Die Vegetation der Erde. Sammlung Pflanzengeographischer Monographien herausgegeben von A. Engler und O. Drude ord. en erg Botanik und Direktor ord. Professor Pe Botanik und Direktor . s botan. Gartens in Berlin des botan, Gartens in Dresden. Grundzüge der Pflanzenverbreitung in Chile Dr. phil. Karl Reiche Leipzig Verlag von Wilhelm Engelmann 1907 Mo.Bot.Garden 1908 | Grundzüge | v8 der ; ® ° 0} _ Pflanzenverbreitung in Chile | von { Dr. phil. Karl Reiche } N & Vorstand der Botanischen Abteilung des Nationalmuseums in Santiago Mit 55 Figuren im Text und auf 33 Tafeln sowie 2 Karten | . Leipzig. Alle Rechte, insbesondere das dei; | Dem Andenken eh an » Dr. med. R. A. P Vorwort. Der ehrenvolle Auftrag, den Herr Geh. Rat Prof. Dr. ENGLER 1893 mir er- teilte, für die von ihm in Gemeinschaft mit Herrn Prof. Dr. DRUDE geplante Sammlung pflanzengeographischer Monographien die Republik Chile zu be- arbeiten, traf mich nicht unvorbereitet. Denn seit meiner Anfang 1890 dahin erfolgten Übersiedelung war ich bestrebt, zur floristischen und pflanzengeogra- phischen Erforschung dieses Landes nach Kräften beizutragen. Meine 1896 erfolgte Anstellung am Museo Nacional gab mir erwünschte Gelegenheit, die bibliothekarischen Hilfsmittel der Hauptstadt zu benutzen, bzw. ihre Anschaffung zu veranlassen und ermöglichte mir auf zahlreichen, meist im Auftrag genannter Anstalt unternommenen Reisen das Land in seiner ganzen Ausdehnung kennen zu lernen. (Die Kosten der ersten Reisen konnte ich mit einem Stipendium der Königl. preußischen Akademie der Wiss. decken.) Jedoch habe ich unterlassen, die von den Herren Dr. DUSEN und Prof. Dr. NEGER mustergültig untersuchten Landstriche nochmals zu besuchen. Die Notwendigkeit, die Areale der chile- nischen Pflanzen möglichst genau festzulegen, veranlaßte mich, unter der wert- vollen Beihilfe europäischer Spezialisten eine Neubearbeitung der chilenischen Siphonogamen-Flora in Angriff zu nehmen, deren Ergebnisse vorliegendem Werke auf jeder Seite zugute kommen. Durch meine Tätigkeit als Botaniker des hiesigen landwirtschaftlichen Instituts (Instituto Agricola) auf besondere Berücksichtigung der einheimischen und ausländischen Nutzpflanzen hingewiesen, habe ich dem betreffenden Teile dieses Buches eingehende Berücksichtigung angedeihen lassen und hoffe es zu einem zuverlässigen Nachschlage-Werke für jeden gemacht zu haben, der der landwirtschaftlichen Produktion in Chile sich widmen will oder über sie Auskunft sucht. — Da das Buch die Vegetationsverhältnisse eines in Europa noch nicht ausreichend bekannten Landes darstellt, so sind die geo- graphischen und klimatologischen Vorbemerkungen etwas ausführlicher gehalten, als es für die gut erforschten und leicht erreichbaren Länder Europas geboten wäre; und da der europäische Leser vielleicht nicht immer hinlänglich mit den im folgenden zu nennenden Pflanzenarten vertraut sein dürfte, habe ich den Herren Herausgebern ebenfalls eine größere Anzahl von Vegetationsbildern zur Verfügung gestellt, als es in den europäischen Florengebieten nötig wäre. VB“ Vorwort. Schließlich erfülle ich die angenehme Pflicht, dem Direktor des Museums, Herrn Prof. F. PHILIiPPI, für die verständnisvolle Förderung meines Unter- nehmens, sowie den Herren Dr. F. FONCK und W. GEISSE für die Überlassung floristischer und pflanzengeographischer Aufzeichnungen meinen verbindlichsten Dank darzubringen. Auch haben mich zahlreiche Herren bei der Bestimmung schwieriger Arten, zumal von Kryptogamen, in dankenswerter Weise unter- stützt, zumal die Herren p. t. BROTHERUS, BUCHENAU, CHRIST, CLARKE, GILG, HEERING, HOFFMANN, KRÄNZLIN, KÜKENTHAL, LINDAU, NEGER, STEPHANTI, v. WETTSTEIN. Die Bestimmungen der aufgeführten Arten sind zuverlässiger in den Familien, welche bis zum Abschluß dieses Buches revidiert werden konnten oder für welche die Monographien des »Pflanzenreichs« vorlagen. Für die Kakteen herrscht trotz der Arbeiten SCHUMANNs noch beträchtliche Unsicherheit. Santiago, im März 1906. ' Karl Reiche. Inhalt. Einleitung. Literarische Hilfsquellen. Seite 1. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles Er I Kapitel. Bibliographie der chilenischen Flora. Literatur, Karten, Sammlungen re 27 Erster Teil, , Abriß der physischen Geographie Chiles. 1. Kapitel. Orographie, Et, ee ee: 2. Kapitel. Klimatologie. ern ira Zweiter Teil, Die Vegetation Chiles, ihre Zusammensetzung nach Familien, Formen, Formationen und ihre Lebensverhältnisse. ı. Abschnitt. Die en Pflanzenfamilien. 1. Coniferen und Gnetaceen. 63. . Gramineen. 64. ge pe 4: 6. 5. Bromeliaceen. 67. 6. Are Me Liliacee . 68. ee 69. 9. Iridaceen, Dioscoreaceen. 70... 10, ER age be ak 7ı. ı1. Faga- ceen. 72. 12. Polygonaceen, en aceen. 74. 13. Portulacaceen, Aizoaceen. 75. 14. Caryophyllaceen. 76. 15. Lauraceen, Moni iaceen, Gomortegaceen. & nn Craci- eren. 78. 17. Saxifragaceen, ne een. 79. 18. Rosaceen. 80. nosen. 81. 20. Geraniaceen, Oxalidaceen. 35. 21. Tropaeolaceen. 85. 22. ger ceen. 86. 23. Rhamnaceen. 87. 24. Malvaceen, zung carpaceen. 87. 25. Loasaceen. 26. Myrtaceen. 89. 27. Umbelliferen. 90. . Ericaceen, Epacridaceen. 91. . Borraginaceen, Verbenaceen, Labiaten. 92. 30. Man Solanaceen, Scrophu- ee 93. 31. Bignoniaceen, Gesneriaceen, Acanthaceen. 95. 32. Rubiaceen. 96. 33. Campanulaceen, Goodeniaceen, Stylidiaceen. 97. 34. Compositen, 97. 35. Ge- fäßführende Asiphonogamen. 99. 2. Abschnitt. 3: BO, Die Vonsialemisemin u , nur nee. X Inhalt. | Seite IERT GERNE SHECHIENDER en a een. en ren el ‚103 IV. Halbsträucher und Gestrüppe ee 103 V. Mehrjährige Kräuter oder Stauden a ee aa ie TOR > VI. Ein- und zweijährige Kräuter . BE ee EEE er 10 VINH. Lianen, Klimm- und | Kletterpflanzen BE a a er u (> VL Epiphyten . . . ST a a ir LEO ° ee Ba a N a %:98 a2 ee 35 ER ee ee er. ER], en Pflanz BE LE. nr „ng 2. Kapitel, Die AURRRRDREEBEWRRBROR 0000 nal een. 120 { esophyten-Vereine :. ...., 120 : II. Xerophyten-Vereine N a 125 III. Hygrophyt bei Veräine re Be ae ee ER 3. Kapitel. ; 132 , Blühen a Pre in Ai Abhängig sea von de Jahteizeiten 133 f ee der Vegetationsorgane i BE er re II. Biologie der Reproduktionsorgane . ..... Eee LER 1V. Beziehungen zwischen Aussäung und gebsräpkiägdier Verben; a 16 V. Ähnlichkeiten zwischen Pflanzen der chilenischen Flora 156 VI. Beschädigung der Vegetation durch Be, Einf, karte Bi pflanzliche Schmarotzer . . . . ee 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. A. Das en Bengie und die ihm vorgelagerten Inseln .. ....... 161 ördlichen Provinzen Se bis Cogmmbö).. 3... 101 = I. Die Provinz Tacna. 161. $ 2. Das Gebiet um den 19° on. $ 3. Das Kisengehie der Provinzen Tarapacaä, Anto- gas sta, Atacama, Coquimbo. 164. $ 4. Das Binnenland er Provinze a Tür cä, Antofagasta und des nördlichen A der Provinz Atacama. 171. $ 5. Der ae Teil der Provinz Atacama. 177. $ 6. Das Innere der Provinz Coquimbo (nördl. Teil). 179. 2. DiemittlerenProvinzen, vomSüden derProvinz Coquimbo bis einschließlich des Stromgebietes des Rio Biobio. . 182 - Vom Mündungsgebiet des Rio Limar& bis zur Hoch- Former: 183. $ 8. Von der Küste von Los Vilos über Illapel zur Hochkordillere. 186. $ 9. Das Küstengebiet der Provinz Aconcagua von Los Vilos bis Zapallar. 190. $ 10. ovin oncagua. Küstengebiet der Provinz Valparaiso und Santiago. 194- $.ız. Die a: der Provinz Valparaiso. 198. $ 13. Die Provinz Santiago, von den Cuestas von Zapata und Tiltil bis zur RT 201. $ ı4. Vom Küsten- re zwischen 33° 30’ und 34° 40’ über Melipilla, Cocalan, o zur Kordillere von Rancagua und San Fernando. 209. $ 15. Von der Küste der Provinz Curieö bis zur Kordillere. 213. $ ı6. Vom Küstengebiet der Provinz Maule bis zu den Kordilleren von Linares. 2ı5. $ 17. Vom ee der Provinz Concepeion zur Kordillere von Chillan, 218. s 18. Vom Küstengebiet der Provinz Inhalt. XI Seite Arauco (einschließlich der Insel oe über die Küsten- kordillere von Nahuelbuta zum Oberlauf desRio Biobio. 223. 3. Die südlichen Provinzen, vom Stromgebiet des Rio Tolten bis zuden ae 5 230 $ 19. Vom Küstengebiet zwischen dem Rio Tmpetiäl ind Rio Tolten nach dem Vulkan von Villarrica. 231. $ 20, Vom 39'/.° durch die Provinzen von Valdivia und Llanquihue bis zum Seno de Reloncavi. 233. $ 21. Die Insel Chilo£. 243. $ 22. Vegetationsbilder aus dem ig des Rio Puelo. 246. 23. Vegetationsbilder aus den Strom- gebieten des Rio Refihug, Yelcho, eb; ER und ge 248. $ 24. Die Vegetation der Guaytecas- und onos-Inseln und im Gebiet des Rio Ays $: Das chilenische Fjordgebiet zwischen dem 460 und 48°, von der Halbinsel Taitao bis zum Rio Baker. 256. $ 2 Vegetationsbilder aus der westpetugonisehien en zwischen dem 48° und der Magellanstraße. 258. $ 27. Die Magellansländer. 259. B. Die zu Chile gehörigen ozeanischen Inseln. . BE ee 1. Der Archipel von Juan Fernandez. 265. 2. Der Archipel von San Ambrosio und San Felix. 269. 3. Die Insel Sala y Gomez. 270. Dritter Teil. Die Flora Chiles. 1. Abschnitt. Die Zerlegung des Landes in pflanzengeographische Gebiete. ie Kapitel. Historische Einführung . 2. Kapitel. Die in Chile zu unterscheldenden > planzengeographischen Gebiete und Ihre Ein- ordnung in Florenreiche . 5 2. Abschnitt. Statistik der chilenischen Flora, - Kapitel. Allgemeine Statistik der chilenischen er ee Kapitel. Endemismen, Monotypen und Verwand ee, Vierter Teil, Die Beziehungen der chilenischen Flora zu anderen Floren. Entwicklungsgeschichte der chilenischen Flora. . Abschnitt. Die Beziehungen der es Flora zu SRAFLER Floren. 1. Kapitel. Beziehungen zur Flora von Kalifornien... .. 2... rer en. 296 2 2. Kapitel. Beziehungen zur Flora von Neuseeland . . - ern ee 29 3. Kapitel. Beziehungen zur Flora von Argentinien . . en nenne 38 Bi A BSchane, Xu Inhalt. Fünfter Teil. Die Veränderungen, welche in historischer Zeit in der Pflanzen- welt Chiles eingetreten sind. Nutzpflanzen. Unkräuter. 1. Kapitel. Beschränkung von Arealen wildwachsender Pflanzen... .. 2 2 22.. 2. Kapitel. Erweiterung von Arealen durch rg neuer Arten. Flora advena 3. Kapitel. Die Nutzpflanzen Chiles A. Einheimische RER Eu B. Ausländische Nutzpflanzen . « Register I: Verzeichnis der im Text vorkommenden Pflanzennamen mit Autorbezeichnung . Verzeichnis der geographischen Namen . Nachträge und Berichtigungen . Verzeichnis der Abbildungen. Fig. ı auf Taf. IL ubaea spectabilis Humb. et Bonpl. in der Provinz Curic6 Big. 2 auf T Puya coarctata Fisch. im ee engehiet ra der Mündung des Rio Maule. Fig. 3 auf Taf. II. Phrygilanthus aphyllus (Miers) Eichl. auf Cerexs spec. in der Provinz Coquimbo » 4 auf Taf. III. Pappeln bei Santiago mit Phye gtlanthus tetrandus (Ruiz et Pav.) Eichl. Bir auf S..1306; von Peumus boldus Mol. mit den ee von Phrygülanihus NE (R.etP.) E Fig Provinz Malleco, 38° s. Br. Fig. 7 auf. S. 13%, Typen von Be in den Blättern chilenischer P Fig. 8 auf S. 140. an junger Blätter. Fig. 9 auf S. 144. ypen des Assimilations- gewebes in den Blättern chilenischer Pflanzen. Fig. ro auf Taf. V. Zuphorbia lactifiua Phil. Cereus coguimbanus K. Sch. Fig. ı2 auf Taf. VI. Fig. 13 auf Taf. VI. Prosopis famarugo Phil. Fig. 14 auf Taf. VII. Hügelbildung durch Sand- Anhäufungen zwischen den Rhizomen von mpa de Tamaruga Fig. 15 auf Taf. VII. bei San Pedro de Ata Fig. 16 auf Taf. VII. Baccharis petiolata DC. An ta) Pampa de Tamarugal. en Julifleora-Bäume BR Hecke aus Oase Toconao (Pro- vinz Fig. 17 und 18 auf Taf. IX. Cereus atacamensis Phil. Toconao Fig. 19 auf Taf. von. - de ea 2 in „der Kordillere der Wüste Atacama. Fig. 20 auf Taf. X. Stpa frigida Phil. in der Hochkordillere von Atacama. Fig. 21 auf Taf. X. Gestrüpp von Fabiana dryoides Phil. in der Kordillere von Atacama, bei 4000 m ü. M. Fig. 22 auf Taf. XI. Gestrüpp von Zphedra ‚andina Poepp. et Endl. und einer kleinen Ades- mia in der Kordillere der Wüste Atacama. Fig. 23 auf Taf. XI. Vegetation von Yaßlopappus bailahuen Remy in der Wüste Atacama. Fig. 24 auf Taf. XII. Adesmia hystrix Phil. in Atacama, 3800 m ü. Fig. 25 auf Taf. XI. Der Chafiar, Gourlica decorticans Gill. in der Provinz Atacama, zwischen Caldera und Copiapö Fig. 26 auf Taf. XIII. Vegetation von Atriplex deserticola Phil., im südlichen Teil der Provinz ama Fig. 27 auf Taf. XII. Feigenpflanzungen bei Huanta; Provinz ee um 2200 m ü.M. Fig. 28 auf Taf. XIV. e Composite nn rcvoluta (Don) Hoffm. = gs arphus r. Don bei Rivadavia im Innern der De Coquimbo Fig. 29 auf Taf. XIV. Prosopis juliflora DC. im Tale des Rio Turbio in der Provinz Coquimbo. Fig. 2 auf XV. ZEchi Kurangget ceratites tto in den aa von Coquimbo, um 2000 m ü.M. Fig. 31 auf Taf. XV. Blick auf den Aextoxicum- Wald von Fray Jorje, an der Mündung des Limari, Provinz Coquimbo Fig. 32 auf Taf. XVI. nigrißilis Phil. an den Str Vilos (Provinz Aconcagua). Fig. 33 auf Taf. XVII. Anarthrophyllum um bellatum en ) Ben: in der Ze von es m. Vegetation von Cereus andfelsen von Los en bei 2 XIV Fig. 34 auf Taf. XVII. Vegetation von Anar- throphyllum umbellatum (Clos) Benth. in der ordillere von Illapel, um 3300 m, nahe der Vegetationsgrenze. Fig. 35 auf Taf. XVII. Strand von Zapallar, Provinz Aconca Fig. 36 auf Taf. XIX. Xerophytenvegetation, Strauchsteppe bei Jahuel in der Provinz Acon- Puya venusta Phil. am agua. cagua. Fig. 37 auf Taf. XVIH. Nothofagus obligua (Mirb.) Bl. in den nördlichsten Buchenbeständen, Campana de Quillota, Provinz Valparaiso. Fig. 38 auf Taf. XX. Landschaft bei Tiltil, Pro- vinz Santiago, mit vorwiegendem Cereus chi- Zensis Colla zwischen dem Xerophytengebüsch. Fig. 39 auf Taf. der näheren Umgeb Flourensia, Cereus usw.). XX. Xerophytengebüsch aus ung Santiagos (7revoa, Ye ge auf Taf. XXI. Cajophora coronala Hook. us der Hoc Hkordillere. von Santiago. Fig. 41 auf Taf. XXI. Palmenbestand von Fubaea spectabilis Humb. et En in der Provinz Curicö. Br ee auf Taf. XXH Faseicwlaria bicolor an den Ben von Constitucion a Maule). Fig. 43 auf Taf. XXIV. Nothofagus obligua Bl. der Roble, im blattlosen Zustand. Am Cer der Provinz Maul Fig. 44 auf Taf. XXV. Bestand von Notho- Jagus pumilio (Poepp. et Endl.) Oerst. bei den Bädern von Chillan, Provinz Nuble. o Name in Verzeichnis der Abbildungen. Fig. 45 auf Taf. XXL Zryngium ra Cav. im Küstengebiet der Provinz Ara Fig. 46 auf Taf. XXVI. Die Bromeliacee Greigia sphacclata Regel im Waldesdickicht der Provinz Valdivia. Fig. 47 auf Taf. XXVIL Renihue- Flusses. Im Küstenwald des Fig. 48 auf Taf. XXVIIL Vom Unterlauf des Coreovado-Flusses; Dickicht aus Chusguea spec. (Colihual). Fig. 49 auf Taf. XXIX. Vegetation von Gunnera chilensis Lam und Cortaderia-Gras, am Unter- lauf des Rio Corcovado. Libocedyrus chilensis des Rio Fig. 50 auf Taf. XXX. Endl. im Gebiete des Mittellaufs Corcovado, Fig. 51 auf Taf. XXXL im Magallanes-Gebiet. Bolax glebaria Comm. Fig. 52 auf Taf. XXX1. Vegetation von Caltha a (Gay) Prtl. und AMippuris vulgaris L. m Magallanes-Gebiet. Fig. 53 auf Taf. XXX. Anarthrophyllum desi- deratum Benth. an felsiger Küste von Ultima Esperanza (Magallanes). Fig. 54 auf Taf. XXXII. Brombeerhecke von Rubus ulmifolius Schott zwischen Pappeln bei Santiago. Fig. 55 auf Taf. XXXIH. Canchones-Kultur in der Provinz Tarapacä, Oase von Matilla. Karten. ı. Areale und Verbreitungsgrenzen ausgewählter Gattungen und Arten. 2. Pflanzengeographische Einteilung Chiles. ; | | E ; re. ii Ki 5 1% Einleitung. Literarische Hilisquellen. Es ist unmöglich, in diesem an vegetabilischen Erzeugnissen so reichen Lande zu reisen, ohne beim Anblick der großen Menge von Zierge- wächsen den Wunsch zu haben, ein Botaniker zu = A. CALDCLEUGH. 1. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. Dem Zwecke vorliegenden Buches entsprechend, sollen aus den zahlreichen, über Chile vorhandenen Reisewerken hier nur diejenigen in Betracht gezogen werden, welche direkt oder indirekt unsere Kenntnisse über die Pflanzenwelt Chiles fördern. Eine sehr ausführliche, auch hier benützte historische Übersicht über alle Entdeckungsreisen bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts findet man in dem Werke von JAMES BURNEY: A chronological history of the discoveries in the South-Sea, London 1803—1816. ‚I. Botanische Kenntnisse, gelegentlich der älteren geographischen Entdeckungsreisen vermittelt oder den ersten chilenischen Ge- schichtsschreibern entnommen. Auf seiner denkwürdigen Erdumsegelung, der ersten, welche überhaupt vor sich ging, bekam FERNANDO DE MAGALLANES am 2ı. Oktober 1520 ein Kap der südamerikanischen Küste in Sicht, welches man zu Ehren der heiligen Ursula Cabo de las Virjenes nannte; es bezeichnete die atlantische Eintrittspforte der nach ihrem Entdecker benannten Magellanstraße. Während nun an den folgen- den Tagen die Flotte innerhalb der Straße hier und da vor Anker ging, wurden die ersten botanischen Beobachtungen gemacht und im Reisebericht verzeichnet: man zündete Feuer an von einem Holze, dessen Rauch wohlriechend war — was zweifellos auf Drimys Winteri' zu beziehen ist. Vermutlich schon auf dieser Reise, sicherlich aber auch während der Expedition der nächsten Jahre, wurde eine weitere Anzahl von Pflanzen bekannt; so die Brunnenkresse (Carda- mine nasturtioides oder verwandte Art), sowie ein petersilienartiges Kraut, wohl “ WINTER war Kapitän des Schiffes Elizabeth, welches dem Geschwader des Sceränbers Francis DRAKE angehörte (1577). “ Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile, ae = . 41 2 Einleitung. Apium australe. Diese Kräuter, sowie die scharfschmeckende Rinde der schon genannten Drümys waren willkommene Heilmittel gegen den unter der Mann- schaft nach monatelanger Seefahrt um sich greifenden Skorbut. Hierbei wird die Drimys geschildert als ein Lorbeer, dessen Rinde wie Pfeffer schmeckt. Unter den eßbaren Gewächsen, welche frühzeitig bekannt wurden, befindet sich Ribes magellanicum; seine Beeren sind süß aromatisch. Neben diesen Nutz- pflanzen werden nun aber in jenen Reiseberichten auch andere erwähnt, welche den Spaniern einige heimatliche Gewächse ins Gedächtnis riefen, ja sogar als mit ihnen identisch betrachtet wurden; denn es herrschte in jenen Zeiten noch die Meinung, daß, wie die griechischen und italienischen von DIOSCORIDES und PriniUs beschriebenen Arten in Mitteleuropa und sonst allgemein verbreitet seien, auch die Pflanzen der spanischen Heimat an den Gestaden des fernen Südmeeres sich finden müßten. So wurde durch SARMIENTO DE GAMBOA etwa 1580 berichtet, daß am Golfo de Trinidad (50° I. m.) vorkämen Zypressen und Sadebäume (wohl Zibdocedrus letragona), Steineichen (Nothofagus betuloides?); unter einem gleichfalls beobachteten stechenden Ginster ist vielleicht eine nicht blühende Colletia zu verstehen. Die von den spanischen Entdeckern gegebenen, von einheimischen auf chilenische Pflanzen übertragenen Namen sind zum Teil noch heute als Trivialnamen in Gebrauch, so z. B.: Alerce, eigentlich Lärche, auf Frtzroya patagonica übertragen; Ciruelillo, eigentlich ein kleiner Pflaumen- baum, mehr kühn als treffend auf die Proteacee Embothrium coccineum zu be- ziehen; Roble, die Eiche, von verschiedenen Arten von Nothofagus gebraucht. Hierher gehört auch die aus jener frühen Zeit stammende Bezeichnung Canelo für Drimys Winteri, im Anschluß an canela (Zimt), wegen der scharf gewürz- haft, aber durchaus nicht zimtartig schmeckenden Rinde. ährend die ersten Entdecker ausschließlich Spanier waren, traten in der Folge andere europäische Nationen mit ihnen in Konkurrenz; teils aus Neid, teils um im Kriegsfall Spanien nicht nur im Mutterlande, sondern auch in den werdenden Kolonien schädigen zu können. Engländer, Holländer, später auch Franzosen waren an diesen Expeditionen beteiligt, ohne aber, bis ins 18. Jahr- hundert hinein, unsere Kenntnisse wesentlich zu erweitern. Immerhin ist den Holländern zu danken, daß durch die Expedition von JACOB LE MAIRE und WILHELM CORNELIUS SCHOEN der feuerländische Archipel in den Bereich der Forschung gezogen wurde, als es sich darum handelte, südlich von der Magellanstraße eine Verbindung zwischen dem atlantischen und stillen Meere zu suchen. So wurde auf der Expedition des JacoB HERMITE die pflanzen- physiognomische Beobachtung gemacht, daß die Weststürme die Bäume an der Küste des Feuerlandes veranlassen, ihre Kronen nach Osten zu entwickeln. Ehe wir die weiteren von Europa auslaufenden Expeditionen, welche von Süden her die chilenischen Küsten besuchten, auf ihre botanischen Ergebnisse betrachten, müssen zunächst die Unternehmungen erwähnt werden, welche von Norden her in Chile festen Fuß zu fassen suchten‘. Im Jahre 1535 zog DIEGO * DıeGo BArros A. Historia jeneral de Chile I, parte segunda, cap. 3 und 4. 1. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. 3 DE ALMAGRO von Perü nach Süden und drang nach Überschreitung der Kor- dilleren durch die Täler von Copiapö und Coquimbo nach Chile; da er aber die erwarteten Reichtümer nicht fand, so kehrte er durch die Wüsten von Atacama und Tarapaca nach Perü zurück. Wenige Jahre später (1541) kam PEDRO DE VALDIWIA auf der gleichen Marschroute durch die Wüste in das nördliche Ende des großen chilenischen Längstales und gründete hier, am Fuße der Kordilleren, am 24. Februar 1541 die Landeshauptstadt Santiago. Die erstgenannte Expe- dition hatte beim Überschreiten der Kordilleren mit den unglaublichsten Schwierig- keiten zu kämpfen, und die zum Tode ermatteten heldenmütigen Spanier waren um so weniger gestimmt, von der Vegetation der Hochkordillere Kunde zu geben, als diese in ihrer Absonderlichkeit keine heimatlichen Erinnerungen wachrufen konnte, wie es den von Süden kommenden Entdeckern möglich ge- wesen war. Als dann aber die Scharen ALMAGROS und VALDIVIAS von der steinigen Gebirgswüste und den weißschimmernden Salzseen der Atacama herab- stiegen in die Oase von Copiapo, als sie das von den Inkas kunstvoll bewässerte Land im Schmucke grünender Gärten prangen sahen, da wußten sie nicht genug zu rühmen die Üppigkeit des Maises, seine lanzenhohen Halme, seine frucht- beladenen Kolben‘. Also eine Kulturpflanze war es, der von den Inkas nach Chile gebrachte Mais, welcher uns hier als ersterwähntes Gewächs auf chile- nischem Boden entgegentritt. Die neu gegründete Hauptstadt wurde, nachdem der Geschicklichkeit und dem Mute der Eroberer es gelungen war, sie gegen die eingesessene Bevölke- rung zu schützen, das Zentrum der politischen und geistlichen Macht. Von den Kämpfern, welche an den Kriegen gegen die Santiago bedrohenden Indier teilnahmen, war der Spanier ALONSO GONZALEZ DE NAJERA so vertraut mit den Verhältnissen des Landes geworden, daß er sie in einem ausführlichen Buche seinem Landesherrn darlegen konnte. Dies 1614 beendigte, erst 1866 im Druck erschienene Werk muß als erstes umfassendes, auch einige botanische Angaben enthaltendes Geschichtswerk Chiles gelten. Es erwähnt die wichtigsten Kulturgewächse und von einheimischen Pflanzen die Erdbeeren, Puya, Gunnera, Chenopodium quinoa, Ouinchamalium, Aristotelia, Madia, Chusquea couleu, die Palmen und Araucarien. — Während jenes Werk geschrieben wurde, um den König von Spanien zu veranlassen, weitere Mittel zur Eroberung des geschil- derten blühenden Landes zu gewähren, war es glühender Glaubenseifer, der Wunsch, immer mehr Missionäre dem der Krone Spaniens gewonnenen Lande zuzuführen, der den Padre ALONSO DE ÖOVALLE, von vornehmen Spaniern in Santiago ı601 geboren, zur Abfassung seiner Histörica relacion del reino de hile, Roma 1646, bestimmte. Es war eine in kurzer Zeit verfaßte Tendenz- und Gelegenheitsschrift, deren literarischer, von maßgebender Seite ihr zuge- standener Wert nicht über ihre wissenschaftlichen Mängel hinwegtäuschen kann. Für uns ist das Buch immerhin von großem Interesse, da es nencherlei An- gaben über den Anblick des Landes, wie er im ersten Jahrhundert nach ei | ? RER, Decades V lib. X. cap. 2. 4 Einleitung. Entdeckung sich bot, über die ehemalige Ausdehnung der Wälder, die Ver- breitung der Palmen, über die Einführung von Kulturpflanzen und Unkräutern enthält. Natürlich sind alle diese Darstellungen von religiösen Exkursen unter- brochen; einem Baume aus dem Tale von Quillota, der ein veritables Kruzifix mit dem Körper des Gekreuzigten nachgebildet habe, wird ein besonderes Kapitel gewidmet. Es mag wohl sein, daß der glaubensstarke und wunder- süchtige Verfasser durch solche kritiklose Vermengung von Wahrheit und Dichtung seinem Buche bei der Nachwelt mehr geschadet als genützt hat; wenigstens scheint es, trotz seiner Übersetzung in mehrere Sprachen, die Kennt- nisse von Chile in Europa wenig gefördert zu haben. Etwas später erschien ein nach größeren Gesichtspunkten angelegtes und mit mehr Sorgfalt in den Einzelbeobachtungen durchgeführtes Werk, die Historia jeneral de el reyno de Chile, von DIEGO DE RoSALEs. Das Buch behandelt in 3 Bänden die Geschichte von 1535 bis 1652 und wurde 1674 vollendet. Der Verfasser lebte 43 Jahre in Chile. Der erste hier allein uns interessierende Band enthält eine Unmenge Notizen über die Flora und Vegetation des Landes, welche im Verein mit den von OVALLE übermittelten Schilderungen von Be- deutung werden für die Rekonstruktion des Bildes, welches Chile im Zeitalter der Eroberung gewährte. on den unterdessen von Europa aus via Magallanes unternommenen, teils der Wissenschaft, teils dem Krieg oder Handel dienenden Expeditionen kommen für uns noch die der Franzosen in Betracht, welche in die Jahre 1709 bis 1721 fallen. Es sind die Reisen von FEUILLEE, beschrieben im Journal des obser- vations physiques, mathematiques et botaniques, Pafis 1714; und von FREZIER, elation du voyage de la mer de Sud, 1717. FEUILLEE lebte von 1660 bis 1732 und unternahm seine Reisen in den Jahren 1709 bis 1711; seine Reise- beschreibung umfaßt 3 Bände mit 50 Tafeln, von welchen manche zwei Pflanzen darstellen. Das Werk ist im Stile der mittelalterlichen Kräuterbücher geschrieben und gibt sorgfältige Beschreibungen offizineller Gewächse; die Nomenklatur ist die schwerfällige und weitschweifige der vorlinneschen Periode, z. B.: Rapuntii facie, foliis sinuatis, flore amplissimo sanguineo et striato — Salpiglossis sinuata R. et P. Pflanzengeographisch verwertbare Angaben habe ich nicht in dem Buche gefunden. Sein botanischer Teil mit dem Untertitel Histoire des plantes medicinales qui sont le plus en usage aux royaumes du Perou et du Chili ist auch in deutscher Übersetzung erschienen (Nürnberg 1766). PrıLıppr hat in den Anal. Univ. Santiago vol. 29 (1867) pag. 760 einen Kommentar dieses botanischen Teiles gegeben. FREZIER begann seine Reise ı7ı12; er lebte acht Monate in Valparaiso und lernte die Zentralprovinzen kennen; sein Buch enthält in den Kapiteln 8 bis 20 mancherlei interessante Angaben über Ver- breitung und Benutzung zahlreicher in Chile einheimischer und kultivierter Ge- wächse. FREZIER hat den Ruhm, als erster die chilenische Erdbeere nach Europa eingeführt zu haben. Die vornehmlich astronomischen und geographi- schen Zwecken dienende Reise von JORJE Juan und ANToNIo ULLoA, welche Chile 1744 berührte, verschaffte einige Angaben über Kultur- und einheimische | \ 1. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. 15) Nutzpflanzen; wichtiger ist noch das Werk des Jesuiten MIGUEL DE OLIVARES, dessen Geschichte Chiles aus der Mitte des ı8. Jahrhunderts von den Natur- produkten des Landes eingehend berichtet (Palmen, Araukarien, Murtilla, Medi- zinalpflanzen usw.). II. Botanische Kenntnisse, durch naturwissenschaftliche Expedi- tionen, oder durch berufsmäßige Sammler und Naturforscher ver- mittelt. Unter den Expeditionen, welche das Sammeln naturhistorischer Gegenstände fachmännisch und als Grundlage für spätere zusammenhängende Darstellungen betrieben, mag als erste genannt*werden die Erdumsegelung von BOUGAINVILLE, welche COMMERSON als Arzt und Naturforscher begleitete. Sie fuhr am 8. De- zember 1767 in die Magellanstraße ein und machte an deren festländischem und feuerländischem Ufer mehrfach Halt um zu sammeln. Ihre sehr reichlichen und sorgfältig etikettierten Sammlungen sind im Muse d’Histoire Naturelle zu Paris niedergelegt und wenn sie auch nie eine eigene Bearbeitung gefunden haben, so haben sie doch späteren Botanikern als wichtiges Vergleichsmaterial gedient. Etwas später, in den Jahren 1772—1775 nahmen FORSTER Vater und Sohn an der zweiten CooR’schen Erdumsegelung teil und sammelten dabei eben- falls an der Südspitze Südamerikas. Sie veröffentlichten die Resultate ihrer Sammlungen in zwei Werken: Characteres generum plantarum quas in itinere ad insulas maris australis collegerunt 1776; und De plantis magellanicis et atlan- ticis commentationes; hierin wurden 30 Magellans-Pflanzen beschrieben. Diese Reisen konnten nun aber, da sie nur einen verschwindend kleinen Teil Chiles berührten und daselbst eine geringe Zahl von Gewächsen gleichsam im Fluge mit sich nahmen, unsere botanischen Kenntnisse wenig fördern. In viel höherem Grade war das der Fall durch die chronologisch nunmehr folgende spanische Expedition. König KArı III. von Spanien hatte im Interesse des botanischen Gartens zu Madrid Sammelreisen ausgerüstet nach Neu-Granada, den Philippinen, Mexiko und auch nach Chile und Perü; letztere war den beiden Botanikern Rusz und PAvoN übertragen. Sie schifften sich mit dem Arzte DOMBEY am 4. November 1777 ein und kamen am 8. April 1778 nach Callao. Zunächst untersuchten sie die Flora von Perü und gingen dann nach Chile; vom Hafen Talcahuano aus durchstreiften sie die Gebiete von Concepcion, Itata, Rere, Arauco, Maule, San Fernando, Rancagua, Santiago, Quillota und einige Punkte der Kordillere; von da aus kehrten sie nach Peru zurück. Von der gemachten Ausbeute ging ein großer Teil durch einen Schiffbruch verloren; aber die Duplikate wurden glücklicherweise von DOMBEY nach Spanien gerettet. Nach elfjähriger Abwesenheit kam die Expedition 1788 über Cadiz nach Madrid zurück. Die Ergebnisse der Reise wurden gegen Schluß des Jahrhunderts in vier großen Foliobänden niedergelegt; der erste, betitelt Florae peruvianae et chilensis prodromus erschien zu Madrid 1794; er enthielt Diagnosen und Ana- lysen der neu begründeten Genera; die drei übrigen bilden die Flora peruviana et chilensis (Madrid 1798— 1802) mit Beschreibung und Abbkeg; der Se 6 Einleitung. Arten. Dieses Werk, nach dem Linneschen System geordnet und nach Linne- schen Prinzipien redigiert, ist noch heutigen Tages ein unentbehrliches Quellen- werk beim Studium der chilenischen und peruanischen Flora; eine fühlbare Schwäche liegt in seinen zu klein und daher oft undeutlich ausgeführten Ana- lysen. Beiläufig sei bemerkt, daß Don im Jahre 1830 nach Originalen von Ruız und Pavon (und den unterdessen von CALDCLEUGH, NEE und BRIDGES gesammelten) eine große Anzahl von Arten, zumal Kompositen, beschrieb. — Derselbe KARL IH, welcher die botanische Reise von RuIz und PAvoN reichlich ausstattete, gewährte auch Luis NEE die nötigen Mittel, um gegen Ende des 18, Jahrhunderts in Mittel- und Südchile Sammlungen anzulegen, welche schließ- lich von RuIZ und PAvVoON und von CAVANILLES in ihren Werken benutzt wurden; ebenso engagierte er den Österreicher THADDÄUS HAENKE als Bota- niker einer großen von MALASPINA geführten Expedition. HAENKE war 1761 zu Kreibitz in Böhmen geboren, studierte Medizin und Naturwissenschaften, zumal Botanik, unter JACQUIN in Wien und hatte sich durch zahlreiche Reisen in Österreich-Ungarn eine umfängliche Pflanzenkenntnis erworben. Im Jahre 1789 folgte er dem Rufe des Königs von Spanien zur MAtaspınAschen Expe- dition,; aber erst nach vielen Widerwärtigkeiten gelang es ihm, im April 1790 sich mit dem Gros der Expedition in Valparaiso zu vereinigen; diese war durch die Magellanstraße über Chilo& dahin gelangt und ging von da weiter über Coquimbo, Copiapö, Arica nach Perü; hierauf nach Nordamerika, Südasien und von da wieder nach Concepcion in Chile. HAENKE hat also Südchile nicht kennen gelernt. Bei seiner zweiten Ankunft in Chile faßte er den abenteuer- lichen Plan, mit einigen Gefährten einen großen Teil Südamerikas zu Land zu durchreisen, blieb aber schließlich von 1796 ab in Cochabamba in Bolivien, wo er als Arzt, Naturforscher und Ethnograph der Wissenschaft wesentliche Dienste leistete und von wo aus er große botanische Sammlungen nach Europa schickte. Er starb 1817. Auf seinen Herbarien wurden die Reliquiae Haenkeanae begründet, welche PRESL in Prag 1830 herausgab; sie sind für die Kenntnis der chilenischen Flora nur von untergeordneter Bedeutung. Die Weltreise von GEORG VANCOUVER berührte Santiago und Valparaiso im März und April 1795 und verschaffte einige Angaben über die Vegetation zwischen beiden Städten. Die Erörterung der von KARL II. ausgesendeten und unterstützten Expe- ditionen hat uns veranlaßt, schneller voranzuschreiten, als es die chronologische Entwickelung zuläßt. Einige Jahre nach Aufbruch der Rurz und Pavonschen Sammelreise war 1782 zu Bologna das Werk des Jesuitenpaters JUAN IGNACIO MOLINA erschienen, welches den Titel trug Saggio sulla historia naturale del Cile und berufen war, auf lange Zeit hinaus die Hauptquelle für die naturwissen- schaftliche Erkenntnis Chiles zu sein. MoLina war Chilene von Geburt; er ward geboren 1737 oder 1739 in der Nähe von Talca und kam, früh verwaist, mit sechs Jahren nach Concepcion und mit ı6 Jahren nach Santiago; hier trat er in die Jesuitenschule ein und machte so schnelle und gründliche Fortschritte, daß er bereits mit 20 Jahren Bibliothekar der Klosterschule wurde; dabei kamen ı. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. 7 ihm seine umfassenden Sprachkenntnisse zu statten, die er noch um die des Italienischen vermehrte, welches später die Sprache seiner Veröffentlichungen werden sollte. Durch die Vertreibung der Jesuiten aus Chile wurde er 1768 zur Auswanderung gezwungen. Er schiffte sich in Valparaiso nach Callao ein und von da über die Magellanstraße nach Italien. Diese Seereise ist für den geist- und gemütvollen Mann eine Zeit schwerer Leiden gewesen; Kapitän und Mannschaft waren rohe Gesellen, die ihm sogar seinen größten Schatz, seine Aufzeichnungen über Chile stahlen. Seit 1774 lebte er, kleinere Reisen abge- rechnet, 55 Jahre in Bologna. Im Jahre 1776 erschien anonym, aber aus seiner eder, das Compendio della storia geografica, naturale e civile del Cile und ı782 der erwähnte Saggio. Es scheint, daß er zur Abfassung dieser Arbeiten Informationen aus Spanien erhalten hat; auch ist sicher, daß er die Werke von FEUILLEE und FREZIER mehrfach benutzte, ohne sie als Quellen anzugeben; und schließlich wird berichtet‘, daß er durch einen glücklichen Zufall wieder in den Besitz seiner ihm an Bord geraubten Notizen kam. Ein erfreuliches Ereignis seines langen, gelegentlich durch klerikale Verketzerungen getrübten Lebens war für ihn der Besuch ALEXANDER V. HUMBOLDTs. Er starb 1829 zu Bologna, im Alter von 92 Jahren. Sein Saggio wurde in alle Kultursprachen übersetzt und bildete in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts die einzige Quelle der Kenntnisse über jenes selbst gebildeten Europäern in nebelhafter Ferne verschwimmende Chile. Es verdankte diesen Erfolg zunächst seiner anspruchslosen, eines Naturforschers würdigen Darstellung, welche sich vorteil- haft von der des wundersüchtigen ALONSO DE ÖOVALLE abhebt; viele der von ihm berichteten Tatsachen sind durchaus richtig, andererseits aber sind ihm! in den Einzelheiten auch beträchtliche Irrtümer untergelaufen. Aber man bedenke, daß MOLINA zunächst nicht seine Aufzeichnungen zur Hand hatte, daß er etwa auftauchende Zweifel nicht durch erneute Beobachtungen lösen konnte und daß fernerhin exakte Vorarbeiten ihm wenigstens für die erste Ausgabe des Saggio von 1782 nicht zur Verfügung standen; für die zweite Auflage von 1810 konnte er bereits RuIZ und PAvoNs Flora benutzen. Seine Diagnosen sind zu kurz und unbestimmt, um die Art zu identifizieren; schwerer wiegen Irrtümer, wie folgende: Gomortega nitida wird als eine Lucuma betrachtet; ein Genus Hippo- mania aus verschiedenen Pflanzen zusammengefabelt; Gourliea decorticans als Lucuma spinosa bezeichnet usw.; aber trotz aller Ausstellungen wird sein Buch noch heute mit Interesse gelesen, zumal wenn man mit PmıLıpris Kommentar die Irrtümer berichtigt. In Anbetracht dessen, daß MoLINA als der erste sein Vaterland weiteren Kreisen Europas bekannt machte, ist das Standbild be- rechtigt, welches ihm seine dankbaren Mitbürger vor der Landes-Universität errichtet haben; als ein wertvolleres literarisches Denkmal kann der Wieder- abdruck der spanischen Übersetzung seines Compendio und seines Saggio im elften Bande der Coleccion de historiadores de Chile gelten, woselbst man auch alle Übersetzungen chronologisch verzeichnet findet. Die gleiche Tendenz wie * Anal. Univ. Santiago, vol. 17, pag. 622. te) Einleitung. MOLINA verfolgte der Jesuit FELIPE GOMEZ DE VIDAURRE, welcher ebenfalls nach Aufhebung des Ordens nach Bologna übersiedelte. Sein Buch: Historia geogräfica, natural y civil del reyno de Chile erschien 1789 und wurde als ı4. Band der Historiadores chilenos neu herausgegeben; es trägt zur Kenntnis der Pflanzenwelt Chiles durch Aufzählung von Kultur-, Arznei- und sonstigen Nutzpflanzen bei. Die Kenntnisse über Chile wurden in den folgenden Jahrzehnten durch eine Reihe großer Entdeckungsreisen gefördert, welche allerdings in erster Linie einigen Küstenplätzen zu gute kamen und häufig nur geringe botanische Aus- beute heimbrachten. Der zeitlichen Folge gemäß muß zunächst die vom Marine- Leutnant KOTZEBUE befehligte und durch Graf ROMANZOFF ausgestattete Expe- dition genannt sein, welche in den Jahren 1ı815—ı818 Entdeckungsreisen in der Südsee betreiben und eine nordöstliche Durchfahrt durch die Bering-Straße aufsuchen sollte. Das botanische Interesse dieser Reise knüpft sich an den jedem Deutschen teueren Namen ADALBERT VON CHAMISSO. Er weilte, während der Rurik in der Bai von Talcahuano vor Anker lag, im Februar und März 1816 in Concepcion und Umgebung und sammelte eifrig Naturalien. Die Pflanzen sind teils von ihm, teils von SCHLECHTENDAL in den ersten Jahrgängen der Linnaea bearbeitet und zwar in ganz vorzüglicher Weise; zu bedauern bleibt nur, daß die ungünstige Jahreszeit (Spätsommer) die Ausbeute sehr beschränkte. Die Expedition, welche LoUIs DE FREYCINET ı817 von Frankreich aus mit den Schiffen Uranie und Physicienne über die ostindischen Inseln, Neuholland, Südsee-Inseln, Feuerland und die Malvinen führte und während welcher GAU- DICHAUD große, schließlich aber durch einen Schiffbruch zum Teil vernichtete Sammlungen zusammenbrachte, ist für die botanische Erforschung der Malvinen von grundlegender Bedeutung geworden, dagegen für die Kenntnis des Feuer- landes weniger wichtig. Eine weitere französische Expedition war die der Korvette Coquille, welche eine Erdumsegelung in den Jahren 1822— 1825 aus- führte und in welcher Talcahuano und Concepcion im Januar und Februar 1823 besucht wurden. Die botanischen Ergebnisse wurden von D’URVILLE, BORY DE SAINT VINCENT und BRONGNIART bearbeitet und sind für die Kenntnisse der chilenischen Meeresalgen, Farne, Gräser, Orchideen und Santalaceen (Quinchamalium) wichtig. A. CALDCLEUGH reiste 1819— 1821 in Südamerika und gab auch über Chile einige botanische Nachrichten. Im Jahre 1822 weilte Miß MARIA GRAHAM in Chile und verarbeitete die während ihres Aufenthaltes gewonnenen Eindrücke zu einem anziehend geschriebenen Buche: Journal of a residence in Chile during the year 1822; London 1824. Sie besuchte Valparaiso und die ihm nahe gelegenen Orte Concon und Quinteros, war drei Tage lang in Juan Fernandez und unternahm im August, also in einem für botanische Untersuchungen noch nicht recht geeigneten Monate, eine Reise von Valparaiso nach Santiago; von der dabei überschrittenen Cuesta de Prado (im Westen Santiagos) gibt sie ein anziehendes Landschaftsbild, in welchem auch die statt- liche, für Mittelchile höchst charakteristische Puya coarctata dargestellt ist. Im ganzen aber sind ihre botanischen Angaben ohne Interesse und der dem Buche 1. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. 9 angehängte Account of the usefull trees and shrubs of Chile (mit 119 Nummern einheimischer und eingeführter Holzgewächse) ist durchaus laienhaft. JOHN MIERS, durch die nach ihm benannte zierliche Mersia chilensis den chilenischen Botanikern in jedem Frühling von neuem ins Gedächtnis gebracht, bereiste Süd- amerika östlich und westlich der Anden und gründete darauf sein Werk Travels in Chile and La Plata, London 1825; es enthält wenig von botanischem Interesse Dagegen sind seine speziellen systematischen Untersuchungen, welche er in den Contributions to Botany und den Ilustrations of southamerican plants nieder- legte, von großer Bedeutung. Sie haben den Vorzug, daß sie sich nicht auf die Veröffentlichung einzelner Arten beschränken, sondern größere Formenkreise von allgemeinen Gesichtspunkten aus monographisch behandeln; so die Rham- naceen, Calyceraceen, Liliaceen-Conanthereen, die Borraginaceengattung Cochra- nea, einige Verbenaceengattungen, die Nolanaceen, Ephedra usw. Seine Be- obachtungen sind zuverlässig, seine Analysen klar ausgeführt; die Umgrenzung der Arten leidet manchmal an zu weitgehender Zersplitterung. ie große wissenschaftliche Reise, welche Kapitän BEECHEY in den Jahren 1ı825— 1828 unternahm, berührte Concepeion im Oktober 1825, Valparaiso im Oktober und November 1825 und im Mai ı828, im letzteren Monat auch Coquimbo. Die von Lav und den Offizieren des Schiffs, zumal von COLLIE gesammelten Pflanzen wurden von HOOKER und ARNOTT in einem umfäng- lichen, erst 1841 erschienenen Werke bearbeitet, welches ich, natürlich nur soweit ich nach dem auf Chile bezüglichen Teil (pg. 3—59) schließen kann, unter die weniger erfreulichen Erscheinungen der Literatur rechnen möchte. Zunächst kann ich für floristische und pflanzengeographische Arbeiten keinen wesentlichen Nutzen in der Aufsammlung einiger Dutzend Arten erblicken, welche auf gut Glück eilig zusammengerafft werden, z. T. in unvollständigen, mindestens nicht immer in charakteristischen Exemplaren und ohne ausführ- liche Etikettierung; dazu kommt, daß die HOOKER-ARNOTTschen Beschreibungen so kurz gehalten sind, daß das Wiedererkennen der Art sehr unsicher wird; tatsächlich sind auch viele in Kapitän BEECHEvs Voyage beschriebene Pflanzen nicht idendifiziert, manche auf bereits bekannte Arten zurückgeführt und einige wohl mit falschem Heimatschein ausgerüstet worden. Obwohl nicht der chronologischen Folge entsprechend, möge hier erwähnt sein, daß dieselben HOOKER und ARNOTT später in den Contributions towards a Flora of South- america, in den Botanical Miscellany usw. zahlreiche chilenische und argen- tinische Arten beschrieben und z. T. abbildeten, welche von verschiedenen, zumal englischen Sammlern jenen Systematikern zur Bearbeitung übergeben worden waren; wir begegnen den Namen BERTERO, BRIDGES, CRUCKSHANKS, CUMMING, DARWIN, GILLIES, MACRAE, MIERS in den Benennungen mancher Gattungen und Arten wieder. — Eine der umfänglichsten und vielseitigsten naturwissenschaftlichen Expeditionen war die von ALCIDE d’ORBIGNY in den Jahren 1826—1834 geleitete; obwohl sie nicht das eigentliche Chile, sondern Perü und Bolivia berührte und außerdem in geologischen Untersuchungen ihren Schwerpunkt hatte, so ist sie doch auch indirekt für die gr 10 Einleitung. geographie Chiles von Nutzen, indem sie durch Darlegung des geologischen Baues und der Entwickelung der Umrißlinien des südamerikanischen Kontinentes für die Wanderungslinien der chilenischen Flora Hinweise gibt. — Es folgen nunmehr zwei von deutschen Forschern unternommene Reisen, durch welche unsere botanischen Kenntnisse über Chile sehr gefördert wurden. Dies gilt zumal von dem ersten hier in Betracht kommenden Unternehmen von EDUARD FRIEDRICH POEPPIG'. Er wurde 1798 zu Plauen in Sachsen als Sohn begüterter Eltern geboren, besuchte die Gymnasien zu Leipzig und Grimma und studierte Medizin und Naturwissenschaften auf der Leipziger Universität. Kaum im Jahre 1822 zum Dr. med. promoviert, folgte er einem unbezwinglichen Drange, die Tropen kennen zu lernen und schiffte sich zunächst nach Cuba ein; die Kosten bestritt er teils aus seinem eigenen Vermögen, teils gedachte er sie aus dem Erlös der verkauften Naturalien zu decken. Nach längerem Aufenthalt auf Cuba ging er nach den Vereinigten Staaten und betrieb von dort aus, daß man wohlhabende Privatleute zur Beschaffung der Mittel für eine größere Reise nach Südamerika interessiere. Als er im Jahre 1826 endlich die nötigen Kreditbriefe in Händen hatte, schiffte er sich nach jenem Lande ein. Kurz nach seiner Landung in Valparaiso am ı4. März ı827 traf er mit den Teil- nehmern der russischen, von Kapitän LÜTTKE (1826—1829) geführten Expedi- tion zusammen, zumal mit dem durch seine »Vegetationsansichten von Küsten- ländern des stillen Ozeans« berühmt gewordenen FR. v. KITTLiTZ. Eine dieser Ansichten stellt die Vegetation auf den Höhen von Valparaiso dar. Den Frühling des Jahres 1827 verlebte PorppıG einige Meilen nördlich von Val- paraiso, im Hafen von Concon, und hatte hier günstige Gelegenheit, die Formenfülle und Blütenpracht der mittelchilenischen Frühlingsflora kennen zu lernen. Später schlug er sein Standquartier in den Kordilleren, oberhalb Santa Rosa de Los Andes auf und verlor beim Versuche, auf den östlichen Abhang des Gebirges zu kommen, seine Bücher und Instrumente in einem angeschwollenen Gießbache. Bis er sein unentbehrlichstes Gepäck wieder aus Deutschland ergänzt hatte, blieb er sammelnd und beobachtend in Chile. Im Februar 1828 begab er sich nach Talcahuano und von dort, den Rio Biobio aufwärts verfolgend, in die Kordilleren von Antuco. Die Besteigung des Cerro de Pirque und des Vulkans von Antuco verschaffte ihm reiches Material an Sammlungen und pflanzengeographischen Beobachtungen. Mit seiner Einschiffung nach Peru, im Mai ı829, erlischt für die Zwecke vorliegenden Buches das Interesse an seiner weiteren Expedition. Im Oktober 1832 befand er sich wieder in Europa, wurde ordentlicher Professor der Naturgeschichte in Leipzig und starb 1868. rucht seiner Reisen erschien, außer kleineren, im Literaturverzeichnis nachzusehenden Arbeiten das zweibändige Werk: Reisen in Chile, Peru und auf dem Amazonenstrom, dessen erster, 1835 ausgegebener Band den Aufent- halt in Chile betrifft. Es war das erste Mal, daß ein mit umfassenden Kennt- nissen ausgerüsteter Beobachter längere Zeit hindurch die Naturprodukte Chiles " Vgl. Ursans Biographie in Englers Jahrb. XXI. (1896). an ut nunnn u nf 1. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. 11 studierte und so über dieses Land ein Werk lieferte, welches den Arbeiten HUMBOLDTS und d’ORBIGNYS für das nördliche Südamerika an die Seite gestellt werden kann. Die zahlreichen Vegetationsschilderungen sind heute noch wert- volle Bausteine für eine Gesamt-Pflanzengeographie des Landes, und ihre geschmackvolle, künstlerisch abgerundete Darstellung macht sie auch für den- jenigen anziehend, der sie nicht nur aus speziell naturhistorischem Interesse zu lesen unternimmt. Die Systematik der gesammelten Pflanzen behandelte er mit STEPHAN ENDLICHER in dem dreibändigen, mit 300 Tafeln geschmückten Werke: Nova genera et species plantarum usw.; ausführliche Diagnosen und Habitusbilder machen das Werk für jeden in Chile arbeitenden Botaniker un- entbehrlich. Übrigens sind hierin nicht alle, goo Nummern umfassende Samm- lungen chilenischer Pflanzen behandelt; von TRINIUS wurden die Gräser, von KunZzE die Farne studiert. Das chilenische Staatsherbar besitzt keine POFPPIG- schen Originale. — Der andere Deutsche, der sich um -die naturwissenschaft- liche Erforschung Chiles große Verdienste erwarb, war FRANZ FERDINAND - JULIUS MEyEN. Er wurde 1804 zu Tilsit geboren, bildete sich in Memel zum Pharmaceuten aus, wurde aber von seinem Bruder nach Berlin gezogen, um das Gymnasium und dann die Pepiniere zu besuchen. Neben seinen medi- zinischen Studien betrieb er eifrig Botanik und Zoologie. Als Schiffsarzt und Naturforscher trat er 1830 auf dem Handelsschiff Prinzeß Luise, Kapitän WENDT, eine Reise um die Erde an; auf demselben Schiff gehörte der Mann- schaft an BERNHARD PHILIPPI, der uns bald wieder begegnen wird. Der gute Gesundheitszustand an Bord Be, der häufige lange Aufenthalt des Schiffes in den Häfen setzten MEvEn in den Stand, seinen naturwissenschaftlichen Studien obzuliegen, ja sogar längere Reisen in das Innere der besuchten Länder zu unternehmen. So blieb er an der Westküste Südamerikas mehrere Monate; die Gegend von Valparaiso und Santiago besuchte er von Ende Januar bis Anfang März; auch bestieg er die Hochkordillere von Maypu und San Fernando, wobei er dem chilenischen Forschungsreisenden CLAUDE GAY begegnete. Dann ging die Fahrt über Coquimbo und Huasco nach Arica, von wo aus er eine ergebnisreiche Reise nach Hochperü antrat. Von der weiteren, hier nicht zu verfolgenden Expedition kam er ı832 nach Deutschland zurück. Zwei Jahre später wurde er ordentlicher Professor an der Berliner Universität; aber bereits 1840, im Alter von nur 36 Jahren, starb er nach einem außerordent- lich arbeitsreichen, der Anatomie, Physiologie und Geographie der Pflanzen gewidmeten Leben. — Plan und Ausführung seines zweibändigen Reisewerkes (» Reise um die Erde«, Berlin 1831— 1835) entsprechen dem vonPoEPPIG; auch hier finden sich zahlreiche und wertvolle Angaben über Zoologie, Geologie, Meteo- rologie eingestreut, aber einerseits die für Reisen in Mittelchile ungünstige Jahreszeit, sowie die verhältnismäßig kurze Frist, die er ihnen widmen mußte, erklären, daß’sein Werk nicht die. botanische Wichtigkeit des PoEPPIGschen erreicht. Dazu kommt, daß MEYVEN im Laufe seines Berichtes so kurze und dürftige Diagnosen der oftmals irrtümlich für neu gehaltenen Gattungen und Arten gibt, daß die Wiedererkennung schwierig wird; auch sind zweifellos 12 Einleitung. Unrichtigkeiten in den Standortsangaben vorhanden. Zum Glück hat er seine Sammlungen nachträglich unter verschiedene Fachmänner zur Bearbeitung verteilt (VOGEL, GRISEBACH, NEES v. ESENBECK, WALPERS usw.); er selbst untersuchte nur die Flechten in Verbindung mit v. FLOTOw. Als Ergebnis dieser gemeinsamen Arbeit erschien 1843, also nach MEVvENS Tode, als Supple- ment zum 19. Bande der Verhandlungen der leopoldinisch-carolinischen Akademie der Naturforscher eine systematische Beschreibung und Aufzählung der gesam- melten Arten. Übrigens finden sich auch in MEvEns Grundzügen der Pflanzen- geographie manche auf die Flora Chiles bezügliche, auf eigene Anschauung begründete Angaben. — Die.unter den Kapitänen FiTzROY und KING in den Jahren 1831—ı1836 auf den Schiffen Adventure und Beagle ausgeführte Erd- umsegelung erhielt dadurch erhöhten Wert, daß DARWwIN sie als Naturforscher begleitete. Die Reisenden kamen über Brasilien und Argentinien nach dem Feuerlande, dem Magallanes-Gebiet, Chonos-Archipel und Chilo&, vom mittleren Chile wurde die Mocha, Concepcion und Valparaiso besucht und die Kordillere südlich von Santiago überschritten; von Nordchile sind Coquimbo, Huasco, Copiap6, Iquique die wichtigsten besuchten Punkte. Das dreibändige Werk Narrative of the surveying voyages of Adventure and Beagle gibt im 2. Bande (1839) einen Bericht über die in Chile ausgeführten Reisen, aus dem die ein- gehende Darstellung der Ausbeutung der südchilenischen Alerce-Wälder von besonderer Wichtigkeit ist. DARWIN selbst hat seine Ergebnisse in zwei Werken niedergelegt, nämlich in Voyage of a naturalist round the world (1844) und Geological observations on South America (1846). Beide Werke sind weder für die Flora noch für die Pflanzengeographie Chiles von direktem Interesse; so wird z. B. bei Besteigung der Campana de Quillota der dort sich findenden nördlichsten Buchenbestände keine Erwähnung getan; — sondern sie sind, wie d’ORBIGNYs Werk, durch geologische Erläuterungen und durch Erörterung mancher Probleme der physischen Erdkunde auch für die Geo- botanik Chiles von Bedeutung. — Die Reise der Fregatte Venus 1836—1839 (ABEL DU PETIT-THOUARS) war, obwohl sie Chile (Chilo&, Mocha, Concepcion) berührte, von keinem botanischen Ergebnis. — Unter den Nationen, welche sich die Aussendung wissenschaftlicher Expeditionen angelegen sein ließen, erscheinen nunmehr auch die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die United Exploring Expedition, von CHARLES WILKES geleitet, fällt in die Jahre 1838—ı842. Sie besuchte Feuerland und Chile 1839 und beschränkte sich auf Exkursionen im Gebiete von Valparaiso und Santiago und auf einen kurzen Ausflug in die Hochkordillere. Die botanischen Resultate der gesamten Reise sind in Band XV (1854) und XVI (1854) des höchst luxuriös ausgestatteten Werkes niedergelegt; die Siphonogamen von Asa GRAY, die Farne von BRACKENRIDGE bearbeitet; zwei Foliobände Atlas mit zusammen 146 Tafeln geben die nötigen Erläuterungen. Obwohl naturgemäß der Anteil, den die chilenische Flora zu diesem Werke beigesteuert hat, ein sehr geringer ist, so ist es doch in einigen Fällen (Cruciferen, Azorella, Myrtaceen) eine nicht außer Acht zu lassende Hilfsquelle. Die berühmteste aller antarktischen Entdeckungs- ı. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. 13 fahrten, welche den erst kürzlich überholten südlichsten Punkt erreichte, die Expedition von JOHN CLARK ROSS ist auch für die Botanik von wesentlicher Bedeutung geworden; einmal durch die von ihr erworbenen Kenntnisse über verschiedene antarktische Inseln, und dann durch die Person des Gelehrten, welcher die Bearbeitung der Ausbeute übernommen hatte; es war JOSEPH DALTON HOORER. Die Ergebnisse dieser auf den Schiffen Erebus und Terror von 1839—1843 unternommenen Expedition finden sich in der Flora antarctica, deren zweiter, für uns hier allein in Betracht kommender Band 1847 erschien. Text und Atlas stempeln das Werk zu einem Meisterstücke der botanisch- systematischen Literatur überhaupt; neben den ausführlich gehaltenen, durch kritische Auseinandersetzungen bereicherten Diagnosen finden sich viele pflanzen- geographische, physiognomische und auch einige biologische Beobachtungen eingestreut. Die Darstellung der auf Südchile beschränkten Schmarotzer aus dem Genus Myzodendron hat fast den Umfang einer Monographie erreicht. Das Werk gründete sich übrigens nicht nur auf die Beobachtungen und Samm- lungen von HOOKER, der selbst nur die Hermite-Insel des Feuerland-Archipels (1842) besucht zu haben scheint, sondern auch auf Materialien und Veröffent- lichungen von BANKS, DARWIN, FORSTER, GAUDICHAUD, KING u. a. Beinahe gleichzeitig fand eine große französische Unternehmung statt (1837—1840), welche von DUMONT D’URVILLE geleitet wurde und mit den beiden Schiffen Astrolabe und La Zelee hydrographische Studien im südlichen Stillen Ozean ausführen sollte; JACQUINOT, HOMBRON, LE GUILLOU waren mit der Sammel- arbeit, die beiden erstgenannten auch mit der Darstellung der botanischen Er- gebnisse betraut. Der Textband der »Voyage au pöle Sud« erschien 1842, der zugehörige Atlas in Großfolio 1852. Das ganze Werk steht nicht auf der Höhe der Flora antarctica, ist aber doch von bedeutendem Werte beim Studium jener Pflanzenwelt. Die Habitusbilder und Analysen sind technisch vollendet, dagegen die in sehr kleinem Maßstab gehaltenen Skizzen, welche einige Arten an ihrem natürlichen Standorte darstellen sollen, manchmal verfehlt. Nach diesen hauptsächlich dem antarktischen Süden zu gute gekommenen Expeditionen ist noch der Exkursionen zu gedenken, welche der unermüdliche CARLOS BERTERO ausgeführt hat. Dieser italienische Arzt sammelte von 1828 bis 1830 in den Zentralprovinzen und auf Juan Fernandez; eine Liste der ge- fundenen Arten gab er im Mercurio chileno des Jahres 1829; leider fand er, kaum dreißig Jahre alt, seinen Tod gelegentlich eines Schiffbruches. Die von ihm nach Italien gesandten Herbarien wurden von A. CoLLA (Plantae rariores in regionibus chilensibus a Bertero nuper detectae) und die aus den von ihm an den botanischen Garten zu Turin gesendeten Samen erzogenen Pflanzen wurden von J. MoRıs bearbeitet; beide mit zahlreichen, aber sehr mäßigen Ab- bildungen versehenen Abhandlungen erschienen in den Memorie Acc. reale delle sc. di Torino, vol. 37—39. Die von BERTERO auf Juan Fernandez entdeckten baumartigen Cichorieen wurden von DECAISNE beschrieben. Blickt man auf die lange Reihe von Expeditionen und das von ihnen zu- sammengebrachte Material zurück, so ergibt sich, daß manche Teile Chiles, 14 Einleitung. zumal die antarktischen Gebiete und die Umgebungen einzelner wichtigeren Städte einigermaßen bekannt geworden waren, daß dagegen weite Strecken, besonders im Norden und im Zentrum, noch gänzlich terra incognita geblieben, und daß es — und das war die Hauptsache — an einer gleichförmigen, nach übereinstimmender Methode durchgeführten Erforschung des Gebietes fehlte. Die Gelegenheit war im zweiten Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts nicht ungünstig für ein solches Unternehmen gewesen. Chile hatte in rühmlichem Kampfe das Joch des spanischen Eroberers abgeworfen; die junge Republik begann im eigenen Hause Umschau zu halten, um die natürlichen Hilfsmittel des heimatlichen Bodens kennen zu lernen. Aus diesem Grunde unterzeichnete der Präsident RAMON FREIRE 1823 ein Dekret, welches naturwissenschaftliche Reisen in Chile als Grundlage für eine umfassende Berichterstattung befahl und die Vorarbeiten für eine Landkarte der Republik verfügte. Leider schlugen beide Unternehmungen zunächst völlig fehl. Die erstere, uns hier allein inter- essierende, wurde einem Franzosen JUAN JOSE DAUXION LAVAYSSE übergeben, der, nachdem er von Frankreich aus Westindien und Argentinien bereist hatte, ab und zu in schmutzige Händel verwickelt, Chile mit seinem Besuche beglückte und infolge seines sicheren Auftretens und des Nimbus, welchen er sich als weitgereister Europäer den Chilenen gegenüber zu geben wußte, für einen großen Naturforscher galt. Er wurde vom Präsidenten O’HiGGIns zum Direktor eines von ihm selbst zu gründenden Naturhistorischen Museums er- nannt und mit reichlichen Geldmitteln für Informationsreisen ausgestattet. Er unternahm aber nur eine einzige kurze Reise in die Provinz Coquimbo und der von ihm darüber gelieferte Bericht fiel so kläglich dilettantenhaft aus und ver- letzte durch den hochmütigen, den Chilenen gegenüber angeschlagenen Ton so sehr, daß das ganze Unternehmen stockte. Der im Jahre 1830 erfolgte Tod des Abenteurers befreite die Regierung von allen Unannehmlichkeiten. So schien die wissenschaftliche Erforschung Chiles ins ungewisse verschoben, wahrlich nicht aus Mangel an Interesse seitens der Regierung, sondern aus Mangel an einer geeigneten Persönlichkeit. Und doch weilte der Mann, der sie zu seiner Lebensarbeit machen sollte, bereits seit zwei Jahren in Santiago; es war der Franzose CLAUDE GAY. Über diesen außerordentlichen Mann seien zunächst einige biographische Angaben gestattet. Er war im Jahre 1800 zu Draguignan geboren und bezog mit ı8 Jahren die Universität Paris, um unter Leitung von CUVIER, DESFONTAINES und ADRIEN DE JUsstEU Medizin und Pharmacie zu studiren. Einem Drange nach umfänglicher Pflanzenkenntnis folgend, botanisierte er um Lyon und in den französischen Alpen; dann bereiste er, als Sammler für das Musde d’Histoire Naturelle, Griechenland und einen Teil von Kleinasien. Auf diesen Expeditionen erlernte er die Technik des Beobachtens und Sammelns auf allen naturwissenschaftlichen Gebieten, so daß, als ihn ein gewisser PEDRO CHAPUIS als Lehrer für eine in Santiago zu gründende Schule mit sich nehmen wollte, er dieses Anerbieten in der Voraussetzung annehmen konnte, für den neuen Schauplatz seiner Tätigkeit aufs beste ausgerüstet zu sein. Am 8. Dezember ı828 landete er in Valparaiso. Da die Schule, für 1. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. 15 welche er verpflichtet war, nicht sonderlich prosperierte, so behielt er viel freie Zeit für Exkursionen um Santiago übrig und wurde durch sie mit dem gleichfalls botanisch interessierten Apotheker BUSTILLOS bekannt, welcher durch seine Be- ziehungen zu den leitenden Kreisen des Staates bewirkte, daß im Jahre 1830 CLAUDE GAY mit der Ausführung jener längst geplanten Durchforschung Chiles betraut wurde. Noch in demselben Jahre begann er die systematische Unter- suchung der Umgebung von Rancagua, San Fernando, der Kordilleren von Cauquenes und Talcarehue, wobei er den Vulkan Tinguiririca bestieg; dann wandte er sich der Küste der Provinz Colchagua zu; im Winter 1831 sehen wir ihn im Norden Chiles, in Copiapö und Coquimbo. Seine Beobachtungen erstreckten sich auf die Geologie, Zoologie und Botanik der durchstreiften Ge- biete; dabei sammelte er Daten über Ackerbau und Kulturpflanzen und zog sogar Kartographie und Erdmagnetismus in den Bereich seiner Arbeiten. Da es ihm aber für letztere an zuverlässigen Instrumenten fehlte, so erbat er sich Urlaub und Geldmittel, um sie von Frankreich zu holen. Schon rüstete er sich im Dezember 1831 zur Abreise, als sich ihm unerwartet eine Reise-Gelegenheit nach Juan Fernandez bot; er benutzte sie und schiffte sich dann im März 1832 nach drüben ein. Während seines ı'), jährigen Aufenthaltes daselbst machte er dem Musee d’Histoire Naturelle beträchtliche Zuwendungen chilenischer Naturalien und kam im Mai 1834 nach Chile zurück, im Besitze aller nötigen Instrumente. Unverzüglich nahm er seine Studienreisen wieder auf und be- suchte die Gegend von Melipilla, Casa Blanca und einen Teil der Provinz Aconcagua; dann ging er im Oktober 1834 nach Valdivia und später nach Chiloe. Nach seiner Rückkehr nach Santiago begann er im September 1836 die Erforschung der Provinz Coquimbo, darauf die der Kordilleren von Santiago, und im Jahre 1838 beendigte er seine Touren in den Provinzen von Talca, Maule und Concepcion. So hatte er also sammelnd, beobachtend und notierend ganz Chile von Copiapö bis Chilo& durchzogen; nur die Magellansländer hat er überhaupt nicht besucht, aber diese waren, wie wir gesehen, durch frühere Expeditionen leidlich erforscht und außerdem begab sich GAY später (1845) nach London, um die in den dortigen Museen niedergelegten reichen Samm- Jungen HOOKERS, DARWINS usw. aus den antarktischen Gebieten zu studieren. Im Jahre 1840 hatte er alle Vorarbeiten für seine geschichtliche und natur- geschichtliche Darstellung Chiles beendet und begab sich nunmehr, nach zwölf- jährigem Aufenthalt im Lande, nach Paris zurück. Hier sehen wir seit Oktober 1842 ihn bemüht, als Mitarbeiter für die einzelnen Abteilungen seines Werkes Gelehrte von Ruf, Akademiker usw. zu gewinnen; als sich dies Vorhaben an dem hohen Honorare, welche jene Kapazitäten von ihm forderten, zerschlug, wandte er sich an jüngere und anspruchslosere Kräfte, und man kann nicht sagen, daß er Fehlgriffe damit begangen hat; EEE haben seine botani- schen Mitarbeiter BARNEOUD, CLOs, NAUDIN, REMY, RICHARD, DESVEAUX, MONTAGNE ihre zum Teil recht schwierigen Ankeaben sehr anerkennenswert ge- löst. Er selbst hat nur wenige Familien, z. B. die Violaceen, Loasaceen, Frankenia- ceen und vielleicht noch die eine ig andere bearbeitet. Die acht der r Botanik ee 16 £ Einleitung. gewidmeten Bände erschienen von 1845—1852 und umfassen 3767 Arten‘. Im Jahre 1867 war das Gesamtwerk endlich abgeschlossen; die Historia fisica y politica de Chile umfaßte 26 Bände (8 Zoologie, 8 Botanik, 6 Geschichte, 2 Doku- mente und 2 Ägricultura) und einen Atlas von 313 Tafeln (Karte der Republik, Landschaftsbilder, Sitten und Gebräuche, Altertümer, Zoologie und Botanik). Damit war ein Werk geschaffen, wie es heutigen Tages noch keine andere südamerikanische Republik ihr eigen nennt; und wenn auch die Flora brasi- liensis den botanischen Teil von GAYs Werk weit überflügelt, so liegt doch dessen unbestreitbarer Vorzug in der umfassenden Vielseitigkeit seines Inhaltes; es fehlten nur Mineralogie und Geologie, um das Werk zu einer abgeschlossenen Landeskunde Chiles zu machen. Was GAYs weitere Lebenschicksale betrifft, so ist noch zu erwähnen, daß er in geschäftlichen Angelegenheiten 1862 noch- mals sein geliebtes Chile besuchte; seit 1863 lebte er dauernd in Paris und genoß in sehr auskömmlichen Lebensverhältnissen der verdienten, durch Pflege geistiger Interessen verschönten Ruhe bis zu seinem 1873 erfolgten Tode. Wenn nun auch, wie bereits gesagt, das Werk GAYs im ganzen wohl- gelungen ist, so sind andererseits auch einige Ausstellungen zu machen, welche mehr die Redaktion, als die Zuverlässigkeit der Einzelangaben betreffen. Zu- nächst sind manche schon vorhandene Artdiagnosen nicht benutzt worden; ferner wurden in den Beschreibungen der Arten sehr gewöhnlich die der Gattungen wieder mit aufgenommen, was die ersteren unnötig lang und darum unübersichtlich macht; auch wäre es zweckmäßig gewesen, die unterscheidenden Charaktere als solche hervorzuheben. Noch schwerer dürfte das Fehlen aus- führlicher, das Auffinden der Familien, Gattungen und Arten erleichternder Be- stimmungsschlüssel sein; so kommt es, daß in artenreichen Gattungen die Auffindung einer gesuchten Art unsicher wird und daß spätere Autoren zu entschuldigen sind, wenn sie schließlich eine bereits in GAYs Flora schon ver- zeichnete Art nicht auffanden und sie demnach als neu beschrieben. Ferner hat er eine große Anzahl von Kultur- und Ziergewächsen aufgenommen, ohne sie als Fremdlinge als solche ohne weiteres kenntlich zu machen. Als ein letzter Mangel muß noch das Fehlen des Registers der beschriebenen Arten aufgeführt werden; zum 6. bis 8. Bande ist nicht einmal eine Gattungs-Übersicht vorhanden. Aber alle diese Ausstellungen können der Flora de Chile nicht den Wert eines Fundamentalwerkes nehmen, zu welchem die früheren Werke Quellen, die späteren Nachträge darstellen, und wir müssen in der Geschichte der chilenischen Botanik eine besondere Eöochei durch Gavs Sammeltätigkeit und die Ausarbeitung seiner Flora bestimmt, abgrenzen”. GAY hatte seine Exkursionen nördlich bis Copiap6 ausgedehnt und damit ungefähr die damalige Nordgrenze der Republik Chile erreicht, so daß die nun- mehr zu besprechende Expedition des Grafen FRANCIS DE CASTELNAU für Chile erst direktes Interesse gewann, als durch den chilenisch-peruanischen Krieg z Voiber waren nur gegen 300 Arten aus Chile beschrieben (GAY, Botänica VIII, pag. 406). ° Teile des Werkes (Compositen, Gräser) werden manchmal unter ihren er in den Buchhändler-Katalogen zitiert. I. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. 17 von ı88ı die chilenische Grenze nordwärts gegen den ı8. Breitengrad vorge- schoben wurde. Da die genannte Expedition in die unmittelbar auf GAY folgende Epoche fällt, so soll sie hier Erwähnung finden. Sie wurde in den Jahren 1843— 1847 ausgeführt und war in das nördliche Südamerika (Neu-Granada, Ecuador, Bolivia, Peru) gerichtet. Die botanische Sammeltätigkeit und die Be- arbeitung der Resultate lag in den Händen von’ WEDDELL, der unter dem Separattitel: Chloris Andina, Essai d’une Flore de la region alpine des cordilleres de l’Amerique du Sud, ein zweibändiges Werk mit vielen Tafeln darüber ver- öffentlichte. Der erste Band erschien ı855 und behandelte die Kompositen, der zweite aus dem Jahre 1857 die übrigen Siphonogamen-Familien, leider mit Ausschluß der Cruciferen und Monocotylen. Das von WEDDELL bereiste Gebiet liegt um den 10. Breitengrad herum, bleibt also von der Nordgrenze selbst des heutigen Chiles noch weit entfernt; immerhin finden sich zumal in den Kom- positen Übereinstimmungen der Hochländer Boliviens und Südperüs mit denen des nördlichen Chile. Die Flora der Hochkordillere von Mittel- und Südchile wird von WEDDELL nach Gays Flora, wenn auch nur beiläufig, aufgeführt. Bedenkt man außerdem, daß damals die Hochgebirgsflora Chiles noch sehr lückenhaft bekannt war, so ergibt sich, daß die von WEDDELL aufgezählten Gattungen und Arten nicht wohl als Grundlage zu statistischen und pflanzen- geographischen ee über das Kordillerengebiet überhaupt verwendet werden können. WEDDELLs Chloris Andina ist in bezug auf ihre vorzüglichen, kritisch gehaltenen Re. welche häufig durch systematische Exkurse be- reichert sind, sowie durch ihre vollendeten Habitusbilder und Analysen ein phytographisches Werk ersten Ranges, welches für die botanische Erschließung des nördlichen Südamerika denselben fundamentalen Wert hat, wie HOOKERS Flora antarctica für das südliche Ende des Erdteiles. Die österreichische Novara-Expedition berührte 1859 die chilenische Küste, ist aber ohne botanische Bedeutung. Um 1850 reiste ERNST VON BIBRA in Chile; seine Beiträge zur Naturgeschichte enthalten auch einige botanische Angaben. Die schwedische Expedition der Fregatte Eugenie (1851— 1853) berührte die Magellanstraße. Bisher waren die in Chile gesammelten Pflanzen entweder in den Händen der Sammler geblieben oder aber von ihnen an Private und Museen zu Studien- zwecken verteilt worden; der erste, welcher Centurien chilenischer Pflanzen in Europa verkaufte (Plantae chilenses, edid. HOHENACKER), war WILLIBALD LECHLER, der seine Reisen, soweit sie Chile berührten, von 1850— 1852 zumal im Magallanesgebiet unternahm. Bedauerlicherweise sind seine Sammlungen nur zum kleinsten Teile in Chile vorhanden. Teile seiner Herbarien wurden von SCHLECHTENDAL und HAMPE, andere von SCHULTZ-BiIP., von STEUDEL, seine Farne von METTENIUS bearbeitet; über Berberis schrieb LECHLER selbst eine kleine monographische Studie. Ferner veröffentlichte GRISEBACH 1854 eine Abhandlung über Pflanzen des südlichen Chile, welche LECHLER und R. A. PHıLıppı nach Europa gesendet hatten. In Base Schrift tritt uns also zum ersten Male der Name des Mannes entgegen, der mehr als ein halbes Jahr- hundert die naturgeschichtlichen Kenntnisse von Chile als Sammler und Schrift- Reiche, Pilanzenverbrietung in Chile. 2 18 Einleitung. steller auf das eifrigste fördern und den Reichtum der chilenischen Flora in dem umfassenden Herbarium des Museo Nacional festlegen sollte. Im folgenden mögen zunächst einige biographische Notizen über ihn selbst, sodann eine Über- sicht über seine hauptsächlichsten Reisen und Veröffentlichungen und zum Schlusse eine kritische Würdigung dieser letzteren gegeben werden. RUDOLF AMANDUS PHILIPPL wurde am ı4. September 1808 zu Charlotten- burg geboren, besuchte 1818 bis 1822 das PESTALOZZIsche Institut zu Iverdun in der Schweiz, dann das Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin, darauf die dortige Universität und machte ı830 sein Staatsexamen als Mediziner; seine Dissertation behandelte ein zoologisches Thema; übrigens hat er die ärzt- liche Praxis niemals ausgeübt. Unter seinen Lehrern befand sich A. v. Hun- BOLDT, dessen Vorträge ihn der speziellen Beschäftigung mit den Naturwissen- schaften gewannen. Ein Aufenthalt in Italien, bestimmt seine angegriffene Gesundheit zu stärken, gab ihm dazu erwünschte Gelegenheit. Im Jahre 1835 wurde PhıLippi als Lehrer für Zoologie und Botanik an der Gewerbeschule zu Kassel angestellt, lebte von 1838 bis 1840 wiederum seiner geschwächten Lunge wegen in Italien und beteiligte sich nach seiner Rückkehr an jenen 1848 ins Leben tretenden Bewegungen, die eine konstitutionelle Monarchie anstrebten. Die Reaktion, welche ı85ı gegen diese Bestrebungen die Oberhand gewann, verleidete ihm seine Stellung als Direktor der Kasseler Gewerbeschule und ieß ihn einem Rufe seines unterdessen in Chile ansässig gewordenen Bruders BERNHARD Folge leisten. Er siedelte also ı851 nach Chile über und wurde nach dem Tode seines Bruders Besitzer von dessen ausgedehntem Landgut San Juan, in der Provinz Valdivia gelegen. Im Oktober 1853 wurde ihm die Professur für Zoologie und Botanik an der Landesuniversität und die Direktion des Nationalmuseums übertragen. Diese Anstalt, welche von CLAUDE GAY einst mit Eifer und Umsicht gegründet worden war, hatte nach dessen Weg- gang 1840 nicht nur nicht zugenommen, sondern sie war in den folgenden 13 Jahren durch Unachtsamkeit oder Unehrlichkeit ihrer Verwalter fast auf nichts zusammengeschmolzen; einige Faszikel Herbar (Pflanzen BERTEROS aus dem Jahre 1828 und einige von GAY gesammelte enthaltend) und eine kleine Vogelsammlung sollen der einzig übriggebliebene Rest gewesen sein; jedoch ist auch die Möglichkeit vorhanden, daß Gay selbst, der doch zur Ausarbeitung seiner Naturgeschichte die Sammlungen seinen Mitarbeitern übergeben mußte, nicht ausreichend für Hinterlassung von Dubletten oder für Rücksendung der entliehenen Gegenstände gesorgt hat. Jedenfalls befand sich PHiLıPpı 1853 ungefähr ebenda, wo auch GAY 1830 gestanden, d.h. es mußte die Gründung des Museums von neuem begonnen werden; dieser Anstalt ist denn auch das Hauptinteresse seines Lebens zugewandt gewesen. Zur Beschaffung der Mate- rialien trugen seine eigenen Reisen wesentlich bei. Anfang 1852 bestieg er den Vulkan Osorno; im Sommer 1853 zu ı854 unternahm er eine ergebnis- reiche Reise in das Gebiet der Atacama, auf welcher er Chile vom 27. zum 23. Grad durchzog und über jenes völlig unbekannte Gebiet die ersten zuver- lässigen Orographie, Hydrographie, Geologie, Palaeontologie, Flora und Fauna 1. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. 19 betreffenden Nachrichten mitbrachte. Die Provinz Valdivia, wo er als Guts- herr ansässig war, ist natürlich mit besonderer Ausführlichkeit von ihm studiert worden; so 1858 und dann wieder 1860, als er den Rancosee besuchte. Von Santiago aus unternahm er mehrere Reisen in die zunächst gelegenen Kordilleren, in die Bäder von Colina, die Kordilleren von Rancagua, die Gegend zwischen der Hauptstadt und Valparaiso; weiter entfernte Ziele waren der Vulkan von Chillan, die Provinz Concepcion und die Araucania, welche er noch als Achtziger besuchte. Die Insel Masatierra des Juan Fernandez-Archipels lernte er 1864 kennen. Im Jahre 1897 legte er die Direktion des Museums nieder und zog sich gänzlich ins Privatleben zurück. Er starb am 23. Juli 1904. Die bota- nischen Veröffentlichungen PHıLıPpIs lassen sich in folgende Gruppen bringen: ı) solche beschreibend-systematischen Inhalten; 2) DIRMAgAOMISEh? pflanzen- geographische Schilderungen; 3) statistisch Aufsätze; 4) Arbeiten über chilenische Kulturpflanzen und 5) Kommentare zu früheren Schriftstellern. — Was zunächst PHILIPPIs beschreibend-systematische Arbeiten betrifft, so sind sie in verschiedenen deutschen und spanisch geschriebenen Zeitschriften veröffentlicht (siehe Literaturverzeichnis); die Zahl der hierin be- schriebenen und mit exakten Maßangaben versehenen Arten mag wohl 3000 überschreiten. Allerdings sind diese »Arten« von sehr ungleichem Werte; neben zahlreichen wohlbegründeten gibt es, zumal unter den im höheren Alter geschaffenen, sehr viele, die zweifellos einzuziehen sind. Es erklärt sich dies einmal aus der subjektiven Neigung des Autors in kleinen und kleinsten Ab- weichungen artbildende Charaktere zu erkennen; ferner war sie in den ersten Jahren seiner Tätigkeit durch den Mangel an Literatur begründet und schließ- lich muß leider zugegeben werden, daß der Autor, indem er die Zahl der Endemismen überschätzte, die frühere Literatur überhaupt nicht benutzt hat, z. B. nicht einmal die Flora antarctica! Ebensowenig kann ihm der Vorwurf erspart bleiben, daß er manche Spezies auf durchaus unzulängliche, fragmen- tarische oder unentwickelte Exemplare begründete und über die Unsumme der neu beschriebenen Arten allmählich. selbst die Übersicht verlor, und von ihm selbst beschriebene nochmals unter neuem Namen herausgab. Angesichts dieser Unzuträglichkeiten wäre es zweckentsprechend gewesen, die botanischen Sammlungen von Zeit zu Zeit nach Europa zu senden, um sie von den zahl- reichen mit Literatur und Vergleichsmaterial aufs beste ausgerüsteten Fach- gelehrten durcharbeiten zu lassen; mindestens wäre so der beschreibenden Botanik eine drückende Last von Synonymen erspart geblieben. Auf dem unter 2) und 3) verzeichneten pflanzengeographischen Gebiete hatte er, die beschreibend physiognomische und statistische Methode vereinend, bereits. vor seiner Übersiedelung nach Chile über die Vegetation des Ätna ERENTO in Chile verfaßte er mehrere lesenswerte Schilderungen der Provinzen Valdivia und Aconcagua; dagegen ist sehr zu bedauern, daß er unterlassen hat, eine eingehende pflanzengeographische Analyse der Proilie Atacama vorzunehmen. Seine Statistik der chilenischen Flora ist in einem späteren Kapitel zu wür- digen. Die Kulturpflanzen und Unkräuter Chiles, sowie das verwandte zoolo- | we 20 _ Einleitung. gische Thema der Haustiere des Landes hat er in einer 4. Gruppe häufig zitierter Arbeiten behandelt und dabei zugleich kulturhistorischen Zwecken ge- dient. Schließlich war seine Tätigkeit der Deutung der von FEUILLEE und MOLINA nicht sachgemäß beschriebenen Arten gewidmet. — Überblicken wir nunmehr die Gesamttätigkeit R. A. PHILıppis, so müssen wir sie in der Haupt- sache als Aufbringung beträchtlicher Mengen von Einzelbeobachtungen und Einzelbeschreibungen verschiedenen Wertes bezeichnen, während ihre Verar- beitung unter allgemeine große Gesichtspunkte oder ihre Verwertung zu weiter ausgreifenden Schlüssen nur andeutungsweise vorhanden ist. Von seinen wei- teren Schöpfungen hat das Nationalmuseum als lebensfähig sich erwiesen, wäh- rend der Botanische Garten zum Schulgarten herabgesunken ist. — PHILIPPI wurde bei seiner Sammeltätigkeit von zahlreichen Mitarbeitern unterstützt; als besonders verdienstvolle Sammler, deren Namen auf Etiketten und in Spezies- bezeichnungen häufig wiederkehren, seien FONCK, GEISSE, GERMAIN, KRAUSE, LANDBECK, LEYBOLD, PEARCE, VOLCKMANN genannt. Die ausgiebigste Unter- stützung jedoch fand er durch seinen Sohn FRIEDRICH PHILIPPI, welcher seit seiner Ankunft in Chile im Jahre 1854 zuerst als Begleiter seines Vaters, dann selbständig eine größere Zahl wichtiger Reisen unternahm. Ihm ist die erste Erforschung der pflanzengeographisch höchst bedeutungsvollen Küstenkordillere von Valdivia, sowie später die botanische Erschließung der Provinz Tarapacä (1884—85), Beilise zur Frühlingsvegetation der Atacama (1885) und die Kenntnis der nördlichen Waldbestände Chiles (1883) zu danken. Leider muß auch hier als wesentliche Lücke das Zurücktreten der pflanzengeographischen Untersuchung bezeichnet werden. Die auf jenen Reisen gesammelten Pflanzen sind übrigens fast ausnahmslos von R. A. PHiLıppi beschrieben worden. Das Hauptverdienst aber um die chilenische Flora erwarb sich F. PHıLipri durch die Abfassung seines Catalogus plantarum vascularium chilensium (1881), in welchem er anstrebte, alle aus Chile beschriebenen Pflanzenarten in einer über- sichtlichen, der Synonymie Rechnung tragenden Form zusammenzustellen. Dies höchst brauchbare, wenn auch jetzt durch den Kew-Index einigermaßen überholte Werk war zugleich ein Gesamtkatalog zu GAYs Flora chilena. Als Mangel ist allerdings eine gewisse Unvollständigkeit zu rügen, insofern nicht oder nicht ausreichend benutzt sind folgende ältere und neuere Werke: MEYEN, Reise usw.; STEUDEL, Synopsis glumacearum; KLATT, Gnaphalium; SCHLECHTENDAL, Plantae Lechlerianae (in der Linnaea); ROHRBACH, Caryo- phyllaceen und ENGLER, Escallonia, aus derselben Zeitschrift; MIERS, Conan- thereen und eine Reihe anderer kleiner Publikationen. Ich selbst habe mich, da ich den PHitıppIschen Katalog für vollständiger hielt, als er ist, in meiner Revision der chilenischen Flora zunächst mancher, in den Nachträgen zu den einzelnen Bänden dann möglichst ausgeglichener Unterlassungssünden schuldig gemacht. Bereits mit den ersten Jahren von PHıLıppıs Tätigkeit begann ein anderes, umfassendes Werk. sich vorzubereiten, welches die physische Geographie Chiles einschließlich seiner hauptsächlichsten zoologischen, botanischen und mineralo- # 1. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. 21 gischen Produkte darstellen sollte. Man wird sich erinnern, daß bereits O’Hıc- Gins den Befehl zur Vermessung des Landes gegeben hatte, um eine authen- tische Karte von Chile zu erhalten. Dieser Auftrag wurde 1849 wiederholt und dem Franzosen A. Pıssıs erteilt. Außer den entsprechenden, nicht be- sonders exakt ausgeführten Karten wurden in den fünfziger und sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts auch Pflanzengeographie und Kulturgewächse berücksichtigende Beschreibungen einzelner Zentralprovinzen gegeben, und 1875 erschien die Jeografia fisica de Chile, mit einem Atlas in Querfolio. Die in diesen Schriften enthaltenen pflanzengeographischen Angaben sind laien- haft und die Übersichtstafel der Areale ausgewählter chilenischer Pflanzen ist durchaus verfehlt. Während so von ı850 ab bis zur Gegenwart durch in Chile ansässige Forscher und Sammler die botanische Landeskunde gefördert wurde, hörten doch nicht die Expeditionen auf, welche, von Europa auslaufend, Chile aus dem einen oder anderen Grunde besuchten. Und zwar sind es zunächst wiederum die Magellansländer, denen sich das wissenschaftliche Interesse zu- wandte. Die Expedition der Gazelle (1874—ı1876) berührte flüchtig die Ma- gellansstraße; die von ihr mitgebrachten Moose, Flechten, Gräser und Cyperaceen sind im 4. bis 6. Bande von ENGLERs Bot. Jahrb. bearbeitet. Während der Reise des englischen Schiffes Nassau von 1866 bis 1869 machte der beglei- tende Naturforscher R. ©. CUNNINGHAM Studien vorwiegend in demselben Gebiete und veröffentlichte sie in einem interessant geschriebenen Buche: Notes on the natural history of the Strait of Magellan (1871); auch finden sich in dem Buche Notizen über Chiloe, Lota, Valparaiso, Santiago. Die gesammelten Flechten wurden von CROMBIE bestimmt. Die Erdumsegelung der öster- reichischen Fregatte Donau (1868—ı1871) gab ebenfalls einige botanische Resultate. Die berühmte Challenger-Expedition (1872—1876) berührte zumal Juan Fernandez und oberflächlich Valparaiso und Los Andes. — Die italienische Erdumsegelung des Schiffes Vittor Pisani (1882) sammelte Algen bei Valparaiso und Punta Arenas. Wichtiger sind die nun folgenden französischen Unter- suchungen. In den Jahren 1877 bis 1879 fand die Erdumsegelung auf dem französischen Dampfer Magicienne statt; die vom Schiffsarzt SAVATIER im antarktischen Süden zusammengebrachten Sammlungen wurden dem Musee d’Histoire Naturelle überwiesen, ohne zunächst bearbeitet zu werden. Wenige Jahre später lief abermals eine Expedition nach der Südsee aus, die der Ro- manche, und wählte den Archipel an der Südspitze Amerikas zu ihrem Arbeits- gebiet; es war die Mission scientifique du Cap Horn, von 1882 bis 1883. Die von verschiedenen Sammlern, unter anderen wieder von dem eben er- wähnten SAVATIER angelegten Herbarien wurden mit den von der Magicienne heimgebrachten verschiedenen europäischen Spezialisten übergeben und die Ergebnisse zu einem stattlichen Bande zusammengefaßt, dem 5. in der Reihe der die Romanche-Expedition behandelnden Bände (1889). Das Werk muß zumal in dem die Zellenpflanzen darstellenden Teile als vorzüglich gelungen bezeichnet werden; ein weiterer Vorzug besteht in den historischen Einleitungen 22 Einleitung. und Literaturübersichten zu jeder Abteilung; ein fühlbarer Mangel im Fehlen jeglicher pflanzengeographischen Analyse der Vegetationsdecke. — Im Mai und Juni bereiste JOHN BALL das chilenische Küstengebiet von Arica bis zur Magellansstraße; da er seine Beobachtungen zu einer sehr ungünstigen Jahres- zeit anstellte, und außerdem nur die kurzen Aufenthalte der Dampfer in den einzelnen Häfen verwerten konnte (abgesehen von einem flüchtigen Besuche Santiagos), so entbehrt sein Buch: Notes of a naturalist in South-America, London 1887, für Chile jeder Bedeutung. Ähnlich steht es mit den botani- schen Sammlungen und Beobachtungen, welche P. GÜSSFELDT im Jahre 1882 zu 1883 gelegentlich seiner Kordillerenreisen in Mittelchile anstellte. Seine 165 Arten umfassende Sammlung wurde von ÄSCHERSON bestimmt und die Resultate summarisch in dem die Expedition schildernden Werke: Reise in den Andes, veröffentlicht. Wer in botanisch so gut bekannten Gebieten wissen- schaftlich verwertbare Ergebnisse bringen will, der darf sich nicht aufs Sam- meln beschränken, sondern muß biologischen und pflanzengeographischen Gesichtspunkten gerecht zu werden suchen. Über die Reise von OTTO KUNTzE, der Nord- und Mittelchile 1891 bis 1892 berührte, sind pflanzengeographische Veröffentlichungen mir nicht bekannt geworden‘. In den Jahren 1887 bis 1891 entsendeten die Vereinigten Staaten von Nordamerika das Schiff Albatros zu einer wissenschaftlichen Expedition; auf ihr wurden einige Kryptogamen in den Magellansländern gesammelt. Wenn die letztgenannten Untersuchungen zeigen, daß kurze Aufenthalte im Lande, z. T. ohne die nötige Vorbildung der betreffenden Reisenden, nur geringfügige Resultate liefern können, so ist die nun folgende Epoche der botanischen Erforschung Chiles dadurch gekennzeichnet, daß verschiedene in Europa fachmännisch geschulte Beobachter für lange Jahre sich im Lande niederließen und dadurch in stetiger, allen Gesichtspunkten gerecht werdender Arbeit die botanische Landeskunde förderten. Es handelt sich hier um eine Reihe deutscher Gelehrter, welche von der chilenischen Regierung für die Hoch- und Mittelschulen des Landes gewonnen, mit Eifer und Begeisterung einem Arbeitsgebiet sich zuwendeten, das zu den interessantesten und vielge- staltigsten der Erde gehört und trotz aller im vorstehenden skizzierten Ver- öffentlichungen in vieler Beziehung noch unbekannt war. Es sind hier JOHOW, MEIGEN, NEGER und der Verfasser dieses Buches zu nennen, welchen KRÜGER, STANGE und zumal STEFFEN als Geographen sich anschließen. JOHOW wandte sich, worauf später noch zurückzukommen sein wird, der Erforschung des Juan Fernandez-Archipels zu und trieb blütenbiologische Studien, leider von einem unkritisch darwinistischen Standpunkt aus; MEIGEN lieferte eine allerdings un- genügend vorbereitete Skizze der Vegetation Santiagos und ihrer auf Schutz gegen Verdunstung zielenden Einrichtungen; NEGER untersuchte mehrere Jahre hindurch die Floren von Concepcion und der Kordilleren von Biobio und Val- divia und veröffentlichte hierüber, sowie aus dem noch wenig angebauten Gebiete * Genaueres Itinerar in KUNTZE, Rev. gen. plant. III, II (1898) pag. ı—3. A ie u 1. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. 23 der Mykologie, eine Reihe wertvoller Abhandlungen. Der Verfasser vorliegenden Werkes begann seine pflanzengeographischen Arbeiten im Flußgebiete des Maule und dehnte sie dann, zunächst mit Unterstützung der Humboldtakademie, später im Auftrag des Museo Nacional, auf das gesamte Chile aus; die darüber handelnden Veröffentlichungen sind in ENGLERs Jahrbüchern, in den Anales de la Universidad de Santiago und zum größten und wichtigsten Teile in diesem Buche niedergelegt. Weil nun pflanzengeographische Darstellungen die Kenntnis der Landesflora voraussetzen, so schien es geboten, gewisser- maßen als Vorbereitung zu diesem Werke, eine Gesamtsiphonogamenflora Chiles auszuarbeiten; denn das oben gewürdigte Werk CLAUDE GAY’s, dessen erster Band ı845 erschien, war unterdessen veraltet und lückenhaft geworden; die weit zerstreuten inzwischen publizierten neuen Arten mußten zusammen- gestellt und mit den bereits in der Literatur festgelegten kritisch verglichen werden; — das alles war aber für einen von den wissenschaftlichen Zentren Europas fern lebenden Botaniker mit solch unübersteiglichen Schwierigkeiten verbunden, daß der Verfasser sich der wertvollen Beihülfe einer Reihe von europäischen Fachgelehrten versicherte, welche die Bearbeitung oder doch Bestimmung einzelner Familien und Gattungen übernahmen (z. B. BUCHENAU, CHRIST, CLARKE, GILG, FOCKE, HAUSSKNECHT, HEERING, HOFFMANN, KRAENZ- LIN, KÜKENTHAL, WITASEK u. a... So kam die Flora de Chile zustande, deren erster Band 1896 erschien, leider mit Druckfehlern und Irrtümern be- haftet, welche durch des Verfassers Aufenthalt in einem von der Hauptstadt weit entfernten Ort bedingt waren, welche aber nach erfolgter Übersiedelung nach Santiago mehr und mehr berichtigt und vermieden werden konnten. In der Neubearbeitung der Flora von Chile ist besonders Wert darauf gelegt worden, den Florenkatalog von allen unverbürgten Elementen zu säubern. Zumal die Angaben solcher Reisen- den, welche außer Chile noch andere Länder Südamerikas besuchten (z. B. HAENKE, MEYEN) oder diejenigen solcher Balaniker, welche, wie HooKER und ARNoTT Chile nicht aus eigener An- schauung kannten und über die are Lage der von ihnen verzeichneten Standorte oft nicht unterrichtet waren, sind häu alsch oder unsicher. Dazu kommt, daß früher, unter der spanischen Herrschaft, auch die er Mendoza zu Chile gehörte, so daß also die Heimats- rer »En Chile«e nach dem heutigen Sprachgebrauch direkt falsch sein kann. Ferner ist wohl möglich, daß Pflanzen, welche über Valparaiso nach Europa EReE nun auch ‘ohne weiteres als aus Chile stammend betrachtet wurden. Es ist, als die Aufmerksamkeit einmal auf diese Schwierigkeiten gelenkt worden war, mit möglichster Be bei a Aufnahme von Arten in den chilenischen Florenkatalog verfahren worden; Arten, welche seit mehr als 50 ze an den bezeichneten, nicht allzu umfänglichen nn nicht wieder beobachtet wurden, sind w gelassen resp. fragweise zugelassen worden aßgebend war dafür die weitere es daß in sorgfältig Ourchfotiohten Gebieten (Kordilleren von Santiago, Rancagua, Chillan, Um- kenntliche Arten wieder aufzufinden. — In dieser neuen Flora von Chile sind die niederen syste- matischen Einheiten als Arten und Varietäten dargestellt, da das Land noch zu ungenügend er- forscht ist, um für die Definierung der Arten ihre Verbreitungsverhältnisse benutzen zu können, wie dies für einige Gruppen von v. WETTSTEIN neuerdings geschehen ist. Es soll doch die neue ? Vgl. meine Kontroverse mit URBAN über Umbelliferen in Englers Jahrb, XXIX. 24 Einleitung. Ausgabe ‚der Flora von Chile zunächst Eaytogrsnkischen und pflanzengeographischen, aber nicht phylogenetischen Studien dienen. Diese systematischen und pflanzengeographischen Bestrebungen wurden nun in glücklicher Weise durch das Interesse gefördert, welches STEFFEN und andere Reisende wegen Festlegung der argentinisch-chilenischen Grenze an der Durch- forschung des westlichen Patagoniens nahmen. Allerdings hatten schon im ı8. Jahrhundert die auf Chilo& ansässigen Missionare Verkehr unterhalten mit einer anderen am (argentinischen) Nahuelhuapi-See gelegenen Mission, hatten zu diesem Zwecke gefahrvolle Reisen durch unbekannte Waldgebirge ungefähr im Bereiche des 42° unternommen und darüber Bericht erstattet. Auch war im Jahre 1856 F. FOnck einen ähnlichen Weg zur Erreichung des Nahuelhuapi- Sees gezogen und hatte nicht nur der Pflanzenwelt sammelnd und beobachtend rege Aufmerksamkeit geschenkt, sondern auch in neuester Zeit die Berichte eines früheren Reisenden, des Paters MENENDEZ mit besonderer Berücksichtigung der Naturgeschichte des bereisten Gebietes kommentiert‘. Jedoch eine plan- mäßige, fachmännisch durchgeführte, durch eingehende Reiseberichte und Karten illustrierte Durchforschung des Gebietes vom 41° bis 47° wurde erst durch STEFFEN inauguriert und dann durch ihn und KRÜGER und STANGE fortgesetzt. Da wenigstens einige dieser Reisen von Botanikern oder doch von Sammlern begleitet waren — der Verfasser nahm am Anfang der Palena- und der ganzen Manso-Expedition, DUsSEN an der Aysen-Expedition teil — so wurde das sehr schwer zu bereisende Gebiet wenigstens in Stichproben bekannt; der Wert der pflanzengeographischen Resultate liegt zumal darin, daß der Wechsel der Vege- tation vom Strande des Meeres bis zur Pampas-Vegetation Argentiniens verfolgt werden konnte. Das südlich daran schließende Territorium war wenigstens teilweise von Punta Arenas aus bekannt geworden; der Verfasser dieses Buches lernte die Strecke zwischen jener Stadt und dem 51'/,° durch eine längere Reise kennen. Der im Norden sich anschließende Landstrich wurde geographisch, meteorologisch und auch pflanzengeographisch von K. MARTIN untersucht und damit ein direkter Anschluß an die von verschiedenen Autoren botanisch gut durchforschte Provinz Valdivia gewonnen. Um dieses Kapitel bis auf die Gegenwart weiter zu führen, müssen noch einige von verschiedenen Reisenden und zu verschiedenen Zwecken unter- nommene Expeditionen erwähnt werden, welche um die Wende des Jahr- hunderts stattfanden. Im Sommer 1897/1898 entsandte die chilenische Regierung | eine Kommission nach den nördlichsten Provinzen Tacna und Tarapacä, welche Vermessungen und Terrainstudien ausführen sollte. Der Petrograph der Expe- dition, R. POEHLMANN, sammelte mit Eifer und Sachverständnis in jenen ausge- dehnten und noch sehr unvollkommen bekannten Gebieten und brachte dabei ein so vorzügliches Material zusammen, daß unter Benutzung der Angaben von WEDDELL, MEYEN und PHILIPPI sich ein getreues Bild der dortigen Vegetation * Fonck, F. Viajes de fray Francisco Menendez ä4 la Cordillera. Valparaiso 1896. — Viajes de fray Menendez ä Nahuelhuapi. Valparaiso 1900. Beide Bücher mit wertvollen naturgeschicht- lichen Angaben. a. Beer a 1. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. >35 entwerfen ließ. Andere Reisen kamen wiederum dem antarktischen Süden zu gute. Eine der bedeutendsten und ergebnisreichsten, die jemals dort arbeiteten, war die schwedische eg (1895— 1897), welche der Geolog ©. NORDEN- SKJÖLD führte und P. DusEn als Botaniker begleitete. Ihm danken wir eine Reihe inhaltreichster ER Monographien über das bereiste Gebiet; die Untersuchungen von NORDENSKJÖLD selbst über das Tertiär und Quartär jener Länder sind auch für pflanzengeschichtliche Fragen bedeutungs- voll. Von den Südpolar-Expeditionen der Belgier, Schweden und Deutschen, in den ersten Jahren dieses Jahrhunderts unternommen, dürfte wiederum die schwedische unter NORDENSKJÖLD durch Auffindung fossiler Pflanzenreste in hohen antarktischen Breiten die für die Pflanzengeographie wichtigste sein’. Die Prinzessin THERESE VON BAYERN berührte auf ihrer südamerikanischen Reise Chile im Jahre 1898 und brachte aus dem Küstengebiete von Antofagasta bis Coquimbo und aus den Kordilleren des Uspallata-Passes eine Reihe von Pflanzen mit, die von verschiedenen Autoren bestimmt wurden. Ein Kind neuester Zeit ist schließlich die RS Erforschung des Landes. Sie ist geknüpft an die Namen H. ENGELHARDT, der die Fossilien der Braunkohlengruben von Lota und Coronel, an P. Dr der Lagerstätten fossiler Pflanzen in Magallanes, und an STEINMANN, der solche bei Copiapö untersuchte. Die Kenntnis der Krankheiten der Kulturpflanzen wurde durch das von GASTON LAVERGNE geleitete phytopathologische Laboratorium gefördert. Mitte 1905 traf der nordamerikanische Mykolog R. THAXTER zu mehrmonat- lichem Aufenthalt in Chile ein. Die Erforschung der zu Chile gehörigen Inseln’. Während die der Küste vorgelagerten Inseln mit dieser selbst untersucht wurden, sind die ozeani- schen Inseln zum Gegenstand besonderer Expeditionen gemacht worden. Hier kommt in erster Linie der Archipel von Juan Fernandez in Betracht, welcher 1563 entdeckt und dann vielfach von Schiffen angelaufen wurde, welche nach Perü steuernd, auf den in ihrem Kurse liegenden Inseln sich mit frischen Lebensmitteln versorgten und dabei gelegentliche Nachrichten über ihre Flora und Fauna gaben. Eine eingehendere Untersuchung des Archipels und wissen- schaftliche Durcharbeitung der Ergebnisse fand aber erst durch die berühmte Challenger-Expedition statt (1873—1876), welche die Beobachtungen früherer Reisenden (BERTERO, GAY, GERMAIN, PHILIPPT) zusammenfassend und erweiternd, eine vorzügliche Darstellung ihrer Vegetation, ihrer Beziehungen zu der anderer Länder und eine kritische Bearbeitung des Florenkataloges lieferte. Durch diese Veröffentlichung (96 Quartseiten) war Juan Fernändez der bis dahin best bekannte Teil Chiles geworden; und er wurde es noch in erhöhtem Grade, nachdem JoHOW die Inseln wiederum besucht und durch sein Werk: Estudios sobre la Flora de Juan Fernandez (1896) die eigenartige Pflanzenwelt des Archipels durch eine eingehende Analyse und treffliche Abbildungen dem Ver- ! Die betreffenden Veröffentlichungen sind im Literaturverzeichnis berücksichtigt, konnten aber im Text nicht mehr ausführlich benutzt wer ? Die politisch zu Chile gehörige Oster-Insel "bleibt hier außer Betracht. 26 Einleitung. ständnis nähergebracht hatte. Die beiden kleinen Felsen-Eilande San Ambrosio und San Felix wurden 1869 von einer chilenischen Expedition angelaufen und von ihrer Flora eine wohl unvollständige Sammlung PHıLIPPI zur Bearbeitung übergeben; darauf besuchte sie JoHOW 1897; eine Veröffentlichung der bota- nischen Resultate des nur sehr kurzen Aufenthaltes ist mir nicht bekannt ge- worden. Unter den dem Festlande vorgelagerten Inseln nimmt die Mocha (etwa unter dem 38° gelegen) insofern eine besondere Stellung ein, als sie durch einen breiteren Kanal als die übrigen von der Küste getrennt ist. Ihre einiger- maßen Aussicht auf Erfolg versprechende botanische Erforschung wurde vom Verfasser vorgenommen und die Ergebnisse zusammen mit den historischen, geographischen, zoologischen Berichten zu den Estudios monogräficos sobre la isla de La Mocha (1903) vereinigt. Damit mag die Darstellung von der Entwickelung der botanischen Landes- kunde Chiles abgeschlossen sein. Es hat sich ergeben, daß die erst nebenbei und unabsichtlich gemachten botanischen Beobachtungen im Laufe der Jahr- zehnte Selbstzweck kunstgerechter Untersuchung wurden und daß seit etwa 1890 so ziemlich alle Richtungen der modernen Botanik in ihnen zur Geltung und Anwendung kamen. Damit soll aber durchaus nicht die botanische Er- _ forschung Chiles als abgeschlossen hingestellt werden. Sogar die Siphonogamen- flora dürfte noch manche Neuheiten aufweisen, wenn sie im ersten Frühling und im späten Herbst untersucht wird, während die bisherigen Beobachter, namentlich zum Studium der Hochkordilleren, nur die Sommermonate Januar und Februar verwenden konnten. In weit höherem Grade ist die Kenntnis der Zellen-Asiphonogamen lückenhaft. Die Analyse der Vegetationsdecke, von der in diesem Buche nur Bruchstücke geboten werden, mag noch viele Forscher beschäftigen; daran werden sich weitere, kaum begonnene und hier ebenfalls nur unvollkommen dargestellte Untersuchungen zu schließen haben über die spezielle Biologie der einheimischen Flora, ihre individuellen Anforderungen an Klima und Standort; ferner über die Art und Weise, wie jede Art die Vege- tationsruhe verbringt, die Morphologie und Biologie der Erneuerung ihrer Sproße, die Bestäubungs- und Aussäungsverhältnisse; auch Einzelheiten hin- sichtlich der auf Transpirationsschutz, auf Fürsorge für die Keimpflanze usw. ab- zielenden Einrichtungen sind noch in Menge zu beschaffen; Stoffwanderungen und Wandlungen innerhalb des Baumkörpers sind kaum untersucht und ein ganzes, wichtiges Kapitel, die Phaenologie, ist überhaupt noch nicht in Angriff genommen. Die vorstehend skizzierte historische Entwickelung der botanischen Erforschung Chiles läßt eine Anzahl von Perioden, von Haupt- und Wendepunkten erkennen; ich möchte die folgenden hervorheben: I. Die Periode der gelegentlichen Beobachtungen und Mitteilungen seitens der ersten Entdecker und der ersten im Lande ansässigen Geschichtsschreiber; von 1520 bis zu den Reisen von BOUGAINVILLE und COMMERSON, 1767. II. Die Periode der von Fachmännern zielbewußt angestellten Beobachtungen und kunstgerecht überlieferten Mitteilungen; etwa von der Mitte oder dem letzten Drittel des achtzehnten Jahrhunderts bis zur Gegenwart. 2. Kapitel. Bibliographie der chilenischen Flora. 27 Die Ereignisse gruppieren A um BERIRER: Hera PARKIS: a) MOLINA: erster nat ischer Nationalität. b) Expedition von Ruız und Pavon: erste ausschließlich botanische Expe- dition nach Chile, erstes Florenwerk über Chile. c) Die großen nach der Südsee gerichteten Reisen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. d) CLAUDE GAY, seine Sammelarbeit und sein Werk: Historia fisica y politica de Chile. e) die Arbeit von R. A. PHıLıppI und F. PHILIPPI auf systematischem Ge- biete. Schaffung des Museo Nacional mit dem Herbario Nacional. f) Die Verwertung aller botanischen Disziplinen bei der Erforschung der Flora und Vegetation des Landes seitens vornehmlich deutscher Gelehrten seit 1890. Neu-Herausgabe der Flora de Chile, Zusammenstellung der Materialien zu vorliegendem Werke. 2. Kapitel. Bibliographie der chilenischen Flora. Literatur, Karten, Sammlungen. I. Verzeichnis von Schriften über Chile und Feuerland, welche, von allgemeinen Gesichtspunkten aus verfaßt, auch gelegentliche botanische Angaben enthalten. Ohne Rücksicht auf Vollständigkeit. ANDERSON SMITH, W.: Temperate Chile. London 1899. — voN BiprA, E.: Reise in Süd- amerika. Mannheim 1834. — von BißrA, E.: Aus Chile, Peri und Brasilien. Leipzig 1862. — Boyp: Chile. London 1881. — Byam, G.: Wanderungen durch Chile und Peri. Aus dem Englischen, Dresden 1852. — een A.: Travels 00 SORHE SBMRICH er London. DEnWEIE Ausgabe. Weimar 1826. E CORDEMOY, C.: Au Chili. Paris 1899. — DOBERENTZ, : Reise in den Kordilleren an (Chile a Fernando). Der Dn Prtee 1885. —_ . FAMIN, C.: Chili. L’Univers. Paris 1856. — Fonck, F.: Chile in der Gegenwart. Berlin 0. — GERSTAECKER, F.: Achtzehn Monate in Süd-Amerika. Leipzig 1854(?) — Haıch: Sketches of Buenos Aires, Chile and Perüi. London 1831. — Jonın, A.: Durch Südamerika Band II: Die Magellanstraße und die Republik Chile. Berlin 1896. — Kant, A.: Reisen durch Chile und die westlichen Provinzen Argentiniens. Berlin 1866. — LAcromx, F. Tasshie: Terre du Feu, Iles Malvines. L’Univers. Paris 1856. — LAHILLE, F.: Fines de verano en la Tierra del Fuego. La Plata 1897. — MACRAE, C.: Journey across the andes and pampas of the Argentine pro- vinces. Washington 1856. — MarquIn: La Terre du Feu ull. soc. geogr. Paris. Nov. 1875 pag. 485. — MELLET, J.: Voyages dans l’interieur de Panda wietdionsle. Paris 1824. — MIERS, T: Travels in Chile and La Plata. ne — ÖCcHSENIUS, R.: Chile, Land und Leute. 1884 tiago I9O setzung. Santiago 1859. - — POPPER, ]J.: e du Feu. Buenos Aires 1887. — DE POTERAT: Journal d’un voyage au Cap Horn, au ee: etc. pendant 1795—1809. Paris 1815. — PROCTOR, R.: Narrative of a journey across the cordillera of the Andes, 1823—1824. — (ROBERTSON) : Letters from Buenos Aires and Chile. London ı8ıg. — Russe, SMITH, J.: The economic geography of Chile. B. of the Am. G. S., vol. 36 (1904) Nr. 1. — SCHMIDTMEYER, P.: Travels 28 Einleitung. o Chile over the Andes in the years 1820 and 1821. London 1824. — Skve, E.: Le Chili re quil est. Valparaiso 1876. — STEVENSON, W. B.: Relation d’un s&jour de 20 ans au Chili, ae, Londres et Paris. — SUTCLIFFE, T.: Sixteen years in Chile and Perü, from 1822 to 1839. London 1841. — TREUTLER, P.: Bee Jabre in Südam rika. Leipzig 1882. — von TSCHUDI, J.: Reisen durch RE Vol. V. — VıIcun EEREITRNEE B.: Un pais nuevo. Paris 1903. — WIENER, C.: Chili et les En Paris 1888. — WRIGHT, MARIE ROBIN- son: The Republic of Chile. Philadelphia 1904. — ZÖLLER, H.: Pampas und Anden. Berlin 1834. II. Verzeichnis der die Pflanzenwelt Chiles behandelnden Schriften, mit Hinzu- fügung einiger Literatur über Klimatologie, Geographie, Geologie. — Bezüglich Juan Fernandez ist auf Nr. 176 der folgenden Liste zu verweisen. — Umfassende Monographien sind ausgeschlossen‘. . ACEVEDO, G.: Memoria sobre la fauna, flora, jeolojia etc. eutre la quebrada Camarones y el puerto de Iquique. Anuar. hidr. 23 (1901) pag. 19—24. 2. ALBOFF, N.: Obiiritions sur la vegetation du canal de Beagle. Revista d. Mus. La Plata 7 (1896) pag. 277. 3. —— Essai de Flore se de la Terre de Feu. Anal. Mus. La Plata. Secc. Bot. I. XXIH. 1902. Ref. nglers Jahrb. 33 Lit. pag. 36. 4. —— Versuch einer Dre Flora des Fereiknde Moskan 1904. (Russisch.) 5. —— et Kurtz, F.: Enum£ration des plantes du canal de Beagle. Revista d. Mus. La Plata 7 (1896) pag. 353 6. AnonyMus. Fitzroya patagonica. Gardn. Chronicle [3] vol. 31 (1902) pag. 392. 7. ARATA, P.: Estudio quimico de la Persea Lingue. ee Aires 1880. 8. Asa Gray: United States exploring expedition; vol. 15, 16; (Botany) 1854. Mit Atlas. 9. ASCHERSON, = ygrochasie und zwei nene Fälle dieser ee (Ammi visnaga). Ber. deutsch. bot. Ges. 10 (1892) S. 94,—ı13 10. I are F.: S. Diceionario jeogräfico de la Repüblica de Chile. Valparaiso 1899. 11. AUTRAN, E.: Enum£ration des plantes r&coltees par M. S. en pendant son voyage A la Terr e de Feu. Revista Univ. Buenos Aires ie ah pag. 287. 12. Azo-CArr.: Plantas ütiles de Constitucion. Anal. arm. Santiago, 1883. 13. BAILLE, G.: Etude Eee, de Pfstrionien ee. Bull. gen. de Therapeutique 1839 pag. 160. 14. BALL, = Contributions to the Flora. of the peruvian Andes, with remarks on the history and the origin of arinen Mi Linn. soc. journ. bot. 22 (1885), pag. Een — Ref. Englers Jahrb. 7 Lit. 15. —— Prof. Philippis r a in Chili. Ibid. 24 (1886) pag. 65. 16. —— Notes on the botany of western South-America. Ibid. 22 (1886) pag. 137—ı68 (Chile 6—-168). I BARROS ARANA, D.: Don Claudio Gay y su obra. Anal. Univ. Santiago 47 (1875) pag. 72; u 8 (1876) pag 18. *— Carlos Bertero. Biographische Notizen über denselben im vorstehenden Werke, Anal ! Univ. Se, 48 (1876) pag. 77 Note 25. Vgl. auch Histor. jeneral de Chile, Band XV pag. 316 19. — El Belkin don Rodolfo Amando Philippi, su vida y sus obras. Santiago 1904. 20. BAscUnaN, A.: La Palma, su cultivo y utilizacion en Chile. Bol. de Agricult. zo (1889) pag. 451. BEHR 21. BEHRENS, W.: Caltha ae eine neue insektivore Pflanze. Kosmos 5 (1881) pag. 11—14. 22. BERG, O.: ee die chilenischen Myrtaceen von Philippi betreffend. Bot. Zeit (1857) pag. 82 * Die Ungleichförmigkeit mancher Zitate erklärt sich aus dem Umstande, daß ich nicht immer das Original vergleichen konnte. Be pn oO wi DD 2. Kapitel. Bibliographie der chilenischen Flora. 29 23. BERKELEY: = an edible fungus from Tierra del Fuego and an allied chilian species. Linn. Transact. 19 pag. 37 tab. IV. 24. BERTERO, C.: a de las plantas observadas por B. en 1828. El Mercurio chileno, julio 1828 No. 4 and ibid marzo ne o. 12; Linnaea 7 Lit. pag. 6; Silliman americ. journ. of sc. 1830; Annali di sc. nat. di na 1830. 25. —— Notice pour l’histoire a en Vile el Fernandez. Ann. sc. nat. 21 (1850) pag. 344. 26. BERTRAND, A.: Memoria sobre la esploracion de las cordilleras del desierto de Atacama. Anuar. hidr. 10 (1885) pag. 3—399. Die Flora der Puna p 27. —— Memoria sobre la rejion senkt de las tierras magallänicas. dar "1886. 28. BESCHERELLE ETMASSALONGO. Hepaticaenovae americanae-australes. Bull.soc. Linn.1886 pag.626. 29. BiıBrA, E.: Beiträge zur Eee von Chile. Denkschr. d. math.-naturw. Kl. der en ad, d. Wiss. V. 1853. Wie 30. BOECKLER, O.: Über ein vermeintlich neues Cyperaceen-Genus (Didymia). B. C. Be 5.297, 31 Diagnosen neuer Cyperaceen. Allg. bot. Zeitschr. von Kneucker 1896, S 32. BOLLAERT in R. geogr. soc, 21 (1851) pag. 99—130 handelt über Tarapacä. 33. BORGE, O.: ee; aus Südpatagonien, Bihang till svensk. acad. handling. 27 afd. 3 (1901 Io; 34. Bray, W.: Fr er relation of the flora of the lower sonoran zone in North-America to the flora of the arid zones of Chili and Argentina Bot. Gaz. 1898 pag. 121 Bi . BRESSADOLA, J.: Hymenomycetes fuegiani a Dusen et Nordenskjöld lecti. Wiss. Ergeb. d. ed. Exp. nach d. Mag.-Ländern, vol. 3 (1900). schw . BRIDGES in Hook. Lond. journ. of Bot. ı (1842) pag. 258 and HOooKER |. c. 2 (1843) pag. 247 geben kurze Notizen über Reisen in Chile und die beobachtete Flora . BROTHERUS, V. F.: Pleurorthotrichum, eine neue ns aus Chile. Öfvers. af nsk. handl. 15. vetensk.-soc. förhandl. 47 (1904—1905) N ; . Einige neue und bekannte a oplsche Pilze 9 candidus, Puceinia ocotyles, P. perforans). Österr. bot. Zeitschr. 50 Nr. 9, 1900, $. 318—320 a, F.: Beiträge zur Kenntnis der Gattung Tropaeolum. Fuge Tabrh: 15 (1803) S. 180—259 und 22 (1897) S. —176. nr ee | . —— Kritische en der Juncaceen aus Südamerika. Abh. d. naturw. Ver. Bremen 6 (1879) S. 353—431. . —— Marsippospermum Reichei Fr. B., eine en neue Juncacee aus Patagonien. Ber. deutsch. bot. Ges. 19 pl S. Kege-ıne . Bureau, E.: Etudes sur les genres Reyesia et ae Öay: Bull. soc. bot. de France 1863. . DE an ‚A.: Nouvelles En sur le = sauvage de la pomme de terre. Arch. Et oe et nat. Mai 1886; tome 15 p s Rn r PB La papa. ee sobre su nike su cultivo, e ET etc. Act. soc. seientif. du Chili ı1 (1901) pag. 159— . —— Noticias sobre la agricultura de la prov. 3 ae Ibid. pag. 302—391. . CArpoT, M. J.: Note preliminaire sur les mousses recueillies par l’expedition rer belge. Revue bryolog. 1900 No. 3 pag: 38—46. Abgedruckt in Revista chil. de his nat. 4 (1900) pag. 104—106. . — Notice preliminei ire sur les mousses recueillies el l’exped. antarct. su&doise. Ball. rb. Boissier, 2. serie 5 (1905) pag. 997—ı0 . Cesarı, V.: Illustrazione di ale. piante delle Ande eine racc. da Strobel, Napoli 1871. . CHAMISSO, A, ET SCHLECHTENDAL, D.: De plantis in expeditione er Romanzoffiana observatis rationem dicunt. Linnaea vol. ı (1826) und folgen . CHamIsso, A.: Reise um die W - mit der Romanzoffischen a in den Jahren 1815—ı818. Lei 1836. . CLARKE, C. B.: Cyperaceae (praeter Caricinas) chilenses. Englers Jahrb. 30 (1901) Beiblatt 68, pag. I—44. No. . Crevz, P. T.: Report on the diatoms of the Magellan territories. Wiss. Ergeb. d. schwed. 1900). Exp. nach d. Mag.-Ländern, vol. 3 Einleitung. . Corra, A.: Plantae rariores in regionibus chilensibus a Bertero nuper detectae. Mem. d. r. d accad. sc. di Torino, tom. 37—39 (1832 etc.). . Cora, L.: Elogio storico dell’ academico Bertero. 1838. . ConcHA Y Toro, E.: Estudios sobre el carbon fösil que. se esplota en Chile. Anal, Univ. Santiago, 48 (1876) pag. 337—42 ‚ CONRING unD KOoNeEr:. Der Paso del a in den chilenischen Kordilleren. Zeitschr. allg. Erdkunde, Berlin, vol. 17, S . 368. i Conkımes, C.: Zur re und Anatomie der Calceolarienblüte, Pringsh. Jahrb. f. wiss. Bot. 22 (1890) H £ ,. CORE. ie ä las ya septentrionales de la Patagonia, 1862—ı863. Anal. Univ. . Santiago, 23 (1863); Botänica pag. 446. . CROMBIE, J. M.: On the Lichens collected by Cunningham in the Falkland-Islands, Fuegia, Patagonia, Chilo& during the voyage of Nassau 1867—ı869. Journ. of Linn. soc. 15 (1875—1877). Bot. . CRUCKSHANKS, A.: Account of a excursion from Lima to Pasco. Hook. Bot. Misc. 2 (1831) pag. 168. Mit pflanzengeographischer Skizze Chiles und Angaben über die chilenische Palme (pag. 202) und wilde Kartoffel (pag. 203). . CRUZATT, D.: Etude sur le genre Anisomeria. Revista medical, vol. Iı, pag. 241. . CuADRA, P.L.: Jeografia Ve politica de Chile; cap. III: Clima; cap. IV $2: Producciones al. Uni vejetales. An antiago, 30 (1868) pag. 61. . CUNNINGHAM, R. O.: Notes on the natural history of the Strait of Magellan. Exped. Nassau 1866— 1869. ‚ Edinbuioh 1871. Ehren A.: Observations morphologiques sur les feuilles des Cupressindes. Revue gen. 16 e.Bot. ıı (1899) p 8. Anatomie des Blattes von Araucaria imbricata. ricata. : ne EL. Zur EER der Puna de Atacama. Gesellsch. f. Erdkunde zu Berlin, 34 (1899) Heft 4. . —— Das Departement Taltal. Mit Atlas.. Berlin 1900, . DAarwın, C.: Reise eines Naturforschers um die Welt. Kap. 10—ı6. Stuttgart 1375. . DECAISNE, J.: Note sur un nouveau genre des N recueilli par Bertero dans l’ile Fernandez. Arch. de Botanique, vol. . DELFIN, F.: Lista de las plantas colectadas en la Brei esploradora del Rio Palena. Santiago. Revista del Progreso, vol. ı (1888) p as. „ —— El Rio Palena. Apuntes para su historia natural. Revista chil. de hist. nat. 5 (1901) 8. 25- —— EI Estero Refihue. ER para su historia natural. Revista de marina 16 (1894) pag. 88—106; auch Revista chil. de hist. nat. 6 (1902) Pag. 39. . DERGANGC, L.: Primala farinosa L. in den Anden und geographische Verbreitung der P. fari- a L. var. magellanica (Le hm.) Hook, Allg. bot. Zeitschr. 7 (1902) pag. 120—121. . Diaz, wi Jeografia m&dica de Chile. Anal. Univ. gap 5) pag. 86. Klimatologie:- . DIETEL, P. unp NEGER, F. W.: Uredinaceae chilenses 1. E 7 (187 ers eh 22 wie pag. 348—358; I. 1. c. 24 (1897) pag. 153—162; III. 1. ce. 27 (1800) pag. Über :: DIETEL, P.: . Melampsora Fagi Diet. et N. Annal. myc. i pag. 415— 417. . Don, D.: RERTER of the new genera and species of the class Compositae belonging to the flores of Peri, Mexico and Chile. Transact. of Linn. soc. 15 (1830) pag. 169—303- . —— On the character and affinities of certain genera chiefling belonging to the flora peru- viana. Edinb. new. phil. journ. for 1831, 1832; nach Originalen von Ruiz und Pavon. MONT D’ÜRVILLE: Voyage au pole Sud, 1837—1840. Botanique. Paris a Atlas 1852. j EERRE, Voyage autour du monde de La Coquille, . Düsen, P.: Vegetation of the western Patagonia. Rep. of the Princeton Uniy. Exped, to Patagonia 1896—1399 (1903). . —— Patagonian = fuegian mousses. Rep. of the Princeton Univ. Exped, to Patagonia 903). . 1896— 1399 . — Den a öggruppens vegetation. Bot. Notis. 1896, pag. astra. 2. Kapitel. Bibliographie der chilenischen Flora. 31 . Dus£n, P.: Über die Vegetation der feuerländischen Inselgruppe. Englers Jahrb. 24 (1897) 83 S. 179— 196. 84. —— Über die tertiäre Flora der Magellansländer. Wiss. Ergeb. d. schwed. Exp. nach d. Mag.-Ländern (1899). 85. —— Die Gefäßpflanzen BR Magellansländer. Ibid. 1900 86. —- Zur Kenntnis der Gefäßpflanzen des südlichen Pinzoniane. Öfvers. af kongl. vetensk. akad, förhandl. 1901, pag. 229— 87. —— Die Pflanzenvereine der Mazellenjlänten Wiss. Ergeb. d. schwed. Exp. etc. 1903. 88. -—— Beiträge zur Bryologie der ee von Westpatagonien und SR Arkiv f. Bot. ı (1903) No. 12; 4 0,54 und: No. 13, 89. —— Musci nonnulli novi res et EN reportati. Bot. Notis. 1905 pag. 299--310. 90. EDWARDS, A.: El copihue en el valle de Marga-Marga. Revista chil. de hist. nat. 6 (1902) 35- 91 Ejemplares er de la palma chilena _. speetabilis). Ibid. 7 er sr 254. 92. ENGELHARDT, H. enische en x ndl. d. Ges. 93. Über ER von Chile, Abhand es, naturf. Ges. RT a 94. Bemerkungen zu chilenischen a Abhandl. d. Ges. Isis zu Dresden. Jahr- gang 1905 (1906) 95. ENGLER, A.: Über die Familie der BERTESENR Englers Jahrb. 8 (1887) S. 53. 96. —— ee über die bot hen FEN RE der Gazelle-Expedition. Berlin 1889. — XIV: anta Petri se idamerika). 97. ESPINOZA, = Jeografia Air de la Baal de Chile. 5. Auflage. Santiago 1903. 98. EspInoza, M.: Flora primaveral de Ancud. Revista chil. de hist. nat. 9 (1905) pag. 299—302. 99. Evans: Hepaticae collected in southern Patagonia. Rep. of the Ptinecton Univ. Exp. to Patagonia 1886— 1889. (1903). 100. EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE: Resultats du voyage du S. Y. Belgica en 1897—1899. Botanique. (Phanerogames et Cryptogames. 4 Hefte). Anvers 1902-1905. 101. FEE, M. A.: age a moire sur les plantes dites sommeillantes. Porliera hygrometrica. Bull, de la soc. . de France 13858. 102. FEUILLEE, L.: Journal E observations physiques, en et botaniques. Fo 1725. u. Bände. Vgl. dazu Anal. Univ. Santiago 29 (1867) 7 Darau 103. ire des plantes m£dieinales qui ont le plus d’usage aux royaumes du Den et 5 Chili. 104. FIELD, E: Anälisis de las cenizas del Cactus Uamado en Chile ‚Quisco‘, Anal. Univ, San- tiago, 16 (1859) pag. 105. FITZroY,R.: Narrative of = Te voyages of Adventure and Beagle. Vol. I: London 1839. 106. Fonck, F.: Naturwissenschaftliche Notizen über das südliche Chile. Petermanns Mitteil. 1860, Heft ı2 107. FORSTER, J. R. ET FORSTER, G.: Characteres generum plantarum quas in itinere ad insulas maris antrat collegerunt. Londini 1776. 108. —— Öbservations made during a voyage round the world etc, London 1778. 109. FORSTER, G.: Fasciculus Firniätin magellanicarım etc. Comm. Gott, (1787) Be rg ı10. FOSLIE, M.: Calcareous Br from Fuegia. Wiss. Ergeb. d. schwed. Exp. nach ändern, vol. 3. (190 111. FREZIER, M.: Relation ae voyage dans les mers du Sud, aux cötes dn Chili et du Perou, fait 1712—1714. Paris 1716. 112. FrICK, G.: Observaciones sobre el cultivo del trigo.. — Memoria sobre los ärboles y arbustos de Valdivia. Valdivia 1899. 113. Fries, R. E.: Beiträge zur Kenntnis der Ornithophilie in der Kainmetianisghen Flora. Archiv f. Bot. 1. (1903) 114. FRÖMBLING, W.: RER Frkiuninng in Chile, B. C. 62 (1895) S. 4; 40. 115. FROMMEL, A. T.: Estudio anatömico de las plantas textiles chilenas. Santiago 1905. 116. a M.: zodendron antarcticum, plante nouvelle de l’Am£rique australe, Myz . bot, de France, 51 (1904) pag. 141— 144. . HATCHER, J. B.: On the geology of southern Patagonia. American journ. of science, vol. 4- 897. Einleitung. Gay, C.: Apergu sur les recherches d’histoire naturelle faites dans l’Amerique du Sud, et principalement dans le Chili. Ann. sc. nat. 23 (1833) pag. 369—393- . —— Extrait d’une lettre & A. Brongniart (Vegetation von Valdivia). Ann. sc. nat. 2. ser. Bot. 4 (1835) pag. 314. .„ —— Extrait d’une lettre datee de Valparaiso (Vegetation von Coquimbo). Ann. sc. nat. 2. ser. Bot. 7 (18 3 .„ —— Cuadro de la IHREN chilena. »El agricultor«e. December 1838. .„ —— Historia fisica y politica de Chile. Botänica, vol. 1—8. (1845—ı352), mit Atlas; Agricultura, vol. 1—2. (1862—1865). —— Fragmentos de Jeografia botänica de Chile. Aus den Ann. sc. nat. (5. Mai 1856) übersetzt in Anal. Univ. Santiago 16 (13859) pag. 482—486. . Guzuis, J. M.: The U. S. astronomical expedition to the southern hemisphere, during 1849 bis 1852. Vol. I (Chile) Washington 1855. — Auszug daraus Anal. Univ. Santiago, 16 ag. 18. . GoTSCHLICH, B.: Biografia del doctor Rodolfo Amando Philippi (1808—1904). Santiago 1904. . GRAHAM, M.: Journal of a residence in Chile during 1822 and a voyage from Chile to . GRAY, A." AnD HOOkER, J. D.: "The vegetation of the Rocky Mountains region and a com- parison with she parts of the woold. Bull. of the Un. Stat. geological and geogr. Sutory of the territories, 6 (1880) No. I. — Ausführlicher Auszug Englers Jahrb. 2 (1882) S. 2 96. . GRISARD: Le cocotier du Chili. Revue des cultures coloniales 13 (1903) pag. 165—168. . GRISEBACH, A.: nn Bemerkungen über die ersten Pflanzensammlungen Philippis und Lechlers. Abhandl. d. kgl. Gesellsch. d. Wissensch. Göttingen 1854. . —— Plantae Te er 1874 und 187 . GUAJARDO, A.: Botänica m@dica nacional 6 sea Plantas medicinales de Chile. Santiago 1892. . GUEVvARA, T.: Historia de la civilizacion de la Araucania. Cap. I. Anal. Univ. Santiago 808) ıor (189 j* . GüssrELDT, P.: Reise in den Andes von Chile und Argentinien. Berlin 1888. . HÄBERLE, E.: Contribucion al estudio quimico del Natri, Solanum tomatillo. a 1897. . Hacke, E.: Zwei neue Gräser aus Chile. Österr. Bot. Zeitschr. 1904, S. 289—29 . HAMBLETON, S.: Vejetacion de las Guaitecas y del canal Baker. (Aus: e. La are de los Andes entre los latitudes 46° y 50° 1. m. Santiago 1905; pag. 147—165.) : Weberae novae chilensis descriptis Linnaea ıı (1837) pag. 278. 2 Kim, = Beiträ äge Bi von Südamerika. 3. Zeitschr. d. baerreich, Gesellsch. f 70). Meteorologie, Band 5 (18 . HARIOT, 5 Liste des plantes a observ&es dans le detroit de Magellan et A la Te e Feu. Bull. soc. bot. de France 1884 No. 3 ragen, Be a la flore eryptogamique de la Terre de Fen. Bull. soc. bot. de Erance 38 (1891) pag. 416—422. . —— Compl&ment ä la flore al algologique de la Terre de Feu. Notarisia (1892) pag. 1427—1435- Liste des phanerogames et cryptogames vasculaires recolt6es ä la Terre de Feu par Willems et Rousson (1800— 1891). Jcurn. de Bot., 14.0 an, No. 5 /1900) pag. 148—153- . HARTWICH, C.: Mitteilungen aus der pharmaceutischen Abteilung des eidgenössischen Poly- technikum Ch s in Zürich agual-Gummi, Oxalis rosea, Acaena splendens, Gunnera). € I 9 . Hasrıscs, G. T.: Notes on the flora of Central-Chile. Plant "World 6 (1903) pag. 32—34- 44. —— Observations of the Flora of central Chile (Santiago). Bull. Torr. Bot. Club 32 (1905) pag. 615—623. Nov. I ! Siehe auch Asa Gray, Nr. 8 dieser Liste, MN. 4 j Be u E 2. Kapitel. Bibliographie der chilenischen Flora. 33 146. HAUTHAL, R.: Erforschung der Glacialerschei Süd i Globus, vol. 75, pag. 102. 147. HEERING, W.: Über die Assimilationsorgane der) Gattung Bacckäsfe: Englers Jahrb. 27 (1899) S. 446—484. 148. HEMSLEY, W.: Report of botany of Juan Fernandez. Appendix: On the vegetation of San Ambrosio and San F&lix. The voyage of H .M. S. ae we 149. —— The giant Bromelias of Chile. Gardeners Chron. 24 (1885) pag. 150. HENNINGs, P.: Fungi chilenses a cl. Dr. Neger collecti. eh 38 t1508) pag. 71—73. 151. —— Cyttaria Reichei n. ve Re 39 (1900) pag. 51—354. 152. — Br. ustro-americani a P. Dusen lecti. Öfvers. af k. vetensk. ak. förhandl. 1902, No. as 3i7 153. HETTNER, yo SHE von Chile und Westpatagonien. Diss. Bonn. 1881. 154. HIERONYMUS, it Über die klimatischen Verhä rs der südlichen Teile Südamerikas und ihre Flora. Jahresb. d. schles. Ges. f. vaterl. Kultur zu Breslau (1885) $. 306. 155. Hırr, .A. W.: Some high andine and ee ne Aieiireliieten Proceed. of the Cambridge phil. soc. ı2 part 5 (1904) p 62. 156. HırTH, A.: Informe del ayudante de la comision esploradora del Rio Buta Palena. Anuar. hidr. ıı (1886) pag. 177. 157. HOOKER, J. D.: Sur Ban; des Myzodendrum. Ann. sc. nat. ser. 3 Bot. vol. 5, pag. 193—225; tab. 5—9. » 158. —— Flora antarctica, er don 1847. 159. —— AND TAYLOR, T.: Hepaticae antarcticae. Lond. journ. of Bot. 3 (1884) pag. 366. 160. HoOKER, W. J.: On the genus Colliguaya of Molina, with an account of three new species. t. Misc. ı (1830) pag. 138—143.: 161. —— On the re of the genus rar discovered by Dr. Gillies in South-America. Bot. Misc. ı (1830) pag. 150—159. 162. —— the species of the genus Verbena and some nearly allied genera found by Di, Gillies in the extratropical parts of South-America. Bot. Misc. ı (1830) pag. 159 ’ bis 173 163. —— On the plants of the ähtars! order Umbelliferae detected by Dr. Gillies in the extra- .. tropical parts of South-America. Bot. Misc. ı (1830) pag. 323—335. 164. —— On a new genus of plants of the natural order Cruciferae, from the Andes of Chile and Mendoza (Hexaptera). Bot. Misc. ı (1830) pag. 349-354 165. —— On Macraea, a new genus of plants from Chile. Bot. Misc. ı RO) P ag. 174; 166. —— On the Fagus antarctica of Forster and some other species of beech. 2 the southern hemisphere. Journ. of Bot. 2 (1840) pag. 147—157. 167. — On two species of Chrysosplenium from extratropical South-America. - Lond. journ. of Bot. 1 (1842) pag. 457—459. 168. —— Description with a figure of a new species ‚of Thuja, the alerce of Chile. Lond. journ, of Bot. 3 (1844) = 144 — 149. 169. —— and ARNOTT, G. W.: The Botany of Captain BEECHEY’s voyage ge London 1841. 170. — Fi towards a flora of ee en of Bot. ı pag. 276. — Bot. Misc. 3. — Companion to the bot. Mag. vol. ı— 171. JAMESON: Zur ER der Pflanzen und Vögel in Re Andes. Petermanns Mitteil. (1856) pag. 79. 172. IBAR, E.: Relacion de los estudios hechos en el Estrecho de Magallanes y la Patagonia aus Anuar. hidr, 5 (1879). Ap&ndice 173. v. JHErING, H.: Über die alten Beziehungen anlichi Neuseeland und Südamerika. Das ‚ Ausland (1891). 174. —— Das neotropische Florengebiet und seine Geschichte. Englers Jahrb. 17 (1893) : Bei- blatt 42, pag. I—54. 175- 176. as F.: Los helechos de Juan Fernandez. Anal. Univ. Senilapc, 82 (1892—1893) pag. 741. - Las plantas de cultivo en Juan Fernandez. Anal. Univ. Santiago, 34 (1893) pag. 939. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile, vr 34 Einleitung. 177. JoHow, F.: Estudios sobre la flora de las islas de Juan Fernandez. Santiago 1896. 178. —— Über Ormithophilie in der chilenischen Flora. Sitz.-Ber. d. Akad. d. Wissensch. Berlin, phys.-math. ans (1 a 28. LION 0 Über die chilenische Palme. .. Ei deutsch. wiss. Ver. Santiago, 4 (1900) S.325—337- 180. —— Zur Bestäubungsbiologie chilenischer Blüten. I. und II. Verhandl. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago, 4 (1900) $. 233 un 5 ı81. JULIET, C.: Esploration Elbe de la costa de Llanquihue y Archipielago de Chilo£. E Anal. Univ. Santiago, 39 (1871) pag. 8ı—ı17; Anuar. hidr. ı (1875). 182. —— Informe del ayudante de la comision esploradora del sur. Anal. Univ. Santiago, 41 (1872) pag. 357—389. 183. DE JussiEU, A.: Rapport sur la partie botanique de voyage de Mr. Gay au Chili, fait & Vacademie des sc. de l’Institut, le ı. de juillet 1833. Gwuillemin, Arch. de Bot. 2 (1833) pag. 176. 184. —— Observations sur quelques plantes du Chili. Ann. sc. nat. vol. 25 p 185. KAERGER, K.: Die Egg in der Provinz Tarapacä. Notizblatt Er : Bot, Gart. zu Berlin No. 19 (1 186. Landwirtschaft und RD im spanischen Amerika. Band II (1901) pag. ı—ı86; 251— 273. 187. KELLERMANN, W. A.: Entwickelungsgeschichte der Blüte von Gunnera chilensis. Züricher Dissert. 1881. 188. KessLer, W.: Wald und Waldzerstörung auf dem westlichen Kontinent: Verhandl. d. Ge sellsch. f. Erdkunde zu Berlin 17 (1890) $. 299-315. 189. KIEFFER, J. J.: Descriptions de cecidomyies nouvelles du Chili. Revista chil. de hist. nat. 7 (1903) pag. 226—22 190. Kınc, T.: The flora of Chile. Proceed. of the nat. hist. soc. N 3 (1879) pag. 41—51. 191. —— Introduced european plants in Chile. Ibid. 4 (1880) pag. 192. —— The ealtivatign of the potato in its native country. Ibid. 5 Eee pag. 166. 193. —— Experiments with chilian seed-potatoes. Transact. of the nat. hist. soc. of Glasgow 2 (1883) p 194. KITTLITz: 24 Voeeinticnanng nie von Küstenländern des Stillen Ozeans. 1850—13852. 195. KLoTzscH, J. F.: ak zu einer Aequinoktialflora der neuen Welt. Linnaea 18 pag. 515; 20 pag. 337 (Farne). 196 , Kraus, G.: . KORSHINSKY, S.: Notiz über Leptocarpha rivularis. Bull. acad. sc. St. P&tersbourg (5) VI No, 4 (1897) p 338. . KRASSER, > Bem ar zur Systematik der Buchen. Annal. d. k. k. Hofmuseums Wien 11 (1896) S. 149—163. Über das Sandelholz von Juan Fernandez. Ber. über die Sitz. der Naturf. Ges. zu Halle (1882) S, 8, . KRÜGER, P.: Die chilenische Refihue-Expedition, Zeitschr, d. Gesellsch. f. Erdkunde zu Berlin, 35 (1900). . KÜKENTHAL, G.: Über einige neue oder kritische Uncinien. B. C. 76 (1898) No. 7. —— Die Carex-Vegetation des aubßertropischen Südamerikas. Englers Jahrb. 27 (1899) S. 485—563. —— Species generis Uneinia in America meridionali extratropica sponte nascentes enume- ratae. B. C. 82 (1900) No. 17, 18. 203. Kunze, G.: Synopsis plantarum cryptogamicarum ab E. Be in Cuba insula et in America meridionali — Linnaea 9 (1834) pag. 1—ı1 204. Kurtz, F . Bem e merku m Aufsatze von R. A. Eakere Analogien zwischen der chilenischen ae europäischen Flora. Petermanns Mitteil. 39 (1893) S. . ni F.: New or little nown grasses. en St. Depart. of Kae Division of Agrostology. Cirkular .- An March ı LAVERGNE, G.: Una enfermedad as papas ee Solani). Boletin de la soc. nac. de agricult. Santiago, Pe 1899. 2. Kapitel. Bibliographie der chilenischen Flora. 35 207. LAVERGNE, G.: Una enfermedad de los papales y sandiales en las provincias de Santiago y Coquimbo. Ibid., Marzo 1900. 208. —— La Cuscuta paräsito de la remolacha azucarera. Ibid., Junio 1900. 209. —— A propösito de una enfermedad de las papas y sandias. Act. de la soc. scient. du Chili, ıı (1901) pag. 42—50. 210. —— Instrucciones präcticas para combatir las enfermedades principales de las plantas culti- vadas en Chile, Revista chil. de hist, nat. 6 (1902 211. — a patolöjica de las praderas. Santiago 1903. 212. —— La cuscuta de la vigne et l’Oidium au Chili. Revue de viticulture, vol. 14 No. 354, Pag. 2 7. 213. —— EI oidium de la vid estudio y medios de combatirlo. Santiago 1905. 214. LECHLER, W.: Berberides Ka, australis. Stuttgartiae 1837. 215. LE FEUVRE, R. F.: L’industrie des raisins secs au Chili. Bull. de la chambre de commerce frangaise de Santiago. Juillet-Aoüt 1892, pag. 5—13. 216. LEMETAYER, P.: Valeur a des feuilles de Maytenus boaria. Act. de la soc. scient. du Chili - (1893) pag. 217. Lenz, R.: Diccionario Simon de las voces chilenas derivadas de un indijenas americanas. Sant 1904. — Erklärt die chilenischen Pflanzen 218. LEVEILLE, H.: Oenotencen chiliennes. Le wg des plantes No. 80 an 219. LEYBOLD, F.: Cin o plantas s de Chile. Anal. a 16 (1859) pag. 678. 220. —— Descripeion Fa ioletas nuevas. Ibid. ns Pen g- 671. 221. —— Viola portulacea. Ibid. 26 (1865) pag. 718. 222, Escursion ä las pampas argentinas. Een de Santiago 2 (1872—1ı873). Mit Angaben . über die Kordillere von Santiago. 223 236. 237- 238. . LOPEZ, = E.: Esploracion de las Bes esporädicas al occidente de la costa de Chile, a b "Hig J- L por gins al mando de J. E. Lopez. Anal. Univ. Santiago, 48 (1876) it 49, zumal pag. 663. " ih P. G.: Musei frondosi in Chile prope Valdiviam et Corral lecti. Bot. Zeit. 1866 No. MADERAS Me Chilo€ y de Valdivia de las cuales 60 muestras se exhiben por la compafiia de maderas y buques. Valparaiso 1875. . MaGnus, P.: Über einige in Südamerika auf Berberis-Arten wachsende Uredineen. Ber. b. 19. . —— Mykologische Miscellen (Uromyces andinus). Ibid. ıı (1893) S. 48; 212; tab. 4 8. Ein auf Berb eris auftretendes Aecidium von der Magellanstraße. Ibid. 15 Haben) S. 270—276. bre una nueva Uredinea chilena. Revista chil. de hist. nat. 4 (1900) pag. 46. MAIRE, R.: Sobr . MAKLOoSKIE: Pteridophyta, ferns and fernlike plants. Rep. of the Princeton Univ. Exp. to Patagonia a, (1903). . MARTENS, P. y SERVAT, F.: Existencia del yodo en el Cochayuyo. Act. de la soc. scient. du Chili 5 Aa, pag. 188— 197. . MARTIN, C.: Der Chonos-Archipel nach den Aufnahmen des chil. Marine-Kapitäns Simpson. Petermanns Mitteil. (1878) Heft ı2. .„ —— Der bewohnte Teil von Chile südlich vom Valdivia-Fluß. Petermanns Mitteil. (1880) Heft 5. Der patagonische Urwald. Mitteil. d. Ver. f. Erdkunde zu Halle (1882). . — ne aus Llanquihue und Chilo€e. Verhandl. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago, 3 (1898) S. 507— 522. ‘—— Llanquihue und Chilo£, Südchile. Petermanns Mitteil. (1901) S. 11—ı8, —— Sümpfe und Nadis. Der Regen in Südchile. Verhandl. d. deutsch. wiss. Vor Sant- iago 4 (1899) S. 55; auch Meteorolog. Zeitschr. 1901. MASsSALONGo: Epatiche della er del Fuoco raccolte dal Dr. ERRESEEN Nuoy. giorn. bot. ital. 17 (1835) pag. 20 g* 36 Einleitung. 239. MaucH, F.: Chemische: Untersuchung der Copalche-Rinde und der Rinde von Drimys chilensis. Dissert. Tübingen 1868. 240. MEIGEN, F.: Skizze der Vegetationsverhältnisse von Santiago. Englers Jahrb. ı7 (1893) S. 199— 294. 241. —— Biologische Beobachtungen aus der Flora Santiagos in Chile. Trockenschutz-Ein- richtungen. Ibid. 18 (1894) S. 394—487. 242. METTENIUS, G.: Filices Lechlerianae chilenses ac peruanae. Lipsiae 1856—1359. 243. MEVEN, F.: Reise um die Erde 1830—ı832. Berlin 1834. DAR no Kt zur Kenntnis der Prov. Tarapacä. Berghaus Ann. ıı (1835). 245. —— Beiträge zur Botanik, gesammelt auf einer Reise um die Erde. Nov. Act. XIX E I (1843). 246. MIERS, J.”: On a new species of Lardizabala etc. Contrib. to Bot. I, pag. 145—155. 247. On a new genus .of plants from Chile (= Sisyrinchium). Transact. Linn. soc. 19 S. 95—98, read Dec. 1841. 248. —— On the. Conanthereae (Zephyra, Tecophylea, Conanthera, Cumingia). Ibid. 24 (1864) pag. 501—510, tab. 53. 249. —— On three new genera of the Verbenaceae from Chile, Ibid. 27 pag. 95—110; read May 1869. 250. —— On some genera of the Öliesitke: Journ. of Linn. soc. 17 (1878) pag. ER RER (Myoschilos, Arjona, Quinchamalium). 251. MIiQuEL, F. A. G.: Species aliquot novas. valdivianas a W. Lechler collectas ee F. A. G. Miquel. Linnaea 25 (18532) ze - —654. 252. Mission SCIENTIFIQUE DU CAP Horn, 1882—ı883. Tome V. Paris 1889. 253. MOESTA, C.: Determinacion de la seh anual de Valparaiso etc. Anal. Univ. a 24 (1864) pag. 190. 254. MOLINA, J.: Saggio sulla storia naturale de Cile 1782. 255. MORALEDA, J.: Viajes etc. 1792—1793. Anuar. hidr. 13 (1888). 256. Morıs, J.: Plantae chilenses novae vel minus cognitae. Mem. Tor. 37 (1834); 38 (1835). 257. MoronG, Th.: First glimpses of southamerican vegetation. Bullet Torr. Bot. Club 16 (1889). 258. — Horieultara in the Copiapö-Valley, Chile. Am. Gardn. ı2 (1891) pag. 227—230. 259. Morong, Th.: The flora of the desert of Atacama. Bulle t. Torr. Bot. Club. 18 (1891) pag. 39. 260. MoseLev, H. N.: Notes by a naturalist on the Challenger. Journ. Linn. soc. vol.? 261. Palm of Juan Fernandez. Gardn. Chronicle. 13 (1880). 262. MOURGUES, = =. les matitres colorantes du Maqui. Act. soc, scient. du Chili 4 aan S- p2 Pen 263. MÜLLER, F.: Die en von Aristida. Kosmos ı (1877) pag. 353—354. 264. MüLLer, K.: Bryologia fuegiana. Flora 1885 No. 21—23. 265. MurıLLo, A.: Memoria sobre las plantas medicinales de Chile. Anal. Univ. Santiago 18 (1861) pag. 580— 266. —— Plantes tg da Chili. Expos. univ. de Paris 1889. 267. —— Madia sativa. Act. soc. scient. du Chili 6 (1896) pag. 89— —92. 268. NATURAL SPREAD of the apple-tree in South-America. Gardn. Chronicle 14 ( 1880) pag: 50. 269. NEGER, F. W.: Über Antennaria scoriadea Berkl. Centralb. f. Bakt. u. Paras.-Kunde 1895, II. Abteil. ı, pag. 536. 270. — Acomodacion de la planta-huesped ä las condiciones de vida de un paräsito. Anal. Univ. Santiago 91 (1895) pag. 49—52. 271. — iin. Urödinesd en Chile. Ibid. 90 (1895) pag. 325—331. 272 Über den ea des südchilenischen Urwaldes. Forstl. naturw. Zeitschr. (1895), eft ız, S..425— 273. Urkifodas y en nuevas chilenas. Anal. Univ. Santiago, 93 (1896) pag. 771-790: : Die Schrift von MiERS: On two genera of plants from Chile aus den Transact., read Nov. Dec. 1851 behandelt argentinische Pflanzen. 2. Kapitel. Bibliographie der chilenischen Flora. 37 274. NEGER, F. W.: Über eine nene Fruchtform eines Fumago-ähnlichen Pilzes (Antennaria scoriadea Berk.). Centralb. f. Bakteriologie II No. 19 (1896) S. 613—615 275. —— Sobre una enfermedad dafina del pino chileno. Anal. Univ. Santiago 98 (1897) pag. 115. 276. —— Introduccion ä la flora de los alrededores de Concepcion. Anal. Univ. Santiago, 98 (1897) pag. 209—251 277. —— Die Araukarienwälder in Chile und Argentinien. Forstl. naturw. Zeitschr. (1897). ır. Heft, S. 416—426. Zur Biologie der Holzgewächse im südlichen Chile. Englers Jahrb. 23 (1896) 273. S. 369—381 279. —— Die Vegetationsverhältnisse im nördlichen Araukanien (Flußgebiet des Biobio). Ibid. 23 (1896) S. 382— 411. 230. —— Die Rostkrankheit der blattwechselnden antarktischen Buchen (Melampsora Fagi). Forstl. naturw. Zeitschr. (1896) 2. Heft. 281. —— Über ein Vorkommen von Arnica alpina in den südamerikanischen Anden. B. C. 77 (1899) No. 1. 282. —— Literatur-Übersicht über die in den Jahren 1895—1899, die Floren von Chile und Patagonien betreffend, veröffentlichten. Arbeiten. a ne . Dil S. 1 283. —— Uredineae et Ustilagineae fuegianae a P. Du usen eollec Öfvers. af kgl. vetensk.- acad. förhandl. (1899) No. 7 pag. 745—750. — Wiss. a d. Emek Exp. nach ag.-Ländern vol. 3 (1900). 284. —— Informe sobre las observaciones botänicas efectuadas en la soriiliene de Villarrica en el verano de 1896—ı897. Anal. Univ. a 103 gen 2 g. 903—967. 285. —— Sobre algunas agallas nuevas chile Revista chil. his 4 (1900) pag. 2—3, 286. —— Kritische Bemerkungen zu Sr ee Nenn en Petunia vis- osa, Patagua chilensis). B. C. 84 (1900) N 7 — een aus den a an nd Patagonien. Englers Jahrb. 28 (1901) S. 231— 258. 288. —— Revision der chilenischen Hieracium-Arten. B. C. Beihefte, Band ı1 (1902) S. 552—3558. 289. —— La hoja del Boldo. Revista chil. de hist. nat. 6 (1902) pag. 56. 290. —— Notiz über eine Krankheit der Blüten von Tupa Feuillei, Centralb. f. Bakteriologie IX (1902) II. Abteil. S. 285—286. 291. —— Los hongos chilenos de la Familia Perisporiäceas. Revista chil. de hist. nat.8 (1904) pag. 189— 192. 293. NORDENSKJÖLD, O.:. Über die posttertiären Ablagerungen der Magellansländer. Wiss. Be- obacht. während. d. schwed. Exp. nach den Mag.-Ländern 1895— 1897. Stockholm 1898. 293. NYLANDER, W.: Südamerikanische Flechten gesammelt durch W. Lechler. Flora 1855 S. 673—675. 294. —— Additamentum in floram cryptogamicam chilensem (Flechten). Annal. sc. nat. 4. ser. 3 pag. 145—187 —— Lichenes Fuszian et Patagoniae. Paris 1888. 296. OCHsENIUs, K.: Chile, Land und Leute. 1884. Auf S. 80—98 ist die Flora in trefflicher We 297. —— Über Mate und Mate-Pflanzen Südamerikas, B. C. 20 (1884) No. 13. 298. —— Über Maqui. B. C. 38 (1389) pag. 689. 299. —— Biographisches über R. A. Arie B. C. 37 (1889) pag. 29. 300. —— Briefliche Mitteil. von R. Philippi über Cucurbita. B. C. 40 (1890) No. 301. D’OrBIGNnYy, A.: Voyage dans es m£ridionale 1826—ı333. (Vol. 2 > ee ee über Valparaiso, Santiago, Tacna). 302. ORTMANN, A. E.: The theories of the origin of the antarctic faunas and floras. Americ. lie 35 (1go1) pag. 139—142 303. een J.: Die antarktische Flora a mit der palaeozoischen. Zeitschr. d. Ges. gi zu Berlin 17 ehe} S. 75— 78. 304. Pax, F.: g hen Caryophyllaceen, Englers Jahrb. 18 (1894)5. 1—35- 38 Einleitung. 305. PHıLıppr, F.: Escursion botänica en Valdivia ete. Anal. Univ. Santiago, 27 (1865) pag. 289. 306. Viaje ä Tolten y ä la laguna de Budi. Revista chilena No. 18 (1876) pag. 161—172. 307. —— Catalogus plantarum vascularium chilensium. Anal. Univ. Santiago, 59 (1881) pag. 49 Ss. 422. 308. —— Vegetation of Coquimbo. Journ.:of Bot. 2ı (1883) pag. 247—248 309. —— A visit to the northernmost forest of Chile. Journ. of Bot. 22 (1884) 201 310. —— Reise nach der Provinz Tarapacä. Verhandl. d. deutsch. wiss, Ver. Santiago ı (1836) S. 135— 163. 311 Escursion botänica hecha de örden del supremo gobierno A la prov. de Atacama. Diario oficial Santiago 1886. 312. ——- Botanische Reise nach der Provinz Atacama im Frühjahr 1835. Verhandl, d. deutsch. wiss. Ver. Santiago, I (1837) pag. 214— 313. —— Elärbol de Sändalo de la isla de it ae Anal, Mus. Nac, Segunda sec- cion. 1892. 314. —— Die Pilze Chiles, soweit sie als Nahrungsmittel gebraucht werden. Hedwigia 1893 eft 3. 315. —— Von Yerbas Buenas nach Matanzas. Verhandl. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago, 3 (1894) pag. 24. 316. PsıLıppr, R. A.: Observacion sobre Huidobria fruticosa. Anal. Univ. Santiago (1855) ag. 217. 317. —— Die sogenannte Wüste Atacama und die großen Plateau-Bildungen der Anden süd- lich vom 19. Grade. Petermanns Mitteil. 1856 pag. 52. 318. —— Observaciones sobre la flora de Juan Bellen Anal. Univ. Santiago, (1856) pag. 157—169. 319. —— Bemerkungen über die Flora der Insel Juan Fernandez. Bot. Zeit. 14 (1856) S. 625. 320. —— Bemerkungen über die Flora der Wüste Atacama. Bot. Zeit. 15 (1857 321. —— Observaciones jenerales sobre la flora del desierto de Atacama. par; Univ. San- tiago (1857) pag. 352—357- 322. —— Über Jaborosa Juss. Bot. Zeit. 15 (1857) pag. 719. 323. —— Bemerkungen über die chilenischen Myrtaceen. Bot. Zeit. ı5 (1857) pag. 393. 324. —— Über die chilenischen Formen von Quinchamalium. Ibid. pag. 743. 325. —— Estadistica de la flora de Chile. Revista de ciencias y letras. Santiago (1857) pag. 51; Anal. Univ. met Be = 185— 219. 326. —— Statistik der chilenischen Flora ea 30 pag. 233— 303. 327. —— Botanische Reise nach = a Yale Bot. Zeit. 16 (1858) S. 257. 328. —— Latua, ein neues Genus der Solanaceen. Ibid. S. 241. 329. —— Über die chilenische Palme und den Pallar Molinas. Bot. Zeit. 17 (1859) S. 361. 330. —— Palma de Chile. Anal. Univ. Santiago, 16 (1859) pag. 651 331. —— Zwei neue Gattungen der Taxineen aus Chile. Linnaea 30 pag. 730—735. 332. —— Plantarım novarum chilensium centuriae, Linnaea 283—33 (1856— 1864). 333. —— Die Provinz Valdivia und die deutschen Ansiedelungen daselbst und im Territorium Llanquihue. Petermanns Mitteil. 6 (1860) pag. 12 334. —— Florula atacamensis. Halle 1860. (Aus dem Werke: Reise in die Wüste Atacama). 335 Excursion nach dem Ranco-See in der Provinz Valdivia. Bot. Zeit. ı8 (1860) pag. 305. 336. —— Escursion ä la laguna de Ranco. Anal. Univ. Santiago, 18 (1861) pag. ıo. 337. —— Botanische Excursion in die Provinz Aconcagua. Bot. Zeit. 19 (1861) S. 377. 338. —— Über Ocymum salinum Mol. Bot. Zeit. ı9 (1861) S. 259; Anal. Univ. Santiago, 18 (1861) pag. 724. 339. —— ÖObservaciones botänicas sobre algunas plantas een en Chile por Pearce y Volekmann. Anal. Univ. Santiago, 18 (1861) pag. 43— 340. —— Plantas nuevas de Chile. Anal. Univ. Santiago 1861, 1, 1865, 1870, 1872, 1873, 1875, 1884, 1891— 1896. ER NS 376. 377. 2. Kapitel. Bibliographie der chilenischen Flora. 39 . PrıLippr, R. A.: Über Adenostemum nitidum Pers. Beilage zur Bot. Zeit. (1865?) Excursion nach den Bädern und dem neuen Vulkan von Chillan in Chile. Petermanns Mitteil. (1863.) Heft 7 S . —— Deseripcion de algunas nuevas. Anal. Univ, Santiago, 23 (1863) pag. re . —— Comentario sobre las plantas chilenas descritas por el abate Molina. Anal. Uni Ban 22 (1863) pag. 699. Com zu den von Molina beschriebenen chilenischen Pflanzen, Beilage zur Bot. a0 ji Ys Bemerkungen über einige chilenische Pflanzen. Bot, Zeit. 23 (1865 P Verh )S . —— Über zwei neue Pflanzengattungen. erhandl. d. zool.-bot. BE zu a Win 15 (1865) S. 517—524. Auch Bot. Zeit. 1864, S. 217. . —— Descripcion de algunas plantas nuevas chilenas. Anal, Univ. Santiago, 26 (1365) 6 650 .— Be ä las plantas recojidas en el viaje ä la Cordillera Pelada, Ibid. 27 (186 ) pag. 302. . —— Die Cordillera Pelada, das kahle Gebirge der Provinz Valdivia, Petermanns Mitteil. (1866) S. 171. Sobre las maderas de Chile en la Exposicion Universal de Paris. Anal. Univ, San- tiago, 29 (186 2 pag. 282. . —— Sobre las plantas chilenas descritas por el padre Feuill€e. Ibid. 29 (1867) pag. 760. 68) S. 86 Botanische en Bot. Zeit. 26 (1868) S. 862, . —— Apuntes sobre la turba. Anal. Univ. Santiago, ... pag. 155—161. . —— Kurze Nachricht über das Vorkommen von Torf hile. Globus 17 (1870) S. 31. . —— Über eine merkwürdige Form von Godetia Cornnillesit Sp. Bot. Zeit. 28 (1870) S. 104. . —— Vegetation der Inseln San Ambrosio und San Felix. Bot. Zeit. 28 (1870) S. 496. . —— Einige Bemerkungen über... . . Flotowia excelsa. Bot. Zeit. 29 (1871) S. 403. —— Sobre la flora de la Nueva a comparada con la flora chilena. Anal, Univ. Santiago, 41 (187 2) pag. 170—1 . —— Bemerkungen über die ehen Arten von Edwardsia. Bot, Zeit. 31 (1873) Nr. 47. —— Sobre las plantas que Chile posee en comun con Europa. Anal. Univ. Santiago, 47 1875) pag. I31—140, — .„ —— Escursion al Cajon de los Cipreses en la hacienda de Canquenes (Rancagua). Anal. Univ. Santiago, 47 (1875) pag. 651—670 . —— Über den Sandelholzbaum der Insel Se en Bot, Zeit. 34 (1876) S. 369-371; Anal. Univ. Santiago, 48 (1876) pag. 259— . —— Über Primula pistiifolia Griseb. Bot. Zeit. > 187 6) 5. 347%. . — Anfrage, Fuchsia macrostemma und Verwandte betreffend. Bot. Zeit. 34 (1876) fp 577319 Opuntia Segethi. Anal. Univ. Santiago, 55 (1879) pag. 263. Vorgeschichte des botanischen Gartens zu Santiago. Gartenflora 31 (1882) S. 6 Chamelum luteum. Gertänorn 32 (188 nr Excursion in die Provinz Ren ei 32 (1883) S. 336; 33 (1884) S. . —— Opuntia Poeppigii et O. Segethi. Gartenflora fi en 8; =” Tab. 1129. ra ) . — Oxalis ws Mol, Gartenflora 32 (1883) S. 228. . —— Susarium Segethi. Gartenflora 32 (1883) Tab. 1117. ‚„ ——— Über Araucaria imbricata, Petermanns Mitteil. ı2 (1883). Bemerkungen über die chilenische Provinz Arauco. Petermanns Mitteil. ı2 (1833) S. 453- . —— Mutisia breviflora, M. versicolor, Habranthus pnnctatus. Gartenflora 33 (1884) S. 226 bis 229 Tab. 1163. —— ÖOsteocarpus rostratus. Gartenflora 33 (1834) S. 356 Tab. 1175. —— Bemerkungen über Alona rostrata Lindl, Gartenflora 33 (1884) S. 38, 39- 40 Einleitung. 378. Priest, R. A.: Expedition von F. Philippi nach der Provinz Tarapaca. Gartenflora 34 (1335) S. 216. 379. — Briefliche ae (Araucania). _Gartenflora 34 (1885) S 380. Veränderungen, welche der Mensch in der Flora Chiles era hat. Petermanns Mitteil. 32 (1886). S. 294. 381. —— Echinocactus senilis Ph. Gartenflora 35 (1886) S. 485. 382. —— Nuevas plantas del Rio Palena. Anuar. hidr. ıı (1886) pag. 194. 383. — Sobre las especies chilenas del jenero Polyachyrus. Anal. Univ. Santiago, 69 (1886) 203. 384. — en die chilenischen Arten des Genus Polyachyrus. Englers Jahrb. 8 (1887) S. 69—78. 385. —— Didymia, ein neues Cyperaceengenus. Ibid.. 8 (1887) S. 57—58. 386. —— Aus Chile. Kältewirkungen. Gartenflora 36 (1887) S. 646. 387. —— Frühlingsvegetation von Colina. Gartenflora 37 (1888) S. 1352. 388. —— Aus Chile (Araucania). Gartenflora Pr (1889) S. 88—90. 389. —— Über einige chilenische Pflanzengattungen. Ber. ge = Ges. 7 (1839) S. 115. 390. —— Drei neue Monocotyledonen. Arte . He }S: Tab. 1302 391. —— Verzeichnis der von F. Vidal ten des ee Chile gesammelten : Gefäßpflanzen. Verhandl. d. dach wiss. Si Santiago, 2 (1890) pag. 106— 108. 392. —— Catalogus praevius plantarım in itinere ad Tarapaca a F. Philippi lectarum. Anal. En Mus. Nac. (1891). 393. kungen über die Flora bei den Bädern von Chillan. Verhandl. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago, 2 (1892) pag. 196. 394. —— Reise nach den südlichen Provinzen Bolivias. Neuberts deutsch. Garten-Mag. (1892) S. 184—19 395. —— Alcayota, ir Stipa, Elymus. Anal. Mus. Nac. (1892). 39 en de las faunas y floras de las Repüblicas de Chile y Arjentina. Anal. Univ. Santiago, 84 (1893) pag. 529—555- 397 Analogien Ring der ee und europäischen Flora. Petermanns Mitteil. (1892) S. 29 398. —— Analogien we der chilenischen und europäischen Flora. Wann ist die Kor- dillere zwischen Chile und Argentinien entstanden? Verhandl. d. deutsch. wiss. Ver. ea (1893) pag. ER: 399. —— Botanische Excursion in das Araukanerland. Ber. d. Ver. f. Naturkunde zu Kassel, 41 (1896 400. —— Berichtigung eines rohen Irrtums (fossile Araucarie). Zeitschr. d. deutsch. geolog. Ges. (1898) S. ingeee 401. PICCONE, A.: Alghe del Es di eir gergr compiuto dalla Vettor Pisani. Genova 1886. (Algen der Küste von Valparaiso und Magellanstraße. 402. Pıssıs, A.: Descripeion de la provincia de Yalparaloı Jeögrafia botänica. "Anal. Univ. Santiago (1854) pag. 170—173. 403. —— Descripcion topogräfica y jeolojica de la prov. de Aconcagua. Anal. Univ. Santiago, (1858) pag. 4689. 404. —— Deseripcion topogräfica y jeolöjica de la prov. de Colchagua. Aal; Univ. Santiago, 17 (1860) pag. 659; jeografia bot. pag. 704—70 405. Jeografia Bee de la Repüblica de Chile. Paris: 1875. Jeografia böt. pag. 267 bis 293. Tab. 406 . PLANTAE QUAEDAM ai Hepaticae auctore HAMPE. Ranuncnlaceae auct. SCHLECH- e Linnaea 27 (1854) pag. 553— . PLANTAS PRINCIPALES ge en los a ‚oönideuihe de EN, por la corbeia “ Chacabuco. ar. hidr. 6 (1880). . POEHLMANN, R. und ren K.: Beiträge zur Kenntnis der Flora: der Flußtäler Camaron: es ni und Vitor und ihres Zwischenlandes (19. Grad s. Br.). Verhandl. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago, 4 (1900) pag. 263—305): 409. Porprig, E.: Zur Flora von Chile. Frorieps Notizen, 23, 24, 3I, 32, 35 (um 1830). 410 Fragmentum synopseos plantarum phanerogamicarum in Chile lectarum. Lipsiae . Diss. 411 Reise in Chile, Perü und auf dem Amazonenstrom. Leipzig 1835. Band I. 412 et ENDLICHER, S.: Nova genera et species plantarum quas in regno chilensi, peru- viano et in terra amazonica legit E. Poeppig. Leipzig 1835—ı1845. — 3 Bände mit 300 In 413. PORTER, C. E.: ee ä la flora fanerogämica de Valparaiso. Revista chil. de hist. nat. ı (1897) pag 414. —— Las lermedaden x las plantas de cultivo en Chile. Referat. Revista chil. de hist. nat. 5 (1901) pag. III— 415. —— Don Claudio Gay, notas bioprä bes y bibliogräficas. Ibid. 6 (1902) pag. 109—132. Auszug aus Nr. 16 dieser Liste. 416. Presı, K. B.: Reliquiae Haenkeanae, Prag 1830—1836. — 2 Bände. 417. PUELMA, F.: Apuntes jeolojicos ); jngritcn sobre la provincia de Tarapacä. Anal. Univ. ee or pag. 665— 418. PucA Bor F.: Calystegia rosea, estudios m@dicos. Anal. Univ. Santiago, 55 (1879) pag. e* : rk 419. RAMDOHR and NEGER: Solanin aus chilenischen Solanum-Arten. Pharmaceut. Centralhalle 39 S —523. 420. RATZEBURG, J. T, C.: Meyens Lebenslauf. Nov. Act. XIX. Suppl. I. (1843) pag. XIU bis XXXI. 421. Re ” : re zur Kenntnis der Liliaceae — Gilliesieae. Englers Jahrb. 16 (1893) S. 262—277- 422. — en chilenses. Ibid. 16 (1893) S. 405—452. 423 is der chilenischen Arten der Gattung Oxalis. Ibid. 18 (1894) S. 259— 305. an — Oel u und deckenförmig wachsende Pflanzen. Verhandl. d. deutsch. wiss. hi tiago, 2 (1893) pag. 306317. 425. - Bobre el metodo que debe seguirse en el estudio comparativo de la fiora de Chile. Anal. Univ. Santiago, 87 (1894) pag. 37—57. 426. —— Die Vegetationsverhältnisse am Unterlauf des Rio Maule. Englers Jahrb. 2ı (1896) 1-52 427 Beiträge zur Kenntnis der Gattung Azara. Ibid. 21 (1896) S. 499-513. 428. —— Die botanischen Ergebnisse meiner Reisen in die Kordilleren von greg und Chillan. ° Englers Jahrb. 22 (1897) S. 1—ı6. 429. —— Apuntes sobre © vegetacion en la boca del Rio Palena. Anal. Univ. Santiago, 90 (1895) pag. 714—747- | 430. —- Zur Kenntnis der Lebenstätigkeit einiger chilenischer Holzgewächse. Pringsh. Jahrb. o (1895) S.81— 431 Zur Kenntnis von Gomortega nitida. Ber. deutsch. bot. Ges. 14 (1896) S. 225 bis 233. Tab. ı 432. —— Elementos de morfologia y sistemätica Deinen Santiago 1896. Mit Schlüsseln und Diagnosen der chilenischen Pflanzenfamilien 433. —— Flora de Chile; vol. ı (1896); 2 (1898); 3 (1902); 4 (1905). Separatabdruck aus Anal. Univ. Santiago. Wird sorfgesetet, 434. —— Zur Systematik der chilenischen Arten der Gattung Calandrinia. Ber. deutsch. bot. Ges. 15 (1897) 5. 493—503. 435 eiserne Mitteilung über die Flora in den chilenischen Kordilleren von Curicö und ‚ Lina Englers Jahrb. 23 (1897) S. 610-611 436. — De zur Kenntnis der chilenischen Buchen, Verhandl. d. deutsch. wiss. Ver. 2. Kapitel. Bibliographie der chilenischen Flora. 41 Santiago, 3 (1897) pag 397—420 . —— Jeografia botänica 2 in rejion del Rio Manso. Anal, Univ. Santiago, 01 (1898) " Pag. 43 465. Einleitung. . REICHE, K.: Zur Kenntnis einiger chilenischen Umbelliferen-Gattungen. Englers Jahrb. 28 (1goı) S. 1—ı7, Tab. ı—2; 30 (1902). Beiblatt 67. 439. —— Die Verbreitungsverhältnisse der chilenischen Coniferen. Verhandl. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago, 4 (1900) S. 221—232. 440 Beiträge zur Systematik der Calyceraceen. Englers Jahrb. 29 (1900) S. 107—119, Tab:-1. 441 Los producetos vejetales indijenas de Chile. Bol: soc, fom. fabr. Santiago, ı8 (1901) 0. 8—I1. 442. —— Kleistogamie und Amphikarpie in der chilenischen Flora. Verhandl. d. deutsch. wiss, Ver. Santiago, 4 (1901) S. 467—484. 443. —— Sobre el estado actual del estudio de Botänica en Chile. Revista chil, de hist. nat. 5 (1901) pag. 120—124. 444. —— Zur Kenntnis der Bestäubung chilenischer Campanulaceen und Goodeniaceen. Verhandl. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago, 4 (1902) pag. 509—522. 445. —— Las malezas que invaden ä los cultivos de Chile y el reconocimiento de sus semillas. Anuario de la asociacion de los anteguos alumnos del Instituto Agricola Santiago 1903; pag. 137—220. 446. —— Ia Isla de la Mocha; cap. 12—14. Anal. Mus. Nac. 1903. 447. —— Bau und Leben der chilenischen Loranthacee Phrygilanthus aphylius. Flora 93 (1904) pag. 271—297. . 5. 448 Rudolf Amandus Putipst Ber. deutsch. bot. Ges. 22 (1904) S. 68—83. 449. —— La distribucion re de las Compuestas de la flora de Chile, Anal, Mus. Nac. Entrega 17. tiago 1905. 450. —— Die ade ee von Lenzia chamaepitys. Englers Jahrb. 36 (1905) S. 82—86, 451. —— Monotypische Gattungen der chilenischen Flora. Verhandl. d. deutsch. wiss. Ver, Santiago, 5 (1905). 452. REINWARDT: Bemerkungen über die Flora der Magelhaenschen Länder. Berghaus, Geogr. Jahrb. ı (1850) en ee Diese zunächst holländisch veröffentlichte Notiz fußt auf de Resultaten Darw 453. REHM, H.: re Biczei, Wiss. Ergeb. d. schwed. Exp. nach den Mag.-Ländern. (1900 454. REMY, J.: Observations in&dites sur les Compos&es de la flore du Chili. Annal. sc. nat. 8: ver. 12 wor ) pag. 173—192 455. RıvErA, M. J.: Empolvoramiento de ee especies de Loasa, Estudio presentado al V. Pine a chileno de 1898. Santiago 1899. 456. —— Apu sobre la vejetacion de la cordillera de la costa de Curicö, Act. soc. ee du Chili ı2 (1903). 457. —— Cambios producidos en la vejetacion por las siembras de trigo y por larvas de La- melicornios. Ibid. 14 (1904) pag. 97. 458. RODRIGUE, A.: L’anatomie et les mouvements de Porliera hygrometrica. Act. soc. helvet. d. sc. nat. -(1902) pag. 72. 459 . ROGERS, J. T. und Isar, E.: Reise im südwestlichen Patagonien. Petermanns Mitteil. (1880) S. u . ROLFE, R. A.: The genus Francoa. Gardn. Chronicle, new, ser. ı8 (1882) pag. 265- . RoSE, EATON, ECKFELDT and Evans: List of plants collected by the U. S. S.Albatross in 7—ı891ı along the western coast of America. Contrib. from the U, S. Nat. Herb. ı No. 5, Washington 1892. . Ross, H.: Beiträge zur Kenntnis Knien Pflanzenwelt Südamerikas. Urtica Buchtienii. Österr. ot, Zeitschr. 1905 N . Ruiz y Pavon: Florae peruvianae et ehilensis prodromus. Madrid 1794. * Eine auf die übrigen chilenischen Loranthaceen ausgedehnte Fortsetzung ist in Arbeit. 2. Kapitel. Bibliographie der chilenischen Flora. . 43 464. Ruiz y Pavon: Systema vegetabilium florae peruvianae et chilensis. Madrid 1798. 465. —— Flora peruviana et chilensis, — vol. fol. Madrid 1798, 1799, 1802. 466. Ruspy, H. H.: Haplopappus baylah Drugg. Bulletin, Febr. 1890. 467. —— An enumeration of the plants are > Dr. Rusby in South-America. Bull. Torrey Bot. Club 18—19. 463. SAFFORD, W. E.: An inviting field for a collector (= Magellanstraße). Bull. Torrey Bot. Club ı5 (1888) pag. 210—211. 469. —— Botanizing in the Strait of Magellan. Ibid. RE ae pag. 15. 470. Sara y Gomzz: Esploracion de las islas.. Anua 471. SANTA AGATA, A.: Ignacio Molina. Anal. Univ. en 17 (1860) pag. 613. 472. SCHIFFNER, V.: Lebermoose, gesammelt auf der Reise von der »Gazelle«, vorzüglich in der agellanstraße, (1890) S. 1—4 473. SCHIMPER, A. F. W.: Die epiphytische Vegetation Amerikas. Jena 1888. (Chile 141—144). 474. SCHIMPER, W. P.: Muscorum chilensium species novae. Paris 1836. 475. SCHLECHTENDAL, D.: Plantae Lechlerianae. Linnaea 28 (1856) pag. 235; 463. 476. SCHULTZ-BiP.: Fichtea, novum Cichoracearum genus. Linnaea ı0 (1856) pag. 255. 477: —— Über die von W. Lechler an der Magellanstraße gesammelten Cassiniaceen. Flora (1855) pag. 113—123. 478. —— Über die Hieracien Amerikas. Bonplandia 9 (1861) pag. re 479. —— Hieraciorum americanorum descriptiones,. Ibid. pag. 325— 480. SCHUMANN, K.: Opuntia subulata Engl. Monatschr. f£. nn 8 (1898) pag. 5—9. 481. Cereus eburneus S.-D. Ibid. 8 (1898) pag. 74—76. 482. SCHUMANN, K.: Chilenische Kakteen. Ibid. ıı (1901). 483. —— Neue und wenig bekannte Kaktee en aus den Anden Südamerikas. Ibid. 13 (1903) pag. 65—68, Ibid, a (1904) p . 99. 484. SCHWAEGRICHEN, F.: Über einige Moo ae. Linnaea 18 (1844) S. 557. 485. Scorr ErLiot, G. F.: The ehuliient functions of certain water plants in Chile. Geogr. Journ. May 1906, pag. 451—465. 486. SEEMANN, B.: Campsidium chilense. Bonplandia ı0 (1862) pag. 147. Tab. 487. SEIFERT, R.: Eine merkwürdige Wiesenbildung in der Wüste Atacama. et 50 (1901) S. 483—488. 488. SIERRALTA: Fabiana imbricata. Estudio medico. Anal, Univ, Santiago, 69 (1886) pag. 487. 489. SIEVEKING, J. P.: Geognostische Skizze der Provinz Arauco. Petermanns Mitteil. (1883) S. 57. 490. SIMPsoN: Esploraciones hechas por la corbeta Chacabuco en los archipielagos de Guai- tecas, Chonos y Taitao. Anuar. hidr. ı (1875). 491. SKOTTSBERG, C.: Feuerländische Blüten. Wiss. Ergeb. d. schwed. Südpolar-Expedition I—I 2. 492. —— Zur Flora des Feuerlandes. Ibid. 493 Some remarks upon the geographical distribution of vegetation in the colder southern hemisphere. Ymer 1905, pag. 402—427. 494. —— On = zonal we of south atlantic and antarctic vegetation. Geogr. Journ. 24 (1904) pg- er 495- nn J.: Opuntia Be Lk. et Otto in Chile (prov. Antofagasta). Monatsschr. f. Kaktee ae 10 (1900) S. 6—1o. 496. Cereus coquimbanus Mol. Ibid. S. 60-62. 497- Rue H.: Buddleia Geisseana Ph. eine neue Lippia-Art. Extrait da Bull. Herb. . Tome VI No, 7 Juill. Er pag. 623—629. 498. a - Eh H. und STEINMAnN, G.: Das a und die Flora der rhätischen Koh- nschiefer von La Ternera in Pag ee von Copiap6. Neues Jahrb. f. Mine- era 12. Beilage-Band (1899) S. 581609. Tab. 13 und 14. 499. SPEGAZZINI, C.: Plantae per Fuegiam collectae., en Mus. Nac. Buenos Aires 5 (1896) pag. 39—104. Sur 518. 519. 520. 521. 522. 523. 524- 525- 556: 527- 528. 529. Einleitung. . SPEGAZZINI, C,: Relazione preliminare sulle collezioni botaniche fatte in Patagonia e nella erra del Fuoco. Genova 1833. . STANGE, P.: Eine Studienreise von Osorno über den Puyehue-Paß nach dem Nahuel-Huapi 1893. _Petermanns Mitteil. 1894 Heft Beiträge zur Lan unde von RE Beilage zum Jahresber. d. Realgym- nasiums Erfurt er tagonien im Lichte der neuesten Forschungsresultate.. Geogr. Zeitschr. von S i stpa Hettner 8 (1902). S. 140—145 . STEINMANN, G.: Un bosquejo de la jeolojia de Sudam£rica. Revista d. Mus. La Plata 3 (1892). . STEPHANI, F.: Beiträge zur Lebermoos-Flora W en und des südlichen Chile. Bihang till k. svensk. vetensk. Akad. handl. 26 Afd. III No. 6, pag. 1—69. . STEUDEL: Einige Beiträge zu der chilenischen und peruanischen Flora, hauptsächlich nach den Sammlungen von Ba und Lechler. Flora (1856) S . STURM, J. W.: Beschreibung zweier neuer Farne aus Valdivia. a (1853) S. 361. . —— Enumeratio plantarım vascularium eryptogamicarum chilensium. Abhandl. d. natur- hist ü . SULLIVAN, W. S.: Notice of a new species of mosses and hepaticae from Tierra del eh of Bot Fuego. [e) . SunDT, C.: El ültimo ee y zen de la Cordillera de los Andes. Anal. Univ. Sage, gr (1894) 2. 799— + Su N.: Algen aus den Ländern der Ka Wiss. Ergeb. d. schwed. Exp. ach den emfiadern. Vol. II (1900). : ee H. und P.: Urophlyctis hemisphaerica (Speg.) Syd. Annal. mycologieci ı (1903) pag. 517518. . TArpDY, E.: Sur l’huile essentielle de boldo. Journ. de Pharm. et Chim. 7. ser. 19 (1904) pag. 132— 136. . TAUBERT, P.: Revision der Gattung Griselinia. Englers Jahrb. 16 (1893) S. 386—392 : Tasiarz, C.: Morphologie und Anatomie der Azorella Selago Hook. fil. Bot. Zeit BR Heft . THERESE, er voN BAYERN: Auf einer Reise in Westindien und Südamerika gesam- elte Pflanzen. Beihefte zum B.C,, Band ı3 (1902) S. ı—90; mit 5 Tafeln. Nachtrag ibie. Band ı8 Abteil. 2 ua 3, $. 523—326. Pierre W. T.: The haustorinm of Loranthus aphylius. Annals of Bot. ı5 (1901) g. 749—757. Tab. ae: = Über ken Notizblatt d. kgl. bot. Gartens zu Berlin Nr. 19 (1899). v. TIEGHEM, P.: Reh ac&es. Bull. bot. de France, 43 (1896) pag. 556. TocL, > Über eine neue andine Erheinı- -Art (E. Haenkeana). Sitz. Ber. böhm. Ges. ie m) Tom, gr El madi de Chile, considerado como abono verde, rag ee y for- Bol. de Inst. fisico-jeogr. de Costa Rica ı (1901) pag. R DE Tor 4 B.: Über einige Algen aus Feuerland und en ER 1899 pag. 24—26. Kl ERST P. F.: Sulla motilita della Porliera hygrometrica, Catania 1838. Trınıus, C. B.: Graminum in America calidiore a Poeppig lectorum pugillus primus. Lin- naea IO pag. TSCHIRCH, A. und EEE E.: Über das sogenannte Chile-Gummi. Arch. Pharm. Band 243 Heft 5, S. 378—393. UrLoA, G. J. et A.: Voyage historique ä l’Amerique meridionale fait par l’ordre du roy d’Espagne. Paris 1752. — Übersetzung des spanischen Originals. URBAN, J.: Die Linum-Arten des westlichen Südamerika. Linnaea 41 pag. 609. ——— Eduard Poeppig. Englers Jahrb. 2ı ee: Beiblatt Nr. 53. —— Über einige südamerikanische Umbelliferengattungen. Englers Jahrb. zg (rgor) Bei- blatt Nr. 65. 2. Kapitel. Bibliographie der chilenischen Flora. 45 530. VASQUEZ, A.: Anälisis de la raiz de Convolvulus arvensis de Chile. Anal. Univ. Santiago, (1855) pag. 502. 531. —— Anälisis de la goma de Chagual. Ibid. ı8 (1861) pag. 717. 532. VEGETABLE PRODUITS OF CALDERA, Chile. Gardn, Chröniede 14 (1880) pag. 727. 533. VıicunA MACKENNA, B.: Ignacio Molina. Anal. Univ. Santiago, 17 (1860) pag. 600. no ee En de las Lagunas Negra y Del Encahiado en las .cordilleras de San Jose. Valparaiso 1874. 35. —— Ensayo histörico sobre el clima de Chile. Valparaiso 1877 (cap. 13, 14). 536. VıpaL GorMAZ, F.: Hundimientos y solevantamientos verificados en las costas chilenas. Revista Nueva (1901) pag. 101—ı21; Revista chil. de hist. nat. 5 (1901) pag. 213—224. 537. VOLKENS, G.: Über Pflanzen mit alten Blättern. Ber. d. deutsch. bot. Ges. 8 (1890) pag. 120— 140. 538. WAGNER, R.: Zur u der Dioscorea auriculata Poepp. Verhandl. d. k.k. nen. bot. Ges, Wien, 50 (1900) pag. 302—-304. 539. WEDELL, H. A.: Voyage dans le Nord de Bolivie et dans les parties voisines du P£rou. 1853. 540. —— Chloris andina. s 1857. 541. Weiss, F.: Über. die chemischen Bestandteile der Blätter von Myrtus’ chequen. Berlin .— 1888. Diss. 542. WEIZENKULTUR in Chile. Ausland 1889 pag. 543. Wırson, B.: Apuntes sobre el Rio Aysen. Se chil. de hist. nat. 4 (1900) pag. 106 bis 109. 544. WINTER, G.: Pilze vom Cap Horn. Hedwigia 26 (1887) pag. 545. WITASER, J.: Die a Arten der Gattung SE on Bot. Zeitschr. 1905 Nr. 12 und 1906 N 546. WITTMACK, L.: Die RN rosea im Vaterlande, irgpehrätee ki (1897) S. 138. 547: WossIpLo, P.: Über die Struktur der Jubaea spectabilis. Jena 548. WYvvILLE THOMSoN: Notes. on the characters of the irren Br A and ag Patagonia. Transact. and proceed. bot. soc. Edinburgh 13 part 13, 549. VERBA MATE CHILENA: (Villarezia mucronata > et P.). Anal. Univ. Pe 2 (1865) pag. 263—267. - 550. ZEILLER: Notes sur les plantes fossiles de La Ternera (Chili). Bull. soc. g&olog. de France, 2 0. 8, Tr, 3 III. Hinweise auf die botanische Literatur der Nachbarländer. Es handelt sich hier um die Republiken im Bereiche der tropischen Anden, zumal um Perü und Bolivia, und um Argentinien. Für die ersteren ist. zu- nächst auf die auch für Chile zitierten Werke von D’ORBIGNY und WEDDEL, auf JAMESON, Synopsis plantarum aequatoriensium und hinsichtlich neuerer Ar- beiten auf die Zusammenstellungen zu verweisen: DIELS, Bericht. über die Fort- schritte in der Kenntnis der Flora Mittel- und Südamerikas nach der Literatur von 1896—1897; in Englers Jahrb. 26 (1899) Lit. S. 58—65; und auf das Generalregister für Band ı—30 von Englers Jahrb. ür Argentinien hat F. KURTZ die Literatur verzeichnet in: Essai d’une bibliographie botanique de l’Argentine; Bol. de la acad. nac. de cienc. de Cördoba ı6 (1900) pag. 117. Dazu wären nachzutragen Arbeiten von HIERO- NYMUS, SPEGAZZINI und zumal FRIES, R. E. Zur Kenntnis der alpinen Flora im nördlichen Argentinien. Upsala 1905.. Ferner: BIRGER, S. Die Vegetation . von Port Stanley auf den Falklands-Inseln. Englers Jahrb. 39 (1906) S. 275—305- Einleitung. IV. Kartographische Hilfsmittel. Die Literatur über chilenische Geographie und Kartographie ist übersichtlich zusammengestellt in folgenden Werken: I: 3. ANRIQUE, N.:; Bibliografia maritima chilena. Santiago 1894. go 159 2. —— y Sırva, J.: Ensayo de una bibliografia histörica y jeogräfica de Chile. Santiago 1902 MEDINA, J. T.: Ensayo acerca de una mapoteca chilena. Santiago 1889. Da in den geläufigen Atlanten Chile in zu kleinem Maßstabe dargestellt ist, um die Bodenbeschaffenheit zu klarem Ausdruck zu bringen, so zitiere ich im folgenden eine Reihe zumal neuerer Spezialkarten. 4. 5 6. En) - BERTRAND, Bo Mapa de Chile I: 1000000. 1884. . —— Mapa de las cordilleras en el desierto de Atacama. 1: 1000000. Anuar. hidr. 1885. ers C.: Profils geologiques transversaux de la cordillere argentino-chilienne. Anal, a Plata 1900 ? ke = Zur Gnagrachie der Puna de Atacama. Zeitschr. d. Ges. f. Erdkunde zu Berlin, 24 (1899) Espınoza, E.: Jeografia descriptiva de Chile. 5. Aufl. 1903. Atlas von 33 (wenig genauen) Karten verschiedenen Maßstabe . v. FISCHER, O.: Übersichtskarte des ER zwischen dem Golf von Reloncavi und dem Nahuelhuapi-See. 1:400000, Santiago 1892. .„ —— Carta jeneral de la rejion recorrida por la comision esploradora del Rio Palena. San- tiago 1894; auch Verhandl. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago, Band 3. . KRUEGER, P.: Los rios Golfo Corcovado y las rejiones vecinas de la cordillera. Santiago 1898. ı: 000. . —— Karte der BERN Anden des Refihue-Gebietes. 1:300000. Zeitschr. d. Ges. . Erdkunde zu Berlin 35 (1900). . MALDONADO, R.: Isla Grande Be ae :50000. Santiago 1897. Marrtın, K.: RTIN Karte von Süde : 1200000, Petermanns Mitteil. 1880. Ibid. 1901. 5. — Kane von Llanquihue ia Bi 1: 1200000. . MARTINEZ y erh TARRIA: bares e Chile. 1897. I: 1000000. Nor ‚O©.: Geo ag map of the magellan territories. Wiss, Ergeb. d. schwed. Exp. a den Mag. Br dern. 1899. ıTz, C. y POLAKOWSKY, Mage de la rege de Chile 1891. 1:2 00000 . PETERMANN, A.: Karte von m in zwei Blätt : 1500000, in Mitteil. 1875. . PHıLipp1, R. A.: Karte des Atacama Gebietes. Halte 1860. . Pıssıs, A.: er o jeogräfico de la Repüblica de Chile. 1: 250000. „ —— Mapa de la Repüblica de Chile. 1000 000. . DE een P. H.: Mapa topogräfica de la linea de ferrocarril entre Santiago, Talca- huano y Angol. 1833. 1: 3500000 Rıso-PATRonN, L.: Cordillera de los Andes entre y 35°. 1: 1000000, —— Cordillera de los Andes entre 46° y 000. . SAN a 2: ne jeogräfica del ER y m de Atacama. Santiago 1892. E% . STEFFEN, we Eu de la rejion hidrogräfica del Rio Puelo. Santiago 1896. 1:25 . —— Plano de la rejion patagönica recorrida por las espediciones esploradoras de los Rios sen y Cisnes. Santiago 1898. I: 1000000. di Aysen y go . —— Übersichts-Skizze des re Patagoniens 1:3750000. Verhandl. d. Ges. f. Erd- kunde zu Berlin, 27 (1900 . —— Übersichtskarte der chil. ae vom Istmo de Ofqui bis zum Estero Baker. :500000 und 1:2500000. Verhandl d. deutsch. wiss. Ver. Santiago, Band 5. 2. Kapitel. Bibliographie der chilenischen Flora. 47 31. STEFFEN, H.: Routen-Aufnahme der chil. Rio Baker-Exp. 1899. I: 200000 32. —— Grenze a en und Chile. 1:2500000. Petermanns Mitte il. 1903. 33. — m STANGE, P.: Routen-Aufnahmen in den Kordilleren von Llanquihue in Südchile, 000 A Mitteil. 1894. 34- Re y ie! Mapa de Chile entre los grados 36 y 42. 1: 1000000. Santiago 1886. V. Sammlungen. Nach einer Zusammenstellung in Bot. Zeit. 29 (1871) gebe ich hier die Liste der in Europa verkauften Sammlungen chilenischer Pflanzen, welche durch HOHENACKER vertrieben wurden: PniLıppr, plantae chilenses; LECHLER, plantae chilenses; L. aliorumque plantae antarcticae; GERMAIN, plantae chilenses; RABENHoRST, Flechten aus Valdivia, bestimmt von Krempelhuber. — Ferner eine Sammlung Maldt, Hepaticae Peruviae, Chile antarcticae. Gegenwärtig wird verkauft ein Herbarium americanum durch Barnttz. Die chilenischen Pflanzen sind von Dr. O. BuUCHTIEn, Valdivia, gesammelt, er Tall. Abriß der physischen Geographie Chiles. 1. Kapitel. Orographie, Hydrographie. $ ı. Vorbemerkungen. Die Republik Chile* erstreckt sich an der West- küste Südamerikas von 17°57’ bis 55°59’ südlicher Breite, gehört also mit ihrem kleinen nördlichen Teile der heißen, mit ihrem Hauptteile der südlichen gemäßigten Zone an. Ihre Längsausdehnung beträgt 4225 km, das ist die Entfernung von Berlin bis zum Südrande der Sahara, oder der Breitendurch- messer Nordamerikas zwischen New York und San Francisco. Gegenüber dieser beträchtlichen Länge ist die Breite des Landes gering, sie mißt (innerhalb der nördlichen und mittleren Provinzen) im Minimum ca. 170 km (etwa die Entfernung von Berlin nach Dresden), im Maximum aber 400 km (etwa Berlin- Danzig). Die Oberfläche des Landes umfaßt 756990 qkm, also mehr als jeder der europäischen Großstaaten mit Ausnahme von Rußland; aber auf diesem beträchtlichen Gebiete befanden sich (1895) nur 3 118966 Einwohner, also 4,12 auf ı qkm (in Deutschland etwa 87). Diese Durchschnittszahl hat nun aber hier noch weniger anschaulichen Wert als anderwärts, da das Land höchst ungleichmäßig bevölkert ist. Denn die Ansiedelungen sind im Süden (bis zum 41°) auf die Küste, im Zentrum auf die Küste und das 935 km lange Längs- tal, im Norden auf die Minendistrikte beschränkt, so daß also ein großer, nach qkm schwer abzuschätzender Teil (weite Strecken des Wüsten- und Steppen- gebietes, die Hochkordillere, antarktische Wälder südlich vom 4ı°) die ur- sprüngliche Vegetation erkennen läßt. Allerdings sind hiervon in Abzug zu bringen die absoluten Ödländer, z. B. Dünen im gesamten Küstengebiet, große Erstreckungen der Wüste im Norden der Kordilleren nahe und jenseits der Schneegrenze’”. Politisch gehören zu Chile zahlreiche Inseln, von welchen die einen der Küste vorgelagerten und ihr geographisch zugehörigen im Zusammenhang mit * Espınoza, E. Jeografia descriptiva de la Repüblica de Chile. 5. edicion. 1903. ? Die Region Chiles von der peruanischen Grenze bis Puerto Montt (41°) umfaßt 489031 qkm, wovon nur 62760 qkm zur Siedelung geeignet sind. Auf dieser Siedelungsfläche beträgt die Be- völkerungsdichte 43. (Peterm. Mitteil. 1903. Literaturber. No. 791.) ee ai TEE eier 1. Kapitel. Orographie, Hydrographie. 49 dem Festlande zu behandeln sind, die anderen sind ozeanische Inseln und Archipele, nämlich Juan Fernandez, San Ambrosio und San Felix, welche eine gesonderte Darstellung verlangen. Die Grenzen Chiles sind natürliche längs der ausgedehnten pacifischen Küste und im Osten durch die Kordillere der Zentralprovinzen; dagegen ist die Abgrenzung gegen die Nachbar-Republiken konventionell im äußersten Nordosten, wo ausgedehnte Plateaubildungen von Chile nach Bolivia über- greifen; und im äußersten Südosten, wo die Kordillere sich in kurze Einzel- züge auflöst und die Wasserscheide weit nach Osten vorrückt. Im folgenden soll Chile stets in seiner politischen, wenn auch stellenweis geographisch un- natürlichen Umgrenzung genommen werden. Die botanisch best bekannten Gebiete Chiles sind Juan Fernandez, die Provinzen Santiago, Valparaiso, Maule, Concepcion, Valdivia, die Magellans- länder, und die mit den genannten Provinzen in Zusammenhang stehenden Kordilsfen? absolut unbekannt sind ig meisten der der westpatagonischen Küste vorgelagerten Inseln. $ 2. Überblick über die physische Geographie des Landes. Das Relief und die physische Beschaffenheit des Bodens sind außerordentlich abwechs- lungsreich. Die vertikale Erhebung vom Meeresspiegel bis zu den unzugäng- lichen, in ewigen Schnee gehüllten Andengipfeln von über 6000 m einerseits; der Wechsel von Steilabhängen und ausgedehnten Ebenen andererseits; dazu der Gegensatz fast wasserloser Wüsten und immerfeuchter Sümpfe und Moräste schaffen eine Fülle der verschiedensten Standorte. In gleichem Sinne wirkt die Mannigfaltigkeit der physischen Natur des Bodens: Gerölllur im Norden und im Hochgebirge; Steppe auf tonreichem, rissigem Boden im mittleren Gelände; tiefgründiger, humoser Waldboden im Süden; durchgehend anstehen- des Gestein oder dessen grobe Zertrümmerungsprodukte dort, absolutes Fehlen oberflächlichen Felsgesteins hier — so ist der Boden beschaffen, der Chiles artenreiche und wechselvolle Pflanzenwelt trägt. Zum Verständnis ihrer Ver- teilung ist geboten, der Geographie des Landes eine kurze Darstellung zu widmen; sie soll von Nord nach Süd gegeben und dabei der Bau der Kordilleren zugrunde gelegt werden. I. In seiner nördlichsten, etwa mit dem 18° beginnenden Provinz Tacna stellt Chile den Westabhang der Kordilleren dar, der, ohne daß es zur Bildung von Längstälern zwischen nordsüdlichen Bergketten käme, eine von Ost nach West sich abdachende Hochebene ist; in der Nähe der Küste besitzt sie 700 bis goo m Erhebung und erreicht im Osten, an der bolivianischen Grenze, etwa 4000 m, ohne die ihr aufgesetzten Berggipfel in Rechnung zu ziehen. Sie ist durch die beiden ostwestlich verlaufenden Flußtäler von Camarones und Vitor zerschnitten. Im Küstengebiet besteht sie nach POEHLMANN aus mesozoischen, landeinwärts aus tertiären Eruptivgesteinen. Das südlich darauf folgende, die Provinzen Tarapacä, Antofagasta und den nördlichen Teil der Provinz Atacama (die Kordilleren bis zum Massiv von Tres Cruces, 27°) umfassende Gebiet ist reicher gegliedert. Im nördlichen Teil, der Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile, 4 Mo. Bot. Garden 50 Erster Teil. Provinz Tarapacä, lassen sich von West nach Ost fortschreitend, fünf Zonen unterscheiden: zunächst der sandige Küstenstreifen; dann das Küstengebirge, welches bis 1800 m ansteigt, durchschnittlich aber kaum 1000 m erreicht; am Ostfuße dieses Höhenzuges erstrecken sich die berühmten Salpeterfelder zwischen 20° 20’ und ı9° ı5'. Die dritte Zone wird durch die 40— 50 km breite Pampa de Tamarugal in 1000—ı200o m Höhe gebildet, eine weitausgedehnte, teils sandige, teils salzige Ebene. Obwohl sie ohne fließendes Wasser ist, gibt es stellenweise doch trinkbares Grundwasser, welches, durch artesianische Brunnen gehoben, lokal der Pampa ihren Wüstencharakter nehmen würde. An sie schließen sich als vierte und fünfte Zone die Vorkordilleren und Hochkordillere mit Erhebungen von 4000—6000 m an. Auch in den südlich folgenden Provinzen von Antofagasta und Atacama bewahrt Chile seinen Charakter als dürres, steiniges Hochland, welches nach Osten ansteigt, isolierte oder in Gruppen zusammenstehende Berggipfel und dazwischen weißschimmernde Salz- seen trägt. Der Boden der Wüste ist mit kleinen Steinen bedeckt, welche durch ihre scharfen Kanten darauf hinweisen, daß die starken Temperatur- gegensätze von Tag und Nacht das Gestein zersprengt haben; auch die ab- schleifende Gewalt des vom Winde bewegten Sandes ist hier oft wahrzunehmen. Die schloß- und mauerartigen Felsgebilde, welche noch in Zerstörung begriffene plutonische Massen sind, geben der Wüste ein eigenartiges Ansehen. Das lose Gerölle wird durch die zwar sehr selten (z. B. 1888), dann aber wolkenbruch- artigen Regengüsse talabwärts geführt. Man kann dieses Gebiet als Puna be- zeichnen. II. Die Hochkordilleren in der Erstreckung vom 27° zum 38° werden von STEFFEN' als mittlere Kordilleren bezeichnet; sie bestehen aus parallel zuein- ander verlaufenden, nach S. zu allmählig niedriger werdenden Ketten, welche aus jurassischen Sedimenten zusammengesetzt, später gefaltet und von Eruptiv- gesteinen verschiedenen Alters durchbrochen sind. Darauf folgt vom 38° bis 41° ein Abschnitt, der als Übergangsgebiet von den mittleren zu den südlichen oder patagonischen Kordilleren zu bezeichnen ist. Hier macht sich eine weitere Abnahme der Höhe und eine Gabelung der Kordilleren in weit auseinander- tretende Züge geltend, so daß sich breite Täler zwischen sie einlagern. Auch kommt hier der klimatische, bis in das Magellansgebiet zu verfolgende Gegen- satz zwischen dem feuchten pacifischen und dem trockenen atlantischen Abhang der Kordilleren zuerst zur Geltung. — Die ganze gewaltige Erstreckung vom 27° zum 38° ist nun natürlich in verschiedene Unterabteilungen gegliedert. Südlich vom 27° fehlen die zwischen die Kordillerenzüge sich einschiebenden Hochplateaux; der südliche Teil der Provinz Atacama, die Provinz Coquimbo und Aconcagua stellen Bergländer dar, von den mit den Hochkordilleren in Verbindung stehenden Seitenketten erfüllt. Unter den zwischen ihnen sich öffnenden Tälern sind die Travesia im südlichen Teil der Atacama und * STEFFEN, H., Das chilenisch-argentinische Grenzgebiet der Kordilleren. Vortrag im Verein für Erdkunde zu Leipzig. 1902. 1. Kapitel. Orographie, Hydrographie. 2 die Ebenen westlich von Ovalle (Provinz Coquimbo) bemerkenswert. Die Küste ist hier entweder flach und niedrig oder steigt nach schmalem Vorland steil empor; um die Mündung des Limari (südlich von Coquimbo) erreicht der pflanzengeographisch wichtige Gebirgszug noch 700 m Höhe. Die Hochkor- dillere strebt in der Provinz Aconcagua zu dem gleichnamigen, fälschlich als Vulkan bezeichneten Berg bis gegen 7000 m empor. Im Norden der nunmehr sich angliedernden Provinz Santiago, südlich der Cuesta de Chacabuco beginnt das schon erwähnte longitudinal verlaufende Haupttal, die Wiege der chile- nischen Kultur, zwischen die deutlich geschiedenen Hoch- und Küstenkordilleren sich einzuschieben; und dieser Charakter bleibt typisch für das gesamte Gebiet zwischen dem 33° und 41°, also für das gesamte mittlere und den Anfang des südlichen Chile. Es sind also hier drei Teile getrennt zu behandeln, das Längstal und die beiden Kordilleren. Was zunächst das Längstal betrifft, so ist es eine von N. nach S. und zugleich von O. nach W. geneigte Ebene, vom Mittellauf der von den Anden kommenden Flüsse und den aus ihnen abgeleiteten Bewässerungsgräben durchkreuzt. Zwischen dem 36° und 38° erreicht es seine größte Breite von 8o km. Südlich vom Rio Maipu (unter 33° 50’, der sogenannten Angostura) wird das Tal fast gänzlich geschlossen durch zwei von den beiden Kordilleren sich vorschiebende Querriegel; be- merkenswert sind auch die niedrigen, wohl mit Glacialerscheinungen zusammen- hängenden Hügel (cerillos de Teno), die etwas nördlich vom 35° in ihm sich erheben. Botanisches Interesse erregen ferner die meilenweiten Sandfelder am Fuße der Kordillere unter dem 37° und die östlich der Küstenkordillere, etwa unter 38° 20° gelegenen Sümpfe. An seinem Südende fällt das Haupttal in Terrassen zum Golf von Reloncavi ab und zieht sich von da in Form der schmalen Meeresarme weiter, welche Chilo& und die Chonos-Inseln vom Fest- lande trennen. Das Küstengebirge hat in seinem nördlichen Teile den Charakter der Hochkordillere, mit der es räumlich zusammenhängt, dieselben schroff aufstei- genden Berge oder unregelmäßig zerklüfteten Mauern von häufig kahlen Fels- massen. Im Cerro de la Campana und im Cerro del Roble (33°) erhebt sie sich zu beinahe 2000 m Höhe, auch die unter 33 '/,° gelegenen Berge von Alhue& (Aculeo) weisen noch ähnliche Erhebungen auf. Von da nach S. wird sie jedoch niedriger, ihre Kuppen und Rücken gerundeter und unter 34 '/,° verschwindet sie als ausgeprägter Gebirgszug völlig; man kann wenigstens westlich von Peumo bis ans Meer gelangen, ohne Steigungen zu überwinden. Jedoch erhebt sich das Gebirge südlich jener Senkung von neuem und bewahrt von da ab den gleichen orographischen Charakter als ein in wechselnder Ent- fernung von der Küste sich erstreckendes Bergland. Von besonderer bota- nischer Wichtigkeit ist die südlich vom Rio Biobio beginnende und bis zum Rio Imperial (also von ca. 37° bis 38° 50’) reichende, als Cordillera de Nahuel- buta bekannte Teilstrecke, welche vom Meere aus gesehen, wie ein in der Ferne verblauender Wall von ca. ı500o m Höhe sich erhebt. Den gleichen Eindruck macht die ebenfalls botanisch bedeutungsvolle Cordillera Pelada, ”“-. 52 Erster Teil. südlich von Corral unter 40° beginnende »kahle Gebirge« Valdivias, dessen sumpfiges Hochplateau etwa ıcoo m sich erhebt. Knapp zwei Breitengrade südlicher verläßt die Küstenkordillere das Festland, denn Chilo€ und die süd- lich darauffolgenden Guaitecas und Chonos sind als die höchsten Plateaux und Bergspitzen der nunmehr submarin verlaufenden Fortsetzung der Küstenkordil- lere zu betrachten. Die Hochkordillere beginnt südlich der Provinz Aconcagua allmählich von ihrer imposanten Höhe zu verlieren; sie präsentiert sich von der Ebene des Längstals aus wie ein gewaltiger Wall (vgl. das Profil im Atlas von Pıssis), welcher unregelmäßig eingerissen und hier und da von einem schroffen, mit ewigem Schnee prangenden Bergkegel oder einem Vulkan überragt wird. Von der nur ca. 20 km von ihrem Fuß entfernten Hauptstadt Santiago gesehen macht sie einen ganz besonders imposanten Eindruck, da einerseits unter den dominierenden Bergen noch gewaltige Riesen sich erheben (der Cerro de Plomo ist an 5000 m hoch) und andererseits an heiteren Tagen die Nachmittagssonne jede Schlucht, jede Terrainfalte plastisch hervortreten, auch wohl gelegentlich die Schneefelder in »Alpenglühen« erstrahlen läßt. Die parallel laufenden Bergketten, welche die Hochkordillere ausmachen, sind durch die zahlreichen von ihr niedergehenden Bäche und Flüsse in einzelne Strecken zerlegt; steht man auf dem Gipfel eines jener Berge, so schweift das Auge über ein zunächst unentwirrbares Chaos von Spitzen, Kegeln und Rücken, deren blendendweiße Schneedecken wirkungsvoll mit dem Rot, Gelb und Grau des Gesteins kon- trastieren. II. Jenseits des 41° beginnt das patagonische Gebiet der Kordilleren; in ihm läßt sich ein gleichmäßig sich fortsetzender Hauptstrang überhaupt nicht mehr erkennen, sondern das Gebirge ist in eine große Anzahl von Ketten und Rücken von Massiven aufgelöst, zwischen denen tiefe von NW. nach SO. und von SW. nach NO. streichende und von Meeresarmen eingenommene Täler offen bleiben, welche dann mit ihren Verzweigungen einen ausgesprochenen fjordartigen Charakter tragen. In den grünen Mantel, welche die antarktischen Wälder über jene großartige Gebirgswelt breiten, haben vulkanische Ausbrüche und Bergstürze hier und da, durch hellere Färbung sich abhebende Lücken gerissen. Diese Szenerie beginnt mit der Boca de Reloncavf (ca. 41° 30’) und erstreckt sich bis zum feuerländischen Archipel herunter. Die ihr zugehörende Magellan- straße ist eine Bruchspalte zwischen dem Festlande und der Inselgruppe des Feuerlandes. $ 3. Hydrographie. Über die Bewässerungsverhältnisse des Landes sind für die besonderen Zwecke dieses Buches etwa folgende Angaben von Wichtig- keit. Allen Flüssen zumal im mittleren Chile gemeinsam ist das starke Gefälle, welches durch die Höhenlage ihrer Quellen und die Schmalheit des zu durch- laufenden Gebietes bedingt ist. Ihr Oberlauf spielt sich in den oft kasten- artigen Gebirgstälern (cajones) ab, ihr Mittellauf gehört der Durchquerung des Haupttales an, ihr Unterlauf fällt in die Küstenkordillere und das vorgelagerte Strandgebiet, ihre Mündung ist oft durch eine der Schiffahrt sehr hinderliche ı. Kapitel. Orographie, Hydrographie. 53 Barre verengt. Die Flüsse der nördlichen Provinzen sind häufig nur nach stärkeren Niederschlägen im Quellgebiete vorhanden oder erreichen überhaupt nicht die Küste. Die Flüsse Mittelchiles, etwa vom Choapa (31° 40’ |. m.) an, sind in den Jahreszeiten, wo es weder beträchtliche Niedersehläge gibt, noch eine ausgiebige Schneeschmelze vorhanden ist, unbedeutend; ihr Mittel- und Unterlauf stellen dann ein sehr breites, sandiges oder steiniges, hier und da von einem Wasserarm durchzogenes Flußbett dar; aber zur Zeit der Winter- regen verwandeln sie sich in breite, reißende Ströme, deren gurgelnde, trübe Fluten Felder, Wege, Eisenbahnen und Brücken mit sich führen und so der Staatskasse alljährlich schwere Opfer auferlegen und empfindliche Verkehrs- störungen hervorbringen. Wie segensreich würde es für die chilenische Land- wirtschaft sein, wenn die enormen Wasserfluten, welche in kurzer Zeit dem Ozean sich zuwälzen, aufgespeichert und über die regenlose Periode verteilt werden könnten. Das rasende Ungestüm dieser Flüsse dürfte übrigens auch eine der Ursachen sein, warum Samen und ganze Pflanzen verhältnismäßig selten in die Ebene geschwemmt werden und Kolonien von Bergpflanzen in der Ebene aus sich entstehen lassen; sie werden wohl häufig bei dem tollen Lauf über Steine und Felstrümmer beschädigt und fänden auf dem grobkiesigen oder sandigen Ufer wohl auch kaum einladende Wohnplätze. — Die Flüsse des südlichen Chile als eines niederschlagreichen Gebietes, wie der Tolten, Valdivia, Puelo, Palena, usw., führen immer beträchtliche, zur Regenzeit ins ungeheuere gesteigerte Wassermassen, zumal die südlicheren stellen durch Wasserfälle und Stromschnellen der Schiffahrt die ernstesten Hindernisse in den Weg. Die Quellgebiete der südpatagonischen, in den pacifischen Ozean mündenden Flüsse liegen weit ostwärts, jenseits der in Einzelzüge aufgelösten, also eines dominierenden Kammes entbehrenden Kordilleren. An Seen ist Chile sehr reich, doch beanspruchen sie vorläufig, solange die Untersuchung ihres Planktons noch aussteht, ein geringes botanisches Interesse. Der Salzseen des nördlichen Chile ist bereits Erwähnung geschehen. Die Hauptmenge der Wasserspiegel gehört dem andinen Gebiet an und ver- dankt, etwa vom 39° südwärts, Glacialphänomenen ihre Entstehung. In den östlichen Ausläufern der Küstenkordilleren (etwa unter 33° 50’) liegt der male- rische See von Aculeo, dem Küstengebiete zwischen 34° und ‘35° gehören einige bei Flut sich mit Salzwasser füllende Seen an. Von größeren See- bildungen aus dem Süden seien der Lanalhue in der Araucania (38°) und zu- mal der landschaftlich reizvolle Budi (38° 50) genannt. Das südlichste Pata- gonien ist ebenfalls reich an See- und Teichbildungen aller Größen (Laguna Blanca usw.). — Von größeren Sumpfgebieten wüste ich nur die Umgegend von Lumaco (etwa 38° 10’) zu nennen, über die Nadis des südlichen Chiles ist der betreffende Abschnitt der » Vegetationsformationen« nachzusehen. 54 Erster Teil. 2. Kapitel. Klimatologie. Für die Zwecke einer pflanzengeographischen Darstellung kommen nicht alle meteorologischen Faktoren gleichmäßig in Betracht. Zunächst sind die barometrischen Angaben als belanglos auszuschließen. Die Periodizität, Rich- tung und Stärke des Windes sind wegen der Verbreitung der Früchte und Samen und wegen ihrer Beeinflussung der Transpiration und der dadurch be- dingten Gestaltung des Pflanzenkörpers von Wichtigkeit. In bezug auf die Temperaturverhältnisse sind die geläufigen Mittelwerte nicht ohne Interesse, aber stehen weit hinter den Aufzeichnungen der Maxima und Minima, der täg- lichen Schwankung der Temperatur, der Zahl der heiteren und trüben Tage zurück. Auch Wasserdampfgehalt und Diaphanität der Luft sind von Bedeu- tung. Hinsichtlich der Niederschläge kommen in erster Linie die Regenhöhen in Betracht, aber weit mehr die Jahreszeiten und die Zahl der Tage, auf welche sich die betreffenden Regenmengen verteilen. Schließlich ist die Höhe der Schneegrenze wichtig, insofern sie die Lage der oberen Vegetationsgrenze beeinflußt. Diesen Gesichtspunkten soll im folgenden Rechnung getragen werden. Leider ist darauf hinzuweisen, daß die zumal in den älteren Jahr- gängen der Anales de la Universidad niedergelegten Beobachtungen einen sehr problematischen Wert besitzen dürften, insofern die Instrumente wohl nicht immer unter sich und mit Normal-Instrumenten verglichen worden, oder die Beobachtungen nicht genügend lange und mit der nötigen Sorgfalt aus- geführt sind. Seit dem Jahre 1899 ist ein über sämtliche Leuchttürme aus- gedehnter meteorologischer Dienst eingerichtet, über dessen Ergebnisse ein gut ausgestattetes »Anuario« berichtet. Für das südliche Chile (Puerto Montt) hat K. MARTIN langjährige, wertvolle Beobachtungen angestellt. Da die Verteilung der Winde von grundlegender Bedeutung ist für die klimatischen Verhältnisse, so weit sie der Atmosphäre angehören, so mag sie zunächst nach HETTNER' dargestellt werden. In Nord- und Mittel-Chile herrschen passatartige S. und SW.-Winde, im S. äquatoriale (N.-) Winde vor; je weiter nach S., umso seltener die passatartigen S.-Winde; jene mögen unter 25°, diese unter 45° gänzlich verschwinden. Die südlichen Winde greifen im Sommer, die nördlichen im Winter weiter aus, sodaß im nördlichen Teile des Landes überhaupt nur im Winter N.-Winde vorkommen. Aber es findet nicht etwa eine einfache Verschiebung der beiden Zonen statt; im Sommer treten, etwa unter 37°, die südlichen und nördlichen Winde beide in reicher, ungestörter Entfaltung unmittelbar neben einander; im Winter werden sie, infolge der _ geringen Schärfe und Konstanz der barometrischen Gegensätze, etwa zwischen 25° und 37° durch eine Zwischenzone getrennt, in welcher S.- und N.-Winde mit einander abwechseln und beide eine viel schwächere Entwicklung besitzen. * HETTNER, Klima von Chile und Westpatagonien. S. 25—26. 2. Kapitel. Klimatologie. BB - Am Lande selbst zeigt die Verbreitung der Winde nicht dieselbe Einfach- heit und Klarheit, weil die Gestaltung der Küste und Gebirge sowie die vielerlei örtlichen Gegensätze zahlreiche Modifikationen bewirken. So kommt es, daß in Copiapd (27° 10’) fast nur W.- und NW.-Winde, in Puerto Montt (41°) N. und S.-Winde ' herrschen, daß sich die Winde Coquimbos (30°) sowohl von denen Calderas (27°) wie Valparaisos (33°) bedeutsam unterscheiden, daß Val- divia und Corral (beide 40°) oft gleichzeitig ganz verschiedene Windrichtungen zeigen. — In den Kordilleren der Zentralprovinzen herrschen W.-Winde vor, die sich manchmal zu Stürmen steigern. — Während der Winter-Monate (etwa Mai bis August) bringt in Mittelchile der oft zum Sturm anwachsende N.-Wind ausgiebigen Regen und ist auch in Süd-Chile während des ganzen Jahres von gleicher Wirkung; er tritt dann häufig mit wolkenbruchartigen Regengüssen auf, und erregt das Meer alsdann mit solcher Gewalt, daß seine brandenden Wogen die nach N. offenen Häfen von Talcahuano, Valparaiso usw. schwer schädigen. Der S.- oder SW.-Wind, der aus kälteren nach wärmeren Gegen- den weht und seine Feuchtigkeit in letzteren verdampft, ist als Verkünder von festem Wetter mit Sonnenschein geschätzt; freilich weht er an der Küste von ca. 10 Uhr a.m. bis gegen Sonnenuntergang oft mit solcher Stärke, daß der empor- gewirbelte Staub und Sand den Aufenthalt im Freien höchst ungemütlich macht. Wie beträchtlich dieser scharfe Wind auf die Vegetation einwirkt, wird später zu erörtern sein. Der Übergang vom N.- zum S.-Wind findet durch den W. statt. — In Süd-Chile ist der Wechsel von N.- und S.-Wind infolge der be- trächtlichen Barometerschwankungen, resp. -Stürze keiner erkennbaren Regel unterworfen und so auch das Wetter das ganze Jahr hindurch veränderlich. Die von der Verteilung der Winde abhängigen Niederschläge kommen in Form von Nebel, Regen, Tau, Reif, Schnee und Hagel in Betracht. Die Nebel sind zumal im Herbst und Winter an der ganzen Küste häufig und bilden als Camanchaca die spärlichen, regelmäßigen Niederschläge in dem so gut wie regenlosen Norden. Der vom Meere aufsteigende Wasserdampf kondensiert sich während der Nacht an den durch die nächtliche Strahlung abgekühlten Höhen des Küstengebirges und schließt sie in Nebelhüllen ein. Zwischen der Loa-Mündung und Mejillones (ca. zwischen dem 21° und 23°) bedeckt von 9 Uhr abends bis 10 Uhr morgens in den Monaten von März bis Mai ein dichter Nebel das Meer und das Küstengebirge; in den übrigen Monaten kommen solche Nebel weniger häufig vor. Noch im Süden der Provinz Co- quimbo, im Küstengebiete von Los Vilos (32°), habe ich im Januar, also im vollsten Sommer beobachtet, daß der Tag mit dichtem Nebel anbrach, der sich mit erhöhtem Sonnenstande mehr und mehr hob und gegen ı0 Uhr vor- mittags nur noch die 300—400 m hohen Bergrücken umkleidete; diese waren also in bezug auf ihre Wasserversorgung besser gestellt als die niedrigeren Lagen. Ähnlich bildet in der Provinz Aconcagua die Cuesta del Melon eine Scheide zwischen dem auch im Sommer von reichlichen Nebeln befeuchteten Litoral * Nach MARTIN nördliche und westliche Winde (Verhdlgn. d. d. wiss. Ver. Santiago IV, S. 64). 56 Erster Teil. und den alsdann schon von der Sonnenglut versengten, landeinwärts gelegenen Gegenden. An dem in der Provinz Valparaiso gelegenen Berge Cerro de la Campana ist die den Nebeln ausgesetzte Seeseite üppiger und höher hinauf bewachsen als die Landseiten. Auch ganz lokal läßt sich der belebende Ein- fluß der von Landseen und größeren Wasserfällen aufsteigenden Nebel verfolgen. Von den wässerigen Niederschlägen ist der Regen der wichtigste. Im nördlichen Küstengebiete sind Regen sehr selten, scheinen aber häufiger zu werden; zwischen dem 2ı° und 23° wurden heftige Güsse am 8. VIII. 1881 und am 27., 28. VII. 1882 beobachtet. Für Antofagasta, etwas südlich vom 23° gelegen, sind kräftige Regen alle 5 bis 6 Jahre zu erwarten. Weit im Innern der nördlichen Kordilleren sind Sommergewitter nicht selten. Für Mittel- und Chile will ich die mir zugänglichen Aufzeichnungen tabel- larisch zusammenfassen, mit teilweiser Benutzung einer bei BROCKHAUS 1898 erschienenen, auch klimatologische Daten enthaltenden Karte. Leider sind, wie bereits angegeben, alle derartigen Werte unter sich widersprechend und lücken- haft. In die Tabelle soll auch die Temperatur mit eingeschlossen werden. Macs das Orkan | Breite, 1’; Mitteltemp. Mitteltemp. Regenhöhe Zahl der | Sommer Winter mm Regentage Caldera (Hafen) ap. 19,150 12,46° 8 2 Copiapö 20 22,69° ir 9 2 La Serena 29°..4° re 12,14° 39 3 Valparaiso (Hafen) er 16,32 11,41° 350 25 Santiago 33° 25’ 18,47° 7,39° 328 23 Constitucion (Hafen) ee 17,82° 1,72 576 35 Talca 32% 21,64° 7,88° 527 33 Concepcion 36° 49’ 18,70° 9,42° 1364 70 ivi 39° 51’ 14,76° 7,14° 2557 160 Corral ( 39° 53’ 13,88° 7,74 2745 145 Puerto Montt (Hafen) 41° 30' 15,43° 8,44° 2300 207 Ancud (Hafen) 41° 517’ 14,08° 8,25° 2035 178 nta Arenas” (Hafen) nl 10,97° 2,97° 495 119 Zumal für die um den 40° herumgelegenen Stationen sind die in der Lite- ratur verzeichneten Werte schwankend, für die jährlichen Regenhöhen von Puerto Montt existieren z. B. die folgenden Angaben: 2263 mm; 2535 mm; 2676 mm; 2679 mm; davon weicht bedeutend ab der von DR. MARTIN aus ı2 Beobachtungsjahren abgeleitete Wert von nur 1978 mm, oder sollte das Klima daselbst in der jüngsten Vergangenheit trockener geworden sein? Zu den best gekannten Örtlichkeiten gehört natürlich die Hauptstadt San- tiago, so daß die Anführung einiger spezielleren Werte hier einen tatsächlichen Wert beansprucht (Anuario del observatorio astronömico de Santiago, 1898). : Das Klima von Punta Arenas ist weit mehr kontinental als maritim, wegen der Nähe der südpatagonischen Pampa. Am pacifischen Ausgang der Magellanstraße, am Leuchtturm der Evangelisten, wurde eine Regenhöhe von 3449 mm beobachtet! 2. Kapitel. Klimatologie. 57 Thermometer (unter Dach): Mittel 13,61%; Maximum 32,9%; Minimum —3,9° (aus r Jahren) ) ? 6 6 Thermometer (im Freien): > f > A007 » —6,7° (aus ahren) Heitere Tage: » 184 » 255 > 138 (aus s Jahren) Regentage: » 44 » 88 » 21 (aus 31 Jahren) Regenmenge: » 328mm » 773 mm » 123 mm (aus “ Jahren) (i. J. 1899) Über den Gang der Temperatur im nördlichen und mittleren Chile gibt auch folgende Tabelle der Mitteltemperaturen der Jahreszeiten’ Aufschluß: | Iquique |LaSerena |Coquimbo| Santiago | Talca | Valdivia | Corral Sommer XII—II 22,03 17,52 18,42 18,47 | ? 14,76 13,88 erbst II—VI 19,50 15,12 15,84 12,68 14,01 11,26 11,40 Winter VI—IX 17,01 12,14 12,85 7,39 7,88 7,14 7,74 Frühling IX—XIU 19,23 14,38 15:92:17 13,06 14,42 | 10,89 11,01 Zum Vergleiche mit den vorstehenden Werten seien die Mitteltemperaturen einiger deutschen Städte zitiert: Kiel 8,4°; Berlin 9°; Dresden 9,2°; Köln 10,1°; München 7,5° Von pflanzenphysiologischem Interesse wären nunmehr vergleichende Auf- stellungen über die beobachteten Maxima und Minima der Temperatur und die daraus sich ergebende Schwankung, weil sie zeigen würden, welche Temperaturgegensätze auf die Vegetation des betreffenden Ortes einwirken; ich habe nur folgende, mir außerdem nicht sehr Vertrauen erweckende Daten auffinden können: Copiap6: Temp. max. 30,50; Temp. min. 2,1°; Schwankung 28,4° Santiago: > 20.7:80,7% > » —115; » 3 Talca: > e 20,1% > 2» —24°; » Zur Valdivia: > a > >» —05°; > 26,5°. Puerto Montt: > ae ae > >». —2°:: > 27,4° Punta Arenas: > a > » 72°; > 37,2% Daraus folgt die bekannte Tatsache, daß die Schwankungen im kontinen- talen Klima viel beträchtlicher sind als die litoralen. Leider läßt sich aus obiger Tabelle nicht entnehmen, ob die Schwankungen von Mittelwerten, oder von absoluten Werten gemeint sind; mit letzterem würden die täglichen Ver- öffentlichungen des Observatorio astronömico schlecht in Einklang stehen, wonach z. B. in Santiago am ı3. VII. 1902 die tiefste Temperatur — 5°, die höchste 2 Er die tägliche Schwankung also 30° betrug”. Über die Wärmeverhältnisse der Hochkordillere existieren nur spärliche und unvollständige Angaben. In der Schneeregion der nördlichen und mittleren Kordilleren herrschen Zustände, die man als Tagsommer und Nachtwinter bezeichnen kann. Die Temperatur sinkt zumal vor Sonnenaufgang : Skve, E., Le Chili tel qu'il est. Valparaiso 1876. . Nachtfröste kommen in Chillan, Concepeion usw. noch bis Ende Oktober vor, wo sie in den Weinpflanzungen schweren Schaden anrichten. 58 Erster Teil. selbst im Sommer weit unter den Gefrierpunkt; ich beobachtete einmal in der Wüste Atacama bei 3800 mm — ı0° im Januar; Rıso PATRON notierte — 23° bei 3178 m im April unter 31°46'. Dem entgegen stehen Mittagstemperaturen von ca. 30°, nach Rıso PATRON sogar von 39° im März, bei 1225 m unter EA Gewitter sind in Chile selten; im Gebirge werden sie ab und zu beobachtet, im Sommer und Winter. In Santiago werden gelegentlich die Regengüsse des Winters von Blitz und Donner begleitet, und ähnliches ist auch sonst be- obachtet worden. Von sonstigen flüssigen Niederschlägen kommt der Tau in Betracht, der nach klaren Frühlingsnächten so beträchtlich ist, daß in Santiago die Dächer tropfen, wie nach einem gelinden Regen; eine so beträchtliche Tau-Menge ist auch verschiedenfach im Norden und Süden bemerkt worden und vermag den in der betreffenden Jahreszeit schon spärlich werdenden Regen einiger- maßen zu ersetzen. Unter den festen Niederschlägen sind Hagel selten, Graupeln dagegen oftmals den kalten Regen im Gebirge und im antarktischen Süden beigemischt. Der Schneefall ist von größerer Bedeutung. Schneefrei sind die niedrig gelegenen Teile des Nordens und Zentrums, vornehmlich in der Litoralzone ; oder die Schneefälle sind so selten, daß sie als Kuriositäten betrachtet werden; so blieb im Juni 1869 der Schnee um Valparaiso einen Tag lang liegen. Im Oktober 1886 verharrte er um den Llanquihue-See (ca. 41°) mehrere Tage. In Santiago, welches bei ca. 550 m über dem Meere recht rauhe Winter (mit — 6,5° Nachttemperatur) haben kann, schneite es im Juli 1891, 1898, 1901. Die Vorberge der Hochkordillere von ı500 m ab, sowie die höheren Lagen der Küstenkordillere der Zentralprovinzen (Campana, Altos de Tiltil usw.) sind jeden Winter verschneit. In den Hochkordilleren Mittelchiles fällt der erste Schnee etwa im Mai, also zur selben Zeit, in der die Winterregen der niederen Regionen beginnen, das Abschmelzen beginnt oft schon in demselben Winter und schreitet dann langsam nach der Höhe fort; die Santiago gegenüberliegen- den Kämme von 3000—3500 m verlieren die letzten Schneeflocken im De- zember. Im Hochsommer ist die Kordillere schneefrei bis zur Grenze des ewigen Schnees. Auf Chilo& sind Schneefälle unbekannt; im antarktischen Süden (Punta Arenas usw.) sind sie im Winter häufig und anhaltend, aber ein- zelne Schauer kommen gelegentlich auch im Sommer vor. Die Grenze des ewigen Schnees, von deren Niveau die der Vegetation abhängig ist, wurde in den Kordilleren mehrfach studiert. Zunächst ist die untere Grenzlinie des Dauerschnees je nach der Feuchtigkeit oder Trockenheit des Jahres Schwan- kungen von ca. 1000 m unterworfen, sodaß man, um zu unter sich vergleich- baren Werten zu kommen, eine mittlere untere Schneelinie ansetzen muß. Diese liegt (nach verschiedenen Autoren) unter dem ı7° I. m. bei 5500 m; am Llullaillaco unter ca. 24° bei fast 6000 m; bei 28° um 3200 m; in den Provinzen Aconcagua (32°) und Santiago (33°) schwankt sie zwischen 4500 und und 4000 m. Dagegen sinkt sie etwa um den 35° schroff auf ca. 3000 m 2. Kapitel. Klimatologie. 59 herab, weil von dieser Breite ab die Niederschläge häufiger werden. Am Vulkan von Chillan liegt sie noch über 2000 m; am Ösorno, nahe dem 41°, sinkt sie auf 1500 m und erhält sich auf dieser Stufe noch im Aysen-Gebiet. In den antarktischen Gegenden hat sie eine je nach der Entfernung von der Küste wechselnde Höhenlage; ist es doch eine bekannte Tatsache, daß in einigen Kanälen des feuerländischen Archipels die Gletscher bis ins Meer reichen, während im Innern des südlichen Patagoniens und des östlichen Feuer- lands die Grenze des ewigen Schnees sich bis auf 1000 m erhalten kann. — Wenn man die im Vorstehenden verzeichneten klimatischen Werte mit anderen aus derselben Breite vergleicht, so ergibt sich das schon oft bemerkte’ Resultat, daß die für Chile ermittelten Werte niedriger als anderswo sind, weil die kalte Perü- (oder Humboldt-) Strömung die an der Westküste Südamerikas gelegenen Orte abkühlt; die Isothermen weisen hier Kurven auf, welche nahe der Küste konvex nach dem Äquator gekrümmt sind. Noch deutlicher geht dies aus folgender Übersicht hervor ': Mitteltemperatur des Jahres Charlestown (atlant. Nordamerika) 32° 47° 1. b. 18,6° Capstadt 33° 35’ 1. m. 19,1° Buenos Aires Sa ar Em. 16,9° Valparaiso 37-4 Me: 13,9”. Die Dursichtigkeit der Atmosphäre ist für die Pflanzenwelt von Bedeutung, insofern von ihrem Grade die Intensität der physiologisch wichtigen Strahlengattungen abhängt. Sie ist in ganz Chile mit seinem im Norden und Zen- trum wenig bewölkten Himmel, seiner nicht wesentlich durch Industrie-Produkte verunreinigten Luft eine sehr beträchtliche. In der Atacama und im gesamten Kordillerengebiete pflegt der Reisende die Entfernungen der Berge usw. zu unterschätzen und die photographischen Platten werden leicht sogar beim Arbeiten mit Momentverschlüssen überexponiert, wenn man nicht kleine Blenden in Anwendung bringt. Die Trockenheit der Luft beeinflußt die Transpiration und damit den gröberen und feineren Bau der Pflanze. Im Litoralgebiete des Südens (Chiloe,. Chonos-Inseln, Westpatagonien) ist die Feuchtigkeit der Luft innerhalb der moo- sigen, von Schlingflanzen durchwucherten Wälder so bedeutend, daß die Lebens- mittel verderben und alles Lederzeug schimmelt; das Trocknen von Herbar-Pflanzen ist eine schwierige, manchmal kaum,zu lösende Aufgabe. Aber auch in der mittleren Provinzen ist während der Regenzeit eine beträchtliche Luftfeuchtig- keit vorhanden. Da nun mit zunehmender Erhebung über das Meeresniveau der Druck des Wasserdampfes wesentlich rascher sich vermindert als der der Luft, so erklärt es sich, daß in den Hochgebirgen des Landes eine beträcht- liche Trockenheit der Luft herrscht; sie hat für den Reisenden das Aufspringen der Haut an Gesicht und Händen zur Folge, läßt ihn nie durch Schweiß be- lästigt werden und kann die photographischen Apparate durch Austrocknen * Nach MoxsrtaA, Anal. Univ. Santiago, vol. 24 (1864) pag. 190. 60 Erster Teil. des Holzes undicht werden lassen; ihr ist es zuzuschreiben, daß die Kadaver der verendeten Maultiere nicht verwesen, sondern mumienartig eintrocknen und daß, wie später gezeigt werden wird, die Kordillerenflora allerhand Schutz- einrichtungen gegen die Gefahren der Verdunstung zeigt. — Es erübrigt zum Schlusse, auf Grund der klimatischen Verhältnisse Chile in verschiedene Provinzen oder Regionen einzuteilen und jede von ihnen kurz zu charakterisieren. Die Schwierigkeit dieser Aufgabe besteht wie bei allen Klassifikationen darin, trotz der vorhandenen Abstufungen scharfe, möglichst durch Längs- und Breitengrade bestimmbare Grenzen anzugeben. Es erscheint für die Zwecke dieses Buches entsprechend, den Umfang der aufzustellenden Abteilungen möglichst mit den später auf die Pflanzenwelt zu begründenden Provinzen in Einklang zu bringen, also sie nicht zu klein zu wählen. Für landwirtschaftliche Interessen hat ALDANA" das Land in drei klimatische Haupt- regionen, jede von ihnen in drei Subregionen zerlegt und in diesen wieder auf die Höhenlage begründete Zonen unterschieden; seine Hauptregionen ent- sprechen der im folgenden durchgeführten Dreiteilung. I. Die tropischen Provinzen: Tacna, Tarapacä, Antofagasta und das südliche Atacama-Gebiet umfassend. Tropisches bis subtropisches, trockenes Klima. Nebel an der Küste; Regen sehr selten im westlichen Teile; Sommer- gewitter im nordöstliehen Teile. Starke tägliche Schwankung (Tagessommer, Nachtwinter) im Binnenlande. Die Jahreszeiten schwach ausgeprägt. Vor- wiegend Wüste; Kulturland in Oasen und an den spärlichen Flußläufen. — Die Häuser aus Holz gebaut; die Dächer häufig aus Rohr mit darüber gebrei- teter Lehmschicht. I. Die subtropischen Provinzen: Coquimbo, Aconcagua, Santiago, O’Higgins, Colchagua, Curic6, Talca, Maule, Linares, Nuble, Concepcion, Bio- bio, Malleco. Die Regen fallen in die Wintermonate Mai bis August, so daß nur zwei scharf geschiedene Jahreszeiten vorhanden sind, eine Trocken- und eine Regen-Zeit; Frühling und Herbst sind Übergangsperioden. Die Regen- menge nimmt von N. nach S. beträchtlich zu. Die Regenschauer oft wolken- bruchartig. Gewitter nicht häufig und dann im Winter. Regelmäßiger Wechsel von herrschendem S.- und N.-Wind im Sommer und Winter. Tägliche Schwankung wenigstens in den niedrigeren Lagen weniger bedeutend. Kraut- und Strauchsteppe, nach S. zu Wälder; in den Kordilleren starke Auflockerung der Vegetationsdecke. Kulturgebiete im Längstale. Bis in die Breite von Chillan (ca. 37°) im Innern die Felder berieselt, an der Küste durch atmosphärische Niederschläge befeuchtet (campos de rulo). — Die Häuser aus Backstein oder, bis etwa zum 37°, aus Luftziegeln (adobes) gebaut. II. Die Südprovinzen: Etwa vom 37° I. m. ab die Provinzen Arauco, Cautin, Valdivia, Llanquihue, Chiloe, die Archipele an der Westküste und die feuerländische Inselgruppe umfassend. Regen zu allen Jahreszeiten bei un- " ALDANA, GUILLERMO, Tratado de Meteorolojia y Climatolojia agricola. Santiago 1899, pag. 289—379. en 3 2. Kapitel. Klimatologie. 61 regelmäßiger atmosphärischer Bewegung; jähe Witterungsumschläge. Der in den beiden erstgenannten Klimaprovinzen sich geltend machende Gegensatz eines feuchteren Küsten- und trockeneren Innengebietes verschärft sich hier so, daß ihm durch eine der Längsrichtung nach erfolgende Zweiteilung Rechnung zu tragen ist. A. Küstengebiet. Sehr starke Regen; geringe Unterschiede der Jahres- zeiten; im Sommer allerdings manchmal einige fast regenfreie Wochen mit sonnigem Wetter; in anderen Jahren auch im Sommer ein anhaltender, oft in schweres Unwetter ausartender Regen‘. — Dichte Waldbedeckung. Häuser aus Holz, oft mit Wellblech-Verkleidung. B. Innengebiet. Es umfaßt die Kordilleren und nach Süden zu die in die südpatagonische Pampa übergehenden Gebiete. Nach Osten zunehmende Trockenheit mit hohen Sommer- und tiefen Wintertemperaturen. Wälder und Steppen. Für Schafzucht günstige Viehweiden in den Tälern und auf der Pampa. * Aus dem Gebiete des Rio Corcovado (ca. 43°) berichtete P. KRUEGER, daß von 50 Reise- tagen im Januar und Februar 1898 nur 6 gutes Wetter zeigten, 14 teilweisen Regen und 30 Regen ohne Unterlaß. Zweiter Teil. Die Vegetation Chiles, ihre Zusammensetzung nach Familien, Formen, Formationen und ihre Lebensverhältnisse. 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. Die Darstellung der Pflanzenwelt Chiles möge mit einer Skizzierung des Umfanges und der Verbreitung ihrer wichtigsten Familien* beginnen, da in ihnen die Elemente enthalten sind, aus denen der Pflanzenteppich des Landes ge- woben ist. Von den ı30 in Chile durch wildwachsende Arten vertretenen Familien der Siphonogamen kommen für die Zwecke dieses Kapitels nur ver- hältnismäßig wenige in Betracht; es sind diejenigen, welche durch die Fülle ihrer Gattungen und Arten hervorragenden Anteil an der chilenischen Flora nehmen (z. B. Compositen, Leguminosen, Umbelliferen usw.) oder welche, wie die Palmen, durch die Zahl und imponierende Gestalt ihrer Individuen den physiognomischen Eindruck der Landschaft mit bestimmen; andere, wie die Fagaceen und Coniferen, nehmen insofern eine vermittelnde Stellung ein, sje zwar nur in mäßiger Artenzahl, aber in großer Individuenfülle auftreten. Da nun jede Art als mit einem gewissen Areal und innerhalb desselben mit besonderen ökologischen Eigentümlichkeiten begabt sich vorstellt, so tritt in die nachfolgende systematische Aufzählnng der betreffenden Familien ein geographisches und ein ökologisches Moment ein, welche kurz berücksichtigt werden müssen. Ferner ergibt sich aus dem Umstande, daß die Areale vieler chilenischer Pflanzen über das Land hinausreichen, ein natürlicher Übergang zu den später angestellten Untersuchungen über die Flora Chiles im Vergleich zu der anderer Länder. Da für die Asiphonogamen mit Ausnahme der Farnpflanzen es noch an grundlegenden Vorarbeiten fehlt, so müssen sie im folgenden unberücksichtigt bleiben. " Vergleiche auch Teil III, Abschnitt 2 dieses Buches. en $ ; a N i 0 x “4 24 #7 = “ & ar 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 63 1. Coniferen und Gnetaceen. Die Klasse der Coniferen ist durch die Familien der Taxaceen (Podocarpus, Dacrydium, Saxegothea) und der Pinaceen (Araucaria, Fitzroya, Libocedrus) mit neun Arten in sechs Gattungen vertreten. Die Nordgrenze des chilenischen Coniferen-Areales wird in der Breite von 34'/,° 1. m. bei 1500—ı1600 m über dem Meere von Libocedrus chilensis erreicht; denn die Angabe NEGERS', daß am Uspallatapasse, also unter 32° 50° und 3900 m Höhe noch Podocarpus chilina vorkomme, beruht auf einer Verwechselung mit der habituell ee Euphorbiacee Colliguaya integerrima. Vom Rio Maule ab, unter ca. 35°, wird die Coniferenflora durch Saregothea und Podocarpus chilina bereichert; dann tritt, etwa von 35'/,° ab, P. andina hinzu. Von den beiden Arealen der Araucaria imbricata liegt das eine in der Küstenkordillere um den 38° herum, das andere in der Hochkordillere zwischen dem 37° 20’ und 40° 20’ (nicht 48°, wie POEPPIG?” meint); dabei befindet sich der Schwerpunkt im nördlichen Teile dieses letzteren Areales westlich, im südlichen Teile östlich der Wasserscheide. Die Araukarie ist ein bis 60 m hoher, xerophiler Baum, der sogar auf Fels- boden gedeiht. — Auf dem ca. 1000 m hohen, sumpfigen Plateau der Cor- dillera Pelada, dem Küstengebirge der Provinz Valdivia, kommt es zu einer lokalen Anhäufung zahlreicher, zumeist antarktischer Coniferen; nur Podocarpus andına und Libocedrus chilensis sind nicht vertreten, dagegen finden sich Fo- docarpus nubigena u. P. chilina, Fitzroya patagonica, Libocedrus tetragona und Dacrydium Foncki;, die Fitzroya und Podocarpus nubigena erreichen ihre Nord- grenze ein wenig weiter nördlich. Auf der Insel Chilo& sind Fützroya, Sare- gothea und die beiden Zzbocedrus beobachtet worden. Im antarktischen, resp. westpatagonischen Gebiete herrschen an der Küste Podocarpus nubigena, Da- erydium Foncki und Libocedrus tetragona vor; letztere ist durch ihre Verbrei- tung auf der feuerländischen Inselgruppe zugleich die südlichste Conifere Amerikas. Weiter landeinwärts, aber ohne die Magellanstraße zu erreichen, vielleicht nur bis zum 44° findet sich Z. chilensis. Von den übrigen Coniferen dürfte Podocarpus chilina nicht viel südlicher als 42° gehen; P. andina, die in der Küstenkordillere nördlich vom Valdivia-Flusse in höheren Lagen nicht selten ist, kommt auch noch weit landeinwärts, um den Ranco-See, bei 40° 15’ vor. Sazregothea ist um den 45° noch gesehen worden, während die Fitzroya den 43° nicht zu überschreiten scheint. Von hervorragend physiognomischer Bedeutung sind die gesellig wachsen- den, imposanten Araukarien und die Alercen (Frtzroya); letztere werden bis 55 m hoch, 5 m dick (Durchmesser) und vermutlich an 2500 Jahre alt; die Dicke ihrer Rinde schwankt von 2 cm (im Gebirge) bis 8 cm (in der Ebene). Diese beiden Coniferen sind zugleich die einzigen chilenischen Waldbäume (gelegentliche Beispiele von Nothofagus obligua ausgeschlossen), welche in reinen oder fast reinen größeren Beständen sich finden. ZLibocedrus chilensis bildet 2 :BoR Ze vol. 86 (1901) S. 307. 2 Reise LS. 4 64 Zweiter Teil. manchmal Haine; auch Dacrydium Foncki wächst gesellig, ragt aber mit seinen ' bis halbmeterhohen Stämmchen zu wenig über den Cyperaceen-Marsipposper- mum-Sumpf hervor, um physiognomisch wichtig zu sein; es gleicht im Wuchse übrigens den niedrigen Dacrydium-Arten Neuseelands. Die übrigen Coniferen kommen eingesprengt im Mischwalde vor; Podocarpus andina und Saregothea machen mit ihren zweizeilig gestellten Nadeln einen tannenartigen Eindruck; Podocarpus chilina ruft mit ihren hellgrünen, weichen Blättern eine Weide in Erinnerung; P. nubigena trägt breite, starre, 3tachelspitzige Nadelblätter, welche einigermaßen denen der Araucaria ähnlich sind. — Sämtliche chilenische Coni- feren sind immergrüne Holzgewächse, deren stark cuticularisierte Epidermis und eingesenkte Spaltöffnungen sie als Xerophyten erkennen lassen, obwohl nur Libocedrus chılensis und die Araucaria ausgesprochen trockene Standorte bewohnen, dagegen Libocedrus tetragona, Dacrydium Foncki, Fiützroya pata- gonica feuchte bis morastige Örtlichkeiten besiedeln. — Die antarktischen Coni- feren haben ein sehr altes Gepräge und waren vielleicht zum Teil von weiterer circumpolarer Verbreitung; denn eine fossile Araucaria fand sich im Tertiär der Seymour-Insel unter 64° ı5’ Il. m., eine andere, die A. Nathorsti im Miocän der Magellansländer. Von den Gnetaceen findet sich nur die Gattung Zphedra in mehreren, nicht leicht zu unterscheidenden Arten. Sie bilden vom Norden bis in das Magellans- Gebiet, vom Ufer des Meeres bis zur Hochkordillere besenartige Gestrüppe, die in den antarktischen Ländern zwergartigen Habitus annehmen. 2. Gramineen. Wenn auch manche Detailfragen bezüglich der Systematik und Verbreitung der chilenischen Gramineen noch zu lösen sind, so lassen sich doch einige geographisch-statistische und physiognomische Angaben machen. Die Grami- neen nehmen mit fast 50 ‚Gattungen, zumal aus den Unterfamilien der Agro- stideen und Festuceen, an der Zusammensetzung der chilenischen Flora teil; aber obwohl sie in bezug auf die Zahl der Gattungen die zweitgrößte Familie sind, treten sie doch physiognomisch nicht mit einer dieser hohen Zahl ent- sprechenden Bedeutung hervor. Die einzelnen Regionen des Landes lassen sich zum Teil durch ihre Gräser- flora kennzeichnen. So ist der äußerste Norden, zumal in den Oasen, durch die Gattungen Diplachne, Sporobolus, Cenchrus, die prächtige (jetzt zu Penni- setum gezogene) Gymnothrix chilensis, und durch die Zwerggräser Bouteloua und Munroa charakterisiert. Auf den Hochplateaux des Inneren herrscht un- umstritten Sipa. Für die Zentralprovinzen sind bezeichnend Stpa, Melica, Nasella, Polypogon, Briza, Poa, Andropogon usw.; in den Vorkordilleren Cor- taderia und Elymus; auf den Hochkordilleren wiederum Szipa, Festuca, Hor = deum, Phleum, Deschampsia, Trisetum, Bromus usw. In den südlichen Provinzen treten Poa, Agrostis, Danthonia, Chaetotropis, Chusguea in Menge auf. Der antarktische Süden beherbergt Aierochloe antarctica, Alopecurus alpinus, Phleum 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 65 alpinum, Muehlenbergia rariflora und mancherlei Arten von Agrostis, Deschamp- sia, Trisetum, Poa, Atropis, Festuca, Elymus usw. ‘ Der Archipel von Juan F EN besitzt in I odophorus bromoides, Polypogon imberbis, Trisetum laxum, Magalachne berteroniana und Chusguea he dieni endemische Arten. Dis Tussock-Gras (Dactylis caespitosa Forst.—Poa flabellata Hook.) dürfte sich nur auf einigen der südlichsten Inseln des feuerländischen Archipels finden. Von physiognomischer Bedeutung ist zunächst Spa chrysophylla, welche mit Millionen grüngelber, hartblättriger Büschel (Pajonal) die höchsten über- haupt noch Vegetation tragenden Kämme und Plateaux zumal der nördlichsten Anden bekleidet; dieselbe Rolle spielen weiter nach S. ebenfalls steifblättrige Jestuca-Arten (Coiron). Die den deutschen Lesern als Pampas-Gras bekannten hochwüchsigen, mit silberweißer Rispe geschmückten Cortaderia- und Elymus- Arten gehen längs der Flüsse von den Gebirgen auch in die Ebene herab; einen ähnlich imposanten Eindruck macht Zmperata arundinacea aus der Arau- cania und dem Innern der Provinz Valdivia. Die Gattungen Nasella und zu- mal Melica erheben sich klimmend zwischen dem Gesträuch. Aristida pallens bildet auf den sandigen Ebenen am Itata, in der Araucania niedrige, im Winde wogenden Bestände. Die eigenartigsten, einen tropischen Zug in das Vege- tationsbild bringenden Gräser sind unstreitig die hohen Bambuseen der Gattung Chusguea, welche im Walde von Fray Jorje (im südlichen Teil der Provinz Coquimbo) ihre Nordgrenze erreichen, dann im südlich anschließenden Küsten- gebiet häufiger werden, in der Provinz Santiago schon im Innern vorkommen (Tiltil) und in den Wäldern der Araucania (exl. der Insel Mocha), Valdivia, Llanquihue ihre Hauptverbreitung erreichen, ein undurchdringliches Unterholz in den Wäldern bildend und auch an der Zusammensetzung der Rohrsümpfe (Nadi) teilnehmend, und jenseits des 49° verschwinden. Über Quila und Coli- hue vergleiche das den Vegetationsformen gewidmete Kapitel Zur Flora advena stellen die Gramineen zahlreiche Teilnehmer; vor allem die unserem Saathafer ähnliche Avena hirsuta (teatina) aus Süd-Europa; ferner Setaria, Hordeum murinum, Holcus lanatus und Dactylis glomerata (beide zumal im Süden gebaut ind. verwildert), Lolzum temulentum, Bromus stamineus. Die Festuca sciuroides ist auf allen Bergen Mittelchiles so häufig, daß das erste Grün nach den Herbstregen großenteils auf ihre Rechnung kommt. Die als Chepica bekannten Paspalum-Arten sind lästige Unkräuter. Über die in Chile kultivierten Cerealien soll später gehandelt werden. 3. Cyperaceen. Unter Zugrundelegung der von CLARKE angenommenen, aber von allen andern weit abweichenden Umgrenzung der Gattungen kommen in Chile deren ı6 vor, die meist an feuchteren Orten des Zentrums und Südens vertreten sind, aber doch auch an geeigneten Lokalitäten der nördlichen Kordilleren nicht ganz fehlen. — Carex tritt mit 39 Arten auf, wovon ıı endemisch sind; das Feuerland hat ı3 Arten, davon ı endemisch. Charaktergattungen der südlichen Halbkugel Sind Carpha und Oreobolus; die weitzerstreuten Arten von Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 5 66 Zweiter Teil. Uncinia gehören doch vorwiegend der südlichen Halbkugel an. Der Juan ernandez-Archipel hat drei endemische Cyperaceen. Von physiognomischer Wichtigkeit sind Seirpus americanus (Dichromena atrosanguinea) und S. riparius (Malaeochaete riparia) deren hohe, schlanke Halme die Ränder der Gewässer umsäumen oder auch gesellig sie erfüllen; hierbei werden sie gelegentlich von Carer und Cyperus begleitet. In den Sümpfen des’ Südens machen sich die eleganten Halme der Gattung Carpka bemerklich. Oreobolus bildet dichte, harte Polster auf den Kordilleren von Chillan bis zu den Magellansländern herab. Uncinia entsendet mehrere Arten als Vertreter der Waldflora von Fray Jorje bis zum Feuerlande, gehört aber in Mittelchile nur der Küste an. %. Palmen. Es kommen nur zwei Arten in Betracht, die festländische Cocoinee Fubaea spectabilis und die Ceroxylinee Fuania australis aus Juan Fernandez. 1. Fubaea spectabilis reicht von etwa dem 32° bis zum 35° 18’ d. i. von der Umgebung von Los Vilos im nördlichen Teil der Provinz Aconcagua bis nahe zur Mündung des Rio Maule, nach PoEPrIG" sogar bis zu der des Itata bei 36° I. m.; es scheint auch nicht, daß ihr Areal in vorhistorischer Zeit größer gewesen ist. Denn die Fundstätten fossiler Reste (tertiäre Braunkohlen von Topocalma und Idango?” und Quilpue) fallen in das Gebiet der heutigen Verbreitung hinein. Allerdings dürfte sie früher häufiger gewesen sein. Sie ist nur auf die Küstenkordillere beschränkt und findet sich von der unmittel- baren Nähe des Meeres (Concon) bis zu einigen hundert Metern über dem Meere (Campana de Quillota); landeinwärts reicht sie etwa 50o km. Die gegen- wärtig noch dichtesten, von mehreren Dutzenden bis auf viele Tausende von Individuen sich belaufenden Bestände befinden sich in der Provinz Aconcagua (nordwestlich von Petorca); in der Provinz Valparaiso (bei Ocoa und weniger zahlreich am Salto, hinter Valparaiso usw.); in der Provinz O’Higgins (bei Cocalan); in der Provinz Curicö und schließlich vereinzelte Individuen in der Nähe des Maule-Flusses. Die zurzeit umfangreichsten, nach glaubwürdiger Mitteilung auf je etwa 200000 sich belaufenden Bestände (Palmares) sind die von Ocoa und Cocalan. Im kultivierten Zustande ist die Palme von Copiapö bis etwa zum 37° vorhanden; nach POEPPIG* wird sie sogar noch bei Valdivia (40°) kultiviert, aber ohne ihre Früchte zu reifen. Die Palme ist ein stolzer, bis 34 m hoher und über 2 m Umfang erreichen- der Baum mit zylindrischem, meist im Alter unvermittelt nach oben verjüng- tem oder auch etwas tonnenförmig angeschwollenem Stamm mit grauer, im feuchten Zustande schwarzer, leicht rautenförmig gefelderter oder fast glatter, harter Rinde und lockerem, faserigem Holzkörper. Sie dürfte Jahrhunderte alt werden. Die mächtige Kock besteht aus etwa 60 über 2 m langen, ge- ! POoEPPIG, Reise I, S. 349—350. ? Pıssıs, Jeografia fisica, pag. 73. ® ET un ee = VREPERENEN? 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 67 fiederten Blättern. Aus ihren Achseln brechen bei über 60 (?) Jahr alten In- Be die zunächst in zwei Bracteen eingehüllten gewaltigen Blütenrispen ; die strohgelben Blüten sind nach der Formel P3--3 At+20G (3) gebaut, mit k Unterdriickung des eines Geschlechtes. Die Früchte sind Drupae von der Größe kleiner Äpfel, von gelber Farbe und säuerlichem Geschmacke; der graubraune, fast kugelige Steinkern zeigt die für Cocoineen charakteristischen drei Keimiedven ziemlich nahe dem Äquator und enthält nur ı (sehr selten 2) Samen. — Diese Palme ist nach der Organisation ihrer starren, mit Hypo- derm ausgestatteten Blätter und ihren sehr langen Wurzeln ein ausgesprochener Xerophyt; sie findet sich demgemäß auch mit den Xerophytengebüschen des mittleren Chile, den Baccharis — Lithraea — Schinus-Beständen vergesell- schafte. Über ihre mannigfache Benutzung wird später gehandelt werden. (Vergl. Fig. ı auf Tafel ı und Fig. 42.) 2. Die Fuania australis, Chonta genannt, findet sich in größerer Anzahl auf der Insel Masatierra des Juan Fernandez-Archipels. Sie ist eine Fieder- palme von ı2—ı5 m Höhe, deren Stamm 50o—60o cm Umfang mißt. Ihre Blätter werden über 3 m lang. Die Frucht ist eine korallenrote, süße Beere von etwa 2 cm Durchmesser. Die Chonta ist eine Waldflanze, welche einzeln oder gruppenweise wächst und gelegentlich auch auf nackte und ziemlich dürre Felsen sich hinauswagt. 5. Bromeliaceen. Die chilenische Bromeliaceen-Flora setzt sich (nach MEZ) folgendermaßen zusammen: Tribus I Bromelieae mit den Gattungen Fascicularia (vier zum Teil wenig gekannte Arten), Grezgza (drei Arten); Rhodostachys (vier Arten); Tribus I Pitcairneae: Deuterocohnia (eine Art) und Puya (acht [?] Arten); Tribus II: Tillandsieae: 73llandsia (mit vier bis sechs Arten). — Nach ihrer horizontalen Verbreitung gehören Deuterocohnia und die prächtige in der MEzschen Mono- graphie nicht enthaltene 7Zllandsia Geissei dem Norden zwischen 24° und 26° l. m. an. Das zentrale Chile ist durch verschiedene Arten Puya, Tillandsia, Rhodostachys und weiter nach S. zu durch Greigia und Fascicularia gekenn- zeichnet; am weitesten nach S. gehen, bis nach Chilo€ und den Palena herunter, die Gattungen Fascicularia und Greigia, erreichen also um den 44° die Süd- grenze der gesamten Familie. In dieser gewaltigen horizontalen Verbreitung erinnern die Bromeliaceen an die Kolibris, die obwohl vorwiegend tropisch, doch auch bis in die antarktischen Gebiete vordringen. — Was die vertikale Verteilung anlangt, so gehören Deuterocohnia und Fascicularia nur, Greigia und 7illandsia vorwiegend dem Küstengebiete an; einzelne Arten von Puya und Rhodostachys carnea gehen bis in die Vorkordillere hinauf. Rhodostachys elegans ist die einzige und zugleich endemische Bromeliacee von Juan Fernandez. Die Bromeliaceen sind da, wo sie gesellig auftreten, von hoher ee mischer Bedeutung. Dies gilt vor allem von einigen Arten von Puya' 2 Die Abbildungen von Puya chilensis in den Nat. Pflanzenfam. sind nn verfehlt. Vgl. "a y hes. BE. dagegen Fig. z auf Tafel 2 dieses Buc ;* 68 Zweiter Teil. gewundenem, schuppigem, halb unterirdischem Stamm, einer Rosette gewaltiger dornig gezähnter Blätter und einem zentralen Schaft, der in einer Rispe großer, gelbgrüner oder stahlblauer Blüten gipfelt. Diese habituell an Aloe und Agave erinnernden riesigen, bis 4 m hoch werdenden Gewächse sind die gern mit Säulenkakteen vergesellschafteten Charakterpflanzen der Geröllfluren und trok- kenen Bergabhänge des mittleren Chile. Greigia umfaßt Waldpflanzen, welche durch lange, riemenförmige Blätter und seitliche Blütenköpfe auffallen. Einige Rhodostachys besiedeln ‚die Felsen der Küste, die X. /itoralis (Constitucion, Tome usw.) gehört mit ihren großen, rosaroten, im Zentrum der Blattrosette sitzenden Köpfen zu den schönsten Pflanzen Chiles. Unter den epiphytischen Bromeliaceen ist 7zllandsia usneoides die bekannteste Form, welche in ihrem weiten Verbreitungsbezirk vom S. der Provinz Coquimbo bis zum 39'/,° auf die feuchte Luft des Küstengebietes oder der Umgebung größerer Seen an- gewiesen ist. — Über fakultativen Epiphytismus, Transpirationsschutz und Orni- thophilie sind die betreffenden Kapitel nachzusehen. 6. Juncaceen. Die Juncaceen sind nach BUCHENAU durch die folgenden sechs Gattungen vertreten: Palosia (1), Oxychloe (1), Marssipospermum (2), Rostkovia (1), Luzu- la (6) und Funcus (19), wobei die eingeklammerten Zahlen die vorhandenen Arten bezeichnen. Von Funcus kommen. die Poiophylli, Genuini, Thalassici, Septati und Graminifolii in Betracht. Patosia und Oxychloe gehören den Kor- dilleren an, und zwar erstere den Zentralprovinzen zwischen Coquimbo und Linares, Teirtehe den nördlichen Kordilleren. Marssipospermum und Rostkovia sind in den feuchten, antarktischen Gebieten zu Hause; doch besitzt ersteres einen weit nach N. vorgeschobenen Posten in den Kordilleren von Chillan (37° l. m.). Funcus erstreckt sich durch die gesamte Ausdehnung des Landes; Luzula vom Zentrum nach dem Süden. In physiognomischer Beziehung bieten die Juncaceen wenig Bemerkens- wertes. Funcus procerus und namentlich $. acutus bilden gewaltige, bis 2 m hohe Horste; im Habitus schließen sich ihnen die niedrigeren Rostkovia und Marssipospermum an. ÖOxychloe und Patosia bilden niedrige, konvexe, am Grunde vertorfende, an der Oberfläche weiter wachsende, dunkelgrüne Polster mit harten, stechenden Blättern an feuchten, quelligen Stellen der Hochkordil- leren; im Sommer sind sie mit strohgelben Blüten übersäet. Unter den Zu- zula-Arten ist Z. Alopecurus der antarktischen Wälder die durch hohen Wuchs und dicht weißhaarige Inflorescenz stattlichste und auffälligste. 7. Liliaceen. Diese meist aus schönblühenden Gewächsen bestehende Familie ist inChile nach BAKER, PAX u. a. in 20 Gattungen aus sechs Unterfamilien vertreten. Endemisch sind Bottinaea, Pasithea, Tristagma, Leucocoryne, Erinna, Steinmannia, Geanthus; sämtliche Gilliesieen mit Ausnahme von Trichlora; Philesia und Lapageria, also 14 von 20 Gattungen. Sie gehören den trockenen Gebieten (Krautsteppen) 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 69 des Nordens und Zentrums an und erreichen mit der einzigen amerikanischen Art von Astelia und der Luzuriagee Zusuriaga (Callixine) marginata die Magel- lansländer. In die Kordilleren steigen Geanthus, Brodiaea, Leucocoryne, Nothos- cordum und noch höher Trrstagma hinauf. Physiognomisch sind etwa folgende Typen erwähnenswert: Zerreria stellata, einem sonst in Brasilien und Uruguay vorkommenden Genus angehörig, ist eine Schlingpflanze mit büschelig gestellten Blättern und grüngelben Blüten; sie scheint nur dem Küstengebiet zwischen 35° und 37° I. m. anzugehören. Bottinaea (= Trichopetalum), die stattliche, blaublühende Pasıthea coerulea, ver- schiedene Nothoscordum-, Brodiaca (= Triteleia), Leucocoryne- und Seilla-Arten sind zierliche Frühlingspflanzen der nördlichen und mittleren Provinzen mit doldig oder traubig angeordneten Blüten am Ende des zwiebelständigen Schaftes. Die seltenen Steinmannia (eine Art) und Geanthus (zwei unvollständig bekannte Arten) sind durch sehr kurze, einblumige Blütenstiele ausgezeichnet, welche zwischen den langen, schlaffen Blättern hervorbrechen, es sind Frühlingspflanzen in den Vorketten der Kordilleren in den Zentralprovinzen. Die schlaffwüchs- igen Gilliesieen repräsentieren physiognomisch einigermaßen die altweltlichen Gagea-Arten; sie sind durch ihr zygomorphes und dabei manchmal oligomeres Androeceum ausgezeichnet und dürften südlich etwa bis zum 38° reichen. Die Wälder der zentralen und mehr noch der südlichen Gebiete sind durch die beiden fiederig beblätterten Zusurziaga-Arten (weiße, duftige Blütensterne, koral- lenrote Beeren) und durch die prächtige, auch in Europa kultivierte Zapageria rosea (Copihue) ausgezeichnet. Dem antarktischen Süden sind eigentümlich Astelia pumila und Luzuriaga (Callixine) marginata, auf Sumpfboden; auf dem morastigen Grunde der Alerzales und Tepuales oder auch als fakultativer Epiphyt findet sich von der Küstenkordillere Valdivias bis weit nach S. hinunter Phlesia buxifolia, deren große, purpurrote Blumen aufs schönste mit den glänzend dunkelgrünen Blättern kontrastieren. — Auf dem Archipel von Juan Fernandez fehlen die Liliaceen. 8. Amaryllidaceen. Die Größe und Farbenpracht der Blumen, sowie das gesellige Vorkommen machen die Amaryllidaceen zu physiognomisch wichtigen Gliedern der chile- nischen Flora. Der Unterfamilie der Amarylleae gehören nach BAKER die Gattungen Placea, Zephyranthes und Hippeastrum (= Habranthus, Phycella); der Unterfamilie Alstroemerieae die Gattungen Alstroemeria, Bomaria und Leon- tochir an; von ihnen sind Placea (fünf schwache Arten) und Zeontochir (aus dem Tal von Carrizal in der Provinz Atacama) endemisch. Von allen bekannten Alstroemeria-Arten kommt etwa die Hälfte in Chile vor, dagegen ist von den 75 dem tropischen Südamerika zugehörigen Bomaria nur eine einzige hier vertreten. — Dazu kommen noch nach den Natürlichen Pflanzenfamilien die Gattungen Zephyra, Conanthera, Thecophilea, sämtlich endemisch im nördlichen oder mittleren Chile. — Juan Fernandez hat keine Amaryllidaceen. 70 Zweiter Teil. Am weitesten nördlich, bis in die Provinz Tarapaca, erstreckt sich Zephyra (= Dicolus), eine Frühlingspflanze mit dunkelblauen Blüten, auch einige Arten von Hippeastrum haben eine weit nach N. reichende Verbreitung; die Süd- grenze wird von Alstroemeria aurantiaca auf Chilo& und von Alstroemeria pyg- maea im nördlichen Feuerlande erreicht; es fehlen also dem regenreichen S. alle zwiebeltragenden Vertreter. — Physiognomisch besonders hervorstechend sind die folgenden Formen: Placea (azucena del valle) mit großen, gelblich- weißen, rot gestreiften Perigonen; Arppeastrum chılense mit scharlachroten oder hellgelben Kronen, in gewaltigen Mengen an der Küste wachsend und seine Blüten im Sommer entfaltend, nachdem die Blätter längst abgestorben sind; H. ananuca bedeckt in feuchten Jahren manche Stellen der Provinz Atacama mit einem Meere gelber, großer Blumen; 7. dicolor (Phycella ignea) ist mit scharlachroten Blüten ein prächtiger Schmuck der Gebüsche während des ersten Frühlings, zumal im Küstengebiete der Zentralprovinzen‘. Zephyranthes an- dicola verziert die Kordilleren von Linares, Chillan und der Araucania. Von den Alstroemeria ist A. violacea aus dem Küstengebiet des Nordens eine der stattlichsten; im zentralen Chile sind A. haemantha, verstcolor, ligtu als beson- ders schönfarbig zu nennen; einige Arten gehen bis über 2500 m in die Kor- dillere hinauf und tragen Blätter, die zu einer niedrigen Rosette zusammen- gedrängt sind. Bomaria ist eine dunkelrot blühende Schlingpflanze in Gebüschen und Wäldern der Küstenzone des mittleren Chile. 7%ecophilea ist eine niedrige, blaublühende Pflanze, die zu tausenden grasige Stellen im Frühlinge schmückt; . sie gehört meist dem Küstengebiet der mittleren Provinzen (Coquimbo, Acon- cagua, Valparaiso usw.) an. 9. Iridaceen, Dioscoreaceen. Sämtliche chilenische Vertreter gehören den Iridoideae an; es sind die acht Gattungen Alophia, Tigridia, Calydorea (mit je einer Art); Zzdertia (mit etwa vier Arten); Szsyrinchium (mit über 50 “beschriebenen, aber vielleicht auf den dritten Teil zu reduzierenden Arten); Symptyostemum, welches unter teilweiser Einbeziehung von Susarium drei bis vier Arten umfassen dürfte; und schließ- lich die endemischen Gattungen Tapeinza und Chamelum?. Davon gehört dem äußersten Norden an Tigridia, eine tropisch und subtropisch amerikanische Gattung, von der eine vielleicht noch unbeschriebene Art im nördlichen Küsten- gebiete vorkommt; zum antarktischen Süden reichen Syrzphyostemum (im engeren Sinne) und die kleine 7apeinia magellanica herab. Auf den Kordilleren San- tiagos ist Chamelum zu Hause. Die übrigen Gattungen, zumal Sisyrinchium sind über weitere Gebiete verbreitet. Letztgenannte Gattung beansprucht auch ein wesentliches physiognomisches er da ihre sehr schwer zu definierenden Arten mit roten, weißen oder " Nach BAKERS Monographie gehören zu ZHippeastrum Herb. die Gattungen Habranthus ge, en Lindl., Rhodolirion Ph. und Rhodophiala Presl. n Ckamelin ist eine zweite Art in den argentinischen Kordilleren entdeckt worden. 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. CE gelben Kronen zumal im Frühling in Gebüschen und auf den Steppen sich bemerklich machen. Alophia (Herbertia) fulchella sprießt mit Tausenden blauer Blumen auf den bereits in der Sommerhitze vertrocknenden Fluren der Arau- cania usw. auf. Von den Zzbertia-Arten sind die weißblühenden etwa vom Maule nach Süden zu häufig und werden auf den Ebenen und in den Wäldern der Araucania und Valdivias bis nach Chilo& ein das Vegetationsbild mitbe- stimmender Faktor; zu dieser Gattung gehört auch die einzige Iridacee von Juan Fernandez. Symphyostemon biflorus (= narcissoides) schließt sich habituell den rotblühenden Arten von Szsyrinchium an. — Von kultivierten Iridaceen haben eine /rzs (wohl /. germanica) und eine Antholyza ausgesprochene Neigung zu verwildern. Die Dioscoreaceen sind mit den Gattungen Diroscorea (Küstengebiet des nördlichen Chile bis nach Chilo& herunter) und Zfipetrum (Nord- und Mittel- chile) vertreten. Ein wesentliches physiognomisches Interesse erregen die hochwüchsigen, schlingenden Arten von Dioscorea, welche mit elegant ge- schnittenen Blättern und schmalen Trauben kleiner, grüngelber Blüten in Wäldern und Gebüschen zumal im Frühlinge emporsprießen. Doch gibt es auch nied- rige, nicht schlingende Arten, z. B. D. Zhunophıla an der Küste der Provinz Atacama und D. Volckmanni, welche auf vulkanischen Sanden der Kordilleren von Curicö, Talca um 2500 m Höhe wächst. 10. Orchidaceen, Burmanniaceen. An der Zusammensetzung der chilenischen Orchideenflora beteiligen sich folgende sieben Gattungen: Brpinnula, Asarca, Chloraea', Pogonia (= Codono- chis), Altensteinia, Habenaria, Spiranthes, von denen die fünf ersten (wenn man Codonorchis als Gattung gelten läßt) amerikanisch, die beiden letzten weiter verbreitet sind. Fast gänzlich auf Chile, inkl. Feuerland und Patagonien, be- schränkt ist Asarca. Von der großen, 85 Arten umfassenden Gattung Chloraca kommt die Sektion Uniflorae nicht im Lande vor, dafür sind aber die übrigen mit 76 zumeist endemischen Arten vertreten. Von den acht Bipinnula-Arten ist die Hälfte in Chile zuhause; von den übrigen Gattungen dürfte sich je nur eine Art im Lande finden. Alle chilenische Orchideen sind Erdbewohner; der Mangel an epiphytischen Formen fällt bei der sonstigen Fülle von Epiphyten etwas auf. Die Nordgrenze des Areals bildet Altensteinia nervosa aus dem chilenisch-bolivianischen Grenzgebiete; bis in die Magellansländer reichen Pogonza . und C/hloraca herab. Das hauptsächlichste physiognomische Interesse konzentriert sich auf die Gattungen Asarca, Chloraca und die durch lange, fiederig-gefranste Perigon- zipfel ausgezeichnete Brpınnula. Sie gehören sowohl dem Küstenlande (vom S. der Provinz Coquimbo an) als auch den Vorkordilleren, einzeln sogar den inneren Kordilleren an; es sind meist stattliche Pflanzen mit glasglänzenden, ! KRAENZLIN, F., Orchidacearum genera et species, vol. II Br I.- Berlin 1904. — Leider enthält die pflanzengeographische Einleitung manche Irrtüm 12 Zweiter Teil. zur Blütezeit bereits oft absterbenden Blättern und langen Ähren weißer, grün- weißer, gelber oder orangegelber, niemals roter Blüten von wenig ausge- sprochenem Duft. Sie finden sich während des Frühlings, einzelne Arten auch im Sommer zwischen den Gebüschen, die in & dichtem Schlusse die Berg- abhänge bekleiden, sind weniger durch ihre Individuenzahl, als durch ihre formen- und farbenschönen Blüten ein markanter Zug des Vegetationsbildes. Von den übrigen Orchideen ist Pogonia tetraphylla die physiognomisch wich- tigste. Ihr mit einem Scheinquirl von drei bis vier Blättern ausgestatteter Schaft wird durch eine große, schneeweiße, im Innern rotgefleckte Blüte ab- schlossen ; da die Pflanze meist herdenweis auf Matten der Kordillere etwa von Linares (35‘/,°) bis nach Feuerland vorkommt, so gibt sie einen prächtigen Schmuck dieser Gegenden ab. Nur dem Küstengebiet, vielleicht vom Maule bis nach Westpatagonien herab, gehören die ein (bis zwei) Vertreter von Spiranthes an, mit enden dicht- und kleinblütigen Ähren. Von der an 350 Arten umfassenden ER Habenaria, deren chilenische Arten durch die KRAENZLINsche Monographie" sicherlich nicht genügend definiert sind, dürfte nur eine einzige, 7. paucifolia, an feuchten Orten der Zentralprovinzen vor- kommen; ein anspruchsloses, an Coeloglossum viride erinnerndes Gewächs. Auch Altensteinia nervosa ist eine anspruchslose Pflanze. — Juan Fernandez entbehrt der Orchideen. Die einzige chilenische Burmanniacee, die neuerdings auch den Orchida- ceen-Apostasieen zugezählte Arachnites uniflora ist von der Provinz Nuble (Kordilleren von Chillan) bis in das Magallanesgebiet beobachtet worden. Das hellbraune Gewächs, dessen blattloser Stengel durch eine große, spinnenartig gestaltete Blüte abgeschlossen wird, kommt truppweise in Wäldern vor, aber nur an wenigen, weit voneinander entfernten Standorten. — Über biologische Verhältnisse, Mycorrhiza usw. siehe die betreffenden Kapitel. 11. Fagaceen. Die sieben bis acht dem Genus Nothofagus zugehörigen Buchen bean- spruchen als waldbildende Bäume eine ihrer pflanzengeographischen Wichtig- keit entsprechende eingehendere Behandlung. Sie scheiden sich zunächst nach der Dauer ihrer Blätter in zwei Gruppen, und zwar in die sommergrünen N. obliqua, N. procera, N. antarctica, N. Montagnei (nicht ausreichend bekannt), N. pumilio, und in die immergrünen N. Dombeyi, N. betuloides und N. nitıda. Erstere können, wenn man von der verhältnismäßigen Kleinheit der Blätter der N. antarctica und N. Montagnei absieht, der Buchenform GRISEBACHS zu- gezählt werden, letztere nähern sich mehr der Myrtenform. — Die Verbreitungs- grenzen der Gattung und der einzelnen Arten sind etwa folgende: Das chile- a Areal der ersteren beginnt um den 33%, ohne den Aconcagua-Fluß nach N. zu überschreiten; hier finden sich an den bis gegen 2000 m auf- Sen höchsten Bogen der Küstenkordillere, dem Cerro de Roble und * Englers Jahrb. XVI, S. 132—134. 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 73 der Campana, in 1000—1880 m Höhe dichte, aber ziemlich niedrige Bestände des Roble, der N. odligua. Ferner berichtet MEYEN', daß etwas südlicher, bei 33° 20’, in der Gegend der Cuesta de Zapata, sich prachtvolle Wäldchen aus Leguminosen (Schinus Molle, sic!) und anderen Bäumen (Fagus obligua) befinden. Obwohl nun sicher seit MEYENS Zeiten (1831) viel Holz geschlagen worden sein mag, so glaube ich doch, daß unser Autor ebenso wie mit der Bestim- mung der Leguminose, so sich auch mit der der Buche geirrt hat; wenigstens habe ich bei zweimaligem Überschreiten jenes Bergzugs keine Spur von Buchen oder anderen auf sie hindeutenden Gewächsen. gesehen. Dagegen finden sie sich wieder auf dem als Altos de Alhue bezeichneten, um den malerischen Aculeo-See unter 33° 50’ gelegenen Teil der Küstenkordillere, und von da in zunehmender Häufigkeit nach S. zu, mit wachsender Breite auch weiter nach dem Inneren übergreifend und in niedrige Lagen herabsteigend. Die Süd- grenze des Baumes liegt jenseits des 41°. etwas nördlich von Puerto Montt. — N. Dombeyi, der Coigue reicht im N. bis zum Tale des Teno, also bis 34°55’ und erstreckt sich im S. bis in die antarktischen Gebiete; beobachtet ist er bis über den Rio Aysen hinaus (45°), aber seine absolute Südgrenze ist unbekannt. — N. procera, der Rauli, dem Roble ziemlich ähnlich, gedeiht von den Vorkordilleren von Linares (36°) bis zur Provinz Llanquihue; in der Cor- dillera Pelada ist er bei 40'/,° noch ein häufiger Waldbaum. Mit dieser Art ist wohl N. alpina identisch. — Nun folgen mit immer weiter südlich gelegener Nordgrenze die beiden N. pumilio, der Nirre, und N. antarctıca, welche un- gefähr am 36*),° in den Kordilleren von Chillan auftreten. Der Name »pumilio« bezieht sich darauf, daß POEPPIG diese Art zuerst als Knieholz am Vulkan Antuco kennen lernte; aber sie existiert auch als ziemlich hoher Baum. Beide Buchen erstrecken sich bis zur feuerländischen Inselgruppe und gehören auch der argentinischen Seite der südlichen Kordilleren an. Schließlich sind es noch- mals zwei Buchen, welche mit gemeinsamer Nordgrenze auftreten, nämlich N. nitida und N. betuloides, welche sich zuerst in der Cordillera Pelada, also um 40'),° zeigen; erstere verschwindet jenseit des 45°, aber leider läßt sich ihre genaue Südgrenze noch nicht feststellen, da sie wohl gelegentlich mit N. Dombeyi verwechselt wird; die andere reicht bis zum Feuerlande hinab. N. Montagnei ist habituell der N. antarctica ähnlich. Auf der Mocha-Insel fehlen die Buchen. — Das artenreichste Gebiet ist die schon mehrfach genannte Cordillera Pelada. Wie aus den obigen Ausführungen ersichtlich, sind die Areale der blattwechselnden und immergrünen Buchen durchaus nicht streng ‘geschieden, wenn auch innerhalb kleinerer Lokalfloren eine Trennung nach ökologischen Verhältnissen durchgeführt ist; so bevorzugt z. B. im Mündungs- gebiet des Maule (südlich von 35°18’) N. odliqua die trockenen, N. Dombeyt die feuchteren Standorte. Im Magallanesgebiet finden sich in den östlichen Teilen die blattabwerfenden N. antarctica und N. pumilio zusammen mit der immergrünen N. betuloides, von denen die ersteren vorherrschen. Gegen den * Reise I, S. 230—231. 74 Zweiter Teil. feuchteren, westlichen Teil hin behält N. detwloides das Küstengebiet, während die anderen sich mehr auf das Innere und höhere Lagen zurückziehen ', Der deutsche Leser ist nun geneigt, unter Buchenwäldern sich = reine Bestände vorzustellen; diese Annahme kann nicht auf chilenische Verhältnisse übertragen werden; angenähert ist sie verwirklicht für N. odligua in den Kor- dilleren von Linares, für die kleine Wäldchen am OÖstfuß der südlichen Anden bildende N. antarctica, für N. pumilio in höheren Lagen der Kordilleren des Puelo. In der Hauptsache sind die Buchen an der Zusammensetzung der Mischwälder beteiligt; z. B. in der Araucania, Valdivia usw. in Verein mit Myrta- ceen, Drimys, Laurelia, Aextoxicum, Weinmannia usw. — Da, wo die Buchen hoch ins Gebirge hinaufsteigen, haben sie die Neigung, Knieholzbestände zu bilden, deren dicht verflochtenes Astwerk das Durchkommen höchlichst er- schwert; so N. obligua in den Kordilleren von Talca und N. Zumilio und N. antarctica hier und da in den südlichen Gebieten. Auch die Form höherer Sträucher wird oft angenommen; N. nitida erinnere ich mich überhaupt nicht anders gesehen zu haben; N. antarctica in den Nadis Südchiles, N. obligua als Nachwuchs auf Holzschlägen. — Unter den häufigen Parasiten sind Myzo- dendrum und Cyttaria die auffälligsten. — Die Buchen blühen im Frühling zugleich mit dem Erscheinen der Blätter; die sommergrünen sind durch gelb- liche bis brennendrote Verfärbung der alten Blätter im Herbste ausgezeichnet. — Zur Miocän-Zeit herrschte eine formenreiche Nozkofagus-Flora in den heutigen ee und Funde von Buchenblättern im Tertiär der Seymour- Insel unter 64° ı5’ 1. m. bezeugen eine weitere zirkumpolare Verbreitung dieser Gattung. 12°. Polygonaceen, Chenopodiaceen. Die chilenischen Polygonaceen beanspruchen mehr geographisches als physio- gnomisches Interesse. Von den Rumicoideen finden sich Äoenigia, Lastarriaea, Chorizanthe, Oxytheca und Rumex; von den Polygonoideen Polygonum und Muehlenbeckia. Von Wichtigkeit ist zunächst, daß die arktische Gattung Koenigia in K. fuegiana einen der K. dien sehr nahe stehenden antark- tischen Vertreter gefunden hat. Chorizanthe und Orytheca gehören Chile und Kalifornien an, mit Überspringung der dazwischen liegenden Gebiete, und die chilenische monotypische Gattung Lastarriaea schließt sich eng an Chorisanthe an. Habituell erinnern manche Arten letztgenannter Gattung an Frankenia. Die einzige in Chile (Kordilleren von Coquimbo) heimische Orxyzkeca (Brisegnoa) dendroidea gehört auch Kalifornien an. Die Gattung Rumer besitzt einige charakteristische Arten: R. maricola mit dicken, roten Blütenrispen, an der Küste; R. hippiatricus auf den Kordilleren von Coquimbo; R. magellanicus im Magallanes-Gebiet. Unter den Polygoneen wiederholt Polygonum die aus Europa Men Typen. Die beiden Arten von Muehlenbeckia sind immergrüne, : Nach Dus£n und eigenen Beobachtungen. ? Über Loranthaceen und Myzodendraceen ist das Kapitel der Vipelitlousisnen (Parasiten) zu vergleichen. NE Bn.. 4 ne a a a ah San al a Kr 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 75 fakultative Lianen, d. h. sie wachsen entweder frei oder schlingen sich zwischen Gebüsch, an Bäumen usw. empor. — Unter den Polygonaceen gibt es zahl- reiche Unkräuter: Polygonum aviculare ist an Wegrändern äußerst häufig. Von den Rumex-Arten bedeckt zumal R. pulcher (aus Südeuropa) große Flächen und A. acetosella ist in Südchile ein gefürchtetes Unkraut geworden. Die Chenopodiaceen bekunden ihre ubiquitäre Verbreitung damit, daß von den sechs in Chile vorkommenden Gattungen alle zugleich in weiteren Gebieten der Erde zuhause sind. Es kommen in Betracht von den Cyclolobeen Nitro- phila, Chenopodium (inkl. Ambrina und Rubieva), Atriplex (inkl. Obione und Halimus) und Salicornia. Die Spirolobeen weisen Suaeda und .Salsola auf. Die auf die Ränder der Salzseen (Salarc) von Atacama beschränkte, von der nordamerikanischen N. occidentalis kaum verschiedene chilenische Art ist von PHILIPPI als Glauxr atacamensis beschrieben. Chenopodium, in der ganzen Erstreckung des Landes vertreten, bietet nur in der Untergattung Ambrina (Rubieva) durch fiederteilige Blätter und eigenartig gestaltete Drüsenhaare, welche den würzigen Duft bedingen, von den geläufigen Formen Abweichungen. Ob die gelegentlich gebaute, in Perü heimische und hochwichtige Quinoa (Cheno- podium quinoa) auch in Chile zuhause ist, wage ich nicht zu entscheiden; möglicherweise ist sie von den Inkas eingeführt worden. Von der Gattung Atriplex existieren mannshohe, weißschülferige Sträucher (Cachiyuyo) im Innern des Wüstengebietes von Antofagasta und Atacama. Salicornia kommt in ein bis zwei (oder mehreren, noch genauer zu definierenden) Arten an der Küste und als kleine Halbsträucher (letztere im Innern der Provinz Atacama) vor; sie werden Sosa genannt Kulturpflanzen sind Beta vulgaris var. cicla, deren Blätter das als acelga bekannte Gemüse geben; die Zuckerrübe wurde bisher nur versuchsweise in Kultur genommen, dagegen wird die Abart mit roter Wurzel vielfach gezogen; ebenso der vorzüglich gedeihende Spinat. Häufige Unkräuter und Ruderal- pflanzen sind Chenopodium album, C. murale, C. ficifolium und die zur Unter- gattung Ambdrina gehörigen Arten. 13. Portulacaceen, Aizoaceen. Von den fünf die Portulacaceen in Chile repräsentiert Gattungen Calandrinia, Montia, Portulaca, Silvaea, Monocosmia, Lenzia sind die drei letzteren endemisch, die beiden letzten monotypisch. Von physiognomischer Bedeutung sind nur einige Sektionen von Calandrinia und Silvaea. Erstere ist mit mehr als 50 Arten vertreten, und es dürfte kaum ein Genus in Chile geben, welches in seinem vegetativen Aufbau und der Größe und Farben- mannigfaltigkeit seiner Kronen eine gleiche Abwechslung böte. Am dekora- tivsten wirken die unter sich nahe verwandten Arten der Sektion Czstanche mit fleischigen, bis mehrere dm. hohen Stämmen, dicken, blaugrünen Blättern und großen, purpurroten Blüten, welche die sonndurchglühten Strandfelsen der mittleren Provinzen verzieren. Ferner gibt es in der Sektion Acaules Formen, welche aus bodenständigen Blattrosetten große, zarte, weiße oder rötli 76 Zweiter Teil. Blumen treiben; die milchweißen Kronen der C. affinis (Kordilleren von Illa- pel, Santiago) erinnern an die von Hydrocharis morsus ranae. C. rupestris wächst auf der Hochkordillere der Zentralprovinzen in dichten Polstern, über welche sich gelbrote Blumen erheben. Manche Arten verzweigen sich unregel- mäßig doldenartig aus den angeschwollenen Stengelknoten, und indem sich dies mehrfach wiederholt, resultieren langhin sich erstreckende Sproßverbände, von denen häufig nur die blühenden Äste aus dem Geröll oder vulkanischen Sande sich erheben. Wieder andere, die Dianthoideae, sind mit ihren zarten, rosa oder purpurfarbigen Kronen das physiognomische Analogon zu den Dianthus, Lychnis und Primula-Arten der europäischen Gebirge. Die Ama- rantoideae aus dem Norden Chiles tragen kleine purpurrote Blüten in Köpf- chen oder Ähren; von besonderem Interesse ist, daß in dem von ihnen be- siedelten Areale Sch die wenigen, ihnen habituell sehr ähnlichen Arten von Silvaea sich finden, welche sich von der vorigen Gattung nur durch die häutige, unregelmäßig aufreißende Kapsel unterscheiden. Portwlaca oleracea gewinnt auf bebauten Boden immer mehr an Ausdehnung. Von den drei in Chile auftretenden Gattungen der Aizoaceen: Glinus, Tetragonia, Mesembrianthemum liegt das Schwergewicht der zweiten in den Küstenstrichen des Nordens, wo die zahlreichen, schwer zu trennenden Arten durch ihre gelbgrüne Färbung das Vegetationsbild beeinflussen. Tefragonia expansa und Mesembrianthemum aeguilaterale sind häufige Küstenpflanzen bis nach dem Süden herunter; von ihnen ist das genannte Mesembrianthemum, die Doca, ein bemerkenswerter Schmuck der Dünen. 14. Caryophyllaceen. Obwohl die Caryophyllaceen in allen Subfamilien, mit ca. 20 Gattungen über das gesamte Chile, vom äußersten Norden bis Feuerland und von der Küste bis zur Schneelinie verbreitet sind, so nehmen sie an der Ausgestaltung des Vegetationsbildes doch kaum einen hervorragenden Anteil. Erwähnens- wert ist die große Zahl der mit Europa gemeinschaftlichen Gattungen, welche selbst dann bestehen bleibt, wenn man die zufällig eingeführten (im folgenden mit * bezeichneten) unberücksichtigt läßt: es sind Szene *, Melandryum, Gypsophila*, Sagina, Alsine, Arenaria, Spergularia (= Tissa), Spergula*, Polycarpum (ob wirklich einheimisch?), Corrigiola, Paronychia und Scleranthus. Endemisch sind Reicheella (= BPryopsis) und Microphyes, vornehmlich im nörd- lichen Chile. Im einzelnen ist noch folgendes bemerkenswert. Drymaria, ein vorwiegend tropisches Genus, kommt mit wenigen zum Teil unsicheren Arten im Atacamagebiet vor; Pycnophyllum (zwei Arten) bildet dichte Polster in den Hochkordilleren des Nordens. Die Spergularia-Arten erstrecken sich in weiter Ausdehnung von den Wüsten des Nordens (daselbst auch in Form kleiner Sträucher) bis in die Küstenzone des Südens herab. In den Gebüschen der Zentralprovinzen klimmt während des Frühlings die schlaffwüchsige Stellaria cuspidata umher. Von den Kordilleren der mittleren Provinzen bis in den antarktischen Süden ist die Gattung Colodanthus (mit drei polsterförmig wach- ee 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 17 senden Arten) verbreitet; an quelligen Orten der Gebirge bildet Arenaria serpylloides dichte, mit weißen Blüten übersäete Polster. Cerastium arvense ist sicher einheimisch und zerfällt in mehrere, zum Teil die Kordilleren bewoh- nende Unterarten. Melandryum enthält in Chile nur Gebirgspflanzen oder Bewohner antarktischer Gegenden. Sel/eranthus biflorus, der Magellanstraße angehörig, ist in den letzten Jahrzehnten nicht mehr beobachtet worden. — Wie man sieht, kommen außer den Polstern von Colodbanthus und Pycnophylium keine eigenartig gestalteten Typen vor; allen chilenischen Caryophyllaceen fehlt der Farbenschmuck des leuchtenden Rot, der den altweltlichen Zychnis, Dian- thus, Viscaria-Arten eigen ist; die chilenischen Arten blühen weiß oder grün. n manchen Stellen hat sich Saponaria officinalis (Gartenflüchtling) und Spergula vulgaris (Futterpflanze) eingebürgert. Siellaria media und einige Cerastium-Arten sind häufige Unkräuter; Szene gallica wächst überall auf bebautem Boden, aber auch in der Krautsteppe inmitten der heimischen Vegetation. hi im 15. Lauraceen, Monimiaceen, Gomortegaceen. ı. Von den Lauraceen gehören nach MEZ’ die chilenischen Gattungen den Laureae an; es sind Cryflocarya (von neun Arten eine chilenisch); Bellota (von drei Arten zwei chilenisch); Persea (von 47 Arten zwei in Chile). Ihr Verbreitungsgebiet beginnt mit Cryplocarya peumus im südlichen Teil der Provinz Coquimbo und erlischt mit Persea lingue vielleicht um den 44° 1. m. erum. Sämtliche Arten sind hochwüchsige, mit immergrünen, glänzenden Blättern versehene Bäume. Crypfocarya peumus, Bellota Miersii, Persea Meyeniana sind typische und wesentliche Bestandteile der Wälder des mittleren, ?. Zingue (der Lingue) ein solcher im südlichen Chile. Physiognomisch am hervor- stechendsten ist die CrypZocarya, wenn sie im Schmucke ihrer zahlreichen, hellpurpurnen, fast taubeneigroßen Früchte prangt. Von dem tropischen Obstbaum Zersea gratissima (Palto) existiert in Chile eine blauschwarzfrüchtige Form (var. melanocarpa), welche unsichrer Herkunft ist; es ist aber nicht unwahrscheinlich, daß die Samen der grünfarbigen Urform bei der Kultur im subtropischen Chile eine dunkelfarbige Rasse geben. 2. Die Monimiaceen” figurieren mit den Unterfamilien der Monimioideen durch die Gattung Pewmus (monotypisch, endemisch) und der Atherospermoi- deen durch Zaurelia (zwei chilenische, eine neuseeländische Art). Peumus boldus (= Boldoa fragrans), der Boldo, findet sich als Busch vom Litoral- gebiet der Provinz Coquimbo (Fray Jorje) nach Süden zu, wobei er immer baumartiger wird und auch weiter landeinwärts geht; im Innern dürfte seine Nordgrenze in den Vorkordilleren von San Fernando liegen’. In der Provinz Valdivia kommt er als hoher, dickstämmiger Baum vor; vermutlich erreicht er * Mez, C., Lauraceae americanae. 1889. ? Das Pflanzenreich IV, 101. 3 MEvEn, Reise I, $. 297. 78 Zweiter Teil. ungefähr in der Breite von Puerto Montt, zwischen dem 41.” und 42.” seine Südgrenze. Die beiden wohl getrennt zu haltenden Arten von Zaurelia (L. aromatica, der Laurel und /. serrata, der Huahuan) sind Waldbäume, von denen der erstere zwischen 34'/, und 35° l. m. die Nordgrenze, der letztere etwa um den 42. die Südgrenze des chilenischen Areales der Gattung erreicht. 3. Die monotypische, endemische Familie der Gomortegaceen ist durch Gomortega nitida, den Queule, vertreten, einen stattlichen, immergrünen Waid- baum, der nur im Küstengebiet von 35° 30’ bis etwa 40° 20’ |. m. vorkommt. 16. Cruciferen. Von den 28 Gattungen der chilenischen Flora sind im andinen Südamerika heimisch Cremolobus (wo?), Mennonvillea, Hexaptera, Decaptera (wo?), Eu- dema, Matthewsia, Onuris, Agallis und Schizopetalum (inkl. Perreymondia). Unter allen größeren in Chile repräsentierten Familien sind die Cruciferen die- jenige, welche mit dem borealen Florenreiche zumal der alten Welt die größte Zahl der Gattungen gemeinschaftlich hat, nämlich (wenn von den ein- geführten abgesehen wird): Zepidium, Coronopus, Sisymbrium, Nasturtium, Descurainia, Cardamine, Draba, Arabis, Thlaspi, Crambe und die sehr frag- lichen Autchinsia, Turritis, Braya, Diplotaxis, Armoracia. Aber diese Gat- tungen sind andererseits in Chile auch in endemischen Arten vertreten, und zumal Drada, Sisymbrium und Cardamine sind reich und eigenartig ent- wickelt; von letzterer Gattung zählt SCHULTZ ı8 Arten auf mit vielen Unter- arten und Formen; sie gehören der Sektion Zucardamine und der auf das antarktische Chile bescktänkten Sektion Macrocarpus an. Die Ähnlichkeit mit der altweltlichen Cruciferenflora wird nun noch durch die zufällig oder absicht- lich eingeführten Arten vergrößert: /satis tinctoria (früher Farbpflanze, jetzt noch um Rancagua usw. verwildert), Drassica rapa, B. nigra, Rhaphanus sa- tivus, Capsella bursa pastoris (sehr formenreich, und häufig von Cystopus be- fallen], Zrophila verna (neuerdings in Santiago), Barbarea arcuata (seit einigen Jahren bei Corral beobachtet). — Die einzelnen Gebiete des Landes sind durch verschiedene Gattungen und Arten gekennzeichnet; der Norden durch Cremo- lobus, Decaptera (zwei unsichere Gattungen), Maithewsia, zahlreiche Arten von Sısymbrium und einige von Hexaptera, Schizopetalum und Mennonvillea. In den Hochkordilleren sind Aexaptera, Sisymbrium wad Draba bezeichnende Typen; der Süden ist reich an Cardamine und besitzt außerdem Draba, Ara- bis macloviana (hohe, weißblütige Staude), 7/laspi, Coronopus australis (von C. pinnatifidus wenig verschieden), Cardamine geraniifolia und die etwas frag- lichen Hutchinsia reticulata und Crambe filiformis. An der Strand- und Dünenflora des nördlichen und mittleren Chiles sind Mennonvillea, Hexaptera und Schizopetalum beteiligt. Die Ruderalflora zählt zumal die aus Europa eingeführten Cruciferen zu ihren Vertretern. — Die von den einheimischen Arten zur Schau gestellten Blütenfarben sind wenig hervorstechend; weiß bei Cardamine, Nasturtium, Matthewsia, Draba usw.; gelblichweiß bei Mennon- villea, Descurainea; nur bei einigen Sisymbrium finde sich rötliche und vio- 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 79 lette Kronen. Dagegen bestimmen die eingeführten gelbblühenden Brassica, und Raphanus sativus mit zahllosen violetten Blüten lokal das Vegetationsbild im Frühling. — Ein eigenartiger Zug der chilenischen Cruciferenflora wird durch die fiederteiligen Blumenblätter von Schzzopetalum (inkl. Perreymondia) bedingt. 17. Saxifragaceen, Cunoniaceen. Die große morphologisch und physiognomisch gleich mannigfaltige Familie der Saxifragaceen ist in Chile in folgenden Unterfamilien und Gattungen ver- treten: ı) Saxifragoideen (Sarıfraga, * Sarifragella, ER ie Lepuro- petalum, Donatia); 2) Francoideen (* Francoa, * Tetilla); ydrangoideen (Hydrangea);, 4) Escallonioideen (* Tribeles, * Valdıvia, Escallonia) und 5) Ri- besioideen (Rides). Von ihnen sind die mit * bezeichneten Endemismen. Hinsichtlich ihrer ge Bedeutung sind erwähnenswert Donatia fascicularıs, welche in den Sümpfen der- antarktischen Region dichte, ge- schlossene, hartblättrige Polster bildet; ähnlich auch Trr8eles in den südlichen Kordilleren. /ydrangea scandens ist die dickstämmigste Liane in den Wäldern von der Provinz Maule bis nach Westpatagonien herab. ZLepuropetalum ist die winzigste Dicotyle mit nur 5 mm hohem Stengel; 7etzlla verdankt ihren Namen »Brüstchen< den angeschwollenen Blattstielen, deren säuerlicher Saft ausgesaugt wird. Als Sträucher treten Zscallonia und Rides auf, beides arten- reiche Gattungen. Die oft schönblühenden Zscallonia-Büsche umsäumen die Wasserläufe der Kordillere und gehen dann in den Zentralprovinzen bis über 2000 m hinauf (#£. arguta); andere mischen sich den Strauchsteppen der Zentral- provinzen (FE. pulverulenta), wieder andere den Wäldern des Südens bei (Z. Jeucantha) oder bilden mit starren, gespreizten Ästen ein schwer durchdring- liches Dickicht (Z. virgata); in ihrer horizontalen Verbreitung reichen sie etwa von der Provinz Tacna (19.°, Z. coguimbensis) bis zum Feuerlande herunter (£. serrata). Auch die schwer zu unterscheidenden Arten von Aides sind weit verbreitet, vom Süden der Provinz Coquimbo bis in die Magellansländer; während in der Ebene und den niedrigen Kordilleren hochwüchsige, groß- blättrige, schwarzbeerige Arten vom Typus des R. functatum vorherrschen, gedeihen in der Hochkordillere die niedrigen, den Felsen angedrückten, klein- blättrigen und rotbeerigen Gestrüppe des R. cucullatum und seiner Verwandten. Eine durch sitzende, lanzettliche Blätter von ihren Gattungsgenossen abwei- chende Art ist R. zintegrifolium aus dem Araukanergebiet'. Von den Cunoniaceen beteiligen sich zwei schönbeblätterte Bäume an der Zusammensetzung der südlichen Wälder; Weinmannia trichosperma, der Tentu, vom Maule ab; und Caldeluvia paniculata, die Tiaca, etwa von der Breite Concepcions ab. * Die chilenischen Arten von Zides sind zweihäusig; die Blüten mit rudimentären Organen des anderen Geschlechtes. Zur Systematik vergleiche E. JanczEwsKı. Species re Ribes. Extr. du bull. internat. de PAcad. des sc. de Cracovie. Seit Dezember en 80 Zweiter Teil. 18. Rosaceen. Die Rosaceen sind mit elf Gattungen und ca. 40 Arten vertreten, welche sich auf die Spiraeoideen und die Rosoideen (Potentilleen und Sanguisorbeen) verteilen. Erstere sollen in der äußerst zweifelhaften Sprraea magellanica einen antarktischen Vertreter besitzen, haben aber in den Quillajeen weit wichtigere, strauch- und baumartige Repräsentanten. Vor allem ist es Ouzllaja Saponarıa selbst, die als hoher, immergrüner, reichlichst (auch als Strauch) blühender und fruchtender Waldbaum in der Küsten- und in der Hochkordillere (bis 2000 m) der Zentralprovinzen vom 30'/,.° bis zum 38.° vorkommt; leider wird ihm wegen seiner Saponin-haltigen Rinde sehr nachgestell. Das Genus Kageneckia ist mit drei Arten endemisch in Chile; von ihnen geht Ä. angusti- folia in den mittleren Provinzen bis 2000 m ins Gebirge hinauf. — Die Ro- soideen-Potentilleen tragen zunächst mit zwei niedrigen, wie die Erdbeeren an sonnigen Waldrändern, auf gestürzten Baumstämmen wachsenden Zwerg- sträuchlein zur Vegetation der südlichen Gebiete bei; es sind Audus radıcans (mit grünen Früchten), der von den Kordilleren von Chillan nach Süden sich findet; und R. geozdes (mit korallenroten Früchten), der dem Magallanesgebiet angehört. Von den strauchigen Brombeeren ist keine einheimisch, aber der südeuropäische R. zJmifolius zur Landplage geworden. Fragaria chilensis, sowohl im Küstengebiete (von Talcahuano bis Westpatagonien), als auch in den niedrigen Kordilleren (von Chillan ab, Nahuelbuta usw.) wachsend, ist die Stammform der großfrüchtigen Gartenerdbeeren. Potentilla anserina wächst, wie in Europa, auf feuchten Auen, unter Umständen, die Indigenat wahrschein- lich machen. Geum chtloense kommt in zwei vikariierenden Rassen vor, von denen die scharlachrot blühende den Zentralprovinzen, die gelbe dem antark- tischen Süden angehört; die beiden anderen Arten (G. parviflerum und G. andicola) sind seltene Bürger der patagonischen Bergflora. — Wichtiger als die Potentilleen sind die Sanguisorbeen aus der gleichen Unterfamilie der Rosoideen, denn in, ihnen steckt die Hauptmenge der chilenischen Rosaceen- arten. Von Alchemilla kommt nur die weit verbreitete, sicherlich einheimische A. arvensis in Betracht, dagegen finden sich noch nicht die mancherlei abson- derlichen Arten der tropischen Anden. Margyricarpus mit fleischiger, Tetra- glochin mit geflügelter Kelchröhre sind ausschließlich amerikanische Gattungen, letztere eine dornige, armblättrige Charakterpflanze der Kordilleren. Das Genus Polylepis, weit auf den Hochgebirgen des nördlichen Südamerika ver- breitet, hat die Ehre, in P. incana den am höchsten ins Gebirge aufsteigenden Vertreter der Baumvegetation zu stellen, in der nordchilenischen Provinz Tara- pacä bei 3000—4000 m; die Stämme dieses Quefoa genannten Baumes sind oft schraubig en, Die Gattung Acaena schließlich bevölkert mit ca. 25 zum Teil sehr charakteristischen Arten die Hoch- und Küstenkordilleren der mittleren und südlichen Provinzen bis Feuerland, wobei sie oft dichte, von den kugeligen oder ährigen Blütenständen überragte Polster bilden. Ihre mit Harpunenstacheln versehene Kelche sichern ihnen eine weite Verbreitung, welche große Länderstrecken zumal auf der südlichen Halbkugel umfaßt. — 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. s1 Von den nicht chilenischen, aber im Lande akklimätisierten Rosaceen sei zu- nächst die Gattung Rosa selbst genannt, von der einige Arten mit Rückschlag in die ungefüllte Blüte verwildern. Außerdem sind den Prunoideen und Pomoideen die auch in Mittel- und Südeuropa kultivierten Obstbäume ent- nommen, von denen einige, wie der Apfel- und Pfirsichbaum, stellenweis mit Leichtigkeit verwildern. 19. Leguminosen. Die Leguminosen sind mit ihren sämtlichen drei Unterfamilien in Chile vertreten und besitzen in einer jeden von ihnen physiognomisch bedeutungs- volle Repräsentanten. ı. Von den Mimosoideen finden sich die Gattungen Calliandra, Prosopis und Acacia mit zusammen etwa sechs Arten, bei weiter Fassung des Artbe- griffes. Calliandra chilensis ist ein niedriger, bis Mannshöhe erreichender Strauch aus dem Innern der Provinz Coquimbo; wenn er im Frühling mit zahlreichen rosafarbigen Blütenbüscheln übersäet ist, gewährt er einen präch- tigen Anblick. Von den Prosopis-Arten reicht P, juliflora, der Algarrobo, mit mehreren Unterarten vom äußersten Norden bis zur Provinz Colchagua; er ist ein blattwechselnder Baum mit kurzem, dickem Stamme, breiter Krone dornigen Zweigen und langen, schmalen Ähren gelblicher Blüten. Ihm habi- tuell Shhtlch ist /. Tamarugo, der als Tamarugo bekannte Charakterbaum der Pampa Tamarugal östlich und südöstlich von Iquique (20° I. m.). Bei weitem die wichtigste von allen Mimosoideen ist Acacıa cavenia, von A. farnesiana nur leicht verschieden; ein Baum oder Strauch mit langen, hin und her gebo- genen Ästen, welche kleine, im Herbst abfallende, doppelt gefiederte Blätter, kräftige, weiße Nebenblattdornen und im September, Oktober kugelige Blüten- knäuel von goldgelber Farbe und veilchenartigem Dufte tragen. Die Früchte sind dicke, mit lockerem Marke gefüllte, glänzend braune Hülsen. Die Pflanze findet sich vom Atacamagebiet (25—27°) nach Süden bis etwa zum 38°, Sollte das späte, im Oktober erfolgende Austreiben der neuen Blätter darauf hinweisen, daß dieses Gewächs ursprünglich im warmen Norden Südamerikas zu Hause ist? Bei den tropischen, in Mittelchile häufig kultivierten Bambuseen habe ich die gleiche Verspätung des Austreibens beobachtet. Während Acacıa cavenia im Norden eingesprengt zwischen andere Sträucher, z. B. Gourliea decorticans, vorkommt, bildet sie von der Provinz Aconcagua ab nach Süden die bekannten Espinales, lockere Xerophytenwälder, welche sich vom Ostab- hang der Küstenkordillere quer durch das Längstal zu den Vorbergen der Hochkordillere ziehen, aber durch die zunehmende Urbarmachung des Bodens mehr und mehr eingeschränkt werden. Außerdem findet sich der Espino auch als Bestandteil anderer Xerophytengebüsche (Colletia, Trevoa usw.). Nahe der Küste wird er nur in einzelnen, wohl angeschwemmten Exemplaren ange- troffen, so z. B. an seinem überhaupt südlichsten Standort, am Ostufer der Mochainsel. Bemerkenswert ist übrigens, daß es mit der natürlichen Regene- ration der Espinales schlecht bestellt erscheint, da Keimpflanzen nur A 6 Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 82 Zweiter Teil. angetroffen werden. — Eine andere Acacia, die A. macracantha, der Yaro, wurde in der Provinz Tarapaca in anscheinend wildem Zustande beobachtet (bei Matilla). 2. Die Caesalpinioideen sind durch die Gattungen Aramerta, Zuccagnta, Cassia, Caesalpinia und Hoffmannseggia vertreten, von denen Zxccagnia und Caesalpinia ausschließlich, Arameria und Hoffmannseggia vorzugsweise im nördlichen Chile sich- finden; aber auch die Gattung Casszia erreicht nur mit einer ihrer mehr als 20(?) Arten die Provinz Valdivia. Es sind also die Caesalpinioideen jenen Pflanzen zuzurechnen, welche, zahlreich in Nordchile entwickelt, über dieses auf tropische Gebiete hinausweisen. — Von physiog- nomischer Wichtigkeit können werden Caesalpinia angulicaulis, ein Busch mit rutenförmigen Ästen und C. drevifolia, der Algarrobillo, welcher am Ende dorniger, kleinblättriger Äste kopfig zusammengedrängte gelbe Blüten trägt, aus welchen sich daumendicke, gerbstoffreiche Hülsen entwickeln; beide Sträucher gehören dem Süden der Provinz Atacama und der Provinz Coquimbo an. Die Hoffmannseggia verzieren mit ihren niedrigen, am Grunde holzigen Stauden und großen, gelben Blumen die Hochflächen der Atacama und finden sich auch an Wegrändern vom Norden bis nach Santiago herab. Ärameria bildet in zwei Arten niedrige Gestrüppe mit roten Blüten. Die Gattung (assza, hier Tara, Quebracho und Alcaparra genannt, besitzt nur wenige physiogno- misch wichtige Vertreter; etwa C. Closiana vom Süden der Provinz Coquimbo bis nach der von Valparaiso, wo sie, den Xerophytengebüschen beigesellt, sie im Frühling durch ihre goldgelben, großen Blüten schmückt; und ferner C. sZ- pulacea, die in der Araucania, auf der Insel Mocha usw. häufig und charak- teristisch ist. 3. Die Hauptmenge der Leguminosen steckt in den Zapilionaten, welche in Chile mit den Tribus der Sophoreen, Genisteen, Trifolieen, Loteen, Gale- geen, Hydasareen und Vicieen, also mit sieben von sämtlichen zehn Tribus vertreten sind; sie umfassen ca. 300 Arten in ı5 Gattungen, zu welchen noch fünf aus Europa eingeführte und naturalisierte hinzukommen. Von besonders starker Entwicklung ist die Gattung Adesmia (= Patagonium), deren 200 be- schriebene auf etwa ı50o und auch dann noch schlecht definierte Arten zurückzuführen sind; es sind dornige oder wehrlose Sträucher sehr verschie- dener Höhe, ausdauernde oder annuelle Kräuter, mit gelben, traubig angeord- neten Blüten. Nächstdem ist die umfangreichste Gattung As/ragalus (inkl. Phaca) mit ca. 70 ebenfalls schwer zu trennenden Arten; dann folgt Vicia mit 30, Lathyrus mit 20 und Trifolium mit ı8 Arten. — Nordchile ist durch Gourliea decorticans, eine Crotalaria, Dalea, die stengellosen Astragalus und mehrere Adesmia ausgezeichnet. Die Kordilleren der mittleren Provinzen haben in Anarthrophyllum, zahlreichen Adesmia, Astragalus besondere Typen; der Süden ist durch Sophora tetraptera (= Edwardsia Macnabiana), Lotus uliginosus (wohl einheimisch) und etliche Zazkyrus- und Vicia-Arten bemer- kenswert. Von physiognomischer Bedeutung, von Nord nach Süd vorschrei- tend, sind zunächst die Chafarbäume (Gourliea decorticans) mit braungrüner, EAN 2 FREE RR Er a u 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien 83 in Platten sich ablösender Rinde; im Frühling schmücken sie die nordchile- nischen Provinzen bis Coquimbo mit zahllosen, gelben Blüten und tragen im Herbste kirschenartige, lederbraune, widerlich süßschmeckende Steinfrüchte. In den Kordilleren und Plateaux des Nordens sind einige Arten von Adesmia hervorstechend durch ihren niedrig-strauchförmigen, halbkugeligen Wuchs, und mächtig entwickeltes Wurzelwerk (A. kystrix usw.); im exstremsten Falle bilden sie flach auf dem Boden liegende Scheiben, welche von gegabelten Dornen überragt werden (A. sudterranea in den Kordilleren von Coquimbo von 4000 bis 4500 m). In den Kordilleren der Zentralprovinzen und dann wieder in Südpatagonien gewähren die niedrigen, dichten Büsche der Genistee Anarthro- phyllum einen eigenartigen Anblick; ihre Blätter resp. Blattzipfel oder Neben- blätter sind starr, nadelartig, so daß im nichtblühenden Zustande diese Ge- wächse kaum für Papilionaceen gehalten werden dürften; A. zndellatum nähert sich durch seinen polsterförmigen Wuchs den oft mit ihm vergesellschafteten Asorellen. Das Vegetationsbild der Zentralprovinzen wird, zumal im Küstengebiet, durch das reichliche Vorkommen von Zupinus microcarpus beeinflußt, welcher im rühling überall auf den Bergen seine blauroten Blütentrauben erhebt; eine Reihe von Zatkyrus- und Viera-Arten durchschlingt alsdann die dichten Ge- büsche feuchter Schluchten. In der Strauchsteppe blüht der mannshohe Dorn- strauch Adesmia arborea. Die großblütigsten der chilenischen Papilionaceen sind die beiden Sophora-Arten; S. macrocarpa von der Provinz Aconcagua bis nach Arauco herab, und S. Zefraptera etwa vom 35.° bis 42.°; beide schon im Winter und ersten Frühling mit großen, schwefelgelben Blumen lokal das Vegetationsbild beherrschend, zumal die zweitgenannte Art in den südlichen Provinzen. — Von den in Chile eingeführten Papilionaceen dominiert Uler europaeus mit seinen zahlreichen gelben Blüten in der Frühlingsvegetation zu- mal der südlichen Provinzen, z. B. auf Chiloe. Die einjährigen Medicago- Arten sind ungemein häufig und nehmen wesentlichen Anteil an der Zusam- mensetzung der grünen Decke, mit welcher sich die Berge der mittleren Provinzen nach den ersten Winterregen bekleiden. Trifolium repens ist ein häufiger Bestandtheil der feuchten Weiden Südchiles geworden. 20. Geraniaceen, Oxalidaceen. ı. Die Geraniaceen, in weiterer Fassung des Familienbegriffes, sind in Chile reichlich und mannigfaltig entwickelt. Die Geranieen bieten in den zahlreichen Geranium- und den vier aus Europa eingeführten Zrodium-Arten keine mor- phologisch ausgezeichneten Typen dar; höchstens wäre das auf die Kordilleren beschränkte Geranium sessiiflorum zu nennen, dessen einblumige Blütenstiele zwischen den dicht gehäuften Blättern einer bodenständigen Rosette hervor- brechen. Geranium Robertianum ist sicher einheimisch. Zrodium cicutarıum, obwohl vermutlich eingeschleppt', ist zur gemeinsten, Weiden und Bergab- ne Kalifornien ebenso häufig; in Flora v. Calif. I, S. 94 die Möglichkeit des RE zugelassen. 6* s4 Zweiter Teil. hänge in zahllosen Individuen bedeckenden Pflanze geworden; ich habe sie nur mit aktinomorphen, autogamen Blüten gesehen. — Von besonderem In- teresse sind aber die kapselfrüchtigen Unterfamilien, die Vivianeen und Wendtieen. Erstere schmücken mit ihren roten, weißen oder blauen Kronen die Kordilleren zumal der Zentralprovinzen. Unter den letzteren befinden sich die beiden Arten der Gattung Balbisia, deren große, gelbe, an Nachtkerzen erinnernde Blumen in den Nordprovinzen (Tarapaca bis Coquimbo) sich zeigen; und die bescheidenere, ebenfalls gelbblühende, an eine Pofentilla erinnernde Wendtia gracilis, welche von den Kordilleren Coquimbos bis nach Patagonien herab vorkommt. 2. Die Oxalidaceen. Die andine Region Südamerikas ist wegen des Reich- tums und der Vielförmigkeit der Arten als ein Entwicklungszentrum der Gat- ‚tung Oralis zu betrachten. Von den vier Hauptabteilungen der Palmatifoliatae, Trifoliatae, Pteropodae und Simplicifoliae® sind in der Landesflora die Palmati- foliatae und zumal die Trifoliatae subgenus Trifoliastrtum vertreten. Erstere beginnen mit der großblütigen O. adenophylla (= O. Bustillosii) in den Kor- dilleren der mittleren Provinzen und werden nach der Südspitze des Kontinentes häufiger; so ist z. B. die zierliche O. enneaphylla in der südpatagonischen Pampa oftmals anzutreffen. Die Trifoliatae-Trifoliastrum sind in mehr als 80 Arten entwickelt. Besonderes physiognomisches Interesse beanspruchen die folgenden Sektionen: ı) Angustifoliae; es sind perennierende Stauden oder kleine Sträu- cher mit holzig-fleischigem Stamme und linearen, leicht abfälligen Teilblättchen der Spreite; an den Küstenfelsen des nördlichen Chile bis Valparaiso herab. 2) Carnosae; erwähnenswert OÖ, carnosa mit fleischigen, ästigen, aus dem epi- cotylen Glied hervorgehenden Stämmen und verkehrt herzförmigen Teilblättern, die unterwärts dicht mit großen, glasglänzenden Papillen besetzt sind. Dieser Sektion kann auch angeschlossen werden die größte und auffälligste Art der ganzen Gattung, O. gigantea, der Churqui, ein bis 1,5 m hoher Strauch, der seine abfälligen Blätter dicht gedrängt an seitlichen Kurztrieben trägt; er ist zumal im Küstengebiet der Provinzen Atacama und Coquimbo zu Hause. 3) Aus der Sektion Roseae ist zu nennen O, rosea, die von der Provinz Co- quimbo bis nach Chiloe herunter die Wälder und Gebüsche vornehmlich der Küstenregion mit tausenden rosaroter Blüten schmückt. Andere, z. B. O. ge- minata und O. polyantha sind häufige Kordillerenpflanzen. 4) Die Sektion Capillares enthält Arten des Hochgebirges mit rosettig gestellten Blättern auf langen, dünnen Stielen, zwischen welchen die Einzelblüten stehen; habituell gleichen sie manchen einjährigen Violae rosulatae derselben Standorte. 5) Der Typus der Azorellen mit ihren harten, geschlossenen, kleinblättrigen Polstern wird durch einige Vertreter der Sektion Alpinae, z.B. O. compacta, O. bryoides wiederholt. 6) Aus der Sektion Eu-Oxys sei nur O. /odata genannt, welche in den mittleren und südlich an sie angrenzenden Provinzen nach den ersten * K. REICHE in Englers Jahrb. XVII, S. 273; Nachträge und Verbesserungen in der Flora von Chile. 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 85 Winterregen mit ihren tausenden von Blüten den Bergen einen gelben, weit- hin leuchtenden Mantel umwirft. 7) Der Sektion Acetosella gehört das ant- arktische Pendant zu O. acetosella, die zierliche, weißblütige O. magellanica an. — So sind die Oralis-Arten durch das ganze Gebiet, von Nord nach Süd, von der Küste bis ins Hochgebirge verbreitet, als vergängliche, einjährige Pflänzchen, als robuste Stauden mit Faserwurzeln, oder mit Rhizomen, Knollen oder Zwischenstufen zwischen beiden, und sogar als Sträucher mit holzig- fleischigem Stamme. Ihre Blütenfarben umfassen weiß, rot, violett, gelb; letzteres einförmig oder mit blau gemischt; ihre Blüten stehen einzeln axillär oder in doldenartigen und gabeligen Verbänden, welche manchmal zu Köpfen zusammengedrängt sin 21. Tropaeolaceen '', Von den 50 Arten der Gattung 7ropaeolum, welche vom südlichen Mexiko durch das zumal andine Südamerika sich erstrecken, kommen 1ı3—1ı4 in Chile vor, und von diesen sind acht hier endemisch; die übrigen auch in den Nach- bargebieten Bolivia, Perü und Argentina verbreitet. Innerhalb der chilenischen Republik geht 7. Zricolor am weitesten nach Norden, da es noch in der Pro- vinz Atacama gefunden wird; 7: polyphyllum am weitesten nach Süden, insofern es auf chilenisch-argentinischen Grenzgebieten in Patagonien um den .43.° be- obachtet wurde. Im übrigen sind charakteristich für den Norden (Atacama, Coquimbo) 7. Zepidum, Kingi und Buchenavii; für die Kordilleren 7. poly- phyllum, sessilifolium;, für die niederen Regionen der mittleren Provinzen 7: Zricolor, age brachyceras, ciliatum, azureum, der Süden, etwa von 36.° bis 41.° besitzt 7. speciosum. Die meisten Arten sind gelbblütig; eine Ausnaie machen 7. sessilifolium mit rötlichen, 7. speciosum mit dunkel- roten, und 7. Zepidum und 7. azureum mit dunkelblauen, an große Veilchen erinnernden Blumen. Die chilenischen Arten sind perennierende, aus dicken Rhizomen oder Knollen hervorsprossende Gewächse mit niedergestrecktem (7. sessilifolium, T. polyphyllum) oder windenden Stengeln, wobei auch die reizbaren Blattstiele als Klammerorgane wirken. Ihre Früchte zerfallen in drei, im Alter harte, auf dem Rücken dreirippige Teilfrüchte; die von 7. speciosum sind im frischen Zustande dunkelblau und lange Zeit ziemlich saftig; die der übrigen Arten, soweit bekannt, graubraun. In physiognomischer Beziehung tragen die Tropaeolum-Arten einen auf- fälligen, aber immer ästhetisch höchst befriedigenden Zug in das Vegetations- bild hinein. Das feinstengelige Gewirr von 7. Zriolor und T. brachyceras durchschlingt zahlreiche Büsche und läßt zwischen ihnen seine roten oder gelben Blüten hervorleuchten; ja man sieht sogar die gewaltigen, starren Stacheln der großen Säulenkakteen mit ihren zierlichen Guirlanden geschmückt. Aus den schweren Laubmassen der südchilenischen Wälder leuchten purpurrote Blüten * F. BUCHENAU, Pflanzenreich Heft 10. 86 Zweiter Teil. des 7. speciosum; den reizvollsten Anblick aber gewähren 7. Zepzdum und T. azureum, welche mit der Zierlichkeit der Vegetationsorgane das prachtvolle Blau ihrer zahlreichen großen Blumen verbinden. Von den Arten der Hoch- kordilleren ist 7. polyphyllum wohl die häufigste; sie bedeckt mit ihren blau- grünen Stengeln und Blättern und ihren gelben Blüten oft große Flächen. — T. majus ist häufige Gartenzierpflanze mit allen Abstufungen der Blütenfarbe von Schwefelgelb bis Orangerot; auf Juan Fernandez ist sie akklimatisiert, säet sich übrigens auch auf dem Festlande von selbst aus und dauert an geschützten Orten wohl auch mehrere Jahre aus. — In Chile fehlen alle Arten mit gelappten, gezähnt-gewimperten oder haarspitzigen Kornblättern. 22. Euphorbiaceen. Die chilenische Flora weist folgende Vertreter auf: Die Platylobeen-Phyli- antheen mit der monotypischen Gattung Aertoricum; die Crotonoideen mit Croton, Chiropetalum, Avellanita (seltener Monotyp), Colliguaya, Adenopeltis (Monotyp) und Zuphorbia, die Stenolobeen mit Dysopsis (monotypisch, aber etwas abweichende Varietäten in den Gebirgen Ecuadors und auf Juan Fer- nandez). — Aus dieser Liste ist zunächst von besonderem Interesse der als Tique oder Olivillo bekannte hohe Waldbaum Aertoricum punctatum, der vom Küstengebiete des südlichen Teils der Provinz Coquimbo (Fray Jorge) bis in die Provinz Llanquihue sich erstreckt und mit zunehmender Breite auch im Innern des Landes vorkommt. Er ist durch die rostrote Schuppenbekleidung seiner jungen Triebe und Blätter bemerkenswert. Die große Gattung Zuphorbia ist durch mehrere physiognomisch wichtige Arten vertreten: allen voran die strauchige, fleischig-holzige £. Zachflua, der Lechero, im Küstengebiet der Provinz Atacama; ferner sind häufig und gesellig /. chilensis im Sande der Küste und £. collina in den Vorkordilleren der mittleren Provinzen. Das Genus Colliguaya weist im zentralen Chile mehrere ı—2 m hohe immergrüne, stark milchende Sträucher auf mit roten j' Blütenkätzchen und großen, drei- kantigen Kapseln; zwei schmalblättrige Arten steigen in den Kordilleren San- tiagos bis etwa 2000 m hinauf. Adenopeltis, nur auf die Küste Mittelchiles beschränkt, ist voriger Gattung sehr ähnlich. Crozon collinum gehört zu den Gewächsen, welche einer kräuterreichen Küstenzone der Atacama einen tropi- schen Stempel aufdrücken. Die obligate Schatten- und Waldpflanze Dysopsis glechomotides erreicht die Magellansländer. — Unter den fremdländischen Euphor- biaceen ist die Palma Cristi (Rreimus communis) die stattlichste; sie erreicht die Dimensionen eines kleinen Baumes und ist häufig verwildert. Sonst durch ihre Menge erwähnenswerte Unkräuter sind Zuphorbia peplus, E. Engelmann; seltener die hochwüchsige E. Zathyris (um Lebu usw.); die östlich von Iqui- que gelegene Oase Pica hat tropische Zuphorbia-Arten als Unkräuter, z. B- E. hypericifolia. I. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 87 23. Rhamnaceen. Die Familie der Rhamnaceen, deren zahlreiche chilenische Vertreter einer wiederholten Revision bedürfen, da sogar von den angenommenen sieben Gat- tungen einige unzulänglich definiert sind, ist von hoher physiognomischer Bedeu- tung. Der Typus der blattarmen oder blattlosen, starrenden Dornsträucher ist bei ihnen am reinsten ausgeprägt (Collefia) und doch entbehren diese abson- derlichen Gewächse nicht des ästhetischen Reizes, wenn sie von weißen oder roten, glockenförmigen Blumen bedeckt sind; dann stellen z. B. die Zweige von Colletia hystrix rosenrote, mehrere Zentimeter dicke, starre Zylinder dar. Die Discaria-, Notophaena-, Talguenca- und Trevoa-Arten sind beblätterte Dornsträucher, die bei dichtem Schluß undurchdringliche Dickichte bilden. Auch die blattlosen Re/amzlia haben dornig zugespitzte Zweige, erinnern aber in ihrem Habitus mehr an Besensträucher (Sparzzurn); ihre Früchte sind kugelige Drupae, deren Epi- und Mesokarp zur Reifezeit eine leicht abbröckelnde, dürre Kruste darstellt, so daß die großen, mehrfächerigen Steinkerne schließlich hüllenlos an den Zweigen haften. Die Keimpflanzen und Stockausschläge dieser im erwachsenen Zustand völlig blattlosen Sträucher sind beblättert. Rhammnus diffusa ist eine typische Waldpflanze von Concepcion bis Valdivia. — Die Rhamnaceen finden sich von den Zentralprovinzen bis nach den Ma- gellansländern (Discaria discolor). Discaria prostrata geht in den Kordilleren der mittleren Provinzen bis über 3000 m hinauf und bildet mit ihren dem Ge- stein dicht angedrückten Stämmchen und Zweigen die letzte Holzpflanze der Hochgebirgsflora. — Colletia spartioides ist ein Endemismus von Juan Fernandez. 2%. Malvaceen, Elaeocarpaceen. . Die Malvaceen sind durch die Unterfamilien der Malopeen (Pa/ava) und Malers (Abutilon, Sphacralcea, Modiola, Malva, Malvastrum, Plagian- thus, Sida, Anoda und Cristaria) vertreten, abe die für Chile angegebenen Arten von Malva und Sida Reichei unsicherer Stellung sind. Der südlichste antarktische Teil Chiles hat keine einheimischen Malvaceen. — Von physio- gnomischem Interesse sind zunächst die hochwüchsigen, durch breite Blätter und ansehnliche Blüten ausgezeichneten Stauden von Adutilon vitifolium (Huella) und verwandten Arten, welche zwar niemals in größeren Mengen auftreten, aber da, wo sie sich finden einen wesentlichen Schmuck feuchter Gebüsche und schattiger Wälder darstellen. Ferner kommen in den Hochkordilleren des Nordens und Zentrums, und zwar in bedeutenden Erhebungen von 35c0 bis 4000 m mehrere Arten von Malvastrum vor, deren einzeln wachsende Indivi- duen auf der senkrecht absteigenden, dicken Wurzel viele, in einen dichten Kopf zusammengedrängte Stengel tragen, mit filzigen Blättern und kleinen blauroten Blüten dicht besetzt; letztere erscheinen durch interkalares Wachstum der Basis des Blattstieles auf diesem selbst inseriert. Es bilden diese Malva- ceen einen der auffälligsten Züge der Hochgebirgsflora. Das arten- formenreichste Geschlecht ist jedoch Cristaria, von welchem an 50 allerdings 88 Zweiter Teil. manchmal unsicher begrenzte Arten aus Chile beschrieben sind. Sie kenn- zeichnen zumal die nördlichen und mittleren Provinzen (bis Valparaiso) von der Küste an bis zu 4000 m der nördlichen Kordilleren und bevorzugen san- digen Boden. Im südlichen Teil der Atacama bedecken sie während des Frühlings mit tausenden von blauroten Blüten den Boden und weisen in ihrem graufilzigen oder gelbgrün-sternhaarigen Blattwerk alle Übergänge von der ungeteilten bis zur doppelt fiederteiligen Spreite auf. Ihre geflügelten Teil- früchte werden leicht vom Winde verbreitet. — Häufige Unkräuter sind Mo- diola multifida, Anoda hastata; Sida hederacea, letztere zumal im Norden; außerdem einige europäische Malven, besonders Malva nicaeensis. — Häufige Zierpflanzen sind Malven und verschiedene Arten von Adutilon, Fibiscus, La- vatera. Die Baumwollstaude ist in der Provinz Tacna zur technischen Verwer- tung, sonst gelegentlich bis ins mittlere Chile herab zur Zierde angepflanzt. 2. Die Elaeocarpaceen nehmen mit den Gattungen Arzszotelia (eine Art) und Crinodendrum (zwei Arten) an der Zusammensetzung der chilenischen Flora teil. Erstere enthält eine der häufigsten Holzpflanzen von der Provinz Coquimbo bis nach Westpatagonien herab, Arzistotelia magui, den Maqui; letztere stellt in Crinodendrum patagua mit weißen, und C. Hookerianum mit roten Blütenglocken zwei prächtige Bäume resp. Sträucher. 25. Loasaceen‘. Wie von einer spezifisch amerikanischen Familie nicht anders zu erwarten, sind die Loasaceen auch in Chile wohl entwickelt, und zwar in den Gattungen Mentzelia, Loasa, Scyphanthus und Cajophora. Loasa gehört mit ca. °/, aller Arten (mit etwa 50) Chile an, die beiden Arten von Scyphanthus sind en- demisch. Das Genus Mentzelia findet sich fast ausschließlich in Nordchile, Zoasa erstreckt sich vom Norden bis in die Provinzen Llanquihue und Chiloe herab (Z. acerifolia usw.), eine ähnliche, wenn auch weniger weit nach Süden gehende Erstreckung zeigt Cajophora;, Scyphanthus ist in den Zentralprovinzen heimisch. Die meisten Loasaceen erwecken physiognomisches Interesse durch ihre großen gelben, roten oder weißen Blumen und ihre meist breiten, handförmig ge- lappten Blätter. Die mit Brennhaaren ausgerüsteten Arten werden als Ortiga brava oder Ortiga macho gefürchtet. Am formenreichsten ist die Gattung Loasa vertreten: als Strauch wächst im nördlichen Chile Z. (Hudobria) fru- Zicosa, die meisten Arten sind gespreiztästige Kräuter, von denen Z. acanthi- folia in den Südprovinzen, Z. iricolor im mittleren Chile, Z. elongata an der Küste der Nordprovinzen gewaltige Dimensionen erreichen. Ein anderer in den Kordilleren häufiger Typus sind die nicht nesselnden Arten mit schmalen, farnwedelartig eingeschnittenen Blättern (Z. »ana, L. filicifolia), stengellose : Über die physiognomisch äußerst wichtige Familie der Cartaceen können bei der Unkenntnis ihrer Arten leider noch keine übersichtlichen Zusammenstellungen gegeben werden; doch ist das den Vegetationsformen gewidmete Kapitel zu vergleichen, 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 89. Kräuter des Hochgebirges mit großen, zwischen den Blattrosetten hervor- brechenden Blüten sind Z. Zateritia, Cajophora coronata. Schlingende Stengel finden sich mehrfach bei Zoasa, Cajophora und Scyphanthus. — Durch ihre Menge und stattlichen Wuchs sind einige Arten mitbestimmend für das Vege- tationsbild; so Z/. acanthifolia in den südchilenischen Wäldern, Z. tricolor als Frühlingspflanze der Zentralprovinzen, Cajophora coronata in den Kordilleren von Coquimbo, Santiago usw. 26. Myrtaceen. Die Unterfamilie der beerenfrüchtigen Myrtoideen ist mit sechs Gattungen: Ugni, Myrteola, Myrtus, Blepharocalyz (= Temu), Myrceugenia; die der kapselfrüchtigen Leptospermoideen mit nur einer Gattung, 7epualia, vertreten; insgesamt beteiligen sie sich mit ca. 50 Arten an der Zusammensetzung der chilenischen Flora. Allerdings ist ihre Systematik noch eine recht unsichere; denn weder die BERGsche, noch meine eigene Revision konnten überall auf reifen Früchten mit voll ausgebildeten Samen fußen, wie sie zur Kenntnisnahme des Embryos nötig sind; so erklärt es sich, daß manche Arten noch in ver- schiedenen Gattungen umhergeschoben werden dürften‘. — Als Holzpflanzen sind die Myrtaceen vielfach von physiognomischer Wichtigkeit; hinsichtlich ihrer Wuchsverhältnisse gehören sie folgenden Gruppen an: ı) fädige, krie- chende Stengel, welche sich wie Orycoccus, auf Sümpfen des südlichen Chile zwischen Sphagnum, Cyperaceen usw. hinziehen; so verfahren Myrteola num- mularta und M. Barneoudi;, 2) Zwergsträucher vom Habitus niedriger Vacci- nium- und Buchsbaum-Büsche; dazu gehören Myrteola bullata, M. leuco- anyrtillus und häufig auch die Ugni-Arten; sie bilden Unterholz in den Wäldern des Südens; 3) höhere Sträucher; hierher zahlreiche Arten: Myrtus coguim- bensis, Muyrceugenia ovata, M. ferruginea, Eugenia leptospermoides usw. gen stipularis, der Tepuü, bildet in der Litoralzone Südchiles (etwa von 35° 20’) auf morastigem Boden, am Seestrande schwer zugängliche Dickichte (Tepuales), deren niedergestreckte Stämme und aufsteigende, elastische Äste an Knieholz erinnern; 4) Bäume; sie finden sich in verschiedenen Gattungen: Moyrceugenia apiculata, Myrtus jöma usw. sind wesentliche Glieder der Wald- formationen, zumal auf feuchtem Boden. Da sämtliche Myrtaceen reichliche Mengen ziemlich großer, weißer Blüten tragen, so sind die betreffenden Büsche und Bäume im Sommer oftmals in einen dichten Blütenschleier gehüllt. Die Früchte sind schwarz, rot oder gelbrot; oft finden sich auf demselben Busche Blüten und Früchte verschiedenen Alters. Das Areal der chilenischen Myrtaceen beginnt in der Provinz Coquimbo mit der wenigstens in größeren Exemplaren schon ziemlich selten gewordenen Myrtus coquimbensis, daran schließt sich in feuchten Küstenwäldern der Pro- vinz IE Myrceugenia pitra, Eugenia cheguen und so mit zunehmender " Myrtus coquimbensis müßte vielleicht wegen ihres großen Embryos mit fleischigen Cotylen als Fypus einer neuen Gattung gelten. Rn 90 Zweiter Teil. - Breite immer neue Arten; jedoch macht sich in Westpatagonien eine allmäh- liche Abnahme der baumartigen Myrtaceen bemerklich; nur Myrtus luma reicht bis Otway-Water nördlich von Punta Arenas'. Nur Tepualia stipularis und Myrteola nummularıa sind bis nach Feuerland verbreitet. — Juan Fer- nandez hat eigene Arten. Hinsichtlich der Blattform gehört die Mehrzahl der Myrtaceen zur Myrtaceenform GRISEBACHs, jedoch werden großblättrige Arten wie Myrceugenia pitra, M. planipes besser der Lorbeerform zugerechnet; einige wenige Arten mit schmal linealen Blättern, wie Myrcceugenia stenophylla, M. leptospermoides usw. können in keiner von beiden untergebracht werden. Die Stämme einiger Arten weisen längs verlaufende Holzleisten auf; die gelb- rote Rinde von Myrceugenia apiculata ist dicht mit dem abgeschülferten Peri- derm bedeckt. Die Mehrzahl der Myrtaceen bewohnt das Küstengebiet, oder steigt wenig- stens, wenn sie wie der Arrayan (Myrtus cheguen) im Innern vorkommen, nicht hoch in die Kordilleren hinauf (Cajon de Arrayan, in der Vorkordillere von Santiagö). — Der aromatische Geschmack der Blätter und Früchte bedingt die medizinische und kulinarische Verwendung mancher Arten; die geriebenen Blätter von Myrtus meli entwickeln einen sehr angenehmen Duft nach Frucht- äther. — Mehrere Arten von Eucalyptus werden angepflanzt. 27. Umbelliferen. Von den 30 Umbelliferen-Gattungen sind 23 einheimisch (15 Hydrocoty- loideen, 2 Saniculoideen, 6 Apioideen); die sieben ausländischen, aber ein- gebürgerten Gattungen gehören den Apioideen an. In Chile endemisch sind Laretia, Domeykoa, Huumaca, Pozoa subgen. Eu-Pogoa, Asteriscium, Bustil- losia, Gymnophytum, Eremocharis, also sämtlich Hydrocotyloideen; Mulinum gehört dem Zuge der Kordilleren an, findet sich aber auf ihrer Ost- wie West- seite. Die auch auswärts vertretenen größeren Umbelliferen-Gattungen be- sitzen in Chile wenigstens endemische Arten. Gebiete eigenartiger Entwicklung liegen im Norden Chiles (Domeykoa, Eremocharis, Bustillosia, einige Gymno- Phytum) und in den Kordilleren (Zaretia, Aszorella, Huanaca, Pozoa), der antarktische Süden ist durch mehrere Azorella, Bolax, Huanaca acaulis, Oreo- myrrins andicola ausgezeichnet. Die zahlreichen, z. T. schlecht begründeten Arten von Afzium, Hydrocotyle, Bowlesia, Osmorrhisa, Sanicula sind über weite Strecken des Landes verteilt. Die Eryngünn-Arten steigen nur bis zu den Vorbergen der Kordilleren hinauf. Im mittleren Chile befindet sich die durch den Besitz einer im Boden wurzelnden Knolle ausgezeichnete Diposis bulbocastanum. Juan Fernandez erfreut sich in den beiden strauchigen Eryn- gtum bupleuroides und E. sarcophyllum höchst eigenartiger, isoliert stehender Typen. Von hervorragender physiognomischer Bedeutung sind die harte, niedrige Polster bildenden andinen oder antarktischen Arten von Asorella, Laretia und * Miss. scient. Cap Horn V (1889) pag. 337. ET ner 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 91 Bolax, deren Wachstumsbiologie später (2. Abschnitt; ı. Kapitel) behandelt werden soll. Ihnen schließen sich die gewaltigen, halbkugeligen, mit dornigen Blattzipfeln bewehrten, vielstengeligen Stöcke mancher Mulinum-Arten an; auch die sparrig verzweigten, armblättrigen oder blattlosen Gymmnophytum-Arten bieten einen absonderlichen Anblick. Die hohen Stauden des Zryngium pani- culafum erinnern in ihren Vegetationsorganen an Bromeliaceen. In schattigen Wäldern von ganz Chile ist die breit- und weichblättrige Osmorrhisa chilensis häufig. Centella asiatica überzieht mit ihren kriechenden Stengeln feuchte, zumal waldige und moorige Orte des Südens. Die zartblättrigen und schlaff- stengeligen Dowlesia tropaeolifolia und BD. tripartita suchen sich schattige Ver- stecke, und letztere klimmt sogar im Gebüsch empor. Auf Salzboden an der Meeresküste und im Innern finden sich Apium australe, A. flexuosum und Crantzia lineata;, letztere auch in den Kordilleren‘. — Die aus Mittel- und Südeuropa eingeführten Arten halten sich in der Nähe menschlicher Wohnun- gen und auf Kulturboden auf; hier erreichen zumal Foenziculum vulgare und Contum maculatum eine ungemein üppige Entwicklung und treten sogar zu geschlossenen Beständen zusammen. An ähnlichen Orten gedeiht das einer Möhre nicht unähnliche Ammz visnaga. Von einheimischen Umbelliferen nimmt Dowlesia tenera manchmal an der Zusammensetzung der Ruderal- flora teil. 28. Ericaceen, Epacridaceen. ı. Von den Ericaceen kommen die beiden habituell völlig übereinstim- menden, nur im Fruchtzustande unterscheidbaren Gattungen Pernettya und Gaultheria in betracht, immergrüne Gesträuche oder häufiger Gestrüppe mit weißen Blüten; die Beerenfrüchte von Pernettya sind weiß, rot oder blauschwarz. Die Zahl der Arten mag sich auf etwa ı5 belaufen. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von dem Walde von Fray Jorje (im Süden der Provinz Coquimbo) und den Kordilleren von Santiago (Yerba Loca) bis zu den Magellansländern. Von physiognomischer Bedeutung werden sie, wo sie als Gestrüppe Unterholz in den Wäldern bilden oder in die Zwergstrauchformation der Kordilleren oder des antarktischen Südens sich einmischen. Wohl die schönste Ericacee des Landes ist Pernettya furens (irrtümlich als Gaultheria bestimmt und G. ver- nalis benannt), in den Gebüschen der Bergabhänge südlich vom Maule, in der Provinz Concepcion und weiter nach Süden häufig; ihre zarten, traubig ge- stellten Blütenglocken erinnern an Convallaria majalis und brechen aus der Achsel glänzend-grüner, in der Jugend unterseits rostrot behaarter Blätter her- vor. — Pernettya Untergattung Prrandra findet sich nicht nur in Tasmanien und Neuseeland, sondern auch im südlichen Chile; möglicherweise gehört zu ihr die eigenartige, von allen anderen Arten durch langborstig-bewimperte Blätter abweichende P. nudigena, die nur vom Cerro Yate (41° 50’) bekannt ! Crantzia keimt epigäisch; die Cotylen sind schmal lineal, also den definitiven Blättern gleichgestaltet. a 923 Zweiter Teil. ist. — Habituell nähert sich die Myrtacee Ugni Molinae manchen Pernettya- Arten. 2. Von den Epacridaceen findet sich nur das monotypische Genus Ze- betanthus, L. myrsinites ist ein kleinblättriger, dünnästiger, um die moosbe- wachsenen Stämme im Küstengebiet des südlichen Chiles (bis Feuerland) klimmender Strauch. 29. Borraginaceen, Verbenaceen, Labiaten. - Von physiognomischer und systematischer Wichtigkeit sind etwa die fol- genden Vertreter: ı. der Borraginaceen; es sind die Cordieen (Cordia), die Ehretioideen (Coldenia), die Heliotropoideen (Heliotropium, Cochranca) und die Borragino- ideen (Pectocarya, Cynoglossum, Cryptanthe = Eritrichium, AÄmsinckta und Myosotis). Die bei weitem schönste und auffälligste Vertreter in dieser Familie ist Cordia decandra, ein hoher, immergrüner Strauch, der im Frühling sich mit weißen Blütendolden schmückt; er ist im Innern der Provinzen Atacama und Coquimbo zu Hause. Gleichfalls in Nordchile sind reich entwickelt die weiß oder gelb blühenden Aeliotropium- und Cochranea-Büsche'. Verschie- dene Coldenia-Arten bedecken daselbst sandige Orte mit ihren knotig geglie- derten, lang hingestreckten Stengeln. Die bei weitem artenreichste Gattung ist Cryptanthe (= Eritrichium), in der gesamten Ausdehnung des Landes ver- treten und durch ihre Vielförmigkeit allen systematischen Einteilungsversuchen die größten Schwierigkeiten entgegensetzend; es sind weißborstige, oft xero- phile Kräuter mit Neigung zu Kleistogamie und Amphikarpie. Die schlaff- wüchsige Myosotis albiflora gehört dem Magellansgebiet an. — Häufige Un- kräuter sind die amerikanische Amsinckia angustifolia und das südeuropäische ee pictum (= C. molle). . Die Verbenaceen weisen folgende Gattungen auf: Verbena, Lippia, Pr, Rhaphithamnus, Urbania, Thryothamnus und Lampaya. Am formen- Fach von ihnen ist Verbena; einmal sind es Kräuter von der Tracht unserer Gartenverbenen; oder Boch Stauden mit kleinen, blaßblauen Blüten (P. litoralis usw.), oder fast blattlose Sträuchlein oder Gestrüppe (V. spathu- /ata in den Kordilleren); oder polsterförmig am Boden liegende und dann mit Blumen übersäete Kräuter oder kleine Sträucher — so V. digitata und Ver- wandte, die an Primula minima erinnern; auch die dornigen Polster der V. caespitosa gehören hierher; oder es sind dornig stechende Gestrüppe (V. erz- nacea, V. juniperoides). Ähnlich vielgestaltig ist Zippia: entweder niederliegende Kräuter mit kopfigen Blütenständen (Z. nodiflora) oder mannshohe, wohlriechende Sträucher mit schmalen, weißen Blütenähren (Z. cAzlensis) oder weißhaarige Dorn- gestrüppe (Z. Zrifida), letztere beiden Kategorien in Nordchile. Die beiden polsterförmig wachsenden Urbania-Arten und Lampaya medicinalis sind eigen- * Die strauchigen Heliotrofium-Arten erreichen im Küstengebiet der Prov. Valparaiso die Südgrenze. 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 93 artige Typen auf den Hochplateaux des Nordens. Die Tracht der armblättrigen Verbenen werden von den strauchigen Bazllonia (Diostea) juncea und dem unvoll- ständig bekannten Thryothamnus Junciformis (Kordilleren von Ovalle) wieder- holt. Das Genus Rhaphithamnus umfaßt dornige Holzpflanzen; R. cyanocar- pus‘, auf dem Festlande vom Norden der Provinz Aconcagua bis zur Provinz Llanquihue, dem Palena usw. wachsend, ist ein dunkelgrüner, violett blühender Strauch, der ebenso gefärbte Steinfrüchte trägt; von ihm ist R. longiflorus aus Juan Fernandez durch baumartigen Wuchs und doppelt so große, dunkelblaue Kronen wohl spezifisch verschieden. — Priva laevis scheint im Norden Chiles heimisch; bei Santiago habe ich sie niemals mit reifen Früchten gesehen. 3. Die Labiaten beteiligen sich an der Flora mit den Ajugoideen (Teuerzum), den Scutellarioideen (Scutellaria inkl. Cruzia) und den Stachyoideen (Perslomia inkl. Theresa, Stachys, Salvia, Sphacele, Satureja inkl. Gardoguia und Micro- meria, Kurzamra = Soliera pulchella, Oreosphacus und Cuminia, Dazu kommen die europäischen Unkräuter Marrubium, Brunella, Lamium amplexi- caule und Mentha, zumal M. pulegium, der Poleo. — Das artenreichste Ge- schlecht ist S/achys; die chilenischen Arten stimmen habituell mit den euro- päischen überein. Von strauchartigem Wuchs sind Zeuersum bicolor, Satureja (Gardoguia) und Sphacele. Auf die Nordprovinzen beschränkt sind Salvia (zwei Arten) und Teucrium nudicaule. In Mittelchile herrschen Szachys, Sphacele Lindleyi, Teucrium bicolor, Satureja (Gardoquia) Güliesii, auf den Kordilleren von Ovalle die seltene Aursamra, auf den von Santiago die gleichfalls sehr seltene Oreosphacus. In Südchile sind bemerkenswert die prächtigen Perilomia (Theresa) valdiviana und Satureja (Gardoguia) multiflora, Sphacele campanulata. Dem antarktischen Süden gehören an Scutellaria nummulariifolia und die der Gattung Satureja zugezählten Micromeria-Arten. — Juan Fernandez besitzt in seinen beiden Cumzinia endemische Holzpflanzen, welche durch fleischige Teilfrüchte von den übrigen Labiaten abweichen, 30. Nolanaceen, Solanaceen, Scrophulariaceen. ı. Die Nolanaceen figurieren mit den drei Gattungen Nolana, Alona und Dolia, deren Untergattungen häufig als selbständig betrachtet werden. Es sind einjährige und ausdauernde Kräuter oder Gestrüppe mit weißen oder blauen, oft sehr ansehnlichen und dekorativ wirkenden Blumen, Ihr Hauptgebiet liegt in den Küstenstrecken des Nordens; doch gehen eine wenige Arten auch weit ins Innere, z. B. Alona deserticola bis 3500 m in den Hochkordilleren der Atacama. Sorema paradoxa ist die am weitesten nach Süden, bis an den Strand von Chilo& sich erstreckende Art. In Chile befindet sich das Haupt- verbreitungsgebiet der Familie. * Keimung epigäisch. Primärblätter mit 1—2z Zähnen, die folgenden stark gesägt. Aus den ANEHANS des dritten Blattpaares (Primärblätter mitgerechnet) erbeben sich dreiteilige Dornen. Sie ind umgewandelte Achselsprosse; der mittlere Dorn ist der Seitensproß erster Ordnung aus der ae des Laubb bblattes; die seitlichen sind gegenständige Seitensproße des ersteren und kommen aus der Achsel sehr kleiner, rauhhaariger, abfälliger Blättchen. 94 Zweiter Teil 2. Die Solanaceen sind reich in Chile entwickelt; in der folgenden Über- sicht bezeichnet * den Norden, + den Süden. Die Solaneen weisen auf Lycium, * Dunalia, * Phrodus (inkl. Rhopalostigma), 7 Latua, * Cacabus, Sola- num, JFaborosa (inkl. Dorystigma und Hımeranthus) und Trechonaetes, die Datureen Datura; die Cestreen besitzen Cestrum, Fabiana, Vestia, Nicotiana, + Benthamiella, * Petunia (inkl. Waddingtonia), Nierembergia und schließlich von den Salpiglossideen gibt es Salpiglossıs (inkl. Reyesia) und Schizanthus'. Physiognomisch dürften folgende Arten wichtig sein. Zycum bildet ent- weder weit- und schlaffästige Sträucher (Z. chilense) oder in Nordchile sparrige, hellrindige Dornsträucher (2. stenophyllum), L. humile überzieht in dichten Polstern steinige Orte der Wüste Atacama. Phrodus trägt weiße Glocken- blumen an sparrigen, drüsigen Gestrüppen. Cacabus wiederholt im Küsten- gebiet des äußersten Nordens den windenartigen Habitus mancher Nolanaceen. Faborosa und Trechonaetes lassen aus gewaltigen Wurzeln Rosetten gefiederter Blätter hervorbrechen, zwischen welchen die unscheinbaren Blüten stehen. Die eigenartigsten Formen stellt das Genus Fadiana; es sind tamariskenartig aussehende Sträucher mit manchmal (z. B. bei F. dryoides) äußerst kleinen Blätter auf seitlichen Kurztrieben; oder fast blattlose Gestrüppe, letztere in der Atacama zu Hause. Ceszrum und Vestia sind im Habitus sich sehr ähnliche, breitblättrige Sträucher mit gelben Blüten; letztere im Küstengebiet von Val- paraiso bis Llanquihue. Die beiden größten Gattungen sind Solanum und Nicotiana, von denen zumal die erstere formenreich ist. Der Typus der knollentragenden Arten ist das bekannte, in Chile einheimische $. zuberosum, welches in den Kordilleren der Zentralprovinzen (Rancagua, Colchagua) neben dem nahe verwandten 5. eiuberosum vorkommt. Eine andere, wohl ebenfalls als Stammpflanze der kultivierten Kartoffel anzunehmende Art ist S. Maglia, von der Küste der mittleren Provinzen (z. B. häufig bei Valparaiso); ich fand die kleinen Knollen im gekochten Zustand nicht von bitterem, aber von fadem Geschmacke. Sonstige bemerkenswerte Typen dieser Gattung sind S. gayanım, ein Strauch mit weichen, breiten Blättern in Südchile; S. Zomatillo, hellgrüner, hochwüchsiger, kahler Strauch mit roten Beeren; verschiedene Arten mit ge- fiederten Blättern klimmen im Gesträuche zumal im Küstengebiete des Nordens. Von den zahlreichen Nicotana-Arten ist besonders erwähnenswert die statt- liche N. solanıfolia, mit hohem Stengel, breiten Blättern und einer Rispe grüngelber Blüten; aus der kräuterreichen Küstenzone des Nordens. N. sca- pigera steigt in den Kordilleren fast bis zur Vegetationsgrenze empor. Von den zahlreichen Schzzanthus-Arten sind S. Grahami, S. Hookeri u. a. mit ihren großen Blüten ein hervorragender Schmuck der Kordilleren. Unter den kultivierten Solanaceen nimmt die erste Stelle ein Datura (Brugmansia) ar- borca aus Perü, der Floripondio, mit dezimeterlangen, weißen, des Nachts duftenden Blütenglocken. Nicotiana glauca ist um Valparaiso vielfach verwil- dert. In den Gärten sind wertvolle Zierpflanzen Habdrothammnus, Brunfelsia, Petunia. " Das Genus Dolichosiphon ist unvollständig bekannt. u ee — | | D 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 95 . Die Scrophulariaceen sind folgendermaßen repräsentiert: Aus den ee sind vertreten Alonsoa, Calceolaria, Linaria, Mimulus, Monttea, Melosperma, Stemodia, Gratiola, Bor (= Herpestis), Tindeilian 1 indernia (entdeckt 1905); die Biänantholdesn stellen Veronica, Ourisia, Gerardia, * Castilleja, Orthocarpus, Euphrasia, Bartsia. — Die größte Can zaplash eine der artenreichsten in ganz Chile, ist Calceolaria, von den Küstengebieten der nördlichen Provinzen mit zunehmender Breite auch auf die Kordilleren übergreifend und bis nach Feuerland sich erstreckend. Aus dieser sehr viel- gestaltigen Gattung sind folgende Typen besonders bemerkenswert: zunächst die Sektion Jovellana, mit zwei Arten, welche weiße oder violette zweilippige Blütenglocken tragen und das Küstengebiet von der Provinz Arauco (exkl. die ocha) bis Valdivia verzieren. Die eigentlichen Calceolarien sind niedrige Sträucher oder Kräuter, letztere mit schaftförmigem oder beblättertem Stengel der meist .gelbe, aber auch weiße, purpurviolette, selten bunte Pantoffelblumen trägt. C. plantaginea ist an Wasserläufen der Kordilleren und im antarktischen Süden häufig; C. corymbosa eine Frühlingspflanze der Zentralprovinzen; C. pinifolia bildet dichte, starre Polster in den Kordilleren von Coquimbo; die großblumige C. crenatiflora aus Chilo& ist Stammpflanze mancher Garten- calceolarien; die antarktische C. Darwinii trägt verhältnismäßig sehr große Einzelblüten auf niedrigem Schaft. Die nächst große Gattung ist Wemulus, den deutschen Lesern durch M. /uteus hinlänglich bekannt. Die schönste Art (aus den Kordilleren von Chillan usw.) ist M7. cupreus mit großen, kupferroten Kronen; er ist eine der Stammpflanzen der buntfarbigen Gartenhybriden. Sonst sind noch erwähnenswert die FZuphrasia-Arten mit weißbunten oder goldgelben Kronen, von den Kordilleren von Illapel bis ins Magellansgebiet strichweise vorhanden; die Ourisia-Arten, die Bachufer bergiger Gegenden in Südchile mit scharlachroten Kronen zierend und auf den höheren Kordilleren daselbst an hochalpine Primeln und Soldanellen gemahmend. Alonsoa incisi- Folia ist mit langen, ziegelroten Blütentrauben ein herrlicher Frühlingsschmuck der Gebüsche im mittleren Chile. Von der großen Gattung Veronica scheint V. pcregrina heimisch, auch in den Kordilleren; die V. elliptica, ein immer- grüner Strauch der triefend feuchten Litoralzone des südlichen Chile (Chonos- Archipel, Smithkanal usw.) erinnert an die neuseeländischen Arten derselben Sektion Hebe. — Der Flora advena gehört an Digitalis purpurea, die in un- endlichen Mengen vom Küstengebiet der Araucania über Valdivia, Llanquihue bis Chilo€ und den Palena sich erstreckt; von neuerer Einführung sind Vrro- nica Anagallis, V. persica. 31. Bignoniaceen, Gesneriaceen, Acanthaceen. Diese drei in nur wenigen Gattungen und Arten vertretenen Familien geben der Flora Chile einen tropischen Anstrich und sind stellenweise für die Aus- gestaltung des Vegetationsbildes von Bedeutung. ı. Von den Bignoniaceen finden sich drei schönblühende Gattungen: Campsidium ‚und Argylia aus den Tecomeen und Zecremocarpus aus . den 96 : Zweiter Teil. Eccremocarpeen. Das erstgenannte, monotypische Genus besitzt in C. chilense eine prächtige, rotblühende Liane, welche Wälder und Gebüsche des Küsten- gebietes vom 37.” bis etwa zum 50.° verziert und gelegentlich auch die Ein- förmigkeit der Chusguea-Bestände unterbricht. Argylia findet sich in etwa zehn Arten mit großen, hell- oder dunkelgelben Blüten im Küstenlande des Nordens und den Kordilleren der Nord- und Zentralprovinzen. FZecremocarpus scaber ist ein herrlicher Schmuck der Vorkordilleren im mittleren und süd- lichen Chile und steigt auch in den Flußtälern (z. B. des Maule) bis nahe an die Küste herab. 2. Die Gesneriaceen sind nur durch drei monotypische, den Cyrtandreen angehörige Gattungen repräsentiert; zwei sind rotblühende Lianen: Aszeran- thera in den Provinzen Valdivia, Llanquihue, Chilo& usw.; Mifraria coccinea erreicht ihre Nordgrenze im oft genannten nördlichsten Walde Chiles (Fray Jorje im Süden der Provinz Coquimbo) und kommt dann erst wieder jenseits des Maule vor; in den südlichen Provinzen ist sie ein wesentlicher Bestandteil der Wälder und erreicht im Magellanesgebiet (Otway-Water) die Südgrenze, ohne die Meerenge zu überschreiten. Sarmienta repens, eine der wenigen epiphyten Siphonogamen Chiles, hat mit voriger Art die Nordgrenze überein, geht aber weniger weit nach Süden herab; mit ihrem reichlichen Blattwerk und großen roten Blumen verziert sie die Bäume der Wälder der Araucania, Chiloes, . Die Acanthaceen sind durch je eine Art von, Stenandrium (häufig in der eine des Küstengebietes der Zentralprovinzen) und Dicdıptera (Küstenland Nordchiles) vertreten. — Acanthus mollis ist häufige Zierpflanze. 32. Rubiaceen. Die Rubiaceen kommen in ihren beiden Unterfamilien vor, den Cincho- noideen (mit Oldenlandia und der endemischen Gattung Cruckshanksia) und den Coffeoideen: Nertera, Leptostigma (endemischer Monotyp), Coprosma, Psychotria, Relbunium, Rubia, Sherardia und Galium. Von diesen zehn Gat- tungen sind zwei, die baumartigen Coprosma und Psychotria nur auf dem Juan Fernändez-Archipel zu finden. Sherardia arvensis ist ein erst neuerdings aus Europa eingeführtes, nicht häufiges Unkraut. Von physiognomischer Wichtig- keit sind die einander schr nahe stehenden Arten der Gattung Cruckshanksia sect. Zu-Cruckshanksia, insofern sie auf den Geröllfluren der Atacama und der nördlichen Kordilleren niedrige Stauden bilden, deren leuchtendgelbe Kronen von gelben oder rosaroten vergrößerten Kelchblättern umgeben werden. Die auf der südlichen Halbkugel weit verbreitete Nertera depressa überzieht den Boden der südlichen Wälder mit einem dichten, im Sommer von kleinen, roten Steinfrüchten übersäeten Teppich. Die ca. 20, oft schwer voneinander zu unterscheidenden Galium-Arten sind in ihrem allgemeinen Eindruck kaum von den europäischen verschieden; höchstens wären die mit ihrem zickzackförmig gebogenen Stengel im Gebüsch klimmenden G. Chamissonis und G. latoramo- sum zu nennen; auch G. cofinoides ist eine absonderliche, elegante Form, bei Eee 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 97 welcher die haardünnen Blütenstiele wie beim Perückenstrauche sich zur Frucht- zeit auf 3 cm verlängern. 33. Campanulaceen, Goodeniaceen, Stylidiaceen. 1. Die Campanulaceen sind in allen drei Unterfamilien vorhanden; die Campanuloideen durch die Gattungen Specularia und Wahlenbergia, die Cy- phoideen mit Cyphocarpus und die Lobelioideen mit Zodelia (inkl. Tupa), Downingia, Pratia und Hypsela. Von physiognomischer Bedeutung ist zumal im Litoralgebiete der mittleren Provinzen die einer weißblühenden Campanula patula gleichende Wahlenbergia linarioides,; von den drei auf dem Archipel von Juan Fernandez vorkommenden halbstrauchigen Arten gehören zwei Masatierra und eine Masafuera an. — Cyphocarpus ist ein straffstengeliges, rotblühendes Kraut, welches truppweise in pflanzenreichen Tälern von der Atacama bis nach dem Norden der Provinz Aconcagua vorkommt. — Unter den Lobelioideen sind sehr auffällige und dekorative Formen die hochwüchsigen, der Gattung Zodelia sect. Tupa angehörigen Arten mit langen Trauben großer, roter oder gelbroter Blumen. Sie sind zumal in der Küstenzone der Provinzen von Coquimbo bis Valdivia häufig und wegen ihres scharfgiftigen Milchsaftes unter dem Namen »Tabaco del diablo« gefürchtet. Die einander sehr nahe stehenden Gattungen Aypsela und Pratia umfassen niedrige, weißblütige Arten, welche sich in den Kordilleren des Nordens und Zentrums gern in den Patosia- und ÖOxychloe-Polstern, und im Magallanesgebiet zwischen niedrigen Gräsern und Cyperaceen sumpfiger Stellen ansiedeln. Mit ihnen im Wuchs stimmt die einzige chilenische 2. Goodeniacee Selliera radicans überein, eine gesellig wachsende Strandpflanze, die auch gelegentlich an ERTER, Stellen des Binnenlandes gedeiht (z. B. im Tal des Aconcagua bei Ocoa). 3. Die Styli- diacee Phyllachne uliginosa (= Forstera uliginosa), ebenfalls der einzige chilenische Vertreter der Familie, bildet Teppiche an feuchten Orten des süd- lichsten Magallanesgebietes, von der Meeresküste bis zur Schneegrenze (700 m). 34. Compositen. Die Compositen sind die umfänglichste der Pflanzenfamilien Chiles, zu dessen Flora sie mit 132 Gattungen und 972 Arten, also mit etwa ıg Prozent aller Siphonogamen-Arten beitragen. Wegen ihrer speziellen Verbreitungs- verhältnisse muß ich auf meine Monographie verweisen, aus welcher ich für die Zwecke dieses Buches folgende Daten ausziehe: Von den ı3 in den »Natürl. Pflanzenfamilien«e angenommenen Unterfamilien der Compositen sind in Chile nur zwei nicht vertreten, nämlich die Vernonieen und Arctotideen. Ordnet man die übrig bleibenden elf Unterfamilien nach der " K. REICHE, La distribucion jeogräfica de las Compuestas de Chile. Anales del Museo Nacional de Chile. Entrega 17. 1905. — Durch diese Arbeit und die andere von T. STUCKERT, Distribucion geogräfica de la Flora argentina; G&neros de la familia de las Compuestas (Anal. Mus. Nac. Buenos Aires XIII (1906) pag. ar ist eine Übersicht über die Verbreitung der Kom- positen des außertropischen Südamerika gegeb Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 7 98 Zweiter Teil. Zahl ihrer Gattungen, so ergibt sich die Folge: Mutisieen, "Astereen, Helian- theen, Inuleen, Helenieen, Ligulifloren, Senecioneen, Eupatorieen und Anthe- mideen, Cynareen und Calenduleen; gruppiert man dagegen nach der Zahl der Arten, so stehen die Senecioneen an erster Stelle (wegen der ca. 250 Arten von Senecio) und die Mutisieen an zweiter. Die einzelnen Gebiete des Landes lassen sich durch ihre Compositenflora folgendermaßen kennzeichnen: ı) Das Küstengebiet des Nordens durch Plazia (Gypothamnium), Oxyphyllum, Stevia, Closia, Villanova. 2) Die Kordilleren und Hochebenen der Nordprovinzen besitzen Brachyandra, Lepidophyllum (Polyclados), Diplostephium, Heterothalamus, Pluchea, Psila, Closia, Artemisia copa, Plazia (Aglaodendron und Fobaphes), Onoseris, Leunisia, Fungia usw. 3) Die Kordilleren vom Süden der Provinz Coquimbo bis zum Magallanes- gebiet haben trotz aller Verschiedenheiten im einzelnen übereinstimmende Züge durch die beträchtliche Entwicklung von Nassauvia (im weiteren Sinne), Leuceria, Perezia usw. Die Küstengebiete und niederen Regionen der mittleren Provinzen besitzen charakteristische Typen in Chaptalia (Loxodon), Moscharia, Picrosia, Chaetanthera, Triptilion usw. Schließlich hat der äußerste antarktische Süden noch besondere Elemente in Nardophyllum humile, Gu- Hierrezia baccharoides, Eriachaenium, Melalema, Abrotanella usw. Selbstver- ständlich haben die größeren Gattungen wie Senecio, Baccharis, Leuceria, Erigeron, Achyrophorus in allen unterschiedenen Gebieten ihre charakteristischen Vertreter. — Auch Juan Fernändez hat eine eigenartige Compositenflora (Ro- binsonia, Rhetinodendron, Centaurodendron, Dendroseris). ie Mehrzahl der Compositen sind Fsiten, darunter einige annuelle von sehr geringen Dimensionen (Micropsis, manche ÖOriastrum). Doch sind Sträucher nicht selten und zumal unter den Xerophyten zu finden; Baccharis, Proustia, Gochnatia haben nur strauchige Vertreter. Gestrüppe werden von verschiedenen Senecio, Nardophyllum, Chuguiragua usw. gebildet. Von baum- artigem Wuchs sind Senecio cymosus und S. denticulatus, Dendroseris und vor allem die beiden Flotovia-Arten, Waldbäume mit dickem Stamme. Die Mehr- zahl der holzigen Compositen ist immergrün; blattwechselnde Arten sind nur aus den Gattungen Gochnatia und Proustia bekannt. — Unter den Xerophyten- sträuchern sind einige Proustia-Arten mit Zweigdornen bewehrt; Dorngestrüppe bildet Chuguragua. Ausgebreitete Polster weisen auf Baccharis magellanica, Gutierrezia baccharoides im südlichen Chile, außerdem mehrere Haplopappus und Senecio der Kordilleren. Zu den Lianen steuern bei die Gattungen Mu- Zisia (mit Blattranken) und einige Prozxstia-Arten mit Klammerhaken unter den Blattstielen. — Unter den Compositen befinden sich viele Mitglieder der Flora advena, von denen einige durch ihre Menge und ihren stattlichen Wuchs das Vegetationsbild mitbedingen; so vor allem Cynara cardunculus, welche in Mittelchile und in Argentinien ausgedehnte Strecken besiedelt; nach ihr sind noch Szlydum marianum, Cirsium lanceolatum, Anthemis cotula von Bedeutung; von den Aanthium-Arten ist zumal X. spinosum gefürchtet. — Von Zier- pflanzen werden auch die in Mitteleuropa beliebten gezogen: Dahlia, Cosmus, = Er 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 99 die modernen Chrysanthemen (hier alcanfores genannt), Bellis, Zinnia, Calen- dula. Unter den Gemüsepflanzen ist die Artischocke die wichtigste. 35. Gefäßführende Asiphonogamen. ı. Die Farnkräuter. Soweit ohne vorausgegangene Revision möglich, lassen sich für Chile etwa folgende Angaben machen. Die Farne sind durch die Familien der Hymenophyllaceen, Cyatheaceen, Polypodiaceen (die am zahl- reichsten, mit ı7 Gattungen vertretene Familie), Gleicheniaceen, Schizaeaceen und Ophioglosseen, insgesamt mit etwa 26 Gattungen an der Zusammensetzung der Flora beteiligt. Hauptentwicklungsgebiete sind der Archipel von Juan Fernandez (mit 45 Arten) und das Küstengebiet des südlichen Chiles (Valdivia, Llanquihue, Chilo&, Chonos-Inseln usw.). Die einzelnen Teile des Landes, von Nord nach Süd aufgezählt, sind durch folgende Genera gekennzeichnet. Im Innern der nördlichen Provinzen sind es die zierlichen Vertreter von Pellaea (inkl. Cincinalis), Cheilanthes, Woodsia und einige Asplenien; im Gebüsch der Oasen auch Aspzdium rivulorum. Der nördlichste Waldbestand Chiles (Fray Jorje, Provinz Coquimbo) zeigt das erste isolierte Auftreten von //ymenophyllum und das der robusteren Farne Asple- nium magellanicum, Blechnum hastatum, Polypodium (Goniophlebium), Cystopte- ris, Adiantum chilense. Blechnum (Lomaria) chilense begleitet Sumpfwälder von der Provinz Aconcagua nach Süden. Um Santiago, einschließlich der benachbarten Kordilleren, zählt man 13 Arten aus den Gattungen Adiantum, Blechnum, Chetlanthes, Notochlaena, Pteris, Pellaca, Pleurosporus. Südlich vom Maule, mit zunehmender Waldbedeckung, werden die Hymenophylien häufiger, und Blechnum (Lomaria) EEE und eine Glerchenia kommen in der Küstenkordillere hinzu. Wenig südlich von Concepcion tritt, ebenfalls in der Küstenkordillere, die stattliche Alsophila pruinata zum ersten Male auf. Das farnenreiche Küstenland Südchiles prangt im Reichtum von Hymenophyllum und Trichomanes, Folypodium (inkl. Goniophlebium und G) ammitis), Alsophila, Blechnum (das zierliche 3. penna marina in Sumpfwäldern und Nadis), Nephro- dium, Aspidium (darunter das fein gefiederte A. multifidum), Asplenium, Pteris (auch die höchst dekorative P. marattiaefolia) und Schizaea fistulosa (= S. australis) in Sümpfen mit Splagnum und Myrteola. Mit zunehmender Breite und Entfernung von der Küste verarmt die Farnflora; die des westlichen Feuer- landes enthält die hauptsächlichsten Typen Südchiles. Von hervorragender physiognomischer Bedeutung sind die hochstämmigen Baumfarne, wie Dicksonia Berteroana von Juan Fernandez, denen sich in kleinerem Maßstabe die kurzstämmigen Blechnum (Lomaria) chilense, B. magel- lanicum, Thyrsopteris, Alsopmla, Pieris marattiaefolia und Nephrodium (= Phegopteris) anschließen. Adıantum chilense und Blechnum hastatum be- decken den Waldboden häufig in dichten Beständen. Asplenium obtusatum (= 4. consimile) und Blechnum arcuatum verzieren die Höhlen der Küste. Die gefingerten Wedel der Gleichenien schieben sich zwischen den dichten Ge- büschen Südchiles empor oder schmücken die Nadis. Von unbeschre bli 100 Zweiter Teil. Zartheit und Grazie sind die fein gefiederten /Zymenophyllum, die im grünen Dämmerlichte der feuchten Wälder den moosigen Boden und die Baumstämme bis weit hinauf bekleiden. Das winzige Ophioglossum crotalophorotdes mischt sich stellenweise der Frühlingsflora der Krautsteppe in den Zentralprovinzen bei. — Über epiphytische Farne ist das den Epiphyten gewidmete Kapitel zu vergleichen. In bezug auf Licht- und Feuchtigkeitsbedürfnis weisen die chilenischen Farne große Verschiedenheiten auf. Während die ebengenannten Hymenophylien den Schatten feuchter Wälder aufsuchen, Schzzaea Torfsümpfe bewohnt, die großen Blechnum (Lomaria)-Arten Sumpfwälder und Pangales besiedeln, gedeihen die z. T. in ein dichtes Haar- oder Schuppenkleid gehüllten Xerophyten, Pellaea-, Cheilanthes-, Notochlacna-Arten auf sonndurchglühten, felsigen Abhängen. 2. Von den übrigen Familien der gefäßführenden Asiphonogamen sind die Salviniaceen mit der kleinen, rasenartig auf dem Wasser schwimmenden, oft mit Lemna vergesellschafteten Azolla filiculoides vertreten. Von den Mar- siliaceen ist Plwlarıa americana, wenn auch nur selten, beobachtet worden. Wichtiger sind die Equisetaceen; nach den vielleicht noch zu revidierenden Angaben der Nat. Pflanzenfamilien kommen in Chile vor: E. xylochaetum, E. giganteum, E. bogotense und E. pyramidale. Die häufigste, überall an Wasser- läufen vorkommende Art ist das rasenförmig wachsende E. bogotense, weit auffälliger ist das hochwüchsige, mit gespreizten Ästen im feuchten Gebüsche klimmende E. giganteum. Von den wenigen Lycopodiaceen ist zumal das weit umherkriechende und die fruchtenden Triebe bäumchenartig empor- hebende ZLycopodium paniculatum aus den Wäldern Südchiles zu erwähnen. Die Selaginellaceen fehlen völlig, trotz der in der Literatur vorhandenen gegenteiligen Angaben. Das südchilenische Seengebiet (vom Refihue bis nach Feuerland) beherbergt hier und da die einzige chilenische Isoetacee, /soctes „Savatieri. — Alle diese Familien fehlen auf Juan Fernandez. 2. Abschnitt. 1. Kapitel. Die Vegetationsformen. Die Vegetationsformen (Bäume, Sträucher, Stauden, Epiphyten, Parasiten usw.) sind die biologischen Einheiten, welche den Pflanzenteppich der Erde weben; sie sind der Ausdruck, in welchem eine gegebene Art nach Maßgabe ihrer inneren Organisation auf die äußeren Lebensbedingungen reagiert. In Zahl und Eigenart der Vegetationsformen eines Landes spiegeln sich eben diese Lebensbedingungen wieder. Nachdem nun früher die physikalischen Lebensverhältnisse und darauf die wichtigsten Vertreter der Flora Chiles dar- gestellt worden sind, handelt es sich jetzt darum, die aus der Wechselwirkung Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. Taf. I, zu S. ıor. Fig. ı. Jubaea spectabilis Humb. et Bonpl. in der Provinz Curicö. Nach einer Photographie von M. Rivera. 2. Abschnitt. ı. Kapitel. Die Vegetationsformen. 101 beider geschaffenen biologischen Typen zur Kenntnis zu bringen. Die Auf- führung und Umgrenzung der entsprechenden Vegetationsformen soll in An- schluß an den von DRUDE bearbeiteten pflanzengeographischen Abschnitt aus NEUMAYER »Anleitung zur wissenschaftlichen Beobachtung auf Reisen« erfolgen. Für die Zwecke dieses Buches kommen nicht sämtliche von GRISEBACH und DRUDE unterschiedenen Vegetationsformen in Betracht; andererseits sei es erlaubt, einige neue hinzuzufügen, um den speziellen Bedürfnissen zu genügen. I. Baumformen. Holzpflanzen mit einem oberirdischen Stamme. ı. Schopfbäume. Der TEEN SUR Stamm wird durch eine Blattrosette eh Dazu gehören Die beiden Palmen RER Jubaea spectabilis (Fig. ı) auf dem Festlande, Juania australis auf Juan Fernandez; beide sind Fiederpalmen ansehnlicher Größe und, zumal die erstere, von imposantem Anblick. b) Farnbäume; zumal Dicksonia Berteroana auf Juan Fernandez; andeutungs- weise auch 7hyrsopteris elegans ebendaselbst und alte Exemplare von Also- phila pruinata und Lomaria chilensis, L. magellanica auf dem Festlande. — Auch wäre zu erwähnen, daß die beiden Koniferen Fitzroya patagonica und Araucaria imbricata, aus der Ferne gesehen, den Eindruck von Schopfbäumen machen wegen ihrer erst in bedeutender Höhe beginnenden Verzweigung. 2. Wipfelbäume. Die Blätter stehen an Zweigen verschiedener Ordnung. Je nach der Dauer der Blätter und dem Grunde ihres Abfallens lassen sich folgende Kategorien unterscheiden: a) Immergrüne Wipfelbäume, deren Blätter mehrere Vegetationsperioden überdauern; dazu gehören die a) Lorbeerform, mit breiten, ungeteilten, glänzend grünen Blättern; diese Form ist sehr viel und mannigfaltig vertreten: Drimys, Bellota, Cryptocarya, Ouillaja, Gomortega, Eugenia pitra usw. ß) Myrtenform, mit glänzend grünen, starren, ziemlich kleinen (2 cm) Blättern: Nothofagus-Arten; Myrtus luma usw. y) Maytenus-Form, mit schmalen, biegsamen, denen einer Weide ähn- lichen Blättern: Maytenus boaria, angenähert auch Podocarpus chilina. ö) Tamarindenform, mit einfach-gefiederten Blättern: Cassia- und So- phora-Arten, wenn sie baumartig auftreten; event. auch Weinmanna trichosperma. &) Guevina-Form, mit großen, mehrfach gefiederten Blättern: Guevina avellana, Lomatia ferruginea (Proteaceen). £) Araucaria-imbricata-Form, mit dicht gestellten, ungeteilten, starren Blättern mäßiger Ausdehnung; außer. der genannten Araucaria noch Bodeciie pus nubigena. n) Nadelhölzer, mit starren, nadelförmigen Blättern; sie sind in typischer Form kaum vorhanden, angenähert durch Saregothea conspicua und Podo- carpus andına. 102 . Zweiter Teil. %) Cypressenform, mit kleinen, dicht anliegenden, fast schuppenförmigen Blättern: Zidocedrus chilensis; weniger deutlich /. fefragona und Fitzroya. ı) Compositenbäume, mit gablig-verzweigten Stämmen, welche endstän- dige Blattrosetten und Blütenstände tragen: Dendroseris, Rhetinodendron, Ro- binsonia, Centaurodendron, sämtlich von Juan Fernandez. Übrigens zeigt auch Drimys Winteri Neigung, die Blätter gegen die Enden der Zweige zu häufen. x) Carica-Form, mit saftig-holzigem Stamme: Carzica pyriformis; bildet den Übergang zu den blattwechselnden Bäumen. b) Periodisch grüne Wipfelbäume, deren Blätter nach einer Vegetations- periode der Kälte oder der Trockenheit zum Opfer fallen. Vergleiche hierzu die allgemeinen Bemerkungen über Wälder. «@) Buchenform, mit breiten, ungeteilten Blättern; hier die blattwechselnden Nothofagus-Arten. 8) Weidenform, mit schmalen, biegsamen Blättern: Salzr Humboldtiana. y) Mimoseenform, mit einfach oder doppelt gefiederten Blättern mit kleinen Teilblättchen: Acacıa, Prosopis. II. Strauchformen. Holzpflanzen mit mehreren oder mit einem vom Boden aus verzweigten Stamme. — Für die weitere Unterscheidung gelten zunächst die für die Bäume aufgestellten Unterabteilungen, zumal da verschiedene Bäume auch als Sträucher auftreten; ebenso ergibt sich eine Gruppierung nach der Dauer der Blätter; immergrün sind z. B. sämtliche Daccharis; periodisch grün Fuchsia rosea, Berberis buxifolia, verschiedene Arten von Proustia, Gochnatia, einige Rham- naceen (Talguenea, Trevoa), die Labiate Sphacele Lindleyi, die Leguminose Psoralea glandulosa usw. Manche wie Aristotelia maqui, Cestrum pargui ver- lieren je nach dem Standort ihre Blätter = vollständig. — Von den Gebüschen sind bemerkenswerte Unterabteilungen die folgenden: a) Die Rohrstamm-Büsche, Bambusgräser aus dem Genus Chusquea, von Bambusa u. a. durch den markigen Halm verschieden. Man bringt die zahlreichen, häufig schwer auseinander zu haltenden Arten in zwei physio- gnomisch ausgezeichnete Gruppen, nämlich ı) Colihue, mit bis 8 m hohen Halmen, die senkrecht aus dem Boden hervorsprossen und sich erst in größerer Höhe verzweigen; ein solcher Bestand heißt Colihual; und 2) Oxzla, mit Halmen, die geneigt aus dem Boden sprießen und sich = von unten auf ver- zweigen; manchmal klimmen sie zwischen höheren Holzpflanzen empor; das gesellige Vorkommen solcher Bambuseen bildet das Quilanto. $) Die Oleanderform, mit schmalen, glänzend grünen, über 2 cm langen Blättern; Colliguaya, Ovidia, Lobelia sect. Tupa. 7) Die Tamariskenform, mit anliegenden, schuppenförmigen Blättern; am reinsten ausgeprägt in Fadiana imbricata und Verwandten, angedeutet in Dacrydium Foncki und, wenn auch in anderer Weise, in Stafice plumosa. ö) Wenig beblätterte oder blattlose Dornsträucher. Außer den dornigen, manchmal schwach beblätterten Holzpflanzen der Mimoseenform, gibt ; Be, 2. Abschnitt. ı. Kapitel. Die Vegetationsformen. 103 es noch zahlreiche andere, welche den Typus rein darstellen: verschiedene Rhamna- ceen (Zalguenea, Trevoa usw. und vor allem die Colletia-Sträucher und Gestrüppe). &) Die Spartiumform, mit wenig beblätterten oder blattlosen, rutenför- migen, biegsamen Ästen. Diese Form ist vertreten durch Zphedra, Retamilia, mehrere Verbenaceen (Diostea juncea usw.), Adesmia aphylla, A. cinerea, Gymnophytum und andere, weniger ausgeprägte Fälle. Gymnophytum (Umbelli- fere) bildet den Übergang zur vorigen Abteilung. {) Sträucher mit holzig-fleischigen Stämmen, welche zwischen ge- wöhnlichen Sträuchern und Succulenten die Mitte halten: hierher die einzige strauchige Zuphorbia Chiles, die E. lactiflua; ferner Oxalis gigantea, O. carnosa und einige hochwüchsige ARE aus der Verwandtschaft der C. speciosa. ' II. Stamm-Succulenten. Diese Klasse ist in Chile, abgesehen von den wenig hervorstechenden Sal- cornia-Arten nur durch die Cactaceen vertreten. Sie finden sich als Säwlen- kakteen mit hohen, aufrechten, einfachen oder meist verzweigten Stämmen; so die gewaltigen Exemplare des Crreus atacamensis auf den Hochplateaux der Wüste im nördlichsten Chile; und die bescheideneren, aber immer noch statt- lichen Arten in Nord- und Mittelchile, zumal im Binnenlande; andere Säulen- kakteen haben niedergestreckte, bogig aufsteigende oder däch schlangenartig von den Felsen herabhängende Stämme; sie sind nur an der Küste beobachtet worden. Die Säulenform ist auch durch die gegliederte Opuntia Geissei ver- treten. AÄngelkakteen (resp. in Form kurzer Zylinder oder Keulen) gehören dem Genus Zchinocactus an; darunter die gewaltige, zentnerschwere Stachel- kugel des E. ceratites (= Eriosyce sandillon). Die Gliederkakteen, aus über- einander gestellten zylindrischen oder ellipsoidischen Sprossen aufgebaut, wer- den von der Gattung Opuntia geliefert. Eine letzte, mit der vorigen durc Übergänge verbundene Erscheinungsform ist die der rasenförmig wachsenden Kakteen, sie kommt dadurch zustande, daß die neuen Sprossen mit den vor- handenen einen flachen oder kohvexen Gesamtorganismus von oft beträcht- lichem Umfang und hohem Alter bilden. Diese Form wird angedeutet durch einige Echtnocacius-Arten des nördlichen Chiles und voll zum Ausdruck ge- bracht durch die gewaltigen Opuntia-Komplexe aus den Kordilleren Nordchiles; ebenfalls durch Maihuenia (36° 1. m.). IV. Halbsträucher und Gestrüppe. Es sind niedrige, buschig verzweigte Holzpflanzen, deren absterbende Zweige durch neue, aus demselben Stamme treibende Sprosse ersetzt werden. Von dieser Vegetationsftorm scheinen in Chile nur immergrüne Vertreter vorzu- kommen. Hierher gehört die Erikenform, in strenger Fassung durch einige E Pernettya, Gaultheria und durch Empetrum rubrum verwirklicht; ihr lassen sic die Frankenia-, Chorisanthe-, Margyricarpus-Gestrüppe anschließen. Etwas weiter weichen die meist schönblühenden Nolanaceen ab, Malesherbia Ja 104 Zweiter Teil. culata, verschiedene Compositen (Nardophyllum, Haplopappus, Senecio usw.). Alle diese Formen sind auf dürren Orten des Hochgebirges, heidenartigen Ländereien und Dünengebieten zu Hause. V. Mehrjährige Kräuter oder Stauden. Krautartige Gewächse mit aufrechtem oder liegendem, aber nicht schlingen- dem Stengel. — Aus der Fülle der hierher gehörigen Formen lassen sich etwa folgende als besonders wichtig hervorheben: e) Erdbewohnende Farne mit unterirdischem Stamme und zahlreichen oft einen Trichter bildenden Wedeln: Blechnum, Adiantum, Aspidium usw. ß) Gräser, und zwar Wiesengräser mit biegsamen, Steppengräser mit harten, zylindrischen, manchmal einrollbaren Blättern (Feszuca, Aristida, Stipa usw.); Savannengräser von hohem Wuchs (/rrperata und vor allem die deko- rative Cortaderia); Rohrgräser, hochwüchsig, im Sumpf (Phragmites). y) Rietgräser, mit krautigem, ungegliedertem Halme; meist Bewohner feuchter Orte (Carex, Cyperus, Dichromene, Carpha usw.). 0) Zwiebelgewächse; Monocotylen mit Zwiebelstamm; hierher viele der Steppen bewohnenden Liliaceen und Amaryllidaceen. Festuca cepacea ist ein Gras mit zwiebelartiger Anschwellung der Basis des Halms. &) Knollengewächse; hierher Vertreter sehr verschiedener Familien: Dios- coreaceen, Zropaeolum, Solanum tuberosum usw., Diposis bulbocastanum, Te- Zilla, Anemone decapetala; mehrere Oxalis mit Übergängen zu Zwiebeln und Rhizomen (O. sguamoso-radicosa). — Zum Zwecke der Wasserversorgung liegen die Zwiebeln und Knollen der unter 6) und &) aufgeführten Gewächse oft 1—2 dm tief in der Erde &) Erdorchideen mit fleischig verdickten Wurzelfasern (Chloraea usw.). n) Rhizomstauden. Die Überwinterung geschieht mittels eines im Boden ruhenden Stammes. Diese Kategorie ist im trockenen Klima der Nord- und Zentral- provinzen reichlich und verschiedenartig ausgebildet. Manche dicotyle Kräuter, deren oberirdische Vegetationsorgane durchaus nicht den Eindruck besonderer Üppigkeit machen, besitzen mächtige Rhizome. (Aster sect. Noticastrum, Cephalo- phora, Asteriscium, Lavauzxia, auch etliche Monocotylen: Pasithea, Libertia). 9) Kräuter mit sehr dicken Wurzeln: Valeriana papilla, Argylia, Trechonaetes, Anisomeria usw. ı) Die Puyaform (Fig. 2 auf Taf. II) ist ausgezeichnet durch unter- und oberirdische, schuppige Stämme, Rosetten gewaltiger, dornig-gezähnter Blätter und kandelaberartige Blütenstände. Hierzu stellt die Gattung Puya (Bromeliacee) ausgezeichnete Beispiele von der Provinz Atacama bis zur Araucania. Ähnlich auch die Umbellifere Eryngium paniculatum. #) Blattsucculenten, zumal in der Gattung Calandrinia (aus der Speciosa- Gruppe); Sarımienta repens; Mesembrianthemum acguilaterale. 4) Gnaphaliumform, mit ihren in dichte Wolle gehüllten Kräutern; aus- geprägt in den zahlreichen Graphalium-Arten, manchen Senecio, Culcitium magellanicum, Belloa, Psilocarphus, Micropsis, Stachys albicanlis. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. Taf. II, zu S. 104, Fig. 2. Puya coarctata Fisch. im Dünengebiet nördlich der Mündung des Rio Maule, 2. Abschnitt. ı. Kapitel. Die Vegetationsformen. 105 u) Nastanthusform. Konvexe, dem Boden aufliegende, von grünen Blättern umrahmte Blütenstände. Mehrere Calyceraceen. v) Rosettenträger, mit Blättern, die zu end- oder stengelständigen Ro- setten zusammengedrängt sind: verschiedene Viola-Arten; Oriastrum, Tylloma spec., einige Alstroemerien der Hochkordillere. Die Blätter zusammengedrängt an den Stengeln von Nassauvia, mancher Viola-Arten. Die Blätter der dicht dem Boden aufliegenden Rosetten sind epinastisch gekrümmt; so besonders Achyrophorus pumilus, Nastanthus. Decken- und horstbildende Pflanzen. Die physiognomische Wichtigkeit dieser Wuchsformen mag eine etwas aus- giebigere Darstellung rechtfertigen, welche zugleich eine frühere Behandlung desselben Themas erweitern und berichtigen soll‘. Das decken- und horstförmige Wachstum ist zunächst der Ausdruck einer . durch Konkurrenz ungehemmten, nach allen Richtungen gleichmäßigen Aus- breitungsmöglichkeit, sei es auf den Geröllfluren der Kordillere (Azorella) oder auf dem beschatteten Boden des Waldes (Moose) oder im ruhigen Wasser (Zemna, Azolla). Morphologisch kann es bedingt sein durch das Nebeneinan- der zahlreicher Individuen (Moose; Crassula sect. Tillaea) oder durch die flächenhafte Ausbreitung eines Individuums (Azorella, Laretia, Adesmia sub- Zerranea, Urbania und andere Verbenaceen); begünstigt außerdem durch den Abschluß der Sprosse durch Blüten und Blütenstände, wodurch die seitliche Verzweigung angeregt wird. Während bei Deckenpflanzen (Azorella) die Blüten resp. Blütenstände den niedrigen Vegetationskörper nur wenig über- ragen, findet bei den Horstpflanzen (Juncaceen usw.) ein hohes Überragen der bodenständigen Rhizome durch blühende Sprosse statt. In den typischen Fällen (Asorella madreporica) sind die Polster so hart, daß eine Revolverkugel kaum in sie eindringt; und diese Härte wird bedingt durch das sehr gedrängte Wachstum der kurzen Zweige, deren Zwischenräume durch den Detritus der abgestorbenen Teile ausgefüllt werden. Dazu kommt eine starke Cuticula auf den Blättern; bei Zaretia acaulis ist die Übergangs- stelle zwischen Blattstiel und Spreite verholzt. Die Befestigung der Polster im Boden erfolgt durch sehr lange, zwischen die Spalten im Gestein sich durch- zwängende Wurzeln; außerdem gehen von der Unterseite der horizontal auf dem Erdreich liegenden Seitensprosse Adventivwurzeln ab, welche sich wie die Verzweigungen der Hauptwurzeln verhalten. Bei Zaretia, Azorella sterben manchmal die ältesten zentralen Partien ab, wodurch ein ringförmiges Wachs- tum des Stockes zustande kommt; oder es sind nur einige Bogenstücke noch erhalten. Da, wo mehrere Individuen dicht beisammen wachsen, so daß ihre Ränder ineinander fließen, kann man jedes Individuum durch die aus seinem Zentrum hervorbrechenden Blüten erkennen. An der Peripherie der konvexen 2 K. REICHE. Über polster- und deckenartig wachsende Pflanzen. Verhdlgn. d. d. wiss. Ver. Santiago, II S. 306 106 Zweiter Teil. Polster sind die Sprosse lockerer gestellt und ihre Blätter vergrößert; so erklärt es sich, daß Zweige aus der Mitte und vom Rande desselben Rasens als ver- schiedene Arten beschrieben worden sind. Infolge starker Epinastie verstärkt sich die Konvexität der dem Boden entnommenen Polsterpflanzen. Der niedrige, wenig über den oft sturmgepeitschten Boden sich erhebende Wuchs und die Schaffung windstiller, wasserdampferfüllter Räume zwischen den kleinen Blättern und den zusammengepreßten, oftmals prismatischen Sprossen bedingen einen ausgiebigen Transpirationsschutz. Dies geht aus folgenden Beobachtungen hervor, die ich im Cajon de las Llaretas (Kordillere von Santiago) bei 3200 m anstellte. I. ı0. März 1899. ı Uhr pm. Lufttemperatur 16° C., Sonnenschein. Die Kugel des Thermometers im sandigen Boden, gibt 38°; in einem lockeren Rasen von Anarthrophyllum umbellatum 31°; in einem dichteren Rasen von Laretia acaulis 26°, in einem sehr dichten Polster von Azorella apoda 21°. II. ı1. März 1899. 6 Uhr am. Lufttemperatur 3°; die untersuchten Pflanzen - noch im Schatten der benachbarten Berge. Temperatur im Sande 3°; in Anarthrophyllum 4°, in Laretia 2°, in Azorella 5°. Aus dem Vergleiche von I. und II. geht hervor, daß zur Mittagsstunde, also zurzeit der größten Wärme und der bei der trockenen Luft des Hochgebirges ausgiebigsten Transpiration die dichtesten Rasen sich weniger erwärmen (weil sie besser Feuchtigkeit halten) und dadurch auch weniger transpirieren. In der morgendlichen Messung sind die Wärmeunterschiede in den drei Versuchs- pflanzen, abgesehen von ihrer Unregelmäßigkeit unter sich, bei weitem nicht so groß als in der mittäglichen Messung. ‘ Die Liste der Deckenpflanzen setzt sich aus Angehörigen der verschiedensten Familien zusammen und umfaßt hauptsächlich Bewohner der Kordilleren und des antarktischen Südens; ich lasse die typischen Vertreter hier folgen. ı Caltha limbata, C. dionaefolia. Bolax glebaria. Viola tridentata. aretia acaulis. Oxalis compacta, O, -dryoides. Mulinum ee usw. Adesmia sublerranea, A. hystrix usw. i Cruckshanksia glaci 5 Anarthrophyllum umbellatum. 20 Valeriana sedifolia, Fr sedoides. alandrinia rupestris. Abrotanella (mehrere Arten) Colobanthus (3 Arten). Baccharis magellan A ia serpylloides. elloa chilens Pyenophyllum (2 Arten). Melalema humifusa. 10 Colletia nana: (Zwergstrauch). 25 Nardophyllum humile. Ofuntia; einige Arten der nördl. Kordilleren. Werneria (mehrere Arten). Maihuenia Poeppigii. Donatia magellanica. Tribeles australis. 15 Asorella (mehrere Arten). tee en Forster scif: 30 en "a, Pe { | | 1 4 öl 3 $ 2. Abschnitt. ı. Kapitel. Die Vegetationsformen. 107 Verbena (mehrere hochandine Arten). Astelia pumila. Urbania pappigera. Patosia clandestina. Zycium humile. Oxychloe andina. Plantago (verschiedene andine Arten). 40 Gaimardia australis. 35 DoRB ei N 3 ER EIER . N Alibrexia rupicola Scirpus (einige andine Arten). Dazu kommen noch mehrere Bewohner feuchter Orte in niedrigeren Lagen der Zentralprovinzen: Oldenlandia (wenige, verwandte Arten). Anagallis alternifolia. Selliera radicans. Limosella tenuifolia. Gramineen, Cyperaceen. Angedeutet findet sich das Wachstum auch bei Coldenia, Chevreulia, meh- reren Mulinum- und Anarthrophyllum-Arten. Eine besondere Kategorie bilden diejenigen Deckenpflanzen, deren niedrige Vegetationskörper von den blühenden Sprossen resp. Blütenständen beträcht- lich überragt werden: verschiedene Arten von Acaena, Haplopappus, Senecio, Sarifraga, Chorizanthe und die Calceolaria pinifolia aus den Hochkordilleren von Coquimbo. Die Horstpflanzen sind dadurch gekennzeichnet, daß aus den kriechenden Rhizomen hohe Halme sich erheben, deren garbenartige Stellung dadurch be- dingt wird, daß die lange Zeit geschlossenen Blattscheiden ihnen ein senk- rechtes Wachstum aufnötigen; hierher die bekannten Wuchsformen vieler Juncaceen (Funcus procerus, Marssipospermum), Gramineen und Cyperaceen. VI. Ein- und zweijährige Kräuter!. Hinsichtlich der zweijährigen Kräuter, welche im ersten Jahre nur eine bodenständige Blattrosette, im folgenden aber Blüten und Früchte entwickeln, fehlt es an eingehenden Beobachtungen; verschiedene Oenothera- und Nas- Zanthus-Arten dürften Beispiele geben. — Was die Einjährigen betrifft, so ist zu bemerken, daß hochwüchsige Aszragalus-Arten der Küste mit ihren kräftig- verholzten Stengeln den Eindruck perennierender Gewächse machen können. — Erwähnenswerte Typen der Annuellen sind die folgenden: a) Einjährige Gräser der Steppenformation: Brisa minima, Festuca sciuroides, Avena hirsuta (teatina) usw. ß) Einjährige Kräuter resp. Zwergkräuter der Steppenformation: viele Arten von Godetia, Oxalıs, Eritrichium, Gilia, Facelis, Plantago usw. Die kleinsten Siphonogamen der chilenischen Flora sind: T7zllaeca (mehrere Arten), Lepuropetalum, Mhicrocala, Alchemilla aphanes, Pelletiera verna, Mi- cropsis USW. y) Schattenpflanzen in Felsenspalten: Parietaria debilis und einige Arten der Umbelliferengattung Bozwlesia. ! Über die Klasse der Süßwassergewächse wird im nächsten Kapitel, gelegentlich der durch sie bedingten Formation gehandelt werden, 108 Zweiter Teil. VII. Lianen, Klimm- und Kletterpflanzen. A. Lianen, im Erdboden wurzelnde, seltener epiphytische Schlinggewächse mit Holzstamm. Es gehört zu den Eigentümlichkeiten der Vegetation Chiles, welche ihr einen tropischen Charakter verleihen, daß die an sich schon dichten Wälder durch mancherlei Lianen unwegsam gemacht werden. Ihre Stengel, zumal soweit sie durch Klammerwurzeln an den Stämmen befestigt werden, lösen sich nach dem Absterben von ihnen ab und hängen dann als lange Taue von ihnen herunter. Die nördlichste Liane ist Frcilla volubilis (aus dem Küstengebiet der Atacama; daselbst wohl aber an Felsen emporsteigend?); dann werden sie in den Wäldern der Küste (Fray Jorje) häufiger, erreichen ihr Maximum in den Küstenwäldern des Südens und nehmen gegen die Magellan- straße wieder ab. Die Arten mit besonders biegsamen, tauartigen Stengeln werden »Voqui« genannt. Folgende Arten sind die wichtigsten: ı. Lianen mit schlingenden Stämmen. ZLardizabala biternata, Cöguil genannt, bildet von der Provinz Aconcagua bis nach Chilo& herunter einzelne Taue oder zusammenhängende Geflechte, welche hoch auf die Bäume hinauf- steigen. Ihre oft korkzieherartig gewundenen Stämme erreichen 3 cm Durch- messer; mit ihren großen, glänzendgrünen, doppelt dreizähligen Blättern ist sie ein ansehnlicher Schmuck der Wälder. Etwa vom Rio Maule ab begleitet sie ihre Familiengenossin, die weit zierlichere Boguila trifoliolata. Lapageria rosea, die Copihue, durchschlingt mit bindfadenartigen Stengeln des Waldes- grün und belebt es durch lange, purpurrote Blütenglocken. Ähnlich dekorativ wirkt die Bignoniacee Campsidium chilense. Eine Liane des südchilenischen Waldes ist Aralia valdiviensis mit elegant gefingerten Blättern. Die einer Zaunwinde gleichende Convolvulus tuguriorum (Südchile, Juan Fernandez) macht den Übergang zu den krautartigen Schlingpflanzen. Herreria stellata (Liliacee- Smilacinee) befestigt sich im Gebüsch durch schlingende Stengel und die zu perrhaken umgewandelten untersten Blätter ihrer seitlichen Kurztriebe. — Einer besonderen Gruppe gehören diejenigen Lianen an, welche sowohl als solche mit schlingenden Stämmen, als auch selbständig und frei wachsen. Hierzu gehört zunächst die dickstämmigste Liane Chiles, Aydrangea scandens, die schöne, nur zwischen dem 36.° und 37.° verbreitete Flacourtiacee Berberidopsis corallina, die beiden Muehlenbeckia-Arten (Polygonaceen) und die im Schmucke korallenroter Beeren prangende Zrcilla volubilis. 2. Lianen mit Haftapparaten, nicht schlingend. a) Durch Ranken sind ausgezeichnet Cissus striata, eine der häufigsten Kletterpflanzen der Pro- vinz Aconcagua bis weit nach Süden herunter. Passiflora pinnatistipula, wohl die prächtigste Liane Chiles im Küstengebiet der Provinzen Aconcagua und Valparaiso. Von weit ausgedehnterem Verbreitungsbezirk ist die mit Trauben ziegelroter Blüten prangende Bignoniacee Eccremocarpus scaber. Viele Mutisia- Arten halten sich mit Blattspindelranken im Gebüsche fest. Die Compositen Proustia pyrifolia und P. glandulosa steigen hoch im Gebüsche empor durch e Klammerhaken an der Insertion der Blattstiele. — b) Mit Stütz- oder 2. Abschnitt. ı. Kapitel. Die Vegetationsformen. 109 Klammerwurzeln legen sich an den Stämmen der Bäume fest die beiden rot- blühenden Gesneraceen Mitraria coccinea und Asteranthera ovata, die zier- lichen Liliaceen-Smilacineen Zuzuriaga erecta und L. radicans; gelegentlich auch in Südchile einige Griselinia-Arten. Schließlich ist hier noch das Farn- kraut Nephrolepis altescandens von Juan Fernandez zu erwähnen. B. Krautartige Schling- und Kletterpflanzen. Die Grenze zwischen dieser Gruppe und der vorhergehenden ist oft schwer zu ziehen, wegen der mehr oder minder deutlichen Verholzung der Stengel. Der Vielförmigkeit der hierher ge- hörigen Beispiele dürfte folgende Übersicht genügen: ı. Schlingpflanzen. Unter den Dicotylen sind Vertreter verschiedener Familien zu erwähnen. Durch schöne Blüten macht sich bemerklich die Apocynacee Elytropus chilensis, während die zahlreichen Asclepiadaceen der Gattungen Diplolepis, Tweedia und Cynoctonum bescheidenere Kronen ent- falten. Mehrere Zoasa- und Scyphantus-Arten und die Convolvulaceen aus den Gattungen Convolvulus und Cuscuta kommen stellenweise in Betracht. Unter den Monocotylen dominieren die zahlreichen Dzoscorea-Arten, unter denen D. brachybotrya der südchilenischen Wälder den Übergang zu den hol- zigen Lianen bildet. Ein lieblicher Schmuck feuchter Gebüsche der Zentral- provinzen ist die schlingende Amaryllidacee Bomarta salsılla. 2. Krautige Kletterpflanzen mit Ranken. Dieser Typus wird viel- fach repräsentiert durch die zahlreichen Vrera- und Lathyrus-Arten; ferner durch die zartblättrige, im ersten Frühling blühende Szcyos dryoniaefolius, die einzige wildwachsende Cucurbitacee Chiles. 3. Stengelklimmer sind krautige bis halbstrauchige Gewächse, welche mit ihrem zickzackförmig hin- und hergebogenen Stengel sich die nötigen Stütz- punkte im Gesträuch verschaffen; es sind Galium Chamissonis, G. latoramosum, die Compositen Mutisia subulata, M. gracilis usw. und Solanum flexuosum und Verwandte. Auch die Blattspindel von Zecremocarpus ist knickig gebogen. 4. Blattklimmer sind Kräuter, welche mit ihren reizbaren Blattspindeln Schlingbewegungen um die Stützen ausführen; viele der schönblühenden und windenden T7ropacolum-Arten geben typische Beispiele. 5. Spreizklimmer kann man diejenigen Gewächse nennen, welche durch ihren sparrigen Wuchs zwischen der umgebenden Vegetation sich verankern. Ihr im Dunkel der Gebüsche infolge des beginnenden Etiolement hoch und dünn wachsender Stengel treibt kreuzgegenständige, horizontal abstehende Blätter und ebenso gerichtete Achselsprosse. So wachsen Stellaria cuspidata, viele Loasa-, Valeriana-, Polyachyrus-Arten, deren blühende Enden sich oftmals auf der Oberfläche der Gebüsche zeigen, ohne daß man ihre unter- wärtigen Vegetationsorgane zu Gesicht bekäme. Zu dieser Gruppe gehören auch die Nassella-Gräser, welche sich mit ihren aus den oberen Halmknoten hervorbrechenden Verzweigungen im Gebüsche verankern; ihnen ähnlich ver- fahren die allerdings nicht krautigen, sondern strauchartigen Rohrhalmgräser der Gattung Chusguea (zumal die als Quila unterschiedene Wuchsform). Echte Spreizklimmer sind ferner die Gräser Melica exaltata und, in den Salzsümpfen 110 Zweiter Teil. der Atacama, eine hoch steigende Distichlis. Schließlich gehört zu diesem Typus noch Zquisetum giganteum (oder verwandte Art?) in den Zentralpro- vinzen, deren Sprosse sich gelegentlich durch hohe Brombeerhecken durch- arbeiten. C. Inaktive Kletterpflanzen sind diejenigen, welche ohne besondere Greif- organe, nur in den Rauhigkeiten ihrer Stengel und Blätter die nötigen Stütz- punkte für ihre Umgebung abgeben. Ihr Typus ist das allbekannte, auch in Chile häufige Galium aparine, dazu kommen noch einige schlaffwüchsige Bowilesia-Arten. Bei dieser Gruppe dürfte auch Anschluß finden die einzige Epacridacee Chiles, der dünnästige Strauch Ledetanthus myrsinites, der in den antarktischen Wäldern moosigen Baumstämmen sich anschmiegt. — Die Schling- und Kletterpflanzen sind zumal in den feuchten Wäldern des Südens zu Hause, welche sie durch ihre Menge ungangbar machen; sie hüllen sogar die toten, aufrecht stehen gebliebenen Stämme ein und hängen von ihnen herab, eine neue, vielzweigige Krone vortäuschend. VIN. Epiphyten!. Die Gewächse, welche auf anderen ihren Wohnort nehmen, auf ihnen wachsen, blühen und fruchten, ohne ihnen Körpersubstanz zur Nahrung zu entziehen, werden als Epiphyten bezeichnet. Es genügt also zu ihrer Begriffs- bestimmung nicht, daß ihre Stengel in größerer oder geringerer Ausdehnung sich an andere Individuen .anlehnen, sondern sie müssen ausschließlich auf ihrer Oberfläche wurzeln. Von dieser Eigenart sind, wenn wir von Flechten und Moosen absehen, verhältnismäßig wenige Bürger der chilenischen Flora, und ihre Zahl wird noch dadurch eingeschränkt, daß man von den odlıgaten, d. h. den lediglich auf anderen Pflanzenkörpern lebenden Epiphyten die Jakultativen trennt, welche sowohl auf lebendem, wie auf totem Substrat vor- kommen. Übrigens sind Mittelformen denkbar; es gibt Farne, Moose und Flechten, welche die verrottete, humifizierte, stark durchfeuchtete Borke sowohl tebänder, aufrechter als auch gestürzter, toter, in allen Stufen der Zersetzung befindlicher Bäume der südchilenischen Urwälder besiedeln; es ist nicht das Substrat, sondern die mit zunehmender Höhe über dem Boden oder nach dem Waldrande zu schwindende Feuchtigkeit, die ihrem Dasein ein Ziel setzt. Ein anderer Lebensfaktor ist das Licht, dessen Intensität von oben nach unten abnimmt, und sich im geschlossenen Urwald auf ein grünes Dämmerlicht be- schränkt. Um es nach Kräften auszunutzen, stehen die fiederig geteilten Wedel der rindenbewohnenden Farne senkrecht vom Substrate ab; ähnlich verfahren viele Moose und Lebermoose, oder hängen frei von den Ästen herab. Auc die Mitraria und die Lieiapa-Atten des vorigen Paragraphen nutzen durch vorgestreckte, fiederig beblätterte Zweige das Licht aus. * Es sind Gewächse, deren gegebene ee der Wurzeln und Sprosse die ie Lebensweise gestattet (SACHS, Physiologische Notizen, S. 3r). a 2, _@SE 2. Abschnitt. ı. Kapitel. Die Vegetationsformen. 117 A. Fakultative Epiphyten. Je mehr ein feuchtes, gleichtemperiertes Klima den Epiphytismus begünstigt, um so häufiger kommt es vor, daß Kraut- und Holzpflanzen verschiedenster Art auch auf Bäumen sich ansiedeln. Es gilt dies zumal für die Küstenzone des südlichen Chile und für Juan Fernandez. In ersterem Gebiete treten die prächtige Phdlesia buxifolia, Mitraria coccinea, Lebetanthes myrsinites gelegentlich als Epiphyten auf; von Griselinia ruscı- folia und G. racemosa gilt das gleiche; von G. scandens habe ich es im Litoralgebiet der mittleren Provinzen (Maule, Concepcion) beobachtet. Ja, auf Chilo& kann man kleine Bäume von Aralia laetevirens auf hohen Waldbäumen wachsen sehen, und einmal fand ich kleine Büsche von Berberis buxifolia und Fuchsia macrostemma auf einem Apfelbaume! Die zierliche Piperacee Pepe- romia nummulariüfolia, welche als obligater Epiphyt gilt, habe ich wenigstens in Fray Jorje sowohl auf der Erde wie auf Bäumen wachsend gefunden. Die Bromeliacee Fascicularia bicolor besiedelt sowohl Bäume (alsdann mit langen, schlaffen Blättern) als auch Felsen der Küste (mit kurzen, steifen Blättern. Auf Juan Fernandez wachsen nach JOHOW epiphytisch und terrestrisch Asprdium Stexum, Asplenium macrosorum, Lomaria cycadıfolia, kleine Exemplare von Drimys Winteri, Pernettya, Dendroseris, Robinsonia usw.; dabei ist von be- sonderem Interesse, daß die baumartige Composite Rahetinodendron Berterü, wenn sie, wie es meist geschieht, epiphytisch wächst, sich auf einer ganz be- stimmten Art, nämlich auf dem Baumfarn Dicksonia Berteroana ansiedelt und ihn mit ihren Seitenwurzeln umfaßt. In den nördlichen Provinzen Chiles (Tarapaca bis Coquimbo) sind als fakultative Epiphyten einige Arten von Tzllandsia bekannt, nämlich 7. Land- becki und T. Geisseana; sie wurzeln entweder im sandigen Boden, oder halten auf den Säulen-Kakteen der Gattung Cereus oberhalb der Stachelbündel sich fest. Die genauer untersuchte 7. Landbecki besitzt büschelig-gestellte Faser- wurzeln, welche entweder einige Windungen um die Kaktusstacheln machen, oder direkt auf die Oberfläche des Kaktus zustreben, auch in zufällig vorhan- dene Risse und Spalten eintreten und mit dem Subatfat verkleben, een aber als Saugwurzeln in das Gewebe eindringen. Einer solchen Funktion widerspricht schon ihr anatomischer Bau, welcher eine eminent zugfeste, a Angriffe des Windes trotzende, aber keine mit einem Saugorgan vereinbare Konstruktion aufweist. Sie besitzen ein verholztes Mark und einen breiten, ebenfalls verholzten Stereomring an der Außenseite des pentarchen Bündels. Tillandsia propingua heftet sich mit ebenso gebauten Wurzeln den Zweigen von Colliguaya odorıfera und Zlangunoa glandulosa an, dürfte aber auch auf dem Erdboden vorkommen. Tillandsia humilis habe ich auf Zuphorbia lacti- ua gesehen. Re Ein eigenartiger fakultativer Epiphytismus, welcher einen Übergang zur terrestrischen Lebensweise darstellt, wird durch die verschiedenen Pflanzen ver- wirklicht, welche die dichten Polster von Laretia, Azorella und Bolax besie- deln. Man sieht häufig Grasbüschel, Individuen von Calandrima, FPolygala salasiana, Euphrasia antarctica usw. zwischen den dichten Sprossen dieser 112 Zweiter Teil. hochandinen und antarktischen Umbelliferen eingekeilt, also Gewächse, welche auf dem zwischen jenen Sprossen abgelagerten Humus wachsen und sich dem- gemäß ebenso als Epiphyten verhalten, wie etwa die auf der zerstörten und humifizierten Rinde antarktischer Waldbäume wachsenden Farne; denn daß die Tragpflanze in dem einen Falle ein Baumriese, in dem anderen eine nie- drige Deckenpflanze ist, kann einen wesentlichen Unterschied nicht ausmachen. Als Kuriosum sei erwähnt, daß manchmal eine Polsterpflanze (z. B. Colobanthus) sich in einer anderen (Aszorella) einnistet. B. Obligate Epiphyten. Sie suchen stets ihren Wohnort auf anderen, le- benden Gewächsen und zerfallen in zwei natürliche Gruppen, je nachdem sie auf der Tragpflanze zugleich mineralische Nahrung finden, oder sie nur als Stütze für ihren Körper benutzen; im ersteren Falle weicht ihre äußere Orga- nisation durchaus nicht von manchen fakultativen Epiphyten ab, im letzteren ist sie durch das absolute Fehlen der Wurzeln, wenigstens an den erwachsenen Individuen, gekennzeichnet a) Obligate Epiphyten mit ausgebildeten Wurzeln. Hierher gehören zunächst einige Farne mit kriechendem Stamme und zweizeilig gestellten Blättern; es sind die beiden (oder in eine zusammenzuziehenden) Arten von Goniophlebium (— Polypodium) auf dem Festlande und Juan Fernandez, und Aymenophyllum rarım und Gymnogramme elongata, beide von ostearannte Archipel. Von mehreren der zahlreichen in Siidelile auf Bäumen vorkommenden Hymeno- phylleen steht es nicht fest, ob sie zugleich auch terrestrisch leben; vielleicht sind manche Trichomanes, Asplenium trapezoides und Grammitis magellanica obligat epiphytisch. Das oben genannte Hymenophyllum rarum ist nach JOHOW insofern exklusiv, als er nur auf Zomaria cycadifolia wurzelt. — Von allen epiphytischen Farnen geht Goniophlebium am weitesten nach Norden, da es sich noch in den Wäldern von Fray Jorje (im Süden der Provinz Coquimbo) vorfindet. Allerdings ist dieser Farn durch sein dicht spreuschuppiges, dem Substrat angedrücktes Rhizom und seine lederigen Wedel gegen Transpirations- verluste wirkungsvoll geschützt; von den Wasserspeichern, die JOHOW seinen Rhizomen zuschreibt, habe ich, wenigstens an Exemplaren des Festlandes und der Mocha, nichts entdecken können. Übrigens wächst dieser Farn auch in Südchile häufig auf einzeln stehenden, dem Winde ausgesetzten Bäumen (z. B. alten Apfelbäumen). Als einzige streng epiphytische Siphonogame sei genannt die Gesneracee Sarmienta repens, eines der elegantesien Gewächse Chiles. Ihr dünner, etwas holziger Stengel hält sich zwischen dem die Äste und Stämme bedeckenden Moos mit Klammerwurzeln fest, welche aus den Stengelknoten hervorbrechen; die fast kreisrunden, dicken, oben glänzen grünen, unten weißen Blätter gleichen einer riesigen Lemma gibba; die zier- lichen Blüten sind scharlachrot. Die Pflanze begleitet häufig den schon ge- nannten Farn Goniophlebium; die Stengel beider Pflanzen sind negativ helio- tropisch, und geotropisch indifferent. b) Odligate Epiphyten ohne Wurzeln. Hinsichtlich ihrer Wuchsform gleichen die hier in Betracht kommenden Gewächse der allbekannten Bartflechte Usnea ' i 1 1 1 2. Abschnitt. ı. Kapitel. Die Vegetationsformen. 113 barbata, welche in verschiedenen Varietäten auch in Chile sich findet, aber nicht streng zu der jetzt zu behandelnden Gruppe gehört, da ihr Thallus an einer wenn auch sehr beschränkten Stelle mit dem Substrate fest verbunden ist. Dagegen sind typische Repräsentanten die Arten der Moosgattungen Pilotrichella (Mittel- und Südchile) und Zeskra mollis (Juan Fernandez und südliches Chile), welche in Form langer, grüner Bärte von der Gabelungsstelle der Zweige in die feuchte Waldluft herabhängen und das Vegetationsbild wesentlich beeinflussen. Sie stützen sich auf die Rauhigkeiten der Rinde, ohne sich fest mit dem Substrat zu verbinden. In gleicher Weise vegetiert die am weitesten in Amerika verbreitete Bromeliacee, die von den Vereinigten Staaten bis zur Nordgrenze Valdivias vorkommende 7illandsia usneoides. Sie bildet bis halbmeterlange, silbergraue Bärte und besteht aus dünnen, reichverzweigten, lange Schraubenlinien beschreibenden Stengeln mit schmal linealen Blättern und unscheinbaren Blüten. Zu ihrem Gedeihen braucht sie einen beträcht- lichen Wasserdampfgehalt der Luft, wie er durch die der Küstenregion oder der Umgebung größerer Landseen charakteristischen Nebel geboten wird. Daß die Pflanze durch die eigentümliche Organisation der sie bekleidenden Schuppen imstande ist, den Wasserdampf der Luft auszunutzen, braucht hier nicht erörtert zu werden. Dagegen sei als neue Beobachtung erwähnt, daß zwischen und unter jenen Schuppen sich Kolonien von Spaltalgen befinden, als Epiphyten auf einem Epiphyten. Ob es sich dabei nur um ein räumliches Aufeinander, oder etwa um ernährungsphysiologische Beziehungen zwischen Alge und 7illandsia handelt, ist unbekannt. Übrigens habe ich die gleichen Algen auch auf den im vorigen Abschnitt erwähnten fakultativ-epiphytischen Tillandsien beobachtet. — Da meines Wissens es noch über die Herkunft der Mineralbestandteile, und wohl überhaupt über die Ernährungsverhältnisse der wurzellos im Gezweige aufgehängten T7zllandsia usneoides an Untersuchungen gebricht, so habe ich als einen ersten Beitrag zu dieser Angelegenheit eine größere Menge der in Chile gesammelten Pflanze von Herrn DR. F. FILSINGER, chemischem Sachverständigen am Amtsgerichte Dresden, analysieren lassen. Ich teile das Resultat der Untersuchung mit: Aschegehalt 10,09 °/,; Stickstoffgehalt 0,01 °/,. In der Asche wurden gefunden K,O 4,89 °),; Na,O 0,05 °\,; CaO 3:45 ,; MO 0,17 7, ALU, 18,20; FED, 7705 so, .; PO, 1,01 °%,; Cl 0,67 °),; Kohleteilchen 0,50 °),; CO, (abzüg- lich des chlor-äquivalenten Sauerstoff) 5,91 °,. — Die Asche ist also sehr reich an Thonerde-Silicat. — Das Lebermoos Metzgeria frontipilis wächst epi- phytisch auf dem Laubmoos Fogonatum dendroides. Als Beispiel epiphytischer Luftalgen sei — außer den auf 7illandsia woh- nenden, nicht näher bekannten Arten — noch die Gattung Trentepohlia genannt, welche dichte, orangerote Rasen auf verschiedenen Gewächsen der Küste bildet; z. B. auf Kaktusstacheln in der Provinz Atacama, auf Stengeln und Blättern der Cornacee Griselinia scandens in den Provinzen von Maule, Concepcion usw. — Die Epiphytenvegetation des südlichen Chile ist bereits einmal zum Gegen- stande einer zusammenhängenden, wenn auch nur kurzen Darstellung gemacht Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. O tw - 167 un 114 Zweiter Teil. worden. SCHIMPER-" hat eine Liste der in Frage kommenden Epiphyten auf- gestellt, nach den in der Literatur von GRISEBACH, HOOKER und PHILIPPI her- rührenden Angaben. Wenn nun die SCHIMPERsche Liste manche Irrtümer enthält, so kann dafür nicht ihr Verfasser verantwortlich gemacht werden, allerdings auch kaum seine Gewährsmänner, in deren Arbeitsplan biologische Studien gar nicht lagen: SCHIMPER führt auf fünf Arten Zymenophyllum, zwei Asplenium, Polypodium australe, zwei Grammitis, zwei Luzuriaga, eine Bro- meliacee (wohl Fascieularia bicolor), Peperomia australis, Sarmienta repens, Mitraria coccinea, Asteranthera ovata und Griselinia spec. Wie man sieht, fehlt hier zunächst die sachlich begründete Unterscheidung in fakultative und obligate Epiphyten; SCHIMPER weist alle zitierten Beispiele der letzteren Kate- gorie zu; tatsächlich aber ist dies nur für einige Farne und für Sarmienta repens re: im übrigen wäre richtiger, von Kletterpflanzen mit stengel- bürtigen Haftwurzeln zu sprechen (Mitraria, Asteranthera usw.). IX. Parasiten. Es sollen hier, wie üblich, unter Parasiten diejenigen Gewächse verstanden werden, welche ihre Nahrung insgesamt oder zum Teil andern lebenden Ge- wächsen, ihren Wirten, entziehen. Es kann sich hier vornehmlich nur um solche Parasiten handeln, welche das Vegetationsbild physiognomisch beein- flussen. Sie scheiden sich in zwei Gruppen: ı) Holoparasiten, welche’ den Ge- samtbedarf an Nahrung ihren Wirten entnehmen; und 2) Hemiparasiten, welche einen (quantitativ unbekannten) Betrag durch eigene assimilatorische Tätigkeit aufbringen. Holoparasiten. \Won hervorragendem Interesse ist die auf mehreren Säulenkakteen (Cereus) schmarotzende Loranthacee Phrygilanthus aphyllus (Fig. 3 auf Taf. III), deren korallenrote, mit Blüten resp. erbsengroßen, rotweißen Beeren überladene Sträuchlein oberhalb der Stachelbündel des Kaktus (selten anderwärts) hervorbrechen. Der intramatrikale, einem fädigen Mycel ähnliche Vegetations- körper des Parasiten wächst im saftigen Kaktusgewebe und sendet Adventivsprosse an den angegebenen Orten heraus. Bei der Keimung bleibt das ausgebildeter Keim- blätter entbehrende Kotyledonarende des Embryo im Samen stecken, während das Radicularende heraustritt und auf der Oberhaut des Kaktus eine Keimscheibe bildet, welche ihrerseits die neue Pflanze entstehen läßt?. Die befallenen Kaktus- stämme schwellen bei starker Infizierung tonnenförmig an. Der Parasit findet sich von der Provinz Atacama (Chanarcillo) bis zur Provinz Colchagua (34°) herab und wird von Unkundigen gelegentlich für die Blüte des Kaktus gehalten. — Die hinsichtlich ihrer Vegetationsweise aus Mitteleuropa hinlänglich bekannten C1s- cuta-Arten sind in Chile zahlreich vertreten und finden sich von der Provinz Atacama bis nach dem Süden, von der Küstenregion bis zur Hochkordillere, wo * SCHIMPER, A. F. W., Die epiphytische Vegetation Amerikas. Jena 1888; S. 142. ® Weitere Einzelheiten in meiner Abhandlung Flora 93 (1904) $. 271—297. qdıq (aeg P ZIny) 52.Pu0.722 snyzuonskıyg yw ‘o3enyueg uoA pusdadu ap ur uyoddeq tr "Sig ‘oqumboy zutoag ıop ut elaupraryg 1aq '[yaıg (SIaIm) say7dydo snuyzuopSskayz yıw “ads sn3199 °E Si "GTE IE NZ ‘sr IE aııyy ur Sungsigasauszueyg 'aydıay 2. Abschnitt. ı. Kapitel. Die Vegetationsformen. 115 eine Art noch auf den Zaretia-Rasen ihre dünnen, gelben Stengel ausspinnt. Von physiognomischer Wichtigkeit ist C. aurea, welche in feuchten Gebüschen in der Umgebung von Talca lange, goldgelbe, von weitem leuchtende Behänge bildet. — Die chilenischen Orobanchen Orobanche (Mysorrhiza) chilensis aus den Kordil- leren von Illapel und Santiago, und zwei andere Arten aus der Provinz Tacna, haben das Wachstum der altweltlichen, und sind unschädliche Gewächse; die Wirtspflanzen der anderen Art sind Gräser (Bromus macranthos) und andere, nach dem vorliegenden Materiale nicht mehr bestimmbare, dikotyle Pflanzen, die nordchilenischen schmarotzen auf Amdrosia’. — Die Familie der Rafflesiaceen stellt zur Parasitenflora den eigenartigen Piostyles Berterii, dessen gesamter Vegetationskörper — im Gegensatz zu den eben beschriebenen Fällen — im Leibe des Wirtes lebt und nur die kleinen, violetten Blüten aus ihm hervortreten läßt. Die mycelartigen Saugstränge leben zwischen Holz und Rinde und be- stehen aus einem sehr engmaschigen, rötlichweißen Parenchym ohne An- deutung von Gefäßen; soviel sich an aufgeweichtem Herbarmaterial sehen ließ, sind die an das Holz des Wirtes grenzenden Zellen des Parasiten weit enger und meristematischer als die der Rinde zugekehrten. Bei der gegebenen Lagerung des Parasiten zwischen Holz und Rinde dürfte das Cambium des Wirtes außer Funktion gesetzt werden und etwaige Verdickungen an der infi- zierten Stelle auf Wucherungen des Rindenparenchyms zurückzuführen sein. Pilostyles Berterii ist nur aus den Provinzen von Atacama (etwa 4000 m) und von Coquimbo (im Küstengebirge westlich von Ovalle) bekannt; er befällt strauchige AdesmiaArten und siedelt sich in ihnen nahe über dem Boden bis zu 2,; m Höhe an. Die -Individuen scheinen häufiger als die ©. Über Bestäubung und Aussäung fehlen alle Beobachtungen. Von physiognomisch wichtigen Pilzvegetationen kommen vor allem die wenigen Arten von Cyiaria in Betracht, welche vom nördlichsten Buchen- Standorte an (Campana de Quillota) auf verschiedenen Noikofagus bis nach Feuerland herunter schmarotzen, und unter gleichen Verhältnissen auch in Neuseeland und Tasmania sich finden. Das Mycel dieser Pezizineen vege- tiert in den Buchenzweigen und entsendet zu gewissen Zeiten — in den Zentral- provinzen während des Frühlings, in Südchile entsprechend später — kugelige Stromata, welche, solange sie geschlossen, von weißer Farbe, später dotter- gelb sind und entweder holzartig verhärten oder verschleimen. Diese oft in gewaltiger Menge an den noch schwach belaubten Buchenzweigen einzeln oder kolonienweise hängenden, erbsen- bis taubeneigroßen Pilze geben dem Walde ein eigenartiges Ansehen. — In den südlichsten Wäldern erreichen die wohl- bekannten Gestalten der Polyporus-Pilze gewaltige Größe und werden bezeich- nend »Orejas de palo« — Holzohren genannt. Über diejenigen Pilze, welche Hexenbesen und andere Deformationen an verschiedenen Pflanzen hervorrul en, soll am Schlusse dieses Abschnittes gelegentlich der Besprechung auffälliger Pflanzenkrankheiten gehandelt werden. ? MEYEN, Reise I, S. 444. 116 Zweiter Teil. 2. Hemiparasiten. Die Angehörigen dieser Kategorie” sind normal beblät- terte Sträuchlein, die in verschiedenen Richtungen vom Äste ihres Wirtes ab- stehend, einen nur schwachen Geotropismus bekunden. Nach der Art und Weise, wie sie mit ihrer Unterlage in Verbindung treten, lassen sich zwei scharf getrennte Gruppen unterscheiden: a) In der ersten Gruppe senkt der Parasit an einer einzigen Stelle sein Wurzelsystem in Rinde und Holz seines Opfers und bringt daselbst eine knotige Anschwellung (Galle) hervor, jenseits welcher der befallene Ast sich krümmt oder auch, bei sehr starker Infektion, abstirbt. Zu dieser Gruppe sind zu rechnen die ca. 8 Arten, welche früher zu Loranthus gezählt, jetzt aber unter Phrygilanthus untötgehracht werden. Sie besitzen immergrüne, lederige, ganzrandige Blätter und Büschel feuerfarbiger Blumen. Die en Art Phrygilanthus tetrandrus (Fig. 4 auf Tafel III) (Quintral) schmarotzt auf verschiedenen einheimi- schen und eingeführten Bäumen, beson- ders auf der Pappel; aber nicht auf solchen, welche, wie Myrceugenia apicu- lata, eine fortwährend sich abschülfernde Rinde besitzen. Auf der manchmal dick- stämmigen Liane Cissus striata habe ich ihn einmal gesehen. Phrygilanthus cuneifolius var. linearifolius zieht sich die Büsche von Acacia cavenia und sonder- barerweise die ihnen habituell ähnlichen von Porliera hygrometrica vor; P. Stern- bergianus siedelt sich auf Büschen von Escallonia, Schinus an. — Hinsichtlich ihrer Wachstumsweise verhalten sich ebenso das für Chile sehr fragliche, blatt- lose, immergrüne Viscum chilense und die in Valdivia usw. häufigen Lepzidoceras und Ercmolepis. Ferner zählen hierher die neun beschriebenen Arten des eine eigene Familie repräsentierenden Genus Myz20- Fig. 5. Ast von Peumus boldus, befallen von we ee rn Se den Saugwurzeln des Phrygilanthus hetero- vom Rio Maule, im Innern von der Kor- £hylius. Der Körper des Parasiten ist punktiert. dillere von San Fernando ab bis in die agellansländer auf Buchen, Caldeluvia und anderen Bäumen sehr häufig sind. Die © -Individuen mancher Arten sind zur Fruchtreife mit langen, von den kleinen dreikantigen Nüssen ausgehenden, grünlich weißen Haaren bedeckt. Die Gattung ist in Chile und Südpatagonien endemisch. r die chilenischen Vertreter der gleichfalls hemiparasitischen Gattung Zußhrasia liegen Ren aha vor. Vgl. die instruktiven Abbildungen in der Flora antarctica. 2. Abschnitt. 1. Kapitel. Die Vegetationsformen. 117 b) In der zweiten Gruppe findet sich nur eine einzige Art, Phrygilanthus heterophyllus, welcher die Lauracee Cryffocarya und die Moninigcee Peumus usw. befällt (Fig. 5). Seine holzigen, verzweigten Saugwurzeln schlingen sich um die Zweige des Wirtes herum und entsenden von Strecke zu Strecke kreisförmige Haftscheiben, aus deren Unterseite Saugzellen in Holz und Rinde des Wirtes eindringen. Aus den Saugwurzeln, resp. deren Verzweigungen, entspringen wieder beblätterte Adventivsprosse. — Daß ein Parasit auf dem anderen sich ansiedelt, ist mehrfach konstatiert worden; KERNER" berichtet es von Phry- gülanthus heterophylius auf P. tetrandrus,; F. Prumippı fand Phrygilanthus tetrandrus auf P, Poeppigü; ich selbst sah Cuscuta chilensis auf Phrygilanthus aphyllus,; und Keimpflanzen von P%h. heterophyllus auf Saugwurzeln derselben Pflanze. — Als Abschluß der dem Parasitismus gewidmeten Erörterungen sei der bekannten Erscheinung des Raumparasitismus gedacht, der von Nostoc-Kolonien im Grunde der Blattstiele von Gunnera chilensis und in den Atemhöhlen von Aszolla ausgeübt wird. X. Saprophyten. Diejenigen Gewächse, welche ihren gesamten oder teilweisen Bedarf an Nah- phyten. Analog wie bei den eben behandelten Parasiten, ist auch hier eine Unterscheidung in Holo- und Hemi-Saprophyten geboten. 1. Holosaprophyten. Unter den hierher gehörigen zahlreichen Asiphono- gamen können als physiognomisch hervorstechend einige Hymenomyceten er- wähnt werden; so vor allem der kosmopolitische Agaricus campestris, der in Mittel- und Südchile im Herbst und Winter auf den Viehweiden (potreros) erscheint, wo ihm der vom Kot der Tiere imprägnierte Boden die nötigen Lebensbedingungen gibt. Zumal in der südpatagonischen, von zahlreichen Schafherden durchzogenen Pampa habe ich ihn in beträchtlichen Mengen angetroffen. Außerdem kommen verschiedene Arten von Z%holiota (mit sehr breiten Hüten), Boletus, Bovista, Clavaria (oder verwandtes Genus) in Betracht. — Unter den höheren Pflanzen existiert ein einziger Holosaprophyt, zugleich die einzige Burmanniacee Chiles, die eigenartige Arachnites uniflora. Nachdem sie 1865 von PHiLipPI in der Provinz Valdivia entdeckt worden war, ist sie im Laufe der letzten Jahre an verschiedenen anderen Stellen er worden, so dass ihr jetzt ermitteltes Verbreitungsgebiet etwa vom 37.° jenseits des 52.° reicht; in dieser gewaltigen Erstreckung scheint sie aber nur sehr sporadisch und nicht alle Jahre, dann aber truppweise sich zu finden. Ihre tief in den Humus eingesenkte Wurzel besteht aus zahlreichen, kurzen, spindelig verdickten, weißen Fasern. Der einfache, hellbraune Stengel von 10—30 cm Höhe ist mit lockeren Blattscheiden bekleidet und durch eine ziemlich große, zygomorphe, dem Stengel gleichfarbige Blüte abgeschlossen, deren lang ausgezogene Perigonzipfel den Vergleich mit einer Spinne nahe * KERNER, Pflanzenleben, 1. Auflage, I, 5. 197. 118 Zweiter Teil. gelegt und den Namen Arachnites gerechtfertigt haben. Über die Bestäubung der zweihäusigen Pflanze ist nichts bekannt. Die reife Kapsel neigt sich hori- zontal, was die Ausstreuung der feilspanartigen Samen erleichtert. — In ana- tomischer Beziehung bietet das Gewächs manche mit anderen chlorophylifreien Saprophyten übereinstimmende Züge. Die erwachsene Wurzel besitzt einen Zentralstrang, der von großzelligem Parenchym ohne Sklerenchymgruppen umgeben wird. Der Zentralstrang enthält zu innerst einige Gefäße mit treppen- förmiger Wandskulptur; das ihn umschließende Phloem ist sehr kleinzellig und plasmareich. Die Parenchymzellen an der Peripherie des Wurzelkörpers sind stark von endotropher Mycorrhiza durchsetzt. Ihre Hyphen stehen mit den Bodenpilzen in Verbindung, da an der erwachsenen Wurzel (vielleicht mit Ausnahme der Spitze) keine kontinuierliche Epidermis vorhanden ist; die je- weilig äußersten Rindenparenchymzellen bilden eine unregelmäßige, rauhe Oberfläche, welche wegen der papillenartigen Hervorragung der einzelnen Zellen Sammetglanz besitzt; in jungen, noch unverpilzten (von mir nicht beobachteten) Wurzeln mag allerdings eine Epidermis vorhanden sein, bis sie durch die von dem Eindringen der Pilzhyphen bedingte Volumenzunahme des Wurzelparen- chyms gesprengt wird. Wurzelhaare fehlen gänzlich. — Die Epidermis der Scheiden und des Stengels trägt keine Stomata. In letzterem befindet sich kein subepidermaler Festigungsring, ebenso wenig Sklerenchymbelege der fast in einen Kreis gestellten Gefäßbündel; sie sind von kollateralem, zum konzentrischen neigenden Bau, indem das Phloem die wenigen, sehr zarten und bald oblite- rierenden Ringgefäße fast völlig umgibt; an ihrer Stelle befindet sich dann ein entsprechender Hohlraum. Die Gefäße sind unverholzt, so daß in der ge- samten Pflanze, in Wurzel, Achse und Blattscheiden, kein verholztes Element vorhanden ist. Die Samen sind sehr zahlreich, äußerst klein, mit einer über Mikropyle und Chalaza hinaus verlängerten, dünnen, glashellen, gegitterten äußeren Testa; die innere, das Endosperm und den Embryo umgebende Schicht ist dunkelbraun und ziemlich hart. Neben den großen Endospermzellen habe ich an meinem noch nicht völlig reifen Material einen nur zweizelligen Embryo beobachtet; möglicherweise nimmt später die Zahl seiner Zellen zu, obwohl er bei den Burmanniaceen ja überhaupt nur wenigzellig zu sein pflegt. 2. Hemisaprophyten. Man versteht unter Hemisaprophyten chlorophyligrüne Gewächse, welche außer anorganischer Nahrung (durch Kohlenstoffassimilation) noch organische Nahrung aus verwesenden Substanzen mittels besonderer Saugorgane oder durch Vermittelung von Pilzhyphen (Mycorrhiza) aufnehmen. Aus diesem innerhalb der chilenischen Flora noch kaum studierten Gebiete kann ich folgende Angaben machen. Die Mycorrhiza habe ich mehrfach an südchilenischen Waldbäumen, am schönsten an den Wurzeln junger Pflanzen von Nothofagus pumilio beobachtet; sie dürfte unter den Bäumen und Sträu- chern der Waldflora in Chile ebenso allgemein verbreitet sein, wie anderwärts. Ferner ist unter den Kräutern, welche die Mycorrhiza aufweisen, die prächtige Orchidee Pogonia tetraphylla (= Codonorchis Poeppigii) zu nennen, eine Be- wohnerin schattiger Wälder und Waldwiesen Südchiles.. Die im tiefen Humus 2. Abschnitt. 1. Kapitel. Die Vegetationsformen. 119 versenkte kleine Zwiebel, welche von einer dünnen Haut umgeben ist, treibt einen terminalen Sproß, an welchem zunächst, in geringer Entfernung: von der Zwiebel, 2—3 dekussierte Paare kurzzapfenförmiger, mit Wurzelfasern versehener Adventivwurzeln stehen. Auf diese folgen weiter aufwärts einige Scheiden, dann die 2—3 quirlartig genäherten dunkelgrünen Laubblätter und schließlich, durch ein langes Internodium von ihnen getrennt, die terminale, ziemlich große, weiße, im Innern rotgesprenkelte Blüte. Zur Zeit, da diese sich entfaltet, wird bereits in der Achsel einer Zwiebelschuppe der Sproß für die nächste Vege- tationsperiode sichtbar. Da jede Zwiebel durch den Blütensproß abschließt, so ist der Sproßverband sympodial. — Sowohl die Wurzelfasern der Zwiebel als auch die Adventivwurzeln des Stengels besitzen eine sehr reichliche, endo- trophe Mycorrhiza, welche hier neben Wurzelhaaren besteht. Es ist aber zu beachten, daß wenigstens in voll entwickelten Wurzeln, die Zellen der Epi- dermis und des unmittelbar darunter liegenden Rindenparenchyms, sowie die Wurzelhaare selbst, kollabiert und desorganisiert, also außer Funktion gesetzt sind, so daß also, wie bei Arachnites, die äußeren Schichten des Wurzel- gewebes im dem Maße absterben, als die Mycorrhiza sich ausbreitet. — Die übrigen Orchideen-Gattungen sind noch nicht auf Mycorrhiza untersucht. Unter den krautigen Santalaceen habe ich, wie nach Analogie mit anderen Fällen zu erwarten war, Hemisaprophytismus bei Owimchamalium excrescens beobachtet. In der freien Natur, ohne Kulturversuche anzustellen, werden die Beobachtungen dadurch erschwert, daß bei der Menge der im Boden sich kreuzenden Wurzeln die des Ouinckamalium kaum bis zu Ende verfolgt wer- den können. Es kam also darauf an, eine möglichst isoliert wachsende Art zu finden, und als solche bot sich das genannte ©. ercrescens, welches ich im September ı900 auf Sand an der Küste von Huasco (im Süden der Provinz Atacama) beobachtete. An einem üppig vegetierenden Individuum fand ich die feinen Faserwurzeln mit Haustorien besetzt, welche Fragmente abgestor- bener Wurzeln unbekannter Herkunft aussogen. Übrigens glaube ich im Parenchym des Haustoriums Mycorrhiza gesehen zu haben, konnte aber aus Mangel an Material dem Sachverhalte nicht nachgehen. Als letztes Beispiel sei Ophioglossum crotalophoroides erwähnt. Die aus dem kurzen, knolligen Stamme dieses kleinen Farn entspringenden Wurzeln enthalten im Rinden- parenchym eine dichte Mycorrhiza. — Anhangsweise sei das Rhizobium legu- minosarum hier angeschlossen, welches die bekannten Bakterienknöllchen der Papilionaceen bildet; ich habe es unter anderem bei Zupinus-Arten aus der Wüste Atacama bei 4000 m beobachtet. XI. Tierverdauende Pflanzen. Auf den Blättern der Drosera uniflora fangen sich Insekten (Mücken und kleine Motten). In den Blasen der Blätter von Uericularia gayana fand ich Süßwasser-Crustaceen. Caltha dioniifolia ist sicherlich keine tierfangende Pflanze. 120 Zweiter Teil. 2. Kapitel. Die Vegetationsformationen. Die Pflanzenfamilien gaben die systematischen, die Vegetationsformen die physiognomischen Elemente zu einer weiteren, beide umfassenden Gruppierung, nämlich zu der der Vegetationsformationen. In ihnen sind jene Elemente nach ihrem Geselligkeits-Anschluß angeordnet. Die Vegetationsformationen sind die physiognomischen Einheiten der Pflanzendecke eines Landes". I. Mesophyten-Vereine. A. Klasse der Wälder’. Gesellig wachsende Bäume in = dichtem Schlusse, meist mit Unterholz. Kräuter, Moose, Flechten, Epiphyten, Lianen usw. in Nebenformationen. Allgemeine Bemerkungen über Mesophyten und Hygrophytenwälder. a) Ausdehnung. Ihre Ausdehnung im Gebiete ist beim Mangel jeder ein- gehenden Statistik kaum annähernd festzustellen. Beschränkt man sich auf Mesophyten und Hygrophyten, so kommt das nördliche Chile überhaupt nicht, und das mittlere vom Süden der Provinz Coquimbo (Fray Jorge) zunächst nur strichweis in Betracht; erst von der Provinz Maule ab nehmen die Wälder an Ausdehnung und Zusammenhang zu. Summiert man die Flächeninhalte von der Provinz Maule bis zur Magellanstraße, so erhält man 310369 qkm. Davon ist abzuziehen die Erstreckung der waldlosen Kordillere, große Flächen des bis zum Golf von Reloncavi reichenden Haupttales und das sonst aus der früheren Waldbedeckung ausgesparte Kulturland, — Beträge, welche sich einer genauen Berechnung entziehen. Vielleicht kommt man dem Sachverhalt nahe, wenn man vom obigen Wert 200000 qkm als Waldland betrachtet und in diesen Wert, falls er zu hoch erscheinen sollte, auch die geringeren Waldstrecken der nörd- licheren Gebiete (von der Provinz Maule bis zum Süden der Provinz Coquimbo) einbezieht. In einem Aufsatz in den »Ultimas Noticias del Mercurio« vom 13. Januar 1903 wird das Waldgebiet vom 41ı.° bis zum 32.° auf 100000 qkm geschätzt. Nimmt man die Gesamtfläche Chiles zu 750000 qkm, so machen die angenommenen 200000 qkm Waldbedeckung davon 27°/, aus " Bestände gesellig wachsender Pflanzen tragen im Spanischen Namen, welche auf —al oder en: Alerzal ist der Bestand von Alercen (Zötzroya); ebenso Tepual, Pangal, Chilconal, Macal, Canutillar, Totoral, Pinar. So erklären sich die Namen von Ortschaften: Totoral (von totora, 7ypha angustifolia) und Carrizal (von carrizo, Schilf). Auch are Bestände von Kultur- pflanzen ... entsprechend benannt: papal, Kertoffelacker. — Seltener ist eine Bezeichnung wie Robleria, Wald aus Roble ( rer obligua). 4 Ust Gen Titel Los bosques de Chile (Die Wälder Chiles) hat F. ALBERT ein Buch ver- Kg welches überhaupt nicht ei Thema behandelt, sondern eine kompilatorische Liste on Holzpflanzen ist, die event. in Chile kultiviert werden können. EEE a u 2. Abschnitt. 2. Kapitel Die Vegetationsformationen. 194: b) Einteilung der Wälder. Die chilenischen Meso- und Hygrophyten- wälder können den SCHIMPERschen temperierten Regenwäldern, die kalttempe- rierten, blattwechselnden Wälder den Sommerwäldern zugezählt werden. Erstere reichen in mannigfachen Modifikationen von der Nordgrenze des Waldgebietes überhaupt bis zu den Küsten des Magallanesgebietes; letztere beginnen auf den Kordilleren zwischen dem 36. und 37. Breitengrad und erstrecken sich auf die von der Küste landeinwärts und höher gelegenen Regionen der Magellans- länder. — Die temperierten Regenwälder sind von ihrer Nordgrenze ab durch die Provinzen Aconcagua, Santiago und von da in den Tälern der Vorkordilleren bis etwa zum 35.° nur aus immergrünen Bäumen zusammengesetzt; aber im Süden des Aconcagua-Flusses tritt, zunächst in nicht allzu weiter Entfernung von der Küste und in höheren Lagen, die blattwechselnde Nofhofagus obligua, der Roble hinzu, um von da ab mit wachsender Breite häufiger zu werden. Vergleicht man beide Unterklassen der Wälder miteinander, so ergibt sich, daß die Regenwälder aus einer großen Zahl verschiedener Baum-Arten sich zu- sammensetzen, stark zur Bildung von Unterholz neigen und, zumal im Küsten- gebiete, reich mit Lianen, Epiphyten (inkl. Moosen und Flechten) ausgestattet sind. Dem gegenüber sind die Sommerwälder weit einförmiger, weil nur aus wenigen Baum-Arten gebildet; dies macht sich zumal in den Bergwäldern und gegen den antarktischen Süden geltend. Der Bestand, offener, weniger durch Unterholz und noch weniger durch Lianen und Epiphyten beengt, gibt dafür der Entfaltung einer oft reichlichen und schönblühenden Krautflora Raum und Licht. c) Einzelzüge aus der Biologie der Wälder‘. Es sollen hier einige Fragen erörtert werden, welche nicht nur für die Lebenserscheinungen der chilenischen Wälder, sondern über sie hinaus von allgemeinerer Bedeutung sind. Zunächst die ursächlichen Verhältnisse der Dauer und des Falles der Blätter. NEGER äußert sich hierüber folgendermaßen: »Im äußersten Süden, der Heimat von Nothofagus Dombeyi, N. betuloides, N. antarctica, ist der Gegensatz zwischen Sommer und Winter sehr verwischt. Einem derartigen Klima entspricht aber das immergrüne, widerstandsfähige Blatt am besten, umsomehr, als die Pflanze dann in den Stand gesetzt ist, auch die zahlreichen, schönen Wintertage aus- zunützen. In Mittelchile (33—40°) sind Sommer und Regenzeit scharf differen- ziert, was sich in den Lebensgewohnheiten der dort wachsenden — blatt- wechselnden — Buchen ausdrückt.«c Dem ist jedoch entgegenzuhalten, daß Vothofagus Dombeyi durchaus nicht dem äußersten Süden, sondern dem Ge- biete vom 35.° bis vielleicht zum 45.° angehört, und daß andererseits in der Erstreckung vom 33.° bis zum 40.° nicht nur blattwechselnde Buchen, sondern auch in großer Häufigkeit und Üppigkeit, wenigstens vom 35.° ab, die eben genannte immergrüne N. Dombeyi gedeiht. Auch ist das weite Gebiet vom * Vgl. hierzu folgende Literatur: SCHIMPER, Nr gen S. 505, 587 usw.; VON IHERING, Pourquoi certains arbres perdent-ils leur feuillage er? Genova 1892; Ruıpne, K. in Prings- heims Jahrb. XXX (1895) S. 99; Jonow, F., Dom von Fasn Fernandez; NEGER, F. W. in Englers Jahrb. XXIII (1896) S. 378—381; Dustin, P, Die Pflanzenvereine der Magellansländer, $. 475—481. 4282 Zweiter Teil. 33.° zum 40.° durchaus nicht eine klimatologische Einheit, sondern etwa um den 37.° setzen an der Küste die Regen zu allen Jahreszeiten ein. Ich kann daher die von NEGER aufgestellten Beziehungen zwischen Dauer der Blätter und Klima nicht gelten lassen, wenigstens nicht in dieser ausschließlichen Form und mit der gegebenen Begründung. Ich halte vielmehr die ursächliche Ver- kettung für weit verwickelter. Zunächst ist wohl zuzugeben, daß das immer- grüne Laubblatt der Ausdruck für gleichförmige Vegetationsbedingungen ist, wie sie noch im Küstengebiete des gemässigten Chile gegeben sind, wie sie aber weiter landeinwärts und auf den Gebirgen nicht mehr vorliegen. Daher der Reichtum an immergrünen Bäumen und Gebüschen in jenem, das Vorwiegen blattwechselnder Holzpflanzen in diesem. Diese in ihren großen Zügen einfachen Beziehungen zwischen Persistenz des Laubes und Klima können nun durch die spezifischen Anforderungen der einzelnen Arten modifiziert werden, insofern die eine da noch mit abfälligem Laube auskommt, wo die andere schon immer- grünes ausbildet. Daß solche spezifische Unterschiede bestehen, ist leicht zu beweisen. JOHOW ' berichtet, daß im gleichförmigen Klima von Juan Fernandez der Kirschbaum die Blätter jährlich wechselt, während der Pfirsichbaum sie be- ält. In meinem Garten (in Santiago) entblättern sich im Herbste völlig die Moosrosen, während die Teerosen (resp. die mit ihnen erzeugten Hybriden) nicht nur EN sind, sondern sogar neue Laubtriebe, selbst vereinzelte Blüten bilden. Es scheint demnach geboten, die Neigung periodisch grün oder immergrün sich zu verhalten, mehr als bisher es geschehen, als einen morpho- logischen Charakter aufzufassen, der je nach seiner Stärke klimatisch beeinflußt werden kann. Und schließlich ist noch zu bedenken, daß die Heimat eines immergrünen Gewächses nicht immer da zu suchen ist, wo wir es gegenwärtig finden. Die Geschichte der Florenentwickelung Chiles macht es nicht unwahr- scheinlich, daß in mesozoischen bis tertiären Zeiten Chile in Austausch mit tropischen Gebieten stand. Nach WIESNER” begünstigen die hohen Licht. intensitäten der Tropen das Vorwiegen immergrüner Bäume, und das Dauer- att konnte sich in dem relativ gleichförmigen Klima der südchilenischen Küstengebiete erhalten. Man wird demgemäß bei der vergleichenden Betrach- tung immer- und periodisch grüner Artgruppen die Stammesgeschichte berück- sichtigen, weitgehende, .nicht kontrollierbare, spezifische Eigentümlichkeiten gelten lassen müssen, darf aber nicht jeden Fall nur durch die heute gegebenen klimatischen Verhältnisse erklären wollen. Eine weitere Eigentümlichkeit im Wuchse der südchilenischen Bäume ist die Bildung von Schirmkronen; die Verzweigung erfolgt erst in beträchtlicher Höhe und die Zw eige endigen, wie in einem Corymbus, in gleichem Niveau. Dies Wachstum ist darin ursächlich begründet, daß lichtbedürftige Bäume ihre Äste im geschlossenen Bestand möglichst senkrecht aufwärts treiben müssen, um zum Lichtgenuß zu kommen; sind sie aber an der Oberfläche des Waldes "J.e ° En SNER, gr Untersuchungen über den Lichtgenuß usw. Zweite Abhandlg., S. B Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. T af. IV, zu 9, 123. Fig. 6. Araucaria imbricata Pav. bei den Bädern von Tolhuaca, Provinz Malleco, 38° s. I Nach Photographie von M. Rivera. > IT. 2. Abschnitt. 2. Kapitel. Die Vegetationsformationen. 123 angelangt, so hält der Wind durch Austrocknen junger Triebe sie wie unter der Scheere und gibt allen das gleiche Niveau. So erklärt es sich, daß typische Schirmbäume den dichten Wäldern an der Küste von Arauco, Valdivia usw. angehören. Schließlich sei der Träufelspitzen gedacht, der in lange Spitzen ausgezogenen, hängenden Blätter regenreicher Klimate, deren Vorkommen in Chile durchaus nicht unmöglich wäre. Sie sind aber weder auf Juan Fernandez‘, noch von mir im Walde des zentralen und südlichen Chile beobachtet worden, und auch NEGER gibt zu, daß sie in so typischer Ausbildung, wie in den Tropen, hier nicht zu finden sind’. Andererseits glaubt er, die durch starke Insolation her- vorgerufene Senkrechtstellung der Blätter, wie sie Peumus, Persea u. a. auf- weisen, auch als Einrichtung zur schnellen Ableitung des Regenwassers deuten zu dürfen. Demgegenüber ließe sich geltend machen, daß jene Senkrecht- stellung der Blätter der Lage der Sache nach doch nur an den der Sonne direkt zugänglichen Waldrändern und an den Gipfeln der Bäume vorkommt, dagegen für das Gros der im Waldesschatten wachsenden Blätter sich nicht findet; dann kann sie aber auch kaum als eine allgemein wirksame, einer wichtigen Verrichtung dienende Einrichtung gelten’. Meiner Meinung nach kann es sich bei der Funktion. von Träufelspitzen überhaupt nur um zufällige und gelegentliche Ausnutzung eines Organisationsmerkmals, aber nicht um einen durch Selektion erworbenen Charakter handeln; aber es ist hier nicht der Ort, diese Frage weiter zu untersuchen. * * * Es sollen nunmehr die wichtigsten Kategorien der Mesophytenwälder auf- geführt werden, auf Grund ihrer systematischen Zusammensetzung. ı. Nadelholzwälder reinen oder fast reinen Bestandes. Sie werden repräsentiert durch die Pinales der Araucaria imbricata (Fig. 6 auf Tafel IV) und durch die lichten Lidocedrus chilensis-Bestände im mittleren und südlichen Chile. 2. Laubholzwälder reinen oder fast reinen Bestandes. Sie sind ebenfalls kaum und nur streckenweis vorhanden; es sind Sommerwälder aus blattwechselnden Buchen (Nothofagus obliqua, N. pumilio, N. antarctica) im mittleren und besonders im südlichen Chile. 3. Mischwälder, Regenwälder aus immergrünen Dicotylenbäumen, mit eventueller Beimischung sommergrüner Bäume und Coniferen. Sie zerfallen in a) Wälder ohne Buchen und Coniferen, mit .immergrünem, hartem, glän- zendem Laube; gebildet aus Crypfocarya, Persea, Bellota, Quillaja, Aextoxicum, Lithraea, Myrceugenia usw. Unterholz aus denselben Arten und Asara, Es- callonia, Peumus, Colliguaya usw. Im Küstengebiete mit 7#llandsia usneoides *, JOHOW, L. 6.9, 243. ® NEGER, 1. c. S. 370. 3 Nach P. Krüger (Bericht der Corcovado-Exped., S. 22) ist der Wald triefend naß lange Zeit noch nach dem Regen — was mit der Existenz ableitender Träufelspitzen unvereinbar wäre, 124 Zweiter Teil. als Epiphyt und Zardisabala und Cissus als häufigen Lianen; nach dem Inneren zu ohne letztere und mehr Xerophytencharakter annehmend. Sie erreichen ihre Nordgrenze in Fray Jorje (30° 45’) und sind für die Provinzen Aconcagua, Santiago, Valparaiso, O’Higgins charakteristisch. b) Wälder wie vorige Abteilung, ohne Coniferen, aber mit der blattwech- selnden Buche Nothofagus obligqua. Sie gehören dem Küstengebiet südlich vom Aconcaguaflusse bis etwa zum Mauleflusse an. c) Wälder wie vorige, mannigfaltiger zusammengesetzt und mit Coniferen und Buchen ausgestattet. Diese Mischwälder bilden das Hauptkontingent der chilenischen Waldungen etwa vom 35° bis zum Küstengebiet der Magellans- länder. Wichtige Baumtypen sind verschiedene Myrtaceen, Arten von Notho- fagus, Laurelia, Aextoxicum, Peumus, Weinmannia, Eucryphia, Podocarpus. Wenn auch natürlich die führenden Arten in Haupt- und Nebenbeständen mit der geographischen Breite wechseln, so bleibt doch der Gesamttypus unver- ändert. Lianen und Epiphyten nehmen von der Küste nach dem Innern und nach dem antarktischen Süden zu ab. 4. Knieholzbestände. In typischer Form werden sie von Sommer- wäldern auf den Kordilleren gebildet; z. B. von Nothofagus obligua in den Kordilleren von Talca; von N. pumilio in den von Chillan und von da bis zu den antarktischen Gegenden. Hierher können aber auch die verschieden- artig zusammengesetzten Zwergholzbestände an exponierten Steilküsten des mittleren und südlicheren Chile gerechnet werden, z. B. in der Nähe von Lebu; am westlichen Ende der Magellanstraße '. 5. Parklandschaften, aus Waldparzellen geringer Ausdehnung im Wech- sel mit Grasflur bestehend. In der Araucania wohl vielfach Kunstprodukt, durch Rodung von Waldstrecken bedingt; im Übergang der südpatagonischen Kordilleren zur argentinischen Pampa aber sicherlich natürliche Formation. B. Gebüsche. Gesellig wachsende Sträucher von mindestens Mannshöhe; der Boden nicht periodischen Überschwemmungen ausgesetzt und auch nicht morastig, von einer = dichten Staudenvegetation bedeckt. ı. Gebüsche aus Bambus- (Chusquea-) Gräsern, je nach ihrer im vorigen Kapitel erörterten Wachstumsweise Colihuales oder Quilantos benannt. Sie bilden häufig das Unterholz in den mittleren und zumal den südlichen Wäldern, treten aber auch für sich allein in ziemlich reinen, meilenweiten Be- ständen auf; gelegentlich füllen sie Lichtungen in Wäldern aus und gehen in diese durch zunehmende Einschaltung von Bäumen über. 2. Zarzales, Gebüsche aus Nofhofagus antarctica, Embothrium coccineum, Baccharis sphaerocephala usw.;, dazwischen reiche Stauden- und Gramineen- Flora. Auf magerem Boden der Provinz Valdivia. — Diese Formation geht bei partieller Versumpfung des Bodens in das Nadi über (siehe später). * Erstere (eigentliches Knieholz) durch winterlichen Schneedruck, letztere durch den Wind niedergehalten, 2. Abschnitt. 2. Kapitel. Die Vegetationsformationen. 125 3. Buschwälder von Nothofagus antarctica, häufig mit Chiliotrichum amelloides, Bolax glebaria u. a. antarktischen Typen; im Gebiet der Magel- lansstraße. 4. Gebüsche der Flußauen, auf Kies und Sand. Baccharis marginalis, Salix Humboldtiana usw. Trotz des anscheinend feuchten, in Wahrheit aber oft sommerdürren Standortes häufig von Xerophytencharakter: Pleocarphus revolutus, Tessaria absinthioides, Proustia pungens usw. . Andererseits Über- gang zu feuchten Ufergebüschen hygrophilen Charakters: Psoralea glutinosa, Myrtaceen usw. C. Grasfluren. Es handelt sich hier um die Wiesen, also um Vereine gesellig wachsender, rasenbildender Gramineen mit eingestreuten Stauden. Sie sind nach Mannigfaltigkeit und Ausdehnung in Chile dürftig vertreten. Die für ihre Entwicklung günstigen Bedingungen sind im südlichen Chile (Val- divia, Llanquihue) vielfach gegeben und es sind auch tatsächlich Wiesen vor- handen, wobei aber im einzelnen Falle untersucht werden muß, ob es sich um Kunstprodukte (Aussaat von Gramineen auf Waldblößen) handelt. — An hin- länglich feuchten Orten der Kordillere in ihrer ganzen Erstreckung sind grüne Wiesenteppiche beschränkter Ausdehnung vorhanden, z. T. mit so reichlich eingestreuten niedrigen, schönblühenden Stauden, daß man sie als Matten be- zeichnen kann. Dazu gehören die Mallines in 2000—3000 m Höhe in den Kordilleren am Oberlauf des Biobio. Im südlichsten Teile Südamerikas, in der politisch zu Chile, geographisch zur argentinischen Pampa gehörigen Region hinter Punta-Arenas sind typische Wiesen in großer Ausdehnung vorhanden. — Je nach Wasser- und Salzgehalt des Bodens gehen die Wiesen in verwandte Formationen über (Steppe, Sumpf, Salzsumpf). — Als Kulturformation sind sie in öffentlichen Gärten und Anlagen auch dort vorhanden, wo die natürlichen Vegetationsbedingungen sie ausschließen würden (z. B. in der Quinta Normal von Santiago). II. Xerophyten-Vereine. A. Wälder. Gesellig wachsende Bäume von meist lockerem Schlusse. Sie bestehen in Chile vorwiegend aus nur einer Baumart; man kann daher nach den konstituierenden Arten folgende Unterabteilungen aufstellen, von denen die drei ersten Dornen tragen. 1. die Espinales, aus Acacia cavenia gebildet und vorwiegend an den nach dem Haupttal zugewendeten Abhängen der Hoch- und Küstenkordille der mittleren Provinzen, sowie strichweise im Haupttal selbst entwickelt. In früheren Zeiten aus vielleicht bis 10 m hohen Bäumen zusammengesetzt, sind sie jetzt durch weit niedrigere, meist locker gestellte Individuen gebildet. Manchmal vergesellschaften sie sich mit anderen en und gehen bei strauch- örmigem Wuchs in die Strauchsteppe über. 2. die Algarrobales, aus Prosopis siliquastrum; in den Oasengebieten des Nordens und sporadisch noch in den mittleren Provinzen (Aconcagua, Santiago); 126 Zweiter Teil. es sind lockere Bestände. Prosopis dulcis in Anpflanzungen der Provinz Tarapaca. 3. die 7amarugales, aus Prosopis Tamarugo, ebenfalls von lockerem Schlusse, in der nordchilenischen Provinz Tarapaca. Auch als Strauchsteppe. '4. die Chanarales, aus dem Chafar, Gourliea decorticans gebildet, nur dem Norden Chiles angehärig und lokal seit Prosopis siliquastrum oder Acacia cavenia gemischt. 5. Palmenwälder aus Jubaea spectabilis bestehend. Sie finden sich nur noch an wenigen Orten im Gebiete der Küstenkordillere der Zentralprovinzen. Sowohl die Organisation des Blattes und die Länge der Wurzeln als auch die Natur der sie begleitenden Gewächse weisen diese Palme den Xerophyten zu. — B. Gebüsche und Gestrüppe. Die Xerophytengebüsche nehmen einen bedeutenden Raum ein und sind für Nord- und Mittelchile das, was die Regen- wälder für den Süden sind. Aus der Fülle ihrer Erscheinungsformen mögen folgende Typen herausgegriffen werden: Kakteen-Bestände. Auf den Plateaux und in den Kordilleren Nordchiles wachsen holzige Säulen- und Kandelaber-Kakteen (Cerexs, Opuntia) in manch- mal ausgedehnten, lockeren, Cardonales genannten Beständen. 2. Gebüsche aus Dornsträuchern. Verschiedene Rhamnaceen (Colletia, Discaria, Talguenea, Trevoa), die Leguminosen Adesmia arborea, Acacia ca- venia und Prosopis-Arten, die Composite Proustia pungens und Verwandte tun sich in den nördlichen Zentralprovinzen (Aconcagua, Santiago) allein oder mit dornenlosen Xerophytensträuchern zusammen, um manchmal schwer durch- dringliche Gebüsche zu bilden, z. B. am Fuße der Kordillere von Santiago. — Säulenkakteen und gewaltige Bromeliaceen (Puya) sind wesentliche Begleiter. — Diese Kategorie geht allmählich in die folgende über: 3. Gebüsche vorwiegend ohne Dornsträucher. In dieser Form sind die Xerophytengebüsche von der Provinz Atacama bis zu den südlichen Zentral- provinzen und im Übergangsgebiet des chilenischen und argentinischen Pata- goniens entwickelt. Da sie bei ihrer Mannigfaltigkeit sich nicht einheitlich charakterisieren lassen, so mögen einige Beispiele gegeben werden. a) aus der Provinz Atacama: Cordia decandra, Proustia baccharoides, Cae- salpinia angulicaulis, C. brevifolia, Bulnesia chilensis usw., ß) aus der Vor- kordillere von Santiago: Zithraea caustica, Flourensia thurifera, Muchlenbeckia chilensis, Proustia cinerea, Quillaja saponaria, Porliera hygrometrica, Colli- guaya odorifera usw; y) aus dem Küstengebiet der Provinz Maule: Zugenia apiculata, Nothofagus obliqua, Cryptocarya peumus, Gochnatia fascicularis, Guevina avellana, Lomatia obliqua, Persea lingue usw. Mit Ausnahme der Gochnatia können alle Arten des letzten Beispieles baumartig auftreten, so daß dieses Gebüsch wohl den Nachwuchs eines niedergelegten Waldes darstellt. — Ein vergleichender Rückblick auf die beiden letzten Kategorien der Xero- phytengebüsche zeigt, daß in ihnen immergrüne (die meisten Arten) mit sommergrünen (Acacia cavenia, Proustia pungens usw., Gochnatia fascicularis und verwandte Arten) sich mischen. Es fehlt noch an eingehenden Unter- Fe 2. Abschnitt. 2. Kapitel. Die Vegetationsformationen. 127 suchungen darüber, ob dies überall der Fall ist, aber sicherlich findet eine durchgehende scharfe Scheidung immer- und periodischgrüner Gebüsche nicht statt, im Gegensatz zu den Macchien- und Sibljak-Formationen der Balkan- länder. 4. Chenopodiaceen-Steppe auf salzhaltigem Boden der nördlichen Provinzen. Weißlichgrün beblätterte bis über mannshohe Sträucher von Atriplex deser- Zcola und dem niedrigeren A. arillare. Diese Formation ist selten rein ent- wickelt, häufiger in schnellem Wechsel mit anderen Xerophyten: 7essaria, Ephedra, Lippia, Verbena usw. 5. Farnsteppe, nur auf Masatierra des Archipels von Juan Fernandez ent- wickelt, und aus verschiedenen Farnen und etwas Dicotylengebüsch bestehend. 6. Felsenheiden. Zerstreut wachsende niedrige Sträucher und Gestrüppe mit beigemengten oft schön blühenden Kakteen und Stauden. Der Boden ist anstehendes Felsgestein oder grobes Geröll. In reiner Form besonders häufig ausgeprägt an Strandfelsen, z. B. am Morro de Caldera in der Provinz Ata- cama: niedriges Gebüsch und Gestrüpp aus holzigen Nolanaceen, Chenopodia- ceen, Zefragonia- und Frankenia-Arten; dazwischen vielästige Stämme eines Cereus-Kaktus; große, stachelige Rosetten von Puya copiapina und zahlreiche Kräuter usw. Vom gleichen physiognomischen Eindruck, wenn auch von an- derer Zusammensetzung sind Felsenheiden am Strande von Valparaiso, Con- stitucion usw. — Eine vergleichbare Formation findet sich an den feuchten Felsen des Magallanesgebiet entwickelt: Pernettya-Gestrüppe mit Rasen von Donatia und anderen antarktischen Arten. 7. Gestrüppe auf Dünensand. Niedrige, locker stehende Gestrüppe in der Litoralzone von Nord- und Mittelchile, mit annuellen Kräutern, Stauden und hartblättrigen Dünengräsern vergesellschaftet. In Nordchile sind es Skydanthus, Frankenia, Chorisanthe, Nolanaceen; in den Zentralprovinzen Margyricarpus, Chorisanthe, Mesembrianthemum, Polygonum chilense usw. 8. Gestrüppe der Geröllfluren der Hochkordilleren. Im Gesamteindruck den beiden vorigen Kategorien ähnlich, aber mit noch beträchtlicherer Entwicklung der im Boden verborgenen Organe und aus systematisch verschiedenen Arten zusammengesetzt. Diese Formation findet sich längs der gesamten Kordillere und besteht je nach der geographischen Breite aus anderen Arten; z. B. a) in den Kordilleren von Atacama aus Baccharis Tola, Lepidophyllum, Artemisia Copa, Adesmia hysirix, Fabiana bryoides, F. ericoides, F. denudata, dornige Verbenaceen, Ephedra usw.; ß) in den Kordilleren der Zentralprovinzen: Nar- dophyllum, Chuguiragua, Berberis empetrifolia, Anarthrophyllum, Valenzuelta, Tetraglochin, Verbena spathulata usw.; y) in den Kordilleren der Südprovinzen: Gaultheria- und Pernettya-Gestrüppe. Die zu beiden vorstehenden Kategorien gehörigen Holzpflanzen und Stauden haben manchmal die Eigentümlichkeit, in dem Maße sich zu verzweigen und ans Tageslicht zu erheben, als ihre fortwachsenden Enden vom Sande über- ? Englers Jahrb. XXXI, S. 5—6. a 128 Zweiter Teil. schüttet werden; so z. B. Sorema paradoxa und Mesembrianthemum aeguila- Zerale in den Dünen, hochandine Calandrinia-Arten im vulkanischen Sande. 9. Heiden bestehen aus gesellig wachsenden, niederen, immergrünen Sträu- chern mit schmalen Blättern; sind in Chile wenig entwickelt: a) Empetrum-rubrum-Heiden im Küstenlande der Provinz Arauco, im süd- lichen Patagonien usw. P) Ericaceen-Heiden derselben Gebiete, aus Pernettya oder Gaultheria, auf sandigem Boden, in Waldlichtungen zumal des Südens. y) ae... „-Heiden, Murtillares, aus Ugrz Molinae und verwandten Arten, etwa vom 35.° an nach Süden. Diese Kategorie hat mit Nr. 7, den Gestrüppen dar Dünen, viele Berüh- rungspunkte. — Die nun folgenden Formationen der xerophilen Stauden und Gräser sind dadurch ausgezeichnet, daß die in ihren Verband eintretenden ausdauernden Individuen nicht in zusammenhängender Decke den Boden überziehen und ihn somit in seiner Eigenfarbe hervortreten lassen. Die Kraut- und Gras- steppen sind in Chile von großer Ausdehnung und hoher physiognomischer Bedeutung, sei es, daß sie zwischen die Strauchsteppe sich einschieben oder die Faase und Bergabhänge besiedeln, während in den Tälern Wälder, Gebüsche oder Grasfluren sich Ehren; Durch allmähliche Auf- lockerung ihres an sich schon lückenhaften Bestandes gehen sie in Wüsten über. — Folgende Übersicht mag ein Urteil über die Reichhaltigkeit der For- mation geben: ı. Grassteppen, aus vorwaltenden Gramineen mit oft harten, zylindrischen Blättern gebildet; dazu gehören: a) die Pajonales, in den Provinzen des Nordens auf den Hochkordilleren bis zur Vegetationsgrenze aus glänzend gelbgrünen Büscheln der Stipa chry- sophylla zusammengesetzt; in reinen Beständen oder mit Zwergsträuchern (Adesmia hystrix) und einzelnen Stauden (Cristaria andicola usw.) durch- setz. Ihnen gleichen physiognomisch die aus hartblättrigen Feszuca-Arten bestehenden Vegetationen, die Coiron-Fluren, der südlich anschließenden Kor- dilleren. P) die Arzstida-Grasfliuren, in den südlichen Zentralprovinzen und der Araucania. y) die südpatagonischen Pampas, aus verschiedenen Hordeum-, Festuca- und Poa-Arten, durch begleitende Stauden (Senecio, Oxalis, Culcitium, Primula, Colobanthus usw.) in Krautsteppen übergehend. 2. Krautsteppen, aus verschiedenen monocotylen und dicotylen Stauden mit eingestreuten annuellen (Brisa, Avena) und ausdauernden Gräsern (Nasella, Stıpa, Danthonia usw.); dazu gehören: a) die Nolanaceen- und T. etragonia-Krautfluren der Provinz Atacama, mit Zwiebelgewächsen (Aippeastrum, Zephyranthes) und Annuellen (Viola, Schizo- petalum usw.). Ihre volle Entwicklung findet nur nach relativ regenreichen Wintern statt und erlischt im Sommer. 2. Abschnitt. 2. Kapitel. Die Vegetationsformationen. 129 ß) die Arautsteppe der Zentralprovinzen,; von sehr wechselnder, an der Küste und im Innern verschiedener Zusammensetzung. Perennierende Arten aus zahlreichen Familien, unter ihnen viele Knollen- und Zwiebelgewächse (Dioscorea, Hippeastrum, Leucocoryne, Scilla, Brodiaea usw.), Orchideen aus den Gattungen Chloraca und Asarca; viele z. T. sehr kleine Annuelle (Soliva, Micropsis usw.). Die im Frühling aufsprießenden Gräser, zumal Brisa minor, Festuca sciuroides und Avena hirsuta stehen oft so dicht, daß der Eindruck einer Wiese entsteht. Doch verschiebt der Sommer durch Abtötung der Annuellen das Bild zu gunsten der Steppe; es scheint, daß diese Kategorie der Krautsteppen im Süden der Provinz Coquimbo ihre Nordgrenze erreicht, Die Vegetation beginnt im August und September (das Aufkeimen der jungen Pflanzen schon früher), erreicht ihren Höhepunkt im Oktober, November und erlischt allmählich im März und April. — Im vollen Blütenschmucke macht die Krautsteppe einen ästhetisch hoch befriedigenden Eindruck. y) die Formation der Dünengräser, Halbgräser und Stauden’. Neben den oben behandelten Gestrüppen, welche die Dünenlandschaften bevölkern, bilden Gräser, Rietgräser, Juncaceen, monocotyle und dicotyle Kräuter eine lockere, oft mit schönen Blüten geschmückte Decke. Viele sind durch kriechende, tief im Sande vergrabene und langbewurzelte Rhizome ausgezeichnet. . Beispiele: Distichlis thalassica, Hierochloa utriculata (die Ratonera), Panicum D’Urville- anum, Poa (Dioicopoa), Isolepis nodosa, Funcus Lessueurü, Convolvulus Solda- nella, Sorema paradoxa, Tetragonia expansa, Chamissonia- und Astragalus- Arten usw. ö) Die Formation der Krautsteppe in den Geröllfluren der Hochkordillere. Wie im vorigen Falle schieben sich zwischen die Zwergsträucher und Ge- strüppe der Kordilleren mannigfache Stauden ein; häufig haben sie keinen hervorstechenden Habitus (Senecio, NMicotiana, Haplopappus), in anderen Fällen berechtigen sie durch ihre eigenartige. Wachstumsweise zur Aufstellung beson- derer Unterformationen. a4) Rosettenträger. Die niedrigen Stengel tragen nach dem Ende zu rosettenförmig zusammengedrängte Blätter; so bei vielen Arten von Viola, Oxalis, Oriastrum, auch Alstroemeria und den Calyceraceen. Hier finden auch zwanglosen Anschluß die gestreckten, ringsum beblätterten, oft dicken Zylindern ähnlichen Stengel mancher Arten von Viola und Nassawvia. ßı) Polster- und deckenförmig wachsende Pflanzen. Über diese eigenartige Wuchsform und ihre Vertreter ist im vorigen Kapitel das nötige gesagt. &) Die Formation der Steinflechten ist an zwei sehr verschiedenen Lokali- täten entwickelt; einmal im Litoralgebiet der Wüste und der nördlichen Pro- vinzen überhaupt; so durch PAhyscia leucomelaena, Evernia Furfuracea var. ceratea, Placodium Lamarckii usw.; oder auf den Felsengipfeln der südlichen T In seinem Buche über die chilenischen Dünen hat F. ALBERT auch ihre Flora behandelt. Da er aber unter den rn auch Zymenophyllum tunbridgense aufführt, so darf ich diese Pablikaion wohl unberücksichtigt las | Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 9 130 Zweiter Teil. Kordilleren; z. B. durch den stattlichen Neuropogon Taylorı, und Arten von Sphaerophorus und Stereocaulon. £) Die Wüste, im vollen Umfange des Wortes, als durchaus vegetations- loses Gebiet felsigen, steinigen oder sandigen Bodens, kann folgerichtig nicht Gegenstand der pflanzengeographischen Untersuchung sein. Aber einmal muß das quantitative Verhältnis des pflanzenleeren zum pflanzenbedeckten Boden festgestellt werden, und andererseits fehlt es nicht an Übergängen zwischen Steppen und Wüsten; dann sind die an jenen Zwischenformen beteiligten Arten namhaft zu machen. Beide Gesichtspunkte kommen für die völligen oder an- genäherten Wüsten der Provinzen Tarapacä und Atacama, für weite Er- streckungen der Hochkordilleren jenseits der Vegetationsgrenze und für Dünengebiete in Betracht. II. Hygrophyten-Vereine. An die nach geographischer Ausbreitung und physiognomischem Charakter gleich wichtigen Mesophyten- und en ae A en sich ar in Chile mit geringerer Bedeutung auftretenden Hydrop d. h. die Formationen des Wassers oder stark mit Wasser durchtränkten Bodens. Sie enthalten nur ubiquitäre oder antarktische Typen (z. B. Caltha sect. Psychrophila), aber keine tropischen. A. Formationen des süßen Wassers. ı. Wälder. Von den unter I. A. ı. aufgeführten Mesophyten-Nadelwäldern reinen Bestandes können hier die Alerzales (aus Fützroya patagonica) noch- malige Erwähnung finden, da sie auf tiefmorastigem Boden gedeihen. Außer- dem sind noch zu verzeichnen die Sumpfwälder gemischten Bestandes, von der Provinz Aconcagua bis zu den antarktischen Gebieten reichend. Sie sind aus- gezeichnet durch üppiges Wachstum des Canelo (Drimys Winter:i), mehrere Myrtaceen als Bäume und Büsche, etliche Zscallonia-Arten; Cissus striata als Liane; hochwüchsigen Juncus procerus, Lomaria-Farne und Gunnera chı- lensis in oft gewaltigen Exemplaren. In Südchile tritt die Conifere Zibocedrus fetragona in den Verband ein, und Gumnera chilensis wird schließlich durch G. magellanica ersetzt. 2. Klasse der Gebüsche. Abgesehen von strauchigen Beständen derselben Arten, welche die eben genannten Sumpfwälder bilden, kommen noch folgende Kategorien in Betracht. a) die 7epwales, aus der Myrtacee Tepualia stipularis bestehend; es sind immergrüne, sehr dichte und schwer zugängliche, durch die Zähigkeit und Elastizität der verschlungenen Zweige an Knieholz erinnernde Vegetationen, welche an dem Unterlaufe der südchilenischen Flüsse sich finden und auch Brack- und Seewasser nicht meiden, welches ihre Wurzeln umspült. b) die Nadis, insofern sie überhaupt Holzvegetation tragen, sei es niedriges Bambus (Chusquea)-Gebüsch, welches vielleicht den Namen Nadi bedingte, oder seien es antarktische Gebüsche. Zwischen den Individuen bleiben Rinnen oder a nn mn 2. Abschnitt. 2. Kapitel. Die Vegetationsformationen. 131 Kanäle im Boden offen, welche wenigstens zu gewissen Jahreszeiten Wasser oder Schlamm führen. — Durch Verarmung an Gebüschen geht das Nadi in das Grünmoor über, in die Cyperaceen-Sümpfe der fükendei Klasse. (Aus- führliches bei Schilderung der Provinzen Valdivia und Llanquihue.) 3. Klasse der aus Gräsern, Halbgräsern und Stauden bestehenden Formationen. a) Im Wasser getränkten Boden wachsender, mit ihren Vegetationsorganen sich darüber erhebender Gewächse (Moore). Sie sind vielförmig entwickelt: @) Gramineen-Sumpfwiesen in Südchile; typisch z. B. in der südpatagoni- schen Pampa, mit Alopecurus alpinus und anderen Gräsern. P) Cyperaceen-Sümpfe in Mittel- und Südchile, aus Dichromene, Mala- cochaete, Cyperus, hochwüchsigen Carices; auch an Fluß- und Teichufern. Ihnen nahe verwandt die Juncus acutus-Sümpfe am Strand von Coquimbo. y) Röhrichte aus Typha, Arundo phragmites, in Nord- und Mittelchile. ö) Pangales, gesellige Vegetation großblättriger Gunnera-Arten; an Bach- ufern, in sumpfigen Wäldern von Mittel- und Südchile und auf Juan Fernandez. die Donatia-, Marsippospermum-, Tetroncium-Sümpfe des antarktischen Gebietes, mit zahlreichen Stauden (Aszelia, Drosera, Pinguicula, polsterförmige Valeriana usw.) und zahlreichen Moosen und Lebermoosen. Die Conifere Dacrydium Foncki nicht selten als Gestrüpp £) Oxychloe- und Patosia-Sümpfe in den Hochkordilleren des Nordens und Zen- trums, mit Gramineen, Cyperaceen und etlichen Stauden (7rzglochin, Werneria). n) Sphagnum-Filze, oft von den fädigen Stengeln einer Myrteola überzogen, Südchile; scheint keine besonders häufige Formation. 9) Hippuris- und Caltha-Vegetation südpatagonischer Gewässer, im Boden wurzelnd, bis zu einer gewissen Höhe von Wasser bedeckt und aus ihm hervor- ragend. Übergang zur folgenden Kategorie. ) Im Wasser getränkten Boden wurzelnder, mit den Vegetationsorganen unter- getauchter Gewächse; die obersten Blätter manchmal schwimmend, die Blüten- stände meist über dasWasser emporragend. Hierzu gehören folgende Vegetationen: a) Die Limnaeen-Vereine im Sinne WARMINGS, repräsentiert in Gräben und Teichen ganz Chiles durch Myriophyllum, Potamogeton, Fussieua', Callitriche, Helodea, selten Utricularia; Tsoetes in Südchile; Chara und andere Algen, ein- schließlich der in Gräben heißen Wassers in den Kordilleren von Chillan fluten- den. — Hibernacula von Pofamogeton, Myriophyllum usw. habe ich in den Zentralprovinzen nicht gefunden, doch wäre in Südpatagonien während des Winters danach zu suchen. ß) auf dem Wasserspiegel schwimmende Vegetationen, es sind Decken und Überzüge von Azolla und Lemnaceen. B. Formationen des salzigen oder brackigen Wassers. Diese Formationen umfassen in Chile keine Wälder. Von Gebüschen kommen, wie bereits erwähnt, gelegentlich die Tepuales in Betracht. Im übrigen handelt es sich um Bestände monocotyler und dicotyler Stauden. 3») =—_— ! Aerotropische Artenwurzeln von Jussieua rrpens habe ich in Chile noch nicht gesehen. 5° 1323 ; Zweiter Teil. a) im Flutbereich des Meeres. a) die Canutillares Südchiles, aus dem steifen, graugrünen Gehälm der Restiacee Leptocarpus chilensis bestehend. Sie sind manchmal auch im Süß- wasser und im Sumpf zu finden. ß) die Salzcornia-Wiesen an verschiedenen Punkten der Küste von .Co- quimbo bis Chiloe. .y) die Außenweiden. mit Samolus repens, Cotula coronopifolia, Triglochin maritima usw. und Gramineen und Cyperaceen; zwischen den einzelnen Stöcken und Gruppen von Stöcken bleiben Kanäle offen, in welche die Flut eintritt. Südchile. b) an der Küste, aber diesseits der Flutgrenze: Strandwiesen aus Grami- neen und Cyperaceen mit eingestreuten Stauden, z. B. SZatice chilensis in der Provinz Coquimbo; sonst häufig Selliera radicans, Erigeron Vahlü, Spergu- Zlaria-Arten, Juncaceen. c) Salssümpfe (Vegas) in den Kordilleren der Wüste Atacama; aus Gra- mineen, niedrigen Cyperaceen, Juncus andicola, Triglochin, harten Polstern vou Oxychloe andina usw. gebildet. Diese Vegas haben im Innern oft ste- hendes oder fließendes Wasser, sind am Rande von einem weißen Salzstreifen umgeben und gehen jenseits von ihm in Steppe oder Wüste über. — In niedrigeren Teilen der Atacama gedeiht eine Salicornia in den Salzsümpfen. — Hier können angeschlossen werden die Vegetationen von /rankenia-Arten an salzhaltigen Stellen der Küste und im Inneren. d) die Zimnaeen-Vereine des stehenden oder fließenden Salzwassers, in den Flüssen und Tümpeln des Atacama-Gebietes. Potamogeton, Zannichellia; Chara, Ulva und andere Algen. e) die Seegräser des Meeres; in Chile höchst unbedeutend: Zostera nana am Strand der Provinz Coquimbo (?); Ruppia maritima in der Magellanstraße bei Punta Arenas. f) die steinliebenden Hydrophyten (Nereiden) im Sinne WARMINGs sind Meeresalgen, welche den Felsen der Strandzone aufsitzen und von der Flut bespült werden. Ulva- und D’Urvillaea-Bestände längs der Küste. 3. Kapitel. Biologie. Zur Begründung der im vorigen Kapitel aufgestellten Formationen mußten bereits die Lebensverhältnisse der sie zusammensetzenden Gewächse herange- zogen werden; hier handelt es sich nunmehr um Darlegung jener Lebens- äußerungen, welche, ohne für jene Aufstellungen in Frage zu kommen, doch durch die physische Geographie des Landes bedingt sind und häufig auch in 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 133 der äußeren Organisation der Pflanzen in dem Grade sich wiederspiegeln, daß sie physiognomische Bedeutung erlangen. — Diesem Kapitel mögen die wenigen vorhandenen phaenologischen Angaben vorangestellt werden, welche in ihrer Lückenhaftigkeit eine besondere Darstellung nicht verlohnen. I, Wachsen, Blühen und Fruchten in ihrer Abhängigkeit von den Jahreszeiten!, Um phaenologische Daten zu erhalten, hatte ich vor zehn Jahren Frage- bogen an mehrere Personen verteilt, habe mich aber überzeugen müssen, daß es in einem so außerordentlich langen Lande wie Chile unausführbar ist, überall dieselben nach Möglichkeit einheimischen Gewächse der Beobachtung zugrunde zu legen. Es wird demnach späteren Zeiten vorbehalten sein, inner- halb natürlich begrenzter Klimaprovinzen solche Studien an passend ausge- wähltem Material zu wiederholen. Vorläufig mögen für die Zentralprovinzen folgende Angaben gelten. In der Umgebung Santiagos (33.°) erwacht die Vegetation nach den ersten Herbst- regen im Mai, insofern die Bergabhänge mit einem grünen Anfluge sich be- decken. Aber ein nennenswerter Blütenreichtum entfaltet sich erst von Sep- tember bis November, um von da gegen den Herbst wieder abzunehmen. Gleichzeitig verdorren die einjährigen Kräuter und Gräser mit solcher Schnellig- keit, daß das saftige Grün der Berge schon im Dezember einem fahlen Gelb Platz macht. Im Küstengebiet von Valparaiso geht die Entwickelung weniger rasch vor sich; im tiefsten Winter, im Juli, stehen Peumus Boldus, Lobelia salicifolia usw. in Blüte, und Santiago deckt seinen Bedarf an frischen Rosen während des Winters aus der Umgebung Valparaisos (Vina del Mar, Quilpu& usw.). So kommt es, daß der Eintritt des chilenischen Vollfrühlings, da er nicht durch den Gegensatz des blumenlosen Winters gehoben wird, nicht den zauberhaften, poetischen Eindruck macht, den der deutsche Leser vom Frühling erwartet. An der Küste tritt das Absterben der Krautvegetation etwas später als im Inneren ein. Hinsichtlich des Lebens der Holzpflanzen gilt folgendes. Der Blattfall der sommergrünen Bäume, das Sistieren des Dickenwachstums, also der Eintritt der Ruheperiode beginnt etwa Anfang Mai, mit den ersten Regen- stürmen, also zu einer Zeit, in welcher die Wärme noch vollauf genügte, um beispielsweise die Vegetation der Pfirsichbäume zu ermöglichen; aber bekannt- lich sind es ja innere Ursachen, welche eine Ruheperiode im Lebensgange der meisten Holzpflanzen fordern. Eine entsprechende Periodizität. läßt sich auch in der vom Frühling nach dem Herbste kontinuierlich abnehmenden Blattgröße immergrüner Bäume wahrnehmen (Bellota Miersii, Pitavia punctata usw.). Von besonderem Interesse war die Frage, ob immergrüne Bäume während der Wintermonate (Juni bis August) in Santiago assimilieren. Die Möglichkeit dafür war per analogiam durch die Tatsache gegeben, daß viele einjährige Gewächse während derselben Zeit die plastischen Materialien zur Entwickelung > " Vgl. auch Abschnitt VI dieses Kapitels. 134 Zweiter Teil. ihrer Organe ebenfalls durch Assimilation sich verschaffen. Um die Frage für Bäume zu entscheiden, kam es darauf an eine Art zu finden, von welcher ein- getopfte, für den Versuch handliche Exemplare ausreichend zu beschaffen waren, welche Stärke (und nicht Glycose} produzierten und ihre Blattstärke prompt in der Dunkelkammer entleerten. Ein solches Gewächs bot sich in Eucalyptus globulus, zwar eine nicht in Chile einheimische, aber doch seit Jahrzehnten völlig akklimatisierte Pflanze. Das Resultat war, daß sogar bei trübem, kalten Wetter eine ergiebige Assimilation im Winter stattfand ‘. Aus Puerto Montt, in Südchile unter ca. 41° l.m. an der Küste gelegen, machte mir Herr Dr. K. MARTIN folgende dankenswerte Mitteilungen: »Es ist merkwürdig, wie viele Pflanzen hier das ganze Jahr hindurch blühen oder un- bestimmte Blütenzeiten haben. Kamille und Vergißmeinnicht blühen das ganze Jahr. Zscallonia blüht immer wieder; wenn ein Strauch aufhört, fängt ein anderer an; dann blühen wieder Zweige des ersteren usw. Freilich haben andere Pflanzen ihre sehr eng begrenzten Blütezeiten; Zrnbothrium im Frühjahr, Eueryphia im Hochsommer. Manche Pflanzen tragen gleichzeitig Blüten und rüchte, so Guevina, Eueryphia, an Fitsroya kann man Samen verschiedener Jahrgänge zusammensehen.« Die Angabe der Blütenzeiten chilenischer Pflanzen ausgedehnter Verbreitung ist unbestimmt; so blühen Drimys Winteri und Oxalis rosea in den Zentral- provinzen bereits im Winter oder zeitigem Frühjahr; dagegen bis weit in den Sommer hinein in den südlichen Gebieten. II. Biologie der Vegetationsorgane, A. Die als Schutz gegen Transpirationsverluste wirkenden Einrichtungen Unter Hinweis auf die Lehrbücher, welche den Mechanismus der einzelnen Einrichtungen erörtern, begnüge ich mich hier mit ihrer Aufzählung. leine, annuelle, vergängliche Gewächse, welche an offenen Stellen während weniger Frühlingswochen ihr Leben abschließen (Crassula sect. Tillaca) oder sehr schattige Standorte aufsuchen (Parietaria debilis). 2. Einjährige oder perennierende Gewächse auf Sand und Geröll der Kor- dilleren oder des Strandes, welche mit sehr langen Wurzeln das immer tiefer sinkende Bodenwasser erreichen (Orzastrum, Azorella, Nastanthus; Schizopetalum). 3. Dichtwollige Kräuter der Gnaphalium-Form. 4. Wasser absorbierende Haare der Bromeliaceen und Asperifoliaceen; hier- her wohl auch die Haare von Sarmienta (Epiphyt) und Alidrexia (auf Strand- Se . Ob die salzabscheidenden Drüsen der Frankeniaceen als wasseranziehende bon daher die Transpiration herabsetzende Organe zu gelten haben, oder ob * In dem entsprechend auf der nördlichen Halbkugel gelegenen Japan (Tokio etwa unter 35°) assimilieren die immergrünen Holzgewächse ebenfalls im Winter. (Bot. Centralbl. Bd. 80 [1899] S. 172.) 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 135 es sich bei ihnen nur um Einrichtungen handelt, durch welche sich die Pflanze einer übermäßigen Salzanhäufung erwehrt, ist ungewiß, wenn auch das letztere wahrscheinlicher; jedenfalls ist die Salzabscheidung bei Zrankenia (zumal in ‚den nördlichen Provinzen häufig) eine so reichliche, daß in früheren Jahrhun- derten sie zum Würzen der Speisen verwendet wurde. 6. Fleischigwerden von Blättern und Stengeln; siehe die Sukkulenten im Kapitel der Vegetationsformen. 7. Unterdrückung der Blätter (Kakteen; Spartiumform usw.). 8. Dornbildung, von Reduzierung der Blattflächen begleitet. 9. Fester und starrer Bau der Lamina, welcher den durch Transpirations- verluste möglichen Zerrungen des Assimilationsparenchyms entgegenwirkt. - In diesem Sinne ist das immergrüne Blatt dem sommergrünen voraus. Auf be- sonders trockenen Standorten wachsen viele Pflanzen mit ausnehmend harten Blättern (Zaplopappus Badlahuen, Festuca usw.). Das Blatt von Berberis chilensis hat sklerotisches, verholztes Hypoderm unter der Epidermis der Oberseite; auch sind die der Epidermis der Unterseite anliegenden Schichten des Schwamm- parenchyms verholzt. Hierher gehört auch die bekannte Tatsache, daß Epiphyten, hochwüchsige Schlingpflanzen (die südchilenischen Liliaceen Zapageria und Philesia) und Sumpfpflanzen, deren Wurzeln von kaltem Wasser umspült werden (Oxychloe, Patosia, Oreobolus) im Bau ihrer Blätter den Xerophyten folgen. Sehr eigenartig verhält sich die Restiacee Zeplocarpus chilensis. Die dünnen Halme sind von den seitlich verklebenden Fächerhaaren wie von einer sekun- dären Cuticula bedeckt. Mit diesem deutlich xerophilen Bau ist ihr Standort in Süß- oder Brackwasser, oder auch im Sumpf kaum zu vereinen; aber ich habe die Pflanze auch einmal auf einem Felsen wachsend gefunden! ı0. Einrollung der Blattflächen. Man muß dauernd und periodisch einge- rollte Blätter unterscheiden. Zu den ersteren gehören die von Stipa chryso- phylla und manchen Zestuca-Arten. Sie sind drahtartig und längs der Mittel- rippe so stark gefaltet, daß die beiden Hälften nur einen auf der Oberseite verlaufenden, schmalen Kanal zwischen sich lassen. Die Epidermis ist stark verholzt. Die Spaltöffnungen liegen in dem außerdem noch durch Haare ver- engten Kanal. Die so gebauten Gräser gehen auf den sturmgepeitschten Anden- gipfeln bis zur Schneegrenze hinauf. Den Rollblättern beschriebener Art sind die längs der Mittelrippe eingefalteten, im übrigen flachen und dünnen Blätter vieler Gräser und Liliaceen (Pasithea) anzuschließen. — Das periodisch, bei vermehrter Trockenheit der Luft einrollbare Blatt findet sich bei mehreren Dünengräsern: Hierochloa australis, Distichlis thalassica usw. Es scheint aber auch das Blatt einer anderen Dünenpflanze, des Polygonum chilense, sich ein- zurollen, und zwar im entgegengesetzten Sinne wie die Grasblätter, indem die Oberseite konvex wird. Dem Typus des Rollblattes gehört schließlich auch das Röhrenblatt von Empetrum rubrum an, welches wie das von E. migrum gebaut ist; und von Berberis empetrifolia. ı1. Schaffung von windstillen Räumen durch Häufung der Blätter zu Ro- setten (Violae rosulatae) oder Zylindern (Nassauvia) oder zu kurzen, gestauchten 136 ; Zweiter Teil. Sproßen (Fabiana bryoides), oder Schuppenblätter (F7/sroya, Libocedrus, Dacry- dium usw.);, auch Steilstellung schmaler Blätter (erikoider Habitus) bei verschie- denen Arten: Polygala gnidioides, Chorisanthe, Frankenia usw. — Windstille Räume werden auch sehr häufig durch Verengung des Vorhofes der Spalt- öffnungen, eventuell durch seine partielle Ausfüllung mit körnigen, wachsartigen Massen geschaffen: Baccharis concava, Haplopappus bailahuen; ferner durch die dichte Papillenbekleidung auf der Unterseite der Blätter von Berberis chilensis. ı2. Glanz der Blätter, durch Reflexion der die Transpiration steigernden Wärmestrahlen wirksam. Der Spiegelglanz von Dioscorea bryoniüfolia, : von manchen Loasa- und Bipinnula-Arten kommt dadurch zustande, daß die obere Schicht der chlorophylifreien, dünnwandigen, wasserreichen Epidermiszellen sich wie eine Glasplatte über das dunkelgrüne Assimilationsparenchym legt. Die jungen, zarten und daher schutzbedürftigen Blätter von Drimys Winteri und manchen Myrtaceen spiegeln stärker als die erwachsenen. Wenn man einen Wald von Ouzllaja, Cryptocarya, Bellota, wie er in den Zentralprovinzen häufig ist, an einem sonnigen Tage aus der Höhe betrachtet, so kommt der unruhige Glanz der tausenden, im Winde bewegten Blattflächen zur physiognomischen Wirkung. — Der Firnisglanz wird an den Blättern von Zaplopappus, Baccharis, Flourensia, Escallonia usw. durch eine Schicht Lack hervorgerufen, der von Epidermisdrüsen abgesondert wird. Insofern dieser Lack undurchlässig für Wasserdampf ist, setzt er die Transpiration herab. In der Hülle des abdunsten- den ätherischen Öles, welche die lackierten Blätter umgeben soll, ist schwerlich ein die Transpiration herabminderndes Moment zu sehen, da diese Hülle, ein- mal gebildet, sofort durch Diffusion sich in die Alniespläre zerstreuen würde. 13. Wasserspeicher, (Fig. 7 A—H), aus dünnwandigen, hauptsächlich Zell- saft enthaltenden Geweben bestehend, sind in dem zeitweise oder dauernd trockenen Klima im Norden und Zentrum des Landes in mannigfaltiger Form und vielfacher Abstufung zu finden. Am häufigsten sind sie in den Blättern entwickelt. Andeutungsweise kommen sie hier vor in der zweischichtigen Epidermis der Monimiaceen, Pernettya, Fubaea, Dioscorea Volckmanni usw. Typischer entwickelt kommen sie zur Ausbildung in den einschichtigen, aber aus großen kugeligen oder zylindrischen Zellen aufgebauten Epidermen von zahlreichen, verschiedenen Familien angehörigen Pflanzen: Zpipetrum, Bipinnula, Luzuriaga, Alstroemeria spec., Polyachyrus Gayi usw. In den Blättern von Cyperus laetus ist ihre Existenz auffällig wegen des feuchten Standorts der Pflanze; bei Zusuriaga erklärt sie sich aus dem klimmenden Wuchs, insofern epiphytisches Wachstum zu xerophilem Bau disponiert. In voller Ausbildung ‚als mehrschichtige Gewebe kommen die Wasserspeicher zur Ausgestaltung bei verschiedenen Peperomia-Arten (Bewohner schattiger(!) Standorte, manchmal epiphytisch) und zumal bei den: langblättrigen Bromeliaceen der Gattungen Puya, Greigia, Rhodostachys, Fascieularia, weniger bei Tillandsia. Hier sind Gegensätze die Blätter der in feuchten Wäldern wachsenden Greigia Landbeckt, wo der Speicher nur auf der Oberseite entwickelt ist und 18,75°/, des Gesamt- querschnittes des Blattes ausmacht, und die Blätter von Zascicularia bicolor, gi nn IT h Ä Polyachyr Blättern. D Peperomia nummulariacfolia Griseb. E Alstroemeria spee, F G Bifinnula mystacina Lind. H Luzuriaga radicans R. et P. a nn \) Ben RER us Gayi Remy. 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. I B Sarmienta repens R. et P. TR LI SR IE eh > RE 0 ex } RR We I ATAE NE: Fig. 7. Wassergewebe in den Blättern chilenischer Pflanzen. Loasa spec. mit glasglänzenden Cyperus laetus Presl, Bi. 138 Zweiter Teil. an Strandfelsen wachsend, wo er auf der Ober- und Unterseite mit 66°/, des Gesamtquerschnittes auftritt. Das erstgenannte Blatt hat fast keine Saughaare, das letztgenannte ist dicht davon bedeckt. Übrigens können die trichterförmigen Rosetten der oben genannten Bromeliaceen direkt als Reservoire für Tau oder Regen betrachtet werden. Auf der Unterseite der Lamina ist das Wasser- gewebe außerordentlich stark ausgebildet im Blatt der epiphytischen Gesneriacee Sarmienta repens. Das 3—4 mm dicke, fast kreisrunde Blatt — bezeichnender Weise »Medallita« genannt — besteht in seiner Hauptmasse aus dem genannten Gewebe, welches die weiße Farbe der Unterseite bedingt und Wochen bis zu seiner völligen Austrocknung braucht. Zu den Wasserspeichern sind wohl auch die wie Tautropfen glänzenden kugeligen Trichome auf der Unterseite der Blätter von Oralis carnosa und Tetragonia expansa zu rechnen. Bei der Saxi- fragacee-Francoidee Tetilla hydrocotylifolia ist das Speichergewebe in den Stielen der Blätter (mit Ausnahme der ersten, im Frühling aus der Knolle trei- benden) angebracht, welche dadurch glasig anschwellen und gelegentlich wohl von Kindern ausgesogen werden (Tetilla = Brüstchen). In den Wurzeln findet sich Wasser angehäuft bei einigen, im ersten Frühling blühenden Arten von Valeriana, z. B. V. hyalinorrhisa, V. simplex und vermutlich auch in den fleischigen Wurzelfasern der Örchideeh aus den Gattungen Chloraea, Asarca und Bipinnula. In das Kapitel der Wasserspeicherung und -Ausnutzung gehören schließlich noch die zahlreichen Fälle, in welchen das Wasser, wenn es nur in beschränkter Menge zur Verfügung steht, den jeweilig unteren Blättern von den nächst- folgenden oberen entzogen vie gerade so, wie z. B. die löslichen und leicht- beweglichen Kalisalze aus den absterbenden Blättern in die noch lebenden übergeführt werden. So erklärt es sich, daß die untersten Blätter derjenigen Stauden und Annuellen, welche nicht im ersten Frühling blühen, häufig ver- trocknet sind, weil ihr Wasser von den noch lebenden Teilen an sich gezogen wurde. Angedeutet findet sich dies Verhalten bei Chloraca ulanthoides, bei der kleinen Lythracee Pleurophora polyandra, bei Sisymbrium-Arten mit grund- ständiger, zur Blütezeit verschwundener Blattrosette; typisch ausgeprägt bei der Liliaceengattung Cumingia (inkl. Conanthera), bei der Iridacee Rozerbe usw., deren Blätter im Frühling, deren Blüten im Hochsommer erscheinen auf Schäften, die aus der kahlen Erde hervorbrechen. Die einjährige Composite Trptzlion cordifolium, welche dürre Stellen der Zentralprovinzen bewohnt, hat bereits völlig vertrocknete, gelbem Papier ähnliche Stengelblätter, wenn die Zweig- spitzen ihre Käse weißen Blütenköpfchen entfalten. 14. Gemischte Konstruktionstypen. In sehr vielen Fällen hat ein und das- selbe Bedürfnis nach Wasser in verschiedenen Organsystemen die zu seiner Befriedigung dienenden Konstruktionen hervorgerufen, so daß von den im vor- stehenden beschriebenen Typen mehrere zu gleicher Zeit an demselben Indi- viduum ausgeprägt sind. So sucht die mit Wasserspeichern im Blattstiele aus- gerüstete Zetzlla schattige und daher der Verdunstung wenig ausgesetzte Standorte auf. Die Holzgewächse Prumus boldus, Persea lingue, Aextoricum _ 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 139 Punctatum, Myrceugenia apiculata, welche im geschlossenen Bestand ihre Spreiten flach ausbreiteten, stellen sie steil und rollen ihre Ränder nach außen um an sonnigen, dem Winde zugänglichen Standorten. Manche hochandinen Senecio-Arten haben fleischige Blätter mit unterwärts eingerollten Rändern; andere verbinden das Rollblatt mit dichter Behaarung der die Stomata tragen- den Unterseite; so auch die Cheliotrichium-Sträucher der Kordilleren und des antarktischen Südens. Einen außerordentlich festen Bau der Spreite und dichte, seidige Behaarung der Unterseite zeigt Zucuma valparadisea. Die auf den Kordilleren Südperüs und Nordchiles vorkommenden Sträucher von Zepido- phyllum cupressinum haben strangartig gerundete Äste; hier besteht der Ver- dunstungsschutz in der Kleinheit und Steilstellung der Blätter und ihrer dichten Haar- und Drüsenbekleidung. Der Rosaceenbaum der nördlichsten Hochkor- dilleren Polylepis incana besitzt lederig starre, dreizählige Blätter; ein dichtes, verfilztes Haarkleid bedeckt ihre Unterseite; das Assimilationsparenchym ist durch Strebepfeiler gegen etwaige durch Wasserverlust bedingte Zerrungen be- wahrt; die Fiederblättchen lösen sich mit zunehmendem Alter ab und ver- ringern auf diese Weise die transpirierende Fläche. In der Jugend sind diese Blätter längs der Mittelrippe gefaltet, so daß durch das Aufeinanderliegen der Blatthälften ebenfalls eine Verkleinerung der Fläche eintritt. Nassauvia revoluta, eine Komposite, die in den Zentralprovinzen bis zur Schneegrenze hinaufsteigt, besitzt sehr tiefgehende Wurzeln und dichte, gedrängte Blätter, welche infolge ihrer festen Cuticula und der starken Bastbelege der Gefäßbündel hart und steif sind; die auf beiden Seiten verteilten Spaltöffnungen haben einen sehr engen Vorhof. Die Composite Polyachyrus Gayi, vom Strand der Provinz Atacama, besitzt außer dem schon erwähnten Wasserspeicher noch auf der Blattunterseite dicht verfilzte Haare und mehrzellige Papillen. Die vorstehenden, der Flora Nord- und Mittelchiles entnommenen Beispiele zeigen, auf welch mannigfache Weise das wichtigste Lebensmittel, das Wasser, im Pflanzenkörper zurückgehalten wird; aber es ist anderseits nicht zu ver- gessen, daß durchaus nicht alle Pflanzen der Kordilleren und des felsigen Strandes solche histologisch nachweisbare Regulatoren des Wasserbetriebes be- sitzen. Die Blätter der 4000 m hoch in der Atacama vorkommenden Peresia atacamensis lassen in ihrem lockeren Bau keine anatomisch nachweisbaren Schutzeinrichtungen erkennen, sondern das Gewächs besitzt nur die an solchen Standorten überhaupt üblichen sehr tief reichenden Wurzeln. Das gleiche gilt für die hochandinen Arten von Caltha und Cardamine, welche am Rande der von Gletschern und Schneefeldern herabkommenden sehr kalten Wasseradern wachsen, während, wie angegeben, die Blätter der am gleichen Orte gedeihen- den Patosia deutlich xerophil gebaut sind. Tropaeolum polyphyllum, um 3000 m häufig, entsendet aus tiefliegenden Rhizomen kahle, saftige Stengel und Blätter. Schließlich sei darauf hingewiesen, daß das Blatt von Zryngium rostratum mit seinen großen Hohlräumen im Innern den Eindruck macht, ‚als gehörte es einer Sumpfpflanze, aber nicht einer Bewohnerin trockener, steiniger Orte an. 140 Zweiter Teil. ı5. Nyctitropische Bewegungen werden von den Blättern mehrerer Legumi- nosen (Cassia, Acacia, Prosopis usw.), von Porlieria hygrometrica und vielen Oxalis-Arten ausgeführt. Bekanntlich hat man sie als wirksam für die Herab- setzung der Transpirationsgröße in Anspruch nehmen wollen; doch vgl. PFEFFER, | Pflanzenphysiologie I, S. 481. | ı6. Kompaß-Pflanzen, welche nach KERNER, Pflanzenleben I, S. 312 (erste ) Auflage) gleichfalls in den Dienst des Verdunstungsschutzes gestellt sind, werden | durch das europäische Unkraut Zaciuca scariola an sonnigen Standorten, sowie durch den einheimischen Compositenstrauch Tessaria absinthioides repräsentiert. 17. Transpirationsschutz junger Blätter, Knospenschuppen (Fig. 8 A—D). Wenn die erwachsenen Blätter, wie im Vorstehenden gezeigt wurde, auf viel- ” N N A / Fig. 8. Transpirations-Schutz junger Blätter, A Schnitt durch einen jungen Ast nahe der gene von Lepidophyllum Meyeni A. Gray; V | schluß durch Haare und Drüsensekret. B Querschnitt durch ein junges Blatt von ER | Punctatum R. et 5; gefaltet und mit De er bedeckt. C Colliguaya odorifera Mol. D Mucehlenbeckia chilensis Meissn., Querschnitte junger Blätter; zeigen das Überwiegen des Vo- lumens über die Fläche. Die beiden Figuren sind gleichsinnig orientiert; die Unterseiten nach oben. fältige Weise vor Wasserverlusten geschützt sind, so ist es begreiflich, daß die Jüngsten und darum empfindlichsten Organe besonders wirksame Schutzein- richtungen aufweisen. Zunächst sind bei vielen Holzgewächsen derbe Knospen- schuppen vorhanden, welche, im Laufe des Sommers gebildet, die jungen Blätter während des Herbstes und Winters bis zum Frühling einhüllen. Dahin gehören die Fagaceen, Embothrium und Lomatia unter den Proteaceen, Ribes, die Elaeocarpacee Aristotelia usw. Von Nothofagus sind sowohl die immer- ! als die sommergrünen Arten mit Knospenschuppen begabt, da das immergrüne j Blatt in seiner Jugend nicht weniger zart und empfindlich als das sommergrüne ist, Drimys Winteri besitzt in den während des Sommers trockenen Zentral- provinzen große, aus glänzendroten Schuppen gebildete Knospen, aber nicht im feuchten Süden. — Ferner gibt es einige Holzpflanzen, welche unter Ver- zicht auf besondere Hüllschuppen die jungen Blätter knospenartig zusammen- 2. Abschnitt.- 3. Kapitel. Biologie. 141 drängen und durch ein undurchdringliches Harz verkitten (so mehrere Escallomia- Arten) oder in einen dichten Haarfılz einhüllen (Senecio cymosus, Buddieja globosa). Einer der für die trockenen Berge bezeichnendsten Sträucher, die Flourensia thurifera kombiniert mehrere Typen von Schutzmaßregeln. Die gegen das Ende der Zweige zusammengedrängten Blattanlagen sind in reich- lichen, von 'epidermoidalen Drüsen abgesonderten Firniß eingehüllt und die Dichtigkeit des Verschlusses durch Haarbekleidung erhöht; außerdem ist das sehr junge Blatt weit mehr körperlich, zylindrisch, als flächenhaft entwickelt, insofern die Mittelrippe dominiert und die beiderseits anschließenden Hälften der Spreite nur erst als schmale Säume entwickelt sind. Da nun die Ver- dunstung mit der Fläche wächst, so hat ihre Beschränkung beim jugendlichsten Blatte eine wohlverständliche Bedeutung und wiederholt sich mit leichten Ab- änderungen bei sehr verschiedenen Gewächsen, z. B. bei Lauraceen, Peumus boldus, Muehlenbeckia chilensis, Colliguaya odorifera, Psoralea glandulosa, Fuchsia ‘coccinea usw.. Manchmal stehen die jungen Blätter durchaus nicht ge- drängt und dann ist jedes einzelne um so wirkungsvoller geschützt; so erscheinen sie bei der Proteacee Guevina avellana als ‘dicke, in einen rotbraunen Filz gehüllte Gewebekörper. Besonders vielseitig ist der Schutz, den die jüngsten Blätter des Euphorbiaceenbaumes Aerloricum punctatum genießen. Hier sind die neuen Blätter, ohne sich zu einer Knospe zu vereinigen, bereits im Sommer des ihrer Entfaltung vorangehenden Jahres sichtbar; es sind platte, rostrote, längs des Mittelnerven gefaltete Gebilde. Das Verhältnis der Fläche zum Vo- lumen. ist zugunsten des letzteren verschoben. Die Außenfläche ist dicht mit roten Sternschuppen bedeckt, welche über die einander deckenden Außenränder der Spreite übergreifen. Die Innenfläche trägt Sternhaare, deren Verzweigungen sich verschränken; dazwischen stehen kurze, wohl ein Harz absonderne Drüsen. Mit dieser außerordentlich vollkommenen Organisation steht in Einklang, daß der Baum nicht nur im geschlossenen Bestand des südchilenischen Waldes gedeiht, sondern sich auch, eventuell zu sparrigem Knieholz verkrüppelt, auf stürmische Uferfelsen hinauswagt. Das Gegenbild zu dieser komplizierten Ein- richtung des Transpirationsschutzes bietet Ovzidia pillopillo, ein Strauch oder Baum Südchiles; hier sind die jüngsten Blattanlagen einfach tütenförmig um- einander herum gelegt. — Hinsichtlich der Ausgestaltung der Schutzeinrich- tungen jüngster Blätter scheint es, daß die Ausbildung eigentlicher Knospen- schuppen in der Minderheit ist und daß in der Auswahl der ‚schützenden Einrichtungen (Knospenhüllen, Filzbekleidung, Firniß-Überzüge) morphologische Charaktere zum Ausdruck kommen, welche physiologisch einander gleichwertig sein können (vgl. die den Proteaceen entnommenen Beispiele). B. Die als Schutz gegen Tierfraß wirkenden Einrichtungen. Da vor der Eroberung Chiles durch die Spanier es an großen, pflanzen- fressenden Säugetieren mangelte — die wilden und als Haustiere gezüchteten Guanacos dürften nur unwesentlich in Frage gekommen sein — so kann der 142 Zweiter Teil. Reichtum an dornigen und stacheligen Pflanzen aus den verschiedensten Fa- milien selbst nicht von denjenigen Forschern als »Anpassung« und »Züchtung« gedeutet werden, welche sonst zu solchen Annahmen geneigt sind. Es unter- liegt aber keinem Zweifel, daß die Dorn- und Stachelpflanzen, welche ihre Wehr als Organisationsmerkmal oder in näherer oder fernerer Beziehung zum Transpirationsschutz tragen, sie gegen die später eingeführten Rinder, Schafe und Schweine verwerteten, ja häufig durch ihre Vermittelung gegen ihre Feinde sich behaupteten. Dies gilt auch von nichtchilenischen, stacheligen Unkräutern (Cynara, Xanthium, Rubus usw.). — Es ergeben sich folgende Kategorien: 1. Schutz durch Stacheln und Dornen. Die hierher gehörigen Vertreter wehren pflanzenfressende Säugetiere nicht nur von ihren eigenen Blättern ab, sondern schützen auch die Staudenflora im Machtbereich ihrer Waffen; so die unnahbaren Büsche von Prosopis juliflora, Acacia cavenia, Trevoa trinervis; die Kakteen und die Rosetten von Puya. 2. Schutz durch Brennhaare. Urtica und besonders die fürchterlich nes- selnden großen Loasa-Arten. Es soll vorkommen, daß Kälber, die sich in ein Dickicht von Zoasa acanthifolia verirren, elend darin zugrunde gehen. 3. Schutz durch scharf oder ekelhaft schmeckende Stofe. Hier kommen in Betracht die milchenden Asclepiadaceen, Euphorbiaceen, Papaveraceen (Argemone),; doch werden bekanntlich Insekten nicht immer durch den Milch- saft abgeschreckt; auf der stark milchenden Colliguaya odorifera fand ich eine Raupe und ein gallenbildendes Insekt. — Die weichblättrige, üppige, nach Moschus duftende Moscharia pinnatifida, die drüsig-klebrige Madia; viele Solanaceen, z. B. Arten von Ncotiana, das überaus häufige Unkraut Conzum maculatum werden vom Vieh gemieden. Dagegen lebt wiederum auf der widerlich riechenden und schmeckenden Arzistolochia chilensis ein Insekt, die Raupe des schönen Papilio bias und auf den scharfen, manchmal Blasen zie- henden Anacardiaceen Duvaua dependens und Lithraea Molle finden sich gallenbildende Insekten. 4. Schutz durch Kristallnadeln gegen Schneckenfraß. Ich kann hier nur ausländische Arten nennen: Musa spec., Calla aethiopica, Tradescantia virgi- nica usw. Aus der chilenischen Flora sind noch Belege zu suchen. 5. Schutz durch harte Belaubung. Hier kommen zumal Gräser aus den Gattungen Stpa und Festuca in Frage, deren gegen die übermäßige Ver- dunstung nützliche Einrichtungen (s. oben) auch gegen Tierfraß vorteilhaft sein können. C. Beziehungen zwischen der Beleuchtung und der Ausbildung und Anordnung des Assimilationsgewebes. Das helle Sonnenlicht, welches auf den Norden und auch noch auf die Mitte Chiles während eines großen Teiles des Jahres unverhüllt niederstrahlt, läßt deutliche Beziehungen zwischen seiner Intensität und dem Bau der grünen Organe erwarten. Es sollen hier einige Fälle aufgeführt werden, welche sowohl 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 143 die äußere Anordnung der assimilierenden Flächen als auch ihren inneren Bau darlegen sollen. 1. Anordnung und Richtung der Assimilationsorgane. Die Blätter der Iri- dacee Alophia pulchella sind mit flügelförmigen Längsleisten versehen, welche die Assimilationsfläche bedeutend vergrößern. Will man hierin nicht bloß ein morphologisches Merkmal gleich den geflügelten Stengeln von Baccharis sa- gittalis usw. erblicken, so könnte man die Einrichtung biologisch in dem Sinne deuten, daß die nur kurze Zeit im Frühlinge arbeitenden Blätter — sie ver- trocknen lange vor der Blütezeit — durch die Assimilationsfläche einbringen, was ihnen an Assimilationsze:? verloren geht. Die Notwendigkeit, dem Lichte eine möglichst große Fläche darzubieten, wirkt bei manchen im Schatten wachsenden oder sich mit ihren Zweigen selbst schattenden Pflanzen als Reiz, ihre Blätter in eine solche Lage zu bringen, daß sie sich möglichst wenig selber decken; es geschieht, indem das eine in die von den anderen gelas- senen Zwischenräume tritt, wodurch ein Blattmosaik zustande kommt. Dies ist bei den zahlreichen Arten mit grundständiger Blattrosette zu beobachten, kommt aber zum elegantesten Ausdruck in der Gattung Asara, zumal der südchilenischen Azara lanceolata, mit seinem regelmäßigen Wechsel von großen und kleinen Blättern; ferner bei Pilea elegans, Mitraria coccinea, Asteranthera ovata usw. Die langen, rankenförmigen Äste der Felsen und Bäume überkleidenden Griselinia scandens drehen ihre Blattstiele so, daß ihre Spreiten in zwei Zeilen zu stehen kommen und sich gegenseitig zur Hälfte decken, wie bei einer Jungermanniacee. Auch horizontal wachsende Zweige von Fuchsia, Cestrum, Peumus nehmen im Waldesschatten eine zweizeilige, den Habitus stark beeinflussende Beblätterung an. Vom Lichtbedürfnis mit beeinflußt ist auch das früher erwähnte schirmförmige Wachstum mancher Waldbäume und die fiederige Beblätterung mancher Kletterpflanzen; vergleiche die früheren Kapitel. 2. Die innere Ausgestaltung der Assimilationsorgane zeigt folgende Be- ziehungen zur Beleuchtung. Zunächst ist des Gehaltes an Anthocyan zu ge- denken, welcher junge Triebe häufig rot färbt; z. B. die von Myrceugenia apiculata, Embothrium coccineum, Gomortega nitida, Schinus latifolius, Drimys Lichtfülle wachsenden Kräuter der Hochkordillere und Wüste zeigen ein mächtiges, mehrschichtiges Palissadenparenchym; (Fig. 9) ich fand es bei Tylloma renifolium, mehreren Arten von Calandrinia, Caltha andicola, Caly- cera eryngioides, Tropaeolum polyphyllum, Barncoudia chilensis, Laretia acaulis, Polylepis incana — also bei so vielen Vertretern der verschiedensten Familien, ophylla Gil. B Caltha andicola Gay. polyphyllum Cav. F Calycera spec. 5 Sie Sn ® f} Ser ä She > NE: wi 225 © = DD: A Sa © ®, bh 5 mus ask > n SS. u— ° SsaHEs Be NE “2 ” aRNEH = 803588 = kr} E gmigs3 Ü 448 BEE < SREFE nn N ‚S St Seh=83 aEsr® Er ö 8 FI a da .85 on nm. auie® EIS 58 Eh EsDeE SQ NE: Bıeod,r BESSER Ssgoa DRS SB Säöh 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 145 daß an ein zufälliges Verhalten nicht gedacht werden kann. Übrigens ist auch an anderen Hochgebirgspflanzen eine beträchtliche Entwicklung des Assimi- lationsgewebes konstatiert worden. Auffällig erschien mir das häufige Vor- kommen von Spaltöffnungen auf beiden Blattflächen, was dem sonst bei diesen Gewächsen beliebten Transpirationsschutz entgegensteht; dient es vielleicht, dem stark entwickelten Assimilationsgewebe entsprechend, einem ausgiebigen Gaswechsel, zumal in der verdünnten, und daher auch an Kohlensäure und Sauerstoff verarmten Luft? — Das ziemlich steilstehende Blatt von Nassauvia revoluta besitzt ein wenig differenziertes, isodiametrisches Chlorenchym. Auch das Blatt des nordchilenischen Heliotropium floridum (Provinz Atacama, Co- quimbo) ist trotz der sonnigen Standorte von sehr einfachem Bau. Von ge- wissem Interesse ist noch das Verhalten der hochandinen Monocotylen, z. B. der Juncacee Patosia, der Cyperacee Oreobolus, von Stipa usw., indem sie ein sehr einförmiges, aus rundlichen Zellen gebautes Assimilationsgewebe führen. Es scheint aus diesen und aus anderen (Alszroemeria, Pasithea) Beobachtungen hervorzugehen, daß die Monocotylen überhaupt nicht die Neigung zu hoher Differenzierung dieses Gewebes besitzen, vielleicht mit Ausnahme mancher Dioscoreaceen (Dioscorea Volckmanni), welche ja auch sonst Anklänge an dicotyles Verhalten aufweisen. Schließlich sei noch hervorgehoben, daß die mehr oder minder komplizierte Ausbildung des betreffenden Gewebes noch kein Gradmesser für die Assimilationsenergie ist; denn man kann am gleichen Standort Gewächse mit sehr ungleicher Ausbildung ihres Blattparenchyms finden, z. B. Alstroemeria ligtu und Colliguaya odorifera. — Bei Steilstellung ist isolateraler Blattbau zu beobachten, zumal bei der Kompaßpflanze Tessaria absinthioides, auch bei Cassia Closıana, Krameria cistoidea, Skytanthus acutus und verschiedenen Haplopappus-Arten; auffälligerweise auch bei dem Com- positenstrauch Flourensia thurifera, obwohl seine Blätter = horizontal ge- richtet sind. III. Biologie der Reproduktionsorgane. A. Biologie der Blüte. Es soll sich hier nur um Darstellung solcher Verhältnisse handeln, welche von physiognomischer Bedeutung sind oder Beziehungen zu den geographi- schen, bzw. klimatologischen Verhältnissen des Landes und zu seiner Tierwelt erkennen lassen; aber die Beschreibung einzelner Bestäubungseinrichtungen gehört nicht in dieses Buch. ı. Knospen der Blüten. Diejenigen Holzpflanzen, welche keine Knospen- schuppen als Hüllen für ihre unentwickelten Laubtriebe bilden, können auch nicht die Anlagen der Blüten auf diese Weise schützen. So kommt es, daß Peumus boldus, Aextoxicum punctatum, die Azara-Arten u.a. m. diejenigen Blütenknospen, welche sich erst im September, Oktober ‚des folgenden Jahres öffnen sollen, bereits im November, Dezember des laufenden Jahres hervor- treten lassen; sie vergrößern innerhalb der folgenden Monate kaum ihr Volu- Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile, 10 146 Zweiter Teil. men, bis ihre Blütezeit gekommen ist; unterdessen sind sie in ein dichtes Schuppen- oder Haarkleid gehüllt. Diese Eigenart dürfte nicht nur chileni- schen Holzgewächsen der subtropischen Zone zukommen, denn ich habe sie auch bei einem der häufigsten Zierbäume Santiagos, der neuholländischen Acacia dealbata beobachtet. 2. Bestäubungs-Verhältnisse. a) Anemophilie herrscht, wie in anderen Florengebieten, bei den Coniferen, Gnetaceen, Gramineen, Cyperaceen, der einheimischen Festlandspalme Fubaea spectabilis (deren Pollen übrigens von den Bienen reichlich zusammengetragen wird), bei den Urticaceen, Fagaceen, bei den Plantago-Arten (neben gelegent- licher Kleistogamie), bei den Rosaceen-Poterieen Acaena und Margyricarpus und wohl auch, nach den langen Filamenten zu urteilen, bei der kleinen Ru- biacee Leptostigma Arnottianum. Will man die Bestäubung einer Blüte durch den vom Winde zugewehten Pollen einer Nachbarblüte, also die Geitonogamie, hierher rechnen, so erhöht sich die Zahl der Beispiele bedeutend: Lorantha- ceen, Lobelia sect. Tupa usw. b) Zntomophilie. Die Bestäubung durch pollenübertragende Insekten ist ein noch wenig studiertes Kapitel und die angestellten Beobachtungen lassen z. T. eine klare und experimentell begründete Unterscheidung zwischen Be- stäubung und Befruchtung und eine scharfe Abgrenzung von Geitonogamie, Xenogamie und Autogamie vermissen. — An bestäubungsfähigen Insekten zeigt die chilenische Flora keinen Mangel; im 5. Bande der von CLAUDE GAY (um 1850) herausgegebenen Zoologie werden bereits ı9 Gattungen mit 69 Arten von Apiden aufgeführt, unter denen doch sicherlich manche wichtige Bestäuber sich befinden, so z. B. die Hummeln, welche für die Blumen der Loasaceen, Lobelia sect. Tupa, für die Orchideen usw. in Betracht kommen. Nachdem nun 1848 die Honigbiene (Apis mellifica var. ligustica) eingeführt und die Apicultur allmählich auf ihren heutigen Stand gehoben worden war, stand ein weiteres, nicht minder bestäubungstüchtiges Insekt zur Verfügung. Die bereits in der ersten Kolonialzeit aus Europa mitgebrachten Stein- und Kernobstbäume sind also drei Jahrhunderte hindurch von einheimischen Insekten, soweit nötig war, befruchtet worden; der Biene dürfte die Bestäubung der Gurken zu danken sein, welche (wenigstens in Santiago) vor jener Zeit nicht angesetzt haben sollen. Bestäubungsvermittelnde Insekten (in erster Linie Hymenopteren und Lepidopteren) habe ich bis hoch auf die Kordilleren, in den Oasen und einigermaßen bewässerten und daher bewachsenen Stellen der Wüste ange- troffen. Früher hatte ich geglaubt, in dem Vorkommen der Eidechsen bis in die höchsten noch Pflanzenwuchs zeigenden Regionen der Kordilleren eine Garantie für das gleichzeitige Vorkommen von Insekten erblicken zu dürfen; aber es würde sich dann immer noch fragen, ob es auch für die Pollenüber- tragung geeignete Formen sind; und dann hat es sich gezeigt, daß viele Eidechsen der Hochkordillere Pflanzenfresser sind, wenn auch vielleicht nicht immer und überall; denn ich fand im Magen der großen Eidechse Holo- cephalus nigriceps (aus der Atacama, 3500 m) eine Raupe und Reste von 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 147 Käfern und Hautflüglern, und dies in einem durchaus nicht pflanzenleeren Ge- biete. — Für das mittlere Chile können Hummeln und Bienen sowie etliche Schmetterlinge und Zweifligler als Hauptbestäuber gelten. Auf Juan Fer- nangez fehlt es nicht an Insekten, aber über ihre Rolle als Bestäuber ist nichts ausreichendes bekannt. An der Küste des Festlandes und der Inseln, z. B. der Mocha, dürfte der während des Sommers oft sehr heftige Südwind, der stellenweis die Bienenzucht beeinträchtigt, die pollenübertragenden Insekten am Ausflug hindern. c) Extraflorale Schau-Apparate. Für diese von JOHOW zuerst beschriebene Einrichtung findet sich in der Pflanzenwelt Chiles ein Beispiel an der Bro- meliacee Fascicularia bicolor, als Vertreterin einer Familie, die auch sonst die gleiche Organisation zeigt. Die blühenden Rosetten dieser vogelnestartig an den Strandfelsen oder Waldbäumen angehefteten Pflanze haben leuchtend scharlachrote Basen der den sitzenden Blütenkopf umhüllenden Blätter. Ich möchte es aber doch dahin gestellt sein lassen, ob hier wirklich ein die In- sekten anlockender Schau-Apparat vorliegt, da die Blüten autogam sind und die Rotfärbung der benachbarten Blätter auch bis zur Fruchtzeit persistiert, ent- gegen der von JOHOW' an anderen Arten gemachten Erfahrung. Auf diesen Punkt hat JOoHOW in seiner ganzen Abhandlung wohl zu wenig Gewicht ge- legt; ein Schau-Apparat an autogamen Blüten ist zwecklos. Will man die Rot- färbung der Innenblätter unserer Fascicularia biologisch deuten, so könnte man sie vielleicht als Anlockung für die Vögel betrachten, welche die fleischigen Früchte aufsuchen und die Pflanzen an unzugänglichen Felsvorsprüngen aus- säen. — Die florale Region von Zryngium rostratum ist stahlblau überlaufen;; doch liegt kaum ein Anlockungsmittel für die wenig wählerischen Dipteren usw. vor, welche die Umbelliferenblüten besuchen. d) Florale Schau-Apparate. Einleitungsweise sei der bekannten Tatsache ge- dacht, daß manche Blüten ihre Schauapparate bei trübem, regnerischem Wetter schließen: viele Oxalis-, Oenothera-Arten; die Köpfchen von Zydloma splendens usw. — Was die Schaustellung der Blüten selbst anlangt, so kommt sie in einer Reihe von Fällen dadurch zum Ausdruck, daß bei Holzgewächsen die Blüten vor oder zugleich mit den Blättern, und dann in gewaltiger Fülle entfaltet werden: Zuchsia lycioides, Carica pyriformis, Myoschilos oblongum; physiognomisch wichtiger sind Acacia cavenia, die im Oktober mit Tausenden goldgelber Blütenkugeln übersäet ist; zahlreiche Myrtensträucher und -Bäume des Südens, die in der Vollblüte gewaltige, weiße, “duftige Brautbouquets dar- stellen; Gourliea decorticans im Norden, und Sophora tetraptera im Süden Chiles, mit zahllosen gelben Blüten. Aber auch die windblütige Fagacee Nothofagus obligua entwickelt zugleich mit den neuen Blättern ihre jene oft- mals an Menge übertreffenden unscheinbaren, grünen Blüten, eine biologisch wohl verständliche Einrichtung. — Kelche von korollinischer Entwicklung und wirkungsvoller Färbung finden sich bei Fuchsia (rot oder weiß, bei meist blau- *: Jouow, F., Biologie der extrafloralen Schau-Apparate, S. 60, 10* 148 Zweiter Teil. roter Krone); einige Arten der Rubiaceengattung Cruckshanksia haben große, leuchtend gelbe oder rosafarbene Kelchblätter und die Blüten in dichte Sträuße zusammengestellt; da bei diesen Gewächsen Heterostylie beobachtet wurde, scheint es sich tatsächlich um eine für die Bestäubung durch Insekten wichtige Einrichtung zu handeln. Die inneren Hüllblättchen in den Köpfchen mancher Oriastrum-Arten sind sternförmig ausgebreitet. Die Kelche der Labiate Sphacele Lindleyi sind dunkelviolett, die Krone purpurviolett; in diesen sehr auffälligen Blüten ist Autogamie möglich. Tropaeolum tricolor hat sogar einen zweifarbigen Kelch, der in der Hauptsache leuchtend scharlachrot, an der Mündung aber blau (nach dem Abblühen grün) ist und so gegen die kleinen, gelben Petalen sich wirkungsvoll abhebt. Cordia decandra aus Nordchile be- sitzt schwarzbehaarte Kelche unter ihren großen, weißen Kronen; auch viele Astragalus-Arten haben schwarzhaarige Kelche. — Staubblätter als Schau- Apparate sind zu beobachten bei den Mimoseen Acacia cavenia, Calliandra chilensis und Prosopis;, bei der Myrtacee Tepualia stipularis, bei vielen Phrygilanthus-Arten kontrastieren die gelben Staubblätter mit dem scharlach- roten Perigon. — Die Blumenkrone als Schau-Apparat kommt nach Farbe, Größe und Duft in Betracht. Zwischen der Farbenmannigfaltigkeit der Blumen und den Verbreitungs- resp. Lebensverhältnissen der betreffenden Pflanze er- gibt sich die leicht verständliche Beziehung, daß offene, voll beleuchtete Stand- orte einen farbenreicheren Blumenflor aufzuweisen haben, als dunkle und schattige. Daher sind mit Recht berühmt wegen ihrer Blumenpracht die Steppengebiete des Nordens und Zentrums, wenn es hinlänglich geregnet hat; die Umgebung des Llullaillaco in den Kordilleren der Atacama; die Matten der Hochkordillere, die lichten Bergwälder des Südens und schließlich die süd- patagonische Pampa. Dagegen ist der geschlossene Regenwald zumal des Küstengebietes sehr arm an Blumen; die Waldbäume blühen vorwiegend weiß (Myrtaceen, Eucryphia, Drimys, Weinmannia, Peumus usw.) oder gelblich oder grünlich (Nothofagus, Cryptocarya, Persea, Laurelia); etwas Abwechselung kommt in das Bild durch die rotblühenden Schlingpflanzen Mitraria und Aster- anthera, durch den Epiphyt Sarmzenta, zumal da die Blüten der hohen Bäume von unten oft nicht wahrzunehmen sind; eine liebliche Unterbrechung des grünlichen Dämmerlichtes geben auch die weißen Blütensterne der Zusuriaga. In sehr dichten Wäldern kommen zahlreiche und schönblühende Kräuter auf dem Boden nicht vor. In Lichtungen und an Waldrändern belebt sich das Bild sofort durch gelbblühende Berberis-, Sophora-, Senecio- und Leptocarpha- Arten, rotblühende Fuchsia, Rhaphithamnus und Solanum (violett) usw. Hin- sichtlich der Größe der Blumen sind zunächst die Besitzer besonders großer Kronen zu nennen, z. B. Zapageria rosea, Eucryphia cordifolia, Tacsonia pin- natistipula, Aristolochia chilensis, viele Nolanaceen und Cactaceen. Wichtiger noch ist die relative, d. h. zum Ausmaß der übrigen Organe in Beziehung gesetzte Größe der Blüten und die Verteilung besonders großblumiger Pflanzen durchs Gebiet. Wie in anderen Gebirgen, kann man auch in den Kordilleren eine Zunahme der Größe mancher Kronen betrachten, z. B. bei den Gattungen 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. e 149 Schizanthus und Euphrasia. Bei manchen Calandrinia-Arten erscheinen die Kronen vielleicht größer, weil gleichzeitig die Vegetationsorgane kleiner, rasen- förmig werden, z. B. C. rupestris. Manche, an sich durch große Blüten aus- gezeichnete Gattungen, lassen keine Verschiedenheit nach dem Standort erkennen, z. B. Mutisia. Ein Gebiet besonders großer Blumen ist der südliche Teil der Atacama; ich nenne Phrodus Bridgesiü (weiß), Cordia decandra (weiß), Caesalpinia angulicaulis und C. breoifolia (gelb), Calandrinia literalis (rot oder gelb), Cristaria spec. (blauviolett), Zippeastrum spec. (gelb), Nolanaceen (blau oder weiß), Zedocarpum (gelb). Doch wäre, ehe man die Größe der betreffenden Blumen biologisch interpretieren will, zu bedenken, daß unter ihnen Angehörige von Familien oder Gattungen sind, die an sich zur Groß- blütigkeit neigen. Für Juan Fernandez konstatiert JOHOW', daß die den Inseln angehörigen Arten Rhaphithamnus longiflorus, Wahlenbergia fernandeziana, Escallonia Calcottiae großblütiger sind als die festländischen Rhaphithamnns. cyanocarpus, Wahlenbergia linarioides (allerdings einer anderen Sektion ange- hörig!) und Zscallonia rubra. Stark und durchdringend duftende Blumen sind in der chilenischen Flora nicht häufig vorhanden. Einen deutlichen Wohlgeruch strömen aus Berberis buxifolia, Acacia cavenia (wie Veilchen); Spiranthes chilensis (rosenartig); Astra- galus procumbens, A. Dodti, Oxypetalum spec. (vanilleartig); Azsara celastrina (wie Honig); Zeliotropium floridum, Triteleia violacea, einige Arten von Leu- ceria, Nassauvia, Perezia, Arjona. Dagegen vermochte ich an den Cloraea- Arten, die noch neuerdings? als besonders wohlriechend angegeben werden, keinen besonderen Duft wahrzunehmen. Die großen, braunroten Blüten von Artstolochia chilensis riechen widerlich, aasartig; trotz ihres reichlichen Besuches von Fliegen scheint der Fruchtansatz kein entsprechend häufiger zu sein. Sehr honigreiche Blüten finden sich bei Zueryphia, Azara, Lobelia sect. Tupa; die großen Perigone von Puya coarctata enthalten bei trübem Wetter eine solche Menge allerdings sehr verdünnten Nectars, daß er beim Schütteln der Inflo- reszenz wie Regen niederfällt. — Größe, Farbe, Duft und Honigreichtum der Blüten sind nun bekanntlich die die pollenübertragenden Insekten anlockenden Faktoren, und es liegt nahe, bei der mehrfach gerühmten Blumenfülle und Farbenpracht der chilenischen Flora eine besonders deutliche Abhängigkeit der Befruchtung von den bestäubenden Insekten wahrnehmen zu können. Es scheint aber, soweit meine allerdings lückenhaften und mehr gelegentlichen Beobachtungen reichen, trotz aller leuchtenden Farben und beträchtlichen Aus- dehnung der Kronen häufig genug Selbstbestäubung und, nach dem reichlichen Fruchtansatz zu urteilen, auch Selbstbefruchtung vorzukommen. so z. B. bei den großen, windenartigen Blumen der Nolanaceen in Nordchile; der Pollen der mohnartigen Blüte der Eschscholtzia californica, deren Struktur Xenogamie zu verbürgen scheint, wird schließlich in die Krone entleert und kann von den ! JoHow, F., Flora de Juan Fernandez, pag. 254. ?2 KrÄNZLINn, F., Orchidacearum gen. et spec. II, pag. 9—10. 150 Zweiter Teil. sich auswärts biegenden Narbenschenkeln erreicht werden; ähnlich in manchen großblütigen Calceolarien; auch die gewaltigen, bis dezimeterlangen Blütentrichter vieler Cereus-Kakteen scheinen autogam; der Besuch, den die Fliegen ihnen abstatten, gilt mehr der Ablage ihrer Eier, welche sich dann in den sich zer- setzenden Kronblättern entwickeln. ie Blüte der Verdena sulfurea kann autogam sein, trotz der schwärzlichen, als Saftmale gedeuteten Staminodien. Bei verschiedenen Chloraea-Arten kommt nach KRAENZLIN Autogamie dadurch zustande, daß das Labellum, auf welches schließlich der Pollen entleert wird, dem Gynostemium und somit der Narbe sich annähert. Noch auffälliger sind Blütenformen, in welche durch eine übermäßige Entwicklung gewisser Teile der Geschlechtswerkzeuge den Insekten, welche nach Analogie anderer Fälle hier die Bestäubung vornehmen sollten, geradezu der Eingang verschlossen wird; bei den niedlichen, im Frühling blühenden Zeweocoryne (Liliacee) fand ich die Staminodien zu so dicken, zylindrischen Gewebekörpern entwickelt, daß schwerlich ein Insekt, etwa mit Ausnahme eines winzigen 7%rips, den unter jenen Staminodien gelegenen Geschlechtsapparat erreichen kann. Bei ver- schiedenen andinen Vzola-Arten verschließt der haubenartige Aufsatz auf dem Kopfe des Griffels völlig den Eingang zum nektarführenden Sporn. Mehrere Blumen, welche durch Anordnung und Entwicklungsfolge ihrer Geschlechts- organe xenogam erscheinen, brauchen trotzdem nicht ausschließlich die Bei- hülfe der Insekten, da bei dichtem Stand der Individuen Geitonogamie unaus- bleiblich ist (Zodelia sect. Tupa, Phrygilanthus usw.). Diese Verhältnisse müßten von den Anpassungsfanatikern mehr als bisher in Rechnung gezogen werden. Ohne mich auf eine exakte Statistik stützen zu können, glaube ich doch die Meinung vertreten zu dürfen, daß zumal unter den chilenischen Frühlingsblumen sehr zahlreiche Autogamisten sind, ohne deshalb die Fremd- bestäubung auszuschließen. — Von dem in Europa sowohl xenogam als auto- gam entwickelten Zrodium cicutarium existiert in Chile nur die autogame Form; dagegen habe ich von der europäischen Viola tricolor hier nur die großblütige Form vulgarıs gesehen. — Diözische Gewächse sind natürlich auf ein pollen- übertragendes Agens angewiesen; doch kann man bei Dioscorea beobachten, daß gelegentlich ZJ' und @ Individuen sich derart umschlingen, daß tatsächlich ein monözischer Stock zustand kommt. — Nachtblumen sind die großen, bleichgelben Blüten von Oenothere und zumal die weißen von Lavauxia mutica (gleichfalls Onagracee), die sich abends öffnen und am anderen morgen, gegen 10 Uhr schließen. e) Ornithophilie. Die Pollenübertragung durch Vögel (Kolibris und drossel- artigen Vögel) ist an chilenischen und eingeführten Gewächsen mehrfach, und zwar von DUSEN, FRIES, JOHOW und dem Verfasser studiert worden‘. JOHOW bezeichnet als ornithophil Puya chilensis, P. coerulea, Lapageria rosea, Phry- glanthus (mehrere Arten dieser und verwandter Gattungen), Fuchsia macro- stemma, Sarmienta vepens, Mitraria coccinea, Lobelia salicifolia und andere, " Vgl. das Literatur-Verzeichnis. & 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 151 großblütige Arten derselben Gattung. DUSEN fügt aus dem südlichsten Chile noch hinzu, wenn auch nicht mit voller Sicherheit, Philesia buxifolia, Aster- anthera ovata, Desfontainea spinosa und Embothrium coccineum; auch Sophora fetraptera ist hier zu nennen. Schließlich macht FRIES noch folgende argen- tinische, aber auch in Chile vorkommende Vertreter namhaft: Acacia cavenia, Gourliea decorticans, Phrygüanthus enneifolius. Es handelt sich dabei aber nicht um ausschließliche, obligate Ornithophilie, sondern es sind (ich beziehe mich zunächst auf die von JOHOW zitierten und von mir nachuntersuchten Fälle) auch andere Bestäubungsmöglichkeiten vorhanden; z. B. durch Hummeln bei Lobelia sect. Tupa, wo übrigens auch Geitonogamie vorkommt, ebenso bei Phrygilanthus, autogam können sein die Puya-Blüten, entomophil (Hummeln) die Fuchsia-Blüten usw. Es dürfte daher schwer sein, wirkliche » Anpassungen« des Blütenbaues an den und jenen bestäubenden Vogel ausfindig zu machen; allerdings hält JoHOw die sterilen, nur mit Deckblättern besetzten Enden der Partialinfloreszenzen von Puya für einen durch Anpassung erworbenen Cha- rakter, der den Vögeln als Sitzplatz während der Ausbeutung der Blüten dient Aber JOoHow hat weder durch Einhüllen des Blütenstandes in einen Tüll- schleier, noch durch Abschneiden jener sterilen Enden den Nachweis zu liefern gesucht, daß die Vögel für die Bestäubung der Zaya wirklich unentbehrlich, resp. nur auf jenen Sitzplatz angewiesen waren — tatsächlich ist es nicht der Fall, da jene Blüten autogam sein können. Aus dem Grunde ist auch die Meinung BÜRGERs" als übertrieben und unbegründet zurückzuweisen, nach welcher die Existenz des Prrygilanthus und der Puya von der der bestäubenden Vögel abhängt. Unter den in Chile eingeführten Pflanzen werden Adutzlon striatum und Antholyza aethiopica eifrigst von Kolibris besucht und wohl auch gelegentlich bestäubt; erstere trägt überhaupt keine Früchte und letztere sehr reichlich, aber auch dann, wenn durch ein Drahtgitter jeder Vogelbesuch un- möglich gemacht ist. Alle diese Tatsachen veranlassen mich, in den mir genauer bekannten Fällen von Ornithophilie nur gelegentliche Anshiiisingen gegebener morphologischer Organisationen zu erblicken, aber sie nicht als Anpassungen, als Naturzüchtungen zu deuten. — Die von WALLACE behaup- tete stark ausgesprochene Ornithophilie auf dem Juan Fernandezarchipel findet nach JOHOW nicht statt. f) Kleistogamie ist bei zahlreichen Gewächsen aus verschiedenen Fami- lien beobachtet worden, einmal als Teilerscheinung der allgemeinen Verzwergung, wie sie als Folge von Wassermangel an sonnigen Stellen gegen Ende des Frühlings häufig vorkommt (Godetia Cavanillesi, Adesmia vesicaria) oder an schattigen Standorten (Zoasa triloba) oder als leicht verständliche Folge einer sehr dem Erdboden angenäherten Stellung der Blüten (Arten von Zrztrichium, Viola, Trifolium polymorphum, Stipa amphicarpa) oder bei an sich schr kleinen Blüten (Tillaea, Gilia pusilla, Arten von Calandrinia; hierher wohl auch Sil- vaea). Schließlich mögen auch unkontrollierbare innere Ursachen in Betracht kommen; so bei Ciloraca imconspicua und manchen Plantago-Arten. e BÜRGER, O., Teoria de evolucion, pag. 22. 152 Zweiter Teil. g) Bastarde. Es ist sehr auffällig, daß aus der chilenischen Flora keine Bastarde beschrieben worden sind, obwohl sie bei vielen miteinander wachsenden und von den Hummeln wahllos besuchten Senecio-Arten, ferner in den Gat- tungen Cristaria, Adesmia, Collıguaya, Epilobium usw. zu erwarten wären und wohl auch existieren; es ist leider bislang dies Studium vernachlässigt worden‘. Neuerdings habe ich eine Kreuzung beobachtet zwischen Calceolaria plantagt- nea und C. arachnoidea. B. Früchte und Samen. Es handelt sich hier um Aufstellung von Kategorien der Früchte und Samen nach ihren Verbreitungsmitteln, weil diese das Areal der Art mitbestimmen. Anderseits lassen sich einige Beziehungen zwischen Wohnort und Aussäung aufzeigen. — Einige Holzpflanzen (Myrceugenia apiculata, Guevina avellana) tragen Blüten und Früchte verschiedenen Alters zu gleicher Zeit. 1. Die Verbreitungsmittel der Holzpflansen. a) Fleischige Früchte oder Samen (Beeren, Steinfrüchte) finden sich bei vielen Bäumen: Myrtaceen, Drimys, Aextoxicum, Peumus, Cryptocarya, Gomortega, Lucuma, den chilenischen Palmen; Podocarpus andina usw. Von kleineren Bäumen, Sträuchern und Gestrüppen kommen in Betracht (z. T. außer den vorigen Arten) Arzsztotelia, Ribes, Coriaria, Aralia, Berberis, Desfontainea, Rhaphithamnus, Solanum, Fuchsia, Gaultheria, Gourliea, Azara usw. b) Wenig fleischige bis trockene, große Früchte, die vom ab- fließenden Regenwasser in Bewegung gesetzt werden: Guevina, Persea, Villa- rezia, Valenzuelia, Retamilia usw. Die großen Nüsse von Bellota säen sich am Orte ihrer u aus. — Für den Transport im fließenden Wasser sind geeignet die Hülsen von Acacia caveria, von Sophora, zumal S. tetraptera. c) Trockene Früchte und Samen, welche vom Wind befördert werden: a) die Samen sind klein und leicht: ulddiir Weinmannia; ß) die Früchte oder Samen sind geflügelt: Nothofagus, Eucryphia, Lomatia, Embothrium, Quillaja, Polylepis; die Sträucher Porliera, Tetraglochin, y) die Früchte oder Samen tragen Haarkronen: Zaurelia, Salix, Flotovia und die Mehrzahl der strauchigen Compositen; Urbania, El 2. Die Verbreitungsmittel einiger Kategorien der Kräuter’. a) Früchte oder Samen mit Haken: Verschiedene Borraginaceen (Pectocarya, Cynoglossum); Rosaceen (Acaena); Umbelliferen (Daucus, Torilis usw.), Compositen (Xantkium, Adenocaulon, Bidens, Soliva usw.), Caryophyllaceen (Pentacaena), Leguminosen (Krameria), Rubiaceen (Galium), Gräser (Cenchrus) usw. Bei Marrubium krümmen sich die verhärteten Kelchzipfel nach außen. Von besonderem Interesse scheinen die Kelche von Plumbago chilensis, welche mit Drüsenborsten besetzt sind; man kann beobachten, daß sich Insekten " Nach MEIGEN ist Colliguaya salicifolia der Bastard von C. odorifera und C. integerrima, was reg zu begründen wäre (Englers Jahrb. XVII, S. 253). ® Vergleiche auch das den Unkräutern gewidmete Kapitel (Teil V Kap. 2), 2 i ua 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 153 zwischen ihnen fangen und die Einrichtung als Schutz für die sehr zarte Krone deuten; im Zustande der Fruchtreife dienen dann dieselben Borsten der Aus- säung, indem sie die Kelche vorüberstreichenden Tieren anheften. Bei der Polygonacee Lastarriaea sind es die oberen, hakig zurückgebogenen Blätter, welche das zur Fruchtzeit abbrechende Ende der Stengel verbreiten helfen. Wohl die eigenartigste Frucht besitzt die nordchilenische Apocynacee Skytan- thus acutus; sie besteht aus zwei etwa dezimeterlangen, zurückgebogenen und dabei schraubig eingerollten, harten Folliculi, welche sich nur an der Spitze zu öffnen scheinen. Oft findet man mehrere solcher Früchte ineinander verhakt im Sande und wohl auch durch den Wind, gleich den altweltlichen »Steppen- läufern« in rollende Bewegung versetzt. b) Früchte oder Samen mit Flügeln. Umebelliferen (Zaretia, Diposis usw.), Malvaceen (Crzszaria), Polygalaceen (Monnina), Malpighiaceen, Liliaceen (/erreria), Amaryllidaceen (Zippeastrum), Dioscoreaceen, Bromeliaceen|Puya) usw. Hierher sind auch die zur Fruchtzeit vergrößerten, dünnhäutigen Involucra mancher Nyctaginaceen (Oxybaphus) zu rechnen; bei Malesherbia linearifolia gliedert sich die gesamte Blüte zur Fruchtzeit ab und stellt mit ihrem ver- trockneten Kelch und Krone einen Flugapparat für die in ihr befindliche Kapsel dar. c) Früchte oder Samen mit Haarkrone: Die bekannten Fälle der Com- positen, Valeriana, Epilobium, Stipa, Cortaderia, der Apocynaceen und Asclepiadaceen usw. Dazu noch die als 7arassa abgegrenzten Arten von Cristaria, Anemone decapetala usw. Von besonderem Interesse ist der rot ge- färbte Pappus der beiden kletternden Proustia-Arten, von Centaurea chilensis, Chaptalia exscapa und einigen hochandinen Werneria-Arten, insofern seine Farbe an einem Flugorgan bedeutungslos erscheint. JOHOW' hat darauf hin- gewiesen, daß der Pappus der Compositengattung Robdinsonia (von Juan Fer- nandez) schon vor der Fruchtreife sich loslöst, wodurch verhütet werde, daß die Früchte dieser auf dem engen Bezirk einer ozeanischen Insel endemischen Pflanze ins Meer getrieben würden. Ohne die Nützlichkeit einer solchen Maß- regel bestreiten zu wollen, möchte ich zu bedenken geben, daß gerade unter den hochandinen Compositen, denen doch ein Verbreitungsmittel durch den Wind besonders günstig sein müßte, ein Genus mit sehr abfälligem, resp. vor der Fruchtreife sich ablösendem Pappus sich findet, nämlich Nassauvia. Es scheint der Fall von Rodinsonia dem der ungeflügelten Käfer ozeanischer Inseln analog; aber die Gattungen Carabus und Meroe besitzen doch auch ungeflügelte, resp. nicht fliegende Vertreter, ohne kleinen ozeanischen Inseln anzugehören. Die Früchte der Cynareen Cirsium lanceolatum und Cynara cardunculus haben einen bei der leisesten Berührung des Achaeniums abfälligen Pappus. d) Samen mit verschleimender und dadurch im Keimbett sich festheftender Testa sind fast bei allen (über 200) Senecio-Arten, bei Blenno- sperma und auch bei verschiedenen Mutisieen (Chaetanthera) zu finden, ferner bei "Labiaten, Polemoniaceen, Cruciferen, re, Urtica usw. * Flora von Juan Fernandez, S. 257- 154 Zweiter Teil. e) Früchte, deren Samen durch den Wind aus den an der Spitze sich öffnenden Kapseln geschüttelt werden: die Iridacee Roterbe,; Gen- tiana sedifolia und Plantago tubulosa heben zur Fruchtzeit ihre Kapseln über das Niveau der dichten, niedrigen Polster ihrer Stengel und Blätter; analog die Composite Chevreulia. Auch die Samen von Loasa, Argemone, vielen Scrophu- lariaceen und Solanaceen dürften vom Winde ausgeschüttelt werden. f} Geokarpie, die Erscheinung, daß einige Pflanzen ihre Früchte unter der Erde reifen, findet sich, mit Kleistogamie gepaart, bei einigen Arten von Eritrichium, bei Trifolium megalanthum, Stipa amphicarpa;, andeutungsweise bei einigen Viola und Oralis lobata. Die reifenden Fruchtstiele von Zydrocotyle ranunculoides biegen sich abwärts in den Schlamm; die Kapseln von Apzpetrum humile werden durch schraubig eingerollte Stiele dem Boden angenähert. g) Hygrochasie findet sich bei dem häufigen, aus dem Mittelmeergebiet stammenden Unkraut Ammi Visnaga, insofern die reifen Dolden dieser Um- bellifere bei trockenem Wetter vogelnestartig zusammenneigen, bei feuchtem aber sich öffnen und die Früchte ausfallen lassen. Doch arbeitet dieser Mecha- nismus nicht sehr sicher, insofern meistens die Auswärtsbiegung der Dolden- strahlen so unbedeutend ist, daß viele Früchte zwischen ihnen zurückgehalten werden; sie können dann durch den Wind herausgeworfen werden oder fallen zu Boden, wenn ein weidendes Tier die Stengel umknickt h) Fleischige Früchte bei Krautpflanzen (Solanım, Fragaria, Mesem- brianthemum aeqguilaterale) bieten kein besonderes Interesse. Nur die Aus- säung der Kugelkakteen der Gattung Zchinocactus ist erwähnenswert. Die Früchte dieser auf Felsvorsprüngen häufigen Pflanzen sind lebhaft gefärbt, fleischig, hohl und tragen die leicht abfallenden Samen den wandständigen Placenten angeheftet. Wenn nun ein Vogel mit dem Schnabel die reife, leicht vom Kaktus trennbare Frucht abreißt, so fallen die Samen aus und werden auf diese Weise auf unzugänglichen Felsen ausgesäet. 3. Die Verbreitungsmittel der Parasiten. Won besonderem Interesse sind die hoch auf Bäumen angesiedelten Vertreter; von ihnen tragen die Lorantha- ceen Beerenfrüchte, welche von den Vögeln gefressen und deren Kerne mit dem Kote wieder ausgeworfen werden; so Phrygilanthus tetrandrus; oder die Kerne werden schon beim Fressen von dem Schnabel abgestreift; so Phrygt- lanthus aphyllus. — Die Myzodendreen besitzen mit drei langen, haarförmigen nhängen ausgestattete Früchte‘, welche vom Winde verstreut werden; schließ- lich werden sie mit ihren Anhängen zwischen den dicht verschlungenen Zweigen der Bäume verankert und am Keimbett befestigt. Wer zur Reifezeit die süd- chilenischen Wälder durchwandert, trägt Hut und Kleider oft dicht mit Myzo- a bedeckt. . Beziehungen zwischen geschlechtlicher und ungeschlechtlicher Fortpflanzung. In elle Fällen tritt neben der geschlechtlichen auch vegetative Vermehrung auf ur und ei erstere sogar zu ersetzen. Dies ist z. T. der Fall bei den süd- Angabe von JoHow (Verhdgn. d. dentsch. wiss. Ver. Santiago, II S. 84), daß diese en weich und klebrig sind, ist unbegründet. 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 155 europäischen, jetzt massenhaft verwilderten Rudus ulmifolius, während er im südlichen Chile (Araucania) reichlich Früchte trägt, bringt er weiter nach Norden (um Santiago) nur spärliche und geringwertige (keimfähige?) Früchte hervor; ich habe beobachtet, daß alsdann die Antheren häufig gar nicht ihren Pollen entleeren. Um so ausgedehnter ist dann die Vermehrung durch Sprossen aus dem Rhizom oder durch Bewurzelung der den Boden berührenden Zweigspitzen. Ähnlich verhält sich das Farnkraut Lomaria blechnoides, welches den Boden der südchilenischen Wälder oft weit überwuchert. Ohne daß es dann zur Bildung Sporangien tragender Wedel kommt, treten neben den normalen vege- tativen Wedeln andere, weit schmälere auf, welche sich wie Ausläufer auf den Boden legen und aus der einwurzelnden Spitze ein neues Individuum entstehen lassen. Bei der epiphytischen 7illandsia usneoides sind Früchte und Samen selten, dagegen findet eine ausgebreitete Vermehrung durch abgerissene Stengel- stücke statt. Die knollentragenden Oralis lobata, Cyperus esculentus, Priva laevis, das mit Zwiebel ausgestattete Allum roseum, das mit kriechendem Rhizome wuchernde Paspalum vaginatum vermehren sich geschlechtlich und ungeschlechtlich. An den wilden Kartoffeln, die sich ausgiebig durch Knollen vermehren, habe ich nie Früchte gefunden. Unter den Azorellen der Hoch- kordillere, bei der Umbellifere Diposzs bulbocastanum habe ich meist vergeblich nach keimfähigen Früchten gesucht; ein gleiches scheint gelegentlich für Baccharis, manche Nothofagus-Arten zu gelten. Für Juan Fernandez konstatierte JoHow geringe Samenproduktion‘. In allen diesen Fällen ist aber zu bedenken, daß die Menge der erzeugten Früchte jährlichen und lokalen, recht beträcht- lichen Schwankungen unterliegen kann. 5. Unfruchtbarkeit von Zierpflansen. Wie manche Tiere sich in der Ge- fangenschaft nicht oder nur schwierig fortpflanzen, so setzen von den nach Chile eingeführten, zumal aus den Tropen stammenden Kulturpflanzen einige nicht oder nur ausnahmsweise Samen an. So Boussingaultia baselloides, Datura (Brugmansia) Metel mit großen, weißen Nachtfalter-Blumen; Adutilon striatum, Wistaria chinensis, Weigelia rosea usw. Zantedeschia aethiopica entwickelt durch- aus nicht alle Jahre ihre orangeroten Beeren. Der überaus häufige Zierstrauch Cydonia japonica ist ebenfalls meist steril; er wird viel von den Kolibris be- sucht; künstlich ausgeführte Bestäubung hatte keinen Erfolg. Die Kapseln des massenhaft vorhandenen Ricinus communis enthalten reife Samen, springen aber nicht auf. IV. Beziehungen zwischen Aussäung und geographischer Verbreitung. Da die Aussäungs-Möglichkeiten von den aussäenden Faktoren (Wind, Wasser, Tiere) mit beeinflußt werden, so sind die Gegenden, wo die einen dieser Faktoren über die anderen die Oberhand gewinnen, von den besonders auf sie eingerichteten Gewächsen bewohnt. * JoHow, Flora de Juan Fernandez, pag. 255, 257. 156 Zweiter Teil. 1. In den Wüstengebieten des Nordens und den ähnliche Vegetationsbeding- ungen bietenden Hochkordilleren nehmen die Arten mit Beerenfrüchten be- trächtlich ab (etwa Zycium, Opuntia, Ephedra in den ersteren, dieselben Gat- tungen und Ribes, Anisomeria in den letzteren). Dagegen nimmt die Zahl der Gewächse mit Trockenfrüchten zu, darunter viele, welche durch den Wind ver- breitet werden: Stipa, Cristaria, Urbania, mehrere Umbelliferen (Zaretia, Gymnophytum), Adesmia, T: clchee die Calyceraceen und die äußerst zahl- reichen Compositen. Der Baum, der in den Hochländern Nordchiles, Bolivias und Perüs am weitesten emporsteigt, die Rosacee-Poteriee Polylepis incana hat geflügelte, die Frucht umhüllende Blütenachsen. Daneben finden sich eine Menge Arten mit sehr kleinen, leicht zu bewegenden Samen (Viola, Oxalıs, Calandrinia usw.). Unter den Pilzen, welche als Schmarotzer die Andenflora befallen, sind nach NEGER häufig solche mit stäubenden Sporen. In allen diesen Fällen spielt der oft zum rasenden Sturm sich steigernde Wind, der auf den offenen Flächen kein Hindernis findet, die Hauptrolle bei der Aussäung; in zweiter Linie kommen die zu Tale eilenden Bergwässer in Betracht, welche gelegentlich die Früchte und Samen der Gebirgspflanzen mit sich führen, z. B. von Calandrinia, Mulinum, Gymnophytum usw. Indessen sind wegen des sehr raschen Laufes dieser Gewässer und wegen der meist steinigen, unwirtlichen Ufergelände die Beispiele solcher Besuche, welche die Bergpflanzen in der Ebene machen, nicht sehr zahlreich. Pflanzen und Hakenfrüchte (Acaena, Calycera usw.) dürften in den Kordilleren eine weitere Verbreitung gefunden haben, seit zahl- reiche Schafherden in ihnen weiden. 2. In den Waldgebieten des Südens finden sich zahlreiche Beerenfrüchtler (im weitesten Sinne): Drimys, sämtliche baumartige Myrtaceen, Peumus, Crypto- carya, Persea, Aextoxicum usw., was mit dem Reichtum an wilden Tauben, Papageien und anderen fruchtfressenden Vögeln in Zusammenhang steht. Doch fehlt es auch nicht an Bäumen, deren Samen durch den Wind verstreut werden: Fagaceen, Coniferen, Laurelia usw., und wenn nach der Südspitze des Kon- tinentes zu die Arten mit fleischigen Früchten in die Minderheit kommen, so ist dies wohl durch das allmähliche Verschwinden der Myrtaceen bedingt. V. Ähnlichkeiten zwischen Pflanzen der chilenischen Flora. Der Tatsache, daß Angehörige verschiedener Gattungen, ja verschiedener Familien eine ausgesprochene Ähnlichkeit aufweisen, ist schon mehrfach ge- dacht worden‘; es sollen die auf Chile bezüglichen Fälle zum Abschluß des der Biologie gewidmeten Kapitels im folgenden zusammengestellt werden. — Manchmal ist die habituelle Übereiistiniiig durch die Wuchsform bedingt; so sind viele polster- und deckenartig wachsende Pflanzen mit Sicherheit nur während der Blüte zu unterscheiden. Die fleischigen, gefiederten, dunkelgrünen h REICHE, K., Über habituelle Ähnlichkeiten generisch verschiedener Pflanzen. Verhdgn. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago II (1891) S. 243. — HILDEBRAND, F., Über Ähnlichkeiten im Pflanzen- reich. Leipzig, 1902. 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie, 157 Blätter der Strandpflanzen Solanum maritimum, Apium flexuosum und Poly- achyrus litoralis sind einander so ähnlich, daß man zumal dort, wo alle drei Arten unter einander wachsen, in Verwirrung gerät. KURTZ" macht auf die Übereinstimmung nicht blühender Exemplare von Zilaea, Limosella und Crantzia aufmerksam. Eine auffallende Ähnlichkeit der Vegetationsorgane habe ich bei folgenden Paaren bemerkt: Podocarpus andina — Saxegothea conspicua Cestrum pargui — Nicotiana glauca Ranunculus miser — Bowlesia tripartita Latua venenosa — Flotovia diacanthoides Calandrinia salsoloides — Silvaea spec. ee chilina — Collignaya integerrima Pratia repens — Hypsela renifolia geron Vahlii — Senecio uliginosus Pernettya mucronata — Gaultheria myrtilloides Clariömee magellanica — Senecio trifurcatus. Dazu kommt, daß die kleine Onagracee Chamissonia einer gelbblütigen Crucifere gleicht; daß Pycnophyllum molle (Caryophyllacee) für eine Selaginella gehalten wurde und daß Wendtia gracilis den Habitus einer Potentilla besitzt. Arten von AHaplopappus können von Flourensia manchmal nur durch Analyse der Blüte unterschieden werden. Schließlich gehören hierher noch die eigenartigen und meines Wissens nur aus Chile beschriebenen Fälle, in denen die Farbe der dem Boden angenäherten Blätter verschiedener, vereinzelt wachsender Kordillerenpflanzen mit der des Bodens derartig übereinstimmt, daß man gelegentlich, zumal vom Maultier herab, die Gewächse übersieht; ich beobachte es bei einer Hoffmannseggia, bei Oriastrum polymallum und bei Urbania pappigera aus der Atacama; bei Viola atropurpurea, V. Philippi, V. frigida, der Umbellifere Posoa hydro- cotylıfolia aus den Kordilleren der Zentralprovinzen. Hier besitzen Blattwerk und Boden dieselbe rotgrüne Tönung. Der leicht sich aufdrängende Gedanke einer Schutzfärbung der Pflanze gegenüber weidenden Tieren ist wohl kaum festzuhalten, zumal da die meisten der genannten Beispiele recht schmale Bissen abgeben würden; vielleicht ist die Übereinstimmung nur eine zufällige, insofern das dem Chlorophyligrün beigemengte Anthocyan den Assimilationsapparat von zu intensivem Lichte schützt. Jedenfalls ist der Tatbestand, abgesehen von irgendwelcher physiologischer Deutung, von hohem physiognomischem Interesse. | VI. Beschädigung der Vegetation durch physikalische Einflüsse, tierische und pflanzliche Schmarotzer. Den geographischen Interessen, welchen dieses Buch dienstbar ist, ent- sprechend, können hier nur solche Beeinflussungen der äußeren Erscheinung der Pflanzenwelt zur Sprache u welche häufig und ansehnlich genug Sind, um physiognomischen Wert ha a a F., Sobre la Flora de la Sierra Achala. Cördoba 1900; pag. 8. 158 Zweiter Teil. I. Physikalische Einflüsse. Die Schwankungen der Küstenlinie vermögen die Ausdehnung der Vege- tation zu beeinflussen. Am Strande mancher Teile des Chonosarchipels finden sich Reste gewaltiger Bäume, die jetzt von den Wellen überschlagen werden. In der Laguna de San Rafael, bei 46° 30’, liegt ein Wald versunken, der bei der Ebbe bloßgelegt wird; manche dieser Bäume sind noch grün. An der Ostküste der Chanquesinsel (bei Chilo&) finden sich unter Wasser Stümpfe von Fitzroya-Stämmen, welche mit Eisenwerkzeugen glatt abgeschnitten sind. An- derer Beurteilung unterliegen einige Reste früherer Wälder im andinen Llan- quihuegebiet, welche sich dadurch erklären, daß Bergstürze Wasserläufe ab- dämmten und das angestaute Wasser die Bäume ertränkte‘. — Vulkanische Aschen wirken gelegentlich starker Vulkaneruptionen auf die Pflanzenwelt ein. Die am 21. November 1893 vom Vulkan Calbuco (Provinz Llanquihue) ausge- worfene Asche bestand aus 59,77 SiO,; 29,53 Al,O, und Fe,O,; 4,97 CaO; 1,28 EU, 1,25 KU: 8 Na,O; 0,14 H,O. Ihre Wirkung war eine dop- Be Reichliche ae wirkten zunächst begreiflicherweise schädlich, da sie die Blätter bedeckten und sie an der Ausübung ihrer phy- idieh Leistungen hinderten; aber in dem regnerischen Klima Südchiles werden diese feinpulverigen Massen bald auf die Erde gespült und aufge- schlossen, so daß sie bei ihrer gegebenen chemischen Zusammensetzung als Nahrungsmittel dienen. Eine andere vulkanische Lebensäußerung sind die Lavaströme, die am Calbuco große Strecken Urwald vernichtet haben. Einen ähnlichen Einfluß haben die in Südchile hin und wieder beobachteten Berg- stürze, die in besonders nassen Jahren den Wald steiler Berglehnen in die Tiefe führen. — Der im Küstengebiete der Zentralprovinzen während des Sommers wehende Südwestwind, der sich oft zum Sturme steigert, drückt die Stämme der Bäume nach Nordost und gibt ihren Kronen eine unregelmäßig schiefe, nach der gieichen Richtung weisende Ablenkung. Aus dem gleichen Grunde erklären sich die niedrigen, von Südwest nach Nordost aufsteigenden, bosquettartigen Gebüsche und Gestrüppe des Küstengebietes, der Dünen, auc der westlichen Magellansländer. — Die niedrige Temperatur des Winters, die bei Santiago auf —7° fallen kann, bringt die groß- und dünnblättrigen Musa- Canna-, Caladium-Arten, welche als Zierpflanzen gezogen werden, zum Er- frieren und färbt Cryptomeria rot. Die Spätfröste,des Oktober können der Medicago sativa und zumal den jungen Trieben des Weinstocks gefährlich werden. Die dörrende Hitze des Sommers bringt die Rosen in den Gärten Santiagos häufig zum Vertrockenen, ehe sie sich öffnen. Als Gelegenheits- ursache für Verzwergung und Kleistogamie ist wohl ebenfalls große Trocken- heit des Bodens anzuführen. Die in den mittleren Provinzen seltenen und noch seltener ausgiebigen Schneefälle bringen durch übermäßige Belastung die Zweige der Bäume zum Brechen, da sie nicht von jung auf an solche mecha- nische Inanspruchnahme gewöhnt sind. “ STEFFEN, Viajes y estudios etc. del Rio Puelo, pag. 92 des Separatabdruckes. 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 159 II. Biologische Einflüsse. A. Von Tieren hervorgerufen. Aus der großen Zahl der von Tieren hervorgerufenen Pflanzengallen, deren Studium übrigens noch lange nicht ab- geschlossen ist, sind etwa folgende zu erwähnen. Die Diptere Percnoptera angustipennis Ph. bringt an den Enden der Zweige von Baccharis rosmarini- Folia weiße, taubeneigroße Gallen hervor; Rhopalomyia Herbstii an derselben Pflanze eiförmige Auftreibungen des Stengels. Ähnliche Bildungen kommen häufig vor an den Zweigen von Colliguaya, Azara integrifolia, Schinus de- Dendens; zapfenartige Gallen unbekannter Herkunft an den Trieben vieler Pernettya-Arten. Hierher gehören ferner die durch PAytoptus-Milben bedingten und als Erineum bezeichneten krankhaften Haarbildungen, welche NEGER auf der Unterseite verschiedener Blätter beobachtete und von welchen Zrineum pallidum im Herbste das mißfarbige und verunstaltete Aussehen der Blätter von Nothofagus obligua bedingt. Auch sonst treten Milben (Tez/ranychus) als gefährliche Zerstörer von Blättern auf. Im milden Klima der Zentralprovinzen ist die Verbreitung und Vermehrung der Blattläuse eine ungeheuere; oft wer- den die Knospen der Rosen durch sie in der Entwicklung gehemmt. Phyl- loxera vastatrix hat Chile noch nicht heimgesucht: Margarodes vitium befällt gelegentlich die Wurzeln der Reben. Aspidiotus-, Mytilaspis- und Lecanium- Arten sind sehr häufig; in Melipilla kommen die Zitronenbäume wegen der Mytilaspis-Plage nicht auf. Schigoneura lanigera ist ein arger Verwüster der Apfelbäume, der an manchen Orten im mittleren und südlichen Chile eine unglaubliche Verbreitung erreicht hat; aber eine besondere, als »Huidobro« bezeichnete Sorte wird von dem Insekt überhaupt nicht angegriffen. Die Obst- maden des Genus Carpocapsa sind erst seit 10—ı5 Jahren bekannt. Von anderen tierischen Schädlingen sind Nematoden (Angwillula) zu nennen, welche stellenweise die Wurzeln. der Zitronenbäume und Reben befallen, und die Schnecken; in Südpatagonien fand ich in der großen Blüte der Calceolaria nana das weiße, dickfleischige und süßschmeckende Mittelfeld der Unterlippe meist ausgefressen, vermutlich von nächtlich erscheinenden Schnecken. Die als Fastenspeise aus Europa eingeführte AZelix adspersa und kleinere, einhei- mische Nacktschnecken tun wilden und kultivierten Gewächsen (zumal den Reben) großen Schaden. — Von besonderem Interesse ist ‚schließlich noch die Schädigung, welche die Früchte und Samen von Prosopis Zamarugo (in der Pampa del Tamarugal, östlich von Iquique) erleiden, vermutlich durch einen Käfer (Bruchus). Ich habe sämtliche von F. PHitipri und dann ı7 Jahre später von mir gesammelte Hülsen dieses Mimoseenstrauches aus- oder doch angefressen gefunden, so daß das Gewächs, welches in der Gegenwart schon arg durch die Trockenheit des Bodens bedrängt ist, durch die Zerstörung seiner Samen noch ungünstiger gestellt wird. Auch sonst werden die Hülsen von Acacia cavenia und von Cassia-Arten häufig durch Bruchus zerstört. Die Larven der Käfer Rivera plebeja und Phytoloema Hermanni verwüsten die Weizenfelder. 160 Zweiter Teil. B. Von Pflanzen hervorgerufen. Beschädigungen größeren Stils und auf- fälliger Art werden einmal durch die parasitischen Loranthaceen und Myzo- dendraceen bedingt, über welche bei Erörterung der Parasiten das nötige er- wähnt worden ist. Daran schließen sich die zahlreichen Hexenbesen, welche auf folgenden Gewächsen beobachtet sind: an Cynanchum nummularifolium, von Puccinia. Cynoctoni bedingt; an Derberis buxifolia, sehr häufig in den Magellansländern, durch Aecidium Facobsthalü-Henrici, an Pernettya furens, aus unbekannter Ursache; an Ambothrium coccineum, Ursache unbekannt; an Acacia caventa, ungemein häufig und auffällig in den Zentralprovinzen, verur- sacht durch Ravenelia Hieronymi,; an Myrtus Ugni, aus unbekannter Ursache; an Solanum cyrtopodium, von Puccinia araucana erzeugt; an Solanum tomatıllo durch Puccinia transformans, an Coriaria ruscifolia aus unbekannter Ursache; Aecidium bulbifaciens bringt an den Stengeln von Phrygllanthus heterophyllus kugelige Gallen hervor. Dichondra repens erleidet durch Aecidium Dichondrae, Euphorbia chilensis durch Uromyces andinus Streckung der Internodien resp. Blattstiele und Verkleinerung der Blattflächen. Puccinia malvacearum ist so häufig auf Malva nicaeensis, daß es schwer ist, ein gesundes Exemplar anzu- treffen. Die Ränder der den Stamm von Puya bekleidenden breiten Schuppen sehen durch ein eingenistetes Mycel wie verbrannt aus. Schließlich sind noch physiognomisch wichtig die schwarzen, rußähnlichen, zumal in der feuchten Jahreszeit häufigen Überzüge auf den Blättern verschiedener Holzpflanzen; in Südchile werden sie durch Anztennaria scoriadea, auf Juan Fernandez durch Limacina fernandeziana hervorgerufen und bedrohen hier die Existenz der Zanthoxylum- und Myrtaceen-Bäume. Die blattwechselnden Buchen werden durch Micronegeria Fagi geschädigt. — Bei der Wichtigkeit der Rebenkultur seien nach G. LAVERGNE einige der dem Weinstock schädlichen Pilze genannt: Glocosporium ampelophagum, die antracnosa bedingend; Dematophora necatrix, Urheberin der als purridi€ gefürchteten Krankheit; und das Oidium Tucker. uf den Kartoffelblättern siedelt sich manchmal das gefährliche Macrosporium Solani an; die Kulturen der Wassermelone leiden durch Alternaria brassicae- Formis, die der Medicago sativa durch Peronospora trifoliorum;, Vicia faba wird von Uromyces fabae, die Gartenzwiebel von Urocystis cepulae befallen. An den Nußpflanzungen richtet Marssonia juglandis schlimme Verheerungen an. Apfel- und Birnbäume leiden durch Fusicladium, die Pfirsichbäume durch die außerordentlich häufige Kräuselkrankheit des Zroascus deformans. Auf den Getreidearten sind schädlich Uszilago- und 7illetia-Arten, welche den polvillo negro und den carbon bedingen; die als polvillo colorado bezeichneten Puccina- Arten befallen die Getreidearten, zumal den Weizen, aber leider ist über ihren Wirtswechsel noch nichts bekannt‘. Die mykologischen Kenntnisse über Chile gründen sich größtenteils auf die Untersuchungen von NEGER und DIETEL und bedürfen noch eines weiteren Ausbaues. — Albinismus wurde an den Blüten * Um Santiago wird der Weizen von Puecinia triticina Eriks. befallen (nach P. DIETEL); eine zugehörige Aecidium-Form ist unbekannt. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation, 161 von Lobelia Tupa und an den ganzen Stöcken von Phrygilanthus aphylius beobachtet; auch die Blüten mancher Pflanzen europäischer Herkunft haben Neigung zum Verbleichen (Digitalis purpurea, Agrostemma usw.). In der Umgebung der großen Kohlenwerke von Coronel-Lota ist die Vegetation durch Rauch beschädigt worden, bis man durch hohe Schornsteine dem Übel Ein- halt getan hat. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. Im Besitze der systematischen, pflanzenphysiognomischen und biologischen Grundlagen, wie sie in den vorigen Kapiteln vermittelt wurden, möge es dem Leser nunmehr gefallen, das Land Chile mit mir zu durchstreifen, um seine Pflanzenwelt kennen zu lernen. Allerdings kann sie nur in Stichproben vor- geführt werden; denn die Ausdehnung des Landes, die Schwierigkeit, entlegene Regionen, zu erreichen, machen es unmöglich, zusammenhängende Bilder zu geben. Immerhin wird es durch die auf meinen zahlreichen Reisen ange- stellten Beobachtungen, sowie durch ausgiebige Benutzung der von anderen Reisenden hinterlassenen Literatur möglich sein, die Hauptzüge des Gemäldes zu entwerfen. — Ich habe die mittleren Provinzen, Valdivia und die Magel- lansländer etwas ausführlicher dargestellt, da die betreffenden Kapitel von den Fremden, welche ja jene Provinzen vorzugsweise zu besuchen pflegen, beson- ders häufig zur Orientierung nachgeschlagen werden dürften. Über die angewandte Methode der Schilderung ist folgendes zu sagen. Während ich in früheren Spezialabhandlungen die Vegetationsdecke eines größeren Gebietes in mehrere örtlich und zeitlich bestimmte Analysen (Vege- tationsaufnahmen ' zerlegte, habe ich geglaubt, hier, wo es sich um die Schilderung der Pflanzenwelt Gesamtchiles handelt, von dieser zerlegenden Darstellung zu gunsten einer zusammenhängenden absehen zu müssen, bin aber bestrebt gewesen, die verschiedene Zusammensetzung der Vegetation im Wandel der Jahreszeiten zum Ausdruck zu bringen. Ich beschreibe dabei die Vegetation in verschiedenen, von Nord nach Süden aufeinander folgenden und vom Meere bis zur Hochkordillere reichenden Schnitten. Die namhaft gemachten Arten verstehen sich im Sinne der von mir herausgegebenen Siphonogamenflora von Chile; doch ist das Register am Schlusse dieses Buches zu vergleichen. A. Das chilenische Festland und die ihm vorgelagerten Inseln. ı. Die nördlichen Provinzen (Tacna bis Coquimbo). $ ı. Über das nördlichste Chile, die Provinz Tacna, deren politische Zu- gehörigkeit zu Chile noch nicht definitiv entschieden ist, besitzen wir leider * ENGLERS Jahrb. XXI (1895) S. 4. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 11 162 Zweiter Teil. nur oberflächliche Kenntnisse. Einmal hat F. J. F. MEvEN" auf seiner Reise um die Erde die Gegend zwischen Arica-Tacna und dem Berge Tacora besucht, allerdings in einer so ungünstigen Jahreszeit (März 1831), daß die Pflanzenwelt sich ihm ärmlicher darstellte, als sie tatsächlich ist; und dann hat Dr. G. WOoITSCHACH, von 1890—ı8g92 als Gymnasiallehrer in Tacna tätig, eine wert- volle Sammlung von Pflanzen seiner Provinz dem Nationalmuseum zu Santiago überwiesen; allerdings ist hier, bei dem Mangel an Vergleichsmaterial mit der peruanischen Flora, nur die Bestimmung der Gattungen möglich. er Eindruck, den die Pflanzenwelt des nördlichen Chile unter dem ı8°1.m. macht, ist ein wenig befriedigender; denn wir befinden uns in dem Wüsten- gebiete, welches den pacifischen Abhang der Kordilleren einnimmt, und nur längs der Wasserläufe oasengleich von einer dichteren Vegetation unterbrochen ist oder im Winter, vom Mai und Juni an, sich mit den oft lieblichen Kindern der Steppe schmückt. Von den genannten Monaten an, und zumal später, im August und September, sprossen auf den sandigen Bergen um Tacna mehrere einjährige Crzstaria-Arten mit blauroten Blumen, eine zierliche Hof- mannseggia, ein feinblätteriges FZelosciadium, grünlich blühende Terragonia und die windenartigen Nolanaceen; annuelle Plantago- und Gilia-Arten; hier und da auch großblumige Amaryllidaceen. In der Flußaue kommen Baccharis- Gebüsche vor (B. petiolata, BD. marginalis oder eine verwandte Form), hoch- wüchsige /ranseria, unter ihnen die fiederblätterige 7. Meyeniana. Auf dem sandigen Boden breiten sich üppige Exemplare von Heliotropium curassavicum und einer Co/denta aus, auch von einer Boerhavia, von Telanthera, Chenopodium (Amödrina), dazwischen das Gras Diszichlis mit lang kriechenden Rhizomen. Im Bereich der Kulturländer gedeiht Sax Humboldtiana, ferner die in allen Oasen des Nordens häufige Gourliea decorticans, der Chanar, und Schinus Molle, drei Charakterbäume des Nordens; zwischen den Kulturpflanzen als Unkräuter finden sich die bekannten Typen eines Bidens, Priva laevis und einer Lippia. Das den Gärten entflohene Spartium junceum scheint sich sehr auszubreiten. Verläßt man die in etwa 700 m gelegene Gegend von Tacna und steigt in die Kordillere hinauf, so betritt man bald die Region der Säulenkakteen, von z. T. kandelaberartigem Wuchs, und der Opuntien; bei etwa 16—2500 m. Höher hinauf kommen hochandine Compositen und Umbelliferen vor, mit nie- drigem, deckenförmigem Wuchs. Zumal erstgenannte Pflanzenfamilie ist sehr reich vertreten; unter 73 wildwachsenden Arten, welche aus der Gegend von Arica bis zum Tacora-Berg aufgezählt werden”, befinden sich 32 Compositen, und zwar z. T. aus Gattungen, welche weiter südlich, im eigentlichen Chile, sich nicht mehr finden, z. B. Vernonia, Blainvillea, Clibadium, Cosmos. Eine eingehendere Untersuchung dieses Gebietes würde vermutlich zwischen ihm und dem südlich folgenden eine scharfe Vegetationslinie ziehen lassen. $ 2. Über das um den ı9 I. m. herum gelegene Land, von der Wüste bis zur wasserscheidenden Kordillere, sind wir durch die Reise R. POEHLMANNS * Hier und im folgenden vgl. das Literatur-Verzeichnis. ®2 Nov. Act. XIX. Suppl, I. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 163 aus dem Jahre 1897 unterrichtet. Die folgende Schilderung beruht auf dem Berichte des genannten Autors. A) In seinem westlichen, dem Meere angenäherten Teile ist die Vegetation der Flußtäler von Camarones und Vitor von der der dazwischen liegenden hügeligen Plateaux zu unterscheiden. Letztere tragen bei ihrem starken Salz- gehalte gar keine oder nur eine spärliche, aus Diszichlis-Gräsern geformte Pflanzendecke; aus ihren weit im Sande sich ausbreitenden Rhizomen erheben sich niedrige, dicht zweizeilig beblätterte Halme; mit ihnen vergesellschaften sich Gruppen der Composite Tessaria absinthioides, die hier im Norden Sorona genannt wird. — Besser ist die Talsohle der weit vor ihrer Mündung versiegen- den Flüsse Camarones und Vitor bewachsen; so weit sie nicht von Kulturen in Anspruch genommen ist, trägt sie hier und da verstreute Gebüsche von ı0o und mehr Metern Durchmesser und etwa 4 m Höhe. Zwischen ihnen ist der Boden häufig mit Distichlis bewachsen. Die Sträucher sind die Composite Pluchea chingoya (chilca genannt), allein oder mit der Tessaria und einem strauchigen Arriplex, in lokal wechselnder Häufigkeit. Gelegentlich kommen der Pfefferbaum (Schönus Molle), dornige Akazien, unter ihnen wohl A. macra- cantha, der Chafar (Gourlica decorticans) und ein Prosopis hinzu. Die im Sommer mit ihnen entwickelte Stauden- und Kräuterflora besteht aus Baccharis juncca, Lycopersicum atacamense, Herpestis monniera, Heliotropium curassavicum und und den Gräsern Sporobolus deserticola, Diplachne tarapacana und Polypogon crinitus. B) Das östlich gelegene, vom Meere entferntere Gebiet läßt sich je nach der Höhe in folgende vier Regionen zerlegen. a) die Region der hochstämmigen Kakteen (1900—3600 m); sie zerfällt in zwei Unterregionen. Der Träger des Vegetationsbildes der unteren Teilregion ist MEYENS Armleuchter-Kaktus, der bis heute noch nicht genügend definierte Cereus candelaris, er erreicht um 2200-2300 m das Maximum seiner Ent- - wicklung. In dieser Gegend wurden außerdem Mentselia ignea, Stevia pini- folıa, Flourensia Gayana, Polyachyrus tarapacanus, Trixis cacalioides usw. beobachtet. Die obere Teilregion ist durch mehrere Säulen-Kakteen gekenn- zeichnet, die, noch nicht hinlänglich bekannt, in ihrer Schönheit und Eigenart dem Spezialforscher ein lohnendes Arbeitsfeld erschließen würden; sie werden Cardones und Airambos genannt. Mit ihnen vergesellschaften sich mehrere kleinere Arten, unter ihnen wohl von Opuntia und die zu Plocereus gehörigen eigenartigen Formen mit ihrem weißen, mützenartigen und hygroskopisch Wasser aufnehmenden Cephalium. Die hochstämmigen Kakteen erreichen das Maximum ihrer Individuenfülle bei etwa 3000 m; ihre dichtesten Bestände kann man als einen xerophilen Buschwald bezeichnen, der für einen gelenkigen und vorsichtigen Menschen gerade noch zu durchdringen, für einen Reiter nur auf geöffneten Wegen zu kreuzen ist. Die obere Grenze dieser Kakteen liegt um 3600 m | b) die Region der Tola genannten Gewächse. So nennt man niedrige, 0,5—1,5 m hohe Sträucher mit sparrigem Wuchs, mächtig entwickeltem Wurzel- Kir 164 Zweiter Teil. system und harzreichen, kleinen Blättern; dazu gehören Baccharis Tola, B. Santelicis, Heterothalamus bolivianus, Senecio graveolens (sämtlich Compositen) und Fabrana eriordes (Solanacee). Das Wort Tola bezeichnet also eine Wuchs- form, ohne Rücksicht auf systematische Zusammengehörigkeit. Sie bilden um 3500—4000 m charakteristische Strauchsteppen, gelegentlich von niedrigen Kakteen und den gelbgrünen Schöpfen des Pampasgrases, Stipa frigida, durch- setzt. Nehmen diese an Menge zu, so erzeugen sie die als Pajonal bezeich- nete Genossenschaft. Zu ihr treten noch einige kleinere Sträucher und Stauden: Adesmia polyphylla, Chuguiragua oppositifolia, Achyrophorus quitensis, Diplo- stepnum Meyent, D. lavandulifolium, Erigeron senccioides, verschiedene Senecio- Arten, Baccharis genistelloides (alles dies Compositen!), Verbena Ödryoides, Nicotiana brachysolen, Woodsia montevidensis usw. An schattig-feuchten, fel- sigen Orten dieses Gebietes wurde eine interessante Farnflora beobachtet: Cher- lanthes pruinata, Asplenium triphyllum, A. Gülhesianum; mit ihnen die Bro- meliacee 7?illandsia virescens und die zierliche Calceolaria stellarüfolia. c) Die Grasflächen der Hochgebirgstäler, Gebirgsmatten in Höhen von 3500—4500 m, aus niedrigen, im nichtblühenden Zustande kaum bestimmbaren Gräsern (Distichlis, Polypogon, Poa usw.) und Cyperaceen, mit eingestreuten weißen Blütenköpfen von Werneria, blauen Gentiana- und violetten Astragalus- Blumen bestehend. In der Borax-Lagune von Achechamayo wächst gesellig die kleine, rasige Frankenia triandra. An Sträuchern finden sich noch in diesen Höhen Baccharis rupicola, Grindelia tarapacana, die Solanacee Dunalia senticosa und die zwischen ihnen kletternden Muzisia viciaefolia (?) und M. microphylla. d) die Region der Llareta-Rasen und Quenoa-Bäume. Vm 4000 m zeigen sich neben den gelbgrünen Tolagestrüppen und dem fahlen Pampas-Gras die merkwürdigen, bis ı m hohen und 3 m im Durchmesser haltenden Bulte der Laretia compacta; sie sind von der für diese Gewächse bezeichnenden außer- ordentlichen Festigkeit. Ähnlich, aber weit lockerer, wächst eine andere Tep- pichpflanze, die Caryophyllacee Pyenophyllum molle. Um 4400 m wurden lockere Buschwälder von Polylepis incana, der als Quehoa bekannten Rosacee-Sangui- sorbee angetroffen, in 4 m hohen, geraden und auch niedrigeren und dann schraubig gewundenen Stämmen. Da sie als Bau- und Brennholz eifrig ge- sucht werden, so gehen ihre Bestände immer mehr zurück. * * = Für die nunmehr nach Süden folgenden Provinzen von Tarapacä, Anto- fagasta und Atacama steht ein so reichliches Beobachtungsmaterial* zur Ver- fügung, daß es möglich wird, in besonderen Abschnitten das Küstengebiet von etwa dem 2o. bis 28 *,.° und dann das Innere von ungefähr dem 22. bis 28 '),. zu behandeln. $ 3. Es handelt sich um das Küstengebiet in der angegebenen Erstreckung und zwar in der Ausdehnung von ı—2 Meilen landeinwärts, also so weit die : Nach F. und R. A. PnıLıprı, DARAPsKY und eigenen Reisen des Verfassers. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 165 Seewinde mit ihrer Feuchtigkeit noch das Klima und somit auch die Vegetation beeinflussen. Wenn auch diese Landstriche ‘der Wüste zugerechnet zu werden pflegen, in welche sie ostwärts übergehen, so sind sie doch stellenweise, im besonderen Bereiche der Camanchaca-Nebel, welche das bis 1000 m hohe Ufer- gebirge benetzen und durch die Schluchten auch landeinwärts ziehen, mit einer reichlichen, farbenfrohen und formenschönen Vegetation bedeckt; z. B. an ge- wissen Örtlichkeiten bei Iquique, Tocopilla und zumal bei Paposo, Taltal und von da an südwärts mit größerer Häufigkeit; andererseits gibt es auch sehr öde, wüstenartige Striche, z. B. südlich vom Antofagasta. Daß in der weiten Erstreckung durch 8 '/, Breitengrade der Florenkatalog lokale Verschiedenheiten aufweist, ist selbstverständlich, doch sind sie bei der Gleichförmigkeit der Vege- tationsbedingungen nicht so hervorstechend wie bei gleicher Ausdehnung des Gebietes unter anderen Breiten des Landes. Es sollen nunmehr einzelne besonders eingehend bekannte Stellen dieser Litoralzone betrachtet werden; zum Glück liegen über einzelne von ihnen so- gar Beobachtungen über die Frühlingsvegetation vor. ch beginne mit Iquique, dem unter 20° ı2’ gelegenen wichtigen Hafen. Ersteigt man die jenseits des Strandes sich erhebenden, steilen Küstenberge, so gewahrt man hier und da einen grünlichen Anflug, der von der Strauch- flechte Ramalina ceruchis herrührt; sie ist schon DARWIN" aufgefallen. Eine reichlichere Vegetation belebt die unmittelbar über der Stadt in dem aus Por- phyr bestehenden Küstengebirge sich öffnende, enge Quebrada (Schlucht) de Huantaca, welche das ganze Jahr von der Camanchaca befeuchtet wird. Hier grünt und blüht im Frühlinge eine üppige Vegetation. Das Bild wird be- herrscht durch gesellig wachsende, von unten auf kandelaberartig verzweigte Cereus-Kakteen, oft dicht von der Flechte Alectoria sarmentosa und der Luft- alge Trentepohlia besiedelt; dazwischen niedrige, gelbblühende Opuntia. Die buntfarbige Krautflora besteht aus den einjährigen Cleome chilensis, Galium aparine, Apium laciniatum, Arten von Tetragonia, Cristaria, Cacabus usw.; zwischen ihnen und an den Kakteen sich aufhängend die Cucurbitacee Szcyos Öryoniifolius. Dazu kommen von perennierenden Stauden Oralis bulbocastanum (gelb, Knolle), Calandrinia grandiflora mit fleischigem Stamme, die Liliaceen Zephyra elegans und Leucocoryne irioides. Im Sommer verschwindet diese Pflanzenwelt; dann blühen Zyeium chanar, ein niedriger, sparriger Strauch, Frankenia chilensis, vereinzelte Exemplare von Malesherbia humilis, Gilia ramosissima, Loasa longiseta, Solanum flexuosum, Chenopodium sparsıflorum, uaeda divaricata und einige Nolanaceen; dazwischen die Strauchflechten Physcia leucomelaena und Evernia furfuracea var. ceratea. Viele Gehäuse von Bulimus-Schnecken liegen am Boden und graue Eidechsen huschen über das lose Gestein. — An den nach dem Meere zu gerichteten Abhängen sind stellen- weise noch die hohen Kakteen vorhanden, während die zarteren Gewächse den Schutz der engen Schlucht nicht verlassen. ARWIN, C., Reise eines Naturforschers; Deutsche Ausgabe 1875, S.417. Die Flechte ist hier als C/adonia bezeichnet. 166 Zweiter Teil. Noch reichhaltiger entwickelt sich das Pflanzenleben bei Tocopilla, 22° l. m., wenn ein günstiger Frühling für die nötige Feuchtigkeit gesorgt hat. Von den etwa 1000 m hohen, nahe der Küste gelegenen Bergen Mamilla und Limon verde wurde eine Sammlung von etwa 30 blühenden Pflanzen zusammen- gebracht, welche z. T. mit denen von Iquique identisch sind, z. T. aber neu hinzukommen; so eine anscheinend noch unbeschriebene Tigricha (la blühende Iridacee), Pasithea coerulea, Cumingia campanulata, Alstroemeria violacea; die Compositen Bahia ambrosioides, Amblyopappus chilensis, Sonchus rivularis; ferner Calceolaria paposana, Argylia puberula, Stachys grandidentata, Mentzelia zgnea, Mennonvillea Gayi und eine Anzahl niedriger, großblumiger Nolanaceen. Wie aus dieser absichtlich gekürzten Liste hervorgeht, ist es eine reichliche, farbenbunte Vegetation, welche die Berge belebt und zu welcher das über den herbstlichen Eindruck jener Gegend von BALL* gefällte Urteil in vollstem Gegensatz steht, nach welchem sie einer wasserlosen Mondlandschaft gleicht. Das Innere ist allerdings auf weite Erstreckungen völlig vegetationslos. Bei Mejillones (23°) notierte PHILIPPI um 600 m Höhe eine ärmliche Sommer- Vegetation des Kaktus Zulychnia breviflera (= Cereus coquimbanus), Solanum Hlexuosum, einer Frankenia, Dinemandra, Tetragonia. Doch schienen häufige Guanaco-Exkremente auf eine im Winter reichlichere Pflanzendecke hinzuweisen. Das südlich anschließende Land ist eine trostlose Steinwüste. Um EI Cobre (24° 15’) wurde eine artenarme Vegetation beobachtet, die aus dem genannten Kaktus, der strauchigen Oralis gigantea und einer weißstacheligen Opuntia bestand. Dagegen nimmt nur wenig südlicher, um 24° 35’ bei dem Wasser- platze Miguel Diaz, der Pflanzenwuchs beträchtlich zu, indem sogar während des Hochsommers außer einigen Kakteen noch 36 andere Blütenpflanzen ge- sehen wurden, von denen Berberis litoralis als nördlichster Vertreter der Gattung in Chile interessiert; die Strauch-, resp. Gestrüpp-Vegetation ist durch Proustia tipia, Ophryosporus foliolosus, Bahia ambrosioides, Monttea chilensis und die hochwüchsige Euphorbia lactiflua bestimmt; zartblättrige Schattenpflanzen sind Freirea humifusa und Peperomia Doelli; sonstig interessant /fomoea paposana, Dichptera paposana, Telanthera pauciflora und zwei Salvia-Arten. Die popu- läre Meinung von der Pflanzenlosigkeit der Wüsten und demzufolge auch der Atacama wird aber noch gründlicher widerlegt durch die geradezu üppige Pflanzenwelt von Paposo (etwa 25° I. m.). Hier unterscheidet PruLippi eine pflanzenarme unterste, am Strande gelegene Region mit der blattlosen Starzce plumosa, Nolanaceen und Frankeniaceen. Dann folgt weiter aufwärts eine von akteen (u. a. Zechinocactus occultus, E. humilis) eingenommene Region und hierauf eine dritte, in welcher an Stelle der Kakteen zahlreichere andere Arten treten, so die schon erwähnte Auphorbia lactiflua und die einzige chilenische Croton-Art (C. collinus), aber um etwa 250 m beginnt eine vierte, sehr pflanzen- reiche Region, in welcher die Sträucher gegen eine Menge Kräuter aus ver- schiedenen Familien zurücktreten (Wicken, Klee, Cruciferen, Aypericum, Gentiana, 2 Bar, Notes of a naturalist, pag. 129. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 167 Gräser, Farne usw.); Sznapis nigra bildet, wenn sie in voller Blüte steht, hier ein gelbes, quer um die Berge sich ziehendes Band (vgl. tab. ı2 der Reise in die Atacama). Bei etwa 700 m hört die Vegetation völlig auf. PruLppis Pflanzenverzeichnis aus Paposo umfaßt ı20 Arten, von welchen neben den oben genannten noch die Caryophyllacee Alsinee Drymaria paposana, der Mutisieen- Strauch Oxyphyllum ulicinum, die Papilionate Dalea azurea, die Bromeliacee Deuterocohnia chrysantha zitiert werden mögen. Südlich von diesem Paradies wird die Flora wieder etwas ärmlicher. Bei Hueso Parado, wenig nördlich von Taltal, zählte PHiLippr noch fast 50 Arten; unter ihnen dürfte die einzige chilenische Capparidacee, die zierliche Cleome chilensis hier ihre Südgrenze finden. Sehr dekorativ wirken die gewaltigen Stauden der Nicotiana solanifolia; sonst sind noch von besonderem Interesse Stevia menthaefolia, Salvia, Dich- ptera, Telanthera. Alle Sträucher, sogar die Kakteen, sind häufig mit Flechten behangen. 7illandsia humilis sitzt gern der Zuphorbia lactiflua auf. Um Taltal, (etwa 25° 20°) findet sich das Pflanzenleben nur in den Tälern und an einigen, von den Küstennebeln befeuchteten Bergen. Ledocarpum pedunculare mit großen gelben, einer Nachtkerze ähnlichen Blüten, die Loasacee Mentzelia chilensis, die zierliche, vielästige Reyesia chilensis, Drymaria paposana sind hervorstechende Typen. Nach DARAPrSKY treten auf nebelreichen Höhen die Säulenkakteen mit der genannten strauchigen Zuphorbia und der Oxalis gigantea zu wahren Dickichten zusammen. Im losen Schotter der Flüsse halten sich über den Sommer hinaus die steifen, dunkelgrünen Büsche des Gypothamnium pinifolium, welches im Herbste seine blauvioletten Blütenköpfe öffnet. An den Uferfelsen gedeihen die schuppigen Stämme einer Puya und Echinocactus cinereus. Nach ergiebigen Regengüssen, fährt DARAPSKY in seiner Schilderung fort, entwickelt sich stellenweise um Taltal ein reicher Blumenflor, der dem von Tocopilla (s. 0.) in der Hauptmenge der Arten entspricht; viel- leicht ist Rrodophiala laeta (nach BAKER Hippeastrum pratense), eine rotblühende Amaryliidacee, als ein besonderer Schmuck zu erwähnen. Überall begegnet man den gelben oder roten Rispen der pata de guanaco genannten Calandrinia litoralis und C. discolor. Aber diese ganze vergängliche Pracht reicht nur 1—2 deutsche Meilen landeinwärts. — Bei Cachinal (etwa bei 26°) ist die Vegetation wesentlich dieselbe; zu den auffälligsten Gewächsen gehört hier Salvia tubiflora mit großen, scharlachroten Blüten und die üppige Alstroemeria violacea. Neben zahlreichen Kakteen seien noch erwähnt, die Crucifere Mat- thewsia incana, grüngelbe Tefragonia, Silvaea mit purpurroten Blüten, die beiden endemischen Umbelliferen Zremocharis fruticosa und Domeykoa oppositifolia, das häufige und auch als Viehfutter geschätzte Gras Sporodolus scaber usw. Die Com- positen Sitevia menthaefolia, Gypothamnium und Oxyphyllum finden hier wohl ihre Südgrenze. In der Gegend von Chanaral (26° 20') tritt die durch ihre wie zwei Widderhörner gespreizten und eingerollten Balgfrüchte kenntliche Apocyna- cee Skytanthus acutus (niedriger Strauch mit gelben Blüten) zum erstenmal auf. In der Breite von Caldera (27.”) weisen die Berge, im Frühling aus der Ferne betrachtet, bereits einen deutlichen grünen Schimmer auf, welcher sich, 168 Zweiter Teil. zumal in feuchten Jahren, als aus sehr verschiedenen Gewächsen zusammen- gesetzt erweist. Ich habe die Gegend im September ı900 nach einem aus- nahmsweise feuchten Winter (mit zwei bis drei Regenschauern) kennen gelernt und werde, um einen Begriff der Artenfülle zu geben, einige Örtlichkeiten aus- führlicher besprechen. — In der Nähe des Meeres, nördlich vom Hafen, ist das sandige Dünengebiet mit verschiedenen Arten von Cristaria (z.B. C. viri- diluteola), Frankenia, Encelia tomentosa, Calandrinia litoralis, Coldenia lito- ralıs, Euphorbia copiapina, Dioscorca thinophila, Mennonvillea orbiculata, Cynoctonum viride usw. bedeckt; zwischen den Skytanthus- und Ephedra-Ge- strüppen häuft sich der Dünensand an; truppweise leuchten mit großen gelben Blüten die Amaryllidacee Hadranthus ananuca (= Hippeastrum spec.?) und Oeno- thera coquimbana, vereinzelter wachsen Fagonia aspera, Dinemandra ramosissima (Malpighiacee), Sczlla triflora und Zephyra elegans. Es ist ein Durcheinander der verschiedensten Farben und Formen, zumal wenn der Wind über die Küste _ dahinfährt. Die Reichhaltigkeit der Vegetation wird noch vergrößert, wenn eine Schlucht schattige Standorte auf felsigem Boden bietet. Dies ist z. B. in der Quebrada del Leon der Fall, welche sich ı5 km nördlich von Caldera im Küsten- gebirge öffnet. Die Talsohle ist mit Halophytenvegetation bedeckt; mancherlei Nolanaceen, wie Alidrexia incana, Osteocarpus rostratus u.a., Atriplex, Tetra- gonta, Frankenia, Distichlis; nischen Gruppen von er Euphorbia lactiflua (Fig. 10 au Taf. V), Nicotiana solanıfolia (hohe Staude mit grün- gelben Blüten); dazwischen verteilt Calandrinia litoralis, Polyachyrus litoralis, Closia anthemoides, Microphyes litoralis, Ouinchamalium thesioides, Senecio lep- Zanthus, Argylia puberula mit großen gelben Lippenblumen; reichblühende estrüppe von Heliotropium floridum; vereinzelt Eremocharis fruticosa. Die mit großen Granitblöcken besäeten Abhänge sind dicht besiedelt mit Cereus und der strauchigen Zuphorbia; außerdem mit Ophryosporus foliolosus, Bahia ambrosioides, Lycium pachyclados, Matthewsia laciniata (strauchige Crucifere, weiß, von niedrigem Wuchs), Oralis tortuosa mit fleischigem, unten kugelig angeschwollenem Stamm; Szachys grandidentata, Alstroemeria violacea mit glasglänzenden Blättern und einem Strauß großer, violetter Blüten, Spa tortuosa, Centaurea stenolepis, Notochlaena mollis, auch eine niedrige, viel- gliedrige Opuntia mit gelben Blüten. — Eine nicht minder interessante Ort- lichkeit ist der in einem Vorgebirge ins Meer vorspringende Morro de Caldera, einige Stunden südlich vom Hafen gelegen; er ist mit Felsblöcken und grobem Geröll bedeckt. Die Hauptvegetation besteht aus einem vielästigen Cereus, welchem strauchige Nolanaceen und Chenopodiaceen beigesellt sind; niedriges Frankenia- und Tetragonia-Gestrüpp; Puya copiapina mit schuppigen Stämmen und grüngelben Blüten; Flecke von Polyachyrus litoralis und Solanum Remyanum; von zartem Wuchse Viola pseudasterias, Plantago callosa, Valeriana integri- folia, Senecio leptanthus, Crassula minima. Die abgestorbenen Kaktus-Stämme sind mit einer schön rot-grünen Flechte (Usnea barbata var. rubiginosa) und einer weißen Flechte (Ramalina ceruchis) bekleidet. Auf dem Erdboden zwischen Gestrüpp wächst eine dritte Art, Physcia leucomcla. ig 's „oE ı57un 'oqumbon ı2q ‘yDs 'y snueqummnbo> sn3.99 ‘sgı's nz EN, RRLE "ıı 11 "BswvoduIy zuMol] 19p JaIgadusjsnyy op) 1°q TIyg enge] erquoydng ‘or du Spy) u Zungroaqiauszueyg 'Pydıoy x 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 169 Im unteren Teile des Tales von Carrizal Bajo (28°) findet sich nach F. PrtLıppi ein lichter, bis 3 m hoher Bestand von Opuntia Geissei mit Gruppen eines rasig wachsenden Zchinocactus und einer hochwüchsigen Calandrinia mit fleischig-holzigem Stamm. — Hier ist auch die Heimat der prächtigen Ama- ryllidacee Leontochir Ovalle:. Auch die Umgebung des Hafens Huasco (etwa 28° 20’) macht im Früh- linge einen buntfarbigen Eindruck. Es ist eine Geröllflur mit niederen Büschen von Bahia ambrosioides, Ophryosporus foliolosus, Chuquiragua acicularis (sämt- lich Compositen), etlichen Nolanaceen (Alsdrexia, Osteocarpus), Oxalis gigantea, Ephedra andina, Ledocarpum pedunculare; Heliotropium floridum (in niedrigen, schwarzgrünen Büschen mit Sträußen weißlicher, duftender Blüten) und S%y- fanthus acutus. Überall erheben sich dazwischen die gewaltigen Individuen des Cereus coquimbanus, während am Boden ein niedriger, graugrüner, rasenförmig wachsender Cereus mit gelben Blüten sich ausbreitet. Die Krautvegetation be- steht aus Zephyra elegans und einem Nothoscordum (zwei Liliaceen), ferner aus Encelia oblongifolia, Mennonvillea orbiculata, Tetragonia maritima, Hosackia subpinnata, Galium aparıne. Die kleinen ER mitis und E. napıinus sind fast im Sande vergraben; stellenweise bildet Crassula minima ausgedehnte rote Flecke. Zwischen Dünensand und Muscheltrümmern zeigen sich schwärz- lich grüne Gestrüppe von Chorisanthe commissuralis, mit Cruckshanksia capi- Zata, der genannten Encelia, Senecio usw. Weiter nach der Uferlinie zu breiten sich die hellgrünen Teppiche der Nolanacee Alidreria rupicola aus; ferner ge- deihen hier Polyachyrus litoralis, Schizopetalum Gayanum, QOuinchamalium ex- crescens und manche der oben genannten Kräuter. Die Kaktus-Stämme sind auf der Südseite mit einer Usnea, der weißen, sehr hygroskopischen Flechte Alectoria sarmentosa und der roten Luftalge 7 rentepohlia polycarpa behangen ; ebenso tragen die Felsen auf der Südseite dichte Überzüge der weißen Flechte Placodium Lamarckii, welche sich scharf vom dunkeln Gesteine abheben. — Die ganze Umgebung Huascos macht einen hochgebirgsartigen Eindruck mit ihren ausgedehnten Geröllfluren, ihren Gestrüppen und ausgebreiteten Polster- pflanzen (Alöörexia) und die Een Ziegen vervollständigen das Bild. Im Sommer, im Januar, ist der Anblick wesentlich verändert; an Stelle der grünenden, blühenden Kräuter ist jetzt das Gelb der Stein- und Sandwüste getreten; noch sind einige Gestrüppe (Shytanthus, Bahia, Oxalis gigantea) ver- einzelt in Blüte, auch hier und da noch OpAhryosporus und Chuquiragua. Von kleineren Stauden und Kräutern notierte ich eine Cephalophora (wohl C. litoralis), Reyesia chilensis, eine Frankenia u. a. m. Ein Mesembrianthemum mit flei- schigen, rotsaftigen Früchten, vor Jahren hier eingebürgert, nimmt an Menge immer mehr zu. Mit dem Küstengebiete von La Serena und Coquimbo (30° 1. m.) nähern wir uns der Südgrenze des in diesem Paragraphen zu behandelnden Gebietes. Werfen wir zunächst einen Blick auf die nordwestlich von La Serena gelegene Punta de Teatinos, welche im Schmucke ihrer Frühlingsflora zu den anziehenden Örtlichkeiten gehört, welche ich in ganz Chile kennen lernte, Zwischen den 179 h; Zweiter Teil. großen Felsblöcken am Strande wuchert eine dichte Vegetation von Helio- tropium stenophyllum, Polyachyrus litoralis, Fuchsia rosea, Alstroemeria violacea; die Blöcke selbst sind oft von Alidrexia rupicola übersponnen. Im übrigen ein farbenprächtiges Bild, gewoben aus großen Kakteen, Cereus cogquimbanus und C. nigripilis, Oxalis gigantea, O. paniculata, großblütigen Nolanaceen, Viviania tenuicaulis, Calceolaria picta, Verbena selaginoides; dazwischen ranken Sicyos bryonitifolius und Loasa Urmenetae. — Weiter landeinwärts strecken- weise kleine Bestände von Myrtus coguimbensis, vergesellschaftet mit Zobelta polyphylla var. coguimbana und mehrere der eben genannten Arten; ferner noch andere Kräuter Chamissonia dentata, Eritrichium collinum, Senecio alcı- cornis, Centaurea chilensis, Cristaria glawophylla, Calandrinia capıtata usw. Demselben Typus gehört die Vegetation an, welche hinter Coquimbo und süd- lich der Stadt das felsige Ufergelände bekleidet; da sie im Artbestand wesent- liche Verschiedenheit aufweist, so mag sie kurz geschildert werden. Zunächst ist das Bild wieder von den großen Cereus-Arten (Fig. ıı auf Taf. V) beherrscht, häufig von Phrygilanthus aphıyllus besiedelt; mit ihnen kommen zwei Zchino- cactus-Arten vor, einer in kugeligen Aggregaten mit gelben Blüten; ein anderer, rotblühender in Einzelindividuen. Außerdem sind physiognomisch bedeutungs- voll die dunkelgrünen Büsche von Helvotropium stenophyllum mit weißen Blüten- dolden, die habituell an Baccharis erinnernde Ophryosporus triangularıs, ferner Encelia oblongifolia, Solanum pinnatifidum, Cassia coquimbana, Oxalis gigantea; Llagunoa glandulosa und Bridgesia incisifolia, zwei Sapindaceensträucher, treten mehr zurück. — Die Krautflora ist lokalwechselnd und artenreich; überall häufig sind Gnaphalium robustum, Calandrima capitata, Infantea chilensts; aber die reichste und bunteste Pflanzenwelt entwickelt sich im Schutze der Felsen und Steinblöcke, wo Schatten und Feuchtigkeit herrscht: Hier wurden notiert Szsymörium fruticosum, Viola asterias, Spergularia floribunda, Mal- vastrum peruanum, Oxalis Berteroana, O. maritima, Adesmia filifolia, Loasa sclareifolia, Calandrinia cozwimbensis, Ammi laciniatum, Galium aparine, Leuceria menana, Senecio serenensis, Bahia ambrosioides, Alonsoa incisifolia, Linaria canadensis, Leucocoryne purpureca, Festuca sciuroides, Notochlaena mollis usw. usw. ‚Sicyos bryoniifolius und Loasa Urmenetae wuchern mit weit ausgebreiteten Stengeln. Näher am Strande finden sich Nolanaceen, Alidrexia rupicola, Dolia wermicularıs, beide in dichten Decken wachsend; Sorema bracteata mit großen, blauen Trichterblüten; ferner P/umbago coerulea, Poly- achyrus litoralis und Cynanchum boerhavifolium, dessen Stengel mit fleischigen, glasglänzenden Blättern Kakteen überspinnen und in eleganten Festons von den Felsen herabhängen. Ende Januar ist das Bild weit eintöniger geworden; zwischen den gewaltigen Kakteen blüht hier und da noch ein Busch von Heliotropium stenophyllum und von Plumbago chilensis; ferner Erigeron Berterianus, Solanum pinnatifidum ; Aristolochia. chilensis, jetzt auch mit Früchten und da Kraut mit zahlreichen Raupen des Papilio archidamas belebt; dazu der halbstrauchige discoide Haplo- pappus parvifolius, eine einjährige Cephalophora und Malesherbia humilis. I. & bi wen € = “ y PN - eh Bez rein age Ban a RE Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. Fig. ı2. Die Pampa de Tamarugal. "ar. V], zu S, 171. Fig. 13. Prosopis tamarugo Phil. in der Pampa de Tamarugal. * . Er - r & ? a < ar Ken SE NEN Sa] - Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile, Taf, VII. zu S 171, 172 . ’ 3 ’ . Br et, en Fig. 14. Hügelbildung durch Anhäufung von Sand ig. 15. Prosopis-Bäume zwischen den Rhizomen von Distichlis bei San Pedro de Atacama. Pampa de Tamarugal. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen: Vegetation. 171 - Eine weit verschiedene Vegetation hat sich in dem sumpfigen Gebiet ent- wickelt, welches sich zwischen Coquimbo und La Serena erstreckt. Soweit es überhaupt zugänglich ist, habe ich folgenden Eindruck gewonnen. Stellenweise breiten sich wiesenartige, geschlossene Bestände der 20—40 cm hohen Sal- cornia peruviana aus; anderwärts gesellig‘ Corula coronopifolia, Statice chilensıs, Selliera radicans, gewaltige Bulte von Juncus acutus mit Baccharis pingraea und Zypha angustifolia. An sandigen, etwas trockeneren Orten Frankenia chilensis, Distichlis thalassica, Tetragonia ovata, Cristaria Urmenetae, Mesem- brianthemum chilense usw. Das südlich an Coquimbo anschließende -Küstengebiet besitzt zunächst den gleichen Vegetationscharakter; wenn ich den Rio Limari als eine südliche Grenzlinie annehme, so geschieht es, wie später zu erweisen sein wird, weil auf dem Küstengebirge um seine Mündung herum (30° 42’) die ersten Meso- phyten-Wälder beginnen. $ 4. Kehren wir, nachdem die Pflanzenweit der Küste bis nach Coquimbo herab im vorigen Abschnitt dargestellt worden ist, nunmehr wieder nach dem Norden zurück, um die Vegetation des Inneren an einzelnen ausgewählten Bei- spielen kennen zu lernen. Als Quellen dienen hierfür die Atacama - Reise R. A. PriLıppis vom Sommer ı853 zu 1854 und meine eigenen Reisen von ıg0ı und 1903; ferner das über die Expedition F. PriLLıppıs nach den Pro- vinzen Antofagasta und Tarapaca veröffentlichte Pflanzenverzeichnis, welchem leider eine Zusammenfassung der pflanzengeographischen Ergebnisse fehlt. Unsere im Verhältnis zur gewaltigen Ausdehnung des Gebietes unvollständigen Kenntnisse haben mich davon absehen lassen, die in $ 3 und 4 behandelten Provinzen in mehreren nord-südlich aufeinanderfolgenden Streifen zu schildern, In der Breite von Iquique. um den 20.” herum, folgt auf das im vorigen Paragraphen geschilderte Litoralgebiet das Küstengebirge, eine vegetationslose Sand- und Steinwüste von unbeschreiblicher Öde. Anch das östlich anschließende Salpeter-Gebiet ist so gut wie pflanzenleer, von einigen 7essarza-Gestrüppen an Gräben in der Nähe der Salpeterwerke abgesehen. Auf diese Region folgt nun nach Osten zu die weit ausgedehnte Pampa de Tamarugal (Fig. ı2 auf Taf. VI), in welcher das Pflanzenleben einigermaßen zur Geltung kommt. Hier ist Prosopis Tamarugo (Fig. ı3 auf Taf. VI) sein wichtigster Vertreter, ein zu den Mimosen gehöriger Baum oder Busch mit dornigen Ästen, kleinen, doppelt gefiederten Blättern und kurzen, dicken Hülsen. Zwischen seinen Beständen und anderwärts durchziehen die langen Rhizome eines Distichlis-Grases den Boden, und zwischen ihnen häuft sich stellenweise der Sand derartig an und wird von neuem von den Gräsern überwuchert, daß 1—2-meterhohe Bulte (Fig. 14 auf Taf. VII) entstehen, welche einen absonderlichen und im unklaren Lichte der bis gelegentlich weit nach dem Innern streifenden Camanchaca-Nebel einen gespenstigen Eindruck machen. Vor Cuminalla, im Gebiete der bei den Wirtschaftsformen zu .besprechenden Canchones-Kulturen, bildet Zessaria absinthiodes, die Sorona,. manchmal ge- sellig wachsende hellgrüne Büsche, während Cressa eretica hier und da im Sande wächst. Aber der grüne Streifen der Canchones macht wiederum der 172 Zweiter Teil. Wüste Platz, und zwar zwischen Cuminalla und der Oase Matilla der Wüste in typischer Form, mit unvermittelt entstehenden und rasch vorschreitenden Staubwirbeln und mit Luftspiegelungen, die ferne Wasserflächen vortäuschen. Hinter der Oase Matilla folgt nach Osten wieder ein vegetationsloser Streifen, der sich bis an den Fuß der Hochkordilleren erstreckt und dem die Oase Pica, eine der größten und wichtigsten in ganz Nordchile, eingesenkt ist. Sie mag deshalb etwas ausführlicher behandelt werden. Unter den einheimischen Gewächsen ist häufig und. charakteristisch die hohe, dichte Gebüsche bildende Baccharis petiolata;, ferner Schinus Molle, Gourliea decorticans, Salix Hum- boldtiana, Tessaria absinthioides, von Krautpflanzen Tagetes glandulosa, Xanthium spinosum, Mirabilis Falapa, Priva laevis, Flaveria contrayerba, Crotalaria picensis, Argemone mexicana, Ambrosia tarapacana, Euphorbia tarapacana, E. hypericifolia, von Gräsern Diplachne verticillata, Sporobolus asperifolius und zwei Arten Cenchrus, hier und da auch Tribulus lanuginosus, Bidens pilosa und das schöne, weit in den Tropen verbreitete Unkraut Asc/epias curassavica. Im tief eingeschnittenen Tal von Quisma herrscht eine üppige Vegetation der längst eingebürgerten Arundo Donax, mit Salıx Humboldtiana, Typha angustifolia, der genannten Tessaria und de Senecio ctenophyllus. Über die tropischen Kulturpflanzen dieser Oase ist später zu handeln. — Von der Vegetation der dahinter aufsteigenden Kordilleren weiß ich nur zu sagen, daß eine baumartige Rosacee, eine Art Zolylepis sich findet. * * * Über die zwischen Calama (etwa 20° 20’; 2265 m) und Copiapo (etwa 27° 22’; 370 m) sich erstreckende, hoch gelegene Wüste kann ich aus eigener An- schauung folgende Schilderungen entwerfen. Das Tal des Brackwasser führenden Rio Loa ist in der Nähe von Calama mit dichten Hecken von Baccharis petiolata besiedelt; am Wasser außerdem Gebüsche von T7essaria absinthioides, Baccharis juncca, Atriplex atacamense; dazwischen das Gehälm von Sczrpus glaucus und Distichlis-Rasen. Im seichten, schnellfließenden Wasser des Flußes wachsen Myriophyllum, Potamogeton (nicht lühend gesehen) und die Algen Chaetomorpha Linum, welche dicke grüne Fäden bildet und Nostoc Linkia (oder verwandte Art) in grünen, kugeligen Massen. Schlägt man vom Loa-Tal aus die südöstliche Richtung nach San Pedro de Atacama ein, so betritt man die öde, wasserlose, in großen Aus- dehnungen pflanzenleere Wüste; hier und da kommt eine Adesmia atacamensis oder Coldenia atacamensis oder Cristaria divaricata in Sicht. Die Sierra Domeyko zeigt eine ergiebigere Vegetation in Loasa fruticosa, Lippia trifida, Atriplex atacamense, Coldenia atacamensis, Calandrimia salsoloides, Urmenetea atacamensıs, Ärgylia tomentosa usw. Von diesem Bergzug steigt man steil in das Tal von San Pedro de Atacama hinab (22° 20°; 2420 m), in dessen bewässerten und kultivierten Auen schon Pedro de Valdivia 1540 Halt machte. Prosopis Juliflora (Fig. ı5 auf Taf VI) und Goxrliea decorticans sind die häufigsten und ansehnlichsten Pflanzen. Man kann diesen Ort, sowie die folgenden, je nur durch Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. Taf. VIII, zu S. 173, 174 af. , zuS. 173, 174. Fig. 16. Natürliche Hecke aus Baccharis petiolata DC. Fig. 19.” Die Vegas de Socompa Oase Toconao, 23° s. BD. in der Kordillere der Wüste Atacama. Reiche, Pflauzenverbreitung in Chile. Taf. IX, zu 8.173. Fig. 17. Cereus atacamensis Phil., Fig. 18. Cereus atacamensis Phil., östlich von Toconao, 23° s. Br. — Kommt auch verzweigt vor. östlich von Toconao in der Wüste Atacama, 23° s. Br. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 173 wenige Meilen voneinander getrennten Orte als Oasen bezeichnen; es sind Toconao, Peine und Tilomonte; alle sind durch die beiden eben genannten Bäume, Baccharis petiolata (Fig. 16 auf Taf. VID, Salix Humboldtiana, Tessaria absınthioides und eine interessante Staudenflora ausgezeichnet: Franseria Meye- niana, Allioma fuberula, Fagonia subaphylla, auf Kulturland Alaveria con- trayerba, Aanthium spinosum, Priva laevis, Solanum elaeagnifolium usw. Be- sonders bemerkenswert ist die Oase von Tooconao (2540 m), insofern hier ein kleiner Wasserlauf sich in dem weißen, leichten Tuff ein tiefes Tal mit steilen Wänden eingegraben hat, in deren Schatten eine üppige Vegetation (jetzt meist Kulturgewächse) gedeiht. Von wildwachsenden Arten wurden Apium graveolens, das Gras Gymnothrix chilensis und sogar Aspidium rivulorum notiert, aber der Stolz der Bevölkerung ist ein riesiger Baum von Prosopis juliflora ‚Don Juan‘ genannt; für die geologische Entwicklung jener Gegend ist von Interesse, daß subfossiles Prosopzs-Holz auch sonst in der Umgebung gefunden wird. Etwas südlich von San Pedro dehnt sich das 282 740 ha messende Salar de Atacama aus; es sollen bei dieser Gelegenheit auch die weiter nach Süden folgenden Salare von Punta Negra, Pedernales und Maricunga' mit be- sprochen werden, da die Flora ihrer Ränder übereinstimmende Züge zeigt. Es sind Salzseen, die von einer dicken, stellenweis betretbaren, weißschim- mernden Salzkruste überzogen sind. Die Ebene am Ostufer des Salar de Ata- cama ist mit lockerem Gebüsch bestanden aus Afrıplex atacamense, Ephdera andina, Lippia trifida, Tessaria absinthioides, die nahe am Salzsee sich hin- ziehenden Vegas de Carvajal sind Dzszichlis-Wiesen mit truppweis wachsender Nitrophila axillaris, einer kleinen Chenopodiacee, welche PHILiPPI irrtümlich als eine Primulacee, als Glaur atacamensis beschrieben hatte. Am Salar de Peder- nales fand ich als die Pflanze, welche sich am weitesten in das Salz hinauswagt, Triglochin maritima var. atacamensis, manchmal fast von losem Salz überschüttet und in einem Boden wachsend, der beträchtlich von dem gleichen Stoffe durch- setzt war; es ist wohl eine der halophilsten Siphonogamen, die man sich vorstellen kann. Am Salar von Maricunga wuchsen etliche Grasbüschel, Polster der genannten Triglochin, zwischen den Gräsern und am Rande des Wassers Ranunculus exilis, Triglochin palustris, Heleocharis melanoccphala, Calandrinia caespitosa;, in Wasserläufen Poramogeton strictus. ach diesen zusammenfassenden Bemerkungen über die Salare ist es nötig, wieder in die Gegend von San Pedro und den umliegenden Oasen zurückzu- kehren, um die fortlaufende Schilderung aufzunehmen. Östlich von Peine, in ca. 3500 m Höhe, wachsen gewaltige Exemplare des noch unvollständig be- kannten Cereus atacamensis (Fig. ı7, ı8 auf Taf. IX), hier Cardon genannt. Die einfachen oder armleuchterartig verzweigten, 30—40furchigen Stämme werden an 6m hoch, sollen rosafarbige Blüten und eßbare Früchte tragen und finden ! In einem Salztümpel der Provinz Tarapacä wurde die Dietyotacee Glossophora Kunthii ge- fanden, welche sonst nur (nach Natürl. Pflanzenfam. I. 2. Abteil. $. 297) als Meeresalge bekannt ist. (Viaje A la Prov. de Tarapacä No. 416.) 174 .. Zweiter Teil. sich mit Arripler axillare, Fabiana ericoides, einer am Grunde verholzten Spergularia und einer niedrigen Opuntia vergesellschaftet. Nach dem Überschreiten steiniger, mit Atriplex arillare, Baccharis Tola, Fabiana ericoides, F. denudata, Calandrinia salsoloides usw. bewachsener Plateaux erhebt sch die Vegetation im Tinaja-Tal (im Sommer wasserlos) zu mannshohen Zphedra-Büschen. Die Bimstein-Felder am Fuße des Vulkanes Socompa, dessen Gipfel bis 3980 m (24° 27’) aufsteigt, sind in weiter Erstreckung vegetationslos, oder mit vereinzelten Exemplaren der niedrigrasigen, prächtigen Verbena digitata besiedelt; manchmal in leichten Senkungen des Bodens Szipa chrysophylla, Phacelia viscosa, Fabiana Dryoides und eine und andere Senecio- und Adesmia-Art. Im Socompa-Gebiet finden sich typisch entwickelt die so- genannten Vaos (Fig. 19 auf Taf. VII), wiesenartige Bestände auf stark salz- haltigem, feuchtem bis sumpfigem Boden, welche von einem Gürtel weißen, aus- geblühten Salzes umrandet zu sein pflegen und weiterhin in die Wüste übergehen. Solche Vegas sind für Mensch und Tier ein willkommener Rastplatz. Hier am Socompa bestehen sie aus einer büschelförmig wachsenden, jetzt nicht blühen- den Festuca (?), den hohen Bulten der Deyeuxia robusta, Funcus andicola; da- zwischen am Wasser ein Memulus, Crantzia lineata, ein polsterförmig wächseh® der Scirpus (wohl 5. deserticola), Acaena laevigata, Gentiana sedifolia, Hypsela oligophylla. Diese Vega wird von Gestrüpp umgeben aus einer Adesmia und der Composite Polycladus abietinus, welche auch an den Abhängen sich empor- ziehen, wo sie mit Zphedra, Fabiana bryoides, F. denudata, Lippia trifida und einer rasenförmig wachsenden Opuntia sich vergesellschaften. Wechselvoller noch ist die Pflanzendecke zusammengesetzt, welche sich um die Vegas de Agua Delgada (etwas westlich von Socompa) auf den Bergen aus- breitet. Säpa frigida (Fig. 20 auf Taf. X)" bedeckt in dieser Region der Wüste oberhalb 3600 m alle Abhänge, entweder in reinen Beständen (Pajonales) oder mit anderen Arten untermischt; hier z. B. mit Adesmia hystrir (oder ver- wandter Art), Artemisia copa, Opuntia spec., Polycladus cupressinus, Senecio graveolens, Mulinum crassifolium, Phacelia viscosa, Gilia gossypina, Sisymbrium amplexicaule, Cristaria andıcola, Trechonactes bipinnatifida, Domiophytum andi- cola, Oxalis Flihmanni und vereinzelter Cajophora superba. Um von Agua Delgada nach dem bei ca. 4000 m gelegenen Guanaqueros zu gelangen, ist ein 4500 m hoher Paß zu übersteigen; am weitesten bis zu der um 5000 m ge- legenen Schneegrenze ziehen sich die Stpa chrysophylla* und Malvastrum Be "hizum empor, letzteres in einzeln stehenden, rasigkopfigen Individuen. bhänge um die Vegas de Guanaqueros zeigen neben vielen der in der vorigen Liste aufgeführten Arten noch die Calyceracee Moschopsis monocephala, Gilia gossypifera, . Viola frigida, Nicotiana frigida, N. crispa, Chenopodium frigidum, Hexaptera virens usw. — Mit der Annäherung an das kolossale Berg-Massiv des Llullaillaco, der unter 24° 44’ bis 6600 m aufsteigt, betreten ! Die Systematik sr erg Sztißa-Arten des nördlichen Chiles und Argentiniens usw. bedarf dringend der Rev Sunyngsny-zjuS uaglom Im Sunyuasuspog Ip !ooerpepuf] A9p punsdssjug wı pm 'n w oooF ı9q ‘swuoujy uUoA SuajjIpıoyy ısp ur "BWBOBIY UOA SI9][IPIONgOOL] op ur yg sopIoAıq euergeg uoA ddnysan 12 °8ı, yg epidıy edns 02 'SıJ se X PL sorry ‘ E Bd >y>Iay PRRRPIE OE 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 175 wir eine der pflanzenreichsten und lieblichsten Regionen der »Wüste«., Infolge des etwas größeren Wasserreichtums dieses Gebietes herrscht noch auf den Plateaux von 4000 m eine stellenweis geradezu üppig zu nennende Vegetation, wie folgende Liste beweist: Eine Opunztia-Art, aus hunderten von Ghedetn bestehend, von weißen Stacheln überragt und mit gelben Blüten bedeckt. Ein solch konvexer Pflanzenstock sieht einem liegenden, weißen Hammel nicht un- ähnlich; die Blüten sind in der Trockenheit der Luft oftmals erhalten, zerfallen aber bei der geringsten Berührung zu Staub. Mit diesem Kaktus vergesell- schaften sich Zadiana dryoides (Fig. 2ı auf Taf. X), F. denudata (Tolilla), Baccharis Tola, Lippia trifida (Ricarica), Adesmia hytrix (oder verwandte Art), Artemisia Copa, Stipa chrysophylla, Sisymbrium amplexicaule, Cristaria andicola, Gilia gossypina, Hoffmannseggia andina, Senecio eriophyton, Phacehia viscosa. Die genannte Artemisia überzieht oft ganze Bergabhänge. In der Vega im Grunde des Tales dominieren gewaltige Individuen des hochhalmigen Grases Deyeuxia robusta, im Alter stellen sie klotzige Bulte dar, welche infolge der Zerfaserung der Blattscheiden wie mit weißer Wolle überzogen sind. Das lebensvolle Bild dieser Gegend wird noch verschönt durch Singvögel, Heuschrecken und andere Insekten, sowie durch zahlreiche Eidechsen. Sonstige bemerkenswerte Formen, die hier und da zwischen der eben genannten Vegetation sich finden, sind fol- gende: Adesmia cespitosa (pie de cabra) und die Verbenacee Urdamia pappigera bilden niedrige, durchaus im Niveau des Bodens liegende, aus je einem Indivi- duum bestehende Decken. Von besonderem Interesse ist eine S%>a@ unsicherer Bestimmung, Viszcachera genannt, welche als scharf giftig für Pferde und Maul- tiere von jedem Reisenden gemieden wird. Im Gegensatz dazu wird Clarionea alacamensis (Marancel) mit Eifer aufgesucht, weil seine Abkochung in diesen Höhen erfolgreich gegen die Bergkrankheit Anwendung findet. In der Richtung nach dem Salar de Punta Negra zu wachsen die weißen Zzppia trifida- Ge- strüppe auf schwarzem, vulkanischem Sande — ein im silbernen Lichte des Voll- mondes märchenhaftes, kaum der Pflanzenwelt anzugehören scheinendes Bild! — Die im Vorstehenden erwähnte Vegetation der /abiana-Arten, Baccharts Tola, der rasenförmigen Opuntia verliert sich allmählich gegen die unter 25° 30’ gelegenen Vegas del Chaco; in ihnen herrscht auf vom Salz weiß- schimmerndem Boden ein lockerer Bestand aus Distichlis, Hordeum comosum, Festuca spec. (ohne Blüten), Funcus andicola; die Steine sind gelegentlich von dichten Decken des Zyeium humile überkleidet, welches auch abgestorbene Bulte des genannten Funcus überzieht. Von hier nach Süden dehnen sich die welligen Plateaux der Wüste in einer oft unbeschreiblichen Ode; im Bereich des Horizontes wird manchmal nur das eine und andere S%pa-Büschel sichtbar, oder in seichten Einsenkungen des Bodens gedeiht kümmerlich Adesmia ata- camensis, Lippia trifida, Ephedra andina (Fig. 22 auf Taf. XI) oder eine Crzstarza. Einladender sind wiederum die langgestreckten Vegas de la Encantada (fast 26°), mit ihren Gräsern (wie oben), der zu dichten, harten Polstern zusammen- schließenden Orychloe andina, mit Scirpus andicola, Acaena laevigata usw. usw. Auf trockneren Stellen leuchten gelbe Flecke von Haplopappus ballahuan 176 Zweiter Teil. (Fig. 23 auf Taf. XI) auf; an den Abhängen Xerophyten-Gestrüppe verschiedener Adesmia, Lippia trifida, Ephedra andina, Calandrinia obovata, C. salsoloides, Stipa chrysophylla usw. Ähnlich, aber mit Ausschluß der Zippia, dagegen mit Hinzufügung von Malesherbia lactea, Hoffmannseggia andina verhält sich die Flora der Wüste — wo eine solche überhaupt vorhanden — zwischen 26° 30’ und 27°. Das wasserreichere Gebiet von Pastos Largos (ca. 3800 m) zeitigt wie schon sein Name angibt, eine üppigere Vegetation. Die Berge sind zwischen dem Geröll mit den niedrigen, konvexen Gebüschen der Adesmia hystrix bewachsen, zwischen welchen lokal auch einjährige, dünnwurzelige Arten sich angesiedelt haben; z. B. Gayophytum humile, Viola frigida (von grau-rötlicher Farbe), Oralıs Flühmanni und das ebenfalls sehr kleine Oriastrum gossypinum;, ferner Calandrinia glomerata, Gilia andicola, von etwas höherem Wuchs ist Sisymdrtum minutiflorum. In der Nähe der Vega wachsen dichte, niedrige Polster von Asorella cryptantha und die Solanacee Trechonaetes bi- pinnatifida mit Rosetten ausgebreiteter, zerteilter Blätter, zwischen welchen die kleinen, weißen Blüten stehen; auch mehrere Serxeczo-Arten. Die obere Grenze des Pflanzenwuchses liegt in diesem Gebiete bei 4500 m und wird von Spa chrysophylla, Adesmia hystrix, A. adenophora gebildet. Von den etwas süd- westlich gelegenen Vegas del Cerro Bravo ist bemerkenswert ein von hier zum ersten Male beschriebenes Moos, Dryum atacamense, welches sich der üblichen Gräser- und Oxychloö-Vegetation beimengt. Um die Vega herum herrscht ein buntes Pflanzenleben: NVicotiana frigida in großen, übelriechenden Exemplaren; Nastanthus cespitosus, dessen Individuen durch die bekannte Kontraktion des axilen Teiles der Wurzel oft unter das Niveau des umgebenden Bodens hinabgezogen sind; das liegende Chenopodium frigidum und Gilia andicola, Cristaria andicola, die Crucifere Schzzopetalum San Romant, Males- herbia lactea, Hoffmannseggia andina, Weiterhin breitet sich die Wüste mit ihren unzähligen Adesmia hystrix (Fig. 24 auf Taf. XU Mit den genannten Vegas del Cerro Bravo verläßt man den hoch gelegenen Teil der Wüste und steigt allmählich zu den niedriger gelegenen Strichen um Copiapö herab; selbstredend ist dieser Abstieg mit einem entsprechend schnellen Wechsel der Vegetationsbilder verbunden. Um 3500 m bleibt die oft genannte Stipa zurück, bald folgt ihr Cristaria andicola; dafür treten neue Senecio-Arten auf, die kleinblütige Salpiglossus parviflora, die Composite Tylloma involu- cratum usw. Die in höheren Lagen häufige und gesellige Adesmia hystrix verliert sich bei etwa 3000 m; dagegen tritt Azripler retusum (Cachiyuyo, in fast mannshohen Gebüschen) hier zum ersten Male auf und wird häufiger, indem man zu den Vegas von San Andres (2500 m) hinabsteigt. Sie zeigen noch die übliche Vegetation der höher gelegenen Vegas, doch findet sich außerdem Baccharis juncea in hohen, fast blattlosen Stauden und gelbleuchtende Trupps von Achyrophorus glaucus. Von dem Cortaderia-Gras finden sich hohe Bulte, aus übereinander gewachsenen und verfilzten Individuen (oder von einem am Grunde absterbenden, an der Oberfläche weiterwachsenden Individuum?) ge- bildet, dessen zylindrische Blöcke gelegentlich zu Schutzhäusern mit zyklopischem rn Re ZEN "ueIrlVy SISUM I9P Ye L-tpeBIuUBBuUyg u "TUrde]y 9ISNM Ip us1a]]Ipıo‘sT usp ul vıusapYy usuls]y Jauls pun ‘Away uanyepeg snddedopdeg uoAa uonegodaA Ce dig "[pug PP 'ddaog eurpue eıpaydqy uoA ddnısayg ‘zz 'dıy ARE | . ıc nn n ‘ r» olı 'Slı’s nz IX JE Spy) ur Sunsaqasauszuegg oydıay mr er ur. -— - u} Re, ee. j j . wa = ze: = Br, E ; F Ba a DR ae en Fr j Ü E A N ’ 2 Pr $3 u & ” P £ 5 + B R $ i ; N k P - - ” B - e . 5 “ih * a DE ee y E j ; wer Er 2 3 t ß * | i ka r > \ N r F | m B- ” iur . g F Be ee a 1 r E ° 5 on . > FH f e ; a, | L h . f . 4 ; En s = . $ 5 ce Er | x ARE e i 2 j i ! 5 EA 3 5. i & 5 RR j Er i ar! b 3 . De; = ' H FRIWSR 5 B he # a 1 NE N n Te Tale x F Fr ir: re) . i . e : ) j 4 a N B r 5 e = z ww : FE R R r + ; de) Y a £ RAR a I) + E de R h B ü er 1 . ie a ‘ 4 A . Ber P® 1,9 \ » . Ä s gr Fi mE zz i " ae “ n; r y ; ‚Ri ä > n 5 “ De ) 2 5 f . x u - e pr [2 . - F . iu E [7 . eis : ö 3 4» ” u x 5 ı = B & R = << rn _ oo. en. - =, Br | Se De | b » * * v Ei are ns z = Hr 'E 2 =. De ‘odeıdo) pun wIappe) uayosınz “wweouyy zulAorg dap ur "CN mn w oogE ‘oauıg 01139) wwwarı 19 SUEINIOHSP warınoy “eueyy ag Se "Sig : vr Tyd X113sAy erwsapy tz älg ‘ er op. A . dir '9lı 'S nz PIX IET, Sııyp m Sunnsagasauszueygg ‘aydıoay Se 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. TEL Mauerwerk zusammengetürmt werden. Auch kommt es vor, daß auf einem solchen Bulte eine grüne Decke von Funcus andicola sich an siedelt. — In der Quebrada de Puquios (= de San Andres) wird der bisher vorwaltende Gebirgs- charakter der Wüste durch den der mittleren Lagen ersetzt; in dem ge- nannten Tal herrscht auch im Sommer ein artenreiches, buntes Pflanzenleben: Malesherbia solanoides, Encelia tomentosa, Chorisanthe commissuralis, deren rötlichgraue Stengel leicht in den Knoten auseinanderbrechen; die Portulacaceen mit kopfig-gedrängten, kleinen Blüten (Calandrinia salsoloides, C. spicata, Selvaea fastigiata), Cruckshanksia hymenodon, eine Rubiacee mit gelben Blumen und rosenroten Kelchen; die Composite Fobaphes virgatus, graue Büsche mit violetten Köpfchen; Dinemandra glaberrima, Malphighiacee mit zahllosen gelben Blüten, das blattlose Gymnophytum flexuosum, Schisanthus candidus, Loasa chilensis, L. longiseta, Fagonia aspera und bereits Proustia baccharoides und Zrosopis juliflora in Form niedriger Büsche; truppweise Cyphocarpus rigescens, eine monotypische und in Chile endemische Campanulaceen- Gattung. $5. Über den südlichen Teil der Provinz Atacama, der sich etwa vom 27° 1. m. (der Umgebung von Copiap6) bis nach Vallenar (ca. 28° 30’) erstreckt, kann ich, abgesehen von dem schon behandelten Küstengebiete, nur Angaben machen, welche sich auf den niedrigen Teil des Gebietes beziehen, also leider mit Ausschluß der Hochkordillere. Copiapo liegt in 370 m Meereshöhe am Fuße steilaufsteigender Dioritberge, welche fast völlig kahl und felsig sind; Ophryosporus triangularis und ein und anderer Senecio beleben das düstere Bild. Desto freundlicher ist die von Alters her kultivierte Flussaue mit ihren hohen, pappelartig gewachsenen Salir Humboldtiana, Tessaria und Gourliea-Gebüschen; auf den Straßen der Stadt zahlreiche, z. T. schönblühende Unkräuter: Distichlis thalassica, Malvastrum Peruvianum var. limense, Hoffmannseggia falcaria, Oxalis laxa, Solanum elaeagnifolium usw. Einige Kilometer flußabwärts, bei Piedra Colgada ist das Tal des Rio Copiapö noch mit seiner ursprünglichen Vegetation bestanden; es ist ein Chanaral, vorwiegend aus Gourliea decorticans (Fig. 25 auf Taf. XII) gebildet, in Form von 2 bis 4 m hohen Bäumen, vergesellschaftet mit Acacia caventa, Tessaria ab- sinthioides, Atriplex deserticola, Suaeda multiflora und einer Radin genannten Baccharis, wohl B. marginalis. Zwischen den Gestrüppen der Suaeda und einer strauchigen Salicornia erhebt sich Distichlis thalassica, mit gespreizten Blättern klimmend. Hier und da kommt der weiße, salzschimmernde Boden zum Durchblick. In Wassertümpeln wachsen JFuncus acutus, Malacochaete riparia, Typha angustifolia und eine dekorative Cortaderia. An den Bergen an der Nordseite des Flusses, welche dichter bewachsen scheinen, als die der Südseite, wachsen niedrige Skytanthus-Büsche mit Atriplex ‚retusum und vereinzelter Krautvegetation aus Dioscorea thinophila mit glas- glänzenden, auf der Erde liegenden Blättern, hochwüchsigen (40 bis 60 m) Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 12 Dt Br > = 178 | Zweiter Teil. Exemplaren von Argylia puberula im Schmucke großer, gelber Glockenblüten. Weiter an den Bergen hinauf soziale Vegetation von Tillandsia Landbecki (Paja blanca), in der Erde, zwischen Skyzanthus-Gestrüppen wachsend; stellen- weis Coldenia litoralis, Oenothera coquimbana, Astragalus Dodti; ander- wärts (im Frühling) große rote Flecke von (Calandrınıa litoralis und gelbe von Habranthus anafuca, Leucocoryne oxypetela, Euphorbia copiapina usw. An einem kräuterreichen Berge jener Gegend Cereus und Zchinocactus mit Bahia ambrosioides, Matthewsia laciniata, Lycium pachycladus, Osteocarpus spathulatus, Polyachyrus litoralis und die stattliche, auf der Erde wurzelnde Tillandsia Geissei mit langer Blütenähre. Diese Aetenid ruft bereits die der Quebrada del Leon aus dem Küstenlande von Caldera in die Erinnerung, von welcher Piedra Colgada gegen 60 km entfernt liegt. Begeben wir uns südlich von Copiapö in den heißen, wegen seiner ehemals sehr ergiebigen Silberminen berühmten Distrikt von Chanarcillo (etwa 27° 40’ und 688 m), so zeigt sich eine andere, nicht minder reich zusammengesetzte Flora. In der Nähe des Ortes wachsen zwischen Steingeröll, das der giftigen Spinne Latrodectus formidabilis zum Schlupfwinkel dient, niedrige Büsche der Solanacee Phrodus Bridgesü, dessen große, weiße Blüten nach Kreosot riechen, und Zutoca Pinnatıfida. Der unweit gelegene Bandurrias-Berg ist eine der pflanzenreichsten Örtlichkeiten der Gegend: Pintoa chilensis in Form niederliegender Büsche; Cordia decandra, ein Borraginaceen-Strauch mit zarten, weißen Blüten; Fabral. pinia angulicaulis und C. brevifolia, Balbisia peduncularis, Dinemagonum Gayanum;, von niedrigerem Wuchse Krameria cistoidea, Encelia tomentosa, Solanum tomentosum, Fagonia chilensis, Argylia geranoides, Cruckshanksia hymenodon, Oxybaphus elegans, Dalea_ multıfoliata, Gymnophytum flexuo- sum USW. Eins der reizvollsten Vegetationsbilder entwickelt sich im Frühling auf der leicht gewellten Ebene zwischen Chanarcillo und Punta de Diaz. Zwischen den Gestrüppen von Skytanthus acutus und Atriplex deserticola leuchten rote ; Flecke auf von Calandrinia litoralis, weiße von Nolana alba, gelbe von Ha- dbranthus ananuca, blaue und violette in verschiedenen Schattierungen von Osteocarpus- und Cristaria-Arten; dazwischen verstreut einjährige Arten von Viola, Tetragonia, Senecio, Schizopetalum biseriatum usw. Die südlich davon gelegene Gegend des Minenortes Manganeso macht folgenden Eindruck: in der starkem lokalen Wechsel unterworfenen Vegetation dominiert hier und da durch die Fülle seiner Individuen Haplopappus breviradiatus, anderwärts En- celia oblongifolia, in den Einsenkungen des Bodens eine graue, dornige Ades- mia (im Frühling noch ohne Früchte); stellenweise auch eine höhere, ansehn- lichere Gesellschaft aus Cresalpinia drevifolia, C. angulicaulis, Bulnesia chilensis, Heliotropium ericoides, dazwischen das sparrige Gestrüpp der Pleurophora pungens (Lythracee). Wie überall, schieben sich auch hier Säulenkakteen ein und Gruppen niedriger, orangerot blühender Opuntia. Oder aber es treten Büsche von Arriplex deserticola (Fig. 26 auf Taf. XII) zu kleinen Beständen zu- sammen; an anderen Orten wiederum ist es Cassia acutifolia mit großen, ‘oqwınboy zulaoıg A3p urauuf wı "ww 'n "w 00zz um 3 3A) BturseINT 7 ) I d F I I"wn cc ‚TBUSTJEA) wIUL9eIYy ZulAoIg I9p JIaL usyaıpns wı ‘ejuend Ioq usdunzueydusstag Le Sig TIyg eJoON1OSOp xafdıy uoA uonejodaA 92 Sy { br "air Ss nz E "I Be 11IX 3eL nyy ut 1 I '»ysıoy ı Da 3. Abschnitt, Schilderungen der chilenischen Vegetation. 179 gelben Blüten, die Olivillo genannte strauchige Composite Proustia baccharoides, die als Carbon bezeichnete Cordia decandra usw. Die Krautvegetation ist keinem geringeren Wechsel unterworfen. Große Flecke der weitausgebreiteten Aristolochia chılensis (braunrote, übelriechende Blüten von mehreren Zenti- metern Länge), rote Rasen von Crassula minima, dann Viola pseudasterias, Sısymbrium tenuissimum, Calandrinia capitata (purpurrot), Leucocoryne oxy- petala und der schon mehrfach erwähnte, prächtige Habranthus ananuca,. — Das wellige Land, welches sich von hier aus bis zum Huasco-Flusse und bis Vallenar erstreckt, ist in der Hauptsache mit Haplopappus breviradiatus be- siedelt, zwischen dessen niedrigem Gestrüppe eine einjährige 7efragonia, Eri- trichtum, Plantago callosa, Erodium cicutarium und jetzt (im Frühling) noch nicht blühende Gräser sich finden. Im Vergleich mit diesen lockeren und nie- drigen Xerophyten-Beständen macht das Tal des Huasco-Flusses den Eindruck einer Oase, mit seiner ursprünglichen Vegetation von Salör Humboldtiana, Gourliea decorticans, Prosopis juliflora, Acacia cavenia, Tessaria absinthioides, Maytenus boaria, Baccharis rosmarinifolia, Muehlenbeckia chilensis, Typha angusti- Jolia,; mit ihnen vereint sich wohl auch ein hoher ARzcinus-Busch. In den Gärten gedeihen Feigen, Oliven, Dattelpalmen, Schinus Molle usw. in großer Üppigkeit. $S 6. Von dem südlichsten Teile der Nordprovinzen, dessen Küstenstrich (La Serena und Coquimbo) bereits behandelt wurde, kann ich folgende land- einwärts bis zur Hochkordillere reichende Schilderung geben. Von La Serena aus bildet das Tal des Coquimbo-Flusses einen ee Zugang zum Innern der Provinz. Soweit es nicht von Viehweiden eingenommen ist, trägt es stellenweise eine dichte Vegetation von Franseria artemisioides, die zu mannshohen Hecken zusammenschließt; außerdem Muehlenbeckia chi- lensis, Cestrum pargui, Salir Humboldtiana, Baccharis confertifolia, Acacia cavenia, Maytenus boaria, Solanum maritimum (oder verwandte Art); interessantere Krautpflanze ist die prächtine, an Pentastemon erinnernde Gerardia genistifolia zu erwähnen. Sumpfige Stellen sind dicht verwachsen mit 7ypha angustifolia, Equisetum (giganteum 2), Apium (Helosciadium) nodiflorum, Hydro- cotyle ranunculoides, Mentha piperita usw. ie das weite, oasengleiche Tal begrenzenden Berge tragen eine ausgesprochene Kerochyikn-Verdikion. unter welcher hohe Säulenkakteen hervorragen; die sie begleitende Flora ähnelt zu- nächst der von La Serena beschriebenen, geht aber allmählich unter Zurück- treten der Nolanaceen in die für das Binnenland charakteristische über, für welche der knapp 80 km landeinwärts gelegene, schon von den Vorbergen der Kordilleren umgebene Ort Rivadavia (800 m) ein Beispiel sein mag. Hier herrscht, der kontinentalen Lage entsprechend, im Sommer eine beträchtliche trockene Wärme, die eine lebhafte auf dem Dörren von Pfirsichen, Feigen (Fig. 27 auf Taf. XII) und Rosinen beruhende Industrie gestattet. Die Berge tragen eine mannigfaltig zusammengesetzte Xerophytenflora. In den niedrigen ren herrschen zwei gewaltige Säulenkakteen, oft mit dem parasitischen Phrygr- lanthus aphyllus besetzt; daneben die ungefügen Stachelkugeln des Sandillon 12? 180 Zweiter Teil. (Echinocactus ceratites) und niedrige Leoncitos (gelbblühende Opunzia). Mit ihnen vereint sich 60—ı00 cm, an geschützten Lagen bis 2 m hohes Gebüsch aus Adesmia glutinosa (oder verwandte Art), Proustia pungens, P. reticulata, Bahia ambrosioides, Chuguiragua acicularis (graublättrige, stachelige Composite), ZZaplo- pappus ischnos, Bridgesia incisifolia, Lobelia polyphylla var. coguimbana, Helio- tropium chenopodioides, Flourensia thurifera, Phrodus thymifolius, Lippia chilensıs mit langen Ähren kleiner, weißer Blüten und die dunkelästige Mimosee Calliandra chilensis, vereinzelt auch Oxalis gigantea. Besonders auffallend sind die schwarz- grünen Büsche der Zarrea nitida mit kleinen, harzigen, fiederteiligen Blättern und zahllosen, gelben Blüten, die Composite Fungia revoluta (Fig. 28 auf Taf. XIV) mit rutenförmigen Ästen und die schon früher erwähnte dekorative Cordia decandra. Die Krautvegetation ist im Sommer meist abgestorben ; dann gibt es noch einige hartblättrige Stpa-Gräser, große Flecke der graugrünen Zuphorbia collina und Paronychia chilensis, die mit ihren schlaffen Stengeln sogar zwischen den Kakteenstacheln hochklimmt. Im Frühlinge dagegen entfaltet sich ein farben- reiches Bild. Die zierliche Oxalis Peraltae, Viola asterias, Adesmia filifolia und zumal Cruckshanksia pumila prangen in leuchtendem Gelb; dunkelorange sind die großen Blüten der Bignoniacee Argylia puberula, zinnoberrot die röhrenförmigen Perigone der Amaryllidacee /rppeastrum bicolor. Microphyes lanuginosa legt ihre weißwolligen, Calandrinia hirsutaihre rauhhaarigen Stengel über den Boden. Zectocarya chilensis, Lastarriaea chilensis, Gilia lacıniata, Apium laciniatum, einjährige Eritrichium-Arten sind hier, wie in den südlicheren Provinzen häufige Frühlingsboten. Hier und da sprießen zwischen den Steinen Leucocoryne macropetala und L. irioides und der Farn Cheilanthes chilensis hervor; zwischen den Büschen und Kaktusstacheln hängen die mit großen, veilchen-ähnlichen Blüten geschmückten Guirlanden von Tropaeolum azureum herab. Von den Sträuchern blühen im Frühlinge Calliandra chilensis (trübrosa), Cordia decandra und Lippia chilensis (weiß), Adesmia glutinosa, Flourensia thuri- fera und Larrea nitıda (gelb). — Im Flußtale (Rio Turbio) gedeihen vereinzelte Büsche von Acacia cavenia, Prosopis juliflora (Fig. 29 auf Taf. XIV), Gourliea decorticans, Baccharis ER B. fingraea, Nothites baccharidea, Argemone Hunnemanni und die Charakterpflanze der Flußläufe des Nordens, der trübrot blühende Compositenstrauch Zessaria absinthioides, Brea genannt. Wir wollen, dem Rio Turbio folgend, in das Innere der Kordillere eindringen. Bei etwa 1000 m verlieren die Säulen-Kakteen ihre roten Phrygilanthus-Büschel, reichen aber selber noch etwa 300 m weiter hinauf. An den Bergen findet sich noch die erwähnte Adesmia- Proustia-Assoziation, vermehrt um die grauen, blattarmen Büsche der Adesmia cinerea; zwischen ihnen Flourensia Gayana, Encelia oblongi- Folia (gelbblühende Compositen), Pleurophora pungens, Fagonia cretica (= F chilensis), beide rotblühend; hier und da ein dornig-sparriger Strauch des Zyezum stenophyllum (Blüte weiß; ziegelrote Beeren). So kommen wir bei etwa 1300 m zu der Oase Huanta, deren Häuser im dunkeln Grün üppiger Feigenbäume und Weinpflanzungen versteckt liegen. Die ringsum schroff aufsteigenden Berge halten den Wind ab und bedingen ein unerträglich heißes Sommer- Tassen = 4 ‘oqumboy zumAoig 19p ulouu] WI BIALDRAIY 19q ‘uo(] SnynjoAs1 snyd.ıesaoa]dg ‘uyop (uoc]) eynfoası eıdunf synsodwon aıq 'gz "di ‘oquumbo) zulAoıg A9p ulsuu] wı olqım] ol s>p [EL wı Ha eıoyinf sıdosorg 62 "Sig * >; “, Se 2 "og 'g nz “AIX TEL sııyy ur Zunprsiqisauszueyg 'oydıoy a ige a we SL ; E: - Y » ie ‚ 5 f ’ 4 a n # I# + 5 ö E ae SE ie ur = x * s: ; , h : T P - u RN ir u > KT € - -. b 4 = a a, ‚ Reiche Pfanzenverbreitung in Chile. Tat-&N Aal, ı „zu S. 181, . 31. Blick auf Aextoxicum-Woald Fig. 30. Echinocactus ceratites Otto. x N : \: Z '1le 7 1 2 ü (der Sandillon) in den Kordilleren von Coquimbo, um 2000 m. ü. M. von Fray Jorje. rien! | 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 181 klima. In den Gärten erscheint das stattliche Gras Gymnothrix chilensis als Unkraut. Der hinter Huanta ins Gebirge aufsteigende Weg führt an Gebüschen von Gourliea decorticans, Buddlegja Gayana, Escallonia coquimbensis, Duvana dependens vorüber; in ihrem Schatten und an den Abhängen hat sich Oralis squarrosa (gelb) angesiedelt, hier und da kleine Büsche von Cassia Urmenetae, Loasa Arnottiana mit langen, weit am Boden sich ausdehnenden Stengeln; die prächtige Bignoniacee Argylia potentillaefolia (Trauben großer, gelber Blüten auf langem Schaft aus einer Rosette gefingerter Wurzelblätter); außerdem, wie bisher, dornige Adesmia- und dunkelgrüne Zarrea-Gebüsche. Jemehr sich in den sogenannten Llanos de Huanta das Tal verengt, umso üppiger und mannigfaltiger wird die Vegetation; auch finden sich hier, um 2000 m, noch Kulturen von Feigen und Luzerne. Die Abhänge des Tales sind dicht be- standen mit niederem Gebüsch und Gestrüpp der schon erwähnten Adesmia, Larrea, Duvaua, Chugquiragua acicularis, Fabiana imbricata, Baccharis rosmarinifolia, Heterothalamus boliviensis (hier der südlichste bekannte Stand- ort!) und dem eigenartigen armblätterigen Nardophyllum scoparium, welches vorläufig nur aus diesem Tale bekannt ist. Im Gebüsche klettert Mutisia reticulata, dazwischen die schöne Stıpa plumosa. An feuchten Stellen wächst das Gebüsch der Zscallonia coguimbensis, eines aromatisch riechenden Strauches mit hellgrünem Laube und weißen Blütenständen, meist dicht besiedelt von dem feuerblumigen Phrygilanthus Sternbergianus. Um 2300 m wurden ab- sonderliche, kugelige Büsche aus rutenförmigen, fast blattlosen Ästen beob- achtet, welche der Adesmia aphylla (Panza de burro) angehören; in der Nähe finden sich rasenförmige Opuntia und zentnerschwere Individuen des Zehinocactus ceratites (Fig. 30 auf Taf. XV). Gegen 3000 m sind letztere verschwunden; die Gehänge bekleiden sich mit Gestrüpp von Zphedra, Viviania rosea und Tetra- glochin strictum, am Bache wachsen Fabiana imbricata (hier Tola genannt) und Polster von Acaena Closiana oder verwandter Art; dazwischen verschie- dene Senecio. Eine quellige Aue ist mit einer saftgrünen Narbe kleiner Cypera- ceen (Scirpus), Polstern der Juncacee Patosia clandestina bewachsen und diesen Rasen sind eingesenkt Asorella trifoliolata, Werneria rhisoma, Hypsela olıgo- phylla, Gentiana prostrata, Mimulus guttatus, Epilobium nivale. Im Rinnsale, welches dem Sumpfe entspringt, fluten Myriophyllum und das dunkelgrüne Moos Dicranella rivularis. Bei 3500 m ist eine merkliche Auflockerung der Vegetation wahrzunehmen; die Fabiana imbricata bleibt zurück; es treten dornige, von den bisherigen verschiedene Arten Adesmia auf, harte Polster von Asorella ceryptantha (Blätter 'starr, stechend) bedecken hier und da den Boden; ferner Senecio medicinalis, Trechonaetes laciniata, Leuceria coguim- bensis, Verbena apargioides und die dekorative Loasacee Cajophora superba; von kleineren Kräutern seien Ziutoca Cumingü, Nicotiana scapigera, Schizo- petalum rupestre erwähnt. Um 4000 m herrschen zwei niedrige, von spreizenden Dornen überragte Adesmia-Arten vor; eine höhere (20—30 cm), vermutlich A. trijuga, und eine kaum den Boden mit ihren kreisrunden Polstern über- ragende, die A. suöterranea (Cuerno de cabra), die habituell eigenartigste, 182 Zweiter Teil. in ihrem Wuchse den Azorellen gleichende Papilionacee. In den weiten Lücken, welche diese xerophilen Zwergsträucher offen lassen, wachsen die Crucifere Hexaptera cuneata und Rasen von Lippia uniflora und Cruckshanksia glacialis. Die Vegetationsgrenze liegt bei 4500 m und wird von vereinzelten Rasen der Adesmia subterranea, der genannten Hexaptera, der absonderlichen Portulacacee Lenzza ER und von (alandrıma oblongifolia gebildet; am weitesten hinauf gehen schließlich vereinzelte Sida-Büschel. Die Paßhöhe ist bei 4700 m gelegen, aber das Bergmassiv der Dona Ana steigt daneben noch bis 5900 m an. Senkt man sich auf der anderen Seite des Bergzuges auf steilem Abstieg zu den Banos del Toro in 3200 m Höhe, so kommt beim Vordringen in niedrigere Lagen eine immer reichere Vegetation zur Geltung, welche um die Thermal-Bäder herum etwa folgenden Eindruck macht. Die Bergabhänge sind mit einer strauchigen, dormnigen Adesmia von etwa 1,5 m Höhe und der niedrigeren A. /rijuga bewachsen; daselbst gewaltige, konvexe Rasen einer gelbblühenden Opuntia mit langen, weißen Stacheln. Nach der Talsohle hin nimmt die Krautvegetation zu; sie besteht aus Zupinus micro- carpus, Sisymbrium canescens, Schizopetalum rupestre, Oxalis hypsophila, Loasa malesherbioides, Tylloma splendens, Eutoca Cumingü, Verbena ribifolia, Sal- piglossis parviflora, Gymnophytum robustum, Doniophyton andicola usw, An feuchten Orten, im Grunde der Täler, wächst die zierliche Polygonacee Oxy- theca dendroides, in ihrer dunkelroten Färbung an die habituell ähnliche und daselbst gleichfalls vorkommende Onagracee Gayophytum humile erinnernd; ein absonderlicher Typus ist Calceolarıa pinifolia, deren niedrige Stämmchen in feste, von den Blütenständen überragte Rasen zusammengepreßt sind. An sump- figen Orten zeigt sich die bereits oben erwähnte Vegetation von rasenförmig wachsenden Juncaceen (Patosia clandestina) und Cyperaceen (Scirpus macrolepis, S. Hieronymi); auch einige Gräser erheben sich dazwischen, z. B. Deyeuzria laxiflora mit hohem Halme, der grünlich-goldglänzende Ährchen in offener Rispe trägt; D. chilensis, Hordeum comosum usw. An den Rändern solcher feuchter Stellen wachsen Acaena Closiana (?), die Calyceracee Nastanthus ag- glomeratus, Plantago pauciflora, Arenaria serpyllifolia, Gentiana prostrata, Astragalus depauperatus (oder verwandte Art) usw. 2. Die mittleren Provinzen (vom Süden der Provinz Coquimbo, 30°/,° 1. m. bis zu den Provinzen Arauco und Biobio, also einschließlich des Stromgebietes des Biobio, 38° 1. m.). Die Nordgrenze des Gesamtgebietes ist durch das erste, wenn auch nur sporadische, Auftreten immergrüner Mesophyten- (bis Hygrophyten-) Wälder gekennzeichnet; seine südliche Grenze einigermaßen willkürlich dort gezogen, wo die Formation der valdivischen Küstenwälder in reicher und typischer Ausbildung sich zu zeigen beginnt. — Gemäß seiner zentralen Lage, welche die Hauptstätten der chilenischen Kultur in sich begreift, ist der durch ziemlich acht Breitengrade sich erstreckende Landstrich botanisch gut an U; 0 ui 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 183 bekannt, aber eben durch die Kultur stellenweis stark beeinflußt. Wie im vorigen Abschnitt, sollen auch hier in der Richtung von Nord nach Süd vor- schreitend die Vegetationsverhältnisse einzelner Streifen geschildert werden, welche vom Meere bis zur Hochkordillere sich erheben. $ 7. Das im folgenden vom Mündungsgebiet des Rio Limare (ca. 30° 40')' bis zur Hochkordille zu schildernde Gebiet aus dem südlichsten Teile der Provinz Coquimbo gehört zu den pflanzengeographisch interessantesten von ganz Chile. — Die Uferzone des Meeres ist reichlich mit den schon aus nörd- licheren Strichen bekannten Formen bedacht; zahlreiche Nolanaceen, niedere Sträuche und Gestrüppe aus den Gattungen Haplocarya und Alibrexia und die prächtige Sorema lanceolata mit großen blauen, im Grunde schwarzen Win- denblüten sind die auffälligsten Formen; dazwischen Lewceria cerberoana mit weißen Blütenköpfen, Cristaria glaucophylla, auf den Felsen. Calandrinia spe- crosa, im Sande Gruppen keulenförmiger, strohgelbblühender Zechinocactus, gelbblühende Zxcelia und Senecio-Arten, die Cruciferen Schisopetalum Walkeri, Mennonvillea orbiculata und M. Gayi, und das Gestrüpp überrankend Sicyos bryonüfolia und Loasa Urmenetae mit breiten, glasglänzenden Blättern. Alle diese Gewächse und andere mehr bringen im Frühling ein farbenprächtiges Bild hervor; hier beginnt im tiefsten Winter, im Juli, bereits das Pflanzenleben sich zu betätigen mit der niedlichen Liliacee 7rzieleia Gaudichaudiana. Hat man, vom Meere kommend, die Zone der litoralen Gewächse überschritten, so findet man am Gehänge des terassenförmig aufsteigenden Küstengebirges große, dunkel-blaugrüne Büsche von Zugenia thalassica, vereinzelte Villarezia mucro- nata (nördlichster Standort!), Kageneckia oblonga, Baccharis concava, Peumus boldus und Chusquea parvifolia (ebenfalls nördlichste Fundorte), ferner Zupa- forium Salvia und E. glechonophyllum; an Stauden sind bemerkenswert Zryn- gium paniculatum und vereinzelte Orchideen aus den Gattungen Ci/oraea und Bipinnula, welche hier als an ihrem am weitesten nach Norden vorgeschobenen Standorte sich finden (F. PruLippi). Bei ca. 500 bis 650 m über dem Meere erreicht man die Kammhöhe des Bergzuges, welche an den meisten Tagen des Jahres wenigstens stundenweis in Nebel gehüllt ist, im Winter sogar von Sprühregen befeuchtet wird. Hier sind die Bedingungen zu einer lokalen Ausbildung, resp. Erhaltung von Mesophytenwäldern gegeben: es sind die be- rühmten nördlichen Waldbestände Chiles von Fray Jorje und Talinai, resp. nördlich und südlich vom Limari-Flusse. Sie präsentieren sich vom Bord der in einigen Seemeilen Entfernung vorüberfahrenden Dampfer als schwarzgrüne, in den Schluchten etwas tiefer herabreichende Flecke; die Konturen der Wipfel der Bäume sind deutlich zu erkennen. Die genauere Untersuchung ergibt dichte, geschlossene Bestände von Aexrtoricum punctatum, in ziemlich niederen, vielleicht 6—8 m hohen Individuen, welche sich von unten auf ver- zweigen und gerundete Kronen besitzen. Diese tiefschattigen und feuchten, aber des fließenden Wassers durchaus entbehrenden Aertoxicum-Wälder (Fig. 31 ! Nach eigener Anschauung von September 1904. 184 Zweiter Teil. auf Taf. XV) ernähren nun eine Flora, welche an die des südlichen Chile, etwa an die jenseits des Maule (35 '/,) gelegenen, erinnert, ja in manchen Typen noch noch höhere Breiten ins Gedächtnis ruft. Auf dem Boden oder auf der Rinde der Bäume wurzeln Griselinia scandens und die zierliche Piperacee Peperomia nummularioides, Epiphyt, wie immer, ist Sarmienta repens, während Mhitrarıa coccinea, im Boden festgewurzelt, ihre scharlachroten Kronen von den Bäumen leuchten läßt. Von interessanteren Sträuchern habe ich nur und zwar ohne Blüten eine Agara und eine kleine Pernettya gesehen. Auf dem Waldboden wachsen Nertera depressa, Acaena ovalifolia, Dysopsis glechomoides, Peperomia fernandeziana (selten), Uncinia trichocarpa $ longiscapa usw. Von Farnen notierte ich Aymenophyllum unilaterale, Asplenium magellanicum, Blechnum hastatum und Adiantum chilense (sehr üppig).. An den Baumstämmen wächst eine Fechte, Sticta damicornis, ein nach Knoblauch riechender Marasmuius-Pilz und mancherlei Moose und Lebermoose; von ersteren wurden beobachtet Neckera chilensis, Pilotrichella Cumingii (lange, grüne Bärte bildend); Prychom- nium aciculare in üppigen, breitästigen Rasen, Pleurorthotrichum chilense (nur von diesem Standorte bekannt) und Azzodium toxarıum, auf dem Boden des Waldes Bryum hamatum und B. Lechleri, auf Lichtungen die niedliche Mielichhoferia demissa. Von Lebermoosen Auen sich Madotheca chilensis Plagiochila obcuneata (bisher nur aus Südchile bekannt) und Frullavia Reicheana, als hier entdeckte neue Art. — Da, wo Lücken in den Wald geschlagen worden sind, erscheinen Zugenia thalassıca, Kageneckia oblonga, Ribes punc- Zatum; die Bäume der Waldränder tragen lange Behänge von Usnea barbata ; sonstige Vorkommnisse sind der strauchige Senecio sinuatilobus, Calceolaria Ferruginea, Oxalıs rosea mit weißen, kleinen. wohl autogamen Blüten, Reldu- nium hypocarpium usw. Wie man sieht, wiegen also im geschlossenen Wald- bestande die südchilenischen Typen, auf den Waldblößen und an den Rändern die mittelchilenischen Arten vor. Die Erhaltung dieser nur vom atmosphäri- schen Wasser befeuchteten Waldbestände war in Frage gestellt, als man die Holzvorräte technisch zu verwerten gedachte; aber glücklicherweise erwiesen sich die Aextoxricum-Stämme so ästig und unregelmäßig gewachsen, daß man das Vorhaben wieder aufgab. Immerhin schien es mir geboten, den Art- bestand nach Möglichkeit festzustellen, ehe die Gelegenheit dazu unwieder- bringlich verloren ist. Steigt man von der Höhe des Bergzugs den nach Osten gewendeten Ab- hang hinab, so tritt man sofort in die der geographischen Breite entsprechenden Xerophytengebüsche ein, die im Frühling von einer entzückenden Krautflora durchwebt sind. Diese Bestände setzen sich zusammen aus sehr verschiedenen, bis mannshohen Büschen von Cassia coguimbana (gelb); Adesmia microphylla (manchmal mit dem Parasiten Pxlostyles Berterii), Flourensia thurifera, Por- lieria hygrometrica, Proustia pungens, Heliotropium angustifolium, Muehlen- beckia chilensis, Larrea nitida, Fuchsia 1 Iyeioides und seltener Fabiana viscosa und Monttea chilensis. Niedriees Gestrüpp wird aus Gutierrezia paniculata, Bahia ambrosioides, Margyricarpus setosus und verschiedenen Arten von 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 185 Senecio, Haplopappus und Chorisanthe gebildet. Schlingpflanzen sind Ercilla volubdlis und etliche Droscorea- und Tropaeolum-Arten. Unter den Kräutern nimmt die prächtige Liliacee ZLeucocoryne purpurea den ersten Platz ein; sie ist neben Arppeastrum bicolor und Alstroemeria peregrina in Unmengen ver- treten. Aus der weiteren Fülle seien noch genannt: Schisanthus Litoralis, Alonsoa incisifolia, Erigeron Berterianus (Escabiosa), Lodelia polyphylla var. coguimbana, die Liliaceen Pasithea coerulea und Scilla angustifolia, Moscharia pinnatifida, Oxalis articulata, O. micrantha, Loasa tricolor usw.; die leicht vergänglichen Frühlingspflanzen Viola asterias, Gilia valdiviensis, Calandrinia hursuta, Stellaria cuspidata usw. Aus diesem Blumenmeere erheben sich nun hier und da die gewaltigen Stämme eines Cereus, an dessen Stacheln sich häufig die oben genannten Kletterpflanzen aufhängen. Im Sommer verdorrt diese Pracht; dann bedecken sich die Gurierrezia-Gestrüppe mit kleinen, gelben Compositen-Köpfen, einige Frankenia-Arten öffnen ihre rosafarbigen Blüten und etliche Gochnatia-Büsche entwickeln ihre wenigblütigen Köpfchen. Ähn- lich, wie die auf dem eben geschilderten Ostabhang des Fray Jorje-Berg- zuges ist die Vegetation auf dem hügeligen, ostwärts sich anschließenden Terrain. Weiter nach Osten zu, nach Ovalle hin, dehnen sich meilenweit die Llanos de Cerillos, stellenweise mit dem Gestrüppe der Compositen Gutierrezia Ppantculata und Chuguiragua acicularis bestanden; zwischen ihnen wachsen gelegentlich eine niedrige, holzige Nolanacee (Alona glandulosa), und im Früh- jahr Zeucocoryne ixioides, rotgrüne Rasen der Crassula peduncularis und weiß- wollige Flecke der niedrigen Composite Pstlocarphus chilensis. An manchen Orten dieser Ebene schließen sich die Säulenkakteen zu förmlichen Hainen zu- sammen. — Die Abhänge des Limari-Tales zeigen eine der Fray Jorjeschen ähnliche Vegetation; herrschend sind Cassia coguimbana, Ophryosporus trian- gularıs, Pleocarphus revolutus, Flourensia thurifera, Proustia pungens, Duvaua dependens und Gutierrezia-Gestrüpp; dazwischen schlingt sich die Asclepiadacee Tweedia confertiflora hindurch. Unter den Stauden ist von Interesse die nur aus der Provinz Coquimbo bekannte Loasa multifida. Niedrige, vereinzelt stehende Bäume mit runder, dichter Krone gehören der Zifhraea caustica, dem Litre, an. — Eine reichliche, bunte Vegetation ist auch auf der Cuesta de las Cardas entwickelt, zwischen Ovalle und Coquimbo gelegen; zu den aus Fray Jorje (Ostabhang) bekannten Typen tritt noch die strauchige Oxalis gigantca hinzu, und schließt die eben behandelte Pflanzenwelt an die aus der näheren Um- gebung von Coquimbo beschriebene an. Auch Carica chilensis findet sich in dieser Gegend. Über die Vegetation der Kordillere von Ovalle kann ich nicht aus eigener Anschauung berichten, sondern muß mich auf die sorgfältig ausgearbeiteten Pflanzenverzeichnisse stützen, die Herr W. GEISSE-Ilapel mir zur Verfügung gestellt hat. Aus ihnen geht hervor, daß in den Vorkordilleren die in den Zentralprovinzen herrschenden Xerophytengesträuche von Collıguaya, Trevoa, Colletia usw. sich hier zu zeigen beginnen und daß in den höheren Lagen die 186 Zweiter Teil. ebenfalls für die Kordilleren Mittelchiles maßgebenden Zusammenstellungen von Anarthrophyllum elegans, Melosperma andicola, Tropaeolum polyphyllum, Anemone chilensis, Nassauvia macracantha, Pachylaena atriplicifolia, Perezia diversifolia, Acaena splendens, Dolichogyne Candollei usw. auftreten. Anderer- seits fehlt es nicht an Typen des nördlichen Chiles: Gourliea decorticans, Cordia decandra, Fabiana viscosa, Budaleya Gayana usw. Seltenheiten, welche auf dies Gebiet beschränkt sind, sind die Sapindacee Dodonaca viscosa (bei Tulahuen), die Verbenacee Tryothamnus (auch in der Kordillere von lllapel), Echinocactus senilis und auf den höchsten Gipfeln die zierliche, in Polstern wachsende Labiate Kurzamra pulchella. $ 8. Von der Küste von Los Vilos (31° 54’) über Hlapel (31° 37’) zur Cordillera. Jenseits des flachen oder malerisch-felsigen Strandes beim kleinen Hafen Los Vilos erstreckt sich ein bis ca. 10 km breiter, ziemlich ebener oder schwach welliger Streifen, der bis zu dem etwa 500 m hohen Küstengebirge auf- steigt. — An den Strandfelsen lebt eine dichte Vegetation von Cereus nigripilis, mit niederliegenden, aufsteigenden oder schlangengleich von den Felsen herab- hängenden Stämmen (Fig. 32 auf Taf. XVI)*; dazwischen wuchern und blühen im Frühling Bahia ambrosioides, Oxalis carnosa, O. Bridgesü, Apium flexuo- sum, Büsche der blattwechselnden Fucksia rosea, Sorema bracteata, eine hohe, im Gesträuche klimmende Valeriana mit grüngelben Blüten, und zwischen den Kaktusstacheln hängen sich die dickblättrigen Guirlanden des Cynoctonum boerhavifolium auf und zwischen den Steinen am Fuße der Strandfelsen wach- sen üppige Stöcke von Solanum Maglia und die niedrige Vicia modesta. Im Sommer blühen hier einige Echinocactus (purpurrot), die mächtige Calandrınia discolor mit holzig-fleischigen, daumenstarken Stämmen, dicken, oft rot über- laufenen Blättern und zarten, purpurroten Blüten; dazwischen Gebüsch der Compositen Ophryosporus triangularıs und einiger Baccharis. Die weiß- blühenden Nolanaceen Alidrexia rupicola und Dolia vermicularis bilden große, die Felsen überziehende Polster. Zwischen dem dicht verwachsenen Busch- werk klimmt die Polyachyrus litoralis gleich der oben genannten Valeriana empor. Der hinter dem Strande zum Küstengebirge aufsteigende Landstrich trägt im Frühling zwischen dem = dichten Gebüsch eine wiesenartige Vege- tation aus Driza minor, Festuca sciuroides, Erodium cicutarium, E. botrys, Dichondra repens, Micropsis nana (winzige, weißwollige Composite), Microcala quadrangularis (kleine, gelbblühende Gentianacee), Soliva sessilis, Oplioglossum crotalophroides, Anthoceros spec.; diesem Teppich sind eingestreut Dioscoreen, Stellaria media, Thecophilaca violaeflora, Sisyrinchium scirpiforme, Hippeastrum bicolor, Anemone decapetala, Plantago callosa, Lavauzia mutica usw.; auf san- digem Boden Schizopetalum Walkeri, Chamissonia tenuifolia , ER pedun- cularis, Triteleia porrifolia. Als interessante Seltenheit ist die zwischen Gestein sich versteckende Dioscoreacee Zpipetrum bilobum zu nennen, die nur noch " SCHUMANN, K. Gesamtbeschreibung der Kakteen. Nachtrag 1903. S. 21. "SOIIA so7 UoA UsS[2JpULIS usp ut yg smdııamu sn9195) uoA uonejoday ‘ze "SI “ggr's nz TAX JeL ıyg ur Zungiqisauszurgg aysıay Ve BE eh } ; 3 une % % » Ta ? i x R bi Pa 6 4 2 Bhr . . En Leer N mh e YA H , n ee F ’ e\‘ . r PAR m < ’ La; ' . ‚ ‘ 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. - 187 von einem Ort aus dem Küstengebiet der Atacama bekannt ist. Diese schöne Frühlingsflora ist sehr vergänglich, so daß im Sommer das überall durch- blickende rotgelbe Erdreich eine weit lockerer gestellte Pflanzendecke trägt; sie besteht aus Sphaeralcea obtusifolia, Eryngium paniculatum, E. deflexum, Chaetanthera incana, Linum Chamissonis, Hippeastrum chilense, Lobelia sali- cifolia, Apium panul, Distichlis tenuifolia usw. Das Gebüsch, durchschnitt- lich 1,5 m hoch, setzt sich zusammen aus Baccharis concava, B. paniculata, Azara celastrina, Cestrum pargui, Schinus latifolius, Sch. dependens, Colli- guaya odorifera, Adenopeltis Colliguaya, Proustia pungens; niedriger sind Bahia ambrosioides, Colletia spinosa und noch kleiner die Gestrüppe aus Chorizanthe paniculata, Margyricarpus setosus, Frankenia Berteroana. Stellen- weise erheben sich Säulenkakteen und die Stachel-Rosetten einer großen Puya.‘ — Ein Sumpfwald, in dessen Grunde 1899 Mastodon-Knochen ge- funden wurden, ist ein sehr dichter Bestand von Drömys Winteri, Eugenia chequen und Escallonia revoluta, mit beigemengtem Peumus boldus, Maytenus boaria, Cissus striata tritt als Schlingpflanze auf. eingangs erwähnte, in der Entfernung einiger Kilometer der Küste parallellaufende Bergzug hat auf seinem dem Meere zugekehrten Abhange eine dem Vorlande ähnliche Vegetation; mit hohen, armleuchterartig ver- zweigten Cereus-Kakteen, die mit dem Parasiten Dyinden aphyllus be- siedelt sind, vergesellschaftet sich Zizkraea caustica, Adesmia arborea, Lobelia salıcifolia, Baccharis concava, Cassia Closiana in 2m hohen Büschen mit zylindrischen Hülsen (hier Quebracho genannt); Peumus boldus, Eupatorium Salvia, Euzxenia mitigui usw. usw., von kleineren Büschen fällt die Labiate Gkardle Lindleyi auf, welche größe Bestände bildet, die im Sommer von den vertrockneten Blättern bedeckt, sehr unschön aussehen. Überschreitet man diesen Bergzug nach Osten zu, so ändert sich mit einem Male die Vegetation; infolge der auch im Sommer fast jeden Morgen auf der Höhe der Berge lagern- den Nebel hat sich eine dichte Holzvegetation angesiedelt, in Form 6—8 m hoher, dem Bereich des austrocknenden Südwindes entzogener Bestände. Kakteen fehlen; die Hauptträger des Vegetationsbildes sind eine Zugenia, zara celastrina, Peumus boldus, Schinus latifolius, * Escallonia pulverulenta; * Senecio denticulatus mit Ribes glandulosum zumal an den Rändern; seltener eine nicht blühend gefundene Berberis, * Cryptocarya peumus (Lauracee), Kazen- eckia oblonga. Baccharis concava und Lobelia salicifolia sind ebenso häufig als auf der Seeseite. Im Schatten gedeihen * Proustia glandulosa, hoch als Klimm- Liane in den Bäumen emporsteigend; die Bambusee Chusguea parvifolia; von Kräutern Oxalis rosea, * Osmorrhisa Berterüi, Relbunium hypocarpium und Adiantum chilense. Die mit * bezeichneten Arten dürften hier wohl ihre Nord- grenzen erreichen oder ihnen nahe sein. Über die Umgebung von Illapel kann ich nach den Listen von GEISSE und eigenen Beobachtungen folgendes berichten. Die herrschende Formation " In der Gegend von Los Vilos erreichen Manttea chilensis und Amblyopappus chilensis ihre Südgrenzen 188 Zweiter Teil. ist die Strauchsteppe, durch das gesellige, wenn auch lokal wechselnde Vor- kommen von Acacia cavenia, Proustia pungens, Adesmia arborta (oder ähnlicher Art), Baccharis rosmarinifolia, Cestrum parqui, Flourensia thurifera, Muehlen- beckia chilensis, Cassia Closiana, Schinus latifolius, Colliguaya odorifera, QOuillaja saponaria, Euzxenia mitiqui usw. gekennzeichnet; stellenweis überzieht Haplopappus pulchellus (0,75 m) ganze Strecken. Cereus-Kakteen und Puya alpestris beleben das Bild. Im Frühlinge entfaltet sich der auch sonst in Mittel- chile häufige Blumenschmuck der Anemone decapetala, Godetia Cavanillesii, Tropaeolum tricolor, T. azureum, Moscharia pinnatifida, Stellaria cuspidata un mancher schönblühender Monocotylen: TZhecophilaea violaeflora, Sisyrinchium scirpiforme, Scilla biflora, Pasithea coerulea, Leucocoryne ixioides. — Im Fluß- bett bei Illapel gedeihen die Sträucher Baccharis paniculata und Pleocarphus revolutus. Etwas mannigfaltiger ist die Flora der östlich von der Stadt ge- legenen Quebrada de Michiu zusammengesetzt: auf dem von grobem Geröll gebildeten Boden erscheinen HZaplopappus pulchellus, Ophryosporus triangularis, Lobelia salicifolia, Bridgesia incisifolia und Llagunoa glandulosa (zwei Sapin- daceenbüsche), Porliera hygrometrica, Adesmia arborea und als Seltenheit Carica chilensis (Palo Gordo), hier in Form eines sehr verzweigten Strauches mit grauer Rinde; die purpurroten Blüten erscheinen im Januar, die neuen Blätter treiben im August aus. Um die Kordilleren von Illapel kennen zu lernen, empfichlt es sich, im Tale des Rio Illapel und seiner Quellflüsse emporzusteigen. Zunächst tragen die Gehänge auf beiden Ufern die auch sonst in diesem Gebiete zu beobachtende Vegetation; auf dem rechten Ufer Adesmia arborea, Prosopis juliflora, Porliera hygrometrica, Ophryosporus triangularis, Baccharis rosmarinifolia, B. paniculata, Schinus dependens, Proustia pungens, Lobelia salicifolia, Cestrum pargui, Muehlen- beckia chilensis, und in geringerer Menge Acacia cavenia, Colliguaya odorifera, Eupatorium salvia und E. glechonophyllum. Säulenkakteen und Puya coarctata sind eingestreut, A/aplopappus pulchellus bildet Gestrüpp. Auf der Talsohle, bzw. im Flußbette selbst, auf Bänken und Inseln wachsen die weidenähnliche Baccharis confertifolia, Eugenia chequen, Drimys Winteri, Maytenus boaria, Psoralea glutinosa usw. Die Abhänge am linken Ufer des Flusses zeigen eine ausgesprochene Xerophytenvegetation: Puya-Stöcke und hohe Säulenkakteen (Copaos) beherrschen das Bild; letztere oft mit üppigem Phrygilanthus aphyllus und der epiphytischen, grau-schuppigen 77llandsia Landbecki;, dazu Flourensia thurıfera, Proustia baccharoides, Heliotropium stenophyllum, Cordia decandra; an Kräutern sind im Januar nur wenige vorhanden, Cephalophora aromaltica, C. Leguiffei, Oxalis illapelina. Diese Vegetation ändert sich nur unwesentlich bis ca. 150oo m; an den Bergen wird Ousllaja saponaria häufig, die Säulen- kakteen treten zurück, dagegen kommen zum Vorschein Cereus ceratites, Pleuro- phora pungens, eine graugrüne domige Adesmia, Erigeron berterianus und die ersten Vorboten der Kordillerenflora, nämlich Mulinum spinosum, Gymnophytum polycephalum, Tetraglochin strictum und schmalblätterige Colliguaya. An den Ufern der Gießbäche verdichtet sich das Gebüsch; Discaria trinervis, einige Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. "Fat XVI, zu S. 189. 190. FA ERE: Grabhügelförmiger Rasen von Anarthrophyllum umbellatum (Clos) Benth. in der Kordillere von Illapel, 2800 m Fig. 34. Vegetation von Anarthrophyllum umbellatum (Clos) Benth. lere von Illapel, 3300 m, nahe der Vegetationsgrenze. jahr in der Kordi 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 189 Escallonia-Arten, Buddleja globosa wiegen in ihm vor; häufig sind die Sträucher von Phrygilanthus sternbergianus besiedelt; mit gespreizten Ästen klettert Loasa flooribunda. Weiter aufwärts besiedeln Gestrüppe von Zphedra andina die Hänge, lokal untermischt mit Budaleja gayana, einem hochwüchsigen Senecio, Oxalis coquimbensis, Mutisia linearifolia, M. acerosa; bei ca. ı800o m erscheint in Menge niedriges Gebüsch der Valenzuelia trinervis, dazwischen Valeriana glauca. Den Beginn der Hochkordilleren-Flora kann man jenseits 2000 m an- setzen, insofern die bisher kastenartigen Täler sich erweitern und die Plateaux sowie die Abhänge der zu größerer Höhe aufsteigenden Berge eine schön- blumige Staudenvegetation tragen, vor welcher die nicht schr artenreichen Gestrüppe zurücktreten. Zwischen 2000 und 2500 m (und weiter hinauf) zeigt sich folgendes Bild: Das Gestrüpp besteht aus Zphedra andina, Nardophyllum sco- parium, Chuquiragua oppositifolia, seltener aus Derberis empetrifolia oder Strongyloma axillare, lokal ist Fabiana imbricata sehr häufig oder auch Bac- charıs Volckmanni. Vak den Kräutern ist am auffälligsten Calandrımia ferru- ginea mit dichter, weißer Haarbekleidung der Kelche und großen, purpurroten Blumen; ferner Schizanthus Hookeri mit violetten, gelbgezeichneten Kronen; außerdem Melosperma andicola, Calceolaria hypericina, C. arachnoidea, Gilia crassifolia, Eritrichium chrysanthum mit unterirdischen, kleistogamen Blüten, Phacelia circinnata, Eutoca Cumingü, Chamissonia tenuifolia, Derkchmiksiz hymenodon, die zierliche, einen Rosenstrauß en miniature darstellende Alstroe- meria parvula, mehrere Adesmia- und Haplopappus-Arten, Viviania rosea, von Gräsern zumal die prächtige Stipa pogonathera mit weitschweifiger, langfedriger Rispe und Bromus macranthos. Auf den Wurzeln dieses Grases, aber auch auf denen anderer (auch dicotyler) Gewächse schmarotzt Orobanche chilensis. Die Bachufer tragen Gebüsch der schon erwähnten Discaria trinervis, und hohe Stauden einer Cortaderia; die anschließenden Sumpfflächen sind mit einer ge- schlossenen Narbe von uidnen Cyperaceen, von Horsten des Juncus Lesueurü, mit eingestreuten Individuen von Hypochoeris, Epilobium, am Rande von Astra- galus elatus, Lupinus microcarpus usw. bekleidet. Bei 2600 m, im Gebiet des dem Rio Illapel tributären Rio Negro sind die polsterbildenden Gewächse Anarthro- Phyllum umbellatum (Fig.33 auf Taf. XVII) und Zaretia acaulis (letztere vereinzelt schon von 2000 m ab) charakteristisch. Die Höhenlage um 2800 und 2900 m zeigt an den Bergabhängen niedrige Fabiana-, Nardophyllum-, Chuguiragua- und Zphedra-Gestrüppe; dazwischen Mutisia sinuata, Carmelita spathulata, Hor- deum comosum usw.; die Talsohle prangt im Schmucke einer blumenreichen Matte: Calceolaria Dial (gelb), C. arachnoidea (dunkelviolett), Calandrinia affınis, Cardamine nivalis, Malesherbia Lirana (weiß), Verbena spathulata und Schizanthus Hookeri (violett), Mimulus luteus (gelb), ein rosarotes Sisyrinchtum usw. An quelligen Orten breiten sich Decken der Juncacee Pafosia und von Scirpus Hieronymi aus; zwischen ihnen die Kleinpflanzen von Gentiana prostrata, Juncus stipulatus usw.; oder vereinzelte Individuen von Rumex hippiatricus. In der Höhe von ca. 3000 m verharrt der Schnee stellenweise bis weit in den Sommer hinein; die Vegetationsgrenze liegt aber um 3300 m und dürfte an 190 Zweiter Teil. geschützten Orten vielleicht noch weiter emporsteigen. Ich fand an einer mit Schotter bedeckten, steilen Berglehne in 3200 m Höhe noch Chuguiragua- Nardophyllum-, Ephedra-Gestrüpp; zwischen ihm hügelförmige Decken des Anarthrophyllum umbellatum (Fig. 34 auf Taf. XVII); die Zahl der Hochgebirgs- pflanzen nahm zu: Calandrinia gayana, C. oblongifolia, Tropaeolum_ sessili- Jolium (schon von 2900 m ab vereinzelt), Perezia diversifolia, P. Poeppigü, Nassauvia macracantha, Hexaptera Fussieui, Anemone chilensis, eine Viola mit eleganten Blattrosetten; Nothoscordum brevispathum; das erwähnte Sisyrinchium bildete noch ausgedehnte, rosarot leuchtende Flecke. Jenseits von 3300 m trat eine soweit gehende Auflockerung der Vegetationsdecke ein, daß große Flächen mit kahlem Schotter oder Sand bedeckt waren. Es kann also als obere Grenze der Zwerggestrüppe 3200 m, als die der Kräuter eine Zone zwischen 3300 und etwa 3500 m angegeben werden — wenigstens in dem zebautt untersuchten Gebiet. Etwas südöstlich von Ilapel, bei Salamanca wurde notiert eine bunt- gemischte Strauch-Flora von Baccharis confertifolia, Muehlenbeckia chalensis, Colletia spinosa, Schinus dependens, Prosopis julifiora, Porlicra hygrometrica, Acacia cavenia, Proustia pungens, Trevoa trinervia, Talguenea costata usw. Aber neben diesen Xerophyten machen sich auch mehrere Mesophyten geltend, wie Cryptocarya peumus, Drimys Winteri, Eugenia spec., Ouillaja saponaria (manch- mal mit 72llandsıa usneoides). Bei 1600 bis 1800 m beginnt eine typische Vor- kordillerenvegetation mit Ärameria cistoidea, Viviania rosea, Valenzuelia trinervis, Gymnophytum polycephalum, Acaena splendens, Colliguaya salicifolia, Tetraglochin strictum usw. und derselbe subandine Charakter prägt sich auch in der Kraut- flora aus; Schisanthus Heokeri, Cruckshanksia hymenodon, Oxalıs pachyphylla ; auch eine Chloraea mischt sich bei, bereits nahe an der Nordgrenze der Gattung befindlich. Aus diesen Kordilleren stammen auch die seltenen Mazia cheiranthi- folia und Verbesina Saubinetia, zwei Compositen. — Obwohl das Vegetations- bild nördlich von Illapel, nach Combarbala zu, sich zunächst nicht wesentlich ändert, so gesellen sich ihm doch einige Typen bei, die nach N. zu häufiger werdend, den Übergang zur Pflanzenwelt Nord-Chiles andeuten; es sind vor allem Aeliotropium rosmarinifolium, Cordia decandra und Chuguiragua acieu- larıs. Bemerkenswert ist in diesem Gebiete der niedrige Compositenstrauch Brachycladus rosmarinifolia. $ 9. Das Küstengebiet der Provinz Aconcagua von Los Vilos bis Zapallar (von 31° 54’ bis 32° 33’). m Süden von Los Vilos gewinnt die Küstengegend ein eigenartiges Aussehen wegen der sehr ausgedehnten Cardonales, d. h. der gewaltigen Puya coarctata-Bestände. Diese Bestände sind manchmal fast rein, häufig aber mit Lithraea caustica, Schinus latıfolius, Azara. celastrina, Escallonia Ppulverulenta, Lobelia sulichfoisi: Baccharis concava, B. paniculata, B. rosmarini- Jolia, Adesmia arborea, Proustia spinosa, Bahia ambrosioides, Fuchsia rosea, Cereus chilensis, Haplopappus litoralis vergesellschaftet, wobei alle diese Holz- gewächse in lokal wechselnder Häufigkeit auftreten und über die Puya das Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. Taf. XVIII, zu S. ıgr, 201 aAlı £ ’ a ah Fig. 35. Puya venusta Phil. fig. 37. Nothofagus obliqua (Mirb.) Blume am Strand von Zapallar, Prov. Aconcagua. in den nördlichsten Buchenbeständen (Campana de Quillota). 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 191 Übergewicht erlangen können. Im Frühling durchschlingt Szcyos dryoniifolius das Gesträuch; es blühen Valeriana vaga, V. simplex, Tropaeolum brachyceras, mehrere Dioscorea, Chloraea alaris, Bipinnula plumosa, Stachys Macraei, Theco- philaea violaeflora usw. An den die Plateaux durchsetzenden, tief eingeschnittenen Bächen gedeiht eine üppige Holzvegetation, welche sich aus Zucuma valpara- disaea (Palo Colorado, niedriger Baum mit dichter, runder Krone), Cryptocaria peumus, Escallonia pulverulenta, Euxenia mitiqui, Eupatorium Salvia, Adeno- peltis colliguaya, Eugenia chequen zusammensetzt. — Stellenweise ist die Ebene von einer geselligen Vegetation von Haplopappus polyphyllus oder von Gutier- rezia paniculata bedeckt, zwei Compositen, welche Gestrüppe von 0,75 m Höhe bilden. Bei Quilimari prangt die Ebene im frischen Grün niedriger Pflanzen: Microcala quadrangularis, Soliva sessilis, Dichondra repens, Malvastrum elloum usw. Im Sommer ist die Krautvegetation verdorrt; dann stellen die Bach-Täler grüne Oasen dar; das Ufergebüsch besteht aus Baccharis glutinosa (oder verwandter Art), Proustia pungens, Pleocarphus vevolutus; an feuchten Stellen aus Salix Humboldtiana und Crinodendrum Patagua. Die felsige, granitische Küste des beliebten Bade-Ortes Zapallar hat eine an Los Vilos erinnernde Vegetation: Gebüsch aus Baccharis concava, Fuchsia rosea, Bahia ambrosioides;, gelbgrüne Decken von Dolia vermicularis und Alibrexia rupicola; Haplopappus polyphylius in starren, reich verzweigten Stengeln; ge- sellige Gruppen von Puya venusta (Fig. 35 auf Taf. XVII); verschiedene Kakteen, z. B. ein Cereus mit aufstrebenden Stämmen, ein keulenförmiger Echinocactus mit purpuroten Blüten und ebenso gefärbten Früchten; Zobdelia polyphylla in hohen Stauden, eine dickstämmige Calandrinia der Speciosa-Gruppe, Fuphorbia collina, Polyachyrus litoralis, Hippeastrum chilense und die und jene Zrigeron- Art; in den Felsritzen Orxalis carnosa. Am niederen, mit grobem Geröll be- säetem Strande wächst Szarice chilensis, wohl hier an ihrem südlichsten Stand- ort, außerdem Salzcornia peruviana, Alibrexia rupicola; Heliotropium curassavicum bildet kreisrunde Flecke von bis ı m Durchmesser; 7etragonia expansa und elegante Stauden der Argemone mexicana. — Wo Wasserläufe ausmünden, wachsen sumpfige Gebüsche aus Zugenia chequen, Peumus boldus, Escallonia tllinıta, E. pulverulenta, Eupatorium Salvia, E. glechonophyllum, Schinus latı- Jolius, Cryptocarya peumus; niedriger ist Cassia stipulacea, dazwischen die klimmende Proustia glandulosa und mancherlei Stauden, unter denen Asprdium rivulorum vielleicht die bemerkenswerteste. — Die weiter landeinwärts und auf trockenem Boden entwickelte Steppe trägt eine lokal abwechselnde Strauch- vegetation aus Baccharis paniculata, Muehlenbeckia chilensis, Peumus boldus, Gardogua Gilliesii und Sphacele Lindleyi (zwei Labiaten), Adesmia arborea, Baccharis rosmarinifolia, Flourensia skurifera, Euxenia mitiqui, Fuchsia rosea, Bahia ambrosioides usw.; dazwischen auch die üblichen Cereus-Kakteen und Puya. Im Sommer blühen in dieser Genossenschaft Eryngium Pantculatum, Lobelias salicifolia, Cumingia campanulasta, Asteriscium chilense, Madia chilensss, ee Urmenetae und niedriges Gestrüpp von Margyricarpus setosus. Im rühling herrscht ein bunter Flor von Zupinus microcarpus, Oxalis rosca, 192 Zweiter Teil. O. articulata, Alonsoa incisifolia, Vicia vicina, Valeriana simplex, Lathyrus epetiolaris, Calceolaria corymbosa, C. adscendens, Verbena sulfurea, Leuceria oligocephala, Tecophilaea violaeflora, Hippeastrum bicolor und anderen Zwiebel- gewächsen; TZropaeolum tricolor, T. tenuirostra und Dioscorea durchschlingen die Büsche und Avena hirsuta, die Teatina, erhebt ihre hohen Halme; von Orchideen zeigt sich die stattliche Bipinnula mystacina. — Der Wald be- schränkt sich auf die Schluchten und die Gipfel der lange von Nebeln um- wallten Berge, welche bis 800 m aufsteigen. Die höchsten (etwa 30—40 m) und gesellig vorkommenden Waldbäume sind die beiden Lauraceen Bellota Miersii (mit silbergrauem Stamme) und Crypfocarya peumus;, eine großblättrige Myrtacee (ob Myrceugenia pitra?); damit vermischen sich in wechselnder Häufig- keit Preumus boldus, Lithraea caustica, Schinus latifolius, Myrceugenia ovata, Aextoxicum punctatum, Artstoteia Maqui, Rhaphithamnus tyanocarpus (Ver- benacee), Senecio denticulatus, Escallonia pulverulenta, Adenopeltis colliguaya; manchmal auch Chusguea parvifolia usw. Zwischen der dichten Baum- un Strauchvegetation erheben sich zahlreiche Lianen: Lardisabala biternata bildet dicke, oft aus mehreren Stämmen zusammengedrehte Seile; ferner Zasconia Pinnatistipula mit herrlichen, langröhrigen Passionsblumen; Proustia glandulosa; seltener Muehlenbeckia tamnifolia. Phrygilanthus tetrandus ist ein sehr häufiger Parasit. Krautpflanzen der Sommerflora sind Lzbertia caerulescens, einige Cal- ceolaria, Urtica magellanica, Osmorrkisa Berterii. Die Farnflora ist ziemlich reich; den Boden bedecken häufig Adiantum chilense, Blechnum hastatum und hochwüchsiges Nephrodium, und das epiphytische Polypodium (Sekt. Gono- phlebium) trilobum, Usnea barbata und die ihr habituell ähnliche Tillandsia usneoides bekleiden manchmal die Bäume. — In diesen dichten, feuchten und schattigen Wäldern, die mit ihrem lederigen, immergrünen Laube an die Küsten- wälder südlicherer Breiten erinnern, hat sich eine reiche Moosflora angesiedelt; ich nenne: Neckera chilensis, Hypnum (Brachythecium) pilotrichelloides (von den Bäumen herabhängend), Campylopus incrassatus, Rigodium Lechleri. — Aus den vorstehenden Listen erinnern an die Wälder Efiicherer Breiten Rhaphi- thammus cyanocarpus, Muehlenbeckia tamnifolia und die frei an den Ästen auf- gehängten, lang herabwallenden Moose. — $ ı0. Aus dem Innern der Provinz Aconcagua und den Kordilleren kann ich die folgenden, leider nur vereinzelten Vegetationsbilder entwerfen. In einem südöstlich von La Ligua (32° 27’) gelegenen, wohl bewässerten Tale, dem Cajon de la matanza, befindet sich ein dichter Waldbestand, vornehmlich aus Bellota Miersii in ca. 25 m hohen Bäumen von 2—3 m Umfang. Damit vergesell- schaften sich Crypfocarya peumus, Drimys Winteri, Peumus boldus, Lithraea caustica, Schinus latifolius, Aextoricum unctatum, Aristotelia Maqui, Eugenia chequen, Villarezia mucronata. Das Unterholz setzt sich zusammen aus Büschen derselben Arten, Azara celastrina, Chusquea parvifolia, Proustia glandulosa und Zardizabala biternata sind Lianen; 73llandsia usneoides ist häufiger und üppiger Epiphyt. Die Krautflora des Waldbodens weist auf Loasa triloba, Adiantum chilense, Blechnum hastatum, Gilliesia graminea (mit schlaffen Blättern Lat. XIX, zu S. 193. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. ee Xerophyten-Vegetation Fig. 36. aus dem Inneren des mittleren Chile (Jahuel in der Provinz Aconcagua Strauchsteppe. )» Photographie von A, Selle. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 193 und einer Scheindolde grüner Blüten), Geranium Robertianum, Chiropetalum ovatum (Euphorbiacee), Osmorrhisa Berterii und Dioscoreaceen. Aus den auf den tief humosen Boden gefallenen Bellota-Nüssen entwickelt sich ein kräftiger Nachwuchs. Aus der den Wald umgebenden Strauchsteppe mischt sich manch- mal Porliera hygrometrica bei, deren Blattflächen sich alsdann vergrößern. — In den weiten Tälern und auf den Abhängen entwickelt sich + dichte Busch- vegetation aus folgenden Arten: Trevoa trinervia, Schinus latifolius, Lithraea caustica, Cassia Closiana, Adesmia microphylla, Cryptocarya peumus, Ouillaja saponaria, Sphacele Lindleyi, Porliera hygrometrica, Peumus boldus, Proustia baccharoides, P. pungens, Eupatorium Salvia, Euxenia mitigui, Olilniehe odori- fera, T. TE bicolor, Muehlenbeckia chilensis; auf den Bergen mischt sich Flourensia thurifera hinzu. An hohen Stauden finden sich Zobelia salicifolia, Cereus chilensis, Puya coarctata. Die Frühlingsflora ist bunt gemischt: Oralis rosea, O. laxa, O. micrantha;, stellenweise Aristolochia chilensis; Calandrinia compressa, Hippeastrum bicolor, Moscharia pinnatifida, Geranium Robertianum, Galtum aparine, Alonsoa incisifolia, Sicyos bryonüfolia, im Gebüsche klimmen eine Valeriana und eine Stipa zum Lichte empor. Im Bereich der Hacienda Pedehua, am Fuße der Cuesta de las Palmas, ist der nördlichste der größeren Palmenbestände Chiles gelegen, der auch von DARWIN 1834 erwähnt wurde, als er noch ausgedehnter war als heute; denn man stand von dem Versuche, die Bäume zu zählen ab, nachdem man auf mehrere Hunderttausend gekommen war’. Die Palme wacket hier in folgender Gesellschaft: Gebüsch von Zifhraea Laitstie, Trevoa trinervia, Muehlenbeckia chilensis, Escallonia pulverulenta, Sophora macrocarpa, Cestrum pargui, Lobelia Salicifolia, Retamilia ephedra, Schinus dependens, Azara celastrina; außerdem Puya coarctata und Cereus chilensis; die Palmen befinden sich meist in üblem Zustande, da sie ihrer Blätter im era beraubt werden, um damit die Land- häuser zu decken. Dieser Palmenbestand ist unter ca. 32° ı5’ gelegen und dürfte in Luftlinie etwa 35 km vom Meere entfernt: sein. In abnehmender Häufigkeit ziehen sich die Palmen am Abhang des Bergrückens empor, sollen sich aber nicht mehr am jenseitigen, nach Norden, also nach Tilama gerichteten Abhange finden. Weiter aus dem Innern der Provinz Aconcagua, aus der Umgebung der Thermalbäder von Jahuel ist das folgende Vegetationsbild entnommen; dieser Ort ist in nordöstlicher Richtung 20 km von dem unter 32° 47’ gelegenen Städtchen San Felipe entfernt und die betreffende Gegend liegt 1000 bis 1300 m über dem Meere. Auf den Hügeln und an den Abhängen erstreckt sich die typische, xerophile Strauchsteppe (Fig. 36 auf Taf. XIX) aus Acacıa tavenia, Prosopis juliflora, beide Mimoseen häufig besiedelt von Phrygulanthus cuneifolius var. linearifolius; Mwuehlenbeckia chilensis, Proustia baccharoides, P. pungens, Baccharis rosmarinifolia, B. paniculata, Lithraea caustica; dazwischen üppige Exemplare von Cereus chilensis, oft von Phrygüanthus aphyllus befallen; hier * DARWIN, Reise usw. S. 293. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. ° ‚3 194 Zweiter Teil. und da die auch sonst in dieser Provinz nicht seltene Zarrea nitida, zwischen den Büschen wachsen Yaplopappus multifolius und der harte, graugrüne Polster bildende H. acerosus. An höher gelegenen Orten dominiert Ouzllaja saponarta, oft von Schinus dependens und einigen der eben genannten Sträucher begleitet. In den von einer Wasserader befeuchteten Schluchten erhebt sich dichtes Ge- büsch aus Zugenia chequen, Maytenus boaria, von Cissus striata durchrankt. Von der im Frühling sicherlich reichhaltigen Krautflora ist im Hochsommer nur wenig mehr zu sehen; von einheimischen Pflanzen wurden notiert Stemodia chilensis, Nicotiana acuminata, Madia chilensis usw. Auf den Bergen um das freundliche Städtchen Los Andes herum (32° 55’) wachsen in großen Mengen Flourensia thurifera und Colliguaya odorifera, an Bächen Escallonia Ülinita ; zwischen Gebüsch Salpiglossis sinuata, Nicotiana acuminata, an Wegrändern das schöne Solanum elacagnifolium. Über die Hochkordilleren dieser Provinz, die ja im Aconcagua-Berge (kein Vulkan!) die höchste Erhebung des südamerikanischen Kontinentes (6970 m) erreichen, fehlen fachmännische Angaben. Ich halte mich daher an die zu- sammenfassenden Angaben GÜSSFELDTS' und eine dem hiesigen Museum von A. VON DESSAUER überwiesene Sammlung, die bei einer Besteigung des ge- nannten Berges angelegt wurde. Danach gestaltet sich das Vegetationsbild folgendermaßen: Nachdem man die niedrigeren Lagen, aus denen Zchrnocactus ceratites und Gymnophytum fleruosum (1500 m) interessante Typen sind, über- schritten hat, beginnt bei 1800 m die eigentliche Kordillerenvegetation, d. h. die Pflanzenwelt wird durch Arten vertreten, die weiter unten noch nicht vor- kamen. Zu ihnen gehören Hexaptera Sassind; Sisymbrium andinum, S. canes- cens, Cruckshanksia Palmae, Pachylaena atriplicifolia usw. aus 2000 m Höhe. Aus der Region von 3000 m stammen Barneoudia chilensis, Tropaeolum poly- phyllum, Gayophytum humile, Laretia acaulis, Calycera herbacea, Cajophora coronata, Gentiana prostrata, Nicotiana scapigera, Tylloma involucratum, Werneria pinnatifida, Arjona andina, Bromus macranthos, Hordeum comosum usw. Aus noch beträchtlicher Erhebung, um 3500 m, stammen Nassauvia macracantha, Caloptilium Lagascae, Chabraeca Salina und eine niedrige, dornige, Cuerno de cabra genannte Adesmia. Eine Oxalis, vielleicht O. Gilliesii, Cha- braca Salina und Büschel eines wohl zu Spa sehongen Grases gehen bis zu der um 4000 m gelegenen Grenze der Vegetation empor. — Als Spezialität aus dem Berglande des nördlichen Teiles dieser Provinz muß die einzige Oleacee Chiles, Menodora linoides, erwähnt werden, welche nur aus der Gegend zwischen Concumen und Chincolco bekannt ist. In den Kordilleren von Concumen erreicht die aus dem nördlichen Chile mehrfach erwähnte Cam- panulacee Cyphocarpus rigescens ihre Südgrenze. ı1. Küstengebiet der Provinz Valparaiso (Quinteros, 32° 46’) und Santiago (bis San Antonio, 33° 37’). Aus diesem, dem zentralen, viel besuchten Teile Chiles angehörigen Gebiete mögen folgende, etwas eingehender ausgeführte Vegetations-Skizzen entworfen werden. " Reise in den Andes, $. 258—260. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 195 Quinteros. Zwischen dem Meere und der Küstenkordillere zieht sich ein ca. 10 km breiter Streifen ebenen Landes hin, welcher nach Süden zu von einer ausgedehnten, vegetationslosen Dünenlandschaft eingenommen wird, deren Bepflanzung bei dem heftigen, sommerlichen Südwind aussichtslos erscheint. Ein anderer Teil der Gegend ist bebaut, ein weiterer von Teichen und Sumpfwald bedeckt, der aus ca. 10m hohen Stämmen von Drimys Winteri und Myrceu- genia pilra besteht, von der Liane Cissus striata umrankt. Auf dem kaum zugänglichen Hoden erheben sich gewaltige Stöcke von Lomaria chilensis und Phegopteris (Nephrodium) spectabilis,; am Waldrande Urtica magellanica. Im angrenzenden Sumpf herrscht eine stattliche Genossenschaft von Gunnera chilensis und der genannten Zomaria;, im offenen Wasser Röhricht von Mala- cochaete riparia. Der sumpfige Boden der Umgebung ist von Aydrocotyle ranunculoides, Nasturtium officinale, Cotula coronopifolia und niedrigen Cype- raceen bekleidet. — Der granitische, steile, aber nicht hohe Strand beweist durch zahlreiche über der Flutgrenze liegende Muschelbänke eine Erhebung der Küste; seine Vegetation besteht in der Nähe menschlicher Wohnungen oft vor- herrschend aus den fremdländischen Eschscholtzia californica, Brassica napus und Raphanus sativus in dichten, buntblütigen Beständen. Die einheimische Vegetation setzt sich zusammen aus Gestrüpp von Bahia ambrosioides, Cereus (Eulychnia) mit aufsteigenden, liegenden oder hängenden Stämmen und weißen lüten; keulenförmigem Echinocactus mit purpurroten Blüten; Puya coarctata; Oralis carnosa, Lycium chilense, Sicyos bryonüfolius, Alibrexia rupicola, Verbena sulfurea, Tetragonia expansa, Lobelia polyphylla, Solanum Maglia, Avena hir- suta, Brisa media usw. — In östlicher Richtung, nach der Küstenkordillere zu, trägt das Land eine 2—4 m hohe Buschvegetation von Peumus boldus, Adesmia microphylia, Lithraea caustica, Schinus latifolius, Retamilia ephedra, Crypto- carya peumus, Schinus dependens, Gochnatia spec. Dazwischen Gestrüpp von Colletia intricata, Senecio brachylobus, und mancherlei im Frühjahr blühende Stauden: Zoasa tricolor, Stellaria cuspidata, Alonsoa incisifolia, Plantago callosa und etliche Zeuceria-Arten. Bei Concon hat der klippige Strand ungefähr die von Quinteros beschriebene Vegetation; auf den Sandfeldern an der Mündung des Aconcagua-Flusses gibt es eine lockere Vegetation von Salsola Kali, Tetragonia expansa und Sorema Paradoxa. Weit üppiger ist die Pflanzendecke an den sandigen Abhängen, mit welchen das innere Plateau nach dem Meere zu abfällt: Gebüsch resp. Gestrüpp aus Baccharis concava, Schinus dependens, Margyricarpus setosus, dazwischen reichlich Senecio brachylobus und Solanum maritimum (beide mit fiederspaltigen, fleischigen Blättern), Senecio paucidentatus, Mesembrianthemum aeguilaterale, Cristaria intermedia, Lupinus microcarpus, Schizanthus litoralis, Chamissonia tenuifolia, Leuceria oligocephala, Euphorbia chilensis, Loasa tricolor. Auf der landeinwärts sich anschließenden Ebene kommen zur Mehrzahl der eben ge- nannten Arten noch Cereus- und Puya-Stöcke hinzu, Colletia-Gestrüppe, Astra- galus canescens, Lastarriaea chilensis, Microphyes lanuginosa usw. Der massen- haft vorhandene ‚Senecio brachylobus bedingt das Gelb der herrschenden Blüten- 13° 196 Zweiter Teil. farbe. Die Vegetation des fashionablesten chilenischen Seebades, Vina del Mar entspricht im wesentlichen der beschriebenen. Die buschigen Abhänge, welche die Sandflächen des Strandes nach der Landseite abschließen, sind mit Cryptocarya peumus, Lithraea caustica, Cassia Closiana, Peumus boldus bekleidet; zwischen ihnen Podanthus mitiqui, Schinus latifolius, Fuchsia lycioides, Azara celastrina, Eupatorium glechonophyllum;, an Stauden (im Frühling) Calceolaria corymbosa, Stellaria cuspidata, Bowlesia tripartita, Hippeastrum bicolor, ver- schiedene Dioscorea, Melica aspera, Loasa triloba, Adiantum chilense, Cystop- teris fragilis und hier und da eine gelbblühende Chloraea. Nach oben zu geht die Vegetation in die der Strauchsteppe über, wie sie an den Bergen hinter Valparaiso entwickelt ist. Das Vegetationsbild Valparaisos ist im Frühling, wie aus den nachfolgenden Schilderungen hervorgehen wird, ein reichbelebtes und anziehendes ; wenn aber im Sommer die Krautflur yerdaret ist und das rote, lehmige Erdreich zutage tritt, so kommt der trostlose Anblick zustande, der rise Einwanderer zurück- geschreckt hat. — Einige Beispiele sind folgende: a) Steilufer auf verwittertem Granit: Niedriges Gebüsch aus Zithraea caustica, Bahia ambrosioides, Eupatorium Salvia und E. glechonophyllum; Gestrüpp aus Senecio brachylobus und Mar- gyricarpus setosus, die Santalacee Myoschilos oblongum; dazwischen hohe Indi- viduen von Puya coarctata, Eryngium paniculatum, Lobelia polyphylla und die farbenprächtige Krautvegetation von Calceolaria corymbosa (gelb), Thecophilaea violaeflora (dunkelblau), Mennonvillea linearis (hellgelbe Cruciferenblüte), Zeuceria oligocephala und Cerastium arvense (weiß), Sisyrinchium pedunculatum (gelb) und S. roseum; ferner die anspruchsloseren Acaena trifida, Pentacaena ramo- sissima, Corrigiola litoralis, das zierliche Gras Rhombelytrum trilobum;, und außerdem überall das unvitiochiiche Erodium cicutarium. — b) Bergabhänge, Plateaux hinter der Stadt: auf diesem oftmals durch die Winterregen zerklüfteten Terrain wächst niedriges, z. T. verkrüppeltes Gebüsch und Gestrüpp aus Peumus boldus, Baccharis concava, Gochnatia rigida, Muehlenbeckia chilensis, Azara celastrina, Flourensia thurifera, Haplopappus Berterü, Margyricarpus setosus. Damit gergsneche sich im Frühling schönblühende Kräuter, wie: .Ssy- rinchtum graminifolium (gelb), Scilla chloroleuca (weiß), 77 kerabhlenn violacflora (blau), Zavauzia mutica (weiß), die niedrige, rotblühende Acanthacee Sienan- drium dulce, Adesmia vesicaria (gelbe Schmetterlingsblüten), Monnina lineari- Jolıa, Acaena trifida und die kleinen bzw. sehr kleinen Compositen Facelis apiculata, Soliva sessilis und Micropsis nana. Um die Stengel der höheren Pflanzen winden sich Dioscoreen oder breiten sich am Boden aus; hier und da eine Puya und ein Cereus, oder ein kreisrunder, von Ariszolochia chilensis über- sponnener Fleck. — c) Als Beispiel einer der vielen, tief eingeschnittenen Schluchten (Quebradas) sei die Quebrada del Lücumo analysiert; sie ist dicht verwachsen mit hohem Gebüsch aus Peumus boldus, Fuchsia lycioides, Eupa- forium Salvia, E. glechonophyllum, Sphacele Lindleyi, Adesmia arborea, Lucuma valparadisaca (selten), Chusguea parvifolia, hohe, dekorative Stauden von Lobelia salicifolia und L. polyphylla, von der reichhaltigen Staudenflora seien 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 197 erwähnt Solanum Maglia, eine der wilden, weißblühenden, um Valparaiso nicht seltenen Kartoffeln; Arzstolochia chilensis, die Schlingkräuter Dioscorea bryonü- Folia und D. arıstolochiüfolia und zierliche Gräser, wie Rhombelytrum trilobum, Melica aspera. In solchen Schluchten am Valparaiso sind blühende Pflanzen das ganze Jahr zu finden; manchmal erhebt sich auch inmitten solcher Vege- tation der schlanke Stamm der chilenischen Palme Fubaea spectabilis. — Einen besonderen Ruf genießt die Vegetation der etwas südlich von Valparaiso ge- legenen Ansiedelung Curauma, weil sie manche interessante Typen enthält. Die klippigen, oft schwer zugänglichen Steilufer sind ungefähr wie die von Valparaiso bewachsen, doch kommen, wenn auch selten, kleine Sträuche von Carica chilensis hinzu; hier und da die prächtige Orchidee Bipinnula mystacina, und die Felsen sind nach der Seeseite zu manchmal mit den Rosetten der Bromeliacee Rhodostachys litoralis (hier Chupon genannt) bedeckt. Die land- einwärts sich erstreckende Ebene ist meist besiedelt mit Gebüsch von Adesmia microphylla, Peumus boldus, Baccharis concava, Eupatorium Salvia, Lithraea caustica, Ribes punctatum, Myrceugenia ferruginea, Retamilia ephedra, Berberis chilensis, dazwischen, wie überall in dieser Gegend, Cereus und Puya. Die Krautflora ist im Frühjahr außerordentlich reich; ich erwähne Brodiaea porri- Jolia, Scilla chloroleuca, Thecophilaca violaeflora, Valeriana hyalinorrhiza, Stellaria cuspidata, Oxalis rosea, Trifolium Crosnieri (oder verwandte Art), Lathyrus epetiolaris, Stenandrium dulce, Alonsoa incisifolia, Ancmone decapetala, Sisyrinchium graminifolium und 5. scirpiforme, Dichondra repens, Loxodon chilensis, Cardamine nasturtioides, Oxalis articulata usw. usw. Im Gebüsche schlingen sich Dioscoreen und das zierliche Tropaeolum oxalianthum empor. Das hauptsächliche Interesse erweckt jedoch die Waldvegetation, welche in den nach Süden geöffneten Schluchten der von Ost nach West sich hinaus erstrecken- den Halbinsel Curauma sich angesiedelt hat. Es sind dichte, z. T. noch jung- fräuliche Bestände des seltenen, fast nur auf die Provinz Valparaiso beschränkten Compositenbaumes Flotowia excelsa, von Aertoxicum punctatum, einer groß- blättrigen (ohne Blüten und Früchte nicht zu ermittelnden) Myrtacee ; zwischen ihnen Unterholz der Bambusee Chusguea parvifolia, ferner von Senecio cymosus, Vıllarezia mucronata, Lucuma valparadisaea; Cassia stipulacea ist eine hohe, halbstrauchige Staude. Von auffälligeren Kräutern kommen in Betracht Francoa sonchifolia (große Blattrosetten, Trauben weißer oder rötlicher Blüten), Libertia coerulescens, Hippeastrum bicolor, von Farnen sah ich Adiantum chilense und das nicht minder häufige Blechnum hastatum. Mit dem kleinen, schon an der Küste der Provinz Santiago gelegenen Hafen von San Antonio mag die in diesem Paragraphen zu schildernde Vegetation zum Abschluß gebracht werden. Der felsige Abhang ist dicht verwachsen mit Peumus boldus, den Compositen Zupatorium glechonophylium und Balıia am- brosioides, den Anacardiaceen Lithraea caustica, Schinus latifolius und S. depen- dens, Lycium chilense, dazwischen erhebt sich eine riesige, halbstrauchige Valeriana mit gespreizten Ästen, So/anum maritimum, Senecio brachylobus, S. chilensis, die Crucifere Schisopetalum Walkeri, Cotula coronopifolia und die 198 : Zweiter Teil. " kleinere C. australis, Astragalus procumbens, Loasa tricolor usw. An quelligen, morastigen Stellen erheben sich die hier vom Seewinde klein gehaltenen Blatt- rosetten der Gunnera chilensis, vom grünen Teppich der Cardamine nastur- tioides umkränzt. Am unteren, vom Salzstaub der Brandung befeuchteten Teile des Abhanges breiten sich die blaugrünen Decken der Nolanacee Alzdrexia rupicola aus, unterbrochen von Solanum maritimum, Apium flexuosum, der Composite Polyachyrus litoralis und gewaltigen, saftstrotzenden Individuen der Oxalis carnosa. $ ı2. Die Küstenkordillere im Bereich der Provinz Valparaiso (von der von Quinteros bis zu der von Quilpu& und landeinwärts bis La Calera und der Campana de Quillota). Es sei zunächst berichtet über das Stück der Küstenkordillere, welches, zwischen dem Hafen Quinteros und der Stadt Quillota sich erstreckend, im Süden vom Aconcagua-Fluß begrenzt wird. Im Tal eines nach NW. us den Bergen herabkommenden Baches herrscht dichte und hohe Waldvegetation von Bellota Miersü, Cryptocarya peumus, Myrceugenia pitra und Crinodendrum Ppatagua; von den Bäumen hängen lange 77llandsia-Bärte herab; Cissus striata und Proustia glandulosa sind Lianen; auf dem Boden die Farne Adıanztum chilense und. Blechnum. hastatum und die Kräuter Chzropetalum lanceolatum, Oxalis rosea, Geranium Robertianum, Loasa triloba (im Waldschatten mit vor- wiegend kleistogamen Blüten), Osmorrhiza Berterii, Sanicula Liberta, am Bache Egqwsetum bogotense. Weiter aufwärts tritt eine ausgeprägte Xerophyten-Vege- tation auf, wie sie mit ihrem Zzthraea- Ouillaja- Baccharis usw. -Bestand im Vorstehenden schon öfter erwähnt wurde; aber da, wo auf der anderen Seite des Bergzugs der aus dem Aconcagua-Tal heraufwehende Seewind ihn trifft, wird die Buschvegetation wieder höher, waldähnlicher und setzt sich aus Peumus boldus, Cryptocarya peumus (mit viel Tillandsia), Aristotelia maqui, Senecio denticulatus usw. zusammen, im Frühling durch eine reiche Krautflora belebt (Oxalıs, Sisyrinchium, Ancmone usw.). Nach dem a Brig hin treten Sophora macrocarpa und Psoralea glandulosa hinzu. Um das freundliche Städtchen Quilpue, etwa 20 km hinter Valparaiso ge- legen, besteht die Busch-Flora auf trockenen, ebenen Strecken aus Acacia cavenia, Trevoa trinervia, Muehlenbeckia chilensis, Lithraea caustica usw., an feuchteren aus Crypzocarya peumus, Peumus boldus, Aristotelia magui und seiner schöneren Familiengenossin Tricuspidaria dependens (= Crinodendrum patagua), Cestrum parqui, Maytenus boaria, Podanthus mitiqui, Eupatorium Salvia, Adesmia microphylla, längs der Wasserläufe verdichtet sich diese Vegetation zu waldartigen Beständen, zumal gebildet aus Drimys Winteri, etlichen Myrta- ceen, Persea Meyeniana, Rhaphithamnus cyanocarpus (dorniger Verbenaceen- strauch) und den schon genannten Crinodendrum, Cryptocarya usw.; auch einige Stämme von Bellota Miersii sind beigemischt. Von besonderem Interesse ist ein hochwüchsiger Wald bones, 300 m), der aus Myrceugenia püra und anderen Myrtaceen, Schinus Jatifkies. Cryptocarya peumus besteht und in dem die Zweige dicht mit T7illandsia usneoides behangen sind; stellenweis 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 199 klettert auch die prachtvolle Passzflora pinnatistipula im Gesträuch. Das Unter- holz wird von den eben genannten, baumartigen Gewächsen gebildet; die Staudenflora am Boden besteht aus den echten Schattenpflanzen Adiantum chilense, Blechnum hastatum und der in der Tracht an ein Chaerophylium erinnernden Umbellifere Osmorrhisa Berteriü. Zwischen dem Gebüsch sprießt im Frühling eine üppige Krautflora empor, zusammengesetzt aus verschiedenen Arten von Oralis und Loasa, der Borra- ginacee Pectocarya chilensis, den Iridaceen Thecophilaca violaeflora (blau, selten weiß), Sisyrinchium pedunculatum (gelb), S. seirpiforme (rot); ferner weißblütige Liliaceen: Nothoscordum striatellum, Scilla chloroleuca, Trichopetalum stellatum; die Polemoniacee Gzlia laciniata und truppweise die Scrophulariacee Ortho- carpus australis,; auch Alonsoa ineisifolia, die Umbelliferen Sanicula liberta und S. macrorrhiza: hier und da die stattliche Orchidacee Ckloraea aurantiaca; verschiedene Tropaeolum und Dioscorea als Schlingpflanzen. Im Sommer ’er- halten sich auf dem sonnverbrannten Boden die trockenen Halme der Gräser Avena hirsuta, Festuca sciuroides, Gastridium lendigerum usw., hier und da ein Gnaphalium, Eritrichium, . Erigeron und die gelbblühenden Compositen Cephalophora aromatica, Chaetanthera moenchioides und Madia sativa, die blauen Blütenglocken der Cumingia campanulata und die sechszähligen Amarylli- daceen-Sterne eines Alöppeastrum. Wieder etwas abweichend ist das Vegetationsbild am Salto, etwa ı0 km hinter Valparaiso; er ist als bequem zu erreichender Standort der chilenischen Palme vielfach besucht. Das Tal ist an seinen granitischen Abhängen dicht mit Gebüsch aus Crypfocarya, Peumus, Lithraea caustica, Eugenia stenophylla, Quillaja saponaria, Sphacele Lindleyi, Podanthus mitigui, den Euphorbiaceen Colliguaya odorifera, Adenopeltis colliguaya und den gelbblühenden Leguminosen Sophora macrocarpa und Adesmia microphylla bewachsen. Am Bache gesellt sich viel Chusguea parvifolia, das mittelchilenische Bambusgras, hinzu. An felsigen Stellen erheben sich Säulenkakteen und Puya coarctata;, hier sproßt im Frühling eine zierliche Krautflora: Leucocoryne alliacea, Pasithea coerulea, Gilliesia graminca (drei Liliaceen), Loasa tricolor, L. triloba, Ozxalis laxa, O. rosea, O. carmosa; Calceolaria corymbosa, Bidens chilensis, Aristolochia chilensis; Tropaeolum tricolor; Dioscorea bryoniifolia und D. aristolochüfolia; die Gräser Rhombelytrum trilobum und Melica aspera. Inmitten dieser bunt- blütigen Vegetation erheben sich die schlanken Stämme der einzeln oder gruppen- weis stehenden Judaea spectabilis. : Aus der weiter östlich gelegenen Gegend von Marga-Marga (zwischen Quilpu& und Limache) mag die Pflanzendecke eines Tales geschildert werden, welches als der vermutlich nördlichste Standort der Lapageria rosea besonderes Interesse bietet. Das gut bewässerte Tal ist mit Wald bedeckt aus Bellota Miersii, Cryptocarya peumus, Persca Meyeniana (drei Lauraceen-Bäume), Drimys Winteri, Villarezsia mucronata, Crinodendrum patagua; das Unterholz besteht aus Adenopeltis colliguaya, Peumus boldus, Sophora macrocarpa, Chusquea ZerOR folia, Schling- und Kletterpflanzen sind die schon genannte Liliacee Lapageria, 200 Zweiter Teil. die Amaryllidacee Bomaria salsilla, Proustia glandulosa, Lardizabala biternata. Die Krautflora des Bodens ist die oben erwähnte von Adiantum, Blechnum und Osmorrhiza. — In dieser Gegend erhebt sich die Küstenkordillere oftmals in steilen und wegen der dichtgedrängten Xerophytensträucher schwer zu er- steigenden Bergen; ich notierte 7revoa trinervia, Gardoquia Güliesit, Adesmia arborea, A. microphylla, Baccharis rosmarinifolia, Lithraea caustica, Schinus PER Ouillaja sabonaria. Im Januar war eine ziemlich arme Krauillore zu sehen aus den blaublütigen Cumingia campanulata und Conanthera bifolia;, hin und wieder eine Chaetanthera, ein Quinchamalium, Chorizanthe usw. Einer der höchsten Berge der Küstenkordillere ist die malerische Campana de Quillota, zwischen Limache und Quillota, wegen seiner freien Lage von dem etwa 5o km in Luftlinie entfernten Valparaiso sichtbar und, was für seine Vegetation von Bedeutung, den feuchten Seewinden zugänglich. Die Gegend von Olmue, aus welcher sich der Berg erhebt, zeigt die übliche, formenschöne und im Frühling farbenprächtige Vegetation dieses Gebietes. In den Schluchten und Tälern ist ein reichlicher Baumwuchs aus Crinodendrum patagua, Crypto- carya peumus, Bellota Miersii, Schinus latifolius (sämtlich mit immergrünen, glänzenden Blättern) vorhanden; daneben als kleinere Bäume oder Sträucher Aristotelia maqui, Peumus boldus, Azara celestrina, der Euphorbiaceenstrauch Adenopeltis colliguaya, Cestrum pargui, Chusquea parvifolia, Lithraea caustica, Kageneckia oblonga, Eugenia chequen, Villarezia mucronata und (selten) der schönblühende Malvaceenstrauch Adutilon vitifolium. Dazwischen eine reich- liche Krautflora; im ersten Frühling die blaublühende Iridacee Thecophilaca violaeflora, die grünblühende Liliacee Gilliesia graminea, das gelbe Sisyrinchium pedunculatum, Oxalis rosea, Geranium Robertianum, Stellaria cuspidata, Loasa triloba, Osmorrhizsa Berterü, die grünblühende Euphorbiacee Chiropetalum Jancenlzien, Calceolaria corymbosa usw. Von Schlingpflanzen seien erwähnt Dioscorea bryonüfolia mit gelappten Blättern, Bomaria salsilla und Tropaeolum tricolor. Am Fuße des Campana-Berges sind die Abhänge reichlich mit der dornigen Trevoa trinervia bekleidet; Chusguea parvifolia überall häufig; Cereus chilensis und Puya coarctata auf felsigem Boden. Mit zunehmender Höhe treten die im Tale häufigen Salır Aumboldtiana, Crinodendrum patagua, Sophora macrc- carpa zurück; zu den noch verbleibenden Preumus, Bellota, Schinus latifolius und Zithraea caustica tritt bei ca. 50o m der EEE Flotovia excelsa hinzu; von den Zweigen hängen lange Bärte der 77llandsia usneoides herab. Die Composite Proustia glandulosa überzieht mit ihren in der Jugend weiß- filzigen Blättern niedrige Bäume und Büsche derartig, daß sie, von der Höhe aus gesehen, wie mit weißen Blüten bedeckt erscheinen. In dieser Region und weiter aufwärts wurden beobachtet der strauchige Senecio cymosus, Bartsia chilensis, Viola portalesia, Baccharis rosmarinifolia. Um 850 m herrscht noch der gemischte Laubholz-Bestand; buschig an den Abhängen, waldartig in den Schluchten; Chusguea parvifolia bildet oft geschlossene Bestände; Puya alpestris verziert das Geröll. Bei etwa goo m beginnt die nördlichste Buchenvegetation 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation, 201 Chiles, von Nothofagus obliqua, (Fig. 37 auf Taf. XVII), die Zweige oft mit den weißen Kugeln des Pilzes Cyztaria Reichel bedeckt. Diese Buchen-Gehölze sind ziemlich rein, oder = mit Baccharis rosmarinifolia, Chusquea parvifolia, Lithraca caustica usw. untermischt; sie wachsen auf steinigem Boden der feuchteren Südwestseite des Berges. — Von Vorkordilleren-Pflanzen treten nach und nach auf: Valeriana colchaguensis, Wendtia gracılis, Berberis empetrifolia, Tetra- glochin strictum; die Buchen reichen nicht ganz bis zum 1942 m hohen Gipfel. Dieser ist frei von Holzvegetation, außer ärmlichem Ephedra-Gestrüpp; eine weißfilzige Calceolaria, eine hartblättrige Carex (vielleicht C. Berteroana) und ein Echinocactus wachsen zwischen dem groben Geröll. — Außer der genannten Nothofagus erreichen am Campana-Berge die Nordgrenze der Proteaceenstrauch Lomatia obligua und vermutlich auch Viola portalesia und Cynoglossum pani- eulatum. Die Buchenbestände sind wegen ihrer hohen Lage und der geringen Stärke ihrer Stämme anscheinend vor Ausrottung geschützt. Am Fuße der Campana, nach dem seiner Buchen- (d. h. Roble) Bestände wegen Cerro de Roble genannten Berge zu, öffnet sich ein Tal, welches, zu Ocoa gehörig, einen der größten, Tausende von Individuen zählenden Palmen- bestände aufweist. Die FxÖaea befindet sich meist im Talgrunde, und mit Xerophyten-Gebüsch vergesellschaftet, zumal mit Acacıa cavenia, Colliguaya odorifera, Baccharis rosmarinifolia, Trevoa trinervia, Proustia pungens, Sophora macrocarpa;, etwas weniger häufig sind Adesmia arborea, Kageneckia oblongt- Jolia, Schinus dependens, Llagunoa glandulosa, Quillaja saponaria; hohe Cereus chilensis und Puya coarctata vervollständigen das Bild. — en Bächen herrscht dichte Buschvegetation von Myrtaceen, Drimys Winteri, Crinodendrum Patagua, Escallonia Ülinita. Diese Bäche sind dem Rio Aconcagua tributär, dessen weites und breites Tal jetzt meist kultiviert ist; doch wachsen auch hier noch vereinzelte Palmen und an feuchten Stellen Andeutungen von Salz- flora: Selliera radicans vergesellschaftet mit einigen nicht halophilen Arten: Triglochin striatum, Anagallis alternifolia, Stemodia chilensis usw. Einen auf- fälligen Zug bringen in das Vegetationsbild die dichten Brombeer-Hecken, von einem hochklimmenden guisetum überragt. Die Umgebung des in diesem Gebiete gelegenen Ortes La Calera ist reich an Kalkstein (calera = Kalkgrube) und es lag nahe, einen etwaigen Einfluß des Substrates auf die Vegetation zu vermuten. Aber der Florenkatalog ist im wesentlichen derselbe, wie in der gesamten Provinz. Ein buschiger Abhang war dicht verwachsen mit 7revoa trinervia, Muehlenbeckia chilensıs, Baccharis rosmarinifolia, Proustia baccharoides, Sphacele Lindleyi, Podanthus mitigui, Cestrum pargui, Colliguaya odorifera, Flourensia thurifera, welche mit ihren leuchtend gelben Blütenköpfen Ende September das Bild beherrscht; vereinzelt Bridgesia incisifolia. Cereus chilensis und Puya coarctata wie immer vereint, Die Krautflora gleicht der im vorstehenden geschilderten. $ ı3. Die Provinz Santiago, von den Cuestas de Zapata und Tiltil durch das Haupttal bis zur Hochkordillere, um 33°/,° m Der Übergang von dem Küstengebiete (im weiteren Sinne) zu den zentralen 202 Zweiter Teil. Teilen wird durch die von der Provinz Valparaiso zu der von Santiago verlaufende Gebirgskette vollzogen, so daß die geographische und politische Scheidelinie hier ungefähr zusammenfällt. Von den beiden genannten sie bildenden Bergzügen liegt die Cuesta de Zapata südlicher und ist niedriger als die von Tiltil. Die Cuesta de Zapata ist an ihrem nach Casa Blanca zu gerichteten West- abhange von Xerophyten-Gebüsch bedeckt, in welchem Cassia Closiana und Lithraca caustica die häufigsten Typen sind, begleitet von Colliguaya odorifera, Podanthus mitiqui, Trevoa trinervia, Baccharis rosmarinifolia, und von QOuillaja saponaria, welche nach oben zu häufiger wird; an feuchteren Stellen treten Peumus boldus, Cryptocarya peumus, Schinus latifolius, Kageneckia oblonga, Drimys Winteri hinzu; Cissus striata als Liane. Die Krautflora zeigt im Früh- linge folgende häufigste Vertreter: Bidens chilensis, Adesmia vesicaria, Oxalis laxa, Gilia laciniata, Calandrinia compressa, Stipa laxa, Melica aspera, M. violacea, EEE filifolia, Dioscorea linearis, Leuceria senecioides, Bowlesia dichotoma, Astragalus canescens, Leucocoryne ixioides, Oxalis rosca, Stachys albicaulis, Euphorbia collina usw.,; an ganz schattigen Stellen die Lilia- ceen-Gilliesieen Gilliesia graminea und Miersia chilensis. Der nach Osten, nach Curacavi gewendete Abhang ist dichter und höher bewaldet, vermutlich weil in das die cuestas de Zapata und de Prado trennende Tal der Wind weniger freien Zutritt hat. Xerophyten sind weniger häufig; der Wald besteht aus Cryplocarya peumus, Persea Meyeniana, Quillaja saponaria, Maytenus boaria, Peumus boldus, ich mit Beimengung von Drimys Winteri und Eugenia chequen, Escallonia illinita, im Gebüsch klettert mit scharlachroten Blüten Zeeremocarpus scaber. Über die Umgebung von Tiltil (48 km nördlich von Santiago) gilt folgen- des. In der Ebene, bei ca. 550 m Höhe, herrscht eine ausgesprochene Xero- phytenvegetation mit zahlreichen Dornbüschen: Adesmia arborea, Acacia caventa, Proustia pungens, Schinus dependens, Trevoa trinervia, Porlieria hygrometrica; ferner Ouillaja saponaria, Gochnatia fascicularis. Auf’ Acacia und Schinus, gelegentlich auch auf Porlieria der Parasit Phrygilanthus cuneifolius. Was aber jenem Gebiete seine hervorragende Signatur gibt, ist die Unmenge gewaltiger, bis 4 m hoher Säulenkakteen (Cereus chilensis) (Fig. 38 auf Taf. XX) in allen Entwickelungsstufen, meist dicht besetzt mit den korallenroten Büscheln des Phrygilanthus aphyllus. Manchmal treten kräftige, dornbewehrte Bäume des Algarrobo, der Mimosee Prosopzs juliflora, auf. Unter den höheren Stauden ragen Puya coarctata hervor, die in größerer Höhe durch Puya alpestris und P. coerulea abgelöst wird. Von niedrigerem Wuchse sind Senecio adenotrichius, die an- nuellen Compositen Chaetanthera moenchioides, Filago gallica; Loasa tricolor, Sisyrinchium pedunculatum, Leuceria senecioides usw. Einen wirksamen Früh- lingsschmuck geben ab Tropaeolum azureum, T. tricolor, T. brachyceras. Der Rhamnaceen-Dornstrauch T7revoa trinervia wird mit zunehmender Höhe durch seinen Familiengenossen Talguenea costata ersetzt, der in diesen Gegenden auch noch baumartig und dickstämmig vorkommt. Bei ı500 m besteht das Gebüsch resp. Gestrüpp aus Gochnatia fascicularis, Fabiana imbricata, Quillaja “(099 (72435 “vısua4noy,z vor24 7) odeıyueg UoA Sungadun 19p sue yssngqadusrAydo1ax 68 Sıy "yosnqadusjAydo1ax wap uayosimz LILO 525237277 5722.02) wapusdaLmıoa yıwı ‘odeyueg "Aolg TILL I9q yeyaspueg 'gE Su "£oz 'zoz 'g nz > TEL aıy) ur Sunnsaqaoauazueyg *aydıoay IR ER Frl I“ 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 203 saponaria, Baccharıs rosmarinifolia und den Typen der niedrigen Kordilleren Kageneckia angustifolia, Tetraglochin strictum, Schinus montana, Colliguaya saltcifolia, C. integerrima, Azara Gilliesii, Valenzuelia trinervia und Viviania parvifolia. Die Staudenflora ist im Frühling farben- und formenreich, zeigt aber außer etwa Valeriana glauca, Viola pusilla, Calycera sessiliflora kaum subandine Typen. Neben dem allmählich verschwindenden Säulenkaktus tritt ein kleiner, kugeliger Echinocactus mit gelbroter Blüte auf. Von 1500— 2006 m, bis zur höchsten Höhe des Gebirges treten zu dem Terraglochin-Gestrüpp noch eine kleine Baccharis, die Zwergform der Aristotelia maqui, Berberis empetrifolia, Nardophyllum revolutum, Chugquiragua oppositifolia, Chaetanthera glandulosa, Haplopappus glutinosus und die Leguminose Anarthrophyllum andı- cola hinzu, aber in lokal sehr wechselnder Kombination. Auch die Stauden- flora wechselt von Ort zu Ort; z.B. ist der Boden stellenweis von der grau- grünen Scrophulariacee Melosperma andicola bedeckt, oder von einer im Sommer mit großen, gelben Blüten prangenden Argylia; oder von feuchteren Orten her leuchten große, weiße Flecke der Calandrinia affınis. Sonstige interessante Vorkommnisse sind Oralis pachyphylla (oder verwandte Art), Calandrinia picta, Anısomeria coriacea, Gayophytum humile, Anemone ( Barneoudia) major, Mulinum spinosum, Azorella caespitosa, Acaena splendens usw. Die Flora dieser Berg- ketten von Tiltil, denen sich die der cuestas de Lliu-Lliu, de la Dormida usw. anschließen dürfte, weist deutliche Beziehungen zu der entsprechender Höhen der Hochkordillere von Santiago auf. Weiter in das Haupttal vorgeschoben ist die niedrige Cuesta de Prado, von der man in die Ebene des Tales von Santiago hinabsteigt. Ihre Vegeta- tion trägt den üblichen Xerophyten-Charakter: Gebüsch (Fig. 39 auf Taf. XX); aus 7revoa trinervia, Acacia cavenia, Colliguaya odorifera, Flourensia thurı- Jera usw. an felsigen Orten die stahlblau blühende Puya alpestris mit Säulen- kakteen vereint. Die im Frühling reichliche Krautflora besteht aus verschie- denen Oxalis, Loasa, Calandrinia, Tropaeolum, Calceolaria usw. und aus der hier ihren östlichsten Standort erreichenden Arzstolochia chilensis. Von beson- derem Interesse ist der Unterschied der Flora auf dem West- und dem der Hochkordillere zugekehrten Ostabhange; während letzterer nur Xerophyten- gebüsch aufweist, schließt sich in den Schluchten des ersteren die Holzvege- tation zu Wäldern zusammen, aus Ozmzillaja saponaria, Lithraea caustica, Crypto- carya peumus; Peumus boldus dürfte hier seine am weitesten nach Osten vor- geschobenen Standorte haben. Die Umgebung Santiagos. Die gewöhnliche Vegetation des Haupttales, in dessen weiter Ebene Santiago liegt, besteht, soweit sie nicht der Kultur hat weichen müssen, aus Espinal (Bestände von Acacia cavenia), dessen ursprüngliche Krautflora meist durch eine üppige und unschöne Flora advena (Cynara cardunculus, Silybum marianum usw.) verdrängt ist. Die das Gebiet durchschneidenden Wassergräben sind bestanden, resp. bedeckt von Typha angustifolia, Myriophyllum verticillatum, Lemna gibba und andere ZLemna- Arten; Asolla filiculoides, Fussieua repens, Nasturtium officinale, Zannichellia 204 Zweiter Teil. palustris, an den Ufern mit Salix Humboldtiana, Polypogon crinitus und zahl- reichen eingewanderten Pflanzen, wie Mentha citrata, Veronica anagallıs, Lolium multiflorum usw. In 20—30 km Entfernung nördlich der Stadt wird nun diese einförmige Vegetation strichweise durch eine ganz andere ersetzt, die auf dem dort befindlichen salzhaltigen Boden (Natriumsulfat + Calciumsulfat -+ Chlor- natrium) sich angesiedelt hat. Dort, in der Umgebung des Örtchens Batuco, lockert das umgebende Espinal sich mehr und mehr auf und die weite Ebene, von jedem Strauche entblößt, läßt entweder das im Sommer mit blendend- weißen u skeege bedeckte Erdreich hervortreten, oder trägt eine nie- drige, & geschlossene Vegetation; während der winterlichen Regenzeit sind weite Ecken überflutet. Das Pflanzenleben beginnt hier im April und Mai mit dem Hervorsprießen von Oralis lobata; dann wird es durch die winterlichen Überschwemmungen unterbrochen, bis im Frühling in den besonders feucht gebliebenen Einsenkungen die Vegetation sich von neuem entwickelt, mit Ranunculus obtusifolius, Lilaea subulata, Limosella tenuifolia, Crassula die cularis, Myosurus apetalus, Juncus bufonius, Lasthenia obtusifolia usw. Die weite Ebene überzieht sich mit einer oftmals geschlossenen Decke von Zrankenia Berteroana, Spergularia aprica, Mellotus parviflora, Cressa truxillensis, Ery- Yhraca ER he hyssopifolia, Bezanilla chilensis, Ammi visnaga usw.; von Gräsern komm ordeum murinum, Polypogon linearis, Monandeasih Berteroana, Distichlis un und eine Scheine erst neuerdings eingeführte Heleochloa hinzu; in Wassergräben auch G/yceria aquatica. An besonders öden Stellen erscheinen die liegenden Stengel des nur hier beobachteten Arrz- plex prostratum. Biologisch ist diese Vegetation dadurch bemerkenswert, daß sie alle Wechsel von der intensivsten Feuchtigkeit im Winter bis zur dörrenden Glut des Sommers durchzumachen hat; demzufolge zeigt sie mancherlei ana- tomische Einrichtungen gegen Transpirationsverluste. — Sumpfflächen, die hin und wieder im Gebiete vorkommen, sind mit Typha, Senecio Hualtata, Cotula coronopifolia, Rumex crispus, EFER crinitus usw. bewachsen. In der großen Laguna de Batuco wächst ein Potamogeton, wohl P. pectinatus. Aus dieser weiten Ebene erheben sich nun unfern der Hauptstadt einige Andesit-Bergzüge, die etwa 900—1000 m erreichen, also gegen 500 m über das Flachland emporragen und deren Pflanzendecke uns hier interessiert. Dahin ge- hören zunächst die Berge von Renca; sie sind mit Strauchsteppe und der zwischen den Büschen angesiedelten Staudenflora bekleidet. Unter den ı—2 m hohen ‘ Sträuchern wiegen vor ‘die blattwechselnden Adesmia arborea, Acacia cavenia, Flourensia thurifera, Trevoa trinervia, Proustia pungens, dazu kommen die immergrünen Zithraca caustica, Bilie saponaria, Colliguaya odorifera, Por- lieria hygrometrica (kurze Fiederblätter an dicken, sparrigen Ästen), Baccharis rosmarinifolia und B. paniculata, Proustia cinerea, Podanthus mitiqui, Ephedra andina, auf der Grenze zwischen Sträuchern und hohen Stauden stehen die schlingende Muehlenbeckia chilensis, Solanum tomatillo, Viviania crenata, Cen- taurea chilensis, Anisomeria fruticosa; letztere, sowie der Compositenstrauch Ophryosporus triangularis nur an begrenzter Örtlichkeit; gelegentlich Cereus 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 205 chilensis und Rosetten von Puya coarctata. Weit mannigfaltiger und formen- schöner ist die Krautflora, deren Vegetation nach den Mai-Regen mit den leuchtend gelben, von Bienen umschwärmten, vor den Blättern erscheinenden und büschelweis beisammen stehenden Blüten der Oralis lobata“ beginnt; gleichzeitig überzieht sich der bis dahin kahle oder von den Resten der ver- dorrten Vegetation bedeckte Boden mit einem grünen Teppich, gewirkt aus den Keimpflanzen von Zrodium cicutarium, einjährigen Medicago-Arten, Festuca sciuroides, Silybum marianum, Dioscorea humifusa, Loasa tricolor usw. Von diesem einförmigen Charakter bleibt das Vegetationsbild nach dem Abblühen der Oxalis bis August oder September. Dann beginnen die Umbellifere Diposis bulbocastanum, Valeriana papilla, V. simplex, Anemone decapetala, an Felsspalten auch die nur hier vom Renca-Berg bekannte, unscheinbare Liliacee Steinmannia graminifolia zu blühen und die oft genannte Acacia cavenia ihre goldgelben Blütenkugeln zu öffnen; auf der Erde schlingen sich Dioscorea-Stengel mit Trauben kleiner, grüngelber Blüten hin; die Moose Barbula fusca, B. flagellaris und die Zwergpflänzchen der Crassula sect. Tillaca, Alchimilla aphanes, Bowlesia tripartita, Pectocarya chilensis und mehrere kleine Eritrichium-Arten füllen die Lücken. Dann nimmt die Menge der Frühlings- pflanzen schnell zu; 7ropaeolum brachyceras und stellenweis die (vornehmlich der Küste angehörige) Cucurbitacee Sicyos bryoniifolius schlingen sich durchs Gebüsch; Blennosperma chilense (Composite) bildet gelbe, Plectritis samolifolia (Valerianacee) weißblütige, niedrige Trupps; dazu gesellen sich die Liliaceen Bottinaea thysanotoides (= Trichopetalum stellatum), Brodiaea porrifolia, Leuco- coryne ixioides, und die hochwüchsige Pasithea coerulea;, die rotblühende Iridacee Sisyrinchium EEE die prächtige Aikärllducee Placea Arzae und eine har bescheidenerer Gewächse aus den Gattungen Calandrinia, Adesmia, Loasa usw. schließen sich an. Hier und sonst in der Umgebung Santiagos wurden die Moose beobachtet: Barbula flagellaris, B. fusca, Grimmia reflexi- dens, Tortula princeps, Rhynchostegium Berteroanum, Brachymenium subfabro- nellum, Funaria globitheca. Die kosmopolitische Funaria hygrometrica findet sich dh auf Lehm-Mauern, oft mit Stellaria media vergesellschaftet. Im Oktober entfaltet Flourensia thurifera ihre leuchtend gelben Blütenköpfe, und so kleiden sich die Renca-Berge allmählich in ihren schönsten Schmuck: zum Dunkelblau der genannten Pasithea gesellt sich das Schwefelgelb der Calceo- laria nudicaulis, das gesättigte Violett der großblütigen Onagracee Godetia Cavanillesii, das Weiß der Moscharia finnatifida, das Ziegelrot der Alonsoa incisifolia und das Goldgelb der Hypochoeris chrysantha; rosenrot blüht Cen- Zaurea chilensis. Die Rhamnaceensträucher Trevoa und Talguenea blühen weiß, Adesmia arborea gelb. Damit hat im Oktober der Frühling das TRIER seiner Blüten gezeitigt; von nun an geht die Zahl der blühenden Pflanzen zurück; die niedrigen, halbkugeligen Polster des Haplopappus pinnatifidus, die höheren ven. Die Ftbrmnen Faserhüllen der Knollen dieser Pflanze bedecken manchmal den Boden, wenn diese Knollen vom Regen ausgewaschen oder von den Vögeln, z.B. den Loicas, wegen ihres Sieh ausgegraben wurden. 206 Zweiter Teil. Stauden des HZ. canescens, die strauchige Labiate Teucrium bicolor beginnen zu blühen, ferner einige niedrigere Compositen Chaetanthera moenchioides und Tylloma glabratum; Stachys albicaulis und die winzige Lythracee Pleurophora pusilla, die Asclepiadacee Astephanus geminiflorus, dazwischen erheben sich verschiedene Gräser aus den Gattungen Stipa, Nasella u. a. Im November ist das Gras bereits verdorrt; außer einigen verspäteten Plourensia-Sträuchern blühen die dunkelblauen Glocken der Cumingia campanulata neben der intensiv roten Erythraea chilensis, und den bescheideneren Cephalophora aromatıca, Madia chilensis. Cereus chilensis fängt an zu blühen. Im Dezember, wenn die Hauptmenge der Sommerpflanzen bereits abgestorben, öffnet Malesherbia fasciculata ihre weißen Blütenbüschel. Der Herbst bringt schließlich die Baccharis- und Proustia-Büsche zur Blüte. Auf losem Gesteine hat sich eine unscheinbare Flechtenflora angesiedelt: Parmelia conspersa (gelbgrüne, sterile Thalli); Placodium saxicola (gelbgrün, reich fruchtend), Rhzzocarpon geographicum, Callopisma vitellinum, Collema spec. — Im wesentlichen ähnlich, nur ärmer ist das Vegetationsbild des unmittelbar an der Hauptstadt gelegenen Bergzuges des San Cristöbal; die gegen seinen Gipfel hin verstreuten Felsblöcke geben schattige Verstecke für zarte Frühlingspflanzen wie Parietaria debilis und die Saxifragacee-Franconiee Terilla hydrocotylifolia, den Farn Adiantum excısum usw.: andere Farne, die hier und auch anderorts mit einiger Häufigkeit sich finden, sind Adiantum chilense, A. scabrum, Cystopteris fragilis, Notochlaena hypolcuca, Cheilanthes chilensis und Pleurosorus papaverifolius. Oxalis rosea manchmal im schattigen Gebüsch. Anfang Oktober ist das Vegetationsbild getragen von Chaetanthera moenchioides, Madariopsis chilensis, Avena hirsuta, das ist die Zeit, wo bei ruhigem, sonnigem Wetter der Berg widerhallt vom Gezirpe der großen Cicaden (Cicada rubrolineata). Einen Monat später steht die Umbelli- fere Asteriscium chilense in voller Blüte, und die Nähe der Großstadt bringt die üppige Entwickelung siidruropalscher Einwanderer mit sich. wie Cenfaurea melitensts, Stlybum marianum, Cynara cardunculus. Am Ende des ganzen, mit dem San Cristöbal beginnenden Bergzuges, bei Conchali ist Gelegenheit zur Analyse sumpfiger Gebüsche; sie bestehen aus Arzstotelia magui, Escallonia ıllinita, Psoralea glandulosa, Maytenus boaria, Chusquea parvifolia; Cissus striata als Liane; Fgwisetum giganteum klimmt im Gebüsche. — Der Bergzug von San Brnerds, ı6 km südlich von Santiago, zeigt an seiner Nord- und Nord- ostflanke ungefähr die Vegetation der Renca-Berge, dagegen bringt die feuchtere Südseite neue Typen. Mit den schon genannten Adesmia arborea, Acacia cavenia, Trevoa trinervia, Flourensia thurifera vergesellschaften sich die enichiven Compositen Eipererien Salvia und E. glechonophyllum, Asara celastrina, Kageneckia oblonga und die hohen Stauden der dekorativen Lobelia salicifolia. Zwischen den Büschen breitet sich ein dichter, grüner Teppich aus Gräsern, Blättern und Adiantum-Wedeln, aus welchem Liliaceen (siehe oben), die prächtige Iridacee Sisyrinchium pedunculatum, die buntblütige Alstroemeria Pulchra, Sanicula liberta und S. macrorrhisa, Schizanthus pinnatus, mehrere Calceolaria, Verbena erinoides, Oxalis rosea, Apium panul hervorragen, und in 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 207 welchen eine Reihe zierlicher Kleinpflanzen sich einmischen: Daucus hispidifolius, Bowlesia tripartita, Troximon chilense, Chaetanthera tenella, Gilia pusilla, Plectritis samolıfolia, Collomia gracilis, Alchimilla aphanes. Im Gesträuche klimmen und schlingen sich empor Valeriana vaga, Vicia. vicina, Galium aparine und Dioscorea-Arten — ein farbenprächtiges, dem oft gepriesenen chile- nischen Frühling Ehre machendes Bild! Zwischen den Hügeln und Höhenzügen nahe der Stadt und den Ketten der Kordillere erheben sich wenige Kilometer östlich von Santiago Berge, welche als Vorkordilleren bezeichnet werden können. Ihnen ist schon die Umgebung des Thermalbades und Luft-Kurortes Apoquindo zuzurechnen, dessen Strauch- flora sich an die oben geschilderten anschließt, durch das üppige Vorkommen der Kletterpflanze Eccremocarpus scaber, durch Calceolaria thyrsiflora, Alstroe- meria haemantha, Bowlesia elata bereits auf die Vegetation der niederen Berg- region hinweist. Ihren typischen Ausdruck gewinnt sie am Manquehue-Berg, der mit ca. 1800 m Höhe einer der respektabelsten Gipfel in der Nähe der Hauptstadt ist. Während er im unteren und mittleren Teile an der oben ge- schilderten Xerophyten-Strauchvegetation teilnimmt und im Frühlinge ebenfalls im herrlichsten Blumenschmuck prangt, trägt sein Gipfel außer den bekannten Typen der ZLithraea caustica, Kageneckia oblongifolia, Ouillaja saponaria, Podanthus mitiqui, Adesmia arberea usw. bereits die für die Vorkordilleren maß- gebenden Sträucher Colliguaya integerrima, C. salicifolia und die Gestrüppe von Viviania rosea, Tetraglochin strictum und die konvexen, dornstarrenden Gruppen des Mulinum spinosum. Am Manquehue-Berg kann man, worauf MEIGEN zuerst hingewiesen, sehr deutlich den Gegensatz zwischen der trockeneren Nord- (Sonnen-) und der feuchteren Süd- (Schatten-) Seite erkennen, ein Gegen- satz, der noch dadurch verschärft wird, daß die aus N. kommenden Winterregen die Nordgehänge der Berge mehr ausarbeiten, durch das Fortschwemmen des Bodens sie steiler machen und so den Abfluß des Regenwassers beschleunigen. So kommt es, daß die zarten Frühlingskräuter (B/ennosperma, Plectritis usw.) die Südseiten bevorzugen, dagegen die Nordabhänge die xerophile Vegetation der Geröllfluren, die Säulenkakteen und Puya tragen; auch die Blütezeit der an beiden Abhängen vorkommenden Arten beginnt auf dem südlichen etwa eine Woche früher als auf dem nördlichen. Die Schilderung des Manquehue-Berges leitet zur Besprechung der Flora der Hochkordillere über. Ungefähr ı5—2o km östlich von der Stadt erhebt sich das Gebirge in Form einer bis 3500 m aufsteigenden, durch mehrere Wasserläufe geöffneten Mauer, deren Zinnen mit Ausnahme der Monate Dezember bis Mai mit Schnee gekrönt sind. Die Schilderung der Kordilleren- Vegetation ist hier und in anderen Fällen insofern mißlich, als jedes Tal, jeder Berg wieder eine andere Mischung der Floren-Elemente aufweist und diese außerdem, wenigstens was die Kräuter anlangt, nach den Jahreszeiten schnell wechseln. Ich will daher an Stelle möglichst vollständiger, ermüdender Listen die Pflanzenwelt einiger Berge und Täler angeben, wie sie mir typisch zu sein schien. 208 Zweiter Teil. Der Fuß der Kordilleren ist mit einem breiten Gürtel von Xerophyten- sträuchern umsäumt, wie sie auch sonst um Santiago sich finden; so z. B. bei Penalolen herrscht Espinal (aus Acacia cavenia) mit Muehlenbeckia chilens:is, Lithraca caustica, Solanum tomatıllo, weiter aufwärts werden Trevoa trinervia, eine Baccharis und Ouillaja saponaria häufiger und bilden insgesamt ein ge- schlossenes, durch die Dornsträucher unwegsam gemachtes Dickicht. Einige Meilen weiter südlich, bei Puente Alto, besteht das entsprechende Gebüsch aus Podanthus mitiqui, Kageneckia oblonga, Colliguaya odorifera und den eben von Penalolen zitierten Sträuchern; dazwischen die ebenfalls holzige, aber niedrigere Labiate Gardoguia Gilliesii und Gestrüpp des Margyricarpus selosus. Zum Eindringen in die Kordillere selbst empfiehlt es sich, einen der Zu- flüsse des Mapocho aufwärts -bis zu seinen Quellbächen zu verfolgen, z. B. über Las Condes, den Cajon de San Francisco zum Cajon de la Hierba Loca. In der Höhenlage von 800— 1300 m setzt sich (im Sommer) die Vegetation aus zahlreichen Büschen der Ebene und Vorkordillere zusammen; zu den ersteren gehören Zithraca caustica, Muehlenbeckia chilensis, Gochnatia fascicularis, Po- danthus mitiqui, Fabiana imbricata, Proustia baccharoides, Quillaja saponariıa, Porliera hygrometrica usw., zu den letzteren Azara Gälliesii und die schmal- blättrigen Colliguaya-Arten; an Wasserläufen die Myrtacee Zugen:a chequen und ornamentales Cortaderia-Gras. An physiognomisch hervorstechenden Stau- den sind zu nennen Solanum tomatillo, Eryngium paniculatum, Senecio rutaceus, Mnutisia iliifolia; die zunehmende Höhe künden an die blaugrünen Stöcke der Valeriana glauca, die fast blattlosen Umbelliferen der Gattung Gymnophytum und Calceolaria thyrsiflora. Cereus chilensis und Puya-Rosetten auf dem Geröll. Etwa um 1500 m kommt der niedrige Sapindaceenstrauch Valenzuelia trinervia zu Gesicht, im Verein mit den Rosaceen Äageneckia angustifolia und Tetra- glochin strictum; die stachelige Composite Chuguiragua oppositifolia und Gruppen des Mulinum spinosum. Die Bachufer sind mit Berberis colletioides und weiß- blühender Zscallonia arguta besetzt. Um 2000 m herrscht ungefähr dasselbe Bild, gelegentlich durch die wohlriechende, fast blattlose Verdena spathulata, die zierliche Vivzania rosea und die weißwollige Composite Nardophyllum revo- lutum bereichert; daneben stellen sich zahlreiche Kräuter und Stauden ein: Acarna splendens mit silberweiß behaarten Blättern dichte Polster bildend; Zoasa pallida (weiß), Schizanthus Grahami mit großen, violetten Lippenblumen; Anz-. someria drastica, eine Phytolaccacee mit dicker Wurzel, fleischigen Blättern und roten Früchten; Tropaeolum polyphyllum, verschiedene Zscallonia-Arten, Elymus agropyroides, ab und zu auch der gewaltige Kugelkaktus Zchinocactus ceratites, der Sandillon. Bis an 2000 m reichen in geschützten Lagen auch kleine Bäume von Qusllaja und Escallonia arguta. — Um 2500 m wächst niedriges Gestrüpp der den Nassauvien nahe verwandten Composite Strongyloma axillare, Berberis empetrifolia, Anarthrophyllum Cumingü, Ribes cucullatum, mancherlei Senecio- Arten, Euphorbia collina, Oxalis polyantha, Nicotiana scapigera, Calceolaria Plantaginea, Mutisia linearifolia, M. acerosa, Hordeum comosum, Bromus ee ie Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile, Taf, XXI, zu S. 209, 223. jg. 40. Cajophora coronata Hook. Fig. 45. Eryngium paniculatum Cav. aus den Kordilleren von Santiago. — Photographie von Brandt. im Küstengebiet der Prov. Arauco. (38° s. Br.) 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 209 macranthus, Perezia diversifolia, Hexaptera pinnatifida und an feuchteren Stellen die prächtige Gentrana Ottonis usw. usw. — ein Reichtum an gelben, weißen, roten, violetten und blauen Blumen. Jenseits 2500 m kommen verschiedene Arten von Azorella und Laretia acaulıs zur Geltung, mit flach ausgebreiteten, hellgrünen Polstern. Um etwa 3000 m treten die Zwergsträucher immer mehr zurück und auch die Krautflora lockert sich so auf, daß weite, vegetationslose Strecken zwischen den Individuen sich öffnen; aus dem Geröll leuchten die großen, weißen Blüten der furchtbar nesselnden Cajophora coronata (Fig. 40 auf Taf. XXI), hier wachsen die Blumenkohl ähnlichen Stöcke des Nastanthus spathulatus, die winzigen weißwolligen, kugeligen Oriastrum-Arten, Nassauvia macracantha Viola atropurpurea und V. Philippii, als typische Vertreter der Rosettenveilchen, Pozoa hydrocotylifolia, Anemone chilensis, deren bräunliche, den Blättern voran- eilende Blüten oftmals den abschmelzenden Schnee durchbrechen; Polster der Rubiacee Cruckshanksia glacialis mit gelben Blüten, solche von Calandrinia- Arten mit roten oder weißen Kronen; vor allem aber dominieren die rasen- bildenden Umbelliferen und die Genistee Anarthrophyllum umbellatum; weite Strecken sind auch von den hartblättrigen Büscheln der Sta chrysophylla be- deckt. Die Wasseradern sind mit den grünen, festen Decken der Juncacee Oxychloe andina übersponnen; in diese Rasen eingesenkt wachsen Werneria rhizoma, Polster von Colobanthus und Plantago pauciflora; Hypsela remiformis; im fließenden Wasser Myriophyllum proserpinacoides. In der Höhe von 3000 m erreicht die Vegetation der Holzpflanzen ihr Ende mit dem dicht ans Gestein gepreßten Rhamnaceen-Gestrüpp der Discaria prostrata. Schließlich um 3500 m zeigt die sehr lockere Vegetation sich zusammengesetzt aus Polstern der Azorella madreporica, Malvastrum compactum, Adesmia oligophylla, Oxalis platypila, Viola atropurpurea, Nassauvia lanata (= Caloptilium Lagascae), Hordeum comosum und der erwähnten Stipa. Diese Vegetation verliert sich allmählich gegen die zwischen 3500 und 4000 m schwankende Linie des ewigen Schnees. Der Wechsel der Flora nach den Jahreszeiten ist noch wenig bekannt; im September herrscht noch völlige Ruhe des pflanzlichen Lebens; im Oktober wächst an quelligen Stellen die Liliacee Solaria miersioides; die anscheinend sehr seltenen Geanthus-Arten entfalten sich, ferner Anemone chilensis, Rosetten- Veilchen, Collomia gracilis usw.; auch blühen die schmalblättrigen Colliguaya- Arten und Valenzuelia trinervis als Vertreter der Sträucher. — Von der eben beendeten Schilderung weicht die Vegetation der einen halben Grad südlicher gelegenen Cordilleras de Maipu kaum ab. 8 ı4. Von dem Küstengebiet zwischen 33° 30° und 34° 40° über Melipilla, Cocalan, Aculeo usw. zur Hochkordillere von Rancagua und San Fernando. Nach den ausführlichen Schilderungen, welche von der Gegend zwischen Val- paraiso und der Hochkordillere von Santiago gegeben worden sind, können die südlich anschließenden Gebiete etwas kürzer behandelt werden, ih; da sie auch nur strichweise eingehender bekannt sind. Reist man südöstlich von San Antonio, dessen Strandfelsen am Ende von $ ı1 beschrieben wurden, nach Melipilla zu, so durchquert man offenes, flach- Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 14 210 Zweiter Teil. welliges Land mit Gebüsch aus Cassia Closiana, Trevoa trinervia, Peumus boldus, Lithraca caustica, Schinus latifolius, Acacia cavenia und vereinzelten Ka nner- -Bäumen; dran selbstverständlich die entsprechende Krautflora der im Frühling blühenden Liliaceen, Dioscoreaceen usw. Ähnlich ist die Vege- tation in dem südlich über den Rio Rapel sich hinaus erstreckenden Gebiete, in dem eine eigentliche Küstenkordillere fehlt: Peumus, Cestrum, Proustia pungens, Chorizanthe paniculata, Puya coarctata (nach F. Prtut.ppi). Weiter östlich von San Antonio erheben sich die Berge der Küstenkordillere; bei Melipilla mit einer Strauchsteppe bestanden, die aus 7revoa trinervia, Podanthus mitiqui, Proustia pungens, Adesmia microphylla, Lithraea caustica, Flourensia thurifera zusammengesetzt ist. Damit vereinen sich Puya und Säulenkakteen, Senecio apricus und zahlreiche, buntblumige Frühlingskräuter: Oxalis lara, Calandrinia compressa, EN mutica, Microcala quadrangularis, Verbena erinoides, Triteleia porrifolia, die kleine Polyoonaaie Lastarriaea chilensis, die zierliche, gelbblütige Vrola asterias usw. Im Süden des Maipu-Tales aber, welches hier die Küstenkordillere durchbricht, türmt sich letztere zu beträcht- lichen, 2200 m erreichenden Erhebungen auf, die unter dem Namen der Cor- dillera de Aculeo bekannt und wegen der landschaftlich reizvollen Laguna de Aculeo berühmt sind. Ich habe sie in vorgeschrittener Jahreszeit, im April 1902 durchstreift und kann folgendes über sie berichten: Am Fuße des Ge- birges besteht das Gebüsch aus sehr verschiedenen, mit ungleicher Häufigkeit gemischten Arten: Peumus boldus, Lithraea caustica, Muehleubeckia chilensis, Baccharis rosmarinifolia, Trevoa trinervia, Cryptocarya pceumus, Sophora macro- carpa, Psoralea glandulosa, Acacia cavenia, Maytenus boaria, Qutillaja sapo- naria, Avellanita Bustillosii usw., auch Bäume von Bellota Misesei; Persea ER Crinodendrum Faiazua. Um 600 m sind ekeistiach Puya alpestris mit Colliguaya odorifera, Lithraea caustica, Baccharis rosmarinifolia, Eryngium paniculatum, Azara Gilliesii und eine hartblättrige Festuca. Bei 1000—1100 m herrscht ungefähr dasselbe Bild, mit Hinzufügung von Valen- zuelia trinervis, Tetraglochin strictum, Mulinum spinosum, Ephedra andina; bei 1300 m wurden u. a. Adesmia Loudonia in hohen Büschen und Kageneckia angustifolia gesehen. In der Erhebung von 1500 m tritt die Strauchvegetation mehr und mehr zurück; neben der Zes/uca herrscht Gestrüpp aus Berberis empetrifolia, B. colletioides, Chuguiragua oppositifolia, Acaena splendens, Vivi- ania vosea, Baccharis Solisi und reichlich das schon genannte Mulinum. Die Nothofagus obligua-Bestände beginnen bei 1000 m und reichen bis über 2000 m; sie werden von Berberis colletioides (als Unterholz) begleitet, finden sich be- sonders an den Südabhängen und reduzieren sich an exponierten Lagen zu Knieholz. Zwischen 1600 und 1800 m findet sich Ouillaja saponaria noch als Baum. Die von einem Bach durchströmte Quebrada de los Lunes beherbergt bei 1650 m ein dichtes Buschwerk von Zscallonia arguta (= Lun), Berberis colletioides, Ribes Gayanum, Lithraca montana, Maytenus boaria, Nothofagus obliqua;, Krautvegetation aus Senecio glaber, 5. yolrraindr; Epilobium glaucum, Valeriana ERRNER: Loasa sclareifolia mit orangeroten Blumen. An den - 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. >11 Abhängen des Tales und auf den angrenzenden Plateaux Mulinum spinosum, Valenzuelia trinervis, Acaena splendens, Baccharis Solisi usw. Die Höhenlage von 2200 m endlich zeigt geselliges Vorkommen von Anarthrophyllum andicola, einer niedrigen, dornigen Adesmia, Baccharis Solisi, Senecio polygaloides, Chugui- ragua ERTERTRRE Decken von Laretia acaulis, Acaena splendens, Oxalis geminata, Berberis empetrifolia, Verbena ENER Arenaria serpyllifolia. Es sind also deutliche Übereinstimmungen mit der Flora der Hochkordillere vor- handen. Verfolgt man das eben behandelte Küstengebirge von Aculeo nach Süden, wo es den Namen der Cordillera de Alhu£ trägt, so bietet sich in der Umgebung von Cocalan, etwa um 34° 10’, das anziehende Bild eines der größten Palmen- wälder Chiles. Auf der Sohle und den nach $. gerichteten Hängen eines Tales, welches von einem aus den Bergen von Alhu& herabkommenden Bache be- wässert wird, gedeihen Tausende wohl erhaltener Fubaca-Bäume, die von einem im Palmar gelegenen Hügel betrachtet, einen imposanten Anblick darbieten. Zwischen den Palmen gedeiht eine üppige Vegetation von Ouillaja, Crypto- carya, Peumus mit beigesellten Asara integrifolia, Acacia cavenia, Retamilia ephedra, Berberis chilensis, Cestrum pargui, Sophora EREIT Proustia Pungens — also einer auch anderwärts die Palmen begleitenden Xerophyten- flora. Unter den Palmen erreicht eine, die capitana, die respektable, aber noch nicht maximale Höhe von 25 m; eine andere ist auffällig durch ihren ver- zweigten Stamm; und eine Kleine Gruppe von ihnen muß es sich gefallen lassen, 5—6 Monate im Jahre ca. ı m hoch überflutet zu werden, ohne dadurch geschädigt zu werden. — Auf den trockenen Hügeln der Umgebung dominieren _ Acacia cavenia und Baccharis paniculata, in wechselnden Mengen vereint mit Muehlenbeckia chilensis, Baccharis rosmarinifolia, Trevoa trinervia, Peumus boldus, Lithraea caustica, und den für steinige Orte bezeichnenden Puya- und Cereus-Pflanzen. Die im Herbste verödeten Hügel tragen im Frühlinge eine dichte Decke, welche (nach bei Rancagua gemachten Beobachtungen) aus truppweis wachsender Plectritis samolifolia, der zierlichen Gzlia pusilla, Collomia gracılis, Pectocarya chilensis, Adiantum scabrum, Alchimilla arvensis, Corrigiola latifolia, Paronychia ns und den üblichen Liliaceen und Dioscoreaceen besteht. An den Bachufern wachsen Bäume von Maytenus boaria, Salix Hum- boldtiana, Cryptocarya peumus, Quillaja saponaria, Crinodendrum patagua, Persea Meyeniana, Gebüsch aus Psoralea glandulosa und. der niedrigeren Baccharis pingraea. Die höheren Berge tragen dichte Bestände von Ozzllaja und Crypiocarya mit eingesprengten Buchen (Nothofagus obligua), welche mit zunehmender Breite in immer niedrigeren Lagen sich finden. — Das zwischen beiden Kordilleren meilenweit ausgebreitete Haupt-Tal hat hier (um den 34°) seine typische Vegetation: Viehweiden (potreros) und Weizenfelder, gelegent- lich noch mit vereinzelten, sogar zwischen den Kulturen wachsenden Individuen von Maytenus und Acacia cavenia. Die einzelnen Grundstücke sind durch schnurgerade Pappelreihen getrennt, zwischen denen Rubus ulmifolius dichte Wände bilde. In den Bewässerungsgräben gedeihen 7ypha angustifolia, 14* 912 Zweiter Teil. Jussieua repens, Mentha piperita, an den Wegrändern üppige Stöcke von Xanthium italicum und X. spinosum. — Der früher in dieser Gegend gelegene, aber seit langer Zeit entwässerte Tagua-Tagua-See war berühmt wegen seiner Chivines d. h. schwimmenden Inseln, welche aus einem Flechtwerk von Zypha- Rhizomen, Potamogeton, Ranunculus usw. bestanden, durch den Wind vom Ufer losgelöst und auf dem See umhergetrieben wurden, wo sie den Wasservögeln als Nistplätze dienten. Die Kordilleren dieser Breite, die von Rancagua-Cauquenes sind denen von Santiago ziemlich ähnlich, soweit sich aus der spärlichen Literatur und den nicht sehr vollständigen Sammlungen schließen läßt. Über dieselben gibt P. GÜSSFELDT im 10. Kapitel seines Reisewerkes einen auch die Pflanzenwelt gelegentlich berücksichtigenden Bericht; hinzuzufügen wäre, daß Rhodostachys andina, etwas oberhalb der Bäder von Cauquenes in ca. 1000 m Höhe, beo- bachtet wurde, eine der schönsten Bromeliaceen Chiles, deren aus rosenroten Blüten gebildeter Kopf von stacheligen Blättern umrahmt wird; sie ist der nördlichste Vertreter dieser Gattung in der Kordillere; und dann ist des noch wichtigeren nördlichsten Standortes zu gedenken der Zzdrocedrus chilensis, im Cajon de los Cipreses bei 1500 m unter 34° 30’; hier liegt die Nordgrenze des gesamten chilenischen Coniferen-Areales. Über die südlich anschließenden Kordilleren von San Fernando (Tingui- ririca) sind wir eingehender unterrichtet durch die Schilderungen, welche EVEN ' von seiner, z. T. mit CLAUDE GAY unternommenen Reise aus dem Jahre 1831 gegeben hat. Aus ihnen geht hervor, daß das Tal des Tinguiririca, da, wo es in die Vorberge der Kordillere eintritt, mit Gebüsch der auch sonst in Flußtälern häufigen tamariskenartigen Solanacee Fabiana imbricata be- wachsen ist; auf feuchten Stellen gedeihen die mit weißen Blütensternen über- säeten Rasen der Anagallis alternifolia. Weiter einwärts folgen Bestände einer dornigen Colletia, Escallonia rubra, Peumus boldus, die sich bei weiterem Vor- dringen nach Osten zu hochstämmigen Wäldern verdichten, an deren Bildung auch 10—ı2 m hohe Myrtaceen-Bäume, Zaurelia aromatica, Ephedra andına teilnehmen, durchrankt von Mutisia-Arten®. Die Lauracee Persea Meyeniana, hohe Peumus boldus, Aristotelia-Gebüsche reichen bis zum Beginn der Strauch- region, die aus der gelbblühenden, dornigen Composite Chuguiragua oppositi- Jolia, den zierlichen Geraniaceen Viviana und Wendtia gebildet wird, ver- gesellschaftet mit manchen schönblühenden Arten von Loasa, Alstroemerta, Schisanthus, Aster Gayanus, Calandrinia, etlichen Gräsern EBrcmns; Danthonta, Deschasipgia usw.). Schließlich folgt die Region hochandiner Zwergsträucher und Kräuter: Anarthrophyllum juniperum, Nassauvia nivalis, Laretia acaulis usw. — Aus den Sammlungen des Museo Nacional geht außerdem hervor, daß in diesen Kordilleren auch, wie zu erwarten, Zibocedrus chilensis sich findet; ® Reise I, S. 297 ®” Ich kann nicht sagen, ob diese Waldbestände noch existieren. Zaurelia dürfte hier ihre Nordgrenze erreichen — ist übrigens die Bestimmung richtig?! Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile, Taf. XXII, zu S. 213 c .» iaAL I 4 Js . Fig. 41. Palmenbestand von Jubaea spectabilis Humb. et Bonpl. in der Provinz Curicö. Photographie von M, Rivera. nn 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 213 Hydrangea scandens, Mutisia decurrens und die Proteacee Lomatia dentata dürften hier am weitesten nach Norden vordringen; wir werden ihnen auf den bald zu betrachtenden Kordilleren von Curicö wieder begegnen. $ ı5. Von der Küste der Provinz Curicö durch das Haupttal zur Kordillere von Curicö (Vulkan Peteroa, Planchon-Paß), um den 350 herum m Steilufer des Meeres finden sich Gestrüppe von Bahia ambrosioides, Adenopeltis colliguaya, Eupatorium Salvia, Lobelia salicifolia mit hohen Stauden von Puya coarctata, Eryngium paniculatum usw. Auf feuchten Klippen siedeln sich an Apzum australe, Selliera radicans, Lobelia axceps, Triglochin striatum. An der flachen Küste fesseln einige Aestuarien die Aufmerksamkeit, unter denen die der Salzgewinnung dienende Laguna de Vichuquen das bedeutendste ist; es trägt an seinen Rändern eine geschlossene wiesenartige Vegetation der Sali- cornia peruviana, mit beigemischter Cofula coronopifolia, einer Frankenia und Rumex. Wälder treten in dem ausgiebig kultivierten Gebiete ziemlich zurück; in den Tälern der Küstenkordillere bestehen sie aus Peumus boldus, Cryptocarya Peumus, Outllaja saponaria, Crinodendrum patagua, Lithraea caustica, Villarezia mucronala, Kageneckia oblonga, Persea lingue mit Unterholz derselben Arten und Chusquea, Asara, Raphithamnus usw.; in höheren Lagen mengt sich auch Nothofagus obligua bei. Von besonderem Interesse sind einige Palmenbestände (Fig. 41 auf Tafel XXI), die südlichsten ganz Chiles, entweder in Form geschlos- sener Wäldchen, oder als Begleiter der aus Acacia cavenia, Trevoa trinervia, Calliguaya odorifera, Sophora macrocarpa usw. bestehenden Xerophytengebüsche. Der größte Bestand zählt über 300 Bäume von ı5—22 m Höhe und von ı m Durchmesser. Vor dem Franziskaner-Kloster San Pedro de Alcäntara sah PHILLIPPI eine Allee von 23 Palmen. Die Xerophytengebüsche bedecken große Flächen des Landes, zu den schon genannten Arten treten dann lokal Proustia Pungens, Adesmia arborea, Lomatia obliqua, Baccharis rosmarinifolia, Puya coarctata und Cereus chilcnsis hinzu, im Frühlinge geschmückt durch verschie- dene Kräuter: Blennosperma chilense, Lupinus microcarpus, Lavauxia mutica, Stenandrium dulce, verschiedene Zritrichium-Arten, Briza minor und die üblichen Liliaceen und Dioscoreaceen. Sumpfiges Gebüsch, oftmals in der Sohle der Täler entwickelt, setzt sich aus Drimys Winteri, Crinodendrum patagua, Fuchsia coccinea, Psoralea glutinosa und einigen Myrtaceen zusammen; die schönblütigen Lapageria rosea und Bomaria salsilla schlingen sich im Gesträuch empor. Die Umgebung der Stadt Curicö (unter 34° 58’ bei 284 m Höhe) ist vor- wiegend kultiviert und gewährt mit ihren Pappelreihen und Brombeer-Hecken das früher gezeichnete Bild. Östlich vom Ort, in der Richtung auf die Kor- dillere zu, erstreckt sich Espinal mit beigesellten Individuen von Lifhraea caustica id Maytenus boaria. Steigt man zum Gebirge empor, so hat man bis gegen ı300 m ungefähr dieselben Xerophytengebüsche zu durchqueren, die auch die niedrigeren Lagen der Küstenkordilleren zusammensetzen, nur daß sie in schluchtartigen Tälern gern einen waldartigen Habitus annehmen, z. B. durch die mächtige Entwickelung der Zifhraea caustica-Stämme; in einem solchen Tale wurde Hydrangea scandens als dichter Überzug eines Felsens beobachtet. 214 Zweiter Teil. Um ı300 m zeigen sich im Tale des Teno-Flusses Bestände von Zzdocedrus chilensis, die Gebüschflora weist u. a. schon einige Bergpflanzen auf: Reramilıa ephedra, Fabiana imbricata, Valenzuela trinervis, Tetraglochin strictum, Wendtia Reynoldsii;, die Krautflora ist gekennzeichnet durch (Calandrinia sericea, Ouinchamalium linarioides, Mulinum spinosum, Pozoa coriacea, Scyphanthus elegans, Collomia gracilis, Oxalis polyantha, Calceolaria EEE Senecto chilensis, Bromus macranthos usw. Bei 1450 m wurde Berberis empetrifolia beobachtet. Beim weiteren Aufstieg im Teno-Tal finden sich noch Gebüsche von Maytenus, Ouillaja, Kageneckia angustifolia, Colletia spec., Diostea juncea, Schinus dependens, welche (mit Ausnahme der beiden erstgenannten) allmählich in Gestrüppe übergehen, zwischen welchen Zlymus andinus, Habranthus chi- lensis, Senecio rutaceus, Calceolaria thyrsiflora und die Composite Flourensia corymbosa gedeihen. Von 1500 m ab bildet Chugmiragua oppositifolia große, graue Flecke; lokal kommt Aapplopappus peteroanus in Form geschlossener Bestände vor; die ganze Pflanze ist so dicht mit glänzendem Firnis bedeckt, daß sie sogar im grünen Zustande mit Leichtigkeit brennt. Anderwärts bildet Proustia pungens die hauptsächlichste Vegetation, sodaß auf kurze Strecken as Bild immer von anderen Arten beherrscht wird. Am Bache im Grunde des Tales wächst massenhaft Valenzuelia trinervis. Diese subandinen Gestrüppe herrschen bis über 2000 m, aber die Krautflora weist immer neue Typen auf, wie Schisanthus Gäilliesii, Astragalus macrocarpus, Loasa heterophylla, dann Nicotiana scapigera, Solanum etuberosum, S. pyrrhocarpum. \on 2300 m ab erscheint zum ersten Male eine sirmige Asorella, die A. apoda, mit Oxalis platypila, Loasa filicifolia, Aster Gayanus, Aa aculeata usw. Um 2400 m erreicht man ein zunächst felsiges, dann + sumpfiges Plateau; auf letzterem bildet Calandrinia affinis ausgebreitete, weiß leuchtende Flecken; lokal erscheinen Zeraptera pinnatifida, Cardamine decumbens, Calceolaria plan- taginea, Viola Pilippü, Tropaeolum polyphyllum usw. Manche Stellen sind völlig vegetationslos und von vulkanischen Sanden des Peteroa-Vulkans bedeckt; anderwärts tragen sie eine zierliche Vegetation der Leuceria candidissima, Pozoa hydrocotylifolia, der prächtigen Oralis adenophylla, Viola Philippi. Die Vege- tation des Sumpfes wird hauptsächlich aus Patosia clandestina (dichte, konvexe Polster), Funcus Lesueuriüi, Calandrinia affınis, Gayophytum humile, Arenaria serpyllifolia, Caltha andicola und einigen niedrigen Cyperaceen gebildet. Im offenen Wasser flutet ein Myriophyllum. In der Umgebung der etwa 2500 m ‚hoch gelegenen Thermalbäder herrscht ungefähr die gleiche Vegetation; die von herabrinnenden Wasseradern befeuchteten Bergabhänge, die sich nach den Bädern zu senken, tragen grüne Decken von Plantago pauciflora, Mimulus luteus, M. parviflorus, Cardamine decumbens, Patosia clandestina, Calandrinia rupestris, C. affınis, Pernettya minima mit vereinzelten Individuen von Nastan- thus agglomeratus (Calyceracee), Malvastrum humile, Valeriana Foncki, Crucks- hanksia glacialis. Die Erdlöcher, aus denen die heißen Quellen sprudeln, sind von Juncus Lesueurü, Hordeum comosum, Desyeuxia erythrostachya, Hydro- cotyle modesta, Funcus stipulatus, Hypsela spec. umgeben. — Im Valle Grande, Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile, Fig. 42. Fascicularia bicolor Mez an den Strandfelsen von Constitucion, Provinz Maule. Photographie von A. Selle. Taf. XXIII, zus, ini 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 215 einem sumpfigen, nach dem Lontue-Fluß sich erstreckenden Tale, sind Juncus Lesueurii und Patosia clandestina wiederum die führenden Arten, lokal mit Senecio hualtata, Calandrinia Landbecki, Taraxacum laevigatum, Achyrophorus acaulis, Leuceria candidissima, den Cyperaceen-(Heleocharis-) Rasen sind bei- gemengt Azorella laevigata, Lagenophora Commersonii, Gentiana prostrata usw. Felsrücken dieser Gegend (und anderwärts) tragen eine bunte Flora von Berberis empetrifolia, Azorella apoda, Verbena microphylla, Viola aizoon, Oxalis platy- pila, O. incana, Mulinum spinosum, M. crassifolium, Cruckshanksia glacialis, Pozoa hydrocotylifolia, Nastanthus agglomeratus, Nassauvia nivalis, N. lanata, Perezia linearis, Tropaeolum polyphyllum usw. Physiognomisch hervorragende Typen dieser Kordilleren sind Carmelita formosa, eine niedrige, dicht weiß- wollige, großköpfige Composite und die mit glänzenden Blättern dem Boden aufliegende Dioscorea Volckmanni. Von Holzpflanzen gehen Colletia nana, Berberis empetrifolia, Cnliotrichum rosmarinfolium und Pernettya leucocarpa(?) bis zu der um 2800 m gelegenen Grenzlinie der Vegetation; von Kräutern erreichen sie Caltha andicola und ver- schiedene, nicht immer blühende Gräser (Poa, Festuca). $S ı6. Von dem Küstengebiete der Provinz Maule zu den Kordilleren von Linares; zwischen dem 35. und 36°. Es ist zunächst die Flora vom Mündungsgebiete des Maule (Constitucion) bis nach Chanco herab zu betrachten, wobei zum ersten Male zusammenhängende Waldgebiete südchilenischen Charakters sich zeigen werden. Der Strand besteht teils aus malerisch-zerklüftetem, granitischem, oder glimmerschiefrigem Steilufer, teils aus niedrigem, sandigem Vorlande mit typi- scher Dünenbildung. Im ersteren Falle sind die Felsen oft in weiter Erstreckung von den dichten, gelbgrünen Decken der Griselinia scandens überzogen, auf deren Blättern sich häufig die epiphytische Luftalge Trentepohlia flava an- siedelt. Auf den vorspringenden Gesimsen der Felsen wohnen verschiedene Puya-Arten und die habituell, wenigstens im Blattwerk ihnen ähnlichen Stauden des Eryngium paniculatum; oder auch dichtgedrängte Rosetten der schönen Bromeliacee Fascicularia bicolor (Fig. 42 auf Tafel XXIN); die gleichen unzugäng- lichen Standorte bevorzugen zahlreiche Echinocactus-Stachelkugeln, im Frühjahr mit purpurroten Blumen, im Sommer mit ebenso gefärbten Früchten bedeckt. Dazwischen gedeihen die fleischigen Stämmchen von Oxalıs carnosa, das nie- drige Gestrüpp der Bahia ambrosioides, die Polster von Zrigeron othonnifolius, die großblütige Orchidacee Chloraea ulanthoides; ferner manche Gräser, wie Avena hirsuta, Melica nutans und das Moos Macromitrium litorale. Von den Sträuchern der benachbarten Steppe treten einige auch auf die Strandfelsen über, wenn auch in dürftigen Exemplaren, z. B. Colliguaya odorifera, Peumus boldus, Lithraca caustica usw. — Die Vegetation des sandigen Strandes und der Dünen besteht im wesentlichen aus den Gräsern Panicum d’Urvilleanum, Distichlis thalassica, Euphorbia portulacoides, Convolvulus Soldanella, Sorema paradoxa, Mesembrianthemum aequilaterale, Polygonum chilense, Rumex marı- cola, Salsola Kali und vielen anderen, lokal sich einstellenden Gewächsen; 216 Zweiter Teil. manchmal siedelt sich niedriges Chorizanthe- und Margyricarpus-Gestrüpp an und kleine, vom Winde niedergehaltene ZLihraea- und Peumus-Gebüsche, zwischen denen schließlich, in größerer Entfernung vom Meere, auch Fuya coarctata gesellig auftritt. In feuchten Dünenländern ändert sich das Bild; dann erheben sich die hohen Bulte des Grases /erochloa utriculata und in eine ge- schlossene Narbe kleiner Gräser und Cyperaceen sind Poientilla anserina, Ra- nunculus obtusatus, Micropyxis pumila, Lasthenia obtusifolia, Cotula coronofi- folia usw. eingesprengt; weit seltener ist die weißblühende Composite Picrosza Maar: a. owohl der flache als der felsige Strand gehen landeinwärts in die Kraut- und eersle über, die lokal eine so verschiedene Ausgestaltung erfahren, daß ich mich hier auf Mitteilung zweier Stichproben beschränke: ı) Im Oktober wird das Vegetationsbild beherrscht von der weißblühenden Liliacee Zeucocoryne alliacea, Brisa minor, Aira caryophyllea, Festuca sciuroides, Lupinus micro- carpus lan, Scilla chloroleuca (weiß), Sesyrinchtum graminifolium (gelb), Lavauxia mutica (weiß), Trichopetalum stellatum (weiß); sonstige, ebenfalls nicht seltene Typen sind die Dioscoreen, Solwa sessulis, Stenandrium dulce, Hypericum chilense, Acaena trifida, Chevreulia stolonifera usw. — Als Beispiel 2) der Strauchsteppen-Vegetation mag folgende Kombination dienen: Daccharis concava, Schinus latifolius, Podanthus ovalıfolius, Peumus boldus, Colliguaya odorifera, Gochnatia fascicularis, Sophora macrocarpa, an solchen Orten findet sich im Frühling eine farbenprächtige, durch dunkelblaue Zasithea coerulea, elegante Tropaeolum-Gewinde und auch durch gelbe oder grünweiße Chloraea- Orchideen verschönerte Krautflora ein. Stellenweis geht die Strauchsteppe in die Haide über, durch Überhandnehmen von Margyricarpus setosus oder des in dieser Breite noch sehr seltenen Emnpetrum rubrum. Der Wald, der in den nördlich anschließenden Küstengebieten der Provinzen Talca und Curicö noch spärlich und einförmig gewesen war, nimmt hier bereits eine zusammenhängendere Ausdehnung und, durch Aufnahme südchilenischer Typen, das Auge des Kenners erfreuende mannigfaltigere Zusammensetzung an. Er findet sich in den tiefen und engen, nach dem Meere zu sich öffnenden Schluchten und bedeckt in der Küstenkordillere quadratmeilengroße Strecken. Ich gebe ein Beispiel der typischen und zwei weitere von selteneren und inter- essanteren Formen; also zunächst hochstämmiger Bestand von Nothofagus Dombeyt (immergrün), N. obligua (sommergrün) (Fig. 43 auf Taf. XXIV), Myrtus multifiora, M. luma, Eugenia apiculata, Weinmannia trichosperma, Guevina avellana, Lomatia ferruginea und L. dentata, Persea lingue, Podocarpus chilina; dieser Bestand unwegsam gemacht durch Chusguea-Gebüsch, durch Lianen, wie Lapageria, Lardizabala, Boquila, Luzuriaga radicans, Gestrüpp von Ugni Molinae; auf dem Boden Horste der Bromeliacee Greigia sphacelata , verschiedene Farne, zumal der Gattung Blechnum; Polster von Nertera depressa am Grunde der Bäume; von Moosen sind häufig Pxotrichella mollis (von den Zweigen " Wegen der Einzelheiten verweise ich auf meine ausführliche Abhandlung; siehe Literatur- Verzeichnis. “Sm ZUlAOIT I9p ur aweN 01195) wy "pursnz ussomerq wı *fgog A9p “ung (qm) enbrigo sndejoygon Cr "Sy 9ız'gnz "AIXX JEL py) ur Zungaqisauszuuyg ‘aydıoy * a we ? aa ya ce Beer 5 % a Fl 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. >17 herabhängend), Madotheca chilensis, Papilaria filipendula, Leptodon Smithii, Tortula flagellarıs. An feuchten Stellen herrschen vor Bäume wie Drimys Winter, Myrtaceen, Fuchsia coccinea, Coriaria ruscifolia, Psoralea glandulosa und hohe Farne Zomaria chilensis, L. magellanica, Nephrodium. — In einem Bestand etwas absonderlicherer Art treten ein Plotovia diacanthoides (dorniger Compositen-Mutisieen-Strauch oder -Baum), Griselinia jodinifolia, gelegentlich auch Mitraria coccinea und Sarmienta repens; Saxegothea conspicua; Hydrangea scandens als Liane; an den Stämmen Zymenophyllum tunbridgense und H. fuci- forme; auf Nothofagus obliqua der Parasit Myzodendrum linearifolium und (im Frühling) Cyitaria-Pilze. Noch eigenartiger sind die Wälder, welche 50 km süd- lich von Constitucion, östlich von Chanco gelegen sind. Hier erreichen die Nordgrenze der aöne Queule-Baum (Gomortega nitida) und die Südchile eigen- tümlichen Znbothrium coccineum, Desfontainea spinosa (diese kommt auch ver- einzelt 10 km südlich von Constitucion vor) und der Farn Gleichenia pedalıs. Tritt man jenseits der Küstenkordille in das Haupttal ein, so herrscht hier, soweit es nicht in Kultur genommen ist, das Espinal vor; so um Talca, zwischen Cauquenes und Parral usw. Auf feuchtem Boden dagegen hat sich dichtes Gebüsch oder Wald angesiedelt, welcher aus Myrtaceen, Maitenus boaria, Crinodendrum patagua, Quillaja saponaria, Drimys Winteri, Aristotelia maqui, Psoralea glandulosa besteht; stellenweis sind die Bäume von den gelb leuchtenden Geflechten der Causcuta aurea bedeckt. Über die östlich vom Haupttal sich erhebenden Kordilleren von Talca und Linares kann ich auf eigene Beobachtungen gestützte Angaben nur hinsichtlich der letzteren machen; sicherlich aber ist der Unterschied zwischen beiden nicht von Bedeutung. Da die Stadt Linares (35° 5ı’ l.m.; ı5ı m) noch im Haupttal gelegen ist, so hat man, ehe man an den Fuß des Gebirges gelangt, noch einige Meilen Ebene zu durchreiten. Auf ihnen erstrecken sich, abgesehen von den Kulturformationen, weite Espinales, vergesellschaftet mit Lilbeden caustica, Cestrum pargui usw. Von Krautpflanzen sind im Sommer zu verzeichnen Cephalophora plantaginea, Boisduvalia concinna, Eryngium arvense und seltener Cumingia campanulata. An feuchteren Stellen wird die Pflanzendecke dichter und mannigfaltiger: Peumus, Cryptocarya, Drimys, Crinodendrum usw. Die Abhänge eines dem Rio Longavi tributären Flüßchens sind mit Wald bestanden, in welchem Norhofagus obligua den Hauptbestandteil bildet; bereits um 350 m tritt Zzdocedrus nicht selten auf, und in den Lichtungen wächst die feinstengelige Calyceracee Calycera leucanthema. Von 600 m ab sind Nothofagus Dombeyi und Podocarpus chilina häufig im Walde, Nothofagus procera bei 700 m zer- streut. Manchmal finden sich fast reine Bestände der N. odligua; anderwärts bildet die Lauracee Bellota nitida eine interessante Beimischung und die Mutisia decurrens mit großen, orangeroten Köpfen einen prächtigen Schmuck. Auch die Conifere Podocarpus andina, der durch kirschenartige Samen ausgezeichnete Lleuque kommt hier und da vor. Die erste Spur ausgesprochener Kordilleren- vegetation gibt sich kund durch Valenzuelia trinervis zwischen 9goo und 1000 m; i 1200 m beherrschen die niedrigen, grauen Büsche der Chuguiragua PRRREN? 218 Zweiter Teil. folia das Landschaftsbild, mit verschiedenen Senecio-Arten, Mutisia decurrens, Solidago microglossa, Calccolaria plantaginea, Loasa volubilis usw. vergesell- schaftet. Etwas höher aufwärts (1500 m) sind Gestrüppe von Ephedra, Berberis heterophylla(?) und Escallonia stricta charakteristisch; zwischen ihnen Berberis empetrifolia, Schizanthus Grahami, Euphorbia collina, Mulinum spinosum usw. und etwas höher (2000 m) Senecio linariacfolius, Lagenophora Thursuta, an Wasserläufen Gunnera magellanica und der dekorative Mimulus cupreus. In den Höhen zwischen 2000 und 2500 m entfaltet die Vegetation dieser Kor- dilleren alle ihre Pracht und Mannigfaltigkeit, sodaß es schwer ist, durch Auf- zählung einiger Arten eine zutreffende Vorstellung zu geben. Ich wähle folgende Beispiele: ı) In der Umgebung der malerischen Laguna de Maule, dem Quell- see des Maule-Flusses, besteht die Vegetation bei 2200 m Höhe aus folgenden Hauptarten: Zuphorbia collina, Adesmia gracilis, Senecio holophyllus, Ephedra andina, Berberis empetrifolia, Oxalis adenophylla, Nassauvia nivalis, Arenaria BEREIT Pozoa hydrocotylifolia, Acaena leptacantha, A. pinnatifida, A. gra- cilis; lokal auch Adesmia emarginata. In der Lagune selbst lebt ein Myrio- Bhpilum, In ihrem Umkreis gibt es typische Wiesen mit geschlossener Gras- narbe aus Poa lanuginosa, Agrostis imberbis, Phleum alpinum, Alopecurus alpinus, Deschampsia floribunda, Hordeum comosum und mancherlei Kräutern aus den Gattungen Ranunculus, Calceolaria, Cerastium, Arenaria, Gayophytum, Acaena; Viola vulcanica auf sandigen Stellen; Patosia clandestina auf Sumpf. 2) Felsige Bergabhänge zwischen 2300 und 2400 m: Grasbüschel der Coiron genannten Festuca Desvauxi(?), dazwischen die dornige Adesmia gracilis, Tropaeolum polyphyllum, Chuguiragua oppositifolia, Acaena macrocephala, A. digitata, A. andina, Senecio aspericaulis, Viola cotyledon, Perezia triceps, Calycera herbacca usw. 3) Feuchtes Plateau bei 2400 m: Asorella laevigata und Zernettya minima bilden Rasen, zwischen welche eingestreut sind Zuphrasia aurea, Leuceria candidissima, Empetrum rubrum, Perezia Iyrata, Pinguicula chilensis (wohl nördlichster Standort), Plantago pauciflora, Valeriana Fonckt, V. macrorrhiza, Patosia clandestina, Nastanthus scapiger, Belloa_ chilensis, Hypochaeris RT ‚ Pernettya Ieneniarpi; Gentiana minima, Ourisia alpıina, Cruckshanksia glacialis, Nassauvia pungens, Melandryum terminale und viele andere mehr. Die Vegetationsgrenze liegt um 2800 m; zu ihr steigen empor Calandrinia rupestris, Nastanthus scapiger, Oxalis holosericea und eine Acaena. $ ı7. Vom Küstengebiet der Provinz Concepcion” durch das Haupttal in nordöstlicher Richtung zur Kordillere von Chillan; um den 37 as im folgenden zu behandelnde Gebiet gehört zu den best bekannten von ganz Chile; wenn ich auch überall aus eigener Anschauung berichten kann, so muß ich doch hinsichtlich der Einzelheiten der Küstenvegetation auf die betreffende Abhandlung NEGERS (Literatur-Verzeichnis!) verweisen. as Küstengebiet, von Tome über Talcahuano (Concepcion) und Coronel bis nach Lota in Betracht gezogen, zeigt vielfache Abwechslung von weiten a der Küste vorgelagerten Inseln Quiriquina und Santa Maria schließen sich floristisch dem Festlande an; von der flachen Santa Maria fehlen aber eingehendere Angaben 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 219 Sand- und Sumpf-Landschaften und felsigem, aus Glimmerschiefer bestehendem Steilufer; eine jede von ihnen mag kurz charakterisiert werden. Auf den Dünen in unmittelbarer Nähe des Meeres sind besonders charakteristisch Comvolvnlus soldanella, Euphorbia portulacoides, Distichlis thalassica, Carex Urvillei, Rumex maricola und Mesembrianthemum aequilaterale, in größerer Entfernung vom Meere wiegen vor Panzicum d’Urvilleanum, Aristida pallens, Leuceria pedun- cularis, Chamissonia tenuifolia, Plantago tumida, Noticastrum haplopappus, P er chilensis. Wo in feuchten Dünentälern kleine Cyperaceen eine grüne Decke en, findet sich manchmal die Composite Prcrosia longifolia. — Die Sümpfe in der Niederung zwischen Concepcion und Talcahuano, fast unzugänglich wegen des wassergetränkten Bodens und der Schwärme blutgieriger Stech- mücken, tragen dichtes Gebüsch aus Drimys Winteri, den Myrtaceen Blepharo- calyx divaricatus, Myrceugenia apiculata und Eugenia chequen, Escallonia revo- Zuta oder eine artenreiche Krautvegetation aus Gunnera chilensis, Bidens chrysanthemotides, Nasturtium flaccidum, Fussieua repens, Senecio hualtata, Aster Vahlii, Sagittaria chilensis und hochwüchsige Juncaceen und Cyperaceen (Malacochaete, Scirpus, Carex). — Steilküsten sind bei Tome, an der Halbinsel Tumbez und der Insel Quiriquina entwickelt; wie schon für entsprechende Orte der Küste der Provinz Maule geschildert wurde, bedeckt auch hier Griselinia scandens wie mit einem gelbgrünen Teppich ganze Felsen; mit ihr vergesell- schaften sich Oralis carnosa, Senecio nigrescens, Eryngium rostratum, Fasci- cularia bicolor, Armeria chilensis, ein purpurrot blühender Zehrnocactus, Lobelia salicifola, > sonchifolia (mit langen Blütentrauben), Calceolaria violacea usw. — Busc er finden sich kaum in unmittelbarer Nähe des Meeres, son- dern = eo: lokal mögen sie ursprünglich sein, anderwärts aber ihre Existenz dem Niederschlagen des Waldes zu verdanken haben. Zu den ersteren gehören vielleicht die südlich von Concepcion, bei Posada, auf feuchtem Boden entwickelten Bestände von Peusmus boldus, Lithraea caustica, Persca lingue, in denen die obengenannte Griselinia scandens epiphytisch wächst und Zoranthus heterophyllus (wie im ganzen Gebiet) ein häufiger Parasit ist. Das Moos Lepro- stomum splachnoides bildet dichte Polster an den Bäumen. Zu den letzteren rechne ich Gebüsche, wie sie den Cerro Caracol dicht bei der Stadt Concepcion bekleiden; sie bestehen aus Nothofagus obligua, Lithraca caustica, Peumus boldus, Lomatia obliqua, Persea lingue, Muyrceugenia apiculata, Aristotelia maqui, Baccharis concava, B. racemosa var. eupatorioides, Sphacele campanu- lata usw.; Gestrüpp aus Perwitied furens u. a.; Herreria stellata und Lapageria rosea, as striata, Lardizabalaceen und Diescmsacken klettern im Gebüsch. Auf dem Boden gedeiht eine zumal im Frühling reichliche Vegetation ver- schiedener Arten von Liliaceen, Szsyrinchium und Calceolaria; Hypericum chilense, Linum aguilinum; die Composite Chevreulia stolonifera bildet aus- gebreitete Polster; ferner Fragaria chilensis, Acaena argentea, Viola maculata und etliche Orchideen, wie Chloraea ulanthoides, Chl. chrysantha, Asarca odoratissima. Den zum Teil sandigen Boden zwischen diesen Gebüschen be- decken Aristida pallens, Hippeastrum chilense, eine Oenothera und eine hoch- 2320 Zweiter Teil. wüchsige, weißblütige C/loraea (Anfang Januar). — Dieser Buschwald geht nach dem Biobio-Tale zu in hochstämmigen Wald über. — Hinter dem Orte Tome notierte ich im Februar folgende Zusammensetzung: Nothofagus obliqua, Guevina avellana, Persea lingue, Peumus boldus, Aristotelia maqui, Lithraca caustica, Sphacele campanulata, Cryptocarya peumus, Podanthus ovalifolius und (nicht blühendes) Myrtaceengebüsch; an den Rändern Reramilia ephedra und Colletia hystrix. Herreria stellata und Muehlenbeckia tamnifolia als Schling- pflanzen. Einen besonderen Reiz erhielt dieser Buschwald durch die große Menge der Rhodostachys litoralis, deren dezimeterbreite Köpfe im vollen Schmucke ihrer rosenroten Blüten prängien. — Die Wälder sind gegenwärtig ziemlich zurückgedrängt worden, aber dort, wo sie erhalten, von interessanter, durchaus südchilenischen Verkälinen entsprechender Zusammensetzung; fol- gende Beispiele mögen es dartun: ı. Wald hinter Penco in 400 m Höhe: Gomortega nitida, Podocarpus chilina, Persea lingue, Nothofagus obliqua, Cryptocarya peumus, Aextoxicum punctatum, Myrccugenia apiculata, Laurelia aromatica usw. Am Bachufer Caldcduvia paniculata, Alsophila pruinata, die prächtige Flacourtiacee Berberidopsis corallina usw. 2. Urwald in ca. ı5 km südöstlich von Concepcion: Zucryphia cordifolia, Nothofagus obliqua, N. Dom- beyi, Aextoxicum punctatum, Laurelia aromatica, Cryptocarya peumus, Pseudo- panax laetevirens, Drimys Winteri, diese Bäume von 20—30 m Höhe; zwischen ihnen dichtes, durch Chusguea noch mehr geschlossenes Unterholz; zahlreiche Lianen: Ziydrangea, Mitraria, Cissus, Boguila, Lardizabala ; Sarmienta repens als Epiphyt, ZLepidoceras Kingiü als Parasit; auf den Stämmen und am Boden mehrere A/ymenophyllum-Arten und andere Farne usw.“. 3. Ein Wald hinter dem Orte Coronel ist im Vergleich mit dem vorigen Bestand weniger reich an südchilenischen Typen: Cryptocarya peumus, Peumus boldus (meist mit Loranthus heterophydlus), Aextoxicum punctatum, Laurelia aromatica, Guevina avellana und dichtes Unterholz aus Chusquea, Aristotelia, Rhaphithamnus usw. An den Rändern des Waldes Gruppen der stattlichen Zodelia Tupa. Auf den jene Bestände umgebenden Auen massenhaft Potentilla anserina und Polster der zierlichen Anagallis alternifolia. — Schließlich sei noch auf einige Be- sonderheiten der Flora dieses Gebietes hingewiesen; ihm sind eigentümlich die schon erwähnte Berberidopsis, die Violacee Fonidium parviflerum, die weiterer Untersuchung bedürftige Ericacee Gaultheria Renjifoana, die saprophytische, chlorophylilose Arachnites uniflora ist im tiefen Waldesschatten beobachtet worden; die in den nördlichen Provinzen häufige Acacia cavenia tritt hier sehr zur wie denn überhaupt für die typische Kraut- und Strauchsteppe im Küstengebiete dieser Breite (37°) kein Raum mehr vorhanden ist. Aber dieser Sachverhalt ändert sich, wenn man, die Küstenkordilleren hinter sich lassend, in das Haupttal eintritt, etwa da, wo der Rio Itata die chilenische Längs-Bahn kreuzt. Hier dehnt sich ER unfruchtbares Gelände durch die Breite des gesamten Tales bis an den Fuß der Kordillere, die zwischen : Über die ae jener Wälder fehlt es an Veröffentlichungen ; FRE. erinnert sie sehr an die Valdivias | | 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. >21 dem Rio Itata und dem Rio Laja sich erstreckende Travesia, deren bereits POFPPIG" in seinem Reisewerk gedenkt. Teilweise ist es öder, fast pflanzen- leerer Sand; anderorts hat sich auf ihm xerophiles Gebüsch angesiedelt: Oxzllaja saponaria, Lithraca caustica, Schinus dependens, Baccharis rosmarinifolia, Fabiana imbricata, Colletia spinosa; zwischen diesen Sträuchern schlingt Mutisia subulata, und Ken dem Boden hat sich eine vielartige Vegetation ausgebreitet, von der die Cactacee Maihuenia Poeppigüi (von POEPPIG Opuntia caespitosa genannt) der interessanteste Vertreter ist. Die hellgrünen, gegliederten Körper dieses Kaktus sind zu flachen Decken zusammengestellt, welche von langen, spitzen Stacheln und im Sommer von großen, gelben Blüten überragt werden. Neben ihnen kommen häufig vor Wahlenbergia linarioides (weiße Glocken- blumen), Aaplopappus acerosus, Calandrinia sericea (purpurrote, zarte Blüten), Chaetanthera serrata, PER, d’Urvilleanum, Aristida pallens, Carex Ber- Zeroana, Aira EBENE und mehrere ändeie; weniger häufige Arten. Von Moosen sind zu erwähnen die gelbgrünen Polster von Campylopus incrassatus und die graugrünen Rasen des Rhacomitrium lanuginosum. An manchen Orten erhebt sich das Gebüsch zur Höhe waldartiger Bestände, welche dann von Ouillaja saponaria und Lithraea caustica gebildet werden. ördlich vom Itata-Fluß nimmt das Haupttal wieder seine gewöhnliche Be- schaffenheit an, d. h. es ist in der Hauptsache kultiviert, und nach der Kor- dillere zu mit Gebüsch bedeckt, unter welchem Fabiana imödricata durch ihre Häufigkeit hervorragt. So ist es auch der Fall am Fuße der Kordilleren von Chillan, die zu den bestbekannten gehören, weil in ihnen die heilkräftigen, viel besuchten Bäder von Chillan (in ca. 1800 m) gelegen sind. In der Ebene herrscht Gebüsch resp. Buschwald von Nothofagus obligua, Persea lingue, Lithraea caustica, Aristotelia magıi — alles weitverbreitete Arten; interessanter ist die zwischen ihnen truppweis wachsende Calycera RER Um 600 m tritt gelegentlich Notkofagus procera hinzu, bei goo m bemerkt man Zzdocedrus chilensis, die prächtige Muzisza decurrens und Loasa acanthifolia mit scharlach- roten, nickenden Blumen im höher werdenden Bergwalde. Von den Norhofagus- Bäumen leuchten die feuerfarbigen Blütenbüschel des Phrygilanthus mutabilis herab. Die Waldszenerie wird jenseits 1200 m immer anziehender; zu den beiden genannten Nothofagus-Arten treten N, pumilio und N. antarctica hinzu; das Unterholz besteht aus Zomatia ferruginea, Drimys chilensis, Artstotelia maqui, Berberis rotundifolia, auch findet sich hier die schöne und wenig ver- breitete Zucryphia glandulosa. Unter den Stauden zeigen sich echte Berg- pflanzen: Adenocaulon chilense, Perezia prenanthoides, die Orchidaceen Pogonia tetraphylla und die seltene Bipinnula Volckmanni; die Erdbeere, Fragaria chilensis, ist überall verbreitet. Gemäß seiner Lage weit im Innern des Landes entbehrt dieser Wald der Epiphyten und Lianen. Die Grenze des hoch- stämmigen Waldes liegt jenseits 1850 m; dann tritt Buchengebüsch, zumal von N. pumilio, an seine Stelle, mit beigemischten Stauden wie Perezia prenan- thoides und Valeriana laxiflora, oder es dehnen sich Felder vulkanischen ! Reise I, S. 356. 222 Zweiter Teil. Sandes aus, spärlich mit einer niedrigen, großblumigen Calandrinia, Euphorbia portulacoides und der von Europa eingeführten Rumex acetosella bewachsen. Längs der Wasserläufe die vom Gebirge herabkommen, herrscht zwischen 1700 und ı800 m eine oft reichliche und buntgewebte Pflanzendecke: Zpxlobium glaucum, Calceolaria foliosa, Cerastium vulgatum, Ranunculus pedunculartis, Ourisia racemosa, Valeriana laxiflora, Leuceria thermarum;, seltener sind Nassauvia lycopodioides, Gunnera magellanica, Saxifraga Pavoni usw.; als Kuriosum sei die stattliche Juncacee Marsippospermum grandiflorum erwähnt, die in den antarktischen Gebieten häufig, hier ihren nördlichsten, isolierten Standort .erreichen dürfte. Jenseits 1900 m bildet Caltka andicola gelbgrüne, ausgedehnte Rasen; an den Abhängen und Schotterfeldern wächst in Menge das Sträuchlein der Berberis empetrifolia, mit Adesmia emarginata und Viola cotyledon; zwischen den Lavablöcken sprießt das zierliche Farnkraut Zomaria Germain: hervor; oder es findet sich ein hochandiner Serecio, oder die grün- blühende Liliacee Tristagma nivale, oder Perezia pedicularidifolia mit blauen Blütenköpfen. Hier und da sind die Lehnen der Berge mit Knieholz "aus Nothofagus pumilio bekleidet (Fig. 44 auf Taf. XXV). In der Höhe von ca. 2100 m vegetieren noch Gestrüppe von Berberis empetrifolia, Empetrum rubrum, Es- callonia carmelita. Schließlich wird die Pflanzenwelt nur noch durch Nassauvia revoluta, einen Senecio oder an quelligen Stellen durch Polster der Cyperacee Oreobolus clandestinus vertreten; die Ränder abschmelzender Schneefelder sind von Caltha andicola und Ourisia racemosa umsäumt. Jenseits 2200 m beginnt die vegetationslose Region der Schneefelder oder der sand- und lavabedeckten Berglehnen, die sich bis zum Krater des Vulkans emporziehen. - Diese im Vorstehenden geschilderte ziemlich einförmige Vegetation erfährt nun eine lokale Bereicherung im Valle de las aguas calientes, in welchem, wie der Name sagt, heiße aus der Erde sprudelnde Quellen die Bäche mit warmem Wasser speisen und so inmitten der steinigen Gebirgsöde, in unmittelbarster Nähe der Schneefelder bei 2200 m einen köstlichen Blumengarten hervor- zaubern, der von einer weißen Dunstwolke bedeckt ist. Die üppige Vegetation wird gebildet aus Gumnera chilensis, Senecio hualtata (große, ampferartige Blätter, gelbe Blütenrispen), hohe Halme einer Cortaderia und Poa, Agrostis chilensis, Geum chilense, Cardamine eordata in geschlossenen Beständen, Erz- geron Vahlii, Gentiana Pearcei, Caltha andicola, gelbleuchtende Flecke von Ranunculus peduncularis und rote oder weiße von Sisyrinchium-Arten. Per- a minima bildet mit fädigen Stengeln verfilzte Rasen auf moosigem Unter- rund. Im warmen bis heißen Wasser wachsen Potamogeton pectinatus, Myrio- Alten spicatum und Algen. — Auch die Gegend zwischen den Bädern und m Valle de las aguas calientes, bietet zumal im Valle de las nieblas besonderes ee Hat man die Umgebung der Bäder mit ihrem hochstämmigen Be- stand von Nothofagus pumilio verlassen, in welchem Baccharis umbelliformis, der großblütige Schizanthus Grahami, Perezia prenanthoides und Adenocaulon chilense gedeihen, so kommt man jenseits 1900 m in Gestrüpp von Berberis montana, B. empetrifolia, Escallonia carmelita mit mancherlei Stauden: a © 2.0 Sa | | ! Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. Taf. xXXV, zu S. 222. Fig. 44. Bestand von Nothofagus pumilio (Poepp. et Endl.) Oerst. bei den Bädern von Chillan, " u 1 2.7 E ae =n ER ee u 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 223 Gamocarpha Poeppigü, Nastanthus scapiger, Calceolaria Darwim, Draba Gilliesii, Nassauvia aculeata, Loasa filicifolia usw. Nach Überschreilen der bei ca. 2000 m gelegenen Kunulehe tritt man in das Valle de las nieblas ein. Die Talsohle, prangt im frischen Grün der Rasen von Caltha andicola, Isolepis spec. mit eingesprengten Zpdlobium nivale, Cardamine cordata, Hypochaeris acaulis, Taraxacum laevigatum, Mimulus cupreus, Ourisia raccmosa, Lageno- phora Commersonü usw. Folgt man dem Tale aufwärts bis zum Verschwinden der Buchengestrüppe, so zeigt sich eine nicht minder farbenprangende Vege- tation von Calceolaria plantaginea, Plantago pauciflora, Loasa lateritia, Adesmia compacta, Valeriana carnosa, V. macrorrhisa, Sılene andicola usw. An trockenen Stellen wachsen Trupps des dekorativen Zephyranthes andicola und Rasen von Azorella lycopodioides. In diesen wohl bewässerten Gebieten reicht der Pflanzen- wuchs weiter aufwärts als in den oben beschriebenen, von vulkanischen Sanden und Laven eingenommenen. 18. Vom Küstengebiet der Provinz Arauco (einschließlich der Insel Mocha) über die Küstenkordillere von Nahuelbuta durch das Haupttal (Angol) zu den Kordilleren am Oberlauf des Rio Biobio; nördlich und südlich vom 38°%-L m. Die Provinz Arauco,- westlich der Kordillere von Nahuelbuta gelegen, ist ein welliges, ehemals stark bewaldetes Land, welches aber gegenwärtig seine Wälder großenteils eingebüßt hat durch Urbarmachung des Bodens und infolge der zahlreichen Kohlengruben. — Es soll zunächst die Vegetation der Küste bei Punta Yanes, Lebu und Quidico geschildert werden. Bei Yanes (etwa 37° 22’) sind die dem Meere zugewendeten Abhänge der Sandsteinfelsen mit einer dichten Vegetation von Griselinia scandens, Fasci- cularia bicolor, Puya coarctata bekleidet; dazwischen wuchern RE MIgVeS- cens, S. denticulatus var. depilis, ER globosa, Eryngium panticulatum (Fig. 45 auf Taf. XXI) Baccharis racemosa var. eupatorioides, Lobelia Tupa, Abutilon vitifolium, Ribes spec., Francoa sonchifolia, Apium australe, Adiantum chilense, Asplenium consimile, Calceolaria integrifolia, C. punctata, Gunnera chilensis, Oxalis rosea, Armeria vulgaris — also eine Mischung von Xero- phyten und Hygrophyten. Der sandige Strand zeigt die übliche Vegetation aus Euphorbia chilensis, Poa sect. Dioicopoa, Salicornia, Hierochloa, Mesem- brianthemum, Tetragonia expansa. Aus der Umgebung von Lebu (37° 37') seien die folgenden Skizzen ent- worfen: In einer von einem Bach (mit der Süßwasser-Krabbe Aeglea laevis) durchflossenen Schlucht ist der herrschende Waldbaum Aertoricum punctatum ; damit vereinen sich Myrceugenia planipes, Myrtus luma, Cryptocarya peumus, Aristotelia magui; seltener Eucryphia cordifolia und ER mucronata, als Gebüsch dieselben Arten, viel Chusguea, Azara lanceolata, Fuchsia coccinea, Podanthus ovalıfolius, Eusia stipulacea. Lianen und Epiphyten: Aydrangea scandens, Cissus striata, Lapageria rosca, Pseudopanax valdiviana, Luzuriaga radicans, Sarmienta repens, mehrere Arten Aymenophyllum; Bnderfose aus Calceolaria punctata, Greigia sphacelata, Francoa sonchifolia, Pilea elegans ; 224 Zweiter Teil. von Farnen ein Nephrodium und Lomaria blechnoides. In unmittelbarer Nähe des Meeres, an Orten, zu denen der Wind freien Zutritt hat, verarmt der Wald zugunsten des Aerztoxicum, welches alsdann Bestände mit schirmförmigen Kronen bildet; Arzstotelia, Fuchsia, Myrtaceen als Unterholz. An den Steilabhängen der Küste reduziert sich ie Holzvegetation auf Knieholz von Aertoxicum, Peumus, Aristotelia, Guevina; dazwischen die Rosetten von Puya coarctata. a, wo die Steilsbstüfze der unmittelbaren Einwirkung des Windes entzogen und vielleicht sogar durch herabrinnendes Wasser feucht gehalten werden, ent- wickelt sich eine Vegetation, wie die oben für Yanes beschriebene; so z. B an den Felsen, welche die großartige Höhle im Norden der Stadt umgeben. Die Sandfluren und Dünen der Litoralzone, innerhalb des vegetationslosen Streifens des Flutbereiches, tragen eine mannigfaltig zusammengesetzte Pflanzen- decke: Gestrüpp (ı—2 dm) von Margyricarpus setosus, Colletia intritata, Ugni Molinae, Pernettya spec., dazwischen reichlich Arppeastrum chilense, gelb und ziegelrot und in Mischfarben blühend; Nozicastrum album, Chaetanthera arau- cana, Quinchamalium ericoides, Fragaria chilensis, Linum selaginoides, Aıra caryophyllea, Wahlenbergia linarioides. Im Frühling blüht in Mengen die zier- liche Iridacee Herbertia pulchella, Libertia ixioides, eine Gilia usw., im Herbste Spiranthes chilensis. — Auf den an die Steilufer sich anschließenden Plateaux herrscht + dieselbe Vegetation, nur daß sie in dem Maße höher wird, als sie sich von der Küste entfernt; dazwischen wachsen hohe Büschel der Zierochloa utriculata, Fragaria chilensis, Muchlenbeckia tamnifolia mit flach auf dem Boden ausgestreckten Stengeln, große Trupps von Lodelia Tupa; Oxalis aureo- Java, Hypericum chilense, Viola maculata usw.; gelegentlich Mutisia retusa im Gesträuch und Norkoscordum striatellum gesellig an feuchten Stellen. Im Küstenstriche der Umgebung von Lebu ist Nothofagus obliqua, wenn überhaupt vorhanden, so von untergeordneter Bedeutung. In der Litoralzone der Provinz Arauco, südlich von Lebu bis nach Quidico herab, herrscht im wesentlichen dieselbe Vegetation, aber mit gelegentlichen Veränderungen des Florenkatalogs. Der Unterlauf der Bäche zwischen Lebu und Paicavi ist von Pangal (aus Gunnera chilensis) umsäumt, welches jenseits der Flußaue in /Zerochloa-Flur übergeht; feuchte Gründe det Bachniederungen sind von dem eben genannten Grase, Funcus Lesueurü, Potentilla anserina, Anagallis alternifolia, Hedyotis uniflora, Erigeron Vahlii, Trifolium repens und der kleinen, hier wohl die Nordgrenze erreichenden Rubiacee Leptostigma Arnottianum bewachsen; hier und da mischen sich die knotig gegliederten Halme von Zeptocarpus chilensis bei. Sumpfiges Gebüsch bei Paicavi setzt sich zusammen aus Blepharocalye und anderen Myrtaceen, Drimys Wintert, Berberis buxifolia, Raphithamnus cyanocarpus, Aristotelia magquti; vereinzelte höhere Stämme von Nothofagus obligua, die dazwischen aufragen, tragen als Epiphyten Sarmienta repens, Fascicularia bicolor und Gonophlebium; weniger häufig sind Peumus boldus, Aextoxicum, Eucryphia, Lomatia obligua, Persea Zingue, Colletia crenata, Escallonia leucantha usw. Der Schilderung dieses Küstenlandes ist die der Insel Mocha anzuschließen, 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 295 welche jenem gegenüberliegt, 35 km von ihm entfernt. Unter Verweisung aut die Monographie der Insel (Literaturverzeichnis!) kann ich mich auf Anführung der wichtigsten Daten beschränken. Die herrschende Vegetations-Formation ist der Wald, der typisch im gebirgigen Innern, und durch die Kultur beein- flußt am Fuße der Berge vorhanden ist. Der Bergwald setzt sich zusammen aus 20—30 m hohen Individuen von Aertorzicum punctatum, Laurclia serrata, Myrceugenia apiculata, Myrtus luma, Drimys Winteri, Persea lingue, Peumus boldus. Das meist nicht sehr dichte Unterholz wird aus denselben Arten und aus Myrceugenia planipes, Asara lanceolata, Pseudopanax laetevirens, Solanum Berteroanum, Rhaphithamnus cyanocarpus gebildet; dagegen hat Chusguea valdiviana eine nur beschränkte Verbreitung. Cissus striata ist häufige Liane; etliche Aymenophyllum-Arten und von den Ästen herabhängende Moose (Papi- larıa filipendula, Piotrichella Cumingü usw.) beweisen die Feuchtigkeit der Luft in diesen Wäldern; in ihnen gedeihen eine Anzahl im Boden wurzelnder - Farne, Nephrodium, Alsophila pruinata, Aspidium lobatum und (selten) die prächtige Pferis marattifolia usw. Unter den Kräutern des Waldes ist Zoasa acanthifolia der stattlichste Vertreter; Nertera depressa bildet grüne Polster am Grunde der Bäume. — Obwohl nun alle diese Arten (mit Ausnahme der Preris) auch im Walde des gegenüberliegenden Festlandes häufig sind, muß doch als ein auffälliger Zug unserer Inselflora hervorgehoben werden, daß von zahl- reichen, auf dem Festlande weit verbreiteten und charakteristischen Arten viele auf der Mocha überhaupt fehlen oder selten sind; zu den ersteren gehören sämtliche Coniferen und Buchen, die ZLapageria rosea, Greigia sphacelata, G. Landbecki, Embothrium und Lomatia, Myzodendrum usw., selten sind Zu- eryphia cordifolia, Flotowia diacanthoides, Guevina avellana. Es ist also die Flora der Mocha eine sehr eigenartig verarmte Flora des gegenüberliegenden Festlandes; in dieser Beziehung ist sie der der britischen Inseln zu vergleichen, welche, nur 42 km vom Festlande entfernt, die eine und andere Art der kon- tinentalen Flora nicht besitzen. Das hinter Lebu usw. landeinwärts bis an den Fuß der Berge von Nahuel- buta sich erstreckende, wellige Land macht, z. B. in der Umgebung von Canete, einen kahlen, wenig erfreulichen dach; der nur hier und da durch die stehengebliebenen vereinzelten Bäume und Baumirippen (zumal Nothofagus obligua und N. Dombey:) einen parkartigen Anstrich erhält. Im Frühling mag sich der Boden mit Liliaceen, Onagraceen, Alophia pulchella schmücken, im Sommer beherrschen das Bild die massigen Bulte der Aierochloa utriculata, vereinzelte Nachzügler von Zzbertia ixioides und der genannten Alophia, gelb- köpfige Hypochoeris, Acaena pinnatifida, Soliva sessilis, Polster einer verblühten Chevreulia, Triptilium spinosum, und etliche europäische Unkräuter, wie A/yperi- cum perforatum, Achillea millefolium usw. Es ist nunmehr die Araucarien-geschmückte Kordillere von Nahuelbuta zu schildern, welche von der Bai von Arauco bis zum Rio Imperial sich er- streckt und im nördlichen Teile ihre größte Höhe von fast 1500 m erreicht. Auf letzteres Gebiet, etwa zwischen Canete und Angol, beziehen sich die Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 15 226 i R Zweiter Teil. zunächst folgenden Angaben; darauf soll das wesentlich niedrigere, mittlere Stück aus der Umgebung von Contulmo betrachtet werden; über ihre südlichen Aus- läufer sind leider keine Untersuchungen vorhanden. — Beginnt man den Auf- stieg östlich von Canete, so findet man die Abhänge des Bergzuges von dich- tem Walde bedeckt, in welchem Nothofagus obligua, N. Dombeyi, Fodocarpus chilina häufige Bäume, N. procera seltener ist. Der strauchige Senecio cymosus schmückt die Ränder, Chusguea-Gebüsch macht das Innere unwegsam. In der Höhe von 500—600 m unterbrechen kleine, heideartige Lichtungen den Wald; auf ihnen bildet Festuca scabriuscula hochhalmige Büschel; dazwischen wachsen gelbe oder grünweisse Orchideen (C/loraea), Pernettya-Gestrüpp, rotblühende Embothrium coccineum-Sträuchlein, und verschiedene, schönblütige Stauden, wie Susarium Segethi, Senecio ahnen, Perezia viscosa, Valeriana Bridgesti, Geum chilense, Libertia ixioides usw. Die Höhenlinie von 700 m bildet die untere Grenze für die Araucaria. An den Waldrändern erscheinen die Com- positen Adenocaulon chilense und Lagenophora hirsuta, von Gesträuchen Ovzdia andina, Azara lanceolata, während einige Arten der unteren Region bereits verschwinden (z.B. Pseudopanax laetevirens, Senecio cymosus, Lomatia ferru- ginea usw.) Bei 1000 m wird die Araucaria häufiger, vergesellschaftet mit Nothofagus Dombeyi und Chusquea-Gebüsch; auf den Waldblößen entwickelt sich eine reizvolle Flora von Anemone antucensis, Pogonia tetraphylla, Vicia acerosa, den strauchigen Berberis Darwin! und B. linearifolia, Felstrümmer sind von den Rasen des Zwergstrauches Baccharis magellanica bedeckt. Myzc- dendron punctulatum, Phrygilanthus mutabilis, Eremolepis punctulata schmarotzen auf den Buchen. Allmählich wird Nothofagus Dombeyi durch N. antarctica und N. pumilio ersetzt, welche nunmehr die Araucaria, z. T. als Unterholz, begleiten; manchmal findet sich als solches auch Drimys Winteri, in seiner 40—50 cm hohen, reichblühenden Zwergform, welche hier bei ca. 38° I. m. ihre Nordgrenze findet. Die Araukarienwälder sind so licht, daß man auf weite Entfernungen durch sie hindurchsehen kann; die Stämme werden 30—50 m hoch. In diesen Beständen sind bei 1300 m Nothofagus antarctica und Em- bothrium coccineum die hervorstechendsten strauchigen Begleiter der Araucaria; zwischen Steinblöcken erheben sich Ovidia andina, die niedrige, buchsbaum- artige Maytenus disticha, Senecio calocephalus, Armeria vulgaris, Quinchamalium majus, Pernettya de Hippeastrum chilense, Fragaria chilensis, Susarium Segethi, sowie die Orchidaceen Chloraea crocea und C. inconspicua. Festuca scabriuscula und Carex aphylla bilden hartblättrige Bulte, und auf feuchten Stellen wachsen dichte Polster der Cyperacee Oreobolus clandestinus;, die Ufer von Rinnsalen sind mit Ourisia racemosa geschmückt. In der letzten, bis zur Kammhöhe des Gebirges (1450—ı1500 m) ansteigenden Region herrscht neben der Araucaria Knieholz von Nothofagus pumilio, untermischt mit Gesträuch und Gestrüpp von Berberis linearifolia, Desfontainea_ chilensis, Chuliotrichum rosmarinifolium;, von Stauden sind eine Bromeliacee (wohl Rhodostachys andina), ie schöne Composite Macrachaenium gracile, eine blau blühende Perezia usw. erwähnenswert. — Der Ostabhang des Gebirges entspricht im wesentlichen 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 997 dem ausführlich beschriebenen Westabhang, enthält aber in dem hochwüchsigen, dekorativen 7riptilium Benaventi und dem schmalblättrigen Ribes integrifolium interessante, wenn auch nicht auf diese Berge beschränkte Typen; dagegen scheint die Calyceracee Calycera balsamitifolia nur der Kordillere von Nahuel- buta und der Araucania überhaupt anzugehören; ebenso die einzige Zvolvulus-Art Chiles, £. auraucanus. Etwas weiter nach Süden zu, bei der Kolonie Contulmo, erreicht die Kordillere nur etwa 500m und ist mit Wald von folgender Zusammen- setzung bestanden: Nothofagus obliqua, N. Dombeyi; seltener N. procera; ferner Eucryphia cordifolia, Caldeluvia panıculata, Persea lingue, Laurelia aromatıca, Saxegothea conspicua, Podocarpus chılina, Guevina Avellana, Aralia laetevirens, Drimys Winteri, Peumus boldus usw.; mit Unterholz aus denselben Arten und Artistotelia maqui, Sophora macrocarpa, Senecio cymosus, Embothrium coccineum, Leptocarpha rivularıs, Chusquea spec., Solanum Gayanım, Rhaphithamnus cyanocarpus. Unter den Schlingpflanzen ist Zapageria rosea ebenso häufig als üppig; außerdem die überall im Süden häufigen Doguila, Sarmienta, Mitraria, Cissus, Luzuriaga. Ugni Molinae bildet niedriges Gestrüpp. An Stauden ragen ERS: hohen Wuchs hervor Greigia sphacelata und, auf sumpfigem Boden, G. Landbecki (die nocha), Lodelia Tupa, Calceolaria DE die groß- blütige Zoasa acanthifolia, Phytolacca australis; niedriger sind Viola capıllaris, Oxalis valdiviensis, O. parvifolia, Calceolaria crassifolia, Hydrocotyle chamae- morus, Pilea elliptica und die durch wirkungsvolles Blattmosaik ausgezeichnete Pilea elegans. An Farnen sind zu nennen die stolze Alsophila pruinata, Lomaria chilensis usw. und an den Bäumen verschiedene AZyrrenophyllum; unter den (leider nicht bestimmten) Moosen ragt das ansehnliche Polytrichum dendroi- des hervor. — In Wäldern auf Sumpfboden nehmen Myrtaceenbäume überhand, z. B. ein Blepharocalyx (= Temu), mit leistenartigen Vorsprüngen des Holz- körpers und brettartigen Hervorragungen der Hauptwurzeln; ferner Drimys, Chusquea-Dickicht und eine und andere der oben als waldbildend aufgeführten Arten; an den Rändern feuchter Wälder und Gebüsche rankt der dem Convol- vulus sepium sehr nahe stehende C. roseus, die etwas weiter nördlich (in der Flora von Concepcion) ihre Nordgrenze erreichende Bignoniacee Campsidium chilense. — Wiesenartige Flächen danken wohl manchmal der Niederlegung des Waldes ihr Dasein; sie setzen sich aus Crntella asiatica, Anagallis alternifolia, Gratiola peruviana, Trifolium repens, Lythrum Hwyssopifolia, kleinen Cypera- ceen der ee Sceirpus, Isolepis und einer europäischen //ypochoeris zu- sammen. — Schließlich muß noch des malesischen Lanalhue-Sees gedacht werden, der am westlichen Fuße der Cordillera von Nahuelbuta gelegen ist. An einer felsigen Stelle seines Ufers, von den aufsteigenden Nebeln befeuchtet, hängt T7illandsia usneoides im Gebüsch und eine Gleichenia siedelt sich an. Das flache Ufer ist mit Dichromena atrosanguinea und Sagittaria chilensis be- standen; zwischen den Glimmerschiefertrümmern, die hier verstreut liegen, wachsen Polster von Oldenlandia uniflora, Nierembergia repens, Potentilla an- serina und hier und da Individuen von Gratiola peruviana, Erigeron Vahlii usw. Die Uferberge waren ehemals dicht bewaldet, aber die mehr und mehr sich ı5* 5 228 : Zweiter Teil. ausbreitenden deutschen und schweizer Kolonien haben mit Axt und Feuer das grüne Waldbild vielfach zerstört. — Über das südliche, vom Rio Imperial be- grenzte Stück der Cordillera von Nahuelbuta liegen eingehende Untersuchungen nicht vor; sicher bekannt ist nur, daß die Araucarien in kleinen Beständen sich daselbst befinden und bis auf einige Meilen Entfernung an Carahue heran- reichen. Das dem Haupttal” angehörige Stück der in Untersuchung befindlichen, um den 38° gelegenen Region weist, sofern es nicht von ausgedehnten Weizen- feldern eingenommen ist, folgende Vegetation auf: Der spärlich vorhandene Wald besteht vorwiegend aus Notkofagus obligua, Aextoxicum punctatum, Crypto- carya peumus, Lithraea caustica, Lomatia obliqua, Guevina Avellana;, das Unter- holz besteht aus Ariszotelia maqui, Sophora macrocarpa, Azara dentata usw. Schlingpflanzen sind Lardizabala biternata, Lapageria rosea, Dioscorea brachy- botrya, Bomaria salsilla, den Waldboden besiedeln Osmorr/isa Berterü, Viola maculata, Sanıcula Uberdas Senecio plantagineus usw. Häufig wechseln kleine (stehen gebliebene) Waldparzellen mit wiesenartigen Flächen ab (Parkland- schaften); solche Wiesen tragen im Frühlinge einen bunten Schmuck verschie- dener Zwiebelgewächse (Alophia, Nothoscordum, Leucocoryne, Trichopetalum); von ihnen erreichen die eigenartigen Gilliesieen hier die Südgrenze; ferner Pasithea coerulea, verschiedene Orchideen, Oenothera mutica, Fragaria chılensis, Hypericum chilense, Anemone decapetala; die zierliche Viviana elegans, Gräser der Gattungen Danthonia und Szipa; verschiedene Senecio-Arten usw. Im Sommer ist der Anblick weniger reizvoll; dann ist z. B. das flachwellige Land zwischen Puren und. Los Sauces mit Hordeum murinum, Aristida pallens, Eryngium rostratum, Triptilium spinosum, Cephalophora plantaginea, Conanthera bifolia und unendlichen Mengen des Poleo, Mentha pulegium, bedeckt. Geröll- fluren, z.B. bei Angol, tragen lockere Gochnatia-Gebüsche, denen sich Puya alpestris und Pernettya-Gestrüppe beigesellen. Dünenartige Sandgebiete (bei Renaico) sind mit den Anacardiaceen Schinus dependens und Lithraea caustica bedeckt, in deren Schatten schwer zu bestimmende Conyza- und Erigeron- Arten, schönblütige Orchidaceen und Calycera balsamitifolia gedeihen. An feuchten, sandigen Orten wächst das eigenartige Eryngium pseudojunceum, dessen Blätter an die eines Juncus aus der Gruppe der Septati erinnern. Schließlich ist noch der ausgedehnten, leider nicht untersuchten Sumpfgebiete von Lumaco zu gedenken; wenn es gestattet ist, sie nach kleineren Sümpfen und Wasser- spiegeln derselben Gegend zu beurteilen, dürfte die hochhalmige Malacochaete riparia, Mimulus luteus, ein Bidens häufige Stauden sein, Drömys und Myrta- ceen die Gebüsche zusammensetzen. Die Gegend von Victoria, Traiguen bis südlich nach Nueva Imperial und Carahue herab ist in der Hauptsache der Weizenkultur gewidmet und folglich pflanzengeographisch ohne Interesse, Kleine Waldflächen beweisen, daß die Nothofagus obligua hier der herrschende Waldbaum ist — oder gewesen ist. ‘ Nach R. A. Prruipri und eigenen Beobachtungen. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 229 Im einzelnen liegen aus diesem Gebiete wenig Beobachtungen vor. Für die Umgebung von Nueva Imperial notierte ich im Sommer auf offenen Flächen AMophia pulchella, Triptilium spinosum, Chaetanthera elegans und eine dunkel- rote Alstroemeria. Die Gebüsche bestanden aus einer Colleta und Sophora macrocarpa. In der Aue des Cholchol-Flusses erhoben sich weidenartige Be- stände der Baccharis racemosa und Psoralea glandulosa; und auf Schlamm am Ufer desselben Flusses eine interessante Vegetation aus Limosella tenuifolia, Elatine chilensis (1904 seit 1828 wieder in Chile gefunden!), Zindernia pyxidaria (neu für Chile!) und aus dem kleinen, stark an Graphalium uliginosum er- innernden G. phaeolepis. Das flachwellige Land am Victoria, Collipalli fand ich im Februar mit den Blütensternen des Zippeastrum chilense gezieit. Verläßt man, die östliche Richtung innehaltend, schließlich das Haupttal, so gelangt man bei ca. 300 m Höhe an den Fuß der Kordillere, deren Vege- tation nunmehr nach NEGER ' darzustellen ist. Sie zerfällt in folgende Unter- abteilungen: a) die untere Region, von 300—1400 m mit Mischwäldern; b) die mittlere Region, 1400—ı8co m, Araukarienwälder; c) die obere Region, um ı800 oder 2000 m beginnend und bis zur Kammhöhe aufsteigend (Antuco 2762 m; Sierra Velluda 3492 m); sie trägt, innerhalb des pflanzenführenden Anteils, hochandine Zwergkräuter. Im einzelnen gestaltet sich die Vegetation wie folgt: a) die untere Region, mit Waldbeständen und Wiesen. Erstere werden durch die blattwechselnden Buchen Norhofagus procera und (weniger häufig) N. obliqua, sowie durch die sommergrüne N. Dombeyi gebildet, häufig von der dickstämmigen Liane A/ydrangea scandens durchrankt. Das dichte Unterholz setzt sich aus Persea lingue und Aristotelia magqui zusammen, oder ist Chus- quea-Dickicht; ab und zu erscheint die Conifere Podocarpus chilina. An Fluß- ufern kommen Zzbocedrus chilensis-Haine, Baccharis-Bestände und die prächtige Eucryphia finnatifolia hinzu. Der Waldboden wird, wenn die Holzflora nicht allzu dicht ist, von /Zydrocotyle chamaemorus, H. marchantioides, Nertera de- pressa, Osmorrhiza Berterii und verschiedenen Farnen (zumal Adiantum) und Moosen besiedelt; lokal finden sich die interessanteren Stauden von Senecio otites, Lagenophora hirsuta, Adenocaulon chilense usw. An den Flußufern herrscht, den günstigeren Lebensbedingungen entsprechend, eine reichliche und oft formenschöne Flora von Ourisia racemosa (feuerrote Glocken), Wendtia gracilis (gelb), Libertia formosa (weiß), Viola maculata (gelb), der Orchidacee Asarca acutiflora (gelb mit grün). Zwischen den Wäldern sind nun natürliche Wiesen, resp. Matten, inselartig eingeschoben, die gewöhnlich von Bächen durchflossen werden und sich stellenweise zu hochhalmigen Sümpfen (Pajonales) erweitern. Der Florenkatalog dieser Matten ist sehr reichhaltig; maßgebend sind bultenförmig wachsende Stipeen, Festuceen, untermischt mit zahlreichen, buntblumigen Kräutern, z. B. der blaublütigen Perezia viscosa, dem orange- ! Vgl. hierzu die Schilderungen PoEPrIGs aus dem Antuco-Gebiet (PoErPIG, Reise I, S. 344, 356, 367—373, 380—431). * 230 Zweiter Teil. gelben Senecio calocephalus, der blauvioletten Godetia Cavautllesii, der zierlichen Viviania elegans usw. b) die mittlere Region, die der engen Täler, wird dadurch gekennzeichnet, daß von den Buchen die Nothofagus Dombeyi zunächst die führende Rolle über- nimmt, um dann von N. pumilio abgelöst zu werden; im Unterholz herrschen Aextoxicum punctatum und Laurelia aromatica vor, die holzigen Schlingpflanzen bleiben zurück. Ihren typischen Ausdruck findet diese Region in den meilen- weit sich erstreckenden und die Kuppen der Berge bedeckenden Araukarien- wäldern mit beigemischten Buchen, Azara alpina, A. microphylla, Eugenia leptospermoides und Escallonia rubra. Die Krautflora besteht aus Arten von Leucerita mit großen, blauen Blütenköpfen, Macrachaenium gracile (weiße Compositenköpfe aus schönlaubiger Blattrosette), Adenocawlon chilense, Perezia spec. c) die obere Region breiter, von Schneebergen begrenzter Täler, wird nach Überschreitung der in der vorigen Region gipfelnden Bergzüge erreicht und trägt in ihren unteren Teilen eine aus Nothofagus obligua (mit Usnea und Myzodendron punctulatum besetzt), Fodocarpus andina (Lleuque genannt) und Libocedrus chilensis gemischte Vegetation. Darüber erheben sich wieder, und zwar bis zur oberen Waldgrenze vordringend, Araukarienwälder, mit Nothofagus pumilio und einer Chusquea als Unterholz, und mit einer aus Rudus radıcans, Cardamine cordata, Marchantia polymorpha, Geranium sessiliflorum, an lichteren Orten aber aus Adenocaulon chilense und der prächtigen Orchidacee Pogonia tetraphylla gewebten Krautflora. Je mehr man nach Osten zu in ein ausge- sprochenes Kontinentalklima vordringt, um so mehr verarmt die bisherige mannigfaltige und bunte Begleitflora der Araukarienwälder. Über sie hinaus tritt die Vegetation der Hochkordillere in ihr Recht; auf den Geröllhalden mit Valeriana radicalis, Gamocarpha Poeppigü, Tristagma nivale, Viola cotyledon und etlichen Arten von Nassauvia und Draba. Am Rande der abschmelzen- den Schneefelder wohnen die polsterförmig wachsenden Asorella Ilycopodioides, Mulimum leptacanthum, Plantago pauciflora, Nassauvia dentata;, daneben dichte Büschel von Zpzlobium nivale und Senecio purpuratus. Aus Felsspalten leuchten hervor die schönblumigen Zuphrasia chrysantha, Ourisia alpina, OÖ. pygmaea usw. Schließlich ist noch der hochgelegenen (2000—3000 m) Matten oder Mallines zu gedenken, die sich in kesselartigen Einsenkungen unter der dauern- den Befeuchtung der Schneewässer entwickeln und aus Gräsern (Phrleum alpi- num, Deyeuxia erythrostachya) und Stauden bestehen; unter letzteren zeichnen sich durch intensives Gelb aus Kanunculus peduncularis, Hypochoeris acaulıs, Haplopappus prunelloides usw.; weiß ist Anemone multifida. 3. Die südlichen Provinzen vom Stromgebiet des Rio Tolten, 39° I. m., bis zu den Magellansländern). — Mit der Zusammenfassung des ungeheueren, über ı5 Breitengrade sich er- streckenden Gebietes in eine Einheit soll durchaus nicht eine absolute Über- * 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 231 einstimmung des Florenkatalogs ausgesprochen, sondern nur der Tatsache Rechnung getragen werden, daß die Physiognomie der Wälder, zumal im Küstengebiete, eine sehr übereinstimmende ist und daß ferner in Meso- und Hygrophytengebieten die Areale der betreffenden Arten größer, die Fülle der Individuen beträchtlicher, aber die Anzahl der Arten geringer werden als in den vorwiegend von Xerophyten besiedelten nördlichen und mittleren Land- strichen. Mit der Verringerung der Zahl der Arten vermindert sich aber auch die Notwendigkeit, auf ihre Verbreitung pflanzengeographische Regionen zu begründen. $ ı9. Vom Küstengebiete zwischen dem Rio Imperial und dem Rio Tolten nach Osten durch das Haupttal (Pitrufquen) nach dem Vulkan von Villarrica. Das in diesem Paragraphen zu behandelnde Gebiet ist in seiner ganzen Er- ER vom Rio Tolten durchflossen, der aus dem Villarrica-See entspringend, bei 39° 14’ mündet. — Von besonderem Interesse ist die südlich vom Rio Imperial gelegene, umfängliche, landschaftlich schöne Laguna de Budi, deren Umgebungen, soweit sie nicht kultiviert sind, von den üblichen Wäldern aus Nothofagus obliqua, N. Dombeyi, Laurelia RR Aextoxicum punctatum ‘ usw. bewachsen sind. Das schwach salzhaltige Wasser des Sees enthält Zannz- chellia palustris und Potamogeton australis; F. PHiLıppı, dessen Abhandlung (Literaturverzeichnis!) ich diese Angaben entnehme, berichtet auch, daß sich in geringer Entfernung nördlich vom Tolten-Fluß eine einzelne, wohl die süd- lichste Araucaria des Küstengebietes befindet. — Die Sandfelder der Dünen sind entweder pflanzenleer, oder tragen die für das mittlere Chile bezeichnende Vegetation aus Mesembdrianthemum aegutilaterale, Rumex maricola, Polygonum chilense und eine hartblättrige ?oa. Weit üppiger sind die Dünentäler be- wachsen; hier sah ich Zanpetrum rubrum, stellenweise in heideartigen Beständen im Schmucke purpurroter Beeren; oder es sind Gestrüppe von Berberis buxi- Jolia, oder Vergesellschaftungen von Ugni Molinae mit Lomaria chilensis und Aspidium coriaceum oder Leptocarpus chilensis. Auf feuchterem Boden eine Greigia (ob mit G. sphacelata der Wälder identisch?), Asorella trifoliata, Euphrasia trifida und E. aurea (im Februar in goldglänzenden Trupps), Vavar- retia involucrata, Fragaria chilensis, Potentilla anserina, Hierochloa utriculata, die prächtige, hochhalmige /mperata arundinacea, Noticastrum adscendens, Selliera radicans in dichten Rasen, Centella asiatica, Leptostigma Arnottianum, Erigeron Vahlii; hier und da hohe Büschel von Funcus procerus. Das landeinwärts gelegene Gebiet ist wenig untersucht, sicherlich aber durch die Verwüstung der Wälder wenig interessant, und dürfte in seiner Pflanzen- decke mit der oben für Carahue angegebenen übereinstimmen; südlich von diesem Orte befinden sich die bis jetzt bekannten südlichsten Vorkommnisse von Villaresia mucronata. — Genauer ist die bereits dem Haupttale angehörige Gegend von Temuco, der Hauptstadt der sogenannten Frontera, bekannt; wenn auch hier der Wald den Weizenfeldern hat weichen müssen, so gibt es doch, zumal in der Umgebung des Tolten-Flusses, noch anziehende Waldbilder: aus der Umgebung von Pitrufquen (12 km südlich von Temuco) stammen die 232 Zweiter Teil. folgenden Angaben. Das Gebüsch, welches unmerklich in Hochwald übergeht, besteht aus Nothofagus obliqua, Laurelia aromatica, Ovidia pillopillo, Podocarpus chilina, Baccharis eupatorioides, Sophora macrocarpa, Myrceugenia apıculata, Coloka spinosa; etwas seltener sind Schinus dependens, Berberis buxifolia, und die beiden schönb! Labiatensträucher Sphacele campanulata und Gardoguia multiflora. Auf dem Boden breitet sich im Sommer eine Decke harter Gräser (Stipa, Festuca, Chascolytrum) mit mancherlei Kräutern aus: Conyza chiensıs, Fragaria chilensis, Linum selaginoides, Wahlenbergia linartoides, EREEER erectum, Acaena ovalifolia, Triptilium spinosum, Geum chilense, Hippeastrum chilense, Libertia ixioides und Eryngium paniculatum; im Gebüsch rankt Mutisia retusa umher. Der herrschende Waldbaum ist der Roble (Nothofagus obliqua). Über den Mittel- und Oberlauf des Rio Tolten und die anschließende, der Hochkordillere angehörige Region des Vulkans Villarrica (2839 m) Kind wir durch die Reise NEGERs vom Sommer 1896-1897 unterrichtet. Er unter- scheidet die folgenden übereinander aufsteigenden und von West nach Ost an- einander schließenden Regionen: . Subandiner Wald, von den ersten Hügelketten bis zum Fuße der Kordillere entwickelt. Er hat die Zusammensetzung der Wälder dieser Breite überhaupt, indem er aus dick- und hochstämmigen Exemplaren von Nothofagus obligua, N. Dombeyi, Eucryphia cordifolia, Persea lingue,. Laurelia aromatica, Caldclwia paniculata, Weinmannia trichosperma, Cryptocarya peumus usw. be- steht. Dazwischen erhebt sich Gebüsch derselben Arten und von Myrceugenta apiculata, Lomatia dentata, Guevina avellana, Rhamnus diffusa, das schön- blühende Adutilon vitifolium, Rhaphithammus cyanocarpus, Berberis Darwini usw.; Chusquea spec. macht den Wald undurchdringlich. An Lianen finden sich die geläufigen: Zapageria rosca, Cynoctonum pachyphyllum, Cissus striata; unter den Epiphyten fällt besonders auf 7zllandsia usneoides, die hier, soweit bekannt, den südlichsten Standort in ganz Amerika erreicht; von Farnen gibt es Hymenophylleen, und zahlreiche Moose und Flechten. Wiesenartige Flächen, die zwischen den Wald sich einschieben, bestehen in der Hauptsache aus einer in dichten Bulten wachsenden, hartblättrigen, Coiron genannten Feszuca-Art. Bei weiterem Vordringen nach Osten bleiben die Crypfocarya und die Chusquea zurück, so daß beim Fehlen der letzteren, die unbequemen Quilanto-Dickichte bildenden Art, der Wald wegsamer wird. 2. Der andine Wald zeigt sich von 500 oder 700 m ab und ist einmal durch das Verschwinden von bisher häufigen Bäumen (Zucryphia, Drimys, Persea, Aextoxicum, Laurelia, Weinmannia), andererseits durch das Auftreten anderer gekennzeichnet, von Maytenus magellanica, Nothofagus procera, N. pumilio, Araucaria imbricata, Lithraea montana. Je nach der Höhe über dem Meere und der horizontalen Entfernung von ihm sind die Waldbestände von verschiedener Zusammensetzung; bei 800—ı1200 m sind charakteristisch als führende Bäume Nothofagus Dombeyi, N. pumilio, N. frocera, Sazxegothea conspicua und der Bambus Chusguea couleu. Dazwischen gedeiht Buschwerk aus verschiedenen Myrtaceen, Rides, Berberis, die buchsbaum-ähnliche Mayzenus 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 233 disticha, die Krautflora nicht artenreich, aber interessant: die eigenartige Com- posite Adenocaulon, Pogonia tetraphylla, Lagenophora hirsuta,) Arachnites uni- flora, Polystichum ER die Moose Dendroligotrichum denihaleler Bartramia exigua, FPolytrichadelphus magellanicus, als Schling- und Kletterpflanzen nut noch Mitraria coccinea und Dioscorea brachybotrya, außerdem einige Hymeno- phylleen. Auf der wasserscheidenden Kordillere zwischen 1200 und ı500 m besteht der Wald aus Nothofagus pumilio, Araucaria imbricata, Chusquea couleu. Die Bäume stehen mehr und mehr vereinzelt und in der ücken siedeln sich niedriges Gebüsch (canelar) aus Drimys Winteri var. andina und schönblumige Kräuter an, aus den Gattungen Senecio, Alstroemeria, Sisyrinchium, Leuceria, Anemone antucensis. Wo der Boden zu porös ist, um das Wasser in der für die Waldvegetation nötigen Menge zu halten, siedeln sich Pampas, d. h. mit niedrigem Gestrüpp, Kraut und Gras bewachsene Fluren an, deren im einzelnen sehr wechselnde Vegetation z. B. aus einer bultenförmig wachsenden Festuca, Calceolaria nudicaulis, Geranium sessiliflorum usw. besteht, unter- rochen von niedrigen Beständen aus Nothofagus pumilio, RS TENE r0S- marinmifolium, Berberis buxifolia, Embothrium coccineum. In der Umgebung der zahlreichen Seen erheben sich Dickichte von Zscallonia stricta, Eugenia Phalippit, Colletia crenata, Berberis buxifolia, an den sumpfigen Ufern wachsen Erigeron Vahlü, Eryngium pseudojunceum, Senecio zosterifolius, Ranunculus monanthos, R. oltesals und mancherlei niedrige Cyperaceen. — Eine Knieholz- Zone, aus Nothofagus pumilio mit einigen strauchigen und krautigen Begleitern BE leitet schließlich zur höchsten Region, 3. zur Schneeregion über. Hier, jenseits der um ı800 m gelegenen Grenze des Baumwuchses, beginnt das Reich der Wiesen und Matten (mallines) mit seiner Unzahl schönblühender Kräuter: Ranunculus peduncularis, Melan- dryum cucubaloides, verschiedene Compositen aus den Gattungen Nassauvia, Perezia, Leuceria usw.; hier wurde auch Arnica alpina für Chile entdeckt, und es finden sich in älkser Region weit nach Norden vorgeschobene Posten magellanischer Typen: Oralis magellanica, Chaetospora laxa, Chloraea magcl- lanıca; auch Primula farinosa in der etwas südlicheren, Alumine genannten Lokalität. Schreitet man von diesen Kordilleren nach, Osten zu, so erscheint auf den Geröllfluren der niedriger werdenden Berge eine Vegetation, deren Arten wir bereits auf den Kordilleren der mittleren Provinzen angetroffen haben: Pozoa, verschiedene Arten von Nassauvia inkl. Caloptilium, Mulinum, Draba, Azorella, Viola cotyledon usw. — also magellanische Typen auf dem zentralen, wasserscheidenden Zug, Kordillerenpflanzen auf den östlich anschließendenKetten; auf diese eigenartigen, hier zum ersten Male sich darbietenden Verbreitungs- verhältnisse wird später zurückzukommen sein. Diese Kordilleren-Typen mit ihrer Xerophytenstruktur sind auch charakteristisch für die immer weiter östlich fol- genden Gebiete, welche, bereits Argentinien angehörig, uns nicht mehr interessieren. 8 20. Von 39'/,° 1. m. durch die Provinzen von Valdivia und Llanquihue bis zum Seno de Reloncavi, ca. 41°),° 1. m., die Stromgebiete des Rio Valdivia und Rio Bueno umfassend. % 234 Zweiter Teil. Die Vegetation dieser von deutschen Kolonisten erschlossenen und noch heutigen Tages vorzugsweise besiedelten Provinzen gilt mit Recht als die für Südchile typische, indem hier der schwerbelaubte, dichte, immergrüne Wald auf einem reich durch weit verzweigte Flüsse bewässerten Boden und infolge ausgiebiger, über das gesamte Jahr verteilter Niederschläge eine mächtige Ent- wickelung erlangt. Die Pflanzenwelt dieses landschaftlich hervorragend schönen Gebietes ist seit den ersten Publikationen R. A. PhiLipris (aus den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts) gut bekannt und soll, bei dem lebhaften Inter- esse, welches jeder deutsche Einwanderer gerade für Valdivia faßt, etwas ein- gehender dargestellt werden, wobei ich mich in der Hauptsache auf eigene Be- obachtungen stützen kann. s sollen im folgenden Vegetationsbilder entworfen werden von den Wäldern der nn der Küstenkordillere, des Inneren und der Hoch-Kordillere. . Die Waldgebiete der Küste und der Fluß-Auen. Einleitungs- weise mag die Pflanzendecke der felsigen Steilabhänge der Küste geschildert werden, da sie häufig genug in den hochstämmigen Wald übergeht. Außer dem dichten Gebüsch, an dem Drömys, Myrtaceen, Lomatia ferruginea usw. beteiligt sind, kommen in Menge vor Zscallonia macrantha, Griselinia jodin:- Folia TBeltensi G. racemosa), Calceolaria punctata, die dekorative, wie es scheint nur auf Valdivia beschränkte ZLodelia Bridgesii, hohe Stauden von Greigia sphacelata und der ungemein häufigen Digztalis purpurea, Riesenblätter der Gunnera chilensis, ferner Viola rubella; Francoa sonchifolia, Lysimachia um- ellata und mancherlei Farne; neben der allgemein verbreiteten Lomaria chılensis auch das seltenere, einer langen, zrünen Feder ähnliche Blechnum arcuatum. Hier mag auch die Vegetation der Höhle angeschlossen werden, welche sich hinter dem Hafen Corral öffnet; sie ist tapeziert mit zahlreichen Farnen (Aymenophyllum, Lomaria, Gleichenia), langen Blütenzweigen der Mitraria coccinea und birgt einen endemischen Monotyp der chilenischen Flora, die Saxi- fragacee Valdivia Gayana, ein niedriges Kraut mit Blattrosetten, zwischen welchen kurze Trauben roter Blüten hervorkommen. — Der Wald nun, der sich hinter Corral und im ganzen nördlich und südlich anschließenden Gebiete ausdehnt, setzt sich aus folgenden Bäumen zusammen, von denen bald der eine, bald der andere häufiger ist: Nothofagus Dombeyi, N. obligqua, Eucryphia cordifolia, Drimys Winteri, Myrtus luma, Myrceugenia apiculata, Laurelia aromatica, Aextoricum punctatum, Flotowia diacanthoides, Weinmannia tricho- sperma, Podocarpus chilina, Peumüs boldus; niedriger sind Lomatia ferruginea, L. obliqua, Guevina avellana, Pseudopanax laetevirens, Caldcluvia paniculata. Die Gebüsche bestehen aus denselben Arten und mancherlei anderen: Ovidia pillopillo, Rhaphithamnus cyanocarpus, Embothrium coccineum, Eugenia lepto- spermoides, Myrtus meli, Blepharocalyx divaricatus, Azara EOREIER Arısto- telia maqui, Baccharis sphaerocephala, B. elaeoides, Brass buxifolia, Fuchsia coccthea und Chusguea-Dickichten; seltener ist das prächtige Crinodendrum Hookerianum mit roten Blütenglocken. Niedriges Gebüsch und Gestrüpp wir von der Myrtacee Ugni Molinae und verschiedenen Permettya- und Gaultheria- le, i - Taf. KRVl, zu S. Fig. 46. Die Bromeliacee Greigia sphacelata Regel im Waldesdickicht der Provinz Valdivia. } i ij 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 235 Arten gebildet. Von der reich vertretenen Übervegetation (an Schlingpflanzen, Epiphyten usw.) seien folgende Vertreter genannt: Zardisabala biternata, Bo- gula trifoliata, Pseudopanax valdiviana, Cissus striata, Muehlenbeckia tanmmi- Jolia, Elytropus chilensis, Dioscorea brachybotrya, Mitraria coccinea, Luzuriaga radicans, gelegentlich auch Tropaeolum speciosum, Ercilia volubilis und eine weißblütige Zoasa usw. als Schlingpflanzen; neben zahlreichen Moosen und Flechten Aymenophyllum-Arten und Sarmienta repens und Fascicularia bicolor als Epiphyten; die Loranthaceen Phrygilanthus heterophyllus, P. tetrandrus, Lepidoceras und Eremolepis, sowie Myzodendron als Parasiten. Auf dem nur von diffusem Licht getroffenen Boden erheben sich die ‚eleganten, an 2 m hohen Wedel der Alsophila pruinata und mehrere kleinere Zomaria- und Blechnum-Arten, neben Zymenophylleen, Moosen und Flechten, die zumal die abgefallenen Äste umwuchern oder, wie Pllotrichella Krausei, in Form grüner Fahnen herabhängen. Von hohen Krautpflanzen sind die ansehnlichsten Greigia sphacelata (Fig. 46 auf Taf. XXVI) und Zoasa acanthifolia, dann die Um- bellifere Osmorrhizsa Berterü; auf dem Boden die niedrigen Decken von Cen- tella asiatica, Nertera depressa, Cotula scariosa, aus denen sich Stöcke von Hydrocotyle Poeppigü, Uncinia spez. erheben. Sumpfige Wälder, an denen es nicht fehlt, setzen sich zusammen aus Drimys Winteri, Myrtaceen, Fuchsia coccinea, mit hohen und gesellig wachsenden Bulten von Juncus procerus; Donahiä chilensis, Fussieua repens, Baccharis sagittalis, Gunnera chilensis, Verbena nasphnbasier auf Schlamm Polster von Oldenlandia uniflora, von vio- letten Blüten übersäet; Juncus planifolius, Isolepis vivipara usw. An manchen Orten auch die Eroineliäces Greigia Landbecki mit langen, biegsamen Blättern. Bei Amargos (in der Nähe von Corral) bestand ein Sumpfwald aus 7epualia stipularis mit beigesellten Desfontainea, Griselinia ruscifolia, Drimys Winteri, Libocedrus hetragona, Podocarpus nubigena und Myrtaceen. Der Boden war mit hohen Zomaria-Farnen, Centella asiatica und niedrigen Cyperaceen be- standen. Im Bereich des Sohıkregens eines Wasserfalles gedieh Pılva ellıiptica. Diese dicht verwachsenen Wälder werden nur spärlich von Tieren belebt; Scharen kreischender Papageien und zahlreiche Chucaos (Singvögel von Amsel- größe) sind die häufigsten Vertreter; auch gibt es Spechte und Wildkatzen. — In dem Urwald sind nun aber zahlreiche Blößen eröffnet worden, und stellen- weise bilden die verkohlten, aus Buschwald sich erhebenden Stämme ein trau- riges Bild. Auf solchen Lichtungen, sowie an Waldrändern herrschen Sopkora tetraptera, Leptocarpha rivularıs, Alstroemeria aurantiaca, Ranunculus minuti- forus und lokal Dickichte von Chusqguea spez. oder Rubus ulmifolius. — Im Wechsel der Jahreszeiten ändert sich das Bild des hochstämmigen Waldes wenig, da seine Blüten an zu hohen Zweigen stehen, um aufzufallen (aus- genommen Zucryphia). Dagegen macht sich der Frühling an Rändern und Lichtungen der Wälder bemerklich; hier beginnt im September Vrola rubella zu blühen; auf rasigen Stellen erscheinen Pogonia tetraphylla, Sisyrinchium speciosum, S. chilense, Calandrinia axilliflora, Monocosmia corrigilioides, Libertia zrioides, Nothoscordum striatellum, Calceolaria corymbosa und die eine und 2336 : Zweiter Teil. andere Chloraca oder Asarca. An den Wegen blühen Oralis aureoflava und Solanum evonymoides, die Schlingpflanzen Campsidium chilense, Boquila trifo- liata und die zierliche Zusuriaga radicans schmücken die. Baumstämme; an den Waldrändern öffnet Sophora tetraptera große, gelbe Schmetterlingsblumen, Aristotelia magui kleine, grünlichgelbe Kronen. Darauf folgen im November und Dezember die gewaltigen, gelben Blütenrispen des Senecio cymosus; alsdann Ugni Molinae, Rhaphithamnus cyanocarpus, Gucvina avellana, die Epiphyten resp. Schlingpflanzen Mitraria, Sarmienta, Asteranthera. Im Januar und Februar treten zahlreiche Myrtaceen und in letzterem Monate zumal Blepharo- calyx diviratus, der Temu und die prächtige Zueryphra cordifolia (weiß) hinzu. Die breiten Flüsse, welche die Wälder der Ebene durchschneiden, haben, wie ganz Chile, eine nur ärmliche Wasserflora; in ihnen flutet Pofamogeton natans, an den Ufern stehen hochhalmige Dickichte der Cyperaceen Mala- cochaete riparia und Dichromena atrosanguinea, Typha angustifolia (in der Aue des Rio Bueno auch Aippuris vulgaris), Sagittaria chilensis, Leptocarpus chilensis, oder es sind Bestände von Gunnera chilensis mit Lomaria chilensis; weiter landeinwärts, aber oft noch vom Wasser umspült, leuchten die weißen oder roten Blüten einer Zscallonia herüber oder es zeigen sich die schlaffen, zweizeilig-beblätterten Zweige der Coriaria ruscifolia. — 2. Über die Pflanzendecke des Küstengebirges mag nunmehr nach den Angaben PHıLıppis* und eigenen Beobachtungen berichtet werden (1898, 1904). Die Küstenkordillere, die bereits nördlich vom Valdivia-Flusse zu beträchtlichen Höhen von einigen hundert Metern sich erhob, steigt südlich von ihm, nach dem Rio Bueno zu, zu einem vielleicht an 1000 m hohen Plateau an; zunächst sei ihrer in einer unbedeutenden Erhebung nördlich vom Queule-Fluß (einige Meilen südlich der Tolten-Mündung) gedacht, wo sie mit Aerzoricum-Wald be- standen ist, der aus unter dem Einfluß der Stürme schirmförmig gewachsenen, mit den Kronen ineinander verflochtenen Bäumen besteht. Weiter südlich, jenseits des Rio Lingue, erhebt sich das Gebirge zu beträchtlicherer Höhe; während sein Fuß von den oben ausführlich geschilderten Wäldern bedeckt ist, nehmen in höherer Lage die Individuen von Podocarpus chilina zu, Saxegothea conspicua stellt sich in dicken Stämmen ein und schließlich gesellt sich Fodo- carpus nubigena bei; unter den Kräutern ist die schöne Anemone hepaticifolia bemerkenswert. Die Berge, welche den landschaftlich wirkungsvollen Hintergrund zu dem Hafenplatze Valdivias, zu Corral, abgeben, ragen noch höher als die eben er- wähnten empor und tragen jenseits der Region der typischen Wälder Bestände der Alerce (Fitzroya patagonica), vergesellschaftet mit Desfontainea, Phalesia, Asteranthera, der kriechenden Myrteola nummularia, Gaultheria microphylla, Drosera a, Schtzaca fistulosa” usw. — das ist eine ganze Kolonie von Magallanes-Pflanzen, die hier, unter 40°, auf dem Sumpfboden des Alerzales * Anal. Univ. Santiago, vol. 27 (1865) pag. wi en Mitteil, 1866, pag. 171. ® PHiLippI, R. A., Bot. Zeitung XVI (1858) S. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 237 ihre Nordgrenze erreicht. Dieselbe Vegetation, nur üppiger und artenreicher, wiederholt sich auf der weiter südlich folgenden, zuerst durch PHILIPPI genauer erforschten Cordillera Pelada. Steigt man den östlichen Abhang hinan, dessen Wald zunächst keine Besonderheiten bietet, als daß Arachnites uniflora ge- legentlich vorkommt, so bleiben mit zunehmender Steigung Zimbothrium, Guevina und Laurelia aromatica zurück, während Weinmannia, Caldcluvia und Flotowia diacanthoides persistieren; letztgenannte Goinpöäite-Mulisiee erreicht hier an 30o m Höhe bei einem Umfang von 0,5—ı,2 m. Die Nothofagus obligua und N. Dombey: der Ebene werden durch N. frocera und die Laurelia aromatica durch /. serrata ersetzt. Das Gebüsch zeigt zwischen dichtem Quilanto die äußerst giftige, strauchige Solanacee Lafua venenosa. Dann treten Maytenus magellanica (Lena dura genannt), Azara lanceolata und die beiden Coniferen Saregothea conspicua und Podocarpus nubigena, von Kräutern Anemone hepaticifolia hinzu. Auf sumpfigen Auen dieses Gebietes wachsen die Alerce (Fitzroya patagonica) und Libocedrus tetragona ; Eugenia correaefolia mit orange- gelben Beeren; Baccharis magellanica, unter den Kräutern sind bemerkenswert die polsterförmig wachsende Cyperacee Oreobolus clandestinus, Perezia palustris mit blauen Compositenköpfen und die kriechende Myrteola nummularia. Ein weiteres Aufsteigen auf höchst beschwerlichen, selbst im Sommer Schlamm- Kanäle darstellenden und rings von Baumzweigen und Bambuslanzen bedrohten Wegen kommt man endlich an das die Kammhöhe bei ca. 1000 m (?) ein- nehmende Plateau der Cordillera Pelada. Die Vegetation wird niedriger; Notho- fagus nitida mit gelbgrünen, fast rhombischen Blättern, Zscallonia montana, Baccharis magellanica, die prächtige Phrlesia buxifolia, Gestrüppe von Erica- ceen und Desfontainea beherrschen das Bild. Offene, torfige Stellen zeigen eine typisch antarktische Flora: dichte Polster von Donatia fascicularis, Astelia pumila, Sphagnum acutifolium, Tribeles australis bekleiden den Boden; da- zwischen gedeihen Carpha viridis, Pinguicula chilensis, Acaena pumila, Drosera uniflora und Schizaea fistulosa. An Gestrüpp ist außer den oben genannten Arten noch lokal vorhanden 7epualia stipularis, Berberis serrato-dentata, und die mit aufsteigenden Zweigen aus dem Sumpfe sich erhebende Conifere Dacry- dium Foncki. Steigt man von diesem unwirtlichen, häufig von Nebeln um- fluteten und von Regenstürmen gepeitschten Plateau, welches mit seinem fehlen- den Baumwuchs und offenen Sumpfflächen den Namen des »kahlen Gebirges« bedingte, auf dem Westabhange abwärts, so kommt man bald wieder in die Region der hochstämmigen Wälder, die sich von denen des Ostabhanges nur durch das Fehlen von Nothofagus Dombeyi (?) und N. procera unterscheiden. Schließlich gelangt man zu den Dünen des Strandgebietes mit Gebüsch von Griselinia jodinifolia, Gestrüpp von Empetrum rubrum und den Beständen von Gunnera chilensis. An Kräutern herrscht noch die von Mittelchile bekannte Flora von Zuphorbia chilensis, Cotula u. Tetragonia expansa, Caly- stegia soldanella, Sorema paradoxa, Mesembrianthemum aegwilaterale. Die Strandfelsen sind mit Fascicularia bicolor, ae moschata, Eryngium pani- culatum und Asplenium obtusatum bewachsen. — Die pflanzengeographische 238 Zweiter Teil. Bedeutung der Cordillera Pelada liegt in ihrer reich sortierten, weit nach N. vorgeschobenen Kolonie antarktischer Pflanzen und in ihrem Reichtum an Coni- feren und Norhofagus-Arten. — Über die südwärts, nach dem Rio Maullin zu gerichtete Fortsetzung des Gebirges weiß ich nur aus der Umgebung von San Pedro (41° 1. m.) zu berichten. Das Ufergebiet ist durch Griselinia jodinifolia und ZLafua venenosa charakterisiert. Die Abhänge des steil aufsteigenden Küsten- gebirges sind mit dem für Corral geschilderten Walde bekleidet, in welchem die Bäume mit Unmengen der Fascicularia bicolor bedeckt rd, Nothofagus obliqua und Persea lingua fehlen. Bei 800 m Höhe breitet sich Alerzal aus, mit Filzroya patagonica, Drimys Winteri, Tepualia stipularis, Libocedens tetra- gona, Podocarpus nubigena, Philesia buxifolia usw. Auf dem schlammigen Boden wachsen Astelia pumila, Drosera uniflora, Carpha viridis usw. Solche Alerzale finden sich bis zur Mündung des Rio Maullin (41”/,°) herab. 3. Die Vegetation der inneren, ebenen Teile des Landes. Es sollen hier nach einigen kurzen Angaben über die Waldflora, die Alerce- Wälder und die Busch- resp. Gestrüppformationen der Zarzales 9 Nadis be- handelt werden. Der zwischen Valdivia und Osorno gelegene und von da bis an den Puye&hue- und Llanquihue-See sich erstreckende Wald unterscheidet sich von dem sattsam besprochenen Küstenwalde wesentlich durch die Verminderung der Farne und Epiphyten; doch ist bemerkenswert, daß im wasserdampfreichen Umkreis der großartigen Pilmaiquenfälle sich Alsop/ula pruinata auf dem Boden und Fascicularia bicolor an den Bäumen wieder einstellen. Nothofagus obliqua wird gegen den Südrand des Llanquihue-Sees seltener und verschwindet hinter Puerto-Montt; in diesem Gebiet, wo das chilenische Haupttal terrassenförmig zum Golf von Reloncavi abfällt, tritt der typische Küstenwald wieder an Stelle des im Inneren gelegenen; unter den zahlreichen Epiphyten tritt die Hymeno- lichene Cora häufig auf; der Elaeocarpaceenstrauch Crinodendrum Hookerianum zeigt sich in größeren Mengen und der Unterlauf der in den genannten Golf oder den pacifischen Ozean sich ergießenden Bäche ist mit dichtem Tepual, gesellig wachsender Tepualia stipularis bestanden. An Stelle eines solchen Tepual ist der Hafenplatz Puerto-Montt erbaut. In dem ebenen Teil der in Rede stehenden Provinzen Valdivia und Llan- quihue und wohl auch in den südlich anschließenden Strichen ist der Urwald manchmal (so z. B. am nördlichen Ufer des Pilmaiquenflusses) nicht in Form geschlossener, aus vielen Arten zusammengesetzter und unwegsamer Bestände entwickelt, sondern als lockerer, aus wenig Baumarten (z. B. nur aus Aertoricumn) zusammengefügter Hochwald, dessen Bodex mit Moos (Hypnum torarium?) be- eckt ist. Ein solcher Wald, in welchem man sich ebenso leicht verirren kann, wie im geschlossenen Urwald (monte tupido), wird als »monte colgado« be- zeichnet‘. — Zwischen dem Llanquihue-See und Puerto-Montt befindet sich ‘ Die Erklärung dieses Ausdruckes ist schwierig; die wörtliche Übersetzung: »herabhängender Wald« ist sinnlos; ob vielleicht richtiger »monte holgado« oder »monte colado«, was »lockerer, bequem zu durchdringender Wald« heißen würde ? 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 239 ein (jetzt allerdings abgebautes) Alerzal, aus der schon oft erwähnten Conifere Fitzroya gebildet; obwohl es deren noch mehrere und wohl erhaltene gibt, mögen anläßlich des eben genannten Alerce-Bestandes einige allgemeine An- gaben über diese Hygrophyten-Wälder auf morastigem Boden hier eingefügt werden. Die Alercen, hohe, dickstämmige Bäume mit kegelförmiger, graugrüner, aus Schuppenblättern aufgebauter Krone und grauer, dicker Rinde, wachsen entweder in ziemlich reinem Schlusse, oder weit häufiger mit anderen Bäumen und Büschen gemischt: Drimys Winteri, Guevina avellana, Embothrium cocci- neum, Tepualia stipularts, Desfontainea tlicifolia, Baccharis sphaerocephala usw.; dazwischen die stattliche Phrlesia buzxifolia mit großen, rosenroten Blüten; auf dem Boden eine reichliche Hygrophytenflora aus SpAagnum acutifolium, Polstern aus Oreobolus clandestinus, Gehälm von Carpha panicylata, Gestrüpp von Pernettya und niedrige Gräser und Juncaceen. — Die Alerzale waren früher der Schauplatz einer regen, aui das Niederschlagen der wertvollen Stämme ge- richteten Tätigkeit, sind aber jetzt, wenigstens in den zugänglichen Lagen, völlig ausgebeutet oder es hat sich bereits ein dünnstämmiger Nachwuchs er- hoben. Der Stamm besteht aus einem mächtigen, rotbraunen Kernholz und einer dünnen Lage weißen Splintes; dieser ist von einer dicken, grobfaserigen, roten Rinde überkleidet. Der Wert des Baumes beruht in seinem leichten, voll- kommen in der Längsrichtung spaltenden und der Fäulnis gut widerstehenden Kernholz; aus letzterem Grunde ist das von früherer Ausbeutung her im Boden verbliebene Wurzelholz noch heute wert, mit vollkommneren Werkzeugen als amals üblich, ausgegraben zu werden. Überall, wo der Baum in hinreichender Menge und Stammdicke wuchs, entwickelte sich eine innigst mit dem Volks- leben verwachsene, dem Niederlegen und Zerteilen der Bäume gewidmete In- dustrie. Alerce-Bretter galten bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts als Tauschobjekte, als Geld: nach der Menge der Bretter, die eine Person tragen konnte, bestimmte man ihr Alter, und die Fällung eines dicken Stammes war für den jungen Chiloten (Bewohner von Chiloe) die Kraftprobe, die ihm unter die Männer Aufnahme gewährte. Das Arbeiten im Alerzal, das meilenweite Tragen der Bretter auf miserablen Wegen, häufig nur auf schlüpfrigen, halb im Moraste eingesunkenen Baumstämmen war ein schwerer, viel Geschicklich- keit und Übung erfordernder Beruf‘. Von dem oben erwähnten, zwischen dem Llanquihue-See und Puerto Montt liegenden Alerzal sind jetzt nur noch die gewaltigen Stümpfe sichtbar; aus ihnen sprießen, wie aus ungeheueren Blumentöpfen, bereits hohe Sträucher hervor, deren Samen im Mulm der sich zersetzenden Schnittflächen aufkeimten. Eine weitere interessante, in den Provinzen von Valdivia und Llanquihue (wenn auch nicht ausschließlich) vertretene Vegetationsformation ist die der Nadis und der Zarzale. Mit dem Worte Nadi — ein Indier-Ausdruck unsicherer, vielleicht auf eine niedrige Chusquea zu beziehender Bedeutung — versteht man ? Ausführlichere Angaben in Anal. Univ. Santiago, vol. 39 (1871) pag. 49—57, und Fonck, Viajes del fray Menendez I pag. 19. 240 Zweiter Teil. ebene oder wellige Flächen, deren mindestens zeitweise sumpfiger Boden vor- wiegend mit hygrophilen Stauden, Halbgräsern und Gräsern bewachsen ist, gelegentlich aber auch niedriges Gebüsch trägt; zwischen den einzelnen Pflanzen- stöcken bleiben Kanäle offen, die in der Regenzeit mit Wasser oder flüssigem Schlamm, gefüllt sind. Ich habe für diese Formation“ folgende Einteilung vor- geschlagen: ı. Das Nadi wird von niedrigem Gebüsch und Gestrüpp von Chusgquea uliginosa gebildet. 2. Es sind Cyperaceen (Dichromena, Cyperus, Carex) welche im Verein mit mancherlei Stauden die Vegetation bilden. 3. Es sind Bestände von Kräutern und Stauden mit Gebüschen, auf einem während des Winters sehr nassen bis überfluteten, im Sommer ziemlich trockenen Boden. Nadis der ersten beiden Kategorien finden sich zumal um den Llan- quihue-See herum; ein Nadi der dritten Gruppe liegt zwischen Osorno und dem Puyehue-See; es besteht nach meinen Beobachtungen (1905) aus teils be- buschten, teils heideartigen Flächen; das Strauchwerk setzt sich aus Zomatia obligua, Embothrium coccineum, Berberis buxifolia, gelegentlich aus Escallonia virgata oder Baccharis lycioides zusammen. An den offenen Stellen wachsen Bulte von Festuca Steudelü, Danthonia chilensis, Cortaderia spez., Carpha paniculata, Uncinia tenuis, Elymus Gayanus, Carex flava var. brevirostris, Libertia irioides, Fragaria chiensis, Aster Vahlü, Fypochoeris tenuifolia, Azorella Walolialatz; Centella asiatica, Euphrasia inne, Anagallıs alternifolia, Oldenlandia uniflora usw.; Aikiehinal gesellt sich Pernettya-Gestrüpp hinzu oder von Farnen Zomaria penna marina und eine Gleichenia. — An anderen Orten, z. B. im später zu behandelnden Puelo-Gebiete, kommen auch Büsche von Nothofagus antarctica und Libocedrus tetragona im Nadi vor. So absonder- lich nun auch die Vegetationsformation des Nadi, zumal in seinen. beiden ersten Facies zu sein scheint, so ist sie doch nicht ohne Analogie; sie erinnerte mich an die früher geschilderten Palosia-Sümpfe in den Kordilleren der Zentral- provinzen; und noch deutlicheı an die Vegetation des niedrigen Strandes im Bereich der Ebbe und Flut, wie sie z. B. etwas südöstlich von Puerto-Montt, an der Mündung des Coyhuin-Flusses entwickelt ist: dichte Bulte von Funcus procerus, Polster von Samolus repens. Auch am Strande bei Punta Arenas habe ich ähnliche Bildungen gesehen — überall umgab fließendes Wasser die einzelnen Pflanzenstöcke. Während im Nadi der nasse, kalte Boden dem Baum- wuchs unzuträglich ist, wird im sogenannten Zarzal das gleiche Ergebnis er- zielt durch eine nur dicke, einem kiesigen Untergrunde aufgelagerte Erdschicht. Diese + heideartige, mit dem Nadi übrigens durch Übergänge verbundene Vegetationsformation existiert z. B. nahe beim Städtchen La Union; es sin grasige, in wechselnder Häufigkeit von Gebüschen unterbrochene Ebenen. Letztere bestehen aus Colletia crenata, Lomatia obliqua, Berberis valdiviana, Schinus dependens, Embothrium coccineum, Nothofagus obligua, Baccharis lyei- oides. Die Krautflora war vor 50 Jahren, als PHıLıPPpI sie notierte”, aus /mperata " Verh. d. deutsch. wiss. Verein Santiago IV, S. 61. ? Bot. Zeitung 1858, S. 275. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 241 arundinacea, Senecio Columbaria, Linum selaginoides, Aypericum chilense, Lepto- stigma Arnottianum usw. zusammengesetzt, mit beigeselltem niedrigen Pernettya- Gestrüpp, ist aber im Laufe der Jahre durch Niederbrennen des Gebüsches und Aussäen von Gras merklich verändert worden; denn 1898 fand ich nur Aolcus lanatus, Prunella vulgaris, eine Hypochoeris, Trifolium repens und von inter- essanteren heimischen Gerchsen nur die gelblich blühende Asteree Nozcastrum erectum. Gegenüber diesem stark veränderten Vegetationsbild ist das der im nördlichen Ende der Provinz Valdivia gelegenen Zarzale von San Jose und östlich davon, nach dem Villarrica zu, das ursprüngliche geblieben. Das Zarzal von San Jose ist charakterisiert durch das gesellige Vorkommen von Notho- fagus antarctica, daneben in wechselnder Menge Zscallonia rigida, E. leu- cantha, Drimys Winteri, Baccharis lycioides, Embothrium coccineum, Guevina avellana, Ovidia pillopillo, Colletia crenata usw., in oftmals fast undurchdring- lichem Zusammenschluß. Die Krautflora bestand im Januar 1898 aus ZZyperi- cum chilense, Azolla trifoliolata, Eryngium humifusum, Anagallıs alternifolia, Navarretia involucrata, Senecio Columbaria, Gleichenia cryptocarpa. Am Anfang des Sommers sollen schöne Orchidaceen (C/Joraea) vorhanden sein; an be- sonders dürren Stellen bedecken graue Moose den Boden. — Sowohl in den Nadis als auch in den Zarzales findet sich Nothofagus antarctica in der Ebene, und zwar in einer geographischen Breite, in der sie sonst noch dem Gebirge angehört; aber die Kälte und Dürftigkeit bringen hier denselben Erfolg hervor, wie die höhere Lage über dem Meere oder die zunehmende Breite. 4. Die Vegetation des Gebirgslandes östlich vom Haupttal. Die folgende Darstellung schließt sich an die des $ ıg an, in welchem über die Kordilleren von Villarrica gehandelt wurde. Von dem =, Süden zu folgen- den Gebiete, der Umgebung des Ranco-Sees gibt ein Aufsatz von PHILIPPI* Kunde, aber leider erstreckte sich die Reise nicht über den See hinaus in das eigentliche Kordillerengebiet. Der Wald der Ebene, wie er oben geschildert wurde, geht mit Annäherung an den See in einen Bestand über, in dem Aextoricum punctatum herrscht; die Lücken zwischen den ziemlich locke stehenden Bäumen werden durch das hohe, buschige Farnkraut Alsophila pruinata und Chusquea quila und Ch. valdiviana ausgefüllt. Dagegen domi- niert am Seeufer selbst, infolge des feuchten Bodens, eine den Flußauen Val- divias entsprechende Vegetation verschiedener hochstämmiger Myrtaceen, Mein- mannia, Caldcluvia;, von geringeren Dimensionen sind die Proteaceen Zomatia ferruginea, L. obligua, Peumus boldus;, häufige Sträucher sind Berberis buxi- folia, B. Darwini, Baccharis sphaerocephala, Escallonia rubra und Senecio cymosus; auch die von Valdivia her bekannten Schlingpflanzen und Epiphyten werden wieder häufiger: Mitraria coccinea, Sarmienta repens, Fascicularia bicolor. Am kiesigen Ufer, zumal da, wo Rinnsale es durchfeuchten, wachsen Gunnera chilensis, Aster Vahlii (oder verwandte Art), Senecio trifurcatus, S. * Bot. Zeitung 1860. S. 310. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 16 242 Zweiter Teil. zosterifolius, Mimulus luteus, Euphrasia trifida, Eryngium pseudojunceum, etliche Cardamine-Arten und Kleine Cyperaceen. Da, wo der Rio Bueno aus dem See heraustritt, wurden die Piperacee Peperomia fernandeziana und Anemone antucensis beobachtet. Der Oberlauf des Pilmaiquen, linken Nebenflusses des Rio Bueno, und der malerische Puy&hue-See wurden von P. STANGE rekog- nosziert, und seine zunächst geographischen Zwecken dienende Reise warf auch einiges Licht auf die dortigen Vegetationsverhältnisse. Leider sind viele wissen- schaftliche Bezeichnungen von Pflanzen durchaus verfehlte Übertragungen der heimischen Namen. Für unsere Zwecke kommen etwa folgende Angaben in Betracht. In dem Mischwalde, der den ı50o m hoch gelegenen Puy&hue-See umgibt, kommen Nothofagus obligua und N. Dombeyi (wie überall in dieser Gegend) vor; bei etwa 600 m, also östlich vom See, stellt sich N. fumilio ein; um etwa 1000 m treten die Chusguea-quila-Bestände zurück, dafür aber zeigt sich niedriges Canelar (aus Drimys Winteri var. andina); die Höhenlinie von 1350 m kennzeichnet die obere Grenze der Baumvegetation, doch gehen Knie- holzbestände der N. pumilio bis 1450 m hinauf, um schließlich von Flechten und Moosen abgelöst zu werden. Über die Pflanzendecke der beiden majestätischen Vulkane Osorno (2257 m) und Calbuco (1961 m), welche das Landschaftsbild am Llanquihue-See be- herrschen, sind wir durch die Reisen PHILIPpIis und JULIETS, sowie, was den erstgenannten Berg betrifft, durch meine eigenen Beobachtungen genauer unter- richtet. Der Vulkan Osorno ist bequem zu erreichen, wenn man, von N. kommend, am N.O.-Ufer des Sees entlang reitet, bis sieh die Möglichkeit eines allmählichen Aufsteigens ergibt. Man dringt zunächst auf gebahnten Wegen vor, welche der Landessitte entsprechend, aus schmalen Lichtungen bestehen, deren Boden mit kurzen, quer gelegten Brettern oder Bohlen gepflastert ist. Aber der feuchte bis schlammige Untergrund bringt die ursprünglich festge- fügten Hölzer bald außer Verband, so daß zwischen ihnen tiefe Löcher, nach ausgiebigem Regen mit zähem Schlamme erfüllt, offen bleiben, welche das Fort- ommen zu Fuß stellenweise unmöglich, zu Pferd höchst unbequem machen. Bei etwa 5oo m traf ich zum Glück einen alten Lavastrom, der Bresche in den dichten Wald gelegt hatte und somit einen freieren Aufstieg ermöglichte. Er war mit bis mannshohem, lockerem Gebüsch von Norhofagus nitida, N. Dom- beyi, Embothrium coccineum, Berberis buxifolia und einem Ribes bedeckt; da- zwischen wuchs Gestrüpp der Myrtacee Ugnz Molinae, und die Kräuter Baccharis nivalis, Senecio trifurcatus, die kleistogame Chloraca inconspicua in Gesellschaft einer anderen, chasmogamen Art, Zuphrasia trifida usw. Die Baccharis be- herrschte stellenweise das Vegetationsbild auf lockerem, vulkanischem Sande; mit zunehmender Höhe gesellten sich Baccharis narelianiin und Gunnera magellanica zu ihr. Jenseits von 800 bis goo m zeigen sich Escallonia mon- ana, E. Foncki, Carex leucocarpa, bei 1000 m Colihue-Gestrüpp einer Chus- quea, Calceolaria tenella, Valeriana lapathifolia, Azorella lycopodioides, Berberis Grisebachüi, B. serrato-dentata, Macrachaenium gracile, bei ırco m sind noch niedrige Gruppen von Libocedrus tetragona, Nothofagus Dombeyi, N. betuloides, 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 243 N. pumilio vorhanden; dann aber lockert sich die Vegetation mehr und mehr; um 1200 m wuchsen noch Senecio vulcanicus, S. sarcophyllus, Lagenophora hirsuta, Gnaphalium spieiforme und kleine, ie Ourisia-Arten. In der Höhe von 1400 m gediehen noch die Blaulihende Composite Perezia pedi- cularidıfolia, Hypochoeris arenaria, eine vivipare Festuca im Pernettya-Gestrüpp; und mit ı500 m erreicht man in Nassawria dentata den höchsten Vertreter blühender Gewächse; auf den weiten Feldern vulkanischen Sandes, die der Schneeregion vorangehen, gedeihen noch einige Strauchflechten. Der von GRISE- BACH (Veg. d. Erde Il, S. 493) zitierte Satz PHıtipris, daß die meisten Bäume und Sträucher der Ebene am Vulkan Osorno so ziemlich bis zum ewigen Schnee hinaufreichen, beansprucht demnach keine allgemeine Geltung, weder für den Osorno noch für andere südchilenische Berge. Am benachbarten Vulkan Calbuco herrscht nach JULIET ' im wesentlichen dieselbe Vegetation wie am Ösorno; vielleicht verdient die Existenz eines Alerzales an seinem unteren Teile besondere Erwähnung. Demselben Reisen- den verdanken wir auch einige ausführlichere Angaben über die Pflanzenwelt des Yate?. Danach sind an diesem südlich vom Calbuco, bereits jenseits der Boca de Reloncavi gelegenen, 2124 m hohen, ebenfalls mit ewigem Schnee bedeckten Berge vier Regionen zu unterscheiden. Die unterste reicht bis über 800 m und ist mit dem valdivianischen Mischwalde bekleidet. Die zweite geht bis über ııoo m hinauf und ist die der Alerce-Bestände, mit Hinzufügung etlicher Arten der voraufgehenden und der nachfolgenden Region, wie Lapa- geria rosea (?), Philesia buxifolia, Asteranthera chilensis, Desfontainea chilensis, Libocedrus tetragona, Tepualia stipularis, und eine als Roble bezeichnete Buche (sicher nicht Norhofagus obligua, wohl N. pumilio). Die dritte Stufe umfaßt ungefähr dieselben Holzpflanzen, aber als Knieholz; die vierte Region endlich gehört den Gestrüppen und Kräutern jenseits der Knieholzbestände mit Perezia pedicularidifolia, Euphrasia trifida, Pernettya. Won der Schneegrenze des Yate stammt auch das eigenartige Gewächs, welches PHıLippr als Ranunculus semuverticillatus beschrieb und welches neuerer Untersuchung an umfänglicherem Materiale bedarf. Das andine Gebiet, welches zwischen dem Nahuelhuapi-See und dem Tronador (2983 m) gelegen ist und von F. FONnCK bereist wurde, hat, wie aus den mitgebrachten Sammlungen, zumal vom Berge Doce de Febrero sich ergab, eine mit den geschilderten im wesentlichen übereinstimmende Flora. $ 21. Die Insel Chiloe. Die Insel Chiloe ist ein Massiv von Tertiärsandstein, welches auf einer Basis von Glimmerschiefer ruht und reichlich von Fossilien und wertlosem Lignit durchsetzt ist. Sie wird vom 42. und 43. Breitengrade durchschnitten und ist im Verhältnis zu ihrer Grösse (185 km lang; im Mittel 45 km breit, 8350 qkm Fläche) nur unzureichend botanisch bekannt. Nur der Norden und die Ostküste, sowie einige Regionen des Inneren sind leidlich erforscht, dagegen ist die steile ° Anal. Univ. Santiago, vol. 41 (1872) pag. 366. ? Ibid. vol. 39 (1871) pag. 98. 244 Zweiter Teil. Westküste auch nach der verdienstvollen Expedition von R. MALDONADO noch so gut wie unbekannt. Bei der relativen Einförmigkeit der südchilenischen Küstenflora wären übrigens wesentliche Entdeckungen kaum zu erwarten. Meinen eigenen Beobachtungen und den älteren von R. A. PHILIPPI" aus dem Jahre 1858 entnehme ich folgende Angaben: ı. Strandgebiete des Nordens (Ancud) und Ostens. Der niedrige Strand ist von einer wiesenartigen Vegetation eingenommen, die viel europäische Typen aufweist: /olcus lanatus, Poa annua, Bellis perennis, Taraxacum offi- cinale, Lotus uliginosus usw., daneben aber auch einheimische hygrophile Arten: Cotula scariosa, Centella asiatica. Das sandige Ufer des Pudeto-Flusses hat nahe der Mündung ähnliche, wiesenartige Bestände: Selliera radicans, Ranun- culus stenopetalus, R. flagelliformis, Crantzia lineata, am sandigen Strande Sorema paradoxa (auf Chiloe Südgrenze!) und Fragaria chilensis. Die Gebüsche werden zumeist von TZepuala stipularis und einigen anderen Arten, die auch weiter einwärts vorkommen, gebildet; auf dem feuchten Boden kriechen die fädigen Stengel von Myrteola nummularia. Felsklippen am Strande werden von Crassula moschata und Colobanthus crassifolius besiedelt. Ein ganz anderes Bild kommt zum Ausdruck, wo ein Meeresarm tief in das Land eingreift und es je nach dem Stande von Ebbe und Flut verschieden hoch unter Wasser setzt; so bei Dalcahue, wo man bei Flut einen gleichförmigen Wasserspiegel, bei Ebbe aber eine grüne Aue wahrnimmt, die aus zahllosen Individuen einer Salicornia besteht, zwischen denen sich schmale Bulte des Grases Spartina densiflora erheben, neben vereinzelten Exemplaren von Triglochin striata und den langhin kriechenden Stengeln von Samolus repens. — Der höhere, mehr landeinwärts gelegene Strand trägt Gebüsche aus Fuchsia coccinea, Sophora tetraptera, Pseudopanax laetevirens, Berberis buxifolia, B. Darwini, Escallonia macrantha und eine niedrige Chusquea; dazwischen die hohen Stauden von Eryngium paniculatum, Lobelia Tupa, Greigia sphacelata, an Kräutern Apzrum australe, Francoa sonchifolia und die Iridacee Zidertia elegans mit großen, weißen Blüten. — Bei dem Hafenorte Rilan besteht das hohe Steilufer aus Sandstein, in welchem die Marken der sukzessiven Hebung der Küste als vor- springende Strandlinien eingearbeitet sind; da auf ihnen das von der Höhe herabkommende Wasser sich ausbreitet, so geben sie den sumpfliebenden, gigantischen Exemplaren der Gunnera chilensis Quartier, neben welchen sich Myrtaceenbüsche und dichte Quilantos ansiedeln 2. Der Wald der Litoralzone ist ungefähr derselbe, wie um Puerto-Montt. In der Nähe von Ancud ist er ziemlich zurückgedrängt; sonst besteht er aus Drimys Winteri, Eucryphia cordifolia, Weinmannia trichosperma, verschiedenen Myrtaceen, Nothofagus Dombeyi, Guevina avellana, Lomatia ferruginea, L. obliqua; das Unterholz aus Berderis buxifolia, B. Doris, Aristotelia magqui, Latua venenosa; Luzuriaga radıcans, Boquila_trifoliolata, Echites chilensis, Cissus striata, Mitraria coccinea, Hydrangea scandens sind Schlingpflanzen; * Bot. Zeitung 1358, S. 260, 261. ; 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 245 Sarmienta repens, Polypodium trilobum, üppige Moose und Hymenophylleen sind Epiphyten; Myzodendrum latifolium u. a. sind Parasiten. Rubus radicans verziert die Waldränder. Digitalis purpurea (schon seit 1858 in Menge beob- achtet) und Ver europaeus verdrängen stellenweis die heimische Vegetation. Die Krautflora der Wälder und offenen Stellen bietet kaum Unterschiede von der Valdivias. Über die Frühlingsvegetation des Küstengebietes (Umgebung von Ancud) verdanken wir M. Espınosa" die folgenden Angaben: Schon im August öffnen die beiden Sträucher Berberis Darwini und B. buxi- folia ihre leuchtend gelben Blüten; sie wachsen überall an Wegen und auf Rodungen der Wälder. Noch air ist Sophora tetraptera, deren große Schmetterlingsblüten sich vor der Belaubung entfalten. Dann folgen die Bäume Myrtus luma, Drimys Winteri (beide mit weißen) und die Proteacee Znbothrium coccineum mit lebhaft roten Blüten; und die Büsche von Fuchsia coccinea, Abutilon vitifolium (große, lilafarbige Malvenblumen), Zscallonia macrantha (rot), Rhaphithamnus cyanocarpus (violett), Crinodendron Hookerianum (rot). Von ausländischen Gewächsen hat sich UÜler europaeus so ausgebreitet, daß er mit seinen zahllosen gelben Blüten die Frühlingsvegetation mit bestimmt. 3. DasInnere der Insel steigt bis ca. 800 m Höhe an und bietet Lebens- bedingungen, wie sie für die Cordillera Pelada im Süden Valdivias geschildert wurden, so daß auch die Vegetation eine entsprechende ist. Im Bergwalde finden sich die Buchen Nothofagus antarctica und N. nitida. Die Höhe des Gebirgszugs ist ein sumpfiges Hochplateau, welches von den Bewohnern cam- paha genannt wird”. Auf ihm wachsen im dichten Teppich von Torfmoosen und Flechten große Polster von Donatia fascicularis, begleitet von Astelia pumila, Tetroncium magellanicum, Drosera uniflora (die Blätter mit Leichen von Mücken und Kleinschmetterlingen), Pinguicula antarctica, Oreobolus clande- stinus, Marsippospermum grandiflorum, Myrteola nımmularia, Tapeinia magella- nica, Carpha viridis, Azorella Hookeriana. Die Conifere Saregothea kommt im Bergwalde hochstämmig, auf dem Plateau noch in Zwergbäumen vor. — Auf dem Westabhang des Bergzuges (also nach dem Pazifischen Ozean zu), findet sich Alerzal mit dickstämmigem Tepual und gelegentlich Zidocedrus tetragona als Unterholz; hier ist Phölesia buxifolia häufig und charakteristisch; an diesen Orten dürfte wohl auch Nothofagus antarctica zu finden sein. Diese westlich gelegenen Alerzale werden wegen der Schwierigkeit des Transportes nicht abgebaut, nur die Rinde der Bäume wird gelegentlich verwendet. — Der Wald der Westküste ist der in diesen Breiten übliche; nach dem Meere zu ist ihm ein dichter Tepual-Gürtel vorgelagert. Die Flora von Chilo& zählt zwei berühmte Pflanzen, welche gegenwärtig beide verschollen sind; die eine ist die Graminee Bromus Mango, ı837 zuletzt bei Castro beobachtet, die einheimische Getreidepflanze der alten Chiloten, welche durch Einführung europäischer Cerealien außer Gebrauch kam und höchst : M. Espınosa, Flora primaveral de Ancud. Revista chil. de hist. nat. IX (1905) pag. 299 —302. 2 Nach Sammlungen, welche M. Espınosa auf meine Veranlassung angelegt hat 246 Zweiter Teil. auffälliger Weise sich so vollständig verlor, daß auch nicht einmal mehr der Name unter der Bevölkerung bekannt ist. Die andere ist die Umbellifere Micro- pleura renifolia, die nur in Mexiko und auf Chilo& gefunden sein soll, deren Vorkommen auf der Insel ich aber trotz URBANs Einspruch heute noch bezweifle. $ 22. Vegetationsbilder aus dem ee des Rio Puelo und seines Nebenflusses, des Rio Manso, um den 42° Zur Se der Pflanzendecke das Festlandes zurückkehrend, ergibt sich der Anschluß an das nun zu behandelnde Gebiet durch die Ende $ 20 gegebene Darstellung-der Vegetation des Cerro Yate, welcher dicht am Süd- ufer der Boca de Reloncavi gelegen ist. In diesen landschaftlich schönen Fjord mündet auch der wasserreiche, reißende Puelo. Ich hatte Gelegenheit, die Vege- tation seines Quellflusses Manso, der von N. und NO. herabkommt, von seiner Mündung bis jenseits der wasserscheidenden Kordilleren kennen zu lernen. ı. Das Mündungsgebiet des Rio Puelo und sein Unterlauf bis zum Tagua-Tagua-See. Der Uferwald besteht ungefähr aus denselben Arten wie in Valdivia und Llanquihue: Immergrüne Myrtaceen und Buchen (Nofhofagus Dombey:) über- wiegen, mit lokal wechselnden Beimischungen der bekannten Arten von Eueryphia, Laurelia, Weinmannia, Flotowia, Aextoxicum, Drimys, dazwischen als kleinere Bäume und Sträucher Pseudopanax laetevirens, Embothrium coccineum, Lomatia ferruginea, Guevina avellana, Rhaphithamnus cyanocarpus, Aristotelia magqui, Caldeluvia paniculata, Crinodendrum Hookerianum, Azara lanceolata, Alsopmla pruinata, hier und da gesellen sich dazu Fuchsia coccinea, Ovidia pillopillo, Escallonia macrantha, Berberis buxifolia, B. Darwini. Der Wald wird unweg- sam gemacht durch Chusguea-Gebüsche und die Lianen Muehlenbeckia tamnı- Jolia, Boquila trifoliata, Cissus striata, Mitraria coccinea, Luzuriaga radıcans, Hydrangea scandens; in den Quilantos schlingen sich empor Campsidium chilense und ein Cynoctonum. Auf dem Boden wuchern Farne (Lomaria blech- noides, L. magellanica und Hymenophyllieen); dagegen treten Kräuter sehr stark zurück: Nertera depressa, Pilea elliptica, Rubus radicans sind die häufigsten; letztere auf modernden Baumleichen und auf Lichtungen. Von Epiphyten sind Fascicularia bicolor und Sarmienta repens zu nennen; außerdem die sehr zahl- reichen Moose, die im immer feuchten, düsteren Walde üppig gedeihen: Bartramia patens, B. ühyphylla, Peolytrichadelphus horridus, Lepidopilum splendidissimum, Hypopterygium Thouini, H. plumarium, Rigodium Lechlert, Breutelia chilensis usw.; ferner Lebermoose, zumal der Gattung Plagiochtla, und Flechten von Stecta und Nephroma. Mit der intensiven Feuchtigkeit dieses Küstenwaldes steht die Häufigkeit lang von den Ästen herabhängender Moose und die Menge von Landblutegeln in Einklang, welche von den Büschen auf den Reisenden sich fallen lassen. 2. Vom Tagua-Tagua-See landeinwärts bis zu goo m Erhebung. Träger des Waldbildes sind zunächst noch Zueryphia, Nothofagus Dombeyi, " Vgl. die Karten in Anal. Univ. Santiago, vol. 94 (1896), 97 (1897) und ı01 (1898). —e—— ni EruSE x. ar ge er a TEE EEE 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 347 Laurelia, Weinmannia usw., aber es treten an neuen Arten hinzu Zibocedrus chilensis und hier und da Fifsroya patagonica, Azara microphylla, dagegen verschwinden mehr und mehr die Epiphyten, auch verringert sich der Reichtum an Farnen und Moosen. Die Quilantos werden mit dem Vorschreiten nach Östen durch Colihuales ersetzt; indem letztere Bambusbestände eine immer wachsende Zahl von Bäumen aufnehmen, gehen sie in Wälder über. Im reinen oder fast reinen Colihual ist der Boden häufig nackt oder von dem Moose Rıgodium toxarıum bedeckt; es bildet lose aufliegende, frei nach allen Rich- tungen um ein organisches Zentrum verzweigte Kugeln; sie werden pompones genannt und enthalten zwischen den feinen, eng anliegenden Blättern oft soviel Wasser, daß man es wie aus einem Schwamme ausdrücken kann. — Um 700 m wird der Wald einförmiger, da einige Arten sich zu verlieren beginnen: Eucryphia, Aextoxicum, Caldcluvia, Weinmannia, Plotowia, Pseudopanax, Laurelia, dagegen bleiben noch häufig Nothofagus Dombeyi und die rot- stämmige Myrceugenia apiculata;, als neu kommt hinzu Maytenus magellanica. Von den Schlingpflanzen halten Mitraria, Boguila und Luzuriaga am weitesten aus. 3. Der Wald zwischen 900 und 1400 m. Bis 900 m hatte die Ver- änderung des Waldbildes in seiner Verarmung bestanden; von 900 m ab ändert sich sowohl sein Bestand wie seine Physiognomie, indem er lichter wird durch das Auseinandertreten der Bäume und die zunehmende Verminderung der Schlingpflanzen; nur die prächtige Aszeranthera cheloensis scheint in dieser Höhe besonders üppig zu blühen; auch ziehen sich die Chusguea-Gebüsche zurück. Der häufigste Waldbaum ist noch immer Nothofagus Dombeyi; das Unterholz besteht streckenweis aus niedriger, reichblühender Drimys Winteri, oft unter- mischt mit Maytenus disticha, Berberis Pearcei, B. rotundifolia, B. Darwini, Myoschalos oblongum usw. Dazu kommen die Stauden Adenocaulon chilense, Dysopsis glechomoides, Lagenophora hirsuta, Viola maculata, Acaena ovalifolia, Nertera depressa und hin und wieder die seltsame, spinnenblumige Arachnitis uni- Flora. — Mit zunehmender Steigung tritt neben N. Dombdeyi die sommergrüne N. pumilio auf und ersetzt jene bei 1300 m. In diesem trockenen, lichten Buchenwalde, der Luft und Sonnenschein offenen Zutritt gestattet, breitet sich eine stattliche, bunte Krautflora aus: mit breiten Blattrosetten wachsen hier Senecio acanthifolius, eine hochstengelige, blaublütige Zeuceria, Peresia lyrata, Ranunculus peduncularis, Valeriana lapathifolia, Adenocaulon chilense, Ma- crachaenium gracile, von Monocotylen Chloraca crocea, Carex lateriflora, ein Sisyrinchium, am Bachufer leuchten aus dem dunkelgrünen Blattwerk der Gunnera magellanica die roten Blütenrispen der Ourisia Poeppigii hervor. — Über 1400 m hinaus gehen die Nothofagus pumilio-Bestände in Knieholz über; indem sich dieses mehr und mehr auflockert, gibt es Raum zur Entwickelung folgender Vegetation: 4. Region der Zwergsträucher und Kräuter bis zur Schneegrenze. Die hier in Betracht kommende Pflanzendecke breitet sich auf felsigem (dio- ritischem) Untergrund zwischen vereinzelten Schneefeldern und kleinen Lagunen 248 Zweiter Teil. aus und wird von den hochandinen Formen gebildet, die schon auf den Kor- dilleren Valdivias in ähnlicher Vergesellschaftung auftraten. Von Zwerg- sträuchern sind es Derberis empetrifolia, Rıbes cucullatum (?), Maytenus disticha Baccharis magellanıca, Pernettya minima und P. Dune Empetrum rubrum und die Asteree Chiliotrichium rosmarinifolium. Kräuter von rasigem Wuchse sind Caltha andicola, C. limbata, Calandrinia caespitosa, Azorclla lycopodioides, Tribeles australıs, Örvolblns ale Belloa chilensis (?), Plantago pauci- flora; sonstige bemerkenswerte Typen sind Melandryum chilense, Geranium sessiliflorum, Oxalis magellanica, Valeriana Foncki, Nassauvia dentata, N. pumila var. intermedia, Pinguicula antarctica, Primula farinosa, Euphrasia trıflda, Marsippospermum, Lycopodium confertum, verschiedene Arten von Senecio und Owrisia und Grasbüschel (ob Feszuca ?). Bis zur Höhe des Gebirges (1650 m) reichen einige Flechten aus den Gattungen Sphaerophorus und Stereocaulon. Bei weiterem Vorschreiten nach Osten steigt man zunächst in tiefere Regionen hinab, deren Wälder aus Nothofagus antarctica, N. Dombeyi, N. pumilio, loan chilensis, Aextoxicum punctatum, Saxegothea conspicua zusammen- gesetzt sind; mit Unterholz aus verschiedenen Derberis, Asara, Ribes usw. Schlingpflanzen (Aszeranthera, Mitraria, Bogula) und ee Farne treten wiederum auf, aber in geringerer Menge als im Küstengebiet, denn die trockenere Luft des kontinentalen Klimas ist ihnen ungünstig. Aus diesem Grunde ist auch das Tal des oberen Rio Manso mit xerophilen Gebüschen bestanden: Fabiana imbricata und die Verbenacee Diostea jJuncea beherrschen das Bild, dazu Nothofagus antarctica, N. Dombeyi, Colletia spinosa, Libocedrus chilensis, Arıstotelia magui, auch die Kräuter haben Xerophytencharakter: Aryngium paniculatum, Mulinum laxum, Fragaria chilensis usw. Da, wo das Land pampa-artig sich ausbreitet, ist es von einer pfriemenblättrigen Festuca, unter- mischt mit Horsten der Baccharis magellanica und Mulinum laxum, einge- nommen. Es verschwinden also auch hier, wie in den Kordilleren von Villarfica, nach Osten zu die antarktischen Typen, die auf den westlichen Bergzügen herrschten und werden mehr und mehr von denen des zentralen Chile ersetzt; stiegen in diesem Gebiete nach Osten hin noch bemerkenswertere Höhenzüge auf, so würden wir auf ihnen zweifellos noch mehrere Charakterpflanzen der andinen Flora des mittleren Chile auffinden. $ 23. Vegetationsbilder aus den Stromgebieten des Rio Renihue, Yelcho, Corcovado, Palena und Cisnes, ungefähr von 42"/,°—45° 1. m. Wie durch die Puelo-Manso-Expedition eine Durchquerung Chiles statt- gefunden hatte von der Küste bis jenseits der wasserscheidenden Kordilleren, so wurde eine solche auch durch die von P. KRÜGER geleitete Renihue-Expedition ausgeführt; ihr war A. SELLE als Sammler beigegeben, der, obwohl Laie, seine Aufgabe vorzüglich gelöst hat; seine Reisenotizen und Sammlungen bilden die Er der folgenden Darstellung '. Se in Frage ee Gebiet erstreckt sich von 72° 30’ bis 71° 18’ westlicher Länge und ei 25’ bis 42° 40’ südl. — Zur Orientierung ist die Karte zu vergleichen in Zeitschr. d. Ges. f. Erdkunde zu Berlin, “ 35 (1900). Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. Taf. XXVI, zu S. 249. Fig. 47. Im Küstenwalde des Renihue-Flusses. Urwalddickicht von Zymenophyllum-bewachsenen Bäu Fascicularia bicolor, (oben rechts), Mitraria, Sarmienta, Luzuriaga, Hydrangea. Photographie von A. Selle. men (Myrtus luma), mit epiphytischer 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 249 Um den breiten Mündungstrichter des Flusses herum setzt sich der dichte Wald aus folgenden Bäumen zusammen: Norhofagus Dombeyi, N. betuloides, Laurelia aromatıica, Eucryphia cordifolia, Myrceugenia apiculata, Myrtus luma, Drimys Winteri, Lomatia ferruginea, Podocarpus nubigena. Niedriger sind Sophora tetraptera, Guevina avellana, Weinmannia trichosperma, Caldcluwvia pantculata, Flotowia diacanthoides und Gebüsche aus Zscallonia macrantha, Berberis Darwini, Fuchsia coccinea, Rhaphithamnus cyanocarpus, Azara PEBER lata, Coriarta ruscifolia, Ribes Palenae, Griselinia ruscifolia; Philesia buxi- Jolia und einige Pernettya- oder Gaultheria-Arten bilden Gestrüppe. Am Ufer erheben sich dichte Quilantos, lokal durch Chilconal (aus der genannten Fuchsia). Vom valdivianischen Küstenwalde unterscheidet sich dieser Bestand dadurch, daß Podocarpus nubigena und Nothofagus betuloides bereits im Niveau des Meeres vorkommen. Die Krautvegetation des Waldes besteht aus Gunnera chilensis, G. magellanica, Valeriana lapathifolia, Nertera depressa, Osmorrhisa Berterüi, Acaena ovalifolia, A. elegans, Apium chilense, Pogonia tetraphylla, Uncinia multifaria usw. Schlingpflanzen bzw. Epiphyten sind: Hydrangea scandens, Sarmienta repens, Mitraria coccinea, Fascicularia bicolor, Asteranthera chtloensis, Elytropus chilensis, Luzuriaga radicans (Fig. 47 auf Taf. I Kiesbänke der Flußufer sind RER. mit den grünen Stengeln der Arenarıa pleurantha, Plantago pachyneura, er Zenella, Cardamine rostrata, Libertia formosa nsw. — Diese Wald- und Ufer-Vegetation bleibt im wesent- lichen dieselbe am ganzen Unterlaufe =: Flusses; dagegen beginnt das Vege- tationsbild sich zu ändern jenseits der großen en wo im Valle de los torrentes der Boden beträchtlich ansteigt. Der Wald wird lichter, in ihm sind Notho- fagus pumilio und N. nitida die tonangebenden Bäume, zwischen welchen Maytenus disticha und eine Desfontainea Unterholz.bilden, noch von den nie- drigen Lagen her vergesellschaftet mit Ovidia pillopillo, Asara lanceolata usw. Bemerkenswerte Krautpflanzen sind Cardamine geraniifolia, Sisymbrium Sinp- sont, Elymus Gayanus, Lagenophora hirsuta, Macrachaenium gracile, Valeriana lapathifolia. Schlingpflanzen haben sehr a nur noch Campsidium chilense und Mitraria coccinea. Die Ufer von Wasserläufen werden geschmückt durch Calceolaria tenella und rotblühende Ourisia; auch Senecio trifurcatus. An quelligen oder moorigen Stellen (pampitas) gedeihen Oralis magellanica und niedrige Ourisia-Arten. Beim Aufstieg zur Paßhöhe (1025 m) durchschreitet man den bei 750 m beginnenden lichten Wald aus Norhofagus pumilio, mit Unterholz aus niedrigem Canelar (Drimys Wiinteri var. andina); bei 980 m hört das vom Schneedrucke niedergehaltene Knieholz der genannten Nothofagus auf; und von 1410 m aufwärts folgt die Region des ewigen Schnees. Auf der anderen Seite dieses eine sekundäre Wasserscheide zwischen dem Rerihue- und Ftaleufü-Flusse bildenden Gebirgszuges tritt man in Alerce-Wälder ein, welche mit Notkofagus Dombeyi, Drimys, Desfontainea und Myrtaceen durchsetzt sind. In den ausgedehnten Nadis herrschen Nothofagus nitida und N. antarctica, mit Beimischung mancher anderer Sträucher: Maytenus magellanica, Escallonia stricta usw.; an Kräutern und Gräsern finden sich Gunnera chilensis, Senecio 250 Zweiter Teil. hieracium, Euphrasia trifida, Empetrum rubrum, Carpha andına, Carex cernua, Agrostis violacea, Poa latıfolia. Jenseits des Lago Jorje Montt, welcher unter 719 50’ westl. Länge gelegen ist, macht sich das Kontinental-Klima durch das allmähliche Verschwinden der Alercen und das häufige Auftreten der xerophilen edern (Zzbocedrus chilensis), Colletia- und Pernettya-Gestrüppe bemerklich. Anderorts besteht der nicht sehr hochwüchsige Wald aus Saregorhea conspicua, Lithraea crenata, Drimys Winteri, Nothofagus antarctica, Weinmannia tricho- sperma, Lomatia ferruginea, im Unterholz Myoschilos oblongum, als Schling- pflanzen Aydrangea scandens, Mitraria coccinea, Mutisia retusa. Marsippo- spermum und Dichromene bezeichnen feuchte Orte; Azorella trifoliolata und .Melandryum cucubaloides an pampa-artigen Stellen. Diese aus niedrigem Walde, Gebüschen und offenen Stellen im Wechsel gebildete Vegetation geht weiter ostwärts immer entschiedener in die bereits auf argentinischem Boden gelegene Pampa über; es erscheint Mulinum laxum in halbkugeligen oder grabähnlichen Polstern, die aus Mittelchile bekannte Maytenus boaria tritt wieder auf, und jenseits 71° 30’ öffnet sich das weite Cholila-Tal, dessen sanft gewellte Flächen entweder Buschvegetation von Zzbocedrus BAR Colletia Doniana, Fabiana imbricata, Berberis buxifolia, Diostea juncea und Vaschiedene Ribes und Baccharis tragen oder je nach der Örtlichkeit eine artenreiche Staudenflora aufweisen: Eryngium paniculatum, Melandryum magellanicum, Arjona tuberosa, Chloraea unguis cati, Perezia recurvata, Geum chilense, Gentiana patagonica, Pozoa coriacea, Mulinum microphyllum, einige Azorella-Arten, Boopis gracilis, Navarretia involucrata, Chamissonia tenuifolia, Loasa volubilis, Oxalis micrantha, Tropaeolum polyphyllum, Viola sempervivum, ein Coiron genanntes Pampa- Gras (Festuca). Es setzt sich also diese Flora in sehr ausgeprägter Weise aus Arten zusammen, welche den südchilenischen Gebieten und mehr noch den gebirgigen und niederen Teilen des mittleren Chile angehören. — Die KrÜGERsche Expedition zur Erforschung des Rio Yelcho, der bei 42° 54’ mündet, machte uns nur mit der Tatsache bekannt, daß der Wald am Oberlaufe des Flusses vorwiegend aus Zidocedrus chilensis besteht. — Die ebenfalls von P. KRÜGER unternommene Rekognoszierung des Rio Corcovado bot wegen der äußerst ungünstigen Witterung geringe Möglichkeit für pflanzengeographische Studien; immerhin sind folgende, dem Reiseberichte entnommene Tatsachen bemerkenswert: Der Unterlauf des bei 43° 16’ münden- den Flusses ist mit dichten Colihuales (Fig. 48 auf Taf. XXVIH) und Pangales (Fig. 49 auf Taf. XXIX) also aus Chusguea-Gebüschen und Riesen-Exemplaren der Gunnera chilensis bestehend) umsäumt; vielfach breiten sich auch Tepuales aus. Hinter dieser Ufervegetation erhebt sich der dichte, hochstämmige Urwald aus Nothofagus Dombeyi, Laurelia (aromatica oder serrata?), Eucryphia cordi- Jolia, Saxegothea conspicua, Libocedrus tetragona, Drimys Winteri, Embothrium coccineum, Myrtaceen usw.; Chusquea-Dickichte und Fuchsia coccinea-Gebüsche als Unterholz. An seinem Mittellauf wurden weder Zidocedrus chilensis (Fig. 50 * Verhandl. d. Ges. f, Erdkunde zu Berlin, vol. 26 (1899) S. 267. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile Taf. XXVII, zu S. 250 Fig. 48. Vom Unterlauf des Corcovado-Flusses. Dickicht aus Chusquea spec. (Colihual). Photographie von P. Krüger. adnıy 'q uoa arydeıdogoyg (75420 (gm) Wdogwmog sn8v/oyox jyom) pfemusyong Asjurqep !OPLAO9107) Ol sap zjueplaju/) WU seIn-eLI>pe} 10) pun we] sısuapiyd eIsuung UOA UONEJ333A :6r ‘Sig opyy ur Zunmssqtsauszuegg ayoıoy oz 'g nz ZIXX TC, 2adnıy ‘g uoA orydemdojoy,] — 'OPBA0D10) oIy Sop Spmepfppim sap 2J21q3N7 wı puy sisuspmy> snıpaaogrT '0S "Sy .oSz'g nz XXX FELL, syn ur Zunpsaqtsauszuryg ‘aydıay 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 251 auf Taf. XXX) noch Fiizroya patagonica (Alerce) beobachtet. Weiter landein- und aufwärts wurden im Flußtal kleine Bestände von Nothofagus pumilio an- getroffen. Südlich von der Mündung des Corcovado bedeckt geschlossener Wald die Litoralzone, welcher von den Stürmen so niedrig gehalten wird, daß er einem knieholz-artigen, grünen Filze gleicht. Was den unter ca. 44° I. m. mündenden Rio Palena' betrifft, so existieren ausführlichere Daten über die Pflanzenwelt seines Mündungsgebietes, welche ich selbst zusammenbringen konnte und einige wenige und zerstreute über Mittel- und Oberlauf, die von DELFIN als Begleiter der SERRANOschen Expe- dition herrühren. Die Alluvionen des gewaltigen Stromes haben sich an seiner ° breiten Mündung in Form einer niedrigen Insel angehäuft (Isla de los leones), die auf der Seeseite Dünenvegetation, auf der Landseite hochstämmigen Wald trägt; beide Vegetationen gehen in der Mitte der Insel ineinander über. Erstere zeigt folgende Zusammensetzung: Gebüsche aus Drimys Winteri, Nothofagus nitida, Rhaphithamnus cyanocarpus, Embothrium. coccineum, Burbarla buxifolia, B. Basti Pseudopanax laetevirens, Maytenus ORTEN Baccharts pata- gonica var. Palenae; Gestrüpp aus Gaultheria myrtilloides, Margyricarpus setosus, Empetrum rubrum. Die häufigsten Stauden sind: Fragaria chilensis, Carex pumila subspez. litorea, Nertera depressa, Gunnera chilensis, Viola maculata, Sisyrinchium patagonicum, an Gräsern Festuca fuegina and eine Cortaderia. Das Moos Psilopogon arenicola bildet halbkugelige, lose dem Boden aufliegende Massen; zwischen ihnen die Flechte C/adonia pyxidata. Am breiten, sandigen Strande sind Zathyrus maritimus und Polygonum chilense nicht selten; weiter landeinwärts auch die Orchidacee Spiranthes chilensis. er Hochwald ist aus folgenden Arten gebildet: Nothofagus Dombeyi, Laurelia serrata, Weinmannia trichosperma, Myrtus luma, Eugenia planipes, Saregothea conspicua, Lomatia ferruginea; das Unterholz besteht zumeist aus dichtem Quilanto, aus niedrigen Individuen der eben genannten Arten, Asara lanceolata usw. An den Stämmen klimmen Zydrangea scandens, Luzuriaga radıcans, Mitraria coccinea, Lebetanthus myrsinites, auf der Rinde heften sich fest zahlreiche Hymenophylleen, Asplenium trapezoides, Grammitis magellanica, Polypodium trilobum und viele Moose aus den Gattungen PXotrichella, Diera- num, Ptychomnium, Macromitrium usw. Auf dem Boden, zwischen den un- en Kräutern Pilea elliptica, Dysopsis glechomoides, Urtica magellanica wuchern ebenfalls üppige Moose, unter ihnen die zierlichen Fächer von /Zypo- Pterygium Thouini, Polytrichum a, Hypnum toxarion, dazwischen Leber- moose aus den let Plagiocheila Sa Schistocheila. Hier und da erheben sich höhere Farne aus den Gattungen Blechnum (Lomaria), Nephrodium und die stolzen Wedel der Alsophila pruinata. — An Waldrändern und Lichtungen nimmt die Fülle der epiphytischen Moose und Farne ab, weil hier die Feuchtig- keit sich verringert; dann werden häufiger die Büsche der elegant beblätterten e Karte Anal. Univ. Santiago, vol. 88 894) oder Verhandlgn. d. deutschen wiss, Verein Baia, Band II. 252 Zweiter Teil. zara lanccolata und Bäumchen von Caldcluvia paniculata, oft mit dem Para- siten Myzodendron latifolium; auch leuchtet gelegentlich das Purpurrot der prächtigen Phzlesia buxifolia" hervor. Dieser Urwald mit seiner wasserdampf- erfüllten Atmosphäre, seinem grünen Dämmerlicht, seinen regellos gestürzten und vermodernden Baumleichen® macht zunächst einen überwältigenden, fast unheimlichen Eindruck; bald aber verscheucht die Monotonie des Bildes alle anderen Empfindungen. Beim Beobachten, Sammeln und Notieren hat man in diesem wirren Durcheinander, welches dem Auge keinen Stützpunkt bietet, binnen wenigen Minuten die Richtung verloren. — In der golfartigen Erweite- rung der Flußmündung (Piti-Palena) liegen mehrere kleine, felsige Inseln. Der äußere Kranz ihrer dichten Pflanzendecke wird von Tepualia stipularis gebildet, einer in den Felsspalten wachsenden Bromeliacee (Fascicwlaria bicolor?) und dem Gehälm der Carexr Darwini, dann folgt nach einwärts dichtes Gebüsch aus Myrtus luma, Pseudopanax laetevirens, Philesia buxifolia und verschiedenen Farnen (Pieris, Nephrodium, Asplenium\. Die Wurzeln des Tepuales ragen oft in das Wasser hinein und dienen dann den Mytdlus-Muscheln zur Anheftung. — Der Wald, der die Abhänge der Küste wie ein undurchdringlicher Mantel be- kleidet, ist ungefähr wie auf der Isla de los leones zusammengesetzt; von außen betrachtet, läßt er seine Bestandteile durch ihre verschiedene Nuance von Grün erkennen: die Blätter von Rhaphithamnus cyanocarpus sind schwarzgrün, von Nothofagus Dombeyi dunkelgrün; glänzend grün sind Drimys Winter: und manche Myrtaceen; hellgrün Pseudopanax laetevirens. An einer besonders üppigen Stelle, an der die Stämme bis hoch hinauf in Moosmäntel eingehüllt waren, notierte ich folgenden Bestand: Zzbocedrus tetragona, Saxegothea con- spicua, Nothofagus Dombeyi, N. betuloides, Desfontainea Hookeri, Tepualia stipularis, Plnlesia buxifolia, als Klimm- und Schlingpflanzen Ledetanthus myr- sinites und Campsidium chilense, im feuchten Moose Schizaea fistulosa. Wie man sieht, weicht diese Vopetäkion von der oben geschilderten dadurch etwas ab, daß sie mehr antarktische Typen enthält. — Da das Mündungsgebiet des Palena im Wirkungsbereich von Ebbe und Flut liegt, so werden niedrige Sand- bänke vom Hochwasser bedeckt; auf ihnen wachsen gesellig Zepfocarpus chilensis, mit weitverzweigten Rhizomen den Schlamm festhaltend und damit für die Festigung der Küste von Bedeutung; ferner Elymus chonoticus, Des- champsia laxa, Festuca purpurascens, Apium australe, Aster Vahli, RER glacialis subspez. /itoralis, Senecio valdivianus usw. — Die Pflanzenwelt am Mittel- und Oberlauf des Flusses ist ziemlich unbekannt; von Wichtigkeit ist, daß ungefähr von der Einmündung des Rio Frio im Palena-Tale Bestände von Libocedrus chilensis häufig werden. Weiter aufwärts entspricht dem kontinen- taler werdenden Klima das Auftreten von Nothofagus antarctica; Mutisia de- currens (große, orangegelbe Köpfe) rankt im Gebüsch, Fabsana imbricata bildet " In meinem Bericht über die Vejetacion en la boca del Rio Palena ist durch einen be- re eg Menziesia buxifolia geschrieben, was ich hiermit berichtigt haben möchte. ® Nach Darwın (Reise, S. 346) braucht in Südchile ein Stamm von 1,5 Fuß Durchmesser gegen 30 Jahre bis zur völligen Verwitterung. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 953 niedrige Bestände und auf Lichtungen wachsen die konvexen Stöcke eines großen Mulinum; also eine ausgeprägt xerophile Flora. — Die äußerst mühe- volle Erforschung des Rio Cisnes, der beinahe unter 45° 1. m. mündet, ergab, obwohl die Expedition von einem sich Naturforscher nennenden Lehrer be- gleitet war, keine zur Rekonstruktion des gesamten Vegetationsbildes verwert- baren Ergebnisse; doch finden sich im STEFFENschen Reiseberichte immerhin einige brauchbare Daten. Der Unterlauf des Flusses ist von dichten Wäldern umkränzt, in welchen Nozhofagus Dombeyi vorherrscht, während Chusguea- und Gunnera-Dickicht die Flußläufe umsäumt. Weiter aufwärts folgt lichter Hoch- wald aus Saregothea conspicua (mahlu) und niedrigere Bestände aus ZLzdocedrus tetragona (cipres) und Tepualia stipularis. Zwischen den verkohlten Stämmen einer ausgedehnten, durch Waldbrand verursachten Lichtung hatte sich dichtes Colihual angesiedelt. Weiter nach Osten zu kreuzte die Expedition Wälder von Nothofagus pumalio, zwischen denen sich wiesenartige, mit Festuca spec. (coiron) bestandene Flächen einschieben, während die Colihuales verschwinden. Nahe der interozeanischen Wasserscheide teilen sich Nothofagus pumilio und N. ant- arctica dergestalt in das Land, daß die höheren Berge mit ersterer, dagegen die Niederungen mit dichten Buschwäldern der letzteren bewachsen sind. $ 24. Die Vegetation der Guaytecas und Chonos-Inseln und im Gebiet des Rio Aysen. ı. Südlich von Chiloe, etwa zwischen 43° 45’ und 45° 47‘, erstreckt sich ein aus hunderten von Inseln und Inselchen zusammengesetzter Archipel, der in seinem nördlichen Ende Guaytecas, im übrigen Chonos-Inseln genannt wird. Wenn man die östlich des Canal de Moraleda gelegene, bis 1660 m aufsteigende Magdalenen-Insel dem Festlande, von dem sie nur durch einen sehr schmalen nal getrennt ist, zurechnet, so bleiben für die eigentlichen Chonos-Inseln immer noch beträchtliche Höhen: Mount Philipp auf der Stokes-Insel mit 830 m, Mount Sullivan auf der James-Insel mit 1270 m — das sind also bis zur Schnee- region aufsteigende Höhen. Dieser Archipel wurde, woran die eben zitierten Namen erinnern, von der FıTzrovschen Expedition besucht und DARWIN hat eine anziehende Schilderung der bereisten Orte gegeben. Neuere und ausführ- lichere Daten verdanken wir DUsEN”. Nach diesem Autor kann man auf den Guaytecas zunächst nach der Beschaffenheit des torfigen oder sandigen Unter- grundes einen Wald verschiedener Zusammensetzung unterscheiden. Im ersteren Falle handelt es sich um eine aus vermorschten Moosen hervorgegangene Torf- schicht, welche dem Felsenleib der Inseln aufliegt und Waldbestände von Nothofagus Dombeyi, N. nitida und Drimys Winteri als führende Arten trägt, während Zaurelia aromatica, Lomatia ferruginea, Podocarpus nubigena und Caldcluvia paniculata etwas weniger häufig sind; auch ZLzdocedrus tetragona tritt gelegentlich hinzu. Im Dunkel des hochstämmigen Waldes gedeiht Unter- holz aus Desfontainea spinosa, Philesia buxifolia, Lebetanthus myrsinites, Per- : Informe sumario de la espedicion exploradora del Rio Cisnes. Santiago 1898. ? Reports of the Princeton Univ. Exp. to Patagonian, VII. 254 Zweiter Teil. nettya mucronata, P. furens. Schling- und Kletterpflanzen sind Campsidium chilense, Luzuriaga radicans, Mitraria coccinea, Asteranthera chiloensis. Zahl- reiche Hymenophylleen, Asplenium trapezoides und Polypodium australe be- decken die Bäume; andere Farne, wie Asplenium magellanicum, Blechnum magellanicum, Gleichenia quadripartida bekleiden den Boden. Dazu kommt noch die Menge der Moose und Lebermoose, welche zu einem dichten Teppich zusammenschließen;.erstere durch stattliche Arten von Diceranum, Hypopterygium, Thamnium, Pterygophyllum, Breutelia usw. vertreten; letztere aus den Gattungen Schisma, Lepicolea, Aneura, Plagiocheila. Flechten sind verhältnismäßig wenig vorhanden: Sphaerophoron tener, Sticta, Pseudocyphellaria. Die Dickichte, in welche die Wälder nach der See zu ihsaekin; sind aus der oft een Myrtacee Tepualia stipularis, Pseudopanax laetevirens, Desfontainea spinosa, Phnlesia buxifolia usw. zusammengesetzt; weniger wichtig sind Rhaphithamnus cyanocarpus, Griselinia ruscifolia, G. racemosa usw. Auf sandigem Boden besteht der Wald aus Caldeluvia paniculata, Laurelia aromaltica, Weinmanma trichosperma, Lomatia ferruginea, Drimys Winteri; die Beklen Buchen Nothofagus Dombeyi und N. nitida treten zurück. In das Unterholz geht als Hauptbestandteil ein Chusquea valdiviensis, neben den meisten oben genannten Arten. Eine Bromeliacee, wohl Fascieularia bicolor, läßt ihre langen Blätter an den Bäumen herabhängen. Unter den Sträuchern breitet sich eine unscheinbare Staudenflora aus: Osmorrhiza Berterii, Nertera depressa, zwei Uncinia-Arten und Blechnum chilense. Die Moos- und Leber- moos-Decke ist weniger üppig als im Walde auf Torfgrund. — Klippen am Seestrande tragen Cotwla scariosa, Crassula moschata, Colobanthus quitensıs, Funcus planifolius var. demissus usw. — Auf den Guaytecas existieren nun schließlich ausgedehnte Torfmoore, mit einer antarktischen Vegetation, wie sie bereits bei Besprechung der Cordillera Pelada ($ 20) erwähnt wurde: Donatia fascieularis, Astelia pumila‘, Gaimardia australis, Oreobolus obtusangulus ; dazwischen Polster von Spragnum, welche wieder Empetrum rubrum, Drosera uniflora, Myrteola nımmularia, Pinguicula antarctica beherbergen; an manchen Orten bilden die absonderliche Juncaginacee Tetroneium magellanicum und der Farn Schisaeca fistulosa kleine Gruppen; oder auch Carex-Arten, Marsippo- spermum und Carpha schoenoides. Solche Torfmoore, die außerdem oft Dacry- dium Foncki als Gestrüpp aufweisen, finden sich auch in den höchsten Teilen der Inseln an Stelle niedergebrannter Wälder und bereiten für die Erneuerung der Waldbestände den Boden; sie wird durch das Vorkommen von Libdocedrus Zetragona eingeleitet. Der Chonos-Archipel ist weit weniger gut bekannt als die Guaytecas. Nach HAMBLETON reicht bei Puerto Americano (unter 45°) der dichte Wald bis zur Küste, wo ihm ein Tepual-Gürtel vorgelagert ist; im Innern besteht er aus Nothofagus nitida, Myrtus luma, Drimys Winteri, Weinmannia trichosperma, “ Sie ist nach Darwin besonders wirksam bei der Torfbildung (Reise eines Naturforschers usw. Deutsch von Carus. 1875, S. 327—329.) 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 255 Podocarpus nubigena, Libocedrus tetragona, von niedrigerem Wuchse sind Myrceugenia apiculata, Lomatia ferruginea, Sophora tetraptera, Pseudopanax laetevirens, Rhaphithamnus cyanocarpus, Desfontainea spinosa, Aristotelia magqui, Chusguea-Gebüsch (quilanto); noch niedriger sind Griselinia racemosa, Per- nettya-Gestrüppe, Myrteola bullata usw. Die Wälder sind oft in weiter Aus- dehnung durch gewaltige Brände verwüstet. — Auf den Chonos-Inseln fand DARWINn mehrfach die wilde Kartoffel auf dem sandigen, muscheligen Boden in der Nähe des Strandes. — Über die Bergflora dieser Inseln ist nichts be- kannt; vermutlich ist sie der vom Ösorno, Yate usw. beschriebenen ziemlich ähnlich. 2. Ausführlichere Nachrichten existieren wiederum über die Pflanzenwelt im Gebiete des Rio Aysen, der unter 45° 23’ in einem breiten und langen Aestuarium mündet; sie rühren von P. Dus£n her, der als Botaniker die STEFFENsche geographische Forschungsreise Bei, Nach diesem Autor lassen sich, ähnlich wie in den übrigen westpatagonischen Flußgebieten, drei von West nach Ost aufeinander folgende Zonen unterscheiden: a) die Zone der immergrünen Buchen. Die Flußufer sind von gewaltigen Exemplaren der Gunnera chilensis und geschlossenen Beständen des Bambusgrases Chusguea quila eingenommen; letzteres auch als Unterholz in dem aus Nothofagus Dombeyi, Laurelia aromatica, Lomatia ferruginea, Caldcluvia paniculata, - Drimys Winteri, Embothrium coccineum, Podocarpus nubigena, Saxegothea con- spicua, Weinmannia trichosperma und einem Myrtaceenbaum zusammengesetzten Wäldern. Auf Lichtungen, wie sie z. B. durch fallende Stämme geschlagen werden, gedeihen verschiedene, zum Teil schönblühende Gebüsche: Asara lan- ceolata, Ovidia pillopilo, Philesia buxifolia und die Schling- und Kletterpflanzen Campsidium chilense, Cynoctonum pachyphyllum, Griselinia ruscifolia, Asteran- thera chiloensis, Mitraria coccinea, Luzuriaga radicans und die gewaltige Liane Hydrangea scandens. Parasitisch auf Bäumen leben einige Myzodendrum-Arten. Die Krautflora des Waldbodens ist aus Nertera depressa, Urtica magellanıca, Pılea elliptica, Uncinia phlegides, Rubus radicans und Osmorrhisa Berterii zu- sammengesetzt, zwischen welchen einige Farne wuchern: Alsophila pruinata, Hypolepis spectabilis, Aspidium orbiculatum, A. multifidum, Blechnum_ chilense und BD. penna marina. — Au ahäcken und kleinen Inseln im Flusse hat sich eine ziemlich mannigfaltige Vegetation angesiedelt, die sich zum Teil aus Angehörigen der weiter einwärts gelegenen Region der blattwechselnden Buchen (Colletia spinosa, Discarıia discolor, Mutisia retusa usw.), ja sogar aus der noch östlicher gelegenen alpinen Region’ zusammensetzt (Senecio trifurcatus, Lageno- phora nudicaulis usw.). Die Menge der Moose nimmt von der Küstenregion nach dem Innern ab. b) Die Zone der blattwechselnden Buchen. Ungefähr 45 km von der Mündung des Flusses nach Osten zu wird die Gemeinschaft der dichten, von Quilantos unwegsam gemachten Wälder immergrüner Buchen von den lichten Beständen der laubabwerfenden Nothofagus antarctica und N. pumilio (letztere seltener) abgelöst. Dazwischen wachsen Rides- und Berberis-Büsche 256 Zweiter Teil. und zahlreiche ansehnliche Krautpflanzen: Vicra Darapskyana, Mutisia retusa, Acaena ovalifolia, Calceolaria Darwini, Uncinia phleoides. Moose und Flechten sind nicht häu c) Die Zone der Steppe. Zwischen den eben genannten Wäldern des Aysen-Tales schieben sich offene Steppen zunächst geringer Ausdehnung ein, gebildet aus niedrigem Derberis-, Ribes- und Baccharis-Gebüsch, aus zahlreichen Individuen der Stıpa gracillima und mancherlei Kräutern: Senecio argenteus Geranıum magellanicum, Fragaria chilensis, Anemone multifida, Collomia gracilis, Sisyrinchhum chilense, Phleum alpinum, Deschampsia flexuosa usw. Die Berge, welche das obere Aysental seitlich begrenzen, sind bis ca. 700 m Höhe mit blattwechselnden Buchen und Dickichten aus Berberis microphylla, B. Darwint, Pernettya mucronata, Colletia spinosa, Maytenus disticha usw. be- standen. Jenseits der 700 m-Linie beginnt wieder die Steppe zu dominieren, in einer der obigen gleichen oder ähnlichen Bildung. Die vereinzelten Nor%o- fagus pumilio-Bestände formen sich bei 800 oder goo m zu Knieholz um; dies erreicht 1300 m und vergesellschaftet sich mit Rzdes- und Pernettya-Gestrüpp und mehreren Steppenkräutern. Jenseits der Steppenpflanzen beginnt das Reich der hochandinen Kräuter: Nassauvia serpens, Senecio purpuratus, Acaena leptacantha, Draba magellanica, Oxalis laciniata, Poa fuegina usw. Bei 1400 m existiert nur noch die Flechte Neuropogon trachycarpus;, darüber hinaus folgt ein vegetationsloser, schließlich in die Schneeregion übergehender Streifen. $ 25. Das chilenische Fjordgebiet zwischen dem 46. und 48°; von der Halbinsel Taitao zum Stromgebiet des Rio Baker. Über den genannten Teil Westpatagoniens sind wir durch eine Expedition STEFFENS”, der S. HAMBLETON als Sammler beigegeben war, unterrichtet. Dem ausführlichen Reiseberichte dieses Autors entnehme ich folgende Daten (siehe Literaturverzeichnis). Zunächst fesselt unsere Aufmerksamkeit die Tatsache, daß im ganzen Küsten- gebiete der angegebenen Erstreckung es ausgedehnte Wälder abgestorbener Buchenstämme gibt, die aus dem jetzt überfluteten Boden wie die Masten da- selbst verankerter Schiffe hervorragen. Sie finden sich nur im Mündungs- gebiete von Flüssen, welche von nahe gelegenen Gletschern gespeist werden, und da letztere, weil jetzt im Rückgang befindlich, durch ihr Schmelzwasser den Fluß wesentlich vergrößern, so tritt er aus und bereitet den Uferwäldern den Untergang. Solche Wälder sind zumal aus Norhofagus nitida, Myrtus Juma, Libocedrus tetragona zusammengesetzt. In den noch unversehrten Wal- dungen dieses Gebietes, z. B. am Istmo de Ofqui, scheint die Quilanto bildende Chusguea ihre Südgrenze zu erreichen. Auf der Halbinsel Taitao haben die Wälder dieselbe Flora wie auf den nahe gelegenen Chonos-Inseln ($ 24), näm- lich von Norhofagus nitida, Libocedrus tetragona, Drimys Winteri, Podocarpus * STEFFEN, H., Bericht über eine Reise in das chilenische Fjordgebiet Be vom 48° südl. Breite. Vehdien. d. deutschen wiss. Ver. Santiago, V (1904) S. 36—ı16. Als Fortsetzung aus dem gleichen Bande die Abhandlung: Reisebilder aus dem Gebiete des Rio ae und Lago Cochrane. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 257 nubigena, Weinmannia trichosperma usw., an moosig-torfigen Stellen grünt eine Assoziation niedriger, antarktischer Gewäskae: Oreobolus, Donatia, Lomaria uliginosa, Gleichemia cryptocarpa, Dacrydium Foncki, Empetrum rubrum usw.;, und ähnlich sind auch die Wälder der steilen Küsten zusammengesetzt, welche die zahlreichen, tief einschneidenden Fjords dieses malerischen Gebietes um- grenzen. Soweit es die Steilheit des Abhanges zuläßt, ist er in seinem untersten Teile mit, Hochwald von Nothofagus antarctica, Libocedrus tetragona und Tepualia stipularis (als Unterholz) bekleidet; von ia 50oo m ab ist er in eine dichte Decke von Moosen und Flechten eingehüllt, in welche sich niedrige Individuen von Zzbocedrus, Tepualia, Nothofagus betuloides und reich sortierte Kolonien antarktischer Pflanzen einnisten: Donatia, Caltha appendiculata, Astelia, Forstera, Tapeinia, Drosera, Pinguicula, Tribeles, Empetrum usw. — Die geo- graphische Aufnahme des Rio Baker gab Gelegenheit, die Vegetation in ihrem Wechsel von der Küste bis zu den Pampas kennen zu lernen. Das Flußdelta ist dicht mit einer hochwüchsigen (wegen Mangels der Blüten unbestimmbaren) Funcus-Art und dem niedrigen, im Schlamme wurzelnden Ranunculus trulli- folius bedeckt. An den Ufern finden sich Colihuale mit Berberis buxifolia, verschiedenen Zscallonia-Arten; dazwischen Gunnera chilensis, G. magellanica, Baccharis patagonica, Deschampsia laxa, Festua purpurascens, Alopecurüs alpinus, Libertia formosa usw. Weiter landeinwärts wird der Wald der Flußaue vorwiegend aus Nothofagus betwloides gebildet, mit Zscallonia- und Pernettya- Gebüschen im Unterholz. Die Wälder der das Flußtal einschließenden Berge weisen Myrtus luma, Podocarpus nubigena, Pscudopanax laetevirens, Embothrium coccineum, Azara lanceolata-Gebüsche auf. Etwa von 60—70 km landeinwärts hört N. detwlordes auf der herrschende Waldbaum zu sein und gibt seinen Rang ab an N. Dombeyi, auch Lomatia ferruginea und Podocarpus nubigena treten zurück. Dichte Colihuales und die Schlingpflanze Campsidium chilense er- schweren das Fortkommen; ein Myzodendron schmückt mit langen grünen Bärten (seiner Früchte) die Buchen. Etwa ıo km stromaufwärts vereinigt sich der Rio Baker mit dem von SO. kommenden Rio de los Nadis, so genannt, weil in seinem Umkreis die Vegetationsformation seines Namens sich ausbreitet; sie wird hier aus hohen Juncaceen und Cyperaceen (Dichromene?) gebildet, mit Einsprengung von Lidocedrus tetragona und Nothofagus antarctica.a — Der eben erwähnte durch N. Domödeyi charakterisierte Wald wird bei etwa 800 m Höhe durch einen aus N. fumilio gebildeten ersetzt und dieser geht bei 1000 m in Knieholz über. In letzterem ist das Colihual verschwunden, aber an dessen Stelle machen Gestrüppe aus Escallonia Foncki, Berberis empetrifolia, Ribes lacarense, Baccharis magellanica, Pernettya pumila, Maytenus disticha die Knie- holzbestände unwegsam. , Phelesia buxifolia tritt an Menge zurück. Um 1600 m, in der höchsten Erhebung des zu überschreitenden Gebirges, sind Holspewächse nicht mehr vorhanden; Bolax glebaria deckt mit ausgedehnten, flachen Polstern den Boden und die zierlichen Kräuter Viola tridentata, Ourisia uniflora, O. pygmaea, Peresia lyrata, Erigeron glabratus grünen und blühen zwischen ihnen; von Gräsern dieser Region wurden die seltene Muehlenbergia rarifliora Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 17 258 Zweiter Teil. und Phleum alpinum beobachtet. — Steigt man von dieser Kordillere zu dem östlich folgenden Seengebiet herab, so bringt das kontinentaler werdende Klima einen deutlichen Wechsel der Vegetation hervor, indem nunmehr Xerophyten- sträucher auftreten: die Rhamnacee Discaria serratifolia und Escallonia stricta als Begleiter der Buchen Nothofagus pumilio, N. antarctica und N. Dombey:'; aber diese letzteren verschwinden nach und nach, und es bleiben die Rhamna- ceen-Gebüsche, durchrankt von der rosablühenden Mutzsia retusa und gelegent- lich unterbrochen von Baccharis magellanica, allein übrig. Diese Gebüsch- formation findet sich hauptsächlich in den Tälern; die sanft gerundeten Berge sind von der Steppenformation der Pampa eingenommen, mit ausgebreiteten Beständen der hartblättrigen Festuca acanthophylla (oder verwandten Art) und den dichtverwachsenen, grabhügelartigen Dornstauden des Mulinum laxum. Im Frühling dürfte diese Steppe mit einem bunten Blumenflor sich schmücken, w wie aus einigen, im Sommer vertrockneten Resten zu entnehmen war. S 26. Vegetationsbilder aus der westpatagonischen Küstenflora zwischen dem 48° und der Magellansstraße. Über das in Rede stehende Gebiet sind unsere Kenntnisse nur auf Stich- proben beschränkt, die von mir und anderen Reisenden gelegentlich der Dampferfahrt durch die landschaftlich großartigen, wilden Kanäle Messier und Smith genommen worden sind. Es scheint, ist aber durch ausgedehntere Studien noch zu kontrollieren, daß südlich vom 48°, wenigstens im Küsten- gebiet, die Nothofagus Dombeyi und die meisten hochstämmigen Myrtaceen der Gattungen Myrtus (mit Ausnahme von M. Zluma) und Myrceugenia ver- schwinden, so daß hier eine wichtige Vegetationslinie zu ziehen wäre. Von der Pflanzenwelt dieser den größten Teil des Jahres von Nebeln und strömen- dem Regen befeuchteten Gegenden mögen die folgenden beiden Aufzeichnungen Kunde geben: ı. Kanal Messier, Puerto Isla, 48° 4’. Die Küste der Inseln ist mit dichtem, triefend nassen Walde aus Weinmannia trichosperma, Drimys Winteri, Podo- carpus nubigena, Nothofagus betuloides, N. nitida, Lomatia ferruginea, Pseudo- panax laetevirens, Fuchsia coccinea, EEE mucronata, Desfontainea Hookert, Maytenus magellantca, Tepualia stipularis bekleidet; Lebetanthus myrsinites klimmt an moosigen Stämmen und Mifraria coccinea ER Campsidium chilense sind Schlingpflanzen. Dazwischen, außer zahlreichen Moosen Lomaria magel- lanıca, Gleichenia cryptocarpa, Nertera depressa. Auf offenen, sumpfigen Stellen in der Nähe des Meeres wächst Gestrüpp von Dacrydium Foncki, gewaltige, gelbgrüne, an harte Fes/zuca-Arten erinnernde Stöcke der Cyperacee Chaeto- spora antarctica, niedrige Polster des Oreodolus clandestinus, Donatia fascı- cularis, Drosera uniflora usw. . Kanal Smith. Die folgenden Notizen beziehen sich zunächst auf den * Nach STEFFEN kommen die letzten Bestände von Nothofagus Pumilio hoch.an den Ufer- bergen des Lago Cochrane vor; Buschwäldchen von N. antarctica finden sich in tieferen Lagen noch etwas weiter östlich. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 259 an einer kleinen Insel unter 52° 20’ gelegenen Puerto Ramirez und werden ergänzt durch kleine Sammlungen, welche von Passagieren der Kosmosdampfer bei gelegentlichem Landen zusammengebracht wurden. — Besagte Insel besitzt einen an der Küste gelegenen ebenen und einen im Innern gelegenen felsigen Teil. Der Uferrand der ersteren ist durch dichten, feuchten Wald von Notho- fagus betuloides, Drimys Winteri, Libocedrus tetragona, Pseudopanax laetevirens eingenommen; dazwischen wachsen Chiliotrichium amelloides, Empetrum rubrum, Pernettya mucronata, Berberis ılicifolia, Gunnera magellanica, die Äste der Bäume sind mit Eoswunghyliecn, Moosen und einer üppigen Stcia bedeckt. Hinter dem Walde breitete sich eine offene Fläche mit Wasserlöchern aus; die dicht verfilzte und vertorfte Vegetation auf dem Boden bildete Brücken über die von den Bergen niedergehenden Rinnsale und setzte sich zusammen aus Rasen der Donatia fascicularis und der Astelia pumila, dazwischen üppige Stöcke von Marsippospermum grandiflorum, Chaetospora antarctica, ferner Tetroncium magellanicum, Drosera uniflora, Acaena pumila, Myrteola nummnu- larıa, Perezia magellania, die Moose und Lebermoose sowie die weiße, zylindrische Massen darstellende Flechte Cladonia pycnoclada sind voll Wasser gesogen. An dem landeinwärts gelegenen, zum Teil felsigen Abhang gedeiht ungefähr dieselbe Vegetation; außerdem Polster von Gaimardia australis, Oreobolus clandestinus, Valeriana sedifolia, Tribeles australis; dazwischen Ge- strüpp von Nothofagus betwloides, N. antarctica, Baccharis patagonica, Libo- cedrus tetragona, Desfontainea spinosa, Lomatia ferruginea, Empetrum rubrunm. Die Stämme sind oft dicht in die feinblättrigen, dünnen Zweige des Ledetanthus mmyrsinites und der mit prachtvollen roten Blüten geschmückten PAxlesia buxi- fohla eingehüllt. In diesem Gebiete, wie auch sonst noch im Smith-Kanal sind noch folgende, interessante Arten zu verzeichnen: Caltha appendiculata, C. dionüfolia, Lagenophora hirsuta, Perezia lactucoides, Leuceria gossypina, Senecio trifurcatus, S. acanthifolius, Callixine marginata, Tapeinia magellanica, Glei- chenia cryptocarpa und die strauchige, im Chonos-Archipel ihre Nordgrenze erreichende Veronica elliptica; sonstige lokal beobachtete Holzgewächse sind Dacrydium Fonckt, Tepualia stipularis, Podocarpus nubigena, Maytenus magel- lanica, gelegentlich Mitraria coccinea als Schlingpflanze $ 27. Die Magellansländer (südlichstes Patagonien und feuerländischer Archipel)". Aus den Darstellungen der früheren Paragraphen hatte sich ergeben, daß die das feuchte Küstengebiet besiedelnde Hygrophyten-Vegetation in dem Maße durch eine immer ausgesprochener xerophile Pflanzenwelt ersetzt wird, als man nach Osten vorschreitet und schließlich in das kontinental temperierte Pampasgebiet eintritt. Diese Gegensätze drängen sich mit zunehmender Breite auf immer kleinerem Raum zusammen, da der Kontinent in dieser Richtung sich beträchtlich verschmälert. So kommt es, daß die Flora der Magellan- straße und Südpatagoniens artenreich und ökologisch mannigfaltig ist im " Nach verschiedenen Autoren, zumal Dvs£n, und eigenen Beobachtungen. 17% 260 Zweiter Teil. Vergleich mit den nördlich anschließenden Gebieten und daß sie einem augen-. fälligen physiognomischen Wechsel unterliegt, der von den klimatischen Be- dingungen abhängt. Nach letzteren lassen sich drei Unterabteilungen aufstellen: Die Zone westlich und südlich der Kordillere ist durch ein ausgeprägtes See- Klima ausgezeichnet, welches einen immergrünen, zumal aus Nothofagus betuloides zusammengesetzten Wald hervorbringt; das Gegenstück dazu bildet der östliche Strich mit seinem ausgeprägten Steppenklima und der von ihm abhängigen Xerophytenvegetation; zwischen beiden schiebt sich eine dritte, als mittelfeucht zu bezeichnende Zone ein, das Gebiet der Norhofagus antarctica. Im einzelnen gestalten sich die aus jenen drei Regionen zu entnehmenden Vegetationsbilder folgendermaßen: ı. Das Steppengebiet. Es findet sich sowohl südlich der Magellanstraße im Feuerlande, als auch nördlich davon in Patagonien; nur seine südlichsten Erstreckungen gehören politisch zu Chile und werden pflanzengeographisch zweckmäßig der patagonischen Pampasformation angeschlossen. Gramineen und Compositen, Rosaceen (Acaena) und Umbelliferen (Azorella, Bolax) sind physiognomisch hervortretende Formen. Ein typisches, von DUSEN im Feuer- lande notiertes Beispiel der Steppenformation ist das folgende: In reichlichen Mengen vorhanden sind die polsterförmig wachsenden Asorella caespitosa, A. trifurcata, Acaena adscendens; dazwischen sind gleichmäßig verteilt Cerastium arvense, Luzula alopecurus, Deschampsia antarctica, Poa bonariensis, Festuca gracillima, Agropyrum magellanicum, Hordeum secalinum var. chilense, Hor- deum jubatum var. pilosulum;, dagegen kommen Antennaria magellanica, Nassauvia Darwinit, N. abbreviata, Perezia recurvata nur zerstreut, wenn auch in Gruppen wachsend und zahlreiche Arten in abnehmenden Graden von Häufig- keit vor. — Nördlich der Straße, also an der Südspitze des Kontinentes, be- obachtete ich folgende Zusammensetzung der Steppenflora: a) auf trockenen, heideartigen Strecken bei Chabunco, südlich von Cabo Negro: niedriges Gestrüpp von Chnliotrichium amelloides, Berberis buxifolia, Baccharis magellanica, Pernettya spez., Empetrum Faden dazwischen Polster von Asorella caespitosa, Bolax glebaria, Gentiana magellanica (truppweise, violett, seltener weiß), Chloraea magellanica, Lathyrus magellanicus, Arjona tuberosa (Santalacee), Culcitium magellanicum und andere Senecioneen, Lycopodium confertum, Melan- dryum magellanicum, Cerastium arvense, Perbiia recurvata, Rumex acetosella, Calceolaria plantaginea, Phleum alpinum, Festuca Froudihen: Geum chilense (gelb); — also eine buntfarbige, vielartige Vegetation. — b) Hinter Cabo Negro, nach Laguna Blanca zu, beginnt die typische Pampa, insofern die Nothofagus- Bestände des angrenzenden Waldgebietes mehr und mehr zurücktreten, zugunsten von Chiliotrichum amelloides- und Berberis buxifolia-Gestrüpp mit einer lokal sehr wechselnden Krautvegetation von Festwca gracillima, Armeria chilensis oder nahe verwandte Form), Cerastium chilense, Perezia recurvata, Hordeum Jubatum, Phleum alpinum, Antennaria magellanica, Huanaca acaulis (Umbelli- fere), Valeriana carnosa, Nassauvia abbreviata. — c) An anderer, weit von b) entfernt liegender, feuchterer Stelle ist es wiederum eine ganz andere Zusammen- EA ee Dan, 6; er u 2 n Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. Taf. XXXI, 2.8.61. 4 ch, 144 tl fir rain; Pe dc Fig. 51. Bolax glebaria Comm. Fig. 52. im Magallanes-Gebiet. Vegetation von Caltha sagittata (Gay) Prtl. und Hippuris vulgaris Z. im Magallanes-Gebiet. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 261 stellung: neben den genannten Gräsern Cilcitium magellanicum, Boopis australis, Fuphrasia antarctica (truppweise), Gutierrezia baccharoides, Colobanthus crassi- Joltus, Oxalis enneaphylla, Primula farinosa, Stellaria ndiäte usw. — In der Pampa beginnt das Pflanzenleben im Oktober; aber auch im Frühling bewahrt sie ihren gelbgrünen Eindruck, da von den vorjährigen Blättern und Halmen noch viele die diesjährigen en Die Frühlingsflora setzt sich etwa aus folgenden Arten zusammen: Berberis buxifolia und B. empetrifolia (gelb), Primula farinosa (hellviolett), ZZamadryas magellanica, Saxifraga magellanica, Draba magellanica, Thlaspi magellanicum (sämtlich weiß). Als Bestäuber dürften zumal Hummeln und Schmetterlinge in Frage kommen. — Außer der Xerophytenvegetation sind im Steppengebiete noch Hygrophyten-Vereine an den Fluß- und Bachufern und an morastigen Stellen entwickelt. Bereits die mit Bolaxr-Polstern (Fig. 5ı auf Taf. XXXI) besetzte Steppe hat Neigung zur Vertorfung; die genannten Polster zerfallen in eine braune, erdige Masse, in welcher ER noch die prismatischen, dunkeln, zigarrenähnlichen TER der Stengel erhalten bleiben; häufig zeigt ein kleiner, längst mit anderen Ge- wächsen bestandener Erdhügel den Ort eines einstigen Bolax-Polsters an. Die Vegetation der untergetaucht oder doch im Wasser wurzelnden Limnaeen-Vereine besteht aus Myriophyllum_ elatinoides (oft gelbrote Überzüge auf dem Wasser- spiegel bildend), Zzmosella aquatica, Hippuris vulgaris, Ranunculus trullifolius, R. fluitans, R. biternatus, Potamogeton juncifolius, P. lingualtus. Der Oberlauf der Flüßchen, die dem südpatagonischen Rio Gallegos zustreben, ist oft dicht besetzt mit den eben genannten Arppuris und Myriophyllum und geschlossenen Beständen von Caltha sagittata (Fig. 532 auf Taf. XXXT); solche Orte sind durch den schwarzhalsigen Schwan (Cygaus nigricollis) besucht und verschönt. er Flora des Steppengebietes kann zwanglos noch die der kastenartigen Basaltberge des südlichsten Patagoniens an der chilenisch-argentinischen Grenze, der sogenannten Morros, angeschlossen werden. Sie sind infolge ihres harten Materiales stehen geblieben, als die Gletscher der Diluvialperiode die Pampa aushobelten. Die Vegetation des Morro Chico besteht aus kleinen Beständen von Nothofagus antarctica, dazwischen Berberis buxifolia, B. empetrifolia, auf und zwischen dem Geröll wachsen Büschel von Gräsern (Phrleum, Elymus, Festuca, Atra), Cerastium arvense, Melandryum magellanicum, Acaena adscen- dens, Colobanthus crassifolius, Adesmia salicornioeides (dichte Polster mit fleischigen Blättern), Asorella Lycopodioides, A. filamentosa und die Flechte Neuropogon melaxanthus. An feuchteren Stellen (in Einsenkungen des Bodens) gibt es Bolar glebaria, Empetrum rubrum, Nardophyllum humile, Armeria chilensis, Calceolaria plantaginea und Draba magellanica. Diese Vegetation erinnert an die von SPEGAZZINI aus den nördlicher gelegenen Teilen Patagoniens beschriebene, und da die flachen, tafelförmigen Oberflächen jener Morros im früheren ER der Pampa Hess: so ist diese Übereinstimmung auch leicht erklärlich. 2. Das mittelfeuchte Gebiet ist durch das Vorherrschen der waldbilden- den, blattwechselnden Buchen gekennzeichnet und nimmt im Magellans-Gebiet 262 , Zweiter Teil. eine vermittelnde Stellung zwischen Regenwald- und Steppenformation ein. Auf dem südlichsten Zipfel des Festlandes bleibt es von der atlantischen und pazi- fischen Küste weit entfernt mit Ausnahme der Ränder des weit nach Osten in das Land eingreifenden Kanals von Ultima Esperanza, woselbst trotz der mari- timen Lage aus dem angegebenen Grunde ein kontinentales Klima herrscht. Etwas ähnliches gilt auch von Punta Arenas, welches ungefähr in der Mitte der Straße, auf der Grenze zwischen Regen- und Sommer-Wald gelegen ist. Das ist durch ein Versehen auf der Dus£nschen Karte der Magellansländer nicht zum Ausdruck gekommen, aber bereits vom Autor selber berichtigt worden‘. Die Wälder des zu betrachtenden Gebietes haben im einzelnen folgende Zusammensetzung: Im östlichen Feuerlande, südlich vom Rio Grande, sind nach DusEn Norhofagus Montagnei und N. antarctica die blattwechselnden Bäume; Unterholz bildende Sträucher fehlen und die Krautvegetation des Bodens setzt sich nur aus wenigen, aber in zahlreichen Individuen vorkommenden Arten zu- sammen, nämlich aus Galium aparine, Osmorrhiza Berterü, Alopecurus alpınus, Phleum alpinum, Bromus uniolioides, dazu in geringer Menge Cardamine hir- suta var. magellanica. Auf den Buchen schmarotzt in Menge Myzodendrum punctulatum. Moose fehlen auf dem Waldboden; Hymenomyceten sind selten; rindenbewohnende Moose und Flechten nicht häufig; auch fehlt eine epiphytische Farnvegetation. — Auf dem Festlande kommt der Übergangscharakter dieser Wälder noch schärfer zum Ausdruck uf dem Höhenzuge hinter Punta Arenas bestehen sie aus der Bistirechseläden Nothofagus pumilio mit beige- mengter immergrüner N. betwloides. Das Unterholz ist Berberis zlicifolia, Ribes magellanicum, seltener Chrliotrichtum amelloides, niedriger sind die stellenweis häufigen und geselligen Pernettya mucronata, Maytenus disticha, Empetrum rubrum, Rubus geoides (mit korallenroten Früchten). Die Krautflora ist be- stimmt durch Viola "maculata, Gunncra magellanica, Senecio acanthifolius, Valeriana lapathifolia, Pogonia tetraphylla, Acaena adscendens, A. ovalifolta, Ranunculus peduncularis, Gnaphalium. spiciforme, Osmorrhiza Be Macra- chaenium gracile und mehrere Arten Gräser von Poa, Deschampsia, Elymus, Festuca usw. Auf den Baumzweigen wurzelt der Farn Grammitis magellanica; auf dem Boden Cystopteris fragilis. Myzodendrum punctulatum und M. brachy- stachyum sind häufige Schmarotzer der Buchen. Hierher gehört wohl auch ein Berg-Wald, dessen Bestand ich nahe dem Seno de Ultima Esperanza folgender- maßen notierte: Norhofagus pumilio als herrschender Waldbaum; das Unterholz aus derselben Art, Maytenus magellanica, Ribes magellanicum; dazwischen die Kräuter Osmorrkisa Berterii, Acaena ovalhifolia, Cerastium arvense, Phacelia circinnata, Viola maculata, Galium aparıine usw. Auf der dem Winde aus- gesetzten Seite des Berges tritt sofort die exquisite Steppenvegetation in ihr Recht: denn daselbst finden sich die niedrigen, kugel- oder eiförmigen Büsche des Anarthrophyllum desideratum (Fig. 53 auf Taf. XXXII), Nardophyllum. kumile, Azorella caespitosa, Saxifraga magellanica, Empetrum rubrum; die: te * Dusen, Pflanzenvereine der Mag.-Länder, S. 392. 'ezugisadsg vun] 194 "yyuog wunzjelspissp winjp4ydoayyseuy 8% 517 nl en ke | Bd Pydı>y a U are i ee i en SIE RR a ms . 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 263 Calceolaria nana, Hamadryas Delfini, Senecio fueginus, Perezia recurvata und Baccharis magellanica. Die Berge dieser mittelfeuchten Region steigen z. T. zu bedeutenden Höhen empor, auf denen sich eine Hochgebirgsflora entwickelt. Ich wähle als Bei- spiel einen in der Nähe der durch ihre Grypotherium-Reste berühmten Eber- hard-Höhle gelegenen, etwa 1300 m hohen Berg, wenn er auch etwa bereits jenseits der chilenischen (nicht geographisch definierten) Grenze liegen sollte. Sein unterer Teil ist mit dichtem Walde bedeckt, der aus Nothofagus pumilio besteht, mit Unterholz aus Cheliotrichtum amelloides, Maytenus disticha, Ribes magellanicum, Myoschilos oblongum. Die Krautflora ist üppig und mannig- altig: Chloraea Commersonü, Viola maculata, Acaena ovalifolia, Osmorrhiza Berterü, Arachnites uniflora, Pogonia Birahh lla, Troximon pterocarpum, FHieracium patagonicum; weiter aufwärts Valeriana ER Macrachaentum graclle, Adenocaulon chilense, an den Wasserläufen Senecio acanthifolius und Luzula alopecurus. Mit zunehmender Höhe werden die Buchen dünnstämmiger und treten schließlich zu einem dichten, äußerst schwer zu passierenden Knie- holz zusammen, zwischen welchem Dieb rubrum, Pernettya pumila und einzelne Polkier von Bolax glebaria wachsen. jenscis der bei goo m ge- legenen oberen Grenze der Zwergbuchen breitet sich eine nach oben hin mit Schneefeldern durchsetzte Geröllflur aus; zwischen den Steinen und in den Ritzen der Felsen erscheint eine mannigfache, z. T. schönblumige Vegetation: Oxalis. enneaphylla, Hamadryas tomentosa, Saxifraga magellanica, Armeria chilensis var. alpina, Calceolaria nana, Abrotanella emarginata, Azorella fila- mentosa, Benthamiella spez., Nassauvia nivalıs, N. pumila, N. suaveolens, Marsippospermum Reichei, Drapetes muscosus usw. Auf feuchteren Stellen Polster von Empetrum, Bolax, Caltha appendiculata. Jenseits dieses kräuter- reichen Gebietes sind die Gerölle mit der schönen, schwarzgrünen Strauchflechte Neuropogon melaxanthus bewachsen. Wie im Steppengebiete, fehlt es auch im Bereiche der mittelfeuchten Region nicht an offenen Wasserspiegeln und sumpfigen Strecken. Am Rande eines Teiches hinter Punta Arenas herrschte eine üppige Vegetation von Senecio "Smithii (hohe Staude mit weißen Strahlblüten), Marsippospermum grandiflorum, Caltha sagittata, Gunnera magellanica, Carex Darwini und einer niedrigen /so- Zepis-Art. In Wasserlöchern dichtes Gewirr von Ranunculus fluitans, R. biter- natus, R. flagelliformis, Hippuris vulgaris und große Horste von Deschampsta Kingi, eines hochhalmigen Grases mit eleganter, weitschweifiger Rispe. Am sumpfigen Strand von Punta Arenas ist der Boden mit einer dichten Narbe eines im Sommer verblühten, kurzblättrigen Grases bedeckt; in den Kanälen, die dazwischen sich öffnen, wächst eine Salzicornia (wohl S. Doeringi), Armeria chilensis, Funcus stipulatus, Triglochin maritima, Isolepis melanocephala, Plan- tago barbata, P. maritima usw. — An diese Strandzone schließen sich hier und da" grasreiche Triften mit Fesituca ovina var. hispidula, Festuca rubra var. " Nach dem Berichte der Gazelle-Expedition. 264 Zweiter Teil. juncea, Bromus catharticus, Colobanthus crassifolius, Cerastium triviale, Cap- sella bursa pastoris, Geum chilense, Acaena multifida, A. ovalıfolia, Gunnera magellanica, Asorella trifurcata, Gentiana patagonica, Calceolarıa plantaginca, Erigeron Sullivani, E. myosotis usw.; vereinzelt Gebüsche von Berberis empe- trifolia und Chtliotrichium amelloides — das ist sicherlich eine durch euro- päische Unkräuter veränderte Vegetation. — Der trockene, sandige Strand er- nährt eine steppenartige Flora von Berberis buxifolia-Gebüsch oder -Gestrüpp; damit vereinen sich D. empetrifolia, Rumex acetosella, R. magellanicus, Armeria chilensis, Senecio Danyauxü, S. candicans (dekorative Pflanze mit großen, a ühlsien Blättern und einer Doldentraube gelber, scheibenförmiger Köpfe), Azorella caespitosa, Cerastium arvense, C. triviale usw. Da, wo das Gebiet der mittelfeuchten, blattwechselnde Buchen enthaltenden Wälder in die Steppe übergeht, kommt es oft zum Auftreten parkartiger Landschaften oder lichter Gebüsche. 3. Die Regenzone umfaßt das Küstengebiet der westlichen Magellans- länder und gibt für den immergrünen Wald die günstigsten Existenzbedingungen ab. Er ist in dreifacher Form entwickelt: als geschlossener Hochwald auf relativ ebenem Gebiete, als lichter Hochwald, bis auf höhere Gebirgslagen hinaufgehend und als Uferdickicht den Strand und die Wasserläufe umsäumend; in allen drei Formen sind immergrüne Buchen die herrschenden Bäume". a) Der geschlossene, hochstämmige Wald besteht aus Nothofagus betuloides und Drimys Winteri. Die Stämme sind reichlich von der Epacridacee Zeöde- tanthus myrsinites umschlungen und von Hymenophyllaceen, seltener von Flechten umwuchert; Myzodendrum punctulatum ist häufiger Parasit. Von pflanzengeographischem Interesse ist, daß in diese immerfeuchten Regionen des westlichen Magellans-Gebietes Typen ausstrahlen, welche in den ähnlich tempe- rierten Küstenwäldern Valdivias und Llanquihues herrschend und charakteristisch sind, nämlich Asteranthera ovata und Mitraria coccinea, ferner: Myrtus luma, die am weitesten nach Süden vordringende hochstämmige Myrtacee und der hochwüchsige Farn Alsophila pruinata, alle diese Arten überschreiten aber nicht die Magellanstraße. Während die Baum- und Strauchflora dieses Gebietes sehr artenarm ist, ist dagegen die den Boden und die Baumstämme bedeckende Schar der Moose und Lebermoose außerordentlich zahlreich; DusEn zählt an ;o verschiedene Arten auf. Es erinnert diese schwellende, immer voll Wasser gesogene Moosdecke an die analogen Verhältnisse der Guaitecas- und Chonos- Inseln und der Küste des ihnen gegenüberliegenden Festlandes’. b) Der lichte Wald wird aus locker gestellten, niedrigen Bäumen der NoXio- fagus betuloides, Drimys Winteri mit gelegentlich beigesellter Lidocedrus tetra- . Era Pflanzenvereine der Magellansländer, $. 421. Expe&d. antarct. belge. Bot. Mousses pag. 5 haben sich in der Magellansregion, vom ei Dis 5; bis jetzt 227 Moose gefunden, von denen die Pleurocarpen wenig mehr als ”/, bilden 227 Arten sind 149 (also mehr als 60°/,) endemisch; die größte Gattung ist Ulota. — En Shake dürfte einige Änderungen erleiden durch die von Dus£x veröffentlichten Listen in Rep. of Princeton Univ. Exp. to ia (1903). 3. Abschnitt, Schilderungen der chilenischen Vegetation, 265 gona gebildet. Das Unterholz besteht aus Zedetanthus myrsinites, Pernettya mucronata, Escallonia serrata, seltener aus Desfontainea spinosa, Philesia buxi- folia, Berberis ıicifolia. Die Bodendecke ist nicht so einförmig aus Moosen und Lebermoosen gebildet — die DusEnsche Liste zählt hier nur 33 Arten —, sondern der freiere Zutritt von Licht und Luft gestattet einer artenreicheren Vegetation sich anzusiedeln; sie besteht aus dichten Horsten von Marsippo- spermum grandıflerum, Schoenus antarcticus oder aus Teppichen von Phyllachne uliginosa, Azorella Bovei, Donatia fascieularis, Oreobolus obtusangnlus usw. (also wie im Smith-Kanal. Dazwischen bringen die schönblumigen Kräuter Senecio trifurcatus, Perezsia magellanıca, Callixine marginata usw. Abwechslung. c) Die Uferdickichte finden sich überall da, wo die Wälder der beiden vor- stehenden Kategorien dicht an das Meer herantreten; sie setzen sich aus den- selben Arten wie jene zusammen, vermehrt um einige andere, wie Fuchsia coccinea, Maytenus magellanica, die lorbeer-blättrige Veronica elliptica, Pernettya mucronata, Escallonia serrata, Desfontaineca spinosa, seltener Berberis dlicıfolia und Phdlesia buxifolia. An Kräutern kommen vor Colula scariosa, Crassula moschata, Gunnera magellanıca, Apium australe, Poa fuegina. An der Außen- seite dieser Dickichte finden sich zahlreiche Laubflechten und die Moosdecke des Waldgebietes schiebt sich’ soweit nach außen vor, bis ihr durch die Flut- grenze Halt geboten wird. d) Die Felsenflur. Oberhalb der Waldgrenze, also zumeist jenseit von 400 m, beginnt die Felsenflur sich auszudehnen. Der nackte, felsige Boden ist von einer lockeren, unregelmäßig verteilten Vegetation besiedelt. Sie wird aus ver- zwergten Individuen von Nothofagus antarctica gebildet, der sich einige der oben genannten Kräuter (Lagenophora nudicaulis, Azorella usw.), wenige Farne (Aspidium mohrioides, Hymenophyllum caespitosum) und etliche Moose und Lebermoose zugesellen. Aus den Felsenspalten brechen Sarzfraga Albowiana, S. bicuspidata, Ourisia breviflora und O. nana hervor. Eine bemerkenswerte Tatsache dieser Pflanzenverteilung ist, daß Nothofagus antarctica die Küsten der Regenzone meidet, dafür aber in re alpinen Region vorkommt, während sie weiter nach dem trockeneren Osten zu auch in den Bereich der Küste herabsteigt. as Ufergelände der Magellanstraße, welche den amerikanischen Kontinent nach Süden abschließt, gehört an der pazifischen Pforte dem immergrünen Regenwalde an, wenn auch infolge der herrschenden Stürme die Bäume niedrig, knieholz-artig bleiben, und erst ein Stück ostwärts ansehnlicher werden. Die mittlere Region fällt dem Walde der blattwechselnden Buchen zu, der bis an Punta Arenas heranreicht; und schließlich die atlantische Pforte liegt im flachen Steppengebiet. — Wenn auch in den vorstehenden Schilderungen der feuerländische Archipel in seinen Grundzügen inbegriffen war, so erscheint es doch tunlich, im An- schluß an die ausführlichen Veröffentlichungen DUSENs und ÄLBOFFS" einige * Vgl. das Literaturverzeichnis. 266 Zweiter Teil. besondere Angaben hinzuzufügen. Zunächst ist eine klimatologische Scheide- linie hervorzuheben, welche den Archipel in einen verhältnismäßig regenarmen, und in einen anderen, regenreichen Teil scheidet. Zu dem ersteren gehören die nördlichsten und mittleren Teile der Hauptinsel (Tierra del Fuego), zu dem letzteren die östlichen, argentinischen und daher in diesem Buche nicht ein- gehend zu behandelnden Erstreckungen. Die Linie, welche jene beiden Klima- provinzen scheidet, gibt auch die Grenze zwischen den bewaldeten und wald- losen Teilen des Feuerlandes an; diese Linie läuft von der Ostküste, etwa ı5 km südlich von der Mündung des Rio Grande, in annähernd westlicher Richtung nach der Bahia Inütil. a) Im niederschlagsreichen, westlichen Gebiete, z. B. auf der Insel Desolacion, gedeiht der bereits oben erwähnte hochstämmige Wald aus Norhofagus betu- lordes und Drimys Winteri, der Boden mit Lebermoosen bedeckt, das Unter- holz aus Berberis vlieifolia, Desfontainea spinosa, Pernettya mucronata gebildet, die Farnflora ziemlich reich entwickelt (Gleschemia acutifolia, Grammitıs australıs, viele Hymenophylleen). Myzodendrum punctulatum, M. quadriflorum, Cyttaria Darwinii sind häufige Parasiten der Buchen. Mehr lockere, durch ZLzbocedrus Zetragona bereicherte Bestände haben ein mannigfaltigeres Unterholz und auf dem moorigen Boden die oft skizzierte Kolonie niedriger antarktischer Stauden (Astelia, Tetroncium usw.). Das Gebirge steigt von der Küste steil bis ca. 1000 m auf; der Wald folgt den Schluchten bis 300 m und setzt sich in der Haupt- sache aus denselben Arten zusammen, die im Küstengebiete überhaupt vor- kommen. Jenseits des Waldes ist der felsige Abhang an den hierfür geeigneten Orten von Polstern antarktischer Arten besiedelt (Donatia, Astelia, Caltha dionüfolha, C. appendiculata usw.). Tsoetes Savatieri ist in allen Lagunen von ı00 bis 150 m Erhebung über dem Meere zu treffen. Jenseits der bei 300 m gelegenen Waldgrenze tritt Knieholz von Nothofagus antarctica auf, welches sich bei 500—600 m zu niedrigen, im Moose gleich einer hocharktischen Weide kriechenden Sträuchlein reduziert. Im Niveau von 400 m ist diese strauchige Buche mit einer artenreichen Krautflora vereint: Aster Vahlüi, Lagenophora Commersoniü, Perezia magellanica, Muehlenbergia rariflora, Eislaheria MicTO- Phylla, Viola tridentata, Uncinia Kingi usw. Sarifraga cuspidata erreicht 600 m, Phyllachne uliginosa sogar die um 700 m gelegene Schneegrenze. b) Dem mittelfeuchten Gebiete gehören der südlichste, vom Beagle-Kanal begrenzte Teil der Hauptinsel an, die Gegend um den Admiralitäts-Sund und die Dawson-Insel. Vom südlichen Feuerland (Tal des den Lago Fagnano ent- wässernden Rio Azopardo) entwirft DUSEN folgende Schilderung: Die Talsole ist von kleinen Waldungen niedriger, vom Winde deformierter Nothofagus antarctica-Bäume bedeckt; mit dieser Art vergesellschaften sich Norhofagus betuloides und Drimys Winteri, beide in unbeträchtlichen Mengen. Unterho ist Berberis dicifolia;, Gestrüppe bilden Pernettya mucronata, Empetrum rubrum; Krautpflanzen sind Osmorrhisa Berterii, Callixine marginata, Rubus geoides. Die Stämme sind mit Hymenophylleen bekleidet. Trockene Stellen der Talsole weisen Dickichte von Berberis buxifolia, Ribes magellanicum, Chiliotrichium 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 267 amelloides, Escallonta serrala; Oreomyrrhis andicola, Myosotis albiflora, Eu- phrasia antarctica, Senecio- und Erigeron- Arten, sowie antarktische Polster- pflanzen sind zwischen ihnen angesiedelt. Die bis 600 m emporsteigende Berg- flora ist ungefähr wie die der Desolacion-Insel zusammengesetzt. c) Das trockene Gebiet gehört dem Küstenlande des nördlichen und nord- östlichen Teiles der Hauptinsel an; es ist in der Hauptsache sandig und von Lagunen süßen oder salzigen Wassers unterbrochen. Charakteristisch für diese Landstriche sind in erster Linie Senecio candıcans und (weiter nach Osten zu) Lepidophyllum cupressiforme;, sonst sind aus der Fülle verschiedener Arten er- wähnenswert Scutellaria nummulariifolia, Anemone multifida, Saxifraga Pavoni, Adesmia pumila, A. lotoides, Artemisia magellanica und viele Arten der nörd- lich der Magellanstraße sich ausbreitenden südpatagonischen Steppe. Von Sträuchern sind tonangebend Ribes magellanicum, Berberis buxifolia, Baccharis patagonica, Colletia discolor, Clnliotrichtum amelloides;, Gestrüppe sind Berberis empetrifolia und Baccharis magellanica. In diesen Dickichten ist eine arten- reiche Staudenflora entwickelt, welche wiederum der Steppe Südpatagoniens entspricht. — Für die Salzwasserlagunen sind Salzcornia-Arten bezeichnend. — Nach Angaben der Romanche-Expedition läuft die Vegetationsgrenze am Beagle-Kanal (Südküste des Feuerlandes) in 450 m Höhe. In diesem Kanal endigen einige Gletscher im Meere, umgeben von üppiger Waldvegetation. Auf der in diesem Meeresarm gelegenen Insel Picton gibt es noch Bäume von 3 m Umfang. Auf der Insel Hoste findet sich Tussock-Gras (Poa flabellata)‘. - Letztgenanntes Gras dürfte auch auf der etwas südwestlich abseits gelegenen kleinen Inselgruppe San Ildefonso (35° 53’) zu Hause sein; und ebenso auf den äußersten, weit nach Süden, bis zum 56° 35° vorgeschobenen Inseln Diego Ramirez. (Nach Voyages of the Adventure and Beagle I (1839) pag. 434). B. Die zu Chile gehörigen ozeanischen Inseln (der Archipel von Juan Fernandez, San Ambrosio, San Felix, Salas y Gomez, er mit Ausschluß der Oster-Insel). ı. Der Archipel von Juan Fernändez’ ist unter 33° 37’ (also beinahe im Parallel von Valparaiso) gelegen, besteht aus den drei Inseln Masatierra, Santa Clara und Masafuera und baut sich aus Eruptivgesteinen (Plagioklas- Basalten) auf. Masatierra, die Robinson-Insel, erreicht im Yunque 1000 m, Masafuera 1800 m Höhe. — Auf dem Archipel sind drei Vegetationsformen zu unterscheiden: a) Der immergrüne Urwald, welcher ungefähr die Hälfte des Gebietes einnimmt; b) Die Felsenvegetation; c) Die Farnsteppe. Auf Masatierra ist der Osten waldig, der niedrige Westen (ebenso Santa Clara) von Krautflur bedeckt. Auf Masafuera sind die Schluchten mit Wald, die Berghöhen im Innern mit Farnsteppe bedeckt. a) Die Wälder von Masatierra und Masafuera sind subtropisch-immer- 2 Zitiert nach einem A us dem f ischen Original in Anuar. hidrogr. XIV, pag. 353 usw. ? Nach dem Challenger Report und dem Werke von F. JoHow. 268 ; Zweiter Teil. grüne Bestände (Regenwälder) mit lederigen oder dünnhäutigen Blättern, welche oft gegen die Enden der Zweige zusammengedrängt stehen. Der höchste Baum ist Zanthoxylum mayu, der bis 30 m hoch wird und 2 m Durchmesser erreicht; demnächst sind Myrceugenia, Fuania, Drimys die höchsten Bäume. — Die Wälder im Innern der Schluchten von Masatierra bestehen aus Myrceugenia fernandeziana, Drimys Winteri var. confertifolia, Zanthoxylum mayu;, damit vergesellschaften sich in wechselnder Häufigkeit Psychofria pyrifolia, Raphi- thamnus longiflorus, Boehmeria excelsa; weniger häufig. sind Alsophila pruinata, Dicksonia Berteroana, Thyrsopteris elegans; die Chonta-Palme (Fuania australis) tritt hier und da truppweise auf. Die Bergwälder sind weniger dicht und aus einer größeren Anzahl von Arten gebildet: zu den eben erwähnten treten noch hinzu Robinsonia Gayana, Pernettya rigida, Halorrhagis alata, Escallonia Cal- cottiae, Dendroseris in mehreren Arten, Zryngium beupleuroides, Cuminia fıer- nandeziana. Der von einem fachmännisch gebildeten Reisenden noch nicht bestiegene Yunque-Berg (d. h. Amboß) soll auf seinem Gipfel Dickichte von Gunnera bracteata oder G. peltata, Drimys, Juania, Pernettya und Lomaria tragen. Auf den dem Winde am meisten ausgesetzten Orten der Berge kommen gesellig Pernettya rigida, Halorrhagis alata und dazwischen eingestreut Ugnz Selkirkü, Escallonia Calcottiae und Gunnera bractcata vor. — Die Wälder auf Masafuera bestehen aus weniger Arten; die Palmen und Robinsonien fehlen; die Myrceugenia fernandeziana ist durch M. Schulzii ersetzt. Von 5oom an (bis zur Höhe des Gebirges von 1800 m?) werden die Hochflächen von einem aus Dicksonia Berteroana und Alsophila LEER gebildeten Farndickicht ein- genommen In den Wäldern des Archipels gibt es keine Lianen, da die einzige holzige Schlingpflanze, Convolvnlus tuguriorum zu abelsetend ist, um auf diesen Namen Anspruch zu machen. Die reichliche Epiphyten-Vegetation wird aus Farnen gebildet (z. B. von Polypodium translucens, Gyjmnogramme elongata und Aymenophyllum rarum, welch letzteres sich nur auf der Rinde von Zomaria cycadifolia ansiedelt,. Von dem Anteil, den die reichlich vorhandenen Moose und Lebermoose an der Zusammensetzung des Waldbildes nehmen, hat JOHOW leider keine Kunde gegeben, da er die Sammlung und Beobachtung dieser Pflanzenklassen überhaupt nicht in den Bereich seiner Studien gezogen; nur von Leskea mollis wird berichtet, daß es in den höheren Lagen von Masatierra lange Gehänge an Bäumen bildet. ZLoranthus Berteroanus ist der einzige, selten vorkommende Parasit. — Die Krautvegetation des Waldbodens setzt sich haupt- sächlich aus Zellenkryptogamen und Farnen zusammen; unter den wenigen Blütenpflanzen sind Gunnera peltata und G. bracteata die stattlichsten. Auf den Bergen sind ZLzbertia formosa var. grandiflora und die elegante Graminee Megalachne Berteroniana die bemerkenswertesten Formen. Die Farnvegetation wird um so dichter, je feuchter und schattiger die Wohnorte werden; nur Dicksonia Berteroana und Alsophila fruinata kommen in gleicher Weise an den verschiedensten Standorten vor. b) Die felsigen Abhänge des östlichen Teiles von Masatierra SEE | | 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 269 haben wegen der geringen Regenmenge des Küstenstriches wenigstens bis zur Höhe von ıoo m aufwärts nie Wald, sondern nur lockeres Gebüsch mit da- zwischen eingeschalteter, örtlich wechselnder Krautflora von steppen- oder wiesenartigem Habitus getragen; häufige und charakteristische Kräuter dieses Gebietes sind Wahlenbergia fernandeziana, Erythraea chilensis, Solanum fur- catum usw. An den Steilküsten wachsen REN z.B; die große Brome- liacee Ochagavia elegans und manche Lokalformen von Dendroseris-Arten. — Auch der westliche Teil von Masatierra und die kleine Insel Santa Clara tragen eine xerophile Pflanzendecke; streckenweis würden sie Wüste sein, wenn sich nicht Avena hirsuta in geschlossenen, Haferfeld-artigen Beständen angesiedelt hätte, mit Gnaphalium, Dendroseris, Wahlenbergia, Solanum furcatum usw. und mancherlei Bürgern der Flora advena untermischt c) Die Farnsteppe von Masafuera erstreckt sich auf dem Hochplateau der Insel jenseits 400 m und wird aus folgenden Arten gebildet: Alsophila Ppruinata, Aspidium flexum, Dicksonia Berteroana, Blechnum australe, Adiantum aethiopicum; beigesellte Blütenpflanzen sind EEE Schulzii und Psychotria Dyrifolia. 2. Der Archipel von San Ambrosio und San Felix liegt unter der- selben Länge wie Juan Fernandez; San Ambrosio unter 26° 20’, 900 km west- lich von Chanaral an der chilenischen Küste; die andere Insel San Felix liegt noch ı8 km westlicher. Nach den Lotungen chilenischer Marine-Öffiziere sind die Inseln von Juan Fernandez, San Ambrosio und San Felix die über das Meer emporragenden Gipfel eines und desselben unterseeischen Höhenzuges. Von den beiden hier zu behandelnden Inseln (resp. kleinen Gruppen von solchen) ist San Ambrosio die pflanzenreichere; nach der Liste PHıLIpPpis" wurden auf ihr gesammelt Malvastrum peruvianum var. limense, Sicyos bryonü- Jolius, eine unvollständig bekannte Art von Apium, Thamnoseris laccrata, Alomia tenuifolia, Heliotropium stylosum (nach eigener Untersuchung des sehr spärlichen Materials halte ich die Pflanze für eine Cryfianthe), Atriplex ? foliolosum, während von der dicht mit wertvollem Guano bedeckten Insel San Felix nur eine Nessel, Parzetaria feliciana, bekannt ist. Eine gegen Ende des vorigen Jahr- hunderts zu diesen Inseln unternommene chilenische Expedition, welcher JOHOW * als Botaniker beigegeben war, ist für die Erweiterung unserer pflanzengeographi- schen Kenntnisse ergebnislos gewesen. Das Hauptinteresse dieser Inselflora liegt in den beiden Gattungen Alomza und Thramnoseris. Erstere ® ist mit einem ‘ Dutzend Arten über Brasilien, Mexiko, eine Insel des Stillen Ozeans (welche?) und über die ebenfalls in diesem Ozeane gelegene Insel San Ambrosio ver- breitet, findet sich also nicht in Juan Fernandez. Die Gattung 7hamnoseris ist monotypisch und endemisch auf San Ambrosio; wenn sie auch im gabeligen Wuchs und den gegen die Enden der Zweige zusammengedrängten Blättern 2 Botan. Zeit. XXVIH (1870) Spalte 496— 502 a > Verhandlungen d. deutsch. wiss, Ver. II (1895-1898) S. 529. 3 HoFFMannN, O., in Engler-Prantl, Nat. Pflanzenfam. IV, 5, S. 135. — Sollte die betreffende Insel des Stillen Ozeans mit San Ambrosio identisch sein? 270 Zweiter Teil. mit Dendroseris von Juan Fernandez übereinstimmt, weicht sie doch durch ihr spreublättriges Receptaculum und die mikroskopisch kleinen Narbenlappen des Griffels soweit von ihm ab, daß an eine nähere Beziehung dieser Compositen- Gattungen und wohl auch der Inselfloren kaum gedacht werden kann; übrigens ist von Interesse, daß die durch den Besitz von Spreublättern mit Zramnoserts übereinstimmende Gattung Fz/chza gleichfalls auf Südsee-Inseln, wenn auch weit westlicher gelegen, zu Hause ist. 3. Die in der Nähe der Österinsel gelegene Insel Salas y Gomez (26° 28’ lat. mer.; 105° 24’ long. occ.) ist nach CHAMISSO' vegetationslos; nach einem chilenischen Reiseberichte? aber kommt auf ihr ein Asplenium vor, welches, da kein anderes süßes Wasser vorhanden ist, nur von Regenwasser ernährt wird. — Über die politisch zu Chile gehörige Oster-Insel gibt es keine botanischen Angaben. * CHAMISSOS WERKE, Ausgabe von Fock, IV,-8..175- ? Anuario hidrogräfico II, päg. 76. Dritter Teil. Die Flora Chiles, 1. Abschnitt. Die Zerlegung des Landes in pfl geograr Gebiete. 1. Kapitel. Historische Einführung. Die Flora von Chile stellt einen Teil der südamerikanischen Flora dar. Es soll in diesem Kapitel unternommen werden, einmal die chilenische Flora in Unterabteilungen zu zerlegen, und dann ihr den Platz anzuweisen, der ihr im Rahmen der südamerikanischen Gesamtflora zukommt. Dieser Versuch ist selbstverständlich schon von allen Pflanzengeographen unternommen worden, welche die Flora der Erde in größte Einheiten, in Florenreiche, zerlegten, und diese wieder in Florenbezirke, in Regionen auflösten. Es empfiehlt sich zunächst, die wichtigsten der bisher angestellten Versuche, die chilenische Flora zu klassifizieren, in historischer Folge kennen zu lernen, sie auf ihre Zuverlässigkeit zu prüfen und nötigenfalls Vorschläge zu ihrer Ab- änderung zu machen. Schon eines der ersten hierher gehörigen Unternehmen, das von SCHOUW aus dem Jahre ı823° kommt zu dem in der Hauptsache auch noch heute gültigen Ergebnis, die Pflanzenwelt Chiles in zwei Florenreiche einzuordnen, nämlich ı. in das chilenische Reich, darauf begründet, daß die Hälfte seiner Gattungen nicht in den niedrigen Regionen der Tropen vorkommt, wogegen Anklänge an die tropische Hochgebirgsflora und an die Floren Neuhollands, Neuseelands und Südafrikas (?) vorhanden sind, denen allerdings auch wesent- liche Verschiedenheiten entgegenstehen. Dieses Reich erstreckt sich an der Westküste Südamerikas vom 23’/,° bis zum 4ı° und greift östlich über die Kordilleren hinüber. Die Gebiete um die Magellanstraße, die Südspitze des * Schouw, Grundzüge einer allgemeinen Pflanzengeographie; S. 517, 518, 272 Dritter Teil. Kontinentes vom 41° ab, rechnet ScHoUw 2. dem antarktischen Reiche zu, für welches er Beziehungen zur Flora der südamerikanischen Hochgebirge und auch der nördlichen Polarländer statuiert und in welchem sich auch Annähe- rungen an Neuholland und Südafrika finden. GRISEBACHS" ein halbes Jahrhundert später (1872) erschienene » Vegetation der Erde« hält an dieser Zweiteilung ebenfalls fest. Zunächst wird die chile- nische Übergangsflora abgegrenzt, welche vom Norden des damaligen Chile (Atacama) bis gegen den’ 34° reicht und ihren Namen deswegen führt, »weil ihr Naturcharakter noch vieles mit der regenlosen Küste des tropischen Peru gemein hat, aber doch schon der gemäßigten Zone angehört«. Von zusammen- hängendem Baumwuchs fast überall entblößt, findet diese Flora da einen natür- lichen Abschluß, wo im südlichen Chile, am 34°, die dichten und immergrünen Wälder beginnen. Diese GRISEBACHsche Umgrenzung ist unhaltbar, da im Lande zwischen dem 27° und 34° zu heterogene Florenelemente sich finden, um in eine Einheit zusammengefaßt zu werden; übrigens hat sich schon JOHN BALL gegen die Zulässigkeit und Natürlichkeit dieses Gebietes ausgesprochen ”. Ferner ist die südliche Begrenzung dieses Florenreichs durch den 34° unbedingt falsch, da von ihm ab durchaus keine dichten und immergrünen Wälder be- ginnen. Sein antarktisches Waldgebiet darf also nicht mit dem 34° begonnen werden. Er selbst zerlegt es in zwei Zonen, in eine nördliche, vom 34° bis zum 44°, und in eine südliche, vom 44° bis zum Kap Horn reichende. Die erstere ist durch eine größere Mannigfaltigkeit der waldbildenden Bäume, letztere durch Verarmung der magellanischen Wälder gekennzeichnet. Diese Charakte- ristik ist richtig, aber die Scheidelinie ist mit dem 44° zu nördlich gezogen, da innerhalb der in dieser Breite gelegenen Guaitecas-Inseln keine pflanzen- geographische Grenze verläuft. Chronologisch folgt nunmehr (1882) ENGLERs »Versuch einer Entwicklungs- geschichte der Pflanzenwelt«, der auf geologischen und statistischen Daten fussend, in einer Dilänzentögtaphisähen Einteilung der Erde gipfelt. Danach gehört die chilenische Flora dem andinen Gebiet des südamerikanischen Floren- reiches an und zwar dessen nördlich hochandiner und nordchilenischer Provinz, in welche auch GRISEBACHs Chilenisches Übergangsgebiet einzubeziehen ist. Diesem andinen Gebiet ist auch die alpine Region der Magellansländer anzu- schließen®. Dagegen wird von ENGLER das antarktische Waldgebiet GRISE- BACHS über die Südspitze Amerikas ausgedehnt und mit den Inselfloren des südpazifischen Ozeans als altozeanisches, oder wie der Autor es selbst neuer- dings nennt, als austral-antarktisches Florenreich zusammengefaßt. Diese Um- grenzung trägt den Tatsachen Rechnung und läßt die Möglichkeit weiteren Ausbaues zu. Schließlich hat DRUDE in seinen bekannten Werken aus den Jahren 1884 (Florenreiche), 1887 (in SCHENKS NODEN) und 1890 (Handbuch der Pflanzen- * Band II S. 481, 483 usw. der ersten Aufage ? Notes of a naturalist etc. pag. 141— ’L& Hpae sr, 1. Abschnitt. 1. Kapitel. Historische Einführung. 273 geographie) von der heutigen Verbreitung der Pflanzensippen ausgehend, auch die chilenische Flora in die Gesamtflora Südamerikas einzureihen unternommen. Danach gehört sie dem andinen Florenreich an, welches nahe dem Äquator in den Anden von Kolumbia beginnt und sich ES zur Mündung des La Plata-Stromes erstreckt; südlich dieser Linie herrschen die australen Typen über die tropischen vor. Das ganze ausgedehnte Florenreich wird in drei Ge- biete zerlegt: ı. in die tropischen Anden, 2. in Chile, das Küstengebiet vom 20° bis zum 41° umfassend und 3. die Argentina; dazu anhangsweise die Archipele der Galapagos und Juan Fernandez. Vom 41° ab beginnt das über den ganzen südlichsten Teil des Kontinents sich erstreckende antarktische Florenreich, in welchem die tropisch-australen Charaktertypen zurücktreten und mancherlei boreale Formen sich finden. Wie bei ENGLER, so greift auch hier dieses Florenreich über Südamerika hinaus und schließt das südliche Neusee- land, Tasmanien, die australischen Alpen und die südpazifischen Inseln in sich ein. — Von speziellerem Interesse ist nun noch die Aufstellung der einzelnen Gebiete, welche in den beiden Florenreichen unterschieden werden und von welchen für Chile folgende in Betracht kommen’: ı. die Atacama-Region, von ca. 14° (also in Peru beginnend) bis zum 27° (Caldera) sich erstreckend; 2. von der andinen Puna-Region fällt wohl ein westlicher Teil auf das nördliche Chile; 3. die chilenische Übergangsregion, im Sinne GRISEBACHS, durch das (ver- meintliche!) Auftreten dichter, südchilenischer Wälder am 34° südlich begrenzt; 4. die chilenische Coniferenwald-Region, welche ca. unter 41° an der West- küste das antarktische Florenreich eröffnet; 5. die magellanische Buschwald- Region, welche um den 44° oder 46° beginnt und bis zur feuerländischen Insel- welt reicht. Dazu kommt 6. die antarktische Hochgebirgs-Region, die Kor- dilleren vom mittleren Chile bis zum äußersten Süden umfassend. Hiergegen möchte geltend gemacht werden, daß, wie schon erwähnt, unter dem 34° über- haupt keinerlei Grenzlinie gezogen werden kann; daß über die Zugehörigkeit der zwischen dem 34° und 41° gelegenen Strecke keine Auskunft erteilt wird; ferner kann man von keiner unter dem 41° beginnenden Coniferenwald- -Region sprechen, da die in diesen Wäldern Beginn; Sarxegothea conspicua und Zodo- carpus chilina schon von etwa 35°20’ ab in den Küstenwäldern eingesprengt vorkommen und die Verbreitungsverhältnisse der Araucarıa und Fitzroya hier überhaupt nicht in Betracht zu ziehen sind; die magellanische Buschwaldregion beginnt weder unter dem 44° noch 46° und existiert überhaupt nicht in dem Sinne, daß die Holzbestände nur als Gebüsch entwickelt wären — sofern dies nicht lokal unter dem Einfluß des Seewindes geschieht; denn es herrscht im Küstengebiet südlich der angegebenen Breite noch hochstämmiger, auch noch (allerdings spärlich) von Lianen durchwebter Wald. Schließlich dürfte wohl auch die antarktische Hochgebirgsregion in der ihr von DRUDE gegebenen sehr beträchtlichen Ausdehnung (die gewählten Beispiele reichen von der Kor- dillere von Aconcagua bis zum Feuerland) auf Widerspruch stoßen. * Handbuch der Pflanzengeographie, S. 532—537- Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 274 Dritter Teil. Es soll nunmehr versucht werden, an Stelle der eben kritisch besprochenen Einteilungen, deren etwaige Unzulänglichkeiten nicht den betreffenden Autoren, sondern dem lückenhaften ihnen zur Verfügung gewesenen Tatsachen-Material zuzuschreiben sind, eine andere zu setzen, welche, überall auf dem unmittel- baren, durch den Augenschein vermittelten Eindruck beruhend, die hervor- gehobenen Mängel nach Möglichkeit zu vermeiden bestrebt ist. 2. Kapitel. Die in Chile zu unterscheidenden pflanzengeographischen Gebiete und ihre Einordnung in Florenreiche. Durch die vorangehenden Kapitel mit der Klimatologie, den Pflanzenfamilien und Pflanzenvereinen, sowie mit der Physiognomik der chilenischen Pflanzen- welt vertraut geworden, handelt es sich nunmehr darum, aus der mannigfaltigen Pflanzendecke die Typen herauszuheben, welche zur Abgrenzung geographischer Bezirke dienen können. Dafür kommt in Betracht zunächst ihr systematischer Charakter, und da jede Sippe auch zugleich mit gewissen, durch den Wohnort zu befriedigenden Ansprüchen auftritt, auch ihr biologischer, d. h. ökologischer Charakter. Es sollen demnach bei den nachfolgenden Gebietsabgrenzungen die wichtigsten der hierfür in Frage kommenden Familien, Gattungen und Arten aufgezählt, und da unter den ökologischen Momenten die Wasserversor- gung eines der bedeutungsvollsten ist, ihrer xero-, meso- oder hygrophilen Natur Rechnung getragen werden. A. Pflanzengeographische Gebiete innerhalb Chiles. I. Charaktertypen und Florengebiete innerhalb des regenlosen oder regen- armen Nordens, vom ı8° bis zum 30'/,° südl. Br. Es handelt sich hier um die von der Wüste eingenommenen Striche, von der Küste einwärts zu den Plateaus und westlichen Kordillerenzügen, mit ihrer gelegentlichen Unterbrechung durch Oasen. Weite Strecken durchaus vege- tationslos, dann Übergang zur Xerophyten-Grassteppe, von ihr zur Krautsteppe mit eingestreuten Gestrüppen. Baumwuchs nur auf den nordöstlichen Gebirgen durch Polylepis; durch Schinus Molle, Prosopis juliflora und Gourliea decorti- cans in den Oasen. Gebüsche aus Compositen und Chenopodiaceen. Säulen- und Kugelkakteen; herdenweis wachsende Opuntia-Arten‘. Das in Frage kommende sehr ausgedehnte Gebiet läßt sich zunächst in zwei Unterabteilungen zerlegen; ı. in das von den Camanchaca-Nebeln be- Nach Arpıssone soll das nördliche Chile durch Compositen und Labiaten gekennzeichnet sein (Englers Jahrb. VII (1886) Lit. S. 4—6). Das ist für die Labiaten entschieden unrichtig. 1. Abschnitt. 2. Kapitel. Die in Chil terscheidenden pfl geographischen Gebiete usw. 975 feuchtete Küstengebiet, und 2. in das trockene, nach Osten zu aufsteigende Binnenland. $ ı. Das Küstengebiet der Nordprovinzen. 1. Das Küstengebiet vom 18° bis südlich von Antofagasta istz. T. absolut vegetationslos, oder mit Gestrüpp aus Pluchea chingoyo, Baccharis petio- lata, Tessarıa absintmoides, Atriplexr chilense, am Boden Distichlis- Gräser; Steinen: n inditschäizien Orten bunte Frühlingsflora: Cleosme, Oxalis, Zephyra, Leucocoryne usw. 2. Das Küstengebiet bis Caldera (27°) ist u. a. durch die strauchige Euphorbia lactiflua charakterisiert; Oxyphyllum; Nicotiana solanifolia, Alstroe- meria violacea. Stellenweise reiche Vegetation aus Croton, Salvia, Stevia, sogar Peperomia; ferner Deuterocohnia, einige Arten 77llandsia, Eremocharis, Statice Pplumosa; Malpighiaceen, Nolanaceen; in relativ feuchten Jahren viel Hippeastrum, Calandrinia, einjährige Tefragonia-Arten usw. 3. Küstengebiet bis Coquimbo (30°/,°), mehr negativ durch Verarmung an interessanteren Typen ausgezeichnet, mit den geläufigen Typen der gesamten nördlichen Küste ausgestattet: Crzstaria, Tetragomia, Calandrinia, Nolanaceen; jedoch die Amaryllidacee Zeontockir Ovallei im Tale von Carrizal. — n dem bezeichneten Gebiete kommen vorwiegend oder ausschließlich vor die Capparidaceen, Malpighiaceen, Nolanaceen; die Gattungen Drymaria (Caryo- phyllacee), Dalia (Papilionacee), Bustillosia, Domeykoa, Eremocharis (drei Umbelli- pe folgende Compositengattungen: Plaza (= Gypothamnium), Oxyphyllum, Zuchea, Closia, Stevia, Villanova; Skytanthus (Apocynacee), /fomoca, Nama ee. Salvia, Dicliptera (Acanthacee), Coldenia, Reyesia, Croton; Deuterocohnia, ech: Tigridia, Zephyra. Einige besonders bezeichnende Arten sind Zuphorbia lactiflua, Alstroemeria violacea, Nicotiana solanifolia, Oxalis gigantea, viele Kakteen und Senecio-Arten. $ 2. Die inneren Plateaus und Kordilleren, auf bolivianisches und peruani- sches Gebiet übergreifend. Eine Regionseinteilung des ganzen, sehr ausgedehnten Gebietes stößt bei unserer mangelnden Einzelkenntnis noch auf Schwierigkeiten; vorläufig möchte ich die folgende vorschlagen: ı. Das nördlichste Gebiet, das Innere der Flußtäler Camärones und Vitor umfassend: Polylepis incana als Baum; Compositen-Büsche und Gestrüppe aus Trixis cacaloides, Diplostephium, Baccharis rupicola, B. genistelloides, Schkuhria usw., Castillgjga fissifolia, Dunalia_senticosa, Laretia compacta, ‚Mentzelia a, Frankenia triandra, Cincinnalis tarapacana. 2. Das Innere der Provinz Tärspack Östlich von Iquique die Bestände von Prosopis tamarugo. Die Hochkordilleren nicht ausreichend bekannt. Mit dem Aufhören der Polylepis-Bäume um den 22° kann diese Region südlich ‚begrenzt werden. 3. Die Umgebung von San Pedro de Atacama, zwischen dem 23° und 24°, mit Loasa fruticosa, Onoseris atacamensis, Allionia PER NG: hohe Individuen von Cereus atacamensis, Oasen. ı8* 276 . Dritter Teil. 4. Die Umgebung des Llullaillaco, zwischen dem 24° und 25°: Ge- strüpp aus Fabiana bdryoides, F. denudata, Verbena digitata, Artemisia copa; rasenförmige Opuntia; Stipa. 5. Die Gegend zwischen dem 25° und 26°; im nördlichen Teile Zzppra trifida, Verbena bryoides, dann Cristaria andıcola, Adesmia hystrix, Males- herbia lactea usw. 6. Die Kordilleren östlich und nordöstlich von Copiapö (27°) mit Malpighiaceen, Cruckshanksia hymenodon, Achyrophorus glaucus, mehrere Arten von Calandrinia und Selvaea, Schizanthus candıdus usw. Nordgrenze der Acacia cavenia. 7. Das Innere des südlichen Teiles der Provinz Atacama. Die Hochkordillere unbekannt; im niederen Teile Caesalpinia brevifolia, C. angulı- caulis; Calliandra chilensis; Pintoa, Bulnesia; Atriplex deserticola (wohl Süd- grenze ?); annuelle Terragonia-Arten, Nolanaceen, Skytanthus-Gestrüpp, Phrodus Bridgesü, Closia (mehrere Arten); Nordgrenze von Phrygülanthus aphyllus. Hoabranthus afanuca (= Hippeastrum spez.?). 8. Das Innere des nördlichen und mittleren Teiles der Provinz Coquimbo: Calliandra chilensis (Südgrenze); Lippra chilensis, Budaleya Gayana, Gourliea decorticans (Südgrenze), Oralis gigantea, Echinocactus .cera- tites (Nordgrenze), Heterothalamus boliviensis (Südgrenze); Adesmia aphylla. Die Hochkordillere mit Nardophyllum scoparium, Adesmia subterranea, Lenzia chamaepitys usw. Dieses fast durchgehend von Xerophyten besiedelte Gebiet weist, wie in solchem Falle üblich, eine große Menge charakteristischer Formen auf; ich zitiere nur die Cnzen Pycnophyllum, Reicheella, Ledocarpum, Stlvaea, Poly- lepis, Zuccagnia, Caesalpinia, Bulnesia, Pintoa, Metharme, Cyphocarpus, Lenzia, Heterothalamus, Diplostephium, Onoseris, Urbania, Lampaya, Phrodus, Dunalıa, Allionia, Sporobolus, Gymnothrix, aus größeren Gattungen die Arten Prosopis Zamarugo, Artemisia copa, Franseria Meyeniana, Baccharis petiolata u. a., Cristaria andicola, Loasa fruticosa, Haplopappus baylahuen, Perezia atacamensis, Schizanthus candidus, Adesmia hystrix, A. adenophora, A. subterranea u. a., blattlose und kieinblatige Fabiana; dornige, weißwollige Verbenaceen; Chor:- zanthe commissuralis; die ÖOrchidacee Altensteinia nervosa (Prov. Tarapaca) usw. usw. II. Charaktertypen und Florengebiete innerhalb des mittleren Chile mit trockenem Sommer und = regenreichem Winter, vom südlichen Teil der Provinz Coquimbo (30°/,°) bis zur Breite von Chillan-Concepcion (37°). Die ausgiebiger und regelmäßiger verteilten Niederschläge bedingen einen dichteren Pflanzenwuchs, als im Norden und drängen vegetationslose Einöden nur auf Dünen- und Hochgebirgslandschaften zurück; sonst sind es Xerophyten- und Mesophyten-, seltener Hygrophyten-Wälder, Strauch- und Gras-Steppen (inkl. der Geröllfluren) und Matten (im Hochgebirge), welche die Pflanzendecke zusammensetzen. 1. Abschnitt. 2. Kapitel. Die in Chil terscheidenden pfl hischen Gebiete usw. 277 Seinen scharf bestimmten Anfang nimmt das Gebiet im südlichen Teil der Provinz Coquimbo mit dem ersten Auftreten der Mesophyten-Wälder (Fray Jorje), denen sich ähnliche Bestände in den Tälern der Vorkordillere anschließen; mit dem Erscheinen von Strauchsteppen in der für Mittelchile üblichen Zu- sammensetzung (Colliguaya, Trevoa, Acacia cavenia) östlich von Ovalle und von den rasenbildenden Aszorella- Arten, Laretia acaulis, Acaena splendens, Pachylaena atriplicifolia, Cynanchum ee usw. in den Kordilleren. uch kann man geltend machen, daß in der Provinz Coquimbo die Myrtaceen, Drimys Winteri, Psoralea glandulosa, Lithraea caustica, Peumus boldus, Gunnera chilensis und andere wichtige Träger des mittelchilenischen Vege- tationsbildes ihre Nordgrenze erreichen. — Ihre Südgrenze findet die Pflanzen- welt dieses Gebietes in einer Linie, die von den Kordilleren von Chillan (erstes Auftreten von Nothofagus pumilio, N. antarctica) schief in die Gegend der Biobio-Mündung verläuft (Nordgrenze der Zucryphia cordifolia). Dies durch fast sieben Breitengrade sich erstreckende Gebiet muß nun in weitere Teilstücke zerlegt werden. Dabei kann das zugehörige Stück des Längs- tales unberücksichtigt bleiben, weil es kaum eigentümliche Formen enthält und zudem größtenteils von Kulturland eingenommen wird. Wie im Norden, bleibt auch hier der Gegensatz von Küste und Binnenland bestehen. $ ı. Das Küstengebiet zerfällt in folgende Unterabteilungen; ı. Vom Süden der Provinz Coquimbo bis Valparaiso (33°): Fuchsia rosea, Carıica pyriformis, Lucuma valparadısaea, Passiflora pinnatistipula, Thecopilaea violiflora. Wälder (besonders dicht bei Curauma) aus Aertoricum, Cryptocarya, Bellota Miersii usw. Etwa 5o km östlich von Valparaiso Nord- grenze der blattwechselnden Buchen (Nothofagus obligua) und der auf ihnen schmarotzenden Cyi/aria. Häufigerwerden der Myrtaceen. Die Nolanaceen und Cristaria-Arten treten im Litoral stark zurück”. 2. Von Valparaiso bis zum Unterlauf des Rio Maule (35° 18’): Nothofagus obligua als wesentlicher Bestandteil der Wälder, der mit zunehmen- der Breite auch an der Küste vorkommt. Strauch- und Kraut-Steppe arten- ärmer als bisher. Stenandrium dulce, Chaptalia exscapa erreichen ihre Nord- grenze; Polyachyrus die Südgrenze. 3. Vom linken Ufer des Rio Maule bis Concepcion (Halbinsel Tümbez) bei 36° 40’. Erstes Erscheinen spezifisch südchilenischer resp. antarktischer Typen: Desfontainea, Nothofagus Dombeyi, Weinmannia, Hydrangea als Liane, Myzodendron, Lomatia ferruginea, L. dentata, Podocarpus chilina, Saxegothea conspicua, Empetrum rubrum, Leptocarpus chilensis, mehrere Arten von Fymeno- phyllum, Lomaria magellanıca. Östlich von Chanss (35° 50’) zum erstenmal Gomortega nitida, Embothrium, Gleichenia. — : Etwa Cuscuta aurea? 2 In diesem Teilstück ist bemerkenswert, daß nördlich einer zwischen Coquimbo und Los Vilos verlaufenden Linie im Frühling zwischen den Pflanzen der Krautsteppe der nackte Boden sichtbar bleibt, während südwärts von ihr, wenigstens in an. n Jahren, die ste zu dichten, oft wiesenartigen Beständen zusammenschließ: 278 Dritter Teil. Für dieses Küstengebiet ist das pflanzengeographisch wichtige Faktum zu verzeichnen, daß in ihm südchilenische und sogar antarktische Formen. weiter nach Norden reichen, als im Innern; ich zitiere: Oralis clandestina, Wein- mannia, Tepualia, Griselinia jodinifolia, Flotowia diacanthoides, RE 2a rumicıfolia, Theresa valdiviana, Desfontainea, Laurelia aromatica, Nothofagus Dombeyi, Embothrium coccineum, Luzuriaga, Lapageria, RER Greigia, Leptocarpus, Saxegothea, Podocarpus, Lomaria magellanıca, Hymenophyllum, Cyttaria usw. Die beträchtlichere und anhaltendere Befeuchtung der Küste durch Regen und Nebel macht dieses nördliche Vordringen südchilenischer Pflanzen begreiflich. Ferner ist von Interesse, daß nahe bei Santiago (Cerro de Renca) drei Arten vorkommen, welche sonst der Küste oder Küstenkordillere angehören: Sicyos dryonüfolia, Ophryosporus triangularis, Thecophilaea violi- flora. $ 2. Das Innere, inkl. der Hochkordillere, ist schwierig in Regionen zu zerlegen bei der verhältnismäßigen Gleichförmigkeit der Flora; hinzuweisen wäre auf das Beginnen von Ericaceen auf der Kordillere von Santiago (33°), auf das erste Erscheinen der Coniferen (Zidocedrus chilensis) und der Compositengattung Lagenophora unter etwa 34°; ferner auf das Übergreifen der zunächst in der Küstenkordillere heimischen Nozhofagus obligua auf niedere und höhere Lagen der Hauptkordillere, etwa in der Breite von Talca (35°). Eine Auswahl von Gattungen, welche in diesem mittleren Abschnitt von Chile ihre ausschließliche oder vorwiegende Verbreitung finden, ist die folgende: Anemone (Barneoudia), Kageneckia, Llagunoa, Asteriscium, Plectritis, Diposis, Lucuma, Astephanus, Diplolepis, Nassauvia (Caloptilium), Chaptalia, Carmelıta, Facelis, Blennosperma, Alonsoa, Bartsia, Stemodia, Monttea, Bellota, Avellanıta, Lastarriaca, Gethyum, Güilliesia, Miersia, Bipinnula, Fubaea, Trichopetalum, Tristagma, Nasella usw. usw. III. Charaktertypen und Florengebiete innerhalb des südlichen Chile mit Regen zu allen Jahreszeiten; von den Kordilleren von Chillan im Osten und der Provinz Concepcion im Westen bis zum feuerländischen Archipel. Wenn hier die gewaltige Erstreckung vom 36° bis zum 55° einheitlich zu- sammengefaßt wird, so geschieht es, weil die über alle Jahreszeiten verteilten, wenn auch im Winter ausgiebigeren Niederschläge eine beträchtliche und gleich- mäßige Durchfeuchtung des Bodens bedingen, somit einer Mesophyten- und Hygrophyten-Flora eine Stätte bereiten, und wenigstens im Küstengebiet Vege- tationsbilder = gleichen Eindrucks hervorrufen. Ein weiterer allgemeiner Charakter besteht im Zunehmen antarktischer Typen resp. Genossenschaften, im Bereich der Küste und der westlichen Züge der Hochkordillere, während im Osten mittelchilenische Xerophyten die Oberhand behalten. ie Kordilleren von Chillan rechtfertigen ihre Wahl als Nordmarke des be- zeichneten Gebietes durch das schon erwähnte gesellige Vorkommen der sommergrünen Buchen Nothofagus pumilio, N. antarctica, durch das Auftreten von Marsippospermum grandiflerum, Oreobolus clandestinus, Arachnites uniflora, 1. Abschnitt. 2. Kapitel. Die in Chil t heidend fl bischen Gebiete usw. 279 £ >= [= 5 Rubus geoides, Gunnera magellanica usw. Loasaceen als Hochgebirgspflanzen beginnen zu fehlen. — In gleicher Weise ist die etwas südlich von Concepcion gelegene Gegend (Tümbez) durch die nach Norden vorgeschobenen Areale von Alsophila pruinata, Drynaria elongata, Lepidoceras Kingi, Caldcluvia paniculata, Rhamnus diffusa, Eucryphia cordifolia, Pseudopanax valdiviensis, Samolus repens, Campe chilense, Senecio otites usw. ausgezeichnet. Die den Breitengraden parallel gehenden Unterabteilungen des Küsten- gebietes sind leicht zu treffen, insofern sie sich nicht nur im Wechsel der Arten und Gattungen, sonderh auch des von ihnen abhängigen Vegetations- _ bildes kundgeben. Parallel zu den Längengraden unterschieden, ist das Küsten- gelände durch die Menge epiphytischer Farne, Laub- und Lebermoose, sowie durch den Besitz zahlreicher Schlingpflanzen vor den Wäldern des Binnenlandes im Vorzug. Die Einteilung der Kordillerenflora des lang ausgedehnten Gebietes stößt dagegen auf ernstliche Schwierigkeiten; einmal sind diese entlegenen Ge- birgsländer nur in Stichproben bekannt; dazu kommt, daß die Kordilleren nach Süden niedriger werden und durch die quer sie durchbrechenden, in den pazi- fischen Ozean mündenden Ströme in einzelne Komplexe zerfallen, wodurch einer Vermischung der Kordilleren-Flora mit der patagonischen und antark- tischen die Wege gebahnt werden. Immerhin läßt sich die in Rede stehende Bergflora nach der mit der Breite zunehmenden Beimischung antarktischer Typen in Unterabteilungen zerlegen $ ı. Das Küstengebiet zerfällt in folgende en ı. Das Gebiet der Kordillere von Nahuelbuta, etwa bis zum Rio Imperial, 38° 50. Die Wälder der Litoralzone Beiehen vorwiegend aus Aer- toxricum Punctatum. Zu diesem Gebiet ist auch die Insel Mocha zu rechnen mit den der Coniferen und Buchen entbehrenden Wäldern, während Zucryphia nur an wenigen Orten vorhanden und Proteaceen (Gxevina) und Bromeliaceen noch seltener sind. Auf dem Festlande sind die Ost- und Westabhänge der Kor- dillere von Nahuelbuta, zumal die letzteren, mit dichten Mischwäldern, und die Kammhöhe mit Beständen der Araucaria imbricata bekleidet. 2. Das Küstengebirge der Provinzen Valdivia Llangihue und der Insel Chiloe. In niedrigen und mittleren Lagen immergrüner, dichter Misch- wald aus Myrtaceen, Drunys, Eucryphia, Persea, Laurelia, Nothofagus Dombeyi (N. odligua reicht nur bis nördlich von Puerto Montt); Greigia sphacelata im Waldesdickicht, Fascicwlaria bicolor auf Bäumen; großer Reichtum an Farnen, Zellenkryptogamen und Lianen. Dichte Chusquea-Gebüsche. Latua venenosa und Crinodendron Hookerianum zwei charakteristische Büsche. In der Cordillera Pelada zahlreiche Buchen und Coniferen. In höheren Lagen des eben ge- nannten Gebirges Kolonien antarktischer Pflanzen. 3. Vom Süden Chilo&s bis zum 47°. In diesem etwas willkürlich um- grenzten Gebiete macht sich eine Verarmung der valdivianischen Waldflora bemerklich, indem schon vor dem 44° Eueryphia cordifolia ihre Südgrenze erreicht und auch Notkofagus Dombeyi, Persea Lingue, Laurelia, die ceen, Asclepiadaceen und Bromeliaceen usw. allmählich zurückbleiben. Dafür 280 Dritter Teil. werden Libocedrus tetragona, Nothofagus betuloides, N. nitida häufiger und die Kolonien antarktischer Pflanzen kommen bis an die niedrigen Küsten herab. Lebetanthus als Klimmpflanze. Von bedeutender physiognomischer Wichtigkeit ist das Aufhören der ein dichtes Unterholz (Quila) bildenden Chusguea-Arten vor Erreichung des 47°, welches mir bedeutungsvoll genug schien, um damit eine Grenzlinie zu begründen. . Vom 47° bis zum Westrand des feuerländischen Archipels. Wälder aus Nothofagus betuloides, N. nitida, Drimys Winter:i, Libocedrus tetra- _gona, Pseudopanax laetevirens, Weinmannia trichosperma (letztere sicher noch um den 48°, weiter südlich sich verlierend); auch die baumartigen Myrtaceen nehmen ab und ebenso die Lianen (Mz/rarıa bis zum Magallanesgebiet); die als Colihue zusammengefaßten Chusquea-Gräser dürften bis jenseits des 49° reichen. Dafür nehmen die Kolonien polsterbildender, antarktischer Sumpf- pflanzen einen breiten Raum ein. Dacrydium Foncki und Veronica elliptica erinnern an die neuseeländische Flora. Wie nun im Küstengebiet des mittleren Chile manche Arten des Südens weiter nach Norden sich erstreckten als im Innern, so geschieht ein gleiches in der Küstenregion des südlichen Chile, woselbst hygrophile Typen ebenfalls weiter nördlich vordringen als im Binnenlande; die Halbinsel Tumbez südlich von Concepcion und die Cordillera Pelada in Valdivia geben dafür Beispiele ab. Wichtige Genera aus diesem Gebiete sind die folgenden: Drosera, Hippuris, Tribeles, Valdiwa, Caldcluvia, Donatia, Abdrotanella, Cotula (Leptinella), Eriachaenium, Macrachaenium, Melalemma, Pinguicula, Arie auihir. Campsi- dium, Phyllachne, Veronica sect. Hebe, Latua, Lebetanthus, Lepidoceras, Eremo- lepis, Koenigia (Feuerland), Drapetes, Astelia, Luzuriaga (Callixine), Pe Rostkovia, Symphyostemum, Tapeinia, TER Gaimardia, Carpha, Oreo- bolus, Atropis, Dacrydium, Trichomanes, Alsophila usw. > als Beispiele charakteristischer Arten aus größeren Gestunpen: mancherlei Seneczo, Leucerza gossypina, Valeriana sedifoha, Nothofagus nitida, N. betuloides, Libocedrus Zetragona USW. $ 2. Die Kordillere, einschließlich des an ihrem Fuße und an ihren Ab- hängen ausgebreiteten Waldgebietes, weist folgende Unterabteilungen auf: Im nördlichen Teile des Gebietes (bis zum Golf von Reloncavi, 41°) schiebt sich zwischen das Küstenland und den Fuß des Hochgebirges noch das Süd- ende des chilenischen Längstales ein; dadurch erhalten die östlich von ihm gelegenen Wälder einen ausgesprochen kontinentalen Charakter, der, wie bereits oben angegeben, im Fehlen der Epiphyten hauptsächlich begründet ist und physiognomisch mehr zur Geltung kommt als einige Verschiedenheiten des Florenkataloges. — Handelt es sich darum, diese durch ı8 Breitengrade sich erstreckenden Gebirgsländer in Unterabteilungen zu zerlegen, so ist das Unter- nehmen schwierig wegen der Gleichförmigkeit der Flora; denn die großen ttungen Asorella, Nassauvia, Perezia (inkl. Clarionea und Homoianthus), Senecio und manche kleinere, wie Oreodolus, Caltha (Psychrophila), Pinguicula usw. sind überall und oft in serien Arten vertreten. Da sind es nun einige Fee ı. Abschnitt. 2. Kapitel. Die in Chil terscheidend fl hischen Gebiete usw. 281 X > o £ antarktische Gattungen, deren Verbreitungsverhältnisse Anhalt zu Grenzlinien im Sinne der Breitengrade geben. So liegt in den Kordilleren von Chillan die Nordgrenze von Marsippospermum, in denen von Valdivia (zwischen 39° und 40°) die von Primula farinosa, im Quellgebiet des Rio Manso (ca. 42°) die von Asorella ranunculoides und Oxalis magellanica. In der Breite des Rio Baker, um den 48°, wurden zuerst Polster von Bolar glebaria und Viola triden- Zata beobachtet. Im Magallanesgebiet, bei etwa 53°, ist die Flora wieder anders zusammengesetzt: neben den Bolaxr-Rasen wachsen Oralis enneaphylla, O. laci- niata, Hamadryas tomentosa, Benthamiella usw. — Von besonderem Interesse scheint der am Südufer der Boca de Reloncavi gelegene Cerro Yate (nahe dem 42°), insofern auf ihm Ranunculus semiverticillatus und Per nettya nubigena wachsen, zwei Arten ohne näheren Anschluß im System. Neben dieser den Breitengraden parallel laufenden Zerlegung des Kordilleren- zuges gibt es eine andere, ihrer Längsrichtung entsprechende, welche in der Breite von Chillan schwach angedeutet ist, aber nach Süden zu deutlicher Aus- prägung kommt. Es handelt sich um Verschiedenheiten in der Flora der west- . lichen und östlichen Ketten der Kordilleren, dergestalt, daß in den westlichen von Süd nach Nord herauf sich hygrophile und mesophile Arten erstrecken, während nach Osten zu Xerophyten des mittleren Chile wiederkehren. NEGER wies diesen Umstand für die Kordilleren von Villarrica nach, ich habe ihn am Oberlauf des Rio Manso gleichfalls beobachtet, und ihn in den physiognomischen Schilderungen eines früheren Kapitels dieses Buches mit möglichster Schärfe hervortreten lassen. Gelegentlich der Erörterungen über die Entwickelungs- geschichte der chilenischen Flora und ihrer Wanderungslinien wird es nötig sein, nochmals darauf zurückzukommen. Wichtige Typen dieser südlichen Kordilleren sind, abgesehen von einigen schon vom Küstenlande erwähnten Gattungen, die ker wobei die dem südlichsten (magellanischen) Teile angehörigen durch vorgesetztes s kenntlich gemacht werden sollen: s Hamadryas, s Draba magellanica, s Thlaspi magellanicum, Viola triden- tata, Tribeles australis, Acaena Pearcei, s Adesmia salicornioides, Bolax gle- baria, Asorella filamentosa, A. lycopodioides, Valeriana Foncki, V. lapathıfolia, mehrere Arten von Nassawia und Perezia, Macrachaenium, Adenocaulon, s Benthamiella, s Satureja (Micromeria), EEE nana, die Hochgebirgs- arten von Ourisia, Nothofagus antarctica, N. pumilio, Draßetes muscosus, Muchlenbergia rarifleora usw. IV. Floristische Beziehungen zwischen Hoch- und Küstenkordillere. Etwa vom 33° ab, unter welchem sich an der Cuesta de Chacabuco das chilenische Längstal zwischen Hoch- und Küstenkordillere einzuschieben beginnt, ist Anlaß zu einer Vergleichung der Floren beider Gebirgssysteme gegeben. Es kommen im mittleren Chile in Betracht die Altos de Tiltil, Campana de Quillota, Cerro de Roble und die etwas südlicher gelegenen Altos de Alhue, nm den See von Aculeo herum; sämtlich zwischen 32°/,° und 34°. Gattungen 282 z Dritter Teil. und Arten, welche diese bis ca. 2000 m aufsteigenden Gebirge mit der Hoch- kordillere gleicher Breite gemeinschaftlich haben, sind die folgenden: Anemone (Barneoudia) chilensis, Berberis empetrifolia, Arenaria serpyllifolia, Oxalıs geminata, Wendtia gracilis, Acaena splendens, Tetraglochin strictum, Anarthro- phyllum andicola, Calandrinia picta, C. affınis, Gayophytum humile, Mulinum spinosum, Laretia acaulis, Senecio polygaloides, Nardophyllum revolutum, Chuguiragua oppositifolia, Verbena spathulata, Melosperma andicola usw., Wwo- bei natürlich nur entsprechende Höhenlagen verglichen sind. Es ist also die Flora der höchsten Erhebungen der Küstenkordillere als eine etwas verarmte Flora der gleichen Höhe der Hochkordillere zu betrachten; die Blütezeiten scheinen auf jener etwas zeitiger zu sein. Ferner ist hier zu erwähnen die Kordillere von Nahuelbuta, im Küstengebiet der Provinz Arauco bis etwa 1500 m ansteigend. Ihre mit Araukarienwäldern bekleidete Kammhöhe bietet wenig Analogie mit der zu beträchtlicherer Er- hebung ansteigenden Hochkordillere gleicher Breite; dasselbe gilt von der Cor- dillera Pelada in Valdivia, deren sumpfiges, mit einer Association antarktischer Pflanzen besiedeltes, 1000 m hohes Plateau zur Flora der valdivianischen Hoch- kordillere keine Beziehungen hat. Es macht sich eben hier die oben erörterte Erscheinung geltend, daß im Küstengebiete viele Arten des südlichen und süd- lichsten Chiles weiter nach Norden reichen, als im Innern. — — Überblicken wir zum Schlusse die Ausführungen dieses Kapitels, so ergibt sich zum Zwecke einer Abgrenzung von Florengebieten eine den klimatischen "Verhältnissen, zumal der Verteilung und Ausgiebigkeit des Regens, parallel laufende Dreiteilung des Gebietes (von 18°—30',°, 30),°—36°, 36°—356°), wie solche übrigens auch schon von BALL* vorgeschlagen wurde. Ihr schließt sich eine den Längengraden entsprechende Zweiteilung des Landes ein, wodurch das Küstengebiet vom Binnenlande unterschieden wird (vgl. die Karte). V. Die Einordnung Chiles in die Flora Südamerikas. Handelt es sich schließlich darum, die Flora von Chile der Gesamtflora von Südamerika einzureihen, so ist sie in ihrem Hauptteil dem andinen Gebiet des südamerikanischen Florenreichs (im Sinne ENGLERSs) zuzuweisen, mit Juan Fer- nandez als Anhangsgebiet. Der Küstenstrich des südlichen Chile, etwa vom 40° ab, unter welchem eine wohl charakterisierte antarktische Genossenschaft zum ersten Male auftritt, und die westlichen Kordillerenzüge sind dem über die Grenzen des amerikanischen Kontinentes hinausgreifenden austral-antarktischen Florenreiche anzuschließen. Damit stimmt auch die DRUDEsche Einteilung im wesentlichen überein. * Notes of a naturalist, pag. 142. EEE 2. Abschnitt. Statistik der chilenischen Flora. 283 2. Abschnitt. Statistik der chilenischen Flora. In diesem Abschnitt sollen die Zahlenverhältnisse der chilenischen Flora zur Darstellung kommen, soweit sie in den Kontingenten der Familien, Unter- familien und Gattungen Ausdruck finden. Um eine exakte Zählung der Arten vornehmen zu können, fehlt es noch an den kritischen Vorstudien, wie denn überhaupt die Umgrenzung systematischer Sippen selbst höheren Ranges so viele Unsicherheiten und Willkürlichkeiten bietet, daß auch die folgenden Zäh- lungen nicht unbestritten bleiben dürften. Ich habe mich bei ihnen in erster Linie an die »Natürlichen Pflanzenfamilien« und meine im Erscheinen begriffene Flora de Chile gehalten, in welcher diejenigen Abweichungen von jenem Werke begründet sind, welche mir durch eigene, an umfänglichem Material angestellte Untersuchungen nötig erschienen. Die Statistik der chilenischen Flora ist schon einmal, und zwar bereits im Jahre 1857, Gegenstand einer besonderen Veröffentlichung gewesen, insofern R. A. PHıLıppı im 30. Bande der Linnaea sie erörterte. Leider konnte in der Hauptsache als Grundlage nur die GAysche Flora dienen, da der Verfasser selbst erst zu kurze Zeit im Lande weilte, um durch eigene Untersuchungen jenes Florenwerk ergänzen zu können; und dann ist die angewendete Methode, nach welcher die Kontingente der einzelnen Familien als Prozente der Gesamt- flora ausgedrückt werden, zu einseitig, um ein anschauliches Urteil zu begründen. Paıtıppi vergleicht dabei die für Chile gewonnenen Zahlenverhältnisse mit denen | der (im Grunde übrigens kaum vergleichbaren) neapolitanischen Flora; wenn er i nun z.B. findet, daß die Orchidaceen in Chile ı°/,°/,, in Neapel 2°), der ge- samten Flora ausmachen, so ist dies numerische Ergebnis annähernder Über- einstimmung weniger wichtig als die Tatsache, daß in Chile die beiden großen Gattungen Chloraea und Asarca, denen sich Bipinnula anschließt, das ent- 'scheidende Übergewicht haben, während es in Neapel zahlreiche, ganz andere Gattungen sind. Allerdings hat PHıLıppı selbst in den Erläuterungen zu den statistischen Quotienten der einzelnen Familien diesen Gesichtspunkt nachträg- lich berücksichtigt. — Statistischen Interessen dienstbar war ferner der Cata- logus plantarum vascularium chilensium, den F. PHıLıppr 1881 herausgab und zu dem KOEHNE’” ein wertvolles Resume lieferte. ! Bot. Jahresbericht IX 2 (1881) S..511—515. 284 Dritter Teil. 1. Kapitel. | Allgemeine Statistik der chilenischen Gefäßpflanzen. Die folgenden Listen führen die Sippen bis zu den Unterfamilien herab mit Namen auf und geben die Zahl der zugehörigen, einheimischen Gattungen an; vorgesetztes JF. bedeutet, daß die Familie auf dem Archipel von Juan Fernandez vertreten ist. Auch ist Teil II Abschnitt ı dieses Buches zu ver- gleichen, wo über die wichtigsten Pflanzenfamilien gehandelt wird. Siphonogamen. Division Gymnospermen. : Zahl d Klasse Coniferen. rtungen Klasse Gnetalen. emungen i. Familie Taxaceen .— ....... 3 3. Gnetaceen (Ephedroideen) . 25 PINAGBEN. rn re ae | ; Division Angiospermen. Klasse Monocotylen. Alan | Keegeei 7 ya en |JF. 16. Juncaceen . 5: serie: 4 | 19: Lihaceen. x 2, wre ’ 6. Scheuchzeriaceen Sg Herreri =, 7. Alismataceen . ER I Asp Te ee . 0 Bydrochanisceen 0... eo... 1 Allioideen Ber EPsa Gr GERBIDBER en. A yi IrNOTGBeN. . we. Andropogoneen : 2 Dracaenoideen I Pan er a 3 Luzuriagoideen 3 P inihiene N IB Anmyildneteh 2 5; 37.9 f Agrostideen. . ; . 15 Amaryllioideen .... 3 ; Avenen. „2... 4 Hypoxidoideen ... . 6 - Chlorideen 2 19. Dioscoreaceen VER TB zmune 15 JF. 20. Iridaceen (Iridoideen), 8 Hordeen 3 EN . 21. Burmanniaceen (Corsieen) I 22. Orchidaceen-Monandreen * 7 JF. 10. Cyperaceen (nach Pax) ee 0 Neottineen . ... Seirpoideen. 72; 5 Ophrydeen..... ı Caricoideen. . . 4 JF. ıı. Palmen ER. ae 2 Klasse Dicotylen. 12. Lemnaceen. ..... 2... 2 Unterklasse Archichlamydeen. nee Re JF. 23. Piperaceen. . I Wwokködeen ty 2... 8 24. Salicaceen . ER ee I 13. Restion ee 25.. Fagaceen Wagen) N Ne 14. Feriiepiänieie a JF. 26. Urticaceen . . Rn 5 IN. 16: Bromelateen,. ....0....20.00.2..6 Urereen v2 5 I Bromelieen. ....:3 Procrideen . : I uyeen ni 2 Boehmerieen ... . I Tillandsieen .... ı Parietarieen. I * Asarca neben Chloraea mit KRAENZLIN als Gattung. 2. Abschnitt. 1. Kapitel. Allgemeine Statistik der chilenischen Gefäßpflanzen. 285 Gattungen Gattungen 27: Be (Grevilloideen) ... - 3 53. Droseraceen h JF. 28. BIEhaGEEN Me ae 54. Ciassulacben . - . uniein.die..d ee TR JF. 55. Saxifragaceen. ....... . 12 VISCHIICER E au Saxifragoideen 5 29..Myzodendraceen. ».. .... 1 Francoide 2 JF. 30. Santalaceen. ' ER 5 Hydrangoideen I Osyrideen a Escallonioideen 3 Thesieen.. . . FE Ribesioidee I 31. Aristolochiaceen slitetokieen). I 56. Cunoniaceen . . ee. 2 32. Rafflesiaceen en 1 JF. 57. Rosaceen 11 1R.233. ge ee ae] Spiroideen 2 bideen...; BE Rosoideen 9 Pe NETTE JF. 58. Leguminosen . . . 22... . 22 IE7 >34, a Sei a en Mimosoideen . . . . 3 Spirolobeen. ... . - 2 Caesalpinoideen. ... 5 Cyclolobeen BR Papilionaceen. ... . 14 35. Amarantaceen . . B JF.:.59.. Geraniscken .. irren Amarantoideen I anieen ..... 1 Gomphreneen. .... I Wendtieen » ..:.0 2 36. Nyctaginaceen . ». u 3 ee Ey ne ED JF. 60. Oxalidaceen . .. 0... 1 38. Aizo ; N .. JF. 61. a: rs 1 Maike ee 62. ı ee se 63. Ebophacsen Zygophyllideen 7 a = JF. 64. BRtACeen (Rutoideen) 2 JF. 40. Caryophyllaceen. . . . . 17 5. Malpighiaceen . : e Ben 04 66. Polygalaceen 2 | Sr , JF. 67. Euphorbiaceen 8 | 41. Ceratophyllaceen . ...... 1 Eratyiohren 7 = JF. 42. Ranunculaceen . . . 5 Stenolobeen a Hsicbereea. a JF. 68. Callitrichaceen ee 1 nemoideen . . .....4 69. Coriariaceen . . - 1 JF. 43. Lardizabalaceen. ....... 2 7 ehe 2 . TF. 44. Berberidacee Er ; 71. Anacardiaceen . .». +». - 2 JF. 45. Magnoliaceen. ... . - I Er Celastraceen E s TF. 46. Lactoridaceen. . i 73 er RR. I 47. Gomortegaceen ; 1 74. Sapindaceen es 4 48. Monimiaceen : " JF. 75. Rhamnaceen . . .... - xS 49. Lauraceen . 3 Zizypheen... .. “un... : 50. Papaveraceen 1 | Rhamneen . . .ı JF. 51. Cruciferen®. ce. - Ei Colletieen .. .... 5 Thelypodieen. . » 4 | 76. Vitace el Sinapeen re JE. 77. Elaeocarpaceen - .. 2. . 2 isisinenn ae JF. 78. Malvaceen ..... - 10 | Hesperideen 9) Malopeen 1 52. Capparidaceen .. .- - en ! | N 9 ! Ich ziehe Phrygilanthus mutabilis nicht zu Gaiadendron. 2 Hinsichtlich der Cruciferengattungen herrscht wegen Mangels an Früchten noch Unsicherheit, 3 Dabei ist Rhacoma zu Maytenus gezogen. 286 Dritter Teil. Gattungen Gattungen 79.. Eu en: RE EEG 102. Sapotaceen (Palaquieen) . I 80. Gut > I 103. Oleaceen (Jasminoideen). I ST. ee I 104. Loganiaceen (inkl. Desfontainea) 2 82. Frankeniaceen I JF. 105. Gentianaceen (Gentianoideen) 3 83. Violaceen 2 ION. APGCTRREEEN ; ni ee JF. 8 2 107. Asclepiadaceen (Cynanchoideen) 5 85. Beil NEE See I IR 108, Convöolvulacken. . .. es | 86. Passifloraceen. . I PSUOCOMIEEN +. u.’ © | 87. Caricac 4 Echinoconieen. .., ı | 88. Loasaceen . . 4 JF. 109. Polemoniaceen, .. -.2..73 | Bi: VREIREEEn.. ..: na 3 110. Hydrophyllaceen. .. . 2....2 | Cereoideen 3 3 pP i I | Opuntioideen . , . t NEE nt, re RE JEFTIT. Doftagiwaceen ee G0:: ERSIHEIBEREEEN u een 2 Cordioideen .... ı Es O5 LSthraleen eigene 3 Ehretioideen.... ı JEDE DRSERERER 0... nn ie Heliotropioideen ,„ . ı Myttoldeen „ : ... ..6b Borraginoideen? . | Leptospermoideen . es JF. 112. Verbenaceen (Verbenoideen). . 6 JF. 93. Onagracen. ...-» 2002... JE: HR Toben 9 | Jussieueen Ayugöldeen.. . . . 1 E Epilobieen I Seutellarioideen . .. ı | Onsgreen ..,. ..,B Stachydoideen ... 7 ; NEN 0! IE Nolaipeen 1.50 JF..94. Halorrhagaceen u je. 1IE Soumaeien’. ... .. 2... GE HISEREBER . . euere. ek Boimeen . :: ., 8 | JF.: = Umbeällteren ..... ea, 23 " Cestreen a Hyd Basstynideene; Ghöklöesigsen. Bat a \ Saniculoideen r JF. 116. Serophulariacen.......17 Apioideen ... ... 6 ntirrhinoideen . . 10 97. Cornaceen . . Se I Rhinanthoideen .. 7 Unterklasse Metachlamydeen ee ee Tecomeen. . . i le An Eccremocarpeen I JF. 98. Ericaceen (Arbutoideen). . . , 2 118. Orobanchaceen I 99. Epacridaceen a a 119. Gesneriaceen er 3 JF. 100. Primulaceen. .. . Se 0 120. Lentibulariaceen . . 2 Primuleen I 121. Acanthaceen. . 2 Samoleen . I JF. 122. Plantaginaceen . 2 ys 1 N JB.-123 biaceen SP 9 101. Plumbaginaceen .......73 Cinchonoideen.. . 2 Plumbagineen ... ı Coledideen . ... -...% SANDER .., .. 2 125. VRISTEnceen.. . .. „wi. 8 " Wenn Cephalocereus sich im äußersten Nordosten Chiles findet. ” Die während des Druckes revidierten einheimischen Gattungen der Borraginoideen sind Peetöcarya (inel. Gruvelia), Cynoglossum, Selkirkia (auf JF.), Allocarya, Plagiobotrys, Cryptanthe, Amsinckia, Myosotis. Von den Heli ötropioideen Ben ee und Cochranea vereinigt rn Danach sind die Angaben auf S. 92 z 3 Ohne die unvollständig bekannte Fre: NIT, zu ‚rechnen, 2. Abschnitt. ı. Kapitel. Allgemeine Statistik der chilenischen Gefäßpflanzen. 287 Zahl der ahl Gattungen Gattungen 125. Cücurbitäeeen rn ee 10, Lycopodiaceen . IP: 186: Gümpänulanteh RECHTEN u eu A Campanuloideen 2 zu Cyphioideen I sbtestäindg 4 Es setzt sich also die einheimische 127. Goodeniacee x Flora Chiles zusammen aus 128. Landollesceen „Es A. Siphonogamen: 129. Calyceraceen . . „2.2... ı30 Familien und 685 Gattungen; IF. 1302. DOMDORHERS En en ei Enpätorieen ... .... 6 B. Gefäßführende A h g Astereen °.... .. 17 ıı Familien und 31 Gattungen. en 14 |. 39 Nach der Zahl der Gattungen ge- — = ordnet, folgen die Familien in dieser Anthemideen 6 ® r Reihe aufeinander: Senecioneen N Galendulsen 2.1 KORRHOMER: 20 TE SE GIRBIDIHERIF SU ee Mutisteen,.. „22020209 Cruciferen Bee Ligaiineren EL, Umbelliferen ) j a Aero ee... 00822 Gefäßführende a ei Liliaceen.. . De N en JF... 1: Hymenophyliaseen. u ® Scrophulariaceen : JE..525 EIBEREREEN: Sören eK ah Be Rn ren a ee JF. 3. Polypodiaceen RT Polypodiadeen 4. Gleicheniaceen I 4 5. Schizaeaceen wi F ee RER 6. Salviniaceen I Rosaceen 7. Marsiliaceen 1 graceen | Je 11 8. uhlöglörskekes: 2 Borraginaceen 9. Equisefaceen .:. . I Malvaceen.... . ... u 2 er FO Die größten Gattungen, mit über 50 Arten, sind die folgenden (wenn zu- nächst nur diejenigen der für die Flora de Chile revidierten Gattungen, berück- sichtigt werden): Senecio (ca. 250); Adesmia (ca. 140); Oxalis (ca. 90); Haplo- pappus (ca. 80); Astragalus mit Phaca (ca. 75); Viola, Cristaria, Calandrinia, Valeriana, Leuceria mit Chabraea, von denen jede gegen 50 Arten umfaßt. Über die monotypischen Gattiigin soll später gehandelt werden. Die Zahl der Arten der chilenischen Flora läßt sich, da die PruLippischen Arten der letzten Jahrzehnte einer kritischen Durchsicht bedürfen, vorläufig nicht genau angeben; vermutlich beläuft sie sich auf 35000—5500. KOEHNE, auf dem .. von F. PhHıLiPPr aus dem Jahre 1881 fußend, zählt 863 Gattungen und 4976 Arten” einheimischer Siphonogamen. Diesen 863 Gattungen stehen nach neuerer, in ® Auf JF. nur eine verwilderte Kulturpflanze; ebenso die Araceen ?2 Danach würden im Durchschnitt auf jede Gattung 5—6 Arten RR 288 i Dritter Teil. der Hauptsache auf die »Natürlichen Pflanzenfamilien« gestützter Auffassung nur 685 Gattungen gegenüber. Von gewissem Interesse wären nun noch die Zahlenverhältnisse der Regional- floren; für einige der ziemlich gut bekannten Gegenden habe ich folgende Werte ermittelt: Im nördlichen Chile (etwa die Provinzen Tarapaca, Antofagasta und Atacama umfassend), finden sich 73 Pflanzenfamilien; in der Umgebung Sant- iagos, einschließlich der Kordilleren, 83; am Unterlauf des Maule, 89 Familien; in der Umgegend von Concepeion, 90; im Feuerlande (chilenischen und argen- tinischen Anteils), 63. — Auf dem Archipel von Juan Fernandez kommen (nach obiger Liste) 5ı Siphonogamenfamilien vor; JOHOW " zählt 57 auf 131 chile- nische Pflanzenfamilien; die Differenz erklärt sich durch das Zusammenfassen resp. Auflösen einiger Sippen. 2. Kapitel. Endemismen, Monotypen und Verwandtes. Die Unsicherheit, welche sich im vorigen Kapitel bei der Umgrenzung der aufzuzählenden Familien geltend machte, wird naturgemäß größer, wenn es sich um Gattungen und Arten handelt, und wenn die unnatürlichen Grenzen des zu betrachtenden Gebietes nicht mit den natürlichen, physiographischen Umriß- linien zusammenfallen. Solche Schwierigkeiten ergeben sich im Kordilleren- gebiete vom äußersten Nordosten bis zum feuerländischen Archipel, wo die Scheidelinie zwischen Chile und Argentinien oftmals eine künstliche ist; ich werde die daselbst heimischen Typen im folgenden mit berücksichtigen, aber, so- weit mir möglich, auf ihre weitere, chilenisch-argentinische Verbreitung hinweisen’. l. Endemische Gattungen der chilenischen Siphonogamenflora. ı. Scheuchzeriacen: Tefroncium (auch Malvinen, argentinisches Feuerland). 2. Gramineen: Podophorus, Chaetotropis, Megalachne. 3. Palmen: Fuania, Fubaea 4. Bromeliaceen: Fascicularia, Rhodostachys. 5. Juncaceen: Oxychloe, Patosia (beide Gattungen auf den Hochkordilleren des nördlichen und mittleren Südamerikas). 6. Liliaceen: BDottinaea, Pasithea, Leucocoryne, Tristagma, Erinna, Solaria, Miersia, Gilliesia, Ancrumia, Geanthus, Steinmannia, Lapageria, Philesia ‘(letztere auch argentinisch). 7. Amaryllidaceen: Placea, Leontochir, Conanthera (inkl. Cumingia), Zephyra, Thecophilaea. ! Jonow, Flora de JF., pag. ua ® Nach gütigen Mitteilungen von Herrn Prof. Dr. F. Kurrz-Cördoba. 2. Abschnitt. 2. Kapitel. Endemismen, Monotypen und Verwandtes. 289 ‚ lIridaceen: Die beiden Arten von Ckamelum kommen in den chilenischen und argentinischen Kordilleren vor; im Magallanesgebiet Symphyo- stemum und Tapeinia. 9. Burmanniaceen: Arachnites (auch südlichstes Argentinien). 10. Orchidaceen: Asarca (eine Art auf den Malvinen); Codonorchis kann zu Pogonia gezogen werden. ı1. Proteaceen: Guevina. ı2. Myzodendraceen: Myzodendron, Chile und Magellansländer. 13. Santalaceen: Myoschtilos, Nanodea, Ayona und Quinchamalium; Chile und andines Gebiet; Manodea auch auf den Malvinen. 14. Phytolaccaceen: Anisomeria. 15. Portulaceen: Szlvara, Lenzia, Monocosmia (auch Magellansländer). 16. Caryophyllaceen: Microphyes, Reicheella, Pycnophyllum; letztere beiden Gattungen auch auf den Kordilleren des nordwestlichen Argentiniens. 17. Ranunculaceen: Aamadryas (Magellansländer). | 18. Lardizabalaceen: Bogusla, Lardisabala. [e +] 19. Lactoridaceen: Lactoris. 20. Gomortegaceen: Gomortega. 21. Monimiaceen: Peumus. > 22. Cruciferen: Mennonvillea (?), Hexaptera(?), Decaptera (?), Matthewsia, Schizopetalum, Agallis, Onuris. 23. Saxifragaceen: Francoa, Tetilla, Tribeles, Valdivia; Sazxifragella (letztere ttung im Feuerlande,. 24. Cunoniaceen: Caldcluvia. ‚25. Geraniaceen: Wendtia (auch argentinisch); Balbisia und Viviania mit starker Entwicklung in Chile. 26. Zygophyllaceen: Pintoa, Metharme. 27. Rutaceen: Pıavia. 28. Malpighiaceen: Dinemagonum | 29. Euphorbiaceen: Adenopeltis, Aextoxricum, Avellanita, Dysopsis (auch argentinisch; eine var. in Ecuador?), 30. Sapindaceen: Valenzuelia (2 Arten im Kordillerengebiet Chiles und der Argentina); Dridgesia. 31. Rhamnaceen: Talguenea, Retamilia. 32. Elaeocarpaceen: Crinodendron. 33. Malvaceen: Cristaria; diese Gattung hat ihre Hauptentwicklung in Chile. | 34. Flacourtiaceen: Bridge: von Asara nur eine Art argentinisch. . 35. Malesherbiaceen: Die Gattung Malesherbia hat ihre Hauptentwicklung in Chile. | 36. Loasaceen: Scyphanthus. 37. Myrtaceen: Tepualia. 38. Onagraceen: Oenotheridium 39. Cactaceen: Maihuenia in Chile und den chilenisch-argentinischen Kor- Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 19 290 Dritter Teil. 40. Umbelliferen: Die Hauptentwicklung von Azorella, Laretia, Mulinum liegt im Kordillerengebiete; Domeykoa, Huanaca, Asterisceium, Eusiillosie: Gymnophytum, Eremocharis. 41. Epacridaceen: Zedetanthus (Süd-Chile und Magellansländer). 42. Apocynaceen: Ziytropus. 43. Asclepiadaceen: Diplolepis. 44. Borraginaceen: Selkirkia. 45. Verbenaceen: Rhaphithamnus, Urbania, Thryothamnus, Lampaya (letztere Gattung auch im nordwestlichen Argentinien). 46. Labiaten: Aurzamra, Oreosphacus (auf der chilenisch-argentinischen Grenze); Cuminia. 47. Nolanaceen: Alona. 48. Solanaceen: Phrodus, Latua, Trechonaetes (auch in den argentinischen Kordilleren), Vestia, Schisanthus. 49. Scrophulariaceen: Monttea; Melosperma (auch in den argentinischen Kordilleren). 50. Bignoniaceen: Campsidium; Argylia (in der Hauptmenge der Arten). 51. Gesneriaceen: Sarmienta; die Gattungen Mitraria und Asteranthera auch auf argentinischem Gebiete. 52. Rubiaceen: Cruckshanksia (im Kordillerengebiete); Zeplostigma. 53. Campanulaceen: CypAocarpus; Hypsela (in der Hochkordillere von Bolivia, Argentina, Chile). 54. Calyceraceen. Das Hauptgebiet der gesamten Familie (wenigstens von 5 Gattungen) liegt in den Kordilleren Chiles und der Argentina, bis zu den Magellansländern herab. 55. Compositen: Belloa, Psila, Leptocarpha, Closia, Polygyne, Robinsonia, Rhetinodendron, Melalema (auch südargentinisch, ebenso Zriachaenium und Macrachaenium), Centaurodendron, Carmelita (auch in den argen- tinischen Kordilleren), 7yloma, Oxyphyllum, 'Leunisia, Moscharia, Dendroseris, Thamnoseris). Von Gymnospermen ist noch anzuschließen die 56. Conifere: Saregothea. Schließlich mögen noch aus vorstehender Liste die endemischen Gattungen von JF. ausgezogen werden: Podophorus, Megalachne, Fuania, Lactoris, Sel- kirkia, Cuminia, Centaurodendron, Dendroseris, Robinsonia, Rhetinodendron. Von der Insel San Ambrosio stammt Thamnoseris. I. Monotypische Gattungen der chilenischen Siphonogamenflora". Die in nur einer Art in Chile vertretenen Gattungen lassen sich in folgende drei Gruppen bringen: ı. solche, welche in Chile monotypisch und endemisch sind; 2. solche, deren einzige Art auch außerhalb Chiles vorkommt; und 3. ‚polytypische Gattungen, welche in Chile mit nur einer Art vertreten sind. * REICHE, K., Monotypische Gattungen der chilenischen Flora; siehe Literaturverzeichnis. % nn BE ET ERAHNEN 2. Abschnitt. 2, Kapitel. Endemismen, Monotypen und Verwandtes. 291 Das Hauptinteresse beanspruchen die Monotypen der ersten Gruppe; sie sollen im folgenden nach meiner (etwas modifizierten) Liste aufgeführt werden: dabei mögen diejenigen, welche nicht nur im eigentlichen Chile, sondern über- haupt im Kordillerengebiet oder im antarktischen IRTRRR sich Gert durch * ausgezeichnet werden; JF. bedeutet Juan Fernandez. Es sin 1. Taxaceen: Saregothea. Scheuchzeriaceen: *7erfroncium. Gramineen: Chaetotropis, Podophorus (JF.), Megalachne (JF.). . Palmen: Juania (JF.), Fubaea. . Juncaceen: *Orxychloe, * Patosia. Liliaceen: Boztinaea, Pasithea, Steinmannia, Latace (wenig bekannte Gattung), Zrinna, Solaria (i—2 nahe verwandte Arten), Gethyum, Ancrumia, Lapageria, * Phalesia. 7. Amaryllidaceen: Leontochir, Zephyra (etwa auch im südlichen Perü ?). 8. Iridaceen: *7apeinia. 9. Burmanniaceen: *Arachnites. 10. Proteaceen: Guevina. 11. Loranthaceen: *Zepzdoceras (?). 12. Santalaceen: *Nanodea, nenn 13. Portulacaceen: *Monocosmia, zia. 14. Caryophyllaceen: *Reicheella, ee — bekannt). 15. Lardizabalaceen: Zardizabala, Bogula 16. Lactoridaceen: Lactoris (JF.). 17. Gomortegaceen: Gomortega. 18. Monimiaceen: Peumus. 19. Cruciferen: Decaptera (?), Agallis, Onuris (wenn nicht zu Draba ?). 20. Saxifragaceen: *Sarsfragella, Tetilla, Francoa (wenn alle beschriebenen Arten zu einem en polymorphus zusammengefaßt werden können), Tribeles, Valdıvi 21. Cunoniaceen: Caldelwwia. 22. Leguminosen: *Zuccagnia (?). 23. Geraniaceen: * Wendtia. 24. Zygophyllaceen: Pinztoa, Metharme. 25. Euphorbiaceen: Aertoricum, Adenopeltis, Avellanita, *.Dysopsis (?). 26. Sapindaceen: Driagesia. 27. Rhamnaceen: Talguenea. 28. Flacourtiaceen: Berberidopsis. 29. Myrtaceen: Tepualia. 30. Onagraceen: Oenotheridium. 31. Umbelliferen: Domeykoa, Bustillosia, Eremocharis.. 32. Epacridaceen: *Lebetanthus. sSun2wv ‚33. Apocynaceen: Elytropus. 34. Asclepiadaceen: Diplolepis. 35. Borraginaceen: Se/kirkia (JF.). 292 Dritter Teil. 36. Verbenaceen: *Lampaya, Thryothamnus (ziemlich unvollständig bekannt). 37. Labiaten: Äurzamra, * Oreosphacus. 38. Solanaceen: Zatua, * Trechonaetes(?), Vestia, Dolichosiphon (wenig bekannt). 39. Scrophulariaceen: Melosperma. 40. Bignoniaceen: Campsidium. 41. Gesneriaceen: Sarmienta, * Mitraria, * Asteranthera. 42. Rubiaceen: Zeplostigma. 43. Campanulaceen: Cyphocarpus. 44. Compositen: Belloa, Psila, ee Polygyne, Rhetinodendron (JF.), * Melalema, Erna; * Macı ‚ Centaurodendron (JF.), *Pachylaena, Oxyphyllum, Leunisia (ob mit Trixris zu vereinen?), Moscharia, Thamnoseris. Dazu noch die unsicher bekannten Gattungen Thinobia und Chroilema. Vergleicht man schließlich die Zahlenverhältnisse der endemischen Gattungen mit denjenigen der zugleich monotypischen, so ergibt sich, wenn man sich auf die einigermaßen gut bekannten Gattungen beschränkt und als geographisches Areal nicht die politische Umgrenzung Chiles, sondern auch die benachbarten Kordilleren- und Magellans-Gebiete annimmt, folgendes Resultat: Von 151 ende- mischen Gattungen sind gı echt monotypisch, also 60°|,. Aus den beiden anderen Kategorien monotypischer Siphonogamengattungen (siehe oben!) ergeben sich ı9 und bzw. 163; so daß also die Summe der in Chile nur mit einer Art vertretenen Gattungen ı73 beträgt; das sind also fast 40°),-. (In meiner eingangs zitierten Arbeit hatte ich die PHıLippische Zahl der Gattungen, 863, zugrunde legen müssen und war damit natürlich auf den zu niedrigen Prozentsatz von 32,2 gekommen; übrigens wird möglicherweise auch der neue Wert sich mit Spezialisierung unserer Kenntnisse noch ändern.) Für die Statistik von Juan Fernandez gibt JoHOw” (wenn auch mit etwas abweichender Umgrenzung der Sippen) folgende Daten: Die Zahl der auf JF. einheimischen Arten macht kaum 3°), der auf dem chilenischen Festlande vor- kommenden aus; die Gattungen erreichen 9°/,. Die Zahl der hier endemischen Siphonoganien CEiäik ist 10; diejenige der endemischen Siphonogamen-Arten (inkl. Varietäten) ist 62. II. Ausdehnungsverhältnisse und Beziehungen der Areale chile- nischer Pflanzen. A. Größe der Areale. Die Ausdehnung der Wohngebiete der in Chile vorkommenden Arten ist eine sehr verschiedene. Die größten Areale besitzen naturgemäß Ubiquisten (Capsella bursa pastoris) und Litoralpantropisten (Sal- sola Kalı);, ein wesentlicheres Interesse beanspruchen schon die Areale der nur auf Amerika beschränkten ‘Spezies. Für sie bietet die gewaltige Erstreckung der Kordilleren ausgedehnte Siedelungsgebiete dar; so reicht Pracelia circinnata von dem nordwestlichen Amerika bis zum Feiierlkäiche herab. Aber auch inner- * Flora de Juan Fernandez, pag. 214 usw. 2. Abschnitt. 2. Kapitel. Endemismen, Monotypen und Verwandtes. 293 halb des Kordillerengebietes Südamerikas finden einige Gattungen und Arten weite Verbreitung, z. B. Azorella, Mulinum usw. Ihnen stehen die sehr be- schränkten Wohnsitze mancher alsdann als selten und sehr selten zu bezeich- nenden Arten gegenüber; zu ihnen gehören etliche hochandine Viola- : und 'Oxalis-Arten; die Portulacacee Lenzra chamaepitys ist nur von einem einzigen Berge der Hochkordillere Coquimbos bekannt; Sieinmannia graminifolia von einem einzigen Felsen bei Santiago; die chilenischen Vertreter von /pomoea und Zvolvulus, ebenso zeigen die Arten von Geanthus, Kursamra, ÖOreo- sphacus, Menodora, Leontochir, Ancrumia, Epipetrum bilobum, E. polyanthes, manche Chloraea- und Asarca-Arten eine sehr beschränkte Verbreitung; es sind oftmals Typen, welche wie Leontochir, Geanthus usw. auch phytographisch isoliert stehen. Alle diese Beispiele waren der ausgesprochenen Xerophyten- flora entnommen, als Bestätigung der auch anderwärts beobachteten Kleinheit der Areale von Xerophyten. Doch muß der Ausnahme gedacht werden, welche die Saxifragacee Valdıvia gayana an einem feuchten, von Farnen überwucherten Felsen bei Corral (Küste von Valdivia) bildet. Die Endemismen von Juan Fernandez zeigen manchmal sehr beschränkte Wohnplätze (Zryngium sarco- phyllum, Asplenium macrosorum, A. longissimum_ usw.). B. Diskontinuierliche Areale. Abgesehen von den zahlreichen Bei- spielen, in denen vereinzelte Standorte wie Vorposten um ein zusammenhängen- des Areal verstreut sind (Marsippospermum grandiflorum in der Kordillere von Chillan), muß hier der später zu erörternden Fälle gedacht werden, in welchen sich zwischen die borealen und australen Wohngebiete derselben Art (Primula en, Arnica alpına usw.) ungeheuere, den ganzen Tropengürtel und einen Teil der gemäßigten Zonen umfassende Ländergebiete einschieben; auch manche Bürger des austral-antarktischen Florenreiches haben durch weite Meeresräume getrennte Wohnsitze. Auch sind die Areale,von Drimys, Phrygilanthus, Chloraea hier zu erwähnen. — Bleiben wir innerhalb Chiles, so wird durch den Wald- bestand von Fray Jorje (30° 40’) das Areal von Hymenäpigiiuih, Mitraria, Sarmienta usw. diskontinuierlich gemacht, insofern diese Typen erst wieder vom Maule ab (35° 20’) zusammenhängend auftreten. Das klassische Beispiel aber eines diskontinuierlichen Wohngebietes gibt Araucaria imödricata, indem sie auf der (Küsten-) Kordillere von Nahuelbuta und auf der Hochkordillere des Ober- laufs vom Biobio und von da nach Süden zu vorkommt. Ebenso tritt Viola fimbriata in der Kordillere von Santiago und im Magallanes-Gebiet auf. C. Vikariierende Arten. Innerhalb der Landesgrenzen könnte man mit einigem Rechte als Beispiele aufstellen: Bellota Miersü im Küstengebiete des mittleren Chiles; B. »nıtida in den Vorkordilleren von Linares; Sophora macro- carpa im mittleren, 5. Zefraptera, vornehmlich im südlichen Chile; die als Quila bezeichneten Chusguea-Arten Südchiles an der Küste, die Colihue genannten Arten meist im Innern oder in höheren Lagen; Myrceugenia fernandeziana auf Masatierra, M. Schulzii auf Masafuera. Über die Grenzen Chiles hinaus finden sich vikariierende Arten zumal mit Kalifornien, so Pleetritis samolifolia (Chile) 294 Dritter Teil. und ?. major (Kalifornien); ebenso die Compositen Zasthenia obtusifolia und L. glaberrima. Mit Neuseeland vikariieren die Nozhofagus-, Dacrydium-, Fitz- roya-, Gaimardia-, Lagenophora-Arten,; mit Tasmania die Cyi/aria-Arten usw. Aus dem Magallanes-Gebiet ist Aoenigia fuegiana das Pendant zur arktischen K. islandica; ähnlich verhalten sich Zrnpetrum rubrum und E. nigrum. Unter den Juncaceen' vikariieren die südchilenischen Marsippospermum grandiflorum und M. Reiche mit M. gracile von Neuseeland usw.; Funcus procerus von Chile mit $. pallidus von Australien; Zuzula spicata aus dem arktisch-alpinen Gebiet mit L. racemosa, L. chilensıs von Mexiko bis Chile. Aus der Gattung Carex’ vikariiert der Typus von C. Pseudocyperus der Nordhemisphäre mit der Subspezies Aaenkeana aus dem mittleren und südlichen Chile; und ebenso der Typus von C. rıparia (nördliche Halbkugel) mit der Subspezies chilensis aus Uruguay, Argentina und Chile. Die Umbellifere Diposis bulbocastanum aus Chile entspricht der D. sanzculifolia von Uruguay, der Argentina. Die Com- posite Adenocaulon chilense bewohnt Südchile, die Schwesterart A. bicolor findet sich vom Himalaya bis Japan und in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. D. Polymorphe Typen. Gattungen, welche sich in schwer zu definierende Formenschwärme auflösen, sind Cristaria, Cardamine, Adesmia, Heliotropium, Untergattung Cochranea, Cryptanthe, einige Gruppen von Senecio-Arten usw. Die sehr im Argen liegende Systematik der Myrtaceen könnte vielleicht durch vollständige Kenntnis reifer Früchte und Samen geklärt werden, ohne zur Auf- stellung von Typi polymorphi zu greifen. * BUCHENAU in Englers Jahrb. XI, S. 51, 532. ® KÜKENTHAL in Englers Jahrb. XXVII, S. 549, 552. u a Vierter Teil. Die Beziehungen der chilenischen Flora zu anderen Floren. Entwicklungsgeschichte der chilenischen Flora. Es handelt sich hier um den Vergleich des Florenkatalogs von Chile mit demjenigen einiger anderen Länder, welche durch analoge geographische Lage in den Stand gesetzt sind, eine ähnliche Flora zu beherbergen; und dieser Ver- gleich wird noch ergebnisreicher in dem Falle, daß es sich um Länder ähn- licher geographischer Entwicklung handelt. Die Resultate dieser Gegenüber- stellung der Florenkataloge sollen dann mit der Darstellung der geographisch- geologischen Entwicklung Chiles dazu dienen, um einen Überblick über den Werdegang der chilenischen Flora zu ke. Unter den für unsere Zwecke in Betracht kommenden Ländern gehört eines der nördlichen Hemisphäre an: Kalifornien, welches durch seine lange Küsten- entwicklung unter ähnlichen Breiten und angelehnt an dasselbe ungefähr in der Richtung des Meridians verlaufende Gebirge mit Chile viele übereinstimmende Züge aufweist. Die anderen zum Vergleich heranzuziehenden Ländergebiete gehören der südlichen Halbkugel an: Argentinien mehr durch seine Ver- schiedenheiten der Flora trotz ähnlicher geographischer Breite lehrreich; und Neuseeland, durch Ähnlichkeiten im Florenkatalog auf gemeinsame Züge früherer Entwicklung hindeutend. Damit aber andererseits die angegebenen Beziehungen nicht überschätzt werden, empfiehlt es sich, auch kurz auf die Abweichungen der betreffenden Floren hinzuweisen. — Die Übereinstimmungen der südchilenischen und nordeuropäischen Flora sollen bei Betrachtung der Florenentwicklung Chiles erörtert werden. 296 Vierter Teil. Abschnitt. Die Beziehungen der chilenischen Flora zu anderen Floren. 1. Kapitel. _ Beziehungen zur Flora von Kalifornien‘. Vorbemerkung. In den nachfolgenden Listen bedeutet: am., daß die be- treffende Sippe vorwiegend amerikanisch ist; aus., daß sie dem australen Floren- reich angehört; end. gibt an, daß sie in dem in Frage kommenden Lande endemisch ist. I. Identische Familien: Ranunculaceen, Berberidaceen, Papaveraceen, Cruciferen, Capparidaceen, Violaceen, Droseraceen, Frankeniaceen, Polygalaceen, Caryophyllaceen, Portulacaceen, Elatinaceen, Hypericaceen, Malvaceen, Zygo- phyllaceen, Geraniaceen, Rutaceen, Sapindaceen, Celastraceen, Rhamnaceen, Vitaceen, Anacardiaceen, Leguminosen (in allen drei Unterfamilien), Rosaceen (in den Spiraeoideen und Rosoideen; aber Kalifornien besitzt Prunoideen und Pomoideen, dagegen Chile die Quillajeen), Saxifragaceen (ebenfalls mit beträcht- lichen Unterschieden in den Unterfamilien), Crassulaceen, Lythraceen, Halor- rhagidaceen, Onagraceen, Cucurbitaceen, am. Cactaceen, am. Loasaceen, Aizoa- ceen, Umbelliferen, Araliaceen, Cornaceen, Rubiaceen, Valerianaceen, Compositen (Tubifloren, Ligulifloren, während die Labiatifloren i in Kalifornien höchst spärlich, in Chile sehr reich entwickelt sind); Campanulaceen (Campanuloideen und Lobelioideen; die Cyphioideen in Chile, nicht in Kalifornien), Ericaceen (in Kalifornien die meisten Unterfamilien en der Arbutoideen, die auch in Chile vorhanden sind), Plumbaginaceen, Oleaceen, Apocynaceen, Asclepiadaceen, Gentianaceen, am. Hydrophyllaceen, Plantaginaceen, Convolvulaceen, Borragina- ceen, Polemoniaceen, Solanaceen, Scrophulariaceen, Orobanchaceen, Lentibu- ariaceen, Bignoniaceen, Acanthaceen, Labiaten, Verbenaceen, am. Nyctagina- ceen, Polygonaceen (die Eriogoneen im pazifischen Amerika), Amarantaceen, Chenopodiaceen, Lauraceen, Thymelaeaceen, Urticaceen, Ceratophyllaceen, Euphorbiaceen, Callitrichaceen, Piperaceen, Salicaceen, Fagaceen, Aristolochia- ceen, Rafflesiaceen, Santalaceen, Loranthaceen, Hydrocharitaceen, Orchidaceen, Iridaceen, Amaryllidaceen, Liliaceen (z. T. in anderen Unterfamilien), Thypha- ceen, Lemnaceen, Najadaceen, Juncaginaceen, Juncaceen, Palmen, Cyperaceen, Gramineen, Gnetaceen, Taxaceen, Pinaceen (die Araucarieen nicht in Kalfornien, die Abietineen und Taxodieen nicht in Chile). * Qmellenschriften: Asa GRAY, Geological survey of California, Botany; K. BRANDEGEE, Flowering plants and ferns of San Francisco, Zo&@ II (1892) No. 4; Gaimkch, Veg. d.E. II, S. 312; ENGLER, Entw. d. Pfl.-Welt II, S. 224. Auch die Biologia centrali-americana ist zu ver- gleichen. — Die Flora advena wurde nicht berücksichtigt. 1. Abschnitt. 1. Kapitel. Beziehungen zur Flora von Kalifornien. 297 Aus dieser Liste ergibt sich, daß die identischen Familien größtenteils solche weiter und allgemeiner Verbreitung sind, wenn auch der Vergleich der Unter- familien schwerwiegende Unterschiede zwischen Kalifornien und Chile offenbart; ferner sind es Familien, die überhaupt in den tropischen und subtropischen Gebieten beider Hemisphären reichlich entwickelt sind (Capparidaceen, Zygo- phyllaceen, Sapindaceen usw.). Drittens sind es einige ganz oder vorzugsweise auf Amerika beschränkte Familien: —. Loasaceen, Onagraceen, Hydro- phyllaceen, Nyctaginaceen. II. Identische Gattungen ohne identische Arten: Ranunculus, Caltha (sogar verschiedene Sektionen), Berberis, am. Argemone, Draba, Cardamine, Arabis, Thlaspi, Lepidium, Cleome, Viola (z. T. verschiedene Sektionen), am. Krameria, Polygala, Frankenia, Sagina, Polycarpum, Calandrinia, Elatine (?), Hypericum, Malvastrum, Sphaeralcea, Linum, Tribulus, Fagonia (die kalifornische Art einer chilenischen sehr ähnlich), am. Larrea, Geranium, Oxalis (in Kalifornien eine einzige einheimische Art), Rhamnus, Sophora, Psoralea, am. Dalea, Glycyr- rhiza, Astragalus, Vicia, Cassia, Acacia, Rubus, Geum, Saxifraga, Ribes, Drosera, Lythräihi Myriophylium, Epilobium, am. Gayophytum, Ocnoiherä, am. Boisduvalia, am. Mentzelia, am. Echinocactus, am. Cereus, am. Opuntia, Mollugo, Eryngium, Sanicula, Apium, Osmorrhiza, Aralia, Valeriana, am. Plectritis, Eupatorium, am. Gutierrezia (aber G. linearifolia sehr ähnlich der chilenischen G. paniculata), am. Grindelia, am. Haplopappus, Solidago, Aster (?), Erigeron, Conyza, am. Baccharis, am. Pluchea, am. Tessaria, Adenocaulon, Psilocarphus (eine Art der chilenischen sehr ähnlich), Anaphalis, am. Franseria, am. Verbesina, am. Encelia (eine Art der chilenischen E. oblongifolia sehr ähnlich), am. Viguiera, am. Bahia, am. Helenium (Cephalophora), am. Blennosperma, Artemisia, Perezia (einzige Gattung der Mutisieen in Kalifornien!), Microseris, Hieracium ', am. Clintonia, Gaultheria, Statice, Primula, Menodora, Erythraea, Gentiana, Polemonium, am. Nama, am. Coldenia, Myosotis, am. Amsinckia, Cynoglossum, Lycium, Nicotiana, am. Petunia, Stemodia, Gratiola, Limosella, Castilleja, am. Orthocarpus, Utricularia, Dicliptera, Sphacele, Salvia, Scutellaria, Stachys, Verbena, am. Mirabilis, am. Allionia, Boerhavia, am. Chorizanthe, Amarantus, am. Nitrophila (die kalifornischen und chilenischen Arten nahe verwandt), Atriplex, Salicornia, Suaeda, Croton, Salix, Aristolochia, Pilostyles, Habenaria, am. Sisyrinchium, Allium, Brodiaea, A glochin, Sagittaria, Paspalum, Alopecurus, Hierochloe, Sporobolus, Mnclienberpti, Calamagrostis, Aristida, Spartina, am. Bouteloua, Danthonia, Avena, Trisetum, Aira, Koeleria, Melica, Atropis, Festuca, Bromus, Elymus, Ephedra, Libocedrus, Ophioglossum, Gymnogramme, Notochlaena, Cheilanthes, Pteris, Adiantum, Blechnum (Lomaria), Asplenium, Phegopteris, Isoetes. Die im Vorstehenden aufgeführten identischen Gattungen ohne Arten zer- fallen in dieselben Kategorien wie die identischen Familien; doch kommt die Übereinstimmung in den amerikanischen Gattungen deutlicher zum Ausdruck. * Jaumea und Thelesperma werden von EnGLER als auch in Chile vorkommend angeführt, aber irrtümlich. 298 Vierter Teil. Ferner ist zu bedenken, daß manche Gattungen zwar nicht in identischen, aber doch nahe verwandten, vikariierenden Arten vertreten sind (Gutierrezia, Psilo- carphus, Encelia usw.), so daß es schließlich Sache der persönlichen Meinung wird, ob nur ähnliche oder übereinstimmende Arten vorhanden sind; damit würde die vorstehende Liste in die nachfolgende übergehen II. Identische Arten. am. Anemone multifida, am. Myosurus aristatus, am. Sisymbrium canescens, Nasturtium palustre, N. officinale, Cerastium arvense, am. Acanthonychia ramosissima, am. Calandrinia Menziesii, Montia fontana, am. Sida hederacea, am. Lupinus microcarpus, am. Trifolium Macraei, am. T. in- volucratum, am. T. depauperatum, am. Hosackia subpinnata, Lathyrus mari- timus, am. Prosopis juliflora, am. Fragaria chilensis, Potentilla anserina, Alche- milla arvensis, am. Acaena trifida, am. Tillaea minima, Hippuris vulgaris, Jussieua repens, am. Chamissonia cheiranthifolia, am. C. dentata, am. Godetia Cavanillesii, Mesembrianthemum aequilaterale, am. Hydrocotyle ranunculoides am. Bowlesia lobata (oder nahe verwandte Art), am. Daucus pusillus, Galium aparine, am. Bidens chrysanthemoides, am. B. pilosa, am. Madia sativa, am. Amblyopappus pusillus (wohl in beiden verglichenen Ländern einheimisch), Arnica alpina (auch Europa), am. Soliva sessilis (oder verwandte Form), am. Troximon chilense, am. Malacothrix (ı—2 Arten?), am. Specularia perfoliata, Armeria vulgaris (oder doch verwandte Form), Centunculus minimus, Samolus Valerandi, am. Microcala quadrangularis, am. Collomia gracilis, am. Gilia pusilla, am. Phacelia circinnata, Heliotropium curassavicum, am. Eritrichium fulvum, am. Pectocarya lateriflora, Convolvulus Soldanella, Cressa cretica, am. Solanum elaeagnifolium, am. Linaria canadensis, Veronica peregrina, am. Mimulus luteus, am. Lippia nodiflora, am. Plantago patagonica, am. P. virginica, am. Oxytheca dendroides,. am. Lastarriaea chilensis, Polygonum acre, P. nodosum, am. Cheno- podium ambrosioides, am. Rubieva multifida, Euphorbia hypericifolia, am. Parie- taria debilis, Callitriche verna, Ceratophyllum demersum, Eleodea canadensis (mit der chilenischen Art identisch ?), Typha angustifolia (die Identität ist noch genauer festzustellen), am. Lemna valdiviana, L. minor, L. gibba, L. minima, am. Wolffiella oblonga, Lilaea subulata, Zannichellia palustris, Potamogeton natans, P. pusillus, Luzula campestris, am. Juncus Lesueurii, J. bufonius, Cyperus aristatus, Scirpus pungens, Malacochaete riparia, Heleocharis palustris, Carex ayana, C. festiva, C. canescens, C. vulgaris, C. decidua, C. filiformis, Panicum D’Urvilleanum, Phleum alpinum, Agrostis exarata, Stipa speciosa, S. chryso- phylla, Phragmites communis, Distichlis maritima, Glyceria fluitans, Equisetum Telmataja, Polypodium californicum, Pellaea andromedifolia, Aspidium aculea- tum, A. mohrioides, Cystopteris Baal am. Pilularia americana, Azolla caro- liniana (oder A. üisculondes?) Die voranstehende Liste umfaßt die identischen Arten (mit Knstchieh der Flora advena); sie setzt sich aus weit verbreiteten und andererseits aus solchen zusammen, die auf Amerika beschränkt sind. Sie rekrutieren sich aus den ver- schiedensten Familien, sind einjährige oder ausdauernde Arten mit sehr. ver- schiedenen Aussäungseinrichtungen und dokumentieren eben durch diese syste- 1. Abschnitt. 2. Kapitel. Beziehungen zur Flora von Neuseeland. 299 matische und biologische Vielförmigkeit einen weit zurückliegenden gemeinsamen Entwicklungsgang. amilien in Kalifornien, nicht in Chile: Nymphaeaceen, am. Sarra- ceniaceen, Resedaceen, Sterculiaceen, Calycanthaceen, Datiscaceen, Caprifolia- ceen, am. Lennoaceen (Mexiko und Kalifornien), Styraceen, Tamariscineen, am. Esnnanfüargen, Batidaceen, Elaeagnaceen, Platanaceen, Buxaceen, Betulaceen, Myricaceen, EEE Erle Pontederiaceen, Araceen, Lliceen (Unter- familien der Yucceen, Parideen, Smilacoideen usw.). V. Familien in Chile, nicht in Kalifornien: Myrtaceen, oe (Unterfamilie end. EN Magnoliaceen, JF. Lactoridaceen, Lardizabala- ceen, Flacourtiaceen, Elaeocarpaceen, aus. Eucryphiaceen (Südchile, Südaustralien, Tasmanien), Malpighiaceen, Geraniaceen (Unterfamilien der Vivianeen und Wendtieen, beide endemisch im Kordillerengebiet), am. Tropaeolaceen, Ruta- ceen (Unterfamilie der Xanthoxyleen), Coriariaceen, Icacinaceen, am. Papayaceen, Passifloraceen, am. Malesherbiaceen, Cunoniaceen, aus. Calyceraceen, aus. ant- arkt. Stylidiaceen, aus. antarkt. Goodeniaceen, Gesneriaceen, Sapotaceen, am. Nolanaceen, Loganiaceen, Phytolaccaceen, end. Gomortegaceen, end. Myzoden- draceen, Monimiaceen, Burmanniaceen, am. Bromeliaceen, Dioscoreaceen, Lilia- ceen (Unterfamilie der Gilliesieen), aus. Restiaceen, aus. eolepklaoscn, In den beiden vorstehenden Rubriken sind die Familien namhaft gemacht, welche in einem der beiden verglichenen Länder mit Ausschluß des anderen sich finden. Ihre Zahl ist in Chile größer als in Kalifornien, weil in jenem sich Familien der südlichen Halbkugel (aus. oder ant.) geltend machen. — Hiermit stimmen im wesentlichen überein die gemeinsamen Züge zwischen der Flora der Rocky Mountains und Chiles; vgl. Asa GRAY und HooKER in Englers Jahrb. Il, S. 291—293. 2. Kapitel. Beziehungen zur Flora von Neuseeland. Vorbemerkung. In den nachfolgenden Listen bedeutet: am. = ameri- kanisch; trop. = tropisch; aus. = austral (vorwiegend an der Südspitze Amerikas entwickelt); ant. = antarktisch. I. Identische Familien: Ranunculaceen, Magnoliaceen, Cruciferen (in NS. en geringer vertreten als in Ch.), Violaceen (ebenso), Caryophyllaceen, Portu- lacaceen, Elatinaceen, Guttiferen, Malvaceen, ant. Elaeocarpaceen-Aristotelieen, Linaceen, Geraniaceen, Oxalidaceen, Rutaceen, trop. Sapindaceen, trop. Ana- cardiaceen, Coriariaceen, Leguminosen (die Papilionaten treten in NS. zurück), Rosaceen (exkl. Prunoideen und Pomoideen in beiden Ländern), Saxifragaceen (in NS. unbedeutend), ant. Cunoniaceen, Crassulaceen, Droseraceen, ant. Halor- 300 . Vierter Teil. rhagaceen (in denselben Gattungen, wie in Chile), Callitrichaceen, Myrtaceen (Myrteen, Leptospermoideen), Onagraceen, trop. Passifloraceen, Cucurbitaceen (mit nur einer und zwar in beiden Ländern vorkommenden Art), Aizoaceen, Umbelliferen, trop. Araliaceen (in NS. reichlicher als in Ch.), Cornaceen, Loranthaceen, Rubiaceen, Compositen (in NS. zurücktretend, keine Labiatifloren), ant. Stylidiaceen, Campanulaceen, ant. Goodeniaceen, Ericaceen, ant. Epacrida- ceen (in NS. vielfältiger als in Ch.); Primulaceen, trop. Sapotaceen, Oleaceen, Apocynaceen, Loganiaceen, Gentianaceen, Borraginaceen, Convolvulaceen, So- lanaceen (in Ch. weit zahlreicher als in NS.), Scrophulariaceen, Gesneriaceen, Lentibulariaceen, Verbenaceen (in NS. weniger als in Ch. und keine gemein- schaftliche Gattung), Chenopodiaceen, Amarantaceen, Polygonaceen, trop. Laura- ceen (keine übereinstimmende Gattungen), trop. Monimiaceen (die neuseeländische Gattung Atherosperma ist der chilenischen Laurelia verwandt), Proteaceen (ohne übereinstimmende Gattungen), Thymelaeaceen, Santalaceen, Euphorbiaceen (in Ch. zahlreicher als in NS.), Fagaceen, Urticaceen, trop. Piperaceen, trop. Raff- lesiaceen, Orchidaceen, Iridaceen, Typhaceen, Juncaginaceen, Potamogetonaceen, Lemnaceen, Liliaceen (ant. Luzuriagoideen), Palmen, Juncaceen, ant. Restiaceen, ant. Centrolepidaceen, Cyperaceen, Gramineen, Taxaceen, Pinaceen (aber exkl. Araucarieen). I. Identische Gattungen ohne identische Arten. Ranunculus, ant. Caltha sekt. Psychrophila, Drimys, Sisymbrium (in Ch. zahlreicher als in NS.), Cardamine (ebenso), Lepidium, Viola (die Violae rosulatae fehlen in NS.), Stellaria, Scleranthus, Hypericum, Plagianthus (für Ch. fraglich), ant. Aristotelia, Linum, Discaria, Rubus (die chilenischen Arten von der neuseeländischen weit verschieden), ant. Donatia (in sehr ähnlichen Arten), Weinmannia, Drosera (in r als in Ch. und die D. stenopetala aus NS. der chilenischen D. uni- flora nahe verwandt), Gunnera, Myrtus und Eugenia (in NS. wenig Arten), ant. Fuchsia, Epilobium (z. T. in ähnlichen Arten), Mesembrianthemum, Pozoa, Eryngium, Oreomyrrhis, Griselinia, Loranthus (?), Coprosma (zahlreiche Arten in NS., eine in JF.), Galium (in Ch. mehr vertreten), Lagenophora (L. lanata von NS. steht der chilenischen L. hirsuta sehr nahe), ant. Abrotanella, Senecio (in Ch. viel formenreicher; in beiden Ländern strauchige Arten), Microseris (in ähnlichen Arten), ant. Forstera, Wahlenbergia, Pratia, Gaultheria, Pernettya, Gentiana, Myosotis (in NS. in z. T. eigenartiger Entwicklung), Cuscuta, Solanum (in Ch. reichlicher), ant. Calceolaria (ebenso), Mimulus, Gratiola, ant. Ourisia, Euphrasia’ (zwischen den andinen Arten der Sekt. Trifidae und den neusee- ländischen herrscht keine Übereinstimmung), Utricularia, Scutellaria, Plantago {die P. Brownei von NS. einer antarktischen Art nahe konsthenf, Chenopodium (das Indigenat mancher Arten ist schwer festzustellen), Atriplex, Suaeda (in verwandten Arten), Salsola, Salicornia, aus. Muehlenbeckia (z. T. in ähnlichen rten), ant. Drapetes, Eopkerbit (in NS. sehr zurücktretend), ant. Nothofagus, Urtica, trop. Peperomia, Spiranthes, ant. Callixine, ant. Astelia, ant. Lepto- * v. WETTSTEIN, Monographie der Gattung Euphrasia, S. 50, 1. Abschnitt. 2. Kapitel. Beziehungen zur Flora von Neuseeland. 301 earpus, ant. Gaimardia, Cyperus (in NS. unbedeutend), ant. Chaetospora (resp. Schoenus), ant. Carpha, Scirpus (z. T. in verwandten Arten), ant. Oreobolus, Paspalum, Panicum, trop. Sporobolus, Danthonia, Deschampsia, Glyceria, Cata- brosa, Poa, Festuca, Bromus, Libocedrus, Podocarpus, ant. Dacrydium (min- destens habituelle Übereinstimmung neuseeländischer Arten mit der chilenischen), Gleichenia, Alsophila, Dicksonia (auch JF.), Trichomanes, Adiantum, Cheilanthes, Pellaea, Pteris, Asplenium, Polypodium, Gymnogramme, Notochlaena, Schizaea (sehr ähnliche oder vielleicht identische Art), Ophioglossum, Botrychium, Lyco- podium, Azolla; Cyttaria. III. ntische Arten. Myosurus aristatus, Nasturtium palustre, Colo- banthus quitensis, C. subulatus, Spergularia rubra, Montia fontana, Elatine americana (?), Geranium sessiliflorum, ant. Oxalis mazelläich, Dodannen viscosa (die Gattung zumal in Australien, die genannte Art weit in der heißen Zone verbreitet), Coriaria ruscifolia, Sophora tetraptera,. Potentilla anserina, Geum magellanicum, ant. G. parviflorum (?), ant. Acaena adscendens, ant. Tillaea moschata, Halorrhagis alata (JF.), Myriophyllum elatinoides, Callitriche verna, Sicyos bryoniifolia, Tetragonia expansa, Centella asiatica, Hydrocotyle hirta (oder nahe verwandte Art), Crantzia lineata, Apium -australe, Nertera depressa, Bidens pilosa (?), Cotula coronopifolia, C. australis (einheimisch in beiden Ländern ?), C. scariosa (oder nahe verwandte Form), Gnaphalium montevidense (?), ant, Lobelia anceps, ant. Selliera radicans, Samolus repens, Calystegia soldanella, C. tuguriorum (?), Dichondra repens, Limosella aquatica var. tenuifolia, ant. Veronica elliptica (die betreffende Sektion in NS. zahlreicher als in Ch.), Darelas debilis, ant. Libertia ixioides, Typha angustifolia, Lemna minor, L. gibba, Zannichellia palustris, Juncus planifolius, J. bufonius, J. scheuchzerioides, ant Rostkovia magellanica, Luzula campestris, Isolepis nodosa, ant. Uncinia Sinclairii, Carex trifida, C. pumila var. litorea, ant. Hierochloa redolens, Agrostis canina, Trisetum subspicatum, Hymenophyllum tunbridgense, ant. H. unilaterale, ant. H. rarum, Cystopteris fragilis, ant. Lomaria alpina, Aspidium aculeatum, coriaceum. IV. Familien in NS., nicht in Ch. Pittosporaceen, trop. Meliaceen, trop. Olacaceen, austral. Stackhousiaceen, Caprifoliaceen, trop. Myrsinaceen, austral. Myoporaceen, trop. Chloranthaceen, trop. Pandanaceen, Amaryllidaceen-Hypoxi- deen, Liliaceen-Hemerocallideen. | V. Familien in Ch., nicht in NS. Lactoridaceen (JF.), Lardizabalaceen, Berberidaceen, Papaveraceen, Capparidaceen, Flacourtiaceen, Frankeniaceen, Eucryphiaceen, trop. Malpighiaceen, Vitaceen, Geraniaceen- Vivianieen und -Wendtieen, am. Tropaeolaceen, Zygophyllaceen, Celastraceen, trop. Icacina- ceen, Leguminosen-Mimoseen und -Caesalpinoideen, Lythraceen, Papayaceen, am. Malesherbiaceen, am. Loasaceen, am. Cactaceen, Valerianaceen, am. Caly- ceraceen, Orobanchaceen, Bignoniaceen, am. Polemoniaceen, am. Hydrophylla- ceen, Acanthaceen, am. Nolanaceen, Nyctaginaceen, Phytolaccaceen, Polygona- ceen-Eriogoneen, Aristolochiaceen, Empetraceen, Salicaceen, Ceratophyllaceen, Alismataceen, trop. Burmanniaceen, am. Bromeliaceen, Amaryllidaceen-Alstroe- 302 Vierter Teil. merieen und -Conanthereen, Dioscoreaceen, Liliaceen-Gilliesieen und Herreri- oideen. Was die Moose anlangt, so sind etwa 50 Arten der Magellansländer (45° bis 56°) auch auf den südpazifischen Inseln gefunden worden (Neuseeland, Tas- mania, Auckland, Campbell)‘. — eim schließlichen Vergleich der Floren Neuseelands und Chiles ist zu be- denken, daß trotz entsprechender geographischer Lage Neuseeland sich durch weit weniger Breitengrade erstreckt; es würde dem Stücke Chiles zwischen der Provinz Colchagua (34"/,°) und dem Golfo de Penas (47 '/,°) entsprechen. Daraus ist ersichtlich, daß Chile vor Neuseeland die gesamte Wüstenflora des Nordens und manche Typen des äußersten Südens voraushaben kann. — Im einzelnen geht aus den vorstehenden Listen folgendes hervor: 1. Unter den identischen Familien sind viele allgemeiner Verbreitung; andere, wie die Elaeocarpaceen-Aristotelieen, Cunoniaceen, Halorrhagaceen usw. . sind vorwiegend auf der südlichen Halbkugel zu Hause; andere haben den Schwerpunkt ihrer Entwicklung in den Tropen und strahlen von da in die be- nachbarten Gebiete aus (Sapindaceen, ÄAnacardiaceen usw.). 2. Die Zusammenstellung der identischen Gattungen ohne identische Arten läßt die Übereinstimmung mit Gattungen der südlichen Halbkugel resp. der antarktischen Gebiete noch deutlicher als die vorige Liste, die Beziehungen zur tropischen Flora wesentlich nur in den Farnen hervortreten. 3. Die identischen Arten sind neben vielen ubiquitären solche der Küsten- striche oder der südlichen Halbkugel im allgemeinen; von besonderem Interesse sind die zahlreichen antarktischen Arten. 4. Von den Familien, welche in NS., aber nicht in Ch. vorkommen, sind einige weiterer Verbreitung (Caprifoliaceen, z. T. auch Pittosporaceen); andere gehören der Tropenzone an und die Stackhousiaceen und Myoporaceen sind Typen Australiens. — In dieser Kategorie befindet sich keine auf NS. be- schränkte Familie. 5. Unter den Familien, die in Ch. mit Ausschluß von NS. sich finden gibt es naturgemäß viele amerikanische und unter ihnen wiederum einige auf Ch. (resp. das andine Südamerika oder JF.) beschränkte. Die größere Anzahl von Gattungen der Liste 5 als der Liste 4 erklärt sich einmal aus der beträchtlicheren Ausdehnung Chiles und ferner aus dem Umstande, daß es mit dem übrigen Amerika in fester Landverbindung steht, während NS. ein Archipel ist. — Anhangsweise sei darauf hingewiesen, daß die Eucryphiaceen dem südlichen Chile und mit Umgehung Neuseelands wieder Australien angehören. * Exped. antarct. belge, Bot., Mousses, pag. I0—12. tr. Abschnitt. 3. Kapitel. Beziehungen zur Flora von Argentinien. 303 3. Kapitel. Beziehungen zur Flora von Argentinien. Beim Mangel einer Gesamtflora Argentiniens oder auch nur eines zusammen- fassenden Pflanzenverzeichnisses sind statistisch-vergleichende Ermittelungen mit Schwierigkeiten und Unsicherheiten verbunden, zumal da der Artbegriff in den verschiedenen Quellenschriften nicht immer denselben Umfang hat. Unter Be- schränkung auf die Hauptsachen dürfte sich folgendes ergeben: GRISEBACH " fand bei der Vergleichung der Floren des nördlichen Chiles (Atacama) und des nordwestlichen Argentiniens (Catamarca) nur wenig Arten, die beiden Abhängen der Anden oder ihrer Hochgebirgsregion gemeinschaft- lich angehörten, und dieses Urteil wurde dann mehrfach zur Statuierung be- trächtlicher Florenverschiedenheiten auf dem östlichen und westlichen Abhang der Anden benutzt; die Chile und Argentinien gemeinschaftlichen Arten sollten nur 2°/, von der argentinischen Gesamtflora ausmachen; PHILIPPI zählt etwa 226 identische Arten, davon 32 weiter Verbreitung und 37 andine. Doch hat sich seit GRISEBACHs und PHıLıppıs Arbeiten die Meinung Bahn gebrochen, daß die Übereinstimmungen in der andinen Flora Chiles und Argentiniens be- trächtlicher sein müssen. Für die Flora des nordwestlichsten, der chilenischen Provinz Atacama gegenüberliegenden Argentiniens (22°—24° 50’) entwirft FRIES? folgende Zusammensetzung: I. Den Anden und dem Tieflande gemeinsame Arten . . . ..6 a) auch außerhalb Amerikas vorkommend. . . ....19 BEeRRRueIe Arten 2.0.0. ran. go II. Andine Arten . Re a a) im Gebiete &identische ö 41 b) außerdem nur noch in den üngrehzendeh arg entne und chilenischen Kordilleren . . . en c) mit Verbreitung nach N. (tropische Äfidei) ee vs 00 d) mit Verbreitung nach S. (temperierte Anden). . . . 57 e) sowohl nach N. als nach S. : : 51 In den Kategorien Ib, d und .e stecken die Häiden ver en ge- meinsamen Arten innerhalb der angegebenen Breite. Ebenso wurden für die südlicheren, um den 30°—33° herumgelegenen.west- argentinischen Kordillerengebiete weitgehende Übereinstimmungen mit den ent- sprechenden Stücken Chiles nachgewiesen (durch HIERONYMUS, KURTZ) und nicht minder am Oberlaufe des Neuquen und in Patagonien bis zu den Magel- lansländern herunter (durch KURTZ, SPEGAZZINI u. a. m.). Wegen der am Beginne dieses Kapitels angegebenen Schwierigkeiten unter- lasse ich es, die PHiLippische Liste der Chile und Argentinien gemeinsamen ! GRISEBACH, Plantae Lorentz. 1874, pag. 6. ® FRIES, ‚ Zur Kenntnis der alpinen Flora im nördlichen Argentinien, S. 67. — Vgl. 56 ff. auch ENGLER, Entw. d. PA.-W. II, S. 2 304 Vierter Teil. Arten‘ hier zu reproduzieren, sondern beschränke mich darauf, die in Betracht kommenden Familien aufzuführen ı. Familien in Argentinien, nicht in Chile: trop. Menispermaceen, Cistaceen, trop. Ternstroemeriaceen, trop. Bombaceen, trop. Sterculiaceen- Büttnerieen, trop. Erythroxylaceen, trop. Meliaceen, trop. Ölacaceen, trop Melastomaceen, Betulaceen, trop. Combretaceen, trop. Begoniaceen, trop. Tur- neraceen, trop. Hydnoraceen, Caprifoliaceen, Ulmaceen-Celtoideen, trop. Myr- sinaceen, trop. Commelynaceen, trop. Pontederiaceen, Marantaceen, Cannaceen, Araceen, baumbewohnende Orchideen. 2. Familien in Chile, nicht in Argentinien: Lardizabalaceen, Drosera- ceen, Elatinaceen, austr. Eucryphiaceen, Coriariaceen, Malesherbiaceen (min- destens liegt die hauptsächlichste Entwicklung in Chile), Saxifragaceen-Francoi- deen, aust. Stylidiaceen, aust. Goodeniaceen, aust. Epacridaceen, Nolanaceen, Orobanchaceen, Monimiaceen, Gomortegaceen (endem.); die folgenden dürften im Magallanesgebiet, wo eine natürliche Scheidelinie fehlt, in beiden Ländern vorkommen, in Chile aber ein größeres Terrain bewohnen: Empetraceen, Myzodendraceen, Burmanniaceen, Restionaceen, Centrolepidaceen. Wenn auch diese Liste noch Veränderungen erleiden wird, so genügt sie doch, um schwerwiegende Verschiedenheiten der beiden Florenkataloge klar- zulegen. Unter den argentinischen Familien geben zahlreiche einen tropischen Charakter zu erkennen, insofern sie in größerer Formenfülle dem tropischen Südamerika usw. angehören; unter den chilenischen sind viele für die antark- tisch-australen Gebiete charakteristisch; von den tropischen werden viele durch die Wüste des nördlichen Chile Ausbeschlössen, sofern sie nicht, wie die Mal- pighiaceen, Xerophytenstruktur annehmen oder, wie Crofon, sich auf die nebel- befeuchteten Regionen der nördlichen Küste beschränken. um südlichen Teil des afrikanischen Kontinentes, der sich nur bis etwa zum 35° s. Br. erstreckt, weist die chilenische Flora kaum nähere Beziehungen auf; denn wenn auch im Kapland und in Chile die Gattungen Oxalis und Senecio reich entwickelt sind, so kommen doch z. T. sehr verschiedene Unter- gattungen in Betracht. Erwähnenswert ist immerhin, daß von den sonst süd- amerikanisch-andinen Hydrocotyloideen-Mulineen-Asteriscineen sich eine im Kapland endemische Gattung (Zermas, mit 53 Arten) befindet. Die monotypische Pilzgattung Corynelia besitzt ı Art, C. clavata, die auf Podocarpus in Südafrika, üdamerika und Neuseeland vorkommt. * Anal. Univ. Santiago, vol. 84 (1893) pag. 529. nennen EEE 2. Abschnitt. Entwicklungsgeschichte der chilenischen Flora. 305 2. Abschnitt. Entwicklungsgeschichte der chilenischen Flora‘. Es ist in den früheren Kapiteln versucht worden, aus der Gesamtflora Chiles einige größere Kontingente von Gattungen und Arten herauszuheben, welche nach Zahl und Eigenart für bestimmte Landesteile charakteristisch waren; es ist ferner bereits auf die mehr als oberflächlichen Ähnlichkeiten Hinsetegen worden, welche zwischen der Flora Chiles und derjenigen einiger anderen Länder bestehen. Es soll nunmehr unternommen werden, diese Angaben ihres rein beschreibenden und konstatierenden Charakters zu entkleiden, und sie entwick- lungsgeschichtlich zu vertiefen und zu begründen. Schließlich haben wir nach den Wegen und Wanderungsmöglichkeiten zu fragen, welche dem Austausch der betreffenden Floren offen standen. In allen diesen Angelegenheiten müssen wir uns an die Ergebnisse der Phytopaläontologie und Geologie halten. * ö * Zu den ältesten Teilen Chiles wie Südamerikas überhaupt gehört die Küsten- kordillere, welche etwa vom 33° bis zur Inselflur Westpatagoniens sich er- streckend, aus krystallinischen Schiefern, in den mittleren Teilen auch aus Granit besteht und welcher im Osten Eruptivgesteine sich anschließen. Die ältesten Schichten, in welchen Pflanzenreste zu erwarten wären, gehören der von F. PHıLıppi” auf Grund einiger tierischer Versteinerungen nachgewiesenen Steinkohlenformation an; leider sind die nahe der Mündung des Rio Choapa (31° 40°) Eneschhittenen, aus Grauwacke bestehenden Schichten ohne Spur pflanzlicher Reste; dagegen sind solche aus den gleichaltrigen argentinischen Erdschichten beksat — Während der mesozoischen Zeit (Trias, Jura, Kreide), bzw. während gewisser Abschnitte dieser sehr lang sich ausdehnenden geo- logischen Perioden, war der größte Teil von Nord- und Süd-Amerika über den Meeresspiegel gehoben, wenn auch nicht in den heutigen Umrissen. Einmal waren die beiden Amerika noch nicht aneinander geschlossen; und von Süd- amerika ein westlicher Kern, die Archiplata v. JHERINGs (Chile, Argentina, Süd- brasilien) und zwei nordöstliche Kerne, Archiguyana und Archibrasilien vor- handen, von einander durch einen Meeresarm getrennt, der dem heutigen Tal des Amazonas entspricht. Die Archiplata war im Mesozoikum durch einen * JHERING, Über die alten Beziehungen zwischen Neuseeland und Südamerika; Ausland 1891; Das neotropische Florengebiet und seine Geschichte; Englers ya XVII (1893). — ORTMANN, A.E., The theories of the .origin of the antarct. faunas und floras; er. Naturalist 1901. The geogr. distribution of freshwater decapods etc., Pie. am. phil. soc. 41 (1902) No. 171; Burck- HARDT, C., Traces geologiques d’un ancient continent pacifique; Revista del Mus. de La Plata X (1901) Sa 177; NORDENSKJÖLD, O., Über die posttertiären Ablagerungen der Magellansländer; Svenska Exp. till. Mag. I No. 2; Dus£n, P., Über die tertiäre Flora der en ibid. No, 2 — Vgl. auch MEISENHEIMER in Re Wochenschr. 19 (1903) N nal. Univ. Santiago, vol. 101 (1898) pag. 367. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile, 20 x 306 Vierter Teil. schmalen, nordsüdlich verlaufenden, der Lage der heutigen Kordilleren ent- sprechenden Kanal geteilt. Die Archiguyana und Archibrasilien standen über Afrika mit Indien in Beziehung; dagegen war die Archiplata mit Neuseeland und Australien in direkter Verbindung, sei es, daß ein großer Kontinent sich westlich von der heutigen chilenischen Küste weit in den Stillen Ozean hinein- erstreckte, ein Kontinent, als dessen Ostküste von BURCKHARDT geradezu das Litoral des heutigen Chile aufgefaßt wird; sei es, daß das Südende Amerikas mit einem antarktischen Kontinent und durch diesen wieder mit Neuseeland in Landverbindung getreten war (V. JHERING). Jener hypothetische Kontinent im Sinne BURCKHARDTs konnte, da er in der Kreidezeit wieder versank, für die weitere Florengeschichte Chiles nicht von (jetzt noch erkennbarer) Bedeutung sein; dagegen beansprucht, wie später darzutun ist, die antarktische Landbrücke hohes pflanzengeographisches Interesse. — Die Kordilleren waren im Mesozoi- cum noch nicht gehoben; es beweisen dies die in den heutigen Hochkordilleren sich findenden Schichten mit reichlichen Jurafossilien, während deren Ablage- rung unterseeische Eruptionen stattfanden, als Einleitung zu der in der folgen- den Epoche vor sich gehenden allmählichen Erhebung der Anden. — Der brasilisch-äthiopische Kontinent der Jura-Zeit, welcher die Florenbeziehungen zwischen dem tropischen Amerika und Afrika erklärt, war für die Entwicklung der chilenischen Flora fast bedeutungslos; denn das gegenwärtige Chile war, wie wir sahen, durch das Jura-Meer von der Archiguyana resp. dem brasilisch- äthiopischen Kontinent geschieden. Von den Sippen, welche nach ENGLER” dem tropischen Amerika und Afrika gemeinsam sind, finden sich in Chile nur die folgenden: Dodonaea viscosa, Carica, Pilostyles, Hoffmannseggia, Sphaeralcea. Es wäre zweckmäßig, die fossilen Pflanzen aus Coronel-Lota nochmals von diesem Gesichtspunkte aus zu untersuchen. — Dem Rhät?, also der jüngsten Trias, gehören die in den Kordilleren von Copiapö aufgedeckten pflanzen- führenden Kohle-Schichten an. Sie finden sich in 1910 m Höhe an dem 4042 m erreichenden Cerro de la Ternera. Das Liegende der Kohle wird von harten, graugrünen Schiefern gebildet, die nach oben in Schiefertone übergehen. In diese sind die Kohlen-Flötze eingebettet, meist dünne Schmitzen, einmal aber ein 0,5 m dickes Lager. Das Hangende besteht aus einem sehr festen Kon- glomerat. Die Reste gehören nur Landpflanzen an; die Schichten sind limnische Bildungen mit Süßwasser-Krebsen und finden sich gleichfalls auf der argen- tinischen Seite der Kordilleren. Die beobachteten Arten sind folgende: Bazera Steinmanni Solms, (eine Ginkgo-ähnliche Conifere-Taxacee); Copiapaea plicatella Solms (Farn); Prerophyllum spec. (Farn); Taeniopteris conf. Mareyesiaca Gein. (Farn); ZLeslya Steinmanni Solms (Farn); Dictyophyllum Carlsoni Nath. (Farn); Chathropteris polyphylla Brgt.? (Farn); Thinnfeldia, zwei Arten (Farne); Acro- ? MÖRICKE, Lias und Unter-Oolith, S. 69. 2 ENGLER, A., Über floristische Verwandtschaft zwischen dem trop. Afr. und Am. Sitz.-Ber. d. en Akad. & Wiss. 190 3 Sorms-LAUBACH und ee MANN, Das Auftreten und die Flora der rhätischen Kohlen- schichten von La Ternera. Neues Jahrb. f. Mineralogie usw., Beilageband XII (1899). a rk, a Te EEE 2. Abschnitt. Entwicklungsgeschichte der chilenischen Flora. 307 carpus Ternerae Solms (Farn); Chöropteris copiapensis Steinm. et Solms (Farn); Nilssonia (Farn); Pecopteris Fuchsi Schimp. (Farn); Araucarioxylon. Außerdem waren früher von der gleichen Fundstelle bekannt geworden Podosamites distans Presl (Cycadee),! Pallisya Brauni Endl. (Conifere) und Baiera Muensteri Presl (Conifere). Diese Flora setzt sich also nur aus den alten Typen der Farne, Cyca- deen und Coniferen zusammen; die Mehrzahl von ihnen kommt auch in den rhätischen und unterliasischen Ablagerungen Europas und anderer Länder vor. ' Neuerdings sind auf der südlichen Halbkugel noch weitere Lagerstätten solch alter Typen bekannt geworden; aus dem Jura von Louis-Philippe-Land (63° 15’ l. m.) brachte O. NÖRDENSKJÖLD gelegentlich der antarktischen Expedition Abdrücke von zahlreichen Farnen mit, von einem Egwisetum, Cycadeen und Coniferen (Taxites, Arauwcarites, Pallysia usw. nach Bestimmungen von NAT- HORST), also von Typen, die der oben verzeichneten Rhätflora sehr ähnlich sind. — Die Kreideperiode ist durch Senkungen und entsprechende umfängliche See- Bedeckungen ausgezeichnet; zwischen dem 33° und 38° finden sich an der chilenischen Küste, direkt den krystallinischen Schiefern aufgelagert, Schichten der jüngsten Kreide. Die den Jura-Schichten konkordant aufgelagerten Kreide- Schichten beweisen, daß Veränderungen im Niveau, durch Faltungen bedingte Störungen in dieser Periode nicht stattfanden. — Das Klima des mesozoischen Zeitalters war wärmer als das heutige und gleichmäßiger über große Länder- gebiete — es fehlte eben noch die große Wetterscheide Südamerikas, die Kordillere, und es ist anzunehmen, daß Flora und Fauna im Bereiche der ganzen Rrhipiats nahezu dieselben waren. In dieses Gleichmaß der Temperatur- und Lebensverhältnisse brachte die im älteren Tertiär allmählich erfolgende Hebung der Anden noch keinen merklichen Wandel; denn ihre zunächst noch niedrigen Bergzüge funktionierten noch nicht als Kondensatoren für den feuchten Passatwind der südlichen Halbkugel und die Megathermen-Flora erhielt sich in einer Formenfülle, wie sie uns bis heute in den tertiären Kohlengebieten der Küste von Cosanel, Lota und Lebu, und weiter landeinwärts bei Curanilahue (sämtliche Orte um den 37° gelegen) aufbewahrt ist. Das Alter dieser Flora mag von der jüngsten mesozoischen Zeit bis in das ältere Tertiär (Miocän) gereicht haben. Die von ÖCHSENIUS zusammengebrachten Sammlungen wurden von ENGELHARDT monographisch bearbeitet‘ und verteilt unter die Farne Cycadeen, Gnetaceen, Coniferen (Seguoya), Palmen, Urticaceen, Lauraceen, Myristicaceen, Santalaceen, Loranthaceen, Anonaceen, Dilleniaceen, Samydaceen, Bixaceen, Bombaceen, Tiliaceen, Erythroxylaceen, Meliaceen, Sapindaceen, Celastraceen, Aquifoliaceen, Euphorbiaceen, Rutaceen, Ochnaceen, Combretaceen, Myrtaceen, Papilionaceen, Styraceen, Myrsinaceen, Bignoniaceen, Apocynaceen, Asclepiada- ceen, Borraginaceen-Cordieen, Rubiaceen und Compositen. Zum Vergleiche wurden rezente Vertreter dieser Familien aus dem tropischen Amerika (Perü, Brasilien, Guyana) herangezogen und mit ihnen eine weitgehende, zugleich die * ENGELHARDT, H., Über Tertiärpflanzen von Chile. 1891. 308 Vierter Teil. Zulässigkeit des Vergleiches dartuende Übereinstimmung festgestellt. Allerdings macht v. JHERING’ geltend, daß bei der weiten Verbreitung der frühtertiären Flora auch andere Ländergebiete als das tropische Südamerika in den Vergleich hätten eintreten müssen (siehe auch S. 305), zumal da die Bestimmungen nur auf Blättern beruhen, also einigermaßen unsicher sind. Immerhin beweist das gleichzeitige Vorkommen von zahlreichen Farnen, Cycadeen, Palmen, großblättrigen Laura- ceen und Bombaceen eine megatherme, zugleich Feuchtigkeit liebende Vege- tation, die von der jetzt unter 37° herrschenden äußerst verschieden ist. Nach OCHSENIUS hat man sich vorzustellen, daß jene heute in den angegebenen Kohlenlagern konservierte Pflanzenwelt in Haffen, an Flußmündungen gelebt hat und später durch Meereseinbrüche zwischen den zu Schieferton erstarren- den Massen begraben wurde; die ganze Gegend ist übrigens nachträglich noch durch Schwankungen der Küstenlinie z. T. über, z. T. unter den jetzigen Spiegel des Meeres zu liegen gekommen. Diese Kohlengebiete sind im mittleren Chile zwar die bedeutendsten, aber nicht die einzigen; es finden sich vielmehr in der gesamten Küstenzone von der Provinz Aconcagua (Los Vilos) bis nach Chiloe* herunter zahlreiche, wenn auch nicht abbauwürdige, kleine Kohlen-Einschlüsse, von denen aber 'keine Fossilien bekannt geworden sind. — Wichtiger sind wiederum die Kohlenlager des Magallanesgebietes, gleichfalls alttertiärer (eocäner oder miocäner) Herkunft. Die hauptsächlichsten, vielleicht nicht gleichaltrigen Fundstellen sind die Schlucht des Rio de las minas hinter Punta Arenas, die Barranca de Carmen Sylva im nördlichen Feuerland und die Cordillera de Baguales im südlichen Patagonien?®. Die betreffenden Fossilien sind neuerdings durch die schwedische Magallanes-Expedition (DUSEN, NORDENSKJÖLD) ausführ- lich behandelt worden. Schon früher waren vom Rio de las minas beschrieben worden Fagus (= Nothofagus) magellanica Engelh., eine Fächerpalme Flabel- larıa Schwager Engelh. und später Araucaria Nathorsti Dus. Hinsichtlich der Palme glaubt DUsEN eine Herkunft aus vortertiären Schichten annehmen oder überhaupt ihre Angabe aus dem Magallanesgebiet für irrig halten zu müssen, da sie zu dem sonstigen Charakter der dortigen Tertiärflora (Norho- Jagus, Araucaria) nicht passe; meiner Meinung nach liegt für diese Skepsis kein ausreichender Grund vor, da noch im heutigen Chile die Palme Fudaea spectabilis am Fuße der Campana de Quillota wächst, während Nothofagus obligua daselbst in höheren Lagen sich findet. DUSEN beschreibt in Wort und ild mehrere neue Norhofagus-Arten aus den angegebenen Fundstätten; und wenn es auch bei der in weiten Grenzen schwankenden Blattgestalt der ant- arktischen Buchen nötig werden sollte, einige dieser doch nur auf Blattabdrücke gegründeten Arten zusammenzuziehen, so würde doch wohl eine reichlichere Nothofagus-Flora als die heutige zu konstatieren sein. Die Aramucaria Nathorst * Neotrop. Florengebiet, S. 36. * PHıLIpps, R. A., Fösiles terciarios, pag. 17. 3 Die sehwedische Antarktik-Expedition brachte aus eocänen Schichten der Seymour-Insel (64° I. m.) Abdrücke von Blättern von Nadelbäumen BAER: Laubbäumen (Nothofagus) und Farnen mit. Nordenskjöld; Antarctic I, pag. 278 2. Abschnitt. Entwicklungsgeschichte der chilenischen Flora. 309 Dus. steht der chilenischen rezenten Araukarie sehr nahe. Außerdem. wurden noch Blätter verschiedener Bäume beobachtet, deren unsichere Bestimmung aber keine pflanzengeographische Verwertung zuläßt. Über das Land, auf dem jene Miocän-Flora gedieh, hat man sich nach NORDENSKJÖLD die Vonstelluäg zu machen, daß es ein niedriges Sumpfland mit großen Süßwasser-Lagunen war, bewachsen mit Wäldern, die meist aus Nothofagus-Arten bestanden, aber untermischt mit Baumarten, die jetzt etwas nördlicher auftreten. Das Klima war feuchter und etwas wärmer als heute, aber keineswegs tropisch. — Land- schaftlich dürften mit dieser Beschreibung einige Striche sogar des heutigen Südpatagoniens, etwa um Laguna Blanca, übereinstimmen. Es scheint zweckmäßig, die Beziehungen zwischen den einzelnen Teilen des damaligen südamerikanischen Kontinentes unter sich und mit anderen Gebieten und die daraus sich ergebenden Wanderungslinien der Organismen im Zu- sammenhang zu betrachten, ehe die zunehmende Erhebung der Anden die Züge des Bildes trübt. Es ist für die jüngste. mesozoische und älteste Tertiärzeit nach den obigen Ausführungen eine der erhöhten Temperatur entsprechende, tropische oder subtropische Vegetation anzunehmen, welche lokale, von N. nach S. bemerkliche, durch die zunehmende Abkühlung der Erde bedingte Unter- schiede aufweist. So ist, Gleichaltrigkeit der Schichten vorausgesetzt, die Flora des Magallanesgebietes mit ihren zahlreichen Norhofagus-Arten Beweis eines kühleren Klimas als die Megathermen-Vegetation von Coronel-Lota‘. Die Umrißlinien der damaligen Archiplata gestatteten freien Austausch zwischen dem heutigen Chile und Argentinien, allerdings zunächst etwas beeinträchtigt durch den an Stelle der Kordilleren befindlichen Golf und dann wohl zeitweilig er- leichtert durch jenes noch nicht wesentlich gehobene Gebirge. Wenn also jetzt der Küstenstreifen Chiles eine Pflanzenwelt trägt, die weit mehr altertümliche, tropische Züge aufweist als der innere Teil des Landes, so ist dies dadurch zu erklären, daß jene Küstenstriche älter und mit der östlichen Archiplata länger in Austausch gewesen sind. Wenn sich nun sogar im heutigen Chile diese Anklänge an eine ferne Vergangenheit erhalten haben, so hat dies seinen Grund in der reichlichen und gleichmäßigen Feuchtigkeit der Küste, welche tropischen Waldbäumen nötiger ist als hohe Temperatur. Alle Reisenden, welche unbe- fangen das südchilenische Waldbild, zumal in der Nähe des Meeres, auf sich wirken ließen, teilen ihm wegen seiner immergrünen, oft großblättrigen Bäume und wegen seiner Lianen und Epiphyten einen tropischen Charakter zu. Der erste Naturforscher, der meines Wissens auf Ähnlichkeiten der Flora des süd- chilenischen Küstengebietes und der des brasilianischen Waldes hingewiesen hat, ist O. KUNTZE gewesen”. Ich selbst hatte, anfänglich ohne die zitierte kurze Angabe zu kennen, mir bereits folgende auf die Gesamtflora Chiles ausgedehnte Die der jüngsten Kreide, dem Cenoman, angehörige Flora des argentinischen Cerro Guido (30° 53’ 1. m. und 72° 28’ ]. occ.) zeigt eine Mischlingsflora von Coniferen und Laubhölzern, wie sie heute in den Alleghanies Nordamerikas sich findet. KURTZ in Rev. Mus. La Plata X (1902) pag. 4559. ? Geogenetische Beiträge, S. 9. 310 x Vierter Teil. Beispiele angemerkt: die Violaceengattung Jonzdium, die Cunoniacee Wern- mannia, die Cornaceengattung Griselinia (sogar in einer identischen Art), Maytenus boaria, die Gattungen Skytanthus, Cordia, Villarezia, Abutilon, Herreria, Alsophila, Flotowia, Peperomia, wohl auch die Hymenolichene Cora; ferner die reichliche Entwicklung der Bromeliaceen (Fascicwlaria bicolor ‘sogar als fakultativer Epiphyt), der Lauraceen, eventl. auch der Bignoniaceen und Gesneriaceen. Möglicherweise gehört in diesen Zusammenhang auch die Tatsache, daß die einzige Palme des chilenischen Festlandes, die Fubaea specta- bilis, von alters her (wie fossile Früchte beweisen) nur im Bereiche der Küsten- kordillere zuhause ist. Die Moosgattungen Rhzzogonium, Macromitrium, Hypo- pterygium, Pilotrichella, Rıgodium, Ptychomnium, Acrocladium sind tropischen, bzw. subtropischen Ursprungs. Diese alte Küstenflora tropisch-amerikanischen Charakters erreicht in den Wäldern von Fray Jorje (30° 40’) ihre Nordgrenze, sie ist nach Vorkommen und Zusammensetzung als eine Reliktenflora aufzu- fassen, die ihre Erhaltung, wie früher gezeigt wurde, den häufigen Küstennebeln verdankt; letztere lieferten die nötige Feuchtigkeit auch dann noch, als durch Erhebung der Hochkordillere die Zufuhr ausgiebiger Niederschläge von Osten her abgeschnitten war. Auch auf zoologischem Gebiete lassen sich Beispiele für Vertreter tropischer und subtropischer Formen im Bereich der Küstenkordillere namhaft machen; ich rechne hierzu die Vampyre (Fledermaus-Gattung Desmodus), die bis in die antarktischen Gegenden reichenden Papageien und Kolibris, die Gonyleptiden (Spinnen aus der Klasse der Phalanginen), die Vogelspinne (Mygale rosea), Skorpione, Scolopender, Termiten, die Stabheuschrecken, die Schmetter- lingsgattung Casinia u. a. m. Die Süßwasser-Crustaceengattungen Parastacus und Aeglea sind diesseits und jenseits der Anden vertreten und waren es bereits, ehe das Hochgebirge den Austausch der Bewohner der benachbarten Länder verhinderte. Es wäre nun noch die Möglichkeit vorhanden, die aufgeführten Typen als aus dem Norden eingewandert zu betrachten, nachdem die beiden amerikanischen Kontinente im jüngeren Tertiär, im Pliocän, sich vereinigt hatten. Tatsächlich werden auch solche Wanderungen stattgefunden haben und es kann im einzelnen Falle schwierig werden, eine Entscheidung zu treffen; aber man muß bedenken, daß die Einwanderung längs eines mit zunehmender Höhe trockener werdenden Gebirges oder eines immer mehr austrocknenden Küsten- streifens für Feuchtigkeit liebende Megathermen schwierig war. Nunmehr sind die pflanzengeographischen Wirkungen jener antarktischen Landmasse zu erörtern, als deren nördliche Ausläufer heute das südlichste Chile und Neuseeland angesehen werden. Ein Vergleich der im vorigen Kapitel auf- gestellten Listen der für beide Länder identischen Gattungen und Arten ergibt eine so große Menge schwerwiegender Übereinstimmungen, daß man an einen gegenseitigen Austausch oder an eine gemeinsame Besiedelung von einem dritten Orte aus denken muß; entweder in der Weise, daß man ohne eine ehemalige Landverbindung zu postulieren, die Früchte und Samen an die chile- nischen und neuseeländischen Küsten treiben läßt; dadurch mutet man aber dem Wanderungsvermögen der Pflanzen mehr zu, als Meeresströmungen und er 2. Abschnitt. Entwicklungsgeschichte der chilenischen Flora. 311 jahrelange Erhaltung der Keimfähigkeit im Seewasser nachweislich leisten können; für die Bürger seines altozeanischen Florenreiches glaubte ENGLER früher eine solche beträchtliche Wanderungsfähigkeit annehmen zu dürfen. Um ein konkretes Beispiel zu zitieren, wollte HUTH die Verbreitung der auf Neu- seeland und der Südspitze Amerikas vorkommenden Arten von Caltha sect. Psychrophila“ durch den Transport der Samen mittels der Humboldtströmung erklären. Da nun aber die betreffenden Arten nicht Strandbewohner sind, so müßten ihre Früchte zunächst ins Meer geschwemmt, in den Bereich der Strömung gebracht und schließlich an fernen Küsten gelandet werden — eine Kette von Unwahrscheinlichkeiten. Lehnt man nun die Erklärung der Floren- Ähnlichkeiten auf der südlichen Halbkugel durch eine enorme Transportfähigkeit der Früchte und Samen ab (oder beschränkt sie wenigstens auf besondere Fälle), so muß man einen ehemaligen antarktischen Kontinent mit Ausstrahlungen nach N. annehmen. Diese Hypothese ist nun zwar zoologischerseits für un- nötig erklärt worden, um die Existenz großer Laufvögel ohne Flugvermögen auf den Südzipfeln der Kontinente zu erklären, aber gefordert worden, um das Vorhandensein von Süßwasserkrebsen (Parastacus) auf den verglichenen Ländern begreiflich zu machen, und ein gleiches gilt für die Florenverwandtschaft dieser Gebiete. Es sei hier unter Verweisung auf die früher gegebenen Listen nur noch einmal auf die Elaeocarpaceen-Aristotelieen, Cunoniaceen, Halorrhagida- ceen, Stylidiaceen, Goodeniaceen, Restionaceen, Centrolepidaceen usw. hinge- wiesen, unbeschadet aller sonstigen Verschiedenheiten. Schwieriger liegt die letzte der hier zu erörternden Florenbeziehungen. Es ist zuerst von GRISEBACH ausführlicher betont worden, daß zumal die süd- chilenische Flora eine Anzahl Arten in Gemeinschaft nit Europa oder dem borealen Florenreich überhaupt besitzt, ohne daß an eine zufällige Einschleppung zu denken wäre oder sie dem weit über den Erdkreis verbreiteten Kontingente übereinstimmender Sumpf- und Wasserpflanzen angehörte. Ich stelle zunächst die in Betracht kommenden Übereinstimmungen zusammen °. Liste der Europa und Chile gemeinsamen Arten. A. Seestrands-Pflanzen. Lathyrus maritimus Am. bor. antarct., Europa. — Cotüla coronopifolia Eur., Am., Afr. austr. — Calystegia soldanella Cosmop. temp. — Atriplex halımus Eur. austr., Afr. bor., Asia occ., Chile. — Salsola Kali, cosmop. — Polygonum maritimum der nördl. Halbkugel nahe verwandt mit ?. chilense. — Plantago maritima, mit dieser europäischen Art nahe verwandt P. juncoides aus dem Magallanesgebiet. — Funcus balticus, für Chile fraglich, aber nahe verwandt dem häufigen $. Zesueurü. — Juncus acutus;, weit auf der nördlichen Halb- kugel verbreitet; östliche Halbkugel; Südamerika (La Serena). * Hurt#, Monographie der Gattung Caltha, S. ı 2 Mit Benutzung der von R. A. PnıLıppr veröffentlichten Listen in Petermanns Mitteil. vol. 32 (1886) und Verhälgn. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago II (1893) S. 255—271. — Vgl. auch WARBURG, Litoralpantropisten, Ann. du jard. bot. de Buitenzorg 1898, Suppl. II, pag. 128. 312 Vierter Teil. B. Süßwasser-Pflanzen. Ranunculus fluitans. — Nasturtium officinale. — Helosciadium nodiflorum ; auch in Nordamerika; in Chile erst seit einigen Jahrzehnten in der Provinz Coquimbo, ohne daß. an Einschleppung gedacht werden könnte. — Veronica anagallis; ebenso rätselhaft wie vorige. — Hippuris vulgaris, Valdivia, Süd- patagonien. — Callitriche verna. — Montia fontana. — Myriophyllum verti- cillatum. — Lemna gibba, weit über die Erde verbreitet. — Lemna minor; wie vorige. — Zannichellia palustris (auch in Salz- und Brackwasser). — : u natans, lucens, pusillus, pectinatus. C. Bewohner feuchter Standorte. Nasturtium palustre. — Potentilla anserina. — Lythrum Hyssopifolia, — Apium graveolens (auf der südlichen Halbkugel das nahe verwandte Apzum australe). — Samolus Valerandi (weit verbreitet, auch Kalifornien). — Caly- stegia sepium (in Chile die nahe verwandte C. rosea). — Limosella aquatica. — Lindernia pyxidaria. — Peplis portula. — Litorella spec. — Rumex crispus. — Typha angustifolia (wenn die chilenische Pflanze zu dieser Art gehört; nicht in Südchile). — Heleocharis palustris. — Tsolepis setacea. — Scirpus cespitosus. — Carex macloviana (Arct., Antarct., Isl. Sandwic., And. Ecuador). — Carex magellanica (Arct., Antarct.). — Carexr canescens (Arct. Bor. Antarct.; auch Kalifornien). — Carer pseudocyperus platygluma (Bor., Africa bor., Antarct.). — Carex riparia chilensis (Bor., Chile, Uruguay, Argentinien). -D. Bewohner der Kordilleren und Südchiles, nicht ausgesprochen hygrophil‘. Cerastium arvense, formenreich in Varietäten in den mittleren und südlichen Kordilleren. — Corrigiola litoralis (davon nur schwach verschieden C. telephü- folia). — Sarifraga caespitosa (in Chile die sehr nahe stehende S. cordille- rarum). — Galium aparıne — Gentiana frostrata — Primula farinosa — Cressa cretica (in Amerika die verwandte (7. /ruxillensis).. — Draba incana — Geranium robertianum — Koenigia islandica (davon scheint Ä. fuegiana nur unwesentlich verschieden) — Armeria vulgaris (die A. chilensis kommt ihr sehr nahe) — Arnzca alpina (auch Kalif.) — Taraxacum laevigatum. — Erigeron alpinus (dem E. glabratus der Kordilleren verwandt). — Carer incurva. — C. vulgaris. — Alopecurus alpinus. — Phleum alpinum. — Trisetum sub- spicatum. — Deschampsia flexuosa”. — Puccinia geraniü silvatici (Scandinav. Himalaya, Cord. 40° I. m.). Hinzuzufügen wären vielleicht noch Anemone decapetala und A. multifida, welche auch in Nordamerika, aber nicht in Europa sich finden. —_— * Eine Tierfamilie, welche auf der nördl. Halbkugel und in Chile stark, dagegen in den Tropen schwach vertreten ist, ist die der Carabiden, wenig oder gar nicht fliegende Käfer. OUESSART, Geogr. Verbr. d. Tiere, S. 247. ie Moose vom Gerlach-Sund (zwischen 64° und 65° 1. m.) haben nähere Beziehungen zu den arktischen, als zu den antarktischen Moosen. (Exp. antarct. beige. Bot. Mousses; pag. 18.) 2. Abschnitt. Entwicklungsgeschichte der chilenischen Flora. 313 Die in der Liste D aufgeführten Arten kommen entweder in identischen oder als Varietäten voneinander zu trennenden Formen sowohl auf der nörd- lichen Halbkugel als auch im südlichen Chile vor und haben, da es sich bei ihrer großen Anzahl nicht um zufällige Koinzidenzen noch um (wenn auch unabsich- tigte) Einschleppungen handeln kann, zu einer Erklärung des Sachverhaltes herausgefordert. Es kommen hierfür zwei Auffassungen in Betracht. Entweder man geht von der streng monophyletischen Entstehung der Spezies aus und läßt die einander entsprechenden Arten von der nördlichen Halbkugel, wo das Verbreitungszentrum der betreffenden Gattung liegt, in früher geologischer Ver- gangenheit nach Süden gewandert, später aber auf den meisten zwischenliegen- den Stationen durch die Ungunst des Klima, Verdrängung durch Mitbewerber usw. zugrunde gegangen sein, so daß ihre Erhaltung in den südchilenischen Gebieten nur der Rest einer früheren umfassenden Verbreitung wäre. Diese Auffassung würde durch nachträgliches Entdecken der betreffenden Art in den zwischenliegenden Ländergebieten eine willkommene Stütze finden. So inter- pretiert z. B. Pax’ das Vorkommen der Primula farinosa in Europa und in Chile. GRISEBACH * will das entsprechende Vorkommen von Gentiana prostrata durch die Wanderflüge des Albatros (Diomedea) erklären, der beide Gebiete binnen kurzer Zeit in Verbindung setze. -—— Nach der anderen Auffassung würde es sich um ein bipolares Entstehen gleicher oder ähnlicher Formen aus einem alten, weit verbreiteten, jetzt nicht mehr vorhandenen Grundtypus handeln, mmlinge deshalb konvergierten, weil sie unter entsprechend ähn- lichen Lebensbedingungen sich entwickelten, z. B. in Mittel- und Nord-Europa einerseits, in den Magellansländern andererseits. Damit hätte man also einen ' polyphyletischen Ursprung der Art zugelassen und durch diese jedenfalls nicht unlogische Annahme die Schwierigkeit der enormen Wanderungen und Er- haltungen auf räumlich sehr weit getrennten Gebieten umgangen. So ist O. E. SCHULZ? der Meinung, daß die Gattung Cardamine in geeigneten Ge- bieten auf der nördlichen und südlichen Erdhälfte entstanden zu sein scheint. Daß gleichartige Lebensbedingungen sogar anfänglich recht verschiedenen Grundformen schließlich ein übereinstimmendes Gepräge aufdrücken können, zeigen die auf den ersten Blick sehr übereinstimmend gebauten, bei genauerer Prüfung aber sehr verschieden ausgestalteten großen Laufvögel. Es wurde bereits oben erwähnt, daß die allmähliche und stufenweise Er- hebung der Anden seit dem älteren Tertiär (einer Epoche, in welcher auch in mehreren aufeinander folgenden Eruptionen der Archipel von Juan Fernandez aus dem Meere auftauchte)* zunächst noch nicht einen Wechsel der Vegetations- bedingungen und dadurch der Verteilung der Flora selbst herbeizuführen brauchte, wenn auch vulkanische’Ausbrüche lokal die Pflanzendecke zerstörten. So bestehen die pflanzenführenden Schichten von Matanzas (34° 1. m) aus Kon- ! Englers Jahrb. X (1889) S. 158. ?2 Veget. der Erde II, S. 496. 3 Englers Jahrb. 32 (1903) S. 311. * R. PÖHLMANN in JoHow, Flora de Juan Fernandez, pag. 4. 314 i Vierter Teil. glomeraten vulkanischer Herkunft, die zweifellos von der Hochkordillere her- übergeweht sind‘. Im Laufe der Zeit aber stellte das höher werdende Gebirge eine Schranke für weitere Pflanzenwanderungen dar; einmal von Ost nach West, so daß nunmehr Chile und Argentinien einer verschiedenen Richtung in der Entwicklung ihrer Floren folgten, bzw. den Austausch zwischen ihnen ein- stellten — was zur Erklärung der reichen argentinischen, aber ärmlichen chile- nischen Flora der Wasserpflanzen von V. JHERING herangezogen worden ist. Außerdem aber wurde auch eine Pflanzenwanderung in der Richtung des Meri- dians erschwert, insofern Hygrophyten der tropischen und gemäßigten Zone der zunehmenden Trockenheit des Hochgebirges nicht gewachsen waren, es sei denn, daß sie sich zu Xerophyten umzuwandeln vermochten. Diese klima- tologischen Grundlagen für den Pflanzenaustausch von und nach Südamerika komplizieren sich nun noch durch den Zusammenschluß der beiden amerika- nischen Kontinente. Als dieser im Pliocän erfolgte, waren die Anden vermutlich noch eine praktikable Wanderstraße in meridionaler Richtung; daneben aber eröffnete sich eine andere längs der Litoralzone, und auf beiden Wegen mag die Einwanderung derjenigen Pflanzen erfolgt sein, welche wir heute sowohl in Kalifornien und in Chile antreffen (vgl. die früher zusammengestellten Listen). Wir müssen annehmen, daß sie aus jenem Lande in dieses eingewandert sind, weil auf der nördlichen Halbkugel das Verbreitungszentrum der betreffenden Sippen, durch Reichtum an Typen ausgezeichnet, gelegen ist. Alle Gattungen also, die in Nordamerika und in Chile reich vertreten sind, dagegen in den antarktischen Gebieten und in Neuseeland mangeln, sind als Einwanderer aus dem Norden zu betrachten. Diese Einwanderung von Norden her dürfte aber postpliocän gewesen sein, denn die Pliocänflora Kaliforniens besitzt Typen, die hile fehlen: Ahorne, Walnüsse, Ulmen, Magnolien, Zisyphus, Cornus, dagegen weder Sapindaceen noch Ericaceen, welche sowohl in Kalifornien als auch in Chile sich finden®. In dieser Beziehung, d. h. hinsichtlich der Einwanderungs- richtung bestimmter in Chile gut entwickelter Gattungen, ist eine Liste von Leguminosen lehrreich, die R. A. PHILıPpL? entworfen und die ich mit einigen wesentlichen Verskderungen und Ergänzungen hier reproduziere: Chile Argentinien Kap. Australien Neuseeland Kalifornien ahlen unsicher) Trifoliu I I 7 o o 25 ce (inkl. Zhaca) 75 8 I o o 48 Vicia 30 I [e) {6} [e) 3 Lathyrus 20? 5 [e) [6) {6} 9 ; 3? 6 o o [e) 44 Ein Urteil über den Floren-Kontingent, den Chile von Norden her erhielt, kann man sich auch bilden durch einen Vergleich seiner Flora mit der von a PrILIppr, Verhdlgn. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago III, S. 33. ® PALACKY, Über Wechselseitigkeit der fossilen Flora Amerikas und Europas. — Mir nur a durch Just, Bot. Jahrb. X, 2 (1882) S. 293. ; 3 Petermanns Mitteil. 1886, S. 331. 2. Abschnitt. Entwicklungsgeschichte der chilenischen Flora. 315 Zentral-Amerika, wobei natürlich die spezifisch antarktischen Arten herausfallen. Als Basis des Vergleichs ist die Biologia centrali-americana zu benutzen, welche mir aber in Chile nur auszugsweise zur Verfügung steht. Aus einer Liste aus den Anales del Museo de Costa Rica (1887) ziehe ich, um nicht weitläuflg zu werden, nur die folgenden, in Mittel-Amerika und in Chile vorkommenden Beispiele aus: Berderis (bis ins antarktische Süd-Amerika vordringend, aber nicht in Neuseeland), Cleome, Fonidium, Drymaria, Malvastrum, Sida, Maytenus (auch Brasilien, Argentinien, bis ins antarktische Süd-Amerika), Crotalaria, Lupinus, T on Dalea, Caesalpinia, Cassia, Calliandra, Hydrangea, Carica, Valeriana, Stevia, Eupatorium, Baccharis, Pluchea, Zinnia, Encelia, Verbesina, Bidens, Tagetes, Onoseris, Plumbago, Lucuma, Echites, Bazdleie. Cordia, Heliotropium, Tecoma, Dicliptera, Sphacele, Mirabilis, Telanthera, Peperomia, Persea, Croton, Tillandsia, Bomaria, Chusquea, Pellaca usw. Diese Überein- stimmung westlich-nordamerikanischer und zentral-amerikanischer mit süd-ameri- kanischen Floren geht auch aus den Zusammenstellungen W. J. BRAys’ hervor. ' Das Sonora-Gebiet dieses Autors, welches von Mexiko bis Utah reicht, zeigt Ähnlichkeiten der Flora mit der von Atacama und West-Argentinien in den Malvaceen, Loasaceen, Leguminosen (zumal Prosopis); es sind meist Xero- phyten und Halophyten. Auch auf zoologischem Gebiete hat nach Überbrückung der beiden amerikanischen Kontinente eine Einwanderung von Norden aus stattgefunden, z. B. der Lamas und Verwandten. Überblickt man zum Schluß die Typen, die von Norden und Nordosten aus nach Chile eindrangen, so setzen sie sich aus altbrasilischen, centro-amerikanischen (welche beide als tropisch-amerikanisch bezeichnet werden können) und aus pazifisch-nordameri- kanischen Kontingenten zusammen, ohne daß es im gegebenen Falle immer möglich wäre, den Ausgangspunkt der Wanderung zu bestimmen. Aber auch in umgekehrter Richtung, von Süd nach Nord, drangen Ein- wanderer von den antarktischen Gebieten auf den Kordilleren vor, und zumal auf den westlichen Zügen der südlichen “Gebirge, wo die Feuchtigkeitsverhält- nisse den Wanderungen noch bis auf den heutigen Tag günstig sind; so er- klärt sich das Vordringen der Primula farinosa bis zum 39° (wenn man für sie bipolare Entstehung annimmt, siehe oben), des Marsippospermum grandi- forum bis zum 36'),°; auch Aivzna, Azorella, Bolax, Lagenophora, Oreobolus sind hier zu nennen. In der Kösenkördiere ist ähnliches zu beobachten; Empetrum rubrum, Gleichenia, Desfontainea, Leptocarpus gehen nördlich bis etwa 35° 20’, und der oft genannte Wald von Fray Jorje (30° 40’) beherbergt eine ganze Kolonie südchilenischer Arten. In der weiteren geologischen Entwicklung Chiles sind es nun zwei Ketten von Erscheinungen, welche die Verbreitung der Organismen beeinflußt haben, das sind die Eiszeitphänomene zumal im südlichen und die posttertiären (bzw. quartären?) Erhebungen eines Teiles der Anden im nördlichen Gebiete. Was * BRAY, er W.; siehe Literatur-Verzeichnis; mir nur zugänglich in Just Bot. Jahresb. XXVI 1. (1898) S 316 . Vierter Teil. die eiszeitlichen Erscheinungen in Südamerika betrifft, so sind.-sie in einer ge- waltigen Ausdehnung der Anden festgestellt worden; nach H. MEYER * machten diejenigen von Ekuador im späteren Diluvium eine Eiszeit durch, welche durch eine wärmere Interglazial-Epoche geschieden war. Ferner sind glaziale Bil- dungen beobachtet bei Copiapö (27°) bis 1300 m herab; bei Los Andes (33°) deutliche Moränen um 2500 m Höhe; nach GÜSSFELDT Gletscherspuren bei 34° 30’ in 1600 m Erhebung; in der Hochkordillere von Curicö Gletscherschliffe bei ca. 2800.-m; auch in der Provinz Linares (Catillo, 400 m) und in den Kor- dilleren von Chillan. Damit ist natürlich nicht gesagt, daß das gesamte Gebiet vergletschert gewesen, sondern es wird sich um ein tieferes Herabreichen der Schnee- und Eisfelder gehandelt haben. Dagegen ist eine größere Eis- bedeckung der Südspitze des Kontinentes etwa vom 52° anzunehmen. In der Tat ist das südliche Patagonien mit seinen weiten, durch die Gletscher, resp. die von ihnen ausgehenden Schmelzwässer ausgearbeiteten Tälern, mit seinen erratischen Blöcken und glazialen Schottern das klassische Land der Glazial- Erscheinungen auf der südlichen Halbkugel. Inwieweit die Areale der Pflanzen- arten durch jene Eiszeit beeinflußt worden sind, ist noch nicht untersucht; ein den in Europa gemachten Erfahrungen entsprechendes Herabrücken von Kordillerenpflanzen in die Ebene und ihre lokale Erhaltung daselbst lassen sich im mittleren Chile kaum nachweisen, weil es zu sehr an den geeigneten Ört- lichkeiten, an Mooren und nassen, kiesigen Orten gebricht. Immerhin wäre es möglich, daß die durch Nothofagus antarctica gekennzeichneten Zarzale im ebenen Teile der Provinz Valdivia ihre eigentümliche Flora einer durch die größere Ausdehnung von Gletschern bedingten Abwärtswanderung der Bergflora ihre Entstehung verdankten. Das südliche Patagonien argentinischen Anteils dürfte nach . der Glazialzeit seine Flora von den nördlichen und westlichen Nachbargebieten erhalten haben. In den Magellansländern und auf Feuerland herrschen z. T. noch Zustände, wie sie für die Eiszeit typisch gewesen sein dürften, indem noch jetzt einzelne Gletscher in die unmittelbare Nachbarschaft der Nothofagus- und Libocedrus tetragona-Bestände herabreichen. — Glazial- phänomene sind übrigens auch auf den mit Südchile vergleichbaren australi- schen Alpen und auf der Süd-Insel Neuseelands nachgewiesen worden. Das andere wichtige posttertiäre Ereignis, die lokal andauernde Erhebung der Anden in Peru, Bolivia und Nordchile ist von bedeutendem Einfluß auf die Verbreitung der Pflanzen gewesen, da es sich in Gegenden vollzog, wo Niveau-Anderungen scharf in die Verteilung von Luft- und Boden-Wässern ein- griffen und somit den empfindlichsten Punkt des Pflanzenlebens, das Wasser- Bedürfnis, berührten. Die Anschauung, wonach die Erhebung der Anden, ob- wohl bereits im Miocän begonnen, sich in Phasen bis in eine nicht zu ferne Vergangenheit fortgesetzt hat, ist mehrfach geäußert worden. DArwın? sagt vom nördlichen Chile: »Ich habe überzeugende Beweise in den Händen, daß * H. MeEver, Die Eiszeit in den Tropen. Verhdlgn. d. Ges. deutsch. Naturf. u. Ärzte 1905; 1. Teil, S. 187—ı91. Mir nur zugänglich durch Bot. Zentralb. 99 (1905) $. 39. ” Reise eines Naturforschers usw. Deutsch von Carus. Stuttgart 1875, S. 410. nn anne 2. Abschnitt. Entwicklungsgeschichte der chilenischen Flora. 317 dieser Teil des Kontinents von Süd-Amerika in der Nähe der Küste mindestens von 400 bis 500, an einigen Stellen von 1000 bis 1300 Fuß seit der Periode der jetzt lebenden Schalthiere erhoben worden ist; und weiter landeinwärts kann möglicherweise die Erhebung noch bedeutender gewesen sein«. Sodann hat ÖCHSENIUS verschiedentlich neuerlichen Erhebungen der Anden das Wort ge- redet und sie biogeographisch zu verwerten gesucht. Wenn sich im Cerro de Potosi Reste von Tertiärpflanzen tropischer Art finden, wenn bei Ulloma (Bolivia, ca. 40c0 m) zahlreiche Knochen eines diluvialen Hassidon vorhanden sind, so beweist dies, daß diese Gebiete in tertiärer und spät nachtertiärer Zeit nicht die heutige Erhebung besessen haben, weil sie sonst weder eine solche Flora noch Fauna ernährt haben könnten; und daß der Mastodon in einer relativ jungen Vergangenheit noch in Chile von der Provinz Aconcagua bis Linares gelebt hat, wird durch Funde in einem Sumpf bei Los Vilos (Küste der Provinz ER bewiesen, wo die Knochen des Tieres mit Resten von Drimys, Algenstrünken (D’Urvillaca?) und rezenten Muscheln zusammenlagen; dabei darf wohl vorausgesetzt werden, daß jene Mastodonten Boliviens mit den chilenischen etwa gleichartig gewesen sind. Die pflanzengeographisch bedeut- same Folgerung dieser Tatsachen und Kombinationen beruht in der Verarmung und Verödung der betreffenden Kordilleren, resp. in einer Umbildung der früheren Flora zu Xerophyten oder Einwanderung von solchen aus Nachbar- gebieten; und ferner in der Unmöglichkeit einer weiter vor sich gehenden Pflanzenwanderung antarktischer Typen nach Norden und hygrophiler und mesophiler tropischer Typen nach Süden durch jene wüsten, dem Pflanzen- leben zumeist feindlichen Gebiete. Jene relativ moderne Phase in der Bildungs- geschichte einiger Anden-Länder macht es verständlich, daß neben den rein orographischen auch hydrographische Veränderungen vor sich gingen, mögen sie nun in der Verlegung oder Austrocknung von Flußläufen oder Niveau- Senkungen des Grundwassers" bestehen. In jene Zeit fällt die hier uns nicht weiter beschäftigende Bildung der Salpeterlager des Nordens und die inter- essante, bis in die Gegenwart fortschreitende Austrocknung der östlich von den Salpeterfeldern sich hinziehenden Pampa de Tamarugal, welche in ihren oberen Schichten (lokal bis 36 m Tiefe) große Mengen von Prosopis Tamarugo birgt, einer Mimosee, die, wie früher berichtet, daselbst heute noch wächst. Aus einer im Jahre 1765 aufgenommenen Karte geht hervor, daß die Schluchten damals reichliches, oberirdisch fließendes Wasser führten”. Zur selben Zeit soll Sumpffieber in der Pampa geherrscht und eine besondere Gesetzgebung den Wasserverbrauch daselbst geregelt haben. Noch heute tritt das Grundwasser, das meist in große Tiefen sich verloren, an manchen Stellen so nahe an die Erdoberfläche heran, daß dort die später zu besprechende Canchones-Kultur möglich wird; ja man denkt sogar daran, mit dem zu hebenden Grundwasser diese Pampa wieder zu bewässern und so ein gewaltiges Ländergebiet der Pro- 2 Darwıs, Reise usw., S. 412. 2 BILLINGHURST, La irrigacion en Tarapacä, Santiago 1893, S. 28, 38, 41 usw. 318 Vierter Teil. duktion zu erschließen. Auch für die jetzt wüsten Pampas unter dem 17° im Camarones- und Vitor-Gebiet hält POEHLMANN' es für nicht unmöglich, daß ihre Täler in nicht allzu ferner Vergangenheit von Wasser durchflossen worden sind. In dem Maße nun, als die Anden als drößraphisch und klimatologisch aus- gezeichnetes Gebiet zumal im Norden Süd-Amerikas sich darstellten; in dem Maße, als sie ungeheure Flächen der Besiedelung für eine bestimmt organisierte Kategorie von Pflanzen, für Xerophyten, darboten, ermöglichten sie die Aus- bildung einer sehr formenreichen Flora, deren Endemismus erst nach genauer Durcharbeitung des chilenischen Florenkatalogs zahlenförmig festgestellt werden kann, der aber sicherlich ein sehr beträchtlicher ist, wobei, worauf bereits oben hingewiesen wurde, die Areale der Arten (z. B. hochandiner Violae) oft sehr klein sind. Es hat also v. JHERING? offenbar Unrecht, wenn er meint, man könnte die Anden aus der südamerikanischen Flora herausnehmen, ohne RE etwas an dem Gesamtbilde der südamerikanischen Vegetation (dem Zusammen- hange nach ist wohl die Flora gemeint) zu ändern. Im Gegenteil, in der Kordillerenflora steckt das Element, welches der Flora von Chile (incl. des andinen Argentiniens) einen eigenartigen Charakter aufprägt. Richtig ist und geht aus den Darstellungen der vorigen Seiten zur Genüge hervor, daß die Typen der Kordillerenflora in einer von Norden nach Süden abnehmenden Menge ihre Wurzeln in den subtropischen und tropischen Gebieten jenseits des Äquators besitzen, aber sie haben sich dann doch in eigenartiger, formenreicher Weise fortentwickelt. Es tritt dies zumal in den Compositen-Mutisieen zutage; und dies beweist zugleich, daß die genetischen Beziehungen der Andenflora zu der Kaliforniens nicht sehr eng sind, da ja in Kalifornien diese Unterfamilie nur durch die Gattung Perezia vertreten ist. Da, wo deutliche Übereinstimmungen herrschen, werden sie durch lenken Familien und Gattungen (Hydrophyllaceen, Gayophytum usw.) oder durch Xerophyten zum Ausdruck gebracht, wie Prosopis juliflora, Polygonaceen-Eriogoneen, Frankeniaceen, Borraginaceen (Zrifrichium)?. — Übrigens gibt es in den Anden auch Hygro- phyten: Calandrinia affinis; Sumpfpflanzen mit Xerophyten-Struktur, wie Oxy- chloe, Patosia, und sogar Wasserpflanzen: Myriophyllum. Das antarktisch Element, welches, wie oben ausgeführt, an der Kordilleren- flora teilnimmt, ist mit einigen Ausnahmen, z. B. der zu weiten Wanderungen be- sonders befähigten Xerophyten, Mesophyten und Hygrophyten in sich begreifen- den Gattungen Acaena, auf den südlichen Teil der Kordilleren beschränkt, wo mit zunehmender Breite das Klima immer ähnlicher demjenigen wird, in dem die antarktischen Arten sich überhaupt geformt haben; so erklärt es sich, daß dies antarktische Element weniger vielförmig auftritt und weniger Endemismen ge- bildet hat * Verhandl. d. deutsch. wiss. Verein Santiago, IV, S. 273. = Pe tisign nee Florengebiet, S. 30. ‚ On the relation of he far of the .. sonoran zone etc. — Mir nur er R durch ee Bon Jahresb, XXVI. r. (1898) S. 414. 2. Abschnitt. Entwicklungsgeschichte der chilenischen Flora. 319 .. Um dies Kapitel zum Abschluß zu bringen, mögen die verschiedenen Kon- tingente, welche die Flora Chiles zusammensetzen, übersichtlich nebeneinander gestellt werden: ı. Das tropisch-amerikanische Kontingent ist das älteste, auf die mesozoischen Zeiten zurückreichende; selbständig weitergebildet resp. erhalten, zumal im Küstengebiete der mittleren bis südlichen Provinzen. Nach seiner speziellen Herkunft aus Archibrasilien, dem nördlichen Südamerika, Mittel- amerika und verschiedenen, schwer auseinander zu haltenden Anteilen bestehend; zu diesem Kontingent gehören natürlich auch die in der Archiplata, bzw. in ihrem auf das heutige Chile entfallenden Stück autochthonen Typen. 2. Das andine Kontingent umfaßt die dem chilenisch-argentinischen Anden-Gebiet eigentümlichen Arten, die ihre Wurzel vornehmlich im tropischen Amerika haben, aber in den sich hebenden Kordilleren sich in der Richtung auf eine formenreiche Xerophytenflora entwickelten. 3. Das kalifornische (bzw. auch mexikanische) Kontingent umfaßt die Arten der chilenischen Flora, welche zu der des pazifischen Nordamerika ie aufweisen. . Das antarktische Kontingent, im südlichen Chile deutlich entwickelt, = Norden allmählich abnehmend, ist durch seine Florenbeziehungen zumal zu Neuseeland gekennzeichnet. z 3. Das boreale Kontigent, durch Übereinstimmung in den Gattungen und einigen Arten mit der Flora der Nordhemisphäre, zumal Europas, charak- terisiert, ist besonders im südlichen Chile wahrzunehmen. 6. Das Kontingent der Übiquisten und Litoralpantropisten, durch etliche Sumpf-, Wasser- und Strandpflanzen repräsentiert. 7. Die Flora advena. Von ihr wird im folgenden Kapitel gehandelt werden. Die im vorstehenden aufgeführten Florenbeziehungen werden nun durch folgende hauptsächliche Wanderungslinien illustriert’: i ı. in der Richtung von Nord nach Süd: Den Kontingenten ı und 3 ent- sprechen Wanderungslinien sowohl längs der Kodilleren bis in die Magellans- länder und mit seitlichen Ausstrahlungen in das argentinische Patagonien, als auch längs der Küste bis zum Beginne des antarktischen Florenreichs. 2. in der Richtung von Süd nach Nord: Dem Kontingente 4 entsprechen Wanderungslinien längs der westlichen. Züge der Kordilleren und längs der Küste; sie verlieren sich mit abnehmender Breite, indem sie auf ersteren bis in die Zentralprovinzen emporreichen und längs der letzteren etwa bis zum Maule sich erstrecken. Ostwestliche und westöstliche Wanderungslinien kommen bei der die Breite vielfach überwiegenden Länge des Landes kaum in Betracht; der Vollständigkeit halber wären etwa die wenigen und ziemlich bedeutungslosen Fälle zu zitieren, in welchen Kordilleren- und Vorkordillerenpflanzen dem Laufe der Flüsse folgend nach Westen in die Ebene, ja sogar bis in das Küstengebiet vordringen. * Vergleiche auch REICHE, C., La distribucion jeogräfica de las Compuestas de Chile. Anal. Mus. Nac. Entrega 17 (1905) tab. 2. ze Fünfter Teil. Die Veränderungen, welche in historischer Zeit in der Pflanzen- welt Chiles eingetreten sind, Nutzpflanzen. Unkräuter, In diesem Abschnitt soll untersucht werden, inwiefern die ursprüngliche Vegetation, etwa die, welche die spanischen Erorberer vorfanden, im Laufe der Zeiten durch den Eingriff des Kulturmenschen sich verändert hat. Allerdings mögen auch schon vorher durch die Urbevölkerung Modifikationen bedingt worden sein; aber einmal sind sie schwer nachweisbar, und ferner, bei dem geringen Viehbestand der Araukaner, wohl auch unbedeutend gewesen. Von größerem Interesse wäre, zu wissen, welche Unkräuter dem Mais und Kürbis gefolgt sind, als die Incas ein knappes Jahrhundert vor den Spaniern nach Chile eindrangen. Zum Nachweis der stattgehabten Beeinflussung durch den Menschen müssen wir uns an die alten spanischen Autoren halten, die hier und da in ihren Werken schätzenswerte Angaben über das frühere Aussehen des Landes ent- halten; auch Namen von Ortschaften können Zeugnis ablegen. Die in Frage stehenden Veränderungen der ursprünglichen Pflanzenwelt können folgender Art gewesen sein: entweder negative, indem die Verbreitung einer Art be- schränkt wurde, direkt durch teilweise Ausrottung, indirekt durch Entziehung der Lebensbedingungen; oder positive durch Einführung neuer Arten, und zwar absichtlich, wenn es sich um Kulturgewächse, unabsichtlich, wenn es sich um Unkräuter handelte. Gelegentlich der Behandlung ausländischer Kulturpflanzen sollen einige Angaben über einheimische Nutzpflanzen gemacht werden. 1. Kapitel. Beschränkung von Arealen wildwachsender Pflanzen. In dem Maße, als durch die Einwanderung aus Europa die Bevölkerungs- ziffer wuchs, wurde die einheimische Vegetation zurückgedrängt, um Raum für Menschen, Haustiere und Kulturgewächse zu erhalten. Während die südlichsten 1: Kapitel. Beschränkung von Arealen wildwachsender Pflanzen, 321 Gebiete Chiles heute noch im Schmucke dichter Wälder prangen, sind sie in den mittleren und südlichen Provinzen stark zurückgedrängt, und die Er- örterung dieser Verhältnisse führt auf die Frage, inwieweit jene Provinzen früher bewaldet gewesen sind — ein viel umstrittenes Problem! VICUNA MACKENNA' suchte wahrscheinlich zu machen, daß bereits in der Mitte des 16. Jahrhunderts, als Santiago gegründet wurde, die geschlossenen Baumbestände selten gewesen seien, weil sonst die in diesem Punkte vandalischen Spanier sie nicht geschont hätten; und er zitiert zum Beweise ein Dekret, nach welchem die Bäume ge- zählt und ihre Fällung überwacht werden sollte. In demselben Sinne berichtete CLAUDE GAY’, daß zwei Zimmerleute, die ohne Erlaubnis Holz gefällt hatten, zur Strafe von der Munizipalität keinen Lohn für ihre Arbeit erhielten. An- dererseits erzählen die Autoren aus dem ı6. und 17. Jahrhundert übereinstim- mend von dichter Waldbedeckung, so daß es nötig wird, die entgegenstehen- den Meinungen kritisch zu prüfen. Zunächst ist zu bedenken, daß die von jenen Autoren synonym gebrauchten Worte? »monte« und »bosque« über die Dichtigkeit des Bestandes überhaupt nichts Zwingendes aussagen, und daß die aus den Wüsten des Nordens kommenden Krieger VALDIVIAS schon von einem dichten Walde reden konnten, wo wir nur ein lichtes Xerophytengehölz gelten lassen würden; auch konnte je nach ihrer Herkunft aus einem waldlosen oder waldigen Teile Spaniens der betreffende chilenische Holzbestand ihnen dicht oder locker vorkommen. Um ein selbständiges Urteil zu ermöglichen, sollen einige Stellen der Autoren zitiert und mit den heutigen Befunden verglichen werden. Die Stadt Copiapö wurde 1744 gegründet und hieß Villa de San Francisco de la Selva de Copiapd. Der Zusatz »de la Selva« erklärt sich aus einem (heute verschwundenen) Prosopis-Bestand in der Nähe*. Ähnlich dürfte der Ort Pozo al Monte, im Innern der Provinz Tarapacä gelegen, den dortigen in der Vorzeit reichlicheren Beständen von Prosopis tamarugo seinen Namen verdanken. Die Stadt Coquimbo wurde 1544 erbaut in einer Aue (vega) voll von Myrtaceen-Gehölzen°; derselbe Autor (l. c. S. 97) berichtet, daß die Palme in den Zentralprovinzen häufig zu solehen Dickichten zusammenschloß, als sei sie ausgesäet worden (»parecen almäcigo puesto 4 mano«). Über diesen Baum berichtet ferner der Abt VIDAURRE°, daß sich in den Provinzen Quillota, Colchagua und Maule unermeßliche Wälder finden. Gegenwärtig kommen die früher erwähnten umfänglichen Bestände nur noch in wenigen, in den Händen begüterter Chilenen befindlichen Landgütern vor; die (früher rücksichtslose) Gewinnung von Palmhonig, das Herumschweifen von Rindern und Schweinen, welche die junge Pflanze abfressen, hat ihre Verbreitung eingeschränkt. — Um : Ensayo histörico, pag. 346, 348. 2 Agricultura I pag. 13. 3 Monte: tierra inculta, cubierta de ärboles, arbustos 6 matas,. — Bosgqnue: sitio poblado ärboles y matas espesas. (Diccionario de la lengua castellafia). 4 ASTABURUAGA, Diccionario jeogräfico etc. 1899. pag. 179. ® 6 VIDAURRE, colecc. historiad. chil. XIV, pag. 155. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 21 333 Fünfter Teil. Santiago herrschen die Xerophytengehölze (Espinale) der Acacia cavenia; OVALLE (l. c. S. 265) berichtet aber von den dichten Wäldern (espesos montes) um die Hauptstadt herum; und als FREZIER am Anfang des ı8. Jahrhunderts von Valparaiso nach Santiago reiste, mußte er sich mit seinem Maultiere durch ein geschlossenes, ihn sehr belästigendes Espinal hindurcharbeiten. MEYEN ' fand in der Kordillere von San Fernando, zwischen 2000 und 3000 Fuß, den Espino in Form ansehnlicher Bäume. Heute sind die hochstämmigen Bestände verschwunden, nur einzelne Exemplare haben sich hier und da erhalten; in der Provinz O’Higgins soll noch in neuerer Zeit ein Exemplar von fast 2 m Durchmesser gestanden haben; ein weniger umfängliches, ca. 8 m hohes Exemplar habe ich selbst noch gesehen (bei Cocolan, in der eben genannten Provinz). JOHN BALL? gibt Kunde von einem gewaltigen Crypiocarya-Baum in Santiago, unter welchem der Sage nach PEDRO DE VALDIVIA mit den Indiern unterhandelt haben soll. Das höchste Alter dürften einige /r/zroya-Bäume mit 2500 Jahren erreicht haben. Das Holz zum Bau der Häuser Santiagos kam aus der Gegend von San Francisco del Monte, welches seinen Beinamen den dor- tigen dichten Wäldern verdankte, und aus den Bergen der Vorkordillere; nach mündlicher Mitteilung von DIEGO BARROS A. soll sich in der Kirche San Fran- ceisco in Santiago ein Balken befinden mit der Inschrift: »Estas maderas fueron cortadas en los inagotables montes de la Dehesa« (Kordillere nordöstlich der Hauptstadt). Noch heute existiert ein hochstämmiger Crypfocarya-Bestand in der Vorkordillere von Santiago (1100 m). Ebenso ist die Kordillere von Ran- cagua an ihren Abhängen bis in die Mitte des ı8. Jahrhunderts so dicht bewaldet gewesen, daß nicht einmal der Fußgänger sich einen Weg bahnen konnte‘; damit übereinstimmend gibt MEvEN* an, daß die Täler bei San Jose de Maipu (etwas südlich von Santiago) »ungeheuer stark bewaldet« waren. Auch das Tal des Aconcagua und seiner Zuflüsse war von Sumpf und Waldesdickicht erfüllt. Wie das Innere, so mag auch das Küstengebiet der Zentralprovinzen stellen- weise reichlicher bewaldet gewesen sein. BARROS° nimmt dies von den Schluchten hinter Valparaiso um 1535 an und berichtet, daß PEDRO DE VAL- DIvIA an der Mündung des Aconcagua-Flusses (wenig nördlich von Valparaiso) ein Schiff bauen ließ, dessen Balken und Planken an Ort und Stelle geschnitten wurden. Letztere Angabe ist durchaus glaubhaft, da die heutigen Küstenwälder der Provinz Aconcagua noch prächtige Stämme aufweisen. Bemerkenswert ist übrigens, daß auf einem Bilde, welches die Beschießung der Stadt Valparaiso durch die Holländer i. J. 1621 darstellt, die Berge hinter dem Hafen teils kahl, teils mit Bäumen und Buschwerk bestanden gezeichnet sind; danach waren Palmen auch damals nur einzeln oder in kleinen Gruppen vorhanden‘. Danach * Pflanzengeographie, S. 5 * Notes of a naturalist, pag. “ ® PLAGEMANN, in Verhdlgn, d. deutsch. wiss, Ver. Santiago, I, S. 299. * Reise I, S. 331. 2 .eiesamen jeneral de Chile I, pag. 186, 237. NA MACKENNA, Historia de Valparaiso, I. I. Kapitel. Beschränkung von Arealen wildwachsender Pflanzen. 323 zu urteilen, gibt der Name »Valparaiso« (Valle de paraiso — paradiesisches Tal), en manche nach dem Muster von lucus a non lucendo erklären möchten, vielleicht überhaupt nicht von einem früheren, wesentlich schöneren Anblick Kunde, wenn auch natürlich die Schluchten stellenweis dichter bewachsen ge- wesen sein können; und dann ist tatsächlich das Küstengebiet der Provinz Valparaiso, wenn es im vollen Glanze seiner Frühlingsflora steht, von entzücken- der Schönheit, wie bereits POEPPIG nach seinem Aufenthalt in Concon aner- kannte‘. — Die jetzt kahle Insel Santa Maria (37°) war früher bewaldet”. Talcahuano und Tom& prangten im Schmucke grüner Bergwälder 3. Sucht man sich nun auf. Grund dieser Angaben ein zuverlässiges Bild über die ehemaligen Waldverhältnisse der Zentralprovinzen zu machen, so kommt man zu dem Schlusse, daß die Abhänge der Vor- und Küstenkordilleren und die Sohlen der Flußtäler mit Wald, bzw. mit Sumpf und Sumpfwald bedeckt waren, und daß das Haupttal mit dichteren und höheren Epinales bestanden war. Eine gleichmäßige, von der Küste bis in die Vorkordilleren reichende Bewaldung der Zentralprovinzen dürfte aber niemals stattgefunden haben; die Steilabhänge der Berge, die heute mit Cereus und Puya bestandenen Geröll- fluren, die steppenartigen, salzdurchtränkten Gelände bei Batuco mit ihrer Halophytenvegetation dürften ihre Physiognomie kaum verändert haben. Einer der Hauptgründe der späteren Waldverwüstung lag in dem wachsenden Ver- brauch an Brennholz für die zahlreichen Erzschmelzen, denen die Holzbestände von Copiapö und Coquimbo zum Opfer fielen, und welche nach neueren Pro- jekten auch die Provinz Valdivia meilenweit ihres Waldes berauben soll. Dem Betrieb der Kohlenminen um Curanilahue erlagen die umliegenden Wälder der Provinz Arauco und die Salpetersiedereien der Provinz Tarapacä räumten unter den Tamarugos auf. Auch die lockeren, vorzüglich brennenden Stämme der großen Puya-Arten fand ich als Brennholz für Brauerei-Betrieb benutzt und daher die Puya-Bestände lokal zerstört. Unter den Beschränkungen der Areale sind schließlich noch die Verluste zu zitieren, welche der Florenkatalog erlitten hat. Von ihnen sind viele nur scheinbar, weil die betreffenden Gewächse überhaupt irrtümlich angegeben waren (Cistaceen, Podostemonaceen, Selaginella usw.); dagegen ein wirklicher Verlust scheint der des Bromus Mango zu sein, der seit 1837 nicht wieder gefunden wurde. Die absichtliche oder unabsichtliche lokale Verdrängung einer Art oder eines Bestandes vermag nun der Ansiedlung oder Ausbreitung anderer den Weg zu bahnen. Hier wäre des natürlichen, säkularen Waldwechsels zu ge- denken, der allmählichen Ersetzung eines Bestandes durch den anderen, aus spontanen, in der Wechselwirkung von Boden und Vegetation beruhenden ‚Ursachen. Leider läßt sich darüber nichts positives sagen, da es keine ? Reise I, S. 84, 85. ?2 Anal. Univ. Santiago, vol. 2ı (1862) pag. 471. 3 PoEPPIG, Reise I, S. 295, 300. 324 Fünfter Teil. rationelle Forstwirtschaft im Lande gibt, die solchen Fragen nachspürte. Auf der Insel Mocha habe ich mehrfach gesehen, daß unter dem Schutze des jetzigen hochstämmigen Waldes eine neue, aus anderen Arten bestehende Baumflora aufkeimte, welche unter der Voraussetzung, daß sie zu voller Ent- wicklung gelangte, nach Jahrzehnten die Zusammensetzung des Waldbildes ändern würde. uch im Flußgebiet des Puelo war zu bemerken, daß in dem dickstämmigen Walde = ausgedehnte Flecke dünnstämmiger Bäume einge- schaltet waren; aus natürlichen Gründen oder als Folge von Waldbränden? — Besser unterrichtet sind wir von den Wirkungen, welche das Niederbrennen der südchilenischen Wälder auf die Ausgestaltung der ihnen nachfolgenden Vegetation ausgeübt hat. POEPPIG* berichtet aus dem Antuco-Gebiet, daß auf den Brandstellen Zoasa, Acaena, Uncinia usw. emporsprießen und daß ihnen Chusquea-Dickichte folgen. Ausführlichere Mitteilungen machte R. A. PhHıLippi°: »Unmittelbar nach dem Brande zeigen sich auf dem kahlen Boden zwischen den stehen gebliebenen, + verkohlten Stämmen einjährige Pflanzen, die früher im Walde nicht existierten, nämlich Oralis valdıvıensis, O. clandestina, Calan- drinia axılliflora, Monocosmia corrigiloides und Funaria hygrometrica (ihnen ist wohl Marchantia polymorpha anzuschließen); aber bald erscheinen große Sträucher und Halbsträucher, welche gesellig wachsen und oft so dicht stehen, daß man Mühe hat, sich einen Weg zu bahnen. Es sind nämlich die reizenden Abutilon vitifolium mit großen weißen Blumen; Solanum Gayanum und Baccharis sphaerocephala. Im Sommer 1850 zu ı851ı war der große Waldbrand, der die bis dahin undurchdringlichen Wälder zwischen dem Llanquihue- und Puyehue- See geöffnet hatte, und als ich im folgenden Sommer durch dieselben von Osorno aus nach dem gleichnamigen Vulkan vordrang, war an manchen Stellen das Solanum Gayanum-Gebüsch so hoch, daß ich zu Pferd nicht darüber hinwegsehen konnte, und so dicht, daß wir uns bisweilen mit dem Waldmesser durchhauen mußten. Nächstdem stellt sich Arzszotelia Magui ein, welche gewöhnlich in ein paar Jahren den Adutilon und das Solanum unterdrückt. Wo diese Gewächse in großen Mengen auftreten, erzeugt sich kein Graswuchs; wo hingegen die Baccharis vorherrscht, findet man in der Regel offene Stellen mit Gramineen. Eine vierte Pflanze, welche bisweilen nach einem Waldbrande große Strecken ausschließlich überzieht und wahrhaft undurchdringlich macht, ist die Chusguea quila und C. valdiwiensis. — Nach Jahren erst gehen im Schutze und Schatten der ge- nannten Gewächse die Samen der Waldbäume auf, die früher den Boden allein beherrschten und nach Verlauf von vielleicht 30— 40 Jahren wieder mit Unter- ückung der bisherigen Inhaber beherrschen werden«. Bei Osorno sah ich selbst an Stelle des verwüsteten Waldes undurchdringliche Dickichte von Rubus ulmifolius oder Aristotelia magui, im Gebiete des Rio Manso ebenfalls letztere Pflanze und Ugn: Molinae. Eine wiesenartige Viehweide, die an Stelle eines vor 20 Jahren gerodeten Waldes getreten war, wies bei Valdivia folgende ? Reise I], S. 399. ® Bot. Zeit. 1860, S. 316, 317. 1. Kapitel. Beschränkung von Arealen wildwachsender Pflanzen. 325 Flora auf: Holcus lanatus, Hypochoeris radicata, Trifolium repens, T. filiforme, Rumex acetosella, Cirsium lanceolatum, Plantago lanceolata, Aira caryophyllea; neben diesen Fremdlingen fanden sich truppweise die einheimischen ZLeptostigma Arnottianum (kleine Rubiacee) und Acaena ovalifolia. — Auf einer kleinen Guaytecas-Insel, die 1737 gänzlich durch einen Waldbrand entblößt wurde, war 1750 bereits wieder aufsprossender Wald vorhanden‘. Neuerdings gesellt sich zu den Gewächsen, welche Rodungen besiedeln, in Südchile die Digztalis pur- purea hinzu. Von Interesse ist schließlich noch die Vermutung PHıLipPIs, daß zur Zeit des Eindringens der spanischen Eroberer die Provinzen Valdivia und Llanquihue nicht so dicht bewaldet gewesen sein können als später, weil sonst die zahlreichen ackerbauenden Araukanier nicht das nötige Terrain zum Be- wohnen und Bebauen gefunden hätten. Auch am Östufer des Puyehue-Sees (40° 30') soll vor einem reichlichen Jahrhundert kein Wald gestanden haben”. Wenn nun im regnerischen Südchile das sich selbst überlassene Land wieder mit Wald sich zu bekleiden strebt, wie steht es dann in weniger feuchten Ge- bieten? Auf Juan Fernandez ist nach JOHOW die Arzsiotehha magqui bereit, die Breschen im Walde auszufüllen. In der Provinz Maule beobachtete ich, daß der Wald durch Gebüsch, aus denselben Arten bestehend, ersetzt wird, mit lokalem Überhandnehmen von Ugni Molinae und ihr ähnlichen Pernettya- oder Gaultheria-Gestrüppen, als Hinweis auf die abnehmende Feuchtigkeit. In den nördlichen Provinzen tritt unter gleichen, Verhältnissen Szlybum marianum manchmal massenhaft auf; oder auch die europäische Brombeere, Rudus ulmi- folius, siedelt sich an. In den Provinzen von Coquimbo, Aconcagua bis ins mittlere Chile herab tritt allerdings auch häufig die Steppe an Stelle nieder- gelegter Wälder und Gebüsche. Die künstliche Aufforstung abgeschlagener Wälder würde im südlichen Chile auf keine Schwierigkeiten stoßen; aber mit dem Vorschreiten nach Norden würden sie beträchtlich zunehmen. Denn hier wird das Wasser der nur auf den Winter beschränkten Regen vom entholzten Boden nicht festgehalten, sondern fließt der Neigung des Terrains folgend, ab. Man hat daher versucht, in der Umgebung Valparaisos, welches durch die im Winter aus den Schluchten herabkommenden Gießbäche alljährlich schwer zu leiden hat, durch Anpflanzung geeigneter, wenn auch ausländischer Bäume (Pinus maritima, P. halepensis, P. insignis, Schinus Molle) die wasserhaltende Kraft des Erdreiches zu erhöhen. 2 MALDONADO, Estudios sobre ur pag. 97. ? STANGE, Peterm. Mitteil. 1894, S. 263. 326 Fünfter Teil. 2. Kapitel. Erweiterung von Arealen durch Einführung neuer Arten. Flora advena. Es ist hier, mit Ausschluß der im nächsten Kapitel zu erörternden Kultur- pflanzen, von den unabsichtlich eingeführten Gewächsen, von den Unkräutern" in Wald, Feld und Garten zu handeln. Wie für die Vereinigten Staaten Nord- amerikas, für Neuseeland und Australien gilt auch für Chile die Beobachtung, daß die europäischen Unkräuter an Menge und Üppigkeit ihre europäischen Vorfahren übertreffen (Plantago lanceolata, Conium maculatum usw.), einmal infolge des frostfreien Klimas und dann auch, weil sie mit ihren individuellen Ansprüchen an die Nährsalze des Bodens das innerhalb der einheimischen Vegetation erzielte gegenseitige Gleichgewicht stören und die Störung sich um so mehr zunutze machen, je weniger wählerisch sie sind. — Für die geogra- phischen Zwecke dieses Buches lassen sich folgende Kategorien aufstellen: A. Amerikanische, eventl. chilenische Arten, welche gelegentlich als Unkräuter auftreten: Acaena ovalıfolia, A. splendens, A. pinnatifida u.a. m. wachsen auf Viehweiden, in den Kordilleren usw. und verfilzen die Wolle der Schafe, die Mähnen und Schweife der Pferde; Oralis aurcoflava, Anoda hastata; Modiola multifida; Eschscholtzia calıfornica; Solanum elaeagnifolium; Nico- tiana glauca; Priva laevis; die eine und andere Causcuta (europäische Arten habe ich noch nicht: in: Chile gesehen; dagegen trat die chilenische C. racemosa Mart. var. c/ulensis Engelm. (— Aassiaca Pf.) um 1840 in Mittel- und Süd- europa auf); Galinsoga parviflora (auch nach Europa eingeschleppt), Viguiera . linearis, Flaveria contrayerba, Tagetes minutiflora; Paspalum spec., Puccinia malvacearum (seit 1869 aus Chile in Europa eingeführt). Die hier auftauchende Frage nach der Heimat von Aanthium spinosum, welche man nach Chile hat verlegen wollen, muß .ich leider unerledigt lassen; seine große Verbreitung im Lande spricht nicht ohne weiteres für Indigenat, da dann mit größerem Rechte auch Frodium cicutarium als einheimisch gelten müßte; verführerischer ist die Existenz eines Indianer-Namens, nämlich .clonqui; aber ide wird dieser auch für inländische Arten von Acaena gebraucht, so daß seine Übertragung auf das in der Frucht ähnliche Xantizum möglich gewesen und nicht ohne Analogie ist. Ich halte die Annahme, Chile sei das Vaterland dieser Pflanze, nicht für hinreichend gestützt. B. Nicht-amerikanische, meist europäische Arten bilden das Haupt- kontingent der Unkräuter und verteilen sich auf folgende Gruppen: a) Ehemalige Kulturpflanzen, heute verwildert oder zu tatsächlichen Unkräutern geworden: Brassica napus, ehemalige Ölpflanze, sehr häufig und herdenweis auftretend, im Süden die Stätten ehemaliger Kulturen verratend; Galega officinalis, als Futterpflanze eingeführt, aber vom Vieh verschmäht und sich rapid ausbreitend. Uler europaeus, zumal auf Chiloe; Rudus ulmifolius * REICHE, C., Las malezas que invaden ä los cultivos de Chile. Santiago 1903. Reiche, Pf breitung in Chile. Taf. XXXI, zu 9. 327, 343. ig. 534. Brombeerhecke Fig. 55. Canchones-Kultur zwischen Pappeln bei Santiago. in der Provinz Tarapacä, Oase von Matilla. 2. Kapitel. Erweiterung von Arealen durch Einführung neuer Arten. Flora advena. 3297 (seit 1860) (Fig. 54 auf Taf. XXXIN); Acer pseudoplatanus, nördlich vom Llan- quihue-See; Aypericum androsaemum, zwischen Lebu und Cafete; Dipsacus Fullonum, die Weberkarde, zumal an Eisenbahnlinien; Conzum maculatum und Foeniculum vulgare, früher officinell; Antirrhinum majus, an den Bergen hinter Valparaiso verwildert; Cirsium lanceolatum (etwa seit 1860), törichter Weise als Futterkraut eingeführt, jetzt stellenweise die Viehweiden in mannshohen Beständen bedeckend; Calla aethiopica, nicht selten in Grasgärten; eine gefüllte Narzisse verziert im Frühling die Viehweiden im nördlichen Chilog, Zris floren- tina bezeichnet manchmal die Stätten früherer Bauergärten; Holcus lanatus usw. usw. Von physiognomischer Wichtigkeit werden durch ihre Menge (z. B, bei Concepcion, Tome, Lota) die Papilionatensträucher Sparzium junceum, Lupinus arboreus, Cytisus (wohl C. sessilifolius) und die Papaveracee Esch- scholtzia calıifornica. uropäische Unkräuter, deren Samen von drüben im Saatgut ein- geführt oder durch Zufall eingeschleppt wurden: Von. ihnen weisen Silene gallica, Malva nicaeensis, Cynoglossum pictum, Centaurca melitensis, Avena hirsuta auf Süd-Europa hin; wohl auch Mentha pulegium; das den Roggen be- gleitende Chrysanthemum segetum auf Mittel-Europa. Über Europa sind auch viele UÜbiquisten nach Chile gelangt: Capsella, Stellaria media, Raphanus sativus, Prunella, Melilotus, die einjährigen Mediago-Arten; Sonchus oleraceus. Hypericum perforatum, Echium vulgare, Linaria vulgaris treten in den Süd- provinzen neuerdings massenhaft als Unkräuter auf. Über Argentinien drang ein das europäische Unkraut Marrubium vulgare, deshalb noch heute toronjil cuyano genannt; es ist in den Provinzen Coquimbo, Aconcagua und stellen- weise auch um Santiago so häufig, daß es das Vegetationsbild beeinflußt. c) Einige besondere Fälle. Durch den Schiffsverkehr kam vermutlich die südeuropäische Zedypnois cretica ins Land; beobachtet seit 1890. Durch die zahlreichen Schafherden findet eine ausgiebige Verschleppung der Klett- früchte statt. Die im mittleren Chile an der Küste mit sturmartiger Heftigkeit wehenden Südwinde begünstigen die Verbreitung der Disteln Cirsium, Silybum, Cynara Cardunculus;, es ist aber bemerkenswert, daß die durch pappuslose Früchte ausgezeichneten Anthemis-Arten und Zapsana sich nicht minder ausgiebig verbreiten. Die sehr zahlreichen Bewässerungsgräben säen die mit einer in einer Konkavität festgehaltenen Luftblase schwimmenden Samen von Plantago, Portu- laca, von Veronica Buxbaumit aus. Aufmerksamkeit erregt ferner die Tatsache, daß aus den ungebrannten Lehmziegeln (adobes) der häufigen Brandruinen nach den ersten Regen eine üppige Flora von Malva nicacensis, Weizen, Brassica napus usw. hervorsproßt, also aus Samen, die eventl. Jahrzehntelang in Ruhezustand verharrten. Schließlich sei noch auf zwei Bereicherungen der chilenischen Flora innerhalb der letzten 25—30 Jahre hingewiesen. Apzum (Sum) nodıflorum wurde 1878 zum ersten Male in der Provinz Coquimbo beobachtet, und ist jetzt östlich und südlich von La Serena massenhaft vorhanden. Etwas später wurde Veronica anagallis konstatiert und ist nunmehr eine der häufigsten, in allen Gräben wuchernde Pflanze geworden. Da es sich um auffällige, nicht zu ver- 328 Fünfter Teil. kennende Arten handelt, die außerdem schwerlich auf eine der üblichen Weisen eingeschleppt sein können, so ist ihr erstes Auftreten und ihre energische Ver- breitung durchaus rätselhaft. — Die Flora der chilenischen Unkräuter umfaßt 24.140, Arten. Schließlich sei es gestattet, die wichtigsten Glieder der Ruderalflora von zwei weit auseinanderliegenden Orten zu skizzieren, nämlich ı. von Santiago, 33° s. Br.: Capsella bursa pastoris, Sennebiera pinnatifida, Lepidium bipinnati- fidum, Brassica napus, Rhaphanus sativus, Sisymbrium officinale, Stellaria media, Sagina apetala, Oxalis corniculata, Malva nicaeensis, Modiola multi- fida, Fumaria media, Erodium ciutarium, Meliotus parviflora, verschiedene Arten von Medicago, Trifolium repens, Euphorbia peplus, E. depressa, Conium maculatum, Convolvulus arvensis, Plantago lanceolata, Lapsana communis, Senecio vulgaris, Taraxacum officinale und Bellis perennis in der Quinta, Cen- taurea melitensis, Cotula australis, Anthemis cotula, Silybum marianum, Sonchus oleraceus, S. asper, Polygonum aviculare, Chenopodium murale, C. album, Rumex conglomeratus u. a., Euxolus deflexus, Paspalum vaginatum, Poa annua, Bromus stamineus, Lolium temulentum, Hordeum murinum, Funaria hygrometrica. 2. von Valdivia, 40° s. Br.: Sibis Pinnatifida, Lepidion bipinnatifidum, Brassica napus, Capsella, Sisymbrium officinale, Stellaria medıa, Oxalıs aureoflava, Modiola multifida, Medicago spec., Trifolium repens, Hype- ricum perforatum, Prunella vulgaris, Plantago major, P, lanceolata, Sonchus oleraceus, Taraxacum officinale, Siegesbeckia orientalis, Chryschifirkieh SUAvE- olens, Anthemis cotula, Rumex crispus, R. romassa, Euxolus deflezus, Funcus bufonius, Marchantia sohpiiör bh usw Es ergibt sich daraus eine beträchtliche Übereinstimmung dieser Ruderal- floren, wie sie im Innern, an den Straßen dieser Städte beobachtet werden. 3. Kapitel. Die Nutzpflanzen Chiles. A. Einheimische Nutzpflanzen‘. Die Tatsache, daß alle wichtigen, heute im Lande verwerteten Nutzpflanzen fremden, meist europäischen Ursprungs sind, könnte die Meinung erwecken, daß die einheimische Flora nutzbarer Vertreter entbehre. Eine historische Be- trachtung führt: aber zu einem anderen Resultat. Die alten Araukaner lebten vorwiegend von Pflanzenkost, wie die glatt abgeriebenen Kauflächen ihrer ckenzähne erweisen; sie galten als »grandisimos labradores« (tüchtige Acker- bauer) und waren um so mehr auf Vegetarismus angewiesen, je weniger Fleisch .“ REICHE, C., Los productos vejetales indijenas de Chile. Santiago 1901. | 3. Kapitel. Die Nutzpflanzen Chiles. 329 liefernde Tiere ihnen zur Verfügung standen; denn die Guanacos (chilihueques) waren als Lasttiere zu wertvoll, um dem täglichen Konsum geopfert zu werden. Wenn nun die alten Nutzpflanzen gegenwärtig in Vergessenheit geraten sind, so geschah es, weil die von den Spaniern eingeführten, infolge ihrer lang- jährigen Kultur und in dem günstigen Klima der Heimat bessere Produkte gaben, als die chilenischen; aber es wäre einer rationellen Kultur durchaus nicht unmöglich gewesen, aus den einheimischen Obstbäumen und -Sträuchern Gomortega nitida, Lucuma valparidisaea, Cryptocarya peumus, Artstotelia magqui, Berberis- und Ribes-Arten wertvolle Produkte zu ziehen. Wie also der Chilihueque durch Schaf und Maultier verdrängt wurde, so wurden auch die heimischen Obstpflanzen durch die ergiebigeren europäischen Vertreter ersetzt. S ı. Pflanzen, welche Nahrungsmittel liefern. a) Obstbäume. Araucaria imbricata. Die 100—200 prismatischen Samen finden sich in kopfgroßen, kugeligen Zapfen, welche zwei Jahre zur Reife brauchen. Sie waren wegen ihres mehligen Endosperms das Hauptnahrungs- mittel der Pehuenchen-Indianer, und noch heute ist ihre Ernte Anlaß zu reli- giösen Festen im Neuquen-Gebiet (Argentiniens), welches bis an den Ostabhang der Anden heranreicht. Ein Augenzeuge hat mir folgende Angaben gemacht: In den Monaten März, April ziehen die Indier in die Pinales. Hier feiern sie ein Millatun, ein Fest zu Ehren der Gottheit Huene-chen, der sie alles Gute zuschreiben. Um eine Araukarie führen erst die Männer, dann die Frauen einen von grotesken Arm- und Bein-Bewegungen begleiteten Tanz auf, nach dem Takte einer einförmigen, auf einem trommelartigen Instrument hervor- gebrachten Musik. Dann folgt das Opfer zu Ehren der Huene-chen, welches darin besteht, daß einem lebenden schwarzhaarigen Rind oder Schaf das Herz mit den Händen herausgerissen wird. Darauf beginnt das Einsammeln der Zapfen, welches mit Hilfe des Lazo geschieht. — Die Araukarien-Samen (pinones) sind auf den Marktplätzen eines großen Teiles von Chile zu finden. — Fubaea spectabilis, die Palme des Festlandes, trägt kugelige Steinfrüchte mit gelbem Exokarp, säuerlichem, faserigem Mesokarp und kugeligem, steinhartem Endokarp, welches den Samen einschließt mit reichlichem, schwach süßem, etwas öligem Endosperm. Eine einzige Palme trägt im günstigsten Falle bis zu 10000 Früchten. Über Valparaiso wurden im Jahre 1899 nach England, Süd- und Mittel-Amerika 159561 kg ausgeführt. — Guevina avellana. Die erst grünen, dann roten, schließlich lederbraunen Nüsse (avellanas) dieser Proteacee sind frisch und geröstet ziemlich wohlschmeckend, aber mit den europäischen Haselnüssen doch nicht zu vergleichen. Gelegentlich werden sie nach Europa ausgeführt. — Der Queule, die Gomortega nitida, vom 36° bis 40'),° I. m., trägt pflaumenartige, gelbe Früchte mit süßem Fleisch und großem Stein. Sie werden, z. B. in Concepcion, zu Mus eingekocht. — Die Lauracee CrypZocarya peumus gibt eiförmig-zylindrische Früchte von 2 cm Länge, die auf der einen Seite purpurrot, auf der anderen weiß sind und einen scharf aromatischen, öligen Geschmack besitzen. Sie werden in gekochtem Zustand von den Ein- 330 Fünfter Teil. heimischen gegessen, von den Ausländern aber kaum geschätzt. — Die leder- farbigen, kugeligen Steinfrüchte der Papilionacee Gourliea decorticans (chahar) werden im Norden von Mensch und Tier gegessen; die Hülsen von Prosopis dulcis, P. juliflora (algarrobo) ähneln dem Johannisbrot an Geschmack und sind ein vorzügliches Viehfutter. — Von geringerer Bedeutung sind Peumus boldus, Lucuma valparadiısaeca. b) Obststräucher. Hier sind zu nennen Arzstorelia magui, welche die zum Färben des Weins benutzten und auch zu diesem Zwecke ausgeführten Maquibeeren liefert. — Die Myrtacee Ugn? Molinae ist Stammpflanze der etwas an Preißelbeeren erinnernden, aromatisch-süßen Murtillas, welche nach der Meinung Vieler das wohlschmeckendste Beerenobst Chiles sind; andere eßbare Myrtaceenfrüchte sind die Cauchaus, von Myrtus luma und die Mitahues, von Myrceugenia pitra, gelegentlich auf den Märkten in Chiloe feilgeboten. Ferner kommen in Betracht die schwarzblauen, als Calafate bezeichneten Beeren mancher Berberis-Arten, z.B. von DB. Darwini, B. buxifolia, einiger Chauras (Pernettya), von Empetrum rubrum (durchaus nicht .giftig), von verschiedenen Rıbes-Arten. Die Liane Zardızabala biternata produziert dicke, wurstförmig- gewulstete Beeren (cöguiles) mit vielen Samen und geringwertigem, süßem Fleischh An der Grenze zwischen niedrigen Sträuchlein und Kräutern stehen die beiden einheimischen Rxdus-Arten mit sehr wohlschmeckenden Früchten. Auch einiger Cereus wäre hier zu gedenken; diese Säulenkakteen geben süß- schleimige, als guillaves und als copaos bekannte große Beerenfrüchte. c) Obstkräuter sind zunächst die einheimischen Erdbeeren, Fragaria chilensis, im südlichen Chile weit verbreitet, und in vielen Hybriden, z. T. mit weißer Scheinfrucht, in den Gärten und Plantagen (frutillares) gezogen; sie kommen in unendlichen Mengen auf den Markt, in Santiago im November und Dezember. Die Araukaner trockneten sie wie Rosinen und bereiteten aus ihrem Safte ein gegohrenes Getränk. Die Bromeliacee Greigia sphacelata gibt ananasartig schmeckende, leider wenig fleischige Beeren (chupones). In den Dünengebieten erfreut Mesemdrianthemum aeguilaterale durch stachelbeerartig schmeckende Beeren (docas). d) Pflanzen, welche Getränke liefern. Die Araukaner benutzten alle süßschmeckenden Säfte zur Bereitung gegohrener Getränke, ja sie verwendeten sogar einige Hymenomyceten dazu. Gegenwärtig hat die Weinproduktion alle anderen gegohrnen Säfte ersetzt, etwa mit Ausnahme der aus Maqui- und Molle- Beeren (von Schinus latifolius) bereiteten. Die wichtigste Pflanze, deren süßer Saft verwertet wird, ist Jubaea spectabilis. Die Vegetationsspitze der nieder- gelegten und ihrer Krone beraubten Palme wird sukzessive in dünne Scheiben zerlegt und der aus der immerfort erneuten Schnittwunde ausfließende Saft (caldo) auf dem Wasserbade eingeengt zu einer in Konsistenz und Geschmack an Sirup erinnernden Flüssigkeit, die unberechtigterweise Palm-Honig genannt wird. Eine große Palme gibt 3—4 hl Saft und daraus 50—60 1 Honig. Dieser wird gegenwärtig nur noch in Cocalan und Ocoa zubereitet und kommt in zylindrischen Blechbüchsen in den Handel. — Aus den Chanar-Früchten (von Fi 3. Kapitel. Die Nutzpflanzen Chiles. 331 Gourliea decorticans) wird ebenfalls unter Zusatz von Zucker und Wasser eine sirupartige Masse gewonnen. e) Einheimische Gemüse. Palmkohl aus den Palmen Fubaea und Fuania wird glücklicherweise nicht mehr genossen, da seine Zubereitung nur unter Zerstörung des betreffenden Baumes möglich. ist. Salat aus Brunnenkresse (Nasturtium officinale, Cardamine nasturtioides, berro genannt) und aus den geschälten Blattstielen der Gunmera chilensis (pangue) ist sehr beliebt; dagegen ist die vorzügliche, an den Küsten häufige Gemüsepflanze Tefragonia expansa den Chilenen völlig unbekannt. Die Algen Ulva latissima (lachi) und D’Urvillaca utilis sind sehr beliebte Volksnahrungsmittel, letztere sowohl in ihren stamm- artigen Teilen (ulte) als auch in den blattartigen Auszweigungen des Thallus (cochayuyo). Von Pilzen ist zumal der Champignon geschätzt; dazu kommen noch einige Arten von Pholtota, Clavaria, Boletus (unter ihnen der an unseren Steinpilz erinnernde loyo in Valdivia) und Cy/farza, letztere die an den Buchen schmarotzenden, unter dem Namen Dihuenes und Pinatras bekannten Speise- pilze. In den immerfeuchten Wäldern Valdivias werden Baumstrünke manch- mal von dem Mycel eines im übrigen unbekannten Pilzes durchsetzt und durch Zerstörung des Lignins erweicht. Solche wassergetränkte, pilzdurchwucherte Massen (huempe) werden wegen ihres vermutlichen Pectin-Gehaltes von Mensch und Tier gegessen, auch getrocknet und gemahlen von den Indiern als Nahrungsmittel benutzt. — Anhangsweise sei erwähnt, daß die jungen Blüten- sprossen der großen Puya-Arten, nachdem sie in Scheiben geschnitten, geschält und in Zucker gesotten sind, eine sehr wohlschmeckende Leckerei darstellen. f} Knollen und Zwiebeln. Die unterirdischen Stämme von Dioscorea- ceen, Tropaeolaceen, Oxalidaceen, Liliaceen lieferten in den nördlichen und mittleren Provinzen den Ureinwohnern Nahrungsmittel, die jetzt in Vergessenheit geraten sind; doch sollen sie noch gelegentlich in Chillan auf den Markt ge- bracht werden. Die in Chile einheimische Kartoffel ist ein wichtiges Volks- nahrungsmittel, obwohl von geringerer Bedeutung als in Europa. Nach BAKER stammen die Kultur-Kartoffeln von Solanum maglia und S. fuberosum ab, denen S. etuberosum und 5. fernandezianum als schwache Arten anzuschließen sind Von den 25000 ha" Kartoffelland Chiles fallen ı1000 ha allein auf Chiloe (1884), woselbst schon in alter Zeit über 120, mit eigenen Namen bezeichnete Kultursorten bekannt sind. Die besten Kartoffeln werden im leichten, sandigen Boden des Küstengebietes erbaut. Bemerkenswert ist übrigens, daß in Chile, obwohl es das Vaterland der Kartoffel ist, für die rationelle Anzucht neuer Sorten gar nichts geschieht. — Die fleischigen Wurzeln der Alstroemeria hgtu enthalten den leicht verdaulichen Chuno (Stärke). $ 2. Pflanzen technischer Verwertung. a) Faserpflanzen. Es handelt sich um Materialien zum Binden und Flechten, die in Gebrauch waren vor der Einführung von Lein und Hanf, resp. : Nach T. SCHNEIDER, Agricultura de Chile, 1904, pag. 9 sind mit Kartoffeln 50000 ha bestanden. 332 - Fünfter Teil. deren Produkten. Die zahlreichen Schlingpflanzen der südlichen Wälder waren mit ihren zähen Stengeln (voquis) sehr geeignet dazu: Lardisabala, Bogunla, Cissus, Campsidium, Ercilla. Aus den dünnen, drahtartigen Stengeln der er (Quelineja) fabrizierten die Chiloten sogar dicke Ankertaue; heute dienen sie nur, wie die Halme von Nasella, zum Flechten eleganter Körbchen. Hausgeräte der Feuerländer (Matten, Körbe) werden noch heute aus den Stengeln der Juncacee Marsippospermum geflochten. Die Halme der Restionacee Leptocarpus chilensis sind ein vorzügliches Material zum Dachdecken, wozu übrigens auch die Blätter von Jubaea, Typha, Festuca usw. Verwendung finden. Einige Bromeliaceen, zumal von Greigia Landbecki (nocha), Typha, Funcus, Scirpus usw. liefern Material zum Flechten von Matten. Die Blätter der Fudaca werden in Cocalan durch Maschinen in verwebbare Fasern zerschlitzt, mit den von Puya coarctata hat man den gleichen Versuch gemacht. Der Bast, bzw. die Rinde von Arzszotelia, Ovidia, Abutilon sind gesucht zur Anfertigung von Stricken und Lazos. Die im Küstengebiet der Provinzen von Aconcagua und Valparaiso stellenweise reichlich vorhandene T7?landsia usneoides ist meines Wissens noch nicht technisch verwertet worden. ; b) Gerbstoff liefert Caesalpinia brevifolia in ihren algarobillas genannten Hülsen, welche gegen 30°/, Gerbsäure enthalten und einen so starken Ausfuhr- artikel bilden (i. J. 1899 waren es 295 131 kg), daß die Erhaltung des Strauchs unter den Schutz der Regierung gestellt wurde. Noch wichtiger ist die in größeren Mengen verfügbare Rinde der Fersea Lingue (mit 18—20°|, Gerbsäure), die ebenfalls Handelsartikel aus den Häfen von Südchile ist. Weniger be- nutzt sind die Früchte des Espino (Acacia. cavenia) mit 23°), Gerbsäure und die Rinden von Cryplocarya, Eucryphia (mit 14—ı6°/,), Nothofagus. Ein popu- läres Gerbemittel früherer Zeiten waren die Rhizome von Gunnera chilensis'. c) Brennholz. Während im waldreichen Süden dieser Artikel noch hin- reichend zur Verfügung steht, wird er im mittleren und nördlichen Chile seltener und teuerer. Im Zentrum kommen Zithraea, Cryptocarya, Prosopis, Acacia cavenia in Betracht, auch die Stämme der angepflanzten Eukalypten und Wein- stöcke. Im äußersten Norden wird gespaltenes Holz aus dem Süden und aus Bolivia (Polylepıs) eingeführt. Auf Kordilleren- und Wüsten-Reisen sind es die kurzen, knorrigen Stämme und enormen Wurzeln mehrerer Adesmia-Arten, auch von holzigen Compositen, Solanaceen, Verbenaceen, von Zphedra, und die harzigen Azorella-Polster, welche wertvolles Brennmaterial abgeben. Die beste Holzkohle wird aus Acacia cavenia gebrannt; die aus verschiedenen Cereus- Kakteen und aus Salır Humboldtiana gebrannte Kohle ist wegen ihrer Leichtig- keit dienlich zur Bereitung von Schießpulver. ) Bau- und Nutzhölzer. Die zahlreichen Arten von Bäumen geben Nutzhölzer, die mit wenigen Ausnahmen (Zitzroya, Libocedrus chilensis) schwer 1904 arbeitet in Valdivia “ Fäbrica de estraccion de tanino, welche aus den Rinden dns 67,5°/o an gerbenden Substanzen. eh R,J. edermarkt 1907, No. 7.) Vergl. auch v. le Die Gerberinden, Berlin 1880. =) ® n ”. a ® m 3 ° a Z T o F It =) Bi ® NGEREN Hit re 3. Kapitel. Die Nutzpflanzen Chiles. 333 und hart sind. Das Kernholz ist oftmals dunkel und dann zu Möbeln geschätzt (Nothofagus procera, rauli). Das leichte, in dünnen Brettern spaltende, rotbraune Fitzroya-Holz war schon in vorspanischer Zeit" Handelsartikel nach Peru. — Trotz aller Mannigfaltigkeit sind nun aber die chilenischen Hölzer nicht mit den besseren des Auslandes konkurrenzfähig. Einmal treten unter ihnen die gerad- und hochwüchsigen Coniferen (mit Ausnahme der meist erschöpften Filzroya- und der schwer zugänglichen Araucaria-Bestände) zurück; ferner müssen sie häufig im Sommer, wenn sie im Saft stehen, geschlagen werden, weil während der Winterregen die Wälder des Südens vielfach unzugänglich sind; die ge- fällten Stämme bleiben lange auf dem feuchten Waldboden liegen und trocknen schwer aus, auch wenn ihre Oberseiten von der Sonne getroffen werden sollten. Die aus der Insel Chilo& kommenden Stämme werden häufig im Schlepptau zu den Häfen des Festlands übergeführt und dabei so von Meerwasser getränkt, daß sie wegen dessen hygroskopischer Magnesiasalze niemals völlig austrocknen. Dazu kommt noch das unregelmäßige Wachstum der sich selbst überlassenen Urwaldstämme. Denn es fehlt noch (und wird noch lange fehlen) an einer zielbewußten Forstwirtschaft, die sich der Zucht wertvoller Hölzer annehme und der planlosen Waldverwüstung, dem alte und junge Stämme wahllos vernichten- den Niederbrennen Halt gebiete. Dahin zielende Gesetzesvorschläge sind der Regierung wiederholt unterbreitet worden, aber bei den zerfahrenen politischen Verhältnissen Projekt geblieben. Aus dieser Minderwertigkeit der chilenischen Hölzer erklärt sich die starke Einfuhr aus Nordamerika. Bemerkenswert ist noch, daß manche europäische Nutzhölzer bester Qualität, z. B. die Eiche, in Chile unterwertig sind, weil der Baum zu rasch wächst und der Holzkörper nicht ausreift. e) Medizinalpflanzen. Obwohl die chilenische Volksmedizin sehr zahl- reiche heilkräftige Gewächse kennt, ist doch kaum eine von ihnen zu allge- meinerer Bedeutung gelangt; Peumus boldus und Drimys Winteri sind noch die bekanntesten. Von Interesse wäre ein genaueres Studium der Solanacee Latua venenosa, deren starkes Gift Hirnaffektionen zur Folge hat; ebenso das angeblich giftige Gras, eine S/zpa-Art der Hochkordilleren von Atacama. Ver- schiedene Arten von Anzsomeria und Ovidia sind stark abführend. Die euro- päische, aber in Südchile völlig naturalisierte Digiralis purpurea kommt in so beträchtlichen Mengen vor, daß die Ausbeute ihrer Alkalaloide nützlich sein dürfte. f} Gummi und Harze. Chilenischer Herkunft ist das Chagual-Gummi, welches wohl von der in Mittelchile häufigsten Puya-Art, der P. coarctata her- stammen dürfte. WIESNER (Rohstoffe I, S. 121—126) macht dagegen geltend, daß die in diesem Gummi befindlichen Büschelhaare mit ?. coarctata unver- einbar sind; ich habe sie aber in der Blütenregion dieser Pflanze gefunden; sie önnen von da in das Gummi gefallen sein. In den Mustern des Museo ? ALONSO DE ÖVALLE, Historiad, Ir XII, pag. 108; DiEGo DE RosALes, Historia jeneral usw.; edicion Vicufa Mackenna I, pag. 334 Fünfter Teil. Nacional stammt die feine Cannelierung der hohlzylindrischen Bruchstücke von der Epidermis der Blätter, und nicht des Stammes, wie WIESNER von den seinigen abbildet (Fig. 29). Die ebenfalls als Stammpflanzen zugelassenen Puya lanuginosa Schult. und P. /anata Schult. sind nicht chilenisch. — Ein Gummi- harz liefert Zaretia acaulıs, ein echtes Harz Fitzroya patagonica. g) Chilenische Pflanzen als Nutzpflanzen im Ausland. Die wichtigste ist die Kartoffel. Dann sind zu nennen die Fragaria chilensis, von welcher FREZIER fünf Exemplare in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach Europa überführte; von ihnen hatte er zwei dem Kapitän des Schiffes zu überlassen zum Entgelt für das zum Begießen gewährte Trinkwasser; die drei übrigen waren zunächst die Mutterpflanzen der in Europa gezogenen Erdbeeren bis ca. 1820, bis sie in größerer Menge eingeführt wurden‘. Fubaca spectacilis ist in Kalifornien angepflanzt, für Nordafrika empfohlen. Weitere Zierpflanzen (Freiland oder Kalthaus) sind Drömys Winteri, Fuchsia coccinea, Crinodendrum, Desfontainea, Lapageria rosea, Calceolaria, Eccremocarpus, Tropaeolum, Gunnera, Schizanthus, Kakteen. Ihre Zahl könnte aus den Familien der Lilia- ceen und Amaryllidaceen noch vergrößert werden und R. A. PHıLıppı hat in mehreren Artikeln der Gartenflora dafür Vorschläge gemacht. Maytenus boaria ist in Südfrankreich als Viehfutter angepflanzt. h) Einige andere Verwendungen. Oxusillaja Saponaria liefert in ihrer saponinhaltigen Rinde einen wichtigen Ausfuhrartikel. Puya coarctata ist nütz- lich durch seine hohlen, schuppigen Stämme, welche wie das leichte Alerce- Holz von den Fischern gebraucht werden, um ihre Netze schwimmend zu er- halten und den Araukanern zur Herstellung seetüchtiger Flöße dienten. Die geraden Schosse der Bambusgräser (Chusguea) gaben den Alten Lanzenschäfte und sind heutigen Tages bei den Ochsentreibern beliebt, um die ihren schwer- fälligen Karreten vorgespannten Tiere zu leiten; auch dienen sie zur Fabrikation leichter Möbel. Das Holz von Persea lingue und Nothofagus procera wird zur Fabrikation von Wiener Stühlen verwendet. Die Indier von Lampa (Provinz Santiago) ernteten Salz von den Gestrüppen der Frankenia Berteroana. Die Dornzweige der Acacia cavenia dienen zur schützenden Umfriedigung junger Bäume. Die Alge D’Urvillaea utilis enthält in 1000 kg Asche 240—800 8 Jod, könnte also auf dies Metalloid verarbeitet werden. Der reichliche Milch- saft der hochwüchsigen Lodelia-Arten wäre auf seinen Gehalt an Kautschuk zu untersuchen. Der Bast von Fifsroya wird zum Kalfatern der Schiffe gebraucht. i) Kohlen. Technisch verwertbar sind die der Provinz Arauco (Lebu, Coronel, Lota) und Punta Arenas. Die ersterem Gebiete entstammenden waren ‚nach DIEGO DE ROSALES schon am Ende des 17. Jahrhunderts bekannt, wurden aber nicht verwertet, da man sich an Holz als Heizmaterial hielt. Als aber um 1840 die englischen Dampferlinien bis Perü sich ausdehnten, brauchte man eine Kohlenstation an der chilenischen Küste und dies gab den Anlaß zur Aus- beutung der Kohlenlager von Coronel-Lota. Später wurde der Verbrauch noch * CL. GAY, Agricultura II, pag. 113. AT el nn ll Zn u ll a m see 3. Kapitel. Die Nutzpflanzen Chiles. 335 durch die Salpeter-Siedereien des Nordens gesteigert. Die besten Kohlen ent- halten bis 83°/, Kohlenstoff. Immerhin werden, zumal für den Schiffsverbrauch, noch große Menge englischer und australischer Kohlen eingeführt. — Torf ist selten im mittleren Chile, häufig auf den Guaytecas und sonst im Magallanes- Gebiet, wird aber meines Wissens nirgends verwendet. — Die an wenigen Orten des Landes nachgewiesene Diatomeen-Erde findet ebensowenig Benutzung. B. Ausländische Nutzpflanzen. Wie Chile bis zum heutigen Tage wirtschaftlich abhängig ist von der euro- päischen Technik und Zivilisation, so ist auch seine landwirtschaftliche Pro- duktion in Pflanzen- und Tier-Zucht durchaus auf nicht chilenische Arten ge- gründet. Die spanischen Eroberer waren zugleich tatkräftige Kolonisatoren, die oftmals mit großer Mühe und Geduld die Kulturgewächse der Heimat ein- führten, dann aber die Produktion, die in dem milden Klima der Kolonien leicht ins Große ging, absichtlich niederhielten, damit dem Mutterlande keine Konkurrenz erwüchse. Chile durfte nur für seinen eigenen Bedarf und für eine geringe Ausfuhr N Perü erzeugen. Damit aber war den Züchtern Interesse und Initiative genommen. So erklärt sich die auffällige Tatsache, daß bis vor kurzem Chile noch kein marktfähiges Speiseöl produzierte, obgleich der Ölbaum vortrefflich gedeiht; auch spanischer Pfeffer (Aji), von dem aller- dings viel im Lande gebaut wird, wird noch eingeführt. Die ganze Obst- kultur, soweit sie nicht in den Händen zumal deutscher und schweizer Kolo- nisten liegt, befindet sich, die Rebenzucht abgerechnet, noch auf einer sehr niedrigen Stufe; trotz aller günstigen Vegetationsbedingungen bringen die Mehrzahl der Apfelsinen-, Pfirsich-, Aprikosen- und Mandel-Bäume ein recht mäßiges Produkt hervor, selbstverständlich mit lokalen Ausnahmen. Gegen- wärtig macht sich eine Wendung zum Besseren geltend, da man Kaliforniens großartigen Obstpflanzungen und seiner beträchtlichen Ausfuhr von Dörrobst nachzueifern — sich vorgenommen hat. $ ı. Landwirtschaftliche Kulturpflanzen. Über die landwirtschaftliche Produktion übersichtliche und zuverlässige An- gaben zu machen, hält schwer, da zu einer landwirtschaftlichen Statistik eben erst der Grund gelegt worden ist. Es hat bisher an Verständnis für ein solches gemeinnütziges Unternehmen gefehlt und der republikanische, allen Erhebungen und Kontrollen feindliche Geist der Bewohner; das Mißtrauen, daß der gestattete Einblick in die eigenen Produktionsverhältnisse dem Eigentümer Schaden, dem Nachbar Nutzen bringen könnte, ist allen statistischen Unternehmungen im Weoe gewesen und wird es wohl auch ferner sein. Dazu kommt, daß der Durchschnitts-Chilene allen Neuerungen nicht hold ist, also auch für die Vor- teile einer langjährigen Statistik, für die Steigerung der Produktionsfähigkeit durch Aufdeckung der etwa bisher begangenen Fehler wenig Verständnis besitzt. Damit steht im Zusammenhang die Scheu vor Erweiterung aller 336 Fünfter Teil. theoretischen Kenntnisse in der Landwirtschaft; in gewissen, und zwar auch ge- sellschaftlich hoch stehenden Kreisen warnt man geradezu vor einem auch die theoretische Seite der landwirtschaftlichen Fragen behandelnden Unterricht. — Je schwerer es nun ist, brauchbare statistische Daten zu erhalten, um so mehr muß ein Werk begrüßt werden, welches sie zu gewinnen und unter große Gesichtspunkte zu verarbeiten sucht; ich meine das Werk von K. KAERGER über die Landwirtschaft im spanischen Amerika, dessen zweiter Band u. a. auch Chile behandelt. Leider hat der Umstand, daß der Verfasser die Landes- sprache knapp beherrschte, ihn zu vielen unrichtigen oder doch lückenhaften Einzelangaben geführt, welche die Zuverlässigkeit des fesselnd geschriebenen Buches beeinträchtigen; immerhin sollte es von jedem gelesen werden, der in Chile als Landwirt zu arbeiten gedenkt‘. Unter Zugrundelegung der von KAERGER |. c. S. 135— 136 gegebenen Sta- tistik für 1884— 1885 waren in Chile kultiviert: Nach T. SCHNEIDER? Mit 1000 ha aus dem Jahre 1904 weißem Weizen (Triticum vulgare)) . ... . 381 ne i 1000000 ha dunklem Weizen (7. durum = trigo, candeal). 71 ER re 43 200000 ha ROBBE a ee Dee I BB me a er 66 [6) Bone a nt 43 een ELDER I 0 ne needed hr 19 30000 ha Cicer arietinum (garbanzos) . . .. . we 3 4000 ha Basen ae ee 0,6 a a a a 25 | 50000 ha a ae % Hafner ern I 656,6 Von diesen 656600 ha mit Ackerfrüchten bestellter Fläche entfallen dem- nach 452000 ha oder nahezu 70°/, auf Weizenbau und 562000 ha oder 84,5°), auf Getreidebau überhaupt, während die Hülsenfrüchte ein Aral von 65000 ha oder fast 10°), ausmachen, und der Rest auf Kartoffeln, Lein und Hanf ent- fällt. In neuerer Zeit wird sich das Verhältnis noch mehr zugunsten des Weizenbaues verschoben haben, da die im wesentlichen erst nach jener Sta- tistik in Kultur genommene Frontera (= Arancania) diese Feldfrucht besonders bevorzugt. a) Halmfrüchte. Einleitungsweise sei daran erinnert, daß die Ureinwohner die Früchte wild- wachsender Gräser sammelten und zu Mehl verarbeiteten; außer manchen nicht mehr festzustellenden Arten kommen in Betracht die Früchte der zumal in * Die Angaben über en müssen infolge der allgemeinen Preissteigerung der letzten ein um 50—100°/, ® SCHNEIDER, T., La ran en Chile, pag. 9. — Nach diesem Autor beträgt die kulti- vierbare Be Chiles 15 Millionen Hektar, von denen etwa ein Drittel in Kultur ist. | | | | | | 3. Kapitel. Die Nutzpflanzen Chiles. 337 Südchile häufigen Chusguea-Arten und des schon erwähnten Bromus Mango. Aber alle diese einheimischen Getreide-Arten waren so minderwertig, daß die Einführung einer ergiebigeren sie in Vergessenheit geraten ließ, und dies Cereal war zunächst der Mais, welcher schon durch die Incas in dem der spanischen Eroberung voraufgehenden Jahrhundert nach dem heutigen Chile gebracht worden war. So kam es, daß die Spanier den Mais bereits als geschätzte Kulturpflanze antrafen; die Soldaten des Almagro, die von Norden her über die Gebirge der Atacama herabstiegen, fanden ihn bei Copiap6 in riesenhaften Exemplaren. Ob der Mais, den LADRILLERO 1557 auf Chiloe sah, vom nörd- lichen durch das mittlere Chile nach dem Süden gekommen war, ist zweifel- haft, da die einzelnen Tribus der Indier kaum im Verkehr miteinander standen; man könnte aber auch an eine direkte Einführung aus Perü denken, mit welchem ja, wie bei Erwähnung des Alerceholzes dargetan wurde, Handelsbeziehungen bestanden. Auf Chiloe wird übrigens der Mais nicht immer reif. Dies Getreide wird in vielen Rassen kultiviert, die in der Höhe des Halmes, in der Größe, Farbe und Form der Früchte voneinander abweichen. MoLINA beschreibt eine besondere, auch im Ind. Kew. zugelassene Art aus Chile, den Zea curahna mit gesägten Blättern, vermutlich eine der vielen Formen, in denen Kulturpflanzen aufzutreten pflegen. — Dem Mais erwuchs im Weizen ein starker Konkurrent, der jetzt den Hauptteil der von Zerealien besetzten Fläche beansprucht und in den weiten Gefilden des Zentraltales, zumal in den mittleren Provinzen, aber auch bis in die Provinz Llanquihue herab, angebaut wird; und zwar ist es vor- nehmlich der helle Weizen, 7riticum vulgare, der in vielen Varietäten gezogen wird, und weniger häufig der dunkele oder Glasweizen, 7! satiwum durum, trigo candeal. Das Mehl des ersteren dient zum Backen des geläufigen Weiß- brotes; das des letzteren gibt ein dunkleres, süßes Brot und findet wegen des größeren Klebergehaltes in der Nudelfabrikation Verwendung. Dies Getreide wird im Juli, August gesäet und im Januar, Februar geerntet. Die Produktion und daher auch die Ausfuhr des Weizens sind großen jährlichen Schwankungen unterworfen; die letztere bewegte sich in den Jahren 1884-—-1ı898 zwischen 29coo und 186000 Tonnen. Die bebaute Fläche könnte vergrößert werden, wenn auch nicht in dem beträchtlichen Maßstabe wie in Argentinien. Der Weizen wurde von PEDRO DE VALDIVIA aus Perü nach Chile gebracht’. — Gerste wird im südlichen Teile Chiles als Futter, im nördlichen Teile (etwa vom Südrande der Provinz Atacama ab) auch zu Brauereizwecken gebaut und dann häufig im Küstengebiete, wo die Nebel den Weizen der Gefahr aussetzen, von der Paccinia (polvillo colorado) befallen zu werden. — Roggen wird nur auf der Mocha, gelegentlich in der Araucania und häufiger um den Llanquihue- See angebaut, zumal von deutschen Kolonisten; er soll manchmal so hoch werden, daß er Roß und Reiter verdeckt. Roggenbrot ist wohl nur unter den Deutschen beliebt. — Über den Hafer, dessen Anbau in Südchile jedenfalls geringfügig ist, kenne ich keine weiteren Daten. — Die chilenischen Acker- : Cr. Gay, Agricultura II, pag- 11. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 22 338 Fünfter Teil. böden besitzen im natürlichen Zustande einen zureichenden Nitratgehalt, sind dagegen arm an Kali. b) Obstbäume, Obststräucher. Die außerordentliche Längenausdehnung Chiles bietet Gelegenheit für den Anbau von Obst aller Zonen, wobei aber keine einzige Art heimisch ist. In den: nördlichen Provinzen ist die Obstkultur auf die Oasen beschränkt, zumal aut die berühmte und ausgedehnte Oase von Pica, östlich von Iquique am Fuße der Kordilleren gelegen. Hier gedeihen Mangos (Mangrfera), Guayaven (Psidium), Pacai (Inga Feuillei) und alles mittelchilenische Obst in vorzüglicher Qualität. Die Zentralprovinzen besitzen Obst des subtropischen und gemäßigten Klimas, mit wenig tropischen Typen; solche sind die aus Perü eingeführten Cherimoyas (Anona cherimoya), die Lücuma (Zucuma obovata) und die Palta (Persea gratissima);, von besonderem Interesse ist, daß letztere in ihrem Haupt- Kulturgebiete Chiles, in den Provinzen Aconcagua und Valparaiso, eine Frucht gibt, die ‘durch geringere Größe und meist blauschwarze Färbung von der großen, grünen, peruanischen Palta abweicht; es ist die Persea gratissima var. melanocarpa. Bananen und Ananas werden aus Perü eingeführt und reifen gelegentlich sogar im mittleren Chile (Quillota). — Über Südeuropa kamen nach Chile die verschiedenen Arten von Czfrus, von denen die Orange und die Zitrone die wichtigsten sind. Ihr Anbau erstreckt sich vom Norden — in der Oase von Pica gibt es kleine, sehr saftreiche Zitronen — bis nach Llanquihue und Chilo& herunter, ohne daß an letzterem Orte Ertrag erzielt würde. In Mittelchile sind die süßen dünnschaligen Orangen der Provinz Aconcagua die besten; im übrigen erhält man infolge der Verwahrlosung der Bäume meist ein geringwertiges Produkt. — Die Steinkerne des in der Provinz Santiago in großen Pflanzungen gebauten Mandelbaumes sind dickschalig; auch der Granatapfel, der nur im Kontinentalklima im Innern von Nord- und Mittel- chile gedeiht, bringt nur mittelmäßiges Obst hervor. — Dagegen ist der Feigen- baum (/eus carıca) von Nord nach Süd (Provinz Valdivia usw.) weit verbreitet; seine Früchte erster Ernte (brevas) reifen gelegentlich noch auf Chiloe. Soweit meine Erfahrungen reichen, wird nur der weibliche Baum gezogen. Getrocknete Feigen — dazu werden die Früchte zweiter Ernte, die higos, verwendet, weil sie an sich weniger saftreich sind — sind ein wertvolles Nahrungsmittel in den Minendistrikten des Nordens. Der Kastanienbaum (Castanca vesca) ist häufig, aber nur in kleineren Pflanzungen anzutreffen; die Früchte sind eine beliebte Speise, aber weit mehr Näscherei als Nahrungsmittel. Von Bäumen südeuro- päischer Herkunft sei der Ölbaum genannt (Olea europea). Nach GARCILASO DE LA VEGA war er 1560 von Spanien nach Perü gebracht worden, aber von 100 Exemplaren kamen nur drei in gutem Zustande an, und eines von ihnen wurde allen Vorsichtsmaßregeln zum Trotze gestohlen und nach Chile einge- schmuggelt. Der Baum gedeiht gut in den nördlichen und mittleren Provinzen, wird aber bei weitem nicht in so großen Mengen angepflanzt, als es die Be- liebtheit der Oliven (als Zukost zu den Mahlzeiten) verdiente, Öl wird nur in er EEE einen SE 3. Kapitel. Die Nutzpflanzen Chiles. 339 den Provinzen Aconcagua und Coquimbo gepreßt, aber nur in einer Fabrik in La Serena für den Handel dargestellt. — Der Maulbeerbaum kommt kaum als Obstbaum in Betracht; er war wegen der (jetzt eingeschlafenen) Zucht der Seidenraupen in Kultur genommen worden. Die japanische Mispel (Zriobotrya jJaponica), aus Südeuropa 1831 von CLAUDE GAY eingeführt, gedeiht vortrefflich in den mittleren Provinzen; das süßsäuerliche Obst wird nur durch die großen Kerne beeinträchtigt. Weit seltener ist die ebenfalls japanesische Kaki-Pflaume (Diospyros Kakt). ie folgenden Obstbäume gehören vorzugsweise dem mittleren (und süd- lichen) Europa an und finden sich daher auch in den mittleren und südlichen Teilen Chiles in besonderer Menge kultiviert. Von Kernobst sind zu nennen die Apfelbäume, schon in der ersten Kolonialzeit eingeführt und heute in der Araucania, in Valdivia in vielen, z. T. vortrefflichen Sorten kultiviert; in Val- divia auch verwildert. Im Hauptgebiet ihrer Verbreitung dienen sie zur Her- stellung von Apfelwein (chicha de manzanas), welcher in jenen Provinzen, wo die Traube nicht mehr gedeiht, den Wein ersetzt. Birnbäume erstrecken sich weit mehr nach Norden, als jene; bis in die Provinz Atacama und die Oasen von Tarapaca hinauf, Die Quitte ist in den Zentralprovinzen ungemein häufig, auf Juan Fernandez verwildert; das daraus bereitete Quittenbrot dürfte kaum in einem Haushalte fehlen (dulce de membrillo). Mespzlus germanica wird ge- legentlich in kleinen Quantitäten auf den Markt Santiagos gebracht. — Die in Chile gebauten Arten von Stein-Obst sind die folgenden: In erster Linie der . Pfirsichbaum, durazno (Prunus persica); er ist in solch gewaltigen Mengen vor- handen, daß im Oktober ein hellpurpurner Blütenschleier über den gartenreichen Zentralprovinzen liegt. Von den Pfirsichen gibt es viele Formen: mit weißem und gelbem Fleisch (letztere zaragozas genannt); mit festem oder losem Stein (letzteres bei den priscos), mit filzig behaarter oder glatter Schale (die pelados). Wenn es auch ganz vorzügliche Sorten gibt, so ist doch der Durchschnitt ge- ringwertig, weil es dem Baume an Pflege fehlt. Auf Juan Fernandez verwildert er und wird immergrün. Der Aprikosenbaum, damasco (Prunus armeniaca), liefert ein sehr zeitiges Obst, wird aber häufig von den Spätfrösten geschädigt. Sauerkirsche (guindo) und Süßkirschenbaum (cerezo) gedeihen vortrefflich zumal in den mittleren Provinzen, der Araucania, Valdivia; letzterer wurde Anfang des 17. Jahrhunderts von den Spaniern über Perü eingeführt. Von Pflaumen wer- den mehrere Sorten gebaut, zumal die Reineclauden; unsere großen, blauen Pflaumen (Zwetschen) in geringem Grade. Walnüsse gedeihen vorzüglich und bildeten einen früher beträchtlicheren Ausfuhr-Artikel als heute. — Als Repräsen- tanten von Beerenobst sind Stachel- und Johannisbeeren zu nennen, welche vom Süden bis nach Santiago heraut trefflich fortkommen. Himbeersaft ist Export-Artikel aus Puerto-Montt (41°). — Der Verarbeitung des Obstes dienen einige Konservenfabriken mit ganz vorzüglichen Produkten, zumal an Pfirsichen. Die Herstellung von Backobst beschränkt sich im wesentlichen auf die von geschälten Pfirsichen mit oder ohne Stein (huesillos oder descorazados), welche in der Sonnenglut der Provinz Coquimbo usw. auf flachen Dächern 23* 340 Fünfter Teil. getrocknet werden. Aprikosen, Kirschen, Pflaumen werden in geringerer Menge gedörrt. Der Weinstock wurde bereits in der ersten Kolonialzeit eingeführt, um beim Abendmahl den rituell vorgeschriebenen Wein reichen zu können; zu- nächst in den Zentralprovinzen (La Serena, Santiago) und dann südlich bis zur Araucania; in der Provinz "Valdivia gibt er bereits keinen sicheren Ertrag und kein menschenwürdiges Produkt. Im Küstengebiet selbst der nördlichen Pro- vinzen sind mangelnde Sommerwärme und häufige Nebel hinderlich. Danach erstreckt sich das Kulturgebiet der Rebe von den Oasen im Innern der nörd- lichsten Provinzen (Tacna, Tarapacä) bis Chiloe, ohne daß auf dieser Insel die Trauben reiften. In der Araucania gibt es noch einige Weinstöcke aus der Kolonialzeit, welche sich um dickstämmige Nothofagus obligua herumranken. Der Weinstock ist so sehr akklimatisiert, daß er sich mit Leichtigkeit selbst aussäet. — Die Weinbereitung ist einer der wichtigsten Erwerbszweige in Chile, dem ausgedehnte Ländereien und beträchtliche Kapitalien gewidmet werden. Wenn es nun auch sicher ist, daß gut behandelte chilenische Weine trotz ihres geringen Aromas den wertvolleren Sorten von Bordeaux-Weinen nahe kommen, so ist doch leider ihr Export noch recht gering und die große Ausdehnung der Weinländereien (etwa 150000 ha)’ muls unwirtschaftlich genannt werden in einem Lande, welches Boden und Arbeitskräfte dringlicheren und nützlicheren Problemen zuwenden könnte. Dem günstigen Klima entsprechend, finden sich Weinpflanzungen nicht nur an Bergabhängen, sondern auch in der Ebene, manchmal mit dazwischen stehenden Obstbäumen. Der Haupt-Export-Hafen für Wein ist Tome. Außer dem Wein wird noch Chicha bereitet, ein frischer oder gekochter Most von trübrotgelber Farbe und vorzüglichem Geschmack; es ist das chilenische Nationalgetränk. — Die Trauben werden ferner auf Rosinen verarbeitet, und zwar im Innern des südlichen Teils der Provinz Atacama (Huasco) und der Provinz Coquimbo (Elqui, Huanta). Die Trauben werden zum Trocknen an den bis auf Stummel abgeschnittenen Seitenzweigen gerader Sprosse von Gourliea decorticans (den garabatos), neuerdings auch an Holz- stäben mit seitlichen Drahtstiften aufgehangen. Die Ausfuhr des ganz vorzüg- lichen Produktes findet hauptsächlich nach den nördlichen Republiken Süd- amerikas statt. Aus Trauben, welche bereits im ersten Stadium der Rosinen- bildung sich befinden, wird in der Oase Pica ein schwerer, Xeres-artiger Wein gekeltert. — Opuntia vulgaris liefert vorzügliche Früchte (tunas) in Nord- und Mittelchile. c) Technisch verwertbare Gewächse. Ihre Zahl ist nicht beträchtlich. Früher sind als Farbpflanzen gelegentlich Rubia tinctorum und Isatis tinctoria gezogen worden, wie aus den ab und zu noch verwildert vorkommenden Exemplaren zu sehen ist. Der Hopfen wurde * Nach T. Schneiver bedecken die Wein- und Obstpflanzungen Chiles nur 100000 ha, von denen 80000 auf erstere kommen. 3. Kapitel. Die Nutzpflanzen Chiles. 341 1851 eingeführt; seine Kultur gab von den Provinzen Aconcagua bis Valdivia gute Resultate, indem der Lupulingehalt 8°), betrug. Jedoch die teure Einrichtung der Pflanzungen, zumal die Anschaffung vieler stützender Stangen und die Ver- wendung ungeschulter Arbeitskräfte machten den Anbau nicht lohnend, insofern das chilenische Produkt teuerer sein würde, als der ausländische, z. B. der bayrische Hopfen. — Eine wertvolle Nutzpflanze ist Zucalyptus globulus ge- worden, der von den Oasen des Nordens bis nach Chilo& herunter kultiviert wird. Von ihm habe ich im Tale von Huasco, bei La Serena, Santiago, Lebu, bereits waldartige Bestände gesehen, welche ein um so schätzbareres Brennholz liefern, je spärlicher dies in den Zentralprovinzen wird. Der Baum macht stellenweise das Feld streitig der zu Beginn des ı9. Jahrhunderts aus Argen- tinien eingeführten Pappel (Popwlus pyramidalis), die als Zierbaum zu Alleen (alamedas, von älamo Pappel), aber auch zur Abgrenzung von Grundstücken dient und dann mit ihren langen, schnurgeraden Reihen das Vegetationsbild der mittleren Provinzen stark beeinflußt. Ihr Holz wird vielfach verwendet. Obwohl nur g' Bäume eingeführt wurden, kommt gelegentlich ein Q Ast (oder auch ein @ Individuum?) vor; immerhin dürfte die geläufige Vermehrung nur durch die sehr leicht angehenden Stecklinge erfolgen. Korbweiden sind seit 1850 angepflanzt. Pinus insignis und P. maritima sind bei Valparaiso und zumal bei Concepcion, Coronel, Lota zum Bepflanzen der Berge verwendet worden, so daß stellenweise das Landschaftsbild durch Kieferwälder, z. T. neben Eucalyptus-Wäldern getragen wird. Von der Baumwolle wird Gossypium peru- vianum schon seit MEYENs Zeiten in der Provinz Tacna gebaut; der Ertr betrug 1904 etwa 10000—12000 Zentner; im südlicheren Chile (Provinz Acon- cagua usw.) ist Gossyprum herbaceum mit bescheidenerem Ergebnis gezogen worden. Sorghum vulgare (curahuilla) dient mit seinen harten Blütenrispen zur Herstellung von Besen. Tabak ist in der Provinz Aconcagua usw. versucht worden, und es wäre wohl möglich, ein annehmbares Produkt zu erzielen, wenn seine Verarbeitung sachgemäß erfolgte. Auch die Kultur der Zuckerrübe hatte ihren Mißerfolg nicht sowohl in dem Zuckergehalt des Saftes, als in sekundären Einflüssen (teuere Arbeitskräfte, unzulängliche Maschinen, kost- spielige Düngung). Von ausländischen Faserpflanzen sind Hanf, Lein, Ramie zu nennen, die in geringem Umfang kultiviert werden, der Lein außerdem wegen seiner Samen. Agave und Phormium tenax dürften im nördlichen und mittleren Chile die günstigsten Vegetationsbedingungen finden. Von ausländi- schen Gewächsen, deren Anbau zu technischen Zwecken empfehlenswert scheint, wären etwa zu nennen Juglans nigra (wegen des dunklen Kernholzes), Ouercus suber zur Korkgewinnung, und zahlreiche aromatische Gewächse zur Parfümerie, wie sie in Süd-Frankreich stattfindet und welche eine lohnende Hausindustrie begründen könnte. d) Gemüse, Futterkräuter. Bei den günstigen klimatischen Verhältnissen nimmt der Anbau von Ge- müsen, besonders in den mittleren und südlichen Provinzen, mit selbstverständ- 342 : Fünfter Teil. licher Ausnahme der Magellansländer, einen hohen Rang ein. Das vortreffliche, nach den Jahreszeiten verschiedene, aber doch immer vorhandene Gemüse ist eine der besonderen Annehmlichkeiten dieses Landes, und wie überall, sind die großen Städte wegen der regelmäßigen Zufuhr von außen die begünstigten Plätze. Im Norden gedeihen die Camotes (/fomoea Batatas). In Santiago sind während des Winters (Mai bis August) zu haben alle Kohlsorten, inkl. Rosen- und Blumenkohl, dazu 7ragopogon porrifolius, der salsifi; Lattich, Endivien, Radieschen, Rettiche, Meerrettich, Spinat, Beia vulgaris var. cicla (acelga) und: Möhren; im Frühling köstliche Spargel, Vicia faba, Artischocken, Schnittbohnen und Erbsen, alle Sorten Zwiebeln und Lauch; im Sommer Eier- rucht (Solanum melongena und S. esculentum), Bohnen (besonders geschätzt sind die eben reifen, noch in den Hülsen enthaltenen Samen, granados), Tomaten von gewaltiger Größe; Mais, dessen halbreife Kolben (choclos) vielfache Ver- wendung finden. Hier mögen auch die kultivierten Cucurbitaceen erwähnt werden, von denen der Kürbis ' (Cucurdita melopepo) eine bei den Einheimischen sehr beliebte Zukost zu Fleisch ist; die Alcayota (Cucurbita melanosperma) gibt eine durch die beigemengten Gefäßbündelstränge leicht kenntliche Marme- lade; die Sandia (Cucumis cıtrullus) ist nicht nur ein erfrischendes Obst, son- dern ein wirkliches Volksnahrungsmittel; in früheren Zeiten wurde von den Chilenen vor dem Verspeisen der Frucht auf die weiße, braune oder schwarze Farbe der Samen gewettet. Die Melonen (Cucumis melo) werden in verschie- denen Rassen kultiviert und sind ein sehr beliebter Nachtisch. Die Gurke (pepino) wird als Salat, Essig-, sauere- und Senf-Gurke mehr von den Ausländern als den Einheimischen geschätzt. Die Kalabasse gibt, wenn jung und zart, ein Gemüse; auch wird ihre harte Schale im reifen Zustand zum Aufbewahren von Gewürzen, zumal von gemahlenem spanischen Pfeffer benutzt. Mit der Gurke ist nicht zu verwechseln ein gleichfalls pepino genanntes, gurkenartig schmeckendes Obst der Nordprovinzen, welches von einem Solanum abstammt. — Die geläufigen Gewürze sind außer dem eben genannten spanischen Pfeffer (aji), Koriander, Petersilie, Sellerie, Anis; dagegen ist der Kümmel unbekannt. — Das im mitt- leren Chile gebaute Gemüse wird nach dem Norden ausgeführt, so daß die betreffenden Küstendampfer schwimmenden Grünwaren-Läden gleichen; so deckt Iquique, an der fast vegetationslosen Küste gelegen, seinen Bedarf einmal auf die angegebene Weise, ferner durch Zufuhr aus dem Norden und zum kleineren Teile aus den Oasen des Inneren. Die Dampfer laden als Rückfracht von Mittelamerika und Perü tropisches Obst (Bananen; Ananas; Grenadillas, von einer Passiflora-Art stammend). Unter den Futterkräutern nimmt die erste Stelle ein Medicago sativa, die alfalfa der mittleren und alfa der nördlichsten Provinzen. Sie gedeiht auch überraschend gut an salzhaltigen Orten, fällt aber leider in Mittel- und Süd- Chile gelegentlich den Nachtfrösten zum Opfer. Daneben kommen in Betracht verschiedene Klee-Arten, von denen T7rifolium repens schon vielfach verwildert — ® Vol. R. A. PHırippr in Anal. Mus. Nac. de Chile, —. 1892, pag. 9. 3. Kapitel. Die Nutzpflanzen Chiles. 343 ist. Dem Export von Kleesaat steht leider ihre starke Verunreinigung mit Cuscuta im Wege. Als Futtergräser haben Wert das Honiggras oder pasto de miel (Holcus lanatus), Knäuelgras (Dactylis glomerata) und vallica (Lolium stalicum), welche auch leicht verwildern. Das Heu kommt als Preßheu (pasto aprensado) in den Handel und wird in beträchtlichen Mengen in die nördlichen Provinzen ausgeführt. In diesen letzteren kommen außerdem noch als Vieh- futter in Betracht die Steinfrüchte von Gourliea decorticans und die Hülsen von Prosopis dulcis. — Zum Abschlusse dieses den Nutzpflanzen gewidmeten Kapitels mögen noch einige Angaben über eigenartige Kulturmethoden Platz finden. Während es in der weitaus größten Erstreckung Chiles wie anderwärts üblich ist, das Getreide in feldmäßigem Betriebe anzubauen, kommt es in den Pro- vinzen Tacna und Tarapacä, also im äußersten Norden vor, daß die im Acker- bau übliche Methode durch den Gartenbau” ersetzt wird. POEHLMANN” be- richtet: »Um Grund und Boden möglichst auszunutzen, säet man das Getreide (Weizen, Gerste) auf den erhabenen, den Abfluß des Wassers bei der Beriese- lung verhindernden Rändern der Aji-Beete in Form einzelner Büschel an. Diese stehen in ungefähr ı m Entfernung voneinander und jeder enthält ungefähr eine Handvoll Halme. Das reife Getreide ist nur für den Hausbedarf; es wird ge- röstet, zu Mehl verarbeitet und als harina tostada (Röstmehl) genossen; auch dient es wohl als Futter fürs Geflügel.« Weiter ist zu erwähnen die sogenannte Canchones-Kultur, die schließlich auch auf Gartenbau hinausläuft und in dem nach Osten auf die Salpeterzone folgenden Gebiete betrieben wird; in der Provinz Tarapacä kann man vor der Oase Matilla (nahe bei Pica) folgendes beobachten (Fig. 55 auf Taf. XXXIN): Es wird auf langen, rechteckigen Flächen (canchones) die oberflächliche, salzhaltige Kruste abgehoben und in Form flacher Längswälle zwischen den Beeten aufgeschichtet. Auf diese nunmehr bloßgelegte tierra dulce werden verschiedene Nutzpflanzen ausgesäet: Medicago sativa, Gurken, Melonen, Wassermelonen, Tomaten, Weizen usw., und zwar in von- einander entfernten Löchern. Auch Bäume werden auf diese Weise gezogen, zumal Prosopis dulcis,; dann aber werden die Sämlinge, von einem Ballen guter Erde umgeben, resp. in einem Erde enthaltenden Sacke oder leicht verwitternden Kasten, eingesetzt und solange sie noch ı—2 dm hoch sind, auch von einer schützenden Hülle umringt, z. B. von einer zylindrischen Konserven-Büchse ‘ohne Deckel und Boden. Diese anscheinend sehr alte, sicherlich sehr rationelle Kultur, der die prächtigen /rosopis-Bestände von Matilla zu danken sind, ist nur dort möglich, wo das Grundwasser so nahe der Oberfläche läuft, daß es von den Wurzeln jener Pflanzen erreicht werden kann. (Nach eigenen Beobach- tungen.) e) Ziergewächse der Gärten und öffentlichen Anlagen. Die günstigen klimatischen Verhältnisse des Landes und seine regen Be- ziehungen zum Auslande haben es mit sich gebracht, daß die Menge exotischer : Hann, E., Die Haustiere und ihre Beziehungen zur Wirtschaft des Menschen; 5. 402. ’ in d. deutsch. wiss. Ver. Santiago, IV, S. 285. 344 Fünfter Teil. Zierpflanzen recht bedeutend ist. Die Milde des Klimas beschränkt die Arbeit des Gärtners nur auf die Anlage des Gartens oder Parkes; alles andere leistet die Natur in unglaublich kurzer Zeit; aus diesem Grunde gilt die Profession des _ Handelsgärtners als nicht besonders lohnend in diesem Lande. Viele Gebiete der Erde mit subtropischem Klima haben Sendboten in die chilenischen Gärten geschickt: Kalifornien seine Seguoia und Taxrodium, Ostasien (China, Japan) Ginkgo, Eriobotrya, Wistaria; Südafrika die Calla aethiopica, Antholyza, Pelar- gonium-Arten; dazu australische Zucalyptus, zahlreiche (auch phyllodine) Akazien, Hymenosporum flavum, Araucaria excelsa usw.; Süd-Europa ist mit Korkeichen, Oleander usw. vertreten. In dem heißesten Teile Zentralchiles, dem fruchtbaren und windgeschützten Tale von Quillota, werden sogar tropische Gewächse mit leidlichem Erfolge gezogen; dort trägt der Kaffeestrauch gelegentlich Früchte; es reifen Bananen, Datteln und Ananas. Im folgenden sollen einige Beispiele von Garten- und Park-Anlagen gegeben werden. Hierbei kommen zunächst die in den nach spanischer Art gebauten Städten üblichen Plazas in Betracht, vierseitige, öffentliche Plätze, an denen wichtige Gebäude liegen. Sie werden als eine Art Schmuckkästchen und Schau- stücke behandelt, und die Gartenkultur feiert in ihnen Triumphe. Das fällt um so mehr ins Gewicht, je weniger die natürlichen Verhältnisse solche Anlagen begünstigen; so z. B. auf der Plaza von Iquique, die mit ihrem prangenden Blumenflor von Nerium, Hibiscus, Fasminus, Centranthus, Datura arborea, Gossypium, Canna, Pelargonium usw. und ihren Wandelgängen von Araucaria excelsa wundersam absticht gegen die kahlen Felsen und die Sandwüste, die hinter und neben der Stadt sich ausdehnen. Das Erdreich zu solch extra- vaganten Kulturen wird für schweres Geld aus dem Süden bezogen oder z. T. aus einer Mischung von Sand und verrottetem Pferdedung dargestellt. Auch die Plazas der gleichfalls noch in den Nordprovinzen gelegenen Städte Anto- fagasta und Copiapö zeugen von liebevoller Pflege; auf der von letztgenannter Hauptstadt der Provinz Atacama erheben sich gewaltige Bäume von Schinus Molle, Dattelpalmen (die untersuchten Früchte ohne Kerne), Zucalyptus, Feigen, Baumwollstauden usw. Je weiter man nach Süden kommt, um so bereitwilliger gestattet das Klima Pflanzungen größeren Stils. Unter ihnen nimmt die Ouinta Normal von Santiago einen bevorzugten Platz ein. Dies ist ein großer Park mit zahlreichen, ausländischen Zierbäumen verschiedenster Herkunft, unter denen nordamerikanische Eichen, verschiedenartige Coniferen, Casuarinen und Palmen (Phoenix, Chamaerrhops, Pritchardia) die Hauptrolle spielen. Ein wohl nicht ganz zuverlässiger Katalog aus dem Jahre 1897 weist 266 Arten von Holz- pflanzen auf, darunter an 60 Coniferen. Der Cerro Santa Lucia (gleichfalls in Santiago) prangt im Schmucke mächtiger Eucalypten, ‚Schinus Molle und de- korativer, nicht selten blühender Agaven. Die Alameda, die Haupt- un Schmuckstraße der Hauptstadt, ist mit Ulmen, Robinien, Schinus, Atlanthus glandulosa, Eichen usw. bepflanzt. Aus den Gärten Santiagos ragen turm- gleich die prächtigen Araucaria excelsa-Stämme, und hier und da eine hohe Jubaca spectabilis hervor; im Winter (Juli, August) leuchten sie im Schmucke 3. Kapitel. Die Nutzpflanzen Chiles. 345 von Millionen gelber Blütenkugeln des Aromo (Acacia dealbata). Der von R. A. PHıLıppı begründete, jetzt zum wertlosen Schulgarten herabgesunkene Botanische Garten zeigt in Zaurus camphora, Phytolacca dioica, Melia azedarach bemerkenswerte Bäume. Einheimische Holzpflanzen werden leider zu wenig zum Schmucke der Gärten herangezogen; ich notierte Maytenus boaria und Drimys Winteri für Santiago, Eucryphia cordifolia und Embothrium coccineum für einige Städte des Südens. — Größere Garten- und Park-Anlagen finden sich ferner in der näheren und weiteren Umgebung Valparaisos; hier nennt die chilenische Hochfinanz eine Anzahl wahrhaftiger Paradiese ihr eigen. Schließlich sei noch des Parkes von Lota gedacht, malerisch dicht am Meere ei dem gleichnamigen Hafen unter 37° gelegen. Es ist ein Stück chilenischen Waldes, verschönt und umgestaltet durch gärtnerische Kunst. Als einzig in ihrer Art dastehend, muß auch der großen Baumschule von Santa Ines (Provinz Santiago) gedacht werden, welche Obst- und Ziergehölze im großen heranzieht und gelegentlich auch Blumenspezialitäten betreibt (die als alcanfores bezeich- neten modernen Chrysanthemen). Dieses ern enthält die im Text vorkommenden Pflanzennamen mit ihren Autorbezeichnungen, wobei eichmäßigkeiten und Ungenauigkeiten der eos berichtigt werden sollen. Wenn über eine gr ausführlicher gehandelt worden ist, so wird die betreffende Seitenzahl Register I. Ferner wird in diesem Register auf planzengeogthich ai biologische Bezeichn Be gewiesen; für sie ist außerdem das Inhaltsverzeichnis am Anfang des Buches ee Schließlich sind auch die wichtigsten einheimischen Pflanzennamen angeführt. Äbrotanella emarginata Cass. Abutilon striatum Dicks. vitifolium Presl. Acacia cavenia Mol. d ... Poepp. multifida Hook. f. erg R. “Pr. pumila Vahl. splendens Hook. et Arn. triida R. et emarginata Clos filifolia Clos glutinosa ine: et Arn. —— lotoides Hook. —— Loudonia Hook. et Arn. microphylla Hook. et Arn. oligophylla Ph. polyphylla Ph. pumila Hook. t eg Speg. subterr a Clos Adiantum ea ee = chile Aextoxicum punctatum R Aextoxicum (Transpirations-Schutz 141). P Agallis montana Agaricus campestris L. Aglaodendron Remy — Jungia R. et P. Agropyrum magellanicum (Desv.) Hack. Agrostis canina L —— exarata Trin. e ; Jacobsthalii Henrici Magn. DIN: 7 ERBE | } | Agrostis — Aspidium. 347 Agrostis imberbis Ph. msecr. iolacea Ph. Ailanthus glandulosa Desf. Aira caryophyllea Leers = Deschampsia flexuosa. Albinismus 160. Alcaparra = Cassia spec. Alchimilla aphanes Leers = vensis Scop. Alectoria sarmentosa (L.) Ach. Alerce = Fitzroya. Alfalfa = Medicago sativa. Alfilerillo = Erodium cicutarium - Algarrobilla = Caesalpinia brevifolia. > Algarrobo = Prosopis juliflora. Alibrexia Miers = Dolia Lindl. Alibrexia incana Ph. —— rupicola Miers, Allionia Asesinn Ph. Allıium L. Alomia bennifolit (Ph.) Benth. et Hook £. Alona deserticola Ph. landulosa Lindl. Alonsoa incisifolia R &P. Alo alpinus Sm. Alophia pulchella Benth. et Hook. Alophia, Blattbau 143. Alsıne minuta Naud. Alsophila pruinata Knze. Alstroemeria aurantiaca Don. —— haemantha R. et P. —— ligtu L —— parvula Ph. —— pelegrina L. —— peregrina R. et P. = praec. —— pulchra Sims pygmaea Herb. (?) -—— versicolor R. et P. violacea Ph. Altensteinia nervosa Kränzl. Alternaria brassicae (Berk.) Sacc. Amblyopappus nie Hook. et Arn. Ambrosia tarapacan Ammi Visnaga Lam Amsinckia angustifolia Lehm. Anagallis alternifolia Cav. Seiser andicola Ph. —— Cumin ie Benth. | tum Ph. Andropogon argenteus DC. Anemone antucensis Poepp. chilensis (Gay) —— decapetala L. hepaticifolia Hook. multifida Poir. Anemophilie 146. Anisomeria coriacea Don Antennaria magellanica Sch. Bip. scoriadea Anthemis cotula L. Antholyza aethiopica L. Antirrhinum majus L. ya gel Biologie 117. Pseudopanax Araucaria excelsa R. Br. nn Naud. Argemone mexicana L. Argylia potentiliol DC. —— BD a DE, Armeria chilensis Boiss. Armoracia valdiviana Ph. Arnica alpina Olin et Lad. Aromo = Acacia dealbata Arrayan = Fugenia chequen usw. Artemisia copa Ph. magellanica Sch. Bip. Arundo donax L. Asarca acutiflora.Poepp. et Endl. odoratissima Poepp. et Endl. Asclepias curassavica L. Aspidium aculeatum Schk. —— coriaceum Sw. 348 Aspidium — Berberis. Aspidium flexum Knze, lobatum S —— mohrioides Bory —— multiidum Mett. -—— rivulorum Link Asplenium consimile Remy — obtusatum. —— Gillie esianum Hook. et Grev. —— macrosorum Colla —— magellanicum Kaulf. obtusatum Forst —— trapezoides Sw. — segq. triphyllum Prsl. Assimilationsgewebe 143. Astelia pumila R. Br. Astephanus geminiflorus Dcne. Aster Gayanus DC Vahlii Hook. Asteranthera chilensis Hanst. S —— elatus (Hook). —— macrocarpus (Ph.) — procumbens Hook. et Arn. h Aussäungs-Einrichtungen 1352. Avellanita Bustillosii Ph. Avellano = Guevina avellana. Avena hirsuta Mnc Azara alpina Poepp. —— dentata R. et P. —— microphylla Hook. f. serrata R. et P. Azolla filiculoides Lam. Azorella apoda Gray —— Hookeriana Er laevigata Ph. — —— Iycopodioides Gaudich. —— madreporica Clos Azorella Ranunculus D’Ury. trifoliolata Clos trifurcata Hook. Baccharis concava Pers. Bu OH confertifolia Colla elaeoides Rem genistelloides Pers. glutinosa Pers. juncea Desf. lycioides Remy magellanica Pers. pingraea DC. rosmarinifolia Hook. rupicola H. B. Kth. sagittalis DC. wer Ph. ı Ph. ee Hook. et Arn. ola Ph. umbelliformis DC. Volckmannii Ph Bartsia erben Benth. Bellis perenn Belloa chileneis Remy Bellota Miersii Gay nitida P Benthamiella Nordenskjöldi Dusen Berberidopsis corallina Hook: f. Berberis buxifolia —— chilensis Gill. chilensis (Blattbau) 136 colletioides Lechl. Darwinii Hook. empetrifolia Lam. Grisebachii Lechl. N | ft Berberis — Calceolaria. Berberis heterophylla Juss. ——— linearifolia Ph. litoralis Ph. microphyllia Forst. ana Gay Pearcei Ph rotundifolia Poepp. ig Lechl. —— valdivian Berro = Nast officinal ger der er 159, 160. Beta vulgari Bezanilla Ra = Psilocarpha Nutt. —— chilensis Rem Bidens chrysanthemoides Mchx. pilosus L Bipinnula mystacina Lindl. Blainvillea rhomboidea Cass, Blattmosaik 143. Blechnum arcuatum Remy le L ——. australe 5% —— chilense (Kaulf.) Mett. hastatum Kaulf. Blepharocalyx divaricatus Ndzu. Boisduvalia gran $ Bolax glebari Boldo = Fern umu Boldoa Endl. = Ka Bomaria salsilla Mirb. Boopis australis Dcene. gracilis Ph Boquila trifoliata Dene. Bottionea thysanoides Colla omm. Boussingaultia baselloides H.B. Kth. Bouheloa Rahmeri Ph Bovista lilacina Mont. Bowlesia dichotoma DC. P tenera Su —— tripartita Clos een Gill. 5 Hook. Brachyandra macrogyne Brachycladus Iycioides D. Don Brachymenium ren (Dus.) Brassica nigra (L.) Koch - rapa L. Braya imbricatifolia Griseb. Breutelia chilensis Lor. ————— nn m Bridgesia incisifolia Bert. Briza inima La Brodiaea porrifolia Poepp. sub Triteleia Bromeliaceen (Wasserspeicher) 136. Bromus catharticus macrantha Meyen —— Mango Desv. stamineus Desy. — catharticus uniolioides H. B. Kth. Brunella vulgaris L. Bryopsis Ph. = Reicheella Bryum atacamense Broth. m ——— Lechler Buddleja ie Benth. obosa Lam. _ Bulnesia chilensis Ga y Bustillosia chilensis (Cham. et Schlecht.) Clos Cacabus prostratus Bernh. Cajophora coronata Hook. et Arn. Calahuala = Polypodium trilobum. Calandrinia affınis Gill. —— axilliflora Barn caespitosa Gill. capitata Hook. et Arn. compressa Sc coquimbensis Barn. discolor Schrad. ferruginea glomerata Ph. ei Lindl. —— Landbe litoralis > —— Menziesii Torr. et Gr. —— oblongifolia Barn. obovata Ph. mscr. = praec. — —— — icata Calceolaria RER Lindl. —— arachnoidea Grah. —— corymbosa R. et P., 349 z Calceolaria crassifolia Ph. hypericina- Poepp. Sm. —— nudicaulis Benth. ——— paposana Ph. ——— picta-Ph: —— pinifolia Cav. —— plantaginea Sm. -—— stellariifolia Ph. —— 'tenella u. et Endl. — her Grah olacea Cav. Caldeluvia Daelate D. Calla aethiopica L. = RER Lam fe) Callopisma vitellinum (Ehrh.) Caloptilium Lagascae ze et Aru.== Nassauvia lanata D. Caltha andicola Gay —— dioneifolia Hook. £. —— . Schl * nn balsamitifolia Rich. eryngioides Remy herbacea Cav. leucanthema Poepp. ——- sessiliflora Ph. Campylopus range Knze. Canelo = ys. - Capsella Nein pastoris L Carbon — Cordia decandra. Carbon — Ustilago nasturtioides Bert. rostrata Griseb. Carex aphylla Kth. —— Berteroana Desy. LE. ET NERTRN —— cernua Ph. Calceolaria — Chabraea. Carex Darwinii Boott ott —— festiva Desv. ——— filiformis L. —— flava L ana Desv. —— incurva Lightf. —— lateriflora Ph. = C. trichoides St. ——— leucocarpa Ph. — er en —— pseudoc sL, _—— pumila Thun subspec. litoralis Cur — Uryillei Brongn. —— }: Carica chilensis Planck : —— pyriformis Hook. et Arn. = praec. Carmelita formosa Gay ——- spathulata Ph. Carpha alpina R. Br. andina Ph.=C., paniculata paniculata Ph. schoenoides Banks et Sol. = C. alpina viridis Ph.=C. alpina coquimbensis Vog. stipulacea Soland. Urmenetae Ph. Castanea vesca Gaertn. Castilleja fissifolia L. Cecidien 159. Cenchrus spinifex Cav. Centaurea chilensis Bert. is L. stenolepsis Ph. —=C. chilensis var. Centella asiatica (L.) Urb. Cephalophora aromatica Schr. Leguiffei Ph —— litoralis Ph. chilense Bartl. triviale Link Ceratophyllum demersum L. Cereus atacamensis Ph. Cestrum parqui L’Herit. Chabraea DC. — Leuceria - Chacai — Coprosma. 351 Chacai = Colletia spec. Chaetanthera araucana Ph. elegans Ph. —— glandulosa Remy incana Poepp. ——— moenchioides Less, serrata R. et P enella Less. Chaetomorpha linum (Müll.) Kütz. Chaetospora antarctica Hook. —— laxa Hook. = Carpha paniculata Chaetotropis chilensis Kth. Chagual —= Puya spec. Chamelum luteum Ph. ee _. (DC.). —— tenuifolia (Sp.) Chadar = en haptalia exscapa Poepp. Cheilanthes chilensis Fee —— pruinata Kaulf. Bee album L. osioides L. er ficifolium Sm. -—— frigidum Ph. — —— rosmarinifolium Less. Chiropetalum lanceolatum Juss. Ph. —— Commersonii Brongn. —— crocata Ph. —— inconspicua Ph. —— magellanica Hook. —— ulanthoides Lindl. upon = Greigia sphacelata. uqui acicularis Don Chuquiragua oppositifolia Don Churqui = Oxalis gigantea Chusquea couleu Desv. —— fernandeziana Ph. Cicuta — Conium maculatum. Cincinalis Desv. = Pellaea tarapacana Ph. Cipres = Libocedrus spec. Cirsium lanceolatum Scop. Ciruelillo = Embothrium. Citharexylum Mill. = Rhaphithamnus Cladonia pyenoclada Nyl. . pyxidata Fries Clarionea Lag. = Perezia Clavaria coralloides L. Cleome chilensis DC. Clibadium peruvianum Poepp. Clonqui = Xanthium spinosum Closia anthemoides Ph. Cochayuyo = Durvillaea Cochranea Miers — Heliotropium Codonorchis Lindl. = Pogonia Cöguil = Lardizabala Coigue — Nothofagus Dombeyi Coldenia atacamensis Ph. litoralis P., Colihual ıo Colletia ERERR Clos —— Doniana Clos —— hystrix Clos intricata Miers —— nana Clos —— spartioides Bert. VORUE a Tag Gill. et Hook. — odorifera salicifolia Gill et Hook. Collomia gracilis Dougl. Colobanthus crassifolius Hook. f. s Conanthera bifolia R. et P. Conium maculatum L. "Conyolvulus roseus Ph. danella L. uriorum Forst. Conyza chilensis Spr. Copao = Cereus spec. Copihue — Lapageria rosea Coprosma triflora Benth. et Hook. 352 Cora — Dicolus. Cora gyrolophia Fries Cordia decandra Hook. et Arn. Coronopus australis Hook. Corrigiola latifolia Gay itoralis L. telephiifolia Pour. Crantzia lineata Nutt. Crassula minima (Miers) Gay moschata (DC.) Gay —— peduncularis (Sm.) Gay Cremolobus chilensis DC. Cressa cretica L. truxillensis H. B. Kth. = praec. ? Crinodendrum Hookerianum Gay -——— viridiluteola Gay Crotalaria picensis Ph. Croton collinus Ph. Cruckshanksia ng Ph. —— glacialis Poepp. —— hymenodon Hook. ——}P e Clos p los Cucumis citrullus Ser L; elo L. Cucurbita melanosperma A. Br. melopepo L. Cuerno de cabra — Adesmia subterranea. Culcitium magellanicum Hombr. et Jac- quem Culen = = = Pyoralen glandulosa. Curahuilla — en vulgare. Cuscuta a en mess Ma. var. chiliana Engelm. Cydonia japonica P: Cynanchum EN Hook. etArn. u nummularifolium Hook. et Cynara cardunculus L. Cynoctonum boerhavifolium Dcne. pachyphyllum DC viride Ph. Cynoglossum molle Ph = —— paniculatum Hook. ictum Ait. Cyperus aristatus Rottb. esculentus L. laetus Presl Cyphocarpus rigescens Miers Cystopteris fragilis Bernh Cytisus sessilifolius L. Cyttaria Berterii Berk. Reichei Hennings er t Arn. Dacrydium Foncki Ph. Dactylis caespitosa Forst. —— glomera ; Dalea azurea (Ph.) Reiche multifoliata (Clos) Gay Damasco = Prunus armeniaca. es wie chilensis Desv. Daphne L. = Ovidia Datura arborea L. etel L. Daucus hispidifolius Clos pusillus Mchx Decaptera trifida Turcz. Deckenpflanzen 105. Dematophora necatrix Hart Dendroligotrichum dendroides (Hedw.) | Müll. ee antarctica (Hook.) Desv. i Ph. —— Kingi Desv. a Ph. Dee Cumingiana (Fisch. et Mey.) Prantl Desfontainea ilicifolia Ph. spinosa R. et P Deu = Coriaria Deuterocohnia chrysantha Mez Deyeuxia erythrostachya Desv. b) laxiflora Ph. robusta Ph. Dichondra repens Forst. Dichromena atrosanguinea Desv._ Dicksonia Berteriana Colla Dicliptera paposana Ph. Dicolus Ph. = Zephyra Dicranella — Erigeron. 353 Dicranella rıvularis Broth. Dihuehe = Cyttaria Dinemagonum Gayanum Juss. Dinemandra glaberrima Juss. ramosissima Ph. Dioscorea ger Poepp. brachybotrya —— bryoniifolia Poesme —— humifusa Poepp —— linearis Bert. Diospyros Kaki L. Diostea juncea Miers = Lippia juncea Diplachne tarapacana Ph. verticillata od et Meyen Diplolepis Menziesii Schult. Diplostephium lavandulifolium H. B.Kth. eni Wedd. Diplotaxis chilensis Barw. DC Discaria nn ee Miers prostra = geraten ee Miers nervis P- Distichlis hirsuta Ph. mscr. tenuifolia Ph. thalassica Desv. Doca = Mesembrianthemum aequilaterale Dolichogyne Candollei Kömy = Nardo- phyllum Hook. et Arn. Domeykoa oppositifolia Ph. Donatia fascicularis Forst. magellanica Lam. — praec. Doniophytum andicola Wedd. Dorystigma Miers — Jaborosa Juss. Downingia pusilla Torr. Draba Gilliesii Hook. et Arn. cana L magellanica Lam. Drapetes muscosus Lam. Drimys Winteri Forst. Drosera uniflora Willd. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile, Duvana Knth. = Schinus ependens i Dysopsis glechomoides Müll. Eccremocarpus scaber R. et P. Echinocactus ceratites Otto 1 Ph —— napinus Ph. —— occultus Ph. € Ph. Echites ei DC. = Elytropus chil. Echium vulgare L. Edwardsia ee Grah. = Sophora tetraptera Elatine americana Gra triandra Schk. —= praec. P- Elymus agropyroides Presl dinus Trin a Ph. e Elytropus chilensis Müll. Embothrium coccineum Forst. Empetrum nigrum rubrum Vahl Encelia oblongifolia DC. —— tomentosa Walp. Entomophilie 146. Ephedra andina Poepp. et Endl. Epilobium glaucum Ph. nivale Meyen ee es Ph. Ph bolyarlide Ph. Epiphyten ıı1, 112. Equisetum bogotense H. B. Kth. giganteum L. —— pyramidale Goldm. telmateja Ehrh. —— xylochaetum Mett. (in Chile?) Ercilla volubilis Juss. Eremocharis fruticosa Ph. Eremolepis punctulata Griseb. Eriachaenium magellanicum Sch. Bip. Erigeron alpinus L. —— Berteroanus DC. _—— ers. othonnifolius Hook. senecioides Wedd. 23 354 Erigeron — Erigeron Sullivani Hook. —— Vahlii Gaud. — Aster Vahlii Erinna gilliesioides Ph. Eriobotrya japonica Lindl. Eriosyce sandillon Ph. = Echinocactus ceratites Fritrichium Schrad. = Allocarya, Cryp- tanthe, Plagiobotrys ei Hook. Escallonia arguta Presl —— Calcottiae Hook. et Arn. —— carmelita Meyen coquimbensis Rem. Foncki Ph. ——— pulverulenta Pers. —— yirgata ; Eschscholtzia californica Cham. Espino — Acacia cavenia Espino blanco = Rhaphithamnus Eucalyptus globulus L. Eueryphia cordifolia Cay. —— glandulosa Gay Eudema thlaspiforme Ph. Eugenia apiculata DC. —— chequen Molina -—— correifolia Hook. — Be erondEe IX,, —— Philipp . — enophyla Hook. et Arn. Eulychnia er Ph. — Cereus Eupatorium glechonophylium Less. Flotowia. Eupatorium Salvia Colla Euphorbia chilensis Gay = coides E. portula- hypericifolia L. lactiflua Ph. lathyris L. —— peplus L —— portulacoides L. —— tarapacana Ph. Euphrasia, Se en 116. antarctica Bent —-— aurea Ph, —— Engelmannii Boiss. Exoascus deformans Fekl. Fabiana bryoides Ph. denudata Miers D a L. = Nothof: Fascicularia bicolor Mez (147) —— fuegiana Hook. f. —— gracillima Hook. f. —— ovina L. —— purpurascens Banks et Sol. —— nıbra L. —— scabriuscula Ph. ——- sciuroides Rth. Steudelii Ph. ee B . u De he .Flotowia _ Flotowia excelsa DC. Foeniculum vulgare Mill Forstera uliginosa Hombr. — Phyllachne uliginosa BEN. Fragaria chilensis Duch. — chilensis Presl Franseria artemisioides ann Meyeniana Sch. Freirea humifusa Gay = Parietaria debilis Frostwirkungen 15 Frullania Reicheana Steph. Frutilla = Fragaria chilensis Fuchsia coccinea Ai lycioides Kr == seq. rosea R. et P. Fumaria media Loisel, Funaria globitheca Broth. —— hygrometrica L. Fusicladium dentriticum Fckl. Gaimardia australis Gaudich. Galinsoga parviflora Cav. alıum aparine L. —— Chamissonis Hook. et Arn, cotinoides Cham. et Schl. -—— latoramosum Clos Gamocarpha Poeppigii DC. ee R. et P. = Satureja —— Gilliesii Grah. Cade lendigerum Gaud. per microphylla Hook f. tilloides Hook. et Arn Pain Ph. vernalis Knze. Gayophytum humile Juss. Geanthus humilis Ph. Gentiana magellanica Gaudich. minima Ph —— Öttonis Ph. Pearcei Ph. —— prostrata Haenke rs H. B. Kth. Geokarpie ı5 Geranium ia Hook. f. Robertianum Geranium sessiliflorum Cav. Gunnera. 355 Gerardia ne Cham. Geum andico h. —— chilense "Ban, —— magellanicum Comm. = praec. rviflorum Comm. Gilia andicola Ph. —— crassifolia Benth. gossypifera Gill. —— laciniata R P. — G. valdi- ——r Gilliesia graminea Lindl. —— monophylla Reiche Ginkgo biloba L Glaux atacamensis Ph. = Nitrophila Gleichenia acutifolia Hash. = G. quadri- partida (Poir.) Moore tocarpa Hook. pedalis (Kaulf.) Spr. Gloeosporium ampelophagum Sacc. Glossophora Kunthii Ag. Glyceria aquatica as Be itans R. Gnap hakeit montevidense Spr. Goch fasciculari Don Codetia Cavanillesii Spach Gomortega nitida R. et P. Goniophlebium Presi = Polypodium Gossypium en L. . peruvianum Cav. Gourliea kirche Gill. Grammitis Sw. = Polypodium —— australis R. Br. = P. Billardieri (willd.) —— magellanica Desy. = P. Billardieri (Willd.) Gratiola peruviana L. Greigia Landbeckii Ph. sphacelata Regel Grimmia ee C. Müll. Grindelia tarapaca Griselinia jodinifolia (Gr.) Taub. racemosa (Ph.) Taub. candens (R. et P.) Taub. en = Porliera Guevina avellana Molina Gunnera bracteata Benn. —— chilensis Lam. 23° 356 Gunnera — Hypericum. Gunnera magellanica Lam. eltata Ph. Gutierrezia baccharoides Sch. Bip. paniculata DC. Gymnogramme elongata Hk. et Gr. Gymnophytum flexuosum Clos polycephalum Clos robustum Clos Gymnothrix chilensis Desv. Gypothamnium Ph. = Plazia pinifolium Ph. 'Gypsophila chilensis Ph. abenaria paucifolia Lindl. Habranthus Herb. — Hippeastrum ananuca- Ph. Halorrhagis alata Jacgq. Hamadryas Delfini Ph. magellanica Lam. —— tomentosa DC. Haplopappus acerosus (Bert.) --— Berterii_DE, —— breviradiatus Reiche ——— canescens (P S Reiche multifolius (Ph.) Reiche ea (DC.) Reiche = feleroa Ph. —— Sinnatifdus Nutt. er an ilk DC, Hedypnois cretica Willd. Heleocharis melanocephala Desv. palustris R. Br. Heliotropium angastfolium Ph. : ex sched. = H. stenophyllum Chenopodiaceum DE, —— curassavicu —— ericoides (Miers) Reiche floridum D — stenophyllum Hook. et Arn. Ph. —— stylosum EBENE Koch = Apium nodiflorum Koch Henipsnaiak, 116 Hemisaprophyten 118 Herbertia Sweet = Alophia er eig = Bacopa iera H. B. Kth. Here aaa R; et P. Heterothalamus boliviensis Wedd. Ei > Gill. et Hook. Barn _—— Bd Gill. et Hook. virens Ph Hexenbesen 160 Hieracium patagonicum Hook. Hierochloa antarctica R. Br. redolens R. Br. = praec. —— utriculata Kth. Himeranthus Endl. = Jaborosa Hippeastrum aflafuca (Ph. olor Bak. L. Hoffmannseggia andina Miers aria Cav. Holcus lanatus L. Holoparasiten 114 Holosaprophyten ı17 Hordeum comosum Presl jubatum L —— murinum L. secalinum Schreb. Hosackia subpinnata Don h 0asa sect. us dependens Hutchinsia Birne en Hydrangea scandens Poe Hydrocotyle Chamaemorus. Chen, et Schl. Hirta R. B — fchuiiofdee Clos.= praec. — modesta ‚Cham. et Schl. i DC, Hygrochasie ı . Hymenophyllum et Christ. —— fuciforme Sw —— chilense Gay: Hypericum — Leuceria. Hypericum perforatum L. ypnum pilotrichelloides Broth. nl acaulis (Remy) —— arenaria Gaud. Anykaniks Poepp. —— tenuifolia Griseb. Hypolepis spectabilis Aut.? = Phego- pteris spectabilis Fee. Hypopterygium plumarium Mitt. ——— reniformis Imperata arundinacea Cyr Infantea Rem = Amblyopappus Inga Feuillei Dc. lobaphes PR. Se Plazia virgatus Ionidium parviflorum Vent. Ipomoea batatas Poir. Isolepis nodosa R. Br. —— setacea R. Br. Jaborosa caulescens Gill. et Hook. magellanica Benth. et Hook. Juania australis Drude Jubaea spectabilis H. B. Kth. (66). Juglans nigra L regia L. Juncus acutus L. —— procerus E. Mey. — Scheuchzerioides Gaud. ulatus Nees et Mey. Jungia revoluta (Don) — Kageneckia angustifolia Don blonga R. et F. Kakteen 103 Kleistogamie 151 ouini Mon Hypsela oligophylla (Weda.) Benth. ife r. Knieholz ı2 Knospen der Blüten 145 Knospenschuppen. 140 Koenigia a Dusen. islandica L Kompaßpflanzen 140 Krameria cistoides Hook. et Arn. Kurzamra pulchella (Clos) O. Ktze. Lactoris Eregg Ph. Lactuca sca Basen. Commersni Cass. hirsuta Lamium Selten L. Lampaya medicinalis Ph. Lapageria rosea R. et P. Lardizabala biternata R. et P Laretia acaulis Gill. et Hook. Lastarriaea chilensis Remy Lasthenia obtusifolia Cass. Lathyrus epetiolaris Clos imus Big. Latua venenosa Ph Laurel = Laurelia aromatica Laurelia aromatica Juss. rrata Ber ar se Laurus camphora L. Lavauxia mutica Sp. Lebetanthus myrsinites ([Lam.) Endl. Lechero = Euphorbia lactiflua Ledocarpum pedunculare Lindl. Lemna gibba L. Leüa dura —= Maytenus magellanica en kparun Ph. Leoncito = ÖOpuntia spec. Front Ovallei Ph. Lepidium ge Desv. Lepidoceras Kingii H Lepidophyllum ehe Cass. (Transpirationsschutz 139) reni A. Gr. Lepidopilum splendidissimum Mont. Leptocarpha rivularis DC. Leptocarpus rein Mast. Leptodon Smithii Leptostigma De esee: Walp. Leptostomum splachnoides Hook. Lepuropetalum pusillum Gay Leskia mollis Hedw. Leuceria candidissima Gill. D. Don 357 358 Leuceria — Lycopodium. Leuceria cerberoana Rem coquimbana (Ph.) Reiche gossypina Hook. et Arn. Remy oligocephala Remy —— thermarum (Ph.) Reiche ur Leunisia laeta Libertia Bar ens Knth. _——— Grah. —— ixioides Gay Libocedrus chilensis Endl. tetragona Endl. Lilaea Bee HH: :B.Kth; Limacinia fernandeziana Neg. Limosella tenuifolia Wolf Linaria ae Dum. v ill. Lindernia Dialer: AN. ——— nodiflora Mchx. —— trifida Gay uniflora Ph. mser. —= Verbena uniflora Ph. Lithraea caustica Hook. et Arn. —— crenata Ph. —— montana Ph Llagunoa glandulosa Don Llareta — Laretia, Azorella. Lleuque = rg andina Loasa acanthifolia Lam are rifolia Domb. ana Gay chilensis (Ph.) Urb. el —— longiseta Ph. Loasa malesherbioides Ph. —— multifida Ga —— nana Ph —— pallida Gill —— sclareifolia Juss. —— tr icolor —— volubilis Domb. Lobelia anceps L. Bridgesii Hook. et Arn. — polyphylla Hook. et Arn. salicifolia Sweet —— temulentum L. Lomaria Willd. = Blechnum alpina So - —= L. penna marina —— blechnoides Bor. —— chilensis Kaulf. —— iikeeig! an —— Germain — ee -—— penna marina Trev. ginosa Ph. Lomatia dentata R. Br. ferruginea R. Br. —— obliqua R. Br. Loranthaceen 114— 117. Loranthus L. — Phrygilanthus " Loxodon DC. — Chaptalia —— chilensis DC. Loyo = Boletus spec. Luchi = Ulva latissima racemosa Desy. spicata DC. Luzuriaga erecta Knth. adicans R. et P. Lycium chanar Ph. chilense Bert. -—— humile Ph. pachycladus Ph. Lycopersicum atacamense Ph. une ehren confertum Willd. —— paniculatum Desv. | Lysimachia — Mutisia. 359 Lysimachia umbellata Ph. Lythrum hyssopifolia L. Macrachaenium gracile Hook. Macromitrium litorale Broth. Macrosporium Solani Ell. et Mart. 1. Malesherbia fasciculata Don en, —— lact _—— BE Poir. solanoides Meyen .Mallines ı25 Malva nicaeensis All. Malvastrum belloum A. Gr —— megalorrhizum (Ph.) —— peruvianum A. Gr. Mangifera indica L. Maiiu — Saxegothea, Podocarpus = Aristotelia Marancel = Perezia atac. Marchantia polymorp Margyricarpus setosus R. et P. Marrubium vulgare L. Marsippospermum gracile Buch. —— Reichei Buch Marsonia juglandis Sacc. Matthewsia incana Ph. ——— laciniata Ph. Maytenus boaria Molina disticha Urb. magellanica Hook. f. Mayu = Sophora macrocarpa Medicago sativa Megalachne Berteroniana St. Melalema humifusa Hook. f. Melandryum cucubaloides Fenzl magellanicum Fenzl terminale Naud. Melia azedarach L. Melica aspera Ph. mscr. exaltata —— violacea Cav v. Melilotus parviflora Desf. Melosperma andicola Benth. Mennonvillea Gayi Ph. Mennonvillea linearis DC. Menodora linoides Ph. Mentha citrata Ehrh. piperita L. Mentzelia chilensis Gay ignea Urb. Mesembrianthemum aequilaterale Hawk. -—— chilense Mol. praec. Mespilus germanica L Michai = Berberis spec. Microcala quadrangularis Griseb. Micromeria Benth. = Satureja Micronegeria Fagi Diet. et Neg. er a Ph. lito Miete: Tenifolia Lag. Micropsis nana DC. Micropyxis pumila Dub. Mielichhoferia demissa C. Müll. Miersia chilensis Lindl. Mimulus cupreus Regel ——— guttatus DC. So S’In Ferne Lindl. Monnina linearifolia R. et P. Montia fontana ‚et RB; Moschopsis monocephala (Ph.) Reiche Muehlenbeckia chilensis Meissn. i Hook. f£. tamnifolia Meissn. Muermo = Eucryphia cordifolia Mulinum crassifolium —— laxım Ph leptacanthum Ph. Murtilla = Ugni Molinae Mutisia acerosa Poepp. — urrens Cav —— gracilis Meyen —— jlicifola Cav. —— linearifolia Hook. — — reticulata Ph. 360 -Mutisia — eg ig Remy a Cav. ea: Ri et. P:; viciifolia Cav. Myoschilos oblongum R. et P —— fernandeziana Johow Myriophyllum proserpinacoides irrtüml. Gaud. f. M. elatinoides Myrteola Barneoudii ——— bullata Poepp leucomyrtillus Griseb. ; nummularia Berg Myrtus chequen Mol. — Eug. cheq. —— coquimbensis Barn. -—— luma Barn wi mei a —— multiflor : a brachystachyum IM. latifoli Ph. linearifolium DC. punctulatum Banks et Sol. —— quadriflorum 'DC adi 130, 239. Nardophyllum humile A. Gr. revolutum Hook. et 'Arn. Nassauvia abbreviata (Hook. et Arn.) en; —— aculeata Poepp. ——— Darwinii (Hook. et Arn.) Gay —— dentata Griseb. —— lanata (Don) Reiche —— Iycopodioides Ph. ens D’Urv. suaveolens Willd. —= N. magella- nica Gmel. verticillatum = brasiliense Camb. B Oidium. Nassella chilensis Trin. Nastantlıus agglomeratus Miers —— caespitosos (Ph.) Reiche scapiger Miers —— spathulatus Miers Nasturtium .officinale R. Br. palustre DC. Natri = Solanum tomatillo etc. Navarretia involucrata R. et P. Nephrodium Rich. — Phegopteris Nephrolepis altescandens Bak Nertera depressa Banks et Sol. Neuropogon Taylori (Hook.) Nyl. —— melaxanthus (Ach.) Nyl. trachycarpus Stirt. Nicotiana acuminata Grah. brachysolen Ph. scapigera Ph. solanifolia Walp. Nierembergia repens R. et P. Nirre — Not thofagus pumilio Nitrophila axillaris Aut. ? occidentalis S. Wats. Noc — Greigia Landbecki se ‚alba P Ph. Nostoc, Raumparasitismus 117 Labs (Bo Nothofagus, Verbreitung 73: alpina Oerst antarctica Oerst. betuloides Fe: Dombeyi Blum —— Montagnei Hombr et Jacq.) Reiche —— nitida (Ph) R obliqua Blase” —— procera_ Oerst. Nothoscordum ee Ph, opappus Remy Notophaena Miers — Discaria Notochlaena hypoleuca Knze. Ochagavia elegans Ph. — Rhodostachys. Oenothera coquimbensis Gay Oidium Tuckeri Berk. En Olea — Peperomia. 361 ÖOlea europea L. Oldenlandia unidora R. et P. ÖOnuris graminifolia Ph. Ophioglossum crotalophoroides Walt, Ophryosporus foliolosus (DC.) Reiche‘ triangularis Meyen Va Geissei P ulgaris L. Orkcbohe clandestinus Ph. obtusangulus Gaud. ÖOreomyrrhis andicola Endl. Oreosphacus parvifolius Ph. Oriastrum gossypinum Ph. polymallum Ph. Örnithophilie 150. Orobanche chilensis G. Beck Orthocarpus australis Benth. Ortiga braya — Loasa spec. Ourisia um Foepp. et Endl. nth. Bridgesii Bert. bryoides P bulbocastanum Ph. —— Bustillosii Ph. -—— carnosa Molina clandestina Ph. compacta Gill. coquimbana Ph. corniculata L. enneaphylla Cav. Flühmanni Ph. geminata Hook. et Arn. illapelina Ph. incana Ph. laciniata Cav. AUHBERRETEL magellanica Forst. maritima Barn. micrantha Bert. pachyphylla Ph. paniculata St. Peraltae Ph. polyantha Walp. rosea Jacq. squamoso-radicosa Steud. He a —— valdiviensis Barn. en Sean. Choisy Öxychloe andina Ph. Oxypetalum R. Br. = Tweedia Oxyphyllum ulicinum Ph. Oxytheca dendroidea Nutt. Pachylaena atriplicifolia Don Palava malvifolia Cav. Palguin = Buddleja globosa ea Palo colorado = Lucuma valparadisaea Palqui = Cestrum parqui Palto = Persea gratissima Pangue = Gunnera chilensis Panicum Durvilleanum Kth. Panza de burro = Adesmia Fig Papilaria filipendula Hook. Parietaria debilis Forst. feliciana Ph. Parmelia conspersa (Ehrh.) Ach. Paronychia chilensis DC. Pasithea coerulea Don Paspalum vaginatum Sw. Passiflora pinnatistipula Cav. Patagua — Crinodendrum patagua Patosia clandestina Buch. Peperomia ( Wassergewebe) 136. —— Doellii Ph. — ee a Miq. BT H, B.. Kih. os Peplis portula L. Perezia atacamensis Bo Reiche diversifolia Meye lactucoides Een. magellanica Lag. palustris (Ph.) Reiche pedicularidifolia Less. ARE RR | E r un Peronospora trifoliorum De By. Persea gratissima Gaertn. — I ees a ana Nees Pete: Fe inkl. ER Ph. Peumo = Crypto Peumus boldus Molina Pflanzenkrankheiten 159— 161. Phacelia circinata Jacg. — viscosa P Phaenologie 133. Phegopteris spectabilis Fee Philesia buxifolia Lam. Phleum alpinum L. Pholidota (versch. Arten) Phormium tenax Forst. Phragmites communis Triw. Phrodus Bridgesii Miers thymifolius Ph. = praec. Phrygilanthus, Parasitismus 114, 116. cuneifolius (R. et P.) Eichl. Heerlen australis Ph. dioica | Picrosia longifolia Don Pie de cabra — Adesmia caespitosa mutabilis (Poepp. et Endl.) Eıchl. hg nn et Sch.) R. 62 Peplis — Poa. Pilea elegans Gay —— elliptica Hook. f. Pilocereus spec. ? Pilostyles Berterii Guill. (115) Pilotrichella Cumingii (C. Müll.) Krausei Lor. mollis (Hedw.) Jaeg. Pilularia americana A. Br. Pinatra = Cyttaria Pingopingo = Ephedra Pinguicula antarctica Vahl chilensis Clos. Pintoa chilensis Gay Pinus halepensis Mill. re Dougl. —— marıtıma Mill. = P. halepensis Pitavia ee Mol. Pitra = Myrceugenia pitra usw. Placea Arzae Ph. Placodium Lamarckii (Schaar) DC. —— saxicola (Poll.) Krbr. lanceolata L. major L. pachyneura Steud. tubulosa Dene. tumida Link —— virginica L. Plazia cheiranthifolia Wedd. Plectritis major Hoe Pleurophora Bolyandis Hook. et Arn. pungens Don ——— pusilla Hook. et Arn Pleurorthotrichum chilense Broth. Pleurosorus papaverifolius Fee Pluchea chingoyo DC. Plumbago chilensis irrtümlich f. P. coe- rulea Poa annua bonariensis Kth. —— flabellata Hook. f. —— fuegiana (Hook. f.) Hack —— ooerulea H. B. Eh. I Poa — Ranunculus. Poa lanuginosa Poir. latifolia Ph. Podanthus mitiqui Lindl. —— ovyalifolius Lag Banane sl re Brei —— bee Podophorus bromoides Ph. Pogonia tetraphylla Poepp. (118) Poleo = Mentha pulegium Elan . Ph. (136) —— lito = s Ph. Polycladus Pi. = = Lepidophyllum —— abietinus Ph. cupressinus Polygala RER wild. -—— salasiana Gay Polygonum acre H. B. Kth. viculare n— um Polypogon crinitus Trin. linearis Trin Polystichum elegans Remy IETSE )Mitt -— horridus Mitt. magellanicus (Hedw.) Populus pyramidalis Salısb. -— linguatus (Autor?) natans en I; —— pusillus L strictus Ph. = Potentilla anserina L Pozoa coriacea Lag hy Aröchtyiikelia Bridg. Pratia repens d Primula farinosa 1; Priva laevis Juss Prosopis Auleis Gill. ?, Knth.? juli DC. — = pectinatus tamarugo Ph. Proustia baccharoides Don 363 Proustia cinerea Ph. sa Ph. Psilocarphus chilensis (Remy) Reiche Psilopogon arenicola Broth. Psoralea glandulosa Psychotria pirifolia Hook. et Arn. Psychrophila DC. = Caltha sect. Pteris Ten Hook, —— semiadnata Ph. = praec. een ae (Brid.) Puccinia araucana Diet. et Neg. ige —— Geraniü silvatici BR —— Malvacearıum Mon un ‚Speg.) | Diet. rmans — — Puya _—— c enu ; Pycnophyllum molle Remy Quebracho — Cassia Closiana Yallanto 102 Qufnoa — Polygonum quinoa Quisco = Säulen-Kakteen Quisquito = kleine Kugel-Kakteen Radin — Baccharis marginalis Ramalina ceruchis (Mont.) Nyl. Kanunculus biternatus Sm. 364 Ranunculus — Schizanthus. Ranunculus exilis Ph. u. Sm. fluitans khorns Bert, ——— miser monanthos Ph. obtusatus Poepp. —— peduncularis Sm. —— semiverticillatus Ph. m satirus nera Rhaphithamnus cyanocarpus Miers. longiflorus Miers en Berteroi Hemsl. Rhizocarpon geographicum (L.) DC. Rhodophiola laeta Ph. (= Hippeastrum pratense Baker) Rhodostachys Ph. = ERRN ex part. andina Ph. seq. -———— carnea Mer . elegans Mez -—— litoralis Ph. = Fascicularia lit. Mez Rhombelytrum trilobum irrtüml. für Chas- —— glandulosum R. et P. —— integrifolium Ph. —— lacarense Ph. —— magellanicum Poir. —— Palenae Ph. L. Rigodium Lechleri Schimp. toxarium Schw. Rirarica = Lippia deserticola Robinsonia Gayana Dcne. Roble = Men ‚obliqu Romerillo ee Rostkovia magellanica Hook. f. Roubieva multiida Mocq. ulmifolius Schott acetosella L. onglomeratus Murr. —— le \ —— hippiatricus Rem. —— magellanicus Griseb. maricola Rem Ruppia maritima L. Sagina apetala L. Sagittaria chilensis Cham. et Schl. Salicornia Doeringii Lor. et Nied. iana H. B. Kth Salıx Humboldtiana Willd. Salpiglossis parviflora Ph. —— si mr 2 Salsola Kalı L. Salvia tubiflora Sm. Samolus repens Pers. Valerandi L. Sandillon — Echinocact. ceratites Sanicula liberta Cham. et Schl. Saponaria officinalis L Sarmienta repens R. et P. (138) Satureja Gilliesii (Gräh.) Brig. multiflora (R. et P.) Brig. Saxegothea conspicua Lindl. Saxifraga Alboviana Kurtz —— - bicuspidata Hook. f.— Saxifragella cordillerarum Presl Pavonii Don Saxifragella bicuspidata (Hook. f.) Engl. hau-Apparate 147 Schinus dependens Ortega latifolius (Gill.) Engler —— molle L. montanus Engler Schizaea australis Gaud = seq. —— fistulosa Lab. Schizanthus candidus Lindl. Gilliesii Ph —— litoralis Ph. Schizopetalum — Solanum 365 Schizopetalum biseriatum Ph. —— Gayanum n. rupestre Barn. San Romani Ph. Walkeri Hook. Schoenus antarcticus = ? = Carpha Scilla angustifolia Ph. msc ——— chloroleuca Knth. —— parviflora R. et P. iflora Ph. Scirpus americanus Pers. = Dichromene Scyphanthus elegans Don Selkirkia Berteroi Hemsl. Selliera radicans Ca Senecio acanthifolius Hombr. —— adenotrichius DC. u alcicornis Hook. et Arn. aspericaulis Remy brachyglobus Ph. calocephalus Poepp. candicans DC. chilensis gr holophyllus Remy hualtata Bert. lephanthus Ph. linarıifolius Poepp. medicinalis Ph otites Knze. —— paucidentatus DC. —— plantagineus Colla polygaloides Ph. —— purpuratus Ph. rutaceus Ph. a rt | dd Senecio sarcophyllus Ph. —— serenensis Remy —— sinuatilobus DC. —— Smithii DC. —— stenophyllus Ph. —— trifurcatus Less. Sennebiera pinnatifida DC. Sicyos em Mor. —— canescens Nutt. ——— fruticosum Ph. ——— minutiflorum Ph. —— officinale Scop. —— Simpsoni Ph —— tenuissimum Ph. Sisyrinchium graminifolium Lindl. ——- patagonicum —— pedunculatum Gill. rb. Solanum Berteroanum Remy cyrtopodium Dun. elaeagnifolium Cav. —— esculentum Dun. = 5, Melongena etuberosum Lin evonymoides Remy —= S$, valdi- se — — fernandezianum Ph. Melongena L —— pinnatifidum Ph. mscr. = 5. Mari- timum 366 Solanum — Tillandsia. Solanum pyrrhocarpum Ph. -——— Remyanum Ph. mscr. —— tomatillo Remy —— tomentosum Remy =. taberösım L; —— valdiviense Dun. en miersioides Ph. Solidago microglossa DC. Soliera pulchella Clos = Kurzamra Soliva sessilis R. et P. Sonchus asper Hill. oleraceus L. -—— lanceolata Miers —— paradoxa Lindl. Sorghum vulgare Pers. Spartina densiflora Brongn. Spartium junceum Specularia perfoliata Dc. Spergula vulgaris Boenn. = S. arvensis L. Spergularia aprica Ph. floribunda Rohrb. rubra Pres Sphacele campanulata Benth. Lindleyi Benth. Sphaeralcea obtusifolia Ph. Sphaerophorus spec. ? Sphagnum acutifolium Ehrh. Sporobolus ee Nees — were caber P ; ser albicaulis Lindl. ——— grandidentata Lindl. —— Macraei Be Statice chilensis Ph. lumosa Ph. Steinmannia graminifolia Ph. Stellaria cuspidata Willd. debilis D’Urv. —— media C Stemodia chilensis Benth. Stenandrium dulce Nees Steppen 126— 129 Stereocaulon ramulosum Ach. ——— pinifolia Ph. Sticta damicornis a Ach. Stipa amphicarpa P Stipa ar ge Desv. _—— ida Ph. — HE irrtüml. f. Festuca Er —— laxa Desv. —— plumosa Trin. —— poganathera Desv. a : Strongyloma axillare DC. i. Ph: an biflorus (Thunb.) Reiche Tagetes Ze Lnk. = seq. —— minuta L. Talguenea costata Miers Tapeinia magellanica Gmel. Tara = Cassia spec. Tarassa Ph. —= Cristaria er Äerihi u Poir. e Wigg. Teatina = Fr hirsuta Tecophilaea violiflora Bert. Telanthera junciflora Rem. emu = Blephar Tetiu = Weinmannia. Tepü = Tepualia Tepualia stipularis Griseb. Tessaria absinthioides DC. (140) Tetilla hydrocotylifolia DC. (138) Tetraglochin strietum Poepp. Tetragonia expansa Ait, aritima Barn. -— Ovata Ph, Tetroncium magellanicum Willd. Tillandsia Geisseana Ph. ei en m. D - 1. Da &® i@) Aw EA Br; u umilis Pr. —— Landbecki Ph. —— propinqua Gay = —— usneoides L. {rr + Vırese i ar 5% virescens i EL ; a er ee Tique — Valeriana. 367 Tique = rn Tissa Adans. — Spergularia er Angeln (Schimp.) princeps Totora = Typba Br, In en porrifolius L. Tralhuen = Adesmia arborea Transgstiatiokcikune 134 Träufelspitzen 123 Trechonaetes bipinnakiäda Ph. mscr. iers ——— lacinia Trentepohlia flava ——— polycarpa Nees Trevoa trinervia Miers Tribeles australis Ph. Tribulus lanuginosus L. Trichomanes caespitosum Hook. Trichopetalum Lindl. — Bottionea Trifolium Crosnieri Clos ——— depauperatum Desy. ——— filiforme L. ——— involucratum Willd. —— Macraei Hook. et Arn. megalanthum Hook. —— polymorphum Poir. _ repens L. Triglochin maritima L. -——— palustris L stri EEF. Triptiium Benaventi Remy cordifolium Lag. (138) 1 Pr. —— porrifolia Poepp Tropaeolum azureum Paxt. Buchen um Ph. leptophyllum G. Don majus L. oxalianthum Morr. olyphyllum Cav. sessilifolium Poepp. speciosum Poepp. tenuirostre St. tricolor Sweet a Troximon chilense A. Gr. Turritis chilensis Ph. Tussock-Grass — Poa flabellata Tweedia confertiflora (Dcne.) Malme Tylloma glabratum involucratum (Ph.) Reiche —— renifolium We —— splendens Wedd. Typha angustifolia L. Usni Molinae Turcz. Selkirkii Bg. Ulex europaeus L. Ulte = Stamm von Urvillaea Ulva latissima L Unceinia ee IH Br, m Mey. Unfruchtbarkeit v. ee 155 re a Urmen rn F= er “ Zee ED. Uromyces andinus Magn. Fabae Schroet, Urocystis cepulae Frost. Urtica magellanica Juss. ry Urvillaea utilis Usnea barbata L Ustilago carbo (Sammelspecies) Utricularia Gayana D Valdivia Gayana Rem. Valenzuelia trinervis Be Valeriana eg Hook. et Arn. ae en Ph. Foncki Ph glauca Poepp. hyalinorrhiza R. et P. integrifolia Ph. en Vahl —— laxiflora ki Poepp. papilla DC. radicalis Clos a aa [38 68 Valeriana sedifolia D’Urv. —— vaga Clos Vegas (Nordchile) 132 Verbena asparagoides Gill. bryoides Ph. corymbosa R. et deserticola Ph. digitata Ph. erinacea Gill. et Hook. erinoides Lam juniperina Lag. litoralis H. B. Kth. microphylla Ph. origenes Ph. ribifolia ri selaginoides K PELERERET || —— Buxbaumü Ten. = Tournefortii Vestia lycioides Willd. , vieina Clos et asterjäg Hook. et Arn. ——— atropurpurea Legb. ——— capillaris Pers —— cotyledon Ging. “—— fripida Ph. —— Philippii Legb. Valeriana — caespitosa Gill. et Hook. B th. spathulata Gill. et Hook. Don Zuccagnia. Viola portalesia Gay — ps eye Reiche pusilla Hoo rubella ar color tridentata Menz. —— yulcanica Gill. Viscachera — Stipa spec. Viviania crenata G. Don elegans (Poepp.) —— parvifolia Klotzsch Voqui = Cissus striata u. a. Lianen Vulcanische Asche 158 Waddingtonia Ph. = Petunia Wahlenbergia zen DC. linarioides DC. Wälder 120— 124, 125, 130 Wasserspeicher 136 Weigelia rosea Lindl. Weinmannia trichosperma Cav. Wendtia gracilis Meyen Werneria rhizoma Remy Wiesen 12 Wistaria chinensis DC. Wolffhiella oblonga (Ph.) He Woodsia montevidensis (Spr.) Hieron. Xanthium italicum Mor. spinosum L. Zannichellia palustris L. Zanthoxylum Mayu Bert. Zea curahua Mol. —= seq.? ee In Zephyra elegans Don Zephyranthes andicola Ph. = Zostera nana Roth. Zuccagnia punctata Cav. Te el a a Kae un 2 ji Fa ee a TRETEN ee ee Dan Na ale En a TEE TRETEN LU lt Susi tg Haare EEE za nal un dm ae ie, Sn in Bun: ERTEEEER get N Mr REM EN Ba I. Register der geographischen und klimatologischen Bezeichnungen. Aooncagun Berg) 194. Ancud 244, (Klima 56). Angol 2283. Apoquindo 207. Baüos del Toro 182. Batuco 204. Budi-See 231. Cachinal 167. Calbuco-Vulcan 243. Caldera 167, (Klima 56). Camanchaca-Nebel 55. Campana de Quillota 200. Cahete 225. Carrizal Bajo 16 Cerro Bravo (Atacama) 176. Chillan 221. Chilo€ 243. eg 253; 254, Combar en HE (Klima 56). Concon 195 Constitucion 2ı5, (Klima 56). Contulmo 227. Copiap6 am (Klima 56, 57). Coquim äilieren (Orographie) 49. Cordillera Pelada 237. oronel 220. Corral 234, (Klima 56, 57). Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. Curauma (Valparaiso) 197. Curicö 213. Diego-Ramirez- Inseln 267. Doce de Febrero-Berg 243. Durchsichtigkeit Mn ‚Luft 59. Ei Cobre (Atacama) 166. Feuerland 26 5. Fray Jorje 183. Guanaqueros (Atacama) 174. Guaytecas-Inseln 253. Hoste-Insel 267. Se eg 180. Huasc erg Bande (Atacama) 167. Tnapel 187. Iquique 165. Jahuel 193 Juan Fernandez 267. Kanal Beagle 267. Klimaprovinzen 60. Küstencordillere (Orographie) 5r. 24 370 La Calera La Calera 201. | Lanalhue-See 227. La Serena ı69 (Klima 56, 57). 05. Magellans-Länder 259. Manganeso (Atacama) 178. Manquehue-Berg 207. Miguel Diaz (Atacama) 166. Mocha-Insel 224, 225. Nahuelbuta 22 5. Nebel 55. Niederschlä Nueva a 830; Össen a 373: Ösorno 238 ee 242. Ovalle 185. Papos Pastoh re (Atacama) 176. Peine (Oase) 173. Penalolen 208. Penco 220. Peteroa-Vulcan 214. Pica (Oase) 172. Picton-Insel 267. Puerto Montt 238, (Klima 56, 37). _ Punta Arenas 262 (Klima 56, 37). — Taltal. Puren 228. Puyehue-See 242. Quilpus 198 uinta Kanal (Santiago) 344. Quinteros 195. Rancagua zii. Ranco-See 241. Regen 56 Renca (bei Santiago) 204. Rilan (Chiloe) 244. Rio Aysen 255. Rio Yelcho 250. Rivadavia 179. Salamanca ı 90. Salto (Valparaiso) 190. San Ambrosio 269. San Andres (Atacama) 176. San Antonio 197. San Bernardo 206. San Serge Bankego) 206. . San Felix San Fernando (Cordiere) 212. 267. San Ildefon San Jose Er } San Pedro (41° 1. m.) 238, San Pedro de Atacama 172. Santa Ines 3 Santiago 203, (Kia 50,..531 Santiago ee 207. Schneefälle 58. Schneegrenze 58. Seen 53. Socompa (Atacama) 174. Tacna 160. agua-Tagua-See 212 Taitao (Halbinsel) 2 56. Talca y er 56, 57). Taltal ı 167. Taubildung 58. T omeE 220. Trockenheit der Luft 59. Valdivia 234, (Klima 56, sn Vallenar 179. ein: 190, (Klima 56). Vegas del Chaco Encan tada 175. mn 175- Taubildung — Zapata. Vichuquen Be 213. Villarri arrıca- 232. Vina del Mar er Winde 54- ‚„ Punta de 223. Yate-Berg 243. Le allar p 191. Zapata, Cuesta 202. 371 Nachträge und Berichtigungen. Da der Druck vorliegenden Werkes über ı'), Jahre sich erstreckte, so konnten verschiedene neue Erscheinungen der Literatur (bis Juli 1907) sowie die Ergebnisse weiterer eigener Untersuchungen berücksichtigt werden. Einleitung, Seite zo Zeile ı5 von oben: Um 1850 sammelte THEODOR PHILIPPI, Neffe von R. A. PH., bei Concep- cion und schickte Sammlungen an das Berliner Herbar. (Bot. Zeit. X (1852) Spalte 595—599). Bibliographie. No. 20b. BECKER, W.: Beiträge zur Veilchenflora Südamerikas. Allg. Bot. Zeit. von A. Kneucker XI (1905) S. 2—4. No. 33b. BORGE, O.: Süßwasser-Chlorophyceen von Feuerland und Isla Desolacion. Bot. Stud. tillaegnade F. R. Kjellman (1906) S. 31— 34. No. 88. Dwuse£n, P.: Beiträge ete. Arkiv f. Bot. 6 (1906) No. 4 und 5. No. ı13b. FRITZSCHE, F.: Über den Unterschied zwischen ae wen L. und Empetrum rubrum Willd. Abhdlgn. d. Isis zu Dresden (1906) S. No. 1ı22b. GEHEEB, A.: Petite notice. ei bryologique, vol. 33 bs S. 60; handelt über zwei Moose aus dem Smith-Kana No. 134b. Hacke, E.: Über die a der Flora der Magellansländer zu jener des nörd- lichen Europa und Amerika. Mitteil. d. naturw. Ver. Steiermark, Jahrgang 1905 (1906) S. CX—CXV No. ıs5b. Hinckes, R. T.: Rambles in Chile; many garden flowers at home, Garden 65 (1904) S. 143—144 No. 171b. JATTA, A.: Lichenes lecti in Chile a Scott Elliot. Malpighia XX (1906). No. 304b. PETITMENGIN, M.: Etudes comparatives sur la flore andine et sur celle des Alpes europeennes. Acad. de Geographie, Bot. (1907) No. 316b. Phıtpri, R. A.: we Amine über Exkursionen in der Prov. Valdivia (Vulean Osorno). Bot. Zeit. X (1852) Spalte 921—923. No. 447b. REICHE, K.: Bau und Ei der era Phrygilanthus-Arten Chiles. Flora 97 (1907) S. 375—401. Tab. 13, No. 475b. v. SCHROFF: Über die chilenischen De der Wiener Welt-Ausstellung. Wien 1869. No. 489b. Sımon: Oasenkultur in der chilenischen Wüste Atacama. Tropenpflanzer XI (1907) S. 387—392 No. 494b. SKOTTSBERG, C.: Vegetationsbilder aus Fenerland, von den Falkland-Inseln und Süd- | Georgien. Vegetationsbilder, herausgegeben von Karsten und Schenck. No, 5oob. SPRAGUE, T. A.: The synonymy and distribution of en species of Tricuspidaria. "Bull. mise. inform ars bot-gard. Kew (1907) S. 10— Nachträge und Berichtigungen. 373 Zweiter Teil. Erster Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. Seite 92. Aus der weitergeführten Revision der Flora von Chile ergibt sich, daß die Borraginaceen durch folgende Unterfamilien und Gattungen vertreten sind: die Cordieen durch Cordia; die Ehretioideen durch Co/denia; die Heliotropioideen durch Zeliotropium incl. Cochranea; die Borraginoideen durch Se/kirkia (]. F.), Pectocarya, Allocarya, Plagiobotrys, Cryptanthe, Myosotis, Cynoglossum, Am- sinckia. Die Gattungen Allocarya, Plagiobotrys, Cryptanthe wurden bisher unter Eritrichium zusammengefaßt und sind auch im beschreibenden Teile dieses Buches so benannt. Die chilenischen Verbenaceen-Verbenoideen zählen unter den Euverbeneen die Gattungen Verbena, Urbania; unter den Lantaneen Zippia und Lampaya; unter den Priveen Priva und schließlich unter den Cytharexyleen Rhaphithamnus. Thryothamnus gehört zu Verbena, Diostea zu Lippia. Zweiter Teil. Zweiter Abschnitt. Vegetationsformen. Seite ıı2. Als einzige streng epiphytische, wurzeltragende Siphonogame war Sarmienta repens genannt worden; im Januar 1907 habe ich sie aber auch auf feuchten Strandfelsen von Corral und Amargos (Prov. Valdivia) angetroffen; demnach dürfte es keinen ausschließlichen chilenischen Vertreter dieser Vege- tationsform geben. Pflanzenkrankheiten. Die Seite 160 erwähnten Verwüstungen der Nuß- bäume rühren nicht von Marssonia juglandis her, sondern sind leider unbe- kannten Ursprungs; auch sind die Beschädigungen, welche die Wurzeln mancher Weinstöcke erleiden, wohl nicht auf Dematophora, sondern auf die Einwirkungen nassen, schlecht gelüfteten Bodens zurückzuführen. Zweiter Teil. Dritter Abschnitt. Vegetationsschilderungen. Die auf Seite 175 Zeile 10 von oben genannte Ricarica ist nicht Zz7ppia trıfida Gay, sondern Z. deserticola F. Ph.; vgl. dazu Flora de ‚Chile, vol. V. Seite 182 Zeile 18 von oben: anstatt Verbena rıbifolia ist zu setzen V. pal- mata R. und V. origenes Ph. Als Ergänzung der auf Seite 208 gegebenen Schilderung der Vegetation der Cordillere von Santiago möchte ich noch die des Tales Ramon an- führen, und zwar in der Höhenlage von etwa 1000— 1500 m. Es ergibt sich daraus der Artenreichtum der Vegetation (März 1907). Die Abhänge der Vor- kordillerenberge sind mit der üblichen Vegetation von Xerophytensträuchern bekleidet; die häufigsten sind Acacıa cavenia, Adesmia arborea, die Rhamna- ceen Colletia spinosa, Trevoa trinervia, Talguenea costata;, ferner Gochnatia rigida, Colliguaya odorifera, Ouillaja saponaria, Küpenschia oblonga, Lithraca caustica, Schinus dependens, Porliera hygrometrica, Aristotelia maqui, Cestrum rqui, Euxenia mitiqui, Gardoquia Gilliesii, Ephedra andina, Baccharıs ros- marinifolia, B. paniculata und andere B.-Arten, Berberis chilensis, Ribes glan- dulosum. Zumal die Rhamnaceensträucher sind reich von Phrygilanthus tetran- 374 Nachträge und Berichtigungen. ‚ drus besetzt. An feuchteren Orten, nach der Sohle des Tales hin, gesellen sich ' Escallonia revoluta, Maytenus boaria, Eugenia chequen, Cryptocarya peumus, Flourensia corymbosa, Fabiana ne hinzu. Felsige Stellen weisen Säulen- kakteen mit Phrygilanthus aphyllus und Rosetten von Puya auf. Von etwa ı200o m ab macht sich die Flora der Vorkordillere deutlich bemerkbar durch schmalblättrige Arten von Colliguaya und Kageneckia, Diostea juncea, Azara Gilliesii, Valenzuelia trinervis, Gestrüpp von Tetraglochin strictum und (seltener) Pleurophora pungens und durch die Stauden von Valeriana glauca, Haplo- pappus Berterü, Mulinum spinosum, Euphorbia collina, Calceolaria thyrsiflora, Gymnophytum polycephalum usw. Im Frühlinge kommen mancherlei Valeriana, Oxalis, Mutisia, Vicia usw. hinzu. Das aus der Umgebung Santiagos (S. 203 usw.) genannte Myriophyllum ist M., brasıliense Cambess. Fünfter Teil. Veränderungen in historischer Zeit usw. In der Einleitung zu diesem Teile ist noch darauf hinzuweisen, daß in der ersten Kolonialzeit die massenhaft vorhandenen Ziegen vielleicht schädigend und zurückdrängend auf die einheimische Pflanzenwelt gewirkt haben (Gay, Agricultura I, S. 471). Verzeichnis wesentlicher "Druckfehler. Der Umstand, daß ich wegen der aufhältlichen Verbindung zwischen Chile und Deutschland nur eine Korrektur lesen konnte, bedingte einige Druckfehler und Mißverständnisse: . 28 . ı0 von oben: statt 176 ist zu lesen 177. a 5 23, 31T von oben: statt A eg nn zu a. Marsippospermum. >» 129 von oben: statt el ei =. >. 137 alae: st erg re u les alte: >» 149 En 7 vo PER t dre oifolia pr zu ne Bere olia >» 156 iedt »und Hakenfi weg ai zu lesen »mit Hakenfrüchten«. NEST 9 5 von RR: statt »von« ist zu lese » 161 > 14 von oben: statt »Regionen, zu« a zu Met »Regionen zu«. a a a » statt Zdhdera mr ber lesen Zphedra. ne >» statt »Limare« u lesen »Limarie. 3. Be » statt gene ie zu ie en Enge 304 3:30,» » statt ru u les „Al rn 04» > statt vrpplifeie ist zu Isen "erppiide »: 214 >» 11 von unten: statt » 218 >» 15 von oben: statt Pi „BU, > » statt >am Victoria, Collipaltic ist zu a sum Victoria, Collipulli«. >» 234 > 3 vonunten: statt coccihea ist zu lesen cocrinea BIBI 3 018.» > statt heiragona ist zu lesen Zefragona. > 236 » 10 von oben: statt diviratus ist zu eig divaricatus. a > statt Zingwa ist zu lesen Jingue. =» 08, ı0 8 » statt Zidocedens ist zu gr Libocedrus. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 22 Südgrenze von Polylepis E47 Nordgrenze von Oxalis gigantea Caldera Copiapd __Nordgrenze der Myrtaceen Nordgrenze von nesenvie ABS i enze von Öxalis gigantea Nordgrenze von C foraca [e} Illapel Nordgrenze der Buchen (Nothof. obliqua) u oteaceen Iparaiso i \ Nordgrenze von Eucryphia cordifolia —; }Concepecion d Insel Mocha R Temuco Nordgrenze von Fitzroya patagonica Südgrenze von Nothofagus obliqua Puerto Montt $ A2u ö Vs Q ' _Südgrenze von Eucryphia cordiflia _ _____- 25 Kar N 3 ‚ _Südgrenze der Bromeliaceen ___ — a Südgrenze der Quila-Bambusgräser (Chusquea) Be Colihue-Bambusgräser (Chusquea) _Südgrenze der baumbildenden Myrtaceen (Myrtus luma) _Südgrenze der Buchen und Coniferen (Libocedrus tetragona) _ o Santiago MT Te r Fonlferen (Libocedr. chil.) nze von Proso, ‚ _Nordgrenze von Podocarpus chil, ; und Saxegothea 36,4 | Chillan ."”" Südgrenze von Echinocactus_ & : Südgrenzen der Verbreitung in Chile von +28 Prosopis tamarugo Nordgrenzen der Verbreitung in Chile ockhaus' Geoßr-artist.Anstalt, Leipzig. . | Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Chile 1 A 500000 300 00 Kilometer 100 Die pflanzengeographische Einteilung des Landes. (Vergl. Teil III, Abschnitt 1, Kapitel 2) Das -botanisch bedeutungslose Längstal zwischen 33 und 41° s. Br. ist nicht zur Darstellung gebracht. I. Nördliches Chile von 3830", bis Coquimbo (Limari) Plateaux und Cordilleren des Inneren II. Mittleres Chile von 30'/,—37° Küstengebiet von Limari bis Valparaiso Küstengebiet von Valparaiso 304 bis zum Maule Küste vom Mau Nördlichster Mesophyten-, Laretia acaulis > Conespelon CTumbar) Y nd H hyten-Wald e een bis Santiago Cordilleren von Santiago ne: Cordilleren von Rancagua is Chillan Tg glebaria \ \ 32H III. Südliches Chile von 37—54° Küstengebiet von Tumbez | is zum Rio Imperial | Küstengebiet vom Rio Imperial n bis südl.v. Chilo& (ca.43'],°) Südlichstes Küstengebiet Cordilleren von Chillan bis ca. Valdivia Cordilleren von 391,—48° Cordilleren und Steppen des Magellans-Gebietes 36 = ? Blattwechselnde antarktische 4 n ;\ (N. pumilio, N. antarctica) 38 3 d je a Primula Jarinosa 4O.- Nordgrenze des antarktischen Florenreiches Kolonien antarktischer Sumppflanzen der Cordillera Pelada hah Aut +22 126 130 — 2 L u 80 70 FA.Brockhaus’ Geogr-artist.Anstalt,Leipziß. TE Es Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. :: VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG : Mit Fasce: XI wurde soeben vollständig: GENERA SIPHONOGAMARUM SYSTEMA ENGLERIANUM CONSCRIPTA AB AUCTORIBUS DR. C. G. DE DALLA TORRE vr Dr. H. HARMS OENIPONTANO BEROLINENSI Broschiert in 11 Lieferungen .4 46.50; in Leinen gebunden # 50.—. Archhelenis und Archinotis Gesammelte Beiträge zur Geschichte der neotropischen Region von : Hermann von Jhering Mit einer Figur im Text und einer Karte 8. Geheftet #4 6.— Der Lichtgenuß der Pflanzen Photometrische und physiologische Unter- suchungen mit besonderer Rücksichtnahme auf Lebensweise, geographische Verbreitung und Kultur der Pflanzen von Prof. J. Wiesner Direktor des Pflanzenphysiologischen Institutes der K. K. Wiener Universität Mit 25 Textfiguren. gr. &. MA 9— : VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG :: Die Rohstoffe des Pilanzenreiches Versuch einer technischen Rohstofflehre des Pflanzenreiches Unter Mitwirkung von Prof. Dr. Max Hambergez in Wien; Dr. Wilh. Figdor in Wien; Prof. Dr. r v. Höhnel in Wien; Prof. Dr. T. F. Hanausek in Wien; Prof. Dr. F. rhenah in Wien; Prof. Dr. Lafar in Wien; Dr. Karl Tinsbauer in Wien; Prof.-Dr. K. Mikosch in Brünn; Prof. Dr. H. Molisch in Prag; Prof. Dr. A.E.v. Vogl in Wien; Prof. Dr. K. Wilhelm in Wien und Prof. Dr. S. Zeisel in Wien von Dr. Julius Wiesner 0,ö. Professor der Anatomie und Physiologie der Pflanzen an der Wiener Universität. —— Zweite, gänzlich umgearbeitete und erweiterte Auflage, —= Erster Band: | Zweiter Band: gr.8. Mit 153 Textfiguren. |» gr. 8. Mit 297 Textfiguren. ä 25.—; in Halbfranz geb. # 28.—. ä 35.—; in Halbfranz geb. # 38.—. Illustriertes Handwörterbuch der Botanik Mit Unterstützung der Herren Prof. Dr. v. Hoehnel, Wien, Dr. K. Ritter v. Keissler, Wien, Prof. Dr. V. Schiffner, Wien, Dr. R. Wagner, Wien, Kustos Dr. A. Zahlbruckner, Wien und unter Mitwirkung von Dr.O.Porsch, Wien herausgegeben von Camillo Karl Schneider —— Mit 341 Abbildungen im Text gr 8. Geheftet M. 16.—; in ringe geb. M. 19.— Druck von Breitkopf & Härtel in "Leipzig.