oder Botanische Zeitung. Herausgegeben von der königl. bayer. botanischen Gesellschaft in Regensburg. Fan m Dseizehnter Jahrgans mn Erster Band Nro, 1 KAIV. Mit g Bogen Ergänzungsblättern, 2 ıfa Bogen Beilagen, einer Kupfertafel und einer Tabelle. PRERRFENTN 9 — 17-77, No en Begensburg, 1850 Ihrem würdigen Mitgliede, dem Herrn Dr. Georg Schübler, königl, Würtembergischen Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens an der Uni- versität zu Tübingen, Mitgliede mehrerer gelehrten Gesellschaften ». 5. w. widmet gegenwärtigen Band der Plora die königlich bayer. botanische Gesellschaft in Regensburg. Flora oder Botanische Zeitung. Nro. 1. Regensburg, am 7. Januar 1830. a L Ueber die Ursachen der Bewegung kleiner Kör- per unter dem zusammengeselzien Mikroskop ; von Hrn. Dr. Fr, Rudolphi in Greifswald. in E ist in der neueren Zeit so viel über die sogenannte infusoriella thierische Bewegung man- cher Körper, besonders pflanzlicher Stoffe, unter dem Milroskop betrachtet, geschrieben worden, und zum 'Iheil von den berühmtesten Naturfor- schern unserer Zeit, dafs es wohl ein gewagtes Unternehmen für den jüngern Beobachter schei- nen mag, seine Ansıcht darüber öffentlich auszu- sprechen; um so gewagter, je dunklere und schwie- rigere Momente der Wissenschaft jener Gegen- stand berühıt. Aber die Natur bietet ja Jedem willig sich dar, der nur mit ernstem Willen, un- ermüdeter Gedult und unbefangenem Geiste ihrer Betrachtung sich nahet. Ihr Inneres, dem irdi- schen Auge verschlofßsen, enthüllt sich aber dem nicht, was ihr selbst angehört; nur der Geist mag, nach treuer Erfassung des Aeusseren, das Innere zu ahnden, es sich zu deuten wagen, A So vielseitig aber, wie die Individualität des Geistes selbst, wird auch die Deutung seyn; — die allein und nur wahre scheint einer unbestimm- baren Zukunft aufbehalten. Wie nun aber Jedem die Freiheit des Denkens unbeschränkt bleiben mufs, so mag es auch erlaubt seyn, die Resultate desselben, wo sie sich auf Objectives beziehen und gründen, auszusprechen. Nicht also die Ansichten und Meinungen Anderer, Erfahrungen anzugrei- fen, oder als unrichtig darzustellen, kann mein Zweck seyn in diesen Zeilen, sondern nur die Mittheilung meiner eigenen Ansicht, als Versuch, ob ihr vielleicht eine Saite der Natur reiner mit- klingt, oder ein verwandtes Gemüth ihr willig sein Ohr leihet. Nicht ganz unberufen indefs ‚glaube ich mich dieser dunkelen Seite der Naturforschung nahen zu dürfen. Vieljäbriges Studium der Algen, in deren Bereich die mehrsten Beobachtungen über infusorielle Bewegung pflanzlicher Gebilde fallen, und der niederen Thiere des Wassers haben mir vielfach die Objekte geboten, und das spezielle Studium dieser Familien machte mir ihre wieder- holte Beobachtung und Würdigung zur Pflicht. Voruriheilsfrei aber za seyn war stets das Ziel meines Strebens bei meinen naturwissenschaftli- eben Studien; —— ob es mir gelungen, kann ich nicht entscheiden. Dafs ich aber die früheren, gröfsestentheils freilich entlehnten, aber langge- nährten Meinungen der späteren Beobachtung auf- 3 opfern konnte, — oft nicht ohne harten Kampf, — scheint mir ein Schritt dazu zu seyn, Unter den pflanzlicben Gebilden, welchen man vorzugsweise eine thierisch- infusorielle Be- wegung zuschrieb, stehen die Sporidien der Al- gen oben an, und sie können in dieser Hinsicht um so mehr als Repräsentanten aller anderen gel- ten, als hier überall dieselben Gesetze zu walten scheinen. Diese Algensporidien nun sollen sich, nach der Trennung von der Mutierpflanze, — nach Einigen selbst noch in dieser, -— selbstständig und ganz-auf thierische Art bewegen, ja selbst eine Zeitlang Thier seyn, bis sie endlich, ibres thieri- schen Daseyns müde, wiederum zur Pflanze wer- den. Auf diesen Vorgang nämlich ntöchten sich die mehrsten mir bekannten Beobachtungen zu- rückführen lafsen, und es sprechen sich so, mehr oder weniger einfach und deutlich, alle Schrift. steller über diesen Gegenstand aus. Je leichter sich nun die Erscheinung jener Bewegung der Algensporidien dem Auge darbie- tet, um desto früher mulste sie auch mir Gegen- stand der Beobachtung werden, und ich war lange Zeit hindurch von der Richtigkeit der obigen An. sicht überzeugt. Je genauer ich aber die Struktur der Algen, besonders ihrer Fortpflanzungs- Orga- nen, mir klar zu machen suchte, je anhaltender und häufiger ich die Entwickelung der Sporidien zu neuen Individuen beobachtete, desto mehr That- sachen drängten sich mir auf, die mit jener An- A2 4 sicht unvereinbar waren. Lange schon sah’ ich dieselben Bewegungen, wie sie die Sporidien zeigten, an den kleinen Bruchstücken zerfallener Algen, an dem Inhalte der Mooskapsel und der Farrnsporen, so wie den Unterschied zwischen ih- rer Bewegung und jener der Infusorien. Schon vor vier Jahren erlangte ich hiedurch die Ueber- zeugung, dafs ihre Bewegung keine infusorielle sey. Zu gleicher Zeit belehrten mich miühsame Untersuchungen und viele eigends dazu angestell- te Versuche, dals es keine generatio aequivoca gebe; *) der eigentliche Zusammenhang der Sache blieb mir aber dunkel, bis vor fast einem Jahre ”) Dafs ich zwischen generatio aequivoca und generatio originaria nach Oken's, meines trellichen Lehrers, Vorgange unterscheide, versteht sich wohl von selbst; ich kann mir aber die Freude nicht versagen, seine herrlichen Worte hier anzuführen: 1» 943. Im Aether ist alles präformirt, so wie alles im Zew oder in Gott präformirt ist; aber eben darum ist nichts Individwales darin präformirt, sondern es ent- steht alles durch Figirung der Pole an der Substanz. Dieses ist der wahre Siun der ursprünglichen Erzeu- gung des Organischen, $. gi%. Diese Entstehung der organischen Urstoffe nenne ich generatio originaria, Erschaffung. $. 945. Es können aber auch Organisationen entstehen “durch blofse Zusammensetzung schon erschaffener In- fusorien, gleichsam nur Jurch Koagulation, wie dıe Schleimkugelun im Meere, wie manches Ungeziefer. Diese Erzeugung nenne ich generatio aequivoca. “* Oken Naturphilosophie II. pag. 30. 5 des trefflichen. Rob. Brow’ns Abhandlung über die bewegungsfähigen Grundtheilchen der Körper *) mir in die Hände kam. Mit neuem Eifer nahm ich die früheren Untersuchungen, die mich er- folglos fast ermüdet hatten, wieder auf ; manche Erinnerung des früher Gesebenen erwachte und reihete sich bei der Wiederholung der R. Brow'n- schen Versuche an, — und das vorige Dunkel be- gann mir zu schwinden. Die durch andere Be. obachtungen gewonnene Ueberzeugung, dafs die Agardh'sche Metamorphosenlehre **) ebenfalls auf Täuschung beruhe, liefs auch den letzten Hal- tungspunkt der immer noch nicht ganz vergesse- nen generatio aequiroca wanken und sinken; und so ‚bildeten. sich die Ideen zu folgenden Zeilen aus, die, aus Thatsachen und Erfabrungen ent. sprofsen, meine, freilich nur subjektive, Mei. nung darstellen mögen. Die Bewegung der Algensporidien und ande- rer kleiner Körper unter dem Mikroskop betrach- tet, war in Deutschland schon lange bekannt aber es waren nur einzelne und vereinzelte Be- obachtungen; systematisch, wie Rob. Brown’s *, & Brief Account of Microscopical - Observations eıc. on tbe Particles contained in the Pollen of Plants; and on the general Existence of Active Molecules in Orga- nic and Inorganic Bodies. etc. By Robert Brown. Datirt 30. Juli 1828, — *)C. A, Agardh, Dissertatio de inetaimorphosi Alga- zum. Lundae 1820. \ z & Untersuchung, war die Erscheinung nicht verfolgt worden, und ihm, den such wir Deutschen gern den Meister der Pflanzenkunde nennen, gehört auch hier die erste Stelle. Vielfach wird nun aber fernerkin jene Be- wegung für Aeusserung des allgemeinen Lebens der Natur angesprochen werden, — und sie ist schon dafür ausgegeben worden. Ich kann damit, so viel Reiz auch der, sich leicht einschmeichelnde, Gedanke hat, nicht einverstanden seyn. Thieri- sches Leben ist Bewegung ; aber Bewegung ist dar- um noch nicht thierisches Leben ! Diesen Grundsatz spricht das Resultat meiner Untersuchungen, meine Meinung aus, während die mehrsten Schriftsteller über die infusorielle Bewegung pflanzlicher Stoffe Leben und Bewegung für identisch, oder sich doch gegenseitig durchaus bedingend genommen zu haben scheinen. Aber nicht das allgemeine Leben der Natur ist es, welches ich leugne;— denn wer könnte das leugnen ?-— aber das durch sichtbare Bewe- gung allein sich äussernde, und durch diese nur sich darstellende allgemeine Neturleben ist es. wel- ches ich bestreite. Jenes allgemeine Naturleben stellt sich, glaube ich, ganz anders dar, als in einseitiger Bewegung, die ja nur Folge des Le- bens, aber nicht Form des Lebens ist, und es so deuten wollen, hiefse wobl, den kleinen und hlein- lichen Maafsstab des beschränkten Menschen an die Unendlichkeit der Natur legen. 7 Für die sinnliche Auffassung möchte sich das allgemeine Leben der Natur, so weit es die ır- &ische Natur betrifft, dreifach darstellen: ı) als gebundenes, chemisches Leben; 2) als physisches, physikalisches Leben; 3) als psychisches, Willens - Leben. Diese Trias entspricht der Trias der Objekte irdischer Naturforschung im engeren Sinne, und fordert eine gesonderte Betrachtung des Verhält- nisses für sich und zu einander. Das psychische Leben des Thieres ist ein selbst- ständiges Leben; ein solches drückt, wo es als Be- wegung erscheint, sich aus als selbstständige Be- wegung. Selbstständig aber ist nur die Bewegung, welche nicht durch Einflüsse der Aussendinge, sondern allein aus innerer Anregung, also durch den Willen hervorgebracht wird, folglich einen individuellen Zweck haben mufs. Eine für das In- dividaum zwecklose Bewegung ist keine thierische Bewegung, selbst wenn sie der tbierische Körper übt, (Denn wer würde, um nur ein Beispiel an- zuführen, eine durch die galvanische Kette erzeug- te Muskelbewegung eine thierisshe nennen?) Der allgemeinste and erste Zweck des thierischen Wil- lens aber ist Selbsterhaltung. Auf diese Selbster- haltung werden sich also die allgemeinsten und er- sten thierischen Bewegungen richten; und sie sind es auch, die wir, so weit die Bildungen thierischer Wesen reichen, deutlich zu erkennen vermögen. Das physische Leben der Pflanze wird durch 8 physikalische Kräfte bervorgebracht, erhalten und angeregt. Licht und Luft, Wasser und Wärme sind die Elemente, die das pflanzliche Leben be- dingen und es beenden. \WVo daher bier eine Be. wegung eintritt, da kann sie auch nur durch phy- sikalische Reize hervorgehen; diese haben aber für das Individuum keinen besonderen, bestimm- ten Zweck — die Bewegung erscheint zwecklos, mechanisch. Nur als Chemismus endlich drückt sich das Leben des Minerals aus, und wo auch hier Bewo- gung entsteht, kann sie nur dem Zuge der che- mischen Kraft folgen. Wir denken uns diese Bewegung, die unserer Anschauung todt ist, eben- falls als mechanische Bewegung, weil diefs die niederste ist, welche uns erscheint, und weil wir die letzten Eindrücke, welche wir empfingen, mit über die Gränze derselben hinüber und hinauszu- tragen gewohnt sind; gewils ist sie aber von je- ner eben so verschieden, als sie es von der selbstständigen Bewegung ist. CBeschlufs folgt.) U. Berichte über die bei der bet. Gesellschaft ein- gegangenen literarischen Beiträge. (Fortsetzung von Nr. 47. S. 751.) 2. Lindenbergs synopsis hepaticarum euro- pararum u. sw. “ Wenn einmal ein literarisches Bedürfnifs fühl- bar geworden ist, so darf auch zuversichtlich die baldige Befriedigung defselben erwartet werden, 9 da es in der Botanik nicht an Männern fehlt, die jeden, auch noch so schwierigen Gegenstand zu erleuchten vermögen. Hr. Dr, Lindenber g schliefst sich, in Bearbeitung eines solchen Gegen. Standes aus der Cryptogamie, den rühmlichen Be- strebungen eines Micheli, Schmiedel, Bi. schoff, Corda, und da er mehr den syste- matischen Theil der europäischen Lebermoose ausgewählt hat, zunächst denen von Schwä. Srichen, Weber und Mohr, Martius, Neesv. Esenbeck, selbst denen von Blume, Raddi, Hooker ua an, und liefert darüber in Betracht von Genauigkeit und Vollständigkeit, eine Schrift, die wir als eine höchst gelungene anzuse- hen haben. Mit sorgfältiger Beachtung der hieher gehörigen Schriften, sonach mit eben so grofßser Be- lesenheit als mit seltenem Scharfsinn, werden in derselben, sowohl die Familie als die Gattungen und Arten der europäischen Lebermoose nach ebenso vollständigen als präcisen Charakteren, vor Allem aber mit einer critischen Sichtung der Synonyme, dargestellt, dafs wir, nach Maafsgabe unsrer jetzigen Kenntnifs, diese Darstellung als ein non plus ultra betrachten können, die jeden Leser befriedigen and zur Belehrung dienen wird. Derselbe möge daher von selbst zugreiffen, und wir mülsen es zuförderst der umsichtigen Leopoldina Dank wissen, durch ' Veranstaltung besonderer Abdrücke, die Gemein- wützigkeit dieser Schrift befördert zu haben, Um nun einigermaalsen den weitern: Inhalt 10 derselben anzudeuten, bemerken wir zuförderst den Familiencharakter, der aufnachstehende Weise gestellt ist: „Vegetabilia foliosa vel frondosa, cel« Yulosa, capsulas operculo non instructas proferen- tia, seminibus liberis et gemmis varie generis praedita.' Hierauf folgt der Conspectus generum mit gleichmäfsigen werthvollen Characteren in folgender Uebersicht. ı. Jungermannia, mit 105 Arten, zu wel- cher unter andern die Libert - Sprengelische Gattung Lejeunia wieder zurückgeführt worden ist. ». Lunularia, mit der einzigen L. vulgaris, und den Synonymen: Marchantia eruciata L. et Staurophora pulchella Willd. 3. Marchantia, mit 5 Arten. 4. Grimaldia, mit 3 Arten, nämlich Gr. di- chotoma Raddi (March. triandra Scop.) Gr. he- misphaerica Lindenbg. (March. hemisphaerica IL.) (beide von unserm trefflichen Bischoff; erstere bei Heidelberg, letztere bei Zweibrücken gefun- den, als abermalige Beispiele, wie leicht wichtige Entdeckungen gemacht werden, wenn das Auge für einzelne Gegenstände geübt wird.) und Gr. ru- pestris Lindb, et Bischoff, wozu Duvalia rupestris Nees *) als Synonym. gezogen wird. *) Wir künnen zwar gegenwärtig nicht bestimmen in wel- chem Jahre der ı212 Band der Opusc. scient. di Bo- lagna, worin die Grimaldia zuerst aufgeführt worden, herausgekommen ist, mülsen aber bemerken dafs schon im’ Jahr 1818 die Duvallia längst bestimmt und in Ku- 11 5. Fimbriaria mit 3 Arten, nämlich den beiden bekannten von Nees in den Horis phys. berol. aufgestellten F. fragrans (Marchantia fra- grans Auctorum) F. tenella (M. tenela L) und nana Lindenbg, als M. nana Schleich. aus der Schweiz erhalten. 6. Targionia hypophylla L. 7 Sphaerocarpus terrestris Mich,, auch von Hrn. Dr. A. Braun bei Durlach gefunden, 8. Anthoceros mit 3 Arten, 9. Blandowia striata, 10. Corsinia Marchantioides Radd. mit dem Synonymum Güntheria graveolens Trevir. sı. Ricciella fluitans Braun. Endlich ı2. Riccia mit ı0 Arten. Höchst wichtig ist ein von In. Prof. Bi- schoff beigefügter Nachtrag von 2 neuen Gattun- gen, nämlich: 2. Brissocarpus Bisch. capsula globosa inde- hiscens sessilis, intra receptaculum globosum clau- sum lobulate - echinatum ab initio styligerum, ad frondis superficiem. Elateres nulli. Sie steht zwi- schen Corsinia und Ricciella in der Mitte und ent- hält die Species: Br. riccioides Bisch. wohin die Riccia major Michel. gen. 186. tab. 57. £. 1. ge- Per gestochen war, wie aus der Flora 1819. 5. 293. zu ersehen ist, und wahrscheinlich das Prioritätsrecht vor sich hat, demnach die ganze Gattung den Namen Du- vallia behalten mülste. 12 hört, und neuerlichst von Müller in Sardinien gefunden worden ist. 2. Oxymitra Bisch.; capsulae globosae, in- dehiscentes styligerae, intra singula receptacula pyramidata, clausa in sulco frondis longitudinah eggregata., Elateres nulli; mit den beiden Arten O. paleacea Bischoff (Biccia pyramidata Raddi); ebenfalls von Müller in Sardinien, von Willd. bei Halle gefunden, und O. polycarpa Bisch. mit den Synon, Riccia media etc. in Mich. gen. 106. 57. fig. 2. und Dillen. 78. f. 16. Ebenfalls von Müller in Sardinien gefunden. Bekanntlich hat auch Hr. Prof. Bischoff diese neuen Gattungen bereits in der Versammlung der Naturforscher zu Heidelberg vorgelegt. Auf 2 beigefügten Steintafeln sind einige der merkwürdigsten Arten, theils in natürlicher Gröfse, theile in vergrösserten und illuminirten Zerglie- derungen dargestellt, nämlich Jungermannia caespi- titia Lindenberg; eine neue von dem Verf. bei Bergedorf entdeckte Art. Iungermannia sphace- lata; eine von Gieseke in Grönland entdeckte, und auch in Steyermark aufgefundene Art. Mar- chantia Spathysüi Lindenb., eine neue von Hrn, S pathys auf Corfa entdeckte Marchantie. End- lich die ächte und vielverkannte Iungern. scalaris Schmiedel, Wenn wir es übrigens schliefslich nochmals wiederholen, dafs insbesondere die Arten und vor allen die zahlreichen Jungermannien mit reichlichen 15 Beobachtungen und höchst genauen critischen Be- merkungen ausgestattet sind, so ist begreiflich dafs kein Botaniker diese Schrift enthehren könne, Wir leben der Hoffnung dafs Hr. Doctor Lin- denberg, bisher zwar nicht als botanischer Schriftsteller, wohl aber als eifriger Sammler und vielfältig mit auswärtigen Freunden in Verbin. dung stehender Botaniker, bekannt, noch ferner seine Lieblinge, die eryptogamischen Gewächse, keobachten, und uns mit den Resultaten erfreuen werde, zu deren Aufnahme, insbesondere bei Ein- zeinheiten und vorläufigen Neuigkeiten wir mit Vergnügen unsere Blätter anbieten. IH. Botanische Notizen, Die königl. botan. Gesellschaft hat von ih- ren auswärtigen Mitgliedern und Vorstehern bo. tanischer Gärten abermals Cataloge von vorräti. gen Sämereien erhalten. Indem sie diefs mit Dank erkennt und gelegenheitlich zweckmälsigen Gebrauch davon machen wird, zeigt sie vorläufig den Empfang derselben von Hrr. Prof. Lehmann aus Hamborg, Hrn. Hofrath Reichenbach aus Dresden, Hrn. Prof. Gasparrino aus Palermo an. Aus dem Erstern, worin der Hr. Verf., wie mehrere andere, über die geherrschte schlechte Witterung klagt, wollen wir nachfolgendes aushe- ben, nachdem wir vorläufig einige seltene Alpen- pflanzen, die den Hamburger Garten zieren, nahm- haft machen: 4nemone narcissiflora, Aquilegia 14 alpina, Arabis pumila, Aster alpinus, Dianthus al- pesiris Sternbg, Dondia Epipactis, Erigeron alpi- num, Lamium Orvala, Lychnis alpina, Papaver al- pirum, Phaca alpina, Poa alpina, Primula longi- flora, Rumex alpinus, Silene alpestris, Veronica al- pina et fruiiculosa, endlich Wulfenia carinthiaca, mehrere Saxifragen u. a. Die Aufführung von Carex argyroglochin als varietas Caricis ovalis ist in so fern belehrend, als diese Pflanze in der Hamburger Gegend wächst, sie also an Ort und Stelle beobachtet worden ist, und die Vermuthungen von Wahlenberg, Wei- he, Hübener u. a. dadurch bestätigt werden. Als neue Arten sind folgende bekannt gemacht: 1. Lindenbergia urlicaefolia Lehm, (ia hono- rem Ci. 5, B. C. Lindenberg, J. U. D. ditionis Bergedorfensis praefecti, auctoris synopseos hepa- ticarum europsesrum) (Didynamia Angiospermia, Scrophularinae). L. calyx campanulatus, quinquefidus: laciniis inaequalibus patentibus. Corolla tubulosa bilabia- ta, labio superiori bilobe reflexo, inferiori 3—4- fido: laciniis deflexis ad faucem gibbosis, Sta. mina bifida, dianthers, Stigma dilatatum. Cap- sula bilocularis, Proxime accedit ad Stemodiam: differt co- rolla fauce gibbosa, calyce 5-fido, stigmate dilatato. Herba annus, digitalis, ramosa, pilosa; foliis ovatis, grosse. serratis, subtus purpurascentibus; 15 floribus axillaribus subsessilibus secundis luteis, extus Purpurascentibus, Habitat in Nepalia. ©, Semina sine nomine ex Anglica accepimus, 2) Lychnis inclusa L. eaule erecto villoso surerne glanduloso, foliis lanceolatis acutis pilosis, summis subamplexi- caulibus glandulosis, panicula pauciflora dichotoma, Petalis coronalis emarginatis vix longitudine calycis, Habitat in Sibiria, ©. Semina sine nomine ex horto Petropolitano accepimus. 3) Fiola oceulta. V. caule tereti debili, foliis inferioribus obo- vatis remote -crenatis obtusissimis glabriusculis, pedunculis axillaribus longissimis nudis, calyeibus bibracteatis, corollis ealyce triplo minoribus. Proxime accedit ad V, arvensem, satis auper- que tamen diflert: caule tereti, bracteis subulatis minimis calyci adpressis, etc, Habitat in Sibiria. Q. Semina sub nomine: »Fiola arvensis?“ misit Cl. Fischer, horti Petro- politani praefectus, Der Dresdner Katalog enthält folgende von Reichenbach bestimmte neue Arten, die entwe- der schon in seinen Schriften erläutert sind, oder noch erläutert werden: Anoda brachyantha, As- perula rupestris, Centaurea erinita, Courtoisia dauci- Jfolia, Galium aurantiacum, Gompholobium acieu- lare, Hedypnois Sonchea, Helminthia hispida, Hüge- dia coerulea, Hyperium Salicaria, -Lobelia spicala, Moschosma polystachyum, Physalis capsicifolia, Po- 16 lemonium disseclum, Reseda macrosperma, Rumex Marschallianus, Schmidtia *) anethifelia. Der Katalog von Palermo zeichnet sich da- durch aus, dafs in demselben auch die einheimi- schen Gewächse mit aufgenommen und durch ein Sternchen ausgezeichnet sind, welches wir für die seltenen Arten, wenigstens für Nord- und Süd- deutschiand, zur Nachahmung empfeblen möchten, Uebrigens bezeugen auch diese Kataloge die Reichhaltigkeit von neu entdeckten Pflanzen. Die letzte halbe Seite des Hataloga aus Palermo ent- hälı 88 Gewächse, unter weichen nur noch 3ı Lin- neische vorkommen. Das Dresdner Verzeichnifs zählt von ıı Hieracien nur ein Linneisches, von ı8 Potentillen nur a Linneische auf. Unter 115 Pflan- zen mit dem Buchstaben A sind im Hamburger Katalog nur 25 befindlich, die Linne bekannt waren, Aber wenn auch diese wenigen sich un- ter der Unzahl neuer Arten verlieren oder durch veränderten Stand der Wissenschaft umgetauft werden, so wird sich doch sein Andenken erhalten, so lange es wissenschaftliche Bildung geben wird. *) Ohne Zweifel die Mönchische, nicht Seidelische (Flora 1819 Nro, et Tab. 1.) Gattung. Wir hätten sehr ge- wünscht, dafs die vaterländische Pflanze den Namen des berühmten Franz Wilibald Schmidt fortge- führt hätte. Da aber allerdings Prioritätsrechte gelten müfßsen „so wollen wir, weil doch eben ron einer Mönchischen Pfilonze die Rede ist, nochmals daran erinnern, dafs diejenigen fehlen, weiche statt Barkhusia oder Barkhusenia, Borkhansia schreiben, und dadurch mit einem einzigen Federstrich das Andenken eines Mannes vernichten, das für die Ewigkeit bestimmt sey® sollte, . Flora oder Botanische Zeitung. Nro, 2, Begensburg,; am 14, Januar 1830. Zn I, Ueber den Nelkenzimmtlbaum ; von Hrn. Hof. rath v. Martius in München. I. dem Hause des Geistlichen zu Porto de Möz am Xingüstrom in der Provinz Parä sahen wir zum erstenmale eine ganze Ladung von Nel- kenzimmt (der Cassia Caryophyllata der Drogui- sten), bereit, nach Para abgeschickt zu werden, welche der fromme Vater durch seine Indianer in dem obern Stromgebiete hatte sammeln lafsen. Dieses angenehme Gewürz, welches im Geschma- ecke zwischen Zimmt und Gewürznelken in der Mitte steht, wird von den Portugiesen Päo eravo -(Neikenholz), in der Lingua geral Ibyra oder Moirä quiynha genannt, Es ist die Rinde eines Baumes, den ich Persea caryophyllata nenne, und folgendermafsen charakterisire: glaberrima, foliis oblongis acuminatis, pedunculo axillari quam fo- lia breviori quinque - sexfloro purpurascente, ca- Iyeis fructiferi laciniis incurvatis obtusis, baccis elliptieis, Der Baum erhebt sich auf 30 und mehr Fufs Höhe und stelit sich durch das dichte Laub seiner glänzenden Blätter schon von ferne als der B 18 r Familie der Lorbeeren angehörig dar. Gewöhn- lich sind die Stücke 2 Fufs lang, und gleich der China, jedoch in mehreren Schichten concentrisch, kis auf die Dicke eines Zolles zusammen gerollt. Zwanzig oder mehr solcher Stäbe, im Gewichte von 50—60 Pfunden, werden mit der schwarzen glänzenden Rinde einer Schlingpflanze ( wahr- scheinlich eines Cissus) zussmmengebunden; sol- che Bündel (Feixes) kommen sodann entweder nochmals zwischen Palmblättern, in Körben, oder in Säcken, in den Handel, Der Cravobaum er- scheint zwar hie und da im ganzen Stramgebiete des Amazonas und seiner Confluenten; allein er ist minder gesellig, als viele andere Lorbeerarten. Die Einsammlung der Rinde ist daher ein müh- seliges, und bisweilen gefährliches Geschäft, in- dem die Indianer durch die Wälder einsam um. hersuchend, dem Veberfalle feindlicher Wilden oder Thiere ausgesetzt sind. Selten trifft die Expedition die Bäume so zahlreich beisammen an, dafs sie sich ungetrennt der Arbeit hinge- ben kann. Dann pflegt man einen Platz im Wal- de zu reinigen und für das Nachtquartier einzu- richten (Fazer Arrayal), und beginnt die Arbeit ohne alle Rüchsieht, indem man die Bäume nur theilweise der Rinde beraubt, oder gänzlich fällt, je nachdem es ‚gelegener erscheinen mag. Die Rinde wird entweder ohne weitere Zubereitung über gelindem Feuer zur Röhrenform eingerollt (Cravo grosso), oder mit einem Messer der borki- 19 gen Oberhaut beraubt (Cravo fino). Man unter- nimmt die Einsammlung zu jeder Jahreszeit, doch vorzugsweise nach Verlauf der Regenmonate, Die rücksichtslose Behandlung, welche dieser edie Baum erfährt, würde ihn schon sehr- selten ge- macht haben, wenn nicht die Vorliebe für den Nelkenzimmt in Europa, besonders dem nördli. chen, bedeutend abgenommen hätte, wefshalb sich die Thätigkeit der Sammler jetzt vorzugs- weise dem Cacao und der Salsaparilha zuwender. Der Cravobaum scheint unter diejenigen Gewächse zu gehören, welche ganz vorzugsweise charakte- tistisch in dem Stromgebiete des Amazonas sind, Man findet ihn, wiewohl noch ziemlich einzeln, am Rio Capim; von da gen Westen wird er im- mer häufiger, bis zum Madeira, und zwar scheint er zwischen dem Toapajöz und dem letztern Stro. me verhältnilsmäfsig am häuligsten vorzukommen. Berühmt durch ihren Reichthum an Nelkenzimmt sind mehrere Inseln in den Seen von Canomä und Uautäs, und die Wälder an dem Rio Mauhe, West. lich vom Madeira erscheint der Baum ebenfalls, jedoch minder häufig, Er ist auch in der Pro- vinz Maynas bekannt, wo er Espingo heifst. Die Flüsse, welcho dem Amazonas vom Norden her zuströmen, werden von den Indianern häufig be- sucht, um die aromatische Rinde des Baumes ein- zusammeln ; aber im Westen des Rio Negro scheint er ebenfalls minder häufig vorzukommen. Er wächst gewöhnlich ausserhalb der Uferwaldung B2 20 an etwas trockneren, reinlicheren Orten, Ueber das untere Gebiet der aus Süden herkommenden Ströme scheint er sich nicht in die höher liegen- den Gegenden zu verbreiten. — Ich habe es ver- sucht, in allgemeinen Zügen den Verbreitungsbe. zirk dieses merkwürdigen Baumes anzugeben, weil er ohne Zweifel eine besondere Beziehung zu dem Landstriche hat, in welchem er beobachtet wor- ‘ den ist, und unter den dem ungeheuren Strom- becken eigentbümlichen Gewächsen sowohl durch das Interesse, welches er den Einwohnern ein- tlöfst, als durch die speeifische Natur seines Aro- ma eine wichtige Stelle einnimmt. Jemehr das Pflanzenreich in gewissen Gewächsen die Stoffe in- dividualisirt, und mit einem eigenthümlichen che. mischen Charakter ausrüstet, um so füglicher kön- nen diese gleichsam als Herolde einer besondern physikalischen Beschaffenheit des Bodens und ei. ner bestimmtn Modification des Clima betrachtet werden. Auf gleiche Weise bezeichnen in Ost- indien der Pfefferstrauch, der Muscatauls., der Kampfer- und Zimmtbaum, in dem australischen Archipel der Brodfruchtbaum, auf der Pfeffer. küste von Guinea die dort cultivirte Art der Car- damome u, 5. f. eine gewisse Gemeinschaft cli. matischer und örtlicher Verhältnifse. Eben so sehen wir auch vorzugsweise in dem Gebiete des Rio Negro den Pechurimbaum auftreien. Der Cacaobaum hingegen und die Salsaparilba dehnen sich in einem weit gröfseren Verbreitungsbezirke 2 aus, zu dessen geographischer und pbysikalischer Bezeichnung sie übrigens überall eine bedeutsame Rolle übernehmen. U, Ueber die Ursachen der Bewegung kleiner Kör- per unter dem zusammengesetzten Mikroskop ; von Hrn. Dr. Fr. Rudolphi in Greifswald. (Beschluß, ) Aber nicht die Bewegung ist es also mehr, wo- durch sich das Lehen der Pflanzen und Minera- lien ausdrücht, sondern nur die Möglichkeit der Be- wegung; die Fähigkeit, durch äussere Einflüfse, durch physikalische und chemische Kräfte bewegt zu werden, ruhet in ihnen. Daher spricht sich nur das thierische Leben wirklich durch Bewe- gung aus, während die Bewegung selbst auch al. len übrigen Naturreichen zu kommt. Dort ist es bezweckte, hier erregte Bewegung. Und so ist es also nicht eine blofse beobachtete Bewegung, die den Schlufs auf thierisches Leben rechtfertigt, sondern erst die Beobachtung einer selbsständi- gen, gewollten, etwas bezweckenden Bewegung, die den einzigen durchgreifenden Charakter und das Kriterium des Thieres darstellt, Betrachten wir nun, nach dieser vorläufigen Feststellung des Ausdrucks des thierischen Le- bens, das kleinste Infusorium, gleichviel welches, wie es strebt, aus einem, durch irgend einen Zu- fall erregten Wasserstrome sich herauszuarbeiten, wie es einem nahenden Gegenstande ausweicht, wie sich nie zwei an einander hängen, wie es nie 22 an einen andern Gegenstand sich anlegt und selbst aus dem Schlunde eines gröfsern Thieres sich noch zu retten sucht, *) bald in helleres Licht eilt, bald das zu heftige Licht zu fliehen, ihm zu entrinnen strebt; oder betrachten wir dia Bewe- gung nach einer freyeren Stelle, nach einer un- 8ezwungneren Lage, nach der Lichtseite, nach der Seite des tiefsten Wassers oder aus blenden- dem Lichte fort, wo es zu greil einwirkte, bei denjenigen niedern 'Thieren, welche, festgeheftet, noch mehr als die Infusorien den Pflanzen glei- chen; — wer diese Bewegungen auch nar einmal deutlich sah’ und mit Aufmerksamkeit erfafste, der wird einen die Bewegungen erzeugenden Zweck, — einen Pillen, — den man immerhin Instinkt nen-, zen mag, ohne ihn weiter als dem Namen nach vom VYillen unterscheiden zu können, nicht ab. leugnen. Aber man beobachte dagegen nun ein Spori- dium irgend einer Alge. Noch liegt es, oft schon frei, aber doch todt und bewegungslos in dersel- ben; jetzt zerreilst die es umschliefsende Mem- bran der Mutterpflanze durch irgend einen Zufall; das Sporidium wird fortgeschleudert, oder durch die Bewegung des Wassers fortgespült. In dem- selben Augenblicke beginnt die Bewegung, mei- stens mit der grölseren Schnelligkeit zuerst ; es ”) Vergl. Agardh in Nov. Act. Nat, Cum, Acad, Leop. Carol. Bd. z0. p. 13%, c. ic. 23 rollt um seine Achse, schwankt bald hierhin, bald dorthin, rückwärts wie verwärts unendlich oft, bis nach und nach, bei völliger Ruhe der Umge- bung, die Bewegung schwächer und schwächer wird, das Sporidium endlich einen festen Punkt zur Anlagerung gewinnt, oder zwei und mehrere sich zusammenhängen, und jetzt auf das rasche Leben wieder eben so plötzlich Tod folgt, bis ein Zufall es wieder losreifst, und das Spiel von Neuem beginnt. Wer nun aber hiedurch noch nicht überzeugt wurde, der betrachte nun unter gleichen Verhält. nissen irgend einen Stoff, am besten freilich ähn- liche, z. B, Blüthenstaub, Farrnsamen, sehr fein gepulvertes Holz, u. s. w. und men wird ganz dieselbe Bewegung finden, selbst wenn man, Rob. Brown's treiflichem Gange folgend, bis zu den anorganischen Körpern hinabsteigt. Endlich, um den Versuch zu vollenden, bringe man einen Was- sertropfen mit Infusorien, Monas, Vibrie, Volvax und ähnliche Thiere, mit einem andern Wasser- tropfen, welcher Sporidien u. dergi. enthält, ge- mischt unter das Mikroskop, um hier zugleich den Gegensatz zu sehen, und die Veberzeugung zu erlangen, dafs nicht die Bewegung das thierische Leben bezeuge, sondern nur die Art der Bewegung. So kann ich nun, nach vielfachen Untersuchun- gen, deren Hauptmomente }eicht auf die angege- bene Art wiederholt werden können, die Bewe- gung der Algensporidie nicht für eine selbststän- 24 dige, thierische, infusorielle erkennen, sondern ich mufs sie für eine mechanische, durch physikalische und mechanische Einwirkungen hervorgebrachte, ansprechen, Was nun aber die Erklärung der Art dieser Einwirkungen und der verschiedenen Einflüsse, welche jene Bewegung der Algensporidie bewir- ken, betrifft, so vermag ich eine solche bis jetzt freilich nicht genügend zu geben, da hierzu Ver. suche mit gröfserem physikalischen Apparate, als mir zu Gebote stand, erfordert werden; wohl aber will ich versuchen, einige Andeutungen dazu in der Betrachtung der verschiedenen Momente, die hier zu Wechselwirkungen Anlafs geben, zu liefern. Zu diesen rechne ich: !. Den Lebensakt der Sporidien selbst, wo sie als Objekt der Beobachtung vorliegen. Durch die im Augenblicke des Freiwerdens von der Mutterpflanze ungleich stärker einwirkenden Ein- flüfse der physikalischen Potenzen wird auch der Beginn der individuellen pflanzlicben Morphose hervorgerufen; die selbstständige Entwickelung des Sporidiums entsprofst diesem Momente, und alle Einflüfse dieses Strebens mülsen auf das kleine so leicht bewegliche Sporidium ihre Macht üben. Daher vielleicht die gröfsere Beweglichkeit, die in einigen Fällen das Algensporidium vor allen ähnlichen Körpern auszeichnete, 2. Die Verdunstung des Wassers; und zwar: a. durch die Wärme und Absorption der umge. 25 benden Luft -—— die überall Statt findende Ver- dunstung. b. vermehrte Verdunstung durch den Laftzug in der Nähe des Fensters und das Athmen des Beohachters, €. vermehrte Verdunstung, besonders der untern Wasserschichten, durch die vom Spiegel des Mihroskops kondensirt zurückgeworfenen Wär. mestralen. d, Verdunstung derselben unter Wasserschich. ten durch Elektrizitäts - Einwirkung; (vergl. 4 2.) €. Verdunstung von der Oberfläche des Sporidi- ums u. 8. w. selbst ausgehend. 3. Zersatzung des Wassers: a. durch direckte Einwirkung des, noch durch den Spiegel kondensirteren Lichtes. b. durch Einwirkung des Lichtes auf die grünen Pflanzentheile selbst. ©. durch Elektrizitität, (4) 4. Elektrizität erregt: a. durch den Kontakt des Wassers mit dem Glase des Objektträgers. b, durch die Verdunstung des Wassers. (23 ec. durch die Zersetzung des WYassers. (33 5. Polarität, durch das einwirkende helle Licht erregt, so wie der einzelnen schwimmenden Atome zu einander und zu den umgebenden Stoffen, Hierzu kommen nun noch die bedeutenden Strömungen des, durch alle hier aufgezählten Ein- 26 flüfse erregten und bewegten Wassers, — die wohl allein schon hinreichend seyn möchten, die ‚kleinen Sporidien und Atome in dem Maafse zu bewegen, wie wir es beobachten, "om kleine Schwankungen durch den Beobachter u. s, w. ver- anlafst, und eine Menge anderer zufälliger Um. stände, die, obgleich einflufsreich, für die Be- obachtung der Bewegung so kleiner Gegenstände, nur zu leicht übersehen werden. So unvollständig diese Aufzählung der bier in Betracht kommenden Ursachen seyn mag, so dürfte sie doch schon hinreichen, zu zeigen, wo- durch jene Bewegung wenigstens veranlafst seyn könnte. Der Gegenstand ist zu schwierig und zu neu, um völlig klar zu seyn, — aber gewifs wich- tig und erfolgreich für die Naturgeschichte in mehrfacher Hinsicht. Denn in dem Augenblicke, wo wir zwischen Bewegung und thierischer Be. wegung unterscheiden, wo. wir die Bewegung der *) Die obersten Schichten des Wassers anf dem Objekt träger verdunsten vorzugsweise, werden dadurch kil- ter, indem der Wasserdunst Wärmestof bindet, Die untersten Schichten hiagegen erhalten die durch den Spiegel kondensirt zurückgeworfenen Wärmestrahlen, werden durch dieselben erwärmt, also specifisch leich- ter. Die kälteren un schwereren oberen Wasserschich- ten sinken hinab, die leichtern untern steigen dagegen auf, und so findet ein fortdauerndes Aufsteigen und Niedersiuken der Wassertheilchen Staut; diese Srömun- gen sche ich als die wichtigste Quelle der Bewegun- gen, als alleinige der vorherrschenden rotirenden Bewe- gungen der Atomen etc, am. . a7 Algensporidien, wie die jedes kleinen Atomes im Wasser, aus physikalischen Ursachen herleiten, — in diesem Augenblicke hellt sich das Gewirre der niederen Thiere und Pflanzen auf; das zwecklose Hinüberspielen aus einem Reiche in das andere und wieder zurück, das hier gleichsam nur aus Zeitvertreib anzuheben, aus Ermüdung zu enden schien, verschwindet; die ganze unhaltbare Fa. milie der Diatomeen Agardh’s sinkt in sich selbst zusammen, theils dem Thierreich als Bacillarien, theils, als Sporidien zerfallener Algen wie die Frustulien Ag. us, w., den Algen höherer Ord. nungen angehörig, — und wohl der Algenkunde, wenn dieses Ziel einst’ erreicht ist! Nur ein Schritt, leider auch rückwärts ! ist dann noch übrig, um die leidige generatio aequivoca mit ih- rem Chaos aus unserer schönen Wissenschaft zu verbannen; ein Schritt, der, wäre die unglück. liche Verwechselung der Kotyledonidien der Moose und Farrn mit den Algen nicht gemacht worden, zu thun wahrscheinlich unnöthig seyn würde, Aber wer sich dem Studio der Algen hingab, be. trachte doch jene sogenannten Conferva muscicola, orthotricht, velulina, muralis, pteridis etc, deren Aufstellung Schuld an all’ der Verwirrung ist; — ich wenigstens finde nicht mehr Aehnlichkeit zwi- schen ihnen und den Algen, als etwa zwischen dem arbor vilae der Alchymisten und den frischen grünen Eichen unserer norddeutschen Wälder. . Mit gleichem und vielleicht noch gröfserem Rech- & Br TEN EEE SRLEN 28 te hätte man auch das erste Blatt der Farrn für eine Homallophylie, oder das Tomentum der hö- heren Pflanzen für parasitische Algen erklä- ren können. " Doch diefs sey hier genug über diesen Ge- genstand, den ich nächstens bei einer speciellen Betrachtung der Algenfamilie näher beleuchten werde, wo ich dann manches, was ich hier nur andeuten konnte, zu beweisen Gelegenheit fin. den mag. Es sey mir nur noch erlaubt, hier einige Be- obachtungen und Resultate aus angestellten Ver- suchen über den Hauptgegenstand dieser Zeilen anzuhängen, deren Deutung für meine Ansicht ich wohl füglich unterlafsen darf. -Ich hätte sie leicht noch bedeutend vermehren können, bei der Reichhaltigkeit des vorliegenden Materials, wenn es meine Absicht gewesen wäre, ‚meine Meinung durch Versuche zu beweisen; ich wünschte viel. mehr, dafs sie in der Natur gefunden würde, und diese findet sich ja überall! 1. Die Bewegung der Sporidien und anderer kleiner Körper unter dem Mikroskop wird um so mehr beschleunigt, je heller das Licht einfällt; im Sonnenlichte ist sie bei weitem am stärksten! 2. Die Bewegung nimmt an Geschwindigkeit zu, je mehr die Flüfsigkeit des Objektträgers mit Weingeist ersetzt worden ist. Die Infusorien sterben darin schnell, die Sporidien hingegen be- wegen sich fort, Grofse Sporidien sah’ ich aber immer gleich niederfallen, ohne Zweifel durch 29 das steigende Verhältnifs ihrer Schwere zur leich. tern Flüfsigkeit, 3. Im Aether bei hellem Lichte ist die’ Be. wezung so reissend schnell, dafs das Auge die Einzelnbeiten nicht mehr zu unterscheiden vermag, 4. In einer verschlofsenen, möglichst mit Flüs.. sigkeit angefüllten Röhre hört die Bewegung der Sporidien sehr bald auf; die der Infusorien dan. ert die gewöhnliche Zeit. In kermetisch verschlos- senen Röhren konnte ich den Versuch nicht wie. derholen, so wichtige Resultate ich auch erwar- ten durfte, 5. Am Morgen und Abend scheint die Be- wegung schwächer zu seyn, als in den Mittags. Stunden, bei sonst gleichem Stande des Mikroskops. 6. In schwach schleimigten Flüfsigkeiten ist die Bewegung äufserst schwach; in fetten Oelen habe ich sie nie beobachtet, 7. Bei einer niedrigen Wassersäule ist die Bewegung bedeutend langsamer, al» in einer höhern, 8. Sobald das Algensporidium durch Verlän- Serung seinen Schwerpunkt aus der Mitte verloren hat, hört die Bewegung auf; daher stirbt das Infusorium in diesem Stadio nach der gewöhnlichen Ansicht, 9. Dunkler grün gefärbte Sporidien bewegen sich schneller als durchsichtigere;, daher die Be. wegung bei Vaucheria oft so deutlich! Sie findet übrigens bei Faucheria dicholoma, caespitosa, ses- silis und racemosa eben so gut Statt, ‚als bei den übrigen Arten, 10. Mit Schleim umbällte Sporidien zeigen keine Bewegung; daher sieht man die Sporidien der Fucoideen und Ceramieen nur sehr selten sich bewegen. 11. Ein Sporidium, welches nicht aus der Mutterpflanze heraustreten kann, entwickelt sich innerhalb derselben zu einem neuen Individuo, ohne je eine Spur der Bewegung zu zeigen. Be. wegungen in der unverleizten Alge, also im ge- schlofsenen Organismus, wie Meyen sie beobachtet haben will, leugne ich durchaus, ı2 Nicht alle Sporidien eines und desselben Gliedes einer Konferve bewegen sich nach dem Heraustreten; aber man bemerkt bei der fernern Entwickelung der Sporidien keinen Unterschied, weder in der Art noch Zeit der Ausbildung, zwi- schen den sich bewegenden und den übrigen. 13. Je gröfser die einzelnen Sporidien sind, desto langsamer und seltener ist im Allgemeinen ihre Beweglichkeit. 14. Trocken gewordene aber vollkommen wie. der aufgeweichte Sporidien sieht man nicht selten sich eben so lebhaft bewegen, wie frische; sie bewegen sich dann so oft und so lange als man will, natürlich nach wiederholter Anregung, eben weil sie jetzt nicht mehr fortwachsen, und ihr Schwerpunkt deshalb enverändert bleibt. Sie gleichen dann den Rob. Brown’schen Molekü- len völlig. 15. Im Augenblick des Anlagerns eines Spori- diums an irgend einem Hörper, z. B. eine kleine 51 Luftblase, stockt die Bewegung plötzlich und kehrt erst wieder, wenn die Blase zerplatzt. - ° ı0 Zwei sich sehr nahe kommende Sporidien lagern sich an einander an, und fallen bewegungs- los zu Boden, weil auch hier der Schwerpunkt aus der Mitte entfernt wird. Nie sah’ ich irgend etwas ähnliches bei Infusorien! 17. Bringt man Infusorien und Sporidien zu. gleich unter das Mikroskop, und läfst starkes Licht einwirken, so sterben die Infasorien bald, während die Sporidien sich noch lebhaft fortbewegen; un- ter Anwendung eines gedämpften mäfsigen Lichtes leben die Infusorien lange noch lustig fort, wäh. rend die Sporidien schon am Boden liegen, sich zu verlängern beginnend, 18. Sporidien, Pollen u. s. w. wie alle Mole. küle Rob. Brow'ns bewegen sich rolirend; eine Bewegunssart, die bei den Infusorien nur selten und ausnahmsweise beobachtet wird, 19. Je mehr das Aufhören der Bewegung der Algensporidie durch mechanische Erschütterungen gestört wird, um desto länger dauert die Bewegung. 20. Wo nur wenige Sporidien sich noch bewegen, die mehrsten ruhig schon am Boden des Gefälses liegen, bringt das Umrühren der Flüfsigkeit augen- blicklich wieder alle in neue Bewegung. Dafs übrigens die Zahl der bewegungsfähigen und sich bewegenden Sporidien gegen die übrigen nur sehr klein undunbedentend ist, und die Bewegung des- halb eine sehr regelmäfsige Bildung des Sporidiums 32 vorauszusetzen scheint, hedarf für den Beobachter dieser Erscheinung keiner Erwähnung. Doch diefs mag hier genug seyn der einzel. nen oder vereinzeiten Resultate, die ich mit Vor- satz auf die Bewegung der Algensporidie vorzugs- weise beschränkte, die aber erst durch Zusam- mensteilung und Vergleichung mit der Bewegung der Molekülen Rob. Brown’s Bedeutung und Klarheit erhalten. Aber nicht bergen kann ich es schliefslich, dafs ich auch in der Bewegung jener Moleküle nichts sehe, als die allgemein be- kannte Bewegung der Stäubchen im einfallenden Sonnenstrale ; zur ist die Bewegung im letztern Falle modifizirt durch die Strömungen grölserer Luftwellen, als das dichtere Wasser im beschränk- ten Raume des Objelkträgers zu bilden vermag; ich kann diese wie jene Bewegung nie einem Le- ben zuschreiben. Eine Erklärung, wie ich sie hier andeutete, scheint vielleicht unwissenschaftlich zu seyn; aber unwissenschaftlich ist nur eine einseitige Erklä- rung, — und das ist, nach meinen oben ausge- sprechenen Ansichten vom Leben und der Bewe- gung, die, jene Bewegung allein vom Leben ab- hängig zu glauben. Eine Erscheinung in allen ihren Beziehungen aufzufafsen, ist die erste Auf- gabe des Beobachters, ist der Vorwurf dieser Zei- len,— und wo sie ihn nicht erreichten, trägt die Schuld vielleicht auch die Kleinheit und doch un- endliche Gröfse des Gegenstandes, vor der selbst der Gedanke muthlos versinkt. Flora oder Botanische Zeitung. Nro, 3. Regensburg, am 21. Januar 1830, I, Chotekia, eine neue Pflanzengattung; aufge. stellt von den HH. Opiz und Corda in Prag. Os naturalis: Labistee. Classis Linnei: Didynamia gyranospermia, Character differentialis, Calyz monophylius, quinquedentatus, regularis, Corolla tubulosa, regularis, limbo quadripar- tito: Jaciniis reflexis, Stamina quotuor, exserta: filamenta flexuosis. sima, pilis articulatis barbata, antherae subglobo- sae, uniloeulares, Stylus subsemibifidus: ramis horizontaliter pa- tentibus. Stigmata simplicia. Character natyralis. Flores hermaphroditi. Calyx inferus, herbaceus, tabulosus, quinque- dentatus: dentibus aequalibus, acuminatis. Corolla tubulosa, calyce paulo longior, limbo quadripartito, aequali: laciniis reflexis, acuminatis. Stamina: filamenta quatuer, exserta, filiformia, llexuosissima, subaequalia, medio tubi corollae af- C een, 54 fixa, e medio versus apicem pilis fascieulatis, alterriantibus, obtusis, eleganter articulatis vel mo- niliformibus harbata. Antherae omnes fertiles, ter- minales, uniloeulares, subglobosae, e dilatatione Glamentorum ortae. Germen quadripartitum, Stylus Sliformis, flexuosus, longitudine stami. num, subsemibifidus ;ramis horizontaliter patentibus, Stigmata quatuer, Achenia quatuor, oblonga. ‚Habitus. Fruiex. Rami erecti. Folia opposita, simplicis, serrata, Spice terminalis, multiflora, densissima. Affinitas Proxima genera sunt: Leucoscepirum Smith. ealyce tubuloso, 5-dentato; corollis 5-lokis, irre- gularibus; siaminibus exsertis, inclinatis; stigma- te 2.fido, Isanthus Mx.; calyce campanulato, 5-fido; corollis subregularibus, 5-partitis; staminibus sub- aequalibus, subexsertis; antheris 2. locularibus; stigmate 2.Ado, Pogostemon Desfont., calyce tubuloso, 5 - den- tato; corollis 2; staminibus declinatis, transverse barbatis; stigmate bifido. Nomen. In honorem illustrissimi ac Excellentissimi Domini Joannis Rudolphi Comitis Chotek de Choikowa et Wognin, suse C. BR. apost. Maje- statis ministri t. p. fundatoris Borti botanici Novo- villensis et horti Weltrusensis, cultoris scientiae 35 botanicae (+ 1825,), atque suorum filiorum: JH. lastrissimi Domini Joannis Comitis Chotek de Chotkowa et Wognin, suae C. R. apostol, Ma. jestatis Camerarüi t. p- 'botaniei diligentissimi (+ 1824.) et Hlustrissimi ac Excellentissimi Do. mini Caroli Comitis Chotek de Chotkowa et Wognin, Inclyti Regni Bo&miae Gubernatoris, at. que ©, R, Gubernii Pragsidis, t. P- fundatoris plan. tationum in vallis Pragae, 1827. Chotekia sericea Opiz et Corda. Ch. tomentosa, pilis sericeis, adpressis; folüs breve. petiolatis, lineari - lanceolatis ‚ subtile serrulatis, internodiis longioribus; spica ter. minali Iongissima, densissima, basi interrupta, interrupte florente, apice ettenuata, comosa,—. Herbar, authentic. Nr. 658. die ri, Febr, 1829. 1826. Mentha quadrifolia Pallich! in kitt. nee, Roth. 1327. Videtur Mentha myosuroides Both. noy. plantar. spec. p. 259. sec. Cl, FW, Sieber in litt, Plantam amicissime communicavit CI, F, W. Sieber, qui illam aceepit a Cl, Domino Wal- lich e horto botanico Calcutensi, Habitatio nobis ignota. Vidimus sictam. Descriptio Radix — ? Caulis rigidus, suffruticosus, (?) ramosus, ob- G2 36 solete teiragonus, vel teretiusculus, artieulatus, densissime pilis sericeis, adpressis, tectus. Rami oppositi, erecti, lignosi, Folia opposita, breve petiolata, lineari - lanceo- lata, apice parum attenuata, obtusiuscula, supra einerea, suhtus sericeo -Iomentosa, venis supra depressis, subtus elevatis lineata, subtile serrulata, versus basim integerrima, in petiolum attenuata, internodiis paulo longiore, duas uncias longa et duas lineas lata, sursum magnitudine decrescen- tie, serraturis obtusis, Petioli vix duas lineas longi, teretes, sericeo- tomentosi. Spieae (cauli ramisque?) terminales, solitariae, guadri seu quinque unciales, erassitie pennae an- serinae, eylindraceae, subflexuosae, basi subinter- Tuptse, apicem versus parum altenuatae, ramosae, © verticillis densissimis, sibi contiguis, basi foltis vel bracteis sex lineari- cuspidatis, sessilibus, vil- losis obvallatae. Flores in verticillis numerosissimi, minutissimi, glabri, Bracteae lineares, minutae, calyces subaeguan- tes, in summitate spieis longiores, spicas como- sas formantes, Calyx ovatus, quinquedentatus, aequalis, persi- stens, luteus, pilis patentibus, articulatis, albis et glandulis luteis adspersus: dentibus acumina« tis, erectis. Corolla glabre, tubulosa, regularis, calyce Ion. sior, versus limbum dilatata, nigro-cyanea: limbo 37 quadripartito: laciniis oblongis, reflexis revolutis- ve, medio nervo percursis, Sfamina quatuor, medio tubi affıxa: Flamenta subaequalia, distantia, filiformia, corollae duplo fere longiora, flexuosissima, nigra, e medio ver. sus spicem pilis fasciculatis, alternantibus, obtu. sis, luteis, articulatis vel moniliformibus, barbata: arlivulis nigris, granulosis, vel hotryosis, Antherae omnes fertiles, terminales, unilooulares, subglobo« sae, © dilatatione filamentorum ortae, albae, intus Iuteo - gelatinosae, apice irregulariter secedentes. Pollen minutissimum, sphaericum, Juteum, Germen superum, oblongum, quadripartitun, glabrum, ” Stylus Sliformie, Hexuosus, longitudine stami- num, sub semi-bifidus, glaber, niger: ramıs hori- zontaliter patentibus. Stigmata simplicie, incrassata, concoloria. Achenia quatuor, oblonga, idnotatio. An certe Mentha myosuroides Roth. 1. e. sit, non potuimus determinare—— eitata Stachys Irch- nitis angustissimo salviaefolio erenalo, spica longa, grasili, compacla, e regno muderaspatano, Plukenet almagestum p. 107. & 447, f. 2. convenit habitu, sed deseriptio Rothii differt ct in figura Plu- kenerii est Spica apice justo crassior delincata. (Die Abbildung dieser neuen Pflanzengaltung wird in Opiz Beiträgen zur Naturgeschichte Nr. 1. sub. Tab. I. geliefert werden.) 58 UCorrespondenz ». Auszug aus einem Briefe des Hrn. Pastors Neuschild zu Grofs - Mellen bei Piritz in Hinterpommerr, an den Prof. Hornschuch in Greifswald. — — Die Botanik gewinnt in Pommern im- mer mehr Freunde. Einer aus der Rlasse der Herren, die, vermöge ihres Geschäftes und ihrer Mulse, viele Gelegenheit dazu haben, der Oekono- mie - Kommissarius Schramm, der viele Reisen in Hinterpommern gemacht hat, fand daselbst Lo- belia Dortmanni, Narcissus Pseudo -Nareissus, Echi- nops sphaerocephalus in Menge an Orten, wo letz. terer als verwildert nicht gedacht werden kann. Auch der Oekonomie-Rath Hering und der Dr. Wilde in Stargard sind eifrige Botaniker, und Freund Prochnow widmet jede Stunde die er seinen Geschäften und der Poesie abstiehlt, den Moosen. Ich bin so glücklich gewesen, den kleinen sehr tiefen Sumpf wieder zu finden und ohne Nachtheil für meine Gesundheit — obgleich bis an die Unie — zu durchwaten, in welchem allein in hiesiger Gegend das schöne Aspidium eristatum Sw, wächst, und habe es für Funck’s Hefte in grofser Menge gesammelt. Das erstemal erhielt ich diese Pflanze auf folgende Weise. Ich fand einen Sumpf mit diesem Farnkraute angefüllt, konnte es aber, wegen des tiefen Wassers nicht erlangen und ging mit gierigen Blicken immer 5) darum herum. Ein Schäfer bemerkte meine Noth, und fragte mich : wozu denn die Pilanze, nach der ich so eifrig trachtete, nütze? gegen das kal- te Fieber, sagte ich. — OÖ, wenn das ist, so will ich sie wohl holen!-— mit diesen Worten und der Klage, dafs sein Junge schon mehrere Wo. chen an dieser so allgemein verbreiteten Krank. keit leide, ging er durch den Sumpf und brachte mir über hundert Pflanzen, sogar mit der Wur- zel. Diese, rierh ich ihm, abgekocht als Fieber. mittel — und siehe! sie hat dem Jungen gehol- fen und wird gewifs noch Vielen heifen, denn in dieser sonderbaren Krankheit hilft ja der Glaube am meisten, 2. Auszug aus einem Briefe des Hrn, Pastors Prochnow zu Marienthal bei Bahn in Hinter- pommern, an den Prof. Hornschuch in Greifswald. — .— Sie erhalten anliegend das besprochene Phascum, das ich nun, nachdem ich es mit der Abbildung und Beschreibung in Ihrer Bryologie verglichen habe, für nichts anders, als für Ihr Phascum Lucasianum halten kann. Ew. etc. bitte ich um ein wenig Geduld um die Auffindungsgeschichte dieses schönen Mooses erzählen zu können, da oft die geringfügigsten Umstände dem Botaniker Fingerzeige geben, man- che nur übersehene Pflanze auch an andern Or- ten aufzufinden. Durch den.hiesigen Pfarracker führt ein Weg 40 nach der Heide, der an einer sehr niedrigen Stelle eine Wiese berührt, Während des schr nassen Winters und Frühjahrs hatte ich es bequemer gefunden, vom Wege abzubiegen und einen neuen Weg über die Wiese selbst zu machen. Dadurch wurden alle Graswurzeln zerstört, und es zeigte sich, so weit man gefahren war, im Frühjahr nichts als Iuneus bufenius. Im Anfang des Monat September bemerkte ich in diesem Juncus. Walde, in den noch sehr kenntlichen Wagengeleisen ei« nige kleine Moosrasen, an denen mir durch die Loupe gleich das schöne Blattnetz und die Ser- ratur auffel. Indessen schwebte meiner Ein. bildungskraft ein anderes Bild von Phascum Lu- easianum vor, nämlich: die Blätter sehr dun- kelgrün, sehr breit, kurz abgerundet und kurz zugespitzt. Woher ich diefs Bild hatte, weifs ich selbst nicht mehr, und in der That hielt ich es auch für ein zu grofses Glück, diefs schöne Moos zum 'zweitenmale aufgefunden zu haben. — Ich untersuchte einen nicht weit davon durch ein Hleestück im Frühjahr aufgeworfenen Feldgra- ben, sah auch hier den Juncus bufonius von oben, so wie an den Seiten .herabhängen und dasselbe Moos, wenn auch nur meistens gregarie mit Gym- nosiomum truncatum und Phascum badium ver- mischt. Ich sammelte davon, so viel ich konnte, Am 8. October erinnerte ich mich, dafs ich im Frübjähr einen neuen Gränzgraben zwischen der . Königl, und der Bahn’schen Unterheide , die 4 beide mit Buchen und Eichen bewachsen sind, hatte aufwerfen sehen, und dafs dieser Graben ebenfalls eine sehr nasse, sonst schwer zu pas- sirende Stelle berühre. Ich eilte sogleich dahin, sah von oben herab sogleich den Juncus bufonius und einige sehr üppige Exemplare von Chenopo- dium rubrum, an den sonst nakten Wänden des Grabens aber dasselbe schöne Moos in gedräng. ten Rasen, in starken, mit Früchten beladenen und mit Samen von Juncus bufonius überstreuten Exemplaren. Ich mufs nur bedauern, nicht frü- her an diesen Ort gekommen zu seyn, da viele Exemplare bereits gelb wurden und die Kopseln destruirt waren. - Sie erhalten nun in dem Packet Nr. ı, meh- rere Rasen aus dem Feldgraben ; in dem Packet Nr. 2, mehrere dergleichen aus dem Heidegraben, Im letzteren bitte ich dem Packet Nr. 3, einige Aufmerksamkeit zu schenken, da der darin ent. haltene/ kleine Rasen nicht nur sehr schöne Exem- plare enthält, sondern mir auch wegen einer rei- fen sehr starken und ungewöhnlich hervorstehen- den Kapsel, deren Untersuchung ich Ihnen über- lafsen will, merkwürdig ist. Von Phanerogamen erlaube ich mir einen Juncus mit zu übersen- den, den ich in einigen Exemplaren in dem oben- gedachten Juncus - Walde fand und für eine Va- rietät von Juncus bufonius halte, Er ist dadurch aus- gezeichnet, dafs die Früchte nicht einzeln oder zu zweien, sondern in von einander entfernten Köpf- 2 chen stehen. Vielleicht finde ich ihn in Zukunft in der Blüthe, Ferner das für unsere Pommer- sche Flora neue Polyenemum arvense mit einer sehr schmalblättrigen Varietät. Desgleichen eine hier gefundene Aira caespitosa var, 3— 5 fora ; eine Varietät von Cynosurus erisjatus, spieis con- glomeratis, wahrscheinlich von Insektenstichen veı- anlafst, und endlich ein Gewächs, das ich vor mehreren Jahren, im Juni, in einem hiesigen See am Rande, doch meist unter Wasser fand und da- mals mit Ranunculus fluviatilis bezeichnete, das ich aber seitdem nicht wieder bemerkte. Nachschrift des Prof. Hornschuch. Durch die gütige Mittheilung des im Vorste- henden erwähnten Mooses wurde ich in den Stand gesetzt dasselbe genauer zu untersuchen, und erkannte darin zu meiner grolsen Freude mein in der Bryologia germanica B.1. p. 44. nä- her beschriebenes und Tab. #. abgebildetes Phas- cum Lucasianum, welches mein Freund Lucas im Jabr :818 im November am Rheinufer bei Coblenz entdeckt aber irrigerweise für Phascum serratum gehalten hatte, (S. Flora oder bot, Zeit. Jahrg. sdı9. Nr. 12. p. ı74,, wo dessen Entde- ekungsgeschichte mitgetheilt worden ist) und das man bisher nirgends weiter aufgefunden hatte, weshalb wohl mancher Arten - Feind geneigt sein mochte, dem niedlichen Pflänzchen das Artreeht streitig zu machen und es nur für eine zufällig erzeugte Form einer andern verwandten Art zu ‘ \ 43 halten. Mit solchen Schlüfsen ist man wenigstens jetzt sehr schnell bei der Hand, ohne jedoch da- bei von hestimmten, festen Prinzipien auszuge- hen, wodurch man natürlich die Verwirrung nur noch gröfser macht. Doch hievon nächstens mehr an einem andern Orte. — Abgesehen davon, dafs man nach der so genannten Angabe des Standor- tes und der übrigen Verhältnifse unter welchen sich dieses Moos findet, denen nur noch die An- gabe der Bodenart auf welcher es wächst, man- gelt, dasselbe gewils jetzt an mehreren Orten in Deutschland finden wird, hat die vorstehende, ge- naue Erzählung der Geschichte seiner Wieder. auffindung noch ein anderes Interesse, indem sie abermals beweist, was ich‘ von jeher behauptet habe, dafs nämlich bei den niederen Vegetabilien gleicher Standort und gleiche äussere Rinwirkun- gen, auch gleiche Organismen hervorbringen. Wahrscheinlich trägt die Angabe des Standortes von Aspidium eristatum, durch Hrn. Pastor Neu. schild in vorstehender Zuschrift an mich, auch dazu bei, dieses bisher nur an wenigen Orten gefundene Farnkraut an mehreren andern Orten, wo es bisher nicht aufgefunden worden, zu ent- decken. Sein Vorkommen in tiefen Sümpfen macht es wenigstens wahrscheinlich, dafs es in manchen Gegenden bisher dürfte übersehen wor- den seyn. Die mir von Hrn. Pastor Prochnow mitge- theilten beiden Formen von Polyonemum arvense A gehören beide zur var. f. caule prostralo, (Hoppe Tasch. 18:19. tab. 2) welche, se viel ich weils, al- lein im nördlichen Deutschland vorkömmt. Die eine Form zeichnet sich aber noch durch viel stir- "kere Verästelung und feinere, weichere Blätter aus und hat sogar einen caulem repenlem. Die mit a- nuneulus fluviatilis bezeichnete Pflanze ist eine sehr kleine Form von Ranunculus aguatilis R- ca- pilaceus DeC. flore minore.— Hr. Schramm hat auch Cineraria campestris in Pommern gefunden, UN. Reisende Botaniker, Zu den in der Flora ı329. 8. 766, angezeig- ten Reisen russischer Botaniker ist noch die so äusserst ergiebige botanische Reise beizufügen wel- che von Hrn, Prof, Ledebour, in Begleitung der HH. Dr, Meyer und Dr. Runge nach dem Altai unternommen, und von welche, unter 15000 Pflan. zenspecies fast 500 bisher unbekannte zurück ge- bracht wurden, die nun in ihrer Flora altaica be- kannt gemacht werden. Auch Dr. Engelhardt, Prof. an der Uni- versität zu St. Petersburg hat seine auf Kosten der Universität unternommene naturhistorische Reise nach dem Ural vollendet, und wird näch- stens einen Reisebericht darüber herausgeben. Ebenfalls hat Prof. Hanstein aus Peters- burg eine Reise nach Sibirien unternommen, die besonders die nähere Untersuchung der sehr gros- sen ganz unbekannten und unbebaueten Strecken des nördlichen Uralgebirgs zum Zweck hat. Hr. 45 Dr. Ermann aus Berlin hat sich derselben als Naturforscher angeschlofsen. Der russische Consul Hr. v. Langsdorf ist von seiner äjährigen naturhistorischen Reise ins Innere von Brasilien nach Nio Janeiro zurückge. kommen, und hat seine gesammelten Schätze be- reits nach St. Petersburg befördert. Hr, B. Jäger, welcher sich auf einer natur. historischen Reise befindet, um insbesondere west- indische Pflanzen für den Russisch. Kaiserl, hot. Garten zu St. Petersburg, zu sammeln, (Flora 1827. I. Beil. $, 10.) weilt gegenwärtig in Hayti, woselbst sich ihm der Prinz Friedrich Pauli von Würtenberg, ein eben so eifriger Botani- ker als Ornitholog angeschlofsen hat. Es ist sehr erfreulich zu sehen, wie das schöne Beispiel des Prinzen von Neuwied je länger je mehr wirk- sam wird, so dafs wir hoffentlich noch ein Zeit- alter erleben, in welchem unsere Fürsten lehr. reiche naturhistorische Excursionen anstellen wer- den, wie sie jetzt belustigende Jagdparthien ver“ anstalten, . Nicht minder erfreulich ist die Wahrnehmung einer allgemeinen Steigerung der Rulturbeweguug in dem unermefslichen Russischen Reiche, die sich auch auf die Gegenstände der Naturkunde bezieht, unter welchen insbesondere die Botanik nicht der letzte Gegenstand der Aufmerksamkeit ist. Die neuesten Briefe von den Botanikern HH. Schiede ynd Deppe aus Mexico an Hrn, von | 46 Humboldt enthalten Nachrichten von einem Ausfluge von Jalapa über Perote nach dem Ori- zaba, dessen Höhe an 14 — ı5000 Schuh ange- geben wird. Eine vorläufge Nachricht enthält die Entdeckung der wilden Kartoffelpflanze in ibrer primitiven Form, die in einer Seehöhe von 10000’ an einer mit Gesträuch umgebenen Berg- gräte wächst, nur 3" lang, mit einzelnen blauen Blüthen, und mit Knollen von der Grüsse der Haselnüfse versehen ist. -- Weitere Nachrichten von Nachtschmeiterlingen und kleinen Käfern, die sich unter Steinen, auf der höchsten Höhe befin- den, erinnern an den Sphinz exulans Hohenw. der ermattet am Grofsglochner herumfliegt, so wie an den Carabus Hornschuchii Hoppe, der im Leiter- gebirg unter eisigen Steinplaiten seinen einsamen Wohnort aufgeschlagen hat, und daselbst sein Le- ben in starrer Gefühllosigkeit gröfstentheils ohne Nahrung hinbringt, gleichwohl sehr gefräfsig ist, wenn er in die warme Stube gebracht, mit Fleisch gefüttert wird. Hr, Dr. Riffaud zu Marseille ist von ei- ner naturhistorischen Reise aus Egypten nach sei- ner Vaterstadt zurückgekehrt, und hat unter un- zähligen Natur- und Kunstprodukten auch sehr viele Pflanzen aus Egypten und Nubien zurück. gebracht, darüber derselbe nächstens berich- ten wird, Sardinien, welches vor wenigen Jahren in Betracht der Botanik, noch als terra incognita AT angegeben wurde, ist seitdem yon französischen und deutschen Botanikern untersucht worden, wo- durch unter andern auch neue Laubmoose von Müller gesammelt, bekannt geworden sind. Nun hat auch die Akademie der Wissenschaften zu Turin einen Preis von 800 Franken für das beste Werk über Naturgeschichte des Königreichs Sar- dinien bestimmt, Allen Reisen dürfte unstreitig die schen öf. ter erwähnte, des Hrn. Lhots ky aus Wien nach Neuholland an Ergebnissen nicht nachstehen, theils weil sie die nöthige Unterstützung finden wird, theils weil Hr. Lh otsky dem Unternehmen in jeder Hinsicht-gewachsen ist. Nach der schon erwähnten lesenswerthen Schilderung zur Ge- schichte der von Oestreich ausgegangenen ausser. europäischen naturhistorischen Reisen hat der. selbe nun auch in der üstreichischen Zeitschrift für den Landwirth, Forstmann und Gärtner Nr. 5a. eine „Anleitung die gröfstmöglichste Anzahl von Pflanzen, auf die beste Art und in kurzer Zeit zum Gebrauche für Herbarien zu trocknen, * be. kannt gemacht, und mit der darin gegebenen Um. sicht über diesen Gegenstand, seinem Berufe für botanische Reisen die Krone aufgesetzt. Ausser dem über diese Reise eigends erschie- nenen Programm hat Hr. Lhotsky nun auch noch eine vervollständigte Uebersicht seiner zu hoffen- den Leistungen nebst Preisen n. a. in Nr. 104. des „Neuen Archivs für Geschichte # u, s..w. ein-. 48 rücken lafsen, woraus auch unter andern zu er- sehen ist, dafs die Abreise im nächsten Früh- jahre erfolgen wird, sonach bis dahin noch Be- stellungen von ihm (Leopoldstadt, neue Gasse Nro. 132. in Wien) angenommen werden. Der berühmte Botaniker Bertero, welcher durch seine früheren Reisen auf den Antillen und in Sardinien allgemein bekannt ist, und sich durch dieselben unsterbliche Verdienste um die Botanik erworben hat, befindet sich seit 2 Jahren in Chili, und hat auch dort ungeheure Schätze gesammelt. Seine letzten, an seinen vortrefllichen Lehrer Balbis und an seinen Freund Colla in Turin gerichteten, Briefe sind aus Valparaiso vom Aten Juli 1829 datirt. Er schreibt in denselben von seiner hevorstehenden Abreise in die entlegen- ste,Provinz, und von vielen neuen Pflanzen, wel- che er entdeckte und beschrieb; auch kündigte er darin eine Sendung von mehreren Kisten ge- trockneter Pflanzen und gesammelten Samen an. Die beiden Botaniker Zippelius (vergl, des- sen Reisebericht in FL 1829. 8.281. seq.) und van Raalten, weiche auf Befehl und Kosten der nie- derländischen Regierung, die Flora der Molulken und anderer Inseln erforschen sollten, sind lei- der auf der Insel Timor ein Raub des mörderi- schen Hlima’s geworden, dem sie auf Neu. Guinea ausgesetzt waren, wo sie mit Hintansetzung Ihrer Gesundheit eifriger sammelten, als es in solchen Ländern erlaubt ist, wenn man nicht unterlie- gen soll. \ Flora oder Botanische Zeitung. Nro. 4. Regensburg, am 28. Januar 1830, essen. % nn ne I. Plantae Dalmaticae nune primum editae; a Ro. berto de Yisiani, M.D. pluriumque acade. miarum sodali, 7 Üsescit in dies Florae Dalmaticae messis, sedulis accedentibus operariis, Curis enim cla- rissimi nobilissimique Weldeni, egregiorumque Alschingeri ot Rubriazii ager Dadertinus, di. ligentia Prof. Petteri Spalatensis, solertia Dr. Neumaye ri Ragusinus, meis denique peregrina- tionibus Sibenicensis, Corcoyrensis, et modo Aseri= viensis ager utilissime perserutantur, Hisce in. vestigalionibus addi cum honore meretur iter vere elapso susceptum ab insulis Dalmatiae occidenta. libus usque ad Biokovum ab indefeyso amabilis scientiae cultore D, Dr. Biasoletto, Nec sine laudibus Plisque laerymis memorare me licet iter amicissimi, atque in re herbaria Peritissimi Fri. derici Mayeri immaturo, subito erudelique fato Praerepti, qui anno proxime elapso Dalmatiam uni- versam a sinu Flanatico ad Rhizonicum diligen- tia, qua excellebat, trajecerat, sat amplam plan. tarum messem quaquaversas accamulans magne Dalmatiae Florae incremento. Mo. Bot. Cad.: : n 50 Hisce subsidiis adjutus, dum generalem hu- jusce vegetationis conspectum botanieis exhiben- dum aggredior, liceat hie plantas quasdam novas mihi visas describere in illaram additamentum, quas hoc ipso in Diario sub initio hujus anni in publicam lucem edidi, Aserivii Kalendis Novembris anno MDECCKKIX. 1. Gentiana crispata mihi. G. caule tetragono a basi ramoso; foliis in- ferioribus oblongo - spathulatis sessilibus, superio- ribus subeordato - lanceolatis obtusis margine cris- pis; floribus faseiculatis breviter pedunculatis 5- Adis; calycis laeiniis acutis aequalibus, margine erispatis fuscis; corollae tubo plano, fauce bar- bata, laciniis obtusis, Q. — 8? flavescens mihi. Fl. flavescentibus, corollis 4 - fidis tubulosis. or Bab. in Biokovi jugis demissioribus, Floret Augusto, v. v. " Obs, Aflinis G. dmarellae, diversa tamen for- ma laeiniarum calyeis, corollis obtusis, foliis cris- pis. Varietas 8. recedit a specie. 2. Seseli globiferum mihi. S. eaule basi lignoso glauco glahro recto ramoso; foliis ternato . bi-tripinnatis, radicalibus petiolatis, caulinis sessilibus vaginantibus: foliolis linearibus canalieulatis mucronatis divaricatis gla- bris ; pedunculis sulgatis umbellisque globosis \ 51 tomentosis ; insolucro oligophyllo, involucellisque pelviformibus tomentosis. Hab. Ascrivii ad muros et rupesv.v. FL Octbri. 2. Obs. Species praealta suffruticosa uni Seseleo tomentoso nostro affinis, tamen distinguitur caule ramoso; follis magis compositis, compositione Primum ternata dein pinnata, foliolis multoties brevioribus; umbellis multo majoribus erassiori. bus radiis 20 — 30 constantibus, involuere oligo- phyllo, odore quodam Yiroso, toto denique habitu robustiore elatiore. 3. Thymus origanifolius mihi. T, subeanescens; pedunculis dichotomis mul. tifloris approximatis in racemum stricium con- fertum subsecundum nudiusculum digestis, superio- ribus folio longioribus; calyeibus fauce nudis; fo- His ovatis petiolatis serratis glanduloso - punctatis; caulibus adscendentibus basi sufiruticosis 24, Hab. circa Aserivinm in saxosis, Pl, Julio Augusto. Flores albi. v. v. Obs. Similis Th. Nepetae, sed characteribus datis distinctus. 4. Genista pulchella miki. G. tota serieea, caule diffuse ramosissimo, ramis sulcatis, junioribus striatis, ad gemmas tu- bereulosis, apiee rigescentibus; foliis simplieibns lanceolatis integris parvulis; florihus confertim racemosis pedicellatis secundis, alis carina bre- vioribus glabris; leguminibus nutantibus di - tri- spermis. 2 D2 52 In aprieis insulae Gissae (Pago) Majo dete- zit egr. Dr Biasoletto. v. s. Obs. Species elegantissima, diversa a G, aeth- nensi caule diffuso, foliis latioribus, petälis inaequa- libus leguminibusque sericeis; a G, florida caule diffuso, corollis sericeis, leguminibus vix torulosis. 5. Cytisus Weldeni mihr. C. fruticosus erectus; foliis ternatis petiolatis, foliolis elltptieis integris, hasi cuneatis, apice ob- tusis rehesisve, glabris; vacemis terminalibus pe- dunculatis pyramidatis strictis; pedicellis cano - villosis; calycibus campanulatis trilobis, lohbis to- mentoso-eiliatis obtusis; corollis glabris, carina villoso- sericea; leguminibus glabris sıylo mu- eronatis, 5. Hab. in sylvatieis montis Grab prope Imotham, eirca Zaguosd, et in monte Krivoscie, prope As. crivium, Fl. Majo. v. v, “ Obs, Species ab omnibus distinctissima, Fio- xes acute fragrantes lutei. Plantam inter rario- res dalmaticas facile principem dixi in honorem el. Equitis L, aWelden, indefessi Fiorae dalma- ticae cultoris ac promotoris. 6. Artemisia naronitana mihi. A. graveolens subcanescens; caule suffruticoso ramoso, ramis floriferis striete paniculatis erectis apice cernuis; panicula pyramidata conferta; an- thodiis campanulatis puberulis pedicellatis nutan- tibus; foliis supradecompositis, laciniie linearibus, supremis simplieibus. 2. 953 Hab. circa Metkovich prope veterem Naronam in agris., Fl Octobri. v. v. Obs. Differt ab 4. procera W., cui similis, odore graveolente, canescentia, panicula erassiore, foliis multo magis divisis, Jaciniis multo brevioribus, 7. Crepis adenantha mihi. C. hirta, caule simpliei suloato erecto, foliis Iyrato - runeinatis, inferioribus petiolatis, Jaciniis sursum unidentatis, superioribus sessilibus, supre- mis lanccolato - linearibus integris; floribus laxe racemosis, apice corymbosis, pedunculis unifloris anthodiisque setoso - glandulosis. © Hab. in montibus ditionis Ascriviensis, FL Junio. v. #; IH, Auszug aus dem Berickt über eine Besteigung des ohnweit Bern sich erhebenden Stockhorn, im Juli 1827.; von Hın. M. J. Löhr, Candidaten der Pharmacie zu Coblenz. *) Dieser Fels erhebt sich 6760° über dem Meere, in der Gebirgskette südwärts des Simmen- Thals und besteht aus Kalkstein. — Den ı0. brach ich von Bern auf, und erreichte in 4 Stunden das Dorf Wattenwyli. Nahe bei dem Ort blühete in Hecken: Tamus communis et Malva moschata mit Alcea, dann auf Torfboden Epipac- tis palustris, Schoenus carieinus, Carex teretiuscula, *) Ein anderer Bericht von demselben Verfasser über eine botanische Reise durch das Berner -Oberlaud nach dem Susienpaßs u, s, w. wird bei der nun sehr vermehrten ‚ Anzahl unserer Blätter demnächst nachfolgen. Die Red, 54 panieulata er glauca, Primula farinosa, Gentiana verna bemerkenswerth, bis zum Badert Blumen- stein am Fufs des Gebirgs, wo schon Alpenpflan- zen erschienen wie: Moehringia muscosa, Asiran- tia major, Athamanta eretensis et Oreoselinum. Dann setzte ich oberhalb der Kirche des Orts, über eine Brücke, und von hier aufwärts steigend er- reicht man ungefähr in zwei Stunden eine kleine Alphütte, wo der Wanderer sich mit guter Milch laben kann, und eine herrliche Aussicht in die Ebene, und auf den sich gegenüber erhebenden Jura geniefst. — Von der Brücke, bis über die Waldregion, die auf der andern Seite des Berges weit höher steigt, fand ich Poa vivipara, Phyteuma orbieu- lare, Carduus defloratus et nutans, Spiraea drun- cus, Veronica urticaefolia, serpyllifolia ß. tenella, Sorbus aucuparia, Lonicera alpigena et nigra, Belula ovata, Saxifragarolundifolia, Rhamnus alpinus, Chry- sänthemum atratum, Apargia alpina, hispida et aurea, Hierastum syloalicum, Geranium syluaticum, Alche- milla alpina, drabis alpina, Aspilium fragile, Do- ronicum Bellidiastrum, Sesleria eaerulea, Luzula ma- xima, Tofieldia palustris, Thymus alpinus, Moehrin- gia muscosa, Valeriana tripteris, ect, Hat man dann, den aus gemeinern Pinus- Arten bestehenden WVald im Rücken, so erscheinen: Veronica alpina et aphylla, Hyoseris foetida, Piola biflora, Dryas octo- petala, Bartsia alpina, Trifolium badium et caespi- tosum, Phellandrium Mutellina, Pimpinella magna 55 fl. rub. Erinus alpinus, Carex caespitosa, et ferru- ginea, Luzula pilosa ver. alpina M. et Ki. Asple- nium viride, Ranunculus aconitifolius, Aconitum Na- pellus et I,ycoctonum, ect. bis zur Hütte und um dieselbe Cerinthe alpestris, Sazifroga stellaris, Ru- mex alpinus et montanus, Nun steigt man einen rauhen WVeg steil hinan, bis auf den ungefähr 5000° hohen Grat. An dem ungefähr ıZ Stunden betragenden Felspfad findet man noch, aufser den genannten Pflanzen: Tussi- lage alpina, Myosotis suaveolens? Pinguieula al- pina, Flantago alpine, Arbutu:s Uva ursi, Polygala Chamaebuzus, Salix relusa, reliculata et hastata, und auf dem ungefähr 30° breiten Grat: Myeso- üis alpestris, Plantago atrata Hoppe, Silene acaulis, Saxifraga dizoon et muscoides, Draba aizoides, Hyagrum saxatile, Arbutus alpina, Festuca pumi- la, Orchis nigra, drenaria ciliata Wulf. verna £. caespitosa, Raruneulus alpestris, montanus et Goua- ni? Primula Aurieula ete. Man thut jetzt am besten auf die obere Wall- elp zu gehen, weil das Horn von dieser Seite mit weniger Mühe erstiegen werden kann, als wenn man zuerst nach der untern Wallalp geht, wohin man noch eine Stunde lang ins Thal hin- absteigen mufs, und dann wieder z* Stunde nach jener Alp zu steigen hat, wogegen man gleich vom Grat aus, kaum eine kleine Stunde zur obern Wallalp braucht; nur mufs ich hierbei jedem ra- then, sich erst ent#eder in Wattenwyli, oder auf 56 = der, auf dem Weg stehende Sennhütte, zu befra- gen, ob die erwähnte Alp schon bewohnt sey, weil sie gewöhnlich erst später in Beschlag ge- nommen wird. In herrlichster Flor waren bis zur obern Wall begriffen: Geum montanum, Gentiana acau- lis, bavarica et verna ß- alpine, Potentilla aurea et alpestris, Pedieularis foliosa, Androsace lactea, Polygala alpestris, Orchis viridis et globosa, Cen- taurea montana, Fiola grandiflora, und bis an den Fufs des Hornes, auf den Felsen Cistus alpestris, Galium alpestre, Saxifraga opositifolia, caesia, an- drosacea, stellaris et muscoides — ß- eaespitosa, Cher- leria sedoides, Ornithogalum striatum MWilld., To- ‚Feldia palustris ß. alpina, Lepidium alpinum, Po- Iygonum viviparum, Biseutella laevigata et dne- mone alpina ec. Auf der Südseite bis zur Höhe des Horns blühte : Cerastium alpinum et strieum, Carex atrata, capillaris et firma, Yaleriana montana, Glolularia nudicaulis et eordifolia, Anemone nar- eissiflora, Arabis ciliaris IF, Turritis hirsuta, Hie- racium villesum et blattarioides, Orobus Iuteus (sel- ten), Senecio Doronicum, Arnica scorpiotdes und auf der Kuppel Draba pyrenaica mit tomentose, (die Letztere selten) Arabis nutans (sparsam) etc. Dann stieg ich auf der südlichen Seite der Felswand nach der untern Wallaip hinab. Der Weg ist zwar mühsam, aber ich wurde auch für bald vergessene Mühe, mit mehrern für mich in- 57 teressante Pflanzen belohnt; überhaupt ist der Weg rauh und steil hinansteigend, und besonders auf der Südseite des Horns selbst gefährlich, — Meine Ausbeute bis zur untern Wallalp be- stand noch in Luzula flavescens et sudetica, Li- naria alpina, Onobrychis montana DeC., Primula Aurieula eı farinosa, (die Letztere merkwürdig durch ihren kaum zollhohen Stengel; eine wahre Al- Penform-—) Gentiana lultea, purpurea et bavarica. ‚Anemone grandiflora Lam. scheint mir nur ein Riesenexemplar von Anemone alpin« in deren Ge- sellschaft sie auch erscheint, zu seyn? Geranium Fhaeum, Gnaphalium Leontopodium, Campanula thyrsoidea, rhomboidea et barbata, Lycopodium al- pinum, Orchis albida, Poa alpina, Veronica saxati- lis et fruticulosa, Tozzia alpina, Erigeron alpinum, Crocus vernus flore albo et coeruleo, Cacalia al- pina, Allium Schoenoprasum f. alpinum, mit Rho- dodendron hirsutum und ferrugineum, Achilles atrata und Rumex montanus etc. Um die Hütte blühte noch ferner : Cineraria cordifolia, Rumex alpinus, Polygonum Bistorta, Phleum alpinum, dira caespilosa 9. alpina, Phellandrium, Mutellina ete.— an den Felsen, Veronica bellidioides (selten), Em- petrum nigrum (ebenfalls), Chrysanthemum aira- tum etc. Die meisten dieser Pilanzen sind bei- nahe auf der ganzen Stockhornkette anzutreffen. Der Neurenen und Gantrisch, zwei Felshör- ner, in derselben Gebirgskette, enthalten noch einige interessante Pflanzen, wie: Cineraris au- 58 rantiaca, Draba contoria, Ophris alpina, Epipaclis eordata, Linum montanum, Hieracium denialum et montanum, Astragalus uralensis et montanıs, Phaca astragalina, Hedysarum obscurum, Erigeron unifio- rum et Fillarsü, Festuca nigrescens, Gentiana niva- lis, Daphne alpina ete, — Das vollständige Pflanzen - Verzeichnifs die- ser interessanten Gebirgskette befindet sich in den Händen meines verehrten Freundes IIrn. Dr. Trachsel in Rüggisberg, welcher auch bis jetzt noch unermüdet diese Gegend untersucht, und es gewifs seiner Zeit bekannt machen wird. —' Ich schliefse hiermit in der angenehmen Er. innerung, bei meinem Aufenthalte in einem so in- teressanten Lande, wenigstens etwas, für eine so ansprechende Wissenschaft gethau zu haben. UL Gorrespondenz. ı. Vor einigen Tagen hatte ich das Ver- gnügen, Hrn. Dr. Wahlberg, Prof. der Bota- nik in Stockholm, auf seiner Durchreise zu spre- chen. Er bat sechs Monate in Italien zugebracht, bei Sorrento, auf Ischia und Capri, um Neapel in Tenoren’s Gesellschaft, Pflanzen gesammelt, verweilte mehrere Tage bei Bertoloni, um die nähere Bekanntschaft dieses höchst achlungs- weriben Gelehrten zu machen, den er eifrig mit Vorbereitung seiner Flora italica ‚beschäftigt an- traf, bestieg dann noch den Baldo, Schleern und Tegnone, und ist jetzt nach Paris abgereist, wo er den Winter zuzubringen gedenkt, Da die 59 Weiden und Riedgräser die Gattungen sind, mit denen er sich am meisten beschäftigt, so gingen wir mit einander diese beiden Gattungen in mei. nem Herbarium durch, und ich hatte die Freude, ihn mit seltener Genauigkeit und Sicherheit Zwei- fel heben zu sehen, die mich schon lange geplagt hatten, So erklärte er z, B. eine hier um Stutt- gart vorkommende Form der Salix acuminata Hoff. für die ächte S. einerea Linn, und 2. an den Ufern der iller bei Ulm gefundene Weiden, die ich mir nicht zu bestimmen getraueie, auf den ersten Blick für S. riparia Filld. und die ächte S. phylicifolia L. die ein so furchtbares Heer von Synonymen hat, Bei den Carices erkannte er unter mehr als 50 Exemplaren der Carex verna Fillars (C. prae- cox Jacy.) sogleich ein einziges kleines Exemplar der C, ciliata Filld, das ich auf dem Ulmer Died gefunden hatte. Er bestätigte mir, dafs eine von Hrn. Rösler bei Ellwangen gefundene Segge die wahre C. Buxbaumii Wahlenberg sey, und be- stimmte eine zweifelhafte Carex der Stuitgarter Gegend als C. Hochiana Dee. Von Hoch und Seringe sprach ermit grofser Achtung, Schlei- cher's Speciesfabrication traf der wohlverdiente Tadel, —- Ich schied mit der frohen Ueberzeugung von ihm, einen Landsmann Linne's kennen ge- lernt zu haben, der ganz im Geiste des grofsen Meisters fortwirkend, mit dem treflichen Wah- ienberg nicht blos im Namen Aehnliches hat. Stuttgart. v. Martens, 60 Nachschrift von Hoppe. Bei der Bestimmung der Salix acuminata Hoff. als S. einerea Linn, ist auch Hoch's Enum. Salie. europ. zu vergleichen. Salix phylicifolia hat zu den vielen Synonymen nun auch noch das von S. menthaefolia Host. erhalten. Die Ent- deckung von Carex Kochiana bei Stuttgart, die nun auch von Freund Hornung bei Aschersleben gefunden wurde, ist um so wichtiger, da sie als ein neuer Beitrag zur Flora germanica anzu- sehen, und in Sprengel’s System wie in mei. ner Schrift über Carices $. 99. noch unter die dubia gestellt ist, 2. Ich habe die Ehre Ihnen in der Anlage den Anfang des Verzeichnifses jener Pflanzen zu übersenden, welche von der ungeheuren Samm- lung, die der vortreffliche Wallich aus Ost- In. dien zurückbrachte, und die in dem Musaeum der ostindischen Compagnie zu London niedergelegt ist, bestimmt sind. Sie werden gewils, so wie ich, mit Staunen über die unübersehbare Menge neuer Entdeckungen erfüllt seyn, welche wir Hrn. Director Wallich verdanken, Es ist schwer zu sagen, was man mehr bewundern soll, den rast- losen Eifer und die unermüdete Thätigkeit, mit welcher Wallich unter den schädlichen Ein- flüfsen des Tropen -Klima’s diese zahllosen Schätze zusammenbrachte; oder die unerhörte Freigebig- keit und Liberalität, mit welcher ihn die ostindi- sche Compagnie in den Stand setzte, diese Welt 6i von botanischen Schätzen zu ‚sammeln, Unsere Bewunderung erhöht sich noch mehr durch die beispiellose Art und Weise, welche die achtbare estindische Compagnie einschlug, um der botani- schen Welt den höchsten Genufs, den reinsten Gewinn ihres Aufwandes zu sichern. Noch hat kein König und kein Kaiser für die Bearbeitung der Flora seiner oder fremder Länder einen Aufwand gewagt, welcher sich mit jenem verglei- chen liefse, den die ostindische Compagnie nicht scheute, um sich und der Welt eine vollständige Kenntnis der Naturgeschichte ihrer Besitzungen zu verschaffen: die Tausende der Fürsten sind Null gegen die Hunderttausende der ostindischen “ Compagnie. Allein, wenn auch viele Expeditionen, die von Regierungen veranstaltet worden, mit äusserst zohlreichen Schätzen zurückkehrten, so gewährten diese doch nur selten jenen grofsen Nutzen, welchen man berechtigt war von densel- ben zu erwarten, Sie wurden gewöhnlich in den Sammlungen der Regierungen deponirt, aus wel. chen sie blofs theilweise oder gar nicht mehr an das Tageslicht kamen, Die oft so zahlreichen Exemplare blieben aus Eifersucht, dieses oder jenes allein zu besitzen, sorgfältig unter Schlofs und wurden nur zu oft eber den Insecten als den Botanikern preis gegeben. Diels war das Schick- sal so vieler Sammlungen französischer Natur- historiker, das Lamarck so bitter in seiner Encyclopaedie beklagte. In einem ganz andern, 62 edleren und höheren Sinne verfährt die ostin- dische Compagnie. Sie hat nämlich durch ihren ausgezeichneten Botaniker Wallich die geeigne- ten Maafsregeln treffen lafsen, dafs in ihrem Mu- säum ein vollständiges Flerbarium der Flora ihrer Besitzungen aufgestellt werde, dafs aber die grofse Menge von Dubletten, welche sie besitzt, nach- dem sie nach dem Haupt - Herbarium verifizirt wurden, an die vorzüglicheren botanischen Insti- tute und an mehrere Botaniker über der ganzen Erde unentgeltlich vertheilt werden sollen, was gewils als ein kräftiges Mittel zur Förderung der Botanik anzusehen ist. IV, Ehrenbezeigungen, Beförderungen. Der Königl. Bayer. ausserordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Kaiserl. öster. reichischen Hofe, Präsident der Königl. botan. Ge- sellschaft zu Regensburg, Hr. Graf von Bray, ha- ben von Sr. K. K. apostolischen Majestät das Grofskreuz des Leopoldsordens, und von des Kö- nigs von Bayern Majestät den St, Hubertusorden erhalten. Die Stadt Pafsau hat demselben das Ehrenbürgerrecht ertheilt, Hr. Geheimerath Freiherr von Humboldt, welcher von seiner neuerlichen Reise mit seinen Begleitern am ı3. Sept. wieder nach Petersburg, und am ao. Dec. nach Berlin zurück gekommen ist, hat von Sr. Majestät dem König von Preufsen den roihen Adlerorden erster Klasse mit Eichen- laub, und von Sr. Majestät dem Kaiser von Rufs- 03 land den St. Annenorden erster Klasse mit der Haiserkrone erhalten; den Professoren Dr. Rose und Br. Eh renberg wurde der St. Annenorden zweiter Klasse verliehen. Nachdem am 28. Ocıbr die Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Pe- tersburg zu Ehren der genanrzien Reisenden eine ausserordentliche Sitzung veranstaltet, und Hr, v, Humboldt in derselben einen Ueberblick der Resultate seiner merkwürdigen Reise und der , Fortschritte des Naturstudiums in Rufsland, vor- getragen hatte, wurde ihm die goldene Medaille mit dem Bildnisse der hochseel. Kaiserin Maria Feodorowna verehrt; seine genannten Beglei- ter erbielten Diplome als correspondirende Mit- glieder der Akademie, . Hr, Dr. v. Vest, Lehrer der Naturwissen- schaften am I KM, Johanneum in Gräz, wurde unterm 2”. Okt. v. I von Sr, Majestät dem Nai- ser von Oestreich an die Spitze des Medieinal- wesens von Steyermark gestellt und zum wirkli- chen Gubernialrathe, Protomedicus und Sanitäts- referenten bei dem Gubernium zu Gräz ernannt. Hr. Dr. und Apotheker Graf zu Laybach, Mitglied der K. K. Landwirthsgesellschaft in Krain und der botan, Gesellschaft zu Regensburg, ist nun auch von der Gesellschaft für Beförderun- gen der Naturwissenschaften zu Freiburg im Breisgau zu ihrem auswärtigen Mitgliede erwählt worden, Der durch manche botanische Entdeckungen 64 auf den Alpen in der Umgegend von Reichenhall und durch Beiträge zu Funck's und Hornschuch’s Ausgaben von Laubmoosen hekannte Öberstwald- meister J. A. Ferchl, ist von Reichenhall nach Lofer versetzt worden, und wird nun wahrschein- lich, vor wie nach, auch den dortigen bedeuten- den Alpen seine Aufmerksamkeit widmen, da neue Gegenden auch neue Anregungsmittel für Botaniker, auch jene Alpen bis jetzt nur noch we- nig besucht worden sind, und eine eben so wich- tige Ausbeute liefern können, als Hrn. Dr. Sau- ter in den angränzenden Alpen um Kitzbühl, wovon nächstens ein Mehres, zu Theil geworden ist. V. Todesfälle Am 20. Dee. v. J. starb zu’Paris im 86sten Lebensjahre, Hr. Jean Bapt. Monet de La- Marck, nachdem er schon ı0 Jahre lang blind gewesen war. Er gehörte zu denjenigen Männern, die sich in unserer Zeit am meisten um die syste- matische und vaterländische Botanik verdient ge- macht haben. Seine Illustration des Genres, mit 900 Kupfern, seine Eneyclop. methodique hotani- que in mehren Bänden, und seine verschiede- nen Ausgaben der Fiore francaise, haben die Bo- tanik auf mancherlei Weise gefördert, und wer- den sein Andenken eben so als die von Richard begründete Lamarckia coccinea verewigen. Sein bedeutendes Herbarium hatte früher schon Hr. Prof, Röpert in Basel käuflich an sich gebracht. Flora “ oder Botanische Zeitung, Nro, 5. Regensburg, am 7. Februar 1830. — Zn L Bemerkungen über die Cruciferas ; von Hen. Prof. Ign. Friedr. Tausch in Prag. Orwont man in den neuesten Zeiten oft fast allein aus der Form der Schotenfrüchte die Arten dieser Ordnung bestimmte, und viele Botaniker diese Bestimmungsart für richtig anerkennen mö-. gen; so kann ch nicht umhin vielmehr auf die Unrichtigkeit dieser Bestimmungsart aufmerksam zu machen, da diese Ordnung in Hinsicht des Längenverhältnisses ihrer Fructificationstheile schr veränderlich ist, so regelmäfsig übrigens auch ihre Blumen sind. Die Länge der Blumemtiel. chen ist bei einer und derselben Art so ver- änderlich, dafs es uns gar nicht einfallen sollte, darauf einen Character specificus zu gründen, so z. B. hat Draba incana L. oft fast aufsitzende Schötchen, oft Blumenstielchen von verschiedener Länge, so dafs sie in verschiedenen Verhältnifs. stuffen zu der Länge des Schötchens selbst ste- hen. Aubrietia purpurea C. ist von d. deltoidea, so wie Alyssum macrocarpum C. von A. spinosum L. aus diesem einfachen Grunde nicht zu trennen. E 66 Die Länge der Frucht ist eben so veränderlich, sowohl bei den Siliquosis als Silieulosis. Bei er- steren, wo dieSchote oft doppelt so kurz als ge- wöhnlich angetroffen wird, man vergleiche nur Cheiranthus, Erysimum, Barbarea, Arabis ete. fällt diese Längenverschiedenheit nicht so sehr auf, wie bei den letzteren, wo eine Veränderung des Längendurchmessers auch eine veränderte Form des Schötchens bervorbringt, wo ein kreisförmi- ges in ein eiförmiges, längliches, lanzettförmiges stuffenweise übergeht, Nicht allein Draba verna L. (Erophilae C. summatim) zeigt diese Verschie- denheit, sondern auch andere Arten, als D. kirta L., aizoides Li Isatis tinctoria L., wozu die mei- sten von Hrn DeCandolle unter Glastum auf- gezählten Arten gehören, ändert in der Form der Schötchen auf eine fast unglaubliche Weise. Im Graf Canalischen Garten wurde die gewöhnliche zum Behufe der Indigobereitung eingeführt, die nachher dort als Unkraut wucherte, wovon ich einmal 8 verschiedene Varietäten, unter denen die J. praecox W. Fi. auch war, einsammelte, und an- baute, Die Früchte der erbauten Pflanzen lies- sen sich kaum theilweise unterscheiden, welche Veränderung der Früchte ich auch oft im Garten bei anderweitig erhaltenen und neu seyn sollenden Arten bemerkte. Thlaspi montanum IL. ändert auch bei uns mit kürzeren, verkehrt herzförmigen, und mehr in die Länge gezogenen keilförmigen Schötchen, die in das T. cochleariforme C. über- 67 gehen. Nasturiium silvestre und amphibium, so verschieden die Früchte auf den ersten Anblick erscheinen, fallen in eines Zusammen, wenn man nicht aus den Mitielformen, die ich alle kenne, eigene Arten fabriziren will. Analog fallen auf dieselbe Weise Nasturlium Pyrenaicum und lippi- eense zusammen, und vielleicht dürfte auch Ca. melina austriaca C. zu Nasturtium nalansC, gehören, Auch die Richtung der Schote allein kann keinen spezifischen Charakter abgeben, obwohl man in neuern Zeiten eine Barbarea arcuata von der B. vulgaris unterscheiden will, Ich kann hier nur zufügen, dafs ich B. vulgaris siliguis rigide di- varicatis aus Corsica habe, ohne sie im geringsten von der gemeinen unterscheiden zu können. In Böhmen kommt sogar eine Varietät mit sehr kur- zen lärglich. linienförmigen den Schoten des Na- sturlium ähnlichen Schoten vor. Was die Behlei- dung der Schoten betrifft, so hat man sich in neueren Zeiten sehr versündiget, dsfs man die- sem zufälligen Charakter einen so hohen Werth beilegte. Das neue Heer von Biscutella und Dra- ba kann und mufs beinahe auf die wenigen Lin. neischen Arten zurück geführt werden. So ver- änderlich die Länge der Blumenstielchen und Schoten ist, eben so veränderlich ist die Länge des Griffels, der daher allein eben so wenig eine Art charakterisiren kann. Draba verna, incana, hirta ändern mit aufsitzender und kürzer oder länger gestielter Narbe, eben so Hutchinsia alpine, E2 ‚ 68 von welcher man die Var. mit sitzender Narbe H. brevicaulis nennt, Dieselben Veränderungen finden bei den Siliquosis statt, wie sich jeder leicht überzeugen kann. Auch die Form der Blumenblätter ist veränderlich; so ändert T’hlaspi monlanum mit sehr schmalen keilförmigen Blu- menblättern, so wie Arabis alpina, wovon man diese Varielät 4. crispata nennt. Auch der Stel- lung der Samen und Samenlappen ist nicht vol. lends zu trauen, da in manchem Fache die eine Hälfte semina 2.serialia, die andere 1.serialia zeigt, da der Cheiranthus scoparius cotyledones aceumbentes, der Ch. Cheiri cotyledones obligue incumbentes hat. Aus allen dem geht hervor, dafs, so ausge- zeichnet auch manche Bildung der Befruchtungs- organe erscheinen mag, einzelne derselben nie binreichen eine Art zu bestimmen, und dafs alle die neuen Arten der neuesten Zeit, deren Ver- schiedenheit sich auf das blofse Verhältnifs der Befruchtungsorgane zu einander gründet, als zwei- felbaft zu betrachten sind, und wiederholter, Un- tersuchung bedürfen, M, Vortrag in der Sitzung der K. B. botanischen Gesellschaft zu Regensburg am 13. Jan. 1830.} von dem Director, Dr. Hoppe. Hochgeehrte Herrn Collegen ! Wenn ich in der ersten diesjährigen Sitzung unsrer botanischen Gesellschaft den geist- und gemüthvollen Anordnungen des hochverehrten Hrn: 69 Präsidenten, Grafen v. Bray, zu Folge das An- denken jener Männer, die sich als würdige Mit. glieder unsers Vereins besondere Verdienste um denselben erworben haben, mittlerweile aber den Lohn ihrer rühmlichen Leistungen erntend in das Reich ewiger Klarheit erhoben wurden, ins Ge. dächtnifs zurüchrufe, und dabei einiger Ereig- nifse des verflossenen Jahrs gedenke, so läge diesmal die Versuchung sehr nahe, diese Ueber. sicht weiter, — über eine Zeit von vier Decen« nien — auszudehnen; denn unsere botanische Ge- sellschaft, im Jahr 1790 gestiftet, hat so eben ihre 4ojährige Lebensperiode begonnen. Eine Schil. derung dieses Zeitraums würde für uns um 'so erhebender sich bewähren, da unsere Gesellschaft, zwar in ihrer Entwickelung mit dem Schutze häch- ster und hoher Gönner theilnehmend bechrt, nur ei- nem anspruchlosen Streben einzelner Freunde der Wissenschaft ibren Ursprung verdankt. Junge Pharmaceuten, die dazu nieht aus eitler Ruhmsucht oder eigenem Interesse, sondern aus reinem Ei- fer für wissenschaftliche Kultur überhaupt, und für Vervollkommung der Pharmacie und Botanik insbesondere, geleitet wurden, stifteten den Ver- ein, der jenes Schutzes, jener Theilnahme, der Bezeichnung als Königliche Gesellschaft für Bo. tanik, sich würdig machte. ‘Ich könnte zeigen, wie diese Stiftung das Zeugnils wahrer Verdienst- lichkeit in sich trägt, da sie in eine Zeitperiode fallt, wo gelehrte Vereine nicht eiwa, wie jetzt, Be: 70 an der Tagesordnung waren, sondern wo die Na- turwissenschaften , und namentlich die Botanik, wenn wir sie gegen’ ihren ‘jetzigen Standpunkt be- trachten, fast noch in der Kindheit lagen, wo sie noch nicht, um nur einiger vaterländischen Ge- iehrten zu gedenken, von dem Geiste eines Ham- beldt Oken, Sternberg, eines Link, Nees, Treviranaus, eines Martius, Reichen- bach, Koch und anderer erleuchteter Män- ner erhellet waren, vielmehr ihr Gebier gröfsten- theils nur in den jetzt fast als einseitig erschei- nenden Linncischen Gaben *) bestand, obschon diese darum ewig denkwürdig bleiben werden, weil sie unmittelbar den jetzigen Geist der Natur« wissenschaften herbeigeführt baben. Ich könnte zum Ruhme dieser Stiftung an. führen, dafs sie Anfangs keineswegs mit nahmhaf- ten Fonds und reicher Unterstützung begabt, son- dern auf die Uneigennützigkeit und die Opfer ih- rer Mitglieder angewiesen und die Herbeischaf- fung der nothwendigsten Erfordernisse aus eige- nen Mitteln zu bestreiten war. ”) Wenn Linnd sich schon in den 6oger Jahren des vori- gen Jahrhunderts äusserte: „ad plantas Jacquini ob- stupesco“ und ferner: „‚erelideram me aliquas novisse plantas, nune video me nasse fere nullas, ““ was würde er jetzt sagen, wenn er unsere Syst, plant. zur Hand achmen, oder die vielfältigen neuen Entdeckungen im Pflauzenreiche, die neuerlichst durch Wallich’s Bei- träge gekrönt wurden, überblicken könnte, 7 Aber ich kann die Aufzählung der verschie- denen bedeutungsvollen Perioden der Gesellschaft gegenwärtig um so mehr heseitigen, als ihr ju- gendliches Alter in der damals im Druck er- schienenen „Geschichte der Regensburgischen botanischen Gesellschaft“ von dem damaligen würdigen Director derselben, Hrn, Stadtphysicas Dr. Kohlhaas vollständig geschildert, der Ver. lauf derselben aber, bei der Fortsetzung dieser Geschichte, in den verschiedenen Bänden unsrer Denkschriften von der gewandten Feder unsers zeitigen Secretairs, Hrn. Sanitätsrath und Stadt. physikus Dr. Oppermann, eben so bündig als geistreich fortgeführt worden ist, auch weiters noch vielfältige Beweise von dem thätigen Fort. bestehen der Gesellschaft und ihrem immer mehr erweiterten Wirkungskreise, wie von der lobens. wertben Tbätigkeit einzelner Mitglieder, in den a2 Jahrgängen des botanischen Taschenbuchs, welches mit der Stiftungsperiode der Gesellschaft gleichen Ursprung, auch mit ihren Schriften glei. che Tendenz hat, enthalten sind; endlich aus den später begründeten und bis zur Stunde fortge- setzten 30 Bänden der botanischen Zeitung die weitere Geschichte der Gesellschaft bis auf den heutigen Tag geschöpft werden kann, und, si deis Placet, noch ferner geschöpft werden wird, So mag es denn für heute genügen, dankbar das erneuerte Andenken des unverzeislichen Für. sten Primas Carl Daiberg zu ehren, den eye 72 wir mit Recht den Unsrigen nennen konnten, da er als ördentliches Mitglied treu und fleifsig un- sern Sitzungen heiwohnte, und die Zwecke der Gesellschaft eben so weise beförderte, als thätig unterstützte, so dafs wir manche schätzbare At- tribute nur allein ihm zu verdanken haben. Zwar konnte ein ihm von der Gesellschaft vorgelegter Plan zu einem erweiterten Wirkungskreise gleich Anfangs nicht in seiner ganzen Ausdehnung aus- geführt werden, da es an den hiezu erforderli- “ chen gröfsern Mitteln mangelte, gleichwohl wurde derselbe nicht ganz von der Hand gewiesen, son- dern von dem edlen Fürsten noch gröfstentheils verwirklicht, als sein Land der Krone Bayern an- heimgefallen war, ja sogar damals noch, als der- selbe sm Ziele seines wechselvollen Schicksals in der Zurückgezogenheit des Weisen zu Regens- burg lebte. Lafsen Sie uns, verehrte Herrn Collegen, diesen rührenden Erinnerungen das Andenken un- sers jüngst verstorbenen ordentlichen Mitgliedes, JeunetDuval, anreiben, welcher durch 30 Jahre seines thätigen Lebens in unermüdeter Erfor- schung der Regensburgischen Pflanzenwelt und in fortwährender Betriebsamkeit für die Zwecke der Gesellschaft den Wachsthum derselben xed- lich gefördert hat. Lafsen Sie es uns dabei eine erfreuliche Erinnerung seyn, dafs unser würdiger Hr. Präsident, indem er, um das Andenken sei- nes unvergefslichen Freundes, Collegen und Lands- 73 manns zu erhalten, nicht nur seine Ruhestätte auf dem Kirchhofe zu Irlbach mit einer eben so wür- digen als sinnvollen Inschrift ehrte, sondern auch seinen Lieblingsplatz im gräflichen Parke daselbst mit einer bedeutungsvollen Freundschafts- Säule zierte, zugleich der botanischen Gesellschaft einen unzweideutigen Beweis seiner Anhänglich. keit und Würdigung gegeben hat, Wenn ich es endlich, verehrte Herrn Colle- gen, auch heute wage, einen Blick in die Zukunft *) zu tkun, so fühle ich freilich, dafs die lebhaften ideen des Jünglings der Bedachtsamkeit des Al. ters weit vorauseilen. Da jedoch jene sich von Erfolgen gekrönt gesehen haben, die ihren ersten Aufschwung noch übertrafen, so mag auch diese mit Festigkeit und Zuversicht fernerer Treudiger Hoffaung sich um so mehr hingeben, als ein Graf Bray das Präsidium führt, Graf Sternberg seine wirksame Unterstützung alljährlich erneuert, und die auswärtigen verehrten Mitglieder keine Gelegenheit verbeigehen lafsen, um thätige Be- weise ihrer Anhänglichkeit für die Gesellschaft zu geben. Wenn daher das verflossene Jahr so- wohl in dem erfüllten Berufe hiesiger Mitglieder, als in der gütigen Theilnahme auswärtiger Colle. gen, seinen Vorgängern nicht nachstand, so möge auch das gegenwärtige in seinem Wirkungskreise sich gleichthätig aussprechen; eine Hofnung die *) Vrgl. Geschichte der. B, b. G. 5. 05 8 74 schen jetzt ihre sicheren Bürgen stellt, da sich die Zahl unserer ordentlichen Mitglieder durch die erfreuliche Anwesenheit des Hrn. Oberstbergrath v. Voith bereits vermehrt hat; und wenn wir dagegen auch unseren theuern Kollegen, Hr. Pro- visor Elsmann, aus unserer Mitte scheiden und seinen anderweitigen Bestimmungen folgen sehen, so werden wir uns seiner thätigen Mitwirkung auch in der Entfernung versichert halten dürfen. So möge denn unser seit 40 Jahren geprob- ter WVahlspruch, res parvae concordia crescunt, auch noch ferner sich kräftig betbätigen! Preund- schaftliches Zusammenwirken stiftete, erhielt, be- förderte unsern Verein; die Fortdauer solcher Gesinnung wird forthin dieselben erfreulichen Früchte bringen; sie ist das Prinzip, aus dem der Segen jedes wissenschaftlichen Strebens quillt, und zunächst in unserm, dann aber auch neuer- lich in einem weit ausgedehnteren Hreise, in den jährlichen Zusammenkünften der Naturforscher, die Anerkennung seiner Fruchtbarkeit mit reichen Belegen bewährt, Und sollte endlich ich selbst, des Alters Last erliegend, nicht mehr im Stande seyn, die so be- lohnenden botanischen Reisen fortzusetzen, oder dem je länger je mehr ausgedehnten Directorial- geschäft genügend vorzustehen, so würde ich doch nicht aufhören, in stiller Musse meine mehr- jährigen botanischen Beobachtungen zusammen zu tragen, um solche nach und nach, den vielfältigen 75 Aufforderungen gemäfs, der Flora einzuverleiben, sonach auch die Gnadenjahre meines Lebens der geliebten Botanik zu widmen, bis auch mir end. lich das Loos gefallen seyn wird, mit den vor- angegangenen Brüdern überweltliche Blumen zu pflücken, und damit noch vollkommner den Schö- pfer kennen zu lernen, der Alles wohl gemacht hat, und von dessen Wundern Himmel und Erde voll sind, Nachschrift Mit grofsem Vergnügen kann ich die eben eingehende bestimmie Anzeige nachtragen, dafs unsere Hoffnung, Hrn. Fürnrohr wieder in un- serer Mitte zu sehen, sich verwirklichen, und der- selbe bereits im nächsten Monate wieder in Re- gensburg eintreffen werde, um hier für immer seinen Wohnsitz zu nehmen. Möge derselbe, als ehemaliger Zögling unserer Gesellschaft, ihr auch seine erste Anregung zur Botanik verdankend, die schöne Gelegenheit im botanischen Garten benu- tzen, um Erfahrungen über manche Gegenstände zu erproben, die gegenwärtig wichtige Momente in unsrer Wissenschaft ausmachen! Möge er als Mitredaeteur’der Flora, in die er schon seit Jah« ren so viele Beweise seines forschenden Geistes und seiner ausgebreiteten Kenntnifse niederlegie, die Resultate seiner Versuche und Beobachtungen zur Förderung der amabilis scientia benützen, so nach auch seiner Seits die Zwecke der Gesell- schaft, unmittelbar befördern, und damit diese Bene 76 selbst noch für eine lange Reihe von Jahren begründen ! Diesen glänzenden Hoffnungen dürfen wir uns um so mehr mit Zuversicht hingeben, als Hr. Fürnrohr seit mehrjähriger Abwesenheit, nicht nur seine Studien zu München und zu Erlangen fortgesetzt, sondern auch sein Examen zu Bam- berg mit Auszeichnung bestanden, vor allen Din- gen aber auch in weiterer Entfernung nie aufge- hört hat der Gesellschaft treue Anbänglichkeit zu bezeugen, und mit ihr in thätiger Verbindung zu bleiben, IL Correspondenz. Hr. Hofrath Reichenbach hat in Nro, 39. S. 617. des verflossenen Jahrganges der Flora ei- nige Bemerkungen über Ornithogalum pusillum mitgetheilt, welche mich gleichfalls zu einigen Erklärungen veranlafsen. Indem ich Sie bitte dieselben in der Flora gütigst aufzunehmen, be- nütze ich zugleich diese Gelegenheit. um Hrn. Hofer. Reichenbach auf das Verbindlichste für die Berichtigungen zu danken, welche er in Be- treff dieser Pflanze in unserer Ausgabe des Sy- stema Vegetabilium zu machen die Güte hatte, Wir bemerken zum Voraus blofs, dafs wir früher schen auf unseren Irrthum aufmerksam wurden, und dafs er seine Verbesserungen bereits in dem Mss. der Emendanda aufgezeichnet gefunden ha- ben würde, welche den nächstens erscheinenden aten Theil des zten Bandes des Systema beschlies- TU sen werden. — Die Abbildungen des Ornitho- galum pusillum in den Plantis criticis, die sehr gelungen und treu sind, so wie das Orn, pusillum von Mertens und Koch, gehören sicher zu un- serer Gagea Clusiana, und nicht zu Gagea pu- silla, zu welcher sie aus Verschen gesetzt wur- den. Darüber sind wir mit Hrn. H. Reichenbach vollkommen einig; eben so wollen wir ihm auch gern zugeben, dafs Hornung’s Ornithogalum pralense pusillum blofse Varietät der Gagea pra- tensis ist. Ob nun aber, wie Hr. H. Reichen- bach meint, das Ornithog, pusillum Tausch (un- sere Gagea pusilla), welches nach Tausch zuver- läfsig einerlei mit dem Orn. pusillum Schmidt seyn soll, blofs eine schlaffe Gagea pratensis mit abgebrochenen Seitenknollen, und das wahre Orn. pusillum Schmidt einerlei wit unserer Gagea Clusiana ist, das mögen jene entscheiden, welchen die Original. Exemplare zur Ansicht vorliegen. Wir können uns blofs an die gegebenen Beschrei- bungen halten, und wollen niemanden einen Feh. ler in der Beobachtung zuschreiben, ohne das ge- sehen zu haben, was er beobachtet hat. — Was das Orn, pusillum M. Bieb. betrifft, so besitze ich davon keine Exemplare; allein ich zweifle noch sehr, dafs es, wie Hr. Hofr. Reichenbach meint, zu Orn. stenopetalum Fries (Gagea pratensis Nob.) gehört, indem das Synonym von Clusius, den Bieberstein fleifsig studirte, dagegen spricht, und indem die ganze von Bieberstein gege- 78 " , bene Beschreibung besser auf unsere G. Chusiane, ols auf G. pratensis palst, mit Ausnahme des „‚hul- bus grumosus,“ eines höchst vagen Ausdruckes, den Bieberstein wohl auch für gregarius gea nommen haben kann, wie diefs bei G. Clusiana wirklich sehr häufig der Fall ist. — Von Orm, pusillum Besser besitze ich keine Exemplare; wenn daber Hr, H, Reichenbach sagt, dafs seine von Besser erhaltene Exemplare 3 Knollen besitzen, so will ich ihm sehr gern glauben, dafs Besser's Pilanze zu Gagea pratensis gehöre, — Hofsath Reichenbach beschuldigt uns auch der Incon- sequenz; er sagt nämlich, dafs wir das Orn, pu- sillum M. Bieb. ungeachtet des bulbus grumosus zu unserer Gagea Clusiana ziehen, während wir das Orn, pusillum Ilost aus eben diesem Grunde ausschliefsen; allein Bieberstein hraucht hlofs den zweifelhaften Ausdruck grumosus, während Host sich so ausdrückt: „bullas parvus emittit scapum et folium unicum, sibique adnata habet tubera duo cireiter. Haec sequenti anno ex infe- riore parte radices, ex superiore folium promunt, fiuntque hulbilli tunicati, bulbo primario similes.“ Diese Feschreibang ist also offenbar von der Wur- zel der Gagea pratensis genommen. Üehrigens ist über Host's Pflanze gar nichts zu sagen, denn sie besteht aus der Gagea Clusiana, der G. minima (Ornith, Sternbergi, Hopp.) und aus der G. jralensis, wie man sich bei sorgfältiger Vergleichung der Synonymie und der Beschrei- bung leicht überzeugen wird. — Es bleibt mir , 9 nur noch übrig mich darüber zu rechtfertigen, dafs wir sagten, ein in Panzer's Herbarium als Ornithog, pusillum von Reichenbach gesand- tes Exemplar, gehöre zu einer kleinen Varietät der Gagea praiensis. Dafs diefs richtig ist, ist gewils; ob nun aber Panzer die Etiquetten der Exemplare verwechselt habe, das konnte ich nicht wissen, und wir konnten nichts anderes thun, als die Sache so angeben, wie wir sie fanden. Es ist nicht möglich über jede Pflanze und über je- des Exemplar eine Correspondenz zu führen, und die Exemplare vom Auctor selbst zu verlangen; es gibt, wie Hr Hofr. Reichenbach wohl selbst gut weils, nicht sehr viele, bei welchen diefs mit Erfolg geschieht, Landshut. Schultes fil. IV. Jungermannia Blasia Hook, (Nachtrag zur Flora 1822 5. 660.) Sie ist einjährig. Nachdem die Biasienkegel, tubercula, (Schmidel, a. a. O. S. 654. Nro. 2) im Herbste mit ihrem Inhalte, den granulis, erschie- nen und wieder abgestorben sind, findet sich ge- wöhnlich Veberschwemmung des Standortes (da nur an solchen Orten die Blasia gedeiht,) noch im Winter oder im Frühjahre; ist diese lange anhaltend, so findet man nach dem Abflusse des Wassers im April das Gewächs nicht wieder, (wohl aber Anfänge junger Pflanzen) es ist er- säuft und verfault; wich das Wasser früher, so blieb die Blase, und man findet sie, aher dann 80 macht der Sonnenschein im März und April, dals das Gewächs vor Trockne abstirbt, ehe die eigeni- liche Jungermannienfrucht sich zeigt; und es be- darf wohl der andern Fortpflanzungsarten durch Nro.2,3,4a.a O., dafs nicht auch die Spe- eies aussterbe; wenigstens ist es mir ungeaghtet des jährlichen mehrmaligen Besuchens der Pflan- ze an demselben, und noch einem anderen Stand. orte seit dem Frühjahre 1824 nie mehr geglückt, sie fructificirend zu finden; sie bedarf eines schr genau bestimmten Verbältnisses von Feuchte, wel- ches nicht fehlen, aber auch nicht überschriiten werden darf. Feuchte Gebirgsschluchten möch. ten ihr dazu am günstigsten seyn. Wirklich ist sie auch im Frühjahre ı829 bei Hirschberg am Fufse der Sudeten durch Hrn. Riuer von Flo- tow und den Apotheker Grofsmann fructifci- rend gefunden worden, Somit fällt die (ohnehin durch neue Beobachtungen von Salpa -Arten an- ders zu stellende) Vergleichung mit der Fortpflan- zung von Salpa (S. 660.) ganz weg. Die a. a. O. $. 657. erwähnten Verlängerun- gen 7. b. c., sind nur im Finstern entstehende Verlängerungen des Indiridiums, Etiolation, kei- nesweges zu einer Fortpflanzung dienend. Dals übrigens bei allen Jungermannien in der Jugend der Kapsel, ehe sie sich aus der Frons hebt, die Samen, so wie die der J. Blasiu, zu je vieren (scheinbar 3.) eonglomerirt sind, gilt mir für gewils. (a. a. O. 8. 662 — 4.) ul Ohlau. Beilschmied. Flora oder Botanische Zeitung. Nro. 6. Regensburg, am 14. Fehruar 1830. nn nn I. Beytrage zur Organographie und Physiologie des Pflanzerreiches; von Hrn. Dr. M. B, Kittel, (Fortsetzung von Nr. 42 und 45. Jahrg. 18.8) 2 Beirachtet man den Stengel der Monacotyle- donen näher, so findet man einen dieser grofsen Pflanzenabtheilung gemeinsamen Charakter in sei- nem Baue, nämlich den: dafs derselbe gegliedert oder durch Internodien deutlich und bestimmt ab- getheilt is, Diese Internodien werden in dem Maafse undenutlich, als sich die natürliche Familien- reihe der .einsaamlappigen Pflanzen jener der Aeotyledonen, oder jener der Dieotyledonen nähert, In dem Halme der Gräser und der grasartigen Pflanzen sind diese Gliederungen verhältnifsmäfsig am weitesten auseinander, bei der Zunft der Allia- ceen, und den Zuxebelgewächsen überhaupt, sind dieselben am engsten zusammen gerückt. Daher repräsentirt der Bau des Halmes und jener der Zwiebel den Hauptcharakter der Sten- gelbildung in dieser grofsen Pflanzenabtheilung. F 82 Man kann sagen: der Halm sey eine in die Länge gezogene Zwiebel, und die Zwiebel, umgekehrt, ein niedergedrückter Halm. Die Wahrheit dieser Behauptung springt bei näherer Vergleichung des Stengelbaues in beiden Formen sogleich in die Augen. Bei den Typhinen, den Binsen und den Cyperaceen ist der Uebergang der Zwiebel und ihres Schaftes in den Halm unverkennbar, und das kriechende Rhizoma der Irileen ist eine zur horizontal in die Länge gezogene einfache oder mehrfache und unter sich zusammenhängende Zwiebel. Die Bromeliaceen und Palmen sind wah- re Zwiebelgewächse, welche sich aber zum Halme zu erheben streben. Man kann daher alle Monocotyledonen nach diesen Verhältnifsen des Stengels in vier Reihen bringen, ı) in solche, deren Stengelbau sich mehr den Acotyledonen nähert; 2) in die grasartigen Monoeotyledonen; 5) in die zwiebelartigen Mono-, eotyledonen; 4) in die Monoeotyledoner, deren Stengel sich in seinem Baus dem der Dieotyledo- nen nähert. Zur ersten Altheilung rechnen wir die Fami«- lie der Najaden. In der zweiten Abtheilung finden sich die Gräser, die Cyperaceen, die Juncagineen, die Restiaceen, die Canneen, und wahrscheinlich auch die Oroniiaceen und Commelineen. Zur driü- ten: die Bromeliaceen, die meisten Palmen, die Nareissen, die Orchideen, die Irideen, ein Theil der Liliaceen, der Colchicaceen, der Asparagineen, 85 die Musaceen, Alismaceen, Butomeen und Typhi. neen; zur leizien Abtheilung rechnen wir die Aroideen, die Saurureen, Cabombeen und Nym- phaeaceen, einen Theil der Tiliaceen, Colchicacsen, isparagineen und FPistiaceen, Natürlich kann dieser Eintheilungsgrund zur Classißeation der lMonocolyledonen nicht primo loco geltend gemacht werden; wir glauben jedoch behaupten zu können, dafs die Verhältnifse des Baues des Stengels der Monoecotyledonen stets be=- rücksichtiget werden sollten und insbesondere in jenen Fällen, wo die Frucht- und Blüthenorgane nicht hinreichen, uns über die wahre Stellung ei- ner Pflanzensippschaft zu vergewissern. Auch hat Link von dieser Ansicht ausgehend schon einige, gewifs nicht unwichtige Folgerungen für die Reihung der MHonveotyledenen geltend ge- macht. *) 3. „Jedes Blatt bildet mit dem Theile des Stengels, an welchem es befestiget ist, und it der in seinem FFinkel schlafenden HKinospe eine einfache Pflanze; “ denn es ist im Stande seine Art zu erhalten, und sich zu einer Gesammipflanze zu entwickeln. Die Blautbasis oder der Theil des Stengels, mit wel- chem das Blatt zusammenhängt, ist eigentlich der ”) Man sehe dessen fortlaufende Abhamllungen in den Abhandlungen der Berliner Academie von 1822 unıl 1825 und in seiner Enumeratio plantar. hort. reg. Berali- wens, ete. r2 2 Stengel der einfachen Pflanze, oder wie ich es nenne, der Theilpflanze (merithallus), deren wie- derholte Superposition die Gesammtpflanze (oder die zusammengesetzte Pflanze) bildet. *) Diese Theilpflanze ist so gebaut, dafs das un- ter dem Blatte zunächst liegende Internodium (der Zwischenknoten) die Wurzel, und der Theil des Gesammt - Stengels der über ihm liegt bis zum zunächst liegenden ihm entsprechenden Interno- dium den Stengel der Theilpflanze darstellt. Der Beweis für die Richtigkeit dieser Ansicht liegt in der Lebensfähigkeit des Vereins dieser zwei Hauptorgane der Theilpflanze (Blatt und Inter- nodium). Denn jedesmal entwickelt das untere Ende des Internodiums, wenn es von der Ge- sammtpflanze losgerissen wird, die Wurzeln. We- .der das Blatt noch das Internodium kann für sich besteben, sondern beyder Verein bedingt das Leben der Theilpflanze. (In der Gesammtpflanze bildet das Blatt der obersten Theilpflanze den Repräsentanten aller unter ihr liegenden entblät- terten Theilpflanzen.) In dem Heime der einsaamlappigen Pflanzen ist diese Wahrheit deutlich ausgeprägt: es. ist vorerst nur das Internodium und der Saamenlap- pen, ersteres als Wurzel, letzteres als Blatt vor- gebildet; und so ist dieser Keim als lebensfähige *) Man sehe meine Erörterung dieser Lehre in der hota- nischen Zeitung von 2828, pag. 665, seq. 85 Theilpflanze anzusehen, welche zugleich das Ana. logon der Theilpflanzen entwickelter Gesammt- pflanzen darstellt. So wie an dem Embryo sich durch die Weiterentwicklang Wurzeln bilden, so können sich unter geeigneten Umständen auch an der Basis des Blatt- oder Zwischenknotens der Theilpflanze förmliche Wurzeln bilden. Dies he- weisen nicht nur die Erscheinungen des Propfens, Absenkens, des Stechreisermachens und des Oku- Hirens, sondern auch die Bildung der Luftwurzeln. Von allen diesen Erscheinungen haben wir die Beweisführung zum Theile schon in unserer er- sten Abhandlung geliefert, und in Bezug auf die Luftwurzela werde ich noch in einer eignen Ab- handlung meine Beobachtungen und daraus her- vorgehenden Folgerungen als Beweismittel für obige Behauptungen besonders durchführen. Hier mufsten wir darauf zurückkommen, weil ich über- zeugt zu seyn glaube, dafs man nur in dieser Vor- aussetzung, die Identität des Baues des Grasbal- mes und der Zwiebel vollständig einsieht. 4. Die Zwiebel ist keine blofse Hnospe, sondern ein vollkommner Stengel, dessen Theilpflanzen aber so gedrängt aufeinander sitzen, dafs sie nur eine flache, mehr oder weniger dicke Scheibe bilden. *) Bei genauerer Betrachtung des Baues derselben findet man nämlich alle Bedingnisse und a LEER: *) Man vergleiche darüber Richard und DeCandolle. ge” 86 „wesentlichen Theile so vieler Theilpflanzen vor- handen, als Blätter da sind. Jedem Blatte ent- spricht ein flacher Knoten des Stengels (oder der Scheibe) und in jedem Blattwinkel schläft eine HKnospe, welche sich unter den begünstigenden Umständen entwickeln und eine neue Pflanze 'bil- den kann; so sehen wir diefs wirklich und regel- mäfsig nach Ablauf der Blüthezeit, und bei vor- handenem reichlichen Cambium bei vielen Lilia- ceen, Colchicaceen, Narcisseen, dmomeer und Iri- deen gescheben, und durch einen sogenannten Ausläufer, Nebenknollen oder durch eine Neben- zwiebel, welche jedoch nichts anderes als wahre Zweige sind, sich bewerkstelligen. Ausserdem sehen wir aber auch aus mehreren der letzien Blattwinkeln vieler wahren Zwiebelgewächse, wie der Nareisseen, der Liliaceen und Colchieaceen, Schafte und Blüthen hervorkommen; eine Erschei- mung, welche sich bei den fälschlich sogenannten stengeliosen Dicotylelonen 2. B. bei den Plantagi- neen, bei mehren Synantheren, Primulaceen, Fio- laceen etc. wiederholt, Von der Zwiebel des Lauches (Alltum) zu der Halbzwiebel der Yucca, Agave ete, bis zu dem Blätterbüschel der höchsten Musaceen und Palmen sind nur Stufen, Der Bau des Palmstockes ist völlig. derselbe der Zwiebelscheibe, ja meh- rere Palmarten bilden sogar eine fast ächte Zwie- bel, welche sich bei den zweisaamlappigen Cyeadeen wieder findet; der Halm oder das Rohr einer 87 Canna, eines Amomum ist eine wahre verlängerte Zwiebel, und von diesem Baue oder von dieser Stengelform zum wahren Grashalme, in welchem die Theilpflanzen an Peripherie nur mehr ab, an Länge aber desto mehr zunehmen, ist nur ein leiser Uebergang nothwendig. Denn bei den Can- neen kommen die Blattscheiden sehr tief heraus, und die Blatt- oder Zwischenknoten sind wie bei der gedrängten Zwiebel saftig und schwammig und daher etwas weniger deutlich; 14 — 20 Theil- pflanzen bilden in ihrem innern Baue völlig zwie- belartig den halm- eder rohrartigen Stengel, den man entblätternd bis auf den wahren Blürhen. schaft verfolgen kann, der bier nur ı — 4 Schuh über der Erde erst sich zeigt. Im Grasbalme erkennen wir dieselben Verhältnisse nur in einem noch mehr in die Länge gedehnten Verhältnisse wieder. Die erste aus dem Saamenkorne sich ent- wickelnde Theilpflanze gleicht in ihrem Baue völlig einer Zwiebel; ja sie bewahret sogar dieses Ansehen bis an das Ende des Lebens der Pflanze, und was noch mehr ist, und was bisher vielfach übersehen worden zu seyn scheint, bei dem ersten kräftigen Safttriebe entwickeln sich in den ersten 2-4 Blattwinkeln Knospen, welche sich zu, obgleich an Stärke abnehmenden, Halmen erhe- ben, Bei den Gräsern, Cyperaceen, Junceen und Palmen scheint diese Knospenbildung in den Blatt- winkeln. wegen des starken T'riebes zur Verlän- gerung der Hauptknospe jedoch nur auf die Le- NS. 88 bendigkeit des Saftlaufes und der raschen Assi- milation in der ersten Lebenszeit und auf die Blattwinkel der ersten Theilpflanzen beschränkt, einige wenige Gattungen ausgenommen, welche auch später, besonders wegen der starlien Neigung der Gefäfse zur peripherischen Ausweichung, *) noch Astknospen entwiekeln können. 5. Kein Pflanzentheil, weicher Blätter oder blatt- artige'Organe getragen hat, darf zur Wurzel ge- rechnet werden; er gehört jederzeit zum Sten- gel: denn nur der Stengel einer Pflanze treibt und trägt Blätter oder blattartige Organe (Schup- pen, linospen, Blüthen etc.). Daher mülsen auch alle jene Organe die dahin gehören und ehemals zu den WVurzeln gerechnet wurden, zu den Sten- geln transferirt werden. Sprengel, Link, Du Petit. Thouars’und DeCandolle haben diesen Satz, jeder für verschiedene Arten des unterirdischen Stengels, erkannt und geltend ge- macht. Die Knollen, die Zwiebeln, die geglie- derten Wurzeln der Irideen, Gräser, Juneeen, Cy- peraceen, dmomeen, Orchideen eic. und selbst die *} Alle diese hier gemeinten Gräser und Palmen zeichnen sich durch mehr oder weniger geknicete oder gckrümte Stengel aus, und an diesen vorzüglich aus der Hanpt- achse weicheuden Stellen ist es, wo unter besonderen begünstigenden Umständen Aeste aus den Blattwinkeln hervorkommen, z. B. hei Saftfülle und Lichtreitz, nach isntieruung der Hauptknospe etc. 2 Knollen mancher Dieotyledonen gehören hierher, wie von Solanum, Sazxifraga, Spiraea etc. Das sogenannte Rhizom der Irideen ist ein unterirdi- scher Stengel, der in seinem Bau die gröfßste Aehnlichkeit mit dem Stengel der Cacti hat, nur mit dem Unterschiede, dafs die einzelnen Glieder auf der unteren Fläche wurzeln, und die Blätter. büschel wahrhafte Blätter darstellen, nicht aber Stacheln. — Zu den Knospen darf man die be- zeichneten Pflanzenorgane, wie Richar d gethan,*) nicht rechnen, weil sie in der Mehrzahl der Fälle nicht einfach sind und nicht blofs einem einzigen, sondern meist mehreren Stengeln oder vielmehr Aesten den Ursprung geben, wie diefs an den Kaolien vieler Cartoffeln, Amomeen, ‚A4sparagineen, Irideen, und an der Zwiebel vieler -Narcissen, ‚Smaryllileen, Liliaceen, ele. zu sehen ist; man darf nur eine Cartoflel oder einen unterirdischen Stengel von Iris germanica betrachten, um zu er- kennen, dafs diese Organe wahre verkürzte Sten- geln sind, an denen mehrere schlafende Enospen sitzen, die sich im folgenden Jahre entwickeln können, Bei beiden sind sogar diese Hnospen blattwinkelständig, d. h. sie entwickeln sich mei- stenitheils entweder in dem Winkel eines abge- fallenen Blattes, wie hei mehreren Irisarten, oder einer flüchtigen Schuppe, wie bei Solanum tubero- sum etc. Die Zwiebel ist ein zusammengeschobener Grasbalm (2. 4.), der Knollen ist ein zusammen- "} Neuer Grundrifs der-Botanik. Nürnberg 1828. p. 123. y0 geschobener Stengel oder Zweig. So ist der Knollen der Cartoffel, des Steinbrechs ete, nichts als eine unter dem Namen Susldufer (Stolo) be- kannte Arı von Zweig, welcher sehr verkürzt und zusammengedrängt ist, zuweilen selbst mehrere Knospen in sich trägt, und erst im zweiten Jahre Blätter treilt, Der Einollen bildet sich, wie der Aussäufer aus dem überschüfsigen Pflanzensafte an dem Punkte, wo Sıengel und Wurzel an eı- ner der Gränzen (am Internodium vitale) und wenn etwas tiefer nur im Falle, dafs die stärke- ren Wurzeln durch den Bau des Bodens dem be- lebenden Einflufse des Lichtes und der Luft nä- ber gebracht werden, Gröfstentbeils kemmen sie, wie alle Ausläufer aus Blattwinkeln, osler dem Winkel flüchtiger Schuppen. *) Etwas Aehnliches aber duch wesentlich verschiedenes ist die Wur- zelbrut (soboles) oder der Schäfsling, welcher sich bei ausdauernden Pflanzen von grolser Ueppigkeit dadurch bildet, dafs eine Wurzelspitze entweder durch Kunst oder durch ‚einen der Wurzel ent- gegengesetzten natürlichen Widerstand im Boden aus der Tiefe gegen Luft und Licht geleitet und so dort der Lebensreiz angebracht wird, das heifst, der Saft nun eine verkehrte Richtung, näm- lich gegen die WVurzelspitze binnimmt, erst ei- nige Schuppen losbrechen, und diesen sodann im- mer vollständigere Blätter folgen. Wiederum ganz verschieden von diesem und selbst vom Aus- *) Man sehe die botanischen Literaturblätter I. B. 'p, 473 und Ay. et ach. 91 läufer ist die Sprofse (turio) des Spargals, des Hopfens, des Schachtelhalms etc. Diese kommt nämlich als Zweig aus dem unterirdischen Sten- gel oder Knollen und bildet erst dann wirkliche eigenthümliche Wurzeln wenn sie erst selhst Blät- ter entwickelt hat. Nach dieser naturgemälsen Ansicht müfsen auch alle Zweige von unterirdi. schen Stengeln, Knollen, Zwicheln Sprossen (1vrige nes) genannt werden. wie bei lanum tuheresum, bei den Junveen, bei Triticum repens ete.; überhanpt dürfte dieser Begriff auf die Triebe jrner Pflun« zen ausgedehnt werden, welche alljährlich im Herbste einzichen und im Frühjshre mehrere Triebe zus dem Wurzelstocke Ceigentlich unterir- dischen Stengel) hervorschieben ; wie auf die ‚fristolschien, viele Primeln, Malvaceen, Gentiu- neen. Cunmpennlaceen ehe, verstehet sich, dals die- sen Trieben dieser Name nur so lange sch het, als sie aus der Erde Rersorkummend nur noch Schuppen oder unvollkommene Blätter darbieten. Ich will keineswegs meine Meinung für un- umstöfslich ausgeben, meine Absicht ist blofs, auf die Nothwendigkeit, die täglich mehr eingesehen wird, aufmerksam zu machen, auch diese begrifle auf die physiologische Bedeutung der Organe zu gründen. *) *) Ich gebe eben jetzt dadarch den Beweis meiner um- eigensinnigen Wahrbritiliebe, indem ich oilen rinen Irtthum bezeichne, der sirh in meinen fraheren Aufsatz in diesen Blättern eingeschlichen; nämlich «eu, als die Mistel keine Wurzel habe. Ich habe siese seitlern deutlich gesehen; auch hat sie schon lingst Du Hammel in den Memoisen der Pariser Akademie abgebildet. 92 HN. Correspondenz Die Flora Germanica exsiccala macht Ansprüche auf Ihren Beifall und ich freue mich sehr darauf, Ihnen bald die erste Centurie derselben über- senden zu können. Wie schwierig ein solches von den Ansichten, dem guten Willen und den Leistungen so Vieler abhängiges Unternehmen seyn müfse, welchen Aufwand von Zeit und wel- che Kosten ein Unternehmen erheischt, welches einen Briefwechsel mit drei und sechzig in allen Provinzen der deutschen und umliegenden Länder wohnenden Botanikern voraussetzt, und dann deren Sendungen empfängt, wiederum detaillirt und vertheilt, davon werden sich nur wenige den richtigen Begriff bilden, und einsehen, dafs da auch bei der rastiosesten Thätigkeit, bei vermehr. ter Hülfsleistung dennoch nichts heeilt werden könne, was gut und ausgezeichnet werden soll, Sie sind mit dergleichen bekannt und werden sich bei Empfang der Sammlung davon überzeugen, was zu ihrer Vorbereitung und Einrichtung ge- leistet worden ist. Aller Anfang ist schwer, aber glücklicher Weise ist bei diesem Unternehmen der Anfang, das Jahr der Vorbereitung und der Probe überstanden, die Sache begründet und schon so viele Entstehungen darin gewonnen, dafs das Fortschreiten sich bedeutend erleichtert, Dahin gehört vorzugsweise die Erkenntnifs von der Auverlässigkeit oder Nichtzuverlässigkeit der Theil- nelmer, Bei der übergrofsen Anzahl derjenigen, 95 welche sich vom Anfange an als Theilnehmer nel. deten, mufste es schon wahrscheinlich werden, dafs nicht auf alle versprochnen Gewächse zu rechnen war. Bei den Bestellungen wurde diels wohl berücksichtigt, und so ist das pafsende Ver- bältnifs erreicht, und die Fortsetzung der Heraus- gabe schon durch die Einsendungen des ersten Jahres begründet, das Aufsenbleiben der von eini- gen Mitgliedern versprochenen Arten aber gar nicht bemerklich geworden. Dagegen hat sich ergeben, dafs die Zahl der zuverläfsigen Mitglieder dennoch bedeutend grofs ist, und nur von diesen künftig Zusendungen angenommen zu werden brau- chen, um den Fortgang zu sichern. Im Ganzen haben diejenigen das ausgezeichnetste geleistet, welche mit dem gröfsten Beschwerden zu kämpfen . hatten, namentlich die Alpenbotaniker, und dieje- nigen, welche Wasserpflanzen zubereiteten, ich darf sagen, sie haben Unübertreffliches geleistet, sie ehren sich selbst durch ihre Leistungen! Dafs Exemplare welche den Anforderungen der Wissen- schaft nicht genügen, und eine gefällige Zuberei- tung vermilsen lafsen, nicht aufgenommen werden können, ist schon unter den ersten Bedingungen ausgesprochen worden. Ueberhaupt soll die Samm- lung nur für die Wissenschaft bestimmt seyn, auch nur wissenschaftlich gebildete und gesinnte für das Unternehmen selbst mit wahrer Theil- nahme beseelte Botaniker sie herausgeben. Möchten Sie doch im kommenden Sommer Ihr freundliches Versprechen erfüllen, selbst einige 94 Numern zu liefern, damit auch der höchsten Zierde eine Sammlung nicht entbehren möge, deren Her- stellung nur ein fester Entschlufs und an Usher. windung von Schwierigkeiten noch nicht ermüdete Ausdauer glücklich zu begründen vermochte. Dresden, Reichenbach, UI. Berichtigungen und Zusätze Zur Vervollständigung der in Nr. 36 der Flora von ı829 Seite 575 angezeigten Bibliotheca bo- tanica auctore F. v. Miltitz möchten die nach- folgenden Zeilen den Anfang machen. Hr. u. M. setzt pag. 161: Hergt's (I. Ly Fersuch einer Flora von Hadamar (fälschlich Ha- demar genannt) Had. 1822. unter die Flora Han- nover's, sie gehört aber p. ı7ı unter die Flora Nassau's, indem dieses Hadamar ein Städtchen un- weit Limburg an der Lahn ist, — Derselbe Fehler findet sich p. 164 unten, wo Fabricii (P.C.) Primitiae florae Butisbacensis etc. Wetzlar. 1745, zur Flora Badens gezogen, da doch der richtige Ort dieses Buches in der Flora Hessens ist, indem Butzbach, ein mehrere Stunden von hier entferntes Grofsherzogl. Hessisches Städtchen ist — Das Fraueuzimmer, welches das Verzeichnifs der in den Oranien. Nassauischen Landen wildwachsen- den Gewächse und die Uebersetzung und Erklä- rung der vernehmsten Kunstwörter geschrieben, heifst weder Doerin wie p. ı70, noch Doerrin wie Pag. 21, sondern Doerrien. — Pag. ıyı oben, findet sich ein Ph. Miller als Verf, der Flora Herbornensis angegeben; weor- 95 auf sich dieses gründet, kann ich nicht entzief- fern. Joh. Dan. Leers ist der Verf. derselben, welcher 1775 die einzige O:iginalausgabe zu Her- born (nicht Giessen) auf eigene Kosten heraus gab, Nach dessen Tod kaufte der biesige Buchhändler, Hr. GE Heyer, der Vater, die noch übrigen Exemplare an sich, wovon er jetat noch an 50 be- sitzt. — Eine andere Ausgabe erschien als ate zu Köln im Jahr 1789 als gleichzeitig mit der Berliner ASusgäbe, wo der Verf. von H.v. M. Leer genannt wird, nach Heinsius Bücherlexicon, wo derselbe Fehler steht. — Ganz vermifse ich folgende Werke: , Cordus CE.) Botanologicon Edit. ada cu- rante Cordi filio: Parisiis ı2mo 1551. Ferner, meines verehrten Lehrers, des Hrn, Dr. Bischoff, folgende beiden Werke: G- W, Bischoff: die botanische Kunst- sprache in Umrissen. Nrbg,. Schrag, Mit 21 lithogr. Tafeln 1822, fol. und 6. W. Bischoff: die kryptogamischen Ge. wächse. In X Lieferungen ı. Lief, (Chareen et Equiseteen) Nrbg. Schrag. Mit 5 Kpf. und ı lithg, Tafel gr. med. 4. 9 Bogn. zte Lief. (Rhizocarpen et Lycopodeen dito 1828, Ich schliefse hier mit dem-Wunsche, dafs die Ern. Botaniker, welche gröfsere Bibliotheken be. sitzen, auch die verbessernde Hand an der fleifsig und mühevoll zusammengetragenen Bibliotheca bo- tanica legen möchten, um dadurch den Herrn Verfsfser in Stand zu setzen dieses Werk so voll« ständig, als nur immer möglich, auszuarbeiten. Gielsen -. CF F.Genth. 96 V Betrachtung, Die in Nro. 3. 8. 48, gegebene Nachricht von den abermals im Dienste der Flora verun- glückten beiden Botanikern Zippelius und van Raalten erinnert an einen schon vor 25 lahren im botanischen Taschenb, ı804 S$. 235 von Hrn. v. Braune gemachten Vorschlag „dafs es „doch ein Botaniker über sich nehmen möchte, „ein Martyrelogium oder Legende aller Martyrer „des Studiums der Botanik zu schreiben, Es „würde diese Schrift, wie ich dafür halte, ein „ wichtiges Aktenstück zur vervollkommenen Ge- „schichte dieser Wissenschaft seyn und für Bo- „taniker eine interessante und erbauliche Lectüre „abgeben. * In der That würde leider eine solche Schrift in neuerer Zeit mehrere Beiträge erhalten haben, indem uns, ausser den beiden eben angeführten noch die traurigen Beispiele von Schweigger, Hemprich, Haargasser, Raddi, Kuhl, Ko. haut, Hilsenberg, die alle zu seiner Zeit in der Flora angezeigt worden, im frischen Andenken sind. Es ist aber leider zu befürchten, dafs sich bei dem gegenwärtigen regen Eifer für botanische Reisen dergleichen Fälle je länger je öfter er- neuern werden, und in dieser Hinsicht wollen wir, den obigen v. Brauneschen Vorschlag noch- mals beachtend, auch auf die hieher gehörigen Stellen in Flora ıöa22. $. 633. in 1823. S. 336, womit auch ı819 5. 335. und 1821. 8. 190, ver- glichen werden mögen, aufmerksam machen, Flora oder Botanische Zeitung. Nro. 7. Regensburg, am 21. Februar 1830. en 1. Einige Bemerkungen über Loranthus; von Hrn. Hofr. Dr. von Martius in München. D. von mir in Brasilien entdeckten Arten der Gattung Loranthus hat Berr Dr. Schultes im Öten Theile des Systema vegetabilium bereits bekannt gemacht, und derselbe’ wird die Güte haben, seiner Zeit in der Flora Brasiliensis ausführliche Beschreibungen dieser Pflanzen zu liefern. Unter- dessen sche ich mich veranlafst, einige allsemeine Resultate meiner Beobachtungen über diese merk- würdigen Pflanzen hier vorläufig bekannt zu machen, Der Formenkreis ist gegenwärtig, wo in dem Sy- stema vegetabilium bereits 106 Arten aufgeführt wer- den, so sehr erweitert, dafs der Versuch, die alte Linneische Gattung Loranthus zu zertheilen, nicht ungeeignet erscheinen dürfte. Ich will daher "versuchen, diejenigen Arten, welche sich nıir bis jezt zur Untersuchung darboten, nach Charakteren, die einige systematische Dignität zu haben scheinen, zu ordnen. Die Form der Blume und die Zelilen- verbälinisse derselben liefern kaum entsprechende G “ 098 "Abtheilongsmerkmale. Eben so ist der Bau des Fruchtknotens und die Frucht selbst nicht zu be- nützen. Die meisten. Verschiedenheiten stellen die Staubfäden dar, und hierauf gründet sich der Aus- spruch der Herrn v. Schlechtendal und Cha- misso: Genus in posterum forsan dividendum ra- tione antherarum incumbentium, basifixarım et ad- natarum (Linnaea 1828 8. 204.) Ein zweites Moment jedoch,;"dem ich eine noch größsere Wichtigkeit zuschreiben möchte, sind die verschiedenen Verhältnisse, in welchen die Bracteenhil- dung erscheinet. Wir finden erstlich: einfache, fast runde, der verdickten fleischigen Spindel eingesetzte Bracieen, aus welchen einzelne Blüthen hervorkom- men, Zweitens: eine freie, krug- oder becherför- mige einblüthige Bractea, entweder ganzrandig, oder gezähnt, gekerbt, oder in drei Abschnitte zerfällei,, von welchen der eine größer, als die beiden ande- ren, erscheint. Die Verbindung der einzeinen Theile dieser letztern Bracteenform bietet bisweilen nichts dar, wodurch darauf hingewiesen wäre, dafs die Bractea aus drei Blättern zusammengewachsen sey, während sie in andern Fällen ganz offenbar aus drei Blättern in die Schüsselform verwachsen ist. Drit- tens: eine einzige Blume wird von drei, von einan- der freien Bracieenblättern umgeben, welche an ihrem verdünnten Rande melir oder weniger über- einander geschlagen sind. Viertens: drei Bracteen siehen an der Spitze eines einzigen Blumenstieles, und umfassen drei einander genäherte Blumen in der Art, dafs sie als gemeinschaftliches Involuerum für 1) diese drei Blumen gelten können, so fern sie durch ihre Richtung und- durch die Stellung der Blamen in ihnen zu einer lachen Copula verbunden erschei- nen. In diesem Falle steht die .eirie Blume end- ständig, gerade aufrecht, in der Achse des dreiblü- thigen Blumenstielchens ; die andern beiden seiten- sländigen stehn schräg rechts und links von jener, und die Bracteen, welche zu den letzierh gehören, sind etwas kleiner, als die der Mittelblume. Fünf- tens: tritt der dreiblithige Blumenstiel ans einander, so erhält jeder einbJüthige Theil derselben eine ein- zige, aus fast- runder Basis zugespitzte Bracten, und der Fall ist derselbe, wie in Nro. 1., mit dem Un- terschiede, dafs die Bractea nicht in die Substanz des. Blumenstieles so tief eiügesenkt ist, Diese fünf Verschiedenkeiten scheinen Berücksichtigung bei der Bildung der einzelnen Gattungen zu verdienen, und zwar um so mehr, als eine morphologische Betrach- tung uns in der Braciea doch nur ein Glied der Kelchbildung erkennen lfst, welches, unterhalb der übrigen Kelchblätter von der wirtelartigen Verbin- dung derselben ausgeschloßsen , zurückgeblieben ist. Bei mehreren, vorzüglich ostindischen Arten ist ein einziger Kelch von drei Bracteen umgeben, und wenn wir ihm selbst in Gemäfsheit der sechstheili- gen Blume eine Entstehung aus sechs verwachsenen Blättern zuschreiben wollten, würde. seine Zahl mit der der Bracteen (6--3=9) ein Zahlenverhältnifs darstellen, welches eben s0 sehr von morphologi- scher Bedeutsamkeit erscheint, als zwei andere, wel- che aus der Annahme hervorgingen, dafs der wahre G2 BEE 100 . Kelch ans drei Blättern, oder dafs er aus einem ein- zigen gebildet sey. In dem ersten dieser beiden letz- tern Fälle (3-4-3==6) wäre die Zahl der Kelchblät- ter plus den Bracteen der Zahl der Blumenblätter gleich; in dem andern (1--3==4) erschiene sie um ein Drittheil gegen diese vermindert. Wo die 6-Zahl der Blumenblätter bei einer dreiblättrigen Bractea anf die 4 Zahl redueirt ist, wie z. B. bei Loran- thus telrandrus, ergiebt sich das eben berührte letz- tere Verbältnifs, in dem rein Kelchblatt und drei Bracteenblätter der 4eähligen Blame ‚entsprechen. Diese Betrachtungweise scheint- mir gerade bei sol- chen Blumen am passendsten zu seyn, welche in der Zahl ihrer Theile stark varüren, und wir fin- den Loranthen mit 3, 4,5, 6, 7 und 8 Blumenblätter und Staubfäden. Was die letzteren betrifft, so findet man beson- ders bei den hexandrischen Arten 3 kürzer und 3 länger; es ist aber schwer, anzugeben, welcher Kreis der äufsere, oder innere sey, weil die Blumenblätter von gleicher Gröfse und klappiger Knospenlage sind. ‘Wo die Staubfäden von entschieden ungleicher Länge sind, erscheinen die längeren auf den etwas breiteren Blumenblättern angewachsen. In einigen Fällen be- merkte ich zwei Staubfiden auf einem Blumenblatie, wenn die Zahl der letzieren zufällig um eines ver- zingert war: dann stand der eine am Rande, der andere in der Mitte des Biumenblattes befestigt. Die Form der Beutel gewährt nebst den Verhältnissen der Nebenblätter unstreitig die besten Merkmale, und ich möchte ihr mehr vertrauen, als den Ver- 101 hältnissen der Anheftung des Fadens am Grunde oder oberhalb des Grundes bis zu der Mitte des Rückens, weil sich hier bei kleinern Gegenständen keineGränze finden Jäfst. Die entschiedensten Verschiedenheiten lüssen sich nach meinen Beobachtungen auf folgende Fier Verhältnisse zurückführen : 1) Fast kugelrunde, zweilappige Staubbeutel (antherae didymae), welche nahe an der Commissur durch eine Längsspalte sich öffnen, so dafs das Mit- telstück, welches zwischen den nach aussen. klaf- Zenden Lappen ‘der Fächer stehen bleibt, nach unten »nmittelbar in den Staubfaden fortsetzt. Diese Bil- dung habe ich nuf bei Loranthus europaeus und Lambertianus wahrgenommen. 2) Die Anthere ist mit. dem unteren Theile ihres Rückens an den Fa- den befestigt, welcher mehr oder weniger deutlich zwischen den Fächern durchlaufend und in eine Spitze endigend ein mehr oder weniger deutliches Connecticulam bildet. Die Fächer selbst sind ellip- tisch, oder eiförmig, und bilden einen eiförmigen, herzförmigen, bisweilen fast spontonförmigen Umrifs des Beutels; sie eröffnen sich der Länge nach fast in ihrer Mitte, also weiter entfernt von dem Connecti- culum, als diefs bei der vorigen Art der Fall ist. 3) Die Anthere ist linealisch, der ganzen Länge nach mit dem Faden verwachsen (linearis, basifixa, ercc- ta, adnata). Ihre gleichen, ganz schmalen Fächer öffuen sich in der Mitte herab der ganzen Länge auch. 4) Die Anthere ist linealisch oder ganz schmal ableng, und unter der Mitte ihres Rückens auf dem dein zugespitzten Filamente .befestiget «(lineanis vel 102 lineari- oblonga, dorsifiza, incumbens, s, versatilis), in diesem Falle verschmilzt das Filament nicht mit dem Connecticnlum, was im vorhergehenden statt findet. — Bisweilen ist der Staubfaden unterhalb des Eintrittes in die Anthere etwas verdickt. Nach den Verschiedenheiten, welche ich hier angegeben habe, glaube ich die mir bekannten Formen von Loran- thus Linnei auf folgende verschiedene Galtungen reduciren zu können, I. Loranthus, Flores diocei ve] hermaphroditi, Czlyx cupularis, adnatus, margine integerrimo. Petala 5 vel 6, ‚linearia, reflexa. ' Stamina medüs petalis inserta , filamentis brevibut, antheris globoso- didymis, locellis antice versus connecticulum dehis- centibus. Stylus erassiusculus. Stigma simplex- Bacca globosa, colyce umbilicata, monosperma. ‚ Spica axillarıs et terminalis, simplex.. Flores rhachi carnosa inserti, singuli ad basin bractea sub- erbiculari stipati. Hieher gehören folgende Arten von denjenigen, welche ich zu untersuchen Gelegenheit hatte: 1) Loranthus europaeus L, Schultes Sy- stema Vegelab. VI, pag. 153, Nro. 100., gai dioe- cus, 6-4-5-7-andrus. 2) Loranthus Lambertianus, Schultes $. V, 108. $. 118. Nro. 60., qui pentandras. 3) L. odoratus PFallich, S. V. pag. 153. Nro. 159., hexandrus. . H. Strutbanthus Martius, Kleinvogelkraut. Flores hermaphroditi, fere semper hexamerii {unica specie dioeca teirandra, altera pentandra.) 105 Calyx cnpuleris, parvus, hemisphaericus, margine extenuato truncato. Petala linearia, longiuscule in- ter se libera, demum revoluta. Antherae ovatae, (oblongae, ovato-globosae , cordatae, hastatae), fere basi vel infra medium dorsi aflıxae filamentis bre- vissimis, infra petalorum medium insertis. Ovariım globoso-ovatam,, disco tenui, epigyno coranafum , calyci inferne adnatum (ovulo unico pendulo), sty- lus simplex subelavatus. Stigwa obsoletum vel ca- Pitatum. Bacca elliptica, cyliudrica aut ovala, mo- nosperma. Racemi racemoso-compositi aut simplices, ter- minales lateralesve, solitarii aut pluresi in axillis ag- gregati, rhachibus pleramgne angulatis vel ancipitibus. Die wesentlichsten Momente der Gattung, so wie ich sie hier aufgestellt babe, beruhen in der Bildung der Antheren und in dem eigenthümlichen Blüthenstande, wo steis drei Blumen, auf einem seitlichen oder endsländigen Stiel vereinigt, von drei Bracteen umgeben werden. Die Mittelblüthe, welche aufrecht steht, hat bisweilen eine gröfßsere Bractee an ihrer Seite. Nur sehr selten erscheint der dreifache Blüthenstiel wirklich für seine drei Blüthen in drei isolirte Stielchen getrennt. Seine Länge, Vertheilung und Stellung, und die der gan- zen Infloreszenz gewährt noch secundäre Merkmale für die Anorduung. Nach allen diesen Verhältnis- sen ordne ich die mir bekannten Loranthusarten, welche hierher gehören, folgendermaaßen an: a) Racemis sinplicikus: rlachi-sciliet simplici, 104 pedunculis tripedicellatis;, pedicellis unibracteatis uni- doris. Diefs ist das seltene, oben erwähnte Verhält- nifs, wo der Blüthenstiel für je 3 Blüthen ausein- ander tritt und drei kurze Süielchen bildet. Es kommt vor bei 1) Struthanthus patens. S.V. N. 124. 2) St, Escholzianus. S. V. N. 57. Pentandrns. b) Racemis aggregatis abbreviatis, pedunculis aut biris brevissimis oppositis cum tertio terminali, aut binis solitariisye omnibus tribracteatis et trifloris. 3) St. glomeratus. 8. V. N. 12. Hexandrus. Diefs ist die am meisten zusammengezogene Form des Blüthenstandes. 4) St. confertus. 8. V. N. 75. Hexandrus. Hier sind nur zwei entgegengesetzte dreiblüthige Stielchen da, in weiche sich die gauze Rhachis theili; bisweilen bleibt letztere auch ganz einfach. c) Racemis simplicibus, rhachi scilicet simplici, pedunculis tribracteatis tıifloris. *%) Pedunculis brevibus. 5) St. salicifolius. 5. V. N. 72. Tetrandrne. Diese Art ist die einzige der mir bekannten, welche eine Diclinie aufweifst. Nur die männlichen Bli- ten sind beobachtet, upd sie sind vierzählig. Es bleibt daher noch ein Zweifel, ob die Pflanze wirk- lich zu dieser Gattung gererhnet werden mülse, oder nicht, und ich habe defshalb die Blüthen im Charakter noch unbedingt als hermaphroditisch en- gegeben. Beobachter, welche Geleganheit haben, 105 mehrere Arten zu vergleichen, mögen bestimmen, ob die Art auszuschliefsen sey. **) Peduneulis longioribus, + Pluribus aggregatis: 6. St. concinnus. S. V. N. 150. 7) St. erythrocarpus. 5. V, N. 112. 8) St. subcampestris. S. V. N. 152. 9) St. teiraquetrus. 5. V. N. 117. ++ Solitarüs: 10) St. affinis. S. V. N. 1853. 11) St pterygopus. S. V. N. 163 12) St. flexicaulis. 8. V. N. 115. 13) St. staphylinus. S. V. N. 118. 14) St. polyrrhizus. S. V. N. 116. 15) St. polyanthus. S. V. N. 152 16) St. rubens. S. V. N. 129. i7) St. elegans. 5. V. N. 128. 18) St. cuspidatus. S. V. N. 110. 19) St. longepedunculatus. S. V. N. 120. 20) St. syringaefolius. 8. V. N. 121. d) Racemis enmpositis (racemosis): 21) St. citricola. S. V. N. 110. 22) St. nitens. S. V. N. 151. 23) St. avicularius. S. V. N. 06. 24) St. virgatus. 8. V. N. 08. | 35) St. rufus. 8. V. N..05. 26) St. conduplicatus. S. V. N. 05. Die sechs und zwanzig hier aufgeführten Arten sind alle, mit Ausnahme des pentandrischen St. Escholzianus sechsmäonig, und, mit Ausnahme des diäzischen, telrandrischen, nach zweifelhaßen sa- 106 lichfolius ‚ hermaphroditisch. Keine einzige Art hat Blüthen von mehr als einem halben Zoll Länge; meistens sind diese kleiner. Die Blumenblätter sind tief getrennt, zurückgerollt und von weifser oder grünlich weifser Farbe. Das Alabastrum, in wel- chem, wie bei allen Lorantheen, bereits die Be- fruchtung vor sich geht, ist unten dünne, fast cy- lindrisch „ und erweitert: sieh nach oben keulförmig. Was noch dazu beiträgt, die Dignität der hier be- nützten Charaktere zu bestätigen, ist das Vaterland, denn alle diese Arten sind südamericanisch. Ich habe die Gattung Struthantbus genannt, weil die meisien Arten derselben in Brasilien mit dem Namen der Erva do Passerinho, Vögeleinkraut, bezeichnet werden. Von allen mir bekaunten Arten, welche ich ausschliefse, kommt der L. ligustrinus PPall. mei- mer Gattung Strutbanihus am nächsten; aber er ist hinlänglich unterschieden durch die Antherae lineares und die inflorescentia simpliciier racemosa, Horibus singulis unibracleafis. HL Psittacanthus Martins. Papageiblume. Flores hermaphroditi, plerumque hexamerä. Ca- Iyx eupularis, hemisphaerieus, eyathiformis aut sub- eylindricus, ore extenuate nune integerrimo nunc obsolete 5-6-dentato repandove. Petala lineari- spathnlata , plerumgue ad medium usque liberz. crecto-patentia, basi saepe media squamnla lineari aucte. Filamenta e mediis petalis Ailiformia. An- therae lincares vel lincari- (angusto-) oblongae, ba- silixae erectae aut dorsilixae incumbentes., Ovarium 10% ovalum, disco glanduloso-flavicante (saepe stillante) epigyno coronatum, cui stylus fliformis inseritur. Stigma capitatum. Ovulum pendulam. Bacca ova- ta, monosperma. \ Panieulae dichotomae vel trichotomae, expansae aut corymbosae, pedunenlis articulato- insertis, bra- cteatis, pedicellis in bracteolam cupulaeformem in- tegerrimam vel hinc dentatam extensis (quo flos bi- calyculatus apparet); terminales vel laterales. Fru- tices robusti, dichotomi, folils crassis, majusculis. Florum magnorum crassorum color mirifice aureo, Havo, vitellino, viridi, purpureo- variegatus. Diese Gattung, deren Namen ich von den schön- farbigen Blumen abgeleitet habe, ist sich im Habitus sehr constant. Auch gehören alle, mir bekannten, Arten dem tropischen America an, Die Inflores- cenz, welche nur bei Verkürzung der Rhachis in eine Traube scheinbar übergehen kann, ist eben so gut, als die Form der Blume und der Staubbeutel als Gattungsmoment zu betrachten. Nach der ver- schiedenen Insertion der letzteren nochmals weitere Gattungen abzuscheiden schien mir unzweckmäßig, wohl mag man aber die Gattung selbst dadurch in Sectionen zerfällen. Hieher gehören: a) Antheris dorsifixis, incum- bentibus: " Psittacanthus falcifrons Mart. 3. V. N. 89. Eine Trisotomie. Jede Blnme mit einer becherför- migen Ausbreitung (Cupula) ibres Pedicellus (Bra- eteola) umgeben; am Grunde der drei Pedicelli eine 108 einseitige Bractea Ich habe ein Monstrum, wo die Cupula .drei Blumen einschliefst. “Ps. bicalyeulatus. 8.V. N. 87. Ps. dichroos. S. V.N. 76. Ps. robustus. 5, V. N. 82. Diels ist Loren- thus formosus Schlecht. Cham. Ps. einctus. S. V. N. 108. Ps. americanus. S. V. N. 85. dem dichroos sehr verwandt. Ps. flagellaris. — Loranthus flagellaris, Schlecht. Cham. . b) Antheris basilixis, erectis: Ps. furcatus. S. V. N. 84. Ps. acinarius. S.V.N.Q1. hatdie gröfste Copula. Ps. grandifolius. S. V. N. 80. Ps. erassifolius. 8. V. N. 78. I. Trisierix Martius. Dreistützling. Flores hermaphroditi, singali tribracteati! Ca- iyx eupularis vel eylindriens, ore integro. Petala lineari-spathulata aut linearia, medio staminifere. Antlıerae dorsifixae, incumbentes, lineari - oblongae vel ovatae. Ovarium disco coronalum. Stylus &h- formis, stigmate capitato. Bacca ovata aut elliptica, monosperma. P2 Racemi brachiati Jaterales aut terminales. Ich gebe den Charakter dieser Gatinng nur kurz an, weil ich nur wenige hierher gehörige Arten zu untersuchen Gelegenheit "hatte. Das Wesentlichste ist die Bildung einer Art von Involaorum für jede einzelne Blüthe aus drei von #inander freien Bracteenblätiern. Ilierker ‚gehören : 109 1) Tristerix viridiflorus. — Schult. S. V. N. 142, Hexandrus. 2) Tr. telrandrus. S. V. N. 23. 3) Tr. Reinwardtianus.S.V.N.28. Tetrandrus. V. Dendrophtho@ Martins. Baumverwüst. Flores; hermaphroditi, singuli unibracteati, bra- ciea nunc laterali nunc cupulari et obliqua (tunc forsan e iribus foliolis connata). Calyx cupularis vel campanulatus, ore infegro aut dentato. Petala lineari - spalhulata, medio staminifer., Antberae basifixae, erectae, lineares. Ovarium disco epigyno ornatum. Stylns filiformis. Stigma capitatum. Bacca ovata vel elliptica, monosperma. , Racemi plerumgue’ laterales , subeorymbosi. Diese Gattung, welche sich derch die einfache Bractea unter jeder Blume, und durch die lineali- schen ganz aufrechten Beutel auszeichnet, gehört, wie es nach meinen bisherigen Untersuchungen scheint, blos der östlichen Erdhälfte an. Aus Ame- zica kenne ich keine Art. — Die Zahl der Blumen- blätter und Staubfäden wechselt zwischen 4, 5 und 6. Der Habitus ist besonders durch die seitenständigen Trauben, und häufig durch einen Beschlag mit hrau- nem, gelbem oder graulichem Filze bezeichnet, wo- mit die Iufloreszenz überzogen ist. Hierher gehören: a) Capenses: 1) Dendrophthoe elegans. Loranthus ele- ‚.gans Schlecht. Cham. Linn. 1828. S. 300. 2) D. glauca. S. V. N. 25. Pentandrus. b) Indiae orientales : 3) D.bicolor. — Schutt. 5. V,N.39. Pentandrus. 110 4) D. farinosus. S. V. N. 44. Pentandrus. Fa- zinosus. : 5) D. Haenkeanus. S.V.N. 50. Pentandrus. Ferrugineo - pubescens. 6) D. venosus. S, V. N. 45. Pentandrus. Gri- seo - fomentosus. 7) D. lepidotus. S. V. N. 16. Tetrandrus. Le- Pidotus. 8) D. gracilifolius (graciliflorus?) S, V.N. 11. Tetrandrus, Lepidotus. . 0) D. ligustrinus. 5. V. N. 18. Tetr, Glaber. 10) D. cordifolius. 8, V. N. 13. ©) Novas Hollandiae. 11)- D.congener. 8.V.N.53. Pentandrus. Glaber. 12) D. pendulus. & V. N. 172. Hexandrus. Fusco-tomentosus. 15) Wahrscheinlich auch D. celastroides. S. V. pag- 163. Glaber, . VI. Phtbirusa Mart, Schwindling. Flores hermaphroditi (an semper?) tetramerii, bracteis tribus (aut pluribus?) markine tandem Ia- ceris instructi, nonnulli in axillis foliorum conferti. Antherae dorsifixae, ovatae, Stylus brevis. Stigma capitatum. Bacca. ovata (eoeruleo- nigrescens} mo- nosperma. Habitus Struchanti, sed flores, gei mi- nimi, tetramerüi in unica specie coguita , axillares, sessiles, . . . . 1) Phthirusa elandestina Mart. S.V.N. 1. Aus Brasilien. ve, Die Linneische ‚Gattung. Loranthus scheint mir in den verschiedenen , hier berührien Momen- ” Ri} 111 ten der Blumenbildung und der Inflorescenz gewis- sermaafsen alle Verhältnisse, welche zur Charakteri- stik der Lorantheen dienen, entweder factisch oder typisch anzudeuten; und es dürfte nicht schwer seyn, den Bau der Gattungen Viscum, Razoumofskya' Hofmann {in Hortus Mosquensis 1808. 4.), Spiro- stylis, Aucuba etc. durch jene aufzuklären. Die Verwandtschaft der Loraniheen mit den Protea- ceen, auf welcheR. Brown hingewiesen hat, stellt sich bei einer solchen Vergleichung um so deutlicher heraus, zugleich aber wird such die mit den Rhi- zophoreis und Caprifoliaceis erläutert. Beide letzt- genannte Familien verbinden gleichsam innerhalb eines Ähnlichen Perianthü die * doppelte Zahl der Fruchtknoten. I Botanische Notizen. Dem von Hrn, Hofr. Koch zur Flora Deutsch- lands nachgetragenen Orobus sylvalicus L. ist auch O. laevigatus TP, ei Füt. von welchem Hr, Ma- gister Dolliner Exemplare aus Orain erhalten hat, beizufügen. Den von St. et Hochst. heigegebenen Wohnorten von O. albus ist noch die Gegend um Triest beizufügen, wo er-häufig in waldigten Berg- wiesen vorkommt. O. montanus Scop. von St. und H. unter die dubia gesetzt, ist Q. Iuteus I. Das in der Flora 1828 5.650. von Hoppe als zweifelhaft bestimmte Thlaspi alliaceum hat sich nach neuen Untersuchungen der HHrn. Seits Aman und von Braune wirklich als diese Pilauze bewährt und sind dadurch die a. a. O, an- ask. 112 geführten Zweifel, als ob TA. alliaceum kein dent- sches Gewächs sey, völlig beseitigt. Hr. Prof. Dr. v. Vest in Grätz ist kürzlich Protomedicus von Steyermark geworden. Die Lehr- kanzel der Botanik am Johanneo wird einstweilen, wie man vernimmt, durch Hrn. Direct, Soemmer- raner von Admont besetzt werden. Ob aber die- selbe in der Folge durch einen öffentlichen Concurs wird vergeben werden, scheint noch nicht entschie- den zu seyn. Derselbe Hr. v. Vest arbeitet an einer Flora carinthiaca oder norica, welche, in so fern sie die Vegetation eines grofsen Theils der Hochgebirge von Deutschland in sich fast, ohne Zweifel von allen Bo- tanikern mit grofser Begierde aufgenommen werden wird, Uns ist zwar der hiebei zu befolgende Plan des Hrn. v. Vest nicht bekannt, möchten aber wohl den herzlichen Wunsch aussprechen, dafs zu- förderst ein Prodromus, in Form eines Taschenbuchs, welches den reisenden Botanikern zum Leitfaden die- nen könnte, erschiene, dem späterhin eine weitläuf- tigere Ausarbeitung desselben noch immer nachfeol- gen könnte, Hr. Hübner, welcher bekanntlich für den Würtenbergischen Reiseverein einen Theil der Al- pen des nördlichen Europa durchwanderte, hat be- sonders auch die Carices untersucht, und beabsichtigt darüber eine Caricologie nach Art der Hoppischen heraus zu geben. Vielleicht könnte durch dieses sehr zweckmäfsige Unternehmen und eine noch wei- tere Ausdelinung, die Sturm’sche Caric. germ. in eine europüsche verwandelt werden! Flora oder Botanische Zeitung. Nro, 8. Regensburg, am 28. Februar 1830. 1. Botanische Bemerkungen auf einer Reise nach dem Pildbade Kreuth; von Hrn. Hofrath und Prof. Dr. Koch in Erlangen, An 30. Jan, trat ich die Reise von Er- langen nach dem in den bayerischen Vorslpen gelegenen Wildbad Kreuth an, um daselbst die Hor der Molken, welche aus der Milch der Alpen- ziegen bereitet wird, zu trinken, und dadurch Linderung der vielfachen Leiden, welche eine schwere langwierige Krankheit zurückgelafsen hat- te, und vielleicht auch, so wagte ich leise zu hoffen, völlige Genesung zu finden. Ich fand Linderung, aber eine völlige Genesung war mir nicht beschieden, und so mufste auch eine wei. tere Reise durch Tyrol, Salzburg und HKärnthen auf eine kommende bessere Zeit verschoben blei- ben. Doch hatte ich Gelegenheit auf der Hin. reise nach dem Bade, an dem Badeort selbst und auf der Rückreise mehrere Beobachtungen auf dem Felde unserer lieben Wissenschaft zu ma- chen, deren Mittheilung mir für die botanische Zeitung: zweckmälsig scheint. H 144 Von Erlangen bis an die Donsu sah ich im Vorbeifahren nur eine Pflanze, welche meine Auf- merksamkeit auf sich zog, nämlich das Hieracium alpestre, das in der Schlucht, durch die man eine halbe Stunde vor Eichstädt in das Thal hinab kommt, ziemlich häufig wächst. Ein paar Stun- den vor Ingolstadt erinnerte mich die Salix in- cana, dafs die Donau nun nicht mehr fern sey. Zwischen Pfaffenhofen und München fiel mir die grofse Menge von Ficia polyphylla Desfont. auf, welche an vielen Orten daselbst unter dem Getreide wächst; ich sah Aecker, die sie so dicht überzogen hatte, dafs sie Alles zu ersticken dro- hete. Man hat schon geäussert, dafs diese Ficia in neuerer Zeit durch ausländisches Getreide nach Deutschland gekommen sey; allein in Altbayern ist diefs sicher det Fall nicht. Der alıbayerische Bauer hat seit Menschen Gedenken kein Getreide aus dem Auslande bezogen, sondern das, was er von seinen Vorfshrern ererbte, treulich fortge- pflanzt; ich bin der Meinung, dafs man diese Wicke nur oberflächlich betrachtet, für Picia Cracea gehalten und defswegen übersehen hat. Uebrigens wird man von dieser, an mehreren Orten wahrhaften Landplage nicht befreit werden, wenn man nicht einen zweckmäfsigen Wechsel mit so- genannten Brachfrüchten, die bebackt werden müs- sen und dadurch das Unkraut der Aecker zerstö- ren, einführen wird. Der Bauer jener Gegenden pflanzt 2, auch 3mal hintereinander Halmfrüchte,; 115 düngt dann, pflanzt dasselbe wieder, und so geht's in ewiger Einförmigkeit fort. Das Unkraut läfst er mit dem Kraute wachsen; dafs man Aecker jä- tet, oder, wie man am Rheine sagt, graset, das ist in jenen Gegenden noch nicht bekannt. Die Viecia polyphylia, besonders die häufig vorkommende Abart mit milchweifsen Flügeln der Blüthen, ist eine recht nette Pflanze, aber dafs sie eine kahle Abart der Y. villosa Roth sey, möchte ich kaum bezweifeln, doch mufs ich be. merken, dafs ich unter vielen, die ich betrachtete, keine so zottige fand, wie man die Pflanze aus Oestreich erhält, und wie sie jährlich aus Samen in dem: hiesigen botanischen Garten von selbst aufgeht. Uebrigens kann eine zottige Abart auf den oben bemerkten Standorten auch vorkommen, denn, was ich betrachtete, ist nur als sehr gerin. ger Theil dessen anzusehen, was in manchen Ge. genden auf einem einzigen Tagwerk wächst. Noch füge ich hinzu, dafs Marschall v. Bie- berstein unter dem Namen P. polyphylia die F. villosa selbst beschreibt, dafs aber Desfon. taines diese kable und nicht die mit vielen ab- stehenden Zotten bekleidete U. villosa unter seiner P. polyphylla versteht, beweisen die Worte in der Flora atlantica: caulis vix pubescens, folia villis, brevissimis adpressis. Von F. Cracca ist diese ‚Pflanze leicht. durch die lange Röhre der Blüthe: au unterscheiden; die Röhre ist nämlich noch einmal so lang als die Fahne, oder vielmehr H2 116 der Nagel der Fahne ist noch einmal so lang als seine Platte. Die Hülse ist flach gedrückt und fünf Linien breit; bei 7, Cracca ist sie viel auf- gedunsener und nur drei Lisien breit. Auch ist P. polyphylla ein. oder zweijährig, 9. Cracea aber vieljährig, *) Hinter Tegernsee führt ein enges, von einem wilden Gebirgsbach durchzogenes Thal durch das Dorf Kreuth nach dem Wildbade gleichen Namens, weiches beinahe 3000 Fufs über die Meerestläche auf einer kleinen, kaum eine halbe Viertelstunde langen und ungefähr eben so breiten, etwa funf- zig Tufs über das Flufsbeet erhabenen Fläche äusserst mahlerisch gelegen ist. Die drei hier zusammenstolsenden Alpenthäler, an ihrem Saume mit dichtbeschatteten Laubholzhainen bewachsen, die überall in tobenden Wasserfällen über die harten Marmorfelsen herabstärzenden Gebirgswäs- ser, und die zum Theil mehr als 6000 Fufs über die Meeresfläche emporragenden Berge, welche die Hessel einschlielsen, mit ihren nach den Wol- ken emporstrebenden Felszacken, bereiten dem aus einer ebenen Gegend hieher Wallenden ei- nen nicht zu beschreibenden Genufs, und dem Botaniker, welcher diesen Vorhof des Tempels *) Es scheint mir passender, das Wort perennis mit viel- jährig zu übersetzen, als mit ausdanerud, weil wir mit diesem Ausdrucke auch eine ausländische Pflanze bezeichnen, welche unser Klima verträgt, und dafür kein anderes Wort besitzen. a7 der Flora zum ersten Male betritt, wird dieser Ge- nufs in doppeltem Maafse gewährt. Kaum zehn Schritte hinter dem Badehaus ist der Hain grün von Caeulia alpina, Ranunculus montanus, Hyoseris Joeiida, Faleriana montena, Carex Mielichhoferi und anderen Seltenheiten, und daranter mischt sich schon hie und da das liebliche Ahododendron hir- sulum, An dem Grasabbange neben der Quelle, dem Badehaus gegenüber, findet sich schon eine reiche Ausbeute von subalpinen Pflanzen, deren Aufzählung ich hier übergehe; denn meine Absicht ist nicht, ein Verzeichnifs der Pflanzen jener Ge- gend, sondern Beobachtungen über eine und die andere Species, mitzutheilen. An jenem grasigen Abhange stand Orchis edoratissima in Menge und fing eben (Anfang Jali) zu blühen an; sie hatte ibren starken, mir aber nicht sehr angenehmen, Geruch. Darunter stand die gewöhnliche Orchis conopsea völlig aufgeblü- het, an welcher ich keinen besondern Geruch be- ' merken konnte, Beide Arten sind sich, wie be- kannt, sehr ähnlich; die O, odoratissima hat einen viel kürzern Sporn, dessen Länge übrigens nicht immer gleich ist, eine längere lockere Aehre und gewöhnlich, doch nicht immer, schmälere Blätter. Unter diesen beiden Arten fand sich hier und überhaupt im Gebirge eine dritte Form, von wel- cher die meisten Exemplare noch nicht so weit aufgeblühet waren als O. eonopsea, aber in die- ser Hinsicht auch nicht so weit zurück als O. ado- k 118 ralissima im Allgemeinen. Sie hatte die lange lockere Aehre und den starken Geruch der leız- tern, aber den langen Sporn der O. conopsea, und“ hinsichtlich der Blüthezeit hielt sie, wie gesagt, das Mittel, Diese Form sehe ich übrigens als eine varietas serotina odorate der O. conopsea an, und wenn man Lust bat, so kann man sie als Ba- stard, aus beiden hervorgegangen, betrachten, Mehr ala diese Orchis zog eine nette Ayui- legia, welche hie und da auf diesem Grasabhange wuchs, meine Aufmerksamkeit auf sich, Sje zeich- nete sich durch dunkel purpurbraune Blüthen aus und hatte etwas Eigenes in ihrem Ansehen, was mir sogleich auffel, und was, wie mir bald klar ward, in dem weit hervorragenden Büschel der Staubgefäßse und Griffel besteht, in einer Blüthe, welche fast nur dieselbe Gröfse der Blüthe der ‚Aquilegia vulgaris erreicht. Diese in andern, be- sonders gebirgichten Gegenden nicht seltene Pflan- ze fand ich weder hier noch in der Gegend von Achenthal, noch in der Jachenau, welche ich spä- ter besuchte; allenthalben wuchs die obenbezeich- nete Art mit ihren kleinern dunkeln purpurbrau- nen Blüthen, nirgends die gemeine blaublühende. Da ich die letztere nicht vergleichen und auch keine Beschreibung derselben nachschlagen konn- te, so beschrieb ich jene nach allen ihren Thei- len ganz genau, und bedanerte nur, dafs, als ich die Gegend verliefs, noch keine ausgebildete Hap- seln vorhanden waren. Uebrigens fand ich überall 119 die Pflanze schr konstant, und überall mit mei- ner entworfenen Beschreibung übereinstimmend, Wegen der gesättigt purpurbraunen Farbe der Blüthe, worin die Pflanze Achulichkeit mit Orchis nigra und Adnemone pratensis, der Pulsatilla flore nigricante der Alten, hat, nannte ich sie 4quile- gia alrata, und überzeugte mich, nachdem ich nach meiner Rückkehr eine früber für die Flora germanica entworfene Beschreibung der dquilegiz vulgaris mit den in Kreuth . entworfenen der 4. alrata und auch die getrockneten Exemplare bei. der verglichen hatte, so vollkommen von der spe- zifischen Verschiedenheit dieser beiden Arten, deals ich jetzt keinen Augenblick mehr daran zweille. Die dquilegis atraia ist oft kleiner als 4. vulgaris oder bei gleicher 'Gröfse doch schlan- ker; die Blätichen des zusammengesetzien Blat. tes sind kleiner und tiefer 3spaltig, gewöhnlich bis auf die Mitte, öfters darüber; die Blüthe ist beträchtlich kleiner, stets dunkelpurpurbraun, (et« wa auch wie die Blüthe von Delphinium puaniceum oder Calycanthus floridus,) nicht blau; das La- "bellum der Nectarien (der limbus petali nach De- Candolle,) ist zwar ebenfalls geatutzt, aber es läfst sich in der Mitte der Abstatzung noch ein kleines vorspringendes Schüppchen unterschei- den; die Staubgefäfse haben die doppelte Länge dieses Labelli, die unterweibigen Schuppen sind um die Hälfte kürzer als die Stanubgefäfse, und nur die äussern sind am Hande wellig, die innern 320 sind wohl rinnig, aber am Rande kaum in Wel- len gebogen, —— Bei A. vulgaris ist das Label- lum seicht ausgerandet, hat die Länge oder doch beinahe die Länge der Staubgefäfse, die unter- weibigen Schuppen sind alle am Rande wellig- kraus und erreichen zwei Drittel der Länge der Staubgefälse, die Blättchen des zusammengesetz- ten Blattes sind gröfser und nicht oder sehr sel- ten bis zur Hälfte gespalten. Die Aguilegia viscosa besitze ich in einem Exemplare von Ziz in den Pyrenäen gesammelt. Sie unterscheidet sich schon durch ihre Klein- heit, und auch die Blüthe ist kaum halb so grols als an 4. vulgaris, aber blau, wie bei dieser. Die Blumenblätter sind breit eiförmig, bei den bei- den vorhergehenden eiförmig - länglich, das ge- Stutzte Labellum der Nectarien hat die Länge des in einen Hacken gekrümmten Sporns; bei den beiden vorhergehenden ist der Sporn noch ein- mal so lang als die Lippe. Die Stanhgefäfse ha- ben die Länge der Lippe wie an A. vulgaris, die unterweibigen Schuppen sind an meinem Exem- plare wenig in Wellen gebogen. Ich kann, wie bemerkt, nur ein Exemplar dieser Pflanze verglei- chen, aber dieses bietet Unterschiede genug dar, um seine spezifische Verschiedenheit zu begründen. Von der Aquilegia alpina (nämlich A. alpina Allionii), womit doch Linne's Beschreibung der gleichnamigen Pflanze in den Spec. pl np. 572 mehr überein zu stimmen scheint als mit A. al- 121 pina Sternb. (Denlischr, der b. G. z. Regensb. 1818. p. 61.) besitze ich zwei Exemplare aus der Schweiz, eines von Schleicher und eines von Thomas. Die Blüthe hat die meiste Achnlich. keit mit der von A. viscosa, ist aber dreimal grös- ser, die Blättchen des zusammengesetzten Blat- tes sind tief dreispaltig und dabei eingeschnitten - gekerbt, was keine der Verwandten hat. Die Biumenblätter sind breit eiförmig, die Lippe der Nectarien ist wie bei 4. vulgaris gestaltet, aber 60 lang als der Sporn und länger als die Staub. gefäfse. Der Sporn ist nicht gerade, aber doch auch nicht so stark in einen Hacken gekrlimmt wie bei 4, viscosa. _ Am, weitesten von 4. vulgaris und airata ent- fernt sich Aquilegia pyrenaica DeCandolle. (A. al- pina Hänke, Jacq. in Collet. a. pag. 61. Stern- berg in den angef. Denkschriften 8. 61. und A, viscosa Host synops. pag. 298.). Der Sporn der Nectarien ist nur sanft gekrümmt, an der Spitze nicht hackig, das Labellum derselben ist nicht ge- stutzt, sondern in einem Halbzirkel abgerundet und noch einmal so lang als der Sporn, und fast noch einmal se lang als die Staubgefäfse. Zur genauern Vebersicht will ich die Kenn- zeichen der 5 hier erwähnten Arten kurz unter- einander setzen, und zwar in umgekehrter Ordnung. 1. Aquilegia pyrenaica. Calcar nectariorum leviter arcuatum apice recto, labellum rotundato- obtusum calcare staminibusque duplo longias; pe- tala oblongo - ovata. 122 2. A. alpina. Nectariorum calcar apice cur- vatum, Jabellum truncato - obtusum longitudine calcaris stamina superans; petala lato-ovata; folia biternata, foliolis semitrifidis incisis crenatisque, 35. A! viscosa. Nectariorum calcar apice un- einatum, labellum truncato - oblusum longitudine ealcaris et staminum; petala lato - ovata; folia bi- ternata, foliolis semitrihidis erenatis. 4. A. atrala. Nectariorum calcar apice unci- natum, lahellum truncato - obtusum calcare stanti- nibusqae dimidio brevius; petala oblongo - ovata; squamae hypogynae exieriores undulatae; folia bi- ternata, foliolis semitrifidis crenatis. 5, 4. vulgaris. Nectariorum calcar apice un. einatum, labellum truncato -obtusum, calcare di- midio brevius, stamina subaequans; petala oblon- go-ovata; squamae hypogynae omnes undulato crispae; folia biternata, foliolis trilobis erenatis, In Gärten kommt eine 4quilegia mit dunkel. purpurbraunen Blüthen und gewöhnlich gefüllt vor. Ob diese von der 4. alrata abstammt, kann ich jetzt nicht beurtheilen, da ich keine Exem- plare derselben aufgelegt habe. Vielleicht haben sich auch beide Arten, die afrata nämlich und vulgaris, in den Gärten vermischt, wie Prunus do- mestica und insititi« und Cerasus und avium. Ich bemerke noch, dals die obenerwähnten squanae hypogynae wahre parastamina sind; ich fand auf einigen einen Ansatz zu Staubkölbchen, auf an- dern sogar ein paarmal einen vollkommenen Staub- beutel. (Fortsetzung folgt.) 125 IL Correspondenz. Die im dritten Nachtrage meiner kleinen Ab- handlung über die Bastarderzeugung im Pflanzen reiche beschriebenen drei Verbasca hybrida, von weichen ich der verehrten botan, Gesellschaft Exemplare vom Jahr 1828 eingesandt habe, und de- ren beiderseitigen Eltern nur gewöhnlich zweijährig sind, haben nicht allein in dem vergangenen Sommer sehr schön und lange Zeit hindurch geblühet, son- dern zeigten sich auch im Spätherbste wieder als ausdauernd, wodurch die Beobachtung Sageret's, dafs vollkommene Bastarde einjähriger und zwei- jähriger Pflanzen sich ausdauerd bezeigen, be- stätiget wird. Sicher ist dieser Umstand eine Folge der gänzlichen Unfruchtbarkeit‘ derselben, indem es scheint, als erschöpfe sich die Lebens- kraft der Pflanzen bei den einjährigen und zwei- jährigen Gewächsen durch die spezifische Stoff- bildung, und durch die qualitative Richtung der Thätigkeit derselben auf den Prozefs der Ba. fruchtung und Fruchtbildung, dauere aber hinge- gen bei den unfruchtbaren Bastarden, in quan- titativrer Richtung der Thätigkeiten, desto länger, so wie.die Erfahrung gemäfs jährige Gewächse, 2. B. Reseda odorata, dadurch, dafs ihnen die Bin- menbildung durch öfteres Abschneiden verwehrt wird, ausdauernd gemacht werden können. Ganz unerklärbar bleibt mir aber bis jetzt die gänzliche, und doch durch kein sichtbares Hindernifs bedingte Unfruchtbarkeit solcher Pflan- 124 zenbastarde, welche, wie die drei oben erwähn- ten, und das Ferbascum hybridum Nro. 4. meiner Versuche, die Mitte halten, dagegen die, welche entweder mehr vom Vater oder der Mutter ha- ben, sich nach meinen und Sageret’s Erfahrun- gen durch vollkommene Samen fortpflanzen kön- nen, Bei allen drei Yerbascis waren Fruchtkno- ten und Stempel völlig regelmäfsig, ja die Narben scheinen 'zum Theil selbst Flüfsigkeit abzuson- dern, und also empfänglich zu seyn, auch nahmen sie den fremden Pollen auf, und doch war es mir bei mehr als 3ofachen Versuchen nicht möglich, nur eine einzige durch fruchtharen fremden Pol- len zu befruchten. Auch der gröfste Theil der Staubbeutel dieser Bastarde befand sich im ganz normalen Zustande, und war mit scheinbar frucht- barem Pollen versehen, doch war es mir nach eben so vielen Versuchen nicht. möglich, die Nar- ben eines andern Wollkrautes, die andern frem- den Pollen begierig aufnehmen, damit zu befruch- ten, wenn auch der Pollen wirklich haften blieb, und der Fruchtknoten sich zu einer leeren Kap- sel ausbildete. - Das Ferbascum macrantho-elongatum der drit- ten Generation hatte auch in dem vergangenen Jahre den Wuchs der mütterlichen Pflanze, aber die Biüthen und Blätter der väterlichen Pflanze. Das Verbascum cuspidato - elongatum der drit- ten Generation ähnelte ebenfalls an Wuchs und Farbe der Blüthen mehr der väterlichen als müt- “ 125 terlieben Pflanze; beide Pflanzen trugen eine be. deutende Menge fruchtbaren Samen, und verhiel. ten sich als zjährige Pflanzen. Die vierte Generation der Nicotiana panicu- lato- rustica ist aber bis auf den mehr rispen- artigen Blüthenstand und die mehr herzförmi. gen Blätter ganz zur mütterlichen Form zurück gekehrt, Die fast zu Linsen umgewandelten Wicken haben auch im vergangenen Jahre, also in der sechsten Generation, ihre Bastardnatur im Sa- men behalten; so ist auch der vor 6 Jahren von Phaseolus vulgaris 2 und Phaseolus nanus A ent- standene Bastard im vorigen Jahre noch Zwerg- bohne geblieben. Der Bastard von Yicia Faba hortensis 2 und Ficia saliva %, hat in dem ver- gangenen Jahre wieder lauter kleinere rothge- färbte Bohnen, doch zum 'Theil von etwas helle. xer Farbe geliefert. Die beiden Haferarten ha- ben durchgängig in der vierten Generation den Ü'ypus ihrer Väter behalten, und sind von dieser nicht zu unterscheiden. Der Dianthus eaesio- arenarius scheint aber constantes Unkraut bleiben zu wollen, und hat sich im vorigen Jahre gar nicht verändert, liefert euch reifen Samen, der ganz ähnliche Pflanzen hervorbringt. Die liohlarten der dritten Generation haben gröfstentheils Samen getragen, doch hat, ob durch Zufali? der merkwürdige Basterd von Brasica 126 oleracea erispa 2 und Brassica Napobrassica d', der die Augen aller Besucher auf sich zog, kei- nen Samen zur Beife gebracht. Zum Glücke habe ich aber noch einjährige Pflanzen davon, wenn der Frost sie mir in diesem strengen Winter nicht geraubt hat, Zu voreilig habe ich pag. 39. meiner Abhand- lung bemerkt, dafs die im Jahre 1827 ausgesäe- ten Samen des Allium Porro-Cepa im Jahre 1828 das ächte Allium Cepa geliefert hätten; als ich im Spätberbste ı828, nach dem Abdrucke der Ab- handlung die Zwiebeln aufgrub, fand ich diesel- ben völlig der in meiner Abhandlung beschriebe- nen Zwiebel gleich gebildet, und der gewöhnli. chen Zwiebel ganz unähnlich, Auf die Resultate mehrerer in dem vergan- genen Sommer angestellten Versuche bin ich sehr neugierig; mit gröfserer Spannung sehe ich aber der Beschreibung der Resultate der zahlreichen, und mit so grofser Genauigkeit angestellten Yer- suche des Hrn. Dr, Gärtner entgegen, welche wohl durch die dabei bewiesene Umsicht fernere Versuche dieser Art überflüfsig machen werden. Braunschweig. Wiegmann. UL Botanische Notizen, Brieflichen Nachrichten ans London zu Folge soll endlich der Botaniker Bonpland, der be rühmte Reisegefährte Humboldt's, die Erlaub- nifs erhalten haben, Paraguay zu verläfsen, Er 127 befand sich bereits auf der Reise nach Bucnos- Ayres, um von da nach Europa zurückzukehren. Linnds Herbarium ist nun nach Smith's Tode mit dessem übrigen botanischen Nachlafse, von der Linn &ischen Societät in London, für 3000 Gaineen erkauft worden. Ohne Zweifel ein sehr Bünstiges Ereignifs, dafs ein solches hochwichti- ges Document wiederum in zweckmälsige Hände gekommen ist. (Zugleich mit dieser Nachricht verbinden wir eine andere, für uns und unsere Leser nicht min- der erhebliche, dafs uns nämlich die schöne Ge- legenheit zu Theil geworden ist, aus Smith’s geführtem Briefwechsel, manche seiner nachmaligen veränderten und vervollkommten Ansichten über botanische Gegenstände, insbesondere über ein- zelne Pilanzen, nach und nach in der Flora mit. theilen zu können.) Die englische Regierung in Ostindien hat kürzlich auf Anregung des berühmten dänischen Botanikers Hrn. Wailich ein Etablissement ge- gründet, welches sowohl für die Botanik über- haupt als für die angewandte insbesondere schä- tzenswerthe Ergebnifse verspricht. Es ist näm- lich zwischen dem Ganges und der Jumna ein bo- tanischer Garten angelegt worden, in welchem vor- rüglich nutzbare Gewächse gezogen werden, de- ren Verpflanzung in Europa zweckmäfsig seyn könn- te. Man hat daher für denselben ein Locale von 6000' Seehöhe ausgewählt, welches in Mitte von Hindostan die Temperatur des Südens von Eu- e akagee 128 ‘ ropa erhält, um dadurch die Gewächse für dieses Clima vorzubereiten. Man nennt schon vorläufig eine Daphne, aus welcher in Nepal Papier verfer- tigt wird, eine Symplocos, deren Rinde zum Fär« ben dient, und mehrere sehr ergiebige Kornarten, die bereits in der Cultur begriffen sind und näch- stens nach Europa versendet werden sollen. Zu Triest und Brüssel sind neuerlichst bota- nische Gärten angelegt. Letzterer wurde unlängst feierlicht eingeweihet, und die Feier mit einem zahlreich besuchten Ball beschlofßsen. Ein aber- maliger Beweils, dafs Botanik auch unter den hö- bern Ständen nun mehrere Verehrer gewinnt, was nothwendig ist, wenn kostspielige Unterneh- mungen gefördert werden sollen. Hr. Genth, ein junger sehr thätiger Bota- niker in Giefsen, wird eine Flora des Herzog- thums Nassau herausgeben, in welcher unter an- dern die Carices sich auf einige 40 Arten be- laufen. Bekanntlich ist über die Flora dieses Landes seit 1779, wo weilanä Demoiselle Dör- rien ein „Verzeichnifs und Beschreibung der in den Oranien- Nassauischen Landen wildwach- senden Gewächsen“ herausgab, nichts erhebliches zu Tage gefördet worden. Derselbe ist auch gesonnen, neben der Cultur von Polygalae und andern dubiösen Gewächsen ein Caricelum anzulegen, wozu wir sehr‘ gerne mit den Seltenheiten, die bei Giefsen nicht wachsen, beitragen werden, Flora oder Botanische Zeitung. Nro. 9. Regensburg, am 7. März 1850. 1 Perzeichnifs und Characieristik neuer Pflanzen aus der Flora Lusitano - Maderensis. Di durch Hrn. Hofrath Reichenbach veranlafste und durch Hrn. Apotheker. Holl von Dresden nach Portugal und Madeira in den eben verflossenen Jahren unternommene botani- sche Beise war für die Actionärs besonders em giebig, so dafs für die zu allerletzt eingegan- gene halbe Actie zu ı Ldr. noch eine volle Cen- turie seltner und gut getrockneter Pflanzen ab- geliefert werden konnte, denen gedruckte Eti- quetten mit Namen und Autorität, dann die spe. ciellen Wohnorte und die Einsammlungszeit bei- gefügt sind, und von denen wir hier die neuen Arten mit ihren Characteren ausziehen, da doch wohl der gröfste Theil der Leser der Fiora nicht selbst zu dem Besitz dieser Seltenheiten gelan- gen möchte, x A. Plantae Lusitanieae, Sazifraga granulata var. livescens foliis discoloribus canescentibus, canlinis sub» nullis, Q. I 150 Sesamella Tournefortii, Mehb. Resela sesamoides. L. Sesamella spathulata. Rchl. Reseda pur- purascens. - Linn ? Reseda macrosperma. Rchb. annus, Tfo- liis obovato- linearibus, infimis utrinque semel in- eisis, laciniis calycinis aequalibus lincaribus, ca- psula truncata sub ı0 - sperma (seminibus ma- ximis.) BR, Obs. Proxima Resedae Tournefortii Zeyh. sed notis indicatis et floribus minoribus albis diversa. Magis distat a R. mediterranea atque Phyteumale. Ranrunculus Hollianus. Rehl, Obs, Habitus HB, mentani er R. Gonani sed radix grumosa, sepala ovalo. acuminata, illa in il- lis fibrosa, haec lanceolata obtusa. Loroglossum anthropomorphum. Rech. Ophrys anthropomerpha. Willd. Obs. Quum speeimina singula conveniant ad amussim, tamen propria videtur species. Ophrys bombiflora. Rchb. folis ovali- acuminatis, labio latissimo trilobo medio villoso, lobis lateralibus securiformibus, medio transverso emarginato exappendieulato., BR, ö Aceras anthropomorpha, Hchl. Ophrys — Wilid. B. Plantae Maderenses. Condalia coriacea. Rehb. Rhamnus co- riaceus N. v. E. integrifolius De. Lavandula Stoechas. L. var. Pseudo- stoechas, RB. 151 Obs. Spica ntplurimum longe pedunculata, bracteis truncatis a planta vulgari differt. Trixago scordifolia, Rehb. patenti.ramo- sa, foliis ovato- oblongis obtuse serratis glabris, R, Teesdalia caulescens. Rehb. Obs, Caules foliigeri quibusdam ramosi, si. liculae profundius emarginatae quam in T. Iberide, stylo mueronatae. Schmidtia anethifolia, Rchb. Fa” Obs. De genere ef. H. Cassini in Diet. d, sc, nat. cui tantum species innotnit Mönchiana, Nisi genus placet, vocabis: Hieracium anethifolium, Schmidtiia quercifelia, Hchb, Antennaria leucophylia. Rchb. Elychrysum melaleueum, Rchb. fruti- cosum, foliis lanceolatis utrinque canescenti - to- mentosis, cyma laxiuscula multiflora, anthodio can- dido, flosculis nigris. R. Calendula amplexifolia. Rehb. ache. niis interioribus inflexis reticulato - scrobiculatis submuricatis, extimis triangularibus dorso denta- vis, foliis amplexicaulibus. BR. Parietaria maderensis. Rehb. fruticulosa, E ramis assurgentibus simplicibus foliisque ovali- acuminatis obtusiusculis villosis, glomerulis pauci- floris. BR, Hymenostomum contortum. Kz, caule innevanti-ramoso, foliis lanceolatis subfalcatis con- tortis solidinervibus, capsala oblonga, seta tortili, operculo rostrato. Kunze. i2 152 Macromitrion tenerum. Hz. ramis hre- vibus densis, foliis lanceolato -Jingulatis apice un- cinatis, capsula ovato - oblonga laevi dentata, oper- culo mediocri, calyptra glabra Kunze. Bryocladium maculans. Kz. hypothallo ramosissimo denso radianti- orbieulari confluente, peritbeciis solitariis bemisphaerieis. Kunze. Dufourea euneiformis. Kz. thallo glau- eo - virescente, ramis densis difformi -turgidis ob- conieis apice lobato - divisis subfurcatis, disco apotheriorum carneo, Kunze — Affinis D. molluscae. Ach, — Phaeidium Delta. Kz. innatum trigonum planis tribus elevatum sparsum atrum, in’ lacinias tres dehiscens, disco fuseo. Kunze. Thelephora bella. Kz. Apus: imbricata rigida pulchre fusco-cinereo - fulvoque zonata se- ricea, subtus laovis auranliaco - carnea albo - prui- nosa. Kunze, Erineum sepultum, Kz. Grumaria: hypo- phyllam rotundato - oblongum ferrugineum, caes- pitibus subconfluentibus profundissime immersis, floceis stipitatis infundibuliformibus apice dichote- 00 -ramosis, ramulis obtusis. I Botanische Bemerkungen auf einer Reise nach dem HWildbade Kreuth; von Urn. Hofrath und Prof. Dr. Koch in Erlangen. ( Fortsetzung.) An felsigen Stellen des obengenannten gra- sichten Abhanges, und überhaupt an ähnlichen 155 Stellen im Gebirg fand ich, wiewohl spärlich, eine andere mir merkwürdige Pflanze, nämlich die Turritis alpestris Schleicher, nach Exemplaren vom Autor, Arabis ciliaris Willd., nach Willde- now's Diegnose En. h. berol, p. 684. und der Erläuterung von Link En. 2. p. 162. wo es heifst, dals die Blätter nicht blofs ciliata sondern „,‚pilis sparsis furcatis"* besetzt sind. Man verwechseie den Namen 4. ciliaris Willd. nicht mit dem Na- men 4. ciliata Brown, aber man sollte auch keine so leicht za verwechselnde Namen gebrauchen, und der von Willdenow gegebene ist auch noch darum unpassend, weil die Blätter der Pflan- %e nicht blofs gewimpert, sondern überall mit kurzen Gabelbaaren besetzt sind. Diese T. al- pesiris war mir deswegen merkwürdig, weil sie nebst der Turritis nemorensis Wolf mit Turritis hirsula Linn,, Arabis hirsuta Scopoli, verwechselt wird. DeCandolle versteht offenbar jene Tur- ritis alpestris unter seiner Arabis hirsuta, von wel- cher er in der flore frangaise T. V. p. 592 sagt, dafs er sie nicht in Frankreich gefunden habe, dafs sie aber in England und in der Schweiz wüchse, und dals sie sich von Arabis sagiltata durch (Stengel-) Blätter, welche nach der Basis schmäler zulaufen, (besser werden diese Blätter in der Systema naturale ovato .lanseolata genannt), unterscheide, während sie sich daselbst bei jener in zwei spitze Oehrchen verlängern. Das Synonym Turriis alpestris Schleich. hat DeCandollo bei ‚ 134 keiner seiner übrigen Arabis- Arten, ein Beweis dafs er Schleicher’, Pflanze nicht gesehen hat- te, denn sonst würde er dieses Synonym, ich zweifle nicht daran, zu seiner AJrabis hirsuta ge- bracht haben, Allein diese Turritis alpestris ist ganz sicher nichts anders als eine behaartere Abart der drabis ciliata Brown, DeCand, S. nat. 2. p. 225, Smith. Engl. Flora 3. p:.212, {n der Gegend um Kreuth fand ich zwar nur diese behaarte Form, ich fand aber überhaupt auf den wenigen Exkursionen, die mir meine körperlichen Kräfte zu machen erlaub- ten, nicht viel Exemplare, aber ich habe schon seit mehrern Jahren im botanischen Garten da- bier die Pflanze wiederholt aus Samen gezogen, und aus dem Samen der kahlen Pflanze ziemlich stark behaarte, und dem Samen der behaarten fast kahle erzogen. Die kahle Form kommt übri- gens doch in Deutschland vor; ich besitze ein solches Exemplar unter mehrern behaarten von Hoppe bei Heiligenblat gesammelt. Dafs diese Arabis eiliata mit ihrer Abart, der Arabis ciliaris, nicht die Linndische Turritis hirsuta seyn könne, zeigt schon der von Linng angegebene Standort in pratis sylvaticis, da hingegen die Arabis ciliata in regionibus rupestribus graminosis subalpinis et alpinis wächst. Ferner zeigt diefs die von Wah- lenberg in der Flora helvetica p. 138. gegebene Beschreibung der Arabis ciliata: „a Turriti hir- suta Linnei et fü. Lapponicae meae certe distin- 155 guitur foliis caulinis omnibus simpliciter sessili- bus et basi fere attenuatis, nec ullo modo am- plexicaulibus , pubescentia vero in utraque eadem, Folia nulla glabra adsunt,* Letzteres zeigt blofs, dafs Wahlenberg die kahle Abart in der Schweiz nicht: fand, Die Unterschiede zwischen Arabis eiliata Br. und 4A. hirsuta Scop. (Turritis L.) sind kurz folgende. Jene, die 4. eiliata ist nur einen halben, höchstens einen Fufs hoch, auch bei entwickelten Schoten, und auch die kul- tivirte wird nicht viel höher; die Stengelblätter, deren Figur meistens eyförmig - länglich, seltner länglich ist, sind an ihrer Basis abgerundet, zu- weilen selbst etwas keilförmig, und jedesmal ohne Oechrechen, die Schoten sind länger, ziemlich ab- stehend, die Samen sind oval-randlich, (übrigens platt wie bei allen Arten,) wohl mit einer dun. kein Linie am Rande eingefalst, haben aber kei- nen häutigen Flügelrand. Die drabis hirsuta wird in gutem Boden, nachdem sich die Schoten ent- wickelt haben, 2 auch 3 Fufs hoch, die Stengel- blätter sind immer, auch bei den kleinsten Exem- plaren an der Basis gestutzt, und immer läfst sich ein kleines Oehrehen unterscheiden, bei grofsen Exemplaren sind sie an der Basis herz - pfeilför- mig, und am Rande stärker gezähnt; die Schoten stehen aufrecht, fast parallel mit der Spindel, die Samen sind länglich - viereckig, und haben we- nigstens am obern Ende einen deutlichen wie- wohl schmalen Flügel, 136 Zu Arabis eiliata gehört die Aralis stricia Sie- ber Herb. Fl. Ausir. nach meinen Exemplaren. Ein deutsches Exemplar der ächten 4. strieta habe ich noch nicht gesehen, die man übrigens mit den beiden vorhergehenden nicht leicht verwech- seln wird, aber eine andere Pflanze, die Turri- tis nemorensis Wolf, eine schöne und gute Art, wird noch von DeCandolle mit 4. hirsula Scop. unter dem Namen 4. sagiliata verbunden. Die Abart z, Syst. nat. 2. p. 222. ziehe ich zu 4. hir- suta Scop., obgleich die Citate von Gerard, Smith und Persoon zur Turritis nemorensis ge- hören. Das Citat Turritis sagittata Bertolon. pl. gen. und Amoenit. ital. kann ich nicht vergleichen, und Lamarchk's Turritis hirsuta ist zweifelhaft. Vorausgesetzt aber, dafs Turritis sagittata Bertol. wirklich identisch mit 7. nemorensis Welf sey, so hat doch der in Hoffmanns Flora schon im Jahre 1804 abgedruckte und mit einer schr guten Definition versehene Name den Vorzug. Die Pflanze ist höher als A. hirsuta,. die meistens ga- heligen Haare des Stengels sind angedrückt, nicht wagerecht abstehend, die Wurzelblätter sind läng- licher und verhältnifsmäfsig schmäler, die des Stengels ebenfalls schmäler und dadurch beson- ders merkwürdig, dafs sie bis zu ihrer halben Länge mit der obern Seite an den Stengel ange- drückt sind, und von da an erst abstehen, wäh- rend die langen Ochrchen der Basis gerade ab- wäris am Stengel anliegen, die Blüthenstiele sind 157 so lang als die kleinere Blüthe mit ihren schmä- lern Blumenblättern, die unaufgesprungenen Staub- kölbehen, die man in den noch nicht geöffneten Blüthenknospen suchen mufs, sind breit und kurz eyförmig, die Schoten fast nur halb so breit, nur eine Viertellinie breit, aber bis zwei Zoll lang, viel flächer mit einem kaum bemerk- lichen Mittelnerv auf den Klappen, die Samen kleiner, unter einem guten Glase zierlich neiz- aderig, besonders auf dem übrigens nicht beden. tend breiten Randflügel. Die Blüthentraube ist gewöhnlich zusammengesetzt, es finden sich an der Basis derselben schwächere Nebentrauben vor. Bei 4. hirsuta stehen die Blätter von. ihrer Basis an vom Stengel ab, und die Oechrchen liegen nicht am Stengel an, die Behaarung im Allgemei- nen ist länger, die Blüthenstiele haben nur die halbe Länge der Blüthe, die Staubkölbchen sind herzförmig - länglich, dreimal gröfser, die breiten Schoten viel konvexer mit einem starken Nittel- nerven, und defswegen fast vierkantig, die Samen sind nicht netzaderig. Die 4. nemorensis ist sel- ten, sie wächst in der Pfalz zwischen Mainz und Nierstein, in der Gegend von Schweinfurt nach Wolf, und in Sachsen; ich besitze ein sächsi- sches Exemplar durch die gefällige Mittheilung von Reichenbach. Die Pflanze muls Arabis nemorensis (Turritis) /olf in Hoffm. Deutschlands Fl. 2. p. 57 und 58. heifsen, mit den Synonymen Turritis planisiligua Pers. synops.2. p. 205. T, prae- 138 cox Smith in Rees eyel. n. 5. Arabis sagiltata DC. S. nat. 2. p. 221 zum Theil. Nach einer Bemer- kung in der bot. Zeitung ı823 p. 464 und nach Möfslers Handbuch ate Ausgabe 2. p. 1156 sell sie identisch mit Turritis stricta Allionii oder Ara- bis Allionü DC, seyn, allein wenn DeCandolle’s Beschreibung in dem Syst. naturale richtig ist, woran ich doch nicht zweifeln möchte, (Allione’s Auctuarium besitzen wir hier nicht,)} so ist diese Angabe irrig. Die im $, naturale 2, p. 224 be- schriebene A. Allionit ist „fere omnino glabra et vix ac.ne vix hinc inde ad margines foliorum in- feriorum pilos breves simplices gerens; affinis etiam paululum Turritidi glabrae sed foliis nun cordatis u. s. w. abunde distineta.” Unsere Pflanze aber ist an ihrer untern Hälfte behaart genug, und hat so tief herzförmige Blätter als Turritis glabra immer hat. Die Arabis dllioni mufs da- ber mit ihren foliis non cordatis etwas ganz An- “ deres seyn. Sehr nahe steht der 4. ciliats die in der Schweitz vorkommende, in Deutschland aber, so viel ich weifs, noch nicht entdeckte Arabis incana, wenigstens Turriis minor Schleicher nach. Exem- plaren vom Autor und defswegen 4. incana DC. Roth beschreibt seine Pflanze als biennis und ramosa, ramis brachiatis, die Schleicherische hat auch im Garten erzogen caulem simplieissi- mum. Diese Turritis minor Schleicher unterscheidet sich von 4. ciliata durch liegende mit einer Blät- ı 15) terroseite versehene nicht blühende Wurzelköpfe neben den blühenden, zum Beweise, dafs die Pflanze länger als zwei Jahre danert, obgleich die meisten perennirenden Cruciferen nur ein kurzes Leben haben; durch einen dichtern Ueberzug von kurzen Sternhärchen; aufrechte fast am Stengel anliegende Stengelblätter; durch bedeutend län» gere mit dem aufrechten Blüthenstiel an der Spin- del anliegende Schoten und mit einem breiten Flügel umgebenen Samen ; der Flügel hat die Breite des halben Durchmessers vom Samen. Diese Pflenze, welche in dem deutschen Alpen bisher vielleicht übersehen worden, steht defswegen bei DeCandolle nicht in der richtigen Abtheilung, — Zu dieser Grappe von Pflanzen, besonders der ‚4. eiliata und incana nahe stehend, gehört die 4, pumila PFulf., welche ich auch in Gesellschaft der 4. cıliata fand, aber sie ist blühend nur fin gerslang, und ihre grofsen Blüthen, sie sind bei- nahe so grofs als an Cardamine amara, lassen sie auf den ersten Blick erkennen. Die hohe Lage des Wildbades läfst erwar. ten, dafs auch die baumartigen Gewächse eine bedeutende Verschiedenheit gegen die der niedri- gern Gegenden darbieten werden. Schon bei Tegernsee hat uns die Eiche und Hainhuche ver- lassen, die dunkein Schatten der Haine werden durch die Buche, die Esche und durch mächtige Stämme von Ulmen und Acer Pseudoplatanus (A, platanoides gedeiht bier nicht mehr,) hervorge- 130 - bracht. Auch die in den Wäldern der niedrigen Gegenden so gemeine Salix caprea ist verschwun- den, ich fand nur ein ärmliches Stämmchen; da- gegen wuchert allenthalben die Salix. grandifolia nit fast spannlangen Blättern in der hoch aufge- schichteten Dammerde. An dem aus [rümmern von Marmorblöcken und Kalkkies wild zusammen- gehäuften Flufsufer sind die Weiden der Fläche gänzlich verschwunden, nur die Salix purpurea . mischt. sich noch unter die hier in grofser Menge sich vorfindenden Salix daphnoides, incana und phylieifolia, sie wird aber, wenn man das T’'hal nach dem Planberge zu eine halbe Stunde Weges verfolgt, se wie S. dapknoides und S. phylieifolia immer seltner und wird nur durch die bier recht üppig gedeihende Salix coruscans FFilldenoew er- setzt, die hier auch an den feuchten Abhängen der schroffen Berge in Begleitung einer zahllosen Menge von Rhododendron hirsutum hinaufwächst. Hin und wieder bemerkte ich auch an diesen Felsenwänden ein wiewohl ärmliches Exemplar der Salix Waldsteiniana. Hier sahe und beobachtete ich die Salix co- ruscans zum ersten Male lebend, und hier ge- wahrte ich auch sogleich, dafs ich hinsichtlich dieser Weide in meiner Commentatio de Salicibus einen doppelten Fehler begangen habe, nämlich erstlich, dafs ich sie Salic Wulfeniana nannte, und zweitens, dafs ich sie als Abart zu S; hastala brachte, Febler, die ich mich beeile hier zu ver- 141 bessern. Ich hbesafs diese Weide in getrockneten Exemplaren, und unter andern in Siebers Her- barium Florae Austriacae als Salix FFulfeniana, eine Benennung, in welche ich keinen Zweifel setzte, da Sieber lange in Wien lebte, wo man doch die Wulfenischen Pflanzen kennen wird, wiewohl mir Wulfens Beschreibung niemals recht paasen wollte. Meine Exemplare hatten keine Pubescenz auf den Kapseln und keine grof- sen Nebenblätter, Dinge die aber doch an dieser Art vorkommen können, was auszumitteln ich in- dessen Andern überlassen mufste, Ich nannte delswegen die Pflanze nach Sieber 8. Wulfe- niana, und da ich an den getrockneten Exempla- ren zwischen ihr und der S. hastata keine Unter schiede fand, um beide kenntlich zu definiren, so brachte ich jene zu dieser als Abart. Allein, wer ein richtiges Urtheil über eine Weidenspeeies fällen will, der mufs sie lebend und wo möglich an ihrem Standorte beobachten und beides war mir bei der gegenwärtigen bisher nicht vergönnt, An der lebenden Pflanze konnte ich aber jetzt die Unterschiede sehr bald finden. Die Blattstiele "an S, coruscans sind beträchtlich länger, im All- gemeinen noch einmal so lang als an S. hastata. Die Nebenblätter fehlen fast immer, sind nur an den jungen rasch wachsenden Trieben vorhanden, und daselbst klein, nicht halb so lang als der schlankere Blattstiel, und gar oft sind sie nur in Gestalt von kleinen Drüs’chen zugegen; dieSchup- 142 pen der Kätzchen sind nicht so dicht behaart, die Haare sind nicht so lang und ziehen sich nach ‘dem Verblühen des Hätzchens nicht so kraus zwi- schen die Kapseln zurück, sondern bleiben gerad, verlieren sich aber oft imAlter, so dafs die zwi- schen den Kapseln befindlichen Schuppen ganz kahl erscheinen. Die Staubfäden sind von der Basis bis über die Mitte zotiig. — Die Salix hastata hat kurze Blaitstiele, die Nebenblätter sind an allen Zweigen vorhanden, und an den jungen raschwachsenden noch ein Mal so lang, als der Blattstiel (daher die forma foliorum hastata), die Staubgefäfse sind kahl, und in der Begel sind die Blätter viel feiner und schwächer gezähnt. Auch scheint sie in Deutschland nicht unter sechstau- send Fufs über der-Meeresfläche herabzusteigen; die 8, coruscans fängt schon auf einer Höhe von dreitausend Fufs an. Noch bemerke ich, dafs ich von S. coruscans kein von Willdenow bestimm- tes Exemplar gesehen habe, aber was Willde- »ow von seiner Pflanze in den Spee. pl. 4. p. 68: sagt, trifft so genau zu, dafs ich an der Richtig- keit dieser Benennung nicht zweifle. Die Salix phylieifolia Wulfen, S. Wulfeniana Willd,, betreffend bemerke ich, dafs mir später Freund Hoppe bei meiner Anwesenheit in Re- gensburg erzählte, Wulfen selbst habe ihm seine (Wulfens) S. phylicifolia gezeigt und diefs sey die Linneische Art gleichen Namens (8. stylaris Sering.) gewesen, und wirklich finde ich, dafs 145: Wulfens Beschreibung in Jacg. Colleet.2. 9.139, auf diese am besten pafst. Die Ausdrücke folia hreviter petiolata exstipulata primum, quae magis in senectute ultima (soll heilsen an den raschern Sommertrieben) stipulis utrinque vallata sunt ses- silibus jam ovato-acutis, jam et semi-fere circu- laribus, liberis, ramnlos auriculis amplexantibus, passen vollkommen auf Linnds S. phylicifolia, keineswegs aber auf 8. Wulfeniana Sieb. Ob Willdenow ein Wulfenisches Originalexem- plar, oder eine andere Weide vor sich hatte, als er seine S. Wulfeniana entwarf, wird sein Her- barium zeigen. (Fortsetzung folgt.) HL Botanische Notizen, Im Hesperus Nr. 24. vom 24. Jan. 1830. fin- det sich eine Nachricht an die Mitglieder des Wür- tembergischen »aturhistorischen Reise . Vereins, die auch in besonderen Abdrücken vertheilt wor- den, und woraus vorzüglich die Zweckmäfsigkeit, und der treffliche Fortgang dieses Instituts zu ersehen ist. Zuförderst wird der besonders gün- stigen Gelegenheit erwähnt, nach welcher im ver- flossenen Jahre in Dalmatien von ı00 Arten der dortigen neuen und seltenen Gewächse die mei- stentheils in der bot. Zıg. von Hrn. Dr. Visiani beschrieben sind, mehr als 8000 ausgewählte Exem- plare eingesammelt und an die Actionärs vertheilt werden konnten. An diese Reihe interessanter, höchst seltener dalmatischer Pflanzen schliefsen sich die Resultate der Heise nach den Pyrenäen würdig an, indem 144 Hr. Endrefs, trotz allen Beschwerlichkeiten und Gefährlichkeiten eine Anzahl seltner und herrlich getrockneter Pflanzen von dorther eingeschickt hat, ‘die die kühnsten Erwartungen übertroffen haben. In der That finden sich in dem beigefügten Mu- sterverzeichnifse die gröfsten Seltenheiten, die die Actionärs längstens bis zum nächsten April zu- gleich mit den noch restirenden norwegischen Pilanzen zu allseitiger Ueberraschung und Zufrie- denheit erhalten werden. Noch wird auch der be- reits früher in der bot. Zig. angezeigten Samm- lung von Cappflanzen erwähnt, von welchen noch einige Herbarien von dem Verein bezogen wer- den können, Schliefslich wird dann noch die Erklärung und Bitte beigefügt, dafs alle möglichen Veranstal- tungen zur fersern Wirksamkeit des Vereins ge- troffen sind; dafs Hr. Endrefs seine Bemühun- gen in den noch unbesuchten Gegenden der Py- renäen fortsetzen wird, und dafs für die folgen- den Jahre eine weitere Reise nach südlichen Län- dern beabsichtigt sey, dals aber dazu vor allen Dingen der nervus rerum oder die Byssus aurea peruviana nicht fehlen dürfe, wenn das ganze eben so zweckmäfsige als erfolgreiche Institut noch ferner Bestand haben solle. Daher mögen nicht nur die erwähnten Hrn. Actionärs ihre Ac- tienbeträge sofort einsenden, sondern auch durch Aufforderung und Gewinnung neuer Theilnebmer das gute Werk auf alle mögliche Weise zu för- dern suchen. j Flora oder Botanische Zeitung. Nro, 10. Regenshurg, am 14. März 1830. I, Einige Bemerkungen über die Blait- und anders Schmarotzerpilze; von Hrn. Dr. Trachsel in Rüggisberg. Beim Durchgeben der lehrreichen Beiträge die uns Unger (Flora 1729. Nro. ı9.) über den gleichen Gegenstand mittheilt, zu der Ueberzeu- gung gekommen, dafs sus ähnlichen Arbeiten aus vielen Gegenden, nicht nur die beschreibende Bo- tanik nach und nach berichtigt werden könnte, die sich für jetzt gröfstentheils begnügen mufs, die Schmarotzerschwämme nach den Pflanzen auf denen sie gefunden werden, zu benennen; son- dern dafs dergleichen Beobachtungen sogar für Landwirthschaft nicht verlohren seyn würden, wage ich es auch die meinigen bier niederzulegen. Dafs vorzüglich kränkliche Pflanzen von Pa« rasiten befallen werden, und dafs es unter günsti- gen Umständen dazu kaum eines Heimes bedürfe, obschon dieser die Krankheit schnell, selbst auf gesunde Individuen, verbreiten könne; wird als so ziemlich allgemein angenommen vorausgesetzt, R 146 Die Ursachen jener Kränhlichkeit scheinen vor- züglich zu seyn: ı. Karge Nahrung, besonders Mangel an Was- ser, Aus diesem Grunde hauptsächlich mögen in der ersten Hälfte des an Anomalien so reichen Sommers ı829, so viele Blattschwämme entstan- den seyn. 2. Mangel an Licht, und was gewöhnlich da- mit ia Verbindung steht, allzuriele Feuchtigkeit; eine weit seltnere Ursache der Blatischwämme, die höchstens zu der Entstehung der niedrigsten Formen dieser Familie Veranlassung wird; beson- ders ist ihnen, wie allen Schwämmen, das klare Wasser zuwider, 3, Starker \Veebsel der Wärme und Kälte, woher es kommen mag dafs bei weitem die mei- sten Blautschwämme im Frühjahr und Herbst er- scheinen, und dafs spätere Pflanzungen von Flachs und Getreide ganz besonders dem Host und Brand ausgesetzt sind, * 4. Verstümmlungen der Pflanzen ; so fand ich Uryedo suaveolens Strauss, nie anders als auf Exem- plaren von Cnicus arvensis, die man hatte auszie- hen wollen, aber blofs abgerifsen hatte, wo denn die nachkommenden jungen bräunlichen Blätter gleich mit jenem Pilze bedeckt wurden. 5. Entartung der Pflanzen durch den Einflufs eines ungewohnten Klimas, Aus dieser Ursache läfst sich erklären, dafs in unserer rauhen Hügel- gegend, das Getreide aus Saatkorn von wärmeren 147 Gegenden gezogen, in den ersten Jahren fast gar nicht, desto mehr aber in den folgenden vom Brande leidet. Auch macht diefs einigermafsen begreiflich, warum auf den Alpen, wo nur Pflanzen vorkom- men die so recht daselbst zu Hause sind, Blatt. pilze verhältnifsmäfsig nur selten gefunden werden, 6. Nach der allgemeinen Behauptung unserer Landleute soll der Rost (Puccinia graminis) da. durch veranlafst werden, wenn die Sonne auf die Tropfen eines so eben gefallenen Regens scheint. Vielleicht schadet hier der schnelle Wechsel der Temperatur, vielleicht auch wirken die Regen. iropfen wie Glaslinsen, indem sie die Sonnenstrah- len conzentriren. *) \ 7. Das Altern der Pflanzen. Manche Aıten von Rosa, Rubus, Mentha etc. scheinen blofs aus dieser Ursache alljährlich mit Rost und Brand be- deckt zu werden, 8. Ueberflüfsige Nahrung, und dadurch er. zeugte Ueppigkeit der Pflanzen. Wohl eine der seltneren Ursachen der Schmarotzerpilze, sonst müfsten dieselben in Gärten, Treibbeeten etc. we- niger selten seyn. —— Nur einmal fand ich Aeei- *) Einer meiner Freunde hatte die Fenster eines Loh- beetes so eingerichtet, dafs sich die Ränder der Glas- scheiben dekten. Zwischen diesen Scheiben bildeten sich Tropfen von Regenwasser, und diese thaten den Dienst von Glaslinsen so gut, dafs manches Blatt in ih- xen Brennpunkien starb. R2 148 dium Urticae DC. auf besonders üppigen Exem- plaren von Urtica dioiea in der Nähe einer Alp- hütte, während dieser Blattpilz in unserer Ge- gend sonst nicht vorzukommen scheint. Wahr ist es, dafs einzelne, oder doch sehr dünne ste- hende Getreidflächen ganz vorzüglich dem Brand und Ilost ausgesetzt sind. Hier mufs aber noch in Anschlag gebracht werden, dafs dergleichen Pflanzen sehr langsam reifen, weil sie gewöhnlich sehr wäßserig sind, und weil dünne stehende Hal- me, die Sonnenstrahlen weit weniger gut auflan- gen können als dichtgedrängtes Getreide. — Sehr wichtig müfste für den Landökonom die Beantwortung der Frage seyn: in wie fern man durch Zubereitung des Saatkorns, das Entstehen des Brandes verhüten könne. Nach meinem unmafsgeblichen Dafürhalten kann diefs nur in so fern möglich seyn, als der- gleichen Zubereitungen dazu beitragen gesunde und starke Pflanzen zu erzeugen, wie diefs z. B. mit dem Einweichen des Saatkorns in Jauche etc. der Fall seyn mag. Eine zweite Frage von Wichtigkeit für den Landwirth ist: ob das mit Schmarotzerpilzen ver- unreinigte Heu, den Thieren als Nahrung schäd- ich sey. —. Hierüber sind mir keine Beobach- tungen bekannt. Ich werde mit Hülfe meines Bruders *) eines stark beschäftigten T'hierarztes, *) Rudolph Trachsel, gerichtlicber Thierarzt, Exa- minator, und p. t, Sektions- Präsident der schweitzeri- schen tiierärztlichen Geselischaft. 149 mich bemühen, welche zu machen, die ich nicht ermangeln werde seiner Zeit den Lesern der Flora mitzutheilen, II. Botanische Bemerkungen auf einer Reise nach dem HWildbade Kreuth; von Hrn. Hofrath und Prof, Dr, Koch in Erlangen. ( Fortsetzung.) In dem Flufsbeet nach dem Planberge zu und selbst nach Tegernsee hinab wächst manche schöne Pflanze. Häufig kommt in demselben Thesium ro- stralum vor. Es stand schon in Frucht, und zeich- neie sich durch diese vor allen seinen deutschen Gattungsgenossen aus, Die Frucht ist eine eitron- gelbe Steinfrucht, mit einem bei geringem Drucke in ein gelbes Wasser zerfliessenden weichen in ei- nem dünnen Häutchen eingeschlossenen Fleisch. — Die liebliche Gentiana obtusifolia fand ich hier zuerst in einigen Exemplaren, später aber auf den Rasenplätzen unten und neben dem neuerbauten Fremdenhause in zablloser Menge. Sie stand jetzt schon, in der Mitte Juli, in voller Blüthe, und alle Blüthen ohne Ausnahme zeigten ihre sanfte Lilafarbe. Vier Wochen später fieng erst bei Regenshung, fast 2000 Fuls tiefer, in der weit mildern Region die Gentiana germanica ihre ge- sättigt violette Blüthen zu eröflnen an. — In dem benannten Flufsbeete fand ich häufig Hieracium saxatile Jaeg., und darunter, wiewohl spärlich, H. glabratum Hoppe, was ich aber ein paar Tage hernach am Fulse des Unnütz am 150 Achensee in Gesellschaft von H. glaucum Hahlen- berg (Fl. carpat. p. 241.) und H, villosum öfters antraf. Diese Excursion nach dem Achensee am ı2. Juli hätte mir ohne Zweifel eine schöne Aus- beute geliefert, aber kaum hatte ich ein paar Stun- den lang am Fufse des benannten Berges botani- sirt, als ein starker Regengufs mich zwang nach Hause zu gehen, und da es nun ohne Unterlafs fortregnete, so kehrie ich am dritten Tage ohne meinen Zweck erreicht zu haben, nach dem Bade zurück. Die vier erwähnten Hieracien machen gleich- sam Glieder einer Kette aus, aber ich möchte sie nicht unter einer Art vereinigen ; die beiden End- glieder sind sich doch za unähnlich, und Blüthe- zeit und Kelch sind deutlish verschieden. Es ist allerdings wahr, dafs man unter diesen, wie un- ' ter allen Arten der Gattung, Formen antrifft, wel- che sich zu der einen oder der andern Art hinüber neigen, es ist aber auch richtig, dafs solche For- nen nur da vorkommen wo zwei Arten neben einander wachsen, so dafs man nach meiner Mei- nung diese Individuen als Bastarde, wozu die Bieracier und Cirsien so sehr geneigt sind, an- zusehen hat, *#) *) Ich bemerke hier gelegentlich, dafs das Circium hybri- dum in unserm botanischen Garten im gegenwärtigen Jahre etwas Samen getragen, der ein vollkommenst Ansehen hat, und vielleicht Keimen wird, was mir mit andern Aussaaten von Samen derselben Pfanze, der 45 Das Hieracium saxatile war am ı2. Juli auch am Achensee vollkommen aufgeblüht, und zum Theil schon verblüht, von H. glaucum hatte noch nicht eine einzige Pflanze Blüthen geöffnet, H. glabratum zeigte sie aber in voller Schönheit, und H, villosum stand überall in Samen. Die un- tern Helchschuppen an H. saratile sind dicht an den Kelch angedrückt, lanzettlich, etwas breit. Der Kelch ist übrigens von kurzen Sternhärchen mehr oder weniger mehlig, ausserdem aber ganz unbehaart, oder mit einzeln an der Basis schwar- zen drüsenlosen Borstchen besetzt. Das H, glaueum Wahlenberg (das H, glaucum Allione ist den Abbildungen nach ganz identisch mit H. sazatile Jacg.) ‚hatte, wie bemerkt, seine Blüthen noch nicht geöffnet, und doch Jagen die untern Kelchschuppen nicht fest an, standen aber auch nicht weit ab; sie sind schmäler als bei H. saxatile Jacg. und die inneren spitzer, auch sind sie wie bei diesem, mehlig, aber die Borstehen wa- ren an allen Exemplaren, welche ich beobachtete, in gröfserer Anzahl vorhanden. Der Stengel hat mehr und näher gestellte mehr gleichbreite Blät- ter, auch haben von diesen nur die untersten ei- aber auch inımer magerer aussahe, noch nicht kat glu- cken wollen. Die Pflanze habe ich aus der Brucker Lache, wo sie zuweilen unter Cirsium palustre und oleraceum vorkommt, in den Garten versetzt. Hat ir- gend einer meiner Herrn Kollegen Lust, eine Aussaat von diesem Samen zu versuchen, so steht er zu Diensten. "152 nige wenige Haare an der Basis. Hieher gehört H. porrifelium der Schweitzer, nach Exemplaren von Seringe, nicht Linne’s und der östreichi- schen Schriftsteller. Das H, glabraium ist eine gar saubere nette Pflanze. Das kahle meergrüne Kraut des H, glau- cum trägt an seinem Ende eine schöne grofse Blüthe mit einem lang- dicht- und weilszottigen Kelche. Die Pflanze ist dadurch genau bezeich- nel, wenn man sagt, der Stengel und die Blätter sind wie bei H. glaucum, die Blüthe so zottig wie bei H. villosum. Die äussern Kelchschuppen aber sind schmal und linealisch, nicht lanzettlich und wohl abstehend, aber nicht wagerecht auseinander fahrend, wie bei H, villosum. Sie sind länger und feiner zugespitzt als an den beiden vorher- gehenden Pflanzen. Die dicht gestellten langen Zotten des Helches sind an der Basis schwarz, übrigens abex schneeweifs und wellig hin- und hergebogen, sie überziehen auch den Blüthen- stiel, gehen zerstreuter und mit mebligen Stern- härchen untermischt bis zum dritten Theil der Länge des Stengels hinab, und befinden sich noch als Wimpern an dem Hande des obersten Blattes. In dem Winkel dieses Blattes und auch meistens des zweiten von oben herab befindet sich ein Bärtchen von schneeweifsen Zotten, wel- che den Ansatz zu einer zweiten und dritten Blü- the verbergen, die ich auch ausgebildet an zwei Exemplaren vorfand. Die Pflanze wird bis ı0 155 Zoli hoch, sie hat die Gröfse von H, villosum, ist aber schlanker. Ich bemerke hier noch, dafs die im Leben anliegenden Kelchschuppen mehrerer Hie- racien im trocknen Zustande oft etwas abstehen, und dafs abstebende angeprefst werden, dafs dem- nach dieses Merkmal hauptsächlich nur für die lebende Pilanze gilt. Das Hieracium villosum ist gewöhnlich breit. bläuriger als die vorhergehenden, aber es kommt auch schmalblättrig wiewohl selten, auch ganz kahl vor, den Kelch und Blüthenstiel ausgenom- men. Die Keichschuppen sind sehr lang und fein zugespitzt, und die untersten lanzettlich, oft breit lanzeitlich und wagerecht auseinander fahrend, zu- weilen selbst herabgebogen. Ausserdem zeichnet sich die Pflanze dadurch von der vorbergebenden aus, dafs die obersten Stengelblätter an ihrer Ba- sis eiförmig oder mehr oder weniger herzfürmig sind. Wenn jemand das oben erwähnte H. glau- cum mit saxalile Jaeg. verbinden will, so habe ich nichts dagegen, aber gegen eine Vereinigung von H. saxatile und glabratum, oder von H. gla- bratum und villosum protestire ich hier förmlich. Eine weitere Vergleichung der vier hier er. wähnten Pflanzen mit andern ähnlichen Arten der Gattung, so wie weitere Bemerkungen über die Synonymie derselben würde mich hier zu weit führen, ich bemerke nur noch, dafs das Hie- racium glabratum Schleicher nach Exemplaren vom Autor, so wie die gleichnsmige Pflanze der flore 154 frangaise nicht zu dem H. glabratum Hoppe ge- hört, sondern eine kahlblättrige Abart des H. al- pinum der flore francaise darstellt, welches mit H. glanduliferum Hoppe einerlei ist. Diese Art ist mehr mit H, alpinum Linnd verwandt, entfernt sich aber um so mehr von dem H. glabratum Hoppe, welches sich an eine ganz verschiedene Gruppe anschliefst, nämlich an die, welche H. stalieifolium, porrifolium, flexuosum, villosum, lon- gifelium u a. unter sich begreift und welche sich durch die weifslich meergrüne Farbe des Krautes von jener Gruppe unterscheidet. Das Flufsbeet ist überall mit Pinus Pumilio bedeckt, aus Samen entsprungen, den die Fluthen von den Bergen herabgeschwemmt haben, aber sie besetzt hier auch die felsigen Vorsprünge der Berge bis in die Thäler binab. Schon von Wei- tem macht sie sich durch das dunkle grasgrün der Blätter kenntlich, die bei Pinus sylvesris stets einen meergrünen Anflug zeigen. Die Pinus syl- westris findet sich auch hier, aber etwas tiefer ge- gen das Dorf Kreuth zu, ebenfalls im Fiufsbeete, steigt jedoch nieht bis zum Bade hinauf, und hö- her im Gebirg ist keine Spur mehr davon zu ent- decken. Ich habe bedauert, die Beobachtungen von Link in der botanischen Zeitung 1827. Seite 217. hier an Ort und Stelle nicht vergleichen zu können, ich hatte mir aber vorgenommen, Zweige mit jungen Früchten und vollkommen ausgebil- deten Zapfen von beiden Arten mitzunehmen, um 155 zu Hause diese Vergleichung und auch noch mit unserer hiesigen Föhre anzustellen, was jedoch, wie so manches andere leider unterblieb, da mich in der letzten Woche meines Aufenthaltes im Bade wieder gar viele körperliche Leiden plagten. Die Pinus Pumilio hat übrigens so schöne und so deutliche Merkmale, dafs man sich wundern mufs, wie manche so lange an ihrer spezifischen Ver. schiedenheit zweifeln konnten. Das bekannte Kennzeichen an den jungen Früchten fand ich auch hier untrüglich, aber man mufs die Verglei- chung an den Früchten anstellen, welche noch kein Jahr alt sind. Nämlich die jungen Zapfen vom Frühling desselben Jahres, weiche im Som- mer an beiden Arten ungefähr die Gröfse einer Haseinufs erreichen, sind an P. Pumilio kurz ge- stielt, (nicht sitzend, wie Lambert sagt,) und ste- hen am Ende des jungen Triebes zu zweien pa- rallel und gerade aufrecht; die jungen Zapfen von P. sylvestris stehen eben so am Ende des jungen Triebes, jedoch auf weit längern Stielen, und diese Stiele sind in einem Hacken zurück gebogen; aber die ausgebildeien Früchte im fol- genden Jahre müfsen sich bei P. Pumilio von ih- rer senkrechten Richtung nach der Seite hin be- geben, weil der zwischen ihnen herausgetriebene Zweig und ihre eigene Anschwellung die frühere Richtung. nicht mehr gestattet, und eben so sind die Zapfen der P. syluesiris jetzt nicht mehr so stark zurückgekrümmt, weil ibre Gröfse sie vom 156 Zweige wegdrückt, Die Früchte der P. Pumilio sind ausserdem glänzend, wie mit einen Firnifs über- zogen, die der P, sylvestris matt und heller braun, woran man beide, wenn sie vom Baume entfernt sind, erkennen kann. Die Pinus rotundata, unei- nala und ausfriaca ‘kenne ich noch nicht, ich wünschte davon Samen erhalten "zu können, ob- gleich ich kaum mehr den Zeitpunkt erleben wer- de, wo diese Bäume in einer gewissen Vollkom« menheit da stehen; aber wir pflanzen auch nicht blofs für uns, die Nachkommen werden schon zu benutzen wifsen, was wir ihnen zurückgelafsen haben. (Beschiufs folgt.) II Botanische Notizen, (Ein Wort zur Beherzigung für kommendes Pilanzenjahr. ) Jeder sieht jetzt sehon mit Sehnsucht in die Ferne, und träumt sich in die Fluren, die jetzt noch mit Schnee bedeckt, in wenig Monaten wie- der die Kinder Florens tragen sollen. Mancher entwirft sich wohl schon die Pläne zu seinen Ex- kursionen, und ersieht sich wohl gar die Pflan- zen, die er eintragen will, Sei es mir vergönnt, in folgenden Zeilen al- len deutschen Botanikern einige Worte zuzurufen, die gewifs verdienen, bei ihren Plänen für die blühende Zukunft beherzigt zu werden. Jeder Botaniker pflegt in jedem Pflanzen- jahre (worunter ich den Zeitraum vom April bis Oktober verstehe) eine oder mehrere Gattungen 137 mit vorzüglicher Vorliebe und Aufmerksamkeit zu beobachten. Da diese Partikularstudien gewöhn- lich Veranlassungen der Winterstudien sind, so kana er schon in den ersten Monaten des Jahres sich und andern von den Gattungen Rechenschaft geben, die in den Pflanzen. Monaten der vorzüg«- liche Gegenstand seines Sammelins und Beohbach. tens seyn werden. In den Pilanzenpäkten, die wir im vergangenen Sommer und laufenden Win. ter gesammelt haben, finden wir vielleicht eine auffallende Form irgend einer sonst in unsrer Ge- gend gemeinen Pflanze, die wir entweder selbst sammelten, oder von einem fernen Freunde ge- sendet erhielten. Oder wir nehmen uns vor, ver- anlafst durch Aufforderung von andern, oder durch eigene Vorliebe, einzelne Gattungen genauer zu beobachten, Beides wird Veranlafsung gewisse Arten und Gattungen aufmerksam und in Menge von Exemplaren zu sammeln. Ist diels gesche- hen, so geben wir im folgenden Winter diese Schätze durch. Wäre es nun ein Wunder, wenn uns unter zahlreichen Exemplaren einer Art ir- gend etwas Bemerkenswerthes aufstiefse? Ei, den- ken wir dann, wenn du doch gleich eine rechte Menge von Exemplaren aus andern Gegenden hät- test! da könntest du deine dir von einem einzel- nen Exemplare aufgedrungene Bemerkung fortse- tzen, und vielleicht, ja wahrscheinlich etwas Rech- tes für die Wissenschaft, vielleicht etwas Neues finden, und so der Wissenschaft nützen!-= Aber, 158 was geschieht an dessen Statt gewöhnlich? Weil uns Exemplare aus andern Gegenden fehlen, so lafsen wir das Beobachtete als eine bald verges- sene Form unserer Gegend fallen, und man- ches Neue, manches Wichtige bleibt unbeobach- tet. — Sollte nicht mancher Leser dieser Zeilen, wenigstens einigemale im Jahre mit einem Seuf- zer den Gedanken in sich aufsteigen fühlen: ach bättest du nur recht viel Exemplare aus verschie- denen Gegenden von dieser Art! ?. Gewils! Sollte aber dem Dinge nicht abgeholfen werden können? Eben so gewifs! und zwar auf die leichteste Art. Jetzt ist es noch Zeit, Ehe das erste Pllänzchen der Erde entkeimt, gelangen der Blätter der botan. Zeitung wenigstens noch 6 in die Hände der deutschen Botaniker, von dem an gerechnet, in welchen gegenwärtiger Aufruf ab- gedruckt is. Da kann denn nun nach und nach wenigstens bis Ende März jeder seinen Namen mit den Namen der Pflanzen, die er in diesem Jahre besonders aufs Korn genommen hat, an die verehrliche Redaetion der Flora einsenden, Diese ist dann gewils so gut, uns in der Flora von den eingegangenen Meldungen eine gedrängte Tabelle abdrucken zu lafsen, und darnach richten wir uns auf unsern Exkursionen Finden wir von den genannten Arten etwas Interessantes, so wirds gesammelt, getrocknet, beiseit gelegt, und nach Beendigung der Exkursionsmonste zusammenge- packt, auf dem Wege des Buchhandels an den 159 Botaniker gesandt, der sich für diese Arten die. ses Jahr besonders interessirt. Sollte nicht auf diese Weise manches Bemerkenswertbe, Wichtige und Neue an den Tag kommen? Mancher, ja wohl die meisten haben nicht Zeit, jede gemeine Pilanze genau zu beobachten, aber wenn man so Hand in Hand geht, muls da nicht ein ganz an. deres Arbeiten seyn ? Es sollte mich sehr freuen, wenn mein Vor. schlag Eingang fände. Dals ich für dieses Jahr um deutsche Polygalae und Violae bitte, hat ein jeder schon in den letzten Blättern von ı829 gelesen. Weida. J. A. Rofsmälsler. * * * Dem vorstehenden zwechmälsigen Aufrufe des Hrn. Rofsmäfßsler’s, der gewils volle Be- herzigung verdient, auch als ein Wort zu seiner" Zeit zu betrachten ist, und dem wir mit Vergnü- gen auf alle Weise auch noch in künftigen Jah- ren zu entsprechen suchen werden, fügen wir die Anzeige bei, dafs in dem Beiblatte der Dresd- ner Abendzeitung: Mitiheilungen aus dem Ge- biete der Flora und Pomona Nr. 24. den 24. De- cember ı829, dessen Aufhören wir herzlich be- dauern, ein anderweitiger Aufruf für botanische Beobachtungen von Hrn. Friedr. Kuhn enthal- ten ist: „Versuch über Organisirung einer mög- lichst zweckmäfsigen Beobachtung der Pflanzen- welt auf einer Menge vorzüglich charakteristi- scher geographischer Punkte, zu allmählicher Ge- winnung einer auf feste Erfahrung gegründeten PIE 160 Erkenntnifs der Temperatur der Pflanzen auf die= sen verschiedenen Punkten und zur Bereicherung hinwiederum der Erfahrung in der physikalischen Geographie aus den gefundenen T'emperaturver- bältnissen der Pflanzenwelt, * In diesen gediegenen Vorschlägen, wozu die schon früher in den bot, Taschenküchern und Zei- tungen erschienenen Blüthenkalender als erste An« regung zu betrachten sind, wird nun die Noth- wendigkeit zu ausgedehntern Beobachtungen an verschiedenen Orten, aber in vermehrter Zahl und nach bestimmten Grundsätzen dargethan, so dafs neben der Angabe der Blüthezeit an be- stimmten Gewächsen auch noch die Fruchtreife und die Keimungszeit der Samen, nicht minder der Eintritt der Säfte in baumartigen Gewäch- sen u.a. sonach sowohl über den Eintritt als die Vollendung der Hauptperioden des Pflanzenlebens, beobachtet würde. Indem wir insbesondere die Forstmänner und Directoren botanischer Gärten hierauf aufmerksam machen, müfsen wir der speciellen Ansicht halber auf obgedachtes Beiblatt verweisen. Druckfehler In Flora 1829, Seite zı2. Zeile 5, statt Procurator lies Procreator. In einigen der ersten Abdrücke der Flora 1850. No. 7- 8. 97. Z. 9. statı 6ter Band lies 7ter Band, 8. Ion. Z. 1% statt carnasa |. carnosae, 5. 107. Z, 3. vu. st, Trisoromie 1. Trichoromie. 8$. 110. 2. 7. v, u. st. Struchanti 1. Stru- chaathi. Auf derselben Seite sind die Dendrophiüe alle im genere foemining zu selzen, In der Beylage zur Flora 1850, Seite 15. Z. ı5 v. u. ist anstatt Acalyphatacuta zu ieseu Acalypha acutz. Flora . oder Botanische Zeitung. Nro. 11. Regensburg, am 21, März 1830. 1. Vegetation der Kühweger- Alpe im Gailthale in Kärnthen ; von Hrn, Apotheker Hauser in Villach. An ich im Jahr 1817 mit Freund Horn. schuch von Heiligenblut aus eine 3wöchentliche botanische Wanderung durch die Gebirge von Tyrol und Kärnthen unternommen hatte und. zu- letzt von der Kirschbaumer. und Plecken- Alpe herabkommend, die Kühweger-Alpe, den einzi- gen Standort der Wulfenia carinthiaca, die Krone unserer heimsthlichen Flor, am ı9. Juli besuchte, ward mir das Glück nicht zu Theil selbe in der Blüthe anzutreffen, Jetzt, da mich das Schicksal ihr so nahe stellte, konnte ich der Versuchung nicht wiederstehen, sie einmal in ihrer ganzen jugendlichen Fülle zu überraschen, im voraus Verzicht leistend auf die meisten ihrer spätern Schwestern. Am 6. Juni ı829 fahr ich von Villach aus über Bieyberg, St. Stephan nach St. Hermagor, einem Marktflecken, weicher in der Mitte des schönen Gailthales (Vallis Veneris der Alten) in L 162 Oberkärnthen gelegen, und solches in das obere und untere Gailthal trennt. Der Tag war trüb und regnerisch, und ich hatte auf meinem 7 Stunden langen Weg Mufse genug mich über die emsige Betriebsamkeit der Bleiberger Bleigewerkschaften, den schönen Stand der Feldfrächte, und endlich über die majestätischen Halkkolosse zu freuen, die mich von ällen Seiten umgaben und mich zum freundschaftlichen Besuch einluden. Die höchste Egger-Alpe und hinter ihr die Zähne der kahlen Halkfelsen der Hühweger-Alpe zeig- ten mir das Ziel meines Weges. in St. Hermagor angelangt, war es meine er- ste Sorge einen braven Führer aufzutreiben, den ich auch in der Person eines dasigen Bürgers fand, und auch allen Besuchern der Hühweger- Alpe bestens anempfehlen kann. Sein Name ist Joseph Azler, er ist Hatmachermeister, ge richt. VWVeinzimentirer, Todtengräber und Nacht- wächter. Es konnte daher nicht fehlen, dafs er am folgenden Tag an mein Fenster kam und mich mit seinem gewöhnlichen Morgenruf: Der Tag vertreibt die finstere Nacht, Ihr Christen seyd munter und wach! Lobet Gott den Herrn, Und unsere liebe Fran! Es hat zwei Uhr g’schlagen. weckte. Von Hermagor aus hatten wir, das Thal in der Queere durchschreitend,, eine gute halbe Stunde bis zu dem Schlofse Möderndorf, wo hald 163 hinter demselben das Vorgebirg anfängt, Auf “einem ziemlich steilen Fufssteig, der durch dichte Buchenwaldung führt, gelangt man in einer Stun. de zur St, Urbans Capelie, von wo aus sich der Weg zur rechten Seite des Garnitzen Grabens, in dessen Tiefe der Garnitzenbach heraustobt, für einen Bergsteiger ziemlich gemächlich, bald durch dichte Waldungen, bald durch ausgehaute Stre cken, bald über üppige Alpenwiesen emporschlän- gelt. Die hier, wie auf allen unseren Kalkgebir- gen vorkommenden Voralpen - Pflanzen sind : Orchis maculata, O. bifolia, O. odoratissima, Lonicera alpigena, L. Xylosteum, Pyrola uniflora, P. minor, Cacalia alpina, Saxifraga cuneifolia, S. Cotyledon, 8. rotundifolia, Epilobium angustifolium, rosmarinifolium, Aconitum Lycoctonum, Campanula barbata, Iosa alpina, Ranunculus aconitifolius, Trol- lius europaeus, Bellidiastrum mentanum, Arnica montana, Thymus alpinus, Verairum allum, Picla biflora, Atragene alpina. Hat man das letzte und beschwerlichste Vorgebirg, der Schwarzkogl ge- nannt, überstiegen, so kömmt man auf eine be. deutend grofse Alpwiese, das Alb'l. In der Ferne schon zeigte mir mein Führer auf einem aufstei- genden Rain den ersten Standort unserer Wul- fenie, (mein Führer sagte Feniat,) wie erschrack ich aber, als ich keine Blüthen sah, in der Mei- nung ich sei zu früh gekommen, bis ich mich in der Nähe überzeugte, dafs sie auf dieser sonni- gen Lage so eben verblübt habe und ich hoffen . L2 16% durfte, sie auf ihrem Hauptstandorte in der tie- fer liegenden grofsen Alpe in der schönsten Flor anzutrefien. Ich verdoppelte meine Schritte, und in einer halben Stunde hatte ich die Alpenhütten erreicht, welche in einem tiefen Alpenthale ge- ade unter dem hochemporragenden kahlen Kall- zähnen liegen. Heifses Verlangen die lang Er- schnte zu erblicken, liefs mir keine Ruh, und ein paar hundert Schritte noch, und ich konnte schwel- gen in ihrer Menge und Schönheit. Millionen von Exemplaren wuchern hier auf dem sich gegen die Felsen binaufziehendem Train, so dafs, wie sich der seel. Hobenwart ausdrückt, das ganze einem grofsen Salatfelde ähnlich ist. Alle waren in der schönsten Blüthe; und erfüllt von den hei- ligsten Gefüblen des Dankes und Andenkens, für unseren sel. Wulfen waren nun alle Hände mit dem Ausgraben und Reinigen der schönsten Exem- plare beschäftiget. Nachdem meine Blechbüchsen hinlänglich mit Dupletten gefüllt waren, klimmte ich noch die steilen Rifsen binan, weiche sich bis unter die kahlen Klippen und an ihre höchste Spitze hinaufziehen, um auch den für heute min- der geachteten Schwestern meinen Besuch abzu- statten. Achilles Clavenae, A. airata, Linaria al- pina, Lepidium alpinum, Salix retusa, Sazifrage caesia, S. autumnalis, Papaver alpinum, Bartsia al- pina, Paederota lütea, Arenaria polygonoides, Ver nica aphylia, Ranunculus Thora, Pedicularis rose® P. reculita, Rhododendron ferrugineum, Chamecistus 165 hirsutum, Dryas octopetala, Daphne Cneorum, dira- gene alpina, Gentiana acaulıs, Linum alpinum, Poa vivipara, Pinguicula alpina, Tussilago discolor, Anemone alpina, Valeriana montana, F, saxatilis, P. tripteris, Globularia eordifolia, Pedicularis ro- strata, Paederota coerulea etc, etc. waren bei dieser frühen Jahreszeit, wo noch vieles nicht blühte, meine Ausbeute, mit welcher ich jedoch reich be- glückt, da ich die Hauptsache erreichte, meinen Rückweg antrat. Bis Mittag war ich wieder in St. Hermagor, und noch den nämlichen Abend wieder in Villach angelangt. ILCorrespondenz. Es ist hobe Zeit, dafs ich Ihnen wieder Nach- richt ertbeile von den Fortschritten des hiesigen botanischen Instituts; denn seit meinem letzten Schreiben darüber vom 7. September ı828, das Sie in Nro. 36 der Flora von jenem Jahre ab. drucken liefsen, hat sich vieles verändert. Doch griff eines so über das andere, dafs ich, um voll. ständiger berichten zu können, immer noch zö- gern zu müfsen glaubte. Das Wichtigste ist ohne Zweifel der Ankauf eines an den botsenischen Garten gränzenden Hendelsgarten im Frühling ı828, wodurch erste= rer bis auf ı3 Morgen und etwas drüber ausge- dehnt ist. Bekanntlich hält der botanische Gar- ten zu Breslau ıg Morgen und 68 [j Ruthen, der xu Halle 19 Morgen und ı40 [) R., der zu Neu- Schöneberg bei Berlin sogar 26 M, und 3o OR; 166 von der Gröfse der übrigen botanischen Gärten des Königreichs finde ich keine genaue Angaben. Der hiesige bedurfte demnach der Erweiterung gar sehr, und gehört auch jetzt noch zu den klei- nern; allein für die nächsten zehn Jahre dürfte der Raum dem Pflanzenreichthum wohl angemes- sen seyn, und für die Zukunft fehlt es nicht an Aussicht zu fernern Erweiterungen. Ja ein klei- nerer, doch nicht unwichtiger Zuwachs steht ganz nahe bevor. Das zoologische Museum der Uni- versität, eine Schöpfung möchte ich sagen mei- nes trefflichen Collegen von Bär, bekommt durch die Gnade des Königs jetzt auch ein eignes statt- liches Gebäude, dem botanischen Garten grade gegenüber. Indem nun der Sırafse, welche die Nachbar . Institute trennt, eine andre Richtung gegeben wird, grade auf die Sternwarte zu, ge- winnt der botanische Garten abermals etwas Bo- den nebst einer gefälligen Form und Umgebung. Unvermeidliche Folge jenes Ankaufs war eine durchgreifende Veränderung der innern Einrich- tung des Gartens. Die Aufgabe ist nicht leicht, aus| verschiedenen Gärten mit äusserster Schonung des Bestehenden ein wahres Ganzes zu machen. Durch die Umstände begünstigt, ist es mir bier, wie ich glaube gelungen, nicht nur das zuletzt er- worbene Stück Landes mit dem alten Garten völ- lig zu verschmelzen, sondern zugleich viele noch zu deutliche unangenehme Spuren früherer Er- weiterungen des Gartens auszulöschen, ohne dals 167 ein einziger wirklich schöner oder gar seltner Baum als Opfer gefallen wäre. Bis jetzt steht aber der neue Plan vollständig nur auf dew Pa. pier; sobald er ganz in Wirklichkeit getreten ist, denke ich entweder in den Versammlungen des Berliner Gartenvereins, oder vielleicht in einer besondern Schrift, eine neue Beschreibüng des Gartens nebst Grundrifs bekannt zu machen. Für heute begnüge ich mich Ihnen nur noch zu sa- gen, dafs. es erst jetzt möglich geworden, den ökonomischen so wie den ofücinellen Pflanzen be. sondere Felder einzuräumen, Wie sehr das Stu. dium der angewandten Botanik dadurch gefördert wird, habe ich schon im verflossenen Sommer erfahren. ” \ Die Zahl der Pflanzenarten, die der Gerten gegenwärtig besitzt, beläuft sich ungefähr auf 6000, und hat seit meinem Hierseyn jährlich im Durchschnitt um etwan 800 Arten zugenommen, Ja sie würde noch schneller gestiegen seyn, hätte nicht der strenge Winter von 1828 — 1829, und der darauf gefolgte nasse und kalte Sommer al. ler Pflege ungeachtet so viele Pflanzen hinweg gerafft. Die zum Ankauf lebender Pflanzen ur- sprünglich bestimmte Summe ist sehr klein, und wird mehr und mehr von den übrigen Bedürfnis- sen des Gartens consumirt. Ich verdanke daher jenen glücklichen Erfolg fast nur den mit jedem Jahre sich erweiternden Verbindungen des Gar- tens, der Liiberalität meiner Hexrn Collegen, die 168 das wenige was ich ihnen darzubieten habe, meist sehr reich ersetzen, und der huldreichen Gewo- genheit, womit das königl. Ministerium den freyen Verkehr aller Gärten des In. und Auslandes auf jede mögliche Weise begünstigt, Sogar auf di- ‚ plomatischem Wege ward noch vor kurzem dev Versuch gemacht, die Verbindung mit den russi- schen Gärten, die für mich unstreitig die wich- tigsten sind, zu erleichtern; und wie ich höre, hat das kaiserlich , russische Ministerium bereits Schritte gethan, die in dieser Angelegenheit zu den freudigsten Hoffnungen berechtigen, Dals das Herbarium, die botanische Biblio- thek und ein grofses Frauenhofersches Mikroskop aus dem Nachlafs meines Vorgängers, des Prof. Eysenhardt, wahrscheinlich für den botani- schen Garten würde angelauft werden, konnte ich Ihnen schon in meinem vorigen Briefe mit- theilen; bald darauf ward auch diese Vermu- thung erfüllt. Nun steht aber die schwierige und langwierige Arbeit bevor, beide Herbarien, das Eysenhardt'sche und das früher angekaufte Schweiggersche, zu verbinden, kritisch zu re- vidiren, zu ordnen, und nach dem Muster des grofsen Berliner Herbariums zum öffentlichen Gebrauch einzurichten. Bei diesem mühseligen Geschäft, was wohl noch einige Jahre dauern wird, steht mir vorzüglich mein Freund und Col- lege, Hr. D. Cruse, der sich seit einigen Jah- ren als Privatdocent hier Kabilitirt bat, treulich 169 bei; und auch unter den Studirenden, die ihre botanischen Studien beendigt haben, finde ich wa- ckere Gehülfen. Die zur preufsischen Flora ge- hörigen Pflanzen sondre ich wenigstens für jetzt ab, und vereinige mit diesem öffentlichen Herba- rium vaterländischer Pflanzen alles was ich selbst hier in Preufsen sammelte oder zugeschickt er- hielt. Das letztere ist in der That nicht wenig, und das Interesse, welches die Bewohner Preus- sens an der Kenntnils der Naturerzeugnifse ihres Vaterlandes nehmen, nicht genug zu rübmen, Es scheint mir kein geringer Vortheil zu seyn, dafs diese wichtigsten Materialien zu jeder in Zukunft zu veranstaltenden neuen Flora Preulsens das Ei- genthum einer öffentlichen Anstalt und jedem Freunde der Wissenschaft zugänglich sind, Wie ermunternd es ist, unter solchen Ver- hältnifsen, mit solchen Hülfsmitteln ausgerüstet, für die Wissenschaft zu arbeiten, wird jeder mit mir fühlen. Nur ein Bedürfnifs drängte sich mir allmählig immer mehr auf — die Unzulänglichkeit des literarischen Appsrats. Ist auch die hiesige Universitätsbibliotbek nicht arm zu nennen, so. ist sie doch im Fach der Botanik verhältnifsmäs- sig ärmer als in den meisten übrigen, und die- ses Mifsverhältnifs mufs, so lange keine Abän. derung des Etats erfolgt, die mit grofsen Schwie- rigkeiten verknüpft ist, täglich zunehmen, weil der Fond zum Ankauf botanischer Bücher kaum biureicht einige wichtigere Werke, deren frühere - Bände da sind, fortzusetzen. Es ist in der That 170 zu bedauern, dafs unsre Literatur zu einem sol- chen Holofs herangewachsen ist, der nur in gros- sen Hauptstädten Platz findet. Als sich aber vor Kurzem eine Gelegenheit darbot, eine beträcht- liche Anzahl der vorzüglichsten und kostbarsten botanischen Kupferwerke, die uns fehlten, zu kau- fen, bedurfte es nur der Anzeige, um das königl. Ministerium auch zu diesem neuen Beweise huld- reicher Gnade zu veranlafsen. Gestern erhielt ich die Anzeige, dafs Host Gramina austriaca, meh- rero der gröfsten Jacgnin’schen Werke, ver- schiedene englische Werke u. m. a. mit allen Ne- benkosten zusammen für Boo Thaler, für die bie- sige Universitätsbibliothek angeschaflt sind. Aus unserer Flora habe ich Ihnen diesmal um so weniger zu melden. Gröfsere Reisen, vor- züglich nach der russischen Gränze zu, wo fast noch nie ein Botaniker war, konnte ich bis jetzt noch nicht mschen. Einige Entdeckungen, die indefs die deutsche Flora nicht bereichern, son- dern nur unsere Provincialflora, macht Hr. Dre Loreck in seinen Abbildungen preufsischer Pflan- zen bekannt. Dies Werk, von dem ich Ihnen früher ausführlich schrieb, *) geht rasch vor- *) Da auch dieser Bericht nicht in unsere Hände gekom- men ist, so ergehet, zur Verhütung ähnlicher Fälle für die Zukunft, hiemit an unsere sämmtlichen Herren Col- irgen und Correspondenten die unterthänigste Bitte, alle Ihre gütigen Finsendungen an die botanische Ge- sellächaft, oder an die Redaction der Flora, gefälligst unch anit dem Beisatze: abzugeben bei dem Director der bot. Gesellschaft Dr. Hoppe, gefälligst bezeichnen zu wollen. Dis Redaction. 171 wärts; das siebente Heft, welches auf Tafel 126 mit der Gattung Linaria scblielst, ist ausgegeben, und schon sah ich Probeabdrücke der letzten Ta- fein des ganzen Werks, welches zu Ostern been. digt werden soll. Ich glaube in diesem raschen Fortgange den sprechendsten Beweis der Theil. nahme, den das Werk erregt, und der Zweck. mäfsigkeit des ganzen Unternehmens zu finden, und zweifle nicht dafs es viel dazu beitragen wird, Neigung zur Botanik überhaupt und die Kenntnifs der vaterländischen Flora insbesondere auszubreiten. Königsberg. Prof. Ernst Meyer. UL Botanische Notizen. 1. Abbildungen von Sleraxbäumen, Wir erfahren von Hrn. Prof. Hayne in Ber- lin, dafs derselbe von Hrn. geh. Hofr. Zeyher in Schwetzingen ein in der Gegend von Philadelphia gesammeltes Exemplar von Liquidambar styraciflua mit Blüthen, und aus einem Garten von \VYörlitz Früchte von derselben Pflanze erhalten habe, dafs wir also dem Vergnügen entgegensehen dürfen, in der klassischen Darstellung der Arzueigewächse unsers Freundes (vergl. Flora 1829. 5.714.) dem- nächst eine vollständige Abbildung dieser interes- santen Pflanze zu finden. Dieser soll eine an- andere von Altingia excelsa, welche gleichfalls eine Sorte des flülsigen Storax liefert, nachfol- gen, und zwar nach ausgesuchten Exemplaren von Hrn. Prof. Reinwardt. Die Vollständigkeit 112 der Exemplare führte Hr, Prof. Hayne zu der Beobachtung, dafs beide genannten genera weder zu den Amentaceen, noch zu den Coniferen, wie Noronha und andere wollten, gerechnet wer- den dürfen, sondern eine kleine Familie bilden, die man Altingiaceae nennen könnte. Nauttal giebt zwar in seinen gener. of north american plants bei Liquidambar styraciflus das Würzel- ehen des Embryo’s nach oben gerichtet an, was aber, der Analogie nach zu schliefsen, kaum der Fall seyn dürfte, indem bei keinem geflügel- ten Samen das Würzelchen nach dem Flügel hin gerichtet ist. Da nun bei dem Samen des Ligui- dambar der Flügel an der Spitze sich befindet, so mufs das Würzelchen nach der Basis des Sa- mens gerichtet, und der Embryo aufrecht seyn, so dafs alsdann bei beiden Gattungen die Lage und Richtung des Embryo’s gleich wäre. 2. BHieracien betreffend. Auch in Dresden hat sich die Sentenz, ein jeder diene dem Andern mit der Gabe die er em- pfangen hat, bewährt. Hr. Heinhold nämlich, - ein fleifsiger junger Botaniker, bekannt durch seine botanische Reise nach Triest und der in Folge derselben bekannt gemachten Vegetation der dortigen Umgegend (Flora 1829. 653.), auch ein thätiger Mitarbeiter an der Flora germanica ex- siccata, hat sich ein vorzügliches Geschäft daraus gemacht, die um Dresden wachsenden Hieracien sorgfältig zu sammeln und tauschweise an andere 173 Botaniker za überlafsen; ein Unternehmen wel- ches für Sammler, üböehäupt, und für Monogra. phen insbesondere, wichtig ist, ja auch schon in der Hinsicht zur Förderung der Botanik sein Schärflein beizutragen, Aufmunterung und Unter. stützung verdient. Um unsererseits biebei mit- zuwirken, geben wir nachstehend das Verzeich. nifs der um Dresden wildwachsenden Arten die. ser Gattung, um theils auch darzuthun was em. sige Nachforschung aufzufinden vermag, theils um Andere zu vermögen ähnliche Forschungen in ih- ren Gegenden zu machen. 1. Hieracium Pilosella L, 2. bifurcum MB. 3. durieula L. (Lactacells Wall.) 4. Bauhini Bess, 5. Pseud- Auricula Heinh. stolonibus elongatis re. pentibus, foliis spathulato - lanceolatis denticnlatis sparse pilosis glaucis, scapo corymboque paucifloro nigricante -birsuto.-— Blätter und Ausläufer dem H. Aurieula, das übrige dem H. pratense ähnlich, und von H. Bauhini Bess. sehr verschieden. (viel- leicht eine der neuen Arten des Hrn. Prof. Tausch, wovon noch keine Originale ausgegeben sind,) 6, H. pratense Tausch. 7. fallax Filld, Enum. et PB. stoloniferum Ceollinum Goch... 8. Yaillantii Tausch et ß. eflagelle (cymigerum Rchb.) 9. prae- altum Yillars 10. obscurum Rehlb. 11. rupestre All. (Schmidtii Tausch) 12, murorum L. 13. Lachenalit Gmel. 14. asperum Gaud. 15. sylvestre Tausch. 16, umbellatum L. 17. lacvigatum Willd. Endlich noch H. praemorsum, succisasfolium uad paludo- 174 sum, die nenerlichst durch Hrn. Hofrath Hei. chenbach von Hieracium abgesondert,; und unter dessen neue Gattung Geracium in Reichh. Möss- ler's Handbuch 8. 1345 und 1367. gestellt sind, 3. Polygalae. Die Gattung Polygala, welche, wie es scheint, höchst wandelbar in ihren Formen ist, hat gegen- wärtig vorzüglich die Aufmerksamkeit der Boia- niker in Anspruch genommen. Als Schkuhr im Ausgange des vorigen Jahrhunderts eine neue deutsche Art (Polygala comosa Handb. II. p. 324. tab. 194.) bekannt machte, da war die Aufmerk. samkeit deutscher Botaniker auf ihre vaterländi- sche Flora noch nicht gesteigert und in Hoff, bot. Yasch. auf ı804 waren nur P. amera und vulgaris, major und Chamaebuzus verzeichnet. Erst vor 7 Jahren, als Reichenbach in seiner lconogr. botan. t. 14. Formen, gröfstentheils in Deutschland gesammelt, in schönen Zergliederun- gen darstellte, wurden die Botaniker auf diesen Gegenstand aufmerksam gemacht, so dafs nun Rosmäfsler in Weida und Genth in Giefsen sich fernerhin den Beobachtungen dieser Ge- wächse widmen wollen. Yon allen bisher be- kannten Formen hat indessen keine die Aufmerk- samkeit sa sehr gefesselt als die in der Flora 1826. S. 746. von Dr. Weihe bekannt gemachte P. Serpyllacea, die seit kurzer Zeit an mehreren Orten Deutschlands gefunden worden ist, und de- xen Abbildung und weitere Erläuterung wir noch 175 entgegen schen. In der Flora Friburg. falste Spenner 6. von Reichenb. genau zergliederte Arten, unter dem Namen Folygala polymorpha zu. sammen, stellte dagegen anfangs die obgedachte serpyllacea als wahre Art auf, erklärte sie aber nach. her ebenfalls als ein Glied seiner vielgestaltigen Species. Wir erfahren dabei zugleich dafs sie schon früher von Hrn. Schimper entdecht und P. badensis genanut worden sey; ein Umstand der uns auch von Schultz schriftlich vorliegt: „die Polygala badensis Schimp. fand ich auch auf et- was moorigen Hecken hei Saarbrücken; sie mag wohl nächst P. buzxifolia unter den aus P. vulga- ris geschiedenen Arten die beste seyn." Dafs sie bei Weida häufig wachse und von Hrn. Rosmäfs- ler für die Flora germanica exsiccata gesammelt worden, haben wir kürzlich in der Flora gelesen, aber sie kommt auch häufig bei Cassel vor, wie uns schen vor vielen Jahren Frof, Wenderoth berichtet hat, der sie vor allen andern zuerst als Polygala depressa bestimmte. Sie wurde damals als Polygala amara in die Apotheken gebracht, von Hrn. Prof, Wenderoth aber sofort für eine ei- gene Art erklärt und nicht nur als solche Hrn. Obermedicinalassessor Dr. Wild daselbst mitge- theilt, welchem bereits der Standort genau be- kaunt war, sondern auch andere Botaniker, z. B. Hrn. Kunze in Leipzig, damit bekannt machte, sie auch in der Versammlung der Naturforscher zu Berlin vorlegte, and uns selbst mit Exempla- xen erfreusete. So wurde sie auch von Hrn. Dr. 176 Wild zu Hassel und Hrn. Prof. Wenderoth in Marburg durch mehrere Jahre lang kultivirt, wobei sie sich reichlich vermehrt hat un sehr constant bleibt. Eine weitere Erläuterung und vollstän- dige Abbildung dürften wir wohl von Hrn. Dr. Wenderoth zu hoffen haben, VW, Anzeige. In Beziehung auf die in Nro. ı2. der Flora .1829. 8. 192. eingerückte Naehricht, die Beschei- nigung der von mehrern verehrten Wohltihätern für einen bekannten auswärtigen Botaniker erhal- tenen Gelder betreffend, haben wir gegenwärtig die gefällige Anzeige des Hrn. Hofrath v, Mar- tius in München nachzutragen, dafs derselbe den letzten Best dieser Gelder im Betrage von 19 fl. an den Hrn. Artaria aus Mannheim, ge- gen Quittung, mit dem Ersuchen bezahlt habe, diese Summe bei seiner nächstens statt habenden Heise nach London, an die bewufste Behörde zu befördern, Regensburg den 20. März 1830. Die königl, botan. Gesellschaft Director Secretair Dr. Hoppe Dr. Oppermann. V. Todesfall Der berühmte Arzt und Natorforscher, Dr. H. F. Thyssen, Professor in Amsterdam, ist da- selbst am 8. Jan, in einem Alter von 42 Jahren mit Tode abgegangen. Sein Vaterland und die Wissenschaften haben durch seinen Tod unend- lich viel verloren, Flora oder Botanische Zeitung, x Nro. 12. Regensburg, am 28. März 1330. an men 1. Botanische Bemerkungen auf einer Reise nach dem Wildbade Kreuth; von Hrn, Hofrath und Prof. Dr. Koch in Erlangen, ( Beschlufs.) Scır bedaure ich, dafs ich einen kleinen Scirpus aus der Verwandtschaft von Sc, cespitosus habe zurücklafsen müfsen, den ich auf einer in ei- ner kleinen Gesellschaft unternommenen Exkursion nach der Wolfsfchlucht, einer noch in der Mitte Juli mit Schnee angefüllten Schlucht am Fulse des Planberges, fand, und welcher nicht unter de- nen befindlich ist, die unsere Flora Deutschlands aufzählt. Ich war über dem Pflanzensuchen eine Strecke zurückgeblieben, hatte defswegen nur ei- nige Exemplare ausgegraben, und diese wieder, wahrscheinlich als ich meinen vorausgeeilten Be. gleitern einige andere während dem gesammelte Pflanzen aus der Büchse zeigte, wieder verlo. »en, bis auf ein einziges, welches sich am andern Morgen noch vorfand, das ich mit dem Vorsatze, auf diner zweiten Exkursion desto mehr einzu- sammeln, dem Badearzt, Hrn. Doctor Krämer M 178 mittheilte, welcher eine Sammlung der Pflanzen, die in der Umgebung des Bades wachsen, ange- legt hat. Dieser eifrige Freund der Botanik hatte die Güte, die Exkursion nach der Wolfsschlucht enzuführen. Ueberhaupt bin ich diesem liebens- würdigen Manne für die vielen Gefälligkeiten, welche mir derselbe während meines Aufenthal- tes im Bade immerfort bezeigt hat, grofse Yer- bindlicbkeit schuldig. Zwischen dem P. Pumilio im Flufsbeete und überall an sonnigen Stellen ist 4strantia carnioliva gemein, — den Schatten sucht die 4. major, welche bier viel seltner vorkommt. Unter vielen hunder- ten der ersten fand ich auch nicht eine, welche einen Uebergang zu A. ınajor gezeigt hätte, Tiben so gemein ist Polygala amara Jaequin, Linne. (P. amarella Reichenbach). Die grölsern Blüthen, die Flügel, welche länger als die Kapsel sind, und die sehr oft stärkere Wurzel unterscheiden sie von P. austriaca und der Abart derselben, der uliginosa, aber die von den Schriftstellern ange- gebenen bracteas persistentes habe ich an allen vergeblich gesucht, und finde sie auch an den Exemplaren in Siebers Herbarium florae an- striacae so wenig als an andern Exemplaren, die ich verglichen habe. Bei allen deutschen Arten dieser Gruppe, welche ich kenne, fällt das vor- dere grölsere Deckblatt ab, so hald sich die Blü- the völlig geöffnet bat, die zwei kleinen Deck- blätter, welche den größsern zur Seite stehen, bleiben eiwas länger sitzen, fallen aber dann auch 179 ab, so dafs die so eben abgehlühten Blumen kein Deckblatt mehr haben, und bei P. amara verhält sich die Sache gerade so. Auf einer kleinen Exkursion am Fulse des Garnberges fand ich eine grofse Seltenheit, ein Exemplar der in der deutschen Flora von M. et RK woch nicht enthaltenen Luzula Forsteri, aber nach Ei- nem Exemplare getraute ich kaum meine Pflanze für die ächte zu halten, doch ward ich meiner Sache gewils, als einige Tage darauf Hr. Prof. Zucca- rin: mir die Freunde machte, mich hier zu he- suchen, Er hatte mit seinen Zuhörern die Alpen dieser Gegend bestiegen, und auf der Spitze des Planberges mehrere Exemplare derselben Pflanze entdeckt. Man kann sie nicht verkennen, wenn man sich eine Luzula denkt mit der Spirre der vernalis und den Blättern der vampesiris. Die schmalen kurzen Blätter geben auf den ersten Blick ein deutliches Kennzeichen, worsn man sie von L. vernalis unterscheiden kann. Luzula fla- vescens macht sich von beiden durch die ärmere gelbliche Spirre kenntlich. Auf einer andern kleinen Exkursion fand ich zwei Exemplare der Pyrola media, die ich noch nicht lebend gesehen batte, und ein Exemplar der übrigens überall gemeinen Lychnis vespertins, aber mit rosenrothen Blumen. Die Farbe der Blume abgerechnet stimmte dieses Exemplar völlig mit der weifsblühenden Pilanze, und entfernte sich ausserdem eben so wie diese von L. diurmnae: M2 189 Ausser der Luzula Forsteri brachte Hr, Prof. Zuccarini noch ein Chaeropkyllum vom Plan- berge mit, welches mir anfänglich ein sehr haa- riges Ch. hirsutum mit fein zertbeilten Blättern schien, was aber auch das Ch. elegans Gaud. Fl helv. 2. p. 364. seyn könnte. Die ganze Pflanze, und auch an einem Exemplare die Strahlen der Dolde sind mit vielen wagrecht abstehenden stei- fen Haaren besetzt, die Blätter sind dreifälig fiederspaltig, und denkt man sich dae Blatt dop- pelt dreizählig, so sind die Fieder noch einmal doppelt fiederspaltig; alle Fetzen erscheinen des- wegen viel schmäler und tinealischer. Die Hüll- chen sind länger, und die Blüthenstielchen bei der leider noch nicht ausgebildeten Frucht noch einmal #0 lang als an Ch. hirsutum. Die Gaudi- nische Beschreibung des Ch. elegans trifft übri- gens doch nicht genau zu; wenn aber auch die hier bezeichnete Pflanze keine eigene Art ist, 30 macht sie doch auf jeden Fall eine sehr merk- würdige Abart aus. Noch Manches würde ich hier zu beobachten Gelegenheit gefunden haben, hätten mir meine Kräfte weitere Exkursionen erlaubt. So wohl- thätig auch die Alpenmolken auf meine Brust ein- wirkten, so konnten sie doch den Einfiufs der schr üblen Witterung in der letzten Woche meines Aufenthaltes nicht abhalten. Mit Sehn- sucht betrachtete ich oft die Spitze des Rifsko- gels von unserer Wohnung aus, man glaubte sie 181 in Zeit von einer Stunde erreichen zu können, aber wenn ich versuchte die steilen Abhänge der Berge hinauf zu steigen, um meine Kräfte zu prüfen, so nöthigte mich ein beengter Athem, ein heftiges Herzklopfen und eine damit eintretende lähmende Mattigkeit, wenn ich kaum tausend Schritte gestiegen war, wieder in das Thal hin- ab, Ich verlieis mit wehmüthigen Gefühlen die. sen Vorhof von Fiorens Tempel, und trauernd kehrte ich diefsmal um, an der Pforte, die zu ih. xem Heiligthum einführt. In München empfingen mich die Priester der Flora mit Herzlichkeit, und während meines gan« zen Aufenthaltes erhielt ich täglich Beweise ih- res Wohilwollens und ihrer Güte. Mit gröfster Freigebigkeit stand mir zu Gebote, was der Gar- ten, die Herbarien und die Bibliotheken enthal- ten, und was ich auch alles nach Kräften zum Wohle unsrer deutschen Flora benutzte. Von mehrern Beobachtungen, die ich im Garten zu machen Gelegenheit hatte, möchten folgende beide hier einen Platz verdienen. Eben blühten die beiden Corydalis, die lutea und capnoides in gros- sen Büschen nebeneinander, und die wntern Trau- ben hatten schon reife Früchte. Auf dem ersten Rlick sind das zwei verschiedene Arten, aber fängt man an zu untersuchen, so ist es ein Mehr ein Weniger, und schon wollte ich DeCandolle beistimmen, der keine wesentliche Unterschiede zwischen heiden fand und sie deswegen für Ab- 182 arten einer Art ansieht, als ich die Schoten und Samen untersuchte, welche mir sehr deutliche Kennzeichen lieferten. Die Schoten der Coryda- lis capnoides sind schmal und linealisch, die Sa- men matt, kaum glänzend, und von erhabenen Knötchen scharf, der von dem Samenstrang un- ter den Samen gebildete Anhang, ein unvolikom- mener aber ziemlich grofser Samenmantel, ist flach, an den Samen angedrückt und ganzrandig, oder kaum mit einem oder dem andern Kerb- chen versehen, auch sind die Samen undeutlich viereckig. Die Schoten der Corydalis lutea sind fast noch einmal so breit, die Samen überall ab- gerundet, stark glänzend, mit viel feinern Körn- chen besetzt, der Anhang unter dem Samenmantel ist kegelförmig, dick, steht von den Samen ab, ist körnig- lappig und gezähnt,. Im getrockneten Zustande ist dieser Anbang zwar nicht mehr so dick, seine Seiten sind etwas eingesunken, aber er ist doch immer noch viel gröfser als von Co- rydalis capnoides und jetzt geschlitzt gezähnt. Diese Kennzeichen sind so auffallend, dafs ich an der spezifischen Verschiedenheit der beiden Pilan- zen nun keinen Augenblick mehr zweifele. Auf einem Felsen im Garten an einem be- schatteten Orte waren einige Stöcke von Moech- ringia muscosa angepflanzt, davon trug der eine lauter Blüthen, denen ein Blüthentheil mehr hin- zugegeben war. Alle ohne Ausnahme hatten 5 Kelcbhlättchen, 10 Staubgefäfse, nämlich einen in 183 der äussern und einen in der innern Reihe mehr, 3 Griffel, und am Fruchtknoten 6 Klappen ange: deutet, in welche auch die Kapsel aufsprang, Diese Pflanze war demnach vollkommen zur Are- naria geworden. Dafs die Arenaria bavarica eine diekblättrige Abart der Moehringia muscosa mit zehomännigen Blüthen, wie ich sie so eben von der gewöhnlichen Pflanze beschrieben habe, 'sey, hat Friedr. Mayer beohachtet. Die kleinen vom Samenstrang unter dem Nabel gebildeten An- bängsel können die Gattung Moechringia nicht wohl unterscheiden, da dergleichen auch bei Are- naria frinervia vorkommen, Soll man deswegen die Gattung Moechringia eingehen lafsen und mit Ärenaria vereinigen X Wir haben ein Cerastium tetrandrum welches sich ungefähr zu Cerastium verhält, wie Mochringia zu Arenaria, und doch trennen wir es nicht als Gattung; ich glaube nein! Man soll die durch ibr Alter geheiligten Gattun- gen in Ehren halten. Eher würde ich darin ein- willigen, dafs man die Gattung Moehringia nach der wiewohl seltenen Fünfzahl der Blüthentheile, wie Chrysosplenium in die Decandria setzte und Arenaria irinervia damit vereinigte, der Unter- schied von 4renaria bestünde dann in den An- hängseln des Samenstranges,. Um jedoch in die= ser Hinsicht über die zum Theil nicht. klaren Gattungen der Alsineen etwas allgemein Gültiges zu liefern wäre es nöthig, alle Arten, auch die ausländischen von Neuem einer Revision zu unter- 184 werfen, damit es uns damit nicht geht wie mit der Gattung Pulsatilla, die man nach den Species im Thale aufgestellt hat, aber wieder eingeben lafsen mufste, nachdem man die Arten auf den Bergen ebenfalls betrachtet hatte, Nach einem Aufenthalt von 3 Wochen verliels ich München und fuhr nach Regensburg, nachdem ich vergeblich gehofft hatte, mich dort so weit zu erholen, dafs ich wenigstens Salzburg, die Bo- taniker daselbst und die Umgebung dieser Stadt noch besuchen könnte. In Begensburg fand ich dieselbe freundliche Aufnahme wie in München, aber das fast stets fortdauernde Regenwetter er. laubte uns nur wenige Ausflüge, doch fanden wir auf den Feldern um die Stadt herum die An- themis austriaca, die ich noch nie an ihrem Stand- orte gesehen hatte, Diese östliche Pilanze kommt hier häufiger vor als 4. arvensis, scheint aber bier auch ihren westlichen Punkt in der deut- schen Flora zu erreichen. Auch bemerkten wir in einem Graben nicht weit von der Stadt eine Menge Epilobium pubescens mit kahlen Blättern, es war die grofsblumige Form und wäre ganz genau das Epilobium rivulare Wahlenberg, wenn der Stengel unterwärts nicht wagerecht abstehen- de Härchen hätte, die bei den schwedischen Exem- plaren, welche ich verglichen habe, angedrückt sind. Auffallend war mir, dafs in demselben Graben auch ‘einige Exemplare des Epilobium hir- sufum mit ganz kahlen Blättern vorkamen. 183 In den letzten Tagen meines Aufenthalts in Regensburg, war mir noch eine besondere Freu- de vorbehalten. Hr, Prof. Hoppe und Hr. Le- gationsrath Felix machten eine Reise nach Irl. bach, und ich benützte die mir angebotene Ge- legenheit, dem hochverehrten Präsidenten der botanischen Gesellschaft, dem Hrn. Grafen von Bray meine Achtung zu bezeugen. Der Hr, Graf empfieng uns mit zuvorkommender Güte, wir mufsten einige Tage lang seine Gäste seyn, und während dieser Zeit genofsen wir das Ver- gnügen in der Gesellschaft der höchst liebens- würdigen Familie die schönen Anlagen auf den Gütern zu sehen und selhst einige Exkursionen zu machen. Als wir die geschmackvolle Einrich- tung des Schlofses besahen, führte uns der Hr. Graf auch in die Zimmer seines verstorbenen Freundes Duyal, Hier ist noch alles so wie es zu den Lebzeiten des jetzt Verblichenen war, noch stehen die Bücher, die Pflanzen, die Zeich- nungen auf derselben Stelle. Ein Gemälde an den Wand 208 meine Aufmerksamkeit auf sich; es stellt zwei in nachbarlichem Vereine gepflanzte Bäume der Gegend dar, unter welchen der Ver- storbene öfters zu ruhen pflegte, als Symbol zweier verschwisterten Seelen; der Sinn des Sym- bols wird durch das Bild der Braya auf der ei- nen, und durch das der Duvalia auf der andern Seite desselben gedeutet, Am Ende der liebli- Chen Anlagen, welche das Schloß umgeben, auf 186 einer etwas erbabenen Stelle, wo Duval ein kleines botanisches Gärtchen angelegt hatte, wo sich eine weite Aussicht eröffnet und wo man das in einem prächtigen Halbkreis gegen Nordosten sich erhebende böhmische Gebirg ganz überblicht, liefs der Freund dem Freunde einen Obelisken, einfach und geschmackvoll, aus weifslichen Gra- nit gearbeitet, zum Denkmal errichten. Er trägt die kurze bedeutungsvolle Inschrift: Amico optimo C, J. Duval + MDCCCXXVIH F. G.de Bray. An dieser Stelle bemerkte ich, wie dem Grün- der des Denkmales in dem trauernden Andenken an seinen verstorbenen Freund eine Thräne ent- fiel. Im Stillen ehrte ich diese Gefühle, die un- zweideutigsten Proben, dafs blofs das theilnch- mende Herz dieses schöne Andenken schuf. Auch auf dem Kirchhofe des Ortes an der Wand der Kirche über dem Sarge des Verlebten zeigt ein fleilsig gearbeiteter Marmor den Vor- übergehenden die Stätte, wo die Hülle des Hin- übergegangenen ruhet. Er trägt die Inschrift: Ici repose Charles Jeunet Duval N& ä Roie en Picardie en MDCCLI Mort ä Irlbach le ı8 Septematin MDCCCXKXVIN Dans la 78me annde de son äge. x 187 Done de toutes les qualitds de l’esprit et du coeur, Savant naturaliste, bon mathematicien, Chretien vertueux, homme sensible, Ami incomparable, I a laisse A tous ceux qui l’ont connu Et surtout a Pämi, qui Jui consacre ce-modeste monument -. D’ ineffacables regres. D.B. Sit illi terra levis. Unter der Inschrift, drei in den Stein gehauene Blumen: die Braya alpina, Duvallia, Sternbergia. Oberhalb befindet sich die lateinische Inschrift : Viro optimo carissimo CI. Duaval Hoc monum, posuit amicus moerens 1829, F. G. de Bray. Auf einem kleinen Ausfluge hatte der Hr. Graf die Güte uns selbst an die Stellen des Donau- ufers zu führen, wo der Aster salicifolius Scholler zu Hause ist, den ich noch niemals an seinem Standorte gesehen hatte. Hier giebt es aber noch etwas zu berichtigen. Dieser 4ster ist nach mei- ner Ansicht der ächte, er stimmt ganz genau mit einem Exemplar überein, welches bei Allendorf an der Werra gesammelt ist, und welches mir mein Freund Mertens mitgetheilt hat, die Blät- 185 ter sind wirklich Zanceolate, bei 5 Zoll Länge 9 Linien breit, wie sie Scholler in der Diagnose und Beschreibung angiebt. Vergl. Roth. Fl. germ. 2.2. p. p. 352, das Supplement zur Fiora von Barby besitze ich nicht, und unsere Universitäts- bibliothek auch nicht. Aber der Aster salignus der Schlesischen Flora, von welchem ich zwei Exemplare, eins von dem Hrn. Assessor Gün- ther besitze, ist eine verschiedene Pflanze, die Blätter haben ein ganz anderes Verhältnifs, sie sind wirklich Zanceolato -linearia, bei 4 Zoll Länge nur 4 Linien breit, sie haben genau die Gestalt der Blätter von einem grolsen Exemplare des Polygonum minus, während jene ‘der Blattgestalt den gewöhnlichen Formen des Polygonum Persi- caria nahe kommen. Den Irlbacher Aster besitze ich jetzt im Garten, den anders hoffe ich durch meine Schlesischen Freunde zu erhalten, ich wer- de dann die lebenden Pflanzen vergleichen und die nähere Beschreibung in diesen Blättern mit- theilen. Zu dem Schlesischen gehört olıne Zwei- fel der Aster salignus Willd. Sp. pl. 3. 2040. ex- elusis synonymis; die’von Willdenow gegebene Diagnose palst sehr genau, aber nicht auf den an der Werra und Donau wachsenden. Um Irlbach wächst häufig Polygonum laxiflo- rum FPeihe, eine wirklich zierliche Pfilanze mit ib- ren lieblich rosenrothen schmalen nickenden Ach- zen. Schon auf dem halben Wege von Regens- burg her schmückt sie die Gräben am Rande der ı89 Heerstrafse, ich hatte sie seit sechs Jahren nicht gesehen, erkannte sie aber auf der Stelle wieder und zeigte sie meinen Begleitern, welche nicht die mindeste Schwierigkeit fanden, sie nachher überall von den Verwandten zu unterscheiden, Sie ist gewils kein Bastard aus Polygonum minus und Persicaria, sie ist hier überall zu häufig und P. minus hier zu selten, als dafs diefs der Fall seyn könnte, Das letztere fanden wir nur an ei- ner einzigen Stelle auf einer nassen Trift zwi schen Irlbach und der Donau, wogegen P. lazi- florum überall und weit entfernt von diesem Standpunkt vorkommt, auch sind 2, B. P. minus und F. Persicaria um Erlangen sehr gemein, aber von P. laxiflorum ist keine Spur zu finden, Die- ses P, laxiflorum ist übrigens das so oft verkann- te P. mite der bayerischen Flora, Unser ehrwür- diger Hr. von Schrank, der doch wohl am be- sten wissen muls, was seine Flora enthält, hatte schon. vor acht Jahren die Güte mir die Pflanze selbst zu bestimmen, mit dem Zusatze, „wie hätte ich die Blätter eyförmig- lanzettähnlich nennen können, wenn ich Polygonum minus vor mir ge- habt hätte,' Nach einer Abwesenheit von dritthalb Mona- ten kehrte ich mit dankbarer Erinnerung an die freundschaftliche Aufnahme, die mir überall zu Theil ward, nach meinem Wohnsitze zurück, wo ich jetzt für unsere scientia amabilis so thätig bin, als meine noch nicht ganz beseitigte Kränk- lichkeit gestattet. 199 WM Correspondenz Wie es scheint, sind noch einige Botaniker, vielleicht durch die Anfrage in Ihrer Flora (1818. 5. 347.) veranlafst, ungewils über die eigentliche Potentilla aurea L., und verwechseln sie noch: im- mer mit P. crocea, obgleich sich dieser Irrtbum schon von selbst wiederlegt: 1) Durch die von Linne nachgewiesene Fi- gur, und namentlich durch die Worte in Amoenit, Acad. 4. p. 3ı6, welche man wohl nur zu beher- zigen vergessen: Differt a simillima P, verna fo- ls apice dentibus acutissimis, saepe quinis, et quod carina foliorum et margo hirsutie sericea sint, ut in Alchemilla alpina, was schwerlich auf eine andere der damit verwechselten Arten angewandt werden kann, =) Durch das „Habitat in alpibus Helvetise“, welches Linne gewils nicht von einer im Nor- den so häufigen Pflanze als P. croce« würde gesagt haben. Ist die Verwechselung durch die angezoge- ne Stelle der botan. Zeitung veranlafst, so ist sie auch einige Male in derselben Zeitschrift wieder- legt. (1822 p. 721. und ı823. p. 79,) Hr. Prof. Hornemann gehört auch wenigstens nicht zu den Botanikern im Norden, (Flora 18:8 p. 347.) welche Pot. orocea für die P. aurea L. halten, denn er hat in seiner Nomenclatura Fi. Danicae emendata Hafo. ı827. für die Abbildung in der 191 Fl. Dan. tab. 144 den richtigen Namen P, crocea angegeben, Auch P. subacaulis L. scheint von manchen Botanikern noch verkannt zu werden, hätte ich diese beiden Pflanzen so wie die übrigen be- sehriebenen Arten nicht sehr genau gekannt und in Original - Exemplaren besessen, ich würde es schwerlich vor zehn Jahren unternommen haben, eine Monographie dieser polymorphen Gattung zu schreiben. Ob ich aber, um nur bei den bei. den genannten Arten stehen zu bleiben, auch wirklich Original- Exemplare besafs, darüber er- laube ich mir nur noch zu bemerken: ı») Von Pot. aurea L. besitze ich unter an. dern ein auf Papier gehlebtes Exemplar. Auf der Rückseite des Bogens hat Linne mit eigener Hand die Diagnose geschrieben und zwar mit denselben Worten womit die Pflanze in Amoenit, acad. 4. p. 816. characterisirt ist. Diefs Exem. plar, aus Solanders Herbarium, verdanke ich Thunberg, und dafs von Linn& selbst die Dia- gnose geschrieben ist, hat Thunberg auf dem- selben Bogen mit folgenden Worten attestirt : Haec verba ipsius Linnaei patr. immortalis manı scripta esse, cerlissime ei summa fide aflirmo, Thunberg. 2) Von Pot. subacaulis besitze ich ebenfalls, und zwar von Casström mitgetheilt, ein auf Pa- pier geklebtes Exemplar mit der Diagnose von Linne's Hand auf dem Bogen selbst, Darunter 192 die Worte: Autograph. Divi Lionaei Patris, Ex comparatione multorum autograph. C. Linnaei sen. in berbario meo extantium test, Casström. Seit langer Zeit im Besitze dieser Exemplare mit Linne's eigener Handschrift mufste es mir wohl lächerlich scheinen, wenn man hat behaupten wollen, ich hätte die Linneischen Pflanzen die- ses Namens nicht gekannt. Aber ich hielt es nicht der Mühe werth darüber noch ein Wort mehr zu sagen, als was bereits in meiner Monographie gesagt ist, und würde dieser Angelegenheit auch jetzt nicht erwähnen, wenn ich Sie nicht bitten wollte , sofern Sie selbst oder jemand Ihrer Be- kanntschaft bei der nächsten Versammlung der Na- turforscher hieher kommen würden, sich jene und andere Original- Exemplare vorzeigen zu lafsen, an welchem mein Herbarium nicht ganz arm ist. Gestatten es mir irgend meine vielen ander- weitigen Geschäfte, so werde ich mich nächstens mit einem Supplement zur Monographie der Po- tentillen und Primeln beschäftigen, Ich babe da- zu sehr viele Beiträge bereits in Händen, und die von Wallich in Ost-Indien, so wie die von Douglas und Drummond in Nord. Ameriks gesammelten, sind bereits zur Untersuchung an mich abgesandt. Hamburg. Prof. Lehmann. Das Verzeichnifs der für unsere botäni- sche Bibliothek eingegangenen neuen Bücher folgt in einem der nächsten Blätter, Flora oder Botanische Zeitung. Nro. 13. Regensburg, am 7. April 1830. nn Dame I, Ueber die Vegetation Dalmaliens; von Hrn. Ge- neral Baron v. Welden zu Zara in Dalmatien. Men längerer Aufenthalt in Dalmatien setzt mich in den Stand, nun etwas gründlicher über das Vorkommen der Pflanzen in diesem Lande zu sprechen, da ich selbe bereits in allen Jahres- zeiten genan untersuchte. — Was den Boden anbelangt, der so vielen Einflufs auf die Pflanzen- welt ausübt, so ist er durchaus kalkartig, seiner Gestaltung nach karstförmig, nur in gröfserem Maafse, das heifst, grofse Einsenkungen und Kes- sel, in denen sich das Wasser verliert, und an andern Orten wieder erscheint, bildend. Die Gebirgsformation der höhern Region ist primitiver Fiötzkalkstein; von grauer Farbe und dichter Natur ist er oft mit rothem Eisenoxyd ge- mischt. Die niederen Gegenden sind eigentlicher weifsgelber Jarakalk, welcher häufig mit Horsstein, erganischen Ueberresten, Numulithen, Concbilien, selbst Fischgerippen und Crustaceen gemischt ist, Pilanzenreste kommen in einer blaugrauen mergel- artigen Kalkımasse vor, auch in Sandstein geht die- N 194 ser Jurakalk über. Wo der primitive Kalkfelsen vorherrscht, versinkt das Wasser in die unterir« dischen Höhlen, die er bildet; es kommt nur in den mergel- oder sandsteinartigen Massen der ’Thäler zu Tage. Kine aus bröcklichem Mergel, braunem Thone und Braunkohlen bestehende Masse streicht von der Promina über Much und den Mosor gegen den Biocovo. An der türki- schen Gränze von Imoschy nach der Naventa her- ab erscheinen Lehmgebilde; die meisten Niede- rungen sind indefs mit einem schweren roıhfär- benden Eisenocker gefüllt. Der einzige fruchtbare Boden Dalmatiens, um Dernis, Much und Sign besteht aus verwitterter Braunkohblen -Formatiom. Der Zug der Gebirge geht von Nord nach Süden; jener der wenigen Flüsse, die Zermagns, Kierko, Cettina, Narenta, von Ost nach West, wie natür- lich, dem Meere zu. Der Hauptgebirgsrücken, löst sich an der türkischen Grünze von dem Ve- lebit, der sich von dem Hüstenlande längs dem Morlacken.-Kanale herabzieht und eine Höhe von 4000 bis 5000 Fufs erreicht, und bildet in der Dinara, von der die nach Bosnien fortziehenden Alpen ihren Namen erhalten, eine 5668' hohe Ge- birgskuppe; dieser Rücken zieht am linken Ufer der Cettina gegen die Narenta, verflächt sich im- mer mehr und mehr, und zersplittert in viele kleine Zweige. Von der Dinara, dem höchsten Punkte in Dalmatien, geht ein anderer Gebirgs- ast ab, bildet vorerst eine 3609 höhe Kuppe, die 195 Promina genannt, setzt sich dann in dem Swylaja- Gebirge fort, dessen höchste Kuppe 4743‘ hoch ist. Durch die tiefe Einsattlung bei Much geht dieser Bergast gegen Süden fort, und steigt be- trächtlich bis an den Ausfluls der Cettina; er hat hier den Namen des Mosor-Gebirgs, dessen höch. ste Kuppe 4206' hoch ist. Die Cettina hat sich mit Gewalt ihren Ausflufs nach dem Meere er- zwungen, denn der nun folgende Rücken, der längs der Küste über Macareska nach der Narenta herabzieht und den Namen des Biocovo trägt, hing gewifs einst mit dem Mosor zusammen, Seine höchste Spitze ist 5520° hoch; er bildet mit der Dinara die höchste Region der Vegetation Dalmatiens. Ausser diesem genannten Gebirgs- zuge, besteht der Rest des Festlandes Dalmatiens aus Vorgebirgen, unter denen die Buecovitza, de- ren höchste Spitze Jıo=', die Tartar- Hügeln, höchste Kuppe ı1568', das Harban-Gebirge, höch. ste Spitze der Monte Kosiak 2456, und Sweti Iura hinter Spalato, 2135 sich auszeichnen, ferners aus gröfstentheils steinigten Flächen, von denen die gröfste von Novigrad über Nona, Zara bis an die Kerka sich ausdehnt. Der zweite Theil Dalma- tiens, die Inseln, sind durchaus mehr gebirgigt als flach zu nennen, nur Brazza und Solta sind niedriger, Lissea und Curzola haben höhere Gebirge. Die Vegetations-Linien sind daher in Dal- matien folgendermalsen zu ziehen: einmal von N2 . 196 Nord nach Süd,. und bier ist die Gränze zwi- schen Tran und Schenico durch eine natürliche Linie bezeichnet; sie scheidet die südliche Flora yon der mehr nördlichen; erstere bat Bürger der griechischen Inseln und des gegenüber liegenden Apuliens, die zweite nähert sich der Flora Croa- tiens und Istriens. Die Inseln gehören der er- sten an; auf gleicher Höhe mit dem Festlande kommen auf ihnen viele südliche Pflanzen vor, die auf dem ersteren nicht sind, als Punica Gra- natum, Myrius communis, Viburnum Tinus ete,, die eigentliche Gränzscheide zwischen Süd und Nord bezeichnet Nerium Oleander, der zuerst bei Sa- lona vorkommt; die Linie geht dann auf den In- seln durch Lesina und Lissa, die eine von den obern Inseln sehr unterschiedene Vegetation ha- ben. Andere Linien sind von Ost und West zu ziehen, es ist die Flora der Flächen und des Mee- resstrandes, der steinigten Hügel, und der höheren Gebirge, die sich merklich unterscheidet. Aber ehe wir zu einer näheren Zergliederung übergeben, müfsen wir ein Wort von den climatischen Ver- hältnifsen sprechen, die ebenso wie der Boden ihren Einflufs auf die Pflanzenwelt ausüben. Durch die Lage Dalmatiens, welches in einem oft kaum einige Meilen breiten Landstriche zwischen dem Gebirge und dem Meere eine Länge von einigen 60 deutschen Meilen, wohl > Breiten Grade ein- nimmt, ist auch das Klima nicht durchaus des- selbe, Bagusa und Cattaro unterscheiden sich durch 197 3 bie 3 Grade gröfserer Wärme, als die dem Velebit näbere Gegend von Zara. Einen eigent- lichen Winter giebt es längs der Küste Dalma- tiens nicht, denn ı — 2 Grade Kälte von einigen Tagen kann man keinen Winter nennen; was das Klima oft rauher macht, sind die Winde, unter denen sich die Bora auszeichnet, welche über den Morlaken Kanal herakzieht, die Wellen des Meeres emportreibt, und so mit Salz geschwän. gert, alle Pflanzen wie mit einem Reife über- zieht, und zerstörend wirkt; allein solebe Stürme sind wenn auch heftig, nicht häufig. Sie treten im November ein, gegen Ende dessen der hiesige Winter beginnt. Indel[s blühen im Dezember und " Jänuar Crocus, Ixien und Colchicum, ebenso der Helleborus multifidus; alle Rasenplätze sind grüner als im August. Ende Februar, gewöhnlich der rauheste Monat, beginnt das Frühjahr; ich spre- ehe hier von den Küstengegenden, im Gebirge ist alles 4 Wochen später. Eine Menge Zwiebel- Gewächse eröffnen die neue Welt, und jeder neue Tag im März gebährt neue Blumen. Iris tuberosa, Narcissus Tazetta, Ornithogalum reflexum, sehen längs den Hecken aus den immer grünen Gesträuchen von Laurus nobilis, Pistacia Lentis- eus und Terebinilus, Geranium tuberosum, Canı- panula cordata und Lathyrus inconspicuus gegen Ende März aus dem Getraide hervor. Im halben April ist die ganze Erdoberfläche in einer blü- henden Gäbrung. Man hat nicht Hände genug 398 zum Sammeln, alles verblüht so schnell, als es emporgeschossen , oder wird sogleich von Zie- gen und Schafen verzehrt. Der Mai ist vorzüg- lich reich an Orchideen und blühenden Strauch- pflanzen. Der Juni begünstigt die ÜUmbelli- sten und Syngenesisten, und gewöhnlich beginnt schon in seiner Mitte eine Hitze von ı7 — ı8" Nun darf man eilen, denn da aller Regen auf- hört, so versengt die Hitze, die im Juli bis auf 25° steigt, jetzt Alles. Von nun angefangen bis Ende August fällt, ausgenommen im Gebirge, kein Tropfen Regen, dagegen in den meisten Nächten ein starker Thau, der es auch allein ist, welcher die Vegetation am Leben erhält. — In den höhern Gebirgen des Vellebit bleibt der Schnee gewöhnlich bis Ende April auf der Dinara und dem Biocovo zuweilen auch noch bis tief im Mai’und selbst Juni liegen. Gewitter giebt es nur äusserst selten, aber oft schon im Februar und Merz; in den heifsen Monaten oft gar keine. Die Temperatur wechselt, wenn Bora kömmt, schnell, oft 10— 15°, sonst sind die mei- sten Abende kühl und feucht. Wolken ziehen oft an den Gebirgen hin, an der Küste und den Inseln giebt es nur heitere Tage, ich erinnere mich keines Nebels, auch fällt an der Küste sel- ten Schnee. Bei diesen Verhältnifsen mufs die Vegetation einen eigenen Charalıter erhalten. Auch dem Nicht . Botaniker fällt die grofse Menge dor- nigter Gesträuche und stachlichter Gewächse auf, 199 welche die Oberfläche Dalmatiens bedecken, und nebst dem steinigten Boden jedes Fortschreiten zu einer wahren (Jual machen. Rhamnus Paliu- rus und Rubus caesius mit Punica Granatum, Rosa spinosissima, Lycium europaeum, Smilax aspera etc. gemischt, die als Hecken alle Felder umgeben, bieten selbst dem Soldaten undurchdringliche Hin- dernisse. Wehe dem der es wagt, diese furcht- baren Wälle zu übersteigen; der Verlust seiner Kleidung ist noch der mindeste Schaden, der ihm bevorsteht. Auf dem Boden erwarten den Wan- derer die rauhen und stachlichten Echium pustu- latum, Sparlium spinosum, deanthus spinosissimus, Echinops Ritro, Asparagus acutifolius, Buphthalmum spinosum, Capparis spinosa, Ononis spinosa, 3 Eryn- gien, Carlina acanihifglia, Euphorbia spinosa, Jun- eus acutus, 3 Juniperus, Cactus Opunlia, Onosma stellulatum, Serratula arvensis, Echinophora spinosa, Onoporden illyrieum, Centaurea solstitialis, Cartka- mus lanatus et linctorius, Scolymus hispanicus, Xan- thium italicum, verwunden bei jedem Schritte, und machen vorzüglich im Sommer, wenn sie ver- dorren, manche Gegend ganz unwegsam; umsonst sieht sich der müde Wanderer nach einem Rube- platze um, er kann sieh nur auf ein Bett von Dornen legen, welches eine Menge von Insekten noch unausstehlicher macht. Eigentliche Alpen- pflanzen giebt es in ganz Dalmatien nicht; dage- gen einige unserer Voralpen auf dem Velebit, der Dinaga und dem Biocovo, als Senecio Doronicum, & 290 Achillea Clavennae, Sedum stellatum, Draba lasio- carpa, Saxifraga rolundifolia und repanda, An- drosace villosa, Gentiana verna, Primula spathula- ta etc.; die letztere ist die einzige ihrer Art, da doch Primula acaulis in dem nahen Istrien so häufig wächst. Sonderbar kommen auch manche Pflanzen hier in den Ebenen und nahe an der Küste vor, die sonst nur auf Bergen wachsen ; wie Campanula graminifelia, Dietamnus albus, ‚Antherium Liliago ete., umgewandt wachsen hier zu Lande Pflanzen nur im Gebirge, und vorzüglich nur auf dem Biocove, die sonst meistens in Ebe- nen vorkommen, als Arctium Lappa, Berberis vul- garis, Belonica offieinalis, Campanula glomerata, Carlina acaulis, Convallaria Polygonatum, Daphne Mezereum, Fagus sylvatica, Fraxinus excelsior, Li- num catharticum, Prenanthes muralis, Spiraca Fili- pendula. Dagegen habe ich andere Pflanzen eben 80 gut am Gestade des Meeres als auf dem obe- ren Theile des Biocovo getroffen, als Yaleriana offieinalis, Illecebrum serpyllifolium, Trifolium ar- vense elc. . Was nun die Eigenheiten der Flora Dalma- tiens betrifft, die am meisten mit’der Fiora Grie- chenlands, vieles von jener von Istrien, etwas von der Croatiens und Oberitaliens, einiges we nige von der Apuliens, beinahe gar nichts gemein mit jener Deutschlands hat, s0 sind diese noch lange nicht genug untersucht, um zu einer raisoni- renden Schlufsfolge zu führen. Bis jetzt bat Dal- 201 matien folgende ausschliefslich nur hier entdeck- te Pflanzen ; als: Myrrhis colorata, Helleborus mulüfidus, Cardamine maritima, (kommt jedoch auf der Insel Osero in Istrien vor) Chrysanthe- mum Turreanum, Seseli tomentosum, Farsetia Iri- queira, Berteroa procumbens, Echium petraeum, Trifolium mutabile, Campanula Pumilio, cordata, serpyllifelia, Hedysarum variegatum, Galium rupe- stre, dsperula canescens, Anchusa microcalyx, Ce- rinthe purpurea, Pastinaca selinoides, Medicago crassi- spina, Dianihus integer und racemosus, Stachys Jragilis, menthaefolia, suberenata, spinulosa, Trifolium suceincturm, dalmaticum, Hesperis glutinosa, Certaurea salenitana und Cytisus Weldeni. Gentiana erispata und flavescens kommen nur auf der höchsten Spitze des Biocovo, Cerinihe purpurea nur auf der Bo. caya, Farsetia triquefra nur bei Clissa und Almis- sa, und Centaurea salonitana nur um Salona vor. Von den gröfstentheils durch Portenschlag und Hrn. Visiani neu entdeckten Pflanzen sind Hedysarum variegatum, Trifolium mutabile und Silene Thomasini, nur einmal und nicht wieder gefunden worden. Berteroa procumbens Port. zieht Ur. Prof. Reichenbach mit Berteroa mutabilis zusammen, die häufig vorkömmt, aber im Septem- ber blüht, wo Portenschlag nicht in Dalmatien war. Was die neuesten von Hrn. Visiani be- schriebenen Pflanzen betrifft, so halte ich sei- nen Hyoscyamus varians synonym mit canariensis Ker.; Samen aus Portugall der Blüthen brachte, 202 bat mich davon genau überzeugt. Andropogon pu- bescens kann ich nicht von Andropogon hirtus aus den Abruzzen unterscheiden; der erstere ist mehr oder minder haarig je trockener der Grund ist, auf dem er vorkömmt. Asperula canescens habe ich nie gesehen. Herniaria rotundifolia, ist mit H. hirsula auf das äusserste verwandt. Anthriscus Cerefolium ist mir nie vorgekommen. Ornithoga- dum saxatile ist gleich mit O. garganicum, nur ist letzteres gröfser in allen seinen T'heilen was ebenfalls vom Boden herkommen mag. Silene Thomasini, Vesicaria mierocarpa und Salureja par- viflera, sind mir nicht zu Gesicht gekommen, Astragalus argenteus verdient genau verglichen zu werden. Lathyrus stans kann ich von inconspieuus Spr. nicht unterscheiden. Ebenso Achillea argeniea nicht von der 4. Clavennae. Centaurea cuspidala und punctata habe’ ich nie gefunden, eben so we- nig Pieris laciniata. Uebrigens will ich dadurch keinen Meister in der Botanik, und einen Gelehr- ten, der so entschiedene Verdienste um die Wis- senschaft hat, bestreiten, ich sage nur meine Mei- zung, wie es jedem gestattet ist; es giebt viel- leicht zu näheren Untersuchungen Anlafs, die int- mer nur erwünscht seyn können. — Uebrigens ist Dalmatien wie alle wilden Länder, noch sehr wenig erforscht, und es ist zu glauben, dafs, da die nur sehr flüchtigen Reisen der jüngst bier gewesenen Botaniker schen so viel Neues gaben, wohl noch kaum die Hälfte entdeckt ist, denn da 203 im Grunde das ganze Jahr immer etwas in Blü- the steht, und alles schnell verblüht, so müfste man alle Jahrszeiten benützen können. Man kann sich kaum eine bessere Idee von dem Reichtbume und der Varietät der Flora machen, als indem ich bemerke, dafs ich ohne mich von der Stelle zu bewegen auf der ich safs, einmal 2ı verschiedene Pflanzen - Species einlegen konnte, von denen nur 2 in Deutschland vorkommen. Um also Dalmatien genau zu durchforschen, gehörten mehrere Jahre dazu; aber welche Hindernisse setzt das Land und seine Bewohner nicht dem Fremden entge- gen? Die ganze lange Gränzstrecke mit Bosnien könnte ohnehin nur unter einer starken militäri- schen Bedeckung, ehen so auch nur der YVellebit und die Buccovitza untersucht werden. Die Grän- ze mit Montenegro und der Cattareser Distrikt, ist beinahe gar nicht zu betreten. Besser sind die Küstengegenden, und am besten die Inseln zu untersuchen. Allein auch diese sind noch bei- nahe eine terra incognita. Aber auf was ınufs der Forscher alles verzichten, der dieses Unterneh- men beginnen will? Anf Unterkunft, Nahrung und auch auf die mindeste Bequemlichkeit, nicht ein- mal Wasser findet er, Brod nur wenn er es bei sich führt. Ohne die Landessprache und die Sit- ten der Morlacken genau zu kennen, ohne die be- sten Empfehlungen und Schutz wäre so etwas kaum zu rathben. Defshalb wird auch Dalmatien noch lange nicht ausgeforscht seyn, so viel Mühe 20% man sich in letzterer Zeit darum gegeben. Das Geschichtliche dieser Erforschungen ist kurz fol- gendes : So lange das Land unter venetianischer Hobeit stand, konnten nur einzelne Reisende hie und da einige Untersuchungen vornehmen, doch sind es die berühmten Namen eines Boccone, Donati, Wulfen und Cyrillo, die Dalmatien ihrer Aufmerksamkeit würdigten. Seit diese Pro- vinz zum ersten Male unter Oesterreichs Zepter kam, hat die Regierung selbst die gröfste Auf- merksamkeit auf die nähere Untersuchung des Landes verwandt, indem sie im Jahre ı802 den Hrn. Joseph Host und Hrn. v. Schonus das- selbe bereisen liefs. Endlich hat der die Bota- nik liebende Kaiser bei seiner Anwesenheit im Jahre 1816 in Dalmatien den Dr. Portenschlag und einen Gärtner in seiner Suite mitgenommen. Von nun an beginnt ein thätigeres Leben in der Botanik Dalmatiens. Die reichhaltigen Entdeckun- gen, die Portenschlag in so kurzer Zeit, denn er blieb nur 2 Monate im Lande, gemacht, und die ihn der Tod leider verhinderte der Welt selbst bekannt zu geben, machten auf diese Ge- genden aufmerksam. Ein junger Dalmatiner Dr. von Visiani, der als Adjunkt der botanischen Lehrkanzel in Padua angestellt war, untersuchte bei seiner jeweiligen Rückkehr ins Vaterland die Flora, vorzüglich die nächsten Umgebungen sei- ner Geburtsstadt Sebenico, und fand, ich möchte sagen vor dem Thore sogleich ein Dutzend neuer %5 Pflinzen. Mehrere gröfsere Ausflüge, die er bei seiner gänzlichen Rückkehr in verschiedenen Jah- reszeiten unternahm, setzten ihn in den Stand im Jahre 1826 sein leider noch nicht genug verbrei- tetes Specimen Stirpium Dalmaticaram herauszu- geben. -Mit einer Uebersicht des Landes, nebst seinen neuen Entdeckungen erhält es auch das erste 'Verzeichnifs aller in Dalmatien his jetzt vorn ihm beobachteten Pflanzen, Diesem folgte bald im Jahre 1828. (in der Flora ı829. Erghl, S. 1-24 abgedruckt) seine Planfae rariores in Dalmatia recens detectae, 37 nene Pflanzen ent- haltend (Ein 2tes Verzeichnifs siehe Flora 1830. Nro. 4.). In dieser Epoche vereinigte der Zufall mehrere eifrige Priester Florens in diesem Lan- de. Hr. von Tomasini befand sich noch vor hurzer Zeit in Cattaro, wo er sehr interessante Entdeckungen machte, die Host aufnahm, Ir, Neumeyer ist, wenn schon nicht vom Glücke begünstigt, ein fleilsiger Sammler, und hält sich seit längerer Zeit in Ragusa auf, dessen Umge- gend er genau durchforschte,. Hr, Dr. Visiani in Sebenico sonst wohnhaft, ist gegenwärtig als Arzt in Cattarc, Hr. Prof. Petter in Spalato ist einer der fleifsigsten Sammler, und ihm ver- dankt die Gegend um Spalato eine Menge neuer Entdeckungen von Pflanzen, die sonst nur als sehr selten gesucht waren. Er wird seinem en- eyclopledischen Werke, das er über Dalmatien fertig hat, einen botanischen Anhang und einen 206 Pflanzen Katalog aller bis jetzt hier vorgefundenen Pflanzen beifügen, wozu er von allen hiesigen Botanikern Beiträge erhielt. (Beschlufs folgt.) I. Botanische Notizen. Botanischer Verkehr in Leipzig. Durch gütige Mittheilung des Hrn. Prof. Kun- ze in Leipzig erfahren wir, dafs vor Kurzem wie- der eine Sendung chilesischer Pflanzen von dem unermüdeten Hrn. Dr. Pöppig eingegangen ist, die gröfstentheils in der Gegend von Antuco, und zum Theil auf dem früher noch nnerstiegenem Yal- kan gleiches Namens gesammelt wurde, und höchst interessante, gröfstentheils neue Arten enthält, Es befinden sich darunter z. B. zwei neue Bu- chen, eine neue Thuja, viele Orchideen, meist aus der Gattung Chloraea Lindl., unter den Umbella- ten die.Gattung Pozoa Log., die Sprengel fälsch- lich mit Asterisctum Cham. et Schl, vereinigt hat etc. Seit dem Juni des vergangenen Jahres setzt Hr. Dr. Pöppig seine natarhistorischen Untersuchun- gen in Peru fort, und denkt von da auf dem Ma- ranon und Amazonenstrome bis nach Para zu ge- hen, und erst im Jahre ı832 wieder in sein Vater- land zurückzukehren. Möge sein guter Genius, der bisher nie von seiner Seite wich, ihn auch wieder glücklich in unsre Mitte zurückbringen, und ihm dann Gesundheit und Kraft schenken, die vielen, von ihm zurückgebrachten Schätze zu ordnen, und zum Besten der Wissenschaft bekannt zu machen. 207 Mit besonderm Vergnügen können wir dieser Nachricht auch eine andre anfügen, dafs die frü- her von Hın. Dr. Göbel begonnene „pharma. ceutische Waarenkunde mit illuminirten Kupfern,* von der bereits 5 Hefte erschienen sind, und wel- cher durch den Abgang des Hrn. Prof. Göbel nach Dorpat eine Unterbrechung drohte, nunmehr nach dem Wunsche ihres ersten Herausgebers durch Hrn, Prof. Kunze in Leipzig fortgesetzt werde. Bereits liegt das 6te Heft des ersten Ban- des vor uns, das wir nächstens in diesen Blättern ausführlich anzeigen werden. Eben so ist Hr. Prof, Kunze Mitredacteur an dem pharmaceutischen Centralblatt, von welchem seit dem Monate Fe. broear bei Vols in Leipzig alle »4 Tage ein Bo. gen erscheint, Hr. Dr. Günz, welcher von seinen naturhi. storischen Reisen, die derselbe mit Königl. Sächs, Unterstützung nach Italien, Sicilien, Frankreich und England unternahm, wieder zurückgekehrt ist, befindet sich jetzt ebenfalls in Leipzig, wo er seine practische Laufbahn verfolgt. Am ver- llossenen 9. Februar verlas derselbe in einer Si. tzung der dortigen naturforschenden Gesellschaft" einen sehr interessanten Aufsatz über den bo- tanischen Garten zu Palermo *) den wir näch- TE ”) Auch die Garten Botanik überhaupt und die botsni- schen Gärten insbesondere werden künftig in der Flora ausführlicher betrachtet werden, wozu wir uns der ga fälligen Mitwirkung der Hrn, Directoreo wie in Br. versichert halten. Die Redactron. 208 stens uns@®n Lesern mitzutheilen das Vergnügen haben werden. Nicht minder erfreulich wird es den Freun- den der Mooskunde seyn, dafs Schwägrichen jetzt seine Bearbeitung der Laubmoose zu will- denow’s species plantarum Heftweise herauszu- geben gesonnen ist, ‚und dafs bereits ein nicht unbeträchtlicher Theil dieser längst erwarteten Arbeit die Presse verlassen hat. Auf solche Wei- se wird Leipzig noch lange auch in botanischer Hinsicht seine angestammte literarische Würde behaupten. DIL. Beförderungen Hr. Präsident Nees von Esenbeck ist sei- nem Wunsche gemäfs nach Breslau als Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens versetzt worden, wo auch künftig die Leopold. Carol, Academie ihren Sitz haben wird. Hr. Dr. Sauter, bisheriger Landgerichtsarst in Hitzbühl hat ein Decret als Stadtarzt in Bre- genz erhalten. Obwohl diese Versetzung mitten aus dem Gebirglande in eine volkreiche Stadt, für Botanik sehr ungünstig erscheinen mag, 80 ‚dürfen wir uns doch in der Ueberzeugung be- ruhigen, dafs ein Mann, der für Botanik geboren ist, überali Gelegenheit findet, seinem Beobach- tungsgeiste zu folgen und der Wissenschaft zu dienen. Die von ibm in unsern Händen befind- lichen Sauteriana werden demnächst mitgelheilt werden. Flora oder Botanische Zeitung. Nro. 14. Regensburg, am 14. April 1830. L Aufsätze 1. Eremodon Rudolphianus Hornsch., eine neubestimm- te Laubmoosart ; aufgestellt von Hrn. Prof. Hornschuch in Greifswalde, De lebendige Eifer, mit dem in den letz. ten Detennien- die Mooskunde in Deutschland be- arbeitet wurde, machte, dafs man die verschiede- nen Gegenden unseres Vaterlandes, besonders aber die Alpen, als die eigentliche Heimath der Laubmoose, mit gröfserer Aufmerksamkeit, als früher geschehen, nach diesen niedlichen Gewäch- sen durchsuchte. Der Erfolg entsprach dem Ei. fer und Fleifse, der sich dabei beurkundete, voll- kommen, indem eine Menge neuer Arten und Formen, ja sogar mehrere neue Gattungen auf- gefunden wurden. Was in dieser Beziehung Fanck, der sein ganzes Leben der Mooskunde widmete und als Beispiel rastlosen Eifers und unermüdlichen Thätigkeit dienen kann, Bruch, Schleicher, Alexander Braun, Nestler, Laurer, Schultz, Müller, Mielichhofer 16) i 210 und Fisischer geleistet haben, braucht nicht erst nachgewiesen zu werden, da es allen Bota- nikern bekannt ist, die nicht zu den Wenigen gehören, welche etwa noch mit verächtlichem Blick auf die niedern Vegetabilien herabsahen, und die Bestrebungen zur Erkenntnifs ihrer Natur und ih- res Wesens höchstens für eine angenehme Be- schäftigung gelten lafsen. Kann nun auch mehrern: der als nen aufge- stellten Arten der Vorwurf gemacht werden, dafa sie nur Formen bereits bekannter Arten seyen, so ist ihre Entdeckung und Bekanntmachung des- halb nicht minder wichtig, da sie auf jeden Fall dazu beitragen uns die Gesetze erkennen zu las- sen, welche der Entwicklung in dieser Familie zum Grunde liegen. Bei einer geschichten Be- nützung der bekannten Thatsachen dürfte es jetzt nicht mehr schwer werden, eine wahrhaft natür- liche Anordnung der Laubmoose, auf ihre Ent- wicklung gegründet, aufzustellen und an geistrei- chen Versuchen biezu fehlt es schon jetzt nicht mehr. Schwerlich dürfte aber eine andere hö- here Pflanzen-Familie s0 genau gekannt seyn, als die der Laubmoose es schon ist, und hiezu hat namentlich die Bekanntmachung der verschiede- nen Deflexe der Arten wesentlich beigetragen. Vebrigens fehlt es aber auch nicht unter den neuen Entdeckungen an bestimmter, genan abge- gränzten Arten. Zu diesen gehört such diejenige, deren Bekanntmachung ich hier beabsichtigte und 211 deren Beschreibung, aus dem nächstens erschei- nenden sten Hefte des 2ten Bandes der Bryologia germanica entlehnt, ich hier vorläufig mittheile, Sie ist eben so schön, als ausgezeichnet, und ge kört zu der von Bridel in seiner Bryologia uni- versa V. 1. p. 233 aufgestellten Gattung Eremo- don, obwohl derselbe sie irrigexweise noch in sei. "Der neuesten Schrift unter Splachnum stehen Hiels: Eremodon Rudolphianus Hsch. caule erecto sub- simplici, foliis oblongis acuminatis apicem ver- sus profunde serratis, nervo apice dissoluto, capsula eylindrica in apophysin obconicam at. tenuata, operculo brevissimo convexo - apien- lato apice truncato, Splachnum flagellare Brid. spee. Muse. 1. p. 145. Ejusd. Method. p. 106. Ejusd. Bryol. univ. Vol. 1. p. 247. Schkuhr Deutschl. Moose p. 36. F 17. excl. syn. Splachnum tenue %. fagellare. Roehl. Deutschl. Flora III, p. 43. Die Wurzeln entspringen längs des ganzen Stämmehens bis zu den jungen Trieben aus den Biattachseln, sind lang, haarförmig, dunkelbraun, und bilden einen das Stämmchen überziehenden Filz. Die Stämmehen sind aufrecht oder aufstei. gend, ı — 2" lang, einfach oder durch Schöfs- linge ästig, unterbrochen beblättert. Die Blätter sind aufrecht oder aufrecht-abstehend, gröfsten- theils abgestorben und entfärbt, nur an den jun- gen Trieben frisch; die untersten von diesen ste- 02 ner 212 ben entfernt, sind klein, kaum halb so grofs als die oberen, ei- lanzettförmig, kurz zugespitzt, an der Spitze gekerht, die oberen gedrängt, ablang, lang zugespitzt, gegen die Spitze unregelmäfsig und tief gesägt, die Ränder gegeneinander geneigt, wie die unteren schlaff, äurchscheinend und hell- grün: der breite, dunkelgrüne Nerv löfst sich in der Spitze auf; Maschen des Zellenneizes sehr weit, an der Basis linienförmig, parallelogrammisch, ges gen die Mitte und über derselben mehr gedrängt und rautenförmig. Die Blüthen getrennt: .die männliche haben wir nicht gesehen; die weibliche gipfelständig, knospenförmig; die äusseren Hüll- Blätter den Stengelblättern gleich; die inneren 4-5 sehr zart, viel kleiner und schmäler; die beiden innersten fast zungenlörmig, mit einer sehr langen, fast die Hälfte der Blattlänge betragenden Spitze, weifslich. grün: der Nerv in die Spitze auslaufend; die Zellen lnienförmig; die 4 —5 Pistille kurz, braun; Saftfädern nur wenig, dich und kurzgliedrig, wasserheil. Das Scheidchen ei- förmig, glatt, hellbraun, an der Spitze dunkel- braun gerandet. Der Fruchtstiel gipfelständig, ein- zeln, 8 — ı2'" lang, aufrecht, etwas hin und her gebogen, ziemlich dick, glänzend, vostgelb, un- merklich:in den verkehrt- kegelförmigen, 2 Drit- theile der Kapsellänge betragenden, trocken mehr zusammengezogenen, mit der Kapsel gleichfarbi- gen oder etwas dunkleren Ansatz übergehend. Die Kapsel aufrecht, gerade, walzenförmig, gegen 215 die Mündung etwas verengt, trocken unter der- selben stark zusammengeschnürt, glatt, dunkel- rostgelb; der Mund röthlich. Die ı6 Zähne des Peristoms stehen einzeln auf dem Kapselmunde, sind mit der oberen Hälfte eiawärts gekrümmt, tro- cken aufrecht abstehend, ziemlich lang, breit- lan- zettförmig, lang- und etwas stampf zugespitzt, flach, in der Mitte mit einer Längslinie durch. brochen, quergestreift, blafsrothgelb. Das Deokel- chen sehr kurz, ungefähr den Gten Theil so lang, als die Hapsel, convex, mit einem dieken und sehr kurzen, abgestutzten Spitzehen, oder fast abge- stutzt- kegelförmig, mit der Kapsel gleichfarbig. Die Mütze ist glockenförmig, seitlich gespalten, zugespitzt, die Spitze abgestutzt, sonst glatt, stroh- gelb, an der äussersten Spitze schwärzlich. Hr, Rudolphi fand dizse schöne und in- teressante Art, welche zuerst von Ludwig in den Sudeten entdeckt worden, im September 1826 auch auf dem Radstaiter- Tauern, etwa eine Piertel Stunde über dem St. Johann - Wasserfall auf Bäumen die beim Aufwärtssteigen an der rechten Seite des Weges an schroffen Abhängen stehen, und zwar auf den etwa 20 -— 25’ vom Boden entfernten dickeren Acsten, in grofsen, lockeren Rasen zwischen andern Moosen z. B. Leucoden sciuroides. Die Früchte reifen im Anfang des Monats Sepiember. 2. 214 2. Ueber die Vegetation Dalmatiens; von Hrn. Ge- neral Baron v. Welden zu Zara in Dalmatien. (Beschlufs.) In Zera eind Hr. Prof. Alschinger und Hr. Polizeikommissär Rubrizius ein Paar recht emsige Saramler, und sie haben vieles in der Um- gegend entdeckt, was man sonst sehr weit such- te. Ersterer unterrichtet auch in seinen freien Stunden, junge Leute in der Botanik, aus blofser Liebhaberei für ein Studium, das ihm interessant geworden; beide sind nebstdem rüstige unermü- dete Gebirgssteiger. Auf Pago ist der Distriets- Arzt Hr. Dr. Carihboni, in Tran ein Gutsbesitzer Hr. von Garagnini, der sich mit der Kultur der Holzpflanzen beschäftigt; im letzten Frühjahr hat auch Hr. Dr. Biasoletto aus Triest Dal- matien bereist, und interessante Entdeckungen ge- macht. Dafs ich während meines Aufenthalte und ineiner öfteren Bereisungen des Landes nichts “ versäume, um der Flora dieser interessanten Ge- genden habhafı zu werden, kann ich verbürgen, da ich nebst dem noch Gelegenheit habe, mir al- ler Sicherheit auf Punkte gu kommen, die wohl sonst kein Fufs eines Botanikers betritt; auch droht mich meine Erndte aus dem Hause zu vertreiben; nebstbei kultivire ich auch alle in- teressanten Pflanzen im Garten, und kann sie so auch genauer beobachten. Ich bedaure nichts so sehr als die gänzliche Abgeschiedenheit von allen wissenschaftlichen Fortschritten der übrigen Wels 215 in der man hier leben mufs, denn dals es keinen Buchhandel in dieser Wildnifs giebt, ist natürlich, aber auch keine Gelegenheit sich ein Buch köom- men zu lafsen, da noch keine Fahrstrasse, also auch kein Postwagen in diesen abgeschiedenen Winkel der Erde führt. Seegelegenheiten sind langsam, und unverläfsig. — Ich mufs noch ei- ner Art Botaniker erwähnen, die der Reisende nicht unbeachtet lafsen darf; es sind die rauhen Morlacken selbst. Wie alle Naturmenschen, leben sie immer im Freien, und sind aufmerksamere Beohachter der Natur als man sonst glaubt; sie belegen die Gewächse mit eigenen Namen, und sind fleifsige aufmerksamo Sammler, wenn man sie verwendet. Ein alter Pandur in Macars- ca, der 1818 Hrn. Portenschlag auf die Spitze des Biocovo begleitet hatte, wufste sich noch die- sen Sommer aller Standorte und der interessan- ten Pflanzen, die ersterer gesammelt, genau zu erinnern, denn er konnte sie alle auffinden, Es ist hinlänglich, einem Morlacken eine Pflanze ge- trocknet zu zeigen, oder umständlich zu beschrei- ben, um sie gewifs zu erhalten, auch haben meh- rere Sammler dieses Mittel der Bequemlichkeit und Sicherheit hiiber ergriffen, oder, vorzüglich im Cattareser Distrikt, wo man ohne Eskorte kei- nen Schritt tbun kann, haben sie Kommissionen auf blühende Pilanzen gegeben, und sind so auf manchen Schatz gestofsen, Es ist mir sehr oft bei meinen vinsämen Wanderungen begegnet, vor 216 dienstfertigen Morlacken umgeben zu werden, die, da sie sehr neugierig sind, kaum den Zweck mei- nes Suchens errathen hatten, mir sogleich bestens sammeln halfen, und ehe ichs mich versab, brach- ten sie mir ihre Kappen voll Blumen, Heuschre- cken, Schmetterlinge oder Spinnen, die Insekten freilich in einem jämmerlichen Zustande, oder es grub mir einer mit seinem Handschar lebende Pflanzen aus, oder half mir Eidechsen oder Schlan- gen fangen, die sie alle sehr genau kennen, ob sie giftig sind oder nicht. Dann darf man sich aber auf ein Heer von Fragen gefafst machen, denn sie wollen gleich den Gebraush wissen, und da sie nebst dem noch sehr abergläubisch sind, so weils auch jeder gleich eine Geschichte von einem Frosch, der einen Menschen gebissen, von einer Schlange, die eine Kuh gemolken ete., und man hat Mühe, sich die Gesellschaft, die selbst ejn ambulantes Insekten -Kabinet an sich führt, wieder vom Leibe zu schaffen; das beste Mittel ist ein Geschenk von Tabak oder Schiefspulver. Wie auf der ganzen Erdoberfläche findet sich auch hier manche Pflanze nur auf einem Punkte, andere wieder allgemein verbreitet, andere halten genau die Region, andere kommen blofs an der Küste vor. Im allgemeinen sind Knollen- und Zwiebel-Gewächse, Umbellisten und Syngenesisten vorherrsehend. Schotengewächse giebt es weni- ger, manche bei ans gemeinere Pflanzengattung fehlt gänzlich, wie: Pedicularis, Sanicula, Swerlia, 217 Eriophorum, Drosera ele, woran wohl die grofse - Trockenheit des Klima’s Schuld seyn mag, da die genannten Genera meist Sumpfpflanzen angehö- ren. Wie übrigens die Flora Dalmatiens nach und nach untersucht wurde, mag folgender Ver- gleich beweisen; Portenschlag fand ı0 Spe- eies Centaureen, zu diesen fügte Visiani 7 neue, ich besitze in meinem Dalmatinischen Herbar aı. Von Inula kannte Portenschlag 6, Visiani fügte 3 dazu, ich besitze 115 von Medicage kann. te ersterer 7 Species, Visiani gab 4 neue, ich kesitze ı2; Trifolien waren von ersterem 9, vom 2ten ı4 aufgezählt, jetzt kennt man 28 Species. Am auffallendsten sind die Orchideen; Porten- schlag kannte 3, in Visiani’s speeimen ist gar keine aufgeführt, jetzt habe ich deren ı7 ver- schiedene Species beisammen, Es erübrigt uns, die letzten Entdeckungen euzuführen, die dieses vergangene Jahr durch manche neue Reisen in Beziehung auf die Flora Dalmatiens gewährte. Arternisia naronitana Visiani, von Petter von der Narenta mit zurück gebracht, wo sie im halben September häufig blüht, Are- naria gracilis WE. von mir vom Biocovo mitge- nommen, neu für Dalmatien, eben so Salvia ob- liqua WE. auf Anhöhen bei Karin, Ophrys Specu- lum, Genista florida, von Hrn. Biasoletto auf Pago entdeckt, eben so Felezia rigida um Sıretto, neu für Dalmatien, Periploca graeca, und eine sehr kleine Plantago (minuta mihi) aus dem Thale der 218 Narenta.. Cytisus fragrans mihi, (C. Weldeni Vis.) von mir im vergangenen Herbste am Fufse des Biocovo gefunden, wo er ganze Gegenden ein- nimmt, die, wenn er blüht, von einem betäubenden Dufte angefüllt sind, Die Ziegen die die Blü- then dieses Strauches fressen, geben in dieser Zeit eine Milch, die Kopfschmerzen macht. Diese strauch - nie baumartige Pflanze zeichnet sich noch dadurch aus dafs sie a mal Blätter treibt, wo- von die zweiten, weit kleiner und spitzer als die ersten, bis tief in den Winter grün bleiben. Gen- tiana erispata und flavescns Fis. vom Hrn. Prof. Petter auf dam Biocovo entdeckt, wo sie im September blühen. Lilium chalcedonicum von mir auf dem Vellebit voriges Jahr mitgenommen; eben daher Senecio abrotanifolius, Androsace villosa, Achilles Clavennae, Mentha eroalica, neu für Dalma- tien, ferner Cempanula tenuifolia PPR. und diver- gens auf dem Karban-Gebirge. Sempervivum stel- latum, ein Bupleurum und eine Euphorbia wel- che ich von dem Biocova hahe, und die mir neu scheinen. Astragalus Mülleri St. et Hoch. um Karin, Euphrasia serotina WR., Onobrychis sphacelata, Myosotis apula, Orchis Simia, sambueina, fusca, pi- ramidalis, variegata; Ranunculus illyricus vom Vel- lebit, Scabiosa acutiflora Reichb., Saxifrage re panda, Veronica arvensis etc., ferner Convoluulus Cneorum auf Lesine, Anthyllis Barba jovis bei Co- ınissa und Pancratium illyricum alle beide häufig aufLissa. Cerrigiola littoralis und Cardamine graecs 219 auf Curzola, und mehrere andere, sind die Früch- te neuerer Forschungen, übrigens immer nur Be- weise, wie reich die Flora dieses Landes beinahe in allen Jahreszeiten ist, denn selbst im Herbst, wo.in Deutschland schon alles verblüht, lebt hier alles wieder auf, manche Pflanzen blühen zum zweiten Male, und der September giebt immer noch eine Erndte von 30 bis 40 recht interessan- ten Pflanzen - Species. Verschiedene Kultursver- suche, die ich unternahm, haben mir die Hinder- nisse erwiesen, die die grolse Hitze und der Mangel an Regen, eben in der heifsesten Jahres- zeit, allen Pflanzungen europäischer Nutz- und Ziergewächse in den Weg stellen, nur Maulbeer, Rebinien, alle Bhus- Arten, doacias lophantha und Farnesiane, Nerium splendens, einige Pappel - Ar- ten, kommen gut fort, alle Obstsorten, Kastanien und Nufsbäume kommen schwer oder gar nicht fort, sterben bald aus, oder degeneriren. YVer- suche damit in den gebirgigten Gegenden wür- den wohl bessere Resultate gewähren, Der In. digo und alle Arten der Baumwollen -Pilanzen, so wie Phormium tenaz gedeihen hier schr gut, wena man erstere gehörig bewässern kann; der Indigo bringt vorzüglich in nicht za trockenen Jahren reifen Samen; ein Umstand, der seiner Kultur in nördlichern Gegenden so sehr im Wege steht; von letzterem habe ich Pflanzen in den schlechte- sten Grand aufs gerathewohl eingesetzt, sie nie begossen, und doch treiben sie prächtig. Es ist 4120 eins Pflanze, die Seeluft und ein mildes Klima verlangt, also hier an ihrem Orte seyn dürfte, Gemüse- Arten kommen die meisten, und zu je- der Jahrszeit fort, nur steht der Wassermangel dem Gemüse- Bau entgegen, doch habe ich mit Erstaunen bemerkt, dafs die Pflanzen von der Saat an gewöhnt mit salzigtem YVasser (aqua grossa) begossen, recht gut gedeihen, es schützt sie vor den Schnecken, und sie werden nur et- was spröde dadurch,. Vorzüglich schön wird der Karfiol, und Gemüse giebt es das ganze Jahr im Freien, am meisten in den Herbstmonaten, we- gen dem Regen. Manche, wie Salat, können 23 mal gebaut werden. Die Zucht der Blumen, würde auch hier sehr gedeihen, wenn sie betrieben würde; die rübenartigen Pelargonien ausgenom- men, haben mir alle verschiedenen Species dieser Gattung bis heute, den 20. Dec. 1829. im Freien ausgehalten, nur die sogenannten Hausrosen ge- deihen wegen der Hitze nicht. Die Kraft des Bo- dens und des Klimas ist etwas ausserordentliches, jeder Zweig in die Erde gesteckt, schlägt Wur- zeln, und Samenpflanzen von Acacien und Ro- binien waren im zweiten Jahre bei 5° hoch. — Die Kultur des Oelbaumes, des VWeinstockes und des Maulbeerbaums scheiot am meisten in diesem Klima zu gedeihen, sie ist aber noch auf der unter- sten Stufe, so viele Mühe sich auch die Landesre- gierung zur Emporbringung gegeben. Die Wein- gebirge um Sebenico, Almissa, Macarsca und der 221 Inseln geben beinahe ohne alle Pflege herrliche feurige Weine von allen Gattungen und Farben, aber ein Fünftel der Erndte verdirbt jährlich aus Mangel an Verwahrungsmitteln, derselbe Grund, warum die Weine nicht länger"als ein Jahr alt werden. Es gehört nicht mehr in den Bereich dieses Aufsatzes, die Mittel zu ergründen, um dieses Land zu dem Paradiese wieder umzu. schaffen, welches es einst gewesen seyn mufs, ala es Diocletian selbst nicht mit den herrli- chen Gefilden Italiens vertauschen wollte, wozu es heute noch das schöne herrliche Klima wohl mehr, als die Menschen, die es bewohnen, eignet. Mein: Zweck ist erfüllt, wenn diese kleine Skizze ' als Leirfaden zü’näherer Erforschung aufmuntert, IL. Correspondenz Lomatogonium; ein neues Genus für Gentiana ca- rinihiaca Froehl. — Folgende Bemerkung über Gentiana carin- thiaca Froehl. dürfte für die Flora nicht ohne In“ teresse seyn. Ich fand dieses niedliche Pflänz- chen, unter den Phanerogamen fast das einzige, welches die Mühe des Alpenwanderers auch noch im späten Herbste belohnt, zum ersen Male le- bend, als wir am ersten Oktober ı828 den Heili- genbluter Tauern überstiegen, und zwar daselbst noch in voller Blüthe. Die Betrachtung des fri- schen Pflänzchens en Ort und Stelle, und die wiederholte Untersuchung in Weingeist aufbe- wahrter. Exemplare nach :unsrer Rücklebr nach 222 München zeigten mir eine höchst merkwürdige Bildung des Pistills, darin bestehend, dafs das Stigma sich nicht blofs auf der Spitze des Pistills befindet, wie diefs der gewöhnliche Fall im Pflan- zenreich ist, sondern der ganzen Commissur der a Pistillarblätter folgend, bis zur Basis des Ova- riums herabreicht. Dabei ist das Ovarium weder in einen griffelartigen Schnabel verlängert, noch an der Spitze in zwei Lappen getheilt, wie bei Gentiana und Swertia. Die Narbe erscheint blofs als ein weilslicher, erhabner Streif, der das läng- ‚liche und etwas flachgedrückte Ovarium in senk- rechter Richtung umzieht, (den Kanten, die durch die zusammengedrückte Gestalt des Ovariums ent- stehen, folgend,) und in zwei gleiche Hälften ab- theilt, Durch seine hellere Farbe hebt sich die- ser Stzeif auf dem stahlblauen Grunde der Frucht- kuospe schön hervor; dem bewaffneten Auge zeigt er sich deutlich: als eine papillöse Schwiele, wel- che von. der Spitze des Ovariums auf beiden Sei- ten bis zum Grunde desselben herabläuft. Eine solche, nicht blofs einen kleinen Theil, sondern den ganzen Band des Pistillarblattes einnehmen- de, und daher nicht über, sondern neben der Placentenbildung Statt findende Narbenbildung ist eine morphologisch wichtige, und wenigstens un- ter unsern europäischen Pflanzen, soviel mir be- kannt ist, einzige Erscheinung, und das durch diese Beschaffenheit so merkwürdige und eben- sowohl von Gentiana als von Swertia, wohin es 225 Wulfen bringt, sehr abweichende Pflänzchen der Kärnthner Alpen verdiente wohl als eignes Genus abgesondert zu werden. Ich habe ihm den Namen Lomatogonium zugedacht, wegen des das Pistillarblatt saumartig einfassenden Stigma’s, Go- rium els Diminutiv von gone, dem Erzeugenden von weiblicher Seite, könnte überhaupt eine Lü. che in der botanischen Terminologie ausfüllen, und das Pistillarblatt bezeichnen, analog dem Car- Pium oder Carpellum der Auctoren. Karlsruh, Dr. Alex. Braun 5 Dieser interessanten Bemerkung, welche aufs Neue bezeugt, wie viele Berichtigungen der Wissenschaft noch zufliefsen dürften, wenn man einmal anfangen wird, mehr beobachtend als, sam- melnd die Alpen zu durchwandern, glauben wir folgende geschichtliche Data anfügen zu mülsen: Die hier erwähnte, eben so seltene als merkwürdige Pflanze wurde am 13. August 1775. von Wulfen auf dem Waschgang, einer damals noch auf Gold bearbeiteten Berghöhe oberhalb Döllsch im Möll- thale in Oberkärnthen entdeckt, und die Abbil- dung davon nebst einer vollständigen Beschreibung unter dem Namen Swertia carinthiaca in Jaoquin Miscellan. tom. IL p. 53. t. 6. mitgetheilt. Diese Abbildung und Beschreibung wurde später in Storms Flora asstes Heft aufgenommen; auch befindet sich letztere in Reiner. und Hohen. Warth. Reisen ı, S. 101. In derselben bemerkt Wulfen: Germen columnare, quingyangalo- PY- 224 ramidale obtusum,. Stylias nullus. Stigma inci- sum seu potius germen apice bifariam dehiscens in duo stigmata obtusa Dr. Fröhlich nahm später ih seiner Dissertatio de Gentiana p, 105. diese Pflanze unter die Gentianen auf, *) unter welchen sie auch in den spätern Floren von Rotb, Host, Schultes, Mertens und Hoch u. s, w. stehen blieb. Sie scheint wie so manche andere Alpenpflanze (Wulfenia, Braya, Gentiana pröstra- ta et nana) der Oberkärntbischen Tauernkette ei- genthümlich zu seyn, dort findet sie sich nament- lich auf dem VWVaschgange, in der Fleils, auf der Pasterze, dann auf dem Heiligenbluter- Radstad- ter- und Nafsfelder Tauern, **) wo sie vom Ende August bis Anfangs Oktobers blüht, und mit ei- nigen andern Enzianen, Saxifragen und Draben den letzten Schmuck der Alpen ausmacht. =) „‚quöniam poros nectariferos ad hasin corollae nullos, corullae ernamentum autem non fundo, sed ipsi faucis ori habet impositum, more praecedentium specierum. Negue huic sententiae corollae rotata Ägura atque tubi hrevitas obstat, quae in Gentiana Iutea. L, eodem mo4 do se habent; quare aut omnes species faucıhus coro- matis praeditae a Gentiana amovendae, aut haec eidem generi denuo restituendae.‘* sonfer. Froebl, de Gent pag. 108, **) Bier entdeckte sie Rudolphi im August 1826, wo- bei er das Vergnügen hatte in einem herbeigetretenen Wanderer — den Hrn., geheimen Rath Link von Ber- lin zu erkennen, und mit ihm die Freude über diesen schönen Fund zu theilen. ® Flora oder Botanische Zeitung. Nro, 15. Begensburg, am 21. April 1830. L Aufsätze Beitrag zur Kenntnifs der Flora Weida’s im Grofs- herzoglich- Sächsischen Neustädier Kreis; vom Hra. Prof, Rofsmäfsier in Weida, E. ist schon über 2 Jahre, dafs ich von Leipzig. weg mich nach dem Städtchen Weida wendete, zu welchem Wechsel mich die Ueber- nahme eines Erziehungsinstituts veranlafste. Hatte ich in Leipzig schon viele Jahre mit grofser Liebe dem Studium der Botanik obgelegen, so durfte ich, obschon bei beschränkterer Zeit, mein Lieb. lingsstudium auch in meiner neuen Situative nicht liegen lafsen. Und so babe ich denn nun seit 2 Sommern die in ihren Produkten im Ganzen sehr einförmige Gegend nach allen Richtungen durch- strichen, habe keinen Standort unbeachtet gelas- sen, und, obgleich Leipzigs Boden an Reichthum und Mannigfaltigkeit der Gewächse den hiesigen bei weitem übertrifft, dennoch manches recht sel- tene Pilänzehen entdeckt. Es ist der Zweck die- ser Zeilen, über die Resnltate meiner Forschun- 226 gen in der Weidaischen Gegend einen kurzen Bericht sbzustatten, um denselben der königl. bayerischen botanischen Gesellschaft zur Aufnahme in die Fiora vorzulegen. Es wird dieser Wunsch vielleicht um so eher Gewährung erhalten, als vor mir kaum ein botanischer Fufs diese Gegend betreten hat, und also von mir die ersten bota- nischen Notizen über dieselbe als ein geringer Beitrag zur Pflanzengeographie vielleicht nicht ganz olne Werth ist. Was zunächst die Physiognomie der Umge- gend Weida's betrifft, so möge folgendes daräber genug seyn. Die zwei kleinen Flüfschen Auma und Weida, und die gröfsere, diese beiden auf- nehmende Elster haben sämmtlich felsige meist aus Uebergangsthonschiefer bestehende Ufer, die auf ihrer zerklüfteten Aussenseite in dem ver- "itterten Gerölle manches hübsche Pflänzchen hegen. Gröfstentheils ist das Bett sehr schmal - ünd birgt oft ausser den Flüssen selbst nichts als wenige Aecker und Wiesen, die alljährlich durch's Austreten des Flusses bewässert und befeuchtet werden. Durch die enge Vereinigung dreier Flüsse mit so hohen felsigen Ufern wird die Ge- @end sehr hügelig, und kaum kann man eine Vier- telstunde gehen ohne einem mehr oder minder ansehnlichen Hügel zu begegnen. Diese sind gröfstentheils mit Nadelholz oder kurzem Birken- holz bewachsen, und nur selten trifft man eine mitteknäfsige Eiche, nie eine hohe Buche, Ulme 227 oder Hainbuche. Die Wiesen verbergen gröfsten- theils einen sumpfigen oft moorigen Boden, da- ber ihnen denn auch manche Pflanze fehlt, die ieh auf den herrlichen Wiesen um Leipzig fand. Fruchtbarkeit fehlt den Aeckern nicht, obgleich sie meist sehr steinig sind, da allen felsiger Bo. den unterliegt. An grofsen Teichen, stehenden Gewässern und Sümpfen ist die Gegend arm, daher an Wasserpflanzen ein grolser Mangel und ausser Potamogeton natans, Myriophyllum, Chara vulgaris und Callitriche autumnalis last gar nichts vorhanden. Die Weida und Auma lafsen nichts als Ranuncu- us aquatilis aufkommen, da sie alljährlich fast ganz austrochnen, und ihr Bett darchaus mit grös- sern und kleineren Bruchstücken von den zu bei. den Seiten hervorragenden Thonschieferfelsen an- gefüllt ist. Sand fehlt der Gegend ganz, so dafs sogar der in den Haushaltungen nöthige Bedarf weit hergeschafft und ziemlich theuer bezahlt wird. An Feuchtigkeit des Bodens fehlt es nie, und die Nadelhölzer haben oft einen sehr nassen Boden, wo denn Sphagna und Dieranum glaucum in mächtigen Kissen leben. Die erste Blume, die schon Anfang März in zahlloser Menge aus jedem Busche hervorblickt, ist die schöne Hepatica trilaba, dann erscheint Corydalis Jabacea an derselben Stelle überall, so Wie Lathraea sguamaria und Adoxa Moschatellina, Bald erscheinen nun Fiola Riviniana Rehb., ayl- vestris Lam. und hirta, letztere in dea mannig- P2 228 faltigsten, oft prachtvollen Modifiestionen. Auf Brachäckern Veronica agrestis, opaca und polita, Tussilago Farfara und Petasites lalsen sich auf ih- zen gewöhnlichen Standquartieren nirgends um- sonst suchen, Auf den Aechern glimmen die Sternchen von Ornithogalum stenopetalum und vil- losum. Auf belaubten Hügeln Carex ornithopoda und Luzula albida. An feuchten dunkeln Orten Chrysosplerium opposttifolium und Ozalis ‚Acetosella. Auf sonnigen Hügeln Leontodon arcuatus und cor- niculatus, und so wie überall die lästige Euphor- bia Esula, Poterium Sanguisorba, Ajuga geneven- sis, Moenchia quaternella, Alyssum calyeinum. Die schöne Potentilla Fragariastrum entdeckte ich am 6. Mai auf einem Hügel unweit dem Dorfe Mei- litz, und einige Tage darauf die niedliche Trien- talis und die schneeweilse Cephalanthera ensifolia in Gesellschaft von Convallaria majalis und Actaca spicata. In trocknen grasigen Hölzern fehlt nir- gends Avena praecox und Polygala oxyptera, c0- mosa;—— Anthyllis vulneraria, Scabiosa ochroleuca, Turritis hirsuta, Linaria Elatine, Rhinanthus Alec- torolophus, Adonis aestivalis an und auf Saatfel- dern, Auf den nakten Felsen an der Elster, Weida und Auma: Cylisus nigricans, Melica eilia- ta, Teuerium Botrys, Pyreihrum Parthenium, Tri- felium striatum, Digitalis ochroleuca, Anihemis tine- toria, Turritis glabre, dsclepias Pi incetoxicum, Acy- nos vulgaris, Epilobium montarum, Conyza squar- rosa. Auf lichten Waldplätzen Epilobium spica- 229 tum, Prenanthes muralis, Samlucus racemosa, Gna- phal. luteoelbum, Fragaria vesca und elatior. In schattigem Gebüsch Pyrola rosea und rotundifolia, Hypericum hirsutum, montanum und selten pulch- rum, Auf den Felsen des Eisterufers bei Elsten- berg fand ich Saxifraga decipiens, Echinospermum deflexum, Melampyrum sylvaticum und Atropa Bel- ladonna. Auf Wiesen bei Wittendorf Arnica mon- tana und Juneus squarrosis. Die Wiesen um Weida bieten Orchis latifolia, Gymnadenia virie dis, Carex pulicaris, flacea, panicea, muricata eic,, Pedicularis syloatica, Epipactis palustris, Platanthe- ra bifolie, Spiranthes autumnalis, Orchis conopsea, und dann und wann odoratisima und die gewöhn- lichen Wiesenblumen. An Mauern Chenopodium olidum mit riplex angustifolia und Chenopodium urbicum, auf denselben Sedum album. In einem feuchten Nadelhölzchen entdeckte ich die nied.- liche Folygala serpyllacea, die ich nachher überall in feuchten Wäldern fand. Im Herbst erscheinen zum zweiten Male Peronica agrestis, opaca und polita auf Kraut- und Kartoffelfeldern. Bier nimmt polita einen wiemlich starken Haarüberzug an. Auf nassen Stellen fand ich Montia rivularis und Callitriche verna. Im September und Okto- ber erscheint auf trocknen. Wiesenrändern An- dropogor Ischaemum. Diefs sind ungefähr die interessantesten Pflan- zen der hiesigen Gegend, die vielleicht noch manchen unentdechten Schatz verbergen mag, 250 den mich meine beschränkte Zeit nicht erlan- gen liefs. “ Wenn man die genannten Pflanzen zu einem Ganzen zusammenhält, so kann man nicht läug- nen, dafs es der Flora von Weida an Eigenthüm- lichkeit nicht fehle. — Sie besitzt manche Sel- tenheit, z. B. Cephalanthera ensifolia, Potentille Fragariastrum, Cytisus nigricans, Hypericum pulch- rum, Echinospermum deflexum, Melampyrum syh valicum, Saxifraga deeipiens, während ihr andere Pflanzen entweder ganz abgehen, oder nur sel- ten hier vorkommen; so wunderte ich mich zum Beispiel die Yiola canina hier so selten zu fin- den, dafs ich sie durehaus nicht in hinlänglichen Exemplaren zu meinen Untersuchungen sammela konnte, während ich Y. Riviniana nirgends schö- ner fand als bier, Man sieht. sich recht über- zeugend damit hingewiesen, wie grols die Tyran- nei des Standortes ist; so fehlen uns hier alle Pfienzen der heilen Laubwälder und der trock- nen Wiesen, weil beide selbst fehlen. So würde man 2. B. folgende Pflanzen vergeblich hier qu- chen: Pulmonaria angustifolia, Thesium linophrl- dum, Spiraea Filipendula, Viola lactea, Levcojum vernum, dnemone ranunculoides (nur selten), Schve- Rus compressus, Herminium Monorchis, Orchis palu- stris und viele andere, die nicht leicht einer Flores fehlen, deren Physiognomie nicht sehr rauh ist. Verstebt sich, dafs ich höchstens von den kleinen Floren der sächsischen Städte rede. Pedicularis 251 pelustris und Scorzonera humilis habe ich auf ent- sprechenden Standorten ebenfalls nur umsonst ge- sucht. Cyperus fuscus, den man sonst in der Be- gel an keinem Teichrande vermifst, ist ebön se wenig zu finden wie Seirpus acieularis und selaceus. Schliefslich will ich noch die Gegenden er- wähnen, wo man die Seltenheiten der Weidai- schen Flora zu suchen hat; vielleicht könnte da- durch einem zufällig dahin kommenden Botaniker ein Fingerzeig gegeben werden. Das ‘schöne Elsterthal, das rom Städtchen Berge bis herab nach dem Dorfe Veitsberg die herrlichsten oft groteshsten Parthien bildet, bie- tet am rechten Elsterufer folgende Pflanzen dar: unweit der im Thale liegenden HKiodramühle Cy- tisus nigrigans in zahlloser Menge, Dianthus Arme- ria, Teuerium Boirys, Pyrola rotundifolia, rosea. Unter Mosen Hieracium eymosum, Gnaphalium lu- teoalbum, Digitalis achroleuca und, wiewohl sehr selten, purpurea, Hypericum montanum. Am lin- ken Eisterufer Meilitz gegenüber an dem soge- nannten Seiler Poteniilla Fragariastrum, und Mal- va Alcea, Auf hohen Waldhügeln bei klein Falke Cephalanthera ensifolia, Actaea spicata, Rubus fru- tieosus, Trientalis europaea, Pyrola secunda, Poly- $ala oxyptera, Auf dem Hainberge hei der Stadt Hypericum montanum, hirsutum; pulchrum, Pyrola rosea, Moenchia quaternella, Aird praecox. Aufei- ner angränzenden nassen. Wiese ‚Symnadenia wi 252 ridis und Spiranthes aufumnalis. Auf alien Ber- gen Digitalis ochroleuca, Dianthus prolifer und Ajuga genevensis. Auf dem Windberge Melica ci- liata, Teuerium Boirys, Epilebium montanum, La- ihyrus sylvestris, Trifolium striatam. Hinter Teich- witz in feuchten Nadelhölzern Polygala serpylla- cea, daneben auf einer nassen Wiese Carex pu- licaris und Gymnadenia viridis. Auf feuchten Wie- sen hinter Draxdorf bis nach Elsterberg in Un- zahl Arnica montana und Juncus sguarrosus. Eben- daselbst auf Feldern Yiola trieolor. Im Steiniz bei Elsterberg Melampyrum sylvatieum, Eehino- spermum deflezum, Saxifraga deeipiens und 4iropa Belladonna,. Auf allen Kartoffel. und Krautächern um Weida Peronica polita, opaca und agreslis. Auf sumpfigen Wiesen bei Burkersdorf Cyperus palusiris, flavescens, Spergula nodesa, Erythraca ra- mösisima, daneben in einem Pfuhle Chara vulga- Fis mit Calliriche autumnalis. Gegen der Papier- mühle über Andropogon Ischaemum, | U Correspondenz Sie haben in Ihren Blättern schon so oft Nachrichten über Botaniker und botanische An- stalten in den Hauptstädten Deutseblands mitge- theilt, dels es mir immer auffallend war, wie Sie gerade unser Paris, den Mittelpunkt und Sam- melplatz Alles dessen, was in Frankreich zu Nutz und Frommen der Wissenschaft geleistet wird, so leer ausgehen lafsen konnten, seiner Anstalten 233 und Botaniker, die doch jährlich von einem nicht unbeträchtlichem Theile von Gelehrten aus allen Nationen heimgesucht werden, mit keinem Worte erwähnten, und so den Fremden die schöne Ge- legenheit versagten, beim Kintritte ia das franzö- sische Athen beseits einen Cieerone zu finden, der ihn überaH, wo sich etwas wissenschaftlich Interessantes darbieten möchte, berumführen könn- te, In der Hoffnung, dafs es Ihnen vielleicht nicht unangenehm seyn dürfie, diese Lücke in‘ Ihrem Blatte einigermafsen ausgefüllt zu sehen, bin ich so frei, Ihnen in der Anlage Einiges mit- zutheilen, was ich bei meinem kurzen Aufenthalte dahier über öffentliche Anstalten, Sammlungen u. dgl. zu bemerken Gelegenheit hatte, und wün- sche nichts mehr, als dafs diese kurzen Notizen nach und nach von meinen Nachfolgern weiter ausgeführt werden möchten. Unter den botanischen Anstalten in Frank. reichs Hauptstadt verdient wohl der Jardin des plantes zuerst genannt zu werden, Unter diesem Namen versteht man ein unermefsliches Etablisse- ment, an welches die Regierung jährlich gegen 300,000 Franken wendet, die aber gröfstentheils in Besoldung des Personales wieder aufgeben wöchten. Es ist ein botanischer Garten, der in mehrere Theile zerfällt und über den nach dem angenommenen Systeme der Franzosen eine allgemeine Administration gesetzt is. Der gan-" ze botanische Garten steht unter eisum Ober- r 234 gärtner (Hiche), dessen Geschäft darin besteht, Morgens und Mittags nachzusehen, ob alle Arbei- ter da sind, Ein Obergärtner hat die Gewächs- häuser, ein anderer die Ecole oder den Garten im freien Lande zu besorgen, wieder ein andrer die Couches oder den Ort, wo die im Jahre neu- angekommenen Samen erzogen werden. Ein be- sonderer Theil des Gartens ist für die Cultur of- £zineller Pflanzen bestimmt, und wieder in einem andern werden Zierpflanzen gezogen, damit über- all sieh derselben befinden, was in soferne recht hübsch ist, da der Jardin des plantes ein sehr be- suchter Spaziergang ist. Auch beziehen Hunderte von französischen Eigenthümern, vorzüglich die Hrn. vem Hof, ihre Zierpflanzen aus dem Jardin des plantes. Unter der Leitung eines eigenes Chef’s steht auch ein Arboretum. In der Ecole sind die Pflanzen noch nach dem alten Jussien‘- schen Systeme geordnet, weil der site Dosfon- taines hierin keine Aenderang zu treffen geson- nen ist. Daher kommt es denn auch, dafs in dem vergangenes Jahr erschienenen Catalog des Pari- ser Gartens 3te Edition die Begonien z. B. noch unter den plantis incertae sedis stehen. In die ser Ecole sind im Sommer auch eins Menge Pflanzen aus den Gewächshäusern aufgestellt, weil an diesem Platze der Student sich eine Ueber- sicht des ganzen Systemes soll verschaffen kön- nen. Aus dieser Ecole werden auch an Liebha- bes Exemplare abgegeben, und’ ein Bon, das man ‚255 bier bekommt, dient dazu, dafs man zum Thor hinaus darf, weil der dort Wache stehende Veteran nur gegen Abgabe dieses Passes die Exemplare sus dem Garten passiren läfst. In den Häusern wird in der Regel nichts abgege- ben, doch soll es eben nicht schwer fallen, ge- gen Bezahlung von den daselbst angestellten Gärt- nern getrocknete Sammlungen hier gezogener Pflanzen zu erhalten, Adrian von Jussieu und Mirbel, seit Bosco’s Tod Prof. der Cultur, ha- ben nach Desfontaines die Leitung des Gar. tens über sich; ‚letzterer besorgt die Correspon« denz, um Samen und Pflanzen zu erhalten, wozu er indels nur seine Unterschrift hergiebt, während sein Aide-Naturaliste das Ucbrige besorgt, Wie reich oder wie arm der Pariser Garten ist, wird man mit Verwunderung in Deutschland schen, wenn Desfontaines’s Catalog, der dadurch In- teresse hat, dafs bei jeder Pilanze eine Figur ci- tirt ist, in Deutschland bekannt seyn wird. Das Vorurtheil der Franzosen, dafs, weil es nun ein- mal unter den Deutschen ein paar Speciesfabri- kanten giebt, nun auch alles Neue, was von dort- ker kommt, nicht viel werth sey, ist zum Theil Ursache, dafs wir hier manches nicht besitzen was in deutschen Gärten gar keine Seltenheit ist. In dieser Bezichung dürfen wir vielleicht von der Zukunft eswas Besseres erwarten, da gegenwärtig in der Person des Hrn, Spach Hra. Prof. Mir- bei ein junger, sehr kenntnifareicher und tslent- 236 voller Botaniker beigesollt ist, der schon das ver- gangene Jahr eine ungeheure Anzahl neuer Pflan- zen aus andern Gärten hat kommen lafsen, und unter dessen Leitung gewifs der Garten sich recht schnell zu einer glänzenden Höhe emporschwis- gen dürfte. Zu dieser Hoffnung berechtigt uns auch der Umstand, dafs ebenfalls auch erst seit Kurzem ein junger, sehr tüchtiger Botaniker und Gärtner, Decaisne, der bereits als Pflanzen- zeichner rübmlichst bekannt ist, die Direction der Couches über sich hat. Im Garten werden von den verschiedenen Professoren des Museum d’hi- stoire naturelle Vorlesungen gehalten. Desfon- taines liest seine Botanik, wie er sie schon vor 30 Jahren gelesen hat. Jussieu macht auch noch botanische Exeursionen in die Umgegend. Für die medieinische Facultät macht sie Prof. Clarion, der aber über dem Rosenlranze leicht der Rosen und ihrer weniger reitzenden Schwe- ‚stern im Gewächsreiche vergessen dürfte. Zum Jardin des plantes gehört noch das Naturalien- Kabinet, die Menagerie und das Kabinet d’anatomie comparle. Eine sehr gute Beschreibung des gan- zen Etablissement hat de Leuze, Secretair des Muscum’s herausgegeben. So glaube ich Ihnen xhapsodisch, wie es mir eben in die Feder kam, das Wichtigste über den Garten mitgetheilt zu haben. Von dem Kabinet der Botanik und dem Herbarium, so wie von den Sammlungen Deies- sert’s erhalten Sie, wenn Ihnen das Gegen- 237 wärtige Vergnügen macht, in Meinem nächsten Briefe nähere Nachricht, *) Paris im Januar 1830. z DL Botanische Notizen. 1. Berichtigungen einiger Coppflanzen, Der reisende Botaniker welcher Leib und Le- ben wagt um seiner Lieblingswissenschaft im Hochgebirge oder in fremden Weltiheilen zu hul- digen, würde seinen Verdiensten die Krone aufse- zen, wenn er sogleich an Ort und Stelle jedes vorkommende Gewächs vollständig beschreiben und mit Zuziehung bieher gehöriger Werke’ richtig be- Stimmen könnte. Da aber diese 2 entgegenge- setzte Extreme sich, wie überall die Erfahrung lehrt, durchaus nicht. verbinden lafsen, so mögen auch diejenigen gewichtigen Männer, wie Spren- gel, Bruch, Nees v. Esenbeck, ein Kunze, Reichenbach und Kaulfufs, welche sich zus vorkommend den Bestimmungen getrockneter Ge« . wächse unterziehen, unsere Huldigung entgegen nehmen, Indessen quandoque dormitat bonus Ho. merus, und wer je getrocknete, besonders aus fremden Zonen geschickte Gewächse, die oft mie DEREN *) Herzlichen Dank, lieber Freund, für Ihre gütigen Mt+ theilungen. Wenn es auch Ihre Bescheidenheit nicht erlaubt, Sie unsern Lesern zu nennen, so glauben wir doch die Hoffwung ausdrücken zu dürfen, dafs Sie uns noch recht oft mit ähnlichen Nachrichten erfrenen wer- den, nnd’ werden dieses immer mit gebührendem Danke erkennen, Die Bedastion. 238 Unrollständigkeit gepaart sind, untersucht hat, dem wird anch die Schwierigkeit einer richtigen Bestimmung nicht entgangen seyn. Indem wir da- her über einige aus der exsten Sendung der von Hrn. geheimen Hofraih Zeyher bezogenen Cap- pflanzen, unsere Ansicht mittheilen, wünschten wir auch von andern Besitzern dieser Sammlungen ähnliche Berichtigungen, wenn sich solche noch etwa ergeben soliten, zu erhalten, um dadurch den Werth jener herrlichen Herbarien noch zu erhöhen. . 26 Nro, 323, Anthesteria barbata Desf. ist nicht diese Art, sondern Anthistiria imberbis Retz. 2. 334. Erica distans Spreng. n. sp. scheint von Erica planifolia L., i. e. thymifolia Wendl. nicht verschieden zu seyn. 3. Gnidia racemosa Thb. ist keineswegs diese Species, sondern wahrscheinlich eine neue Art von. Clutia, 4. Die ala Gnidia wirescens PFikstr. bestimmte Pflanze ist Passerina anthylloides L. fil. 5. 112. Passerina linearifolia Wickhstr, ist ge- wifs nicht diese Pflanze, sondern wegen dem Ds- sein der squamularım faucis eine Gnidiae species, die neun zu seyn scheint und der Gnidia scabra nahe steht, 6. 60. Struthiola glabra L. scheint vielmehr St. juniperina Reiz zu seyn. 2. 308. Serruria Niveräi R. Br. ist vielmehr dessen $. triternaia. 2354 8. 318. Struthiola pubescens Reiz. ist gewifs nicht diese Pilanze, sondern entweder eine neue Species von Passerina, oder eine ausgezeichnete Abart von P. filiformis. 9. 886. Uneinia ‚spartea. Spreng. ist dieselbe alanze als Echlonia eapensis Steud. in Flora. 1829. S. 138. und scheint allerdings ein neues genus zu seyn, » 2. Tremella Nostoc. Meine Uebersiedelung von Amberg nach Re. gensburg hat mich ausser: den Stand gesetzt, meine Beobachtungen über diesen problemätischen Kör- per, wenn er es noch seyn sollte, noch ferner mit'gleiöher Zuverläfsigkeit Tortzuführen, Aber eben wegen dieser glücklichen. Gelegenheit finde ich mich verpflichtet, von den beobachteten Re. sultaten die letzte Rechenschaft abzulegen. Sie ist kurz. So verschieden die Witterung war, seitdem ich hierüber meine Nachrichten mittheilte; ®) so eingreifend diese auf jenes Wesen wirkt, so re- gelmäfsig war immer dessen vegetabilischer Ver- lauf. Mit dem Eintritte der ersten Frählings- wärme lebte alljährlich ‘die grüne abgestorbene Farbe allmählich wieder auf, und aus der Aufsi- tzungsfläche sprofsten längs der Rippe des Gewäch- 868 zu heiden Seiten aus der selbst zwei- und so- Gar dreijährigen Mutterpflanze neue Nashkömmlinge: — *} Botan, Zeit. 2895. S. 682. 1828. 5. 624. * 240 hervor. Sie selbst gewann ihren elten Umfang, und erweiterte ihn sogar, obwohl sie in den vor- hergehenden Jahren bald durch die Hitze und "Trockne, hald durch den Frost mehr oder weni- ger gelitten zu haben schien. Ihr Verlauf hieng eusschliefslich von diesen atmosphärischen Er- scheinungen während des Sommers und Herbstes ab. Zu allen Zeiten blieb sie fest an der Unter- lage angeheftet. Mit der Ankunft der BHerbst- fröste.verbleichte und starb sie. Gleiches Schicksal wiederfuhr den ringsher- um in unzähliger Menge auf dem Kallmergel und "Tripelsande angesiedelten Pflanzen. Merkwürdig ist, dafs diese bei anhaltender Trochne leicht von ihrem Lager weggenommen werden konnten, und unberührt bei eintretendem Begen dennoch wie- der fröhlich außebten. Wenn man solch eine Pflanze auch zur dürresten Zeit ablöset, so. sieht man immer an Einer kleinen Stelle einige Kör- ner des nähbrenden Grundes kleben. Ich he- dauere. itzt, dafs ich diese Stelle, die mir so merkwürdig erscheint, nicht mikroskopisch unter- sucht habe. Dals der Nostoe eine wahre Pflanze seys möchte wohl kaum mehr einem Zweifel unterlie- gen; ob er aber noch zur Gattung Tremella ge- hören könne, überlasse ieh der Entscheidung der Hrn. Botaniker höhern Hanges, Regensburg. v. Voitk Flora oder B Botanische Zeitung. Nro, 16. Regensburg, am 28. April 1830. ni pen. I. Original. - Abhandlungen, Botanische Beobachtungen; von Hrn. Prof. Ignaz Friedr. Tausch in Prag. (Beschlufs von Flora 1829. $. 641.) 35. Urtisus austriacus L. ändert im Ueber- zuge und der Blattform ausserordentlich, so dafs man dieselbe in der Diagnose kaum berühren soll- te. Die Blättchen sind linienförmig, lanzettförmig, länglich, eyförmig, spitzig oder stumpf. Die jun- gen Zweige und Blätter sind entweder seidenar- tig, oder zottig. Eine solche zottige Varietät ist der Cytisus quintus species altera Clus. hist. e. ic. und hieher scheint auch C. capitatus Cand. prod, zu gehören, Auch C. leucanthus W. RK. ist eine Varietät desselben mit weilsen oder weifsgelben Blumen, um so mehr da die Gärtner nun auch schon den C. Laburnum flore albo besitzen wollen. 36. Cytisus hirsutus Jaoqg. obs. A. t. 96. ist eine gute Figur von Genista candicans L. wornach auch Willdenow seine Diagnose gemodelt zu ha- ben scheint, - Q ah2 37. Cytisus hirsulus L. Darunter vereinigte Linne 2 Synonyme von C. Baub,, wovon C. in- canus siligua longiore nach Lobel’s und Taber- naemontan's Figur zu C. nigricans L. zu ge- hören scheint, hingegen €. folüs subrufa lanugine hirsutis dem €. triflorus !’Herit. angehört, Indes- sen palst die Diagnose Linnes vielmehr auf eine Art, die dem C. capitatus Jacg. dem äussern Habitus und Ueberzug nach äusserst ähnlich ist, und sich von demselben fast blofs durch Achsel- blumen unterscheidet, welche ich aus Dalmatien, Ungarn, Itelien, aus den Apenninen und Kaukasus besitze, und welche in Cand. prodr. sehr gut als €. hirsutus (excl, s. Clus.) definirt wurde, zu wel- cher aber noch €. falcatus IF. K. und €. polytri- chus M. B. als Synonyme gezogen werden müfsen. Die Exemplare des Graf Waldsteinischen Her- bars lafsen keinen Zweifel übrig‘, dafs sie hieher gehören, obwohl in dessen Abbildung die charak- teristischen abstehenden Haare ausgelafsen wurden, Die Anzahl der Achselblumen und Form der Blätt- chen ist wie bei den übrigen Arten sehr verän- derlich, und sollte weniger genau in die Disgnose aufgenommen werden. 38. Cytisus serotinus W. KR. ist nach Graf Wald- stein’s Herbar von €. elongatus nicht verschieden. 39. Gypsophila tomentosa L. ist eine wenig bekannte und sehr ausgezeichnete Art, die ich in Schmidt's Herbar als G. perfoliata fand. ©. fo- lüis lanceolatis connatis cauleque decumbente dicho- 2435 tomo acutangulo pilis glandalosis hirtis subtomen- tosis, peduncnlis filiformibus dichotomis, calycibus Ppetalis genitalibusque longitudine subaequalibus. — Ex dichotomia caulis habitus fere Stellariae. Tota, excepto calyce, oculo nudo suhtomentosa scahra, armato hirta glandulosa. Caulis sat crassus in- aequaliter 3 - angularis. Folia lanceolata acuta 3. nervia. Flores minuti, calyce angulate, denti- bus obtusis marginatis. Petala alba oblonga inte- Bra calyce vix longiera stylos adaequantia. Sta. mina longitudine calycis. 40. Gypsophila perfoliata L., die ich kaltivire besitze, kommt mit Dillenius Figur überein, hat zwar auch die untern Blätter mit dem untern Theil des Stengels feinhaarig , fast ülzig, unter- scheidet sich aber durch den hohen aufrechten runden rispenartigen Stengel, und eine vollkommen glatte Rispe, deren Blumenkronen den Kelch, die Befruchtungsorgane jene an Länge übertreffen. 41, Gypsophila altisima L. die ich noch nie in Gärten angetroffen habe, giebt nach Gmelin’s Exemplaren folgende Diagnose: G. caule erecto Paniculato, Zoliis lanceolato - spathulatis obtusis mn. eronatis, pedicellis corymbosis glandulosis, peta- lis linearibus longitudine staminum. — Mocro folii innocaus. . 42. Gypsophila paniculata L, Darunter wer- den 2 Arten begriffen, und zwar die Linnei. sche aus Sibirien, die so wie die Jacquinische “us Ungarn im Graf Canalischen Garten gebaut Q02 2ıh "warden. 1. G. paniculata (L. spet. 583.) caule ereoto paniculato, foliis lanceolatis acutis margine sca- bris, paniculae patulae ramis glandulosis, pedicel- is confertis, stylis exsertis, bracteis ovatis sub- dentatis. 2. G. effüsa (Jaeq. aust. V app. t. ı.)! caule erecto paniculato, foliis lineari - lanceolatis acuminatis margine scabris, panicala amplissima effusa glaberrima, pedicellis capillaribus laxis, sıylis exsertis, bracteis, linearibus. Letztere ist eine wahre Zierde der Gärten, wo ein Stock oft eine kugliche Rispe von 3 — 4" Durchmesser hervorbringt. Die wilde Pflanze habe ich aus Ungarn, Die Blumenstielchen sind viel länger und zärter und schlaff, die Blumen doppelt grös- ser als bei 6. paniculata , übrigens aber am Baue nicht verschieden. Die Blumen beider sind nicht wirklich dioecisch, denn es finden sich ein- zeine Biumen darunter mit entwickelten hervor- zagenden Staubgefälsen. 45. Gypsophila rigida L. spee. 583. (exel. syn Sauy. et Dal.) ist eine ausgezeichnete Art, die nach Graf Waldstein’s Herbar in Ungarn wächst, und wozu G. dubia Filld, vielleicht auch 6. de chotoma Bess. zu zieben sind, G. caule ereeto di- chotomo corymboso, foliis linearibus carnosis glau- cis, pedunculis dichotomis elongatis glabris, flori- bus campanulatis, staminibus inclusis. — Caulis gracilis ramosissimus, sed strietus rigidus. Flores magnitudine G. repentis L. 24. G. arenaria W. K, gehört nach Graf Wald- 245 steins Exemplaren zu G. fasiigiala L. Deren Ab- bildung ist nicht zu loben. 45. G. adscendens Jacq, Die Diagnose in Cand, prodr. widerspricht gröfstentheils der Abbildung und Beschreibung Jacquin’s. " 46. G. Rokejeka DeC. ist weder (G) noch 2%, sondern strauchartig , die alten Aeste derselben werden fast dornartig. a7. Dianthus Armeria L. ändert mit einzeln stehenden sitzenden fast ährenartigen Blumen, bei denen die Kelchschuppen zugleich breiter, mehr eiförmig und kürzer als der Kelch sind. Ein ein- ziges Exemplar hat Schmidt in seinem Herbar als D. hybridus aufbewahrt, das ihm im Garten unter D.-drmeria aus Samen auflief. 48. Diunthus superbus L. Auf waldigen Ber- gen Böhmens kommt eine Abänderung desselben vor mit nackten ungelleckten Blumenblättern, die. zugleich kleiner, weniger fein zerschlitzt und mehr zurückgerollt sind. Ich habe ihn im index pl. hort. Canalii 1825. D. revolulus genannt. 49. Dienthus erubescens aus 'Iyrol von Urn. Hinterhuber mitgetheilt ist der von mir be- schriebene D. acuminatus, und dürfte vielleicht noch zu D. monspeliensis L. gehören. . 50. Dianthus silvaticus Hoppe, der auch in Böhmen wächst, einblumig, doch häufiger mit doldentraubigen Blumen vorkömmt, ändert, wie ich auch an Regensburger Exemplaren gesehen, mit längern und kürzern Keichschuppen, mit schar- 246 fem und glattem Stengel, und ich kann ibn von den in Gärten so häufig unter den verschieden- sten Namen als D. patens, scaber, asper, montanus, campestris eic. gezogenen nicht unterscheiden. Von diesen allen würde ich aber doch den D. collinus W. KK. absondern. 51. Dianthus peiraeus W. HK. Die Abbildung ist schlecht, da die Blumen vielspaltig wie bei D- serotinus sind. Ausgezeichnet ist diese Art durch die steifen abstehenden zugespitzten grünen Blät- " ter, und gehört offenbar zu D. saxatilis Pers. Auch D. bohemicus Meyer gehört hieher. 52. Dianthus nitidus W. K. scheint nur eine mehrblüthige Varietät des D. alpinus L. zu seyn. 53. Dianthus glacialis aus den südlichen Alpen ist von dem österreichischen verschieden. 54. Dianthus arboreus L. Obwohl Linn wie Smith bemerkte, diese Art nicht besafs, so iafste er doch die Diagnose derselben so volikom- men auf, und ordnete die Synonymie so trefflich, dals es nicht begreiflich ist, wie Smith dieselbe einerseits mit dem D. fruticosus L. verbinden, und anderseits dieselbe Pflanze wieder als D. ju- niperinus aufstellen konnte. Diese Art, die schon Bauhin gut beschrieb und abbildete, viel schlech- tex aber Alpin exot. t. 38, entging Sibthorp; Hr. Sieber brachte sie aus Creta: D. aciphyl- Rus Sieb. Herb, Fl. Cret. Eine ander& Art, die Tournefort schwerlich kannte, fanden Sib- thorp und Sieber auf Creta, die Smith in der zur Flora graeca als D. arboreus aufstellte, D. arbo- reus Sieb. Herb. Fl. Cret, Reichenbach ic. t. 544, welcher unter besagten Umständen wobl D. creli- cus genannt zu werden verdient. 55. Silene frutieulos« Sieb. Cand. is« Varietät der. S. Saxifraga, denn ich habe sie aus den österreichischen Alpen und Apenninen, mit eben so holzigem Strunke und spathelförmigen Blättern, die bis in das linienförmige übergehen. 56. Silene canopiea Del, ist von S. villosa Forsk. nicht verschieden. 57. Silene infracta W. HK. unterscheidet sich von S. nutans E. blofs durch die Glätte ihrer Theile.. 58. :Silene: pilosa. Spreng. (Gücubalus mollissie mus W.K) In Waldsteins Herbar ist die- se Art mit $, ilalica Sm. vermengt, die aber zur Abbildung gehörigen Exemplare zeigen offenbar, dafs sie zu $. nemoralis PP. HE. gehören, und nur eine mehr. behaarte Varietät derselben vorstellen, wie denn auch die verwandte $. nulans I. abän- dert. S. mollissima Sm. die ich aus Creta habe, ist eine grofse Pflanze, die beinahe die Blätter der S. giganiea L. bat. 59. Lyehnis nivalis Hit, alpestris Herb. Welds. bringt nicht immer einen einblüthigen Stengel, sondern oft büschelförmige Blumen, die manch- mal sogar quirlförmig übereinander stehen, wie bei L. viscaria L. 60. Arenaria media L. ändert mit unbehaar- 248 ten Blumenstielen und Kelchen, wie bei vielen andern Arten. 61. Arenaria glandulosa Sieber Herb. Fl. Cors. ist von der Jacquinischen verschieden, und dürfte diesen Namen behalten, 4. glanduloso-pi- losa, caulibus diffusis basi fruticulosis, foliis su- bulatis stipulatis, pedicellis axillaribus subracemo- sis demum reflexis, petalis capsulagua calyce bre- vioribus, seminibus solidis zugulosis. 62. 'Arenaria procumbens Fahl wächst auch auf Creta, unterscheidet sich aber von der aus Italien durch sehr kleine spathelförmige Blätter. 63. Arenaria cretica Spreng. (hirta Sieb.). hat keine folia glabra, sondern ist tota hirta, wodurch sie sich vorzüglich von A. graeilis W, RK. ic 276. (vielleicht densa Willd.) unterscheidet. 64, Arenaria purpurascens Cand. Man setze in der Diagnose statt foliis acuminatis: foliis mu- eronatis. 65. drenaria‘ brevicaulis Sternb, Spreng. ist von A. cherlerioides Yill. blofs durch etwas mehr gewimperte Blätter verschieden. Die Villarsi- sche Pflanze, die mit allen Rechte als Varietät zu 4. lanceolata All, in Cand. prodr. gezogen wird, wächst auch auf den Alpen Tyrols. 66. Arenaria grandifiora L. Warum hat man die diese Art so auszeichnenden borstig- zuge- apitzten Blätter nicht in die Diagnose aufgenom- men? Schon 5copoli ward dadurch bewogen, sie Stellaria aculesta zu nennen, Aendert mit ı — 249 und vielblüthigen Stengel, 4. alietina Presl ge. ar hört hieher. 6%. Arenaria graminifolia W. ändert mit un- hehaarten Blumenstielen und Kelchen, und diese Varietät wird in Gärten als A. procera ‚Spreng: gebaut. 68. Arenaria fascieulata Jaeg. (mueronata Cand.) ändert in Sieilien mit haarigen Kelchen (A. arva- tica Presi), in Ungarn kömmt sie ganz haarig vor (A. glomerata Lang.). 69. Arenaria tenuifelia L; Anthyllis Lyehnitis annua Barr. ic. Se. ist eine ‚gute Abbildung .die- ser Art, die aber in der 'Gröfse und im Ueber. zuge sehr veränJerlich ist. 4. friandra Schrank, und 4. pubescens Presl gehörenhieber. :' > . 70. Arenaria austriaca Jatg. zeichnet sich vor. züglich durch die verlängerten (linien- und pfrie- , menförmigen) Blätter, Blumenstiele und Helch- blätter aus. 71. Arenaria saxalilis und verna L. Dafs 1; Linne hieranter 2 sehr verwandte Arten be- greift, geht aus den von ibm von ersterer zur letzteren übersetzten Synonymen hervor. Dafs man die erstere noch nicht auflinden konnte, liegt zur darin, dafs man die letztere nicht genau kann- te. Von stumpfen Kelchblättern, weran sich wohl die meisten stiefsen, sagt Linne nichts in der Diagnose, auch zeigt keine einzige von ibm angeführte Figur dergleichen, 4. verna (I. mant. 72. cum syn. bona): caulibus cespitosis subpanicu- 250 atis simplicissimisve, foliis lineari - subulstis planis glabris subtus nervosis suleatis subfalcatis, pedun- culis patulis paucifloris, sepalis ovatis nervosis longitudine petalorum. Hicher gehören 4. verna Engl. bot. caspitosa Ehr, Willd. Gerardi wild, liniflera Jacg. aust. t. 445. striata All. non alior uliginosa Cand. Siellaria rupestris Scop. Diese Art scheint eine der gemeinsten zu seyn, wächst auf Gebirgen, und fast allen Alpen, wo sie oft zwergartig mit einblüthigem Stengel vorkömmt. Die Gröfse der Blumen, und deren haariger Ue- herzug ist sehr veränderlich, so wie such die Kelchblätter manchmal fast stumpf angetroffen wer- den. Die unten tief gefurchten Blätter geben das beste Kennzeichen, 4A. sazatilis (L. spec. 607. exc. syn. Guett, Herm. et Barr.) caulibus cespi- tosis paniculatis, foliis snbulatis attenuatis striclis glabris, pedunculis maultifloris, sepalis ovatis ner- ‚vosis longitudine petalorum. Hieher gehört 4. werna Jacg. Aust. 1. 404. Der Stengel ist höher ästiger und diohtblüthiger als bei 4. verna, und die Blätter sind steif pfriemenförmig gegen die Spitze zu verdünnt und rundlich, und mehr oder weniger grangrün. Die Figur Vaillant's stellt diese, wie die von Gerard die erstere am be- sten dar. 72. Arenaria recurva All. wozu Stellaria lariei- Jolia Scop. gehört, unterscheidet sich leicht durch die bis zur Spitze gleich dicken pfriemenförmi- gen oben rinnenförmigen meistens stark zurück gekrümmten Blätter. 251 73. Cerastium alpınum L. Exemplare aus ° Norwegen von Hrn. Prof. Achard zeigen nur zu deutlich, dafs sie eine mehr oder weniger von Haaren entblöfste Varietät des C. lanatum Lam. Lapeyr. fl. pyr. t. 10. vorstellen, die sich zu Igtz- teren gerade so verhält, wie die Androsace Cha- maejasmae Wulf. zu A. villoa L. Und in der That scheinen auch wirklich die Abbildungen der Flor. dan, t. 6. und Ray synops. t. ı5. hieber zu gehören, um so mehr, da schon Ray bemerkte, dafs diese Art weilshaarig und nackt angetroffen werde. Indessen ist sie nicht ganz glatt, sondern die Blätter sind mit langen Zotten mehr oder we- niger gefranzt, Was unsere Alpenbotaniker und ich selbst bisher für C. alpinum gehalten habe, scheint nur eine kleinblättrige Varietät von C. ovatum Hoppe, carinthiacum Vest zu seyn. 73. Cerastium eiliatum W.K. ist nach Wald- steins Herbar von C. arvense L. nicht ver- schieden. I. Correspondenz Frühlingsflor in Dalmatien, Der Winter dieses Jahres, so reich an aus- serordentlichen Erscheinungen längs der ganzen Oberfläche Europens, hatte auch an den wilden Gestaden Dalmatiens eine eigenthümliche Beschaf- fenbeit, Bis Anfangs December hatten wir be- ständige Siroccos, wenig Bora (Nordwind), und nur einige Mal sank die Temperatur auf 0 ber- ab. — Crocus odorus [?} (vielleicht serotinus 252 Bert.) war die letzte Blüthe, die dieser kalte Monat gewährte. Der Januar war Anfangs kalt, das heifst, es gab Nächte, wo wir selbst an der Küste —— 2° hatten; es schneite sogar ein paar Mal. Der Sirocce bielt auch hier an; den ı2. und ıgten waren starke Gewitter mit Erderschüt- terungen, vorzüglich in der Gegend von Ragusa stärker empfunden. Die Temperatur ging bis auf + 7°, und am 18, Januar. sammelte ich Colchicum montanulm,, (nach verschiedenen Bemerkungen nicht jenes von L.) Calendula arvensis,. Bellis pe- rennis, im Garten blühte der Helleborus. multifidus, in seiner Region des Mittelgebirges am Mosor noch in tiefem Schnee begraben. Es wurde in- dessen bald wieder kälter, und der Februar brach- te eine in Dalmatien unerhörte Kälte; der dte war der.kälteste Tag, und der Thermometer stand am: Meere Morgens 4 Uhr — 63° bei einem Schub hohen Schnee. Erst in der Mitte des Monates liefs der Winter nach, und nun ging es rasch dem Frühlinge entgegen; die wärmenden Sonnen- strahlen (vor dem Winde geschützt stand das Thermometer ++ 11°) weckten die Schlafenden. Den 20. Februar umschwärmten mich beim Sam- mein der Pflanzen Schmetterlinge ohne Zahl, alle Bäume und Stauden standen im Triebe, und hier die Liste dessen was ich von Ende Februars bis ‘jetzt in der Blüthe gefunden, der Reihenfolge nach: Calendula offieinalis, Ranunculus Ficaria, Viola oderata, Erica mediterranea, Mercurialis ar- 253 nua, Alyssum saxatile, Hyacinthus orientalis, Nar- eissus Tazeita, Erodium pimpinellifolium, Juniperus Örxycedrus, FPiertdium vulgare, Ixia Bulbocodium, Anemone stellat« und eoronaria, Ulmus campestris, Senecio vulgaris, Veronica hederacfolia, Salix albe, Cardamine hirsuta, Thlaspi perfoliatum, Quercus Hex, Draba verna, Amygdalus communis, Geranium malacoides, Sisymbrium vimineum, Ruscus aculea- tus, Crocus variegalus, (ich bemerke hier einstwei- len für Hrn. Gay, dafs Dalmatien 4 Species die- ser Pflanze, unter denen eine autumnalis, enthält, die ich für ihn sammle) Sazifraga tridactyli- tes, Lithospermum arvense, Iris tuberosa, Allium Chamaemoly, Der Markt ist voll der schönsten: Gemüse, im Freyen erzogen. Die Kälte hat weder den Oel- noch Citronen- oder Lorbeerbäumen ge. schadet; ein Beweis, welche Kälte sie vertragen ; wir haben seit 3 Wochen die schönsten Tage, keinen Regen, beständige empfindlich kühle Mae- stral- Winde, doch geht das Thermometer um ı Uhr oft bis 15° (dem Winde nicht ausgesetzt). Phormium tenax (aber kein Pelargonium) haben den Winter gut im Freyen ausgehalten.— Ich be= reite mich auf. meine Reise vor, die ich in 6 Wo- chen, nach den Inseln Lissa und Belagosa und bis Albanien zur See antrete, um längs der Gränze von Montenegro und Bosnien zurückzukehren. Sie dürfte manches Neue gewähren. — Um Bagusa sind im vergangenen Jahre von Hmm, Neumeior 254 ein neuer Asiragalus, um Spalato vom Hrn. Pet- ter eine neue Pastinaca aufgefunden worden, die Hr. Dr. Visiani beschreiben wird. Auch die andern Reiche der Natur werden nicht vergessen. Die Sammlung von Reptilien Dalmatiens des Hrn. Neumeier sind eben so reichhaltig, als jene von ausgestopften Vögeln und Fischen des Hrn. Jäger-Hauptmannes, Baron Feidegg zu Spala- tro. Endlich ist es auch gelungen mehrere Exem- plare des Jacals, hier wilder Hund genannt, dar- unter ein Lebendes, für das k. k. Naturalien - Ka- binet in Wien zu erhalten. Zara den ı2. März 1850. “ General v. Welden. IH, Botanische Notizen. 1. Das in Flora 1829. $. 479. zum Verkauf angebotene Raabische Herbarium ist von dem bekannten Naturforscher, Hrn. von Römer in Dresden erstanden. Wir hoffen nächstens den Preis desselben angeben zu können, um eine Norm für ähnliche Fälle zu kennen. a. Aiton in Kew hat in einer besondern Ab- theilung der königl. Gärten daselbst einen medi- einisch - botanischen Garten eingerichtet, worin die in den hrittischen Pharmacopöen aufgeführten Pflanzen neben einander cultivirt werden. 3. Auf Kosten des General - Gouverneurs van der Capeilen wird zu Batavia ein Denkmal für die beiden, leider zu früh im Dienste der Wis- senschaft als Opfer eines ungesunden Hlima’s g0-. 255 bliebenen, Naturforscher, Kuhl und van Has. seit, gesetzt. 4. Üeber die Ursache der Färbung des rotben Schnees haben sich wohl die meisten Naturfor- scher dahin vereinigt, dafs sie durch eine kleine Alge, Protococeus nivalis Agardh, die nun auch von Hrn, Corda zu Prag in Sturm’s Deutsch- lands Fiora II. ı8. Heft eben so vollständig als treflich abgebildet ist, hervorgebracht werde. Eine andere mit dieser im Zusammenhange stehende Thatsache ist die, dafs auch das Meerwasser, be= sonders in den nördlichen Meeren, verschieden gefärbt erscheint, und Scoresby hat diesem Um- stande auf seinen Heisen nach dem Nordpole be- sondere Aufmerksamkeit geschenkt, Er fand, dafs diese verschiedenen Färbungen von Grün, Gelb oder Both dureh kleine Thierchen aus der Fa- milie der Räderthiere bewirkt werden, und dafs, wenn dieses Wasser gefriert, oder Schnee mit seinem Farbestoffe schwängert, auf diese Art eine neue Quelle der Färbung von Schnee und Eis ge- geben sey. I. Beförderungen ı, Hr. Rofsmälsler, bisheriger Vorsteher einer Erziehungsanstalt zu Weida in Sachsen ist als Lehrer der allgemeinen Naturgeschichte bei der königl. sächs. Forstakademie in Tharandt an- gestellt worden. 2. Hr. Dr. J. K. Schmidt, schon früher als Herausgeber von Deutschlands Schwämme und als 256 Mitherausgeber der Hunzischen mycologischen Hefte bekannt, welcher darauf als Lehrer der Na- turgeschichte am ökonomischen Institut zu Tief- furıh bei Weimar angestellt, dann aber in gleicher Eigenschaft an die Erziehungsanstalt zu Hofwyl berufen wurde, hat jetzt die Lehrstelle für Naturge- schichte an der Erziebungsanstalt des Hrn. Lippe zu Lenzburg in der Schweiz übernommen. 3. Hr. Prof. Dr. Kunth ist bei dem botani- schen Garten zu Paris als 2ter Direstor ange- stellt worden. Y. Todesfälle ı. Am ı9. October 1829. starb zu Wien Hr. Graf Carl v. Harrach, der Arzneikunde Doctor, als Mensch und Gelehrter gleich verehrungswürdig, von den Botanikern durch eine Harrachia gefeiert. 2. Am 26. Jan. 1830. starb zu Würzburg im 45. Jahre seines Alters Hr. Dr. Am br. Rau, Professor der Naturgeschichte und Forstwissen- schaft an der königl, Universität daselbst, den Bo- tanikern durch seine Enumeratio Rosarum rübm- lichst bekannt. Die Universität hat Hrn. Hofr. Oken zur Wiederbesetzung der Professur der Naturgeschichte berufen, und es ist der allgemeine Wunsch, dafs er dieser Vocation entsprechen möchte, Druckfehler in Flora 1850. Nre. ı. Pag. ı ZZ, ıv. u. statt ahnden liels ahnen. — 291.0. — Erfahrungen I. Erfahrnerer. — Zu by, m Organen 1. Organe. wu . —— Diesen 1. Dieser. — 23— 101.0. -— ähnliche Thiere 1. ähnlichen Thieren. m 25 — 21 vu. = Volvax I. Volrox. u 1280 A Val m erseizt |, versetzt. Flora oder Botanische Zeitung. Nro. 17T. Regensburg, am 7. Mai 1830. —- mans 1. Original- Abhandlungen. Beschreibung zweier neuen Pflanzenarten; von Hrn, Dr. Weihe in Herford, 1. Barbarea hirsuta Weihe. B. tota pubescens, caule sulcato paniculato, foliis radiealibus Iyratis, lobo terminali maximo cordato crenato: lateralibus subrotundis crenatis, caulinis Iyrato - pinnatifidis, summis amplexicaulibus dentatis auriculatis, silituis brevibus patentissimis. Habit, circa Herfordiam rara, Beschreibung Der Stengel ist anderthalb bis 2 Fufs hoch, nach oben sehr ästig, gefurcht, und nebst den Schoten und der Unterfläche der Blätter mit kur- zen, weifsen, abstehenden, Haaren besetzt, Die Waurzelblätter sind leyerförmig, der vordere Theil grofs, herzfürmig, stumpf, gekerbt; die Seiten. theile sind rundlich, gekerbt, unterbrochen - gelie- dert. Die Stengelblätter sind leyerförmig mit lanzettförmigen Fiederspalten; die obersten ey- förmig, gezähnt, und umfassen mit ihren Ohren R 258 den Stengel zur Hälfte. Die Fruchtstiele sind 2 Linien lang, die Schoten Kurz, steifgespitzt und sehr abstebend. Auch die gipfelständigen Aeste sind abstehend und sperrig. — Ich hatte sie meh- rere Jahre unter mancherlei Namen kultivirt, bis ich sie im verwichenen Jahre auch um Herford wildwachsend fand. , 2. Erigeron serotinus Weihe. E. strigosus, foliis lanceolatis undulatis eilia- tis: inferioribus spathulatis in petiolum attenuatis, superioribus sessilibus, corymbo terminali sim- plici, radio discum superante, radice praemorsa, Habitat in montosis sterilibus. Sept. florens. ß- depressus, caule depresso subbifloro juxta roseolam foliorum terrae appressam more Belli« dis perennis. Habitat in pasenis arenosis. Octobr. florens. Die Wurzel ist mehrentheils abgebissen und zaserig. Der röthliche Stengel von ein Zell bis ein Fufs lang ist nebst den Blättern und Blumen- stielen mit kurzen, steifen, abstehenden, am Grun- de verdickten Haaren besetzt, die ein scharfes Anfühlen machen, Die zweijährige Pflanze bildet im ersten Jahre eine Rosette von kurzgestielten, spatelförmigen, selten gezähnten, der Erde dicht anliegenden Blättern, wie Bellis perennis. Aus ibr erhebt sich im nächsten Jahr der Stengel, dessen unterste Blätter noch spatelförmig, in den Blatt- stiel übergehend, die oberen aber lanzettlich, si- tzend, wellenförmig, alle strieglich- behaart, am 259 Rande, besonders nach hinten stark gewimpert sind. Der Blüthenstand gleicht dem des Erigeron acer. Der rotbe Strahl ist um einige Linien län- ger als die Scheibe. Diese Pflanze findet sich an bergigen, sonni- gen Triften in kalkhaltiigem Thonschiefer um Her- ford, wo sie um die Mitte des Septembers zu blüben anfängt, und in der Zwergform auf sandi. gen Triften des Werre-Ufers, wo sie den ganzen October hindurch hlühet. no. 8 Br. Dr. Weihe hatte die Güte mit der vorstehenden Abhandlung auch einige Exemplare seines neuen Erigeron einzusenden und verglei. chungshalber auch einige von E. acer beizulegen, wodurch ich in den Stand gesetzt worden bin, Nachstehendes heizufügen, Als Hr. Prof. Hornschuch im Jahr ı8ı7, von einem in Begleitung des jetzigen Hrn. Apo- theker Hauser zu Villach gemachten botani- schen Ausfluge aus den Gebirgen in Mitterkärn- ıhen nach Heiligenblut zurückkehrte, brachte er unter seiner grofsen Ausbeute auch einen in der Nähe des letztgedachten Ortes gefundenen Erige- ron zurück, der durch seine ansehnlichen Blumen sehr in die Augen fiel, und sich schon dadurch von E. acer unterschied, der bekanntlich nur sehr kurze unansehnliche Zungenblüthen besitzt, und sehr schnell verblübt, defswegen auch vor allen andern Pflanzen den Namen Baldgreis führen R2 260 sollte, indem der pappus schon mit der Dlüthe erscheint. Da ausserdem such die Blätter die- ser Pflanze vollkommen flach und keineswegs wellenförmig gebogen waren, so leuchtete uns ihre Verschiedenheit von dem E. acer, welches Hoffmann in seinem botanischen Tiaschen- huch ı791. t. ı1. sehr kenntlich abgebildet hat, deutlich ein, und wir vertheilten sie mit dem Na- men E. hirsutu. Hr. Dr. Weihe bat nun die Bestimmung umgekehrt, indem er diesen letztern für E. acer erklärt, und unsern vermeinten aeer unter dem obgedachten Namen E. serotinus aufstellt, wor- über noch weitere Erfahrungen entscheiden mögen. Uebrigens haben wir bekanntlich in den Al pen noch eine ate Art entdeckt: E. rupestris no- bis, und dies giebt mir Gelegenheit hier über- haupt einige Mifsverständsifse über diese Pflsn- zen die sich in einigen Schriften, namentlich‘ auch , in B. et F. Flora vorfinden, zu verbessern. Es giebt in den Alpen drei wahre Arten von Erigeron, nämlich uniflorus, alpinus und rupestris. Die beiden ersten sind wesentlich verschieden, und nur derjenige kann sie für Varietäten erklä- ren welcher sie nicht an Ort und Stelle gese- hen hat, Die Namen E. asteroides und grandiflo- rus sind blofse synonyma von E. alpinus, so wie E. glabraius von rupestris, welches letztere sich beim ersten Anblick durch ästigen Stengel aus zeichnet, da die beiden ersten immer einblüthig, oder alpinus höchstens zweiblüthig ist. Begensburg. . Dr. Hopp®- ‚ \ 261 il. Correspondenz. Wenn die Geschäfte des, Tages den Geist ermüdet haben und durch mikroskopische Unter- suchungen die Augen geschwächt sind, dann greife ich gewöhnlich am Abend zu meiner Erholung nach den, besonders für die Erfahrungs - Wissen- schaften 30 wichtigen, Tagesblättern, welche jede neue Beobachtung, jede neue Entdeckung, so wie Alles was sich im Felde der Wissenschaft Merk- würdiges ereignet, bei der jetzt so sehr erieich- terten Communication mit Blitzesschnelle in die entferntesten Gegenden verbreiten, vor allem aber nach der botanischen Zeitung, von. welcher mich die sämmtlichen Nummern des letzten Quartals des vorigen, und die ersten Nummern des laufen- den Jahres sehr angesprochen haben. Der gute Fortgang dieser Zeitschrift, welche besonders dadurch der Pflanzenkunde wichtige Dienste leistet, dafs sie derselben viele Freunde erwirbt und zu eignen Forschungen anregt, freut mich um so mehr, ’als ich mit ihr sehr befreun- det bin und selbst an ihrer Begründung Antheil habe. Noch immer erinnere ich mich mit Ver- grügen der köstlichen Augenblicke, in welohen wir einst auf der Pasterze im Hochgenufs des An- blicks einer herrlichen Alpenflor. und beseelt von dem Wunsche, alle Botaniker Deutschlands dort versammelt zn sehen, die erneuerte Herausgabe derselben beschlofsen, um wenigstens durch sie den an seinen Wohnort gefesselten Botaniker von SIERT en RER, SEE 262 Zeit zu Zeit, so weit diels durch Schilderungen mittelst todter Buchstaben möglich, an unsern Ge- nülsen theilnehmen lafsen zu können. — Das Mikroskop gewährte schon unsern Vor- gängern wie sie sich ausdrückten, „wahrbafte Au- „gen- und Gemüthsergötzungen‘'; was würden dieselben aber gesagt haben, wenn sie dieses Göt- tergeschenk in der Vollkommenkeit gekannt hät“ ten, welche es in der nenesten Zeit durch mehr- facho Bemühungen erhalten hat, und welche vor- züglich in der Klarheit und Schärfe besteht, mit ‚welchen die Gegenstände sich darstellen. So kann ich unter meinem, von Plöfsl in Wien verfertig- ten, trefflichen, aplanatischen Mikroskop schon mit Anwendung der Linsen 142, welche eine 42« malige Linear - Vergröfserung geben, den Bau der Schuppen von Papilio Adonis und P. Menelaus und die darauf befindlichen parallelen Rippen deutlich ‚ erkennen. Der Nutzen, der für Pflanzenanatomie und Physiologie aus diesen Verbesserungen sich ergeben wird, ist unberechenbar, besonders wird sber dadurch auch die Kenntnifs der niedern ve- getabilischen Organismen ungemein gefördert wer- den- Welche Dienste mir das erwähnte Instru- went bei Bearbeitung der seit längerer Zeit be- endigten zweiten Abtheilung des zweiten Bandes der Bryologia germanica, wozu die Tafeln sich bereits im Stich befinden, geleistet hat, davon wird diese, wie ich mir schmeichle, ein bewähr- tes Zeugnifs ablegen. 263 Diese 2te Abtheilung enthält die Gattungen Brachyodon Fürnr., Weissia, Anacalypta Röhl., Miclichhoferia nob., Catoscopium Brid., Eremodor Brid, und Trematodon Schwaegr. — Es hat mich sehr gefreut, unserem, um die Mooskunde so ver- dienten, lieben Freunde Mielichhofer, in der Mielichhoferia -— von der Ecklon eine neue Art, meine Mielichhoferia Eckleni, auf dem Kap der gu- ten Hoffnung aufgefunden hat— ein Denlmal mit denjenigen Moosen stiften za können, welche er selbst in dem grotesken Gebirg zwischen Gastein und Grosarl entdeckt, und durch diese Entde- ckung uns in jene moosreiche Gegend, die uns noch so manche andere Seltenheit lieferte, geführt hat. Dort siad diese Moose, welche hart an der Einfahrt der, unter der Aufsicht unsers Freundes stehenden, Grube „Schwarzwand‘ wachsen, schon längst den Knappen unter dem Namen „Mielich- „hofers - Moos“ bekannt. So mögen sie denn noch lange ein Zeugnifs davon ablegen, dafs ihr Pathe im ernsten Dienste des finsteren Pluto sich doch den Sinn für die Gaben der Flora zu er- halten wulste. — Der Name „Oreas“ unter wel- chem Bridel (Bryol. univ. V. ı. p. 280.) diese Moose zuerst als eigene Gattung aufstellte, konn- te nicht beibehalten werden, da er bereits an ei- nen Phanerogamen vergeben war; eben so mufste die damit vereinigte Weissia Martiana davon ge- trennt werden, indem sie einer ganz andern na- türlichen Gruppe angehört. Von Catoscopium 204 nigritum- Brid. wer ich so glücklich die Mütze “aufzufinden und dadurch im Stande Bridels hierauf bezügliche, irrige Angaben (a. a. O.) zu berichtigen. Eine höchst natürliche Gattung ist Anacalypta, wie sie von Freund Bruch zusam« mengesetzt worden ist, und von uns gegeben wird; ihre Arien waren bisher unter verschiedenen Gat- tungen zerstreut, Die Gattung Coseinodon Brid. welche nach einem unwesentlichen Merkmal die verschiedenartigsten Moose vereinte, muls einge- hen, und ihre Arten müfsen unter die entspre- chenden Gattungen vertheilt werden. Gewifs aber freut es Sie, dafs ich durch eine genaue verglei- chende Untersuchung im Stande gewesen bin, die Artverschiedenheit des Trematodon brevieollis HM. von T. vulgaris, zu welchem mehrere Botaniker es als Varietät ziehen wollten, über jeden Zweifel zu er- heben, Die Gattung Eremodor erscheint auch mit einer neuen Art bereichert, nämlich dem ‚Splachn. flagellare Brid., welches bisher nur unvollkommen gekannt war, so, dals es weder von Spren gel noch von Schwägrichen aufgenommen worden, obgleich Bridel es beschrieben und Schkuhr dasselbe, wiewohl roh, doch kenntlich abgebildet hatte. Unser Reisegefährte, Dr. Rudolphi, war endlich auf unserer letzten Reise so gläcklich dieses zweifelhafte Moos in grofsen, schönen Ba» sen auf Bäumen an der Sirafse über den Radstad- ter. Tauern aufzufinden und eine genaue Unter- suchung belehrte mich, dafs es ein wahres Ere- modon sey, welches ich E. Rudolphianus nenne, 265 und wovon ich Ihnen schon früher eine ausführ- liche Beschreibung mitgetheilt habe. (Vergl. Flora Nro, 14.) Zu der $ten Abtheilung des sten Bandes, dem ich jetzt alle meine Mufse widme, habe ich be- zeils viel vorgearbeitet, und da uns Freund Bruch seine Hülfe für die Zukunft zugesagt hat, so wird hoffentlich das Werk von nun an einen so ra- schen Fortgang haben, wie es bei den dazu nö- thigen, so sehr zeitraubenden Untersuchungen nur irgend möglich ist, Von Freund Bruch habe ich bereits das Manuscript und die von ihm selbst gefertigten zahlreichen Originalzeichnungen zur Gattung Orthotrichum in Händen, wodurch alle Zweifel über die deutschen Arten dieser Gattung werden gehoben werden. Hoffentlich wird die- ses Werk auch dazu beitragen, die natürlichen Verwandtschaften der Moose unter sich genauer kennen zu lernen. — — : Das von der niederländischen Regierung an. gekaufte Persoon’sche Herbarium kömmt nicht, wie ich früher gemeldet, nach Leiden, sondern wird mit dem in Brü/sel, unter Leitung des be- rühmten Hrn. Dr. Blume, zu errichtenden Cen- tral- Herbarium vereinigt. Greifswalde im März 1830. Dr. Hornschuch. UL Botanische Notizen. . Zulereitung und Aufbewahrung der Pilze für Herbarien. Als vor drei Jahren das Buch des Hro. Lü- dersdorf: „Das Auftrocknen der Pflanzen für's 266 Herbarium, und die Aufbewahrung der Pilze u. 8. w. Berlin 1827.“ in meine Hände gekommen war, fühlte ich mich von dem Gegenstand sehr lebhaft angesprochen, da durch seine Ausführung manche Verbesserungen in unsern mechanischen, für das Studium so höchst nothwendigen Arbeiten herbei geführt, ja vielleicht dem bisherigen Man- gel einer Sammlung der grölsern Pilze in den meisten botanischen Sammlungen, endlich ein Ziel gesetzt zu seyn schien. Auch öffentlich sprach ich damals aus: „‚es wäre höchst wünschenswert, dafs eben so, wie man käufliche Sammlungen an- derer Gewächse hat, auch die Zubereitung der Pilze für Sammlungen, unter der Aufsicht des Er- finders, und anderer in solchen Arbeiten geschick- ter Leute, in mehreren Gegenden im Grolsen be- trieben, und die so zubereiteten Pilze gegenseitig ausgetauscht und billig verkauft würden, damit Botaniker sich eine ihnen nothwendige Sammlung, Schulen aber nnd ähnliche Anstalten, die Origi- nale von e/sbaren und giftigen Arten verschaffen könnten.“ Mehrere der hiesigen geschickten Hrn. Pharmaceuten hatten die Güte, auf meine Bitte: Versuche mit den einheimischen Pilzen anzustel- len, und namentlich hat sich Hr. Engelbrecht bemüht, die Methode noch zu vervielfältigen, in- dem er verschiedene austrocknende und gerbend® Mittel für die Zubereitung der Pilze, mit mebr oder weniger Erfolg benutzte. Alle Hesaltate ka- men indessen darin überein, dafs die Zubereitung | \ 267 allerdings sehr mühsam sey, eine oder mehrere Personen für eine mäfsige Anzahl von Arten und Individuen ganz allein beschäftigen könne, die Darstellungsweise selbst, den Anforderungen der Natur zu erhalten, allerdings für viele, doch bei weiten nicht für alle Arten genüge, die volikom- men gerathenen, indessen doch vielen Raum ein- nehmen, und was das schlimmste ist, bei nicht streng verschlossenen Raume, der Zerstörung der Speckkäfer ausgesetzt sind. Unter diesen Umständen wurde die Hoffnung in dieser Art etwas allen Anforderungen Genügen- "des geleistet zu sehen, nicht ganz erfüllt, und die ‚Aussicht, durch Hrn. Dr. Schmalz ein Werk mit guten und wissenschaftlich instructiven Abbil- dungen zu erhalten, trat an ihre Stelle. Leider ist auch diese durch die individuellen Ansichten des Verlegers, wie es scheint, vereitelt, so dafs der Wunsch für Erfüllung jener Hoffnung, nun mit doppelter Sehnsucht auf die Leistungen des Hrn. Prof. Krumbholz und des Hrn. Corda Gin Sturm's Flora) übergeht. Dessen ungeachtet läfst sich das Verlangen, ‚auch für die Herbarien eine gute Sammlung Hei- schiger Pilze zu besitzen, nicht unterdrücken, und: mit nicht geringer Freude erfahre ich so eben, dafs die Erfindung des Hrn, Lasch in Driesen, den Beweis von der Möglichkeit dazu darbietet. Hr. Lasch war so gefällig durch Hrn, Nathu- sius in Magdeburg, einige Exemplare von ibm bereiteter Pilze mir zu senden. Hr. Nathusius 2068 . hatte dabei die Güte mit des Hrn. Einsenders eig- nen Worten mir zu schreiben, der Zweck dieser Einsendung sey hauptsächlich: damit mein Urtheil entscheide: „ob diese Meihode in dem grofsen Unternehmen, Deutschlands natürliche Flora zu lie- fern, Berücksichtigung verdiene. * Je gröfser schon früher meine Theilnahme an einem Gegenstand war, welcher zur Vervoll- kommung unsrer botanischen Hülfsmittel im All- gemeinen beiträgt, desto erfreulicher mufste mir eine solche Mittheilung seyn, welche nicht nur jenen Zweck auf eine sehr vollkommne, und hächst verdienstliche Weise erreicht, sondern auch die Aussicht eröffnet, dadurch ein Unternehmen, dem ich schon so manche nicht blos erfolgreiche, ‚son dern auch vergebliche Stunde gewidmet habe, auf eine höchst ausgezeichnete Weise zu zieren. Eine so ‚reine Anerkennung des Zweckes dieses Werkes, wie diese durch Hrn; L.asch ausgespro- chen worden, tritt würdig in die Reihe der Lei- stungen der trefflichen, mit rein wissenschaftli- chem Sinne mitarbeitenden Herausgeber, Hr. Lasch hat die mir zugesendeten Blätterpilze in allen nöthigen Durchschnitten dargestellt und ge- prefst, so dafs durch die Segmente alle Dimen- sionen auf das bestimmteste zu schen sind. So zeigt eine solche Tafel gleichsam das vollstän- digste Gemälde, nicht wie bei Nebenabbildungen leere Contoure, sondern alle Figuren mit ihrer bestimmtesten Füllung, und so ist 2. B. Agaricus syuamosus Müll, in seiner ganzen Entwickelung 269 dargestellt, und die Hauptgruppe von den Seg- menten des Hutes und Strunkes umgeben. Oe- lige Substanzen erhalten dem Ganzen die Farbe des Lebens, und die Pilze selbst liegen in klei- nen Bögen von apfelgrünem Oelpapier, sind mit schmalen Papierstreifchen befestigt, und aussen be- findet sich die Etikette mit Citat, Diagnose und Fundort. Mir scheint, dafs diese Einrichtung an Zweckmälsigkeit nicht mehr übertroffen werden kann, dafs Hrn. Lasch unser allgemeinster Dank für diese Meihode in einem vorzüglichen Grade gebührt, und seine nach derselben zubereiteten Pilze dem Herbario Florae Germenicae zur schön- sten Zierde gereichen werden. Dresden im März 1830, IL. Reichenbach. IV. Bücherverzeichnifse. Der am $ı, März d. J. ausgegebene 293 Sei- ten starke Leipziger Mefscatalog enthält folgende fertig gewordene botan. Werke: 1) Abbildungen neuer und seltener Gewächse des königl. bot. Gartens zu Berlin eic. von H. F. Link und F. Otto. ir Bd. 6s Heft (Berlin bei Nicolai). 2) Agardh Icones algarum europaearum. — ‚Representation d’algues europdennes suivde de celle des especes exoliques eic. Liv. 4me (Nr. 31. & 40.) (Leipsie, Voss). 3) Neue Arten von Pelargonien deuischen Ursprungs als Bei- trag zu BR. Sweet's Geraniaceen, mit color. Abbil- dungen, herausgegeb. von L. Trattinnick, 4r Bd. (Wien bei Schaumburg et Comp) 4) Bischoff, L- W. Th., de vera vasorum plantarım spiralium siructura et functione commentatio, Cum 1 tab. (Bonnae, Weber). 5) Blume, Car. Lud., flora Javas nec non. Insularum adjacentium. Adjutore J. B. Fi- scher. Cum tabul, lapidi aerique incisis. Fase. 21 25. 270 (Brussellis, Frank). 6) Brandt, J. F, und J. F. C, Ratzeburg Abbildung und Beschreibung der in Deutsch- land wildwachsenden und im Freien ausdauernde Gifigewächse nach natürl. Familien erläutert. As und 55 Heft (Berlin, Hirschwald). '7) R. Brown’s ver- mischte botanische Schriften; in Verbind. mit eini- gen Freunden ins Deutsche übers. und mit Anmer- kungen versehen von C. G. Nees von Esenbeck. Ar Bd mit 5 lühogr, Taf. (Nürnb., Schrag.) 8) Dav. Dietrich, Herbarıum florae germanicae oder Deuischl. Flora in getrockneten Exemplaren. 1s — 4s Heft (Jena, Schmid). 9) Dessen Forsiflora oder die für den Forstmann wichtigen Pflanzen in Abbildungen mit Beschreibung. 5s und 6s Heft (daselbst). 10) Des sen Flora medien oder die offieinellen Pflanzen in Abbildungen 15 — 65 Heft. Mi 60 illum. Kupfern (daselbst), 11) Dierbach Abhandl. über d. ‚drznei- kräfte der Pflanzen, verglichen mit ihrer Struetur und ihren chem. Bestandtheilen (Lemgo, Meyer). 12) T. P, Ekart Synopsis Jungermanniarum germani- carum figuris LXIP. mieroseopico - analytieis lu strata (Coburg, Riemann). 13) G. Fresenius Sylla- bus observationum ‘de Menthis, Pulegio et Preslia (Francof. ad M., Guilhaumann). 14) H.C. Funck eryptogam. Gewächse des Fichtelgabirgs ete. 355 Heft: Nr. 706 -— 725. (Leipzig, Barth). 15) J. Gaudin Flora Helvetica etc. Yol. FI. (Turiei, Orell. Füesli et Comp.) 16. Genera et Species Örchidearum et Asclepiadearum, quas in itinere per insulam Java, jussu „duspiciis Gulielmi I. Belg. Rege coll. H. Kuhl et J. €. van Hasselt, Edit et descript. cur. J. ©. S wen Breda, Vol. I, fası, 1 — 3. (Lipsiae, Barth). 17) H. R, Göppert Untersuchungen über die eigne Wärme der Pflanzen und über die Einwirkung der Kälte auf dieselben (Berlin, Max et Comp.). 18) Guimpel et J. F, L. von Schlechtendal Abbild. und Beschreib. aller in der Pharmacop. boruss. aufge- führten Gewächse 13 — 14 Heft (Berlin, Oehmigke). 19) F. G. Hayne's Darstellung‘. und Beschreib, der 27ı Arzneigewächse der neuen preuss, Pharmacopoe, Nach uatürl, Famil, geordnet und erläutert von J, F. Brandt und I. T. C. Ratzeburg, Liefer. IX et X. (Berlin, Hirschwald). 20) I. W. Hornemann ivones plantarum in regno Daniae et in Ducatibus Stesvict, Holsatiae et Lauenburgiae ad illustr. floram Danicam, Fol II. cont. fase. 31 — 33. seu tab. 1801 — 1800. (Havniae, Brummer), 21) J. L. Krebs vollständ. Beschreib. und Abbild, der sämmil, Holzarten, wel- che im mitilern und nördl. Deutschland wildwachsen, 14-— 16 Heft, (Braunschweig, Fieweg). 22) Kryp- togamen Sachsens und der angränzenden Länder ; erausgeg. von Fr. Müller, Erstes Hundert (Dres- den, ‚drnold). 23) C. F. a Ledebour, Icones plan- tarum novarum vel imperfecte eognitarum, Floram Rossicam imprimis Altaicam illusir. Tom, I, Jese. 1e2. Tab, I— X, (Berlin, Reimer), 24) 4. I, S. Lejeune et R. Courfois compendium florae bel- gicae. Tom. I. (Bonn, Mareus), '25) J. B. G. Lin- denberg synopsis hepalicarum europaearum, adnexis observationib, et adnotationib, eritieis Ulustrata. Cum 2 tab. (Bonn, Weber). 26. Linnaea etc, herausge- geben von F. L. von Schlechtendal. 5r Jahrg. 1850. (Berlin, Oehmigke). 27) Linnaei Genera plantarum, eur. C. Sprengel, Vol, I, (Göttingen, Dieirich), 28) ©. a Linnd Species plantarum ete. Editio quarta post Reichardianam quinta. Olim cur C, L. Will- denow, continuata ad muscos a Fr. Schwägrichen, Tom. F, p. 2. Sect. I. (Berlin, Nauck), 29) J. G. Mann die ausländ. Arzneigewächse nach der Natur gezeichnet 3e und 4e Liefer. (Stuttgart, Brodhag). 30) ©. F, Ph. v. Martius Amoenitates betanicae Mo- nacenses,. Auswahl merkw. Pflanzen des k. botan, Gartens zu München, in Abbild. und Beschreibung. 2te Liefer. (Frankfurt a. M., Brönner). 31) Ern, eyer de plantis Labradorieis libri III. (Leipzig, Vols). 32) Möfsler's Handb. der Gewächskunde etc. 2ie Aufl, umgearb, und verm, von L. Reichenbach, är Bd. Phanerogamia, Monoecia et Dioecia, nebst 272 Nachtrag u. allgem, Register (Altona, Hammerich). 33) Th. L. Reichenbach Flora germarkca excursoria ex affinitate nalurali disposita seu principia syrop- seos planlarum in Germania lerrisque Europae me diae adjacentibus sponte nascenlium ete. (Leipzig, Knobloch), 32) J. E. v. Reider Abbild, von 25 und Beschreib. von 100 der neuesten und merkw. Pelar- gonien. Ar Jahrg. (Nürnberg, Zeh), 55) Dessen „Sunalen der Blumisterei etc. 6r Jahrg. in 4 Hef- ten (daselbst), 36} Dessen die IMlodeblumen oder Kul- tur der dcacia armata, Campanula, Daphne, Le chenaultia, Magnolia fuscata, Rhododendren etc. 25 Heft (daselbst). 37) KR. Fr, Schimper Beschr. des Symphytum Zeyheri u. seiner 2 deutschen Verwand- ten, des S. bulbosum Schimp, und 8. tuberosum Jaog. nebst Erläuterung über die Asperifolien über- haupt u, sw. Mit 6 Steintafeln (Heidelberg, FF in- ter). 58) FW. LE. Schmidt die offieinellen Pflan- zen der Pharmacop. boruss., für stwlirende Aledizi- ner und Pharmaceuten tabellar. bearbeitet (Berlin, Enslin). 30) Dessen kurze Anweisung für Junge Pharmaceuten, das Studium der Botanik zweckent- sprechend zu betreiben, (Stettin, Böhme). 40) Jac. Sturm Deutschlands Flora ete, 1e Abtheil. 55 Haft; 2a Abth. 185 Heft; 3e Abth, 8s und gs Heft (Nürn- berg, Felsecker). 41) A. Weihe, deutsche Gräser für Botaniker u. Öekonomen 155 Heft (Lemgo, Meyer). 42) Zuccarini Charakteristik der in Deutschl. wild- wachsenden oder im Freien ausdauernden Holzge- wichse im blattlosen Zustand 2s Heft, ( München liter, artist. Anstalt.) Wir fügen diesem, vielleicht manchem unse- xer Leser nicht unangenehmen Verzeichnifse die wiederholte Erinnerung an die Verleger genannter Schriften an, dafs wir mit Vergnügen ihre Ver- lagsartikel in unsern Blättern anzeigen werden, wenn sie uns dieselben gelegenheitlich zukom- men lalsen. . Flora oder Botanische Zeitung. Nre. 18. Regensburg, am 14. Mai 1830. —- Dunn I Neueste Literatur. Reichenbach's Flora germanica excursoria, rr7 W ir erhalten so eben durch die Güte un- sers hochgeehrten Freundes, Hrn. Hofrath Rei. chenbach, die ersten Blätter seiner bereits in unsrer Beilage zur Flora 8. $2, angemeldeten „Flora germanica exeursoria,“ und können uns unmöglich das Vergnügen versagen, die Freude, die uns eine flüchtige Durchsicht dieser Erst- linge genannten Werks gewährt hat, jetzt schon mit unsern Lesern zu theilen. Wenn der Zweck und die innere Einriehtung dieses Büchleins nicht schon aus der kurzen An- zeige in unserer Beilage entnommen werden könn- ie, so würde der Titel „Flora germanica exeur- soria ex affinitate naturali disposita seu prineipia gynopseos plantarum in Germania terrisque in Eu- ropa media adjacentibus sponte nascentium culta- rumque frequentius“ darüber keinen Augenblick ei- nen Zweifel lafsen. Es soll ein leicht und be- duem auf Reisen und Exeursionen mitzunehmen- des Taschenbüchlein darstellen, das dem Anfänger Ss 27 sowohl als dem geübten Botaniker bis zu den ent- ferntesten Gränzen des deutschen Vaterlandes be- gleiten, ihn bei der Untersuchung und Bestim- mung der aufgefundenen Pflanzen mit dem Zeit- geiste entsprechenden Diagnosen unterstützen, auf die besten Abbildungen und Beschreibungen hin- weisen, die Standorte sorgfältig angeben, und das Ganze -— dem wissenschaftlichen Standpuncte un- sers Zeitalters gemäfs — in dem Hleide des natür- lichen Systemes darbieten soll. Werfen wir sber nun einen Blick in as Büchlein selbst, so finden wir, dafs der Hr. Verf. nicht nur Alles, was in seinen Kräften stand, auf- geboten hat, um die oben genannten Zwecke auf die entsprechendste Weise ins Werk zu setzen, sondern dafs er auch bei Weitem mehr geliefert hat, als der bescheidene Titel ans vermathen löfst. Denn wir finden darin zum erstenmal die Grund- sätze seines in dem „ Conspeclus regni vegetabilis“ (Vergl. Flora 1830. Ergbl. 8. 1.) angedenteten natürlichen Systemes in klarer wissenschaftlicher Sprache entwickelt, wir finden eine Zusammen stellung sämmtlicher Pilanzenformen des mittlern Europa's nach natürlichen Verwandtschaften, wis sie bisher noch von Keinem versucht wurde, wir erblicken in ihr ein würdiges Nachbild der hlassi« schen Vorlagen eines Rob. Brown, Kuntb, De Candollo m s. w., und dürfen defswegen mit grolsem Vertrauen erwarten, dafa sie als ein gol- denes Wort zu seiner Zeit den regen wissett- N 275 schaftlichen Sinn wosrer Zeitgenossen berühren, und den Geist sus der freien Natur za einer hö- heren Anschauung und zum Bewufstseyn eines harmonischen Ganzen hinlenken werde. Wir begnügen uns mit diesen wenigen vor- läufigen Bemerkungen über die Tendenz dieses Büchleins, bemerken nur, dafs es dasselbe For. mat und denselben Druck wie Persoor’s Synopsis besitze, und erlauben uns jetzt, die Familien, die bereits vollendet vor uns liegen, so zu durchge- hen, wie wir es nach und nach mit allen nach- folgenden zu halten gedenken. Die vor uns liegende erste Section beginnt mit der 4ten Klasse des Verf., den 4deroblastis, da die drei vorhergehenden, die Fungi, Lichenes und Chlorophyta, als die Linneischen Cryptogamen, erst nach der Vollendung der übrigen geliefert werden sollen. Hier, wie bei den einzelnen Fa- milien, giebt der Verf. zuerst die natürliche Stufe au, auf welche sie im Gebiete der Pflanzenwelt stehen, und erläutert dann in der „Morphonomia“ wie sich jede Stufe in der Form darzustellen sucht. So wird z. B. die natürliche Stufe der Zerobla- sten auf folgende Weise ausgedrückt: Fegetabilia embryone differentiali, sursum acerescenlia, caules- eentiam illustranlia, sexualem oppositionem absolven- ia, integumentorum diserimina praeformantia nec distinguentia, in flore fructugue iernarium Iypum sequentia, \WVie sich dieses von dem Embryo an bis zur vollendeten Frucht förmlich nachweisen S2 276 lafse, giebt nns dann die Morpkonomia zu erken- nen. Hierauf folgt die gradatio classis in die Ordnungen der Rhizo- deroblastae, der Caulo- dero- blastae und der Phyllo- Acroblastae, Die „distributio generum“ giebt das Verhältnis der Gesammtzahl der Gattungen jeder Familie zu der Zahl der in Deutschland einheimischen Gattungen an, ‚es ver- halten sich demnach z. B. die Polamageloneae === 10: 5, die Gramineae == 244: 85, die Ner eisseae == 60: 5, die Juncaceae == 27:8, die Orchideae == 170 : 21, u. 8. w. Nun erst folgen die einzelnen Familien mit ihren Gattungen und Arten. Aus der reichen Fülle der hier einge- streuten Bemerkungen erlauben wir uns folgende kleine Achrenlese zu veranstalten : Das Werk beginnt mit Isodies, Zostera, Rup- pia, Zannichellia, Die Gattung Zannichellia zählt bier 6, nach dem Baue der Nüfschen wohl unter- schiedene Arten; Z. palustris Michel, , Z. repens Bönningh,, Z. polycarpa Nolte., 2, gibberosa Behb., Z. pedunculata Rehb., Z. major Bönningh,— Die Potamogetonen bringt der Hr. Verf. in 4 Rotten: peclinati, compressi, heierophylli und oppositifoli, welche fast denen von Mertens und Koch ent- sprechen. Polamogelon marinus und peetinalus, welche Mertens und Koch in eine Species ver einigt haben, werden durch nueulae obovalae ru- gosae ecarinatae und nuculae lunatae laeves eari- natae auf das Bestimmteste getrennt. Zu P. pu- sillus L. kommt Smith's (und somit auch M. und Koch's) P. compressus ala var. major, dagegen 277 wird der P. zosteraefolius Schum. als P. compressus Linn, aufgeführt. Vielleicht hätte der Name P. vompressus, der schon so rerschiedenartigen Pflanzen beigelegt wurde, ganz verbannt werden können. P. curvifolius Hartm., welchen M. und K, für den Linncischen P, gramineus hielten, erscheint hier als Varietät von P. nitens Wel., als P, gramineus L. aber wird der vielgestaltige P. heterophylius Schreb, aufgeführt, P. fluitans Roth wird wieder els eigene Art hergestellt. P. oblongus Fiv,, zu welchen P. planiago Bast. und P. parnassifolius Schrad. als Synenyma kommen, wird von P, natans, unter welchem M, und H. die Schradersche Pflanze eitirt, besonders darch Nuculae ecarinuiee, unterschieden. P. spathulatus M, et RK. finden, wir nicht aufgeführt, doch wohl nur aus Verse- hen.— Die sogenannten Blätter der Lemnen be- schreibt der Verf. ganz richtig als Plyllodien, und betrachtet mit Hooker die L. arrkiza auclor. als eine junge noch nicht yöllig entwickelte Pflanze von L. minor, gibba oder polyrrhiza. Bei Calla weist der Verf. auf die Aehnlichkeit der Blüthen und Sa- men mit denen der Lemnen bin und rechtfertigt auf diese Weise seine Ansicht, nach welcher die Lemnen als unterstes Glied in der Familie der Aroideen stehen. Unter Typha finden wir eine T. elatior Bönningh., die der Beschreibung nsch wohl kaum mehr als eine kleinere Form von #. latifolia seyn dürfte. — Bei den Gräsern hat der Hr. Verf. auf die Link’sche Bearbeitung dieser 278 Familie vorzüglich Rücksicht genommen. Die ehemaligen glumae calyeinae exteriores werden als Dracteae, die glumae corollinae internae als bracteo- ae, und die lodieulae als sepala beschrieben, und somit der Rob. Brown’schen und Kunth'schen Ansicht über die Metamorphose der Blüthentheile dieser Familie gehuldigt. Diese Familie ist vor- züglich reich an interessanten Bemerkungen. Zu dem Lolium arvense Wih. kommt L. specinum M. u. K. als var. ;najor, welcher Ansicht wir uns indessen um so weniger anschlielsen können, da wir bei vieljähriger Beobachtung beider im gan- zen Habitus sehr verschiedenen Pflanzen auch nicht die leisesten Uebergänge finden konnten, und Lolium arvense immer nur auf Leinäckern, L. speciosum dagegen jederzeit wenigstens in der Rheinpfalz nur in Weizenäckern vorkommt. Lo lium complanatum Schrad, wird wieder von L lium arvense als eigne Art getrennt, und za der- selben L. rigidum Gaud. und L. asperum Rolh. als Synonyme gebracht, Ebenso wird L, multi- florum Lam. els eigne Art characterisirt. BeiLe lium festucaceum Lk. (Festuca loliacea Huds.) sagt der Hr. Verf. „Haud raro spiea basi ram0s4 sed lune rami erecto-patentes et pariter exacle spicali, unde eonfusio cum Festucae pratensis subramosis sp® ciminibus faeillime evitanda!“ Wenn wir dieser Bemerkung aus sichrer Quelle die Nachricht an- hängen können, dafs es einigen unsrer Freunde wirklich gelungen, alle Uebergänge von diesem 279 Lolium zur Festuca pratensis aufzufinden, so möch- te wohl, wenn sich mit der Zeit ähnliche Schwan- kungen in der Gestalt des Blürhensiandes hei an. dern Gräsern nachweisen lafsen sollten, der gan- sen Agrostographie, die heut zu Tage den Blü- thenstand zu einem der wichtigsten Momente der Glassification macht, noch eine bedeutende Ravo- Iution bevorstehen. Der Wohnort dieses Lolii fe- stuoacei ist nicht blofs auf das nördliche Deutsch- land beschränlit; er erstreckt sich auch bis Mün- chen und in die Rheinpfala. Dasselbe gilt auch von Elymus arenarius, der bis in die Gegend von Zweibrücken vorrückt.— Poa disticha /F/ulf. macht nach Link's Vorgangs eine eigene Gattung: Oreochloa, Felsenspelz, mit dem Citat Wulf. in Jacg. Misc. II. (p. 74. Icon. rar.) t. 19. — dgropyrum ca- ninum möchte wohl, wie schon M. und HK, bemerk- ten, selten an Zäunen vorkommen; auch wir fanden es jederzeit nur in schattigen Lanbwäl- dern, besonders in der Näbe von Bergbächen. — Agropyrum siriatum Desf. ist eine neue Art mit der Diagnose: repens, rigide- strictum, folüs planis exsiccatione eonvolutis, spieulis 5 - floris approxima- tis, glumis lineari-lanceolatis glabris 5-nervibus aeu- . ti. In Sandgegenden welche im Winter vom Seewasser überschwemmt sind, bei Warnemünde. Ortkopogor Burmanni R, Br. ist mit dem Syno- nym. Panicum hirtellum Burm., Wulf., Host, der deutschen Flora zurückgegeben. — Unter det Adans, Gattung Apera stehen Agrostis interrupta, 280 purpures und spica venti. Als wahre dgrostes sind 4A. rupestris All. und A. alpina nach dem Vor- gange M. und HM. hergestellt. “Bei ersterer steht 4. intermedia Hype als var. maj. mit vollem Nech- te, dagegen jedoch 4. flavescens Host, wie M. und R, angegeben, zu letzterer gehört, — Agrostis ru- Era, die nicht blofs im nördlichen, sondern auch im südlichen Deutschland z. B. bei München vor« kommt, dürfte unsers Erachtens wohl eine eigne Art bilden, — Aerostis alba L,, ein Name, der wie schen M. und K, bemerken, für eine meistens purpurrothe oder violette Pflanze sehr unpessend ist, erhält den ebenfalls schon von Linne und sei- nen Nachfolgern einer Form dieser vielgsstaltigen. Art beigelegten Namen 4, stolonifera. — Calama- grostis pyramidalis Hoss ist wieder von C. sylvalica PB, gesondert. C. pulchella und C. nutans Sauter sind 2 neue Sauter’sche Species aus Tyrol, Von der.C. lanceolata Roth, (Arundo Calamagrostis L«) wird die Gaudin’sche Pflanze gleiches Namens als C. Gaudiniana geschieden. Sehr richtig be- merkt der Hr. Verfasser bei C, lanceolata, dafs sie nicht so gemein sey als C. pseudophr. Lk. die oft für sie gilt, C. Hübneriana Rchb, ist eine neue mit C, Üitiorea und glauca verwandte Art, welche von Hübner bei Pöllnitz in Sachsen ent- deckt wurde. Die €. glauca ist wieder von €. littorea getrennt. — Bei Colmenihus subtilis weist der Ir. Verf. sehr scharfsinnig auf die nabe Ver- wandtschaft dieses Gräschens mit den Cyperoideen 281 hin. Milium multiflorum ist gegenwärtig bei Re- gensburg nicht mehr zu finden, daher also hier, wie in M.n.K. Flora zu streichen. — Alopecurus erelicus Trin,; ein neuer Gewinn für die Flora germanica, von Hrn, Dr. Biasoletto bei Capo- distria entdeckt (Vrgl. Flora 1829. $. 5ı3.) — Alopecurus nigricans Hrn. ist ebenfalls eio sehr interessanter Beitrag zur Flora Deutschlands, in- dem noch M. und K, in ihrer Flora p. 479. be- merkten, dafs dieses Gras noch nicht in Deutsch- land beobachtet worden sey, »un aber dasselbe nach dem Verf. bereite „auf Wiesen durch das ganze mittlere und nördliche Gebiet, im mittlern häufiger als 4. pratensis“ gefunden worden ist. Es unterscheidet sich leicht durch die kriechende Wurzel, und ist bei Sturm ıste Abthl. Heft 8, els A. pratensis abgebildet. — Bei Colobachne ‘ (Phleum) Gerardi ist der Mont Cenis als einziger Standort angeführt, während M. und K. demselben die höchsten Alpen von Steyermark, Kärnthen und Krain zutheilen., Dieser Widerspruch klärt sich dahin auf, dafs das Phl. capitatum. Scop., welches M.u.K. bei Phl, Geradi eitiren als eigne Art ste- hen bleibt, zu welcher nicht nur Phl. Gerardi Jacq. sondern auch Phl. commutatum Gaud, als Synony- me kommen. — Bei den Gattungen Chilochloa (zu welcher Phleum asperum, Boehmeri, Michelü et Fhalaris trisyna Host, gezählt werden, ) Phalaris, Sesleria etc. hat der Hr. Venfasser sehr richtig die bisher sogenannte panicula spicata (ein wabr- 4 282 hafı unlogischer Ausdruck) als thyrsus beschrie- ben. — Die Sesleria tenella Host wird als Psilathera nach Link aufgestellt. -——- Neben Sesleria tenui- Jolia Schrad. ist auch noch 8. juncifolia nach Host aufgeführt. -—— Die Dactylis hispanica Roth. ist der Hr. Verf. geneigt für die südliche Varietät von D. glomerata zu halten, und findet hiezu das Mitielglied in Dactylis abbreviata Beruh. — Die Festuca myuros Poll, Sm, Wild, ME. und aller deutschen Autoren ist als ‚Yulpia pseudo-myaros Fillemet von der ächten Linneischen Pflanze dieses Namens (cum Vu!pia myuros) geschieden, und letzterer, deren Standort sich auf das süd- liche und östliche Littorale beschränkt, das Sy- - nonym von Festuca ciliata Pers. Host und frag- weise auch Y’ulpia pilosa Gmel, beigegeben. Ebenso ist die Festuca bromoides der deutschen Autoren als P. scihroides Gmel, aufgeführt und der Name P. bromoides einem seltnen, dem südlichen Tyrol und der Schweiz angehörigen Grase erhalten. — F. tenuifolia Sibth, ist der Hr. Verf. geneigt, von F. ovina specifisch verschieden zu halten, — F#- stuca Eskia Ramond,, welche M. u. K. als eine Varietät der F. varia betrachten, ist als eigne Art hergestellt, und zu derselben die F. versicolor Tausch bot. Zeit. 1826. p. 559 citirt. Ebenso ist die F. alpestris R, et S. ‚welche Bertoloni mit der F, duriuscula vereinigte, als eigne Art steben geblieben. — Die F. nemorum Leyss. (F. hetero- phrlla Sut, MM.) hält der Hr. Verf“ für eine im 285 Schatten gewachsne Abart von F. rubra, Dagegen wird die F. heterophylla Huke, Host frogweise zu F. nigrescens Lam. gezogen. — Zwischen P- sil- vatica Yill. und F. montana Sternb. (F. Drymeja MK.) ist eine neue Artı F, latifolla Host,: pani- eula ramosissima laxa nulante, ramis ebracteatis, Jolüs Joliorumgue vaginis ad oras glabris, radice Forosa, mit dem Synonyme F. silvatica Sternb. eingeschoben. -—- Für die Festuca phleoides Vill, errichtet der Verfasser eine neue Gattung: Lo- phochloa Rehb, Thyrsus, spiculae compressae 2 — 6. floras. Bract. ext. minor. angustior. Bracteola ext, recte- aristata wel, subaristala, Stigm, subpenie eillata.— Bromus mazimus Desfont. ist nunmehr durch Müller, der denselben am südlichen Lit- torale bei Fiume für B. madritensis sammelte, auch der deutschen Flora gegeben. -- Den Standörtern des B, commutalus Schrad. können wir auch die Gegend von Creuznach anfügen, von wo wir ihn durch die Güte des Hrn. Apothekers Stein in Frankfurt besitzen. — Zu B. multiflorus Sm. kommt die Liberlia arduennensis ala var. b., indem letztere durch die Aussaat in ersteren übergeht. —— Bro- mus laxus Horn. ist eine neue, zwischen Br. erec- tus Huds, und Br. asper L. stehende, von Weigelt im sächs. Erzgebirge entdekte Art: panicula flo- renfe nutanie, spieulis pendulis compressis nitenii- bus, arista bracteolis breviore, Jolüs laxis pubescenti- bus ciliatis, — Die Molinia eoerulea major Rih. ist als IM. litoralis Host zur eigsen Art erhoben. — 284 Die Poa festucaeformis Host. erscheint nunmehr als Glyveria festueaeformis Heynh., zu welcher je- doch die GI. capillaris Wahll., mit der M.uw RK erstere identisch hielten, nach dem Verf. keines- wegs gezogen werden darf. Wir müssen bei die- ser Pflanze bemerken, dals die Wurzel nicht krie- chend, sondern fasericht sey, derohalben auch grofse, dichte Rasenbüschel bilder. — Die Poa ce- nisia dl, (und wahrscheinlich auch Host) wird mit dem auf Autopsie gegründeten Synonyme P. Molinieri Balb. von P, distichophylia Gaud., womit sie M. und Hoch verbunden hatten, wieder als. eigne Art getreant, und derselben als var. b. Poa badensis Hnke, brizoides W'ohlleb. collina Host, und brevifolia DeC. beigegeben, Die Poa cenisia DC. und P. stolonifera Bellard, bleiben dagegen bei P. distichophylla Gaud. stehen. Poa caesia Sm, und P, aspera Gaud. sind. als ein und dieselbe Art dargestellt. P. angustifolia L. ist von P, praten- sis L. getrennt, und derselben die Synonyme P. serotina Ehrh. Poa fertilis Host, etc, beigefügt. — Foa kybrida Gaud, steht als eigne Art neben Poa sudetica Haenke; sie ist jetzt schon in mehrern Ge- genden Deutschlands aufgefunden worden. — Hoe- leria valesiaca Gaud, kommt nach dem Hrn. Verf. auch bei Heidelberg vor. — Die Gattung Aira zerfällt in 5 Abtheilungen : Avenaira: ‚KHoseulis sessilib. bracteola ext. bifida; Avenaria: flosculis pe- dicellatis, arista gericulata, und Deschampsia:: flos- eulis pedicellatis, arista recta, Ersterer fallen 4. prae- 235 enz, caryophyllea und eapillaris, der aten A. uliginosa Weihe und A. flexuosa L, zu welcher auch 4ira montana L. als Varietät gezogen wird, und der ten die 4. caepilosa L. anheim — vena aurata il, welche M. u. K, als eine Form der Agrostis alpina betrachten, ist mit den Synonymen Avena subulata Lam. und 4. selacea Pi ill. der Gat- tung Avena erhalten. — Mit der Danthonia ca- Iyeina (Avens) Pill, sind nunmehr auch D. pro- vincialis DCand. und D. alpina Fest. und dvena strieta Host verbunden. -— drundo Donax L. (Seo- lochloa ME.) bildet nunmehr wieder mit 4, Plinii die Gattung Zrundo, ° Indem wir nochmals behräftigen dafs die streng wissenschaftliche Anordnung dieses Werks, so wie die höchst genaue Benützung der aller. neuesten Entdeckungen nichts zu wünschen ührig läfst, mülsen wir auch noch unsere besondere Freude über die sehr genaue Angabe der Wohn. örter ausdrücken, daher es auch als treffliches Taschenbuch, sowohl zum Auffinden als zum Be- stimmen der Pflanzen wesentlich beitragen wird. So beschlielsen wir diese vorläufige gedrängte An- zeige mit dem Wunsche dafs sie die Aufmerk. samkeit der deutschen Botaniker auf dieses wich- üge Werk binlenken, und uns beid wieder die Freude za Theil werden möge, die Fortsetzung derselben, die mit den Cyperoideis und zunächst mit den 30 interessanten Cariceis beginnen wird, anzukündigen, ‘286 3 IL Botanische Notizen, 1. Raddi’s Sammlungen, Die Sammlungen botanischen und zoologischen Inhaltes des verdienten Naturforschers Raddi, welcher, wie unseren Lesern bekannt ist, die letzte französische Expedition von Gelehrten nach Aegypten auf Kosten der toscanischen Tegierung begleitete, und der anf der Rückkehr leider im September des Jahres ı829 ein Opfer der Dysen- terie wurde, sind von dem Grofsherzoge von Toscana der Universität Pisa gnädigst zum Geschenk gemacht worden. Die gesammelten Exemplare sowohl als die gurückgebrachten Samen sollen sehr zahlreich seyn. Die Grofsmuth des Grofsherzogs beschränkte sich nicht hierauf allein; er kaufte von den Erben auch das ganze Herbarium Radd’s, welches vorzüglich durch die vielen und schönen in Brasilien gesammelten Pflanzen interessant ist, und überliefs auch dieses dem Herbarium der Universität Pisa, 2. Versammlung der Naturforscher in Hamburg. Die HH. Dr. und Bürgermeister L H. Bar- tels und Dr. LC. @&. Fricke, als Geschäfts führer bei der nächsten Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte im Sept. a. c. zu Ham- burg, haben bereits unter dem 8. März bekannt gemacht, dafs sie sich's werden angelegen seyß lassen, die nöthigen Vorbereitungen zum Empfange der Fremden zu veranstalten. 3. Es ist eine bekannte Thatsache, dafs auf 287 todten Insekten zuweilen. kleine Pilze aus der Gat- tung Sphaeria gefunden werden. Ricord- Ma. dianna, Arzt auf Guadeloupe erzählt nun in dem Journal de pharmacie, Mars 1829. p. 158,, dafs er auf Guadeloupe ein lebendiges VVespennest beobachtet habe, wo die meisten Wespen mit solchen Pilzen bedeckt waren. So wie sie aus dem Neste hervorkamen, fielen sie zur Erde und konnten sich nieht wieder erheben, wegen des Gewichts der Pflanze, welche auf irgend einem Theile ihres Körpers, vorzüglich auf der Brust, Wurzel gefafst hatte. Dieser Pilz zeigte sich, wiewohl noch sehr klein, bereits auf den Larven dieser Insekten, und schien die Sphaeria entomo- rhiza Dicks, (nicht Schum,) au seyn. 4. Hr. Luigi Colla in Turin, Verfasser des schönen Hortus Ripulensis beschäftigt sich jetzt wit der Herausgabe eines Herbarium pede- monlanum, wovon der ıste Band nächstens er. scheinen wird, ' 5. Bertoloni ist mit seiner allgemein er- warteten Flora italica schon ziemlich weit ge- diehen. Man ist auf dieselbe ausserordentlich begierig, da der Verf. einer der ersten Botaniker Italiens ist, und das Land schr genau kennt. URL Anfrage und Bitte Es wünscht jemand zur genauen Bestimmung einiger zweifelhaften Algen ein authentisches Exemplar von Ceramium Casuarinae DeCand, aus - 288 dem mittelländischen Meere, so wie danshen ei nes von Conferva multifida Huds. aus dem Kanal zwischen Frankreich und England, anter beliebi- gen Bedingungen, wenn auch nur zur Ansicht und Vergleichung zu erhalten; die Redaction der Flora hofft dieserhalb bei ihren algologischen Freunden und Correspondenten keine Fehlbitte zu thun, und wird den Kostenbetrag und die wei- tere Besorgung sehr gerne übernehmen. IV. Verkehr. Zu den in Nro. ı. $. ı3, der Flora angezeig- ten Samenkataloge sind nun auch noch solche von den Vorstehern botanischer Gärten den HH. Prof. v. Jaequin aus Wien, Prof. Hartleben aus Pest, Garteninspector Hartweg aus Carlsruhe, Hofrath Koch aus Erlangen, Prof. Nees von Esenbeck aus Bonn, Prof. Wenderoth aus Marburg, Prof. Meyer aus Königsberg, Prof. Hornschuch aus Greifswalde eingegangen. Die bot. Gesellschaft sah sich dadurch in den Stand ge- setzt eine zwechmälsige Auswahl Simereien beson- ders derjenigen Pflanzen zu treffen, die sie sowohl im frischen Zustande zu beobachten, als auch das Herbarium damit zu vermehren wünscht, und sieht, sich daher verpflichtet den sämmtlichen HH. Directoren, denen sich noch die Hrn. Prof. Bern- hardi in Erfort, und Hr. Apotheker Fanck bereitwilligst engeschlossen haben, für die reich- haltigen Mittheilangen den verbindlichsten Dank darzubringen. . Flora oder Botanische Zeitung. Nro, 19. Regensburg, am 21. Mai 1850. I. Original. Abhandlungen. Beschreibung zweier neuen Pflanzenarten; von Hrn. Dr. Sauter in Bregenz. 1. Calamagrostis nulans Sauteri. x C. panicala laxa apice nutante, calycibus uninerviis acuminatis, arista dorsali recta pilisque corollam aequantibus. Deseriptio, Madix teres, squamis tecta, sub- repens, Culmi 2-—- 3 pedes alti, crassi, laeves, 3--4 nodes. Folia lata, scabra. Panicula laxa, secunda, apice nutante, caeruleo -nigrescens. Ca- Iyces lanceolati, acuminati, carinae scabrae, corol- lae valvula interior apice trifida, alba, basi ari- stam valvulam aequantem currerens, pilis corol- lam aequantibus, calyce paulo brevioribus. Differt a C. Langsdorfii Link calycibus acumi- natis, uninerviis, corollae valyula exteriore trifida, Pilis parum longioribus. Br. Dr. Sauter entdeckte diese neue Art im Sintersbachergraben neben der Sintersbacher- alpe.bei Kitzbühl in Tyrol im Sommer 1829. T 290 2. Calamagrostis pulchella Sauteri. c. panicula erecta, calycibus acutis, arista dorsali recta valyula sua breviore, pilis calyce brevioribus, Descriptio. Badix repens. Caules 3 — 5 pe- des alti, laeves. Folia angusta, scabra, Panicula elongata, erecta, florens subpatens, rubescens. Ca- lyeis valvulae laneeolatae, rubrae, dorso scabrae, Corollae valyula interior rubra, apice alba, bifida, arista e- medio dorsae inserta valvula sua paulo brevior, pili corolla longiores calyce hbreviores, valvula interior bifida, alba. Stigma plumosum. Hr. Dr. Sauter entdeckte diese Art im Som- mer ı829 an den Felsen im Geschöfs bei Kitz- bühl in Tyrol. ID. Correspondenz Da Sie im jüngst verflossenen Jahre wider Vermuthen ihren 3ojährigen Wanderungs - Cyclus nach Salzburg und Heiligenhlat unterbrachen, auch nicht nach Triest gingen, sondern, wie wir von einem Mineralogen und Botaniker aus Berlin ver- nahmen, nach Irkbach reiseten, und da man Sie daher nicht besuchen und sprechen konnte, so sche ich hiedurch veranlafst, mich schriftlich mit Ihnen über den einen und anderen botanischen Gegenstand zu besprechen, und Ihnen einige bo- tanische Nachrichten mitzutheilen. Dafs Sie vori- ges Jahr nicht nach den Alpen wanderten, mag Ih- nen Ihr mir sehr wohl bekannter prophezeihbender Geist gerathen haben; denn Jupiter pluvius hat sei 291 nasses Wesen immerfort auf den Alpen getrie. ben, und den Alpenflor, so wie die dahin gewan- derten Botaniker erbärmlich gewaschen ; aber selbst die Vegetation der Niederungen hatte da. durch gelitten, selten waren reine, unverdorbene ‚Fxemplare zu finden, auch die Samenernte fiel mager aus; indessen blieb ich doch nicht müfsig, und mochte trotz dem Regen nicht im Zimmer si. tzen; ich transferirte, was Ihnen obnehin schon durch Hrn. Rudolph Hinterhuber bekannt ist, meine Alpenpflanzen - Plantage aus dem Garten des Hrn. Roseneggers auf das westliche Fuß. gestell des Mönchberges ausser der Vorstadt Mülln, theils weil der ehemalige Platz in des Hrn. Ro. senegger's Garten wegen zu langedauernder und heifser Anleuchtung von der Morgen- und Mittags- Sonne für das Gedeihen der Alpenpflanzen zu un- günstig war, theils auch weilHr. Rosenegger's Bruder, welcher die Benützung des Garten zu besorgen hat, lieber Aurikel und Nelken mit ib. ren erkünstelten Monstrositäten und Farbenspiel, als die einfachen Blumen der Alpen an dem Platze sah, und weil all die hübschen Pflanzen und gros- sen Hasen von Veronica bellidioides, Primula mi- nima, Gentiana exeisa Presl, Sibbaldia procum- bens, Stellaria cerastioides und die Warzelstöcke von Geum montanum, dconitum cernuum und Rho- dodendron Jerrugineum, welche ich vom hohen Langeck dahin verpflanzte, ganz verschwunden Waren, Gegenwärtig befindet sich meins Anlage T2 292 an eben jenem Platze, wo vor mehr als 20 Jah- ren Hr. Dr. und Regimentsarzt Preils eine : Alpenpflanzen-Anlage errichtete, von welcher noch Veberreste in freudig vegetirenden Nasen von Al- ‚chemilla alpina, Primula Auricula alpina, und Sa- zifraga caesia an den Felsen sich erhielten, wor- aus schon erbellet, dafs die Lage und Beschaffen- heit dieses Platzes das Fortkommen der Alpen- pflanzen sehr zu begünstigen scheine, welches auch das natürliche und ungemein häufige Daseyn von Pinguicula alpina, Yaleriana tripteris, Potentilla cäulescens, und Bellidiastrum montanum bestäutiget. Ich habe den Inhalt dieser Plantage theils durch die Ueberreste meiner vorigen Anlage theils durch neue Rekrutirung und durch gütige Sendungen von Hrn. Dr. Sauter und Hrn. Oberwaldmeister Ferchl im vorigen Jahre auf 200 Species ge- bracht und heuer hoffe ich ihn, si superi velint, wieder zu vermehren. Wenn Sie heuer nach Salzburg kommen, so werde ich Sie auf meine fast subalpine Anlage führen, wo Sie auch die Aussicht schön finden werden, Ungeachtet der geherrschten ungünstigen Wit- terung, wurden mir doch einige für die Floren von Salzburg und Bayern, sogar auch für Deutsch- land nicht uninteressante Beiträge za Theil; hie- ber gehört unter andern das Thlapsi_alliaceum, wenn mich anderst meine Ansichten und Unter- suchungen nicht trügen, welches ich jedoch nicht zu befürchten Grund zu haben glaube. Schon 233 vor 2 Jahren sahı ich diese Pflanze auf Aechern zwischen dem Getreide bei Strafswalchen, aber ohne reife Schötchen; im jüngst verflossenen Som- mer übersendete Hr. von Aman mir lebende Exemplare und reife Schötchen mit Samen von dieser Pflanze, welche auf Kornäckern bei Thal. gau in grofser Menge wächst. Die Schötchen und Samen stimmen nach meiner Untersuchung und Ansicht genau mit der Diegnose und Beschreibung überein, welche Bluff und Fingerhuth von Th. alliaceum gehen; denn die siliculae sind deut- lich subovatae, wentricosae, breviter emarginalae stylo vix ullo apiculatae, auch die Zahl und Form der Samen ist gerade so beschaffen, wie sie Bluff und Fingerhuth bemerken, nämlich: Semina in guoque loeulo 4, ovata, laeria, nec striata, wel- ches letztere an den Samen von Th. arvense der Fall is. Das Kraut roch im lebenden Zustande stark nach Laucharten, welchen Geruch zwar auch Th. arvense hat; allein die Schötchen, der Samen und der ganze Habitus sind anders beschaffen. Ich lege Schötchen und Samen, auch einige Stücke des Krautes von Th. alliaceum wenigstens mihi und von Th. arvense zur Ansicht und Vergleich bei, und ersuche Sie angelegenst um gefällige und bal- dige Mittheilung Ihres Urtheiles hierüber. Ferner füge ich einige Stücke von einer Cus- cuta bei, weiche ich auf Flachsäckern bei Klefs- heim im jüngst verflossenen Herbste an Linum usitatissimum in Menge fand, und die mit €. Epi- i } 294 linum Weihe wenigstens verwandt zu seyn scheint, wenn sie nicht wirklich dieselbe ist, indem die Blüthenknäulchen im lebenden Zustande sehr ver- wachsen, glänzendweifs, sehr fleischig und unter der Lupe betrachtet warzig erschien. Auch hier- über ersuche ich Sie angelegenst um Ihre Meinung, Das hohe Brett in Berchtesgaden har eben- falls mehrere interessante Beiträge für die bayer- sche Fiora geliefert, weicher selbst Se. Majestät, der von den Musen mit Apoll’s immergrünem Lau- rus gekränzte König Ludwig hold ist, indem er in Berchtesgaden mehrere Exkursionen in Beglei- tung eines Trägers der botanischen Pflanzen- büchse unternahm, Der brave Wurzelgrüber Jo- seph Schwaiger entdeckte auf dem Brett in Berchtesgaden mit seinem wahrhaft botanischen Blicke folgende Pflanzen: Ranuneulus Thora, Hiera- eium Ryoseridifolium Pillars und chondrilloides Lin.; Doronicum Jacguini Tausch, (Arnica scorpioides Jaeg. nicht Linng und Willd.) Serratula pygmaea, Chamorchis alpina Richard (Ophrys alpina L.) und Saliz serpyllifolia Wild, Auf dem Untersberge fand Schwaiger ober der steinernen Stiege Epi- lobium alpinum in Menge, und unter dem Jung- ferabrunn Draba tomentiosa Wahl. Als eine neue Botany Bay sind die Fluren und Berge um Kitzbühl im benachbarten Tyrol durch Hrn. Dr. Sauter's Forschungen bekannt geworden, und es wird keinen Botaniker, welcher die Salzburgischen Alpen besucht, gereuen, wenn 205 er einen Abstecher dahin macht, welches bei Lo. fer, oder durch die Pinzgauischen Seitenthäler Leogang und Glem in einigen Stunden geschehen kann; denn er wird durch die gefällige Anleitung des Hrn, Dr, Sauter auf dem nahen Kaiserberg, auf dem Pillerseer Steinberg, auf dem Sonnberge, Jufen, Geschöfs, Horn, Geisstein, Trieskogel und Gemshag, welche letztere drei Berge zum Theile noch zur Landschaft Salzburg gehören, eine rei- ehe Ausbeute an interessanten und unentdeckten Pflanzen erhalten, von welchen ich nur einige nenne, da Hr. Dr. Sauter selbst eine geogra- phisch.- botanische Beschreibung von der: Gegend um Kitzbühl. liefern wird, nämlich: Calamagro- sis pulchella und nutans Sauter, Bromus caespito- sus Host et Reichenb., Cortusa Matthioli, Sazifrage euneifolia und aphylla, Ranunculus rutaefolius, Pa- paver Burseri, Draba frigida Sauter, tomentosa, helvetica, lapponica und Liljebladü, Oxytropis ura- densis, Picris erepioides Sauter, Apargia Tarazxacı, Carduus platilepis Reichenb. et Sauter, Örchis eru- bescens Zuecar., Spiranthes aestivalis Richard, Saliz Dicksoniana MW. Merkwürdig ist auch, dafs Hr. Dr. Sauter das Spargenium nalans in einem Alpen- weiche 6000 Fuls absoluter Höhe fand. Auch Hr. Vikar Michi hat wieder Beiträge für die Salzburgische Flora in den Umgegenden von Eschenau gefunden, nämlich Gentianz excisa Presl in mehreren Gegenden und, in verschiede- neh absoluten Höhen, dann Potentilla norwegica 206 auf dem Wiefsberge und Doronicum scorpioides FWilld. et Tausch auf den Steinmähdern, Sie ersehen hieraus, wie der Stoff für eine Flora von Salzburg, von Bayern und auch von Deutschland durch den regen Forschungsgeist der Provinzial- Botaniker sich von Yag zu Tag ver- mehrt, und dieses Forschen und Entdecken scheint such die Verehrung und Liebe zur Botanik zu verbreiten und zum Studium derselben anzuregen; so z, B. ist hier in Salzburg Hr. Kircher, Ge- hülfe ia der Hofapotheke in die Fufsstapfen des verunglückten Haargasser,-- aber mit glück- licherem Erfolge getreten, und hat die beinahe eingegangene Alpenpflanzen- Anlage desselben auf dem Kapuzinerberge wieder restaurirt, auch ein Herbarium von Alpenpflanzen, welches ich ihm bereiten und ordnen half, sich verschafft, zu wel- chem Ende or, da ihn die häufigen Geschäfte in der Apotheke oft hinderten, selbst Exkursionen zu unternehmen, den Wurzeigräber Schwaiger öftere Male auf dem Untersberg und auf das Breit schickte. Auch Hr, Provisor Thoma in der Hofspotheke hat den schönen Entschlufs gefafst, sich der Botanik zu widmen, und will heuer un- ter meiner Anleitung denselben in das Werk se- tzen. Selbst unter dem schönen Geschlechte ge- Winat unsere scientia amabilis Tirones amabiles. Demoiselie Johanna Sedelmeier, welche auch als Iyrische und dramatische, vaterländische Dich- terin rühmlich bekannt ist, hat im verflossenen 297 Jahre begonnen auch der Göttin Flora zu huldi- gen. Dieses junge, sehr gebildete Frauenzimmer hat mehrere botanische Exkursionen in die Um- gegenden von Salzburg unternommen, Pflanzen gesammelt, kunstmäfsig eingelegt und getrocknet, ja Demoiselle Sedelmeier giebt Hoffnung, dafs eie bei dem Hochgefühle, welches sie für die Na- tar und Pflanzenwelt besitzt, eine eben so holde und tief eingeweihte Priesterin der Göttin Flora wie die Demoiselle Libert werden wird. Salzburg, F. A, v. Braune, * Pe * Hr. v. Braune hat hei den Bemerkungen über das bei Thalgau and Oberhofen wachsende Thlaspi, die von mir hierüber bereits geäusserte. Ansicht in Fiora 1828. $,. 650., wo ich es für TA. per- foliatum erklärte, vermuthlich aus allzugrofsem Zartgefühl, um mich keines Fehlschlusses zu zei- hen, nicht eitirt, ungeachtet meine Bestimmung wohl zu vertheidigen seyn dürfte. Zuförderst will ich die I. c. angegebenen Worte: „eine völlig in Samen stehende Pflanze wieder in Erinnerung bringen und zur gröfsern Verständigung hätte ich noch hinzufügen können, ohne alle Blätter und Blüthen , auch dafs die Excursion im September geschehen sey, dann würde deutlich erhellen, wenn es sich nicht schon aus dem obigen ergeben hät- te, dafs ich blofs die Pflanze nach Schötchen und Samen bestimmen konnte. Dafs es nicht Thlapsi arvense sey, ergab sich aus der Figur der Schöt- 208 chen, dafs es daher Thl. perfoliatum seyn mülse, liefs sich aus dem vorliegenden Samen folgen, welcher vollkommen ovatum, i. e. utrinque conve- sum ist, dagegen jener von TRl, alliaceum ia DeC., Bluff und Fingh. als „ compressum * bestimmt wird, wie sich etwa so einige Arten von Alyssum und Spergula unterscheiden. Hat diese Angabe der genannten Schriftsteller ihre Richtigkeit, so kann die Pflanze nicht TAl. alliaceum seyn, was sie übrigens den eingeschichten Exemplaren zu Folge dennoch seyn mufs, da schon die wenn auch nur wenig vorhandenen länglichtstumpfen mitunter gezähnten Stengelblätter, auch die völ- lige Verschiedenheit von Th. perfoliatum darthun. So möge denn das gemüthliche botanische Klee- blatt im berrlichen 'Thalgau auch im laufenden Frühjahre seine Wanderungen fortsetzen, um mich sicht gur mit vollständigen Exemplaren sondern euch mit einer Abbildung für die Flora um so mehr zu erfreuen als es eine Pflanze betrifft, die überhaupt noeh nicht bekannt genug zu seyn scheint, auf alle Fälle aber für Deutschlands Flora neu ist. Cuscuta Epilinum ist ganz richtig bestimmt. Die Exemplare von Salzburg kommen genau mit den Weiheschen, so wie mit der Abbildung in Reichenb, Icon. V. fig. 695. überein. An solchen Vor- lagen, wie das eben genannte Werk, hat man bei Bestimmungen kritischer Gewächse eine eben so untrügliche als schätzenswerthe Beihülfe, daher 299 dessen ununterbrochene Fortsetzung sehr zu wün- schen ist, Dafs übrigens Hr. Dr, Sauter nenerlichst von Kitzbühl nach Bregenz, wie schon in Nr. 13. an- gezeigt, versetzt worden, ist gewils recht sehr zu beklagen, obwohl nicht zu zweifeln seyn dürfte, dafs der dortige Hr. Apotheker Traunsteiner die Sauterische Bahn verfolgen, und den dort. hin reisenden Botanikern mit Rath und That an die Hand gehen werde, Diese mögen sich hier um so glücklicher schätzen, als sie im benachbar- ten Lofer, einer nicht minder reichhaltigen bo- tanischen Gegend, Hr. Oberwaldmeister Ferchl ebenfalls freundlich bewillkommen wird, Regensburg, ‘Dr. Hoppe. IH, Botanische Notizen. 1. Gemälde von Heiligenblut in Öberkärnthen. Hr. Apotheker Friedr. Braun in Bayreuth hatte auf seiner vorjährigen botanischen Reise (Flora ı829. S, 493.) auch die Gelegenheit wahr. genommen, einige interessante Gebirgsgegenden zu zeichnen, die vorzüglichste davon, Heiligen- blut in Härnthen, auf eine Boulliontasse mahlen zu lafsen und in Verbindung mit Hro, Apotheker Funck in Gefrees, mir mit derselben ein eben so üherraschendes als schätzbares Neujahrspräsent zu machen. Die ÖObertasse enthält im Vorder- grunde das vom Schullerbichl aus, gezeichnete Heiligenblut mit der Wallfahrts Kirche, den nach 80thischer Art erbaueten Thurm, nebst dem Pfarr-' 300 ' hofe, dem Wirthshause, und einigen andern be- nachbarten Häusern. Der, eben daherwandern- de in heimischer Tracht sehr kenntlich vorge- stellte biedere Wirth von Heiligenblut, Anton Pichler, welcher den reisenden Botanikern so nützlich geworden ist, giebt dem Ganzen eine sehr sinnvolle Bedeutung. Links wird das Ge- mälde von der Redschützen, rechts von der Paster- ze mit dem benachbarten Vorgebirg des Tauerns begränzt. Im Hintergrunde erheben sich die Ge- birge der Gösnitzen, die 3 Leiterköpfe und der ewig beschneiete majestätische Grosglockner, in seiner ganzen Pracht und Herrlichkeit. Die Unter- schale enthält in der mitilern Vertiefung die so werthvolle Inschrift: Zum Andenken von Funck und Braun, die mit einem goldenen Ringe eingefafst und die- ser wieder mit einem Kranz von Alpenblumen umflochten ist, welche in einem doppelten Ge- wande unter zweckmäfsiger Vertheilung der Far- ben mit Myosoiis alpestris anhebt, mit Ranunculus parnassifolius, Braya alpina, Gnaphalium Leonto- podium, Dianthus sylvestris, Gentiana bavarica, Po- tentilla salisburgensis und Primula glutinosa fortsetzt, endlich mit Ahodedendron Serrugineum_ schliefst. Der Werth und die Pracht des Ganzen ist durch feines Porzellain, reiche Vergoldung und heır- liche Mahlerei erhöht. ° 501 Wohl ist dieses bedeutungsvolle Geschenk nach dem Wunsche der Geber: „dafs mich sol- „ches, wenn ich nach Jahren den Tauern nicht „mehr übersteigen könnte, an meine Lieblingsge- „gend, und an die so lieblichen Kinder der dor- „tigen Flora erinnern möge" sehr geeignet, die Tage meines Alters dadurch um so mehr versüfst zu sehen, als es zugleich an Freunde erinnert, die von jeher meinem Herzen theuer gewesen sind. Wäre es mir daher vergönnt, meine dankba- ren Gesinnungen hierüber mit Flammenschrift aus- zudrücken, so würde diese am Horizont wieder- glänzen und den Grofßsglockner überstrahlen; so eber mag es mir erlaubt seyn, den todten Buch- staben wenigstens durch die Oeffentlichkeit eine Bedeutsamkeit zu verschaffen, um meinen Freun- den die Achtung und Liebe zu entgegnen, die nur mit meinem Leben enden wird. Die Leser der Fiora aber mögen verzeihen, ihnen hier mit Particularitäten begegnet zu seyn, die für sie kein besonderes Interesse haben, es sey denn dafs sie die Gegend von Heiligenblut kennen und daher geneigt seyn möchten sich ähn- liche Alpenblumen - Schalen aus der Rügerischen Fabrike zu Bayreuth zu verschaffen. Regensburg. Dr. Hoppe. 2. Am 4. April d. J. hielt der Verein zur Beförderung des Gartenhaues in Berlin seine 84ste Versammlung ; die dabei gehaltenen Vortzäge wa- zen: Mittheilungen von dem guten Erfolge ange- 302 stellter Versuche der Erziehung neuer Nelken- und Levkojen-Arten durch künstliche Befruch- tung ; Beschreibung verschiedener im Jahre 1837. aus Samen gezogner Amaryllis - Bastarde , die im Januar 1829 und Februar 1830 zum ersten Nele geblüht haben; Untersuchung über die Tem- Pperaturveränderungen der Vegetabilien, Beschrei- bung einer neuen wesentlich verbesserten Me- thode der Heitzung der Gewächs- und Treibhäu- ser durch heifses Wasser; Nachricht von der be- absichtigten Einrichtung eines ökonomischen Ver- suchs - Gartens von Seiten der Märkischen Oeko- nomie - Gesellschaft zu Potsdam ; Bemerkungen über den Einflufs der Erd- und Dungarten, und deren Mischung auf die Früchte der Obstbäume; die Darstellung von der Wirksamkeit und dem Zustande der Garten- Lehranstalt zu Schöneberg u. 8 w 3. Der Oberst Bory v. Sı, Vincent, der bekanntlich an der Spitze der wissenschaftlichen Expedition nach Griechenland stand, wird, wie französische Zeitungen melden, seine Beschrei- bung Morea’s nach demselben Plane, wie. das Werk über Aegypten, bearbeiten. Der Temps meint, die Herausgabe dieses Werkes möchte wohl dadurch einigermafsen verzögert werden, dafs Hr, Bory v. St. Vincent auf sein Nach- suchen von dem Kriegsministerium als Ordonnanz- Offizier bei dem nach Afrika bestimniten Armee- korps angestellt worden sey. or 505 4. Oeffentliche Blätter melden, dafs Se, Hön, Hoheit, der Prinz Leopold von Sachsen - Co- burg gesonnen sey, in die Zahl seiner Begleiter nach Griechenland auch junge Botaniker und Gärt- ner aufzunehmen, um von diesen das in neuem Morgenglanze wieder auflebende Hellas sogleich in botanischer Hinsicht durchforschen zu lafsen, Heil den edien Fürsten unsrer Zeit, die bei jes der ihrer Unternehmungen auch die Wissenschaf- ten im Auge behalten, und ebenso die Segnungen des Friedens, wie die Wechselfälle des Krieges benützen, um an jedes grofse Ereignifs unsrer Tage, das einst der Geschichte verfällt, auch eine Erinnerung an erweiterte wissenschaftliche Kennt- nifse zu knüpfen ! IV. Ehrenbezeigungen. Verzeichnifs derjenigen Gelehrten welche von der königl. hayer. botan, Gesellschaft zu Regens. burg seit dem Begion des Jahrs 1830 zu Mitglie- dern aufgenommen worden sind. Ehrenmitglieder : Herr Advokat Luigi Colla in Turin. — Professor A. L. A. Fee, Präsident der königl, Gesellsch. der Wissensch. zu Lille. — Hofrath Oken, Professor an der Universität zu München. — Dr. Wallich, Generalsuperintendant des bo- tanischen Gartens in Calentta, — Ritter von Vrolik, Director und Professor iu Amsterdam. 304 Correspondirende Mitglieder. Herr Dr. Alex, Braun in Carlsruh. — Dr. Corda in Prag. — Dr, Georg Bolliner in Wien. — Dr. Joh. Bapt. Fischer in Brüssel. — Dr, Hunnemann in London, — Dr. Joh. Lhotsky in Wien. — Professor Moritz in Amberg. — Pastor Neuschild in Grofs - Möllen. — Dr. Car. Bor. Presl, Custos der Samm- lungen des k. k. böhm. Museums in Prag. — Dr. Joh. Swat. Presl, Professor an der Universität zu Prag. b — Pastor Prochnow in Marienthal. — Professor Rofsmäfsler in Tharant, -— Dr. Schimper in München. ‚— Dr. Schlegel in Meiningen. — Dr. Joh. Cari Schmidt, Professor der Na- targeschichte am Lippischen Institut zu Lenz- burg in der Schweiz. — Oekonomie-Commissarius Schramm in Greif- fenberg. — Dr. F.Wilh. Schultz in Zweybrücken. — Dr. Unger in Wien. — Professor Dr, Zenker in Jena. Druckfehler. Flora 1830, Ergänz, Sn. Pag. 108 2. 5 lese dieses statt diese, m ı y. u. lese vollkomınene st. unvollkommene. —— 112 —— 14 lese reinen statt yeinem, —— 215 — 13 setze man. nach Natur der — 7 &y.u, setze man nach Pflanzen ein ? m 1 7 v1. lese anders statt andere. 123 — Zv.u, setze man nach bleibe ein ? mike 2-20 m Lebensalter ein I 7 227 = ı2 lese paniculata statt paniculato, 18 setze man nach künnte-ein ? nn Flora oder Botanische Zeitung. Nro, 20. Regensburg, am 28. Mai 1850. I. Original. Abhandlungen. „Mlgologische Bemerkungen ; von Hrn, Prosector Dr. Leiblein in Würzburg. Hiezu die Kupfertafel Tab. x. n Nro. ı7 und +8 der botanischen Zeitung vom Jahre 1827 habe ich eine Aufzählung der Wasseralgen bekannt gemacht, welche sich in der Gegend um Würzburg vorfinden; soviel die Zeit- umstände es mir erlaubten, fuhr ich bis jetzt fort, auf jene niedlichen und so bedeutungsvollen Ge- schöpfe cin besonderes Augenmerk zu richten, und ich habe auch während jener Zeit wieder Man. ches für die hiesige Algenflora Neue gefunden, Manches anders gesehen, oder ich bin auch eines Bessern belehrt worden. Da ich num mit Ver-. gnügen erfahren, dals jene frühere Mittheilung von achtbaren. Naturforschern mit einigem In- teresse aufgenommen worden, so fühlte ich mich dadurch einigermafsen aufgefordert, Einiges dort problematisch aufgestellte zu berichtigen, und das nen Gefundene bekannt zu machen. Gegenwär- tige algologische Bemerkungen mögen daher als U 306 Commentar und Nachtrag zur frühern Mittheilung erscheinen. Mir ist sehr viel daran gelegen, die Algen der hiesigen Gegend genau bestimmt zu wifsen, da ich jedoch bei meinen Untersuchungen ganz auf meine Ansicht beschränkt war, auch nicht alle literärischen Hilfsmittel mir zu Gebote standen, sa konnte es sich nicht fehlen, dafs mir Manches zweifelhaft bleiben mufste. Die Lösung mehrerer dieser Zweifel verdanke ich indessen der Gefälligkeit des Hrn. v. Martens in Stuttgart, mit dem ich in einem algologischen Briefwechsel zu treten die Ehre hatte. In einigen andern Fäl- len, die ich aufführen werde, wäre mir Belehrung ebenfalls sehr wünschenswerth, und ich würde sie dankbarlichst anerkennen. Namentlich habe ich noch Zweifel hinsichtlich der richtigen Be- stimmung mehrerer Geschöpfe aus der Ordnung der Diatomeen, jener amphibolischen Geschöpfe, deren genauere Kenntnifs noch im Aufblühen be- griffen ist, wo die Begriffe der Gattungen und Arten noch so schwankend sind, zu deren. genau- ern Bestimmung es auch im Allgemeinen an lite- rarischen Hilfsmitteln fehlt, und wo in der neu- ern Zeit so viele Entdeckungen gemacht worden, dafs eine Reform dieser Abtheilung der Algen grofses Bedürfnifs ist, Agardh hat in der Flora (Nro. 40. 1827.) viele neue Gattungen und Arten dieser Abtheilung aufgeführt, von denen einige sich auch bei Würzburg zu finden scheinen; die dort mitgetheilten Charaktere sind jedoch oft zu kurz, 307 um daraus mit Bestimmtheit die Arten erkennen zu können, es fehlt auch die Angabe etwaiger Synonyme in jenen kurzen Notizen, und was am meisten mehr Aufschlufs geben könnte, es sind bis jetzt davon fast gar keine Abbildungen be- kannt. Hr. Prof. Agardh, als der vorzüglichste Bearbeiter dieser Algenordrung, würde hier, so wie auch in den andern Fällen am besten Auf. schlufs geben können, und es würde mich daher sehr freuen, wenn es dem Hrn. Prof. Agardh gefallen wollte, nachfolgende Bemerkungen einer Beurtheilung zu würdigen und seine entscheidende Meinung darüber auszusprechen. In dem damaligen Verzeichnifse der Wüärz. burger Algen habe ich eine Frusulia asbestina aufgeführt und beschrieben ; inzwischen machte mich Hr. v. Martens darauf aufmerksam, dafs es nichts anders sey, als die räthselhafte Spongia lacustris. Gern gestehe ich meinen Irrthum, und glaube er ist auch verzeihlich. Ich hatte dieses Geschöpf früher niemals in der Natur geschen und gekannt, die Exemplare, welche ich unter. suchte, waren auch noch nicht so sehr ausgebil- det, und der Charakter von Frustulia, wie ihn Agardh in seinem Systema algarum gab, palste ziemlich genau darauf, so dafs ich damals nicht im geringsten zweifelte, es mit einer wahren Frustulia im Agardh'schen Sion zu thun zu ha- ben; in meiner Meinung bestärkte mich noch die Betrachtung der Frustulia acuta Ag, (Eebinella U2 30% acuta Lyngbye Eiydroph. danie. T. 69.) Da sind es vollkommen solche spindelförmige, glasartig durchsichtige Mörperchen, nur in der Mitte mit einem dunklen Querstriche bezeichnet. Von den gelben Körnern, die dazwischen vorkamen, und deren Gegenwart mich allerdings etwas befrem- dete, vormuthete ich, sie möchten sich zufällig da vorfinden, vielleicht Samen oder Eierchen ron Wasserthieren seyn? So hatte ich also damals dieses noch jetzt so räthselhafte Geschöpf ganz ohne Vorurtheil betrachtet, ich glaubte ihm aus den angeführten Gründen einen Platz bei den Frustulien anweisen zu müfsen, und ich bin noch immer der Meinung, dafs es zu denselben die gröfßste Verwandtschaft hat. Einen ähnlicher Standort wies ja auch Sprengel in seinem Sy- stema vegetabilium demselben Geschöpfe an, wo er es Badiaga fluvialilis Schwab. nannte, und zu- nächst zu Fragilaria Iyngl. und Diatoma Land. stellte ! Zu Meridion vernale habe ich Folgendes zu bemerken: der Begriff von Meridion vernale scheint mir noch sehr schwankend zu seyn. Agsrdb hält nicht Alles dafür, was Lyngbye in seiner Yydrophytologia danica gemäfs der Synonymie als Echinella olivacea abbilder. Sprengel hält He- rilion mit Frustulia und Achnanthes für zu amphi- bolisch, und wagte gar nicht sie unter die Algen aufzunehmen, sie scheinen ihm mehr Thiereier- ehen oder Keime en seyn! Indem ich nun sehr 399 wünsche, Gewiflsheit zu haben, oh das was ich für BMeridion vernale Ar. angab, auch von Anden dafür erkannt werde oder nicht, s0 theile ich zu diesem Endzwecke davon eine kurze Beschrei- bung mit, und bitte sachkundige Algologen um Belebrung. Es sind kleine, nur durch das zusammenge- setzte Mikroskop deutlich erkeinbare, flache, heil. förmige Körperchen mit abgestutzten Spitzen, die einzeln sich vorfinden, gewöhnlich aber zu meh- reren seitlich in einer Fläche eneinander gereiht sind, und so Kreis. Segmente bilden, indem sie Viertels.Hreise, halbe Kreise u. dgl. auch voll. ständige Kreise oder vielmehr Scheiben darstel- len (man sche auf der beigefügten Tafel fig. ı. a.b.c. d.). Die Gröfse dieser Körperchen variirt etwas, auch die Zeichnung derselben ist ver- schiedenartig : ich sah sie ganz durchscheinend hell (in den angeführten figg.), andere waren gleichförmig bräunlich getrübt bis auf die Spi- tzen, welche heli erschienen (fig. 1. e. e,); sehr häufig erschienen sie mit'zwei dunklen Querbinden zonenartig bezeichnet (fig. 1. 8, £,), und zuweilen sah ich deutlich dafs diese Zonen aus zusammen- gehäuften Kleinen Kügelchen bestanden (fig. :. 8); bei wieder andern fanden sich in jedem Kör- perchen oder jeder Frustule statt der Querbinden zwei durchscheinende Bläschen, deren jedes die Breite der Frustule einnshm, und indem sie in allen Körperchen oder Frustulen in gleicher Höhe 510 standen, und aufeinander palsten, wurde so eine doppelte, Zone solcher brillanter Bläschen gebil- det (fg. ı. bh) Was das Vorkommen selbst anbelangt, so fanden sich diese Körperchen öfters in einer gelblich - bräunlichen, zuweilen etwas graulichen Schleimmasse, die vorzüglich im Früh- jahre an seichten Stellen im Main und in allen Bächen auf Steinen aufsitzt. Die Gestalt dieser Schleimmassen ist balbkugelförmig, oder durch Dehnung in schnell flielfsendem Wasser mehr wal- zen. oder keulenförmig, wo sie dann mit dem freien Ende flottirend erscheinen, Ob übrigens dieser Schleim, in welchem sich ausserdem in zahlreicher Menge Gomphonemen, Bacillaria palea, Julva etc. finden, meinem fraglichen Meridion we- sentlich ist, kann ich nicht mit Bestimmtheit sa- gen, da ich jene Halbkreise oder Scheiben von seitlich aneinandergereihten, keilförmigen Frustu- len auch sehr häufig ganz frei unter Öseillatorien und zwischen verschiedenen Conferven im Slies- senden Wasser gefunden, — Der generelle Cha- rakter von Meridion nun, wie ihn Agardh in seinem Systema algarum p. XIY. giebt (Frustula Cuneata vel oyata in laminas aggregata, muco ob- yolata), palst offenbar auf mein Meridion. Von Echinella olivacea Eyngb., welche Agardh als Synonym von IM. vernale anführt, haben (Tab. 70. 3. Hydrophytolog. danic.) die keilförmigen Kör- perchen mit der Querbinde auf den ersten An- blick große Achnlichkeit mit den. keilförmigen Sil HKörperchen bei meinem Meridion; nur sind hei letztern die Umrifse mehr geradlinig und krystal. linisch, als dort. Aber auch die Zeichnung ist etwas anders, es ist dort nur eine Querbinde, und was in mir den meisten Zweifel erregt, es möge nicht dasselbe seyn, was ich für Meridion vernale halte, ist der Umstand, dafs er nur einzelne oder höchstens zwei Körperchen abbildet, die mit ein- ander seitlich verbunden sind, während bei jenem Geschöpfe, welches ich für Meridion vernale zu halten gesonnen bin, dieselben, wie bemerkt, oft in so grofser Menge seitlich aneinander gereiht erscheinen, dals sie zuweilen vollständige kreis- förmige Scheiben bilden. Dann sagt auch Lyng- bye in der Beschreibung, dafs jene keilförmigen Körperchen einen rundlichen Umfang hätten (gra- nula——--— eylindraceo - ouneata). Dieses ist aber euch hier nicht der Fall, sie sind ganz flach, oder platt, was man deutlich sehen kann, wenn bei der Betrachtung unter Cem Mikroskope bei zufällig entstandener Strömung des Wassers auf dem Ob- jecten - Träger, solche Körperchen sich wälzen oder am ihre Achse dreben. Nach Lyngbye steckten obige Körperchen in einer gallertartigen durchscheinenden Masse, die übrigens, so viel aus der Beschreibung hervorgeht, mit derjenigen grolse Aehnlichkeit zu haben scheint, in welcher sich ebenfalls zuweilen sein fragliches Meridion fand. Wenn ich dieses Alles berücksichtige, so ent- steht in mir die Vermuihung, jene Hörperchen 312 bei Lysgbye möchten vielleicht dasselbe seyn, was ich für Gomphonema geminatum halte, bei dessen näherer Betrachtung ich nachher ebenfalls eiwas zu verweilen gedenke. Die eylindrisch - keilförmigen Körperchen daselbst lösen sich gerne von ihren durchsichtigen Stielen ab, zumal weon man die Schleimmassen zwischen Glasplatten prefst, um sie unter dem Mikroskope genau betrachten zu können; die durchsichtigen Stiele werden auch leicht übersehen. Da diese, Körperchen durch Theilang der Länge nach sich vermehren, so sieht man oft zwei in der Trennung begriffen seitlich mit einander verbunden; die Zeichnung dieser Hörperchen verhält sich auf ähnliehe Weise wie bei Lyngbye, man bemerkt nämlich in jedem keilförmigen Körperchen eine Querbinde (man vergleiche fig, 4. c, e. der beigefügten Tafel). Diese Gomphonemen stecken ferner, wie bereits erinnert wurde, in ähnlicher Schleimmasse, Nach einer Bemerkung Agardh's in seinem Systema elgarım stimmen auch die Abbildungen welche Lyngbye in seiner ydrophytologia danica T. 70. fig. 2 und 3, yon Eckinella olivacea giebt, und weiche Agardh für synonym mit IM. vernale zu halten geneigt ist, nicht mit dem überein, wie er die Sache gesehen, Die Abbildungen T. 70. fig. 4% 1. c., weiche halbmondförmige Körper darstellen, er dunklen Sporenmasse, sol- ® Beobachtung der primäre en seyn, die so vereinigt sind len nach Agardh Zustand der Individw “15 und endlich sich trennen; dadurch ist meine Idee von IH. vernale besonders undeutlieh geworden, Ich bin geneigt, jene halbmondförmige Körper- chen für ganz andere Geschöpfe zu halten, näm- lich als zur Gattung Closterium Nitsch gehörige. — 80 bleibe ich nun in der Ungewifsheit, ob ich in der hiesigen Gegend ein wahren Meridion ver- nale Ag, gefunden habe oder nicht, und es wäre mir daher sehr erwünscht, wenn es Algologen ge- fallen wollte, ihre Meinung über Meridion in die- sen Blättern bestimmt auszusprechen, um einem, wie es mir scheint, von dieser Gattung noch all- gemein sehr schwankenden Begriff zu berichtigen. Zum Schlufse meiner Bemerkung über Meri- dion sey hier noch erinnert, dafs Wallroth in seinem- Annus botanicus etc. T. VI. fig. 7. etwas ähnliches darstellt, wie mein problematisches M. vernale. Stäbchenförmige Körperchen laufen dort ebenso von einem Nittelpunkte strahlenförmig aus; sie sind aber der Abbildung nack viel schmäler als hier, es fehlen auch die zonenariigen Zeich- nungen und das abgestutzte äussere Ende dersel- ben soll lebhaft grün seyn. WVallroth nannte diesen Parasiten auf seiner Conjferva nodosa vor- läufig Conferva (?) asbestina, Wahrscheinlich ist es mehr eine Echinella, wie auch Wallroth vermuthet, — Weil eben von Echinella die Rede war, so möge im Betrefie dieser Gattung noch folgende Bemerkung hier Platz finden: Ich habe nie Etwas in hiesiger Gegend gefunden, das ich 314 für eine Echinella in Anspruch nahm, aber nach einer Stelle zu schliefsen in der Schrift von Hrn. Nees von Esenbeck „die Algen des süfsen Wassers nach ihren Enfwickelungsstufen durgestellt” Cpag. 28) dürfte auch eine Echinella in das Ver- zeichnifs der Algen von Würzburg aufgenommen werden. Nees von Esenbeck spricht daselbst zuerst von dem Charakter der Echinella dch.: „Aus dem Centrum des Grundes einer unbedeckten Schleimkugel von grünlicher Farbe erheben sich einfache, zylindrische, beiderseits abgerundete, dunklere Schläuche, die von einer dünnen Haut gebildet, und mit einer grünlich- grauen körnigen Masse erfüllt sind.” Nun heifst es weiter in jener Schrift: „Mir ist im Sommer des Jahres ıBıı das Vergnügen geworden, in einem stehenden Wasser der hiesigen Gegend (der Herr Verfasser wohnte damals zu Sickershausen, vier Stunden von Würzburg) sie aufzufinden, und an ihr Acha- zius genau und getreu dargestellte Beobachtungen zu wiederholen. Meine Exemplare waren, wie es scheint, etwas älter als die yon Acharius beschrieben, daher hlafser, licht - gelblich - grün, -— der umhüllende Schleim klarer und flüfsiger; um so mehr erregte die standhafte Behauptung der Kugelform, auch wenn die Gestalt durch stär- kere Gewalt bedentend: verändert worden war, Bewunderung. Schwimmend war es eine einge- sunkene, erhöht linsenförmige Masse, in welcher die dunklen grünlich - grauen Cylinder seitwärts 315 und aufwärts auseinander strebten. — -—- Die Häute der einzelnen Bälge waren ziemlich dicht, völlig gleichförmig und durchsichtig, die innere Masse aber ergofs sich nach dem Zerdrücken in zusammengeballte Körner, von nicht ganz regel- mässiger Gestalt, doch scharf begränzt und meist rundlich” Aus der ganzen Beschreibung geht hervor, dafs es Echinella Acharüi Ag. ist und sie wäre demnach als ein neuer, interessanter Zu- wachs zur Algenflora der Gegend um Würzburg zu betrachten. Ich fand noch ein anderes Geschöpf, das vielleicht auch zur Gattung Meridion gehören könnte. Herr v. Martens fand es gemäls einer brieflichen Mittheilung und daselbst beigefügten Zeichnung ebenfalls einmal im Neckar zwischen Zygnema adnalum und war geneigt es für Meri- dion ovalum Ag. (?) zu halten, Ich fand dieses Geschöpf unter einer Masse von Fragilarien, Ba- cillarien, Meloseiren und Closierien, die ich aus einem Springbrunnen - Bassin des hiesigen Hof- gartens nahm, Es waren mikroskopische, eigen- thümlich gestaltete Körperchen, sie schienen aus zwei Hälften zu bestehen, deren jede abgerundet- dreieckig, fast halb -kreis- oder scheiben -förmig erschien; beide Hälften stielsen mit dem ebenen Rande aneinander, und waren wie semmelförmig mit einander verwachsen. In der Mitte der Ver- bindungslinie bemerkte ich gewöhnlich eine lichte Stelle; in jeder Hälfte fanden sich auch zwei bläs- 316 chenförmige, lichte Punkte, and waren so in ihrer gegenseitigen Stellung in einem Vierecke geordnat. Diese Körperchen waren übrigens grünlich ge- trübt Ceine bildliche Idee von diesem Geschöpfe gibt fg. 2. der beigefügten Tafel) Einmal be- merkte ich an einem derselben eine schwenkende Bewegung, ich konnte jedoch nicht unterscheiden, ob sie nicht vielleicht mitgetheilt war durch In- fusionsthierchen, die im Wasser schwammen. Damals fand ich auch in der Schleimmasse einer Sphaerozyga, der ich später gedenken werde, noch ein anderes, verwandies, dem Namen nach mir aber ebenfalls noch unbekanntes Geschöpk Ich sah nemlich vier etwas länglich - elliptische Hörperchen seitwärts aneinander gereiht; sie waren grünlich gefärbt, in der Mitte etwas lichter, und diese lichteren Stellen bildeten, indem sie anein- ander pafsten, einen lichten Streifen durch die vier seitlich aneinandergereihten Frustulen, Jede Frustule zeigte ausserdem in beiden Hälften {ober- halb und unterhalb jenes Bandes) eise bläschen- fürmige, durchscheinende Stelle (fig. 3 der bei- gefügten Tafel), Dieses Geschöpf scheint grofse Verwandtschaft mit Bacillaria virilis Nitzsch za haben, dort sind aber die Frustulen ganz gleich- förmig grün gefärbt, und es fehlen innere Zeich- nungen gänzlich. Frustulia coffeaeformis Ag. kommt such bei uns vor; ich sah Frustulen, die mit fig. d. der 317 zweiten Tafel Agardh's prachtvoller Icones alza- rum europaearum vollkommen übereinstimmten. Was nun die amphibolische Gattung Gom- phonema betrifft, so mufs man gestehen, dafs un- sere Kenntnisse von diesen räthselhaften Geschö. pfen noch sehr unvollkommen zu nennen sind, so wie mir überhaupt auch der Begriff dieser Gat- tung noch sehr schwanliend zu seyn scheint, Man. ches habe ich gesehen, was nicht auf mir bekannte Beschreibungen passen will, und in der Hoff. nung belehrt zu werden, theile ich Einiges hier mit, Zuerst betrachte.ich jene Art, welche ich in dem früher bekannt gemachten Verzeichnisse der Würzburger Algen als Gomphonema geminatum Ag, aufführte. Im Frübjahre, auch gegen den Herbst hin, finden sich häufig in flielsenden Wässern auf Steinen, an Grashalmen u. d, gl. ansitzende, gelblich braune, etwas grauliche, zähe Schleim- massen von halbkugeliger Form, oder durch Deh- nung im schnellfliefsenden VYasser von keulen- förmig verlängerter Gestalt, wo sie dann mit dem freien Ende flottiren. Es sind dieses ganz die- selben Schleimmassen, wovon ich schon früher bei Meridion sprach. Inwendig enthalten sie neben Stähchen von Bacillaria Ulna, palea u, d. gl. und dem fraglichen Meridion vernale zahlreiche aylin- drisch - keilförmige (kegelförmige) Körperchen, welche oben wie offen zu seyn scheinen, und so grofse Aehnlichkeit mit Mooskapseln haben (man sehe fig. 4). Die nühere Beschaffenheit dieser 318 Körperchen anbelangend, so sind sie gelblich- bräunlich getrübt (fig. 4. a) und oft an der Mitte mit einer dunkleren Querbinde bezeichnet (fig. 4. b) Diese Körper nun sitzen auf durchsichtigen, un- gegliederten, wie es scheint einfachen Stielen. In dem Hörperchen selbst sieht man ferner oft in der Mitte durch eine Längslinie eine Theilung angedeutet, die in andern schon mehr oder we- niger deutlich wahrzunehmen ist, und das Quer- band lauft dann zonenartig durch beide noch seit- lich aneinander liegende Körperchen (fig. 4. d. £.). Häufig fand ich diese Körperchen von ihren Stiel- chen abgelöst und frei in der Schleimmasse lie- gen (fig. 4. c, e.). Nie bemerkte ich eine Spur von willkührlicher Bewegung an ihnen, wodurch sie sich als Fortisellen verhielten, mit denen sie sonst die grölste Verwandtschaft zeigen. Trocken bilden diese Schleimkugeln eine gelbliche kru- stenartige Masse. -— Dieses Geschöpf hielt ich nun für Gomphonema geminatum Ag. Ich mufs jedoch gestehen, die Zeiebnungen, die ich mir davon entwarf, stimmen nicht ganz genau mit denen der Echinella geminala Lyngb. cd. ce. tab. 70.) überein, welche Agardh als synonym an- führt; aber auch die Abbildungen der von Agardh als synonym angeführten Vorticella pyraria Müll, (Infus. T. 46 fig, ı — 4) wollen nicht recht mit jenen bei Lyngbye harmoniren, und so bleibe ich in Zweifel hinsichtlich der Aechtheit meines Gomphonema geminatum. (Fortsetzung folgt.) 519 U. Correspondenz. Entdeckung des männlichen Strauches der Salix Forbyana Smith in Deutschland. In meiner Commentalio de Salieibus eufopaeis habe ich Seite 27 bemerkt, dafs Smith. diejenige Abart der Salix rubra welche schmälere linealische Narben hat, zu einer eigenen Art, der Salix For- byana erhoben habe. Smith verband aber, wie es nicht anders seyn kann, wenn man die Kenn. zeichen der Art von einem Individuum nimmt, noch einige zufällige Eigenschaften mit jener Form der Narbe. Der Strauch der Salix Forbyana in Smith’s Garten, von welchem Hr. Prof. Mer- tens Exemplare auf einer Reise nach England erhielt und auch mir mittbeilte, gehört noch aus- serdem zu den Formen der Salix rubra mit etwas kürzern und breitera Blättern. Die $. zubra va. riirt, gerade wie die verwandte S. purpurea, mit breitern kürzern mehr verkehrt- cy- lanzettförmigen und mit längern schmälern lineal - lanzettlichen Blättern, mit schmälern und dickern Kätzchen, mehr oder weniger behaarten Schuppen, etwas längerm und kürzerm Griffel und etwas längern und kürzern Narben, und Smith würde seine Salix Helix und Lambertiana mit seiner Salix pur- purea, und seine Salix Forbyana mit Salix rubra zusammengezogen haben, wenn er,diese Gewächse im Freien studirt und nicht aus dem Garten und nach einzelnen Exemplaren besehrieben hätte, Zu Salix Forbyana brachte er aber noch eine Zufäl- Hgkeit, nämlich einmännige Blüthen des männli- 320 chen Stranches, Diese Blüthen waren mir, als ich die Commentalio schrieb, noch unbekannt, ich erhielt aber, als sie eben abgedruckt war, ein Exemplar einer Seltenheit, welche Hr. Dr. Weibe bei Herford entdeckt, und dem Hrn, ‚Prof. Mer- tens mitgetheilt hatte, nämlich ein Exemplar einer Weide, die Hr. Dr. Weihe ganz richtig Salix rubra staminibus non fissis nannte, und welche ganz ohne Zweifel das Männchen der S. Forbyanaz ist. Hr. Dr. Weihe hat von dem Strauche, von welchem die Blüthen genommen wurden, keine Blätter geschickt, das thut aber nichts zur Sache, denn vorausgesetzt, dafs die Blattform nicht genau diejenige ist, welche der Strauch, von dem Smith das Männchen seiner Salix Forkyana beschrieb, ansich trägt, so ist doch die von Urn. Dr, Weihe gesammelte Blürhe die der eben genannten Weide, und es frägt sich noch, ob Smith den männli- chen Strauch selbst gesehen hat, und ob derje- nige, von welchem die in Smiths Sammlung be- findlichen Exemplare genommen worden, nicht wieder eine etwas verschiedene Form der Blätter zeigt. Von der bekannten Gelälligkeit des Herr® Dr. Weihe dürfen wir erwarten, dafs diese von ihm entdeckte sehr merkwürdige Weide in die botanischen Gärten eingeführt werden wird. Schliefslich bemerke ich noch, dafs ich den vier- ten 'Theil der Engl. Flora, worin Smith die Wei- den von neuem beschreibt, noch nicht gesehen habe, und demnach nicht wissen kann, was Smith Zuletzt von seiner S, Forbyana für Ansichten hatte. Erlangen, Koch. Flora oder Botanische Zeitung. Nro. 21. Regensburg, am 7, Juni 1850. —; m 1. Original- Abhandlungen 1. Einige Worte über die Pflanzennamen der brasi- lianischen Ureinwohner vom Tupistamm; von Hrn. Hofrath Dr. v. Martius in München, Die Botanik der Tupiindianer in Brasilien war und ist sehr beschränkt. Nur die nutzbaren Pflanzen kennen sie, und wissen sie von verwand- ten zu unterscheiden. Die meisten Arzneipflen. zen sind von den Paulisten und den ührigen portug. Einwanderern zuerst sufgefunden worden. Dazu hat ganz vorzüglich die Kenntnils mitge- wirkt, die einzelne Portugiesen in Ostindien von den dortigen Pflanzen gewonnen hatten. (Man darf nur Rumph und Dhesde nachsehen, um sich zu überzeugen, wie viele portug. Namen in Indien galten). Die von Piso aufgezeichneten indiani- schen Namen von Pflanzen gehören alle der Tupi- sprache an, da ea blofs Tupistämme waren, wel- che damals an den Küsten Brasiliens bauseten und mit den Portugiesen in Verkehr traten. Die Endung Iba, weiche so vielen indianischen Namen ‚ ‚gemein ist, heifst eigentlich Yba oder Yva, Baum. x 322 Ein anderes Wort für Baum ist Yımyra oder Fli- ra, welches in dem Dialekte der nördlichsten Pro- vinzen in Moeird umgewandelt worden ist, z. B. Diira-cem, Süfsholz, von Ceem, süfs, Caa heifst Blatt, aber auch ein ganzer Wald (daher Caa- tinga, der lichte Wald, Caa-etö, der Urwald, Caa- poera (Koquere), aus dem Woaldschlage (Caa- pixaba) erwachsener Wald. Mit Caa ist z. B. Caa-pi das Gras, Caa -apeba, breites Blatt, Caa- apia, herva testieuli, von (abya, testieulus, zusam- mengesetzt. Jandy heifst Oel, davon der Name Andiroba, eigentlich Iandi-ircba, d. i, bitteres Oel, von dem nützlichen Baum Carapa gujanen- sis dubl.,. aus dessen Samen das Huile de Carapa geschlagen wird. Der Name Guaviroba ist eben so aus Guajava (Psidium) und iroba zusammen- gesetzt, weil die Früchte dieser Art Psidium bit- terlich schmecken. Die Zusammensetzungen mit Iba (Baum) sind sehr häufig. So heifst ein Co- cusbaum vorzugsweise Ibab-aru, d. h. grofser Baum. Pinda-iva (Xylopia), Fischleinenbaum; von Pindd, weil die zähe Rinde dazu verwendet wird etc. Somambaya oder Conambaia heilst Farnkraut. Das letztere Wort ist in Conambai verwandelt worden aus Corambaia-i, d.h. kleines Farakraut. Ceps heifst Wurzel; darsus haben die Ansiedler Sips zur Bezeichnung der wurzelähnlichen Schling- Pflanzen gemacht. Yeyca heifst Harz, daher Yly- ra-eyca und Ielai-sica, der Name der Hymenaeen. Petum ist die Tabakpflanze ; Abaty’ der Reis; 323 Abaly-antam der türkische WVeitzen, eigentlich „harter Tieis.“ Die Musa sapientum hiefsen sie schon zur Zeit der Entdeckung Pacöba; die Ja- tropha Manihot, Maniba, Ipecacuanha heifst krie- chendes Kraut zum Brechen, vom Worte Cuene, speien, und Ipe-caa, herba humifusa.. Die Ver- gleichung dieser und ähnlicher Worte ist in so ferne sehr interessant, als sie ein richtiges Ur- theil über die Kenntnifse von Pflanzen giebt, die den Indianer zukamen, und uns lehrt, welche Pflanzen als ursprünglich americanisch dort vor der Einwanderung bekannt waren. 2, Algologische Bemerkungen; von Hrn, Prosector Dr. Leiblein in Würzburg. (Fortsetzung. ) Die gröfste Achnlichkeit mit der eben he- schriebenen Form zeigte ein anderes Gomphonema, wovon ich nicht weifs, ob es schon irgendwo mit einem speciellen Namen bezeichnet ist. Ich fand es öfters parasitisch auf Hydrodictyon utrieu- latum, auf Conferva erispata und andern Conferven, ohne irgend bemerkbarem Schleim. Auf einfachen oder gabeiförmig getheilten, durchsichtig hellen Stielen safsen keilförmige Mörperchen, welche bräunlich getrübt waren, in der Mitte. waren sie mit einem dunklen Querbande bezeichnet, auch war bei vielen in der Mitte der Länge nach durch einen Strich eine 'Theilung angedeutet; bei andern war diese Theilung bereits erfolgt, und in den getrennten Körperchen selbst begann eine neue x2 324 Theilung (fig. 5. a) Manchmal erschienen solche keil- oder vielmehr kegelförmige Körperchen ganz heil, und enthielten blofs ein Paar dunkle . Punkte, welche im Innern zerstreut standen (dig. 5. b). Diese Körperchen schienen mir wieder oben offen zu seyn, wie Moosbüchsen. Von Ci- lien an der Mündung war bei aufmerksamster Betrachtung keine Spur bemerkbar, auch bemerkte ich keine Spur von Bewegung. Neben diesen Geschöpfen safs noch die Bacillaria Ulna Nitzsch auf. den genannten Corferven parasitisch in zahl- reicher Menge auf, und gab dadurch den Fäden derselben ein bräunliches, wie behaartes Aussehen. Wieder ein anderes, auf verschiedenen Con- ferven parasitisches, ebenfalls hierher gehöriges Geschöpf hatte folgende Bildung: Es waren kleine, keilförmige, dabei oft ein wenig gebogene Kör- perchen von bräunlicher Trübung, welche nach unten in einem durchsichtigen, hellen, kurzen verhältoifsmässig dicken Stiel sich verloren. hg. 6-) Lange war ich in Zweifel wegen der nähern Ge- steltung dieser Körperchen, sie schienen mir im- mer ganz flach zu seyn; nach sehr genauer Be- trachtung unter starken Vergröfserungen des Mi- kroskops und unter verschiedener Beleuchtung Blaube ich dagegen jetzt annehmen zu dürfen, dafs sie oben wie offen sind, und jener rundliche Schein, der mich darauf führte, läfst mich daher vermuthen, dafs ihre Gestalt mehr kegelförmig ist; diese Vermathung wird bestärkt durch die 325 Beobachtung, wo ich einigemal solche freie Hör- perchen in einer Strömung Wassers unter dem Mikroskope sich wälzend bewegen sah. In die- sem keil- oder vielmehr kegelförmigen Körper- eben entsteht allmählich eine Theilung der Länge nach, und jedes zerfällt so endlich in zwei keil- förmige Frustulen, die nun auf einem gemein. schaftlichen Stiele sitzen. Jedes dieser Körper- chen theilt sich aufs Neue, es entstehen so vier Frustulen auf einem Stiele; weiter scheinen sie sich nicht leicht zu theilen; nur einmal sah ich in einem der vier Fzustrlen durch einen Strich eine weitere Theilung angedeutet (man vergleiche die verschiedenen Formen der fig. 6.) Auch bier war keine Spur von ante zatischer Bewegung be- merkbar. Ich weifs wieder nicht ob diese Art schon irgendwo beschrieben. und benannt ist. — Agardh stellte in der chen schon angeführten Abhandlung in der botanischen Zeitung (Nro. 4%. 1827. p. 628) eine neue Gattung auf unter dem Namen Licmophora; diese ist ausgezeichnet durch keilförmige an einem biegsamen Faden fächer- förmig angeheftete Frustulen; eine Art davon L. minuta fand Agardh bei München in der Isar an Conferven; der daselbst angegebene kurze Charakter derselben will übrigens auf die von mir beschriebene Form nicht ganz passen; aber der Gattungs - Charakter palst gut, es wäre daber möglich, dafs es eine andere Art dieser Gat- tung wäre! 326 Ich werde nun noch einige andere hierher gehörige Diatomeen beschreiben, die vielleicht neu sind, wovon ich wenigstens ebenfalls in meinen literärischen Hülfsmitteln heine Namen dazu fand, Auf einem, im Wasser liegenden Epheublatte und auch auf benachbarten Steinen in einer schat- tigen Quelle zu Zeil (bei Würzburg) fand ich im verflossenen Jahre (zu Ende des Junius) einen sehr dunkel-braunen fast schwarzen, gallertartig- schleimigen, zähen, etwa eine Linie dicken Ue- berzug, welchen ich auf den ersten Anblick für eine Oscillatorien- Masse hielt. Unter dem Mi« kroskope betrachtet, sah ich länglich - elliptische, oft fast länglich . viereckige Körperchen, welche braun getrübt waren und mit dem einen Ende auf durchsichtigen, ungegliederten, sehr zarten, geraden, selten ein wenig gebogenen Stielchen aufsassen, die mir immer einfach zu seyn schie- nen (fig. 7.). Manche Körperchen waren in der Mitte mit einer etwas dunklern Querbinde bezeich- net; viele erschienen auch an beiden Enden durch- sichtig beil und nur in der Mitte braun getrübt (fg. 7. a. b. 6); oft waren sie der Länge nach durch eine Linie getheilt und gespalten (d. e.) Von ihren Stielen abgelöste Körperchen flözten im Wasser umher, wie Bacillerien, Trocken er- schien die Masse krustenartig, graulich-grün, die Ge- stalt der Frustulen selbsterschien wenig verändert. Ebenfalls zu Zell fand ich (im Frühjahre 1328) ausser an der Wandaug einer Wasserlei- 327 tung, wo Wasser abträufelte, eine gelbliche, weit ausgebreitete, gallertartige Schleimmasse ; bei der Betrachtung derselben unter dem zusammengesetz- ton Mikroskope sah ich in einem durchsichtigen Schleim zahlreiche, eiwas platt gedrückte Hör- perchen; von der platten Seite gesehen hatten sie einen ebenen Rand und einen convexen, an bei- den Enden waren sie stumpf zugerundet, ihre Gestalt war so im Ganzen kahnförmig. Bis auf die Enden, die zuweilen durchsichtig waren, er- schienen diese Hörperchen gelblich getrübt, und in der Mitte ze’gte sich eine runde, durchschei- nende Stelle (auf die Art wie bei Nitzsch in eini- gen Figuren seiner Bacillaria fulva). Viele sol- cher Rörperchen fanden sich frei, aber die mei- sten waren, genau betrachtet, auf einfachen, ganz durchsichtigen, langen Stielen etwas schief auf- sitzend. Zuweilen war in dem Körperchen durch einen Längsstrich eine Theilung angedeutet (Ag. 8.). Bewegung bemerkte ich keine. Auf Glas getrock- net hatten diese Massen ein schmutzig - weilsli- ches, krustenartiges Aussehen; die Körperchen selbst erschienen übrigens auch hier fast gar nicht verändert, Auf dieses Geschöpf palst nun eini- germalsen der Charakter der Gattung Achnanthes, ich weils indessen nicht ob es schon irgendwo benannt ist, und wie es heifst! Eine ähnliche Bildung fand ich als Parasiten auf Conferva capillaris: Länglich- elliptische, fast keulenförmige Frustulen, gelblich getsübt, in’ der 328 Mitte mit einer bläschenförmigen Zeichnung sas- sen auf durchsichtigen (gegliederten ?) Stielen (ig. 9). Noch ein anderes auf Conferva rivularis pa- rasitisches Geschöpf, das offenbar zu Achnanthes gehört, führe ich hier mit einiger Unbestimmt- heit auf, da ich es nur ein einzigesmal fand, ob- &leich ich damals richtig gesehen zu haben glaube. Ein vierechiger, bräunlich getrübter Körper lief mit dem einen Ecke in einen durchsichtig - hel- len Stiel aus und safs so wie fahnenförmig auf demselben auf; durch die Mitte dieses Körpers lief horizontal ein Strich als Andeutung einer Theilung (fig. 10.), Achnanthes — ? Sollte vielleicht von den aufgezählten Geschö- pfen das eine oder das andere neu seyn, worüber ich jedoch, um nicht etwa unnöthiger Weise die Synenymie zu vermehren, erst das Urtheil von Sachverständigen abwarte, 30 möchte ich es zam Andenken an meinem Freund, den Dr. med, Born, der sich um die verschiedenen Zweige der Natur- wissenschaft, namentlich aber auch um die Algo- logie mit lebhaftem Eifer interessirte und den ein frühzeitiger Tod im verflossenen Jahre in Müo- chen dahin vallie, nach seinem Namen benennt wißsen, , In der schon einigemal erwähnten Nro. der (ro, go. 2827.) stellte Agardh eine neue & der Oscillatorinen auf, unter dem Namen Sphaerozyga; der Charakter derselben ist: Stra- Flora Gattun 92) tam gelstinosum, in quo undulantur fila articulata (simplicia), articulis quadratieis, annulo bie illie junetis vel terminatis. In dem früher mitgetheil. ten Berichte über die Algenflora der Gegend um Würzburg hatte ich unter den Öseillatorien eine aufgeführt, als Oseillatoria flexuosa? Ag. Dieses ist nun offenbar eine Art, die zu dieser neuen Gattung Agardh's gehört. Ich theile zum Ue. berflusse noch eine kurze Beschreibung jener Alge mit, die nach andern Exemplaren entworfen ist, als die damals mitgetheilte, aber wesentlich ganz mit jener übereinstimmt. Auf der Oberfläche ei- nes stagnirenden Wassers zwischen Rasen von Waucheria dichoioma und: zwischen Lemna minor auch an Stengeln von Wasserpflanzen aufsteigend, fanden sich hautartig ausgebreitete, unregelmäfig gestaltete, gallertartig - schleimige Massen, von einer etwa einer Linie starken Dicke, und einige Linien betragender Ausbreitung; von Farbe wa. ren sie bräunlich grün, fast olivenfarbig. Unter dem zusammengesetzten Mikroskope betrachtet, sah ich in einem durchsichtigen Schleime sehr zarte, mehr oder weniger in einander gebogene und verschlungene, einfache Fäden; sie waren geringelt, wie gegliedert, die Glieder so lang als breit, viereckig, durch Einschnürung etwas rund- lich, oft waren sie ganz deutlich rund, und solche Fäden sahen aus wie perlschnurförmig; stelien- weise fand sich ein gröfseres, kugelförmiges Glied, auch am Ende der Fäden stand gewöhnlich eine 350 solche Kugel. Alle Glieder waren übrigens et- was grünlich, durchscheinend. Deutlich sah ich diese Fäden sich bewegen, zuckend strechten sie sich gerade, dann bogen sie sich wieder stark surück. Indem nun diese Alge ohne Zweifel Os- eillatoria flexuosa Ag. syst. alg. ist, und Agardh sie in der neuern Zeit zu seiner Gattung Sphae- rozyga stellt, so darf ich sie wohl Sphaerezyga Slezuosa Ag. nenuen.! Diese Bemerkungen waren schon zur Abhand- lung fertig, als ich in einem stagnirenden Wasser eine ähnliche, oder vielleicht dieselbe (?) Alge entraf in einer Menge und unter einer Gestalt, wie sie mir noch nie vorgekommen. Graulich » weilse, olivengrün gelleckte, sehr schlüpfrige, gallertartige Schleimmassen überzogen die ganze Oberfläche des Wassers, und wenn sich am Tage durch Einwirkung des Sonnenlichtse Luftblasen darin entwickelten, nahmen sie ein schaumartiges Aussehen an. Die gröfste Aechnlichkeit zeigten diese graulichen Gallertmassen mit der eyweißsar- tigen Substanz des Froschlaichs, weiche die Eyer enthält, und selbst die dunkelgrünen Flecken, die sich allenthalben auf ihr befanden, konnten von der Ferne und auf den ersten Anblick vermutben Iafsen, es sey Froschlaich mit Eyern der zur un- gewöhnlichen Zeit und in ungewöhnlicher Menge hier vorkam. Bei näherer Betrachtung waren die olivengränen Flecken sehr verschieden und un- vegelmälsig gestaltet: die größsern batten haut- 551 artig ausgebreitet etwa einen Zoll im Durchmes- ser, die kleinsten waren stark wie ein Steckna- delkopf, dazwischen fanden sich dann zahlreiche Abstufungen, oft waren auch diese grünen Par. thien ganz hugelig gestaltet, und sie hatten die Gröfse wie Mohnkörner, Hanfkörner und starke Erbsen. Nach mehreren Tagen verbreitete sich die grüne Färbung fast über die ganze Oberfläche der Schleimmasse. Bei der Betrachtung unter dem Mikroskop bestanden diese grünen Flecken aus zahlreichen, verschiedenartig ineinander ge- bogenen und gekrümmten, grünlich- durchschei- nenden, einfachen Fäden von verschiedener Län- ge, sie waren mit ringförmigen Absätzen ver- sehen, die gliederförmigen Zwischenräume er. schienen länglich-viereckig, ungefähr ı5 bis zwei- mal so lang als breit, das Endglied (an dem ei- nen oder auch an beiden Enden der Fäden) war immer stärker, vom übrigen Faden etwas abge- schnürt, elliptisch oder länglich- elliptisch; eini- gemal sah ich auch einen Faden, wo die Glieder so lang als breit waren, dabei etwas rundlich, hie und da fand sich ferner in solchen Fäden ein. gröfseres, kugelförmiges Glied, auch das Endglied war hier kugelig gebildet. In der graulichen Gal- lertmasse waren nur wenige Fäden bemerkbar, da- gegen fand ich hier Bacillaria palea in bedeuten. der Menge, dann kamen Kügelchen vor, die zu zweien oder dreien aneinander hingen und wo- von das erste immer größser erschien als die an- F | 352 dern, ich hielt sie für abgefallene Endglieder der Fäden, die in der Entwickelung begriffen waren. Hie und da bemerkte ich ein Zucken der Fäden, es war aber nicht lebhaft, die Temperatur der Luft war freilich auch niedrig, betrug kaum 6° R. Bei der Betrachtung einer Portion dieser Sphae- roxyga-Masse, welche ich in einem Glase Was- sers zu Hause zur ferneren Beobachtung aufbe- wahrie, bemerkte ich auch noch durch die ein- fache Lupe, dafs die gekräuselten Fäden buschig, wie strahlig in die Höhe standen, und auch im Umkreise ordentlich ausstrahlten. Ob nun diese Sphaerozyga zu derselben Species gehört, wie die voraus beschriebene S. flexuosa ? darüber bin ich mit mir nicht ganz einig. Nach dem Habitus scheint sie von jener verschieden; die Glieder der Fäden sind ‚hier länger als dort; die End- glieder erscheinen nicht kugelig, sondern läng- lich- elliptisch ; inzwischen sah ich, wie bemerkt, auch hie und da einen Faden, wo die Glieder a6 lang ala breit waren, einzelne Glieder dieser Fäden erschienen kugelig aufgetrieben, auch die Endglieder waren kugelig, und diese hatten ganz die Bildung, wie Fäden der Sph. flexuosa. Es könnte daher doch am Ende dieselbe Species seyn, im Zustande besonderer Ausbildung ? oder sollte es Sphaerozyga Jacobi Ag. seyn, welche Agardh in der oben angeführten Nro, der Flora ganz kurz so charakterisirt: filis in gelatina laxe dispositis radiantibus, ? — Die Gattung Sphaero- 335 zyga Ag. ist wirklich merkwürdig, und bildet ein sehr schönes Zwischenglied zwischen Oscil- latoria und Nostoc, Als einen ferneren interessanten Zuwachs zur Würzburger Algenflora lernte ich auch die Gat- tung Gloionema Ag. kennen; da ich indessen nicht genau ausmitteln konnte, ob es Gloionema para. dozum Ag. ist, oder vielleicht eine andere Art, so ınöge hier ebenfalls eine Beschreibung davon Platz finden, In der Lindelsmühl bei Würzburg, am Mühlengang daselbst, wo die Chantransia chalybea und, wie ich nachher bemerken werde, auch die Bangia atropurpurea wächst, da fand ich unter derselben, und- zwischen alten Fäden der Con- ferva glommerata, verschledenartig gebogene, ein. fache, haarförmig starke, durchsichtig helle Fä. den oder Schleimschnüre (?); inwendig enthiel- ten sie länglich - elliptische oder vielmehr fast schiffehenförmig gestaltete Hörperchen, indem die eine Seite weniger gewölbt war (fig. 11. a), auch länglich- viereckig sah ich manchmal solche Körperchen (fig. ıı. b.) und ich vermuthe daher dafs sie einen Bau haben mögen wie die Bacil- larien Nitzsch (Frustulien Ag.) indem sie wohl von verschiedenen Seiten geseben, eine verschie. dene Gestalt zeigen. Diese Körperchen oder Frustulen waren im Faden aneinandergereiht, und deckten einander zuweilen mit den Enden; stel- lenweise war manchmal die Reihe unterbrochen. Die Färbung war röthlich braus, in der Mitte 334 war diese Trübung schwächer, und so entstand eine bandförmige oder rundliche Zeichnung. An diesen Körperchen bemerkte ich ferner deutlich Bewegung, schon im Faden entfernten sie sich zuweilen von einander und näherten sich dann ‚ einander wieder; dann sah ich wie solche Frustu- len aus dem Faden heraustraten, und im Wasser frei herum flözten, wobei sie sich manchmal um ihre Achse drehten, ganz wie dieses manche Arten Bacillarien zu thun pflegen. Aussen auf den Gallertfäden salsen hie und da von jenen Gebilden, die ich oben für Liemophoren hielt, Im trocknen Zustande erschien die Gestalt der Fru- stulen wenig verändert, ihre Färbung und Zeich- nung war aber sehr verschiedenartig, manche waren gleichmäfsig bräunlich durchscheinend, an- dere waren ganz opak, oder hatten nur in der Mitte eine durchscheinende Stelle; eiomal sah ich solche Yrustalen, diese waren röthlich - braun- durchscheinend und in der Mitte der Länge nach mit einem opaken Streifen versehen (ig. 12. 6.) und diese letztern hatten eine Zeichnung, wie sie Lyngbyeinseiner Hydrophytologia daniea Tab. 70. von Gl. paradozum angibt, welches er nie frisch gesehen, sondern nach trockenen Exemplaren abbildete., Es wäre daher möglich, dafs es Gloio- Rama paradozum ist, obgleich die Zeichnung im frischen Zustande ganz anders erscheint, als die bei Lyngbye, woron ich jedoch, wie bemerkt, einige Frustulen im trocknen Zustande sah, die 555. mit jener Zeichnung übereinstimmen. Gewifsbeit habe ich jedoeh nicht, dafs es dieselbe Art ist, weil auch Agardh in seinem Syst. alg. p. XVIIL die Färbung der Frustulen grünlich angiebt, hier sie aber röthlich braun ist. Den Hydrurus Paucherü Ag., den ich früher in die Algenflora von Würzburg aufgenommen, erkannte ich nach Exemplaren, die ich später er- hielt, mehr für Hydrurus penicillatus dg. Beide Species gehen wohl ineinander über, ich sah we- nigstens Formen, von denen ich nicht wufste, weicher Art sie eigentlich besser angehörten; es waren gleichsam: Uebergangsformen. CBeschlafs folgt.) UL Verkehr . Verzeichnis der eingegangenen Beiträge für die Bibliothek der botanischen Gesellschaft. Vollständige Sammlung officineller Pflanzen, von Dr. Fried, Nees v. Esenbeck,. Erstes Supplement - Heft bei Arnz et Comp. in Düssel- dorf. 1830. gr. Folio; als Geschenk des Hrn. Herausgebers. Fr. Goebels pharmaceutische Waarenkunde mit illum. Kupfern, Fortgesetzt von.Dr. Gustav "Kunze, Prof. der Medicin an der Universität Leipzig. Band ı. Heft 6. Eisenach bei Bärechke 1829. 240 5. in gr. 4. mit 6 ill. Hapfert.; Ge- schenk des Hrn. Prof. Kunze. ' * Syllabus observationum de Menthis, Pulegio et Preslia. Auctore Georgio Fresenius, Med. 356 et Chir. Dr. Frft, ad Moen. typis Wenner. 1829. 23 $. maj. 8. Von dem Verf. gütigst mitgetheilt. Dr. Joh. Chr. Mössler’s Handbuch der Gewächskunde, enthaltend eine Flora von Deutsch» land mit Hinzufügung der wichtigsten ausländi- schen Kulturpflanzen. Zweite Auflage gänzlich umgearbeitet und durch die neuesten Entdeckun- gen vermehrt von H. G. L. Reichenbach köm sächs. Hofrathe u. ». w. 2ter u. 3ter Band. ı2te— letzte Klasse nebst Nachtrag und alig. Register. Altona bei Hammer, 4. G. L. Reichenbach Flora germanica excursoria, Siche S..273. Beide gefälligst mit- getheilt von Hrn. Hofr. Reichenbach. Konglı Vetenskaps - Academiens Handlingar, för Ar 1827 ei 1828. Ärsberättelser om Vetenskapernas Framsteg, afgifne af kongl, Vetenskaps Academiens Em- beismän d, 31. Mars »828, Handbuch der botanischen Terminologie und Systemkunde von Dr. G. Bischoff; als zte nach einem völlig veränderten und erweiterten Plane umgearb, Ausgabe der botan. Kunstsprache in Um- rissen. ıste Abth, Nürnbg. bei Schrag 1830 in 4. Plantae medieinales secundum methodum Can- dollei naturalem in conspectum relatae, adjectis medicamentis, quae praebent simplieibus. In usum auditorum typis excudi curavit Dr. Th. G. Bi- schoff. Heidelberg 1829. ap. A, Oswald; Se- schenke des Hrn. Verf, Flora oder Botanische Zeitung. Nro. 22. Regensburg, am 14. Juni 1830. a a I. Original. Abhandlungen. Algologische Bemerkungen ; von Hrn. Prosector Dr. Leiblein in Würzburg, (Beschlufs.) x Schon mehrmals fand ich in hiesiger Ge- gend eine eigenthümliche Form von Palmella, die nicht ganz zu den Beschreibungen der mir be- kannten Arten passen will Es ist jedoch sehr schwer, bei diesen Geschöpfen,. die auf einem so niedern Grade der Individualität stehen, zu be- stitomen, was Species sey; die geringsten Verän. derungen der äussern Momente sind im Stande, ihr Leben, und ihre Gestaltung auflallend zu mo- difiziren ; viele Palmellen sind wohl auch nur Hemmungsbildungen höherer Algenformen! Ich will eine kurze Notiz von dieser Form hier mit. theilen, vielleicht ist sie Algologen bereits be- kannter, und ich darf dann Belehrung erwarten. Ia sumpfigen Stellen bei Würzburg (vor den Fleischbackerthor) fand ich zu verschiedenen Zeiten des Jahres (im Mai, Junius, September, Oktober,) auf einer zähen hautartigen weit ausgebreiteten Y BEER 338 Unterlage von schmutziger, gelblich - grauer Farbe, die auf dem feuchten oder vielmehr nassen Grun- de rubte, und welche unter dem Mikroskope be- trachtet aus durchscheinenden, filzartig ineinan- der geflochtenen Oscillatorien - Fäden (alter Oscil- latoria limosa?) bestand, an denen noch Öseillation bemerkbar war; auf dieser Unterlage fand ich un- regelmälsig gestaltete, ausgebreitete, durch war- zenartige Erhabenheiten höckerige, mennigrothe Flecken von schleimiger, oft fast knorpelartig- härtlicher Substanz; inwendig enthielten sie bei mikroskopischer Untersuchung in durchsichtigen Schleim zusammengehäufte, kugelige Körnchen von mennigrother Farbe. Auf Glas trockneie dieser Schleim fest auf, die Körnchen behielten ziemlich ihre Gestalt und Farbe, Bemerken muls ich such noch, dafs der Ort, an welchem diese Alge sich fand, gar nicht schattig ist, sondern eine Lage hat, vermöge welcher er dem grölsten Theil des Tages über von der Sonne beschienen wird, während verwandte Formen wie z. B. Pal- mella cruenta und auranliz 4g. nur an schattigen Orten sich finden. Man könnte diese Form kurz so charakterisiren: Thallo gelatinoso, difformi, explanato, verrucoso . tuberculoso, miniato, granu- lis globosis miniati. Um mir diese Form mit einem einzigen Worte zu bezeichnen, nannte ich sie vorläufig Pelmella miniate, Ich weils je- doch, wie gesagt, nicht, ob es wirklich eine be- sondere Art dieser Gattung ist. 359 Nachträglich zu den Ulseen habe ich zu be- merken, dafs ich im verflossenen Jahre in einem stagnirenden Wasser der hiesigen Gegend auch die Ulva bullosa Roth. fand, Zu den Faucherien habe ich noch Faucheria clavata Ag. und F. racemosa dg. hinzuzuseizen, Erstere fand ich im März des verflossenen Jahres in einer Quelle; ich hatte daven mit nach Hause genommen, und setzte sie in einem Glase mit Wasser ans Fenster im Zimmer, wo das Tages- licht und auch etwas Sonnenschein sie treffen konnte; sie vegetirte freudig; nach einigen Ta- gen bildete sich an der Oberfläche des Wassers zings um das Glas ein grüner Rand, dieser be- stand bei näherer Untersuchung aus kleinen grü- nen Kügelchen, welche als Faucherien - Keime er- schienen und die an einer Stelle oder auch an zwei entgegengesetzten allmählich in ungeglie- derte sich gabelförmig theilende Fäden auswuch- sen und so neue Faucherien darstellten; auch frei schwebend im Wasser des Glases fanden sich solche Kugeln mit Fodenauswüchsen. Es thut mir leid damals diese Alge nicht genauer beobachtet zu haben, ich wäre vielleicht so glücklich gewe- sen, auch jene ursprüngliche infusorien - artige Be- lebtheit der Sporen wahrzunehmen, deren Hr. Nees v. Esenbeck und in der neuesten Zeit Hr. Unger gedachten; ich vertröste mich indes- sen auf eine genauere Beobachtung derselben im Frühjahr, wenn sie sich mir wieder darbieten Y2 340 wird! Ich erkannte nun in den erwähnten Gebil- den die Form, welche ich früher im Verzeich- nifse der Würzburger Algen irrigerweise als Vaucheria vesicata (Conferva dilatata V. vesicata Roth) aufführte; dieses sind also nichts als in der Entwickelung begriffene Vaucherien- Reime, worauf auch schon Hr. Unger in seiner interes- santen Abhandlung über die Metamorphosen und die Bewegung der Fortpflanzungs - Körner der Ectosperma clavaia Frauch, aufmerksam machte. Die Faucheria racemosa Ag. fand ich in ei« nem schattigen Springbrunnen - Becken des hiesi- gen Hofgartens. Während die Flora der Phanerogamen in ir- gend einer Gegend mehr einen constanten Cha- rakter hat, und solche Pflanzen sich viele Jahre hindurch an demselben Standorte jährlich samm- len lafsen, verhält es sich mit der eryptogami- schen Flora, namentlich im Betreffe der Pilze und Algen ganz anders: Oft findet man da auf einmal Etwas in seiner Umgebung in grofser Men- ge, wovon man früher bei aufmerksamster Be- obschtung noch keine Spur bemerkte, dann ver- geben vielleicht Jahre, bis man das Glück hatı dasselbe Geschöpf wieder zu erblicken. Der Al- golog kann daber auch bestimmt nicht sagen: ich will in dem Jahre dieses oder jenes sammen, sondern es hängt sehr vom Zufalle ab, was ef ihm beschert; man sollte auch nie versäumen, wenn etwas seltenes sich darbietet, sich gleich 341 mit Quantitäten davon zu versehen, um goten Freunden davon mitzutheilen im Stande zu seyn, weil man eben nicht wissen kann, ob sich Einem je wieder die Gelegenkeit darbietet!— eine Re- gel, die ich mir leider nicht früh genug abstra- hirte! — So fand ich unter andern auch die Sphaeroplea annulina Ag. im verflossenen Jahre in grofser Menge und von ausgezeichneter Schön- heit an verschiedenen Orten zu Würzburg, von welcher Alge ich früher nur unbedeutende Exem- plare — blofse Rudimente zu Gesicht bekam! in diesem Jahre fand ich gar keine Spar davon, Ich beobachtete die Sphaeroplea damals lange, und ihre Bildung war zu verschiedenen Zeiten so verschie- den, dafs ich anfangs meinte, es mit einem ganz verschiedenen Geschöpfe zu thun zu haben, bis ich mich endlich durch die Uebergangsbildungen überzeugte, dafs es immer dieselbe Alge war, nur in verichiedenen Stadien der Entwickelung begriffen, und wohl auch modifizirt durch die veränderten äussern Verkältnifse. Der Ort, wo ich diese Alge fand, war eine "sumpfige, mit seichtem Wasser bedeckte Wiese (bei der Aumühl) ; diese wurde von einer gelblich- grünen, flockigen and schleimigen Confervenmasse überzogen; beim Herausziehen aus dem Wasser 208 sie sich in lange Stränge. Unter dem Mikroskope betrachtet, bestand sie aus zarten, einfachen, unbe- stimmt langen, gleich starken, gebogenen Fäden, die von einer durchsichtigen Membran gebildet, 342 und durch dunklere, ringförmige Absätze wie ge- gliedert waren. Die Glieder waren kaum so lang als breit; stellenweise fehlten die Absätze, und die Fäden enthielten bier unregelmäfßsig gestaltete Häufchen körniger Masse. Häufig lagen auch die ringförmigen, Absätze vorstellende, Gebilde in Unordnung , schief, oft zu zweien gegenein- ander geneigt etc. — Ich wufste nicht, wofür ich jene Alge halten sollte, und begnügte mich mit der Meynung, es möge vielleicht eine Degeneration oder ein Fehlschlagen von Spirogyra quinina oder Globulina erueiata seyn, wovon sich einzelne Fä- den vorfanden, sie waren aber weniger stark als jene. — Nach einigen Tagen untersuchte ich jene Alge wieder, Die Fäden waren stellenweise kurz gegliedert, ganz wie anfangs bemerkt wurde, dann fehlte in denselben Fäden auf einmal Gliederung, oder indem die, Absätze vorstellende Ringe ent- fernt standen, so waren dia dadurch scheinbar gebildeten Glieder sehr grofßs, bis ınmal länger als breit, dabei ganz leer und heil, oder gegen den einen Absatz hin eiwas getrübt, oder sie ent- hielten mehr oder weniger dunkle, grünliche Ku- geln verschiedenartig gruppirt, Nun glaubte ich eine Sphasropleu zu sehen und zwar zu meinem großsen Vergnügen die Sphaercplea sericea 25: Nach einigen Tagen, als ich sie wieder sah, hatte sich die gelblich-grüne Farbe der Confervenmasse mehr ins bräunliche, etwas röthlich-schimmernde verwandelt; die Fäden waren nicht mehr gleich 343 stark, stellenweise fanden sich unregelmäfsige Zusammenschnürungen und bauchige Erweiterun- gen; die ringförmigen Absätze waren deutlich be- merkbar, sie standen jedoch nur selten noch so enge wie anfangs, meistens waren die Glieder 8— ı0 mal so lang als breit, inwendig ganz ieer, glasartig durchsichtig, oder sie enthielten ohne Ordnung stehende Kugeln in gröfßserer oder geringerer Anzahl; diese Kugeln waren opalt, röthlich und sie verursachten die Färbung der Fäden. — Gegen Ende Aprils — (etwa 4 Wochen nach meinem ersten Besuche) — war das Wasser auf der Wiese bereits sehr verdunstet, und nur der Boden noch sumpfig; nun war die ganze Ober- fläche mit einem schönen ziegelrothen Filze be- deckt. Dieser Filz bestand aus einfachen, schlei- migen , baarförmigen, gleich starken oder auch hie und da verengten und erweiterten, in ein- ander mannichfaltig gebogenen, wie Alzartig ver- wirrten Fäden; die Fäden waren, wie schon oben bemerkt wurde, durch ringförmige Absätze wie gegliedert, diese Gliederung zuweilen undentlich, doch immer bemerkbar; die Glieder waren 6 10 mal so lang als breit, aus einer glasartig- durchsichtigen Membran gebildet, wie auch schon früher angegeben wurde, entweder ganz leer und hell, oder sie enthielten ziegelrothe Kugeln, die deutlich aus kleinen Körnchen zusammengeballt waren. Diese Kugeln standen bald in einfacher Reihe, bald in doppelter gedrängt oder alterni- 34% rend; manche waren gröfser als die andern; zu- . weilen war die Kugelreihe in demselben Gliede unterbrochen, oder in demselben Faden einzelne Glieder zwischen gefüllten ganz leer. Auf Glas trochnete sie fest auf und glänzte seidenartig; die Fäden waren im trolinen Zustande wenig zusam- men gefallen, die Absätze erschienen noch deut- lich, ebenso die Kugeln in den Gliedern. — Die schöne ziegelrothe Farbe dieser Alge verwandelte sich einige Wochen später mehr ins schmutzig- rothe fast kupferfarbige, und als bei zunehmen- der Wärme im Mai der Sumpf allmählich ver- trocknete, blicb eine abgestorbene, dürre, von Licht ganz weils gebleichte Filzmasse zurück. So hatte sich meine vermeintliche Sphaeroplea sericea in Sphaeroplea annulina Ag. verwandelt, wie man sie wohl schwerlich schöner wird sehen können! und ich glaube demnach auch, dafs beide gewöhnlich angenommene Arten dieser Gattung zusammen fallen. Die der Sphaeroplea so nahe verwandte Ban- gia alropurpurea Ag. habe ich im verflossenen Jahre ebenfalls als einen interessanten Zuwachs zur Würzburger Algenilora gefunden! Ich fand sie an einem Mühlengang der sogenannten Lin- delsmühl in der Nachbarschaft der Chaniransia chalylea, auf Conferva glomerata und an Steinen ansitzend. Es waren Fadenbüschel von dunkler ‘ Purpurfarbe; die Fäden waren einfach, haarför- mig, zwei bis drei Zoll lang, steif, etwas gebo- sm 342 gen, oft wie gekräuselt, (Agardh charakterisirt sie in seinem Syst. algar. als gerade) dunkel braun- roth; sie waren ungegliedert, aber durch dunkle Querbinden entstand ein Schein von Gliederung, Im Schattenlichte unter dem Mikroskope betrach- tet schien jede dieser Querbinden aus fünf an- einander gereihten Hügelchen zu bestehen, liefs ich aber Sonnenlicht auf den Spiegel des Mikros- kops fallen, dann waren es zahlreiche unregel- mäfsig gestaltete röthliche Hörnchen, aus denen eine solche Querbinde gebildet war. Die Stärke dieser Querbinden war verschieden, oft hetrug sie kaum den 4ten Theil des Durchmessers der Fäden, in andern Fällen (im ältern Zustande ?) waren sie über halb so stark als die Dicke des Fadens, und es schienen sich da gewöhnlich zwei Querbinden einander genähert zu haben, und wie mit einander verschmolzen zu seyn. Die schmalen Zwischenräume waren ganz licht; ein lichter Strei- fen zog sich auch oft der Länge nach durch die Fäden oder einzelne Querbinden, und theilte so jede Querbinde in zwei mit Körner erfüllte, oder sternförmige Flecken vorstellende Hälften. Die- ser Streifen schien mir zu entstehen indem das mittlere Hörnchen oder Kügelchen der Querbin- den gröfser und lichter war als die andern. Tro- cken erschienen die Fäden wie hornartig, glän- zend, und klebten dem Papier nicht fest an. Ein fernerer Zuwachs zur Algenflora der Ge- gend um Würzburg dürfte Leptomitus prolifera (?) 346 Ag. oder Achlya prolifera (?) Nees seyn. Dafür halte ich ein Geschöpf, welches ich gegen den Herbst des verflossenen Jahres in einem schatti- gen Springbrunnen - Bassin des dahiesigen Hofgar- tens fand. Auf Hülsen von NRobinien, die ins Wasser gefallen waren, zeigte sich ein weilser, schimmelartiger Ueberzug; die Fäden, 3 Zoll lang, strahlten im ganzen Umhreise der Hülsen aus und schon mit blofsem Auge erkannte man an ihren Enden eine opake Stelle. Bei milkroskopischer Betrachtung zeigten sich die Fäden einfach; man- che waren oben gabelförmig getheilt; sonst waren sie ununterbrochen, zuweilen durch unregelmäf- sige Zusammensehnürungen oder scheinbare Ab- sätze wie gegliedert, durchsichtig heil, mit zer- streuten, kleinen, durchscheinenden Körnchen erfüllt, am Einde in eine keulenförmige Anschwel- lung erweitert, die ebenfalls körnige Masse ent- bielt, aber von dem übrigen Faden durch Opek- heit ausgezeichnet war. Waren die Fäden oben gabelförmig ästig getheilt, so schien die Thei- lung zu entstehen, indem die Fäden unterhalb der kolbigen Änschwellung, nachdem sie sich ihres Körner-Inhaltes entleert hatte, und ganz hell ge- worden war, fortwuchsen. In meinem früheren Berichte von der hiesi- gen Algenflora führte ich eine Alge als Oedogo- nium zonatum auf und gab daselbst als Synonym Conferva zonata Ag. an; nach meinem jetzigen Wissen ist es wohl mehr eine Meloseira im 347 Agardh’schen Sinne, Ihrem Totalhabitus nach stellt diese Alge schmutzig gelbe, fast rostfarbige, schleimig onzufühlende, oft ein Paar Zoll lange Stränge oder flockenartige Rasen dar, die an Steinen, Grashalmen, hervorstehenden \Vurzeln u. d. gi. im fliefsenden WVasser, Quellbächen etc. Nottirend ansitzen; und zwar vorzüglich im Früh- jahre und Ilerbste. Bei näherer Betrachtung be- steht die Alge aus sehr feinen, einfachen, geglie- derten Fäden, welche eine Länge von etwa 4—5 Zoll haben; meist sind sie gerade von Richtung, durchscheinend und sehr zerbrechlich, schon bei geringer Berührung gehen sie gern auseinander. Die Absätze sind bandfürmig, zuweilen ein we- nig zusammengezogen; die Länge der Glieder scheint sehr zu varliren, oft sind sie fast so lang als breit (ziemlich viereckig) und manchmal durch die Zusammenziehung der Absätze etwas rundlich; eben so häufig erscheinen sie aber auch ız bis amal so lang als breit; sonst sind sie entweder bräunlich durchscheinend, oder, was gewöhnlich der Fall ist, in der Mitte mit einer feinen gelb- lichen Querbinde bezeichnet; auch zerstreute Körnchen sieht man zuweilen in den Gliedern. Yie und da erscheinen die Glieder manchmal ku- gelig aufgetrieben, und enthalten inwendig einen opaken Kern; zuweilen finden sich viele solcher kugeliger Auftreibungen hinter einander und sol- che Fäden erscheinen wie perlschnurförmig. Auf ähnliche Weise, wie bei Conferva vesicata trift 348 man auch hier oft einzelne solcher kugelförmiger Auftreibungen ganz leer und durchsichtig. Die Gegenwart solcher Anschwellungen bewog mich daher diese Alge zur Gattung Oedogerium Link. zu stellen. Auf Glas getrocknet klebt sie nicht festan, sie löst sich leicht davon ab, und ist über- haupt sehr spröde; die Glieder fallen beim T'rock- nen nicht zusammen, sie verändern sich fast gar nicht; die Farbe ist im trocknen Zustande schmu- tzig-gelb.— Diese Alge hatte ich nun, wie be- merkt, damals für Conferva zonata Ag. gehalten, da der Charakter derselben so ziemlich darauf pafste, so wie auch der Standort und ferner die Abbildung bei Lyngbye (Hydrophytolog. danie. T. 55 fig. 3.) gut damit übereinstimmte. Hr. v. Martens meinte dagegen in einer brieflichen . Mittheilung, es sey sicher Fragilaria lincata Lyngb- CT. 63), die vielleicht zu Meloseira moniliformis 4g. gehöre! Der Charakter der Gattung Melo- seira, s0 wie der specielle von IM, moniliformis Äg. stimmt in der That gut mit der fraglichen Alge überein, bis auf den Ort des Vorkommens (sie soll sich nämlich nach Agardh in subma- xinis maris borealis finden); hinsichtlich des Vor- kommens und ihres Charakters stimmte die ver- wandte Meloseira lineata 4g. ebenfalls gut damit überein, wenn die Glieder nicht als fast 3 mal so lang ala breit angegeben wären. Diese letz- tere (Conferva lineata Dillw.) betrachtet Agardh in der neueren Zeit ($, Flora 1829. Bd. IL. p. 628) 549 als zum seiner neuen Art: Meloseira varians ge- hörig, die er so charakterisirt: Caespite fusco, fluetuante, filis crassitie variis, fragilissimis, au- reis, articulis diametro aequalibus, geniculis con- tractis, interdum aequalibus et tunc genicula si- mulantibus. Indessen ist bei beiden von keinen solchen kugeligen Anschwellungen die Rede, die ich deutlich gesehen. Lyngbye beschreibt zwar bei seiner Fragilaria lineata undurchsichtige Glie- der in der Heike der durchscheinenden, und bil» det auch einzelne ab, aber sie sind dort von glei» cher Gestalt und Gröfse mit den übrigen. Hin- gegen erwähnt Agardh bei seiner Meloseira dis« cigera einer ähnlichen Erscheinnug, wie bei der oben beschriebenen Alge (Meloseira discigera Ag. Filis fusco-aureis, articulis diametro subbrevio- ribus, demum in glomerulos subovales, monili- formes, approximatos mautatis.) — Ich hielt zur Berichtigung der Synonymie von meinem Oedo- gonium zonatum diese Bemerkung für nothwendig. Was die Conferva dubia in meinem frühern Verzeichnifse der hiesigen Algen anbelangt, so ist sie mir jetzt weniger zweifelhaft, indem sie höchst wahrscheinlich zu Conferva dissiliens Dillw. Ag. gehört. Hr. von Martens machte mich eben- falls darauf aufmerksam. Die Figur bei Lyng- bye (Tab. 45. Er fig. 3.) pafst vollkommen zu meiner Zeichnung, auch die Beschreibung die er davon giebt (p. 136.). . Endlich habe ich noch einer Conferve zu ge- 550 denken, die ebenfalls als ein neuer Zuwachs zur Algenflora der Gegend um Würzburg zu betrach- ten ist, und die ich für Conferva mucosa halte, Ich fand sie im April des verflossenen Jahres in einem stagnirenden Wasser in der Nähe der Stadt; es waren schleimige, röthlich - gelbe, fast orange- farbige, flockige Schichten, die an der Oberfläche des \Vasses schwammen und dasselbe in grofser Ausdehnung überzogen; sie bestanden bei milro- skopischer Untersuchung aus sehr feinen, einfa- chen, unbestimmt langen, röthlich durchschimmern- den, schleimigen Fäden, welche mannigfaltig ge- bogen und in einander verwirrt erschienen ; die Glieder dieser Fäden waren so lang als breit (manchmal kaum uoch um die Hälfte länger) fast kugelig aufgetrieben und durchscheinend; die Fä- den sahen so aus wie perischnur-förmig, oder fast ganz wie Börnerschnüre in Nostoc. Auf Glas trocknete die Alge fest auf, und erschien orangefarbig, fast rostgelb; die Glieder der Fä- den waren trocken nicht verändert, nicht zusammen gefallen. — Dillwyn’s Conferva mucosa konnte ich nieht vergleichen. Die Beschreibung von Con- Ser» mucosa bei A gardh (in seinem Syst. algar-) palst nicht ganz auf meine Alge, dort heifst es, Klis exsicoatione fascia longitudinali percursis. Da- von bemerke ich hier nichts, Die Charakteristik von €. mucosa dagegen bei Sprengel, in sei- nem Syst, vegetabilium (T. IV. P. I. p 355.) wel- che so lautet: filis simplicibus, tenuissimis, lubri- 551 eis. flarescentibus, articulis subtorosis diametro iongioribus, pafst so ziemlich, und dadurch fand ich mich bewogen, jene Alge unter diesem Na- men aufzuführen, U. Correspondenz. Schon ver mehreren Jahren bemerkte ich un- ter den Versteinerungen, die ich aus dem be- kanntlich im hiesigen Gerichtsbezirke liegenden Solenhofer Steinbruche erhielt, Abdrücke die ich für Fucus- Arten erkannte. Ich machte nun die Ar- beiter darauf aufmerksam, da sie früher derglei- chen als unbrauchbar weggeworfen, und bekam so nach und nach mehrere, ohnerachtet sie im Gan- zen selten sind. Die Hro. Grafen von Münster und der hoch- verehrte geheime Rath Graf Kaspar y. Stern. berg, die im verflossenen Herbst meine Petre- facten - Sammlung selbst besichtigten, erkannten solche ebenfalls für Fucites. Die ia Brongniart angeführten beiden Arten besitze ich, als die häu- figsten, ebenfalls. Mein Freund, Hr. Herrmann v. Meyer aus Frankfurt, sah solche voriges Jahr ebenfalls bei mir, dürfte aber wohl selbst keine von Solenhofen, ausser durch Hrn. Dr. Rüppell, bekommen haben, welcher solche vorigen Sommer mit mir in den Solenhofer und Mühlheimer Stein- brüchen sammelte. Nach Deitung kam Hr, v. Meyer nicht, sondern sah einige Fuciten von dert bei mir. Dieses ist wieder ein anderer sehr reicher Steinbruch an Petrefacten, aber von nicht so feiner Beschaffenheit des Halkschiefers, 352 Dermalen unterscheide ich schon 15 — ı6 Arten Fusoiden, habe auch mehrere Zeichnungen davon gefertigt und werde solche den vorzüglich- sten Algologen, vor Allem aber Hrn. Grafen v, Sternberg mittheilen. Hiernach berichtiget sich die Bemerkung des Hrn. Oberstbergrath von Voith in den Literatur- Blättern 2. 466, dafs Hr. Meyer jene Entdeckungen gemacht habe, von selhst. Noch mufs ich Ihnen eine eigentliche bota- nische Neuigkeit mitiheilen. Hr. Dr. Rüppel aus Frankfurt besuchte mich verflossenen Sommer, und ich acguirirte die von ihm in Egypten ge- sammelten Pflanzen. Es sind freilich nur 60 —— 70 Arten, Ich habe mich über deren Bestimmung gemacht, mufs nun solche noch mit andern ver- gleichen, und werde sie dann in der Flora be- kannt machen, Eine neue Gattung ist bestimmt darunter. Hr. Dr. Tüppel wird künftig mehr sammeln, was ich ihm sehr ans Herz legte. Monheim. Dr. Schnitzlein. IN Botanische Notizen, Hr. Prof, Dr. Mikan ist von seiner Reise aus Sicilien nach Prag zurückgekehrt, und hat unter seiner grolsen Ausbeute an Naturprodusten eas allen drei lieichen auch lebende Pflanzen, worunter eine von Yargioni auf einer Insel an der südlichen Seite Siciliens neu entdeckte Sta- pelia, welche bis jetzt nur im k. bot. Garten zu Palermo gepflegt wird, mitgebracht. ‘ Flora oder Botanische Zeitung. Nro. 23. Regensburg, am at. Juni 1830. a en I. Original-Abhandlungen. Untersuchungen über die Zeit der Blüthenentwick- lung mehrerer Pflanzen der Flora Deutsch lands und benachbarter Länder; von Hra. Prof Schübler in Tübisgen, Beider Versammlung der Naturforscher Deutsch- lands zu München kam es auf einen Vorschlag von Herrn Hofrath von Martius zuerst in nähere Anre- gung über die Zeit des Eintritts der Blüthenentwick- lung derin Deutschlandallgemeinerverbreiteten Pan- zen vergleichende Beobachtungen anzustellen, wie wir diese bereits über einzelne Gegenden Nord-Ameri- ca’s besitzen, worauf auch die Flora im December 1827 ein Verzeichnils von Pflanzen mittbeilte, um deren Beobachtung die Botaniker Deutschlands er- sucht wurden. Bei der Versammlung der Natur- forscher in Berlin im folgenden Herbst 1828 wieder- holte ich diese Einladung an die daselbst anwesen- den Botaniker und theilte auch mehreren meiner ' Correspondenten die Verzeichnifse der zu diesen Be- obachtungen sich vorzüglich eignenden Pflanzen mit; mehrere hatten hierauf die Gefälligkeit wir ihre Auf- 4 354 zeichnungen mitzutheilen, wodurch ich mich nun in Stand gesetzt sehe, hier die nähern.sich aus diesen Beobachtungen ergebenden Resultate mitzutheilen. Die Beobachtungen, welche ich zunächst folgenden Untersuchungen zu Grund lege, verdanke ich insbe- sondere den Herren Prof. Jan in Parma, Prof. Hä- berle in Pesth, Garten.Direstor Schulthes in Zürich, Hofgärtner Mezger in Heidelberg, Dr. Eschweiler ia Regensburg, Hofrath Voigt in Jena, Garten-Director Otto in Berlin, Prof. Horn- schuch in Greifswalde, Apotheker Sikmann ia Hamburg und den Hrn. Fleischer und Kurr, wo- von sich der letztere in Aufträgen des würtembergi- schen Reisevereios im Juni 1828 gerade zur Zeit der Blüthe vieler Frühlingspflanzen in Christiania in Nor- wegen, ersterer einige Jahre früher gegen a Jahre im südlichen Europa und Smyrna aufbielt, Ich wählte vorzüglich diese Gegenden, indem sie sich über 10 15 Grade des gemäfsigten und nördlichen Theils Eu- ropa’s und mit Einschlufs der Beobachtungen zu Smyr- na im Ganzen über 2ı% Breitengrade verbreiten: Parma liegt in der Ebene der Lombardey unter 44° 31° 10° n. Breite, unter gleicher Breite mit den süid- lichsten Gegenden Istriens’g° 33° südlicher als Greils- walde und ı5° 7 südlicher als Christiania, letzteres liegt unter 59° 55° 20” m. Breite unter derselben Breite mit Stokkolm und Petersburg, Smyrna Hegt unter 38° 2877 n. Breite, unter der gleichen Breite von Calabrien und den südlichsten Puncten Sardi« niens, 10 Grade südlicher als das südliche Deutsch- land und 21% Grade südlicher als Christiania- Tabelle zu S. 355. Pflanzen Parma Zürich | Tübingen [Heidelberg] Jena Berlin |Greifswalde ae | ana | 48 | agent | Be | _beucejum vernum | | 15 März _! ı8 März ! a0 Märe | so Mär ı April Corylus Avellana a7 März | 1a 30 _ m ae 1 ı April °.— Cornus mascula 2 — 2 — {30 — 30 — 6 April } 13 a — "Alnus glutinosa 27 2 — T20 — Be 26 - 2 Daphne Mezereum 14 — ta ı3 April 6 g9 - 270 — Anemone Hepalıca 22 — u u In — 24 Marı | 3ı März | :3 — Fiola canına 20 — ı April | ı8 April =) 12 Aprü Mai | 6 Mai Primula elatior 3 0 — ao März 6 - iı 16 20 April | 27 April _ offieinalis 233 — 2 - ir- | 7 14 m 1200| 7 — Ribes Grafsularia 13 April | s5 April 1 ı6 — 16 — vo — !Iı -— 3 -— Frazinus excelsior 1.— Pe ı - Tod 10 Prunus spinosa a5 Mär: | 25 — Yo m 19 — 30 — 1 ao Mai — Cerasus ıa April 3 — A — !ı — ı Mai 16 Mai 19 — = domestica 1 1 7 57 a —- In — 2" Padus ao —= 1 Mai 2 — A 8 — 70 aa m Pyrus communis 20 — ı5 April 1 25 — A — 7 — 11 a1 — — Malus a — a5 8 Mai 6 Mai 11 23 — | 6 Jmi Fragaria vesca 20 — ar März | 22 Apel | 2 — 1 — 5 — | a2 Mai Hesculus Hippocastanum | aa — ;_* Mai 9 Mai ı3 — 14 — |} + Juri Tonvallarıa majalis Prag 10 — 1 — 11 — 7 _ m le Berberis vulgaris ı Mai | vw — Ir — 23 — 6 — ! ı6_— _[ragopegon pratense 16 — 6 Juni g Juni_! ı Juni 23 Juni 13 Juni | 20_-- Cytisus Laburnum ı 5 Mai { 6 Mai ı2 Mai » - I —- "Sambucus nigra 12 — | 6 Juni 5 — _|a0 12 Juni } aa — 127 _ Secale cereale ı5 Mai a5 Mai | »3 Juni ee — ! 18 Tritieum salivum 30 — | a Juni 7 Juni re a8 Robinia Pseudacacia 10! las 15 7 EU | a3 — Örchis Morio 20 April. »5 April [17 Mai__»B April | Juni_] 2 hys ys sylvalica 36 Mai 25 duni | 2: Juni 5 - | 5 Auli_}_ ao "Orllanum vul are Y aduni i 1 gui 3 Juli I zn Tall v7 August nonananainner nam 4 aaa Ja 395 Der Raum würde es hier nicht gestatten, die Beobachtungen alle einzeln anzuführen; ich begnüge nich hier, zunächst die Zeitpuncte der Blüthe von 30 Pianzen zusammenzustellen, deren Blüthenentfaltung im Jahr 1829 in 7 dieser Gegenden näher aufgezeich- net wurde, auf welche ich die für die übrigen Stand. punkte durch eine ähnliche Berechnung ausgemittel« ten Resultate folgen lafse. S. beiliegende Tabelle. Unterwerfen wir diese Beobachtungen einer nähern Vergleichung, so ist darin eine gewilse Ord- nung nicht zu verkennen, dieselben Pflanzen entwi- ckela ihre Blüthen später, je nördlicher die Gegenden liegen; manche Abweichungen von diesem allgemei- nen Gesetz lafsen sich genügend aus der verschiede- nen Höhe und Lage dieser Gegenden erklären, wo- rauf wir sogleich zurückkommen werden, theils auch . aus zufälligen Fehlern in den Aufzeichnungen, indem der Anfang des Blühens einer Pflanze leicht zufällig einzelnen Beobachtern länger entgehen konnte. Um näher zu finden, in welchem Verhältnifs die Entwicklung der Vegetation in den nördlicher liegenden Gegenden langsamere Fortschritte macht, berechnete ich zuerst die mittlere Differenz der Tage in der Blüthenentwieklung zwischen Parma und Greifs- walde. Nach dem Mittel von a2 verschiedenen Pflan- zen, welche ich dieser Vergleichung zu Grund legen konnte, entwickelte sich die Blüthe im Mittel um 36% (genauer um 36, 59) Tage später bei Greifswalde als hei Parma in der Ebene der Lombardey, der erstere Standpunkt liegt g* 16° 34” nördlicher als der letz- tere, wir erhalten daher im Mittel genommen für zZ 3 356 einen Grad der geographischen Breite eine um 4 Tage (genauer 3,94) später eintrefende Blüthenent- wicklung. Es stimmt dieses allgemeinere Resultat sehr gut mit einem ähnlichen überein, welches Bi- gelow von Nord-Ameriea anlührt *); nach verglei« chenden Beobachtungen, welche von Montreal in Canada unter 45° 35° nördl. Breite bis zum Castell Clairborne unter 38° 50° n. Br. angestelit wurden, entwickelten sich die Blüthen von dmygdalus persica im Mittel für einen Grad der Breite um 4 Tage früher bei Annäherung gegen den Aequator, während sich ihre Entwicklung umgekehrt um eben so viel Tage verzügerte bei einer gleich grofsen An- näherung gegen Norden. Ich unterwarf die sämmtlichen Standpuncte, von welchen ich hinreichend viele correspondirende Be- obachtungen mitgetheilt erhalten hatte, einer ähnli- ehen Berechnung, wobei ich aufser den oben ange- führten Pflanzen noch verschiedene andere in Bech- mung brachte, so weit deren Blüthenentwicklung in den einzelnen Gegenden aufgezeichnet wurde, ich erhielt dadurch für Parma und Berlin eine mittlere Differenz in der Zeit der Blüthenentwicklung vo@ 35, ı Tagen, für Parma und Jena 17, ı Tage; in fol- gender Uebersicht stelle ich näher die für die ein» *) Bigelow on the comparative forwardnefs ofthe Spring in different parts ofthe United States in ‚1817; inSilliman american Journ. r. pag. 76. ur Dr. v. Martius hortus botanicus Monacensis Monachii 1825. pag. 25. 357 zelnen Standpunete erhaltenen Resultate zusammen, welchen ich zugleich die im Jahr 1828 für Begens- burg, Hamburg und Christiania auf ähnliche Art durch eorrespondirende Beobachtungen mit Tübingen erhaltenen Resultate einordne, wohei ich die Blü- thenentwicklung der Ebene der Lombardey bei Par- ma zum allgemeinen Vergleichungspunct wähle; ich bemerke zugleich von diesen Gegenden ihre verschie- dene Hühe über dem Meer, indem diese auf ihre mittlere Temperatur und Blüthenentwicklung von be« deutendem Einflufs ist. Die Blüthen ent. ] Höhe über wickelten sich | Tage | N. Breite dem Meer später als in Parma a 49 48° 1°” 286 par. Schuh Zürich A7® 22° 5 1270 Pu "Tübingen 48° I1t1olioıo — —_ Regensburg au? 075511045 Pepe Heidelberg Ay 24003, 5b me Jena 50° Ber] la Berlin 52° ä1%46| vo Be Hamhurg 55° 3gt52 T” Greiiswalde 549 455% [kerez Christiania 59° 55° 20° Die Blüthenentwicklung verzögert sich daher mit Zunahme der geographischen Breite bedeutend, wo- bei zugleich der verschiedene Eiofufs der Höhe sehr bemerkbar ist; in Heidelberg entwickelt sich die Ve- gefation früher als in Tübingen und Regensburg, ob 358 es gleich nördlicher liegt (es liegt gegen 700 p. Schuhe tieler als Tübingen und Regensburg), auch bei Jena zeigt sich dieser Einflufs schon sehr deutlich in Ver- gleichung mit Regensburg, es liegt zwar ı° 56’ nörd- licher als dieses, zugleich aber 582 p. Schuhe tiefer, wodurch seine mittlere Temperatur sich der von Be- geusburg mehr nähert; Rregensburg und Jena liegen nahe an der Gränze des Weinbau’s, auch Tübingen liegt dieser schon nahe, Zürich zeigt seiner hohen Lage ungeachtet eine verhältaifsmäfsig frühe Blilfhen- entwicklung, welches wahrscheinlich mit der Naehe des Zürcher Sees und der Lage zwischen Bergen in genauer Beziehung steht. In Pesth entwickelten sich die Blüthen im Mit- tel einige Tage früher als in Zürich ; beide liegen bei- nahe unter derselben geographischen Breite (die Breite von Pesth ist 47° 51°). Pesth liegt aber schon bedeutend tiefer, das Niveau der Donau daselbst liegt 224 p. Schuh über dem Meer. Die Beobsch- tungen in Pesth wurden gröfstentheils an andern Pflanzen angestelit, sie liefsen sich daher noch nicht zu Ziehung ‘genauer Resultate in Vergleichung mit den übrigen Standpuneten auwenden. Vergleichen wir die mittlere Verspätung der Ve- getation für einen Grad der Breite mit der mittlern Verminderung der Temperatur in denselben mittlern geographischen Breiten, a0 erhalten wir aus diesen Beohachtungen, um wie viel Tage sich die Vegeta- tion im Mittel verspätet, wenn sieh die mittlere Teur- peralur um ı°R. vermindert. 359 Aus vieljährigen, zu Mailand *) und Berlin **) an- " gestellten Beobachtungen ergiebt sich, dafs die mitt- lere Temperatur der 3 Frühliogsmonate März, Apsil und Mai in den ebenen Gegenden des nördlichen Deutschlands in Berlio um 3, 89° R. niederer it, als in Mailand in derlEbene der Lombardey. Bei- nahe dieselbe Differenz zeigt die mittlere Jahrstem- peratur beider Gegenden, sie beträgt 5, 73° R., beide Standpuncte sind 7° 3° 56” von einander entfernt, wir erhalten daher für einen Grad der Breite im Mittel für diese Gegenden des mittlern Europa’s eine Verminderung der mittlern Temperatur von 0, 551° B. in den Frühlingsmonaten von 6, 529 R. im ganzen Jahr überhaupt. Aus einer ähnlichen Vergleichung vieljähriger in Hamburg augestellter Beobachtungen ***) mit den Temperaturs-Verhältnifsen Mailands erhalte ich zwi- schen diesen a Standpuncten für ı Grad der Breite im Mittel eine Verminderung der mittlern Temperatur von 0,485” R. in den Frühlingsmonaten von 0, 4400 R. im ganzen Jahr überhaupt. Wird aus beiden Resultaten das Mittel genom- men, so erhalten wir für die Frühlingsmonate für *) Nach ve Humboldt’s Abhandlung über dieIso- thermlinien ia d. Annales de Chimie et Physig« Tom. V. pag. 10. und Schweigger's Journal der Chemie, Jahrg. ı819. Band 25. Seite 068, *#) Nach Mädlers Mittheilungen in der Heriba, Jahrg. 1828. Tom. XI. pag. 443. Stuttgart bei Cotta. ***), Hamburgs Clima und Witterung von D. Buck. "Hamburg 13>6. " 360 Deutschland für eiuen Grad der Breite im Mittel eine Verminderung der mittlera Temperatur von 0,516° in den Frühlingsmonaten von 0, 484 im ganzen Jahr überhaupt. Dieses Resultat stimmt sehr gut mit dem üben ein, was sich aus Alexander v. Humhold’s Unter- suchungen über die Isothermlinien für diese Gegen- den ergiebt; die mittlere Temperatur vermindert sich nach diesen Untersuchungen in Europa imMittel für 10 Breitengrade zwischen 40° und 50° Breite um 5, 600 R. bb bo — um4s5äR, woraus sich für die mittlern geographischen Breiten Deutschlands zwischen dem 45 und 55ten Grad der Breite für einen Breitengrad im Mittel eine Tempera- turs- Verminderung von co, 5080 R. ergeben würde, welches bis auf'/ioo mit obigemResultat übereinkommt. Gehen wir auf die oben aufgefundenen Verhält- nifse zurück, nach welchen sich die Vegetation zwi- schen Parma und Greifswalde im Mittel für einen Grad ‚der Breite um 3, 94 Tage verzögert, so entspricht die- sea einer zittern Verminderung der Temperatur von 0, 516° R.; redueiren wir dieses Verhältnifs auf einzelne Tage, so verzögert sich daher die Vegeta- tion im Mittel um einen Tag, wenn sich die mittlere Temperatur um o, 153° R. (# bis 70) vermindert, oder bei einer Verminderung von ı° R. um 74 (ge- aauer 7,6) Tageı Wir ersehen hieraus, welche geringe Tempera- turs-Verschiedenheiten schon auf die Vegetation von bedeutendem Einflufs sind, sobald sie anhaltend ein- 361 wirken, wie dieses bei den mittliern Temperaturen der Fall ist, es ergiebt sich zugleich hieraus, dafs es in pflanzen-geographischer Beziehung nicht genügend ist, die mittlere Temperatur einer Gegend blos ohn- gefähr bis auf } oder 4 Grad Reaumur zu kennen, wenn es sich darum handelt, ihre Einwirkung auf die Entwicklung der Vegetation näher heurtheilen zu wollen; correspondirende Beobachtungen über Sie Entwicklung der Vegetation einer Gegend wer- den uns daher oft schneller und richtiger einen Ver- gleichungspunet der climatischen Verschiedenheiten zit henachharten Gegenden geben, als selbst Ther- ınometer- Beobachtungen, welche gewöhnlich nur dann eine Genauigkeit bis zu einem # oder 5° R. er- halten, wenn sie mit völlig correspondirenden In- strumenfen an denselben Tagszeiten, in denselben Lagen gegen die Himmelsgegenden und in jeder Be- ziehung gleichfürmig durch genaue Beobachter ange- stellt werden; schon die verschiedene Höhe, in wel- cher die zu den Beobachtungen dienenden Thermo- meter über der Erdfläche befestigt sind, oder Stand- Puncte in oder aufserhalb von Städten können leicht gröfßsere Verschiedenheiten herbeiführen. Auch das Verhältnifs, in welchem sich die Ve- gelation durch höhere Lage der Gegenden verzögert, läfst sich durch diese Beobachtungen etwas näher be- stimmen. In den tiefern Schichten unserer Atmios- phäre bis zu Höhen von 5000 paris. Schuhen (wohiu bei weitem die meisten Bergketten Deutschlands ge- hören) vermindert sich im Mittel die Temperatur 362 um ı°R. bei 533 p. Schuhen Erhöhung *); wird die Vegetation nach abigen Resultaten im Mittel durch eine Temperaturs- Erniedrigung von 0, 135° R. um einen Tag verzögert, so beträgt diese Verzögerung bei ı? R. oder 555 paris Schuhen Höhe 7, 5ı Tage und bei 1000 p. Schuhen 14, ı Tage. Das Verhältnifs, in welchem sich die Temperatur in höheren Gegen- den vermindert, ist übrigens nicht in jeder Höhe und Breite dafselbe; Dalton nimmt es für ı° R. zu 540 Sch. an, was mit oben angeführten überein- kommt; zwischen, Genf und dem Hospiz des St, Bernhardis (zwischen 1191 und 7668 P+ Sch. über dem Meer) vermiudert sich die mittlere Tempera- tur nach dem Mittel Ajähriger Beobachtungen {vom Jahr 1822 — 1825 der Bibliotheg. universelle), wel- che ich in dieser Beziehung näher berechnete, in den 3 Frühlisgsmonaten April, May und Juni im Mittel um ı° R. bei 713. par. Schuhen, nach dem Mittel aller Jahrszeiten um ı° R. hei 855 par. Sch.; erstercs würde in den Frühlingsmonaten bei 1000 2 Schuhen einer ‚Verzögerung der Vegetation von 10, 5 Tagen entsprechen. Im Mittel kann man daher im- mer annehmen, dafs die Vegetation durch eine um 1000 Schuhe höhere Lage um 10 — 14 Tage und durch 100 Schuhe um ı bis i, 4 Tage verspätet wird, wofür sich auch viele Belege im sidlichen Deutsch- —. *) Näher wefsende Vergleichungen hierüber im süd- lichen Deutschland theilte ich in den Würtem- bergischen Jahrbüchern mit; Jahrg. 1822 pag. 218 u Juhrg, 1825 pag. 153. Stuttgart bei Cotta 363 land anführen lafsen*), ob sich gleich auch in dieser Beziehung wieder viele Verschiedenheiten zeigen, je nachdem die Gegenden völlig frei und eben, zwi- schen Thälern eingeschlofsen, oder mehr gegen die eine oder andere Himmelsgegend geneigt sind. Die Beobachtungen zu Christiania führen uns noch auf ein zweites Resultat. Die Blüthen entwickeln sich in diesen höhern geographischen Breiten verhält. nifsmäfsig schueller und früher, als in unsern Gegen- den; den aten Juni des Jahrs 1828 blüheten daselbst Pyrus communis und Aesculus Hippocastanum, den sten JuniConvallaria majalis und viele unserer Frühlingspflanzen, sie blüheten im Mittel nur 18, 5 Tage später als in Hamburg, obgleich letzteres 6° 20° südlicher liegt; die Blüthenentwicklung verspätete sich daher im Mittel für einen Grad der Breite zwi- schen Hamburg und Christiania nur um 2, 9a Tage; es steht dieses ohne Zweifel mit der schnellern Zu- nahme der Tageslänge und der in den Frühlingsmona- ten schneller steigenden Wärme in diesen höhern geo- graphischen Breiten in genauer Beziehung, der Frühling ist dadurch weit kürzer, die Blüthezeiten der Früh- lings- und Sommerpflanzen nähern sich mehr, und manche derselben blühen in diesen höhern Breiten selbst gleichzeitig; auch in unsern miltlern geogra- phischen Breiten bemerken wir ein ähnliches schnel- *) Siehe die Oberamtsbeschreibungen Würtembergs, herausgegeb. v. Proߣ Memmingen, Stuttgart bei Cotta 1824 — 25, namentlich in die Beschrei- bungen der Oberämter Reutlingen, Rottenburg, Münsingen, Sulgau. leres, oft beinahe gleichzeitiges Blüben, wenn nach ‚einem lagen gleichförmigen Winter schnell sehr warme günstige Frühlingswitterung eintritt, ‚ Eine schöne Bestätigung dieser in höhern geogra- phischen Breiten sich vermindernden Verzögsrung der Vegetation geben Beobachtungen über die Blüthen- entwicklung der Umgebungen von Smyraa, welche Herr Fleischer während seinem Aufenthalt da- selbst in den Jahren 1826 und 1827 anstellte; in dies sen südlichen Gegenden tritt ein entgegengeseiztes Verhältnis ein, der Wechsel der Jahrszeiten ist ge- Finger, er erfolgt langsamer, die Jahrszeiten sind sich ähnlicher, die Verschiedenheiten in der Zeit der Blü- thenenfwickelung werden dadurch bei gleichen Eat- fernungen gröfser; die Beobachtungen ergaben’ näher dieses: In den Umgebungen von Smyrna treten ge- wöhnlich die Mandelbäume in der zweiten Hälfte ‘ Janvars, die Birabäume in der.ersien Hälfte Febru- ars io Blüthe; im südlichen Deutschland, welches 10 Breitengrade nördlicher liegt, blühen die Mandel- bäume gewöhnlich in der ersten Hälfte Aprils, die Birnbäume in der zweiten Hälfte und gegen Ende dieses Monafs 70— 78 Tage später; legen wir die Blüthezeit der Birnbäume diesen Vergleichungen zu Grund, in Verbindung mit den im nördlichen Deuftsch- Jand und Christiania darüber aufgezeichneten Beob- achtungen, s0 verzögert sich deren Blüthe im Mittel für einen Grad der geographischen Breite in der Breite . zwischen Smyraa und dem südlichen Deutschland (ron 38% bis 484°R.) um 7, 4 Tage 365 zwischen Zürich und Greifswalde (von 47° a2 bis 54° 4) j um 5, 3 Tage — Hamburg u. Christiania (von 53° 34° bis 59° 55) um 3, 4 Tage, Der Anfang der Weinlese läfst sich zu einer ähn- lichen Vergleichung anwenden; .die allgemeine Wein lese nimmt bei Smyrna regelmäfsig den ı. Sept. ihren Anfang, im südlichen Deutschland im mittlern Ne- ckarthal im Mittel den ı5ten October 45 Tage späler (eine nähere Berechnung gab mir als mittlere Zeit ihres Aufangs in den letzten 100 Jahren ı5, 6 Tage nach Anfang Octobers);_ die Weinlese würde sich da- her zwischen Smyrna und dem südlichen Deutschland im Mittel für ı° der Breite um 4, 5 Tage alse etwas weniger verzögern, als die Blüthe der Obstbäume, die Ursache dieser geringern Verzögerung der Wein- lese beruht ohne Zweifel in der verschiedenen Art die Weinreben anzupflanzen; sie werden im Neckar-. thal gewöhnlich an gegen Süden geneigten Abhängen in vorzugsweise warmen Lagen gepflanst, um ihre Zeitigung zu beschleunigen, in den Umgebungen von Smyroa dagegen in der Ebene, in der Näbe won Wafsern, zum Theil selbst im Schalten ven Oliven und Feigen, wodurch die Hitze der Sommermonate „dieser Gegenden etwas gemälsigt wird, N Wir legten den obigen Untersuchungen der Blü- thenentwicklusg zwischen Parma und Greifswalde die mittlern Verschiedenheiten in der Zeit der Blü« theuentwicklung sämtlicher in den Jahren 1828 und ı829 aufgezeichneter Beobschtungen zu Grund; betrachten, wir jedoch etwas näher die in obiger 366 Tabelle stehenden Resultate, so scheint sich die Blü- thenentwicklung verschiedener Pflauzen nicht in gleichem Verhältnifs in höhern geographischen Brei- ten zu verzögern; mehrere der ersten Frühlingspflan- zen, welche schon bei niedera Temperaturen blühen, scheinen sich auch in höheren geographischen Brei« 8 ten verhältnifsmäfsig schneller zu entwickeln, als andere, welche mehr wärmern Climaten angehören. Um dieses Verhältnifs etwas näher zu verfol- gen, berechnete ich die Verschiedenheiten der Biü- thenentwicklung mehrerer dieser Pflanzen gegen die- selben Standpuncte, wobei ich jedesmal aus mehre- ren das Mittel zog, um zufällige Fehler befser aus- zugleichen; ich erhielt dadurch folgende Resultate: Die Blüthenentwicklung verzögerte sich in den Brei- tegraden zwischen Parma und Greifswalde im Mittel für einen Grad der Breite bei Ribes Grofsularia um ı, 85 Tage Leucojum vernum 1,0 Stachys sylvatica 1,53 m Anemone Hepalica 2,85 Sambucus nigra 3,17 Triticum salivum 3,4 Berberis vulgaris 35 Aesculus Hippocastanum 3,030 Corylus Avellana 3,7190 Pyrus Malus 5, Cornus mascula — 2 Prunus Padus 4,35 — Primula elatior — 46 — Secale cereale 478 Pyrus communis — 4, 79 Tage Prunus domestica — — Cerasus 5,0 Fiola canina — 6,04 Orchis Morio 6,55 Mitiel dieser ı9 Pflanzen 3,98 — Die mittlere Verzögerung der Blüthe dieser ı9 Pflanzen für einen Grad der Breite komınt daher sehr nahe mit dem schon oben erhaltenen Resultat von & Tagen überein. -— Die Beobachtungen einiger Jahre sind zwar noch zu kurz, um über diese Verhältnifse schon mit Bestimmtheit urtheilen zu können; auch aus andern Erscheinungen wird es sehr wahrschein- lich, dafs die Pflanzen in ihrer Vegetationsthätigkeit nicht ia gleichem Verhältnifs durch die Wärme be. schleunigt werden, Es ergiebt sich aus diesen Untersuchungen, dafs regelmäfsige Aufzeichnungen der Bliitheuentwicklung für die nähere Kenntnifs der climatischen Verschie- denheiten unserer botanischen Gärten so wie für Pilanzen- Physiologie nicht unwichtige Resultate erge- ben würden, wenn diese regelmäßig von dea süd- lichsten Puncten Europa's vom 58° ten Grad der Breite bis in die Breiten von Stokholm, Petersburg und Abo unter dem 6oten Grad der Breite aufgezeichnet würden; zu diesen Aufzeichnuugen würden sich zu- nächst die oben angeführten Pflanzen eignen, an welche jeder Beobachter noch leicht einzelne allge- gemeiner verbreitete anreihen könnte, namentlich würde sich die Blütbencntwicklung der allgemeiner 368 verbreiteten Bäume unsers Clima’s, der Eichen, Bu- chen, Birken, Acacien gut hiezu eignen; die Resul- tate würden sehr an Genauigkeit gewinnen, wenn bei den einzelnen Ffanzen der Anfang der Blüthe, die völlige mittlere Blüthe und etwa auch das Ende der Blüthe, se wie die Fruchtreife verschiedener Pllanzen, die Erndte der allgemeiner verbreiteten Getreidearten, die Weinlese etc. bemerkt würde, * * * Die vorstehende mit eben so vielem Fleifse als ‚seltener Genauigkeit abgefafste wichtige Abhandlung des verdienstvollen Hro. Prof. Schübler zu Tübia- gen her Blüthenentwicklungen sind das endiiche Resultat der Besprechungen bei der Versammlung der Naturforscher zu München, den Mittheilungen und Aufforderungen darüber in der Flora 1827. 5 607 seg. und dem am Schlufse des Jahrgangs beige- fügten Verzeichnils der zu beobachtenden Pilunzen, Es ist sehr erfreulich, über diesen, wenn auch viel- fällig in Anregung gebrachten, doch nie systemetisch ausgeführten Gegenstand endlich Desultate erhalten zu haben, die die weiteren Forschungen erleichtern, und mehrere Botaniker, besonders aber unsere Gar- tenveorsieher, veranlafsen werden, diesem Gegenstand mehr Aufmerksamkeit als bisher zu schenken. Indem wir daher noch weiters die Hrn. Botani- ker in verschiedenen Gegeuden, deren Beruf fernere genane Beobachtung über die Blüthenentwickiungen anit dem Beginn des nächstkommenden 185: Jahres zuläßsl, einiuden, diese Beobachtungen regelwätsig an den bestimmten Pflanzen anzustellen, fügen wir die Bitte bei, die Aufzeichnungen im folgenden Spätjahre zu Ziehung allgemeiner Resultate an die Redaction der Flora einzusenden. Bei diesen Beobachtungen würde jedoch erforderlich seyn, sich vorzüglich sowohl aft die in vorstekender Abhandlung vorkommenden Pilaa- zen, als wie au diejenigen zu halten, die in dem ge- dachten Anhange zur Flora 1827. ater Band verzeich- net sind. Die Redactiom Flora oder Botanische Zeituns. Nro. 24. Regensburg, am 23. Juni 1830. a nn 1. Original-Abhandiungen. Verzeichni/s der auf der Insel Madeira beobach- teten Pflanzen, nebst Beschreibung einiger neuen Arten; von Herra Friedrich Hollin Dresden. Anmerk. Die mit * bezeichneten Arten habe ich nicht selbst gefunden, sondern in der Samın. lung des Herrn Lowe, eines englischen Bota. nikers, welcher schon ıY, Jahr auf der Insel lebte, gesehen. Die Familien der Phaneroga- men sind nach dem Clavis herbariorum des Herrn Hofrath Reichenbach geordnet, wel- cher auch die Diagnosen der neuen Arten, so wie Hr. Profefsor Kunze die der neuen Kryp- logamen entworfen hat, Fungi, U rede helioscopiae Dee, auf den Blättern der Euphorbia helioscopia, Uredo (Ustilago)trichephoraß. Penniseti Kunz, in den Achren des Pennisetum cenchroides Rich, Uredo (Ustilago} Digitariae Kunz. maculis ob- Soletis pallidis, acervis germinum tMusis, sporangio- Aa 379 lis magnis, sporidiis globosis minutifsimis atris. Auf Digitaria seligera, Alth, Erineum (6rumaria } sepultum Kunz, kypo- phyliurm rotundato-oblongum ferrugineum, esespiti- bus subeonfluenitibus profundifsime immersis, floceis stipitatis infundibuliformibus apice dicholomo-ramo- sis, ramulis obtusis. Auf trocknen Blättern des Lau- rus indica, Chloridium (?) atrum Kunz, thallo effaso, floc- eis winutifsimis pellueidis, sporidiis numerosis glo- bosis atris. Au Arundo Donax. Unterscheidet sich durch fustniederliegende Fäden etwas von Chloridium. Bryoeladium maculans Kunz. bypothalle ra mosilsimo denso radianti- orbiculari counfluente, peri- theeiis solitarlis hemisphaerieis. Bildet auf den griü- nen Blättern des Laurus indiea schwarze, runde Flecken, welche im Alter zusammentliefsen und oft die ganze Oberfläche des Blatteswie mit Rufs bedecken Peziza (Patellea) gregaria Kunz. gregaria ses- silis, pusilla applansta, subeeracea rugulosa fusco- olivacea, disco pallidiore, margine prominulo- Auf Blattstielen der Carica Papaya; steht zuweilen io kreisförmigen Linien. Thelephora (Apus) bella Kunz, imbricata ri gida pulchre fusco - cinereo-fulnoque zonafa, sericea? sublus laevis aurantiaca. An alten halbverfaulten Stämmen des Laurus indica. Gettocknet erscheint die untere Fläche schwach weifs bereift. Hydnum (Apus) Barbirufsa Kunz. pileo ob- longo albo subvelutino, margine lacero byfsoideo, 378 aculeis longifsimis obliquis carneis. An Stücken fau- len Holzes, wahrscheinlich von Erica arborea. Exidia aurieula Judae Fr, an Laurus indica. Boletus eitrinus Pers. an alten Kastanienhäumen. Phacidium Delta Kunz. innatum trigonum pla- his tribus elevatum sparsum alrum, in lacinias tres dehiscens, disco fusco. Auf trocknen Blättern des Laurus indiea, Hysterium Adianti Kunz. epiphyllum subsinua« tum oblongo-ellipticum suhflexuosum atrum, labiis tenuibus late hiantibus, disco albido. Auf trocknen Blättern des Adiantum reniforme. Zuweilen fliefsen Mehrere in «in Dreieck zusammen, Algae. Cystoseira abrotanifolia .4g. @ , patens. Sphaerocoeeus spihellus Ag. Liagora distenta Lamour. Ulva dicholoma Huds. ß , intricata Ag. Seytosiphon fllum dg , e. fistula. Zonaria Pavonia Drap. Cladostephüs elavaeformis Ag. an Felsen ia Meere, unter dem Wafser in dichten Basen. Valonia utricularis Ag, mit vorigem. Seytonema panniforme 4g. an feuchten Felsen. Linkia pruniformis Roth. an Steinen in einem Baches Lichenes. Sticta damaecornis Ach. an alten Stänmen des Laurus indied, Parmelia caperata Ach. P, saxatilis dch, P. plumbea Ach, an Felsen. P, olivacea Ach. P, pa- Tietina Ach, Aaz 372 Leeidea etrovirens Ach. um Gipfeldes Pico Ruivo, Borrera leucomela Ach. in Hohlwegen an der “ Erde ohne Früchte. Roccella fueiformis dch. B linearis. an Fel- sen, fast eine Stunde vom Meere entfernt. R. tinc- toria Ach. ebeudaselbst. Beide Arten wachsen in grofser Menge an den Felsen der nahe gelegenen klei- nen Desertas Insela, wo sie auch gesammelt werden Der Handel damit nach andern Ländern, als Portu- gal, ist verboten. Alectoria canariensis Ach. an alten Bäumen "der Erica arborea; selten. Usnea jamaicensis Ach, ebendaselbst, sehr häufig doch immer ohne Früchte. U. florida. Bufourca cuneiformis Kunz. thallo glauco -vi- rescente, ramis densis difformi- turgidis obconicis apice lobato-divisis subfurcatis, disco apotheeiorum carneo. Der D. mollusca Ach. verwandt. An Wei- den und jungen Kastanienbäumen. Stereocaulon paschale Ach. an hohen Felsen der Nordküste. Sphaerephoron coralloides Seh. an alten Stäm- men der Erica arborea, welche oft ganı damit be- deckt sind. Musci hepatici Marchantia pelymorpha Linn. Rebouillia Maderensis Raddi. in Hohlwegen auf der Erde. Ist von Bowdich als neue Gattung unter den Namen Sedgwickia hemisphaerica be- schrieben worden. (E, Bowdich excursions in Ma deira and Porto Santo. London 1825. 4 pag: 35.) 373 Targionia hypophylla Linn, an Mauern, Lunularia vulgaris Mich, Anthoceros erispus Sw. bildet an feuchten Fel- sen großse schwarze Rasen; die Früchte sind ofi über 53% Zoll lang. Jungermannia Blasia Hook. J. Teneriffae Web, an Laurus indica, J. serpillifolia Dicks. eben. daselbst. J laevigata Schrad. cbendas. J. spinu- losa Dicks. ebendas. J. tamariscifolia Linn. J. flava Sw.(?) J. repanda Schw. J, resupinata Linn. auf dem Pico Ruivo an Steinen. J. compla- nata Linn, Musei frondosi. Anoeetangium lapponicum Hedw. auf dem Pico Ruivo an Steinen. Hymenostomum contortum Kunz, caule inno- vanti-ramoso, foliis lanceolatis aubfalcatis contortis solidinervibus, capsula ebloaga, seta tortili. oper- eulo rostrato. Auf dem Pico hrarro an Steinen. Diphyseium foliossum Mohr auf dem Pico Ruivo, Pterogonium Smithü Schw. ebemdaselbst, Maeromitrion nigrescens Jtunz. ramis subsim- plieibus mediocribus nigreseentihus, foliis laneealato- lingulatis contorlis, capsula ore constricto, oblonga, laevi, operculo medioeri Ist dem M. urceolatum äbslich, unterscheidet sich aber durch die Gestalt der Kapsel und durch die Farhe. M. tenerum kunz, zamis hbrevibus densis, foliis lanceolato - lingnlatis apice uneinatis, capsuls ovato-oblonga laevi deutata, operculo mediocri, calyptra glabra. An einer Mauer bei Funchal. 374 Dieranım Aexuosum Hedw., Leucodon morensis Schw. Trichostomum polyphyllum Schw. Barbula oaespitosa Schw. B. rigida Hedw. Webera longisollis Hornsch. Bartramia rigida Brid, Bryum annotinum Hedw. B, eryihrocar- pum Brid. Funaria hygrometrica Hedw, F. Fontane sit Schw. Filices Equiseium arvense Linn, Lycopodium Selago Linn, in feuchten Thälern- L. denttulalum Linn. fast an allen höhern Bergen. * Ophioglöfsum lusitanicum Linn. auf einer einzigen Stelie an der äufsersten westlichen Spitze der Insel. Gymupgramma Ceterach Spr.*) an Mauern; selten. G.leptophylia Desv,t) an feuchten Felsen. G. totta Schlecht, in schattigen Wäldern an der Ostküste, * Notochlaena lanuginosa Desv, an der West seite; sehr selten. Polypdium vulgare Linn. an Bäumen gemein, Pleris argu‘a Fahl, P, aguilina L, fast auf allen Bergen in einer Höhe von ohngelähr 4500 Fufs in ungeheurer Menge. Asplenium palmatum Sw. in schattigen Thä- lern an Felsen und Buumstänmen. A. rotundstum Kifs. *) an einer Mau:r bei Funchal. A. marinum Linn, A. monanthemum Sm. 4, ebenum Aitı 375 4. Trichomanes Linn. d. canariense Willd. an Mauern. .4. filix joemina Bernh, 4. acutum Bory :) an Mauern. Blechnum boreale Sm. Woodwardia radicans Sw, auf waldigen Ber- gen an der Ostseite, mit &6— 5 Fufs langen Wedeln. Allantodia umbrosa R. Br. Aspidium aurieulatum Sw, _4. palens Sw, 4A. molle Sw. A. Oreopteris Sw. A. filix mas Su. 4. spinulosum Sw. 4. dilatatum Sw. A, loba- tum Sw, A, regium Sw. 4diantum reniforme Linn‘) an schattigen Felsen. 4. Capillus Lian, !) mit vorigem. Cheilanthes fragransıSw. 1) an Mauern; hat frisch einen zimmiähnlichen Geruch. Davallia canariensis Sw. * Dieksonia culeita Herit. Ich sah in der Samm- lung des Hrn. Lowe nur ein einziges Exemplar. Diese Pflanze soll sonst sehr häufig gewesen aber ausgerottet worden seyn, weil man den dicken, brau- nen Filz, welcher auf der Wurzel sitzt, zum Aus- stopfen der Bettdecken gebraucht hat Die Bauern kannten sie sehr gut, meinten aber alle, dafs sie nicht mehr zu finden sey. Einer, welcher von der azorischen Insel S. Miguel gebürtig war, erzählte mir, dafs sie dort noch häufig wachse und zu dem= selben Zweck benutzt würde. Trickomanes speciosum H'illd an feuchten Felsen. Hymenophyllum tunbridgense Sw, an alten Stimmen des Laurus indica. Alle Farnkräuter wachsen in einer Höhe von 376 2000—-3ons Fufs, ausgenommen die mit ”) bezeichne- ten, welche nur in der Region des Cactus vorkommen. Potamogetonene. Potamogeton natans Linn. P. fluitans Roth. beide Arten wachsen in einem Bache bei Machico auf der Ostseite; in demselben finden sich auch Aale, der einzige Süfswafßserfisch der Insel. 4Jroideae. Lemna minor Linn. L polyrrhiza Linn, heide Arten in demselben Bäche. Caladiam nympheaefolium Fent. Diese Pflanze wird wegen ihrer efsbaren Wurzel häufig gebaut, Man legt im Herbst die Knollen reihenweise in ei« nen sumpfigen Boden, gewöhnlich in der Nähe der Berghäche," un das Land leicht bewälsern zu kön» nen. Erst wenn die Pilanze 5 Jahr alt ist, werden die Kaollen für gut gehalten und ausgegraben; wäh- rend dieser Zeit schneidet man immer die großen Blätter ab, weiche @B& Futter für die Schweine be- nutzt werden; man sieht daher niemals eine Blüthe und nur. auf vieles Bitten liefs ein Bauer für mich eine einzige Pilanre his zum Blühen stehen. Die Koollen sind oft kopfgross, innen bräunlich, ge kocht von einem kartoffelähnlichen Geschmack nnd werden von den Einwohnern Inhames genannt- Bowdich hielt die Pfanze für drum peregrinum. Gramineae, Digitaria setigera Roth. D. sanguinalis Pers. Pennisetum cenchroides Rich. Cynodon Dactylon Rich. Selaria tenaci/sima Schrad,. 377 Aristida eaerulescens Desf. Chrysurus aureus P, B, Simmtliche Gräser wachsen an der Südseitezwischen dem Cactus Opuntia. Eleusine indica Lam. Audropegen hirtus Linn. Sorghum halepense Pers ß glumis villasis, wird an einzelnen Stellen gebaut. Lagurus ovalus Linn, Holeus mollis Linn, Lolium perenne Linn. Orthopagon erus galli Spr. Triodia decumbens P, B. Avena strigosa Schreb. Poa rigida Linn. P. Eragrostis Linn. Briza maxima Linn, Bromus mollis Linn, Tritieum durum Desf. nur diese Art wird auf der Insel gebaut, aber bei weitem nicht genug für den Bedarf, daher von Nordamerika und den Häfen der Ostsee Mehl und Getreide eingeführt wird. Man säet im Januar und ärndtet im Juni; die Halme werden mit Sicheln abgeschnitten und die Körner durch Ochsen ausgetreten. Secale cereale Linn. wird nur wenig gehaut, um es grün abgeschnitten als Futter für die Pferde zu gebrauchen. Fhalaris canariensis Linn, Arundo Donax Linn, wird zu vielen Arbeiten gebraucht; vorzüglich werden die Weingeländer da- von gemacht, ” 378 Saccharum officinarum L. das Zuckerrohr wurde vom Prinz Heinrich dem Seefahrer von Sieilien, wo es nicht recht gedeihen wollte, nach Aladeira gebracht, und die Zuck-rfabrication bis zu Ende des ı7lea Jshrhunderts schr sturk betrieben. Jetzt ist nur noch eine einzige Mühle da, und der meiste Zucker wir} durch die Engländer eingeführt. Man labst die Pflanze ebeufalls wie ia Westindien niemals zum Billyen konmen. Uyperoideae. Seirpus Baeathrion Ehrh, Uyperus badias Desf. nur ein einziges Mal in der Nihe der Stilt gefunden. Curex muricala Linn. Irideae, Gladiolus Iyzautinus Dill, in Wairenfeldern ; halte schon verblüht, ich konnte daher nur Saamen sa:pmeln. Narcifseae Amaryllis Brlladonna Linn, in eioem feuch- tem Thale, eine Stunde von der Stadt, war ebem- falls verblüht. Bromelisceae. AJgavc amerivina Linn. nur an der Südküste Juncaceas, Juncus acutıı Linn, Sarmentaceae, Dioscorea saliva Linn. wird auf der westli- chen Seite der Insel gebaut. Ruscus androgynus Linn. an /Mauern; blühete soch nicht, 379 Coronariae, Scilla hyacinthoides Linn, Ornithogalum arabicum Linn. Allium Cepa Linn, die Lieblingsspeise der Ein- wohner, wird daher sehr häufig gebaut. Von den kleinen Ortschaften der Insel werden ganze Schiffs- ladungen nach der Stadt gebrachte Die Zwiebeln werden schr grofs und sind von einem weit süfse- rcn Geschmack als die unsrigen. „loe vulgaris Dec. nur au der Südküste, Dracaena Drace Linn. Dieser Baum soll früher schr häufig gewesen, aber wegen seines guten Hol- zus ausgerottet worden seyn; ich fand nur noch 5 Bäume an verschiedenen Stellen der Südküste. Orchideae. * Orchis longibracteata Bivon. Ich sah nur ein einziges Exemplar bei Lowe, Derselbe wollte auch einmal Satyrium diphylHum getunden haben, es war ihm aber verloren gegangen. Die meisten der genanrten Pflanten blühen im Februar und März, wo ich leider nicht mehr dert war, um sie sammeln zu können. Scitaminese Musa paradisiaca Linn. von dieser Palme sicht man fast bei jeder Bauernhütte mehrere stehen, denn sie wird ihrer Früchte wegen, weiche sowohl roh als auch gebraten eine anzınchme Speise sind, schr geschätzt. Wenn der Baum einmal getragen hat, stirbt er ab. indefsen sind aber schon wieder wehrere Spröslinge aus der Wurzel herangewach- sen und es braucht daher weiter keine Arbeit, ala 380 die Früchte abzuschneiden und den alten Baum um- zuhauen. Man findet oft an einem Stengel 60 86 Früchie, so dafs ein Mann au zwei Fruchttrauben vollauf zu tragen hat. Palmae Cocos nueifera Linn., an der Südküste, vorzüg- lich bei der Stadt, stehen einzeine Bäume, welche auch blühen, aber die Früchte werden nicht ge- hörig rei, 5 Taxeae. Myrica Faya Ait., nicht blöhend gefunden. Strobilaceae Pinus Pinea Linn. Cuprefsus glauca Lam. beide Bäume sind erst von Portugal eingeführt und stehen nur in der Nähe der Landhänser. Pinus sylvestris, weiche Bow- dich will geschen haben, wächst gar nicht auf der Insel. Amentaceas, Saliz vitellina Linn, Castanea vesca Gaertn, bildet im Innern und vorzüglich auf der Nordseite bis zu einer Höbe von ohngefähr Jooo Fufs, schöne Wälder. Quercus pedunculata Willd, einzelne Bäume auf der Nordseite. Urticaceae. Urtica urens Lina. Parietaria maderensis Reichb. fruticulosa, ra- mis assurgentibus simplieibus foliisque ovali-acumi- natis obtusiusculis villosis, glomerulis panciflorise Auf trocknen Basaltfelsen an derSüdküste, dicht am Meere 381 Fieus Carica Linn, nur an der Südküste; die gelrockneten Früchte sind aber klein und schlecht, sie werden daher von Portugal eingeführt. Aristolochieae, Aristolochia longa Linn. Laurineae, Laurus indica Linn, vorzüglich im Innern bis zu ohngefähr 3000 Fufs Höhe. Das Holz, welches dem Mahagoni gleicht, wird zu vielen Arbeiten be- nutzt. Heifst bei den Einwohnern Finhatico L. Joetens Ait. L. canariensis Willd. beide nur ein- zela und ohne Blüthe gefunden. Der erstere wird Til genannt; das frische Holz defselben hat einen unangenehmen Geruch. Caprifoliaceae, Centranihus ruber Dec. an Mauern. Fedia olitoria Yahl. unter dem Waitzen. Rubiaceae Phyllis Nobla Linn. an schattigen Felsen, Sherardia arvensis Linn, Galium minutiflerum Brot. G. aristatum Linn, “ "Compositae, Carlowitzia salicifolia Moench. sehr selten. Ich fand nur drei Exemplare an einem Acker. Carihamus lanatus M. B. an der Südküste. Ageratum conyzeides Linn, an einer sumpfi- gen Stelle hei der Stadt. Bidens leucantha Willd, an einem Bach in der Stadt. “ Gnapkalium luteo- album Linn. 382 Antennaria leucophylia Reichb. an einem steil ins Meer hinabgehenden Felsen bei dem Dorfe Ca- mura dos Loubos an der Südseite. Ist wohl das Gna- phalium crafsifolium Linn.? Bowdich nennt es G, tomentosum, Elichrysum melaleucum Reichb, feuticosum; foliis lanceolatis ulrınque canescenti - lomentosiss, eyma laxiuscula multiflora, anthodio candido, flos- eulis nigris. In einem grofsen Felsenthale, Coural das [reiras genannt. Phagnalon sazatile H, Ca/s. einzeln an Felsen in der Nähe der Stadt. Eelipta prostrata Linn. dicht am Meere bei der Stadt, Erigeron canadense Linn. Cineraria aurita Herit, an Felsen. Senecio viscosus Linn, var, hypoleuca. auf dem Gipfel des Pico Ruivo die einzige blühende Pflanze. Bellis perennis Lian. Pyrethrum grandiflorum W. in schattigen Tbälern. Calendula amplexifolia Reichb, acheniis io- terioribus inflexis reticulato -scrobieulatis submuri- eatis, extinis triangularibus derso dentatis, foliis am- plexicaulibus, Nur einmal ia der Nähe der Stadt gefunden. Achillea Millefolium Linn. Rothia cheiranthifolia Rh R. pieroides Reichb, Schmidtia fruticosa Moench, S. anethifolis Reichb. S. quercifolia Reichb, sämmtlich an schat- tigen Felsen, 283 ‚Leontodon Taraxacum Linn, Lapsana comninnis Linn, Cucurbitaceae Sechium edule Sw. wird in den Gärten über Lauben gezogen, wie bei uns die Bohnen oder Je län- ger je lieber. Die Frucht ifst man unreif gekocht als Gemüse, wird Chocho genannt, Uebrigens baut man viel Kürbifse, Gurken, Melonen und Walser Melonen. Campanulaceae, Campanula aurea Linn. nur zwei Pflanzen an einem Felsen in der Nähe des grofsen Wafserfalls gefunden. * C. Erinus Linn. nur einmal gefunden. Lıobelia urens Linn. in einer Höhe von obuge- fähr 2060 Fufs an feuchten Orten. Labiatae, Salvia verbenacaLinn. Prunella vulgaris Linn. Dracocephalum eanariense Linn, fast auf allen Bergen bis zu einer Hühe von ohrgefähr 4000 Fufs- Clinopodium vulgare Linn. Ajuga reptans Linn. * Teucrium abutiloides Herit. T, betonicum Herit, bildet grofse Sträucher, vorzüglich an der Nordseite der Insel. Lavandula Stoechas Linn. var. Pseudo-sloe- chas Reichb. auf einer trocknen Anhöhe in der Nähe der Studt gefunden; sie unterscheidet sich von der gewöhnlichen Tflanze durch eine langgestielte Blu- menähre und abgestumpfte Nebenbiätichen 384 Sideritis candkcans dit. eine einzige Pflanze an dern östlichen Ende der Insel an eieem Felsen gefunden. Origanum virens Link. auf allen Bergen. Bystropogon punctatum Herit, in. feuchten Thälern. Dlentha agualica Linn, M. pulegioides Reichb, Glechama hederacea Linn, Lamium maculatum Linn. Stachys hirta Linn, Betonica offieinalis Linn. Thymus ericaefolius Roth, T.calaminthoiden Verbena offieinalis Linn, Rosmarimus offieinalis Linn, Asperifoliae. Heliotropium europaeum, Linn. Echium violaceum Linn. E. candicans Linn. in einem Thale auf der Nordküste ein paar Exem- plare gefunden; aber nicht hlühend. Myosotis arvensis Linn, Cynoglofıum pielum dit, # Anchusa paniculata dit, auf einem Waitzen- Felde. ö Convolvulaceae, Convolvulus arvensis Linn. C. althaeifolius Lam. in den Waitzenfeldern. C. edulis Thunb. wird seiner efsbaren Wurzelknollen wegen häufig gebaut und von den Einwohnern Batatas dozes ge- nannt. Die Pflanze verliert beim Trocknen sehr leicht die Blätter. Personatae, Veronica agrestrisLinn, V, Beccabunga Linn, 385 Trixago scordifolia Reichb. pateoti-ramosa, fo. liis ovato-oblongis obtuse serratis glahris. Einzeln in schattigen Wäldern an der Nordküste. Digitalis purpurea Linn. Disandra prosirata Linn. an .Wegen unter Gebüsch. Geht nur bis zu einer Höhe von ohnge- fähr 2000 Fufs. Globularia salisina Lam, bildet grofßse Sträu- eher; vorzüglich im innern und nördlichen Theil der Insel; geht nur höchstens »500 Fufs. Linaria lanigera Desf. L. dealbata Link; beide Arten wachsen in Waitzenfeldern, aber nur an der Südküste, Solanaceae. Hyöscyamus canariensis Kers nur an der Südküste. Solanum nigrum Linn, S$. tuberosum Linn. Die Kartoffeln werden häufig gebaut und von den Einwohnern Semilhäs genannt, da sie hingegen in Portugal Batatas heißsen. S. pseudocgjsieum Linn. nur mit Früchten gefunden. S. Iyeopersicum Linus wird der Früchte wegen gebaut, welche Tomatas porluguezes genannt und eben so wie in Halien fast zu allen Speisen gebraucht werden, Ehysalis pubescens Linn. wächst an alleu we gen, vorzüglich an der Südküste. Die Früchte, un- ter den Namen Tomatas inglezes, werden sowohl roh gegefsen als auch mit Zucker eingemacht. Bo w- dich hat diese Plianze als neu unter dem Namen Herschelia edulis beschrieben. Bh 386 Primulaceae. Samolus Valerandi Linn. . Plantago Cynops Linn. P. maritima Linn. P. pseudo.lusitaniea Schrad. alle an der Südküste, Ericaceae Erica arborea Linn. Diese Haide macht bier Stämme, welche oft über zwei Fufs im Durchmelser haben und giebt den Einwohnern das Brennholz Sie fängt vorzüglich erst in einer Hühe von 4000 Fufs an und geht bis zum Gipfel des Pico Ruivo, dem höchsten Puncte der Insel; nach Bowdich 6164 Fufs hoch. " Clethra arborea dit. in den schattigen Thälera im Innern der Insel. Zu dem Landsitze eines rei- chen Portugiesen führle eine lange Allee von diesen Bäumen, deren Stämme meisteus über ı'% Fußs im Durchmefser diek waren. Vaccinium maderense Link. bildet in einer Höhe von 3500 1000 Fufs kleine Wälder, Die Beeren sind wenig gröfßser als unsere gemeinen Hei- delbeeren, aber süfser und hängen in Trauben bei- sammen. Bowdich beschreibt diese Pflanze unter den Namen Faceinium cappadocium, dselepiadeae. Gomphocarpus fruticosus R. Br. Pafsiflora coerulea Linn, F. quadrangularis Linn. beide Arten sicht man oft an den Zäunen und Weinbergsmauern sich binranken. Contoriae, Jasminum azorieum Linn. J. odoralifsimum Linn, beide an Gartenzäunen. 387 Sopotaceae Jlex balearica Desf. nicht blühend. * I Pe- rado dit. einmal gefunden. Umbelliferae. Bupleurum protractum Link. eiomal in einem Waitzenfeld gefunden. B. eoriaceum Ait. in der Nähe des grofsen Waiserlalles von den feuchter Fel. en herabhängend. Ammi majus Linn. Oenanthe Astulosa Linn, Meum Foeniculum Spr. sehr häufig an der Südküste in der Nähe der Stadt. Von dieser Pflanze, welche im Portugiesischen Funcho heifst, soll die Stadt Funchal ihren Namen bekommen haben, Apium Petroselinum Linn. Imperatoria Östruthium Lian, Hedera Helix Linn, Rhamneae, Condalia coriacea Reichb. (Rhamaus coriaceus N. v. ER. integrifolius Dec.) in einer schattigen Schlucht auf der Nordseite der Insel mit Früchten gefunden. Therebintkaccae. Rhus Coriaria Linn. auf trocknen Bergen an der Südküste. " Papilionaceae, Proralea bituminosa Linn. P, dentata Dee, in Waitzenfelders an der Südküste. Cicer arietinum Linn. wird gebaut, Melilathus parviflora Desf, Trifolium repens Linn. x Bhba 388 ' Dolichos lignosus Linn. war schon vertrockaef, ich konnte daher nur Samen sammeln. Lotus odoratus Schousb, L. glaucus Ait, an der Seeküste auf Basaltfelsen, dicht am Meere. Z, eytisoides Linn. mit dem vorigen. Seorpiurus subvillosa Linn, Ornithopus comprefsus Linn, Cafsieme, Genista virgatas Dec, Q. scoparla Lam. über- sieht in einer Hühe von 3000 = 3600 Fufs ganze Bergrücken. Diez europaeus Linn. . Adenocarpus parvifolius Dec. an kahlen Ber gen an der Südküste. Ca/sia bicapsularis Linn. ebenfalls nur au der Süurküste. Bowdich hat sie unter den Namen Cas- sia acuminata aufgeführt. * Cylisus candicans Lam. einmal an der Nordküste gefunden. Mimoseae. Acacla glauca PP. auf den Basaltfelsen an der Südküste, zwischen dem Cactus Opunlio; war schon verblüht. Corniculatue, Cotyledon Umbilieus Binn. an Mauern. Sedum divaricatum dit. S. nudum dit, Sempervizum glutinosum Alt, 8. gfandulo- sum dit, 8. talulaeforme Haw. S. villosum Ait. sämmtlich an Felsen, aber nurin der untersten Region *Saxifraga maderensis Don, eine einzige ver- blühete Pflanze gefunden. 339 ’ Ribesiaceae. Caeitus Opuntig Linn, in grofser Menge auf den kahlen Basaltfelsen an der Südküste. Die Früchte werden roh gegelsen, und an den alten Blättern schwitzt ein, dem Tragant ähnliches Gummi aus. Sehr häufig findet man an diesem Cactus die schöne Aranca fasciata, welche ihre grofßsen Netze zwi- schen den Blättern defselben ausspannt. Portulaceae. Portulaca oleracea Linn. Polycarpen tetraphylium Linn. in den Wein- bergen. . , Spergula arvensis Linn. Polygonum aviculare Linn. P. persicaria L. Rumez deetosella Linn. R. thyrsiflorus Desf. auf Mauern, . . 4izoideae, Mesembryanthemum nodiflorum Linn. auf Basaltfelsen; verblüht. Chenopodium murale Linn. Ch, ambrosioi« des Linn. in schattigen Thälern an der Südküste, * Amaranthus strietus PP, FPhytelacca decandra Linn. an der Nordküste Achyranthes argentea Lam, an Wegen. Rosaceue, Alchemilla vulgaris Linn. ‚dgrimonia Eupatertum Linn. Rosa bengalensis Pers. ist fast die einzige Rose, welche in den Gärten gezogen wird. Potentilla Anserina Linn, Fragaria vesca Linn, 3% Rubus fruticosus Linn, . Chamacmeles coriacea Lindl. einen einzigen Strauch auf einem Pelsen an der Südküste gefunden. Onagreae, Callitriche verna Linn. Epilobium obseurum Schreb, Circaca luteliana Linn, Oenothera longiflora Thunb, nur einmal an der Südküste verblüht gefunden. Fuchsia coceinea Linn. wird zu Gartenhecken gebraucht, ne Lythreae. Lythrum flezuosum Lag. an feuchten Felsen Punica Granaium Linn. an der Südküste. Myrtaceue, Myrtus communis Linn, Psidium pyriferum Lian, in der Nähe der Dörfer an der Südküste. Das rothe Mark der gelben apfelförımigen Früchte, welche bei den Einwahnern Guavas heifsen, wird sowohl rch gegelsen als such mit Zucker eingemacht. Amygdaleae Prunus lusitanica Linn, Cruciflorae, Lepidium virginieum Linn, nur an der Süd- küste, an Bächen, Teesdalia caulescens Reichb. unterscheidet sich von T. Iberis durch einen beblätterien, oft ästigen Stengel und tiefer ausgerandete Schöichen. Ich fand diese Pflanze an einer kleinen Quelle, nahe am Gip- fel des Pico Ruivo. s 391 Isatis tinetoria Linn, Arabis alpina Linn. * Cakile rugosa Dee. Nasturtiam offieinale R, Br. . Hesperis diffusa Banks. nur einmal an einem Felsen in der Nähe des großen Wafserfalls gefunden. Sinapis arvensis Linn. Papaveraceae, Chelidonium majus Linn, Fumaria capreolata Linn, F, officinalis Linn. Violaceae, Viola odorata Linn. Ranunculaceae Nigella saliva Linn. . - Ranunculus repens Linn. R, arvensis Linn, Rutactae Mercurialis annua Linn, Rieinus eommunis Linn, ‚Ruta graveolens Linn. Euphorbia mellifera Ait, in schatligen Thälera ohne Blüthe. E. gracilis M.B. E. helioscopia Linn. E, platyphyllos Lian, E, exigua Linn, Malvacsas.. Malva subhastata Cav, auf der Südküste, an Wegen. M, rotundifolia Linn, Sida rhombifolia Linn, an Wegen. $, Abutie lon Linn, war verblüht. Geraniaceas Geranium robertianum Linn, G. anemonat« Jfolium Herit, in schattigen Felsenthälern im Inner 392 der Insel. Die ganze Pflanze ist mit drüsigen Has- xen besetzt. Erodium malacoides FM’, an Wegen. Es cicu- tarium Sn, Bombaceae. Oxalis corniculata Linn. var. frulicnlosa Caryophyllaceae Sagina precumbens Linn, Dianthus prolifer Linn. Ärenaria marina Linn, Cerastium arvense Linn, Stellaria holosiea Linn, j Hypericineae, Linum gallicum Lian. . Hypericum fleribundum Ait, in schattigen Thälern. H. glandulosum Ait, nur ein einzigesmal gefunden. H. humifusum Linn. H. undulatum Schousb. H. grandifolium Chois. H, perfora- tum Linn. H, quadrangulare Linn. Anzeigen Von der Flora oder botanischen Zeitung erscheiuf wöchentlich eine Nro. zum Theil mit Ergäuzungsblät- tern und Beilagen, davon der Jährgang a Bände aus- macht und im Ladenpreis zu GH verrechnet wird. Bestellungen geschehen bei den läbt Postämtern, bei der Riegel- und Wiesner’schen B uchhandlung zu Nürnberg, bei Hra. Eriedr. Hofmeister in Leipzig und bei der Expedition zu Begensburg. Dr. Hoppe. Die $. 367. angeregte Bitte wegen Ceramium Casuarinae ist hereits durch die Güte des Hrn. Dis Schultes erledigt. Bu % t Ergänzungsblätter zur Flora oder botanischen Zeitung 1830. Erster Band. Literatur Conspectus regni vegetabilis per gradus naturales evoluti, Tentamen auetore H. Th. I» Reichen- bach, Reg. Saxon. a consil. aul. A- A. L. L.M. Philos. Medie. et Chirurg. Doct, Hist, nat. Prof et hort, acad. Dresd. Direet. Musei Reg. Zoolog. et Mineralog. Praefecto, Acad, et Societ. plurs socio. Pars prima. Inest clavis herbariorum hor- torumgue seu dispositio regni vegetabilis secundum elafses, ordines, formationes, familias, 1ribus, ge» nera et suhgenera, adjecto indice locupletilsimo ges nerum, subgenerum, synonymorum et nominum francogallicorum. Lipsiae apud Carolum Cnob- loch. 1828. 8, pag. XIV, et 294. Wenn wir einen aufmerksamen Blick auf die Lei- Slungen unsers Zeitalters im Gebiete der botanischen Literatur werlen, so finden wir bei der regen Vor- liebe, mit welcher gegenwärtig fast allenthalben das Studium der natürlichen Verwandischaften des Ge- wächsreiches betrieben wird, dennoch seit dem Jahre 1789, wo Ant. Laur. Jufsieu’s genera plantarum Ergänzungsbl. Nro I, 2 erschienen, kein einziges Werk, das die von der Linneischen Schule allmählig herbeigeschafften und beschriebenen Pflansenformen ehenso in natürliche Klafsen, Ordnungen und Familien vertheilt, als die weitere Gliederung der Familien in Gattungen und Untergattungen durchführt. Von dem Strome der Beobachtung fortgerifsen, vertieften sich die großen Männer unsrer Zeit, wie Rob. Brown, DeGan- dolle, Jufsieu, Kunth u. s. w., so sehr in das Besondere einzelner Familien und Floren, dafs für das Ganze und Allgemeise der Wifsenschaft nur eio- zelne, wichtige Nebenblicke blieben, und wenn es denn ja Einige, wie Oken, Agardh u. s.w. un ternahmen, das zerstreut Dargebotene für einen, durch das ganze Pflanzenreich greifenden Haupige- danken ıu benützen, so ging gewöhnlich das Beson- dere wieder in dem allgemeinen Begriffe unter, oder harret noch heutiges Tages einer vollendeten und er- schöpfenden Durchführung. Um so erfreulicher muß es daher seyn, dafs ein Mann wie Reichenbach, defsen unermildeter Eifer für die Wilsenschaft auch in den äufsern Verhältnifsen so glücklich begünstigt ist, es unternommen hat, diese so fühlbare Lücke unsrer Literatur endlich einmal auszufüllen. Von ‚Ihm stand zu erwarten, dafs er nicht eine. bloße Compilation, sondern ein selbstständiges Werk lie- fern werde, dafs er, auf Einen Grundgedanken ge- stützt, in alle, wenn auch noch so verschiedene An- sichten seiner Vorgänger eindringe und alle schein- 3 baren Widersprüche in Einem Punkte zu einigen und zu lösen versuche. In wie fern es ibm gelungen, diese Aufgabe in vorliegendem Werke zu erreichen, darüber sind wir weit enffernt, uns eine Stimme an- mafsen zu wollen; aber für unsere Pflicht halten wir es, das botanische Publicum mit der innern Ein- richtung defselben bekannt zn machen, und in treuer Erzäbluog wiederzugeben, was wir in demselben Neues und Schönes gefunden haben, Dieser erste Theil eines gröfseren Werkes hat, wie schon der Titel besagt, einen doppelten Zweck« Der erste und ursprüngliche ist der, eine allgemeine Uebersicht oder einen Rahmen über die bis jetzt be- kannten Pflanzengattungen nach ihren natürlichen Verwanrdtschaften zu liefern, der zweite aber ist der, dem Pflanzensammier wie dem botanischen Gärtner einen Schlüfsel für die Anordnung der Pflan- zen in Herbarien und Gärten in die Hand zu geben. Wir werden daher bei unsrer Anzeige das Buch von dieser doppelten Seite ins Auge falsen müfsen. Wenn wir zuvörderst dem Grundgedanken nach- spüren, der den-Verf. bei der Aufstellung seines Sy- stemes geleitet hat, so finden wir denselben überall dahin ausgesprochen, dafs in dem Pflaszenreiche ein beständiges Entwickeln von niederen Formen zu höheren Statt finde, dafs dieses Gesetz der Entwick- lung nicht nur den Hauptreihen des Gewächsreiches, sondera auch den letzten Verzweigungen defselben bis auf die Gattungen und Untergattungen hin zu 3 A Grunde liege, und dafs demnach die einzelnen Glie- der der Pflanzenkette nicht nur in gerader Linie, sondern auch durch seitliche Verzweigungen mit ein. ander im Zusammenhange stehen. Dieser schöne und wahre Gedanke, der zwar schon früher von Oken ausgesprochen, aber in der practischen Ausführung durch das zu strenge Einhalten der Tetrachys verkün- stelt, ja wir möchten sagen verderben wurde, er- weckt nothwendigerweise die Frage: „welches ist denn eigentlich in der Pflanze das Höhere und das Niedere? und an welchem Organe erkennen wir die höhere oder niedere Bildungsstufe, auf der ei- ne Pflanze steht?“ Die Antwort hierauf wird von der Natur dahin gestellt, dafs ebensowenig eine gleichmäfsige Entwicklung aller Organe von den nie- dersten bis zur höchsten Pflanze Statt findet, als es angenommen werden darf, dafs die höchste Vollen- dung irgend eines besondern Pflanzenorgans mit der Entwicklung der übrigen Theile derselben Pflanze im gleichen Verhältnifse stehe. Darin offenbart sich ja eben die Schönheit und Mannigfältigkeit der Na- tur, dafs sie bald dieses bald jenes Organ mit beson- derer Vorliebe ausstattet, und in jeder Reihe von Wesen gleichsam aur Einen großsen Gedanken zur Ausführung bringt. Es können daher weder die Co- tyledonen, noch die Blüthen oder Früchte für sich allein das leitende Prineip bei der Anreihung der Pflanzen abgeben; jede nach einem einzigen Organe durchgeführte Eintheilung des Pflanzenreiches würde 5 einseitig, und dadurch künstlich werden. So ist wirklich die Jufsiew’sche natürliche Methode nichts als ein System, in welchem nur die Familien natür- lich, die Klafsen und Ordnungen aber rein künst- lich nach den Cotyledonen und Blüthen erscheinen. Unser Hr. Verfafser theilt das Pflanzenreich in 8 Klafsen. Diese heifsen: I. Fungi. I. Liche- nes. Il Chlorophyta, Ivy. Acroblastae, V. Syneklamydeae. VI. Synpetalae. VII. Calycanthae. Vili, Thalamanthae Die beiden ersten dieser Klafsen sind sehr richtig von den übrigen sogenannten Acotyledonen, mit denen sie noch alle Neueren ausammenbringen, getwennt; die Pilze als organische Auswüchse der Fäulnifs, ohne rein vegetütiven Lebensprozefs; die Flechten als für sich bestehende vegetabilische Rinden, wo die kaum beginnende pflanzliche Thätigkeit immer wieder sogleich in Oxydalion erstarrt. Erst bei den Chlorophytis tritt Bindung und Estbindung des Sauerstofles in ebenmäfsiges Gleichgewicht ; mit der grünen Pflanwenfarbe erwacht zuerst das rein Pflans- liche, und die Algen, Moose und Farn sind die ersten, noch unvollkommenen Ausdrücke delselben. Ihnen folgen die Gewächse, die es zwar schon zur vollständigen Blüthenbildung bringen, deren fartge- setzte Entwicklung aber auf den Gipfel des Stam- mes beschränkt ist, nämlich die Spitakeimer, weni- ger richtig und bezeichnend bisher Monocotyledonen genannt. In den Zweifelblumigen ist zuerst die all- 6 seitige, vom Gipfel und’der Seite zugleich erfolgende Entwicklung des Stengels gegeben, die Pflanze sucht nun das Blatt zu erreichen, erschöpft sich aber in defsen Bildung so sehr, dafs die Blüthe kaum oder nur wenig entwickelt hervortritt. Diese erscheint zuerst deutlich bei den Ganzblumigen; Kelch und Blume sind geschieden, aber die Theile der letztern hängen noch unter sich, wie mit den Staubgefäßen zusammen, Bei den Kelchblüthigen erfolgt die Tren- nung der einzelnen Blumenblätter, aber diese stehen noch auf dem ungetheilten und mit der Frucht innig zusammenhängenden Kelche. Erst bei den Stielblü- thigen gelangen alle Theile der Blüthe auf ihrem gemeinschaftlichen Boden zur Freiheit, der Kelch spaltet sich in sepala, und hängt weder mit den Biumenblättern noch mit dem Fruchtknoten mehr zusammen; auch die Frucht erreicht ihre höchste und vollkommenste Ausbildung. Diese Hauptklafsen des Gewächsreiches zertal- len zunächst in Ordnungen, die nach den wichtig- sten für die bestimmte Klafse gegebnen Momenten gebildet siod, und deren Zahl sich bei den beiden ersten Klafsen auf a, bei allen übrigen aber auf 3 beläuft. Jede Ordnung entwickelt sich wieder in zwei parallelen Bildungsreihen, jede der letztern (wenigstens von der dritten Klaßse an) in 3 Fami- lien. So redueirt sich die Zahl der natürlichen Pilan- zenfamilien auf ı92. Ueber dieselben hinaus gibt es keine, durch Zahlen näher bestimmte Gliederung, 7 wohl aber zweckmälsige, für jede Familie besonders geeignete Gruppen, in denen dann die Gallungen so gestellt sind, dafs wie überall so auch hier der Gang vom Einfacheren zum Zusammengesetzten bemerklich wird. Durch dieses Verfahren scheint uns der Hr. Verf. einen doppelten Vortheil errungen zu haben. Indem er nämlich die Hauptgliederung seines Syste- ines auf bestimmte, überall wiederkehrende Zahlen- Verhältnifse gründete, dadurch den schwankenden Begriff, den man bisher mit dem Ausdruck natürli- che Pflanzenfamilie verband, fester besimmte, uud so der unsinnigen, von keinem philosophischen Halt- punckte gestützten Vervielfältigung dieser sogenann- ten natürlichen Pllanzenfamilien Maafs und Ziel seizte, hat er zuvörderst dem Streben des denkenden Geistes, für die Nothwendigkeit der Natur bestimmte Regeln aufzufinden, entsprochen; indem er aber diese re- gelrechte Gliederung nicht bis zu den Gattungen und Species selbst Tortsetzte, sondern die letztern in unab- hängigen Untergattungen und Gruppen entwickelte, hat er nach den Anforderungen des Geistes auch der Natur, die jede lästige, ihr zu nabe tretende Fefsel eines Systemes verschmäht, und im beständigen Tren- nen und Wechsel der Formen eben so grofs erscheint, als es der Geist durch das Ringen vach der Einheit und für die Einheit wird, ihre Rechte eingeräumt. Es ist klar, dafs die consequente Durchführung dieses Planes eine gänzliche Revolution in unsrer bis- herigen Betrachtungsweise der Pflanzenwelt zur Folge 8 haben mufste. Neue Familien mufßsten geschaffen, alte verschmolzen, und die Reihenfolge derselben, sa wie die ihrer Gallungen auf eine neue, von der bisher angenommenen oft sehr abweichende Weise angeordnet werden. Es würde weit die Grenzen dieses Berichtes üherschreiten, wenn wir alie die vielen Gesichtspunkte, die sich auf diese Art für die Pflanzenwelt neu eröffnen, verfolgen wollten, denn fast jede Seite des Buches bringt uns eine neue An- sicht, und wir müisen uns daher hier darauf be schränken, nur die Haupt-Ideen des Hrn. Verf. ent fernt zu berühren. Die erste Klafse, die der Pilze, bildet sich in 3 Orduungen aus, nämlich den Gymnomyeetis und den Dermalomycetis. Erstere zerfallen in Blasto= mycetes und Hyphomycetes, letztere ia Gastero« anycetes und Hymenomycetes. Dadurch ist nicht nur der Metamorphosengang des Pilsreiches auf eine höchst sinnvolle Art ausgesprochen, sondern auch die Eintheilung der ihr nächstverwandten Klafse der Flechten angedeutet. Auch diese zerfallen nämlich in Gymnopsorae und Ascopserae, und entwickeln sich in den Reihen der Blastapsorae, Hyphopsorae, Gasteropsorae, und Hymenopsorae, Bei den Bla« siopsoren stehen die Pulverarien und Coniocarpen mit den Gattungen Arihonia, Spiloma, Variolaria u. sw., sonach an die entsprechenden Bildungen der Brand- und Warzenpilzeerinzernd. Die Hyphopsoren werden durch Calicium uad Sphaerophoron reprä- ) sentirt, und entsprechen zunächst den Faser- und "Schimmelpilzen, von denen sie nur die Gegenwart ei- nes thallus unterscheidet. Die Gasteropsoren erhal- ten die Porineen, Trypetheliaceen (mit Urceolaria, Thelotrema, Ferrucariaete.} und Endocarpeen zuge- theilt; durchaus Gattungen, deren Sporenmafse rings- um von einer meist kugelichen Hillle eingeschloßen ist, und die so aus der Reihe der Balgpilze vorzüglich die Schlauchpilze und namentlich die Sphärien nach- bilden. Endlich erinnert die lamina proligera der Hymenopsoren, die sich durch die Graphideen und Farmeliaceen zu den Cladonien fortsetzen, unvem kennbar au das Hymenium der entsprechenden Pilz- reihe. — Die erste Ordnung der dritten Klafse, wel- che den Algen gewidmet ist, erhält in der ersten Bildungsreihe, den Gongylophyeis, die Nostochinae und Conferveae, in der zweiten, den Ascophyeis aber, die Florideae und Fucoidese. Auf ähnliche "Weise zerfällt die zweite Ordnung, die der Moose in Gengylebria und Sporangiobria; ersterer ge- hören die Riceieen und Salviniaceen, letzlerer die Leber und Laubmoose an. Die Riccieen hat der Hr. Verf. wohl mit Unreebt auf die einzige Gattung Riceia beschränkt; wir würden ihnen die ganze Gruppe der Homallophylien, die hier gröistentheils mit den Lehermoosen verschmolzen ist, heigegeben haben, und zwar aus dem Grunde, weil das gänz- liche Fehlen der männlichen Befruchtungsorgane, die jederzeit geschlofsene Kapsel und besonders auch der 410 Mangel der bei den wahren Lebermoosen so deut- lich ausgesprochenen Samenschleudern ebenso die niederste Stufe der ganzen Ordnung bezeichnet, als die Benennung der „Kuospenmoose * rechtfertigt, Die so einfach gebaute, noch ganz aus Zellgewebe bestehende Salvinia, die es ebenfalls noch nicht zum grschlechtlichen Gegensatze bringt, schliefst sich mit Azalla sehr natürlich derselben Entwicklungs reihe an. Ob die Gattungen Sphagnum und An« dreaea bei den Lebermoosen an der rechten Stelle stehen, müchten wir aus dem Grunde bezweifeln, weil bei beiden eine wahre vaginula am Grunde des, freilich äufserst kurzen, Fruchtstielchens vorhan- den ist, beide ferner eine calyptra besitzen, die auf der Kapselspitze hängen bleibt, und die Samen beider die für jene so characteristischen Samen- schleuderchen entbehren. Ueber die Anordnung der Laubmoose haben wir uns bereits an einem andern Orte ausgesprochen, und schmeichela uns, dafs der Hr. Verf, defsen Grund-Ideen so sehr mit den uusrigen harmoniren, das von uns Mitgetheilte bei der weitern Bearbeitung dieses Werkes berück- sichtigen werde. — In der dritten Ordnung dieser Klafse stehen unter der Formation der Thrypto- pterides die Marsileaceae und Polypodiaceae, unter jener der Anoegopterides die Osmundaceae und Cyeadeae, Die Marsiliaceen sind auf die Gattun- gen Pilularia und Marsilez beschränkt, und da- durch endlich zu einer natürlichen Familie gewor- 1x den. Zu den Osmundaceen kommen alle Farn, deren noch auf dem Laube zerstreute Kapseln sich regelmäfsig mit einer Längs- oder Queerspalte öff- nen, also die Schizaeaceae, Osmundene, Glei- chenieae und Marattiaceae. Endlich erscheint aus dem Busen des in der Jugend noch schnecken- förmig eingerollten Blattes ein Blüthenstiel, die Blät- ter defselben sind auf Deckblätter redueirt, diese sammeln sich zur Achre oder Traube, und bergen auf der untern Seite, entweder, indem sie sich mit den Rändern zum Carpium schliefsen, nur Keimpul- ver, wie bei Ophioglofsum, Helmintostachys und Botrychium; oder getrennte, einfächerige Antheren und eingesenkte, jederzeit geschlofsne Früchte, hei Zamia und Cyeas; -— dadurch ebenso die höchste Entwicklung des Farnlaubes andeutend, als den Uebergang zu höheren Bildungen bahnend. Die te Klaße, die deroblastae, gliedert sich nach der vorherrschenden Entwicklung der Wurzel, des Stammes oder des Blattes in die drei Ordaungen der Rhizo-Caulo und Phylio- Acroblastae. Die erste Bildungsreihe der ersten Ordnung, die Limno- biae hebt mit der Familie der Iso&teen, welche aus der einzigen Gattung Jsoötes besteht, an; und wir glauben, dafs für dieselbe kaum eine geeignetere Stelle gefunden werden konnte. Von den Salvinien durch die Gegenwart der Spiralgefäfse, von den Mar- siliaceen und überhaupt den Farn durch die in der Jugend nicht schneckenförmig eingerollien Blätter 12 geschieden, steht sie am äufsersten Ende der Acro- Dlasten, gleichsam ein Zwiebelgewächs, defsen Blü- ihenstiele noch mit der Blattscheide verwachsen, und defsen Blüthen noch nicht deutlich zur Geschlechts Differenz entwickelt sind. Sehr schöa schliefsen sich die im Habitus zwar sehr abweichenden doch in der Unvollkommenheit der Bildungen nächst ver wandten Potamogetonen, die Richard's Najaden entsprechen, durch Zostera an, bei welchen der Blüthenstiel zwar schon frei erscheint, aber noch nicht über das scheibenförmig zusammengelegte Blatt heraustritt. Die darauffolgenden Aroideen besitzen in’ der Unterabtheilung der Lemneen das Bindeglied znit der vorhergehenden Familie, entwickeln sich dann durch die Pistiaceen, Calleen und Pathoinen zu den Taccaceen, und erreichen in den Nepentheen, die aus den Gattungen Peliosanthes, Nepenthes und Sarracenia bestehen, ihre höchste Entwicklung. In der zweiten Bildungsreihe dieser Ordnung, der He- lobien stehen die Typhaceen, Alismaccen und Hy- drocharideen. Erstere werden durch die einzige Gattung Typha gebildet, Die zweite Familie ber giaut mit den Saurureen, an deren Spitze die Gat- tung Sparganium noch an die Typhaceen erinnert, während an dem andern Ende durch Sagittaria der Uebergang zu Alisma und so in den übrigen Alis- meen eingeleitet wird, Die Hydrocharideen endlich gliedern sich in die Stratioteen, wo unter andern Fallisneria und Stratiotes stehen, ia die Hydro- 13 chareen, denen aufßser der Gattung Hydrocharis auch die Richardsche Familie der Cabombeen heis gegeben ist, und in die Nymphäaceen, die — wenn wir uns nicht zu einseitig von der Gestalt und Lage des Embryo leiten lafsen — hier gewifs sehr schön angeschlofsen sind, und die durch den prachtvollen Bau ihrer Blüthen, so wie durch die deutlich con- centrische Stellung der Gefäfsbündel im Wurzelstocke unstreitig die höchste Stufe der Wurzelspitzkeimer bezeichnen, — Während in der ganzen vorigen Ord- nung, von Jsoätes an bis zu Nymphaea, der Stengel auf ein im Schlamme, oder an dem Boden dabin- kriechendes Rhizum, das nach oben nur Blätter und Blüthenstiele trug, beschränkt war, erhebt sich der selbe bei der zweiten Orduung, den Stammspitzkei- mern, aufrecht, dem Lichte entgegen, wiederholt sich durch Knotenbildung, und wird so ein blätter- und blüthentragender Halm. Nach der mehr oder mindern Entwicklung der Blüthentheile zerfallen die hieher gehörigen Pflanzen in Spelzengewächse und Schwertelgewächse. Erstere werden durch die Gra- mineen, Cyperoideen und Commelineen, letztere durch die Irideen, Narcifseen und Bromeliaceen ge- bildet. An der Spitze der Commelineen begegnen uns die Restiaceen, die bekanntlich von den frühern Autoren immer mehr den Juncaceen verglichen wur- den, dann folgen die wahren Commelineen, und die Pontederien schlielsen sich denselben als höchste Ent- wicklungsstufe an. — Den Nareifseen hat der Hr. 14 Verf. die Hämadoraceen’ beigegeben, und in die Fa- milie der Bromeliaceen auch die Pandaneen als eigne Gruppe eingeführt, was uns beides schr den Anfor- derungen der Natur zu entsprechen scheint. — ia der dritten Ordaung dieser Klafse erhält endlich das Blatt, und sohit auch defsen Metarmophose zur Blü- the die höchste und vorherrschende Aushildung, während der Stengel entweder zum Zwiebelkuchen herabsiakt, oder, der Entwicklung des Blattes glei- chen Schritt haltend, zum Palmenstrunke wird. In der ersen Bildungsreihe, den Liliaceen, begegnen uns die Familie der Juncaceen, die aus den eigent- lichen Junceen, den Juncagineen und Colchicaceen zusammengesetzt ist, die der Sarmentaceen, unter welchen Äerotes, Dasypogon, Calectosia, Hin- gla, die Smilaceen und Dioscoreen beisammen stehen ; und die der Coronarien, worunter nicht nur nach Richard’s Vorbilde Jufsiews Liliaceen und As- phodeleen, so wie Rob. Brown’s Hemerocallideen, sondera auch mehrere Gattungen der Asparagineen, namentlich Dianella, Cordylina, Dracaena u.s. ws begriffen werden. Die zweite Bildungsreihe dieser Ordnung, die der Palmengewächse, beginnt mit den Orchideen, setzt sich in die Seitamineen fort, und endigt mit den Palmen. Die unregelmäfsige Blüthe der Orchideen kehrt gleichsam veredelter bei den Seitamineen wieder, macht bei diesen die Formen der Amomeen, Cannaceen, und Musaceen durch; und fiadet sich wieder auf ihren Grundtypus zurückge- ı5 führt bei den Palmen, die durch ihren ganren Ha- bitus, den baumartigen Strunk und die gefiederien Blätter die höchste Entwicklung, deren die Klaise der Spitzkeimer fähig ist, darlegen. Sie sind die Cycadeen, wiederholt in einer hühera Potenz. Wie wir ia jeder der vorbergehenden Klafsen am Eingang niedere Bildungen wahrnehmen, die nur in einzelnen, dunkeln Andeutungen errathen liefsen, wohin eigentlich das Ziel der ganzen Klafse gehe, — wie dadurch jede Ordnung in den andern Klafsen ihre entsprechenden, gleichwerthigen Glie- der vorfand, — so leuchtet dieses in den vollkom- mensten wie in den niedersten Bildungen ausge- sprochne Gesetz auch in der Anordnung der fünf- ten Klafse des Verf, den Synchlamydeis oder zweifelblumigen, denen bei einer höhera Ausbil- dung der Vegetations- Organe noch der Gegensatz einer äufsern und innern Blütherhülle fehlt, durch. Sie zerfallen nämlich in Rippenlose (Enerviae), Steifblättrige (Rigidifoliae) und Aderblättrige (Fe- nosae), Bei den erstern ist noch keine deutliche Entwicklung eines Blattes vorhanden, die letztern Eudigungen der Zweige oder auch Schuppen ver- ireten die Stelle defselben. Bei den zweiten fritt zuerst die mit strahligen Nerven durchzogene Blatt- scheide auf, die sich durch Zerspaltung in einen Blätterquirl auflöst, oder doch nur zu steifen, nicht aderig verzweigten Blättern entwickelt. Bei den dritten lösen sich die von der ursprünglichen Scheide ı6 getrennten Nerven in ihre feinsten Verzweigungen auf, Zellgewebe tritt dazwischen, und es erscheint zuerst ein netzaderiges Dicotyledonenblatt. In der ers- ten dieser Ordnungen begegnen wir in der Bildungs- reihe den Najaden, deren Zweige häufig die Gestalt der Blätter annehmen, den Familien der Characeen, Ceratophylieen und Podostemoneen, in jener der Schuppengewächse (Imbricalae) aber, wo der Sten- gel statt der Blätter nur Schuppen besitzt, den Ly- kopodiaceen, Balansphoren und Cytineen. Schwer- lich möchten diese Familien auf eine zweckmäfsige- re und nafürlichere Weise gruppiert werden. Den Ceratophylleen sind aufser Ceratophyllum auch noch die Gattungen Najas und Diplanthera heigegeben- Die Podostemoneen, aus Mniopsis, Lacis, Mara- thrum, Podostemon, Tristicha und Hydrostachys bestehend, schliefsen sich gewifs sehr schön densel- ben an. Die Lykopodiaceen rechtfertigen durch ih- ren Habitus ebenso, wie vorzüglich durch die Art ihres Keimens die ihnen hier angewiesene Stelle Die Cytineen Rob. Brown’s haben die Gattungen Aphyteia, Gonyanthes, Sarcophytum und Apo- danthes als Zuwachs erhalten, dagegen Nepenthes, das unter die Aroideen wanderte, verloren. Die zweite Ordnung bildet sich in der Reihe der Schlecht blüthigen (Inconspicuae ) durch die Equisctaceen zu den Taxeen und Santaleen aus; in der zweiten Reihe, den doppeldeutigen (Ambiguas) treten die Zapfenbäume, Proteaceen und Thymeläaceen auf. 17 ‚Durch die Befolgung des Grundsatzes, dals jede höhere Bildung von einer niederen eingeleitet und vorberei- ‚tet werde, hat endlich die Gattung Equiselum neben Casuarina und Ephedra eine Stelle gefunden, die ihr wohl schwerlich streitig gemacht werden könnte. Unter den Taxeen vereinigt der Hr. Verf. zweckmäs- sig Richard’s Myriceen mit jener Abtheilung der Coniferen, welche derselbe Schriftsteller mit dem Namen der Taxineen bezeichnet hatte. Wer möchte auch Casuarina und Ephedra zu weit von einander entfernt seben? Den Santalaceena Rob Brown’s sind auch die ‚Eläagaeen defselben wieder angefügt, dagegen die Combreiaceen ausgeschlofsen. Die Stro- bilaceen sind auf die Richard’schen Gruppen der Cuprefsinen und Abietinen beschränkt; ihr Zapfen setzt sich hei höherer Blüthenentwicklung fort in den Proteaeeen, und verschwindet bei den Thyme- lien, wo die Blüthe der Proteaceen in veredelter Gestalt wiederkehrt — Die dritte Ordnung endlich, die der Aderblättrigen, enthält in der Bildungsreihe der Unvollkommaen (IAncompletae) die Amentaceen mit den Unterabtheilusgen der Saliceen, Betulinen, Plitanen und Cupuliferen, ferner Jie Urtieaceen, denen nicht nur nach dem Vorbilde Kunth’s Ri- chard’s Celtideen, sondern auch R- Bro wn's Am- horeen beigegeben sind, und die Nyetagineen, bei denen R. Brown’s Atherospermen ihre Stelle ge- funden haben. Die zweite Bildungsreihe dieser Ord- nung zeigt kletternde und windende Pflansen mit in Ergänzungsbl, Nro. I. r} 18 der Regel abwechselnd und zerstrenf stehenden ein- fachen Blättern und in den Theilen der Blüthenhille, wie in den Staubgefäfsen vorwaltender Dreizahl; sie beginnt mit den Piperaceen, setzt sich fort in die Aristolochien und Myristiceen, und verliert sich durch die letztern in die Laurineen, wo sie zunächst die Menispermen vorändet, denen sich die Hamame- lideen und ächten Laureen auschliefsen. Diese Zu- sammenstellung ist unstreitig auf eine das Wesen der genannten Gewächse allseitig durchgreifende Ver- wandtischaft gegründet. Die seebste Kiafse , die der Synpetalen, bei de zen zuerst der Gegensatz von Kelch und Blume ent- schieden bervortritt, die Theile der letztern aber noch miteinander verschwolzen sind, theilt der Hrn Verf. in die Ordaungen der Spaltblumigen (Fijsiflo- rae), der Lappigblumigen (Lobiflorae) und der Radblumigen (Rotiflorae.) Die erste dieser Ord- nungen entwickelt sich in den beiden Bildungsreihen der Häufelblüthler (Jggregaiae) und der Glocken- blüthen (Campanaceae), Bei ersteren stehen die Familien der Plumbagineen, Caprifoliaceen und Ru- biaceen, bei letzteren die der Compositen, Cucurbi- taceen und Campanulaceen, Die Plumbagineen sind mit Rob. Brown's Stylidien eröffeet, und es dürfte wohl kaum einem Zweifel unterliegen, dafs sie die- sen durch den ganzen Habitus und die innere Ein- richtung der Frucht weit näher stehen, als den Cam” panulaceen, denen sie Rob. Brown und Richard 19 an die Seite setzten. Nicht minder dürfte auch die Zusammenstellung der Dipsaceen, Valerianeen, Ca- prifoliaceen, Lorantheen, Rhizophoreen und Vacci- neen zu Einer Familie den Anforderungen der Natur entsprechen; denn wenn auch die äufsersten Glieder dieser Familie einander auf den ersten Anblick ziem- lich unähnlich erscheinen, so hängen sie doch bei genauerer Untersuchung durch wichtige Merkmale und deutlich verbindende Zwischenstufen auf das Innigste zusammen. Die Rubiaceen und Compositeen sind in zweckmälsige Unterabtheilungen gebracht, und bei letztern vorzüglich Cafsin’s und R. Brown’s treffliche Arbeiten berücksichtigt. Die Cucurbitaceen gliedern sich in die Cueurbiteue, Nhan- dirobeae und Papagaceae. Die Campanulaceen ver fallen in die Goodenovieen, Lobeliaceen, Phyteumeen usd Campanuleen, und bezeichnen den Gipfel dieser Ordnung, deren Haupfeharakter unsers Erachtens in dem die Frucht krönenden, einblättrigen Kelche be- stehen dürfte. — Die zweite Ordnung, die der Lo- bifloren, zerfällt zunächst in die Bildungsreihen der Röhrenblüthen (Tubijlorae), zu denen die Labiaten, Asperifolien und Convolvulaceen gerechnet werden, und in die der Saumblüthler (Limbatae), wohin die Polygaleen, Personaten und Solanaceen versetzt sind. Der Kelch, deßsen ‚Röhre bei den Pflanten der vorhergehenden Ordnung so fest dem Fruchtknoten anheftete, dafs nur seine obern ‘Spalten auf dem Gipfel des letztern in’ Freiheit traten, entwickelt sich 2 «“ 20 aunnchr durchaus getrennt von dem Fruchtknoten, der im Grunde der Blüthe auf einer hypogynischen Scheibe sitzt, und bleibt ebenso wie bei der vorigen Ordnung als Hülle der Frucht stehen, dabei zuwei- len selbst in höhere Metamorphose überschreitend. Den diese Ordnung eröffnenden Labiaten sind die Verbenaceen beigefügt, und die Convolvuleen haben die Hydroleaceen und Polemoniaceen als Zugabe er- halten. Die wahren Polygaleen entwickeln sich zu den Myoporinen und Pittespereen, und bilden mit deuselben Eine Familie. Die Personaten zerfallen zunächst in drei Gruppen, die Rhinantheen, Sero- phularineen und Bignoniaceen; die ersteren enthal- ien die Gattungen, deren ein- oder zweifächerige Kapsel sich in = Klappen öffnet, von denen jeder ia der Mitte seiner innern Fläche die Hälfte der Schei- dewand besitzt; also zuerst die schmarotzenden, noch wit einfächeriger, Kapsel versehenen Orobanchen, dann die meist krautartigen, eine 2-fächerige Kapsel besitzenden Pediculareen, und endlich die baumar- tigen Acantheen, die auf der niedersten Stufe wie der die Gattung Globularia besitzen. In der zwei ten Gruppe dieser Familie stehen die Gattungen, de- zen Kapsel sich in Klappen öffnet, die der unverlelit hleibenden Scheidewand entgegengesetzt sind ; sie enthält also zunächst Jufsieu's Scrophularien, de- nen der Hr. Verf. auch mit vielem Rechte einige bis“ her zu den.Solaueen gerechnete Gattungen, z B. Fer- bascum, Diplanthera, Anihocercis, Duboisia u.5.W. au heifügt, und so In Erfüllung bringt, was der scharf . sichtige Rob. Brown schon geahnthafte. Endlich erscheinen in der dritten Gruppe die in ihrem gan- zen Wesen höher entwickelten Bignoniaceen, die sich wieder in die Gesnereen, Sesameen (mit Ein- schlufs von R. Brown's Pedalinen), und Bignonieen gliedern. Auf diese Weise sind also acht bisher ge» trennte Familien auf eine einzige zurückgeführt! Die Solauaceen, welche diese Ordnung beschliefsen, haben nunmehr dadurch, dafs die Gattungen mit aufrech- tem Embryo und in der Knospenlage nicht gefalte- ten Blumen, denen auch der chemische. Character dieser Familien, das narcotische Prinzip, mangelt, vor ihnen entfernt wurden, ein weit natürlicheres Gepräge erhalten. -— Die dritte Ordnung dieser Klafse bringt zu den Characieren der vorhergehenden auch noch den, dafs die partiellea Mutterkuchen einer meist mehrfächerigen Kapsel in einen gemeinschaft lichen verschmolzen, der durch das theilweise Ver- schwinden der Scheidewände als eine freie. centrale Placenta erscheint. Ihre beiden Bildungsreihen, die Becherblüthler ( Crateriflorae) uad Stereblüthler (Stelliflorae) gliedern sich, erstere io die Famihen der Lysimachieen, Primulaceen und Ericaceen, letz- tere in die der Asklepiadeen, Contorten und Sapo- taceen. Die Lysimachieen des Verf. enthalten aulser den bereits früher schon mit ihnen vereinigten Len- tibularien und mehrerenGattungen der Jufsieu'schen Lysimachiaceen, z. B. Centunculus, Anagallis, Hot- 22 tonia, Lysimachia u. s. w, auch noch die Epacri- deen Rob. Brown’s, und die darauf folgenden Pri« wnulaceen bestehen aus den Plantagineen, den schaft« blüthigen Androsaceen (Cyelamen, Soldanella, Androsace, Primula, Cortusa ete.) und den Sa- moleen. So natürlich auch letztere Zusammenstel- lung erscheint, so möchten wir doch bezweifeln, eb die beiden hier aufgestellten Familien auch scharf genug begrenzt seyen, um die Trennung so nahe ver- wandier Formen, wenigstens in dem Sinne des Hrn Verf zu rechtfertigen, auch dürften unsers Erach- tens die Epacrideen nicht zu weit von den Eriea- eeen entfernt, sondern vielmehr als Bindeglied zwi- schen die letztern und die Lysimachieen gestellt werden. Beides liefse sich vielleicht dadurch errei- chen, wenn die hier getrennten Familien mit einan- der verschmoken, ihre Reihenfolge aber umgekebrt würde, so dafs die Plantagineen den Zug eröffnen, und die Epacrideen denselben schliefsen. Letztere sind dann durch diese Entfernung der Epaerideen und der mit unterm Fruchtknoten versehenen Vac- einieen nur noch auf De Candolle's Ericeen und Rhodoraceen beschränkt. Mit den Asklepiadeen hat der Hr. Verf. die Pafsifloren vereinigt, was uns sehr wichtig scheint, indem dadurch angedeutet wird, dafs das Geheimaifs der Asklepiaden - Blüthe in letzteren verschlofsen vorliegt, und die Contorter sind aus den Genlianeen, Apocyneen und einem Theil der Jasmineen gebildet. Die Sapotaceen 23 zerfallen zunächst id die drei Gruppen der Styra- ceen, Ardisiaceen und Lucumeen. Erstere begin- nen mit der bisher zu den Jasmineen gebrachten Unterabtheilung der Fraxineen, welche aus den Gattungen Fraxinus, Ornus, Chionanthus und Li« nociera besteht, und bei aller Unvollkommenheit der Blüthen- und Fruchtbildung dennoch in anderer Beziehung der Anfang zu der hüchsten Entwicklung dieser Klafse ist. Ihnen schliefsen sich die Oleinen, und durch diese die wahren Styraceen an. Bei der zweiten Gruppe dieser Familie bemerken wir an der Spitze zwei bis jetzt in Absicht ihrer natürli- chen Stellung verkannte Pflänzchen, nämlich Glaux und die zierliche Trientalis, das niedere. Vorbild der um eine Stufe höher gestellten Myrsineen und Theophrasteen. Die dritte Gruppe endlich ist mit den Olacinen eröffnet, setzt sich dann fort in die Aquifoliaceen, und endlich mit den Mimusopeen, die aus den wahren Sapoteen und Ebenaceen zu- sammengesetzt sind, und die Gattung Symplocos an ihrem Gipfel tragen. So gelangen wir nunmehr zur siebenten Klafse, den Kelchblüthigen, die der Hr. Verf. in die Ord- nungen der Verschiedenblüthigen (Fariflorae), Achn- . lichblüthigen (Confines) und Gleichförmigen (Con- einnae) eintheilt-. Die erste Ordnung gliedert sich in die Bildungsreiben der Kleinblüthigen und der Hülsenfrüchtigen, und enthält demnach auf der ei« nen Seite die Umbelliferen, Rhamneen und Tere- 24 binthaceen, auf der andern aber die Papilionnceen, Cafsiaceen und Mimosaceen. Die Unhelliferen bestehen nicht nur aus den im strengsten Sinne so- genanten Pflanzen, sondern enthalten auch als be- sondere Gruppeu die Araliaceen, zu denen mehrere, hisher unter den eigentlichen Doldengewächsen auf- geführte Gattungen, z. B. Lagvecia, Eryngium, Asitrantia, Sanicula, Hydrocotyle u. s. w. wan- dern, und die Vileen, welche die Ampelidern und Hederaceen umlafsen. Bei den Rhamneen und den Terebinthaceen hat der Hr. Verf die vortreTlichen Bearbeitungen dieser Familien durch Ad Brom eniart und Kunth als Grundlage benützt. Die Papilionaceen sind mit zweckmäfsigen Unterabthei- lungen versehen, die bisher aber zu denselben ger brachte Gruppe der Spartieen ist unter dem Na- men Genisteae an die Spitze der Caßsieen gestellt, In der zweiten Ordnung dieser Klafse begegnen wir den beiden Bildungsreihen der Sedumblüthigen und der Rosenblüthigen. Erstere, wie es uns scheint, vorzüglich durch die nathständige Placenta charac- terisirt, umfaßsen die Familien der Corniculatae, Loasaceae und Ribesiaccae. Unter den Cornict- dalis hat der Hr. Verfufser die Crafsulaceen, Saxi- fragen und Bruniaceen vereinigt, was uns im Gaß- zen richtig scheint, wenn gleich die äufsersten Grenz- glieder dieser Familie in ihrer Äufsersten Tracht be- deutend von einander abweichen. Bei den Loasa* eeen hat nicht nur die De Cand olie’sche Familie 25 der Fouquiereen, sondern auch die Gattung Grono- via, die bald den Cucurbitaceen, bald den Mellen und Ribesiaceen angehören sollte, die pafsendste Stelle gefunden. Die Ribesiaceen umfalsen nach Jufsieu’s Vorbild die Cacteen (Nopaleen) und Grofsularieen, denen der Hr. Verf. noch als dritte Gruppe die Esealonieen mit den Gallungen drisio- telia, Escallonia und Anopterus beifügt. In der zweiten Bildungsreihe, den Rosenblüthigen, deren Placenta den Mittelpunkt des Carpiums einnimmt, treffen wir die Familien der Portulaeeen, Aizoideen und Rosaceen. Sehr gelungen scheint uns die Ein- theilung der Portulaceen in Parosychieen, Polygo- neen und Portulaceen, indem auf diese Art sehr nahe verwandte Pflanzen zu einer äufserst natürli« chen Familie vereinigt werden. Diefs gilt beson- ders von den hicher gebrachten Polygoneen, die noch in Richard’s letzterschienenem Werke durch 8 Klafsen und 7ı Familien von den andern Familien- Genofsen getrennt sind, aus dem einzigen Grunde, weil man den oft blumenblattarlig gefärbten Kelch für ein Perianthium bielt, und nicht daran dachte, dafs diesem höher entwickelten Kelche eben so guf die eigentlichen Blumenblätter fehlen könnten, als den unangefochtenen zu den Paronychieen gestellten Gattungen Scleranthus, Illecebrum, Herniaria, Pharnaceum u. s. w. Derselbe Grundsatz ist auch in der Anordnung der nächstlolgenden Familie der Aizoideen, die an ihrer Spitze die Atripliceen führt, 26 zu den Amarantheen und Phytolacceen übergeht, dann die wahren Aizoideen (Ficoideen) darstellt, und mit den Tamarisceen schliefst, ausgesprochen. Wir enthalten uns absichtlich, diese Combination weiter zu verfolgen, um unsre Leser nicht des Vergnügens zu berauben, die nahe und ianige Verwandischaft der dieser Familie beigegebnen Gattungen selhst aufıu- fnden. Die Familie der Rosaceen theilt der Hr. Vert. in die3 Gruppen der Clifortieen, Noseen und Pomaceen. Die erste dieser Gruppen enthält aufser der Gattung Cliffortia auch noch die neuerlichst von dem Hra. Verf. wit besonderer Sorgfalt geprüß- ten Gatlungen Chrysospermum, Ani ospermum, Galopina und Nanthosia ; in der z.-citen stehen Julsieus Sanguisorbeen und Roseen und in der dritten die Potentilleen, Spiräeen und die wahren Pomaceen; die von andern Schriftstellern den Rosa- cern noch angcreihten Chrysobalanen and Drupaccen sind daher hier nicht wit aufgenommen. — Die letzte Ordnung dieser Klafse, die der Gleichförmigen, spaltet sich ia die beiden Bildungsreihen der Onagrifloren und der Myrtifloren; erstere enthält die Familien der Halorageen, Onagreen und Lythreen, leistere die der Melaleuceen, Myrtaceen und Amygdalaceen- Die Halorageen erhalten aufser den von R. Brown ihnen zugetheilten, und von Richard unter dem Namen der Hygrobien vereinigten Gattungen, auch die Gruppe der Datisceen, aus Teirameles und Da- tisca bestehend, beigesellt. Die Onagreen sind is 27 den drei Unterabtheilungen der Jufsieuen, Gaureen und ı\'yrobalanen entwickelt, die leutern bestchen wieder aus den Chrysobalaneen, den Vochysieen, an deren Spitze unter andern die Gattungen Lope- zia und Circaea eine sehr geeignete Sielle gefun- den haben, und den Rob. Browu'schen Combre- taceen, Die Iythreen sind gleichfalls aus den drei Gruppen der Hydropityen, der Lythreen und der Melastomeen zusammengesetzt. Unter den | yIhreen gewabren wir mit Vergnügen in der Nachbarsı haft von Peplis die Gattung Blatine, die so lange unter die Caryophylieen verbannt war- Zwischen den ei- gentlichen Lythreen uad den Melastemeen sind die Granateen, die lange Zeit bei den Myrtaccen stan- den, dann aber von Don zur eignen Familie erho- ben wurden, als verbindendes Glied eingeschoben. In der zweiten Bildungsreihe dieser Ordnung hat der Hr. Verfalser die von De Caundeolle unter sei« ner Familie der Myrtaceen vereinigten Zünfte is zvei Familien vertheilt, und zwar so, dals den Melalen- ceen die Lecythideen, Barringtonieen und Caluiham- neen, den Myrtaceen aber die Chamälaucieen, Lep- tospermeen und Myrteen beigegeben sind. Die num folgende, und diese Klafse beschlicfsende Familie der Aınygdalaceen ist eine hier zuerst versuchte, und wie es uns scheint, in der Natur wohlbegründete Zusam- menstellang der Samydeen, Acomeen, welche Rob» Browns Homalineen entsprechen, und Ceraseen, die mit De Candolic’'s Drupacern einerlei sind. 23 Gehen wir nunmehr endlich zu der achten und letzten Klafse des Hrn. Verfs , den Stielhlüthigen, über, so schen wir hier gleichfalls die Entwicklung derselben in den drei Ordnungen der Hohlfrüchti- gen (Thylachocarpicae), der Spaltfrüchtigen (Schi- zocarpieae) und der Säulenfrüchtigen (Idiocarpicae) von niederen zu höheren Bildungen vorschreiten, Die Hohlfrüchtigen, bei denen wir in jeder Blüthe nur ein einziges Ovarium antreffen, das aus einem oder mehreren, innigst mit einander vereinigten Car- pien besteht, und die Placenten getrennt an der Wandfläche trägt, theilen sich in die Reihen der Crucifloren und der Cistifloren: erstere, in deren Blüthen- und Frucht- Verhältnifsen die Zahl = wal- tet, dann wieder in die Familien der Tetradynamen, Papaveraceen und Capparideen, letztere, wo die Fünfzuhl herrschend wird, in die der Violaceen, Cistineen und Bixaceen. Die Tetradynamen sind un- streitig eine der natürlichsten Familien des Gewächs- reiches, und die Art, wie der Hr. Verf sie hier in Unterabtheilungen gebracht hat, dürfte wesent- lich dazu beitragen, den Blick über dieselben zu er- leichtern. Ihren beiden Hauptgruppen, den Lomen- taceen und Sepfaten, fügt er nach eine dritte, die Coilocarpicae hei, und bildet diese auf Kosten der bisherigen Resedeen. Wir tragen um so weniger Bedenken, diese Ansicht als die richtige u begrüf- sen, da sie das wahre Wesen der Reseden- Blüthe und Frucht, welche der Hr. Verf, Coilocarpium 29 mennt, auf die bündigste Weise erklärt, und nur einseitig oder unrichtig aufgefaßste Hypothesen die- sen Resedeen bald bei den Rutaceen, bald bei den Capparideen, Bosaceen, ja selbst den Euphorbia- ceen (!) eine Stelle einräumen konnten. Sehr schön ist der Uebergang der eigentlichen Kreuzblumen zu diesen Coüocarpieis durch die Gattung Schizopeta- Ion vermittel. An diese Tetradynamen reihen sich die Papaveraceen, die als erste Gruppe die Fuma- riaceen, dann die Bocconieen, und endlich die Pa- pavereen enthalten. Erstere und letztere Gruppe entsprechen den beiden Familien De Candaulle's dieses Namens, die Bocconieen aber sind aus den Balsaminees, Berberideen, Podophylleen und eini« gen Gattungen der Papavereen, 2 B. Sanguinaria, Bocconia etc. zusammengesetzt. Diese Anfangs ef- was gewagt scheinende Zusammenstellung dürfte ihre Rechtfertigung finden, wenn man mit dem Hro. Verf die Gattung Epimedium als eine normale Peloria der Gattung Balsamina betrachtet, durch Epime- dium dann den Weg zu den ührigen Berberidcen gebahnt findet, und diese wieder atlmählig durch die Podophylieen dem Typus der Gattung Boeeonia entgrgenrücken sieht. Unter den Capparideen be- merken wir die Flacourtieen als Gruppe aufgetührt, diese haben die bisher mit den Resereen zusammen- gebrachte Gattuog Ochradenus an der Spitze, und setzen sich in die Gattungen Rhanınopsis, Reurnea, Flacourtia, Stigmarota, Kiggelaria und Hyden- z0 carpus fort. Die Violaceen, welche die zweite Bil. dungsreihe dieser Ordnung beginnen, zerfallen in die Gruppen der Violeen, Alsodineen und Sauva- gaseen, letzteren sind auch die von Kunth als eigse Familie aufgestellten Erythroxyleen beigegeben. Un- ter den Cistincen hat der Hr. Verf. De Candol- le's Droseraceen und Cisteen vereinigt, und die Bi- xaceeu sind aus den übrigen, oben noch nicht er- wähnten Gattungen der Flacourtianeen gebildet: — In der zweiten Ordaung dieser Klafie sehen wir ia einer Blüthe mehrere Pistille, die bei der Frucht- reife aber so viele getrennte, oder doch nur lose unter sich vereinigte Theilfrüchichen darstellen, auf- treten. Die erste Bildungsreihe dieser Ordnung, die Ranuneulifloren, entbält die Familien der Ra- nunculaccen, Rutacecn und Sapindaceen, die zweite, die der Geraniifloren, besteht aus den Malvaceen, Geraniaceen und Oxalideen. Die Ranuoculacren be- schränken sich nicht allein aufdie De Candolt'sche Familie dieses Namens, sondern nwnfalsen auch die Dilleniaceen, se wie die Magnuliven. Mit dem Bu- faceen hat der Hr, Verf die Euphorbiaceen verer nigt, und so aberinals auf eine Verwandtschaft hin- gewissen, die uabegreifllicher Weise bis jetzt fast allgemein verkannt wurde, Wir ersuchen unsere Leser, die Charactere beider so lange und so weit von einander entfernten Familien selbst zu verglei- chen, um daraus mit uns die Veberzeugung zu schöp- fen, dafs wirklich zwischen beiden von der Ent- Zi wicklung des Embryo’s bis zu der Frucht die gröfste Vebereinstimmung, wie sie nur Familiengenofsen eigen ist, Statt finde, Eben so richtig scheint uns der Hr. Verf die wahre Verwandtschaft der Zygo- pbylieen, Hippocastaneen und Acereen dargethan zu haben, indem er dieselben in rweckmäfsige Grup- pen unter die Sapindaceen vertheilt. Die von dem Hra. Verf, befo!gte Eintheilung der Malvacren be- zeichoet sehr gut den Entwicklungsgang, den die Carpidien dieser Familie durchlaufen, dıe zu ihr ge- hörigen Gattungen zerfallen nämlich, je nachdem ihre Carpidien unregelmäfsig aneinander gehäuft, oder strablenförmig um die Mittelaxe gestelit, uder zu einer Kapsel verschmolzen erscheinen, in die Gruppen der Malopeen, Maiveen und Hibisceen, und jede dieser Guppen gliedert sich wieder in zwei Zünfte, die auf die Gezenwart oder Abwesen« heit einer äufsero Blütherhülle (gewöhnlich Caly- culus genannt) gegründet sind. Die Geraniscren enthalten aufser den ächten Geranicen auch noch sämmtliche Zünfte der Buttneriaccen, von denen die der Wallichiea den Namen Goetheaceae erhal» ten hat. Die Gattung Hallichia De Cand. ist näm« lich, weil bereits eine Palme diesen Namen führt, als Schillera neben Goethea gestellt, sinnvoll be. deutend, dafs was im Leben hochherzig für densel- ben Zweck begeistert und befreundet war, auch ia der Wilsenschaft nicht von einander getrennt wer- den dürfe, Die von De Candolie zweifelhaft u 32 ‚den Chlaenaceen gebrachte Gattung Hugenia heirach® tet der Hr. Verf, als die höchste Entwicklung der Dombeyaceen und folglich auch der ganzen Familie. Zu den Bombaceen bilden die Oxalideen den Ein- gang. — lu der dritten Orduung dieser Klafse sind die Carpien in der Regel wieder zu einem einzigen Ovarium verwachsen, dabei tritt aber die Neigung ein, die partiellen Placenten zu einer einzigen cen- tralen Säule zu vereinigen. Wir bemerken hier die beiden Bildungsreihen der Tiliiloren und der Aurantiilloren; erstere bestehen aus den Familien der Caryophyllaceen, Theaceen und Tiliaceen, letz tere aus denen der Hyperieineen, Guttiferen und Hesperideen. Die Caryophyllaceen sind die nieder- ste Bildung der höchsten Ordaung des Pflanzeurei ches, die Malpighiaceen aber für sie selbst die höch- ste Entwicklung. Die Theaceen bestehen aus drei bisher getrennten Familien, nämlich den Hippoera- teaceen, Celastrineen und Ternströmiaceen, eine Com« bination, die besonders in Betracht der Celastrineen Beachtung verdient. Unter den Tiliaceen sind auch Rob. Browns Trenandeeen, die durch Jufsieus Eläscarpeen mit den ächten Tilieen gleichsam näher befreundet sind, mit aufgeführt. Die Hypericineen sind gewifs sehr entsprechend mit den Liacen eröf- net, und die am Ausgang beliadlichen Chlänaceen möchten wohl auch daselbst die geeigneiste Stelle gefunden haben. Die Guttiferen erhalten durch die Marcgraviaceen einen ihnen längst gehörenden Zur 33 wachs. Endlich schliefst die Familie der Hesperit deen, die von den Leeaceen zu den Meliaceen und von diesen zu den Auranlien vorschreitet, den Kreis der pflänzlichen Formen, in allen Theilen die höchste Entwicklung der Pflanzenwelt beurkundend. Dieses möge genügen, um zu zeigen, wie der Hr. Verf. im Allgemeinen seine Ansichten von der Pflanzenwelt durchgeführt $abe, und wie viele neue interefsaute Seiten des Gewächsreiches er uns auf diese Weise aufgedeckt hat, Daufs mancher Theil sei- nes Systemes mit der Zeit eine andere Gestalt gewin- sen, und noch manche Gattung früher oder später eine andere Stelle erhalten wird, darf nicht auffal- len bei einer Arbeit, die seit 40 Jahren der erste Versuch dieser Art ist, und in einer Wifsenschaft, welcher jeder Tag eine neue Erfahrung liefert. Auch darf nicht vergefsen werden, dafs vorliezendes Buch nur der Vorläufer, der Rahmen zu einem grüfseren Werke ist, dals also jeder Zweifel, der sich gegen anche specielle Ansicht des Hrn. Verfs. erheben könnte, billig so lange zurückgehalten wird, bis wir die Erfahrungen defselben und alle Gesichts« punkte, die ihn bei der Anordnung der einzelnen Glieder leiteten, kennen gelerat haben. Jeder Freund des Wahren, der sich aus dem Gewühle der alten Formen zu einer, dem Geiste der Zeit angemrfseen, böhern Ansicht von der Pflanze eiınporschwingen will, Wird einstweilen init Dank erkennen, den Weg bie- xu von dem Hrn. Verf. gebahnt zu sehen, und so Ergärzungsbl, Nıo IT, 34 wie wie mit Ungeduld der Zeit harren, wo die hier mitgetheilten Worte von ihm selbst in ausführlicher, kräftiger Rede ihre Deutung gefunden haben werden- Es bleibt uns nun noch eine Seite des Büchleins zu betrachten übrig, nämlich die seiner Brauchbarkeit als Schlüfsel für Herbarien und Gärten. Und auch in dieser Beziehung scheint uns der‘ Hr. Verf. allen Anforderungen, die an gin solches Werk gemacht werden könnten, entsprochen zu haben. Ob mar überhaupt nach dem natürlichen Systeme seine Pflan- zensammlung oder seinen Garten ordnen solle, darür ber möchte wohl bei keinem, der in seiner Sam lung etwas mehr als ein blofses Register zu besitzen wünscht, der geringste Zweifel obwalten; nur der Umstand, dafs es leichter ist, die Stellung einer Päanze im künstlichen als im natürlichen Systeme auszumitteln, indem man nur bei Persoon oder Sprengel nachzuschlagen braucht, um für jede be liebige Pflınze die Linneische Klafse und Ordnung zu finden, mag der Grund seyn, dafs man die mei- sten Herbarien noch nach dem Sexualsysteme geord- net findet: Der He. Verf. hat nuu, um dieselbe Be- quemlichkeit für das natürliche System herheizufüh- ven, in dieser Uebersicht jede Gattung mit einer fort- laufenden Nummer versehen, derselben ferner jedes mal den Numea ihres Autors und die wichtigste? Synonyme beigesetzt, und am Eade ein vollständige? alphabetisches Argister über sämmtliche Gattungen und Synosyme nach den Gattungsnummern angefügb 35 Dadurch erwächst der Vortheil, dafs man im Her- barium nur die Nummern auf die Bögen der Gattungen zu schreiben braucht, um schnell mittelst dieses Ver- zeichnifses jede beliebige Pflanze hervorsuchen oder einreihen zu können, und dafs sonach viel edie Zeit erspart wird, die man bisher dem blofsen Nachschla- gen in einer Menge von Büchern widmen mußte. ‘Wenn unbestrilten dasteht, dafs die Anlegung eines Herbariums für jeden Botaniker unerläfslich ist, in- dem sich dadurch dem Geiste gleichsam spielend das Bild der Pflanze einprägt, so wird ein nach dieser Uebersicht geordnetes Herbarium auch noch den be- sondern Vortheil mit sich führen, dafs schon der blofse Sammler die Botanik von ihrer schönsten Seite, nämlich der alles durchgreifenden Harınonie und Ver- wandischaft ihrer Formen kennen lernen, dadurch immer mehr von ihr angezogen, und zu rein wilsen- schaftlichen Forschungen hingeleitet werden wird. Das alle diese Vortheile auch bei der Anordnung botanischer Gärten nach dem natürlichen Systeme Statt finden, ist um so mehr einleuchtend, da ein botanischer Garten im Grunde ja doch nichts anders, als ein wahres lebendiges Herbarium und die Schnle ist, worin der Anfänger wie der vollendete Botaniker jeden Tag die Geheimaißse des Pflanzenbaues studiren kann und soll. — Das angefügte Wörterbuch der französischen Planzennauien wird besonders für die Besitzer der klufsischen französischen Schriften eine schr sckäfzenswerthe Zugabe seyn. 3 »6 Durch das Gesagte glauben wir nun hinlänglich gereigt zu haben, dafs der Hr. Verf, sich durch diese neue Frucht seines unerwüdeten Fleilses wieder die vollkommensten Ansprüche auf den Dank aller Bo- taniker erworben bat. Möchte er uns nun doch auch bald vollendet zeigen, was wirso jugendkräf- ig beginnen sahen. Möge er in diesem kurzen Um- rise, den wir von seiner Arbeit zu geben versuch- ten, den Wuosch nicht verkennen, seiner mührrol- len Arbeit die gehörige Würdigung zu bereiten möge sie doch fleifsig studirt werden, und jeder sich auf gelodert fühlen, nach Kräften zur Vervolikommnung derselbea witzuwirken. Dann wird bald die in Frankreich und England mit so vielem Erfolg gezo- gene Hilanze auch auf deutschen: Boden kräftige Wur* el fafsen, und einst zu Früchten heranreifen, dem Geiste wie dem Herzen erfreuliche Nahrung! Zweibrücken im Sept. 1829. Fürnrobr. De Salicibus europaeis commentatio; auctore G.D. J. Koch, Aug. Reg. havar. a comsil. aulie , Med. et Bot. Prof. publ. ord ‚Hort. reg, hot Directore. Erlangae sumt. Heyderi 1829 64. 5. in 2. Das intricste Genus Salix war vor Linne so gut als unbeksunt und wurde erst von ihm mit An- wendung gewichtiger Terminvlogie einigermaußsen erheliet, ao dals nach seinen Spec. plantarum etwa 32 Arten bekannt waren, denen aber von seisen Nach“ folgern so viele hinzugefügt worden sind, dafs die Zahl sich auf 185 vermehrte. Unser Verf. beubach- tete hievon 155 im Icbenden Zustand und hatte daun noch Gelegenheit 119 von Schleicher ausgegebene 37 Arten im Zeyher'schen Herbarium m untersuchen, woraus sich überhaupt als Resultat ergab, dafs von diesen 284 untersuchten Formen kaum mehr 48 ala wahre europäische Arten bestehen können, die der Verf. hier nach wohl erwognen systematischen Grund- sätzen vollständig beschrieben hat, so dafs die vor- kommenden Arten sehr jeicht darnach bestimmt werden können, Der Verf. befolgt ia der systematischen Anord. nung, einer ähnlichen, wie sie jener von Fries in Sylloge plant. Tom. H. pag. 36. zum Grunde liegt, und da nach seiner Veberzeugung die bisher ge- brüuchlichen Kennzeichen su sehr abändern, so zieht er diejenigen vor, die größstentbeils der nach- steheuden tabula synoptica cohortum ex characteribus artifieialibus zum Grunde liegen. Aıneuta in apice ramulorum sefsilia. Folia infra amenta e lıtere ramulorum erumpentia.- Cobars vun Chrysanthae. Amenta e gemmis terminalibus orta, pedunchlo fo- liato et gemmis novis insiructo, insidentia. Pe- dunculus persistens, ramulum continuans. Cohors X. Glactales, Gemma terminalis et plerumque plures in apice ra mulorum folia, laterales intermediae amenta pro- ferentes. Squamae amenti concolnres Iutco - virides, ante fructus maturitatem caducac. Cohors ! Fragilen. Squamae amenti concolorrs Inteo virides persi- slentes. Cohors Il. Amygdalinae, Squamae amenti apice discolores. 58 Antherae deßoratae nigrae. Cohors IV. Purpureae Antherae defloratae Iuieae vel fuscescentes. Capsulae longe pedicellatae, pedicello nectarium bis saltem superante. . Frutices ereeti altiores vel arborescentes Cor hors VI, Capreae. Frutices humiles trunco basi decumbente re- pente. Cohors VII. Irgenteae. j Capsulae sefsilea vel breviter pedicellatae. Amenta sefsilia. Folia euspidato - acuminafs serrata. Cohors.IH. Pruinosag. Amenta sefsilia, Folia integerrima vel minute denticulata. Gohors V. Fiminales, Amenta pedunculata, peduncnlo foliate. Co- kors IX. Frigidae. ° Die ıste Cohorte, Fragiles, enthält: 1. Salix pentandra Linn.,: wohin S. p0- Iyandra Schrank, tetrandra Willd. nad hermaphro- ditica L. gehören. Sie ist in sumpfiekten ‚Waldge- genden von Nörddentschiand häufiger als in südli« eher Gegenden anzutreffen. en Saliz cuspidata Schult. Fl Starg. Suppl. pP 47. mit den Synonymen: S Meyeriana Hilld. tincloria Sm. hexandra Ehrh. u. Ehrhartiana Sm Ist ın Pommern und Schweden zu Hause. 3 Salix fragilis Lian. mit den Syn. von $. decipiens Hof und S. Wargiana Lej.; bekannt- lich überall gemein. Wir finden eine Abbildung hei Sturm’s 25 Heft. Nro. 5, . 4 Salixz Rufseliana Smith, s pendula Ser. 5. viridis Fries, $. yubens, Schrank, In. der 59 That nur wenig ven der vorigen Art, nur durch die in der Jugend seidenhaarigen Blätter und den zuge- spitzten schief halb herrförmigen Nebenblätters, also kaum wesentlich verschieden. Auch wächst sie mit" der vorigen an einerley Stellen. 5. Salix alba L , von welcher S. vitellina L. und egerulea Sm Varietäten sind. Vergl. auch Sturml.c. 16; bekanntlich ebenfalls eine gemeine Ark. In der aten Cohorte, Amygdalinas, befinden sich: 6. Salix amygdalina L. mit den Syno- aymen 8. triandra Linn. et Willd. (Sturm. ce. 2.} 8. Villarsiana et Hoppeana Willd. (Sturm Le.1J5 das, unter dem Namen iriandra bekannte gemeine Gewächs. ” 7. Salix undu lata Ehrk. -- S. Tancsolsta $m. Aus dem nördlichen Deutschland. 8 Salixz hippophaefolia Truill — S, undulata Trev. et Koch in Flora 1820. p. 34. Im nördlichen und mittleren Deutschland eicheimisch, Die 3te Cohorte Pruinosae enthält: 9. Salixz auetifolia Wild, — S violaces Andr. et Sm. S. caspica Hortul. In Podolien und Norwegen einheimisch. 10, Salix daphneides Yilları. — $, pras- eox Hopp. in $turm L «. 6. S. bigemmis Hoffm, S. einerea Sm. S, pomeranica Willd. Fast durch ganz Deutschland einheimisch. In der, sten Coborte, Pupureae, finden sicht 11. Salix pontederana Mille, Aus Böh- wien ind der Schweiz. 12, Salix purpurea L, — $. monendra 40 Hof. S.Helix st Lambertiana ‚Sm. (Sturmle 7 et 8.) In Deuischland gemein. 13. Salix rubra Huds. — 8. membranaces «it olivacea Thuill. S, virescens Pill. S. Forbiana Sm, Ebenfalls nicht selten. i Ste Cohorie, Fiminales, ı4 Salix molli/sima Ehrh.— S. pubera Hoch, I nürdlichen Deutschland, Schlesien und Ungarn. " 16. Salix viminalis L.— S, longifolia La M. (Sturm I. c 15.) Allgemein bekannt. 16. Salixz stipularis Sm. In Schlesien und der Insel Norderney. 17. Salixz acuminata Smith (nec Hoffm. nec Willd.) — $. Smithiana Koch in Flora 18:8 S 276. $ lanceolata Fries. Im mittlern und nörd- lichen Deutschland. i : Cohors VI, Coprene, . 18. Salix inodana Schrank. — 8. riparia Wild. S, lavandulaefolia Lapeyr. S angustifolia "Beirst. & rosmarinifolia Gouan, S Eleagnos Seo- pol. An Flüßsen im südlichen Deutschland. 19 Salix Seringeana Gaud — S$, lan teolata, holnsericea et kanderiana Ser $, longifo- lia Schl. io der Schweiz und dem südlichen Tirol- 20. Saliz salriaefolia Link, — S, pa- iula Ser. $. oleifolia Ser. Yill, et Wild! $. Flüg- geona Willd, In Frankreich, Portugal und der Schweite . Be re Zr 111 a1, Salix holosericea Pilld. — S. velu-. tina Schrad. Mit S. cinerea verwandt, aber durch die Blätter hinlänglich verschieden. Wächst bei Göt- tingen, und nach Willdenow auch an der Donau (vermuthblich in der Wienergegend ). 22, Salix cinereaL.—S. acuminata Hoffm. et auctor S Hoffmanniana Bl, et F, S, aqualica Sm. S. Timmiü Schkhr, An Wiesen, Weiden, Gräben in Deutschland gemein. 23. Salix grandifolia Sering, (5. Hechen- bergeriana Hp.) ist wit S; einerea und eaprea nahe verwandt, aber dennoch hinlänglich durch. grofse Blätter und Nebenblätter u. a, verschieden. Sie wächst an Abhängen der Berge vorzüglich in Ge- hirgsgegenden. 24: Salix Caprea L. — S. tomentosa Ser, ulmifolia Thuill. 8. aurigerana Lap. S. sphace- lata Sm. Durch ganı Deutschland gemein. 25. Salix aurita L. S. uliginosa Willd. Singularis varietas est staminibus in quavis squama geminis, ternis, quaferaisve ultra medium in unum connatis; S. cladostsemma Hayn. (Salix Sternberg Hopp.) In Hecken und an Gräben gemein.. 26. Saliz livida Wahlbg. S. Starkeana Willd. S. malifolia Bejs. Mit der vorigen verwandt, aber die Amenten sind schlanker und schlaffer, und did, Blätter glatt und. gansrandig, Wüchst auf dem Harı und ig Schlesien, . 42 "27. Saliz silesiaca Willd. — 8. fagifolia Willd. Mit S, caprea verwandt, aber schon durch die im Alter ganz glatten Blätter verschieden. Ist im Schlesien einheimisch. 28. Salix phylieifolia Linn. — S. siy- losa Cand, S stylaris Ser. $. hastata Hp. 8. hy- brida Hoffm, S nigricans Sm. $. dmaniana Willd, (Sturm I, c. 4.) 8. rupestris, Forsteriana et cotini- folia Sm. 8. Halleri Ser. Diese vielfach verkannte und vielfach benannte Art ist in allen Alpenthälern des sildlichen Deutschlands gemein, und zieht sich von dortber in sumpfichte Waldwiesen nach Erlan- gen herab, bis sie sich im nördlichen Europa wie. der findet. 29. Saliz hastata Linn. — $. Ludwigit Schkhr. 8. serrulata Filld. S, malifolia Sm. eb Willd! 8. arbuscula Wahl., (die auch hier citirte S. Wulfeniana Willd, gehört nach neuerlichen Mit- theilungen des Verfs,, welcher sie früherhin nicht in natura gesehen hatte, nicht hieber, sondern ist vielmehr als eine Form von der vorhergehendes anzusehen.) Sie kömmt in Deutschland nur in Al pengegenden vor. 30, Salix arbusoeula L.et Wahlenbg. (nec Sm. nee Vahl, nem Jacg.) — 8. phylieifolia et S. radicans Sm. eı Willd. S, myrtilloides, S, laurina bicolor et Croweana Sm S,humilis etS, Weigeliana Filld. ist ebenfalls in Alpengegenden einheimisch. 43 Die te Cohorte, Argenteae, enthält: 3. Salix repens, I. — 8. fusca L. S. de- pre/sa Hoffm. S. argeniea Sm, 8. lanata Thuill, S polymorpha Ehrh. Eine der gemeinsten dureh ganz Deutschlaud auf Sumpfwiesen im ersten Früh- ling verbreitete Art. 32. Salix rosmarinifolia L. — 8. incun bacca L. 8. laeta Schultz. Kommt nur in Nord- Deutschland und in Schlesien vor. 35. Salix ambigua Ehrh. m 8. plicate Fries. S. versifolia Ser. S, Schullziana Willd. Ist gleichsam eine Mittelform zwischen S, aurita und S. repens, mit welchen sie auch gemeinschaftlich auf Sumpfwiesen wächst 34 Salixz Finnmarchica JFilld, Sie wurde unter andern von Funck im Fichtelgebirg gesammelt. 35, Salix myritilloides LS elegans Befs Soll nach Zucearini’s Angabe aus den baierischen Alpen bis München herabsteigen- Die 8te Cohorte. Chrysaniheae, enthält: 36. Salixlanata Linn. —$ depre/sa Linn, suec et Wahl, Sie kommt nur in Schweden und Lappland vor, " gte Cohorte, Frigidae, 37% Salix limosa Wahlb, — 8, arenaria L. S. nivea Ser, $. helvelica Vill. $. laciea de Bray, 5.leucophylla et canescens Hilld. Kommt in den Alpen Deutschlands auf feuchten Stellen, im Schweden auf Sümpfen vor. 44 38. Salix glauca Linn, — 8. sericea Pill, 8. lapponum I. Ist in Deutschlands Alpen noch nicht gefunden worden. 39. Salix pyrenaica Gouan — 5. ciliata De Cand. Verwandt mit der vorigen und nur ia den Pyrenäen zu Hause. 40. Salix Waldsieiniana Hilld. — S. arbuseula Jacg. $. ovata Ser, Ist in den Alpen Deutschlands gemein. 4. Saliz prunifolia Smith, — $. formosa Willd. 5. foetida Schl, S, alpina Suter Wird nur in den Alpen der Schweiz als einheimisch angege- ben, dürfte aber auch in Deutschland vorkommen, besonders wenn nach Willdenow, $ alpestris Wulf. hieher gehört. 4. Salix caesia Pillars, — $. prostrala Ehrh, — S. myrtilloides Will. (nec Liane nee Sm.) Auf den Alpen von Daupbinee und Savoyen. 435. Salix myrsinites Linn. — $. arbuti- folia Willd. S. dubia Suter. In den Alpeu von Tirol und Kärntben. 44. Salixe Jacquiniana Willd, — 5. fusca Jarg. S. alpına Scop. Wohnort: mit der vorigen Art, und wahrscheinlich nicht specie verschieden, da sie nur mit genrrändigen und gefranzten Blättern abweicht und in Sturms Abbildung 1. c- Nro- 135. 5. Jacquiniana beide Formen vorzukommen scheinen. 45 ıote Cohorte, Glaciales. 45. Salix reticulata Linn. -—- Fast die ein- zige Art, welche heine anderweitige Synonyma hat Gemein auf allen Alpen. 46 Salix retusa Linn. — $. Ritaibeliana willd. 8. serpillifelia Scop. Ebenfalls nicht selten auf alien Alpen Deutschlands. 47. Salixz herbacea Linn, Ebenfalls ohne Synonyma. Auf den höchsten Salzburgischen und Kärnthischen Alpen. 48. Salix polaris Wahlb. Mit S. retieu- lata verwandt. Auf den Alpen von Leppland und Finnmark. Wir gaben hier den Lesern der Fiora eine Uebersicht, wie der Verf. die Weiden bestimmt, und die Synoryme vertheilt hat, was wenigstens zur Anordnung der Herbarien dienen mag. wogegen wir, zur genauern Bestimmung der Arten, an die Qurile selbst weisen mülsen, auf die wir bei Gelegenheit der Anzeige der Hostischen Salices, bei denen die bisherige Nomenclatur vüllig beseitigt ist, zurück- kommen werdes. So haben wir nun eine gere- gelte Uebersicht der europäischen, mithin auch der deutschen Arten, von einer aus zahlreichen Formen bestehenden Pflanzengattung, wie jene über Saxi- Sraga, von Graf Sternberg, Jungermannia, von Lindenherg, Juncus und Luzula, von Ernst Meyer, Carices, von Hoppe, Lehmann über Potentillen u. a., hoffen auf Fröhlich» Hiera- 46 eien, und wünschen, dafs mehrere, auch aus we- migeren Arten bestehende Gattuugen eben so gründ- lich ala die vorliegende bearbeitet werden möchten. Ueber den Bau und das Winden der Ranken- und Schlingpflanzen, Eine gekrönte Preisschrift von Hugo Mohl. 4 ‚Tübingen 1827. Mit ı5 Stein drucktafeln. Bei H: Laupp. 152. S, Ungeachtet der vielen Untersuchungen über Ana- tomie und Physiologie der Pflanzen, und trotz der noch weit häufigeren Speculationen in diesen beiden Zweigen der Botanik, sind wir noch immer weit enfferut von wahrem Wifsen in denselben. Um zu diesem zu gelangen, ist es gewifs von größster Wich- tigkeit, gewifse, nicht systematische, sondern durch ihren gauzen Bau, verwandte ‚ Pflanzen vergleichend zu untersuchen. Diese vergleichende Anatomie der Pflanzen wurde bis jetrt, wo man hauptsächlich da- mit beschältigt war, aus einzelnen wenigen Vater“ suchungen ein ganzes und allgemeines physiologisches System zu consiruiren, so ziemlich vernachläfsigfe Wer wird jedoch zweifeln, dafs dieselbe eben so große Verschiedenheiten und Erscheinungen vor eben so grofser Wichtigkeit darbiethen wird, wie die vergleichende Anatomie in der Zoologie? Es war daher eben so weise von der medieinischen Section der Universität Tübingen folgende Preisfrage: „Cum plures sint plantarum species, quae vieina volubiles 47 amplectuntur adıninieula, quin talia haud parum remota affectare videntur; exacte investigetur, ıni- eroscopii quoque ope, structura ad figendum faciens, sive caulis, qui in cuscufa, lupulo, lonicera, con- volvulo, ipomaea, phaseolo, aliisque ipse circumagi- tur; sive eirrhorum, quibus vieia, pisum, lathyrus, eucumis, bryonia, cucurbita, vitis etc. uluntur. Per- guiratur, quorsum an deßuite, an varie, singulae Hectantur species: quousque appetant remotiora sta= bilimenta? Exploretur denique, an valeat ad hune motum caloris, lucis, humoris vel ventorum vis; an plantae inhaereat electio atiractorie, determinata fuleimentorum vieinorum figura, pondere, materie, facultate detricum ignem vel cohibendi vel difun- dendi, positivum vel negativum illius medum pro- vocandi, superfieie laevi, scabra, odores spirante, varie fucata?“* zu stellen, als verdienstlich von dem Hrn. Verf. dieselbe zu lösen. Sowohl Hrn. Mohl’s Abhandlung, als die des Bro. Palm vurden des Preises würdig erkannt. Hr. Mohl hat so viele, so genaue und so interelsante Beobachtungen über die Ranken und Schlingpflanzen angestellt, dafs er uns nichts zu wünschen übrig läfst, als dafs er ei- nige Zeit in jenen Ländern zubringe, in welchen die Schlingeflanzen so häufig sind, um daselbst seine Beobachtungen im Grofßsen zu wiederholen. — Aus einem Werke, in welchem Alles mehr oder WEnie ger interefsant ist, ist es schwer Anzeige zu gehen, wir wollen daher hier blofs soviel ausheben, als 45 nöthig ist, um unsere Leser zu überzeugen, dafs das Stadium dieser Abhandlung ihnen eben so viel Vergnügen als Belehrung verschaffen wird. Nach einer kurzen Einleitung, in weicher der Hr. Verf. andeutet, in wiefern man zwischen der Ranke und dem windenden Stamm unterscheiden müfse, geht er im ersten Abschnitte zu den Betrachtungen über die Ranke über Im ı $. stellt er, nachdem er gezeigt, dafs Linn«’s Definition der Ranke (Cirrus) blofs in deseriptiver, nicht aber in physiologischer Hinsicht, gentige; dafs die von Nees von Esen- beck und anderen gegebene, Definition unrichtig ist, folgende Definition derselben auf: „Ranke ist jederschr in die Länge gestreckter Theil einer Pflanze, der nach Vollendung seines Längewachsthnmes sich von der Spitze gegen die Basis zu, durch eine Bic- gung von oben nach unten, oder nach unten und auf die Seite, spiralförmig zusammenwindet. Ob- wohl uns diese Definition, auch physiologisch ge- nommen, zu ausgedehnt scheint: so enthalten wir uns doch aller Bemerknugen hierüber, da hier un ser Zweck blofs ist, die Ansichten des Hrn. Verf, und nicht die unsrigen dem Publicum mitzutheilen- $. 2— 4 wird der Habitus, das Vorkommen und die geographische Verbreitung der Rankenpflanzen abgehandelt. Es wird hier geaeigt, dafs es mehrere Gattungen giebt, an denen nur einzelne Arten Ran- ken tragen und umgekehrt; dafs nur Pflansen mit Spiralgefälsen Ranken besitzen, und dafs nur wenige 49 Kryptogamen diese Bildung darbiethen; dafs Ranken an den Dicotyledonen häufiger als an Monocotyleda- nen sind; dafs dem Hrn. Verf. nur 29 Familien be- kannt sind, in welchen Ranken vorkommen, und endlich, dafs von 4.5 Rankenplianzen, welche ihm be- kannt siud, 255 in America, 100 in Asien, 65 in Europa, 55 in Alrica und in Neuholland vorkommen, und dafs im Norden und auf den Gebirgen die Rankenpdan- zen fast gänzlich verschwinden. Mchrere dürften den hier erwähnten Iflauzen wuch zuzusetren seyn. 8.5 -— a0 sind dem Baue der einzelnen anafomi- schen Systeme gewidweL Der Hr. Verf, zeigt ia denselben seine Bekanntheit mit allen bierüher ge- äufserten Meinungen, von welchen er einige ebenso gründlich wiederlegt, als er andere durch seine Be- obachtungen bekräftigt. Auszüge hieraus sind nicht wohl möglich. — $. 21 25 wird dir Bau der Ran- ken im All,ewmtinen beschrieben. wir heben hier das Wesentiichkte bierüber aus. Die Hanke kommt sur un Pilanzen. welche Gefalse enthalten, vor, und st nie aus einem rein zelligeo Theile gebildet. Die Ranken sind sehr reich an Zeligewebe, und daher ihre Weichheit, Biegsamkeit und Reisbarkeit. Allea Ranken, sowohl denen, welche aus Blättern, als denen, welche durch Metamorphose von Acıten ent- stehen, wangril das Vermögen neue Bastschichten zu bilden, wie schon Moldenhawer an den Ranken der Hebe fand. Dieser Mangel ist eine Folge des Biättermangels der Ranke und beschränkt ihre Lebens Ergänzungsbl. Nro. IV. 4 50 dauer auf ein Jahr, Alle Ranken, mit Ausnahme der Wurzelranken, besitzen eine Epidermis, die ge- wöhnlich farblos ist, keine Iymphatischen Geläfse enthält, und aus deutlichen, von den darunterlie- genden Parenchymzellen verschiedenen, nicht mit :Luft gefüllten, Zellen besteht. Die Banken haben weniger Poren als die Blätter, mehr als die Stengel; zuweilen gar keine. Haare fehlen ihnen gewöhnlich ganz. Eine-abgesonderte Rindenlage kommt nicht bei allen Ränken vor; bei den Dicotyledonen ist sie jedoch gewöhnlich vorhanden. Innerhalb der Rinde liegt eine Malse von Parenchym, defsen Vertheilung von der Stellung der Gefäfsbündel abhängt. In man“ chen Nanken sind die Baströhren sehr häufig, x B- in Gloriosa superba. Die Gefätsvertheilung der Ranke ist meistens, wie bei den Blattstielen, halbmondför- mig. Alle Ranken enthalten Spiralgefäfse, jedoch gewöhnlich von unbedeutende Durchmeßser; sie sind meistens einzeln, und ihre "Windung stebt nicht in Beziehung zur Windung der Ranke. Ring gefälse sind-an den Ranken sehr selten. Die Mark- wellen haben gewöhnlich eine in die Länge gestreckte Form. — 5. 26. enthält die Beschreibung 'einzelner Banken, und zwar von: Lycopodium clavalum, Ophioglofsum japonicum, Vanilla. aromalica, Gloriosa superba, Smilax aspera, Cyclamen eu ropaeum, Clematis alpina, Bryonia dioica, Pi- sum sativum, Cijsus glandulosa, Cifsus hederacea, Vitis vinifera, Pa/siflora eaerulea. Alle-diese For- 5 men sind auch in sehr guten Abbildungen dargestellt. $ 27 — 41 handelt von der Entstehung der Ranken aus anderen Organen ubd von dereh Eistheilung, Nachdem der Hr. Verf. in $. 27. die verschiedenen älteren und neueren Meinungen über die Metamor- phose der Ranke angeführt und berücksichtigt hat, sucht er in $. 28. zu beweisen, dafs die Rauke nie ein eigenthümliches Organ sey, sondern immer bloss durch Metamorphose eines anderen entstehe. % 29 führt er die Eintheilungen an, in welche Linne und Decandolle-die verschiedenen Bauken brachte, und stellt dann seine eigene Eintkeilung" Herselben auf. Er unterscheidet nemlich: A. Blattranken, die 'aus der Metamorphose eines zum Blattsysteme gehörigen Organes entstehen, und wozu der eirrus foliaris, petiolaris, nervalis, stipularis corollaris, filamentaris gehören, und B. Stammranker, die sich aus der Metamorphose eines zum Systeme des Stammes gehörigen Theiles entwickeln. Zu letzteren zählt er den Cirrus ramalis, peduncularis und radi- ealis. $. 50 ist die Blattranke im Allgemeinen abge- handelt, Sie ist, dem Hrn. Verf. zu Folge, wie das Blatt, als eine Schichte des Holıkürpers des Stam- Mes zu betrachten, die'sich lostrennte und die Rinde durchbrach; man kann sie auch als einen Blattstiel ohne blattförmige Ausbreitung betrachten, Der Hr. Verf. geht nun zur Betrachtung der einzelnen Arten vo Blattranken über, beschteibt: $. 3: den Cir« rus foliaris, von welchem er 8) Unienförmige, 4 52 spiralförmig gewundene, nicht zur Befestigung der Pflanze dienende, Blätter; und b) Hanken, weiche durch das Verschwinden der Blattsubstanz breiter Blätter entstanden sind, unterscheidet. (Erstere, wozu die Blättervon Allium circinnatum, Albuca spiralis, Gethyllis spiralis eto. gerechnet werden, ge- hören doch vielleicht nicht hierher.) $. 32 beschreibt er den Cirrus petiolaris, worunter er jene Form ver- steht, wo sich der Blattstiel wie eine Ranke windel, anseinem oberen Ende abernoch eine Blattausbreitung trägt. Eine seltnere Form von Ranken, deren verschie” dene Gestalten an verschiedenen Familien und Gatlun- gen er anführt« $. 55 den Cirrus nervalis, der ent- steht, wenn die Blattsubstanz nur den unteren Theil des Biatistieles bekleidet; $. 534 den Cirrus stipula- ris, wean an dem Ursprunge des Blattes statt der Stipulae Ranken stehen, wie an Smtlax; $. 55 den Cirrus corollaris und $. 36 den Cirrus filarıenta- ris, $. 37 handelt von den Stammranken, die im ner aus einem Aste entstehen, und deren Bau der eines einjährigen Astes is. Als Unterarten hiervon werden |, 38 der Cirrus ramalis, $. 39 der Cirrus peduncularis, (wo der Blüthenstiel mit oder ob“ ne Blüthen sich nach Art der Rauken windet) mit vielen Formen, und $. 40 der Cicrus radicalis beschrieben, welchen der Hr. Verf. blofs an mehr reren Lycopodien undan Yanilla aromatlica beobach- tete. de 43 zeigt die Uebergänge der Nadeln mehrt- zer Fichten, der Graunen der Gräser und des Muct® 55 vieler Blätter in Ranken. Nach $. 42 besteht das Ei- gentliche der Metamorphose der Ranke in einem zu starken Längenwachsthume des Organes, aus dem sie entstanden ist, d. h: gleichsam in einem natürlichen Elioliren, oder wie unsere Gärtner sagen, vergeilen; ihre Metamorphose steht daher der Stachelbildung direct entgegen. Nach $. 43 ist die Ranke bey ihrem ersten Sichtbarwerden meistens gerade, nur bei ei- nigen Wenigen zusammengerolit. Alle bleiben. wenn sie ausgewachsen, einige Tage gerade gestreckt, und winden sich dann, wenn sie ohne Berührung mit ei- nem Körper sind, von der Spitze aus gegen die Basis, die obere Seite nach aufsen, zusammen. $. 44. und 45 beleuchtet der Hr. Verf. die verschiedenen Mei- nungen über das anatomische System und über die Kraft, welche diese Bewegungen der Ranken vermit- teln In 8. 46 sagt Hr. Mohl, dafs diese Bewegun. gen durch Expansion des Zeligewebes geschehen, weiche Meinung er durch Versuche und andere Gründe unterstützt. Nach $. 47 bleibt die einmal zusammen- gewundene Bauke immer in diesem Zustande, wobei ihr Holzkörper schnell in die Dicke wächst. $. 48 handelt von der Lebensdauer der Ranke, welche im- mer auf Ein Jahr besckränkt ist. In $. 49 55 wird zu beweisen gesucht, dafs die Bewegungen der Banke mit den Schlafbewegungen der übrigen Organe über- einstimmen. $. 54 — 59 betrifft die Reitzbarkeit der Ranke und das Umschlingen eines fremden Körpers; es wird darin bewiesen, dafs alle Banken gegen län- 54 x ger fortigesetzten Reitz empfänglich sind, dafs sie sich um alle, sie an der unteren, oder an den Seitenllä- chen berührenden, Körper windet, beinahe nie aber um solche, welche die Ranke blofs an der oberen Fläche berühren. Erst die vollkommen ausgewach- sene Ranke besitzt jedoch diese Reitzbarkeit, welche durch Wärme vermehrt zu werden scheint; von gar keinem Einflufse auf das Winden der Ranke ist aber die Fähigkeit der Stütze die Wärme zu leiten. $- 57 enthält besonders interefsante Versuche über die Wirkungen von Alcalien, Säuren, Opiumauflösung. etc. auf die Ranken, aus welchen sich ergibt, dafs alle diese Körper reitzend auf die Ranke einwirken Galvanismus zeigte nach |. 58 keine Wirkung anf die Reitzbarkeit der Rauken. $. 60 wird untersucht, ob die Rankengewächse das Vermögen besitzen), nab- stehende Gegenstände aufzusuchen, und an ihnen hinaufzuwachsen, was von dem Hrn. Verf, durchaus verneint wird. $. 6ı ist von dem Richtungsvermö- gen der Ranke nach dem Lichte die Rede. Gewöhn- lich sind die Ranken für das Licht beinabe unem- pfänglich, d. h. sie wenden sich demselben nicht zu, fliehen es aber auch nicht. Nur bei Ci/sus und Fitis j findet eine sonderbare Ausnahme statt, indem deren Ranken sich stäts vom Lichte abwenden. $. 64 zeigt sehr intercisant den Einflufs der Entfernung der Stütze von dem Stengel der Rankenpflanze auf die Art det Zusammenwindens der Banke, Nach $. 63. ist es bei der Ranke ganz gleichgültig, ob die ihr dargebothene | 55 Stütze senkrecht, unter irgend einem Winkel, oder horizontal ist; ebenso gleichgültig für das Winden der Ranke ist nach S. 64 die Form.und die Mafse, nach $. 65 die Trockenheit oder Näfse, nach $. 66 die Farbe und nach $. 67 die Fähigkeit der Stützen, die Electri« eität zu leiten oder nicht zu leiten. Eben so wenig hat nach $. 68 das Licht Einflufs auf das Winden der Ranken. = Wir kommen nun zum zweiten Abschnitte, der von dem windenden Stamme handelt. Ein win- dender Stamm ist nach $. 69 jeder schwache lange Stengel, der sich durch Windungen des Stammes selbst, indem er sieh spiralirmig um die Stützen aufwärts schlingt; an nahe Gegenstände befestigt. Pflanzen mit solchem Stamme heifsen Schlingpflanzen. $. 70 gibt einen Ueberblick über den Habitus, das Vorkommen und die geographische Verbreitung der Schlingpfien- zen, welche nach des Hrn. Verf“ Wilsen in 39 Fa- milien vorkommen. Von 866 ihm bekannten Schling« pflanzen befinden sich 463 in America, 241 in Asien, 80 in Alrica, 55 in Neuholland und 27 in Europa $. 71-73 enthält Betrachtungen üher die anatomi- schen Systeme der Schlingpflanzen, welche im Allge- meinen dieselben sind, wir die der Ranke; hier fin- den sich sehr viele interefsante Bemerkungen und Un- tersuchungen, Nach $. 74 unterscheidet sich der Stamm, der, frei, ohne Stütze, erwachsenen und aus- gewachsenen Schlingpflanze von den übrigen Pflanzen nur durch die Richtung der Fasern, welche hier ei- ne, auf-die Achse des Stengels mehr eder minder 56 schiefe Richtung haben. Kein System ist in dem Stengel der Schlingpflanzen vorherrschend; ebenso- wenig ist an demselben eine eigenthümliche Verthei" lung der Gefäfsbündel ; denn die Gefäfse sind bald zerstreut, bald in einem Ringe etc. $. 75 enthält anatomische Untersuchungen und Beschreibungen von Tillandsia usneoides, Cuscuta europaea, Cafsyta Fliformis, Medeola asparagoides, Tamus elephan- tipes, Aristolochia glauca, Polygonum Convolvu- us, Thunbergia fragrans, Jasminum gracile, Ipo- mea purpurea, Cynanchum acuminatum, Asele- pias carnosa, Cyphea volubilis, Paederia foetida, Lonicera Caprifolium, Banisteria paniculata, Me- nispermum canadense, Glycine caribaca; Phäseo- Zus vulgaris, Pafsiflora gracilis, Humulus Lupu- lus, Celastrus seandens, deren Bau auch durch gute Abbildungen dargestellt ist. $. 76 erläutert die Ent- wicklung und spontane Bewegung des windenden Stammes. Der Embryo gewährt durchaus kein Zei« chen, wodurch sich eine Schlingpflanze ankündigte Die Wurrela der Schlingpflanzen unterscheideu sich nicht von denen anderer Pflanzen; ihr Stengel ist ge- wöhnlich an allen jungen Pflänzchen gerade oder zik- zack; ebenso sind die jungen Triebe bey den ausdau- ernden Schlingpflanzen anfangs gerade; bei einigen kriecht der junge Stamm anfangs auf dem Boden; bis er seine Stütze erreicht. So’ lange die Schlingpflan- ze diese gerade Richtung beibehält, laufen ihre Fa- sern parallel; haben sich aber:am Stengel ein oder 57 ein Paar Zwischenknoten entwickelt, so frilt eine, der Schlingpflanze eigene Bewegung ein, welche all- mählig von dem ersten Knoten nach oben aufsteigt, wubei sich der Stengel rechts oder links, (immer aber bei einer Art auf dieselbe Weise) um seine ei- gene Achse dreht. An der Stelle, wo die Bewegung anfängt, drehen sich die, vorher parallei mit der Achse laufenden Fasern, schief. Die Zahl der Win- dungen eines Zwischenknotens ist sehr verschieden. Wenn die Schlingpflanuzen diese Bewegung gemacht haben, so wachsen sie wieder aufwärts. Im % 77 wird. dureh viele Versuche nachgewiesen, dafs die Schlingpflanzen kein Vermögen besitzen, fremde Kör- per aufzusuchen. $. 78 und 79 beschreibt das Win- den um eine runde Stütze, wobei die Fasern des Stengels ihre gerade Richtung beibehalten, woraus der Hr. Verf. schliefst, dafs die Kreisbewegungen der Schlingpflanzen nicht zum Umschlingen der Stütze beitragen, sondern dafs diese dadurch blofs in den Stand gesetzt werden, mit einer Stütze in Berührung zu kommen. Alle Erscheinungen des Windens las- sen sich, dem Hrn. Verf. zu Folge, leicht darch die Annahme erklären, dafs der Stengel derselben eine, durch Berührung eines fremden Körpers erregbare, Reitzbarkeit besitzt; diese Reitzbarkeit soll ihren Sitz im Zellgewebe haben. Auf dieselbe Art, wie um cylindrische Stützen, geschieht auch das Winden um ovale, $, 80 erläutert das Winden um eckige Stützen, welches viel verwickelter ist, indem dabei die Beitz- sa ' harkeit.des Stengels, seine Kreisbewegungen um ihre ‚eigene Achse uad noch der Einflufs des Lichtes in Rechnung kommt. $. 8ı beschreibt und erklärt das "Winden um mehrere neben. einander stehende Stüt- zen. $..83 handelt von den Bewegungen der Schling- pflauze, wenn sie das Ende der Stütze erreicht haf- In $. 83 und 84 wird der Einflufs des Lichts auf die Schlingpflansen dargethan; - alle zeigen sich ‘in weit geringerem Grade ‚als .die übrigen Pflanzen, gegen das Licht. Diese, bis aufeinen gewifsen Grad gehende Unabhängigkeit der Schlingpflanzen vom Liehte scheint dem Heu. Verf, hauptsächlich in der schiefen Rich- tung ihrer Rasern begründet zu seyn. Die Blätter der Schlingpflanzen richten sich, wie die der über. gen Pflanzen, immer nach dem Lichte, Die Schling- pflauzen machen auch bei völliger Ausschliefsung des Lichtes ihre ‚Kreisbewegungen und winden sich “ umihre Stiftzen:‘ - $::25 "sanlı:6: enthalten Betrach- tungen über die Bichfung der Windungen. Die Er-. kltrung der" Richtung der Windungen durch dea Lauf oder die Anziehungskraft der Sonne und des Mondes, wird durchaus widerlegt, und dafür ofleg- herzig gestanden, dafs man den Grund derselben nicht wilse. Die meisten Schlingpflanzen winden sich links; nach den Beobachtungen des Hrn. Verfs. win- den sich die Arten einer Gattung, aber nicht. einer Familie, in-derselben Richtüng, und keine Art win- det sich bald rechts bald links. ‚Windel man eine Schliugpflanze in einer Richtung; die: ierer natärli-. 59 oheh Riehtung entgegen ist, und hefestigt sie in der- selben, so wächst.sie nicht in dieser Richtung fort, sondern sie windet sich surück, $. 87 zeigt, dafs die Schlingpflanzen sich eben so gut um sodte, als um lebende Stützen winden. ° Sehr interefsant sind die’ bierbei gemachten Beobachtungen über Cuicuta, Ob zwischen einzelnen Schlingpflanzen und anderen Pßan- zen eine gewifse Feindschaft Statt hat, läfst Hr. Mohl dabingestellt seyn. In $. 88 wird gezeigt, dafs das Winden um horizontal oder abwärts gerichtete Stüt- zen nicht geschieht, und dafs die Stute wenigstens eine Neigung von: 55°. gegen ‚den "Horitont- haben ınäfse. Nuch‘S. 89 setst’ die‘ Dünne der Stütten dem Winden kein Hinderinifs, wohl aber eine bedeutende Dicke derseibeh. Farbe, Feuchtigkeit und Troeken-- heit, glatte oder rauhe Oberfläche der Stüßen haben nach $. 90 — 93 keinen Einflufs auf das Winden; «eben so wenig die Leitungsfähigkeit für die Elektri- eität. — Der dritte und letzte Abschnitt endlich eat- hälteime Vergleichung der Ranke und des windenden Stamuses, Da dieser Abschnitt blofs eine Zusammen- stellung der früher angeführten "Thatsachen enthält, und gleichsam ein Resume des Ganzen ist, so können wir hier denselben übergehen und uns blofs auf die Anführung der Hauptresultate beschränken. Der Hr. Verf, schliefst nämlich aus allem Angeführten, dafs die Ranken- und Schlinggewächse zwar in manchen Pünsten übereinsfimmen, dafs aber die, an ihnen xu beobachtenden, Erscheinungen io vielen Rücksich- 60 ten so verschieden sind, dafs eine Vereinigung der- selben. unpafsend wäre; dafs die Untersuchungen ihrer Lebensäufserungen su dem Schiufse führen, dafs die ihnen eigenen Erscheinungen nicht in einer grös- seren Receptivität für die Einflülse der Aufsenwelt, als diejenige ist, die den ührigea Gewächsen zu« kommt, begründet sind, noch dafs diese Bildungen eine Annäherung zu den willkührlichen Bewegungen der Thiere besitzen, sondern dafs ihre Bewegungen biofs Folge theils einer Reitsbarkeit, die sie mit vie len Pflanzen gemein haben, theils der, wegen ihrer besonderen Organisation in gröfserem Umfange sich zeigenden, Schlafbewegungen, theıls einer den Schling« pflansen hauptsächlich, doch nicht ausschliefslich su kommenden, Drehung um die eigene Achse sind. — Die ganze Abhandlung schliefst ein Anhang, in wel- chem Hr. Mohl mehrere der von seinem Concurren- tea Hrn, Palm *) aufgestellten Sätze widerlegt. — Es ist höchst erfremlich an dem Hrn, Verfafser einen Beobschtungs-Geist zu finden, dem selbst der nemere Mysticismus, derindie Naturgeschichte von einer eig nen Section der Freres ignorantins eingeschwärzt wur“ *) Ueber das Winden der Pflanzen Eine botanisch- physiologische Abhandlung, welche von der me- die Faeullät zu Tübingen im Jahre 1836 als Preis- schrift gekrönt wurde. Als Inaugural- Dilserta- tion sur Erlangung der Doctorwürde in dee Me- diein wod Chirurgie, unter dem Präsidiem von F. $. v. Gmelin, der öffentlichen Prüfung vor- gelegt von Ludw. Heinr. Palm. Tühbing. 1897. ‚anit 3 Steindeucktafele. - ©. " 6 de, nicht zutrüben vermochte. Doch die Schwaben haben sich immer mehr durch Geist, als durch Schwär- merei ausgereichnet; und were sie auch aufihre Min- mesänger, und ihren Wieland und Schiller mit Recht vor allen Deutschen stolz seyn dürfen, so wem den sie auch nie vergefien, dafs Keppler ihnen an- ‚gehörte, und den heilen Geist dieses unsterblichen Be- obechters und Rechners in den Zeiten der künstlich herrschenden Finsternifs ibrem Vaterlande und der ‚Wifsenschaft zu erhalten. Jconographia botanica seu plantae eritieae; deli. ‚nealae et cum commentario succinclo editae, „auctore H, € L Reichenbach. Leipzig bei j "Freien Hofmeister 3837. Cent, V. Het ae 30, dedesmit ı0 Kupfert. und ı Bogen Text in gr. 4 (Vergl. Fiora 1828. Ergntbl. & 98.) Das erste Heft dieser Centurie beginnt mit der CCCEisten Tafel, und liefert unter Nro. 587. eine von Hrn, Dr. Sauter in den Alpen von Öbersteyer- mark entdeckte neue Pedicularis, die die Namen P. Portenschlagi, Zahlbruchneri und macrantha führt, und die, wie es stheint, blofsdurch die aus dem Kelch hervorstehende längere Biumenröhre von P. rostrata verschieden ist. Sie verdient auf jeden‘ Fall noch weitere Nachforschungen, und mie . sen. weir in dieser Hinsicht schr bedauern, dafs keine sbönielle Wobntrter angegeben, die doch bei sch kendn Planen von der größten Wichtigkeit sind, — 62 588, Ostericum palustre Be/s., früher von diesem Autor zur Galtung Imperatoria gezogen, auch als Angelica pratensis Marsch. Biebst. und Selinum odo« ratum Bernh. bei Erfurt wildwachsend angegeben, ‚Obgleich es unter den von Thede angekündigten seltenen Pflanzen Erfurts (Flora 1829. Beil. 13.) wicht angeführt ist. Abbildungen solcher seltenen deutschen Pflanzen sind immer sehr schätzenswerth- (Vergl. auch M. et Koch Deufschl. Flora 2, 594.) 589. Moricandia arvensis De C, (Brafsiea arvensis Linn. Willd, u, a.) Nach der lebenden Pflanze abge- bildet, doch ohne Angabe des Wohnorts im südli- ‚chen Europa. De Candolle führt zwar (nach Willdenow,) bei dieser Pflanze auch Hoffm. ger- man. 2iı, dann Gmel. Fl. bad. 3. p. 95. an, al- dein Hoffmann hat sie nicht und Gmelin be- merkt ausdrücklich { Brafsica .arvensis vera vix un- quain in Germania ponte erescit, hine non immerite ex eatalogo plant. germ. delenda est. Und obwohl De Cand. auch Rhätien nach Gaudin angieht, so finden wir sie doch in der Flora helv. nicht aufge» zommen. —- Die Tafeln von 590 — 595 stellen eine Folgenreihe von Allien dar, als Allium vineale Lu A. strietum Schrad, A. albidum Fisch. 4. globor sum M,B, A. saxatile M. B. und A. prostratum Treu., die erste Pflanze aus Deutschland, die ate aus Böhmen und Volhynien, die übrigen aus dem rusr sischen Reiche. — 596, Thalictrum saxatile Schl. nach einem von Schleicher gesendeten Exemplare 63 gezeichnet. Ist mit Th. minus L. nahe verwandt und oft damit verwechselt, aber durch aufrechte Blu- men und glaften Stengel davon verschieden. Uad doch dürfte es kaum als wahre Art bestehen. Das ste Heft enthält unter Nro. 597 Hedysa- num capilatum Desf. mit dem Syn. H, variega- tum Port, et Rochel; also auch in Ungarn zu Hause. 598. Chlora imperfoliata L. Nach einem von Salz- mann in Spanien gesammelten Exemplar, als Nach- irag zu den bereits ia der ten Centurie gelieferten Arten. 599. Elasine hexandra DeC, Nach einem von Hayne aus der Berliner Gegend erhaltenen Exemplare '1refflich zergliedert, mit zweckmäfsiger Beifügung der Synonyme yon den übrigen Arten. — 600. Triticum dasyanthum Led, — 601 604. Ei- ne Nachlese von Allien, als Allium oleraceum L. mit dem Synon. A. carinatum Poll. FPallr. Smith, A carinatum L. 4. flexum IP. Ki. und 4. panieula. tum L.— 605. Swertia obtusa Led. vom Altai, und 606, Dianthus eaucasieus M, B. vom Caucasus. Drittes Heft Nro. 608. Linaria italica Trev, als deutsches Gewächs von Elsmann hei Bozen gesammelt. — 609. L. linifolia Willd. — 610, Ia strieta Horn. — 6ı1. L. acutiloba Fisch. m 613 — 613. L. juncea De. Eine‘schöne Reihenfolge sehr nahe verwandter Arten. 614. Carduus Po dacantha De C. aus Frankreich. — 615 — 619 eine iuterefsante Nachlese von Allium moschatum L, aus Frankreich und Ungarn, A. rupestre MM. Be 64 aus Iberien, 4. praeseissum Rehl, aus sibirischem Samen gezogen, und A, longispathum Red aus Frank“ zeich, das Sprengel zu 4. paniculatum L. zieht, Das 4te Heft erfreuet uns unter Nr. Gao-— 629 mit einer noch größern Suite von Linarien, näm« Linaria reticulata Desf. aus der Flora atlantiea, die auch irrigerweise als macroura in Gärteu vor- kommt. L. macroura IM, B. aus Taurien. L Bes seriang Rehb. aus Odelsa. L. Biebersteini Bejs. aus Podolien. I. genistifolia Mill, aus Mähren. L. chloraefolia Rehb. L. silenifolia R. und L. dalma« tica Mill, — 630. Nepeta tuberosa L. und 63:. Nepe- ta reiiculata L., beide nach dem Lehen gezeichnet. Das Ste Heft enthält Nr. 633. Campanula di» ehotoma L., aus Griechenland. — 633. Trinia glau- ca Rchb. (Pimpinella glauca L.) von Eismann bei Bozen gesammelt. — 634. Centaurea arenaria M. B..— 635. C. stereophylla Befs. — 636, €. ta- tarica L. — 637. C. calocephala Wild. — 633 639, C. atropurpurea W, R. — 640. Alfredia cer- nua H. Cajsini (Cnicus cernuus Willd) 641. Car- duus Argyrosa Biv. Bern, — 642. Echinops rü- thenicus M. B. Alle nach lebenden Exemplaren abgebildet. Das 6te Heft beginnt unter Nr. 643. mit As phodelus aestivus Brot, aus Portugall; im Habitus dem Antherico ramoso ähnlich, dann folgt von Nr 644 — 650 eine höchst interefsante Reihenfolge voB allen ia Deutschland einheimischen ‚Thesien, mit 65 Ausnahme von Th, alpinum, welches, wie der Verf. sagt, nicht zweifeihaft und hinlänglich abge« bildet sey, der Voliständigkeit halber aber doch nicht ganz überflüfsig gewesen wäre. Es sind The sium montanum Ehrk. (havarım Schrank), Th, linophyllum L. (intermedium Schrad. M. et Kach), Th. ramosum Hayne, Th. pratense Ehrh, Mert, Koch. (T. deeumbens Dec. Gmel), Th, divarica- tum Jan. M. et F., letztere aus der Gegend von Triest, Th, ebrateatum Hayne, Th. rostralum Jioch, aus der Flora von München. Als Commentarien über diese interelsanten Abbildungen ist M. und K. Deutschli Flora zu vergleichen. — 651. Achillea man. golica Fisch. — 652. Centaurea sul.hurca Lag. Siebeutes Heft: 633. Senecio delphinifelius Vahlı-— 654 Dianthus guliaiu M,B. — 653. Polemonium difseetum Rehb. ; eine sibirische Pflanze, — 656. Eupkorbia plerocoeca Brot. — 657, Fiola suavis M. B., mit V. odorala nahe verwandt, 658. Cerintke alpina Kit; (C. quinquemaculata Wahl. und C. suevica v. Martens} von Elsmann im südlichen Tyrol gesammelt. Die ungefleckte Varietät C, maculata All. wird dabei mit ? ange- führt. — 659. Allium ochroleucum FF. Kit. -—- 660, Primula undulala Fisch. — 66i. Pr, venusta Host, aus den Krainer Alpen bei Idria, in Gesellschaft mit Primula carnivlica, — 662. Orobanche major L, Achtes Heft: 665. Amaranthus Blitum L. — 664. 665. Amaranthus adscendens Lois. Beide Arten Ergänzungsbl. Nro V, 5 66 wurden oft verwechselt und Letztere, die beständig ungefleckte Blätter hat, gewöhnlich für Erstere an- gesehen. — 666, 4. prostratus Balb. aus Frankreich von Salamann mitgetheilt, — 667. A. sylvestris Desf.; eben daher, auch im südlichen Deutschlande nicht selten. — 668. A. reiroflezus L. Aus der Ge- gend von Leipzig. — 669. Allium bisuleum Redout. — 670, 4. declinatum Rechb., ohne Angabe des Va- terlandes, — 671. A. foliosum Red, — 672, Fris Pallasii Fisch, — 675. Wahlenbergia hederacea Rehb, (Campauula hederacea L,); aus der untern Pfalz Neuntes Heft: 674. Monotropa Hypopithys L. die Pflanze aus Fichtenwaldungen mit rauhhaarigen Befruchtungstheilen. — 675. M. Hypophegea Wallr, (Warum nicht M. glabra Bernh. als älterer Name?); aus Laubwäldern mit kahlen Befruchtungstheilen- Sturms Abbildung von M. Hypopithys ist hieher zu rechnen. — 676. Nepeta italica L, — 677. Sla- chys maritima L,; erstere soll wenigstens nicht in Oberitalien wachsen; letzfere wächst am Ufer des adriatischen Meeres bei Monfalcone, kann daher zu Deutschl. Flora gerechnet werden. — 67%. Seneeio artemisiaefolius Pers. aus Frankreich. — 679 Ru- mex pulcher L. M. u. Koch. — 60. R. cordifo- lius Horn. — 681. Soutellaria maerantha Fisch. aus Davurien. — 62. Cachrys sibirica.— 683: Hy- perieum Salicaria Rehb.; aus Samen gezogen vor Ledebour auf dem Altai gesammelt. 67 Zehntes Heft: 684. Palygonum Persicaria L.— 685. P, laxum Rehb, — 686. P, minus diton, — 687. #. Hydropiper L..— 688. P. lapathifolium ditan. —— 689, P. nodosum Pers. Unstreitig eine Schätzenswerthe Zusammenstellung von mehreren Ar- ten, deren Charactere schr verwickelt waren, und die hier duech genaue Zergliederung und Vergrös- serung der Theile bündig erbellet sind. Defsohner- achtet möchten wohl wanch« Butuniker einige Artver- schiedenheiten in Zweitel zichen, obwohl wir für ursern Theil davon eine Ausrahme machen, und sogar glauben, dafs das wahre P. minus mit vollkom- wen lirenlen Blättern auch noch von P. lazijflo- rum HWeihe'zu trennen sey, — 6yo. Cuseuta eu- röopaea I. — 6g1. Ü. monogyna Vahl, (C. tupu- Yformis heak.) — 692. C. Epithymum Sm, — 695, €, Eprlinum FFeihe. Nicht minder interefsant als die Ärten der voerbergehenden Gattungen, die auch unstreitig dea Botasikere Deutschlands schr willkom- men seyn werden. Hr. R. erläutert zugleich ihre natürliche Familie, und bringt sie von den Conval- vulaceen zu den Phytolacceen, zwischen denen und den Amarantheen, Cuseufaz mit ihrer nächsten Ver» wandten Bafella, mitten inne stehe. Endlich ist diesem Bande sehr zweckmälsig noch ein Register über alle bis jetzt erschienenen 5 Centu- rien beigefügt. Unstreitig sind die Bemühungen und der Fleifs des Verfs. in Auf: ellung stre'tiger Pflanzen, auch in dieser Centurie unverkennbar, und werden 5* 68 die treflichen Abbildungen zu allen Zeiten grofsen Werth ‚haben und behalten. Wir müchten in die- ser Hinsicht den Wunsch aussprechen, dafs es dem Verl. und Verleger gefällig seyn möge, einstens, nach Vollendung des ganzen Werkes, eine Auswahl aller in Deutschland vorkommenden Arten, besonders als eine Fiora germanica lconibus illustrata zu gestatten, um damit den minder bemittelten deutschen Bota- nikern eine Deutschlands-Flora in die Hände zu ge- ben, die den Werken dieser Art, einer Flora danica, the Engl. Flora, Swensk’s Bofanik etc. nicht im Ge- Tingsten nachstehen würde. DieZusammenstellung der inzelnen Arten nach dem Reichenbachischen Fa- milieusysteme würde dieses sehr erläutern und die höhere Botanik dadurch ungemein befördert werden. Ueber die innere und äufsere Bewegung im Pflan- zenreiche und Thierreiche, und insbesondere über Ersatz der äufsern durch innere und cheinische mit Rücksicht auf Gestaltungsverschiedenheit; von Prof. Bartels (Schriften der Ges. zur Befürd. der ges. Naturwißsensch, zu Marburg. U. a, Mar- burg 1838.) Der Verf. sucht in diesem Vortrage mit kurzen freilich etwas philosopkisch- undeutlichen Werten, einen scharfsinnigen Blick in das Wesen des Orga aismus darzulegen, indem er nachweist, wie stels äufsere und innere, d. h. mechanische und chemische Bewegung in dem Leben der Geschöpfe einander ent- 69 gegengesetzt sind, und eine die andere ergänzt. So sieht er eben in den starren wegen Mangels an Blatt- substanz aller äufsern, auch pafsiven Bewegung ent- behrenden Saftpflanzen ein um so regeres chemisches Leben; daher die Erzeugung so nahrhafter Substan- zen in denselben, (aber sind diese nicht vorzugsweise den so beweglichen Hülsenpflanzen eigen?) die anima- lischen Effluvien bei den Stapelien, die schönen Bin- men derselben; daher die geringen Wurzeln bei die- sen, da sie dieses Organs zur chemischen Stoffverar- arbeitung nicht bedürfen, während die luftig beweg- lichen Bäume ihre Wurzeln in die Tiefe strecken Bei diesen letatörn, und mehrern andern Gewvächsen, sucht der Verf. danr auch io der Wurzel eben we- gen des Mangels der mechanischen Bewegung den Sitz des Chemismus, und von daher, nicht aber aus dem Heraltisteigen der'eirenthümlichen Flüfsigkeiten und daheriger Coneentratioen derselben, wie Spren- gel und A., entlehut der Verfaßser das Vorhan- denseyn ‚der kräftigen Stoife in den Wurzeln. Wie könnien auch, sagt der Verf., wenn die Wurzeln zur die roben Säfte hinaufführten, um sie verarbei- tet wieder zu empfangen, so oft Stoffe in denselben getroffen werden, die sich in den übrigen Gewäch- sen nicht finden;; wie das offieinelle Oel in der Wur- zei mehrerer Valerianen, der wirksame Harzstoft in der Rhabarberwurzel> ‘ Aus demselben Gesichtspunkte sucht der Verf. z B. das Gedeihen der Birke in !ufligen Hühen zu 70 "erklären, weil sie bei einiger Starrheit noch pafsiver Bewegung brdürfe, während die mit viel mehr ei. geuthilmlicher Bewegung begabten Sinnpflanzen der pafsiven nicht bedürfen, und in unsern Glashäusera wohl gedeihen. Wenn nun der Verf. nach diesem zu dem Resultate gelangt, dals der Pflanze vorzugs- weise vor dem Thiere äufsere, mechanische Bewe- gung, sowohl active als pafsive eigenthümlich sey, oder, wie er sich ausspricht, dafs „die ächtere am meisten pflanzliche Seite des Gewächsreiches zugleich die äuferlich regsamere, mit wahrnehmbarer Bewe- gung im Allzemeinen mehr begabte, hingezen die unächtere halbthierische Seite defselben zugleich die trägere, in Bewegungen ihre Lebendigkeit am mei- sten äufsernde, sey, und somit im nothwendigen Gegensatze die irigsten Thiere als „die in ihrer Art ächtesten Thierorganismen“ erkennt, so sucht er zwar das paradoxe dieses Satzes dadurch zu vertheidigen, dafs die den Thieren gewöhnlich als characteristisch beigelegte. willkürliche Bewegung nicht sowohl in ihrem Bewegsamseyn, sondern vielmehr in dem Be- stimmenden der Bewegung, der Irritabilität, der Seele liege, wolurch sie sich eigentlich allein, nicht aber durch. das Bewegsamseyn vor der Pflanze aus zeichnen, — welches auch durch die bekannte Betrach- tung der heweglichen Insecten als Pilanzenthiere ei- niges Licht bekommt; — indefsen glauben wir, dafs sich dadurch Niemand an der handgreiflichen Er- kenatnifs der Bewegungsorgane, welche sich bei allen 7 Thierklaßsen, selbst den Infusorien und den festsit- wenden Bewohnern des Mecresbodens finden, dage- gen allen Pflanzen gänzlich mangela, wird hindern lafsen, und dafs somit dieser Satz, wenn er wirklich aus den Prämifsen folgte, wevon der Verl, ausgegangen, ein ungünstiges Licht auf dieselben werfen würde, weun man nicht vielmehr aus denselben Prämifsen mit weit größserm Glück das Gegentheil obigen Re- sultates ziehen könnte, dafs nämlich der Gegensatz mechanischer und chemischer Bewegung sich am deutlichsten in der äußern Ruhe und der innera chemischen Thätigkeit der Pilanze aufspreche, wel- ches die auffallendsten Erscheinungen sowohl in. der äulsern Charakteristik als in der telcologischen An- sicht des Püanzenreichs sind, indem solches einer- seits zur Bekleidung des irdischen Bodens, anderer- seits und vor allem aber zur chemischen Bereitung der thierischen Speise bestimmt zu seyn scheint, so dafs wir glauben, dafs der Verl, vns durch die Aufstel- lung jeoes Gegensatzes desinnern und äufsern auf ei= ne schöne und ansprechende Weise aufden Grund der Nothwendigkeit des ruhenden Pülanzenlebens geführt, indem nur auf diese Weise ein so inniger Chemis- mus erlangt werden, und die Küche und die Vor« rathskammer des zu höheren Zwecken bestimmten Thierreiches gebildet werden konnten. E. 72 Ueber die Einwirkung des regulinischen Queck- silbers auf die Vegetation; von Hrn. R. Go ep- pert, Dr. Med, und Privatdocenten an der Uni- versität zu Breslau. (Verhandl. des Vereins zur Be£. des Garieabaues in den K. Pr. Staaten. 4.B. 1. H. Berl. 1829, 5. 55.) Dieser kleine, aber sehr interefsante Aufsatz ist um so schätzenswerther, als phyto- chemische Ab- handlungen noch immer zu den seltenern in der bo- tanischen Literatur gehören. Obschon a priori die Plüchtigkeit eines Hüssigen Körperssich bewährt, auch dieDestillation des regulini- schen Quecksitbers über die Verwandlung in Dämpfe keine Zweifel übrig lüfst, so hat doch der Verf. aus den hierüber bekannt gewordenen Erfahrungen und Ver- suchen überzeugend dargethan, dafs diese Verflüch- tigung des Quecksilbers auch schon bei gelinder Tem- peratur und selbst im luftleeren Raume statt finde, und daran weitere Versuche über die schädliche Einwirkung der Quecksüberdämpfe auf das vegeta- bilische Leben geknüpft, die das bisher darüber bekannte nicht nur bestätigen, sondern auch auf alle Weise ergänzen. Nach vorläufigaus Tre viran- ischen Versuchen gefolgerten Thatsachen, dafs das Quecksilber biebei nicht blofs indireet wirke, in- dem es den Sauerstoff der Luft unter abgeschlofse- nem Raume, unter welchem die Versuche statt ge- funden hatten, absorbire, somach das zum Leben nothwendige pabulum vitze entziehe, auch die nach- 73 theiligen Folgen für das Leben der Pflanzen nicht auf Eutzichung der Luft beruhe, gibt nun der Verf, die Resultate seiner eigenen Untersuchungen. Der ıste $, beweist dafs Samen mit metalli« schem Quecksilber eingeschlofsen ihre Keimfähigkeit unverändert behalten, dafs dieses auch dann noch statt finde, wenn sie sich in einer mit Quecksilber- dämpfen angefüllten Atmosphäre befinden, oder auch in mit Quecksilber gemengte Erde gelegt werden. Diese letzte Erfahrung scheint ihre Anwendung bei Versendung von Sämereien aus entfernten Welithei- Jen finden zu können, ‘indem wenigstens die Raub. insecten dadurch abgehalten würden. Aus den zahl- reichen, sehr-zweckmäfsigen Versuchen, die im 2ten $ umständlich erzählt sind, geht unhezweifelt her- vor, dafs Pllanzen aus den verschiedenartigsten Fa- wmilien und vor mannigfaltiger Structur unter verschie- denen Temperaturen mehr oder weniger schnell da- hin sterben, wenn sie mit Quecksilberdämpfen in Berührung gebracht werden, wohei die Erschei- nungen während dem Verlaufe der Krankheit und des endlich erfolgten Todes genau angeführt sind. ‚Der Ste $.thut dar, dafs hiebei der Tod des Vegeta- bils anr partiel sey, und sich nur aufdiejenigen Theile erstrecke, die unmittelbar der Einwirkung der Queck- silberatmosphäre ausgesetzt werden, daher zwar ein- jährige Filanzen völlig zu Grunde gehen, die Wur- zeln mehrjähriger Gewüchse aber unbeschädigt blei- ben und unter begünstigenden Umständen aufs neue 74 zu treiben begianen, auch halbgetödtete Sträucher nach Verlust aller ihrer Blätter wieder ausschla- gen, wena sie noch bei Zeiten den schädlichen Ein- wirkungen entzogen werden. Der 4te $. enthält den Satz, dafs Bedeckung mit Wafser die Verflüchtigung, mithin auch die Wir- kung des Quecksilbers verhindere, beweist aber da- gegen die Nichtigkeit der Behauptung einiger hollän- discher Physiker, dafs der Schwefel gleiche Wirkung, wie das Wafßser hervorbringe, und wird solches durch mehrere Versuche wiederlegt, die mit Amal- game des Quecksilbers mit Zinn, Kupfer, Zink, Bley, unter den oft berührten Verhältnifsen angestellt wur- den, wobei das Quecksilber nicht chemisch verbun- den, sondern nur mechanisch vermengt, in der Aus- dünstung nicht behindert, seine tödtliche Wirkung auch nicht beseitigen konnte. Nach $. 5. zeigt das Quecksilber auf die mit sichtbarer Bewegungsfähigkeit versehenen sogenann- ten irritabeln Theile der Gewächse keine specifische Einwirkung, indem mit dem allgemeinen Tode des Vegetabils auch diese merkwürdige Eigenschaft er- isch. Nur in wenigen Fällen, namentlich bei den empfindlichern Staubläden der Berberitzenarten und hei den reisbaren Narben des Mimulus gulialus und glutinosus behielten diese ihre Reizbarkeit, wenn auch Kelch yad Blumeoblätter von der töd- tenden Wirkung ergriffen waren. Der Verf. meint zwar, dals diese Ausnahme auf die wenigere Em- 75 pfndlichkeit dieser Theile gegen die Einwirkung des Quecksilbers beruhen könne, hat sich aber noch weitere Versuche darüber vorbehalten, Zum Beschlufs bemerkt noch der Verf., dafs, obgleich wohl waarscheinlich ein Theil des Queck- silbers in die getödteten Pflanzen übergehen mülse, (oder die eingedrungenen Dämpfe sıch wieder zu re- gulinischen Stäubchen verdichten würden) dennoch die sorgsamste chemische Analyse eben so wenig als die genaueste miscroscopische Beobachtung keine Spur davon gezeigt habe, . So wie wir die weitern Versuche des Verf. „über die Einwirkung des Kampfers auf die Vegetation und über den unmittelbaren Uebergang von dem thieri- schen Körper schädlichen Stoffen in die Orgänisation der Pflanzen, unbeschadet der Existenz derseiben,“ demnächst erörtern werden, so nehmen wir auch die Gelegenheit wihr, demselben zu weitern gleichmäs- sigen Versuchen. zur Erhöhung unserer Kenntnilse und zur Förderung der Wilsenschuft, aufzumuntern. Die Fieberrinden in botanischer und pharmaceu- tischer Beziehung; von Sigmund Graf, Dr. der Chemie. Wien bei T S. Heubner 1824. 114.8. & Obgleich wir ein gröfseres und ausführlicheres Werk von Bergen über die Fieber- oder China“ finden besitzen, so ist diese kleine Schrift doch _ eine angenehme Zugabe für diejenigen, denen obiges Kosttspielige Werk nicht zu Gebot steht. Man findet 6 hier das Merkwürdigste, was über diesen Gegenstand geschrieben, kurz zusammengestellt, und den chemi- schen Theil, durch eigene Versuche und Erfahrungen des Verfs, sehr bereichert“ Das Ganze ist in sechs Abschnitte eingetheilt, wo im ersten die Geschichte der Fieberrinden, im aten die botanische Bestimmung der Fieberrinden- Bäume, im Sten die Gewinnung der Fieberrinden, im iten die Fieberrinden als Handelswaare, im 5tea die chemischen Analysen der verschiedenen Fieber- sinden und im 6ten das auf Phırimacie Bezug habende abgehandelt wird, Im ersten Abschnitt hat der Verf. das wichtigste, was auf die Geschichte dieses Arzneymittels Bezug hat, und in vielen einzelnen Aufsätzen und Abhand- lungen zerstreut ist, zusammengestellt, und sowohl die ersten mährchenhaften Sagen der Peruaner, die zur Entrleckung der Fiehersinden oder vielmehr de- ren Heilkräfte führten, erzählt, als auch die spätern und seuero Arbeiten der mehrsten Reisenden usd Schriftsteller darüber angegeben, wobey vorzüglich Humboldt's und Bonpland’s Schriften zu Grunde liegen. Die Abhandlungen von Laubert im Bulletia de.Pharmacie und Dietiornaire des sciences medica- les, sa wie von Virey in defsen Traite de Pharma” ie und iui Bullefin de Pharmacie, scheint der Verf: nicht gekannt oder wenigstens nicht benützt zu ha” ben, da er niemals derselben erwähnt: 77 In der botanischen Abtheilung giebt der Verf, zuerst die von Vahl aufgestellte ausführliche Gat- tungs- Diagnose der Cinchonen, und führt dann die Klafse, Ordnung und Fumilie an, in welchen sie im Systeme aufgeführt wird. NachLinne gehört diese Gattung in die Pentandria Monogynia, und defsen Familie der Contortae. Jufsieu, St. Hilaire und Sprengel bringen sie unter die Familie der Rubia. ceae und Batsch zu der Familie Cinchonae. Here Dr. Graf befolgt die von Humboldt gegebene Eintheilung der Cinchonen a). Cinchonae corollis tomentosis und b) Cinchonae corollis glabris, giebt von der Cinchona Condaminea H. et B,, der €. laneifolia Mutis und der C. oblongifolia Mutis nebst den Characteren auch ausführlichere Beschrei- bungen, characterisirt dann die übrigen Cinchonen nach Roemer et Schultes, nnd führt zuletzt die jetzt zu den Gattungen Exosiemma und Cosmibuena gehörigen namentlich auf, Der Verf. nimmt an, dafs von den drei vom ihm genau beschriebenen Cinchonen die drei Haupt- arten der officinelien Fieberrinden abstammen, da- her er auch nur von diesen die genanere Beschrei- bung gab. Alleia da wir von Cortex Chinae fuscae und Cortex Chinae regiae ınehrere Sorten haben, die fast gleich stark im Gebrauch sind, und es noch nicht bestimmt ausgemittelt ist, von welchen Pflan- zenatten jede dieser Sorten abstammt, so hätte der 78 Verf. die Beschreibung der Cinchona nitida, lan- ceolata, glandulifera und serobieulata , von wel- chen allen die zur China fusca gehörigen. und mehr oder weniger gebraucht werdeuden Sorten ahstam- men sollen, so wie von Cinchona angustifolia und cordifolia, welche China reyia und flava liefern, ebentalls geben sollen. Auch die Gattung Portlan- dia wäre noch anzuführen gewesea, da eine häufig im Handel vorkommende zur China flava gehörige Sorte von Portlandia hexandra abstammen soll» Synonyme sind n'rgends angeführt obgleich es sehr gut gewesen wäre, wenn hieraut der Verk seine Aufwerksamkeit gerichtet hätte, da er viel- leicht bey Benützung der vollständigen Bibliotheken in Wien etwas zur Aufklärung der noch herrschen- den Verwirrungen beitragen konnte. Bei der Ge- winnung der Fieberriaden giebt Hr- Graf das Ver- fahren genau an, welches die Peruaner bei dem Schälen der Chinabäume befolgen, und wie dann die Rinde von dieser zubereitet wird. Die Abtheilnng „die Picherrinden als Handels waare“ ist kurz abgehandelt, und sind nur die Haurptarten beschrieben, so wie die Bäume, von welchen sie abstammen sollen, und die auf den Ria- den vorkommenden Flechten angegeben. Die erste Art ist China fusca de Loxa oder Hronchina, die zweite China regia Calisaya, und die dritte China rubra. Obgleich sich der Hr. Verf. da bei entschuldigt, dafs man die Abstammung der im 79 Handel vorkommenden vielen China-Sorten noch zu wenig kenne, und die verschiedenen Namen dersel« ben an den europäischen Handelsplätzen gröfsten- theils erst gemacht wurden, so wäre es doch, beson- ders für den Pharmaceuten, von Nutzen gewesen, weon wenigstens der Name nebst einer kurzen Be- schreibung der gebräuchlichsten Untersorien einer jeden Hauptart gegeben worden wäre, wodurch das Werkchen noch vieles an Brauchbarkeit gewonnen kätte, Hr. Dr. Graf sagt zwar, wer hierüber mehr wilsen und die Namen, welche ia Europa und America den Chinarinden ertheilt wurden, alle ken- nen lernen. will, der lese Humboldt’s, Schra- der's, Hayne’s und anderer Abhandlungen darüber nach. Diese Abhandlungen sind aber in verschie- denen zum Theil sehr kostspieligen Werken zerstreuf, die nur an solchen Orten benützt werden können, wo vollständige öffentliche Bibliotheken zu Gebothe stehen, der Arzt und Pharmacent, denen beiden zu- nächst dieses: Werkchen interefsant ist, haben aber nicht überall "Gelegenheit, solche Bibliotheken be- nützen zu können. Der chemische Theil dieser Schrift ist weitläufiger abgehandelt, indem dieser Abschnitt allein mehr Seiten einnimmt, als alle übrigen. Zu- erst werden die vorzäglichsten, zu verschiedenen Zeiten gemachten chemischen Untersuchungen der Fieberrinden angegeben, wo die Arbeiten von Pel- letier und Caventou und deren wichtige Eutde- ekung der beiden Chira- Alkaloide den Beschlufs der b 30 Analysen machen. Dann folgen die Bereitungsariea und Eigeuschaften der einzelnen in den Ficherrinden ven leixtgenannten Chemikera aufgelundenen Stoffe, wo besonders die Bereifungen und Verbindungen des Cinchonins und Chinins ausführlich abgehandelt werden. Einige beigefügte Tabellen, Vergleichung der ent- fernten. Bestandtheile und der Eigenschaften des Cin- chanins und. Chinins, so.wie über das gegenseitige Verhalten der grauen, rotben und Küönigsfieberrinde enthaltend, wobei auch eigene wichtige Erfahrungen und Arheiten des Verfs. nicht mangeln, erhöhen noch ‚den Werth dieser gehr wichtigen Abhandlung. Den Beschlufs machen die in der Phargagie var- kommenden Anwendungen der Fieberrinden, wo zu- erst gesagt wird, wie sie eigentlich in Beziehung auf ähre wirksamsten Bestandtheile (des Cinchenins und Chinins) auch der Ansicht 'Pelletier's angewendet werden sollten, dann folgen #ie.in den Landes-Phar- mucopogn der vorsüglichsten europäischen Staaten aufgenommenen Fieberrinden und deren Präparate. Obgleich die Meinungen der mehrsten Gelehr- fen über diesen Gegenstand, besonders was die bo* tanische Bestimmung und Abstammung der versphie- denea Fieberrinden betriffi, nach sehr getheilt sind, so hat eine Zusammenstellung dieser Art doeh ihren entschiedenen Werth,indem man daraus häufig mehr als bloße. Wahrscheinlichkeiten- entnehmen: kanpı Vorzüglich wird dieses Werkchen dem ausübenden 8; Arıt und Pharmageußgg manchen Nutsen gewähren, da Ersterer die Art, wie er die Fieberrinden nach, ihren wirksamen Bestanditheilen anzuwenden hat, er- sehen kann, und; ‚Letzierer das meiste, D Wiisens, werthe in fast zabliosen ‚Abhandlungen | Bad, Aufsätzen, zersireute, oder i io kostspieligen gröfsern Werken ger gebene, aufgestellf findet, daher diese dem Hro. Verf, für seine auf diesen Gegenstand verwendete Mühe und Fleifs vorzüglich verpflichtet seyn werden. E---n AlbertiGnuitRofk, MD. ete. Erumeratio plan» > taruim phaonogaisarızıh in germaiiid sponte nass’ sn, Parse prima, See. prior, CR IS-V, Lipsiae wimt. I. PGIeditsch ı827:10189. gr. 8. Pr. of. * Eine neue "Ausgabe dieser, frliher als Tentamen eic. erschienene, Flora von Deutschland, die vieljäb- rige treue Führerin der Botaniker in ‘den vaterlän- dischen Fiuren,, ist ohne Zweifel, auch bei der ge denwärtigen Mehrzahl ähnlicher Schriften, eine eben so angenehme als unverhöffte Erscheinung, und läfst sich schon vorhinein das Gehaltrolle derselben nicht bezweifeln, da Yorausıusetzen ist, dis der Verf. un- fehlbar seit einer Reihe von 40 Jahren Ki Lauf der Wilsenschaft gefolgt seyn wird. Wenn &s unsnun zwar dennoch s heint, als sey gerade des allertieueste üfehe genug beachtet, und fehle es kie und daan ei- genen Erfahrungen und Beobachtungen, als woran des, Verl. isch € Lage, die damit verknüpfte Ver- 2 hinderung vielfältigen Verkehrs, der Mangel einer öffentlichen Bibliothek u. a. die Schuld tragen mö- gen, so müfsen wir dennoch bekennen, dafs‘ das Ganze als eine sehr schätzbare und wohl gelungene Darstellungder Gewächse Deutschlands anzusehen sey- Das Linne’sche System ist zum Grunde gelegt; die Gattungen sind jeder Klafse nach ihren aligemei- nen Characteren vorgesetzt, die damı noch einmal vor den Arten nach ihren speciellern Kennzeichen wiederholt werden. Die Arten selbst sind fast durch- gängig mit neuen Disgnosen verschen, und diese so gestelit, dafs sie zwischen einer zweckwidrigen Länge und unzureichenden Kürze das Mittel halten, wodurch gröfstentheils die jetzt so beliebten hier wicht befolgten Uebersichten der Arten und ihre Verthei- lungen nach Rotten beseitigt werden. Die hieher gehörigen neueren Schriftsteller "sind nach einer xweckmäfsigen Auswahl, besonders aber Mertens und Kochs Deutschlands Flora, sorgfältig benutzt, die erforderlichen Synonyme angegeben, die Abar- ten gehörig eingeschaltet, und neben Angabe der Wohnorte, Blüthezeit, Dauer u. a., auch vollstän- dige Beschreibungen hinzugefügt. Vehrigens hat der Verf. gegen seine frühere Ansicht, das Gebiet seiner Flora übermäfsig erweitert, und alle Länder Oecster- reichs, mit alleiniger Ausnahme von Oberitalien, also Galizien, ganz Ungarn, das Bannat, Siebenbürgen, Dalmatien und Croatien etc. aufgenommen, was wobl nicht allgemein Beifall finden möchte, sintemal schon 83. früher und später (Bot. Ztg. 1803. S. 281 — 82. Flora 1829. 658.) ein engerer Bezirk derselben gewünscht worden ist, auch ohnebin eigene Fioren über jene Länder vorliegen, aus denen ja doch nur der Verf, das relata refero befolgen konnte. Wir wollen zwar keineswegs hierüber mit unsern ehrwürdigen Ve- teran hadern, fürchten aber, dafs durch das hiemjt nothwendig gewordene grüßsere Volumen, und des bedeutend erhöhten Preises, auch die wünschens- wertbe Verbreitung des nützlichen Werkes behin- dert werden möchte. Wie wir nunglanben, das Allgemeine des Wer- kes und die Einrichtung defselben, hinlänglich darge- ihan zu haben, so wollen wir versuchen, auch vom Eintelnen, so viel es unsere Einsicht gestattet und uns hei der Durchsicht entgegen kommt, zu re- feriren. Gleich anfangs findet sich die neue Zostera nana, mit dem bekannten bisher zu Z. marina ge- zogenen Synonymum: Phucagrostis minor Caulini« Mertens entdeckte sie 1824 auf der Insel Norder- ney, hat sie aber in seiner und Koch's Deutsch- lands Flora nicht abgesondert. allitriche steht hier in der sten Ordnung der ersten Klafse, und enthält die beiden Arten, aulumnalis und verna; ru letzterer kommen intermedis und caespilosa als Varietäten. Auch Callitriche pedunculata DeC, (C. autumnalis Roth. Tent- Fl. Germ. T.H.p Ip A416.) und C. asstivalis R. ei Schale werden hei- 84 fällig als Abarten bezeichnet, Blitum Chenopodioi- des wird nach Befser und R. etSchult. als eigene Art in Galizien wachsend, aufgeführt; in der Bot. Ztung. wird aber diese Pflanze auch bei München angegeben und als reine Varietät erklärt. Fraxinus Ornus wäre wohl hefser nach Per- soon eine eigene Gatfung, Ornus. Fr. rotundifolia ist aus Syrmien hinzugekommen. Peronica neglecie Wahl ist aus Ungarn und aus Galizien nachgetragen. Y. alpina schliefst P. integrifolig, rotundifoha und pygmaea Schrank's als Abarten ein, was heianders Schriftstellern a Arten sind. #. Teucrium ist nach Wallroth’s Ansicht behandelt und Y. latifolia Willd. austriaca, multifida, prostrata und dentata Juct. sind als Varietäten aufgenommen. Bei V. he deraefolia bemerkt der Verf. dafs P. eymbalariae- folia Aut. hieher gehöre und die ächte Vahlische Pflauie wohl nurvon Trattinnick imLitiorale ge- funden sey. Bey Paederota sind. nehen P. /geria und Bonarota auch noch die Arten P, Zannichelli und chamaedrifolia nach Brignoli und R. und Sch. aufgenommen. Von Pinguicula finden wir nur die 2 Arten alpina und vulgaris. Bey Utricularia dürfte künftig auch U. neglecta Lehm. einzuschalten seyn. Salvia nemorosa und sylvestris, die in der frühern Ausgabe verwechselt waren, sind auch hier mach eigener Beobachtung des Verf. als wahre Ar- ten aufgeführt. S. nutans ist aus der ungarischen Flora hinzugekommen, dagegen fehlen S. Horminum 85 und Perbenaca. Cireaea intermedia ist als Abart von alpina aufgestellt, wie Salicornia radicans und procumbens von herbacea. Sehmidtia utriculosa erhält, wie schon Graf Sternberg in Flora 1819, $.6. angerathen habe, den Namen Hilibalda, weil schon eine Smithia (und auch Schmidtia) im System vorhanden sey. B Valeriana saliunca ist dem Verf. zweifelhaft, und daher nicht aufgenommen. Von Iris finden sich die Arten hungärica und arenaris nachgetragen, dagegen florentina dem Veri. als deutsches Gewächs zweifelhaft scheint. Ixia Bulbocodium hat diesen Namen behalten. Schoenus coarctatus Seenus. nach R- u. Sch. aufgenommen, ist bekanntlich von Juncus marilimus nicht verschieden. Cyperus panonicus ist vom Neusiedler See in Oesterreich und vom litore lacus Reisonis in Ungarn (!) nachgetragen, desglei- chen C. patulus aus Ungarn und dem Bannat. Seir- pus bifolius gehört zu Se. rufus, und ist keine ei- gene Art. Sc. Holoschoenus enthält Sc, romanus und australis in sich, gegen die Ansicht Gaudin's in Fl heiv. $. Michelianus steht nach Liane bes- ser unter den Crperis. Bey Se. annuus ist auch hier irrigerweise die Allionische und Hostische Figur vereinigt; letztere gehört dem S. dichofomus an. Die Gräser eröffnen sich mit Chamagrostis minima als ie arenosis humidis Germaniae praeser- tim australioris wachsend, aber die Sandfelder sind eben nicht feucht, worauf die Pflanze wächst, und 86 da sie in gans Franken, Bayern und Oesterreich nicht vorkommt, so dürfte auch das praesertim au- stralioris wegfüllen nnd mit in agris arenosis Ger- anan. mediae berichtigt werden. Alopecurus ruthe nicus ist nach der Bot. Ztg. ı8a2. p- 538. nachgetra- gen, aber A. fulvuszu geniculatus gezogen. Phleum commulalum Gaud. ist nicht aufgenommen, wohin doch gröfstentheils die bei Phleum Gerardi angege- benen Wohnorte zu rechnen seyn dürften. Bey 4gT0- stis alpina und rupestris sind die Syaonyma von den beiden Trichodium dieses Namens zu wechseln, in- dem die Willd. und Schrad. Pflanzen dieselben sind, Agr. flavescens Host., wird von 4. alpina getrennt, dem wir schon aus dem ersten Grunde der angegebenen kriechenden Wurzel, die nicht vorhan- den ist, nicht beipflichten können. Arundo Plinü dürfte noch als deutsches Gewächs Bestätigung €!* warten. Saccharum strictum ist aus Ungarn nach“ getragen. Bei Stipa vermißsen wir die Berichtigung dafs die vom Verf. in seinem Tentamen aufgezählte St. juncea zu streichen sey. Bei Andropogon hat der Verf. durch audere Autoritäten irregeführt, eben- falls A. angustifolius statt 4. Ischaemum aufgenom- men. dira uliginosa Weihe ist nachzufragen. Poa eristata Linn,, die bekanntlich schon die Gattungen dira und Roeleria durchgelaufen, ist hier Festuca dactyloides, so wie Hoeleria glauca, Fesiuca glauca geworden. Bei Poa nemoralis sind die von Gau“ din, Mertens und Koch dargestellten merkwär- 87 digen Varietälen gänalich übergangen. Die neuer lichst durch Weihe zweifelhaft gemachte und wahr- scheinlich zu Bromus zurückzuführende Libertia arundinaces ist nachzutragen. Unter Triodia sind Festuca decumbens L. Danthonia alpina P. (D. provincialis LM.) und Festuca borealis M.et R. vereinigt, die bei den beiden letztern Schriftstellern eben so viele Gattungen ausmachen. Diese verschie- dene Ansichten werden sich mit der Zeit wohl noch ausbilden, wie denn überhaupt die Bestimmun- gen bei den Gattungen der Gräser bei unserm Verk und bei Mertens und Koch, oft sehr voneinander abweichen. , In. der ten Klafse sind gleich anfangs bei Sca- biosa mehrere Arten aus Ungarn nachgetragen : $. tartarıca, corniculata, integrifolia, pubescens, centauroides, transsylvanica, bannalica, repens, j die M. n. K. zu australis zichen, strieta, die diese Schriftsteller zu Se. lucida bringen, und stlenifolia. Se. Columbaria erhält ein ganzes Heer von Varie- täten an Sc. polymorpha MWeig. ochroleuca Linn. lucida Pill, norica Vert. und tenuifolia Roth, Was die Anfrage über die von Hoppe im Walde von Lippiza gefundene S. lejocephala betrifft, so gehört solche mit des Verfs. S. siyriaca Vest. au seiner Nr. 14. Se, agrestis PP. et K. Se. eiliate Spreng. wird von dem Verf. zu Se. sylvatica zurückgeführt, da- gegen S. longifolia W. K. wieder davon getrennt Plantago sericea W. R. ist ein Nachtrog aus Un- 88 garn. Pl Holosteum Scop, für Pl. carinata M. et KH, anzunehmen, ist nicht ganz zweckmäfßsig, da $co- poli mit diesem Namen auch Pl, maritima verband, die doch nicht hieher gehört, Vaillantia muralis und hispida sind als die einzigen dieser Gattungen beibehalten; die übrigen aberunter Galium vertheilt Unter Galium campanulatum Gmel, vereinigt der Verf. G. glaucum und montanum als schr unzuver- lilsige Pflanzen. G. tenuifolium Wulf. wird unter diesem Namen aufgenommen; M. u. K. bringen es zu 6. Iueidum All. Zu 6. intermedium Schull, wird G. Schultesü zurückgeführt. G. affine scheint noch sehr zweifelhaft zu seyn G. decipiens begreift wieder ein Heer von Synonyma und Varietäten in sich, als G. multicaule und pusillum Wallr. G* sylvestre M, et K. austriacum et scabrum Jaeg. glabrum Hoffm. asperum Schrad. Boceoni Haenk. ciliatum Schrank, pumilum Murr. pusillum Roth. Schrank, Sternbg. Wulfen. Diese Zusammenziehun- gen sollen theils nach Ansichten von Originatexem- plaren der Autoren, theils aufeigenen Beobachtungen beruhen. Wir verweisen hiebei auf die Artikel Gal. sylvestre M. et RK. Deutsch. Fl. p. 789. und Gaud Helv. 428. zu Vergleichungen, um zu sehen, dafs hier von jeher viele Verwechselungen statt gefunden haben. Von Asperulis fehlt A, rivalis Sm, (Beichb- Icon.) aus Mähren, aber A. aparine ist aus Galli- "en, hezaphylia und montana aus Ungarn nach- getragen, desgleichen Crucianella Molluginoider. 89 und Camphorosme ovatum ebendaher. Alchemilla fifsa Di. et K, Nr. 495. ist als Varietät zu 4. vul- garis gezogen. Wenn aber M. et Koch, Tausch, Reichenbach, Schummel, Günther und alle anderem schlesischen Botaniker diese Pflanze als ächte ‚ Art erklären, so müfsen wir auch in Folge unserer eigenen Ueberzeugung hier dem plurima vota valent, beitreten, überhaupt aber anmerken, wie sehr hier Alles auf Autopsie an Ort und Stelle ankomme! Cros- sopetalum macht.eine neue Gattung und begreift Gen- fiana ciliata in sich, die schon Borkhausen als Gentianella und Schmidtals Hippion abgesondert hatte, Wir müfsen uns wundern, dafs überhaupt und"überall die Fingerzeige dieser beiden Autoren in Zertheilung der Genlianen nicht noch beiser he-' nützt worden sind. Die Species heifst Cr. Gentia- noides und damit ist wieder ein Linn. Special- nahme ru Grabe getragen. Oxyria kommt hier in die 4te Clafse zu stehen, da sie öfter 4 als 6 Staub- gefäfse habe. Zu Potamogeton heterophyllus wird P. eurvifolias. M. et HK. als Abart gezogen, dagegen kommt P. Zizii Koch, die dieser Autor jetzt zu P. heterophyllus bringt, als eigene Art vor. Zu P comprefus citirt der Verf auch die Pflanze dieses Namens aus dem Tentamen U. p. ı. 5. 203-., die M. und K-. zu obtusifolius bringen, weswegen unser Verf. geneigt ist, die eben genannte Pflanze zu P: oompressus: zurückzuführen. P. euspidatus Schrad., weiches M, et- Koch mit acutifolius ver- 99 einigen, wird als eigene Art hergestellt. Zu P.ma- rinus zieht der Verf. P. pectinatus M. et R, R.et Schult, Wallr. Schultz. und Pulfen. und führt P. pectinatus (marinus Schultz.) als besondere Art auf, wogegen M. et K. ihre Gründe für die Vereinigung dieser beiden Arten angegeben haben. In der Sten Klafse finden wir zuvörderst die Cerinthe minor in a Varietäten abgetheilt, nemlich in floribus immasculatis und floribus maculatis; zu letzteren 'wird C. maculata All., gezählt, wobin wohl auch Ü. suevica Mart., wenn gleich nicht. als Varietät, gehören möchte, die andere Schriftsteller zu C. alpina bringen. Bey Pulmonaria wäre P.sac- charata Mill. M. et K. aus der Flora von Spaa nach- zutragen, ingleichen Symphytum bulbosum Schimp. Flipendulum Bisch, aus der Gegend von Heidelberg. S. cordatum WR. ist aus Ungarn aufgenommen. Unter Cynoglofsum Lappula werden Echino- spermum Lappula Lehm. und E.squarrosum Reich. vereinigt, auch Echin. deflexum Schm, ebenfalls zur Gattung Cynoglo/sum gezogen. Die Gattung Ompha- lodes ist in Omphalium umgeändert, und mit dem deutschen Namen Vergifsmeinnicht bezeichnet. Mat- tia umbellata Schult. jst,aus dem Bannat nachgetra- gen; ingleichen Anchusa Barrelieri, tinctoria und ochroleuca aus Ungarn und Syrmien, Myosotis la- ziflora Reichb, ist zu M. palustris zurückgestellt, auch wirft der Verf. die. Frage auf, ob .delsen M. sirigulosa, die bekanntlich, M;. und Koch auch zu gi palustris bringen, specie von M. euespilosa ver- schieden sey. M. suaveolens Hit. und alpestris Schmidt sind als 2 verschiedene Arten dargestelit. Die Gattungen Androsace und 4retia sind miteinan- der vereinigt, und Primula farinosa, die Spren- gel jetzt wieder als solche hergestellt hat, ist als Androsace farinesa Spr. aufgestellt, und dazu Pri- mula strieta Horn. als Varietät gezogen. „Zndro- sace villosa, obtusifolia und Chamasjasme kom- men als 5 verschiedene Arten vor; bey Androsace carnea hätten 4. Halleri und Lachenalii Gmel,, wenn auch als identisch angeführt werden sollen. A. Vitaliana fehlt sowohl hier als bei Primula, Primula inflata Lehm. ist aus Ungarn nachgetra- gen, ingleichen viscosa Wild, aus Croatien. Pr. ca- Iyeina Gaud, ist nicht aufgenommen ; der Verf. scheint sie als P. integrifolia zu betrachten, da er die Sturmische Abbildung, welches die Wuifen- sche Pflanze vom Loibi ist, hieher zieht. Primula pubescens Wulf. wird als Art aufgestelit und P, ei- liata Schrank daru als Abart gezogen, dagegen diese Wulfen’sche Pflanze von M. und Koch zu Pr. vil- lose eitirt wird. Wir können weder das eine noch das andere gut heifsen. Die Wulfen’sche Pflanze ist, wie die Figur in Jacg. mise. deutlich zeigt, eine Pr. Auricula flore rubro, wie sie häufig unter den Gartenaurikela vorkommt, und entweder eine Va- rietät von dieser oder befser eine ganz eigene Spe- cies, nemlich Pr.rhaetica Gaud. Primula venusta 92 Host. konnte hier noch nicht aufgenommen werden. Die 4 in Deutschland wachsenden Soldanellen sind von dem Verf: nach Sturm Deutschl. Flora aufge- nommen und sehr gut unterschieden worden; um so voehr hätte nun aber die nachgeschriebene Bemer- kung bei Sold, alpina „pro loci natalis conditione mirum in modum variat haec et sequens species (S. montana) foliorum et scapi magnitudine atque florum numero,“ unterbleiben müfsen, da sie nur dann ihre Anwendung findet, wenn die 4 Arten als eben so viele Abarten betrachtet werden wollen, denn nie sind Pflanzenarten bestäadiger, als die heiden ebenge- nannten. Bey Cyclamen dürfte hederaefolium aus Istrien nachzutragen seyn. Anagallis arvensis und eaerules sind auch hier als 2 species aufgestellt, und es dürften nun ihre Artverschiedenheiten nicht mehr angefochten werden, da sie auch von M. und K- und selbst von Sprengel als solche auerkannt worden. 4. latifolia ist als ungarische Pflanze auf- genommen ; desgleichen Lysimachia verticillato, Erythraea uliginosa nad emarginata cbendaher. ELysimachia westphalica Weihe fehlt. Hyoseyamus Sceopolia ist noch unter dieser Gattung stehen ge- blieben. Yerbascum thapsiforme, euspidatum, col- linum, ramigerum, austriacum, Mönchü und rt- morosum sind als Species aufgenommen, F. rubi- ginosum ist aus Ungaro uachgetragen und V. spe- elosum, lanatum und orientale fehlen. Azalea procumbens ist noch unter dieser Gattung stehen 93 geblieben, obgleich der Verf. die Verschiedenheit derselben von den ausländischen Arten als sehr be= deutend und die Trennung derselben von Desvaux angegeben hat. Finca herbacca ist als ungarifche Pflanze nachgetragen, desgleichen Solanum Kitai- belii, flavum, humile und Dilleni, dann S$. mi nietum, villesum und Judaicum als eigene Arten aufgestellt, Campanula hederacea ist als eigene Gat- tung aufgestellt und Schuliesia genannt. Die Benen- zung ist aber zwiefach verunglückt, da schon eine Schultesia von Martius bestimmt, in das System eingetragen. worden, und’ diese C. unstreitig kur Schraderischen Gattung Wahlenbergia (vergl. Reich. Icon. V. pe 47. Tab. 673.) gehört, wean sie nicht unter Campanula zu bleiben hat, Phy- leuma canescens Willd, ist u Campanula gezogen. Aufserdem sind ınehrere Species von Campanulis aus Ungarn und Croatien nachgetragen, nemlich © uniflora, carpalhica, dasycarpa. Woaldsteiniana, multiflora, liliiflora, divergens undlingulata. Cam- panula hybrida und C. specu!um sind als Prisma- tocarpi aufgestellt. Bei Rhamnus sind mit Recht Rh. saxatilis und infectorius vereinigt, Ah, ru pestris Scop. ist zu R. pumilus L, gezogen und Rh, pumilus Wulf. als Rh. Wulfenii aufgestellt; dann Rh, tinctorius aus Syrmien nachgetragen. Wir müs. sen hiebei erinnern, dafs zwar die Figur von Sco- polis. Rh. rupestris dem R, pumilus Linn, nicht wuähnlich sey; dafs aber die Erklärung Scopoli's, 94 seine ‚Pflunse sey ihm aus Wulfens Händen ruge- kommen, keine Zweifel tiber die Identität von Rhamn. pumilus Wulf. und rupestr. Scop. zulafse. Bei den Violis ist F, Schmidliana R. et Schult, aufgenommen: sie scheint aber dem Verf. mit Y. li vida Fit übereinnukommen. V. eriectorum Schrad. wird mit den Synon. canina Hayne und lancifo- lia Befs. als eigene Art aufgezählt, Zu F. canina kommt neglecta Schmidt et Schultes als Varietät, Unter F. lactea Smith kommen als Varietäten: P. Ruppü All, litoralis Spreng. persicifolia Roth, Gmel, et Schultes. Mit F. saxalilis Schmidt, ist F. sudetica Willd. synonym, und F, lutea Smith als ei- gene Art aufgestellt; endlich sind auch #. calearata und grandiflora als eigene Arten betrachtet: Als Nachtrag findet sich F. declinate aus Ungara. Ri bes Grofsularia reclinatum und Uva crispa sind als 3 Arten aufgestell. Paronichia hispanica und capitala sind aus Ungarn nachgetragen ; zu letzterer kommt Jlecebrum Kapela Hacy., das M. und Bs zu P. serpyllifolia führen, die hier fehlt. Thesium linepkyllum L. ist hergestellt, dagegen fehlen Th. divsricalum, monlanum, rostratum, intermedium und pralense, In der aten Ordnung der Sten Klafse begiant die Gattung Gentiana mit ihren zahlreichen Arten. wir erinnern suvürderst, dafs G. flava Mayer nicht ru G. prostrata Haenk. gehören könae, wie auch, dafs G, slongata Haenk, u. Hippion aeıtivum Schmidt. 95 kwei verschiedene Formen darstellen, wenn sie auch als species nicht von 6. verna zu trennen seyn soll- ten. G. germanica und Amarella werden hier wie» der zusammengezogen, dagegen ist uliginosa als ei- gene Art behandelt. G. obtusifolia ist irrigerweise bei G. campestris citirt. Einige neuere Arten konn- ten hier noch nicht aufgenommen werden, auch sind Reichenb. Schriften nicht benützt worden, Bei Salsola wird 8. Tragus Aut. su 8. Kali zurück- geführt: Kockia hyfsopifolia und sedoides sind aus Ungarn aufgenommen; Kochia hirsuta Nolt, fehlt. Die Chenopodia sind vollständig verzeichnet, es fehlt blos Ch. intermedium Koch. Ch. altifsimum ist aus Ungarn und Ch. sepfum aus Bühmen aufgenom- wen. Atriplex als neutrum gebraucht, enthält ı5 Specien. A. acuminatum und nitens kommen als 2 verschiedene Arten vor. Auch A. triangulare ist als eigene Species aufgeführt, desgleichen A. rude- rate Hallr., A. campestre Koch und microsper- mum W.et K. Beta maritima und vulgaris sind nicht aufgenommen, wohl aber B. trygina W.K. Von Corispermum, das hier in der Sten Klafse stcht, finden sich die 4 Arten hyfsopifolium, nitidum, canescens und squarrosum; zu letzterem wird C. intermedium Schweig. als Varietät gezogen. Ulmus suberosa kommt als eigene Art vor. Bei den Umbellaten hat der Verf. die neuen Anordaungen von Koch und Hoffmann, vorzdg- lich jedoch die von Sprengel befolgt. — Bei Hera- $ eleum fehlt, H. asperum-M. B. aus Bayern, und das noch zweifslbafte sibiricum aus den Alpen; dagegen ist H. eipinum nach Gmelin, und angustifolium, Willd, mit. der Vereinigung von. defsen flauescens aufgenommen. Anethum graveolens ist als Pasti- naca Anelhum ‚aufgeführt. FPeucedanum arena- rium und longifolium sind. aus: Ungarn nachgetra- ‚gen. Ferulg nodiflora ist als „Synonymum. zu F. Ferulaga geragen , {wobei jedoeb der Wohnort der Pflanze, die kasleinigten trockegen Srasboden wächst, unriehtig in „maritimis Austr. , Aangegehen ), und Fr Opopanaz_ und sibirica aus Ungarn nachgetragen« Selinum., Larhenali Gmel, in .El. had. ce. icon. ist als Ängelica pyrenaica Schult, aufgenommep, La- serpitium.marginatum. und L. gellicum ‚sind ug, Ungarn nachgeiragen; aber „Zu .hirzufum zus sen. Tyreleralpen.iet noch einzusghaltag: Neben Torilis infasta jgt auch T. helvetionuleaigene Artaufgesteilt. Zu, dihazante Libanotie wird; Ammi daucifolium Scop. als. Abari. gezogen, ‚welches aber nenerlichst von’Hosa.als gigene Art unter der Benennung Alha- maniha daucifolia bestätigt worden. A, rigida ist aus dem Baunat nachgeiragen. Anthriseus. neme- rosa kommt-mit Recht-als eigene Art vor; auch ist 4. fumaripides nach ‚W. et Kit. nachgetzagen. Ob, aber diese beiden Arten wirklich verschieden sind, möchten: wis bezweifeln, Ligasticum nodiflerum und HWallrothia subergsa ( Ligustionm alpinum Spreng.) eind aus Croatien. nachgeizugen. Von P an 97 pinella finden sich hier nur die Arten: Saxifraga, magna und dioica; die fibrigen hierher gehörigen Gewächse sind als Varietäten untergebracht; zu letz- terer kommen P. glauck und pumila, Nach Host würden noch P, peregrina und alpina nachzutra- gen seyn. Bei Seseli sind die Arten gracile und leucospermum aus Ungarn eingeschaltet. Oenanthe erocaia ist aus Galizien, Böhmen und Ungarn nach- getragen, obwohl sie bei Host nicht vorkommt Bei Bupleurum ist pyrenaicum nach Wulf. in Rö. mer Arch. nachgetragen, und die Arten semicom« pesilum und teruissimum unter die Sprengeli» sche Gattung Ödontiits ‚vereinigt: Astrantia car niolica wird mit Unrecht als Varietät au 4, major getogen. .. Tillaca muscosa L, und Bulliarda prostrata und Yaillanti, die bei M. und Koch in der ıten Klafse stehen, kommen hier in der äten vor, und sind zur Gattung Cra/sula gezogen. Linum alpi« Rum ist von perenne gelrennt noch als eigene Art aufgeführt; L. nervosum und I. gallicum sind nach- getragen; letzteres mit dem Citate: L, liburnicum Scop., welches zu Z. strietum wu rsichen seyn dürfte Den Droseris wird D. neglecta Lehm. beirufügen seya. Die Gattung Armeria ist nach Koch's An- Srdaung in der bot. Zig. 1823 8, 698. aufgestellt, wobei jetzt 4, maritime eingehen dürfte. Bei Sia« tice wäre-S, pubescens nachzufragen, desgleichen Sk relioulste und latariem nach Host. Den Bescktafs ° Ergänzungsbl. Nro VI. 7 95 snacht die hierin die Ste Klafse verseizte Gatlung Ceratocephalus, die bei Sprengel in der ı1fen steht, und die bei Liun& unter den Ranunculis in der ı3len vorkam. Der Verf. scheint hier die beiden bekannten Arten falcatus und Orthoceras kaum für verschieden zu halten, und giebt seiner species C. testieulatus, die Diagnose: pericarpio- rum cornubus rectis horizontalibus, die nach Sprengel der sibirischen Pflanze zukommt. Wir haben im Vorstehenden den Inhalt dieser Flora mit jener von Mertens und Koch in Ver- gleichung zu bringen gesucht, um damit die Botani- ker in den Stand zu setzen, über die Verschieden- heiten zu urtheilen, und zu Berichtigungen, die nur aus Beobachtungen in'der freien Natur statt finden können, Gelegenheit zu geben. Insbesondere aber wollen wir den Wunsch aussprechen, dafs die Vor- steher botanischer Gärten eigene Beete in diesen für dubiöse Pflanzen bestimmen und ihrer Beob- achiung unterwerfen möchten, Uehrigens ist das Buch ein guter Vorläufer zu einer gröfsern Flora europaea. Die vielen ja unzähligen Druckfehler, die dem Verl. wohl eben so störend, wie uns, vorge“ kommen seyn werden, und die wohl grüfstentheils durch einen uskundigen Corrector veranlafst siods da sie besonders die nomina propria beireffen, wer den hoffentlich is der Folge beseitigt werden. Noch müfsen wir bemerken, dafs der Mangel eines Regi- sters beim Gebrauch des Buchs sehr fühlbar wird. 9 Braunschweig hei Frid, Vieweg. Ueber die Ba. starderzeugung im Pflanzenreiche, Eine von der kön. Academie der Wilsenschaften zu Berlin ge- krönte Preisschrift von A. Y. Wiezmann, Doctor der Med. u. s. w. MDCCCKXVIH gr. 4. SI-XH. und ı — ao. (Mit einem coloriıten Steindruck.) Die vor einigen Jahren von einigen deutschen Naturforschera aufs neue erhobenen Zweifel gegen die Sexualität der Gewächse und die Verdächtigung der älteren, besonders der Koelreuter'schen, Ver- suche über die Bastard- Erzeuguug im Tflanzenreiche haben die berühmte Academie der Wifsenschaften in Berlin veranlafst, diesen Gegenstand der Aufinerk- samkeit der Naturforscher aufs neue zu empfehlen, indem sie es für zweckmäßsig hielt, ihn zum Gegen- stand einer besonderen Preisfrage zu machen, hei welcher es nur zu bedauern ist, dafs sie nicht die- jenige Offenkundigkeit erhalten hatie, dafs dadurch eine grüßsere Anzahl von Botanikern aufgefordert worden wäre, diesen hochwichtigen Gegenstand von verschiedenen Seiten zu untersuchen. Von der Treis- aufgabe selbst ist uns zuvor nichts bekannt gewor- den, wir schliefsen aber aus der Verdopplung des Preises (wovon — wie wir weiter unten schen wer- den -— unser Verf. aber nur die Hälfte, d. i- den einfachen Preis erhalten hat) dafs die Preisfrage im ersten Jahr keinen Bearbeiter gefunden habe, dafs sie daher wiederholt zur Bewerbung aufgelegt wurde: Wir könnten aus diesem Umstand verschiedene 7 100 Schläfse theils auf die Schwierigkeit des Gegenstan- des selbst, theils auf die geringe Vorbereitung der Naturforscher Deutschlands ziehen, diese Materie zu bearbeiten, wir müfsen uns daher wundern, dafs die Gegaer der Sexualität bei dieser feierlichen Ge- legenheit nicht mit ihren Beweisen, wir meinen zu- verläfsigen Erfahrungen des Gegentheils der ver- alteten Lehre hervorgetreten sind, und sich unsterb- lichen Ruhm errungen haben; aber sie beobachteten darüber das tiefste Stillschweigen. Freilich verlangte die Academie Erfahrungen, erprobte Erfahrungen! keine Declamationen, und jedermann weifs, dafs letz- tere unendlich leichter zu machen sind als erstere Ditser Aufgabe nun hat die vor uns liegende Schrift ihre Entstehung zu danken, welche uns ein schätz- barer Beitrag zu den früheren Erfahrungen in die= ser Materie zu seyn scheint; wir glauben auch, dafs die Schrift der Academie mehr Genüge geleistet ha- ben würde, wenn der Verf. eine beisere logische Ordaung in seinem Vortrag beobachtet hätte, wo- durch mehrere wichtige Bemerkungen in dem Ge- mälde mehr hervorgelreten wären, welche sich un- ter den Helerogenen verlieren. In dem Forwort (p. VIL— XIT.) theilt uns der Verf. einige Nachrichten über die Verspätung der Erscheinung dieser Preisschrift mit, welcher schen im Julius 1826 der Preis zuerkannt worden war; ©f erklärt sich -zugleich nicht ganz zufrieden mit dem Urtbeil der Academie und mit den ihm mitgetheil- 101 ten Entscheidungsgrüinden dieses Urtheils; Indem er dafür hält, dafs er den Anforderungen, so wiesol- che in Worten von der Academie bekannt worden seyen, Genüge geleistet babe. Doch der wahrheits- liebende Verf, theilt den im Julius 1828 ihm ge- schriebenen Brief des Herrn Prof. Ehrmann wört- lich mit, in welchem ihm die Academie anzeigt, worian sie die Frage, als nicht gelöst, betrachte; fügt jedoch ein unzweideutiges Lob und die Zuer- kennung des einfachen Preises für den Verf. bei. Da uns die Fafsung der Preisfrage selbst bis auf diesen Tag unhekapnt geblieben ist, so vermögen wir aueb über deren Lösung kein gültiges Urtheil su fällen, wir glauben aber durch eine Verdentli- chung der Schwierigkeit dieser Untersuchungen den Difsensus heben zu können, wodurch die Sache viel- leicht noch mehr aufgeklärt werden dürfte. Vor allem — dünkt uns — sollte die Frage entschieden seyn: an welchen untrüglichen Kennzeichen ist ein Bastard zu erkennen? oder giebt es überhaupt solche Kennzeichen? Nach den bisherigen Erfahrungen hatte man allgemein die Unfruchtbarkeit oder die äufserst beschränkte und öfters auf Null redueirte Frucht- barkeit der Bastarde als ein untrügliches Kennzeichen derselben angesehen: der Verf. nun und schon früher Koeireuter (bei den Datura- Arten) haben ge- funden, dafs es Bastarde von fast ungeschwächter originuirer Fruchtbarkeit (der Elter-Arten) gehe; wir müfsen also wohl den Character der Bastard- ı02 Natur in eiwas anderem suchen. Wir behaupten: man kennt noch keinen! Denn die Aehnlichkeit oder die Unähnlichkeit mit der Mutter oder mit dem Va- - ter setzt schon einen unbestreitbaren Erfolg einer vorgegangenen Befruchtung der Eltern voraus: was ja doch noch bestritten werden kann. Wenn daher eine fragliche Pflanze der Mutter noch schr viel näher kommt und besonders in den Haupttheilen aur leichte "Äbinderungen von. ihr zeigt, so möchte mit Recht an’ der Bastard- Natur so’ lange zu zwei- felo seya, bis durch wiederholte untrügliche Ver- suche (der Castration) aller Zweifel gehoben Ist. Wir künnen demnach dem Urtbeil der Academie in Rücksicht auf die Bastarde des Verf. von Pisum, Vicia und Allium keine Unbilligkeit heimetsen, weil in diesen angezeigten Fällen für jetzt noch die blofse Autorität gilt; indem“ "wir für die Bastardna- tur noch keinen andern Probierstein kennen, als die wiederholte Erfahrung durch Castration. Wir sind auch der Ueberzeugung, dafs wir überhaupt noch weit nicht genug Erfahrungen in diesem Fache haben, dafs mit Sicherheit ein Urtheil gefällt wer- den könnte; die Academie mufste daher mit Vor- ‚sicht handlen, Die zweite Ausstellung, welche die Academie machte, besteht darinn, dafs dem Wunsch, es möchten die Versuche mit mehreren und mit mehr von einander entfernten Arten angestellt wor- den seyn, um — was doch die Preisfrage verlangt hätte — ein "allgemeines und mehr peremtorisches r ‚ \ 103 ‚Resuliat zu geben, als das frühere Koelreuter sche, nicht entsprochen : worden seye, Der Verf. entschuldigt sich gegen diesen Vorwurf damit, dafs ihm alle mit zu sehr entfernten Arten angestellten Versuche fehlgeschlagen seyen, indem der Pollen zu sehr unter sich verschiedener Pflanzen von der Narbe nicht assimilirt werde; überdem sey diese Forderung aus dem in den Göltingischen gelehrten Anzeigen enthaltenen Aufsatze nicht zu ersehen ge- wesen; da man im Gegentheil aus dem dort ange- gebenen Beispiele _ ‚mit. dem, krausen und. schlichten Koble habe folgern. müßsen, dafs. es "sich mehr um ‚die Kreusung ‚verwandter Arten handeln solle. Da wir — wie schon ‚bemerkt — die Preifsfrage ihrem wörtlichen Inhalte nach nicht kennen, so vermögen wir auch nicht über diesen Punct zu urtheilen, müs- sen jedoch zur Entschuldigung des Verfs. bemerken, dafs für Versuche dieser Art der Zeitraum von ei- nem und zwei Jahren ein sehr kurzer Termin ist; denn selbst bei einjährigen Gewächsen ist, — wenn die Versuche wirklich gelingen, und dafs sie doch sehr häufig fehlgeschlagen und überdem viel Ge- ” wandtheit und Uebung verlangen, beweisen die wi. dersprüche der Gegner der Sexualität der Gewächse _ eine Periode von zwei Jahren nothwendig, um über das Gelingen oder das Mifslingen der Versuche mit völliger Gewifsheit urtheilen zu können, dann ‘ist das Resultät noch nicht durch die Wiederholung verificirt. Der Verf; hat rwar mit ein paar neuen 104 Arten von Verbascum und Dianthus Versuche nach Koelreuters Methode angestellt, aber neue Gaf- tungen sind nicht dazu verwendet worden. Der Verf. vermifst es, dafs die Academie die von ihm einge- sandten Samen nicht weiler habe säen und die er- haltenen Resultate prüfen lafsen mögen. Endlich giebt der Verf. in dem Vorwort noch die Gründe an, ‚welche ihn bestimmt haben, die Bastard.- Erzeugung durch Beihülfe, der Insecten und des Windes zu versuchen, weil er "nemlich. früher ge- glaubt habe, dafs der Pallinar- Stoff ausschliefslich als gasartige Flüfsigkeit auf die Narbe wirke; die gewöhnliche Unfruchtbarkeit der Aristolochia Sin pho, Syringa persica, Finca minor, und der mei- sten Iris- und Lilium-Arten haben ihn aber über- zeugt, dafs der Pollen oder defsen Fiüfsigkeit wirk- lich als solche vonder Narbe aufgesogen, und dem Fruchtknoten mitgetheilt werde; hiefür giebt er noch folgende Beweise an: ı) Seine und Anderer Erfahbrun- gen, dafs es bei der Befruchtung auf die Menge des Pollens ankomme. 2) habe er gefunden, dafs die unbefruchtete im Zustande der Pubertät sich be- findende Narbe der Hemerocallis alba feinen, mit Mandelöl abgeriebenen Indigo, vermittelst eines zar- ten Pinsels mehrmals.aufgetragen, binnen 24 Stun- den in die Spiralgefäfse des durchsichtigen Griffels bis über die Hälfte defselben eingesogen habe. Eine Beobachtung, welche alle Aufwerksamkeit verdient! 105 Wir gehen nun zur Preisschrift selbst über, wie sie der Verf. im Jahr 1835 der Academie ein- gesendet hat und nun unverändert dem Publicum mittheilt, In der kurzen Einieitung (p- ı— 5) er- klärt der Verfafser, dafs er geglaubt, die Acade- mie habe den Gegenstand vorzüglich in öconomi- scher Beziehung untersucht wifsen wollen, defswegen habe er aufser den Versuchen nach Koelreuters .Meihode noch zwei Reihen Versuche angestellt, wo bei der ersteren durch Zusammenstellen und Inein- . anderbinden verschiedener Pflanzen (Bra/sica, Vi- cia, Pisum, Faba „Phascolus, Allium)_ ‚gie Ein- wirkung des‘ fremden Blumenstaubes durch Hülfe der. Insecten vermittelt ‚wurde; bei der zweiten Reihe aber die Pflanzen. nach möglichster Beraubung der Antheren der Befruchtung durch den Wind überlafsen wurden. (Avena.) Die Versuche nach Koelreuter’s Methode sind dem Verf. nach sei- ner eigenen Versicherung nur ‚bei einigen Arten von Ferbascum, zweien Arten von Dianthus und zweien Arten von Nicolian« gelungen, ob er.gleich schon in seinem ı6ten Jahr zwei gelungene Ver- suche eines Pelargonium inguinans-acelosum ‚umd lanceolato-stenopetalum erhalten, sich also schon früher mit den Kunstgriffen hiezu bekannt gemacht hatte. In neuerer Zeit legten ihm die unstete Hand und ein geschwächtes Gesicht Hindernifse zur wei- tera Ausführung seiner Beobachtungen in den \WVeg. Was die allgemeinen Erscheinungen betrifft, welche 106 ‘bei der Bastard- Befruchtung statt finden, so bestä- tigt der Verf. die frühern Erfahrungen ; wir halten uns also hiebei nicht auf, da er darüber nichts Neu- eres beifügt. Beiläufig bemerken wir, dafs dem Verb die Befruchtung der Nicoliana paniculata mit dem ' Pollen der rustica mifslungen sey; allein schon Koel- reuter bemerkt, dafs diese Befruchtung wohl stait finde, aber viel schwieriger von statten gehe, als umgekeht, indem ibm. dje erstere Befruchtung erst . "späler gelungen sey.- imo nn Die erste Reihe von Versuchen nun begreift diejenige, welche auf Koelreuters Weise ange- stellt wurden, (p. 4— 8 und im dritten Nachtrag p- 36—38.) es sind deren zehn gelungene und zwar sid es folgende Verbindungen: Verbascum Blat- taria ß Snemorosum G, V. elongatum $ macraen- thum S, V. cuspidatum 2 elongäatum 9, Dian- ‘thus arenarius 2 caesius'', Nicotiana rustica 2 ‚paniceulata SZ, N. ‚Tustico-.paniculata 2 panicu- data PN. rustico-paniculata $ rustica 2, Ver- bascum phoeniceum $ macranthum! 2, F. Lych- nitis alb. 2 phoeniceum 2, PV. phoeniceum $ Lychnitis alb, $. Der Verf. stellt hei der Benen- aung seiner Bastarde den Namen des Vaters vor dem der Mutter, indem er z. B. Verbasecum nemo- 'roso - Blattaria, Nicotiana paniculato - rustica, Diantkus oaesio - arenarius u. s. w. sagt, was uns Verwierung zu erzeugen scheint, da andere -Natur- orscher die weibliche Unterlage als die Stamm -Be- 107 nennung beibehalten und die väterlichen Befruch- tungen nach der Reihe anhängen; es scheint uns bei dieser Benennungsweise der auf- oder abstei- gende Grad der Bastardierung deutlicher in die Au- gen zu fallen, und weniger leicht einer Verwechs- lung Raum zu geben als bei der von dem Verf. be- folgten. Uebrigens kommt es hierin hlofs auf eine, allgemeine Uebereinkunft an, welche jedoch sehr nöthig ist, damit in der Terminologie Gleichförmig- keit statt habe, und jeder sogleich verstehe, welche Art der Verbindung durch die‘ Benennung gemeint sey; ia "dem “Thierreich wird allerdings der Stamm nach dem Vater” "benennt, "und nur eine gewilse Clatse von Geschöpfen benennt die Würde des Stam- 'mes nach den Ahnen. Die besondern Beschreibungen dieser Bastarde müfsen wir unsere Leser in der Abhandlung selbst nachzulesen bitten, da sie keines Auszuges fähig sind; siessind aber nach des Verfs. Bemerkung sämmt- lich eine Vermischung aus den beiden Typen der verbundenen Arten, ‚ohne jedoch mit Koelreuter _zu behaupten, dafs sie vollkommen das Mittel zwi- schen den beiden Aeltern halten. Der Verf. fand sie alle fruchtbar, das Ferbascum Blattaria 2 ne- “ morosum g' ausgenommen und zwar, wie der’ Verf. ‘glaubt, aus einer zufälligen Ursache: es wurde nem- lich Yom Mehlthau (einer gewöhnlichen Krankheit dieser Gattung) befallen. Der Grad der Fruchtbar-. keit, ein höchst wesentlicher Umstand bei diesen 5 100 Erzeugungen, ist aber nicht genauer bei den ein- zelnen Arten dieser Bastarde angegeben. Diese Ver. suche beweisen, dafs die Gattung Ferbascum vor- züglich empfänglich für Bastard-Befruchtung sey, wie diese zum Theil auch schon aus Koelreuter's Er- Jahrungen ersichtlich ist. So schätzbar nun aber auch diese neue Reihe _von Versuchen ist, so isk doch ihre Anzahl für sich noch nicht grofs genug, um umfafsende Schlüfse ‚daraus zu ziehen, so dafs ‚der Verf.. selbst am Ende seiner ‚Abhandlung s seinen f„üheren Ausspruch der vollkommenen Fruchtbar- keit der Bastarde, welchen er aus ein paar Erfah- rungen gefolgert hatte, wieder zurücknahm; er be- merkt nemlich p. 38. dafs seine drei Bastarde /er- bascum macrantho- phoeniceum, phoeniceo-Lych- nitis und Lychnite- - phoeniceum sich unfruchtbar gezeigt haben. Wir glauben unsere Schlüßse über diesen höchst wichtigen. Gegenstand. "noch ‚zurück- halten zu müfsen, bis mehrere_ Erfahrungen auch an andern Gattungen angestellt seyn werden. Auf- fallend war uns bei der Vergleichung der Beschrei- bung des Verbasc. phoeniceo- Lychnitis mit der des P. Lychnite-phoeniceum des Verf., dafs sie sich. dem Verf. verschieden zeigten; da doch nach 'Koelreuters und anderer Erfahrungen die aus solchen Kreuzversuchen erzeugte Pfllanzen sich durch- aus nicht von einander unterscheiden lafsen; ja ‚ Koelreuter sagt namentlich von. denselben Bastars - den,. (dritte Fortsetzung p. 5.) dafs eine unvollkom- 109 _mene Aehnlichkeit zwischen beiden statt gefunden habe. Wie ist nun dieses zu erklären? Nur wie- derholte genaue Versuche können hierüber Auf schlüfse geben. In der zweiten Reihe von Versuchen giebt der Verf. Nachricht von den Befruchtungen, welche durch's Beisammenstellen der Pflanzen mit Hülfe der Insecten bewirkt worden waren. Die Stöcke wurden zu diesem Zweck in zwei Reihen gegen ein- ander über verpflanzt und die blühenden Acste so ineinander gebunden, dafs sie sich durchkreuzten. Der neunte bis sechstehäte. Versuch "beschäftigt sich mit verschiedenen “Abarten der Brafsica oleracea ; das Haupt- Resultat derselben ist die Bestätigung der schon von Koelreuter gemachten Erfahrung, dafs sich Unterarten (Varietäten) gegenseitig vollstän- dig befruchten und neue Spielarten hervorbringen, welche sich jedoch nicht alle vollkommen gleich sind. Diese Versuche, wodurch den Biumen selbst keine Gewalt angethan wird, und wodurch bekannte Ein- würfe der Gegner der Sexualität in dieser Beziehung beseitiget werden, sind auch in der Hinsicht von Belang, dafs sie zeigen, dafs man bei denselben ganz denselben Erfolg erhält, als bei denjenigen, wo zu größserer Sicherheit des Erfolgs und zu Abhaltung fremder Einmischung die Blumen theils mehr theils weniger verstümmelt und besonders der Antheren frühzeitig beraubt worden waren, Auf der andern . Seite geben sie aber nur indirecte Beweise für die BE 110 Bastard- Befruchtung, weil sie für sich allein noch vielen Zweifeln und Einwürfen Raum geben würden. Mit Allium Cepa und Allium Porrum verfuhr der Verf. auf dieselhige Weise; die von beiden er- baltenen Samen wurden sorgfältig abgesondert aus- gesäet; die Samen des A. Porrum erzeugien eine (nur eine einzige) Pflanze, welche aufser dem mehr hohlen Stengel, denen mehr rinnen- als keulförmi- gen Blättern und der fast runden, rothen, von der des Allium Copa abweichenden Zwiebel fast ganz dem Allium Porrum glich. Saamen wurden keine davon aufgenommen. — Die Zwiebeln, welche aus dem Samen der Allium Cepa entstanden waren, und welche sich ebenfalls durch birnförmige Gestalt auszeichneten, trieben runde bohle Blätter und hohle gegen die Mitte bauchige Stengel. In den Blüthen unterschieden sie sich in keiner Rücksicht von. de- nen der gewöhnlichen Gartenzwiebel.. Die aus der Erde gehobenen Zwiebeln zeigten sich nach des Verfs. Ausspruch von den gewöhnlichen sehr verschieden; die Zwiebelhäute derselben waren mehr blattartig häutig, nicht röthlich gefärbt und liefen höher in den Schaft hinauf; der Geruch derselben war meir wie der des 4. Porrum; die unteren Blätter dieser Zwicbeln waren nicht ganz rund (teretia) sondern an der einen Seite platt und rinnenförmig ausgehöhllt. Auf der beigefügten Tafel ist unter B. eine Abbil- dung der Zwiebel gegeben. Die Academie hielt da- für, dafs an dieser Zwiebel die Bastardnatur nicht 111 deutlich zu erkennen sey; wir gestehen derselben‘ Meinung zu seyn, obgleich — wie schon oben be- merkt — wir kein zuverläfsiges Merkmal dieses Zu. stäandes kennen, ja selbst die grofse Verwandischaft der Arten der Gattung Allium auf eine leichte Ver- einigung unter sich schliefsen läfst, so ist doch die Abweichung dieser beiden hypothetischen Bastard « Producte von der mülterlichen Forın so geringe und gerade diese Ausartung der Zwiebeln in der Gar- tencultur so häufig, dafs die Sache noch nicht so ganz ausgemacht anzunehmen ist. Wenn nun dann. noch der Satz ‚als. allgemein, gültig anzunehmen wäre, dafs die Producte: euer. Bustard-Befruchtung im ers-. ten. Grade; welche aus-Kreusversuchen hervorgehen, sich völlig gleich sind, so möchte es noch nöthiger scheinen, die Entscheidung über die Bastardnatur dieser beiden Zwiebeln noch so lange aufzuschie-' ben, bis directe und genaue Versuche durch Castra- tion und strenge Quarantaine der Versuchs - Indivi- duen ein zuverläfsigeres Resultat gewährt haben würden; denn wären diese Zwiebeln wirkliche Ba- | starde, so müfste nothwendig bei dieser Gattung die merkwürdige Ausnahme statt finden, dafs, je nach dem die eine oder die andere Art zur weib- lichen Unterlage gedient hälte, ein verschiedenes Pro- duct resultirt wäre, was doch aller bisherigen Ers fahrung bei anderen Pflanzen widerspricht: Doch wir haben verhältoilsmäfsig noch zu wenige posi- tive Erfahrungen in dieser höchst interefsaaten Ma- ! , 112 terie,- als dafs wir uns getrauen möchten, ein be- stimmtes Urtheil hierüber auszusprechen: diese Fa- milie der Monocotyledonen kann sich auch anders verhalten j - Der aate bis 32te Versuch beschäftigt sich mit einigen Leguminosen, und ist in mehrerer Hinsicht vielleicht-der interefsanteste Theil dieser Abhandlung, wenigstens sind uffs noch keine Versuche, mit Pflan- zen aus dieser Familie in dieser Hinsicht angestellt, bekannt! geworden. ‘ Der Bau dieser Blumen, der Stand der Staubfäden und der Staubbeutel:in der- selben setzen der Castration so viele Hindernifse in den Weg, dafs es zwar schon mehrere Naturforscher vielleicht versucht, aber noch nie mit einem reinem Erfolg zu Stande gebracht haben möchten, auf die- sem — allein strenge Beweiskraft habenden — Wege Bastarde zu erzielen. Immer steht noch den auf des Verf. Weise erhaltenen Bastarden der wichtige Zweifel und die überwiegende vom Verf. p. 25. sei- ner Abhandlung selbst ausgesprochene Kraft des ei- genen Pollens vor dem fremden im Wege, Da wir. aber keine Beweise gegen seine Angaben haben, sondern blofs, durch Induction hervorgerufene, Ver- mulbungen, so müfsen wir seinen Angaben so lange Vertrauen schenken, bis strenge Versuche etwas Anderes gelehrt haben werden, besonders da seine übrigen Erfahrungen mit denen Anderer im Ein- klang stehen. Noch einen wichtigen Anstand gegen diese Versuche möchte mancher Zweißler auch darinn 118 finden, dafs nach denselben die Vereinigung ver- schiedener Gattungen zu Bastard- Pflanzen als so et- was leichtes erscheint, da diefs auf dem. Wege der Castration unter sonst sehr nahen Gattungen doch nur äufserst schwierig und sehr selten zu bewerk- stelligen ist: Mauz hat zwar vor einigen Jahren die Meinung verbreitet, dafs Verbindungen dieser Art wohl statt haben, es stehen ihm aber bedeu- tende Autoritäten entgegen; uns ist als Bastard die- ser Art mit völliger Gewifsheit nur der Lychni» Cucubalus Kioelreuter bekannt geworden. Doch der Probierstein ist einzig _die Erfahrung.: Die Versuche selbst betreffen. die Verbindung des Phaseolus vul» garis (albus) und nantis (rothe Adlerbohne); Pi sum salivum agrarium semine albo (weilse Feld- erbsen) und Ficia saliva (gemeine Wike); Yicia sativa und Ervum Lens (Linsen); Ficia Faba hor- tensis und Ficie sativa; Ficia Faba ß eguina und Vicia sativa, Die Hauptresultate waren, dafs die sich windenden Bohnen in die Zwergbohne und um- gekehrt verwandelt wurden, dafs gleich die erste Befruchtung die Gröfse und Gestalt der Früchte und die Farbe der Samen veränderte, dafs aber die aus diesen Samen aufgegangenen Pflanzen sich ksum von dem mütterlichen Typus unterscheiden lefsen ; die von dieser zweiten Generation erzeugten Samen aber behielten noch gröfstentheils ihre veränderte Gestalt und Farbe beie Gärtner wollen diese Erfah- zung der gleichbaldigen Einwirkung des Pollens auf Ergäuzungsbl, Niro. VIII 8 114 die Veränderung der Samen gleich nach der ersten Befruchtung an den wei/sen und blauen Erbsen gemacht haben, und somit würden des Verfs. Beob- achtungen eine Bestätigung durch die gemeine Er- fahrung erhalten, die übrigens von den bei andern Bastard-Befruchtungen statt findenden Erscheinungen abweicht, Die dritte Reihe von Versuchen vermittelst des Windes haben die gegenseitigen Befruchtun« gen der Avena orientalis und Avena saliva var. mutica zum Gegenstande. Aus diesen Versuchen geht unläugbar hervor, dafs bei diesen äufserst nahe verwandten Arten ( wir möchten sie lieber Varietä- ten nennen) durch Vermittlung des Windes sehr leicht Bastard-Befruchtungen vor sich gehen, wo- durch Spielarten entstehen, denen man ihre väter liche oder mütterliche Abkunft leicht nachzuweisen im Stande ist; dals demnach auf diesem Wege sehr leicht Ausartungen von Peld- und Gartenfrüchten - entstehen können ‘and wirklich entstehen, welche Erfabrung für den Feld- und Gartenbau nie zu ver- nachläfsigende Rücksichten erheischt. Aus diesen, mit besonderer Rücksicht auf Agri- eultur und Gartenbau angestellten Versuchen zieht der Verf. folgende Resultate, (p. 19 — 28.) die er unter sechs Hauptsätzen zusammenfafst : 1) Es giebt eine Bastard-Erzeugung im Pflan- zenreich und diese kann fernerhin ein gültiger Beweis seyn für die Sexualität der Gewächse. In der Aus- N 115 einandersetzung seiner Gründe für diesen Ausspruch bekämpft er vorzüglich Henschels Einwürfe dage- gen. ı) weil der Embryo erst [nach der Befruchtung: entstehe. (Raspail behauptet aber sein Dasein bei den Gramineen noch vor derselben, er werde durch dieselbe nur in seiner Lage und Dimension verän- dert.) 2) Die Fruchtbarkeit der Pflanzen-Bastarde sey kein Grund gegen ihre Bastard -Natur, mehrere thierische Bastarde haben dieselbe Eigenschaft; er stimme übrigens mit Henschel darinn vollkom- men überein, dafs die Unfruchtbarkeit der meisten Koelreuterschen Bastarde eine Folge von Aufsen- Verhältoifsen und ‚vielleicht auch der Natur zu die- sen-Ursachen gebrauchten Pflanzen gewesen sey: das letztere geben wir zu, das erstere aber bestreiten wir, und glauben, dafs Koelreuter aus seiner ‚grofsen Anzahl von Versuchen, mit welchen die des Verf. (ohne ihm deswegen nahe treten zu wollen) noch weniger aber Henschel’s eine Vergleichung auszuhalten vermögen, viel eher im Stande war, in dieser Hinsicht Schlüfse su machen. Ueberhaupt scheint uns dieser Theil dieser interefsanten Unter. "suchung noch gar nicht nach seiner Wichtigkeit ge- prüft zu seyn; wir finden zwar schon bei Koel- reuter interefsante Fingerzeige, und könnten durch des Verf. eigene Beobachtungen an den verschiede- nen Bastarden der Gattung Verbascum veranlafst, Beweise finden, dafs die Sache noch nicht reif zum Urtheile sey; weil er selbst im dritten Nachirage - 8 . 116 p- 38. seinen Ausspruch über die Fruchtbarkeit der ‚Bastarde wieder modificirt, wie wir weiter unten sehen werden. Es ist ferner aus Koelreuter’s Beobachtungen bekannt, dafs es Bastarde der Pflan- zen giebt, wovon einige von weiblicher, andere da- gegen von männlicher Seite unfruchtbar sind; und so verhält es sich wirklich. Wir ziehen hieraus den Schlufs, dafs noch viel mehr Versuche und Beob- achtnngen von nöthen seyen, selbst um Hypothesen hierüber aufzustellen, als uns bis daher bekannt ge- worden sind. 3) Das Mittel der Bastarde zwischen Vater und Mutter, welches Henschel als ein uner- läfsliches Kennzeichen und Beweis der Bastard- Na- tur fordert, ist ein sehr wichtiger Punct der Berück- sichtigung. Koelreuter suchte diesen Satz mög- lichst festzuhalten, weil er glaubte, darin die festeste Stütze der Sexualität der Gewächse zu finden; er hat aber in seinen eigenen Versuchen mehrere Fälle namhaft gemacht, wo dieses nicht der Fall war; sondera der Bastard sich dem Vater entschieden mehr genähert hat. (s. zweite Forts. p. 36. 52. dritte Forts p- 84 u.s. w.) Neuere Fälle hat C., F. Gärtner (Flora 1827. n. 5. p. 76.) und der Verf. an seinem Dianthus caesio- arenarius gegeben. Also auch dieser Punct scheint uns noch nicht hinreichend vun- tersucht zu seyn. — In Folge defsen sagt der Verf. als Resultat-seiner Beobachtungen, dafs sich die Ba- starde am gewöhnlichsten mehr der mütterlichen Form nähern und dabei einige Merkmale mit dem 217 Vater, andere mit der Mutter gemein haben, so dafs sie diese (ohhe Zweifel gegenseitig) ausschliefsen. In einigen Merkmalen, namentlich in den Dimen- sionen, der Pubescenz zeige sich allerdings eine Ver mittlung beider Besonderheiten, so, wenn die Kelch- abschnitte bei der einen Pflanze eyförmig, bei der andern linienförmig sind, können dieselben bei der Bastardpflanze eine mittlere Form annehmen. (Wäre hierion nicht ein unstetes Wogen, ein Spiel, so könnte man bei einer genaueren anatomischen Kenntnifs des väterlichen und mütterlichen Systems der Quotienten allerdings auf schr wichtige Besul- tate über das Geheimnifs der Zeugung selbst gelan- gen, wozu schon Prevost und Dumas im Thier- zeich wichtige Winke gegeben haben.) Ueber die Farbe, (der Blumen vorzüglich) bei welchen man eine Vermittlung erwartet, sagt der Verf., dafs eine solche vorgeben könne, dafs diefs aberin vielen Fäl- len. nicht geschehe; sondern die Farbe des Vaters oder die der Mutter zeige sich meistens allein vor- herrschend; ebenso sey es im Thierreich. Bei ge- nauerer Betrachtung möchte hierinn einer Verglei- chung kaum statt gegeben werden können; denn, was hat wohl das Gefieder der Vögel und das Haar der Thiere für eine Gemeinschaft mit den Blumen der Pflanzen. Dafs die Farben der Blumen von Ba- starden, (die vielen Abänderungen der Levecojen, Nelken, Aurikeln, Aquilegien etc. sind wohl nichts ‚anders als. Bastard-Erzeugnifse® wir wollen damit rıö nicht läugnen, dafs auch die Erde (der Nahrungs- stoff) auf die Farben der Blumen in fnehreren Fäl- len- grofsen Einfufs habe) höchst wandelbar seyen, weifs jeder Blumist. A’uch hierinn fehlt es noch ganz an genauen Untersuchungen, welche für sich allein schon eine Reihe von Jahren in Aospruch nehmen dürften. Der Verf. hält es noch für etwas Räthsel- haftes, wefshalb ein Bastard bald mehr dem Vater, bald mehr der Mätter ähnlich sey; wefshalb gerade ‚diesen Theilen der Typus des Vaters, jenen der der Mutter aufgeprägt sey; es scheint ihm besonders von der Quantität des von der Narbe afsimilirten Blü- thenstaubes herzurühren, und zwar aus dem Grund: weil auch die verschiedenen Entwicklungs - Stufen der Samen einzig und allein auf eine schwächere oder stärkere Einwirkung des Pollinarstoffes zurück- zuführen seyen und mit der Menge des aufgetrage» nen fremden Blüthenstaubes im Verhältnifse stehen, ‘Wir gestehen mit dem Verf. hierinn nicht ganz ein- verstanden zu seyn, weil wir dafürhalten, dafs die Vermittlung oder das Vorherrschen einer oder der andern der elterlichen Eigenschaften bei Bastarden unter ganz anderen — noch unbekannten — Gesetzen stehe, als die Ausbildang der Samen in Rücksicht auf Anzahl und Vollkommenheit derselben ;. letztere steht wohl unzweifelhaft unter dem von dem Verf. bezeichneten Einflufs, wie. diefs im Allgemeinen durch vieljährige Erfahrungen bei der Befruchtung der Pflanzen bewährt ist; ersteres aber möchte schon 219 um defswillen nicht der Fall seyn können, weil die aus einer Generation hervorgegangene Bastarde im ersten Grade sich alle gleich sind, und keine Ue. bergänge oder Varietäten unter ihnen statt haben. il. Die Bastarde ähneln nicht, wie Linne (Amoen. acad. Vol. 3. p. 28. ed. Schreb.) meinte, in den Befruchtungswerkzeugen der Mutter, in Be- laubung und Habitus dem Vater, sondern die Ver- Änderung durch den befruchtenden (statt befruchte- ten) Pollen zeigt sich an sehr verschiedenen Thei- len bei den verschiedenen Pflanzen. Der Verf. führt als Beweis dieses Satzes. mehrere. Beispiele seiner oben beschriebenen Versuche an, und fügt noch beit dafs sogar sogleich nach der Bastard-Befruchtung eine entstehende Veränderung in Form und Farbe des Samens und Gestalt und Gröfse der Schoten bei den Hülsenfrüchten unverkennbar sey. Nur die Phase- olö schienen ihm hievon eine Ausnahme zu machen, deren Bildungstrieb sich nur auf den Stengel be- schränkt zu haben scheine; frühere Versuche häiten ihn aber davon belehrt, dafs Phaseoli einerlei Art (erecti oder volubiles) aber von zweierlei Farbe der Blüthe und Samen zusammengestellt, andere ge- färbte Samen und in der zweiten Generation such endere gefärbte Blumen tragen. Wir haben oben schon das Betreffende hiezu bemerkt; erlauben uns -sber noch den Zusatz, dafs wir zur Constatierung dieses auffallenden Factums, welches — wie der Verf. selbst bemerkt = von den an anders Fami- 120 lien gemachten Erfahrungen ganz abweicht, wieder- holte strenge — durch Castration bewirkte — Ver- suche für unumgänglich nöthig halten, bevor wir eine solche Ausnahme als völlig gegründet und von aller Täuschung gereiniget betrachten können. Wir können nicht umhin, noch einen Umstand hervor- zuheben, welcher unseren Zweifel an der wahren Bastard-Natur dieser Leguminosen erweckt, nemlich, dafs einige derselben in den folgenden Generationen nicht dieselbe Form beibehalten, sondern sich wie Varietäten -Bastarde verhalten und andere Formen und Farben angenommen haben. . HI. Die Bastarde geben fruchtbaren Samen, wenn anders kein störender äufserer Einflufs dieses Werk hindert, oder der üppige Wuchs der indivi- Auellen Pflanze dem Samen die zur Ausbildung nö: thige Nahrung entzieht, und die Verfeinerung der Bildungsstoffea hemmt. Der Verf. setzt jedoch noch bei: wenigstens scheint dieses bei den Bastarden verschiedener Varietäten und Arten der Fall zu seyn. Mit diesem Zusatz geben wir die Richtigkeit dieses Satzes zu: wie dann auch der Verf. p. 38. sei- ner Preisschrift denselben dahin modifieirt, dafs er nun selbst Koelreuter’n glaube, dafs Bastarde, welche die Mitte haltea, wirklich unfruchtbar seyen, (diesem widerspricht der Bastard Nicotiana rustico» peniculata oder paniculato-rustica. s. Koelreuter) dagegen die, welche nach Maassgabe des angewand- ten Pollens entweder mehr vom Vater oder von der ı2aı Mutter haben (hiegegen sehe man unsere obige Be- merkung nach) oder die durch Befruchtung solcher Bastarde unter einander entstanden sind, sich auch durch Samen fortpflanzen können. Zu dieser Ein- ‚sehränkung gaben dem Verf. seine unfruchtbaren Verbascum-Bastarde Anlafs. Dafs in Beziehung auf die Fruchtbarkeit der Basturde noch ein gröfseres Dunkel berrsche, mag uns das Beispiel Koelreu- ter’s von der Nicotiana rustico -paniculato-ru- stica (nach unserer Benennungsweise ) ( 2te Forts. p: 84.) lehren, wovon einige Individuen fruchtbar in geringerem Grade, andere aber völlig unfruchts bar waren. Auch erinnern wir hier noch einmal an die schon gemachte Bemerkung, dafs Koelreu- ter einige Bastard-Individuen blofs von weiblicher, andere blofs von männlicher Seite unfruchtbar fand. Wie wollten wohl diese höchst merkwürdigen Er- . scheinungen durch Ueppigkeit des Wuchsens, Er- ziehung in Töpfen u. s. w. erklärt werden wollen? gestehen wir lieber ein, noch viel zu wenig hierü- ber zu wifsen, und verschieben wir doch unser Ur- theil bis auf weitere Aufklärung in dieser Sache! Durch die angezeigte Modification dieses Satzes wird der gröfste Theil der angehängten Erklärung über- Nlüßsig; der Verf. häugt noch die Bestätigung folgen- der Erfahrungen Koelreuter’s an: dafs bei Ba- starden aus Einer Befruchtung und aus Einer Frucht _ herrührende Samen, Pflanzen von verschiedenen Ty- pen hervorgehen können, wovon die einen mehr 1223 dem Vater, einige mehr der Mutter ähnlich seyen, “ ferner: dafs fast nur ein Atom des eigenen Pollens die Wirkung der fremden ausschliefse. Den Unter- schied der Arten und Varietäten, welchen Koel- reuter von der Fruchtbarkeit oder Unfruchtbarkeit der aus denselben egzeugten Bastarden hergenommen hatte, bestreitet der Verf. auf die Fruchtbarkeit sei- ner Ferbascum-Bastarde gestützt, sa auch defsen Behauptung van Ueberfruchtung. iv. Manche Species, oder constante Subspe- cies von Bohnen-, Erbsen-, Kohl-und Getreide-Ar- ten, deren Ursprung unbekannt ist, sind wahr- scheinlich Bastard- Pflanzen, welche auf unsern deckern und in unsern Gärten durch die Nahe einer verwandten Pflanze erzeugt worden und constant geblieben sind. Allerdings scheinen einige Arten von Bastarden oder durch andere Cultur ver- änderte Gewächse in der Fortpflanzung gleich den Emten eine Stabilität in ihrer Organisation anzuneh- men, dafs dieselben bei verhinderter Einwirkung des befruchtenden Stamm - Princips ihren angenom- ınenen Typus aus sich selbst nicht verändern; son- ‚dern ihrer Natur so lange treu bleiben, bis eine fremde Befruchtung ihre flexible Bildung wieder an ders modificirt. Es wiederspricht zwar dieses eini- gen von Koelreuter gemachten Bemerkungen, nach welchen die Bastarde von selbst zum mütter-. lichen Typus zurückkehren sollen; ja selbst der Verk hat hierüber dafselbe ausgesprochen, Ein Beweis, | 23 . dafs auch hierinn noch viel Ungewifsheit herrscht, Es mufs erst noch durch ganz genaue Versuche be- stimmt weıden, in welchen Graden und in welcher Anzahl von Generationen diefs geschehe, und ob es auch wirklich vor sich gehe, wenn die Gewächse dieser Art vollkommen von allem fremden Ein- “ flufs in Bejruchtung und Nahrung verwahrt ge- halten werden. Zu Ausmittlung der Wahrheit, wel- che für die Lehre von der Unwandelbarkeit der Arten von nicht unbedeutender Wichtigkeit ist, ist demnach eine Reihe von Versuchen erferderlich, welche wegen ’derrsothweädiges Geäsüigkeit und Scrupulosität der Versuche selbst und wegen des geringen Glanzes,; den die Resultate im-Voraus ver- sprechen dürfien, wohl wenig Aufmunterung unter den Naturiorschern finden möchten. V. Es scheint, dafs einige Gattungen (genauer Arten) wie z. B. (von) Nicotiana, Avena durch öftere Befruchtung der Bastardpflanze mit dem väterlichen oder mütterlichen Pollen zu der Form des Vaters oder der Muiter übergeführt werden können. Dieses ist nicht mehr zu bezweifeln, nur sollte noch bestimmt werden : in wie vielen Genera- tionen bestimmte Arten diese Umwandlung vollbrin- gen, ob diese Umwandlungs-Periode im umgekehr- ten Falle dieselbige sey und ob sie sich immer gleich bleibe. Welche Menge Preisfragen für ein ganzes menschliches Lebensalter; da ein solcher Cyclus des Vor- and Rückwärts- Schreitens bei einer einjäh- 124 rigen Pflanze schon einen Zeitraum von wenigstens acht Jahren erfordert! _ VI. Bastard - Erzeugung findet statt unter fol- genden Bedingungen: ı) bei einer gewifsen Ver- wandtschaft verschiedener Arten Einer Gattung, we- niger leicht bei Pflanzen verschiedener (nahe ver wandter) Gattungen. 3) Ausschliefsung des eigenen Pollens durch zufällige ‚Umstände in der freien Na- tur z, B. durch Abortieren der Antheren, wie sol- ches öfters an Dianthus, Verbascum,. Veronica, Delphinium, Aconitum beobachtet wird, wie schon Koelreuter, der Verfafser und andere gefunden haben. Dieser Preisschrift sind noch drei Nachträge angehängt, und sind neueren Ursprungs. Der erste Nachtrag (p. 29 und 30.) bezieht sich auf die von C. F. Gärtner in?den Naturwi/senschaftlichen “Abhandlungen von einer Gesellschaft in Würtem« berg 1326. B. ı. Hft, ı. bekannt gemachten Beob- achtungen über die Befruchtung einiger Gewächse; der Verf. hebt vorzüglich einige Bemerkungen aus, in welchen er mit jenem Beobachter übereinstimmt; dann äufsert er sich gegen defsen am angeführten Orte p. 61. ausgesprochenen Satz: dafs der fremde Pollen bei der Bastard- Befruchtung in der aus. sern Beschaffenheit des Samens der Mutterpflanze. nichts ändere, indem die von dem Verf. gemachten. Erfahrungen an den Leguminosen defsen Allgemein- keit beschränken müfse; er giebt die Vermuthung Kos. TR 125 zu erkennen, dafs auch die Mautz’sche Erfahrung an dem castrirten — und der fremden Bestäubung durch Wind und Insecten überlafsenen — Birnbäum« chen seinen Beobachtungen an den Leguminoser beizuzählen seyn möchte. Wir vermögen nicht hierü- ber zu entscheiden; sondern müfsen die fernere Be- glaubigung wiederholten genauen Versuchen anheim- gestellt seyn lafsen; bemerken jedoch, dafs der Verf. p- 27. seiner Preisschrift aus Gelegenheit seiner Be- obachtung an den Leguminosen beifügt: obgleich sonst alle Früchte und Samen von Bastardpflan- zen aus andern: Eamilien sich mir nie von. denen der Mutterpflanze verschieden gezeigt haben; die Leguminosen möchten daher nur eine Ausnahme von der Regel machen, und Gärtner's Satz seine vollkommene Gültigkeit behaupten; wenn wir auch die — gegen die Bastardnatur der von dem Verf. auf- geführten Leguminosen von der Academie — geheg- ien Zweifel und unsere eben über diesen Gegenstand mitgetheilte Betrachtungen als unrichtig beseitigen wollten. Zweiter Nachtrag (p-. 30 — 56.) Nachricht über die Resultate, welche dem Verf. die Samen der ‚ Bastardpflanzen, die er der „Icademie einsandte, ‚nach ihrer Aussaat in den Jahren 1826, bis zum August ı827 geliefert haben. Vor allem bemerken wir, dafs wir bei der Beschreibung dieser Beobach- tung ungerne die Bezeichnung der Generationen ver mifsen, von welcher die ausgesäeten Samen gewesth BiEEEDBE EN 2 Pe See Sn ar SE Eee 126 waren, die Darstellung hätte für den weniger geüb- ten mehr Interefse und Deutlicheit erhalten. ı. Verbascum macrantho-elongatum (elon- gatum 2 macranthum f!) in der zweiten Genera- tion gleich geblieben; in der dritten Generation wa- ren die Pflanzen blofs von dunkelgrünerer Farbe und die Blumen gröfser. 2. Verbasc. elongato-cuspidatum (cuspidatum $ elongatum cf) in der zweiten Generation der er- sten ziemlich ‚gleich,. die Adern der Blüthen hatten aur durch den dichten Filz - Veberzug die Purpur- farbe der Mutter gänzlich verloren, und die Blu- inenkrone war um vieles kleiner, als bei der Mutter. In der dritten Generation waren die Pflanzen dem väterlichen Typus noch näher gerückt. — So hätten wir also eine auffallende Ausnahme von der ange- nommenen Regel und ein Beyspiel von dem selbst erfolgenden Näherrücken einer Bastarde zum väter” lichen Typus, wenn anders keine fremde Einmi- schung des Pollens von dem Verb, elongatum bei der Erzeugung der Samen in der vorhergegangenen Generation statt gehabt haben konnte. 3. Dianthus caesio - arenarius (arenarius $ caesius JS) ist in der zweiten und dritten Genera- tion der väterlichen Pflanze beständig ähnlich ge- blieben, doch hat er sich in beiden Generationen der mütterlichen Form insoferne etwas mehr ge nähert, dafs er grö/stentheils mehr gefranıte und minder blaulich gefärbte Blumenblätter bekommen 127 hat. Er säete sich dem Verf. selbsten aus, ist: also vollkommen fruchtbar und scheint eine stabile Art werden zu wollen. Eine Ausnahme von den durch Koelreuter erzeugten Bastarden der Gattung Di- anthus. 4. Nicotiana paniculato » rustica (rustico & paniculata (?) in der dritten Generation lieferten aus Einer Capsel verschiedene Individuen, welche dem Vater mehr oder weniger ähnlich waren. 5. Nicot, paniculato-rustica aufs neue mit dem Pollen der panieulata belegt (' rustico-paniculata ® panieulato d > war der er panieulate um vieles näher gerückt. 6. Brafsica ? erispa capitata gab in der zweiten Generation Pflanzen, von denen die meisten die Miite zwischen Vater und Mutter beibehalten hatten, einige derselben waren ganz zur Form der Mutter zurückgekehrt. 7. Brafsica crispa 2 capitata 9 (wahrschein- lich von der dritten Generation) hat drei verschie- dene Typen geliefert, einige hatten das Mittel beibe- halten, einige hatten sich dem Vater genähert, und andere sind fast ganz zur Mutter zurückgekehrt. 8. Schlichter Braunkohl @ und krauser «? ha- ben in der zweiten Generation ihre Bastardnatur (d. i. das Mittel) erhalten, doch einige grüne Stöcke geliefert, 9. Krauser Braunkohl $ schlichter 9 hatte in der zweiten Generation ebenfalls gröfßstentheila das "328 Mittel gehalten, doch waren viele Pflanzen darun- ter, welche dem Typus der Mutter näher gerückt waren, 10. Krau/skohl 2 und Butterkohl (B. laciniata) oO gaben in der zweiten Generation Pflanzen, wel- che ganz die Mitte hielten. 11. Weifskohl 2 Kohlrabi A hatte in der zwei- ten Generation in den Blättern 'und Habitus ganz die Mitte, dagegen aber am Caudice intermedio eine Wulst. ı2. Rother schlichler Braunkohl @ grüner krauser Kohl S' in der zweiten Generation, hatte vom Vater die krausen Blätter, nicht aber die grüne Farbe; einige Pilanzen hatten von der Mutter wohl die schlichten Blätter aber ebenfalls nicht die Far- be; auch befanden sich einige Weifskohl- Blend- linge darunter, welche, wie der Verf. vermuthet, durch eine Ueberführung des Pollens aus einem be- nachbarten Garten erzeugt seyn möchten. 13. Allium Cepa ® Porrum ' zeigte sich in der ersten Generation sehr fruchtbar im Samen, diese gaben in .der zweiten Generation in der Ju- gend länglichte birnförmige Zwiebelchen. 14. Phaseolus vulgaris 2 nanus fin der zwei- ten Generation; sieben Individuen hatten einen auf- rechten Stengel, und nur Ein Individuum einen ef- wa einen Fufs langen nur wenig gekrümmten Cirr. hus. Pflanzen von der ersten Art in der zweiten. Generation hatten einen geraden Stengel, aber ästige 129 und gekrümuite Zweige; die Farbe der Samen blieb weifs. Pflanzen der aweiten Art in der zweiten Generation hatten ebenfalls einen kleinen Cırrus;‘ sie wollten aber doch nicht schlingen; die Samen blieben aber ebenfalls unverändert weißs. 15. Ph. nanus® vulgaris Z' war in der zweis ten Generation vollkommen zur mütterlichen Form im Habitus und Gestalt des Samens zurückgekehrt, Ueber diese Phaseolus-Bastarde fügt der Verf die Bemerkung bei, dafs der Ph. vulgaris weit läas ger den aufrechten, als der nanus den windenden Stengel behalte, woraus: vielleicht zu schliefsen sey; dafs Ph. eräotus &gehtlich der Grundtypus beider, und die Arten einsig durch den Stengel verschieden seyen. Wir möchten überhaupt fragen, ob das Winden von Phaseolus nicht auch durch andere Einflüfse als die Befruchtung durch fremden Pollen erzeugt oder gehindert werden könnte. Nur genaue Versuche können unserer Meinung nach diese Frage entscheiden. 16. Pisum agrarium semine helvolo 2 Vicia satıva JS’ hat je nach Verschiedenheit, ob die Samen durch einen schwarzen Fleck am Hilo oder durch graue Farbe sich auszeichneten, ‘welches oft an Eis ' nem Stamme aber nicht in Einer Schote der Fall war, in der zweiten Generation im 'ersten Fall (bei schwarzem Fleck am Hilo) das Pisum arvense, im letatern. Fall (grauer Farbe der Samen) eine von ‘ Vieia sativa nicht im geringsten zu unterscheidende Ergänzungsbl, Nro IX, 130° — aber gröfsere — Schote, und erbsengrofse Samen tragende Pflanzen geliefert. Diese merkwürdige Er- scheinung schreibt der Verf. einer ganz vollkomme- nen. und minder vollkommenen Befruchtung mit fremden Pollen und zwar: durch Insecten zu. Die ‚Sache verdient unseres Dafürhaltens vorzügliche Auf- wmerksamkeit und eine genaue Wiederholung, 17. Vicia sgtiva $ Ervum Lens JS in der zwei- ten Generation gab. Pfanzen, ‚deren weifsgelbliche , . Jast platte. Samen. mehr Linsen als. Wicken ähnlich achen, und aur etwas rundlicher als. im: ‚em Jahre 1825 waren. ‚18. Picia saliva 2 Pisum sativum 5° in der zweiten Generation waren die Samen in Gestalt und Farbe der Mutter näher gerückt und in der dritten Generation fast ganz zu derselben zurückgekehrt. 19. Ficia Faba hortensis 2 Vicia sativa J hatten in der zweiten Generation Pflanzen erzeugt, welche sich durch mindere Grölse, schlankere Ge- stalt und röthere Corollen von den Gartenbohnen un- terschieden, deren Samen aber fast ganz die Farbe der mütterlichen Pflanze angenommen hatten. In ei- ner und derselben Schote befanden sich rothe und braungelbe Samen; der letzte war häufiger als der erste; die meisten Pflanzen gaben gar keinen rothen Samen, diese letztere lieferten in der dritten Genera- tion wieder rothe Samen. 20. Ficia Faba B equina 2 Vicia sativa Pgaben in der zweiten Generation Pflanzen, deren Samen nur | Izı höchst selten’rund und von ganı schwarzer Farbe wa- ren, sondern der Mutter an Farbe und Form gliechen, besonders aber diejenigen, welche im Herbste 1825 schon gelbfleckig geworden waren. Die im Jahr 1827 nach Form und Farbe verschiedene, sortirte und be- sonders ausgesäete Samen gaben — wenn wir anders den Verf. recht verstanden haben — in der dritten Genreralion Pflanzen, deren Samen alle mehr oder minder zur miltterlichen Form zurückgekehrt waren. 21. Avena orientali-sativa 2 sativa mutica A gab in der dritten und vierten Generation Pflanzen, wel- chekaum mehrrondem Vaterzu unterscheid en wwarech 22, Avena salivo- orientalis 2 orientalis d gab ebenfälls Pflanzen, ‚welche ganz in die’väterliche Form, die A. orientalis übergegangen zu seyn schienen, Dritter Nachtrag im August 1828. (p. 36— 40.) Hier giebt der Verf. Nachricht von seinen im Jahre 1827 und Frühjahr ı828 fortgesetzten Beobachtungen, wovon wir einen Theil schon oben bei der ersten Reihe von Versuchen mit den Arten von Verbascum eingeschaltet haben. Er bemerkt, die Tabak- Hafer und Kohl-Bastarde hätten sich in diesem Jahr (in der wievieltenGeneration, ist nicht gesagt) nicht verändert. Die fast zu Linsen umgewandelten Wicken haben in der 5ten Generation ihre Bastardnatur behalten; die zu Erbsen umgewandelte Wicken aber, die schon im vorigen Jahr (also in der Aten Generation) sich ia Form und Farbe den Wicken sehr näherten, sind ganz zur ursprünglichen Form zurückgegangen. Andere, L 3 132 aus der Vermischung von Picia sativa $ und Pisum salıvum cf'entstandene Bastardwickenbaben aber noch in der Sten Generation die Gestalt und Farbe der Erb- sen, so wie ausgezeichnet grofse — den Erbsen fast gleiche — Schoten behalten. Der im Jahr 1827 ausgesäete Samen vom Allium Porro-Cepa gab wieder das ächte Allium Cepa, Der im Jahre 1853 von Phaseolus vulgaris 2 und ranus (5 entstandene Bastard der im Jahr 1826 (in der 2ten Generation) noch völlig aufrecht war, aber im Jahr 1837 (in der 3ten Generation) einen kleinen Cirrus bekam, war in diesem Jahr (1828) der 4ten Generation semivolubilis geblieben, und wand sich noch nicht. Die im Jahr 1827 roth gebliebenen Samen von der durch Ficia sativa veränderten Ficia Faba hor- tensis sind auch in dem Jahr ı828 roth und die Pflan- zen kleiner und schlanker geblieben; die iın Jahr 1827 gelbweifs gewordenen Samen aber lieferten im Jahr 1828 stärkere Pflanzen und gewöhnliche Bohnen. Un- ter den im Jahr’ı828 erzeugten rothen Bohnen fand der Verf. gar keine weifse, er vermuthet: es möchte diefs dem durch die reguerische Witterung verhin- derten Besuch der Bienen zuzuschreiben seyn. Der Dianthus cuesio-arenarius hat sich seit dem Jahr 1826 (also seit deräten Generation) nicht weiter verändert, als dafs, wie schon im Jahr 1826, einige Blumen mehr röthlichweifs und stärker gefrahzt, die Blätter spitziger und etwas gewimpert, also der Mut- ter ähnlicher geworden waren. Der von demselben erhaltene Samen (also in den fortgesetzten Generatio- 1 ; 133 nen) liefert ebenfalls gleiche Pflanzen, so dafs diese Nelke eine constante Unterart zu werden scheint, wes- wegen der Verf. vermuthet, dafs auf diese Art manche neue Pflanzenspeciesentstehen und verschwinden möge. Ueber diesen Ausspruch haben wir schon oben. unter Nro. IV. unsere Meinung gesagt: Der Widerspruch: dafs etwas dort wanken, hier fest stehen solle, läfst sich vielleicht dadurch heben, dafs, nach einem all. gemeinen Gesetz der lebenden Natur, gewifse Ent- wicklungen und Erscheinungen sich wiederholen, so wie kein störender Einflufs ihren Gang unterbricht oder hindert, ‘wodurch sich der erhaltene Eindruck - immer mehr vonsölidirt , wie s. B. bei erblichen Krankheiten; es ist das Gesetz der Angewöhnung. "Der Verf. spricht an verschiedenen Stellen seiner Schrift von einer mehr oder minder vollkommenen Be- fruchtung, insoferne die daraus hervorgegangenen Pflanzen mehr oder weniger den einen oder den an- dern elterlichen Typus erhalten hätten; es würde diefs unserer Meinung nach ein eigenthümliches Le- ben der Pflanzeneyer vorausseizen, oder es würde die Befruchtung des Eyes als einen Mischungs-Procefs bezeichnen, der eine Tinctur lieferte, welche der Quantität der beiden gemischten — männlichen und weiblichen — Flüßsigkeiten entspräche, so verhält sichs aber nicht. Denn die Erfahrung lehrt, dafs alle aus Einer Befruchtung hervorgegangene Pflanzeneyer nur Eine Form liefern, dafs demnach der befruchtende "männliche Stoff alle wirklich befruchteten Eyer gleich gestempelt habe ( um uns so auszudrücken); aber die Anzahl der befruchteten Eyer ist sehr verschieden 134 nach Verschiedenheit der begünstigenden ‚äufseren Umstände z. B. Menge des Pollens, warme Witterung, Entfernung von Feuchtigkeit, glückliches Zusammen- treffen der Conceptions-Fähigkeit mit der Reife des Pollens u. s. w. Es findet demnach keine gleich- _ förmige Vertheilung, wir möchten sagen Dilution der befruchtenden Feuchtigkeit auf alle Eyer in Einem Ovarium statt; sondern es werden gerade nur so viele Eyer mit dem Lebensprineip gesättiget, als oben ge- nannte Usmstände gestatten. Hat eine unvollkommene Befruchtung statt, so äußert sieh diese-in der grad- weisen Verschiedenheit der Ausbildung der Früchte und Samen, nicht aber in der gröfseren oder geringe- zen Verwandtschaft der — aus den Samen hervorge- gangenen — Pflanzen mit dem einen oder dem andern Typus der Eltern. Die Umständlichkeit, womit wir dem Verfafser ‘ "Schritt für Schritt seiner interefsanten Schrift gefolgt sind, mag ihm und unsern Lesern beweisen, mit welch’ grofsem Interefse wir dieselbe gelesen haben. Wir statten dem bescheidenen Verf. zugleich unsern Dank für mebrere neue und für die Bestätigung mancher ‚von Koelreuter gemachten wichtigen Beobach- tungen ab, so wie für den Eifer, womit er das dunkle Feld der Befruchtung der Pflanzen durch seine Versuche zu erbellen gesucht hat. Druck und Papier sind splendid. Auf der sehr schönen Tafel ist Fig. A. der Bastard vom Kopfkohl und Savoyenkohl 2 (pag. 8.) und Fig. B. die Ba- stardzwiebel von Zwiebel 2 und Porrse # (p- 12.) vortrefflich abgebildet. ’ ve \ | 155 (Ohne Druckort und Jahrzahl) Dr. A. W. Hen- schel, Verzeichnifs eines Systems von Versuchen über die Bestäubung der Pflanzen, angestellt in den Jahren ı82ı — 1828. Dieses von’ dem bekannten Gegner der Lehre von der Sexualität der Gewächse bei der in Berlin im Jahr 1820 stattgehabten Zusammenkunft der Naturfor- scher von dem Verf. vertheilte Folio-Blatt ist uns in mehrerer Hinsicht so merkwürdig vorgekommen, dafs, wir unsern Lesern eine kurze Anzeige davon zu ma- chen für werth halten. Wir schliefsen aus dieser Art . von Anzeige, dafs der Verf. das Püblicam mit einem umfafsenden Werk Über diesen Gegenstand beschen- ‘ken wolle. Aus der "grofsen Anzahl von Versuchen, welche er in diesem Blatt andeutet, dürfen wir zu der Hoffnung berechtiget seyn, dafs er aun glückli- cher in derselben gewesen seyn werde als er in sei« nem früheren Werke es gewesen zu seyn uns VEr- sichert hat; er wird, statt auf den Schwingen der Phantasie sich über alles Irdische zu erheben, an der Natur festzuhalten gestrebt und sich frühere Erfah- rungen zum Leitstern gewählt haben, um das grofßse dunkle Feld der Zeugung der Gewächse mit seinem Scharfsinn zu erhellen. Wir erwarten die Ausfüh- rung selbst mit der gespanntesten Erwartung. Das Verzeichnifs selbst ist keines Auszuges fähig. Wir geben nur einige Fingerzeige. Das System seiner Versuche beruht aus folgenden 6 Hauptabiheilun- gen mit einer Menge von Sub- und Sub-Divisio- nen. ‚I. Versuche mit unterbliebener Bestäubnng: I, Mit künstlicher Bestäubung, Ill. Mit alienirter u 136 | "Bestäubung. A) Bastardierung,, d. i. Bestäubung von Arten aus einerlei Gattung. B) Fremdbestäu- bung, d. i. aus verschiedenen ‚Gattungen oder Fami- lien, Hier führt der Verf.'zu uuserm grofsen Erstau- nen als gelungen mit frischem Pollen folgende Ver- bindungen an: Polemonium caeruleum 2 Tropaeo- lum majus SP. Niecandra plıysaloides ?} Mariynia annua g, Spinacia oleracea 2 Pinus Strobus 9. — ‚gelungen mit altem Pollen: z.B. Cucubalus visco- sus 2 Verbaseum condensatum (3 ‚Wochen ) d’ Urtica pilulifera $ Pinus balsameaf Kı8 Monathe.) u. s. w. IV. Versuche mit modificirter Bestäubung. V. Mit inoculirter Bestäubung. A. Impfung des Pollens in den Stempel. B. Ins Germen. VI. Mit surrogirter Bestäubung z. B. ı. mit staubarfigen Sub- stanzen, (kein einziges Beispiel ist hier als gelungen bezeichnet.) . 2. Durch Bestreichung mit adstringi- renden, sauren, metallischen, scharfen giftigen Sub- stanzen. 3. Betupfung mit narcotischen und ätheri- schen Substanzen. 4. Pollinare Substanzen, z. B. Sem. Lycopodii, Pilzsporen, fettes Oel. 5. Pistillare Sub- stanzen, z,B. Gummi, Firnifs, 6. Semiaale Substan- zen, z. B, Eydotter, Eyweifs, thierisches Sperma des Hundes! Viele unserer Leser werden mit uns den Augenblick vicht erwarten können, wo sie die Be- . schreibung der Versuche selbst und deren Resultate getreu und ungeschminkt in die Hände bekommen werden, bis dahin wollen wir auch unser Urtbeil über diesen Eatwurf verschieben, _ Re 137 Ueber die Poren des Pflanzen. Zellgewebes von Hugo Mohl, Doctor der Mediein und Chirurgie, correspondirendem Mitgliede der königl, bayer, botanischen Gesellschaft in Regensburg. Tübingen bei G. Laup 1828. 36 Seiten 4. mit 4 Kupfertaf, Unter den vielen noch im Streite. liegenden Fragen in der Pflanzen-Physiologie und Anatomie ge- hört bekanutlich auch die, ob die Wandungen der Pflanzenzellen von Poren durchlöchert seyen, und so ein unmittelbares Ueberströmen der Säfte aus ei- ner Zelle in die andere gestatten, oder ob diese Häute eine ununterbrachene Fläche bilden und dgs Durghäringen der Säfte auf eine durch physicalische Gesetze nicht erklärbare Weise vor sich gehe. Diese schwierige, für die Lehre von dem Umlaufe des Saf- tes in den Gewächsen höchst wichtige Frage beanf- wortet der scharfsinnige, durch seine treffliche Ar- beit über den Bau und das Winden der Ranken und Schlingpflanzen rühmlich bekannte junge Verf. der vorliegenden Schrift, unterstüzt durch die neuesten Fortschritte der Frauenhofer'schen Fabrik zu Mün- chen in der Verfertigung der Microscope, auf eine Art, die jeden Zweifel für immer beseitigtzu haben scheint. - Nach einer kurzen Einleitung wird im ersten Abschnitt (Seite 3 bis 9) ein geschichtlicher ‚Ueber- blick über die Lehre von den Poren der Zellenhäute ‚von den ersten Begründern der. Phytotomie, Mal- Pighi, Grew und Leuwenhock, bis auf die 128 jetzige Zeit ‚geliefert und Brifsau Mirbel, später von Moldenhawer unterstützt, als der erste, welcher, auf genauere Beobachtungen gestützt, die Lehre vön den Poren ausbildete, Link als der erste, welcher die Zellen als vollkommen geschlofsen be- schrieb, genannt. Letzterem schliefsen sich fast alle neueren Phytotomen an, wie aufser den von dem Verf. genannten, namentlich auch Decandolle*) und 'Bertoloni, dieser -auf Beobachtungen des schärfsichtigen Amici sich‘ stützende “) Im *) Einstweilen begnügen wir uns, nach dem fast einstimmigen Zeugnifse der Anatemen und nach unseren eigenen Untersuchungen anzunehmen, dafs die eigentlichen Zellen, sowohl die rund- lichen, als die länglichen, ein durchsichtiges und weder punctirtes, noch von sichtbaren Poren ‚durchlöchertes, noch durch Querspalten ausge- ‚zeichnetes Gewebe haben. A. P. De Candol- le’s Organographie der Gewächse, übersetzt von Dr. Meisner, Stuttgart 1828. Bd. I. $. 15. **) Cum cellulae pafsim coacerventur, nullusne ab cellula in cellulam aditus patet? Commiunicatio- nem hanc per poros vitro conspiciendos fieri sta- tuit Mirbelius, quae res, dum locum obtinet in . quibusdam vasis, nunquam occurrit in simpli- :ciori cellularum textu, id testantibus accuratis- simis aCl. Amicio institutis observationibus, 'nec non periculis ad rem confirmandam a Du- trocheto adhibitis. Antonii Bertolonii prae lectiones rei herbariae, Bononiae 1827. pag- 3. | | 139 In dem zweiten Abschnitte werden ($. 9 bis 32) die Resultate der anatomischen Untersuchung der für porös gehaltenen Zellen geliefert und von der grof« sen Zahl der auf das sorgfältigste untersuchten Pilan- zen die Zellen von fünfzehn der merkwürdigsten in Queer- und Längenschnitten *) abgebildet; Abbil» dungen, die um so schätzbarer sind, da sie von dem unermüdlichen Verf. selbst mit ausgezeichneter Ge- nauigkeit nicht nur gezeichnet, sondern auch in Kup» fer gestochen worden sind. Diese Untersuchungen gewährten ein merkwürdiges, zwischen den bisher aufgestellten, bei ihrer schroffen Entgegensetzung un- vereinbaren Ansichten. versöbnend die Mitte halfen- des Resultat, Der Verf. fand die glatten Zellen mit ‚zahlreichen andern vermischt, die er nach der Ana-. logie der getüpfelten Gefäfse getüpfelt nennt. Die Tüpfel sind meist sehr zahlreich und erscheinen oft als blofse Puncte, oft bei gröfserem Durchmefser als *) Cycas revoluta Tab. I. Fig.ı—5. Eryihrina Corollodendron T.I. Fig. 6 — 8. Rubus odo» ratus T. ı. F, 9. Sambucus nigra T.II, F. ı0 u. ı1. Pitis vinifera T. II. F. ı2 u. ız. Lau- rus Safsafras T.II. F.ı4 u. ı6. Pinus Abies T. II. F. ı6, Fiscum album T. IL F. ı7 u. 18, T. IILF. ı9 u. 20. Ephedra distachya T. III. F.2ı. Quereus Robur T.III. F. 22 u, 23, Acer campestre T. III. F.24. Banisteria auricula- ta T. III. F,25 u.26, Rubus tomentosus T. IL. F. 27. Asclepias carnosa T. IV. F.28 — "35 und Rosa canına T. IV, F. 36 — 38. "140 Kreise. An dickwandigen Zellen sah er sie deutlich als nach innen trichterförmig erweiterte Kanale die Zellenwand durchseizend, aber am äufsern Rande der Zelle durch eine äufserst zarte Haut verschlo/sen. Das Daseya dieser Haut kann leicht übersehen werden, da die von ihr bedeckte Stelle. ‚sehr durchsichtig und nur wenig dunkler als die unbedeckten Theile des Gesichtsfeldes ist, geht aber ein Schnitt-oder Rifs quer durch einen dieser lichten Fleeken durch, so kann man am Rils den Rand der "darüber gespanntenHautf deutlich erkennen undda die- ses selbst da der Fall ist, wo der Flecken auf einen In- tercellulargang stöst, so fällt der Einwurf weg, dafs diese Haut der benachbarten Zelle angehören könnte. Einen weitern sehr bestimmten Beweis für die Ansicht des Verfs., dafs die Tüpfel der Zellen keine Poren, sondern Verdünnungen der Zellwandung sind, liefert die in dem dritten Abschnitt (S. 32 — 35) gelieferte Entwieklungsgeschichte der getüpfelten Zel- len. Er hat solche bei Asclepias carnosa, wo sie sich am leichtesten verfolgen läfst, beobachtet und gefunden, dafs am jüngsten Zwischenknoten alle Markzellen gleichförmig, dünnwandig und keine der- selben getüpfelt ist, Im zweiten Zwischenknoten fin- det man schon einzelue, in der Mitte des Markes liegende Zellen etwas diekwandiger, als die übrigen und mit Puncten und kleinen durchsichtigen Krei- sen hesetzt. Im dritten Zwischenknoten findet man diese getüpfelten Zellen in. größerer Anzahl; die v 148 Dicke ihrer Wandungen nimmt, so wie ihre Anzahl, mit jedem Zwischenknoten abwärts zu und im sechs» ‚ten kann man schon in der Durchschnitisfäche der Zellwandung die Queerstriche sehen; im sechsten Zwischenknoten fangen auch einzelne Rindenzellen an, getüpfelt zu werden. Denselben Uebergang der einfachen Zellen in getüpfelte beobachtete der Verf. an Banisteria auriculata, den Rosen und mehreren andern Gewächsen, und hieraus läfst sich erklären, warum diese Tüpfel von sehr scharfsichtigen Beob- achtern übersehen werden konnten, wenn sie nem- lich nur junge Triebe zum Gegenstand ihrer Unter- suchung wählten- .; Im vierten Abschnitt (8.35 und 36) zieht end- lich der Verf. ausseinen Beobachtungen nachstehende Folgerungen für die Physiologie der Gewächse. ı) Aus dem Umstande, dafs die Zellen in ihrer frühesten Jugend aus dünnen, überall gleichförmig gebildeten, keine Spur von Poren zeigenden Häuten bestehen, und dafs mit der weitern Entwicklung derselben ihre Wandungen nicht überall gleichför- mig an Dicke zunehmen, sondern dafs einzelne Stellen ihren ursprünglichen Durchmefser beibehal- ten, ferner aus der Erscheinung, dafs wenn ein Rifs durch eine diekwandige Zelle geht, dieser ‚häufig nicht in einer Fläche die ganze Zellwanduug durch- dringt, sondern die verschiedenen Schichten an vem schiedenen Stellen trennt, wodurch die Ränder des Risses ein zakiges, blättriges Ausschen bekommen ” a 142 läfst sich dep Schlufs ziehen, dafs das Wachsthum der Zellwandungen in die Dicke weniger durch Auf- aahme des zu ihrem Wachsthum verwendeten Stof- fes in die Masse des vorher Vorhandenen, als haupt- sächlich durch Ablagerung neuer Schichten auf die alte Zellmembran vermittelt werde. Auf diese Art stimmt bei der Pflanze das Wachsthum ihrer einzel- nen Bestandtheile mit dem der ganzen Pflanze über ein, indem auch dieses nicht sowohl in einer Wei- Terausbildung und Entwicklung der schon bestehen- . den’ Theile, als in einer "Ablagerung von neu sich bildenden auf die ältern, mehr oder weniger unver- ändert bleibenden Theile besteht. 2) Da in der Jugend die Zellwandungen ganz gleichförmig, ohne alle Poren erscheinen, so mwülsen dieselben für die Pflanzensäfte durchdringbar seyn; aus dem Umstande hingegen, dafs an einzelnen Stel- len die ursprüngliche Zartheit der Membran erhal- ten wird, läfst sich schliefsen, dafs diese Eigenschaft derselben nur zukomme, so lange ihre Masse uicht zu bedeutend wird. Die in den Zellwandungen ent- stehende Kanäle und Vertiefungen haben also, be sonders da sie meistens in den an einander liegen- den Zellen einander entsprechend gerade gegenüber stehen, für den Umlauf des Saftes dieselbe Bedeu- tung, wie wenn sie Poren wären, 3) Endlich läfst sich aus dieser, von der Natur getroffenen Erleichterung der Circulation eine fer- nere Bestäligüng für den Satz herleiten, dafs die Zeil- wandung nicht aus einem.Gewebe von Gefälsen: be- stehe, sondern eine homogene Masse, gleichsam ein fi 143 erhärteter Schleim, sey, da wohl anzunehmen ist, dafs wenn sie aus einem Gewebe von Gefäfsen, (et; wa dem Kapillarsysiteme der Thiere vergleichbar ) bestände, die mehr oder minder bedeutende Dicke der Zellwand den Uebertritt des Saftes nicht erschwe- ren, und keine besondere Vorrichtungen zur Erleich« terung derselben nöthig machen würde. Deutschlands Flora in Abbildungen nach der.Na- tur mit Beschreibungen von J. Sturm u. s m ı. Abthl. 54. Heft. Nürnberg 1828. ı6 ill. Kupf. und eben so viele Textblätter in 12., enthält: Valeriang tuberosa L. V. elongata Jacg. Cre- ceus variegalus MH. et A. Primula carnielica Jacg. Pr. venusta Host. Pr, Flörkeana Schrd, Gentiana pannonica Scop. 6. punciata L. G. asclepiades L. G. frigida Hke. G. angustifolia. Villars, G. ae, stiva R. et Sch. G. brachyphylla Pill. G, obtusi- folia Willd. G. pyramidalis Nees. G. glacialis Pill, Die Botaniker werden abermals mit Vergnügen in diesem Hefte mehrere Pflanzen abgebildet finden, die theils zu den Seltenheiten gehören, welche man nicht immer in Herbarien vorfindet, theils aber auch solche, über deren specielle Bestimmung man noch nicht alle Zweifel beseitigt hat. Wenn Faler. tu- berosa uw, P.elongata, Croc. variegatus, die Pri- meln und die meisten Enzianen zu den seltenen ge- hören, so mag man mit Recht einige der letzteren zu den zweifelhaften rechnen. Da Männer wie Villars, :Wulfen, Host, Bernhardi, Jan, Hladniek und Graf, welche die G, angustifolia im frischen £ 144 Zustande gesehen haben, sie für eigene Art erklären, . so möchte man ihnen wohl um so mehr beistimmen, als wir zugleich in dem bier vorgestellten Bilde und jenen von G. acaulis im Aten Hefte wesentliche Un- terschiede finden. Dafs der Villars’sche Name an- gustifolia gegen die im Systeme eingetragene G. an- gustifolia Michaux beibehalten worden ist, mag; als dem Prioritätsrechte zu Folge, nicht verkannt werden. Eben so unterscheidend mögen sich G. aestiva, der unbezweifelt G,angulosaM.B. beizuzählen ist, gegen G.verna, dann G: brachyphylia, zu der G. elongata Haenke als ein zwischen Steinen gewachsenes, nach Luft strebendes, verlängertes Exemplar, wie solches bei den Draben und bei denen im Keller gestellten Pflanzen zu geschehen pflegt, zu rechnen ist, gegen ob- gedachte G. verna im 40. Hefte und G.imbricata im 4ı.Hefte verhalten. Dafs die beiden andern Enzianen, als G. obtusifolia und G. pyramidalis weder zu % germanica noch zu G.Amarellagehören, dürfte eben- falls und besonders in Vergleichung mit der im aöten Hefte unter dem irrigen Namen der letzıtern abgebil- dete G. germanica, keinem Zweifel unterliegen Die Sturm’schen Hefte werden mit jedem Jahre interelsanter und täglich mehr eitirt und gewürdigt Ohne Zweifel ist auch die Gelegenheit sehrerwünscht, . neue, seltene oder auch bisher zweifelhafte Pflanzen sogleich durch getreue Abbildungen darstellen zu kön- nen. Möchten doch die Entdecker solcher Pflanzen diese ihnen dargebotene bequeme Gelegenheit nicht unbenützt vorbeigehen lafsen! 0 Sanignii FISHER ; ! | | | B eilage zur Flora oder botanischen Zeitung 1830. Erster Band In dieser Beilage werden Pflanzenverzeichnisse, Anzei- gen, Ankündigungen u, s. w. botanischen Inhalts, gegen die gewöhnlichen Einrückungsgebühren auf- genommen. j 4 Anzeige ' einer botanischen Reise nach Nordamerika. . Der-Unteiyeislinete wird:bis:gegen Anfang Apeil d. J. eine Reise nach den -sudhichen: Theilen von :Nordamerica, ‘namentlich Georgien und Carolina. “unternehmen. Ermuthigt durch die freundliche Bil- ligung der Herren Professor Schübler und Doc- tor Steudel erlaubt er sich, Freunde der Natur- geschichte und namentlich der Botanik darauf auf- werksam zu machen, dafs er die Absicht hat, die interessante Flor dieser Gegenden nicht nur im Laufe ‚des nächsten Sommers, sondern auch in dem darauf folgenden Jahre zu sammeln, im Falle er durch hin- ‘längliche Theilnahme der Herren Botaniker diesen Vorsatz auszuführen, aufgefordert werden sollte. Er "wird mit. gewissenhafter Anstrengung seiner Kräfte ‚sich bestreben; das in ihn gesetzte Vertrauen zu recht- ‘fertigen und den Erwartungen der Freunde getrock-. " neter Pflanzen zu entsprechen. Er glaubt verspre- chen zu dürfen, für einen Beitrag von 20 fl, zum wenigsten 200250 Arten instructiver, gut gewähbl- ı ter und: getrookneter Pflanzen der genannten Gegend zu liefern, im Falle ihm diese Summe entweder ganz oder zur Hälfte zum Voraus bezahlt wird, da es freigestellt wird,. die zweite Hälfteeorst nach An- kunft der‘ Pflanzen: in Europa, zu bezahlen. Die ganze Ökonomische. Besorgung ‘haben die Herren Fleischer und Kurr in Tübingen, . welche dem botan. Publikum ‘durch..ihre, für den naturhistori- schen Reiseverein, ‘unternommene Reisen rüuhmlichst bekannt sind, übernommen, en welche auch die Beiträge einzusenden sind, und ‚wejche einst die Ver- theilung und Absendung übernehmen ‚werden. ‘Für richtige Bestimmung der Pflanzen wird die nöthige Sorge getragen werden. Der Unterzeichneie zweifelt um so weniger an einer lebhaften Theilnahme der Herren Botaniker für dieses Unternehmen ‚ als die reiche und interes- sante Flor der südlichen Gegenden von Nordamerika eine belohnende Ausbeute verspricht, und der natur- historische Reiseverein im Laufe des gegenwärligen Jahres keine Reise aufserhalb Europa ‘wird. ausfük- ren lassen. Er bittet, sowohl die Beiträge als etwa- nige specielle Aufträge, welche er nach Kräften aus zuführen bemüht seyn wird, unter der Addresse der HerrenKurr oder Fleischer bei Herrn Professdr Schübler in Tübingen, in möglichster Bälde ein- zusenden, da die Abreise auf dei Anfang: April fest-- gesetzt ist, und nur so viele Herbarien gesammelt -werden;, auf deren Abnahme mit Sicherheit- gerech“ net werden kann. Tübingen 8. Janı 1830. Friedr.- Volz, R Pharma. 3 Herr ‚Pharmacent. Volz ist mir, nach den zur Ausführung seines Plans nöthigen Eigenschaften auf eine Art bekannt, dafs ich von seinem Unterneh- men den besten Erfolg erwarte, und ich nehme da- her keinen Anstand, seiner Bitte zu entsprechen, ihn bei dem botanischen Publikum empfehlend ein- zuführen. Da die Kräfte des naturhistorischen Rei- sereins bereits auf andere Weise in Anspruch ge- nommen sind, so erlaubten es die Verhälinifse nicht, dieses Unternehmen von demselben ausgehen zu las- sen. Ich wünsche demselben aber den besten Fort- gang, welcher ihm: bei ’hinlängliceher Thailnahme nicht. : fehlen Wird," welche ich, zig daher Tür Ans selbe; von- allen. ‚Freunden' und. ‚Gönnern . der. Botanik zu erbitten: erlaube: Ze Eislingen, 9. Jan. 1850. -Dr. Steudel Pflanzenverkehr “ Da ich aufser meinem Herbario noch eine be- deutende Anzahl von Schweizerpflanzen u: a. besitze, so glaube ich den Botanikern. einen Dienst zu leisten, wenn ich ihnen solche im Tausch zu 80 Schweizer- pflanzen ; gegen’100 mir abgehende deutsche, dann kaufweise die Centurie zu 8 flı 24 kr. anbiete. Bei portofreier Anfrage werde ich das 'Verzeichnifs der- | selben zur beliebigen Auswahl einsenden. M. J. Löhr, Pharmaceut aus Coblenz, jetzt in Berlin. ‚Dubletten-Verzeichniss getrockheter Pflanzen von . Hrn: Dr. Trachsel in Rüggisberg bey Bern. Nachstehende Pflanzen biete ich allen Freunden 1 * 4 der Botanik zum Tausche an; da ich indefsen nur solche Arten brauchen kann, die mir noch fehlen, . so bitte ich mir Verzeichnisse zur Auswahl aus, nehme aber auch seltene Culturpflanzen und kryp- togamische Gewächse an. Briefe und Paquete erwarte ich wenigstens frey Schweizergränze, ich werde die meinigen ebenfalls bis dahin Irankiren, und nur N diejenigen Zuschriften nicht beantworten, von de- ren Anerbieten ich keinen Gebrauch machen kann. Veronica aljina; Traticu-' losa, saxauilis. aphylia, bellidioides, urticifolia. Pinguicula alpına. Circaca alpina, intermedia. Valeriana iripteris; mon- tana. Crocus vernus. Elyna spicata. Nardus stricta. - Alopecurus utriculosus. Leersia oryzoides. Panicum glabrum. Agrostis alpina, rupestris. Arundo varia, Phleum alpinum, Micheli. Aira canescens, caryophil- lea. Poa alpina, distichophyllia Gand, aspera Gaud. Festuca pymila, alpina, nigrescens, \ Bromus grossüs Gaud. Avena Scheuchzeri. Elymus europaeus. \ GlJobularia’ cordife, nndi- canlis. Centunculus minimus. Plantago alpina, atrata, F Alchemilla alpina, Assa, perntuphyllas Cuscuta: Epilinum, Epi- Ihymum. Cerinthe alpina. Kit. Symphytum bulbosum. Myosotis suaveolens, ver- sicolor , strigulosa. Soldanella alpina. Primula, Aurtcula. Androsace lactea, chamae- jasm., carhea, maxima. Arelia. helvelica, tomen- tosa, pennina, alpina, Vitaliana. Azalea procumbens. Phyteuma orbiculare , he- misphaericum. . Campanula linifolia, caes- pitosa, barbata, ceni- sia, excisa. Viola palustris, Rivinia- na, ericelorum, Allio- ni, biflora, grandiflo- ra, calcarata , cenjsia. Ribes alpinum. Thesium ‚lpinum , pra- tense. .. Swertia perennis. | | 1 ! Gentiana purpurga, ascle- piadea, acaulis, nivalis, verna, bavarica, Atriplex angustifolia. Herniaria alpina. Astrantia major, minor. Imperatoria Östruthium, Selinum_ palustre, Laserpitium simplex, Bupleurum ranunc., stel- latum. Libanotis hirsuta. Linum montanum, Sıbbaldia procumbens; Galanthus- nisalie--. Conxallarie- verkiöilistes Hyscinthus, botryaiden;.' Anthericum- serotinam. ' ‚Ornithogalum Persooni. "Seilla italica. Juncus filiformis, triglu- mis, Jacquini, monan- thos. Luzula flavescens, lutea, spicata, spadicea, nivea. Rumex alpınus, sculutus, montanns. Alisma ranunculaides, Erica herbacea., . Vaccinium. uliginosum. Epilobium. alpınum. Daphne alpina, Laureola. Polygonum lapathifol., vi- viparum, minus, . . Pyrola virens, unillora, rotundifol., umbellata. Andromeda pobifolia. Rhododendron ferrugin. , hirsutum.. ' athamantina ’ 5 Arbotos uva ursi., alpi- na Saxifraga Aizoon, mutata, caesia, oppositifoliä, bi- flora, stellaris, autum- nalis, rofundifolia, aspe- ra, bryoides, androsa- cea, muscoides. Gypsophila repens. Dianthus sylvestris, Silene acaulis, quadriden- tata, gallica, Arenaria ciliata, mulli- caulis, billora, recur- MN ‚gahrapnaiden,. caes- Gear. ine ya ‚folium: Lychnis alpina, Sempervivum arachnoid. Mespilus Cotoneaster, 10- mentosa, Aria, Ame- "lanchier, Potentilla nemoralis, au- rea, alpestris, alba. Geum montanum, Tep- tans, Rosa alpina, cinnamomea. Rubus tomentosus, Helianthemum alpestre. Aquilegia alpina, _ Anemone ‚vernalis, Hal- Ieri, alpina,' baldensis, nareissiflora , aylvestris, ranuncnloides, Rannnenlus glacialis, al- pestris, aconitifol., mon- tan, carinthiacns, Hornschnchii, nemeo- "TOsus. 6 Galeopsis angustlfol., La- . ‘danum, ochroleucum. Stachys alpina, - Thymus Trachselianus 0- piz, alpinns, Dracocephal. Ruyschian. Prunella grandiflora. Erinus alpinus. Euphrasia minima. Melampyrum Kb i Bartsia alpina,. ' j ' Tnzzia alpina, Pedicularia . eeiia, " “ versicolör, foliosa, re- cutita, incarnata, Linaria alpina, spurla, Draba aizoides, tomen- - tosa, nivalis, ‘contorta, pyrenaica. . Iberis rotundifolia. Lepidium 'alpinum, pe- traeum , procumbens, Biscutella laevigata, Senebiera didyma. Myagrum saxatile. Cardamine alpina, rese- difol._hirsuta. .,_ Dentaria 5-phyllos. Arabis alpına, hirsnfa, pumila, coerulea, auri- culata, Fumaria Vailantii, Jutea. Genista sagittalis. . Arıhyllis montana. Orobus luteüs, '. Vicia sylvatica, dumeto- ‚rum, angüstifol. j Lathyrus sylvestris. Phaczfrigida, ustragalina, australis, D , Oxytropis montana , ura- lensis, pilosa- Astragalushypoglottis, O- mobrychis. „ aristatus. Trifolium alpinum, cae- spitosum, badium. | Onobrychis montana, Hedysarum obscurum. Coronilla Emerus, vagi- nalis. Hypericum. dubium. ‚Xieracium Halleri, villo- sum „ı dertatum, Jacr quini, amplexicanle, sta- ticaefolium , aurenm. Apargia Taraxaci, alpinas Lapsana foetida, : Crepis austriaca, Leontodon -palustre, : : Carlina acaulis. u Larduus personata, Cacalia iomentosa , albi- frons, alpina. Gnaphaliutn - pusillum ; Leöntopodium, cärpa- _ tkicum, dioicum, lu teovalbum, montanum, gallicam, germanicums Artemisia välesiacd, ımu* tellina; glacialıs, spicata, . Chrysanthemum Halleri, . alpfinum, inodorum. .. Erigeron atticum, hirsü+ tum; glabratunt. Solidaga mimüfa. Cineraria auranti ca. "Senetio Dorönicum , ie 'canus. ' Tussilago alba; Arnıca montana, ScoT- pioides, : Aster alpinus. Achillea atrata, .nana, moschata, setacea, to- mentosa, ' B Centaurea montana. Orchis globosa, nigra, u- .stulata, albida , viridis. Ophrys' alpina , 'Mönor- chis, Myodes, anthro- - popli, “arachnitis, api- fera ;; corallorrhiza. Neottia repens, spiralis. Eipas see Fer Re i Ormeipeätihre Carex "pulicaris , f9ı 33, us | Gay pauciflora, ätrala, baumii, clandestina, Pi- lulifera, vama, Horn- schuchiana, Mielichho- ferü, capillaris. Salix hastata, herbaceä, refusa, reticulata, hel- vetich. Empetrum nigrüm. Isoetes lacnstris.. Bottychium Lunäria: OÖphioglossum’ Volgatum. Aspidium Lonchitis,. acu- | ] Diderma.stellare. . | Licea strebulina, leatum.....- . Blechmum boreale,, En Lycopod, alpinum, ht ticum, u Neckera c crispa.. 'Pohlia . .grcHala.. ‚Hornsch. ne ive- Pour Eee : Y 7 Splachnum Froelichian. Encalypta Pilosa, strepto- carpa. Weissia cirrhata. Bartramia fontana, Hal- leriana. Meesia alpina Funk. Hypnum implexum Brid. Gymnostomum aquaticam. Blasia pusilla. Anthoceros punctatäs. Jungermannıa, julacea. Cetrar iaislandica, euculla- ‚ta, juniperina, nivalis. Hladgnia . ‚gracilis Sch., 'Squameoss,; Kudptanz en -inintag br rgid Linden deeorane Schaer R Pre ochroleuca, Arcyria punicea. Stemonites fascicnlata, iy- „phina. . Trichia botrytis, rubifer- mis, .clavata, . Pıysanıım.connatun, co- lambinum, nutans. . Helyella Iufula, mitra. Teotig, Iumbrica, , Geoglossum viride, und „ı Wele. andre Schwämme. 8 Dublettenverzeichnifs getrockneter Pflan- zen von Hrn. A otheker Hornung in Aschersleben. 1 Achillea moschata h. 2 — peclinata g. a. 3. — selacea. 4 — tomentosa h. 5 Adonis aestivalis. 6 — vernalis. 7 Agrostis alpina h. 8 — rupestrish. 9 Alchemilla miontana : 10 ‚Alyssanı weontantim: ° 11° -inaritimum gall. 12 — murale Wk.Spa. 135 Amygdalus nana. 14 Andromed. poliifol. h, 15 AndropogonAllion.g.a. 16 Androsace lacica h. 417 — ckamaejasme h. 18 — elongata. 19 — obtusifolia h. 20 — septentrionalis. 21 — -villesa; : 22 Anemone apiifolia h. 05 —— narcıssiflora h. 24 — vernalis h. 25 Anthemis agrestis. '-- 20 Anthericum Liliago. Tamosum. 28 Anthyllis montana h. — 29 Arabis alpina h. — .arenosa h. Fr — - muralis h. 32 0 —-"stricta 35 — Turrita h' 34 Arenaria laricifolia ». 35 media, j s6 — miulticaulis h' 37 Aegetalis. 38 Arenafia tenuifolis -h. 39 :—= "verna. 40 Artemisia Mertensiana. #1 -- mütellina h. [5 ZU no Fupestris. | 435 — valeasiaca 44 Arundo subulata Gay! ‚ Spa. 36 „Asperugo procumbens. a6 Arpera arvensis aarina bh 50 tinctoria. 51 Aster alpinus h. 52 55 — Tripelium. _ 54 Astragalus aristat, gall, T — 5 campestris h. 56 — . Cicen 57 — _ exscapus. 58 — hypoglottis 59 .——. montanus.h. 60; „Shobrychis h. 61° '—""Pilosus, . 62 At amantha sis’ h. 63 Atragene alpina Re ; 64 Atriplex Slongifolia, 1 65 peduncnlata. 66 Avena: Tragilis -K; 67 Azalea procambens h, 68 Bartsia Alpina’ %. 69 Brassica alpine. 70 — Cireirantlius a 71 — orientalis: u 7% Bromus ereetus:..' 73 — patulus. — ” amellus. °. ‚ greten- 74 Bromus zaggmomıs 8 agrarius mi 75 — rigidus gall. 76 —-. squarrosus Spa. 77. == ..grossus Spa. . 77 :—— ‚var, Liberlia ar- duennensis Lej. 78 Bupleurum Odondites gall. 23: ' 79 Buxna sempervirens.. 80 Calla palustris. 81 Campanula erenata. 82. — .rhomboidea h. 85 — Thaliana. 84 — thyrsoidea h. 85 Cardamine, ae. Be; y 8 "Carex alba .h., 0 — arenaria. 9 — .bicolor. All. h. 2 5 .brachystachysh. 05 curvula. All.h, 04 — foetida h. 05 — gymobasis h, 96 .-— humilis. 97... nemorosa. 098 —..nitida b. 9. — ‚ ornithopode, . 100 — tar... 1011 — Sehreberi. 102. m. .strieta, un 105 —.:supina 104..—. ‚tereli ‚ 105 — Inmentosa m. 106... ii. ‚ambrosa. or. ‚107 .—.:virens | 108: Centaprea crupina h. 115 109 — pahiculata. 9 :110 Centaurea solstitialis, "111. Oerastium brachype- . talum, 112 Chenapodium Botrys. 113 - .marilimum. 114.-— murale, — opulifolium, u 116 Cherlerxia sedoides h, 117 Chrysanthemum al- pinum h. 118 Halleri m 119 Cineraria campestris, 120 palnstris. 121 °— spathulaefolia$, 122 Conyza sordida,. gall. 193. .Goria. -manipeliensin zulluch FREE Zn 124} orontlla, Emerush. '126 Corrigiola ae” 126 Cracus vernus h. .. 107 Crypsis schoenoides 2a. 128 Cyclamen europaenm 129 Cynosurus aureusgal. 130, Cyperus favescens it, 131. — rhenanus Sp. 132 Cytisus nigrjcans. 133 Cuscuia Epilinum. 134 Daphne Laureola h,, 135 Pe ei . 156: m. keptaphy(log,b. 137 —. Pentaphyl jM4 i 138: Dienthus caesius., . 139 Draba aizoides . h.. 180 ,.—. carinthiac. h..” 14 — ‚pyrenaica., h.. 142 Drosera anglica .h.. 143 Dryas octopetala h.. 144 Elychrysum Panicur "’ium cap.D b, ‚SPes-, a. 8 Dublettenverzeichnifs getrockneter Pflan- zen von Hrn. Apotheker Hornung in Aschersleben. 1 Achillea moschata h. 2 — peclinata g.a. 3. selacea. 4 — tomentosa h. 5 Adonis aestivalis. — vernalis. 7 Agrostis alpina h. 8 — rupestrish. 9 Alchemilla miontana: . 10 Alyssanı Stontannım. ° 41 — marltimum gall. 412 — murale Wk.Spa. 13 Amygdalus nana. 14 Andromed. poliifol. h, 15 AndropogonAllion,g.a. 16 Androsace lactea h. 47 — 'ckamaejasme h, 318 — elongata. 19 — obtusifolia h. 20 .— sepiehtrionalis. 21 — -villesa : 22 Anemone apiifolia h. 253 °— narcıssiflora b. 24 — vernalis h: :- 25 Anthemis agrestis, 20 Anthericum Tiliago. ramosum. 28 Anthyllis montana h. 29 Arabis alpina h. 30 °— arenoah 3 — -muralis h ' 32 —- strietah: 353. - Turrita h 34 Arenaria laricifolia h. Bet ec, 6 — multicaulis hi; 37 —- 8 1 65 38 Arenafia tenuifolia h. 3 ‚= "vernä. ö 40 Artemisia Mertensiana. . 44 -- . mütellina h. ar: — Fupestris. | 455 — valeasiaca 44 Arundo subulata Gay! { Sp As 146 Asperngo procumbens. a6 Asperula. arvensis, 47:, FE re Fe “ 3 — Kern h 50 — tinctoria. 51 Aster alpinus h. 562 — amellus. 535 — Tripolium. 54 Astragalus. aristat. gall. Ben campestris h. 566 °.— - Cicer 57 — exscapus. 58 — hypoglottis: 59 .—. montanus.h.. ” = „‚ghobrychis h. Pilosus, . 92 Athamantha sis 63 Atragene alpina. IE , 64 Atriplex Olongifole, pedunculata.. 66 Avena fragilis h. 67 Azalea procambens 68 Bartsia' ul ind ı' 69 Brassica alpine. 70 — Cireirantlius gel. 71 — orientalis: 2 ö 72 Bromus erettug:! 735 — patulus. — x ereten- 174 Bromus vaggmomus 8 agrarins mi 75 — rigidus gall. 76 —. squarrosus Spa. 77. = ..grossus Spa. . 77 »— ‚var, Libertia ar- duennensis Le). 78 Bupleurum Odondites gl. 2.0. 79 Buxus sempervirens. 80 Calla palustris. 81 Campanula erenata. 82. — . rhomboidea h. 85 — Toaliana. 86 -—- Ihyrsoidea h. 85 ea .; 86 .; npalicns. Da) 5 F ut Be. "Tesedaefolia h 4 > 'Carex alba .h.. 00 —— arenaria. 91 — .bicolor. All. h. 2 ‚bruchystachysh, 93 — curvula. All.h, 904 — foetida h. 05 — gynobasis h. 9 .— umilis. 97, nemorosa. 08 —. nitida b. 09 .— ‚arnithopoda, . 100 —. miculata; .... 101 — Schreberi, 102 ..stricla. in 103 —.iaupina. u 104 ‚i deroliusenla. 105 „.igmentasa hr. - 106. =. :umbrosa. en 107. ‚VITeRs ! 108 Centsprea crupina h 1099 — paniculata, 115 ‚133. ‚Gars 9 :449 Centaurea solatitialis, "144. Derastinm brachype- . talum, 118 Chenopodium Botrys. 113 - .marilimum. 114.7 murale, — _opulifoliüm, 116 Cherleria sedoides h, 117 Chrysanthemum al- \ pinum h. 118 Hallerih.' 119 Cineraria campesirig, 120 palustris. 121 °— spathulaefolia$, 122 Conyza sordida, gall. ,.monspeliensis, BET Tre dı bi 138: SAN Emerosh, Torrigiola littoralis. Crocus vernus h. 1a7 Crypsis schoenoides 8. a. 128 Cyclamen europaeum 129 Cynosurus aureusgal, 130, Cyperus flavescens it, 131 — rhenanus Sp. 132 Cytisus nigrjeans. _ 133 Cuscula Epilinum. 134 Daphne Laureola h, 135 Dentaria bulbifera. . 156 m. ‚heptaplyliog, h. 137. ‚Benters yl Hlos I 138: Dienthus caesiug., . 139 Draba aizoides.. h... B 100. — carinthiac, h.. 394 —. pyrenaica,, h.. 142. Drosera anglica.h. . 1433 Dryas octopetala h,. 144 Elychrysum panicu, ‚ium. cap. b ‚SPER:... . x & # 10 146 'Elyna Spicata. g. a. { 180 Gentiana bavaricah.. 136 Epilobinmalpinumh. | 181 — campestris h. 147 — montanum var. | 182° — cruciala. acinifolium Rehb. |185 -—- germarica. 138 —- Toseum. 184 — Pneumonanth. 149 Erica_Tetralix Sp. ‚| 185 — pünctata h. 150 — cinerea Sp. 186° — yerna h. 151 Erigeron uniflorumh. | 187° ° — » brachy- 1352 Erinus alpinus h. phylla "Yan. h. 153 Eriophorumalpinum | 188 Geum monitännm h. 154 — _ chpitatum h: 180. = reptaiis h. 155 ei ‚Yaginätum Spa. Glaueinm lütenm.. 4a: Globularia cordifolia. 156 Eeydmam crepidiföl 192. 'naha. gall. ° Hum. 193° — Tiädicaulis hi ° 157 — hieracifolium. 194. — vulgaris h. 158 Erythraea linarifolia. | 195 ‚Gnaphaliuın gall. h. 159 Eryihronium Dens | 196 — Iuteo-album sp. Canis h. 197°: — Leontopodium: 160 Eujhorbia ämygda- | 198 — supinöm h. " loides h. 199 Gypsophila fastigiate. 164 — falcata.h: 300 — repensh. 162 = Gerardiana. ' | abi — Saxifrageh. 163 °— pälustris. © ° | do2 Hedysarum “ obseut- 304 — platyphyllos. sum h: 165° — verrücosa h; - | 203 Hehiötropfam euro 166 Eaphrasia Iütea. | paeimh. — 167 ‘Rostkowiana::' | 204 Helleborüs hiemalis. , 168° = "Balisbeigensis. | 2065 — viridis.- 169 Exatutm filiforme Sp. 206 'Herniaria hirsuta ‘h. 170 Festuca Halleri h. : | 207 Hieracium amplexi- 71 — Myurush. - | caule h. : 172 Fumaria Vaillantii. 208 —: andryaloides h. 173 Galium anglieum.-: | 209 — hüiflehb. : 174 ° — rubioides, | 210° —'- Praemorsum:; ' 125. Galega ofhicinalis ital. | aıı — cundicans. ‚176 Getintz angliea Sp. |aıa — - gramdiftorumth. a7? == "Pilosa Sp. . 13. — Gnecisaefelicm: 178° 0 Sagittalish | 414: alpinen. ker- 179 Gehtiändaschepiadeah! ° eymrı 0m 27 26 — - 215 Hieraciumi praealtam. 216 — bifurcum. 217 — ceymiger.Rchb. 218 .— Cymosum. 219 Flippophae rhamnoi- es he. : 220 Hydrocotyle vulgaris. 221 Iberis rotundifolia. 222 Illecebrum verticilla- tum Sp. 235 Inula germanica. 224 — hirta. 225 Juncus arclicus h. Capitatus. 227 — fusco-ater,. 229 wer Per, U: 229 zerikgeinich, u 2 Tr aximurh.\t” 23 — Aitriems: 232 — obtusillorus. 233 — trifidus. 254 — Tenageiä Sp. 235 — uliginosus, 236 Lactuca perennis. 237, Lagarıs ovatus gall. 239 Laserpitium pruteni- cum. 239 — 'simplex h. 240 Lathyrus Aphaca h. ‘ar — Cicerah. 2492 — Nisschia. | 245 — Palustri. 244 Lavatera thuringiaco. - 245 Leontodon cornicu- latos 246 Lepidiam alpinum b. 247 '—— graminifolium. 2485 — Petradeum. . 249° = "procumbens: - 250 Lin 20: — dpins’h.- 11: 951 Linam’tenifolitm, 252 Lindernia Pyxida- ‚ria gall.. - 953 Linnaea borealis. 254 Lobelia Dortimann.L. 255 Lolium 3pecios. Spa, 256 Lycopsis pulla: 257 Lythrum hyssopifol. 259 Malva botealis, 260 Marrubium cretic»L. 261 Medicago apiculata $, 262 — maculata Spa. 265 — marina gall. 264 — muricata Spa. 1265 — Hormemann: 8. 265" Melllotüß derrtatas 267 ' Petitpierriana; 268. Meiitha nepetoides $, 269 -Melissa CalaminthaS, - "grändiflord li. 271 Mercurialis tomen- tosa gall.. Bu 272: Mespilus ‘Amelanch. 273 — Cofoneäster. 274 — tomentosaäit.h, 275 Moehringia musc. h. 276 Myagrum saxatile h, 277 Myosotis taespilosa, . 278 — sparsillora. 279 Myrica Gale Spa. 780 Nartherium' 'osiiftä: gam Spau abı Oniönis Colüttinae h. dar —: Fruticosa gall.: 085 — Nattix hi. | 984: „= rofuindtfolia h, 285 Ophrys aeslivalis h. 286 —: alpüra h.- 987° - Br araniferasun; h. 12 239 Ophryseorallorrhiza. 200 — Loeselii, 291 — . myodes. 292, — Monorchis h, 235. — spiralis h. 294 Orchis coriophora. 295 — - militaris h. 206 — odoratissima h. 297 — palusiris. . 298 — ustulata. - 299 Oenanthe. fistulosa, . 300 Ornithogal. arvense. 301 mem u icum...... SDR. ei, minimum, 303 —— pratense. 304 — var, collinum. 305 — spathaceum. 306 — strialum h. 307 — sylvalicum. 308 Ornithopusscorpipid. 309 Panicum Daciylon h. 310 — glabrum. 321 — -verlicillatum... 312 Papaver hybridum.- 3313 Pedieularis rostrat,h. 314 :—. recufita h, 315. — versicolor. . 316.Phyteuma _ haemis- phaericnm. I. . 317. —.. ovafum £- Ei 318 Pimpinella dioica h. (Trinia elatior Gaud.) 319. Pinguicula alpina; h. 320 — vulgaris, var. ‚alpicela;.b. 521 .Plantago arenaria, 322 — »Corenopus h. 323 — ‚Gynops .h. 325 Tagopua gall, 326 Plantage = maritima v. leptophylia. 327 — monlana h.. s28 Poa alpınah, . =. V„brevifol.h. 329, 330 — - v.badensis. 351.— bulbosa h. 3531 — - v. prolifera. 332 — dura Scop. 352 — eragrosiis.h. 3535 .— pilosa h. 338. rigida h.. .. 373.Palygala amblyptera. . BUSIHIACH, - on Be „—_ comasa. 338 — chamaebuxush. 339 — oxyplera. 3490 — serpyllacea. 341 Polypogon monspe- liensis gall. _ 342 Polygonum Bellardi. 343. — Jlaxiflorum. 344° — viviparum h. 345 Potamogeton peclina- ‚ins var. v.'y Mk... 316 Potentilla aurea h. 347 — Brauniana h. 348 =— opaca. 3349 — subacanlis. | 350 Primula Auricula. 351 — : farinosa. 352 Pyrola chlorantba. 353; — minor. 354: Radiola MillegranaS.. 355 Ranunculus alpestris, 356, — Breynianus.: 357: . glacialis h. - 358 — hederacens Spa, 359... monfanus W. 360 ..—— pyrehaeus h.,. 361 Ranunenlus voptans, 362 Thora. 362 Rhamnus alpinus h. 363 Rhododendron Cha- maeccistus germ. a. 364 — ferrugineum h. 365 — hirsutum-h. 366 Ribes alpinum. 367 Rosa alpina h. 368 —- arvensis Spa. 369 — pumila h. 370 Rumex digynus h. 371 Ruppia 'maritima. — ‚372 Sagina apetala. erecia. ee Ani 316. Salvikia. ‚natanz, el 397 Salsola Kali. . ‘378 Saponaria ocymoides. | 379 Satyrium nigrum h 350 viride b. 381 Saxifraga. Aizoon. _ 382 — aspera h. 3853 — androsacea h. 384 — autumnalis h. ‚385 — bitlora h. 386 — ' cuneifolia h. 397 — decipiens. |. 388 — Hirculus h. 359 — mosehata h.' 390 — muscoides I. 591 — mutata h. 3092 — nervosa Lap.: 393 ‘= oppositifolia h. 394 — pedemontara h. 395 — planifolia h. 396. — .stellaris h.. 397 Scabiosa canescens. 398 Scilla bifolia h. 13 599° Soirpus Boeothryon. Spa. — V campestris. — fluitans. — Holochoenus g. 403: — rufus Huds, 404 >» v. bifolius. 405 Scleranthus: : annuus var, collinus mihi. . 406 Scorzonera glastif. : 407 — Jlaciniata. 408 —- purpurea. 409. Scrophularia canina. 410 Scutellaria alpina h, 411. . minor Sp. 400 401 402 4.412 Sedumm caepen-b.r.. 1 15° wi rubens- ki | a1 Sempervivum aracı- :noideum:h. is Senecio Doronicum. 216 ‚incanus h. 417 Seseli dubium, 418: Sesleria caerulea. 419 Sibbaldia procumb.h. 420 Silene acaulis h. 4241 — Tupestris h. 422 Sideritis hyssopifolia, 423 Sisymbrium Irio h. a24 — Loeselii. 42235 — multisiliquos. I. 426 — murale h. 432 Sison: inundetum. | 428 Sium repens., 429 Soldanellä alpina h. 430 Spergula pentandra. 431 Staphyliea pinnata. 432 Stellaria crassifolia., 435 — nemorum. 436 Slipa capillata. [ir pennata, i 14 438 Swertia parennis. 439 Teucrium aurenm g. 462 Verbasc. phoeniceum. 463 Veronica aphylla h. bellidioides h. 430 °— Chamedrys. - 464 — . 341 Thalictrum minus. 465. — fruticulosa h. * 442. Thesium alpinum b, | 466 — montana, 445: — intermedium. 467 -- paludosa Spa. aa4 'Thlaspi alpestre. 468 -- peregrina Spa. 445 Tofieldia palustris. : | 469 — praecox. 446 Tordylium nodosum. | 470 — saxalilis, 447 Trientalis europaea. | 471. — prostrata.. 448 Trifoliam alpinum h. 472° -— urticaefolia h. a9. „badium.h. :... | 473 Viburgum Laitana. 350° ‚inearuatum En | 47a“ Vinca major h. &51..:%; ‚orhroleuenm h, 475 Viöla-arenaria.. 452 — seabrum h. 476 — 'biflora h.- 453. — striatum. NT mirabilis. 454 Tussilago alba h. 478 — palustris Spa. 455 Ulex europaens. 479 — pralensis. 456 Valeriana montanah. . 457. -— (Fedia) auricula. | 380 Vicia dumetorum. 458 — carinata. 381 — lulea h, 459 _— dentata. A82 — sylvatica. 460 — var. Morisonii. | 483 Xanthium spinosum. 461 Verbascum phlomoid. | 484 Zannichellia repens. Die Centurie erlasse ich zu 3 Thlr. preufs. Kurr.; auch bin ich zu Tausch geneigt, wenn mir ein ent- sprechendes Dublettenverzeichnils eingesendet wird. Unbillig dürfte es aber wohl nicht erscheinen, wenn ich bei einem nicht Bekannten nicht eher eine Sen- “dung abgehen lasse, als bis ich den Betrag für die- selbe oder die Vergütung an Pflanzen empfangen habe, so wie ich auch alle Bestellungen postfrei erwarie. Numerirt habe ich die Pflanzen, um bei . einem vielleicht später erfolgenden Nachtrage dieses “Verzeichnifses diejenigen kurz. anzuzeigen, welche vergriffen sind. Von vielen kann ich mehrere Exem- 15 plare abgeben, und bitte,. wenn, es gewünscht ‚wird, dieses besonders zu bemerken, ‚manche dagegen sind nur noch in wenigen Exemplaren vorräthig url können darum bald. ausgehen, weshalb i@h bitte bei Bestellungen: einige mehr als Ersatz aufzuführen. I. bedeutet in der Schweiz, Sp. in dem ausgedehn- ten Gebiete der Flor von Spa, 'g. a. im südlichen Deutschland und gall. in Frankreich gesammelt; die- jenigeh bei denen kein Fundort angegeben ist, sam- melte ich in Thüringen, Mannsfeld, auf dem Harze oder im nördlichen Deutschland. — Unter einer halben Centurie zu 2 -Thlr, preufa. Kurr. ke keine. ‚Versendungen Statt! finden. : u ae Astherifchen, Apotlicker E. 6. H ormung Plantae capenses exsiccatae Zeyherianae II. Confer. Flora 1820. 1. Bd. Beyl. 8. 2. 2,Bd. S. 638. : - 237 Acalypha acuta 'Thb. Aecidium durum Nees. 226 Acrostiichum angusla- ium Schrad. 273 Aizopn glinoides Th. 89 — perfoliatumL. 31 Aletra capensis Thb. 13 .Alopecurus echinatus “Thunb. 114 Amaryllis pulchella . Spr. 5 Anomatheca janceaL. 28 Anthericum gramini- ‚Iolium w. 7 — iriquetrum Thb. | 197 Arctotis decnrrensTq. 265 Aristea major Andr.. 34 — spathacea Spr. 222 Arnica sessilis Spr.n. Aspalathus "abiefina 9 pkanb. 3700 bracieata Thunb. 303 -—- lötojdes. 931 — nivea Thnub. 05 — spinescens Thnb. 109 Aspidium coriaccam 'Sw. 067 Aster tricaler Spr- Re sp. > 16 188 AstrafalusTanatus’Th. 221. Babiana Gladiola Spr. “_ D. sp» 285. — pygmaea Spr . sp. 218 Berkheya hirsuta Spr. 2 n. 8 ‚14 Bischoffia scabra Spr. nn. gen. 3028 Blairia articulata Tb.: 184: — dumosa Wendl;,.. 130. —. ele ann Spe 122° — Hab 0 Fa A 3216 —- scabra W, 29 Borbonia lanceolatal. Brachymenium nutans. 319 Brunia nodiflora L. 49 — squarrosa Thunb. Bryum canariense Schwäg. a&7. Calendula amplexi-. caulis Thunb. 208 — Tragus L. 195 Campanula teneraSp. n: sp. 143 Capraria hirsuta Spr- n. sp. '102 Cheslanthes capensis Sw. 40 Chironia baccifera L. 261 — frutescens L. - 264 -——- jasminoides L. 249 — JlinoidesL. 360 — Iychnoides L. 259% —— unifloralam. 266 — .viscosa ‚Zeyh. n.s 354 Chrysauthemam hir- | tum Thunb. BR L 15a "Desmodium | ‚glandu- 29% Cineraria coriacenSp. 1ls sp. 114 — scapiflora Thb. 103 sonchifolia L. ' 325 Cliffortia Zeyh. Spr. n. sp. 335 Clutia linearis Spr. n. sp. 94 Cynanchum hlifor- ‘mel. 2435 Dantheonia pallescens „Schrad. "P Iosum' Spr. n’sp. ‘97 Dianthüscerenatus Tb. 210 Diascia Bergiana Lk, Didymodon nervosus Hock. \ 206 Diosma Spr. . 262 -- sutculenta Berg. 247 —. virgata Lam. 57 Disa cornuta Sw. Dryptodon Pulvinatus ri . Dufouren fammeaAch. — pruinosa Nees n. sp. 977 Echium capitatum L. 274 glaucophylium serpyllacea Jacq. — scabrum Lehm. Swartzii Lh. ' (E. angustifolium Tb.) 201 19 [252 — irigonum 'Thb. 86 — villosissimum Sp. ms 387 Elaphriom inzequale Bürch. :::- - \ 179 Blegia grandis Spr. 111 — uncea L. 170 Flichrysum imbrica- ium W. 326 -— proliferum w. 350 —— roseum Sp. n.sp. 172 -—— vermiculatum W - 58 Eriachne capensisSp. n,.sp. 228 Erica adenophora Sp. 4182 — aggregataWendl, 255 — anthina Spr. 475 — aurea Ändr. 185. — blairioides Spr. . 2 ‚ap- 200 230 ° Sccboiiyöidee: Bpr. map ; a8 — ealedonica’ Spr. 20 — calycina L. 244 — capitata L. 131 —- clandestina Spr. Un. sp. 313 — Codonium Spr. . n. sp« -310 — comosa L. 344 — corifoliaL. 3aL —- Tastigiata L. '133 -—- Tastigiala L. var. 120 — flagellaris Link. 335 — gnäaphalödes L 73 — gracılis Wendl. -321 — heteromorpha Spr.n.sp. 3925 —— hispida Andr. 72. — ixodes Spr.n.sp. 342 —- leptocarpha Spr. 70 — mammosa L. 3433 — Nivenia Andr.: 174. — obligaa Thunb: Beilage 11. 17 -151 Erica oxyphylia Spr. nn sp. 118 — Petiverü L. var. 53: ramidiformis , Wend. r 345 — ramentacea L. 122 — rosea Andr. 256 — Salisburia Andr. 71 — sphaerica Spr.n. sp. — stabilis Spr.n.sp. 200 257 — tennisama W. 309 — vestiia Thank. 340 — Zeyleri Spr. 134 Erinus: aethiopiens + Phunb: 61, — heterophyliusSp. Zr sp. 45 -— incisus. Thunb. 289. — Lychnidea Th. 272 — tomentosus Th. 420 — villosus Thunb. 90 Eriospermum folioli- _ ferum Ker. 16 Falkia repens L. var. 233 Frankenia Krebsii Schlecht. 291 Geisorrhiza Zeyheri Spr. n. sp. 216 Gentiana capensis Sp. n. Sp. 129 Gladiolns aliemusSpr. n. sp. 75 — angustusL. 87 — Nloribundus Jacq..' 95 7 — gracilis Jacg. 392 — latifolius Lam. 834 —- paleaceus Vahl. 244 — Sparmanni Then. 280 — spilanthusSp.n.sp. 18 285 Gladiolus snaveolens Zeyh. n. sp. 332 — Watlsonia Thunb. ‚117 Glycine bracteata Spr. n. sp a2 — Teter ophylla Thb. ‚2a Gnaphalium. adscen- dens Thunb. — muricatum L. Gnidiabiflora Thunb. 201 — Iınberbis Dryand. 192 — laevigata Thunb. 245 — pachyphylla Spr. n. sp. 68 — radiata Wendl. 105 115 25 Gomphocarpus cri- spus R.Br, 159 Grielum humifusum 'T'hbg. Gyrophora porphy- rea mn. Sp. 56. HalliaangustifoliaCd. 315 — flaccida Thunb. 3 Heliophila cleomoi- des D. C 268 — foeniculaceaR.Br. 153 — pectinata Burch. 146 — pilosa Lam. 213 — pusilla L. 465 Hemimeris sabulosa Thunb. 209 Hermannia alnifo- Ha L. 290 Hesperantha angusta .."Ker. 307 Hypoxis linearis Adr. 116 — serrata L. 44 Indigofera Klifolia Tb. 288 — pilosa Poir. ‚240 — strigosa Spr. 150 Indigofera sulcata Cd. 293? — umbellatu Spr. n. sp. lsaria sp. 17? Ischaemum capense Spr.n. sp. Jungermannia. .dilata- tal.: 164 Ixia crateroides Ker. 300 — conica Thunb. 301 — relusa Thunb. 275 Kaulfussia amelloides Nees. 212 Krombholzia crenata ‚Spre nu gen« - -145 — emarginata Spr. 336 Kyllingia capensisSp, n. sp. 1 107 Lachenalia fragrans Jacqg. 294 — hyacinthoidesJeg. 54 — isopelala Jacg. 105 — patula Jacg. 279 — .rubida Jacg. 2 Lebeckia armala Th. Lecanora parella Ach. var. pallescens. — punicea Ach. Lecidea pallido - nigra Ach. Lepraria ? ‚crassa Nees n. sp. - on 211 Lessertia diffusa R.Br. 40 Leucadendron co- rymbosum Berg. 219 — crassifolium R. Br. 156 et 157 — Levisanus Bag Aa y. 119. — ptatyspermum 8 — slrictun R. Br. 82 et 83 Leucadenidran uliginosum R.Br. 07 et 9. 123 — venosum R.Br. 60 Leucospermum alte- nuatnm R.Br. 77 — diffusum R.Br. :160 —- oleaefolium R.Br, 23 Lighifootia fascieulata Spr. .229 — linearis Spr.n.sp. ..30 — longifolia Sp. n. sp« 151 — oxycoccoides Her. 166 Linaria monomota- pensis.: ICH Kir ER nn Spr.- 2: sp: Pe . 169? LindernialyrataSp. . n. 5p. 113 Lorantlıns glaucus Th. 129? Lobelia aphyliaSpr. n. sp. 91 — Breynii Lam. 485 — coronopilolia L. 51 — linearis Thunb. 252 nematophylla Sp. n. sp. 64 setacea L. 234 iriquetra L. 52 — varıfoha Sims. 181 Lycopodium repens Sw. Mahernia incisä Jacgq. Manulea capensis Th. — debilis Spr-n. sp. — dubsa Spr.: heterophylia Thb. — scabra Spr.n. sp. sp« nov.? 140 163 158 162 159 273 - 635 — 19 4412 Mafsonuia lanceolata Thunb. 254 Melianthus minor L. 276 Mesembrianthemum , eriniflorum Tbg. 168 — glabrum Ait. 286 — lanceolatum Haw. 282 — spathulatum W. 322 Mimetes divaricata. R.Br. ‘ 203 — purpurea R.Br. 137 Monsonia speciosaL. var. 4 Moraea collina Th. .62 — polystachys ‚Ker. Cand. > 148 -— racemosa Sp.n. sp. 238 Myrsiphyllum aspa- ragoides W. 137 Nemesiabicorn.Vent., 158 — bicornis Vent.var. 236 Niebuhriacaffra Cand. 124 Nivenia marginata R. 110 — sceptrum R.Br. 9? Oedera alienata 'Th. 48 Oenanthe filiformis Lam. 24 — interrupta Thbg. (Annesorrhiza eapen- sis Schlecht. j 302 Ornithogalum coni- cum Jacg. 304. Osmitesaromalica Sp. n. sp- 332 Osteospermum jun- eeum L. 100 Othonnäa bulbosa Th. 108 — eapillaris Thunb. 101 — crassfolla u, g% 20 ‘91 Othonna pinnata Th. 265 p- nov. ? 224 Ovieda anceps Spr. Parmelia conspersa Ach, et P. c.var. . — perlata Ach. — reticulata Nees n. sp. 230 Passerira uniflora L. 06 — ZeyheriSpr.n.sp. 246 Pelargonium abrota- “ nifolium 'Facq. 270. — ardens Sweet. — 5 -4 — athamantöidesHer. 907 — bubonifolium Prs. 85 — dioicum R.Br. 98 — fulgidum Ait. 66 — myırhifolium Ait. var. 093 — reticulatum D.C. "67 — senecioides Her. 09 — tenuifolium Her. 105 Penaea Cneorum L.? 042 — fruticulosaL. 176 — lateriflora L. 348 Plıylica ericoides L. 199 — nitida Lam, . 204 — tenuis Sfr: n. sp. 308 — 1richotoma Thbg.? o7zı Plantage Loefflingii L. var. 058 Poa sarmentosa Thbg, 39 Polygala bracteata L, 254 — cernua Thunb. 398 — hirsuta Ecklon. 347 — Zeyheri Spr. 88 Priestleya ericaefolia Cand. u 327? Proteaä amplexicau- lis R.Br. . 2& Samolus 306? Protea glabra Thbg. Met?. . 314 — pendula R.Br. 111 Proteacea sp, Pterogonium sp. 46 Pteronia globosa Spr, n. sp: Ramalina scopulorum Ach. 92%, Restio digitatus Thb. 6 — incurvatusThb. -394 —— : verticillaris Th. Riccia sp. nov. Roctella timetoria Ach. B'hypomaka. : 190 Roella ciliata L. 453 — spicata 'Thunb. 44 — tenuifolia Thb. 32 Romoulea sp. 18 Rotiboella dimidtatal. - 217 Royena eucleoides Spr. n. sp. 296 Salvia afrıcana Thunb 269 — aurea L. . 295 — Zeyheri Spr.'n. Valerandi var. capensis. 202 Satyrium carnenm R.Br. 323 Schoenus aggregatus Thunb, " 81 Scirpus Holoschoenus . L. var.? 189 — prolifer. Rottb- 55 Sehäea crassulaefolia Schlecht. 411 Selago angustifolia T- 79 — rapuncoloides L: 317 — scapillera Sp. n.SP- 320 Senecillis filiformis Spr. m. sp. 5 33 Serpicula veronicae- folia Berg. 126 Serruria Rthr. 305 — -65 31il — 248 — cyanoides decipiens R.Br. Jlagellaris R.Br. llorida“R.Br. foeniculacea R. 59 — Jurcellata R.Br. 215 —. rubricanlis R.? 136 Sparaxis.bulbifera Ker 1442 — fragrans Ker. 331 Spatella laxa R. Br. Sphaeria .n...sp« 186 Stawvin achte: Th. 9: -Staehelina obtnsa’ Sp. n.sp. 15 Stalice scabra Thahb. Stieta gilva Ach; 128 Stilbe ericoides L. 227 — grandiflora Spr. n. sp. 104 Stoebe aspera Thunb. 196 — ericoides L. 329 — mwricata .Spr. m. sp. 250 — torta Thunb. Syntrichia ru pestris Brid. Targionia hypophyl- al. Margionia sp. 178: Thamnochortus debi- ..lig Spr. n. sp. 155 Thesium debile R.Br. 194 - Jineare Spr. n. ep . 186 — -apinosum E.. 4 21 Tortula: cirrhata W. Arnolt. .35 Triantkema dubium Spr. n. sp. .97 — humifasum Th. 76 Trichonema cerucia- ium Ker. '12 Triglochin montevi- dense Spr. 299 Tritonia anguslissima - Spr.n. sp. ö 152 — longiflora Ker. Urceolarıa? capitata Nees n. sp. 516 Ursinia filiformis Spr- . .mesper Usnea „plicata Ack 0. war» hirta. Uirieularia capensis .. Spt. Viscum capense Thb. Watsonia trilicea Sp. Willdenowiateres T. Willdenowia trista- chys Spr. u. sp. 214 Wurmbea campanu- lata \WV. Samen: 198 281 298 180 173 Chironia baccifera, Iych- nidea „ frutescens, Asparagus subulatus, Sp. Myrica quer cifolia , pau- ciflora. Corymbium glabrum, ner- . VOsum. . . Brunia abrotanoides, la- nuginosa, nodiflora, Leptocarpus spec, Lobelia pinifolia. aa Blairia ericoides. Viscaum pauciflorum. Euclearacemosa, undulata. Omphalobium Schottia. Gnaphalium nudiflorum, divergens. Elichrysum vestitum,phlo- moides. . Lancisia spec. Othonna parviflora. Capparis triphylla,, eitri- 'folia. Diosma succulenta«. Celastrus alcoides, Cela- strus spec. Phylianthius verrucosus. Roella ciliata. Royena glabra, Royena spec. Dodonaca angustifolia. Sison spec. Marica spec. Diese 2te Sendung der Cleonie juncea, Erica bruniades, cerin- thoides, elegans, Solli- cularis, ‚glutinosa, hi- spida, juliana, ınam- mosa, Monsoniana, Pe- tiverü, Pluckenetii, pla- nifolia, ramentacea, soc- ceiflora, spicata, splen- dens, Erica :spec., te- nella. Leücadendron adsurgens, argenleum, decurrens, Levisanus, squarrosum, uliginosum.--..... Protea amplexicaulis, cor- data, cynaroides, gran+ . diflora, incompta, mel- lifera, scolymus, tur- binillora. Genus ignolum , idem. von Herrn Zeyher jun. auf dem Cap gesammelten Pflanzen. enthält, da die Uebung den Meister macht, durchaus. herrlich ge- trocknete und äufserst instructive Exemplare, die nichts zu wünschen übrig lassen und die Empfänger erfreuen werden. Die Bestimmung der Phaneroga- men geschah durch Hrn. Prof. Sprengel in Halle, die der Laubmoose durch Hrn. Apotheker Bruch in Zweybrücken, und die der Flechten , Hepaticen und Schwämme durch Hrn. Präsident Nees von Esen- . beck in Bonn, so dafs auch von dieser Seite nichts zu wünschen übrig bleibt. Von diesen getrockne- ten Cap-Pflanzen sind überhaupt: 42: Sammlungen 25 vorhanden,. nämlich ı0 zu 386, "die übrigen von ı50 bis 320 Species, wovon jede Centurie ı5 fl. rhein. kostet. Von den beigefügten im eben ver- llossenen Jahre gesammelten, folglich ganz frischen 73 Arten Sämereyen wird jede Species in mehrern Individuen zu 15: Kreuzer berechnet. — Auch sind noch einige. Herbarien von der vorigen in der Flora a. a. O.. verzeichneten Sendung vorhanden, die von- 100 bis 426 Species enthalten, welche ebenfalls zu . dem obgedachten Preise abgegeben werden. Man wende sich dieserhalb an Hrn. GartendirectorZeyher in Schwetzingen. . , ne on BE are ne ' GB dem gogeiwärtigen allgemeinen Streben, die . Botanik auf eine höchst zweckmälsige Weise durch Mittheilungen von getrockneten Pflanzen aus allen Familien und Classen, so wie in allen Formen und Nüancen zu fördern, dadurch zugleich die Kennt- nisse der Botanıker za erweitern und ihre Samm- lungen zu vermehren, darf und kann wohl auch die königl. botan. Gesellschaft zu Regensburg in diesem edlen Streben um so weniger zurückbleiben, als sie diesen Plan schon lange gefördert, und wenn auch nicht allgemein doch. im Zinzelucn ausge- übt hat, (Vrgl. Flora 1803. B. ı. Beil. ».) Indem nun aber neuerlichst das Personal unserer Gesell- schaft durch Hrn. Oberst - Bergrailk von Voith, 80 wie durch den. ehemaligen Zögling unserer Ge- sellschaft, Hın. Fürnrohr vermehrt wurde, diese im Verein mit unsern übrigen Mitgliedern ihre Muße- stunden benützen weıslen,, unsre so rciohhaltige Ge- 24 gend in. botaniseher Hinsicht, nach allen .Richtun- _ gen zu durchsuchen, wir auch aufserdem noch Dou- bletten aus allen möglichen Gegenden des deutschen: Vaterlandes, und selbst Europa’s besitzen, so glau- ben wir allerdings mit Recht, und nicht ohne Vor- bereitung in die Schranken dieser. Sphäre treten zu. können. In dieser Rücksicht und mit Hinweisung auf das in der Beilage zur Flora ]. ec. p. 5. .befind- liche Verzeichnifs von getrockneten Alpenpflanzen; dann die Hoppesehen Genturien, Gräsersammlun- gen und die Ausgaben von Cariees, Filices, Laubmoo- sen, Flechten und Blattschwämmen „.ao. wie, in: Ver- bindung mit Botanikern in Salzburg , Oestreich,, Krain, Kärntlen, Steyermark,.Kyrel; und selbst in Hoffnung noch ferner diese Alpengegenden bota- nisch durchwaudern zu können, erkieten wir uns sowohl ganze Sammlungen auszugeben, als auch den Herbarien abgängige Gegenstände herbeiauschaffen. Zu dem ‚Ende setzen wir fest: ‘ı) Die Besitzer von Herbärien , welche dieser- halb mit uns in Verbindung treten wollen , schicken bei jedesmaligem Jahresschlusse ihr Desideratenver- zeichnifs ein, "damit wir dadurch in Stand gesetzt werden, die nöthigen Anordnungen zur Herbei- schaffung dieser Gewächse vor eintreiendem Früh- ling zu machen. 2) Die Ablieferung der in. Gemäfsheit des De- sideratenverzeichnisses erworbenen Gegenstäride wird- in den nachfolgenden Monaten October und Noveni- ber statt finden. i “ 25 3) Die Vergütung dieser Gegenstände geschieht in baarem Gelde, und richtet sich der Preis nach der mehr oder mindern Gröfse der Sammlung, und „ach den damät in Verbindung stehenden Ausgaben und Auslagen, die aber auf keinem Falle die Summe von 2 Ducaten als den am a. Orie. arigegebenen Preis für die Centurie übersteigen wird. Uebrigens ist dieser .Preis blos als Norm für diejenigen Bestel- ler bestimmt, welche auf keinerley Weise ein an- deres Aequivalent geben können oder mögen; aus- serdeım wir solches auch auf sei andere Weise gel- ten lassen. ::4y Der diesjährige: ‚Sommer ist‘zu ‚den. Hbihigen Vorarbeiten: “Bestimmt, daher kötnen auch die Be- "stellungen ‘nur’ erst mit dem Schlusse dieses Jahrs angenommen” und mit dem Schlusse des nächsten Jahrs befördert werden. 5) Dafs nun übrigens auch Bestellungen auf ganze Gattungen und Familien angenommen wer- den, versteht sich von selbst, wie wir es uns denn schon zur Aufgabe gemacht haben, den Wünschen des Hrn. Rossmäfler in Weida mit Violis und Polygalis bis zum nächsten Herbste zu entsprechen. Bestellungen geschehen an die unterzeichnete Addresse, Regensburg im März 1830. . Hoppe,. Director Fi königl. bot. Gesellschaft in Regensburg. au Floru germanica exsiccata oder Normalherbarium der -Flora Deutschlands und der umliegenden Länder. , Diese Sammlung, : welche nunmehr in meinem. Verlage erscheint, und sehr bald versendet werden wird, zeichnet sich: sowohl durch Seltenheit der Arien, welche sie liefert, als durch ihre -Eleganz aus, und wird schon in der ersten Centurie' im Stande seyn, schöne Alpenpflanzen, interessante‘ Arten der Gattung Chara und Grebanche ‚überhaupt aber niehrere ausgezeichnete ''Gewächse tom - baltischen Meere an bis zum südlichen Littorale:"zer- bie- ien, indem bis jeizt 63 in den verschiedenen Pro- vinzen von Deutschland, Altpreufsen, Oestreich und Ungarn, Istrien, Tyrol, der Schweiz und den Nie-. derlanden wohnende ‚Botaniker sich zur, Herausgabe vereinigt haben. Nur auf diesem Wege wird. es möglich, in einer Zeit, wo man die Seltenheiten des Auslandes leichter für die Herbarien erlangen, kann als die aus manchen Floren des Inlandes, auch diese in richtig bestimmten Originalien zu verschaf- fen. Die respect. Subscribenten können auf, Ver- langen auch Exemplare dieses Werkes erhalten in denen die Pflanzen nicht befestigt sind. Der Sub- scriptionspreis beträgt sowohl für die Phanerogamen als für die Kryptogamen , welche getrennt abgelassen werden, 5 Thaler, für" die gebundene, mit: nöthigem gedruckten Text versehene Centurie , in doppeltem “ weifsen Papier. on Leipzig. Friedr. Hofmeister. nn a nn ?7 “ dligemeines Herbarium von Frankreich von Herrn F. G. Sieber. Dieses Herbarium, das die berühmtesten fran- zösischen Botaniker untersucht, und wegen des Reich- thums an aüsgezeichnet schön getrockneten Exem- plaren , so. wie hinsichtlich der‘ Auswahl Üer Species, die alle richtig und genau bestimmt sind‘, mit allge- meinen Beifall aufgenommen haben, ist ausschliefs- lich zu finden bey Hrn. Joseph Dufort, Buchhänd- ler in Paris, Quai Voltaire, Nro. 19. Der Unterzeichnete will seine eigene Arbeit nicht loben, sondern ersucht «ile-Frennde der Wis- senschaften und Botaniker 'seibst zu beurtheileit; ob es möglich dey; in’Alpen die Pflanzen mit gröfserem Fleifs und: Mühe einzulegen. ‘Während seiner Ab- wesenheit in den Pyrenäen im Frühjahr und Som- mer 1830 kann man sich bey Hrn. Danfort, der die Gefälligkeit gehabt hat sich dem Geschäfte zu’ unterziehen, mit eigenen Augen überzeugen, in wie weit das ganze Unternehmen noch ferner den ihm bisher geschenkten Beifall wirklich verdient. Eine'Sammlung von 172 Species in 2 Abtheilun- gen, auf weifses Papier, in Folio, mit Etiquetten , zwischen 2 Pappendeckeli, in Form eines Buclıs erste und vorzügliche- Ausgabe- kostet 40 Fr. Dieselbe Collection auf gran Papier in Folio mit Etiquetten und Umschlag {zum Eauchalten in Her- barien) 34 Fr. , . ’ Verkauf eines grofsen Herbariums. ‚Der Unterzeichneie hai die Ehre, der botani- 28 schen Welt die Anzeige zu machen, dafs er’ sein grofses Herbarium aus ohngefähr 18000 .Species in. 160-180 Packets bestehend, und allen Botani- kern in Europa zur Genüge bekannt, noch immer zu verkaufen Willens ist. Es befinden sich darin eine grofse Anzahl von Exemplaren und Supplement- Packeten , und viele neue Pflanzen, die der Eigen- thümer auf seinen 20jährigen Reisen in Griechen- land, Egypten, Palästina auf den Antillen, am Se- negal, auf Isle de France,, dem:V org: d«g. H., Bo- tant-Bay ‚m:s. w. ‚gessmmelt..haät, - Den, Freunden der Wissenschaft kann der Besitz dieser Sammlung entweder für ein Museum oder für ganz ausgezeich- neie Botaniker, selbst wenn sie schon ein grofses und vollständiges Herbarium ‚haben, nicht. anders als’ erwünscht und vortheilhaft seyn. .Es. befindet sich in Wien bey Herrn Lämmel und Sohn zu- sammen mit der Bibliothek und dem Pflanzen - Ma- . gezin,, welche aber nicht in den Kauf gehören. Die- ses Handelshaus wird den Verkauf übernehmen, da es schon früher die Gefälligkeit hatte, den. Absatz seines zoologischen Cabinets aus Botani-Bay an das kayserliche Natwraliencabinet in Wien zu besorgen. Der Preis für dieses Herbarium, der bishero 12000Fr. - war, ist auf 7000 Fr. herabgesetzt, und der.Grund, warum es der Eigenthümer verkauft, kein anderer als die Herausgabe seines Werkes über .die Hei-, lung der PWasserscheu, so wie die. Fortsetzung seines allgemeinen Herbariums von Frankreich. Wer sich also zum Ankanf entschliefst und sich an die Herren Simon Lämmel und Sohn näch- Wien 29 wenden will, bekömmt nicht nur eine sehr schätz- bare Sammlung, sondern‘ wird auch zugleich der Wohlthäter, der leidenden Menschheit und Protector des Generalherbariums von Frankreich. Um geschickte botanische Gärtner nach Cayenne, Martinique, Senegal, Isle de Bourbon u. s. w. aus- zusenden, erlaubt sich der Unterzeichnete eine Sub- scriptious - Einladung auf Actien zu 500 Fr., welche bey dem beruülimten Beförderer der Naturwissen- schaften, Herrn Baron Benjamin Delessert, rue Montmartre, Nro. 176, hinterlegt werden sollen, mafsen derselbe ihm die Zusage geleistet, sich, wenn ‚ die HerreniActionärs damit: einverstanden sind, der Sache au unterziehen. Geht alles glücklich von :Statten, so könnten die Herren Actionärs schon in Zeit von 3 Monaten mit ausländischen Herbarien von Capischen und anderen Pflanzen aus seinem Magazin in Wien zu einem sehr billigen Preise schadlos ge- halten werden. Paris den 26. Dzbr. 1829. #P. G. Sieber. * * * Wenn es einstmalen von einem Botaniker als ein: glückliches Ereignifs gepriesen wurde, seinen Wohnsitz in 'Kärntben, einem fast aus Janter kräu- terreichen Alpen bestehenden Lande, gefunden zu haben (Botan. Taschb. 1801 S. 20); so: mögen sich wohl unsere jetzt lebenden Botaniker nicht minder glücklich preisen, ein Zeitalter zu erleben, in wel- chem sie Pflanzen aller Art, und aus allen Welt- theilen, selbst den fünften nicht ausgenommen, nicht ‘etwa unter unzähligen Reisebeschwerden aller Art, ‚0 sondern ganz bequem in ihren Studierzimmern. be- trachten und untersuchen können. Von den eisigen Höhen des Chimborasso bis sa den nächtlichen Zonen der Mellvilleinsel, ja von einem Pole bis zum andern, ist kein Gewächs mehr sicher , den räuberischen Händen waghälsiger Bota- niker zu entrinnen, um zur Untersuchung und Zer- gliederung nach Europa gebracht zu werden. Möch- ten ‚wir doch diese :Glückseligkeit erkennen, uns auch derselben . würdig ısächen, um wenigstens die- Jenigen Männer ; "weiche Beib- und Leben: ;wagen, und sich damit gleichsam als Candidalen für’ das nenerlichst wieder in Anregung gebrachte Martyro- logium botanicum bestimmen, kräftigst zu unler- stützen. Dazu wünschen wir nun unsrer Seits einen allgemeinen Aufruf ergehen zu lassen, indem es, wenn diese glücklichen Zeiten Bestand haben sollen, nicht genug ist, dafs die Reichsten unter uns und die ausübenden Botaniker ins Mittel treten, und die Unternehmungen fördern, sondern es müssen auch von ihrer Seite die Anfänger dazu aufgemuntert, und wo:möglich auch Nichtbotaniker für diese löblichen Zwecke gewonnen werden. Mögen wir doch- mit dem Geringen anfangen um allmählich bis zum H6- kern hinaufzusteigen! Die oben angekündigten ge- trockneten Schweizerpflanzen.vonLöhr, Hornung und Trachsel bestehen aus eben so. zweekmäfsig getrockneten Arten, sind zu Tausch und zu billigen Kauf zu haben, und. erhöhen. ihren ‚Werth um so ‚mehr , als sie jetzt den deutschen Bürgern zugezäblt ‚werden. Wer wird demnach nicht ‚eben; so hastig See en nd 51 zugreifen, alsnach den früher von Elfsmann, Sau- ter u. a. angekündigten T'yrolergewächsen. Und wer würde nicht gerne den vielversprechenden Un- ternehmungen des Pharmazeuten Volz hauldigen, welcher eben so als Lhostky entfernte Reisen be- ginnt, um unsere Wifsbegierde nach fremden Pflanzen zu befriedigen, die gerade jetzt um so rahmwürdiger "ist, als das Familienpflanzensystem in Deutschlands Flu- ren kräfligst erstanden ist. Sollien auch weiters die eben so seltenen als herrlichen Zeyherischen Cap- pflanzen, die an Ort und Stelle mit gröfster Mühe sorg- fältig gesammelt und getrocknet wurden, abermalige Anpreisengen:'nothwendig haben!: Nichtsweniger, ‚denn ‚gute Weaare lobt: sich selbst. "Aber Abnehmer ‚müssen sich einfinden und das gute Werk unterstützen, damit nicht mehrere Centurien unbenützt liegen blei- ben und die Unternehmer in ihrem Eifer erkalten. Üebrigens ist nicht in Abrede zu stellen, dafs alle diese Anregungen zur Vervollständigung der Her- barien zum Theil mit aus Opizens Tauschanstalt von deuischen Gewächsen, hervorgegangen sind, die nun in Betracht dieser vaterländischen Kinder der Flora, in der Reichenbachischen Flora germa- nica sicca ihre Vollendung gefunden haben. So möge sich denn auch der rühmlichst bewährte deutsche Fleifs und Unternehmungsgeist noch ferner ‚Ahätigst aussprechen; aber auch die nolhwendig er- -forderliche Unterstützung, die nur durch Anregung, durch Beispiele und Aufforderung erzielt werden ‚kann, nicht fehlen, denn auch hier heifst es nach Celsus:' non eloquentia sed remedia. Regensburg. Dr, Hoppe. Neue Schriften: Bei Friedrich Vieweg in Braunschweig ist erschienen: Ueber die Bastarderzeugung im Pflanzen- reiche. Eine von der k. Akademie d. Wissen- schaften zu Berlin gekrönte Preisschrift von Dr. F. A. Wiegmann. ‘Mit illum. Kupf. gr. 4: fein Velin-Papier. 20 Ger. j Eu Es braucht kaum ‘bemerkt zu. werden, von wie hohem Interesse die. vorstehende gekrönte Preisschrift ‚nicht: allein für den: Naterforscher und. Kundigen vom Fach, sondern auch für jeden gebildeten Prak- tiker, namentlich für Landwirthe, Gartenliebhaber und Gärtner ist, da die mit seltener Umsicht und Genauigkeit geleiteten Versuche zu den wichtigsten Resultaten geführt haben, und für den Getreide- und Gemüsebau von entscheidenden Folgen sind. Hr. Hofr. Reichenbach in Dresden hat sich . entschlossen eine Flora germanica excursorja heraus zu geben. Der Verleger derselben, Hr. C. Cnobloch in Leipzig, hat an dieser Idee so leb- haften Aniheil genommen, dafs er im verflossenen Sommer in der. berühmten Tauchnitzischen Schriftigiefserei daselbst eine äufserst zierliche Prob- schrift gielsen liefs und den Hrn. Herausgeber da- durch in den Stand setzte, in einer seiner Wohnung nahen Druckerei den Druck unier seinen Angen be- sorgen zu lassen. Das Format wird dasselbe, wie Persoon’s synopsis, und die Anordnung nach na- türlichen Verwandschaften geschehen. In dieser‘Hin- sicht sind alle Diagnosen der Gattung und Arten um- gearbeitet, die Cilate genan verglichen: und reichlich vermehrt, besonders aber auch auf die Standorte ge- nauen Fleifs verwendet, so wie die Botaniker namient- lich aufgeführt, welche ihm ‚Beiträge geliefert haben. Das Werk selbst wird bis zur. Ostermesse erscheinen. \ 55 Subscriptionsankündigung ohne Voraüusbezahlung eines für "Botaniker, Forst- leute, Gärtner, Oekonomen und‘ Pflanzenliebhaber sehr wichtigen Werkes: Handlexicon der Gärtnerei und Botanik. oder alphabetische Beschreibung vom Bau, War- ‚tung und Nutzen der vorzüglichsten in- und aus- ländischen, ökonomischen, offizinellen und zur Zierde dienenden Gewächse , nach dem nenesten ‘Stande der Wissenschaft bearbeitet von Dr. Friedr. Gottlieb Dietrich, Professor und Direktor des grofsherzoglichen botanischen Gar- tens zu Eisenach. - Viele‘ Giäftenbesitzer und Verehre‘ der Pilan- zenkunde’ haben zwar das vollständige Lexicon der ‚Gärtnerei und Botanik u. s. w. als ein gründlich be- Jehrendes Werk anerkennt, aber durch die vielen Nachträge, welche bei einem Werke dieser Art und in einer immer fortschreitenden Wissenschaft unver- meidlich und nothwendig sind, ist die Zahl der Bände jetzt auf 22 gestiegen, und der Ladenpreis des Gan- zen beträgt 66 Rihlr. Jedermann wird leicht ein- 'sehen, dafs dieser Preis für manche Biumenliebha- ber zu hoch sey, das ganze Werk und die Fort- seizung desselben sich anzuschaffen. : Aus diesem Grunde entschlofs sich der Herr Verfasser ,: ans seinem oben bemerkten gröfseren "Werke einen: vollständigen Auszug in ‘gedränigter Kürze, doch olıne Hinweglassung des wesentlichen Inhalts und mit strenger Verbindung: des Alten mit dem Neten, dem Publikum in diesem Handlexicon "Beilage . ’ 3 34 zu übergeben. Es werden darin die Pflanzen u. s. w. beschrieben ,. d..b. die Merkmale, wodurch sie, sich unterscheiden, deutlich hervorgehoben; auch wird eine kurze Anweisung darin: ‚gegeben, diesel- ben in Hinsicht auf .Standörter , Baden und. Fart- pflanzung u. s. w. in Gewächshäusern,, Zimmern und freien Gärten, zweckmäfsig .zu: behandeln... Das Werk wird aus 4 höchstens 5 Bänden , der Band zwischen 30. bis 40 Bogen, in grofs Octavfor- nat bestehen; und ist an der Ostermese 1829. der erste. Band erschienen; ‚Um:nnn.den resp. Sub- scrihenten die. möglichste. Enleichterung, zur Auschaf- | fung dieses so nützlichen und werthvollen Werkes zu verschaffen , hat der unterzeichnete Verleger die Veranstaltung getroffen, dafs jährlich davon.2 Bände, erscheinen ,.Öster- und Michaelig- Messe, so dafs. das ganze in 2. oder 2# Jahren vollständig za haben seyn wird. :Zwei. Bände sind erachienen ‚und der dritte ist unter der. Presse. . Der Subscriptionspreis ist 2 Rihr., 6: ggr. für jeden. Band und: bleiht bis zur, ‚künftigen Ostor-Meue 4830 offen... ..: Privatsammler,. welche sich Airckti in frankirten Briefen ‚an.. den. unterzeichneten Verleger.’ wenden, erhalten bei Bestellung von 6 Exemplaren das zie gratis. .,., Jede gute Buchhandiung nimmt. Subscription darauf an. In Berlin subscribirt man. bei dem V' er leger des genannten ‚Werkes. ea eh rad Berlin, im, Janner 1850... % oe G. Beihge,- Spitalbrücke Nra; zund 3. 35 Dr. 6. W. ‚Bischoff; plantae medicinales secundum methodum Candollei natu- -ralem in conspectum relatae, adjeclis me- dicamentis quae praebent simplicibus. Heidelb. .cur. Oswald. 36 kr. Dessen Uebersicht des Linn. Sexual- systems. 1 lithogr. Blatt. Ebendaselbst. :ı2. kr. Dr. G. W. Bischoff die botanische Kunst - ‚sprache in Umrissen nebst erläutern- ‘den Text. Zum Gebrauche bey Vorlesungen und zum Selbsunterrichte. Mit Abb. te ganz umgearbeiteie Ausgabe in. 4. Nürnberg 1850 bey ‚Sehysg. inar: EL Se BE Ze Ze “u H. Je ank Handbuch: zör Erkennung der 'nuzbar- > sten umd am häufigsten’ vorkommenden Gewächse. ‚8 Berlin 1829. a fl. 30 kr. = en Dietrich, F. D., For stflora oder die für den Forstmann wichtigen Pflanzen in Abbildun- . gen: ‘mit Beschreibungen. 38 und 4s Heft., . Br» 8. mit 8 illum. Kupfertaf. Jena bei Schmidt. 12 ggr. Wallroth, Dr. F. W., 'Natürgeschichte’der Säuldhen-Flechten,' oder Monograph- Ab- schlufs! über die Fiechtengattung Cenomyce ‚. Acharii gr. 8: 13 Bgi Nauinburg bei 'Ziimmer- - inamı.. ı Thir. 8 'ggr: ! Sa dleri'Flora Comitatus Pestienisis 8 Berl. ap. . Hartleben. 3 Thir. a Henäbuch der medieinisch-pharmateu- : fischen: Botanik nach dem natürlichen Sy- stem von Dr. Fr. Nees v. Esenbeck und Dr. 36 C, H. Ebermaier, ır Bd. gr. 8. Düsseld. b Arnz u. Comp. 1 Thllr. 18 ggr. Jusien’s und: De Candolle’s natürliche Pflanzensysteme nach ihren Grund- sätzen entwickelt und mit den Pflanzenfa- ‘ milien von Agardh, Batsch und Liund, so ‚wie mit dem Linndschen Sexual- Systeme ‚ver- glichen. Für Vorlesungen und zum Selbsunter- richt, von Carl Fuhlrott mit einer ‚Vorrede von ‚Dr. C. G. Nees v; ‚Eisenback. | "Bonn ‚bey ..Weben.; 1829: 8 B, AR. kr... ; u Achilles Richärd’s rer CT der Botanik und der Pflanzenphysiologie nach der vierten mit den Characteren der natür- lichen Familien. des Gewächsreichs vermehrten und verbesserten. Originalausgabe übersetzt.'und . mit einigen Zusätzen und Anmerkungen, einem Sach - und Wortregister versehen von Dr. Mart. B. Kittel. Mit 8 Steindrucktafeln. Nürnb. 1829 "bei Schrag. 3 fl. 45 kr.. Aug. Pyr. De. Candollea, Organographie .der Gewächse,. oder kritische Beschrei- bung der Pflanzenorgane. Eine :Fort-- setzung und Entwicklung der Anfangsgründe des” Botanik und Einleitung zur Pflanzen - Physiologie und der Beschreibung der Familien. Mit 60 Stein- tafeln. Aus dem Französ. übersetzt und mit einigen Anmerkpngen : versehen von Dr. C. Fr. Meisner. ar Band. Stuttg. bei Colta 1829- 6. . EEE 37 Anzeige Nachdem Hr. Dr. Joh. Lhotsky zu Wien (Leo. poldstadt Nro. 133) von defsen Reiseunternehmungen zur Einsammlung von Naturproducten die botan. Zei- tung von ı829 $. 634 und 767 Nachricht gegeben, sich entschlofsen hat, den Betrieb seiner Sımmlun- gen erst an einem nähern Orte als Neuholland zu organisiren,,so wird sich selber zu Ende May von Triest nach Bahia einschiffen, und am letzteren Orte, (welcher ohnehin auf seinem Wege liegt) einige Monate verweilen. Da nun Hr. Dr. Lhots- ky an die hiesige königl. bayer. botan. Gesellschaft das Ansuchen gestellt hat, den Betrieb seiner aus Bahia "und: ‚Neubolland eingehenden Pflanzensamm- lungen zu überochmen, indem eine solche vermit« " jelade 'Stelle den Hrn. Interefsenten nicht anders als höchst vortheilhaft seyn könne, und die gedachte . ‚Gesellschaft, von jeher bemüht, jedes gemeinnützige, die Botanik fördernde Unternehmen’ zu begünstigen, sich dahin erklärt hat, dafs sie diesem Ansuchen des ®" Hrn. Dr. Lhots ky zu entsprechen wünsche, so ist hierüber nach Uebereinkunft beider betheiligten Partheien Naehstehendes festgesetzt worden: ı) Die botanische Gesellschaft übernimmt den. Betrieb der Hetharien des Hrn. Dr. L. und rwar zu allererst des Herbarium Florae Bahiensae in der Art, dafs sie die bei ihr eingehenden Sendun- ‘gen nicht nor an die Abnehmer, sondern auch die Geldbeträge an Hrn. Dr. L. besorgen wird. 3) Da es aber billig ist, dafs dem Reisendeny guch dann wenn seine Sammlungen schon in Regens- Beilage IVı 38 Be burg sind, nicht durch zufällige Verzögerangen die Zusendung seiner ‘Gelder vorenthalten werde, so wird eine Pränumerätion eröffnet, welche für eine Centurie ıbfl. (franco Regensburg); für diejenigen, die Palmen wünschen, für diese ı0fl. für ı0 Species betragen soll, '3) Das Herbarium wird Pflanzen aller Familien enthalten, und sall vorerst auf etwa 4 5ao Spe- cies angeschlagen werden, 4) Man kann blos Pbanerogamen oder blos Cryp- oder: ausichließen,, ehach; 2 “Schräokungen ° nicht bis auf einzelne strecken. &) Der Pränumerationsbetrag von ı6 und resp. 3ofl., welcher bis zur Ankunft der ersten Sendung bei der botan. Gesellschaft zu Regensburg bleibt, ‚wird aber beim Empfange mehrerer Faszikeln nicht znitberechnet, sondern bleibt dann weiter als a conto zurück; will aber ein Hr. Abnehmer ausstreten,. ETW erhält er auch für ‚diesen das ‚betreffende Quant Pflanzen. > 6) Die Faszikeln für jeden. Hrn. Abnehmer wer- ‚den von Hrn, Dr. L. selbst gesiegelt und mit Ädres- sen versehen seyn. Die botanische Gesellschaft wird selbe sogleich nach dem Empfange auf sicherem Wege weiter befördern. i attungen er- ‘als Mittelsperson betrachtet, so kann sie selbst auch keine speciellen Anfragen, Deeiderate ete. an Hrn. togamen. nehebin , ‚Gräser, Faroe, Lichenen etc. ein- " RZ .;90lche- Bei ”) Da die botan. Gesellschaft sich durchaus nur D. L. übernehmen, sondern diese müßen immer an \ 39 ihn selbst gerichtet, und’in versiegelten Briefen mit der Adrefse an Hrn. Dr. L. der Gesellschaft zur Be- förderung an denselben zugesendet werden. = 8) Die botan. Gesellschaft wird Briefe und Get der durch das Haus W. H., Weikersheim in Wien immer sehr schuell an Hrn. D. L. befördern; erbittet sich aber alle Briefe dieser Art frei, da eine Berechnung auch des europäischen Portos dem Hrn. D, L. etwas zu umständlich wäre. 9) Museen und Privaten, welche aufser Pflanzen noch andere Gegenstände von Hrn. Dr. L. abneh- men, so wie Alle, die schon mit demselben wegen Pflanzen. übereingekemmen sinds ‚werden ‘die im $. 2. 'genannlen "Bedingnitse nicht unbillig finden, weil ‘sonst bei etwaigen Reisen, Krankheiten etc. der Hra. ” Abnehmer, der Reisende zu lange eines, bei sol- chen Unternehmungen vielfältig angesprochenen, Ka« . ‚pitals beraubt bliebe. Es versteht sich aber von ‚*5elbst, dafs jene Museen und Privaten, welche ohne- hin schon dem Hrn. Dr. L. zu seiner Reise behülf- lich waren, hier nicht mitbegriffen sind. .20): Alle Verhältnifse der botan. Gesclischaft zu den Abnehmern der Herbarien des Hrn. Dr. L ‚erstrecken sich auch auf die Herrn ‚Fheilnehmet in den österreichischen Staaten. . ı1) Die Pflanzen werden in den Centurien mit ‘ übereinstimmenden Nummern versehen seyn, auf "#welche sich die in der botanischen Zeitung jedes- mal sogleich mitgetheilte Angabe der Standörter, und die später in demselben Blatte bekannt gemach- ten Bestimmungen der Pflanzen beziehen werden. 5 wi 2 13) Ebenso wird die botanische Gesellschaft die “ Ankunft der ersten Sendung sogleich durch die Flora _ bekannt machen, und über die Beschaffenheit dersel- ben treulich referiren. Sie hofft und wünscht durch’ ihre Mitwirkung dem Hrn. D. L. zur Fortsetzung sei- nes rühmlichen Unternehmens noch mehrere Theil- nehmer zu verschaffen, und es lälst sich mit Gewils« heit erwarten, dafs derselbe durch zweckmäfsige Aus- wahl und instructiv eingelegte Exemplare alle Erwar« tungen seiner Herrn Abnehmer befriedigen wird. ı3) Sobald Hr. Dr. L. in Bahia eingetroffen ist; wird er uns die mittlerweile regulirten Verhält- nifse seiner weitera Reise nach Neuholland und wahrscheinlich gleich ap gen Schwanenflufs bekannt geben, „mb wir:dann die, ate Subscription auf.sein Herb. Florae Novae Hollan ch Ayerden. Regensburg den 29. May 1850. Im Auftrage der königl, botan. Gesellschaft: A.E.Fürnrohr, Provisor der Gladbach. Apotheke. An die Kaiserl. Leopoldinisch- Carolinische Akademie der Naturforscher. Den hochachtbaren Mitgliedern derK.L.C: Akı- demie der Naturforscher zeige ich hiermit. meine Ver- ‚ setzung von Bonn nach Breslau an. Ich werde die Geschäfte der Akademie, nainent- lich die Redaction und den Druck der A cta;an die- sem meinem neuen Wohnorte, wie bisher, selbst lei- ten, die Bibliothek der Akademie bleibt aber unter der Aufsicht des ersten Secretairs und Bibliothekars, des Hrn. Professors Dr. Goldfufs, in dem ihr huld- vollst verliehenen schönen Locale zu Bonn. Zur Bequemlichkeit der Akademiker, so wie der übrigen Correspondenten, ist die Einrichtung getrof- fen, dels alle Zusendungen entweder unter meiner Adresse mit dem Zusatze: für die Akademie der Na- turforscher, oder unmittelbar unter der der Akademie sowohl nach Bonn als nach Breslau gerichtet werden - können. Bresiau den ı. May ı830. Der Präsident der Akademie der Naturforscher Nees vv Esenbeck. Ä = or 41 : L Anzeigen , Von den Reliquüs Haenkeanis ist ein Doppel- Heft erschienen, welches sämmtliche Gramineen dieses Herbars entbält und den ersten Band be- schliefst. Von den in diesem Heft beschriebenen Pflanzen sind folgende Centurien getrockneter Dupleten, die Pflanze ä 20 kr. Conv.M. bei dem böhmischen Museo in Prag zu erhalten: Nro. ı. ı6o Stück, Nro, 7. 60 Stück. = 2.132 — —- 84 — —_— 3.23’ — 09 48 — — 4 1200 — —.10. 46 0 — — 5... 12. 1,.9 — 6 5—. 1 -ı. 4 — Diejenigen Botaniker welche diese Pflanzen zu erbalten wünschen, werden ersucht, sich mit ihren Bestellungen an Hrn. Dr. Karl Presl, Custos an dem böhmischen Museum zu Prag, in - _portofreien Briefen zu wenden, und den Wechsel oder Bezahlungsanweisung beizulegen, ohne wel- ‚chem nichts verabfolgt wird. "Den: igeehrten Interessenten der Naturalien- Sammlungen meines Bruders im südlichen Afrika kann ich nunmehr pflichtschuldigst anzeigen, dafs ein ansebnlicher Transport zoologischer und ve- „getabilischer Gegenstände, von der Kapstadt abge- “sendet, im nächsten April- oder Mai- Monat. hier eintreffen wird, worüber ich mir vorbehalte, gleich nach Ankunft derselben einem jeden Theilhaber das Nähere schriftlich mitzutheilen. Berlin im März 1830. G. Krebs. Beilage V. 5 42 Leipzig, in der Hahn’schen Verlags- Buchhandlung ist so eben erschienen : Manuale Botanicum pe- regrinationibus botanicis accomodatum; sive Pro- dromus enumeralionis plant. Phaenogam, in Ger- mania sponfe nascentium ab Dr. A. G. Roth, Ser. Reg. Brit. et Hannov. Consil. med. etc. Fasc, I. Classis I— VIII. ı6mo, Velinpapier. 1830. cart. ı Rthir. 8 Ggr. Wenn seichär. oh älteren ‚and jüngeren Freunden der Botanik, besonduss -haks as: prekti- schen Studium derselben und beim Botanisiren, ein neues gründliches, vollständiges, und doch möglichst gedrängtes Taschenbuch noch vielfach entbehrt wurde, so wird das obige Werk des zühmlichst bekannten Hrn. Medicinalraths Dr. Roth gewils einer um so günstigeren Aufnahme sich zu erfreuen haben, da den längst gehegten Wünschen und Erwartungen durch eine zweckmälsige i innere Einrichtung, so wie durch eine schöne typogra- phische Ausstattung entsprochen worden ist. Der, als einer unserer ersten und thätigsten deutschen Botaniker ausgezeichnete Herr Verfasser hat nach längeren Vorbereitungen dieser, von ihm schon $rüber dem Publikum versprochenen, Arbeit eine besondere Vorliebe und Sorgfalt gewidmet und die Erscheinung der beiden lezten, ungefähr eben ‚so starken Abtheilungen, die schon im Mserpt. druckfertig sind, wird innerhalb einiger Monate ‚statt finden, 43 So eben ist bei Fr. Fi, ieweg ın Braunschweig erschie- nen: Vollständige Beschreibung und Abbildung der sämmtlichen Holzarien, welche im mitilern und nördlichen Deutschland wild wachsen, Für Forstmänner, Gutsbesitzer, Oekonomen und Freunde der Natur; vonF.L. Krebs, ı3— 145 Heft, jedes Heft mit 6 sorgfältig kolorirten Kupfern, ‚gr. Fol. Fein Velinpapier ä& ı Rthlr. ı2 Ggr. Von diesem ausgezeichneten Werke, welches die spezielle naturgeschichtliche Beschreibung, Abbildung, Fortpflanzung, wirthschaftliche Be- handlung und ‚Benutzung, auch Angabe der Feinde und Krankheiten von’ mehr “als 200 Holzarten umfalst, die in unserm deutschen Vaterlande wild wachsen, und welches die naturgetreueste Dar- stellung, hohe Eleganz und sehr wohlfeilen Preis vereint, werden im Ganzen noch ı0 Hefte er- ‘ scheinen, von denen alle 2 Monat etwa eins aus- gegeben wird. Eine ausführliche Ankündigung und das ıste Heft liegen zur Ansicht in allen Buchhandlungen vor. Auch für das J. 1830. erscheint i in unserm Verlage: Das Archiv des Apotheker Vereins im nördlı- chen Teutschland, herausgegeben vom Hofrath Dr. R. Brandes, ı2 Hefte in gr. 8, 6 Riblr. 10 fl. 48 kr. Die beiden ersten Hefte sind bereits erschienen. Die pharmaceutische Zeitung des Apotheker Wereins im nördlichen Teutschland , herausgegeben von Hofrath Dr. R. Brandes. Alle ı4 Tage er- 5 * ir scheint davon eine Nummer und kostet der Jahr- gang nur ı. Rthl. 8. ggr. =afl. 24 Ir. Beide Zeitschriften können sowohl durch alle solide Buchhandlungen, (Nürnberg durch Riegel und Wiesner) als auch durch die Postämter zu obigen Preisen bezogen werden. Lemgo i im Febr. 1835" »Mayersche i ’ Hofbuchhandlung Nr. rı8, V erhandlungen. des P' ereins, zur Beförderung des Gartenbaues "ir rk r ir; Staaten, 13t8. Lie- ferung. gr. 4. in. Orr elle, milt ı kolor. Kupfer. Preis 22 Rthlr., im 1 Selbstver- lage des Vereins, zu haben durch die Nicolaische Buchhandlung in Berlin und Stettin und bei dem Secretair der Gesellschaft, Heynich, Zimmer. stralse Nro. 81a in Berlin. Desgleichen ıate Lieferung mit: Kupfern. Preis 2 Thaler. alte „.2 ”. IU.3 0. a0. m... “ won, 2,2: » - gie nn 2 „ » 1% „ &te BE TE 3 ”„ „ * „ ze »otnıd ” „ 2 „ 6te „ »„ 2 „ » I » Ste „ „8 ”. „3 „ Aus der 5ten Lieferung besonders abgedruckt: „Anleitung zum Bau der Gewächshäuser; mit Angabe der inneren Einrichtung derselben und der Konstruction ihrer einzelnen Theile; vom Garten - Direktor Otto. und Bau - Inspektor Schramm. Mit 6 Kopfern. Preis 23 Rthlr. Inhaltsverzeichnifs. , L. Anfra gem Ceramium Casuarinae und Conferva multifida be- treffend. 288, I. Ankündigungen, Cnobloch in Leipzig, Reichenbachs Flora 'germ, excursoria. Bl. 32. Bethge in Berlin, Dietrichs Handlexicon der Gärt- nerei und Botanik. Bl. 33. Hahn in Leipzig, Rothii Manuale botanicum. Bl. 42. Mayer in Lemgo, Archiv des Apotheker - Vereins im nördl. Deutschland und. die pharmaceuti- . sche Zeitung. Bl. Ads ” ‚Vieweg :in ‚Braunschweig,. Beschreib. und Äbbil- . ‚dung wildwachsender Holzarten. Bl. 42. ;Vieweg in Braunschweig, Wiegmanns Bastarder- zeugung im Pflanzenreiche. Bl, 32. “Verbandiungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den k. preuss. Staaten. Bl. 44. .: U, Anzeigen. Haenke Reliquiae Bl. 41. Hoppe Verkauf und Tausch von getrockneten Pflanzen, Bl. >35. Hornung Doublettenverzeichnifs getrockneter Pflan- zen. Bl. 8. . ö Ürebs Naturaliensammlungen des südlichen Af- . rika’s; "BL A - == Lhoisky brasilianische und neuholländische Pflan- " zen. 37. . Löhr Verkauf oder Tausch von Schweizerpflan- zen. Bl. 3. Meichenbach Flora germanica exsiccata oder Nor- malherbarium der Fiora Deutschlands und der umliegenden Länder. Bl. 26. Sieber allgemeines Herbarium von Frankreich und Verkauf seines grofsen Herbarium. Bl. 27. 46 Trachsel Doublettenverzeichnifs getrockneter Pflan- zen. Bl. 3. Ueber verrechnete Geldbeiträge. 176. Friedr. Volz Anzeige einer botanischen Reise nach Nordamerika. Beil. ı. Zeyher plantae capenses exsiccatae, Bl. ı5. IV. Aufsätze und Abhandlungen. Corda und Opiz, Chotekia eine neue Pflanzen. gattung. 33. Hauser Vegetation der Hühwegeralpe in Härn- iken. ı6ı, Holl' Verzeichnifs der ‚auf Madeira beobachteten ; Pflanzen. 3695: ri... - Hoppe Vortrag ie der ea ag Be gensburg. 68. Du Hornschuch über Eremodon Rudolphianus. 209. Kittel Beiträge zur Organographie und Physiolo- gie des Pflanzenreichs. 8ı. Koch botanische Bemerkungen auf einer Reise nach dem Wildbade Kreuth, 114 — 132 — 149 — 178. - Koch über Daval's Denkmähler in Irlbach. ı86. Keiblen algologische Bemerkungen. 305 — 322 — Löhr Bericht über die Vegetation des Stock- korns. 53, .v. Martius Bemerkungen über Loranthus. 97 v. Martius über den Nelkenzimmtbaum. 17. v. Martius einige Worte über die Pflanzennamen der brasilianischen Ureinwohner vom Tüupi- stamm. J2ı. Rolsmäfsler Beitrag zur Kenntnils der Flora Wei- da's. 235, Rudolphi über die Ursachen der Bewegung klei- ner Körper unter dem zusammengesetzten Mikroskop. ı. 21. Sauter Entdeckung und Beschreibung der Cala- magrostis nutans et pulchella. aög. Schübler Untersuchungen über die Zeit der Blü- 47 thenentwicklung mehrerer Pflanzen der Flora Deutschlands und benachbarter Länder. 353. Tausch botanische Beobachtungen. 241. Tausch über Cruciferas. 65. Trachsel Bemerkungen über die Blatt- und an- dere Schmarotzerpilze. 145. Verzeichnifs und Charakteristik neuer Pflanzen aus der Flora Lusitano-Maderensis. 129. Visiani Plantae Dalmaticae nunc primum editae, 50. Weihe Beschreibung der Barbarea hirsuta und Erigeron serotinus. 257. v. Welden über die Vegetation Dalmatiens. 214. V. Beförderungen, Ehrenbezeigungen. Von Bray 62. Ehrenberg 63. Ferchl 64. Graf 63. Hasselt 254, Humboldt 62. Kahl 254. Kunth 256. Nees v. Esenbeck 308. Rose 63. Rols- mäfsler 255. Sauter 208. Schmidt 255. Verzeichnils der von der botan. Gesellschaft im Jahr ı830 aufgenommenen Mitglieder. 303. VI Berichtigungen. Genth Berichtigungen und Zusätze zu Miltitz Bibl, bot. 94. j VII Botaniker, reisende. : Deppe, Engelhardt, Hanstein, Jäger, Langsdorf, Ledebour, Lhotsky, Meyer, Riffaud, Runge, Schiede, Prinz von Würtemberg. 44 — 47. VII. Bücher - Verzeichnilse. , Verzeichnifse der in_der Ostermesse zu Leipaig j herausgekommenen botanischen Schriften. 269. Beil. 35. IX. Correspondenz. Botanische Anstalten in Paris. 233. Braun über Lomatogonium, ein neues genus für Gentiage carinthiaca Fröhl. 221. v. Braune botan. Nachrichten aus Salzburg. 290, Hornschuch über die botanische Zeitung, Mikros- kope, Moose überhaupt und die der Bryolo- - gia germanica insbesondere. 261. 48 Hornschuch über Phascum Lucasianum und an- dere Pflanzen in Pommern. 42. Koch Entdeckung des männlichen Strauches der Salix Forbyana Smith in Deutschland. 3ıg. ‚Lehmann über einige Potentillen. ı90. v. Martens über Hrn. Dr. Wahlberg und einige Carices und Salices, die bei Stutigart vor- kommen. 58. en Meyer über den botanischen Garten und dessen Attribute in Königsberg. 165. 0 Neuschild über Aspidium cristatum und andere Pflanzen in ‚Pommern. 38, Prochnaw ‚über, Beichentiäch üh cata. 02. Bo Schultes über einige Ornithogala. 76. Schultes über Wallichs Entdeckungen in Ost- indien. 60. v. Welden Frühlingsflor in Dalmatien. 251, Wiegmann über Bastarde von Verbascis und ei. nigen anderen Pflanzen. ı23. X Literatur Bartels über die innere und äussere Bewegung im . Pflanzen- und Thierreiche, Ergbl. 68, Göppert über die Einwirkusg des regulinischen uecksilbers auf die Vegetation. Ergbl. 72. Graf, die Fieberrinden in botanischer und phar- macentischer Beziehung. Ergsbl. 75. Henschel Verzeichnifs eines Systems von Versu- chen über die Bestäubung der Pflanzen, Ergbl. 135. Hoppe Berichte über die bei der botan. Gesell- schaft eingegangenen literarischen Beiträge. 8. Hoch de salicibus europaeis commentatio. E. 36. Lindenbergs synopsis bepaticarum europearum. 8, Mohl über den Bau und das Winden der Ranke und Schlingpflanzen. Ergbl. 46. Mohl, über die Posen: ‚des: Pflanzen - Zellgewe- bes. Ergbl. 137. = ) Reichenbach’s Conspectus regni vegetabilis per gradus naturales evoluti. Ergbl. ı. Reichenbach’s Flora germanica excursoria. 274. Reichenbach Iconographia botanica seu plantae eriticae Cent. v. Heft ı — ı0. Ergbl. O1. Roth Enumeratio plantarum phaenogam. in Ger- mania sponte nascentium. Ergbl. 6ı Sturm Deutschlanda Flora in Abb. nach der Natur mit Beschreibungen ı Abth. Heft 54. E, 143. Wiegmann über die Bastarderzeugung im Pflan- zenreiche. Ergbl. gg. Xl. Notizen botanische. Aiton’s Anlage eines medic..botan, Gartens in Kew. 254 “ Beilschmied über Jungermannia Blasin 79. | Berichtigungen einiger Coppflanzen. 337. " Bertolonii Flora italica. 287. . u Betrachtungen über ein Martyrologium botani- cum. 96. Bonplands Befreiung, Linnes Herbarium, und Wallichs botanisches Etablissement. ı27, .Bory de St. Vincent botanische Expedition nach Afrika. 302. Colla Herbarium pedemontanum. 287. Botanische Gärten zu Brüssel und Triest, und ‘ äber Genth’s Flora von Nassau. ı2B. Hayne Abbildungen von Storaxbäumen ı71. Heinhold Sammlungen der um Dresden wachsen- den Hieracien. ı72. _ Hoppe Gemälde von Heiligenblut in Oberkärn- then. 299. Ueber Hübner’s Caricologie und Vest’s Flora norica 112, Kuhn über Temperstursverbältnisse der Pflanzen- welt. ı59. . Lindenbergia urticaefolia 14. Lychnis inclusa et Viola occulta. ı5. . Orobus sylvaticus und Thlaspi alliaccum zu Deutsch- lands Pflanzen gehörig. ııı. 50 Raddi's Sammlungen. 286, Reichenbach neu bestimmte Pflanzen, 15. 'Reichenbach Aufbewahrung und Zubereitung der Pilze. 265. -Veber Sammlungen von Polygalis. 174. Baabisches Herbarium von H. v. Römer in Dres- den gekauft. 254. Z—— Ueber den Würtembergischen Reiseverein. 144. Rofsmäfsler Wort zur Beherzigung fürs Früh- jahr. 156. Samencataloge. ı3. Ueber die rothe_Färbung des Schnees. 255. Botanischer Verkehr in Leipzig, über einige von ' Dr. Pöppig entdeckiä..neue chilssische Pflan- . zen und Schwägrichens Moose: "206. Versammlung der Naturforscher in Hamburg. 335. Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin. 3or. . v. Voith über Tremella Nostoch. 339. xL Todesfälle Harrach 156. Lamarck 64. van Raalten 48. Rau 256. Thyssen ı76. Zippelius 48. / xl. Verkehr Saamencataloge. 288. ‚Verzeichnils der für die Bibliothek der botan, Gesellschaft eingegangenen Beiträge. 335. "XIV. Verzeichnils der Schriftsteller. Bartels. Ergbl. 68. Beilschmied 79. Braun 224. v. Braune 290. Corda 33. Fürnrohr. E. ı. Genth 94. Goeppert. E. 72. Graf. E. 75. Hauser ı6ı. Hayne ı7ı. Haynhold ı72. Henschel. E. 135. Holl 369. Hoppe 8. 68. 299. Hornschuch 42. 209. 261. Kittel 81. Koch 114 — 132 — 149— ‘178. 3ig. E. 36. Kuhn ı69. Lehmann ı3. 190. Leiblein 305 — 323 — 337. Lindenberg 8. Löhr 53. v. Martens 58. Martius ı7. 97. . 32% Meyer 165. Mobl. E. 46. ı37. Neu- 51 schild 38. Opiz 33. Prochnow 39. Reichen- bach 15. ga. 265.274. E. ı. 61. Rolsmäls- ler 156. 225. Roth. E, 8:1. Rudolphi ı. 2ı. Sauter 289. Schultes 76. Schübler 353, Sturm 1435. Tausch 65. 241. Trachsel 145. Visianı 50. Weihe 257. v. Welden 193. 214. 251. WViegmann ı23. Ergbl. gg. XV. Vorzüglichere Pflanzennamen. ‘ Achnanthes 327, Agropyrum striatum 279. An- tbemis austriaca 184. Aquilegia atrata 118. Aquilegiae 118 — ı22. Arabis ı30. Are- nariae 248 — 250. Artemisia naronitana 52. Aster salicifolius ı87. Astrantia carniolica 178, Bacillaria Palea 331. Barbarea hirsuta 257, seri- .x..€2a 90. Brissocarpus ı1. Bromus laxus 283. _“ Bryocladium macalans ı32. 370; FE Calamagrostis nutans et pulchella 289. Calendula amplexifolia 382. ° Cerastium alpinum 350, -. Chaerophyllum hirsutum ı85. Chloridium ‚atrum 370. Chotekia 35. Corydalis capnoi- ‘des et lutea 181. Crepis Adenantha 53 Cru. ciferae 65. Cytisus austriacus et hirsutus 241, serotinus 242, Weldenii 52, Dendrophthoe ı09. Dianthi 245 — 246. Diato- meen 326. Dufourea cuneiformis 132, 372. Duvallea rupestris ı0. \ Echinella Acharii 315. Elychrysum melaleucum ı3ı, 382. Epilobium pubescens et rivulare 184. Eremodom Rudolphianus 209. Erigeron serotinus 258. Erineum sepultum 132, 370. Fimbriaria II. Frustulia asbestina 307, coffeaefor- mis..316. . Genista pulchella 51. Gentiana carinthiaca a2ı, crispata 50, obtusifolia 149. Gloionema para- . doxum 333. Glyceria festucaeformis 284. Gom- phonema 323. 334. geminatum 317. Grimal- dia 10. Gypsophilae 242 —— 244. ieracia 149, ı72. Hieracium glabratum, glau- “ cum, saxatile et villosum ı49. Hysterium 52 Adianthi 9-1. Hydrurus penicillatus 335. HBydnum Barbirussa 370. Hymenostomum contortum ı3ı. 373. Jungermannia ı0, Blasia 79, caespilitia et spha- celata ı2. i \ Liemophora 325 Lindenbergia urticaefolia ı4. Lo- matogonium 224. “ Lophochloa 283. Loren- thus 97. Lunularia ı0, Luzula Forsteri 179. Lychnis inelusa ı5. Macromitrion nigrescens 373, tenerum ı32. Mar- chantia spathysii ı2. Meridion vernale 308, Moehringia muscosa ı82. , Orchis ı17.. Orobus laevigatus 112, Oxymitria ı2. Paxietaria maderensis z342..9f0, „garyo-' ‚phyllata 17. Peziza gregaria ätıdıum "Delta 132, 371. Phascum Lucasianum 39, Phthirusa 110. Pinns Pumilio ıT5. Polygala amara ı78. Polygalae 174. Polygonum laxi- fiorum ı88. Potamogeton 277. Potentilla aurea et subacaulis ıgı. Psittacanthus salci- frons 107. Reseda macrosperma 20. Roccella fusiformis 372. Salices ı40, Ergbl. 36. 59. . Salix Forbyana 319. Scirpus ı78. Sedywickia hemisphaerica 372. 'Seseli globiferum 50 Silene 247. Sphae- rozyga 1Hlexuosa 328. Jacobis332. Struihan. thus 102. 2 Thelepbora bella 132, 370. Thesium rostratum ı49. Thlaspi\alliaceum III. Thymus origa- nifolius 31. - Tristerix ıc8. Trixago scordifolia 131. Turritis “ alpestris 133. f Uredo Digitariae 369. Vicia polypbylla ı14. Viola occulta 19. Zannichelliae 276.