Flora oder
Botanische Zeitung.
Herausgegeben
. von der königl. bayer. botanischen Gesellschaft
in Regensburg.
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S Au, Rot, Karıın Zwölfter Jahrgang j4
Zweiter Band.
Mit 8 Bogen Ergänzungsblättern, 2 Stein- und einer Kupfertafel.
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Be ae EP 55 rn: .0 08 ARO.. ..
Ibrem würdigen Mitgliede, dem
Herrn A. F. Wiegmann,
Doctor der Medicin und privatisirenden Apotheker
in Braunschweig, der kaiserl. Leopoldinisch - Ca- zolisischen Akademie und anderer gelehrten . ser een Mitgliede
widmet
gegenwärtigen Band der Flora
die königlich bayer. botanische Gesellschaft
in Regensbnrg.
Flora oder -
Botanische Zeitung.
Nro. 25. Regensburg, am ?. Juli 1829, nr
Erstes Verzeichnifs sardinischer Laubmoose, wie auch derjenigen welche von meinem Freunde Herrn Fleischer bei Smyrna aufgefunden worden sind, nebst Beschreibungen und Abbildungen. ei- niger neuen Arten; von Hrn. Apotheker Fr. ‚A: Müller.:
Die“ Tenmrrenungen und ‚Abbildungen habe ich
der Güte des Hrn. Apotheker Bruch in Zwey-
brücken zu verdanken.) (Hiezu die beiden Steiniafeln mit 8 Abbildungen.)
P hascum recium Dicks. häufig in Garten- gruben, seltner auf Aeckern in der Umgegend bei Cagliari, Dechr. bis April. .
Schistidium ceiliatum Hedw. An Felsen in den Gebirgen bei Arizza. August.
Gymnostomum curvisetum Schw. Besonders häufig in Hohlwegen und Gartengräben, im süd- lichern Theil . der Insel, doch kommt es auch im nördlichern vor. Febr. — April.
Gymnostomum truncatum Hedw. Hie und da in feuchten Gartengräben bei Cagliari, Märs. -
386 €” -
Gymnostomum intermedium Turn, bei Smyrna,
Gymnostomum rafeicene Bryol germ, ? bei Smyrna, . I,
Kommt ganz dem in der Bryol. germ. “abge. bildeten gleich, nur weicht es durch die mehr auf- rechtstehenden hellgrünen Blätter, deren Nerr oft ünter der Spitze verlöscht, davon ab. \
Gymnostomum calcareum Bryol. germ. auf fenchtem Tuffstein bei Saconi. Juli.
Gymnostomum tortile Schw. Auf Hügeln‘ und sehatligen Felsen bei Cagliari, besonders häufig aber, und weit grölser als das deutsche, fand ich es auf alten Mauern bei Spezzia. März.
Hymenostomum Müllerı Bruch. Stämmchen in dichten Räschen „wachsend, ge- - Blätter gelbgrün, abstehend, "orückgekrämmt, oder hin und her gebogen, trocken über einander gekrümmt, untere lanzettlich; obere länger lineal- lanzettlich, hohl mit etwas wellenartig gebogenen Rändern, . dickem auf der Rückseite rippenartig hervorra- gendem in ein kurzes Stachelspitzchen auslaufen- dem Nerv, und rundlich viereckigen gegen die: Basis hin gröfsern Maschen des Zellennetzes. Pe. richaetialblätter den obern Stengelblättern ähnlich, innere schmäler, schärfer. gespitzt. Scheidchen länglich. Fruchtstiel ı — ı z Linien lang, gerade, und bleich. Kapsel gerade oder etwas schief ge- richtet, blafsbraun, elliptisch mit enger, durch das mit dem Sporangidio verwachsene scheiben-
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Törmige Ende des Säulchens geschlofsner Mün- dung. Deckel geschnäbelt, kürzer als die Kapsel, etwas gekrümmt, bleich. Haube kaputzenförmig, langschnäblich, den halben Hapselrücken deckend, Samen klein, kuglich platt. Weibliche Blütbe gipfelständig, aus 3 — 5 schlanken Griffeln und einzelnen fadenförmigen Paraphysen bestehend. Die breitern fast flachrandigen Blätter unter- scheiden diese Art auf-den ersten Blick von Br- menosiomum microstiomum.
Nro. I. fig. ı. Zwei Pflänzchen in natürli- cher Gröfse, 2. ein selehes vergrössert, 3. untere 4. obere Stengelblätter, 5. ein oberes Schopf-
hlatt, 8. durchschnitt eines Blattes, 9. Scheid- chen nebst dem untera Theil des Fruchistiels,
ı0. Kapsel nebst Haube, ıı1. oberer Theil einer deckellosen Kapsel, ı2. Deckel, ı3. Längedurch- schnitt einer Kapsel nebst dem mit dem Mundran- de verwachsenen Säuleben, sämmtlich vergröfsert.
In scbattigem Gebüsch sehr selten bei Sant. Rocco in der Nähe von Cagliari. April.
Entosthymenium mucronifolium Bruch.
Stengel einfach, 2 — 3" lang, unten weitläu-
. ig oben dicht beblättert. Blätter abstehend, tro- cken eingebogen, untere eyförmig, obere länglich
fast spatelförmig stumpf, hohl mit zurückgeboge-
nen Rändern, derbem auf der Rückseite rippen-
artig erhabenen, in eine Spitze auslaufendem Nerr,
und dichtem aus Kleinen viereckigen, gegen die
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Basis au erweiterten Maschen bestebenden Zellen. netz. Scheidehen gestreckt - keglich, hellbraun. Fruchistiel 2 — 3° lang, gerad, bleich, oben in einen kurzen HKapselhals erweitert. Kapsel fast walzenförmig, gerad oder etwas schief geneigt, braun. Sporangidiuam bis zum Hapselhals hinab- reichend. Deckel aus keglichem Grunde schief ‚ geschnäbelt, kürzer als die Kapsel. Ring fehlt. Haube kaputzenförmig, langschnäblich, strohgeib, den halben HKapselrücken deckend. Peristom: eine schmale trüb weilsliche, deutlich gegitterte, am Rande unregelmäfsig gekerbte, aus der innern Zellenschicht der Kapselhaut entspringende Mem. bran. Samen hellbraun, klein, kuglich glatt. Blü- then einhäusig: männliche in den Winkeln der obern Schopfblätrer sitzend, klein, knospenförmig, dreiblättrig. Hüllblätter eyförmig, bleich, grols- zellig, nervenlos. Antheren 2 —3, kurzstielig mit einzelnen fadenförmigen Paraphysen umgeben, die bisweilen auch fehlen. Weibliche Blüthen gipfel- ständig, Hüllblätter den Stengelblättern ähnlich, nur kleiner, mit zunehmender Fruchtreife allmäh. lig zur Gröfse der Schopfblätter heranwachsend, Griffel gewöhnlich drei, schlank, mit einzeln was- serhellen fadenförmigen Paraphysen umgeben. Dem Habitus, den Blättern, dem Zellennetz und den Blüthen nach nähert sich dieses Moos ler Weissia lanceolata, wovon es sich aber ausser dem eigenthümlich gestalteten Peristom, durch breitere Blätter, schlankere Kapseln und den län. gern Deckel unterscheidet. Bei Smyrna.
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Nro, I. fig. ». Pflänzchen in natürlicher Grölse, 2. ein solches vergrölsert, 3. ein unteres, . 4. mittleres, 5. ein oberes Blatt, 6. Querdurchschnit- te von Blättern, 7. Scheidchen nebst dem untern Theil des Fruchtstiels, 8. Kapseln mit Deckeln und Hauben, 9. Deckel welcher mit der Columella- Spitze abfällt, ı0. oberer Theil der Kapsel mit Peristom, ı1. ein ausgebreitetes Stück Kapselhaut mit Peristom, ı2. männliche Blüthe, 13. ein Hüll. blatt derselben, ı4. Antheren, ı5. Griffel nebst einer Paraphyse, ı6. unterer Theil der völlig auf geweichten Kapsel der Länge nach durchschnitten, nebst der von ihrer Spitze lofsgerifsnen Columella,
Weissia lanceolata Mart. Auf Aeckern bei Genua und Smyrna. Febr.
MWeissia Siarkeana Hedw, Bei Smyrna auf Aeckern.
Weissia affınis Hook et Tayl. Auf Graspfätzen und in Gartengräben bei Cagliari. Gewöhnlich kommt dieses Moos in Gesellschaft von Phascum rectum vor, und nur selten findet”man das eine oder das andere allein stehend. März und April.
Herr Bruch hält diese Art nur für Var, von Weissia Starkeana, da sie sich von dieser blofs durch die kürzern stumpfen Zähne des Peristoms unterscheidet, und er deutliche Uebergangsformen aufgefunden hat.
Weissia cirrata Hedw. Selten. in. Wäldern an. Felsen hei Saconi. Juni.
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Weissia gymnostomoides Bridel. Bei Genua und Spezzia auf der Erde und auf Mauern in Gesell- schaft von Gymnostiomum tortile, Februar.
Hiezu gehören als Synonyme WW. fallax Sehlm. und Hymenostomum cerispatum Bryol. germ,
Von Weissia controversa unterscheidet sich diese Art blols durch das unregelmäfsige sehr hinfällige bleiche Peristom, was aber constant zu seyn scheint. .
Entosthodon Templetoni Schw. In sehattigen Waldgruben bei Saeoni. Im Juli mit deckello- sen Kapseln.
HF eissia vertieillata Schw. An nassen Felsen bei Saconi. Juli.
Grimmia pulvinata Hedw. An Felsen bei Arizza. An;sust.
Grimmiu eribrosa Hedw. An Felsen bei Ariz- za. August.
Gr. trichophyllz Grev. An Felsen bei Saconi, und bei Smyrna. Juli,
Gr. elliptica Funck. An Felsen bei Saconi. Jul.
Gr. apocarpa. AnFelsenin den Gebirgen. Vere.
Von dieser Art findet man eben so wie in Deutschland verschiedne Formen, je nachdem es trocken, feucht oder in Wasser steht,
Grimmia nutans Bruch.
In dichten Polstern wachsend. Stengel& — ı“ lang, ästig, blos am Grunde wurzelnd. Blätter dicht stehend, untere und mittlere bräunlich, obere hellgrün, glanzlos, mehr oder minder abstebend
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in den Gipfeln oft einseitswendig, trocken etwas gewunden, lanzettlich, gerinnelt ; obere haarspitzig, untere haarlos, mit flachen oder nur schwach aus. wärts gebogenen Rändern, derbem auf der Rück. seite rippenartig erhabenen auslaufenden Nerv, und dichtem bei jüngern Blättern trübenen, bei ältern aus rundlich viereckigen Maschen bestehen. den Zellennetz. Perichaetialblätter aufrecht, das Scheidchen nebst einem Theil des Fruchtstiels einbüllend, eyförmig, hohl, mit kurzer Haar- spitze, schwächerem Nerv und lockerem Zellen- netz. Scheidchen länglich, braun. Fruchtstiel 4 — 6 lang, weit über die Perichaetiaiblätter hervorragend, oben bogenförmig gekrümmt, trocken gedreht. Kapsel überhängend, eyrund mit enger Mündung, trocken der Länge nach gefaltet, braun, Sporangidium die ganze Kapsel ausfüllend. Deckel aus gewölbten Grunde geschnabelt, auf oder ab- wärts gebogen, mit der Columella-Spitze abfallend, Ring schmal, aus doppelter Zellenlage bestehend, schneckenförmig sich loswindend. Haube ur- sprünglich kappenförmig, später durch die Krüm- mung des Deckels auf einer Seite tief eingerissen, die Hälfte der reifen Hapsel deckend, schmutzig braun. Peristom ı6 lanzettliche, trocken aus- wärıs gerichtete engquergliedrige, auf der Aus- senseite rippige bald ganze bald durchlöcherte oder in den Spitzen ı — zmal gespaltete safran- gelbe Zähne. Samen sehr klein, rundlich, glatt. Rlüthen einbäusig; Männliche anfangs gipfelstän-
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dig, durch spätere Verlängerung der Stengel sei- tensländig erscheinend, knospenförmig, geschlos- sen, sechsblätterig, äussere Hüllblätter spitz ey- förmig , haarspitzig, nervig; innere eyförmig, haarlos, schwachnervig. Anthere grols, länglich. Paraphysen fadenförmig. Weibliche Blüthe gipfel- ständig. Griffel schlank, Paraphysen fadenför- mig, bleich.
Von Grimmia trichophylia, womit sie einige Aehnlichkeit hat, unterscheidet sie sich durch kürzere Blätter, deren Ränder nicht zurückgerollt sind, das dichtere Blattzellennetz, den blos oben gekrümmten Fruchtstiel, die kürzere, dickere Kapsel, den krummschnäblichen Deckel, die auf einer Seite tief geschlitzte Haube, und durch die einhäusigen Blüthen. - “
Auf Felsen bei Smyrna.
Nro. VII. fig. ı. ein Stengel in natürlicher Grösse, 2. ein solcher vergrössert, 3. unteres, 4. oberes Stengelblatt, 5. Perichaetialblatt, 6. Blatt- spitze, 7. Querdurchschnitte eines Blatts, 8. Scheid- chen, 9. Kapsel mit Deckel nebst dem obern 'Theil des Fruchtstiels, 10. Hauben, ıı. ein Stück Kapsel mit tel des Peristoms, ı2. Deckel ‘und ein Theil des Ringes, ı3. männliche Blüthe, ı4. äusseres, ı5. inneres Hüllblatt derselben, ı6,. An- there, ı7. Griffel nebst Paraphyse, ı8, Länge- durchschnitt der Kapsel,
Dryptodon funalis Brid. An trocknen Felsen in \Väldern bei Saconi. Juli.
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Dieranum scoparium Hedw. Auf sumpfigen Stellen des Genargentu. August.
Dieranum varium. In Hohlwegen oder auf- geworfenen Gartengräben bei Iglesias. Februar.
Herr ‚Fleischer brachte auch D, varıum bei Smyrna gesammelt, mit, welches in dichten Tiasen wächst, und nervenlose Blätter hat, übrigens aber ganz dem gewöhnlichen gleich kommt.
Dicranum purpureum Hedw. Auf Felsen und unter Gebüsch bei Arizzo. August veraltet.
Fissidens bryoides Hedw. In feuchten Garten. gräben bei Cagliari Iglesias und andern Orten. Vere,
So wie bei Zweibrücken, fand ich auch oft in Sardinien den F\. incurvus Stark darunter, und da er sich von den F. bryoides nur durch die ge- bogene Kapsel unterscheidet, so dürfte er ohne Zweifel nur Var von dem erstern seyn; ebenso auch der Fissidens exilis der nur dureh den Stand. ort hervorgebracht wird.
Trichostomum brachydontium Bruch. Plaubelia tortuosa Brid. Bryol univ. ?
In dichten Räschen wachsend. Stengel von 3 — ı“ lang, einfach, oben gablich getheilt, dicht 'beblätiert. Blätter am Grunde der Stengel und Aeste lanzettlich, aufrecht abstehend, in den Gi- pfeln länger, linear-lanzettlich, abstebend, zurück« gebogen, schwach rinnenförmig, mit flachen oder wellenartig gebognen Rändern, starken auf der Rückseite rippenartig erhabenen in eine kurze Stachelspitze auslaufendem Nerv, und dichtem
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aus rundlich viereckigen Maschen bestehendem Zellennetze. Perichaetialblätter aufrecht oder zu- rückgebogen, den Schopfblättern ähnlich, mit etwas breitern das Scheidehen einhüllender Basis, Alle glanzlos, trocken gewunden, Scheidchen länglich. Fruchtstiel gerade oder vielbeugig, bleich, oben allmählig in die längliche, geradstehende, braune, im trocknen Zustande runzliche Kapsel erweitert. Sporangidium die ganze Kapselhöhlung ausfüllend. Deckel aus keglichem Grunde schief geschnäbelt, kürzer als die Kapsel. Haube kaputzen- förmig, den Kapselrücken über die Hälfte deckend, Ring fehlt. Peristom klein, hinfällig, aus 28 — 34. ungleichförmigen bald paarweise genäherten, bald einzeln stehenden, kurzen, undeutlich quergliedri- gen, gelblichen, schmalen Zähnen bestehend, wel- che aus einer über der Mündung hervortreten- den schmalen Membran entspringen, und sowohl trocken als feucht aufrecht stehen. Blütben zhäu- sig: männliche in den Gipfeln schlanker büsche- lig beblätterter Stengel, knospenförmig, sechs- blättrig, äussere Hüllblätter lanzettlich, innere ge- spitzteyförmig, nervig. Anthberen länglich, kurz- stielig. Paraphysen fadenförmig, zahlreich, län- ger als die Antheren, oft zwischen den innern Hüllblättern hervorragend: weibliche gipfelstän- dig. Griffel schlank, mit langen fadenförmigen Paraphysen umgeben.
Wächst bäufig an einer feuchten Erdwand bei Spezzia und auf Hügeln unter Gebüsch bei Cagliari. März und April.
95. Nro. IH. fi. ı. fruchttragendes, 2. männliches Pflänzchen in natürlicher Gröfse, 3. fruchttragen- des Stämmehen vergröfsert, 4. untere Stengelblät- ter, 5. ein Schopfblatt, 6. ein Hüllblatt, 7. Quer- durchschnitt eines Blatts, 8, Kapsel mit Deckel und Haube, 9. Deckel, ı0. oberer Theil der trock- nen Kapsel mit Peristom, ıı. zwei Stück Kapsel. haut mit Peristom, 12. Scheidchen, 13. männliche Blüthe, 14. äusseres, 15. inneres Hüllblatt dersel- ben, 16. Antheren mit Parapbysen, 17. Griffel.
Trichostomum crispulum Bruch.
Ist dem vorhergehenden sehr ähnlich, unter- scheidet sich aber durch schinälere mehr aufrecht. stehende, stark ausgehöhlte Blätter mit zusammen- geneigten Rändern und umgebogenen Spitzen und das gröfsere nicht so leicht zerstörbare Peristom standhaft davon Die Blüthen scheinen ebenfalls »häusig zu seyn, männliche waren heine vorhan- den, weibliche wie bei vorhergehenden,
Unter Gebüschen auf Hügeln bei Cagliari. April,
Nro. IV. fg. 1. Zwei Pflänzchen in natürli- licher Gröfse, 2. ein solches vergröfsert, 3. Sten- gelblätter, 4. ein Perichaetialblatt, 5. Spitze, 6. Basis des Siengelblatts nebst Zellennetz, 7. Quer- durchschnitt eines Blatts, 8. Hapsel mit Deckel und Haube, g. Deckel, 10. obere '['beil der trock- nen Kapsel mit Peristom, 11. ein Stück Kapsel. haut mit Peristom, 12. Scheidchen.
Die beiden hier beschriebenen Moose gehö- ren zur Bridel'schen Gattung Plaubelia, deren
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Verschiedenheit von Trichosiomum blofs in dem kürzern Peristom liegt. Da aber das ganze Peri- sjom hier eben so wie bei Trichost. einer über den Kapselmund hervortretenden trüben Membran entspringt und die Zähne der übrigen Trichosto- ma, nicht immer am Grunde paarweise zusammen- gewachsen, auch ihrer Anzahl und Länge nach sehr veränderlich sind, so scheint es zweckmäfsiger die Gattung Plaubelia mit Trichostomum zu verei- "nigen, um so mehr da sowohl nachfolgende Art, als auch das im verflossenen Jahre durch Hrn. Alexander Braun auf Felsen am Gen- fersee entdeckte Trichostomum nervosum Bruch (Didymodon Hook et Tayl. musci britt.) hinsicht- lich des Peristoms als Uebergangsglieder von den kurzzähnigen zu den langzähnigen Trichostomer zu betrachten sind. (Beschlufs folgt ) 2. Einige Worte über Orobanche; von Hın. Hof- rath Reichenbach in Dresden.
Ich gestehe gern, dafs mir noch keine Gat- tung, mit welcher ich mich bisher beschäftigt ba- de, in dem Grade verwickelt erschienen ist, als die der Orobanchen. Wir Deutsche können uns doch rühmen, wenigstens eine Schrift aus unsrer Mitte hervorgegangen zu seben, welche mit Kri- tik verfalst, einen wichtigen Beitrag zur Kennt. nifs dieser Gattung gegeben hat, und unser ge- lehrter Wallroth würde gewils bei reichliche- ren Hülfsmitteln für seine glücklicb durchge- führte Monographie, die meisten Zweifel besei-
tigt haben.
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Leider haben die Genfer Botaniker auch hier das ihrige gethan, das angezündete Licht wieder zu löschen. Alles Gute und mühsam ergründete was wir aus Wallroth’s Schrift gelernt haben, ist durch dieselben wieder in die alte Verwirrung gezogen, und Behauptungen aufgestellt, deren sich ein Schriftsteller welcher der Wissenschaft lebt, und von Beförderung und Aufklärung derselben spricht, nicht rühmen darf. Man vergleiche nur, wenn man die Pflanzen und ihre Quellen kennt, Orobanche foetida und coerulea, welche der sonst so würdige Vaucher in seiner Monographie, und DeCandolle und Duby in ihrem Botanicon gallicum wieder mit neuem Dunkel umbüllt haben.
‚ Nur ein Beispiel. Wallroth giebt an, seine OÖ, comosa wachse auf Artemisia campesiris und Genista tinctoria (?) Vaucher findet im südlichen Frankreich eine blaue Orobanche bald auf Bork. hausia foelida, bald auf Plantago Coronopus, bald auf einem Galium des Champs. Er bestimmt diese für O. comosa Wallr. und nennt sie Orobanche va- gabonde, bemerkt aber dabei, es käme noch dar- auf an, ob es wahr sey, dals sie, wie Wallroth sagte, auf drtemisia campestris wüchse. Eine an- dere blaublübende nimmt er für O. coerulea DeC? nota bene mit einem Fragzeichen, als ob diels in Genf nicht hätte beantwortet werden können! von dieser sogenannten O, coerulea sagt er nun, wie alle Schriftsteller von der O. coerulea sagen, sie wäre exelusivement parasite de l’ Artemise vulgaire, und nennt sie deshalb in seiner neuen Nomen.
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clatur Orobanche de !’ Arterınise eonnmune, Hunderte von Botanikern werden das lesen und das Bild‘ sehen, und die Sache ganz excellent finden, allein wenn einmal einer dieselbe genauer ansehen will, so wird ihn das Bild belehren, dafs Vaucher weder O, cocrulea noch „Irtemisia vulgaris gekannt hat, denn hier bildet er eben selbst Wallroihs O. ecomosa, obwohl wie alle übrige Figuren, in rohen Steindruck ohne alle Präcision, mit Arte-- misia campesiris ab! — Was soll man zu sol- chen Kritikern sagen? — — —
Zur Aufklärung dieser Gattung können nur einzig und allein ireue und genaue Abbildungen, Diagnosen mit Linneischer Präcision und Kürze gefertigt, und endlich eine genaue Angabe der Standorte beitragen. Daraus wird sich dann die Kritik ergeben. Ich habe seit Jahren dazu vor- gearbeitet, und bis jetzt eine grofse Menge Exem- plare, so wie alle existirende Abbildungen ver- glichen. Dreissig Tafeln mit vollständigen Zer- gliederungen sind fertig gezeichnet, auch ein T'heil schon gestochen, und erscheinen in meinem Iupferwerhe als wahre planlue crilicae, im Ver- laufe des Sommers. Bei der grofsen Schwierig- keit des Gegenstandes bedarf ich aber zur künf- tigen Fortsetzung noch ferneren Beistandes, und bitte alle diejenigen, welche den Zweck der Dar- stellungen in meinem Werke verstehen und ein- sehen, dals dieser FH eg der einzige ist, die Wahr- heit ausfindig zu machen, um dieser Hahrheit willen, mir Exemplare von Orobanchen im Tausch
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gegen andere Gewächse mitzutbeilen, oder solche die sie nicht abgeben können, zur Ansicht zu er- lauben, sobald sie meine Abbildungen verglichen, und gesehen haben was ich schon besitze. Des- senurgeachtet sind mir zur gegenseitigen Mit- theilung auch Exemplare von allen solchen auge- nehm, die ich schon besitze Die östreichische weisse Orobanche (vielleicht O. pruinosa Lap. oder alba Pall.) besitze ich noch nicht, Oestreichi- sche Botaniker könnten überhaupt noch manche Zweifel über diese Gattung lösen.
Ich habe eine eigne Art und Weise, nach wel- cher ich die Orobanchen, und manche ähnliche Gewächse zu untersuchen pflege, und durch welche die Exeinplafe nicht wie es bei der von yiclen Botanikern angewendeten Zerstörungsmethode geht, schlechter, sondern oft besser werden. Ich nelıme ein gewöhnliches Bier- oder Weinglas mit reinem kalten Wasser, und setze die Pflanzen so weit als nöthig verkehrt, also mit dem Blüthenstande nach” unten in das Wasser; in wenigen Minuten stebt die herausgenommene Pflanze wie lebendig da, und ich kann ohne sie zu zerstören, alle Theile auf das genaueste untersuchen. Nach Abtıocknung in Fliefspapier, wird sie dann gelind geprelist, und hat nach einigen Stunden ihre frühere Gest:lt wie- der. — Nächst den Orobanchen beschäftigen mich die Abbildungen aller Arten der Gattungen Jpargia u. a. Cichoriaceen , Zannichellia, Chara, und .die der übrigen europäischen Orchideen.
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Mm. Todesfälle.
Am 28. Jun. ıg29. starb zu Hersbruck bei Nürnberg der Königl. Bayer. Landgerichtsarzt Dr. Georg Wolfg. Franz Panzer im 75. Jahre an Entkräftung,
Als Schüler von Schreber und Jacquin und durch emsiges Selhststadium, dem er sich noch bis in den letzten Jahren seines Lebens hingab, hatte er sich gründliche Kenntnifse in der Bota- nik, und durch gediegene Schriften den Ruf eines erfahrnen Botanikers erworben. Als er einstens sein ganzes Herbarium revidirte, vertheilte er alle überflüfsigen Doubletten unentgeldlich an junge Aerzte und Pharmaceuten und legte dadurch auf eine sehr löbliche Weise den Grund zu ihren bo- tanischen Studien.
Seine hinterlassene Bibliothek ist sehr ansehn- lich, und wird ohne Zweifel, wie sein reichhalti- ges Herbarıium, welches Pflanzen aus allen Län- dern und aus allen Klassen enthält (wie auch eine bedeutende Insektensammlung)) öffentlich verstei- gert werden.
Seine vorzüglichsten botan. Schriiten sind die letzten 7 Bände des Houttuynisch - Linnei- schen Pflanzensystems. Der ı2te I'heil enthält die sämmtlichen grasartigen, der ı3te die cryptegami- schen Gewächse in 2 Bänden, davon der 2te auch den besondern Titel führt: Versuch einer natür- lichen Geschichte der Laub- und Lebermoose nach Schmidelschen, Schreberschen und Hedwigschen Beobachtungen von Dr. G. W. F. Panzer. Nürn. berg bei Ra:pe 1787.
Flora
oder
Botanische Zeitung.
Nro, 26. Regensburg, am 14. Juli ı829. u mn
1. Erstes Verzeichni/s sardinischer Laubmoose, wie auch derjenigen welche von meinem Freunde Urn, Fleischer bei Smyrna aufgefunden wor- den sind, nebst Beschreibungen und Abbildungen einiger neuen Arten; von Hrn. Apotheker Fr. A. Müller. ( Beschluls. )
Trichostomum viridulum Bruch.
in dichten Räschen wachsend. Stengel gegen z* lang, oben ästig, dicht beblättert, untere Blätter aufrechtstehend, lineal-lanzettlich; von der Basis bis zur Mitte fast flach, gegen die Spitze zu rinnenförmig, mit eingebogenen Rän- dern, starkem in eine kurze Stachelzpitze aus- laufendem Nerv, und diehtem aus rundlich vier- eckigen Maschen bestehendem Zellennetz. Peri- chaetialblätter lanzettpfrimlich, mit hohler schei- denartiger Basis und dünnerem Nerv, alle hell oder gelbgrün, trocken kraus. Scheidchen wal- zenförmig, hellbraun. Fruchtstiel 4” lang, hell- braun, gerade, trocken gedreht, Kapsel länglich, geradstehend, hellbraun, mit roströthlichem Mund-
Gc
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rande. Sporangidium die ganze Kapsel ausfüllend, Deckel geschnäbelt, gerad oder schief gerichtet, kürzer als die Kapsel. Ring fehlt. Haube kaputzen- förmig, langschnäblich, bleich, den halben Kapsel- rücken deckend. Teristom : 32 aus einer nur wenig über dem Mundrand hervorragenden schma- len Membran entspringende, am Grunde paarweis genäherte oder zusammengewachsene, fadenför- mige, undeutlich quergligdrige, aufrechtstehende, rostgelbe Zähne. Samen klein, kuglich, platt. Blüthen wahrscheinlich 2häusig: weibliche wie bei vorhergehenden.
Hat Aebnlichkeit mit Didymodon glaucescens Brid., unterscheidet sich aber ausser der Beschaf- fenheit des Peristoms durch die völlig ganzran- digen Blätter und die Farbe.
Auf Felsen bei Spezzia. Februar.
Nro. V. fig. 1. Ein Stämmehen in natürlicher Gröfse, 2. dasselbe vergröfsert, 3. unteres, 4. obe- res Blatt, 5. dasselbe ausgebreitet nebst Zellen- netz, 6. ein Perichaetialblaıt, 7. Querdurchschnit- te von Blättern, 8. Scheidchen, 9. Kapsel mit De- ckel, 10. Deckel, 11. Haute, 12, trockne Kapsel mit Peristom, 13. ein Kapselstück mit der Hälfte des Peristoms, 14. Griffel mit Paraphysen.
Trichostomum inflexum Bruch.
In kleinen BRäschen wachsend. Stengel ı — 2°" lang, einfach, aus den Gipfeln innovirend, unten etwas weitläufig, oben dichter und schopf- artig beblättert. Untere Blätter lanzettlich, obere
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tineal - lanzettlich, abstehend mit eingekrümmten Spitzen, hohl, mit derbem auf der Rückseite schwach erhabnem, in ein kurzes StaChelspitzchen auslaufendem Nerv, und dichtem bei jüngern Blättern trüben, bei ältern aus rundlich vierecki- gen Maschen bestehenden Zellennetze, trocken kraus. Perichaetialblätter breiter als die Stengel. blätter, aufrechtstehend mit gekrümmten Spitzen, Scheidchen länglich. Fruchtstiel gegen #" lang, dünn, gelbbräunlich, gerade, trocken gedreht. Kapsel länglich, braun, Sporangidium die ganze Kapsel ausfüllend, Deckel gerad oder schief ge- schnöbelt, kürzer als die Kapsel. Haube kapu- tzenförmig, schief geschnäbelt, den Kapselrücken zur Hälfte deckend. Ring fehlt. Peristom: 33 aus ciner schmalen trüben Membran entspringen. de, mehr oder weniger deutlich paarweis stehen. de, fadenförmige, unten quergliedrige etwas schief gedrehte gelbbraune Zähne. Samen hlein, kug- lich, platt, Blüthe wie bei den vorhergehenden.
Von Trichost, tenue Hedw, unterscheidet sich diese Art, durch die eingekrümmten, trocken krau- sen Blättern und den fehlenden Ring.
An Felsen bei Laceni. Jul. Nro. VI. fig. ı. Pflänzchen in natürlicher - Gröfse, 2. ein solches vergrölsert, 3. unteres, .. obere Stengelblätter, 5. Perichaetialblätter, 6. Spi- tze und Basis eines Stengelblatts, 7. Scheidchen, 8. Kapsel mit Deckel, 9. Deckel, ı0. Haube, ıı.
oberer Theil der feuchten Kapsel mit Peristom,
Cc2
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ı2. ein Kapselstück nebst ztel des Peristoms, 13. Querdurchschnitte eines Stengelblatts. Trichostomum flavo- virens Bruch. Stengel # — ı" lang, einfach oder oben gab- lich getheilt, schopfgipflich. Untere Stengelblät- ter abstehend, lanzettlich, schmutzig gelbgrünlich, Schopfblätter dicht zusammengedrängt, länger als die untern, abstehend, vielbeugig, hell oder blau- lich grün, an der Basis bleich und durchscheinend, _ lineal-lanzettlich, gerinnelt, die wellenartig ge- bognen Ränder gegen die Spitze zu einwärts ge- neigt, schwach glänzend, fast matt, trocken kraus. Nerv in ein kurzes Stachelspitzchen auslaufend. Zeilennetz bei jüngern Blättern trübe und undeut- lich, bei ältern aus rundlich viereckigen dicht an einander gefügten, gegen die Basis zu erwei- terten rautenförmigen Maschen bestehend. Peri- chaetialblätter den Schopfblättern ähnlich. Scheid- chen länglich, braun. Fruchtstiel gegen ı“ lang, fast gerade, hellbraun, allmählig in die längliche fast walzenförmige gerade oder etwas gebogne hellbraune Kapsel erweitert. Sporangidium wal- zenförmig, bis zum Kapselhals hinabreichend. Deckel geschnäbelt, fast gerade, kürzer als die Wapsel. Haube kaputzenförmig, die Hälfte des Kapselrückens deckend. Ring fehlt. Peristom: 32 aus einer schmalen gelbbräunlichen leicht trennbaren Membran entspringende, paarweise genäherte, lange, fadenförmige, trübbräunliche, am Grunde undeutlich gegliederte, oder knotige,
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feucht aufrechtstehende, trocken eiwas gedrehte Zähne. Samen klein, kuglich, platt. Blüthen %häusig: männliche in den Gipfeln oft mehrmals innovierender Stengel knospenförmig, neunblät- trig; äussere Hüllblätter aus breiter Basis lanzett- lich, hohl, ganznervig, die der aten Reihe eylan- zeitlich schwachnervig, die innern spitz eyförmig, nervenlos, grofszellig. Antheren nicht zahlreich, länglich, kurzstielig. Paraphysen fadenförmig, ge- gliedert, länger als die Antheren. Weihliche wie bei vorhergehenden. Paraphysen bleich.
Hat auffallende Aehnlichkeit mit Tortula cir- rata Walker Arnott, welche sich jedoch durch schärfer gespitzte, schwächer gerinnelte, flach- randige Blätter, und das wahre Barlula - Peri- stom, dessen dünmere gleich weit von einander entfernt stehende durchaus ungegliederte Zähne sowohl feucht als trocken stark gedreht sind, standhaft davon unterscheidet.
Wöächst in lockern Rasen auf sandigem Bo- den unter'm Gebüsch, und zwar immer in der Nähe des Meers bei Cagliari. März,
Nro. VIEL fig. ı. Zwei Pflänzchen in natür- licher Gröfse, 2. ein solches vergröfsert, 3. unte- res Blatt, 4. obere Blätter, 3. ein oberstes Schopf- blatt, G und 7. Blattspitzen, 8. Querdurchschnitte aus der Mitte und Basis des Blatis, q. Scheidchen, 10, Kapsel mit Deckel, ı1. oberer Theil der trock- nen Kapsel nebst dem Peristom, ız2. Haube und Deckel, 13, ein Mopselstück mit jtel des Peri-
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stoms, ı4. männliche Blüthe, ı5. mittleres, ı6. inneres Hüllblatt derselben, 17. Antheren, ı8. Griffel mit Paraphysen.
Trichostomum barbuloides Brid. Auf Hügeln in kleinen Gıäben, deren Wände es oft ganz über- zieht, bei Cagliari. März und April.
Baröula aloides Bruch. (Trichostomum Koch.) Auf Mauern und auf thonigter Erde, bei Smyrna und bei Spezzia. März.
Barbula brevirostris Bruch. (Tortula Hook et Grev) bei Smyrna.
Unterscheiddt sich von der wahren Barbula rigida, durch die schlanke walzenförmige Bapsel, den kürzern keglichen Deckel, das schwächer gewundne Peristom, dessen stärkere Zähne, die aus einer ‘breiteren deutlich gegitterten Membran entspringen, und die kürzere Haube, welche bei reifen Kapseln nur wenig über die Mündung der-, selben hinabreicht, und auf der innern Seite blos am Rande etwas zerschlitzt ist, während diese bei Barbula rigila mehr als die Hälfte den Kap- selrücken deckt, und auf der innern Seite über die Hälfte ihrer Tänge zerschlitzt ist.
Barbula euneifolia Brid. bei Smyrna und bei Cagliari, wo ich sie auf Hügeln im April sammelte, nnd 3 Monate später bei Laconi an Felsen, April und August,
Barbula caespitosa Schw. An Felsen bei La- coni. Juli,
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Barbula Hornschuchtana Schultz, häufig auf Mauern bei Cagliari. April.
Barbula fallax Hedw. An schattigen Mauern und Gartengräben bei Cagliari. Vere.
Barbula gracilis Schw. Auf steinigten Hügeln bei Genua. Februar.
Barbula unguiculata Hedw. An schaltigen Gartengräben bei Cagliari, sehr gemein Vere.
Eine breitblättrige Form davon, die der Bar- bula obiusifolia sehr ähnlich sieht, fand ich an schattigen Stellen bei Spezzia. März.
Barbula muralis Hedw. Kommt schr häufig und in sehr verschiedenen Formen in Sardinien vor, Vere.
Barbula chloronatos Brid, Sehr selten auf Felsen, hingegen die Barbula membranifolia Schult= sehr häufig auf Felsen und Mauern. März und April beide.
Syntrichta subulata MM’. et M. An Waldungen am Fulse des Genargentu bei Arizzo, August.
Syntrichia laevipila Brid, An Oelbäumen bei Cagliari und an Felsen bei Smyrna. März.
Orthotriehum tenellum Bruch, An Feigenbäu- men bei Laconi. Hul.
Orthotrichum Iyelliü Hook. An Waldbäumen bei Laconi, aber auch selten mit Früchten. Jul.
Orthotrichum diaphanum Schrad, An Hollun- derbäumen und an Cactus Opuntia bei Iglesias. Februar.
#ygodon conoideus Hook. An (Juercus Suber in Wäldern bei Laconi, Juli veraltet.
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Bartramia pomiformis Schw. An Felsen in Wäldern bei Arizzo. August.
Bariramia erispa Sw. In Wäldern an schat- tigen Hohlwegen hei Arizzo. August.
Bartramia striata Schw. Bei Smyrna.
Bartramia affınis Hook. An feuchten Stellen am Fulse des Genargentu, aber leider steril.
Bartramia Halleriana Sw. Kn Felsen in schat- tigen Schluchten bei Arizzo. August.
Funaria hygromelrica Hedw. Bei Smyrna und ın Sardinien, doch nur in den Gebirgen. Vere.
Funaria serrata Bridel. Bei Smyrna.
Funaria Fontanesi Schw. Bei Smyrna und bei Spezzia an alten Mauern.
Bryum capillare L. Auf Felsen und Mauern bei Laconi. Juli. Am Meeresstrand unter Gebüsch kommt eine sehr grofse Form vor, B. capillare S. corsicum? die hinsichtlich der Blätter des Zel- lennetzes, Kapsel und Peristom ganz mit dem ge- wöhnlichen ühereinkommt, sich aber durch stand- haft hermaphroditische Blüthen davon unterscheci- det. Närz und April.
Bryum platyloma Schw. An Felsen bei Laconi. Juli.
. Bryum pallescens Schw. An Felsen bei Lacont. Juli.
Bryum atropurpureum W. ei M. bei Smyrna, und in Sardinien eines der gemeinsten Moose. Im südlichen Theile der Insel reift es im März, und kommt auf Hügeln, und auf sandigen Moor-
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wiesen vor, wo es zuweilen ganze Plätze über- ziebt. Im nördlicheren Theil hingegen reift es erst im Juli, und steht nur an Felsen.
Bryum alpinum L. An Felsen in Schluchten bei Arizzo, aber immer ohne Früchte.
Bryum pseudotriquetrum Hedw. An sumpfi- gen Stellen fast auf der Höhe des Genargentu. August.
Bryum carneum. L. In schattigen Hohlwegen bei Iglesias. Febr.
Polytrikhum nanum Hedw. An Wealdwegen bei Arizzo. August,
Anoectangium aqualicum Hedw. An Felsen in Bächen bei Arizzo, aber steril.
Pierogonium gracile Hedw. An Felsen und an Bäumen in Wäldern bei Laaconi. Vere,
Pterogonium Smithü Sw. An Bäumen in Wäl- dern und zuweilen auch auf Cactus Opuntia. Vere.
Leucodon Morensis Schw. An Waldbäumen. Vere.
Neckera curtipendula Willd. An Bäumen in Wäldern bei Laconi. Vere,
Neckera crispa Willd. An Bäumen in Wäl- dern bei Laconi. Vere.
Neckera pennata Hedw. An Waldbäumen, aber selten. Juli.
Neckera vitieulosa Leys. An Felsen in Schluch- ten bei Arizzo. Vere.
Leskea sericea Hedw. An Felsen und Bäumen bei Laconi, Vere.
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Hypnum denticulatum $S. An schattigen Fel. sen bei Lacont, Juli.
Hypnum confertum Dicks. An schattigen Fel- sen bei Laconi. Vere.
H. illecebrum. In Wäldern bei Laconi. Juli.
H. praelongum $. In schattigen Wäldern bei Laconi, H. velutiinum S. An schatigen Felsen bei Laconi,
H. purum $. In Wäldern bei Laconi,
H. Alopecurum $. An schattigen Felsen bei Arizzo.
H. cupressiforme $S. An WValdbäumen und Felsen überall
H. molluscum Hedw. An Felsen überall.
Fontinalis antipyrelica S.- An Felsen in Bä- chen bei Laconi.
I. Nomina plantarum generica Regibus consecrula,
—- „und könnten wir, die wir an der Spitze ei- nes kommenden Seculums stehen, den dichten Schleier der Zukunft so durchschauen, wie die klar vor uns liegende Vergangenheit, so würden wir geii/s über ‚die leichhaltigkeit dessen erstaunen, was sie nach
und nach enthalten wird,“ Bot. Ztg. 1803. S. 4.
Unter Verwirklichung der Ahnungen seiner Vorgänger sieht der jetzt lebende Botaniker mit grolsem Interesse zugleich bei dem höheren Schwung und der mächtigen Ausdehnung seiner früher so eng beschränkten \WYissensehaft, auch, je
All
länger, je mehr, den unermesslichen Reichthum des Gewächsreiches sich entfalten, und Entdeckun- gen daraus herbeiführen, die in der That auch die gewagtesten Muthmalsungen bei weitem über- steigen müssen, Was in frühern Zeiten Jahrhun- derte kaum darzustellen vermochten, sind jetzt Resultate von Decennien, und wenn noch zu Linned's Zeiten die summarische Anzahl der Ge. wächse auf etwa 20000 geschätzt wurde, so mag gegenwärtig wohl unbedenklich ohne bedeutende Differenz diese Zahl auf 100000 angeschlagen werden. Diese bedeutsamen Resultate ergeben sich gröfstenthbeils aus entfernten, zum Theil erst entdeckten, Ländern, und sind Früchte der reisen- den Botaniker, die dieselben mit eben so kühnem Muthe,.als unermüdlicher Beharrlichkeit durchwan. dert und erforscht haben. Vom grofsen Hum- boldt, dem Mann unsers Jahrhunderts, der in demselben als das trefflichste Vorbild glänzt, bis zur gegenwärtigen Stunde, wo reisende Botaniker in alle Weltheile sich verbreiten, sind uns unzäh- lige Schätze des Gewächsreiches zu 'I'heil gewor- den, deren sonderheitliche Formen unsere höch- ste Bewunderung eben so sehr in Anspruch neh- men, als der Bau ihrer einzelnen Blüthen und Fruchttbeile viele neue Familien der Pflanzenwelt darstellt. Und wenn die Nutzanwendungen der- selben auf die mannigfachen Bedürfnisse der Menschen auch erst künftigen Zeiten vorbehalten sind, und nur nach Jahren durch weitere Beobach-
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tungen und durch Erfahrungen, die nicht selten der Zufall an die Hand geben mag, erforscht werden können; so ist doch vorläufig ein bedeu- iender Schritt, sowohl durch die erste Entdeckung derselben, und die Erforschung des Vaterlandes, als durch die botanische Bestimmung, durch Ein- : verleibung ins System und Einreihung ins Her- barium geschehen. Mit dieser Erforschung und Bestimmung mag denn auch vorläufig der schul- dige Dank der Botaniker gegen die Urheber dieser begünstigenden Ereignisse laut werden, und sich mit gebührender Achtung nach dem rühmlichen Beispiele unserer Vorgänger im vollem Maalse um so mehr kund thun, als uns vor allem die Mittel und Wege dazu auf mannigfaltige Weise vergönnt sind. WVenn schon ältere Botaniker die Namen der, die Wissenschaft fördernden Regen- ten durch Gentianen, Lysimachien, Helenien u. a, zu verewigen suchten, wenn der dankbare Linne eine Gustavia, Aiton eine Strelilzia bildete, und Martius und Pohl, gegen die Beförderer ihrer, auf eine so erfolgreiche Weise gekrönten Reisen nach Brasilien, durch Einführung einer Maxinu- liana, Carolinea, Wittelsbachie, einer Franciscea, '. Ferdinandusa, dugusta, u. a. in die unvergängliche Botanik , zu immerwährender Kunde für alle Zeiten und Völker, ebenfalls ihre dankbaren Ge- sinnungen an den 'l’ag gelegt haben; so ist es allerdings erfreulich, diese dankbare botanische Gabe nun auch neuerlichst dem Königl, Preussi-
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schen Regenten, als vorzüglichem Beförderer der Naturkunde durch ausgezeichnete aus Brasilien von dem Prinzen Maximilian von Neuwied und yon Martius eingeführte Zierpflanzen ge- widmet, und dargebracht zu schen, die in den vor- züglich dazu geeigneten „Neuen Acten der Kaiserl, Leopold. Carolinischen Akademie“ (ı3ter Band ater Theil) niedergelegt und vom geistreichen Präsidenten Nees v. Esenbeck mit freundlichen Worten begleitet wurden. Die erste dieser interessanten Pflanzen ist I. Fridericia.
-F. novum plantarum genus, Friderico Gu- ilelmo II. Borussorum regi potentissimo sa- crum, Academiae caes. Leopoldinae Carolinae na- turae curiosorum offert C, FE. Ph. de Martius, Dr.; A. C.N.C.S.
Ordo naturalis: Bignoniaceae Juss, Didynamia Angiospermia Linn. syst. sexuale,
Character differenttalis:
Calyx tubuloso - campanulatus, pentagenus, breviter dentatus, coloratus. Corolla hypocrateri- formis, limbo 5 — vel 6 - fido, laciniis patentihus, Stamen «uintum anantherum. CGapsula bivalvis, dissepimento seminifero valvis ‚contrario, tandem bipartibili.
1. Fridericia speciosa. (Tab. A.)
F. foliolis oblongis acuminatis planiusculis, subtus in axillis venarum barbulatis, panicula py- ramidali patula, calyce corollaque 5 - fidis.
biä
Habit. in sylvis Brasiliae montosis, ANloreb. Dec., Januario.
% Fridericia Guilelma. (Tab. B.)
F. foliolis obovato - oblongis basi acutis brevi- ter acuminatis saepe complicatis utrinque glaber- rimis, panicula compacta, calyce et praecipue co- rolla plerumue sexfidis.
U. in imperio Brasiliensi; inventa in sylvis, aestu aphyllis, in mediterraneis provinciae Bahien- sis et floreb. mense Aprili. '
IL Zollernia
Z. novum plantarum genus Friderico Gu- ilelmo III. Borussorum regi potentissimo sacrum Acad. caes. Leop. Carol. nat. curios. nomine ofle- runt Maximilianus Princeps Wiedensis ct Christ.Godofr. Nees abEsenbeck, Academ. Praeses,
Ordo natur. Leguminosae Juss, Trib. VII. Swartzieae DeC. Dodecandria Monogynia Linn. syst. Sex.
Character differentialis: Calyx integer, late- raliter fissus, reflexus. Petala quinque, subaequa- lıa. Stamina numero varia, hypogyna, antheris erectis linearibus acuminatis omnibus comple- tis vel duabus saltem minoribus. Legumen stipl- tatum, uniloculare, bivalve, oligospermum. Semina exalbuminosa. EBumbryonis radicula uncinatim in- flexa. Arbores vel frutices inermes, foliis sim- plicibus, stipulatis, florum racemis axillaribus vel terminalibus multifloris, pedicellis bibracteolatis.
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ı. Zollernia splendens. (Tab. C.)
Z. Stipulis suborbiculatis,
H. in Brasiliae sylvis. Invenit Maximilia- nus Princeps Wiedensis.
2. Zollernia falcata. (Tab. D.)
Z. stipulis falcatis.
H. in ripa Paraibae fluminis ubi Sept. — Nov. mensibus cum floribus lecta est haec species a Maximiliano Pr. Wiedensi.
Dr. Hoppe. IL. Correspondenz.
Ueber Herrn Holl’s Reise nach Portugal und Madeira ist sowohl ein Prospectus in deut- scher und französischer Sprache in mebreren hun- dert Exemplaren versendet, als auch die Anzeige von dem Unternehmen auch in der botanischen Zeitung bekannt gemacht worden. Es kann da- her die Unternehmer der Vorwurf, es sey die Sache „nicht genug bekannt gemacht‘“ nicht mit Recht treffen, auch war es gar nicht der Zweck, mehr als nöthig für diefs kostspielige Unterneh- men aufzubringen, oder die von dort zu erwar- tenden Pflanzen auszubieten. Auch die allerun- günstigsten Verbältnifse haben doch nicht verhin- dert, diesem Unternehmen unerwartet erfreuliche Resultate zu verschaffen, und es ist durch diese Expediton eine Anzahl in den Herbarien noch höchst seltener zum T'heil ganz neuer Gewächse in die Hände der Abonnenten gekommen, und auf ge- schehene Anfragen solcher, welche nunmehr diese
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Pflanzen zu besitzen wünschten, bat sich noch keiner entschlofsen, seinen Theil gegen Einlage wieder abzutreten. Auch für die Fortsetzungen der Flora Guianensis gilt es, dafs keine wiederholten An- zeigen zu erwarten sind, weil stets nicht mehr Bestellungen (a Centurie mit gedruckten Etiquet- ten ı0 Rthl.) befriedigt werden können, als der Vorrath erlaubt. Dabei wird immer die bisherige Einrichtung beobachtet, dafs die einzelnen Exem- plare der seltenen Gewächse auch hier nach der Reihe an die Abnehmer, in der Ordnung ihrer Meldung vertheilt werden. Wenn demnach von der /Feigeltia fraxinea sieben Exemplare gesen- det wurden, so durfte sich schon der achte Ab- 'nchmer nicht beklagen, dieses Gewächs nicht er- halten zu haben. Eben so war es bei Verthei- lung der Gewächse aus Portugal und Madeira von denen Hrn. Holl manche Art nur in ı — 3 Exem- plarien vorgekommen sind, so wie selbst bei uns manches Gewächs nur einzeln gefunden wird. Auch diese wurden nach der Reihenfolge gewis- senhaft an die Abnehmer vertheilt, und so wird es ferner bei künftigen Unternehmungen geschehen. Dei den südamerikanishen Gewächsen kann es vielleicht, wenn die Ausbeute es zuläfst, möglich werden, dafs wir die Cryptogamen abgesondert ausgeben, da manche Empfänger bisher diese Kostbarkeiten nicht zu schätzen wufsten, und wir nächstens wieder einen kenntnifsreichen, tüchtigen Cryptogamensammler nach Paramaribo absenden. Dresien. 1. Reichenbach.
Flora
oder
Botanische Zeitung.
Nro, 27. Regensburg, am 21. Juli ı829..
— — > 2m _
. Correspondenz
(Aus einem Schreiben des Hrn. Carl Schimper in München an Dr. Hoppe in Regensburg.)
-_-An das „Nonum prematur in annum‘* dürfte jetzt wohl öfter erinnert werden, obwohl nicht zu bezweifeln ist, dals dieser Rath nicht über- all und in seiner ganzen Sirenge befolgt werden kann. Wer in unsern Tagen z. B. eine neue Pilan- zen - Species fände, und den kleinen Vortheil, den ein günstiger Zufall dem Aufmerksamen ge- währen mag, benützen wolite, der könnte, denk’ ich, wenn er ein nonum prematur in mensem be- obachtet, der Anforderung, welche die Wissen- schaft macht, dafs nichts Vebereiltes ihr aufge- bürdet werde, von dieser äussern Seite schon entsprochen haben.
Ich hab’ es wirklich so gehalten. Seit 9 Mo- naten hahe ich unter meinen Papieren eine Abbil- dung und Beschreibung einer zweiten neuen Spe- eies von Symphytum, S. Zeyheri, zu Ehren mei- nes verehrten Freundes und Gönners, des Herrn
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Geheimen Hofrathe und Gartenbaudirectors Zey- her in Schwetzingen also benannt, wovon ich Ih. nen hier vorläufig eine Diagnose für die Flora mittheile.
Symphytum Zeyheri Schimp. _ Rhizomate sto- lonibusque tuberosis, caule subsimplici, foliis ova- tis vel ovato- oblongis acutis in petiolum alatum attenuatis et decurrentibus, floralibus binis appro- ximatis v. oppositis semiamplexicaulibus decurren- tibus, corolla infundibuliformi, tubo dentes calyci- nos lineari - lanceolatos superante, laciniis limbi hoc ipso triplo brevioribus latissimis erectis, an- theris filamento brevioribus, radiis longe exsertis stylo superatis.
Habitat in Sicilia.
Simile $. bulboso Schimp. sed floribus am- plioribus infundibuliformibus, limbi laciniis brevi- bus latissimis, calycis fructiferi dentibus angustio- ribus, foliis latioribus primo adspectu at e lon- ginquo facile distinguendum. Vidi sieca speci- mina plura, compleias florentia et fructifera in Herb, Zeyheriano.
Ueber die mancherlei Namen u. s. w. die mein früher in der Flora bekannt gemachtes Sym- phytum bulbosum erhalten (auch S._ punctatum Gaud. Flor. Helv. Vol. II. p. 41. gehört dazu, so wie die Exemplare die Hr. Friedr. Mayer aus Treviso versandte, wie ich aus eigener Ansicht weils) habe ich so viel zu sagen, dafs ich es für das Beste halte, Alles nebst richtigen Abbildun-
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gen der drei verwandten Species einer kleinen Abhandlung über den Wuchs, die Inflorescenz und die Frucht der Asperifolien verglichen mit der der Labiaten etc. einzuverleiben, die ich be. sonders will abdrucken lafsen, da sie, wegen ei- ner Anzahl unentbehrlichen Tafeln, für eine Zeit- schrift nicht palst, — Die Abbildung, die Keır Dr. Bischoff von Symphytum bulbosum in der Flora, 1826. Nr. 36. gegeben, ist nicht genau ge- nug, und läfst auf jeden Fall Zweifel wegen des Symph. Zeyheri. Die Abbildung in der Icono- grapbia botanica’auct. Reichenbach, tab, CCXX. wird zwar eine Verwechslung mit $. Zeyheri ver- hindern, ist aber in andern Stücken mangelhaft.— Ueber den Wuchs und die Irfiorescenz jener Pflanzen kann ich hier keine nähern Andeutungen geben; über die Frucht bemerke ich nur kurz, dafs ich es mit Bestimmiheit nachweisen und durch Abbildungen von Monstrositäten erläutern werde, dafs sie aus 2 Carpien oder Fruchtblät- tern besteht, (die nach oben und unten stehen‘) also eine Kapsel ist von allerdings sehr eigen- thümlicher Art. Dadurch dafs nach Art der Da. tura und des Astragalus die Mittelrippen sich mit den Placenten verbinden, entstehen die vier - oberwärts stark hervorspringenden Eremi, „Rlau- sen“, die sich dicht an die 4 einzelnen Samen anschliefsen u. s. w.
Die sogenannten Nionstrositäten geben sehr wichtige Fingerzeige und sind bei weitem nicht
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genug benützt. Sie sind immer ziemlich selten und werden von so vielen verachtet, weggewor- fen oder — was das Häufigste ist, gar nicht be- merkt! Ich babe unzählige Monstrositäten und die mannigfaltigsten Abweichungen von den ge- wöhnlichen Typen beobachtet und sorgfältig auf- bewahrt, auch viele gezeichnet, und werde zu sei- ner Zeit alle abbilden und herausgeben. Seit mehr als zwei Jahren babe ich mich unabläfsig mit dem Studium des Wuchses der Inflorescen- zen and der Blume beschäftigt und Resultate er- halten, die von gar vielem was man bisher, weil man eben gar zu rasch zu Werke gieng, ange- nommen, bald mehr, bald weniger, abweichen, und zwar, wie ich allerdings glauben muls, der Wahrheit entsprechend. Um alle Resultate zu ordnen und in bestimmte Abschnitte zu bringen,
schärfer ins Auge zu fassen, neu zu prüfen und
durchzudenken, habe ich diesen Winter einem duzend botanischer Freunde eine „Morphologie des Gewächses‘“ wie sie sich mir ergeben, in mehreren wöchentlichen Stunden vorgetragen, für Alles die Belege vorgezeigt und der Prüfung ei- nes Jeden anheim gestellt. — — Ein Hauptkapi- tel war die Blattstellung, womit ich mich mit Freund Alex. Braun längere Zeit besonders beschäftigt habe, — wovon ein andermal.
Eine längere Beschäftigung mit einem Gegen- stande mufs uns natürlich mit ihm ganz vertraut machen, und läfst uns in der scheinbaren Verwir-
rung Gesetze crkennen, und Regela abstrakiren, nach welcher man ihm am leichtesten beikommt. Und so ist denn mein Suchen nach Monstrositäten kein blindes Herumtappen, sondern ein sich aller Verhältnifse bewufstes Erwarten und Ergreifen dessen, von dem die Möglichkeit sehr nalı, und Zeit und Ort erkannt ist. So giebt es z. B. fast kein gesundes Exemplar von Melilotus leucantha, Medicago Lupulina, M. sativa, an dem man nicht nit ziemlicher Sicherheit an bestimmten Stellen der Pflanze monströse Blumen, d. h. hier solche die in den Axillen der Kelchtheile wieder zor- male, oder verschieden veränderte, unvollzählige Blumen haben, erwarten dürfte. Das Gleiche fin- det man, wie wohl viel seltener an entsprechen. den Stellen bei Cruviferen, Cleomen, deoniten, bei Rumex obtusifolius; ferner auf andere Weise hei Cucubalus bacciferus, Silene linicola, nutans, Lychnis Flos Cuculi, vielen Gypsophikis, drenaria trinervia, wo grofse beblätterte Aeste (sehr häufig!) neben der normalen Corolie aus dem \WVinkei eines ver- größserten Kelchtheils kommen, oder auch nur einzelne gestielte Blumen; — ferner bei Calth« palustris, Clematis- Arten, bei Dolden; ähnliche endlich hei Euphorbia Cyparissias aus den Iavo- lucellen, etc. und zwar, wie gesagt bei den ge- sundesten Exemplaren. Von den meisten habe ich ganze Suiten in allen Abstufungen — aber ich könnte nur im: Zusammenhang Näheres darüber mittheilen.
Es ist Ihnen vielleicht nicht uninteressant, zu erfahren, dafs ich mehrere Stöcke von Salıx babylonica Mas nach Heidelberg verpflanzt habe, so dafs wir also nicht nöthig haben, den münn- lichen Baum aus dem Orient kommen zu lalsen, Diefs gieng so zu: Im Jahr 1827 beobachtete ich einen blühbeaden Baum im Schwetzinger Garten, der an mehreren grölsern Aesten viele Ruthen hatte, die tkeils wit männlichen, theils mit poiy- gamischen Lätzchen ganz besetzt waren, Die meisten waren pol;gamisch, und zwar auf die wmerkwürdigste Art. Ausser den einzelnen rein weiblichen oiler rein männlichen Blüthen fanden sich eine Menge Övarien, die in allen erdenkli- chen Abstöfungen die Verwandlung in Stamina zeigten — zu diandrischen Blüthen. Dasselbe Or- gan („Blatt“) unten ovarium, in der Mitte An- there, oben siigma, und zwar häufig in verschie. Jenen Nuancen an den zwei verbundenen oder getrennten, CGarpien oder Blättern derselben Blü- ıhe — was ich ein andermal genauer beschreiben werde. Je entschiedener die Verwandlung der Ovarien war, desto deutlicher die Spaltung in „wei Stamina. Doch fanden sich auch viele in- nerlich normale aber in ihre 2 Carpien zu ver- schiedner Tiefe, oder ganz, getrennte ÖOvarien, mehrmal auch stamina monadelpha — und diefs alles auf das Mannigfaltigste in demselben Kätz- chen, so jedoch, ‘dafs häufiger die männlichen Bildungen mehr in der Mitte der Kätzchen her-
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vortraten. Im Frühjahr ı828 war der Baum ebenfalls sehr reich an solchen polygamischen, und rein männlichen Kätzchen. Von den Zwei- gen nun, welche in beiden Jahren daran am reich- sten gewesen waren, schnitt ich einige ab, und übergab sie der Pflege des Hrn. Hofgäriner Meiz- er in Heidelberg, der, wenn die Erziehung ge- lingt, und diese merkwürdige Veränderung, wie ich boffe, sich hält, mit der Zeit die Salix babz- lonica gi auch anderwärts wird mittheilen !önnen.
Auch weibliche Stöcke von JHercurialis an- nua habe ich vorigen Sommer mit einzelnen männ- lichen Blüthen gefunden.
Ich kann hier nicht umbin zu bemerken, dals ich, gegen die Ansicht des Hrn. Dr. Schultz in Berlin (die Natur der lebendigen Pflanze T. ı. p- 294.) die sich blofs auf Nicht-Erfahrung grün- det, jenen Uebergang der wichtigsten Btüthen- Theile in einander gar häufig gesehen habe. Bei Tulpen ist das eine ganz gemeine Erscheinung, Bei Paeonia Mutan sah ich petala (d. h. aller- dings solche, die ausserhalb des Staubfadenhreises standen) auf der einen Seite die Substanz, Fär- bung und Behaarung der Carpien annehmen und unter dem stigmatischen Rand ovula tragen. Bei Stachys sylvatica (ich sammelte die in jeder Hin- sicht merkwürdigen Exemplare vergangenen Herbst zu Salzbürg, an demselben Tage wo Sie die Stadt verliefsen) habe ich oyula gefunden:
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auf offenen, mehr oder minder in Blätter aus- gebreiteten Carpien, auf Staubfäden, die Antheren, bisweilen zu- gleich auch stigmata hatten, auf Corollen - Theilen, auf Kelchtheilen, (neben der Commissur der- selben ) wo überall wenigstens stellenweise Placenten sich gebildet batten; ähnliches bei Rhinanthus Crista galli, bei Brassica oleracea endlich selbst auf blättern, nämlich auf den (bei Cruciferen meist verschwundenen, hier und bei einigen andern aber auch häufig auftretenden) grolsen grünen Bracteen eines in allen übrigen Beziehungen nor- ınalen Racemus, aus deren VVinkel, wie schon das gebrauchte Wort bedeutet, auf gewöhnliche Weise Blumen gekommen waren. Das lautet freilich sonderbar und gar nicht vorschriftsmäfsig, ist aber wahr, und durchaus keine Täuschung. Diese Sa- chen werde ich seiner Zeit in sorgfältigen Abbil- gungen bekannt machen zum Nutzen derjenigen, ‚die überall die Pflanze wollen gelten lafsen, wo- für sie sich giebt. Am merkwürdigsten und son- derbarsten sind wohl die Antheren, die ich an mehr als hundert Ovarien von Primula acaulis, (die stets kugelig mehr oder weniger kegelför- mig, übrigens mit runden stigmatibus wohl ver- sehen waren) auf der innern Seite, d. h. inner- halb der Ilöhle, auf der innern Wand der Ovarien gesehen babe — die eben jetzi in Weingeist vor
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mir stehen. Das Pollen fiel hier unmittelbar auf die gesunden und vollkommenen ovula der soge- nannten Placenta centralis, Da es also selbst die- ses Verhältnifs an der Pflanze giebt das man durch ein Begucken von aussen so leicht nicht entdeckt und dessen An- oder Abwesenheit nur durch Zerschneiden der Theile ausgemittelt wer- den kann etc., so können diejenigen, welche, auf einige nunmehr ganz zweifelbafte Erfahrungen sich berufend, das, was man Sexualität der Pflan- zen genannt hat, läugnen wollen, nie sicher wis- sen, ob sie rein ? erzogen ha'ıen.
Dergleichen Merkwürdigkeiten könnte ich Ih- nen noch in Menge anführen, die wenigsten sber lafsen sich kurz genug für meine gegenwärtige Epistola bezeichnen. Daher nur noch Einige in ‘der kürze.
Wichtig vor andern kann Manchen die Be- obachtung von Umbellaten seyn, deren sämmtliche Blumen hypogynisch waren. So mehrere Exem- plare von Daucus Carota, Heracleum Sphondilium, Selinum Oreoselinum ;— und die sehr gewöhnliche Erweiterung oder auch Auflösung einzelner Blu- men in kleine Dolden durch Axillarproducte der dann mehr oder minder von der Fruchtknospe (rulgo Fruchtknoten) gelöfsten ( hypogynischen) Helchtheile — und zwar häufig nur auf einer Seite der übrigens normal beschaffenen Blume. Gemein an Apium graveolens, Pastinaca offie., He- racleum Sphondylium, Imperatoria „lvestris. Man
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sieht es den einzelnen Exemplaren — durch die Verhältnifse ihres Wuchses — meist von Weitem an, ob man unter ihren Hunderten eine oder ei- nige Blumen, die auf dieser Stufe der Umwand- lung stehen geblieben, antreffen wird. Bei dem gemeinen Daucus hab’ ich es aber werkwürdiger- weise bis jetzt nur an einem Exemplar angetrof- fen. Bei jenen hypogynischen Exemplaren von Daucus waren die Ovarien ın 2, oft auch 3 und 4 (eine Vermehrung der Carpien, die ebenfalls bei ganz gesunden Doldenblümchen aller genannten genera häufig ist) lanzettförmige, zuweilen ge- schlitzte, rippige Blätter aufgelölst und ausgebrei- tet, und hie und da war am Grunde ein ovuluın perdulum sichtbar.
Ich besitze zwei merkwürdige Fälle an der Frucht von Papaver somniferum die ich bier nicht übergehen darf. a) Inwendig in einer (reifen) ziemlich grofsen aber sonst ganz normal beschaf- fenen Kapsel finden sich, zerstreut oder getrennt, auf einem dicken aus dem Grunde sich erhe- benden Stiele, eine Menge schön gerandeter of- fener Carpien, mit zahlreichen oyulis auf den Placenten. Manche nahe beisammenstehende ha- ben sich halb oder ganz verbunden und zeigen so für diese kleine Stelle das gewöhnliche Anse- hen eines Theiles einer normalen Kapsel. Man sieht aufs genaueste, wie die Stigmen zu beiden Sei- ten der Spitze eines Carpium, d. h. von den (obern) Rändern desselben gebildet worden, also — in
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art
der Verbindung — nothwendig mit der Mitte oder Fläche derselben abwechseln. Eine nähere An- gabe dessen, was hier und bei Cruciferen sich zeigt, dürfie wohl endlich Hrn. Lindley wegen des Abwechselns der Stigmata mit den Carpien beruhigen und seine daraus gezogenen Ein- würfe als ungegründet zeigen. Dieses künftig. b) Zussen herum um eine junge Kapsel (die nor- male Blume fiel gerade als ich sie fand, nach der ersten Berührung ab) und innerhalb des Kreises den die Staubfäden eingenommen hatlen, stehen mehrere ebenfalls von einander getrennte oder freie Carpien, und zwar, was das Wichtigste ist, von der Beschaffenheit, dafs die placentae cum ovulis auf der dussern Seite (nach den Staubfäden zu) sich befinden, und dieis eben ganz bestimmt und ohne Verdrehung! Ich hewahre die’s schöne und für mich bis jetzt einzige Beispiel eines sol- chen Verhältnisses bei Phanerogamen, in Wein- geist auf, habe es sehr oft besehen und besehen lafsen und wiederholt gezeichnet: — die Placen- ten stehen nach aussen, was weiter auch durch die Eigenthümlichkeit der Berandung bewiesen wird, weiche die umgebehrte ist von der den ver- einzeiten oder freien Carpien des vorigen Fal- les; — dieselbe Berandung, welche in der nor- malen Verbindung der Carpien zur geschlossnen Frucht die stralige Stigmen tragende Scheibe auf derselben macht. (Vergleiche man nun die Farne und darunter wieder Polybotria, namentlich Poly-
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botria Raddiana Kaulf. die nur dem zähesten Vorurtheil noch Zweifel möglich lalsen könnte.) Diese Beispiele werden auch einmal zeigen, dafs sich ein Mohn nicht (so wenig als eine Orange !) mit dem Torus will ummänteln lafsen, wie es be- behauptet wurde. Mit dieser Zugabe des 'l'orus, und aber auch besonders mit der umgekehrten Zumuthung, die den Pflanzen zu machen jetzt Mode ist, mit dem Abortus, dürfte man doch et- was häuslicher seyn. WVie sonderbar sind nicht x. B. die über die Bulbillen des Polygonum vivi parum, die über die kahlen Stieleben des Aspa- ragus (die bei ganz jungen Pflanzen schon da sind!) ausgesprochenen Ansichten. Diels sind indessen Einzelheiten, die sich bald fast von seibst widerlegen und nicht wohl weit eingreifen können. Leider aber giebt es noch ganz andere der Wissenschaft gefährliche Lehren vom Abor- tus, (an dem zum Theil sogar „Methoden“ (!) un- terschieden werden), denen man nur selbst ein baldiges Fehlschlagen wünschen kann. Es giebt kein besseres Mittel, die Pflanze zu verstecken, Gutmüthige ganz blind zu machen, als wenn man bemüht ist, die Blicke von dem Sichtbaren, aus dem man lernen, das man recht studiren sollte, wegzuziehen auf etwas, das da fehle, damit doch über Dinge, welche nicht sind, recht viel bekannt werde. Solche gehaltlose auf blofser Wyillkühr beruhende Lehren (die freilich da immer ihre Nichtigkeit am ersten zeigen, wo Tbeile in unbe-
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stimmter Anzahl auftreten, oder die vorschrift- mälsige Drei- und Fünfzahl nebst deren nächsten multiplis überschreiten, etc. cf. Helianthemum oder gar Nigella etc.) sind wahre Irrlichter, die auf langen holprichten Umwegen nach vielem Angst- schweifs statt aus der Nacht, zu dieser, ihrer Mutter, führen, an den Ort, da man fern von dem kräftiig- freien Leben der Natur im selbst- geschaffnen Moder stecken bleib. Wenn ein Gewächs einem andern ähnlichen in der Zahl wichtigerer Theile nicht gleich ist, so ist der Ab- ortus gewifs, und statt nun aus der Pflanze A selbst die specielien immanenten Gesetze ihrer Gestaltuug zu erforschen, damit das, was zuletzt fertig ist, die Gestalt verstanden werde, mufs eine andere B, in der sich etwas ganz anderes dar- stellt, und deren wirklich nähere Beziehung erst nach der unbefangenen Untersuchung beider aus- zumittein ist, muls, sag’ ich eine andere B auf eine höchst mechanische Art so als die Norm gelten, hinter welcher jene A zurückgeblieben sey, dals es alsbald unnöthig scheint, nachzusehen, warum wohl A und B nicht resp. gleich gewor- den. Geschähe das, man würde in tausend Fäl- len durchaus keinen Abortus finden. So, um aus unzähligen nur das nächste Beispiel zu nehmen, — in der Intlorescenz der Asperifolien, wo statt ei- nes bereits ausdrücklich gelehrien Abortus ein Reichthum ist etc, Es gehört allerdings mehr re- elles Wissen dazu, zu erkennen, dafs ein ober-
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Slächlich und flüchtig gemuthmalster Abortus nicht statt gefunden, als ihn »erfinderisch aufzustellen und für die Menge zum Glaubensartikel zu erhe- ben, mehr Aufrichtigkeit des Geistes, überall der Pflanze Gerechtigkeit widerfahren zu lafsen, als die eigenen bunten Läppchen ihr witzig anzuhän- gen. Ich läugne keineswegs — im Gegentheil habe ich die besten Mittel in Händen, es zu cer- weisen — dafs recht häufig und oft ganz habituell, sehr grolse Veränderungen an den Pflanzen vor- gehen dadurch, dafs, statt hervorzutreten und sich zu entwickeln, früher wirklich vorhandene {Theile verschwinden, oder unterdrückt werden. Und diefs ist, denk’ ich, der einzige Abortus, den man vernünftiger Weise annehmen kann, das Einzige, was man so nennen darf und überall da anneh- men mufs, wo eine von Vorurtheilen gereinigte Einsicht in die Gesetze des Pflanzenwuchses und der Metamorphose darauf fihrt. Sonst— (und Ansichten die so tief wie folgt, begründet sind, sind gar nicht selten!) sonst wären junge Hunde, die ja ihrer Mutter gleich sind, aber doch keine Jungen haben, eben abortu ohne diese, — in den vor mir liegenden Nüssen und Tannensamen sind dann — Schauder ergreift mich beim Anblick, beim Gedanken an den unendlichen Abortus der Natur! ganze Bäume fehlgeschlagen — und der menschliche Leib verdankt einen grofsen Theil seiner Schönheit dem Abortus des Affenschwan- res — des Elephantenrüssels und Schwanenhalses
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und endlich der in achtbarer Sechszahbl vorbande- nen After- Schwanz - und Rückenflossen des Stock. fiiches. Welch ein Abortus im Menschen!! Aber ich verliere mich in meiner botanischen Epistel in die Zoologie, da ich doch vor Kurzem erst, — nach irn. Turpin, welchem, auch ohne jenen Beweis, niemand die Priorität und Eigenthüm- lichkeit seiner Entdeckung streitig machen wird— gelernt habe, Thiere und Pflanzen durch die Li- nea mediana unterscheiden! Verzeihen Sie mir, ich kehre zurück. (Beschlufs folgt.)
I. Bemerkungen.
Hutchinsia rotundifolia R. Br. und H. cepeare- folia DC.
Fast alle Autoren schreiben der erstern ganz- randige Blätter zu und unterscheiden sie zum Theil dadurch von der letztern; allein an mei- nen Exemplaren der H, rotundifolia von dem Gem- mi sind die untern gestielten Blätter sehr deut- lich dreizähnig auf jeder Seite und auch die von der Kirschbaumer Alpe sind, wiewohl selten, et- was gezähnt, was auch Hoppe in Sturms Flora Heft 20. erwähnt; vom H, cepeaefolia besitze ich leider nur einige sehr unvollständige Exemplare, doch scheinen an diesem die obern Blätter nicht stengelumfassend zu seyn, wie bei H. rolundifolia. In der Diagnose der letztern dürfte also anstatt folia integerrima — folia subdentata gesetzt wer- den. Hoppe hat uns in Sturms Flora ein
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schönes Bild derselben gefiefert, allein er nennt die Schötchen an der Spitze ausgerandet und hildet sie auch so ab. WVäre dieses der Fall, so könnte die Pflanze keine Hutchinsia seyn; in den freylich noch jugendlichen Schötchen meiner Exem- plare bemerke ich aber auch nicht die geringste Ausrandung. Wir dürfen defshalb wohl Aufklä- rung über jene Schötchen von unsern verehrten Director Hoppe erwarten. *)
Aschersleben. Hornung,
Druckfehler.
In Flora 1829. $. 105. Z. 4. statt cotyledone lies aco- tyledone. S. 386. Z. 9. und an einigen audern Orten ist statt Saconi zu lesen Läconi. S. 506. Z. 5. ist nach Tri- chost, zu setzen: aus. p. 397. Z. ı8, stalt Borkhausia ist zu lesen; Barkhausia,
") Diese Aufklärung ist zum Theil schon von Koch mSjyll- pl. 1. S. 31. dahın gegeben worden, dafs jene Schüt- chen nicht ‘der Iberis rotundifola, sondern dem Thlas- pi alpinum angehören; aber ich muls noch hinzufügen dafs auch die sub litt. c. als weißblühenle Abaıt von J. rotundifolia beigefügte blühende Pflanze das wahre Thlaspi alpinum sey, weiches nicht nur auf der Sele- nitza ın Krain, sondern auch häufig im Rabelthale in Kärnthen, namentlich um Rabel selbst, wächst, und bier schon ım April bluhet.
Vebrigens mag diese Verwechslung die unbezweifelte nahe Verwandtschaft beider Pflanzen darthuo, die frey- lich wohl unter eine und dieselbe Gattung gesetzt wer- den könnten, wie es bereits yon Gaudin in Fl. helv. EV. S. 218. geschehen ist.— Die in Frage stehenden Zähne der J. rotundifolia siad auch an der Abbildung in Flora carn, Tab. 57. deutlich ausgedrückt,
Hoppe.
Flora
oder
Botanische Zeitung.
Nro, 2&. Regensburg, am 28. Juli 1829.
am.
. Correspondenz
(Aus einem Schreiben des IIrn. Carl Schimper in München an Dr. Hoppe in Regensburg.)
(Beschlufs, )
I habe von den beiden lehrreichen Fäl. len an der Mohnkapsel erzählt und will nun noch der Cruciferen und der Reseda gedenken. Die Cruciferen sind ganz besonders zu Abweichungen geneigt, deren Studium viele Aufschlüsse gewährt. Ich besitze eine Menge der interessantesten Ver. änderungen der Frucht, z. B. dreiklappige Scho- ten von Cheiranthus Cheirt, Diplotaxis muralis; von Lunaria rediviva und Thlaspi arvense, die somit Sflüglich aussehen (wie es ähnliche Früchte von Acer campesiris und Ptelea trifoliata giebt); fer- ner 3, 4, 6 — ıoklappige Schoten von Brassica oleracea, bei welchen, wie bei den erstgenann- ten, die Dissepimente verschieden vermehrt und zum Theil unvollständig sind, in der Art, dafs dadurch die Ansicht mehrerer Autoren, welche die bei den Cruciferen stattfindende Dissepiment-
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Bildung auf eine allerdings schwer zu verstehen- de Weise dem Stengel oder Pedicell zuschrei- ben, gänzlich widerlegt wird. Gar deutlich sieht man, wie das Dissepiment aus 4 Lamellen be- steht, die paarweise auf einander liegend und so’ einander entgegenkommend in der Mitte der Schotenhöle zusammen treffen und dort zuweilen eine rippenähnliche Anschwellung bilden. Häufig ist eine oder die andere Lamelle zurückgeblieben, oder es zeigt sich ein Loch, wo keine allgemeine Vereinigung statt fand, oder es ist stellenweise aus dem samentragenden Rande eines Carpium gar keine Lamelle dieser Art entwickelt. In die- ser Bildung enthalten sich die Cruciferen zwar recht eigenthümlich: man kann sich aber alles an dem verwandten Papaver sehr klar machen, wenn man sich denkt, die sogenannten halben Scheide- wände -oder weit vorspringenden Placenten des- selben trügen nicht auf der ganzen Fiäche, son- dern nur längs ihrer vorspringenden Basis auf beiden Seiten eine Reihe Samen etc. Von Ery- simum offieinale, von Barbarea L. Alyssum inca- rum, namentlich von Peltaria alliacea sehr schön und mannigfaltig, besitze ich solche Veränderungen der Frucht oder Fruchtknospe, wo sie in ihre (nunmehr keine Abmarkung von Klappen zeigen- den) zwei Blätter auseinander gelegt wird, aus deren Mitte das Woachsthum sich fortsetzt und einzelne Blumen, ganze Inflorescenzen oder gar belaubte, endlich wieder zum Blühen gelangende
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Aeste hervor kommen. Zuweilen wird die ge- schlossene aber vergröfserte Frucht von so!chem Nachwuchs mit Gewalt gesprengt u. s. w. Dabei merkwürdige Veränderungen der Blume. Bei Peltaria: Corolla gamopetala subrotata (also des Umgekehrte von dem was man öfters an Anagal- lis arvensis ete. sieht); Petala mit Kelchtheilen am Tıande so verbunden und verschmolzen, dafs zu- weilen nur aus der Laze und der immer unverän. derten Zahl, so wie daraus, dals diese Bildung doch nie ganz im Kreise herumgeht, und ferner durch die Beobachtung des ganzen Vorgangs vom Alabastrum aus, die einzelnen gleichmäfsig grün gewordenen Laciniae richtig nach ihrer ursprüng- lichen Beziehung beurtheilt werden können. So wurden auch die Stamina breit, behielten zwar meist ihre Antheren, zeigten aber zuweilen auch keine und waren mit den Seitenrändern ver- schmolzen unter sich oder mit den Petalis u. s. w. Petala, welche auf einer Seite eine halbe Anthere tragen, sind hier— wie bei Meliletus leucantka — unter gewissen Verhältnissen gar nicht selten. Ich meine aber nicht Petala, die durch eine Al- teration der Stamina — durch Füllung — entste- hen, sondern eben die normalen, d. b. die ver- möge ihres Orıs und ihrer übrigen Gestalt dafür angesprochen werden müfsen. Bei Erysimum of- fieinaie, bei Raphanus sativus sieht man umgekehrt häufig diese petala durch eine erstaunlich ge- ringe Umänderung die Gestalt leierförmiger Wur-
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zelblätter annebmen, indem nur die Rippen etwas stärker werden, den Rand ungleich hervortreten lafsen, und die Fläche grün und mit kurzen stei- fen Haaren besetzt wird u. s. w. Am sonderbar- sten ist ohne Zweifel eine Suite von Cheiranthus Cheiri, wo die fortvegetirenden (wahrhaft placen- tarischen) Ränder des durch ihre Verbindung ga- mosepalisch gewordenen Kelchs von übrigens nor- mal gebildeten Blumen, von unten und innen nach oben und aussen ganze Reihen petaloidischer Gebilde hervorbringen, während die Mitte der Keichtheile klappenartig, unter vertrocknet, her- aus und abfällt. Die neuerzeugten Gebilde ma- chen es in den meisten Fällen bald wieder so, und so entsteht eine dichotomische Vegetation ganz eigener Art, die wie Blumen aussieht, nach vier Seiten um eine ebenfalls heranwachsende nor- mal gebildete Schote. Denn dieser Procels setzt sich wochenlang noch fort, wenn die eigentlichen Petala und die Stamina längst abgefallen sind, und ein wohl verschener Racemus bekommt, frucht- tragend, dadurch ein ganz paradoxes Ansehen. Obne Abbildungen jedoch, (die ich aber auch so sorgfältig und deutlich als möglich nach einer ziemlichen Auswahl von Exemplaren gemacht) kann dieses Verhältnifs nicht deutlich werden, was doch sehr zu wünschen ist, da dieser Fall in hohem Grade wichtig wird. Aelhnliche — aus einem FPetalum hervorgehende — Pseudanthien, (so nenne ich diese, von den bisher beschriebe-
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nen Arten der Füllung gänzlich abweichende Bil- dung) finden sich häufig bei Nelken, die zugleich auf gewöhnliche Art gefüllt sind, an denen man dann auch viel Anderes beobachten kann, z. B. innerhalb der geschlossenbleibenden, oft aus überzähligen Y'heilen bestehenden Kapsel, und zwar aus ‚er Mitte der sogenannten Placenta cen- tralis, eine neue vollkommene Blume mit Kelch und Fruchtknospe und gefärbten Petalis; Petala auf dem Vebergang in die der Substanz nach so beterogenen Iielchtheile, oft — was überhaupt so häufig bei dergleichen Veränderungen ist— blofs zur Hälfte aflicirt; zwei Kelche in einander u. dgl. Die Entstehung der Placenta centralis, unter Zer. reissung und Verschwinden der ursprünglich sich bildenden eingeschlagenen (sehr zarten, Carpien- theile und centralem Zusammentreten der Placen- ten habe ich hier sehr oft aufs deutlichste gese- hen (wie auch zuweilen bei den oben erwähnten Primeln) und bei dieser Gelegenheit an der Nel- ke auch eine merkwürdige seitliche Verwachsung und Verschmelzung aller -— verlängerten— Funi- culi, (deren ovula entweder ebenfalls untereinan- der verwachsen, oder schlecht oder gar nicht aus. gebildet waren,) zu 2 oder 3 grünlichen blatıför- migen dicken Lappen, öfter bemerkt.
Vor allem wunderschön ist aber eine ansebn- liche Suite von Exemplaren von Reseda lutea, de- ren heulenförmig verlängerte und (wie bei Cleo- me!) lang gestielte Ovarien sehr verlängerte,
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häufig auch mit einem kleinen grünen herauslau- fenden und mit der Spitze abstehenden Blättchen “in der Mitte versehene Funiculi enthalten, wel- che ovula tragen, die unter einem \WVinkel anf- gerichtet und entweder langröhrig geschnäbelt oder sonst oben offen und kürzer sind, und, wie sich dann sehr deutlich auch mit unbewafinetem Auge zeigt, aus 3 oben offenen Blasen bestehen. Manche Funieuli haben oder vielmehr sind blofs ein längliches Blättchen mit einer Spitze obne Orvulum. Alle zeigen sich unter dem Mikroskop mit zahlreichen Spaltöffnungen. Die Ovarien sind nicht klaffend, wie diels bei Ites, lufea im norma- len Zustande meistens der Fall ist, sondern ge- schlossen, schön grün und 3 — mal so lang als gewöhnlich. Am Grunde ihrer Höble findet sich oft noch eine vollkommene Blume, die auf ihrem Stiele wachsend, die geschlossene Ilöhle mit Ge- walt sprengt. Andere Ovarien haben noch län- gere Stiele, und meist keine Ovula, sind oben ol- fen, in verschiedenen Graden in ibre 3 Blätter getrennt, ohne Stigma etc., und lalsen dann jene zweite nachkommende Blume sehr zeitig unver- hindert durch. In andern Füllen werden die ur- sprünglichen 3 Fruchtblätter sogleich integriren- de Stücke des 6blätirigen Kelchs der zweiten Blume — die es, um mich kurz zu fassen — wie- der so macht, bis ins 4te, öte Glied. An den Exemplaren, wo die Veränderung am wenigsten stark hervortritt, sieht man unten im racemus nor-
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male Kapseln mit normalen ovulis, weiter hinauf immer mehr keulenförmige längergestielte zuletzt klaffende — und ober diesen sind die meisten Blumen einfach proliferirend. Nichts sieht aber schöner aus, als ein ganzer Racemus mit jenen so vielfach sprossenden Blumen, die durch Axil- larprodulite der Kelchtheile häufig genug noch mehr bereichert werden, so dals ganze Sträulfse entstehen, mit so vielen Staminibus. Diese sind meist ganz wohlgebildet, doch finden sich bei manchen Exemplaren, besonders solchen, die auf der Erde gelegen, auch die Stamina sehr verän- dert — wie kleine undulirte Wurzelblätter, mit Spuren von Pollenbildung links und rechts von der Spitze, oder auch ohne alle Andeutung da- von etc. was ich alles, da ich ja ohnehin nicht eigentlich beschreiben wollte, für jetzt nicht wei- ter ausführen kann.
Dafs Reseda neben die Cappariden und Cru- ciferen gehört ist mir längst schon unzweifelhaft gewesen, und die so leicht erreichte Umwandlung der normalen Fruchtform in eine solche, wie sie bei Cleome gewöhnlich ist, spricht, »eben der gröfsten Aehnlichkeit des ganzen VWVuchses, noch mehr dafür, Was kann einer Keseda ähnlicher seyn als z. B. Cleome violacea? Ich habe mich immer gewundert, was diese kleine Gruppe bei den Rutaceis oder gar bei den Euphorbiaceis thun soll, und es hat mich recht gefreut, kürzlich (in der Linnaea, — in einer ungenielsbaren Ueber-
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setzung) meine Ansicht von Rob. Brown ausgesprochen zu finden — dessen Beobachtun- gen über das Ovulum durch das, was ich an den mancherlei Veränderungen der Orvula an eben der Reseda, ohne von seiner Ansicht zu wissen oder von ihr geleitet zu seyn, beobachtet habe, voll. kommen bestätigt werden. Es ist gut, dafs ein Rob. Brown, der unser Vertrauen se sehr ver- dient, jene Beobachtungen und Bemerkungen aus- gesprochen hat— denn noch immer muls die Wahr- heit durch die Autorität eines bekannten Mannes, wo möglich eines Ausländers, unterstützt werden, wenn sie Beachtung und Eingang finden soll, Das ist aber sehr schlimm und Ausländern ge- schieh: stets zu viel Ehre bei uns, oft genug zu unserm doppelten Nachtheil. In Dingen, die je- der alle Tage selbst nachsehen und prüfen kann, sollte man doch nicht zu leicht glauben; denn am IEinde werden selbst Raspails und Turpins wunderliche durch grundfalsche Abbildungen un- terstülzte Lehren von den Gräsern ergebenst an- genommen.
Auf ähnliche Art, wie jene Reseda und Cru- ciferen durchwachsen habe ich Rosa centifolia, auf mannigfaltige Weise, Geum rivale, die erwähnte Stachys sylvatica, Rumex arifolius, in besonderer Mannigfaltigkeit, Geriiana acaulis, (wo aus dem Ovarium, das öfters noch Oyula hat, blättrige Triebe hervorkommen, die Corolla tief getheilt ist, und die Stamina, antherenlos und petaloi-
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disch, zungenförmig, wie schiefe Tuten nach aussen gerichtet sind— um München gar nicht selten) Aubus fruticosus, dessen gestielte Ova- rien lange Schwänze, wie Geum, oder besser wie eine kahle Clematis haben; — Echium vul- gare. Feronica spicata, und Plantago major, die statt der Blumen lange, hleinblättrige ästige Trie- be zeigen u. s. w.
ins Einzelne gehende Beschreibungen und endlich Htesultate, die aus den angeführten und 80 vielen andern Gegenständen meiner morphologi« schen Sammlung für die Pflanzengeschichte zu ziehen sind, kann ich jetzt natürlich nicht geben. Das würde gleich ein Büchlein ausmachen. Auch bin ich zu sehr beschäftigt und mufs abbrechen. Aber künftig werde ich Ihnen noch einige De- merkungen mittheilen. Vor der Hand wissen Sie, geehrter Herr, worauf ich seit längerer Zeit ge- achtet. — — Jedem, der die Güte hat mir wohl erhaltene Monstrositäten (selbst mit Ein« schlufs der zwar gemeinen aber so seltsamen und mir immer sehr räthselhaften Fasciationen) zur Ansicht, Beschreibung und Abzeichnung zu sen- den, oder, wenn sie mir neu sind, im Tausch gegen badische, bayerische und südfranzösische Pflanzen abzutreten, werde ich es sehr Dank wis- sen. Ich ersuche Sie, diese meine Bitte gefäl- ligst in die Flora aufzunehmen. Solche ‚Gegen- stände die überall noch zu wenig— oder auch einseitig — beachtet werden, kann man ja nicht
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machen oder willkührlich erziehen und so Man- ches schenkt nur ein glücklicher Zufall. Defiswe- gen aber sollten sie, zur Förderung der -Wissen- schaft, nicht so vereinzelt und zerstreut bleiben, wie es leider bis jetzt der Fall ist. Wie viele finden sich auch zufällig in den Herbarien, wo sie oft ohne Wissen der Besitzer vorhanden sind, weil man häufigst noch kein Auge dafür hat! Ich bin, wie gesagt, gesonnen, alle diejenigen von Be- deutung, die ich bis jetzt selbst beobachtet (und diefs sind jetzt sehr viele!) und gezeichnet, oder die ich noch zeichnen werde, graviren zu lalsen, und so der Wissenschaft aufzubewahren. Denn nur ans der Zusammenstellung vieler vorurtheils- frei und genau gefertigter Abbildungen, solcher von dem gemeinen Gang der Metamorphose ab- 'weichenden Formen (wozu gewifs viele beitragen könnten, da selbst das scheinbar Kleinste leicht sehr wichtig wird) kann dann Jedem, ohne den grofsen Aufwand von Zeit, Mühe und Geduld, das zugänglich werden, was ausserdem nur Pri- vat- Besitz und Privat-Einsicht, einzelner For- scher ewig bleiben müfste. Nur wenn Alie prü- fen können, wird es der Wissenschaft möglich, sich von den auf einzelne wenig bekannte und mifsdeutete oder schief aufgefalste Thatsachen ge- gründeten T'heorieen Einzelner frei zu machen und zu erhalten. Durch blofse Beschreibungen könnte das hier nie geleistet werden. Immer sind sie unzureichend, geben stückweise, was die
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Abbildung in lebendigem Zusammenhang auf ein- mal zeigt, und lafsen so jedenfalls eine Haupt- sache, den schnellen Blick in die Geschichte des einzelnen Exemplars (Individuum von Gewächsen zu sagen hüte ieb mich) dessen frühere Verbält- nisse oft von weitem schon den zureichenden Grund der folgenden Abweichung erkennen las. sen, gänzlich ungeübt, und dadurch eine rechte Lücke in dem Wissen von dem Gewächse, des- sen ganze Gestalt Geschichte predigt. Und ge- rade hier, bei unsern Abweichungen, wo es zu- nächst doch besonders um eine Erklärung der normalen Verhältnisse zu thun, aber der Vergäng- lichkeit und Seltenheit wegen die Wiederbolung einer Prüfung erschwert ist, und die genauere Erkenntnifs oft verlangt,. dals ein unersetzbarer Gegenstand geopfert werde, wozu man sich ohne vorherige genügende Abbildung nicht verstehen kann, gerade hier nehmen Beschreibungen (die, blofs mechanisch abgefafst nur neben Abbildun- gen nutzen können) allein stehend, nur zu leicht das nicht mehr auszulöschende Gepräge des mo- mentanen Standpunkts der Verfasser an, wodurch Alle, die blofs an jene Beschreibungen sich hal- ten könnten, mit auf diesen gezogen und also auch vielleicht zurück gehalten würden, statt sich auf lauterer Basis frei weiter zu erheben.
HU, Draba aizoides und aizoon; von Hrn. Apothe-
ker Hornung in Aschersleben. in Nro,. 34. dieser Zeitschrift ı828. wird um
DR
Aufklärung gebeten, ob die bei Muggendorf wach- sende Draba zu aizoides oder zu aizoon zu rech- nen sei. Zwar ist diese Pflanze schon mehrfach in diesen Blättern erwähnt und jene Frage schon mehrmal beantwortet worden, da sie aber vom neucm wieder, aufgeworfen wird, so mag auch eine nochmalige Erörterung derselben nicht über- Nlülsig seyn.
Zuvörderst dürfte man aber wohl die Frage aufwerfen, was unter Dralba aizoides und was un- ter Dr. aizoon zu verstehen sey. Zu diesem Zwecke wollen wir nun erst die verschiedenen Schriftsteller darüber hören:
Wahlenberg berücksichtigt bei seiner Dia- goose «die Blattform und die Yorm und verhält- nilsmälsige Länge des Griffels zum Schötchen. Rieberstein zieht zugleich noch die Form und Behaarung des Schötchens hinein. Hoppe er- wähnt (bot. Zeit. 1818. p. 195.) noch einiger Unterschiede in Betreff der Blätter, des Lielchs, der Form und des Ueberzuss der Schötchen, übergeht die Form und Länge des Griffels aber wit Stillschweigen. Candolle sagt in seinem System. natur. bei D. aizoon, dafs sie sich von aizoides durch den dreimal kürzern pfriemförmi- gen Griffel unterscheide und die Schötchen so lang als ihr Stiel und immer borstig seyen, loch erklärt dagegen, (bot. Zeit. ı823. p. 423.) dafs er den Hauptunterschied in dem Längenrver- hältnifse des Blüthenstiels und des Griffels finde.
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Hierdurch giebt er zu, dafs ihm die sonsti- gen Unterscheidungsmerkmale als unbrauchbar er- scheinen und so finde ich es auch, Die Blatit- form und die Randborsien geben wenigstens keins ab. Die Färbung des Kelchs liefert auch keins, denn Pflanzen von demselben Standorte zeigen bald dunkelgrüne, bald gelblige Kelchblätter.
Der Ueberzug der Schötchen ist ebenfalls un- beständig. Ich sammelte bei Muggendorf Exem- plare, deren Schötchen ganz steifborstig sind, da- gegen aber auch alle Uebergänge bis zu den ganz glatten. Oft zeigen sich an denselben Exen- plaren Schötchen welche nur an den Rändern und gegen-die Spitze hin mit sparsamen Borsten besetzt sind, und andere denen auch diese weni. gen fehlen. Eben so sind auch Exemplare von Regensburg, Genf, aus dem Jura, vom Unters- berge und aus Ungarn bald mehr, bald weniger borstig. Dieses Merkmal ist also ebenfalls un- zulälsig.
Wir kommen nun zur Form der Schütchen. Diese nennt Bieberstein elliptico-lanceolata bei D. aizoon und lanceolata bei aizoides, und bierin wähnte ich früher einen guten Unterschied zu finden, allein eine grofse Menge von Exemplaren mit ausgebildeten Schötchen überzeugten mich von der Nichtigkeit desselben. Bei Muggendorf sam- melte ich beide Formen und es schien mir dort, als ob die Schötchen um so mehr sich verlän- gern, je üppiger das Exemplar ist, was sich auch
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an anderwärts gesammelten Exemplaren gröfsten-. theils bestätigt.
Die Länge des Blüthenstiels bei der Fruchtreife scheint mehr Beobachtung zu verdienen, wenig- stens finde ich hier mehr Beständigkeit. Denn alle meine Exemplare aus den niederen Gegen- den zeigen die untersten Blumenstiele fast noch einmal so lang, als das reife Schötchen und nur die Exemplare vom Untersberge, vom Chasseral und von der Lilienfelder Alpe besitzen Blumen- stiele, welche nur die Länge des Schötchen ha. ben oder etwas kürzer sind, Aber zur specifi- schen Differenz kann dieses nicht ausreichen, in- dem die obern Blumenstiele sich auch bei D. aizoon immer bedeutend verkürzen und gewöhn- lich noch nicht die Länge des Schötchens errei- chen, jene Verschiedenheit vielleicht auch von dem höhern und niederen Standorte abhängt,
Es bleibt nun noch das Längenverhältnifs des Grijfels übrig. Ein von Itochel in den larpaten gesammeltes Exemplar ist in diesem Bezuge sehr ausgezeichnet ; die fast vollkommen elliptischen sehr borstigen Früchte tragen einen so kurzen Griffel, dafs derselbe kaum den viertel Theil der Breite des Schötchens erreicht. Ein anderes auf dem Adlersberge bei Ofen vom Lang gesammel- tes Exemplar hat aber noch einmal so lange Grif- fel, welche ungefähr die Hälfte der Breite des Schötchens messen. Auffallender tritt aber oft diese Verlängerung bei den zahlreichen von Re-
har
gensburg vorliegenden Exemplaren auf, wo der Griffel die halbe Breite des Schötchens gewöhn- lich erreicht, oft aber die ganze, und so verhält es sich auch mit den übrigen von Muggendorf, Genf, Basel, vom Chasseral, der Lilienfelder Alpe und vom Untersberge. Die letztern zeichnen sich indessen keineswegs durch gröfste Länge aus, im Gegentbeil möchten jene vom Fufse des Sale- ves bei Genf alle andern hinter sich zurück lalsen. Wodurch wollen wir nun beide Pflanzen unterscheiden? Durch den Ueberzug der Schöt- chen? Dann haben wir bei Muggendorf eben so wohl D, aizoides als aizoon, Durch die Form der Schötchen? Dann befinden wir uns in demselben Falle. Aber die Länge des Griffels? Auch dann können wir beide dort sammlen. Nur wenn wir die Länge der untern Blüthenstiele berücksichtigen, haben wir bei Muggendorf blols D. aizoon, Wir finden sie dann aber auch ın der unmittelbaren Nähe Candollce’s bei Genf. ohne dafs sie dieser als in der Schweiz wachsend aufgeführt hat. Son- derbar genug pafst auch die Beschreibung der D. aizoides in der Flora [rancaise in Betrefl' des Grif- fels auf aizoon, während er sie mit! zu aizoides in System. natur. zitirt. Was Gaudin in seiner Flora helvetica darüber sagt, weils ich leider nicht, da ich nicht im Besitz derselben bin. Diese Draba aizoon mahnt fast mit ihren Schicksalen an Campanula urticaefolia, und wir dürfen wohl erwarten in Mertens und Kochs Flora eine Draba aizoides 9 aizoon zu finden, wie
uns
sie jetzt schon in Steudels und Hochstet- ters Prodromus steht. Bestätigt sich, wie ich vermuthe, das Verhältnifs der Blüthenstiele zum Standorte, so trennen sich beide Varietäten auch schon nach diesen, und sollte nicht D. glacialis Hoppe mit ihren sehr kurzen Blüthenstielen die- ses noch wahrscheinlicher machen ? IL. Lesefrüchte
...;. Ich fühle mich gewils weit davon ent- fernt den grolsen Werth solcher feinen Unter- suchungen und Beschäftigungen schmälern zu wol- len. Allein soll ich es aufrichtig sagen, so hat sich bei Ansicht dieser Arbeiten, wie noch in ei- nigen andern Fällen und selbst durch eigene Er. fahrung dennoch die Leberzeugung bei mir be- währt, dals die allzugrafse Genauigkeit in den Be- obachtungen die sichere Bestimmung der spezifi- schen Differenzen bisweilen mehr erschwert, als sie sichert. Der Faden reifst, wenn er allzufein ausgesponnen wird, Die Beobachtungen haben allerdings ihren Werth — aber sie werden weni- ger in die allgemeinere Mafse der Kenntnifse blei- bend übergehen. — — Aber welch eine Menge von Arten werden da allmählig aufgefunden, be- schrieben und bekannt gemacht, die am Ende Nie- mand zu unterscheiden und wieder aufzufinden vermag, als der Entdecker selbst? Die Form kann nie etwas wesentliches und absolutes werden. Sie bleibt veränderlich, und es scheint vergeblich die Zahl der Formen, selbst in einem sehr kleinen in- dividuellen Gesichtskreise, erschöpfen zu wollen.
Flora
oder
Botanische Zeitung,
Nro, 29. Regensburg, am 7. August ı829. tif — eilt ee
I. Literatum Flora helvetica sive historia slirpium hucusque cogni- tarum in helvetia et in tractibus conterminis aut sponte nascenlium autin hominis animalium- que usus vulgo cultarum continuata. Auctore J. Gaudin V. D, M. Ecclesiae nevidunensis Pastore ete. Wol. I. cum IF. tabul. aeneis. XXAI. 504. Turiei, sumt, Orelli, Füessl, et sociorum 1828. 8. (Preils 5fl., carta script,
6 fl. 30 kr.)
S wie die Schweiz nach ihrer Lage und ihren Gebirgen zu den merkwürdigsten Ländern von Europa gehört, so erstreckt sich diese Merk. würdigkeit insbesondere auch auf die Naturpro- ducte, vorzüglich auf das Gewächsreich dersel- ben, indem sich Pflanzen der Ebenen wärmerer Gegenden mit denen der höchsten europäischen Gebirge in der Flora derselben vereinigen. Diefs bewog schon den unsterblichen Haller seine treffliche Historia stirp. helv. indig. auszuarbeiten, Suter und Hegetsweiler gaben ihre
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Flora helvetica in Taschenbücherformat heraus, und unser Verfasser, dem wir schon früher die herrliche 4Agrostologia helvetica verdanken, be- schenkt uns hier mit einer Flora helvetica in om- nibus numeris absolutissima !'— Der Verf. widmete sich der Pflanzenkunde schon in früher Jugend, sammelte anfangs die Gewächse der Ebenen, brachte aber späterhin alle Jahre mehrere Monate in den verschiedenen Gegenden der Alpen zu, verschafte sich dann die zahlreichen Herbarien verkäuflicher Schweizerpflanzen, machte sich die Erfahrungen seiner Vorgänger zu eigen und entwarf unter diesen günstigen Umständen mit grofser Gelehrsamkeit und mit lobenswerther Be- dachtsamkeit ein Werk das jeden Botaniker auf alle Fälle belehren und in zweifelhaften Fällen zurechtweisen wird. Das Linneische System ist demselben zum Grunde gelegt, und die Smithi- sche Flora britannica zum Muster gewählt. Da- her sind jeder Klasse die dahin gehörenden Gat- tungen mit ihren allgemeinen Charakteren voran- gesetzt, von denen das specielle vor der Aufzählung der Arten wiederholt wird. Diesen ist zuförderst eine zweckmäfsige dispositio specierum voraus- geschickt, dann folgen die systematischen Namen derselben mit ihren Diagnosen, mit Angabe der vorzüglichsten von den einheimischen (schweize- rischen) Schriftstellern, dann der neuesten Syste- matiker, und Citate der vorzüglichsten Abbildun- gen. Den Beschlufs endlich macht von jeder
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Pflanze die genaueste Beschreibung und Anga- be der Wohnörter und Blüthezeit, denen hie und da sehr zweckmälsig noch einige erläuternde Noten beigefügt sind. — Rec, hätte jetzt nichts weiters zu thun als vermöge dieser trefflichen Ein- richtung das Werk allen Botanikern zu empfeh- len, denn Auszüge lalsen sich ohne Weitläuftig- keit nicht zweckmälsig darstellen. Doch wollen wir Einiges was zur Aufklärung neuer Ansichten beitragen kann, ausheben.
Die sämmtlichen, auch in Deutschland wachsen- den Formen der Gattung Callitriche, die bekanntlich Smith unter dem Namen C. aguatica vereinigt, werden bier ebenfalls so, doch unter dem De- Cand. Namen C. sessilis, vorgetragen. — Der wildwachsende Oelbaum ist, wie von M, und Koch nicht als besondere Species betrachtet. Es ist hier das Verhältaifs wie bei Mespilus germani- ca, wo nur das wilde Gewächs Dornen trägt, — Veronica Allioni Yill. die Hegetsw. in seiner Flora helv. nachgetragen, und deren Artenrechte noch nicht allgemein anerkannt sind, hat unser Verf. nicht aufgenommen, weil er das Daseyn derselben in der Schweiz bezweifelt. Von Yero- nica Teucrium werden 2 Formen unterschieden, nämlich /, T. latifolia und Y. T. Vahlıi; zu er- sterer wird Y. latifolia Willd., zu letzterer des- sen F. Teucrium gerechnet. Es scheint dals diese verschiedenen Darstellungen blofs auf Na- menyerwechselungen beruhen. Veronica hybrida
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Auct. wird nicht specie von F. spicala getrennt, so wie V. pulchella Auct. zu F. agrestris L. gezo- gen wird. Circaeca intermedia Ehrh. wird als Va- rietät zu C. alpina zurückgeführt. Schoenus Ma- riscus L. ist als Cladium Mariscus R. Brown nicht als Cl. germanicum Schrad. aufgenommen, weil bei neu erforderlichen Gattungen der Artenname so viel möglich beibehalten werden soll. Es wäre sehr zweckmälsig wenn diels als allgemeiner Grund- t satz überall beachtet würde.
Bei den Valerianen, insbesondere bei 77, mon- tana und tripteris finden wir, was uns wundert, keine Meldung von den kleinblumigen Varietäten, Bei Crocus vernus ist mit Recht die Blume als weils, blau, und blau und weils angegeben, da- her auch Crocus albiflorus Kit. nicht als Species geschieden werden kann, und das verschiedene Längenverhältnilse von Staubgefälsen und Narben blofs auf kürzere und längere Blüthezeit beruhet, Crocus luteus LaM. ist neuerdings in der Schweiz nicht mehr gefunden worden.
Von Gladiolis sind nachstehende zwei neue Arten verzeichnet. .
Gl. italicus Gaud, floribus disticho - secundis distantibus erectiusculis, laciniis inaequalibus, sum- ma remotiuscula, antheris filamento longioribus, spathis lanceolatis flore paule brevioribus.
Gl. palustris G. floribus secundis horizontali- bus, laciniis valde inaequalibus, antheris filamento hrevioribus, spathis adscendentibus ovato-acumi- natis flore brevioribus.
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Wir würden hier die Vermuthung statt fin- den lafsen dafs beide Pflanzen doch wohl nicht wesentlich, sowohl unter sich, als von G. Ludo- vicae und neglectus verschieden seyen, wenn nicht der erfahrne Trachsel bereits, nach Verglei- chung aller hieher gehörigen Arten, das Gegen- theil versichert und dadurch auch die Ansicht des Verf. hestättigt hätte.
Bei den Cyperaceen und Gramineen, die der Verf, bekanntlich früherhin schon trefflich abge- handelt hat, finden wir durchaus eine erneuerte tevision, und gröfstentheils zwar die frühern Gattungen beibehalten, aber dpch in Noten die Veränderungen angegeben, die zum Theil in neu- ern Zeiten statt gefunden haben.
Unter den Scirpis wird Seirpus alpinus Schleich, folgendermafsen charakterisirt: culmo substriato basi squamoso, vaginis in foliolum productis, spi- ca pauciflora paleis imis magnis longiori, setis se- minalibus nullis, radice stolonifera. Er kommt an feuchten Stellen auf den höchsten Alpen vor und steht in der Mitte von S. caespifosus und Baeo- thryon. Aus Bemerkungen zu Sc. Holoschoenus L. scheint hervorzugehen dafs diese Pflanze von Sc, romanus und australis, wohin die Host ischen und Sturmischen Abbildungen gehören, wesent- lich verschieden sey. Bei Sc. annuus glaubt der Verfasser keine speciellen Verschiedenheiten zwi- schen dieler Art und Sc. dichotomus L. zu finden, wobei wir uns wundern müfsen, dafs derseibe
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die Abbildungen von Sc. annuus bei Allioni und bei Host für einerlei Pflanzen zu halten ge- neigt ist. Seirpus radicans scheint in der Schweiz nicht vorhanden zu seyn. — Bei Eriophorum an- gustifolium erwähnt der Verf. eine merkwürdige Abart unter dem Namen E. a. alpinum, die ihm fast mehr als Abart zu seyn scheint, die der Sturmischen Abbildung von E, angustifolium gleich sehe, mit.E. triquetrum Aehnlichkeit habe, aber davon durch glatte Blüthenstiele verschie- den sey.
Alopecurus fulvus Smith. wird auch hier ne- ben A. geniculatus als verschiedene Art aufgeführt und A. geniculatus Host. Gr. II. t. 32. dazu eitirt. Phleum commutatum, das der Verf. schen früher in seiner Agrost, helv. von Ph. alpinum als eigene Art getrennt hatte, wird auch hier als solche aber- mals bestätigt, und zugleich bemerkt, dals sie we- niger mit dieser als mit Ph. Gerardi übereinstimme, was Rec. ohne Ausnahme unterschreibt. Stipa Ca- lamagrostis ist, nach Wahlenberg’s und M. und K. Vorgange, als die Linneische 4grostis Cala- magrostis und Schraderische drundo speciosa be- zeichnet. Milium confertum L. Röm. et Schult. Pers. wird zu Milium effusum als Varietät ge- bracht. Milium lendigerum Schreb, Host. Panzer bei Sturm, wird nach P.d. Beaurv. als Gastri- dium dargestellt, doch mit Beibehaltung des Tri- vialnamens lendigerum, nach der oben hierüber angegebenen Regel. Agrostis rupestris und 4gro-
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stis alpina sind, mit Beseitigung des anticipirten Gattungsnamens Trichodium und nach dem Vor. gange M. er K. wieder hergestellt; gleichwohl ınülsen wir uns darüber verwundern, dafs solches nicht auch mit den früher verwechselten Species. namen geschehen, da doch die genannten Ver- fasser die Gründe hiezu eben so vollständig als bündig angegeben haben, welches Hrn. Gaudin um so mehr hätte einleuchten können, als er seine Agr. alpina ad summarum alpium rupes; A. rupe- stris dagegen in alpium pascuis versetzt. Von 4gr. alba sind die Varietäten pallens, decumbens, patu- la sebr genau charakterisirt und beschrieben, wie diese Weise des Verf. schon aus seiner 4grost. helv, bekannt ist. Zu Agr. vulgaris werden Agr. hispida Suter et Willd. capillaris Host, tenella Hoffm. stolonifera Leers, pumila illd. und sylvatica Schrad. gezogen,
Unter Arundo Pseudophragmites Hall. fil. wer- den A, littorea Schrad,, A. effusa Gmel., Calama- grostis littorea DeC. und C. lara Host vereinigt. Dagegen zieht der Verf. A. pseudophragmites Schrad. mit Calamagr. varia Host zu seiner A. Halleriana. Hiebei bemerkt derselbe zugleich dals die Insertion der Seten, die überhaupt ohne Bei- hülfe eines zusammengesetzten Microskops schwer zu beobachten, bei dieser Art veränderlich, und bald oberhalb, bald unterhalb der äussern Blumen- "spelze eingefügt sey. A. Calamagroslis L. ent- hält als Synonyma: ‚Calgmagrostis lanceolata D«iC.
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Koeler, Calam. ramosa Host. und Agr. lanceolata R. et Sch, Zu Arundo sylvatica Schrad. zieht der Verf, jetzt seine und Linne’s Agroslis arundinacea, dann Calamagr. sylvalica DeC. und C. pyramida- lis Host. Endlich citirt der Verf. zu seiner Arun- do montana die A. varia Schrad. und Calamagr. montana Host.— 4.Donax L, die von M. und RK als Scolochloa arundinacea bestimmt wurde, nennt der Verf, seinen Grundsätzen getreu, Scolachloa Donax, wohin Donax arundinaceus R. et Sch. ge- bracht wird.
Unter der Benennung Molinia, die der Verf. statt seines frühern Enodium wählt, stehen hier M. coerulea, die ehemalige Melica coerulea, und M. serolina M. et KR. die frühere .dgrostis und Festuca# serotina L.; nirgends aber wird Schrank erwäbnt, der doch diese Gattung zuerst be- stimmt hat. Die so oft Namen wechselnde Fe- stuca decumbens (Triodia decumbens M. et KM) erhält hier nach DeCand. den Gattungsnamen Danthonia, der bei andern Auctoren der Avena ca- Iycina Fillars (Danthonia provineialis Auct.) zu- kommt, die aber nicht füglich unter einem genere stehen können, Diese Danthonia deeumbens wächst nach dem Verf. in pascuis sterilibus humidiuscu- culis, nec non in sylvis. Rec. fand sie ebenfalls in Bergwäldern, und sogar in sandigen Fichten- waldungen, dann aber auch auf nassen Wiesen zugleich mit Arundo Phragmites und Schoenus ni- gricans; am letztern Orte immer aufrecht, was
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der Yerf. nur in der Blüthezeit bemerkte. Von Dactylis glomerata L. scheinen dem Verf. D. hi- spanica Roth und D. glaucescens Willd, nicht we. sentlich verschieden zu seyn. sSelerochloa dura, früher Eleusine Gaud. begreift Cynosurus durus (Poa auctorum) in sich, und ist auch in der Schweiz, wie fast überall, ein seltenes Gras,
Unter Poa begreift der Verf. auch die Gat- tungen Glyceria, DMlegastachya und KEragrostis, Unter Poa sudetica stehen 2 Varietäten: &. rubens, ß. viridis; zu ersterer gehören P. sylvatica Fill. und P. rubens Willd.; zu letzterer P, sudetica Willd. et Host. Bei Poa hybrida Gaud. will Rec. bemerken dals die Vermuthung der HH. M. und K. dafs diese Grasart in Deutschland wohl noch aufgefun- den werde, sich in Schlesien (Flora Silesiae 76.) bestätigt habe. Auch glaubt Rec. die Festuca mon- tana Sternb. hieher ziehen zu können. Von Po« nemoralis bemerkt der Verf.: stirps summopere variabilis in nonnullas subspecies dilabitur, quas seorsim describere juvat, worauf dann die schon aus seiner Ägrostogr. hely. und aus M. et K, be- kannten Halbarten: P. nemoralis vulgaris, firmula, montana, glauca, caesia und coarctata beschrieben werden, von denen mehrere sich bei genauerer Beobachtung noch wohl als wahre Arten vindiciren möchten. Unter Poa caesia Smith begreift der Verf. jetzt, nach Kochs Autorität, seine ehemalige Poa aspera, wohin auch Poa Gaudini R, et Sch. und
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P. montana All. gehören. Bei P. fleruosa Gaud. verwahrt sich der Verf. gegen DeCGand. Mei- nung, dafs diese Art mit Poa cenisia Ail. einerlei sey. Poa Halleridis R. et Sch. würden wir doch lieber Hallerı oder Halleriana genannt, oder den frühern ihr von dem Entdecker beigelegten sehr passenden Namen P, pallens beibehalten haben, da dieser von Sprengel wenigstens, ins System noch nicht aufgenommen ist. Poa minor Gaud. ist ein viel zu unbedeutender gemeiner Name, für eine so höchst ausgezeichnete seltene Grasart die Rec. etwa P. glacialis genannt haben würde, Zu Poa serotina Ehrh, die von der Schraderi- schen Pflanze dieses Namens verschieden seyn soll, was uns um so mehr wundert, als es Schra- dern an Ehrhartischen Originalexemplaren wohl nicht fehlen konnte, werden P. fertilis Host und M. und K. mit Recht als Synon,ma gezo- gen. Zu Poa trivialis L. kommen P. dubia Leers und P. scabra Ehrh. als Synonyma. Zu P. pra- tensis Smith. werden wieder einige subspecies ge- zählt, als P, pratensis vulgaris, angustifolia, siri- gosa und anceps. Zu ersterer gehört die ei- gentliche P. pratensis L.; zur <ten P. angusti- folia, zur 3ten P. strigosa Hoffm. und P. glabra E.— Die schweizerischen Seslerien haben an Ses- leria sphaerocephala einen Zuwachs erhalten, dage- gen die früher vom Verf. aufgenommene S$. elon- gata gestrichen werden muls. SS. tenella wurde noch nicht in der Schweiz gefunden.
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Zu Festuca ovina kommt Fest. tenuifolia Hoff, et Schrad,. als variet. mutica; auch die ehema- lige F. paludosa des Verf. wird hieher gezogen. Nun folgen einige höchst seltene zum Theil von dem Verf. zuerst bestimmte Arten von denen wir mehrere in unsern deutschen Alpen noch ver- missen, z. B. Festuca violacea Gaud,, F. vaginata W. R., F. alpina Sut., F. aurala Gaud., F. Hal- leri Pill,, F. valesiaca G, und F. glauca LaM, Von der Festuca rubra L. werden wieder eine Menge subspecies aufgezählt und die Synonyma darunter mit gro[ser Sachkenntnifs vertheilt: 1. Fe- stuca rubra vulgaris, wohin Host. gr. aust. t. 8a. gehört. 2: F. r. dumetorum; hiezu F. dumetorum L. 3. F. r. megastachys. 4, F. r. commutata, mit dem Syn. von F\. duriuscula Gaud., R. et Schult., Hagenb. u. a. 5. F. r. diversifolia; hiezu kom- j men F. heterophylla R. et Schult. und aller schwei- zerischen Botaniker. 6. F. r. trichophylla, die Du. eros entdeckte und unter diesem Namen als ei- gene Art aufstellte.e. 7. F. r. duriuscula, wohin F, duriuscula Anglor, gezählt wird. — Festuca heterophylia Juss, wohin auch die Haenkische Pflanze dieses Namens, dann F, duriuscula Schrad. und, nemorum Ley/s (nicht Leers) und Hoffin. ge- zogen werden. Diese Pflanze ist dem Verf. zweifelhaft, und wir erinnern hiebei an das was in der bot. Ztg. über die Verschiedenheit von F. heterophylla Haenk. und F. nemorum Leyfs be- merkt worden. Festuca nigrescens LaM. (vielleicht
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heterophylla Haenk.) die LaMark zu F\. rubra reducirt hat, und die Koch mit F\. duriuseula in Vergleichung bringt, ist, wie dem Verf. gewils einleuchtet, eine sehr bestimmte Art. — Zu Fe- stuca sylvalica Pill. kommen F. Calamaria Smith. und Host, dann Poa trinerveia Ehrh. als Synony- ma; es ist aber zu bemerken dafs Host in sei- ner neuen Flora austr. sowohl F. sylvatica als Calanmaria aufführt. — Festuca Scheuchzeri Gaud.; die bekannte F. pulchella Schrad. die in der : Schweiz immer mit kriechender Wurzel vorkommt. Zu Festuca varia Haenk, werden nach Kochs Vorgange auch F. flavescens Ilost und F. zanihina R. et Sch, gezogen. — Festuca pilosa Hall. fil. Gaud. dgr. helv. I, 276. ist dem von Suter ein- geführten Namen F. rhaelica, die nın auch in un- sern Alpen häufig gefunden worden, dem Priori- tätsrechte zu Folge, vorgezogen, wovon F. poae- formis Host. und Poa violacea Bell. Synonyma sind.
Zu Aira caespitosa T,. kommt eine merkwür- dige Varietät, ß. littoralis, humilior, spiculis ma- joribus saturate violaceis, mit einer Abbildung, die aber nicht hinreicht um die ausgezeichneten stark gefurchten Blätter zu erkennen. Zu dira flexuosa L. wird auch die 4. montana duct. als Synonymum gezogen, und gelegenheitlich dabei der neuen Aire uliginosa Weihe erwähnt. Glei- chermafsen wird bei Aira caryophyllea I. die von Graf Sternberg im südlichen Tyrol, dem wir
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noch die Gegend von Triest zuzählen können, entdeckte 4. capillaris, in Betracht gezogen Bei Arena distichopkhylla Vill. scheinen dem Verf, noch einige Zweifel wegen Verschiedenheit derselben von A. argentea Willd. obzuwalten. Wir müfsen aber hiebei unserm gelehrten Koch völlig bei- pflichten, beide als verschiedene Arten erklären, und A. brewifolia Auct. als zu der erstgenannten Pflanze gebörig, unterschreiben. Zu Lolium ar- vense With. wird L. speciosum Link, M. et Koch als Varietät gezogen. Trilicum intermedium Host, welches dieser Autor in gram. aust. II. t. 22. als Tr. Junceum darstellte, nachher aber beim Em- pfang der ächten Pflanze dieses Namens in obi- gen Namen veränderte, wird von unserm Verf. auf- genommen, und T. glaucum Desf. und T. rigidum DeC, dazu als Synonyma gezogen, die Spren- gel zu T. Junceum L. bringt; hier bedarf es noch mehrerer Berichtigungen durch Beobachtungen an Ort und Stelle, besonders da M. und K. T. rigi- dum als eigene Art aufzählen.
In der 4ten Rlasse ist die Gattung Scabiosa ungetrennt beibehalten. Zu Sc. sylvalica L. wird Sc. longifolia Waldst., der fälschlich folia radi- calia ovata zugeschrieben werden, als Abart ge- zählt, was wir nicht billigen können, und was niemand zugeben wird, der beide Pflanzen in der Natur gesehen hat. Bei S. graminifolia ist es uns aufgefallen dafs die Wohnorte ad lacus hel- vetiae angegeben werden, da sie in.Deutschland an steinigten Orten vorkommt. S. Columbaria
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macht, wie SS. arvensis, mehrere Varietäten, zu welcher sogar S. lucida, pyrenaica und ochroleuca gezäblt werden. — Zu Plantago alpina L. wird von dem Verf. die Pflanze dieses Namens in Jacq. hort. Vind. t. 125. (t. 115. Host) gezogen; diese gehört aber, nach Gr. Sternberg’s und Host’s Zeugnifs, zu Pl. montana LaM. Ausser Pl. biden- tata Murih, wohin der Verf. die sehr unzuver-. läfsige Pl, serpentina Vill, zählt. führt derselbe noch einige neue Arten dieser Gattung auf, als P. aspera Gaud, die Haller fil. in not, ined. P. serrata genannt hatte, dann P. integralis G. über welche wir aber kein weiteres Urtheil fällen wol- len, da der Verf. selbst versichert, dafs Rapin sie in einer Monographia Plantaginis alle mit ein- ander zu P. alpina L. bringen werde; ein Unter- nehmen, das, wie die Vereinigung vieler Scabio- sen, nicht schwer seyn wird, aber der Wissen. schaft keinen wahren Gewinn bringen dürfte. Von Galium führt der Verf. folgende neue Art auf: G. insubricum; glabrum, caule decumbente ramosissimo, foliis ovatis apiculatis: caulinis se- nis: rameis quaternis, umbellis paucifloris, brac- teis solitariis, die vielleicht bisher unter den Va- rietäten von G. Mollugo begriffen worden. Zu G. aristatum L. wird G. glaucum Sut. und linifo- lium Hegetsw. und Aiton. gezogen. Bei G. rubrum und purpureum wird bemerkt, dafs die französi- schen Botaniker diese beiden Arten mit einander verwechselt haben. Von G sylvestre Poll, werden mehrere Varietäten bekannt gemacht, als, ©. 5
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vulgatum, wohin G. austriacum Jacg. et Auct. ge- hört; G. s. alpestre, wozu G. alpestre R. et Sch. und G. argenteum Fill. gezogen werden; G. s. Boc- cone, wozu G. Boccone All. und G. scabrum Pers. gerechnet werden; G. s. supinum, wohin G. su- pinum LaM. aber nicht G. uliginosum L. gehört; G. s. virens mit den Synonymen G. montanum V. und G. Yillarsi Röm. et Schult. et Hegeisw. G. hercynicum und helvelicum VFeig. werden als beson- dere Arten beibehalten, aber G. parisiense und G, anglieum miteinander vereinigt. — Bei den Arten von Potamogeton werden viele Abarten unterge- bracht, die aus den Verhältnissen von stehenden und fliessenden Wässern entstehen ; so kommt P. fluitens Roth. zu P. natans L., P. obtusifolius M. und Koch zu P. gramineus L., endlich P. rufescens Schrad., obscurum DeC., serratum Roth., fluitans Smith., alpınum Balb, und annulatum Bell, zu P. obtusus Dueros. der auch abgebildet ist.
Aus diesen Darstellungen mag die Reichhal- tigkeit dieser Flora, so wohl an Materialien als an Beobachtungen und Erfahrungen, hervorgehen, und uns die Ueberzeugung geben dafs dieselbe von nun an eines der täglichen Handbücher der Bota- niker, um so mehr seyn werde, als man, vielleicht nicht unzweckmäfsig, geneigt ist, die Schweiz dem Bezirke von Deutschlands Flora zuzuzählen, und jedem Botaniker doch die vaterländische Flora vor allem interessiren mufs.
Mit wahrem Vergnügen können wir schliels- lich noch der schnellen Fortsetzung dieses Wer-
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kes erwähnen, indem der vierte Band mit dem Schlufse der ı8dten Klasse erschienen ist, wie wir nächstens weiter anzeigen werden. I. Correspondenz.
1. In den ersten Tagen des Juni besuchte ich den Wohnort der, in meinem „Beitrag zur Kennt- nifs der deutschen Orobanchen “ unter dem Na- men Orobanche bipontina aufgeführten Pflanze, und überzeugte mich durch das Ausgraben vieler Exemplare, dafs dieselbe auf der Wurzel von Ga- lium verum schmarotze; auch fand ich in hiesiger Gegend, bei den Gipsgruben, eine wahrscheinlich neue Örobanche, auf der Wurzel von Picris hie- racioides, über welche ich später, nebst einigen nachträglichen Bemerkungen über genannte Schrift, ein Mehreres mittheilen werde, ,
Zweybrücken. F. W. Schultz.
2. Zu den Lindley’schen chilesischen Orchi- deen im ısten Heft Ihrer Literaturblätter habe ich kürzlich noch eine neue Gattung mit 4 Pollenmas- sen und schön gefranzten untern Kelchblätter ge- funden, die ich Pleuroblepharon nenne und gele- genheitlich mit einigen andern neuen, von Dr. Pöppig in Chili entdeckten Gattungen bekannt machen werde. — Von Flechten war unter die. ser Sammlung eine neue Roccella loriformis, die ich Ihnen senden kann und eine Parmelia proli- fera. Von Rindenflechten keine einzige, da grolse Bäume in den Gegenden von Yalparaiso und Conception sehr selten sind.
Leipzig. Kunze.
Flora oder
Botanische Zeituns.
Nro, 30. Regensburg, am 14. August ı8a9.
nf — iin Feen
I. Bemerkungen über einige Cyperaceen und Gra- mineen vom Vorgebirge der guten Hoffnung; von Hrn. Dr. Steudel in Efslingen.
Zweite Lieferung. _CConfer. Flora 1829. Nr. 9 et 10.)
Sy x1. Östatherophora. Steud.
209. C. hordeiformis Steud.— Perotis la- tifolia Eckl, Nr. 973.
Ist durchaus nicht die angegebene Pflanze, sondern das Panicum hordeiforme Thunl. Un- gerne stelle ich von einer früher bekannten Pflan- ze ein neues genus auf; allein wenn der specih- sche Charakter den generischen widerspricht, so ist es fast unvermeidlich ein neues genus aufzustellen, wenn nicht, wie es in solchen Fällen gewöhnlich geht, die Pflanze nach den individuellen Ansichten, von einer Gattung in die andere geworfen werden soll. Linnc, welcher besonders die Gräser gerne nach ihrem habitus in seine einmal angenommene genera vertheilte, versetzte die Pflanze unter Alopecurus, allein es fehlt die arista an der co-
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rolla; Thunberg im Prodromus Florae capen- sis und Willdenow in den Spec. plant. ver setzten sie unter Cenchrus, wohin sie wieder nicht gehört, weil keine polygamische Blüthen da sind; beide Autoren, jener in der Flora capensis, dieser in der Enumeratio, brachten sie nun unter Pani- cum, wo sie aus demselben Grunde, theils deswe- gen nicht bleiben kann, weil sie — wie Willde- now sehr richtig bemerkte — nur einblütbige lo- custas hat; endlich brachte sie Beauvois unter sein neues genus Gymnotrix, mit dessen Charak- ter sie vollkommen übereinstimmen würde, wenn nicht jede Spur eines zweiten Blümchens fehlte, und nicht alle Blümchen hermaphroditisch wären. Die Pilanze gehört also unter die gramina her- maphrodita, uniflora mit folgendem Charakter:
Panicula spicaeformis.
Involucrum fasciculato - setosum, seta unica solitaria reliquis duplo majore, aristaeformi,
Calyx bivalyis: valvulis byalinis, altera mul- to minore oYato - truncata.
Corolla biglumis, glumis subeonnatis, aequa- libus, muticis, subcartilagineis.
Siamina tria.
Stigma aspergilliforme.
Die nähere Beschreibung der Art findet sich in Thunberg und Roemer und Schultes.
Xi. Polypogon. 50. Polypogon monspeliensis Def ß. ca-
pensis. — Nr. 968. Setaria. —
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Eine Varietät dieser in Europa einheimischen Art, welche durch die spica verticillato-interrupta und etwas längern aristas, besonders aber durch längere Kelchspelzen abweicht.
51. Polypogon polysetus Steud. Nr. 969. Setaria. —
P. panicula laxe spicata, valvulis calycis ca. rina margineque pubescentibus, aristis elongatis, glumis corollinis altera longissime,’altera brevis- sime infra apicem aristata, culmo adscendente ra- moso. — JIn paludosis altitudinis 2 montis dorsi leonis. Fl. Dechr.
Radix subrepens. Culmus basi decumbens, sub- ramosus, vaginis foliorum undique tectus, vix pe- dalis. Folia linearia, glabra, striata, ligula exserta ; panicula rara laxiuscula, vix uncialis. Differt ab omnibus aliis speciebus glumis corollinis altera longissime, altera brevissime (vix lineam unam) aristata. Ceterum P. littorali Lin, similis,
XII Agrostis.
52, Agrostis spiecata Thunl. Nr. 941. et 942. ejusdem varietas ramosa,
Sicher die Thunberg’sche Art, ob aber auch die Vahl’sche, welcher der seinigen folia ciliata zuschreibt, welche diese nicht hat, lafse ich dahingestellt seyn.
535. dgrostis capensis Steud. N. 493.
Unter der Abtheilung: Valvulae corollinae subaequales, sine rudimento alterius flosculi.
A. paniculae subsecundae ramis apice (tricho-
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tome) divisis; calycibus corollam superantibus, flosculis triandris, arista dorsali corollam aequante, foliis linearibus glabris, ligula elongata fissa. — In humidis montis tabularis septentrionalis altitu-. dinis 2. Fl. Dechr,
Culmi pedales et ultra, filiformes, glabri; pa- nieula subsecanda, rami satis remoti solitarii vel bini, raro terni, ultra medium nudi, tum subtricho- tomo - divisi, ramulis iterum subsecundis, asperu- lis; calycis corollam. superantis valvulae subaequa- les, carinae hispiduli; glumae corollinae subae- quales, inferior infra medium aristata, arista bre- vissima glumam vix aequante.
XIV. Aristida,
65. Jristida Hystrix Thunb. Nr. 976. Stipa. —
55. 4. capensis Thunb. Nr. 977. Stipa. —
XV. Hordeum. 56. Hordeum murinum Lin. Nr. 974. Von der europäischen nicht verschieden. XVI Digitaria,
57. Digitaria sanguinalis Pers. Nr. 963.
58. Digitaria stolonifera Schrad, Nr. 964. 965. 966. 967.
Blofs verschiedene Formen einer und eben- derselben Art.
59. Digitaria erianthu Steud.
D. spicis subquinis, erectis, flosculis geminis, altero longius pedicellatis, calycibus lanuginoso - villosis, foliis vaginisque glabris. In Pr. 6. sp.
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Simillima D. sanguinali, sed differt : foliis va- ginisqgue omnino glabris, rachi spicarum valde Nlexuosa, vix aspera sed pubescente, flosculis Ia- nuginoso -villosis, semper geminis, altero pedicel- lo flosculo duplo breviore, altero illos aequante.
Diese Art ist von Hrn. v. Ludwig einge- sandt und dürfte das vielbesprochene Panicum fili- forme Thunb. seyn, dessen Diagnose: Racemis spi- catis, digitatis, linearibus, flosculis binis, altero subsessili, so wie die weitere von Willde- now: culmo foliisque glabris, vollständig palst. Da aber Thunberg keine weitere Beschreibung giebt, so läfst sich die Sache nicht entscheiden. Dafs die ganz verschiedene nordamerikanische Art, welche Linnd vor Augen hatte, auch auf dem Kap vorkomme, scheint übrigens nicht wahrscheinlich,
XVII. Phalaris.
60. Phalaris capensis Thunb. Nr. 975.
Kaum Varietät von Ph. minor Retz. Die kel- che sind weniger deutlich gezähnt.
XVII. Aira.
61. dAira caryophyllea Linn. Nr. 946.
62: dira capensis Steud, Nr. 949.
Unter der Abtheilung: Muticae, calyx corol- lis brevior.
A. panicula densissime spicata, subeylindrica, calyeibus- corollisque nitidis, foliis linearibus, Hi- gulaque aurita- piloso - ciliatis. — In fruticosis sum- mitalis montis dorsi leonis. Fl. Novbr.
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dirae vallesiacae proxima, differt: panicula non interrupta, densissima, inaequaliter cylindrica, foliis tenuioribus, ad margines pilis longis ciliatis.
63. Aira aurea Steud. Nr. gı5. Ehrharta.—
Unter der Abtheilung: corolla mutica, calyce flosculos subaequante.
A. paniculae erectae ramis verticillatis, pau- eifloris, calycibus glabris coloratis flosculos supe- rantibus, basi apiceque pubescentibus, foliis vagi- nisque pilosis. — In fruticosis summitatis montis tabularis. Fl. Dechr.
Minime est Ebrhartae species, sed omnino Aira, quoad habitum Airae monianae proxima, sed flosculis mutieis distinctissima. Culmus pedalis, basi subbulbosus, erectus, foliorum vaginis tectus. Folia linearia ad marginem praecipue vaginaeque pilosae: ligula pilorum fasciculi; panicula erecta subcontracta, laxa, ramis verticillatis ı — 2 — 4- floris; calyces flosculos arcte tegentes, basi vio- lacei, caeterum aurei, nitidi, glaberrimi, obtusius- euli; glumae corollinae elevato-striatae, basi et apice pilosiusculae, obtusae; stigma penicilliforme,
XIX. Eriachne. «
64, Eriachne capensis Steud. Nr. 949. Triodia,
E. panicula effusa capillari rara, ramis pauci- floris, calycibus glabris flosculos subaequantibus, glumis corollinis muticis, foliis setaceis, striatis, glabris. In graminosis summitatis montis tabula- sis. Fl. Jan.
ad
Culmus basi ramosus, adscendens, genicula- tus, glaber, foliosus, subpedalis; folia ad basin culmi subdistiche aggregata, convoluto - setacea, striata, glabra, rigidiuscula, curvata; vaginae laxae, ad oras pilosae; panicula laxa, effusa, pauciflora, ramis capillaribus 2 — 3-floris; pedunculi infra #loseulum incrassati; calyx bivalvis: valvulis aequa- libus, flosculos parum excedentibus, glahris, obtu- sis; corolla subeurvata, gluma exterior interiorem arcte amplectens, herbacea, ovata, margine apice- que pilosa, obtusa, mulica, interior linearis, hya- lina, fimbriato-pilosa.. Character generis a BR. Brown Prod. Nov. Holl. ed. Nees p. 39. bene Constitutus.
xX. Andropogon.
65. Andropogon hirtus Lin. Nr, 84.
66. Andropogen pseudohirtus Steud, Nr. 919
A. spicis geminis axillaribus terminalibusque, pedunculis vaginatis; calycibus medio apiceque glabris striatis, basi rachique hirsutissimis, aristis geniculatis flosculos excedentibus. — In saxosis altitudinis 2 montis diaboli. Fl. Jan.
Dem 4. Firtus sehr ähnlich, mit welchem er wohl bisher verwechselt worden seyn dürfte: al- lein er unterscheidet sich leicht durch die glat- ten Kelchspelzen, welche nur an der Basis mit einigen kleinen Haaren besetzt sind, wogegen die langen Haare der Rachis welche über die Kelche hervorragen, diesen das Ansehen geben, als ob
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sie behaart wären; die Grannen sind schwächer und kürzer als bei A. hirtus.
67. A. marginatus Steud. Nr. 920,‘
A. spieis geminis axillaribus terminalibusque involucratis, involucris spathaceis, inferioribus api- ce foliaceis calycibusque margine scariosis, gla- bris, nervosis, rachi pilosa. — In lapidosis fruti- cosis altitudinis 2 montis dorsi leonis. Fl. Nov.
Eine sehr ausgezeichnete Art, wenn gleich die vorliegenden Exemplare nur den blühenden Theil der Pflanze vollständig geben. Die die ge- doppelten Aehrchen umhüllenden breiten Schei- den, deren unterste an der Spitze allmählig klei- nere Blätter tragen, und der häutige durchsichtige Rand dieser Scheiden, welcher an den Kelchspel- zen dieselbe Beschaffenheit hat, unterscheidet diese Art von allen verwandten.
Nr. 922 und 924. kommen unter Anthistiria und Avena vor. Nr. 923. fehlt.
XXL Anthistiria.
68. Anthistiria imberbis Retz. Nr. 922. Andropogon. —
XXI. Rottboellia. 69. Rottboellia dimidiata Thunb, Nr. ı7. 0. R.complanata Swartz, Nr. 975. 71. R.subulata Swariz, Nr. 979. Monerma.
Yon der europäischen blofs durch einen ro- bustern Habitus abweichend.
XXOUIL Pennisetum,
72. Pennisetum alopecuroides Spreng.
Nr. 978. Alopecurus, (Beschiufs folgt.)
473
I. Draba aizoon und aizoides,
Wohl mag Mancher, der ausschliefslich die höbere Botanik ins Auge fafst, oder nur die Pflanze als Pflanze betrachtet, keine zu unter. scheiden weils, auch kein Herbarium besitzt, bei Discussionen über verwandte Arten, lächenld aus- rufen: cui bono. Aber diefs darf den systemati- schen Botaniker nicht abhalten seinen Forschun- gen freyen Lauf zu lafsen, und auch seine Be. obachtungen zur Feststellung wahrer Arten, zu wiederholen. ‚Aber warum alle einzelne Arten da seyn müfsen, so viele die wir blofs nach ihrer Bildung kennen, warum nicht eine verlohren geht, warum bei manchen Gattungen so viele, bei an- dern nur wenige vorhanden sind, wer vermag dieses Räthsel zu lösen.‘ (Batsch) Dicfs als Einleitung zu einer nochmaligen Erinnerung an Draba aizoon und aizotdes.
Bei dem Besitze einer Menge hiehergehören- den an verschiedenen Standorten gesammelten Exemplaren ist es sehr leicht, eine beträchtliche Folgenreihe von Uebergangsformen darzustellen, wie es Hornung in seinem sehr beachtenswer- then Aufsatze (Flora ı829. S. 443.) gethan und damit die Ueberzeugung gewonnen hat, dafs kaum wesentliche Verschiedenheiten zwischen beiden Arten statt finden. Gleichwohl ist nicht zu läug- nen, dafs die beiden Extreme dieser langen Li- nie, Verschiedenheiten zeigen, die dennoch zur Bildung wahrer Arten geeignet seyn möchten.
hr
Hornung bemerkt a. a. O. 446.: „ein von Ro- chel in den Carpathen gesammeltes Exemplar ist sehr ausgezeichnet; die fast vollkommen ellipti- schen sehr borstigen Früchte tragen einen so kur- zen Griffel, dafs derselbe kaum den 4ten Theil der Breite des Schötchens erreicht. “
Zu diesen Auszeichnungen kommen nun noch die ziemlich breitern wirklich lanzettförmigen Blätter, und vollenden dadurch das vollkommene Bild ei- ner ausgezeichneten unwandelbaren Species. 'Diese einzige carpathische Pflanze ist, meines Bedünkens nach, die wahre Dr. lasiocarpa Rochel, i. e. aizoon Wahl.; alle übrigen Formen, selbst die Pflanzen von Ofen, Regensburg und Muggendorf möchten wohl alle zu der vielgestaltigen Dr. aizoides ge- hören. Bei dieser sind die Blätter immer sehr schmal und linealisch, die Schötchen eyförmig, ey- förmig - lanzettlich, ja oft, wie Gaudin in Fi. belrv. angiebt: lanceolato- subulatae, und entweder blofs borstig - gefranzt, oder ganz glatt mit ziemlich langen Griffen. Gaudin scheint die mit ge- franzten Schötchen versehene Pflanze als die Ur- art anzusehen, indem er eine Var. £, glaberrima annimmt, dagegen Rochel umgekehrt verfährt und eine Var. ciliara aufstell. Dafs übrigens auch bei andern Arten dieser Gattung sehr viele Zweifel obgewaltet haben, und zum Theil noch obwalten, mag schon daraus erhellen, dafs es, nach Sprengel, nicht ‘weniger als 3 verschie- dene Arten von Dr. aizoides, und eben so viele
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Drabae alpinae gibt, und dafs fünferlei Dr. ei- liares und eben so viele Dr, hirtae in den ver- schiedenen Schriften neuerer Autoren vorkom- men, Rechnen wir dazu noch, was alles über Dr. fladnizensis, stellata und andere gefabelt wor- den, so ist ersichtlich, dafs hier noch mehrere Be- richtigungen statt finden müfsen. Ich habe mich diesem Geschäft zum Theil unterzogen, diese Gattung auf meinen Reisen vorzugsweise beach- tet, und zahlreiche Exemplare von allen Arten gesammelt, wodurch ich nun in den Stand ge- setzt worden bin, die sämmtlichen deutschen Ar- ten in 8turms Deutschl. Flora abbilden zu las- sen, wozu grade ı6 ausgezeichnete Species in voll- ständigen sehr schönen Exemplaren vorhanden sind. Dr. Hoppe. IM. Correspondenz
Ueber die hiesige Vegetation und meinen diefsjährigen botanischen Excursionen kann ich vorläufig folgendes mittheilen : Ein anhaltender Winter, wobei jedoch die Kälte nicht über ı4 Gr. gestiegen, und mäfsiger Schnee gefallen war, liefs ein erwünschtes Frühjahr erwarten, was auch im höchsten Grade eingetroffen ist. Unsere verschie- denen Weidenarten haben trefflich geblühet, und ich habe von Salix riparia, Wulfeniana, Hechen- bergeriana, penrtandra und babylonica foem. (letz- tere beiden in Gärten) treffliche Exemplare ein- gelegt. Die Lieferinger Aue blieb auch diefs Jahr ihrer freundlichen Mittheilung von Alpen-
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pflanzen getreu, und lieferte Lepidium alpinum, Linaria alpina, Biscutella laevigata, Anthyllis Vul- neraria (letztere beide bekanntlich die häufigsten in allen Salzburgischen und Heiligenbluter Alpen) im Ueberflufs. Auch sammelte ich Viola arenaria, V.biflora, F’, albiflora Bess. und Leontodon arenarium. Die Spitze des Ocksteins am Geisberge war bereits im Mai mit blühenden Rhododendron Chamaecistus und Dryas octopetala übersäet, deren Farbenspiel darch zahlreich blühende Gentiana acaulis und Globularia nudicaulis noch mehr verrherrlicht wur- de. — Am äten Jul. bestieg ich, so weit es des Schnees halber gehen wollte, den Wazmann in Berchtesgaden, und ı4 Tage später das Brettge- birge ebendaselbst. Auf dem erstgenannten Berge sammelte ich, ausser den gewöhnlichen Alpen- frühlingsblamen, auch Draba Sauteri, (die beiläufig gesagt nun auch vom Med. Cand Tenzel in Wien, auf dem Hochschwaben in Steyermark gefunden worden) und vom Brett brachte ich, ausser herr- lich blübender Saxifraga oppositifolia und Primula minima, (Hieracium hyoseridifolium war noch nicht in Blüthe) auch Draba pyrenaica nach Hause, Schö- nere Exemplare von diesen beiden Seltenheiten kann es in der Welt nicht geben, und ich hoffe dafs Sie mit denen welche ich Ihnen zum Abbil- den für Ihre Monographie mittheile, zufrieden seyn werden. Da ich ausserdem auf dem Wazmann noch Dr. tomentosa, obwohl nur in einem einzi-
gen. ‘blühenden Exemplare, dann Dr..frgida Saut.
A7T7
auf der Höhe des Untersbergs in der Nachbarschaft des Berchtesgadner Hohenthrons, sammelte, so bin ich heuer durch diefs Genus recht schr begün- stigt. — Mit dem ısten Aug. beginne ich eine gröfsere botanische Bergreise, die sich auf ı4 Tage erstrecken wird. Ich gedenke über den Drabtberg nach dem Annaberg in der Abtenau zu wandern, von da das T’ennengebirg zu besteigen, und einige Tage auf demselben zu verweilen, dann das Bliemteck und einige andere WVerfener-Gebirge zu besuchen. Entgehen soll meinen Blicken nicht vieles, und so hoffe ich manche Nachträge für unsere Salzburger Flora auf diesen beinahe noch gar nicht durchsuchten Gebirgen zu machen und Ihnen mitzutheilen, besonders .aber auch meine Alpenpflanzen-Anlage immer mehr zu bereichern. Ich habe diese heuer schon mit manchen Selten- heiten vermehrt, wozu auch Hr. Hofgärtner Seits aus München, von Gastein aus, reichlich beigetra- gen hat, und alles gedeiht trefflich. Herr von Braune hat nun auch in einem eigenen von ihm gemietheten Gärtchen im äussern Mülln am Mönchsberge eine Anlage von interessanten Salz. burgerpflanzen errichtet, welche bereits ziemlich vorgeschritten ist, und selbst dem Auge einen an- genehmen Ueberblick verschaft, wozu auch die für uns neue Paeonia corallina beigetragen hat. Auch die Alpenpflanzen- Anlage zu Hellbrun ge- räth wieder in Aufnabme, seit der thätige Gärt- ner Strobel im Kaiserl. Garten daselbst aufge-
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nommen ist, und sich derselben mit Vorlicbe an- genommen hat. Auch muls ich noch das trefili- che Gedeihen jener Anlagen des Hrn. Apotheker Bernhold, Hrn. Kaufmann Waizner und Gärt- ners Rosenegger rübmlichst erwähnen, wel. che letztere durch Beiträge von Hrn, v. Mie- lichhofer reichlich unterstützt wird, und noch neuerlichst mit mehrern Alpensalices bereichert worden ist. Alle mögen mit der Zeit für Botanik nützlich werden und besonders für jeden unsere Stadt besuchenden Naturforscher von grofsem In- teresse seyn.— Dals Sie uns Salzburger heuer gar nicht besuchen und uns durch Ihren Beifall nicht aufmuntern, schmerzt uns sehr. Ich werde von allen Seiten bestürmt die Ursache Ihres Aus- bleibens anzugeben, die Niemand begreift, da man Ihren wnübertrefbahren Eifer für Forschungsrei- sen kennt. Die ganze Gebirgswelt wird nichts anders denken als Sie seyen mit Tode abgegangen. ——— Von andern reisenden Botanikern sprach ich hier bis jetzt Hrn. Dr. Duvernoy Jun. aus Stuttgart, dem Verf, einer Dissert. de Salvinia natans, Hrn. Hofgärtner Seits von München, Hrn. Handeisgärtner Eschelohr aus Insbruck, Hrn. Apotheker Lucae aus Berlin, Hrn. Jab. lonsky, ebendaber, und Hrn. Casp. Leist, Med. Cand. von München, Hr. Apotheker Lucae, welcher mit mir eine Excursion nach dem Unters- berg machte, zählte 102 Species, die er hier zum erstenmale an ihren natürlichen Standorten gese-
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hen. Er besitzt ein Herbarium von 20,000 Spe- cies, indem er sich vorzüglich auch die käufli- chen Sammlungen des Inn- und Auslandes ange- schaft hat. Bis zum Herbste werden sich wohl noch mehrere Fremde, die unser Gebirg besuchen, einfinden, worüber ich zu seiner Zeit, so wie über meine vorhabenden Excursionen weiters berichten werde.
Salzburg. Rudolph Hinterhuber. IV. Todesfälle und Verkauf eines Herbariums.
ı. Im Verlaufe des verflossenen Frühjahrs ist zu Halle der königl. preufs. Rreiseinnehmer Babe verstorben. Obwohl derselbe sich nicht als Schriftsteller in der Botanik bekannt gemacht hat, so war er doch ein eifriger Verehrer dieser Wis- senschaft, der mit den vorzüglichsten Botanikern Deutschlands in Verbindung stand, und indem er sich bemühete ein möglichst vollständiges Herba- rium zusammen zu bringen, unterstützte er b+- sonders die botanischen Reiserereine und diejeni- gen Botaniker, welche sich den Ausgaben einzel- ner Pflanzensammlungen unterzogen haben.
Diese Pflanzensammlung soll nun von den Er- ben aus freyer Hand verkauft werden. Sie ent. hält nach dem vollständigen Verzeichnifse, unge- fähr 10000 Arten Phanerogamen, und zwar unter andern fast alle käufliche Herbarien von Sieber aus Egypten, Kreta, Martinique, Neuholland, Oe- sterreich, vom Kap, vom Senegal; von Poeppig aus Pensylvanien und von Kuba; von Zeyher
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und Ecklon vom Kap; von Weigelt aus Guia- na; von Fleischer aus Smyrna; von Müller aus Sardinien; von Holl aus Madeira; von Eis- mann aus Tyrol; von Schleicher und Serin- ge aus der Schweiz; von Salzmann aus Kor- sika und Spanien; von Wallroth und John aus Thüringen; von Hoppe die Alpenpflanzen und Gräser; von Weihe Gräser und Brombeersträu- che, welche alle in einzelnen weilsen Schreibpa- pierbogen mit Papierstreifen angeheftet liegen, möglichst richtig bestimmt, nach der natürlichen Methode in 2ı0 Paquete geordnet und äusserst gut gehalten sind. Die Iiryptogamen enthalten die Sammlungen von Sieber, Funck, Sommer- felt, Zenker und Dietrich, Reichenbach und Schaerer. Im Verhältnifs zu der Ankaufs- summe dieser einzelnen Sammlungen welche sich allein schon über 700 Rithlr. beläuft, soll der Ver- kauf des ganzen Herbariums unter sehr billigen Bedingungen statt finden und ist so wohl Herr Professor Dr. Raulfufs in Halle als auch die Red. der Fl. zu Regensburg erbötig auf porto- freie Anfragen dieselben zu eröffnen,
2. Der berühmte und hochverdiente Botaniker, Oekonom und Nineraloge Ottav. Targioni-To- zetti, Professor zu Florenz, starb am 6. Mai 1. J. im 74. Jahre seines unermüdeten Lebens. Tr war einer der rechtschaffensten Männer; sein od ist ein grolser Verlust für Italien und die Wissenschaft. Seine botan. Schriften sind in Decand, Syst, Veg. Tom, I, et Il. verzeichnet.
Flora
oder
Botanische Zeitung,
Nro. 31. Regensburg, am 21, August ı829.
I, Bemerkungen über einige Cyperaceen und Gra- mineen vom Vorgebirge der guten Hoffnung ; von Hrn. Dr. Steudel in Efslingen.
Beschluls der zweiten Lieferung.
XXIV. Arena.
* Calycibus bifloris. (Triseta.)
73. Avena aristidoides Thunl. Nr 938,
“4, Jvena aristidoides Thunb,. ß. to- mentosula. Nr. 939.
Praecedentis sine dubio varietas, quamvis fo- lia vaginaeque ex toto villoso -tomentosulae faciem alienam praebent.
75. Avena capensis Lin.? Nr. 935. certe A. capensis Spreng. 8. 8. p. 333. Nr. 13,
76. dvena pallida Thun. Nr. 930.
77. dvena colorata Steud. Nr, 931.°
A. panicula simpliei, calycibus bifloris colo- ratis flosculos superantibus glabris, floscalis un- dique Pilosis, foliis convoluto - setaceis glaucis vaginisque glabris. — In lapidosis altitudinis 3 montis tabularis, Fl. Novbr.
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Polcherrima species; culmus pedalis et ultra, glaberrimus, basi vaginis tectus, nodulosus, folio- sus; folia convoluto - setacea, glauca, vaginis vio- Jaceo - glaucescentibus ; ligula minima, setoso - fis- sa; panicula simplex, pedicelli viridi - glaucescen- tes, asperuli; calyx flosculos (exceptis aristis) te- gens, flavo - violaceo - variegatus, valvulis subaequa- libus; gluma corollina exterior undique, basi se- tis rigidiusculise pilosa, in setas duas flosculos aequantes terminata; seta dorsalis torto - genicu- lata, fusco - Davens flosculis dupto longior; gluma interior lanceolata, ciliata, apice fissa.
78.dvena macrocalycinaSteud, N.93a,
A. panicula simplici erecta, calycibus bifloris longe acuminatis flosculorum aristas aequantibus, Nosculis pilosis, eulmo basi ramoso, vaginis folio- rum convoluto rigidorum tecto, ad oras plicato -
pilosis. — In summitate montis tabularis. Fl. Nvbr. _ Culmus eirciter bipedalis, rigidus, basi vagi-
nis foliorum fasciculatorum tectus, subramosus; folia convoluta ex una vagina plura fasciculata, rigida, culmum fere aequantia; vaginae adpressae, ad oram implicato . pilosae, inferiores glabrae, su- periores ad exitum pilosae; panicula simplex, pau- ciflora, erecta; calyces biflori, valvulis subaequa- libus, glabris, longe acuminati, aristas fere aequan- tes; gluma corollina exterior undique pilosa, in aristas simpliciter terminata, interior hyalina, ci- hıata, bifida. 79. Jvena rigida Steud,
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-
Diese Art kommt nicht in meiner Sammlung Ecklonischer Pflanzen vor, sondern sie ist von Hrn! v. Ludwig eingesendet worden; si6 ist eine der ausgezeichnetsten Arten:
A. panicula simpliei laxa, calycibus bifloris, valyulis calycinis floseulos superantibus, corolla pilosa, gluma exteriore triseta, culmo erecto fo- lioso, vaginis in basi culmi imbricatis, foliis con- volutis abbreviatis rigidis. — Ex Pr. 6. sp.
Culmus pedalis et ultra, simplicissimus, erectus, rigidus, geniculatus, glaber; folia ad basin culmi vaginis purpureis striatis, imbricatis, ad oras bar- batis insidentis, convoluta, rigida, striata, 2 — 3- pollicaria, sub lente punctulata; ligula pili orae va- ginalis; panicula simplex, laxa, circiter bipollicaris ; calycis valvulae aequales, acutae, flosculos supe- rantes; corolla pilosa, gluma exterior apice bise- tosa, dorso arista lineari, plana ; interior linearis obscure fissa,
85. Avena glomerata Steud. Nr. 934.
A. panicula densissime glomerata ovato - ob- longa, calycibus bifloris, valvulis aristato - acumi- natis flosculos superantibus, flosculis pilosis, cul- mo simplici folioso glabro vaginato, foliis basi planis, apice convoluto-setaceis. — In umbrosis altitadinis 4 montis tabularis.
Culmus erectus, ı — 2 -pedalis, vaginis lon- gissimis laxis, nec inflatis fere undique tectus; folia ad vaginarum oras plana, mox convoluto -se- tacea, glaberrima, violaceo - glaucescentia; ligula
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pilorum brevium series; panicula dense glomere- ta, ramosissima, ovato-oblonga, ı -— 3- pollicaris; calyces biflori, subaequales, in aristulam gcuminati, glabri, flosculos (nec aristas) multo superantes, flosculi parvi, pilosi, arista media vix torta, ob- scure geniculata.
81. dvena papillosa Steud, Nr. 936.
A. panicula ovata laxa, calycibus bifloris aequa- libus acuminatis flosculos aequantibus, carina pe- dicellisque papilloso-scabris, flosculis pilosis quin- quesetis, culmo basi decumbente ramoso, foliis abbreviatis, vaginis ore pilosis — Inter saxa in summitate montis tabularis Fl. Novbr.
Species distincetissima pedicellis et carina ca- Iycis obsitis verrucis scutellaeformibus scabris. Culmus basi decumbens, vaginis annotinis tectus, mox ramosus; rami adscendentes 8— 12 pollica- res, basi väginis plus minus pubescentibus, foliis- que subdistichis tecti; folia abbreviata vix pol- licem longa, rigidiuscula, patentia, striata, summa brevissima; ypanicula laxa ovata; calyces flavo- sureo- variegati, flosculis multo longiores, acumi- nati; flosculi pilis longis obsiti, gluma exterior ovata, interior linearis apice bisetosa, hinc flos- culi quinqueseti.
”** Calycıbustrifloris.
82. Jvena leonina Steud. Nr. 928.
A. panicula racemosa laxa, calycibus trifloris flosculis minoribus, corollis scabris basi pilis ri- gidis involucratis, rachi flosculorum glabra, glums
r Bu ” ee.
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corollina exteriore simpliciter bifida in aristas ter- minata, arista dorsali longissima, ceulmo foliisque linearibus glabris. — In altitudine 2 montis cau- da leonis.
Culmus pedalis et ultra, simplex, geniculatus, foliosus, glaberrimus; folia linearia, striata, glabra; vaginae glabrae, ligula membranacea exserta; pa- nicula racemosa, laxa; pedicelli scabri, calycis val- vulae inaequales, altera duplo minor, utrinque pellueido - membranacea, apice dentato - fissa; flos- culi tres, triaristati, arista dorsali geniculata flos- culo duplo longior; gluma exterior undique sca- bra, basi fasciculo pilorum rigidorum flosculos non excedente undique cincta, apice simpliciter in aristas fissa; gluma interior hyalina, lanceo- lata, glabra.
83. Avena quinqueseta Steud. Nr. 929.
A. panicula racemosa laxa, calycibus trifloris flosculis minoribus, corollis scabriusculis basi pi- losis, rachi flosculorum pilosa, gluma corollina exteriore bis bifida in aristas inaequales termina- ta; culmo foliisque linearibus glabris. — In are- nosis montis tabularis septentrionalis altitudinis 2.
Praecedenti simillima at satis distincta: pilis xacheos flosculos excedentibus, praesertim structu- ra corollae, cujus gluma exterior bifida, lacinia utraque iterum fissa, fissura altera in aristam bre- vem acuminata, altera in aristam uti in Trisetis solenne excedente. |
84. Ad. fatua Lin. Nr. 925.
486
»*# Calyces quadriflori.
85. Avena lupulina Thunb.? Nr. 924. Andropogon. —
Die Pflanze palst zwar vollständig auf Thun- berg's Diagnose und Beschreibung, gehört aber nicht zu Danthonia, wohin sie Sprengel setzt. Da sie überdieses in Roemer und Schultes ganz fehlt, so folgt hier die Diagnose:
A. panicula contracta ovata, calycibus quadri- lloris flosculos dense villosos aequantibus, corol- 'lae gluma exterior fissa, dorso aristata, culmo erecto, vaginis inflatis, foliis abbreviatis convo- lutis, radicalibus tomentoso - vaginatis. —
Culmus erectus, simplex, striatus, glaber, pe- dalis et ultra; folia radicalia plura convoluta, gla- bra, basi vaginis dilatatis dense lanatis, a — 3- pollicaria: culmea vaginis inflatis insidentia bre- viora; ligula coronula villosa ; florum panicula ovata, densissima, pollicaris; calyces quadriflori, flosculi supremi imperfecti, omnes dense villosi; gluma exterior herbacea, striata, apice fissa, laei- nulis non in aristas terminatis ; arista dorsalis basi linearis, torta, flosculis vix duplo longior ; gluma interior linearis, apice obsolete fissa, Viel- leicht Danthonia lanata Schrad. R. $, Mantils. =. p- 386., wo aber die vaginae inflatae nicht ange- geben sind.
86. Jvena andropogoides Steud.
Nicht in meiner Ecklonschen Sammlung, son- dern von Hrn. von Ludwig mitgetheilt.
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A. panicula composita laxa erecta, .ramis ra- cemosis, calycibus 3 — 4-floris, valvulis calycis flosculis brevioribus, flosculis pilosis, gluma ex- teriore triseta, setis minimis flosculos vix exce- dentibus; culmo erecto folioso, foliis apiee con- voluto - setaceis. —
Habitus omnino Andropogonis; culmus circi- ter bipedalis, basi bulbosus, glaberrimus, foliosus; vaginae purpurascentes, glabrae; folia linearia, apice convoluto-setacea ; panicula composita, rami bint, terni vel solitarii laxe racemosi; calyces 3— 4- flori, flosculis breviores, fulvi; corollae setae mi- nimae, floseulos vix excedentes, flosculus unus al« terve incompletus, "
“* Calyces sexflort.
87. dJvena hexzantha Stieud. Nr. 927.
A. panicula racemosa simplici, pedunculis pi- losis, ealycibus sexfloris, flosculos subaequantibus, corollis basi pilosis, foliis convoluto - setaceis glau- eis. — In altitudine 2 montis tabularis septen- trionalis. —
Culmus cireiter pedalis, simplex, geniculatus, foliosus, glaber, infra paniculam pilosus; folia culmea (radicalia desunt) convoluto-setacea, glau- ©a, vaginantia; vaginae inferiores dorso pubescen- tes, ad oram ligula setosa; panicula racemosa, sim- plex, spiculis circiter 6.; pedunculi pilosi spicu- lis breviores; calyx flosculos aequans, nervosus ; flosculi triaristati, arista dorsali flosculo duplo longiore, basi plana, torta, geniculata; gluma ex-
485
terior basi et margine utrinque fasciculo pilorum stipata, apice bifida, aristis duabus lateralibus minoribus ; gluma interior truncata, margine api- eeque fimbriata.
An.® Danthonia strieta Schrad. Schult, Mant. :
I. p. 382. ? XXV. Poa.
86. Poa racemosa Thunb.? Nr. 954
89. Poa annua Lin, Nr. 0955.
90. Poa sarmentosa Thunb. Nr. 953 et 0958. Dactylis laevis Eckl,
91. Poa capensis Steud, Nr. 950 et 952,
P. paniculae patentis remis solitariis verticil« latisque, spiculis linearibus 6 — ı0.-floris, floseu-
lis glabris, foliis involutis vaginisque glabris, li-,
gula subnulla — In monte tabulari aliisquo regionibus.
Planta variabilis vix diagnoseos limites ferens; culmus 2—3-pedalis, erectus, glaber, brevissime striatus; panicula circiter pedalis, ramis nunc so- litariis nunc verticillatis, flexuosis, glaberrimis, patentibus, post anthesin plus minus reflexis; spi- culae nunc 3 — 4-florse, nunc 8 — ı0-florae, lineares, glabrae ; folia culmea (radicalia desunt) linearia, mox convoluta, rigidiuscula, glaucescen- tia; ligulae vix vestigium, ad oras vaginarum, pili mox decidui.
XXVL Calotheca.
gemCalotheca sabulosa Steud. Nr. 94% Agrostis.
480
C. spieis paniculatis abbreviatis, spiculis sub- imbricatis glabris, glumis corollinis villosulis, culmo procumbente ramoso, foliis distichis Ian- ceolatis, apice convoluto - pungentibus striatis glabris, vaginis ora pilosis. — In arenosis mari- timis Pr. 6. sp.
Calothecae littorali Spr, proxima , sed dif- fert: spiculis irregulatiter aggregatis brevioribus, floseulis obtusis, foliis latioribus, culmo debiliore ; an ejus varietas ?
XXVI. Briza
05. Briza capensis Thunb. Nr. 959.
94. Briza imbricata Steud, Nr. g6o. Cy- nosurus Uniolae Lin,? Thunb, 2
B. spiculis ovatis bifariam imbricatis subsex- floris, valvulis calycinis flosculis brevioribus acu- minatis, culmo geniculato folioso, foliis convolu- to- setaceis, ligula setosa.— In fruticosis altitudi- nis 2. montis tabularis septentrionalis. Fl. Septr.
Species elegantissima; culmus ı — 2 -pedalis, geniculatus, glaber, foliosus; folia convoluto- se- tacea; vaginae striatae, glabrae; spica bifariam imbricata, pollicaris et ultra, spiculae infimae re- motiusculae, solitariae; glumae supra glauco - viri- des, margine lutescente, nitidae, infra violaceae ; rachis flexuosa; valvulae calycinae cuspidatae mu- erone subprominulo; glumae corollinae obtusius-
culae, basi setoso-pilosae. A, charactere Cyno- suri multum recedit.
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05. Briza maxima Lin. Nr. 961. 96. Briza virens Dec. Nr. 962. XXVINI Hemisacris Steud,
Panicula contracta.
Calyx membranaceo-herbaceus, 6 —8- florus, valvulis subaequalibus, acutis, flosculis in pedun- culo communi (rachi) geniculato collocatis sub- brevioribus,
Corollae gluma inferior infra herbaces, supra hyalina obtusissima, apice emarginata, inferiorum fiosculorum mucronata, superiorum mutica,
Genus inter Schismum et Triplasin Beauv. intermedium, ab utroque rachi geniculata distinctum,
97, Hemisacris gonalodes Steud. — In regione Uitenhagen Pr. 6. sp. legit Beil, com- municavit v. Ludwig. Fl. Sept. Octbr ©?
Radix fibrosa, tenuis; culmi caespitosi, 6—- ı2- pollicares, basi squamis vel vaginis emarcidis wmembranaceis, striatis, apice bifido setosis, in me- dio setarum pilosis, geniculati, glabri, foliosi; folia radicalia et culmea setosa; vaginae ora pi- losae; panicula simplex, erecta, striata; pedunculi ssperuli; calycis valvulae subaequales, acutae stria- tae, carina asperae; corollae gluma exterior obtu- sissima, ovato -concava ad medium pilis pellucidis apıce clavatis obsita; interior aubovata, fimbriata.
XXIXK. Festuca. 08. Festuca bromoides Lin. Nr. 972. XXX. Dactylis.
09. Dactylis hispida Tkunb. Nr. 95%
491
100. Dactylis ciliata. Nr. 957.
(Species male cum Festuca genere a Spren- gelio junctae.)
XXXL Bromus.
101. Bromus capensis Stieud. Nr. 197 et 970.
B. paniculae subnutantis ramis flexuosis sim- plicibus, spiculis ovato - oblongis subsexfloris compressis, flosculis nervosis, calieibusque foliis et vaginis longe molliterque villosis. — In cul- tis Pr. 6 sp.
Bromo tectorum similis, sed differt : ramis paniculae flexuosis omnibus fere simplicibus, ad summum semel divisis, villositate omnium par- tium insigniore.
XXXIEL Ehrharta.
102. Ehrharta panicea Smith. Nr. gı8,
103. E,ramosa Smith. Nr. 914.
104. E. calycina Smith. Nr. 909.
105. E. geniculata Smith.? Nr. gız,
106. E. sigantea Ehrh. Nr. gı6.
107. E, bulbosa Smith. Nr. 907.
108. E. auriculata Steud. Nr. 913.
E. Culmo basi ramoso radicante, foliis linea- ribus glabris, panicula simpliciuscula laxa, glu- mis corollinis exterioribus pilosis truncato - obtu- sis. — In umbrosis altitudinis 4. montis tabula- ris. FL Octbr.
E. calieinae Smith proxima, ejusque forsan varietas; differt: glumis exterioribus non retusis,
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nec Mucronatis; culmus basi deeumbens, radi- cans, ramosus; folia radicalia aggregata, breria, lanceolata, acuta, glabra: culmea sensim breviora, ad exitum vaginae reflexo-auriculata; ligula ex- serta fissa; paniculae simplieis ramis verticillatis, remotiusculis, uni-bifloris; calyx coloratus floscu- lis paulo minor; gluma corollina exterior pilis lon- gis obsita, caeterum laevis, apice truncata, mucro- nulo vix conspicuo: interior brevissima,
IL. Reisende Botaniker.
Herr Medicinalrath Ritter von Frölich ist in Gesellschaft seines Sohnes am ı35. Jul. zu ei- ner botanischen Reise von Ellwangen über Augs- burg nach Füfsen abgereist, um vorläufig daselbst einige der seltensten Gewächse Deutschlands, z. B. Juncus siygius, Cicuta angustifolia, Carexz capi- tafa ec. einzusammeln. Die weitere Reise wird über Insbruck und Botzen, zum Besuch des aus Elsmanns Mittbeilungen bekannt gewordenen pflanzenreichen Schleerngebirges und der Seiser- alpe, statt finden, von hier aus aber dieseibe bis
zum ÖOrteles und zum Wormserjoch fortgesetzt werden.
Hr. Prof. Hochstetter zu Eslingen ist ebenfalls im Begriff eine botanische Reise nach den genannten Gegenden, dem Wormserjoche, dem Orteles, besonders dem dortigen Suldenthale, des- sen botanische Reichthümer zum Theil schon bekannt geworden sind, zu unternehmen, wobei
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insbesondere die eryptogamischen Gewächse die Aufmerksamkeit des Hrn, Professors in Anspruch nehmen werden.
Hr. Apotheker Friedrich Braun aus Bay- reuth, welcher unsern Lesern mehrfach rühmlichst bekannt geworden ist, und bereits vielfältige Ge- birgsreisen gemacht hat, befindet sich auf einer botanisch- mineralogischen leise über Regens- burg und München durch das bayerische Gebirge nach dem Zillerthale in Tyrol. Von dort aus wird er über die Gerlos ins Oberpinzgau wandern, dann seine Reise durch das Heubachthal über den Felber und Mattrayer Tauern nach Maitray, Bals und Meiligenblut fortsetzen, die Rückreise aber über Gastein und Salzburg vollenden.
Hr. Endrefs, ein für den löbl. Würtenber- gischen Heiseverein aufgenommener rüstiger Bo- tanıker, ist bereits in den Pyreneen angekommen, und hat von dort her schon öfter sehr günstige Berichte über seine bisherige eben so reichhal- tige als interessante Ausbeute abgestattet,
Hr, Apotheker Holl aus Dresden, welcher bereits durch seine botanisch - entomologischen Reisen nach den Apenninen und nach Madeira zübmlichst bekannt ist, und von dem wir näch- stens eine botanische Exeursionsbeschreibung nach dem Pico Ruivo auf Madeira, wie auch eine Flora dieser Insel mittheilen werden, wird wahrschein- licherweise eine abermalige Reise ins Ausland unternehmen,
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Hr. Apotheker Lucae aus Berlin befindet sich auf einer botanischen Gebirgsreise durch Salz- burg, Kärnthen und Tyrol.
Von dem Hrn. Dr. Schiede, welcher in Ge- sellschaft mit Hrn Deppe eine botanische Reise nach Mexico unternommen hat, (V. Flora 1829. Nr. ı1.) sind uns die erfreulichsten Nachrichten aus Veracrux zugekommen.
Hr. Srowitz, der früher mit Hrn. Lang in Bessarabien sammelte, reist nun unter dem Schu- tze der russischen Armee, für den kaiserl. botan, Garten zu Petersburg, in Persien, von woher er erstaunliche Schätze sendet. Hr. Fischer, auf dessen Vorschlag diese Reise genehmigt wurde, schreibt, dafs er unter einer Sendung von 600 Species getrockneter Pflanzen, gewils über 150 ganz neue und unbeschriebene gefunden habe ! Hr. Srowitz sammelte auch eine sehr grofse Menge von Samen, und durch die Güte der Her- ren Fischer, Besser und Ledebour, werden unsere Gärten wohl auch bald von diesen Reich- thümern mitgetheilt erhalten.
Hr. Prof. Eichwald aus Wilna macht auf Kosten der Universität und mit Bewilligung des kaiserl. russ. Ministers der Aufklärung eine wis- senschaftliche Reise nach Odessa. Seine Haupt- fächer sind zwar Conchyliologie und Petrefacten- kunde, allein es begleitet ihn auch der Botaniker Andrzejowski, und ferner ein Mineralog, ein Candidat des Lehrstandes und ein Mahler. Hr.
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Prof. Eichwald erhielt zu dieser Reise 1700 Silber Rubel. -
Hr. Eduard Rüppel von Frankfurt hat abermals eine naturhistorische Reise nach Abys- sinien angetreten.
Hr. Gaudet, ein eifriger junger französi- scher Naturforscher, welcher vor Kurzem mit ei- ner reichen Sammlung verschiedener Naturpro- ducte, und besonders eines bedeutenden Herba- riums nach Paris zurück gekehrt ist, und dadurch seine Qualitation zu weitern Unternehmungen be- währt hat, ist im Begriff eine abermalige Reise nach Madagascar anzutreten, wobei er Subscrip- tionen auf alle Arten Naturproducte ä 20 Franks anzunehmen sich erbietet, und worüber die Be. stellungen bei Hrn. Hoffmann in Strafsburg, so wie in dem Bureau du Bull. des sciences zu Paris gemacht werden können. Die Versendun- gen für die einzelnen Subscribenten werden in verschlossenen Kisten von Hrn. Gaudet an Hrn, Baron von Ferrussac adressirt, der solche wei- ter besorgen wird.
II. Deutschlands Flora.
Unter den zahlreichen Büchern, die in unsern schreibseligen Zeiten auch über botanische Gegen- stände herauskommen, sind diejenigen noch im- mer am gesuchtesten, welche Beiträge zu Deutsch- lands Flora enthalten, oder welche diesen Titel ausschliefslich führen. In der That ist auch dem Anfänger, wie dem Kenner, nichts interessanter als die Gegenstände welche tagtäglich bei der Hand
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sind, um den Scharfsinn zu üben und Erfahrungen zu sammeln, Das vollständigste dieser Art ist ge- genwärtig ohne Zweifel das bei Hrn, J. F. Ham- merich zu Altona herausgekommene Moeslerische Handbuch der Gewächskunde, welches die in Deutschland wildwachsenden phanerogamischen Gewächse, und von den ausländischen diejenigen enthält, welche dem Arzt und Apotheker, dem Färber, Gärtner und Landwirthe Nutzen bringen. Die 2te Auflage, nach den neuesten Ansichten der Wissenschaft umgearbeitet, vermehrt, und mit ei- ner Anordnung der bekannten in- und ausländi- schen Pflanzengattungen, nach den natürlichen Verwandtschaften versehen, von Hofrath und Prof. Dr. L. Reichenbach, ist nun gänzlich vollen- det, nachdem die 3te Abtheilung des 2ten Bandes welche die Nachträge, die in der Regel immer sehr wichtig sind, und das Register enthält, bereits er- schienen ist.
Sehr beachtenswerth ist der Entschluls des Hrn. Verlegers, den bisherigen sehr billigen Sub- scriptionspreifs von 5 Rthl. 8 gr. noch kurze Zeit fortdauern zu lalsen, bis nachher der gewöhnliche Ladenpreis auf 6 Rıbl. ı8 gr. gesetzt ist, worauf alle die es noch zum wohlfeilern Preis zu erhal- ten wünschen, reflectiren mögen,
So wird also auch auf diese Weise die vater- ländische Flora immer mehr und mehr erweitert und befördert, und leben wir der Hofnung, end- lich alle hieher gehörigen Gegenstände vollständig erforscht und genau erkannt zu schen,
Flora
oder
Botanische Zeitung.
Nro. 32, Regensburg, am 28. August ı829.
a
I. Literatur.
Die kryptogamischen Gewächse mit besonderer Be- rücksichtigung der Flora Deutschlands und der Schweiz, organographisch, anatomisch, physio- logisch und systematisch bearbeitet von G, W. Bischof, Dr. und Privatdocenten der Bot. an der Univ. zu Heidelberg, u. s. w. Erste Lie- ferung. Chareen und Equiseteen, mit 5 Kupfer - und einer lithographirten Tafel. Nürnberg bei Schrag. ı828. 60. S. in ..
D.: Verf. sagt mit vollem Rechte in der Vorrede, dals es uns an einem Werke fehle, „worin eine allgemeine Uebersicht, durch die Zusammenstellung des VVissenswürdigsten aus dem ganzen Gebiete der Krptogamenkunde auf ihrem jetzigen Standpunkt gegeben wäre“; wir können hinzusetzen, dafs wir durchaus in keiner Sprache eine Anleitung zur Kenninils dieser Gewächse be- sitzen, nachdem die übrigens noch unvollständi- gen Schriften yon Sprengel und Schkuhr durch die Zeit veraltet sind. Ein Werk, wie der Verf. es vorhat, und auf dem Titel so wie in obigen
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VWYorten ankündigt, ist eigentlich seit Dillen nicht zu Stande gekommen, nur mufste dieser nach dem damaligen Stande der Wissenschaft vielmehr die andere Phase derselben, die Kenntnils der Arten auffassen, welche hier ganz in den Hintergrund tritt. Ein solches Werk kann auch nur durch ei- gene Fähigkeiten zu Stande kommen und wird, wenn die damit verknüpften Schwierigkeiten über- wunden werden, noch lange das Einzige bleiben. Wir haben allen Grund von dem Verf., dessen gewandte Hand schon den Prachtwerken des Hrn. von Martius manche Zierde verlieh, und des- sen ausdauernder Fleifs uns bekannt ist, diese Möglichkeit der Vollendung des Werkes zu er- warten, nachdem schon 2 lefte desselben binnen kurzer Zeit nacheinander erschienen sind. Es bleibt uns also nur noch die Prüfung der Bear- beitungsweise der Darstellung des Einzelnen so wie des Ganzen übrig.
Zunächst bemerken wir mit Vergnügen, dafs der Verf. die Gränzen seines Gebietes nach _ei- ner universellen Ansicht absticht, indem er mit dem organographisch - systematischen Theile auch den anatomisch- und chemisch - physiologischen so wie der geographischen, und, wenn wir aber- mals den Franzosen ein neues \Vort entlehnen dürfen, den paläantbographischen Theil verknüpft. Zu diesem Zwecke betrachtet der Verf. jede Fa- milie nach folgenden ı2 Rubriken: ı. Allgemei- ner Charakter. 2. Vergleichende Zusammenstel-
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lang mit andern Pflanzenformen. 3. Aeussere Organe. 4 Anatomischer Bau. 5. FEnntwickelungs- und Lebensgeschichte. 6. Vorkommen und geo. graphische Verbreitung. 7. Chemische Pestand- theile. 8. Nutzen und Gebrauch. 9. Fos:ile Lo» berreste. 10, Literaturgeschichte, 11. Gattungs- Uebersicht. 32. Eismologie der Gattungsnamen. Diese Anordnung kann nur unsern Beifall ha- ben, da der Verf. dabei dem eigentlichen FEnt- wickelungsgange der Wissenschaft folgt, somit den Leser von der ersten Auffassung der äus- sern Gestalt zur. immer tiefern Untersuchung der Pilanze fortführt und zuletzt das Resultat zu- sammenfafst.
In der Gattungs - Uebersicht sollen die ein. heimischen Gattungen und Arten zunächst be- rücksichtigt und nur von erstern die Chärsltere gegeben werden. Diese Bessehränkung, wodurch der Verf. sein Werk nur als eine Einleitung in die specielle Iiriptogamenkunde betrachtet wissen will, und vorzüglich die Kenntnifs der Gattungen im Auge hat, gefallt uns eben sowohl wie obige Ausdehnung. sie wird vorzüglich bei den folgen- den srten- und gattungsreichen Familien nö- tbig seyn, wo das stete Aufhäufen von Arten nach äussern Unterschieden ohne Rücksicht auf den Entwickelungsgang der Pflanze nur zu lange die Wissenschaft darniederhielt; indessen können wir uns doch nicht des Gedankens erwehren, dafs bei diesen Familien, wie es so bänfig geschieht,
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dem Verfasser der Stoff unter der Hand wach- sen und dals es schwierig seyn wird, diese Fa- milien, wie die Farrn, Flechten, Algen und Pilze, jede in einem einzelnen, selbst die letzte Familie, wie es bestimmt ist, in 2 Heften eben so voll« ständig darzustellen wie es in dem vorliegenden Hefte die Chareen und Eqyuisefeen (nach DeCan« dolle’s nicht überflülsigen Regeln sollte es heis- sen Characeen und Equisetaceen) sind; doch diels wird die Zukunft ausweisen, wir führen nur noch an, dafs das zehnte Heft eine Uebersicht der kryptogamischen Gewächse und Einleitung in das Ganze geben wird, somit kann es nicht auffallen, wenn der Verf. nun gleich mit den Charen be- ginnt. In der Bearbeitung dieser Gattung erhal- ten wir nun zugleich einen Prüfstein für das fol- gende, indem solche bekanntlich schon das Auge und die Urtheilskraft der vorzüglichsten Kryptoga- menforscher in Anspruch genommen hat und den- noch ihre Stellung in der Formenreihe noch nicht ohne Widerspruch festgesetzt ist. Schon eine oberflächliche Durchsicht der Zeichnungen zeigt uns, dals hier alles Original ist, und der Verf. auch nach so vielen Vorarbeiten manches neue hinzuzufügen Gelegenheit fand; aber auch das Vor- bandene ist sorgfältig benuzt und anerkannt. Die Abhandlung von Agardh über die Anatomie und den Kreislauf der Charen mogte, obgleich ein Jahr früher erschienen, dem Verf. bei der Bearbeitung noch nicht bekannt seyn, da das vor-
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liegende Heft schon Ende ı327 gedruckt war, Wir folgen den Abschnitten des Verfassers:
ı) Allgemeiner Charakter der Familie nur in Beziehung auf äussere Form,
2) wird die Verwandtschaft derselben mit den Conferven, den Schafthalmen und den Najaden erörtert und ihre Trennung als eigne Familie vertheidigt.
3) deussere Organe. „Die Charen sagt der Verf., haben keine eigentliche Hauptwurzel, son- dern der Stengel setzt sich bei ihnen unmittelhar unter der Erde fort.*...... „Nur die um die Knoten stehenden Zasern sind als wahre Wurzeln \ zu betrachten, da die Internodien im’ Wesent. lichen mit den Stengelgliedern übereinkommen; der unterirdische Theil der Charen mufs daher als Stock (caudex) betrachtet werden.“ Diese durch Abbildungen so wie durch die Beobach- tung des Keimens (SS, unten) unterstützte, zunächst mit Wallroth und Martius, noch mehr mit Agardh übereinstimmende Ansicht widerspricht der Ansicht und selbst den Beobachtungen von Kaulfufs (S. oben 5. 375.), der vorzüglich durch das Vorhandenseyn einer Wurzel der Cha- ren von den Algen entfernt, Noch ist neu die Darstellung der büschelförmigen Enden der Wur- zelzäserchen unter starker Vergröfserung. — Nach diesem wird mit steter Hinweisung auf die Zeichnungen die ganze Pflanze beschrieben, der Grund des aufrechten \Vachsthums ungeachtet der
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schwachen Stengel angedeutet, die Unterscheidung der Arten, je nachdem die Röhre einfach oder zusammengesetzt ist, erläutert, die Scheidewände in den Nebenröhren und die dadurch entstehen- den falschen blattlosen Gelenke, die Fortsetzung der Nebenröhrchen unterhalb der Erde bis zum allmähligen Verschwinden demonstrirt, wobei wir noch die Bemerkung auszeichnen, dafs jene Ne- benröhıchen jedesmal rechts gewunden sind, wäh- send die Windungen der Fruchthülle stets nach der Linken aufwärts gehen. Folgen die Blätter- und Stachelspitzen nach Form, Stellung und Zahl- verschiedenheit, endlich die Borsten,
Bei der äussern Beschreibung der Frucht- organe stimmt der Verf. nahe mit Kaulfufs überein, und wir beziehen uns daher auf unsere Recension dieser Schrift (S. oben Nr. 24.); nur behauptet derselbe (übereinstimmend mit Mar- tius), dafs die Zacken der Krone der einsami- gen Früchte nicht als eine unmittelbare Verlän- gerung der Spiralstreifen zu betrachten, sondern derselben aufgesetzt und gleichsam eingegliedert seien. (fig. 34.) Neu ist uns eine Bemerkung, nach welcher die Verschiedenheit der Beobachtungen vonVYaucher und Kaulfufs in Bezug auf die Zahl der Windungen, (indem nach Ersterm jeder Strei- fen ı mal, nach Letzterem aber zweimal um den Samen geht) mit der Grundverschiedenheit des Stengels, mithin mit Agardh’s Unterscheidung der Nitella, parallel laufen, Bei allen Arten näm-
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lich, sagt der Verf.. welche glatte Stengel und ° blattlose Aeste haben, sind die Früchte kugelig- eiförmig, und man zählt von der Seite gesehen nur etwa 7 ganze Windungen, während bei den Arten mit gestreiftem Stengel und beblitterten Aesten die Früchte ein mehr längliche Gestalt be- sitzen und ı2 — ı4 Windungen haben. Da nun bei beiderlei Arten nur 5 Streifen an der Spitze der Früchte zu sehen sind, so folgt dafs bei den erstern jedes Band anderthalbmal um die Spore herumläuft, während bei den übrigen jedes 2£ oder auch beinahe 3mal gewunden ist. Die Früchte jener Arten endlich, welche bei glattem Stengel gegliederte und beblätterte Aeste tragen, kommen in Gestalt den letztern, in der Zahl der Windungen aber den erstern näher. Nach der- selben Verschiedenheit des Stengels sagt der Ver- fasser, richtet sich auch die kurze oder melr ke= gelförmige Gestalt der Kronzacken, so wie das Vorhbandenseyn von pfriemenförmigen Fortsätzen an der Basis.
4. Die Darstellung des anatomischen Baues des Stengels stimmt überein mit dem von Martius, Amici und Agardh gegebenen. Treffend deu- tet der Verf. die Identität der sogenannten Blät- ter mit den letzien Astenden der blattlosen Ar- ten an,
Hinsichtlich des Baues der Frucht entfernt sich der Verf. in so weit von Kaulfufs, als er die Fruchthüllen im frischen Zustande nie hart
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50%
und knöchern fand, Die Spiralbänder erkannte der Verfasser durch einen Längsschnitt als hohle Röhrchen, welches man übrigens schon aus dem von Kaulfufs, und so viel wir uns erinnern, schon früher beobachteten Kreislaufe in diesen Fruchtwindungen erschlielsen konnte. Die grös- sern Hörner in den Samen (von Ch. hispida) wer- den rundlich, nicht wie bei Kaulfuls (von Ch. vulgaris) elliptisch dargestellt.
Bei dem Fadenknaul in den rothen Kugeln - wird der gemeinschaftliche Vereinigungspunkt der zarten Fäden und der rothen Röhren nicht mit Kaulfuls an dem Anheftungspunkte sondern in der Mitte der Kugeln angegeben, wo sie durch blasige Zellchen verbunden sind. Der Verf. sucht diefs noch durch die Länge der Röhrchen, wel- che nur die Hälfte des Durchmessers der Kugeln beträgt, zu erhärten; sollte man vielleicht glau- ben, dals die gleiche Beschaffenheit der rothen Röbrchen mit dem innern Ueberzuge der Kugeln für Kaulfulsens Beobachtung spreche, so mülsen wir bemerken, dafs jene auch durch den Zusam- menhang des innern rothen Ueberzuges mit den Enden der Röhrchen welchen schon Kaulfufs vermuthete, Bischof aber (Fig. 31. a.) darge- stellt hat, erklärt wird. Die zarten Fäden sind einfach, nicht ästig, und werden hier als gebogen und gewirrt dargestellt, welches uns der ältere Zustand zu seyn scheint, während die geraden Fäden bei Kaulfufs wohl den jüngern bezeich-
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nen, wodurch denn auch die Darstellung der gänz- lich verworrenen Fäden bei frühern Schrifistel- lern einiges Licht erhalten. Auch diese Fäden sind als feine Röhren, (übereinstimmend mit den gleichzeitigen Beobachtungen Meyen’s, Linnäa 1827. Taf. 2. Fig. 5. 6.) dargestellt.
5. Entwickelungs - und Lebensgeschichte, Auch der Verf. beobachtete das Keimen durch künsıli- che Aussaat der Charensporen, nämlich von Chara hispida; die Darstellung der Entwickelungs- weise weicht im wesentlichen in so weit von Kaulfufs ab, als der Verf,, wie bereits er- wähnt, keine Hauptwurzel hervortreten sondern die Pflanze von Anfang an nur nach oben wach- sen sah; den als Bläschen hervortretenden Keim leitet der Verf. nicht von einer Ausdehnung der innern zarten Sporenhaut ab, obgleich er das Vor- handenseyn der letztern anerkennt; er deutet zu seiner Begründung darauf hin, dafs auch die Sa- men der Equiseten, Farrn und Moose, welche keine solche innere Haut haben, auf dieselbe Weise keimen. — Auch die fernere Ausbildung der Ieimpflanze wird in allen ihren Momenten dargestellt, und zeigt sich als eine stete WVieder- holung der ersten Entwickelungserscheinungen durch erneuerte Concentration der Lebensthätig- keit in den Knoten, welche auch noch saftreich erscheinen, wenn die aus ihnen hervorgetretenen Theile bereits abgestorben sind. So ist es dann auch möglich, dafs durch allmähliges Absterben
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der untern Internodien, die untern Stengelknoten in Wurzelknoten verwandelt werden und WVaurzel- zasern treiben, während diese Internodien selbst durch Auflösung der äussern Röhrchen ein wur- zelartiges Ansehen gewinnen. Wir bemerken, dafs Schultz (die Pilanze u. s. w. 1. 8. 217 ) dieselbe Verwandlung nachweist, jedoch noch aus- serdem einer ursprünglichen im Boden des WVas- sers festsitzenden Wurzel erwähnt. Agardh aber sagt a. a. OÖ. wie es scheint dem Verf. un- bewufst, dasselbe wie Bischof. Bei der Entwi- ckelung der Fruchtorgane bemerkt der Verf. in einer Anmerkung, dals er jedesmal bei der Be- obachtung der frisch aufgeplatzten Kugeln (An- theren) der Chara hispida eine Unzahl im zick- zack gegliederter, zitternder Infusorien beobach- tete, ‚wobei die Querstreifen in den feinen Schleim- fäden verschwunden waren; doch wagt der Verf. es nicht, jene Infusorien für den hervorgetrete- nen Inhalt (den übrigens Meyen a. a. ©. für körnig erklärt) zu erklären. Auch die Kalk - In- erustation, welche wohl bisweilen die Früchte, nie aber die sogenannten Antheren überzieht, wird mikroskopisch betrachtet.
Der Kreislauf in den Charen wird zunächst nach Amici, so wie der in der keimenden Pflanze nach Kaulfufs, jedoch unter Bestäti- gung durch eigne Beobachtungen beschrieben. Auch der Verf. sah die von Amici angegebenen perlschnurförmigen Streifen und nach diesen die
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Safıkügelchen ihren Lauf richten. Eine isolirte Röhre der Chara hispida zeigte einen ganzen Tag hindurch unter dem Mikroskope ihren Saft- umlauf. Der Verf. scheint alles blos hypothe- tische zu vermeiden, daher er auch der von Schultz angenommenen Luftschicht zwischen den beiden Safıströmen nicht gedenkt. Jedoch wird zur Erklärung jener Bewegung, Amici’s Hypo- these in Verbindung mit Dutrochet’s Lehre von der elektrisch - galvanischen Wirkung mitge- theilt, welche uns im ganzen nicht vorzüglicher als jene von Schulta zu seyn scheint; zwar ist die von Lezterm behauptete innere Bewe- gung des Saftes und dessen Wechselwirkung mit den Wänden von den meisten geläugnet worden, indessen lälst sich doch auf keine andere \Veise eine Fınährung der Pflanze und das nöthige Auf- steigen des Saftes, wie Schultz es durch ge- färbte Flülsigkeiten nachwies, erklären, und selbst ein galvanisch potenzirtes Durchschwitzen der Flüfsigkeit durch die Scheidewände kann doch wohl nicht ohne eine Bewegung der Theile Cohne der beweglichen Moleküle Rob. Brow'ns zu erwähnen) statt haben, mag man diese auch immer- hin mit Bartels (Schriften der Marb. Ges. Bd. II. *. 1828) zur Unterscheidung nur eine innere Bewegung der Materie nennen.
6) Vorkommen und Verbreitung sind erschö- pfend dargestellt.
7) Bei den chemischen Bestendtheilen wird
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der bisher noch nicht chemisch nachgewiesene Grund des widrigen hepatischen Geruchs er- wähnt, das Entstehen der Kalkinerustation durch organische Erzeugung nachgewiesen, und die Mem- bran der Pflanze wegen des Mangels an zelliger Structur und ihrer gänzlichen Auflösung durch Maceration mit der Zellenhaut der übrigen Pflan- zen verglichen, welches auch durch die spätern Beobachtungen über einen ähnlichen Umlauf in den Zellen von Yallisneria und Hydrocharis be- kräftigt wird. Aus der vieljährigen Erhaltung der kalkigen Charengerüste im Schlanme der Teiche glaubt der Verf. schliessen zu müssen, dafs unter gewissen Umständen die membranösen Theile selbst eine Umänderung in erdige Sub- stanz erleiden können.
8) Nutzen im Haushalte der Natur und Ver- wendung konnten nur kurz seyn.
9) Fossile Ueberreste. Hier werden vor- züglich die französischen Beobachtungen erwähnt ($S. oben S. 379.) und die von Ad. Brongniart gegebenen Abbildungen der Gyrogoniten von 3 fossilen Arten: Ch. helicteres, Lemani und Medica- ginula wiedergegeben. Der Verf. bemerkt tref- fend seiner obigen Unterscheidung zufolge der zweierlei Fruchtformen an den einfachen und Zusammengesetzten Arten, dafs die rundliche Form der Gyrogoniten (worin unter andern Kaul- fufls einen Unterschied zwischen den Gyrogoni- ten und den Charensamen sah) darauf hindeutet,
50) dafs die fossilen Charen zu den einfachen glatt- stengeligen Arten gehören, welches auch sehr schön mit der allgemeinen Beobachtung der Ein- fachheit in den untergegangenen Pflanzen der Vorzeit übereinstimmt. Der Verf. bezweifelt, dafs die von Brongniart gegebene Abbildung eines fossilen Charenstengels wirklich dieser Gat- tung angehört habe.
10) Liiteraturgeschichie, Das Schicksal der Gattung bei C. Bauhin, Matthiolus, Vail- lant, Linnd, Scopoli, Pollich, Martius und v. Schlechtendal— Bern. de Jussieu, Wernischeeck, Crantz und Schreber, — Willdenow, Smith, Besser, Schultes und Baumgarten. — A.L. v. Jussieu, De- Candolle und Sprengel — Wallroth und Agardh.
ıı) Gattungsübersicht. Der vollständige Cha- racter fructificationis und Ch. vegetalionis der Fa- milie (womit einstweilen der Gattungscharakter zusammenfällt) — zu deutsch und latein. Ferner die Abtheilung der Gattung: a) mit glattem Sten- gel und deckblaitlosen Früchten; Ch, flexilis und hyalina, b) mit glattem Stengel und deckblättrigen Früchten: Ch. Braunii und coronata, c) mit ge- streiftem Stengel und deckblättrigen Früchten: Ch. hispida und pulchella. Diese Arten finden sich alle unter den Abbildungen.
12) Etymologie des Gattungsnamens. Mit Ver- werfung der Linn «schen Ableitung aus dem Griechischen, macht der Verf. sehr richtig auf
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eine Aechnlichkeit mit den Doldenpflanzen auf- merksam, so dafs die Verwandtschaft des Namens, den übrigens der Stifter Vaillant aus dem Munde der Lyonnenser aufnahm, mit Cäsar’s Chara, einem Doldengewächse mit efsbarer Wur- zel so wie mit Carum Carvi (zagos der Griechen nach Plinius von der Landschaft Caria so ge- nannt,) nicht ferner auffallen kann. (Beschlufs folgt.)
I. Botanische Notizen. Barkhausia, Barckhausia, Borkhausia, Barkhausenia,
Barkhusenia,
Als es vor einiger Zeit darüber zur Sprache gekommen war, ob eine von Mönch für etliche Arten aus der Familie der Cichoraceen errichtete Pflanzengattung, Barkhausia oder Borkhausia heis- sen müsse, mir auch längst erinnerlich war, dafs mit diesen beiden Benennungen schon öftere Ver- wechselungen statt gefunden hatten, uhd Spren- gel sogar beide Namen: Borkhausia Böhm. und Barckhausia Mönch. im Syst, veget. III. 65ı. für eine und dieselbe Gattung aufgestellt hat, so schien es mir der Mühe werth zu seyn, durch Vergleichung der hieher gehörigen Schriftsteller, der Wahrheit auf dem Grund zu kommen.
In Mönchii Methodus, Marburgi 1794. findet sich S. 537. folgendes: „Barkhausia, in memo- riom cl. Barkhausii, auetor Fl, Lipsiensis. Da mir dieses Buch nicht, wohl aber Bochmeri Fiora Lipsiae indigena zur Hand war, so hofte ich in dieser um so mehr eine weitere Aufklärung zu
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erhalten, als derselbe nicht nur in der Vorrede die Werke seiner Vorgänger erläutert, sondern auch Sprengel ausdrücklich eine Borkhausia Böhm. erwähnt hat. Ich fand aber nichts. Nun wurde ich durch DeCandolle in seiner schätz- baren Bibliotheca botanica (Begn. veget. syst. natur. vol. ı. p. 20.) belehrt, dafs Gottlieb Bark- hausen ein Specimen inaugurale sistens fascic, plant. ex flora comitatus Lippiaci, (otting. 1775, geschrieben habe, und ich konnte keinen Augen- blick zweifeln dafs die[s der Mann sey, den Mönch ehren wollte, und dafs nur durch irgend ein Ver- sehen, aus Comitatus Lippiaci, Flora Lipsiensis entstanden sey. Diese Ansicht bestätigte sich durch Boehmeri Comment. botanico-literaria, worin p- 43. folgendes enthalten ist: „Barkhausia Mönch, (Crepis a'pina L.) Addit Moench in honorem Barkhbausii, Auct. Fl. Lipsiensis, quod certe falsum. Hujus Fl. Lips. non extat. Nominandus potius Gottlieb Barkhusen qui Fasc. pl. Com. Lippiaci 1775. edidit, vel Moritz Balthasar Borkhausen (Hess. Darmst. Ock. Deput. Asses- sor.) cujus Bot. Wörterbuch 1797. prodiit,*
Dals Mönch bei Bildung seiner Barkhau- sia, (nicht Barckhausia, wie Sprengel schreibt) nicht leztern Schriftsteller, sondern vielmehr den vorerwäbnten im Sinn hatte, unterliegt keinem Zweifel, es entsteht nur noch die Frage, wie doch eigentlich der Mann geheissen habe, ob Barkhaus, nach Mönch’s Angabe, oder Bark. hausen wie DeC. angibt, oder Barkhusen,
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wie ihn Böhmer nennt. Barkhusen ist der plattdeutsche Name für Barkhausen (wie z. B. Hoppe ‘ür Hopfen) und da in der Grafschaft Lippe plattdeutsh gesprochen wird, so ist auch leicht anzunehmen, dafs die erstere Leseart die richtige se. Auch mag man nicht ansteben, lieber den deutschen Schriftsteller als den fran- zösischen glaubwürdiger zu finden. *) Sonach wäre bündig dargethan, dafs jene Mönchische Pilanzengattung gar nicht anders als Barkhusenia genannt werden könne.
Bei einer Pflanzengattnng, die von mehreren in- und ausländishen Botanikern angenommen, und von Sprengel mit 25 Arten ins System ein- getragen ist, mag es nicht als überflüssig ange- schen werden, der Richtigkeit ihrer Benen- nung nachgespürt zu haben. Auch mag es nun immerhin noch zuständig seyn, dem vielverdien- ten M. B. Borkhausen mit einer Borkhau- senia ein Denkmal zu stiften, da die Rothische Pflanze dieses Namens, wie die der Verf. der Flora der WVetterau, schon frühern Bestimmun- gen unterlegen sind. Wollte man aber, wie es der Fall zu seyn scheint, diesem sein wohlver- dientes Denkmal, auf Kosten jenes Barkhusen errichten, so würde man das bekannte hoc unicum et summum praemium sancte servandum gänzlich aus der Acht lassen und ein botanisches erimen
stellionatus begehen, Dr. Hoppe
*} Vergl. Kestners Med. Gelehrten Lexicon, wo S. 81. ein J. C. Ba’knasen als Arzt und Chemicus erwähnt ist, der 1766, zu Horn in der Grafschaft Lippe geboren worden; wahrscheinlich ein Vorfahrer des unsrigen.
Flora
oder
Botanische Zeitung.
Nro. 33. Regensburg, am 7. Sept. 1829. ill. — in Zen
I, Bericht über eine Reise durch Istrien; von Hrn, Dr. Biasoletto in Triest.
Mi: dem ı2, Mai des Jahrs ı828 durch- reiste ich neuerdings mein Vaterland Istrien, und wiewobl mein Hauptvornehmen war, meteorologi- sche Beobachtungen zu machen; so liefs ich doch auch die Pflanzen nicht ausser Acht, welche mir vorkamen, beobachtete ausserdem die Gegenden, welche ich in dieser Jahreszeit noch nie bereist hatte, und gebe hier eine kleine Beschreibung des Erfolges dieser Reise. _
Zwei Entomologen, Hr, Dr; Waltl und Hr, Oberleitner, beide an mich empfohlen, befan- den sich in Triest, nahmen meine Einladung mich zu begleiten willig an, und so reisten wir Nachmittags am obenerwähnten Tage von hier ab, nabmen den Weg über Capodistria nach Isola und übernachteten daselbst.
Auf diesem Theile der Strafse, bemerkte ich einen 4lopecurus in ziemlich grofser Menge, wel- chen ich schon vor zwei Jahren bei Rovigno fand
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und unter dem Namen Alopecurus agrestis varielas wersicolor in meinem Herbarium aufbewahrt habe; einige Botaniker, welchen ich denselben zufällig sehen liefs, wollen darin eine neue Species fin- den, wiewobl ich nicht leicht eine solche daraus machen könnte. Hier ist indessen die Beschrei- bung davon: Radix fibrosa. Culmi tenues, peda- les et ultra, scabriusculi, striati, fere omnes sub spicam spiraliter contorti, articuli duo quandoque tres ornati, ad primum saepe ramosi, ad secun- dum vero geniculati. Folia vaginantia: superiora medietatis breviora, glabriuscula, ad oras scabra, mox retroflexa, sesquilineae lata, extremitate at- tenuata; vaginae scabrae, striatae: ligula brevis, cordata, integra, culmum ferme amplexans. Spica cylindrica, tenuis, imbricata, purpureo - variegata, biuncialis et ultra; rachis flexuosa: rami brevis- simi sub-arcuato - erecti; spiculae ovato-oblon- gae, erectae, sub lente punctis argenteis Consper- sae. Calyx bivalvis, uniflorus, valvulae ad basim connatae, villosae, compressae, ad carinam ci- liatae. Corolla univalvis: valvula compressa, mem- branacea, nitida, dorso 4 lineis viridibus notata, ex infima dorsi parte aristam emittens glumarum magnitudinis; antheris oblongis saepe purpureo- variegatis. Semen ovatum.,
Floret sub finem Aprilis et initio Maii. Ha- bitat in vinetis locisque cultis prope justinopolim, in agro arupinense et alibi.
Planta Alopecuri agrestis simillima, differt
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tantum gracilitate majori; spica, culmo et anthe- ris purpureo - variegatis, culmo sub spica contor- t0, et spiculis punctis argenteis conspersis.
Ausserdem fand ich auch Trifolium caespito- sum, Ficia narbonensis, Sceirpus radicans, Allium roseum in ansehnlicher Menge auf den Feldern zerstreut, Phyteuma comosa, Carex schoenoides, Ca- rex Balbisii, Bromus distachyos, Gladiolus neglectus cum varietate albiflora, Rottboellia incurvata, Rott- boellia subulata, Hordeum praiense, Hord, mariti- mum, Salvia Verbenaca, Lolium complanatum, de- gilops ovata, Aegilops triuncialis, Polycarpon tetra- phyllum, Hieracium Lachenalii? Asparagus mariti- mus u. 8. W.
Isola ist eine kleine Seestadt auf der Nord. küste von Istrien zwischen Capodistria und Pi- rano gelegen, mit einer Bevölkerung von beiläufig 3000 Seelen. Die Stralse, welche von '[riest da- hin führt, ist fahrbar längs der Meeresküste.
Von Isola führte unser Weg nach Pirano, auf dem wir zum Theil dem Meeresufer folgten, zum Theil die nahen Hügel bestiegen, welche aus Lagen von Sandstein und Mergel bestehen, und viel niederer als die Bergkette des Karst bei Triest sind. In geringer Entfernung von Pirano stielsen wir auf die Salinen von Strugnano und hatten Gelegenheit, die aus Thon oder Lebmerde bestehenden Betten verfertigen und zurichten zu schen, in welchem das Meerwasser verdunstet und das Salz Krystallisirt. Bald: darauf kamen wir
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nach Pirano, weiches zum Theil auf dem Rücken eines der genannten Hügel liegt, der sich als schmale Erdzunge ins Meer hinein erstreckt. Gegen Süden ist es von lachenden Feldern, bepflanzt mit Reben und Oliven, umgeben. Vor- trefflich ist sein Hafen, welcher eine Menge Linien- schiffe aufnehmen kann. Anderthalb Stunden et- wa von der Stadt sieht man die gröfsten und be- trächtlichsten Salinen von Istrien, die Salinen von Zirziole genannt, gelegen am Ende des weiten Meerbusens,, welcher den grofsen Hafen delle Rose bilde. In diesem Hafen befand sich eine neue Fregatte vor Anker, für den Bascha von Ezıpten auf dem Werfte von Venedig gebauet, an welcher der letzte Zierrath, Tapeten und der- gleichen angebracht wurde. — Das interessante- ste was mir von Pflanzen zwischen Isola und Pi- rano vorkam, war Allium roseum in grofser Men- ge. Arnopogon Dalechampii, Coronilla securidaca, Coronilla eretica, Rhagadiolus stellatus, Scorpiurus suhuill sa, Aparsta Tergestina Hoppe, Ophrys spe eulum Bertel,, Hellebarine Lingua, Vicia peregri- na etc. Von Tirano machten wir dann in einem Boote die Fahrt über den Meerbusen, welcher den geraden Weg nach Salvore unterbricht, stiegen im Punta -Canegra ans Land, und fingen an, die näch- sten Umgebungen bis zum Leuchtthurm von Sal- vore, einer wegen dieses, der andre wegen jenes Gegenstandes zu durchstreifen. Hier verändert sich schnell die Gegend, denn der Boden ist
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nicht mehr hügelig, die Steine sind nicht mehr Sandsteine, auch die Schichten nicht mehr Mer. gel, wie man sie von Triest bis Pirano findet, weiche Gegend von mir bügelig genannt wird, sondern eine schr schöne Ebene, obgleich etwas unregelmäfsig, deren Höhe über der Neeresiläche 4 — 6 bis 8 Klafter beträgt.
Das Gestein ist viel weisser, dichter, keine Kiesel mehr enthaltend, sondern reiner kohlen- saurer Kalk. Die Erde ist röther, mehr Eisen- oxyd -haltig. Die Pflanzen ebenfalls verschieden, waren: ÖOrchis rubra in sehr grolser Menge, Bri- za marima von einer Höhe, die einen halben Fuls nicht überstieg, Lathyrus sphaericus, Anthe- mis sphacelata Mart., Fedia mizta, Fed. eriocarpa, Jfira earseph3 Ika, Fica bitlynica, Orchis Morio var. flerilus albıs, Lychnis flos euenli, Ferbascum phoeni cum, Verb. sinuatum, wiewohl nicht in der Blüthe, Orobanche eruenta Bertol,. Zazintha verru- cosa, Plillyrea media, Querens Iler, Pistacia Tere- binihus, Smilaz aspera, Usnosurus echinatus und verschiedene andere.
Angelangt beim Leuchtthurm wurde dieser von uns so viel als möglich in Betrachtung ge- nommen. Derselbe steht auf einer Landzunge beiläuffg ı0 Stunden von Triest entfernt; er wurde nach dem Modell des Livorneser erbauet, im Jahre 1817 angefangen, und am ı7. April 1818 zun erstenmal beleuchtet. Die Beleuchtung ge- schah anfänglich mit Gas, welches aus Steinkoh-
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len, die sich in Istrien auf dem Gebiete von Al- bona befinden, in einer eigends dazu am Fulse des Leuchtthurmes errichteten Werkstätte erzeugt wurde. Später wurde Olivenöhl anstatt des Ga- ses angewandt, welches man für besser befunden hat. Das Gebäude ist ganz von Stein, und stellt eine Säule vor, welche auf einem viereckigen Fufsgestelle ruhet. Auf einer innerhalb angebrach- ten Windeltreppe steigt man zur Gallerie hinauf wo sich die Laterne befindet, die achteckigt ist und ı2 Fufs im Durchmesser und ı4 Fufs Höhe bat. Der Lichtpanet selbst ist 106 Wiener Fuls über der Meeresfläche erhaben; ein eisernes Ge- länder umgibt die Laterne, um sicher um dieselbe berumgehen zu können, und ein daran befestig- ter Arm trägt an einem Seile gewisse Zeichen, wit denen man die Zahl der sich nähernden nach Triest bestimmten Schiffe anzeigt. Der Thurm sammt der Laterne erhebt sich ı22 Wiener Fuls über die Meeresfläche, und ist mit einem Blitzab- leiter versehen. Ueber dem Eingange steht fol- gende Inschrift: Cursibus navigantinm nocturnis dirigendis. Franciscus I. E.T 1818,
Von dem Leuchtthurm von Salvore giengen wir nach Umago, einem kleinen Orte etwa zwei Stunden von ersterem entfernt und übernachteten daselbst,
Am folgenden Morgen nahmen wir den Weg nach Cittanova (Emona der Alten), eine kleine bischöfliche Stadt am Meere und dem nördlichen
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Ufer des Flufses Quieto gelegen, beiläufig. drei Stunden von Umago entfernt. Von Cittanova überfuhren wir in einem Boote den Meeresarm und befanden uns am gegenseitigen Ufer, worauf wir nach Umgehung eines kleinen Busens in Pa- renzo anlangten. Der Wald vom entgegengesetz- ten Ufer, von Cittanova nämlich, war niedriger, und lie[s so zu sagen den Eingang in das südliche Istrien erblicken, denn das ganze Gebüsch war dichtbewachsen mit Phyllirea, Pistacia Terebinthus und Lentiscus, Quercus Ilex, Arbutus Unedo, ge- mischt mit Cistus salvifolius, Cist, oleaefolius Mill., darunter zerstreut zeichnete sich besonders Spar- lium junceum durch Schönheit und Menge der Blüthen aus, Rubia peregrina, Smilax aspera und Lonicera etrusca, deren Blätter, mehr lederartig als der bei Triest wachsenden, waren auf und zwischen den Zweigen der benannten Gesträuche ghirlandenartig hin und her gezogen und mach- ten den Wald beinahe undurchdringlich. Eu- phorbia Paralias, wiewohl noch nicht in der Blü- the, bedeckte mit einem schönen Grün das salzige Ufer. Ornithogalum comosum, Ornith. foliorun marginibus eilialis relrorsum scabhris, Zazintha verru- cosa, Hyoseris tubaeformis Tenor., Anthemis spha- celata, Galium parisiense waren hier reichlich aus- gestreut, wie auch auf den Feldern unter der Saat Caucalis latifolia, Bupleurum rotundifolium, Bupl. subovatum, Anchusa paniculata, verschiedene Vicien, als: Picia kybrida, Vic, pannonica, grandi-
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fiora, sordida, peregrina, saliva cum pl. varietatib. hirta Balb. u. a. m. In Parenzo (eine schr alte bischöfliche Stadt am Meere nicht weit von Ro- vigno; deren Kirche viele Gegenstände für Lieb-, haber der Alterthumskunde besitzt,) übernachte- ten wir, und durchliefen am Morgen die nahe In- sel San Niccolo, wo ich Euphorbia caespitosa Te- nore, Plumbago europaea, jedoch ohne Blüthe, Laurus nobilis, auf deren gefallenen Blättern sich ein schönes Caeoma befand, Atropa physalodes, Cen- thranthus ruber, Pisum maritimum, Lotus Cytisoides, Lot. corniculatus, Lot. ciliatus Tenor,, Lathyrus Aphaca, Cistus incanus u. s. w. sammelte. Ich nahm die alten Mauern dieser Stadt in Augen- schein, von denen man behauptet, dals Cappa- ris spinosa darauf wachse, konnte aber auf dem kleinen Theil, den ich davon beobachtete, nichts dergleichen bemerken, wohl aber statt dessen 4n- ürrhinum majus mit einer Varietät mit weissen Blumen, Cheiranthus Cheiri, und Cheir. incanus. Unsere nächste Weiterreise geschah auf dem Meere bis vor dem Canal von Leme vorbei und zwar erst nach dem Mitlagessen, denn die Hitze war ausserordentlich, das Thermometer nach R. zeigte 20 Grad im Schatten und im Sonnenschein 353. Die Reise zu Lande von Parenzo nach Ro- vigno erfordert, nach der Aussage der dortigen Bewohner, sechs Stunden; und zwar durch sehr schlechte unsichere Strafsen; zu Wasser war je- doch die Ueberfahrt wirklich kurz. Von dem
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südlichen Ufer des Canales von Leme, wo wir uns ausschifften, war nur eine kurze Strecke bis RBovigno. Gleich beim Meere fand ich Pisum maritimum in ziemlicher Menge, und im Weiter- gehen auch Lychnis flos eueuli, Silene italica, Oenan- the pimpinelloides, Carex divulsa, Yalantia cruciata von bemerkenswertber Grölse, Arum_ italicum, Osyris alba, Rumex Acetosella, Buphthalmum spino- sum, Alopecurus agrestis var. versicolor, jasminum officinale, Rubia peregrina, Bellis sylvestris Cyrill. und verschiedene andere Pflanzen. Besonders überrascht wurde ich, als einer meiner Gefährten, Hr. Dr. Waltl, mir noch ungeöffnete Blumen von Lilium candidum.; welche er wildwachsend (vielleicht von einer verstreuten Zwiebel) im Vor- beigehen gefunden hatte, mittheilte,
Etwas weiter trafen wir in einen kleinen Teich, der, nach der Aussage der dortigen Be- wohner, dals ganze Jahr hindurch Wasser hat, Polygonum amphibium a, emersum Mich., Pota- mogetones, Myriophyllum spicatum, Galium uli- ginosum, Poa fluitans, Junci ete. aber ausser- dem war seine Oberfläche mit einer Alge be- deckt, welche man zu den Nostochinae Agardh, Syst. Alg. Lund, ı824, rechnen mufs, und zwar zum genus Chaetophora, die ich unterdessen Chaetoph. ascitiformis nenne, Ihre Diagnosis ist: Frons globoso - utriculosa, papaveris seminis magnitudi- ne, hyalina, laete viridis, basi haemisphaerica, eu- perficie fere plana, annulo verrucoso viridiori co-
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‘ronata, papillo centrico terminata, substantia ge- latinosa fareta Oceurit fluitans in superficie aquae, larga. manu diffusa, in stagno prope Arupenum, vulgo Lago de Ran. — Quandoque reperitur utri- -cula.bina unum alicujus majorem adhaerentia (for- tasse #ta propagatio), facillime separanda.— Sie- ‚eata. chartae non adhaeret, tingit ipsa vero viri- -de - luteoli coloris.
‘ Da am nächstfolgenden Morgen nach unserer Ankunft in Rovigno regnerisches WVetter war, so mulsten wir unsere Excursionen auf die nächsten Umgebungen beschränken und entschlossen uns da- her die Insel Santa Catterina zu durchwandern, auf der ich folgende Pflanzen fand: Herniaria cinerea, Euphorbia caespitosa Tenore in Menge, Erodium Malacoides, Cistus incanus, Asphodelus ramosus, Orobanche cruenta Bertol., Hieractum bulbosum, Tribulus terrestris, Ruta bracteosa DeCand., Trifo- lium caespitosum, Trif, incarnalum, Trif. Cherleri, Trif. lappaceum, Trif. rubens, Trif. scabrum, Trif. stellatum, Lotus eytisoides, Koeleria phleoides, Beta marilima, Convolvulus Cantabrica, Echium puslu- latum Sibth, et Sm. u. m. a.
Die Stadt Rovigno liegt zwischen Parenzo und Pola auf einer Landzunge, zum 'Uheil in der Ebene, und zum Theil am Abhange eines Tlügels, auf dessen Gipfel sich die Kirche der heiligen Eupbemia mit einem schönen Thurm, dem der Markuskirke in Venedig ähnlich, befindet, und hat von allen Städten Istriens die gröfste Bevölkerung,
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nämlich ı2,000 Einwohner. Schade, dafs sich nur ein Wirthshaus dort befindet, welches noch dazu sehr schlecht ist.
Der fortdauernde Regen zwang uns, einen Tag und zwei Nächte daselbt zu verweilen, dann aber machten wir uns, ohne auf den Regen und das drohende Wetter zu achten, nach Dignano auf den Weg. Ünterweges sammelte ich Salvia Scla- raea, Erodium Malacoides, Lycopsis Milleri, Scrö- phularia peregrina, Geranium dissectum, Centaurea Crpina, Crepis pulchra Linn., Lathyrus sylvaticus, Rhamnus infectorius, Rosa pumila, Phleum Bellardi, Crepis vesicaria, Linum tenuifolium, Lin. aureum, Vicia hirta Balb., Vie. peregrina, Vie, augustifolia, Lysimachia Linum stellatum, Juniperus Ozycedrus, Marrubium candidisimum, Malva Alcea, Paliurus australis, Cynoglossum cheirifolium, Onosma echioi- des, Poa rigida, Poa dura etc.
Ehe wir nach Valle, anderthalb Stunden von Rovigno, gelangten, änderte sich das Wetter und wurde schön. Bei unserm kurzen Aufenthalt da- selbst bemerkte ich, dafs der Ort beträchtlich hö- her als Rovigno liegt, auf einem unmerklichen Hügel, welcher alle Umgebungen gegen Westen und Süden zu in grolser Entfernung beherrscht; man siehet daselbst noch ein altes Schlofs, das ein Eigenthum der Grafen von Castro-Pola ge- wesen seyn soll, der Ort ist ziemlich klein und wenig bevölkert.
Am Abend begaben wir uns nach Dignano,
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übernachteten daselbst und reisten am Morgen frühzeitig nach Pola ab. Hier liefs ich es meine Sorge seyn, meinen Gefährten das Merkwürdigste dieser Stadt, besonders die Alterthümer zu zei- gen, die viel Intresse für sie zu haben schienen. Zum botanisiren blieb mir wenig Zeit, weil wir Abends wieder in Dignano eintreffen mufsten und meine Gefährten besehlossen hatten, nach Triest zurück zu kehren. Meine Ausbeute an Pflanzen bestand jedach in: Trifolium Cherleri, Trif. suffocatum, T. caespitosum, T. subierraneum, T. tomentosum, T. incarnatum, Plantago Lagopus, Plantag. Coronopus, Pl. Bellardi, Cistus incunus, Cist. Monspeliensis, Cist, salvifolius, Cist. salicifolius, Vieia peregrina, Vie. narbonensis, Cynosurus au- reus, Phalaris canariensis, Crepis vesicaria, Ochrus pellida, Myagrum perfoliatum, Scrophularia pere- grina, Plumbago europaea, jedoch ohne Blüthen, Laurus nobilis, Euphrasia latifolia, Orobanche ra- mosa, (Quercus ruber, Querc. Ilex, Linum aureum, Lin, strielum, Lin, lenuifolium, Fedia mixta, La- gurus ovalus, Arnopogon pierotiles, Irnop. Dale- champi, Carduus marianus, Hyosciamus albus, Teu- erium flavum, Pistacia Lentiscus, Buphthalmum spi- nosum, Vinca major, Echium pustulatum, Rhaga- diolus stellatus, Hieracium bulbosum, Verbascum si- nuatum nicht ın der Blüthe, Origanum smyr- neum ebenfalls ohne Blüthen, Ophrys speculum Bertol., Coronilla eretica, Coron. securidaca, Cras- sula Magnoli, Salvia clandestina blau, roth und
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weils blühend, Fumaria capreolata, Fum, acaulis welche nach meinen Bemerkungen das ganze Jahr hindurch blüht, Campanula Erinus selten, Allium pallens nicht in Blüthe; ich habe es aber früher im Juli vergangenen Jahrs blühend getroffen, und noch mehrere. Am Abend waren wir, wie ge- sagt, wieder in Dignano, und am folgenden Mor- gen begleitete ich meine beiden Gefährten ein kleines Stück Weges, um Ihnen denselben besser zu bezeichnen, und blieb so allein für meine spä-
teren Beobachtungen. (Beschlufs folgt.)
H. Bemerkungen über Paeonia offieinalis.
Veber die Anfrage, welches die eigentliche Paeonia offieinalis sey und welche Arten in Deutsch- land wild wachsen, mögte wohl nachstehendes zu erwiedern hinlänglich seyn.
Linne begriff unter seiner P. offieinalis nicht weniger als 4 Arten, ungeachtet die ältern Bota- niker solche schon genau gekannt und auseinan- der gesetzt, und namentlich Lobel in verschie- denen Werken kenntliche Abbildungen davon ge- liefert hatten. Die P. offieinalis var. &. Linnei enthielt, wie Tausch recht gut auseinander ge- setzt hat, 3 Arten, und seine var. £. ist Paeonia corallina Retz. Wir müssen daher fast ganz ab- gesehen von Linne& die Arten so annehmen, wie sie schon die ältern Botaniker vor ihm, dann Re-
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tzius und neuerlichst Tausch dargestellt haben, ‚welches im Folgenden besteht:
P. corallina Reiz. P, mas, vet. bot, et Lobel OÖbs. 390. 2
Diese Art hat fingerlange büschelförmig bei- sammenstehende VVurzeln, die jedoch an der Spi- tze in einen einzigen Wurzelkopf vereinigt sind, und solchergestalt nur eine einzige ästige oder büschelförmige Wurzel darstellen. Dann ist diese Pflanze noch durch ihre Blättehen sehr ausge- zeichnet, die den Blättern von Menyanthes trifo- liata gleichend, völlig glatt, sehr breit eyförmig und ungetheilt sind, so dals oft selbst die End. fieder des zusammengesetzten Blatts drei ganze Blättchen, oder doch mindestens nur ein tief dreitheiliges Blatt darstellt.
Von dieser Art sind neuerlichst verschiedene Standorte in Deutschland bekannt geworden, Sie wächst nach Dolliner, Welwitsch und v. Martens auf dem Nanas im Krain, nach Biaso- letto in der Grube Rutte bei Triest, und auch die bei Reichenhall von Hrn. v. Braune gefun- dene Art ist die unbezweifelte P. corallina. In unseren Gärten kommt diese Art gewöhnlich mit einfachen rosenfärbigen Blumen vor. In Black- well’s Herbarjum ist Tab. 245. diese P, coral- lina sehr kenntlich mit einfachen rothen Blumen als P. officinalis abgebildet.
Die ate Art ist P, officinalis Retzii, Tausch, DeCand., Gaud., und wenn man will, auch Lin-
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ndi, dann P. foemina der alten Botaniker und Lobell, c. 389.
Die zahlreichen Wurzeln dieser Art sind fingerlang und hängen durch dünnere Fäden gleichsam kettenartig an einander. Die Blätichen sind viel schmäler als an der vorigen Art, eyför- mig-länglich, und das Endblättchen ist immer mehr oder weniger lappenförmig getheilt, und die untere Seite etwas behaart. In Sterler's und Mayerhofer’s Medicinalpflanzen ist diese Art Tab. 29. doch ohne Wurzel, abgebildet.
Die Ste Art ist P. promiseua Tausch und der ältern Botaniker ; Lobel 390 fig. dextra, dann P. peregrina DeC. Bei dieser sind die einzelnen Wurzeln auch kettenartig verbunden, wie an der vorigen, aber sie sind kürzer und dicker, oder wie einige Botaniker bemerken , steckrüben. artig. Die Blätter sind noch etwas schmäler als an der vorigen Art, länglich- lanzettlich, dann noch mehr getheilt, so dafs nicht nur das End — sondern auch die Seitenblättchen mebr oder we- niger als gelappt erscheinen. Die untere Seite ist behaart.
Diese beiden Arten wachsen bei Triest stel- lenweise beisammen und zwar häufig vor und im Walde von Lippiza an steinigt - buschichten Orten.
Die 4te Art P. festiva Tausch, P. foem, poly- anthos Lobel 391, ist die in Blackwell Herb. Tab. 65. als P. officinalis plena abgebildete in al- len unsern Gärten gefüllt vorkommende soge-
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nannte Pfingstrose und bedarf keiner weitern Er- Örterung,,
Von dieser letztern Pflanze mögen nun wohl immerhin Flores et Radices Paeoniae, die Semina aber von einer der vorhergehenden Arten, oder wie solche im Handel vorkommen, zum offici- nellen Gebrauch genommen werden.
Vebrigens darf man sich wohl wahrlich dar- über nicht verwundern dafs Linn& diese ver- schiedenen Pflanzen als Varietäten betrachtet hat, denn ihre progressiven Verbindungen. sind augen- scheinlich. An Paeonia corallina mit glatten, fla- chen, ungetheilten, eyförmigen Blättchen schliefst sich P. festiva mit ähnlichen etwas schmälern und etwas getheilten Blättchen an. Dieser zu- nächst folgt P. offieinalis mit etwas behaarten und etwas längeren und schmälern Blättchen, die endlich bei P. promiscua in stärker behaarten und mehr geschlitzten noch schmäleren Blättchen übergeht. Doch dürften in der That die Wur- zeln mehr für ihre Verschiedenheiten entschei- den, als die Blätter.
An diese aufgezählten 4 Arten mögen sıch unbedenklich die neuerlichst erwähnte Paeonia commutata FFender. in Fl. 1829. Ergbl. $. 29. dann Paeonia comunis Dierb. und P, banalica Ro- chel so lange anschliefsen, bis durch Darstellung der Beschaffenheit ihrer Wurzeln und Blätter,
ihre specifischen Verschiedenheiten begründet seyn werden.
Flora
oder
Botanische Zeitung.
Nro. 534. Regensburg, am 14. Sept. 1829.
1. Bericht über eine Reise durch Istrien; von Hrn. Dr. Biasoletto in Triest. (Beschlufs. )
Dignano (Adignanum) ist eine Stadt, gele- gen auf einer mälsigen Anhöhe, drei Stunden süd- lich von Rovigno und anderthalb Stunden nörd- lich von Pola, mit beiläufig ıı00 Häuser und 5 bis 6 tausend Einwohner. Es befanden sich darin 2 Klöster, welche unter der vorigen Regierung zu Militairspitälern eingerichtet waren.
Bevor ich Dignano verliefs, war mir daran gelegen, die Inseln von Brioni zu besuchen, zu denen ich durch Fasana, einen kleinen Ort am Meere, anderthalb Stunden westlich von Dignano, passiren mufste, von wo man in einer kleinen Stunde die Ueberfahrt macht. Der Inseln von Brioni sind viele; die gröfste davon führt den Namen: lo Scoglio grande (der grolse Felsen); eine andre nahe dabei gelegene, welche Minore heifst, enthält den Steinbruch, aus welchem die Venezianer das Material zum gröfsten Theil ihrer prächtigen Gebäude holten; die übrigen sind klein,
Li
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und sämmtlich westlich von den obengenannten gelegen. Heine von ihnen ist bewohnt, doch be- finden sich immer Arbeiter, meistens aus Dignano darauf, um Steine zu sprengen, Holz zu schaei- den, die Felder zu bearbeiten und Schafe und Rindvieh zu hüten. Lo scoglio grande hat ein Wirthshaus, wo man guten Wein und andere Er- frischungen bekommt, für einige Personen sind auch Betten zum übernachten vorhanden. Unter den Pflanzen, welche ich bei dieser Gelegenheit fand, war besonders ein auf dem VWVege von Di- gnano nach Fasana angetroffenes Echium, welches ich für neu hielt und defshalb sogleich nachfol- gende Beschreibung machte. Freund Mayer von Treviso, welcher dasselbe bei seiner Durchreise durch Triest bei mir sah, erklärte es ebenfalis für neu, schrieb mir aber später von Treviso, dafs er es unter den letzten noch nicht heraus- gegebenen in Sicilien gesammelten Pflanzen von Gussone aus Palermo, unter dem Namen Echium littorale erhalten habe. Hier folgt die Beschrei- bung: Radix simplex, fusiformis, spiraliter con- torta, lignosa. Caulis bipollicaris et ultra, teres, pilosus, pilis adpressis hirtis. Folia ima spatula- ta, eliquantulum carinata, in roseolam disposita, hirsuta, margine revoluta; caulina lincaria, oppo- sita, semiamplexantia. Flores axillares, sessile® terminales, in spica dispositi, Calyx quinquefi- dus: foliolis calycinis cordatis, acutis, pilis lon- gioribus hirtis suffultis. Corolla minima, tubulata,
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apici campanulata, calyci inclusa, fere exserta, cinnamomea. Semina 4 cordata, gibboso - carinata, rugosa. — Habitat in pascuis siceis agri Adigna- nensis, erga pagum Fasana. Floret Majo. Ferner fand ich: Fedia mixia, Fed. eriocarpa, Fed. olito- ria, Caucalis purpurea Tenor., Phalaris canarien- sis, Papaver Argemone, Ixia Bulbocodium mit rei- fen Samen, Milium paradoxum, Hesperis verna schon verblüht, Antirrkinum chalepense, Ani. mi- nus, Ant. pelisserianum, Ononis Cherleri, Trigonella monspeliaca, Plantago Bellardi, Plant. Coronopus, Erica arborea, Arlbutus Unedo, Myrtus communis noch nicht in der Blüthe, Cisius salvifolius, C. Monspeliensis, C. salicifolius et incanus, Lamium purpureum, Sparlium junceum, Anthyllis vulnera-" ria florib. purpureis, Lathyrus Aphaca, Scorpiurus sulvillosa, Örnithopus scorpioides, Orchis rubra Jacy. Coronilla erelica, Cor. securidaca, Lotus hirsutus, Lot, eiliatus Ten., Doryenium herbaceum var. suf- fruticosum, Sileritis romana, Crassula Magnolit, Rhamnus Alaternus, Silene italica, Narcissus Tazella verblübet, Laurus nobilis häufig zerstreut, Aspho- delus ramosus, Carex Linkii in Samen, Carex di- vulsa, Phleum echinatum, Lonicera etrusca foliis eoriaceis; an Lonic. balearica DeCand.? Rubia pe- regrina, Fiburnum Tinus, Ervum nigricans, Erv. tetraspermum, Poa dura, Trifolium lappaceum, T. stellatum, T, scabrum, T. incarnatum, T, lenuiflo- rum, an novum, T. angustifolium, T. Cherleri, T. subterraneum, T. suffocatum, T. prostratum Biasol.
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in Episto. — Tr. Biasolettii Steud, et Hochst, Obwohl diese achtungswerthen Ilerren im ersten Bande dieser Flora vom Jahre ı827 dieses letz- tere Trifolium schon beschrieben haben, so wage ich doch, hier meine gegenwärtigen Beobachtun- gen aufzustellen, welche sind: Caulis prostratus radicans, stolonem emittens quandoque abortivum, ad cujus basim pedunculas exiit longior, axillaris, ante inflorescentiam procumbens, postea vero ar- cuato-erectus, pilosus, pilis patentibus, sub ca- pitulo horizontalibus. Flores haemisphaerico - ca- pitati, amoene rosei. Calycis dentes inaequales, su- periores 2. reliquis majores, virides. Stipulae membranaceae, pellucidae, caulem involventes, ari- sta viridi subulata terminatae. Foliola cunei- formi-cordata ad medium serrulata ; petioli ut in peduncalis pilosi. Legumen trispermum. Majo floret. — Habitat in graminosis, pascuis siccis. Dieses Trifolium kam mir zum erstenmal auf der Insel Brioni vor, später in agro Adignanensi, nun in der Nähe von Pola und südlich von die- ser Stadt, nämlich gegen Sissano, Madolino und Promontore in grofser Menge. Sonderbar ist es bei dieser Pflanze, dafs sie an der, dem Ausläufer ent- gegengesetzten Seite niemals blühet, und innmer wie abgebissen ist, so dafs sie zu wandern scheint, in- dem der Ausläufer das darauf folgende Jahr Wur- zeln schlägt, und der übrige 'Iheil bis zu einem
gewissen Punkt abstirbt, und wie abgebissen zu- rückbleibt. i
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Am folgenden Tage besichtigte ich die süd- lichen und westlichen Umgebungen von Dignano und fand daselhst: MMilium paradoxum, Euphorbia exigua? unter Gesträuche in sehr kleinen Exem- plaren, von a— 3 Zoll, nicht höher und mit pur- purrotber Blüthe, Euph. peploides Gouan., Gla- diolus communis, Antirrhinum pelisserianum, Trifo- lum subterraneum, Anemone stellata DeCand. und Cyclamen hederaefolium verblühet. Ferner Trifo- lium incarnatum, Trif. suffocatum, Lathyrus sphae- rieus, Lathyr. setifolius et inconspieuus, Tordylium apulum, Scorzonera octangularıs, Scorz. laciniata, Hanunculus -parviflorus, Ran. muricatus, Hyoscia- mus albus, Nigella damascena, Hordeum bulbosum, Secale villosum, Caucalis latifolia, Cauc. nodosa, Cauc, daucoides, Hypochaeris minima, Salvia clan- destina, Lotus hirsutus, Phillyraca latifolia, Phil. media, Erica arborea, Juniperus Oxycedrus cum ejusdem Gymnosporangto, Plantago hungarica Wald. et Kit,, Osyris alba, Sesleria elongata, Danthonia provincialis, Fioeleria phleoides cum varietate nana Herbar. Biasolettii, welche ganz gleich mit der Avena neglecta Steud. et Hochst. Union. iinerar, zu seyn scheint, Crepis nemauensis, Cr, pulchra, Cr. vesicaria, Cr. lacera Tenor., Lysimachia Linum stellatum, Kicia peregrina, P. hirta Balb., V. la- thyroides, V, Ervilia, Smilax aspera, Apargia tu- berosa, Tribulus terrestris, Alchemilla Aphanes, Bel- lis sylvestris Cyrill,, Myosotis versicolor, Juneus — ? videtur fortiter novum, Bunias Erucago, Oroban-
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che ramosa, Rhamnus infectorius, Bupleurum sul- ovatum, Bupl. rotundifolium, Medicago maculata, Med. minima, Dianthus prolifer, Silene italica, Acer monspessulanum, Geranium lueidum, Astragalus hamosus, Erythraea lutea, Carex Schreberi, Ophrys speculum Bertol., Crassula Magnoli, Saxifraga tri- dactylites, Vaillantia muralis, Hesperis verna ver- blühet, Centaurea Erupina, Hyoseris tubaeformis Tenor., Rhagadiolus stellatus, Rhag. edulis, Euphra- sia latifolia, Momordica Elaterum, Melissa offei- nalıs, Acanthus mollis, Celtis australis; Tamus com- munis. Monerma subulata, Psilurus nardoides, Ga- lium parisiense, Bromus fasciculatus Moretti, dem Bromus Plukeneti nahe verwandt. Auf dieser Excursion wurde ich von einem Gewitter über- rascht, welches sich in einen starken Regen verwandelte, der meinen fernern Nachforschun- gen Einhalt that und mich so mit Gnaden über- häufte, dafs ich gänzlich durchnäfst wurde, Ich kehrte zurück nach Dignano und konnte erst zwei Tage darnach eine andere Excursion unter- nchmen, welche mich in die Nähe von Promon- tore, Medolino, Sissano, sämmtlich kleine Dörfer auf dem südlichen Theile der Halbinsel gelegen, führte, hier fand ich Lathyrus Nissolia, Lat. Ci- cera, Silene gallica, Lupinus varius, Scleranthus an- nuus, Dianthus prolifer, Arenaria graminifolia, Ro- sa pumila, R. sempervirens, Spergula nodosa, An- ürrhinum pelisserianum, Erythraea lutea, Trifolium caespitosum, Tr. Cherleri, Festuca bromoides, Fest.
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eiliata, Galium — ? dem parisiense sehr nahe, An- chusa paniculata, Anch. linctoria, Ononis Cherleri, Bupleurum Odontites oder eine andere Species; seine Grölse betrug nur ein bis höchstens zwei Zoll, war jedoch in Menge verbreitet, Lithosper- mum apulum, Onosma echioildes, Orobanche minor, Sisymbrium lippizense u. s. w. Als ich die be- nannten Umgebungen durchlaufen hatte, reiste ich von Dignano ab, in der Richtung nach Barbana, einem kleinen Orte östlich von Dignano, ohnge- fähr drei und eine halbe Stunde davon entfernt, am Flufse Arsa, mit einem Schlofse. Auf. dem Wege dahin fand ich verschiedene schon früher benannte Pflanzen und ausserdem Erysimum vir- gatum, eine Ficia, welche ich für neu hielt, und die derjenigen sehr nahe kommt, welche ich von der Reisegesellschaft in Elslingen bekommen ha- be, von Hın. Fleischer in der Levante gesam- melt und die von den Herren Dr, Steudel und Hochstetter Vicia Fleischeri genannt worden ist, mit dem einzigen Unterschiede, dafs sie ein merk- lich gröfseres Ansehen, besonders der Blumen und Blätter hat. Auch Yicia cassubica und poly- phylla fand ich zugleich daselbst. Von Barbana gieng ich nach Albona, wo ich übernachtete. Dieser Ort liegt auf einer Anhöhe, die eine Fort- setzung der Kette unsers Barstgebirges ist, wel- che bald darauf gegen Mittag vom Meere abge- schnitten wird. Gegen Morgen liegt der Meerbu- sen von Quarnaro, und gegen Abend der Canal
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des Flusses Arsa; die Stadt ist mit Mauern um. geben, bat etwa ı000 Einwohner, und liegt unter dem 44° 3° 20° der Breite, und 11° 47‘ 50“ der Länge. Von Albona gieng ich nach Cepich, 'ei- nem kleinen Dorfe am Fulse des Monte Maggiore und am westlichen Ufer des Jerero- oder Cepich- Sees. Dieser hat ohngefähr zwei Meilen im Um- fang, wiewohl nicht zu allen Jahreszeiten, denn im Winter wird er durch häufigen Regen brei- ter und sein Wasser ergielst sich oft in den Arsar Flufs, der es dann bei Barbana dem Mrere zu- führt. Einen schönen Anblick gewährte hier Nymphaea alba, verschiedene Potamogetones, My- riophyllum, Genista virgata? Sträucher von mehr als Manneshöhe bildend, Punica Granatum, Ruscus aculeatus, Butomus umbellatus, Celtis australis, dlis- ma ranunculoides, Ornithogalum narbonnense. Ina Cepich verweilte ich einige Augenblicke, um aus- zuruhen, befreiete mich zugleich von einem lä- stigen Gefährten, dem Durst, und entschlols mich dann, von dieser Seite den Berg zu ersteigen und dann in einem der wenigen Häuser, Pilati genannt, zu übernachten, Das Hinaufsteigen dauer- te ohngefähr drei Stunden, auf einem sehr wenig betretenen Fufssteige, die Tageszeit, 114 Uhr Vor- mittags, war eine der beschwerlichsten, wegen der ausserordentlichen Hitze; das Tbermometer zeig- te am Fulse des Berges 23° R. im Schatten. Der Aufgang, obgleich reichlich mit Salvia offieinalis besäet, welche einen grofsen ganz unfruchtbaren
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Theil der westlichen Seite des Berges bedeckte, und mit seinem Geruche die Atmosphäre erfüllte, war für mich äussert mühsam, da ich nicht einen Tropfen Wasser in dieser Gegend fand, und erst bei meiner Ankunft in Pilati mich dieser Angst entledigen und im Schatten einer Eiche oder Bu- che meine verlohrnen Kräfte gröfstentheils wie- der sammeln konnte. Pilati ist ein kleines Dorf, von wenigen zerstreuten Häusern, mit Mahl- und Walk. Mühlen verschen, von denen es grölsten- theils seine Einkünfte zu beziehen scheint, und welche durch viele kleine Wasserstrahlen in ei- ner 6 — 7 Zoll breiten Rinne in Bewegung ge- setzt werden. Hier fand ich, wie gesagt, Nacht- quartier, hinreichend gut, für einen so abgele- genen Ort, und auch ein diskretes Nachtmal. Anı nächsten Morgen ertstieg ich die höchste Spi- tze des Berges und verweilte, um die Aussicht zu geniefsen, unter dem trigonometrischen Signale. Hier rief ich mir mit Vergnügen die frohen Au- genblicke ins Gedächtnils zurück, welche ich mit dem hochverdienten Hrn. Geheimerath Grafen von Sternberg und den Pfarrer von Galignano, Co- rinaldi, hier vor 2 Jahren zubrachte und wo einige Züge herrlichen Liqueur’s, auf das Wohl aller Bota- niker, welche den Gipfel dieses Berges erreichen würden, getrunken wurden. Eine reine Atmosphäre vermehrte das Angenehme der schönen Aussicht, die sich in weiter Ferne verlohr. Die Höhe die- ser Stelle mit den Barometer gemessen, habe ich
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4323 Wiener Fuls gefunden, 87 Fufs verschieden nach trigonometrischer Messung, von Hrn. Gene- ral Baron von Welden angegeben; die Tempe- ratur war ı4° BR. Der Rücken der höchsten Stel- le dieses Berges ist sehr schmal, so dals 2 Per- sonen nur mit Mühe neben einander gehen könn- ten, ohne Gefahr zu laufen, in den Abgrund zu stürzen, den sie auf der westlichen Seite vor sich haben. Der südliche obere Theil des Berges ist ganz unfruchtbar, die entgegengesetzte aber dicht mit Buchen (Fagus sylvatica) besetzt. Die Pflan- zen welche sich mir hier darbothen, sind: Rosa spinosissima, Rosa genlilis Sternb. vollkommen in der Blüthe; die Rosa affınis Sternb. suchte ich vergebens, so viele Mühe ich mir auch gab, sie aufzufinden und auch keine andre Rosa, ausser den zwei ersteren, kamen mir zu Gesicht; Senecio Scopolii von einer gröfseren Höhe als dem bei Triest befindlichen und oft auch mit ästigen Sten- gel; Primula Columnae, — suaveolens Bertol., Are naria irinervia, Stellaria nemorum, Cerastium_ al- pinum, Dentaria Lulbifera, Anihriseus Jumarioides, Paeonia officinalis, Asphodelus albus, Pediecularis fe- liosa, Oxalis Acetosella, Turritis alpina, Senecio ru- pestris, Myosotis alpina, Ranunculus aconilifolius, Ran. lanuginosus, Ran. montanus, Fumaria Capnoi- des, Peltaria alliacea, Epilobium alpinum, Melissa grandiflora, Melittis Melissophylum, Saxifraga re- panda, Cheiranthus taraxacifolius? Die Diagnosis davon ist: Madix exilis simplex. Caulis erectus, pedalis, teres, pube tripartita scaber. Folia in-
539 feriora petiolata, bipolicaria, inciso - dentata: den- tibus lobisve utrinque 4— 6 acutis, media basi tantum subattennata, summa sessilia, oblonga, den- tata, omnia pube tripartita scabra. Racemus ter. minalis 10—ı2 -florus et plures, ebracteatus. Pe- dicelli sesquilineam longi et ultra. Calyx clausus, basi bigibbus, apice purpureo - fuscus. Flores ut in Cheirantho ochroleuco. Siliquae rectae, gla- berrimae, rigidae, bipollicares stigmate obtuso, biglanduloso terminatae, angustae, subtetragonae.
Differt a Malcolmia tarazacıfolia DeC. system. nat.: statura caulis, foliorum etc. majora, foliis eaulinis dentatis, calyce colorato, stigmateque ob- tuso biglanduloso; ferner Chrysosplenium alterni- folium, Sesleria tenuifoha, Globularia cordifolia, Orchis viridis, Orch, variegata, Lilium bulbiferum, Plantago capitata Hop. et Hornsch. u. s. w.
Nachdem ich die fünf Gipfel des Berges über- stiegen hatte, war ich wohl froh, bei dem Brun- nen ausruhen zu können, welchen der Kaiser Jo- seph II. glorreichens Andenkens, auf einer Höhe von 255ı Wien. Fufs, bauen liefs, als die Strafse über den Berg gemacht wurde, die Istrien mit Croatien verbindet.
Gestört in meiner kurzen Ruhe von einem drohenden Gewitter, welches in ziemlicher Ent- fernung heranzog, und sich dem Berg näherte, stieg ich auf abhängigen Wegen hinunter und be- fand mich bald in dem Dorfe Vragna, welches an einem hervorstehenden Sıä@ke des Berges liegt; von da gieng ich nach Dolegnavaz und verfolgte
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den Weg über Lupoglavo (Marenfels) zum Schlos- se von Rozzo immer auf der rechten Seite von der Bergkette des Karst gedeckt, welche mit dem Monte Maggiore zusammenhängt, und erreichte gegen Abend Pinguenta, wo ich übernachtete. Nichts interessantes traf ich auf dieser Strecke an und beschäftigte mich nur mit Barometer - Be- obachtungen. Einige Versteinerungen war das einzige, was mir hier vorkam, die ich mit vieler Sorgfalt aufbewahrte, um sie zu denen zu legen, die ich schon besitze und sie vielleicht einmal bekannt zu machen, FPinguente liegt auf einem steilen Berge, dessen Höhe 3gı W.F. beträgt, und ist mit einer alten Mauer umgeben. Olhnweit von dem Abhang des Berges hat der Flufs (uieto sei- nen Ursprung, welcher durch den Wald von Mon- tona zum Meere läuft. Die Bevölkerung beträgt beiläufig 700 Seelen, ist etwa eine Stunde von So- vignaco, wo die Vitriol- und Alaun - Bergwerke sind, und anderthalb Stunden von der San Ste- fano warmen (uelle, im Thale von Montana, ent- fernt. Der Reisende findet hier eine diskrete Herberge und genielst einer gesunden Luft und besonders anziehende Umgebungen, denn rings- umher breiten sich bebante Felder, fruchtbare Weingärten und grüne Wiesen abwechselnd auf den Bergabhängen aus.
Am Fufse des Berges, auf welchem der Ort liegt, fand ich Punica Granatum , Symphytum Schimperi und andere bekannte Pflanzen. Ich verfolgte meinen Weg immer an der Seite der
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Bergkette, welche die Verbindung mit dem Karst bildet, bei Cernizza und Suerga vorbei, nach Co- vedo. Hier hielt mich regnerisches Wetter auf, erlaubte mir jedoch bald über Cernical und Gra- bovizza weiter zu gehen. In Ospo besuchte ich die Grotte, und fand am Rande derselben Fuma- ria Capnoides, die sowohl im Winter als im Som- mer blühet, denn noch am 23. December und dann im Februar fand ich sie blühend. Hier traf ich auch Malva Alcea, Milium multiflorum, Digi- talis ferruginea, die aber noch nicht blühete, Sculellaria galerieulata, Iris floreniina und einige andere an,
Von Öspo gelangte ich darauf in 3 Stunden nach Triest, von wo ich achtzehn Tage lang ab- wesend war und in dieser Zeit ganz Istrien durchlaufen haite,
Hier habe ich nur die Phanerogamen er- wähnt, obwohl in Ermangelung an Büchern viele einstweilen noch unbestimmt blieben. Ueber die Crypiogamen aber, besonders die Algen, werde ich bei einer andern Gelegenheit Nachricht ge-
ben, da ihre Zahl ziemlich grofs ist. Dr. Biasoletto.
IL Nuchträge und Bemerkungen zur Enumceralio plantarum, auctoreSteudel et Hochstetter; von lirn. Dolliner Chirurgiae Magister in Wien.
Corispermum purpurascens Host. Eine rothe
\arietät des €, nitidum W. et K., welche an son-
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nigen und sandigen Plätzen der Donauinseln bei Wien von mir im August und September ent- deckt und gesammelt wurde.
Veronica austriaca L, Wird zwar in Schul- tes Oestr. Flora bei Wien am Linienwalle hinter dem Belvedere angegeben, wo sie aus dem Ho- stischen Garten kam; allein sie kommt sicherlich in Oesterreich nicht vor, aber die häufigste ist sie in Untersteyermark und Unterkrain an den Halkgebirgen der Save. “
Zu Epimedium alpinum L. ist als Standort auch Untersteyermark an den Ufern des Saveflus- ses, beizufügen.
Das Echinospermum deflexum Lehm, findet man häufig in der Priel bei Wien.
Chironia uliginosa W. et K. trifft man häufig auf nassen Wiesen bei Moosbrunn, und Plötzleins-
dorf um Wien.
Datura Tatula ist aus der Provinz und vielleicht auch aus dem Staate Oesterreichs zu streichen.
Athamanta Matthioli "ulf. wächst im Rloster- thale und am Fufse des Schneeberges in Oe- sterreich.
Bei Hemerocallis flava L. soll es heilsen an- statt paludosa Austriae, ad ripas fluvii Savae in Carniolia.
Rosa pumila Jacg. oder R, austriaca Craniz, die auf trockenen Hügeln und dürren Bergwiesen häufig bei Wien wächst, wird in der Enumeratio gänzlich vermilst.
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Paeonia offieinalis L. ist ebenfalls nicht sel- ten um Senositsch und am Fufse des Monte Na- nos in Hrain.
Ranunculus scutatus W. et Fi. wächst auf Bergwiesen und Weideplätzen, am Fulse, so wie auch auf den Gipfeln der Kalkgebirge an der Save in Untersteyermark sehr häufig, und blühet im Anfange Mai. Dr. Host erklärt ihn für den eigentlichen Thora L. und nennt den Thora AJuct. oder R. hybridus DeC., der auf unsern Alpen und am Schneeberg vorkommt, R. Pseudothora,
Helleborus atropurpureus W. et RK. blühet im März und April .unter schattigen Gebüschen bei Savenstein im Unterkrain.,
Scrophularia canina kommt in Oesterreich nicht vor, sondern in Steyermark, Kärnthen und Hrain.
Arabis auriculats Lam. ist auch häufig in der Priel bei Wien.
Das Erysimum carniolicum (Flora 1827. I. B. pag. 254) ist eigentlich, wie ich mich nachträg- lich durch reife Schoten überzeugte, ein Cheiran- thus. Dr. Hayne, Assistent im k. k. Naturalien- Kabinette, soll diese Pflanze im verflossenen Früh- linge bei Genovitz in Steyermark gefunden ha- ben. Wahrscheinlich wird sie auf mehreren Kalk- gebirgen zu finden seyn.
Cytisus biflorus Ait, kommt auf sandigen Ab- hängen der Türkenschanze bei Wien vor.
5hh
Lactuca perennis L. auch auf Kalkgebirgen in Unterkrain, Mai, Juni.
Prenanthes hieracifolia Willd. nicht nur blofs das Littorale, sondern auch die Priel bei Wien ist als Wohnort anzugeben.
Leontodon lividus W. et R. ist nicht selten um Wien,
Serratula discolor W'illd. wächst nicht nur in der Schweiz, sondern auch am Schneeberg in Oesterreich.
Carex nutans Host. Ich fand diese Art in Men- ge an sumpfigen Stellen bei Laa um Wien,
* * *
Die HIT, Steudel und Hochstetter ha- ben die Schweiz mit zu dem Gebiete von Deutsch- lands Flora gerechnet, Hr. Dr. Roth nimmt auch Ungarn auf, und Istrien, Dalmatien und Croatien sind schon längst dazu gezogen worden; in der That eine bedeutende Strecke, deren genaue Er- forschung sehr wichtig seyn dürfte. Glücklicher Weise sind alle diese Länder, was die phanero- gamischen Gewächse betrifft, ziemlich genau durch- sucht, und selbst die letztgenannten beiden Pro- vinzen durch v. Welden, Bartling, Petter und Visiani, bereist worden. Nur in cryptoga- mischer Hinsicht möchte hier noch etwas zu thun, und es zweckmäfsig seyn, wenn der Würtember- gische Reiseverein einen, der Sache kundigen Mann, zu dieser Erforschung aussenden wollte, wozu mehrere bereitwillig seyn dürften,
Flora
oder
Botanische Zeitung.
Nro. 35. Regensburg, am 21. Sept. ı829. no U.
I. Bemerkungen über Acer; von Hın. Prof. J. F. Tausch in Prag.
I habe bereits bei Hieracium bemerkt, wie sehr die verschiedenen Arten in ihren Varietäten übereinkommen. Diels läfst sich fast auf alle Gattungen anwenden, so dafs eine genaue Be- obachtung irgend einer sehr verbreiteten Art fast hinreicht, auch die meisten Varietäten der übri- gen Arten der Gattung zu bestimmen. llätte man diesen Grundsatz längst in Anwendung gebracht, so wären die vielen und überflüfsigen Arten der neueren Zeiten, von denen manche Gattungen, 2. B. Rubus, Salix, wimmeln, die man oft, weder nach Abbildungen noch nach Beschreibungen zu unterscheiden im Stande ist, sondern ich möchte sagen, mit jedem neuen Individuum noch vermeh- ren muls, nicht entstanden. Hätte man sich z.B. den Polymorphen Rubus caesius zum Muster auf- gestellt, so hätte man darnach auch den übrigen Hauptarten ihre Varietäten zuweisen können. Hätte Smith beherziget, dafs Saliz triandra (wie
Mm
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mehrere andere z. B. S. WVulfeniana, silesiaca, Helix) folio subtus glauco aut opaco abändern, so wäre gewils S. Russeliuna (fragilis subtus glauca) nicht entstanden; hätte Willdenow beachtet, dafs S. fragilis, capraea, (auch aurita, silesiaca, Helix) floribus androgynis abändern, so hätte er gewifs nicht S. Hoppeana (triandra androgyna) aufgestellt. Auf dieselbe Weise war ich in frü- heren Jahren verführt, mehrere dergleichen Ar- ten anzugeben, die ich nun in einem "ganz an- deren Lichte erblicke; so nannte ich S. fragilis amenlis plerisgue ramosis, S. composila, während ich später dieses Spiel auch bei $. alba bemerk- te, eine andere ramis sanguineis S. sanguinea, eine dritte ramis vitellinis S, flavissima, fand aber spä- ter, dafs die meisten Arten, selbst S. Helix mit dottergelben Zweigen abändern, — Ich will das nun gesagte auf Acer anwenden, obwohl ich noch mehrere Gattungen anführen könnte. Die ge- meinste und den mannichfaltigsten Abänderungen unterworfene Art ist A. campesire, so zwar, dafs man in einem derlei Gebüsche fast jedes Indivi- duum von dem andern abweichend antriflt, deren Formen aber alle anzuführen überflüfsig und fast hleinlich wäre, die sich aber allerdings auf ge- wisse Hauptformen zurückführen lafsen, aus de- nen ersichtlich wird, dafs manche in neuern Zei- ten aufgestellte Arten als 4. obtusatum, Opulus, neapolitanum, Lobelü als Varietäten zu betrach- ten seyen, die sich zu ilıren Hauptarten eben 50
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verhalten, wie die Varietäten des A. campestre zu einander.
1. A. campestre: foliis cordatis 5-lobis apice obtuse dentatis concoloribus, corymbis erec- tis, alis fructuum divaricatissimis.
@. leiocarpum: fructibus glabris, lobis folio- rum obtusis (A. campestre @. Cand. prodr.),
ß- hebecarpum : fructibus velutinis, lobis folio- zum obtusis. (A. campestre &. Cand. prodr.)
y. macrocarpum: alis fructuum latissimis ho- rizontalibus recurvatis aut erectiusculis (@.): 4. macrocarpum Opiz. (ß.): A. affine Oniz,
d. microcarpum: alis utriculo angustioribus. (z.)
&. mollisimum: foliis subtus velutinis (ß.): A. molle Opiz.
&. acufilebum : lobis foliorum subacuminatis (2.): 4. austriacum Tratt, (B- yet)
y. integrilobum : lobis foliorum sub- aut in- tegerrimis. (#. €.)
$. palmalifidum: foliis plus minusve profunde palmatifidis. 4. campestre ®. Linn. (8. ß. C.)
Die Blätter, die unten stets mehr oder weni- ger weichhaarig sind, verlieren bei dieser Art weit seltener die herzförmige Form der Basis, als bei allen übrigen. Man kann annehmen, dafs sich jede Varietät in den übrigen wiederholt, ob- wohl ich nur erst die angegebenen aufgefunden babe. Die etwas auf- als abwärts gebogenen Samenflügel finden sich nicht allein bei Y, son- dern auch bei andern, geben aber, so wie auch
Mm 2
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die mehr oder weniger roihgefärbten Flügel, kaum einen sichern Charakter.
2. A. platanoides: foliis 5-lobis glabris concoloribus (lactifluis), lobis acuminatis argute angulato - dentatis, corymbis erectis, alis fructuum divergentibus.
ß- integrilebum: lobis foliorum subintegerri- mis, 4. Lobelii Tenore, (A. major Cordi. Lob. ic. 2. p. 199)
y. palmatifidum : foliis profunde palmatifidis, laciniis sub 3-fidis. A. palmatum Hortul.
d. laciniatum : foliis basi euneatis eucullatis palmatifidis, laciniis acumtnatissimis. 4. platanoi- des ß. Cand. prodr.
&, £, und Y verlieren häufig die herzförmige Form der Basis des Blattes, und erscheinen ab- gestuzt, wie auch bei allen folgenden Arten. Die Samenflügel sind auch hier in der Gröfse und Richtung sehr abweichend, und y sah ich aus Samen gezogen in & übergehen,
5. A. pseudoplatanus: foliis 5-lobis sub- tus pallidis saepe glabris, lobis acutis obtuse den- tatis, raeemis oblongis pendulis, alis fructuum di- vergentibus.
ßR. tomentosum: foliis subtus leyiter tomento- sis, fructibus pubescentibus,
y- subobtusum : foliorum lobis obtusis. A. Pseudoplat. £. Cand. prodr.
dr acuminatum : foliorum lobis acuminatis.
(x. et £.)
/ 549
& vitifolium: foliis profunde cordatis, lobis baseos patentibus. 4. vitifolium Opiz.
g. palmatifidum : foliis plus minusve profun- de palmatifidis acuminatis. Duh. irait. arb. £, 1.
Die Blattform ist sehr veränderlich, doch ist die blafse Unterfläche konstant. Die Samenflügel sind in Gestalt, Gröfse und Richtung so veränder- lich, wie bei vorhergehenden, es wäre aber über- flüfsig eigene Varietäten darnach festzusetzen, da sie nichts weniger, als bleibend sind. , Ich selbst führte ‘dieselben bei 4. campestre nur delswegen auf, um darauf aufmerksam zu machen.
4. 4. opulifolium:- foliis 5-lobis subtus pallidis, lobis acutis obtuse dentatis, corymbis la- xis, alis fructuum erecto-divergentibus. . -
4. opulifolium Vill. Cand. prodr. 4. pP: 599.
ß. obtusilobum : foliorum lobis obtusis. 4. Opulus dit. Cand, prod, . .
y. tomentosum: foliis subtus subtomentosis (z) lobis acutis.
A. ncapolitanum Tenor. Fl. neapol. i. 100. (£) lobis obtusis.
4. obtusalum. Fit, Cand. prodr. Ce. spec. Waldst.
Ich habe mehrere authentische Exemplare dieser Varietäten verglichen, und gefunden, dafs “sie sich zu einander genau so verhalten wie die Varietäten des A. Pseudoplatanus, mit welchem es in der Blatiform die grölste Aehnlichkeit hat. Die Gröfse, Form, Richtung und Farbe der Sa- menflügel. ist eben so veränderlich, als bei vor-
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hergehenden, und die Haare derselben sind un- bedeutend und abfallend.
5. A. coriaceum: foliis rigidis longitudine „latioribus angulato — 3 — 5. lobis denticulatis gla- bris, corymbis laxis, alis fructuum erecto - di- vergentibus. -
4. coriaceum Bosc. in horto bot. Pindobonenst.
Eine schöne Art, die vermöge der starken Zweige zu einem grofsen Baume heranwachsen mufs. Das ‚Blatt. bat Aehnlichkeit' mit dem des A. monspessulanum, ist aber von der Gröfse des 4. campestre, meistens 5--leppig, und die Lappen sehr kurz, fast eckförmig.
6. A. sempervirens: foliis subpersistenti- bus coriaceis coneeloribus 3 - lohis integrisque denticulatis breve petiolatis, corymbis paucifloris laxis, alis fructaum erecto - dirergentibus,
A. erelicum Lin. spec. 1497. Ce. syn. bon.)
ß. euneifolium: foliis basi cuneato - attenua- tis, 4. ereticum Willd, Spr. Cand. Cexel. syn.)
y. obtusifolium : lobis foliorum rotundatis, 4. obtusifolium Smith.
d. nanum : caule nano depresso, foliis pleris- que integris. 4A. sempervirens Linn. mant, 128. A. heterophyllum Willd, Cand.
Habitat in montibus Sphakiotieis Cretae. Sie- ber. }.
Herr Sieber brachte alle diese Varietäten ausser Y, die ich mir aus einer grolsen Anzahl derselben selbst aussuchen konnte, Die Blattform
s5i
ist sehr veränderlich, bei & am Grunde abge- stutzt, oder fast herzförmig, aber viel weniger als bei Alpin und Pocock. Die Blätter sind seichter oder tiefer gelappt, die Lappen spitzig oder stumpf, zugerundet bei y, ganzrandig, oder öfters fein gezähnelt, fast gleich grols, oder der mittlere verlängert, abstehend, oder aufgerichtet bei 8. Die ungetheilten Blätter finden sich nicht nur bei J, wo sie häufig vorkommen, sondern auch einzeln bei den übrigen Varietäten, beson- ders an den Spitzen der Zweige. Die alten Blät- ter stehen einzeln oder paarweise an den alten Spitzen der Zweige, und fehlen auch öfters gänz- lich. : Die Blattstiele sind kurz, oder sehr kurz. Die jungen Triebe sind ‚sammtartig, oder auch unbehaart, die Blätter mit einzelnen Haaren, oder unbehaart. Die Blumen fast wie bei f. monspes- sulanum nur kleiner, die Samenflügel purpurroth. ö ist ein wahrer Zwerg, der auch in Creta keine Blumen hervorbringt.
m. A. monspessulanum: folis 3. lobis subtus glaucescentibus, lobis subaequalibus subin- tegerrimis divaricatis, corymbis paucifloris prae- cocibus, alis fructuum erecto-divergentibus,
£. illyrieum Hort. Vindob. : foliorum lobis acutis.
Y. ibericum: foliis fructibusque majoribus. 4. !berium M. B. taur. cauc. 2, p. 447. (e. spec. wth. in herbario Sieberi.)
Y- hat zu Folge dieser Exemplare vollkom-
aen ganzrandige Blätter, wie und 9. « ändert
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auch mit am Grunde abgestutzten, und fast keil- förmigen Blättern.
8. A. parvifolium: foliis sub 5-lobis 3- .
‚lobisque obtuse dentatis subconcoloribus, corym- bis co&taneis multifloris nutantibus, alis fructuum erecto - divergentibus,
4A. ereticum Hort. Vindob. Schmidt, Oesterr. Baumzucht. t. 15. Tratt. Arch. t. 26.
Habitat... Colitur in horto bot, Vindob. et Pragensi. 5.
Scheint bisber auch noch unter den Varietä- ten des A. monspessulanum begriffen worden zu seyn, denn unter diesem Namen habe ich wilde Exemplare davon von Hrn, Sieber, die wahr- scheinlich auf dem Karschgebirge gesammelt sind. Im Prager botanischen Garten wird es als 4. he- terophyllum WW. kultivirt. Die Blätter sind grös- ser. als bei A. monspessulanum, gewöhnlich fast— 5-lappig, die mittleren Lappen fast gerundet, meistens stumpf, und ungleich stumpf gezähnt, kürzer als bei 4. monspessulanum, die Seitenlap- pen sind klein, oder auch nur angedeutet,
9. A. rubrum: folüs 5-lobis serrato - den- tatis subtus glaucis, lobo medio producto, sinubus acutangulis, floribus praecocibus umbellatis pen- tandris, germinibus glabris.
4. foliis 3-lobis serratis subtus glaucis. Trew. sel. &. 86. (bon.)
4. rubrum. Wangenh. amer. 28. t, 11, f. 27 a. folium c. fructus,
POREEHEEIRE
935
A, rulrum, Desf. Ann. 7. p. 43. t. 25. Cand. Prodr. 1. p. 505. Schmidt, Oestr. Baum. t. 6, flo- res (excl. foliis ad A. dasycarpum spect.) Tratt. drch, t. 11.
ß- tomentosum : foliis subtus subtomentosis.
A. lomentosum Hortul.
y. virginianum: foliis acutioribus acutiusque dentatis basi subtruncatis, floribus pallide rubris.
A. virginianum Herm. parad, 1. £, 1.
A. foliis 5-lobis subdentatis subtus glaucis. Trew, sel. t, 85.
A. rubrum Wangenh. dm. &. 11. f.27. 6. folium.
A. Catesby Carol. 1. p. t. 622
A, floridanum Hortul.
Wird in Gärten öfters mit A. dasycarpum Ehr. verwechselt, und wurde selbst von Schmidt und Trattinnick damit verwechselt. Die Blätter sind bei & am Grunde öfters herzförmig und ge- schlofsen, bei y abgestutzt, doch kommen sie auch bei « und ß abgestutzt, so wie bei y herzförmig vor, wie gerade auch bei A. dasycarpum und den meisten übrigen Arten der Fall ist. Die Seiten- lappen der Blätter sind klein, und öfters nur an- gedeutet Die Zwitterblumen finde ich 8-blät- trig, 5-männrig, und sie sind bei uns immer un- fruchtbar, weil die männlichen Individuen fehlen.
10, A. dasycarpum: foliis palmato — 5 -lo- bis subtus glaueis, lobis acuminatis anguste in- ciso - dentatis, sinubis obtusis, floribus praecoci- bus umbellatis 5 . andris, germinibus tomentosis.
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A. virginianum : folio majore subtus argenteo. Duh, Trait. 1. p. 28. £. 10. f. 5. folium.
4. eriocarpum Desf. Ann, 7. p. 412, t. 25. Cand. prod. 1. p. 505.
A. rubrum Schmidt Oestr. Baum, t, 6. fol. (exel. flor.) Tratt, Arch. t. 12. fol.
A. dasycarpum Ehr, Trait. Arch. t. Q. 10.
Diefs scheint das wahre 4. saccharinum Linn, spec. 1496 zu seyn, wenn man das, was Linne darüber sagte, damit vergleicht.
I. Literatur
Flora von Pommern, oder Beschreibung der in Vor- und Hinterpommern sowohl einheimischen als auch unter freiem Flinmel leicht fortkom- menden Gewächse; nebst Bezeichnung ihres Ge- brauchs für die Arznei- Forst- und Landwirth- schaft, Gärtnerei, Färberei, u. s. w., ihres el- wanigen Nutzens oder Schadens, Herausgegeben von G. &. J. Homann, Prediger zu Budow bei Stolp in Pommern. Erster Band, enthal- tend die ıo ersten Klassen des Lion. Pflanzen- systems, Cöslin 1828. Druck und Verlag von Hendefs. XVL 318, 8.
Es ist leider in unsern Tagen bei den man- cherlei Hülfsmitteln zur erleichterten Kräuter- kenntnils nicht zu vermeiden, dals auch in der lieben Botanik die Büchermacherei überhand neh- me, da jeder, der nur einige Pflanzen nach dem Linncischen System zu bestimmen weils, sich
555 auch schon zum botanischen Schriftsteller beru- fen fühlt, und dem Drange, als solcher zu glän- zen, nicht widerstehen kann,
Auf vorliegende Schrift mag nun wohl diese Sentenz eben nicht anwendbar seyn, da, wie der Verf. selbst behauptet, „ein Werk, worin ein so vielseitiger und zugleich gemeinnütziger Plan zum Grunde liegt, nicht das Schicksal haben kann, ein- mal gelesen und dann auf immer an die Seite ge- legt zu werden.
Dieser Plan besteht darin, dafs der Verf. be- mühet ist, das Pflanzenreich nach dem edelsten Zwecke zu Nutz und Frommen der Menschheit ‚darzustellen, und daher diejenigen besonders ins ‚Auge fafst, die da sorgen und sagen: was werden wir essen, was werden wir trinken, womit wer- den wir uns kleiden.
Er ist nämlich, laut der Vorrede $. XII. „der Meinung, dafs die Kräuterkunde an und für sich selbst von geringem Werthe ist, und wenig Nu- tzen stiftet, wenn sie nicht zugleich mit andern Kenntnissen in Verbindung gesetzt und zur practi- schen Anwendung gebracht wird. Der gröfste Theil der Menschen ist nicht abgeneigt, sich mit der HKräuterkunde zu beschäftigen, wenn er nur in Hinsicht der nützlichen Anwendung Befriedi- gung erhält,
Nach dieser Ansicht des Verf. wird nun das Publikum, Jaut des Titels, über die Pommer’schen Pflanzen, nebst Bezeichnung (ihres Gebrauchs für die Arznei- Forst- und Landwirthschaft, Gärt-
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nerei, Färberei u. s. w. auch noch über ıhren et- wanigen Nutzen oder Schaden belehrt werden, und wir fühlen uns verpflichtet, einige dieser An- gaben mitzutheilen: Gleich das allererste ist be- lehrend, indem die bekanntlich völlig glatte Hip- puris vulgaris zum Poliren des Holzes dient, was sonst nur von dem rauhen Eguisetum bekannt war. Mit Zosiera marina pflegen die Landknaben ihre Hüte zu schmücken. Salicornia herbacea wird als Salat zubereitet und — gegessen. Veronica Ana- gallis: die Blätter sind gut zur Brunnenkresse zu nehmen, Bei Veronica officinalis wird ınsbeson- dere der Syrupus Veronicae als ein köstliches Arz- neimittel angerühmt; wäre also vor allen in unsre Dispensatorien aufzunehmen. Mit dem Saft von Lycopus europaeus pflegen die Zigeuner ihr Ge- sicht anzuschwärzen. Die Wurzel der YValeriana offieinalis gehöre zu den besten Arzneimitteln, ob aber die der Yaler. dioica L., die auch für die Apo- tbeken gesammelt wird, eben so brauchbar sey, als die ‚der vorigen, kann man so eigentlich nicht wissen, und der Verf. weils es auch nicht. Die grannige Rispe der Agroslis spica venti verunrei- nigt den Mund und Magen der Kübe und Pferde — beim Genufs des Hechsels. Dipsacus Fullonum ist im südlichen Europa zu Hause, wird aber auch in der Nähe der Städte, wo Tuchweber sind, am Rande der Aecker und Wege gefunden. Alche- mille arvensis enthält viel Sal essentiale und me- dicinische Kräfte. MMyosotis palustris ist den Pfer- den und Schaafen schon wegen ihres natürlichen
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Standortes schädlich. Aus dem Kraute von Finca minor werden bei Winterszeit Kränze und Sträufse gellochten. Das Kraut von Ferbascum Blattaria färbt die Haare gelb. Die grünen Blätter von RBhamnus Frangula fressen die Ziegen gern. Mit dem Kraute von Impatiens Nolitangere wissen die läger die Haselhühner herbei zu locken und zu fangen. Herniaria glabra hat einen salzigen Ge- schmack, wird bei Brüchen, beim Stein, in der Wassersucht und Blindheit empfohlen. Alle Theile der Myrrhis odorala sollen eine erwärmende, den Magen stärkende Kraft haben, und den Speisen ei- nen .Wohlgeschmack mittheilen. Die Zwiebeln von Ornithogalum umbellatum und luteum werden an einigen Orten roh gegessen. Colchicum au- iumnale gehört zu den scharfen Giftgewächsen, Die Blumen desselben sind ätzend; die Türken berauschen sich mit einem Aufzufs derselben. Die Blätter von Sedum Telephium werden als Salat ge- nossen, auch Fleischbrühen beigeworfen, welche darnach Fettaugen bekommen. Die Blätter von Ozxalis deetosella liefern das Kleesalz, da sie viele Salpetertheile enthalten.
Wenn diese Angaben vom Nutzen der in Pommern wildwachsenden Pflanzen vorzüglich den Oekonomen und andern gewidmet sind, so geht doch auch der einseitige Pilanzenforscher nicht leer'aus, wie man wohl a priori daraus schlielfsen möchte, dafs unter den Hunderten von Subscribenten kaum ein Botaniker sich vorlin- det, und dafs der Verf. unverholen auf Mer-
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tens und Koch’s deutsche Flora hinweist, deren systematischen Gang er genau befolgt, und deren Beschreibung er sich mehrentheils wörtlich be- dient habe. Doch nein! Wenn irgend einem Bo- taniker die Lust anwandeln sollte, Alpenpflanzen am natürlichen Standorte zu pflücken, ohne dem beschwerlichen Bergsteigen ausgesetzt zu seyn, der wandere nach Pommern, wo er in niedern Gegenden Veronica urticaefolia, Eriophorum Scheuch- zeri, Poa laxa, Festuca heterophylia Haenke, Cam- panula barbata Linn., C. linifolia Haenk., viel- leicht auch Phleum alpinum, welches jedoch der Verf. noch nicht gefunden hat, antreifen wird. Auch einige neue Pflanzen sind mitgetheilt : S. 123. eine niederhangende Glockenblume, die der Verf. im Jahr 1776 gefunden und nun hier, so gut es im trockenen Zustande geschehen konnte, beschrieben hat, $. 295 eine Stellaria angusli- felia, wobei der Verf. die Frage aufwirft, ob es vielleicht St. subulata Schlcht. sey. Endlich $. 300 eine Spergula ramosissima.
VWYeiters fehlt es auch nicht an botanischen Beobachtungen: „Callitriche minima Hoppe und „caespitosa Schultz scheinen Elaline iriandra zu „seyn. Fraxinus excelsior blühet gewöhnlich ein „Jahr um das andere. Veronica longifolia ‚Schra- „der biefs sonst F. maritima Linn. An Agrostis „pumila sınd zwar die Aehrchen gewöhnlich vom „Brande ergriffen, aber daraus folgt noch nicht, „dals wir diese kleine Grasart nicht als selbst- „ständig anzusehen haben, Loricera. sempervirens;
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„taltarica und Diervilla werden in Gärten erzo- „gen und wo sie einmal stehen, ohne weitere „Pflege fortgehen.**
„Solanunr tuberosum wurde zuerst im J. 1590 durch Caspar Bauhin in Peru entdeckt. «
Ob der Verleger die Fortsetzung dieses Werks wird folgen lafsen können, wird, nach der Er- klärung des Verfassers auf den Beifall ankommen, mit welchen das Publikum diesen ersten Band aufnimmt, ob aber diese Fortsetzung sich auch auf die Cryptogamie erstrecken soll, wird nicht angegeben; vermuthlich nicht, da ihr Nutzen noch nicht allgemein anerkannt worden. Aber vielleicht giebt der Verf. diese in natürlichen Exemplaren heraus, wie er es jetzt schon mit den Phanerogamen willens ist, worüber er S. XIIL der Vorrede denjenigen, welche gerne auf eine wohlfeile Art eine anschauliche Vorstellung von einem jeden Gewächs zu haben wünschen, das Anerbieten macht, ihre Ilerbaria viva, oder ge- trocknete Sammlungen von den Pommerschen Flo- risten, nach Maasgabe seiner Doublettensammlung das Hundert für 2 Rthl. und wenn sie vom Be- steller auserlesen werden, das Hundert für 3 Tithl. gut aufgelegt, geordnet und benannt, zu überlas- sen, auch eigene Sammlungen für Apotheker, Oe- konomen u, a, zu verfertigen.
UL Bridels Moossammlung
Gewifs war mit mir jeder Freund der Moos- kunde besorgt, dafs die von dem seel. Bridel
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mit so viel Mühe und Fleifs zusammengebrachte und nachgelassene gegen ı200 Arten in zahlreichen Exemplaren enthaltende Moos- Sammlung, in wel- cher sich viele unica befinden, in Hände kommen möchte, weiche deren Benützung zur Förderung der Wissenschaft erschweren dürften. Mit beson- derer Freude zeige ich daher den Freunden der Mooskunde an, dafs das hohe Ministerium der ‚Geistlichen Unterrichts- und Medizinal- Angele- genheiten in Berlin die Bridelsche Moos-Samm- lung für 300 Rihir. angekauft hat, um sie mit den grolsen Herbarien zu Neu- Schöneberg zu verei- nigen. Bei der ungemeinen Liberalität, mit wel«- cher die Benützung dieser Herbarien Jedem ge- stattet ist, ist diese Sammlung nun gleichsam ein Gemeingut der Botaniker geworden, und es ist nun sehr leicht, die etwanigen Zweifel über Bri- ‚del’sche Moosarten durch Anschauung der Origi- nal- Exemplare zu lösen. Greifswald. Dr. Hornschuch. * * *
Die vorstehende Anzeige ist um so interessan- ter, als daraus ein Mafsstab hervorgeht, wie bota- nische Sammlungen zu unsern Zeiten in Auctionen verkauft werden, und wäre dieserhalb zu wün- schen, dafs auch die Verkaufspreise der übrigen in Flora 1829. Beil. S. 15. verzeichneten Bridel- schen Sammlungen, namentlich der, aus 7000 Ar- . ten und 25000 Exemplaren bestehenden Sammlung phanerogamischer Pflanzen bekannt werde.
Flora
oder
Botanische Zeitung.
Nro. 36. Regensburg, am 28. Sept. ı829. ng mn
I. Vegetation der Villacher Alpe in Kaärnthen; von Hirn, Apotheker Hauser in Villach.
Di Villacher Alpe (mit 6938 Wiener Fufs Seehöhe) erhebt sich eine Stunde südwestlich von der Kreisstadt Villach in Härnthen, und ist der letzte, aber mächtigste Theil jener Gebirgs- kette, weiche von der Gränze Tyrols, in ununter- brochener Reihe bis Villach herabläuft, und die Scheidewand zwischen dem Gail- und Drauthale bildet. Ihr herrschendes Gebirge ist der Ucber- gangs Kalkstein, der da häufig Höhlen bildet, wel- che mit 'Ihon, mit Bruchstücken und Geschieben von Kalkstein und eines schiefrigen Thones aus- gefüllt sind. Auch bilden Hornblende und Grau- wacke mächtige Lager im dasigen Kalkstein. Ihre freye, erhabene Lage, mit der seltenen Fern- sicht in das Gailthal, das Drauthal und ganz Unterkärnthen; ihr fürchterlicher Bergsturz im Jahre 1348, und der an ihr gelegene bekann- te und berühmte Bleiberger Blei Bergbau, und endlich noch die Fülle an seltenen Gewächsen
Nn
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zeichnen selbe vor allen kärntherischen Hochge- birgen aus.,
Am ı4. Juli 1828 unternahm ich, in Beglei- tung eines Führers, einen Ausflug dahin. Ich nahm meinen Weg von Villach aus längs der Bleibergerstralse über Obervillach und Heiligen- geist — einem Dorfe am eigentlichen Fufse der Alpe. Auf den Wiesen und Rainen am Wege sah ich: Saponaria ocymoides, Tofieldia palustris, Tussilago Petasites, Dianthus deltoides, Hieracium aurantiacum, Thalictrum angustifolium, Prunella la- ciniala, P. grandiflora, Orchis bifolia, OÖ. odoratis- sima, Arnica montana, Biscutella laevigata, Glo- bularia vulgaris, Primula farinosa, Parnassia palu- stris, Pinguicula vulgaris ete. etc.
Bei der Köfler Iiube zu Heiligengeist fängt der Weg an aufwärts zu gehen, durch einen dich- ten mit Schluchten und Gräben durchschnittenen Fichten Wald (Hochwald genannt) wo wir Asiran- tia Epipactis, Geranium phaeum, Euphorbia duleis, Cephalanthera rubra, Sanicula europaea, Acontum Iyeoclonum, Epilobium angustifolium, Hieracium dubium, Orchis bifolia, O. maculata, dtragene al- pina, Bellidiastrum montanum, Phyteuma ovalum, Ph. persicifolium, Lonicera elpigena, L. Xylosteum fanden.
In einer und # Stunde waren wir bei den Alpenhütten (auf der Kaserei genannt) angelangt. Um den Hütten und der Tränke wachsen häufig 'Sazxifraga rotundifolia, Rumex alpinus, Paederota
563
Ageria, Cardamine trifolia, Campanula barbata, Alchemilla vulgaris, Bellidiastrum montanum, Ca- calia alpina, Sonchus alpinus, Veratrum album ete.
Nun geht der Weg durch lichte, alte Lerchen- waldungen, abwechselnd mit Weidplätzen (Gärten genannt) bis an die rothen Wände, welche den oben bemeldeten Bergsturz bezeichnen und sich längs der ganzen südlichen Seite der Alpe (ron den Wenden Dobrazh genannt) hinziehen und mit schauderhafter, senkrechter Höhe dem Wan- derer im tiefen Gailthale entgegen starren, Die- sen entlang geht der Weg über eine Stunde ab- wechselnd durch lichte Waldungen und freund- liche Grasplätze, mit der schönsten Aussicht in das gegenüberliegende Gailtheil, bis man endlich die VWYände links lafsend, zur eigentlichen Alpe (ersten Höh Tiain) aufsteigt.
An den Wänden, Grasplätzen und Erdrisen fand ich: Anthyllis montana, Paederota Igeria, Saxifra- ga rolundifolia, S. euneifolia, Bellidiastrum monta- num, Waleriana 5pteris, V, montana, Hieracıum aureum, Viola biflora, Thymus alpinus, Silene qua- drifida, $. alpesiris, Cerastium latifol., Geum ri- vale, Hieracium villoum, Linum alpinum, Poten- ülla aurea, Campanula barbata, Dianthus lve- siris, Dryas octopetala, Globularıa cordifola, Gen- liana verna, Rhododendron hirsulum, Saxifraga Co- iyledon ete,
Non glaubt man auch die höchste Spitze er- reicht zu haben und die ganze Alpe vor sich zu
Nn2
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sehen, allein kaum hat man den ersten Höh Rain erstiegen, so mus man wieder hinab in ein gra- siges Thal, wo gewöhnlich ein Wasserbehälter — Viehtränke— sich befindet, da auf der ganzen Al. pe keine Quelle vorkömmt, um ‘dann einen noch höhern Rain, Kopf oder Kogl, zu ersteigen, und so geht es fort, bis man endlich, nach vollen drei Stunden — von den ersten Höh Rain aus — die ‘höchste Spitze erreicht, wo die deutsche Kirche steht. Die ganze Oberfläche ist kahl und nur spärlich bewachsen, und wird durch die über- grofse Menge aufgetriebenen Viehes noch kahler. Daphne Mezereum war der einzige Strauch, den ich sah; mein Führer machte mich aufmerksam . darauf, mit dem Bedeuten, dals das die Pfeffer- staude seye. Auch wird die vertrocknete Beere wirklich von den Gebirgsbauern statt Pfeffer ge- braucht. Die deutsche Kirche, der Mutter Gottes geweiht, wird von den deutschen Bleibergern un- terhalten, wogegen eine 2te, die windische Kir- che, etwas tiefer am südlichen Abhange gelegen, von den windischer Gailthalern unterhalten und besucht wird. Dafs es da immer Rangstreitigkei- ten giebt, versteht sich von selbst. Bei jeder Kirche steht noch die Ruine eines Hauses, wel- ches vor Zeiten zur Sommerwohnung eines Kir- chendieners und Unterkunft der Wallfahrter dien- te. Vor nicht langer Zeit liefs der Bieiherger Gewerke, Hr. Mülbacher, etwas unter der deut- schen Kirche, in einer Vertiefung, ein neues Ge-
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bäude errichten, welches zur wohlthätigen und bequemen Unterkunft, der, die Alpe besuchenden, freundschaftlichst überlafsen ist. Auch findet man da zwei ziemlich grofse eiserne Feldstücke, wel- che ebenfalls von Bleibergern, zur Belustigung bei ihren öftern Besuchen, heraufgeschaft wurden. — Nachdem ich mich hinlänglich mit den Schätzen Florens bereichert, der schönen Fernsicht und auch einigermafsen der Ruhe genofsen hatte, trat ich meinen Rückweg durch eine Rise an, die sich von der Höhe fast in gerader Richtung zwei Stunden lang zwischen Klippen und Felsen bis Bleiberg hinab zieht, von wo aus mich mein Füh- rer bis Abends wieder wohlbehalten nach Hause brachte. In den Ruinen an den Kirchen fand ich, nach Ihrer Angabe, wirklich eine mir noch unbe- kannte Draba, in Gesellschaft von Arabis nutans, Sonst aber, auf der kahlen Alpe, in den südlichen Feisklippen und dem Steingerölle gegen Bleiberg: Bellidiastrum montanum, Anthyllis montana, Fale- riana tripteris, #7. monlana, F. saxalilis, Hiera- cium aureum, Piola biflora, Thymus alpinus, Si- lene alpestris, Cerastium latifolium, Pedicularis ro- sea, P, rosirala, P. recutita, Geum montanum, FHiera- eium alpinum, Linum alpınum, Tussilago discolor, T. alpina, Achillea Clavenae, A. alrata, Bartsis alpina, Campanula pusilla, C. barbata, Oxytropis montlana, Arabis bellidifolia, Arenaria polygonoides, Helianthemum oeandicum, H, grandiflorum, Car- damine resedifolia, Pyreihrum alpınum, Satyrium
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nigrum, Scabiosa norica, Dianthus glacialis, Rhodo- dendron Chamaeeistus, hirsutum, Rumex scutatus, Dryas ociopetala, Draba aizoides, Erigeron alpinum, E. rupestre, Globularia cordifolia, Poa vivipara, Po- tentilla aurea, P, nitida, Juncus 3-fidus, Linaria alpina, Myosotis alpestris, Pinguicula alpina, Phaca alpina, Polygala austriaca, Gentiana acaulis, G. werna, Galium Bocconi ß. alpesire, Geum monta- num, Hypochaeris helvetica, Saxifraga stellaris, an- drosacea, sedoides, eaesia, autumnalis, Cotyledon, in- erustata, aspera, brydides, adscendens, Tofieldia al- pina, Veronica sazxatilis, Soldanella alpina, Salix retusa, Senecio abrotanifolius, carniolicus, Sesleria sphaerocephala, Trifolium badium, Draba aizoides.
U. Eingegangene Beiträge. Für die Flora.
Ueber Ornithogalum pusillum; von Hrn, Hof- rath Reichenbach in Dresden. Verzeichnifs der auf der Insel Madeira beobachteten Pflan- zen, nebst Beschreibung einiger neuen Arten; von Hrn. Friedrich Holl in Dresden. Ex- cursion nach dem Vico Ruivo auf der Insel Ma- deira; von Ebendemselben. Bemerkungen über die Cruciferas; von Hrn. Professor Tausch in Prag. Botanische Beobachtungen; von Ebendem- selben. Descriptiones plant. minus cognitar.; von Ebendemselben. Carl Peter Thunberg's Biographie; mitgetheilt von Hrn. Prof. Horn- schuch. Algologische Bemerkungen. Gagea;
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eine Pflanzengattung von Salisb. Ker. und Schul- tes. Vrolick, über die Veränderungen der Tul. penzwiebel während ihres Wachsthumes.
Correspondenznachrichten von Hrn. Hofr. Reichenbach in Dresden, Hrn. Prof. Horn- schuch in Greifswalde, Hrn. Apotheker Hinter- huber in Salzburg.
Literatur Berichte über Friedr. v. Miltitz Uandbuch der botanischen Literatur; Gaudini Flora Helvet. Tom. D.; Sturm Deutschl. Flora 3. Abth. Pilze 7tes Heft ı. Abth. 51 —53. Heft. Ueber Hayn’es getreue Darstellung der Arznei- gewächse. Bd. XI. Dr. J. G. Zuccarini Flora der Gegend um München I. Phaner. I — XI. Ci. Joh. Becker Flora der Gegend um Frank- furt 2te Abth. Cryptogamie. Fr. 1828. 8. Rei- chenbach Conspectus regni vegetabilis per gra- des naturales evoluti Pars. ı. u. s. w.; Reichen- bach Iconogr. botanica Cent. VI; Mössler's gemeiunütziges Handbuch der Gewächskunde 2ter Band.
Für das Herbarium.
Eine Sendung von sehr interessanten Algen, Sröfstentheils aus dem adriatischen Meere; von Hrn. Justitzrath v. Martens in Stuttgart.
Für den botanischen Garten, Eine Sammlung Sämereien von Alpenpflanzen;; von Hrn. Apotheker Hinterhuber Jun. in Salzburg,
568
Für die Bibliothek. j ı. Pedilonia, novum plantarum genus, Descrip- sit C.B. Presl, M. D. in museo. boh. cu- stos, botan. Prof. extraord. Pragae, ı5. Maii
1829. 2 S. in 4. c. icone.
“Obwohl Bestimmungen neuer Pflanzengattun- gen nach getrockneten Exemplaren sehr vielen Schwierigkeiten unterworfen seyn können, beson- ders wenn nicht hinlängliche Exemplare vorhan- den, oder diese unvollständig eingesammelt, und unzweckmäfsig eingelegt sind,.oft auch selbst durch den erforderlichen Gebrauch des Mikroskops son- derheitliche Täuschung entstehen; so scheint doch Hr. Prof. Presi auch in diesem Stücke eine ge- wandte Hand und grofse Uebung zu besitzen, da derselbe schon mehrere Pflanzen aus den Hän- ke'schen und Sieber’schen Herbarien auf ähnliche Weise als gegenwärtige, von Sieber in der Nähe der Capstadt, wo im jetzigen Zeitalter neue Gattungen billig als Seltenheiten anzusehen sind, behandelt, und diese so genau und vollstän- dig beschrieben hat, als es selbst nach frischen Exemplaren kaum vollständiger möglich ist.
»Pedilonia (nomen derivatum a edirov calceus, ob formam tepali interioris calceo non absimilem) violacea (Aspidistra lurida Sieb, fl, cap. exs. Nr. 256. non Ker.) ,
„»Ordo naturalis Haemodoraceae. Classis et ‘ordo Linn. Triandria monogynia.‘* Der vollstän- dige Character differentialis, dann die habituelle
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und specielle Beschreibung, nebst einer genauen Ab- bildung, sind beigefügt. Die Pflanze gleicht einiger- malsen der Wachendorfia, ist aber von dersel- ben und den übrigen Haemodoraceis, durch „peri- gonii tepalo exteriore supremo calcarato lateralia in- volvente, interiore solitario deflexo,‘* verschieden. 2. Hortus regius monacensis. Ferzeichni/s der im königl. botan. Garten zu München wach- senden Pflanzen, nach der natürlichen Methode geordnet, mit Hinweisung auf das Linn. Sy- tem und summarischer Angabe des Vaterlands, der Kultur und Benützungsweise. Auch als Schlüssel und Uebersicht in deutschen Gärten und für Herbarien zu gebrauchen. München, 1829. im königl. Central - Schulbücher - Yerla- ge, und Leipzig bei Friedr, Fleischer. 210 Seiten in gr. 8. Die Vorrede unterzeich- net von den Conservyatoren des könig}. botan. Gartens Fr. v. Paula v. Schrank und C. v. Martius.
Sowohl aus den frühern Schriften über den Münchner botan. Garten, des Hrn. Fr. von P. de Schrank Plantae rariores horti reg. monac. Monach. 1817 — ı822, fol. tab. ı00. und v. Mar- tius hortus. reg. botan. monac. 1925. 4., worinnen die Geschichte des Gartens und eine allgemeine Schilderung seiner Lage, seiner physischen Ver- hältnisse und Einrichtung enthalten ist, als auch aus dem gegenwärtigen Verzeichnisse, gebt das un- verkennbare Bestreben der HH. Vorsteber hervor,
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ibr Institut auf den höchstmöglichsten Grad der Vollkommenheit zu erheben, und dasselbe so ge- meinnützig als möglich zu machen; ein Bestre- ben welches Achtung und Lob verdient, und den Zweck, zur Förderung der Wissenschaft, eben so sehr, als zur Verbreitung gemeinnütziger Kennt- nisse unter den dortigen Studierenden, erreichen wird. Ausserdem dals dieses Verzeichnils als ein treuer Wegweiser im Gebiete des Münchner bo- tanischen Gartens anzusehen ist und auch, durch gewöhnliche Bezeichnung, Vaterland, Blüthezeit, Ausdauer, Kultursverhältnisse, Gebrauch u. s. w. der Pflanzen, angiebt, führt die Anordnung nach natürlichen Familien, mit Hinweisung auf das Se- xualsystem, zu einer weitern Begründung dersel- ben, als ein Hauptinteresse der jetzigen systema- tischen Botanik und ist zugleich auch als ein Muster für andere ähnliche Gärten zu betrachten. Die Aufzählung selbst beginnt mit den Acotyledo- nen, namentlich Algae, Lichenes, Homalophyliae, Hepaticae und Musci, von welchen alle diejenigen Arten aufgeführt werden, die im Garten als wild- wachsend vorhanden sind, Uns schwebt hiebei der Gedanke vor, ob man in botanischen Gärten nicht auch wirkliche Moospartieen anlegen könn- te, wie man dergleichen von Alpen- und Wasser- gewächsen mit Erfolg versucht hat, was zur nä- hern Kenntnisse des physiologischen Verhältnifses dieser merkwürdigen Pflanzen ohne Zweifel bei- tragen würde, wie sich denn aus der vorhande-
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nen Aufzählung von einigen und 30 Arten dersel- ben schon ergiebt, dafs Phascum cuspidatum, pi- liferum und Gymnost. truncatum, einjährig, Funa- ria hyrometrica zweijährig, die übrigen aber als mehrjährige Gewächse befunden worden sind. — Die Reichhaltigheit des ganzen Gartens mag sich schon darin aussprechen, dafs allein weit über 2000 Gattungen verzeichnet, und unter ihnen manche sehr zahlreich ausgestattet sind, wie un- ter andern die Gattung Carex, bei welcher die Beauvoi’'sche Anordnung befolgt ist, 75 (fünf und siebenzig) Arten enthält. Sehr zweckmäfsig sind die Kohlarten u. a, nach ihren mancherlei Varietäten auseinandergesetzt und mit deutschen und lateinischen Namen belegt; überhaupt aber wird diefs Buch aueh bei Anordnung der Herba- rien nach natürlichen Familien mit Nutzen zu ge- brauchen, und dem ausübenden Botaniker ein täg- liches zwechmäfsiges Handbuch seyn.
3. Auf welchem, Wege wäre das höchste Ziel der reinen Botanik zu erreichen? Ein Wort zur Be- herzigung eines jeden Botanikers. Von Ph. Max. Opiz, Mitglied mehrerer gelehrten Ge- sellschaften. Prag bei G. W. Enders ı829, 29 S. in 8.
Der Verfasser, dem bekanntlich Botanik eine
Herzensangelegenheit ist, verbreitet sich in die-
ser kleinen (wahrscheinlich Gelegenheiis-) Schrift,
über das, was jetziger Zeit Noth thut, zu Nutz und
Frommen der Wissenschaft. Zuförderst wird der
Anfänger ins Auge gefalst und ihm, unter Be-
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rücksichtigung der Rubriken von Pflanzen, Be- schreibungen und Abbildungen, als die vorzüglich- sten Hülfsmittel zur gründlichen Erlernung der Botanik, insbesondere gerathen, mit der genauen und vollständigen Beschreibung wildgewachsener Pflanzen im frischen Zustande, von der Wurzel bis zum Samen, zu beginnen, und dabei genaue Vergleiehungen mit den verwandten Arten anzu- stellen. Hiebei wird zugleich der Wunsch nach dem Entwurf einer höchst möglichst vollständigen Terminologie, wobei sowohl getrocknete termino- logische als carpologische Sammlungen anzuwen- den seyen, ausgesprochen, die sofort in allgemeine Anwendung gebracht werden sollte. WVeiters werden Herausgaben getrockneter Repräsentanten von Familien und Gattungen, letztere auch in genauern Abbildungen nach frischen Exempla- ren, empfohlen, die so gestellt seyn mülsen, dafs keine weitere Zerstückelung mehr statt fin- den könne und dadurch jede fernere Synony- mie für die Zukunft beseitigt, jede Unterstellung der Arten aber erleichtert würde, wobei gelegen- heitlich Trattinnicks Synodus rühmlichst er- wähnt, und was die Literatur der Arten betrift, das Candollische Syst. naturae, in Ansehung der Aufnahme abweichender Diagnosen aber Willd. Spec. empfohlen werden. Gelegenheitlich sind dabei auch wieder die Beachtung von Central- pflanzensammlungen, und der Werth authentischer Exemplare, in Erwähnung gezogen, für die Be- bandlung der Varietäten aber zweckmäfsige Win-
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ke gegeben worden. Hiebei sollten sich die
Vorsteher botanischer Gärten dahin verständigen,
dafs in denselben nur einzelne, aus Samen gezo-
gene Familien und Gattungen, unter allerlei Ein- flüssen und Veränderuugen kultivirt, dann genau beobachtet, für das Centralherbarium eingelegt und mit dem Namen etc. des ersten Entdeckers voli- ständig bezeichnet würden. Gelegenheitlich sind hiebei, in Beachtung von Varietäten, die Hr. Mer- tens und Koch, de Candolle und v. Schrank als Muster aufgestellt. Endlich verbreitet sich der
Verf, mit grolser Sachkenntnifs, in kurzen aber
gewichtigen Worten über zweckmäfsige Anlegung
von Herbarien und über die möglichst vollstän- dige Completirung derselben.
Wir wünschen sehr, dafs diese gut gemeinten Darstellungen nicht als die Stimme eines Predigers in der Wüsten, verhallen mögen, hätten daher lie- ber gesehen, dals das Ganze in ein wohl verbrei- tetes Journal wäre eingerückt worden, und nah- men hier Gelegenheit, uns umständlich über diese kleine Schrift zu äussern.
4. Flora Silesiae, seripserunt Friedr. Wim- mer etH. Grabowski, Pars IL, Vol. I—-I. Ch XI—XXU. Vratisl. ap. G. T. Korn. 1829. (Mit dem freundlichen Bildnisse des, um die Flora Schlesiens so hochverdienten Medic. As- sessors Günther.)
Endlich besitzen wir durch die Vollendung dieses trefflichen Werks eine Flora phanaeroga- mica Silesiae in omnibus numeris absoluta, darüber
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sich mit uns jeder Botaniker um so mehr freuen wird, als dadurch den mancherlei Irrthümern und Unrichtigkeiten, die zum Theil bisher über die Ve- getation Schlesiens geherrscht baben, auf einmal und zwar auf eine officielle und sehr bündige Weise, ein Ende gemacht worden ist. Die Verf. mufsten bei Ausarbeitung ihres Werks auf al- ‘les dasjenige Rücksicht nehmen, was seit Jahr- hunderten ihre Vorgänger aufgefunden oder an- gegeben hatten, und dieser Umstand bat zur ge- nauern Erforschung der Gegenstände noch mehr Gelegenheit gegeben, so dafs dadurch das ganze Land als fast völlig untersucht, angeseben werden kann. Davon geben nun die Verf. in diesem WVer- ke die vollständigste Relation, indem sie das wirk- lich Vorhandene, auf eine eben so zweckmäfsige als vollständige Weise, nach dem neuesten Stande der Wissenschaft, wobei besonders dieVarietäten gründ- lich erforscht sind, mittheilen, das Ungewisse aber nur in blofser Nomenclatur und den von frühern Autoren nahmhaft gemachten Wohnorten, als An- hang beifügen.
Wir werden das neueste und wichtigste was diese Fiora, über dessen ersten Theil bereits eine Recension in unserm Blatte ı828. S. 209 entbalten ist, demnächst anzeigen und beschrän- ken uns jetzt nur noch auf die vorläufige Mit- theilung einer neuen Orobanche, da diese Gattung gegenwärtig vorzüglich bearbeitet wird, und in der Fiora ı829. $.396, von Hrn. Hofr. Reichen- bach, dann $. 464. von Hrn. Apotheker F. Ww.
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Schultz in Zweibrücken, neuerdings über Oro. banche gehandelt worden.
Orobanche pallidiflora Grb. et Wimmer in Fl Sil. IM. 233. ,
Pubeseens, floribus laxe spicatis, bracteis ovato-lanceolatis corollam subaequantibus, sepalis brevioribus ovato -acuminatis integris, corolla tu- buloso - ventricosa, extus glandulosa, margine un- dique erenulato, labio supero emarginato - bilobo, staminibus basi puberulis.
Hab. in arvis. Unicum exemplar nuper re- pertum in agro noyali prope Koberwitz; prae- terea in herbario asservamus plura exemplaria silesiaca illi plane conformia loco natali non ad- nato.‘ Mense Junio exeunte laete florebat. 27,
5. Bibliotheca botanica secundum botanices partes, locos, chronologiam, formam, auctores, volu- men, titulos, pretium et recentiones, concinnata, auctore Friederico a Miltitz Eg. St Georg. Reg. Sax. praef. soc. plur. sod. Prae- fatus est Dr. Ludoyicus Reichenbach, Reg. Sax. Consil. aul. Prof. et soc. plur. sod. Berolini apud Augustum Rücker. 1829.
Handbuch der botanischen Literatur für Botani- ker, Bibliothekare, Buchhändler und Auctiona- toren, mit Angabe der Preise und Recensio- sionen, von Friedrich von Miltitz, königl. sächs. Kammerherrn u. Ritter d. königl. bayer. St. Georg. Ord. mehr. gel. Ges. Mitgl. Mit einer Vorrede von Dr. Ludw. Reichenbach,
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königl. sächs. Hofr., Prof. d. Naturg. mehr. gel. Ges. Mitg. Berlin bei Aug, Rücker. 1829.
Je längere Zeit es her ist, dafs man die bo- tanische Literatur mit einiger Vollständigkeit auf- zuzählen sich bemühte, und je oberflächlicher und mangelhafter neuerlich Hr. Bibl. Ersch in seinem Handbuche, die naturhistorische Literatur abfer- tigte, desto erfreulicher mufs obige Erscheinung für das auf dem Titel genannte Publikum seyn, und diefs um so mehr, je unübersehbarer sich heut zu Tage die literarischen Produkte dieses Faches vermehren, und je entsprechender dem allgemeinen Bedürfnisse die Ergänzungen und Fortsetzungen seyn dürften, zu denen die Vorrede Hoffnung macht. Die Monographieen haben ein besonderes Register nach den Pflanzennamen, so wie das ganze Buch, welches in wissenschaftlichen Rubriken getheilt ist, durch ein Autorenregister den Schlüssel für seinen Gebrauch darbietet.
6. Flora Brasiliensis scu Enumeratio plantarum, etc. quas ete. C.F. Ph. de Martius. Vol. II. pars I. 1829. ($. Bot. Zeit. Nr. 11.)
7. Die Giftpflanzen der Schweiz, von Dr. He- getschweiler, ı — Stes Heft.
8. Ueber die helvetischen Aretien von demselben.
9. Bulletin universel des sciences et de l’indu- strie. Janv — Mai 1829.
Die nähere Anzeige dieser Werke wird näch- stens nachfolgen.
Flora oder
Botanische Zeitung,
Nro. 37. Regensburg, am 7, Oct. 1829. un — Hin Fünnen
I. Noch ein Wort über Barbula obtusifolia und Bryum eryihrocarpon; nebst einigen ander Dryologischen Bemerkungen; von Hın, Apothe- ker Fürnrohr in Zweybrücken.
Her Dr. Schultz in Neubrandenburg hat in.Nr. ı6. der Flora 1828. p. 25a. etc. mich we- gen zweier ihm bei Gelegenheit der Recension von Walker - Arnott’s Disposition methodique des especes de mousses gemachten Einwürfe auf eine so freundliche Art zu Rede gestellt, dafs ich es für Pflicht halte, die Gründe, die mich damals zu je- nen Aussprüchen bewogen,*und die mich auch jetzt nach wiederholter Prüfung, in meiner aus. gesprochenen Ansicht bestärken, hier etwas näher auseinander zu setzen.
In dem Herbarium des Hrn. Hofr. Koch in Erlangen, so wie des Hrn. Apotheker Bruch in Zweybrücken befinden sich ohne nähere Angabe des Standortes einige Exemplare eines Mooses, das bis auf den geringsten Umstand so genau mit Schwägrichen’s Abbildung und Beschreibung
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der Barbula obtusifolhe@ übereinkommt, dafs ich durchaus keinen Anstand nchmen konnte, in ihm die wahre Schwägrichensche Pflanze zu er- blicken. Die Blätter dieses Mooses sind in der Regel vollkommen elliptisch, d. h. sie verschmä- lern sich gegen die Spitze zu wenig oder gar nicht, und erscheinen daher, wie ich schon frü- her bemerkte, an letzterer vollkommen abgerun- det- stumpf, der Nerve läuft bis zur Spitze, uni zuweilen, besonders an den obern Blättern, et- was weniges über diese hinaus, so dafs er auf diese Art ein kurzes Stachelspitzchen bildet, das aber auf die Form des Blattumrisses nicht den mindesten Kinflufs hat; die länder des Blattes erscheinen verdickt, dadurch, dafs sie sich schne- ekenförmig zurückrollen (was Schwägrichen nicht deutlich gesehen hat, weil er es versäumte, das Blatt im Querdurchschnitte zu betrachten); das Blattzellennetz besteht aus weiten, langgezogenen oder gleichschenkelißen Vierecken, und ist erst :segen die Spitze des Blattes zu, und da nur mit sehr wenigem Chlorophyll verschen; die Kapsel >» ianglich, eylindrisch, bald länger, bald kürzer, wie diels bei allen Barbulen varüirt, und ihr ke- Zelförmiger Deckel löst sich mittelst eines Rin- ges, der aus einer einfachen Zellenreihe besteht, vo.a Mundrande ab. Das Peristom baben weder Sehwägrichen noch seine Nachfolger beschrie- ben; es besteht aus einer zarten, gitternetzigen Membran, die sich aus der zweiten Zellenschichte
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der äussern Kapselwand über den Mundrand fort- setzt, und sich hierauf in 32 zarte, verhältnifs- mäfsıg sehr kurze und gleichweit von einander entfernte, linienförmige Abschnitte spaltet, die ungefähr sechsmal so lang, als die sie verbin- dende Membran sind, sich gewöhnlich nur einmal mit einander herumwinden, und selbst im voll- kommen reifen Zustande eine blafse, ockergeibe Farbe besitzen.
Dieses Bild im Auge ging ich an die Unter- suchung jenes Mooses, das von Hrn, Dr. Schultz im Mecklenburgischen gesammelt, von ihm selbst unter der Benennung B. obtusifolia Hrn. Funck in Gefrees, und von letzterem wieder Hrn. Bruch mitgetheilt wurde. Da ergaben sich aber bedeu- tende Unterschiede. Wenn auch einige von den Blättern in ihrem Umrisse sich sehr denen der wahren B, obtusifolia näherten, so besalsen sio doch im Allgemeinen mehr eine breit-lanzettliche, stumpfe Gestalt, d. h. sie verschmälerten sich nach oben, und liefen allmählig in eine stumpfe Spitze aus, die nicht blols von dem Blattnerven, sondern von der ganzen Substanz des Blattes ge- bildet wurde; ibre Ränder waren, wie der Quer- durchschnitt zeigte, zurückgeschlagen (reflexi), keineswegs aber schneckenförmig zurückgerollt (eireinnato - revoluta) ; das Blattzellennetz bestand aus sehr kleinen, dicht gedrängten, fast rundlich- viereckigen Zellen, und war, ausser am Grunde des Blattes, allenıhalben mit Chlorophyll angefüllt,
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am Mündungsrande zeigte sich beim Herabneh- men des Deckels keine Spur eines Ringes, und das Peristom erschien als 32 sehr lange, linien- fürmige Zähne, die am Grunde in einen äusserst schmalen Streifen zusammenflofsen, der kaum den 24sten Theil der Länge der Zähne betrug, und keine Spur von netzadrigem Geflechte zeigte ; aus- serdem bildeten diese Zähne zusammen einen mehrmals spiralig gewundenen Kegel, und ihre Farbe war bei der Reife der Kapsel ein sehr ge- sättigtes Dunkelbraun. Auch übertrafen die Spo- ren die der obenbeschriebenen Pflanze noch ein- mal an Gröfse. Ganz dieselbe Beschaflenheit veigten auch die unter dem Namen RB. obtusifolia von Schleicher mitgetheilten Exemplare,
Alle diese Beobachtungen konnten demnach wohl kein anderes Resultat liefern, als dafs hier zwei durchaus verschiedene Species unter einem und demselben Namen vorlagen; dafs aber die letztere, nämlich die B. obtusifolia des Ilrn. Dr. Schultz und Schleicher wirklich nichts an- ders, als eine Form der polymorphen B. unguicu- Inta scy, davon überzeugte mich nun auf's Neue eine vergleichende Untersuchung der letztern. Ganz dieselbe Structur der Blattränder, derselbe Pan des Zellennetzes, derselbe Mangel eines Rin- ges, das auf die nämliche Art gebildete Peristom, ja selbst die gleiche Gröfse der Sporen, mufsten mich nothwendigerweise zu der Annahme bestim- men, — dafs die äussere Form des Blattamrisses
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der allerdings bei Barbula. unguiculata darin et- was abweicht, dafs die Blätter sich schon weit früher, nämlich von der Mitte an, verschmälern, und dadurch vollkommen lanzettlich werden, — unmöglich allein hinreichen könne, so nahe ver- wandte Formen specifisch zu trennen, und zwar um so weniger, da zahlreiche Zwischenformen den Uebergang der einen in die andere vernit- teln. Zu den letzteren rechne ich unter andern auch die B. apiculata Hedw. und die B. cuspidata Schultz; denn ich habe mich im Verfolge meiner Untersuchungen überzeugt, dafs sick von der breit. und stumpfblättrigen B, obtusifolia Schultz bis zu der schmal- und spitzblättrigen B, cuspi- data dieselbe Reihe der mannigfaltigsten Blattfor- men nachweisen lafse, wie wır sie von der breit- blättrigen B. muralis @. rupestris bis zur schmal« blättrigen B. aestiva verfolgen können.
Dagegen steht die Schwägerichensche Z, obtusifolia weit näher der Barbula revoluta. Denn. auch die Kapsel der letzteren ist am Mündungs- rande mit einem einfachen Ringe versehen, und ihr Peristom zeigt ganz denselben Bau, den ich oben bei B. obtusifolia beschrieben habe. Aber sie weicht wieder von ihr ab durch die um die Hälfte schmäleren im trocknen Zustande sich stark durch einander krümmenden Blätter, durch das weit beträchtlichere, schneckenförmige Zurückrollen der Blattränder, das sich beinahe bis zum Mittelner- ven forisetzt, durch den Bau des Blattzellenne-
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tzes, welcher wieder mehr an B, unguiculata er- innert, u. Ss. W.
Wenn Hr. Dr. Schultz sich auf Schwägri- chen’s Urtbeil stützt, der die Mecklenburger Pflanze für die ächte B. obtusifolia erklärte, so habe ich darauf nichts zu erwiedern, als dafs diese Bestimmung wahrscheinlich nur aus einer oberflächlichen Ansicht, keineswegs aber aus ei- ner mit Hülfe des Mikroskops angestellten Unter- suchung hervorging, denn sonst würden gewils dem Scharfblicke Schwägrichen’s die beider- seitigen Verschiedenheiten nicht entgangen seyn, Bei diesem und ähnlichen Fällen dürfte es daher wohl immer als Hegel angenommen werden, sich lediglich an die vorliegenden Beschreibungen und Abbildungen, insofern diese deutlich und bezeich- nend sind, zu halten; denn nur diese sind Eigen- thum der Wissenschaft, und der Autor kann man- ches vergessen, was seine Schriften für alle nach- folgenden Generationen aufbewahren,
Die Berichtigung der Synonymie wird aus dem bisher Gesagten von selbst klar. Der ver- ewigte Bridel hat in seiner Bryol. univ. Vol. ı. p. 953. die Beschreibung der B. obtusifolia nach Schultzischen Exemplaren entworfen, und da- her sind die daselbst angegebenen „,‚peristomii dentes membrana basilari omnium angustissime connext, spiraliter contorti,‘t so wie die Bomer- kung „B. apieulatae foliis habituque, praesertim specimina Negapolitana a Schultzio communi-
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cata. adeo similis, ut aegre distinguas ‘* sehr leicht begreiflich. Im Vorbeigehen sey es hier auch erwähnt, dafs ich bisher noch bei keiner Yyaterländischen Form von B. unguiculala so strafl’ aufrechte Blätter finden konnte, wie sie Hr. Dr. Schultz abbildet und sogar als unterscheidendes Merkmal in die Diagnose aufnimmt; ich fand sie immer, wenigstens im frischen Zustande, wie bei den verwandten Arten, zurückgekrümmt- abste- hend, und sie scheinen nur in der Pensylvani- schen Form, welche Hedwig als B. stricta be- schreibt, auch im feuchten Zustande straff zu bleiben. Ob’ die letztere ausser diesem Umstande auch noch andere Merkmale darbiete, die ihren Specieswerth begründen helfen, mögen Autopten entscheiden.
Was das Bryum erythrocarpon anbelangt, so ‚bat Hr. Dr. Schultz übersehen, dafs in der gan- zen angeführten Stelle (vergl. p. 75. meiner Rec.) ja nur von dem Bryum ersthrocarpum Brid. die Rede ist, und dafs es mir folglich nicht im min- desten einfallen konnte, ihm den Vorwurf zu ma- chen, als habe er die Schwägrichensche Pflan- ze dieses Namens nicht richtig gekannt. Ich konnte ja um so weniger auf diesen Gedanken kommen, da ich ja auf der vorhergehenden Seite (p. 74.) bereits berichtet hatte, dafs Walker-Ar- nott das Bryum sanguineum Brid., welches mit B. erythrocarpon Schwägr. einerlei ist, zu Br. cae= spiticium bringt, und es dort für deutsche Leser
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hinlänglich gehalten hatte, diese Vereinigung mit einem Ausrufungszeichen zu rügen. Jenes Bryum erythrocarpon Brid. oder B. atropurpureum Web. et Mohr, welchen letzteren Namen man, um allen Verwechslungen ein für allemal vorzubeugen, da- für beibehalten sollte, war es, welches ich gegen Hrn. Dr. Schultz, der es zu einer Varietät von Bryum carneum macht, in Schutz nehmen wollte, und ich zweifle kaum, dafs ein so unbefangener Beobachter, wie Hr. Dr. Schultz, auch meiner Meinung beitreten wird, wenn er bei einer wie- derholten Vergleichung beider Species weniger den Umrifs des Blattes und die äussere Gestalt, als den Bau des Blattzellennetzes, die Länge des Nerven, so wie die Gestalt und Structur der Kapsel berücksichtigt. Diese Umstände, die ich am angeführten Orte weiter auseinander gesetzt habe, würden allein schon hinreichen,,! kräfti- ge specifische Unterschiede zu begründen, wenn nicht auch noch die unbewährten Cilien des in- nern Peristoms, so wie die bis in den Mittel- punkt der männlichen Blüthenknospe sich fort- setzenden Perichätialblätter, die den einzelnen Antheren als Deckblätter dienen, das Bryum car- heum zu einer wahren Webera machen würden, während dagegen B. atropurpureum durch die nach innen mit hackenförmigen Fortsätzen ver- sehenen Cilien, und die in einen äussern Kreis gestellten Perichätialblätter, wodurch die Anthe- ren deckblattlos erscheinen, sich als wahres Bry um kund giebt.
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Unmöglich kann ich diese Bemerkungen ab- brechen, ohne zugleich einige Berichtigungen mit anzureihen, die sich seit der Zeit, da meine Be. cension erschien, über manche der darin nieder-
gelegten Ansichten ergeben haben. (Beschlufs folgt.)
U. Botanische Verhandlungen bei der achten Ver- sammlung 'deuischer Naturforscher und Aerzte vom 18. bis 24. September 1829. in Heidelberg. Aus allen Provinzen Deutschlands, und selbst
fast aus allen Ländern Europens fanden sich Ge- lehrte an den freundlichen Ufern des Neckars ein, um dem Feste der Wissenschaften beizuwohnen, und in der Gesellschaft so vieler geeachteter und berühmter Männer, einige frohe Tage zu verle- ben, die bei allen bis in die spätesten Zeiten hin in frohem Andenken bleiben werden.
Die Zahl der anwesenden Fremden (mit Aus- schlufs der in Heidelberg wohnenden) belief sich auf 238, unter welchen mehrere zu nennen ver- gönnt seyn mag. Wir sahen die HH. Prof. Dun- Can ausEdinburg, Prof. Petti aus Florenz, Prof. Wbewell aus Cambridge, Baron von Ferussac aus Paris, Prof. Fremery aus Utrecht, Prof. Schröder van der Kolk von da, Dr. Quetelet Director der Sternwarte aus Brüssel, Prof. Ga- lenzowski aus Wilna, Dr. Classen aus Archan- gel, Prof. Eschholz von Dorpat, Staatsrath Reh- mann und Obrist v. Pott aus Petersburg, Prof. Breweraus Düsseldorf, Prof. Geier von Würz-
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burg, Prof. Heusinger von Marburg, Prof. Kastner aus Erlangen, Hofr. Medicus aus Mün- chen, Prof. Würz aus Würzburg, Prof. Rum ph aus Bamberg, Prof. Doutrepont aus Würzburg, Prof. Jäger aus Erlangen, Hofr. Köppen von da, Hofr. Oken aus München, Prof. Schwere aus Speier, Hofr. Textor von Würzburg, Hofr. Vogel aus München, Prof. Wagner aus Erlan- gen, Staatsrath von Berger aus Kiel, Dr. Otto aus Koppenhagen, die Prof. Ehrmann und Laut aus Strasburg, Dr. Sömmering aus Frankfurt, Prof. Treviranus aus Bremen, Prof. Hessel aus Marburg, Prof. Liebig aus Giessen, die Prof. Nebel und Vogt von da, Hofr. Brandes aus Salzuflen, Dr. von Speez aus Ofen, Dr. Sche- del.aus Pestb, Prof. Zippe aus Prag, die Prof. Butte, Goldfuss, Harles, aus Bonn, die Prof. Friedländer und Kämtz aus Halle, die Prof. Lichtenstein, Osann und Ritter aus Berlin, Medizinalrath Wend aus Breslau, Prof, Döbe- reiner aus Jena, v. Froriep aus Weimar, Hofr. Kreysig aus Dresden, Prof. Jung aus Basel, Prof. Studer ausBern, Frhr. Cotta v. Cotten- dorf aus Stuttgart, beide Prof. Gmelin aus Tü- bingen, Prof. Jäger aus Stuttgardt, u. s. w.
Die ganze Gesellschaft theilte sich nach ge- pflogener Berathung in folgende sechs besondere Zweige:
ı. Section der Physiker und Chemiker.
2. — — der Mineralogen und Geognosten.
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3. Section der Botaniker, 4. — — der Zoologen.
5. — — der Anatomen und Physiologen.
6. — — der Aerzte.
In der Section der Botaniker pflegten sich gewöhnlich folgende Gelehrte, die hier in alpha- betischer Ordnung aufgezählt sind, einzufinden :
Bischoff, Privatdocent in Heidelberg. Braun, Dr. Med, von Karlsruhe, -Bronner, Apotheker von WViesloch. Robert Brown von London. Buchinger, Dr. Med. von Strafsburg. Dierbach, Prof. der Medicin in Heidelberg. Dietrich, Prof. der Botanik von Eisenach. Fresenius, Dr. Med. von Frankfurt. Gärtner, Oberamtsvogt von Calw. Gmelin, geh. Hofrath von Carlsruhe. Hayne, Prof. der Botanik von Berlin. Hess, Oberfinanzrath aus Darmstadt. Linz, Kreissteuercontroleur aus Speyer. Metzger, Universitäts-Gärtner in Heidelberg. Nees v. Esenbeck d. Aelt,, Prof. der Bo- tanık in Bonn. Nestier, Prof. der Botanik in Strasburg. Perleb, Prof. der Botanik in Freiburg, Bau, Hofrath, Prof. der Landwirthschaft in Meidelberg. Schäfer, Oberlehrer aus Trier. Schimper, Dr. Med, aus Mannheim. Schüblen, Prof. der Botanik von Tübingen.
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Spenner, Privatdocent in Freiburg.
v. Sternberg Graf Caspar, aus Prag.
Treviranus, Prof. der Botanik von Breslau.
Waitz, Landkammerrath aus Altenburg.
Zenneck, Prof. aus Stuttgardt.
Zeyher, geh. Hofrath, Garten - Director von Schwetzingen.
Die statt gehabten Verhandlungen, so weit sie für das botanische Publikum Interesse haben können, wollen wir nur kurz und der chronologi- schen Ordnung nach andeuten:
Freitag am 1$ September
wurde die erste öffentliche Sitzung in dem gros- sen Saale des Universitäts - Gebäudes gehalten, und von Hrn. geh. Rath Tiedemann mit einer passenden Hede eröffnet, auch wurden noch meh- rere Vorträge gehalten, worunter besonders der des Hrn. Prof. Treviranus, welcher eine von Hrn. Dr. Goeppert abgefafste Abhandlung „über den Einfluls der Kälte auf die Gewächse‘“ vorlas, er- wähnt zu werden verdient.
Nach dem Mittagessen, welches gemeinschaft- lich in dem neu errichteten Museums - Gebäude eingenommen wurde, schritt man zur Wahl des Präsidenten und Secretairs bei den einzelnen Sectionen. Die Botaniker erwählten zu ihrem Vorsteher Se. Exec. den Hrn, Grafen v. Stern- berg; da diefs aber, und zwar etwas früher, schon die Mineralogen und Geognosten ebenfalls geihan hatten, wodurch der Hr. Graf gehindert
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war jeder botanischen Sitzung beizuwohnen, so wurde als Stellvertreter in dessen Abwesenheit, Hr. Prof. Treviranns ausersehen; die Stelle des Secretairs sollte eines der jüngsten Mitglie- der verschen, und somit übertrug man dem Hrn. Dr. Braun diese Function.
Die botanischen Sitzungen wurden übrigens, wie die der übrigen Sectionen in besondern Zim- mern des Museums - Gebäudes, und zwar von den meisten Morgens von 8— ı0 Uhr gehalten, zu welcher letzten Stunde die allgemeine Sitzung begann.
Samstag am 19. September.
In der speciellen botanischen Sitzung konn- ten an diesem Tage noch keine Vorträge gehal- ten werden, weil beschlossen worden war, dals dieselben zuvor in der allgemeinen Sitzung ange- kündigt werden sollten, damit sie auch die Mitglie- der der andern Sectionen, wenn irgend ein Ge- genstand sie vorzugsweise interessirte, beiwohnen könnten, welche schr zweckmälsige Einrich- tung auch bei allen ührigen Abtheilungen befolgt wurde. —
Man verwendete also die gedachten Stunden Vorzugsweise zur gegenseitigen Besprechung, und nur Hr, Prof, Dietrich hielt einen freien Vor- trag über das Keimen und die Entwicklung der Laub- und Lebermoose, der Conferven u. & *. wobei er besonders die Ansicht äusserte, dafs ei-
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gentliche Acotyledonen in der Natur nicht vor- handen seyen.
In der allgemeinen Versammlung las Hr. Hof- rath und Professor Vogel aus München eine Ab- handlung über das Keimen der Samen in sehr verschiedenen Stoffen aus dem Mineralreiche, de- ren Einfluls auf diesen Vorgang er auf sehr in- structive Art auseinander setzte. Hr. Professor Hayne trug sodann eine mit ungemein grolsem Fleilse bearbeitete Abhandlung über die Bewe- gung des Saftes in den Pflanzen vor, worin er die verschiedenen und abweichenden Meinungen der Physiologen über diesen wichtigen Gegen- stand beleuchtete, besonders auf mehrere weit verbreitete Irrthümer aufmerksam machte, und eine Reihe von ihm angestellter Versuche auf- zählte, die ihn veranlafsten, in manchen Punkten von den bisherigen Meinungen abzuweichen,
Wir hoffen, dafs die Ansichten des Herra Prof. Hayne bald durch den Druck werden be- kannt gemacht werden.
Sonntag den 20. September
wurde weder eine allgemeine, noch eine botani- sche Sitzung gehalten, nur allein die Anatomen und Physiologen verabredeten eine Zusammen- kunft in dem für die Zergliederungskunst be- stimmten Gebäude der Universität, welches auch zugleich die anatomischen und zoologischen, so wie die für Physik und Mineralogie bestimmten Sammlungen enthält. —
591 Montag den 21. September,
In der botanischen Section trug Hr. Dr. Schimper seine Erfahrungen und Beobachtun. gen über die Stellung der Blätter vor, der seiner Ansicht nach bestimmte Naturgesetze zum Grunde liegen; er suchte besonders durch Hülfe von Zeich- nungen, die er vorlegte, und anderer, die er an der Tafel ausführte, seine Meinung deutlicher zu machen.
lir, Oberamtsvogt Gärtner hielt einen freien Vortrag über die Bastard- Erzeugung im Pflan- zenreiche, und theilte seine zahlreichen, eben so interessanten, als überraschenden und belehren- den Erfahrungen mit, die mit ungetheiltem Beifall aufgenommen wurden, und ein höchst lebhaftes und allgemeines Interesse erregten. Derselbe zeigte ferner eine Beihe von Abbildungen vor, die die durch künstliche Befruchtung nach vorausgegan- gener Castration erzeugten Pflanzentheile darstell- ten, nicht minder eine schöne Sammlung von ge- trockneten Bastardpflanzen, und begleitete alles mit scharfsinnigen und instructiven Bemerkungen. Die Gesellschaft verdankt ihm eine höchst genuls- reiche Stunde.
In der Section für Physiker und Chemiker zeigte Hr, Robert Brown, durch Hülfe ei- nes sehr stark vergröfsernden Mikroskops die höchst räthselhafte und zu eigenen Betrachtun-
gen führende Thatsache von der Bewegung der Moleculen. —
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In der allgemeinen Sitzung wurde heute die Wahl des Zusammenkunfts- Ortes für das nächste Jahr verhandelt, der der Ordnung nach im nörd- lichen Deutschland seyn mufs; anfänglich wur- den dazu Pyrmont, Braunschweig und Hamburg in Vorschlag gebracht, auch einer Einladung nach Koppenhagen erwähnt ; später beschränkte man sich aber nur auf die Auswahl zwischen den bei- den Städten Hamburg und Gotha. Nachdem über dieselben von mehreren Mitgliedern gesprochen worden war; fiel die Wahl einsiimmig auf Ham- burg. — Zum Präsidenten für diese Versamm- lung bestimmte man den Dr. Bartels, ersten Bürgermeister der freien Stadt Hamburg, und zum Secretair den in Heidelberg anwesenden Dr. Fricke, Director des Hamburgischen Kranken- hauses. —
- Nachmittags veranstaltete eine grofse Anzahl der. Mitglieder eine Excursion nach Schwetzin- gen zur Besichtigung der dort vorhandenen gros- sen und geschmackvollen Garten. Anlagen, und der reichen Treibhäuser. — (Beschluls folgt.)
Verbesserungen,
In der Flora ı328. p. sı5. ist mein Bang, nicht durch meine Schuld, über die Gebühr er- höhet angegeben worden. Daher bitte ich, auf die hierfolgende Unterschrift zu reflectiren.
Friedr Wimmer, Oberlehrer am Hönigl. Friedrichs. Gymnasium zu Breslau.
Flora
oder
Botanische Zeitung.
Nro. 38. Regensburg, am 14. Oct. ı829.
iii. —CHgEn— — Zyinpameen
IL. Noch ein Wort über Barbula obtusifolia und Bryum erythrocarpon; nebst einigen andern Oryologischen Bemerkungen; von Hrn. Apothe- ker Fürnrohr in Zweybrücken,
CBeschlufs.) .
Gymnostomum intermedium halte ich jetzt für eine von G. truncatum hinlänglich verschie- dene Species, Ersteres (G. intermedium) cha- racterisirt sich durch am Rande zurückgeschlagene Blätter, eine die halbe Itapsel deckende, am Rande vollkommen ganze (nur mit einer Seitenschlitze versehene) Haube, eine walzenförmige Kapsel und ein oben hutförmiges Säulchen, das nur ei- nen kleinen Theil des Deckels ausfüllt, wäh- rend dagegen G. truncatum flachrandige Blät- ter besitzt, seine Haube ausser der Seitenschlitze auch noch a — 3 andere unregelmälsige Ein- schnitte am Rande zeigt, die Kapsel verkehrt ke- selförmig erscheint, und das Säulchen sich oben in eine unförmliche, lockerzellige Masse verliert, die fast den ganzen Deckel ausfüll. Alle übri- gen, bisher zur Unterscheidung beider angeführ-
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ten Charaktere halten nicht Stand. Die männ- liche Blüthe ist bei beiden sehr klein und kno- spenförmig, und sitzt in den WVinkeln der zu- nächst unter dem weiblichen Perichätium be- findlichen Stengelblätter. Die Abbildung, welche Schwägrichen von der männlichen Blüthe des G. intermedium gibt, ist falsch, und läfst sich nur durch eine Verwechslung mit der männlichen Pflanze irgend eines Bryum oder einer Mebera erklären.
Bei meiner Gattung Brächyodon habe ich als unterscheidendes Merkmal von Grimmia aufge. führt, dafs die Zähne des Peristoms nicht aus beiden, sondern nur aus der innern Kapselwand entspringen, folglich eine Fortsetzung des $poran- gidiums darstellen. Seit dieser, Zeit habe ich mich indessen überzeugt, dafs bei allen Moosen das einfache oder äussere Peristom jederzeit aus der zweiten Zellenschichte der äussern Kapsel- wand seinen Ursprung nimmt, und dafs nur bei den Diploperisiomis von einer Verlängerung des Sporangidiums zum innern Peristom die Rede seyn könne. Beide Schichten lalsen sich schon durch eine einfache Manipulation von einander lostren- nen, und bei der Buxbaumia indusiata löst sich die äussere erste Schichte mit der Zeit als soge- nanntes Indusium von selbst los. Demohngeach- tet verliert der Unterschied, den die bald zarte, häutige, bald mehr derbe und lederartige, oder spröde und leicht zerbrechliche Beschaffenheit
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des einfachen Peristoms darbietet, dadurch keines. wegs an Wichtigkeit, im Gegentheil hoffe ich ein andersmal zu beweisen, dals es bei der Anord. nung natürlicher Moosgruppen vor allen anderen berücksichtigt werden müfse. Brachyodon und Grimnia bleiben daher als gute Gattungen ste- hen, nur mufs der Charakter beider folgender- mafsen abgeändert werden: Brachyodon: Peristo- mium simplex, membranaceum. Dentes 16, acyui- distantes, obtusi, annulum aequantes. Calyptra mi- traeformis. Grimmia: Peristomium simplex, coria- ceum. Dentes 16, aeguidistantes, lanceolati, extus iransverse costati. Calyptra mitraeformis. Orthotrichum cerispatum Hook. ist nach Ansicht von Original - Exemplaren ein wahres Macromi- irium. — Orthotrichum ruyestre und O. rupin- cola sind nach Hrn. Bruch's neuern Untersuchun- gen wirklich ein und dieselbe Species. — Grim- mia geniculata kann ich jetzt auch nicht mehr für ein Racomitrium halten, sondern es muls wieder zu Campylopus kommen, wofür ich die Gründe an einem andern Orte entwickeln werde, dagegen müfsen Campylopus pulvinatus Schultzii und deren Verwandte sich wieder der Gattung Grimmia an- reihen. — Dafs die Grimmia rivularıs wirklich »ur Form von Gr. apocarpa sey, darüber habe ich nun auch nicht mehr den geringsten Zweifel, eben so wenig hat sich Racomitrium gracile Hornsch. bei fortgesetzten Untersuchungen specilisch ver- schieden von Campylopus sudelicus erwiesen. —
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Dieranum majus Smilh,, das mir von Hrn. Apo- theker Sehlmeyer freundschaftlichst mitgetheilt wurde, bat mir ausser dem grölseren Tiabitus und der (wandelbaren) Zahl der Fruchtstiele kein ein- ziges triftiiges Merkmal zur Unterscheidung von D. scoparium geliefert. — Was ich über Diera- rum congestum und D. longirostre erwähnt habe, bitte ich als ungesagt zu betrachten; ich kenne das wahre D. congestum Schwägr. noch nicht, und jene Stelle rührt von einer ibeilweisen Verwechs- lung mit D, elongatum Schleich. ber, — Zur Un- terscheidung von D. ceuruafum und D, subulatun von #, hetcremailum glaube icb nunmehr 2 Cha- ractere aufgefunden zu haben, die ich auch von andern Beobachtern näher geprüft wünschte. Wäh- rend nämlich die Kapselmündung von D. hetere- mallum beim Herabnehmen des Deckels keine Spur von einem Lünge zeigt, und die Hüllblätter der männlichen Blü’he lanzettlich, d. h. allmählig verschmälert erscheinen, treffen wir bei den ge- wöhnlich als D. eurıaitm und subnlatum betrach- teten Formen einen aus einer doppelten Zellen- reihe bestehenden Annulus, der sich nie auf ein- mal, sondern nur theilweise vom Mündungsrande ablöst, und daher selbst noch an ältern Kapseln spurenweise erkannt werden kann, und die Hüll- blätter der männlichen Blüthe gehen hier aus breiterm, eiförmigen Grunde plötzlich in eine rfriemize Spitze über. Alle übrigen Merkmale halten nicht Stich, und können höchstens dazu
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dienen, die Pflanze bei einer oberflächlichen An- sicht erraihen zu lafsen. Zwischen- D. curvalum urd subulatun. konnte ich ausser der Richtung der Blätter keinen wesentlichen Unterschied fin- den. — Yon Didymodon trifarius habe ich nun- mehr Hooker’sche Exemplare gesehen, und da- durch eine schon früher bei Ansicht der Abbil- dung dieses Mooses in der Muscologia britannica gewonnene Vermuthung, dafs der Didlymodon Ilu- ridus Hornsch. mit demselben identisch sey, be- stätigt gefunden. Auch wurde ich belehrt, dafs dieses Moos dem Peristom nach ein wabres Dı- dymodon sey, während dagegen das Trichostomum tophaceun:, welches Walker-Ärnott damit zu- sammenwirft, in dieser Beziebung in die Nähe von Heissia lanceolala, recuriirosiru eie, bei denen ebenfalls oft ein und der andre Zahn unregel- mälsig gespalten erscheint, tritt, und somit einer ganz andern Gattung anheimfällt.
Auch Yortula enervis Hook, et Greiille, so wie T. brevirostris und T. rigıda derselben Autoren habe ich nunmehr in Gesellschaft des Hrn. Eruch vergleichend untersuchen können, und wir waren so glücklich, für alle 3 Species ausgezeichnete, zum Theil bisher noch nicht bekannte Charactere aufzufinden, so wie wir uns dagegen überzeugten, dals T. enerris Hook. et Grev. die wahre Hed- wig'sche Rarbula rigida, und ihre T. rigida wirk- lich Koch's Trichostomum aloides sey, welches letztere wir, um eine so natürliche Reibe nicht
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zu zersplittern, jetzt als Barbula aloides neben die andern stellen zu müfsen glauben, wenn gleich das Peristom zwischen Trichostomum und Barbula schwankt. Vielleicht dürfte es den Freunden der Mooskunde nicht unangenehm seyn, wenn ich ih- nen nachstehend die Charakteristik dieser Gruppe und ihrer Glieder mittbeile,
Berlula, Erste Botte. 4Jloideae. Stengel sehr kurz, zweijährig, d. h. der fructificirende Stengel treibt seitlich eine Innovation welche im nächsten Jahre für sich wurzelt und wieder eine Innova- tion ansetzt, worauf der diesjäbrige Stamm ab- stirbt. Blätter ganz nach Art der Polytrichen gebildet, nämlich am Itande eingeschlagen, auf der Oberfliche mit Lamellen besetzt, nach deren Wegnahme in der Mitte ein dunkler Streifen er- scheint, der aus dichter gedrängten, langgesireck- ten Zellen besteht (erste Andeutung eines Ner- ven). Männliche Blüthe knospenförmig, au[ dem Gipfel eigner Stämmchen, mit keulförmigen Para- pbysen. Kapsel walzenförwig. Deckel pfriemig uder kegelig,
1. B aloides, — Blätter zungenförmig; Mit- telstreif dicker, daher auf der Unterfläche vor- springend, ein wenig über die Spitze hinauslau- fend. Haube den Deckel und dessen Nath bede- eliond. Kapsel schieß Deckel pfriemig, kürzer als die Kapsel. Zähne des Peristoms paarweise genähert, am Grunde in einen nur wenig über den Mundrand vortretenden, dichtzelligen Streifen
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zusammenfliefsend, im trocknen Zustande nur ein- mal herumgedreht, mit sparrig abstehenden Spi- tzen, im feuchten unregelmäfsig sich mit den Spi- tzen durchkreuzend, — Barbula rigida Anglor. (nec Hedw.) — Trichostomum aloides Koch,
2. RB, brevirostris Hook. et Grev. — Blätter, Mittelstrich und Haube wie bei der vorhergehenden. Kapsel gerade. Deckel kegelig, kaum halb so lang als die Kapsel. Zähne des Peristoms einzeln ste- hend, am Grunde durch eine weit über den Mund- rand vortretende, netzaderige Membran verbun- den, im trocknen und feuchten Zustande nur ein- mal spiralig gewunden. Sporen kaum halb so grols als bei der vorigen. — B, rigida Hook. muse, brit. (quoad icon.)
3. 2. vieidla Tledw. — Blätter eiförmig, stumpf; Mittelstreif schwächer, daher auf der Un- terfläche kaum vorspringend, unterhalb der Spi- tze gewöhnlich erlöschend, selten über diese hin- auslaufend. Haube die Hilfte des Kapselrückens bedeckend. Iapsel gerade. Deckel pfriemig, fast so lang als die Kapsel. Zähne des Peristoms ein- zeln, am Grunde in einem schmalen, dichtzelli- gen Streifen zusammenfliefsend, im trocknen Zu. stande mehrmals herumgedreht, im feuchten sich lose und stark spiralig durch einander Lröuselnd. Sporen wie bei der vorigen. Yırtıla enervis Hook. et Grer,
Alle diese 3 Species gehören auch der deut- schen Flora an; am verbreitetsten scheint Barlula
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rigida zu seyn, dann folgt B. brevirosiris, welche bis jetzt nur von Freund Braun bei Durlach im Badischen, und von uns in Kalkbrüchen bei Zwei- brücken gefunden wurde, wahrscheinlich aber in allen kalkreichen Gegenden heimisch ist, und end- lich B. aloides, von der uns in Deutschland bis jetzt nur der einzige- Standort bei Zweibrücken bekannt ist. Bridel gibt letztere zwar auch bei Waiserslautern an, diefs beruht aber nur auf ei- nem Irrthum, da Koch diese Species nicht ent- deckt, sondern nur benannt hat,
Polytrichum formosum Schw. und P. gracile Swariz halte ich jetzt zwar von P. commune, aber doch nicht hinlänglich unter sich verschieden. Bei beiden findet sich derselbe, der Kapsel ge- näherte, verkehrt eiförmige Ansatz, und beide kommen auch in der auf der Unterfläche des Blat- tes stark hervortretenden Mittelrippe überein, wodurch sich auch nicht fructificirende Exem- plare auf den ersten Blick von P. commune unter- scheiden lafsen, dessen Blattunterfläche durchaus keine Erhabenheit zeigt. Alle übrigen Charactere dagegen, wodurch man P. formosum und P. gra- eile unterscheiden wollte, nämlich die Gröfse der Stämmchen, die Ecken der Kapsel, die Ge- stalt des Deckelchens u. s. w. halten durchaus
keinen Stand, und es wird ‚bei genauem Nachsu- .
chen niemand schwer fallen, alle Uebergänge von der einen zu der andern Species aufzufinden. Auch Polytrichum alpestre Hopp. und P. affıne ‚Funck, kann ich nicht eher als eigne Species gel-
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ten lafsen, bis man mir ausser der wandelba- ren Richtung der Blätter und etwas schlanke. rem VYuchse, worauf örtliche Verbältnifse un. streitig den gröfsten Einflufs haben, triftige Cha. ractere mitgetheilt haben wird. DBridel sagt zwar, dafs die Hüllblätter der einen gesägt, die der andern aber ganzrandig seyen, allein darin hat er sich unstreitig geirrt, denn sie sind bei P. Juniperinum, so wie bei alpestre und affine jeder- zeit gesägt, und es hat mir nach mehrtägigen ‚Untersuchungen durchaus nicht gelingen wollen, irgend etwas anders Wesentliches aufzulinden, was die Trennung dieser 3 Moose rechtfertigen könnte.
Von Tag zu Tag treten dem Beobachter neue Erscheinungen entgegen. Aeltere Beobachtungen werden berichtigt, neue gemacht, und deren Be. stätigung andern überlalsen. So rückt die Wis. senschaft weiter, so treten die im gleichen Sire- ben nach Erkenntnifs der Natur befangnen Gei- ster in regen Verkehr, und die Freude, die der einzelne bei jeder neuen Naturbeobachtung em- pfindet, wandelt sich so gerne in eine Freund- schaft, die alle einzelnen in einen engern Kreis versammelt, und welcher egoistische Anmafsung eben so fremd bleibt, als sie sich gern in dem Zirkel der liebevollen Zurechtweisung bewegt. Möge diefs doch von allen Botanikern berück- sichtigt werden, mögen sie alle @en wahren Aus- spruch Oken’s beherzigen: „Partheien müfser seyn, wenn die Wissenschaften fortrücken sollen, aber der böse Wille der Partheien mufs nicht seyn.“
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I. Botanische Verhandlungen bei der achten Ver-
sammlung deutscher Naturforscher und Aerzte vom 18. bis 24. September 1829. in Heidelberg.
(Beschlufs.)
"Dienstag den 22. September.
In der botanischen Section sprach Hr. Prof. Schübler über die Temperatur der Gewächse und berichtete die Resultate seiner zahlreichen die Er- läuterung dieses Phänomens bezweckenden Ver- suche. Das wichtigste, was hierüber gesagt wur- de, findet sich bereits gedruckt, in einer kleinen Schrift, betitelt: Untersuchungen über die Tem- peratur - Veränderungen der Vegetabilien und ver- schiedene damit in Beziehung stehende Gegen- stände. Eine Inaugural - Dissertation unter dem Präsidium von G. Schübler, im Juli ı829. zur öffentlichen Prüfung vorgelegt, durch Wilhelm Neuffer von Efslingen.
Hr. Dr. Schimper setzte den bereits ge- stern angefangenen Vortrag über die Stellung der Blätter fort.
Hr. Prof. Dierbach redete über einige Ar- ten der Gattung Meniha, und suchte besonders zu zeigen, dafs die verschiedenen in den Gärten unter dem Namen Mentha crispa vorkommenden Formen, nur Varietäten besonderer Art sind, welche bereits die alten Botaniker genau kann- ten und richtig unterschieden.
In der allgemeinen Sitzung wurde besonders die Frage besprochen, ob die Versammlung auch
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in einer Stadt ausserhalb Deutschland gehalten werden könne; bei der Abstimmung zeigte es sich, dafs die meisten Mitglieder gegen diesen Vor- schlag seyen, —
Die Stadt Heidelberg, einer der ältesten Mu- sensitze Deutschlands, liels die Gesellschaft be- grüfsen, und eine Anzahl Medaillen überreichen, die zur Vertheilung an die Mitglieder bestimmt, das Andenken an die in ihren Mauern gehaltene Versammlung für die späteste Nachwelt erhalten soll. Mit rauschendem Beifall wurde dieses An- denken aufgenommen und der Stadt ein Lebe- hoch ! gebracht.
Mittwoch am 23. September.
Hr. Dr. Braun sprach von der Stellung der Blomen, und zwar handelte er diese Materie in demselben Sinne und nach denselben Grundsätzen ab, die bereits Hr. Dr. Schimper in Hinsicht der Blätter zu entwickeln gesucht hatte,
In der botanischen Section las ferner Hr. Dr. Bischoff einen Aufsatz über zwei neue in Hta- lien einheimische Gattungen von Lebermoosen, die zwar bereits Micheli gekannt hatte und auch in seinem bekannten Werke bereits Abbildungen davon gab, die aber von den neueren mifsdeutet wurden. Die Merkmale der von ihm neu aufge- stellten Gattungen erläuterte derselbe durch da- zu gefertigte Zeichnungen.
Hr. Prof. Dierbach trug eine Abhandlung vor über die Arzneikräfte der Pilanzen, verglichen
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mit ihrer Structur, der darauf sich gründenden . Abtheilung nach natürlichen Familien, so wie ver- glichen mit ihren chemischen Bestandtheilen.
In der allgemeinen Sitzung beschäftigte man sich besonders mit einem Antrage des Hrn, von Ferussac, der eine Verbindung der deutschen Naturforscher mit der Societe du Bulletin uni- versel bezweckte.
Hr. Universitäts- Gärtner Metzger lud an diesem Tage die anwesenden Botaniker zu einem Mittagsmale in dem alten Heidelberger Schlosse ein, welche Zusammenkunft auch Se. Excellenz Hr, Graf v. Sternberg mit seiner Gegenwart beehrte. —
Donnersiags den 24. September,
Es wurde beschlofsen, dafs aus allen Sectio- nen ein Mitglied für eine Deputation gewählt werde, welche dem Heidelberger Stadtrathe den Dank der Gesellschaft für die erwiesene Auf- merksamkeit darbringe ; die Botaniker bestimm- ten dazu Hrn. Prof. Treviranus, welcher auch diese Mühe zu übernehmen versprach. —
Vorträge hielten
Hr. Dr. Schimper, welcher nochmals über die bereits von ihm erörterte Materie sprach, sodann lithographirte Tafeln unter die Anwesenden aus- theilte, die die Abbildung von 3 Arten Symphy- tum, so wie vieler monströser Pflanzengebilde, über welche er eine kurze Erläuterung mittheil- te, enthielten.
Hr. Hofrath Rau gab cinen Bericht über eine
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eingeschiekte Abhandlung des Hrn. v. Gräfenitz aus Posen, welcher vorschlägt, bei der Aussaat der Cerealien und anderer Gewächse nur die ala lerschwersten, vollsten und ausgebildetsten Samen auszuwählen. Zu dem Ende mülsen die Samen in Wasser geworfen, die schwimmenden entfernt, und nur die gesunkenen genommen werden; um aber auch von diesen letzteren wieder die schwer- sten trennen zu können, löst man salzsaures Na- tron oder andere leicht zu habende und wohlfeile Salze im Wasser auf, wodurch letzteres schwerer wird; in diese Salzlösung bringt man nun aber- mals die Samen, die schwimmenden werden aber- mals entfernt und die sinkenden zur Saat aufbe- wahrt. Für jede Samenart mufs ein bestimmtes Verhältnifs des im Wasser aufzulösenden Salzes beobachtet, und die specifische Schwere der Flüs- sigkeit mit Hülfe des Areometers erprobt werden.
Hr. von G. machte bereits mehrere Versuche mit auf solche Art gesonderten, oder wie er sich ausdrückt gereinigten Samen; er versichert, dals der Ertrag eines Ackers sich auf diese Art fast um das doppelte vermehre, er wünscht daher dafs diese Entdeckung allgemein bekannt gemacht, und das angegebene Verfahren an vielen Orten be- folgt werde.
Hr. Prof. Lichtenstein zeigte einen sehr leichten, und darum doch, wie er versicherte, äusserst dauerhaften und starken Spazierstock, der aus dem Stengel eines Yerbascum Thapsus ver- fertigt worden war.
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Derselbe zeigte gebleichte Halme von Triti- cum Spelta (variet. aristata alba glabra) und von Toa pratensis, welche in Italien zu Strohgeflechten benützt, und namentlich aus dem Strohe des zu- letzf genannten gemeinen Grases die allerfeinsten Strobhüte für die Damen des kaiserlichen Hofes gellochten werden.
Hr. Prof. L. sprach ferner von der Nützlich- keit der Morus Morettiana bei der Seidenzucht und von den Vortheilen, welche dieser Baum vor den gewöhnlichen Maulbeer- Arten gewährt, und noch von einigen andern weniger bedeutenden Gegenständen.
In der allgemeinen Sitzung wurden heute nur noch wenige Vorträge gehalten, worauf Hr. geh. Rath Tiedemann eine vollständige Uebersicht des in allen Sectionen geleisteten mittheilte, wor- auf die Versammlung unter allgemeinen Beifalls- bezeugungen sich trennte, —
Man muls bedauern, dafs die Witterung wäb- rend dieses ganzen Spätjahres so äusserst ungün- stig war; auch regnete es während der Versamm- lungstage fast unaufhörlich, so dafs den Botanikern das Vergnügen geraubt wurde, die Umgegend von Heidelberg, die so manche schöne Pilanze aufzu- weisen hat, näher kennen zu lernen. Nur einige wenige lielsen sich nicht abhalten nach Neckerau zu fahren, um die dort häufig vorkommende Sal- ninia nalans einzusammeln. —
P. Ss So eben erschien im Verlage der Buchhand-
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lung von Karl Groos eine Karte der Wohnorte sämmtlicher Naturforscher und Aerzte, welche im’ Sept. ı829. in Heidelberg versammelt waren, so wie ein neuer Plan der Stadt Heidelberg; beides wird den Freunden der Wissenschaften, die sich um diese Stadt, so wie um die in ihr gehaltene Versammlung interessiren, sehr willkommen seyn.
IL Correspondenz.
— Sie erinnern sich gewils noch, verehrter Freund, einer Art Ophrys, welche wir auf unserer, mir durch Sie so lehr- und freudenreich gewor- denen, botanischen Reise im Jahr ı8ı6, während unseres Aufenthaltes in Triest auf dem: Apargien. Hügel vor Contovello sammelten und für Ophrys arancifera zu halten geneigt waren, wegen einiger Verschiedenheiten aber über die Identität beider im Zweifel blieben. Unsere neue Reise und die unmittelbar darauf erfolgte weite Trennung ver- hinderte die Ausführung unseres Planes, alle auf unsern Reisen gesammelten Pflanzen genau zu untersuchen und die Beschreibungen der neuen, so wie die kritischen Bemerkungen über die zwei- felhaften oder noch nicht genau gekannten, als dritten Band unsers Tagebuchs herauszugeben. Mein neuer Wirkungskreis nahm meine ganze Thätigkeit in Anspruch, und erlaubte mir nicht die Beute meiner frühern botanischen Reise nä- her zu untersuchen. So kam es, dafs auch die erwähnte Ophrys in meinem Herbario, als O. ara- neijera mit einem Fragezeichen, liegen blieb, bis
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mich voriges Jahr mein Freund Lindley in Lon- don um Mittheilung meiner Orchideen, zum Be-, huf der von ihm unternommenen Bearbeitung die- ser interessanten Familie, ersuchte, wo denn auch diese Ophrys mit den übrigen Orchideen nach London wanderte,
Zu meiner grofsen Freude sehe ich nun aus dem Januarheft des Bulletin des sciences naturel- les etc. von diesem Jahre, in welchem die Num- mern 149, ı50 und ı5ı des Botanical- Register an- gezeigt sind, dafs Lindley die erwähnte Ophrys, welche er auch von Mauri, der sie in der Um- gegend von Rom gesammelt, als O. araneifera er- halten, für eine neue Species erkannt und O. afra- ta genannt hat. Da Sie die Sache interessiren wird, so setze ich die hierauf bezügliche Stelle in dem Bülletin hieher. Es heilst dort p. 83— 1087- »»Ophrys atrata Lindley : „,,„,labello emarginato in- „tegerrimo convexo villoso inapendiculato bivit- „ı9„’tato versus basin bicorni, sepalis herbaceis: „„interioribus ovatis pubescentibus discoloribus; „nexterioribus obtusis duplo brevioribus, folüis „»„glaucis.“ Cette espdce a dtd envoyee de Rome „par M. Mauri, sous le nom d’Ophrys araneifera, „mais elle n’a pas le tablier muni a son extre- „mit d’une petite pointe ou d’un lobe appendicu- „laire. Du reste, elle ressemble beaucoup ä [O. „araneifera. M. Hornschuch a aussi trouve „Cette plante aux environs de Trieste, — So hat also die Flora von Triest und mit ihr die deutsche, abermals einen interessanten Zuwachs
erhalten. — — Greifswald. Dr. Hornschuch.
Flora
oder
Botanische Zeitung.
Nro. 59. Regensburg, am 21, Oct. 1829. 9 & 5 9 —utll. — iii Finnen
1. Plantae Banatus rariores, iconibus et descriptio- nibus illustratae, Praemisso tractatu phytogeo- £raphico et sulnexis additamentis in terminolo- giam botanicam. Auctore Antonio Rochel, Chir. et art. obst. hort, bot. univ. hung, magi- siro, pll. acc. sodali. Accedunt tabulae 40, et mappae 2 lithogr. 1828. Pestini, typis L. Lande- rer el Füsküt. Fol. 84 8.
Der verdiente Hr. Verfasser, der nun bald unter die Veteranen der „immergrünen Jungen (wie Vater Linne die Botaniker nannte), zu zäh- len ist, dem die Pflanzenkunde überhaupt, und die Botanik des herrlichen Ungern so viel zu verdanken hat, vorzüglich die Flora der Gegend der Karpathen, an deren Fufs der Verfasser über 20 Jahre lebte, und von welcher er uns einen Theil in seinem lehrreichen Werke (A. Rochel, naturhistorische Miscellen des nordwestlichen Har- path’s. 8vo Pesth ı821; mit einer Karte) be- kannt machte, und die Flora des Banates, das er mit so vielen Beschwerlichkeiten durchreiste, und
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in welchem er seine plantae Banatus in schön ge- trockneten Centurien sammelte, theilt uns in vor- liegendem Werke äusserst schätzbare Bemerkun- gen über kisber noch wenig bekannte Pflanzen mit. Wir wollen versuchen unsere Leser von der Wichtigkeit dieses Werkes zu überzeugen, und sie mit dem Inhalte desselben bekannt zu machen, ohne uns auf Auszüge einzulalsen, welche bei je- der Arbeit, die das Resultat vieler und gründli- cher Beobachtungen bilden, beinahe unmöglich sind. Der Hr. Verf. geht nach einer kurzen Ein- leitung und nach einer Uebersicht seiner Reisen im Banate, unter der Aufschrift! Ratio operis, zum ersten Abschnitte über, welcher der Geographie und Physiographie des Banates gewidmet ist. Wir glauben nicht Unrecht zu haben, wenn wir den- ‚selben dem Studium aller jener empfehlen, die sich mit der sogenannten Geographie der Pflan- zen oder mit Bearbeitung von Floren beschäfti- gen; denn letztere geben leider, theils aus Man- gel an Raum, theils aus anderen Ursachen, nur sehr selten Aufschlüfse über die Verhältnilse, un- ter welchen gewisse Pflanzen vorkommen. Der Hr. Verf. gibt hier die politische und naturbisto- rische Eintbeilung des Banates; in letzterer Hin- sicht stellte er folgende Unterschiede auf: ı. Ebe- nes Land (regio plana); 2. Hügelland (regio col- iina) ; beide zusammen sind ihm das Flachland (terra anomala); 3. Vorgebirge (regio submon- tana) ; 4. Wochgebirge (regio montana), welche
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beide er unter dem Namen Gebirgsland (terra montifera) umfalst; 5. Alpen (regio alpina); 6, Hochalpen (regio altalpina), di& zusammen das Hochland (terra nubigena) bilden. In diesem Ab- schnitte sind ferner abgehandelt, die Ausdehnung, die Lage und die Gränzen des Banates; dessen Boden, Wachsthum und Elima, seine Flüsse, Ber- ge, Wälder, Verwaltung, seine Einwohner und deren Sprache, und endlich der Einflufs der Luft auf die Gesundheit. Trefflich bemerkt hier der Hr, Verf,, dafs die nachtheiligen Einwirkungen, worüber so viele Reisende klagen, vorzüglich dem zuzuschreiben sind, dafs sie nicht jene Lebens- weise führen, die bei einem solchen Klima noth- wendig ist. Das Elima ist weniger ungesund, als die verkehrte Art in demselben zu leben. Wäre diefs von vielen Reisenden in anderen Hlimaten berücksichtiget worden,. wieviel weniger Verlust würden wir zu bedauern, und wieviel mehr würde die Wissenschaft schon gewonnen haben. Der zweite Abschnitt umilalst die ÖOreographie und Hydrographie, und handelt von dem Haupt- Ge- birgs -Stocke, dem Hochlande, den Hochalpen und Alpen, dem Hügellande und dem Flachlande; von den Sandhügeln des Banates, dem Agger Tioma- norum; yon den Whälern und Höhlen; von den Sümpfen, Mösern und Moorgründen; von den Mineralwässern, Quellen, Bächen, Flüssen und Strömen. Im dritten Abschnitte finden wir die Geschichte der Flora des Banates; die Gränzen der
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Vegetation, die Verschiedenheit derselben nach der verschiedenen Höhe des Standortes und nach der verschiedenen Entfernung des letzteren von den Central - Alpen, und endlich die Verschieden- heit nach andern örtlichen Verhältnilsen;, ferner erhalten wir in demselben Aufschluls über die Gebirgsarten und deren Einfluls auf die Pflanzen, und vergleichende Uebersichten der Flora des Banates mit den Floren des ebenen Ungern, von Siebenbürgen, Frankreich, Taurien, vom nördli- chen Karpath und von der Schweiz, deren Resul- taste genau berechnet sind, und von welchen wir die vorzüglichsten ausheben wollen. Der Hr, Verf. fand im Banate Arten und Varietäten: ı600; von diesen kommen in Siebenbürgen vor: ı280; in Frankreich ı220; in dem ebneren Ungern: 1150; in der Schweiz 1110; in Taurien und am Cauca- sus; 850; am nördlichen Karpath: 780; dem Ba- nate eigen sind: 118. Der vierte Abschnitt ent- hält die Beschreibungen der abgebildeten Pflanzen, welche ıheils neuen Arten oder Abarten, theils seltenen und verworrenen Arten gewidmet, und mit äusserst schätzbaren kritischen Bemerkungen verbunden sind. Die abgehandelten Pflanzen sind: Orchis cruenia Retz,. — Juncus sylvaticus b multiflorus Roch. ; vielleicht cher eine eigene Artı als eine Abart des J. acutiflorus Ehrh., von wel- chem er sich durch Blumenblätter unterscheidet; welche immer länger sind, als die eiförmige weich- stachelige, nicht schnabelförmig zugespitzte Kapsel,
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und von welchen die äusseren länger sind, als die inneren. — Aira dactyloides Rochel, paniculä subspicatä lobatä; calycibus corollisqne nitidis; carinä scabris, obtusis; foliis glaucis, rigidulis, glabris. Eine neue Art von dira (Köleria), wel- che hinlänglich verschieden ist von A. glauca, wofür sie der Hr. Verf. in seiner Sammlung ge- trockneter banatischer Pflanzen gab.— Planta- 89 alpina Vill., mehr bekannt als Pl. montan« Lam. oder Pl. atrata Hoppe. — Cerastium la- nalum ; der Hr. Verf. verfertigte die Abbildung desselben blofs, weil es, wie er sagt, gewöhnlich mit C. alpinum, C. latifolium und selbst mit C. repens verwechselt wird. Synonym seines lanatum sind, ausser den gewöhnlichen Synonymen, C. älpinum Roch. pl, pann. exs. Wahlen. Carp., €. eriophorunı Kitbl., und mit ? C. villosum Baumg. Ur. lio- chel bemerkt hier, dafs viele Arten der auf Al. pen wachsenden Cerastien ihre Verschieden- heit blofs dem Standorte zu verdanken haben; er versichert, dafs das C. sirietum, wenn es durch Bä- che etc. in Thäler hinabgetragen wird, in C. arvense übergehe; er fragt defswegen auch, ob das hier abgebildete C, ulpinum Lam. nicht etwa die Al- penform des C. vulgatum ist! — TCerastium grandiflorum »b, banaticum HBoch.; Eine ausge- zeichnete Abart des €. grandiflorum Rüitbl., viel- leicht selbst eine eigene Art, zu welcher C. suf- Jruticosum Lam.? in Rchl. Coll. pl. ban. als Sy- nonym gehört. Dem C. grandiflorum Kit. wer-
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den, wie der Hr. Verf. bemerkt, sowohl von Kitaibel selbst, als von anderen Autoren, rund- liche Kapseln zugeschrieben, während sie eiförmig- walzenförmig sind. — sSilene paruiflora Pers. — Sazxifraga stellaris b, hispidula Rochel. Eine Abart, welche auch auf unseren Alpen vorkommt — Sazifraga pseudocaesia Roch.; caulibus re- pentibus, cespitosis; foliis aggregatis, lineari-spa- thulatis, rigidis, glaucis, nitidis, crustaceo - poro- sis, carinatis, recurvatis; floribus Cymoso - race- mosis, glanduloso - pubescentibus. Eine herrliche neue Art, welche wir dem Hrn. Verf. verdanken. In der noch nicht erschienenen sten Decade des Supplementes der Revis. Saxifr. des edlen Grafen Sternberg und in Host’s Flora austriaca fin- den wir dieselbe als S. Rocheliana. — Seleran- thus neglectus Roch.; calycibus fruciiferis patu- lis, obtusis; caule procumbente, glabro, basi lig- nescente. Sehr verschieden, wie es uns scheint, ungeachtet der WViderreden des Hrn. Baumgar- ten. Diese niedliche Pflanze bedeckt fast aus- schliefslich den Gipfel der Hochalpe Muraru, — Thesium elegans Roch,; radice repente; caule suffruticoso; fol. lineari - lanceolatis, glaberrimis; filamentis nudis, coronä 3 -serratä tectis ; fructi- bus sphaerieis. Synonym ist Osyris alba Roch- pl. ban. exs. Diese sehr interessante Pflanze; weicht sogar generisch von Thesium durch den fünfzähnigen blumenkronenartigen Kelch und die nakten Staubfäden, und von Osyris durch die
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Zwitterblumen, den fünfzähnigen blumenkronen- artigen Kelch, Jen säulenförmigen Griffel, die fast kugelförmige Narbe, die einfächerige von der Blüthenhülle gekrönte Frucht, den kugelförmigen, im Mittelpunkt liegenden Samen, und das markige Perispermum ab; sie findet sich blofs im Flufs- sande bei Bielo-Berda im sogenannten Aerarial - Garten. Die Abbildung desseiben in Reichen- bach's Hort. bot. ist nicht schr gelungen. Der Hr. Verf. gibt bei dieser Pflanze vergleichende Vebersichten der Charactere der Gattungen The- sium und Osyris. — Epilobium grandiflerum b. villosum Roch., von E. kirsutum blofs durch die lanzettförmigen, gezähnten, an der Basis ganz- randigen, den von der Basis an ästigen Stengel und durch abstehende Asste verschieden. — Cam- panula Wanneri,; zuwals simplici foliisque lan- ceolatis inaequalidentalis pubescenti - villosis; flo- ribus axillaribus, long: psdunculatis, cernuis; ca- Iycıbus erectis; sspalis ovato-lanceolatis, acute- dentatis, ciliatis. C. heterophylla Baumg. Fl. Trans. Suppl. ist Synonym dieser seltenen von Hrn. Wanner aufgefundenen Art. — Gentiana Ama- rella b. depauperata Roch.; esule simplici pauci- floro; corollae 5-Tidae lasisiis erestis; foliis lar- ceolatis, obtusis. Scheist uns mehr als Varielät; auch frühere Botaniker stellien dieselbe schun als eigene Art auf; und der Hr. Verf eitirt auch zu derselben: G. obiusifolia Filld., GC. Amurella ß. FF ahlent. Carp, und G. spathulata Bart. Cam-
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panula palula b. pauciflora Roch.; caule angu- lato, simplici, glabro; fol. radiealibus ovato -lan- ceolatis, erenatis; caulinis lanceolatis serrulatis; paniculä pauciflorä: ramis erectis; sepalis subula- tis, integerrimis, planis.— Euphorbia pilosa L., von welcher der Hr. Verf. folgende Abarten an- nimmt: a, mit wenigen baarigen Kapseln: (E. pi- losa L., Willd., DeC., M. Bieb., Reichenb., E. filicina Portenschl.); b. mit warzigen glatten Cap- sein: (E. villosa Willd., W. et Ritbl, ex diagn., E. palustris Host. Syn. ex deser.); ce. mit zoti- gen, 'haarigen Kapseln: (E. pilosa Vest; DeC. Synops., E. illyrica Lam., E. mollis Gmel., Bess.); d. mit weichstacheligen Kapseln: (E. pilosa Gmel,, Sib,); e. mit nakten glatten Kapseln: (E. procera M. Bieb., Reichenb.; E. villosa Wald. et Kitb. ex deser., Bess., Günth.; E. hybrida Roch.). — Euphorbia salicifolia b. angustata, zwischen E. Esula und salicifolia in der Mitte. — E. platy- plylla b. obtusifolia Roch. Bei Gelegenheit die- ser Varietät gibt der Hr. Verf. eine kritische Auseinandersggzung der äusserst oft verwechselten E. platyphyllos, die nicht wohl eines Auszuges fä- hig ist; er zieht mit Recht viele vermeintliche Arten als Varietäten hierher; ob jedoch alle blols Varietäten sind, wird Zeit und weitere Beobach- tung lehren. — Fraxinus Ornus b. diversifolia Roch. ; foliis impari - 2-3 -jugis subtus pubes- cenlibus; foliolis oblongis acutis, novissimis sub- rotundis, petiolatis, serratis. Hierher gehört Fr.
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rotundifolia Roch, Coll. pl. ban. et Schult, östr. Fl.— Galium rubioides L. var., mit Blättern, welche an der untern Fläche glatt sind; bei dieser Gelegenheit weist der Verf. Hrn. Host zurecht, der in seiner Flora austr. dem G. rubioides Früch- te zuschreibt, die mit sehr kleinen Stacheln be. setzt seyn sollen'— Galium ochroleucum Kitaib., sicher von G. verum verschieden. — Galium parisiense L., dessen Synonymie erläutert wird; es wird nämlich ausser G. parisiense der meisten Auctoren, auch G. anglicum Huds. Smith, Röm. et Schult., Lam. et DeC. ß., Loisel, G. litigiosum Lam, et DeC.; G. divaricatum Lam., Sadl., Host. hieber gezogen, und bemerkt, dafs der Ueberzug der Samen bei den Galien sehr vielen Abweichun- gen an einer und derselben Art unterworfen ist, und dafs die Form und Zahl der quirlförmigen Blätter, der Ueberzug der Blätter und des Sten- gels, der Blüthenstand und die Blumenkrone weit bessere Kennzeichen abgeben. (Beschlufs folgt.)
IE. Ornithogalum pusillum.
Ich gab im Jahr ı824. in meinen Plantis eri- tieis II. 228 und 229. zwei Abbildungen von 0. pusillum, eine nach einem Exemplare aus Böhmen, welches ich der Gefälligkeit des Verfassers der böhmischen Flora, Hr. Dr. Presl verdankte, und die andere nach einem aus Ungarn, welches ich mit den Centurien der HH. Sadler und Pauer erhalten hatte, Beide Abbildungen fertigte ich
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mit derselben Treue und Genauigkeit welche das urtheilsfähige botanische Publikum an meinen Dar- \ stellungen längst erkannt hat. Wie ich immer zu thun pflege, gab ich den Ursprung der Exem- plare genau an, weil ich dies für wichtig halte, und als wünschenswerth ansehen mufs, dals alle Iconographen uns wissen liefsen, woher sie die Vorlage zu ibren Abbildungen nabmen. Bei der Erläuterung zu diesen Abbildungen bemerkte ich, dafs Hrn. Hornung’s Angabe in der botanischen Zeitung, als hätte ich in Aufzählung des O. pu- sillum, unter der Abtheilung bulbo solitarto geirrt, selbst auf einem Irrthurı beruhe, da die Auctoren von O. pusillum nicht mehr als eine Zwiebel an- geben oder darstellen, wovon man sich überzen- gen kann, wenn man Schmidt boöm. Cent. IV. p. Aı. wo es beilst: „bulbus ovatus, magniludine pist, pluribus siceis tunieis vestitus, sordide flavens, infra radiculis filiformibus longis dense capillatus,“ oder das von Schmidt citirte O. pannonicum lu- teo flore Clus. hist. I. p. 189. aufsuschlagen sich bemühen will, wo die Abbildung den einfachen bulbus sehr deutlich zeigt, Zweitens bemerkte ich, dafs O. pusillum M. Bieb. eben darum von unserer Pflanze unterschieden werden mülse, wei. dieser Autor seiner Pflanze in der Beschreibung einen „bulbus grumosus‘“ zuschreibt, weshalb sie sebr wahrscheinlich zu O. stenopetalum Fries (pra- tense P. welches nicht auf Wiesen sondern auf Acckern wächst) gehören dürfte. Mertens und
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Koch erläuterten den Gegenstand hald darauf in derselben VVeise, wie ich gethan, und vermutben nur, dafs M. Bieb. die Brut mit zur Zwiebel gezählt, und sie deshalb bulbum grumosum ge- nannt habe, was mir nicht wahrscheinlich ist, weil M. Bieb, diesen Ausdruck immer in De- Candolle’s Sinn, sehr richtig anwendet. Die Herausgeber des Systema vegelabilium bekennen, VI I. p. 544. in der Anmerkung, den Ausdruck »grumosus“ nicht zu verstehen, daraus erklärt sich, dafs sie mit meiner Ansicht über M, Die- berstein’s Pflanze nicht übereinstimmen, wäh- rend sie gerade den hier geltenden Grund für die von Host in den folgenden Zeilen in An- spruch nehmen. j
Im Jahr ı828. theilte Hr. Prof. Tausch in seinen Bemerkungen über die zweifelhaften Pflan- zen der Flora bohemica Schmidts in der botani- schen Zeitung auch über das O. pusillum Schm. eine ihm eigenthümliche, neue Ansicht mit, in- dem er dasselbe von der von Clusius abgebil- deten, und von Schmidt eitirten Pflanze, für verschieden erklärt, Hr. Prof. Tausch verglich Schmidts Handzeichnung, und fand auch durch einen glücklichen Zufall in seinen eignen alten Doubletten eine Pflanze die sich zu dieser Abbil- dung ziehen liefs. Die Unterschiede dieser Art, scheinen nach den Diagnosen hauptsächlich im »„pelalis linsaribus“ und „pedunculis laxis“ zu lie- gen, während dem ©. Clusü „petala obiusa“ und
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„peduneuli strieti“ zugeschrieben werden. Obwohl nun meine beiden Abbildungen auch diese Cha- raktere treu wiedergeben, so kann sich doch Ur. Prof. Tausch, wie ihm immer zu thun beliebt, auch hier nicht enthalten, mir etwas anzuhängen, und zu behaupten: die Abbildung von Clusius (obwohl sie petala acuta hat, und ungewöhnlich steif ist) drücke den Habitus der Pflanze ‚‚doch „viel besser‘ aus, als die von mir. Ich habe darauf nichts erwiedert, denn theils bin ich der- gleichen Aeusserungen des Hrn. Prof. Tausch über meine Plantae criticae, zu sehr gewohnt, um mich darüber zu wundern, theils ist mir die Quelle ibres eigentlichen Ursprungs zu unbekannt, theils erkenne ich die anderweitigen Verdienste des Hrn. Prof. Tausch zu sehr, um ihn in die- sem Vergnügen stöhren zu wollen, theils fällt so etwas in der botanischen Zeitung weniger auf, wo man sich für dergleichen Dinge durch eine Menge trefflicher und unpartheiischer Uribeile schadlos halten kann, theils ist auch über die Treue meiner Abbildungen schon durch so viele und competente, selbst arbeitende, und mit An- erkennung selbst Kupferwerke fördernder Richter entschieden worden, dafs ich überhaupt nicht nö- thig zu haben glaube, mich über Dinge zu ver- antworten, die keiner Widerlegung bedürfen, und andern vielleicht ihrer Quelle nach besser be- kannt sind, als mir selbst. Wenn ich aus diesen Gründen über alle dergleichen kleine und grofse
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Iäkeleien lieber zu lachen und dann zu schwei- gen, als mich zu ärgern und zu antworten pflege, so veranlalst mich doch jetzt der Zustand der Gat- tung Ornithogalum selbst zu einigen Bemerkun. gen. In diesen Tagen hatte ich nämlich die Freu- de, den ersten Theil des siebenden Bandes von Schultes syst. veg. zu erhalten. Diefs in seiner Art allerdings einzige Repertorium, setzt uns durch die unermüdete Thätigkeit seiner Verfasser in den Stand, die Meinungen verschiedener Schrift- steller über einen und denselben Gegenstand auf einer und derselben Seite zu vergleichen, ein Vortheil welcher gewifs im höchsten Grade dank- bar anerkannt werden mufs, und uns noch gänz-- lich fehlte. Je aufrichtiger und wärmer nun aber der Antheil ist, den ıch am Gedeihen dieses Rie- senwerkes nehme, desto sicherer darf ich wohl auch hoffen, meine redliche Absicht nicht ver- kannt zu sehen, wenn ich mir in dem hier vor- kommenden Falle einige bescheidene Bemerkun- gen für die Herrn Verfasser desselben erlaube, Angenommen also die Sache verhält sich so, wie Hr. Prof, Tausch uns überzeugen will, und worin die HH. Schultes ihm folgen, so dürfte im Syst. Veg. p. 643. bei Gagea pusilla, sowohl das Citat meiner Plantae criticae als auch das von Mertens und Koch, welche cben dieselbe Pflan- zen später deutlich beschrieben, wegzunehmen und zu G. Clusii zu versetzen seyn. Hrn. Hor- nung's O, pratense pusillum gehörte nach meiner
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Erläuterung a. a. O. zu O. praiense selbst. In der Anmerkung wird behauptet, ich hätte an Hrn. Dr. Panzer O. pratense als pusillum gesen- det, diefs ist aber deshalb schon unwahr, weil ich unter letzterem Namen, nur von Hrn. Dr. ‚Sadler erhaltene Exemplare weiter gesendet ha- be; ob dieses der gute P. verwechselt bat, kann ich nicht wissen. Ich ersuche die HH. Schul- tes, sich bei Urtheilen über mich nur an Exem- plare die ihnen aus meiner Hand direct zukom- men, zu halten, und sehe mich dazu um so mehr veranlafst, als ich besonders in gegenwärtigem Jahre die Genugthuung gehabt habe, zu entde- cken, dafs einige absprechende Urtheile über von mir beschriebene Pflanzen , auf ganz gröblich (und vielleicht absichtlich) verwechselte Exemplare gegründet gewesen sind, was um so gewissen- loser ist, als ich stets meinen Correspondenten alles mitibeile, was sie bestimmt von mir verlan- gen, wenn ich es mittheilen kann. Bei G. Clu- siana sind die Citate von M. Bieb. und Bes- ser, dessen Exemplar gleichfalls einen bulbus grumosus zeigt, zu G. praiensis zu versetzen. O. trigonophylium, in meinem Herbario aus Sarepta, finde ich dagegen mit G. Clusiana gänzlich übereinstimmend. In der Anmerkung zu G. Clu- siana, übersetzen nun die Verf. obige Sottise des Hrn. Prof. Tausch ins lateinische. Dieser Umstand, und dafs dieselben die von mir in mei- nen Plunlis erilieis gegebenen Bemerkungen, da sie doch wohl Vollständigkeit ihres Werkes be-
\ 023 absichtigen, nicht mit aufgenommen haben, veran- lafst mich zu ‘der Vermuthung, dals dieselben zu der Zeit wo sie diefs schrieben, mein Buch gar nicht bei der Hand gehabt, folglich meine Abbil. dungen mit der von Clusius nicht selbst ver- glichen haben, da ich von ihnen dann das Nach- schreiben und Uebersetzen einer derartigen Acus- serung umi so weniger erwartet hätte, als ich über- zeugt bin, dafs dieselbe weder mit ihrem Gewis- sen, noch mit ihrem mir stets bewiesenen freund- lichen Wohlwollen übereinstimmen, und ich in einem solchen Werke, wie das ihrige ist, der- gleichen Bemerkungen nur ungern sehen kanr, wenn sie mir auch an manchem andern Orte ganz gleichgültig sind. Ich erlaube mir in dieser Hin- sicht die Verfasser zu bitten, die Vergleichung meiner Abbildungen mit der von Clusius gele- genheitlich anzustellen, und das Resultat darüber gefälligst bier mittheilen zu wollen, mit der Ver- sicherung im Voraus, dafs ich dasselbe, es mag ausfallen wie es will, vor ihnen als competent an- schen werde, eben so wie ich jederzeit meine ge- ringen Leistungen, unpartheiischen, und durch eigne Leistungen urtheilsfähigen Richtern be- scheiden unterwerfe.
Ob es nun aber überhaupt ein von unserer Pflanze verschiedenes ©. pusillum Schr. giebt, ob nicht Hrn. Dr. Presl auch Schmidts Pflanze durch die von demselben angegebenen Standorte kennen mochte, ob Schmidt die Abbildung von Clusius mit dem Beisatzc „bona“ eitirt haben
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würde, wenn er das dreimal höhere Exemplar aus den alten Doubletten des Hrn. Prof. Tausch ge- meint hätte, ob er in seiner, mit unserer Pflanze genau ühereinstimmenden Beschreibung, die im Syst. veg. billig vor allen andern aufzunehmen ge- wesen wäre, gesagt haben würde „pedunculi erectt „angulativersus florem incrassati,“ wenn dieselben so dünn und schlaff wären als an Hrn. Prof. Tausch's Doublette, ob er „petala oblonga oblusa“ geschrie- ben haben würde, wenn dieselben so wie sie Hr. Prof. Tausch sahe, schmal linealissh gewesen wären, ob also nicht überhaupt die Pflanze yon Clusius und Schmidt, von Presl, Sadler und mir, dann die von Mertens und Koch, alle zusammen vollkommen einerlei seyen, nur die einzige von Tausch gerade nicht dazu ge- höre, sondern nur ein schlaffes OÖ, pralense mit abgebrochenen Seitenknollen, und folglich Hrn. Prof. Tausch’s Streit, eine rixa de lana caprina seyn möchte, das wünschte ich durch einen der gründlichen und aufrichtigen Prager Botaniker beantwortet zu sehen. Irre ich nicht, so haben wir hier denselben Meinungs - Tausch wie bei Cen- taurea ausiriaca und phrygia, (vergl. Mölslers Handbuch, meine Ausgabe, II. p. ı538.), und dals ein solcher Tausch bei allen übrigen mir aus die- ser Quelle gewordenen Beschuldigungen statt fin- det, werde ich nach und nach zu beweisen mir erlauben, sobald mir es wichtigere Arbeiten ge- statten.
Dresden. Reichenbach.
Flora
oder
Botanische Zeitung.
Nro. 40. Regensburg, am 28. Oct. ı829.
tif. — Eliten immensen
I. Plantae Banalus rariores, iconibus et descriptioni- bus illustratae, ductore Antonio Rochel etc.
(Beschluls.)
Asperuta cıliata Roch.; foliis lineari-lan- ceolatis, inferioribus 6, superiöribus 4, lanceola- tis, inaequalibus, margine revolutis scabris: sum- mis oppositis ovato - lanceolatis, ciliatis; caule erecto, stricto; floribus solitariis, 4-fidis, gla- bris; fructibus glabris, granulatis. Synonym ist: A. tinctoria ®. Rüm. et Schul. Eine neue, von 4. tinetoria hinlänglich verschiedene, Art.— Ya- lantia glabra £. ramosa Roch.; foliis quater- nis, oblongis, trinerviis, eiliatis; peduneulis di- chotomis, aphyllis, recurvis, folio brevioribus; caul& glabro, ramoso. Eine interessante Ab- art der Yalantia glabra L. oder des Ga- lium Bauhini Röm. et Schul. — Helleborus odorus Kit,, von welchem wir noch keine Ab- bildung hatten. — Paeconia banatica Roch.; fo- liolis 3—5.partitis; laciniis lanceolatis, decur- rentibus, subtus pallidioribus venosis leviter arach-
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noideo-incanis; germinibus arcuato - patentissimis, tomentosis, stigmatibus recurvatis. Früher von dem Verf. als P. corallina seinen Freunden mit- getheilt; mit P. peregrina Mill. verwandt, aber hinlänglich davon verschieden. — Paconia te- nuifolia L.; 'ein schöner Bewohner des Banates. — I[ypericum Richeri Vill.; dessen Blätter Hr. Rochel bald breiter und etwas stumpf, bald -schmäler und spitziger, an der Basis eyförmig oder fast herzförmig, immer aber blofs am Rande schwarz punctirt fand, wodurch es sich auf den ersten Blick von H. barbatum L. unterscheidet, — Nasturtium pyrenaieum Brown, wobei der Hr. Verfasser bemerkt, dafs Linne, Willlenow Schultes und Baumgarten doppelt gefie- dert- geschlitzte Stengelblätter beschreiben, wäh- rend er sie an den banatischen Exemplaren im- mer blofs gefiedert - geschlitzt fand. Ebenso fand sie Recensent auch an pyrenäischen und piemon- tesischen Exemplaren. — Cytisus leucanthus b. obseurus Roch.; ramis virgatis, glabris; foliolis oblongis, lanccolatis, subtus subsericeis; floribus capitato-umbellatis; calycibus hirsutis. Eine schöne Abart; C. leucanthus Füt, durch die glatten Aeste, ie länglich lanzettförmigen Blätter, die ganzran- dige Unterlippe, die mit = spitzigen Sägzähnen besetzte Oberlippe des Kelches verschieden. — Trifolium procerum Roch. ; capitulis ovato-gl0- bosis, ebracteatis, pedunculatis; segmentis calyeis subulatis, subpungentibus, inaequalibus, patenü-
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pilosis, corollä brevioribus; stipulis lineari-acutis, cillatis; foliolis lanceolatis, apice denticulatis, mu- eronatis, pilosis; caulo erecto. Dem Tr. reclina- tum Fütb, verwandt, aber hinlänglich verschie- den. — Melilotus caerulea b, laxiflora Roch.; wozu Meliloius procumbens Besser, Trigonella Besseriana DeÜ. als Synonym gezogen werden, welche aber, wie auch der Hr. Verf. vermuthet, besser eine eigene Art bildet. — Üledicago minima b. elongata Roch., von M. mizima durch den hingestreckten oder aufsteigenden, hazarigen, längeren Stengel und durch die lanzettförmigen oder eyförmigen zugespitzten, gesägten, haarigen Blattansätze verschieden. Als Synonym wird zu M. minima gezogen: MM, villosula Baumg. mit Ausschlufs der Synonymen. — Genistz iniun,u- larıs b. eiliaia Loch.; eine Yarietät mit lanzettlör- migen, glatten wimperigen Blättern. G. genuen- sis Pers. und G. scariosa Fiv. sind dem Hrn. Veif eine Varietät der G. trien;ularis mit am Runde vertrockhneten Blättern; G. jauuensis Bertel. eine Varietät mit stumpferen Blättern, und G. anxan- lica Tenore eine Varietät mil schmäleren Blättern, welche Kitaibel auch in Croatien samımelte. — Asiragalus arenarius b. muliijugus Rod, mit 10 — ı2-paarig gefiederten Blättern. — Sedunı rubens L, — Lathyrus lispidus L. — Latihy- vus pralensis b. grandisiipulus Roch.. ausgezeich- net durch die sehr grolsen Blatiansätze und durch einen zuweilen schwach zottigen Ueberzug. Zu
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diesem gehört Laih. Hallersteini Baumg. und L. sepium Scop. Vielleicht doch eine eigene Art; eben diefs gilt von dem folgenden Orobus vernus b. latı- folius Roch., zu welchem ©. multiflorus Siber, O. se- rotinus Presl, O. variegatus Tenore und O. rigidus Lang mit? gezogen worden. — Polygala vulga- ris b. elongata Roch., ausgezeichnet durch einen niederliegenden aufsteigenden, sehr langen Stengel, der, so wie die Blätter, etwas haarig ist; durch elliptische, etwas spitzige Flügel, die kürzer sind als die Blumenkrone, und durch eine ausgerän- dete, fast wimperige Kapsel. — Verbascum banaticum Schrad., das Y. sinuatum Roch. pl. ban. exsicc, — MHerbascum orientale M. Bieb., zu welchem auch Y, mixtum DeC. und mit ? Y. au- siriacum Schrad. gezogen wird, und welches der Verf. seinen Freunden früher als Y. nigrum b. majus mittheilte. — NVerbascum Lychnitis b. hungaricum ; eine Varietät des F. Lychnitis, zu welchem auch Y. pulverulentum M. Bieb., Baumg-, Will. und Verb, austriacum Schott, Röm. et Schult.. Host, als Varietäten gesetzt werden, indem der Hr. Verf. bemerkt, dafs die Form und der Ueber- zug der Wurzeiblätter und des Stengels, die Gröfse der Blumen, selbst die Zoten der Staub- gefäfse, und die Farbe, bei den Arten der Gat- tung Verbascum und besonders bei den Lychni- toideis sehr wandelbar is. — Verlaseum spe ciosum-Schrad. mit /. thapsoides Host, Schult. Roch, pl. pann., F. thapsiferme Sadl, und P. lon-
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gifolium DeC. als Synonymen. — Veronica or- chidea Crantz. Die Auseinandersetzung der kriti- schen Bearbeitung der Synonymie dieser Pflanze, so wie der folgenden P, latifolia b. heterophylla Roch. würde uns hier zu weit führen. Beide sind äussert verworrene Arten; dieArbeiten des Hrn. Verf, darüber empfehlen wir allen Auctoren drin- gend.— Sehr gut bemerkt er: „Characteres ab inflorescentia, a forma, sed non numero calycis corollae et capsulae desumti, unice valent in Ve- ronicis; foliorum formam distinguere nefas! “ Veronica petraca Baumg. (non Stev.); die erste _ Abbildung dieser schönen Art.— Veronica al- ‚pina a. integrifolia Roch., b. serratifolia Rooh.; beide Varietäten finden sich auch auf unseren Al- pen. — Linaria linifolia Willd., zu welcher auch Antirrhinum Linaria M, Bieb. oder Li- naria Biebersteiniana Bess. als Synonym gesetzt wird. — Gentiana angulosa M.Bieb., zu wel- cher ausser den gewöhnlichen Syaonymen auch G. verna Roth Enum. (excl. syn.) und G. aesiiva
Schult, gezogen wird. — G. humilis b. simpliei- . caulis Roch.; eine ausgezeichnete Varietät, die wir weiterer Beobachtung empfehlen. — Melissa Pulegium Roch.; calycibus serrato „5 - fidis, stria-
tis, hirsutis, fauce nudis; pedunculis dichotomo-
corymbosis; foliis petiolatis, ovato-acutis, serra-
tis cauleque hirsutis longioribus. Eine Pflanze,
welche Portenschlag und Steven in Briefen
an den Hrn. Verf. für eine neue Melissa, N.
Bieberstein für eine neue Nepeta, Sprengel
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aber für Thymus Iiepeta (!!) erklären. — Peu- cedamum ruthenicum M. Bieb, Wir treffen hier Hrn. Rochel bei der Bearbeitung einiger Arten einer Familie, mit welcher er sich, soviel wir wissen, gegenwärtig hauptsächlich beschäftigt. So viel und so vielerlei bereits über diese Familie geschrieben wurde, so dürfen wir von der Ge- nauigkeit, mit welcher der Hr. Verf. beobachtet, und von seinem Scharfsinne doch noch vieles Neue und nur Gedigenes erwarten. Möchten die Botaniker suchen, seine ohnehin äusserst reiche Sammlung dieser Familie soviel als möglich zu vervollständigen, um ihn in den Stand zu setzen, seinen Beobachtungen die gröfste Ausdehnung zu- geben. Wir beschränken uns hier, blofs die Na- nen der hier abgchandelten Arten anzuführen, da . jeder dieselben selbst nachsehen mufs, um sich von Obigem zu überzeugen. — IJerula Ferulago b. commutata Roch.— Pastinaca suliva b. ela-
tier Roch.— Heracleum asperum MM. Bieb. —
Jaaserpitium trtlobum Crantz. — Laserpitium praihenicum b, glabratum Roch, — Pimpinella ans Depeer n - afpg. » . I- Sartfraga Y. alpesivis Schul. Anihriseus Ir
chosperma Schult. Cnon Pers.). — Bupleurum diversifolium Roch.; inyoluero subtetraphylio, in- aequali, lanceolato - subulato ; involucellis 3— 7” phyllis, lineari-subulatis, elongatis, trinerviis ; fo« liis radiealibus lineari- spathulatis, acutis: caulinis ovatis, acuminatis, amplexicaulibus; caule erecto, subsimplici. B. baldense Baumg. ist Synonym von dieser neuen Art, welche dem B. ranunculoides
631 am nächsten steht. — Hieracium murorum b. simplex Roch., eine merkwürdige Abart, die von einer, auch bei uns vorkommenden emblumigen, Varietät abweich.— BHieracium Prrenarcum. — Hieracium villosum b. insolueralunmn, ausgezeich- net durch die Hülle um den gemeinschaftlichen lelch. — Crepis biennis b. bunaius Toch,, ver- schieden durch die rückwärts gekehrten, stum- pfen, überall buchug gezähnten, etwas höckeri- gen Blitter. — Sorzonera hispaniea b. interme- dia Roch,; ein Mittelding zwischen Se. hispanica und Se, glastifolia. — Doronicum caucasicum M. Bieb., in 3 verschiedenen Formen. — Achillew selacea bh. brevifolia Rochel; hlofs durch kürzere Blät- ter; und lienienförmig - keulenförmige eingeschnit- tene, abgekürzte Dlättchen verschieden. — Achillea Millefoliun b. erustata Roch,; caule subramoso fo- kiisve bipinnatifidis, glabriusculis, punctatis, sub- tus margine crustaceis ; segmentis linearibns ser- ratis; corymbo composito bracteato.— Achilleu nobilis?, von der wahren 4, nobilis durch den einfachen Stengel, die gefiedert- geschlitzten Blät- ter, die spitzigen Einschnitte derselben, die ge- flügelte ganzrandige Spindel, und die fast kugel- förmigen Kelche verschieden. — Achillea com- pacta Milld., zu welchen der Hr. Verf. auch 4. glomerata IM. Bieb. setzt; seine Pflanze hat Strah- lenblünchen; er bemerkt jedoch, dafs die Abwe- senheit oder das Vorhandenseyn derselben bei den Arten der Gattung Achillea wenig bedeu- tet, — JIchillea magna L.?, eine Form dieser
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polymorphen Art, die der A. tanacetifolia sehr ähnlich is.— Achillea magna b. alpina Roch., welche von einigen für eine Varietät der A, Mil- lefolium, von anderen für eine Varietät der 4. tanacelifolia gehalten wird. — Achillea tanaceti- Jolia All., etwas weniges abweichend von Jer piemontesischen Pflanze. — Achillea tanaceli- folia b. distans Roch., die Ach, distans der Auto- ren.— Senecio Doronicum b. glaberrimus Roch.; eine ausgezeichnete Varietät, wenn nicht mehr!— Artemisia spicata Wahlenb, Unter dieser Stamm- art vereinigt der Hr. Verf. als Varietäten: 4. Mutellina, splendens, peduncularis, furcata, pede- montana, alpina, glacialis ete., womit wir nicht ganz übereinstimmen können. Prof. Besser, der mit einer Monographie dieser schwierigen Gattung beschäftigt ist, mag darüber entschei- den. — Artemisia pontica h. elatior Roch., durch den an der Basis fast strauchartigen Sten- gel, die doppelt gefiedert geschlitzien Blätter, und den schwächeren Geruch verschieden. — Cen- taurea austriaca, bei welcher bemerkt wird, dals diese sowohl, als C. salicifolia Willd., C. uniflora Lam., C. flosculosa Lam. et DC, und C. nigra B. Wahlenb. zu C. phrygia L. zu gehören schei- nen. — Ceniaurea spinulosa Roch.; foliis bi- pinnatifidis, summis simplicioribus ; laciniis li- neari - lanceolatis, scabris, ciliatis; caule erecto, elato, ramoso ; foliolis anthodii oyato - lanceolatis, appressis, fusco -ciliatis, apice spinulä patulä ter-
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minatis: summis subrotundis, mutieis, fimbriatis. C. stereophyliae Bess. affınis. — Serratula dis- color Willd.; der Hr. Verf. möchte beinahe zwei- feln, dafs sie specifisch verschieden von $. al- pina ist, was uns der Fall zu seyn scheint. — Echinops ruthenicus M, Bieb.— OQuercus Ro- bur b. lanuginosa Thuill.? Vielleicht eher eine eigene Art, welche der ©. iberica Stev. sehr nahe stünde. — Salix retusa b. serrulata Roch., sehr abweichend von den, auf unseren Alpen vor- kommenden, Formen dieser Ar. — Pinus Pi- naster dit., wozu P. maritima der Auctoren, P. bruitia Ten. und Laricis M, Bieb. gezogen wer- den, was noch durch weitere Beobachtungen unter: stützt werden dürfte. — FPoiamogeton hetero- phyllus Schreb. — Wir kommen nun zu dem fünften Abschnitte, der Zusätze zur botanischen Terminologie enthält. Wir finden auch hier wie- der sehr viel Schätzenswerthes und Berichtigen- des. Leider nur zu gegründet sind die Klagen des Hrn. Verf. über die botanische Terminologie. Vater Linnäus schuf bier Vieles, was in seiner Grundbedeutung verfehlt ist; denn er war, in Folge vernachläfsigter erster Erziehung, ein schlechter Philolog, und so sehr manches von ihm eingeführte Wort lateinisch klingt, so wenig ist es oft Latein. Indessen hat ein langer Ge- brauch diefs Uebel sanctionirt, und man kommt in den meisten Fällen mit der Linne'schen Ter- minologie aus. Die meisten von Neueren ge-
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schaffenen Ausdrücke sind entbehrlich, und auch meistens eben so schlecht gebildet; oft noch schlechter als die älteren. Die, am meisten auf logische Prineipien gegründete, Terminologie ist noch die, von Bernhardi vorgeschlagene, aber leider zu sehr vergessene. Zum Schlufse gibt uns der Hr. Verf. auch noch seine Begriffe von Species (Art), Varietas (Abart), Subspecies (Un- terart), Monstrositas (Milsbildung), Planta hybrida (Bastardpflanze), und Aberratio (Abweichung). Ueber diese Dinge har fast jeder seine eigene Ansicht, und daher kommt der häufige Streit, ob etwas Art oder Abart etc. sey. Die beyuemste Definition von Species gab Linne, indem er sagte: „Species tot sunt, quod diversas for- mas ab initio produxit Infinitum Ens.'* Leider haben 'aber die Botaniker aus so vielen Arten in- finita entia gemacht!—— YVYir wünschen sehn- lich, dafs der Hr. Verf. die vielen, auf dieses herrliche und verhältnifsmäfsig wohlfeile, Werk verwendeten, Kosten in dem Malse ersetzt er- halte, als es dasselbe in jeder Hinsicht so sehr verdient. I. Correspondenz.
Dr. Johann Lhotsky’s Reise nach Neuholland.
So eben empfange ich vom Hrn. Dr. Johann Lhotsky das Program seiner naturhistorischen leise nach Neuholland, und eile das naturhisto- rische Publikum sowohl, als Gartenbesitzer, Zoo- tomen, Pharmakologen und Techniker auf eine
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für sie günstige Gelegenheit ihre Sammlungen zu vervollständigen, aufmerksam zu machen. Un- streitig ist Selbstüberzeugung das Beste, beim Studium der Natur aber unerläfslich, wenn man nicht die Zahl der Irrthümer noch vermehren will; wären unsere Vorfabrer von diesem Grund- satze ausgegangen, so wären wir über manches Arzneigewächs, über manchen Handelsartikel auch in naturhistorischer Hinsicht in voller Gewilsheit, wogegen uns noch itzt mancher Artikel als blolse Hieroglyphe erscheint. Bedenken wir noch, dafs durch eine Reise nach Neuholland sich die Zierde unserer , Glashäuser, die neuholländischen Ge- , wächse bei uns noch vermehren können, welche eine so geringe Wartung und Pflege bedürfen, sich mit einer niedern 'l’emperatur zufrieden stel- len, so dafs sie jeder Blumenfreund selbst im Zimmer überwintern kann, dafs ihr frisches An. sehen, ıhr Blätter- und Blüthenreichthum einen Jeden, und wäre er auch Nichtkenner, anzieht, und erfreut: so muls uns dieses Unternehmen si- cher willkommen seyn, da uns schon unser Lands- mann, der unermüdet eilrige, und thätige Naturfor- scher Hr. F, W. Sieber, zum Theile mit mehre- ren Schätzen Neuhollands vertraut machte, Allein wie ausgedehnt ist dieses Land? wie viel ver- sprechend daher auch die Hollnung noch Mehre- res von dort zu erhalten. Man denke sich die schönen Formen von Banksia, Hackea, Lepto- spermum, Eucalyptus, Metrosideros,
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Melaleuca, Pultenaea, Grevillea, Per- soonia, Acacia, Mimosa, Pomaderis, Be- ckea, Gompholobium, etc. die herrlichen Farn etc. und man wird unwillkührlich dem Wun- sche hingegeben, noch mehr zu kennen, als man schon kennt. Hr. Dr. Lhotsky's Vorbildung, seine Studien in Wien, Prag, Berlin und Paris, *) wo er stets mit Berücksichtigung des naturhisto- rischen Faches sich auch anderweitig vielseitig ausbildete, versehen mit Sprachkenntnifs und noch besondern Instructionen zum Sammeln von natur- historischen HKabineten, lafsen uns einen günsti- gen Erfolg hoffen, denn schon in diesem Augen- blicke ist derselbe, nach seinem Program, von der Wiener k- k. Hofnaturalien - Kabinets - Direk- tion, mittels Rescripts vom 30. Mai ı829 zur Samm- lung aus allen drei Reichen der Natur für das- selbe beauftragt, und eine Abnahme seiner Samm- lung durch die k. preussischen Museen in Berlin ihm gleichfalls zugesichert worden. In demselben Sinne hat sich in Anbetracht der Thiere Hr. Hof- rath Reichenbach für das Dresdner Museum ausgesprochen. Uebrigens sind ibm auch schon in den einzelnen Parthien, nämlich den Petre- fakten und Lichenen an Se. Excellenz den Hrn. Gra- fen Caspar von Sternberg und Hın. Dr. G. F. W. Mayer in Göttingen Abnehmer geworden,
F . un . . ) In meinen Beiträgen zur Naturgeschichte finden sich in Nro. 12. von ihm die Pariser naturhistorischen An-
stalicn von S. 599 bis 608 beschrieben,
ProemEEnn
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die ihm in dieser Hinsicht zu den schätzbarsten gehören. Hr. Dr. Lhotsky will in Neuholland Chemikalien, Mineralien, Pflanzen, Saamen, Thie- re, Zootomen, Pharmaka und Technika sammeln, und dem wissenschaftlichen Publikum, in mög. lichst kürzester Frist überliefern. Möge sich auch dieses Unternehmen recht allgemeiner Theil- nahme erfreuen. Wer sich an den Hrn. Dr. Lhotsky selbst in portofreien Briefen verwen- den will, kann diese nach Wien, Donaustrasse Nro, 70. addressiren,
Prag d. ıı1. Okt, ı829, P.M. Opiz.
UL Botanische Notizen.
Die neuesten Briefe von Hrn. von Hum- boldt und seinen Begleitern, Rose und Ehren- berg bringen die Kunde, dals ihre Reise über den Ural, unter Begünstigung einer trefflichen Witterung, die den reisenden Botanikern im Ty- roler Gebirge welches schon Ende August mit Schnee bedeckt war, und den Pyrenäen, leider nicht zu statten gekommen ist, mit vielem Glücke vor sich gegangen sey und sie dieselbe unter be- günstigenden Verhältnissen gegen die chinesische Gränze fortgesetzt haben. Bei weitem war diese Reise nicht mit so vielen Schwierigkeiten ver- bunden, als jene des letztgenannten Mitreisenden in Egypten, deren Beginn von Alexandrien ge- gen die Cyrenaica, welche bisher nur einmal von Dr. Della Cella in botanischer Hinsicht durch-
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forscht worden, mit Beschwerlichkeiten aller Art und mit namenlosen Unfällen dergestalt verknüpft war, dafs die ganze Caravane nur noch eine T'age- reise weit, von der Tripolitanischen Gränze ent- fernt, fast ganz unverrichteter Sache, nach einer Abwesenheit von mehr als 2 Monaten, nach Ale- xandrien zurückkehren mufste. Späterhin war je- doch die Reise durch Nubien und Dongala glück- lich vollendet und die Ausbeute sehr ergiebig ge- wesen, da Ehrenberg allein an Pflanzen eine Summe von fast 3000 Arten in einige 40,000 Exemplaren zurück gebracht hatte.
Von Hrn, Dr. Siebold sind neuerlichst mehrere ilisten mit Naturalien aus Japan in den Niederlanden, für das Museum zu Leiden, wo jetzt ein ruhmwürdiger Eifer für Naturforschung Platz gefunden hat, angekommen. Ein ungünstiges Ge- rücht läfst ihn dort das Schicksal Bonpland's in Buenos Ayres, erwarten, dagegen directe Be- richte melden, dafs derselbe blofs wegen nalur- historischer Zeichnungen in Untersuchung gekom- men sey, die keine nachtheiligen Folgen haben werde,
Auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung, dessen botanischer Reichthum längst schon be- kannt ist und dessen Pflanzenformen, wenn sie auch nicht die Flora in Maskenkleidern, wie die Neuholländischen, darstellen, dennoch in Ver- gleich der europäischen sehr ausgezeichnet sind, ist gegenwärtig ein rühmlicher Eifer zur Anfer-
05% , !
tigung capischer Herbarien rege geworden, be- sonders seit dem die dortigen Botaniker durch die HH. von Schrank, Steudel, Zeyher un. dazu angereizt worden sind. Bei dem letztern ist, ausser denen in der Flora ı829 angezeigten Sammlungen, ganz neuerlichst wieder ein Trans- port von 332 phanerogamischen und 36 crypto- gamischen Pflanzen nebst einer Sammlung ganz frischer Samen angekommen, wovon die Exem- plare vorzüglich gut getrocknet und erhalten sind, und die den Botanikern Deutschlands zu billigen Preisen überlafsen werden. Der Preifs der ge- trockneten aus 368 Arten bestebenden Pflanzen beträgt 24 fl. rhein., (also kaum ı5 fl. für die Centurie) die 64 Arten von Samen welche größ- tentheils für europäische Garten neu sind, wer- den für ı6 fl. abgegeben.
Ausser diesen sind auch noch von der im vorigen Jahre erhaltenen und in einem besondern Hataloge als Beilage zur bot. Zig. 1629 bekannt gemachten Suite capischer Pflanzen nachverzeich- nete einzelne Parthien jedes Hundert zu ı5 fl- gerechnet, zum Verkauf vorräthig, als:
ı Exemplar zu 500 Species, dann ein der- gleichen zu 426 Species, ferner eines zu 414, zu 391, 368, 360, 345, 318, 307, 299 291, 283, 273, 269, und zu 25ı Arten. Weiters sind noch zwei Exemplare zu 430 Arten, 3 zu 245 und ı5 Exem- plare zu 200 Arten vorhanden.
Die resp. Käufer haben sich mit portofreyen
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Briefen und Geldpacketen an den Grofsherzoglich Badischen geheimen Hofrath und Gartendirektor, Zeyher in Schwetzingen zu wenden.
Auch von Nordamerika aus hat sich den deut- schen Naturforschern und besonders den Vorste- hern von Museen und naturhistorischen Gesell- schaften, zur Erlangung dortiger Naturprodukte die beste Gelegenheit dargeboten, indem Hr. Ro- bert Schomburgk, ein junger kenntnifsvoller Naturhistoriker aus Sachsen, sich zu dem Ende in Neujork etablirt hat, um das ganze Land in natur- historischer Hinsicht zu bereisen, Sammlungen al- ler Art zu machen und für billige Preise nach Deutschland zu befördern. Man bedient sich sei- ner Adresse, abzugeben bei Petersen und Mensch in Neujork, und hat die billigsten Be- dingungen und promptesten Expeditionen zu er- warten. Auch ist derselbe gesonnen, im Fall ihn eine der europäischen Regierungen oder natur- historischen, besonders botanischen Gesellschaf- ten dazu in Dienst nehmen würde, weitere Rei- sen nach Östindien, Neuholland u, a. zu machen, um dortige Naturprodukte in bester Qualität nach Europa zu schaffen. In der That ein sehr erheb- liches Anerbieten welches alle mögliche Beach- tung verdient, und wobei zur Unterstützung des Reisenden, zur Sicherung der Transporte, und zur Beseitigung vieler Nebenkosten ein Zusammen- tritt von mehrern deutschen Naturforschern sehr zweckmälsig seyn würde.
Flora
oder
Botanische Zeitung,
Nro. 41. Regensburg, am 7. Nov. 1829. til Em mm
I. Botanische Beobachtungen; von Hrn. Prof, Ig, Fr. Tausch in Prag.
Y
1. Osrinthe maculata M. B. ist Varietät der €. minor. L., da sie sich von dieser durch nichts als die gefleckte Blumenkrone unterscheidet, in welcher Hinsicht aber auch die übrigen Arten, als €. major und aspera abändern. Die C. major mit ganz gelben Blumenkronen ist längst bekannt, und in Gärten nicht selten, die ganz gelbe C., aspera scheint noch seltener gefunden worden zu seyn, und ich habe sie blols aus Creta von Hrn, Sieber.
2. Echium violaceum L. ist eine nicht genug bekannte Art, denn was man unter diesem Namen in Gärten häufig baut, und vielleicht auch von den meisten Autoren beschrieben wird, ist E. planta- gineum L. oder eine schmalblättrige Varietät des- selben, Jacq. vind. t. 45., das sich immer durch die oberen fast herzförmig den Stengel umfas- senden Blätter auszeichnet, welches Kennzeichen man übergangen zu haben scheint, da Linne den
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Charakter von den Wurzelblättern entlehnte. Der Beschreibung Linne€s, wenn man das von ihm angeführte Bauhinische zu E. rulbrum Jacg. gehörige Synonym weglälst, kommt eine Pflanze am nächsten, dieHr. Sieber im Herbario Florae - Creticae als E. diffusum ausgab, zu welcbem E. ereticum angustifolium rubrum C, Bauh. p. 257, vielleicht auch Anchusa angustis villosis foliis Boce. mus. p. 84. t. 78. Barr. ic. ı011. gehören.
3. Echium ereticum L. Sibth. und Smith Fl. graec. t. ı83. liefern eine Pflanze, die einer- lei mit E. parviflorum Roth, calycinum Viv. pro- stratum Ten. ist, und welche auch wirklich das E. creticum-L. Cexcl. syn, Bauh, et Clus.) zu seyn scheint. Man vergleiche nur Linne Hort. Cliff. und dessen Bemerkung zu E, plantagineum. In diesem Falle dürfte das bisher von den meisten Autoren für E. crelicum ausgegebene FE. creticum latifolium rubrum. C. Bauh. pin. 257., E, crelicum latifolium flore atropurpureo Tourn. cor. 6. Sabb. bort. rom. 2. 1.95. und E. orientale Trew. pl. rar. t. 1. (opt.) E. Clusianum genaunt werden, mit fol- gender Diagnose: E. caule decumbente patenti- hispido, foliis oblongis, superioribus sessilibus, spicis simplicibus paniculatis, staminibus corollam aequantibus. Diese letztere Pflanze wächst nach Graf Waldstein's Herbar auch in Dalmatien.
4, Echium lusitanicum der neueren Autoren stimmt unmöglich zu Linnes Diagnose. Im Prager botanischen Garten wurde einst nach
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Schmidts Herbar ein E. lusitanicum gebaut, das den Linneischen Forderungen grölstentheils entspricht: E. caule ramoso diffuso patenti- hi. spido, foliis ovato-lanceolatis acutis petiolatis, ju- nioribus sericeis, floribus axillaribus subspicatis; calycıbus acutis, staminibus corolla brevioribus. E. cretico (parvifloro Roth) toto habitu et inflo- rescentia proximum, sed stätura majori, selis cau- lis validioribus patentissimis; foliis utrinque acu- tis breve petiolatis subsericeis; dentibus talycis linearibus subacuminatis differt:
5. Echium glomeratum Poir; wächst auch in Palästinä, und unterscheidet sich von dem E. ita: lieum L., blofs allein durch längere Borsten des Stengels, und die sehr angedrückten Haäre der Blätter, wodurch letztere grau, cano = strigosa, werden.
6. Lithospermüurk divarıcatum Sieber, Herb. Flı Palaest Spreng. syst. veg. ı. p. 534. ist Echiochi- lor fruticosum Desf. und Anchusa hispidissima Sie- ber Herb. Fl. Aegypt. (Dioclea hispidissima Spreng; syst. 1. p. 556.) ist Echiochilon hispidissimum Tausch: Pl. rar, Cretae M. 8.
2. Anchusa 3empervirens L; ist vön den übris gen Arten generisch verschieden, und dürfte Pen- taglottis genannt werden: Char. gen. Calyx 5- partitüs. Corolla hypocrateriformis 5-fida, fau- ee fornicibus 5 _ apiculatis. Nucnlae 4 trique- trae rugosae hilo umbilicali stipitatae receptaculd insertae.
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8. Anchusa aggregatu Lehm. wächst in Palä- stina, und ist einerlei mit Zycopsis confertiflora Rlark.
9. Anchusa arvensis von mir in der Flora be- schrieben, oder A. arvalis Reichenb. icon. t. 297; ist nicht selbstständig, sondern geht in die A. of- ‚feinalis L. über.
10. Primula amoena M.B. ist nach authenti- schen Exemplaren aus Iberien P. acaulis fiore pur purco simplici.
11. Primula calycina Gaud, die ich früher für P. integrifolia L. hielt, während ich die Jacqui- nische, P, Clustana naante, ist nicht selbstständig, sondern fällt mit letzterer zusammen, indem die durchsichtigen Dlattränder auen mehr oder weni- ger gewimpert angetroffen werden,
12. Primula farinosa L. habe ich aus Corsica und Tyrol mit nakten unbestaubten Blättern, die einen dentlichen VUebergang in die P. Horneman- nıana Lehm. bilden. Vebrigens ist der schwarz- punktivte Belch für leztere nicht charakteristisch, da er auch oft bei der gewöhnlichen P. farinos@ gefunden wird. Eben so wenig kann ich P. sco tıca Hook. nach authentischen Exemplaren von P. Jarinosa verschieden ansehen.
15. Androsace villosa L. ändert mit ganz weils- zottigen, und mehr oder weniger nakten bewim- rerten Blättern, Letztere ist die 4. Chamaejasm« Wulf. Viele Autoren, die 4. villosa L. von 4 Chamacjasme Wulf. verschieden anseben, ver-
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wechseln mit letzterer die 4. obiusifolia di. In Reichenbach icon. t. 580. werden beide Yarie- täten gut dargestellt.
14, Cyelamen coum Mill. ist Varierät von €. europaeum L., denn ich habe unter einer grolsen Anzahl getrockneter Exemplare von letzteren bei Hrn. Sieber einzelne mit ganzrandigen Blät- tern gefunden, die sich von C. coum nicht unter- scheiden. Uebrigens ist es bekannt, dafs auch die verwendte Sollanella mit garzrandigen Blät- tern abändert. Fast eben so selten ist das €. europaeum flore albo.
15. Rubia peregrina L. und R. Bocconi Petug. sind eine und dieselbe Art, denn die Blätter der erstern gehen aus dem lanzettförmigen, oft sogar an einem Stengel, bis in das rundliche über; so ändern auch die Plattquir!, oft an cinern Aste 4.— 6-blättrig, Es giebt sogar nur cin einziges Kennzeichen selbe von der X. lucida L. die eben so veränderlich in der Anzahl und Form der Blätter ist, zu unterscheiden, und zwar sind die Blattzähne bei A. peregrina rückwärts, bei R, Iu- cida vorwärts („folia retrorsum scahra Linn. ‘) gerichtet, R. Iucida scheint selten zu seyn, sch habe sie hlofs aus Creta; von R. percorina habe ich Exemplare aus Crets, Corsica, Sardımien, Itö lien und Frankreich verglichen.
16. Galium saxatıle L. wird von neueren Au- toren für gleichartig mit G. hureyneeum Heag. ge nummen, welches letztere eben so unrichtig nad:
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seinem Standorte wie die Carex saxatılıs L. be- nannt wäre, da es nur in feuchten moorigen Grün- den der Gebirge z. B. des Isergebirges wächst. Ich besitze eine Pflanze aus den schweizer und Piemonteser Alpen, die der Diagnose Linnes entspricht, und vom G. hercynico verschieden ist: 6. caule ramosissimo decumbente, foliis senis abovato - ablongis obtusiusculis margine scabris, pedunculis terminalibys subumbellatis, fructiferis nutantibus, fructibus rugosis.—— Caulis ramis flori- feris digitum longis adscendentibus apice 2 — 3- fidis. Folia & — 8 obovata aut ablonga, ahbtusa aut brevissime mucronata, Pedunculi terminales subumbellati 3 aut plures, ı -flori, aut uno alte- rove 3-fido 3-flore. Fructus nutanies, immaturi valde rugosi.
12. Galium pusillum E. scheint eine fast gänz- lich unbekannte Art zu seyn, doch brachte Hr. Sieber aus den Sphakioten eine Art (G. inca- num Sieb. Herb. Fl, Cret.), die der Beschreibung Linn «€s nachkömmt.
18. Galium baldense Spreng. wächst auch auf den Alpen Tyrols (G. saxatile Sieb, Herb. Flor. Austr. n. 44.) und ist von G. pumilum Lam. das ich aus den Pyrenäen besitze, blofs allein durch die folig mutica verschieden.
19. G. trichophylium AH. ist nach Exemph- zen von Hrn. Prof. Balbis von G. pumilum Lart. verschieden, und scheint eine zwergartige Varietät ven dem vielgestaltigen @. silvestre Poll, zu seyn.
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20. Galtum incurvum Silt. et Smith, Sieb. Herb. Fl. Cret. ist G. Iucidum All.
21. G. parisiense L. anglicum Huds. und kKii- giosum Cand. sind nach Exemplaren von Hrn. Prof. DeCandolle in Hrn. Siebers Herbar Varie- täten einer und derselben Art, da noch mehrere Varietäten als G. Aparine, capillare mit nakten und haarigen Früchten vorkommen. Selbst das G. divaricatum Lam. kann man blofls allein durch die fructus tuberculatos von jenem unterscheiden. Auch G. tenuissimum M. B. scheint nur Varietät von G. parisiense, das sich fast allein durch ver- längerte Blumenstiele auszeichnet.
22. G. Cucullaria R. et Schult. wächst in Cre- ‘ta, und dürfte mit Sherardia muralis L. eine ei- gene Gattung bilden.
23. G. aprieum Sibt. et Smith. ist eine wahre Yaillantia; die Früchte derselben sind nicht hä- ckerig, wohl aber die selbe von oben bedeckenden Blumenstiele. VVächst ausser Creta auch in Italien,
24. Asperula incana Sibt. et Smith, Sieb. Herb. Fl. Cret. ist von 4. erassifolia L. schr verschie- den, als A. foliis senis linearibus cauleque basi ramosissimo piloso - eanescentibus, florum fascicu- his maltifloris capitatis, tubo corollae pubescentis filiformi subaequali. Indumento variat incano- villoso, pubescens et glabriusculo. Corolla 4. erassifoliae est hirsuta infundibuliformis.
25. Asperula Tournefortü et rigida, Sieb. Herb. Fl. Cret. gehören zu Crucianella L. 'Yausch. rar. .Cret. M. S,
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26. Yaleriana Tripteris L. geht in die P. mon- tana über. Ich besitze deutliche Mittielformen aus den Oesterreicher Alpen von Hrn. Sieber.
27. Scabiosa corniculata W. K. ist eine has- rige Varietät der S. laevigata Ejusdem, und beide gehören zur S. uralensis Murr.
28. Scabiosa erefacea M. B. ist eine eigene Art, die sich durch die folia subtus strigosa, durch spitzige nicht lang zugespitzte Spreublätter, und den besondern äussern kaum deutlich gezähnten Kelch von der vorhergehenden unterscheidet.
29. Scabiosa coriaces Lam, Sieb. Herb, Fl. Cret. zeichnet sich von der vorbergehenden schon durch die stumpfen Spreublätter aus.
30. Scabiosa Drachiata Sibt. et Smith, Sieb. Herb. Fl. Cret. ist ein wahrer Asterocephalus Vaill. und wächst nach Graf Waldstein’s Herbar auch in Dalmatien.
31. Scabiosa canescens W, K. ändert mit gros- sen prächtigen Blumen, wie das auch häufig bei S. caucasica M. B, der Fall ist. Auch S. ueranica L. ändert mit grofsen Blumen, und wird dann S. argenitex Murr, genannt.
32. Scabiosa atropurpurea L. ändert auch mit weissen Blumen, und ist dann $, grandiflora Scop- Den wichtigsten Charakter dieser Art liefert der besondere äussere Fruchtkelch, der am obern Rande einwärts geschlagen ist, so dafs ich eine Pflanze mit rosenrothen Blumen und fast weils“ zottigem Ueberzuge, die in Dalmatien wild wächst
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für Varietät der S. afropurpurea ansehen mufs. Es wäre zu wünschen, dafs man auch die übri. gen Arten auf derlei sichere Charaktere gründete, wobei sich sicher ergeben wird, dafs viele Arten unter S. columbaria L. vereiniget werden mülsen.
35. Scabiosa silvatica L. ändert mit weilsen und blafsgelben Blumen, und bringt öfters halb- gefiederte Stengelblätter hervor, so wie im Ge gentheile S. arvensis L, mit unzertheilten Blät- tern gefunden wird.
34, Cytisus biflerus W. K, (Cand, prodr. Spreng. syst.) ist eine kleinblättrige Yarietät des C. supi- nus Jacg. aust. t. 20. der sich darch seidenartige Welche hinlänglich von C. biflorus U’Herit. Aiton. supinus Spreng. unterscheidet. Die Jacguini- sche Figur, die in Cand. prodr. einmal zu C. bi- florus und das anderemal zu C. supinus gezogen wird, stellt den €. septimus Clus., (C. supinus foliis incana lanugine inferne pubescentibus C. Bauh.) folg- lich den C. supinus @. Linn. spec. 1042. vor, wel- cher von Willdenow spec. plant. sehr billig als C. supinus beibehalten wurde, während er den C. septimus species altera Clus., C. supinus @. Linn. mit Jacquin C. capilalus nannte (C. supi- Pinus Cand, prodr. ex deser.). Jacquin’s Figur von letzterem, aust t. 33. ist viel weniger gut, als die von Schmidt Oestr. Baumzucht t. 29. Die- sen letzteren hatte ich Gelegenheit in Ungarn zu beobachten, und aus den dort gesammelten Samen zu ziehen. Er unterscheidet sich von dem ver-
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wandten C. austriacus durch sehr dünne liegende oder aufsteigende Aeste, die so wie die untere Fläche der Blätter mit langen abstehenden Haaren dicht besetzt sind, und die lockern mehr dolden- als kopfförmigen Blumen. Die ganze wilde Pflan- ze ist oft kaum spannenlang. Der erstere ist ge- mein in Böhmen, Oesterreich und Ungarn, und ändert mit 2 — 3 blättrigen Blattachseln , bauchi- gen oder schmalen walzenförmigen Helchen, die aber immer seidenartig sind, und verschiedenen Blätteben.
1.Correspondenz
Seit mehreren Wochen bin ich bereits von meiner grölseren Gebirgsreise zurück, habe aber seitdem wieder den Untersberg ein paarmal heim- gesucht, und auch, nebst dem Geisberg und Nockstein endlich einmal den hohen Stauffen (den gröfseren und kleineren) erstiegen, aber letztere Bergexkursion so uninteressant gefunden, dals ich dem guten Hochstauffen, welcher ausserdem sehr beschwerlich zu besteigen ist, kaum mehr je be- suchen werde. Die treffliche Fernsicht ist das einzig lohnende; in botanischer Hinsicht aber fand ich ausser einigen Untersbergern (vorzüglich Saxifraga caesia etc. Senecio abrotanifolius in Un- zahl und herrlichen Rasen) nur noch Centaurea phrygia, wenige und unansehnliche Einaria alpt- ua und am kleineren Stauffen, den sogenannten
‚Zwisel, Graphalium supinum, Globularia nudicau-
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lis ist ebenfalls in ungeheuerer Menge vorhanden, Auch fand ich hier mehrere Exemplare von Gen- tiana excisa Presl. Meine früher erwähnte gröfsere Gebirgsreise habe ich folgendermalsen durchge, führt: Von hier ging ich mit Hrn. Strobel, Gartengehülfe zu Hellbrun, über den Trattberg, woselbst ich ausser Cnieus eriophorus, welcher bier häufig vorkommt, und Orobanche coerulea, bei den Seewald-Alpen an einem kleinen Gebirgssee, wun- derbar genug, Nymphaea (Nuphar) minima fand, welche sich in diesem See zu tausenden befindet. Von hier sammelte ich auf dem Wege nach der Abtenau, nächst Annaberg, Circaea alpina. Der Kampenbrun (auch wohl Kantenbrun), welchen wir nun zunächst besuchten, bot uns schon um seinem Fulse Doronieum perdalianches, und etwas höher Senecio cordifolius und einen Wald von Blechnum boreole dar. Auf seinen Rücken befin- det sich Linaria alpina, Iberis rotundifolia, Cam- panula pulla, Cnicus spinosissimus, Gentiana imbri- cata, Arenaria Gerardi, Aretia helvetica, Potentilla clusiana (in Menge), Tofielda racemosa, Pedicula- ris rostrata, Chrysanthemum atratum, Primula spec- labilis Tratt. Cerastium 'alpinum, Graphalium su: pirum, Tussilago discoloer und mehrere Untersber- ger. Von hier aus wendeten wir uns nach dem Tennengebirge, welches wir diefsmal von der so- genannten Brettalpe aus bestiegen, und längst sei- nen ganzen Rücken durchsuchten. Von Primula truncata fand ich abermals nichts, wohl aber meh-
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‚rere Pflanzen, deren ich bei meiner vor a Jah- ren gemachten Excursion auf diesem Gebirge nicht ansichtig wurde. Diefs sind Sibbaldia procumbens, Gnaphalium alpinum, Ophris alpina, Allium sibi- rieum, Phaca frigida, Tofielda alpina, Draba Jre gida (welche ich auch heuer auf dem Untersberg nächst dem Berchtesgadner hohen 'Thron in Mitte des Monates Juli noch in Blüthe fand,) Saxifrags cespitosa, S. sedoides und Gentiana imbricata, Von Draba Sauteri fanden sich auf dem sogenant- ten Schwarzkogel, (auch Bieykogel) noch ein paar blühende Exemplare vor, die andern hatten bereits Schötichen. Papaver Burseri Crantz war” eben in schönster Blütbe. Nächst der unteren Pitschenberger - Alpe sammelten wir schön blü- hende Arnica Doronicum. Mein nun abermaliger Führer auf dieses Gebirge heilst Wolfgang Schwarzbacher, und ist in der Abtenau beim Stockelwirth, unter den Namen WVoferl, auch dureh die Güte des Hrn. Russegger, Schullehrer in dessen Markte, leicht zu erfragen. Er ist nach Versicherung des gewifs auf diesem Gebirge sebr kundigen Hrn. Russegger, der einzige, welcher alle Steige genau kennt. Auch ist er vermöge seiner Gutmüthigkeit und guten Benchmen jedem bestens zu empfehlen. Von Werfen aus wandten wir uns über Lend, wo ich Hrn. Bergrath Mie- lichhefer, und über Rauris, wo ich die Botani- ker Hır.. Apotheker Lucae und Hrn. Jablonsky aus Ber!'n traf. und mit letztern beiden über den
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Tauern, auf welchen sich dielsmal sehr viel Schnee befand, nach Hl. .Blut wanderte. Dieser Ort ist wegen seiner Reichhaltigkeit an Pflanzen zu be- kannt, als dafs ich es wagen würde, etwas dar- über zu erwähnen, denn wirklich hat Flora hier ihren Tempel erbauen lafsen. Nur fanden sich heuer wegen der anhaltend schlechten Witterung die beiden Pasterzen sehr verarmt, und im Ver- gleiche, wie ich sie vor 3 Jahren erblickte, kaum zu erkennen, da es doch erst Anfangs August war. Sie schienen, so kam es mir vor, über die Abwesenheit des Hrn Dr. Hoppe zu trauern. Allenthalben fragte man mich, wo sich dieser heuer befinde, ob er gesund, sich wohl befinde, ob er wieder kommen werde etc. und zwar mit solcher herzlichen Theilnahme, dafs mir mchr- malen die Augen sich nätzten, und ich nicht um- hin konnte, die Leute mit der tröstlichen Ver- sicherung, dafs er wieder, bald wieder kommen werde, zu verlafsen. Nach einen 3; tägigen Auf- enthalte zu Ill. Rlat traf ich bei meiner Rück- reise auf der Höhe des Tauerns Hrn. Hofgärtner Seits aus München, und Hrn. Med. Stud. Schra- der aus Berlin, welche eben Arelia glacialis kioppe und Saxifraga biflore cte. sammelten. Wir ver- weilten eine Stunde zusammen, und fanden wäh- rend dieser Zeit in der Nähe des sogenannten hohen 'Thor’s auf steilen Felsen eine uns unbe- kannte Draba, welche Hr. Hofgärtner S.eits zu- erstentdeckte. Nach freundlichem Scheiden wand-
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ten sich erstere beide nach HI, Blut, wir aber über das Fuscherthor nach Ferleiten und Bruck. Auf dem Zellersee in Pinzgau war ich so glück- lich, endlich seibst einmal die herrliche Conferva aegagropila sammeln zu können. Ranunculus Lingua war eben in schönster Blüthe. Nuphar minima, traff ich diefsmal, sicher wegen falsch ein- geschlagenen Bahnen, daselbst nicht. Zwei Tage später begrüfsten meine Augen wieder mein lie- bes Iuvavia.
Diefs wäre, kurz gefafst, ein Ueberblick über einen mir stets in angenehmer Erinnerung blei- benden Ausflug nach den uns nahen Hochgebir- gen; welchem ich so manche, mehrentheils erfreu- liche Erfahrung, zu danken habe. Mögen andere im .heürigen (nassen) Jahre auf ihren Gebirgs- excursionen eben so glücklich gewesen seyn.
Folgende Personen besuchten diesen Somtier Heiligen Blut, und seine Umgebungen: Ritter von Leobeneg Fürstbischof von Gurg, der es sehr bedauerte Sie nicht daselbst getroffen zu baben; und im Juli künftigen Jahrs wieder kommt. (da es ihm bei der heurigen schlechten Witterung unmöglich wurde, eine Alpe, nochweniger einen Gletscher zu besteigen) Car! Hänel sammt Frau aus Leipzig, Gustav von Corvia, Wie- robitzky und Victor von Eicksteät, P& terswald, Referendair aus Stettin, Kreiskommis- sair Müller aus Villach, mehrere andere Berg- beamte aus Bleiberg, Sigmund und Ignaz
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Hoffmann, Aerzte aus Wien, Samuel Lands- hut, Dr. aus Arad in Ungarn, Fr. Schrader, Med. Stud. aus Berlin, J. Jerkt aus Kulm an der Weichsel, F. D. Steinmaier und W, E. A. Erndt, Friedrich Braun, Apotheker aus Bay- reuth, ein ungenannter Graf mit einem Gärtner aus Dresden, endlich Hr. Rudolph Rohrer, 3otaniker aus Brünn, der Sie ı4 Tage lang ver- geblich erwartete. Er bestieg während dieser Zeit, in Begleitung zweier Führer, die vordere Spitze des Grofsglockners, wurde aber von der gänzlichen Ersteigung der letztern durch örtliche Hindernisse abgehalten. Erwähnter Hr. Rohrer verliels zugleich mit mir Heiligenblut, begleitete mich bis Salzburg und schenkte mir auch hier noch durch 6tägigen Aufenthalt das Vergnügen ihn mit meinen heimischen Umgebungen bekannt zu machen und an seiner Seite einige botanische Ausflüge unternehmen zu können. Zuletzt fand sich auch noch Hr. Dr. und Prof. Presl aus Prag bei uns ein.
Auf meiner Pflanzen-Anlage blühen eben jetzt Echium rubrum aus Mähren, Teucrium Scoro= donia, deonitum vartegalum et Cammarum, und noch immer Linaria alpina. Die beiden Bupleura (ra- nunculoides et longifolium) wie auch Hyosciamus albus, haben bereits verblüht. 'Irefflich macht sich die, wenn auch nicht selten, doch immerhin sehr schöne Gentiana asclepiadea, Rhododendron chamaecistus wird, wenn doch die Witterung sich
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endlich bessern wird, in Bälde zum zweitenmale blühen. Linnagea borealis vom Rathhausberge, welche ich der Güte des Hrn. Hofgärtner Seits aus München zu danken habe, scheint sehr gut zu wurzeln. Bereits hat sie mehrere neue Austrie- be. Ich habe sie in Ameisen -Erde gesetzt. Von Rhododendron ferrugineum bin ich noch des Fort- kommens halber in Erwartung, da diese Pflanze, (wie wohl auch die Linnaea,) lange den Beobach- ter zu täuschen vermag. - Doch habe ich von ' letzterem sehr kleine, gut ausgegrabene, voll- kommene und mit Muttererde umgebene Pflanzen gesetzt. Geum monitanum blüht nun ebenfalls zum zweitenmale.
Salzburg. Rudolph Hinterhuber.
I. Anzeige.
Um Collision zu vermeiden, zeigen wir hie- mit an, dafs in dem nächsten, unter der Presse befindlichen Hefte der Literaturblätter als Folge der früher in diesen Blättern gelieferten Ueber- setzung von Rob. Brown’s Abhandlung über Jie activen Molecule des Pollens, u. s. w. eine gleiche von desselben Verfs. nachträglichen Be- obachtungen über diesen Gegenstand nach dem englischen vom 28. Juli 18929 datirten und nicht in den Buchhandel gekommenen Originale er- scheinen wird, unter Hinzufügung sämmtlicher durch die Entdeckung Lob. Brown’s veranlals- ten Untersuchungen anderer Naturforscher.
D. R
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Flora
oder
Botanische Zeitung.
Nro, 42. Regensburg, am 14. Nor. ı829.
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I. Uebersicht der Vegetation in den Umgebungen Tries’s; von Hra. Gustav Heinhold zu Dresden.
I. der botanischen Zeitung 1828. $. 752. er- wäbnt Hr. F. Meyer aus Treviso bei Gelegen- heit einer Notiz über Triest meines vorjährigen Aufenthalts daselbst mit folgenden Worten: „Auf der botanischen Herberge al Boschelto wohnte dieses Jahr Hr. Heinold aus Berlin.“ Ich be- daure recht sehr dals es ein Zufall verhinderte, die persönliche Bekanntschaft dieses unermüdeten Botanikers während seiner damaligen Anwesen- heit in Triest gemacht zu haben, indem ich auf einer botanischen Excursion abwesend war, als Hr. F. Meyer in Gesellschaft des verehrten Hrn. von Hildenbrand und des Hrn. Traunfell- ner aus Klagenfurtb, der damals auch in Triest anwesend war, dem freundlichen Caffeebause al Boschetto einen Besuch machten, denn sonst wür- de derselbe gewifs meinen wahren Namen, Hein- hold und meinen wahren Aufenthaltsort, Dresden
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in Sachsen, von mir selbst erfahren haben, — Durch diese Veranlassung gleichsam aufgefodert, erlaube ich mir auch Einiges über die dortige Vegetation mitzutheilen, obgleich schon oft und viel und auch von vorzüglichen Botanikern über diese Gegend geschrieben worden ist. —
Es wird Jeder, der um Triest botanisirt hat, wohl die Bemerkung gemacht haben, dafs sich die Flora dieser Gegend gleichsam in 2 Floren theilt, wovon die östliche und nördliche der ungarischen, die südliche und westliche mehr der italienischen Seite gehört. Ehe ich dieses durch die Auf- zählung einer Anzahl Pflanzen anschaulicher zu machen gedenke, sei es mir erlaubt, meine Idee über die Gränzen der deutschen, ungarischen nnd italienischen Flora kürzlich auszusprechen. — Zur deutschen Flora rechne ich noch die Schweiz, 'Ty- rol, Rärnthen, Steyermark ; Krain dagegen, und alles was auf der südlichen Seite der norischen Alpen liegt, zur Flora des Südkarpatihenlandes, d. h. zur Flora von Ungarn (Croatien) und lllyrien (Krain, Istrien etc.); Friaul aber von den carni- schen und julischen Alpen in Norden und Osten begränzt, zur italienischen Flora. — Natürliche Gränze (d. h. die südliche Alpenkette), eigen- thümliche Flora, Sprache, Charakter und Sitten der Nation, deuten mehr als zu sehr hin auf eine Trennung von der deutschen Flora, der ich da- gegen die Schweiz einverleiben möchte. — Aus dieser Ansicht läfst sich sehr gut erklären, dals
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Triest und die Halbinsel Istrien theils Pflanzen der krainerisch - ungarischen (illyrischen) Flora im Norden und Osten, im Süden und Westen theils der italienischen Flora, oder einige ihr ei- gentbümliche Pflanzen, ernährt, wozu die des Meeres (Algen) und die des Meerufers oder der Salinen zu rechnen seyn dürften, und darum so reich an seltenen Gewächsen ist. — Boden, Kli- ma, Lage von Triest und dessen Umgebungen sind von den beiden vortrefflichen Reisenden, Dr. Hoppe und Dr. Hornschuch sehr gründ- lich geschildert worden, daher es unnnöthig, hier noch etwas davon zu erwähnen. Dagegen werde ich eine Aufzählung der auf meinen Excursionen in der Nähe Triest's gesammelten Pflanzen geben, und diejenigen so der ungarisch - krainischen Flora eigenthümlich sind, durch gespeert cursive Schrif- ten, die mehr der italienischen Flor gehören, durch Cursiv- Schrift, auszeichnen,
Im Norden Triests, auf der Hinreise Anfangs April, fand ich bei Planina (in Krain) häufig die schöne Scopolia carniolica Jacg. Dondia Epipactis Spgl. Erythronium dens canis, Om- phalodes verna, Dentaria enneaphylla u,s.w. Auf'm Nanas bei Prewald: Viola pinnata, Sesleria te- nuifolia Schrad, Arabis Turrita, Paeonia pe- regrina Miller; an Hecken daselbst und im Ge- sträuch: Euphorbia amygdaloides, Galium Bau- hiniR. et S. Lamium Orvala; als Strauch Acer monspessulanum (illyricum), Die Blätter von
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Asirantia earniolica Jacg. sprolsten hie und da hervor, auf Wiesen blühete Leontodon lividus Kit. und L. laevigatus Willd. (taraxoides Hoppe). Helleborus dumetorum Kit. (H. Bocconi Te- nore) begleitete mich bis Triest, in dessen Nähe ich denn namentlich bei Sessana und Optschina auf steinigen Plätzen Orobus albas L. Suppl. mit gelb und blafsroth gescheckten Blumen, Gerista« diffusa Willd. Potentilla subacaulis, den er- wähnten Helleborus in ungeheurer Menge, Plan- lago sericea Kit. u. dgl. fand. — Oestliche Excursionen von Triest. Das Boschetto gröfsten- theils aus Quercus faginea Lam. (pubescens Willd.) gebildet, worunter Ornus europaea, Ostrya vulga- ris Willd,, Carpinus orientalis Miller, Rhus Cotirusu. s. w. vorkömmt. In diesem Wäld- chen sammelte ich Helleborus dumetorum Fiit,, Leontodon laevigatus et lividus var. tenvi- folius Hoppe, Lotus ? eiliatus Tenore, Galium, Zuer- dum All, Calamagrostis montana Host. Festuca de- eolorans M. et Ik, ziemlich häufig, Danthonia pro- vincialis DC, et Triodia decumbens P. B, Urach- ne (Milium) multiflora Lk. Isopyrum thalictroi- des, Erythronium dens canis, Ornithogalum pyre- naicum, riesenhafte Exemplare von Orchis fusca Jacg. Potentilla pedata Willd. (eine der schönsten Arten dieser Gattung). Ruscus aculeatus, Euphor- bia verrucosa, Melittis Melissophyllum flore albo, Trageopogon floecosus Kit, und späterhin Dianthus monspessulanus L, (erubescens Trevir.).
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An Wegen und Hecken am Boschetto und dem Dorfe S. Giovanni am Fufse des Monte spac- cato wucherten Plantago carinata Schrad., 4egi- lops ovata et triaristata Willd,, Scolymus hispani. cus, Heracartha lanata Lk., Caleitrapa stellata Lam., Diplotaxis muralis DE., Bromus squarro- sus und var. villosus Gmel., Bromus mollis £. conglomeratus, Diplachne serotina Lk. (Fe- stuca serot. Schrad.) Euphorbia nicaeensis All,, Echium vyulgare L.. Sclerochloa rigida Lk. und Sclerochloa loliacea (Poa loliacea Huds.), letz- tere seltener, Lepidium Iberis L.; an Mauern Parietaria diffusa M. et K., Gymnogramme Cete- rach und in der Nähe der Stadt Equisetum elon- gatum Willd. Ein schöner rosenroth blühender Rubus, den ich in der Monographie von Weihe nicht abgebildet finde, verzierte den \Veg durch das Dorf S. Giovanni bis zum Monte spaccato, auf welchem ich folgendes fand: Lamium Or- vala, Paeonia peregrina Miller, Biscutella saxatilis-Schl., Apargia saxatilis Tenore CA. ter- gestina Hoppe stimmt genau mit neapolitanischen von Tenore anReichenbach gesendeten Exem- plaren überein), Asparagus amarus DC., A. acu- tifolius, A.tenuifolius Lam., Genista syl- vestris Scopol,, Pollinia Gryllus Spgl., Dianihus virginsus L., Sefsleria elongata Host, Eu- phorbia fragifera Jan. (sehr verschieden von. epitbymoides!), Thesium divaricatum Jan., Are- naria ramosissima Willd., Centaurea splen-
dens, Lonicer@ etrusca Savi, Rhamnus rupesiris
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Scopol., Coronilla Emerus, Paliurus austra- lis Gärtn., Rubus collinus DC., Potentilla pedata Hilld. et Potent. laciniosa Kit., Pyrus Aria YUhr., P. domestica Sm., Plantago sericea IF.h, Satureja montana et subspicalta Bernh., Campanula pyramidalis, die herrliche W ibelia chondrilloides Hopp. (Crepis chondrill. Jacq.). Auf den steinigen Wiesen am Monte spaccalo: Mercurialis ovata Sternb. et Hoppe, Paulsatilla in-- termedia vel montana Hoppe, Gentiana verna, BHierochloa australis R. ot 8. 4Arnica lanigera Te nore (Senecio Scopolii Hoppe), Scorzonera humi- lis et var. austriaca, S. angustifolia L. Hieracium hrachiatum Bertol. sparsam, gleichsam Mittelform zwischen IH. praealtum Yill. und Pilosella L,. und eine ganz andre Vilanze als H. bifurcum M. B., mehr dem H. collinüum Besser verwandt, aber ohne Ausläufer. — Silene parviflora Pers, Serratula simplex DeC., Wibelia chondrilin:- des haufig, Veronica austriaca, Dictamus albus, Yulmonaria tuberosa Schrk., die herrliche Fri- tıllarıa (von Host und Koch und Mertens als pjyrenraica aufgeführt.) in Menge in Gesellschaft von Narcissus poeticus, Muscari botryoides und einer der Muscarı ciliatum Her. nahe verwandten Form, Madicago prostrata Jacgq., Chrrsantlie- mum graminifolium L,, Asterocephalus agre stis (Scabiosa agrestis WVK. et leiocephala Hop- pe), (entaurea collina et rupestris, et C. axil- larıs Willd., Genista sericea Wulf., Melam- pyrum barbatum Kit, Tragopogon fler.
665 cosus Kit, Scorzonera villosa Scopol., Carex Michelii Host u. s. w. Am Wege nach Bassowitza: Marrubium peregrinum, Ver. bascum austriacum Schrad., Nasturtium lippizense DeC. (kaum von N. pyrensicum ver- schieden,), auf Wiesen daselbst: Hieracium sabı- num Scbast. Durch Behaarung der Kelche und Blätter von cymosum L., und dubium L. \Vahlenb,., denen es ähnlich ist, verschieden, die ansehn. liche Ferulago nodiflora Koch, Triticum villosum M. B., Borkhausia hispida (Cre- pis WK.) u. d. m.
Das Wäldchen von Lipizea, aus Ouercus austriaca und faginea (pubescens Willd.) gebii- det, als Unterholz Haselgesträuch, Evonymus verrucosus. Rhus UCetinus. Ornus europasa Pers. Juniperus communis etc. von Hoppe und Hornschuch als Fundgrube für Botaniher be- sungen. Die 2 schönen Crocus - Arten, €. rin culatus Steven (variegatus Hoppe) und albı- florus Kit. hatten leider schon verblüht, als ich es besuchte, dagegen sammelte ich noch Paronı. Peregrina, Linum narbonense, ein schr schönes Gewächs, Genista ovuta FKıt, G. sagittalis, Hieracium sabinum Sebast.. Puotentilla ade en- densiFh, Dictamnus albusl.. Hurac.ım Frachea tum Bertol. H, Hoppeanum Schutt. Nepetu nude, Halium lucidum All, G. aristatun I. Buta montans, Lartura argustlana All. Delphinium fıssunt hit. Nasturtium lippizense. Veucelanurn
“usirtarım Koch, Smyrnium perfohatun
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Miller, Bupleurum junceum L. Dianthus vaginatus Vill, und in den kesselartigen Vertie- fungen, in denen man auch Kartoffeln baute: Me- dieago carstiensis Jacg. Aristolochia pal- lida Kit. und Galium Bauhini R et S. Excursionen nach Südosten und Süden gaben fol- gende Pflanzen : BeiLongera: Lagoseris taraxacoides Rehbeh. Crepis cernua Tenore, C,strieta Seopol. Torilis nodosa Gärt. Fumaria parviflora, Platy- spermum grandiflorum M. et K. gemein in He- cken, Tamus communis, Convolvulus Cantabrica häufig etc. In Weinbergen am südlichen Abbang des Boschetto: Sorghum halepense Pers. Auf Wie- sen nach Saule zu: Pollinia Gryllus Spgl. Ophrys Speculum Bertol, Serapias Lingua, Orchis varie- gata, palustris in Gesellschaft anderer Orchideen, en Gräben: Scirpus Holoschoenus, in Hecken: Cle- matis Viticella, Tamus communis, an Wegen: Apar- gia danubialis, (Leontod, danubiale Jacg.) Segt lops triuncialis L. (himmelweit verschieden von A. triaristata!) Polycarpon tetraphylium, Eu- phorbia falcata, Brachypodium distachyum P. B- Bupleurum aristatum Bartl. Rehbch., Bupleurum subovatum mit glatten Früchten, von B. protractum Lk. aus Portugal verschieden, welches körnige Früchte hat, Anchusa italica Reitz, Cynoglossum pic tum Ait. Bromus patulus M. et K. Eragrostis pi- losa P. B. E. megastachia Lk., Scabiosa hybrida ‚Al. an Gräben bei Saule; weiterbin nach Capo d’Istria: Punica Granatum, Olea europaea ec. An den Salinen bei Saule, ausser einem Heer von Ha’
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lophyten: Statice Limonium, Inula erithmifolia,
Schoenus nigricans, Scirpus maritimus $. com- pactus, Glyceria maritima M.et RK, et Giyeo, fe stucaeformis mibi. (Poa festuc. Host.) (Glyc. capillaris Whlbg. gehört nach der mündlichen Versicherung des Autors und nach Originalexem- plaren zu G. distans Wahlenberg). Carex Hosteana DeC. (fulva Host.) C. schoenoides Host. C, ex- tensa Good. Lepturus subulatus (Monerma PB.)
etL. incuryatus Trin. Erythraea spicata Persoon;'
auf VWiesen an den Salinen: eine der Erythraea latifolia Sm, verwandten Form, Genista sibi- rica Gmel. (virgata Wald. Kit.) Colutea arbo- -rescens; hei Servola Artemisia caerulescens.— Von denen um Triest gesammelten Algen nenne ich nur einige, als: Cystoseira ericoides, Abies ma- Tina, abrotanifolia, Sargassum Hornschuchii, Zo- naria dichotoma et Pavonia, die schöne Delesseria lacera, Halymenia floresia, Grateloupia filicina, Callithamnion versicolor und Plumula, mehrere Arten von Sphaerococeus, Chondria, Ceramium, Rihodomela pinastroides u. s. w.
Excursionen nach VWVesten, nach Prosecco und Contovello : An hohen Felsen zwischen Triest und Contovello sammelte ich die schöne Euphor- bia veneta Willd., Salvia offieinalis, Teuerium fla- tum, weiterhin nach Contovello an Wegen, Psi- lurus nardoides Trinius, Mygalurus bromoides Lk. et ciliatus (Festuca ciliata DC), Cynosurus echi- nalus, Cynoglossum pietum, Tragopogon parviflorus Hornem., “Ipargia saxalilis Tenere in einer Grotte
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Adiantum Capillus veneris, an schattigen Plätzen: Lysimachia punctata, auf Bergen und grasigen An- höhen Astragalus monspessulanus, Carex alpestris All,, Osyris alba, Lonicera etrusca Savi, Rham- nus rupestris Scopol., Pistacia Terebinthus, Pa- liurus australis Gärt., Castanea vesca Gart,, Hieracium flagellare Willd. mit H. Pilosella und H. collinum Besser nahe verwandt; von letztren durch gröfsere dem H. Pilosella gleichende un- ten röthliche Blumen abweichend ; von erstern durch sehr lange Ausläufer und mehrblüthigen höhern Schaft; vielleicht nur üppige Form von H. Pilosella. Beide Pflanzen werden oft ver- wechselt und für das ächte H. collinum Besser, fast immer H. flagellare Willd. oder H. bifurcum M. B. (eine zwischen H. Pilosella und H. dubium L, Whlenbg. mitten inne stehende Form) genom- men.— Thrineia glabra Schichr, eine ausgezeich- nete einmal erkannte nicht wieder zu verkennende Pflanze, selten, häufiger dagegen Danthonia pro- vincialis, Pollinia Gryllus und Linum tenuifolium, eben so Rosa sempervirens, Rubus tomentosus Willd., Cistus salvifolius, Helianthemum Fumana Mill.; unter Oelbäumen im Grase: Trifolium angustifo- lium, T. scabrum, T. incarnatum var. Molineri Balb. Prunella alba Pall; auf Mauern: Triticum glaucum Dsf., an der Seekante ausser mehrern Algen, Triticum junceum, littorale Host,, Phleum arena- rium, Schoenus nigricans, Rapistrum perenne Berg. Beta maritima etc. — Weitere Excursionen von da ins Friaul nach Duino, Monfalcone, Görz u-
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s. w. boten auch manche schöne Pflanze dar.
Diese noch aufzuzählen würde mich zu weit füh- ren, da ich nur eine kleine Uebersicht der Vege- tation in den Umgebungen Triests geben woll- te. — Noch kann ich nicht unterlafsen, den Bo- tanikera Triests, Hrn. Giannacopulo, Hrn. Dr. Biasoletto, insbesondere dem Hrn von Hil. denbrand für ihre freundlichen Mittheilungen, so wie meinem dienstgefälligen Wirth daselbst,
Hrn. Eggenböffner, Besitzer des Caffeehau-”
ses al Boschetto, desgleichen dem Hrn. Apothe-
ker Traunfellner, den ich auf der Rückreise
in Klagenfurt besuchte und dessen musterhaften
Güte ich nicht allein der Durchsicht eines Theils
seiner reichen Pflanzensammlung, sondern meh-
rere schöne Pflanzen selbst verdanke, hiermit öf-
fentlich Dank zu sagen.
I, Ueber zwei unbekannte" Arten von” Cyclamen ; von Hrn. Prof. Ig. Fr. Tausch in Prag.
1. Cyelamen deltoideum : foliis subcordato- deltoideis denticulatis, corollae laciniis lanceolatis acuminatis.
Wurde wie das folgende im Canalischen Gar- ten gezogen. 2%.
Die Blätter sind am Grunde gleichsam abge- Sintzt, etwas wenig in den Blattstiel herablaufend, und daher fast herzförmig, spitzig, fein und dicht gezähnt, oben gefleckt, unten purpurroih. Die Blumenstiele mit ihren nickenden Blumen kom- men aus der Wurzel. Die Kelchlappen sind ey- förmig, spitig. Die Blumenkrone weils, am Grun-
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de purpurroth, und ibre zurückgeschlagenen Lap-
pen sind doppelt so lang als bei C. persicum L.
und zugespitzt. Die Staubgefäfse sind einge-
schlofsen, der Griffel wenig hervorragend.
2. Cyclamen hastatum : foliis ovato - oblongis profunde cordato - hastatis denticulatis, corollae laciniis ovatis acutis.— Die Blätter sind länglicht, beinahe 2” lang, mehr stumpf als. spitzig, am Grunde tief herzförmig- spiefsförmig, gespalten, mit eyförmigen sehr genäherten mit einer Spitze nach aussen gerichteten Lappen. Die Kelchlap- pen sind eyförmig, spitzig. Die Lappen der Blu- menkrone sind zurückgeschlagen, weils, am Grun- de mit = blafsrothen Streiffen gezeichnet.
1, Bemerkungen über drabis pendula L. und Arabis bellidifolia Jacg.; von Hrn. Apotheker Hor- nung in Aschersleben,
Rob. Brown und Candolle haben die Gat- tung Turritis durch zweizeilige Samen von Ara- bis unterschieden; eine Trennung, die häufig an- genommen, mehrfach auch angefochten ist und wohl mit Recht, denn die Gattung Turritis ist keineswegs so natürlich und vom eigenthümlichen Habitus, wie Candolle behauptet, auch wern Moricanda und Leptocarpea davon getrennt wer- den, indem Arabis pendula L, derselben beige- zählt werden mufs, da diese deutlich zweizeilige Samen besitzt. Candolle sagt (Syst. II. p. 236 >» dafs er sie, obschon sie nach Retz ungerandete Samen besitze, dessen ungeachtet nicht von den verwandten fd. Turrita, Pairinian« und osyola
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habe entfernen wollen. Hätte er ausgebildete Schoten vor sich gehabt, so würde er sogar ge- zwungen gewesen seyn dieselbe in eine andere Gattung zu versetzen, oder — diese aufzuheben. Besser wäre das wohl und auch folgerechter ge- wesen, da er Nasturtium clandestinum Spreng. und N. microspermum in einer und derselben Gattung vereinigt hat, obschon er a. a. O. p. 199. auf ei- ner Seite der einen semina uniserialia und der andern s. biserialia zuschreibt, Uebrigens ist die Stellung der Arabis pendula in seine Abtheilung Lomaspora ganz richtig, denn die Samen an mei- ner Pflanze haben einen deutlichen Hautrand; sie steht der A. oxyota so nahe, dals sie oberfläch- lich betrachtet mit derselben wohl zu verwechseln ist, doch hat diese einreihige Samen.
Meine, früher in diesen Blättern über Arabis bellidifolia, eiliaris W. und pumila Jacg. ausgespro- chenen Ansichten sind zwar von sebr achtbaren Botanikern getheilt, häufig aber auch und nament: lich vor kurzen erst vom Trachsel in Zweifel gezogen worden, weil, obschon 4. pumila auf der Stockhornkette wachse, 4. bellidifolia doch noch nie dort gefunden sei. Auch ich habe nur A. pu- mila dort gefunden, allein an kahlen trocknen Felswänden, wo der feuchte Standort, welcher A. bellidifolia hervorzubringen scheint, abging. Ueberdiefs wissen wir ja auch, dafs ungeachtet manche Art sehr verbreitet ist, eine Varietät der- selben nicht immer mit ihr zugleich gefunden wird und oft sehr selten ist, wenn sie von der
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Oertlichkeit bedingt wird. Ich finde mich im Gegentheil in meiner Ansicht durch Exemplare von der Pasterze bestärkt; ich erhielt von dort ein Exemplar von Arabis bellidifolia und 2 von 4. pumila, an deren richtigen Bestimmung ich anfangs nicht zweifelte. Bei genauerer Untersuchung fand ich aber, dals A. bellidifolia an der Spitze der Blätter etwas gewimpert sey und folglich zur 4. ‚ciliaris gehörte, das eine Exemplar der 4. pumila dagegen ganz glatte Blätter hatte, und also eine 4A, bellidifolia war und nur die zweite sich als die behaarte A. pumila ergab. Wir hätten also diese drei Formen hier auf demselben Standorte zusammen, und es wird den dort Botanisirenden leicht seyn, sie zu sammlen, zu vergleichen und vielleicht möchten sich dort auch schon die Ve- bergänge finden, welche eine zweckmäfsig verän- derte Kultur wahrscheinlich auch bewähren und die noch bestehenden Zweifel lösen wird. — ‚W. Correspondenz.
Es freut mich, einmal Nachricht ertbeilen zu können, dafs auch in Böheim sich wirklich jemand gefunden hat, der den gröfsten Theil der, für so manchen abschreckenden Cryptogamie mit den gröfsten Eifer, reger Liebe, und vielem Glück kultivirt. Es ist mein Freund Hr. A. J. Corda, der zugleich mit einem glücklichen Augenbau, be- sonders zu microskopischen Untersuchungen ge- eignet, begabt ist, was ihn in den Stand setzt, vie- les in dem innern Baue dieser Gewächse zu ent- decken, was der Aufmerksamkeit vieler seiner Vor-
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gänger entging. Nebst einzelnen kleinen Aufsä- tzen in meinen Beiträgen zur Naturgeschichte, er- scheinen itzt von ihm mehrere cryptogamische Hefte in Sturms Flora Deutschlands; die erste
seiner selbstständigen Arbeiten aber, ist jene, von
welcher unter dem Titel: „Monographia rhizospermarum et hepaticarum. »Die Wurzelfarren und Lebermoose nach ihren „Gattungen und Arten organographisch - phy- totomisch bearbeitet von Aug. J. Corda“ das ıste Heft in 4t0, 8 Bogen stark, mit 6 Tafeln in Steindruck, von dem Verf. selbst lithographirt, in Commission bei Kronberger und Weber zu Prag, in dem mäfsigen Preifs von 48 kr. C.M. erschienen ist, und dessen Fortsetzung um so frü- her bei dem bereits vorliegenden Materiale gelie- fert werden kann, je reger die Theilnahme des botanischen Publikums hievon seyn wird. Dieses ıste Heft ist den Manen Dillen’s, B. Jussieu's, Linne’s, Micheli’s gewidmet. $. V — VI. ist die Vorrede, $. 7 und 8. folgen die Characteres Senerum : . Seet. I. Plantae vasculosae, Rhizospermae : Pilularia L. Salvinia Mich. Sect. II. Plantae vasculosae, Hepatiei: Gri- maldia Raddi. Anthoceros L. Mich. und Corsinia Raddı., Abgebildet werden: Pilularia globulifera L. T. ı. Salvinia natans Lt2fı— ı1. Salinia Sprengeli Corda (S. natans Sprengl Berl. Magaz. Jahrg. 8. 1818.
et
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p- 106. 1.9.) T. 2. f. 12 — 23. Grimaldia di- chotoma Raddi, T. 3. Anthoceros laevis. T. 4
” A. punctatus L. 1. 5. f. ı— 10. A. Raddii Cor- da. (A. polymorphos Raddi) T. 5. f. 12 — 18. Corsinia marchantioides Raddi. T. 6.
Man ersieht hieraus, dafs bier mehrere Arten abgebildet sind, welche noch gar nicht abgebildet waren, die übrigen sind in verbesserten, voll- ständigen Zergliederungen gegeben.
Eben so fleifsig bearbeitet derselbe die Junger- mannien, deren er bereits einige Hundert besitzt, von denen die meisten neu seyn werden, indem derselbe zu diesem Behufe die Hänke’schen und Sieber’schen Pflanzen mit seinem mikroskopi- schen Auge fleifsig lustrirte, und auch in den rei- chen Rindensammlungen unseres fleilsigen und geschichten Droguisten, Hrn. Batka, meines Freun- des, forschend sammelte. An die 2 Hundert die- ser schönen Gebilde hat derselbe bereits micro- skopisch untersucht, und in getreuen Umrissen ge zeichnet, die übrigen Vorräthe erwarten noch diese Arbeit. Wünschenswerth wäre es daher, wenn er von mehreren Seiten in seinem Unternehmen durch Mittheilungen von Exemplaren unterstützt werden wollte, was am leichtesten gelegenheitlich der Natu- raliensendungen an mich geschehen und damit sich seine Arbeit der möglichsten Vollständigkeit nähern könnte. Sein eigentliches Lieblingsfach, die Schwämme, vernachläfsiget er bei diesen Ar- beiten auch nicht, und wir können hoffen, dafs er uns auch in diesem Fache bald recht Vieles, auf ei- gene genaue Beobachtung gegründetes, liefern wird.
Prag d. ı2, Okt. 1829. P. M. Opiz.
Flora
oder Botanische Zeitung.
_Nro. 45. Regensburg, am 21, Nov. 1829. u
I, Literatur.
Die kryptogamischen Gewächse mit besonderer Be- rücksichtigung der Flora Deutschlands u. s. w. von Dr, Bischoff. Erste Lieferung. Nürn- berg 1828.
C Verfolg von Nro. 32 )
ie zweite Hälfte des ersten Heftes ist
den Equisetaceen gewidmet. Obgleich die Frucht. organe dieser Familie von dem unsterblichen Hed- wig fast erschöpfend untersucht worden, auch die Zerlegung der Theile derselben nicht so schwierig ist wie bei den Charen, so fanden wir doch auch in diesem Theile der Schrift vieles neue. i.2. Nach der oben angedeuteten Behandlungs- weise des Vfrs. folgt auf den allgemeinen Charak- ter der Familie ihrer Gesammtbildung nach die Vergleichung mit verwandten Pflanzenformen, der Ephedra, Casuarina und andern Zapfenbäumen, mit Chara und mit den Gräsern welche durch das Blatthäutchen als letztes Ueberbleibsel der Scheide bei den Equiseten, und durch Querschei- dewände in den Gelenken eine auffallende Analo-
gie zeigen, Uu
3. Aeussere Organe: Der in seinem Hauptheile stets horizontal liegende unterirdische Theil der Equiseten wird wie hei den Charen als stengel- förmiger Stock (caudex) betrachtet, aus dessen Geleiken die oft wolligen WVurzelfasern enisprin- gen; jedoch findet sich der wollige Ueberzug auch auf dem unterirdischen Stocke: wir wünsch- ten, dafs jemand diesen bei manchen Farrenkräu- tern so anflallenden Ueberzug näher in seiner Entwicklungsweise untersuchte. — Die eigen- thümlichen Knollen mit ihren gezähnten Krön- chen werden sehr genau nach ihren Entwicke- lungsstufen betrachtet. — Der Stengel der Equi- seten mit seinem in den einzelnen Arten mihkro- skopisch verschiedenen scharfen Ueberzuge, die ‚Aeste in ihrer verschiedenen Stellung, Richtung ‚und'Länge, die Scheiden mit ihren Zähnen in verschiedener Zahl, Form und Beschaffenheit, und die eigenthümliche Ineinanderfügung aller dieser Theile: der häufig getrennte fruchttragende Schaft, endlich die Befruchtungsorgane werden genau be- schrieben. Die sackförmigen Behältnisse auf dem Tücken der Schildchen werden, da sie unmittel- bar die Sporen einschliefsen, als wirkliche Sp%- renfrüchte, nicht als Fruchtdecken etwa wie bei den Marchantien angesprochen. Die Sporen ba- ben einen körnigen Inhalt, und sind nicht mit 4 sondern mit 2 sich kreuzenden, am Ende spatel-
nicht kolbenförmig erweiterten Schleudern ver- sehen.
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4. Anatomie. Das Dsseyn von Gefässen und der zellige Bau hebt diese Pflanzen schon auf eine höhere Stufe als die Charen. Die Zerlegung des erwähnten Wurzelstockes zeigt allerdings be- deutende Verschiedenheiten des Innern von je- nem des Stengels, und besonders fehlt ihm dessen Zentralröbre; indessen gehen diese beiderseitigen Organisationen allmählig in einander über, ohne dafs man eine Gränzscheide bemerken könnte, Von aussen nach innen folgen die durchsichtige Oberhaut, deren verlängerte Zellen den erwähn- ten Filz bilden, eine Lage dunkelbrauner Zellen, eine andere von eigenthümlichen mit stärkmehl. artigen Körnern gefüllten gestreckten Zellen, end- lich gegen die mit Zellsubstanz gefüllte Mitte eine Anzahl von Rüinggefäfsen; deren Uegergang in Spiralgefäfse sich auch hier (besonders beı E, fluviatile) bemerken läfst. Die Knollen haben ge- nau dieselben Elementarorgane, und die auf dem Durchschnitte in ihnen sichtbaren dunklen Punkte sind Durchschnitte von Gefäfsbündeln , welche hier— sehr auffallend!— kreisförmig gestellt sind, — Der Stengel ist an seiner grünen Oberfläche mit Spaltöffnungen versehen, deren eigenthümliche fast bei jeder Art verschiedene Form und Stel- lung sehr schön dargestellt sind. Die Querscheide- wände gehören im wesentlichen dem untern Inter- nodium an, daher die leichte Lösbarkeit der Glie- der. Interessant ist die auf dem Querschnitte er- acheinende manchfaltig verschiedene Anordnung
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der Elementarorgane in den einzelnen Arten; bei jeder von diesen erscheinen in bestimmten Stellungen Lagen grünen Zellgewebes, durch de- ren unterbrochenes Hervortreten an der Ober- fläche des Stengels die grünen Streifen entstehen, so wie Equisetum fluviatile durch deren gänzlichen Mangel eine glänzend weilse Oberfläche hat, und der fruchtiragende Schaft, wo er getrenn! er- scheint, daher bleich gefärbt ist; auch die mitt- lere Centralröbre hat bei den verschiedenen ÄAr- ten eine bestimmte verhältnifsmäfsige Weite, Die Scheiden haben alle Theile des Stengels enger zusammen gedrängt, die Oberhaut läuft an ihrer innern Oberfläche fort, aber ohne Spaltöffnungen. Die Aeste sind minder analog gebildet; ihr Quer- durchschnitt zeigt eine gewisse Anzahl von Ecken, welche obgleich nach der Spitze zu abnehmend, dennoch bei manchen Arten bestimmt ist, daher E. sylvatieum dreieckig, E. arvense viereckig, E: palustre fünfeckig, E, fluviatile achteckig u. s- % erscheinen.
Die häutigen Fruchthüllen bestehen, sehr ei- genthümlich, ganz aus dicht gelagerten Spiralfa- sern von einer sehr zarten gleichförmigen Mem- bran eingeschlofsen. Auf der Hülle, woraus die Sporen bestehen, sah der Verf. hingegen die Zeichnung von Zellen,
5. Entwickelung - und Lebensgeschichte. Der Verf beobachtete, wie Agardh und Vaucher das Heimen der Equiseten, bei 3 Arten, E. palu-
: 077 sire, arvense und limosum ; der sehr deutlich dar- gestellie Verlauf isı ganz einfach, indem die an- schwellende Spore sich nach unten in ein Wür- zeichen verlängert, während sich naeh oben, seltner auf den Seiten. Zellenbläschen entwickeln, und so allmählig ein ästiges Gebilde entsteht, welches je- doch nach 4 Monaten noch dem blossen Auge fast unsichtbar war. Der fernere Verlauf ist nach Vau- cher's 5-jährigen Beobachtungen dargestellt; in- dessen zeigt der Verf., dals Vaucher irrig eine lappige Theilung der keimenden Spore angenom- men habe, und daber keine Analogie mit einer Samenlappenbildung vorhanden sey, wofür auch die mit der Vergröfserung der Zellenmasse zu- nehmende Entwickelung der Wurzelzaserchen
"spreche, indem wahre Kotyledonen mit der Ent. wickelung des Keimes vielmehr zusammen schwin- den; auch kann hier nach sämmtlichen Beobach- tungen von keinem nach Art der Phanerogamen vorgebildeten Embryo die Rede seyn, sondern die Spore geht, ähnlich wie bei den Farrn, durch den Zwischenzustand des erwähnten unvollkom- menen Gebildes (proembryo), in den Zustand ei- nes Keimpflänzchens über, wie solches auch Vau- cher aus dem erstern hervorgehen sah, obgleich allerdings jener Vorkeim die Funktionen der Ko- tyledonen, nämlich Ernährung des Pflänzchens, ver- richtet. Auch zeigt sich die Verwandtschaft mit den Farrn in der Bildung von zweierlei Wurzel- fasern, nämlich der des Vorkeimes und der des
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Heimpflänzchens, welche leiztere jedoch nur seit- lich an dem Stock ansetzen, der von Anfang an nach oben, (wie schon die stets nach oben ge- richteten Scheiden des Wurzelstockes beweisen) nicht auch wie bei den Phanerogamen, nach un- ten wächst. Der Verf. weist auch bier nach, wie unrecht Vaucher die erste \Vurzelzaser als Hauptwurzel ansah, und deren spätere Umwande- lung in den gegliederten Stock vermuthen zu mülsen glaubte, obgleich sie ihm selbst unbe- greiflich war; er zeigt ferner, wie man ungeach- tet der nicht selten sehr tiefen Lage des unter- irdischen Stockes dennoch dessen uranfängliches Wachsen nach oben erklären könne. — Diese Sporen sind indessen nicht die einzigen Fort- pflanzungsmittel, vielmehr scheinen die Knollen, ja jeder Theil der Pflanze, dazu am meisten bei« zutragen, indem aus jedem Gelenke einer zer- stückten Pflanze ein neues Individuum erwächst! daher ihre schwierige Ausrottung. . Sehr schön stellt der Verf. die Entwickelung und Vorbildung der fruchtbaren und unfruchtbaren Schafte in den unterirdischen Knospentrieben dar. Die Fnollen erweisen sich schon durch ihren Ursprung aus den Gelenken, das scheidenartige Krönchen und die Wurzeln an der Basis, als emhryonische Sten- gel, die sich bald als Zwiebel trennen, bald sich wie der Verf. es abbildet, selbst am Stocke zum Aste entwickeln. —
An der a'ns Tagslicht hervorgetretenen Pilanz®
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‚tritt der Fruchtzapfen, der schon in der Erde vollkommen entwickelt ist, erst nach der Erhe- bung einer Tieihe von Internodien aus der letz. ten Fruchtscheide hervor, wonach bei mehrern Arten die Umwandelung des fruchtiragenden in den unfruchtbaren Schaft schr merkwürdig ist, die jedoch auch bei Arten mit getrennten Schaf. ten, wie E, arvense, bisweilen vorkommt, Der Verf. weist hier die Umwandlungen der Theile und der Oberfläche nach, wodurch sich die un- mittelbar aus dem Stocke entsprungenen unfrucht- baren Stengel von durch Umwandelung entstan- denen leicht erkennen lafsen. Der Zusammenhang der grünen Farbe mit dem Daseyn der Spalt. Öffnungen führt den Verf. zuletzt auf die Aushau- chung von Sauerstoff durch die letztern und den eben dadurch gebildeten grünen Yarbstofl'’; ein Prozefs, der bei den unvollkommenern Moosen nur defshalb ohne Ililfe der Spaltöllaungen vor sich geht, weil hier die ganze Oberfläche durch Ermangelung einer Oberhaut aushauchend ist.
6. Vorkommen und Verbreitung. Mehrere Ar- ten gedeihen in dem verschiedenartigsten Boden, daher auch ihre weite Verbreitung über der Erde; E. arvense dehnt sich vom Morgenlande bis naclı Grönland aus.
‚%, Chemische Bestandiheile,
8. Nutzen und Gebrauch. Hier werden auch nach Smelowsky die Verwendung der unterir-
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dischen Knollen zur Schweinemästung, so wie die bekannten diurstischen Kräfte u, s. w. erwähnt.
0. Fossile Ueberresie. Der Verf. erörtert bier genau die Gründe für und wider die Verwandt- schaft von Calamites Sternb. mit unsern lebenden Equiseten, so wie mancher ähnlicher Fossilien mit Casuarina, Einige Abbildungen von Fossilien wer- den nach Brongniart (Mem. du Musee, VIIL), wiedergegeben, dann aber auch ein neues sehr merkwürdiges aus dem Steinkohlengebirge von Saarbrücken erhaltenes: Equisetum infundibulifor- me Bronn, zum erstenmal abgebildet, Diese letz- tere Abbildung wird sammt mehreren Darstellun- gen lebender Equiseten von Bischoff in dem neuesten Werke von Brongniart, (Histoire des vegetaux fossiles. Paris 1828.— $. Bot. Lit. Blatter, Bd. I. S. 293. ff!) mit dem rühmlichsten Zeug- nifse über das vorliegende Werk von Bischoff wiedergegeben , wobei die Vermuthung geäus- sert wird, dafs das schon früher von Brong- niart so wie nach ihm von Bischoff (tab- 6. fig. 9. 10.) abgebildete Fossil mit Abdrücken von gezähnten Scheiden vielleicht zu derselben Art gehöre. — Vebrigens giebt auch der Verf. eben so wenig als irgend ein anderer Schriftstel- ler Nachricht von irgend einer beobachteten Aeh- re an fossilen Equisetaceen, deren doch Hr. Oberst Bergrath v. Voith eine aus der Gegend von Eger besitzt.
10. Literaturgeschichte. Die Arbeiten und An-
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sichten über das Geschlecht und die Stellung im System, von Dioskorides, Brunsfels, Tra- gus, Tabernämontan, C. Bauhin, Caesal. pin, Tournefort, Adanson, Haller, Oe. der, Linne, Kölreuter, Hedwig, Schre- ber, Willdenow, A. L. de Jussieu, De Candolle, Wahlenberg, Sprengel, Oken und Fries werden aufgeführt, wobei der Verf. sich für die Trennung als eigne Familie aus- spricht. Mirbel, der in dem botanischen Theile von Buffon’s Naturgesch. auch eine Anatomie „ yon Equisetum lieferte, wäre noch hinzuzufügen.
11. Gattungs- Uebersicht.
12. Etymologie des Gattungsnamens.
So weit das erste Heft; wir werden in einem der folgenden Blätter ebenso über die in dem aten enthaltenen Rhizokarpen und I.ycopodeen berich- ten, und füzen daher nur schlielslich noch die Bemerkung hinzu, dals auch der Verleger alles aufgeboten hat, um das gründliche den vielver- dienten Gebrüdern Nees v. Esenbeck gewid-. mete Werk durch ein schönes Aeussere, durch vor- trefflichen Druck und Papier würdig auszustatten. E,
I.Correspondenz So bald meine gesammelten und getrockne- ten Exemplare von Hybriden dieses Jahres wer- den geordnet seyn, werde ich die Ehre ha- ben Ihnen die interessantesten mitzutheilen. Da die Verbasca so grofs sind und in ihrem Format vielleicht nicht für Ihr Herbarium palsen, jedoch
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bei der sonst so schwierigen Gattung gewils sehr interesssant sind, indem ich für ihre Abkunft mit der völligsten Zuverläfsigkeit hafıe, Sie also die Schrader'schen, Schiede’schen und Wall- roth’schen hypotetischen Species vergleichen und kritisch untersuchen können, werde ich Ihnen aufs Frühjahr (etwa im Februar) lebende Exemplare schicken, die ohne Zweifel alle im kommenden Jahr blühen werden; wo Sie dann Ihre Auswalıl der Exemplare werden selbst machen, und die . Bastarde in ihrem Leben beobachten können Von dieser Gattung sind nun die Arten Verbascum Lychn. album, VW. Lych. Iuteum, und V. nigrum, pyrami- datum, Thapsus und thapsiforme mit den Kreuz- versuchen und den erhaltenen Bastarden durchge- führt, Ich wünschte die weiteren Arten dieser Gattung so viel es immer möglich ist noch durch- zuführen. Es fehlen mir aber hiezu noch vor- züglich die Arten: Blattaria «., montanum, vers ‚Fflorum, floccosum (wenn anders diese, wie das fol- gende von Lych. album wirklich speecilfisch verscbie- den ist), pulverulentum, Schotlianum, phoeniceum (dieses letztere vermifse ich vorzüglich). Könnte ich von diesen Samen erhalten, so wäre mir sol- ches äusserst erwünscht. Von den obenbenannten Arten hat keine die Verbindung mit den übrigen versagt; die daraus erzeugten Hybriden waren total unfruchtbar ; Hr. Dr. Wiegmann scheint daher aus einer viel zu kleinen Anzahl yon Hybriden, seinen Saz der Fruchtbarkeit derselben, abstra-
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hirt, vorzüglich aber , denselben von der ent- schiedenen ja gesteigerten Fruchtbarkeit der von Abariten erzeugten Hybriden hergenommen zu haben.
Der letztere Sommer war meinen Versuchen sehr ungünstig, weil ein grofser Theil der erzeug- ten Samen nicht reif geworden; eine Klage wel- che so häufig in andern botanischen Gärten ge- führt worden ist. Indessen belaufen sich meine bis jetzt angestellten Versuche beinahe auf drei Tausend. Bei weitem der gröfste ‘Theil die- ser Versuche war freilich fruchtlos, theils wegen der ungünstigen Umstände, theils auch wegen den von der Natur selbst gesteckten Gränzen. Die fruchtbaren Bastarde sind selten; sie sind es auch nur in geringem Grade; sie sind aber eine höchst wichtige (Quelle von interessanten Beobachtungen über die Yerhältnifse der zwei Geschlechts Thälig- keiten unter sich; dieser Gegenstand war es denn auch ganz vorzüglich, welcher meine Aufmerksam- keit und Anstrengung im Laufe des Sommers in Anspruch genommen hat. Da auf dem \Vege der mikroskopischen Beobachtung der unmittelbare Weg des materiellen männlishen Stoffs zum Ly- chen mit völliger Bestimmtheit wohl schwerlich streng und ohne Zweideutigkeit nachzuweisen seyn möchte, versuchte ich — zumal da die Schwäche meiner Augen mir den Gebrauch der Mikroskope versagt — auf einem andern und weniger zerstö- renden Weg diesem Geheimnifse auf die Spur
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zu kommen, Ich wählte nämlich solche Arten ei- ner Gattung, welche ı) sehr bestimmt von einan- der verschieden sind, 2) welche sich zugleich sehr gerne zu Bastard - Verbindungen mit einander ver- einigen, d. i. eine grofse, ich möchte fast sagen geistige Verwandtschaft (nicht körperliche, 2. D. in den Blättern, den Blumen oder in den Habitum überhaupt) — mit einander haben, und befruchtete nun die Narbe mit dem fremden Pollen; nach verschiedenen Zeit- Epochen brachte ich nachher den eigenen Pollen auf die zuvor mit fremden Pollen bestäubte und genau bezeichnete Narbe. Im Verfolg des nächsten Jahres mufs sich nun zeigen: ı) innerhalb welcher Zeit bei den ver- schiedenen Arten unter gegebenen und genau be- merkten Umständen die Bastard - Befruchtung vor sich gebe, 2) ob der eigene Pollen eine schon geschehene fremde Befruchtung wieder aufbebe, 3) ob diese modificirt werde, und 4) ob alle Ovula zugleich, oder ob nur einige (was sehr wahrscheinlich ist) vorzugsweise hybrid befruchtet werden u. s. w. — Sie werden aus diesen we- nigen Sätzen sehen, welche höchst wichtige Fol- gerungen für das dunkle Geschäft der Befruch- tung der Pflanzen sich aus der Fortsetzung die- ser Versuche ergeben werden. Meine früberen Versuche, die nicht gerade auf diesen wichtigen Punkt gerichtet waren, haben mir schon interes- sante Fingerzeige gegeben, daher auf diesem freylich beschwerlichen und langwierigen \Yeg®
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Resultate von der höchsten Wichtigkeit für die: Physiologie der Gewächse zu erhalten seyn möchten.
Ein zweiter Gegenstand, welcher mich diesen Sommer über vorzüglich beschäftigte, war die Prüfung der Behauptung Wiegmann's, dals bei den Leguminosen schon bei der ersten frem- den Bestäubung der Narbe die Gestalt der Frucht der Mutter und die Samen verändert werden. Der Weg welchen Hr. Wiegmann einschlug, schien mir nicht sicher genug und nicht frei von Bedenklichkeiten und Einwürfen zu seyn, um so mehr als diese Erscheinung, wie sie uns Hr. Dr. Wiegmann heschrieben hat, von der allgemei- nen Regel so auffallend abweicht. Viele Ver- suche waren fruchtios, weil sie an der schwie- rigen Behandlung des eigenthümlichen der Ca- stration der Staubfäden so äusserst ungünstigen Baues der Blumen der Leguminosen scheiterte, endlich hat aber die Uebung auch diese Hinter- nifse zu besiegen gewährt, und es gelang mir auch sogar die äusserst schwierige Castration der Blumen von Phaseolus zu Stande zu bringen. Meine Absicht dabei war durch Erhaltung von ei- genen und durch Bastard- Befruchtung erzeugte Früchte an einem und demselben Individuum den Unterschied so augenfällig und unumstöfslich dar- zuthun, dafs kein Einwurf mehr möglich seye. Die Versuche sind mir aber bis jetzt nur Theil- weise und zwar nur bei Hybriden unter Varietä- ten bei Pisum ganz gelungen. Laihyrus odoratus
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setzte zwar auch Früchte an, sie kamen aber nicht zur Vollkommenheit. Der Pollen der blauen Erbse erzeugte an der gelben Erbse einen blaulichen (nicht rein blauen wie die Samen des Vaters) und der Pollen der gelben Erbsen an den blauen ei- nen gelblich- blauen oder schmutzig gelben Sa- men; der Pollen von Pisum salivum maerospermum bewirkte an beiden keine schr auflallende Verän- derung: die originelle Farbe der Samen der Mut- -ter war nur etwas trüber, die Gestalt und Größse derselben blieb durchaus unverändert. Phaseolus warf die angesetzten Früchte ebenfalls wieder sehr früh ab, was mich bei der bekannten grofsen Empfindlichkeit der Samen und Früchte dieser Gattung nieht wunderte. — Mehr Arten als die genannten stunden mir in diesem Sommer leider nicht zu Gebot. Ich habe von verschiedenen Freunden in Heidelberg das Versprechen 'erhal- ten mich zu ferneren Versuchen mit einjährigen tauglichen Leguminosen - Samen für das nächste Jahr zu versehen. Könnten Sie mir von Lathy- rus, Pisum u. s. w. Samen von einjährigen Arten mittheilen, so würden Sie mich äusserst verbin- den.— Ein weiterer Gegenstand meiner Versuche waren auch die Dioecisten, welche ich für meine Zwecke vorzüglich tauglich hielt; sie erwiesen sich mir aber sämmtlich so ungefällig, dafs ich die Ueberzeugung erhalten habe, äafs bei ihnen Hybriden zu erzeugen sehr schwierig und »ur auf wenige Fälle beschränkt seye. In dieser Hin-
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687 sicht wäre es mir äusserst erwünscht, wenn ich von dem ächten Cucubalus viscosus Linn, und dem Cucub. pllosus Willd, guten keimfähigen Samen erhalten könnte, um mit ihnen und der Eych. di. oica Versuche anstellen zu können, da Köelreu- tern es mit ersterem schon früher gelungen ist eine Hybride - Verbindung zu erhalten. Meine Iyöriden Aquilegien sind mir in diesem Jahr noch nicht zur Blüthe gekommen; ich werde Ihnen mit den Wollkrautarten auch einige lebende Pflanzen von diesen schicken.
Ich bin der Meinung dafs die hybriden Ar. ten nicht in das System gehören oder wenigstens blofs an die Gattung angehängt werden sollten, weil die weitere Fortführung der hybriden Be. fruchtungen nothwendig Verlegenheiten und Un- ordnung herbei führen müfste, da diese nicht ausgeschlofsen werden könnten.
Calw d. ı. Nov. 1829. Dr. Gärtner.
li. Botanische Notizen.
Nach neuerlichen Berichten aus Paris hat Hr. Pinot der dortigen Akademie einen Versuch mitgetheilt, der den früher von ihm aufgestellten Grundsatz bestätigt, dafs das Würzelchen verschie- dener Samen, welche man auf Quecksilber kei- men Jäfst, in dieses Metall eben so wie in die Erde eindringt, und zwar bis auf 8— ıo Linien Tiefe. Bei dem neuen Versuche, welchen Hr. Pinot anstellte, bediente er sich des Samens von Lathyrus odoratus. Er brachte nämlich den Sa- men an die Spitze einer horizontalen Nadel, wel-
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che er auf einer sonderbaren Achse so ins Gleich- gewicht brachte, dafs der Samen 2 Linien von der Oberfläche des Quecksilbers entfernt war. Diese Vorrichtung brachte er unter einer Glocke, deren Atmosphäre mit Feuchtigkeit gesättigt war. Der Same keimte unter derselben, und das Wür- zelchen drang in das Quecksilber eben so ein als wenn der Same unmittelbar auf der Oberfläche des Metalls gelegen wäre.
Hr. Dr. Ave-Lallemant aus Lübeck, wel- cher bekanntlich vor 2 Jahren eine botanische Wan- derung durch einen Theil von Frankreich, Deutsch- land und Italien machte, und in Greifswald und Berlin Medicin studirte, hat sich, nach gehaltener Disputation, die medieinische Doctorwürde erwor- ben. Seine Dissertation, worüber nächstens das nähere erfolgen wird, führt den Titel: de plantis quibusdam Germaniae australis rarioribus etc.
Obgleich Hr. Sturm, seitdem die Bryologia germanica erschienen ist, die ate Abthl. seiner Deutschl. Flora mit den Moosen nicht fortsetzt, so wird doch dieses von nun an unfehlbar mit den übrigen Cryptogamen, den Algen und Flech- ten geschehen, wie es bereits mit den Schwäm- men der Fall ist. Von den Algen wird nächstens ein Heft, bearbeitet von Hrn, Corda in Prag, er- scheinen. Die Bearbeitung der Flechten hat Hr. Prosect. Laurer in Greifswald übernommen, und bereits die Zeichnungen zu einem neuen Hefte gefertigt, die sehr gelungen sind, und die die Käu- fer der Sturm’schen Flora erfreuen werden.
Flora
oder
Botanische Zeitung.
Nro, 44. Regensburg, am 28. Nov. 1829. nn immun:
I. Excursion nach dem Pico Ruivo auf der Insel Madeira; von Hrn. Friedr. Holl in Dresden.
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Schon vom Meere aus, ohngefähr noch ı2 Seemeilen von der Insel Madeira entfernt, blickte ich mit Sehnsucht nach dem, über alle andern Berge bervorragenden, zum Theil von Wolken’bedeckten Gipfel des 6164 Fuls hohen Pico Ruivo, und nahm mir vor, ihn sobald als möglich zu besteigen. Nach ı4 Tagen, in welcher Zeit ich mich erst in meinem neuen Quartier eingerichtet und einige kleinere Excursionen in der Nähe der Stadt Fun- chal gemacht halte, führte ich mein Vorhaben aus. Zum Führer hatte ich einer Eingebohrenen, Namens Sebastiana Pestana, welchen mir der englische Konsul als einen zuverläfsigen und auf der ganzen Insel bekannten Mann empfohlen hatte und der auch später auf allen Excursionen mein Begleiter war. Jeden Tag mufste ich für ihn und ein Pferd von der dort befindlichen kleinen Race, welche der korsikanischen ähnlich ist, ei- ven spanischen Thaler bezahlen (ohngefähr ı Tbir,
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10 gr. sächsisch) überdem noch für seinen Ünter- halt sorgen; ein Preifs, welcher allgemein für sehr billig gehalten wurde. Da das Innere der Insel fast gar richt bewohnt ist, so mufste ich auf die Dauer unserer Reise Lebensmittel mit- nehmen; ich kaufte daher Brod, Häse, getrock- nete Makreelen und Stockfisch ein, und liels ei- nen kleinen Schlauch aus Ziegenhaut, welcher ohn- gefähr 4 Drefsdner Kannen hält und Braxinho ge- nannt wird, mit Wein füllen.
Den ı:. Juni ı827 früh um 2 Uhr war mein Führer mit seinem Pferd vor der Tbüre; wir pakten Lebensmittel, Papier und alle zum Sam- meln nothwendigen Requisiten auf, und so ging es fort. Von der Stadt aus mufsten wir immer- während zwischen zwei Mauern auf einem ab- scheulich gepflasterten Wege wohl zwei Stun- den lang aufwärts steigen; nur manchmal konnte man durch die Lücken der Mauer bei der mond- hellen Nacht eine Gruppe des riesenmälsigen Cactus Opuntia auf den nakten Felsen seben, dessen Schatten die abentheuerlichsten Gestalten hinzauberte, und hie und da ragte eine Musa pa radisiaca mit ihren grofsen Blättern hervor. In der Höhe von ohngefähr 2500 Fuls, wo der Wein- bau aufhört, endigten sich auch die langweiligen Mauern, und wir kamen auf freie, aber ganz YOB Bäumen entblöfste Bergflächen, welche mit Dr“ eocephalum canariense, Origanum virens und Briza mazima bewachsen waren, dazwischen stand eine
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Varietät der Lavandula Stoechas, welche Hr. Hof- rath Reichenbach Pseudo- Sioechas genannt hat; sie unterscheidet sich durch eine gewöhnlich lang gestielte Achre und durch abgestumpfte Bracteen.
Der Mond war wieder untergegangen, und wir konnten in der Finsternifs nur langsam wei- ter kommen, da wir jeden Augenblick über die auf dem Wege zerstreuten Felsstücke stolperten und auch fielen. Nachdem wir nun wieder ohngefähr 13 Stunde immer aufwärts gestiegen waren, führte der Weg auf einmal einen schroflen Felsen hin- unter in ein enges Thal, Ribeira fria genannt. Der Tag fieng an zu grauen, und ehe wir weiter gingen, nahmen wir erst ein Frühstück ein. Noch war es nicht ganz verzehrt, so war es auch schon ganz hell, denn Morgen- und Abenddämmerung dauern nur ein paar Minuten. \Vir schickten uns nun an, den etwas halsbrechenden YVeg hinunter zu machen, und ich mufste dabei unser kleines Pferd bewundern, welches sicher über grolse Fels- blöcke und den oft schr schmalen und glatten Weg ging; wo es sehr gefährlich war, fühlte es jedesmal erst mit einem Vorderfufse, ob der Stein, worauf es treten wollte, auch fest lag.
Glücklich unten angekommen entschädigte mich nun die schöne Vegetation für die kahlen Berghöhen, Ein Bach mit dem herrlichsten Was- ser durchströmte das Thal, welches auf beiden Seiten von 2 — 3000 Fuls hohen, zackigen und sonderbar zerrissenen Basalıfelsen eingeschlofsen
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war. Rechts und links standen grolse, alte Bäume von Laurus indica, welchen die Einwohner Fin- hatico nennen, und das Holz desselben, welches dem Mahagoni sehr ähnlich ist, zu Tischlerarbei- ten brauchen. Mir liefer:e der Baum gleich zwei neue Itryptogamen, nämlich mehrere halbverwelste Stämme waren mit einer pomeranzenfarbenen Thelephora bedeckt, welche Hr. Prof. Kunze Th. bella genannt und folgendermalsen charakterisirt hat: imbricata rigida pulchre fusco - cinereo -fulvo- que zonota sericea, subtus laevis auranıiaca ; und auf den Blättern safs das Bryocladium maculans Kunze: hypothallo ramosissimo denso radianti - orbiculari confluente, peritheciis solitariis hemis- phaericis, Zwischen diesen Lorbeerbäumen stand hie und da die schöne Clethra arborea, deren Stamm oft zwei Fufs im Durchmesser hatte; die Blüthentrauben waren zwar schon da, aber noch nicht aufgebrochen. An den Felsen wuchsen Sträucher von Bistropogon punetatum, Phyllis Nobla und ein neues Elichrysum mit zierlichen weils und schwarzen Blumen, welches Hr. Hofrah Rei- chenbach Elichrysum melaleueum genannt bat! fruticosum, foliis lanceolatis utrinque canescenli- tomentosis, cyma laxiuscula multiflora, anıbodio candido floseulis nigris. Fast zu Sträuchern ber- angewachsen erschienen Geranium anemonaefo- lum, hier ganz mit drüsigen Haaren bedeckt, Pyreikrum grandiflerum und die schöne Ciner® ria auria; auch unser Chelidonium majus We
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nicht selten. Der feuchte, steinige Boden war mit Farnkräutern hedeckt. worunter vorzüglich Pleris arguta, Aspidium lobatum, Aspid. aurieula- tum und Lycopodium Selago; der untere ''heil der alten Lorbeerstämme war mit Hymenophylium tunbridgense und Trichomanes speciosum tapezirt, welche zwischen Slictfa damaecornis durchwuchsen, und an den Felswänden prangten Adiantum reni- Jorme, Asplenium monanthemum und Lyeopodium dentieulatum, zwischen welchen sich das /yihrıum flexuosum mit blauen Blumen und die kleine Di- sandra prosirata durchrankten.
Da dieses Thal der erste pflanzenısiche Ort war, den ich auf der Insel fand und ich mich da- her mit Sammeln lange aufhielt, so wollte mein Führer bald die Geduld verlieren, weil es nicht vorwärts ging. Alle Augenblicke sagte er: va- mos agora! (wir wollen jetzt gehen) bis ich ilın endlich mit einer Hamburger Cigarre besänftigte, für ihn ein Geschenk von grofsem \WVerth, denn die portugiesischen Cigarren sind theuer und schlecht und fremder Waback darf nicht einge- führt werden, weil er Monopol der Regierung ist; die ärmern Leute rauchen daher nur Papiercigar- ren, welche auch vorzugsweise Cigarros genannt werden, hingegen die wir so nennen, den Namen Xarutos haben, Mein Führer zerschnitt sich so- gleich die erhaltene Xaruto, und machte wohl au 6 Cigarros daraus, setzte sich auf einen Stein und liefs mich nun, so lange als ich wollte, ruhig herumsuchen.
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Nach und nach wurden die Felsen zu beiden
’ Seiten immer niedriger, verschwanden zuletzt ganz und an ihre Stelle trat ein schöner Kastanienwald. Einzelne Hütten, welche darin lagen, gaben der Gegend mehr Leben, und zeigten, dafs wir uns wieder der Küste näherten; wir hatten also die Insel von Süden nach Norden quer durchsehnit- ten. An den Kastanienbäumen in der Nähe der Wohnungen rankten sich WVeinstöche hinan, wel- che aber freilich keinen solchen Wein geben, wie der berühmte Madeira von der Seeküste; er ist sehr blafsgelb, säuerlich und schwach, wird auch nicht ausgeführt. Ich fand hier eine sehr son- derbare Meihode den Wein vor dem Sauerwer- den zu bewahren: da es nämlich sehr heils war, legte ich mich nebst meinem Führer unter einem Baum in der Nähe einer Hütte, um etwas auszü- ruhen. Bald kam die ganze Familie, der Bauer mit seiner Frau und zwei ganz nahien Kindern heraus, und nach vorhergegangenen Höflichkeits- bezeugungen, welche immer etwas lange dauern, bot mir der Hausherr ein Glas Wein an, Als ich ihn an den Mund brachte, fand ich dafs er ebscheulich salzig schmeckte, da es nun aber als eine großse Unhöflichkeit betrachtet wird, wenn man ein angebotemes Glas nicht auf einen Zug austrinkt, so mufste ich mich schon zwingen und es leeren. Doch fragte ich ihn, woher der Ge- sckmack käme, und erhielt zur Antwort, dafs sie
in jedes Fafs ein paar Hände voll Salz würfem damit er nieht sauer werde.
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Nach diesem Labetrunk zogen wir weiter und waren ohngefähr nach einer halben Stunde in Santa Anna, einer Ortschaft von einigen 20 Hän- sern und einer kleinen Kirche. Mein Führer kannte den Geistlichen, und machte mir Hoffnung dafs dieser uns schon ein Unterkommen für diese Nacht verschaffen würde. In seinem Häuschen war nun freilich kein Platz, aber er schickte uns nach einer Hütte, welche leer stand, und machte mir sogleich ein Geschenk mit einer Portion Apfelsinen und Bananen. Mein neues Quartier batte 4 Wände ohne Fenster, ein Dach darauf und zwei Bänke darin, welche Tisch und Sıuhl vorstellen mufsten. Ich legte nun so gıt es ging meine Pflanzen ein; während dessen holte mein Sebastiano bei einem Bauer einen Topf und einige Batatas (die Wurzeln von Convolvulus edulis), und bereitete daraus und dem mitgenommenen Stockfisch, an einem Feuer vor der Hütte, unser Abendessen, worauf wir uns auf unser Lager, aus ein paar Bündeln Spartium scoparium bestehend, zur Ruhe begaben. Das Pferd bekam eine kleine Portion weilse Bohnen und etwas abgeschnittenen Roggen, welcher hier nur zu diesem Zweck ge- baut wird, und dann wurde es an einen Baum gebunden.
Mit Tages Anbruch packten wir wieder zu- sammen, und ich machte mich auf dem Weg. um die Umgegend und die Küste, welche nur noch eine halbe Stunde entfernt war, su
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durchsuchen. Der Kastanienwald, in welchem der kleine Ort lag, hörte bald auf, und der Weg ging wieder an bewachsenen Felsen hin; hier stand das schöne, strauchartige Teucrium betonicum mit seinen blaurothen Blumen, dabei nicht weniger hoch das Hypericum grandifolium, die Globularia salicina mit den blauen Blumenköpfchen und Myr- tus communis mit Blüthen wie überschwemmt; da- zwischen wuchsen Rumex thyrsiflorus, Schmidtia Jruticosa Moench und Mentha pulegioides Reichb. Feuchte Stellen der Felswände waren mit dem Anthoceros erispus Sw. überzogen, dessen Früchte oft 2% Zoll lang waren.
Unter immerwährendem Sammeln waren wir an die felsige Küste gekommen; das unermefs- liche Meer lag wieder vor uns, und die haushohe Brandung tobte an der Insel und an den einzel- nen, schwarzen, im Meer stehenden Felsen. Auf schlechten und gefährlichen Wegen, indem wir oft gleichsam über dem Meere hingen, wander- ten wir nun immer der Küste entlang, ohne et- was neues zu finden. Die Felsen waren kahl, nur bin und wieder mit ein paar Flechten be- deckt, und zuweilen mit Asplenium marinum und Folypodium vulgare geziert; an den vom Wasser bespühlten Steinen wuchs häufig Liagora distenta. Die traurige Stille dieser Gegend wurde nur durch das Tosen der Wellen und das Geschrei meines Führers unterbrochen, welcher auf dem
‚schlechten Wege sehr viel mit seinem Pferde zu
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sprechen hatte, es einmal sein Cavallinho (Pferd- eben) nannte und dann auch wieder einmal La- drano (Spitzbube) schimpfte.
Endlich kamen wir nach St. Jorge, dem Ort wo wir übernachten wollten; er besteht nur aus ohngefähr ıo Häusern, welche dicht am Meere liegen und einer kleinen Kapelle welche sehr ma- lerisch auf einer Anhöhe zwischen Kastanienbäu- men und Myrtensträuchern steht. Da bier kein Geistlicher war, denn nur ein psarmal des Jahres kommt der Pfarrer von Santa Anna her, um Messe zu lesen, so quartirte mich mein Führer bei ei- nem bekannten Bauer ein, der mit Weib, Kind und Vieh friedlich in einer niedern Hütte lebte. Mit der gröfsten Bereitwilligkeit und Höflichkeit wurden wir aufgenommen. Die Bewohner der Nordküste zeichnen sich überhaupt darin sehr vor- theilhaft vor ihren Landsleuten im Süden aus. Während ich mit dem Einlegen der Pflanzen meine Noth hatte, weil die Kinder und Hühner sich oft derselben bemächtigten, hatte unser Wirth ein grofses Stück Thunfisch und ein paar Inha- mes (die Wurzeln des Caladium nymphaeaefolium) zum Abendessen gekocht. Nachdem das verzehrt war, setzten wir uns bei dem schönen, sternen- hellen Abend vor die Thür, alle Einwohner des kleinen Orts kamen herzu, die Frauenzimmer setzten sich mit untergeschlagenen Beinen auf die Erde, und nun mulste ich tausende von Fragen über mein Vaterland beantworten. Dafs ich kein
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Engländer sey, meinte einer, hätte er gleich ge- sehen, weil ich nicht geritten wäre und kein Bett mit hätte. Unter meinen Erzählungen war ihnen das unbegreiflichste, dafs die See gegen 60 Mei- len von meinem Lande entfernt sey, und ‘dafs man die Waaren auf Wägen von Pferden gezo- gen, forıschaffe
Um nun nach dem Pico Ruivo zu kommen, mufs'en wir uns von hier aus wieder etwas nach Süden wenden. Früh um 3 Uhr brachen wir da- her in Begleitung unsers gastfreundlichen Wirth's, welcher sich selbst dazu anbot, wieder auf. Im Anfang führte der Weg durch einen Kastanienwald, dieser hörte aber bald auf, und wir kamen auf kah- le Bergebenen; mit Tages Anbruch waren wir am Pico Ruivo. Die Wege wurden nun immer schlechter und steiler, und unabschbare Strecken waren mit Spartium scoparium und Yaccinium ma- derense bedeckt, zwischen denen man nur hie und da eine Pflanze von der Lobelia urens sah. Auf- fallend arm war diese Gegend an Insekten; nur Heuschrecken hüpften und flogen manchmal hin und her, vorzüglich die beiden grolsen Arten, Gryllus falx. und Gr. albifrons. In einer Höhe von ohngefähr 3500 Fufs erschienen \Yäldchen von Erica arborea, deren oft 3 Fufs dicke Stäm- me mit Usnea jamaicensis und Sphaerophoron £0- ralloides bedeckt waren; der Boden war überall mit Pferis aquilina bewachsen. Je höher wir ka- men, desto kahler und beschwerlicher wurde der
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Weg, und oft waren wir so in Wolken eingehüllt, dafs wir kaum ıo Schritt vor uns sehen konnten und stehen bleiben und warten mufsten, bis wie- der ein heller Augenblick kam, um nicht den Weg zu verlieren und vielleicht in einen Ab- grund zu stürzen. An einer kleinen Quelle, de- ren \Vasser uns sehr erquickte, fand ich noch die Teesdalia caulescens Reichb. welche der T. Iberis nahe steht, aber einen mit Blättern besetzten Stengel und tiefer ausgerandete Schötchen hat. Die Pflanzen verloren sich nun nach und nach ganz, nur hie und da sah man noch ein klei- nes verkrüppeltes Stämmchen der Erica arbores und an den Felsenblöcken einige kümmerliche Flechten, unter denen vorzüglich Parmelia saxati- lis und Lecidea atrovirens. Gegen Mittag hatten wir endlich den Gipfel erreicht; aber kaum an- gelangt, umgab uns ein undurchdringlicher Nebel, so dafs wir der Erde ganz entrückt und in die Wolken versetzt zu seyn schienen. Wir lager- ten uns dicht zusammen, mein Führer den Zü- gel des Pferdes in der Hand und hielten klap- Pernd vor Frost, wegen der unsere Hleider durch- dringenden Nässe, das Mittagsmahl Die Kälte war um so mehr empfindlich, da wir erst bei ei- ner Hitze von 28° R. und dem beschwerlichen Steigen sehr geschwitzt hatten, und nun wegen der Nässe und aus Mangel an Holz kein Feuer machen konnten. Endlich nach einer langen hal- ben Stunde entstand in den Wolken eine Oeff-
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nung, wodurch man das Meer sah, und in ohnge- fähr 5 Minuten war aller Nebel wie durch einen Zauberschlag verschwunden; die Sonne schien, und wir sahen wieder, dafs wir zur Erde gehör- ten. Das herrlichste Schauspiel belohnte uns nun für die ausgestandenen Nühseligkeiten; die ganze Insel lag wie eine Zeichnung unter uns. und ringsherum konnte man den sie bespühlenden Ocean sehen; selbst mein Führer fand den An- blick schön. Nur eine einzige blübende Pflanze, der sSenecio viscosus Linn. var. kypoleuca in klei- nen verkümmerten Exemplaren stand bie und da sonst war alles kahl. Sonderbar war es, dals ich auch hier, wie zwei Jahr früher auf der Spitze des beinahe 10,000 Fuls hohen Gran Sasso in den Apenninen, ein Exemplar der Coccionella seplerm- punclata fand; das einzige lebende \Vesen. . Ohrgefähr nach einer Stunde machten wir uns wieder auf den Weg und stiegen auf der Südseite, nach Funchal zu, wieder herab. Unser Begleiter aus S. Jorge verliefs uns hier und ging, nachdem er uns noch glückliche Heise gewünscht hatte, auf dem ersten \Yeg wieder zurück, Ich fand dieselben Pflanzen, als auf der Nord- seite und den Weg eben so schlecht; das Her- absteigen ermüdete fast mehr als das Hinanstei-
o
gen, weil man immer von einem Felsenblock zum
andern springen mufste. \WYir waren schon wie-
der bis in die Kastanienregion gekommen, als
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uns die Nacht überraschte. Da der Mond noch nieht schien und der Weg im Finstern gefähr. lich war, wir auch keine Hoffaung hatten, ein Haus zu finden, so schlugen wir unser Nachtlager an einer Felsenwand unter ein paar alten Hasta- nienbäumen auf. Ein grofser, halbdürrer Myrten- strauch wurde umgehauen und ein helles Feuer davon gemacht, woran wir uns lagerten, unser Abendbrod verzehrten und dann einschliefen. Ge- gen 3 Uhr weckte uns die Kälte wieder auf, und da nun der Mond schien, setzten wir unsern Stab weiter. Wir wanderten über Berge und Thäler, und die Hitze wurde immer drückender, je mehr wir uns der Südseite näherten. Um ıı Uhr Vor- mittags kamen wir an ein einzeln stehendes Haus, was uns viel Freude machte, da wir zum Früh- stück den Rest unserer Lebensmittel aufgezehrt batten und Hunger und Durst sich ceinstellten. Ein paar gekochte Yamswurzeln, eine Wasser- melone und ein etwas schmutziger, irdener Topf voll Agua pe (der durch das drittemal Pressen ‘erhaltene Wein) war unser Labsal, worauf wir unsere Reise weiter fortsetzten. Bald kamen wir nun wieder zwischen die langweiligen Weinbergs- manern und dem traurigen Cactus, wo wir bei ei- ner Hitze von 3ı°R. nicht den geringsten Schat- ten fanden und gegen 4 Uhr Nachmittags trafen wir wieder in Funchal ein.
Dresden. Friedrich Holl
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I. Literatur.
Caroli Linnaei (C. a Linne) Systema vegeta- bilium. Zditio decima sexta, (septima) curante Curtio (a) Sprengel, Equite stellae polaris et aguilae rubrae ete Volumen I. Cl. I— V. Sot- ting, sumt. Libr. Dieterichianae ı825, 992 Seiten in gr. 8. Vol. I, Cl. VI— XV. 939 5. Vol. I. Ci. XVI — XXHL 1826. 936 S. Vol. IV. pars I. Cryptogamia 1827. 410 $. pars IH. curae posterio- res 410 $. (Nachträge zu allen vorhergehenden Bändern, nebst einem Index auciorum in hot opere ceitatorum, der als Verzeichnils einer be- deutenden botan Bibliothek anzusehen ist) Vol. V. 1828. 749 S. das vollständige Hegister aller ge- nera, species et synonyma, welches als ein treffli- cher und möglichst vollständiger Nomenclator bo- tanicus anzusehen ist.
(Vergl. Flora 1825. Nr. 41.)
Dieses Werk gewährt eine eben so eigen- thümliche als interessante Erscheinung! Während man den ungeheuern Zuwachs, mit welchem die systematische Botanik seit ein paar Decennien, aus allen Welttheilen vermehrt worden, nicht mehr zu fassen im S:ande, und dem Gedanken Platz zu geben geneigt war, dafs durch irgend einen Ver- ein der gelehrtesten Botaniker die Mittel und Wege zur zweckmäfsigen Zusammenstellung die- ser Massen, ausgemittelt werden möchten, ja während selbst in unsern Tagen die Herausgabe einzelner Floren grofsen Schwierigkeiten unter-
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liegt *) und sich gewöhnlich schon dazu mehrere Männer miteinander verbinden, unternimmt es ein einzelner Botaniker, den Inbegriff der ganzen Pflanzenwelt in 5 — 6 Bänden systematisch zu ordnen, in 4 Jahren zu vollenden, und solcherge- stalt ein Werk darzustellen das in jedem Zeitalter volle YVürdigung finden wird. Denn wenn hie und da auch einzelne bekannte Pflanzen vermilst werden, andere längst gründlich besimmte noch als Varietäten unter die dubia Platz gefunden ha- ben, wenn selbst die Diagnosen nicht immer schlagend und gegen einander abgewogen sind; so mufs man doch im Allgemeinen den Darstellungen des Verf. Gerechtigheit wiederfahren lafsen. Man kann diefs Werk füglich als eine neue sehr er- weiterte und vermehrte Ausgabe des Steudeli- schen Nomenclator botanieus betrachten, indem sich im Registerbande nicht nar die Nomenclatur fast aller jetzt bekannten Pflanzen vorfindet, son- dern auch in ‘den übrigen Bändern die systemati- sche Anordnung derselben nach dem Linn. Sy- steme mit ihren Charaeteren und mit Angabe der natürlichen Familien und des Vaterlandes, entbal- ten ist. Sonach erscheint dasselbe als ein zweck- mäfsiges Handbuch für den ausübenden Botani- ker, dessen Nützlichkeit durch den täglichen Ge-
brauch sich bewährt.
TT—
*) „Minime quidem ignoro, qualia sint, quae nostris tem- Poribus jure meritoque ab illo desiderantur qui Flo- ram ullius regionis conscribere.“ Ledeb. praef. ad Fl, altaicam.
7204
Es würde eben so anmafsend als zweckwidrig
. seyn, wenn wir uns hier in die Kritik von Ein-
zelnheiten einlalsen wollten; wir sind vielmehr überzeugt, dafs diels gründlicher Weise nur von mehrern Botanikern bei einzelnen Familien oder Gattungen geschehen könne und werde, wie wir denn hoffen dürfen, dafs nächstens eine der- gleichen Kritik von einem berühmten Bryologen über die Moose, eine andere über die Farn u. s: W. erscheinen werde. Auch der tägliche Gebrauch dieses Buchs, so wie die Fortsetzung von Schul’ tes Syst. veg. in welchem die einzelnen Arten der gründlichsten Kritik unterliegen, werden vielsei- tig dazu beitragen, das Ungewisse zu beseitigen und die dubia zu tilgen, dadurch endlich die g®- nauere Kenntnils und Stellung der Arten sofort zu bezwecken.
Schliefslich dürfte noch zu bemerken seyn, dafs, wenn wir bei der Uebersicht des Register- bandes zwechkmäfsig calculirt und richtig gerechnet haben, sich die Summe der jetzt bekannten Pflan- zenarten ungefähr auf 75000 belaufe, folglich die runde Zahl von 100000 Pflanzen anzunehmen seyn dürfte, die den ganzen Erdboden schmücken und die gegen die Zahl von 10000 in unseren botan. Gärten, oder 20000 im grölsten Herbarium, noch immer als unbedeutend erscheinen, und zur weite- ren Herbeischaffung aus Neuholland u. a., wozu wir dermalen grofse Hoffnung haben, ermuntern mögen. Dann wollen wir aber auch den Männern, die Leib und Leben wagen zu Nutz und Frommen der Wis- senschaft, dermaleinst unsere gerechte Anerken- nung und unsern schuldigen Dank nicht versageR!
Flora
oder
Botanische Zeitung.
Nro, 45. Regensburg, am 7. Dec ı829. if — Ze _
IL Bemerkungen über Reproduction und Propagation; von Hrn, Ernst von Berg auf Neuenkirchen im Grofsherzogthum Mecklenburg - Strelitz. *)
ı Über den Unterschied zwischen dem Veredlungstriebe und dem Vermehrungstriebe bei den Zwiebelgewächsen.
9.1.
Der Veredlungstrieb ist bei jeder Zwiebel nothwendig vorhanden, wogegen die Permehrungs- triebe fehlen können, und bei jüngern Zwiebeln gewöhnlich fehlen.
9. 2 Der Veredlungstrieb nimmt immer eine be-
un *) Indem ich die vorstehenden Betrachtungen meines
verchrten Freundes dem botanischen Publikum zur nä- hern Prüfung und weitern Ausführung mittheile, be- merke ich, dals sie deu Anfang einer Reihe von äln- lichen Betrachtungen über den genannten Gegenstand bei den verschiedensten Pflanzenfamilien bilden und das Resultat mehrjähriger genauer Beobachtungen sınd, welche derselbe in seinem Garten, in welchem er ınchr
als tausend Pflanzenspecies kultivirt, angestellt hat. Dr. Hornschuch,
pie et
Pe
206
stimmte Stelle an der Zwiebel ein, während die Wermehrungstriebe an verschiedenen Punkten der Scheibe hervorsprolsen können. So z. B. steht ersterer bei Gladiolus immer in der Mitte, bei Colchicum immer an der Seite.
g. 3.
®Mit dem Entstehen des Veredlungstriebes ist das Absterben des Körpers aus dem er hervor- ging nothwendig verknüpft.
$ %
Die neue Zwiebel, welche durch diesen Trieb gebildet wird, ist, sobald sie aus unvollkommenen, noch nicht blübbaren, Zwiebeln hervorgehet, jeder- zeit grölser als die sterbende; wobei zu bemer- ken ist, dafs die Brutzwiebeln, welche gewöhn- lich eine abnorme Bildung haben, bei ihrer Ver- wandlung während ihrer Entwicklung, immer die ihrer Species eigenthümliche Form annehmen.
%. 5.
Wenn bei einem einjährigen Zwiebelgewächs die Brutzwiebel mehrere Bildungsstufen durch- laufen muls, ehe sie ihren Culminationspunkt er- reicht, d. h. zur Blüthe gelangt, und man wollte dann diese verschiedenen Bildungsstufen nicht als Fortsetzungen eines frühern Lebens betrachten, so würde es für solche Zwiebeln keine Jugend und kein Alter geben, welches aber gegen die Analogie in der organischen Natur streiten würde; welche auch nicht gestattet, das Embryo - Leben (im- oder am Mutterleibe) als ein für sich ab-
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geschlossenes Leben zu betrachten und dasselbe als etwas anderes, als ein Vorleben anzusehen, welshalb denn auch die, Zwiebeln mit jähriger Metamorphose schon im gemeinen Leben zu den perennirenden Gewächsen gezählt werden.
$. 6.
Eine Zwiebel, die sich jährlich verjüngt, hat in dem sogenannten Stande der Ruhe eine voll- kommene Achnlichkeit mit einem Samenkorn, Beide tragen den Keim ihres künftigen, höheren Daseins in sich, und beider Keime entfalten sich im Wesentlichen auf eine und dieselbe Weise; nur ist die Metamorphose der Zwiebel höher po. tenzirt und das ihr einwohnende Leben besitze ausser dem Vermögen sich durch Blätter, Sten- gel u.s.m. zu entfalten, überdiefs noch die Kraft, sich selbst zu verjüngen und sich einen neuen
Körper zu bauen. $ 7
Um diefs richtig zu verstehen, mufs man den Unterschied zwischen einer einjährigen und einer perennirenden Pflanze richtig und klar auffafsen. Die Metamorphose der einjährigen Pflanze stellt eine Evolution dar, wogegen bei der perenniren- den zugleich eine Involution und mittelst dersel- ben eine Reproduction, ja oft zugleich auch eine Propagation durch die Wurzel statt findet. Man kann das Leben der perennirenden Pflanze ein zerspaltenes Leben nennen, das auf einer gemein- schaftlichen Basis ruht und wovon die eine Hälfte
Yy2
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das schwindende, die andere das werdende Le- ben genannt werden kann.
Dieses Prinzip spricht sich bei den Zwiebel- gewächsen deutlich aus, indem die Basis jenes Doppellebens bei den edleren und vollkommne- ren Zwiebeln in deren Boden, und bei denen, welche sich den Knollen nähern, in dem soge- nannten Wurzelstuhle zu suchen ist. Fast noch deutlicher giebt es sich aber kund bei den Orchi- deen mit hodenförmigen Knollen, als z. B. Orchis militaris, welche Gewächse wegen ihrer seltenen Vermehrung durch diese Knollen, das Prinzip der Tieproduction am reinsten darstellen.
IL Ueber Deutschlands Violae und Polygalae; von
Urn. Director Rosmälsler in Weida.
Die Gattungen Viola und Polygala sind, be- sonders so weit sie Deutschland angehen, in den letzten Jahren ein Gegenstand der aufmerksamern Beachtung, und von vielen Seiten der möglichst genauen Prüfung geworden, vorzüglich durch das über beide in Reichenbach’s Iconographie und in Mertens und Hoch’s Flora Gesagte.
Nimmt man die schwierige Synonymie und die Polymorphie besonders einiger Arten dieser beiden Gattungen zusammen, so möchte es fast jedem Botaniker grauen, sich an die Eruirung dieses chaotischen Wirrwarrs zu wagen. Und doch machen diese beide Gattungen und noch mehr als die andere, Yiola, seit vielen Jahren meine Lieblinge aus, Ich ergriff daher vor nun-
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mehr fast 2 Jahren die erste Nro. der botani- schen Zeitung mit einer Art Begierde, in welcher, so viel ich weils, in einem Zeitraum von 4 — 6 Jahren, ausser den Genannten von Koch allein et- was Gründliches über 2 Arten Veilchen gesagt wird. Mit grofsem Vergnügen las ich die mit Helligkeit und Vorurtheilsfreiheit durchgeführte Entwickelung des gelehrten Botanikers, fand aber doch, dafs ich in einigen Punkten nicht der aus. gesprochenen Meinung seyn konnte.
Ich, der ich hiermit meinen Namen zum er- stenmale öffentlich ausspreche, und der ich bis- ber seit 6 Jahren Naturgeschichte im, Allgemei- nen und die liebenswürdige Botanik ganz beson- ders verborgen und ungekannt in den Augen des botanischen Publikums getrieben kabe, ich stehe jetzt nicht an, mit einem Unternehmen hervorzu- treten, bei dem es weniger auf bekannte Gelchr- samkeit als auf Vorurtheilsfreiheit und Wahrheits. liebe ankommt.
Fünf.Jahre lang habe ich die schöne Leipzi- ger Flora durchforscht, und besonders seit Er- scheinung der lconograpbie Reichenbach's gröfstentheils auf dessen Standorten die darge- stellten Pflanzen, soweit sie Leipzigs Umgegend angehen, beobachtet; vor allem Violae und Poly- galae. Die Resultate meiner Beobachtungen thei- le ich seit mehreren Jabren meinem innig ver- ehrten Freunde und Lebrer, Reichenbach, mit,' der mich oft durch seinen nachsichtsvollen Beifall
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in meinem Unternehmen ermuthigte. (die zuletzt ihm mitgetheilten Beobachtungen über die Fiola hirta L., Riviniana Rchb. und sylvestris Lam. wer- den, obgleich sie mehr für Privatmittbeilung berechnet waren, in den Nachträgen zu Möls- lers Handb. d. Gew. mit abgedruckt). Seit 2 Jahren von Leipzig’s reiche, Flora entfernt, habe ich in der Zeit in der Umgegend von WVeida (Neustädter Kreises) die Beobachtung meiner Lieb- linge fortgesetzt, und unter andern auch durch die Entdeckung (denn so muls ich es nennen, da mir Weihe’s Priorität unbegreiflicher Weise un- bekannt geblieben war) der wirklichen Polygala serpyllacea Weihe mich belohnt gefunden. Ich erkannte sie für neu und hätte sie beinahe be- nannt, als ich es aber lieber vorzog erst zu Er- fahren, ob sie nicht vielleicht schon benannt wäre; und so erfuhr ich denn von Reichenbach den in serpyllacea abgeänderten Weihe’schen Namen. Sie wächst hier in zahlloser Menge in jedem sphag- nösen Nadelholze, Sie wird, neben Weihe’schen Originalexemplaren , von mir gesammelt in der flora Germ. exs. erscheinen. Ausser dieser habe ich sehr viele Formen von vulgaris und oxypter@ gesammelt.
Bei jedem Veilchen und bei jeder Kreuz- blume die ich aufnahm, drängte sich mir aber mit einem Seufzer der Wunsch auf, dafs doch end- lich ein helles Licht über die deutschen Arten dieser beiden Gattungen verbreitet werden möch-
ıı
te!— Und welcher Botaniker wird nicht diesen Wunsch mit mir fühlen! —
“ Durch die tägliche Wiederholung dieses VWun- sches ist nun der Vorsatz in mir zur Reife gedie- hen, mich selbst an die deutschen Yiolae und Po- Iygalae zu maehen; ein Unternehmen, was, wenn es gelingt, nicht ohne Verdienst seyn wird; und dafs es gelinge, dazu kann mir jeder Botaniker verhelfen, durch Mitheilung von Exemplaren und Notizen,
Diefs ist denn nun das oben berührte Un!er- nehmen, an das ich mit Vertrauen auf Hülfe der botanischen Welt und mit einem freudigen Eifer gebe. — Ich spreche also hiermit öffentlich die Bitte aus, mich mit guten instruktiven, am liebster Originalexemplaren von Violen und Polygalen und mit Notizen darüber zu unterstützen.
Ich halte es für meine Pflicht, vorher etwas über das dabei Erforderliche, sowohl von Anderer als von meiner Seite zu erwähnen.
Glaube zuerst niemand, dafs ich unvorberei- tet an diefs Unternehmen gehe, und dafs es aus Absicht geschehe, mir einen Namen machen zu wollen. — Im Gegentheil geschieht es allein aus dem VWYunsche, diese beide Gattungen auf densel- ben festen Grund und Boden zu stellen, und he- ben zu helfen, womit wir täglich, durch das Be- mühen einzelner Botaniker, so viele Gattungen ge- langen sehen. Fürchte ferner niemand, dafs ich einer von denen sey, denen ein Haarüberzug,
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oder eine veränderte Farbe, oder ein üppiger Ha- bitus genug sind, um mit heilloser Gewissenlosig- keit neue Arten wie Kinder in die Welt zu schi- cken, deren sich nachher kein Mensch annehmen mag, und deren sich der verehrliche Procurator am Ende selbst schämen, oder die er bald nach der Geburt umbringen mufs. Findet sich etwas Neues, so werde ich es mit Freuden als einen Zuwachs der deutschen Flora zu Ehre des Ein- senders benennen, aber nach Phantomen haschen, werde ich nicht.
Was meine Bitte anlangt, noch Folgendes: Jedes Exemplar bitte ich mit einem Zettel zu ver- sehen, auf dem der dem Einsender bekannte Name nebst Autorität der Pflanze, der Fundort und Standort, die Blüthezeit und der Name des Hrn. Einsenders steht; bei den Veilchen ausserdem noch die Farbe der Krone und des Sporns, da
sie im getrockneten Zustande selten bleibt. Ori- “ ginalexemplaren bitte ich mit (!) zu bezeichnen. Von jeder Species bitte ich wo möglich mehrere Exemplare zu nehmen, weil oft ein Exemplar durch seine individuellen Merkmale gar sehr voR dem Artencharakter abweicht. Je verschiedener die Formen einer Art sind, desto angenehmer wer” den sie mir seyn, aber dann erbitte ich mir eben- falls von jeder Form mehrere Exemplare. Sel- tene und schätzbare Originalexemplare werden; auf Verlangen, unbeschädigt mit Dank an den Hrn. Einsender zurück gesendet werden. Wo man
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mich mit Notizen, Synonymie und andern Nach- richten unterstützen kann, so unterlalse man ja nicht, diesen mir sehr schätzbaren Dienst mir zu leisten.
Auf diese Weise hoffe ich nicht ohne Erfolg diese mir lange schon vorschwebende Lieblings- arbeit zu beenden, und ich werde dann ın der botanischen Zeitung meine Resultate zur Prüfung vorlegen, und die Herren Einsender von Exem- plaren rühmend erwähnen.
Ob nun zwar gleich dieses Unternehmen zu- nächst nur auf deutsche Violae und Polygalae ge- richtet ist, so bitte ich doch noch folgendes zu bemerken. Da zuweilen mit einem Namen in ver- schiedenen Ländern verschiedene Pflanzennamen verbunden werden, und da z. B. Alyssum campe- stre der deutschen Floristen ein ganz anderes ist als das der Südfranzösischen und Schweizer, so wäre es wohl möglich, dafs dadurch manche Be- richtigung auch bei unsern beiden Gattungen ver- anlafst werden könnte. Daher ersuche ich durch dieses, auch in fremde Lande gehende Blatt, auch die Botaniker nicht deutscher Länder, mir gefalligst Exemplare von den Piolen und Polygalen zu sen- den, von denen sie aus jeder deutschen Flora sehen können, dafs sie in Deutschland einheimisch sind,
Schlüfslich bitte ich noch, alle Einsendungen s0 viel als möglich kostenfrei auf dem Wege des Buchhandels an mich gelangen zu lalsen, und zwar an die Addresse des Hrn. Friedrich Hof-
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meister in Leipzig, der die Güte haben wird, die weitere Besorgung an mich zu übernehmen. Und nun noch eine Anfrage.
Hat schon ein Botaniker die Varietät von So- lanum tuberosum corolla quinquepetala gesehen und beschrieben? Ich entdeckte sie diesen Sommer auf einem Acker, wo sie unter den andern Kartoffeln sich auf viele Schritte durch ihre fast gelbe Farbe der Blumenkrone auszeichnete. Uebrigens aber war sie von der gewöhnlichen Form in nichts verschieden. Da späterhin Geschäfte anderer Art meine’ Aufmerksamkeit von ihr ablenkten, so mulste ich unterlalsen die Knollen zu untersuchen. Diels zur Berücksichtigung für’s künftige Jahr.
Weida, im Grofsherzogthum Weimar
Neustädter Kreises, C. A, Rofsmäfsler-
I. Literatur Gelreue Darstellung und Beschreibung der in der Irzneikunde gebräuchlichen Gewächse, wie auch solcher, welche mit ihnen verwechselt werden kön- nen; von Dr. Friedr. Gottl. Hayne, Prof. bei der Universität in Berlin. 4. Berlin. Auf Kosten des Verf. XI. Bandes, I-—IY. Lieferung.
Der Zweck, die Einrichtung und der Um- fang dieses trefflichen Werkes, welches unstrei- tig den ersten Platz unter seinen Rivalen behaup- tet, ist so allgemein und so vortheilhaft bekannt, dals wir hier unsere Leser blofs auf den Inhalt
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der vier neuesten Lieferungen des eilften Bandes aufmerksam machen zu mülsen glauben. Tab. IL zeigt Thymus Serpyllum L. in 4 der gewöhnlichen Formen, Im Texte bemerkt der Hr. Verf., dafs Th. angustifolius, latifolius, exserens, includens, yl- vestris, cilriodorus, subeitratus, und selbst Janugino- sus und Chamaedrys Fries blols Varietäten des Th. Serpyllum sind; wir stimmen bis auf die letzten beiden Arten ganz seiner Ansicht bei. — T. If. Thymus vulgaris L., von welchem @. angu- stifolius; @. latifolius; Y. supinus und $. microce- phalus unterschieden werden. Die Früchte der Didynamisten Gymnospermisten nennt der Hr, Verf. mit DeCandolle Karyopsen. — T.IUI Ocymum Basilicum L., von welchem 7 Varietäten aufgeführt werden. — T.IV. Rubia tinecorum L.— T. V. giebt eine schöne Abbildung von Yateria indica. Die Gattung Vateria ist nach Prof. Hay- ne’s Ansicht durch den einblätterigen Kelch und die kapselartige Frucht kinlänglich von Elaeocar- pus verschieden, womit sie Retz, Vahl und Willdenow vereinigten. Er unterscheidet bier Y. indica; foliis acutis emarginatisque , antheris unicuspidatis, zu welcher Linn. Spec., Roxb. Corom. t. 288., Rheed. Mal. P. IV. t. ı5 gehören, von einer neuen Art, die er /. acuminata nennt; foliis abrupte et longissime acuminatis, acumine lineari; antheris bicuspidatis, zu welcher einem ceyloni- schen Exemplare von König zu Folge, 7. in- dica Linn, Zeyl. et Gaert. Fr. UI. ı. ı89. und
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Elaeocarpus copalliferus Retz. et Vahl als Synony- me gehören und wovon &. lutifolia und f. angu- stifolia unterschieden werden. Beide Arten geben den ostindischen Copal.— T. VI. Mit dieser Ta- fel beginnt eine ausgezeichnete, durch mehrere Blätter fortlaufende Monographie der Gattung Ij- menaea oder vielmehr der Familie der Hyme- naeen, von welchen Hr. Prof. Hayne bereits in der botan. Zeit. 1827. $. z3g. Tl. die Gatiungs charaktere für Hymenaca und Trachylobium Hayne mitgetheilt hat. Die Arten sind folgende: 'T. VI. zeigt Hymenaea venosa Yahl; foliolis oblongis, in- aequilateris, longe obtuseue acuminatis, basi a&- qualibus. — T.VII. Hymenava latifolia Hayne; fo- liolis subrotundo - ovatis, subaequilateris, emargi- natis, basi aequalibus. Synonym hiervon ist H. obtusifolia Herb. Willd. Nr. zgı4..— T. VII Hy- menaea confertiflora Martius in litt.; foliolis ova- tis, inaequilateris, longe obtuseque acuminatis, basi aequalibus. — T. IX. Hymenaca confertifo- lia Hayne; foliolis oblongis, inaequilateris, brevi- ter acuminatis, basi inaequalibus. — T.X. Hy- menaca Courdaril L.; foliolis oblongo - ovatis, In- aequilateris, longe acuminatis, basi inaeualibus ; leguminibus oblongis, compressis, subalutaceis, lu- eidis. — XI. Hymenaea stilbocarpa Hayne; folio- lis oblongis, inaequilateris, brevissime acuminatis, basi inaequalibus; leguminibus subeylindrieis, mu‘ eronatis, sublaevibus, nitidis, Synonym ist H. Cour- barıl Martius et Spix eis, in Bras, I. p. 984 299
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T. XII. Hymenaea Candolliana Humb. et Bonpl.; foliolis oblongis, inaequilateris, emarginatis, basi inaequalibus. ° Synonym ist H. refusa Herb. Willd. Nr. 7912. — T. XII a. Hymenaca sligonocarpa Mart, in litt. ; foliolis subcordato - oblongis, inae- quilateris, obtusis, basi inaequalibus ; leguminibus oblongis, leyiter compressis, languidis, albido - punctatis. — Alle diese Arten gehören zur er- sten Section, welche die Arten mit kahlen Blät- tern enthält. — b. Hymenaea rotundata Hayne ; foliolis semicordato - ovatis, inaequilateris, ple- rumque rotundatis, basi inaequalibus. — T. XIV. Hymenaea Olfersiana Hayne; foliolis oblongis, in- aequilateris, obtusis, basi inaegnalibus: foliorum inferiorum subsemicordatis; corymbis axillaribus terminalibusque. — T. XV. Hymenaea Martiana Hayne; foliolis subelliptieis, inaequilateris, retu- sis, basi valde inacqualibus; corymbis terminali- bus. Synonym ist H. copalifera Martius in litt. — T.XVI Hymenaca Sellowiana Hayne; foliolis ob- longo - ovalibus, inaequilateris, obtusissimis, basi inaequalibus; corymbis terminalibus.“ Synonym ist H. pubescens Martius in litt. — Diese letzteren 4 Arten bilden die 2te Section mit zottig - filzigen Blättchen, Sämmtliche Arten der Gattung Hyme- naea kommen in Süd- America vor, und zwar die meisten in Brasilien ; alle geben Copal- Harz, — T. xy. Trachylobium Martianum Hayne; *) fo- nn *) Vergl, Bot. Zeit. 1827. II. p. 744.
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liolis sessilibus, coriaceis, subaveniis, Ovato-Ian- ceolatis, inaequilateris, emarginato - acuminatis, basi inaequalibus. In Brasilia. Synonym scheint zu seyn Hymenaea verrucosa Lam. Ill.— T. XVIIL Trachylobium Hornemannianum Hayne; foliolis bre- vissime petiolulatis, coriaceis, oblongis, inaequila- teris, longe obtuseque acuminatis, basi inaequali- bus. Synonym ist Hymenaea verrucosa Hornem. In Isle de France. — T. XIX. a. Trachylobium Gaertnerianum Hayne; foliolis breviter petiolula- tis, valde coriaceis, subaveniis, ovali- oyatis, in- aequilateris, basi inaequalibus. — b. Trachylobiun Lambrekianum Hayne; foliolis breviter petiolula- tis, subeoriaceis, costato - reticulato - venosis, ovali- ovatis, inaequilateris, breviter acuminatis, basi in- aequalibus. — Wahrscheinlich geben auch alle diese Arten eine Art von Copal.— T.XX. Youa- pa phaselocarpa Mart. ($. botan. Zeit. a. a. Ü. S. 745.) Noch zweifelhaft wegen fehlenden Blö- then. Von dieser Pflanze und von Trachylobium Martianum wird der brasilische Copal gesammelt. — T.XXL Scilla maritima L. — T, XXI Ar- temisia Abrotanum L.— T.XXII Styrazx offieina- lis L— T.XXIV. Benzoin officinale Hayne, eine neue aus Siyrax Benzoin gebildete Gattung, welche sich besonders durch die einfächerigen, dem oberen Theile der Staubfäden der Länge nach angewach- senen Staubbeutel und durch die nicht aufsprin- gende Steinfrucht von Siyrax unterscheidet. — Wir können den Pharmaceuten kein Werk zum
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Studium und zu ihrer Ausbildung dringender em- pfehlen, als dieses Meister- Werk des würdigen Verfassers der botanischen Terminologie, welche, wenn sie fleifsiger und gründlicher studirt wor- den wäre, die botsnische Terminologie von man- chem Schwalle neuer, ebenso überflüfsig, als ab- geschmackt gebildeter, Worte befreyt haben würde. IV. Correspondenz.
Hieneben übersende ich Ihnen wieder einige Rubus-Arten, um Ihre Sammlung derselben so vollständig als möglich zu machen. Leider sind die Exemplare nicht so schön als ich sie gern gegeben hätte, dieses ist aber nicht meine Schuld, denn sie sind aus entfernten Gegenden und nicht von mir eingelegt; indessen sind sie doch in- sructiv genug um sie mit andern vergleichen zu können. Ausserdem sende ich Ihnen noch gute Exemplare von Carex Bönninghausiana zum Be- huf einer getreuen Abbildung in Ihrer begonne- nen, trefflichen Caricologia. Dann von Carex ar- &yroglochin Horn., welche Sie von Carex leporin« wenig verschieden finden werden. Die Exemplare sind aus Scandinavien. Ferner finden Sie noch Exemplare von Polygalen, nämlich: Polyg. vulga- ris Rb, oxyptera Rb. und serpyllacea Weihe, von welcher letzteren ich nun auch eine weifse Ab- änderung aufgefunden babe, die aber im Trock- nen blaulich wird. Diese sämmtlichen Polygslen sollen dazu dienen, Ihnen die specifische Ver-
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schiedenheit und die Pracht meiner neuen Poly- gala vor Augen zu legen, welche mit den schön- sten Alpenpflanzen wetteifert.
Auch ein paar neue deutsche Pflanzen habe ich das Vergnügen Ihnen wiederum mitzuthei- len. (VVie viele hat deren Westphalen schon ge- liefert!). Die erste ist ein Erigeron, was ich schon seit mehreren Jahren beobachtet habe, da es hier gar nicht selten ist. Eine Zeitlang hielt ich es für eine Varietät von Erig. acre, dann für Er. podolicum Bess. Die Beschreibung wird aber zeigen, dafs es von beiden verschieden ist, wie- wohl ich letzteres nicht geschen zu haben, be- nen muls.
Die zweite Pflanze, Barbarea hirsuta, ist mit B. vulgaris verwandt, aber doch hinlänglich ver- schieden.
Das letzte Heft meiner Gräser wird noch folgende, zum Theil seltene deutsche Gräser enthalten ;
Scirpus bifolius Wallr., Luzula spadicea, Jun- cus triglumis, Festuca sylvatica, Lolium multiflorum, Lolium perenne aristalum, Trichodium rupestre Schr., Secale villosum, Arundo speciosa, Triticum littorele, Rottboella filiformis, Rottboella subulata, Monerma monandra, Crypsis alopecuroides, Bromus ligusticus, sjuarrosus, maximus, commutalus, Carex Bönning*- hauseana, Carex argyroglochin, hybrida, extens@ Mielichhoferi, ferruginea und intermedia graailis.
Herford, Dr. Weibe.
Flora
oder .
Botanische Zeitung.
Nro. 46. Regensburg, am 14. Dec. ı829, —e: Zum
I, Ueber die Veränderungen welche die Blumen- zwiebel wahrend ihres Wachsthumes bei Tulpen erleidet; von Hrn, Dr. und Prof. Ritter Ger- hard v. Vrolik in Amsterdam,
(Hiezu die Kupfertafel zu Nro. 46.)
+
V on meiner Jugend an liebte ich das Stu- dium der Naturwissenschaften darum vorzüglich, weil es bei jedem Schritte, durch den wir in denselben vorwärts kommen, Erscheinungen dar- bietet, die entweder unsere Kenntnifse berei- chern, oder uns zum Sporn dienen, um theils durch neue Befragungen, theils durch vorsätzliche Versuche zur Aufstellung und Erklärung desjeni- gen zu gelangen, das im ersten Augenblicke un- auflösbar geschienen hatte.
Darum war es, dafs auch schon damals die Nachforschung der Pflanzenökonomie eine mei- ner liebsten Beschäftigungen ausmachte. Das systematische Studium der Pflanzenkunde ist si-
cher, um Pflanzen gehörig und richtig zu erken- -
nen, von der gröfsten Wichtigkeit; man erhält
YA
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nur dadurch eine geerdnete Uebersicht von der wunderbaren Mannichfaltigkeit, die uns das Ge- wächsreich darbietet. Hierbei ist es aber nicht zu läugnen, dafs man, da das regelmäfsige Zu- sammentragen schon bekannter, und das Auffin- den und Zusammenstellen noch unbekannter Ge- wächse, einmal das Hauptziel der Arbeiten ge- ‚worden war, auf die Beschreibung der äusseren Form, in wie weit daraus bestimmte Kennzeichen au entnehmen sind, fast alles verwendete, während iman an der Zergliederung des Baues und der Er- klärung der daraus hervorfliessenden Lebenser- scheinungen wenig zu denken schien.
Man begnügte sich mit dem, was frühere Schrift- steller hierin geleistet hatten, und wenn gleich dieser oder jener den inneren Bau in einer ge- wissen. Reihe von Pflanzen untersuchte, so feblte immer noch zu viel an der wabren Kenntnils des ganzen Zusammenbanges, um daraus sichere Fol- gerungen ableiten zu können.
Es ist vorzüglich seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts, dals man eingesehen hat, wie sehr, selbst für eine gehörige Classification der Ge- wächse, es nöthig ist, zum inneren Baue voTzu- dringen; weil man nur daraus das Band, das sie mit einander vereinigt, und die Einheit bestim- men kann, die überall in dem Pflanzenreiche herrscht,
Ich habe schon in dem Jahre ı800 meine Weise, diese Einheit zu betrachten, öffentlich vor-
FREEEDEREREEN 2)
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getragen, *) und dieselbe hernach in meinen Vor. lesungen jährlich mehr und mehr entwickelt, Recht willkommen war es mir darum, den scharf. sinnigen Naturforscher, Car] Heinrich Schuliz, meinen Ansichten so ganz ergeben zu sehen, dala man bei Ihm fast alles in der Breite wieder fin. det, was ich drei und zwanzig Jahre früher in der Kürze dargethan habe. **)
Hiermit will ich keineswegs zu erkennen ge- ben, dafs meine Betrachtungsweise diesem Ber- liner Botaniker vorgeleuchtet habe. Es beweist nur, dafs man, wo von denselben Prinzipien aus- gegangen wird, leicht zu denselben Resultaten ge- langen kann.
Ich würde daher auch über diesen Gegenstand die Feder nicht noch einmal ergriffen haben, hätte ich bei Schultz, hinsichtlich der Zwiebel. gewächse, dieselbe Betrachtung bewährt gefunden, die man nach seinen angenommenen Gründen hätte erwarten können. Die Uebereinstimmung von Wurzel und Stamm erkennend, betrachtet er nach einander die Theile der Pllanze, wel-
—_
") Sich meine Redevoering, ten betoge der eenrormige werking der Natuur in het voortbrengen van plantge- wassen. Ich bielt sie in dem Jahre 1,99 vor der Gc- sellschaft: Felix Meritis, uud liels sıe nachher in das siebente Stück der Nieuwe Scheikundige Bibliotheck auf-
, nehmen, by Willem Holtrop 1800. in 8. Amsterdam.
**) Sieh die Natur der lebendigen Pflanze, von Carl Heinrich Schultz, Erster Theil, p. 167 u. f. Ber- lin 1825, bei G. Reimer. _8.
ZLz2
72a
che man für nach oben wachsende, im Gegensatze mit Wurzeln will gehalten haben, und kommt jetzt auch zu dem Schafte (scapus) der Zwiebelgewäch- se. Dafs dieses kein Stengel, sondern nur ein Blumenstiel ist, der aus dem Grunde der Zwiebel aufschiefst, wird sehr scharfsinnig und nach Wahr- heit vorgetragen. Als Folgerung läfst er daraus hervorfliefsen, dafs die Blumenzwiebel also nichts anderes ist, als eine Blumenknospe, und wenn sie keine Blume, sondern allein Blätter hervorbringt, eine Blattknospe, die unmittelbar auf dem festen Körper aufsitzt. *)
Auch ich habe es allezeit so betrachtet, und finde noch keinen Grund, um meine Meinung ZU verändern. Man findet bei einer Zwiebel diesel- ben Theile, wie bei einer Knospe, dieselbe Grund- Näche, oder denselben festen Körper, auf dem die Deckschuppen sich heften, und aus der Blume oder Blatt zum Vorschein kommt, dieselbe Ert- wicklungsart, einen gleichen Verlust der Hüllen, sobald sie zum ferneren Wachsthume entbebrt werden können,
Aber wie sehr ist das wahre Merkmal von Vebereinstimmung bei einer näheren Bestimmung aus dem Auge verloren, wo es heilst:
„Die Zwiebel ist also weder Wurzel noch „Hnospe, sondern sie ist die ganze Pflanze, de- „ren nach oben und unten wachsender Theil, 80
"le. pag, 210 and zıı.
225
„in einen Knoten dicht zusammen gedrängt ist, „’ wie die Extreme derselben in den Bäumen sich in „höchster Enifernung von einander befinden.“ *)
Hält man sich an diese letzte Bestimmung ei- ner Zwiebel, so mufs man in der Knospe auch die ganze Pflanze sehen ; wobei ich weniger Schwierigkeit finden würde, als um von der Ue- bereinstimmung von Knospe und Zwiebel abzu- stehn. Ich habe wenigstens eine Knospe immer als eine Zwiebel betrachtet, die auf einer festen unveränderlichen Stelle geheftet ist, und von ih- rer Scheibe ebenso Gefälsverlängerungen zur Auf- nahme von Nahrung ausgehen läfst, als aus dem festen Hörper einer Zwiebel gleiche Gefälsbündel unter dem Namen von Wurzelfasern hervorwachsen.
Der Standplatz allein, den Baumknospen und Zwiebeln einnehmen, aber nicht ihre eigenartige Bildung giebt daher den Unterschied an. Ja Kno- spen, wenn sie auf Pflanzen ausgetrieben werden, die innerhalb des Jahres verdorren, verlassen zei- tig ihren Standplatz, um gleich den übrigen Zwie- beln selbst, ihre Nahrung aus dem Boden zu suchen.
Ludolf Christian Treviranus hat in einer schönen Abhandlung die Weise untersucht, nach welcher Zwicbeln ausser der Fortpflanzung
durch Samen sich vervielfältigen. **) Auch. hier- nn "1. c. pag. 227. *%) Sieh, über das Vermögen der Zwiebeln und Zwiebel- kuollen, sich zu jedem Vegetaliousakte zu reproduci- ren; in rermischte Schriften anatomischen und phrsiu-
126
aus könnte man viele Vergleichungspunkte zwi- schen Knospe und Zwiebel entnehmen; doch, da ich glaube in dieser Hinsicht schon genug gesagt zu haben, um die Uebereinstimmung zwischen beiden Naturprodukten nicht unbemerkt zu lafsen, will ich mich jetzt nur allein noch beschränken, um den Zwiebelwuchs der Tulpen etwas näher zu beleuchten. j
Ich habe schon in der oben angeführten Rede mit einem Worte den Gang angedeutet, dem, wie ich durch vorsetzliche Versuche gefunden hatte, in diesem Wachsthume gefolgt wird. *) Da ich aber finde, dafs weder Treviranus in dieser Hinsicht eine genaue Angabe liefert, noch dafs spätere Schriftsteller die dabei zu beobachtende Erscheinung so beleuchten, dafs man sich eine deut- liche Vorstellung von derselben machen. kann, s0 habe ich gedacht, keine unnütze Arbeit mit einer Mittheilung meines Befundes zu liefern.
Es ist allgemein bekannt, dafs der Schaft, den man bei Tulpen Zwiebeln während des Wachs- tbumes aus der Mitte der Zwiebel herrorkom- nen sieht, nach Ablauf der Blüthe so ganz ausser- halb der Zwiebel versetzt ist, dals er auf deren äusseren Fläche nicht selten einen bemerkbaren
logischen Inhalıs von Gottfried Reinhold Trevr ranus, und Ludolf Christian Treviranus, vier- ten Bandes p. 195 und folg. Bremen 1821. %
"lc. p. 267.
72T
Eindruck verursacht. Eine solche Erscheinung nun kann nicht durch eine wirkliche Versetzung des Schaftes von dem Mittelpunkte der Zwiebel nach ihren Umfange, sondern nur durch den gänzlichen Verlust aller ihrer Theile, ‘während eine neue Zwiebel sich unterdessen an der Stelle der Zerstörten entwickelt hat, herrorgebracht seyn, Der Blumenschaft, durch den Verlust aller Zwiebel- schalen von seiner vorigen Umbüllung entblöfst, steht ganz nackt, und würde ohne alle Berührung mit anderen Pilanzentheilen angetroffen werden, wenn er nicht an der neu aufgekommenen Zwie-
bel einen geschickten Ruheplatz fände.
‚ Obschon man durch diese einfache Betrach- tung den Grund der Erscheinung möge aufgeklärt finden, so ist aber damit noch keineswegs erklärt, welche der neu gebildeten Zwiebeln, da deren immer mehr als eine aus der Mutterpflanze her- vorkommen, hier zur Aufnahme des ausgeblühten Schaftes gegen seine Oberfläche diene. Denn nicht alle die jungen Zwiebeln, welche aus der Mutter- Zwiebel kervorliommen, sind ja von glei- cher Gröfse; einige sind erst nach drei Jabren im Stande, Blume und Frucht hervorzubripgen, während nur eine einzige die Theile in sich ge» schlossen hält, die bei dem nächsten Wachsthum als Blatt und Blume zum Vorschein treten sollen. „Es ist merkwürdig, „sagt auch darum Lüder,‘ „dafs, obgleich die Tulpe eine perennirende „Pflanze genannt werden kann, dennoch ihre
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„Zwiebeln von der Zeit an, da eie tragbar 8°- „worden, zu einer folgenden Flor nicht bleiben, „sondern nach und nach wegschwinden, und ehe „sie vergeben, zu ihrer Fortpflanzung an der „Seite Nebenzwiebeln treiben, von denen eine „eben so grols, als die vergangene Zwiebel ist, „und im folgenden Jahre blühet, ‘‘ *)
Ist es jetzt die die Blume enthaltende Zwie: bel, gegen welche der Schaft der zerstörten Zwiebel zu ruhen kommt, oder dient eine der geringeren ihm zur Stütze? Im Verlangen diese Fragen mir selbsten aufzulösen, bin ich schon vor vielen Jahren einige \WVochen lang der Natur von Schritt zu Schritt gefolgt. Ich legte nämlich am ersten October des Jahres ı797 zwölf Zwie- bein der Tulipa suaveolens (Duc van Tol) jede in ein besonderes Töpfchen, das mit Gartenerde gefüllt war, willens, dieseiben in verschiedenen Zeiten zu untersuchen, und die Fortschritie des Wachsthumes nachzuforschen.
Nach den ersten vierzehn Tagen fand ich wenige Veränderungen an diesen Zwiebeln, #0 dafs ich, als ich ihren inneren Bau mit einer anderen Zwiebel, die über der Erde aufgehoben war, verglich, keinen merkbaren Unterchied er- kennen konnte, als allein, dafs man um der Scheibe oder dem festen Körper einige WVYurzelspitzchen
"; Botanisch -prakt. Lustgärtnerey, II. p ig. und Tre viorznas ll. p. 195 und 1m.
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zum Vorschein kommen sah, die bei nieht ge- pflanzten nicht so sichtbar waren.
Um die Zwiebeln in einem mehr geförderten Zustande zu untersuchen, bestimmte ich mich erst nach Verlauf von vier Wochen zu zwei an- deren, die jetzt grölsere Wurzeln auszuschiessen anfingen, und deren junge Zwiebeln, in Zahl von drei, jetzt auch schon zeigten, dals ihre Gefälse in völlige Wirkung gebracht waren.
Nach der relativen Gröfse dieser Brut folg- ten sie sich so, dafs das äusserste Zwiebelchen die gröfste Ausbreitung, das darauf folgende eine geringere, das am tiefsten gelegene die gering- sıe erhalten hatte.*) Diese Beobachtung brachte mich in keinen geringen Zweifel, welche der drei Zwiebelchen für die Blumenzwiebel des fo!- genden Jahres zu halten wäre, Die platte und ausgezogene Form der äufsersten Zwiebel liefs mich hinlänglich begreifen, dals sie für die vor- züglichste nicht gehalten werden künne, um so mehr, da schon einiges Streben zur Blätterent- wicklung an ibr bemerkt wurde; was ich für ein Merkmal hielt, dafs diese Zwiebel in Ausbreitung dieses Jahr nicht viel zunehmen würde. Hiermit aber war das Rätbsel für mich in keiner Hinsicht gelöst,
Ich untersuchte defshalb am 25. November zwei andere Zwiebeln, in denen die noch g®- nn
”} Sıeh die hbergetüigte Tafel Fir. 1.0. b. ©
Eu
a. garen
150
schlofsenen Blätter mit der darin enthaltenen Blumenknospe sehon über der Erde aufgeschofsen waren. Die Dicke der Zwiebelschalen hatte schon bemerkbar abgenonimen, vorzüglich der äulseren, die zugleich weniger saftig, als im Anfange des Wachsthumes war. Die äufsere Zwiebel war fast von derselben Gröfse, als die des vorigen Ver- suches, und hatte ibr Laub bis ungelähr zur Oberfläche der Erde ausgetrieben, *) die zweite hatte auch nicht viel über die früher untersuchte in Ausbreitung gewonnen, **) aber die dritte, un- mittelbar gegen den aufschiessenden Blumenschaft sitzend, war wirklich in der Entwicklung geför- aert.***) VVährend sie in den ersten sechs Wo- chen, dals die Zwiebeln in gut befeuchteter Erde gelegen waren, weit im Wachsthume hinter dem mehr nach aufsen entwickelten Zwiebelchen hätte zurückbleiben müfsen, übertraf sie solche jetzt augenscheinlich in Gröfse und Ausbreitung. Wie sehr auch diese innere HKinospe, oder, wenn man will, dieses innere Zwiebelchen an Wachsthum zugenommen hatte, so schien es nicht, dafs sie jetzt schon aussprossen werde, woyon man an der äufseren deutliche Erscheinungen fand, ****) so dafs hier nicht nur das Laub, sondern auch die
Anfänge hervorkommender \Yurzelfasern wahr- genommen wurden,
Ya *\ Fig.2, b.
")fign oc, en) figea
T51
In der letzten Hälfte des Decembers zer- gliederte ich aufs neue zwei Zwiebeln. Die Blume war auf der Höhe sich zu öffnen. Ich fand die Zwiebelschalen noch stärker, als bei der vorigen Untersuchung, an Dicke und Säften ver- mindert, und auch im Uebrigen eine solche Ver- änderung, dafs ich jetzt mit grofser Wahrschein- lichkeit bestimmen durfte, dafs gerade das Zwie- belchen, welches kaum sichtbar war, als die zwei andere beinahe schon zu ihrer gröfsten Ent- wicklung für das Jahr gekommen waren, stets an Ausbreitung zuzunehmen fortschreitet, so dafs es bei Zerstörung der Mutterzwiebel hinlänglichen Wachsthum erhält, um als blumentragende das fol- gende Jahr aufzutreten. *)
Fortgesetzte Versuche bei noch mehr geför- derter Entwicklung haben diese Wahrscheinlich- keit zur völligen Sicherheit gebracht. Das ur- sprünglich kleinste Zwiebelchen wächst gegen das Abfallen der Blüthe mit solcher Kraft und Schnelligkeit, dafs es an Grölse und Festigkeit der zerstört werdenden Mutterzwiebel gewöhnlich nicht nachsteht. Die Schalen dieser alten Zwie- beln werden unterdessen immer mehr und mehr der Säfte beraubt, der feste Körper, an welchen sie ursprünglich befestigt waren, wird zerstört, und nur der Schaft der ausgeblühten Tulpe, und einige lose vertrocknete Schalen zeigen noch, —.
"Fig. «.
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dafs hier ein organischer Körper bestanden hat, um alle die wunderbaren Erscheinungen hervor- zubringen. Die, welche im Anfange der neuge-
bildeten Zwiebeln die gröfsten waren, baben un-.
terdessen im Wachsthum wenig zugenommen, und man kann rechnen, dals sie ganz darin still stehen werden.
Solch eine neugebildete Blumenzwiebel trägt jetzt auch schon zwischen seinen Lagen die Zwie- beichen für das folgende Jahr, so dafs sie, gehö- rig besorgt, in einem einzigen Jahr verschiedenen Zwiebelchen das Daseyn gibt, von denen aber wieder nur eine das Vermögen besitzt, Blume und Frucht zu tragen.
Treviranus scheint sich diesen Gang der Natur etwas anders vorgestellt zu haben. Er fand eben so, wie ich, auf dem festen Körper der Zwiebel, nächst dem Blumenschafte, eine Knos- pe, meint aber, dafs diese Knospe nur die Anfänge von Blättern ia sich geschlossen halte,*) Später sagt er noch, dafs die junge Zwiebel, welche
“lc. p. 197. verglichen mit tab. IV. fig. 5. 2,; woron auch in der Erklärung der Abbildungen auf Seite 219 zur Unterscheidung von der Blumenknospe d,, gesagt wird: e. Blattkaospe fürs künftige Jahr. Hieraus scheint man folgern zu können, dafs Treviranus die Blätter, welche den Schatt während der Eröfoung der Blume umgeben, aus dieser Knospe will hervor- kommen lafsen, aber keineswegs, dals dieses noch un- bedeutende Körperchen jetzt schon den Kern der Biu- ınegzwiebel für das folgende Jahr in sich enthalten solle-
1733
hier gebildet wird, gewöhnlich viel schwächer ist, als die alte, welche jene auf Kosten ihrer selbst hervorgebracht hat, und dafs solch eine neue Zwiebel noch eines vieljährigen Wachs- thumes bedürfe, um zu dem Grad von Schwere zu gelangen, dafs sie bei ihrer Fieihe blühen könne. *)
Weiter erklärt sich derselbe nicht, und läfst daher unbestimmt, welche der anderen Zwiebel- chen, die aus der Mutterzwiebel hervorgekommen sind, als die blumentragende für das folgende Jahr zu halten ist. Meine Versuche hatten es vor vielen Jahren schon entschieden. Doch, da sie nur flüchtig in einer vaterländischen Zeitschrift vermeldet geworden sind, so scheinen sie dem Andenken entgangen, oder wohl überhaupt ver- gessen worden zu seyn. Defshalb wird es wahr- scheinlich nicht für überflüfsig gehalten werden, sie durch diesen mehr entwickelten Vortrag in das Andenken zurückgerufen zu haben.
lL.Correspondenz Zu den Gewächsen, deren Recht, als Bürger der deutschen Flora betrachtet zu werden, bis- ber noch sehr zweifelhaft war, gehört auch Oro- DE ")1c p. 190. wo er sagt: „die hiedurch gebildete »junge Zwiebel ist gemeiniglich weit schwächer, als „die alte war, und bedarf mehrerer Yegetationen, um „sich auf den Grad zn verdicken, wo sie wieder blü- „hen kann,‘
En rennen rn arg m Ru
754
bus sylvaticus, Joh. Fried. Gmelin führt den- selben in seiner Enumerätio stirpium in agro Tu- bingensi indigenarum als bei Tübingen wildwach- send auf. Allein schon Roth bemerkt im Tent. Fl. germ. Il. 2. p. ı72: „Planta mihi adhuc ignota. Vix ac ne vix credo, illam crescere prope Tubin- gam, nee ullo alio loco hucusque in Germania re- perta est.“ Bluff und Fingerhut nehmen diese Pflanze auch auf, aber mit der Bemerkung: babitat Tubingae? und Steudel und Hochstet- ter übergehen sie ganz; auch ich habe nicht ge- gehört, dafs man sie in neuerer Zeit bei Tübin- gen gefunden hat, so dafs vermuthlich dieser Standort einer irrigen Bestimmung seinen Ur- sprung verdankt. Um so mehr macht es mir Ver- gnügen, anzeigen zu können, dafs diese schöne Pflanze wirklich in Deutsehland entdeckt worden ist, und zwar von Hrn. Anton Hoffmann, Privat Docenten an der Forstschule in Aschaffen- burg. Hr. Hoffmann hatte die Güte, mir sorg- fällig getrocknete Exemplare mit folgender Be- merkung zuzusenden. „Die Pflanze wächst ne- ben Gebüsch und auf der freien Wiese am Fulse des Winterberges bei Orb im Spessard. Würde sie nicht abgemähet, so möchte sie am letztern Orte dichter stehen, obwohl sie auch jetzt nicht sparsam vorhanden ist. Eine Meile davon ent- fernt ist noch eine Stelle, wo sie sich aber mehr suchen läfst. Sie blühet im Mai und Juni‘ Ich füge noch hinzu, dafs die von Hrn. Hoffmann
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erhaltene Exemplare auf das genaueste mit einem authentischen aus England übereinstimmen. Erlangen. Prof. Hoch,
UI. Botanische Notizen aus England, Schweden und Dänemark.
Es erscheint jetzt in London ein neues Pracht- werk: Plantae selectae rariores Florae Äsiae, von Wallich; die Zeichnungen sind sämmtlich von Eingebornen in Calcutta verfertigt. In dem Probe- hefte ist eine Amherstia nobilis auf einer Platte von 5° Höhe abgedruckt, um einen blühenden Zweig dieses Baumes in natürlicher Gröfse dar. zustellen. (Mehreres S. Bot. Lit. Bl. II. 2. S. 295.)
Die durch Thunbergs Tod erledigte Pro. fefsur der Naturgeschichte und Botanik an der Universität Upsala, ist, nebst der Direction des botanischen Gartens, dem rühmlichst bekannten Herrn Dr. Wahlenberg übertragen und der- selbe bereits mit den gewöhnlichen Feierlich. keiten installirt worden.— Am ı3, Octhr. wurde die von dem berühmten schwedischen Bildhauer Byström verfertigte und im Garten Linnd’s, der jetzt den Studierenden zur Promenade dient, aufgestellte Büste Linne’s, enthüllt, und zur Feier dieses Tages der Garten Abends prächtig erleuchtet.
Zu Ende des Monats September war der be- rühmte Botaniker Weallich, der sich seit länger als einem Jahre bereits in England befand und nun auch sein Vaterland, Dänemark, besuchen will,
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"noch nicht in Copenhagen angekommen, doch er- wartete man ihn mit jedem Tage.
Professor Schouw, der aufs Neue Yıalien bereist, hatte bereits aus Rom, wo er wohlbe- halten angekommen war, geschrieben, und gedachte nächstens nach Neapel abzugehen. — Ecklon war den letzten Nachrichten zufolge, im Begriff, vom Cap aus, eine Reise in das Innere von Afrika zu machen, welche reiche Ausbeute verspricht. — Vahl, der sich in Grönland sehr wohl befindet, hat dort sehr vieles gesammelt; das Schiff, mit dem er seine Sammlungen abgeschickt, war aber noch nicht in Copenhagen angekommen.
Greifswalde. Prof. Hornschuch.
Druckfehler in Flora 1829. Seite 355 Z1. 46 statt weiters lies weiter.
— 358 — 27 — desselben 1. desselben. — 561 — 27 — doch 1. dort. — 367 — 4 — Tinesias 1. Tirenias,
367 — 19 und 2ı lies condensatum, quinisum, longa- 9 ’ ’ D tum, curvatum, infatum, nitidum, decimiaum, fasciculatum-
Seite 638 Zeile ı9 Buenos - Ayres ist als Gedächt- nifsfebler statt Paraguay anzusehen. *) 5. 04 Z. 25 die gegen lies dagegen.
Tu den Ergänzungsblättern Nro. 5. und in den beson- dern Abdrücken von Sternberg’s Eigenthümlichkeiten der böhmischen Flora S. 65 und S. ı letze Zeile statt Ber- nauer ist Berauner zu lesen. Seite 6g und 5. Zeile 7 state
Breitengrand lies Breitengraden. S. 82 u. 18. Zeile 7 statt Cycaden lies Cycadacen,
*) Sollte sich der Tod des dortigen Dr. Francia bestä- tigen, so würden wir Hoffnung haben den bexühmten Reisegefährten Hnmboldr's baldigst befreit zu schen, falls er noch am Leben wäre.
Flora
oder
Botanische Zeitung,
Nro. 47, Regensburg, am 21. Dec. 1829. il — y—
1 Nachricht über die, für die verschiedenen Zweige der künigl. botanischen Gesellschaft eingegan- genen Beiträge.
A. Für die Flora, “
r. Ü ever die Ursachen der Bewegung Rlei- ner Körper unter dem zusammengesetzten Mikro- skope; von Hrn. Dr. Friedr. Rudolpbi iu Greifswalde.
2. Eremodon Rudolphianus Hornsch.; eine neue Laubmoosart, aufgestellt von Hrn. Prof. Horn- schuch in Greifswalde.
3. Beitrag zur Kenntnifs der Flora Weida’s im Grofsherzogl. Sächs. Nıustädter Kreis; von Urn, Direct. Rofsmäfsler in Weida.
4. Erigeron serotinus und Barlula hirsuta ; zwei neue in Deutschland wachsende Pflanzenarten, entdeckt und aufgestellt von Hrn, Dr. Weihe in Herfordt. *)
nn *, Wir werden die Beschreilungen dieser beiden Pflanzen, mit mehrern andern neuen oder seltenen Gewüchsen der deutschen Flora, unter der gleichnamigen stehen- den Rubrike, im nächsten Jahrgange mittheilen, und nach und nach fortsetzen. d.R.
Aaa
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5. ‚Botanische Bemerkungen auf einer Reise nach dem Wildbade Kreuth; gesammelt von Hrn. Hofrath. Dr. Koch in Erlangen.
- 6. Beiträge zur Organographie und Physiolo- gie des Pflanzenreichs; von Hrn. Dr. M.B. Rit- tel zu München.
7. Vegetation der Küheweger Alpe im Gail- thale; von Hrn. Apotheker Hauser in Villach.
8. Algologische Bemerkungen ; ; von Hrn. Dr. Leiblein in Würzburg,
9. Speeiea dalmaticae nunc primum editae. 'a Rob. de Visiani.
10. Correspondenznachrichten von Hrn. Prof. ‚Hornschuch, Hrn. Pastor Neuschild, Hrn. Pastor Prochnow.
ı1, Literaturberichte über die Nova Acta Acad. €. L. C. Natur. Curios. 'Tom. SI; über A. G Rotbii Enumeratio plant. in ‚germania sponte nascentium. P. ı. sect. posterior Cl. VI— XIIL; über Gaudini Flora helvetica. Vol. III. Cl. VI— X; über Terminologie der phanerogamischen Pflanzen durch mehr als 600 Figuren erläutert und besonders zum Unterricht für Seminarien und und Tiealgymnasien bestimmt. Von Hro, Älbert Dietrich. Berlin 1829. bei Enslin,
B. Für den botanischen Garten.
ı. Eine Sammlung. mehrerer perennirender Gewächse, die theils im Freien ausdauern, theils im Glashause gezogen werden müfsen; von Hrn. Hofrath Dr. Koch in Erlangen,
a. Eine dergleichen, nebst mehreren Bäise-
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reien von seltenen Pflanzen; von n Hrn, Apotheker Funck in Gefrees.
‚ 3. Desgleichen eine abermalige Sendung von Hrn. Prof. Hornschuch im Greifswalde.
4. Eine abermalige Sendung sehr seltener Sämereien von krainischen Alpenpflanzen ; von Hrn, Prof. Hladnick in Laybach, die, zur grös- seren Verbreitung, mit mehreren andern botani- schen Gärten redlich getheilt wurden.
C. Für das Herbarium.
ı. Eine Sendung ausgewählter Exemplare von der bei Zweibrücken wachsenden ausgezeichneten und vielfältig verkannten ächten Carex divülsa Good.; von unserm ordentl. Mitgliede, Hrn. Apotheker Fürnrohr in Zweibrücken. ;
2. Einige seltene Arten von Carices; gesam- melt in der Gegend um Kunnersdorf; von dem hochgräflich von ltzenplitzichen Gartenvorsteher Hrn. Fried. Walter.
3., Mehrere sehr schön eingelegte, auf der HKübeweger Alpe im Gailtbale gesammelte Exem- plare von der Yulfenia carinihiaca; von dem Hrn. Apothecker Ferdinand Hauser in Villach.
4 Eine nachträgliche -Sendung ‚von Rubus - Arten, durch Hrn, Dr. Weihe in Herford, zur Vervollständigung der bereits früher erhaltenen Sammlung, bestehend in Rubus sylvaticus Weihe, Rubus humifusus Weihe, R. hirtus Wald. Kit., R. Güntheri W., RB,‘ velutinus W., R. Wehei Köhl,, R tomentosus W., R. Mikani Köhl. R. argentens
Aaa2
240
HM. R. silesiacus W., R. Schummelü W., R. epi- eulatus PP, R. Trevirani Köhl. und einen gebaue- en R. laciniatus Milld., die sich alle als eigen- thümliche Formen auszeichnen. Ferner einige Exemplare von seltenen Carices und Polygalae, dann zwei neuen deutschen in VVestphalen ent- dechten Gewächsen; Erigeron serotinus und Bar- barea hirsuta Weihe. :
5. Eine abermalige Sendung von mehreren seltenen krainischen Alpenpflanzen ; von dem Hra. Apotheker Dr. Graf aus Laybach.
Von den gütigst mitgetheilten seltenen Ceri- eibus, werden die Arten C. divulsa, Bönnighau- siana, Chordorhiza, argyroglochin, axillaris, micro- stachya, binervis und laevigate, den Bestimmungen
' der gütigen Geber gemäfs, demnächst in der Stur- mischen Caricologia germänica abgebildet werden, die seltenen krainischen Gewächse aber, mit der
. Kärnthnerin M’ulfenia an der Spitze, ein ganzes Heft der Deutschlands Flora von Hın. Sturm ausfüllen,
6. Von Hrn. Geheimen Hofrath Zeyher in Schwetzingen: eine Centurie getrockneter Pflan- zen aus der Flora Capensis, die ungeachtet der beträchtlichen Seereise, sehr gut erhalten sind, und für ein Normalherbarium grofsen Werth ha- ben. Bei einigen eigenthümlichen Formen ver- weilt auch das Auge des europäischen Botanikers mit Woblgefallen und die schönen Exemplare von Elichrysen, Gnaphalien und Gnidien, von Straskiola,
° ' Tu
Sebeas und Serruriae, dann der herrlichen Ericae, wären wohl im Stande, den rastlosen, leicht erreg- baren vaterländischen Pflanzenforscher zu vermö- . gen, sein geliebtes Deutschland zu verlafsen und sich dem unsichern Elemente des Meeres preils zu geben, um bei fremden Nationen, unter einem eben so unwirthlichen als unsichero Himmelsstri- che, seiner Lieblingswissensthafts Beute nachzuja- gen, wie leicht er auch ein Opfer seines rühm- lichen Eifers werden könnte.
y. Lichenen, vorzüglich in Schlesien, der Mark und Pommern gesammelt von Julius von Flo- tow, der königl. botanischen Gesellschaft in He- gensburg ‘und der Schlesischen - Gesellschaft für vaterl. Kultur in Breslau, Mitgliede, ‚Sect. I. Mit einer Centurie getrockneter Lichenen, und einer Beilage in 4, die Tendenz und Nomenclatur dieser Ausgabe und des Inhalt’s enthaltend. Hirschberg 1839. In Comm. bei J. A. Barth in Leipzig.
So wie die Normalherbarien für Botanik überhaupt, so soll die gegenwärtige Sammlung für die Flechtenkunde insbesondere, ein Musterbuch abgeben, welches die maicherlei Flechtenformen, nach richtigen und bewährten Bestimmungen, den Botanikern aller Zeiten vor Augen legt, und sie sonach der Beurtheilung anderer Lichenologen. unterwirft, damit auf diese VWVeise die specielle Kenntnifs sicher und allgemein begründet werde.
Um diesen höchst nützlichen Zweck, auf mög- lichst vollkommene Weise zu entsprechen, hat der
ıh2
eben so kenntnilsvolle als unermüdete Ir. Ritt- meister v. Flotow in Hirschberg in Schlesien, mehrere solcher Exemplare für naturbistorische Museen bestimmt, und die königl. botanische Ge- sellschaft hat seit den 40 Jahren ihres Bestehens nicht leicht einen Beitrag zu ihren Sammlungen erhalten, welcher diesem, in mehr als einer Hin- sicht, an die Seite zu setzen sey, und welcher um so mehr zu schätzen ist, als diese gediegene Sammlung, in den beigefügten 244 Etiquetten, da- von die erste Centurie bereits in unsern Händen ist, nicht nur die bestimmteste Nomenclatur ent- hält, sondern auch der Commentar dazu sich be- reits in der Flora 1828. S. 593. u. folg. vorfin- det, und das Nachträgliche, wie sich denn dem 5e- mauen Beobachter täglich neue Ansichten und Er- fahrungen darbieten, in Folge der gütigen Zusage des Herausgebers, ebenfalls in derselben mitge- theilt werden wird,
Solchergestalt vollendet diese schätzenswerthe Gabe den Werth unsrer Sammlung von Lichenen, die früher schon durch die gütig
en Beiträge von Scherer, Reichenbach, und die Mittheilungen
unserer ordentlichen Mitglieder, Emmerich; Funck und Fürn rohr zweckmäfsig begründet wurde,
Was wir im Vors
tehenden über Flotow's Flechten berichtet habe
n, das ist, ceteris paribus, auch auf die „Algae aquaticae, quas et in littora maris Dynastiam Jeveranam et Frisiam orientalem alluentis rejectas, et in harum terrarum babitantes,
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collegit et exsiccavit’G. H. B. Jürgens, Acad, Caes. Nat. Curios. et’ Societatis Botan. Ratisb. So-
dali, etc.“ zu übertragen, wovon wir neuerlichst
die zweite Centurie von unserm verehrten Freunde und Mitkollegen, dem rühmlichst bekannten Her- ausgeber, Hrn. Adv. Jürgens in Jever, als werth- volles Geschenk erhalten haben. Die in diesem Werke befindlichen, zum Theil prachtvollen Exem- plare, denen eine genaue ‘Bestimmung gewür- digt, und eine gehaltvolle Kritik beigefügt ist, legten den Grund zu unsrer Algensammlung, die sich nach und nach durch oft schon rühmlichst erwähnte Beiträge derer HH. Mertens, v. Mar- tens, Ruchinger sehr vermehrt hat und de- ren fernere Vermehrung wir noch hoffnungsvoll durch die Güte der HH. Agardh, Rudolphi, Leiblein, Biasoletto u. a. entgegen sehen, damit auch die Nachwelt von dem was die Männer unserer Zeit in der Algologie geleistet und ge- kannt haben, Einsicht nehmen möge.
0. Cryptogamische Gewächse, besonders des Fichtelgebirg’s; gesammelt von Heinrich Chr, Funck. 35stes Heft, Leipzig ı829, bei Barth. Inhalt: Grammitis leptophylla, von Sieber bei Neapel, und Müller in Sardinien gesammelt. Phascum axillare, auf feuchtem Thonboden. Archi- dium phascoides, an Weihern bei Zweibrücken von
Bruch gesammelt. Gymnostomum_ stelligerum,
von Hampe am Ufer der Bude bei Blankenburg gefunden. Bryum annolinum, auf feuchtem Thon- boden. Jungermannia setiformis, von Hampe am
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Harz gesammelt. J. Floerkii, vom Orteles in Büd- tyrol. J. Blasii mit den seltenen Früchten, von Hrn, v. Flotow bei Hirschberg gesammelt, Sphaerocarpus terrestris aus Sardinien, von Müller. Sphaerococcus filicinus, auf Steinen im adriatischen Meer, von Rudolphi gesammelt. Furcellaria fastigiata, bei Rügen, von Demselben. Calotrix semiplena, auf Steinen im adriatischen Meere, von Demselben. Conferva Linum, an den Küsten der Nordsee, von lürgens. C. glomerata, im Fürsten- brann am Üntersberg, von Rudolphi. C. bom- byeina, in stehenden Wässern bei Jever von Jürgens gesammelt. Alsidium corallinum Agardh in Flora 1827 p. 639, auf Steinen im Meere bei Triest, Rudolphi. Sphacelaria scoparia, aus dem mittelländischen Meere. Graphis scripta ß. varia an jungen Tannenstämmen, Dothidea typhina, an Grashalmen bet Triest. (Wir fanden diesen nied- lichen Cryptogamisten sehr häufig an den Salinen von Saule bei Triest, an der von Schiede so- genannten Poa halophila) Leptostroma vulgare, auf Aconiten-Stengeln.
Diefs Werk lobt den Meister, und ist ein immerwährender Beweis von der unermüdeten Thätigkeit desselben. Man freuet sich, so viele schöne richtig bestimmte Kryptogamen zu sehen, die von so vielen wackern Männern aus allen Gegenden von Europa zusammen getragen sind. *)
*) Ir. Funck, nun schon seit 40 Jahren mein ianigst- gelichter Freund, hatte die Güte, mein Privatherbarium
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D. Für die Bibliothek,
1. Monographia Rhizospermarurm et Hepaticarum. Die \Vurzelfaren und Iebermoose nach ihren Gattungen und Arten orzanographisch — phyto- tomisch bearbeitet von Aug. J. Corda. 1. Heft. Prag ı829. gedruckt bei Sommers.
2. Synopsis lepaticarum Europsearum, ad- nexis observationibus ct adnotationibus eriticie ällustrata. Auctore Dr. J. B. G. Lindenberg, cum tabulis duabus. Bonrae ı8°9, apud Ed.
BEuEEREE,
abermals mit einigen höchst auezowählten Prachtexem- Plaren von Laubmonsen, nach Jem Muster des von Uro, Starm in Kupfer gestochenen Splachnum ampul- laceum, zu bereichern Schüneres kaun man nicht sc- ben: man wird beim Anblick derselben, sonderbar überrascht, und zu dem Ausruf bewogen: „nun ist die Kunst erst hachgestiesen.“ Wahrlich' mon konnte nie bi allen Kuneniuestellungen, for Gell sehen Lilsen, Ei» nige sind 5 — 4 hoch, Das so «len (rutsßerrende Hypaum abıetınam mit 2 Seien. Bryum Schleicher mit 5, Leslea rafercens init, Manu rrseum mit, Sjlach- num serratuam mit 19, ur, Gmis coronat opus, Spl, anzustatum mit 22. Spl, aphaerıcum mit 25 und Wei «ia elonzata ınır 25 Setea! Sie wurden größsieniheils, nebst vielen andern botanischen Selteuheiten, vos Hre, Georg Funck Jun, Student in München, wahrend einer Ferieorciee nach den Gebirzen won Barern. Nalzs- burg und Kärnihen , in der testton sel bei MHolgen® bat, gesammelt, wodurch dueser yanye Eotansker, ın dee Falsstapfen seines würdigen Vaters Iretend, zu groises Erwartongen berechtigt.
Ich bitte jeden Botaniker, dei durch R gemsburg reiset, mich darsm zu erinnern, ihm diese Prachistö.ke vorzuzeigen, Dr. Hoppe
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Weber. Auf Kosten und zum Drucke beför- dert von der Kais. Leop. Carolinischen Academie der Natnrforscher zu Bonn.
3. Beiträge zur Naturgeschichte als Fort- setzung des Naturalientausches. Herausgegeben von Ph. M. Opizu.s. w. Nr, ı2. ı6 Bogen in8. Prag 1828 beiC. W. Enders. Preis ı1ahr. C.M.
4. Beitrag zur Kenntnils der deutschen Oro- banchen; von Fr. Wilh. Schultz. Mit einer lithographirten Tafel. München ı829. fol.
5. De plantis quibusdam italiae borealis et germaniae australis rarioribus. Dissert inaug- botanica quam — ut summi in Medicina et Chirur- gia honores rite sibi concedantur, palam defendet auctor Jul. Leor. Ed. Av& - Lallement, Lu- becensis. Accedit tabula aeri incisa, Berolini 1829. 20 S. in 4to.
6. Compendium Fiorae Belgicae, conjunctis studiis ediderunt A. L. 5. Lejeune, M. Doct. pl. soc. litter. Sodalis et R. Courtois, M, Doct. Hort. botan. Acad. Leodiensis Directioni Adjunc- tus. T. I. Leodii ap. P. J. Collardin 1828.
7. Flora Brunsvicensis, oder Aufzählung und Beschreibung der in der Umgegend von Braun- schweig wildwachsenden Pflanzen; von Dr. H.W. L. Lachmann Jun. ater Thl, I. Abthl. Pbanerog. Cl. I—X. 496 S. 2ı Abthl. C.XXU. 352 S. in &. Braunschweig bei Meyer ı8a29.
8. De ovo vegetabili ejusque mutationibus ob- servationes recentiores. Scripsit Rud. Christ.
Tr
Treviranus, Med. ac Phil. Dr. illiusg. P. P.
Wratisi, horti bot. director, etc. ' WVratisl. 1828, 20 8. ing.
9. J. Gaudin Flora Helvetica, Vol. V, ca. XIX et XX. cum tab. aenea (Micropus ereetus L.)
10. Archiv des Apotheker - Vereins im nörd- lichen Deutschlande für die Pharmacie und ihre Hülfswissenschaften u. s. w. Von Dr. Rudolph Brandes. Lemgo ı829.
ı1. Die Anatomie, der Chemismus und die Physiologie der Pflanzen; von J. Ch. Hundsha- gen, O.P. an der Universität zu Giefsen. Tü- bingen bei Heinr. Laupp. ı829,
12. Verhandlungen des Vereins zur ‚Beförde- runo des Gartenbaues in den königl. prehfsischen
Staaten. ı2te Lieferung. Berlin 1829. 4.
* % *
Die unterzeichnete Gesellschaft sieht sich mit Vergnügen veranlafst, den verehrten auswärtigen Mitgliedern für die fortdauernde Theilnahme an ihren literarischen Unternehmungen, und für die so reichhaltigen Beiträge zu den verschiedenen Zweigen ihres Institutes, wiederholt den innigsten Dank mit der Versicherung darzubringen: dals die Gegenstände des botanischen Gartens unter der Leitung des Vorstandes desselben, Hrn. Legations- rath Felix, mit Beihülfe des in Hornschuch's Schule gebildeten botan. Gärtners, Hrn. Meyer, bestens verpflegt, die Herbarien aber unter den Conservatoren, HHH. Inspector Emmerich, Forst-
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rath v. Stengel und Provisor Elsmann, so wie die Bibliothek unter Aufsicht der HH. Prof. Dr. Eschweiler und Oberst - Bergraih v. Voith, welchen letztern wir nun auch seit einigen Nona- ten als frequentirendes Mitglied zu besitzen das Vergnügen haben, möglichst vermehrt und geord- net werden, damit den Freunden der Botanik, für jetzt und für die Zukunft, die Benutzung dersel- ben zur Belehrung und zu Nutz und Frommen der Wissenschaft dienen und offen stehen und so- hin unsere Gesellschaft durch fernere wohlwol- lende Theilnahme ihrer auswärtigen geehrten Mit- glieder auch für die Zukunft wohl begründet er- halten werden möge.
Die königl. bayer. botan. Gesellschaft.
Regensburg am 2ı. Dec. ı829.: Director Dr. Hoppe. Secretair Dr. Oppermann
% * *
Wir halten uns nunmehr verpflichtet, von den uns so reichlich dargebotenen literarischen Bei- trägen sofort eine möglichst gedrängte I.halts- anzeige, mitzutheilen.
Nr. ı. Monographia Rhizospermarum et He- paticarum; auctore Corda,
Wenn man den Gang, welchen die Botanik seit den letzten Decennien eingeschlagen hat, mit einiger Aufmerksamkeit verfolgt, ihre Fortschritte beach et, und das Ziel, welches sie zu erreichen strebt, ins Auge falst; so bietet sich nicht nur
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die Ueberzeugung dar, dals mit all diesem Erfin- den und \Vissen, wir auch einsehen, wie wenig wir bisher gewufst haben, sondern es bleibt auch zweifelhaft, ob man mehr die Natur, die im Klein- sten am Gröfsten ist, oder den erschaffenen Geist bewundern soll, der, mit mihroskopischer Bei- hülfe, ins innerste derselben einzudringen strebt.
Hr. Corda gibt uns durch seine Erstlinge, die Abbildungen der Schnämnme in Sturm’s Flo- ra 6—ztes Heft, und durch gegenwärtige Schrift, die ein gewichtiges Gegenstück zu Agardh's, Kaulfulfs’s, Wallroth’s u.a. anatomisch- physio- logischen Leistungen, und zu Bischoff’s werth- vollen eryptogamischen Gewächsen, darstellt, gründ- liche Beweise eines schätzbaren Talents \und ans. dauernden Fleifses, von welchen sich gewifs die Botanik noch recht viel zu versprechen haben wird, und Derselbe sonach alle Unterstützung und Aufmunterung verdient. Möge daher der Beifall einer königl. botan. Gesellschaft, von dem Yerf, ermunternd aufgenommen werden!
Aus dem grolsen Gebiete der, bisher soge- nannten cryptogamischen Gewächse, wählte sich der Verf, die Rhizospermae und Marchantiae aus, um solche pbytotomisch- organographisch zu bear- beiten und in vollständigen Zergliederungen meist vergrößserten (in unserm Exemplar illuminirten) Abbildungen, mit Beifügung des erläuternden Tex- tes, darzustellen. Indem wir gelegenbeitlich auf die Gegenstände dieser interessanten Schrift zu-
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rückkommen werden, vermelden wir gegenwärtig blofs den nomenclatorischen Inhalt derselben, und stellen als Muster der Behandlung von der ersten Tafel die vollständige Zergliederung dar. Erklärung der Tafel ı.
Fig. ı. Pilularia globulifera in nat. Gröfse. Fig, 2. Ein der Länge nach durchschnittener Frucht- hälter, mit einer geschlossenen und einer geöfl- neten Scheidewand. im oberem Raume erschei- nen die Pollenkörner als ein grobes Pulver, und zwischen ihnen die gewarzten Samen vergr. Fig. 3. Ein Querdurchschnitt des Fruchthälters, um die vier Scheidewände, und die Vertheilung der Pollenkörner und Samen zu sehen. Fig. 4 Noch zusammenhängende und genäherte weibliche Blüthen mit Kelchen und Samen, vergr. Fig. 5. Ein am Grunde getrennter Kelch mit Samen und Schleimatmosphäre verg. Fig 6. Ein geöffneter zerdrückter Same, welcher Amylumsäcke ausstreut, verg. Fig. 7. Amylumsäcke mit eingeschlofsenen Amylumkörnern verg. Fig. 8. zwei einander ge- näherte Pollensäcke; Fig. 9. ein einzelner verg. Fig. 10. schwach vergr. Po!lenliörner. Fig. ı1. Die- selben stärker vergr. wobei die Schleimatmosphäre schon deutlich wird. Fig. ı2. Dieselben noch stärker verg. um ihren zelligen Bau zu zeigen. Fig. 13. Ein keimender Same nach Dittmarsch. verg. Fig. ı4. Ein Blattsegment mit dem Gefäfsbündel vergr. Fig. ı5. Gefäfse des Blattes verg.
Tab. Il, Salvinia natans Mich. in ıı Figuren
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nach Exemplaren die bei Padua von Hrn. Sekre- tr Syckora gesammelt worden, mit den Citaten von Micheli Tab. 58. und W. et Mohr. fig. 8. 9. „Diese Pflanze verwechselten die meisten For- scher mit der von Schreber und Sprengel 'beschriebenen , nafans, von welchen beiden sie jedoch bedeutend abweicht. Von S, Schreberi (Sturm. Fl. H. ı. T. 9. Funck Crypt. G. 8. Nro. 171.) unterscheidet sie sich durch den Blattbau, die Wurzel und Früchte. Von S. Sprengelii (Ber- liner Mag. Jahrg. 8, S. 106. t. 9.) durch den ge- sammten Fruchtbau, und vorzüglich durch die gerippten mit einem eigenen Schwimmapparate versehenen Früchte.‘
Auf Tab. II. fig, 12 — 23. ist diese S. Spren- gel Corda dargestellt, die mit der vorhergehen- den die WVässer des mittlern Europa bewohnt.
Tab. IH. Grimaldia dichotoma Badd, et Spreng. in Fig. ı. ı5. dargestell:, mit Beifügung des Sy- nonyms von Marchantia triandra Seop. „Sie be- wohnt das südliche Härnthen (Krain) und ganz Italien.“
Tab. IV. fig. ı — ı2. Anthoceros laevis L.
Tab, Y. fig. ı — 10. Anthoceros punctatus L. Fig. 11 — ı8. A Raddii Auctoris (polymorphos add. in litt.) Vaterland: Brasilien, mitgetheilt von Hrn Fieber.
Tab. VI. fig. ı — 9. Corsinia Marchantioides Raddi, Sprengel. Aus dem südlichen Italien.
t
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1: PoOW es file.
Der bekannte italienische Botaniker und ehe- maliger Custos des Naturalien-Cabinets zu Flo- renz, Joseph Raddi, welcher sich den, gegen- wärtig in Egypten reisenden französischen Ge- lehrten und Rünstlern angeschlofsen hatte, ist leider daselbst (nicht wie man schon früher be- hauptete, in Brasilien,) an der Ruhr gestorben. Dieser Verlust ist für Botanik um so fühlbarer,
als Raddi vorzüglich den eryptogamischen Ge=.
wächsen, insbesondere den Farn und Lebermoosen seine Aufmerksamkeit spendete. Vor ungefähr 15 Jahren hatte derselbe auf Kosten des Grols- herzogs von Toskana, Ferdinand dem Dritten, ein halbes Jahr lang in Brasilien zugebracht, und ausser mehrern Phanerogamen, worüber die Flo- ra 182%. $. 357. nachzusehen ist, besonders die Farn untersucht und zahlreiche neue Arten da- von entdeckt, von welchen er eine Synopsis fili- cum brasiliensium, so wie eine Jungermannio- graphia, und novi vel rar, erypt. stirp. decades in den Opusculis scientifieis di Bologna*) herausgah, späterhin aber auch mehrere Aufsätze über ver- schiedene Hepaticaeen, in den Actis acad. senen- sis und Memorie di Modena einrückte, Ausser sehr vielen neuen Arten, besonders von brasilia-
nischen Farn, hat derselbe auch einige neue Gat-
tungen aufgestellt, namentlich Olfersia, Rumora, Grimaldia, Corsinia u. a, I
*) Siehe Flora 1824. Nro, 20,
Frrrors
oder
Botanische Zeitung.
Nro. 48. Regensburg, am 28. Dec. 1829. ——— 3 >
Jahresschlufls- Betrachtungen.
So manche Stelle auf der Bahn des Lebens erinnert den Menschen nachdenkend stille zu ste- hen, um einen Blick zurückzuwerfen auf die hinterlegte Strecke, und neue Hoffnungen, neue Pläne: für die Zukunft zu falsen,
Solch eine ernste Mahnung enthält für uns auch die Stunde in der unser Erdkörper in einer neuen Periode seines Daseyns tritt, und die wir, auf ihn wandelnd und sein Leben mitlebend, auch als eine neue Periode unserer Zeitgeschichte be- grülsen.
Darum möge es denn auch der Flora ver- gönnt,seyn, dafs sie bei der Annäherung eines sO wichtigen Zeitpunktes ihre Leser in einen trau- lichen Familienzirkel um sich versammelt, und ge- meinschaftlich mit ihnen die letzten Augenblicke des dahinschwindenden Jahres einigen ernsten Be- trachtungen zu widmen.
Zwölf Jahre sind es nun, seitdem wir mit der . Herausgabe dieser Zeitschrift ein Unternehmen
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wsgten, das früher zwar schon begonnen, aber bald in den wilden Jahren des Krieges wieder sein Ende gefunden ‚hatte. Nun war ein schöner Morgen wieder für Deutschland angebrochen; die störenden Kriegerschaaren hatten den vaterländi- schen Boden verlafsen, und Alles erfreute sich aufs Neue der holden Segnungen des Friedens. Der Gelehrte konnte sich ungehindert wieder sei- nen Studium bingeben, und die Ergebnifse der- selben den Gleichgesinnten mittheilen; ein reger wissenschaftlicher Verkehr entspann sich, und so glaubten wir denn auch dals die Stunde gekom- men sey, wo wir von den Freunden der Pflanzen- kunde Dank zu erndten hofften, wenn wir ihnen wieder, wie früher, ein Organ darböten, durch welches sie iire Beobachtungen und Ideen mit- theilen, und eben so von dem Wachsthume und der Ausbildung der botanischen Wissenschaft fort- während Kunde erhalten könnten.
Welcher Erfolg dieses Unternehmen krönte, welche Aufnahme ihm zu Theil ward, und wie es der Redaction gelungen, ihre Zwecke zu verfol- gen und zu erreichen, liegt klar und offen vor in den zwölf Jahrgängen, die wir seit jener Zeit dem botanischen Publikum überlieferten. Nicht ohne Stolz gewahrten wir die Namen der ersten Ge- lehrten unsers Vaterlandes an der Spitze der von uns mitgetheilten Aufsätze; nicht ohne herzliche Freude sahen wir so manches junge Genie vor unsern Augen sich entwickeln, und nicht ohne
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Dankgefühl empfingen wir von allen Seiten Be- _ weise, dafs unser Streben, die Wissenschaft zu fördern, anerkannt und unterstützt werde. Und so traten wir, ungeachtet die regsame Zeit meh- rere ähnliche Produkte hervorgelockt halte, im- mer wieder mit neuem Muthe ans Werk, und sa- hen uns immer wieder in der treuen Theilnahme des botanischen Publikums aufs Schönste belohnt.
Grofs, ja erstaunenswürdig sind die Fort- _ schritte, welche seit jener Zeit unsre Wissenschaft gemacht hat. Robert Brown, DeCandolle, Agardh, Sprengel, Kunth, Richard, Nees von Esenbeck, Sternberg, Martius, Rei-. chenbach etc,; — an diese Namen allein knü- pfen sich Erinnerungen, welche noch nach vie- len Jahrhunderten in den Herzen dankbarer Nach- kommen sich erbalten werden. Sie wurden die Leitsterne unsrer Zeit, die eben so den zahlrei- chen Commilitonen vorgläntzen, als diese immer mehr zu sich heranzogen. Jeder beeiferte sich, zu dem Gebäude, dem sie als Baumeister vorstan- den, Materialien herbeizuschaffen, und so brach- te jeder Tag eine neue Erfahrung, und jedes Jahr zählte neue glänzende Entdeckungen.
Mit dieser Erweiterung unserer Kenntnifse von der Pflanzenwelt erhielt auch allmählig die gesammte Naturbetrachtung eine andere Richtung. Man lernte einsehen, dals aus der Zerstückelung und Zerrissenheit, die man früher in der Natur suchte, nichts Erspriefsliches fü die Wissenschaft
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hervorgehe; man fühlte das Bedürfnifs, das in der Erscheinung Getrennte unter allgemeinere Ge- sichtspuncte zu bringen, und wie früherhin alles Bestreben darauf hinaus ging, das Einzelne mit festen und bestimmten Gränzen zu umziehen,. so suchte jetzt der freie Geist sich dieser selbst an- gelegten Fesseln zu entledigen, um das real Ge- trennte als ideelle Einheit zu begrüflsen. Mit tief ergreifenden VVorten sprach jetzt zu uns eine Stimme, die schon vor 4o Jahren wie die eines VYeisen in der Wüste ertönt, aber auch verhallt batte.— Göthe’s Lehre von der Metamorphose der Pflanze ward auf’s Neue von Deutschen, Eng- ländern und Franzosen studirt, und eine neue Morgenröthe dämmerte über dem Haupte der Ein- heit bedürfiigen Pflanzenkunde.
So gestaltete sich denn die Naturgeschichte allmählig als eine wahre Geschichte der Natur; als eirie lebendige Darstellung der Aufeinander- folge und Entwicklung ihrer Einzelnwesen. . Die- selbe Entfaltung des Höheren aus dem Niederen, dieselbe abwechselnde Contraction und Expansion, innerhalb welcher sich das Leben der Pflanze be- wegt, wurde nunmehr auch in den Hauptabthei- lungen des Gewächsreiches aufgesucht, und alle Erfahrungen bestätigten mehr und mehr die Wahr- heit ‚dafs das Individuum eines Reichs in seinen Theilen kennen lernen, das Reich selbst in seinen Tbeilen kennen lernen heifse,* Aufopferung der niederen Glieder für ein höheres Organ, . Hinge-
757 bung der einzelnen Theile für die Form des Gan- zen, allehthalben Symmetrie, selbst bei anscheinen- der Unregelmäfsigkeit der Bildung, immer Wie- derholung derselben Gesetze, wenn gleich in veredelter Gestalt — alle diese schönen Ideen, die uns nothwendig zur Erkenntnifs einer die ganze Natur allseitig durchgreifenden Grundidee hinleiten, verdanken wir dem Zeitalter, dafs wir vor unsern Augen sich entfalten sehen.
Dieses Ringen nach Einheit, dieses Streben, das scheinbar Verschiedenartige für einen Haupt- zweck zu vereinigen, fand sein schönstes Abbild in dem Geiste der Naturforscher selbst. Wir sa- ben mit freudiger Theilnabme in unserm Zeitalter einen Verein entstehen, der Deutschlands Natur- forscher jährlich zu einem frohen Familienfeste vereinigte; wir sahen Achtung und Freundschaft, gegenseitiges Anregen und Unterstützen der frü- beren Abgeschlo[senheit und dem einseitigen Stre- ben des Einzelnen gegenüber gestellt. Die bis- ber getrennten Gesellschaften vereinigten sich, um die Denkmäler ihrer Thätigkeit in dem Schoo- fse der kräftig wieder aufgelebten Leopoldino - Carolina niederzulegen; das benachbarte Frank- reich, das so lange mit stolzer Selbstgenügsam- keit auf die Arbeiten des Auslandes herabgeblickt hatte, ohne sie näher zu würdigen, sah endlich ein, dafs nur im Vereine mit allen im gleichen Streben Befangnen, die Wissenschaft gefördert werden könne, und es bildete sich, unter dem
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Vortritte des hochherzigen Ferussac das Bul- letin universe. War es nicht dieses auf deut- schen Boden zuerst begründete freundschaftliche Zusammenhalten, dem wir deutsche Botaniker das Glück zu verdanken hatten, DeCandolle, Agardh und Robert Brown auf dem vater- ländischen Boden begrüfsen zu können ?
Dieser herzliche Verein, diese Bande der Freundschaft sollen uns aber auch fernerhin im- mer fester und inniger für das Beste der Wissen- schaft an einander knüpfen, denn noch mancher Theil derselben bedarf einer weitern Ausbildung, und Vieles was wir früher als hinlänglich be- gründet ansahen, erscheint jetzt unvollständig und mangelhaft. Mit der höhern Richtung, welche unsere geistige Anschauung der Pflanzenwelt nahm, wurden auch tiefer greifende Beobachtungen nö- tbig, und so eröffnete sich ein weites Feld für wissenschaftliche Thätigkeit. Möge es uns vergönnt seyn die Aufmerksamkeit der Leser der Flora auf einige solche Stellen hinzulenken.
Dafs der normale Gang der Pflanzenmeta- morpbose am deutlichsten und schönsten durch die sogenannten Monstrositäten erläutert werde, ist eine Thatsache, deren Betrachtung schon Gö- the empfahl, und auf deren Wichtigkeit neuer- dings auch DeCandolle und selbst einige wackre Männer aus unserer Mitte, aufmerksam machten. Jeder Freund der Pflanzenkunde wird es sich daher zur Pflicht machen, diesen Gebilden, ‚in
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denen uns die Natur: ihre tiefsten Geheimnifse enthüllt, Sleifsig nachzuspüren, und ibre Beschrei- bung ausführlich mitzutheilen. Die defshalb an- _ gestellten Nachforschungen werden sicher noch zu den glänzendsten Resultaten führen und dem Anfänger wie dem schon weiter vorgerückten Bo- taniker den heitersten Genufs bereiten.
Die Pflanzen - Anatomie und Physiologie sind, obschon es uns nicht an trefflichen Vorarbeiten fehlt, noch immer in der Kindheit, Ein fester, beharrlicher Sinn, treue und nüchterne Beobach- tungsgabe und sorgfältige Benützung des Mi- kroseops lafsen noch manche Ausbeute für diese Seite der Wissenschaft erwarten.
Auch Mathematik und Chemie hat man, wie schon vor 40 Jahren ‘unser Veteran, Ritter von Schrank (im botan. Taschenb. 1791. $. 157.) beklagte, jetzt noch viel zu wenig auf das Pflan- zenreich angewendet; doch werden insbesondere in Betracht der Phytochemie, die sich bereits zu erheben anfängt, bald bessere Zeiten nachkommen, da mehrere unserer jetzigen ersten Botanisten, aus der pharmaceutisch - chemischen Schule her- vorgegangen sind.
Die bedeutenden erneuerten Einwürfe gegen das Sexualverhältnifs der Gewächse bat das Ra- pitel über Bastarderzeugung, „durch welches sich früher Kölreuter; in dessen Fulsstapfen neuer- “lichst drei unsrer ‚würdigsten Mitglieder mit gros- ‚sem Glücke getreten sind, verewigte, abermals
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in Anregung gebracht, wodurch, mit wiederhol- ter Bekräftigung jenes, auch diese um so deut- “licher ins Licht gestellt wurde, als durch eben- so mühsame und. zweckmäfsige Versuche sich schlagende Resultate ergeben haben.
Das Familiensystem, welches so viele neue An- sichten und so manche interessante Seite von der ganzen Pflanzenwelt darbietet, hat nun auch in Deutschland Grund und Boden gefunden, nach- dem einige gelehrte Botaniker dasselbe gewürdigt und beachtet haben; leicht kann es durch diese noch erweitert und befestigt werden. Es wird zwar dabei, wie früher bei den Linn&ischen Gattungen, nach eingehenden neuen Entdeckungen und Bereicherungen, besonders aus ferneren Welt- theilen, an mehrmaligen Veränderungen und Neue- rungen nicht fehlen, aber doch endlich, da man über die Grundlagen einig ist, ein erwünschtes Ziel erreicht werden,
Das Studium. einzelner Pflanzen - Gattungen und Familien ist, wie dem geübtern, so auch dem jüngeren Botaniker vorzüglich zu empfehlen, denn nur dadurch erhält man eine geordnete Ueber- sicht von der wunderbaren Mannigfaltigkeit des Gewächsreichs ; nur dadurch gewahrt man am schönsten das Ebenmaafs der Theile, und nur da- durch lernen wir im Kleinen die Gesetze kennen, die auch der ganzen Natur zu Grunde liegen. Sol- ches Studium ist jedesmal ersprielslich, nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für die Wissen-
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schaft überhaupt, nur mu[s es von einer höhern Triebfeder, als dem Wunsch, neue Arten zu schaffen, die sich ohnedem von selbst ae: er- geben, angeregt seyn.
Wenn indessen die Species nicht das Ziel der höhern Naturforschung seyn können, so mag doch in manch anderm Betracht ihre Erforschung durchaus nicht vernachläfsigt werden. Sie geben uns die Materialien zu unsern Herbarien, die kein. Botaniker entbehren , und ohne welche kein sol-. cher gebildet werden kann. Die Gegenstände al- ler angewandten Botanik sind einzig und allein die Pflanzenarten, und wenn es selbst unsern der- maligen Pharmaceuten zu grofser Ehre gereicht, der höhern Botanik zugewendet zu seyn, so sind sie doch einzig und allein durch den Weg der systematischen Botanik, der ihnen anfangs nur die officinellen Pflanzen kennen lehrte, zu dieser ° Glückseligkeit gelangt; nur möge man auch bei den einzelnen Gewächsen den dermaligen Stand der Wissenschaft ehren, und durch Zergliederun- ‘gen ihren innern Bau erforschen, um dadurch den äussern Kennzeichen noch gröfsere Bedeutungen zu verschaffen. — Zwar mag die Willkühr. lichkeit unserer Zeit in Aufstellung zahlloser Ar- ten, den Nachkommen eben so auffallend er- scheinen, als das Heer von Varietäten, welches sie in gegenseitiger Richtung, im Gefolge haben; sie werden aber nicht vergessen: dals gediegene Grundsätze nur erst nach grofsen Ausschweifun-
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gen Statt finden können und dafs Wiedersprüche endlich die Grundpfeiler der Wahrheit werden. Das ewige Zanken über, Art und Abart ist mei- stentheils de lana caprina, denn wir baben kein Tribunal, ‘welches darüber entscheidet, und die aufgestellten Grundsätze werden durch keine ma- thematische Linie begränzt.— Daher so viele Ab- weichungen in den Meinungen, die sich dadurch noch mehr fördern, dafs man sich nicht immer versteht, und die Ansichten von Halb- und Spiel- arten, von Bastarden und Modificationen nicht über- einstimmend beachtet werden.
Dafs die Geographie der Pflanzen durch zweckmälsige Floren, Reiseberichte und Darstel- lung der Vegetation einzelner Länder und Ge- birgsgegenden am besten gefördert werde, unter- liegt wohl kaum einem Zweifel. Glücklicherweise können wir uns auch nicht über den Mangel sol- cher Beiträge, die zum Theil aus der Feder sehr.ach-, tungswerther Naturforscher hervorgegangen sind, beklagen. Aber das Verhältnifs der Pflanzen zu der Gebirgsart, auf welcher sie wachsen, derje- nige Theil, welcher unsre Wissenschaft mit der Geognosie in näheren Verband bringt, ist bis jetzt noch wenig oder gar nicht in Anwendung ge- bracht, und läfst uns noch viele interessante Entdeckungen erwarten, wie aus Bredisson’s Beobachtungen über die Pflanzen der Normandie deutlich hervorgeht Hier also abermals ein wei- tes Feld für die Beobachtung, das. mit so-leichter
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Mühe, und selbst von dem weniger Geübten be- baut werden kann, _ 5
Wir könnten noch mehrere solche Andeutun- gen für fruchtbare Forschungen im Gebiete der Pflanzenkunde anfügen, wenn nicht das Gesagte binreichen dürfte, um die Gröfse des Gebiets der Botanik in unserm Zeitalter darzuthun, und um zu zeigen, wie viel uns noch zu thun übrig bleibt. — Möchte nur der Flora das Vergnügen zu Theil werden, auch in dem bevorstehenden Jahre recht viele neue und interessante Bemer- kungen mittheilen zu können; möchte sie eben so wie bisher das Glück haben recht viele ge- haltvolle Aufsätze ihren Lesern darzubringen, wo- zu sie ihren Wirkungskreis auf alle ‚mögliche Weise zu vermehren suchen wird. >
Was wir überhaupt von unserer Seite thun können, um noch ferner das gütige Wohlwollen der Mitarbeiter und Leser der Flora zu erhalten, das werden wir mit Freuden zu erfüllen suchen. Wir werden uns bemühen, jede neue Erscheinung im Gebiete der Literatur, vor allen besonders die- jenigen Werke, welche uns durch das gütige Wohl. wollen der Hrn. Verfas. für unsere Gesellschafts- Bibliothek eingesendet werden, möglichst schnell zur Kunde der Leser zu bringen; *) jeden ein-
*) Wir ersuchen defshalb die Hrn. Verf. und Verleger bo- tanıscher Schriften, uns solche gefälligst ‚durch die Rie-
>. gel:und Wiesnerische Buchhandlung in. Nürnberg, oder durch Hın. Friedr. Hofmeister in Leipzig, zusenden zu wollen.
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gebenden Beitrag mit dem herzlichsten Dank zu erkennen, auch auf irgend eine Weise billigst zu vergüten suchen, und jedes Unternehmen zur För- derung der Wissenschaft nach Kräften zu unter- stützen. Deutschlands wackere Botaniker, die ver- ehrten Mitglieder unserer Gesellschaft sind es, von denen wir hiebei zweekmäfsige Beihülfe und reelle Theilnahme um so mehr erwarten, als die Rubriken: Abhandlungen und Aufsätze, Beobach- tungen und Bemerkungen, Literatur- Correspon- denz - und Reiseberichte, Notizen und Neuig- keiten auf alle Fälle geeignet seyn dürften, s0- wohl jeder beliebigen Einkleidung, alsauch dem utile dulci zweckmäfsig zu entsprechen.
Diesen unsern theuern Freunden und Mit- kollegen wünschen wir denn nun auch beim Ein- tritte in das neue Jahr ein ferneres, recht gedeih- liches Fortschreiten auf dem Pfade der Wissen- schaft, uns aber die Fortdauer ihrer Freundschaft.
® ‘ Die Redaction,
Regensburg am 28. Dec. 1829.
U. Botanische Notizen,
Es ist mit grofsem Vergnügen wahrzunehmen, wie sehr sich in unserm Zeitalter Mittel und Wege darbieten, um die Naturwissenschaften, die un- streitig einen sehr bedeutenden Einflufs auf er- höhete Bildung des menschlichen Geistes ausüben, zu erweitern und zu befördern, und wie je länger je mehr, ihr Werth anerkannt und gewürdigt wird, Es ist in dieser Hinsicht sehr erfreulich, zu se-
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hen, wie nicht nur junge Naturforscher, geleitet von hohem Enthusiasmus zur Vermehrung wissen- schaftlicher Kenntnifse, alljährlich den vaterländi- schen Hochgebirgen zu eilen; wie nicht nur rei- . che Privaten eben so kostbare als mit Beschwer- lichkeiten und Gefahren verknüpfte ausländische naturhistorische Reisen unternehmen, sondern wie auch Kaiser und Könige, Fürsten und Grafen keine Gelegenheit vorbeigehen lalsen, um den Naturwissenschaften Vorschub zu leisten, woyon die neuerdings nach Deutschland gebrachten ca- Pischen, mexicanischen und neuholländischen Pflan- zen, die Unternehmungen des königl. würtember- gischen Reisevereins u. a. die trifftigsten Beweise abgeben. ;
Wenn nun zwar nicht zu läugnen ist, und mit Dank erkannt werden mufs, dafs England und Frankreich hierin allen andern Nationen vorge- leuchtet haben, wozu sie durch ihre Stellung als See- mächte geleitet wurden, da nach einem populären Sprichworte, Gelegenheit (sit venia verbo) Diebe “macht, und es ohnehin Naturforscher sind, die am allerersten da erndten, wo sie nicht gesäet haben; s0 verdienen eben deshalb auch andere Regierun- gen, die nicht vorzüglich mit diesen Hülfsmitteln begabt sind, den Dank der Nationen, wenn sie den- noch die Gelegenheit wahrnehmen, auch in dieser Hinsicht geistige Blüthen zu fördern, die am mei« sten durch vermehrte Kenntnilse in der Natur- kunde entwickelt werden,
166 Wenn demnach Preufsen zwar hierin mit rühmlichen Beispiel, wie allgemein anerkannt, vorangegangen ist, so müssen doch eben so sehr auch Rufslands und Oestreichs Bemühungan ge- würdigt werden. Humboldt’s und Parrots Reisen, so wie die naturhistorischen Expeditionen bei den Armeen, so wohl in der europäischen wie in der asiatischen Türkei, sind eben so wohl als die frühern Expeditionen zur VYVeltumseglung, glück- liche Ereignifse für die ganze Menschheit, und ewige Denkmähler für Rufslands Ruhm, Oestreich, dessen Kaiser und Erzherzöge meh- rere Zweige der Naturwissenschaften, selbst kul- tiviren, Oestreich, das in seiner Staaten einen der grölsten jetzilebenden Naturforscher nährt, ist ebenfalls in seinen Förderungen für Naturge- schichte niemals zurückgeblieben, wozu die bekann- ten naturhistorischen Expeditionen, früher nach Westindien und dem Cap unter Jacquin, dann unter Stubnitz, Boos undBredemayer nach den Tropengegenden, und dem Cap, später nach Brasilien, jetzt nach Neuholland, *) die Gründung eines königl. böhmischen Museums in Prag, die reichen botanischen Gärten in und um Wien, die kaiserlichen Naturaliensammlungen u. a. die spre-
*) In den neuesten Nrn des ‚Neuen Archiy’s für Ge- schichte“ u. so. w. findet sich unter der Aufschrift: „Zur Geschichte der von Oestreich ausgegangenen aus- ser europäischen naturhistorischen Reisen‘ ein sehr umfassender lesenswerther Aufsatz von Hın, Lho tsky» der das oben Gesagte vollständig darthut,
*
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767
chendsten Beweise. liefern, und. wovon sich un- sere Naturforscher dereinst ex autopsie werden überzeugen können, wenn sie einmal ihre jährliche Versammlung in Wien halten werden. Weit ent- fernt nämlich, dafs jemals einem östreichischen Gelehrten der Zutritt zu dieser Versammlung von Seiten der Regierung wäre verweigert worden, haben vielmehr Se. Majestät, auf eine geziemende Anfrage wegen einer einstigen solchen Versamm- lung in Prag, die bestimmte Antwort gegeben, dafs es Se. Majestät Vergnügen machen würde, die Naturforscher im Jahr ı83ı in VVien versam- melt zu sehen, wodurch also ganz Deutschland zu einem gemeinsamen höchst nützlichen Zwecke verbunden würde.
Wir haben oben der neuesten naturhistori-. schen Reise nacb Neuholland erwähnt, und wenn diese auch nicht gerade unmittelbar von der kaiser!. Regierung ausgeht, sondern, wie es uns scheint, als ein blofses Privat - Institut des mit eben so seltenen T'alenten, als mit grolsem Unternehmungs- geiste begabten Dr. Joh. Lhotsky, welcher sich bei mehrmonatlichem Aufenthalte. zu Paris hiezu völlig vorbereitet hat, anzusehen ‚ist; so konnte doch mit Recht erwartet werden, dafs der ge- lehrte und einsichtige Hr. Director von Schrei- bers diese Gelegenheit nicht würde vorbeige- hen lafsen, um die, unter seiner Aufsicht stehen- den kaiserlichen Museen zu bereichern, und mit Gegenständen zu vermehren, deren Ansicht allein die Naturforscher dereinst zu einer Reise nach
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Wien verleiten könnte, um dadurch auf eine sehr leichte Weise sowohl ihre Wisbegierde zu be- friedigen als ihre Kenntnifse zu vermehren.
Dafs übrigens jene Reise nach Neuholland zu den wichtigsten Unternehmungen des jetzigen Zeital- ters gehört, ist leicht aus dem eigends darüber erschienenen Program, über welches bereits Hr. Opiz in Flora $. 634. berichtet hat, zu ersehen, und daher zu wünschen dafs sie von allen Seiten befördert werden möchte, wie in dieser Hinsicht
die Museen zu Wien und Dresden, zu Prag und
Berlin mit lobenswürdigem Beispiel vorangegan- gen sind In der That mufs es allen Botanikern interessiren, die eben so ausgezeichneten. als wundersamen Gebilde der neuholländischen Flora mit Prachtexemplaren in ihren Herbarien darge- legt zu sehen,
' Druckfehler in dem lichenblogischen Aufsatze von v. Flo- tow. Jahrg. 1828. Seite 601 Zeile 3 v. 0. lies 5 Tan k. a »„Fremdartigem “ statt Fremd-
artigen. =. + Av eingebogenen'st. eingebogenem, 64 —- Byron inıcrophylla statt mierophlla. hd - 1,00. werden satt worden. =,.656 :— .2v, 0. dem’ statt den. ob — 1.6. — Ranzeln statt Wurzeln. — 683. 10 v.. — netzförmig-runzlich statt netz-
förmig- ungleich.
zer — 99% u —— atroalba statt altroalba.
—, 690. = 1a Arroalhus statt altroalbus,
— WET ohren ebenen,
175 1 FEW 0, MER. pollinaria-statl B- pollinaria. — 751 = Ivan Chaos Halt Choas,
In der Flora 1829. Seite 689 Zeile 14 statt Sebastiana lies Sehastis’o, —.,69% — 11 statt Seeküste lies Südkükrte, — 697 — 2statt Ladrano lies Ladra’o;
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Ergänzungsblätter : zursP Lora
oder
botanischen Zeitun 5 1820.
Zweiter Band.
Sam, EI, a Bridel-Brideri, a consil, secret. lega- tion. Sax0-Gothanae etc. Bryologia univer- sa seu systemalica ad novam methodum dis-
. positio, historia et descriptio omnium musco- rum; hucusque cognitorum cum synonymia ex auctoribus probati/simis. Accedunt tabulae
“ aeneae tredecim. Lipsiae sumtibus Joan. Am- bros. Barth. 8, max. Vol. primum 1826. XLVI et 856. pag. Vol. secundum. 1827. 848 pag-
3, nunmehr leider verewigte Hr. Verfafser hat uns in dem vorliegenden Werke ein Vermächtnifs hinterlafsen, das seinen Namen für alle kommenden Zeiten unsterblich erhalten wird, Schon seit 30 Jahren kennen wir ihn als den fleifsigen Sammler von Allem, was im weiten Gebiete der Mooskunde entdeckt und beschrieben wurde, und als einen eben so treuen als unverdrofsenen Naturbeobachter, dem nebenbei die seltne Gabe zu Theil ward, seine An- schauungen fliefsend und klar. in der Sprache der Wifsenschaft wiederzugeben. So wurden seine Schrif- ten die Quelle, an die, neben den Hedwigischen
Ergänzungsbl, Nro, I,
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und Schwägerichenschen, jeder gewiesen ward, der die Mooswelt näher kennen lernen wollte; 'so wur- den sie, da das Bestreben des Verf. überall sichtlich dahio ging, die natürlichen Verwandtschaften der verschiedenen Moosreihen hervorzuheben, auch der Punkt, von dem aus die Reformation, in welcher die Mooskunde jezt noch begriffen ist, sich entwi- ckelte. Was wir daher in dem gegenwärtigen Werke zu suchen haben, ist an sich klar: es ist, wie der Verf. beim Rückblick auf dafselbe mit edlem Selbst- gefühl sagen konate, ein „opus in hac botanices parte absolutifsimum,“ worin mit unermeßslichem Fleifse Alles zusammengetragen ist, was von der äl- testen bis auf die neueste Zeit von Moosen entdeckt, beobachtet und bsschrieben wurde, wo auf jeder Seite nene, dem Verf, eigenthümliche Beobachtun- gen und Erfahrungen auftreten, und worin der Verf. Alles aufietet, um seiner Methode den möglichsten Grad der Vollendung zu geben, Aus diesem Grunde werden wir aber auch, um dach einigermalsen et- was Vollständiges und dem Werke Würdiges zu liefern, uns darauf beschränken wülsen, nur Eine Seite dieser allumfalsenden Schrift kritisch zu be leuchten, und dazu wollen wir uns die darin ent- haltenen Gattungen und Familien der Laubmoose wählen. Aufrichtig gesprochen, scheint es uns, als habe der übrigens so geistvolle.Bridel den Begriff von Gattunzin einem ganz unrichtigen Sinne genommen,
Te yye ee ER
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'$ Er entschuldigt nämlich in der Vorrede die nicht unbeträchtliche Zahl seiner neuen Gatiungen- damit, dafs sie bei der consequenten Durchführung seiner Methode, welchevon allen Theilen der Fructification
. die Charactere,entrimmt, nothwendig geworden wä-
ren, und glaubtj;man brauche es damit nicht so ge- nau zu nehmen, da ja doch nur die Species das Werk der Natur, die Gattungen aber Gebilde der Kunst seyen, und dafs daher 'jene Methode am besten scheine, deren Gattungen am schnellsten und sicher- sten zur Kenntniss der Species, diesem letztern Ziele der Wifsenschaft, führten. Sonach betrachtet er die
. Gattungen als ein rein kürftliches Machwerk, als ‚etwas, was der Mensch sich zur Erleichterung seines
Studiums aus der Natur formt, keineswegs aber in ihr findet. Diese Ansicht können wir durchaus nicht theilen. Die Natur hat nicht allein Species, sie hat unläugbar auch Familien geschaffen. Jede Familie bildet ihre Species auf eigenthümliche Weise heran, und die Gattungen sind die Ausdrücke der ver- schiedenen Entwicklungsmomente jeder einzelnen Familie. Da aber der Gang der Entwicklung, wenn &leich nicht. ohne wiederkehrende, analoge Bildun- gen, dennoch in jeder Familie wieder ein besonderer ist, und also nur aus der klaren Anschauung defsel« ben der Character der ganzen Familie erschloßsen werden ‚kann, -so folgt daraus, dafs es keineswegs. gleichgültig seyn könne, nach welchem Prinzip man . die Gattungen aufstelle, ja dafs ‚sogar io den verschie-
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denen Familien nicht ein und dafselbe Prinzip für
die Errichtung der letztern gelten könne. Darin of
Tenbart sich ja eben die bewunderungswürdige Man-
nigfaltigkeit der Nätur, dafs sie'bald dieses, bald je-
nes Organ mit besonderer Vorliebe ausstättet, und
in jeder Reihe von ’Geschöpfen gleichsam ‘nur Einen
großsen Gedanken zur Ausführungbringt. So wie
wir‘die Species und die Familien auf dem Wege der
Anschauung, also a posteriori, »kennen lernen, so znufs diefs auch in’ Bezug’auf die Gättungen Statt fin»
‚den, und stehen letztere erst durch Eriahrung natür-
lich begründet, dann mag der künstliche Systemati-: ker versuchen, auf welchem Wege er dieselben dem
Anfänger am besten zugänglich macht; gleichwie
der Verf. eines Wörterbuchs die Forschungen der
Gelehrten aus dem Zusammenhang reifst, 'um sie wie»
der alphabetisch zusammenzustellen, und dadurch
das Nachschlagen ‘über die einzelnen Gegenstände zu
erleichtern.
Aber äbgesehen davon, dafs Bridel, wie es uns scheint, eine unrichtige Ansicht von den Gat- tungen hatte, so legt er auch in seiner Methode auf mehrere Merkmale Gıwicht, die sich ihrer. Unbe- stänligkeit und Geringfügikeit wegen durchaus nicht zu Gattungscharacteren eignen, und übersieht dage- gen wieder andere, die in jeder Familie von der höchsten Wichtigkeit erscheinen. Zu den ersten, ge- Fingfügigen Kennzeichen gehören unstreitig die kable oder behaarte Mütze, die gleiche oder ungleiche,
E
‚glalte oder gefurchte-Kapsel, die Gegenwart oder der Mangel eiuer Apophysis am Grunde oder eines Rin- ges am Mündungsrande derselben, die ganzen unre-; gelmäfsig durchstochenen Zähne, das sogenannte Epi- phragma u, s w. Solche Merkmale haben wohl für die Unterscheidung der einzelnen Species, keines- wegs aber. für die der Gattungen Werth. Zu den wichtigen, von Bridel. meistens unberücksichticht gebliebnen Characteren rechnen wir dagegen den Bau der Zähne, ob sie von. häutiger, lederartiger, knor- peliger oder ‚hornartiger Beschaffenheit sind, ob die Membran, -aus. der sie entspringen, sich zum Theil noch über. den Mundrand fortsetzt, oder ob sie sich schon auf oder unterhalb. demselben in Zähne spal- tet, ob letztere mit erhabnen. Querrippen besetzt, oder an einzelnen Stellen knotig angeschwollen oder durchaus gleichförmig. und nur gestreift sind, welche Richtung die Zähne in Folge. dieses verschiednen Baues im trocknen oder feuchten Zustande annehmen; — ferner rechnen wir dazu die Stellung-der männlichen Bliithen sowohl unter sich alsin Bezug auf die weib- lichen; die innere Einrichtung der Blüthen, oder das -Verhältnifs der Blüthentheile zu einander, die Ge» stalt. der Antheren und Paraphysen u. s. w. Wir wer- den im Nachfolgenden häufig Gelegenheit haben, auf die Wichtigkeit dieser Merkmale zurückzukommen. ‚Nach diesen allgemeinen Bemerkungen wenden ‚wir uns nun zu den einzelnen Gattungen, und las- sen hier dieselben in jener Ordnung aufeinander
6 folgen, die der Verf. in der dem ersten Bande vorausgeschickten Uebersicht befolgt hat, Archidium eröffnet die Reihe. Unter diesem Namen erhebt der Verf. das Phascum globiferum Bruch. zur eignen Gattung und stellt diese als eigne Ordnung in die Klafse Cladocarpi oder Evaginulati. Aber wir bedauern, gleich am Anfang die ganze Klafse der Evaginulaten umstofsen zu müfsen, denn nicht nur Archidium, sondern auch Sphagnum ist mit ei» ner wahren vaginula versehen, und der Grund, wes- wegen sie bei beiden Moosgattungen so lange über- sehen, oder wenigstens mifskannt wurde, ‘scheint darin zu liegen, weil man sie nicht gehörig vondem Fruchtstiel unterschied, der hier nie über dieselben heraustrits. Bei allen andern Moosen verlängert sich nämlich letzterer weit über das Scheidchen, und nimmt die Haube, welche in der Jugend mit dem Scheidchen zusammenhing, mit hinauf; hier bleibt dagegen, weil der Fruchtstiel nicht weiter fortwächst, die Calyptra auf der vaginula sitzen, bis die nach allen Seiten hin gleichmäfsig erfolgende Anschwel- lung der Kapsel, — ein Moment, der bei-den übri- gen Moosen erst nach Befriedigung des Längentrie- bes eintritt, — sie (die Calyptra) in unregelmäfsige Stücke zertrümmert, die zum Theil noch eine Zeit lang an der Kapsel hängen bleiben. Diese Eigenthüm- lichkeit der Haube, die in dem eingeschlofsenen Fruchtstiel ihren Grund hat, würde indefsen allein schon der Gattung Archidium in der Reihe der Phas.
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coideen ein eigne Stellung sichern, wenn nicht noch. in dem gänzlichen Mangel einer Columella und eines Sporangidiums, so wie in. den verkältnifsmäfsig sehr grofsen Sporen ein Unterschied hinzukäme, der die- ses Moos nicht nur von den Phasken, sondern auch von allen übrigen Moosgebilden entferne, und Bri- dels Benennung Archidium vollkommen rechtfertigt.
Sphagnum. Der Verf. betrachtet die Wulst am Grunde der Kapsel als das in einen Fruchtboden erweiterte Ende des Fruchtastes, läugnet aber die Gegenwart eines Scheidchens. Hier gilt indefsen das- selbe, was wir so eben bei Archidium erwähnten; die vaginula umschliefst jederzeit den ganzen Frucht- stiel, und die besondere, wulst- oder 1ellerförmige Gestalt derselben hat ihren Grund in dem kurzen, an der Basis scheibenförmig verflochtnen Fruchtstiel- _ chen, das-sich aus der vaginula herausnehmen läfst, und sun der damit zusammenhängenden Kapsel das Ansehen eines Römers oder Pokals giebt Diese. Form des Fruchtstiels ist nur der Gattung Sphagnum ei- genthümlich, bei allen andern Moosen spizt sich der- selbe nach unten in die vaginula zu. Uebrigens dürfte bei dem Character dieser Gattung nicht unberück- Sichtigt bleiben, dafs die Antheren eine kugelige, und folglich von denen aller übrigen Moose sehr abwei- chende Gestalt besitzen.
In der zweiten Klafse, den ferocarpis stehen Phascum. _ Der Verf. scheint wit den Hersusgebern der Bryol. germanica ein besonderes Gewicht darauf
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zu legen, dafs die Kapseln nicht wie bei der ver- " wandten Yoitia mit dem Fruchtstiel, sondern ohne denselben abfallen, Ob aber letzteres wirklich Statt finde, möchten wir billig bezweifeln, 'da einerseits bei den meisten Phasken die Fruchtstiele so kurz sind, dafs man sie leicht übersehen kann, andrer- seits aber bei den Arten mit längern Fruchtstielen, 2.B. Ph, 8ymnostomoides, in ältern Rasen niemals Fruchtstiele mit abgeworfnen Kapseln vorkommen. Physedium, für Phascum splachnoides errichtet, und von Phascum wegen der apophysirten Kapsel getrennt, möchte, um allgemein anerkannt zu wer- den, wohl noch schärferer Charactere bedürfen. Bruchia, Der Verf. fügt zu den von Schwä- grichenmitgetheilten Characteren auch noch den hin- zu, dafs die Kapsel niemals, selbst nicht mitdem Frucht- stiel abfällt, sondern bei fortgerückten Alterzerplatzt und so die Samen ausstreut. Er nennt diese Gattung daher anfangs Saproma von CAMELS, corruptus, nimmt aber, die Priorität Schwäg richen's aner- kennend, später diesen Namen wieder zurück. Obige ° Angabe beruht indefsen ohne Zweifel auf einer Täu- schung, denn die in Verbindung mit dem Fruchtstiel abgefallene Kapseln, welche man in den ältern Rasen dieses Mooses nicht selten findet, zeugen dafür, dafs auch dieses Moos durchaus nicht von der Weise der übrigen abweiche, -Die Haube ist auch nicht immer so regelmäfsig gespalten, wie sie Sch wägrichen abbildet, und besitzt auch bei allen andern Phasken
9 mit gerader Kapselspitze eine mehr oder minder müt- zenförmige Gestalt; der von der letztern entnommene Character ist daher für diese Familie von’ keiner Wichtigkeit und kann in ihr keine Gattung begrün- den» Ebenso wird auch die Apophysis am Grunde der Kapsel kaum hinreichen, der obengenannten Gattung Selbstständigkeit zu sichern. '
" Voitia hat neben der verhältnifsmäfsig langen Haube seinen vorzüglichsten Character in demScheid- chen, das hier, wie bei den Polytrichoideen, röh- renförmig erscheint, und nach obenhin eine immer zärtere Textur'annimmt, während es bei allen an.
‚ dern Moosen beiderseits abgestutzt ist, und eine
durchaus. gleichförmige, lederartige Beschaffenheit besitzt. Alle übrigen hier und anderwärts angege- benen Kennzeichen sind von minderer Wichtigkeit.
Gymnostomum, Gewifs, so wie sie jetzt dasteht, eine sehr unnatürliche Gattung! Der Verf. hat diefs zum Theil auch eingesehen, und die breit- blättrigen, weithaubigen Arten derselben, wohin
nB: 6; Jaseiceulatum, pyriforme ete, gehören, un-
ter dem Namen Physcomitrium als eigne Rotte ge- sondert, aber er ist darin, dafs er dieselbe in die Familie,der Splachnoideen gestellt wifsen wollte, unstreitigauf falschen Weg gerathen, denn die grofse und weite, vor der Fruchtreife die ganze Kapsel umhüllende Haube, die birnförmige Kapsel, der kurze, stumpfe Deckel, der oft bogig gedrehte Frucht-
stiel, der Zellenbau der Blätter, die Gestalt und Stel» =;
Io
kung der männlichen Blütken, der Bau der Colnmel- la, so wie die Form der Paraphysen, deren Glieder nach oben allmählich dicker werden, so dafs das äufserte vollkommen kugelig erscheint, erinnern so unverkennbar an die Funarioideen, dafs die Physco- mitrien ‚unmöglich ‘von denselben getrennt, werden können. Es dürfte übrigens die Zeit nicht mehr so entfernt liegen, wo man das Bedürfnifs fühlen wird, auch. die ührigen Species dieser unnatürlichen Gat- tung in die geeigneten Familien zu vertheilen, und dabei möchten dann folgende Bemerkungen berück- sichtigt zu werden verdienen: Die einjährigen Spe- cies mit breiten, flachen Blättern und laxerem Zel- lennetze, wohin Gymnostomum ovatum, minutu- Zum, rufescens, conicum, truncatum, interme- dium, Heimii, affine und obtusum gehören, und welche alle auch darin übereinkommen, dafs sie verhältnifsmäfsig wenig und grofse Sporen besitzen, dafs ihre Blüthen sehr klein, knospenförmig und ein- häusig sind, und die männlichen immer in der Nähe der weiblichen Perichätien stehen, scheinen jener Familie anheim fallen zu müfsen, welche durch En- lostygmenium, Anacalypta, (wovon nachher) Tri- chostomum, Desmatodon, Barbula und Syntrichia gebildet wird, und die wir in der Folge mit dem a Namen der Desmatodontoideen bezeichnen werden» Sie bilden iu dieser Familie eine eigne Gattung, für welche die Benennung Pottia, womit Eh rhart be- Teils einige jener Species bezeichnete, wieder her-
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_ vorgesucht werden kann, Eine andere Reihe der Gymnostomen, nämlich die ausdauernden Species mit schmalen und gekielten Blättern, dichterem Zellen- bau, zweihäusigen Blüthen, und zahlreichen, klei« nen Sporen, wohin unter andern Gymnost, tenue, calcareum, gracillimum,, rupestre, curvirostrum, pallidisetum, tortile und rutilans gehören, möch- ten unter dem Namen Gymnostomum den Zug er- öffnen, der sich durch Hymenostomum, Weifsia und Dieranum fortsetzt, und mit Ceratodon und Cynodontium endigt. Gymnost. trichodes haben wir bereits an einem andern Orte (vergl. Flor. 1827. Band 2. Beil. ı. pag. 37.) als eigne Gattung — Bra- chyodon — in der Reihe der Grimmioideen nachge- wiesen. Gymnost. sepincola Funck. ist nach Ori- ginalexemplaren nichts anders als Hymerostomum microstomum var. obliguum. Gymnost. involu- tum, Barbula und Tortula sind naktmündige Bar- bulen; Gymnost. compactum und Hornschuchia- num aber wahre Hedwigiens Gymnost. lapponi- eum und viridifsimum repräsentiren bei den Zygo- donten die Nacktmünder, und endlich muß Gym- ‚nostomum aqualıcum wegen der mützenförmigen und lederartigen Haube, den gesellschaftlich zusam- inengehäuften, männlichen Blüthen, von denen im- mer mehrere kleinere eine grüfsere umgeben, und den kurzen, niemals weiter innovirenden Fruchtäst- chen in der Reibe der Fontinaloideen unter dem Na- wen Anoectangium seine Stelle finden,
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Hyophila (oder Rottleria.) Da diese Gattung außser der Gegenwart einer Apophysis kein anderes, unterscheidendes Merkmal besitzt, so möch- te sie sich kaum als solche halten, und von ihren beiden Species dürfte H_ splachnoides zu Phys- comitrium, H. Javanicä& aber zu Gymnostomum gehören. Eben so läfst sich auch Pyramidium dem ganzen Habitus nach nicht von Physcomitrium tren- nen, und der Umstand, dafs die Entleerung der rei- fen Kapsel blofs durch die Ritze der sitzenbleiben- den Haube erfolgt, bedarf noch immer einer nähern Bestätigung, möchte aber selbst dann kaum hinrei- chen, eıne Trennung von Physcomitrium zu recht- ferti)en.
Schistidium steht unverkennbar bei den Grimmioideen vorne an, denn es nähert sich den- selben nicht our durch die mützenfürmige Haube» sondern auch durch den ganzen Habitus, den Zellen- bau u. s.w. Sämmtliche Arten dieser Gattung kom- men auch darin überein, dafs die kleinen, knospen- förmigen mänalichen Blüthen immer in den Blatt- achseln unterhalb den weiblichen sitzen, und dafs das Säulchen immer mit dem Deckel verwachser bleibt, und daher zugleich mit diesem aus der Kap- sel fällt; — Merkmale, die sich auch bei den zunächst stehenden Grimmien mit eingesenkten Früchten, na- mentlich Grimmia apocarpa und conferta wieder finden. Nur Schistidium subsefsile schliefst sich in seinem ganzen Bau’ einer audern Familie an, und
13 möchte zunächst die obenerwähnte Gattung Pottlia eröffnen, wo sie sogleich an der gleichfalls lamellirte Blätter besitzenden Potlia cavifolia Ehrh. (Gymnost.' ovatum Hedw.) einen verwandten Genofsen antrifft, Die Gestalt der Haube von letzterem Moos ist für sich nicht hinreichend, es zu einem Schistidium zu wachen, denn sonst müfste man auch Pottia inter- media, bei welchem gleichfalls die Haube am Rande zmehrmals geschlitzt ist, dahin verweisen.
Leptostomum ist unstreitig die bis jetzt be- kannte, niedrigste Form der Bryoideen. — Ihr ent- spricht in der Reihe der Desmatodonten die neue Gattung Entosthymenium, deren, so wie der vori» gen, Eigenthümlichkeit wohl schwerlich bestritten werden dürfte.
Tetraphis, Bei.dem Charakter dieser Gat- tung darf durchaus nicht der Bau der Zähne des Pe ristoms unberücksichtigt bleiben. Diese sind näm- lich der Länge nach gestreift, ohne eine Spur von "Quergliedern oder Querrippen, steben deswegen auch jederzeit’ straff aufrecht, und zeigen für Feuchtigkeit keine Empfindung. Der Character sexualis dieser Gattung ist dahin zu berichtigen, dafs die Blütben ein« häusig sind, dafs die knospenförmigen männlichen Blüthen entweder nahe an der Wurzel oder auf dem Gipfel eigner Aestchen sitzen, und aus zahlreichen Antheren und Paraphysen bestehen; ferner, dals aufser diesen Geschlechtsorgänen bei Tetraphis pel» Iucida noch gestielte, kugelige Körperchen vorkom«
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men, die sich innerhalb einem von. den’ obern Stengelblättern gebildeten Becher ansammeln, und diesen Becher zuweilen so überfüllen, dafs sie auch die Aufsenfläche defßselben bedecken und ihm die. Gestalt eines Köpfchens ertheilen. Für die Gat- tung Octoblepha Tu.m möchte es wohl von grof- Tser Wichtigkeit seyn,, dafs die Blätter, auf dem Querdurchschnitte betrachtet, mehrere übereinander gelegte Zellenschichten zeigen, und dadurch von de-. nen aller. übrigen Moose — die Dicraua glauca und vielleicht Leucophanes ausgenommen — bedeu- tend abweichen. 3 Leucophanes verhält sich, nach. den Bemer-
hungen des Verf. zu schliefsen, zu Wei/sia wie die Dicrana glauca zu ‚den übrigen Dieranis, und wird sich daher erst dann als. eigne Gattung halten können, wenn man die mehrfache Lage der Zellen an den Blättera für hinreichend erkannt haben wird, um auch diese Dierana glayca yon ihren Gattungs- genofsen zu trennen. Für die übrigen hier angeführ- ten Charactere geben wir nicht viel; denn die Haube hat der Verf. nur bei einer einzigen Species und hier im jugendlichen, unausgebildeten Zustande, wo sie bey. allen Moosen kegelförmig und ungespalten er- scheint, geschen; die Gestalt der Zähne ist ebenfalls bei der Wei/sia so wandelbar, dafs sich darauf kei- ne sichern Gattungs-Charactere gründen lafsen, und eine apophysis Spuria ist, wenn man darunter die vor der Entwicklung des Sperangidiums erfolgende
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Erweiterung der äufsern Fruchtstielhaut zur äufsern Kapselwand versteht, in gröfserm oder geringerm Grade bei allen Moosen ohne Unterschied vorhanden» Enca Iyp ta Diese natürliche Gattung, deren allgemeiner Character allein auf die lange, walzen- förmige Haube, das in der Regel mit einem Hut versehene Scheideben, und die sehr kleinen, dicht gedrängten Blattzellen beschränkt ist, mußs nach dem Baue des Peristoms und der Beschaffenheit der männ« lichen Blüthen in folgende Abtheilungen zerfallen: 2) Peristom nakt. Haube weit, Blüthen einhäusig;} die männlichen klein, knospenförmig, blattwinkel- ständig aus 5—4 Hüllblättern, wenig Antheren und fadenförmigen Paraphysen bestehend. Hieher kon» men E, vulgaris (mit den Varietäten E. laevigata und E. pilifera) und E, affınis Schw, 2) Peristom einfach, mit ı6 kurzen, stumpfen, bleichen uud dünnhäutigen, streifen- und Tippenlosen, äufserst hinfälligen Zähnen. Haube und Blüthen wie bei den vorigen. Diese Abtheilung bildet E. leptodonta Bruch., eine neue, von Müller in Sardinien ent- deckte Species. 3) Peristom einfach, mit: ı6 linien- förmigen, sireifen - und rippenlosen Zähnen, von denen jeder einzelne aus 5 — f, mit der Zeit bis- weilen oben sich trennenden, Fäden besteht. Haube und Blüthen wie bei Nro, ı.. Hieher gehört E. lon- gicolla Hornsch, 4) Peristom einfach, mit 16° li« nienförmigen, -der Queere nach gestreiften Zähnen. Haube und Blüthen wie bei Nro, 1» Dazu kommt
ı6
E. apophysata Hornsch, (E. affıinis Hedw. fl.)
5) Peristom einfach, mit ı6 breit lanzettförmigen; aussen glatten, auf der Innenseite aber der Queere nach gerippten, und daher im feuchten Zustande einwärts gekrümmten Zähnen, Haube und Blüthen wie bei Nro, ı. Hiersstehen E. rhabdocarpa (nicht rhaptocarpa, wie alle Botaniker fälschlich schreiben, denn £& 77706 heifst genäht oder geflickt, eu Bdos aber Streifen, und nur letzteres kann bier gemeint seyn), ferner E. ciliata Hedw. und 'E. cylindrica Hornsch.: 6) Peristom doppelt, das äufsere mit ı6 langen, linienförmigen, streifen- und rippenlosen Zähnen; das innere eine zarte Membran, ohngefähr von der halben Länge der äufsern Zähne und fest mit demselben zusammenhängend, oben in mehrere, un- regelmäfsige, feine Abschnitte zerschlitzt, Haube eng, die Kapsel dicht umschliefsend, Blüthen zwei- häusig, die männlichen grofs, scheibenförmig, gip- felständig, aus zahlreichen Hüllblättern,,- häufigen Antheren und keulförmigen Paraphysen bestehend. Diese letzte Abtheilung wird von E. sirepiocarpa Hedw, gebildet,
Brachypodium (früher Glyphomitrium) dürfte wohl von Encalypta, keineswegs aber von Macromitrium zu trennen seyn.
Conostomum ist eine wahre Bartramia mit einfachem Peristom, wie der Verf. auch ganz richtig bemerkt.
Cleistostoma habea wir bereits in der Recen+
17 sionvonSchwägrichen’sSupplementen{vergl. Flor. 1623. B. 2. Ergänzbl. p, 31.) gewürdigt, und es mag daber genügen, hier kurz zu wiederholen, dafs Ptero- gontum ambiguum kaum richtig bei diesr Gattung stehe, dafs derältere Name Syrrhopodon für sie ‚bei- zubehalten sey, und dafs 5, ciliatus mit Unrecht als eigne Gattung Trachymitrium davon getrennt werde»
Grimmia. Der Hauptcharacter dieser Gat- tung, den der Verf. übergeht, beruht darin, dafs die 16 gleichweit voneinander entfernten, am Grunde freien Zähne auf der Aufsenseite mit erbabnen Queer- Tippen besetzt, auf der Innenseite dagegen vollkom- men glatt sind, wodurch sie die Eigenschaft erhalten, sich im trocknen Zustande auswärts zu neigen. Ue- ber Grimmia cribosa bitten wir unsre Recension von Walter-Arnott p. 45. nachzulesen, um da- Taus die Ueberzeugung zu schöpfen, dafs sie als eigne Gattung ( Coscinodon Spreng.) in die Familie der Orthotrichoideen einzureihen sey.
Hydropogon. fürGrimmia fontinaloides er- Fichtet, bleibt uns noch so lange zweifelhaft, bis die Structur der Zähne näher bekannt seyn wird,
Dryptodon. Nach dem Verf. besteht der ein- zige Unterschied dieser Gattung von Grimmia in den dentibus inaequaliter bifidis vel apice lacero.fi/sis. Untersucht man, auf welche Art die Spaltung der Zähne erfolgt, so findel man sie bei den meisten Spe- eies dadurch verursacht, dafs die obern Spitzen der Zähne an dea mit Längslinien durchstochenen Stel-
Ergänzungsbl, Nro, IL, 2
f = len abbrechen, was in der Jugend und beim vorsich- ä tigen Abnehmen des Deckels, wo die Zähne jeder- zeit ganz (integri) erscheinen, niemäls der Fall ist, Dagegen finden wir bei einigen andern bieher ge- brachten Species jeden einzelnen Zahn bis über die N Hälfte hinab in 2 oder mehrere regelmälsige Schen» kel gespalten, sämmtliche Zähne dabei am Grunde ınit einer Haut verbunden, und die einzelnen Schen» kel derselben von unten bis oben hinauf mit vor- springenden Queerrippen besetzt, welche letzteren nicht nur, wie bei Grimmia, die äufsere, sondern beide Seiten derselben umfafsen, und so gestatten, (dafs sich das Peristom im trocknen Zustande bogig nach innen zusammenneigt. Dieser besondere Bau des Peristoms nimmt für die ihn besitzenden Spe- .eies, nämlich Dryptodon saxicola, patens, su= deticus und acicularis (Racomitr. acieulare Brid.) eine eigne Gattung in Anspruch, welcher der Name Dryptodon erhalten werden kann, die übrigen von Bridel dieser Gattung beigegebene Species, die aus- ser den abgebrochnen Spitzen der Zähne in keinem Stücke von den wahren Grimmien abweichen, sind zu den letztern zurückzuweisen.
Racomitrium, Um den Unterschied dieser Gattung von der vorhergehenden genau zu bezeich- nen, mufs vorzüglich hervorgehoben werden, dafs die bis zum Grunde gespaltnen Zähne des Peristoms am Grunde durch eine über den Mundrand vortre- tende, gitternetzige Membran verbunden sind, dafs.
m —— —
19 sie vom Grunde bis ohngelähr zur Mitte in regel- mäfsigen Zwischenräumen knotige Auschwellungen, keineswegs aber vorspringende 'Queerrippen, zeigen, und deswegen auch jederzeit aufrecht stehen. Eine auffallende Ausnahme von dieser, allen Racomitrien zukommende Bildung mächt R. polyphyllum; hier sind nämlich die Zäbne unterhalb dem Mundrande angehefiet, am Grunde durch keine Membran ver- bunden, aber so dicht neben einander gestellt, dafs sie an der- Basis zuweilen in einem schmalen Strei- fen zusammenfliefsen, dabei besitzen sie weder kno- tige Glieder, noch erhabne Queerrippen ‚oder auch nur Queerstreifen, und sind der ganzen Länge nach wit einem zarlen, feinkörgigen Puder bestreut. Auch die Haube ist ganz anders, nämlich weit, die halbe Kapsel deckend, dabei gefaltet, und nach Art der Macromitrien vom Grunde bis zur Mitte in mehrere Abschnitte gespalten. Die knospenförmigen männli- chen Blüthen stehen gesellschaftlich an dem Gipfel des Stengels oder der Innovationen beisammen, und ent- halten keine Paraphysen. Allediese Eigenschäflen wei- Sen dem genannten Moose in der Reihe der Ortbhotri- choideen eine eigne Gattung an, für welche der Na- me Pthychomitrium (von met, ATUNo» Falte, und Kirgu 5 Haube) nicht unpafsend seyn möchte.
Olomitrium. Ob diese neue Gattung in der „enlyptra angustifsima, elongato-conica, basi eoare- tata latereque integerrima,, eine hinreichende Stütze
besitze, möchte wohl noh einigem u unterlie-
Br
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gen, da die von Hooker (muse, exot. vol. 1. 1.64.) abgebildete Haube von Trichostomum vaginatum sichtlich einer noch ganz jungen und daher unausge- bildeten Kapsel angehört. Schade ist es, dafs’jene, Abbildung auch über den Bau des Peristoms keinen genügenden Aufschlufs giebt. Das Nämliche über
'die Gestalt der calyptra gilt auch von der darauffol-
genden Gattung Orthotheca, über die sich auch um so weniger etwas sagen läfst, da das ıPeristom der unter ihr aufgezählten Species bis jetzt nur aus ein- zelnen Ueberresten am Mündungsrande bekantt ist»
Cinclidotus, Hierkehren alle, bereits oben bei Anoectangium erwähnten, für die Familie der Fontinaloideen characteristischen Merkmale wieder; und diese Gattung wird daher nur bei letzteren an der rechten Stelle stehen. En
Ortkodon scheiut eine durch die besondere Structur der Haube hinlänglich ausgezeichnete Gat- tung zu seyn,
Eremodon, Ob die neue Gattung, welche alle jeue Glieder aus der Familie der Splachnoideen umfafst, bei welchen die Zähne einzeln, nicht ge* paart, stehen, auch noch anderweitige, wesentliche Charactere besitze, wodurch sie sich von dem vem wandten Splachnum unterscheidet, und ob die von dem Verf. hierunter aufgezählten Species wirklich alle hier an der rechten Stelle stehen, mögen fortge- setzte Beobachtungen entscheiden.
Splachrum. Es verdient Bei noch un-
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tersucht zu werden, ob dureh die so verschiedne Gestalt der Apophysis, so wie die Richtung und den Bau. der Zähne nicht Merkmale begründet werden, welche die Spaltung dieser Gattung in wehrere an- dere nothwendig machen dürften. Splachn. scabri- setum Hook, ist der Abbildung und Beschreibung nach zu schliefsen, wahrscheinlich eine Tayloria ; Splachn., Adamsianum, aber eine eigne Gattung, die Rob. Brown bereits unter dem Namen Erypto- don gesondert und Schwägrichen sebrgenau be« schrieben hat. (vergl- auch unsre Recens. in Flor. 1828, B.. Ei. Ergänzagsbl. p: 50.) Splachnum octoblepha- rum, welches Bridel nicht aufführt, will nirgends recht hin pafsen, und bedarf daher ebenfalls noch ei- ner genauen Vergleichung mit seinen Vewandien. Systylium ist durch den eigenthümlichen Bau, so wie die Zahl und Richtung der Zähne hin- lönglich über den. Vorwurf des Verf., dafs diese Gat- tung wahrhaft künstlich sey, erhaben Hookeria Schleich. erhält jetzt wohl rich- tiger den Namen Tayloria, da die .Smith’sche Gattung Hookeria (Pterigophyllum Brid.) weit älter ist, und ibre Priorität nunmehr selbst von Sch wäg- Tichen anerkannt wird. Die Bildung des Peristoms dieser Gattung ist hier nicht deutlich und ausführ- . lich genug angegeben: es sind 32, nicht deutlich paam- weise genäherte, unterhalb dem Mündungsrande an- gebeftete, linienförmige und der Queere nach ge- ‚steeifte Zähne, von denen jeder einzelne im feuchten
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Zustande wie eine Ührfeder oder ein Stück Band ein- “ wärfs zusammengerollt und unterhalb dem Mund- rande versteckt ist, so -dafs letzterer fast nakt em scheint; während sie dagegen beim Uebergzang aus dem feuchten in den trocknen Zustand .sich aufwickeln, und nunmehr durch den ‚leisesten Hauch in eine zit- ternde Bewegung gerathen, bis sie entweder durch vollständiges Austrocknen sich rückwärts an die Aus- senseite der Kapsel anlegen, oder beim neuen Zuflußs von Feuchtigkeit sich wieder einwärts zusammenrol- len, und in den Schlund der Kapsel hinabtreten«. Glyphomitrium wird hier nach Schwägri- chen’s Vorbild zu Grimmia Dawiesii 'Dicks. zu- rückgerührt, und bildet so eine sehr natürliche Gattung in der Familie der Orthotrichoideen, wel- eher sie sich durch die gefaltete Haube anschließst, durch die mit erhabnen Queerrippen versehenen Zähne aber als eigne Gattung sich ankündigi. Die Ausdrücke „dentes suleati* und „ealyptra striata“, deren sich der Verf. bedient, dürften wohl befser in dentes transverse costati und calyptra plicata umge- wandelt werden.
Orthotrichum, In dieser Gattung treten be- kanntlich so verschiedene Formen des Peristoms auf, dafs es schwierig seyn möchte, einen allen Species ge- zmeinschaftlichen Character aufzufinden, wenn nicht der Bau der Zähne auch hier wieder seine Bedeut- samkeit beurkunden würde, Bei allen Orthotrichen
nänlich sind diese von lederartiger Textur, und bes
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sitzen weder Rippen noch knotige Anschwellungen, sondern sind nur mit dunkleren Queerstreifen ver- schen, und demohnerachtet für Feuchtigkeit ziemlich empfindlich. Die membranula. vaginalis seu adauc- trix, die der Verf. dieser Gattung eigenthümlich glaubt, ist, wie es scheint, auch bei allen übrigen Moosen mit cylindrischer (nicht halbirter) Haube vorhanden, nur löst sie sich früber oder später vom Fruchtstiel ab, und verschwindet äuf diese Art. Sie ensteht dadurch, dafs die äufsere Griflelhaut, welche sich nach der Befruchtung zuerst von dem Griffel sondert, sich am Grunde auf- und einwärts zurück- schlägt, an diesein untern, einwärts geschlagenen Theil mit dem. jungen Fruchistiel verwächst, beim Fortwachsen des letztern aber abreifst, so dafs der äufsere Theil als calyptra auf der Kapsel hängen bleibt. der innere, einwärts geschlagene, aber den Fruchtstiel in Gestalt einer walzenförmigen Röhre. umgiebt, und diese membranula vaginalis s. adauc- trix bildet, die sanach am besten mit dem annulus der Blätterschwämme verglichen werden kann. Ulota kann durchaus nicht als eigne Gattung stehen bleiben, da die Haube hei den zu ihr gebrach- ten Species nichts weniger als glatt oder faltenlos, und in keinem Siücke von der der übrigen Ortho- trichen abweicht. Ein einfacher Queerdurchschnitt derselben, in einem Tropfen Wafser unter das Mi- eroscop gehracht, .ist das sicherste Mittel, um sich davon zu überzeugen, Auch die neue Gattung Le-
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Jotheca ist durch alle Lebens- und Formverhältnifse so sehr an Macromitrium gekettet, dafs die glatte Kapsel für sich allein kaum hinreichen dürfte, so nahe verwandte Arten in verschiedne Gattungen zu, spalten, da man auch sonst Orthot. striatum von den übrigen Orthotrichen entfernen mülste. Macromi- trium, durch die Form der Haube von den Ortho- trichen scharf geschieden, verdient hinsichtlich der Bildung des Peristoms noch eine sehr sorgfältige Prü- ‚fung, um so mehr, da Schwägrichen's Behauptung, es entspränge aus dem Sporangidium, wenigstens nicht durchgehends richtig seyn dürfte, da weder die bei mehreren Species z. B. M. Moorerofti, M. Richar- di ete. der Abbildung zufolge innerhalb der äufsern Kapselwand verlaufenden Zähne, noch die bei man- cher Species, 2 B. M. ‚piliferum ziemlich deutlich angegebnen Queerrippen an derselben damit in Ein- klang zu bringen seyn möchten. Schlotheimia. Man könnte verleitet werden, die gegenwärtige Gattung nur als eine Abtheilung der vorhergehenden mit doppeltem Peristom zu be- trachten, wenn nicht die im trocknen Zustande schrau» benförmig zurückgewundnen Zähne des äufsern Peri- stoms mehr an die eigentlichen Orthotrichen erinnern würden, von denen aber Schlotheimia ebenfalls wie- der aufser der Macromitrium’s Haube vorzüglich da- trin abweicht, dafs das innere Peristom nicht aus ge- reunten Wimpern, sondern aus einer oben in unre- gelmäfsige Abschnitte zerfetzten Membran besteht,
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Zygodon. Der Verf. bringt zu dieser Gattung auch das Gymnostomum viridi/simum, und wir lafsen es noch dahin gestellt, ob essich zu derselben nur als Rotte oder wie eine eigne Gattung verhalte. W ei/sta. So sehr sich der Verf. Mühe gegeben
hat, diese Gattung zu säubern, so bietet sie doch aoch immer ein sehr buntes Ansehen dar, und be- darf daher noch mancher Sichtung. Hiezu folgende Andeutungen: die ächten Weifsien, welche auf der einen Seite sich an die Gymoostomen und Hymeno- stomen anschliefsen, auf der andern aber sich in die Dieranen fortsetzen, characterisiren sich durch ı6. derbe, frei auf dem Mündungsrand stehende, mit ers habnen Queerrippen versehene Zähne, sie besitzen dabei mehr oder minder schmale Blätter von.dich- terem Zelienbau und längere Lebensdauer. Die Spe- eies, welche diese Charactere aufzuweisen haben, be- dürfen aber gleichtalls noch einer weitern Prüfung, da die bei den einzelnen so sehr abweichende Gestalt und Richtung der Zähne vielleicht noch tiefer liegende Eigenheiten für die einzelnen Abtheilungen auffin- den lafsen dürfte. Von diesen ächten Weifsien son- “ dert sich eine Reihe von Species, wohin W. starke- ana, affınis, reflexa, cespitosa, latifolia, lanceo- lata und recurvirostra gehören, aufser den gewöhn- lich breiteren und flachen Blättern auch vorzüglich durch das bleiche, düanhäutige Peristom, das am Grunde noch als ungetheilte Membran über den Mün« dungsrand etwas hervortritt, dann aber sich in ı6
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rippen- und knotenlose, wohl aber gestreifte, zu- weilen durchstochne und selbst unregelmäfsig gespalt-
ne Zähne theilt. Diese Species sind daher ursprüngs
lich höher entwickelte Pottien, und schliefsen sich andrerseits durch Wei/sia recurvirostra zunächst den
Trichostomen und Barbulen an. Sie müfsen daher
auch eine eigne Gattung bilden, der die Benennung
Anacalypta, welche Röhling bereits für W. lan- ceolata wählte, erhalten. werden kann. Von den ächten Weifsien sondert sich auch Wei/sia Bergiana, die, der Abbildung und Beschreibung Sch wägri-
“"ehens nach zu schliefsen, durch den Bau. des Blatt“
zellennetzes, die Gestalt der Haube und Kapsel und den ganzen Habitus den Funarioideen weit näher tritt. In letzterer Familie reiht sie sich ‚unächst an Entosthodon, weichtaber von diesem (a urch wieder ab, dafs die Zähne nicht unter, sondern unmittelbar auf dem Mündungsrande sitzen, und statt der Rippen nur ‚einzelne knotige. Anschwellungen zeigen. Sie möchte daher vielleicht unter dem Namen Bergia zur eignen Gattuug erhoben werden.
Discelium. Ob diese neue, für Wei/sia nuda ook. (W. incarnata Schwägr.) errichtete Gat- tung, deren Hauptcharacter in den von der Basis bis zur Mitte in zwei Schenkel getheilten Zähnen .be- stehen soil, in der Natur begründet sey, wollen wir einstweilen noch unentschieden lafsen, da dieses Moos in seiner ganzen Tracht allerdings etwas ‚Eigenthüm- liches hat, glauben aber doch nicht verschweigen zu
dürfen, dafs wir hei zwei zu diesem Behuf unter- suchten Kapseln keinen andern Bau in den Zähnen, als-den von Schwägrichen dargestellten, nämlich einzelne Löcher zwischen den Queertippen, beobach- ten konnten, und dafs es uns daher wahrscheinlich wird, dafs die von Hooker und Bridel beobach- teten-und abgebildeten beiden Schenkel jedes ein- zelnen Zahnes nur als ein zufälliges und abnormes Gebilde zu betrachten seyen, das auch zuweilen bei andein durchstochnen Zähnen durch das stellenweise Verschwinden der Queerrippen auftritt.
Catoscopium ist gleichfalls eine neue Gattung aus Weifsia'inigrita gebildet, die wegen der horn-' artigen Beschaffenheit der Kapsel und des Peristoms wahrscheinlich der Familie der Bartramioideen an- keimfallen wird, Die in ihrem Character erwähnte an der Spitze durchstochene und am Fruchstiel herab- fliefsende Haube möchte indefsen schwerlich etwas mehr als eine zufällige, nicht wesentliche Erscheinung seyn. »
Coseinodon, wohin hier die Weißsien mit durchstochnen Zähnen kommen, ist auf einen so schwankenden und geringfügigen Character gegrün- det, dafs es unmöglich für sich stehen bleiben kann, Die zu ihr gebrachten Species reihen sich grofßsen- theils der Gattung Anacalypia an, mehrere’ dersel- ben aber sind wahre Weifsien.
Entosthodon. Hier darf, um die nahe Ver- wandtschaft dieser Gattung mit Funaria hervoru-
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heben, nicht unerwähnt bleiben, dafs die kurzen Paraphysen der männlichen Blüthe aus verkehrt ke- gelförmigen Gliedern bestehen, deren äufserstes eine kugeliche Gestalt besitzt, dafs der innere Strang des Fruchtstiels in dem Kapselhals in eine Menge confer-
venartiger Fäden auseinander tritt, die sich dann
wieder lose zu einem walzenförmigen Säulchen an-
einander legen, und endlich dafs die Zähne mit dicht aneinander gereihten Queerrippen versehen, und da- durch für den leisesten Hauch empfindlich sind. In der That fehlt dieser Gattung nichts als das innere Peristom, um eine wahre Funaria zu seyn, so wie auf der andern Seite Physcomitrium wieder nichts als ein peristomloser Entosthodon ist.
Oreas.»Die zu dieser neuen Gattung gebrachten Species, Wei/sia Mielichoferi, elongata und Mar- tiana können unmöglich beisammen stehen bleiben, da sie weder im Habitus, noch im Baue des Peri-
stoms, noch selbstin dem von dem Verf. angegebnen ;
Merkmalen übereinkommen. Was die beiden ersten anbelangt, so erinnert die Form der Stämmchen, die langgezogne, biraförınige, fast wagrecht abstehende Kapsel, die aus dem Sporangidium entspringenden, einem innern Periston entsprechenden, zarten und bleichen Zähae, ja selbst der Stand und die Form der mänalichen Blüthen sehr an Pohlia und deren Verwandte, dafs man nicht anstehea wird, ihnen ia der Familie der Bryoideen eine eigne Gatiung einzu- räumen; HWei/sia Martiana dagegen trägt in der
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stark gefurchten, fast kugeligen, aus knorpeliger Sub- stanz gebildeten Kapsel, in den kurzen, selbst ‘im trocknen Zustande immer einwärts geneigten Zähnen, so wie im ganzen Habitus so sehr das Gepräge der Bartramioideen, dafs sie in Zukunft dieser, und zwar der Gattung Catoscopium anheim fallen mufs
Trematodon hat zwar in der langgezognen, fast linealischen Apophysis und den stark durchlö- cherten Zähnen einiges Eigeathüwmliche, möchte aber deswegen doch schwerlich ıehr als eine eigne Rotie in der Gattung Fei/sia seyn, besonders da auch der übrige Habitus nicht so sehr von letzterer ab- weicht, als man nach Ausdrücken wie „habitus pro- prius, genus naturalifsimum declarans‘‘ wohl ver- zuuthen sollte. z
Oncophorus ist gleichfalls eine durchaus un- haltbare Gattung, da der Character, durch welchen sie sich von Dieranum unterscheiden soll, oft bei ein- und derselben Species wechselt. Man vergleiche übrigens hierüber, was der Verf. selbst bei O. po« Iycarpos p. 398 sagt.
Dicranum. Zu den 'Characteren dieser Gat«- tung kommt aufser den, von dem Verf. aufgeführ- ten auch vorzüglich noch der, dafs die einzelnen Schenkel der Zähne auf der nach Innen gerichteten Seite mit vorspringenden Queerrippen besetzt sındy die ihre bogige Krümmung nach innen, so wie ihre starke Beweglichkeit bei dem leisesten Hauche be- dingen. Die Semina 3-4-locularia, die der Verf,
N)
4 = -
nach Palisot- Beauvois dieser Gattung heilegt, sind bestimmt nur ein durch optische Täuschung ber- vorgebrachtes Phantasiestück.
Campylopus scheint sich kaum als eigne Gattung halten zu können, da die zu ihr gebrachten Species im Baue des Peristoms so sehr mit den übri- gen Dicranen übereinkommen, d dafs die am Grunde bewimperte Haube für sich allein kaum die Tren- nung von derselben rechtfertigen dürfte. Eine Aus- nahme macht jedoch C. Richardi, der wegen den ungetheilten, unterhalb dem Mündungsrande ange- hefteten Zähnen und der glockeuförmigen, am Grunde bewimperien Haube mit Recht bereits von Schwä- grichen als eigne Gattung, Thysanomitrion, geson- dert wurde, und sich im gauzen Habitus mehr den Grimmioideen anschliefst, gleichsam ein Dryptodon mit umgespaltenen Zähnen ist,
Für die Gattung Ceratodon möchte es vor- züglich characteristisch seyn, dafs die bis zu 3 der Länge gespaltnen Zähne auf der du/sern Fläche mit erhabnen Queerrippen versehen sind.
Bei Trichostomum mufs besonders heraus- gestrichen werden, dafs die paarweise stehenden am Grunde durch eine über den Mundrand vortretende Membran verbundnen Zähne nur unten zuweilen ei= nige knotige Anschwellungen, niemals aber erhabne Queerippen zeigen, deswegen auch für Feuchtigkeit wenig empfindlich sind, und im trocknen sowohl; als im feuchten Zustande aufrecht stehen. Trichost,
‚58 aloides steht der Barbula rigida und deren Ver-
wandten so nahe, dafs man sie nur mit Verletzung
des natürlichen Bandes davon trennen kann; sie: hat
übrigens auch in den nicht mehr paarweise stehen- den, keine Spur von Knoten besitzenden, oben ein- mal mit einander herumgewundnen, und dann mit den Spitzen sich unregelmäfsig durchkreuzenden Zäh- nen einige Merkmale, die sie von den übrigen Tri- chostomen entfernen, und mehr zur Gattung Barbula bringen, besonders da auch mehrere Arten der letz- tero, z. B..B. gracilis, in der Bildung des Peristoms etwas Aechnliches zeigen. Trichost. corniculatum und eylindrieum scheinen uns Ceratodonten zu seyn, Trichostomum tophaceum dagegen gehört wegen den ı6 lanzettförmigen, durchstochnen und nur zu weilen unregelmäfsig gespaltnen Zähnen der Gattung “Anacalypta an. :
Cynrodontium und Didymodon unter: scheidet der Verf. vorzüglich dadurch, dafs bei er- sterem ı6 lanzettförmige, bei letzterem aber 52 üi-. nienförmige Zwillingszähne vorbanden sind. Dieser Character ist aber an sich geringfügigund dem Wech-
sel unterworfen. Dagegen möchte es gerathen seyn,
Cynodontium für jene Species zu erhalten, deren Zähne mit deutlichen Queerrippen versehen sind, und dagegen an Didymodon alle jene anzureihen, deren Zähne eine zärtere Textur und keine Queerrippen besitzen. Cynodontium wäre demnach zu betrach- ten als ein Dieranum oder Ceratodon, defsen Zähne
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statt bis zar Mitte bis zum Grunde gespalten sind, Didymodon aber als ein Trichostomum, welchem die über den Mundrand vortretende, die Zähne am Grunde verbindende Membran fehlt. Dann kommen zu Cynodontium C. inclinatum, Didymodon ob= . ‚scurus und longirostris, zu Didymodon dagegen die Arten capillaceus, trifarius (mit dem Synonyme Cynodont.:luridum), homomallus und glauces- cens; — in die Gattung Trichostomum mülsen zu- rückwandern: Didymodon flexicaulis, pusillus rigidulus und nervosus. Cynodont latifolium hat in dem Bau der Zähne so viel Eigenthüwliches, dafs seine wahre Stelluug uns einstweilen noch zweifel- haft bleibt. Pilopogon für Didymodon gracilis errich- tet, ‚möchte sich, wenn der einzige Unterschied auf der am "Bande bewimperten Haube beruht, schwer- lich als Gattung halten, ob es aber nun zu Didy- modon oder Trichostomum kommt, darüber giebt Hooker's Abbildung keinen genügenden Aufschlufs, Z4ygotrichia, wohin Barbula leucostoma kommt, wird sich erst dann als wohlbegründete Gattung von Barbula trennen lafsen, wenn der Bau der Zähne, der in den angegebnen trabeculis etwas Besonders zu haben scheint, näher auseinander ge- setzt worden seya wird, Plaubelia, ebenfalls eine neue Gattung, ist zwar wichtig, in sofern sie das einfachste und am wenig-
sten ausgebildete Trichostomum darstellt, dürfte
z BI 33 aber defswegen, weil die Zähne etwas kürzer.und unregelmäfsiger gespalten sind, noch nicht von Tri» chostomum getrennt werden, besonders da bei den . letztern so allmählige Zwischenformen auftreten, dafs am Ende hierin keine feste Gränzlinie mehr. übrig bleibt:
Desmatodon unterscheidet sich, was ..der Verf, nicht berührt, von Trichostomum vorzüglich dadurch, dafs die Zähne im feuchten Zustande in einen spitzen Kegel zusammenneigen, im irocknen sich aber nach Art der Dieranen einwärts krümmen., Uebrigens.besitzen sie ganz’ denselben Bau, wie die
“der übrigen Trichostomen: Die Biüthen sind nicht, ‚wie der Verf. angibt, zweihäusig und gipfelständig, sondern einhäusig, und die männlichen sitzen in den Blattwinkeln nahe bei den weiblichen Perichätien,
Barbula und Syntrichia sind gut charac» terisirt und leiden daher keinen Anstand,
Codonoblepharon künnte man als eine Abtheilung der Gattung Zygodon betrachten, wenn nicht die am Grunde in eine kurze Membran zusani- menfliefsenden Zähne desinnern Peristoms eine eigne
Gattung verlangen, und unter den Zygodonten an die Schlotheimien erinnern würden,
Plagiopus ist eine neue Gattung, dieder Verf. auf die Untersuchung einer einzigen Kapsel gründet, , und ohne Autopsie nicht gewürdigt werden'kann.
Der Verf, willsie in die Nähe der Bartramia gestellt wifsen. Bei Piychostomum- und den folgenden Bryoi- Eigänzungsbl, Nro, III. 3
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deen darf nicht unerwähnt bleiben ‚ dafs die äufsern Zähne beiderseits mit erhabnen Queerrippen besetzt sind; sie erhalten dadurch die Eigenschaft, sich bei "dem -leisesten Hauche bogig zu krümmen, die nur hier bei Ptychostomum, wegen der an ihnen hängen- bleibenden Bruchstücke des innern Peristoms ‚ eini- germafsen beschränkt ist.
Birachymenium bleibt auf jeden Fall eine gute Gattung, die sich durch den Umstand, dafs das innere Peristom, wenn gleich noch nnvollkommen gebildet, sich doch schon von dem äufsern lostrennt, hinlänglich von Ptychostomum, wo diese Trennung nie erfolgt, unterscheidet.
Leptotheca ist eine sehr interefsante Gattung in der Gruppe, wohin Meesia, Paludella und Aula- eomnion gehören.
Ueber die neue Gattung Hemisynapsium läfst sich vor Ansicht von Originalexemplaren kein bestimmtes Urtheil abgeben, +
Pohlia ist, wie der Verf, richtig bemerkt, eine der natürlichsten Gattungen unter den Laubmoosen, und unterscheidet sich von der zunächst stehenden MWebera durch das schwierig und nur stückweise von den äufsern Zähnen zu trennende, ungekielte, innere Peristom, zwischen defsen Fortsätzen kein
wahren, die Länge der letztern erreichenden, Wim- perchen vorkommen.
Cladodium würden wir für eine blofse Un-
terabtheilung der vorhergehenden Gattung betrach-
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ten, wenn nicht das gekielte innere Peristom auf et- ° ‚was Eigenthürnliches hindeuten und diese Trennung rechtfertigen würde.
Unter dem Namen Bryum vereinigt der Verf. die Gattungen Webera Hedw., Bryum Dill. und Polle Adams.- Indem wir uns hier zunächst auf - das beziehen, was wir in der Recension von Wal- ker-Arnott p. 68. etc, über die Charactere dieser Gattungen gesagt haben, möge es genügen, die Diag- nosen der letztern hier kurz in derSprache der Wis- senschaft zu wiederholen, und die jeder einzelnen " Gattung bestimmt zufallende Species unter denselben
aufzuzählen: 1. Webera. .Peristomium duplex: rg
dentibus ı6 utringae costatis, arcuato-incurvis; interius membrana carinata pallida in procefsus totidem perforatos, ciliolis inermibus interjectis, producta. Flores hermaphroditi vel monoici; ge- nitalia mascula plantae monoicae in azillis folio- rum flori foemineo terminali proximorum bina s. terna, paraphysibus filiformibus comitata. Areolatio foliorum elongato-rhomboidea. Sect. x Floribus sexu distinctis s. spica androgyna super- ne foeminea, . I. Latifoliae. ı) W, Ludwigit (Bryum Schwgr.) 2) W. pulchella (Bryum Hedw.) 3) W. carnea (Bryum L.) 4)W. rubella (Mnium
2)W. el Bien Anglor.) ” W,eruda (Mni-
36 um LE.) Sect. II, Floribus hermaphroditis. 9) W, longicolla Hedw. (cum variet, W, alpina Hpp. et Hornsch,, WW, Jaseieulata Hopp. et. Hornsch, et W. Grimsulana Brid.) 10) W. macrocarpa Hpp. et Hornsch, 11) W. nutans Hedw. (cum variet, MW, caespitosa Hpp. et Hornsch. W,bieolor H, et H, et WM. Grimsulana Brid,.)
U, Bryum Peristomium duplex:. exterius, dentibus ı6 uiringue .cosialis, arcuato - incurvisz interius membrana carinatapallida, in proce/sus toliderh perforatos, eiliolis introrsum dentalis in= terjeclis, producta, Flores hermaphroditi,gmonoiei et dioici, semper terminales; genitalia conferta, ambitu tantum foliis perichaetialibus eineta, pa raphysibus filiformibus eomitate, Areolatio folio-
. rum elongato-rhomhoidea, Sect, I, Foliis integer=. st rimis vel apiee tantum denticulalis, ı ) B. pyrifor- me Hedw, fund, :2) B; intermedium Brid, 3) B» pallens Swartz, (cum var,.B, speciosum Bland.) 4) B. palleseens Schleich, (cum var. B, contextum Hopp. et Hornsch.) 5) B. argenteum L. 6) B. Fun- ki Schw. 7) B. alpinum L, 8) 2. capillare L. 9) 3. platyloma Schwägr, 10) B, caespiticium L. 11), B. erythrocarpon Schwäg. (B, sanguineum Brid,) 12..B. atropurpureum Web, et Mohr, (B. erythro- carpon Brid.) ı3) B. pseudotriquetrum Hedw. 14)B. bLimum Schreb, 15) B. {urbinatum Hedw, (cum var. B. Schleicheri,) 16) B.Duvalü Poit. 17) B. torti- Jolium Brid, ( Mnium eyelophylium Schwägr,)
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" Sect. IT Foliis toto margine evidenter serralis. ı8) B, Billardieri Schwägr. 19) B. Auberti Schwägr, 20) B, roseum Schreb. (Mnium Hedw. cum var, Mn. giganteum Hook, 7 B, umbraculum (Mni- um Hook.)
III, Mnium Linn, (Polla Br Peristo- anium duplex: exterius dentibus’ 16 extrorsum lae- viusculis, introrsum costalis, connivenlibus; inte- Tius membrana carinata colorata in procefsus lo- tidem perforatos, ciliolis inermibus interjectis, producta, ‚Flores hermaphroditi vel dioicı, termi- nales; genitalia conferta, amlitu tantum foliis pe- richaetialibus eincta, paraphysibus clavaltis comi- tata. Areolaiio foliorum subrotundo-hexaedra, ı) Mn. stellare Reich, 2) Mn, punctatum Hedw, 3) Mn. rostratum Schrad. 4) Mn, cuspidatuns Hedw. 5) Mn. affine Bland, 6): Mn. serratum Schrad, (cum var. Mnium Iycopodioides Hook, e& Mn. heterophyllum Hook, 7) Mn. hornum L. 8) Mn. spinosum. Veit.. 9), Mn. undulatum Hedır. 20) Mn. Commersoni Schwägr. Bryum lacusire ( Pohlia cernua Bruch.), Warneum und Zierii müfsen in die Gattung. Cladodium eingereihi wer- den. ‚Ueber alle“übrigen, .bier nicht angeführten, wohl aber von dem Verf: und andern - erwähnten Species, ‚können wir vor Ansicht von Exemplaren, kein bestimmtes Urtheil abgeben. . Dafselbe güt vom dem Character des Gattung Cinclidium, 2
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Paludella, welche den 2ten Band eröffnet, hat den Habitus und Standort von Meesia, den Blatt- zellenbau und die gekrümmte Kapsel von Aulacom- nior, die männlichen Blüthen von Mnium, und das Peristom von Pohlia,
; Mnium des Verf. ist die chemalige Schwä- grichenische Gattung Gymnocephalus, welche jetzt unter dem neuen Namen Aulacomnion in dem dritten Supplementbande von Schwägrichen so ausführlich beschrieben und abgebildet ist, dafs wir blofs dorthin zu verweisen brauchen, um sie in allen ihren Characteren genau kennen zu lernen. Ob die Hedwig’sche Gattung Arrhenopterum, welche der Verf. auch dazu bringt, hier wohl am rechten Platze stehe, kann nur nach Ansicht von Original- Exemplaren entschieden werden. ;
Die Gattung Megalangium des Verf, wurde fast zu gleicher Zeit von Schwägrichen unter dem Namen Acidodontium beschrieben und abgebildet (vergl. Rec. in Ergnzngsbl. d. Fl. 1828. B, IT. p- 36.)
Cryptopodium, für Bryum bartramioides errichtet, ist bestimmt eigne Gattung in der Familie der Bartramioideen, nur mufs sie einen andern Na» men erhalten, da die Benennung Cryptopodon be- reits von Röhling für die Neckera pennata ge- wählt, und von uns derselben wieder hergestellt wurde. In dem Character heifst es „Peristomium interius in procefsus 16 imperforalos fifsa“, was
indefsen durch Schwägrichens Abbildung, die
39 jeden einzelnen Fortsafz dreimal durchstochen dar- stellt, nicht bestätigt wird. x
Von Bartramia werden die Arten mit ge- trennten Blüthen und Wimperchen zwischen den Fortsätzen des innern Peristoms unter dem Namen Philonotis als eigne Gatluug getrennt, was um so zichtiger seyn dürfte, da schon der äufsere Habitus und die Artdes Vorkommens der jeder dieser Reihen angehürenden Species auf eine solche Trennung hin- weist,
Zu dem Character der Gattung Funaria ist hinzuzufügen, dafs die tief unterhalb dem Mündungs- rande entspringenden äufsern Zähne mit dicht ge- drängten Queerrippen besetzt sind, und dafs der in- nere Strang des Fruchtstiels im Kapselhals in eine Menge Fäden auseinandertritt, die sich dann erst wieder lose zu einer Art von Columella aneinander legen.
Bei Meesia ist vorzüglich zu berücksichtigen, dafs die Zähne des äufsern Peristoms weder Rippen noch Knoten besitzen, sondern nur der Queere nach gestreift sind, dafs sie defswegen auch jederzeit auf- recht stehen, ‘und gegen Feuchtigkeit nur sehr wenig empfindlich sind. Die zarte Membran, welche die Fortsätze des innern Peristoms in der Jugend verbin- det, ist bei ällen übrigen Moosen im jugendlichen Zustande des Peristoms gleichfalls vorhanden ‚.da sie aber bei der weitern Ausbildung. der Zähne zerreifst, und früher oder später stückweise abfällt,"so kann
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sie sehr leicht übersehen werden, Meesia demifsa
ist ein Cladodium,
Diplocomium kann durchaus nicht von Mee- sia getrennt werden, da weder die bei letzterer er- wähnte Netzhaut der Zähne fehlt, noch die Fortsätze des innern Peristoms so streng paarweise stehen, wie der Verf, angibt. i
Timmia hat mit Queerrippen versehene, äus- sere Zähne, und ihr inneres Peristom möchte wohl am besten als eine, in eine unbestimmte Anzahl von bald freien, ‘bald wieder unter sich verbundaen Wimpern zerschlitzte Membran characterisirt werden,
Der nun folgenden Ordnung der Epistomi müfsen wir wiederholt .die Bemerkung vorausschicken, dafs das sogenannte Epiphragma derselben nie etwas anders, als die Spitze.des Säulchens ist, defsen unterer Theil sich losgerifsen hat, "während der obere durch irgend eine mechanische Ursache festgehalten wird» Diese Ursächeist bei den nacktmündigen Kapseln die beträchtliche Enge des Kapselmundes, bei den mit knorpeligen, einwärts gerichteten Zähnen versehenen Polytrichen aber die Unbeweglichkeit der letztern,
Ueber die Gattung Hymenostomum haben.
wir uns in der Anti-Arnottiana pP 55. näher ausge- sprochen. ö : Hymenostylium würde sich, wenn das ihm angewiesene Gymnostomum xanthocarpum wirklich den angegebnen Bau im Peristom: besäfse,
Se
dem künstlichen Character zufolge auf keine Weise
ei
von Hymenostomum trennen lafsen; so aber be- hauptet neuerlichst Schwägrichen, dafs die Kap- 'sel dieses Mooses in keinem Stücke von der der üb«
rigen Gymnostomen abweiche, und zieht man dann _
den ganzen Habitus desfelben und den Bau des Blatt- zellennetzes in Betracht, so möchte man es wohl am liebsten bei den nacktmündigen Zygodonten eingereiht sehen.
Oedipodium ist unbezweifelt das Gymno- stomum unter den Splachnoideen. Ebenso verhält
sich Calyınperes zu den Syrrhopodonten und Gly-'
phocarpus zu den Bartramioideen.
„= Veber L Yellia haben wir in der Recension v. Schwägrichens Supplementen (a. a, O. p-10etc.) unsre Meinung ausgesprochen.
Diphiscium und Buxbaumia sind be- stimmt nur Eine Gattung, denn der ganze generische Unterschied beider beruht nur darin, dafs die aus der äufsern Kapselwand sich forisetzende Membran bei Diphyscium nur wenig hervortritf und sich in 16 kurze Zähnchen spaltet,: welche sich horizontal zwischen die Falten des Sporangidiums legen, wäh- rend dagegen bei Buxbaumia diese äufsere Mem- bran-sich verlängert, und durch ihre Zerschlitzung mehr fadenförmige Wimpern darstellt. Der faltige Kegel, welcher das innere Peristom bildet, und von dem Verf. hier mit der membrana epiphragmalica
- der Polytrichen verglichen wird (!), ist ‚bei beiden
das über den Mundrand sich verlängernde Sporan-
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gidium, das im Innern der Kapsel durch zarte Queer- fäden, die niemals, selbst nicht im Alter, verschwin- den, mit dem Sporangium (oder der äufsern Kapsel- wand) zusammenhängt. Die sogenannten „peristo- mii externi dentes ı6 squamuliformes, truncati, inae- quales, {ugaces“, welche gewöhnlich der Gattung Buzbaumia zugeschrieben werden, sind nichts an- ders, als einzelne Ueberreste des sich unregelmäfsig vom Mündungsrande trennenden Deckels,
Ueber die nun folgenden Gattungen der Poiy- trichoideen Psilopilum, Catharinaea, Pogo- natum und Polytrichum können wir leider nur Bedenklichkeiten äußern. Psilopilum hat zwar in der Gestalt der Kapsel und selbst des Säulchens etwas Abweichendes, und in der Bildung des Peri- stofus einige Aechnlichkeit mit der unregelmäfsig zer- schlitzten Membran der Plaubelien, aber die Form der Kapsel sowohl als die des Peristoms findet in der Reihe der übrigen Polytrichen äufserst verwandte Genofsen, Ausgezeichneter stellen sich die Cathari- näen dar, und ihr ganzer Habitus, die Gegenwart eines wahren Nerven, der nur mit wenigen Lamel- len besetzt ist, so wie die kurzborstige Haube lafsen sie immer auf den ersten Blick erkennen, Aber su- chen wir nun nach weiteren Characteren, welche diese Rotte zur eignen Gattung erheben könnten, so begegnen wir allenthalben Schwierigkeiten. Bridel sagt, bei Catharinaea bildeten sich die Borsten oder Zähne an der Haube aus leizterer selbst hervor, wäh-
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rend hingegen die Haare der Polytrichumshaube, die aus der weiblichen Blüthe mit hinaufgezogenen Para- physen wären. : Ersteres, nämlieh das Hervorwach- sen der Borsten aus der Catharinäenhaube, haben wir durch eigne Beobachtungen bestätigt gefunden; — wer bürgt aber dafür, dafs nicht hei den Poly- trichen das nämliche Statt finde, und wer sollte es nicht unwahrscheinlich finden, dafs diese Mafse von Haaren an der Polytrichumshaube als eben so viele Paraphysen in einer einzigen weiblichen Blüthe ge- standen haben sollen? Der ganze Unterschied liegt am Eude nur.darin, dafs diefe Borsten von Cathari- naea bei Polytrichum weiter fortwachsen, neue Glieder ansetzen, und dadurch in Haare übergehen, Und abgesehen auch davon, so mischen sich hei Ca- tharinaea hercynica zu den Borsten schon deutlich längere, herabhängende Haare, und vereinigen so auf der einen Seite beide Gattungen. Einen anderen Unterschied, der jedoch nirgends noch erwähnt ist, bieten die männlichen Blüthen von Catharinaea un- dulata dar, welche bei letzterer mit den weiblichen auf einem Stamme vorkommen, so zwar, dafs der Stengel sich aus den männlichen Perichätien in Ge- stalt einer Innovation fortsetzt, und dann auf dem, Gipfel eine weibliche Blüthe hervorbringt, während dagegen bei den Polytrichen weibliche uud mmännlie. che Blüthen immer streng auf zweierlei Stämmen ge- schieden sind, und die Verlängerungen .des Stengels aus’ deu männlichen, Blüthen immer nur wieder
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männliche Blüthen hervorbringen. Allein diese Be- vbachtung geht nicht über €, undulata hinaus, und es steht daher noch zu untersuchen, wie sich die an- dern sogenannten Catharinien in dieser Hinsicht ver- halten. Endlich könnte man noch anführen, dafs bei C, undulata in der männlichen Blüthe neben den fadenförmigen Paraphysen keine solchen keul- förmigen Spreublätter vorkommen, wie sie sich ge- wöbnlich bei den wahren Polytrichen der Anthere beigemischt fioden; allein auch hier erstreckt sich einerseits nur die Beobachtung aufC. unduleta, und andererseits sind selbst die Blüthen sehr vieler Polytri- chen in dieser Beziehung noch zu wenig bekannt. Die stielrunde und faltenlose Columella von Pogo- ralum hat in der Gestalt der Kapsel ihren Grund, und eimmt, sobald einmal die Sporen ausgebil-, det sind, ebenfalls einen eckigen Umrifs an, und wie weaig die walzenförmige Form der Kapsel und der Mangel der Apophysis für die Characteristik dieser Gattung angewendet werden könne, davon liefert P. alpinum mit deutlich ausgebildeter Apo+ physis, und P. longisetum mit 4 eckiger Kapsel spre- eheude Beweise. Bei der Gattung Polytrickum und allen ihren Unterabtheilungen möchte vorzüglich Be- zücksichtigung verdienen, dafs die Zähne von knorp- tiger Beschaffenheit und deishalb unbeweglich sind, daher auch im feuchten sawohl, als ii trocknen Zu- stande dieselbe, nach Innen gerichtete, Stellung bei- behalten; ferver, dafs die vaginula nicht wie bei-
den übrigen Moosen durchaus von gleichförmigem Bau und oben plötzlich abgestuzt erscheint, sondern
. nach oberhin eine immer zärtere Textur annimmt, und allmählig in eine lange Röhre verläuft, «deren obern Theil Bridel unnöthigerweise Ocrea nennt, : ferner, dafs der Deckel nicht wie bei ällen übrigen Moosen inwendig-hohl, sondern vollkommen flach oder nur wenig gewölbt ist, und folglich, ‘wie über- all, so.auch hier der Länge des Peristoms entspricht. Ueber die Gattung Dawsoni@ vergleiche man unsre Recension von Schwägrichens Supplementen (a 2. O.prz etc.) .
Wir gelangen nunmehr zur: dritten Klafse der Laubmoose, nämlich zu den Pleurocarpis, Wenn wir bisher, gestützt auf die Ansicht unsrer einhei- mischen Arten, im Stande waren, einzelne Andeu- tungen zur Begründung und Anweisung natürlicher Moos-Gattungen zu geben, so mülsen wir nunmehr offenherzig gestehen, dafs uns von den folgenden Klafsen genauere Kenntnifse fehlen, um die bisher ausgesprochnen Grundsätze auch in ihnen nachwei«- sen und durchführen zu können. Bei weitem der grüßsere Theil, der nunmehr folgenden Moose ist in den südlicheren Gegenden zu Hause, so dafs verglei- chende Untersuchungen sehr erschwert sind, und die darüber vorliegenden Abbildungen und Beschrei- bungen en übergehen gewöhnlich, oder doch sehr oft, jene Merkmale, welche sich uns. bei den vorher- schenden Moosreihen als so wichtig bewährt haben.
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Daher mögen einstweilen folgende flüchtige Bemer- kungen genügen: Pleuridium ist wenigstens in Be- zug auf Pl, alternifolium durchaus ungegründet, und . mufs mit Phascum zusammenfallen, wie der Verf, G. 163. selbst vermuthet, und Bruch (vergl. bot. Zeit. 1825. p. 273. ete.) außser allen Zweifel gesetzt hat. Für des Verf. Anoectangium wird wohl rich- tiger mit Hooker und Schwägrichen der Name Hedwigia beibehalten, und nur dem Gymnosto- mum aqualicum die Benennung Anoectangium zu- getheilt« (vergl. oben.)
Fabronia ist so ausgezeichnet, dafs sie wohl keinen Anstand leidet.
Dagegen scheint aber die Gattung Pterigy- nandrum noch mancher Berichtigung zu bedürfen. So weit unsre Beobachtnngen darüber reichen, und soviel wir aus den vorhandenen Abbildungen zu schliefsen vermögen; müfsen Pi. filiforme, repens, Striatum und aureum der Gattung Anomödon (s unten) anheim fallen, Pr, myurum ist eine Necke- ra, Pi. tenue hat jetzt Sch wägrichen zur eignen Gattung, Leptophymenum, erhoben, und P&. cri- nitum so wie PL. nigrescens sind, wenn die Wim- pern wirklich, wie Sch wägrichen angibt, am Grunde nicht unter sich zusammenhängen, Pilotri- chen. Für die noch übrig bleibenden möchten wir die Benennung Pterogonium dem unrichtig constru- irten Pterigynandrum vorziehen.
Die neue Gattung Leptodon wird sich, wenn
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man für die Gattung Plerogonium das Gesetz gelten lätst, dafs die Zähne der zu ihr gehörigen Arten ei- nen derben, queerrippigen Bau besitzen, als solche bestimmt halten, dann schliefst sich aber ihr auch das Pterogonium gracile an, welches dieselben zar- ten und bleichen Zähne, wie L. Smithi besitzt.
Die neue Gattung Regmatodon, für Pt. de- elinatum errichtet, hat sich durch $ chwägri- chens meisterhafte Abbildung und Beschreibung (Suppl. UIs t. 204.) vollkommen als solche hestätigt, nur mufs die von Bridel gegebne Diagnose nach der Schwägrichenschen verbeisert werden,
Die Gattungen Scelerodontium, L euco- donund Astrodontium sind durch Schwägri» chen’s vortrefiliche Abbildungen über alle Zweifel erhoben worden,
Unter dem Namen Leucoloma erhebt der Verf. das Trichostomum leucoloma Schwägr, zur eignen Gattung, was bereits auch Hornschuch (vergl. Flor. 1825. Ergänzngbl, p. 21.) unter dem Na- men MWalkeria, und Walker-Arnott unter dem Namen Macrodor that.: Es verdient wohl bemerkt zu werden, dafs weder der eine noch der andere der letztern diese spätere Bestimmung auf Ansicht von Exemplaren gründete, und dafs Schwägri- chen’s Abbildung und Beschreibung noch immer auch der Vermuthung, dafs die Fruchtstiele uns durch das spätere Fortwachsen des fructificirenden Astes falsch seitenständig erscheinen, Raum läfst,
3 48
Antitrichia läßst sich dem Baue des Peris stoms nach durchaus nicht von Anomodor unter- scheiden. s
Anacamptodon bleibt dagegen unbestritten.
‘Von .der Gattung Neekera sonderte bereits Hooker in der Muscol. britann, jene Arten, bei denen die das innere Peristom bildenden Wimpern dicht neben den Zähnen: des äufsern stehen, unter dem Namen Anomodon von den übrigen Neckeren, deren inneres Peristom von dem äufsern getrennt, noch zum Theilals dünne Membran über den Mund- rand -hervortritt, und sich dann erst in. ı6 Wim- pern spaltet. Diese Hooker’s che Veränderung wurde indefsen von den nachfolgenden Schriftstel- lern nicht berücksichtigt. Später bemerkten Horn- schuch und Wal ker-Arnott, dafs bei einigen bisher zu Plerogonium- gebrachten Arten auch ein ‚inneres, -wiewohl noch sehr unvollkommenes Peri- | stom vorhanden sey, und dafs sich dieselben zu den | übrigen Neckeren wie Piychostomum zu Bryum verhielten. Hierauf gründete ersterer seine Gattung Bruchia, letzterer aber seine Gattung Haptymeni- um. In unsrer Recension von des letztern Schrift machten wir darauf aufmerksam, dafs die Bildung des Peristoms dieser Pierogonien in keinem Stücke von der ‘jener Neckeren abweiche, welche bereits, ohne dafs wir’es damals wufsten, von Hooker unter dem Namen Anomodon getrennt worden wa* zen, Deiswegen verbeiserten wir den Character voü
x ei 2
Haptymenium, und reihten ihn, neben jenen ur- sprünglich dazugebrachten Pterogonien, auch noch die Hookerschen Anomodonten an, statt dafs es richtiger gewesen wäre, diese sogenannten Hapty- :
menien der wiederhergestellten Gattung Anomodon unterzuordnen. Diesen Fehler bitten wir also in je- nem Aufsatize zu übersehen und zu berichtigen. Ob die Gattung dnomodon natürlich sey, wird die Zeit lehren; unter den im gegenwärtigen Werke aufgezähl. ten Neckeren scheinen folgende ihr anzugehüren: ı) N. trichophylla Swartz. 2) N. longiseta Hook, 3) N. cladorrhizans Hedw. 4) N. seductrix Hedw. 5) N. viticulosa Hedw, 6) N. minor Pal. Beauv, 7)? N. macrocarpa Brid, 8) ? N, flavescens Hook; 9) N, acuminata Hook, N. pennata ist, wie wir in obiger Recension bewiesen zu haben glauben, be- stimmt eine eigne Gattung, für die der alte Röh- ling’sche Name Eryptopodia beizubehalten ist. N glabella und disticha scheinen nach Walker-Ar- nott zu Pilotrichum zu gehören.
Bei Climacium hätten wir gewünscht, dafs der Verfasser sich strenger an den Bau des innern Peristoms gehalten, und nur auf diejenigen Species beschränkt hätte, bei welchen die Wimpern den von Schwägrichen bei Climacium dendroides be- schriebnen und abgebildeten Bau besitzen. (vergk auch unsre Recens. y. Wik. Arn. p. 82.) Neckera longirostris Hook, und N. dendroides Hook., die der Verf, wegen einigen Löchern in den Wimpern Ergänzungsbl. Nro IV, 4 Mo. Bot. Garden
nen
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ebenfalls zu Climacium zieht, können der übrigen
Bildung des Peristoms nach unmöglich von den wah-
ren Neckeren getrennt werden.
Die Gattung Trachyloma, welche der Verf für Neckera planifolia aufstellt, in der Uebersicht aber als Subgenus von Climacium betrachtet, scheint ebenfalls kaum von den wahren Neckeren abzuweis chen, am allerwenigsten aber bei Climacium an der rechten Stelle zu stehen. Die ‘Gattung Spiridens steht ziemlich abgeschlofsen in dieser Familie,
Ueber Pylaisaea werden uns hoffentlich Frankreich’s Botaniker nähern Aufschlußs ertheilen, vor Ansicht von Exemplaren möchte jedes darüber gefällte Urtheil unsicher seyn.
Ob die Gattung Leskia, so wie sie jetzt da- steht, sich auch in Zukunft halten wird, vermögen ‚wir gegenwärtig eben so wenig zu entscheiden, als wie es den benachbarten Hypnen in dieser Hinsicht ergehen wird. Die Untersuchung unsrer 'einheimi= schen Arten dieser Gattung kann höchstens einzelne Andeutungen geben, zu einer vollständigen Sichtung aber ist die klare Anschauung aller hieher gehörigen Species unumgänglich nothwendig, und da diese bei der überwiegenden Zahl von Ausländern nur so we nigen vergönnt ist, so sollte doch jeder sich wenig» stens verpflichtet halten, bei der Beschreibung des ihm zu sehen Gestatteten den Bau des Peristoms und die Verhältnifse der Blüthenbildung so genau und er- schöpfend, als nur immer möglich anzugeben, um so
a
8
doch einstweilen Materialien zum Baue herbeizu- schaffen. Wenn die unter sich so nahe verwandten Bryoideen dennoch treffliche Charactere darbieten, die eine weitere Sonderung unter ihnen möglich ma- chen, warum sollte diefs nicht auch der Fall bei den ibnen in der Reihe der Achselfrüchtigen entsprechen- den Hypnoideen seyn? Freilich wird man diese Cha- raciere tiefer als in der gleichen oder jungleichen Kapsel, wornach der Verf. Isothecium von Hypnum trennt, oder in den durchstochnen oder undurch- stochnen Zähnen, wornach letztere Gatlung wieder in eigentliche Hypnen und Stereodonten zerfällt, su- chen müfsen.
Ueber die Gattung Lasia wird hoffentlich die von Schwägrichen bereits versprochne Abbil- dung von Plerogonium subcapillatum bald nähere Auskunft geben.
Dienemon wird schwerlich bestritten werden,
Ueber Esenbeckia können wir kein Urtheil fällen. i Die Gattung Cryphaea, die, wie der Verf, rich- tig bemerkt, neben der Robert Brown’schen Cry- Phia bestehen kann, ohne deswegen eine Verwechs- lung beider befürchten zu dürfen, ist hier unrichtig Characterisirt, da wenigstens bei Neckera heteromal- la, weicher Mohr ursprünglich den Namen Cry» phaea beilegte, die Wimpern des innern Peristoms keineswegs am Grunde frei sind, und zwischen oder neben den äussern Zähnen stehen, sondern an ihrer
L)
er
52 Basis durch eine über den Mundrand vorfretende Membran zusammenhängen, und sich dadurch deut« lich von der äufsern sondern. Hier müfsen wir aber- mals einen frühern Fehler abbitten; den nämlich, dafs wir in der Recens. von Walker-Arnott (a. a O.p. 81.), geblendet von defsen Bemerkung, dafs schon eine Gattung der Phanerogamen diesen Namen führe, die Mohr’sche Cryphaea Pilotrichum nann- ten, später aber (in der Recens, von Schwägri= chen p. 35.), nachdem wir eingesehen halten, dafs Cryphaea recht gut neben Cryphia bestehen kön- ne, die eigentlichen von Palisot-Beauvois be nannten Pilotrichen mit dem Namen Cryphaea be- legten, und die wahre Cryphaea als Pilotrichum stehen liefsen, Wir bitten daher unsere Freunde, durch Vertauschung der von uns früher gewählten Namen die Sache wieder ins alte Geleis zu bringen.
Daltonia ist bestimmt eine gute Gattung.
Pilotrichum verhältsich zu Cryphaea wie Anomodon zu Neckera. Es ist daher nicht durch die behaarte Mütze, sondern vielmehr durch die Bildung und Stellung des innern Peristoms von Cryphaea ge» schieden, und es möchte daher, da der Verf. nur die erstere im Auge hatte, manche Species aus der gegenwärtigen Gattung zu Cryphaea zurickwan- dero. Dahin gehören z, B, Piloirichum abietinum und bipinnatum,
Die neue Gattung Lepidopilum, welche für die Neckera scabriseta und polyirichoides errichtet
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wird, scheint; soviel wir. aus den darüber vorliegen- den. Abbildungen und Beschreibungen zu schliefsen vermögen, den Daltonien am nächsten zu kommen, von diesen aber durch die am Grunde durch eine vortretende Membran vereinigten Wimpern des in- »ern Peristoms abzuweichen, und sonach sich zu diesen zu verhalten, wie Eryphaea zu Pilotrichum, oder Neckera zu Anomodon.
Actinodontium ist in jedem Fall eine sehr ausgezeichnete Gattung»
Dagegen wird sich Chaetephora, wenn ihr ganzer Unterschied nur in der horstigen Haube be- steht, wieder den Hookerien anschliefsen müfsen,
In dem Gattungscharacter von Pterygophyl- Zum, (jetzt wohl richtiger nach der Engländer und Schwägrichen’s Vorbild Hookeria genannt), darf "nicht unerwähnt bleiben, dafs das innere Peristom, nach Art der Hypnen, gekielt ist.
Die Gattung Fontinalis kommt mit Anoes- tangium und Cinelidotus überein in dem Stand der Früchte auf eigenen kurzen Seitenästchen, welche trotz der bedeutenden Verlängerung des Hauptistam- zmes und seiner sterilen Aesfe doch nie weiter inno- viren; ferner in der besondern Anreihung mehrerer kleinerer männlieher Blüthen um eine grössere, cen- trale, und endlich-in derrobusten, fast lederartigen Textur der Haube.
Die 4te Klafse der Moose, die Rhizocarpi, ens4 hält die einzige Gattung Rhizogonium, und in dieseg
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wieder nur die Leskea Novae Hollandiae Schwer. und das Hypnum distichum Swartz, Dafs erstere Pflanze, von welcher allein wir jetzt die Abbildung vergleichen können, bei Leskea am unrechten Platze stehe, wird wohl niemand bezweifeln, der den gan- zen Habitus und besonders die, wie es scheint, gip- felständige Frucht in Anschlag bringt; ob sie aber wegen der Kürze ihrer fruchtbaren Stämmchen, und den an Gröfse und Gestalt von den letzero bedeutend abweichenden sterilen Pflänzchen, die auch bei gar vielen andern Moosen vorkommen, eine eigne Klas- se verdient, darüber mögen erfahrnere Männer entscheiden.
In der 5ten Klafse, den Entophyllocarpis, stehen: Schistostega, Der Verf. berichtigt den Charac- ter dieser Gattung dahin, dafs er den obern, aus größern gefärbten Zellen bestehenden Theil der Kap- selmündung, welchen Hed wig einen elegantem cir- culum Bennt, für einen Zusammengesetzten Annulus betrachtet, durch defsen Borsten und Zurückrollen der Deckel in mehrere unregelmäfsige Abschnitte zerriisen werden soll. Aber dieser sogenannte Annu- lus ist nichts als die oberste, etwas dunkler gefärbte Zellenlage der Kapsel, und der Deckel selbst läfst sich bei vorsichtiger Behandlung sehr gut und leicht von der Kapselmündung ablösen, ohne dabei sich zu spalten, Die Streifen an demselben, worin ei- nige Bryologen die Anlage zur späteren Spaltung er- blicken, rühren einzig und allein von den in regel-
’
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mäfsige Reihen gestellten Zellen desselben ber. Die- ses Moos ist daher das wahre Gymnostomum dieser Reihe, und mufs, bei solchermassen gestellten Sa- chen, jetzt auch einen andern Namen erhalten.
Drepanophyllum. Mit Recht bestreitet hier der Verf. Richard’s und Schwägrichen’s An- sicht von den Antheren dieser Pflanze; sie scheinen nichts anders als Anlagen zu Wurzeln zu seyn, die aus den Gipfeln der sterilen Stämme berauswachsen, und bei der Berührung des Bodens in wirkliche Wum zelfasern übergehen, wie man diels auch bei Calym- peres, Encalypta strepiocarpa, Orthotrichum Lyellü u. a. beobachtet.
Ueber Phyllogonium und Octodiceras vermögen wir kein Urtheil zu fällen. Fissidens ist vortrefflich characterisirt
Die 6te Klafse, die Hypophyllocarpi, enthält diejenigen Moose, bei denen mit den wahren Blät- tern anders gestaltete, kleinere abwechseln, in de ren Winkel häufig die Fruchtstiele entspringen, und die sich mit den Amphigastrien der Jungermannien, so wie mit den Blattansätzen höherer Pflanzen ver- gleichen lassen. Der ganze Habitus ist dabei schon mehr Jungermannienartig, und es scheint, als werde
‘hier ebenso das Lebermoosstrünkchen, wie bei An-
dreaea die Lebermoosfrucht in der Reihe der Laub- moose vorgebildet, Die in dieser Klasse stehenden Gattungen Helicophyllum, Hypopterygi.
um, Racopilum und Cyathophorum, er
halten nur Ausländer und scheinen den Abbildungen zufolge, säimmtlich wohl begründet zu seyn,
Endlich schliefst Andreaea den Zug der Moos--
gattungen. Wenn wir ünter Deckel den obern Theil einer capsıflä.eircumscissa verstehen, ‚der, äusserlich durch eine Nath umschrieben, endlich sich von dem untern Theile löst„und dadurch den Samen den Aus weg eröffnet, Pe unmöglich dieser Gattung mit dem Verf. ein Deckel zugeschrieben werden, da die- ser weder im Aeussern durch eine Nath angedeutet ist, noch überhaupt hier von einer capsula circum- scissa die Rede seyn kann. Am richtigsten wird die Frucht dieser Gattung wohl eine capsula quadrival- vis, valvis apice connatis genannt. Es hätte auch wohl einer besondern Erwähnung verdient, dafs der Ast, auf dessen Gipfel diese Kapsel entspringt, sich ‚nach der vollständigen Ausbildung der letztern, nach Art der Sphagnen, verlängert, und so das Ansehen eines Fruchtstiels erhält, der aber keineswegs mit dem der übrigen Moose verglichen werden kann, da derselbe an seiner Spitze neben der sitzenden Kap- sel auch noch die fehlgeschlagnen Griffel, ganz nach der Analogie der Sphagnen trägt (vergl. Hook et Tayl. Muse, britt, p. ı.t. VII.)
So haben wir nun den Hrn. Verf. durch das Buch und die mannigfaltigen Gattungen der Laub- zmoose begleitet, und kommen nunmehr zu der freund-,
|
97 lichen Höhe, wo wir mit ihm noch einmal: die zu- rückgelegte Strecke Landes überblicken, und das in der ursprünglichen Anschauung Getrennte in seiner Verknipfung zum wohlgeordneten, organischen Gan- zen betrachten können. Und mit wem solite man dieses wohl lieber thun, als mit dem geistvollen Bridel, der zuerst die Bahn zu einer natürlichen Betrachtungsweise der Moose ebnete, und den früher zur auf das Peristom und die Blüthen beschränkten Blick auf das ganze Gewächs hinlenkte? Sein, auf die systematische Uebersicht der Gattungen folgender Versuch, die Moose in natürliche Familien zu bringen, beurkundet aufs Neue den unsterblichen Reforma- tor der Bryologie, und wenn die bessernde Hand der Zeit auch Manches daran ändern wird, so bleibt doch immer ihm das Verdienst, zuerst den Grund gelegt zu haben. Es würde zu weit führen, wenn wir uns hier auf das pro et conira jeder der von ihm aufgestellten Familien einlassen würden, da wir die Aufmerksamkeit unserer ‚Leser ohnediefs schon zu lange in Anspruch genommen haben, aber wir glau- ben es ihnen schuldig zu seyn, das in diesen Blät- tern zerstreut dargebotene zur bessern Uebersicht in einen ‚systematischen Körper zusammenzufassen, und die Art und Weise, wie sich nach unsern, hier und anderwärts ausgesprochnen Ansichten die Moos- welt gliedern müsse, wenigstens anzudeuten. ‚Wir
. geben dieses ebenfalls nur als einen Versuch, dem
wir aber Prüfung und billige Richter wünschen,
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I: Familie. Phascoideae, Archidium. Phas= cum, (mit Bruchia, Physedium uud Pleuridium), Woitia,
” Wir müssen gestehen, dafs diese Familie uns auf sehr lockern Grunde zu Stehen scheint, und dafs zur noch einige entsprechende Mittelglieder und schneidende Merkmale fehlen, um alle ihre Glieder jetzt schon unter die andern Familien vertheilen zu können. Physedium wenigstens ist in seinem gan« zen Habitus ein Splachnum, und bahnt sich durch Woitia den Uebergang zu Cryptodon Brown (Splach- num Adamsianum Hornsch.), Ob die kleineren, jährigen Arten nun in Zukunft den Desmatodonten, und die grössereu, innovirenden den Weissioiden anheim fallen, wird hoffentlich nicht lange mehr un entschieden bleiben,
IL’ Familie. Desma todontoideae, Pottia, Endosthymenium, Anacalypta, Trichostomum (mit Plaubelia ). Desmatodon, Barbula, Syntrichia, Zweifelhaft sind Pilopogon, Zygotrichia,
II. Familie, Weissioideae. Hymenostomum, Gymnostomum. Weissia (mit Oncophorus und Cam- Pylopus). Ceratodon, Cynodontium,
Schwankend zwischen der vorigen und der g genwärtigen Familie steht Didymodon, Die Diera- na glauca werden wahrscheinlich mit der Zeit, nebst Octoblepharum und Leucophanes eine eigue Familie bilden. r
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IV. Familie, Splachnoideae, Oedipodi- um. Cryptodon, Systylium, Orthodon. Eremodon. Splachnum, Tayloria,
V, Familie Grimmioideae, Schistidium, Grimmia (mit Hydropogon?). Brachyodon, Thy- sanomitrion. Dryptodon, Racomitrium,
Zweifelhaft bleibt noch Olomitrium,
VI. Familie. Encalyptae. (s. oben).
VIL-Familie.e. Syrrkhopodontoideae, Ca- Iymperes. Syrrhopodon (mit Trachymitrium),
VII Familie. Zygodontoideae. Gymnosto- mum lapponicum, viridissimum et zanthocarpum. (Hymenostylium ). Zygodon. Codonoblepharum,
IX. Familie. Orthotrichoideae, Tetraphis, Coscinodon Spreng. (Grimmia cribrosa ). Ortho- trichum (mit Ulota), Glyphomitrium: Ptychomi- irium, Macromitrium (mit Lejotheca und Brachy- podium). Schlotheimia,
X. Familie. Buxbaumioideae, Buxbaumia (mit Diphyscium). Dawsonia,
XI. Familie, Polytrichoideae, Lyellia, Po- Iytrichum (mit Psilopilum, Catharinaea und Po- gonatum),
XU. Familie. Funarioideae, Physcomitri= um (mit Pyramidium und zum Theil Hyophila), Entostodon. Bergia. Funaria.
XIII, Familie. Bartramioideae. Glyphocar- pus. Conostomum., Catoscopium. Bartramia, Philo= notis, Bryum (Eryptopodium Brid),
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XIV, Familie. Br yoideae. Leptostomum.
Oreas, Ptychostomum. Brachymenium. Cinelidi= :
um, Pohlia, Cladodium. Acidodoentium, Webera, Bryum. Mnium,
Lepthotheca. Meesia. (mit Diplocomium), Pa- ludella, Aulacomnion,
Zweifelhaft bleiben noch Hemisynapsium, Arrhenopterum.
XV. Familie. Fontinaloideae. Anoectan- gium, Cinclidotus. Fontinalis.
XVI. Familie Zypnoideae, Fabronia. Ana- camptodon. Daltonia. Lepidopilum. Hookeria (mit Chaetephora),
Hedwigia. Pterogonium, Leptodon. Leucodon, Sclerodontium, Dionemum, Cryptopodia, Cry- phaea. Pilotrichum. Neckera (mit Traciyloma?). Anomodon. Astrodontium. Actinodontium, Reg- matodon, Leskea, Hypnum, Climacium, Spiridens.
Zweifelhaft bleiben noch Lasia, Pylaisaea, Esenbeckia, Leucoloma,
XVII. Familie. Entophyllocarpi. Rhizogonium? Schistosiega, Drepanophyllum, Phyllogonium, Oe- todiceras, Fissidens,
XVII. Familie. Hypophyllocarpi, Heli. cophyllum. Hypopterygium, Cyathophorum. Ra- copilum.
AIX. Familie. Sphagnum,
XX. Familie. Andreaea,
Fürnrohr
u.
6r
Pugillus novarum guarundam plantarum in bo-
n tanico Hamburgensium horto occurrentium,
editus ab Joanne Georg. Chr. Lehmanno,
Med. et Pbil. Doctore u. s. w. (Conf. Index scho-
larum in Hamb. Gymn. acad, a pascha 1828 usq.
ad p. ı829 habendarum.) .‚Hamb. 1828, Typis Meisaneri. 38 $. in 4
Zehn Jahre sind bereits verflossen, seitdem unser berühmte Lehmann als Professor der Botanik in Hamburg angestellt, und bald darauf durch seine ge- wohnte Thätigkeit, der dortige bolanische Garten angelegt wurde, der seiner Reichhaltigkeit wegen bereits den ersten Instituten‘ dieser Artgleich kommt; und in Betracht seiner Läge und seines Verkehrs viele Vorzüge besitzt. Alljährlich sind seit jener Zeit nicht nur die gewöhnlichen Samencataloge erschienen, son- dern auch mehrere vollständige Preiscourante be- kannt geworden. Im vorliegenden Werkchen sind 36 neue Pflanzen, die nach und nach im jenem Gar- ten gezogen wurden, verzeichnet, diagnosirt und vollständig beschrieben, wodurch unsere Species plantarum abermals einen schätzbaren Beytrag er- halten haben, den wir im Folgenden namhaft ma- chen: Anchusa deflexa (Lehm. wie alle folgende.) Aus Aegypten 4. latifolia ( A. versicolor «Hortul, ) Andropogon radicans, vom Cap. Baptisia minor. (B. australis Hort.) Cactus Bradypus aus Brasi- lien. C, Langsdorfii, ebendaher. €. Linkü, aus
62
Mexico. C, Mierodasys, aus Brasilien. C. Ottonis aus Mexico. C. placentiformis, aus Brasilien. C,, tunicatus, ebendaher. Convolvulus geniculatus, aus Australasien. C. strictus, aus Aegypten. - Corehorus palens, ebendaher. Echium pumilum, ebendaher. Epilobium erassifolium, aus Sibirien. Erigeron pu- sillum, aus Aegypten, jetzt in Sprengels System als E. Lehmanni aufgeführt. Helianthus patens, aus Südamerika. Heliotropium aegyptiacum, aus Aegypten. H. coriaceum, aus Mexico. Holosteum sperguloides, aus Aegypten. Hypozis gracilis, aus Brasilien. Oenothera amoena mit dem Synom, in Spreng. Syst. veg. O, roseo. alba Bernh., aus Nord- Amerika, (nicht io Nepal.) ©, erosa, vom Cap. Ozxalis Hloribunda, aus Brasilien. Phlox Sickmanni, aus Nordamerika. Polemonium lacteum. Poly- gonum acutatum, mit dem Synom, P, eymosum Spreng. aus Nepal. Potentilla colorata mit dem Sy- non. P, nepalenis Hook, und formosa Don. und Sprengel, aus Nepal, die jetzt in unsern ‚Gärten sehr verbreitete roth blühende Pflanze. P. Siemer- siana, mit dem Synon. P, splendens Wall, und lie neata Spreng. et Trevir, aus Nepal. Steganotro- Pis, eine neue Gattung aus der Diadelphie, mit der Species conjugata aus Südamerika, Stephananthus, ein neues genus aus der Syngenesie, mit der Art Juceus, aus Aegypten. Tradescantia pilosa, aus Nord- amerika. Trifolium Wormskioldii, aus Californien. Verbena simplex, aus Nordamerika. Utrieularia ne- glecta Lehm., eine bei Hamburg wachsende neue Art, die schon früher in der Flora angezeigt worden.
#
s 63
Deutschlands Flora in Abbildungen nach der Na- tur mit Beschreibungen; von Jacob Sturm, Ste Abth. die Pilze Deutschlands. Bearbeitet von Dr. F. W.T. Rostkovius. tes Heft. Nürnberg 2828. Bey Jacob Sturm mit ı6 illum. Kupf. und 16 Texbl. in ı2,.
Hr. Sturm ist fortwährend bemühet, seiner Flo- ra einen classischen Werth zu geben, und sucht die- sen Zweck vorzüglich dadurch zu erreichen, dafs er für die verschiedenen Abtheilungen derselben Männer zu Mitarbeitern wählt, die. sich in diesen Fächern be» sonders umgesehen, und die Gegenstände mit vorzüg- lichem Fleifse studiert haben. So sind die Bearbeitun- gen der Laubmoose von Nees und Hornschuch ohne Zweifel in den besten Händen, denen sich Hr. Dr. Rostkovius in Bearbeitung der Schwämme dem vorliegenden Hefte gemäfs, rühmlichst an- schliefst, was uns zu dem Wunsch veranlafst, dafs die HH. v. Flotow und Laurer sich einst auf gleiche Weise der Bearbeitung der Flechten unter- ziehen möchten. Wer würde dann nicht jedem neuen Hefte mit grosser Erwartung entgegen sehen, besonders da Hr. Stu rm, zuvorkommend, jede be- liebige Auswahl derselben gestattet, ohne dabei den Preis der einzelnen Hefte zu erhöhen. Insbesondere aber wird das gegenwärtige auf den Beifall aller Botaniker Anspruch machen, da es Gegenstände enthält, die der Kunst des Auftrocknens wieder- strebend, sich in den Herbarien nicht vorfinden, und darum auch weniger gekannt werden, obgleich
sie in unsern Wäldern oft in zahlloser Menge vor-
handen sind,
& z Hr. Dr. Rostkovius schickt sehr‘ zweckmäs-
sig diesem ısten Hefte der Pilze Deutschlands eine vollständige Einleitung voran, in der er die Charac- tere der Polyporen die dasseibe anschliefslich eut- hält, angiebt und die verschiedenen. Abtheilungen und Unterabtheilungen kenntlich macht, wobei das Systema mycologieum von Fries zum Grunde gelegt ist, Den einzelnen Arten selbst, die sowohl von der obern als von der untern Seite, auch öf- ters im Durchschnitte vorgestellt worden, sind, nach der gewöhnliehen Anordnung dieser Flora, die Namen, Diagnosen, Beschreibungen, dann An- gaben der Wohnorte und Erscheinungszeit beige- fügt, wobei überall die bewährten Kenntnisse des Verfassers sichtbar werden, und wodurch man in Stand gesetzt ist, in jedem Walde die vorkom- nienden Arten ohne Anstand zu bestimmen. Das verliegende Heft enthält folgende Polyporen: Po- Iyporus Michelii Fries, P. sgquamosus Huds. P, melanopus Fries, P. brumalis Pers. P. perennis L. P. rufescens Fries, P. tomentosus Fries, P. substriatus Rostk., P. xoilopus Rostk,, P. va-
rius Pers, P. nummularius Bull. P.. lucidus
Leyfs.- P. pes caprae Pers. P. tragda Rosth,,
P. cristatus Schäfl,
Ergänzungsblätter ._
zur Flora
oder
botanischen ‚Zeitung 1829.
Zweiter Band
Ueber einige Eigenthümlichkeiten der böhmischen Flora, und die klimatische Verbreitung der Pflanzen der Vorwelt und Jelztwelt. Von dem Grafen Caspar von Sternberg.
: einem durchaus bewohnten und bebauten Lande, defsen höchste Gebirge mehr als hundert Klafter un- ter der Schneegränze dieses Breitengrades zurückbleiz ben, defsen Niederungen.nicht bis zu dem M eeres- ufer herabsinken, und defsen sämmtliche phanero- gamische Flora, nach Dr. Prefsl,. nicht über 1500 freiwachsende Pflanzenarten zählt, läfst sich keine besonders merkwürdige Verschiedenheit unter den Kindern Florens vofaussetieh, und dennoch hat die- Ses durch eine Krone von Urgebirgen eingefriedete Land in dem Mineralreich wie in dem Pflanzenreich Manches Eigenthümliche aufzuweisen, dafs zu 'fola &enreichen Betrachtungen Stoff darbietet.
In den tief eingeschnittenen Thälern der Umge- bungen unserer Hauptstadt, der Podbaba und Schar- ka, an den Marmorwänden des Uebergangsgebirgs- Zuges der den Bernauer Kreis durchschneidet, beson+
Ergänzungsbl. Nro V, 5
66
ders bei Karlstein, wo einst die Blüthen des neu belebten Kunstsinns sich zu jenen der schönen Natur gesellten *), auf dem Kegelgebirge des Leitmeritzer Kreises, um defsen Bildung Neptun und Vulkan sich bekämpften **), auf den sich bis zu 3240 Fufs erhe- benden Gebirgen der Herrschaft Krummau im Bud- weifser Kreise, entblüben Pflanzen, die ein’ jeder Bo- taniker als Zierden und Schmuck europäischer Flo- zen anerkennt.
Noch lohnet einem jeden, der der Seientia amabilis huldiget, den ersten Frühlingsausflug das anspruchlose Ornithogalum bohemicum auf dersel- ben Stelle der Scharka, wo es vor mehr als zwei- hundert Jahren den Verfafser des böhmischen Her- bariums Czerny, erfreute ***); noch duftet der mit ‚einem elektrischen Dunstkreis umgebene weifse Dip- —
*) Kaiser Karl der IV,, der sich mit den aufblühen- den Künsten und Wifsenschaften in Italien be- freundet hatte, liefs diese von ihm erbaute Burg durch ausgezeichnete Künstler seiner Zeit auf das prächtigste verzieren; die Gemälde von Tho- mas de Mutina (Modena) und andern Meistern, die jetzt noch übrigen Verzierungen der beiden Kapellen, liefera davon den Beweis.
er . . ). Das Wernerische Flötztrappgebirg des Leit- meritzer Kreises, wird von den meisien gegen-
wärtigen Geognosten für vulkanischen Ursprungs gehalten. =
®**) In dem böhmischen Herbarz von Claudian und
67 tam, (Dictamnus albus), glänzet. der goldblüthige Frühlings-Adonis (4donis vernalis) und der glühend rothe Drachenkopf ( Dracocephalum austriacum ) an Karlsteins Felsenwänden, wo;sie einst den um Böhmen so hoch verdienten Erbauer jener Burg er- götzten; noch Üüberzieht die Pulsatilla patens, der Astragalus exscapus, Arbulus uva ursi, und viele andere bunte Kinder des Lenzes die Kuppen des Mit- telgebirgs, die einem jeden, der zuerst das Land betretend sie von der Kapelle bei Nollendorf er- blickt *), einen so überraschenden Anblick gewäh- ren. Lilium Martagon und bulbiferum, Gentiana purpurea, Polemonium caeruleum, Soldanella montana, Uvularia amplexifolia sind Zierden der Krummauer Gebirgs- Flora; und Schmidtia utrieu= losa auf zwei Standorte des inneren Bühmens be- schränkt, hat seit zwölf Jahren, wo sie von den beiden Brüdern Dr. Presl entdeckt wurde, aufder von hundert Botanikern nach allen Richtungen durch- kreuzten Welt noch keine Gespielen erhalten. Kaum zwölf Meilen von den lieblichen Bewohnern tem- perirter Zonen des Mittelgebirgs erscheinen uner- wartet Pflanzen der kältesten Gegenden, die sonst nur auf grofser Entfernung, selbst nicht an der äus- a EEE
Crerny, Nürnberg ı517, wird das Ornithogalum böhemicum zuerst beschrieben.
*) Auf dem Wege von Dresden nach > diefas seits Peterswalde. 5 *
68
sersten Gränze der Schneeregion/’in Deutschland ge funden werden. Zwei Bewohner der Lappländi- schen Flora, Rubus chamaemorus und Saxifraga rivalis, sonst auf Spitzbergen, Kamtschatka, Una* laschka und der Melvill-Insel einheimisch, haben ‚in der tiefen Schlucht der Schneegrube auf dem Riesengebirge, in welcher die mittlere Temperatur geringer, der Vegetations-Cyclus kürzer ist, als auf den höheren Bergebenen, die keine eigentlichen Alpenpflanzen hervorbriogen, ihre kühle Wohnung aufgeschlagen.
Diese überraschende Erscheinung reihet sich an eine schon mehrmal ausgesprochene Wahrneh- mung, dals die Formen der Pflanzen theils durch die chemische Mischung und Verbindung der Be standtheile des Bodens, auf dem sie wachsen, allge ' meiner durch die klimatischen Verhältoiße, die Einwirkung von Licht, Feuchtigkeit und Wärme, bedingt werden, So finden sich allenthalben, wo häufigere Bestandtheile der Salze in die Mischungen der Erden eintreten, mitten im Continente auf Salz- mooren und Steppen, gleich wie am Ufer der Meere und salzigen Seen die bekannten Gattungen von Salz“ pflanzen, Salsola, Anabasis, Polycnemum etc.; sö gedeihet an den Gräben des Franzenbruonens bei Eger und an dem Kummer Sauerbrünnen Glaux marilima eben so sicher in jedem Jahre als an dem gewöhnlichen Standort, von dem sie den Beinamen erhalteg hat. Eben so unwandelbar erscheinen au
|
‚69
der Gränze der Schneeregion gewifse Pfianzenfami-
lien und folgen dieser, oder eigentlicher der glei+ chen Temperatur von der Höhe von 2400 Toisen der mexikanischen Andeskeite bis herab auf 500 Toisen am Sullitelma auf Lappland, und auf die noch tiefere Melvill-Insel, dem Verhältnifs der mittleren Temperatur unter den verschiedenen Breitengraend
.und dem allgemeinen Einflufs von licht, Feuchtigkeit
und Wärme gehorchend. Doch mülsen wir ber merken, dafs die isolhermen Linien in Bezug auf die Vegetation sich nicht allgemein und ausschliesf- lich nach der ganzjährigen mittleren Temperator des Thermometers im Schatten bestimmen lafsen, da nur unter den wärmeren Zonen, wo das Thermo- meter nie oder nur ausnahmsweise auf wenige Tage unter den o Punckt herabfällt, eine perennirende Vegetation angenommen werden kann. In allen Gegenden und auf allen Berghöhen, wo die Natur durch Frost erstarrt, und durch mehrere Monate
ar keine Vegetation möglich ist,. kann die Durch- 8 8 8 s
schnittssumme der ganzjährigen Beobachtungen- nicht,
sondern blofs jene des eigentlichen Vegetations-Cyc- lus von. 7 bis 10. Monaten im Verhältniß der Höhe und Lage der, Gegenden in Berechnung genommen werden, indem jene Zeit, wo die Erde mit einer starken Schneedecke überzogen, 18— 20 Grad Kälie ausgeseizt ist, für die Vegation so. gut als nicht vor- handen hetrachtet ‚werden muis. _Es -ist.aber auch auderer Seits nicht die Temperatur im Schatten,
z
70 allein, welche die Vegetation fördert: die strah- lende Wärme der Sonne trägt zu der Verlängerung der Pllanzen, zur Entwicklung der Blüthen und Reife der Früchte und Samen unendlich vieles bei, wie wir an zärteren Fruchtbäumnen, als Aprikosen und Pfrsichen wahrnehmen, welche in kälteren Gegenden frei ausgepllanzt nur selten dürftig reife Früchte bringen, an mitfäglichen Wänden hingegen’ das beste Obst liefern. Es mufs demnach das + der strahlenden Sonnenwärme, der mittleren Wärme des Thermometers zugeschlagen werden, um die wahre mittlere Wärme für den Vegetations- Cyelus einer Gegend auszumitteln, und darnach müfsen die isothermen Linien der Vegetation bestimmt werden. Der Hauptgrundsatz bleibt derselbe; nur die Berech- Aung stellt sich verschieden, und erleichtert die Er- Klärung, warum zum Beispiele in der Eiscapelle am Fufse des Wazmanns bei Berchtesgaden der Schnee zu ewigen Eis wird, indefsen noch mehrere tausend Fufs über derselben auf dem Wazmann selbst die Gramineen noch freudig fortwachsen, und warum Sa “ifraga nivalis und Rubus chamaemorus in der . Schneegrube erscheinen, und auf der weit höheren Schneekuppe keine“ Alpenpflanzen angetroffen wer- den. Die Angabe, dafs unter gleichen Verhältnifsen auch ähnliche, wenn auch der Art nach verschie- dene Pflanzen, wachsen, wollen wir nun durch Beispiele blofs zweier, auch auf deutschen Alpen €inheimischer Pflanzenfamilien, der Kreuzblumen,
„i (Cruciferae) und Nelkenblumen (Caryophylieae)
erläutern. Alexandervon Humboldtund Bonpland®) saı-
melten auf der Andeskette 9 Arten aus der Familie der Kreuzblumen zwischen. den Höhen von 13550 bis a428 Klafter; Tbaddäus Hänke 20 auf den Gebir- gen von Chili und Peru **), deren relative Höhen
wir jedoch nicht anzugeben vermögen,
*) Humb. et Kunth Nov. Gen. et Sp, plant. T. V,
Draba aretioides H. in devexis montis Antisana, Altit. 1800 hexap And. Quit.
-— toluccensis H. (D, tollucana Dec.) in frigi- dis regni Mexicani prope urbem Tolucco. Alt. 1380. hex,
— jorullensis Dec. Humb, in Bene ignivomo Jorullo; E
== Bonplandiana H. (D. violacea Dec.) Im locis frigidifsimis nivosis, in monte Afsuay» Alt. 1980 hex. Reg. Quit,
— alyfsoides H. Dec. In Provincia Portoensi prope Zapayes etc. alt. 1580 — ı600 hex.
Eudema rupestris H. Dec. In frigidifsimis regni Quitensis, in monte Afsuay. alte 2428. hex.
— nubigena. H. Dec. cum priori.
Arabis andicola H. (Turritis hispidula Dec.) in devexis montis ignivomi Cotopaxi. alt. 2200 hex. reg. Quit.
— resediflora H. Nasturtium? arabiforme Dee. Inter Santa Rosa della Sierra et Puerto de "Varientos; Alt. 1350 hex. —
=) ereiklinse Herbarii Haenkeani, altitudo loei natalis nobis ignota.
72
-Wahlenberg in derFlora von Lappland *) zäh. let deren 20, und in seiner Flora der Karpaten 26**) mit Hinweglafsung derjenigen, die im ange-
Drabä aretioides, H. e Peruviae vallibus cor- dileriis.
Capsella Bursa Pastoris Moench. yar, integrifolia, € Cordileriis Chileosibus.
Lepidium eiliatum Mann. Luzon,
'— bipinnatifidum Desv. Dec.
—- molle, Mann, Regiomontana.
Cremolobus Pinnatifidus Mann. e Peruyiae,mon- tibus Huanoccensihus,
ı Maricana integrifolia Mann. Mexico. Nasturtium mexicanum Dec Regiomontana. Cardamine rhomboidea Dec. ibidem, >= -ehilensis Dec. ibidem, *
"= "axillaris Mann. ibid,
- erandifloraMann.emontibusHuanoccensibus.
— debilis Dec. € Peruviae montibus.
Sisymbrium brevisiliguosum Mann.
— @yriophyllum”H, € Peruviae vallibus Cor- dilleriis, \ ;
— deflexum Mann. Chili.
—— longepedunculatum Mann. ibid.
— incanum Mann. ibid.
— divaricatum e Cordillera Chilensi,
=. nutans? Mann. —
*) Wahlenberg"Flora Lapponica,
Draba alpina L. in latere septentrionali summa- rum alpium Lulensium., ; — androsacea Wahl. per latera alpium. \
73 bauten Lande auf den Aeckern vorkommen. Die Begleiter der Nordpol- Expeditionen haben von der Melville- Insel 10- Arten mitgebracht, welche R obert
Draba muricella Wahl.in subalpinis, — hirta’L. in infra alpinis. — incana, cum priori, | Cochlearia offieinalis et anglica, in littoribus maris. | Cakile märitima, ibiden. | Thlaspi arvense et Bursa pastoris, in cultis e arvis. Cardamine pratensis L. in infra alpinis et sub- = sylvatieis; = _.: — trifolia L. ibid. in ge et Dalecarlia. — bellidifolia L. in alpium jugis. Sisymbrium terrestre, in aquosis sylvaticis. — Sophia, ad domos Novacolarum. Erysimum barbarea et cheiranthoides, ad ripas in parte sylvatica suprema. Cheiranthus alpinus Linn. in lateribus jugorum alpinorum Nordlandiae, Arabis alpina et Turritis hirsufa, in inferalpinis Nordlandiae, Brafsica campestris L. in agris Novacolarum. **) Wahlenberg flora Carpatorum, Myagrum saxatile L. in alpibus exterioribus. Draba aizoides Wahlenberg, in alpibus altioribus = pyrenaica Linn., in alpibus extimis Scepus. —— tomentosa, ibid. altius, ; Lepidium alpinum, ibid. rarius, Cochlearis officinalis, in conyallibus alpium. Alt 5449. ped:
f
74
Brown im Anhang zu Capitän Parry's Reise be» schrieben hat. %) Nächst diesen wurden in jenen
Dentaria enneaphylla L. ascenditad alpem Chocz alt. 4600 ped.
— glandulosa Waldstein. In vallibus piniferis Liptaviae superioris.
Cardamine trifolia, impatiens, sylvatica, praten« sis, amara, in subalpinis et infra alpinis,
Sisymbrium Nasturtium, sylvestre,. terrestre, "amphibium Paonnonicum, Sophia, strictifsi- mum. In planitiebus.
Erysimum Barbaraea, ad fluvios infra alpes Sce- pusienses, I Cheirauthus helveticus, in subalpinis Scepusien«
sibus, Arabis alpina, in alpibus altioribus, =. .bellidifolia, ad rivulos alpinos. = ovirensis, in alpibus altioribus tantum, = m Halleri Wabl. in :alpibus graminosiss %) Robert Brown, supplement fo the appendix of » Captain Parry’s-Voyage etc. Draba alpioa &)-silieulis glabris. ) siliculis pilosis, — paucifloraR. Br.dubiaspeciesalpinae proxima. — Lapponica Dec. D. androsacea Wahl. Cochlearia fenestrata R. Br. Platipetalum purpurascens R. Brs — ‚dubium .R. Br, Eutrema Edwardsii. R. Br. Parria arctica R, Br, —— macrocarpa R. Br. Cardamine- nudieaulis Lin. Arabis Dec, Cardamine bellidifolia L, Zei
25
Gegenden auch noch zwei Gespielen der Braya alpina Hoppe et Sternberg von der Gamsgrube am
Grofsglockner, die zu Brzezina ihre Weihe erhielt, die Braya glabella Richardson an den Kupferber-
gen und Braya arclica Hooker entdeckt. Aus der Familie der Nelkenblumen brachten Humboldt und Bonpland 25 Arten, die zwischen
1000 und 25co Klafter Höhe gesammelt wurden. *)
*) Humb: et Kunth nov. gen» et sp. plant. T. VI. Sagina quitensis H in ripa arenosa Rio Blanco
prope Guachu Cal et Tulcan Quiteasium alt: 1560 — 1600 hex,
Mollugo verticillata Lin. ad littora maris,
arenaria‘H. in Insula arenosa fluminis Apu- res, prope El Diamante. .
Drimaria Frankevioides H. In arenosis prope
Pachuacum alt. 1380 hex. in regno Mex. stellarioides H. Prope Hambato regni Qui« tensis alt. 1270 hex.
ovata Huınb, Prope Quito alt. 1460 hex, cordata H. (Holosteum cordatum Linn.) In nova Andalusia.
divaricata H. ad littora maris Pacifici, prop& Limam Peruvianorum.»
Stellaria recurvata H. in frigidis regni Novo-
Granatensis alt. 1160. hex. serpillifolia H. in planitie frigida montig Antisana alt. 2109 hex.
-ovata Schlechtend, H, — Prope in - nova Andalusia, euspidata Willd. herb. Humb, in nemoribus
regni Quitensis,
y
76
In dem Hänkischen Herbarium des böhmischen Museums befinden sich 31 Arten, deren Standort
nn
Cerastium imbricatum H. in summis montibus
Cotopaxi et Antisana alt. 1900, 2200 hex. Willdenovii Humb. (Stellaria mollis Willd.) In regno Quitensi.
glutinosum H. in regno Novo-Granatensi.
Arenaria tetragona Humb. in monte Antisana
gr
Andium Quitensium alt, 2100 — 2200 hex- scopulorum H. A, digyna Willd. herb. in Andibus Peruvianorum, jaxta Chicuipam locis scopulosis frigidis alt. ı800.hex- serpens H. in pratis frigidis ad radicem M. Chimborafso alt. 1640 hex,
muscoides H. A. nana Willd. herh, in sum- ıno.M. Antisana alt.-2500 hex.
bryoides Willd. herb. H. in frigidifsimis M. Toluccae regni Mexic. alt, 1900 hex. dicranoides H. Lobelia bryoides Willd. herb: in M. Antisana alt, 2100
lycopodioides Willd. herb. Schlecht. H. pros pe Moran Mexican. alt. 1330 hex decufsata Willd. herh. Schlecht. H. cum Praecedente,
nemarosa H, A, alsinoides. Willd. .herb. Schlecht. in nemoribus regni Qüitensis, in locis temperatis Andium Novo -Granaten- sium eic. alt, 1000 hex.
Spxifraga audicola H. et Kunth (Saxifraga peru-
viana Humb. et Bonpl, Sternberg Saxifr. ) in devexis- montis Rucu - Pichinchae. regni Quitensis alt, 1700 hex.
| Be}; sich zwar nicht bestimmt nach den Höhen angeben läfst, zum Theil aber gewifs den höheren Regionen angehört. *)
*) Caryophylleae Herbarii Haenkeani.
Mollia Luzonensis Bartling. Luzon.
Drymaria pauciflora Bartl, in montanis Huänot- censibus Peruviae.
> hirsuta Bartl. Loeflingia renifolia Lag? cum priore,
— glaberrima Bartl. ibidem.
— grandiflora Bartl. ibid, et in Chili,
=— . apetala Bartl. in Chili.
Spergula platicaulos Bartl. in montanis Huanoc=+ censibus Peruviae etin Cordilleriis Chilen» sibus.
— marina Bartl (Arenaria marina Smith, Roth, A. rubra ß Linn.) in portu Mulgraviae.
Mollugo verticillata Linn. ad littora maris.
— racemosa Bartl.i in insula Sorzogon et in Pa» nama.
Triplateia diffusa Bartl. in Mexico.
Arenaria Haenkeana Bartl. in Nutka-Sund et Portu Mulgraviae.
= paradoxa Bartl: ie Chili.
— mexicana Bartl. in Mexico.
— saginoides Bartl. (Spergula saginoides Linn.) in Mexico.
Colobanthus striclus Bartl. in Cordilleriis Chi- lensibus,
— saginoides Bartl. in Chili» ex herb, D, Nee.
. Cherleria nitida Bartl. in Peruvia (Qüebäda de © Lobrechillo,)
— laevis Bartl. cum pink
78 a: der Lappländischen Flora von Wahlen- berg *) werden 30 Arten, und aus der Flora der Karpaten mit Hinweglafsung der gemeinen Land- ) pflanzen 25 Arten dieser Familie angeführt. **) EEE SEE
Cherleria bisulca Bartl. e Cordilleriis Peruviae.
Cerastium crafsipes Bartl. in montanis Huanoc- censibus Peruviae,
zacemosum Bartl. in Cordilleriis Chilensibuse vicosum Linn. ibidem.
Tamigerum Bartl: in Mexico,
arvease Linn. in Cordilleriis Chilensibus chilense Bartl. ibidem. ee molle Bartl. in Mexico,
Lychnis magellanica Linn.
Silene gallica Linn,
— glabrata Bartl.
Saxifraga andicola Humb, var. elatior.
IE PR
®) Caryophyllatae Florae Lapponicae Wahlenbergii, Saxifraga cotyledon Linn. (S. pyramidalis La
peyr.) ad radices alpium.
opositifolia, in alpium jugis. Er |
nivalis & et ß, ibidem et in alpibus me |
Titimis,
“
stellaris, cum prioribus. - Hirculus, in paludibus partis sylvaticae Lapp: aizoides, in lateribus jugi alpini meridionalis, cernua, ibideın. bulbifera, in latere alpis kaimiokaifse. rivularis, in alpium jugo septentrionali. tridactylites, in campis siceis inferalpinis, Ppetraea, in alpibus meridionalibus.
79
Von Robert Brown werden auf der Mel- ville-Insel ı7 Caryophyllaten angegeben. *)
Saxifraga caespitosa, ibidem. .
Dianthus superbus, in littoribus maris.
Silene acaulis et rupestris, in omnibus alpibus«
Stellaria cerastoides, in alpinis et subalpinis. _
Alsine strieta Wahl. (Spergula stricta Swartz) in alpiuın jugo meridionali.
— biflora Wabl. (Stellaria biflora Linn.) ibids
— zubella Wahl. in summitate alpis Lyngen- sis, alt. 3000 pedes.
Arenaria humifusa. Wahl. (Stellaria Swartz) in
» ‚alpibus meridionalibus.
— ciliata, io alpibus Nortlandiae,
— peploides, ad littora maris
= wmarina, ibidem,
Lychnis alpina, in alpium jugis.
— dioica, ad radices alpium Nortlandiaes
— apetala, per latera inferiora alp- Lulensium,
Cerastium alpinoum, in alpibus frequens»
— viscosum, in regione sylvalica.
Spergula arvensis et nodosa, in planitie et ad littora.maris,
— saginoides, in alpibus meridionalibus.
##) Caryophyllatae Horae Carpaticae Wahlenbergiis
Saxifraga aizoon, in alpinis et subalpinis.
= androsacea, in alpibus altioribus.
= bryoides, in Carpati centralis summis cacu- minibus
-— caesia, in alpibus externis Choez. .
— aizoides, in alpibus exterioribus Stoch, Kri- wam
.
Bo |
Vergleicht man nun die einzelnen Gattüngen und Arten unter einander, so ergiebt sich das Re-
Saxifraga oppositifolia, ibidem altius,
— relusa,adsumma cacumina centraliaCarpatum,
hieracifolia, in alpium altiorum vallibus.
rotundifolia, infra alpes exteriores.
granulata, in collibus plänitierum.
sibirica, Wahl. in regione Mughi,
petraea, in subalpinis.
muscoides, in alpibus altioribus
ajugaefolia, in et supra regionem Mughi.
Dianthus alpinus, in alpibus altioribus. .
Silene nutans, a planitiead regiouem Mughiusque,
— quadridentata, infra alpes altiores Tatrae,
— acaulis, in alpibus altioribus.
Alsine gerardi, Wahl. (Arenaria Willd.) in al- pibus exterioribus.
— laricifolia, in subalpinis Tatrae:
Cherleria sedoides, in summis Tatrae.
Cerastium strictum,
ern
in vallibus alpinis altioribus, — . alpinum, in alpibus. orientalibus. — latifolium, ad latera alpium altifsimarum: Spergula saginoides, in regione Meghi. *) Caryophyllatae Floraeiosulae Melville Rob.Brownik Lychnis apetala Linn. Cerastium alpinum var. &, Br :#. Stellaria Edwardsii, R. Br. @cı ß affinis 5. ne | tidge Hooker e Groenlandia, : | Arenaria quadrivalvis, R, Br. — Rofsii, R. Br. Saxifraga oppositifolia, ‚Linn, — propinqua R. Br. $, Hirculus ß R. Br, in Cap, Rofs, voy: :
sultat, dafs in dem tiefsten Norden, wo sich die Schneeregion am meisten senkt, dieselben Pflanzen vorkommen, die unter andern Breiten mit der Schnee- region, oder eigentlicher wit der gleichen mittleren Temperatur auf die höchsten Berge beraufsteigen; wir bemerken ferner, dafs an den beiden Endpunk- ten, dem höchsten wie dem niedrigsten, zwar eige- ne Gattungen und Arten gefunden werden, die in der mittleren Region fehlen, es sind aber auch diese mit jenen verwandt, wie Eutrema und Plalipeta« lum mit Braya, Drymeria mit Cerastium etc; es darf uns daher nicht befremden, wenn wir die Saxifraga nivalis auf der Melville-Insel, Spitzber- gen, Kamtschatka, Unalaschka, in Lappland,Schottland und in der Schneegrube des Riesengebirges antref= fen, indem die Oertlicheit des Standorts auch in ver- schiedenen Regionen dieselbe mittlere Temperatur, und denselben Vegetations Cyclus bedingen kann.
Diese an den Pflanzen der Jetztwelt gemachten Erfahrungen lafsen sich mit demselben Erfolg auf
—
Saxifraga flagellaris. :
—, tricuspidata.
— hyperborea R. Br. proxima $. rivulari, petiolaris. R. Br. uniflora, vix a S. caespitosa diversas nivalis. a et stellaris @ ei ß. comosa Linn, - cernua Linn.
Chrysosplenium alternifolium,
Ergänzungsbl. Nro. VI,
Br47R
82 5
die Pflanzen der Vorweit ausdehnen. Der gröfste Theil der Pflanzenabdrücke, die in der Flötzforma- tion zunächst der älteren Steinkohle gefunden wer- den, lafsen sich mit ‘der gröfsten Wahrscheinlich» keit zu den Familien der Bärlappflanzen' (Eyeops- dia), der Farnkräuter (Filices), der Schachtelhalme (Equiseta ), der Palmen, Cycaden und Najaden zurückführen. Der Gattung und Art nach unbe- kannt, reihen sie sich doch in der Aehnlichkeit an die Pflanzen zwischen den Wendekreisen weit mehr, als an jene unserer Zone; was aber besonders be- merkt zu werden verdient, es werden’ dieselben Gattungen und Arten in den entferatesten Gegenden gefunden, wo dermalen ganz andere Pflanzen vor- kommen. Die zahlreichste unter den Gattungen fos- siler Bäume, die den, dermalen zwischen den Wen- dekreisen eingeengten baumartigen Farnstämmen der äufseren Form nach sehr ähnlich ist, die Lepido- dendra, werden in England, Niederland, Deutsch- land, Nordamerika, und nach den neuesten Nach* richten auch in Grönland, in der Uebergangs-Grau- wacke, im Steinkohlen-Sandstein, und im Schiefer thon der Schwarzkohle häufig gefunden. Abdrücke der Gattung finorria erscheinen in der Grauwacke oder im Kohlensandsteine bei Magdeburg, im Schie- ferthon bei Saarbrück, und als aufrecht stehende ver- steinerte Bäume, in der Provinz Orenburg an Asiens Gränze. Pecopteris lanceolata, ein Farnkraut, und Rotularia marsileaefolia, eine Najade, erhielten
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wir aus der Schwarzkohle bei $wina in- Böhmen, aus Wettin in Sachsen, und von Huttington in Pensylvanien, *) Wo immer Schwarzkohle älte- rer Formation entdeckt wird, sind Farnkräuter, Schuppenbäume und Calamiten, ihre Begleiter, doch ölter der Art nach verschieden; sie folgten daher in ihrer klimatisch-geographischen Verbreitung den- selben Gesetzen, die wir an den Pflanzen der Jetzt- welt wahrgenommen haben, nach den Verhältnis- sen einer höheren und gleicheren Temperatur, die wir für jene Zeit vorausfetzen müfsen.
Die Pflanzen, welche wir, wie Brongniart, zu den Equisetaceen gerechnet haben, die Calami» ten, welche vielleicht nicht alle zu einer und der- selben Familie gehören dürften, findet man zwar am häufigsten im Sandstein und Schieferthon der älteren Steinkohle; es werden deren jedoch meh- rere aus dem Uebergangskalkstein, dem bunten Mer- gel, und dem Jurakalk von Brogniart, und aus dem Baustein bei Stuitgard von Jäger angeführt. Die Fucoideen erscheinen gröfstentheils bei den Ligni- ten (Braunkohle) in Kalkgebilden unter und über der Kreide, in der Kupferschieferformation, im
—
#) Sternberg Versuch einer geognostisch - botani- schen Darstellung der Flora der Vorwelt, Des- selben Yentamen florae primordialis, aus dem. IV. Hefte der Flora der Vorwelt beson- ders abgedruckt,
6 *
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Gyps bei Sinigaglia, bei [der noch] unbestimmten Kohle von Höganäs in Schoonen nach Agardh, im Uebergangsgebirge bei Christiania und bei Quebec in Canada nach Brongniart, In der tertiären For- zmation erscheint kein Lepidodendron, kein Syrin- godendron mehr. Die baumartigen Far-kräuter werden durch viel kleinere von ganz verschiedenen Arten ersetzt, die Palmen und Cycadäen haben sich vermehrt, zahlreiche Blätter dicotyledoner Bäume haben die frühere Vegetation verdrängt, sie haben ähnliche Formen mit unserer gegenwärtigen Vege- tation,, und deuten auf eine bereits vorgegangene ‘Veränderung in den” atmosphärischen Verhältnifsen, aber noch auf keine Veränderung der Zonen, da sowohl ähnliche Blätter oder Früchte in England, Frankreich, Italien, Deutschland, bei Hör in Schoo* nen und im Suturbrand in Grönland getroffen wer- den. Ein von Procaccini Rieci in den Gypsbrü« chen bei Sinigaglia entdecktes Blatt scheint sogar dem Liriodendron tulipifera var. rotundifolia Bourd, anzugehören *), woraus sich ebenfalls auf eine, wena gleich herabgesunkene, doch gleichförmige Temperatur und Vegetation schliefsen lafst.
Vergleichen wir nun die hier nur kurz ange deuteten Thatsachen, sa müfsen wir uns üherzeu- gen, dafs die Vegetation in ihrer klimatisch- geo- a —
*) Procaccini Ricei ofservazioni, Roma 1828. p. 49 2 31. fig. 8. Bot. Lit, Blätter, l. S. 330.
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graphischen Verbreitung stets denselben Gesetzen
der Einwirkung von Licht, Wärme uud Feuchtig- keit gefolgt sey, die jedoch in den verschiedenen
Formations und Vegetations-Perioden mehrere Mo-
dificationen erlitten, ehe sie in die gegenwärtige
schärfere Abtheilung der Zonen zerfallen ist.
Die Bahn, welche Alexander von Hum- boldt zu Erforschung der Geographie der Pflan- zen vorgezeichnet hat *), die Anleitung zu diesem Studium, die wir Schouw verdanken **), und die von den meisten Botanikern auf die Wichtig- keit dieser Aufschlüfse gerichtete Aufmerksam- keit, werden‘ unfehlbar zu grofsen Resultaten führen; uns gemiige heute an einem einheimischen. | Beispiel gezeigt zu haben, dafs eine jede einzelne, | örtliche Beobachtung, sollte sie auch noch so be
fremdend erscheinen, in dem grofsen geregelten
Haushalt der Natur, ihre Erklärung findet, und den
beobachtenden Naturforscher zu einer höheren Na»
turansicht leiten kann, * % * Die vorstehende trefliche Abhandlung des ge- lehrteo Grafen Caspar v. Sternberg wurde von ihm zuerst ia der öffentlichen Sitzung der königl.
*) Alexander Humboldt De distributione geogra- phica plantarum secundum coeli temperiem et altitudioem montium. =
**) Schouw Grundzüge einer allgemeinen Pilansen- Geographie, ’ ;
3 a
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böhmischen Gesellschaft! der Wilsenschaften, zur Feyer der Einführung ihres neu gewählten Präsiden- ten, des Oberstburggrafen, Grafen Franz von Ko lowrat Liebsteinsky zu Prag am ı4. May 1935 vorgetragen, und dann den dortigen Schriften der
königl. böhm. Gesellschaft der Wifsenschaiten ein«
verleibt. Da sie jedoch auf diesem Wege nicht al- len Botanikera zugänglich werden konnte, so be schlofs die k. b. botanische Gesellschaft ıu Regen® burg, die zweite, von dem Verf. aufs neue durch“ gesehene und vermehrte Ausgabe in die won ihr zedigirte Flora oder botanische Zeitung aufruneh- zen, und mit einem kurıen erläuternden Nachtrage su begleiten, um solchergestalt einem sehr inferes- santen, jetst viel besprochenen botanischen Gegen- stande, die möglichste Verbreitung zu geben,
* u Et
Böhmens ist gewifs Niemand wehr dazu geschaffen, über die Eigenthümlichkeiten der böhmischen Flora und die klimatische Verbreitung der Pflanzen der Vorwelt und der Gegenwart seine Zeitgenohen zu helehren, als der Enkel des großsen Mannes, der Böhmen einst seinem Könige eroberte, der hochge»
Ichrte Graf Kasp. v. Sternberg. Niemand kennt befser, als er, aus Erfahrungen, denen er nun bald y
mehr als ein halbes Jahrhundert seines ihätigen Le
bens weihte, was die alma Flora vor Jahriaiien- |
7 den aus ihrem Füllhorae über Böhmen ausgegofsen hat, und was sie gegewwärtig noch mit jedem neuen Frühlinge über dieses schöne Land spendet. In die letzten Tiefen, die des Menschen Fleifs und Kraft seit Jahpbunderten in bühmischer Erde aussugraben vermochte, ist der hochachibare Graf hinabgestie- gen, nicht um nach Gold und Schätsen zu suchen, sondern um das Gemeingut der gesammien Mensch- heit, um „Wifsenschaft“ zu Tage au fürdern aus diesen Tiefen. Seinem Forscherblicke ist kein Pflänschen Bühmens entgangen von den Abhängen des Fiehtelgebirges und des bayerischen Waldes, die,sich nach Bühmen bin verflächen, bis ; des Gipfeln des Riesengebirges. er
Nicht minder bekannt mit der Pflanzenwelt des gesammten Erdbalies aus allen Zeiten, aus weichen uns Reste geblieben sind, als vertraut mit jener sei- nes Vaterlandes, die über 1500 phanerogamische Species zählt, vergleicht er nun die Gesetze, nach welchen dieselben in diesem veribeilt, mit jenen, nach weichen sie über dem gansen Erdballe ver- breitet sind.
. Mit anbänglicher Zärtlichkeit und Liebe weist der edie Graf auf die, seinem ibeuern Vaterlande allein eigenen Planen hin; auf das schon vor zwei Jahrhunderten von dem Neißsigen Crerny beschries kena (mnlihegelem | bohemieum (jett Gagen boher Er ‚die erst vor 16 Jahren von den Brü- Aus Prefii, (dem Castor und Pollux unter den
Er
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böhmischen Botanikern) entdeckte Schmidtia utri- eulosa, (Coleanthus subtilis Seidl). Während der dem Süden geweihte Dietamnus albus und Astra- galus exscapus in Böhmen blüst, erschtint da- selbst, wie der seltene Glanz der Aurora korealis, Rubus Chamaemorus und Saxifraga nivalis, die zur in Lappland, Spitzberger, Kamischatka, Una- laschka, und auf den Melville-Inseln einheimisch sind. Die kleine Glaux maritima, die die Mee- resküsten spärlich m't graugrün bekleidet, freut sich an den Sılzquellen Böhmens, um Eger und Kum- mer so gut ihres Daseyns, wie am Strande des Meeres.
Der Hr. Graf erläutert den Grundsatz, dafs un- ter gleichen Verhältnißsen gleiche oder ähnliche Ve- getation statt hat, durch Beispiele aus der Familie der Cruciferen und der Caryophyliaeen, tnd berich- tigt die bisherige Ansicht, naeh welcher man sich blofs mit Vergleichung der mittleren Jahres - Tem- peratur verschiedener Lokalitäten begnügte, sehr weislich dahin, dafs man nicht blofs diese, sondern auch die Summe der strahlenden Wärme, des Ther- mometerstandes in der Sonne während der Vege- tationsperiode, in Anschlag bringen müfse. Wäh- rend der Hr. Graf die von Humboldt und Bon- pland auf der Kette der Andes, von Wahlen- berg in Lappland und auf den Karpathen, von Parry auf den Melville-Inseln entdeckten und von | R. Brown beschriebenen Pflanzen hier namentlich und vergleichend anführt, lernen wir noch 32 neue
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& \ i Cruciferen kennen, ‘die der Böhme Haenke auf
den Gebirgen von Chili und Peru, und 3ı neue Caryophyliäeen, die derselbe in Südamerica gefun- den hat, und deren Rettung wir, zugleich -mit der Gründung des böhmischen Museums dem Hrn. Gra- fen von Sternberg zu danken haben.
Daufs bei den Pflanzen der Vorwelt, deren Reste jetzt unter der Oberfläche unserer Erde begraben liegen, dafselbe Gesetz einst Statt hatte, welches gegenwärtig über die Kinder der Flora herrscht, hat der Hr. Graf schon früher in seinem Versuche ei- ner geognostisch- botanischen Darstellung der Vor- welt, so wie im Tentamen Florae primordialis er wiesen, und hier noch durch einige neue Entde-
ckungen bestätigt.
EB” Biographische Notizen.
1. Nachrichten über den Tod und die Begrabnifs Feier des im vorigen Jahre zu Upsala verstor- benen Profefsors Thunberg.
Nachstehende Nachrichten über den Tod und die Begräbnifsfeier des Profefsors Thunberg ver- danke ich der gütigen Mittheilung des Herrn Dr. Wahlberg aus Stockholm, welcher sie mir in der Urfprache und mit dem Wunsche übergeben, eine Uebersetzung davon für die Flora zu hesorgen. Zu meiner grofsen Freude erklärte sich, auf mein deßs- fallsiges Ersuchen, mein verehrter Freund, der Hr- Consistorialrath Mohnicke in Stralsund, der ge-
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feierte Uebersetzer von Tegners „Frithiofs Saga, “* Auerhahn, Axel, und Nikanders „Runen“ etc. zu der Uebersetzung bereit, welche ich nun hier vorlege,
Indem ich so der Aufforderung des Hrn. Dr. Wahlberg entspreche, schmeichle ich mir zu- gleich mit der Hoffnung, manchem Leser der Flora hiedurch einen angenehmen Dienst zu erweisen.
Greifswald im Juli 1829. Dr. Hornschuch.
* * * ’
Es wird bekannt gemacht, dafs des Königs treuer Mann, Commandeur vom königl. Waäsaorden, Pro- fefsor der Medicin und Botanik bei der kön. Uni- versität in Upsala, Ehrenmitglied des kön. Gesund- heitscollegii, Mitglied von sechs und sechszig in- und ausländischen Academien und gelehrten Gesellschaf-
ten, Senior der kön. Universität in Upsala, der.
kön. Academie der Wifsenschaften in Stockholm und der kön. Societäten der Wifsenschaften in Up- sala und Trondheim, der hochedle und weitbe- zühmte Doctor Herr Carl Peter Thunberg stille verschied auf seinem Landgut Tunaberg bei Upsala den 8. August. 1828 in seinem 85ten Lebens- Jahre.
Carl Peter Thunberg, geboren zu Jönkö-
piog den ı1. November 1745. Student zu Upsala 1761. Trat eine ausländische Reise-an 1770» Medi- einae Doctor 1772. Demonstrator der Botanik in Up-
gı sala 1777. *) Kam ins Vaterland zurück 1779. Pro- fefsor extraordinarius 1784. Präses der königl. Aca- demie der Wifsenschaften — Ritter des königl. Wa- sa-Ordens 1785. Commandeur defselben Ordens 1815 Jubeldoctor ı822. Rector auf der kön, Universität zu Upsala viermal. Promotor in der medizinischen Facultät viermal. Gestorben den 8. August 18328 in Folge einer sich zugezogenen Erkältung. Begraben den ı7. defselben Monats.
Im Druck herausgekommene Schriften.
1) Tal om Japan och om de Myntsorter, somi äldre och sednare tiden blifvit slagne och varit gang- bara uti kaisaredömet Japan 1779. (Rede über Japan und über die Münzsorten, welche in älteren und späteren Zeiten geschlagen worden und gangbar ge- wesen sind.) 1779. 2) Tal om Japanska Nationen. (Rede über die Japanische Nation.) 1784. 5) Flora Japonica, in demselben Jahr. 4) Resa uti Europa, Africa, Asia. (Reise in Europa, Africa, Asia.) 1788 — 935. 5) Aminnelre-Tal öfver Afsefsor Montin. (Erinnerungsrede auf Afsefsor Montin.) 1791. 6) Pro- dromus plantarum Capensium, 1794 — 1800. 7) Ico- nes plantarum Japonicarum 1794 — 1805. 8) Be-
*) Den 51. May, und in Folge hievon wurde den 31. May 1827 sein 50 jähriges Amtsjubiläum von den studirenden Jünglingen mit Gesängen und Liedern gefeiert, welche nachher auch im Druck erschienen» ;
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skrifaiog pa Svenska Djur. (Beschreibung schwedi. scher Thiere.) 1798, 9) Tal vid Invigningsacten af den nya Academiska Trägarden ete. (Rede bei der Einweihung des neuen akademischen Gartens) 1807. 10) Flora capensis, Tübing. 1823. die nacher in drei Bänden zu Upsala erschienen ist,
Aufserdem 165 Abhandlungen, welche in den Schriften verschiedener in - und ausländischer Aka- demien und gelehrten Gesellschaften stehen. Präsi- dirt bei 293 akadetnisehen Disputationen.
Dafs die Universität zu Upsala jetzt das präch- tige botanische Gebäude mit seinem botanischen Garten als ein Geschenk König Gustavs III. besitzt, hat sie gröfstentheils dem Ehrengreise Thunberg zu verdanken, der in Folge der gnädigen Aufwmerk- samkeit, mit welcher der König ihn stets auszeich- nete, bei ihm darum anzuhalten wagte, und damit ein solches Haus mehr in die Augen falien möchte, schenkte er seine Naturalien - Sammlungen an die Universität. Der König, früher unwillig darüber, dafs die Linneischen Sammlungen so schnell und heimlich aus dem Reich gekommen waren, liefs so- gleich vor Freude den Grundstein zu dem neuen Gebäude legen, und den Bau selbst während den schweren Kriegsjahren 1789 — 1790 fortsetzen, 30 weit die Zugänge es verstatteten.
Von den Naturaliensammlungen des Greises ist
von ihm nichts veräufsert. Die Inseciensammlung,
95 der Apfel des Streits *) steht noch in ihren fünfzig Schränken, und der letzte Wille des Seligen war, dafs D. Forsberg sie bekommen sollte, um sie zu ordnen, welches, wie er sagte, ihm nicht so gelun- geu wäre, wie es seyn müfste; hernach solle Fors- berg sie an die Universität Upsala abliefern, wie jetzt auch geschieht.
” r “ Upsala, den ı9. August,
Ehegestern, den siebenzehnten dieses, ward hier die Leichenbestattung des verewigien Profefsors der Botanik und Commandeurs, Doktors Thunberg mit aller der Festlichkeit begangen, welche man dem Andeuken dieses weitgefeierten Lehrersschuldig war In der akıdemischen Orangerie war eiu von hohen Cypreisen umgebenes castrum doloris errichtet, auf welchem der Sarg des Verstorbenen, mit Guirlan- den von frischen Lorbern geschmückt, stand, und nahe dabei lag auf einem Tische das von dem Ver- storbenen während seines Lebens getragene Ordens- teichen-. Um halb fünf Nachmittags versammelten sich die Angehörigen der Universität nebst den Mit- gliedern der übrigen Stände und Corporationen in
—
*%) Sie war wirklich in ausländischen Zeitschrif- ten ausgeboten worden. Dafs der selige Greis das Recht dazu hatte, kann man nicht läugnen, denn einem jeden steht es ja frei, sein Testa- ment zu ändern,
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dem grofsen Orangeriesaal, Die studirenden Jüng- linge, welche beschlofsen hatten, ihren ältesten und stets geliebten Lehrer zu seiner Ruhestätte zu be- gleiten, hatten sich zuvor im botanischen Garten versammelt, von wo aus die Procefsion um halb sechs in folgender Ordnung gieng:
ı) Der akademische WYachtmeister mit Stab und hängendem Flor. 2) Die studirenden Jünglinge, zwei und zwei, unter Anführung ihrer Curatoren. 5) Der Profefsor und Ritter Auriwillius, als Leichenmar- schall. 4) Der Leichenwagen, bespannt mit vier Pferden, welche von den Dienern des botanischen Gartens geleitet wurden. 5) Das Ordenszeichen des Verstorbenen auf ‘einem schwarzen Sammtkifsen, getragen von dem ersten Archiater und Ritter Dok- tor P. von Afzelius. 6) Die Pedellen der Akade- mie mit Zeptern und hängendem Fior. 7) Der Pro» fefsor und Ritter Kolmodin als Trauermarschalls 8) Die Angehörigen des Verewigten, der akades mische Staat, nebst den Provinzial- und Stadıbe- hörden und den Standespersonen sammt der Bür- gerschaft.
Der Zug ging zu dem aufserhalb der Stadt gele- genen neuen Begräbnifsplatze, wo sich der Verstor- bene für sich und seine vorangegangene Gattin’ ei- nen gemeinsamen Ruheplatz-ausersehen hatte. Die
studirenden Jünglinge formirten eine Haye auf.den
beiden Seiten des Grabes, und während ausgewählte
Stimmen unter Begleitung der Hautboisten von Up-
>E
lands Regiment und unter Anführung des Hofka- pellmeisters Häffner, ein Lied sangen, wurde die Leiche durch die Landsleute des Verstorbenen, die Studenten aus der Provinz Smaland, vom Leichen- wagen genommen und ins Grab gesetzt, worauf der erste Profefsor der. Theologie und Domprobst Dr. | Lundblad den Sarg mit Erde bewarf, und in einer kurzen Rede die Verdienste des Entschlafenen schil- derte. Die Handlung schlofs mit einem Liede, we- rauf der Aufscher des botanischen Gartens den Sarg mit frischen Blumen bestreute, und die Procefsion ging zur Orangerie zurück, wo die. jungen studiren- den Smaländer, welche beinahe seit vierzig Jahren in dem Verewigten ihren Inspector ‚geehrt hatten, lateinische und schwedische Gedichte vertheilen liefsen»
Nach einem seit geraumer Zeit ununterbroche- nen Regenwetier war dieser Tag einer der schön- sten und angenehmsten, deren man sich erinnern - konnte. Eine unzählbare Volksmenge aus der Stadt und vom Lande füllte den Weg, welchen die Pro- ceision nahm, und bezeugte durch ihre Theilnahme den Verlust des hochbetagten Lehrers, der zuerst durch seine vieljährigen Reisen, und darauf als Nachfolger auf Linnes Lehrstuhl seinen Namen weitgefeiert gemacht hat, innerhalb und aufserhalb
Europas * * *
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Aus "derStockholm’schen Zeitschrift „Jour- = nalen“ ı828 No. 197. Upsala
Bei der Begräbnifsfeier des, verewigten Profes- sors und Commandeurs des königl. Wasa-M®rdens, Herrn Doctors Carl Peter Thunberg, hat die in Upsala studirende Jugend aus der Provinz Smaland, deren Inspector er länger als neun und dreifsig Jahre gewesen war, in zweien Gedichten den Verlust be trauert, welchen das Vaterland, die Wifsenschaften.. und sie selbst durch den Tod dieses hochverdienten und im eigentlichen Sinn des Worts weitberühm- ten Lehrers erlitten haben, defsen Hingang zugleich den Verlust vergröfsert, den die Naturgeschichte -im Laufe dieses Jahres innerhalb ganz kurzer Zeit in unserm Lande gehabt hat. *)
. Da der Raum es nicht verstattet, das eine die- ser Gedichte in seinem ganzen Umfange hier mitzu- theilen, — nicht zu gedenken, dafs es lateinisch & ist, so begnügt sich die Redaction folgende schüne Verse, welche den Schlufs bilden, hier anzuführent
Nos, Tua proxima eura, PATER, Tibi cara juventus,
Munera quae dabimus fJammea corda damus._
*) Die Namen Ehrenhaim und Dalman brau® chen hier nicht genannt zu werden.’ Von dem erstern sagt die Liste der Börsenhalle, dafs es schwer zu bestimmen sey, ob er als Staats-' mann, Freund der Wifsenschaft oder als Mi bürger am ausgezeichnetsten gewesen- ;
‘
. Haec, dum vita fuit, donorum sola voluptas,
Manibus haee patriis «munera sola placent. Nos benefactorum memores, elapsa remensi _ „ Tempora, quod patimur quantaque damna Tuil’ Tu, Grandaeve Senex, niveis Tu moribus ipsa
Virtutis species, ipsaque cana Fides, Blandus in ore decor, placidae pietatis imago,
Ompiparenlis amor fulsit amore Tuos
Tu dociles Juvenum mentes ER juvabas,
Consilio promtus, p ir
Solator moestis, sortisque Bilarstar acerbae Ornatorque hilarae, laetitiaeque jubar.
Sed Libitina: vocat: nee TE pia vota retentant: Imminet hora: Vale! jam patet atra domus,
Umbra, iterum, dilecta vale! tenebrasque morantes- Bumpe fuga, Empyrii regna serena petens!
Sie, dum terrigenis oroamus fooribus urnam Nos, tremulaque damus Lilia cafsa manu;
Ecce, novus TIBlsolnatos sine semine
flores
Pingit, et Elysiis_ Toribus aura vigat-
Quas ibi, ppm tacitä pertentas lumine gazas, Nec reperis suetas hie TIBI delicias;
‚.Arbore sub vitae positam laetaberis herbam
Terricolis-pretio Coelitibusque parem, Quae TIBl suavae-nitens morientia lumine mulsit, Caeruleo pafsum fiore imitata Deum.*) .
*) Der Verfalser ist der Profefsor der lateinischen
Sprache zu Upsala, Lundwall. Ergänzungsbl. Nro VII, ;
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Das schwedische Gedicht lautet in einer treuen deutschen Uebersetzung also: Stimmen der Klage nicht folgen Dir hin zur heili- gen Ruhe; «
Andacht stehet am Grab, dankbar und stille wie Du;
Denkt mit der Thräne der Rührung des Glücks, das so reichlich uns wurde,
Wie Du so herrlich gelebt, ‚und wie in Frieden Du starbst.
Und bekränzend dein Grab mit bald hinwelkenden Blumen,
Denkt sie des Denkmahls, das wieder verleiht ; Dir der Lenz.
Lange mit Blumen noch wird Dein Denkfest wecken der Frühling;
Weit, wie der Blumen Gebiet, herrschest, Ge- feierter, Du.
Nun voll Rührung erhebt sie vom Grabe den Blick, den verklärten,
Auf zu dem Einen — essteht, ferne vom Wech- sel der Zeit,
Droben geschrieben mit Sternen, und mit Blumen sein Name hier,
Sterbend fandest Du ihn— den Du im Leben gesucht.
* * =
Horch! es singen die Himmel sein Lob, und die Feste verkündet’
Selige, die er erkor zu vernehmen die Sprache der
Himmel,
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Die er gesendet zu deuten das ewige Lied den Ge- schlechtern,
Sei’s in der heiligen Tiefe der Schrift, im Buch der Geschichte,
Sei es im Jubelchor der Natur;ein einziges Lied ist's,
Mag auch lösen sich auf in mancherlei Tönen der Wohllaut,
Tief, unnennbar tief geht ein Grundton der Er- klärung ;
Jegliche Brust antwortet, wenn auch der Sterbli- chen Herzen
Beben, 2 er ertönt im Jammer und wenn er A beim Sturze
Schallt der oronen und Tempel: der Herrist = heilig, ist heilig!
Lieblich vers. \ilzt sich ein and’rer damit, ein seli- ger Chorus,
Laut gesungen von Allem, was lebt und was webt und was da ist:
Gott ist die Liebe! — Nicht blofs sein Wort, nicht blofs die Geschichte
Zeuget von ihm, er ist der Natur hellstrahlende Inschrift.
Jegliches Leben verkündiget ihn — nach ew’gen Gesetzen
Bildet sich aus der Geist— und Körper der ew’gen
Ideen
Sind)die sichtbaren Dinge — ja selbst der Schatten
des Todes 7 *
300
Zeugt von.’ dem Einen, der ist in der Blum’ und ist in der Stunde
“Anfang und End, im Falle der Eich’ und im Klang Ns des Jahrtausends —
Alles sind Worte von Gott; doch deutet sie Kei- ner, und Keiner
Mag sie verbinden zur Rede, dem nicht von oben
der Ruf wartl. ,
Selige, die er erkor zum heiligen Stande der Seher,
Die er gesendet zu deuten das ewige Lied den Ge- schlechtern!
Du, Erzvater der Seher! Du fielst, Du beugtest in Demuth Lilienweils die Stirne vor dem, der die Lilien kleidet, Endlich sie sammelnd bei sich im Licht. ‚So rein Sa wie die Lilie „War das Hera, das Du brachtest als Erstlingsopfer
ü l. pa zum Tempe
Reich mit der Bildersprache des Ew’gen in endli- cher Schönheit
Prangte Scandinaviens Flur, als sei sie bestimmt, dafs sie wecke
Jegliches lautere Herz zum tiefen Verständnils der Schöpfung.
„Eines von ihnen, verbindend jedoch zur innigsten Einheit
Nordens, Hoheit und Kraft mit des Südens reicherer
Milde,
ıon
‘ Schien vor allen bestimmt um zu wecken und näh=' ; ren die Scher. Reichlich that er das Seine. ‘Wie sollen wir nen- nen den Grofsen? : Weit gehuldigt wird ihm, so weit als das’ Reich der Gewächse, Hoch auf amisenden Wagen des Ruhms ward ent- nommen der Meister, Hin zum höheren Sein; allein es senkte sein Geist sich Auf den gelichieaten dönger, auf Dich — und gelei- ie Baar de ai Erle Vonselnem Geist, zogst weit Du umher, um aufzusuchen den Einen, ei ar Und zu erspäh’n das verborg’ne Gesetz der tausend Gesetze. Mühen nicht achtetest Du, nicht Noth, nicht Streit noch Gefahren. Oft auch hast Du gewagt für Deine Liebe das Leben, Ist Dein Lieben doch recht Dein Leben; die Wonne des Suchens Ganz Dein Wesen; es fehlte der Werth ihm, wenn Du nicht suchtest. Drum auch wurde Dir bald und mit vielfach rei- chem Gewinne Wiedergeschenkt und veredelt der Einsatz, welchen RE Du wagtest 7 Hicher eilst Du mit‘ ihm — zu :demiunsern machst den. Gewinn Dir,
Io2
Trittst voll Andacht auf in dem Raum, wo der Alte geredet;
Schauest versammelt um Dich aus der Erde verschie- densten Ländern
Alles organische Leben und pflegst es als frommer Verwalter.
O der Wonne, Dich hier in Deinem Gebiete zu hören!
Dich zu schau’n, wie Du athmest den Duft der Blu- men (der ew’gen
Jugend wechselnde Kinder sind sie) und mit laben- bender Nahrung
Stärkest die Jugend des Innern, wie auch die Zei-
ten sich wälzen, Rettest den blühenden Frieden des Sinns vor des
Mähenden Sense — Dich zu hören, wie vor und mit den Geliebten Du
deutest, Hierophant der Blumen, die Wunder des Schöpfers
im Weltall,
Still mit der Einfalt des Kindes vermittelnd der Worte der Schöpfung
Und mit der irdischen Weisheit, darob sich brüstet der Klügling;
Oft entgegen auch blickend der langsam sinkenden
Sonne, : Bis sie kühlend erschien am Abend; — mit stillem
Entzücken
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Hörtest Du nun die Stimme des Herrn in den Schatten des Gartens. *)
Abend ward es für Dich; für die ganze Natur ward es Abend;
Nicht mehr prangten die Wiesen, verschont war keine der Blumen;
Nur die wenigen waren’s, die ausgewählten — des Tempels
Hof ward ihnen Asyl, fern bleibt die Gewalt und des Herbstes
Halbe Gewalt ist besiegt, und die Kunst, sie schenkt i mit Bezauberung
Ihrer Mutter Natur die Huldigungswache der Liebe.
Dort in des Schöpfers Haus’, im Tempel erscheinst Du, des Abschieds
Letztes Fest zu begeh’n mit den flüchtigen Bildern des Ew’gen,
Betend zu mischen mit ihnen zum letzten Mal Dein Opfer:
Und Du schauest sie hier umgeben von milder Ver-
. klärung,
Neue Bedeutung wird ihnen ‚und Glanz; der lei-
tende Engel
*) Dieses bezieht sich auf Thunbergs letzte Reise von seinem nahe bei Upsala gelegenen Land- gut Thunaberg, wo er krank wurde, nach dem botanischen Garten zu Upsala, um von seinen Blumen Abschied zu nehmen.
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Zeigt dem erlöschenden Aug’ ein höheres Bild; voll
Rührung
Schau’ st ein nun vollendet Gemälde des Lebens Du freudig.
Gärten von hüherer Art blüh’n dort, und lieblich verschmelzen
Erd’ und Himmel zusammen; die stillen und schat-
e tigen Haine ; Sind der Friede des Waisen, vom Mittagsbrande der wilden Leidenschaft nicht gestört, noch vom Sturme des irdischen Kummers- Duftende Blumen nur sind die tausend Gefühle, die frommen KularRuRe zum Lobe des Schöpfers (und höher 5; denn alle Recht die Hose der Sonne zum Licht, des Glauben- den Abbild. DICH töhnet von ihnen Dich nicht; zur Hei- math und Ruhe Gehen die lächelnden Bilder mit Dir, und tröstende Engel. Wiegen Dein Aug’ in Schlummer, und wenn Du es Öffnest von neuem, Stehen sie dort noch schöner verklärt und empfan- gen Dich freundlich
Siehe zum Paradies wird der Hain, und die duf-
tenden . Rosen
er
Frühroth werden sie rings am Gewölbe des glän- den Himmels.
Welcher erg drückt Dich zuerst an den schla- genden Busen?
Lächelnd ziert ihm die Locken die bleiche, nordische - Blume,
Schweigend weiset er hin zu dem heiligen Baum, zu der Quelle
Welche zu Füfsen ihm rinnt — O geht, wir kön- nen nicht folgen!
1 * RL
Stimmen der Klage nicht stören den Gang Dir zur heiligen Ruhe;
Andacht siehet am Grab — sendet den Frieden
herab.
Manche Zähr’ ist geweint und wird geweint in der Stille ;
Pflicht der Kinder ist diefs, welche Dein Herz Dir verlieh.
Scandiens Söhne, sie sollen Dir ewig huldigen; Vater!
Nur-an der Andacht Fest schweige des Einzelnen NY Schmerz:
Oft wenn erwachen die Blumen aufs neu‘ und mit weinenden Augen
Ringsum blicken nach Dir, suchend und fragend nach Dir,
.
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Und dein Name ertönt ringsum, dann werden die Deinen
Still Dich segnend, Dir auch bringen die Thräne zum Dank. *)
II. Ludwig Philipp Aschoff.
Ihnen und den geehrten Lesern der Flora mufs ich noch den Tod unseres gemeinsamen langjährigen Freundes, des Apothekers und Medizinalafselsors Aschoff in Bielefeld anzeigen, defsen curriculum vitae ich beilege: Er war ein grofser Freund der Naturwifsenschaften überhaupt und der Botanik ins- besondere. In seinen jüngern Jahren bemühte er sich sehr, die Pflanzen der Grafschaft Ravensberg, besonders aber der kräuterreichen und anmuthigen Gegend um Bielefeld, aufzusuchen und bekannter zu machen. Ein Verzeichnifs dieser Pflanzen findet sich in Hoppens bot, Taschenbuche ı800 9. 112: von ihm und dem Hofrath Consbruch in Biele- feld-e Er war es, der aufser mehreren seltenen Pflanzen zuerst das Epipogium in Westphalen ent- deckte und bekannter machte. Späterhin beschäf- tigten ihn auch die Filices, die Laubmose, die Flech- ten und Algen, von denen allen er gute Sammlun- gen anlegte. Mit seinem Alter nahm leider seine Brustschwäche so zu, dafs ihm das Ersteigen der
*%) Der Verfafser des schwedischen Gedichts heifst Fahlcranz, :
2 | f 07 Berge unmöglich wurde, daher er denn seine Ge- hülfen und Lehrlinge für die schöne Wifsenschaft zu beseelen suchte und sich immer mit ihnen freute, wenn sie reich beladen nach Hause kamen. Zuletzt beschränkte er sich mehr und mehr auf seinen schö- nen Garten, in welchem er vielerley merkwürdige Pflanzen kultivirte Aber nicht allein Botanik ver- gnügte ihn, sondern auch Chemie und Technologie, zum Nutzen seiner Kunst und der berühmten Blei- chen zu Bielefeld, welche letztere ihm manche Auf- klärungen verdanken. Sein Character war bieder und freundlich, theilnehmend und mitleidig, nur das Unrecht konnte ihn empören und in Wärme bringen. Er war ein treuer Freund dem Freunde, ein liebevoller Gatte und Vater. Möge sein Segen auf seinen Kindern ruhen,
Herford. Dr. Weihe,
* * *
Ludw, Philipp Aschoff wurde am a5. No- vemb. 1758 zu Weeze im Clevischen geboren, wo sein Vater Prediger war. Er genofs daselbst in der Schule, hauptsächlich aber durch seinen Vater, und als dem durch einen Nervenschlag die Zunge ge- lähmt, durch einen Candidat, Unterricht: Michae- lis 1775 kam er beiseinem Onkel Adolph Aschoff Apotheker zu Bielefeld, in die Lehre, welche er ı780 vollendete, und noch bis 1781 dort als Ge- hülfe blieb. Während dieser Zeit setzte er den Un- %erricht in Sprachkenntoifsen fort,
108
Von dort ging er nach Jever zum Hofapotheker Hr. Heerem, zu defsen Zufriedenheit er den Ge- schäften der Apotheke bis 1782 Michaelis vorstand. In demselben Jahre ging er nach Halle a. d. S. zum Hr. Gottlob Nathanael Meifsner auf der Waisenhaus Apotheke, wo er den Geschäften des La- boratoriums bis Ostern 1785 vorstaud. Hier genofs er während seines Aufenthalts den Umgang des Prof. Goldfufs und F. A. C. Green, botanisirte fleissig mit den damals dortstudirenden, jetzigen Profefsoreu D.H. Hoppe, F.C. Mertens und C.H. Persoon.
1785 kehrte er nach Bielefeld zurück, wo Er bei seinem Vetter, Heinr. Adolph Aschoff, wiederum servierte, pachtete defsen Apotheke am 3. Januar 1791., liefs sich vom Provinzial Colleg- Mediko zu Minden Anfang defselben Jahres exami- niren, kaufte am 9. März 1791 die Apotheke, und - heirathete die Dem.“Chark Catharine Lindemann.
Die Regensburger hotanische, Gesellschaft. er- nannte ihn am 4. Juny 1793 zu ihrem Ehren- Mit. gliede, und am 20. Juny ı8ıı wurde er bei dem in Bielefeld koustituirten Medizinal-Sanitäts- Colle- 8io zum Alselsor Pharmaciae ernannt,
Er starb in Folge einer Lungenentzündung am 15. Juny 1827, und hiuterliefs eine Wittwe: und 7 Kinder, von denen bekanntlich > würdige und talentvolle Söhne, der eine als praktischer Artat, der andere als Apotheker in Herford.etablirt sinde
E4 ee Kate
109
Mit lebhaftem Vergutgen efinnere ich. mich noch immer des freundschaftlichen und belehrenden Umganges, der mir in den Jahren 1782 — 84 auf der Universität Halle, mit dem biedern Aschoff
nad seinem Collegen, nachmaligen. Apotheker Ri-
cken zu Witmund in Ostfriesland, zu Theil wurde, Wenn dieser Umgang täglich in: den Vörlesungen über Botanik bei.Junghans, über Physik bei Kar» sten und über. Naturgeschichte bei Forster, die wir gemeinschaftlich besuchten, statt fand, so wurde auch wöchentlich eine botanische Exkursion in die kräuterreichen Gegenden von Halle gemacht, und dadurch der Grund zu unsern Studien gelegt. Oef- ters haben wir uns nachher in weiterer Entfernung dieser glücklichen Tage erinnert. (Botan. Taschenb, 1796 S. 214.) und so will ich mich auch jetzt der- selben erinnern und wiederholen den treuen Bund ewigen Andenkens frühe schon manchen lieben Freund, und unter diesen auch dem biedern Er; hardt gewidmet (Botan. Taschenb. L. C, S..225:) Sanft ruhe deine Asche! deine Sebriften werde ich immer mit Vergnügen lesen — deine Briefe sind mir heilig — deine mir mitgetheilten Pflanzen schätzbar — und deine Freundschaft wird mir unvergefslich seyn.
Regensburg: Dr. Hoppe.
—
Naturalientauschuntermehmungen, von Hrn, Opiz
in Prag. “Bald dürfte es scheinen, dafs dafselbe ganz er-
" Horben wäre, weil ich von demselben in der Flora
110
keine Kunde gab — damit man diefs jedoch nich. ‚glauben möchte, mache ich hiemit bekannt, ‘dafs dafselbe gegenwärtig 463 Hr. Abnehmer zählet, dafs bis jetzt 545700 Ex. an Pflanzen eingeliefert, 376473 Ex. abgegeben wurden, dafs die davon entfallenen Procente 60177 abgeworfen haben, und dafs an agio 4981 Ex. gegeben wurden, dafs daher noch 169227 Pflanzen vorräthig sind.
Die Entschädigungen, welche man von mir zu erwarten hat, sind die nachstehenden :
Jene Hrn. Abnehmer, welche blofs Desiderater Verzeichnifse einsenden, erhalten für 100 Pflanzen,
blofs i 75 Ex.
Dagegen erhalten jene, welche ein streng alpbabe- tisch gereihtes Herbarsverzeichnifs einsenden, und al- les nehmen, was sie in diesem nicht aufführen u. z, a) Jene, welche sich in Böheim
befinden, für 100 ö 3 - 80 Pflanzen ») 235 er — Deutschland
und dem österreichischen Kaiser-
staate befinden, mit Auschlufs Ita-
liens für 100 . S . ne c) — — aufser Deutschland
und dem österreichischen Kaiser-
staate befinden, mit Einschlufs Ita-
liezns für 100 ® ö > Le d) E= — aufser Europa be- finden für ı00 s . ° 120 —
Jene Hrn. Abnehmer, welche obige Bedingnifs eingehen, erhalten, wenn sie mir einen neuen Hrn. Abnehmer verschaffen, der auch sein alphabetisches
N
& 111
Herbarsverzeichnifs einsendet, und alles darin nicht
- aufgeführte nimmt, so lange dieser bei mir eine
Pflanzenforderung haben wird, u. z. jene welche a) für 100: 80 Pflanzen erhielten, dann 100 Pflanzen
b) — 10:90 » .. + * 10 — €) — 100:100 » s Zi Jo — d) — 100:120 » REINE
Jene, welche diese in dem vorstehenden Ab- satze festgesetzten Bedingnifse eingehen, erhalten noch, so lange sie selbst vom Jahre 1820 beginnend mit keinem Jahresbeitrag, (der 48kr. CM. jährl. be- trägt,) so wie diejenigen, welche den Preis erhiel- ten, dann a) derjenige, welcher am Schlufse eines jeden Jahres die meisten schön und characteristisch erhaltenen Sachen eingeliefert haben wird, b) der binnen einem Jahre die meisten Species einliefert, unter dem jedoch keine Synonyme begriffen seyn dürfen, endlich derjenige, welcher aus der entfern- testen Gegend eine Sammlung an Naturalien machte, nachstehende Entschädigung, als: jene welche
a) für 100:80 erhielten, dann u. z. in Prag ı50 Ex, aufser Prag 200 —
b) — 100:90 .: » 5 - * 300 — c) — 100:100 » . ” . ei 500 — d) — 100:120 . ? F = . 1000 —
Mit Anfangs Oktober bis Ende Dezember jeden Jahres erwarte ich die diesfälligen Urtheile der Hrn. Abnehmer schriftlich, um diesen Herrn die ver- diente Entschädigung mit dem Eintritt des nächsten Jahres zuzuwenden.
Um zugleich jeden in den Stand zu setzen, den
112
jährlichen Beitrag pünktlich entrichten zu können, biethe ich den Hrn. Abnehmern, welche den ver- kaufsweisen Absatz der Beiträge zur Naturgesehichte besorgen werden, 5ofl. an. Auch bin ich ermäch- tiget, die Centurie getrockneter Pflanzen um zwei Gulden C. M. abzulafsen, 37 Dafs:es einem Jeden leicht seyn wird, Einlie- Terungen zu machen, erbellet daraus, dafs ich alles, was in dem letzten Alphabeih meines Catalogs fehlt,
3nas. ” r ü 5 ® o 10 Ex alles, was früher noch nicht in wildge-
- wachsenen Exemplaren da war,in.» Au;Tr alle authentischen Gegenstände in . 25 =
alles was in meinen Catalogen noch nicht vorkommt in - . . Te alle neuen Gegenstände von den Hrn. Entdeckern selbst in he i 500 = ‚ohne alle weitere Anfrage: nehme; die Anbothe ' selbst werden zu häufigen Bestellungen in 25, 50, 75, ı00o und 150 Exemplaren. Gelegenheit geben, Wer Pflanzen von mir ‚empfangen sollte, die entweder nicht gut conservirt, oder nieht characte- Tistisch gesammelt oder falsch bestimmt wären, wolle‘ auf die Rückseite der Ettiquetten bemerken,’ wel- chen Fehler der Herr Einsender begieng, um ibm noch den Vorrath derselben -Art zurücksenden zu können, da ich erwarte, dafs alle Exemplare einer Art mit derselben Sorge gesammelt, getrocknet, und bestimmt seyn werden, Dafs noch so Wenige sich Lieblingsgattungen gewählt haben, und’dafür von andern Seiten auch
113
beinahe keine Beiträge in einzelnen Exemplaren ein- gesendet wurden, wundert mich, da ich mir vor- stellte,. dafs dieser Antrag jedem erwünscht seyn würde. Folgende Gattungen sind bereits gewählt, für welche ich Einsendungen zu einem Exemplare von jeder Art und Varietät mit Vergnügen anneh- me, nemlich: Rosa — Mentha — Polypodium — Pelargonium — Hypnum — Hieracium — Veronica — Ranun- eulus — Achillea — Campanula — Carex— Dis anthus — Epilobium — Centaurea — Iris — Gna- phalium — Gentiana — Salvia — Aster — Acos nitum — Rubus — Fucus — Sazifraga — Orchis Prunus — Myosotis — Potentilla — Geranium — Thymus — Triticum — Ornithogalum — Saliz — Juncus — Poa — Viola — Erica — Papaver — Euphorbia — Arum; alle andern Gattungen kön- nen auch gewählt werden.
In Hinsicht der Transportkosten mufs ich be- merken, dafs ı Ctr. mittels Frachtgelegenheit nicht höher kömmt, als eirca 5 Pf. auf dem Postwagen, dafs es daher immer woblfeiler kömmt, wenn sich mehrere zu einer gemeinschaftlichen Sendung mit- telst Frachtgelegenheit vereinen.
Schlüfslich ersuche ich um die gefällige Erklä» rung mittelst der Flora, wer für den Fall einer Verhinderung von meiner Seite, oder meines Ab+ sterbens, das Tauschgeschäft zu übernehmen geson+ nen wäre, um mich noch bei Zeiten mit demselben ins Einvernehmen setzen zu können.
Ergänzungsbl, Nro.. VIII 8
114
Nachträge zu meinen Gewächsen Böheims, von Hrn. Opiz in Prag. Veronica hospita Mert. et Koch. — Kostelecky, — pulchella Bernhardi. — Kostelecky. — Lappago Schmidt (V, triloba. Opiz.)_Auf Saa- ten, besonders wo sich lehmiger Boden findet.
Utricularia minor Linn. — Kostilecky.
— intermedia Heyne, — Kostelecky.
Lyecopus europaeus laciniatus Vahl. — Kostelecky. Salvia nemorosa/Aut. — Kostelecky.
Fedia carinata Lois. — Kostelecky.
Cyperus virescens Hoffm. — Kustelecky.
Seirpus uniglumis Link. — Mann.
Dactylis glomerata laxa Ortmann. _ Dobrifs beraun. Kr., Ortmann.
Festuca glauca var, culmo vaginis foliorum obtecto, Mann. Prag. Mann. z
Agropyrum collinum Opiz, Wyfsehrad an sonni-
gen Bergabhängen. Opiz.
repens Vaillantianum R. et S. Baron Wim-
mer’scher Weingarten in Prag, — glaucum Persoon Prag. Mann.
Campanula pubescens Schmidt. — Jan,
Viola hirsuta Römer et Schultes.
Atriplex laciniatum var. lata Opiz. Prag Opiz.
u — vär. angustifsima Opiz. Ebend. Opiz. Ceratocephalus orthoreras De Cand. Prag: Fieber. Bunium Bulbocastanum Linn, Neusattl nächst EI
bogen. Graf Hildebrand:
Aline brachypetala Opiz. Bei Lieben. Opiz,
Hirt
E:
Muscari botryosum Miller. Hohenelbe, Josephine Kablik. 1827, Acer Opizii Ortmann. Baumgarten, Opiz.
1827. — palmatisectum Ortmann. d. d.
1827. — praecox Opiz. Sudowis beraun, Kr. von “- Schiedelsberg,
1827. — robustum Opiz. Nufsle nächst Prag. Opiz.
1829, — Dittrichii Ortmann, Prag, Ortmann.
1829. — Tauschianum Opiz. Prag. Tausch.
Scleranthus collinus Hornung. dürre Hügel. Opiz, Cerastium pellucidum Chaubard in St. Amandt. Baron Wimmer’sche Weingärten. Benesch, -— Alsinifolium Tausch. Einsiedl. Tausch, Rubus obtusifolius Willd. in Böheim. Trattinnik, — Weitenweberi Ortmann. Podbaba. Ortmann, Potentilla patula Waldst. et Kit, — Neumann. Tılia affinis Opiz. — obliqua Opiz. Aconitum Halleri R. Arberim Böhmerwald und am Glazer Schneeberg. Wagner. — multifidum Reichenb. $udeten. Wagner.
Ranunculus arvensis ß heteropbyllus,. Opiz. Mentha plicata Tausch. Theusing. Tausch. — Fieberiana Opiz. Baumgarten. Fieber.
— Weidenhofferi Opiz. Deutschbrod. Weidenhoffer.
— Hoferiana Opiz. Hermannmiestec, chrudim, Kr, ‘IT. F. Hofer.
— ‘lapponica ‘Wablenberg. Hohenfurth. Nenning.
— argute-serrata Opiz, d. au
— Neesiana Opiz. (M. intermedia. Nees.) Hohen-
furth. Nenning. 8 ®
II6
Mentha intermedia Opiz. Zwischen Prag und Schlan, == DEN: — Weitenweberi Opiz- Schlan. Weitenweber. Ballota urticaefolia Ortmann, Baumgarten. Opiz. Linaria vulgaris angustifolia. Uechtriz. Gegen Koschir: Opiz et Weitenweber. :
Cardamine crafsifolia Opiz. Riesengrund. Opiz-
— brachycarpa Opiz. Wysokahora bei Karlstein.
Opiz,
Erysimum Cheiranthus brachyceratum. Beichen- bach. Milleschau. Bauer.
Polygala uliginosa Reichenbach. Neumann.
Onobrychis reticulosa Opiz. St. Procop. Opiz
Hieracium cymosum Columzae. Reichenbach. Bö- heim. Kunze.
— suceisaefolium Allion. Karlsbad. G. Fischer. Leontodon praecox Kitaibel. Böheim. Neumannı
— Scorzonera Roth. Ben Neumann. — corniculatus Kitaibel. — Neumann. Y . -
— glaucescens Kitaibel, — Neumann.
Senecio frondosus Tausch. (Jacobaea frondosa. Opiz.) Im Riesengebirg. Tausch.
— bohemicus Tausch. (Jacobaea Kosteleckii. Opir.) Sümpfe bei Libic auf der Hersch. Podibrad, Kostelecky.
Cineraria capitata ß discoidea. Radelstein im böh- mischen Mittelgebirge. Mann und Hoser.
— crispa Linn, fil. Riesengebirg. Kaiser.
— Schkuhrii Reichenbach. Riesengebirg,Schkuhr.
Orchis densiflora Wahlenberg? (O, Kablikiana Opiz.) Sudeten. Josephine Kablik,
m
117
Euphorbia lucida ß leiocarpa Tausch, An Sümpfen.
Tausch. Salix varia Host. In Böheim. Host. — speciosa Host. Eb. Tausch. —-. excelsior Host. Eb. Host.
— concolor Host. Eb. Host. — oppositifolia Host. ($. humilior foliis angustis subeaeruleis ex adverso Lini. Raj. Syn. 445. In Böheim Host. — parviflora Host. Eb. Host. — heterophylla Host. In Böheim. Host. — sudetica Host."Im Riesengebirg: Tausch. Jahnel. Phascum cuspidatum Hedw. Auf lockerer Erde um .. Prag. Opiz. — Flörkeanum Weber et Mohr. Baumgarten. Opiz et Eck. — badium Voit. Kuchelbad, Königsaal, Karlstein, Prag. Corda. Gymnostomum aestivum Hedwig. Rotenbaus. Corda, Sphagnum contortum Schulz. Ackersbacherfelsen im September. Breutel. — cuspidatiforme Breutel. In der Au im langen Holz bei dem Dorfe Rindles. Budweis. Kr. Jungbauer. Tetraphis ovata Funk. Böheim, Corda. Splachnum Fröhlichianum Fiörke teste Corda von Jemanden gefunden. Dieranum strumiferum Smith. Unterhoseln bei Zbras- lawie Cazl. Kr. Corda. Trichostomum heterostichum Hedwig. Prag. Corda. — riparium Host. Karlstein und Se. {van Corda,
=
HS,
Trichostomum fontinaloides Hedwig-, welches ich gefunden habe, ist esnach Wimmer's Berich* tigung nicht, sondern: .
Fontinalis minor Linn.
Polytrichum gracile Menzies
im Riesengebirge. — lengisetum Swartz
Corda. — Aurantiacum Hoppe. Ebend. Corda. Barbula Funkiana Schulz. Scharka. Corda. — convoluta Hedwig. Ziegelhütte gegen die Pod- ‘ baba Corda. — tortuosa Hedwig. Karlstein. Corda.
Orthotrichum speciosum Nees, An Baumstämmen
bei Cazlau. Opiz, — pyriforme Opiz. An Baumstämmen auf dem Wolfsberg nächst Hainspach. Jul. 1818. Opiz. — fastigiatum Bruch. An Wallnüfsen im Garten des k, k. Forstraths Herru Tomaschek nächst Prag. Opia, pulchellum Smith. Prag auf Nufsbäumen. Corda; = zupincola Funk. Scharka. Cordas — Ludwigii Briedel. ZbraslawicaufFichten-Corda — crispulum Hornschuch. Zbraslawic. Corda. — stramineum Hornschuch. Böheim. Corda« — neglectum Opiz. erscheint in Böheims Gewäche sen unrichtig als O. diaphanum Schrad. — diaphanum Schrad. Kuttenberg. Corda, Hypnum revolvens Schw. Königsaal. Corda. — palustre L. Pausdorf bei Reichenberg. Corda. — silesianum Pal. Beauv. Isergebirg. Corda+ — incurvatum ‘Schrader. Nach Corda von’ Je-
ımanden gefunden. j
. u
“
# 2 ER £ rt
HByprum breviros're Briedel. Riekonienwald Caz- lauer Kr. Corda. £
x
= rm, stellatum Schrader... Rumburg. Corda. | — Halleri Linn. fi. Böheim. Corda. | — ‚nitens Schreber. Eb. Corda,. ; | —- proliferum Hedwig. Prag. Corda. : — recoguitum: Hedwig. Prag. Corda. — > murale .Necker, Im. botanischen Garten, Corda — _salebrösum .Hoffm. Böheim. Gorda. — zufescens Dicks. Eb. Corda. Jungermannia pumila Withering. (I. lanceolata Hoo- ker.) Stern. Wondracek. ‚m: Wondracekii Corda. Stern.. Wondracek. Marchantia Kablikiana Corda. Hohenelbe. Josephi- ne Kablık. Spirogyra princeps Link. Kuchelbad. "Wondracek: Stereocaulon condensatum Hoflm. (St. pileatum Achar.) Auf Kiesboden hinter Motel nächst Prag. Opiz. z Leptostroma Castaneae Sprengl. — Corda. Rhytisma maximum Fr. — Corda- —;; lacerumsEr Corda. _' Geranii Fr, — Corda. Phacidium’ Acharii Fr. — Corda. — Pini Fr. —:Corda- Dothidea Heraclei Fries — Corda- Fusarium Buxi Corda. Auf abgefallenes Buchsbaum- blättern. Corda: \ ; Xyloma Pivi Albert et Schweiniz. An dürren Zwei- gen des Pin. sylvestris L.: bei Prag- Opiz-
120
Tubereularia granulata Pers. An Ahornrinden in Prag. Fieber.
— incarnata Opiz et Schreiter. An alten Wall- nufsrinden in Königsaal, Schreiter.
Phyllierium axillare Ficinus, Prag An Rofskastanien- blättern. Ramisch.
Oidium fructigenum Link. Prag. Ramisch.
Sorula aurea Corda. (Oidium aureum. Link.) Wo- sek pilsner Kr. Benesch»
Exosporium Tiliae. Im fürstl. Lobkowiz’schen Garten in Prag. Fieber.
“Antennaria pinophila var. Tiliae Wondracek. Baum- garten. Wondracek,
Geastrum multifidum Pers. Ruine Krakow bei Hoch- chlumec, berauner Kr, Eck«
“Alphitomorpha fuliginosa Schlechtend. An Garten- ehrenpreisarten im Garten des k. k. Forstraths Tomaschek nächst Prag. Opiz-
— .communis ranunculacearum Wallroth. Auf Aquilegia vulgaris L. bei Krummau. Jungbauer.
— polygonearum Wallroth. Um Prag. Opiz.
— lamprocarpa et ballotii Wallroth. do. do;
— deprefsa ß artemisiae Wallroth do. de
— divaricata ß lonicerae Wallroth do. da.
— penicillata ß grofsulariae Wallroth do. do.
— — berberidis'Wallr. do. da
— communis leguminosarum. Wallr. AufTrifolium bei Weleslawia. Moschner,
— holosericea Wallroth auf Astragalus eiyiphyl- los L. um Karlistein. Opiz.
— 0
12I
Merisma crispulum Sprengl. Scharka, Opiz et Won-
dracek. eristatum Sykora.
Clavaria cristata Pr. Prag. Ramisch. Amanita spadicea. — Sykora.
bulbosa — Sykora. livida — Sykora.
Agaricus coriaceus Bolton. An dürren Baumstämmen
18326,
in der Podbaba. Opiz.
ustalis Fries. Wosek. Benesch, variecolor — Sykora. procerus — Sykora- aurivellus — Sykora- galericulatus — Sykora, gibbus — Sykora-
granulatus — Sykora.
cohaerens — Sykora»
laetus — Sykora-
ceraceus — Sykora.
depellens — Sykora.
Cortinaria ventricosa Opiz. Auf Lohbeeten in
Treibhäusern. Adamowsky,
Boletus albidus — Sykora.
Daedalea quereina persica Röhling.
aurantius — Sykora- An Eichenstö-
cken im Mühler Wald. April 1825. Opiz.
Hydnum tomentosum — Sykora,
compactum — Sykora. imbricatum Pers. Hohenelbe. Mann.
Thelephora acerina. Pers. An Stämmen von Acer
pseudoplatanus L. im Baumgarten. Opiz.
122
Peziza hemisphaerica Pers. Prag. Ramisch. — stercorea — Sykora. — inquinans — Sykora. — aurantia Pers, Hohenelbe. Mann. — mäcropus Pers. Corda. vesiculosa Pers. Corda. scutellaeformis Opiz. Auf lockerer Erde vor dem Kornthor nächst Prag in Gesellschaft des Phascum cuspidatum Hedw. 32 25. Opiz. — sulphurea. Pers..— . Corda. — caulincola Fries — Corda. bulbosa Nees Wosek pilsn. Kr. Benesch, —— füsca Pers. Bucek’sche Anlagen. Opiz Hysterium foliicolum — Benesch, — juniperiuaum Grew..— Corda. Sphaeria striacformis junci. A. et S. AnJuneus con- glomeratus, und glaucus bei Prag. Fieber. — bicolor Opiz. Prag. Kallmünzer. — cuprefsiformis Wouds.Leitomischl. Kallmünzer. — digitata Pers. Prag. Adamowsky. — ‚pulchella P. — Cordas = pinastri A. et 9, — Corda. = — episphaeria Tode — Corda- Mycogene rosea Link — Corda Cenangium Cordaei Eck. Obecnic beraun Kr. Eck.
Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den k, preufs. Staaten. Der vor 7 Jahren von mehreren gewichtigen Männern zu Berlia- gestiftete und von Sr. Majestät dem Könige von Preufsen, laus-Cabinetsorder vom )
z
123
4ten. Jul.: 1822, unter mancherlei‘ Begünstigungen allergnädigst genehmigte Verein zur Beförderung des Gartenbaues in Preufsen verfolgt sein löbliches Ziel mit ruhmwürdiger Thätigkeit, und sucht auf alle Weise seinen Wirkungskreis noch..dadurch zu er- weitern, dafs derselbe, aufßser der- Aufnahme. ‚neuer Mitglieder, sich auch mit andern naturbistorischen Gesellschaften in nähere Verbindung setzt, um durch Austausch ihrer Schriften die Gemeinnützigkeit der- selben-noch mehr zu befördern, wie denn eine sol- che-.nähere Verbindung neuerlichst auch zwischen dieser- Gesellschaft: und der. königl. bayer.: botani- schen zu-Regensburg statt gefunden hat. Von den Statuten derselben: ist. bereits die 4te.Auflage er- forderlich geworden, und in dem, unter dem ısten Jan. ı829 gedruckten Verzeichnifse der gegenwär- tigen Theilnehmer befinden sich nicht weniger als 15 einheimische und 113 auswärtige Ehren-Mit- glieder, 330 anwesende, und-550 auswärtige wirk- liche, endlich 32 correspondirende Mitglieder, wel- ches die sehr bedeutende Gesammizahl von; 1040 Mitgliedern ausmacht, die auf irgend eine Weise den eben so rühmlichen als nützlichen Zweck der Gesellschaft zu befördern suchen. Aufserdem hat sich der Verein mit 3o andern ähnlichen Gesellschaften in Verbindung gesetzt.
- Von den Verhandlungen des Vereins ist vor kurzem bereits die ı2te Lieferung oder 6ten Bandes ıstes Heft erschienen, worin unter andern vorkommt: Ueber -die Beiandlung verschiederer. Zierpflanzen ‘ (Campanula aurea, Combretum purpureum, Giy-
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eine sinensis, Rubus occidentalis und Jmaryllis, Bastarde) von Herra Hofgärtner Bofse in Olden- burg. Ein Kultur- Versuch von Vofs über den weifsfrüchtigen türkischen Waitzen, (Zea alti/fsima Gmel,) der ergiebiger ist, als der gelbfrüchtige. Fuhrmanns Bemerkungen über Obstorangerie. — Ueber den Anbau des Aster novi belgii als Futter- pflauze. Ueber die Kultur der Camellien, dann der Hyaeinthen und Amaryllis in den Niederlan- den. Göppert's Einwirkung des Kampfers und des regulinischen Quecksilbers "auf die Vegeta- tion u. & w.
Unter den Notizen gibt Hr. Rautenbach über den Anbau einer dunkelblauen Kartoffel die Nach- zicht, dafs der Ertrag derselben zwar etwas gerin- ger als anderer Sorten sey, dafs dieser aber da- durch überwogen werde, dafs sie im Keller bei
. weitem nicht so früh auskeimen und sich wohl- schmeckend bis zur neuen Erndte erhalten, auch beim‘ Kochen nicht so breiig wie die weifsen und rothen Sorten auseinander gehe, Diese Aufbewah- rung während des ganzen Sommers ist allerdings . wichtig, und wird dadurch sehr befördert, dafs die leicht entstehenden Keime allemal sofort abgeschnit- ten werden. Man hat die Bemerkung gemacht, dafs in mehreren Städten von Süd-Deutschland die Methode, Erdäpfel über Sommer aufzubewahren, nicht ge- bräuchlich sey, dagegen zu Salzburg, wo die Kartof- feln erst mit dem Beginnen dieses Jahrhunderts allge- mein eingeführt worden, solcheauch den ganzen Som- merhindurch auf dem Marktein gröfster und schönster
125
Form verkauft werden, und wohlschmeckend sind, obwohl sie am Mehlgehalte viel verloren haben, “‘Wiederholt wird die Liverpooler Kartoffel als die ergiebigste angegeben.
Ueber die einheimischen Orchis- Wurzeln ist die Bemerkung wiederholt, dafs solche auf gewifse Weise getrocknet, den Salep der Officinen ersetzen können, wobei die schwierige Anzucht, sowohl durch Saamen als durch die Knollen selbst in Be- tracht gezogen wird, wefswegen bekanntlich schon einmahl die königl. botan. Gesellschaft zu Regens- burg laut der botan. Ztg. 1805 $. 72. diesen Gegen- stand in einer Preisfrage gewürdigt hat. Wir glau- ben, dafs weder das eine noch das andere zweck- mäfsig sey, sondern dafs man vielmehr überall die wildwachsenden Knollen dazu anwenden soll, um einzelne Wurzelgräber nützlich zu beschäftigen und wildwachsende Gewächse zweckmäfsig zu benutzen, wie es mit dem Baldrian, dem Eozian, dem Wohl- verlei u. a. der Fall ist.
Die Kunst, unfehlbar künstliche Levcojen zu ziehen, soll dadurch bewirkt werden, dafs sobald als. möglich vor dem Aufblühen die Staubgefäfse herausgenommen werden; eine Sache, die uns nicht recht einleuchten will. Die Pflanze, welche von Jugend auf zu einer einfach blühenden organisirt ist, wird schwerlich dnrch das Wegnehmen der Antheren, gefüllt erscheinen; oder sollen von diesen Castraten die Saamen für künftige Aussaat genom- men werden; die möchte es schwerlich geben. — Zu Mayland sind durch künstliche Befruchtung
136 j
von verschiedenen Sorten der Camellia japowica reife Saamen erzielt worden, die durch die Aus- saat andere interefsante Varietäten geliefert haben. Ueber die Gewinnung des Opiums durch Ein- schnitte in die Saamenkapseln des gewöhnlichen Mohns sind zu Erfurt interefsante Versuche gemacht worden. — Wiederholt, wird die Fabrieation des Runkelrübenzuckers in Deutschland empfohlen, Sebr wichtig sind die Nachrichten über die wit der Gesellschaft verbundene Garten - Lehranstalt in ‚ Neu-Schönberg. i So gedeihet des Guten immer mehr unter der Sonne, und sehr lobenswürdig ist jeder Stand be« znühet, sein Schärflein beizutragen zu Nutz und ‚Frommen der Menschheit und zu Erhöhung des Geistesi “ * * - “Wegen den fortwährend in Aufgabe befindli- chen Preisfragen: über Veränderung der Farbe, der Blumen durch künstliche Befruchtung ; über Ein- flufs der Erd- und Düngerärten auf’die Früchte der Obstbäume; über Erziehung neuer Varietäten von Wein durch die Aussaat; über Angabe von Milteln zur Vertilgung der den nutzbaren Gewächsen schäd- lichen Insekten; über Mittel zur Vorbeugung der Stammfäulnifs junger Saamenpflanzen ; über Hervor- bringung gefüllter Blumen durch künstliche Behand- : luogeist das Erforderliche in dem erwähnten Bande De der Verhandlungen nachzusehen, ft; Be In der am eben verflofsenen 4. Oktob. abgehal" tenen Versammlung wurden die günstigsten Resul-
127
tate über die von dem Kunstgärtner Hrn. Fuhr-
mann gemachten Versuche der Cultur des Weins
aus Saamen, dann’ die wohlgeglückten Versuche des
Kunstgärtners Gäde über den Anban des sicilianis' schen schwarzen Blumenkohls erörtert. _ Uebrigens
berichtete Hr. Gartendireetor Otto über seine, nach
den Niederlanden, Frankreich, England und Schott-
land gemachten Reise und schilderte insbesondere
das Grofsartige in den dortigen Gartenanlagen, rück-
sichtlich der Vollkommenheiten der Leistungen in
allen einzelnen Zweigen defselben, der ausländischen ‘ Pflänzenkulturen, der Fruchttreiberey und der Obst-
baumzucht im Freyen, vorzüglich in er Gore beiden Ländern.
Deutschlands Flora in Abbildungen nach der Na-
tur mit Beschreibungen; von Jacob Sturm, 3te Abthlung. 6tes Heft, Bearbeitet‘ von A, J. Corda inPrag. Nürnberg ı829 bei Jacob Sturm, 16 illum. Kupfert. und eben so viele Textbl. in 12, Indem wir uns. im Allgemeinen;auf unsere An- gaben in den Ergbl. der Flora 1829. $, 63, bezie- hen, dürfen wir hier nur nachholen, dafs neben dem Bearbeiter der frühern Hefte der Schwämme, dem Hrn Dr. Rostkovius, sich nun auch Hr Corda in Prag zur Bearbeitung anderer Schwamm- Gattungen erboten hat, sonach diese merkwürdigen Gewächse nun von zwei sehr sachkundigen Männern dargestellt werden. DaHr. Corda die Schwämme nach natürlichen Exemplaren selbst zeichnet, mit dem Microscope vertraut ist, ‘und mit Liebe der
125
Botanik huldigt, so ist leicht zu ermefsen, dafs seine Leistungen das non plus ultra erreichen. Indem wir sonach auf diefs neue Ereignifs aufmerksam ma- chen, halten wir es für hinlänglich, den Inhalt des $6ten Heftes namentlich anzugeben,
Inhalt des 6ten Heftes: Verpa Krombholzü Cord., V. digitaliformis Pers., V. conica Sw., V. atroalba Fries, W. grisea Cord. Alle diese Arten wurden in Laubwaldungen bei Prag gesam- melt. Fusarium flocciferum C., findet sich in Gestalt röthlichter Fäden unter der Fruchtschaale der Rofskastanie, F. aurantiacum C., nahe ver- wandt mit dervorigen, undin derselben Frucht wach- sende Oedemium atrum C, auf rindenlosem Bu- chenholze. Antennaria pinophila Nees., auf Pi- zus und andern Baumästen. Sphaeria polymor- pha Pers., auf faulenden Baumstöcken und Wur- zeln. 3. Peziza Tode, auf faulendem Holze als rothe Punkte erscheinend. Dothidea reticulata Fr., auf abgestorbenen Blättern und Stengeln der Convallaria Polygonatum als sehr kleine schwärz- liche glänzende Strichelchen vorkommend. Rhys- ma Sedi C., als schwarze Flecken auf den Blät- tern der Sedumarten. R. Heraclei C., auf den Blättern von Heracleum sibiricum in botanischen Gärten. R. Andromedae Fr. In Gestalt schwarzer Flecke auf den Blättern von Andromeda polü-
folia,
4129.
L Correspondenz
ı, Auszug aus einem Briefe des Hrn. Prof. Eh zen-
berg an Dr. v. Martius, ‚ Astrachan den ı8. Oct. 1829.
Am Ural sah und sammelte ich an Pflanzen etwas über 1000 Arten in etwa einem Monate. Der nördliche Ural hat fast nur norddeutsche Pflanzen, aber in einer Ueppigkeit die alle Beschreibung, hinter sich läfst. Denke dir einen Rosengarten zwischen dunklen, mit Birken überraschend wild geschmückten Fichten, Tannen und lenischen Ce- dern, als Kräuter und Gras fast nichts als 3 herr- liche Cypripedien (Calceolus, guttatum und macran- thum), so ist diefs etwa eine Skizze des Gesehenen
rücksichtlich der Farben; aber die Gröfse der
Blätter von Trollius, von der 4lchemilla vulgaris, Ranunkeln und Aconiten, wirst du dir kaum so rie- senhaft vorstellen können, als sie hier, und weiter in der Steppe von Basaba, wachsen, wo in unsern Wiesenkräutern, geschmückt mit Lychnis chalcedo- nica, Mann und Rofs verschwinden. Vom Ural flo- gen wir über Tobolsk nach dem ‚Altai. Ich bestieg die Prochotnoi-Alpe. Mehrere hundert ächt sibi- rische Pflanzen gaben einen eigenthümlichen Cha- racter für diese Gegend. Der chinesische Gränz- Posten in derSongarey, am Narin, lieferte in oinem Tage etwa ı00 nicht sehr eigentbümliche Pflanzen, Ich fand die Mehrzahl später am Irtysh wieder ete.
2. Mit der nächsten Gelegenheit werde ich Ih- nen versprochenermafsen einen Aufsatz über die Flor der Alpen um Kitzbühl, so wie einen, mei-
Ergänzungsbl. Nr. IX. 9
“
130
nes Bruders, über die, einiger der höchsten Le- birge im Oberinthal, nebst noch einigen Beobach- tungen und Bemerkungen über mehrere interes- sante Monstrositäten, über den Bau der Coniferae, vorzüglich der männlichen Blüthe von Taxus, über die Geographie der Alpenpflanzen, und über - Arnica Doronicum, zur beliebigen Aufnahme in die botanische Zeitung, zuzusenden nicht ermangeln. Ich habe diesen Sommer, obwohl von der Wit-
terung nicht begünstigt, mit dem hiesigen Apo-
theker, Hrn. Traunsteiner, einen sehr ge- schickten Botaniker, der sich fast durchaus selbst gebildet hat, unser kleines Thal und die es um- schliefsenden Alpen ziemlich genau untersucht, und, ausser zwei sehr schönen neuen Calamagro- stis, einen Carduus und eine Picris, auf dem Gais- stein Draba lapponica und helvetica, auf dem Horn Draba Liljebladi, frigida und tomenlosa, am Kai- serberge Poa minor, Sazxifraga aphylla und Bur- seriana, Hieracium Chondrilloides, H. flexuosum und pallescens W. RK. und Papaver Burseri,_ auf andern Alpen Poa distichophylla, hybrida und cenisia, Fe- stuca nigrescens und alpina Sut., Luzula pedifor- mis und spicata, Gentiana brachyphylla, Hiera- cium amplexicaule, intybaceum, Schraderi et Hal- leri etc. gefunden, worunter, wie Sie sehen, ei- nige auch für Deutschlands Flora ganz neue sich befinden,
Mein Bruder entdeckte und sammelte Potentilla
glacialis, Primula hirsuta, Pr. Floerkeana, Hiera-
cium hyoseridifolium,, Pedieularis. aspleniifolia, Or-
151
chis erubescens, ©. odoratissima, nebst andern ra- rioribus, die in den Exeursionsbeschreibungen ausführlich angegeben sind, Mein Bruder Andrä, Förster in Zirl bei Inspruck, ist gesonnen, die Alpenpflanzen der Ge- birge in den Umgebungen des Oberinthal’s, die in seiner Beschreibung angegeben sind, “getrock- net, die Centuriea 7 fl. ı2kr.rhein. herauszugeben, wobei jedoch die Abnehmer das Porto selbst tra= gen mülsten. Wie schön und gut er einlegt, wird man aus Reichenbach’s Herbar für die deut. sche Flora ersehen. Er meint jährlich wenig- stens # Centurie zu liefern, und sollte sein Unter- nehmen Unterstützung finden, so würde er da- durch in den Stand gesetzt werden, nach und nach alle Alpenpflanzen Tyrols herauszugeben. Die Bestellungen mülsten. jedoch vor dem Mai gemacht werden. Kitzbühl d; 8. Dec. 1829, Dr. Sauter.» II. Botanische Literaturblätter, zur periodischen Dar- stellung der Fortschritte. der Pflanzenkunde in steter Beziehung zur gesammten Naturkunde und in ihrer Anwendung auf Land- und Gar- tenbau, Künste und Gewerbe, herausgegeben von.der königl. botan. Gesells. -in Regensburg, aten Bandes ıstes und ates Heft."ı829. 398 S.- Indem wir- uns verpflichtet fühlen, für die günstigen Beurtheilungen, welche der ıste Jahr- gang dieser Blätter in; den vorzüglichsten, kriti» schen Zeitschriften gefunden hat, hiermit öffent. lich zu danken, glauben wir auch hier darauf auf-
0 \
152 merksam machen zu müfsen, wie wir im aten Jahrgange noch mehr gesucht haben, durch voll- ständige und erläuternde Darstellung des Neuesten . den ausgespröchenen Erwartungen zu entsprechen. Es wurde dafshalb nicht 'nur. die Bogenzahl ver- mehrt, sondern auch ein kleinerer Druck gewählt, so dafs der Inhalt mehr als verdoppelt ist, ferner sollen auf mehrseitigen Wunsch in Zukunft jähr- lich 8 Hefte statt 4 erscheinen, welche 2 Bände ausmachen, wobei der Preis des Jahrganges im- mer derselbe bleibt. Eine kurze Uebersicht der wichtigsten Abhandlungen der beiden Hefte wird hinreichend zeigen, dafs wir keine Kosten scheu- ten, um zur Benutzung der gesammten botanischen Literatur zu gelangen. Zuerst eine Reihe von Untersuchungen über die Pflanzen der Vorwelt von Brongniart, de Baumont, Buckland, Prevost u. A., wodurch in diesem Zweige der Botanik ein ganz neues Licht aufgeht. Zur Pflan- zen- Geographie: eine Reihe von Schilderungen der Vegetationen von Calabrien, von England, Schweden, Norwegen, Lappland und der’ nord- amerikanischen Polarküste, von Georgien und Ar- menien, von den neuentdeckten Gebirgen Nilg- herries in Ostindien, von Neuholland, Java, Peru und Chili, von der I. Cuba; Beobachtungen über die Zeit der Wallnufsblüthe, über die Wechsel- folge der Holzarten, Pflanzen - Electricität u. s w.— Folgen ausführliche Anzeigen von Lejeune et Courtois Comp. Florae Belgicae, (1829.) ‘worin auch die Rhein-'und Moselgegend einge-
4133
schlofsen ist, von Pe yr‘e analytische Flora voh Frankreich (1829), Moris' Flora von Sar- dinien, 3tes Heft (1829), Fries Novitiae Florae Suecicae (1838), u. A.; von den Prachtwerken: Flore generale de France (1829), Blume Flora Javae, Fasc. VII — XIV. (1829) Wallich, Flora Nepalensis Nr, 2. (Ostindien 1828), dessel- ben Plantae asiaticae rariores (London Oct. 1829); von Lejeune et Courtois, Ranunculaceen der Niederlande; über Kryptogamen aus dem Luxem- burgischen, von den jonischen Inseln, und von käuflichen Kryptogamensammlungen aus Frank- reich, Schweden u. s.w.— Die Monographien, der Orchideen von Richard, der Cichoraceen von Don, der Portulaceen von DeCandolle, der Rhamneen von Brongniart, der Gattung Paris von Ledebour, Micheli’s hinterlassenes Werk über die Seepflanzen, Bemerkungen über verschiedene Arten von Trifolium, Blitum, Daphne, Rheum, Holcus, Anihoxanihum, Arundo, Chara, Riccia, Sphagnum, Dictyophora, Morchella, Lycoper- don, Helotium, Triblidium, Pilobolus u. s, w. . Zur Organographie Raspail’s, Untersuchungen der Gräser, eine Reihe verschiedener Monstrositäten, u. s. w.; Physiologie und Phytoebemie sind gleich bedacht. Die angewandte Botanik enthält unter den Rubriken: Heilkunde, Naturalisation, Garten- hau, Landbau, Gewerbe, nicht weniger als 68 Ar- tikel; Savi’s Geschichte des botan. Gartens von Pisa; die ‘botan, Verhandlungen und Preisfragen verschiedener gelehrter Gesellschaften, Nachrich- ten von öffentlichen. Herbarien und neuen’ Zeit- schriften machen den Schlufs.. d, Red.
154
. ii. Nekrologe.
Am ı. Dec. d. J. verschied zu Mainz Hr. Jo- hann Baptist Ziz, Dr. der Medicin, Grofsher- zoglich Hessen - Darmstädtischer Medieinalrath und
Professor der Naturgeschichte am Lyceum zu Mainz, mehrerer gelehrten Gesellschaften Mit- glied, an den Folgen des Zungenkrebses. Bu
An ihm verliert unsre Wissenschaft einen eifri- gen und thätigen Priester, der sich in dem Herzen aller, die ihn näher kennen zu lernen das Glück hatten, ein unauslöschliches Denkmal errichtet hat.
Er war ein vertrauter Freund von Hrn. Prof. Koch in Erlangen, und Hrn. Salzmann in Mont- pellier; mit ersterem hat er den Catalogus plantar. palatin. fleifsig zusammengetragen, und von letz- terem hatte er die in Spanien, Marocco und Cor- sica gesammelten Pflanzen als Commissionär über- nommen, Er war correspondirendes Mitglied der k. b. bot. Gesells. zu Regensburg, und die Flora hat manchen Beitrag von ihm aufbewahrt. Mögen die Veteranen unserer Wissenschaft sein An- denken durch einen Zizia ehren.
Seine reichhaltige Pflanzensammlung hat der Verblichene, im Vorgefühle seines Todes, den Grofsherzögl. naturhistorischen Museum zu Darm- stadt vermacht, wo es noch lange von der uner- müdeten Thätigkeit desselben rühmliches Zeug- nils ablegen wird.
Kurze Zeit vor diesem wackern Mann starb ebendaselbst auch ein hoffnungsvoller Schüler des- selben, Hr. Herrmann Braun, Sohn des Hrn. Prof. Braun, dessen reger Eifer zu den schön- sten Erwartungen berechtigte und der es verdient, von Botanikern betrauert zu werden.
Friede sey über ihrer Asche!
155
Inhaltsverzeichnifs.
l. Anfragen Rofsmäfsler über ein Solanum tuberosum corolla quinquepetala. 714. IL. Anzeigen
Hornschuch über Bridel's Moossammlung. 560. Opiz Naturalientauschunternehmungen. Ergbl, 109.
I. Aufsätze
v. Berg Bemerkungen über Reproduction und Pro- pagation bei den Gewächsen und über den Unterschied zwischen dem Veredlungstriebe und dem Vermehrungstriebe bei den Zwiebel- gewächsen insbesondere. 709. “
Biasoletto Bericht über seine botanische Reise nach Istrien. 514 — 529. Pflanzen bei Ca-
odistria 515, bei Isola 5ı6, bei Pirano, bei Salvore 516, bei Cittanova 519, bei Paren- zo 520, bei Rovigno 521 — 522. bei Dig- nano 523 —633. bei Pola 524. auf der Insel Brioni. 533. 534. auf dem monte Maggiore 533, 539, bei Pinguente 540, bei Ospo 541:
Dolliner Nachträge und Bemerkungen zur Enu- meratio plantarum, auclore Steudel et Hoch- stetter. 541.
Fürnrohr, noch ein Wort über Barbula obtusifolia und Bryum erythrocarpum ; nebst einigen an- dern bryologischen Bemerkungen. 577. 593.
Hauser Vegetation der Villacheralpe in Kärn- tben. 561.
Heinhold’s Uebersicht der Vegetation in den Um- gebungen Triest's. 658.
Holl’s Excursion nach dem Pico Ruivo auf der Insel Madeira. 690.
150
Hoppe über Draba aizoides und aizoon. 743.
Hoppe nomina plantarum generica regibus conse- crata. 410.
Hornung über Arabis pendula und bellidifolia. 668.
Hornung über Draba aizoides und Dr. aizoon. 443.
Hornung über Hutchinsia rotundifolia und ce- peaefolia nebst Nachtrag von Hoppe. 431 — 432.
Jahresschluls - Betrachtungen. 753.
Müller erstes Verzeichnils sardinischer Laubmoo- se, wie auch derjenigen welche von meinem Freunde Hrn. Fleischer bei Smyrna aufge- funden worden sind, nebst Beschreibungen und Abbildungen einiger neuen Arten; nebst 3 Steintafeln mit 8 Abbildungen 385. 4oı.
Opiz Nachträge zu seinen Gewächsen Böheims, Ergbl. 114.
Reichenbach einige Worte über Orobanche. 396.
Reichenbach über Ornithogalum pusillum, 617.
Rosmäfsler über Deutschlands Violae und Poly- galae. 708.
Sternberg über einige Eigenthümlichkeiten der böhmischen Flora, und die climatische Ver- breitung der Pflanzen der Vorwelt und Jetzt- welt. Egbl. 55.
Stendel Bemerkungen über einige Cyperaceen und Gramineen vom Vorgebirge der guten Hoff- nung. 465. 481,
Tausch Bemerkungen über Acer. 54%
Tausch botanische Beobachtungen. 641.
Tauseh über 2 Arten von Cyclamen : deltoideum und hastatum. 667.
v. Vrolik über die Veränderungen welche die Blu-
menz wiebel während ihres Wachsthums bei Tulpen erleidet. aı.
Botanische Verhandlungen bei der achten Ver- sammlung deutscher Naturforscher und Aerzte
vom ıöten bis 24sten Sept. in Heidelberg. 585 — 602.
157
IV. Bemerkungen
Ueber Deutschland’s Flora überhaupt und über Moeslers - Reichenbachisches Handbuch ins- besondere. 496. .
Ueber die Gränzen von Deutschl. Flora. 544.
Ueber Paeonia officinalis. 5235.
V, Botaniker, reisende.
Andrzejowski aus Vilna nach Odessa.
Friedr. Braun aus Bayreuth nach dem Zillerthale, den Heiligenbluter und Kärthneralpen. 493.
Endres nach den Pyreneen. 493.
Frölich nach den südtyrolischen Gebirgen. 402.
Gaudet aus Paris nach Madagascar. 499.
Hochstetter nach dem Wormserjoch und dem Or- teles. 492. s
Holl aus Dresden nach Portugal und Madeira. h15. 493.
Lucae aus Berlin nach Salzburg, Kärnıhen und Tyrol. 494
Rüppel aus Frankfurt nach Abyssinien. 499.
Srowitz aus Petersburg nach Persien. 494
V.Correspondenz
Ehrenberg an v. Martius, über seine Reise in Asien. Ergbl. ı29.
Gärtner über Pilanzenbastarde überhaupt und meh- rere hybride Pflanzen insbesondere. 681. Hinterhuber Bericht über eine botanische Reise nach den Gebirgen von Salzburg und Härn-
then. 650.
Hinterhuber Berichte über Salzburg, über die dortige Vegetation, den anwesenden fremden Botanikern und die in dieser Gegend ge- machten Excursionen. 475.
Hornschuch über die bei Triest wachsende Ophry® atrata Lindley. 6oB. .
Koch, über Orobus sylvaticus als ein neaer Bei- trag zu Deutschlands Flora. 733.
158
Opiz, über die Leistungen des’ Hrn. Corda in Prag wegen VWVurzelfarn und Lebermoose. 670.
Opiz über Hrn. Johann Lhotsky’s Reise nach Neuholland. 654.
Reichenbach über Holl’s Reise nach Portugal und Madeira. 415.
Sauter, über die Flor von Kitzbühl. Ergbl. 129.
Schimper über Monstrositäten und Abarten, über Umbellaten, Cruciferen, Reseden, über Salix babylonica mas, Papaver somniferum, Sympby- tum Zeiheri. 417 — 433.
Schultz über Orobanche bipontina. 464.
Weihe über einige deutsche Pflanzen überhaupt und über eine neue Barbarea und ein neues Erigeron insbesondere, dann Inhalt des letz-
= ten Hefts seiner Gräser. 719.
. VI. Lesefrüchte Ueber die allzugrolse Genauigkeit in den Beobach- tungen für specifische Differentien. 448.
VI Literatur
Bischoff die kryptogamischen Gewächse mit be- sonderer Berücksichtigung der Flora Deutsch- lands und der Schweiz. 497 673.
Botanische Literaturblätter I. 12. 1829. BE. ı3ı.
Sam. El. a Bridel-Brideri, Bryologia universa. E, ı.
Corda Monographia Rhizospermarum et Hepatica- rum. Erstes Heft. +48.
v. Flotow Lichenen, vorzüglich in Schlesien, der Mark und Pommern gesammelt. Sect.I, Mit
„einer Centurie getrockneter Lichenen. 731.
Funcks eryptogamische Gewächse des Fichtelge- birg’s. 35stes Heft. 743
Gaudini Flora helvetica sive historia stirpium bu- Cusque cognitarum in helvetia et in tractibus conterminis aut sponte nascentium aut in ho- minis animaliumque usus vulgo cultarum con- tinuata. 319.
139
Hayne getreue Darstellung und Beschreibung der in der Arzneikunde gebräuchlichen Gewäch- se. 714.
Homann Flora von Pommern, oder Beschreibung der in Vor- und Hinterpommern sowohl ein- heimischen als auch unter freiem Himmel leicht fortkommenden Gewächse. 554.
Jürgens Algae aquaticae quas et in littora maris dynastiam Jeveranam et Frisiam orientalen alluentis rejectas et in harum terrarum habi- tantes colleg. et exsiccavit. Cent. sec. 743.
Lehmann Pugillus novarum quarundam plantarum in botanico hamburgensium horto occuren- tium,. Ergbl. 61,
Martius et Schrank hortus regius monacensis. Verzeichnifs der im königl. botan. Garten zu München wachsenden Pflanzen, nach der na. türlichen Methode geordnet, mit Hinweisung auf das Linn. System und summarischer An- gabe des Vaterlandea, der Kultur und Benü- tzungsweise. 569.
Miltitz bibliotheca botanica secundum boetanices partes, locos, chronologiam, formam, aucto- res, volumen, titulos, pretium et recentiones, coneinnata. 975.
Opiz auf welchem Wege wäre das höchste Ziel der reinen Botanik zu erreichen ? örı.
Presl Pedilonia, novum plantarum genus. 568.
Anton. Rochel Plantae Banatus rariores iconibus et descriptionibus illustratae. 609. 725.
Sprengel Caroli Linnaei systema vegetabilium. Edit decima sexta, 702.
Sturm Deutchl. Flora in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen 3te Abth. ıstes Heft die Schwämme von Rostkovius. E. 65.
Sturm Deutschl. Flora in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen. 5te Abth, Ö6stes Heft, die Schwämme bearb. von Corda. E. ı?”.
140
Verein zur Beförderung des Gartenbauss in den königl. preufsischen Staaten. E. ıa2.
Friedr. Wimmer et H. Grabowski, flora Silesiae, seripserunt. Pars IL. Vo. I—I. Cl. XI— XXIL Vratisl. ap. G. T. Korn. ı829. 573.
Lud. Phil. Aschofl, niographische Notizen über denselben von Weihe. E, ı07.
Thunberg, Nachrichten über den Tod und die Begräbnilsfeyer desselben. E. 89.
V. Notizen botanische.
Hoppe über Barkhusenia 5ıo.
Hornschuch botanische Notizen aus England, Schwe- den und Dänemark. 735,
Ueber Humboldr’s, Rose’s und Ehrenberg’s Reise nach Siberien, Siebold’s Reise nach Japan, Schomburgk Reise nach Nordamerika und über Zeyherische Cappflanzen. 637 — 640.
Binot über das Keimen der Samen auf Quecksil- ber, über Ave&-Lallemant’s Reise, und über Sturm’s eryptogamische Flora. 687.
Ueber die Verdienste und Verfügungen der Re- genten und Privaten zur Erweiterung und Vervollkommung der Naturgeschichte über- haupt, und über Lhotskii Reise nach Neuhol- land insbesondere, 765.
X. Todesfälle. Panzer. 400. Rabe. 479. Raddi. 752. Targioni - Tozetti. 480. XI. Verzeichniße. Verzeichnis der bei der botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. 556 — 737. XL. Verzeichnifs der Schriftsteller.
v. Berg 705. Biasoletto 514, 529. Bischoff 497, 673. Bridel. Ergbl. ı. Corda 748. E: ı27. Dolliner 541. v. Flotow 741. Funck 743. Fürnrobr 577. Gaudin 449. Gärtner 6Bı.
ıh1
Grabowsky 573. Hauser 561. Hayne 714. Heinhold 653. Hinterhuber 775, 650. Holl 690. Homann 554. Hoppe 410, 132, 473; 510. Hornschuch 560, 508, 735, Ergbl. 90. Hornung 431, 668. Jürgens 742, Koch 733. Lehmann E. 61. Martius 569. Miltitz 575. Müller 385, 401. Opiz 634. 670, Ergbl. 114. Prefsl 568. Reichenbach 396 — 399, A15, 617. Rochel 609, 625. Rofsmäfsler 708 — rıy. Hostkovius Ergbl. 63. Schimper 417, 433. Schrank 56g. Schultz 464. Sprengel 702. Sternberg Ergbl. 63. Steudel 465, 481. Sturm E. 63 et 127. Tausch 545, 641, 667. v. Vrolik 721. Weihe 719, E. 107. Wim- mer 573. XIV. Vorzügliche Pflanzennamen. Acer campesıre 547, coriaceum 550, dasycarpum 553, monspessulanum 551, opulifolium 549 parvifolium 552, platanoides 548, rubrum 952, sempervirens 550. Aceres 545 — 546. Achil- leae 631. Acidodontium Ergbl. 38. Actino- dontium E. 53, Agrostis capensis S. 485. Aira capensis St. 469, dactyloides Rochl 613. Airae Abo. Alopecurus agrestis var. versico- lor 514. Anacamptodon E. 48. Anchusa ag- gregata et arvensis 544, sempervirens 643. Andreaea E. 56. Andropogon marginatus St. 47%, pseudohirtus 47t. Androsace chamae- jasme et villosa 644. Antitrichia E. 48. Ara- bis anriculata 545, bellidifolia et pendula 668. Archidium E. 6. Asperula ciliata 625. Astro- dontium E. 47. Athamantha Matthioli 542. Avena andropogoides 486, aurea 470, colora- ta 482, glomerata 483, hexantha 487, leonina 484, macrocalix 482, papillosa 484, rigida 470, _Avense 4Bı. Barbula aloides 598, brevirostris 699, obtusifolia 577 — 593, rigida 599. Barbulae 406 — 407, Ergbl, 33. Bartramiae 408, E. 39. Barkhu-
142
senia 5ı2. Benzoin officinale 7ı0. Brachy- meniun, E. 54. Brachyodon 594. Brachy- podium, E. ı6. Briza imbricata 419. Bro- mus capensis 4gı. Bruchia E, 8. Brya 408— 409, E. 35—36. Eryum erythrocarpum 577 — 593. Bryocladium maculans 692. Bupleurum diversifolium 630. Buxbaumia E. 4ı.
Calorheca sabulosa 499. Campanula Wanneri 615. Campylopus E. 30. Carex nutans 544. Ca- ryophylleae E. 75. Catatbaerophora hordei- formis 465. Catoscopium E. 27. Centaurea spinulosa 632. Ceratodon E. 30, Cerastia 613. Cerinthe maculata 64a. Chaetophora E. 53, aseitiformis 521. Chareen 497. Chi- ronia uliginosa 542. Cinclidotus E. 20. Cla- dodium E. 34. Cleistostoma E. ı6. Clima- tium E. 49. Codonoblepharum E. 33. Cono- stomum E. ı6. Corispermum purpurascens 541. Coscinodon E. 27. Cruciferae E, 7ı. Cryphaea E. 51. Cryptopodium E. 38. Cy- elamen Coum 645, deltoideum et hastatum 667. Cynodontium E. 3ı. Cytisus biflorus 5343, 649, leucanthus 626.
Daltonia E, 52. Datura Tatula 542. Desmatodon E. 33. ‚Dienema E. 50, Digitaria Erianthus 468. Diphiscium E. 4r. Dierana 373. E. 29. Diplocomium E. 40, Discelium E, 26. Dra- ba aizoon et aizoides 443, 473, frigida 476, Pyrenaica, Sauteri et tomentosa 476. Drabae 476. Drepanophyllum. E. 55. Dryptodon E. ı7.
Echinospermum deflexum 542 Echium ereticum 642, glomeratum 643, littorale 530, lusitani- cum 642, violaceum 641, Elichrysum mela- leucum 692. Encalypta E, 15. Entophylio- earpae E. 54. Enthostodon E, 27. Entho- sthymenium mucronifolium 387. Epimedium alpinum 542. Equisetaceae 497, 673. Ere= modon E. 20, Eriachne capensis 470. Ery- simum carniolicum 543. Esenbeckia E. 51.
m a en
145
Fabronia E. 46. Festucae 459. Fontinalis E. 83. Fridericia Guilelma 414, speciosa 413. Fu- naria 408, F. 39.
Galia 462 — 463, 617, 646 — 647. Galium saxa- tile 645. Gladiolus italicus et palustris 45». Glypbomitrium E, 22. Grimmia nutans 390, trichophylia 392, Grimmiae 390, 395, E. ı7, Gymnostomum 385 — 385. E. 9. interme. dium 593.
Helleborus atropurpureus 543. Hemerocallis fla- va 542. Hemisacris gonatodes 499. Hiera- cia 631. Hookeria Ergbl. 21. Hutchinsia cepeaefolia et rotundifolia 431, 432. Hydro- pogon E. ı7. Hymenaeae 716. Hymenosto- mum E. 40, Mülleri 386. Hymenostylium E. 40. Hyophila E. ı2. Hypna 410.
Lactuca perennis 534. Lasia E. 51. Lavandula pseudostachys 691. Leontodon lividus 544. Lepidopilum E. 52. Leptotheca E. 34. Lep- tostomum E. 138. Leshea E. 50. Leucodon E. 47. Leucoloma FE. 47. Leucophanes E, 14. Lithospermum divaricatum 643. Lyellia E. 4ı.
Meesia F. 39. Melalangium E. 38. Melissa Pu- legium 629. Mniun E, 37.
Oedipodium E, 41. Oniophorus E. 29. Oreas E. 28. Ornithogalum pusillum 617. Oroban- che bipontina 464, pallidiflora 575. Oroban- ches 396— 399. Orthodon E. 20. Orthotri- chum 407, 595. E. 22. Otomitrium E. 19.
Paeonia banatica 625, corallina 476, 526, festiva 528, Mutan 423, officinalis 525, 543, promis- cua 527. Papaver somniferum 426. Parme- lia prolifera 464. Pedilonia 568. Phascum rectum 385. Pilopogon E. 32. Pilotrichum F. 52. Plagiopus E. 33. Plantagines 462. Plaubelia E. 32. Pleuroblepharon 464. Pleu- rocarpae 45. Poa capensis 488. Poae 457 — 458. Pohlia E. 34. Polygalae 708. Poly- pogon polysetus 467. Polytrichoideae E. 42.
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Polytrichum affine, alpestre, formosum et gracile 600. Prenanthes hieracifolia 544. Primula amoena, calycina et farinosa 644. Pterygophyllum E. 53. Pylaisaea E. 5o.
Racomitrium E. ı8. NBanunculus scutatus 553. Regmatodon E. 47. Resedae 439. Rhizo- carpi E. 53. Rhizogonium E. 53. Roccella loriformis 464. Rottleria Er ı2. Rubia Boc- coni et peregrina 645.
Salix babylonica mas 422. Saxifraga pseudocaesia 614. Scabiosae 461, 648. Schistidium E. ı2. Schistostega E. 54. Schlotheimia E. 24. Seir- pus alpinus 453. Seleranthus neglectus 614. Sclerodontium E. 47. Scrophularia canina 533. Senecio viscosus hypoleucus 700. Serratula discolar 544. Solanum tuberosum pentapeta- lum 714. Splachnum E. 20. Stachys sylva- tica 423. Steganotropis Symphytum bulbo- sum 418. Zeyheri 417. Syntrichia E. 23. Systylium E, 2ı.
Telephora bella 6gı. Tetraphis E. 13. Thesium elegans 614. Thymus Serpillum 715. Tim- mia E. 40. Tortulae 597. Trachylobium Gaertnerianum, Hornemannianum et Laamar- ekianum 718, Martianum 717. 'Trachyloma
| E. 50. Trematodon E, 29. Trichostomum
F. 30., brachydontium 393, crispulum 395, flavovirens 404 — 406, inflexum 402, viridu- lum 401. Trifolium Biasolettii 532, proce- rum 626.
Vlota E. 23.
Valeriana tripteris 648. Veronica austriaca 524. yicia Fleischeri 553. Violae 708. Voitia
. 9
Webera F. 35, Weissia E. 25. Weissiae 689 — 590.
Zollernia 414. Zollernia falcata et splendens 413. Zygodon E, 25. Zygotrichia E. 32.
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Subscriptions - Eröffnung auf Herbarien der Flora von Bayern und Oesterreichs
Indem ich mich nun ausschliefslich der Botanik widme, bin ich erbötig, Herbarien der Flora von Bayern und Oesterreich zu liefern. Ich erlasse die Centurie mit möglichsten Fleifse getrockneter, genau bestimmter Pflanzen in feinem Löschpapier zu dem gewöhnlichen Preis von ı0fl.
Um minder begüterten Liebhabern die Anschaf- fung eines schönen Herbariums zu erleichtern, ver- binden sich die Theilnehmer einer Subscription blufs zu den gewifs geringen Beitrag von 45kr. pr. Monat. Dafür mufs jeder beim Schlufs des Jahrs eine Cen- turie als miniwum erhalten, bezahlt aber doch nichE mehr, wenn er auch drei bis vier Cent. erhält. Nach dem Empfange einer Lieferung kann jeder seine fernere Theilnahme aufkünden, und bezahlt sodann die im Vorschufs erhaltenen Pflanzen in den oben bestimmten monatlichan Raten. Die Pflanzen sind nach Linnes Sexualsystem bestimmt, jede mit der Bemerkung des Standortes, ihrer Diagnose und Fa- milie, zu welcher sie nach Jufsieus System gehört; versehen. Man kann auch auf die ofhieinellen, so wie auf Forst- und Giftpflanzen besonders uuter® zeichnen. Das heurige Jahr gilt blofs für ein halbes, und wird vom Monat Juli angefangen, gerechnet.
Reichenhall den 5. May ı3829-
Joseph Klüg; - Pharmaceut.
Nachschrift,
Die erste Centurie der Flora ist vollständig, und zur Versendung bereit. Alpengewächse kann ich den Subsceribenten vor der Hand die Hälfte senden, da jetzt erst die höhern und fruchtbaren Alpen mit Eriulg bestiegen werden können. Ich erbiete mich au:h leberde Alpengewächse zu liefern, und ver- sende die Pflanzen mit Moos gepackt in Kistchen zu 100, 50, und 25 Stück. Man kann ein Verzeichnifs derjenigen Pilsnzen einsenden, welche vorzüglich gewünscht werden, und ich werde mir alle Mühe geben, diesen Wünschen zu entsprechen; allein jeder Sachverständige sieht wohl ein, dafs es unmöglich ist, jede Species ganz bestimmt zu liefern.
Die Subseribenten auf die Alpenflora erhalten keine andere als eine seltene, wenigstens in 2/5 von Deutschland nicht vorkommende, Pilanze. Die Kiste zu 100 Stück erlaßse ich um den gewifs äufserst bil- ligen Preis von 4ofl. und so abwärts, die Versen- dungskosten haben die Besteller selbst zu tragen, und 1/3 des Pilanzenpreises voraus zu zahlen. Sullte die Pilanze nicht lebend an den Ort der Bestimmung koınmen, so sende ich portofrei eine andere, wenn die Anzeige binnen 8 Tagen nach dem Eupfang ge- Sthieht, später hafte ich nicht mehr.
Reichenhall am 19. July 13829. I. Klüg,
Nach dem \Vunsche des Herrn Klüg nehme ich Subscription auf seine Herbarien an, und werde die Spe.iition derselben besorgen; Briefe und Gelder
muls ich mir jedsch franco erbitten.
Nürnberg. I. L, Schrag
3 Hinterhubers Herbarien.
Bei dem gegenwärtigen Stande, den die Pharma- cie unter den Wissenschaften einnimmt, ist es für den Apotheker eine unerläisliche Pflicht, mit den Gegenständen, die ihm zur Ausübung seiner Kunst nothwendig sind, vollkommen bekannt zu seyn. Da er die mehresten dieser Gegenstände aus dem Pflan- zenreiche zieht; so ist das Studium der Botanik für ihn von dem gröfsten Nutzen. Allein bei dem gros- sen Umfange dieser Wissenschaft ist es von dem aus- übenten Apotheker nicht zu verlangen, dafs er mit allen Zweigen davon vollkommen bekannt seye, Er leistet seinem Berufe vollkommen Genüge, wenn er sichmit der pharmaceutischen Botanik beschäftigt, und einegenaue Kenntnifs aller ihm nothwendigen Vege- tabiien, und deren Stoffe eigen gemacht hat. Dazu dieetihm vorzüglich eine Sammlung offieineller Pflan- zen entweder in Abbildungen oder in getrockneten einelegten Exemplaren. Da die ersteren aber oft wagelhaft, unvollkommen, ja zuweilen auch fehler- hafdargestellt sind; die guten und getreuen Abbil- dunen aber zu so hohen Preisen verkauft werden, dafein grofser Theil der Pharmaceuten auf die Bei- schfung verzichten muls; so wird eine Sammlung gut:ingelegter offieineller Pflanzen, oder ein soge- nantes Herbarium vivum um so willkommener seyn, als ıan daraus mehrere und gröfsere Vortheile zu zie- herm Stande ist. Man kann eine solche Pflanze jeder- zeivon beiden Seiten betrachten und vergleichen ; wolie abgebildete fast immer nur von einer Seite daxstellt ist, und dann ist der Unterschied des Prei- sesm Vergleich mit den Abbildungen äufserst billig.
RR.
2)
Um dem mehrfach geäufserten 'Wunsche vieler Pharmaceuten zu begegnen, hat der Unterzeichnete im Laufe dieses Jahres grolse Sammlungen von offi- cinellen Pflanzen gemacht; die er hiermit unter den nachstehenden Bedingnifsen anbiethet:
Von der Sammlung ofhcineller Pflanzen wird jedesmal eine Centurie ausgegeben. Es wird mit der ersten Linnäischen Klafse angefangen, und nach der Ordnung dieses Systems damit forigefahren.
Jede Pflanze wird zwischen einem halben Bogen Papier gelegt, und mit einer Signatur versehen, wo- Tauf sich der offieinelle — der Linnäische und der deutsche Name der Pflanze, so wie die Angate des Vaterlandes derselben befindet. Bei den in Deutsch- land wachsenden wird auch noch der Standort und die Blüthezeit bemerkt.
Man pränumerirt auf die erste Centurie mit 6fl. Ackr. C, M. W. W. oder 8fl. R. W. Nach dem Empfang der ersten Ceuturie wird auf die zweiteprä- numerirt, u. s. w. Die ganze Sammlung dürft 2% bis 3 Centurien stark werden, und kann nur ggen portofreie Einsendung des Pränumerations - Betuges abgegeben werden.
Die Bestellungen werden nach der Ordnng, wie sie einlaufen effectuirt. Sollten mehr Beste un- gen eingehen, als der gegenwärtige Vorrath hinrecht; so erhalten die späteren Pränumeranten entwder ihren eingesendeten Betrag zurück, oder im Falt sie es vorziehen, werden sie für das künftige Jahmwor- gemerkt, und dann auch vollkommen zufrieds. ge- stellt werden.
Aufserdem sind auch unter den nämliche: Be- Jingnifsen zu haben: a) Die Flora von Salzburg, und b) Sammlungen von Salzburger-, Tyroler -, Känth* ner- etc, Alpen-Pflanzen in vollständ:g enge- legten und gut getrockneten Exemplarrü,
Salzburg am ı. September 1829.
G. Hinterhuber, Profefsor und Apothiker
Ilora 162 29.07.46.
Jac, Stärm sc.
2
Ento sthymenzum micer
= 3 Prichostenson
Zrrchostomum wflexımn .
Orimmia nıdans.
SF yyirhostonum Flavo-vırens
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