blütenstiele zerstreut stieldrüsig; die kugeligen Receptakel unbekleidet, mit den lang bleibenden, auf dem Rücken drüsen- reichen aufgerichteten Kelehblättern gekrönt. Die Griffel sind behaart. Die Combination dieser Merkmale entspricht der R. cinerascens Dem. ziemlich genau. Die Blütenexemplare, die ich BnANpis verdanke, sind von voriger Form verschieden: 4. durch wenigstens zum Teil kahle Griffel. Sie nähert sich dadurch der von Kerrer-Wien in den Nachträgen zur Flora von Niederösterreich aufgestellten var. ß. notha. Es darf aber auf die Behaarung der Griffel ein zu großes Gewicht nicht gelegt werden, da nach unseren Beobachtungen am gleichen Zweige die Griffel verschiedener Blüten in sehr ungleichem Grade behaart sein können; 3. durch die Behaarung der Blütentriebe, ein Merkmal, das sie mit der ebenfalls einfach gezähnten Form, die als R. nigrans Désegl. beschrieben ist, teilen. An Fruehtexemplaren vom gleichen Standort (gleichen Stock?) ist die Behaarung auf die obersten Teile der Blütentriebe beschránkt. Die Kelchzipfel sind, wie bei R. micans Desegl., zum größeren Teil zurück- geschlagen. Von dieser sind aber einzelne der mir vorliegenden Zweige durch die kugeligen Receptakel verschieden. II. f. foliolis subuniserratis dentibus denticulo accessorio glanduloso. Die hierher gehórenden, durch beginnende Doppelzahnung aus- gezeichneten Formen erscheinen auch dadurch als die die drüsenreich gezahnten Abünderungen der folgenden Gruppe vermittelnden Formen, dass die Nebenzähnchen fast stets in einer Drüse enden. Puget’s R. du- mosa kann als Typus dieser Gruppe bezeichnet werden. Die hierher zu ziehenden Variationen lehnen sich übrigens häufig aufs engste an die vorangehende und die nachfolgende Gruppe an. Rogatica, beim Han auf der Höhe gegen Višegrad: Nr. 86 u. 87 d. Herb. norm. — Višegrad: Nr. 7. — Travnik: Nr. 13. — Karaula gora: Nr. 9. — Jajee: Nr. 37. Nr. 7, 86 und 87 stehen Nr. 88 der vorigen Gruppe außerordentlich nahe. Während hier die accessorischen Zähnchen, die hin und wieder vorkommen, drüsenlos sind, besitzen sie an den drei Nummern dieser Gruppe gewöhnlich eine Drüse. Im übrigen gleichen sie der R. cinerascens 49 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 53, Duch. Die Inflorescenz ist sehr blütenreich; die Receptakel sind kugelig, sehr reichlich mit Stieldrüsen bekleidet bei Nr. 17, drüsenlos bei 86 u. 87. Àn diesen beiden Modificationen kann es übrigens vorkommen, dass die Blütenstiele, die im allgemeinen armdrüsig sind, völlig drüsenlos werden, wodurch eine gewisse Hinneigung gegen die R. farinulenta Crép. ge- geben ist. Die Formen der ersten und zweiten Gruppe sind in der Regel ohne Subfoliardrüsen. Nr. 37 dagegen ist dadurch ausgezeichnet, dass an den unteren Blättern die Blütentriebe oft in größerer Zahl Subfoliardrüsen be- sitzen. Auch dadurch steht diese Modification den Formen der dritten Gruppe näher, dass die ziemlich breiten, kurzen Zähne bisweilen mit zwei drüsentragenden, accessorischen Zühnchen versehen sind. II. f. foliolis dentibus composito-glandulosis. a. foliolis subtus non glandulosis vel glandulis singulis in nervis secundariis. Vidiseviei-Travnik (Bmawpnrs!). — Jankoviei (Branpıs |). — Vilenica- Gebirge, 900 m (Bnawpis!). — Dolaz (Bnawnis!). — Varcar-Vakuf: Nr. 59. — Jajce: Nr. 33. 35. — Višegrad: Nr. 2. — Romanja Planina: Nr. 5. 6. — Vlašić: Nr. 38. Die hierher gehörigen Modificationen sind zum größten Teil durch kugelige Receptakel ausgezeichnet. Sie reprüsentieren die als R. subglobosa Smith beschriebene Gruppe. Vereinzelt finden sich in unserem Material (z. B. Nr. 35; ferner Specimina von Vilenica) Individuen mit länglichem Receptakel. Sie repräsentieren den Zustand, den Cunmisr als f. typica be- zeichnet hat. Im übrigen sind die Differenzen der hierher gezogenen Modificationen nicht bedeutend. Sie betreffen den Grad der Bekleidung der Blütenstiele und Receptakel, die mehr oder weniger bedeutende Behaarung der Griffel, die Form und Größe der Blättchen. 8. foliolis subtus glandulosis. Peltakovica (Branvıs!). — Pirota (Bmawprs!). — —Jankovici - Vranji (Branpıs!). — Tipovik (Branpıs!). — Bočac im Vrbasthal: Nr. 40. — Jajce Nr. 8. 11. 42. 34. 38. — VlaSic c. 4500 m: Nr. 39. 40. 43. — Slap an der Drina: Nr. 3. — Višegrad: Nr. 4. — Narentathal unterhalb Jablanica: Nr. 4. Aus diesem Formenkreise, der sehr verschiedene Variationen umfasst, mögen einige besonders charakteristische Modificationen herausgegriffen werden. Ich beginne mit einer Form (Nr. 39. 40. 43), die ich der R. mollis Sm. zuzählte, die aber Cn£riw als eine f. nana zu R. tomentosa zieht. Die Sträuch- lein sind oft kaum 15 em hoch. Die Blütenzweige sind mit kurzen, dünnen, nadelartigen, leichtgebogenen bis geraden, nicht sehr zahlreichen Stacheln bewehrt. Blätter meist 5-zählig; Nebenblätter schmal, beiderseits dicht Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53, 43 behaart und unterseits sehr dicht drüsig. Blättchen oval, kurz zugespitzt, dicht behaart, unterseits gleich einer Rubiginosa sehr dicht mit Drüsen übersäet. Die Blättchen sind klein, größte Endblättehen nur c. 15 mm lang und 12 mm breit. Zähne schmal, spitz, aufrecht, drüsenreich. Blüten einzeln. Blütenstiele dicht mit Stieldrüsen bekleidet. Receptakel kugelig, klein. Kelchzipfel auf dem Rücken dicht drüsig, nach der Anthese aufrecht oder ausgebreitet. Griffel etwas säulenförmig erhaben, locker behaart. Eine f. macrophylla ist durch Individuen, die Prof. Branpıs um Travnik sammelte, repräsentiert. Sie hat folgenden Charakter: Blätter meist 7zählig. Nebenblätter breit, drüsig gewimpert, unterseits drüsig. Blättchen groß. Endblättchen bis 6 em lang und über 4 em breit. Drüsenzähnchen innen oft noch 4—2. Zahnung tief, breit, Zähne auf der Außenseite 1—4. Receptakel oval, mit den Blütenstielen mehr oder weniger dichtdrüsig- stachelig. Kelchzipfel nach der Anthese abstehend, zum Teil auch zurück- geschlagen, auf dem Rücken drüsenreich, lange bleibend. Griffel fast kahl. Scheinfrüchte groß. Eine dritte eigenartige Form, die ich total verkannte und dem Formen- kreis der R. micrantha eingereiht hatte, ist um Jajce (Nr. 8. 11) ziemlich häufig. Strauch klein, dicht verzweigt, Zweige sparrig abstehend , mit geraden, langen Stacheln reich bewehrt. Bestachelung etwas ungleich. Die zahlreicheren größeren Stacheln erreichen eine Länge von 4 cm, die kürzeren, spärlicheren sind oft nur 1/, em lang. Blätter 3—5-zählig. Nebenblätter beiderseits dicht behaart, unterseits dicht mit kleinen, roten Drüsen bedeckt,drüsig gewimpert. Blattstiel dicht behaart mit geraden Stachelehen und kleinen, roten Drüsen. Blättchen oval, klein, größere 1!/ cm lang und 4 cm breit, dicht behaart, dicht mit kleinen, dunkeln Drüsen übersäet. Zähne tief, reichlich, zusammengesetzt ; Zähnchen drüsig. (Ein Zahn bisweilen auf der Außenseite mit 4—7 Drüsenzähnchen, auf der Innenseite bis 2—5.) Blüten einzeln. Bracteen dicht behaart, dicht drüsig gewimpert. Blütenstiele reichlich doppelt so lang als die Bracteen, reichlich mit Stieldrüsen bewehrt. Receptakel breitoval, ziemlich klein (c. 1 em lang). Kelchzipfel zurückgeschlagen oder ausgebreitet, an der bereits ge- fárbten Frucht noch vorhanden, oft doppelt gefiedert. Rücken dichtdrüsig. Griffel etwas erhaben, fast kahl. Mit den gewöhnlicheren Formen der dritten Gruppe B. wird sie durch jene Sträucher verbunden, welche durch größere Blüttchen und etwas spärlichere Subfoliardrüsen ausgezeichnet sind (Nr. 12). An einer anderen, ebenfalls von Jajce stammenden Form (Nr. 51) kommt die bei voriger Form schon etwas angedeutete Heteracanthie da- durch noch stärker zum Ausdruck, dass der untere Teil der blütentragenden Achsen reichlich mit drüsentragenden Aciculi bekleidet ist. Ähnlich ist Nr. 10 und Nr. 34. Eine der R. pseudocuspidata Crépin nahestehende Form sammelte 44 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 53. Brannis bei Pirota. Die Pflanze, ein kräftiger Strauch, ist durch kahle, fast rechtwinklig abgehende Zweige, starke, krumme Bestachelung aus- gezeichnet. Die Blätter sind 5—7-zählig; das Endblüttchen bedeutend größer als die Seitenblättchen. Die Blättchen sind oval, zugespitzt, unterseits diehtdrüsig; Blüten einzeln; Griffel kahl. Die Kelehblätter sind aber aufrecht und auch am reifen Receptakel noch vorhanden. Eine andere Form von Peltakovica stimmt wenigstens bezüglich der eigentümlichen Form der Receptakel mit Catrin’s R. intromissa (vergl. Gmusr: Rosen der Schweiz) überein. Die Scheinfrüchte sind sehr groß, bis 2 cm lang, länglich, oben stark zusammengezogen. Die größte Breite beträgt 12 mm, an der Zusammenschnürung 4—5 mm. Die auf dem Rücken starkdrüsigen Kelchzipfel sind scheinbar bleibend. Im Gegensatz zur R. intromissa sind aber die Blättchen groß. Endlich mag noch eine Variation erwähnt werden, die Branpıs beim Dorfe Jankovići sammelte. Sie ist von den dichtbehaarten, an Blüten- stielen und Receptakeln dicht stieldrüsigen, z. T. stacheldrüsigen Formen durch die eigenartige, wohl teratologische Entwickelung der Sepalen aus- gezeichnet. Am Grunde bis 4 mm breit, sind sie durch zahlreichere lanzette Fiederchen ausgezeichnet und gehen in ein lanzettes, breites, drüsig gezähntes, blattiges Anhängsel über, dessen Länge 4 cm, dessen Breite fast t/ cm betragen kann. Subsect. Jundzilliae. Rosa trachyphylla Rau. Travnik bei Guvno (Bnaxnis !). Sect. Cinnamomeae. Rosa alpina L. (Vgl. Beiträge zur Kenntnis der bosnischen Rosen, 4. Mitteilung.) Trebević bei Sarajevo (Fiara |). — Igman bei Sarajevo; Crni-vrh (Fiara |). — Klekovaca-planina im Bez. Petrovac (Fıara!). — Diviéó im Vran, Bez. Zupanjac (Herb. d. Landesmuseums!). — Vlašić (1200—1500 m. — Nr. 66 —'4. 80. 145—162). — Javor-planina, c. 1300 m: Nr. 75—79. — Tresca- viea-planina, c. 1500 m: Nr. 72—74. Über die formenreiche Entwickelung der R. alpina des Vlašić habe ich mich in meiner ersten Mitteilung auf Grund des von Prof. BnANpis ge- sammelten Materiales ausführlich ausgesprochen. Heute erübrigt nur die Mitteilung, dass eine der typischen R. alpina unserer schweizerischen Standorte entsprechende Form nach meinen weiteren Beobachtungen zu den großen Seltenheiten zu zählen ist. Zwei Specimina des Herbars des Landes- museums für Bosnien und die Hercegowina, die Frara auf der Klekovača- planina sammelte, gehören dahin, d. h. sie sind eine kahle Form der R. alpma, der zugleich die Subfoliardrüsen fast vóllig fehlen. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. 45 Im übrigen beobachten wir an unserem umfangreicheren Material, dass eine mehr oder weniger dicht behaarte Form in Bosnien die Regel ist. Wie mit dem Typus der kahlen, so ist auch mit dieser behaarten Form eine oft außerordentlich dichte Drüsigkeit der Unterseite der Blättchen ver- bunden, wodurch die typische R. alpina in den Formenkreis der R. Malyi Kerner übergeht, die ja im Grunde nur eine an Subfoliardrüsen reiche Form der R. alpina ist. Das reiche Material, das Fıara auf dem Trebević sammelte, zeigt diese Combinationen in ähnlicher Mannigfaltigkeit, wie die R. alpina des Vlašić. Von den übrigen Standorten liegen mir Formen mehr oder weniger dichter Behaarung, aber spärlicher Drüsigkeit der Blätter vor. Rosa alpina L. X R. canina L. Vlašić bei Travnik: Nr. 94. Ein kleines Sträuchlein ohne Stacheln mit fünfzähligen kahlen Blättern, deren Secundärnerven vereinzelte Subfoliardrüsen besitzen, deren Rand eine zusammengesetzte Zahnung mit drüsentragenden Zähnchen hat, deuten wir als hybride Verbindung beider Arten. Blüten einzeln, ohne Bracteen. Blütenstiele sehr reichlich mit Stieldrüsen bewehrt; Receptakel länglich oval, dicht mit Stieldrüsen bekleidet. Kelchzipfel lang zugespitzt, zwei einfach, drei mit einem Paar fadenförmiger Fiederchen dichtdrüsig ge- wimpert, auf dem Rücken schwach befläumelt und stieldrüsenreich, zu- rückgeschlagen bis ausgebreitet. Griffelköpfehen schwach behaart. Die Pflanze findet sich unter den Eltern in einer Höhe von e. 1400 — 1500 m. Das einzige Specimen, auf welches sich die Bestimmung gründet, das zudem hier, wo durch die im Busch weidenden Ziegen dem Strauch werk oft ein eigentümlicher, gedrungener, zwerghafter Charakter aufgedrückt wird, nur durch ein kümmerliches Sträuchlein repräsentiert ist, genügt nicht, um die Bestimmung über alle Zweifel zu erheben. Die Charaktere der R. alpina sehe ich vor allem in dem Fehlen der Stacheln, der Deckblätter der Blüten, in der dichten Bewehrung der Blüten- stiele und Receptakel, wie sie am Fundorte gewöhnlich auch der R. alpina zukommt, und in den fast einfachen Kelchzipfeln. Wenn ich als zweite Elternform R. canina und nicht R. glauca annehme, so geschieht es weniger der Stellung der Kelchzipfel wegen (denn es ist nicht ausgeschlossen, dass bei etwas vollkommenerer Entwickelung dieselben sich aufgerichtet hätten), als vielmehr der spärlichen Behaarung der Griffel wegen und vor allem deshalb, weil ich an dem Standorte die R. glauca nicht beobachtete. Crépin hält meine Deutung dieser Rose, ohne sich ganz sicher aus- zusprechen, für die wahrscheinliche. 46 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. Sect. Pimpinellifoliae. Rosa pimpinellifolia L. Libusa-planina (Herb. des Landesmuseums, leg. P. Rs.!). — Barova glana, Bez. Livno (Fıara!). — Kajabasa, Travnik (Brannıs |). — Vlašić bei Travnik: Nr. 44. Die Individuen von der Libu3a-planina sind durch mehr oder weniger starke Hispidität der Blütenstiele und Receptakel ausgezeichnet, stellen also jenen Formenzustand vor, der als R. spinosissima L. beschrieben wird. Die gleiche Form findet sich neben der stieldrüsenlosen auf der Kajabasa- Anhöhe. Die Individuen, die ich selbst am Vlašić sammelte, sind ohne Be- wehrung der Blütenstiele und Receptakel. Rosa pimpinellifolia L. X R. tomentosa Sm. = R. Sabini Woods. Vlašić: Nr. 44. Eine Rose, in welcher ich eine Kreuzung mit einer kleinblätterigen Form der R. tomentosa Sm. und R. pimpinellifolia L. vermutete, bestätigte mir Gr£rin als eine Varietät der R. Sabini Woods. Das Sträuchlein ist dicht mit den für R. pimpinellifolia charakte- ristischen größeren und kleineren nadelförmigen Stacheln bewehrt. Die Blätter sind beiderseits, wie bei jenen kleinblätterigen Formen der R. tomen- tosa des Vlašić dicht anliegend behaart, die Zahnung aber im Gegensatz zum Verhalten jener Formen zum großen Teil einfach und drüsenlos, in der unteren Hälfte der Spreite aber öfters mit einem, bisweilen selbst mit zwei drüsentragenden Zühnchen, während jene Form der R. tomentosa gerade durch die sehr zusammengesetzte Zahnung auffällt. Àn dem Strüuchlein ist nur ein unvollkommen ausgebildetes Receptakel erhalten, wührend mehrere andere beim Schneiden abfielen, also jene schlechte Ausbildung zeigten, die für Hybride charakteristisch ist. Die Blütenstiele sind dicht stieldrüsig bewehrt, ebenso die kugeligen Receptakel. Die Kelchzipfel sind weniger fiederig als bei jener klein- blätterigen Form der R. tomentosa Sm. Winterthur, 24. April 1885. P. E. Müller, nicht E. Ramann, hat die Entstehung des Ortsteins entdeckt. Von Eug. Warming. Im 20. Bande der »Botanischen Jahrbücher« hat Herr P. Graesner in seinen »Studien über die norddeutsche Heide « p. 634 u. 635 die Verdienste des Herrn Professor RAMANN von unseren gegenwürtigen Kenntnissen zu der Heideerde und ihrer Bildung auf eine solche Weise erwähnt, dass sie zu Einspruch berechtigt. Es heißt nämlich auf der erst citierten Seite: »E. RawANN ist es vor- »behalten gewesen, in seiner vorzüglichen Arbeit in den Jahrbüchern der »geologischen Landesanstalt über das Wesen und die Entstehung der Ort- »steinbildungen in den Diluvial- und Alluvialsanden Licht zu verbreiten, »der sagenhaften Entstehungsgeschichte, als sei er ein Product der Heide- »vegetation, entgegenzutreten und seine specifische Trennung von den mit »ihm verwechselten Eisenoxydhydratausfällungen (Raseneisenstein) nach- »zuweisen. RAwANN weist nach, dass Ortstein nichts als ein Humussandstein »ist und zwar eine secundäre Bildung, hervorgerufen durch den Nieder- »schlag humoser Stoffe, die von den auslaugenden Gewässern durch den »armen Sandboden bis an die untere Grenze der Bleisandschicht gebracht »und dort infolge chemischer Einwirkungen niedergeschlagen werden. »Von großem Interesse ist der Nachweis, dass Ortstein keine der Heide »eigentümliche Bildung ist, dass z. B. bei der Oberförsterei Glashütte in »Holstein in der Segeberger Heide sich mächtige Ortsteinlager auf zweifel- »los altem Waldboden finden, »der zur Zeit mit in Rückgang befindlichen »Buchen bestanden war. An Heide und die Möglichkeit des früheren »Heidebestandes ist nicht zu denken, und es sind jene Flächen ein Beweis, »der sich später in Pommern und anderen Orten wiederholte, dafür, dass »die Heide als solche nicht die Veranlassung der Ortsteinbildung ist. Unter »den Buchen fanden sich alle drei genannten Arten des Ortsteins, die ge- »wöhnliche, die untere braune Form und Branderde «. 48 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 53. Hierzu muss bemerkt werden, dass keiner von diesen Sätzen E. RAMANN vorbehalten gewesen ist, zuerst auszusprechen, so wie P. GRAEBNER es an- giebt. Denn das Auftreten des Ortsteins in Buchenwäldern ist zuerst von C. Emeis!) in den Sandböden Holsteins beobachtet worden, und unab- hängig von diesem Verfasser hat P. E. MürLEn?) diese Bildungen nach- gewiesen nicht allein in dem Buchenwalde auf Sandböden, sondern auch auf lehmigen Böden in Dänemark, später zugleich auf ganz verschiedenen Böden im Böhmerwald, Riesengebirge und in den norwegischen Berg- gegenden. Zu derjenigen Erklärung von der Natur und der Entstehung des Ortsteins, für welche Ranmann jetzt die Ehre zugeschrieben wird, gelangte mers indessen nicht, da er in der Bleisandbildung »eine Neuquarzbildung« und in der Ortsteinbildung »eine Concretionsbildung« sah, während P. E. Mütter zuerst diejenige Erklärung gab, welche jetzt RAMANN zu- geschrieben wird. Dass P. GnaksNER hat Ramann die Erklärung von dem Wesen und der Entstehung der Ortsteinbildungen zuteilen können, welche in der That P. E. MürLER zu verdanken ist, muss doch in besonderem Grade Ramann selbst zugeschrieben werden, weil seine Darstellung der Sache ganz natürlich die Auffassung Grarsyer’s hat veranlassen müssen. Mürer selbst hat in einem »Nachtrage« zu der im Jahre 1887 in Berlin erschienenen deutschen Ausgabe der erwähnten Untersuchungen seine Priorität für die hier besprochene Erklärung der Bildung der Heideerde zu behaupten versucht. Mit der Bemerkung, dass Mürrer’s zwei Abhandlungen in den Jahren 1878 und 1884 erschienen sind, und dass Ramann diese Abhandlungen genau kannte, als er im Jahre 4886 seine Untersuchungen im »Jahrbuch der königl. preuß. geologischen Landesanstalt« publicierte, erlaube ich mir das betreffende Stück in Mürter’s »Nachtrag« (p. 313 u. 314) mitzuteilen, welches diese Prioritätsfrage behandelt: »Ramann veröffentlicht eine namhafte Reihe hübscher Analysen von »Sandböden mit Ortstein aus Schleswig-Holstein, der Lüneburger Haide, »Hannover, Pommern und Böhmen. Um zu einem Verständnis der im Erd- »boden vorgegangenen Processe zu gelangen, hat er dasselbe Verfahren »angewandt, das für die vorstehenden Abhandlungen benützt wurde, »nämlich eine chemische Analyse der verschiedenen Erdschichten (durch »Tuxen), die sich an einem durch Graben hervorgebrachten Bodenprofil »von oben nach unten zeigen; aus seinen Untersuchungen leitet er folgende »hesultate her: 1) C. Emeis, Waldbauliche Forschungen und Betrachtungen. Berlin 41875. 2) P. E. MürLEn, Studien über die natürlichen Humusformen und deren Ein- wirkung auf Vegetation und Boden. Berlin 4887. (Deutsche Ausgabe der von demselben Verfasser dänisch geschriebenen Abhandlungen: Studier over Skovjord, Kopenhagen 4878 u. 4884.) Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. 49 » Der Bleisand lässt sich bezeichnen als ein durch Verwitterung und » Auswaschung von fast allen Mineralstoffen mit Ausnahme der Kieselsäure »befreiter, schwach humoser Sand.«« »Der Ortstein ist ein durch humose Stoffe verkitteter Sand, d. h. ein »Humus-Sandstein, ..... Sind solche Bodenschichten« — der Bleisand — »nun bis zu einem gewissen Grade an Mineralstoffen erschöpft, so lösen die »Schnee- und Regenwässer Humusstoffe, führen diese in die Tiefe und »schlagen dieselben auf den an Salzen reicheren Teilen wieder nieder. Ein » durch solche gelöste und wieder ausgefällte Humusstoffe verkitteter Sand »ist der Ortstein.«« » Der Ortstein ist im Wesentlichen ein Product der Ausfällung, und die »Zusammenlagerung erfolgt, weil die Einwirkung wesentlich auf eine »Schieht beschränkt ist. Der Raseneisenstein dagegen ist eine Con- cretion....«c U. S. W. »Zu ganz ähnlichen Resultaten gelangen EmmerLING und Locrs durch »ihre vorzüglichen, noch eingehenderen Analysen von fünf verschiedenen » Böden, unter welchen sich doch nur eine Ortsteinprobe findet.« »Man sieht also, dass die angewandte Untersuchungsmethode, sowie »die gewonnenen Resultate mit den in den vorstehenden Abhandlungen » dargestellten gänzlich übereinstimmen. Nicht ganz gewöhnlich in wissen- »schaftlichen Arbeiten ist aber die Art und Weise, in welcher Dr. RAMANN »mit Bezug auf die von ihm benutzte Litteratur verweist. Es findet sich »darüber nur in der Einleitung seines Hauptwerkes folgendes angeführt: »Die zahlreichen Analysen von Tuxen stehen im schönsten Einklang mit »denen des Verfassers. Viele der hier dargelegten Ansichten über die Bil- » dungen der Ortstein- und Heidebildung finden sich teils vorgebildet, teils »ausgesprochen in Ewrrs, Waldbauliche Forschungen, und in MÜLLER, »Studier over Skovjord.« Dass dieser allgemeine Hinweis schwerlich er- »schöpfend ist, geht daraus hervor, dass Dr. Ramann die oben angeführten »Sätze als »die vom Verfasser aufgestellte Theorie« erwähnt.« Es scheint mir daher, dass Graesner’s Darstellung von der hier be- handelten Frage geändert werden und folgendermaßen lauten muss: P. E. MürLer ist es vorbehalten gewesen, über das Wesen und die Entstehung der Ortsteinbildungen Licht zu verbreiten, und seine Darstellung ist durch Ramans’s Untersuchungen in Norddeutschlands Diluvial- und Alluvial-Sandböden bestätigt worden. Botanische Jahrbücher, Beiblatt 53. d Neue Weidenarten in dem Herbar des Königlichen botanischen Museums zu Berlin. I. Von Otto v. Seemen Berlin. Unter dem sehr interessanten Weidenmaterial, welches Herr Professor Mıyape in Tokio aus Japan an das Königliche botanische Museum zu Berlin gesandt hat, befinden sich folgende neue Arten: 1. Salix Miyabeana v. Seemen n. sp. g'u. Q. Zweige: hellbraun, kahl; Blütter: gestielt, lang-lanzettlich, spitz, in den Stiel verschmälert; Stiel: bis 44 mm lang; Spreite: bis 46 cm lang, 27 mm breit, kerbig gesägt, kahl (nur die ganz jungen Blätter spärlich mit feinen Härchen bestreut), auf der oberen Fläche graugrün, glänzend, auf der unteren heller und matt ; Mittelrippe und Seitennerven: auf beiden Blattflächen stark hervortretend, hellbraun; die Seitennerven : am Grunde des Blattes schrüge, sonst breitgespreizt von der Mittelrippe sich abzweigend; Adernetz : weitmaschig; Nebenblätter: sehr stark entwickelt, schmal, schieflanzettlich, bis 22 mm lang, fein gesägt; Kätzchen: vor den Blättern erscheinend, sitzend, am Grunde durch lan- zettliche, spärlich seidig behaarte oder kahle Blättchen gestützt; g! Kütz- chen: cylindrisch, an der Spitze etwas verschmälert, bis 40 mm lang, 40 mm dick, aufrecht, nach auswärts gekrümmt, dichtblütig; Spindel schwach behaart; Deckschuppe: aus verschmälertem Grunde breit-oval, an der Spitze abgerundet, schwarzbraun, am Grunde heller, dünn langzottig grau behaart; Staubblätter: 2, vollständig verwachsen, bis 3 mm lang, am Grunde spärlich behaart; Antheren: rundlich, graugelb; Drüse: (hintere), aus eifórmigem Grunde verschmälert, gestutzt ; O Kätzchen: sehr lang, schmal-cylindrisch, nach der Spitze zu peitschenförmig verschmälert, bis 8 cm lang, 6 mm dick, aufrecht, geschlängelt gebogen, dichtblütig; Spindel dicht behaart; Deckschuppe: aus versehmälertem Grunde oval, an Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. 51 der Spitze abgerundet, fast bis zur Spitze der Kapsel hinauf- reichend, schwarzbraun, am Grunde heller, langzottig grau behaart; Kapsel: sitzend, kurz-eifórmig, nach oben verschmälert, diehtfilzig grau behaart; Griffel: fehlt; Narben: kurz, dick, ungeteilt, braun; Drüse: A (hintere), eiförmig, gestutzt. Vorkommen: Japan: Sapporo, Prov. Ishikari; die Cj! Blütenzweige im Mai, die Q Blütenzweige Mitte April, die Blattzweige im October 1894 von Tokusvcur gesammelt (Herb. Sapporo agric. college). Beide Exemplare, das männliche wie das weibliche, sind in Japan als S. purpurea L.? bestimmt worden. Diese Bestimmung kann nur soweit für richtig gehalten werden, als die gänzlich verwachsenen Staubfäden und die stiel- und griffellosen Kapseln auf S. purpurea L. hindeuten; anderer- seits passen aber die Größe, Form und Sägung der Blätter, die auffallend großen, gesägten Nebenblätter, die graugelben Antheren und die verhältnis- mäßig lange Drüse bei den g' Kätzchen, sowie die sehr langen, geschlän- gelten © Kätzchen und die langen, fast bis zur Spitze der Kapsel hinauf- reichenden Deckschuppen durchaus nicht zu dieser Art. Es ist daher wohl anzunehmen, dass die vorliegende Weide der S. purpurea L. nahe steht, aber nicht, dass sie diese selbst ist. Sie kann vielmehr nach ihren hóchst charakteristischen Merkmalen für eine eigene Art gehalten werden, und ich bitte den Herrn Professor Miyase in Tokio um die Erlaubnis, dieselbe ihm zu Ehren Salix Miyabeana benennen zu dürfen. 2. S. lepidostachys v. Seemen n. sp. €. Zweige: braun, kahl, glänzend; Blätter: gestielt, lang-lanzettlich, in den Stiel verschmälert, lang zugespitzt; Stiel: bis 15 mm lang; Spreite: bis A4'/, cm lang, 25 mm breit, am Rande dicht und fein gesägt, nach dem Grunde zu ganzrandig, kahl (nur bei den jungen Blättern, namentlich am Grunde, fein seidig behaart), auf der oberen Seite glänzend, auf der unteren matt und heller; Mittelrippe und Seitennerven: auf beiden Blattflächen stark hervortretend, heller gefürbt; Seitennerven: breit gespreizt von der Mittelrippe abgehend ; Adernetz: weitmaschig; Nebenblätter: schmal- schieflanzettlich, gesägt; Kätzchen (Q): vor den Blättern erscheinend, sitzend, am Grunde durch schmallanzettliche, namentlich am Grunde seidig behaarte Blättchen gestützt, aufrecht, eylindrisch, an der Spitze ver- schmälert, bis 45 mm lang, 9 mm dick, dichtblütig; Spindel: behaart; Deckschuppe: oval, stumpf, bis nahe zur Spitze der Kapsel hinauf- reichend, dunkelbraun, am Grunde heller, lang-grauzottig behaart; Kapsel: gestielt; Stiel: so lang als die Drüse, grau behaart; Kapsel selbst: länglich-oval-kegelförmig, dicht grau zottig behaart; Griffel: kurz, braun, kahl; Narbe: länglich, geteilt, nach oben auseinanderstehend, braun; Drüse: 4 (hintere), eifórmig, gestutzt. Vorkommen: Japan: Sapporo, Prov. Ishikari; 1894 von Tokvnvcn! d* 52 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. gesammelt, Blütenzweige im Mai, Blattzweige im October (Herb. Sapporo agric. college, n. 31). Diese Weide gehört augenscheinlich zur Purpurea-Gruppe. Zur 5. purpurea L. selbst, an welche die Blätter erinnern, kann sie jedoch schon in Rücksicht auf die gestielte Kapsel, den deutlich vorhandenen Griffel und die länglichen Narben nicht gerechnet werden. Auch eine S. rubra Huds., die nach Francurr und Savarreg. in Japan vorkommen soll (Francuet et Savater: »Enumeratio plantarum in Japonia sponte cres- centium« vol. II. p. 505. n. 2722) und an die ebenfalls die Blätter und die Kützchen erinnern, kann sie wegen der gestielten Kapseln nicht sein. 3. S. aequitriens v. Seemen n. sp. ©. Zweige: hellbraun, kahl, glänzend; Kätzchen (QJ): vor den Blättern erscheinend, fast sitzend, am Grunde durch kleine, lanzettliche, lang-grau- seidig behaarte Blättehen gestützt, schmal-eylindrisch, bis 35 mm lang, 6 mm dick, dichtblütig; Spindel: grau, zottig behaart; Deckschuppen: oval, stumpf, dunkelbraun, am Grunde heller, am Rande lang, zottig, grau behaart, nur ein wenig länger als der Kapselstiel; Kapsel: gestielt, mit Stiel, Griffel und Narbe bis 4 mm lang; Stiel: dreimal so lang als die (hintere) Drüse und so lang als die Kapsel, dünn, grau behaart; Kapsel selbst: aus eiförmigem Grunde kurz-kegelförmig, dicht und lang, zottig, grau behaart; Griffel: so lang als die Kapsel, hellbraun, kahl; Narbe lang-lineal, geteilt, nach auswärts gekrümmt, braun; Drüse: 4 (hintere), eifórmig, oben gestutzt. Vorkommen: Japan: Sapporo, Prov. Ishikari; im Mai 1892 von Tokusvcnr gesammelt (Herb. Sapporo agric. collège, n. 27). Es liegen zwar nur zwei Q Blütenzweige vor, aber schon die O Blüten erscheinen so überaus charakteristisch und namentlich dureh den langen Kapselstiel und den langen Griffel, die von gleicher Länge wie die Kapsel sind, so abweichend von den anderen, ähnlichen Weidenarten, dass sie zur Aufstellung einer neuen Art berechtigen. MepLey Woop hat eine im Jahre 1891 in Natal gesammelte Weide als S. Capensis Thunb. var. Gari iepina And. ausgegeben, die jedoch zu der für diese Art und Varietät vorhandenen Diagnose (vid. N. J. AxnenssoN : »Mono- graphia Salieum« I. p. 43) nicht passt und auch nicht mit dem in dem Herbar des Kóniglichen botanischen Museum zu Berlin vorhandenen Origi- nalexemplar von Dni&cz übereinstimmt. Die Weide hat vielmehr eine große Ähnlichkeit mit der S. Humboldtiana Willd. 4 namentlich in der Form der Blätter und Kätzchen. Andererseits zeigt sie aber auch von dieser durch die starke Behaarung der jungen Blätter, die engmaschige, auf der unteren Blattseite stark hervortretende Nervatur, die kurze Stielung der Kätzchen und die ganzrandigen Blättchen des Kätzchenstieles eine so erhebliche Ver- schiedenheit, dass sie zu derselben nicht gerechnet werden kann. Sie ist Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. 53 vielmehr als eine für die Flora Ostafrika's höchst charakteristische neue Art zu halten, die ich zu Ehren des Entdeckers Salix Woodi nennen will 4. S. Woodii v. Seemen n. sp. gi. Ältere Zweige rotbraun, kahl, jüngere: dicht kurz-graufilzig; Blätter: schmal-lanzettlieh bis lineal, lang zugespitzt, in den Blattstiel verschmälert, bis 90 mm lang, 41 mm breit, am Rande fein und scharf gesägt; junge Blätter: dicht und lang gelbbraun seidig behaart, im ausgewachsenen Zu- stande: kahl, lederartig, auf der unteren Seite graugrün; Mittelrippe: stark hervortretend, braun; Nervatur: engmaschig und ebenfalls stark hervortretend; die Seitennerven: am Blattrande nach der Spitze zu ver- laufend und sich hierbei zu einer unregelmäßigen Linie verbindend; Kätzchen: mit den Blättern erscheinend (coätan), achselständig, kurz ge- stielt, aufrecht; Stiel: bis 10 mm lang, durch 2—4 kleine, lanzettliche, ganzrandige, dicht gelbbraun behaarte Blättchen gestützt; Kätzchen (männ- liche): schmal-eylindrisch, bis 35 mm lang, 5 mm dick, dichtblütig ; Staub- blätter: mindestens 5, gewöhnlich 6, bis 4 mm lang; Staubfäden: in der unteren Hälfte dicht behaart; Staubbeutel: rundlich, nach dem Verstäuben grau; Deckschuppen: bis 3 mm lang, eiförmig, zugespitzt, unter der Spitze ab und zu beiderseitig mit je einem kleinen Zahne, dünnhäutig, geadert, hellbraun, auf beiden Seiten dicht gelbgrau behaart; hintere Drüse: schmal-oval, fleischig, vordere: breit, ausgerandet, ebenfalls fleischig. Vorkommen: Natal, an der Tugela bei Colenso (Colonial Herbarium, Flora of Natal n. 4970). Nach einer Mitteilung des Herrn R. Scurrenrer wächst sie dort in groBer Menge als ein bis 3 m hoher Strauch so nahe am Flussufer, dass sie bei hohem Wasser bis zu halber Hóhe im Wasser steht. Mit der Sammlung ostasiatischer Pflanzen von B. Barawsa ist eine Salix aus Tonkin in das Herbar des Königlichen botanischen Museums zu Berlin gekommen, welche als eine neue, zur Tetrasperma-Gruppe gehörende Art zu betrachten ist: 5. S. tonkinensis v. Seemen n. sp., g'u. 9. g' Exemplar: Zweige: schmutzig-braun, an den Spitzen kurz hell-braun-grau dünnfilzig behaart; Knospen: eiförmig, spitz, dicht hell-braun-grau seidig behaart; Knospenschuppen: kastanienbraun, teil- weise kurz hell-braun-grau behaart; Blätter (ausgewachsene): gestielt; Stiel: bis 45 mm lang, rinnig, dicht und kurz braun-grau behaart; Spreite: ei-lanzettlich, lang zugespitzt, am Grunde abgerundet oder gestutzt, ge- öhrt, bis 90 mm lang, 30 mm breit, am Rande sehr fein, scharf drüsig gesägt, lederartig, oben dunkelgrün, glänzend, unten heller, matt gefärbt, auf der Mittelrippe kurz und dicht, auf der Blattspreite nur spärlich braun- 54 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53, grau behaart; Seitennerven: breit gespreizt von der Mittelrippe abgehend, dicht neben einander und parallel, nur wenig gekrümmt nach dem Rande verlaufend, auf beiden Blattseiten fein und scharf hervortretend, die übrige Nervatur nur schwach hervortretend; Kätzchen: gleichzeitig mit den Blättern, achselständig, aufrecht, kurzgestielt: Stiel: bis 5 mm lang, kurz braungrau behaart, unbeblättert oder durch 1—2 kleine, bis 10 mm lange, verkehrt-eiförmige, in den Stiel verschmälerte, an der Spitze abgerundete, auf der unteren Seite und am Rande dicht, auf der oberen Seite nur spärlich braungrau behaarte Blüttchen gestützt; Kätzchen selbst: schmal eylindrisch, zugespitzt, bis 30 mm lang, 5 mm dick, etwas locker- blütig; Spindel: kurz, filzig, braungrau behaart; Deckschuppe: groß, die Staubblätter fast ganz einhüllend, bis 2!/; mm lang, breit-oval, oben abgerundet, gewölbt, hellbraun, häutig, geadert, auf der inneren Fläche und am Rande lang und dicht, auf der oberen Fläche spärlich braun- grau behaart; Staubblätter: 4—6; Staubfäden: kurz, bis 3 mm lang, am Grunde dicht behaart; Antheren: rundlich, gelb; Drüsen: 2, die vordere: breit, oben zweilappig, fleischig; die hintere: breit, kurz-kegelförmig, stumpf, am Grunde die Staubfäden umfassend, fleischig. — Q Exemplar: Zweige und Knospen wie an dem g' Exemplar; Blätter (junge): ge- stielt; Stiel: bis 5 mm lang, rinnig, kahl; Spreite: ei-lanzettlich, am Grunde abgerundet, geöhrt, lang zugespitzt (bei den am Grunde der Zweige stehenden kleineren Blättern: stumpf oder nur ganz kurz zu- gespitzt), bis 40 mm lang, 16 mm breit, am Rande dicht fein und scharf drüsig gesägt (namentlich bei den untersten kleineren Blättern), auf beiden Blattseiten nur mit einzelnen feinen Härchen bestreut; Färbung und Nervatur wie bei den ausgewachsenen Blättern des (jj! Exemplars; Kätz- chen: gleichzeitig mit den Blättern, achselständig, aufrecht, etwas länger als die (5! Kätzchen gestielt; Stiel: bis 7 mm lang, sparsam kurz braun- grau behaart, beblüttert; Blüttehen: 4—2, verkehrt-eiförmig, in den Stiel verschmälert, oben abgerundet oder kurz zugespitzt, bis 15 mm lang, 5 mm breit, spürlich, fein, ungleich buchtig gezühnelt, auf der unteren Seite und an der Spitze braungrau behaart; Kätzchen selbst: kurz eylindrisch, bis 30 mm lang, 10 mm dick, lockerblütig; Spindel: behaart; Deckschuppe: breit eifórmig, oben abgerundet, bis 21!/; mm lang, gewölbt, häutig, geadert, hellbraun, am Grunde stark, auf beiden Flächen nur sparsam braungrau behaart, abfallend; Kapsel: gestielt; Stiel: doppelt so lang als die hintere Drüse (bis 11/, mm), aus eiförmigem Grunde kegelförmig, bis 6 mm lang, spärlich fein behaart; Griffel: kurz, kaum !/, mm lang, braun, kahl; Narben: kurz, horizontal abstehend, geteilt, braun; Drüse: 1 (hintere), breit, oben gerade, dick, fleisehig, den Kapselstiel um- fassend. Baum von 2—5 m Höhe, in Ostasien: Tonkin. In den Sümpfen bei Tu Fap und hinter den Felsen von Notre Dame (Schwarzer Fluss) im De- Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. 55 cember 4887 von B. Baransa gesammelt (B. Baransa, Fl. du Tonkin 1885 —4889, n. 3787 und 3788). Diese Salix steht der S. tetrasperma Roxb. nahe, unterscheidet sich von dieser aber doch wesentlich durch die großen, seidig behaarten Knospen, die am Grunde geöhrten Blätter, die aufrechten kürzeren, auch kürzer ge- stielten Kätzchen, die großen, breiten Deckschuppen, die viel kürzer ge- stielten Kapseln und die geteilten Narben. Ferner sind die folgenden drei in Japan und Gentral-China ge- sammelten Weiden als neue Arten hervorzuheben: 6. S. glandulosa v. Seemen n. sp., Ju. Q. Zweige: dunkelbraun, glänzend, kahl, nur an den jungen Trieben die Spitzen kurz grau behaart; Blätter: oval bis elliptisch-lanzettlich, scharf zugespitzt und nach dem Stiele zu verschmälert; junge: bis 38 mm lang, 48 mm breit; ausgewachsene: bis 10 cm lang, 4!/; cm breit (die am Grunde der Zweige: kleiner, breit-oval, mit kurzer, gefalteter Spitze), gestielt; Stiel: bei jungen Blättern bis 5 mm, bei ausgewachsenen bis 42 mm lang, kurz grau behaart; Rand: dicht und scharf drüsig gesägt, auch an dem Übergange der Spreite in den Stiel drüsig; Spreite: oberseits dunkelgrün, glänzend, unterseits heller bis blaugrau, kahl, nur bei ganz jungen Blättern mit einzelnen Härchen bestreut; Mittelrippe: hellbraun, oberseits nur wenig hervortretend, kurz, grau behaart; Seitennerven: breit-gespreizt, einander parallel, in flachem Bogen nach dem Rande verlaufend, hellbraun, fein und scharf hervortretend; Adernetz: weitmaschig, weniger hervor- tretend; Nebenblätter: breit, halb-herzförmig, gesägt; Kätzchen: gleich- zeitig mit den Blättern erscheinend: gt: gestielt, aufrecht, lang schmal- eylindrisch, nach der Spitze etwas verschmälert, dichtblütig, bis 40 mm lang, 8 mm diek; Stiel: bis 8 mm lang, beblättert; Blättchen: klein, ge- stielt (Stiel bis 4 mm lang), eiförmig, in den Stiel verschmälert, spitz, bis 15 mm lang, 6 mm breit, im übrigen wie die Laubblätter; Spindel: be- haart; Deekschuppe: aus verschmälertem Grunde breit-oval, an der Spitze abgerundet, gewölbt, häutig, hellbraun, geadert, innen dicht, außen nur am Grunde dicht, sonst spärlich grau behaart; Staubblätter: 5; Staub- fäden: doppelt so lang als die Deckschuppe, auf der unteren Hälfte dicht behaart; Antheren: rundlich, gelb und gelbgrau ; Drüsen: 2, die vordere: eiförmig, die hintere: kürzer, niedrig, viereckig, mantelartig die Staub- fäden umgebend, beide dick, fleischig; Q Kätzchen: lang gestielt, hängend, lang-eylindrisch, locker-blütig, bis 55 mm lang, 10 mm dick; Stiel: bis 20 mm lang /bei den abgeblühten Kätzchen bis 40 mm), bebláttert; Blätter: gestielt (Stiel bis 4 mm lang), oval, in den Stiel verschmälert, spitz, bis 20 mm lang, 42 mm breit (bei den abgeblühten Kätzchen am oberen Ende abgerundet oder mit kurzer, gefalteter Spitze, bis 50 mm lang, 32 mm breit), im übrigen wie die Laubblätter; Spindel: kurz grau behaart; Deckschuppen: nur wenig länger als der Kapselstiel, breit-oval, am oberen 56 | Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53, Ende abgerundet, gewölbt, häutig, aderig, hellbraun, innere Seite dicht grau behaart, äußere nur am Grunde dicht, sonst spärlich grau behaart; Kapsel: lang gestielt; Stiel: 3—85mal so lang als die Drüse, ?/, so lang als die Kapsel, diese: breit-oval, wie der Stiel kahl; Griffel: fast fehlend; Narben: kurz, geteilt, auswärts gebogen, braun; Drüse: 4 (hintere), niedrig, hreit, oben fast gerade, dickfleischig, den Kapselstiel fast ganz um- gebend und an der vorderen Seite an den beiden Ecken mit je einem sehmalen Lappen versehen, so dass scheinbar auch eine vordere zweilappige Drüse vorhanden ist. Vorkommen: Japan (Sizporp, HiraeNponE). In dem Herbar des Königl. botanischen Museums zu Berlin befinden sich von dieser Weide männliche und weibliche Blütenzweige, die von HıLsEnDorF in Japan (ein genauer Standort ist nicht angegeben) gesammelt worden sind. Außerdem liegt ein Blattzweig mit abgeblühten weiblichen Kützchen aus dem Rijks-Herbar in Leiden vor, welches von Signor in Japan gesammelt (eine genauere Standortsangabe fehlt auch hier) und von MrQurL als Salix Buergeriana Miq. bestimmt ist (1. Herb. Lugd. Bat. Salix Buer- geriana Miq. Japonia. Sirmorp. determ. MiQuEL; ANDERSSON vidit. Diese Bestimmung kann jedoch nur auf einem Versehen beruhen, da die S. Buergeriana Miq. zur Caprea -Gruppe gehört (vid. F. A. Gun. MiQuxL : Annales Musei botanici Lugduno-Batavi vol. HI. p. 28. § 5. Nr. 12), das vorliegende Exemplar aber weder mit den Merkmalen dieser Gruppe, noch mit den speciell für die S. Buergeriana Miq. hervorgehobenen auch nur die geringste Übereinstimmung erkennen lüsst. Auch mit dem ebenfalls im Rijks-Herbar in Leiden befindlichen, von Burnarm in Japan gesammelten Originalexemplar der S. Buergeriana Miq. (3. Herb. Lugd. Bat. Salix Buergeriana Miq. Japonia. BuErcer) stimmt es nicht überein. So lassen 7. B. die langen, beblätterten Stiele der weiblichen Kätzchen und die starke Bedrüsung des Blattrandes schon auf den ersten Blick erkennen, dass man es mit einer S, Buergeriana Miq. nicht zu thun haben kann. Es erscheint vielmehr zweifellos, dass sowohl dies Exemplar aus dem Rijks- Herbar zu Leiden, als auch die aus dem Königlichen botanischen Museum zu Berlin, welche in ihren Merkmalen vollständig übereinstimmen, nicht zur Caprea-Gruppe und der S. Buergeriana Miq., sondern zur Pentandra- Gruppe und in dieser zu einer neuen, bisher noch nicht beschriebenen Art gehören. 7. 8S. heterochroma v. Seemen n. sp. 9. Zweige: dunkelbraun, kahl; Blätter: ovallanzettlich, lang und scharf zugespitzt, am Grunde in den Stiel kurz verschmälert oder abgerundet, ganzrandig; Stiel: bis 40 mm lang; Spreite: bis 411/, cm lang, 3 cm breit, oberseits dunkelgrün, glänzend, unterseits hellgrau, bei ganz jungen Blättern dünn seidig behaart, bei älteren nur auf der unteren Seite an der Mittelrippe und den Seitennerven seidig behaart und schimmernd ; Mittel- Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. 57 rippe und Seitennerven: hell-gelbbraun, unterseits: hell-gelbgrau, scharf hervortretend; Adernetz weitmaschig, weniger hervortretend; Kätzehen (nur weibliche): gleichzeitig mit den Blättern, gestielt, bogig hängend, lang-cylindrisch, bis 40 em lang, 19 mm dick, lockerblütig; Stiel: bis | em lang, kurz behaart, beblättert, Blätter gestielt, lanzettlich in den Stiel verschmälert, spitz, ganzrandig; Stiel: bis 5 mm lang; Spreite: bis 29 mm lang, 10 mm breit, im übrigen wie die Laubblätter; Spindel: behaart; Deckschuppen: lanzettlich, stumpflich, gewölbt, nur etwas länger als der Kapselstiel, hell-gelbbraun, háutig, adrig, dicht und lang grau behaart; Kapsel: gestielt; Stiel: etwa viermal so lang als die Drüse und !/, so lang als die Kapsel, anliegend grau behaart; Kapsel selbst: aus eifórmigem Grunde lang verschmälert, am oberen Ende spitz, bis 5 mm lang, anliegend grau behaart; Griffel und Narben: etwa so lang wie der Kapselstiel, braun, kahl; Narben: schmal, länglich, geteilt, gabelfürmig; Drüse: 4 (hintere), kurz, breit, oben wenig abgerundet, den Kapselstiel mantelartig umschließend, dick fleischig. Vorkommen: Central-China, Prov. Hupeh (Dr. Aus. Hexry’s Collections from Central-China, 1885—88. n. 5674, 5843). Es befinden sich von dieser Weide einige Blatt- und Q Blütenzweige in dem Herbar des Künigl. botanischen Museums zu Berlin. Die Weide ge- hórt zweifellos zur Tetrasperma-Gruppe und steht in dieser wohl der S. tetrasperma Roxb. am nächsten, unterscheidet sich aber von ihr namentlich durch die behaarten Kapseln, den ziemlich langen Griffel und die langen, geteilten Narben wesentlich. 8. S. densifoliata v. Seemen n. sp. g'. Zweige: rotbraun, kahl, nur an jungen Trieben kurz grau behaart, dieht beblüttert; Knospen hell-rotbraun, kahl; Blätter: klein, sehr kurz gestielt; Stiele: bis ! mm lang; Spreite; länglich-oval, am Grunde in den Stiel kurz verschmälert oder abgerundet, am oberen Ende abgerundet und mit einer kurzen, aufgesetzten Spitze versehen, bis 13 mm lang, 5 mm breit, am Rande entfernt fein und scharf gesägt, oberseits dunkelgrün, glänzend, unterseits hell-graugrün, beiderseits kahl, nur bei jungen Blättern seidig behaart; Nervatur: oberseits scharf hervortretend, von gleicher Färbung wie die Spreite, unterseits schwächer hervortretend, Mittelrippe bräunlich; Kätzchen (nur männliche): gleichzeitig mit den Blättern, achsel- ständig, aufrecht, sitzend oder sehr kurz gestielt, klein, linglich-oval, bis 12 mm lang, 6 mm dick, diehtblütig; Spindel: dicht hellgrau behaart; Deckschuppen: schmal-lanzettlich, spitz, bis 2 mm lang, hell-gelbbraun, am Rande lang weißgrau gebärtet; Staubblätter: 2 ganz verwachsen, doppelt so lang als die Deckschuppe, bis k mm, am Grunde dicht weißgrau behaart; Antheren: rundlich, gelbbraun; Drüse: 4 (hintere): pfriemlich, 1/3 so lang als die Deckschuppe. 58 Beiblatt zu den botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. Vorkommen: Central-China, Provinz Hupeh (Dr. Ave. Henay’s Collections from Central-China, n. 7175). Zwei cj! Blütenzweige befinden sich in dem Herbar des Königlichen botanischen Museums zu Berlin. Sie ähneln in ihrer äußeren Erscheinung ungemein der S. repens L., können zu dieser aber wegen des gesägten Blattrandes und der verwachsenen, am Grunde stark behaarten Staub- blätter nicht gehören. Die gänzliche Verwachsung der Staubblätter weist auf die Zugehörigkeit zur Purpurea-Gruppe hin. In dieser steht die Weide der in Indien vorkommenden S. divergens And. nahe, von welcher sie sich jedoch namentlich durch die gesägten Blätter und die hellgelbbraunen Deckschuppen unterscheidet. Nachtrag zu der Salix Urbaniana v. Seemen n. sp. d u. Q. Bei der für diese neue Art gegebenen Diagnose (vid. EnsLer’s botan. Jahrbücher XXI. Bd. 3. Heft. 4895: »Fünf neue Weidenarten im Herbar des Königlichen botanischen Museums zu Berlin von Orro von SEEMEN«) ist bei den männlichen Kätzchen, »Staubblätter« hinzuzufügen: mindestens 5. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. 59 Personalnachrichten. Am 15. Februar starb zu Cambridge Dr. E. H. Acton. In Wellesley Hills in Massachusetts verschied am 15. Mürz im Alter von 84 Jahren der Maler Isaac Sprague, der einen großen Teil der Pflanzen- abbildungen Asa Gnav's angefertigt hat; die Gattung Spraguea ist ihm zu Ehren von Torrey benannt worden. Am 419. Mai starb zu Strathbithie, Fife, Dr. Hugh Francis Clarke Cleghorn, ehemals Professor der Botanik an der Universität zu Madras. In New Haven, Connecticut, verschied am 29. Juni im Alter von 64 Jahren Daniel Cady Eaton, Professor der Botanik zu Yale, der sich vor- wiegend mit den Farnen Nordamerika's bescháftigt hat. Im Verlaufe von wenigen Tagen verlor Frankreich zwei seiner hervor- ragendsten Botaniker: Am 18. Juli starb Dr. Henri Baillon, Professor an der Faculté des Médecins in Paris, und am 25, Juli Julien Vesque, be- sonders bekannt durch seine Arbeiten auf dem Gebiete der systematischen Anatomie. Um dieselbe Zeit hatte England den Verlust eines seiner bedeutendsten Systematiker zu beklagen: Am 22. Juli verschied im 87. Lebensjahre Charles Cardale Babington, Professor der Botanik an der Universität Cam- bridge; seine wissenschaftliche Thütigkeit war vorwiegend der Erforschung der Flora seines Vaterlandes gewidmet, und unter seinen Werken ist das bekannteste sein » Manual of British Botany«. Am 2%. Juli endete in Rom durch Selbstmord Dr. Riva, der botanische Begleiter der italienischen Expedition naeh dem Dsehuba. Am 2. August verschied in London in seinem 35. Lebensjahre der Afrikareisende Joseph Thomson, der in den Jahren 4882—83 auf seiner Reise nach dem Kilimandscharo, nach Lykipia und dem Naivasha-See bo- tanisch gesammelt hatte. Am 45. August starb im Alter von 48 Jahren D. Brandza, Professor der Botanik und Director des Botanischen Instituts zu Bukarest, bekannt durch eine Flora von Rumänien. Auf Schloss Wartenberg bei Niemes in Böhmen verschied am 26. August, 74 Jahre alt, Dr. Heinrich Moritz Willkomm, bis 1892 Professor der Bo- tanik an der Deutschen Universität zu Prag. Ebenfalls Ende August starb, 67 Jahre alt, Dr. Gustav Griewank, Ober-Medicinalrat in Bützow, der durch mehrere Beitráge zur Pflanzen- kunde Mecklenburgs sich bekannt gemacht hat. Am 924. September verstarb Prof. Dr. Hellriegel, der Director der landwirtschaftlichen Versuchsstation in Bernburg. 60 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. Am 27. September verschied der bekannte Lichenologe Dr. E. Stitzen- berger in Gonstanz. Am 28. September starb zu Ipswich, 40 Jahre alt, John Ellor Taylor, Curator des Museums daselbst. An demselben Tage verschied in Garges bei Paris der berühmte Ge- lehrte Louis Pasteur im Alter von 73 Jahren. Dr. Robert Brown (Campsterianus), besonders bekannt durch seine Reisen im arktischen Amerika, sowie als Mitglied der British Columbia und der Vancouver Expeditionen, starb, 53 Jahre alt, am 26. October in Streatham. Am 3. November verschied nach langjährigem Leiden in Wondahl in Westphalen Prof. Dr. Gustav Krabbe, Privatdocent an der Universität zu Berlin, im 39. Lebensjahre. Im December starb in Kairo Dr. Siekenberger, Professor für Botanik und Chemie an der medicinischen Hochschule daselbst. Es sind ernannt worden: Dr. Th. R. v. Weinzierl zum Director der vom Staate übernommenen Samen-Controllstation in Wien. Dr. Fr. Krasser zum wissenschaftlichen Hülfsarbeiter an der bota- nischen Abteilung des k. k. Hofmuseums in Wien. Dr. F. Czapek zum Assistenten am pflanzenphysiologischen Institut der Universität Wien. Dr. W. Figdor zum Demonstrator daselbst. Prof. Dr. Fr. R. v. Höhnel zum ordentlichen Professor der Botanik und technischen Mikroskopie an der technischen Hochschule in Wien. Felix Bassler zum Assistenten an der landwirtschaftlichen Anstalt in Leitmeritz. Der außerordentliche Prof. Dr. K. Mikosch am Polytechnikum zu Brünn zum ordentlichen Professor daselbst. Privatdocent Dr. Julius Pohl zum außerordentlichen Professor der Pharmakologie an der Deutschen Universität zu Prag. Dr. Carl von Dalla Torre zum außerordentlichen Professor der Zoologie an der Universität Innsbruck. Der außerordentliche Professor Dr. Joseph Nevenny an der Universität Innsbruck zum Ordinarius der Pharmakologie und Pharmakognosie daselbst. Dr. Friedr. Reinitzer, bisher Professor an der technischen Hoch- schule zu Prag, zum außerordentlichen Professor der Botanik und der tech- nischen Mikroskopie an der technischen Hochschule in Graz. Dr. G. Lagerheim in Tromsö zum ordentlichen Professor der Botanik und Director des botanischen Instituts an der Universität Stockholm. N. Kusnetzoff, bisher Conservator am Herbarium des kais. botanischen Gartens in St. Petersburg, zum außerordentlichen Professor der Botanik und Direetor des botanischen Gartens an der Universität zu Jurjew (Dorpat). Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. 61 Dr. Nicolai Busch zum Directorgehülfen am Botanischen Garten der Universität zu Jurjew (Dorpat). Dr. Ritzema Bos zum Professor der Phytopathologie und Director des phytopathologischen Instituts an der Universität Amsterdam. Dr. H. Marshall Ward zum Nachfolger BanrwGrowN's als Professor der Botanik an der Universität zu Cambridge. Dr. Francesco Saccardo zum Professor der Pathologie an der »R. Scuola d' Enologia e Viticoltura« in Avellino. Dr. J. P. Lotsy, bisher an der »John Hopkins University «, zum Assi- stenten am Botanischen Garten zu Buitenzorg. Dr. M. Miyoshi zum Professor der Botanik an der Universität zu Tokio. Dr. George J. Peirce zum Instructor in Botany an der Universität zu Bloomington in Indiana. Rodney H. True zum Lehrer der pharmakognostischen Botanik an der Universität von Wisconsin. Dr. W. A. Setchell, bisher Lehrer der Botanik an der Yale University, zum Professor der Botanik an der Universität von Californien. Dr. J. E. Humphrey zum Docenten der Botanik an der John Hopkins University. D. T. Mac Dougal zum Assistant-Professor of Botany an der Uni- versität zu Minnesota. Prof. L. M. Underwood als Professor für Biologie an dem »Alabama Polytechnic Institute« in Auburn. Dr. Johannes Buchwald aus Berlin zum Leiter der botanisch-land- wirtschaftlichen Versuchsstation zu Korogwe in Usambara (Deutsch-Ost- afrika). Prof. Dr. Zimmermann hat sich an der Universitit zu Berlin ha- bilitiert. Botanische Sammlungen. Milan J. Dimitrijević, Professor am Obergymnasium zu Vranja (Serbien), offeriert serbische Pflanzen zum Preise von 30 Fr. pro Centurie. A. Kneucker in Karlsruhe, Werderplatz 48, zeigt »Carices ex- siecatae« an, die Lieferung zu 8 Mk. Von dem Herbarium europaeum des Dr. C. Baenitz in Breslau, Gr. Fürstenstr. 22, sind die Lieferungen 88—94 erschienen. Wm. Krebs in Cleveland, Ohio, offeriert Sammlungen von officinellen Pflanzen im Umfange von 75—280 Nummern zum Preise von 5—40 Dollar. Die von dem genannten Herrn dem Berliner botan. Museum übersandten Sammlungen zeichneten sich durch reichlich aufgelegte und sorgfältig präparierte Exemplare aus, so dass die angezeigten Collectionen besonders für studierende Pharmazeuten und Mediciner empfohlen werden könnten. 62 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 53. Botanische Reisen. Ich beabsichtige im Laufe der nächsten zwei Jahre eine neue bota- nische Reise nach Süd- und Ostafrika zu unternehmen. Dieselbe soll sich ausschließlich in Gegenden bewegen, welche meine erste Reise nicht be- rührt hat. Namaland, das Hantam-Gebirge, Coud-Bockeveld, Transvaal, Limpopo, Matabeleland bis zum Zambesi werden das hauptsächlichste Feld meiner Erforschungen und Ausbeuten sein. Die Pflanzen werden hiermit der Subscription angeboten, die Centurie mit „#4 35. Herr Prof. SCHUMANN wird die Güte haben, die Abonnements entgegen zu nehmen, und hat sich freundlichst zu meinem Vertreter angeboten, an den ich in jeder An- gelegenheit sich zu wenden bitte. Berlin, Kgl. botan. Museum, Grunewaldstraße 6/7. Rudolf Schlechter. A. Callier gedenkt in dem kommenden Sommer eine mehrmonatliche Sammelreise durch die Krim zu unternehmen, wenn sich genügend Abon- nenten auf die Ausbeute finden. Zuschriften an A. Carrier, per Adr. Aue. Hans, Golta, Gouvernement Cherson, Russland. Elisée Reverchon in Bollène (Vaucluse) beabsichtigt eine Reise durch Algier zu unternehmen. Abonnements auf die Ausbeute sind bis zum A. März d. J. anzumelden. Anfang December vorigen Jahres ist Herr Zenker, dér frühere Leiter der Yaünde-Station, nach Kribi in Südkamerun abgereist, um von dort aus, in das Innere vordringend, botanische und zoologische Sammlungen anzulegen. Mitte Januar hat Dr. P. Taubert eine heise nach Brasilien ange- treten. Er will zunüchst von Pernambuco aus wührend einiger Wochen Excursionen in das Innere unternehmen und darauf, den Amazonas hinaul- fahrend bis in die Grenzgebiete Brasiliens und Peru vordringen. Für später beabsichtigt er die Grenzgebirge Brasiliens und Venezuelas bezw. Guyanas zu durchforschen. Die während der Reise angelegten Sammlungen will er zum Verkauf anbieten. Mitte Mürz bricht eine Expedition, bestehend aus Dr. Lauterbach als Botaniker und Leiter derselben, Tappenbeck als Zoologe und Dr. Kersting, dem Begleiter Graf vox Görzex’s auf seiner Durchquerung Afrikas, nach Neu- Guinea auf in der Absicht, das Hinterland des Deutschen Gebietes auf der Insel, besonders die hóheren Gebirge zu durchforschen. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. Band XXI. Ausgegeben am 42. Mai 1896. Heft 5. Die Dröge’schen Asclepiadaceen im Ernst Meyer'schen Herbar. Von R. Schlechter. Den großen Vorzug, die südafrikanischen Asclepiadaceen, welche von Ernst Mever im Jahre 4835 in seinem Com. pl. Afr. austr. publiciert wurden, nachuntersuchen zu dürfen, verdanke ich der Güte des Herrn Senator Dr. Bremmer in Lübeck, welcher sich durch den Ankauf des Meyer’schen Herbars, das dadurch allein vor dem Untergange errettet wurde, große Verdienste um die systematische Botanik erworben hat. Zur Abfassung dieser kleinen Arbeit veranlassen mich mehrere Gründe; verschiedene der Meyzr’schen Arten galten bis heute als zweifelhaft, so dass ich hoffe, durch genauere Beschreibungen jene Arten genau feststellen zu können, sodann habe ich selbst einige Arten als neu publiciert, welche ich nicht mit Mryrr’schen Diagnosen identificieren konnte, die sich jedoch nun als Meyer’sche Arten herausstellen; andere Arten sind durch falsche Bestimmungen in europäischen und südafrikanischen Herbarien zwar unter Mryer’schen Namen bekannt, sind jedoch sehr verschieden von den corre- spondierenden Typen in Mryer’s Herbar. Die Aufzählung der Gattungen in der folgenden Liste erfolgt in ihrer systematischen, die der Arten in den einzelnen Gattungen in alphabetischer Reihenfolge. Ectadium E. Mey. E. virgatum E. Mey., Com. Pl. Afr. Austr. (1837). p. 188 ist der Vertreter einer offenbar sehr distincten Gattung, welche bereits von Bentuam (in Bentu. et Hook. f., Gen. pl. v. II. [A876]. p. 742) genau defi- niert wurde. Secamone R. Br. S. frutescens Dene., in DC., Prodr. VIII. (4844). p. 504. (Astephanus frutescens E. Mey. l. c. p. 220.) Ebenso wie die folgende eine sehr verbreitete Pflanze in Südafrika. S. Thunbergii E. Mey. l. c. p. 224. Botanische Jahrbücher. Beiblatt 54. a 2 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. Microloma R. Br. M. calycinum E. Mey. l. c. p. 293. Eine ausgezeichnete Art. M. glabratum E. Mey. l. c. p. 222. Steht der M. sagittatum R. Br. nahe, ist aber durch die fast ganz kahlen Blätter, größere, kahle Kelchblätter und eine breitere Corolle un- schwer zu unterscheiden. M. Massonii (R. Br.) Schlecht. Astephanus Massoni R. Br. in Wern. Soc. (1809). p. 54. Haemax Massoni E. Mey. l. c. p. 223. H. Dregei E. Mey. l. c. p. 223. Ich sehe gar keinen Grund für die Ansicht R. Brown’s und BrwrBAW'S, dass diese Pflanze zu Astephanus gestellt werden müsse. Die Gattung Astephanus ist von Microloma einzig und allein durch die Form der Corolle unterschieden, welche allerdings in beiden Gattungen erheblich differiert. Da nun unsere Art in der Corolle nur durch die Größe von M. namaquense Bol. und M. tenuifolium abweicht, so erscheint es mir viel richtiger, MevEn's Haemax mit Microloma zu vereinigen, wo sie als besondere Section, ge- kennzeichnet durch den nicht windenden Habitus, bestehen mag. Ein stichhaltiger Unterschied existiert zwischen den beiden Mrvrw'schen Arten Haemax Massoni und H. Dregei nicht. M. sagittatum R. Br. l. c. p. 55. Ceropegia sagittata L., Mant. p. 215. Eine im Westen Südafrikas sehr verbreitete Art. var. B. incanum E. M. l. c. p. 222. Microloma incanum Dene. |. c. p. 541. DrecaisNE sieht diese Varietät als distincte Art an, doch kann ich hierin einstweilen noch kein Urteil fällen, da ich bisher leider stets schlechtes Blütenmaterial bekommen habe, welches eine Entscheidung dieser Frage nicht zuließ. Ich besitze diese Varietät auch aus der EkroN-ZrvmEn'schen Sammlung, leider jedoch auch mit zerfressenen Blüten. M. tenuifolium (L.) K. Schum., in Exc.-PnawrL, Nat. Pflanzenfam. IV. 9. p. 222. Ceropegia tenuifolia L., Spec. Pl. ed. 2. p. 310 (1763). Microloma lineare R. Br. l. c. p. 55. Da die Pflanze bereits von LixNE als Ceropegia tenuifolia beschrieben wurde, muss der Name M. lineare R. Br. durch M. tenuifolium K. Schum. ersetzt werden. Astephanus R. Br. A. pauciflorus E. Mey. l. c. p. 224. Durch die schmalen Blätter und die wenigblütigen (2—4) Blütenstände leicht von den beiden anderen südafrikanischen Arten A. marginatus Dene. und A. neglectus Schlecht. zu erkennen. Die Pflanze ist offenbar selten, denn Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. 3 sie wurde bisher nur von Drècr und auf meiner letzten Reise längs der Südwestküste von Afrika von mir in wenigen Exemplaren gefunden. Die beiden anderen von E. Meyer beschriebenen Arten gehören nicht hierher (vgl. Secamone frutescens Dene. und Tylophora badia Schlecht.). Parapodium E. Mey. Diese Gattung muss mit Asclepias ($ Xysmalobium) zusammenfallen, da das vorliegende Exemplar identisch mit Asclepias (8 Xysmalobium) orbicu- laris Schlecht. ist. Krebsia Harv. K. corniculata (E. Mey.) Schlecht. in Ener. Jahrb. v. XX. (1895). Beibl. 54. p. 40. Lagarinthus corniculatus E. Mey. l. e. p. 208. Über diese Art habe ich bereits an oben erwühntem Orte geschrieben, als ich die Harvey’sche Gattung Krebsia wiederherstellte. Schizoglossum E. Mey. Ich muss mich vollständig der Ansicht Bevruaw's anschließen, indem ich auch Meyer’s Gattungen Aspidoglossum und Lagarinthus (pro parte) hier unterbringe. $ Eu-Schizoglossum. S. atropurpureum E. Mey. l. c. p. 219. Durch die schwarz-purpurrot gefärbten Blüten leicht zu erkennen. S. bidens E. Mey. 1. c. p. 220. Die Coronaschuppen und der sehr ausgezeichnete Habitus sondern diese Art sofort von ihren Verwandten ab. S. euphorbioides E. Mey. l. c. p. 219. S. cordifolium E. Mey. l. c. p. 219. Zwischen den beiden erwähnten Arten kann ich keinen specifischen Unterschied entdecken ; außerdem befindet sich im Herbar unter S. euphor- bioides ein arges Gemisch. Es mag dies zeigen, wie schwer die Arten dieser Gruppe zu unterscheiden sind. Nr. 4960 enthält teils S. euphor- bioides, teils S. tridentatum Schlecht. Nr. 4959 ist wahrscheinlich distinct von S. euphorbioides. Ferner ist ein Exemplar von Dutoitskloof vorhanden, welches zu S. aemulum Schlecht. gehört, von Meyer in seinen Commentariis aber nicht erwühnt wird, offenbar weil er selbst seine Zugehórigkeit zu S. euphorbioides bezweifelte, wie außerdem noch durch den Manuscript- namen S. furcatum, welchen er gegeben, bewiesen wird. S. hamatu m E. Mey. l. c. p. 220. Ich befürchte, diese Art wird sich nieht von S. atropurpureum trennen lassen. Leider muss ich diese Frage unentschieden lassen, da nicht ge- nügend Material zur Untersuchung vorhanden ist. S. virens E. Mey. I. c. p. 219. Durch die großen Blüten leicht zu erkennen. 5. Hollandia Harv. Mss., a* 4 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. anter diesem Namen in den südafrikanischen Herbarien verbreitet, gehört hierher. $ Lagarinthus. Eine Section Aspidoglossum lässt sich nicht festhalten, da zu viele Übergänge zu Lagarinthus vorkommen. S. biflorum (E. Mey.) Schlecht. l. c. p. 25. Aspidoglossum biflorum E. Mey. l. c. p. 200. Schizoglossum venustum Schlecht. 1. e. p. 24. Jetzt, nachdem ich E. Mkven's. Aspid. biflorum gesehen, bin ich über- zeugt, dass mein S. venustum mit ihm zusammenfällt. S. exile (E. Mey.) Schlecht. Lagarinthus exilis E. Mey. l. c. p. 208. L. gracilis E. Mey. l. c. p. 208. Steht dem L. filifolium Schlecht. am nächsten und mag vielleicht mit ihm zusammenfallen, doch weicht Mrvrn's Zeichnung der Coronaschuppen er- heblich ab. Die beiden Mevgw'schen Arten sind identisch. Es liegt auBer- dem eine andere Art von Dutoitskloof unter L. gracilis vor, die meinem L. tomentosum sehr ähnlich ist, aber vielleicht abweicht. S. faseiculare (E. Mey.) Schlecht. l.c. v. XVIII. (1894). Beibl. 45. p.3. Aspidoglossum fasciculare E. Mey. l. c. p. 200. Eine wohlbekannte und weitverbreitete Art. S. heterophyllum (E. Mey.) Schlecht. in Abh. Bot. Ver. Prov. Branden- burg v. XXXV. (1893). p. 54. Aspidoglossum heterophyllum E. Mey. l. c. p. 200. Von S. fasciculare Schlecht., dem es am nüchsten steht, durch be- deutend schwächeren Wuchs verschieden. S. interruptum (E. Mey.) Sehlecht. Lagarinthus interruptus E. Mey. 1. c. p. 208. Eine sehr ausgezeichnete Art, verwandt mit S. Woodii Schlecht. und S. altissimum Schlecht. Von beiden durch die kleinen Blüten und die Corona leicht zu unterscheiden. S. virgatus (E. Mey.) Schlecht. in Ear. Jahrb. v. XVIII. (1894.) Bei- blatt 45. p. 6. Lagarinthus virgatus E. Mey. l. c. p. 208. Eine recht zierliche, kleine Art, welche mir bereits im Jahre 4893 von Mr. Franacan aus Komgha in reichlicher Auflage zugeschickt wurde. In Mryer’s Herbar sehe ich nur ein Exemplar, welches etwas dichter beblättert ist als die Exemplare von Franagan. Die schwarz-purpurroten Blüten ge- hören zu den kleinsten in der Gattung. Diese schwarz-purpurrote Fürbung der Blüten tritt übrigens bei Schizoglossum in verschiedenen Fällen auf. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. 5 Asclepias L. Im Journal of Botany (1895) bin ich bereits für die Ansicht BaıLLon’s eingetreten, dass Gomphocarpus und Asclepias zu vereinigen seien, und habe durch Anführung des Beispieles der A. denticulata Schlecht. zu be- weisen versucht, dass es unmöglich ist, eine Grenze zwischen Asclepias und Gomphocarpus zu ziehen. In der folgenden Aufzählung der von MEYER beschriebenen Arten habe ich daher auch alle als Asclepias aufgeführt. Die Mever’sche Gattung Pachycarpus und teilweise auch Lagarinthus habe ich, dem Beispiele Decarsne’s folgend, auch hier untergebracht. Dass Xysma- lobium R. Br. von Gomphocarpus nicht getrennt werden kann, habe ich bereits an verschiedenen Stellen betont. A. albens (E. Mey.) Schlecht. Pachycarpus albens E. Mey. l. c. p. 244. Gomphocarpus albens Dene. l. c. p. 559. Eine gut bekannte Art. A. appendiculata (E. Mey.) Schlecht. Pachycarpus appendiculatus E. Mey. l. c. p. 210. Gomphocarpus appendiculatus Dene. l. c. p. 562. Eine sehr ausgezeichnete Art aus der Section Pachycarpus (wie sie Decaisne, nicht E. Meyer umgrenzt), welche durch die purpurngefleckte Corolle und die an der Spitze in eine Zunge ausgezogenen Üoroua- schuppen kenntlich ist. À. arborescens L., Mant. p. 246. Gomphocarpus arborescens R. Br. l. c. p. 38. Sehr gemein in der südwestlichen Region des Caplandes. A. brevicuspis (E. Mey.) Schlecht. Lagarinthus brevicuspis E. Mey. l. c. p. 244. Gomphocarpus brevicuspis Dene. |. e. p. 559. Mit A. gibba Schlecht. sehr nahe verwandt, aber dureh den kurzen, dornartigen Vorsprung an der Spitze der Coronaschuppen ausgezeichnet. Von A. eminens Schlecht. (Gomphocarpus eminens Harv.) durch die das Gyno- stegium kaum überragenden Coronaschuppen verschieden, welche bei der letzteren fast zweimal so lang sind. Außerdem hat A. eminens größere Blüten. A. Burchellii Schlecht. in Journ. of Bot. Nov. 1895. Gomphocarpus tomentosus Burch., Trav. I. p. 543. G. lanatus E. Mey. l. c. p. 202. Dem A. fruticosa L. sehr nahe stehend, aber durch die weiße, filz- artige Bekleidung des Stammes, der jungen Triebe und der Früchte un- schwer von dieser zu unterscheiden. A. leucocarpa Schlecht. vom Ruwen- zorigebirge in Centralafrika, welche auch diese weiße Bekleidung der betreffenden Teile besitzt, hat einen anderen Habitus, kleinere Blüten mit 6 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. hohlen Coronaschuppen und bedeutend kleinere, sehr schlank gestielte Früchte. A. concolor (E. Mey.) Schlecht. Pachycarpus concolor E. Mey. l. c. p. 240. Gomphocarpus concolor Dene. l. c. p. 563. Von den übrigen Arten der Pachycarpus-Section durch die schön purpurbraunen Blüten gekennzeichnet. A. crispa Berg, Desc. Pl. Cap. p. 75. Gomphocarpus crispus R. Br. l. c. p. 38. Eine der gemeinsten Asclepiadaceen Südafrikas. A. dealbata (E. Mey.) Schlecht. Pachycarpus dealbatus E. Mey. l. c. p. 944. P. liqulatus E. Mey. l. c. p. 211. Gomphocarpus dealbatus Dene. |. c. p. 563. Zwischen Pachycarpus dealbatus E. Mey. und P. ligulatus E. Mey. lässt sich kein Unterschied nachweisen, um beide Arten zu trennen, ich schließe mich in dieser Hinsicht ganz Decarsse an. Wenn jedoch Decaisne behauptet, dass auch P. vexillatus E. Mey. hierher gehört, so muss ich dagegen auf- treten, denn letztere Art hat zunächst einen sehr verschiedenen Habitus und ähnelt deshalb mehr der A. Schinziana (Gomphocarpus Schinzianus Schlecht.). Ferner ist die Gestalt der Coronaschuppen durchaus distinct ; zum Überflusse ist die Inflorescenz wie bei A. Schinziana auch noch ter- minal, während sie bei A. dealbata stets lateral ist. A. Dregeana Schlecht. in Journ. of Bot. Nov. 1895. Pachycarpus viridiflorus E. Mey. 1. c.. p. 944. Gomphocarpus viridiflorus Dcne. 1. c. p. 561. G. marginatus autor nec. E. Mey. Hier muss eine Berichtigung stattfinden. Diese Art ist in allen euro- päischen und südafrikanischen Herbarien unter dem Namen » Gomphocarpus marginatus Dene.« vertreten, hat jedoch mit letzterer gar nichts zu thun. Wie dieser Irrtum entstanden ist, ist mir unerklärlich, es sei denn, dass von Dn&ar selbst die Pflanze fälschlich als G. marginatus verteilt worden ist. G. marginatus Dene. (Pachycarpus marginatus E. Mey.) dagegen ist identisch mit Woodia trifurcata Schlecht. (Vergl. darüber Woodia Schlecht.) A. eustegioides (E. Mey.) Schlecht. Lagarinthus eustegioides E. Mey. l. c. p. 206. Gomphocarpus eustegioides Dene. 1. c. p. 559. Offenbar eine sehr seltene Pflanze, welche ich hier zum ersten Male sehe. Sie wurde von Mever sehr richtig mit A. multicaulis verglichen, ist aber sehr ausgezeichnet durch die am Grunde merkwürdig geöhrten Blätter, welche in der That unwillkürlich an Eustegia erinnern. Auch A. depressa Gomphocarpus depressus Schlecht.) gehört in diese Verwandtschaft. y j A Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. -7 l 7 A. expansa (E. Mey.) Schlecht. Lagarinthus expansus E. Mey. l. c. p. 206. Gomphocarpus expansus Dene. |. c. p. 560: Bildet zusammen mit A. peltigera und ÅA. praemorsa unter den süd- afrikanischen Asclepias-Arten eine habitueil gut gekennzeichnete Gruppe. Von den beiden verwandten Arten ist sie durch die beiden rippenartigen Fortsätze der Coronaschuppen sofort erkennbar. A. flagellaris Bolus in Herb. Norm. Austro-Afr. ed. 1892. Lagarinthus filiformis E. Mey. l. c. p. 203. Gomphocarpus filiformis Dene. l. c. p. 556. In der Karroo und in Namaqualand ziemlich häufig. Sie ist am nächsten verwandt mit der größerblütigen A. Buchenaviana Schinz aus Damaraland. A. fruticosa L., Spec. Pl. p. 216. Gomphocarpus fruticosa R. Br. l. c. p. 38. In vielen Gegenden der tropischen und subtropischen Zonen ist diese Art jetzt verwildert und ein unausrottbares Unkraut geworden. A. gibba (E. Mey.) Schlecht. Lagarinthus gibbus E. Mey. l. o. p. 204. Gomphocarpus gibbus Dene. l. c. p. 559. Auf die Verwandtschaft dieser Species mit A. brevicuspis habe ich be- reits oben hingedeutet. A. gomphocarpoides (E. Mey.) Schlecht. Xysmalobium gomphocarpoides E. Mey. l. c. p. Besitzt habituell eine gewisse Ähnlichkeit mit Woodia marginata Schlecht. Scheint zu den selteneren Asclepiadaceen Südafrikas zu gehóren, denn meines Wissens wurde sie nur von Dres und letzthin von mir ge- funden. A. grandiflora L. f., Suppl. p. 170. Xysmalobium grandiflorum R. Br. |. c. p. 39. Pachycarpus grandiflorus E. Mey. l. c. p. 209. P. coronarius E. Mey. l. c. p. 209. Gomphocarpus grandiflorus Dene. l. c. p. 962. G. coronarius Dene. l. c. p. 562. Diese Art und zwar besonders die Varietät chrysantha mit goldgelben Blumen gehört zu den schönsten Asclepiadaceen Südafrikas. In der Größe der Blüten wird sie von keiner anderen Art erreicht. P. coronarius kann ich nicht von ihr trennen. A. hastata (E. Mey.) Schlecht. Gomphocarpus hastatus E. Mey. l. c. p. 204. G. geminatus Schltr. in Ener. Jahrb. v. XVIII. (1894.) Beibl. 45. p. Ich habe den Speciesnamen nicht durch einen anderen ersetzt, da \ \ N 8 `=- Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 54, Bungr’s Asclepias hastata ein Cynanchum ist und deshalb fallen muss. Mein G. geminatus gehórt hierher. A. humilis Schlecht. in Ener. Jahrb. v. XX. (1895.) Beibl.50. p. 26. Pachycarpus humilis E. Mey. l. c. p. 99. Gomphocarpus humilis Den&, l. c. p. 564. An oben angeführtem Orte habe ich bereits eine genaue Beschreibung dieser seltenen Art gegeben. A. multicaulis (E. Mey.) Schlecht. Lagarinthus multicaulis E. Mey. 1. c. p. 904. Gomphocarpus multicaulis Dene. 1. c. p. 559. Diese Art ist in europäischen Herbarien häufig mit A. brevicuspis und A. navicularis verwechselt worden. Die von mir als G. multicaulis aus- gegebene Pflanze ist richtig als diese bestimmt worden. A. Meyeriana Schlecht. Lagarinthus revolutus E. Mey. var. B. minor E. Mey. l. c. p. 205. Gomphocarpus Meyerianus Schlecht. 1. c. p. 33. In Enerer’s Jahrb. habe ich bereits darauf aufmerksam gemacht, dass die von Meyer als Varietät minor bezeichnete Pflanze von seinem L. revo- lutus wirklich als eigene Art zu unterscheiden sei. Ich habe seinerzeit die beiden Arten genau verglichen und die Unterschiede erläutert, so dass es überflüssig würe, dasselbe hier zu wiederholen. A. navicularis (E. Mey.) Schlecht. Lagarinthus navicularis E. Mey. l. c. p. 204. Gomphocarpus navicularis Dene. l. c. p. 559. Eine Pflanze aus der Verwandtschaft von A. brevicuspis, gibba und eminens, aber durch die abstehenden, nicht zurückgeschlagenen Corollen- abschnitte und die Coronaschuppen charakterisiert. A. peltigera (E. Mey.) Schlecht. Lagarinthus peltigerus E. Mey. l. c. p. 205. Gomphocarpus peltigerus Dene. 1. c. p. 560. Mit A. praemorsa (Lagar. truncatus E. Mey.) sehr nahe verwandt und habituell so ähnlich, dass beide Arten sehr häufig durcheinander geworfen werden. Bei näherer Untersuchung erst zeigen sich die Unterschiede in den Goronaschuppen, welche hier bedeutend höher sind als in A. prae- morsa. A. physocarpa (E. Mey.) Schlecht. Gomphocarpus physocarpus E. Mey. l. c. p. 202. Diese der A. fruticosa sehr nahestehende Art ist über den ganzen afrikanischen Continent verbreitet. Der Hauptunterschied von A. fruticosa liegt in den blasenartigen, schnabellosen Früchten. A. praemorsa (E. Mey.) Schlecht, Lagarinthus truncatus E. Mey. l. c. p. 206. Gomphocarpus truncatus Dcne. l. c. p. 560. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. 9 Den Mryer’schen Artnamen truncatus habe ich leider nieht annehmen können, da bereits eine A. truncata Willd. vorhanden war. A. reflectens (E. Mey.) Schlecht. Pachycarpus reflectens E. Mey. l. c. p. 210. Gomphocarpus reflectens Dene. 1. c. p. 563. Von allen Arten aus der Section Pachycarpus durch die zurückge- schlagenen Corollenabschnitte leicht erkennbar. A. rigida (E. Mey.) Schlecht. Pachycarpus rigidus E. Mey. l. c. p. 211. Gomphocarpus rigidus Dene. l. c. p. 563. , Eine ausgezeichnete Art, über welche ich noch in einer Arbeit im Journal of Botany (welche bereits im Druck ist), berichten werde. A. stellifera Schlecht. Lagarinthus revolutus E. Mey. l. c. p. 205. Gomphocarpus revolutus Dene. 1. c. p. 561. Auch hier musste ich den Mryer’schen Namen revolutus wegen der A. revoluta Rafin. durch einen anderen ersetzen. Betreffs der Unterschiede zwischen unserer Art und der A. Meyeriana habe ich bereits früher ge- schrieben. A. tenuiflora Schlecht. Lagarinthus linearis E. Mey. l. c. p. 207. Gomphocarpus linearis Dene. l. c. p. 563. G. asper Dene. l. c. p. 561. G. campanulatus Harv., Thes. Cap. v. I. p. 61. Eine sehr variable und weit verbreitete Pflanze, welche zusammen mit A. suaveolens (Gomphocarpus suaveolens Schlecht.) und A. Gerardi Harv. die Section der Campanulatae bildet, die durch Habitus und die merk- würdige zarte Corolle charakterisiert wird. A. undulata Jaeq., Enum. Pl. Carib. p. 17. Xysmalobium undulatum R. Br. l. c. p. X. lapathifolium Dene. l. c. p. Sehr gemein im außertropischen Südafrika. A. vexillata (E. Mey.) Schlecht. Pachycarpus vexillatus E. Mey. l. c. p. Unter A. dealbata habe ich schon meine Meinung über die vorliegende Pflanze ausgesprochen. Woodia Schlecht. W. marginata (E. Mey.) Schlecht. Pachycarpus marginatus E. Mey. l. c. p. 213. Gomphocarpus marginatus Dene. 1. c. p. 560. G. trifurcatus Schlecht. in Encu. Jahrb. v. XVIII. (1894.) Beibl. 45. p.31. Woodia trifurcata Schlecht. I. c. v. XX. (1895.) Beibl. 50. p. 39. 10 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. . Da ich nun herausfinde, dass P. marginatus E. Mey. mit meiner Woodia trifurcata identisch ist, benutze ich die Gelegenheit, letztere in W. marginata umzutaufen. Pentarrhinum E. Mey. P. insipidum E. Mey. l. c. p. 218. Ob P. abyssinicum Dene. wirklich distinct von Mever’s Art ist, halte ich für sehr zweifelhaft, vielmehr scheint mir, dass P. insipidum ein über den ganzen afrikanischen Continent verbreitetes Gewächs ist, das natur- gemäß auch etwas variiert. Glossostephanus E. Mey. G. linearis E. Mey. l. c. p. 248. Eine monotype ausgezeiehnete Gattung, welche auf die Südwestecke des Kaplandes beschränkt ist. Apocynum lineare Thbg. (Prodr. Pl. Cap. I.) dürfte wohl hierher zu ziehen sein, ebenso höchst wahrscheinlich Aste- phanus linearis R. Br., von dem ein Original im Herbarium des British Museum in London, in welchem Brown’s Pflanzen aufbewahrt werden, nicht vorliegt. Daher wird letztere Pflanze wohl stets zweifelhaft bleiben. Periglossum Dene. Decaisne stellt zu seiner Gattung den Lagarinthus macer E. Mey., jedoch nach meiner genauen Untersuchung gehórt diese Pflanze durchaus nicht hierher und ebenso wenig zu Schizoglossum (zu dem ja die schlanken Lagarinthus-Arten gehören), sondern ist genau identisch mit Sisyranthus imberbis E. Mev. Cordylogyne E. Mey. C. globosa E. Mey. l. c. p. 948. Eine sehr gute Abbildung dieser Pflanze wird von Ricongux in DELRSSERT'S »Icones selectae« gegeben. Bewrnaw (in Gen. Pl. v. II. p. 759) will auch Periglossum hier unterbringen, doch halte ich beide Gattungen für durch- aus verschieden von einander. In der That erscheint mir Periglossum mit den drei bis jetzt bekannten Arten, P. angustifolium Dene., P. Mackenü Harv. und P. Küssnerianum Schlecht., eine der am besten charakterisierten Gattungen unter den Asclepiadaceen zu sein. Cynanchum L. C. capense L. f., Suppl. p. 168. Cynoctonum capense E. Mey. l. c. p. 246. Die Exemplare stimmen gut mit Cynanchum capense L. f. überein. Es befindet sich aber ein Exemplar im Herbarium, welches unzweifelhaft zu Cynanchum natalitium Schlecht. gehört, es ist Drèce n. 4953. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. 11 C. africanum Hoffmannsegg, Verz. Pfl. p. 54. Cynoctonum crassifolium E. Mey. l. c. p. 216. Ist richtig als Cynanchum crassifolium R. Br. identificiert worden. C. Meyeri Schlecht. in Exer. Jahrb. v. XX. (1895.) Beibl. 50. p. 2. Sarcostemma ovatum E. Mey. l. c. p. 216. Diese Art habe ich in meiner »Revision der südafrikanischen Arten der Gattung Cynanchum « genau beschrieben und die Unterschiede von verwandten Arten auseinander,gesetzt. C. obtusifolium L. f. 1. c. p. 169. Cynoctonum Dregeanum E. Mey. l. c. p. 531. Mrymws Cynoct. Dregeanum gehört sicher hierher. Es ist die am weitesten verbreitete südafrikanische Art der Gattung. C. virens Steud., Nomencl. ed. 2. v. I. p. 462. Cynoctonum virens E. Mey. l. c. p. 216. Ist in europäischen Herbarien zuweilen fälschlich als Daemia gari- piensis E. Mey. vertreten, obschon sie mit dieser gar nichts zu thun hat. Sarcostemma R. Br. S. aphyllum R. Br. l. c. p. 50. Ist von Mever richtig bestimmt worden. S. viminale R. Br., Prodr. p. 463. Scheint sich über ganz Afrika zu verbreiten. Ist besonders häufig an der Ostküste. Sarcostemma tetrapterum Turcz. ist genau dieselbe Art; der Irrtum Turezanınow’s rührt daher, dass die Exemplare Zeyuer’s, welche ihm vorlagen, vor dem Pressen stark gekocht worden sind und daher ım gepressten Zustande stark geflügelt erschienen. Daemia R. Br. D. extensa R. Br., in Wern. Soc. I. p. 50. D. garipiensis E. Mey. l. c. p. 220. Ich bin der Ansicht, dass alle afrikanischen Daemien auf die 3 Arten D. cordata R.Br., D. extensa R.Br. und D.barbata Kl. (nec Schlecht., denn diese gehört zu D. extensa R. Br.) reduciert werden müssen. Eustegia R. Br. Ich unterlasse es, hier näher die Meyrr’schen Arten zu erwähnen, da ich bereits eine Revision der Gattung begonnen habe, welche in Kürze publiciert werden wird. Rhyssolobium E. Mey. Eine durchaus gut unterschiedene Gattung. Sie wurde bereits von Bextuam (Gen. Pl. II. p. 769) als solche anerkannt. Meines Wissens wurde 12 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. diese Pflanze bisher nur von Dnker gesammelt; es lässt daher sich wohl vermuten, dass sie nur über ein sehr kleines Gebiet verbreitet ist. Tylophora R. Br. T. badia Schlecht. Astephanus badius E. Mey. 1. c. p. 224. Schon nach Mzvrw's Beschreibung vermutete ich, dass Astephanus badius E. Mey. eine Tylophora sei, ein Verdacht, der noch besonders da- durch bestärkt wurde, dass ich von meinem Freunde Mr. Franacan, der besonders in dem Gebiete sammelte, in welchem A. badius E. Mey. wachsen sollte, mir eine Tylophora schickte, welche sehr gut zu Meyer’s kurzer Be- schreibung passte und, wie ich nun sehe, dieselbe Art ist. T. lycioides (E. Mey.) Dene. l. c. p. 608. Cynoctonum lycioides E. Mey. l. c. p. 917. Von allen anderen südafrikanischen Arten durch die schwarze Färbung, welche sie beim Trocknen annimmt, zu unterscheiden. t T. syringifolia E. Mey. l. c. p. 498. Sehr merkwürdig sind die Früchte dieser Art. Dregea E. Mey. D. floribunda E. Mey. l. c. p. 199. Eine sehr bekannte Pflanze, welche keiner nüheren Erórterung bedarf. Tenaris E. Mey. T. rubella E. Mey. l. c. p. 198. Die Gattung Tenaris ist schon längst nicht mehr monotypisgh. Es sind noch zwei andere Arten bekannt geworden, nämlich T. rostrata N. E. Br. und T. chlorantha Schlecht. Die erstere, welche aus Centralafrika kommt, steht der T. rubella am nächsten. Sisyranthus E. Mey. S. virgatus E. Mey. l. c. p. 197. Diese sowohl wie die folgende Art lassen sich leicht unterscheiden. Näher steht S. virgatus zu S. anceps Schlecht., welcher durch den scharf zweikantigen Stengel und die an der Spitze verlüngerten Coronaschuppen charakterisiert ist. S. imberbis E. Mey. l. c. p. 197. Lagarinthus macer E. Mey. l. c. p. 206. Riocreuxia Dene. R. torulosa (E. Mey.) Dene. 1. c. p. 640. Ceropegia torulosa E. Mey. l. c. p. 194. Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. 13 Die von Meyer sowohl wie von Decaisne hier untergebrachten Exemplare gehören teils zu R. torulosa, teils zu R. polyantha Schlecht. Letztere ist un- schwer durch völlig kahle Stengel und Blätter und durch die bedeutend größere Inflorescenz zu erkennen, ganz abgesehen von den Verschieden- heiten, welche sich bei Untersuchung einer Blüte offenbaren. Ceropegia L. C. africana R. Br. in Bot. Reg. t. 626. C. linearis E. Mey. l. c. p. 194. Wie schon E. Meyer richtig vermutete, muss C. linearis hier unter- gebracht werden. C. ampliata E. Mey. l. c. p. 194. Eine blattlose Art, welche durch die Form der Corolle sich ganz be- sonders auszeichnet. C. carnosa E. Mey. l. c. p. 193. Sehr ausgezeichnet. C. filiformis (Burch.) Oliv. in Sauxp. Refug. Botan. Systrepha filiformis Burch., Trav. v. II. Ceropegia infundibuliformis E. Mey. l. c. p. 194. Als ich wührend meines letzten Besuches in Kew die Ceropegien durchsah, war ich nicht wenig erstaunt zu sehen, dass C. filiformis Oliv. identisch mit C. infundibuliformis ist. Nach der Abbildung, welche offenbar nicht sehr gut ist, hätte ich das nicht erwartet. C. fimbriata E. Mey. l. c. p. 194. C. Sandersoni Harv., ex Bot. Mag. t. 5792. Das vorliegende Exemplar in Meyer’s Herbarium ist zum Teil blattlos; an einem Zweige sind die Blätter zwar vorhanden, doch nur sehr winzig, dagegen weisen die Blattnarben an dem unteren Teile des Exemplares darauf hin, dass auch größere Blätter vorhanden waren. Die Blüte ist oben etwas beschädigt, doch zeigt sie noch deutlich die regenschirmförmige Bildung, welche durch die verwachsenen Corollenabschnitte hervorgerufen wird. C. Meyeri Dene. l. c. p. 645. C. pubescens E. Mey. l. c. p. 193 (nec Warr.). Die Corolle dieser Art, welche bedeutend zarter in allen Teilen ist als die anderen südafrikanischen Arten, ist weiß, wunderschön purpurrot oder braun gestreift oder gefleckt. C. stapeliaeformis Harv., in Phil. Mag. (1827.) p. 124 Dichaelia Harv. D. circinata (E. Mey.) Schlecht. Brachystelma circinatum E. Mey. l. e. p. 196. 14 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. Sehr nahe verwandt mit D. filiformis Harv. und vielleicht identisch mit dieser; das spärliche Material lässt eine sofortige Entscheidung dieser Frage nicht zu. Brachystelma R. Br. B. Meyerianum Schlecht. B. tuberosum E. Mey. l. c. p. 196 (nec R. Br.). B. caffrum Schlecht. |. c. Vol. XVIII. (4894.) Beibl. 45. p. 13 (nec N. E.Br.). Fernersind in der Sammlung die folgenden zweifelhaften Pflanzen unter Brachystelma vorhanden: B. micranthum E. Mey. dürfte vielleicht eine Brachy- stelma sein, doch da keine Blüten vorliegen, ist es nicht müglich, zwischen Dichaelia und Brachystelma mit Sicherheit zu entscheiden; Br. sinuatum E. Mey., eine merkwürdige Pflanze mit gewellten Blättern, ohne Blüten, sicherlich kein Brachystelma. Diese Pflanze ist mir nie vorher zu Gesicht ge- kommen; Br. macrorrhizum E. Mey. ist Fockea edulis K. Schum.; Br. Comara E. Mey. ohne Blüten, sicherlich kein Brachystelma; Br. hirsutum E. Mey., ein einzelnes Exemplar in Frucht. Die vorliegende Pflanze besitzt in diesem Zustande eine derartige Ähnlichkeit zu Raphionacme divaricata Harv., dass man sie dafür halten möchte. Zur Benennung der Cyelamen-Arten. Von Friedrich Hildebrand. In der Benennung und Bestimmung der Cyclamen-Arten, mit denen ich mich in letzter Zeit zu biologischen Untersuchungen näher beschäftigt habe, herrscht teils in den Herbarien, aber namentlich in den botanischen und Handelsgärten eine große Verwirrung, obgleich doch die Anzahl dieser Arten keine besonders große ist, und allem Anschein nach, so weit man diese Gattung jetzt kennt, nicht die Zahl 15 erreicht. Sowohl hat eine und dieselbe Art von den verschiedenen Autoren und in den Gärten die verschiedensten Namen erhalten, als auch auf der anderen Seite ein und derselbe Name den verschiedensten Arten gegeben wird. Durch die Namenverwirrung in den Gärten ist es denn nun auch gekommen, dass ich im Jahrgang 1892 Beiblatt 44 S. 4 dieser Zeitschrift eine Cyclamen-Art beschrieb, welche ich am Pentelikon gefunden und der ich den Namen Cyclamen Pentelici des- wegen vorläufig, aber mit Vorsicht, gab, weil ich dieselbe für neu hielt. Meine Vorsicht war, wie sich jetzt herausgestellt hat, begründet, denn jene Cyclamen-Art, welche ich beschrieb, war das längst bekannte C. graecum Link, welches zwar in den Herbarien sich findet, aber, so viel ich bei meinen umfangreichen Untersuchungen sab, in keinem der Gärten in Cultur ist. Unter dem Namen C. graecum, teils ohne Autornamen, teils mit dem Autor- namen Link, findet man besonders C. neapolitanum Tenore und eine andere Sorte von Cyclamen, welche in Griechenland wächst und sich von dem italienischen C. neapolitanum sehr auffallend durch breite 5—9 eckige, fleischige Blätter auszeichnet. Diese Pflanze scheint auch manchen Autoren vorgelegen zu haben, als sie von C. graecum sagten, dass dasselbe nur eine Varietüt von C. neapolitanum sei, und hierdurch ist denn gerade auch die Verwirrung entstanden, welcher ich selbst zum Opfer gefallen bin, indem diese Ansicht und Diagnose gar nicht zu dem mir im lebenden Zustande vorliegenden wirklichen C. graecum Lk. passte, so dass ich nun in der betreffenden Pflanze eine neue Art vermutete. Immerhin scheint mir die nähere Beschreibung ihrer Wachstumsverhältnisse doch einigen Wert zu haben, wenn nun auch der Name C. Pentelici gestrichen werden muss. 16 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. Ebenso wird es nötig sein, alle mit dem Namen C. graecum, weniger in den Herbarien, als namentlich in den Gärten vorkommenden Pflanzen darauf zu prüfen, ob sie wirklich das C. graecum Lk. sind, was ich für die Gärten sehr bezweifle, so dass hier der Name C. graecum Lk. zu streichen sein wird. Die in den Gärten als C. graecum Lk. gehende Pflanze ist teils das typische C. neapolitanum Ten., teils aber jene Pflanze, welche ich schon oben erwähnte, die ich auch am Pentelikon fand, und welche in den Gärten öfter als Synonym mit C. graecum angeführt wird, auch C. latifolium genannt, mit welcher sie aber gar nichts gemein hat, da letztere das C. persicum Mill. ist. Der Name C. latifolium ist wahrscheinlich von den breiten groBen Blättern gekommen, und da diese wirklich von den Blättern des in Italien vorkommenden C. neapolitanum meist durch Form und Consistenz ab- weichen, so móchte ich geneigt sein, in jener griechischen, als C. latifolium in den Gärten bezeichneten Pflanze, mindestens eine Varietät von C. nea- politanum Ten. zu sehen. Diesen Bemerkungen, welche hauptsächlich zur Streichung des Namens C. Pentelici dienen sollen, möchte ich noch einige weitere über die Namen der Cyclamen-Arten im allgemeinen hinzufügen. Die ganze Gattung teilt man vielleicht am besten nach der Beohrung der Blumenkronzipfel an ihrer Basis ein, da mit diesem Merkmal die auch sonst am meisten ühnlichen Arten zusammengehalten werden, welche ich hier einfach ohne Diagnosen zusammenstellen müchte mit Hinzufügung ihrer hauptsächlich noch in den Herbarien und Gärten vorkommenden Synonyme und mit Hinweglassung des ganz außer Gebrauch gekommenen Wustes anderer Synonymen. A. Blumenkronzipfel an der Basis ohne öhrchenartige Umrollung. Cyelamen europaeum L. Heutzutage in den Gärten wohl meistens nur unter diesem Namen vorkommend, hin und wieder noch als C. odoratum oder auch C. pyrenaicum. C. persicum Mill., die am meisten jetzt in den Gärten cultivierte Art ; in den Herbarien noch vielfach unter dem Namen C. latifolium Sibth. u. Sm. und C. aleppicum Fisch. sich findend. C. repandum Sibth. und Sm., in Herbarien und Gärten sehr oft unter dem Namen C. vernum Rehb. und C. hederifolium Ait., welch letzterer Name aber auch dem C. neapolitanum Ten. oft gegeben wird, so dass er am geeignetsten ganz gestrichen würde. C. balearicum Willk. findet sich in den Herbarien manchmal als C. repandum bezeichnet, mit welchem es allerdings sehr nahe verwandt ist. Es ist synonym mit C. vernum Cambess., welcher Name fast allen im Frühjahr blühenden Arten von diesem oder jenem Autor gegeben worden, Beiblatt zu den Botanischen Jalrbüchern, Nr. 54. 17 so dass er, um Verwirrungen zu vermeiden, am besten ganz aufgegeben würde. C. eilicieum Boiss. u. Heldr., einstweilen wohl noch ganz ohne Syno- nyme; aber unter dem gleichen Namen bekommt man aus den Gärten manchmal C. neapolitanum Ten. oder eine diesem ähnliche Pflanze, über deren Wert, ob Varietät oder besondere Species, ich noch nicht ins Klare kommen konnte. C. coum Mill. Die typische Form, deren Blätter keine silbrigen Flecken haben, ist in den Gärten und Herbarien wenig verbreitet, um so mehr unter dem Namen C. coum Mill. das C. ibericum Stev., synonym mit C. coum var. ibericum Boiss. und C. caucasicum Willd. Nähere Untersuchungen müssen erst lehren, ob beide Pflanzen, nämlich C. coum Mill. und C. ibericum Stev., als Formen einer Art, oder als verschiedene Arten anzusehen sind. Die sonst gebräuchlichsten Namen für sie sind: C. vernale K. Koch und C. vernum Sweet, welche man wohl besser fallen lieBe, da auch C. repandum Sibth. als C. vernum Sweet vorkommt, und ferner C. vernum Cambess. synonym ist mit C. balearicum Willk. Die Knollen von Cyclamen repandum, balearicum, cilicicum, coum und ibericum sind durch einen Pelz von Büschelhaaren vor den anderen Cyclamen- Arten. ausgezeichnet, worüber demnächst ein Aufsatz in der botanischen Zeitung erscheinen wird. B. Blumenkronzipfel an ihrer Basis mit Ührchenbildung. €. neapolitanum Ten., in Gärten und Herbarien auch als C. hederi- folium Ait. i. p., ferner auch als C. autumnale. Den Namen C. hederifolium giebt man wohl am besten sowohl für diese Art, als für C. repandum Sibth. auf und streicht ihn ganz, um Verwirrungen zu vermeiden, ebenso die Be- zeichnung C. autumnale der Gärten. Die unter dem Namen C. latifolium von den Handelsgärtnern vertriebene Pflanze ist teilweise das typische C. neapolitanum Ten., teilweise jene Pflanze, welche vielleieht durch ihr Vorkommen in Griechenland und ihre 5—-7kantigen fleischigen Blätter dazu berechtigt, in ihr eine besondere Varietüt, wenn nicht gar Art zu sehen. C. eyprium Kotschy, in Herbarien und Gürten wohl nur unter diesem Namen; von einigen, z. B. Baker, früher als Varietät von C. neapolitanum Ten. angesehen, jedenfalls aber eine von dieser durch Blüten und namentlich Blätter abweichende Art. C. africanum Boiss., synonym mit C. macrophyllum Hort. und C. algeri- ense Hort.; in den Gárten auch manchmal als C. macrophyllum Sieber ver- breitet. Derselbe ist aber von Sreser (in Isis 1823 das Tournefortsche Herbar S. 495) nur nach 2 Blüttern im Herbar von TounNEFoRT gegeben worden, von denen Sreser sagt: »Cvclaminis species ex insula St. Helena T. ms. Ohne Blüten 2 Blätter, Es könnte C. macrophyllum heißen : foliis Botanische Jahrbücher, Beiblatt 54. b 18 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. profunde cordatis duplicato serratis obtusis etc.«. Da nun manchmal Blätter von Cyclamen-Arten von älteren Botanikern nicht der Name Cyclamen, sondern von anderen Pflanzengattungen, z. B. Asarum, gegeben worden, so vermutete ich hier, da mir das Vorkommen einer Cyclamen- Àrt. auf St. Helena sehr zweifelhaft vorkam, den gegenteiligen Fall, nämlich dass die betreffenden Blätter gar nicht einer Cyclainen-Art angehören möchten. Die weiteren Nachforschungen ergaben aber denn doch, dass jene Blätter von einer Cyclamen-Art stammen, wahrscheinlich dem C. persicum Mill., welches allem Anschein nach schon zu TounNEFORT's Zeit auf St. Helena eultiviert wurde. Mr. A. Fraxncmer berichtet nämlich über diese beiden Blütter, auf denen allein der Name C. macrophyllum Sieber beruht, folgendes: Les feuilles apartiennent bien certainement a un Cyclamen, et je ne doute méme pas que ce Cyclamen ne soit l'espéce cultivée partout sous le nom de Cyclamen persicum, et qui fut introduite dans les jardins au commence- ment du 17 siècle par BACHELIER au témoignage de Cornuti. Il est évident, que celte plante n'est pas spontanée à St. Helene, mais il est curieux de voir, qu'elle y était déjà importée au temps de Tounwrronr. Jedenfalls sind die in den Gärten unter dem Namen Cyclamen macro- phyllum vorhandenen Pflanzen nicht das C. macrophyllum Sieb. und würden besser überall ©. africanum Boiss. genannt. Es ist dies nicht, wie von BAKER angenommen wird, nur eine Subspecies von C. neapolitanum Ten., von welchem sie sich nicht nur durch die Blätter unterscheidet, sondern namentlich auch dadurch, dass ihre Blütenstiele gerade aufrecht wachsen und nicht, wie bei C. neapolitanum, ein Stück unter der Erde fortkriechen, ferner sind die Kelchblätter bedeutend länger und spitzer zulaufend als die bei C. neapolitanum, und endlich entspringen bei C. africanum die Wurzeln überall von der Knolle, auch aus ihrem oberen Teil, wührend sie bei C. neapolitanum sich hier nicht finden. C. graeeum Lk., synonym mit C. persicum Sibth. u. Sm. und dieselbe Art, für welche ich provisorisch den Namen C. Pentelici vorschlug, hat in seinen Blättern große Ähnlichkeit mit dem C. persicum Mill., was in manchen Herbarien einige Irrtümer verursacht hat, ist aber von dem C. persicum Mill. bedeutend durch die Beohrung seiner Blumenkronzipfel und durch die Bildung langer Rhizome verschieden, welche nicht nur bei der Cultur, sondern auch im wilden Zustande die Länge von mehreren Centimetern erreichen. Um diesen Verwechselungen vorzubeugen, könnte man geneigt sein, auf das C. persicum Mill. den Namen C. aleppicum Fisch. anzuwenden, der zu keinen Irrtümern Veranlassung geben könnte. Der Name C. persicum ist aber zu sehr für die von Murer mit diesem Namen belegte Art in Gebrauch gekommen, so dass der Name C. aleppicum schwer- lich allgemeinen Eingang finden würde. Hinzugefügt mag noch werden, dass bei allen denjenigen Arten von Cyclamen, deren Blumenkronzipfel an der Basis beohrt sind, die Knollen Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. 19 durch eine oft mehrere Millimeter dicke Korkschicht geschützt sind, was unter den Arten ohne diese Öhrchenbildung nur bei C. persicum Mill. und C. europaeum L. der Fall ist. Wegen der unzureichenden Beobachtung der von SpreNGER in San Giovanni a Teduccio bei Neapel als C. alpinum und C. tauricum vertriebenen Arten, sowie des C. Rholsanum Aschers. und C. soldense A. Pomel, seien hier nur der Vollständigkeit wegen die bloßen Namen genannt. Nach einem Briefe von Professor BArrANDzER aus Algier ist letzteres von A. afri- canum Boiss. nicht verschieden. Wie es mit dem C. macrophyllum Sieber steht, ist unter der Rubrik C. africanum näher erörtert worden. Schließlich möchte ich diese Gelegenheit zu einer Richtigstellung der Autornamen in meinem oben genannten Aufsatz über C. Pentelici nov. sp., welches das C. graecum Lk. ist, benutzen: Auf S. I sind hinter C. lati- folium und graecum die Autornamen ganz zu streichen, da diese beiden Namen in den Gärten ohne Autornamen sich finden; besonders muss es aber im folgenden auf S. 3 und 4 überall, wo C. macrophyllum Sieb. steht, C. macrophyllum Wort. heiBen, welches Synonym ist mit C. africanum Boiss. b* Rutaceae novae, imprimis americanae. Von A. Engler. Gelegentlich meiner Bearbeitung der Rutaceen für die » Natürlichen Pllanzenfamilien« fand ich im Berliner Kön. Herbarium eine Anzahl bisher noch nicht beschriebener, meist amerikanischer Arten, deren Namen auch in der genannten Bearbeitung, Nat. Pflanzenfam. III. 4. 95—201, ange- führt sind. Als der Druck schon teilweise vollendet war, erhielt ich durch die Güte des Herrn Prof. Warning die hauptsächlich von LIEBMANN gesam- melten centralamerikanischen Rutaceen des Kopenhagener Herbariums und fand auch hierunter einige bisher noch nicht beschriebene Arten der formen- reichen Gattung Fagara. Fagara L. — Nat. Pflanzenfam. II. &. 445. Bei den in den Pflanzenfamilien noch nicht aufgeführten neuen Arten habe ich der Diagnose eine Nummer beigefügt, durch welche der Platz derselben in der von mir gegebenen Übersicht angedeutet wird. Sect. I. Macqueria Comm. (als Gattung). $2. Pterota P. Browne (als Gattung) — Engl. in Nat. Pllanzenfam. Ill. 4. 116. 7°. F. Liebmanniana Engl. n. Sp. ; ramulis novellis puberulis, demum glabris; foliis petiolo duplo breviore canaliculato suffultis parvis coriaceis, subtus pallidioribus, trifoliolatis, terminali oblongo basi cuneato quam lateralia oblonga 2—11/-plo longiore, omnibus mar- ginecrenatis, nervis lateralibus tenuibus cum venisremote reticulatis subtus prominulis; inflorescentiis terminalibus atque axil- laribus parvis spieiformibus; fructibus plerumque binis longiuscule sti- pitatis ovoideis apiculatis glanduloso-punctatis; seminibus globosis nigris nitidissimis. Ein reich verzweigter Strauch mit zickzackförmig gebogenen Ästen, an denen die Blätter 1—3 cm von einander abstehen. Die Blattstiele sind etwa 1—1,5 cm lang, die Endblättchen 2—2,5 cm und etwa 1 cm breit; die Seitenblättchen haben eine Länge von 0,8—1,5 cm und eine Breite von 0,5—0,8 cm. Die zahlreichen Blütenzweige sind nur LJ Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. 91 1—4,5 cm lang, die Fruchtstände 2—3 cm. Die mit 2 mm langem Gynophor versehenen Früchte sind etwa 4 mm lang und dick, mit 3 mm dicken kugeligen Samen. Mexico, auf Kalkfelsen in der Provinz Oaxaca bei S. Juan del Estado (Li&&uaNN — Fruchtend im December 1842) ; in der Provinz Puebla bei Tehuacan (Liesmas — Fruchtend im December 1844). 9*. F. pumila Engl. n. sp.; ramis divaricatis et flexuosis; ramulis extimis breviter cinereo-pilosis; foliis impari-pinnatis 2—3-ju gis, subeoriaceis, subtus cinereo-pilosis, foliolis minimis sessi- libus oblique ovatis; inflorescentiis brevibus racemosis pau- eifloris; pedicellis tenuibus, quam fructus parvi piriformes 11/, - plo longioribus. ’ Kleiner krüppeliger Strauch mit ziemlich dicht stehenden, gekrümmten Asten, zuletzt mit kleinen, kaum 4 cm langen Sprossen. Blätter mit 2—3 mm langen Internodien und 4—5 mm langen und breiten Blättchen. Die Blütenstiele sind etwa 5 mm lang, die Früchte höchstens 3 mm dick. Mexico, Tehuacan (Liesmans in herb. hort. bot. Haun.). 8 3. Paniculatae Engl. in Nat. Pflanzenfam. Ill. 4. 417. * Neogaeae Engl. l. c. 417. F. crassifolia Engl. l. e. 147. n.44; glaberrima, ramulis apicem versus dense foliosis; foliis coriaceis utrinque nitidis, trifolio- latis, petiolo teretiusculo, supra anguste canaliculato, fo- liolis oblongis obtusis vel breviter et obtuse acuminatis, in petio- lulum brevem euneatim angustatis, nervis lateralibus utrinque cire. 40 leviter arcuatis subtus prominentibus; panieulis axillaribus et terminalibus petioli dimidium subaequantibus laxifloris; pedicellis fructu brevioribus; sepalis ovatis acutis; fructibus binis vel solitariis ovoideis uno quoque in stipitem subduplo breviorem con- tracto; semine subgloboso nitido. Die Blattstiele sind 4—5 cm lang, die einzelnen Blättchen 6—8 cm lang und 3—4cm breit. Die Fruchtstände haben eine Länge von 3—4 cm mit 5 mm langen Stielen. Die Kelchblätter sind kaum 4 mm lang, die Früchte etwa 4 mm und jede in ein 3—2 mm langes Stielchen zusammengezogen. Mexico (Sumicnrast n. 990 in herb. reg. Berol.). F. Glazioviana Engl. 1. c. 147. n. 17; glaberrima, ramulis aculeis rectis compressis imprimis ad basin petiolorum armatis; foliis mem- branaceis utrinque nitidulis, impari-pinnatis vel abortu pari- pinnatis, 3—4-jugis, foliolis in petiolulum brevem sensim contraetis, oblongis, breviter acuminatis, acumine emarginato, nervis lateralibus utrinque circ. 40 patentibus proeul a margine conjunctis cum venis tenuioribus prominulis; paniculis axillaribus dimidium foliorum aequantibus laxe corymbosis, pedicellis brevissimis; calycis seg- mentis semiovatis subacutis; petalis oblongis quam sepala 4-plo longioribus. Die Zweige sind mit 5 mm langen, 2 mm breiten Stacheln besetzt, welche besonders am Grunde der Blätter stehen. Die Blätter sind 2—3 dm lang, mit 4—5 cm langen 29 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. Zwischenräumen zwischen den 5—7 cm langen und 2,5—3 cm breiten, in eine 4—6 mm lange, am Ende 2 mm breite Spitze auslaufenden Blättchen, welche auf etwa 3 mm langen Stielchen stehen und von 3—5 mm von einander abstehenden Seitennerven durchzogen sind. Die Blütenstände sind etwa 4 dm lang und oben ebenso breit, pseudo-dichotomisch verzweigt, mit sehr leicht abbrechenden Astchen und Stielchen, Die Kelchblätter sind nur etwa 0,5 mm, die Blumenblätter 2 mm lang. Brasilien (Grazrov n. 48976). F. Eichleri Engl.l. c. 117. n. 18; glaberrima; ramulis hinc inde minutissime aculeatis; foliis subcoriaceis utrinque nitidis impari- pinnatis 2-jugis vel trifoliolatis, jugo ultimo a foliolo terminali remoto, foliolis breviter petiolulatis oblongis basi acutis, apice in acumen breve obtusiusculum exeuntibus, nervis lateralibus utrinque 7—9 cum venis reticulatis utrinque prominentibus; panicula terminali thyrsoidea multiramosa, ramulis saepe oppositis, articulatis, bracteis bracteolisque ovatis acutis; pedicellis brevibus; calycis segmentis late triangularibus acutis; petalis oblongis calyce triplo longioribus; fructibus solitariis obovoideis. An den Zweigen sind die Blütter einander sehr genühert, nur 1—4,5 cm von einander entfernt, 1—4,5 dm lang, mit 2—3 cm langen Zwischenrüumen zwischen den Blüttchen; diese sind 5—7 cm lang und 2—3 cm breit, mit nur 4—6 mm langer Spitze. Die Rispe ist 4 dm lang, mit 6—8 cm langen unteren Seitenästen und 3—4 mm langen Stielchen. Die Bracteen sind kaum 4 mm lang und die Blütenstiele wie bei der vorigen Art sehr leicht abbrechend. Die Kelchblütter sind auch nur 0,5, die Blumenblätter 2 mm lang. Brasilien (Graziou n. 8617). F. Uhdei Engl. I. c. 447. n. 24; ramulis novellis atque petiolis minutissime cinereo-pilosis; foliis coriaceis Supra nitidulis, subtus cinereo-pilosis trifoliolatis vel impari-pinnatis-bijugis, jugo summo foliolo terminali approximato, petiolo semitereti eanaliculato, foliolis oblongis obtusiusculis integris, lateralibus basi obliquis, nervis lateralibus utrinque 6—7 arcuatim patentibus subtus prominenti- bus; paniculis axillaribus petiolum paullo superantibus, ramulis lateralibus brevibus densifloris, bracteolis semiovatis ciliolatis; calycis segmentis brevi- bus rotundatis ciliolatis; petalis oblongis; staminibus quam petala fere duplo longioribus. Die grünlichen Zweige sind zwischen den Blüttern hin und her gebogen, hier und da mit kleinen gekrümmten Stachelchen besetzt. Die unterseits grauen und schwarz drüsig punktierten Blätter sind nur 5—8 cm lang, das Endblüttchen 3,5—4 cm lang und 2 cm breit, nach beiden Seiten hin gleichmäßig verschmälert, die Seitenblättchen auf 4 mm langem Stielchen 2—2,5 cm lang und 4,5 cm breit. Die Blütenstände sind etwa 3—4 cm lang, mit 4—2 cm langen Seitenästchen und 4—2 mm langen Stielchen. Die Blumenblätter sind 4,5, die Staubblätter etwa 3 mm lang. Mexico (Unne n. 1480 in herb. reg. Berol., SCHIEDE.). 32*. F. mollissima Engl. n. sp.; ramulis atque petiolis den- sissime brunneo-pilosis; foliis utrinque, imprimis subtus molliter pilosis, 4—5-jugis, petiolo communi teretiuseulo, foliolis bre- Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. 23 vissime petiolulatis oblongis obtusiusculis, integris vel apicem versus levissime crenatis, nervis lateralibus circ. 10 patenti- bus procul a margine conjunctis, subtus prominentibus; panicula ter- minali ampla dense ferrugineo-pilosa, quam folia triplo breviore, ramulis patentibus composito-paniculatis; pedicellis fructu brevioribus; fructu sessili ovoideo, brunneo-piloso et nigro-glanduloso; semine ovoideo atro nitidissimo. Die Blätter sind von einander 0,5—4 cm entfernt, 2—3 dm lang, mit 2—2,5 cm großen Zwischenräumen zwischen den Blattpaaren, von denen das letzte auch etwa ebenso viel von dem Endblättchen absteht. Die Blättchen stehen auf 4 mm langen Stielchen; die mittleren sind etwa 6 cm lang und 2,5—3 cm breit. Der Fruchtstand ist etwa 4 dm lang und unten 4,2—4,4 dm breit. Die Fruchtstiele sind 2—3 mm lang, die Früchte 5—6 mm lang und 4 mm breit. Die Samen sind 4 mm lang, schwarz und glänzend. Mexico, Mina de Dolok (Lıesmans in herb. hort. bot. Haun.). 39^. F. bijuga Engl. n. sp.; omnibus partibus breviter et dense pilosa; foliis coriaceis, bijugis, jugo ultimo a foliolo terminali longe remoto, foliolis breviter petiolulatis infimis ovalibus, re- liquis oblongis, obtusis, basi acutis, nervis lateralibus utrinque 7_8 cum venis tenuibus remote reticulatis subtus prominentibus; panicula terminali pyramidata densiflora, brevissime ferrugineo-holosericeo-pilosa, pedicellis alabastris obovoideis subaequilongis; calycis sepalis late ovatis margine pallidis et ciliolatis; petalis oblongis quam calyx 21/;-plo longiori- bus; disco gynophoro brevi; ovario profunde 5-lobo ; stylo centrali in stigma diseiforme exeunte. Baum. Alle grünen Teile sind dicht und kurz weichhaarig. Die Blütter sind etwa 1,5—2 dm lang, die einzelnen Blüttchen mit 4—5 mm langen Stielchen versehen, die untersten Bláttchen nur 2,5—4 em lang und 2—2,5 cm breit, die mittleren und end- ständigen 5—6 cm lang und 3—4 cm breit. Die endständige Rispe ist etwa 7—8 cm lang, mit 3—-4 cm langen unteren Seitenästen. Die Blütenstiele sind 2 mm lang, der Kelch etwa 4 mm, die Blumenblätter 2,5 mm. Mexico, bei Tlacolulu (Ennenserg n. 1236 in herb. reg. Berol.). Diese Art steht der F. mollissima Engl. nahe, unterscheidet sich aber durch dickere Blätter und deutlich gestielte Blättchen, F. Warmingiana Engl. l. c. 147. n. 37; glabra; foliis coria- ceis utrinque nitidulis 8-jugis; foliolis breviter petiolulatis ob- longis, obtusiuscule acuminatis, margine minute crenulatis, nervis lateralibus utrinque 9—10 patentibus, procul a margine conjunctis eum venis reticulatis subtus prominentibus; paniculis axillaribus novellis minutissime pilosis quam folia brevioribus, superne corymbosis, densifloris, parvifloris; pedicellis brevibus; fructibus breviter stipitatis subglobosis, parvis; seminibus globosis, nigris nitidis. Die Blütter werden 3—4 dm lang und die Blüttchenpaare sind etwa 2,5—3 cm von einander entfernt; die einzelnen Blüttchen stehen an 4—7 mm langen Stielchen und sind 1—4,5 dm lang, 4—6 cm breit, mit 0,5—4 cm langer Spitze und mit 6—10 mm von einander abstehenden Seitennerven ersten Grades. Der Blütenstand ist an 1—1,5 dm 24 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. langem Stiel entwickelt, mit 3—4 cm langen Seitenästen, welche in sehr dichtblütige Trugdolden endigen. In den Fruchtständen sind die Stiele 2—3 mm lang und die kug- ligen Früchte haben etwa 3—4 mm Durchmesser. i Brasilien, in der Provinz Minas Geraës bei Lagoa Santa (Warning). F. Hieronymi Engl. 1. c. 447. n. 53; arbor, ramulis densiuscule foliosis; foliis glabris tenuiter membranaceis impari-pinnatis, 4—85-jugis, jugo summo a foliolo terminali paullum remoto, petiolo aculeis brevibus instructo, supra anguste canalieulato, foliolis breviter petiolulatis, infimis ovatis, mediis ovato-oblongis, summis oblongis, omnibus breviter et obtuse acuminatis, margine crenatis, nervis lateralibus utrinque circ. 5—8 tenui- bus atque yenis tenuibus reticulatis subtus prominulis; inflorescentia minute cinereo-puberula ; calycis segmentis triangularibus ciliolatis ; petalis oblongis quam segmenta calyeina fere triplo longioribus. Ein Baum von etwa 10 m Höhe. Die Blätter sind 3—3,5 dm lang, mit 4 cm großen Zwischenräumen zwischen den Paaren der Blättchen und mit nur 2—3 mm langen Stachelchen. Die unteren Blüttchen sind 4,5 cm, die mittleren 6 cm, die oberen bis 7 cm lang und alle etwa 3,5 cm breit. Vollständige Blütenstünde sind nicht vorhanden. Die Blumenblätter sind nur etwa 1,5 mm lang. Argentinien, am Fuß der Cuesta de la Puerta de San Javier bei Tucuman (P. G. LoneNtz et G. Hieronymus n. 4074 — Januar 4873), im Walde bei Oran hin und wieder (P. G. Lorentz et G. HigRoNvuvs n. 496). Einheimischer Name: Sanco Uediondo. 53%. F. faleifolia Engl. n. sp.; ramulis tenuibus elongatis, aculeis bre- vibus pallidis compressis armatis; foliis membra naceis impari-pin- natis 12—14-jugis, petiolo communi tenui supra plano aculeolis minutissimis instructo, foliolis breviter petiolulatis oblique lan- ceolatis valde inaequilateralibus longissime acuminatis, saepe falciformibus, margine remote serrulatis et glanduloso-punctulatis, nervis lateralibus tenuibus patentibus. Die Zweige sind mit 2—3 mm langen Stachelchen besetzt und haben 3—4 cm lange Internodien, Die Blütter sind 3 dm lang mit 4,5—2 cm langen Zwischenrüumen zwischen den Blättchen, welche, an 1—2 mm langen Stielchen sitzend, 3—5 cm lang und unten etwa 1 em breit sind, nach oben in eine ca. 4—2 mm breite Spitze auslaufen. Mexico, Mirador (Lırpmans in herb. hort. bot. Haun.). F. Niederleinii Engl. I. c. 147. n. 94; ramulis novellis minute puberulis; foliis approximatis, subcoriaceis glabris impari-pinnatis, 4—-5- jugis, petiolo supra applanato, foliolis breviter petiolulatis oblique lanceo- latis acuminatis obtusiusculis, multicrenatis, nervis lateralibus pluribus cum venis reticulatis subtus prominentibus; panicula thyrsoidea quam folia breviore, ramulis angulosis, pedicellis brevissimis; calycis brevissime 5-lobi lobis semiovatis; fructibus plerumque binis vel uno aboriente solitariis breviter ovoideis, glanduloso-tuberculatis; seminibus subglobosis nitidis. Die ülteren Zweige sind meist kurz mit grauer, rissiger Rinde; an den jüngeren stehen die Blätter ziemlich dicht gedrängt und sind etwa 1—4,5 dm lang, mit 4,5 cm langen Zwischenräumen zwischen den 5 cm langen und 4,5 em breiten Blüttchen. Die Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr, 54. 95 Rispen sind etwa 6 cm lang mit 4 cm langen, unteren Asten und hóchstens 4 mm langen Fruchtstielen. Die Früchte haben etwa 4 mm Durchmesser. Argentinien, am Ufer des Parana bei Corrientes (NIEDERLEIN — Jan. 1883). F. costaricensis Engl. |. c. 147. n. 64; ramulis glabris viridibus flexuosis, aculeis compressis eurvatis ad basin petiolorum binis vel solitariis subcoriaceis utrinque nitidis trifoliolatis, petiolo quam foliolum terminale 2—3-plo breviore anguste canaliculato suffultis, foliolis oblongo-elliptieis, lateralibus basi paullum inaequilateralibus, omnibus margine crenatis, nervis lateralibus utrinque circ. 6—10 patentibus procul a margine con- junetis, subtus prominentibus; paniculis axillaribus et terminalibus quam folia paullo brevioribus, ramulis horizontaliter patentibus; pedicellis bre- vibus; bracteis ovatis obtusis; calycis segmentis semiovatis obtusis pallide brunneis; petalis oblongis quam segmenta calycina 4-plo longioribus; staminibus demum quam petala duplo longioribus. 2m hoher Strauch, stark nach Wanzen riechend. Die älteren Zweige sind grau und 2—4 mm dick, die jüngeren grün mit 3—4 cm langen Internodien. Unterhalb der 1,5—2 cm langen Blattstiele stehen 4—5 mm lange, hakig gekrümmte, braune glän- zende Stacheln. Die endstündigen Blüttchen sind von den seitlichen etwa 6—8 mm ent- fernt, 5—6 cm lang und 2 cm breit, die seitlichen nur 3,5—4 cm lang und 4,5 cm breit. Die Rispen tragen horizontal abstehende Asle, von denen die unteren elwa 3 cm lang, die oberen 0,5 cm lang sind, während zuletzt an Stelle der Astchen nur einzelne kurz gestielte Blüten treten. Die Blumenblätter sind fast 3 mm, die Staubblütter 5 mm lang. Costarica, in Hecken bei San José (C. Horrmaws n. 474, 475 in herb. reg. Berol). F. elegantissima Engl. l. c. 418. n. 67; frutex ramis laxis, ramulis tenuibus glabris aculeolis parvis compressis reflexis obsitis; foliis glabris nitidis impari-pinnatis 20—30-jugis, petiolo subtus minutissime aculeolato atque inter foliola hinc inde angustissime alato, foliolis lateralibus sessilibus oblongis vel oblongo-ovali- bus antice minute serrulatis vel integerrimis, superioribus saepe minori- bus, foliolo terminali lanceolato; panicula terminali multoties com- posita, brunneo-pilosa, ramulis secundariis cymulas paucilloras vel flores solitarios ferentibus, bracteis ovato-triangularibus acutissimis; pedicellis brevibus flores subglobosos aequantibus; sepalis 4 ovatis acutis; petalis obovato-oblongis; staminibus brevibus; fructibus plerumque solitariis, interdum binis, globosis brunneis, semine globoso aterrimo nitido. Die kletternden Zweige sind zwischen den Blüttern leicht gebogen, die einzelnen Blätter 42—15 cm lang, mit 3—4 mm langen Zwischengliedern zwischen den Paaren der Blüttchen. Die unteren derselben sind 7—9 mm lang und 4—5 mm breit, die oberen kürzer und etwas schmaler, das lanzettliche Endblättchen bisweilen 1—4,5 cm lang und 4 mm breit. In den Blütenständen treten bisweilen am Grunde der Seitenzweige erster Ordnung noch verkümmerte gefiederte Blätter mit nur 4—3 mm langen Blüttchen auf. Die unteren Seitenzweige zweiter Ordnung tragen 3—5 Blüten an 4—1,5 mm langen Stielchen. Die Tragblätter, Vorblätter und Kelche sind meist nur 0,5 mm, die Blumen- blütter 4 mm lang. Die Früchte haben 4, die Samen 3 mm Durchmesser. 26 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr, 54. Mexico, Chiconquiaco (Scurpe — Blühend und fruchtend im Sep- tember 1829); Chiuantla (Lırnmann 1841). Diese sehr schüne Art ist vielleicht besser der Section Plerota zuzurechnen, obgleich der Blütenstand nicht aus Ähren oder Trauben, sondern aus Trugdóldchen zusammen- gesetzt ist. Von der nahestehenden F. foliolosa J. Donn. Smith ist unsere Art durch größere Zahl von Blattpaaren, durch kleinere und weniger gekerbte Blüttchen, sowie durch kleinere Früchte unterschieden. 69*. F. pilosissima Engl. n. sp.; ramulis novellis atque foliis ubique dense pilosis, ramulis adultis cinereis longitudinaliter rimosis, hinc inde aculeis brevibus rectis compressis armatis, ramulis extimis omnino ab- breviatis; foliis trifoliolatis rarius impari-pinnatis 2-jugis, petiolo tenui semitereti foliolo terminali oblongo basi cuneato subaequilongo, foliolis lateralibus minoribus oblongis, omnibus margine erenatis et inter crenas glanduloso-punctatis; paniculis axillaribus quam folia brevioribus laxe corymbosis paucifloris; fructibus solitariis grosse glanduloso- punctatis breviter rostratis, seminibus breviter ovoideis nitidis. An den holzigen zweijihrigen, mit oft paarweise stehenden und 3 mm langen Stacheln besetzten Zweigen sind die Kurztriebe von einander 2—6 cm entfernt. Die Blattstiele sind etwa 2,5—3 cm lang, das Endblättchen etwa 3 cm bei einer Breite von 1,5 cm, während die Seitenblättchen 4—9 cm lang und nur 5—8 mm breit sind. Die Rispen haben eine Länge von 2—3 cm mit 3—4 mm langen Fruchtstielen. Die Früchte sind 5—6 mm lang und dick, die Samen etwa 4 mm lang. Mexico, Cascajal (Liesmany in herb. hort. bot. Haun.). Polyaster Hook. f. — Nat. Pflanzenfam. HII. 4. 125. P. Ehrenbergii Engl. n. sp.; ramulis tenuibus atque foliis novellis minutissime cinereo-puberulis; foliis subeoriaceis impari-pinnatis 40—12- jugis, petiolo anguste alato, foliolis parvis lineari-oblongis obtusis, basi acutis, margine minute crenulatis; panieulis axillaribus quam folia paullo brevioribus, laxis; pedicellis longis, bracteis inferioribus spathulatis, superioribus lanceolatis; calycis segmentis 5 lanceolatis; fructibus 5 vel 2—3 aborientibus tantum 3— 2 ovoideis antice compressis, dehiscentibus, valvis arcuatim nervosis, endocarpio tenui chartaceo; seminibus 2 super- positis erasse reniformibus. Etwa 2 m hoher Strauch, mit zahlreichen ziemlich dicht stehenden Blüttern am Ende der dünnen Zweige. Die Blütter sind etwa 6— cm lang, mit 4—5 mm langen, schmal ge- flügelten Zwischengliedern zwischen den etwa 8—42 mm langen, 3—4 mm breiten Blätt- chen. Die Rispen sind etwa 5cm lang, zur Zeit der Fruchtreife mit 1— 4,5 em langen Stielen. Die Teilfrüchte sind etwa 5 mm lang und 3 mm breit, oben und vorn stark zusammengedrückt. Die dicken nierenförmigen Samen sind 2,5 mm lang und etwa 2 mm dick, Mexico, bei Jicuico (Eurenpers — fruchtend im Januar 1840). Diese Pflanze habe ich zuerst irrtümlich für eine Fagara gehalten und als solche in den Nat. Pflanzenfam, III. 4. 448 unter n. 66 angeführt. Nachdem ich aber in einer, Teilfrucht noch 2 Samen vorfand, während die übrigen entleert waren, erkannte ich sofort, dass ich es mit einer anderen Gattung zu thun hatte. Das Berliner Herbar besitzt zwar nur sehr kleine Fragmente von Polyaster boronioides Hook. f., aber diese zeigen Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. 97 nicht gekerbte Blättchen und in den Blüten kurz dreieckige Zähne. Demnach glaube ich, dass die EnngNsERG'sche Pflanze als eine neue Art anzusehen ist, welche uns nun auch über die bisher unbekannte Frucht der Gattung Aufklärung giebt. Pilocarpus Vahl. — Nat. Pflanzenfam. HI. 4. 157. P. ypanemensis Engl. l. c. 158; ramulis tenuibus; foliis oppositis subcoriaceis, subtus pallidioribus, obtuse spathulatis, in petiolum brevem cuneatim angustatis, nervis lateralibus utrinque 8—10 patenti- bus subtus prominentibus venisque tenuibus remote reticulatis; racemo folia superante; pedicellis fructiferis crassiusculis fructui subaequilongis ; fructibus subovoideis superne truncatis, transverse profunde sulcatis. Die Blätter werden bis 8 cm lang und 3 cm breit und gehen in einen 3—4 mm langen Stiel allmählich über. Die Fruchtstände sind bis 1,5 dm lang, die einzelnen Früchte 8—9 mm und 5 mm breit. Südbrasilien, Ypanema (Serto n. 2174, 2178). Diese Art steht dem P. subcoriaceus Engl. ziemlich nahe, unterscheidet sich aber durch die spatelförmigen, oben abgestutzten Blätter und viel größere Früchte, welche bei P. subcoriaceus nur 5—6 mm lang werden. Esenbeckia H. B. Kunth. — Nat. Pflanzenfam. lll. 4. 159. E. Hieronymi Engl. l. c. 159; ramulis brunneis, novellis viridi- bus glabris; foliis petiolo 3—4-plo breviore canaliculato suffultis, supra obscure, subtus pallide viridibus, dense glanduloso-punetatis, foliolo terminali quam lateralia 1!/?-plo longiore oblongo in petiolulum brevem angustato, lateralibus oblongis basi paullum obli- quis; paniculae thyrsoideae ramulis lateralibus I. brevibus suboppositis, lateralibus II. 4—3-floris; bracteis bracteolisque ovatis acutis; calycis segmentis triangularibus acutis albomarginatis; petalis oblongis quam segmenta calycina &-plo longioribus, erassius- culis; disco 5-sulcato ovarium 5-lobum includente; stylo centrali brevi. Strauch. Die Internodien der jungen Zweige sind oft nur 0,5 mm lang, die Blatt- stiele 1—2 cm, die Endblättchen 6 cm und 2 em breit, die Seitenblätichen 3—4 cm lang und 4,5 em breit. Die Blütenstánde 6—8 cm lang, mit 2 cm langen unteren und 5—6 mm langen oberen Seitenüstchen. Die Blumenblätter sind nur 4,5 mm lang. Südbrasilien, Itajahy, im Wald (Ure n. 500). E. Glaziovii Engl. l. e. 459; ramulis novellis tenuibus brevissime puberulis; foliis petiolo tenui 2!/,—3-plo breviore canalieulato suffultis, subeoriaceis vel rigide membranaceis, glabris, subtus pallidioribus, foliolo terminali oblongo obtuso basin versus cuneatim angustato, lateralibus 41/5 —9-plo brevioribus basi acutis; paniculis terminalibus et in axillis foliorum superiorum axillaribus brevissime puberulis, ramulis patentibus, extimis cymosis trifloris vel unifloris, bracteis et prophyllis ovatis acutis; calycis seg- mentis semiorbicularibus ciliolatis; petalis tenuibus lineari- oblongis quam segmenta calyeina sexies longioribus; stamini- 28 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. bus petalorum dimidium paullo superantibus; disco 5-sulcato ovarium includente ; stylo centrali petalorum 1/3 aequante. Die Blätter sind meist gegenstündig und die Blattpaare von einander durch 4 cm große Internodien getrennt, die Blattstiele 2—3 em lang, die Endblüttchen 5—6 cm lang und 2—2,5 cm breit, die Seitenblättchen 3—3,5 cm lang und 4,5—2 cm breit, Die Rispen sind 5—8 cm lang, mit 2—3 cm langen Seitenüsten ersten Grades, welche 4—7 mm lange Trugdöldchen oder an 3 mm langen Stielchen stehende Einzelblüten tragen. Die Kelch- abschnitte sind nur 0,5 mm, die Blumenblütter 3 mm lang und 4 mm breit. Südöstliches Brasilien (Graziou n. 18171). E.? euspidata Engl. n. sp.; ramulis atque foliis brevissime albo- puberulis, demum glabris; foliis suboppositis petiolo tenui triplo breviore supra canaliculato suffultis, trifoliolatis, foliolis lineari- lanceolatis basi acutis, apice a nguste euspidato margini- bus involutis instructis, utrinque minute atro-glanduloso- punctatis, costis supra immersis, subtus prominentibus, nervis lateralibus tenuibus vix prominulis; panicula terminali late thyrsoidea multoties composita multiflora, ramulis oppositis eymosis, bracteis braeteolisque parvis triangularibus acutis, pedicellis tenuibus alabastra globosa paullo superantibus; sepalis 5 suborbicularibus pallidis minutissime ciliolatis; petalis lineari-oblongis quam sepala eire. 5-plo longioribus; staminibus filiformibus dimidium petalorum aequantibus, antheris parvis ovatis, disco tenui breviter cupuli- formi ovarium cingente; ovario depresso 5-lobo: ovulis in loculis 2 collateralibus; stylo centrali columnari, stigmate capitato. An den dünnen, in der Jugend grünen, im Alter grauen, mit kleinen weißen Lenti- cellen bedeckten Zweigen sind die Blatlpaare 1—1,5 cm von einander entfernt. Die Blatt- stiele sind etwa 4,5—2 cm lang, die Blüttchen 4—85 em, mit 2,5—3 mm langer Spreite und 0,8—1 cm breit. Der Gesamtblütenstand ist etwa 6—8 cm lang, unten mit 5—6 cm langen Seitenzweigen, welche nur 7—40 mm lange trugdoldige, 3—5-blütige gegen- ständige Astchen mit 4—2 mm langen Blütenstielen tragen. Die Tragblätter der Zweige sind kaum 4 mm lang, die Kelchblätter 0,5 mm, die Blumenblätter 2 mm. Südbrasilien (Serto n. 3714). Argentinien, Gran Chaco (HAGENBECK). Früchte dieser Pflanze liegen nicht vor; es ist somit ihre Zugehörigkeit zu Esen- beckia nicht ganz außer Zweifel, E. venezuelensis Engl. l. e. 159; ramulis adultis cinereis glabris, novellis petiolis atque foliis subtus breviter et dense cinereo- pilosis; foliis alternis petiolo 6—7-plo breviore semitereti suflultis, coriaceis, supra nitidulis oblongo-lanceolatis, breviter et obtuse acuminatis, basi acutis, ner vis lateralibus utrinque circ. 8 patentibus cum venis reticulatisutrinque prominentibus; panieula terminali thyr- soidea, ramis lateralibus I. patentibus ramulos secundarios glomeruliformes ferentibus ; bracteis linearibus obtusiusculis; pedicellis brevibus; sepalis breviter ovatis imbricatis pallide brunneis, margine scariosis, cinereo-pilosis et ciliatis; petalis late obovatis quam sepala Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. 29 triplo longioribus et 2!/;-plo latioribus, staminibus dimidium petalorum aequantibus, disco annuliformi crassiusculo 5-crenato. Ein 2—3 m hoher Strauch, an dessen Zweigenden die Blütter ziemlich dicht zu- sammengedrängt sind. Die Blattstiele sind 1—1,5 cm lang, die Spreiten 6—10 cm lang, und 2,5—4 cm breit. Die Rispe ist etwa 1 dm lang, mit 6 cm langen unteren Ästen und kurzen Seitenüstchen zweiten Grades. Die Blütenstiele sind etwa 2—3 mm lang. Die Kelchblütter sind 4,5 mm lang und ! mm breit, die hellgelben Blumenblätter 4 mm lang und 2 mm breit. Die Staubblätter erreichen kaum 2 mm Länge. Venezuela, bei Upata (Orro n. 1045. — Blühend im November 1840). Metrodorea St. Hil. M. Selloana Engl. l. e. 160; ramulis lenticellis numerosis elongatis obsitis; foliis basi petioli brevis semiteretis vagina cucullata instruetis, magnis, coriaceis supra nitidulis, inferioribus sim- plicibus late ovatis obtusiusculis , superioribus trifoliolatis, foliolis oblongis vix acuminatis, nervis lateralibus utrinque 8—10 pa- tentibus subtus paullum prominentibus; panicula minutissime puberula folia subaequante, multiramosa, ramulis extimis eymosis 5—7-floris, braeteis bracteolisque lanceolatis; calyeis dentibus triangularibus tubum aequantibus; petalis oblongo-elliptieis acutis quam calyx 5-plo longioribus; staminibus petalorum !/; aequantibus; disco crasso 5-lobo; fructu lignoso; coccis trigonis dorso supra apophysi compressa corniformi instructis. Die Blätter sind mit 1—4,5 cm langen Stielen versehen, die einfachen 4,5 cm lang und 1 dm breit, die geteilten aber oft viel größer, mit 2—3 dm langen und bis 4 dm breiten Blüttchen. Die Rispe ist bis 2 dm lang, mit 5—142 cm langen Seitenästen ersten Grades; die als Ästchen zweiten und dritten Grades auftretenden Trugdóldchen sind etwa 1 cm lang mit 2—3 mm langen Bracteen, Die Blumenblätter sind etwa 3,5 mm lang und 4,5 mm breit. Die Teilfrüchte sind etwa 2,5 cm lang und oben 1,5 cm breit. Brasilien (Serto n. 144). Diese Art steht der M. nigra St. Hil. nahe, ist aber durch die kurz gestielten groBen Blätter und Blüten sehr verschieden. M. brevifolia Engl. M. nigra St. Hil. var. brevifolia Engl. in Fl. bras. XII. 2. 150. Diese namentlich durch kürzere Blütenzweige und Blütenstiele unterschiedene Pflanze wird doch wohl besser als selbständige Art der gewöhnlichen M. nigra St. Hil. gegenübergestellt, deren Blütenstünde viel größer und lockerer sind. Brasilien: Facenda da Galena (Serro n. 2172, 2173); Ypanema (SeLLo n. 2469); Rio de Janeiro (Graziou n. 43651, 14589). Atalantia Correa. A. Jagoriana Engl. l. c. 192; ramulis novellis minutissime pube- rulis, angulosis; foliis alternis breviter petiolatis, anguste lanceolatis basi acutis, apice emarginatis, nervis lateralibus numerosis patentibus atque venis dense reticulatis utrinque valde prominentibus, margine integris ; 30 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 54. panicula terminali pyramidali densiflora, bracteis lineari-lanceolatis, ramis corymbosis multifloris; pedicellis dense cinereo-pilosis, bracteolis minimis ovatis atque sepalis semiovatis imbricatis pallidis minutissime ciliolatis; petalis oblongis quam sepala 3—4-plo longioribus ; staminibus quam petala paulo brevioribus; filamentis planis sublinearibus sursum angustatis ; antheris ovatis, theeis introrsis; disco annulari carnoso; ovario obovoideo, leviter trilobo, 3-loculari, stylo quam ovarium paullo longiore columnari in stigma capitatum 3-lobum dilatato. Die Zweige sind dicht beblüttert und unterhalb der Blattstiele kantig. Die Blütter sind mit 5—6 mm langen Stielen versehen, 6—8 cm lang und 0,8—1,2 cm breit, auf der Fläche und am ganzen Rande dicht drüsig punktiert, Der endständige Blütenstand ist etwa 7—10 cm lang, mit 3—4 cm langen, vom oberen Drittel ab corymbüsen Seiten- ästen am Grunde und mit 2—4 mm langen Blütenstielen. Die Kelchblütter sind 4 mm lang und breit, die Blumenblätter 4—5 mm lang und 2 mm breit, Die Staubblütter sind flach und schmal linealisch, oben stark verschmälert, die längeren etwa 3mm lang. Der Fruchtknoten ist etwa 4,5 mm lang, am Grunde von dem ringfórmigen, häutig fleischigen Discus umgeben, 3-fücherig, mit je 4 Sa. im Fach; der Griffel mit der dickeren Narbe st ebenfalls etwa 4,5 mm lang. Philippinen: Luzon (Jacor), Samar (Jacon n. 967, 994). Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. 31 Personalnachrichten. Dr. Francis Porcher verschied am 20. November 1895 zu Char- leston S. C. Am 27. November 1895 starb der polnische Botaniker Dr. Felix Berdau. Am 24. Jan. d. J. ist Dr. J. Müller (Argoviensis), Director des bota- nischen Gartens und Conservator des Herb. Delessert in Genf gestorben. Am 44. Febr. d. J. verschied M. A. Lawson, Director of the Botanical Department, Ootacamund. Es sind ernannt worden: Dr. R. Wagner und Dr. A. J. Grevillius zu Assistenten am Bota- nischen Institut in Münster i. Westf. Dr. K. Fritsch zum außerordentlichen Professor der systematischen Botanik an der Universität Wien. Prof. Dr. Solla zum Lehrer an der k. k. Staats-Oberrealschule in Triest. Dr. Paul Vuillemin zum Professor an der Faculté de médicine in Nancy. Dr. P. Voglino zum Docenten der Botanik an der Universität Turin. Dr. Giuseppe Fatta zum Assistenten am botanischen Garten in Pa- lermo. Dr. Fr. Cavara zum Lehrer an der Forstakademie zu Vallombrosa. Dr. Vladescu zum Professor und Director des botanischen Gartens in Bukarest, Herr Procopianu-Procopovici zum Inspector und Dr. Theodo- rescu zum Assistenten daselbst. Veron H. Blackman zum Assistenten an der botanischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Cambridge. Prof. G. F. Atkinson zum ordentlichen Professor der Botanik an der Cornell University, Ithaca, N. Y.; M. W. Rowlee zum Assistant Professor derBotanik, Dr. E. J. Durand zum Instructor der Botanik und K. M. Wiegand zum Assistenten ebendaselbst. Dr. G. Karsten hat sich an der Universität Kiel für Botanik habilitiert. Botanische Reisen. Dr. V. F. Brotherus in Helsingfors hat Mitte April eine botanische, speciell bryologische Reise nach Centralasien zur Erforschung der Hoch- gebirgsflora von Issikul angetreten, von wo er Anfangs September zurück- kehren will. 32 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 54. Preisausschreiben. Die Société Batave de Philosophie expérimentale zu Rotter- dam schreibt folgende botanische Preisaufgaben aus: Anatomische und chemische Zusammensetzung und Lebensfunctionen einer oder mehrerer noch nicht beschriebener Pflanzenarten der Nieder- lande oder Colonien. Beschreibung der Lebensbedingungen und der Eigenschaften eines Schimmelpilzes, Fermentes oder einer Bacterie, die für einen technischen Zweig von Wichtigkeit sind. Neue Untersuchungen über die Wirkung des Schwefelpulvers und der Kupfersalze auf die Parasiten der Pflanzenkrankheiten: Untersuchungen über die Anwesenheit, die Entwickelungsgeschichte und die Eigenschaften der Milchsäfte in den Blättern des Kautschukbaumes. Für die Lösung jeder dieser Aufgaben ist als Preis eine Medaille im Werte von 30 Dukaten festgesetzt. Die Arbeiten dürfen noch nicht publi- ciert, können in holländischer, deutscher, französischer oder englischer Sprache abgefasst sein und müssen bis 4. Februar 1897 an den ersten Seeretür Dr. G. J. W. Bremer eingesendet werden, Motto und verschlossene Namensnennung. —