Flora —" oder 2 allgemeine botanische Zeitung. Unter besonderer Mitwirkung der Herren Herren Beilschmied, Besser, Alex. Braun, Dierbach, Dietrich, Fresenius, Graf, Griesebach, Guth- nick, Hornschuch, Kiene, Koch, Kützing, Leib- lein, Licbich, Marquart, v. Martius, Mor wich, Neesv. Esenbeck, Petter, Prochnow, Rö- per, Ruff, Schramin, v. Suhr, Tausch, Treri- vanus, Uuger, Wiegmann, Wirtgen und Zenker und im Anftrage der königl. bayer. botanischen Gesellschaft zu Regensburg herausgegeben von Ir. David Beinrich Boppe, Director der Königl. botan. Gesellschaft, mehrerer Aka- dewien und gelehrten Gesellschaften Mitgliede etc. etc. und Dr. August Emanuel Fürnrobr, Docent der Natargeschichte am Königl. Lyceum und der Kreisgewerbschule zu Regeusburg, der Künigl. botan. 5 " heg 3, dei 5 Gesell-chuft ordentl. Mitglied. XVM. Jahrgang. I. Band. Nr. 12%. Beibl. 2-6. Intellbl. a — 3. Tab. I Ill ann. > . Regensburg, 185% - Mo. Bet. Garnier En Ihrem würdigen und hochverehrten Mit gliede, Herrn Friedrich Gottlieb Dietrich, Dr. der Philosophie, Grossherzoglich Sächsischem Rathe, Professor der Botanik und Direetor des bo- tanischen Gartens zu Eisenach, mehrerer Akade- mien und gelehrten Gesellschaften Mit- gliede etc. etc. widmet gegenwärtigen Band der Flora als eın Zeichen ihrer wahren Hochachtung und aufrichtigen Dankbarkeit die königl. bayerische botanische Gesellschaft zu Begensburg.. ‘ Allgemeine botanische Zeitung. Nro. 1. Regensburg, am 7. Januar 1831. Il. Original - Abhandlungen. Einige Bemerkungen über die Flora von Ostindien in pflanzengeographischer Hinsicht; von Hrn. Hofrath Ritter von Martius in München. Use kein anssereuropäisches Land haben die neuesten Zeiten ein helleres Licht rücksichtlich seiner vegetabilischen Schätze verbreitet, als über die weiten, fruchtbaren Reiche, welche der eng- lisch - ostindischen Compagnie unterworfen sind, und die grossmüthige V ertheilung der Herbarien, welche jene mächtige Gesellschaft zusammenge- bracht hatte, war der Verbreitung botanischer Kenntnisse mehr förderlich, als wenn der wackere Wallich die literärische Welt auf einmal mit al- len Bänden der von ihm und Carey so rühmlich begonnenen Flora indiea beschenkt hätte. Die Be- schreibung der Pflanzen würde vorzugsweise doch zunächst zur für die wenigen Naturforscher nütz- lich gewesen seyn, die sich im glücklichen Falle befanden, die Originale jener Beschreibungen zu besitzen oder doch benützen zu können. Dagegen befinden sich jetzt tausende von Exemplaren ostin- discher Pflanzen in den Händen vieler Botaniker Flora 1851. ı. A y des europäischen Continents, ja sogar von Nord- amerika. Der lithographirte Katalog der Samm- lung einer so grossen Masse von ostindischen Pflan- zen gewährt überdiess eine sehr erwiünschte &e- legenheit, die pflanzengeographischen Verhältnisse Indiens zu überschauen. Ich habe mich die Rkühe nicht gereuen lassen, durch einen meiner Zuhörer die gesammte Summe aller Pflanzen des Wallichschen Katalogs zusam- men Zu stellen, und glaube, dass es manchem Bo- taniker nicht unlieb seyn dürfte, die wesentlich- sten Zahlen, welche hieraus für die einzelnen Pflan- zenfamilien hervorgiengen, kennen zu lernen. Freilich bleibt eine sorgfältigere Zusammen- stellung nach den einzelnen, mit grossem Fleisse angegebenen F undörtern, eine kritische Begränzung der einzelnen Verbreitungsbezirke und eine spe- cielle Angabe der Vertheilungsweisen noch zu wün- schen ; allein solche genauere Besultite, zygleich unter Beziehung auf die botanische Geographie der einzelnen Prosinzen und Distriete, können wohl füglich nur von indischen Botanikern selbst, mit gleichzeitiger Benützung der ausserordentlich rei- ehen statistischen, geographischen und cherographi- schen Literatur von Indien, gewonnen werden, Ehe ich die nuraerischen Verkälinisse angebe, wie sie sich bei jener Zusammenstellung fanden liessen, dürfte es gecignet seyn, noch einen Blick auf das Material des Katalogs und auf die Reisen zn werfen, welche zur Gewimung der Sammlung 3 . von mehreren englischen Naturforschern unternom- men worden sind. Das durch Dr. Nath. Wallich in den Jah- ren 1825 — 22 vertheilte Herbarium, welches 7683 Nummern auiührt, ist namentlich aus folgenden Bestandtheilen gebildet worden : ‘ 1) Aus den Sammlungen, welche Dr. Wallich selbst während eines 20jährigen Aufenthaltes in Caleuita, wo er bekannlich dem Garten der engl. ostindischen Compagnie vorsteht, oder auf seinen Reisen zusammengebracht, und theils früher in viel- fachen Sendungen nach England geschickt, theils bei seinerAnkunft in London im East- India - House niedergelegt hat. 2) Aus den Collectionen von Dr. Patr. Rus- sel aus den Circars. 3.) Aus einem sehr grossen Herbarium, das in der vorderen Halbinsel, namentlich von Dr. Klein, Dr. Heyne, und den dänischen Missionarien in Trankenbar, Rottler und John, gesammelt wor- den war. 4.) Aus dem beträchtlichen Pflauzenschatze, wel- chen Dr. Hamilton, früherBuchanan, aus mehre- ren Theilen von Hindostan zusanımen gebracht hatte; 9.) Aus einer kleinen Sammlung v. Roxburgh; 6.) einem Herbarium, das @eorg Finlay- son, Arzt und Naturforscher bei einer von der bengalischen Regierung im Jahr 1821 nach Siam und Cochinchina gesendeten Mission , gesammelt hatte; und A2 7.) einer sehr grossen Sammlung , welche Hr. Rich. Wight gemacht hatte, 8) Ausser diesen namhafteren Beiträgen sind auch andere, minder zahlreiche, wie z. B. von Mooreroft, General Hardwyeke u. s. w. anzu- führen. In Pundua sammelte Hr. R. Smith; hie und da, besonders im niedrigen Hindostan und in Nepal der berühmte Colebrooke. Bei der Kin- sammlung dieser Herbarien wurden die genannten Naturforscher dureh untergeordnetes Personale un- terstützt, namentlich Dr. Wallich hatte theils auf seinen Reisen von ihm abhängige Sammler bei sich, theils sendete er sie in ven ihm selbst nicht be- suchte Gegenden, Viele Pflanzen wurden durch diese Männer in die botanischen Gärten von Caleutta, Madras, Sin- gapore u. s. w. gebracht, und daselbst nicht bloss gepiegt, sondern auch beschriebeu und grossen- theils abgebildet, und die, zum Theil von einge- bornen Hindus ausgeführten. Zeichnungen vermehr- ten den grossen Schatz von sehr schönen und rich- tigen leonographien, welche bereits unter Rox- burgh’s Leitung angefertigt und in einer Zahl von fast 2000 Blättern in der Bibliothek der ostin- dischen Compagnie zu London niedergelest worden waren. Theilweise aus diesen V orräth die beiden wichtigen descriptiv en Wer ermüdlichen Dr. W allieh: en giengen ke des un- Tentamen jlorae nepa- Insis llustratae, Caleutta und Seramporve 1524, und Plantae asialieae rariores, London 1830 .__ 1832. 5 3 fol. Binde, hervor. Das letztere gibt auf ei- ner Landkarte eine Ansicht von den botani- schen Reisen, welche, namentlich in den verflos- senen drei Jahrzehnten, in Ostindien ausgeführt worden sind, und es dürfte am rechten Orte seyn die Wege, welche von jenen Naturforschern gegan- gen worden, nach Anleitung der Karte zu bezeich- nen, weil ınan sich dann, mit Hülfe irgend einer andern guten Karte, eine Vorstellung von der Ausdehnung der Gebiete machen kann, welche bis jetzt botanisch untersucht wurden, und wel- che nicht. Wir können zu leichterer Uebersicht das gan- ze brittische Reich in Indien abtheilen in die bei- den Halbinseln und in das Festland oder Hindn- stan im strengern Sinn. In der vorderen, oder westlichen Halbinsel führt die Karte vier Reiserouten auf: die von Dr Hamilton, früher Buchanan; die von Rich. Wisht, von Leschenault de Latour und von Oberst Sykes. Hamilton stationirte eine Zeit lang in Ma- dras; von hier aus besuchte er Arcot und das öst- liche Ghauts - Gebirge, Bangalore, Seringapatam und Mysore. Das Land Mysore durchreiste er in mehreren Richtungen. und er ging dadurch über die westlichen Ghauts- Gebirge bis an die mala- barische Küste. Auf dieser Seite zog er längst des Meers durch Canara und Malabar. Seine Reisen 6 erstrecken sich auf die Halbinsel zwischen den 15. und den 11°, 30‘ten Parallelkreis n. B. Richard Wight, zweiter Chirurg (Assistant ' Sergeon), dann Director des botan. Gartens von Madras, durchstreifte die Halbinsel südlich und östlich von Madras, und ging unter andern von Trichore (11°, 40° n. Er.) an der Malabarküste hinab bis Cap Comorim. Er war auch, östlich von den Gebirgen von Travancore, in Madura, Dindigul und Tanjore. Leschenault de Latour. Seine Reisen sind wohl nur wegen der Uebersicht mit eingetra- gen, da er nicht in englischen sondern in franzö- sischen Diensten reiste. Von der französischen Factorei in Pondichery girg er über 'Tranquebar nach Negapatam an der Kiste von Coromandel , dann quer durch das Land bis zu den Neeigher- vies, den südlichsten Aesten der westlichen Ghauts- Gebirge, und über Tanjore, Madura weiter südlich nach Courtalaım und Tuticorin. In Ceilon machte er die Reise von Colombo bis Kandy. Colonel Sykes bereiste Gegenden im Westen von Bombay bis zum Meridiane von Beejapoor (76° 6. DL. n. Greenw., 16° n. Bj: dies war auch der südlichste Punet, den er berührte, der nüördlichste 19°, 30°. Er durchsuchte also vorzüglich das Fluss- gebiet des Kistnah und seines nordwestlichen Haupt- eonfluenten, des Beeimah. Bekanntlich haben die dänischen Missionaire in Trankenbar, und mit ihnen Dr. König und Dr. 7 Heyne, einen grossen Theil der Küste von Coro- mandel und Orissa besucht, und auch Roxburgh, Vater und Sohn, waren in diesen Gegenden; jedoch sind ihre Reiserouten speciell nicht aufgeführt, und die botanischen Untersuchungen iu der Ausdehnung, wie sie hier erscheinen, fallen etwa nur in ein Drittheil der vorderen Halbinsel. Das. grosse Ge- biet nördlich von Madras bis an den Fluss Mer- budda und die Hügelkette von Kymoor, also das ganze Land Hyderabad, Berar, Gundwanab und die nördlichen Circars, sind fast noch nicht unter- sucht. Bloss die Häfen von Coringa und Nizaga- patam wurden von Wallich in den Jahren 1812 u. 1813 berührt, und der verstorbene Dr. Patrick Russell sammelte einige Pflanzen in den Circars. Derjenige Botaniker, welcher unterdiess am meisten und in den ausgedehntesten Bezirken der Halbinsel sich wumgesehen hat, ist Dr. Robert Wight, längere Zeit in den Diensten der ostindi- schen Compagnie und auf seinen zahlreichen Mär- schen, als Oberfeldarzt, im Stande, viele vorher noch nicht gesehene Gegenden zu besuchen. DUe- ber die Gegenden, in welchen er botanisirt hat, haben wir keine speciellere Kunde ; sie werden aber ohne Zweifel in dem Prodremus flerae Pe- ninsulae Indiae orientalis, weichen Hr. Wight in. Verbindung mit Hrn. Walker Arnott herauszu- geben beabsichtigt, angegeben werden. Als Vor- läufer zu diesem Buche haben die beiden Heraus- geber angefangen, in dem Edind. philosophical Jour- 8 nal Beschreibungen von Pflanzen jenes Distriets und in den Botanical Miscellanys von Hook er, in Supplementtafeln, Abbildungen zu liefern. Aus- serdem ‘erhöht Hr. Rob, Wight die Verdienst- lichkeit seiner Unternehmung durch die Gross- muth, womit auch er die Dupletten seines Her- barii verschenkt. Der erste Bogen des hiezu ge- hörigen lithographischen Verzeichnisses ist unterm 28. Mai 1833. ausgegeben worden. Wie weit die in Dr. Wallichs Kataloge auf geführte Menge ostindischer Gewächse durch die Sammlung des Hrn. Rob. Wight noch einen Zu- wachs an Arten erhalten werde, lässt sich erst bei vorgerückter Ausgabe jenes Verzeichnisses be- urtheilen. Unter den 254 Arten, welche der erste Bogeu auführt, sind doch etwa 10 — 12 Arten, welche im Wallichschen Verzeichnisse nicht ent- halten sind. In dem eigentlichen Festlande von Indien sind die Reisen von Dr. Wallich, Dr. Royle und Moorcroft die ausgedehntesten; die letzteren je- doch nur theilweise verzeichnet. Dr. Wallich ging von Calcutta südwestlich bis Kuttack, im nordöstlichsten Theile der Küste von Coromandel ; seine wichtigsten Ausflüge richteten sich aber in yördiicher und uordwestlicher Richtung, gegen das Hochland von Nepal, an den südlichen Abhängen der Imaus Kette hin. Von Calcutta den Fluss Hooshly und den eigentlichen Ganges hinauf, gieng Wallich übr *nnghir, Patna, Benares, Allaha- 9 bad bis Caunpoor. Hier verliess er den Ganges, gieng westlich an den Jumna-Fluss nach Agra, und noch weiter nördlich in das Gebirgsland von Sir- moor. Der nördlichste Punct, den er hier erreich- te war Sansardhara (in 78° 6. L., und 30°, 30° n. B). Ein anderer Weg führte südöstlich von diesen Gegenden durch Bohileund und Oude, auch nach Luckno. Von Patna aus gieng ein Abstecher unter dem $5sten Meridian bis zum 27° n. B. in die Gebirge von Katmandu, einer Provinz von Nepal. Die Alpenländer von Nepal und Bhotan, de- ren höchste Kämme (wie der Koontus 22,513%, Dhawalagiri 26, 862° hoch) beständig mit Schnee bedeckt sind, waren übrigens (nach Don, Flora Nepal. Vorrede) schon früher im Jahre j802 und 1503 durch Dr. Hamilton besucht worden. Die- ser thätige Naturforscher war, bei der damaligen Gesandtschafisreise, insbesondere in die 'Thäler von Katmandu gekommen; und in den Hochlän- dern von Gossainthan (24,740% hatte besonders ein gewisser Kamroop gesammelt, von welchem grossentheils die Exemplare herrühren, die Hr. Don bei seiner Flora nepalensis vor Augen hatte. Ausserdem durchsuchten mehrere Sammler von Dr. Wallich’s Personale vorzugsweise diese, an merkwürdigen alpinischen Forinen so reichen Ge- genden. In Dr. Wallichs Verzeichnisse werden insbesondere genannt: Rob. Blinkworth, der in Kumaon und Nepal, Frane. de Silva, der in Nepal, u. a. a. ©., sammelte. 10 General Hard wycke scheint nur in einem kleinen Gebiete Pflanzen gesammelt zu haben, we- nigstens ist seine Reise nur nördlich von Lucknon bis in die Gebirge ven Kumaon angezeigt. Die närdlichste Reise, grossentheils durch alpinische Gegenden, hat der unglückliche MHoor- eroft ausgeführt. Seine Route ist auf Wallichs Karte nur in zwei abgerissenen Parthieen darge- stellt. Die eine geht durch Kumaon, über den Netee-Pass durch das Bimalaya Gebirge, nach Damoo und an die @ncllen des Indus; die andere bis Leh im Lande Latak (77°, 40° v. Gr, 34° n. Br.), also in die Latitüde von Kaschemir (das in 75° östl. L. liegt.) Nächst den Reisen von Dr. Wallich sind die von Ein. Royle die ausgedehntesten in diesem Gebiete des indischen Continentes. Bis Allahabad machte er denselben Weg wie Ir. Wallich, dann verfolgt seine Route den Fluss Jumna bis Agva, Delhi in die Proyinz Gurbwal, wo er noch weiter als Wallich, bis zum 21°sten n. B. in die Ge- birge vordrang, welche sich als die nordwestliche Fortsetzung des Himalaya nach Kaschemir fort. ziehen. Oestlich von dem Meridiane von Caleutta ist das Festland Indiens viel weniger durchsucht, als westlich, Das grosse Gebiet zwischen dem Stro- me irawaddy und jenem Meridiane ist durch keine Reiseroute auf jener Karte durchsehnitten. Nur am Brahmanutra- und Assam - Strome sind Samm- ler von Hamilton und Wallich gewesen, die in Goalyara stationirten, Vorzüglich aber wurden die Gebivse und 'Thhäler von Silhet, zwischen dem Assam -Strome, und dem Seormah Flusse, durch Francisco de Silva. Willam Gomez, und Hen vv Bruce ausenheutet. ” 11 Noch weniger untersucht sind die östlicher ge- lepenen Länder: Ava, Pegu, Siam, Cochinchina und die Halhinsel von Malacca. Iın Jahre 1820 und 1822 giengen Dr. Wallich und Fiulayson zu Sehiue von Caleutta nach der schönen pflanzenreichen Insel Pulo Pinang, an der westlichen Küste von Malacca (5°, 30 n. Br) und nach Singapore, am südlichen Ende jener Halbinsel di’ n. Br), u. Finlayson, welcher eine englische Mission nach Cochinehina als Arzt und Naiurfor- scher begleitete, gieng von Singapore weiter, be- rührte Bangkok, den Haupthafen von Siam, und machte eine kleine Landtour von Taron nach Hue in Cochinehina. In Pulo Pinang und Singapore sind botanische Gärten angelegt worden; aber aus- serdem sind jene Linder der östlichen Halbinsel eiventlich noch eine Terra ineognita, und Lou- reiro’s Flora Cochinchinensis gewissermassen noch die erste und einzige Auiorität. Dagegen ward die Flora des Birmanenlandes vorzüclich auch durch die Bemühungen des Br. Wallich bekannt, welcher im Jahr 1526 den Ge- sandten Crawfurd begleitete, als dieser einen Handelstractat mit den Birmanen abschliessen soll- te. Diese Expedition fuhr in Dampfböten den Irawaddy hinauf bis Ava und Amarapura (n der Breite von Calcutta und in 96° 0.2). Die auf die- ser Reise gesammelten Pflaxzen stammen vorzüg- lich aus der Nähe von Rangoon, d. h. aus dem niedrigen Uferlande, durch das sieh der Irawaddi ins Meer ergiesst, aus dem Hägellande von Prome, und aus den Bergen yon Tongdong in der Kähe von Ava. Die Untersuchungen zur Auiindung ‚uter Schifisbauhölzer führten Dr. Wallich auch in das östlicher gelegene Land von Martahan, als dessen Seehafen die von den Englindern grgrün- dete Stadt Amherst aufblühet. Von hieraus gieny Wallich den Ataran Fiuss, nach Osten, hirand, und den Saiuen nach Norden. Seine Saminler, 12 namentlich George Porter und William &o- mez, beuteten die fruchtbaren Ebenen und Hügel von Tavoy im nördlichen Tanasserim, am Anfang der malayischen Halbinsel aus. In Singapore und Pulo Pinan sammelten Prince und George Porter, und die Flora von Sumatra ward vorzüglich durch den, leider zu früh verstorbenen, William Jack bekannt, weleher in seinen zzalıyan miseeliunies viele eigenthümliche und seltene Formen beschreibt (8. z.B. Hooker b. Mis- cellanies I. p- 273. fl). Diese flüchtige Darstellung von den botanischen Reisen der Engländer in Ostindien zeigt, dass doch kaum mehr als ein Drittheil des grossen Gebietes, welches englische Oberherrschaft anerkennt, einen Botaniker gesehen hat; überdiess sind viele jener Reisen nur auf den Strömen ausgeführt worden. Wir mögen jedoch annehmen, dass, Dank der rü- stigen Thätigkeit so vieler trefßichen Männer, viel- leicht schon ein Viertheil oder ein Fürftheil aller Gewächse entdeckt seyn mag, die in jenen glück- lichen Zonen einheimisch seyu dürften, Der Referent weiss wecht wohl, dass viele Naturforscher eine andere Meinung über die Zahl der Pflanzenarten hegen, die etwa auf der Erde wohnen möchten. Manche nehmen an, dass die bis jetzt bekannt gewordenen oder doch wenigstens eingesammelten, in Gärten und Herbarien befind- lichen Arten, vielleicht zu 50.080 angeschlagen, die Häifte aller Pilanzenarten. die jetzt auf der Erde leben, ausmachen. Wir dagegen haben die Mei- nung, dass wenigstens 300.000 Arten sich hei ei- nem Caleul ergeben würden, der die verschiedenen Länder rücksichtlich ihrer physischen Beschaffen- heit, der Art, wie sie bis jetzt botanisch durch- forscht sind und rücksichtlich des Ergebnisses an Arten in Rechnung nehme; ja wir vermuthen, dass jene Artenzahl noch geringer ist, als die Zahl der efloctive auf der Erle und im Meere lebenden. T’cch, von diesen mehr nach subjectiven Ueberzeu- 15 gungen, als nach Thatsachen gebildeten Annahmen gehen wir zur speciellen Betrachtung der Zuahlen- verhältnisse über, welche sich aus Dr. W allich's Katalog ableiten lassen. Numerische Uebersicht der Pflanzen aus der Flora indiea, nach natürlichen Familien. I. Acotiyledoneae. Algae . . . nn. Latus 161. Lichenes - - 4. | Salviniaceae . . % Characeae . «6. | Mavsileacene . Be} 2 03 Hepatieae - - 28. | Lyconodiaceae . 37. Musi... MM Fiiees . 0.0. 488. 161. | Equisetaceae . 83 Summa 689. U. Monocotyledoneae. Gramineae ..121 Latus 467. Üyperaceae . . 234, Parideae . .._ Najadeae 4. Smilaceae. . . 41. Potamogeteae S. Dioscoreae . 14. Pistiaceae 4. Palmae . . 1 *F) Tr yphaceae 2. Eriveauleae . . 19. Aroideae . . . 1% Restiaceae . . — Acoroideae 1. Xyrideae 3. Pandaneae 4.*) | Commelineae . 28. Taccene er: 3 Hydrocharideae 3. Balanophoreae 4. Hypoxideae T. Alismaceae . 10. Pontedereae . . 9. Butomeae .. . . 2% Amarylidae . 1. Liliaceae . 33. Irideae . 6. Melauthaceae 19. Orchideae 221. Roxburghieae 1. Seitamineae . . 96." 467. Musaceae 2. DT Summa 9iS. ") Iın Verzeichnisse steht ımr eine Art (Freycinetin), aber Hr. Wallich hat mir drei Pandauusarten mitgetheilt, und ohne Zweifel gehören noch mehrere Arten dem sülindischen Gebiete an. *") Die Zahl der mir bekaunteu ostindischen Palmenaıten geht über 40. ia IT. Dieot Apetalae ei Saurureae . ., . Chlovantheae . . Daeistemeae . . . DE) | Piperaceae . . . 38. Podostemeae . . . 1. Calliteichineae . . 1 Ceratophylieae . . 1 Samydeae . ... 2. Agquilarimeae . , . 1. Urticeae . . 2.6 Artocarpeae .2..17 More ....2%0. Ulmazueae . . . . 22 StyInpineae >... 10. Amentaceae . . . 46. Salicineae 2... 1. OGrleae . . ...& Jus; adeae . , 6. Tarus 226. yle doneae. Achlamydeae. Latus 236. _—_ 27 Datiseneae . . ı Euphorbiaceae — *) Coniferae . . . 97 Taxineae . .. 8 Chenopodeae > Phytolacceae . 3. Poiygoneae .. 55. Begoniacene 2. 2. Nepentheae Fe 3 Nyctagineae RR Aristolochiae . . 5. Santalaceae . 6. Thymeleae. , 11. Hernandieae . . —_ Ülacagneae a > 5 Proteaceae . 6. Summa 421. Monopetalce. Plantagmeae . . . 1 Scrofnlarineae _ 119. Rhinanthaceae . . 15. Solanacene . 37. Cyrtandraceae . . Gesnereae . . , Verbenaceae 166. Labiatae . . , 169. Boragineae >» 20.41 Beliotropieae u 11. Ehretiaceae . . 17. Sosameae . 8. Acanıhaceae . 297. Latus 946. ”} Wahrscheinlich gegen les Ahr. Pral Ko per, 5 Latus 946. Bignoniaceae ....51 Orobancheae 3 Lentibularieae . . 15. Primulaceae . 0. 81 Plumbagineae .. 4 Hyaxoleaceae . , 1. Polemoniaceae . . 1. Convolrulaceae . , 126. Dieaceae . . . 35. Fraxineae . . >. Jasmineae . 4%. Myvsineae . 76. Latus 1341. Arteu sind in den Läuden er sie bcarbeitet, uud die YO d nicht sit sortheilt worden. Latvs 1341, Ebenaceae 37. fiemese ......8 Gentianeae . . . 50. Menyantheae . 2, Loganieae 2... Apoeynene 2.146. Gardnereae . 3. Asclepiadeae . 11. Sapsteae . . . ..28. Erieineae . . 24 Monotrepeae oo. 1. Epacrideae . . . 1 Siyraceae . .. 0. 28. Lorantbeae 71 Latus 1769 Polyp Celastrineae . . 79. hamneae . . . 51 Hippocrateaceae 21. Hippocastaneae . 2. Sapindaceae . . 1.9 Averineae . . 8. Kryi hroxyleae 6. Milpighia ıceae 17. Armpelideae . . 168. Meliaceae . . . 46. Dlacmeae . . . 3. Aurantiaceae 39. Guttiferae 41. nersströmineene 41. 1, pterocarpeae . Ir. Hyper vicineae . .„ 39. Trerebinthaceae 23. Latus 595. ") Offenbar beiiniden 15 Latus 1760. Lonicereae . . 23. Sambuceae . .. 4 Rubiaceae , . . 260. Compositae . . . 421. Valerianeae . . . 8 Dipsaceae a } n. ıccinleae . . . 1. Papayaceae ... 3 Uue urbitaceae .66. Syideae . 2... 0% & oodenoviene . . 1. 1 > Dobelaceae . . . 1 Campanulaceae . . 3%. 03 [3 } 2330. Total 2591. etalcae. Latus 595 Rntaceae 2.202.235. Coriarieae ... 1 Öchnaceae . .. 122. Zygophylleae 4 Simarubeae . ...% Öxalideae 2.6 Balsamineae . . . 48. Polygaleae . x. 832 Crueiferae . .. 2 Podophylleae .. [1 Iymphaeaceae 9. Kanunculaceae . .„ 57. Umbelliterae 61. Araliaceae . . 43. Fumariaceae . . 122. Capparideae . . . 51. Latus 983. sich mehrere Arten in der Samna- kung, sind aber nicht mit vertleilt worden, 16 Latus 983. Dilleniaceae .. 3. Magnoliacene . . 14. Myristiceae . . 236. Anonaceae . . 81. Menispermeae . . 42 Berberideae 0.7 Laurineae . 55. Monimieae 1. Calveantheae . . 1. Nelastomaceae 62. Saliearieae . . . 834. Halovagene . T. Önamwariae . 9, Saxilragen . 18. Grossanlarieae . 4. Philadelpheae . 4 Hamamelideae . . 1. Rhizephoreae 11. Memecyleae . .. 16. M;rtweae . . 157. Granateae 1. Combretaceae . 53. Chailletiaceae .. Hoinalineae . 5. Passiflorexe 12, Latus 1657. Ueber Acotyledoneae . . 689, Monocotyledoneae 918. Dieotyledoneae a) Apetalae et Achlamydeae 421. Latus 2028. Latus 1657. Droseraceae . „, . 5 Jonidieae . . . . 11 Bixineae . 3. Flacourtiaceae .. 7. Elaeocarpeae 28. Tiliaceae . . . . 61 Moringene . 1. Bombaceze . . 4 Büttneriaceae 52. Malvaceae 158. Taimariseineae 6. Linese . . . B. Amarantaceae 61. Carvophylieae 39. Paronvchieae 8. Ficoidere . 4. Nopaleae — Crassulacene . 20. Poriulacaceae . . 8 Sanguisorbeae 2. Rosaceae .. 81 Chrysobalaneae . 4. Drapaceae . 18 Pomaceae . . 22. Leguminosae 739. 3024. sich t: Latus 2028. b} Monopetalae . 2591. {4} Polypetalae . . 3024. 643. | Plantae incertae sedis .. 41 684. Allgemeine botanische Zeitung. Nro. 2. Regensburg, den 14. Januar 1834. I. Original - Abhandlungen. Nachträgliche Beobachtungen über die Befruchtung der Orchideen und Asclepiadeen; v. R. Brown. Aus den Archiv. de Botanique par Guillemin 'T. NM. Livr. IV. p. 324. übersetzt von Hrn. L. Cla- mor Marquart, und mitgetheilt von Hrn. Prof. Nees y. Esenbeck in Bonn. *) Orchideen. I. den Beobachtungen, welche ich auf meine Abhandlung über die genannten Familien (in dem i6ten Bande der Verhandl. der Linn. Soc.) folgen less und welche nur allein yon den Orchideen handeln, zeigte ich, dass bei mehrern Ophrydeen die Röhrchen, welche theils unmittelbar aus den Pollenkörnchen oder in Folre ihrer Anheftung an die Narbe entstehen, sich über die Oberfläche des Samenhalters (placenta) verbreiten und nicht sel- ten selbst in die Oeffuung des Eychens eindringen. Im Laufe dieses Sommers bestätigte ich die Rien- tigkeit dieser Behauptung durch zahlreiche Beobach- tungen, welche ich nicht allein bei denselben. son- dern auch bei vielen audern Arten anstellte. Eine *) Vergl. Flora 1852. Nr. 23 und 45. Flora 1854. 2. B 18 andere merkwürdige Erscheinung, welche ich bei einigen dieser Arten, besonders bei Orchis ustulata, fusca, Morio und Ophrys apifera beobachtete, die mir zwar schon früher vorkam, aber in meiner Ab- handlung nicht erwähnt wurde, besteht in der Ver- längerung und Ausdehnung des gegliederten oder zellichten Fadens nach aussen, welcher das obere Ende des Embryo mit dem des Kerns (nucleus pri- mitif) % verbindet. Der hervortretende Faden ist oft von der Län- ge des ganzen Eychens und seine Verlängerung scheint nicht allein von der Vergrösserung der ein- zelnen Zellchen oder Glieder, aus denen der in- nere Faden gebildet ist, sondern auch von der Er- zeugung neuer Glieder abzuhangen. Da nun jedesmal das Pollenröhrehen (tube pollinique) sich an der Oeffnung des Eychens an- geheftet findet, bevor der Embryo und sein Faden sichtbar ist, und da ich den Faden nie aus dem Eychen hervortreten sah als nach der Erscheinung des zweiten Kerns (nucleus secondaire) oder des Embryo's, von dem er .ein Fortsatz ist, so betrachte ich diesen als ein Product der Befruchtung. Es ist demnach möglich, dass ähnliche Röhr- chen, welche man bei wenigen andern Familien an dem Ende des nicht befruchteten Kerns wahr- nahm, einen ähnlichen Ursprung haben. *), La tercine de M. Mirbel, 19 Den vorher über den allgemeinen Bau der Orchideen gemachten Beobachtungen habe ich hier noch die folgenden hinzuzusetzen : 1.) Die Zellen der Samenhaut (teste) des reifen Samenkorns sind häufig spiralförmig gestreift, ob- gleich diese Zellen in dem Eychen vor, und selbst einige Zeit nach der Befruchtung obne Strei- fen sind. 2.) Die haarförmigen Fasern, welche bei dem parasitischen Theile der Familie die Oberfläche der sogenanuten Luftwurzeln häufig bekleiden und in einigen Fällen ganz bedecken, sind sehr merk- würdig. Diese Fasern, welche ich an getrockneten und frischen Exemplaren mehrer Arten, aber im leben- den Zustande vorzüglich an der Renanthera coc- cinea untersuchte, sind einfache röhrenförmige nicht gegliederte Haare, deren Spitzen, wodurch sie sich ‚an andere Körper, die sie berühren, anheften, ent- weder von gleichem Durchmesser oder auch ein wenig breiter, und dann, wie bei Benanthera, oft mehr oder weniger gelappt sind. u . In ihrem natürlichen Zustande zeigen sie in den mehrsten Fällen kaum eine Spur von spiral- förmigen Bau; aber die Haut, woraus sie bestehen, ist elastisch genug, um ausgedehnt und zugleich aufgerollt werden zu können, so dass sie ohnge- fähr die doppelte Länge der Rühre erlangen. Sie bilden dann ein gleichbreites, spiralförmig von der Rechten zur Linken gewundenes Band, — eine B2 j 20 Richtung, welche der gewöhnlich bei den Spiral- .gefässen beobachteten entgegengesetzt ist. Es ist möglich, dass sich diese Richtung der Spirale nicht in allen Fällen findet, aber sie ist sehr allgemein, wenn nicht ünmer, bei der Renanthera beobachtet worden. Die Existenz von spiralförmigen Röhren an der äussern Oberfläche ist wahrscheinlich sehr sel- ten und bei den phanerogamischen Pflanzen fand ich sie nur in den Haaren der innern Oberfläche der Blumenkrone bei einigen Arten Cecropegia ; in der Wolle, welche die Dornen verschiedener Arten Mamiltaria und Melocactus einhüllen und in dem Schopfe des Samens einer Apocynee aus Bra silien: denn die Spiralgefässe der Samen der Col- lomia, welche Lindley zuerst beobachtete und als äussere beschrieb, liegen zwischen den Häuten der Samenschale, wie ich lange Zeit nachher die der Casuarina beschrieb. Anderntheils unterschei- den sie sich in der Richtung, indem die der Col- lomia queer oder auf den Häuten senkrecht stehen, während die der Casuarina der Länge nach oder mit den Häuten parallel liegen. *) Asclepiadeen. Hinsichtlich dieser Familie bemerkte ich, so- wohl in der zu Anfang November 1831 vertheilten *) An den Samen der Hydrocharis morsus ranae habe ich beobachtet, dass die Warzen auf der Oberfläche aus kurzen durchsichtigen Spiralröhrchen oder aus einer grussen Spiralzelle bestehen, N. v.E. ” 21. Notiz, als in meiner 1833, in den Verhandlungen der Linneischen Gesellschaft, bekannt gemachten Abhandlung, dass ich die Pollenröhrehen nicht tie- fer als bis zum Anfang des eychentragenden Theiles des Samenhalters herabsteigen sah. Da aber die- ses Resultat keineswegs befriedigend ist, vornehm- lich weil man sich überzeugt hatte, dass die ana- logen Röhrchen der Orchideen ihren Weg viel wei- ter fortsetzen, so enstchless ich mich, diesen Ge- genstand von Neuem zu untersuchen. Ich wählte zu diesem Zwecke die Aseclepias phytolaccoides und gelangte am 12ten dieses Mo- nats dahin, die Pollenröhrchen dieser Art, nieht allein bis zur ganzen eychentragenden Oberfläche des Samenhalters (placenta) zu verfolgen, sondern ich sah auch, dass sie sich gegen die Eychen kehr- ten, so, dass an jedem derselben an einem be- stimmten Punkte ein Röhrchen angeheftet war. Diese Beobachtungen habe ich jetzt so oft wie- derholt und immer so vollkommen ähnliche Resul- tate erhalten, dass ich grosses Zutrauen zur Rich- tigkeit der folgenden Annahme habe. In der eben aufgebrochenen Blume der Ascle- pias phylolaccoides ist das Eychen fast verkehrt ey- förmig, und in der nämlichen Richtung zusaınmen gedrückt, als der reife Same, aber in geringerm Grade; seine Nabelschnur ist in der Achse der in- nern oder Bauchseite,. ohngefähr im vierten 'Theile der Höhe, eingefügt, und ein Fortsatz, welcher von dieser Nabelschnur ausgeht, erstreckt sich, obgleich 22 nicht sehr deutlich bis zum entgegengesetzten oder untern Ende. Am obern und sehr breiten Ende des Eychens bemerkt man eine tiefe Furche, wel- che an seinem innern Rande beginnt, die kaum mit dem Mutterkuchen in Berührung steht, und sich dann über seine ganze Breite und ein wenig schief nach unten erstreckt, so dass sie an der äussern Seite des Eychens in derselben Höhe en- det, als der obere Rand des N abelstranges an der Bauchseite. Diese Furche, oder der Punkt dieser Furche, in dem das Pollenröhrchen sich anheftet, nimmt den Platz des Loches (foramen R. Br. exo- stomiwn Mirb,) ein, welches sich so allgemein an dem nicht befruchteten Eychen der phanerogami- schen Pflanzen findet. Gleichwohl ist bei der As- elepias phytolaceoides (und ich glaube, dass man diese Erscheinung bei allen Arten dieser Gattung finden wird) keine Oeffnung vorhanden, auch sind in dieser Epoche die Hüllen und das Kernchen (nucleus) des Eychens weder trennbar noch unter- schieden und dieselbe offenbare Einfachheit der Structur findet sich selbst in viel frühern Entwi- ckelungsstufen. . Bald nachdem die Pollenröhrehen in die Höhle des Eyerstocks getreten sind, selbst noch beyor die Blumenkrone abfällt, kann man dieselben auf der ganzen eychentragenden Oberfläche des Samenhal- ters verbreitet finden, welcher alsdann eine hell- braune, nie aber eine dunkelbraune oder schwarze Farbe, wie sie der obere, nicht eychentragende 23 Theil zeigt, annimmt. Von der Oberfläche des Mutterkuchens gehen die Röhrchen, je eine zu jedem Eychen, längs der eingedrückten Spitze des- selben, bis das Röhrchen das äussere Ende der Furche erreicht, wo es jederzeit eintritt. Die Pöhre hängt so fest an diesem Punkt, dass ich zu glauben veranlasst bin, sie dringe wirklich, wenig- stens bis zu einiger Tiefe, in die Substanz des Eychens; eine 'Thatsache. welche ich gleichwohl nicht durchaus constatirt habe. Bald nach dem Eintritte des Pollenröhrchens zeigt sich eine Veränderung in dem Eychen: man sieht einen innern Körper oder den Kern (nucleus) mit dem verdünnten obern Ende erscheinen, wel- chem der Eintrittspunkt genau entspricht. Das Pollenröhrchen ist in dem Augenblicke, wu es in das Eychen tritt, nicht immer ganz ohne Körnchen ; in einigen Fällen enthielt es eine kleine Anzahl derselben, welche in Grösse und Form durchaus mit denen übereinstimmen, wovon sie beim Entstehen ganz angefüllt sind: da diese Körn- chen aber zur Zeit ihres Eintritts entweder wenig zahlreich sind, oder vfienbar gänzlich fehlen, so bin ich vielmehr geneigt anzunelmen, dass sie der Röhre Nahrung liefern, als dass sie das wesentlich Wirksame bei der Befruchtung seyen, indem die bei diesem Geschäfte wirklich wirkenden Theilchen wahrscheinlich noch viel kleiner sind. Ich schliesse diese Beobachtungen durch fol- gende Bemerkung: Obgleich das Absteigen der ‚24 von den Pollen kommenden Röhrchen in die Höhle des Eyerstocks und ihr Eintritt in jenen Punet des Eychens, wo das Würzelchen des künftigen Em- bryo liegt, bei mehrern Arten der Orchideen und einer Art dev Asclepiadeen vollkommen bestätigt ist und sich wahrscheinlich bei allen Pflanzen die- ser grossen Familie wiederfinden dürfte, so folgt daraus nicht, dass dieses Absteigen und dieser Ein- tritt der Röhren, als sich über alle phanerogami- sche Pflanzen erstreckend, angenommen werden kann: denn es gibt unter ihnen Pflanzen mit eigen- thümlicher Structur der weiblichen Organe, bei denen eine solche Art der Befruchtung kaum an- genommen werden kann. Louden den 31. Juli 1833, 1. Correspondenz. Ich erfülle hiermit die traurige Pflicht, Sie und die verehrliche botanische Gesellschaft von dem Sonntag den 24. Nov. d. J. erfolgten Tod des cor- vespondirenden Mitgliedes derselben, Hrn. Johan- nes Becker, in Kenntniss zu setzen. Indem ich mir erlaube, über diesen verdienten Botaniker ei- nige Bemerkungen beizufügen, überlasse ich es Ih- rem Ermessen, ob Sie dieselben in dieser Form als Correspondenzartikel, oder in einer andern, in die botanische Zeitung aufnehmen wollen. Dieser mein verstorbener College und Mitarbeiter an der bota- nischen Abtheilung der Senckenbergischen na- turforschenden Gesellschaft war geboren zu Speyer am 20. Februar 1769. Ueber sein früheres Leben, 25 ehe er hieher nach Frankfurt kam, kann ich keine. verlässlichen Notizen mittheilen ; nur so viel weiss ich aus seinem Munde, und ersehe aus seinen hinterlassenen Papieren, dass er von Jugend an mit Vorliebe Botanik trieb, und dass diese Wissen- schaft es war, welcher er später unter verschiede- nen Lebensverhältnissen immer besondere Aufinerk- samkeit widmete. Aus einigen Blättern, welche ei- genhändige Aufzeichnungen aus seinem früheren Leben, Reisebemerkungen u. dgl. enthalten, ist zu entnehmen, wie er stets und bei allen Gelegenhei- ten sein Augenmerk auf die Gewächse gerichtet, wie er Männer aufgesucht, die gleiches Interesse an das Studium derselben fesselte, und wie er sich gerne Vereinen anschloss, die sich Bearbeitung bo- tanischer Gegenstände zum Zwecke setzten. So war er Mitstifter einer botanischen Gesellschaft, die sich im Jahre 1814 zu Mergentheim vereinigte; und dass er fleissig in der dortigen Gegend bota- nisirt hat, beweisen viele Exemplare, welche seine, nunmehr seit 4 Jahren der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft eigenthümlich ange- hörige, Sammlung von daher enthält. Im Jahr 1816 ernannte ihn die Wetterauische Gesellschaft für die gesammte Naturkunde zu ihrem wirkli- chen Mitglied, und im folgenden die Gesell- schaft correspondirender Botariker. In demselben Jahre ward er dahier beim Senckenbergischen Institute als Stifts - Botanikus angestellt, und erhielt somit die Leitung des botanischen Gartens. Ver- ‘ 26 ’ kennen dürfen wir nicht, dass er für diesen Vie- les geleistet und durch seine Sorgfalt und Anknü- pfen von Verbindungen denselben auf einen wis- senschaftlicheren Standpunct erhoben hat, als er sich vordem befunden. Mit Vorliebe eultivirte er darin kritische Gattungen und studirte unermüdet viele Jahre lang den Formenkreis derselben. Im Jahr 1820 nahm ihn die Senckenbergische na- tarforschende Gesellschaft unter die Zahl ihrer wirklichen Mitglieder auf; um diese hat er sich wesentliches und bleibendes Verdienst erworben durch Gründung der botanischen Sammlungen und namentlich dadurch, dass er später seine ausge- zeichnete Privatbibliothek und sein nicht unbe- trächtliches Herbarium für einen sehr mässigen Preis derselben überliess.. Dass von Seiten dieser Gesellschaft auch im botanischen Fache etwas ge- leistet und mit deu nöthigen Hülfsmitteln gearbei- tet werden kann, verdankt sie vorzugsweise dem vegen Eifer Beckers und seiner Begeisterung für die Zwecke derselben. — Als correspondiren- des Mitglied war ex noch aufgenommen worden im Jahr 1824 von der naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes, und 18527 von der Regensburger botanischen Gesellschaft. Fassen wir das Wirken des seel. Becker als Lehrer ins Auge, so wird jeder, der Zeuge des- selben gewesen, mit mir sich dahin aussprechen müssen, dass es ihm gelungen ist, Simn für die Wissenschaft unter seinen Schülern anzuregen, und 27 dass durch sein Bemühen das Interesse an der Pflanzenkunde unter Jung und Alt in hiesiger Stadt geweckt und gesteigert worden ist. Viele Lehrer hiesiger Schulen waren seine Schüler, diese flöss- ten wieder ihren Zöglingen Liebe zur Botanik ein, und so ist denn auch Becker auf diese Weise die Veranlassung gewesen, dass Sinn für Beschäf- tigung mit dem Gewächsreich schon unter Kindern angeregt und im Samen ausgestreut worden ist, der gewiss noch zu mancher erfreulichen Frucht gedeihen wird. In den letzten 10 Jahren, seit er dem botanischen Garten nicht mehr vorstand, wid- mete sich Becker ausschliesslich dem Unterrichte, der fortgesetzten Durchforschung der hiesigen Flora und den Arbeiten der botanischen Section unseres Museums; und in der neuesten Zeit, wo ihm weitere Ausflüge unmöglich geworden, wo körperliche Leiden ihm oft das Leben verbitterten, war der Garten und das botanische Arbeitszimmer ihm eine Zufluchsstätte, worin er manchen Schmerz leichter ertrug und er nach mancher trüben Stun- de immer wieder neue Lebensfreudigkeit unter der gewohnten ihm so lieben Beschäftigung gewann. Noch in den letzten paar Wochen seines Lebens, wo ihn immer zunehmende körperliche Schwäche an sein Krankenzimmer fesselte, sprach sich seine Begeisterung für Botanik in gewohnter Frische aus; täglich musste ich ihm Pflanzen - Faseikel und Bücher herunterschieken und literarische Novitä- ten und eingegangene Briefe vorlegen und vorle- 28 sen; den neuesten Band von K.och’'s deutscher Flora sah er noch mit der lebhaftesten Freude durch, und äusserte sein Vergnügen und seinen Beifall über die treflliche Auseinandersetzung so vieler kritischer Gegenstände in diesem Werke. Seiner Tbätigkeit und seinem rastlosen Eifer ver- mochte nur der Tod ein Ziel zu setzen. Aus dieser kurzen Skizze des Lebens und Wirkens meines verstorbenen Kollegen, so weit solches in den Bereich meiner Erfahrung und Beur- theilung gehört, werden Sie entnehmen können, dass ich seinem Verdienste volle Gerechtigkeit wi derfahren lasse, wie ich denn dasselbe vermöge meiner Stellung zu diesem Manne überhaupt bes- ser zu würdigen vermag, als irgend jemand. Um so auffallender war mir eine Aeusserung des un- genannten und mir unbekannten Recensenten mei- nes Taschenbuchs in der allgemeinen Hall. Litera- turzeitung, der sich einen durchaus falschen Be- griff von unserm Verhältniss und von meiner Ge- sinnung gegen Becker zu machen scheint; er drückt sich folgendermassen aus: „Wenn nun auch nicht geläugnet werden kann, dass sich im letztgenannten Werke (Beckers Flora von Frank- furt) manche species factitia in dem eigentlichsten Sinne findet, so kann diess im Ganzen .nicht die wirklichen Verdienste dieses Mannes schmälern, dem jene Flora doch unstreitig manche reelle Be- reicherung verdankt.“ Die Verdienste Beckers wn die hiesige Flora kenne ich besser, als der 29 Hr. Recensent, und wenn er mir etwa mit seiner Bemerkung den Vorwurf machen will, dass ich dieselben auf irgend eine Weise zu schmälern beabsichtige, so muss ich ihm wegen der schiefen Beurtheilung meiner Gesinnung Verzeihung ange- deihen lassen. Becker wird bei mir immer im dankbaren Andenken fortleben, und wenn ich ihn auch gerade nicht meinen Lehrer in der Botanik nennen kann, so verpflichtet mich doch die Zuvor- kommenheit und Gefälligkeit, womit er früher mei- ne botanischen Studien erleichterte, zu dankbarer Anerkennung. Frankfurt. Dr. Fresenius, DIL. Botanische Notizen, 1) In Tenore’s Sylloge Plant. Florae Neapoli- tanae wird in den Addendis p. 561. eine neue An- gelica nachgetvagen, die der Verf. früher als Va- rietät von A. sylvestris ansah, nach weitern Be- obachtungen aber als ächte Species anerkennt, die wohl auch in Deutschland aufzufinden seyn dürf- te, wesshalb wir das Nähere mittheilen. Angelica nemorosa ; caule superne peduneulis- que pubescentibus, folis tripinnato -sectis, segmen- tis ovatis abbreviatis obtusiuseulis serratis basi de- currentibus, involuero nullo, mericarpiis ellipticis, alis latitudine costas dorsales apice cristatas ae- quantibus. Hab. in vallibus et nemoribus humidis, nee non in demissis aquosis. Ab Angelica syivestri differt forma et ınar- 50 gine foliorum, quae non ovalia -lanceolata, nee ar- gute serrata vel biserrata, sed rite ovata, abbre- viata et margine simpliciter grosse serrata conspi- ciuntur, itidem ab ea differt mericarpiis angustiori- bus costis subcoarctatis apice dilatatis nec utrin- que attenuatis. Radix acris et odor seminum hir- einus, in A. sylvestri autem radix et odor seminum aromaticus. Man sieht dass Hr. T. seinen Gegenstand ge- nau untersucht und beobachtet hat, nur müssen wir auf einen Widerspruch hindeuten, indem im Texte p. 143. der A. sylvestris foliola ovata, der A. nemorosa aber foliola oblongo - lanceolata zuge- schrieben werden. 2.) Dierbach zieht in seinen Beiträgen zu Deutschlands Flora 4. p- 96. Lobels Tesiculus vulpinus sive Orchis myodes lutea narbonensis, Adv, 62. Obs. 91. zu Piatanthera bifolia Rich., während vielmehr Lobels Orchis hermaphroditica secunda €. Gemmae, sive Orchis Psychodes diphylla Obser- 89. hieher gehört. Es ist nicht glaublich , dass hiebei eine unrichtige Bestimmung statt gefunden, vielmehr ist der Umstand denkbar, dass sich zu- fälligerweise beim Niederschreiben des Synonyms eine Pagina umgeschlagen habe. Uebrigens ist auch zu bemerken, dass in den erwähnten Obsery. des Lobel’s sich die pag. 89 — 92, als Druck- fehler wiederholen, welches ebenfalls zu anderwei- tigen unrichtigen Citaten Veranlassung geben könnte. 51 3.) Die in Sturm’s Deutschl. Flora, Heft 25, Nro. 13, als Salie Jacquiniana Willd. abgebildete Weide ist nicht diese Species , sondern S. Myrsi- nites Linn. Jene besitzt durchaus keine folia ser- rulata, sondern ist völlig ganzrandig, noch viel klei- ner als S. Myrsinites, und wohl auch seltener, da nur in den Alpen von Krain auf der Selenizza, und von Steiermark auf dem Kalbling , so wie nach Jacquin in Oestereich, sichere Wohnorte anzugeben sind. 4) Zu den von Hrn. Prof. Zuecarini in der Flora 1833 S. 149 verzeichneten Bäumen auf welchen bisher Viscum album gefunden worden, ist noch Castanea vesca nachzutragen. Vergl. Te- nore Syllog. plant. Neapol. p. 480. 5.) Unter allen bekannten Woehnörtern des Fisci albi ist aber wohl keiner merkwürdiger als der von Pollini in Flora veronensi angegebene, nämlich auf Loranthus europaeus, wo der Schmarotzer selbst noch von einem andern ausgesogen wird. IV. Anfrage und Bitte. Es sind uns unlängst in der bot. Zeitung von H. Berger sehr interessante Aussaatsversuche mit Jris- Arten mitgetheilt worden. Warum erfahren wir nicht öfters von solchen Versuchen? Müsste es nicht sehr lehrreich seyn, wenn erfahrne Gärt- ner ihre Beobachtungen über die Erzeugung man- nigfaltiger und zum Theil ganz neuer Varietäten aus dein Samen einer Planze mitiheilen würden? 32 Es fehlt gewiss nicht an zahlreichen Krfahrangen dieser Art, aber sie sind noch zu wenig Eigen- tbum der Wissenschaft geworden; und doch sind sie so wichtig! Sie müssen uns im Kleinen den Weg anzeigen, den die Natur im Grossen bei Er- zeugung al ihrer Mannigfaltigkeit genommen hat; sie müssen den Wahn zerstreuen, als ob es von Anbeginn der Welt an abgesonderte Species gäbe, und wenn wir an diesen Erfahrungen unser Ur- theil herangebildet haben werden, so dürften An- sichten, wie sie unlängst im Morgenblatt unter dem Titel geologischer Grillen erschienen sind, keine Grillen mehr genannt werden. — Warnn ist es noch niemand eingefallen, Aussaat - Versuche mit Brombeeren zu machen? Ouälen sich doch so manche Botaniker mit der Bestimmung dieser viel- gestaltigen Gewächse nach Nees und Weihe, warum wendet man nicht die kleine Mühe des Aus- saatversuchs daran, um dem Verhältniss dieser zu einander näher zu kommen ? Lässt es sich nicht denken, ja ist es nicht sogar wahrscheinlich, dass aus den Samen eines Brombeerstockes ganze Reihen von verschiedenen Formen, hervorgehen künnen ? Es dürfte daher woh'! eine erlaubte Bitte seyn, dass Botaniker, welche Musse und geeignetes Lo- kal haben, sich solchen Brombeer - Experimenten unterziehen und dieselben zur öffentlichen Kunde bringen möchten. X. (Hiezu Beibl. Nro. 1.) e Allgemeine . botanische Zeitung. Nro. 3. Regensburg, am 21. Januar 1834. I. Original - Abhandlungen. Ueber Bridels Catoptridium smaragdinum ; von Hrn. Stadt- und Landgerichts Physikus Dr. Un- ger in Kitzbühl. (Biezu die Steintafel Tab. I. Fig. ı — 5) E:; bedarf wohl keiner besonderen Anre- gung, um durch das höchst sonderbare und über- raschende Leuchten in den Erdhöhlen, wo die Schistostega osmundacea vegetirt, zu wiederholten Untersuchungen dieses seltsamen Phaenomens auf- gefordert zu werden. Schon die verschiedenen Ansichten, welche bisher über diesen Punct von mehreren Beobachtern geäussert wurden, zeigen hinlänglich, dass die Sache noch keineswegs ins Reine gebracht ist, ja dass man sich sogar nicht einmal über den Gegenstand, der das Leuchten her- vorbringt, unter sich verständiget und vereini- get hat. Derohalb liess ich es mir seit ein paar Jah- ren, wo ich durch meinen Freund Dr. Sauter auf das Vorkommen dieser seltenen Moosgattung bei Kitzbühl und die erwähnten begleitenden Um- stände aufmerksam gemacht wurde, angelegen seyn, Flora 1854. 53. C 34 dieselben so genau, als es mir möglich war, zu verfolgen, und, da ich nun hierüber ins Reine ge- kommen zu seyn glaube, nachstehende Beobachtun- gen der öffentlichen Beurtheilung zu übergeben. Die Schistostega kömmt hier in der Nähe der Stadt Kitzbühl in einem an feuchten und sumpfi- gen Stellen reichen Fichtenwäldchken bei Winkeln vor. Nahe an dem Saume eines schmalen fast un- keınbaren Fussweges in der Richtung von Norden nach Süden befindet sich beinahe in der Mitte des Wäldchens ein freier sumpfiger Platz, wo Calla palustris in Menge wächst. Hart daran, oder viel- mehr zwischen Pfad und Sumpf, gewahrt man eine kleine hügelige Erhebung des Bodens, die wie mehrere andere an diesem Orte mit Heidelbeerge- sträuch überwachsen ist. Es ist diese das Dach einer kleinen kaum ein paar Schuhe tiefen niede- ren Erdhöhle von lehmiger Unterlage nit wenigem Humus. Diese Höhle findet man etwas tiefer stel- lenweise ganz von Schistostega überzogen, an an- dern von Vegetaiton entblössten Puncten aber ei- nen lebhaften smaragdgrünen Schimmer verbreiten. In Betreff des letztern muss ich bemerken, dass er eher metallisch glänzend als phosphorisch leuchtend genannt zu werden verdient, und durchaus von Farbenspiel frei ist. Ich kenne diese Höhle nun volle 2 Jahre ; ich besuchte sie jährlich zu verschiedenen Zeiten ımeh- reremale, so wie ich auch jenes Wäldchen oftmals durchstreifte, in der Absicht, auch noch andere 35 “ Standörter dieses Mooses zu entdecken. Aber son- derbar genug, so viele ganz ähnliche Eirdhöhlen dieser Wald enthält, so konnte ich doch nirgends mehr auf eine Schistostega stossen, obwohl andere Moose, wie z. B. Tetraphis pellucida und mehrere Jungermannien die bezeichnete wie andere Erd- höhlen reichlich ausschmückten. Im Juli findet man sowohl die Schistostega mit vollkommenen Früchten und reifen Sporen, so wie man zur selben Zeit auch das erwähnte Schimmern in den Höhlen am deutlichsten wahr- nimmt. Im Herbste nimmt dieses ab, und im Win- ter so wie bei Beginn des Frühlings vermag man keine Spur desselben zu entdecken. Ich habe all- jährlich die Höhle des grössten Theils ihrer Schis- tostega für meine und andere Sammlıngen beranbt, und dennoch fand ich jedes kommende Jahr bei- nahe mehr Fruchtexemplare als im vorausgehen- den, auch sonst die mit dem Lappendeckelmoose überzogenen Stellen zahireicher werden. Sowohl das Moos als den Schimmer sieht ıman nicht nur allein auf der Oberfläche der Erde, sondern auch auf faulenden: Holze, Wurzeln, Steinchen u. dgl, meist getrennt, doch aber auch häufig unter ein- ander vermischt vorkommen. Schon im Sommer 1831 nahm ich mit der leuchtenden Materie eine microseopische Untersu- chung vor, aber sie führte mich aus Mangel an Zeit, die ich darauf verwenden konnte, nicht wei- ter, als wohin Bridel (Bryologia universa 1826 C2 36 p- 112, tab. suppl. 1) gekommen war. Ich sah, dass die- ses Leuchten dureh zarte 1 — 9% grosse Kügelchen, welche in ihrem Innern eine unbestimmte Menge (4 bis 12und mehr) grüne Bläschen enthielten, und die reihenweise an einander hingen, hervorgebracht wur- de; auch überzeugte ich mich durch einfache Ver- suche auf das vollständigste , dass das räthselhafte Leuchten derselben nicht einer Liehtentbindung aus ihrer Substanz zuzuschreiben sey, sondern dass es lediglich durch Refraetion und Reflexion des Tageslichtes entstehe. Aber erst dieses Jahr gelang es mir den wahren Zusammenhang jener Kugel- reihen, die Bridel Catoptridium Smaragdinum nannte, mit der Schistostega zu entdecken. Ein flüchtiger Blick auf beigegebene Abbildung zeigt, dass diese smaragdfarbnen Kugeln nicht immer rei- henweise, sonderu in der verschiedensten Verbin- dung unter einander vorkommen, und ein eigen- thümlich verzweigtes Gebilde darstellen. Fig. 1. Die einzelnen Kugeln oder Zellen sind am Grun- de grösser als gegen das Ende der Zweige, und hängen insgesammt nur lose zusammen. Im gan- zen blickt eine gabelförmige Verzweigung durch, so wie die äussersten Bläschen häufig nach oben zu iu einen Hals ausgedehnt sind, der sie mit Phiolen und Reterten vergleichen lässt. Unter die- sen kommen auch keulförmige Endigurgen Fig. 1. 2. vor, diese sind aber mit mehreren Zwischenwän- den versehen, und stets durch eine Körnermasse dunkler gefärbt. Leider konnten wir den wahren 37 Zusammenhang dieser abweichenden Form nicht genau ersehen, und müssen daher über ihre Be- deutung in Dunkeln bleiben, Hingegen wurde uns die untere Fortsetzung des sogenannten Cafoptridium deutlich und klar. An das meist einzelne Endbläschen knüpft sich unmit- telbar nach unten ein unregelmässiger, fortwährend enger werdender Schlauch, oft mit seitlichen blin- den Anhängseln, oder obne dieselben, gewöhnlich aber mit Fortsätzen, die in eine Asibildung übergehen. Während die untersten Zellen des Zweiggebildes noch grüne Bläschen enthalten, sind selbe in der anstossenden verengerten Schlauch- zelle mnıw nach oben zu entdecken, dagegen sie ab- wärts gänzlich fehlen. Dafür erscheinen nun aber sparsame, rvothe, sehr kleine Bläschen, die sich in der Fortsetzung dieses confervenartigen Gebildes nach und nach wieder verlieren. Nicht lange be- hält letzteres seine zartwandige durchsichtige Struc- tur, sondern diese geht nach und nach in eine derbere Bildung über, die mit der erlangten hräun- lichen Färbung nun offenbar den Wurzelcharaeter annimmt. Wir haben hier also einen dreifachen Formenwechsel: ein verzweigtes grünschinmerndes Endgebilde von sehr knrzen kugeligen Gliedern, ein daran stossendes Confervengebilde aus durch- sichtigen verästelten Schlauchzellen, und eine ähn- liche fortgesetzte derbere Winrvzelbildung. Schon die einfache Betrachtung dieses ausge- zeichneten Gewächses dürfte in uns sowohl über 38 seine Selbstständigkeit im Reiche der Pflauzenfor- men als über seine von Bridel angedeutete Na- tur als Alge gerechten Zweifel erwecken. Dazu kommt noch die Berücksichtigung, dass in neuerer Zeit eine Mehrzahl solcher Confervoiden von ihren Verwandten ausgeschlossen und in die Familie der Moose verwiesen wurde. Es ist zu wundern, wie Bridel, der den Keimungs- und ersten Entwick- lungsakt der Moose so trefllich zeichnete nicht selbst gegen sein Kind misstrauisch werden, und seine heterogene Natur, wenn nicht erkennen, doch wenigstens ahnen musste. In der That Passt seine Beschreibung des confervenartigen Wesens, das der Entwicklung des Phascum serratum vorhergeht, so Zug auf Zug auf unser Catoptridium, dass wir ohne weiteres kaum Anstand nehmen dürften, das- selbe für den Pseudocotyledonarkörper eines kei- menden Mooses, und wenn wir auf die oben bei- gebrachten Verhältnisse reflectiren, es für jenen der keimenden Schistostega zu halten. Aber nicht bloss Analogie, sondern direete Be- obachtung liess uns den Zusammenhang beider deut- lich erkennen, und so möge denn ein auf Fig. 2. hingeworfener Blick die Veberzeugung vollends ge- währen. Ohne viele Worte zu machen, bemerke ich vun‘, dass, wie auch an andern Hoosen, sobald das Moosstämmeben hkinlängliche Stärke besitzt, jene Pseudoeotyledonen sich allmählich verlieren und endiich ganz verschwinden, so dass man sie an er- wachsenen Individuen zuweilen als obliterirte An- hängsel unten au der Wurzel findet. 59 Ich habe nun letzterhand Aussaaten der Schi- stostega -Sporen versucht, um so den ganzen Ent- wicklungsvorgang dieses Pflänzchens vor Augen zu haben; bin aber das erstemal zu keinem er- freulichem Resultate gelangt, vermuthlich weil ich die Sache auf eine für die mikroseopische Unter- suchung unbequeme Weise einrichtete. Ich muss also den Versuch wiederholen ; vielleicht bin ich dann auch so glücklich, einige noch zweifelhafte Puncte in der Anatomie dieses Mooses erörtern zu können, Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Pseudocotyledonarkörper der keimen- den Schistostega osmundacea (Catoptridium smarag- dinum Brid) noch ohne Spur von Moospflänzehen. a.) Gegliedertes grünschimmerndes Zweig- fänzchen. &.) Keulenförmiges Ende. b.) Confervenartiges Wesen. c. Eigentliches bräunliches Wurzelgebilde. Fig. 2. Unterster Theil eines entwickelten, ab- noch jungen Stämmehens von Schistostega mit eiren Fiederblättchen. Die Pseudocotyledonen u0c grün und im unverwelktem Zusammenhange. Mar sieht die beträchtlichen durchsichtigen Wur- zelnich am Grunde des Stämmehen zu diesem vereigen. Auch die letzten Verzweigungen der Wourifasern sind noch gegliedert und enden ohne in Scrämmehen oder Kölbchen anzuschwellen, ncist wech eine kleine Bildung. 40 Fig. 3. a) Ein Theil desselben Stämmchens weiter oben, wo die ersten Fiederblättchen ent- springen. b.) Spitze eines Blättchens. Das netzförmige Gewebe entsteht aus den di- ckeren Wänden der anstossenden Zellen, auf die man hier perpendikulär sieht. Intercellulargänge, die in der Mitte des Stämmchens, fehlen an sei- nem Umfange, so wie in den blattartigen Aus- breitungen. u. CorrespondenzH (Ueber Pedicularis Hacyuetii Graf. eine nene Pflanzenspecies aus Ober-Krain. Naturhistori- sches Museum in Laibach. ) Beim Besteigen der interessantesten Alpe, die Je mein Fuss betrat, der Zherna perst inder W. ochein, fiel mir eine gelb blühende Pedieularis auf, die ich für ein Riesenexemplar der P. foliosa hielt. Ich legte, da die Wurzel gross ist, und alle Wurzel- blätte» abgederrt waren, nur einige wenige Exem- plare zum V ergleichen flüchtig ein, so wie sie hiebei mitfolgen. Indem ich nicht zweifelte, dass diese Pedicu- laris diejenige sey, welche Hacquet auf dem —_ ") Um bei einer neu entdeckt en Pflanze so viel möglich anf ihre Entleckungsgeschichte hinzudenten, fügen wir vorstehendes Schreiben in extenso bei, indem wir zu- gleich auf die frühere Einleitung hiezu in Flora 1833, S. 192 hindeuten. Die Redaction. A Javernik fand, und worüber sich in Flora 1832 p- 272 eine Anfrage befindet, eilte ich alsobald in unser Museum, wo das ganze Hacquetsche Her- barium aufgestellt ist, und fand bei Vergleichung sogleich meine Vermuthung bestätigt, indem die Pflanze vom Javernik ganz dieselbe von der Zherna perst mitgebrachte ist. Meine Exemplare der P. foliosa von Oesterreich, so wie die Jaeg. Abbildung sind um vieles kleiner. Bleibt sich die Hacguet. Pflanze aus Samen gezogen gleich, und finden sich nebst der wirklich auffallenden Grösse vieleicht noch andere specifische Unterschiede, woran ich kaum zweifle, so hätten wir in unsern Ober -Krai- ner Alpen eine neue Pedicularis Hacquetü. Auf jedem Fall werde ich die Untersuchung fortsetzen und dann weiter darüber berichten. Hr. Freyer jun, der Ew. durch seinen Eifer für die Naturgeschichte und besonders für Botanik rühmlichst bekannt ist, auch bereits eine historische Notiz über unsern botanischen Garten mitgetheilt hat, (Flora 1829, S. 173) ist als Custos bei unserm neu errichteten vaterländi- schen Museum angestellt, welches bereits seiner Thätigkeit manche Erweiterung zu verdanken hat. Das Herbarium von Hacquet ist dort aufgestellt und gibt uns bei manchen Zweifeln Aufklärung. Nicht minder befindet sich auch das Herbarium des Freiherrn von Zoys, so wie Hra. Freyer's Sammlung, die sehr reichhaltig ist, zur öffentlichen Benützung daselbst. h2 Auch mir gelang es endlich die ganze Pflan- zensammlung meines in Wien verstorbenen Oheins, Med. Dr. Carl Wagner, dem Entdecker von Phascum carniolicum u. a., an mich zu bringen. Da er mit besonderer Vorliebe Cryptogamen stu- dirte, so ist in diesem Fache seine Sammlung besonders reichhaltig und von grossem Werthe, indem wir nun auch bei diesem schwierigen Stu- dium richtig bestimmte Exemplare als sichere An- haltspunkte beim Bestimmen baben. Ganz beson- ders schön sind die Filices. Laibach. Dr. Graf. Nachschrift der Redaetion. x In der Erwartung, dass uns Hr. Dr. Graf demnächst mit einer nach lebenden Exemplaren entworfenen vollständigen Beschreibung dieser Pe- dieularis erfreuen werde, säumen wir nicht unser Urtheil dahin abzugeben, dass sie allerdings als eine neue und zwar sehr interessante und ausge- zeichnete Species zu betrachten sey, von der wir einstweilen in Vergleichung mit der ihr aın näch- sten stehenden P. foliosa folgende Diagnose ent- worfen : Pedicularis Haequetii Graf.; calyce subcoria- ceo quinque-dentato anuce fisso, dentibus brevi- ter triangularibus obtusiusculis, staminibus longio- ribus apice dense barbatis, bracteis lanceolatis lon- gissimis pinnatis > pisnis lincaribus serratis. Pedicularis foliosa Linn.; calyce membranacev quinque -dentato antice integro, dentibus e basi 45 triangulari acuminatis, staminibus omnibus apice dense barbatis, braeteis triangularibus peetinato- bipinnatifidis, pinnis lanceolatis serratis. Wir sind überzeugt, dass die Blätter, die nn- sern Exemplaren fehlen, im gleichen Verhältniss mit den Deckblättern stehen werden, wobei es dem allerdings merkwürdig und unterscheidbar ist, dass solche an der 4 Fass hohen Pflanze einfacher als an der kaum einen Fuss hohen Pflanze erscheinen. Tebrigens ist es wohl zu verwundern , dass diese höchst merkwürdige Pflanze nieht nur den bisherigen reiseuden Botanikern entgangen, sondern selbst von Scopoli unbeachtet geblieben ist, nachdem sein Vorgänger (vergl. Flora 1. 0.) ein so grosses Wesen über diese Pflanze gemacht und nicht minder den Wohnort genau angegeben hatte. Die Errichtung eines naturhistorischen Mu- seums in Laibach, das nun mit denen zu Prag und Grätz so wie von St. Peter zu Salzburg und zu Admont in Steiermark in die Schranken tritt, und zur Fürderung unserer Botanik nicht wenig bei- tragen wird, kann den Naturforschern nicht an- ders als sehr angenehm seyn, zumal solche An- stalten durch gegenseitige Mittheilungen ihren Zweck im hohen Grade zu erfüllen vermögen, und nicht minder zur Erforschung der Naturprodukte einzelner Länder und Gegenden als das geeignetste Mittel angesehen werden dürfen. Zu diesen Anstalten ist nun ganz neuerlichst _ auch noch die Errichtung eines naturhistorischen ah Museums des Obermain-Kreises zu Baireuth hin- zugekommen, welches gleichmässig auch die Flora der Vor- und der Jetziwelt zum Gegenstande hat. Unsere trefflichen Collegen, Apotheker Funck in Gefrees, und Friedrich Braun, Lchrer der Chemie und Naturgeschichte an dortiger Gewerbs- schule sind als thätige Mitelieder beigetreten und | haben, letzterer das Fach der fintomologie, ersierer die Botanik übernommen und bereits reichhaltige Beiträge geliefert. So werden demnach in der Zukunft unsere reisenden Botaniker die schünste Gelegenheit ha- ‘ben, nicht nur in den Alpen die erforderlichen Gegenstände aufzusuchen, sondern auch in den Städten Vergleichungen anzustellen, die bei dem jetzigen Stande der Botanik, wo die Kemtniss einzelner Forimen zur Bildung des Ganzen eben so sehr erforderlich ist, als die der wahren Species, nicht anders als höchst lehrreich seyn können. m. Beantwortungen. Aus dem Bulletin des sciences naturelles ist eine Anfrage in die bot. Ztg. 1832 8. 4090 über- gegangen: ob Viola Denhardtü Tenore wit V. um- brosa Hoppe als identisch anzusehen scy? Diese Frage muss mit Nein beantwortet werden, nach- dem in Tenore's Sylloge plantarum vasc. florae Neapol. p- 117 die erst genannte Art als eine plan- ta glabervima et stolunifera mit petalis orbieulatis ere- nulatis beschrieben wird, wovon sich bei der letz- tern überall das Gegentheil vorfindet. 45 Zusatz Wenn ich in einer Correspondenznachricht aus Salzburg in Flora 1832 8. 650 die Vermu- thung aufstellte, dass Viola scabra Braun wahr- scheinlicher Weise zu V. umbrosa mihi gehüren möchte, und zwar ans dem Grunde, weil die letz- tere Pflanze nun auch häufig bei Salzburg gefunden worden sey; so muss ich diese Aeusserung nach- träglich widersprechen und dahin berichtigen, dass nach einer neuern Vergleichung der Beschrei. bung in Flora 1820 S. 469 beide Pflanzen völlig verschieden befunden worden sind, wie aus den an- gegebenen fast glatten, gespitzten Blättern, gespitz- ten Relchlappen, dann den grossen blauen Blumen, Wurzelsprossen, u. a. untrüglich zu ersehen seyn wird. Dr. Hoppe. IV. Notizen zur Zeitgeschichte. Den: Kaiserl. Russischen Staatsrath Professor von Ledebour in Dorpat wurde von Sr. Maje- stät dem Kaiser von Russland, für ausgezeichneten Lifer iin Dienste, der St. Aunenorden 2ter Klasse mit der Kaiserkrone, und von Sr. Majestät dem Könige von Preussen der rothe Adlerorden dritter Klasse verliehen, Hr. Prof. Dr. Nees v. Esenbeck in Bonn ist zum Mitdireetor, und der botanische Gärtner Sin- ning zum Inspector des dortigen botanischen Gar- tens ernannt worden. Die Königl. Akademie der Wissenschaften zu Paris hat an die Stelle des verstorbenen Anatomen 46 Scarpa Hrn. Robert Brown zu ihrem aus- wärtigen Mitgliede erwählt. Der durch seine Reisen in Südamerika rühm- 'lichst bekannte Dr. Eduard Pöppig ist zum ausserordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität zu Leipzig ernannt wor- ‚den. Es ist zu erwarten, dass er bald ein ausführ- liches Werk über die auf seiner Reise gemachten überaus wichtigen Entdeckungen der gelehrien Welt vorlegen werde. “ Von dem berühmten Reisenden Dr. Rüppell sind in Frankfurt günstige Nachrichten angelangt. Sein letzter Brief ist von Gondar, der Hauptstadt Abyssiniens, wo er seit Monaten verweilt. Nach einer ser beschwerlichen und gefahrvollen Reise gelang- te Hr.R. von Massana an der Abyssinischen Küste, auf die Schneeberge von Simen, wo er die Regen- zeit des Jahres 1832 in einer Höhe von 10000 Fuss über der Meeresfläche zubrachte Von da machte er eine Excursion in die sogenannte Kulla, d. h. in die Niederungen nördlich von Goudar, und brachte eine reiche Ausbeute an Thieren und Pflanzen mit zurück. In Kopenhagen ist durch die dortigen Profes- soren Eschrichs, Schouw und Couferenz- rath Collin ein Verein zur Verbreitung natur- historischer Kenntunise gestiftet worden. ls sollen ein naturhistorisches Museum errichtet, und popu- läre Vorträge über naturhistorische Gegenstände gehalten werden. 47 Der als historischer Zeichner und Lithograph ‚bekannte Hr. Henry, Vorsteher eines lithographi- schen Instituts in Bonn, ist von der Kaiserl. Leo- poldinisch - Carolinischen Akademie der Naturfor- scher zum ausserordentlichen Mitglied dieser Aka- demie ernannt worden. Bem bisherigen Provisor der Gladbachschen Apotheke zu Regensburg nnd Mitredaeteur dieser Blätter A. E. Br. Fürnrohr wurde die Lehr- stelle der Naturgeschichte am Köyigl. Lyceum zu Regensburg übertragen. V. Berichtigung. Folgende in der botan. Zeitung befindliche mich betreffende Trrthümer sind zu berichtigen : In der Flora 1833 Nr. 44. S. 702. Z. 16. soll es statt Dr. Sauter, Reichenbach heissen, da dieser in der Flora exeursoria die dort angegebene Meinung wegen Draba Sauteri äussert, welcher ich um so weniger beipflichten kann, als Draba Sarteri nm den höchsten Kalkgebirgen eigenthim- lieb und der Hochgolling, wo Draba Zahlbruckneri angegeben, ein Urgebirg ist. Ferner ist im Intelligenzblatt der erwähnten bot. Zeit. ?2ter Band Nr. 2. S.24. Z.7. den Wohn- ort von Tussilago nivea betreffend, statt „in den Saatfeldern® zu lesen: im Bezirke von Saalfelden. Piese Berichtigung ist um so nothwendiger, damit der unnatürlichke Wohnort nicht etwa in andere Schriften übergehe. Zeil am See. Dr. Sauter. & 48 * * * Zu dem ersten Irrthume hat allerdings Reich. in Flora excurs. Gelegenheit gegeben, und wenn bisher über die Identität von Draba ylacialis Hp. und Dr. Zahibruckneri Host noch Zweifel ge- herrscht haben mögen, so sind solche nun durch Hru. v. Zahlbruckner selbst beseitigt, indem sie derselbe durch eine schriftliche Mittheilung für einerlei Art erklärt hat. Was (den zweiten Irrthum anbelangt, so ist sol- cher zuerst aus einer wunrichtigen Leseart in der - Flora germanica exsiecata entstanden, wovon es auch in andern botan. Schriften in Betracht von nominib. proprüs et locis natalibus, namentlich in Roths Flora germanica, sehr viele Beispiele gibt. Aus dem letztgenannten Werke mögen bei die- ser Gelegenheit einige Berichtigwigen folgen : In Rothii Enum. plant. p. 1. S. 338. 2.7. statt Istriae et Dalmatiae lies sub ponte Isolae ad Leontium. S. 2353. Z. 4. statt Kaisersstuhl 1. Kalser Thörl. An mehrern Stellen ist statt Melichhofer zu lesen Mielichhofer, statt Kusle, Küchle, — Paleum, Phleum, — Friodia, Triodia, — Pelio, Petif. — Voglia, Veglia, — Scholis eritieis, Schedulis critieis. — Laibel, Lüöbel. (Hiezu Litber. Nro. 1.) Allgemeine botanische Zeitung. Nro. 4 Regensburg, den 28. Januar 1834. 1. Original- Abhandlungen. Taraxacum offieinale und palustre erweisen sich. durch die Zucht aus dem Samen als eine und dieselbe Art; von Hrn. Hofrath Dr. Koch in Erlangen, Use die genannten beiden Pflanzen ist schon Vieles geschrieben worden, und doch sind bis auf die neueste Zeit die Ansichten der Auto- ren über die spezifische Verschiedenheit derselben sehr abweichend geblieben ; eine Vereinigung in dieser Hinsicht hat noch nicht Statt gefunden. Man vergleiche nur, was Hr. Prof. Fries in der zwei- ten Ausgabe der Noritiae Florae suecicae p. 242. und was Hr. Hofrath Reichenbach in der Flora excursoria p. 270. im schroffen Gegensatze vorira- gen. Da nun die Beobachtungen und Vergleichun- gen dieser Pflanzen an ihren natürlichen Stand- orten nicht zu dem erwünschten Ziele geiührt ba- ben, so bleibt uns doch noch übrig, die Zucht aus dem Samen zur Erforschung der Wahrheit zu ver- suchen. Die Ansaat muss aber an einem Stand- orte geschehen, welcher von dem, auf welchem man den Samen gesammelt hat, gänzlich verschieden ist, Flora 1834. 4. D 50 . Diesen Weg habe ich betreten und ein entschei- deudes Resultat erzielt. Zu Eude des Monats Mai im verflossenen Jahre sammelte ich von Zarazacum palustre DeCand. (Leontodon salinum Pollich,) welches auf einer nas- sen torfualtigen Wiese im Sumpfboden in grosser Menge, aber ganz in übereinstimmenden Exempla- ven wuchs, ii Gesellschaft des Universitäts - Gärt- ners, des Hrn. Gerstenberg, Samen, und säete denselben sogleich eigenhändig auf eine trockne, sonniggelegene, aus einem lockern Sandboden be- stehenden Rabatte des hiesigen botanischen Gar- tens ans. Die Ansaat machte ich in einer geraden Fine, um sicherer zu seyn, dass sich mir kein Stock von Tersıraeum effieixale einschleiche, wel- ches sich zwar auf jener iiabatte nicht vorfand, woson aber doch eiı Samenkoru aufgeflogen seyn kannte. Bei der Ansaat in einer geraden Linie wäre es doch ein grosser Zufall, dass gerade in diese i:bile ein sulehes Sumenkorn fiele, einer »Aanze, die im arten ‚als Unkraut nur einzeln torköomunt. Die Mutterpflanzen, von welchen auf jener Simnyfiviese der Same genommen war, hatten schma- le, lanzettliche, nur wenig gezähnte Blätter und an dem Eunyikelche der Blüthen, welche sich ne- ben den samenfvagenden Köpfchen noch vorfan- den, waren die Llättchen angedrückt, uud die äus- sern Jderseiben breiteyförmig, zugespitzt, und hat- ieu eine ziemlich breite häutige Einfassung. Ju 51 Nachsommer des verfiossenen Jahres sprossten die Sämlinge heryor und zeigten schon Blätter von al- lerlei Formen; auch waren die Blätter bei eini- gen Exemplaren flach auf die Erde niedergelegt, bei andern standen sie gerade in die löhe. Im Frühling des gegenwärtigen Jahres blüheten die sämmtlichen Sämlinge, und nun fand ich zu mei- nem wirklichen Erstaunen, dass ich neben dem ächten Tarazacum palustre auch noch Tararacum erectum Ifoppe, Tararacıım nigrieans Kitaibel, Ta- razacum corniculatum Küaibel, und Taraxacum of- Fiinale erzogen hatte. Es fanden sich nämlich folgende Formen: 1. das gewöhnliche Tarazacım palustre. Es hatte schmale, sehwachgezähnte, aufrechte Blätter und einen Kelch genau wie die Mutterpflanze, wie ich ihn oben beschrieb. Der Kelch war dunkelgrün und glänzend. 2.) Exemplare, an weichen die äus- sern Blättchen des Kelches etwas schmäler, läng- lich, oder eylanzettförmig waren und eine weniger bemerkliche weissliche Einfassung hatten; sie la- gen nicht genau am Kelche an, sondern standen etwas ab, hatten aber doch noch eine aufrechte Richtung. Diese Exemplare stellten genau diejenige Form dar, welche Hr. Prof. Hoppe in Sturms Deutschl. Flora Heft 41. als Leontodon erectus ab- gebildet hat. Ob zuerst Meyer der Pflanze die- sen Namen ertheilt hat, weiss ich nicht, ich finde wohl den Namen Meyers, aber nicht die Stelle angeführt, wo er die Pflanze beschrieben oder be- D2 52 nannt haben soll. Hoffmann hat in der ersten Ausgabe seiner Deutschl. Flora (nach Willdenow in den Spec. plant. 3. p. 1646, die benannte Ausgabe besitze ich nicht,),' auch ein Leonfodon erectum, welches die vorliegende Form in dem Falle be- zeichnet, wenn die Blätter zugleich tief fiederspal- tig sind (pinnata, nach der Diagnose), was übri- gens etwas ganz Zufälliges ist. Die Blattforın ist gexade das Unbeständigste in der ganzen Gattung. Das gemeine Leontoden Taraxacum kommt, ob- gleich etwas selten, mit lauter ungetheilten und nur klein gezähnten Blättern vor, und sodann durch die gewöhnliche Form bis zur gefiederten mit viel- fach zerschlitzten Fiedern. Auf derselben Wurzel der eben beschriebenen Form kamen Schäfte vor, an welchen die äussern Blättchen des Kelches wagerecht abstanden. Die Pilanze oder vielmehr dieses Bläthenköpfchen er- hielt dadurch einen ganz andern Habitus, weil die abstehenden Blättchen nun auf einmal graugrün und matt und ohne Glanz erscheinen. Diese schein- bare Metamorphose kommt daher, dass bei dieser abstehenden Richtung die innere Fläche der äus- sern Kelehblättchen in die Augen fällt, und diese Fläche ist jederzeit graugrün und matt. Zuweilen ist auch die äussere Fläche der inneren Blättehen, so weit sie von den äussern vor dem Aufblühen des Blüthenköpfchens gedeckt werden, eben so graugrün und matt und ohne Glanz, woven selbst bei meinen Sämlingen eine Andeutung vorkum. 53 Sehr gewöhnlich aber ist diese Erscheinung bei dem gemeinen Tarazacum officinale, wenn es auf trocknen Stellen wächst. 2. Unter den Exemplaren mit lauter abstehenden äussern Kelchblättchen meiner Ansaat erzog ich auch eins mit dreieckigen, spitzen und ganzrandi- gen Zipfeln der tief fiederspaltigen Blätter, wel- ches genau mit den Exemplaren des Leontodon ni- gricans Kitaibel übereinstimmt. Aber die dunkel-, fast schwarzgrüne Farbe des Kelches kommt nicht bloss bei dieser Varietät, sondern auch bei dem gewöhnlichen Tarazacum palustre vor. Ausser den hier oben beschriebenen Formen fanden sich endlich unter meiner Ansaat auch einige Exem- plare des gemeinen Tararacum officinale mit linea- lischen,, langen, völlig zurückgeschlagenen äussern Blätichen des Hauptkelches, und mit und ohne den hornförmigen Ansatz von der Spitze der in- nern Kelchblättchen. Ein Exemplar, an welchem die äussern Kelchblättchen kürzer und breiter und wagerecht ausgebreitet, nicht zurückgeschlagen wa- ren, gehörte zu Leontodon cornieulatus Kit., L. glaucescens MBicberstein, wiewohl ich bemerken muss, dass die Farbe des Exemplares nur wenig graugrün und die Blüthe noch goidgelb war. Auf trocknen Plätzen nämlich erscheint der Leontodon cornieulatus gewöhnlich mit bemerklich graugrünen Blättern und mit hellern ins Schwefelgelbe ziehen- den Blüthen. Daran erkenne ich sogar die Pflanze von Wei- 54 tem, aber dessen ungeachtet ist sie nichts anders, als eine Varietät von Tarawacum officinale; die Uebergänge finden sich aller Orten, die benannten Kennzeichen sind nichts weniger als standhaft und endlich, so zeigt meine veranstaltete Ansaat, dass sie auch aus dem Samen des Terazaezn palusire entsteht. Im Verlaufe des gegenwärtigen Jahres habe ich auf der oben genanzten Wiese nun noch ein- mal Samen von Tarewaeum palustre gesammelt, und wiederum eigenhändig eine neue Ansaat ver- anstaltet, welche jetzt schon allerlei Blattformen zeigt. "Wiederholte Versuche liefern wahrschein- lich noch andere Formen, als die oben beschriebenen, die übrigens schon den alimähligen Uebergang ven Taraxacum palusire in T. ojfieineie zeigen. Der- gleichen Versuche sind sehr leicht anzustellen. Das Taraxacum palustre findet sich durch ganz Deutschland auf Sumpfwiesen, trägt zu gleicher Zeit reife Samen und auch nech Blüthen, so dass man in der Species nieht irren kann; ein paar Fuss Land auf einer Rabatte kann jeder in seinem Gärtchen entübrigen; und schon im folgenden Jahre nach der Ansaat liegt das Resultat derselben vor uns, nur muss die Stelle, auf welcher die An- saat veranstaitet wird, trocken seyn, wenn wann eine Umgestaliung des an einen nassen Standort gewöhnten Gewächses erwarten will Die Mühe dabei ist unbedeutend, deun ausser dem Aussäen und dem Reinhalten von Unkraut ist dabei weiter nichts zu thun. 5 : Dass die Breite und die Zertheilang der Blätter zur Unterscheidung der Species in der Gattung Tararacum keinen Werth hat, zeigt nicht bloss meine oben beschriebene Ansaat, sondern auch meine Beobachtungen an dem gemeinen Tararacım officinelfe, welches, wie ich schon oben erinnerte, mit ganzen und mit eingeschlitzten Blättern vor- kommt. ben so zeigte meine Ansaat, dass die Richtung der Kelchbiättchen kein sicheres Kenn- zeichen darbietet. Aber auch die Farbe der Ache- nien ist variabel und sogar die grössere oder gr- vingere Menge der platten abgestutzten Dörnchen, welche besonders am obern Ende der Achonien sitzen, kann nur mit Umsicht zu Kennzeichen be- nutzt werden. Ich habe im verflossenen Jahre das Taraxacum offieinale genau beobachtet , und auch im nächst verflossenen Sommer noch darauf geachtet. Diese gemeine Pflanze kommt um Er- langen auf Wiesen urd anf einem fetten gebauten Lande stets mit bleich ledergelben, oft etwas ins Graue spielenden Achenien vor, die übrigens wie die Biüthenköpfchen seibst ball grösser bald klei- ner sind. Aber auf trocknen Plätzen, besonders auf dürren Hägeln und Bergen, die einen fosien lebinigen Boden haben, yeräudert sich die Farbe der Achenien auf eine aufiallende Weise. Ich fand sie olivengrün, graubraun, vothbraun und biui- roth. Die blutrotben Achenten bezeichnen aber keine besondere Species, die Exemplare , welche ich mit Achenien von dieser Farbe fand, gehörten 56 zur gewöhnlichen Form des gemeinen Tararacum officinale, sie kommen aber auch bei T. eornieula- tum vor. Ich besitze ein Exemplar des letzern, welches mein verstorbener Freund Ziz bei Mainz vor vielen Jahren sammelte, dessen Achenien noch jetzt eine schöne blutrothe Farbe zeigen. Vergleicht man die Achenien des Turazacım offieinale eines und desselben Blüthenköpfehens kurz vorher, ehe sie mit ihrem Pappus wegfliegen, also zur Zeit der vollen Reife, so findet man, dass diejenigen, welche in der ersten Reihe hinter den innersten Kelchblättchen stehen, die vollkommen- sten sind, und dass die in der Scheibe, in der Mitte des Köpfchens nicht so vollkommen werden. Bei mehreren Gattungen der Polygamia aequalis tritt das polygamische Verhältniss stark hervor und nur die Zwitterblüthen am Rande oder in den ersten äussern Reihen erzeugen vollständige Ache- nien, bei denen des Discus sind sie weniger aus- gebildet. Auch machen die wenigen auflaufenden Exemplare bei einer Ansaat von irgend einer Spe- cies aus der Gattung Taraxzacum, T: ragopogon und Scorsonera es höchst wahrscheinlich, dass die nicht so ausgebildeten Achenien der Scheibe wirk- lich unfruchtbar sind. Genaue Versuche habe ich jedoch darüber noch nicht angestellt. Bei den Gat- tungen Chondrilla und Lactuca verhält sich die Sa- che ganz anders, es laufen die Samen in dichten Haufen auf, aber bei diesen Gattungen ist auch nur eine Reile you Achenien vorhanden, oder es 97 finden sich doch nur wenige Reihen derselben vor und diese bestehen aus lauter ausgebildeten Früchten. Die Achenien der äussern Reihe sind bei Ta- raxacum offieinale auf ihrer dem Kelche zugekehr- ten Seite von der Basis an mit kleinern Knöt- chen besetzt, die schon von der Mitte der Ache- nie an in die kurzen, platten, abgestutzten Dörn- chen übergehen, welche dieser Gattung eigen sind. Die innern Achenien sind schmäler, ausser den Längsriefen glatt und nur an der Spitze mit den eben beschriebenen Dörnchen besetzt. Desswe- gen muss man, wenn ınan Kennzeichen zur Un- terscheidung der Arten von den Achenien nehmen will, die äussern dazu wählen. Von den deutschen Arten, welche ich kenne, bleiben mir noch drei zur Prüfung durch die Zucht aus dem Samen übrig, nämlich Taraxacum serotinum, alpinum und laevigatum (Leontodon fara- wacoides Hoppe). Euvsteres ist ohne Zweifel eigene Art, von beiden letztern möchte ich es geradezu nicht behaupten. Ersteres habe ich jetzt im Gar- ten und werde es im künftigen Jahre beobachten, von dem letztgenannten hoffe ich dureh die Güte des Herrn Doctor Biasoletto Sainen aus der Gegend von Triest zu erhalten und von T. alpi- num durch meinen Freund, den Hrn. Prof. Hoppe oder durch den Hrn. Cooperator Angelis in St. Lorenzen in Obersteyermark, durch dessen Ge- fälligkeit ich ausser einer schönen Sammlung der 58 seliensten Gewiächse jener Gegend auch vier Exem- plave des Tarazcacum alp'num auf dem Kalbling in einer Hühe von 6000 Tuss gesammelt, erhielt, welche sich besonders durch stumpfe Bialtzipfel auszeichnen, wie sie euch ur Professor Hoppe im 41. Kelle von Sturms I Ierchreibt, wiäh- rend die Alb lune daselbst spiire Blatteipfel dar- stellt. bei den vier Ziempkwen, welehe ich der Güte des Brn. Cooperatovr An selis ver- danke, noch cin fünftes mit surzen ‚Blattzipfeln liegt, so mag auch bei denen, welche Herr Pro- fessor Hoppe dem lien Sturm zur Abbildimg nütgetheilt hatte, ein solches gelegen und zufällig zur Abbildung gewählt worden seyn. Uchrigens bin ich der Ausicht, dass die stunpfen Blattripfl zur eine Varletät und keine ‚species begründen, und dass das Tararaeuım alpimım überhanpt als eine Varletät von T. o/fieinate anzuschen ist, doch wrünschie ich noch die Prüfung durch die Zuchi aus dem Samen anstellen zu können, , Von Tarıweeum leptoeeyhalum und T. Keorso- nera Reichenüach habe ich nuch keine aunibentl- schen Exenmmlare gesehen. Das T. Searzenerz Roth Ali halte ich jedsch für das gewöhnliche 7. gulusire, weil der berühmte Autor ausser seinem T. .: zonera nur noch T. offleinsle und serofinum auf führt. Auch von Leontodon areuatus Tausch und EZ. alpestris dieses berühmten Botanikers sah ieh ‚noch keine authentischen Exemplare. Letztere Pilanze muss dadurch sehr kenntlich seyn, dass der sfipes pappi kürzer ist, als die Acheiie. Aus >) Samen aber, den ich unter dem Namen Leantodon arcuatus aus einem botanischen Garten, der sich durch genaue Bestimmungen sehr auszeichnet, er- hielt, erzog ich Leoniodon cornieulatus, und das gemeine Terawacum. 4. Correspondenz. 1) Ich hätte Ihnen so oft mancherlei für die botanische Zeituag mitzutheilen, und würde es sehr gerne thun, wenn ich nur die Zeit dazu zu finden wüsste. Seit ich den vierten Band von RE aehlings Deutschlands Flera, eine neue Probe tenischen Fleisses und teutscher Gründlichkeit vor mir habe, trage ich auch eine Reihe nachträglicher Bemer- kungen zu Kochs Bearbeitung der leulschen Oro- banchen in Gedanken mit mir heram; allein um sie ordentlich zu Papier zu bringen, müsste ich mehrere Pakete getrockneter Orobanchen und ein ganzes Päckchen älterer und neuerer Papiere über diese Gattung durchlaufen, was in diesem Augei- blick nicht geschehen kann; ich begnüge mich da- her Ihnen nur vorläufig anzuzeigen , dass die bi:- her unbekannte Matterpflanze der Grodanen2 PrO- cera Koch nun ausgemittelt ist; es ist die gemeine Serratula arvensis, aus welcher diese ausge zeich- nete Pflanze ihre Nahrung zieht. Alle übrigen Bemerkungen, welche sich auf die Kritik und Sy- nonymie der Species beziehen, muss ich mir auf eine nächste Gelegenheit versparen. THöchten doch die tentschen Botaniker von nun an die Oroban- chen ordentlich ausgraben, nach dem Leben be- 60 schreiben, und dann ihre Beobachtungen in der Flora öffentlich mittheilen; es wäre diess das be- ste und einfachste Mittel, die in der teutschen Flora von Koch angenommenen Arten zu bestätigen oder zu berichtigen und gewiss auch noch zu verineh- ren. Ich bin überzeugt, dass im Norden von Teutschlan?! die ächte Orobanche elatior Sutton (major Wahlenberg) die in England und Schweden auf der Centaurea Scabiosa gefunden wird, nicht fehlt, und dass auch im Süden und Osten Teutsch- lands wohl noch eine oder die andere neue Art verborgen seyn mag. So hoffe ich Ihnen vielleicht bald die bestimmte Nachricht geben zu können, dass auch Vaucher’s und Duby’s Orob. Hederae dem Gebiete der teutschen Flora angehört. Selbst in den Alpen scheinen noch unbekannte Oroban- chen versteckt zu seyn. So hat z.B. Hr. Berger bei Berchtesgaden eine noch unbekannte Orodanche auf Carduus defloratus gefunden, von welcher wir ihn wohl bitten möchten, eine nach der lebenden Pflanze verfertigte Beschreibung in diesen Blät- tern mitzutheilen. Solche Mittheilangen aus ver- schiedenen 'Theilen Teutschlands würden uns auch in den Stand setzen, die Verbreitung der Ar- ten dieser sonderbaren Gattung genauer auzuge- ben, aus welcher sich gewiss interessante Schlüsse ziehen liessen. Carlisruhe. Dr. Al. Braun. 2.) Sie erhalten hiebei ein Exemplar des Ba- stardes von Digitalis Iutea 2 und D. purpurea A, welches sich fast gar nicht von dem Ihnen schon 61 vor 2 Jahren gesandten Bastarde von Digitalis pur- purea ® und D. Iutea o*, unterscheidet. Die Höhe desselben ist, vielleicht zufällig, geringer, nur 3% Fuss. Der Stengel ist etwas weichhaarig. Die Wurzelblätter über 9 Zoll lang, und über 2 Zoll breit. Die Stengelblätter bis oben hin von verhält- nissmässiger Grösse, auf der Oberfläche glatt und dunkelgrün, auf der Unterfläche hellgrün, beson- ders auf der Mittelrippe und den Adern weichhaa- rig, gezähnelt. Die Blumen viel grösser, als die der Dig. lutea, und rothgelb von Farbe, doch gelber und minder behaart als die des Bastardes von Dig. purpurea 2 und Dig. Tutea A. Die Pflanze peren- nivt wie der letztgenannte Bo:tard, und scheint sich gleich diesem stark durch Wurzelkeime ver- mehren zu wollen, auch ist sie wie jene Bastard- pflanze, vollkommen unfruchtbar. Die unfruchtbaren Wollkraut - Bastarde von biennen Aeltern perenniren num schon ins sechste Jahr, und die Bastarde des Tabacks, des Hafers und der Leguminosen, haben sich in der 9ten und 10ten Generation noch nicht verändert, auch der Dianthus caesioarenarius nicht. Von den Bastard- Kohlarten schlagen zuweilen einige zur mütterlichen Form zurück, doch in geringer Anzahl. Die anhaltende Dürre des verilossenen Frith- lings, und die eben so anhaltende nasse Witterung des darauf folgenden Sommers, haben auf die kul- tivirten Gewächse einen grossen Einfluss geäussert und manche Missbildung befördert. So sind die Samenpflanzen der. Gartenzwiebel (Allium Cepa) 62 -in allen Gärten schnell zur Dlüthe gekommen, und haben weniger Samen angesetzt, dagegen aber in manchen Gärten, namentlich auch in dem meini- gen, statt der Kapseln, bedeutend grosse Zwiebeln, so gross als einer Lampertussuss, getragen, welche ich im „ünfigen Frühlinr legen werde. Die merkwürdigste DHissbildung aber, von wel- cher ich Hhnen hier ein Exemplar beilege, ist die der Schoten einiger R üben rassica Rapa), die, cm Samen davon zu erndien, auf fetten Boden versetzt werden waren. Diese zeigten im Früh- linge einen starken YYuchs, litten aber in der Blü- thereit sehr an Bisttläusen, wesshalb nun an den Zusserzten Spitzen der Pflanzen Schoten ansctzten. Diese waren kaum halb so lang als gewöhnlich, eng form wöhnlich reifen, schwollen diese an, und platzten egen dreimsl s9 breit und ganz fremdartig ge + mi. Um die Zeit, in weicher die Schoten ge- unten auf, worauf sich aus dem Fruchtineten wie- der ein ziemlich langer Stengel mit eyfürmig lan- zettförmiven Blättehen und Blüthen besetzt, erhob, welche Blütl:en sich dadurch von den gewöhnlichen Blithen der Rüben unterschieden, dass der Stem- yel schon wieder in eine breite, samenlose Schote ohre Narbe verändert worden war, ehe die übri- gens normalen. aber sehr kleinen Blumenblätter sich völlig entwickelt hatten. Die schönen Entdeckungen Dutrochet’s, rück- s’chtlich der verschiedenen physischen Figenschaf- ten der beiden Flächen der Blätter, werden wich- tige Aufschlüsse in der Physiologie der Gewächst 63 veraniassen. lch habe diese höchs interessanten Versuche nachgemacht, und deren Resultate voll- kommen bewährt geiuncen. Braunschweig. Dr. Wiesmann DL Botanische Notizen 1) Eei Artemisia ylacialis L. scheint sich in Rehb. Fi. ezeursoria Nr. 1382 der Irrthum befind- lich, dass A. Mutellina Villars als Synonymum bei- gefügt ist, die beimmuntlich eine eigene Art aus- macht, weiche schua Irrigeniveise von Waulfen für A. glecielis angssehen wurde, werüber aber Jjeizt Leine Zveilel mehr obwalten. In den: eben ceitirien Werke wird dev Arte- misio Mutelline Kr statt Villars beigefügt, und dann ganz vichtig die fe} A. glasialis Wulf. in Jura. ce. IE T.7.f. I. 2.93. Aber diese Pflanze 1284 die Autoriiäät Linnes als Syaonymum dazu geset kommt nie auf Alpenwviesen vor, sondern immer in den Klüften nackter Fei ed vände der höchsten Alpen, er auch auf Kiesgorölie der Alpenthäler, wess- halb sie auch bei der Kakur, init Vermeidung al- ker Fexchtigke it einen ähnlichen Boden verlangt, und dann Schuhhöhe erreicht, so wie auch ınısere Exemplare aus den Alpen von Öberkärnthen ganze Bogen ausfüllen, die ia der Schweiz nach Gaud. IT. kefe. V. 225 nar 2 — 4 erreichen. 2) Ian Tenore’'s Syllege Flant. Fl. Neapolitanae ist cs pp. 465. seg. aufällen d, wie schr die Wohn- örter ler Carices im Reapolitanischen von denen in Deutschland abweichen. Wir setzen zur Probe einige davon nebeneinander : 64 \ In Flora Neapol.: In Fi. germanica : Carez arenaria : In pascuis editioribus. In arena mobili. Carez Schreberi : In palustribus montosis. In collibus arenosis gra- mineis. C. lagopina : In humentibns montosis In summis alpibus gra- ıninosis. C. divulsa : In palndibus. In sylvis frondosis. €. stellulata : In pascuis montosis. In fossis et paludibus. j Ü. remota : In pascuis humidis. In humidis umbrosis. Ü. cwta : In uliginosis. In fossis et paludibus,. C. paniculata : In nemoribus montosis.. In fossis et paludibus. €. digitata : In collibus argillosis. In sylvis montosis. Ü. monlana : In paseuis montosis. In sylvis montosis. €. praecox Jacg.: In paludibus. In eollibus arenosis grainineis. €. longifolia : In paladibus. In pratis sylvatieis sylvisque caednis. EC. extensa : In pascuis humidiusculis. In aquosis maritimis. €. flava: In nemoribus, In paludibus. €. strigosa : In paludibus turfosis. In humidis umbrosis. CE. mazxima : Adrivulorum margines. In umbrosis sylvis humi- diusculis. C, pallescens : In uliginosis, In fossis, pratisque humi- dis sylvatieis, (Hiezu Beibl. Nro. 2.) Allgemeine botanische Zeitung. Nro. 5. Regensburg, am 7. Februar 1334. — I. Reise - Berichte. Wanderungen nach den Gränzbezirken der Flora von Baden; von Hrn. Prof. Dr. Alexander Braun in Carlsruhe. (Aus brieflichen Mittheilungen an die Redaction.) Schon lange wollte ich Ihnen auch etwas von meiner kleinen Wanderung durch den untern Schwarzwald, die ich in Begleitung einiger Schü- ler in den Sommerferien unternahm, und welche durch Auffindung mehrerer für die Flora des Schwarzwaldes neuer Pflanzen belohnt wurde, er- zählen ; ich will mich jedoch auch hier nur auf Hervorhebudg einiger Hauptpunkte beschränken. Die zwei interessantesten Punkte, welche wir be- suchten, waren die Hernesgründe, der höchste Berg im untern Schwarzwald (zwischen Baden und O£ fenburg) und das Torfmoor bei Reichenbach im oberen Murgthal. Der interessanteste Weg nach den Hornes- gründen führt von Baden aus über die Herren- wiese und den Hochkopf. Wir verliessen Baden am 24. Juli. Ehe man Gerolsau erreicht, verlässt der Weg das freundliche Thal und führt durch Flora 1854. 5. E 66 ‘dunkle Bergwaldungen zur Herrenwiese hinauf. Diese Bergwaldungen, in welchen die Weisstannen eine ungeheure Höhe erreichen, sind besonders characterisirt durch Prenanthes purpurea, Senecio nemorensis, Festuca sylvalica, Milium effusum, Sam- bucus racemosa, Vaccinium Myrtillus, Oxalis Ace- tosella, Hypnum loreum und undulatum, Polytri- chum formosum und Jungermannia trilobata, Usnea barbata var. longissima, Evernia. divaricata u. s. w. Die Waldbäche, welche zu den Thälern hinabströ- men, beherbergen manchen seltenen Cryptogamen, 2. B. Fontinalis syuamosa, Hypnum molle, Hookeria lucens, Endocarpon Weberi u. a. Feuchte Felsen am Rande der Bäche beherber- gen unter einem Reichthum gemeinerer Cryptogamen manche seltenen Moose, z. B. Dieranım pellucidum, fleeuosum, Racomitrium aciculare, protensum, hete- roslichum var. alopecurum, Junyermannia deflexa, minuta, planifolia Hook. und ein Hypnum, das ganz mit dem Javanischen Hypnum macrocarpon Hornsch. übereinstimmt, aber bei uns noch nicht mit Kap- seln gefunden wurde. Die alten Baumstämme, wel- che in den Bergwaldungen häufig verfaulen, sind mit mancherlei kleinern Jungermannien überzogen, unter denen Jungerm. Schraderi, incisa, ventricosa, connivens, besonders aber die schöne J. Baueri sich auszeichnen. Didymodon longirostris und Te- trapkis pellucida sind die gewöhnlichsten Moose an. diesen faulen Stämmen; hie und da findet man Hypnum repens Pollich., sehr selten die sonder- 67 bare Burbaumia indusiata Brid. Auf trockenen Stämmen und auf Steinen findet man das Heer der wunderlichen Cladonien, deren man in diesen Ge- birgsgegenden die reichsten Formensuiten sammeln kann; namentlich sind Cladonia gracilis und fo- liosa hier in unerschöpflicher Mannigfaltigkeit der Formen zu treffen. Das sogenannte neue Haus, an einigen mitten im Wald befindlichen Wiesenplätzen gelegen , ge- währt einen angenehmen Ruhepunkt und ländliche Erquickung. Wir fragten die Bewohner nach dem Namen und Nutzen der Pflanzen, die wir gesam- melt hatten, und erfuhren manches Wissenswerthe, das der aufmerksame Gebirgsbewohner in seinem Umgange mit der Natur beobachtet. Von hier ans kommt man bald in die obere Waldregion, deren Anfang durch Cacalia albifrons bezeichnet wird. Die Kiefern und Rothtannen herrschen in ihr vor; hie und da sind Bäume von Sorbus Aria und Be- tula pubeseens ; die Krummholzkiefer (Pinus Pumi- lio) kommt schon einzeln vor, und bleibt auf dem feuchten hohen Bergrücken zuletzt allein übrig. Der Wald wird an manchen Stellen nass und tor- fig und ist dann mit herrlichen Rasen von Polytri- chum commune und mehreren Sphagnum - Arten bekleidet, zwischen denen Eriophorum raginalum und Junceus squarrosus dichte Büsche bilden. Vaccinium uliginosum überzieht ganze Strecken und hatte zum Theil schon reife Beeren. Vaecinium Vitis Idaea nimmt die trockneren Stellen ein. Die E2 68 Bäume sind reichlich mit herrlichen Exemplaren von fructificirender Cetraria glauea und Evernia prunastri besetzt; hie und da kommt auch Cetra- ria pinastri vor. Auf dem Sattel, ven welchem der Weg zur Herrnwiese hinabführt , bestiegen wir noch die zur Rechten des \Vegs befindliche Bade- mer Höhe, einen langen hahlen Bergrücken mit ein- zelnen Krummbholzkiefern besetzt, von welchem man eine herrliche Aussicht auf die umherliegenden Höhen des Schwarzwalds, auf die Stadt Baden, und die weite Rheinebene hat. Wir sammelten hier Empetrum nigrum in reichlichen Früchten, Sa- men von Apargia alpina, Lycopodium clavatum, Ce- traria islandica, Cenomyce rangiferina var. alpe- siris. Noch weiter links befindet sich ein kleiner See, der Herrenwieser See, von Torf- und Ried- gräsern umgeben, zwischen welchen Vaccinium Oxy- 00008 herumkriecht. Seine Ufer liefern dem Moos- sammler Dieranum fleruosum, Polytrichum gracile und affine Funk.; in ihm wächst auch eine Form der gelben Seerose, welche für Nymphaea sericea ausgegeben wird. Von der Bademer Höhe gin- gen wir ohne Weg hinab in das hochgelegene Wiesenthälchen, in welchem die zerstreuten Häuser des Dorfes Herrenwiese liegen. Wir waren nicht wenig erfreut, an der unwegsamen Bergwand die herrliche Gentiana lutea in voller Blüthe und in grosser Menge zu finden, da sie, von den Wurzelgrä- bern stark aufgesucht, an den meisten Orten selten geworden ist. Die Wiesen um das Dorf wurden ge- u. 69 rade abgemäht, Arnica montana, Meum athamanti- cum, Botrychium Lunaria hatten reife Samen; von den Orchideen, welche hier um Pfingsten blühen, war nichts mehr zu sehen. Auch für Juneus fili- formis, der auf diesen Wiesen genan umschriebene runde Stellen überzieht, und für Ranunculus aco- nitifolius, der um Pfingsten die Ufer des Wiesen- bachs ziert, war die Zeit vorüber. Bei dem För- ster findet man hier eine vorirefliche Bewirthung. Von hier gingen wir nach der Hundseck, einem einzelnen im Wald gelegenen Hause, und bestie- gen am Abend noch den Gipfel des nahe gelege- nen Mehliskopfs, der in seiner Vegetation mit der Bademer Höhe übereinstimmt. Wir übernachteten auf der Hundseck, und hatten uns so im Ganzen an diesem Tag nicht weiter als kaum 4 Stunden von Baden entfernt. Der nächste Morgen führte uns zuerst auf den Hochkopf, einen hohen Rücken, der fast ganz mit Erica vulgaris („Gründhaide“) bedeckt ist. Von hier steigt man noch einmal hin- ab um dann die letzte Steige nach der Hornes- gründe anzutreten. Man befindet sich hier gauz in der oberen Waldregion. An sumpfigen, feuch- ten Orten neben dem Weg fand ich hier zum er- stenmal Sphagnum molluscum Bruch., diese am spätesten unterschiedene wud doch unter allen am leichtesten kennbare Art. Ich konnte sie überall schon von Weitem an den kleinen hellbraunen, fast gelbbraunen Kapselı und an der Zartheit und Weichheit der Rasen unterscheiden; auch nimmt 20 diese Art niemals eine röthliche oder rothbraune Farbe an, selbst da nicht, wo sie unter röthlichen Formen von Sph. acutifolium und cymbifolium vor- kommt. Ihre ausgezeichnetste Eigenschaft zeigt sich jedoch in den vollkommen schwefelgelben Keim- köruern, die bei allen andern Torfinoosen von roth- brauner oder duukelbrauner Farbe sind. Zwei andere Seltenheiten, die mich auf diesem Weg er- freuten, waren Jungermannia Flerkii und Jung. orcadensis. Erstere fanden wir noch tiefer unten in der sumpfigen und torfigen Region, theils am Wegrand auf der nakten Erde, theils zwischen den Torfinoosen aufsteigend ; letztere dagegen wei- ter oben in der steinigen, ınoosigen und buschigen Region an feuchten Felsen, an Stellen, wo sehr yiel Lycopodium annolinum, Melampyrum sylraticum und pralense wachsen und die meisten Steine mit De- cken von Hypnum loreum überzogen sind. Die Höhe der Hornesgründe bildet einen über # Stunde langen kahlen Rücken, auf dessen erhabenster Stelle ein Thurm erbaut ist, der als Signal bei trigono- metrischen Messungen dient, aber leider nicht be- steigbar ist. Man geniesst hier eine der weitesten grossartigsten und herrlichsten Aussichten, die der Schwarzwald bietet; und es ist diess der entfern- teste Punct in unserem Lande, von welchem man bei günstiger Witterung die ganze Kette der Schweizeralpen am fernen Horizont unterscheiden kann. So herrlich und mannigfaltig hier die Aus- sicht ist, so öd ist der Bergrücken selbst. Der 71 Boden ist torfig, mit ungeheuren Büschen von Seir- pus caespitosus, Eriophorum vaginatum und Juncus squarrosus bedeckt; wo die Binsen und Simsen das Land nicht einnehmen, bedecken es die Toxrfmoose; besonders Sphagnum compaetum ist hier häufig und mit ihm Dieranum Schraderi und Polytrichum gra- cite. Auf der schwarzen Moorerde und auch zwi- schen den Torfmoosen selbst ist Jungermannia Sphagni sehr gemein, auch eine Form von Jung. ciliaris, welche ich für die J. Woodsii der Englän- der halte, kommt hier vor. Splachnum gracile, von dem ich hier einige Räschen fand, war neu für unsere Flora. Auf der schwarzen Moorerde kommen auch mehrere sonderbare Cladonien vor, namentlich ungeheure Formen von Cladonia uncia- dis; seltener Clad. Papillaria. Lecidea decolorans und icmadophila überziehen hie und da die nack- ten Stellen. Trockenere Stellen sind mit kleinern grossblüthigen Formen von Aira fleruosa und Moli- nia coerulea, andere mit kleinem krüppelhaften Vac- cinium uliginosum und Erica vulgaris bedeckt. Apar- gia alpina ist auch hier häufig; hie und da steht ein einzelner Stock von Lycopodium Selago. Die umbherliegenden Sandsteinblöcke sind mit vielen schönen Flechten überzogen, namentlich mit einer grossen Zahl von Gyrophoren, unter denen @. cy- lindrica die schönste und häufigste ist. Parmelia encausta ist hier gemein, P. stygia dagegen selten. Unter diesen Flechten steht hie und da kümmer- lich Andreaea rupestris. 12 Am südlichen Ende des langen kahlen Rü- ckens steigt man ein wenig herab zu dem soge- nannten Fürstenstein, einer grossen vorspringenden Felsplatte, unter welcher schon mancher Reisende, den die Dämmerung. auf diesen Bergen überrasch- te, ein kühles und schauerliches Nachtquartier zu suchen genöthigt war. Man ist hier schon wieder am Anfang des Waldes, und ich freute mich hier unter einer Menge von Melampyrum sylvaticum in Polypodium alpestre Hoppe einen alten Bekannten begrüssen zu köunen, den ich früher nur auf den höchsten Bergen des oberen Schwarzwaldes getroffen hatte Von dem Fürstenstein sieht man hinab auf den dunklen, runden Hummelsee, der durch seine schauerlich - wilde Lage, seine Tiefe, und die an ihn sich kuüpfenden V olkssagen von den Seefräu- lein, die noch jetzt im Munde des Volks leben, be- kannt ist. Man steigt einen steilen felsigen, wal- digen, moos- uud fiechtenreichen Bergeshang hiu- ab au seine Ufer, Nirgends findet man wohl mehr von der isländischen Flechte als hier. Gegen den Ausfluss des Sees hin ist eine kleine torfige Stelle, in welcher man neben Drosera rotundifolia auch Lycopodium inundatum findet. Seerosen gibt es bier keine, da die Ufer des Sees meist steinig sind. In den schattigen Waldungen um den Mum- melsee kommt schon Dieranum longirostre vor, das sonst auch nur unsern höheren Gebirgen des obe- ren Schwarzwalds angehört. Von dem Mummel- see steigt man durch schattige felsige Waldungen 73 einen schmalen Fusspfad hinab, um nach Seebach, das eine gute Stunde von hier entfernt ist, zu kom- ınen, von wo aus man dann durch das Acherthal wieder in die Ebene herauskommen kann. Der ganze Weg von der Hundseck bis nach Seebach beträgt kaum 5 Stunden; der Botaniker kann je- doch leicht einen ganzen Tag damit zubringen. Ich hoffe, dass diese kurze Schilderung einer eigenthümlichen, und von fremden Botanikern bis- her noch wenig besuchten Gegend den Lesern der Flora nicht unangenehm seyn wird. Nun nur noch wenige Worte von dem zweiten Puncte, der mir auf dieser Wanderung besonders interessant war, nämlich dem Torfmoor von Reichenbach. Rei- chenbach liegt im oberen Murgthal, unterhalb Freu- denstadt, im Würtenbergischen, aber nicht weit von der badischen Gränze. Schon auf dem Wege von Freudenstadt nach Reichenbach überraschte uns die kleine niedliche Chara tenuissima, welche von Chara hyalina der Rheingegenden verschieden, und meines Wissens noch an wenigen Orten Teutschlands gefunden worden ist. Die Wiesen- gräbchen neben der Landstrasse waren ganz mit dieser confervenartigen Chara angefüllt. Unmittel- bar oberhalb Reichenbach ist nun in der Thal- ebene ein ziemlich grosses Torfmoor, mit Pinus Pumilio und krüppelhafter Pinus sylvestris besetzt, und mit einem Reichthum von Moosbeeren (Vacei- nium Oxycoccos) wie er mir sonst nirgends vor- gekommen ist, In diesem Torfmoore fand ich bei Th meinem kurzen Besuch gleich 3 für unsere Flora neue Pflanzen, und ich zweifle nicht, dass wieder- holtes Nachsuchen zu verschiedenen Jahrszeiten noch durch manchen seltenen Fund belohnt werden wird. Die erste Neuigkeit war Carez microglochin, dev Münchner und Schweizer Pflanze vollkommen gleich, aber leider schon überreif und im Abwer- fen der Früchte begriffen. Sie steht unter Carex stellulata, Oederi, paradoxa und mehrern Wollbinsen, unter denen mir auch Eriophorum gracile zu seyn schien. Diese ('arex-Art ist also in das Fleischer- ische Verzeichniss der Würtembergischen Ried- gräser einzutragen. Der zweite Fund war Junger- mannia aromala Hooker, die hier in Gesellschaft mit J. Sphagni auf der Moorerde vorkommt; und endlich der dritte das niedliche Mnium eyclophyl- lum Schwegr., das an sumpfigen Stellen am Rande des Torfinoors unter mehreren gemeinern Sumpf- moosen und in Gesellschaft von Bryum pallens var., Bartramia marchica und Splachnum ampullaceum vorkommt. Ich empfehle also diesen reichen Fund- ort der Berücksichtigung von etwa künftig das Murgthal durehwandernden Botanikern, Die genaue Durchsuchung der verschiedensten Gegenden unseres Vaterlandes ist nicht ohne all- gemeine Wichtigkeit. Die Pflanzengeographie, wie jede aligemeine Wissenschaft, muss im Einzelnen und im Kleinern anfangen, und aus der genauen Ermittelung der geographischen Verbreitung jeder einzelnen Pflanzenspezies wird man allgemein lehr- 75 reiche Schlüsse ziehen können. Selbst die Crypto- gamen sind in dieser Beziehung von grossem In- teresse, wie wir aus manchen lehrreichen Andeu- tungen über die Verbreitung der Flechten in Fries Lichenogr. reformata ersehen. Ich freue mich daher Ihnen anzeigen zu kön- nen, dass wir bald auch über unser badisches Land mit seinen Uingebungen eine vollständige Flora ha- ben werden, indem der Druck des ceryptogami- schen Theiles von Gmelins Flora badensis diesen Winter beginnt, und, da alles vorgearbeitet ist, rasch fortschreiten wird. Ich werde selbst mit Hand anlegen, Jamit dieser Theil der Flora altes im Gebiete unserer Flora Iintdeckte, und dessen ist nicht wenig, vollständig enthalte, und auch Hr. Apotheker Bruch in Zweibrücken hat dazu rei- che Beiträge geliefert. Der zunächst erscheinende Band wird die Farne und Moose im weitern (Lin- neischen, Wahlenbergischen und Friesischen, Sinne enthalten. HU. Correspondenz. 1. (Veber Pyrus sudetica Tausch.) Auf den höchsten Abhängen des Riesengebir- ges, im Teufelsgärtchen im Elhgrunde, kömmt eine Pyrus vor, die ich dem Habitus nach bisher für P. Aria Ehr. hielt, um so mehr, da ich diese Pflanze bei meinen oftmaligen Besuchen des Ge- birges nie in der Blüthe treffen konnte. Erst im vorigen Jahre war ich so glücklich noch einige Sträucher davon blüheud anzutreffen, aber unter 176 der vorausgefassten Meinung fiel mir daran nichts auf, als dass die Blumen rosenroth waren. Ich gab sie daher in meinem Supplement des Herbarü Florae Bohemicae n. 507% als Pyrus Aria R. rosea aus. Erst bei dem Einreihen derselben in mein eigenes Herbar fiel mir manches daran auf, und veranlasste eine genauere Untersuchung, wobei sich fand, dass diese Pflanze eine eigene Art ausmache, die nicht einmal zu der Abtheilung der Gattung Aria Cand. sondern zur Abtheilung Chamaemespilus Cand. gehört. Ich nenne und definire sie daher: Pyrus sudetica : (Chamaemespilus) folüis obo- valis inaequaliter serrulatis, supra nervis glandulosis, sublus appresse incano _ tomentosis, corymbis com- paclis (roseis). : P. Aria Wimm. et Grab. Fl. Siles. p- 202. (ex loco unico natali addito). ” Ein meistens sehr . niedriger, doch auch mannshoher Strauch, mit glatten punctirten Zwei- gen, wovon die obersten Spitzen, so wie die Blu- inenstiele spinnwebenartig und graufilzig sind, und später nackt werden, Die Knospen sind nackt. Die Blätter sind kurz gestielt, mit 2 pfriemenförmigen abfallenden Afterblättern versehen, verkehrt eyför- mig, und manchmal ins längliche gezogen, spitzie, oder stunpf, klein und ungleich gesägt, gegen den Grund hin ganzrandig, oben unbehaart, an der Mittelrippe und den Seitenadern mehr oder weni- ger drüsig, unten bleibend - schneeweissfilzig. Die Doldentrauben stehen an den Spitzen der Zweige, 77 sind zusammengedrängt, und bestehen aus 2 — 3- blüthigen Blumenstielen:: die Blumenstielchen sind sehr kurz, oft kürzer als der Kelch. Der Kelch ist weisswollig, am Grunde mit rothen pfriemen- förmigen Nebenblättchen versehen, 5-zähuig: die Zähne aus dem eyförmigen zugespitzt. Die Blu- menblätter sind länglich, aufrechtstehend und rosen- roth, länger als die Stanbgefiisse. Die 2 Griffel sind am Grunde etwas verwachsen, fast nackt, doppelt kürzer als die Staubgefüsse. Die (unreife) Frucht ist eyfürmig, nackt, 1— 2-fächerig, 1— 2- saamig. — Die nächste Verwandtschaft hat diese Art zu P. Chamaemespilus Ehr. und P. alpina W. Doch unterscheidet sich P. Chamzemespilus leicht durch die folia glabra, ovata, aut elliptica, und P. alpina schon durch die corymbos laxos, vermöge denen sie zur Abtheilung Adenorachis Cand. zu rechnen ist, und ausserdem durch folia elliplico - oblonga, sublus tomnlo crasso cano (non incano) obducta et juniora subintegerrima. Prag. Prof. I. F. Tausch. 2.) Mit Vergnügen lese ich immer in Ihrer be- liebten Zeitschrift die interessanten Reiseberichte, die die Botaniker und Naturforscher in verschiede- nen Gegenden Deutschlands unternommen haben, und indem ich diess auch bei andern voraussetzen darf, habe ich oft gewünscht, Ihnen auch von hier aus ähnliche Berichte mittheilen zu können. Al. lein es ist nicht alles Gold was glänze. Denn so reich auch unsere Gegeud an botanischen Selten- 78 heiten sich vor andern auszeichnen mag, so gibt es doch sehr viele Hindernisse, die das Aufsuchen und Einsammeln derselben erschweren, wenn nicht oft unmöglich machen. Klima, unwegsame Gegen- den und Unsicherheit derselben, Mangel an Wirths- häusern und andern Erfordernissen sind wohl im Stande, auch den Unternehmendsten zurückzuhalten. Und dennoch leuchtet manchmal hie und da ein Glücksstern. Hr. Adamich in Fiume, ein eifriger Liebhaber der Pflanzen. Kunde, hat auf eine sehr liberale Weise seine Villa capricia auf Veglia den Fremden zur schönsten Herberge eingerichtet, was um so erfreulicher sich darstellt. als auf der gan- zen grossen Insel kein Wirthshaus befindlich ist. So konnte ich denn vor Kurzem mit Hrn. No& eine botanische Wanderung dahin unternehmen und der spätern Jahrszeit im October ungeachtet noch auf eine gute Ausbeute hoffen, da uns, der Weg zuerst nach dem Hafen Porto Fango (Schlammhafen) führte, der der einzige Ort ist, wo sich Moorboden befindet. Aster Tripolium, Statice Limonium und Lythrum Hyssopifolia war indessen Alles, was uns bier freilich in grosser Menge vorkam. Von der Villa caprieia, wo wir bequem übernachtet hatten, fuhren wir andern Tags nach der Stadt Veglia, was erst seit ein paar Monaten durch Anlegung eines bequemen Wegs möglich geworden. Wir nahmen unser Absteigq:uartier bei dem dortigen Apotheker und machten in seiner Begleitung eine Exeursion nach der Insel Cassion, welche sehr ro- 79 ” mantisch in einer Bucht liegt, die das Meer hier gebildet hat. An den Klostermauern daselbst wächst Cotyledon wmbilicus und am Meeresufer, neben den gewöhnlichen Salzpflanzen, besonders Atriplex portulacoides und Salicornia macroslachya Moricand sehr häufig. Den andern Morgen waren wir schon auf dem halben Wege nach der Insel Cherso, als ein Sturın ausbrach und uns nöthigte wieder aus Land zu gehen. Eine Stunde vor Veg- lia trafen wir auf einige Eichen, in denen wir Quercus Ile und Suber erkannten ‚ die sich sehr ähnlich sind, doch fallen die grössern Früchte und die nicht wulstigen Copulae der Letztern als gute Unterscheidungszeichen sehr in die Augen. Hr. No£ wird beide Arten in seinen plant. eriticis mit- theilen, Das plötzlich eingetretene schlechte Wetter nöthigte uns zur baldigen Rückreise, nachdem wir am grossen Teiche bei Caprieia noch Lycopus ex- altatus, Sida Abutilon, Hibiscus Trionum, Ery- Ihraea ramosissima und Teucrium Scordioides ge- sammelt hatten. Auf der Nordseite der Insel Veg- lia kommt Artemisia saratilis W. K. in grosser Menge vor. Bei Buccarizza fanden wir noch Eri- geron graveolens und im Thale von Draga ein neues Doldengewächs (wovon einige Samen mit beifolgen), weiches dem Peucedanum Petteri Vis. et Koch nahe steht. Auch die letzte ist, beiläufig gesagt, eine sehr constante Species, die sich sehr genau von P. ruthenicum M. B. und P. Chabraei Reichb. unterscheidet, und zwischen beiden in der Mitte steht. 80 Hr. Noe, welcher die Gegenden von Fiume fleissig durchforscht, hat einstweilen Istrien verlas- sen und ist nach Pressburg und Pest abgereist. Er wird mit Hen. Prof. Dr. Sadler in Verbin- dung treten, um gemeinschaftlich eine Flora Aumi- nensis herauszugeben, die sehr reichhaltig ausfal- len und manchen neuen Beitrag zu Deutschlands Flora enthalten dürfte. Fiume.: Apotheker Morowich. II. Frühlings - Blüthen. Regensburg den 15. Jan. 1834. Der gegen- wärtige äusserst gelinde Winter wird ohne Zwei- fel die Aufinerksamkeit aller Naturforscher, insbe- sondere auch der Botaniker in Ansehung der Blü- thezeit der Frühlingspflanzen auf sich ziehen und uns desshalb manche Bemerkungen hierüber zu- führen. Indem wir solche nach und nach mittheilen werden, wollen wir einstweilen anmerken, dass das ‘Thermometer bisher fast immer mehrere Grade über 0 zeigt, dass sonach von Frost und Schnee keine Spur vorhanden ist, dagegen heute schon in unserm botan. Garten Galanthus nivalis, Leucojum vernum, Hepatica nobilis, Primula elatior und Erica herba- cea gepflückt wurden, und Sambucus nigra voll- kommne Blätter entwickelt hat. Druckfehler. In einigen der ersten Alzüze der Berblätter Nr. 2. ist pag. 51. Zeile 5. austatt Stak zu lesen: Slack. Item Z. va, anstatt Zullgewebe: Zeilgewebe. Allgemeine botanische Zeitung. Nro. 6. Regeusburg, den 14. Februar 1834, nn I. Original- Abhandlungen. Bemerkungen zu des Hrn. Prof. Agardh's Ad handlung: Ueber die Deutung der Blumentheile der Balsaminen und die Stelle dieser Pflanzen im Systeme; von Joh. Röper, Prof. in Basel. Hochgeehrter Herr Professor ! S; haben in Ihrer Abhandlung „über die Deutung der Blumentheile der Balsaminen und die Stelle dieser Pflanzen im Systeme“ (Flora 1833. Nr. 39.) meiner kleinen Schrift „de floribus et af- finitatibus Balsaminearum“ (Basel 1830,) die Ehre einer Berücksichtigung und Widerlegung angedei- hen lassen, und sogar die Güte gehabt, ausser Achilles Richard und Kunth, aueh mich na- mentlich aufzufordern, Ihre eigene Ansicht über den Blüthenbau und die daraus sich ergebende Verwandtschaft der Balsaminen zu beurtheilen. Ein eigentliches Urtheil, einen Spruch, der die in Rede stehenden Fragen ein für allemal entschiede, wird nun freilich wohl kein Sterblicher füllen können ; meine Ansichten würde ich Ihnen und der gelehr- » ten Welt aber selbst nnaufgefordert mitgetheilt ha- ben, da ich überzeugt bin, dass allen wahren Freun- Flora 185i. 6, F 82 den der Wissenschaft, selbst den geringsten, das Recht zukömmt, sich auszusprechen, ja dass sie so- ‘gar verpflichtet sind, ihre Veberzeugungen laut wer- den zu lassen. Selbst wenn ich schon ein erfahr- ner Botaniker wäre, würde ieh nur meine indivi- duelle Ueberzeugung aussprechen, ein subjectives Urtheil fällen können, und da ich in eigener Angelegenheit wohl sehr befangen seyn mag, So kann ich nicht umhin, der folgenden Darstellung meiner Ansichten die an alle erfahrnen Botaniker gerichtete Bitte vorauszuschicken, durch Bekannt- machung ihrer Meinungen, die unstreitig unbefan- gener sind als die meinigen, neue Materialien zur Erörterung der vorliegenden Fragen zu liefern. In Ihrer Abhandlung gehen Sie (p. 610.) von dem Satze aus, die Balsamınen gehörten zu einer Klasse von Pflanzen, die dadurch ausgezeichnet seyen, dass sie, bei alternirenden Blättern, doch eine viertheilige Blume haben. Die Capparideen, die Crueiferen, die Papaveraceen, die Fumariaceen seyen in dieser grossen Klasse euthalten. Pag. 611 u. ff. beschreiben und deuten Sie auch wirklich die Balsaminenblume auf eine solche Weise, dass scheinbar (mihi) eine Üebereinstimmung ihres Baues dargethan wird. Schon aber gegen obige An- nahıne, so wie gegen mehrere andere Puucte Ihrer Abhandlung, lassen sich meines Bedünkens einige Einwendungen machen. Letziere mögen nun unge- fähr in der Ordnung folgen , in welcher sie mir bein Lesen Ihres Autsatzes entgegeuiraten, 83 1.) Die viertheilige Blüthe ist nicht notlhwendi- ges Erforderniss der Papaveraceen - Klasse. In der Papaveraceen - Familie kommen Argemone mezicana, Papaver orientule und bracteatum sehr häufig mit 3blättrigem Kelche und 6blättriger Blumen- krone vor. Ausserdem dürfen, meines Erachtens, die Resedaceen nirgends anders untergebracht wer. den, als da, wo die Capparideen und Cruciferen stehen. Auf die Resedaceen darf ich wohl aber kein zu grosses Gewicht legen, da man noch kei- nesweges über ihren Bau und ihre Stelle im Sy- stem einverstanden ist. Rob. Brown sagt freilich auch (Chloris Melvilliana, p- 15.) dieselben gehör- ten hicher. 2.) Alternirende Blätter sind in der Papavera- ceen- Klasse wohl gewissermassen normal, weun schon, wie in Bernhardi's gehaltvollem Aufsatze: „Ueber den Character und die Verwandtschaft der Vapaveraceen und Fumariaceen (Linnaca 1833, S. 401 und ff.) sehr richtig angegeben ist, bei beiden Familien, namentlich aber letzterer, die oberen Blätter auch gegenüberstehend, und sogar in einen Wirtel gestellt vorkommen; keinesweges aber darf ınan den Balsaminen unbedingt abwechselnde Blät- ter zuschreiben. Bei Impatiens Balsamina Linn. sind die untersten, auf die Cotyledonen zunächst folgenden Stengelblätter meistens gegenüberstehend, und schreibt Decandolle den Bulsamineen in seinem Prodromus d. p- 685) mit Recht: „felia alterna aut opposita“ zu. Seine Gattung Impatiens F2 34 characterisirt er allerdings unter andern durch fo- lia alterna; von den Balsaminen - Arten werden aber B. hortensis (Imp. Balsamıina L.) foliis supe- rioribus alternis, und B. opposilifolia, fasciculata, Tilo, rosmarinifolia, mutila, cochleata, chinensis und madaguscariensis „[oliis oppositis“ beschrieben. Im- patiens bracteala Colebrooke und heterophylla Wal- lich, die ich nebst mehreren andern der Freigebig- keit der englischen ostindischen Compagnie ver- danke, besitzen gleichfalls folia opposila, und eine Neigung zu gegenüberstehenden Blättern erkennt man auch bei den übrigen Arten von Balsamina, so wie hei den Impatiens- Arten, daran, dass die Biätfer, seibst dann wenn sie abwechseln, doch meist paarweise genähert sind. 3.) Sie nehmen eine rierdlättrige Blumenkrone an (die Krone besteht auch aus 4 Blättern, 2 und 2 zusammengewachsen, p- 611). Bei diesem An- lasse utöchte ich darauf aufinerksam inachen, dass die paarweise zusaimrsengewachsenen Kronenblät- ter der Balsaminen einander nicht gerade gegen- überstehen, sondern so gestellt sind, dass ungefähr 4 des Kreisumianges auf einer Seite frei bleibt. Diese einseitige Lücke (welche, da sie der Inflores- cenz - Aalıse abgewendet, als vordere zu betrachten ist, während das gespornte Kelchblatt als nach hin- ten gerichtet angenommen werden muss (p. 14 u.19 meiner Schrift.) wird, (nach meiner Deutung), durch ein freies, ungesporntes Kronenblait eingenommen, uud dadurch das Fünfeck der Corolla ergänzt. Wenn man, wie Sie es sethau, einen revelmässig ? 8 ı fe) fo, 95 gestellten, vierblättrigen Kelch annimmt, so darf wohl die Stellung der. angeblich vier Kronenblitter nicht so unsyminetrisch seyn, dass Linien. die von einer Kronenblatts - Dısertion zur schräggegenüber- stehenden gezogen würden, den Mittelpunkt der Blume (die ideelle Achse der Frucht,) gar nicht berührten, sondern entweder vor oder hinter, rechts oder links von dieser ideellen Mitte sich kreuzten. 4.) Bei den Orxeiferen sind die petala auch bis. weilen ungleich, und stimmen die beiden hinteren und die beiden vorderen rücksichilich ihrer Ge- stalt und Grösse stets untereinander überein. Bei den Balsamineen sind die mit einander verwachse- nen petala fast immer schr ungleich, und um sie nach dem Oruciferen - Typus zu deuten, müssten wir jedes Doppel- Kronenblait der Balsaminen als durch Verwachsung eines hinteren, kleinen, und vorderen, grossen Iberis-Kronenblattes entstanden betrachten. Dieses dürfen wir aber nicht, weil, die Verwandt. schaft der beiden Familien als erwiesen angenom- men, und yesetst es sey ein Staubgefäss fehlge- schlagen, dieses einem der seitlichen kürzeren Staub. gefässe dev Cruciferen entsprechen, und nicht ein vorderes seyn würde. — Mit andern Worten: um einer Cruciferen- Blume, wücksiehtlich des Zweises aus dem sie entspringt, liejenige Stel kung zu ge- ben, welche wir an den Blumen der Zdsaminen wahrnehmen, müssten wir dieselbe volle 9) Grad um ihre eigene Achse drehen, so dass die in der That seitlichen kurzen Staubgefässe zu einem Finfe- renund ciucın vorderen würden. Hiezu kommt noch: 86 5) das die 5 Staubgefässe der Balsamineen nicht allein deutlich mit den petalis abwechseln, sondern auch gleichweit von einander entfernt stehen, (stamina adsunt quinque , aeguis in- teryallis separata, itaque disposita, nt cum partibus singulis sive loculamentis stigmatibusque fructus al- ternent v. p. 7. meiner Schrift) wie schon daraus erhellt, dass je zwei stamina durch die Breite ei- ner F ruchtklappe von einander geschieden werden, die Fruchtklappen aber alle gleich breit sind. Die stamina sind also keinesweges so vertheilt, dass man durch Einschaltung eines sechsten eine symine- trische Stellung erhalten würde, eine Stellung, die aber doch denjenigen der Cruciferen eigen ist, und sich in Alexander Brau n’s so Äusserst lehrrei- chen „, vergleichenden Untersuchungen über die Ordnung der Schuppen an den Tannenzapfen “ (Tab. XXXIL Fig. D dargestellt findet. Dass nun aber für den Balsaminen.. Typus wirklich nur fünf stamina angenommen werden dürfen , beweist Gaeines Bedünkens) einestheils ihre bestimmt und normal mit den Carpellen alternirende Stellung, au- derntheils aber auch der Umstand ihres Verwach- senseyus. Auf letzteres V erhältniss lege ich nicht so viel Werth als auf ersteres, wenn schon das- selbe durchaus nicht unberücksichtigt zu lassen ist, und bei gewissen Familien allein schon ausreichen dürfte, um zu beweisen, dass die Theile eines Blumenwirtels in normaler Zahl vorhanden seyen, 6.) Zu S. 61% muss ich bemerken, dass, der Aeslivation nach zu urtheilen, das hintere und vor- 87 dere Kelchblatt, (also die beiden kleineren, der Form nach platten, d. h. nicht mit einer Gibbosität verse- henen), allerdings als äussere müssen betrachtet werden, dass sie aber keinesweges in ihrer Axille nur ein Staubgefüss enthalten, sondern dass die längeren, paarıweise genäherten Staubgefässe gerade diesen Kelchblättern gegenüber siehen, und dass es folglich die beiden seillichen, mit einer Gibbosität versehenen sind, in deren Axillen die einzelnen, kürzeren Staubgefässe sich finden. Meine seit Jah- ren niedergeschriebenen, und durch Zeichnungen erläuterten Beobachtungen, berechtigen mich nicht allein zu dieser, der Ihrigen durchaus entgegen- gesetzten Annahme; ein gegenwärtig im Freien blü- hendes, und’ so eben untersuchtes Exemplar von Cheiranthus Cheiri, Franz Bauer's unvergleich- liche Abbildungen der Eutrema Edwardsi und der Parrya arctica (in Rob. Browns Chloris Melyil- liana), und endlich auch der von Decandolle (m Systema Bd. I. S. 139. u. ff) gegebene aus- führliche Familiencharaeter der Cruciferen, bestäti- gen die Richtigkeit meiner Annahme, Gesetzt man liesse nun auch @wie der gewis- senhafte Alexander Braun es gethan, siehe Tab. XXX Fig. 1. seiner oben erwähnten Abhand- lung,) die flachen Kelchblätter als innere gelten, Cund auch für diese Annahme lassen sich Gründe ‚ anführen,) so ändert dieser Umstand doch nichts in ihrem Verhältnisse zu den Staubgefissen, und da Ihre Darstellung dieses Verhältnisses nicht leicht kann durch einen Schreib- oder Druckfehler ent- 88 stellt worden seyn, insofern Sie S. 613 selbst sa- gen, es sey für die folgende Erörterung wichtig, diese Verschiedenheit genau zu bemerken, in der That auch diese Annahme (abgesehen von den Gib- bositäten und Spornen der Kelchblätter der Cruei- feren und Balsaminen) ' Ihver Deutung günstiger lautet als der wirkliche Sachverhalt, so glaube ich annehmen zu dürfen, das Bild des Crueiferen- Ty- pus sey in Ihrem Gedächtnisse augenblicklich durch den Bau der Balsamineen getrübt worden. S. 613, Zeile 4 von unten, sagen Sie: „die zwei gibbosen Kelchblätter der Fumariae bicalcaratae hätten, wie bei den Crueiferen, ein einziges Staubgefäss in ih- ver Axille,““ deuten aber sogleich an, die paarweise genäherten (und bisweilen sogar verwachsenden,) längeren Staubgelisse stünden bei letzteren seitlich, Später lassen Sie die einzelnen (kürzeren) Staub- gefässe allerdings aus der Axille der gespornten Kelchblätter entspringen, vergleichen sie aber, wie Seite 611 zu sehen, und wie ich unter Nr. 4 schon bemerkt habe, mit dem wirklich vorhandenen vor- deren, und dem angeblich in ein Carpell verwan- delten, Rinteren Staubgefässe der Balsaminen ‚ und verfallen daher ebenfalls wieder in den gleichen Irrthunn. 7) Sie scheinen mir die Fumariaceen den Cru- eiferen zu sehr zu nähern, und ausser Acht zu lassen, dass dieselben den Papaveraceen unstreitig enger verbunden sind. Letztere haben nun aber nicht allein einen augenscheinlich zweiblättrigen Kelch, ' sondern auch, eben so deutlich, 2 äussere und ? 89 innere Blumenblätter, von denen erstere mit den Kelchblättern abwechseln, letztere ihnen gegenüber- stehen, Folglich zwingt uns kein Very-andtschafts. grund bei den Fumariaceen vier Keichbfätter an- zunehmen, und hat auch Bernhar di, in seiner oben erwähnten, äusserst wichtigen Abhandlung, denselben nur zwei beigelegt, die beiden sepala der Auctoren für Deekblätter erklärend. Ob übri- gens hieran recht geschehen, werde ich ein anders- mal zu prüfen suchen. 5.) Die verschiedene Beschaffenheit der 6 Fu- mariaceen- Antheren (von denen nur die mittlere in jedem Bündel zweifächrig ist) haben Sie gar nicht berücksichtiget, dennoch ist sie aber von grosser Bedeutung, und begründen Beruhardi und Decandolle zum Theil auf dieselbe ihre Ansichten vom Bau der Fumariaceen - Blume. 9.) Wäre die von Ihnen vorausgesetzte sehr nahe Verwandtschaft der Balsamineen mit den Fu- mariaceen erwiesen, — was sie aber noch keines- weges allen Botanikern ist, — so würde Ihr, Seite 614 angeführter Beweis mehr Gewicht haben als gegenwärtig. Jetzt lassen sich aber meine un- ter Na. 4 gemachten Einwendungen auch hier, 50 wie pag. 615, wieder vorbringen. Ihrer Deu- tung durchaus widersprechend, und, wie mir däucht, für meine Ansicht sprechend, ist die halh gefüllte Balsaminenblume, deren ich pag. 51 meiner Schrift folgendermassen erwähnte: „Quod numerum verticillorum floris Geraniacearum attinet, omnino diversus, quum Baisaminearum flos qualuor tau- ! 90 tummodo formetur verticillis. Neque verticillus unns alterve uon evolutus statuendus est, quod mihi saltem probavit flos semiplenus, ewi, cum verlieillus unus accessissel, carpella aliter posita erant ac in floribus legitimis colloceta videmus.” In dieser Blume war nämlich die Blumenkrone Cwie ich sie verstehe, nämlich das vordere ungespornte Blatt und die beiden Boppel-petala, also die Shlättrige Blumeukrone, ) doppelt, in so ferne auf die äus- sere eine innere folgte, deren Theile mit denen der äusseren deutlich «aliernirten, ausserdem aber in Gestalt und Farbe vollkommen übereinstimmten, und sich nur dadurch auszeichneten, dass sie regelmässiger waren, und zwischen den beiden seitlichen Kronenblättern keine Verwachsung statt fand (covolla interior subregularis, petalis ommino liberis). Auf diese zweite Blumenkrone, welche, an der Stelle der normalen Staubsefässe stehend, wohl durch rückschreitende Metamorphose aus letzteren mochte entstanden seyn, folgten 5 nor- male, mit den petalis der inneren covolla alter- nirende, und folglich die Stelle der normalen Car- pelle einnehmende Staubgefüsse. Diese endlich umgaben die, wie normal, aus fünf verwächsenen Carpellen bestehende Frucht, deren Einzeltheile mit den, wahrscheinlich durch Metamorphose der norinalen Frucht entstandenen Stauhgefüssen, ab- wechselten, und folglich mit den Blumenblättern alternirten, den Kelchbiättern aber, wie ich sie annehme, gesenüberstanden. Hier fand das Gegen- theil von Demjenigen Statt, was ich im Jahr 1826 91 an einer Gartentulpe wahrnahm. Bei dieser fehlte der innerste Blumenwirtel, und war die Frucht auf Kosten der drei inneren Staubgefässe, und durch deren aufsteigende Metamorphose, gebildet. (Siehe Decandolle Organographie vegetale Voll. p- 555, Bd. 1. S. 489 der deutschen Uebersetzung.) Der Kelch der so eben beschriebenen Balsaminen- Blume war normal. — Bei dieser Gelegenheit möchte ich bemerken, dass wir, meiner Ueber- zeugung zufolge, eine Pflanze erst dann durch eine andere erklären dürfen, wenn sie sich nicht aus sich selbst erklären lässt, und dass wir auf jeden Fall mit dem fremden Lichte recht behutsam umgehen müssen. Leichter verschaffen wır uns allerdings ein gewisses Verstehen durch Verglei- chung verwandter Formen, aber der leichtere Weg ist nicht immer der sichere. (Schluss folgt.) I. Correspondenz. Helleborus odorus und viridis blühen jetzt, den 26. Januar, in dem bot. Garten zu Erlangen und selbst zum Theil schon verblühet. Es ist das erste Mal, dass mir gegönnt ist, beide Pflanzen blühend “ mit einander zu vergleichen. An den Stücken, wel- che wir besitzen, finde ich folgende Unterschiede: Der Helleborus odorus ist etwas grösser und ästiger. Die Kelchblätter sind nicht verschieden, aber die Nectarien (die veränderten Blumenblätter) sind anders gestaltet, sie sind verkehrt eyfürmig — länglich, an der Basis etwas abgerundet, nach oben- hin allmählig etwas weiter, und sind beträchtlich länger, als die Breite des obern abgestuzten Endes 92 beträgt. Die Fruchiknoten sind stark gekrümmt und schliessen desswegen in eine bauchichte Figur zusammen. Die Griffel sind dicklich, nach oben nicht stark verdünut und sind zur Zeit, wenn die äussere Staubfadenreihe bereits ihre Kölbehen ge- öffnet hat, die übrigen Kölbchen aber noch ge- schlossen sind , etwas auswärts gerichtet. Die zu dieser Zeit noch ganz frische Narbe ist dick- lich, noch ‚einmal so dick als das Ende des Grif- fels und hat eine wagerechte Richtung. Die nicht aufgesprungenen Kölbehen sind länglich. ‚An Helleborus viridis sind die übrigens', wie bei allen, von innen zusammengedrückten Nectarien birnförmig, nämlich an der Basis schmal, danı et- was eingeschnürt und nun zwar allmählig, aber doch stark nach obenhin erweitert, so dass das abgestuizte Ende so breit oder beinahe so breit ist, als ihre Länge beträgt, auch sind die Nectarien um ein Drittel kürzer und haben eine dunklere grüne Farbe. Die Fruchtknoten sind gerader und bilden zusammen keinen bauchichten Körper. Die Griffel sind nach oben stark verdünnt und stehen zu keiner Zeit auseinander. Die Narbe ist, zu der Zeit betrachtet, wenn die äussere Reihe von Staub- gefässen ihren Blüthenstaub ausleert, die übrigen aber noch geschlossen sind, noch ganz frisch, aber auch ganz entwickelt; sie ist klein, kaum breiter als das schmale Ende des Griflels und steht auf der etwas einwärts gerichteten Spitze des Grißtels senkrecht. Die nicht aufgesprungenen Kölbchen sind etwas breiter. 93 So findet es sieh an den allerdings wenigen Stöcken unseres Gartens, und ich wage noch nicht zu behaupten, dass diese Kennzeichen standhaft sind. Es wäre desswegen zu wünschen, dass an- dere Botaniker die Untersuchung an andern Orten wiederholen möchten, und auch den BHelleborus atrorubens und dumetorum damit verglichen. An Helleborus purpurascens, der sich schon durch seine Blätter sehr auszeichnet, der jetzt ebenfills biühet, sind die Staubkölbchen, Griffel und Narben wie bei Helleborus odorus, die Nectarien aber über der Basis eingeschnürt, wie bei H. tiri- dis, sie haben jedoch eine länglichere Gestalt. Am 21. Januar sahe ich zwei Erlen (Alnus glutinosa) in voller Blüthe, auch war im bot. Gar- ten der Galanthus nivalis im freien Lande völlig aufgeblühet. Die Primtula acalis fing an, eine und die andere Blüthe zu entfalten. Al. Frühlings - Blüthen. 1.) Parteukirchen den 18. Jan. 1834. Als Beitrag zur Schilderung des gegenwärtigen äusserst gelin- den Winters, welcher auch in unserer 24407 über dem Meere gelegenen, von den höchsten bayerischen Gebirgen umschlossenen Gegend so auffallend früh die Vegetation aus ihrem Schluminer hervorruft, theile ich Ihnen folgendes mit : Wir sehen längst auf den südlichen Bergab- hängen besonders nächst St. Anton keine Schnee- decke mehr, hier werden fast den ganzen Winter über die Schaafe zur kümmerlichen Weide aufge- trieben ; auch auf dem flachen Felde, namentlich ‚ 9% rechts der Loisach und Partnach ist der Schnee ge- wichen und Primula veris, Bellis perennis, Viola canina und Ranunculus arvensis trift man häufig und erfreut sich an dem seltsam frühen Blüthen- schmucke. Auf der Chaussee nach Mittenwald blickt schon Hepatica nobilis hervor. Auch Cynoglossum offieinale, Poterium Sanguisorba und Polygala Cha- maebuzus wird vielfach daselbst blühend getroffen. 2) Die ungewöhnlich milde Witterung (wir hatten z. B. heute um Mittag 11° Wärme, in der Nacht etwa 6°; — die grösste Kälte, die wir nur einigemal und nur sehr vorübergehend hatten, war kaum unter — 2°.) brachte natürlich auch un- gewöhnliche Erscheinungen in der Entwickelung der Pflanzenwelt mit sich. Abgesehen von einer gewissen Anzahl von Un- kräutern, welche auch in andern Jahren den gan- zen Winter hindurch blühen, so oft nur das Wet- ter etwas gelinde ist (z. B. Urtica urens, Euphor- bia Peplus, Senecio vulgaris, Lamium Purpureum, Alsine media, Poa annua), zeigten die meisten Früh- lingspflanzen, die gewöhnlich erst im März und An- fang April erscheinen, sich diessmal schon im Ja- nuar, ja zum Theil schon im December vorigen Jahrs. Das folgende Verzeichniss ınag Ihnen einen Begriff von der gegenwärtigen Flora der Umgegend und der Gärten Carlsruhs geben: Corylus Arellana und tubulosa fand ich schon am 19. Dee. blühend, gegenwärtig sind die ausgestäubten männlichen Kätz- chen fast durchgehends abgefallen. Die Erlenarten stehen jetzt in voller Blüthe, Alnus americana blüh- 95 te vollkommen am 14. Januar. Truja orientalis und Pyramidalis Miüte Jan.; Juniperus rirginiana, Taxus baccata, Ulmus campestris, Acer dasycarpon jetzt in Blüthe. Von Cornus mascula und Daphne Mezereum waren schon vor Mitte Jan. einzelne offene Blüthen zu sehen; in voller Blüthe stehen sie jedoch erst jetzt. Amygdalus commwmnis fing in den Weinber- gen zu Heidelberg schon Ende Dee. zu blühen an und steht jetzt in unserer Gegend in voller Blüthe. Prunus cerasifera blüht in einigen Gärten und Pr. Armeniaca ist am Aufblühen. Cydonia japonica fing in unserm bot. Garten (versteht sich im freien Land) schon am 24. Dee. zu blühen an: ihre schön- ‚ste Zeit fiel in die Mitte Januar. An Calycanthus praecow bemerkte ich die ersten Blüthen sehon am 19. Dee.; Dlex europaeus fing am 11. Jan. an zu blühen, und ein Freund berichtete mir um dieselbe Zeit, dass er einen blühenden Stock Spartinm scopa- rium geschen. Coreckorus japonicus hat auch schon einige frühzeitige Blüthen entfaltet. Spiraea sorbi- folia ist schon ganz grün, Sambucus racemosa zeigt bereits die dichtgedrängten Blüthensträusse und Paeonia arborea entfaltet bereits ihre röthlichen Laubblätter. Von krautartigen Gewächsen stehen folgende in Blüthe : Leucojum vernum, dessen erste Blüthen Anfangs Jan. erschienen, nun grösstentheils abgeblüht,; Galanthus nıwalis kam etwas später und steht noch in voller Blüthe. Crocus; ve .chiedene Arten zieren die Gärten mit gelben, weissen, vio- leiten und gestreiften Blüthen; die ersten sah ich am 7. Jan. Hyacinthus orientalis ; einzelne Exem- 96 plare blühen bereits im freien Land; in einem Weinberg bei Stuttgart wurden schon am 11. Jan. blühende Iiyacinthen gefunden. Narcissus pseudo- narcissus ist in den Gärten am Aufgehen. Von Corydalis bulbosa fand ich die ersten blühenden am 20. Jan. Primula veris Celatior) blüht im Freien, die Gartenprimeln stehen im Flor, einzelne blühien schon in den ersten Tagen des Jahrs; Anemone Hepatica, seit Anfang Jan., Anemone hortensis und coronaria schon Ende Dec. Ranunculus Ficaria, Asarum europaeum, Doronicum caucasicum zeigen gegenwärtig die ersten Blüthen. Eranthis hiemalis sah ich schon am 19. Dec. blühend, jetzt sind die meisten Blüthen abgewelkt. Helleborus niger und virıdis sind längst vorüber, dagegen blühen MH. pur- purascens und trifoliatus. Tussilago alba und fra- grans am 24. Dec.; Vinca major und Pulmonaria angustifolia seit dem 14. Jan. Arabis procurrens, caucasica standen schon Mitte Jan. in Blüthe, von Aubrietia deltoidea sah ich blühende Exemplare schon den 19. Dec. Alyssum sazwatile, Iberis sara- tilis, Cardamine hirsuta, einige Erysimum - Arten, einzelne Stöcke voz Cheiranthus Cheiri und Ma- ihiola incana, dessgleichen eine vothe Lychnis dioica stehen jetzt in Blüthe und Draba verna blüht seit Anfang des Winters unuuterbrochen fort. Auch Scleranthus annuus, Spergula arvensis, Veronica pulchella und Tournefortii blühen auf den Feldern. Viola trieolor erfreute uns den ganzen Winter hin- durch, und Viola odorata blüht so häufig, dass Sträusse davon seit Anfang Jan. auf den Markt ge- bracht werden. Zum Schluss will ich auch noch anführen, dass beveits Maikäfer gesehen worden sind, und einer meiner Schüler hat mir heute einen lebenden Sphinz stellatarum gebracht. Carlsruh d. 28. Jan. Alex Braun. (Hiezu Beibl. Nro. 3.) Allgemeine botanische Zeitung. Nero. 7. Regensburg, am 21. Februar 1834. 1. Original - Abhandlungen. Bemerkungen zu des Hrn. Prof. Agardh’s Ab- handlung: Ueber die Deutung der Blimentheile der Balsaminen und die Stelle dieser Pflanzen im Systeme; von Joh. Röper, Prof. in Basel. ( Schluss. } AT W enn Sie übrigens S. 614 behaupten : „die angebliche Verwachsung der Kronenblätter bei den Fumariaceen habe ihren Grund in der Ent- wiekelung der % gibbosen Kelchblätter; dadurch dass diese grösser seyen, müssten zwei von den Kronenblättern zusammengedrängt werden, und dadurch, dass die Kronen bildende Kraft auf die 2 Kelchblätter gerichtet sey, müsse sie für die Kronenblätter selbst weniger wirkend werden” so glaube ich, abgesehen von meiner obigen Pro- testirung der Gültigkeit eines Schlusses von den Fumariaceen auf die Balsaminen, im Allgemeinen Protest einlegen zu müssen, und zwar aus fulgen- den Gründen : a.) Sind nämlich überhaupt die beiden inner- sten Blumenblätter der Fumariaceen durch Ver- wachsung von je zwei Kronenblättern entstanden, Flora 185%. >, G 98 (und auch Bernhardi a. a. O. führt sehr beach- tenswerthe Gründe für diese Annahme an.) so sind sie wenigstens auf beiden Seiten der Blume gleich innig verwachsen, es mögen beide vorangehenden Blumenbläiter (tepala) (nach Bernhardi die beiden einzigen, nach Ihnen die beiden inneren Kelch- blätter,) mit einer Gibbosität versehen seyn, oder, wie bei Corydalis und Fumaria nur ein einziges. Nun fehlt ja aber bei letzteren der angeblich die Kronenblätter verschmelzende Druck auf einer Seite, und ist folglich das Verwachsen des zweiten Dop- pelkronenblattes nach Ihrer 'Theovie unerklärlich. b.) Wie man es unter andern an Primula elatior calycanthema und an Campanula persieifolia calycanthema sieht, können kelche durch die Kro- nen bildende Kraft vollkommen kronenähnlich wer- den, ohne dass die eigentlichen Kronen darunter leiden, und an Fuchsia, einigen Ribes, einigen Rhamneis ua. s. w. sehen wir die Kronenblätter im Verhältniss zum Kelche, so wie auch absolut, sehr klein werden, ohne jedoch zu verwachsen. c.) Bei den Balsaminen stehen die zusammen- gewachsenen Kronenblätter nicht allein dem ge- spornten Kelchblatte nicht gegenüber, sondern wir finden sie gerade vor den kleinsten, flachsten, blatt- ähnlichsten Kelchblättern. Hier wird jede Anvren- dung der S. 614 von Ihnen aufgestellten Gesetze um so unmöglicher, als ausserdem bei der Garten- balsamine die beiden Doppelkronenblätter gerade dann am meisten Neigung zeigen sich zu trennen, 99 Ga sogar bisweilen ganz frei erscheinen.) wenn die gewöhnlichen Kelchblätter (d. h. das gespornte und die beiden kleinen seitlichen) kronenähnlicher und grösser werden als gewöhnlich , die normal fehlschlagenden unterhalb des von Ihnen sogenann- ten ungespornten Kelchblattes selbst gespornt her- vortreten, und so, nach meiner Ansicht den Kelch- wirtel vervollständigen. Bei der oben beschrie- benen halb gefüliten Blume war, bei normalem Kelche und äusserer Blumenkrone, die innere vollkommen fünfblättrig. Da es fast scheinen könnte, als hätten sich die so eben erwähnten Umstände nur meinen Augen (oder meiner Einbildungskraft) dargeboten, so erlaube ich mir eine, auf unsern Gegenstand sich beziebende Stelle, aus einem im October 1831 erhaltenen Briefe Alexander Braun’s wört- lich mitzutheilen: „Ich habe — was in Ihrem Büchlein von der Gartenbalsamine gesagt ist, in unserm Hausgarten zu meiner Freude alles be- währt gefunden. Fast in allen Blüthen, die ich ganz jung untersuchte, fand ich jene zwei, in der Blüthe nach unten gerichteten Keichblätter, welche ich früher auch ganz übersehen hatte. Jch hatte früher nur entfaltete Blüthen untersucht, bei wel- chen sie meist abgefellen sind. Sehr erfreulich waren mir besonders einige Balsaminenstöcke un- sers Gartens, bei welchen die 4 inneren petala ganz gleich gross und nicht je zwei verwachsen waren: an diesen waren auch die übersehenen G2 100 Kelchblätter gross und persistenter als sonst, und ‚ich babe sogar einige Blüthen angetroffen, bei wel- eben alle fünf Kelchblätter gespornt waren.” '10.) Sie sagen pag. 616: „Dieser Unterschied nämlich dass bei den Belsamineen nur 5 und nicht wie bei den Fumariaceen 6 Staubgefässe vorhan- den seyen,) wäre von grosser Wichtigkeit, wenn man nicht das Gesetz annehmen könnte, dass in allen Blumen mit Staubgefässen von bestimmter Zahl, die Zahl der Staubgefässe von der Zahl der Blumenblätter (tepala) abhänge, weil alle Staub- gefässe in der Axille der Blumenblätter vorkommen sollen und müssen. Ueberail also, wo eine leere Axille ist, kann man annehmen, dass ein Staub- gefäiss fehlt, oder sich entwickeln kann. Nun ist die Axille des ungespornten Kelchblattes (petalum impar mibi) bei den Balsamineen leer, also muss hier ein Staubgefäss abortirt seyn. Die wahre Zahl der Staubgefässe bei den Balsaminen ist also 6 und nicht fünf” Gegen den Ausdruck Azille der Blumenblät- ter glaube ich mit sämmtlichen Botanikern pro- testiren zu müssen, welche, Göthe, Robert Brown, Nees von Esenbeck, Decandol- le, Hugo Mohl, A. Braun u. s. w. folgend, die Staubgefässe für modifizirte Blätter, und nieht, wie Sie, für medifizirte Zweige halten. Wenn ich schon immer noch nicht recht weiss, wie ein Blatt zum Staubgefässe werde, so muss ich dennoch ver- sichern, durch Tausende von Metamorphosen und 101 Blumenboden - Streckungen sey die Lehre von der Blait- Natur der stamina bei mir zur Klar- heit und zum Bewusstseyn gekommen. Eben so fest, und auf gleiche Weise begründet, steht, bei- läufig gesagt, bei mir auch noch die Ansicht von der Biatinatur der Carpelle, deren eigentliches Wesen ich mit Rob. Brown, Hugo Mobhlu. a. im Cyeas-Fruchtblatte aufgeschlossen erblicke. Einen neuen Beweis von der rein lateralen, von alter Beimischung ecntraler Theile freien Beschaf- fenheit der einfachen und zusammengesetzten Früchte, lieferte mir die, in meiner Uebersetzung der Decan- dollischen Pflanzenphysiologie Bd. I. S. 245. in einer Anmerkung beschriebene, monströse Garten- mohn-Kapsel. Wie sich ein einzelues Mohn- Car- pell gestalte, kann ich an mehreren Blüthen des Paparver bracteatum nachweisen, bei denen viele Staubgefässe in zum Theil mit der Normalfrucht verwachsene, zuın Theil aber auch vollkommen freie, Hülsen nicht gar unähnliche Carpelle verwandelt sind. Eine genaue Beschreibung dieser höchst interessanten Monstrositäten, die ich der Güte des Hrn. Dr. Heinrich Wydler verdanke, werde ich bei einer andern Gelegenheit liefern. Was das Mangeln des Staubgefüsses vor dem sogenannten ungespornten Kelehbiatte anbetriftt, so glaube ich, gerade dieser Uinstaud siemple letz. teres bei den Balsaminen zu einem Kronenblatte C(petalum). Allerdings müssen wir wohl bei den meisten Dicotyledonen wenigstens Sarei Staubgefäss- 102 Kreise annehmen. ımerhört sind aber wohl die Fälle nicht, in denen nur ein solcher Kreis exi- stirt. Noch immer glaube ich bei den Balsaminen nur einen Staubgefäss - Wirtel annehmen zu dür- fen, und zwar nicht bloss der vorher angeführten kalbgefüllten Blume wegen, sondern auch dess- halb, weil zwischen Staubgefässen und Fracht, so wie zwischen Kronenblätiern und Staubgefässen, gav keine Spur von irgend einem unterdrückten Organe vorkömmt. Freilich deutet in manchen Fällen weder ein Callus, noch eine Drüse, noch ein Härchen u. s. w. das fehlgeschlagene Organ an, häufig‘. sind aber diese Fälle nicht, und vielleicht nehmen wir in Allgemeinen zu leicht Fehischlagen und Verwachsungen an. Ganz unverantwortlich gehen einige französische Botaniker mit den „Aavor- temens“ und „soudures wa, und möchte ich na- mentlich einen derselben einen botanischen Ta- schenspieler nennen. Möge uns Nordläudern we- nigstens die Natur immer heilig bleibsı 1, eine le- bendige Schrift Gottes, Es ist mir nicht klar geworden, warum, bei Ihrer Ankahme einer Nothwendigkeit des Vorkom- mens eines Staubgefüsses in der Azille eines Blu- menblattes Ctepalum), den Balsaminen nur 6, und nicht 8 Staubgefüsse zukommen sollen. Wenn in der Axille des ungespornten Kelchblattes (des vun mir petaluım anierius syıummetricum, oder auch pe- talınm impar genannten Theiles,) ein Staubgefüss tollen miss, so müssen auch in den Axillen der 105 Doppelkvonenblätter fehlende Staubgefässe ange- nommen werden. Wo würden Sie diese, nach Ihren Grundsät» n hier in der Idee vorhandenen 4 Staubgefässe hinstellen ? Ihrem ungespornten Kelchblatte schaffen Sie aufKosten der Frucht sein axilläres Staubgefäss; das gespornte Kelchblatt be- sitzt das seinige in natura. Die 4 wirklich vor- handenen noch disponibeln Staubgefässe alterniren auf das augenscheinlichste mit den "Mittelvippen oder Haupt - Gefässbündeln dex paarweis zusam- mengewachsenen Kronenblätter, und stehen zurei derselben (die Nachbarn des Unpaaren) den klei- nen äussern Kelchblättern gegenüber. Wohin nun, bei Ihrer Deutung, mit den beiden andern Staub- gefässen, denen, die dem (nach Ihnen) überzähli. gen Carpelle zunächst stehen ?_ Geben wir aus- serdem den noch unversorgten Axillen der ver- wachsenen Kronenblätter die angeblich nothwendi- gen Staubgefässe, so erhalten wir deren im Gan- zen 10, von denen 2 nicht recht unterzubringen sind, und eins zum Carpell geworden ist. Da Sie diese Schwierigkeiten unstreitig früher erkannt ha- ben würden als ich, so muss ich fast glauben, Ihre Ansichten missverstanden und Ihre Gesetze falsch gehandhabt zu haben. 11) Wenn ich das, dem von Ihnen sogenaun- ten ungespornten Kelchblatte gegenüberstehende Carpell öfters in ein Staubgeläss verwandelt fand. so sah ich nicht ein Staubgefäss vor diesem Car- pell hexrvortreten, sondern die Stelle des Üarpells 104 dureh ein mit den übrigen Carpellen innig verwach- senes, und keinesweges aus dem Carpell- Wirtel her- vortretendes Staubgefüss, ersetzt: auf gleiche Weise wie ich manchmal bei der Kuphorbienfrucht statt eines dritten Carpells eine mit den beiden normalen Carpellen verwachsene Authere antraf. Nur das häufige Vorkommen der erwähnten rück- schreitenden Metamorphose konnte mich dazu be- wegen, sie nicht ausführlicher zu beschreiben, und muss ich meine Leser wegen dieser Nachlässigkeit um Verzeihung bitten. 12.) Mir ist wohl bekannt, dass die Zahl der Carpelle nicht immer, bei den Diecotyledonen wohl nur selten, mit der Zahl der in den übrigen Blu- menwirteln vorhandenen Organe übereinstimmt. Neh- me ich ja selbst an, die dreitheilige Frucht sey ein charaktexistisches Merkmal der Malpighiaceen-Klasse (s. p. 43 m. Schrift, in der Anmerkung,) und sage, bei Gelegenheit der Frucht des Tropaeolum (p. 473: „Quod fructum attinet, guum locus non vacet pro earpellis duobus defieientibus, crediderim nen ali- ier ac trimerum a natura fuisse formatum. Ülar. Cambessedes in egregia Sapindacearum mone- graphia observat, se numerum carpellorum terna- rium in Sapindaceis !ypicum habere, quum numquam in hac familia fiructum pentamerum viderit. BHuie quam maxime adsentior, et censeo illos, qui in da- miliis Sapindacearum, Polygalearum, Borraginearum, Labiatarum. Serophularinearum, Aselepiadearum plu- vimarumque aliarum carpella suppressa quaerunl, nG- 105 dum in Seirpo quaerere. Sunt numeri quidam, qui- bus natura lubenter utitur, et qui bane ob rem tam frequenter vedeunt in cereatis, ut quodammodo normales fiant, etsi, respeetu habito typi cujusdam, normales vel potius symmetriei non sint. Numerus binarius in vegetabilium dicotyledoneorum fructibus ita frequeus ocewrrit, immo in floribus alio respectu regularissimis, (e. g. Ampelidearum, Apocynearum, Asclepiadearum, Borraginearum complurium, Rosa- cearum quarundam,) ut eodem fere jure in ipso ac- quiescere possimus, ac in numero quinario, et qui- dem hoc eo magis, quia duo primi nodi in plantis dicolyledoneis semper arctissime juneti sunt, coty- ledones duas yproferentes. Praeterea quoque in familiis plantarum quibus gynaeceum ( d. h. der Carpell- Wirte) saepius trimerum, reditus ad nu- merum binarium frequentissimus observatur (ef. Campanulaceas, Convolvulaceas, Euphorbiaceas, Ca- vyophylleas ete, ete.) u. s. w. — Dass ich den Geraniaceen wohl nicht Gewalt angethan, wen ich ihrem Typus eine fünftheilige Frucht beilegte, ergibt sich aus der einfachen Vergleichung mit der Natur; da mir, und noch vielen anderen, (z. B. A. L. v. Jussieu, Kanth, Hugo Mohl, Alex. Braun, Lindley, Walker-Arnoit, Decandolle, Link, Düby, Sprengeluwam.) die Balsaminen nahe Verwandte der eigentlichen Geraniaceen zu seyn schienen, habe ich auch die Balsaminen - Frucht nicht willkührlich gedentet, sondern gewissenhaft angenommen, wie sie vorlag ; 106 dass ich endlich überhaupt dem Typus einer voll- kommenen Bicotyledonen-Blume eine fünftheilige Frucht zuschreibe, scheint mir durch die Betrach- tung regeimässiger Blumen, und durch foigende Worte des wmübertreflichen Robert Browus gerechtfertiget zu seyn: „Eine kreisförmige Reihe soicher Stempel, die rund um eine eingebildete Achse stehen, und deren Anzahl der Zahl der Theile des Kelchs oder der Blumenkrone entspricht, gehört mir ıresentlich zu dem Begrifie einer in allen ihren Theilen vollständigen Blüthe” (on Com- positae pag. 90. — R. Brown’s vermischte Schriften I. S. 521. 13.) Auf die Tourne fortschen Figuren (die beiden obersten der 235. Tafeb bin ich erst dureh Sie aufımerksaın geworden. Da ich die Filllung der Bulsaminen-Krmen stets im Innern der Biu- men beginnen sah, 8» würde ich in den mit 3 und 4 bezeichneten Blättchen gerne meine sepala ple- rumque abortiva erkennen, um so mehr, da die Seitenansicht mir em schuppenförmiges sepalum anzudeuten scheint, und 3 und 4 grade dort ange- bracht sind, wo man erwähnte sepala zu sachen hat, im Allgemeinen aber sind die Tournefort- schen Abbildungen beim heutigen Stande der Wis- senschaft wohl nicht mehr ausreichend, und leiste ich meinerseits auf die Beutung der beiden obern Figuren gerne Verzicht. Auch Linne's Gattungs- Charakter wagte ich (wie man pag. 10 meiner Schrift sieht) nicht mit Bestimmtheit auszulegen, und lege auf denselben Kein Gewicht. 107 14.) Auch jetzt noch halte ich, nach reiflicher Ueberlegung, die Aehnlichkeit zwischen der Fuma- riaceen und Balsaminen - Blüthe nur für eine äns- sere und apparente. Anatomie, Gesammthatitus, Bau und Gestalt der Blätter, Inflorescenz, Aestivation, Natur und Zahl, der Staubgefässe und die Frucht (die durch Narben, Orarien mit Klappen, Samen- trägern, Scheidewänden und Samen selbst, ver- schieden ist) endlich die Stellung der Balsaminen- Blume in Beziehung auf die Achse aus der sie entspringt, alle diese Umstände zusammengenommen machen es mir zur Pflicht, den Typus der Balsa- minen anderswo als in der Papareraceen- Klasse zu suchen. Darauf dass Linne, Bernhard von Jussieu und Adanson die Balsaminen ihren respectiven Papareraceen beizählten, kann ich kein grosses Gewicht legen, da von ersterem selbst Tro- peolum, Utrierlaria, Monotropa und Melianthus, vom zweiten ausser Monotropa auch Nymphea, und vom dritten endlich auch Berberis und Laurus zu den Papareraceen gerechnet wurden. Dass Sie die Papareraceen - Klasse für der Balsaminen natürliche Heimath halten, ist mir viel wichtiger als die denselben bis auf A. L. von Jussieu von den berühmtesten Männern angewiesene Stell, und werde ich unfehlbar bei künftigen Untersuchun- gen Ihre Ansicht, meiner heutigen Einwendungen ungeachtet, noch reiflich beherzigen. lch muss sogar gestehen, dass es, trotz meiner vorliegenden Beobachtungen und Ansichten, dennoch der nach 108 der ersten Redaktion meiner gegenwärtigen Antwort erhaltenen Abhandlung des gründlichen und seharfsin- nigenBernhardi's, und der vonihm (Linmaea 1833, 8. 453) ausgesprochenen Veberzeugung, „einer kaum nahen Verwandtschaft mit den Fumariaceen‘“ bedurf- te, um mich einigermassen zu beruhigen. Und hin- ter Bernhardis Ausspruch ziehe ich mich um so lieber und vertrauensvoller zurück, als derselbe die Balsaminen - Blume wiederum anders deutet als Achilles Richard, Kunth, Sie und ich. Eine fünfte Deutung der Balsaminen, oder richtiger, ei- nen angeblichen neuen Beweis für die Richtigkeit der Kunth’schen Erklärungsweise, theilt mir mein Freund Walker -Arnott schriftlich mit . und werde ich nächstens der mir von ihm aufgetrage- nen Bekanntmachung seiner Ansicht einen Versuch anhängen, weine Deutung gegen ihn und Bern- hardi zu behaupten. Nlan verzeihe mir, dass ich so eigensiunig auf meiner Ansicht bestehe; ich kaun versichern, dass ich mir die Vertheidigung freinder Ansichten, zeu wenn sie mit meinen innersten Ueber- gungen übereinstimmen, cben so angelegen seyn lassen werde, 15) Die Frucht der Eschholtzia ist nur 2theilig, derjenigen der Hypecoum- Glaueium- Chelidonium- Fumaria - und Corydalis- Arten gleich. Normal vier- theilige Früchte sind bei den Papareraceen wohl nur selten; bei den Crueiferen fand ich (leider erst nach dem Abfällen der Kelch- und Kronenblätter, so wie der Staubgelässe, ) einmal eine dreicheilige Frucht. 109 Lindley’s Annahme ursprünglich viertheiliger Cruciferen-Früchte, hat, so viel mir bekannt ge- worden, nirgends Beifall geerndtet. Ich erwähne hier der Eschholtzia besonders desswegen, weil Lindley ihre Frucht auch viertheilig hält, (it is formed of four simple pistilla, two of which are opposite and ovuliferous ete. — and two nearly abortive, ete. Botanical Register fol. 1168.) und die Crueiferen-Frucht durch sie zu erklären sucht. 16.) Bracteolae können die. von mir bei Impa- tiens noli tangere und Balsamina gesehenen zwei kleinen sepala schon desshalb nicht füglich seyn, weil sie einander nicht vollkommen gegenüberste- hen, sondern wit den zwei norınalen seitlichen Kelchblättern und dem gespornten Kelehblatte ein Fünfeck bilden. Die Gartenbalsamine, bei der die zwei in Rede stehenden sepala oft schr deut- lich (ja sogar gespornt) heryortreten (s. 8. 52. mei- ner Schrift und die oben angeführten Beispiele), haben übrigens, wie ich es auch Seite 13 angege- ben, eben so gut Deekblätter als unsere einheimi- sche Impatiens (basi unius eujusque pedunculi brae- teola adstat, admodum parva). Auf das eigenthüm- liche Verhalten der Deckblätter an den Inflorescen- zen der J. noli tangere habe ich 8. 14 aufmerksam gemacht und dasselbe auf die Norm zwückzufünh- ven gesucht. 17.) Seite 624 haben Sie meine Ansicht vom Bau der Balsaminenblüthe wohl nicht richtig aus- gedrückt, in soferne es heissen müsste: Petala 5, 110 quatuor seilicet per paria concretis et quinto ecal- carato. Weberhaupt würde ich mich förmlich dar- über beschweren, dass Sie meine kleine Abhand- lung nur flüchtig durchblättert, und nicht alle auf die Balsaminen bezüglichen Beobachtungen und Grün- de, wie ich es wünschte, berücksichtiget haben, wenn ich es Ihnen nicht schon danken müsste, dass Sie dieselbe überbaupt nur zur Hand nahmen, und wenn nicht in neuerer Zeit der interessanten, und schon durch ihrer Verfasser Namen empfohlenen botanischen Schriften so viele erschienen wären, dass es absolut unmöglich wird, Alles zu lesen. Glauben Sie ja nicht, hochverehrter Herr Pro- fessor, ich hielte meine gegenwärtige Widerlegung Ihrer Ansichten für genügend. Hoffentlich werde ich bald Gelegenheit haben, Ihre Abhandlung so gründlich zu beleuchten, als es in meinen Kräften sieit, und wünsche alsdann beweisen zu können, dass es mir nicht um Vertheidigung meiner Ansich- ten als solcher, sonden um Auffindung und Fest- haltung der Wahrheit im Allgemeinen zu thun ist. Hätte ich meine Ansichten durch Speculation ge- wonnen, so würde ich sie für Kinder meines @ei- stes halten, und vielleicht als solche lieben; nun aber sind sie mir, wie ich glaube, im eigentlichen Sinne des Wortes zu den Augen hineingewandert, durch die Natur offenbaret worden, und ist mir @esshalb die Fünfzahl der Organe in den Blumen- wirteln der Balsaminen eben so lieb, aber auch nicht lieber, als die, durch jedes Kind aufzufindende 111 Dreizahl der Organe in den Blunenwirteln der Mo- nocotyledonen, u. dg.m.— Wenn ich heute Ihnen, und (über Kunth, Achilles Richard und De. eandolle gegenüber meine Einwürfe nnumwun- den dargelegt habe, so glaubte und hoffte ich Ihnen dadurch einen deutlichen Beweis meiner wahren Hochachtung zu geben; ich glaube nämlich man dürfe nur solchen Männern sesenüber schweigen, > denen, wie einst den Schriftgelehrten und Phari- säern, nur um Verberrlichung ihres Namens, und nicht um Verherrlichung der Weisheit und des Na- mens Gottes zu thun ist. Mit den aufrichtigsten Wünschen für Ihr Wohl- ergehen, und dem ehverbietigsten Danke für das VWrohlwollen, welches bei Ihrer Benrtheilung seiner Ansichten hervorkickt, empfiehlt sich Ihrer ferne- ren Gewogenleit Basel. den 8. Jan. 1524, Ihr ergebenster Johannes Röper. HM. Botanische Notizen. Ueber die Verhältnisse, unter denen die Schim- melbildung Statt findet, hat Dutrochet in der Sitzung der Akademie der Wissenschaften zu Pa- ris am 23. December sehr interessante Beobach- tungen mitgetheilt. Die allgemeinste Bedingung zur Erzeugung des Schimmels ist organische Materie und Wasser. Wenn man nun in ganz reines Was- ser eine gewisse Menge Eyweiss bringt, so bildet 112 sich, so günstig auch alle Umstände seyn mögen, niemals Schimmel. Setzt man aber dem Wasser auch noch so wenig (einen Tropfen auf die Unze) von irgend einer Säure zu, so sieht man den Schim- mel in weniger als acht Tagen kräftig spriessen. Gleiche Wirkung haben Pottasche und Soda, doch nicht so stark; denn in diesem Falle zeigt sich der Schimmel erst nach drei Wochen. Freie Säure oder freies Alkali scheinen also zum Keimen die- ser Vegetabilien ein wesentliches Erforderniss, und namentlich Säure ist ein kräftiges Beförderungsmit- tel desselben. In den; Flüssigkeiten, welche an der Luft der Gährung unterworfen sind, namentlich in den destillirtten Wassern, bildet sich hekamntlich sehr schnell Schiumel in grosser Menge, und diess rührt augenscheinlich von den Säuren oder Alkalien her, welche sich durch die Giührung entwickeln. Dagegen kisst die kleinste Quantität eines Merkurial- sales, die man irgend einer Flüssigkeit zusetzt, niemals Schimmel irgend einer Art aufkommen. So überzieht sich bekanntlich die Dinte, wenn sie ru- hig an der Luft steht, bald mit Schimmel, bringt man aber ein paar Gran eines Quecksilbersalzes hinein, so erscheint nie auch nur eine Spur davon; die Keime werden gleichsam durch das Quecksil- ber vergiftet. DBlei- und Zinnsalze thun im Gegen- theil der Keimung des Schimmels Vorschub; Ku- pler und Nickel wirken wie Quecksilber, nur be- deutend schwächer. (Hiezu Litber. Nro. 2.) Allgemeine botanische Zeitung. — Tr ——— Nro. S, Regensburg, den 28. Februar 1834. I. Original- Abhandlungen, Verhandlungen der botanischen Sertion der eilften Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Breslau. D. Section konstituirte sich aın 19. Sept. 1833. Hr. Robert Brown Esq. wurde zum Ehren- präsidenten, Hr. Prof. Mikan aus Prag zuın Prä- sidenten, Oberlehrer Wimmer aus Breslau und Dr. Endlicher aus Wien zu Secretairen gewählt. Erste Versammlung. Hr. A. J. Corda aus Prag las eine Ahhand- lung: Ueber Micheli's Antheren der Fleischpilze. Micheli war der erste, welcher i. J. 1729 auf eine Art von Körpern, welche auf den Blät- tern der Fleischpilze vorkommen, aufmerksam mach- te. Er’ stellte sie als eylindrische oder pyranida- lische, gesticlte oder sitzende Bläschen dar und nannte sie bei den Gattungen Fungus und Seiltus unumwunden stemones. Gleditsch brachte die- selben von neuem zur Sprache. und obwohl er nur Michelis Abbildungen kopirte, scheint er die- selben doch selbst beobachtet zu haben, und nennt sie bei der Charakteristik der Gattangen Boletus und Ayarieus stamina, Micheli hielt die aın Rande Flora 1854, 98, H 114 der Blätter stehenden für Blüthenorgane , dagegen glaubte er, dass die über die ganze Blattfläche zer- streuten dazu bestimmt seyen, die Blätter selbst von einander entfernt zu halten. Link und Kun- ze nannten diese Körper Paraphysen. BDitmar entdeckte sie bei Ayaricus Pluteus. Wir haben über diese Michelischen Körper folgendes be- obachtet : Zwischen oder eigentlich über der netzförmi- gen Schlauchlage des Fruchtlagers gewahrt man andere, völlig von den Schläuchen verschiedene, überragende Zelkkörper, bald sitzend, bald gestielt, hell oder dunkel gefärbt. Die einfachste Form ist eine helle, runde, mit einer gallertartigen Masse scheinbar erfüllte, meist ungefärbte, stiellose Blase; kugtich, linsenförmig oder sphärisch - dreieckig; ey- formig, keilartigzugespitztz oder als längliche, ab- gestutzte oder zugerundete, ceylindrische Körper. OR sind es durch Vereinigung mehrerer Zellen gebildete Zellfäden, welche bald einfach, bald ver- ästelt, auch von beilerlei Art untermischt, so wie bald einzellig bald vielzellive unter einander vor- kommen. Oder es sind stielartig zusammengezo- gene keulenfürmige Körper. Eine höhere Form sind die mit einem körnigen Brei erfüllten, welche, aus einen vunden, eyrunden oder eylindrischen Sacke gebildet. durch eine Vetlnung an der Spitze den Brei entleeren. Ver obere Theil des Sackes verlängert sich aueh halsähnlich und die Mündung theilt sieh in drei bis vier Spitzen, oder wenn 115 dieser Fortsatz. verkimmert, erscheint sie als 2 — Stheilige Warze. Ein solches Fruchtlager erscheint als ein blassrother Grund mit hellglänzenden Stern- chen. Bei den Agar. Coprinis sitzen die Säcke in einem besonderen aus mehreren kreisförnig gestell- ten Zellen gebildeten, warzenähnlich erhöhten N äpf chen, sind eyfürmig und enthalten in der Jugend die Flüssigkeit des Pilzer. Die höchste Form der Entwickelung — bei Ager. rutilus, einigen Boletus- Arten — besteht aus einem über die Schläuche ragenden hellen evlindrischen Stielchen, dessen Spitze ein Köpfchen körniger, schmieriger gefärb- ter Masse trägt, die sich vor der Sporenansstreu- ung auflöset und zerfliessend die Oberfläche der benachbarten Schläuche bedeckt. Bei Rhizopogon, welcher in Rhizopoyon und Splanchnomyers zer- fällt, namentlich bei Spt. wirescens Alb. et Schar. finden sich kuglise. kurzgestielte. auf den Srhlauch- lasen sitzende Körner. welche eine gallertartige Masse in dem zarthäutigen bedeutend grossen Sacke umsehliessen ; auch diese vergehen vor der Sporen- veife. Es zerfallen demnach diese Körper iu ful- gende Formen : 1. einfache, bloss eine Blase hildendr, 2. wusammengesetzte a. die keine körnige Masse besitzen b. die körnige Masse besitzen a. in einem Sacke £- in nackten gestielten Köpfchen. H2 116 Derselbe las hierauf eine zweite Abhandlung: Ueber den Bau der Sporen kryptogamischer Ge- wächse. j Die Meinung, die Spore sey eine einfache tex- turlose Zelle, war bisher allgemein verbreitet. Ge- legentliche Untersuchungen derselben unter den durch Ploessl in Wien verbesserten Mikroskopen zeigten bei einigen durchsichtigen Formen eine ganz verschieden gebaute und gefärbte Füllung. Nach Versuchen durch Compression ihre Struktur aufzufnden wurde zur Darstellung derselben mit dem Messer geschritten, Formen der Moossporen und Füllung. a. Kern eyförmig; Hülle kuglich oder eyförmig. Phascum: d. Sp. länglich - eyförmig, oft zuge- spitzt. Füllung ein an den Spitzen der Sporen- hülle befestigter, oft loser, heller Kern, eyfürmig, umgeben von einigen Tropfen ätherischen Oeles. Gymnostomum. Der Kern gewöhnlich grün gefärbt. b. Kern kuglich. Die Hülle hell, Kern und Oel gefärbt, z. B. Bryum, Barbula etc. c. Kern vielgestaltig.. Er erschaint nach den verschiedenen Lagen der Sporen lappig, gekrümmt, zusammengerollt. Fontinalis, Mnium, Polytrichum, Trichostomum ete. d. Kern vielgestaltig; Hülle ein Tetraöder mit sphärischen Flächen. Nur Sphagnum und Andreaea. Eben so erscheint diese Form nur bei den Hepa- ticis wieder. Diess und das Fehlen siner wahren 4117 sela und vaginula war der Grund, diese Gattun- gen mitten zwischen die Moose und Lebermoose zu stellen. Seta nenne ich nur das, wo der Unter- schied zwischen Epidermis und Parenchym, wie bei den Moosen gegeben ist, und nur von der ent- wickelten Sphagnum-Kapsel sage ich: columella nulla. Die Sporen der Pilze und Fleehten sind sehr verschieden gebaut und fallen folgenden drei all- gemeinen Rubriken anheim. 1.) Hülle mit festem Kern und Oel, z. B. Endoca'pon minialum, Gyro- phora etc. 2.) Fester Kern ohne Oel mit wässeri- ger Feuchtigkeit, z. B. Parmelia, Peltidea, Usnea, Baeomyces, Cladonia, Stereocaulon, Ramalina, die meisten Agarici und Boleti. 3.) Helle Blasenhüllen mit Oel oder wässeriger Feuchtigkeit erfüllt, x. B. Cetraria, Parmelia subfusca, Collema, Agaricus muscarius, Hydnum etc, Hr. Prof. Meyer aus Königsberg that den Verschlag, dass die Section sich zur Herausgabe der hier gehaltenen Vorträge in Form eines beson- deren Werkchens, als Andenken an diese Ver- sammlung, vereinigen möge. Dagegen wurde von mehreren Seiten erinnert, dass die Bekanntmachung der Votrige selbst oder ihres wesentlichen Iuhal- tes ohnchiu in der Isis geschehe. Hr. Apotheker Grabowski aus Oppeln zeig- tc eine weissliche Varietät des Polyporus frondosus von ausnehmender Grösse aus Oberschlesien vor. Wimmer vertheilte unter die Auwesenden 118 das lithographirte Bildniss des in diesem Jahre gestorbenen, um die Botanik, namentlich um die Schlesische Flora hochverdienten Medizinzl- Asses- sor Günther. Zweite Versammlung am 20. Sept. Hr. Graf von Ste rnberg legte das bereits in der vorjährigen Versammlung zu Wien vorge- zeigte Gebilde, welches im Liasschiefer bei Banz gefunden und vom Grafen Münster als Algacites erispiformis Schloth. eingesandt worden war, nebst den von Hrn. Corda gefertigten Abbildungen der Münsterischen Pflanze und einer noch ungenann- ten Fucoidee von Mondrino bei Rimini, so wie eine Zeichnung von Alyacites erispiformis Schloth. vor. Da sich nämlich in Wien die Biykoiogen und Alsologen über dieses Gebilde nicht hatten verei- nigen können: so wurde an das anatomische Nies- ser appellivt und Hrn. Corda die genaueren Un- tersuchungen überlassen .— Inzwischen hatte es sich bei Bearbeitung des Vten und Viten Heftes der Flora der Vorwrelt ergeben, dass die vum Hrn. Grafen Münster eingesandte Pilanze nicht der Algacites crispiformis Schloth. ist. Letzteren hat Adolph Brogniart für keine Fı woidee aner- kannt, wozu ihn vielleicht die Zutlistern des Ku- pferstechers in der Schlotheimischen Abbildung verleitet haben möchten; in der Flor a der Vor- welt erscheint er als Sphaerococcus erispiformis. Hr. Prof. Friedrich Nees von Esenbeck 119 aus Bonn legt das zweite Heft seiner Genera plantarum florae germanicae vor. Hr. Apotheker Grabowski aus Oppeln zeig- te eine Anzahl interesssuter Pflanzen Oberschile- siens, welche neuerdings aufgefunden worden wa- ren, vor, und vertheilte Exemplare unter die An- wesenden. Saliz nyrlilioides L. von Königshuld bei Oppeln; Salio finmarchiea Willd. ebendaher, welche er für eine planta hybrida von S. myrtil- loides und S. aurita hält, Anemone sylvestris und Campanula sibirica um Oppeln; Conioselinum Fi- scheri Ibimm. et Grab. aus dem Mährischen Ge- senke. Feruer: Campannla rapıneuloides, C. Tra- chelium und €. latifolia, an welchen in einzelnen Blumen der Griffel ungetheilt und das ganze Pistill unyerhältnissmässig verdiekt war. Hierauf begab sich ein Theil der Section nach einer am gestrigen age getroffenen Verabredung in den botanischen Garten. mit dessen Einrichtung und Anordnung der Direetor desselben, Hr. Prä- sident Nees von Esenbeck. welcher auf heute dazu eingeladen, bekannt zu machen die Güte hatıw. Dritte Versammlung am 21. Sept Hr. Robert Brown Ey. theüt die Anlün- digung von: Illustrations of te Botany and other Branches of the Natural History of the Flimalayan Meuntuins and of the Flora of Cashmere; by 4 Forbes Royle unter die Ansvesenden aus mr legte Proben dieses Werkes, Text und Abbild: gen, vur. 120 Derselbe theilte unter die Anwesenden aus: Supplementary Observations of the Fecundations of Orchideae and Asclepiadene, by Robert Brown. Hr. Prof. Dr. Schultz aus Berlin: Ueber die verschiedenen Formen und Entwickelungsstufen der Lebensgefässe der Pflanzen. „Ich unterscheide die verschiedenen Entwi- ckelungsstufen der Lebensgefässe durch verschie- dene Namen, indem mir eine grössere durch fast alle heterorganische Familien fortgeführte Zahl von Beobachtungen gezeigt hat, dass bei vielen Pflan- zeu oft nur die eine oder die andere dieser For- men leicht zu finden is. Die erste Stufe nenne ich vasa laticis contraeta. Sie ist die ganz jugend- liche Form, sehr zart, am meisten kontraktil und dadurch oft zu einem dichten schwer zu trennen- den Gewebe verbunden. Die zweite Stufe ist die der vasa latieis expausa, Diese Form ist der Zu- stand der höchsten Entwickelung, meist von Lebens- saft strotzend und dadurch leicht erkennbar, auch bei den meisten Pflanzen zu einem eigenthümlichen Gefässnetz durch Anastomosen verbunden, was zwar in der ersten Stufe eben so vorhanden, aber nicht immer so deutlich sichtbar ist. In beiden Stufen erscheinen die Lebensgefässe nicht gleich- förmig ihrer ganzen Länge nach ausgedehnt , son- deru absatzweise verengert oder erweitert, Bei den v. lat. contracta sind es stellenweise, oft bau- chige Erweiterungen , die die Neigung zur allge- meinen Expansion anzeigen; bei den y. I. expansa 121 hingegen stellenwoise Einschnürungen um den strotzenden Lebenssaft, wodurch das ganze Ge- fäss wieder die kontraktile Eigenschaft bekundet, und wodurch es bei höherer Entwiekelung in die dritte Stufe übergeht. Diess ist die Stufe der v. 1. artieulata. Es ist diess das Ende und der Schluss der ganzen Entwickelung, der Zustand des Alters, worin die Säftebewegung langsamer wird und aufhört, bis die Gefässe allmählig absterben, Die drei Gefüssformen gehen also sämmtlich in ein- ander über. Man findet bei vielen Pflanzen oft alle drei Stufen neben einander, wie bei den meisten Campanulaceae, Cichoraceae, Euphorbiaceae. Aber in’anderen Fällen findet man die beiden letzten Stufen immer leicht, dagegen wegen der grossen Zartheit schwer die erste Stufe, und bei noch an- deren übereilt sieh die Entwiekelung so sehr, dass die vasa artieulata sich selten gehörig ausbilden, wie bei vielen Doldenpflanzen. Die vasa articulata trennen sich an den eingeschnürten Stellen leicht and fallen in Glieder auseinander. Man sieht, dass die Enden der Glieder verengerte Mündungen ha- ben, ohne dass diese sich jedoch gänzlich "schlös- sen. Es ist ähnlich wie bei den Spiralgefässen. Die Anastomosen treten in diesem Zustande aber sehr zurück. “ Eine Menge von Zeiehnungen der Lebensge- gefässe von Pflanzen aus den verschiedensten Fa- milien wurden zur Betrachtung vorgelegt. Derselbe zeigte eine Moustresität eines Nastur- 122 tum aus dem botanischen Garten zu Berlin. Die Kapseln waren vergrössert, eyförmig aufgetrieben, und die ovula in Blätter ausgewachsen. Ein Schreiben des Hrn. Dr. Biasoletto in Triest, welches durch den Hrn. Präsidenten Nees von Esenbeck eingegangen war, wurde vorge- lesen. Derselbe begrüsste darin die Versammlung, indem er derselben als ein Resultat seiner algolo- gischen Studien die Charakteristik derjenigen Ar- ten der Sippe Codium, welche ihn in jenen Ge- genden bisher vorgekommen waren, vorlegt. Diese sind: Codium tomentosum, Cod. divaricato Ag. Syst. affıne, C. implicato Ag. affıne, compressum, flabel- liforme, membranaceum, Ü. adhaerenti Ag. proxi- mum, Ü. Bursa. " Ur. Prof, Zawadzki aus Lemberg gab Nach- zicht von der Reiscexpedition des Dr. Fryd- waldski aus Pesih in das Balkangebirge ; ge- sammelte Pflanzen und Insekten sind im Kauf von demselben zu erhalten. Derselbe erbietet sich im Tausch Pflanzen aus der Bukowina, welche er mit dem Br. Herbich bereiset und in botan, Hinsicht untersucht hat, den Botanikern abzulassen, Ar. Präsident Nees von Esenbeck legte Probetafeln der zu seiner Monographia Asterearum gehörigen Abbildungen vor, und vertheilte Exem- plare der von ihm verfassten Gratulationsschrift zur Jubeifeier Hufeland's: Plantarum Laurinarum secundum affinitates naturales e£positio, qua compre- henditur Kufelandiae, Laurini generis Novi, illustratio, . 123 Von der Königl. Bayr. botan, Geselischaft in Regensburg war folgendes Schreiben eingegangen: Die Königl. Bayer. botan. Gesellschaft in Re- gensburg kann es sich nicht versagen, die diess- jährige Versammlung der Naturforscher, insbeson- dere die botan. Section, durch ein Merkmal ihrer aufrichtigen Verehrung aus der Ferne zu begrüs- sen, welches, das Andenken eines eben so warmen, als hochgestellten Freundes und Beförderers ihrer Wissenschaft feierud, wm dieses doppeiten Zwe- ckes willen sich einer freundlichen Aufnahme schmei- chelt. Ein verchrliches Präsidium der botanischen Section ersuchen wir in dieser Zuversicht, die bei- folgenden Exemplare bei derselben zur Vertheilung zu bringen, und diese bescheidene Festgabe die Auslegerin der treuen Anhänglichkeit seyn zu las- sen, "womit wir den versammelten Gleichgesinnten uns herzlich verbunden fühlen. Regensburg am 7. September 1833. — Vostehendes Schreiben wurde vorgelesen und die Exemplare der beigefügten Druckschrift : Weiland Seiner Excellenz des Grafen Gabriel von Bray aissenschaflliches Vermäcktniss an die Königl. Bayer. botan. Gesellschaft zu Re- gensburg. Nebst einer ausführlichen Deschrei- bung der zum Ehrengedächtnisse ihres Präsi- denten von der Königl. Gesellschaft veranstal- teten ausserordentlichen Sitzung am 24. Octo- ber 1832. Regensburg 1833. worin eine Exkursionsbeschreibung in das Salz- 124 . kammergut und nach Salzburg vom Gr. v. Bray, v. Voith Abhandlung über Salvia, Fürnrohr über Lebens- und Formgeschichte der G. Sphag- num, Hoppe über die Pasterze und Gamsgrube und Geschichte der Braya alpina enthalten , unter die Anwesenden vertheilt. Dieser freundliche Gruss der hochverdienten Gesellschaft wurde mit lebhafter Theilnahme und dankbarer Anerkennung aufgenommen, c Schluss folgt, ) IL Correspondenz. Ueber den Anbau des Acer Negundo. Ob ich gleich kein grosser Protektor der exo- tischen Bäume bin, so sehe ich dennoch ein, dass uns Deutschen schon so manches Gewächs sehr nützlich wurde, welches aus fernen Ländern ein- wanderte, Unstreitig gehört der Acer Negundo un- ter jene Bäume, die sielr wegen ihrem ausgezeich- net schnellen Wachsthum ungemein empfehlen, in- dem mir für diese Behauptung mehrere Exfahrungs- sätze vorliegen. Schon seit 12 Jahren fiel mir der sehr rasche Wuchs eines Acer Negundo auf, der mir am Fen- ster meiner Arbeit oft recht lästig wurde, weil er mir das Tageslicht sehr absperrte. Er stand in ei- vem Garten, doch vermehrte seinen Wachsthum weder ein Spatenstich noch eine Düngung, viel- mehr trug die Mauer des Adninistrationsgebäudes dazu bei, dass die Wurzeln von einer Seite im Wäachsthum schr gehindert wurden. Der durch sein herrliches Laub und schönes Grün mich oft 125 erfreaende Baum hahm sichtbar zu. Doch von Gartenhäumen soll man nicht auf den Waldbau schliessen, und so liess ich jenen Fingerzeig der Natur ganz unbeachtet. Im Jahre 1828 rufte mich jedoch der Wald- feldlbau auf die Herrschaft Altenberg in Ungarn, und wo ich hinblickte, sprach mich diese Holzart an, weil die Zuwachsresultate ganz ausserordent- lich waren, und weil er so frühzeitig und häufig vielen Samen gibt. Meine weitere Reise auf eine zweite Erzher- zogliche Herrschaft, nach Seelowitz in Mähren, liess mich ganz gleiche Beobachtungen machen, und das Frühjahr 1829, wo ich mit meinem gan- zen Personale Seelowitz abermals besuchte, zeigte mir ganz dasselbe Ich sprach mich darüber in den beiden Reiseberichten dieser beiden Muster- Herrschaften im II. Bande 2teır Hefte des aufmerk- samen Forstmanns aus, und schilderte schon damals den sehr lebhaften Wachsthum dieser Holzart. Kulturen, die im Frühjahr 1827 unternoinmen wor- den waren, zeigten nach drei Jahren eine Höhe von 8 — 9 Fuss, woran allerdings auch die Auf lockerung des Bodens mit Ursache war, allein neuerlich bekomme ich für das allgemeine Forst- und Jagdjournal Mittheilungen aus dem entfernte- sten Ungarn, und auch dort zeigt dieser Ahorn auf einer erst vor 10 Jahren begonnenen grossen Kul- tur höchst auffallende Resultate. Pflanzungen, die jetzt 10 Jahre alt sind, haben bereits eine Höhe 126 von 24 — 30 Fuss, und die Bäume sind 2 —5 Zoll im Durchmesser stark. Allerdings hat äuch hier die Kulturart grossen Einfluss, weil der Bo- den vor der Pflauzung und nach der Pllanzung viel gelockert worden ist, und sobin sich die WYın- zeln recht stark ausbilden konnten, allein jeder Vergleich niit den andern Hölzern spricht a aufial- end. günstig für den Acer Negundo. Zur Zeit als man die Ahornzuckerfabrikation mit Gewalt durchsetzen wollte, scheiterte dieses Unternehmen vorzüglich an dem Umstande, dass es uns an Ahornwäldern fehlte, wenn man nun die raschen Wachsthumsfortschritte dieses Ahorns besonders im gelockerten Boden kennen lernt, dann sieht man doch wohl, dass der Gegenstand einer nenerlichen Beachtung in einer Zeit sehr werih ist, wo die Zue! kerfabrikation aus der Run- keirübe auf einmal Riesenschritte auch in Deutsch- land machen zu wollen scheint, nachden man im Verfolg der Fabrikation auf nene Vortheile gekom- men ist. Ob nun nicht der Ahornsaft einer neuer- lichen Prüfung unterzogen werden sollte, möchte kaum zu bezweifeln seyn. Prag, am 14. Jan. 1834, Liebich. IM. Todesfälle Am 13. Jan. LI, starb zu Wien der Kaiserl. Leibarzt Nieol. Thomas Host im 71. Lebens- jabre an einer zuletzt schnell verlaufenden Brust- wassersucht, nachdem ev mehrere Monate gekrän- keit hatte, 127 Noch in den letzten Jahren seines Lebens war er für Botanik sehr thätig, wovon die neu aufge- legte Flora austriaca und die Icones Salicun Be- weise abgeben. Zum 2ten Bande des letztern Werks sind 53 Abbildungen und Beschreibungen vorhan- den, wovon 11 schon in Kupfer gestochen und zu 50 Exemplaren abgedruckt und colorivt sind, Zum Supplement seiner Flora austriaca sind dagegen nur wenige Notizen vorhanden, und diese sehr nothwendige Arbeit zu vollenden bleibt sei- nen nachgelassenen Freunden übrig. Se. Nüijestät der Kaiser haben gnädigst geru- het, die Obsorge über den nınm verwaisten Garten für östreichische Pflanzen zu Belvedere, den der Verewigte für Allerhöchstdieselben noch als Kron- prinz anlegte und bis an seinen Tod besorgte, den Hrn Baron v.Jacquin anzuvertranen, und schwer- lich konnte er je in bessere Hände kommen, IV. Frühlings - Blüthen. 1.) Salzburg den 19. Jan. Schon jetzt ist das Handwerkszeug \vieder in Bewegung und die Presse wird gerührt, um Helleborus niger, der seit dem Novenber in schönster Blüthe steht, für das Her- bar zu präpaviren. Ueberhaupt haben uns den ganzen Winter über, seiner ungewöhnlichen Milde halber, die Blüthen nicht verlassen; am 25. De- cember pfiückte ich unter audern Potentilla Fraga- riastrum, Gentiana verna wnd acaulis, und jetzt schon sprossen überall die Blüthen von Polyyala Chamaeburus und Erica herbacea hervor. Döbener. 128 2) Wien den 8. Februar. Was ist däs für ein Winter! Heute fiel der erste ganz unbedeu- tende gleich wieder zerfliessende Schnee, Die ganze erste Frühlingsflor ist vorüber. Alle Helle- bori haben verblühet und die meisten hängen nun- mehr in San.en übergehend durch die ersten Frö- ste die Köpfe: Leucojum vernum, Galanthus niva- lis, Crocus vernus, Seilla bifolia, Laphne Mexze- reum et Laureola, Primula acaulis, Cornus mas, Hepaticae, Coryli, Alnus u. s. w., selbst Amygdalus orientalis und comunis sind vorüber ; die Capri- folien haben Zoll lange Triebe! dann vollends die annuellen, die jetzt schon wieder ein Leben vol- lendet haben. Hr. Hofseeretair Enderes zählte noch im Jänner in einem Theil unseres Stadt- grabens 37 blühende Pflanzen. 3) Zu Krefeld bereitete der dortige Kunstgärt- ner Weyhardt am 12. Jan. in seinem Saale eine Ausstellung von 70 Arten im Freien gefundener blühender Pflanzen. Es befanden sich in der Samm- lung unter andern: Magnolia grandiflora, Daphne Cneorum, Corchorus Japonica, Dianthus majalis, chi- nensis, Viola odorata, tricolor, Pyrus Malus, Cydo- nia japonica, Flos adonis (?}, Malva variegata, Cen- taurea Cyanus, Potentilla formesa, Cheiranthus Chei- ri, Paparer Rheeas, Cerinthe major, Hordeum vul- gare, Secale cereale, Valeriana, Delphinium Ajacis, Coronilla Emerus, Narcissus, Rubus fruticosus, Alcea rosca, Lapsana communis, Senecio vulgaris, Calendula officinulis, Pisum salivum, Linum usila- Üissimum. CHiezu Beibl. Nro. 4.) Allgemeine botanische Zeitung. Nro. 9. Regensburg, am 7. März 1834. Il. Original - Abhandlungen. Verhandlungen der botanischen Section der eilften Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Breslau. ( Schluss. } Vierte Versammlung am 23. Sept. Hear Robert Brown sprach über den Vorschub, welchen die Fökundation der Asklcpia- deen den Insekten verdankt und wie die Entwi- ckelung der Schläuche aus den Pollenmassen und der Eintritt derselben in die ovula erfolgt. Der- selbe demonstrirte hierauf diese Theile unter sei- nem Mikroskop; nämlich die Pollenmnassen in ihrer ursprünglichen Lage, die aus ihnen heraustreten- den bojaux und einzelne ovula mit den daran haf- tenden bojaux, und erläuterte den Vortrag an den Abbildungen, welche seiner in den Trunsactions of the Linnean Society bereits gedruckten Abhandiung darüber (Observations on the organs and mode of fecundation in Orchideae and Asclepiadeae, by Robert Brawn Üsq.) beigegeben sind. Hr. Corda legte zur Ansicht vor : eine Samm- lung von Abbildungen der Lebermoose und ande- rer Kryptogamen, namentlich anch der Algen, in Vlura ı33ı. 0. 1 150 ihren verschiedenen Entwickelungsstüfen nebst ih- ren Analysen; sodann eine Reihe von Tafelu in grossem Royal-Folio, den inneren Ban der Palmen darstellend. Man konnte diesen Zeichnungen, wel- che an Sorgfalt und Eleganz nichts zu wünschen übrig lasseu und dem Besten, was in dieser Art bisher geleistet worden ist, gleichzustellen sind, den verdienten Beifall nicht versagen. Hr. Prof. Zawadzki aus Lemberg legte die seltneren Pflanzen der Bukowina, eines in botan. Hinsicht bisher wenig gekannten und selten be- suchten Theiles des Königreiches Gallizien, durch welchen sich ein ansehnlicher und merkwürdiger Gebirgszug hinzieht, in getrockneten Exemplaren vor. Die Flora dieses Gebiets nähert sich sehr der der Centralkarpathen nnd verspricht, wenn sie hin- länglich gekannt seyn wird, über die Verbreitung der Pflanzen interessante Aufschlüsse zu geben. Fünfte Versammiung am 24. Sept. Hr. Robert Brown zeigte unter seinem Mi- kroskope die Samen von Rafflesia. Hr. Graf von Sternberg legte zur Ansicht aus: The Internal Structure of Fossil Vegetables found in the carboniferous and oolitic deposits of Great Britain, deser. and illustr., by H.F.M. Wit- ham of Lartington. Edinburgh 1833. Derselbe legt das bereits in der zweiten Ver- sammlung aufgezeigte fossile Pflanzengebilde noch- mals Hen. Robert Brown zur Ansicht vor, mit dem Ersucheu sein Urtheil darüber abzugeben. 151 "Letzterer erklärte, dass er es allerdings mit gros- ser Weahrscheinlichkeit für eine Fucoidee halte, dass er jedoch ohne eine sorgfältige Untersuchung der Struktur nicht mit Gewissheit bestimmen kön- ne, ob dasselbe zu den Pilzen oder Algen gehöre. Ein von Hrn. Dr. 6. K. Rumy, Professor zu Gran in Ungarn, eingesandtes Manuscript wurde der Section vorgelegt. Es enthält diess 1.) eine Abhandlung über Dentaria glandulosa Kit. nebst Abbildung dieser Pflanze. Diese Pflanze, welche von Genersich im Elenchus plantarum Scepusiü Nr. 604. mit D. enneaphylia verwechselt ist, wurde zuerst im Zipser Komitat von dem i. J. 1831 im hohen Greisenalter verstorbenen, um die Erfor- schung der karpathischen Flora hochverdienten, Botaniker Thomas Mauksch zu Käsmark ent- deckt. Sie wächst in Fichtenwaldungen der öst- lichnördlichen Karpathenalpen im Liptauer und Zipser Komitat. 2.) Verzeichniss und Beschreibung der karpathischen Blätterschwämme (Agariei) im Zipser Komitat in Ungarn. Probe aus einem von dem obenerwähnten Thomas Mauksch hinter. lassenen Manuscript: Wegweiser durch die Zipser karpathischen Alpen, worin auch die dem Verfas- ser bekannt gewordenen Schwäinme dieses Ge- biets angeführt und zum Theil beschrieben sind. Es sind darin 112 Agariei aufgeführt und diagno- stisch beschrieben. Hierauf wurde der zweite Theil aus einem von dem Kollegienrath Prof. Eichwald in Wilna 12 132 der. Versammlung eingeschickten Manuscripte : Bo- tanische Bemerkungen über einige zweifelhafte Bäume Herodots im südöstlichen Russland und über das Pfeilgift der Soanen im Kaukasus nach Strabo, vorgelesen. — Hr. Batka aus Prag be- merkte, dass die darin aufgestellte Vermuthung, dass die von Herodot erwähnten Früchte die von Prunus Padus seyn dürften, wohl richtig seyn dürfte, indem der Blausäuregehalt aller 'Theile des Prunus Padus den angezeigten Zweck der Berau- schung hervorzurufen geeignet seyn dürfte. — Dass die Pfeilspitzen mit Aconitum vergiftet würden, wurde fast allgemein bezweifelt. Hr. Dr. C. B. Presl, Professor aus Prag, las: Ueber das Abfallen der Blätter bei den Monokotyle- donen. — Candolle hat zuerst die Blätter in al- len Beziehungen untersucht, organographisch und morphologisch betrachtet, und zwei Hauptabthei- lungen derselben unterschieden, feuilles articuldes, mit dem Stengel articulirte Blätter, welche abtal- len, und feuilles continues, nicht eingelenkte oder angewachsene, welche vermöge des Anwachsens am Stengel nicht abfallen können , sondern von Wind und Wetter zerstürt werden. Diese Ein- theilung der Blätter nach ihrer Ablöslichkeit wur- de mit der Eintheilung nach den Kotyledonen in eine enge Beziehung gebracht, indem den Dikoty- ledonen artikalirte oder abfallende, den Monokoty- ledonen aber nicht eingelenkte Blätter zugeschrie- ben wurden, und dabei nur wenige dikotyledoni- 155 sche Gewächse als Ausnahme angeführt. — Al lein es lässt sich beweisen, dass auch den Mono- kotyledonen abfallende Blätter eigen sind. Den Stengel vertritt zuweilen der Blattstiel, indem die eigentliche Blattfläche mit demselben durch ein Ge- lenk artikulivt ist und von demselben abfällt. Je- nes ist eine ganz gemeine Exscheinung ; letzteres findet z. B. bei den Blättern der Citrus-Axten und sämmtlichen zusammengesetzten Blättern im Siume Candolles statt. Die Monokotyledonen bieten die- selbe Verschiedenheit dar. Das Ablösen des gan- zen Blattes findet man bei der Sippe Asparagus. Bei den Blättern dieser Pflanzen ist Blattstiel und Blattfläche in Eius zusammen geschmolzen — pAyl- lodia Candolle — se dass hier das ganze Blatt abfällt. Bei Luzuriaga R. et P. fallen aber die ‚vollkommen ausgebildeten kurzgestielten Blätter ab und geben hierdurch ein vollständiges Iteispiel des Ablösens oder der Einleukung des Blatistiels am Stengel. Bei den Polypodiaceae und Maraltiaceue ist der Stipes als Blattstiel, die Frons als das Blatt zu betrachten. Die Blattstiele lösen sich nur einzeln, langsam und nach langen Zeitraume ab. Dass sie sich aber wirklich ablösen, ergibt sich ramentlich aus den Narben von den abgefallenen Blattsiielen an den baumartigen Farnen, welche Nar- ben, da ihre Form in einer bestimmten Beziehung zu den Duvchschnitten der Blattstiele der Farn« selbst steht, bei jeder Gattung eine eigenthümliehe Gestalt zeigen, so dass dieselben bei den vorwelt- 154 lichen Farnstämmen, wie bekannt, die einzigen Charaktere zur Bestimmung der Gattungen und Ar- ten darbieten. — Die mit stiellosen Blättern ver- sehenen Lykopodiaceen, und zwar die aus der Ab- theilung Selago haben eingelenkte, folglich abfal- lende Blätter. Den Beweis hiervon liefern die oft ganz nackten, mit dichten Spivallinien der Blattuar- ben versehenen Stengel des Lycopodium Selago, crassum und wahrscheinlich anderer unter den Ie- benden, und die blattlosen Stämme der vorweltli- chen Lykopodiaceen. — Zweitens löset sich aber auch bei einigen Monokotyledonen die Blattfläche von dem Blattstiel ab und hinterlässt denselben, muss folglich mit ihm gegliedert seyn. Diess kann man an Pothos scandens sehen ; ferner an einigen Orchideen, insbesondere an einigen Epidendreen, wo die Blattläche sich von dem scheidenfürmigen breiten Blattstiele ablöset und die dereinstige Ab- lösung durch eine deutliche Linie angedeutet ist. Bei Isochilus und Schismoceras, welche von der Seite zusammengedrückte ‚Blätter haben, gebt die Ablösung der Blattfläche schief von oben nach unten. Bei mehreren anderen Epidendreen, welche ‚zwiebelförmige Verdickungen des Stengels haben, wie auch bei Oncidium, ist die Ablösung des Blatt- stiels horizontal. — Es ist somit ein neuer Bezie- bungspunkt mehr zwischen den Monokotyledonen und BDikotyledonen, aber auch ein wichtiger Unter- scheidungspunkt weniger zwischen ihnen gegeben. So wie nämlich im 'Thierreiche in den wirbellosen 135 Thieren schon Andeutungen der Wirbelsäule und in den niederen Ordnungen der Wirbelthiere Or- _ gane vorkommen, die nur den höheren Klassen ei- genthümlich sind: so werden auch bei den Pflan- zen Erscheinungen wahrgenommen, die zwar den höher organisirten dikotyledonischen Pflanzen vor- zugsweise eigen sind, bei den Monokotyledonen aber wieder als Ausnahme vorkommen. Hr. Kaufmann Batka aus Prag sprach über Cinnamomum Malabatrum und suchte dieses ältere Synonym durch eine ansführlichere Diagnose und Zeichnung, unter Vorlegung der Pflanze, — wel- che mit Cinnamoemum iners Reinwardt identisch gefunden wurde — festzustellen. Er führte an, dass diese Pflanze, welche in vielen botan. Gärten häufig als Laurus Cassia varkam, wesentlich zur früheren Verwirrung über den Zimmtlorbeer bei- getragen hat; dass die ältesten folia Malabathri ge- wiss von dieser Pflanze stammen, die neueren aber meistens nur von Cinnamomum zeylanicum var. Cassia N. ab BE. genommen werden, von welcher Pflanze auch der Malabarische Zimmt kömmt, der früher bloss irrigerweise der obigen Pflanze zugv- schrieben wurde, von welcher, ihres schleinigen sehr wenig gewürzhaften Geschmackes und ihrer grossen Seltenheit wegen, gar keine Zimmtrinde gesammelt wird. Hr. Prof. Retzius aus Stockholm theilte aus der Tidskrift för Läkare och Pharmeceuter Nr. 1. Januar 1833. aus einem Aufsatze Wahlbergs: 136 Ueber Bucco- Blätter, die Notiz mit, dass die so- genannten langen Bucco - Blätter nicht, wie man ir- rig geglaubt, von Diosma serratifolia, sondern yon Empleurum serrulatum Ait. herstammen, da es ihm geglückt, unter den im Handel hergebrachten Bucco- blättern einen Zweig zu erhalten, an welchem so- wohl jene (langen) Blätter als auch Kapseln be- findlich waren, aus welchen sich ergab, dass die Pflanze zum genus Empleurum gehöre. Hr. Prof. Mikan aus Prag legte Abbildungen einer von Gussone auf der Insel Lampedusa ge- fundenen Stapelia vor. Da die früheren Abbil- dungen, von denen die eine bereits in der rigen Versammlung zu Wien vorgelegt worden war, nicht genügten: so hatte derselbe eine dritte anfertigen lassen, wele vorjäh- he für völlig naturgetreu gel- ten darf. Ein lebendes Exemplar dieser Siapelia, welche er St. Gussoniana nennt, wurde im hiesi- gen botan. Garten deponirt, Hr. Prof. Henschel zeigte eine in der Ki- tzelhöhle bei Kauffung in Schlesien im Kalksiuter gefundene nicht petrifieirte Fucoidee. Hr. Prof. Meyer aus Hyanora africana und ein Hydnora friceps benannt, entwickelte seine Ansicht über die Struktur der Blüthe und erläuterte den Vortrag an Abbildungen, Der dahin bezügliche Aufsatz befindet sich im l6ten Bande der Acta Acod. C. Leop. N. C. Hr. Schauer, Obergehülfe am botan. Garten Königsberg sprach über e neue Art dieser Sippe, 137 hierselbst, zeigte eine Anzahl von Antholysen in getrockneten Exemplaren vor. Hiermit wurden die Versammlungen der bota- nischen Section geschlossen. Nachträglich ist hier noch aus einer Mitthei- lung des Hrn. Präsidenten Nees v. Esenbeck folgendes zu erwähnen: Hr. Staatsrath Trinius zu St. Petersburg trug in einem Schreiben an den Prof. Nees von Esenbeck den grossartigen Plan zur Gründung eines Vereins von Botanikern vor, dessen Zweck seyn sollte, monographische Vorarbeiten als Mate- rialien zu einer daraus zu ziehenden neuen und vollständigen Ausgabe eines Systema naturale vege- tabilium zu liefern, und dessen Mitglieder sich ge- genseitig dabei mit allen einem jeden zu Gebote stehenden Mitteln unterstützen würden. Die Ab- sicht, diesen Gegenstand in der butan. Section der Versammlung zur Berathung zu bringen, wurde durch die Verspätung jenes Schreibens, welches erst nach dem Schlusse der Versammlung einlief, vereitelt; doch möge dessen hier erwähnt und die Sache selbst der Zukunft aufbehalten werden, die sie ohne Zweifel ergreifen und fördern wird. Schon wurden ähnliche Stimmen aus andern Gegenden laut, und Hr. Bibliothekar Dr. Endlicher in Wien hat bereits, ohne von Hrn. Trinius zu wissen, im engern Kreise der Freunde ähnliche Ideen vor- läufig zur Sprache gebracht, die in ruhiger Zwi- schenzeit durch reife Ueberlegung näher herange- bildet werden dürften. 138 U Correspondenz. (Ueber die im Salzburger Hochlande aufgefundenen Abdrücke von Pflanzen, Blättern, Früchten und Höl- zern, als Beitrag zur Pflanzenkunde der Vorwelt.) Der in diesem Gebiete der Pflanzenkunde hochberühmte Hr. Graf von Sternb erg hat be- veits i. J. 1830 den versammelten Naturforschern zu Hamburg Exemplare von Pflanzenabdrücken auf Steinen von Steyrischen Alpen vorgezeigt. Der na- türliche Zusammenhang dieser Alpen mit unsern Salzburgischen Hochgebirgen , ihre beiderseitigen übereinstimmenden sekundären Gebirgsarten und somit ihre höchst wahrscheinliche gleichzeitige Bil- dungsepoche liessen mich ähnliche Vorkömmnisse auf den Alpenhöhen meines früheren, dem Steyer- lande angränzenden Physikatsbezirkes Lungau ver- muthen. In dieser Absicht angestellte Nachforschungen blieben bei Gelegenheit einer botan. Exkursion in die Rosaninalpe nicht unbelohnt. Diese mehr deun 6000 Fuss über die adriatische See emporragende, mit dem steyrischen Stangengebirge zusammenhän- gende Gebirgshöhe, auf welcher, ausser den hier- ländischen gewöhnlichen Alpengewächsen, auch sel- tenere, wie die Betula nana, Senecio carniolieus, Valeriana celtica, Cucubalus Pumilio ete. leben, ist es, welche auch in ihrem Innern zwischen Thon- seltener Glimmer - Schieferlagen ein merkn ürdiges Herbarium aus der Vorzeit bewahrt. _ Schade, dass es ob der Härte des Gesteines nur selten ge- 159 lingt, diese Pflanzenabdrücke auf grösseren scheiben- förmigen Ablösungen zu erhalten. Meistens muss man sich mit einzelnen oft unvollkommenen Bruch- stücken begnügen. Bleibt der künstlich abgelöste Thonschiefer durch einige Zeit der Verwitterung ausgesetzt, so erlangt man schönere und reinere Exemplare als auf frischem Bruche, Die beiden aufgefundenen Abdrücke, welche sowohl der ältern als neuern Bildungsepoche der Erde anzugehören scheinen, sind a) Pflanzen- und Blätterabdrücke von mehreren Filixarten, von Baum- und Strauchblättern verschiedener Grösse, wozu die Flora dieses Bezirkes heut zu Tage keine glei- chen aufzuweisen vermag; ferner vou Arundinaceae- und Liliaceae- Arten, mannigfaltigen Kräuterstengeln und Gräsern. bj Blüthen und Früchte. Hieher gehören manche Abdrücke von halben und ganzen mehrblättrigen kleinen Blumenkronen mit kreuzför- migen Blättchen, Beeren und dann mandelförmi- gen Fruchtkapseln,, selten von Fucoideen. ec} Ab. drücke von fremden Hölzern verschiedener Grösse und Textur. Unter mitfolgender, nur kleinen Sendung be- finden sich zwar nicht alle oben angeführte Pflan- zenabdrücke, da sie gerade heuer nicht günstig vorkommen, und meine vorjährige, interessantere, für die bot. Gesellschaft bestimmte und einem Cor- respondenten zu diesem Zwecke überreichte Samm- lung nicht an den Ort ihrer Bestimmung gelang- te. — Sollte jedoch im Frühjahre, den jetzt ist ® An, 140 die ganze Gegend des Fundortes mit tiefem Schnee bedeckt, nach Wunsch ausfallen, so werde ich die Sammlung für die botanische Gesellschaft zu ergän- zen mich bestreben, Hofgastein am 27. Sept. 1833. Dr. Kiene, K.K. Physikus. IE. Notizen zur Zeitgeschichte, (Botanischer Garten in Triest.) Am Eude des Jahres 1819 wurde in Folge K. Hofkanzlei- Verordnung in Triest, ein Gremium pharmaceutieum organisirt. Im Jahre 1524 wurde dem hiesigen Apothe- ker-Gremium aufgetragen, einem jeden Apotheker- Prinzipalen zu bedeuten, dass er seine Lehrlinge in der Naturgeschichte zu unterrichten habe, Un dieser V erordnung nachzukommen, wurde von den Gremial- Mitgliedern beschlossen, dass der Apotheker Dr. Biasoletto die Verpflichtung über- nehmen möchte, diesen Unterricht zu ertheilen, welcher iın Januar 1835 seinen Anfang nahın. Um diesen Unterricht erfolgreicher zu machen, wurde bald die Nothwendigkeit eines botan. Gar- teus anerkannt, in welchem die zum gründlichen Studium dieses für die Pharmacie so interessanten Zweiges der Naturwisseuschaft nöthigen Pflanzen eultisirt werden könnten. In dieser Angelegen- heit wendete sich das Apotheker -Gremium im Jahr 1524 an deu hiesigen löblienen Stadtmagistrat um ein Stich Land, welches ihm auch sogleich gratis zugestanden wurde Zur Hinrichtung und Erhal- tung des Gartens wurden 290 Gulden jährlich aus 141 der Gremialkasse angewiesen; ausserdem aber von mehreren hiesigen Privatleuten ansehnliche Summen für die ersten nothwendigen Ausgaben beigesteu- ert, woraus die Kosten zur Umarbeitung des Grun- des, der Einschliessungs- Mauer und eines Gewrächs- hauses bestritten wurden, welche den Garten, der nach einer passenden Zeichnung abgetheilt ist, ge- genwärtig zieren. IV. Botanische Notizen. 13 Wenn Schkuhr bei seiner Carex atro- fusca, (ustulata \WVahlb.) p- 107. Tab. ij. Ar. 9%. die Bemerkung macht, dass er die von Scopoli an den obern Seiten der Kapsel gegen die Spitze angezeigte Rauhigkeit (die auch Gaudin erwähnt) aus Versehen (in der Abbildung oder Beschrei- bung) nicht angemerkt habe, so ist diess offenbar eine Entschuldigung auf Kosten der Wahrheit, da die angegebene Rauhigkeit gar nicht vorhanden ist. So hätte denn Schkuhr lieber seinen eigenen bewaflneten Augen als den Angaben eines andern Schriftstellers trauen sollen, dessen Citat, Carer Üi- mosa Scop. carn. Nr. 1156, er obnehin nach W ill- denow nur fragweise anführt, und das um so we- niger hieher gehüren kann als noch mehrere Ab- weichungen *) dabei verkommen. Es mag übrigens wohl kaum eine Erwähnung verdienen, ob ein Ci- *)Scopoli gibt den Wohnort seiner Pflanze „in alpi- bus cum prisre‘© id est Carice atrata au; nun ist aber C. atrata eine Felsen-, C. uszulata eine Sumpfpflunse, welches allerdings bei Alpenpilanzen sehr beachtens- weıth ist. 142 tat, wenn es auch von mehrern Schriftstellern an- genommen, richtig oder unrichtig ist; von grösserer Erheblichkeit dürfte es aber seyn, bei einer oflen- bar nördlichen Pflanze den Wohnort in einer süd- lichen Gegend getilst zu sehen, denn „res est ma- ximi momenti in geographia plantarum, ut tales er- rores corrigantur et atro carbone notentur.“ Wah- lenb. Fl lapp. praef. XD. 2) Wenn in Kachs Deutschl. Flora nur sechs wahre Arten von Aconiten aufgestellt und daneben aus Reichenbachs Schriften nicht weniger als 20 ausgezogen werden, so scheint die Zahl der er- stern zu gering, die der letztern zu viel, und möchte wohl hier auch das medium tenere beati in Anwendung zu bringen und eine noch weitere Nachforschung erforderlich seyn. 3.) Ein erfahrner reisender Botaniker erzählte, dass in Schweden an dem Wohnorte, welchen Linne bei seinem Aconitum Napelius angibt, nichts anders als A. Störkeanum Rehb. vorkäme, so dass aso dieses als das wahre A. Napellus L. anzuse- hen sey, wie es schon allgemein vor 20 — 30 Jah- ren der Fall war. . 4.) „Aconitum Störkeanum Rchb. ist mir und allen meinen Reisegefährten in den süddentschen Gebirgen nirgends wildwachsend vorgekoinmen, auch rächst es in allen östreichischen Staaten nicht, da es weder von Schultes noch Host in ihren Fileren von Oestreich aufgenommen wor- den.“ Vergl. Hop pe in Flora 1832, S. 93, 143 Und dennoch ist es auf dem Untersberge bei Salzburg zu Hause! Vergl. Koch Deutschl. Fl. 4. 76. Wie lassen sich diese Widersprüche mit ein- ander combiniren ? *) 5.) Bei Gelegenheit, dass einer unserer berühm- testen Botaniker die eben so seltene als merkwür- dige Salix lanata L. am Duxerferner in Tyrol als einen neuen Beitrag zu Deutschl. Flora entdeckt zu haben glaubt, was aber aus dem höchst unvoll- kommenen Muster, welches nur blosse eyförmige stark genderte, gekerbte, mit etlichen langen Woll- haaren versehene Blätter enthält, nicht mit Gewiss- heit bestimmt werden kann, dürfte es zweckmässig seyn, der Pflanze selbst, nach Anleitung von Wahlen- bergs FL lappon. S. 259, etwas näher zu gedenken: „Est facile pulcherrima Salix in Suecia, ne di- cam in toto mundo, idque respectu fere omnium partium. Juli aurei et eximie splendentes in summis vamulis positi fruticem ilustrant, his- que accedaut folia juniora ex auro argentoque micantia. Copiosiore melle scatet quam ulla alia Salix, adeo ut amenta truncata saccharinum sa- porem in ore edunt et inde frequentissime ab apibus alpinis suguntur.‘ 7.) Das von Arum maculatum L. als eigene Species in Reichb. Fl. excurs add. p. 138 abge- ”) Anıwort: Aconitum Störkeanum Rehb. wird zwar wie überall so auch zu Salzburg zur Zierde in Gärten ge- zogen, aber weder anf lem Untersberge noch dort an- derswo wiliwachsend gefunden, Dr. Hoppe. ıhh j sonderte A. immaculatum ist nun auch in Dier- bachs Beiträgen 4. 168 unter dem Nämen A. vul- gare Lam. neben A. meculaium als propria species bestimmt worden. In welcher Gegend ist die letz- tere Pflanze, die in ältern Zeiten gemeiner als jetzt gewesen zu seyn scheint, zuverlässig anzuireflen ? V. Botanische Prophezeihung. „Die Valeriana tripteris (bekanntlich auch V. montana und saxatilis) liefert hier einige merkwür- dige Varietäten. Bei einer sind die Blumen grös- ser, die Staubgefässe ragen weit über dieselben hervor, aber der Griffel ist sehr kurz. Bei der andern Varietät sind kleinere Blumen, die Staub- gefässe noch kleiner als die Blumen, dahingegen vagt der Griffel sehr hervor. Ein flüchtiger Be- obachter würde erstere für eine bloss männliche, letztere für eine bloss weibliche Pflanze ansehen. “ Vergl. botan. Ztg. 1802. 8. 187. „ Valeriana dioica ist nicht allkin zweihäusig, sondern auch Valeriana montana, tripteris, saz@ali- &s und celtica. Bei allen diesen sind die soge- nannten grossblumigen Formen nichts anders als die männlichen Blüthen, und die kleinblumigen die weiblichen.“ Vergl. Hegetschweiler Beiträge zu einer kritischen Aufzählung der Schweizerpflanzen. Zürich 1831. S. 296. Was 1892 öffentlich prophezeyet wurde, ging 1831 in wirkliche Erfüllung. Üliezu Intellbl. Nr. 1.) Allgemeine botanische 7 Feitung. Nro. 10. Regensburg, den 14. März 1834, 1. Original- Abh andlungen. Ueber die Anthere von Sphagnum: von Hrn. Stadt- und Landgerichts - Phvsikus Dr. Un ger in Kitzbühl. (lliezu auf der bereits ausge gebenen Steintafel Tab. I. Kiga 8.) D.- Bau der Moosanthere und ihre Bedeu- tung ist bisher noch in ein so grosses Dunkel ge- hülle, dass jeder Beitrag zur möglichsten Erhell luug desselben als wünschenswerth angesehen werden dürfte — Burch nachstehende Bemer "kungen war es meine Absicht keineswegs. diesen Gegeustand von allen seinen Seiten zu beleuekien. dazu müsste mir mehr Musse gegehen seyn; nur die Aufmerk- samkeit neuerdings dahin zu lenken und Rüstigere aufzufordern, ihn weiter zu verfolgen, dazu sollten diese wenigen Zeilen dienen. Ich wählte zur Untersuchung die durch ihre Form und Grösse vor allen Noosen ausgezeichnete Anthere von Sphagnum, Na gestehe, dass mich hiezu vor- zugsweise Fr. Nees v. Esenbeck's Arbeit, die er im Yahrgang 1522 Nr. 3. der Flora zur allge- meisen Kenntniss brachte. bestimmte. Da mir ei- Niges aus diesem Aufsatze dunkel blieb, von an- derem ich mich durch Autopsie überzeugen wollte, Flora 183. 10, K 146 so entstanden folgende Beobachtungen, die ich hie- mit dem wissenschaftlichen Publikum übergebe. Die Anthere von Sphagnum capillifolium Ehrh. besteht aus einem Körper und einem diesen tragen- den Stiele. Der Körper ist m der Jugend blass und oyal (Fig. 5) mit dem fortgerückten Wachs- thnme fast in das kugelförmige übergehend (Fig. 4. während der lange dünne Träger ausser einiger Verlingerung und Verschmälerung wenige Verän- derungen erfährt. Der Stiel wird aus dünnen, ge- streckten und mit queren Scheidewänden versehe- nen Zellen, welche nur in 2 Reihen geordnet sind, zusammengefügt. An der Stelle der Einpflanzung desselbeu in den Körper der Anthere erweitern sich die Zellen etwas und reihen sich an die un- regelmässigen des Antherenbeutels unmerklich an. Der Beutel selbst ist, wie der Name besagt, ein schlauchartiges Gewebe, dessen Umfang oder Hülle aus einer einzigen Schichte dünnwandiger, tiefer Zellen besteht. dessen Inneres aber von emer ei- genartigen dicklichen Flüssigkeit erfüllt ist. Aın Grunde der letztgenannten Zellen liegen bald mehr bald minder reichlich unregelmässige grössere und kleinere Amylumkörner, die einen grünlichen An- fing von Chlorophyll, wie diess auch bei andern Gewächsen statt findet, umgibt, und ihnen dadureh eine grüne Farbe ertheilt. Dieses ist auch der Grund, warum die Anthere, wie Fig. 4. zeigt. in der Mitte grün und rings am Rande ungefärbt. und wie mit einem Ringe versehen, erscheint. Bein 147 Drucke platzt die Anthere allerdings vom Scheitel nach abwärts, aber ein Zurückrollen der zerrisse- senen Theile hat nur: zufälig statt, und kann in keine Beziehung mit dem ähnlichen Vorgange beim Oeffnen der Farnkapsel gestellt werden. Bei An- wendung der mechanischen Gewalt sieht man auch, dass die Trennung der einzelnen Zellen der Beu- telhülle nach dem Gefüge leicht vor sich geht, und nie eine Zerreissung der Zellwände nach sich zieht. Fig. 6. Viele Aufmerksamkeit verdient nun der auf solche Weise herausgepresste schleimige Saft. Bald gewahrt man in einem durchsichtigen Medium eine Unzahl lebhafter oder matter sich bewegender Kör- perchen, deren Agilität mit der Verdünnung der spermatischen Flüssigkeit durch Wasser und viel- leicht auch durch die veränderten Verhältnisse zu- zunehmen scheint. Wenigstens habe ich die Be- wegungen dieser Körperchen kurz nach dem Aus- pressen nie so lebhaft gesehen als kurze Zeit darauf. Auch muss bemerkt werden, dass weder unausgebil- dete noch sonst unyollkommne Antheren dieses Phä- nomen zeigten, indess diese Bewegungen unter an- dern günstigen Umständen auf das lebhafteste vor sich gehen. Eine 360malige Vergrösserung lässt deutlich einen gekrümmten Körper dieser beweg- lichen Moleeüle unterscheiden, nur kann man sich über die wahre Gestalt derselben leicht täuschen und das für eine Art von Hülle oder Bläschen an- sehen, was noch eine Fortsetzung des Körpers R2 148 selbst ist. Während mir diese räthselhafte Bildung einerseits auffiel, leitete mich die geunue Beobach- tung der Art und Weise, wie und unter welchen Umständen die Bewegungen statt finden, wieder zu- recht. Ich erkannte klar die Aehnlichkeit der Be- wegungen dieser Köürperchen mit Vihrionen - Bewe- gungen, und bald war ich auch so glücklich bei etwas gedämpfteren Licht die wahre Vibrionen- gestalt, und somit den thierischen Character dieser Wesen zu ersehen. Ich gebe in Fig. 7. einige Zeichnungen ihrer ‚Gestalt nach verschiedenen Bewegungsrichtungen, und glaube sie als eine neue Art von Spirillum Ehrbg. mit Spirillum bryozoon bezeichnen zu dür- fen, und charakterisire sie so: Corpore fıliformi rigido spirali. Spira evoluta, hasi inerassata, bis v. ter rediens, diametri -— ? Verwandt mit Spirillum volutans Ehrög. Ihe Bewegungen sind bald reissend schnell, bald langsamer und folgen meistens, wie diess bei allen von mir beobachteten Vibriovnen statt findet, nach Pausen, während weichen sie zu ruhen schei- nen. Bei der wirbelnden Fortbewegung ist das spitzige Ende stets voran, der dickere Leib folgt. Häufig sieht man zwei und mehrere Individuen sich mit ihren Spiralen in einander verwickeln ; ein sol- cher Umstand führt die heftigsten und offenbar Trennung bezweckende Bewegungen herbei. Auch geschieht cs, dass bei Hindernissen, die oft die Menge der ausgetretenen Samenthierchen selbst ist, 149 die Bewegungen statt vorwärts nach der Wiudung der Spirale, zuweilen nach rückwärts gehen, wo- mit sichtbar Anstrengungen des Thieres verbunden sind. Ausser der Hauptbewegung, die nur eine gerade fortschreitende oder rückschreitende seyn kann, gibt es auch Seitenbewegungen, wälzende und oseillirende. Die geringste Menge Alkohol tüdtet die T'hier- chen sogleich ; diess thun auch andere Substanzen wie z. B. Säuren. Strychnin betäubt sie wie an- dere Infusorien. Vexsuche mit Hinzuthun von fir- bigen Substanzen, als Indigo ete., führten aus Man- gel hinlänglich starker Vergrösserungen zu keinem bestimmen Resultate. — Lieselben Thierchen be- obachtete ich stundenlang in munterer Bewegung, so wie ich bemerkte, dass wuunterbrochen einfache Drehungen um die ideelle Achse der Spirale die ersten walırnehmbaren Bewegungen dieser 'Thiere sind, die bei reifen, frischen Antheren augenblick- lich nach dem Aufplatzen derselben stait finden. In jungen Antheren gewahrt man das be- schriebene Spermatozoon nur als einen kaum be- merkbaren dunkeln Punkt mit einer helleren At- mosphäre, nur hie und da zitterde Bewegungen erregend. In der ausgewachsenen Anthere er- scheint es erst deutlich ausgebillet, doch ist mau auch hier leicht verführt, bei schwächeren Versrös- serungen, wie z. B. 300mal. die Spirale für eine Atmosphäre oder für eine kreisförınige Gränze des Schwanzendes zu halten. Wie erwähnt bewegen 150 sich zuweilen die Thlerchen nicht gleich nach dem Aufplatzen des Antherensackes, sondern erst ei- nige Minuten darnach, und die Bewegungen wer- den sofort immer lebhafter. Sehr deutlich sah ich die Bewegungen der Thiere noch von solchen Moo- sen, die mehrere Wochen lang im feuchten Zustande in einer Bieehkapsel aufbewahrt wurden. Der betrachtete Bau der Moosanthere recht- fertiget nach meiner Ansicht die in die Hedwig- sche Benennung hineingelegte Bedeutung dieses Or- ganes hinlänglich. Enthält der Inhalt, wie wir nach- gewiesen, bestimmt eine in sich höchst ausgebilde- te, ja man kann sagen, auf eine höhere Entwick- lungsstufe ‚emporgehobene Flüssigkeit, mit einem . Worte eine Samenflüssigkeit, so linet sich wohl über die Funktion dieses Gebildes als befruchten- des Organ nicht zweifeln. Nach meinen früheren in der botan, Zeitung mitgetheilten Untersuchungen‘ über den Inhalt der "Pollenbläschen einiger Phane- rogamen, nehme ich nun keinen Anstand, die Moos- anthere geradezu mit dem Pollenkorne zu verglei- chen und sie einerseits für eine unvollkommene An- thereubildung anderseits aber in Bezug auf freie daher vollkommne Entwicklung der Pollenblase als m *) Es scheint nun als ob die Bildungsstätte dieser ein- fachsten thierischen Organisinen zwar der Plauzenkör- per sey, dass sie aber zu wahrem thierischem Lebeu erst dann erwachten, wenn sie von diesem getrennt der Bande befreiet würden, die sie an ein niederes Leben Tessclten. 151. gelungeneres Befruchtuugsorgan anzusehen. — Mit den Pollinarien einiger phanerogamen Pflanzen hat sie nur der Form wegen einige entfernte Aehn- lichkeit. Sollte es nun nach dem nicht höchst erspriess- lich seyn, die besehriebenen und sogar abgebilde- ten Keimungsvorgänge (von Haller, Meese und Kölreuten) dieser Körper, dieserwegen von ei- nigen auch Propagula (Kuospenkeime) genannt, neuerdings einer genauen Prüfung zu unterziehen ? . %* * * Briefliche Nachschrift des Hrn. Verfassers an die Redaction der Flora, d. d. Kitzbühl den 25. Dec. 18533. „Jch zweifle nicht, dass Ihnen meine beiden bryologischen Aufsätze zugekommen sind. Hr. Dr. Werneck in Salzburg hat seither auf meine 'Ver- anlassung mit seinem vortrefichen PloessTschen Mikroskope den Gegenstand der Anthere von Sphaynum weiter verfolgt, und mir darüber berich- tet. Ich lege Ihnen die Result seiner Vergleichun- gen vor und wünsche, dass sein Schreiben als Nach- trag zu meinem Aufsatze in der Flara abredruckt werden möchte. Auch verdient die stärkste Ver- grösserung der Thierchen (S. Fig. 8.) abgebildet zu werden. — Verhält sich die Sache so, so ge- hören diese Thierchen allerdings nieht zu Spiril- bım, semdern zu den eigentlichen Samenthierehen, die jedoch von Üercaria verschieden, rach Dr. 152 Czermak's Untersuchungen eher den Vibrionen ‚angereiht zu werden verdienen, Sie ersehen aber im Ganzen, dass meine. Beobachtung auf keiner Täuschung beruht, und dass ich hiedurch das Vor- handenseyn walırer Spermatozoen im Pflanzenor- ganisınus unbezweitelt uachgewiesen habe. Subald ich mein neues stärker vergrösserndes Mikroskop von Ploessl erhalten habe, werde ich diese Un- tersuchungen neuerdings wieder aufnehmen und hoffe Ihnen dam ein Weiteres berichten zu können.“ Schreiben des Hın. Dr. Werueck an Hrn. Dr. Unger, d.d. Salzburg den 21. Dec. 1833 „Ich habe die Antlieren von Sphagnuim, so- wohl bei einer Vergrösserung von 1%mal. L. als auch die wahrhaften Samenthierchen bei einer 180- inaligen L.W., gesehen und lege Ihnen meine Zeich- nung bei (8. Fig. S.). Ich k kann aber diese Thiere nicht zur Gattung Spirifton E. vechnen, denn obschon ihr Schwanz sich meist schraubenförmig krümmt, so haben sie doch keine constanie steife Spir als indung. Ich setze sie unter die Samenthierchen, und sie finden sich sowohl in Sphagnum syuarrosum als $. capilli- felium. Jedes Thierchen besteht aus 2 Theilen: a) einem walzenförnigen etwas sichelartig ge- bogenes apfelgrünen Körper, welcher bei vollkom- men ausgewachsenen Thierchen 10005” misst: b} einem fadenförmigen, meist spiralfürmig ge- wundesen Schwanz, welcher 4inal länger als der 155 Körper ist, also 23,5” misst, die Totallänge 15300” ist. Der Spiraldurchmesser schwanket zwischen 13005”, die Spirale selbst von 14 — 2facher, höchst selten 3facher Windung. Wenn sich das Thier in seiner Spiralwindung bewegt, so geht die Bewe- gung schnell von der Rechten zur Linken. Bei diesen Bewegungen komınt es aber nicht leicht von der Stelle; macht es Localmotionen, so geschieht dieses gewöhnlich langsam und gerade mit Eirschlaf- fung der Spi ralkrimmung. “ Erklärung der Figuren: Fig. 4. Eiue reile, ausgebildete, noch unverletzte An- there von Sphagnum capillifolium Ehrh. Fig. 5. Authere desselben Movoses in der ersten Eut- wickluge Man bemerkt noch keinen deutlichen lahalt der Zellen. Fig. 6. Unteres Stück einer zerdrickten Anthere. Die Amylumkörner sivod in der Zeichuuug weggelassen um das Gefüge der Zellen besser zu sehen. Fig. 7 er 3. HKinige Samentlierchen der reifen Antheren, in verschiedenen Beweguugen, deren Richtungen durch Pfei- le angeieutet. Auch bemerkt mau, dass diese Thiere bald rechts bald liaks gewundene Spiralen haben. Der Körper erscheint bei allen etwas grünlich, die Vergrösserung ist hier schr stark: bei allen übrigen Figuren 300 lin. I. Correspondenz. Auszug aus einem Schreiben des Hrn. Orkonomie- Kommissarius Schramm in Staryard in Hin- terpommern an den Prof. Hornschuch is Greifswald. Stargard den 14. Sept. 1832. [3 — — -—- Meine schönen Pläne nach Warın- brunn zu schen, und von dort aus die Sudeten zu 154 bereisen, so wie der später gefasste, däs beschei- denere Palzin zu besuchen, sind für diesen Sommer sämmtlich gescheitert, ohne jedoch für das künftige Jahr aufgegeben zu seyn. In der That erwarte ich von dem letztern Badeorte für die pommersche Flora sehr viel. weil die dortigen Mineralquellen, die romantischen Ber- ge, von tiefen Schluchten, von Wald und See um- geben. kaum von einem eifrigen Botaniker unter- sucht seyn mögen, so dass’ mir diese so interes- sant beschriebene Gegend, als mit einem geheim- nissvollen Schleier verhüllt erscheint, hinter wel- chem vielleicht gar ganz nene Schätze der Pflanzen- welt blühen. Doch man findet oft dasjenige in der Nähe, wo- mit unsere Phantasie so gerne die Ferne schmückt, und so habe ich denn in dem nun bald verflossenen Soinmer hier dieht bei Stargard oder einige Meilen davon einige recht niedliche Sachen gefunden, wel- che zwar keineswegs neu und allgemeines Interesse verdienend, wohl aber den Pflanzenfreunden unse- rer Provinz angenehm seyn dürften. Ich sende Ihnen also alles , was mir selten schien, oder, weil ich es noch nie persönlich fand, sehr viel Freude machte, welche, beiläufig bemerkt; der Prediger Neuschild aus Gros-Mellen theilte, als er mich vor einigen Tagen hier in Stargard besuchte. Sie erhalten also: 1.) Monotropa Hypopitys. Diese Pflanze be- 155 merkte man im verflossenen Sommer fast in allen Kieferwäldern *), seltener unter Buchen. Sie hat, wie ich bemerkte, die Eigenschaft, dass sie nur im getrockneten Zustande, nie aber lebend , wohl- riechend ist. 2.) Orobus tenuifolius Roth. *") Varietät ven Orobus tuberosus L. bei Neumark in Vorhölzern, sonst noch nie hier aufgefunden. 3.) Inula hirrta L. bei Nipperwiese auf festem Wiesengrund zwischen‘ Erlengesträuch. Scheint mir bei uns ungemein selten zu seyn. 4.) Amaranthus Blitum L. An bewohnten Oer- tern; neben @ebäuden unter Weinreben bei Ro- derbeck. 5.) Potentilla rupestris L. Zwischen Neumark und Clausdamm unter Dornen zuerst vom Apothe- ker Meyer aus Pyritz, von mir auf einem, mit jungen Kiefern bestandenen Berge aufgefunden. 6.) Pulmonaria angustifolia L. Jch möchte ®) Auch in den hiesigen Gegend fand ich diese Pflanze im Jahr 1852 nugeinein häufig. So fanıl ich sie in den auf der Insel Usedom längs der nördlichen Küste be- findlichen mit Kieferwaklung bestandenen Dünen in je- nem Jahre zu Tausenden, im letztverllossenen Sommer aber nur einzeln, H. ** Diese Pilauze erbielt der hiesige Garten aus mehrera Gärten als O. canescens L., von dem sie jedoch spezi- fisch verschieden, Sie dürfte sich vielleicht auch you O. tuberosus I. bei genauer Beobachtung spezifisch ver- schieden zeigeu, indem ihre Abweichungen sieh schr u. constant Surtpflanzen. 156 diese Pflanze für P. azurea Bess. halten „ wenn die Blätter, was aber nicht der Fall ist, herablau- fend wären. Die Blumenkrone zeigt das reinste Blau, wesshalb dieses allerliebste Gewächs eine Zierde der Gärten seyn würde, In Gesellschaft mit Potentilla rupestris auf einem Kieternberge un- weit Clausdamm wachsend. 9 7.) Orobanche caryophyliacca Sm. Ich zweifle, nach Vergleichung mit einem andern aus Dresden gekommenen Exemplare, nicht, dass ich diese Selma- rotzer-Pflanze richtig erkannt habe, Ihr Standort ist an Gartenzäunen, Feldrainen, auf trocknen Grabenufern, am häufigsten unter Gebüsch. Bei Stargard hinter dem neuen Kirchhofe sehr häufig. Die Blumenkrone roth, der Stengel zart, biegsam, 3 — 11/2 Fuss hoch, schön hellgelb, mit schmal ‚lanzettförmigen trocknen Schuppen besetzt. Die Staubfäden unterhalb mit vielen drüsentragenden Haaren bekleidet; ebenso der Griffel. Die Narbe tiefbraun. Hiermit stimmt auch die Diagnose in Rei- chenbachs Flora yermanica ezcursoria Nvo. 2412, S. 354 überein, besonders da hinzugefügt ist: (0. papyracea DeC., bipontina Schultz.) gracilis sed *) Soviel sich an dem übersendeten Exemplare, dem die charakteristischen Wurzelllätter fehleo, sehen lässt, SC- hört «die Pllanze allerdiugs zu P, angustifolia I., ie auch auf der Insel Rügen häufig wächst. Ich werde Uru. 5. um frische Exemplare für den hiesigen Garten bitten, um die Art mit Gewissheit zu ermilteln, u. 157 non rara ultra pedalis. tota helvola , stigma brun- neun. corolla in sieco subpellueida.“ *) S.) Polemonium coeruleum L. Am 24 Jul. v. J. auf den Arnimswalder Wiesen, hart am gros- sen Dammschen Binche von mir gefunden; auch in letzterın selbst, auf Erlenstubben. Dieses zier- liche Gewächs kömmt nach Dr. Loreks Flora prussica auch in Preussen vor, fehlte aber bis jetzt der hiesigen und märkischen Flor. Jch habe eini- ge zwanzig Exemplare eingelegt, kam aber beinahe zu spät, denn die meisten waren verblüht. **) Das ist nun alles, was ich Ihnen für jetzt sen- den kann, und ich wünsche recht herzlich, dass Sie diese Phanerogamen mit so viel Nachsicht auf- nehmen mögen, als mir deren Auffinden Vergnügen gewährt hat. Unendlich lieb ist mir auch das, nun endlich eingegangene dritte Heft von Reichenbach’s Flora germanica excursoria gewesen, da ich nach diesem herrlichen und in mancher Hinsicht einzi- gen Werke mein Herbarium ordne, welche Be- schäftignng zwar äusserst mühsam, aber desshalb sehr nützlich ist, weil man dadurch Gelegenheit erhält, Vergleichungen anzustellen, und eigene frü- here Irrthümer zu berichtigen. *) Das übersandte Exemplar ist one Zweifel O. caryo- phyllata Sm. H. **) Der hier angegebene Staudort dieser Pilanze, ist, so- viel mir bekanut, der westlichete. 1. 158 ‚ Möchte esIhnen doch auch gefallen, bald eine allgemeine Pommersche Flora vorzubereiten, wozu nach einer leider! nur unverbürgten Sage Hoffnung vorhanden ist. Freilich wäre es zu diesem Behufe böchst wünschenswerth, dass der nördlichste und mittlere T’heil unserer Provinz, welcher in botani- scher Hinsicht so wenig bekannt ist, genau duxch- forscht, seine Berge und Sümpfe durchsucht, die Dunkelheiten seiner Wälder aufgehellt würden. Allein abgesehen davon, dass dergleichen Reisen Zeit und Geld kosten, ist es ja überhaupt so schwierig, alle Interessen zu verschmelzen und viele vereinzelte Kräfte zu einem einzigen, grossen Zwe- exe zu vereinigen. *) *) In Beziehung auf vorstehende freundliche Aufforde- zung bemeike ich, dass gleich nach meiner erfolgten Anstellung hier um so mehr der Entschluss in mir ref- .. te, eine Flora der hiesigen Gegend herauszugeben, als Weigels, ohnehin veraltete, Flora Pomerano- rugica Bänzlich vergriffen war, Ich benützte desshalb alle freie Zeit zu Excursionen in die Umgegend und Ausflügen nach den benachbarten pflanzenreichen Inseln Rügen und Usedom nnd forderte die Botaniker Pommerns auf, mich zu diesem Zwecke durch Einsendung der Pilanzen ihrer Gegend bei diesem Unteruehmen zu uiterstützen. Der Erfolg dieser Aufforderung war jedoch sehr gering, und zwar vorzüglich aus dem Grunde, weil die Botanik in der hiesigen Proviuz bis jelzt nur äusserst wenige Verehrer zählte. Allmählig vermehrten sich meine Be- zul-geschäfte immer ınehr, so, dass sie mir jetzt fast gar keine Musse zu dergleichen Austlügen übrig lassen. Obgleich ich mich dadurch gezwungen sah, ılas beab- sichligte Unternehmen für jetzt zu verschieben, babe UL Frühlingsblüthen. 1. Die ungewöhnlich milde Witterung während des gegenwärtigen Winters erstreckte sieh auch auf die hiesige Gegend. Wir hatten während des ganzen Winters bis heute, den 16. Febr., nur zwei Nächte 8° Kälte, während beinahe des ganzen Januars vielmehr immer einige Grade Wärme, und dabei häufige, oft mehrere Tage andauernde, äusserst heftige Stürme. Diese ungewöhnliche Witterung rief natürlich auch ungewöhnliche Er- scheinungen in der Vegetation hervor, die’ mir merkwürdig genug scheinen, um hier mitgetheilt und für künftige Zeiten aufbewahrt zu werden. Es blühten am 31. Dee. 1533 im hiesigen. bo- tanischen Garten: Tussilago frayrans und Belle- borus niger. Aın 22. Jan. d. J. die beiden genann- ten und noch folgende Pflanzen im freien Lan- de: Helieborus viridis, Thlaspi bursa pastoris, La- ich dasselbe doch nie ganz aus dem Auge verloren und wenn mir auch selbst keine Hoffnung bleibt, die nöthire Musse zu gewiunen, um die Provinz in botan. Hinsicht zu durchwandern, habe ich doch das Gebiet der von mir berauszugebenden Flora, das ich anfänglich auf Neu - Vorpommern und die benachbarten Inseln Rügen und Usedom beschränkt hatte, auf ganz Pommeru aus- gedehnt, indem mir in einem Neffen der dazu nöthige botanische Wanderer heranwächst. Mit de:sen und mei- ner Freunde Schramm, Neuschild und Prochaow Hulfe hole ich das nöthige Material zu beschatlen, um das beabsichtigte Werk auf eine die Ansprüchd dei Wissenschaft befriedigende Weise vollenden zu köunen, deuu’nur in diesem Falle kann es Nutzen stiften. B. ge 160 mium purpureum, Primula veris, Bellis perennis, Adonis arstivalis, Senecio vulgaris, Viola Irieolor, Aubrietia deltoidea, Leontodon Tarawacıım, Arabis albida, Hepatica nobilis, Galanthus nirelis, Mereu- rialis annua, Viola odorata fl. plen., Omphalodes verna, Ranunculus Ficaria, Corylus Arellana, Daphne Mezereum, Croeus retienlatus ; Cheiranthus Cheiri und Rosa eentifolia hatten Kiospen. In den letzten Tagen des Januars trat helles Wetter und mit ihm einige Grade Kälte ein, die bis jetzt noch anhält. In der Mitte Januars flogen bereits in den Mittagsstunden die Bienen. Greifswald im Februar 1834, Dr. Hornschuch. 2. Der gegenwärtige Winter, der eigentlich erst seit ein paar Tagen diesen Namen verdient, hat auch hier, wie überall, bei der unerhört gelinden Witterung die Blüthen vor der Zeit her vorgelockt. Un W eihnachten standen in voller Blüthe Daphne Mezereum und Corylus Avellana. In den ersten Wochen des neuen Jahrs hlühten im Garten oder fingen an zu blühen Eranthis hyemalis, Helleborus foetidus, Arabis alpina, Tussilago alba, Seilla bifo- lia. Um den 24. Jan. waren Amygdalus communis und Cornus mascula yeich mit Blüthen bedeckt. und seitdem haben sich denn auch die Urseus. Ga- lanthus, Leucojum vollständig entfaltet. — Fraukfurt a. M. den 5. Febr. 1834. Dr. Fresenius. (Hiezu Litber. Nro. 3.) Allgemeine botanische Zeitung. Nro. 11. Regensburg, am 21. März 1834. 1. Biographische Notizen. J. Fr. 6. P. Gaudin; geschildert von J. D. Monnard, mitgetheilt von Hın. Apotheker Guthnieck in Thun. Sohann Franz Gottlieb Philipp Gau- din wurde zu Longirod, wo sein Vater Pfarrer war, im J. 1766 geboren. Seine Familie ist von Neuss (Nyon) im Waadtlande. Da sein Vater früh starb, so wurde er schon in einem zarten Alter der alleinigen Sorge seiner Mutter mit einem jün- geren Bruder überlassen; aber diese Mutter, eine Frau von seltenem Verdienst, und für welche er sein ganzes Leben lang eine tiefe Ehrfurcht und die kindlichste Anhänglichkeit zeigte, wusste seine erste Erziehung mit ganz besonderem Erfolge zu leiten. Freilich wurde sie in diesem schweren Ge- schäfte durch die glücklichen Anlagen ihres Sohnes unterstützt. Dennoch verdankte er dieser Erzie- hung und der mütterlichen Zärtlichkeit den liebens- würdigen Charakter, das feine Gefühl für Schick- licakeit, den sichern Takt, und den zarten Ge- schmack, wodurch er sich immer auszeichnete. Es scheint, dass er noch sehr jung das Bedürfniss fühlte. etwas hervorzubringen, das frühe sein Talent Flora 1854. Tı. 162 sich auszuzeichnen verrathen sollte , denn er war 10 bis 12 Jahre als, als er schon Verse machte. Seine Mutter hatte ihn der Erziehung des Pfarrers de Bruel zu Arzier anvertraut, in dessen Nähe Clairville, der Herausgeber des „Manual d’Her- bavisation ea Suisse et dans le valais“ wohnte, und der wahrscheinlich seiner grossen Jugend nicht den Zutritt zum Parnasse erlauben wollte, und ihm Vorwürfe über Productionen machte, die er nicht gesehen hatte. Doch diese Lection, obgleich sie einen eigenthümlichen Eindruck auf ihn gemacht hatte, hinderte ihn nicht, auch bis auf die letzte Zeit diesem Geschmacke für Poesie nachzuhängen, wozu er die Winterabende bestimmte, in welchen er auch die Gellextschen Lieder übersetzte. Mau glaube aber nicht, dass diese Liebe zur Poesie ihn von seinen übrigen Studien abgehalten habe; im Gegentheile widmete er sich diesen mit vielem Eifer und Erfolg. Ohngefähr im 15. Jahre seines Alters fing er seine höheren Studien in Zürich an, wo er ungefähr 5 Jahre verweilte. Wäh- rend diesem Aufenthalt fing seine Liebe zur Bo- tanik an, in welcher er vorzüglich durch die Lehren, den Rath und die Leitung des Stiftsherrn Gessner bestärkt wurde. Mehrere Ausflüge in die Umge- genden Zürichs, in's Rheinthal, Surgans und Sax, wo der Vater des Fräuleins Escher Landvogt war, welche er 2 Jahre ungefähr nach seiner Rück- kunft m sein Vaterland ehelichte, lieferten wenig- stens für die Schweiz ihm schon mehrere seltene 163 und interessante Pflanzen, als Anemone Pulsatilla, Nigella arvensis, Cypripedium Calceolus, Dentaria bulbifera etc. Gleich nach seiner Heimkehr verband er sich mit Hrn. Snell, dessen Institut damals sowohl durch das Talent des Vorstandes als seiner Mit- arbeiter blühete. In diesen übernahm er die Lehr. stelle der physischen und mathematischen Wissen- schaften. Für die erstere besass er ein wohl aus- gestattetes Kabinet, und in der letzteren war er Erfinder ınehrerer ausgezeichneten Erklärungen in der Geometxie, merkwürdig sowohl durch ihren logischen Zusammenhang, als durch ihre Genanig- keit und Klarheit. Er hatte davon mehrere ver- bessert in Legendre. Auch erhellte er die Theo- rie der Parallelen die so verwirrt in Bertand sind, der davon der Erfinder war. Hr. Gaudin hat diese so vereinfacht, wie wir sie in der Geome- trie von Hin. Deyeh y finden und welche noch die beste Theorie ist, so wir haben. In seinen letzten Lebensjahren, wo er oft schlaflose Nächte hatte, beschäftigte sich sein Geist mit den verschie- denen Vorschlägen von Legendre, und so lang und verwickelt sie auch waren, so verlor er loch nie den Faden; auch äusserte er, dass er sehr wohl begreife, wie der blinde Saunderson Professor der Mathematik habe seyn können. — Nach dem Tode des Hrn. Snell setzte Hr. Gaudin eine Zeitlang allein die Direetion des Instituts fort. Wahrscheinlich erwarb er sich während dem Laufe L 2 “ 164 dieses Lehramts die Leichtigkeit in der lateinischen "Sprache, nämlich: mit Eleganz und Reinheit der lateinischen Klassiker sich auszudrücken, welche man in seiner Agrostologie und Flora helvetica bemerkt. " Er wurde ein Jahr nach seiner Verbindung mit Fräulein Escher zum heiligen Predigtamte eingeweiht, worauf er sich den Platz als deut- scher Prediger der Kirche zu Neuss (Nyon) erbat und erhielt. Seine Gesundheit war schwach, so dass er bestimmt glaubte, jung sterben zu müssen. Im Jahre 1817 wünschte er der französ. waadt- ländischen Geistlichkeit einverleibt zu werden. Bar- auf gab man ihm die Pfarrei zu Longirod, wo er zuerst das Licht der Welt erblickt hatte, und wo er sich in hohem Grade die Achtung und Liebe seiner Pfarrkinder erwarb, die ihm selbst nach seiner Versetzung als ersten Pfarrer nach Nyon blieb. Ausser der Erfüllung seiner Berufspflichten, die er Allem vorgehen liess, fand er Musse, neben den botan. Studien literarische Arbeiten zu vol- lenden ; so übersetzte er ausser mehreren Ebels Reise in die Schweiz ete.e Daher fand man ihn in Geschichte, Literatur, Philosophie und Natur- wissenschaften wohl zu Hause, auch liebte er die Musik mit Leidenschaft, und war ein vorzüglicher Pianist. Kifrig für die Verbreitung des christlichen Glaubens, war er der Erste, der die Idee ausführ- te, einen Gottesdienst für die Missionen zu grün- 165 den, worinnen er ausser einem öffentlichen Gebete Rechenschaft Über die Arbeiten und Fortschritte der Missionaire in den verschiedenen Welttheilen ablegte. Als vorzäglicher Theolog fing er die Uebersetzung der Reden des berühmten Tillotson, Erzbischofs von Canterbury an, die ihm eine treue Auseinandersetzung der christlichen Lehre zu ent: halten schienen, wie er sie immer verstanden habe. Diese Uebersetzung ist gedruckt worden. Aber alle diese Arbeiten waren nur Erholungen auf Ko- sten einer Wissenschaft, der er gewissermassen sein ganzes Leben geweiht hatte. Ich meine die Botanik. Gleich nach seiner Niederlassung in Nyon, ja vielleicht schon während seinem Antent- halte in Zürich, nahm er sich vor, eine neue Flora seines Vaterlandes zu schreiben. Die Geschichte der schweizerischen Pflanzen von Haller v. 1768 war vergriften. Die botan. Entdeckungen auf dem Schweizerboden vervielfachten sich täglich so, das Hr. Gaudin sich berufen glaubte, diese von Hal- ler angefangene Geschichte fortzusetzen. In der Vorrede seiner Flora setzte er dasjenige auseinan- der, was er getban hat, um sein Werk würdig der Gelehrten zu machen. denen er es anbot. Wir weisen daher diejenigen auf sein Buch selbst, wel- che sich eines Näheren zu unterrichten wünschen. Nur wollen wir bemerken, dass sie darin eine Erzählung seiner Reisen finden werden, um einen Autor zu widerlegen, der behauptete, Hr. Gaudin habe nur eine oder zwei botan. , Excursionen in 166 der Schweiz gemacht. Wir hoffen, dass alle, welche diese Vorrede lesen werden, und welche die Zahl derjenigen Beschreibungen sich merken wollen, wel- che er an lebenden Pflanzen machte, die Nichtigkeit jener Behauptung wohl finden werden. Währenddem er die Krone auf sein Hauptwerk setzen wollte, gab er kleine Werke heraus, wovon wir zwei erwähnen wollen. Im Jahre 1804 erschienen „les Etrennes de Flore“ welche ausser der Liste aller in den Uimge- genden von Nyon wildwachsenden selzenen Pflanzen . eine kleine Monographie des Genus Carex enthielt, der ein vortrefllicher analytischer Schlüssel vorging wodurch sein Autor zeigte, was er zu leisten ver- mochte. Im Jahr 1811 erschien seine Agrostologia helvelica, ein Werk das in der Zeit, worin es er- schien, Epoche machte, und welches wahrhaft hö- her stand als alles, was bis zu dieser Zeit in dieser Art erschienen war. Auch wurde Hr. Gaudin seit diesem Augenblicke als derje- nige betrachtet, so am besten die Gräser kenne, und noch heute geben alle diejenigen, welche sich mit Botanik beschäftigen, zu, dass ihm in dieser Hinsicht die Palme gebühre. Auch gab ihm nach Erscheinung dieses Werkes der Stantsrath den Ehrentitel als Professor der Botanik als eine Be- lohnung, die diesem ausgezeichneten Talente zu- käme, und dessen sich die Schweiz und das Waadt- land rihmen können. Mehrere ausländische ge- lehrte Gesellschaften beeilten sich darauf, ihm in ihrer Mitte einen Platz zu gönnen. Im Jahre 167. 1815 war er einer der Stifter der sehweizerisehen naturforschenden Gesellschaft. Seine schweizeri- sche Flora rückte langsam vor, das Werk war be- endigt; aber in dem Augenblicke, wo er es noch einmal durchsehen und ordnen wollte, wurde der ehrwürdige Verfasser von einer Augenkraukheit befallen, die ihn fürchten liess, ganz und gar das Gesicht zu verlieren. Von dieser Zeit an konnte er nur mit grosser Vorsicht arbeiten, so dass er oft, wenn er sehr zarte Beobachtungen mit dem ‘Mikroskope machen musste, gezwungen war, zu anderen Augen seine Zuflucht zu nehmen. In die- ser Zeit nahm er den braven Endress als Ge- hülfen zu sich, den er vor sich ins Grab steigen sah, und den er mit allen denjenigen, die ihn kann- ten, beweinte. Aber zum Unglück, war Endxess, obwohl sonst mit dem besten Willen begabt, nicht zum Beobachter geschaffen, wie es diese Art von Untersuchungen erheischen. In dieser Hinsicht hat das Werk von Hrn. Gaudin nicht denjenigen Grad von Genauigkeit erhalten, wie Hr. Gaudin, mit eignen Augen beobachtend, würde geliefert ha- ben. Vielleicht würde er, wenn er genug Kraft und Gesundheit gehabt hätte, un noch eismal sein Werk so durcharbeiien zu können, wie es zu wün- schen gewesen wäre, es nach dem natürlichen Sy- sienie geordnet haben. Aber dieses Systen war, als er sein Werk anfıng, noch so wenig vollen- det oder gefürdert, dass er das Linneische vor- zog. Und selbst in unsern Tagen, trotz den grossch 168 - Fortschritten, welche die Wissenschaft machte, und. “trotz den Arbeiten und Untersuchungen der ersten Meister, Jussieu, DeCandolle ete., ist, der Sitz von mehreren Geschlechtern, von mehreren Fami- lien so ungewiss, dass Gaudin nicht viel auf ein System hielt, das natürlich genannt wird. Von einer anderen Seite ist die natürliche Eintheilung von Pflanzen in einem so reichen Lande, wie die Schweiz ist, so schwierig, dass in einer eigen- thümlichen Flora kaum die Glieder von selbst be- kannten Gattungen angegeben werden können, wel- che mit einander verbunden werden sollen. Uebri- gens hat sich Hr. Gaudin, durch eine allzugvosse Bescheidenheit, nie anders, als als einfacher Liebha- ber der Botanik, angesehen wissen wollen, olıne je auf den Titel des Gründers einer Wissenschaft, oder noch weniger in die Zah der Erbauer eines Tem- pels eingeweiht zu seyn, welcher ihm errichtet wer- den soll. Einer der vorzüglichsten Zwecke war, den Anfängern die Bestimmung der Schweizer Pflanzen zu erleichtern. Auch gibt es kein Werk über Botanik, das den Anfängern so angepasst wäre, zugleich ist es in anderer Hinsicht denjeni- gen schätzbar, welche weiter vorgerückt sind, ja selbst den Adepten der V ’issenschaft. Genane und vollkommene Beschreibungen der merkenswerthen Arten. die Uebersicht der Gattungen an der Spitze der Klassen, ebenso die Vebersicht der Arten an der Spitze van schwierigen Gattungen, eine wohl- besorgte Synonymie, die Angabe der besten Ab- 169 bildung, kritische Noten über schwierige oder zwei- felhafte Gattungen, das sind die Vorzüge, welche dieses Werk allen eifrigen Freunden der Wissen- schaft empfehlen, und welche ihm eine vorheilhafte Aufnahme bei allen wahren Kennern verschafit ha- ben. Hr. Gaudin war kein Freund.von Vermeh- rung der Gattungen; auch hat er nur einige da getrennt,. wo gute Gründe es erheischten. Er war selbst sehr ökonomisch mit den Arten. Er tadelte nicht ohne Ursache stark diejenigen, welche zu leicht deren Zahl vermehren, und betrachtete mit Recht es als etwas, das den Fortschritten der Wis- senschaft sehr hinderlich sey, welches sie eher rückwärts als vorwärts gehen mache.. Demnach, sobald eine Pflanze ihm nicht genug bekannt war, oder ihm genauer beobachtet zu werden, daher zweifelhaft schien, zug er es vor, sie eher als Aıt aufzuführen, als vielmehr den Fehler zu begehen, sie mit einer Pflanze zu vereinigen, zu der sie sich vielleicht nicht schicke, in welchen Fehler weniger vorsichtige Autoren oft fallen. Dieses erklärt den Schein von Widerspruch in seinen Werken, worin er bald verschwenderisch, bald karg in der Auf- stellung von Species zu seyn scheint. Ich glaube dennoch nicht, dass er je zwei spezifisch verschie- dene Pflanzen unter einem Namen vereinigt habe. Seine Flora enthält die vollständigste Aufzählng, weiche wir von Schweizer Pflanzen haben. Hal- ler zählte in den Gränzen von Gaudin 1664 Ar- ten, ausser dieser und der von Suter 180% und 170 . deren Wiederauflage 1822 von Hegetschweiler "berausgegebenen Flora etc. blieben noch grosse Lü- eken. Hr. Gaudin hat diese, ausgefüllt, indem seine Flora die Beschreibung von 2313 Arten ent- hält, ausser einigen, welche man im Anhange fiu- det. Man kann nunmehr die Geschichte der pha- nerogamischen Pflanzen der Schweiz als fast voll- ständig ansehen, und die Entdeckungen, welche seinen Nachkommen aufbewahrt bleiben, dürften sich nur auf neue Fundorte, nur auf einige Arten oder auf einfache Varietäten beschränken. Er hatte vor, am Schlusse seines sechsten und letzten Bandes ein kleines geograpbisches Wörter- buch der in seiner Flora angezeigten Standorte zur Angabe der bemerkenswerthesten Pflanzen in ihrer Nähe zu geben, aber der Band vergrösserte sich unter seiner Hand so, dass er leicht einen beson- deren Band ausfüllte. Obwohl dieses Wörterbuch, das erste in dieser Art, nur ein Entwurf ist, so kann es in der Zukunft doch von den Botanikern vervollkommnet und ergänzt werden. Nichts desto- weniger ist es so, wie es ist, ein schätzbarer Füh- rer und künftig jedem nöthig, der die Schweiz iu botan. Hinsicht durchwandern will. Darin wird man unter der Rubrik des Ortes, den man durchsuchen will, diejenigen Pflanzen ver- zeichnet finden, welche man zu finden hoffen kann. Dieser Baud empfiehlt sich ferner noch durch seine Ortsbeschreibungen, durch Angabe der öffentlichen Anstalten in unsern Städten, welche dem Natur- ı71 forscher interessant sind, und durch eine Liste von Personen, welche sich in dem Studium der Natur ausgezeichnet haben. Aber was für uns Gegenstand des Bedauerns seyn muss, ist, dass Hr. Gaudin in seinem Wer- ke nur einen Theil unserer Pflanzen behandelt hat, und dass die Krypiogamie ganz darin fehl. Er hatte eine reiche Sammlung von Schweizer Pflan- zen dieser Klasse, und hatte eine grosse Menge Beobachtungen und Noten dazu vorbereitet, auch waren dieses Materialien für ein Werk, das er nach seiner Flora herausgeben wollte. Unglückli- cherweise hat seine Krankheit ihn daran verhin- dert. Seine Pflanzen, seine Noten, seine Beobach- tungen, alles wird ohne Zweifel für uns und im- mer verloren seyn. *) Seine Thätigkeit und seine Arbeitsliebe war so gross, dass er, trotz dem schlech- ten Zustande seiner Gesundheit, und selbst, ehe er alles für die Herausgabe seiner Flora besorgt hat- te, einen Auszug davon zu besorgen sich vornahm., Der siebente und letzte Band war noch nicht er- schienen, als dieser Auszug schon sehr vorgerückt war. Er würde ihu selbst beendigt haben, wenn .,———— ”) Alles dieses hat der in der Botanik wohlbewanderte und darum vielveidiente Ar. Gay ın Paris geerbt; da »un aber Hr. Gay nicht alleia ein Schweizer ist, son- derun auch namentlich sich immer warm für botanische Gegenstände in der Schweiz iuteressirt, so ist zu hof-- fen, dass diese Materialien nicht verloren gehen werden. D.T. En einee 172 er seine Arbeit nicht unterbrochen hätte, um. sich anderen Beschäftigungen zu widmen. Seit einiger Zeit hatte er sie wieder aufgenommen, und war bis zur Gattung Gnaphalium vorgerückt, als der unerbittliche Tod, indem er für immer sich dieses thätigen Arbeiters bemichtigte, uns dieser letzten Frucht seines Fleisses beraubte, Kurze aber cha- rakteristische Beschreibungen ‚ analystische Schlüs- sel au der Spitze jeder Klasse, eine grosse Zahl neuer Beobachtungen, ‚Verbesserungen einiger Feh- ler, die ihm in seiner Flora entgangen waren, wür- den ihm den glücklichen Fortgang. dieses Werkes gesichert haben, wenn es ihm vergönnt gewesen wäre, es zu beendigen, on . Aber, ach! wir sahen nicht vor, dass der Him- mel anders über ihn bestimmen würde. ‚Wir hat- ten uus in etwas an seinen Krankheitszustand ge- wöhnt. Denn seit Seiner ersten Augeukrankheit hatte er jährlich mit Rück£ilen oder andern ern- sten Unpässlichkeiten zu kämpfen. Im Anfange des letzten Winters wurde er von einem hartni- ckigen Schnupfen beäallen, dem eine grosse Schwä- che folgte, Wir hofften, dass die Kückkehr des Frühlings oder der schönern Tage ihn wieder her- stellen würde; aber der Frühling und der Sommer kamen wieder, ohne dass unser Freund sich er- holte. Im letzten Juni wurde er yom Schiage ge- rührt, welcher einigermassen seine Zunge lähmte, und nur durch die sorgfältigste ärztliche Behand- long zo ihn Gott aus diesem traurigen Zustande. 175 14 Tage nachher hatte er einen gleichen, obwoll minder starken Anfall zu bestehen; darauf einen dritten, welcher in eine Brusientzündung iüber- ging. Darauf wurde das Uebel] täglich schlimmer, so dass er am Sonntage den 15. Juli 1833 um halb 9 Uhr Morgens, umgeben von seiner Familie und allen, so ihn liebten, verschied. So starb in einem nicht vorgerückten Alter dieser wrahre Freund alles Gemeinwohls, ächt tugendhaft und woblthätig; dieser treue und eifrige Seelsorger, dieser unermüdliche Arbeiter, der sich in so Vie- lem versucht hatte, der uns das Resultat seiner Ar- beiten von Manchem gegeben, und sich in Vielem ausgezeichnet hat: als Mann von erhabenem Cha- rakter, von ausgezeichnetem Geiste, mit gefühlvol- ler und licbreicher Seel: geziert, welche durch Ausübung aller christlichen Tugenden geheiligt war. Er starb den Tod der Gerechten, kindlich Dedau- ert von seiner Familie und aller Einwohnern yon Nyon, wovon eine grosse Zahl seine ihn innigst verehrenden und dankbaren Zöglinge waren. Sein Tod ist ein fühlbarer Verlust für die Wisseuschafl ten, welche er liebte, und für deren Fortschreiten er noch lange durch seine Thätgkeit, seinen Eifer, sein Genie und seine Arbeite hätten mitwirken können. 1. Corresponden 2. Als es mir im vergangenen Herbste vergöunt war, einige vergnügte Tage init meinca Bruder zu Warmbrunn, in der Nähe des herrlichen Riesen- gebirges. zu verleben, versäumte ich nicht, die reiche 174 Flora der Gegend kennen zu lernen. Für Phane- 'rogamen war die Jahreszeit zwar schon vorge- rückt, doch wurde noch manches Pflänzehen fürs Herbar gesammelt. Es fiel mir dabei besonders _ die dort in der Ebene nur auf dem Vorgebirg vor- kommende Kiefer anf, die ich als verschieden von der hier bei uns wachsenden erkannte, Ich sam- melte Exemplare und reife Zapfen, welche ich, nach meiner Rückkehr nach Bonn, in Vergleich nit der hier wachsenden Kiefer näher untersuchte. Es er- gab sich, dass jene Kiefer aus Schlesien zu der von Hrn. G. R. Link aufgestellten Pinus rotun- data *) gehörte. Da nun diese Art wahrscheinlich‘ auch in mehrern Gegenden vorkommt, und bis jetzt wohl häufig mit P. syleestris Lk. d. ce) verwech- selt wurde, so glaube ich, dass es wohl entschul- digt werden kann, wenn ich auf den bereits in der Flora verhandelten Gegenstand noch einmal zurückkomme, um hier etwas über die Unterschei- dung dieser beiden nahe verwandten Kieferarten mitzutheilen. Die P. rotundata Lk. hat mehr horizontale Ae- ste, und diese viel schlanker; die ältere Rinde ist mehr braungrün; nicht blass rostfarbig, wie diese Farbe auch bei den alten Acsten“ unserer P. sylve- siris ausgezeichnet ist. Die Blätter sind etwas kürzer, steifer und grün, nicht blaugrün, was sich *) Verhandlungen der Königl. Akademie zu Berlia 1830. Flura 1827. p, 217. seq. 175 weniger an den getrockneten Exemplaren, als an dem lebenden Baume erkennen lässt, Die Zapfen sind etwas kleiner, im reifen ‚geöffneten Zustande mehr eyförmig und an der Basis mehr abgerundet; das Schild an der Spitze der Fruchtschuppen hat in der Mitte nur eine schwache Erhöhung, ohne den hervorragenden Ansatz, der P. sylvestris Lk. vorzüglich auszeichnet; der Flügel am Samen- ist etwas stumpfer. . Die Pinus sylvestris scheint überhaupt stärkere Bäume, mit starken mehr aufrechten Aesten zu bilden, die sich schon durch ihre bekannte röthlich gelbe Rinde und blaugrüne Nadeln unterscheiden. Wie mir mein verehrter Freund, Hr, Prof. @ öp- pert meldet, „konmen beide Arten der Kiefer in andern Gegenden Schlesiens zusamınen vor, wo die Unterschiede hinlänglich in die Augen fallen müssen. Wir bemerken desshalb mit Befremden, dass in der vortrefllichen Flora von Schlesien die- ser P. rotundata nicht gedacht wird.. Ob’ sie eine gute Art oder Spielart ist, wagen wir nicht zu entscheiden, hoffen sie aber hier in dem botan. Garten aus schlesischem Samen zu erziehen. Es erscheint uns diese Kiefer als eine Mittelform zwi- schen P. sylvestris Lk. und P. pumilio W. K. und am Riesengebirge, wo auf den höchsten Höhen die letztere Art so recht zu Hause ist, könnte ınan wohl auf den Gedanken einer hybriden Entstehung dieses Kivfes aus den genannten Arten kommen. Bonn, Febr. 1834. Nees v. Esenbeck. 176 I. Notizen zur Zeitgeschichte. 1.) Die rühnlich- bekannte Zeitschrift „Annales des sciences naturelles,““ wird nach Beendigung ih- ves zehnten Jahrgangs von 1834 an in 2 Abthei- lungen, einer geologischen und einer botanischen erscheinen. Die Redaktion der erstern besorgen die AH. Andonie und Milne Edwards; die der letztern aber die HH. Ad. Brogniart und Guil- lemin. Die Archives de botanique Guillemin’s werden mit dem ersten Jahrgange geschlossen und die Abtheilung der Annales ist als Fortsetzung zu betrachten. Der Preis beider Abtheilungen zusam- men ist für Paris 38, fürs Ausland 44 Franks. Eine Abtheilung besonders kostet in Paris 25, im Aus- lande 30 Franks, 2) Hooker’s botanical miscellany, mit dem dritten Bande geschlossen, werden als Journal of botany fortgesetzt. 3) Des berühmten C. Sprengels Pfilanzen- sammlung soll von den Erben verkauft werden ;‚ die Bibliothek wird im Laufe dieses Sommers zur ö£ fentlichen Versteigerung kommen. 4.) Die Resultate der Reisen des Hın. Dr. Pöp- pig dürften bald bei Hofmeister in Leipzig, der seit längerer Zeit für Botanik sehr thätig ist, er- scheinen. Besonders dürften die nova genera et species plantarım mit Beifall aufgenommen \werden. Ferner die Abgabe der sämmtlichen in Amerika ge- Simmeliten sehr gut eingelegten Pflanzen, die Cen- turie ä 14 fl. (Hiezu Beibl. Nr. 5.) Allgemeine botanische Zeitung. Nro. 22. Regensburg, den 28. März 1834. I. Original - Abhandlungen. 1. Bemerkungen über einige Carex - Arten ; von Hrn. Prof. Tausch in Prag. 1) Varex irrigua Wahlenb. Smith (Hoppe in Sturms Fl. germ. c. ic. opt.!) wächst auch in den Sümpfen des Riesengebirges (Tausch Herb. Fi boh. Nr. 1644. £}. Ich würde sie definiren : €. spica ? solitaria paueiflora, 2.2, 3 longe pedunculatis nutantibus, stigmatibus 3, fructibus com- pressis ovato - subrotundis acutiusculis, squamis ex Oyato-acuminatis fiuctu saepe duplo longioribus : fructiferis deeiduis, bracteis basi breye vaginanti- bus, foliis linearibus planis. Die Schuppen der 2 Achren sind nicht immer so ausgezeichnet lang, wie sie Wahlenberg und Hoppe dargestellt haben, sondern haben nur oft die Länge der Früchte. Ueberhaupt ist die Länge der Schuppen bei den meisten Arten so veränder- lich, dass sie kaum in die Diagnose aufgenonimen , zu werden verdient. 2.) Carex laza Wahlb., die ich in Böhmen noch nicht auifand, hat nach einem authentischen Exem- plar einen Charakter, den ich bisher in den Be- schreibungen vermisse, nämlich fructus tomentellos. Flora 185%. ı2. M . Hr , I + 178 < 3) Carer limosa L. Die Pflanze aus hohen Gebirgen unterscheidet sich merklich von der in den Sümpfen des flachen Landes vorkommenden. Die letztere, man sehe Host gram. austr. 1. t. 89. . hat viel schmälere, mehr walzenförmige weibliche Aehren, während die erstere eyförımige bauchige Aehren trägt. Es ist übrigens diese Art äusserst veränderlich, und ich glaube, dass es hinreichend sey, folgende Hauptformen davon anzunehmen ; €. limosa : spica J! solitaria lineari, 22 pe duneulatis pendulis, demumve recurvato- arrectis, stigmatibus 3, fructibus compressis brevissime ro- stellatis, ore integro, bracteis amplexicaulibus, foliis lineari - angustissimis. a. vulgaris: spicis 2 eylindraceis fructibus ovatis acutis, sqnamas fuscescentes aequantibus, aut brevioribus. €. limosa Host germ. 1. t. 89. C. elegans Willd. prodr. berol. t. 1. f. 4. ß- alpestris: spicis ? ovatis tumidis, fructibus oyatis acutis squamis piceis brevioribus. Flor. dan. t. 646. Y. acuminala : spieis 2 ovatis, fructibus ova- tis subacwninatis.. =. >. S stenocarpa :- “spicis 2 ovatis, fructibus ob- longis squama angustioribus, bracteis basi undato- plicatis, foliis latioribus, culmo seaberrimo. C. an lara Schk. t. Aaa. f. 78. s. eiclocarpa: spieis ? ovatis, fiuctibus sub- orbiculatis. 179 a. wächst in den Sümpfen des flachen Landes, die übrigen Varietäten kommen in den Sümpfen des Riesen - und Isergebirges vor. $. hat sehr viel Ausgezeichnetes, doch bildet Yy einen deutli- chen Uebergang dazu. s nähert sich durch die Form der Frucht am meisten der €. irrigua Wahlbg. 4.) Carex flava L. Darunter findet sich in Böhmen eine ausgezeichnete Form, die ich bisher, die Arbeiten des Hrn. Host’s berücksichtigend, mit Host für C. flava ausgab, während ich die ältere und allgemein für C. flara L. anerkannte Form C. patula Host nannte Da nun Hr. Host in seiner Flora austr. seine C. flava und patula selbst ver- einiget, und seine Abbildung der C. flava meine Pflanze, was besonders nur den Fruchtzweig an- belangt, nicht deutlich genug darstellt, will ich meine Pflanze hier näher charakterisiren : 3.) C. tepidocarpa : spica 9 solitaria longe ex- serta, ? 2, 3 rermotis ovatis, infima pedunculata bractea lineari elongata vaginante sufluita, stigma- tibus 3, fruetibus inflato - tumidis suborbiculatis compressis nervosis rostro 2- dentatis retrorsum dense imbricatis, eulmo subfiliformi scabro, €. flava Host germ. 1. t. 63. (pl. florifera.) « 6) C. flava L. spica A solitaria subsessili, 2 2%, 3 subconfertis ovatis, infima pedunculata bractea foliacea elongata vaginante suflulta, stigmatibus 8, fruetibus inflatis tumidis ovatis nervosis rostro 2- dentatis reflexis, eulmo laeyi. Huc C. patula Host. 1. & 69. R Pr M2 2 & 2 7 180 Diese letztere ändert mit grösseren und klei- neren Früchten, und hat auch eine niedrige Ab- änderung Ü. Oederi Aut. plur. (C. flava y Willd, spec. pl. 4. p. 269). €. flava und lepidocarpa wach- sen vermischt durcheinander, und sind blühend und fruchtiragend leicht von einander zu unterschei- den, desshalb ich selbe stets für verschiedene Ar- ten erkannte, 73 Carez fulva Good. ist wohl von ©. Hornschu- chiana Hoppe unterschieden, doch hat man das am meisten charakterisirende Kennzeichen derselben bisher noch nicht in die Diagnose aufgenommen, nämlich die fruetus tumidos subinflatos patentes. 8.) Carez Hosteana Reichenb. fl. excurs. Nach der hier gegebenen Beschreibung muss man vel- muthen, dass Hr. Reichenbach eine ganz andere Art beschrieben, als Host 4. £.65 als C. fulra ab- gebildet hat, die doch von Hrn. Reichenbach da- zu gezogen wird. Host’s Pflanze ist glauca, non saturale viridis, und die Früchte derselben sind ‚länger, nicht kürzer als die Schuppen, und ich kann Hosts Pflanze für nichts anderes, als €. Hornschuchiana erkennen, während C. distans Host 1. t. 77. fälschlich von Hın. Reichenbach zur letztern Pflanze gezogen wird, 9.) Carexz vaginata soll nach Reichenbae” 8 fl. exc. mit €. tetanica Schk. und ©. subspathacea Flor. dan. einerlei seyn. Nach dieser Behauptung muss man vermuthen, dass entweder die Abbil- dungen Schkuhr’s und der Flora dan. gänzlich R} 181 falsch seyen, oder dass Hr. Reichenbach die €. taginata nie gesehen habe, und zugleich muss man bezweifeln, dass sich die Zusammenziehung dieser Arten auf Vergleichung authentischer Exemplare gründe, indem es Hr. Reichenbach in diesem Falle gewiss nicht unterlassen haben würde, die in Bezug stehenden Abbildungen, wenn nicht für falsch, doch wenigstens für schlecht zu erklären. C. vaginata bleibt von alien Arten höchst aus: gezeichnet durch die vaginas tumidas subaphyilas, über weiche alle Aehren weit hervorragen, und wor- in ich, mehrere hundert Exemplare gewiss schon gesammelt, nie eine Abänderung fand, während Ü. telanica Schk. vaginas strictas longe foliaceas, und überdiess noch fructus siriatos, margine ciliato- scabros, ore brevissimo terminatos besitzt, so wie sich €. subspathacea auf den ersten Blick durch bracteas foliaceas elongatas amplexicaules,, spicas 2 tegentes, involventes, et hinc subspathaceas un- terscheidet, so wie noch hier die 2 Aehren ge- nähert stehen, und die obere derselbeu sitzend ist, was sich bei C. vaginata nie verfindet. Uebel ha- ben sich daher alle berathen,' die hierin Hrn. R. folgten, und hätten es gewiss unterlassen, wenn sie diese Ahbildungen seibst verglichen hätten. Nachschrift von der Redaction. Ohne Zweifel sind Bemerkungen und Nach- träge zur Gattung Corex, die in Deutschland die meisten Arten zählt, um so interessanter, wenn sie, wie vorstehende, auf Beobachtungen und. Erfahrun- 182 ‚gen beruhen, wesshalb wir ihnen nicht anders als unbedingt beipflichten können, Dass Carez irrigua von limosa specie ver- schieden sey, leidet keinen Zweifel, obgleich G au- din noch Anstand genommen hat sie zu trennen. Wahrscheinlich sah er sie nicht am natürlichen Standorte, Die Carex lepidocarpa hatte Tausch schon früher von C. flavu getrennt, oder sie vielmehr als C. flava bestimmt, während er die ächte €. flara als C. patula aufgestellt hatte. Auf vorstehende Weise wird sie sicher yon unsern Botanikern an- genommen werden, wie sie denn durch dunkelge- färbte abgerundet stumpfe Schuppen, und auch da- durch, dass sie bei ihrer Kleinheit gegen C. flava dennoch etwas länger gestielte untere Aehren hat, beim ersten Blick verschieden is. Wir haben sie bereits durch Hrn. Sturm für dessen Caricologie abbilden lassen. Die Verschiedenheit der C. fulra von C. Hom- schuchiana, die ganz gewiss mit C. Hosteana DeC. identisch ist, leidet ebenfalls keinen Zweifel, und sind die mehr gelblichte Farbe der ganzen Pflanze und die langen Deckblätter der untersten Aehren augenfällige Unterscheidungen. Bei C. Hosteana in Reichenb, Flora müssen wir den Scharßsinn des Hrn. P rof. Tausch aner- kennen ‚ indem er aus wenigen Worten der Dia- Brose entzifferte, was uns die Autopsie dargethan hat, indem dieselbe Pflanze, welche Heynhold 185 am Wege nach dem monte Spaccato (in Gräben hinter dem Dorfe St. Giovanuo) sammelte, vorlängst in der Hoppeschen Carez - Sammlung schen als eine Carer distans luzuriosa ausgegeben worden, die ihre Grösse dem nassen Standorte und beissen Clina zu verdanken hat. Was die C. raginata T. und die Verwechse- lung mit C. letanica von Seite Reichenbachs an- langt, so hat letzerer solches in den addensis der Flora ec. p. 140, 8. (aber irrig unter 434 statt 435) schon selbst berichtigt. 2. Bericht aus Dalmatien; von Hrn. Prof. Franz Petter in Spalato, Es ist mehr als ein Jahr verflossen, seit ich mei- nen unter dem Titel „dolanischer Wegweiser“ ver- fassten Katalog, der insbesondere die in der Gegend von Spalato wildwachsenden Pflanzen enthält (Zara 1332 bei Battara, Wien bei Gerold, Prag bei Calve) der Oeffentlichkeit übergeben habe, und eine doppelt so lange Zeit, seit mein erster Katalog in die- sen Blättern abgedruckt worden ist (ntell. Blatt 1. von 1532 und Nachtrag im Int. Bl. von 1835... In dieser Zwischenzeit habe ich keinesweges zefeiert, sondern meine Ausflüge und Beubachtungen mit gewohntem Eifer furtgesetzt. — Was ich rück- sichtlich der dalmat. Flora schon in weinen frühe- ren Berichten geäussert hatte, habe ich auch im heuricen Jahre bestätiget gefunden. Dalmatien ist nänlich in botan. Beziehung ein Land, weiches. a0 viel auch seit Portenschlags botan. Beise (1818) 184 her geschah, noch bei weitem nicht erforschet ist. Die vom Meere entfernten Gegenden wurden bis- her entweder gar nicht oder nur flüchtig und in einzelnen Jahreszeiten besucht. Die mächtigen Grenzberge Dinara, Gnath, Prolog u. a. wurden noch von keinem Botaniker betreten. Die Ur- suche liegt wohl hauptsächlich in den Beschwer- lichkeiten, mit welchen derlej Wanderungen in ei- nem Lande verknüpft sind, we man keine Unter- kunft findet. Man müsste sich ein Zelt mitneh- men, um doch wenigstens in der Nacht vom Winde geschützt zu seyn, ferner hinlänglichen Mundvor- vatih, weil man in jenen Gegenden nichts findet, am allerwenigsten Brod. Solche Reisen aber sind mit zu vielen Unkosten verbunden. Aber selbst fın Litorale sind nur jene Gegenden durchforschet, in welchen sich Individuen befanden oder befin- den, welche sich mit Botanik beschäftigen, wie r. B. jene von Zara, Sebenus, Spalato, Ragusa, Cattaro. Von den Inseln sind nur wenige ober- flächlich, die meisten gar nicht untersucht worden. Die Ausflüge auf die Inseln sind für diejenigen, welche an einem bestimmten Tage wieder zu Hause seyn müssen, nicht thunlich, da die Ankımft und Rückkunft bei Seereisen bloss vom Wetter ist: und wie es mir selbst und mehr Tage dort verwe bedingt schon geschah. ich acht ilen musste, wo ich nur einen Tarr bleiben wolke. Wäre dieser Umstand nicht zu befürchten, so hätte ich längst schon eine Fahrt nach den zu Lissa gehörigen kleinen Inseln 185 Pomo und St. Andrea gemacht, welche fast mitten im Golf zwischen Dalmatien und Apulien liegen, da sie mir von Fischern aus Lissa als sehr pflan- zen- und blumenreich geschildert worden sind, Diese Fahrt aber müsste im Monat Mai geschehen, weil dort die grösste Ausbeute zu hoffen, und auch das Wetter am beständigsten ist. Ieden Falls müsste man sich gefasst machen, $ bis 14 Tage ein Schiffleben zu führen, das heisst seine Woh- nung auf dem Schiffe zu nehmen, weil jene Fusela unbewohnt sind, und leicht Siroeo- Wind ei.itreten und die Heimfahrt hindern könnte Es wäre da- her wünschenswerth, dass einmal ein Botaniker von Profession nach Balınatien käme, welcher we- der an Zeit noch an Ort gebunden wäre. — An einer reichen Ausbeute dürfte es nicht fehlen. In unsern deutschen Gauen muss man viel und lange suchen, um etwas Seltenes zu finden. Hier eu Land ist es umeoekehrt, da kann man sagen: „der Mann braucht nicht die Pflanzen zu suchen, sondern die Pflanzen suchen den Maun, der sie kennt. — Unter die Lokalitäten, welch» eime gute botan. Ernte versprechen, habe ich in meinen früheren Berichten das Städtchen Traüu anzufüh- ren vergessen. Dasselbe lest 13 Mizlien nördlich von Spalato in einer fruchibaren Gegend, deren Boden sleich der Halbinsel Spalato ein Sandktein- und Mergelgebild ist. Trau behauptet von Spalato den Vorzug. dass das Gebirge näher ist. Man darf x. B. uur den Berg St. Elia besteigen, über 186 welchen die Fahrstrasse nach Sebenus führt, und dessen Gipfel man in einer Stunde bequemen We- ges erreicht, so gelangt man in eine ganz andere Pflanzen -Region. Von dort aus kann man die nächsten noch höheren Berge besteigen, und diese Excursion mit aller Bequenlichkeit in einem Vor- mittage ausführen. Die nahe Insel Bua, ein gröss- ten Theiles nakter Kalkfelsen bietet wieder andere Pflanzen dar, und der fruchtbare ‚Theil dieser Insel ist so nahe bei dem Städtchen, dass man in einer halben Stunde leicht dahin gelangen kann, weil die Insel mittelst einer Brücke mit der Stadt zusammen- hängt. Traü bietet somit auf einem kleinen Flä- chenraum& eine grosse Verschiedenheit des Bodens und der Blumenwelt dar. — Nachstehend folgt das Verzeichniss derjenigen Pflanzen, welche ich theils selbst gesammelt, theils aus der Gegend von Zava erhalten habe und die in keinem meiner Ka- taloge enthalten sind. Jene Arten, welche ich in grösserer Anzahl besitze, sind mit einem Kreuze bezeichnet, und ich bin erbötig, sie zu den bereits durch diese Blätter bekannt gemachten Bedingnis- sen zu versenden. — Das heurige Jahr war für den sammelnden Botaniker nicht günstig. Der Win- ter war sehr kalt, besonders der Monat Jänner, daher die Vegetation lange zurück gehalten ward. Tı den Monaten Mai und Juni nahm die Hitze zu schnell zu, und viele Pilänzchen verdorrten, ehe sie noch vollkommen ausgebildet waren. Vom Juli angefangen bis Septeinber verging fast keine Woche 187 wo es nicht regnete. Es ist dieser unter den elf Sommern, welche ich in Dalmatien verlebte, der erste nordische gewesen. Man ist hier Landes ge- wohnt, im Sommer stets den wolkenlosen blauen Himmel über sich zu haben und viel zu schwitzen. Heuer aber war des Sommers Charakter nicht Trockenheit, sondern Nässe. Die Heuernte ward daher völlig vernichtet und die Weinlese fiel in quantitativer Hinsicht kaum mehr als mittelmässig, und noch schlechter in qualitativer Beziehung aus. Dagegen hatten wir eine ungemein ergiebige Mais-- ernte, und wie gewöhnlich einen sehr freundlichen Herbst. Spalato in Dalmatien am 2. Dec. 1833. Prof. Franz Petter. Verzeichniss der im Berichte erwähnten Pflanzen. Adianthum Capillus. Carlina lanata. Agrostis alba. Carduus tenuiflorus. + — stolonifera. Centaurea tuberosa Vis. t Aira flexuosa. 7 !ephalanthera ensifol. Sp. Alisma ranunculoides. Chrysocoma Linosyris. { Anthriscus vulgaris. | Clematis Vitalba. ! Arenaria gracilis WK. | Clypeola Jonthlaspi. Asplenium Adiantbum ni- Coriandrum sativum. rum, Crepis biennis. ' Astragalus Onobrychis. — hispida W. + Atriplex laciniata. Cucubalus Behen. Beta maritima. Cyperus fuscus. Bromus madritensis. Cytisus nigricans. Calendula oflicinalis. Dianthus bifloras. Callitriche verna. Epilobium hirsutumm. Carduus eandicans. -— montanurn. Carex riparia. Ervum hirsutum. t 188 Erysimum virgatum. Erythraea lutea Bertol. ramosissima,. } Euphorbia pinea (caespi- tosa Tenor.) Euphrasia salisburgen- SiS. 7 : Festuca rubra. + Genisia sagittalis, Guaphalium gallieum, luteo - albuın. Hypericum quadranga- lare. Inula Pulicavia. Iris graminea. Lagurus ovatus, Lathyrus hirsutus. Leontodon salinus. Linaria dalmatica W. + Linum narbonnense, i Lupinus hirsutus, Lauzula vernalis. Lycopodium dentioulatum Malva nicaeensis. Medicago denticulata W+ marina. Meiampyrum sylvaticum. Milium effusum., Nepeta violacea, Oenanthe silaäifolia. r Orbrys aranifera. + lutea. Orchis bifolia. latifolia, Ornithogalum pusillum. pyvenaeum. Paeonia Rossi Lagasca. Peucedanum ruthenicun M. Bib. + Phyteuma collinum Te- nnore, Platanus orientalis. Poa aquatica. imaritima. Polygonum maritimum. Psamma arenaria. Ranuneulus DC. + Rhamnus saxatilis, Rosa villosa, Rumex N emolapathum. Sanieula europaea. Saponaria ofhiein. N Scabiosa australis r Seleranthus annuus. + NEINOTOSUS Serophularia nodosa. Selinum Oreoseiinum. Serapias eordisera Spr. Lingua Spr. Seseli glubiferum Vis, Silene atites, | Sium verticillatrım. T Sonchus maritimus. Sphagnum palustre. Spiranthes autumnalis. Stachys palustris. Torilis Anthriscus. Tragopogon pratense. 7 Trifoliun ochroleucum. f Viburnum Lantana. Zannichellia palustris. Zizyphaus vulgaris, 189 U. Correspondenz Als vor einiger Zeit in meinen Vorträgen über Mycologie von dem Keimen der Pilze die Rede war, brachte ich die Sporidien von Mucor stoloni- fer Ehrh. auf etwas feuchtes Brod, welches ich mit einem umgekehrten Glas bedeckte. Auf diese Weise hatten mir früher die Sporidien desselben Schim- mels schon öfter gekeimt. Diessmal war zufällig das Brod allzu nass geworden; es ging in Fäulniss über, verbreitete einen sehr starken und widrigen Geruch und überzog sich dabei, was mir beson- ders auffiel, mit einer schönen violetten Farbe, ohne Schimmelbildung. Erst später, nachdem der üble Geruch verschwunden und das Brod beinahe aus- getrocknet war, bildete sich schnell eine dichte Lage sehr zarter weisser Schimmelfäden, aus denen sich bald das Coremium glaucum Lk. mit reichlicher Sporen -Bildung erhob. Diese Erscheinung scheint mir desshalb der Erwähnung vwrerth und könnte als ein Beweis für die Entstehung durch generatio originaria gelien, da gerade dieser hier nicht vor- kommende oder doch noch nicht beobachtete Schim- mel entstand, während sich mehrere Arten aus an- dern Gattungen um jene Zeit in demselben Zimmer befanden. Von einer andern Seite betrachtet, könnte man auch das entstandene Coremium von den in der Nähe befindlichen Sporidien des Peni- eillium glaucum ableiten, wenn wir mit Fries dieses Coremium als eine Varietät von Penieilium ylaucum ansehen wollen. Bonn im Jan. 1834. Nees v. Esenbeck. 190 IM. Botanische Notizen. 1.) Die bereits unter zwei Namen, Conrolvulus Purga Wender. und Ipomoca Schiedeana Zuccar. beschriebene Winde erhielt nun, 'als Stammpflanze der ächten Jalappe, noch einen dritten von Gabriel Pelleton, der mit den Untersuchungen der Deut- schen unbekannt ist, rämlich Conrolvulus officina- lis (Journ. de chim. medie. X. Jan. 1834. p. 1— 22.) Ledenois männliche Jalappe wird als Conrolrulus Orizabensis vom Verf. aufgestellt und eine dieser sehr verwandte Art als C. microcalyz. Letztere ist jedoch nur noch sehr unvollkomimen gekannt. Von diesen 3 Arten sind auf 2 Tafeln brauchbare Abbildungen gegeben (Taf I. Nr. I). Die er- sten beiden Arten werden folgendermassen cha- rakterisirt: ’ Convolrulus I. staminihus ersertis inaequalibus. 1. C. stigmate capitato bilobato. 1. C. offieinalis : Werba undique glabra: caule volubili, rubescente ; folis ovatis, lanceolatis, cor- datis longe acuminatis, apieulatis ; peduncalis folio brevioribus, uni-raro bifloris ; calycibus brevibus, profunde 5- fidis ; corollis hypocrateriformibus , tubo longo, limbo subplano, obscure 10-lobato; se- minibus solitariis subsphaericis, Convolrulus II. staminibus inelusis. 1. C. stigmate capitato bilobuto. C. Orizubensis G. Pellet. (Jpomaea Oriz. Lede- nois) Herba undique tenuissime pubeseens, caule volubili; folis subrorundis, beeve acuminatis, api- 191 eulatis, profunde cordatis; pedunculis folio brevio- ribus, uni-raro biflovis ; calyeibus brevibus, hispi- dis; Corollis infundibuliformibus: limbo obscure 10 lobato; staminibus inelusis, hispidis; seminibus (Cabortu) solitariis, subsphaericis. Beide aus Mexico. 2.) Prof. Bertoloni hat zu der in den Amoeni- tatibus italieis enthaltenen Flora alpium Apuanarum eine Mantissa (Bonon. 1832.) herausgegeben, in welcher die nachgetragenen Pflanzen nach dem Linn. System aufgeführt, vollständig beschrieben und durch zahlreiche Citate auch kritisch erläu- tert sind. Es kommen Pflanzen aus allen Klassen vor, doch verhältnissmässig nur wenige Kryptoga- men. Die ganze Anzahl beläuft sich auf 108 Ar- ten; nene sind darunter nicht befindlich, ausser einer Artemisia, die von den verwandten A. spicata, glacialis und Mutellina verschieden seyn soll und füuluendermassen charakterisirt ist: Artemisia ni- tida: sulfrutiensa, sericeo-argenlea, pinnis foliorum inferiorum foliisque superioribus anguste palmato- multifidis, racemo elongato bracteato, floribus soli- tarüs semiglobosis cernuis. IV. Reisende Botaniker. Hr. Pfarrer Dobel in Kempten beabsichtigt eine botanische Reise über das Wormserjoch nach Öberitalien und ist nicht abgeneigt. von seiner Aus- beute an getrockneten Pflanzen einige Mittbeilun- gen zu machen. 192 Hr. Prof. Kunge wird in diesem Frühling eine naturhistorische Reise von Leipzig über Mün- chen, Salzburg, Klagenfurt, Laibach nach Triest antreten. Die weitere Reise wird durch Italien und Frankreich gehen und der ganze Sommer da- zu benützt werden. Hı, Funck beabsichtigte eine ähnliche Reise, nachdem er den nächsten Winter in Nizza zuge- bracht haben würde, Leider hat ihn eine Krank- heit bis jetzt an der Ausführung seines Plans ver- hindert. Hr. Prof. Hoppe wird auf seiner diessjähri- gen, Gebirgsreise die HH. Pater Angelis aus Admont und Pharmaceut Döbner aus Meiningen zu Beiscgeführten erhalten. Hr. br, Rüppell aus Frankfart ist von sei- ner Reise in Abyssinien wohlbehalien wieder in Italien angelangt. Hr. Carl Beyrich, Gärtner im botani- schen Garten zu Berlin, hat die ihm bewilligte dreijährige Urlaubsreise nach Nordamerika im Mürz angetreten, um daselbst sowohl für die deutschen als ausländischen Gärten lebende Pflanzen, Samen in grossen und kleinen Quantitäten, so wie Her- barien und andere naturhistorische Gegenstände einzusammeln und nach Europa zu senden. Be- stellnngen hierauf, Briefe und Gelder werden un- tev Adresse des Hrn. Ludwig Gabian in Ham- burg pünktlich und schnell weiter befördert. (Hiezu Litber. Nro. 4.) Allgemeine botanische Zeitung. Nro. 13. Regensburg, am 7. April 1534. I. Original - Abhandlungen. Uebersicht einiger bereits im sechszehnten Jahrhun- derte in Deutschland kultivirten Obstsorten; "von Hrn. Prof. Dr. Dierbach in Heidelberg. (Man sehe Flora 1851. Nr. 45. pag. 768.) Dritter Abschnitt. Pfirsiche. D.: älteste Geschichte dieser schönen Bäume mit ihren lieblichen Früchten ist nichts weniger als gehörig ausgemittelt, wenn es gleich an Ver- suchen nicht fehlt, sie aufzuklären ; es mag hier zureichen anzumerken, dass die Pfirsiche gleich ih- ren Verwandten aus Asien stammt, und aller Wahr- scheinlichkeit nach über Aegypten nach Europa gelangte, wo erst durch die Kultur alle die zabl- reichen Varietäten entstanden, die wir jetzt kennen. Die Kultur des Pürsichbaums in Deutschland ist schon sehr alt, allein wisslich bleibt es nachzu- weisen, wann und durch wen sie eingeführt wor- den ist; nur so viel kann ınan mit ziemlicher Ge- wissheit annehmen, dass sie in den Rleingegenden fast am frühesten betrieben worden seyn ınag. Die ältesten deutschen Väter der Pflanzen. Flora 1838. 1°. N 19, kunde bekümmerten sich wenig um die Anordnung der ihnen bekannten Obstsorten, weder Otto Brunfels, noch Leonhard Fuchs theilen et- was darüber mit; Clusius beschäftigte sich nicht viel mit den Kulturpflanzen; er zog die Unter- suchung der ursprünglich vaterländischen Gewäch- se vor, td leistete darin ganz Vorzügliches; auch Lobelius, obgleich ihn lange nicht erreichend, arbeitete doeh fast in ähnlichem Sinne. Der wahre Begründer der deutschen Pomologie ist kein an- derer, als Hieronymus Tragus, der überhanpt für die Pflanzenkunde bei weitem mehr leistete, als gewöhnlich von ihm bekannt’ist, und dessen Angaben eben so genau als umsichtig zu seyn pflegen. Zu den Zeiten dieses alten Botanikers kannte man in Deutschland nur eine Pfwsich - Art, nämlich Persica vulgaris Miller, die auch DeCandolle als besondere Speries anerkennt. Alle die zahl- reichen Varietäten und Spielarten derselben sind sogleich daran zu erkennen, dass die Fpidermis der Frucht mit einem welligen Ueberzuge versehen ist. Es gibt davon, wie schon Plinius wusste, zwei Hanptformen, die Aganopersica, deren Fleisch leicht vom Kerne abgeht, und die Seleropersica eder Durarina, deren Fleisch fest an dem Kerne a hängt. Tragus mnterschied schon die Sorten mi weissen, gelben und vothen Parenchym , veter dir souenannte Blut - Pfusche: aber es ist ungewiss ob er wirklich sehon die Seferopersiea vor sich 195 hatte, da er darüber nicht ausführlich redet. Alle zu dieser letzteren gehörige Formen gedeihen we- niger gut in unserem kälteren: Klima, und man kann als ziemlich gewiss annehmen, das die Aga- Nopersica es war, welche man ersprünglich und zuerst bei uns kultivirte. — . Zu den Zeiten des Konrad Gesner zog man die Pfirsiche in der Gegend von Zürich schon in grosser Menge: eine grosse und wohlriechende Sorte sah er um den lacus Verbanus (Greifensce > kultivivt, besonders aber redet er von drei aus Un- gar stammenden Spielarten, deren eine sich durch ihre Grösse, die andere durch ihr gelbes, die drit- te durch das rothe Parenchym auszeichnete ; nur auf fremdes Zeugmiss sich stützend, berührt er die Persica duracina und serotina. Dieselben Pfirsichsorten kannte auch Came- varius. nur setzt er noch eine ungemein interes- sinte Varietät hinzu, die Persica pumila fructw preecoci dulci admodum et parco. Es ist diess wohl die weisse Frühpfirsiche des Noisatte, welche ge- gen Ende des Juni reift und eben nicht sehr ver- breitet zu seyn scheint. Tabern:emontanus be- schreibt und bildet sie ab unter dem Namen Persica preeeoe, Derselbe gedenkt auch der sozena.nten Oxittenpfirsche unter dem Namen Persica eyılania- Fila. welche Caspar Bauhin zu den Duracinis rechnet; allein es ist diess höchst zweifelhaft, da Tabernaemontanus nur von der gelben, der der Quitten ähnlichen Farbe redet, aber von dem N2 196 dem Steine anhängenden Fleische durchaus nichts sagt. Grosses Verdienst um die Pomologie haben die alten Botaniker Italiens, zumal die des sechs- zehnten Jahrhunderts; in dem glücklichen Klima ihres Vaterlandes gedeihen auch die zärtlicheren Obstbäume viel sicherer und leichter als unter dem vrauheren Himmel diesseits der Alpen, und längst zogen dort die alten Römer so manche köstliche Obsisorte, von denen gar lange Zeit hindurch keine Kunde in unsere nördlicheren Gegenden gelangte. Vor aller hat Matthiolus manche Nachrichten über diesen Gegenstand mitgetheilt, und er würde solche sicherlich noch viel ausführlicher und ge- nauer gegeben haben, wenn diess in dem Plane seiner Werke gelegen hätte, die vorzugsweise nur die Absicht hatten, die Arzneimittel der alten Aerz- te zu erläutern. Von Pfirsichserten kannte Matthiolus schon eine ansehnliche Zahl, denn ausser den Unter- schieden, die von der Farbe des Parenchyms der Frucht enilehnt sind, unterscheidet er noch süsse, saure, weinige, etwas bittre und selbst herbe Pfr- sichsorten. Für die vorzüglichste zur Speise er- klärt er die Duracina: „Sie ex re dieta , quod caro tam pertinaciter haereat ossi, ut nullo paecto ab eo arvelli queat,“ und unter allen harten Pfir- sichsorten zieht er noch am meisten die geibe wohlriechende vor, die man Quiiten- Pfirsich nenne, und die jetzt bei den tranzüsischen Pomologen 197 Parie - Alberge heisst. Den zweiten Rang nach dieser gesteht er der Blutpfirsche zu. In den Schriften des Matthiolus kommt auch eine der ältesten Nachrichten von der Persica laeris De- Candelle vor, die er unter dem Namen Nueiper- sica beschreibt. — So viel mir bekannt, ist der erste Deutsche, der dieser gedenkt, der Strassburger David Ky- ber; in seiner Vebersetzung der Werke des Tra- gus redet er davon und erzählt, dass er eine sol- che Pfirsichsorte (mit glatter Epidermis) bei Gen- geubach geschen habe, Caesalpin gedeukt unter andern einer Pfir- sich - Varietät mit länglicher Frucht, die unter dem Namen Cariota kultivirt wurde: sie dürfte alleın Anschen nach die beile Beaute des Noisette seyn. Der berühmte florentinische Botaniker bemerkt un- ter andern noch den höchst interessanten Uinstand, dass die Samen der Persica Iaevis süss seyen! dass man die Nueipersica auf Mandeln pfropfe, wo sie dann früher reifen, und macht ferner, wie mehrere andere alte Botaniker, darauf aufmerksam, : dass an dem Pfirsichbaum auch die Blätter und Blumen einen bitteren Geschmack haben, so wie, dass der Baum selbst unter allen Obstbäumen am schnellsten altere, währenddem er dagegen auch, aus Kernen gezogen, ein sehr rasches Wachs- thum zeigt. Unter den französischen Botanikern und Be- arbeitern der Pomologie gehört dem Verfasser der 198 Historia genevalis plantarum Lugdunensis eine vor- zügliche Stelle, namentlich hat er die Varietäten und Spielarten der Pfrsche schon so schön und deutlich angeordnet, wie nur immer ein Schrift- steller der gegenwärtigen Zeit es thun könnte, so dass die von ihm gegebenen Nachrichten nach im- mer nachgelesen zu werden verdienen. Vierter Abschnitt, Aprikosen. Gewöhnlich nimmt man an, die Aprikosen stammten ursprünglich aus Armenien, von da habe ıman sie nach Europa gebracht, wo gleich, wie bei den Pfirsichen, durch die verschiedenen Vermeh- rungs- Arten und überhaupt durch die Kultur man- cherlei Varietäten gebildet worden seyen. — Dioscorides, Plinius, Galen und andere Schriftsteller sahen die Aprikosen als eine Pfirsich- sorte an, und rechneten sie zu diesen, ein Umstand, der zu manchen Missverständnissen die Veranlas- ewig wurde ; namentlich verwechselte Caspar Bauhin in seinen allbekannten Pinax die früh- zeitige Varietät des Pfiwsichs, wovon oben die Rede war, mit den Aprikosen, die bei einigen alten Schriftstellern Sanet Johannes- Pfivschen heissen. Auch die Kultur der Aprikose ist in Deutsch- laud sehr alt, ohne dass man bestimmt angeben könnfe, wann, wo und durch wen sie zuerst ein- geführt wurde; nur so viel kann man ziemlich st- cher aunehmen, dass es eine Form mit kleineren % r 199 härteren Früchten war, die am frühzeitigsten ver- breitet wurde. — _ Diese eigenthümliche Sorte, wel- che Hieronymus Tragus Trecacina und in Deutschen ‚gelben Sommer -Plrsich oder Molleten 7 nannte, : beschrieb ich als besondere Species unter dem Namen Armeniaca..duracina (systematische Uebersicht der Gewächse um Heidelberg p: 135.) und zwar besonders aus ‘dem Grunde, weil Noi- sette, der sie mit dem Namen Alberge- Aprikose bezeichnet, ausdrücklich sagt: „Der Baum pfanzt seine Varietät durch Samen fort; man bediext sich seiner häwjig als Subject, wm andere Varetiien dar- auf zu pfropjen. Es ist der einzige, welcher aus Samen yezoyen gross und kräftig ist“ Jeden Falls hat diese Armeniaca duracina ein eben su gutes Recht, als Art beibehalten zu werden, wie die Cv- rasus duracina des Hın. Belandolle und ın - zere andere, Konrad Gesner neuut diese Sorte Ama vellen und Baröllei, aber er kenut auch die an- dere Art mit niedsigerem Stamme und weicher Frucht, oder die Armeniaca vulgaris, deren grörziw und beste Sorten aus Ungarn gebracht wurden, er gedenkt ferner einer andern Spielart mit süseen Körnern, ein Umstand, der es allerdings verdient, dass man darauf aufmerksam macht: es gibt näm- lich, wie bei den Mandeln und Pfirsichen, so auch *) Nach bis auf den heutigen Tag ist Jieser Ausdruck , . . i den Neckar- und angränsenden Rbeingegenden u Mumie des Vulkes sehr gebräuchlich. 200° bei den Aprikosen Sorten mit bittereni und andere mit süssem Kerne, so dass man eine Armeniaca amara und eine Armeniaca dulcis aufstellen konnte, wie man diess bei den Mandeln gethan hat, was aber als ganz unzulässig bereis früher nachgewie- sen wurde; ja Tabernaemontanus hat gerade schon bei den Aprikosen auf die wahren Bedin- gungen, welche die bittre oder süsse Beschaffen- heit der Samen begünstigen, aufmerksam gemacht, dägegen wüsste man, um consequent zu seyn, die Aprikosen, gleich den Pfirsichen, in die Armeniaca vulgaris Aganoarmeniaca und Seleroarmeniaca ein- theilen, da es Sorten mit losen und andere mit anhängendem Fleische gibt. Obgleich mehrere alte Botaniker gar wohl ein- sahen, dass die Aprikosen nicht als Varietät zu den Pfirsichen gezählt werden dürfen, so hat doch erst Dalechamp diese Sache mehr und gründli- cher beleuchtet, indem er auf die grossen Unter- schiede aufmerksam machte, die nicht nur in dem Baue der Früchte, zumal der harten Samenhülle, sondern auch an den Blumen und Blättern leicht wahrgenommen werden können. — Hu. Corresponden 2. 1. Mittheilungen aus Briefen des Hrn. Pastors Prochnow zu Marienthal in Hinterpommern an den Prof. Hornschuch in Greifswald. Marienthal den ıo0. Sept. 1852. — — — Die Kryptogamen habe ich freilich Ta diesem Jahre etwas vernachlässigt, denn Rei- 201 chenbachs „Flora excursoria“ zog mich zu leb- haft an. Es ging für mich gleichsam eine neue Welt auf und ich sahe einen Nebel nach dem an- dern verschwinden, der mir bis dahin die Wahr- heit verschleiert hatte. Man muss wahrlich stolz seyn auf die deutsche Gründlichkeit, die alles selbst untersucht und in der geistigen Sphäre, wie in der der Erfahrung, jeder Autorität misstraut. Wie viel leichter kann nun den Anfängern das Studium .der Botanik werden uud welchen hohen Genuss gewähren solche Werke selbst den G&eübteren. Sie erhalten Ihrer gütigen Erinnerung zufolge einige Missbildungen, die aber nur die Blüthen be- treffen. Die merkwürdigste ist die in meinem Gar- ten auf rejoltem Lande erzogene Brassica oleracea tiridis, an der alle Theile der Inflorescenz kraut- artig und riesenmässig sind. Der Fruchtknoten ist zu einer hohlen Keule angeschwollen und hat statt der Nath eine Blattrippe mit Adern. Die Stanb- beutel waren ebenfalls krautartig grün, sehr lan und mit krystallhellen Bläschen bestreut. Ferner folgt eine Missbildung von Turritis glabra, deren ich viele fand, und eine von Lyehnis flos euculi. Eine grosse Freude macht es Ihnen gewiss auch, wenn ich Ihnen sage, dass ich zur Ehre un- serer pommerschen Flora eine Seltenheit fand, näm- lich am 8. Sept., also vor einigen Tagen, das schöne Alisına parnassifolium auf unserın Felde, an einem kleinen von Hügeln umkränzten See, der Krebsgrund genaunt, dessen ganze nördliche Hällte 202 “ es umkränzte, zunı.Theil so dicht, wie Hydrocha- charis morsus rande, für die ich es beim ersten flüchtigen Anblick hielt; bis mich die Blüthen und die etwas längeren spitzen Blätter vom Gegentheil überzeugten. Sollte nicht ein ähnlicher herthun es an mehreren Orten haben übersehen lassen ? Die jungen Blüthenstengel, die in Menge hervor- treiben, lassen erwarten,. dass die Blüthe noch bis Martini, fortdanert. Einige Exemplare folgen hierbei. : Ich habe die Bemerkung gemacht, dass die meisten ungleich - gezähnten Blumenblätter sehr hinfällig sind, dem ich’ finde sie nur: an" den. nicht ganz abıfgeschlossenen -Blüthen. Dass Juncus obtusiflorus, von dem auch einige Exemplare 1 folgen, häufig auf unsern Wiesen wächst, ist wohl w eriger mer kr ürdig, so wie, dass ich in voriger Woche zum erstenmal ein Exemplar von Orobanche cocrulea fand. Marienthal den 5. Dec, 1852. — — Zu den hotaı, Bemerkungen meines letz- ten Schreibens habe ich noch einige Nachträge zu machen. Die ersie betrift die W itterung des vo- rigen Sommers mit ein; gen ihrer W irkungen auf die Vegetation. Wir hatten i im Ganzen einen küh- len Sommer und nur. drei Tage hintereinander tropische Hitze, hier + 96° R., dabei viel Wind und einige Stürme. Ungeachtet die Sonne selten heiter schien, haben einige Früchte in meinem Garten eine außfsllende Süssigkeit erlangt. . Die 203 grünen Bohnen (Praseolus vulgaris) waren“'wie mit vielem Zucker zubereitet, der doch-in der Küche gar nicht dabei angewandt ward. Ebau.so hatten die Möhren (Duucus Curota) eine ganz ut gewöhnliche Süssigkeit. Die Pflaumen. (Prunus domestica) blieben. wegen des wenigen Sonnen- scheins ‚röthlich, statt bläan zu werden, und doch waren sie süss, wenn auch nicht übertrieben, wie jene Woher diese anomalen Erscheinungen ? Viele meiner Rosenstöcke Dlühten im Herbste zum zweitenmale! Es wäre, wie mich dünkt, gut, wenn mehrere solche Beobachtungen yon andern Orten zusammengestellt würden, man könnte daraus viel- leicht interessante Resuitate ‚herleiten. Das Beispiel von den Rosen brachte mich auf den Gedanken, ob die Blumen an dem Ihuen übersandten zwerg- artigen Juneus nicht durch die souderbare Witte rung hervorgetriebene flores praecoces würen, und ob nicht im nächsten Jahre daraus der gewöhn- liche Jımeus ejfusus werden könnte? Ich werde darauf aufmerksam seyn. Mehrere Rasen stehen in meinem Garten. Das Alisma parnassifolium fand ich wenige Tage nach meinem Schreiben mit Neuschild in grosser Menge in einem kleinern Sumpf in der Bahnschen Oberheide*) nahe an dem zu Gros- Mellen gehörigen Pagnicksee. Es scheint also hier *) Heide werden in der hiesigen Gegend sich weit er- streckende Kieferwalduugen genauut, j li. 204 keine:Seltenheit zu seyn. Im letzten See fand ich ebenfalls nicht selten Najas minor und MON9SPEr- ma und schon früher auf einer Halbinsel desselben in Menge Oriyanum vulgare. . Die, Farbe der Staubbeutel habe ich bisher für sehr constant gehalten. In diesem Jahre bemerkte ich viele Exemplare von Plantage major mit gelben Staubbeuteln ueben den gewöhnlichen mit violetten. Von der Wurzel bis zur Frucht konnte ich aber sonst keinen schneidenden Unterschied entdecken. Phascum Lucasianum fand ich wieder in gros- ser Menge an mehreren Orten in Gräben, die alle frisch ausgestochen waren, auf lehmigem Boden, so ‚wie auf T orfgrund und auf frisch abgestochenem Wiesenrasen. So weit die Feuchtigkeit reichte, waren fast alle Exemplare fruchtbar, wo diese aber aufhörte, fand ich keine Frucht mehr. Am. dichte- sten bedeckte es das Becken eines frischerneuer- ten Wiesengrabens zwischen Alisma Plantage, Bi- dens u. d. m. Der Graben war ausgetrocknet. In der botan. Zeitung finde ich aufs neue die Vermuthung aufgestellt, dass Carex teretiuseula wohl in €. paradoza übergehen möchte; früher wurde auch vermuthet, dass letztere in ©. pani- culata übergehen möchte. Nach meinen Beobach- tungen halte ich alle drei für hinlänglich verschie- dene Arten. €. teretiuseula bildet mit U. limosa unsere schlechtesten Wiesen ganz ohne geschlos- sene Rasen. Halme und Blätter stehen vereinzelt. Letztere sind bei ©. teretiuscula sehr schmal, fast 205 gleichbreit. Die Länge der Achre ist verschieden, 1/2 bis etwas über ein Zoll. Bei der Fruchtreife sind die kürzesten Aehren breit-oval; aber ganz ausgezeichnet ist die Form der Frucht durch ihre ungewöhnliche Breite unter dem Schnabel und durch den sanften Bogen nach der Spitze zu, wie Sturm ganz naturgetreu abgebildet hat. LCarer paradoza bildet wie die viel höhere €. paniculats sehr dichte Rasen, die Blätter sind mehr lanzett- förmig, viel breiter als an voriger und mehr hell- grün. Die Frucht geht aus einer rundlich ovalen Basis in eine Spitze über, die bis zu dem kurzen Schnabel gleiehbreit bleibt. Die Schnabelspitzen stehen mehr gerade aus, bei (. teretiuscula sind sie mehr gegen einander geneigt. Bei €. panieu- tata ist der Schnabel auswärts gekrümmt, viel tie- fer getheilt und der Silberschimmer am Rande der Klappen yerräth sie beim ersten Anblick. Sie wachsen hier alle drei sehr häufig, und der ganze Habitus lässt mich keinen Augenblick zweifeln, welche Art ich vor mir habe. Marienthal deg 23. Dee. 1555. Unsere diessjährige botan. Thätigkeit kat keine bedeutende Ausbeute geliefert. Diess konnte frei- lich auch nicht anders seyn, da die frühe Hitze und dann der häufige Regen uns alte Menschen meist zu Stubengelehrten machte, doch glaube ich, ist es nicht ganz uninteressant, dass ich in der Bahnschen Unterheide Vicia dumetorum fand, wovon ich Ihnen ein blühendes und frachttragendes Exen- 206 plar übersende. Ich vermuthe, es ist dieselbe, wel- che Rostcovius in seiner Flora Seiinensis als Vieia pisiformis aufführt, denn im Schatten waren die Blumen gelbgrün und nur kn den Spitzen vio- lett, aber nach Reichenbach deckt bei Vieia pi- siformis das unterste Paar Fiedern die Afterblät- ‚ter, weiches hier nicht der Fall ist, auch nasst die Beschreibung der Hülsen nur auf V. dumelorum. Von dem kleinen Ranunculus aquatilis fand ich wieder eine grosse Menge. In Reichenbachs flora excursoria scheint er mir nicht angeführt zu seyn. Der von Weihe beobachtete, der Ranun- eulus flaccidus heissen soll, ist es nicht, denn die »etala sind noch einmal so gross, als die sepala. Stamina uniserialia eirca 10. Ich schicke Ihnen da- von noch einige Exemplare. Nachschrift von der Redaetion. Der kleine, nur im Vorbeigehen erwähnte Ra- nunkel ist derselbe, welchen Prof. T ausch in „Plant. selectis florae bohem. Fase. I.“ als Ra- nunculus paucistamineus ausgegeben hat, dagegen der uns zu Gesicht gekommene Juncus ganz ge- wiss , ein durch Dürre verkrüppelter J. effusus. Was von den drei Caricibus gesagt wird, stimmt ganz wit dem Verhalten derselben im südlichen Deutschlande überein. Indessen ist uns nicht erin- nerlich, dass eine oder die andere als Varietät er- klärt seyn soll; vielmehr ist die Rede davon gewe- sen, ob Care teretiuscula Schkhr. auch ‚dieselbe Plianze sey, die die Engländer mit diesen Namen 207 bezeichnen, oder ob nieht dagegen die (©. paradora Willd. mit teretiuscula der Engländer übereinstim- me. Weil es nun scheint, als ob unserm Hrn. Aıur- tor die erwähnten Carices vor der Thüre wachsen, so möchten wir ihn neuerdings auf folgende Punkte zur gefälligen Beobachtung und gütigen Mitthei- lung auffordern : 1. Was hat Ü. teretiuscula Schkuhr. an sich um ihren Namen zu rechtfertigen ? Ist etwa der Halm ganz untenher stielrund, und geht dann all mählig in das dreieckige über ? 2. Wie verhält sich dieses bei Ü. paradoxa und paniculata ? 3. Sind die Flächen des Halms eben, concav oder convex ? 4. Gibt es bei diesen 3 Arten gestreifte Sa- men und an welchen ? \ IM. Berichtigung zur allgem. botan. Zeitung 1834. Nr. 8. p. 118. et Nr. 9. p. 130. In der Berichterstattung über die von mir der botan. Section bei der General- Vers sammlung der Naturforscher in Breslau vorgelegte Pilünze, über welche die botanische Section in Wien in 2 Sitzungen ihre Meinungen nicht geeiniget hatte, haben sich unvichtige Angaben eingeschlichen. Die botanische Section in Breslau übertrug die Entscheidung über diese Planze dem Hrn. Präsidenten Nees von Eseubeck und Hrn. Ro- bert Brown. 208 Am athten Tage der Versammlung, nach der letzten allgemeinen Sitzung, schickte mir Hr, Ro- bert Brown die Original- Pflanzen sammt den Abbildungen zurück, mit folgendem Zettel in engli- scher Sprache: „Die grüssere Pflanze, über welche Hr. Graf Sternberg ein Urtheil zu erhalten wünschte, welches von der Section Hin. Präsidenten Nees von Esenbeck übertragen worden, hat dieser vor seiner Abreise in das Bad nach Warmbrunn nur unzulänglich (insufieient) an einem kleinen Theile derselben (a minute portion) untersuchen können; demungeachtet glaubt er entschieden (de- eidentis) aussprechen zu können, dass der Bau (structure) dieser Pflanze der kleineren nicht un- ähnlich scheine, daher wahrscheinlich beide zu den Fucoideen gehören dürften,“ Hr. Robert Brown hat daher sein Urtheil gar nicht, und Hr. Präsident Nees von Esenbeck nicht selbst ausgesprochen. — In dem VIlten Heft der Flora der Vorwelt werden die Abbildungen beider Pflanzen dem botan. Publikum zur geimächlichen Selbst- Beurtheilung vorgelegt werden, Brzezina den 18. März 1834. Gr. y. Sternberg: Druckfebler in der Flora 1333, pP: 47. Zeile 1, v. „ historischer Zeichner ““ soll heissen: naturhistorischer- (Hiezu Beibl. Nro. 6.) Allgemeine botanische Zeitung. Nro. 14. Regensburg, den 14. April 1834. I. Original- Abhandlungen. 1. Beschreibung einiger neuen Algen; von Hen. Lieutenant von Suhr in Schleswig. (Hiezu die Steintafeln Tab. U. UT. Fig. ı — 5.%) I. Masagloja implicata S. Vinfache, sehr durcheinander gewirrte, kaum haardicke Fäden, welche hie und da schnurför- mie, im Ganzen klar, durchsichüg, und nur an den Spitzen verdunkelt oder compact erscheinen. Die feinen Seitenfäden sind kaum zu erkennen. Die Farbe.ist ein etwas fahles rothbraun. Nur 2mal fand ich diese Pflanze an Cystoseira fibrosa von Biaritz, um welche sie sich nach Art der Conferra tortuosa gewickelt hatte. 2. Rirularia rosea S. (Tab. II. £. 153 An Sphaerococcus membranifolius und Brodiaei Agdh. kömmt diese Pflanze in der Geltinger Bucht, theils als wolliger Ueberzug des Stammes oder Blat- tes, theils in kleinen fast runden Kügelchen vor. Ersterer ist immer dunkel rusenroth, die Kügel- mn *) Ausser den hier aufgeführten Rivularim enthält die beigefügte Steintafel auch noch 3 andere Arten darge- 7 stellt, die der Verf. schon früher ia Fl. ı33ı. B 2. P. (85. 686 und >27 beschrieben hat. D. Kedact, Flora 1834. 1% 19) 210 chen häufig etwas heller. Unter dem Mikroskop erscheint sie bald oval, ‚bald kreisförmig, vom Mit- telpunkt aus nach allen Seiten ihre Fäden aussen- dend. Diese einzelnen Fäden sind allenthalben gleich diek, und die ringförmigen Verdunkelungen liegen so nahe an einander, dass sie sich fast be- rühren. Im Mittelpunkt der Pflanze liegen eine Menge kleiner ovaler Körper, wie Samenkörner. Zerdrückt man die keinen Kugeln, so erkennt man nichts mehr als vereinzelte kleine rothe Punkte, die sich ohne Ordnung durch einander mischen; der feine Schlauch, welcher sie einhüllte, ist dann spurlos verschwunden. Merkwürdig ist diese Rivularia der rosenro- then Farbe wegen, "indem alle bisher bekannten nur grün sind. 3. Rivularia stellata S. (Tab. IH. £. 5) An Sporochnus rhizodes Agydh. sowohl: als an einzelnen Pflanzenfasern könmt diese kleine Riru- laria vor, als schlüpfriger olivengrüner Veberzug, der mit unbewaffnetem Auge kaum erkennbar ist und sich nur durch ein klebriges Anfühlen kund gibt. Die grössern Pflanzen überzieht sie woellig und dicht; an den feinern Fasern dagegen, wo sie sich freier entfalten kann, erscheint sie wie ein kleiner Stern, de» seine Fäden strahlenförmig aussendet. Bei unsanfter Berührung trennen die Fäden sich vom gemeinschaftlichen Mittelpunkt und laufen auseinander, und jeder bildet für sich ein Ganzes als kleiner etwas gebogener Keil, an dem einen 211 Ende breit und abgerundet, an dem andern spitz verlaufend. Die Verdwnklungen in den Fäden erscheinen nicht immer kreisrund, sondern bisweilen fast vier- eckig und sind im Allgemeinen so weit von einan- der, als ihr Durchmesser gross ist. In der Ostsee bei Oestergaarde. 2, Ueber einen neuen Pilz auf der Biattunterfläche der Cameilia japonica; von Hrn. Prof. Zenker in Jena. (Mit Abbildung derselben auf Tab, IIT. Fig. ı — 7.) Leptostroma Camelliae Zenk. Char. specif. L. subhemisphaericum, demum depressum, laeve, subnilidum, rufescens, ceniro um- bonatum, umbone albido - lutescente. Hab., uti jam nomen indicat, in inferiore Ca- melliae japonicae foliorum pagina. Decembri vege- tum detexi. Metamorphoseos historia atque deseriplio. Fo- lia Camelliae sensim pallescunt et tandem in ipso- rum inferiore pagina aliquot minutissima rufo co- lore conspieiuntur puncta. Lentis ope uipote cujus- dam globuli segmenta, a ceiera superficie prorsus Separata Gi. e. et figura (ambitu) et colore distineta) Apparent, in quorum apice umbo vel ejus loco punctum lutescens observatur. Sin ipsius internam inquiras fabricam, jam tunc cellulas invenies sub- Fufas atque ab reliquis incolumibus aliis plane dis- erepantes. Sectione longitudiuali fere facta coni- 02 212 cam videbis figuram totius ambitus. Tlli vero fungi minuti accreseunt et ex eorum apice quasi secundus prodire videtur fungus, immo deinceps tertius um- bonem in apice gerens pallidiorem. Simile ideo- que hie adest phaenomenon ac in Confervarum ae- cremento, ubi etiam vesicula vel cellula ex altera progerminat. — Qnod ad substantiam fungi nosfri attinet, rufa est, neque ascos seminiferos detegere poteramus, nee tale quid aliud, sed tantam cellulae sature rufae etiamque maxime a ceteris sejunctae animadvertebantur. Quibus igitur omnibus compu- tatis, singulas, quibüs fungus componitur, partes in ipsius efformatione exteriora superioraque petere, sunmumque, ut ita dicamus, ambire locum, intelli- gitur. Sie etiam punetum illud sumimnum centvale nil est, nisi discus, qui per se tenuior observatur atque subtilior, prorsus denudatus. Ceterum totus hiece organismus parasiticus matrice intime eohaeret. Observatio. Haecce species eam ob causam pu- tissimum memoratu digna est, quod orbicularem ha- bet ambitum et colorem rufescentem. Friesius (Syst. mycol. H, 597.) inter alia haec quoque ha- bet ad genus Leptostroma determinandum: „ellt- sum, maculaeforme,*“ quod saltem in nostram haud cadit speeiem: deinde paulo serius in hujus generis historia (p.398.) monet: „‚species omnes innatat, epiphylae, tenues, atrae‘“ siquidem et hi chararte- res maximam in pariem ad nostram quadrent spe ciem, ipsa taımen illa non omnes esse atro - colora- tas satis probatur. 215 In siatu ipsius desceripio interdum in disco macula una vel plures atrofuscae offenduntur, in quarum loco totum dehiscere solet eorpuscukım, unde nec nota illa „absque ostiolo“ Fries. I. ec. p- 597. de omnibus valet evolutionis statibus. Raro fit, ut individua duo vel plura in unum confluant. In vetustioribus speeiminibus generatim majo- rem vidi nidorem, quam in junioribus, quae potius erant opaca nuncupanda, Figurarum explicatio. Fig. 1. repraesentat folii parvi Camelliae japonicce su- perliciei inferioris partem, in qua uonuulla Lepfostromatis Camelliae conspiciuntur specimina. a) desiguat locuın, ubı prima hujus fungi extant radimentı punctiformia, quae all b) justam jam attigerunt magnitudinem. Omnia magnitu- diue naturali. F. 2. Juniora Tepfostromatis Camelliae exemplaria cum ınatrice, lente parum aucta. F. 5. Idem magis auctum atque lougitndinaliter fis- sum, quo facto ipsius figura conica polissimum in conspec- tum venit. F. 4, Specimen aetate provectiore lente parum auctum süperneque visum. F. 5. Specimen prorsus perfectum, lente auclum atque a latere visum, ut ipsius concentrici melius conspiciuntur or- biculi. a) Summus et tenuissimus (discus) ; bY medius; €) infimus orbiculus. F. 6. Idem exemplar superne visum atque auctum. F. 7. Sectio verticalis aucti atque maxime evoluti Teptostroinatis Camelliae. c) Substantia folii ; b) substantia fungi zufa; a) discı tenuis membrana fere lacerata. Inde discum haud solidum esse, sed potius textu raro callulaso kantig, und die Aechrehen cou- vergiren nach der einen Seile, wodurch sie sich wieder den Festucis anschliesst und ven Lolum, Tritieuns Bromus und Erachypodiun: entfernt, Auf die einfache Achre darf mau dabei nicht zu viel Gewicht lesen, da es auch andere wirkliche Pesizcae mit ganz einfacher Achre gibt, z.B. Test. Poa Kunth. (Tritieum Poa DC.) tenziflora Schrad. (Trit. Nardus DeC.) delieatula Las: etc. Doch siul alle diese Gattungen am Enile so in- nig verwandt, dass man sie vielleicht sämmulich nur als Gruppen eines Genus zu betrachten hat, worüber kunftig mehr. _ 263 Gerste sieh rechts drehen; erst später tritt auch beim Hafer, aber nur im obern Theil des Bias, eine Rechtsdrehung ein. Ich habe bis jeizt bei 116 Gräsern eine constante Drehung der Blätter bemerkt: 73 von diesen haben rechtsgedrehis Blät- ter, 33 huksgedrebte Blätter und 10 unten links und oben rechts gedrehtee Merkwürdig ist dabei der Umstand, dass Arten derselben Gattung oder derselben Gatiungsgenppe sieh meist übereinstim- mend verbaten So fand ich z. 2. in den Gaitan- gen Tritienn, Seeale, Klymnus, Argilops, Bromus, Chrysurus, Daviylis, Plleum, operurus und an- dern alle Arten, die ich untersuchie, rechts dre- hend; in den Gattungen Bruehypodiun, Ferlnca, BDriza, Holcus, Lagurus, Culamagrostis dagegen links. Die meisten Avenen, zeigen, wie, bemerkt, im oberen und unteren Theile des Blaits div entge- gengesetzte Drehung, Arena ferescens aber nur die intere, nämlich die Lirksdrehung, Arena ‚elatior sur die obere, die Kechisirehung Ein unten rechts und oben links drehendes Blatt habe ich Heser Umstand ist noeh nieht entdecken können. besonders bemerkenswerth wegen seiner Urbereii- Stimmung mit der Drehung der geknieten Gran- sen, welche bei den Gräsern allgemein unterhalb des Knies links, oberhalb des Knies aber schwä- cher oder stärker rechts ist, Das Knie selbst ist nichts anders als die Umsetzungsstelle. "d. in der Breite und Farbe der Blätter : sie sind nämlich bei 2. ital. breiter, heller grün, dabei 264 weicher und saftiger als die von Z. perenne. Auch sind die Oehrchen oder vielmehr Hörnchen an der Spreitenbasis zwar kleiner als bei L. femul., aber doch grösser als bei Z. perenne. e. in der Rauhigkeit der Theile, Diese ist am geringsten an den Blattscheiden, am stärksten an der Spindel der Achre. Bei L. perenne dagegen fand ich Scheiden, Halm und Spindel immer glatt; nur die Ränder der Spindelausschnitte sind auch bei ihm schärflich. Bei L. temulentum ist die Rau- higkeit der Theile noch grösser als bei L. italicum; schwächer dagegen ist sie bei Z. arvense, dessen Scheiden ich durchgehends glatt finde, während sich am Halm, besonders unter der Aehre, etwas Rauhigkeit verspüren lässt, die bei der stärker be- grannten Form entschieden ist und sich auch auf die Spindel erstreckt. f. in der Richtung der Aechrchen während der Blüthe. Das L. italicum ist das einzige, bei wel chem die Aehrchen während des Blühens fast rechtwinkelig yon ihrer Achse abstehen, während sie vor und nach der Blüthe an diese angelegt sind. Es verhält sich darin gerade wie Festuca loliacea. Diess ist der zweite Charakter, der mich vollkommen von der spezifischen Eigenthümlichkeit des ital. Raigrases überzengt hat, denn bei andern Lolium-Arten stehen zwar die Deckspelzen der Blüthen sub anthesi von der Achse des Aehrchens ab, aber niemals die ganzen Aehrchen von ihrer Hauptachse An der trockenen Pflanze lässt sich ' 265 dieser Charakter, wie auch bei Fest. loliacea, schwer erhalten; denn indem sich beim Trocknen der klei- ne Callus, durch dessen Anschwellen das Abste- hen der Aehrchen bewirkt wurde, wieder zusam- men zieht, wird auch das Aehrchen gewaltsam an die Spindel zurückgezogen. g. in der Länge und Berippung der äussern Hüllspelze (Kelchspelze L.) Sie überragt nur we- nig die zunächst über ihr stehende Deckspelze; ja bei den oberen Achrchen erreicht sie off nicht ein- mal die Spitze dieser: sie ist also nur wenig län- ger als die Deckspelzen selbst. Bei L. perenne überragt sie meist noch die zweite über ihr ste- hende Deckspelze und ist nngellihvr 13 mal so lang als eine von diesen; bei L. arrense ist sie 2mal so lang, bei Lol. temulentum wenigstens 5mal so lang. Bei L. ialieum fand ich sie 7rippig, bei Z. perenne 9rippie. Man muss jedoch auf die Länge der Hüll- spelze Kein zu grosses Gewicht legen; ich wollte sie anführen, um zu zeigen, dass L. ital. hierin gerade das Extrem von L. temulent. ist, nämlich die Art mit der kürzesten Düllspelze, während L. temaul. die längste hat. Von der kleinen hinteren Ganteren) Wülispelze findet man bei L. ital., wie bei L. 'perenne, in der Regel keine Spur, während sie bei L/ temul. meist in 2 kleine seitliche Stücke zerfallen vorhanden ist, durch Monstrositäten aber ihre Existenz auch bei den übrigen Arten nachge- wiesen werden kann. - Nur im Vorbeigehen will ich bemerken, dass ıman sich hüten muss, wie ” 206 Turpin dureh den oberflächlichen Schein ver führt, die grosse äussere Hüllspelze von Lolium für das Deckblatt zu halten, aus dessen Achsel das Aehrchen entspringt, und sie so in der "Theorie an die Hauptachse zu versetzen, während sie in der Würklichkeit nicht einmal das nnterste, son- dern schon das zwreite Blatt der Seitenachse ist. h. in den Deckspelzen (äusseren Kronspelzen). Biese sind 5rippig, wie bei den andern Arten, ‚aber zugespitzter als bei L. perenne, während sie breiter und abgerundeter sind bei Z. temwlenfım und arvense. Die Granne entspringt etwas unier- -hall» der Spitze, und die schmale Spitze ist zwei- spaltig, während sie bei L. temulentum breit, ab- gerundet und ungetheilt ist, Die Grannen sind gerade, steif, ohne Köie oder Brehung, aber viel schwächer und dünner als bei Z. temul, @. Be Lol..temid. B. sind sie schwach und geschlängelt, jedoch auch ohne bestimmte Drehung. i. in dem Korblatt oder der Verspelze der Blü- the (der innern Kronspelze). Sie zeigt an ihren beiden Kielen stärkere, unter sich getrenntere Wim- pern als die der andern Lolche; bei Z. perenne sind sie viel gedrängter und feiner; bei Zol. le- mdlentum kann man sie an den beiden schar- fen Leisten kaum unterscheiden, sie sind, wie ver- schmolzen. k. In der Gestalt der Blumblättchen (Squa- mulae) simmt L. ital. mit L. perenne überein; sie sie sind einfach, lanzettförmig zugespitzt, während Ez 262 sio bei Z. temilent. -durch einen seitlichen Zahn oder Zacken ausgezeichnet sind. l. In den Staubbeuteln, dem Fruchtknoten und der Narbe: weiss ich keine bedeutenden Merkmale anzugeben. Die Beutel sind hellgeib ins Röthliche ziehend, .der Fruchtknoten glatt, die Narben ein- tach federig, weiss. Um so bedeutender ist m. die Gestalt und Grösse des Samenkorns. Ich will mit der Beschreibung des Korus von Z. tumulent. den Anfang machen. Dasselbe ist durch seine Grösse, Dieke und brämnliche Farbe ausge- zeichnet und bei @ und £ veiikommen gleich : es ist num um 3 kürzer als ein gewöhnliches Gerstien- korn, au Breite und Dicke aber kommt es ihm fast gleich. Der Onerdurehmesser verhält sich zum Längendurchmesser wie 1 zu 2, beide Enden sind abgerundet. Durch sein Volumen drängt es die Speizen auseinander und ist daher von aussen zwischen denselben sichtbar; dech füllt es nicht heraus. sondern die Spelzen sind im GKegeniheil fost an das Korn geklebt und daher schwer .abzu- ziehen, Das Korn von L. arvense bat in seiner Gestalt Achnlichkeit mit dem vom Yaumeiloich, doch ist es bleich, nur an den Spitzen uni den Seiten etwas bräunlich, von den fest anliegenden ı und kaum über halb- R Soolsen ganz eingesehlos solang, so dass dem (Gewichte sach wohl S kör- ner davon auf eins vom 'Taumellsich kominen mö- gen. Bei beiden Arten überragen die Spelzen das Karn nicht, oder «bei der stärker begranuten Form an 268 von L. arvense) nur sehr wenig, Dagegen ist nun das Korn von L. ital. bei ungefähr gleicher Länge mit dem von E. arı. weit schmäler und dünner, nach oben etwas keulenförmig verdickt, von Farbe fast wachsgelb, und selbst im reifen, keimfähigen Zustand von der stark eingerollten und darum scheinbar sehr schmalen Deckspelze um & überragt. Hier fällt also alle Aehnlichkeit mit L. temul. vollends weg.. Die Körner von L. perenne sind etwas breiter und stärker von hinten .nach vorn zusammengedrückt, und dabei bräwmlicher als die von Z. ital. +Sie werden von den zwei gleich- langen Spelzen um 7, also noch stärker als bei 2. ital. überragt. Bei beiden peremnirenden Arten jässt sich das Korn leichter aus den Spelzen her- ausnehmen als bei den zwei einjährigen. Hier will ich auch noch einer Eigenheit des ital. Rai- grases erwähnen, welche im Herbarium leicht wahr- genommen wird und unangenehm überrascht, näm- lich die Zerbrechlichkkeit der reifen Aehrehen: sie tritt schon im unreifen Zustand durchs Trocknen in dem Grad ein, dass die schönsten Achren oft bald in einen Körnerhaufen zerfallen. L. pe- renne ist darin gerade das Gegentheil, seine Aechr- chen scheinen unter allen am schwersten und spä- testen zu zerfallen. Diese Bemerkungen mögen hinreichen, dem ital. Raigras eine feste Stelle im System zu ver- sichern. Wohl mag es einigen der verehrlichen Leser scheinen, als ob ich mit demselben ihre Ge- 269 duld auf eine etwas lange Probe gestellt habe; mö- gen sie mich mit dem Gedanken entschuldigen, dass es besser ist, wenige Pflanzen recht, als viele schlecht zu kennen; und leider müssen wir uns gestehen, dass im Allgemeinen das Letztere der vorherrschende Charakter unserer gewöhnlichen Pfanzenkenntniss ist. Durch mehr Gründlichkeit würden auch wenigere dubiöse Arten, weniger leidige Synonymen - Verwirrung in das System ge- kommen seyn. Namentlich bedürfen die Gräser noch in so mancher Beziehung wiederholter gründ- licher Bearbeitung; ich dürfte mich nur in eine Recension des Gatiungscharakters von Lolium, wie er von den verschiedenen Schriftstellern aufge- stellt wird, einlassen, um zu beweisen, wie man- che unklare Begriffe selbst über eine der gemein- sten Gattungen noch zu berichtigen sind, und wie manche schöne Anhaltspunkte man noch unbenutzt gelassen hat. Ich bin auch überzeugt, dass die Zahl der Genera bei den Gräsern sich in Zukunft nur vermindern kann, und dass wir in 237 Jah- ren schwerlich noch eben so viele Grassippen un- terscheiden werden. u. Correspondenz. Schon längst wollte ich Ihnen die erfreuliche Nachricht mittheilen, dass unsere Universität in den Besitz des reichhaltigen Dr. Panzer'schen Herbariums gelangte. Das Könjgl. Staatsministe- vium des Iunern, dem das Aufblühen der Attri- bute der hiesigen Hochschule sehr angelegen ist, hatte nämlich die höchste Verfügung erlassen, dass 270 t unser Naturalienkabinei dadurch eine Vervalistän- digung erhalten sollte, dass bei demselben ein dem heutigen Zustande der Wissenschaften entsprechen- des Unisersal-Herbaviun. angelegt werde, und hat- te zugleich für die erste Begründung die nöthigen Mittel angewicsen. Um nun- baldigst eine respte- table Basis fir dieses neue Attribut zu ewhalten, glaubte das Consoryatorium nichts Besseres thun zu können, als auf die Sammlung des um die Na- turwissensehaften hochverdienten Dr. Panzer's zu veflectiren. Das Herbarium desselben zählte 13.080 reine Species, die zahlreichen Varietäten nicht gerechnet, und war in allen seirien 'Theilen noch bestens erhalten.) Fünfzig Jahre lang hatte bekanntlich der selige Panzer daran mit uner- müdeten Eifer gesammelt, und die Exemplare ha- ben auch fast alle dadurch grossen Werth, dass sie von der Hand sehr achtbarer Contribuenten stammen, die als Botaniker sich Ruf erworben, und so als Originalien zu ‚betrachten sind. Die Acquisition kam unter Bedingungen zu Stande, die sowohl für die Dr. Panzerschen Relieten, wie für die Universität schr annehınbar waren, IN- dem die Centurie (mit den dazu gehörigen Varie- täten und oft mehrfachen Exemplaren von verschie- denen Standorten) um 10 fl. rhein. berechnet wor- den. — Sehr erfreulich ist es, dass unsere Hoch- schule sich so in den Stand versetzt fand, die- sen nnturhistorischen Schatz dem Vaterlande 24 erkalten ! ’ Würzburg. Prof. Dr. Leiblein. 271 II. Botanische Notizen. 1. Zu den Druckfeblern, die am Ende des drit: ten Bandes von M. und Koch’s Deutschl. Flora angegeben, ist noch hinzuzufügen, 8. 543 2.15 von unten im Artikel Potentilla Fragariastrum ist statt Nebenblätter, Blumenblätter zu lesen. Bei dieser Gelegenheit merken wir noeh an, dass Tenore in Sylloge S. 249 die Potentilla breriscapa Vest. zu P. Fragaria (Fvag. sterilis L.) zieht, und bei P. mi- crantha Ramond. so wie Lehmann petala L:ılea angibt. Vergleichen wir dieses mit den Zivei- feln, die M. und Koch über P. snierantka äussern, so dürfte doch wohl diese Eflanze aus der deut- schen Flora zu streichen seyn. 2. Ein von Hoppe in den Salzburger Alpen ge- sammeltes und an. Tenore gesendetes Exemplar von Cistus oelandieus erklärt dieser in Syiloge p. 260 für Helianthemum obseurum Pers. Von Reichen- bach wird diese Pfiauze aus der östlichen Schweiz angeführt, Koch rechnet sie als Varietät zu HA. vul- gare; bei Sprengel fehlt sie ganz. 3. Tencore führt in seiner Sylloge p. 270. ne- ben Ranımcwlus montanus rerus auch R. Villarsä und Gowani auf, und bemerkt: „haee et praece- dens a R. montano foliis disseetioribus, laciniis au- gustis acutis villosis vel pubeseentibus laete yiridi- bus primo intnitu diseriminantur. R. Villarsii a R. Gouani difert foliis radicalibus 3 — 5 partitis eircumseriptione subeorikata non, 3 — 5 lobatis cir- 272 euinscriptione reniformi vel orbiculata, corollis au- reis non flavis. ' 4. Eine sehr problematische Pflanze scheint Scor- zonera angustifolia L. zu seyn. Woaldst, Kit. und Host nehmen Scorzonera villosa Scop. dafür an Stendel und Sprengel bestinmen sie als Se. hinmnilis, Jacy. Wulfen beschreibt m Jacg. Coll. IV. 314. die Sc. alpina unter diesem Namen. Roth hat sie gar nicht, und nach Sprengels iHinweisung auf Gmel dor. sibir. scheint sie auch keine deutsche Pflanze zu seyn ? \ 5. Dass Tararacum Scorzonera Roth in Ma- nuale bot. II. p. 1125 mit Leontodon salinum Poll. eine und dieselbe Pflanze sey, wie neuerlich Koch vermuthet, ist in Roths neuen Beitr. I. 29, seg. vollständig auseinander gesetzt, wobei vorzüglich auf Schrad. Spieileg. FI. germ. hingewiesen, und in welchem auch erläutert wird, dass Leontodon erectum Mayer in den physie. Arbeit. der böhm. Gesellsch. L. 3. p- 69. t. 1. zuerst beschrieben und _ abgebildet sey. 6. Der treffliche Gaudin bemerkt bei Achlil- lea altrata in Fl. hely. V. 371. dass bei der Abbil- dung von Clusius die folia Justo majora uimisque dissecta seyen. Hätte er aber Tausch’s Abh. in Fl. 1521. p. 551. zu Rathe gezogen, so würde ibn klar geworden seyn, dass Clusius Pflanze nicht A. alvala sey, und hätte dann auch Jacquin aust. t. 77. nicht citixt. (Hiezu Litber. Nro. 6.) Allgemeine botanische Zeitung. Nro. 18. Regensburg, den 14. Mai 1834, TER? I. Original- Abhandlungen. Ueber das Reifen der Früchte von Couverchel; aus den Memoires presentes par divers savans a lAcaddmie royale des sciences de T’Institut de France 1832. Tome troisitme p. 206 — 241. im Auszuge bearbeitet von Hrn. L. Clamor Marquart in Bonn. F, war im Jahre 1520, als die Akademie der Wissenschaften zu Paris Untersuchungen über den Reifungsprozess der Früchte zum Gegenstande einer Preisaufgabe machte; die Arbeit Berards ward gekrönt und eine ehrenvolle Anerkennung der von Couverchel zuerkannt: die Lösung der Frage liess jedoch noch Manches zu wünschen übrig, und beide Herren wurden eingeladen, ihre Arbeiten fortzusetzen. In der obenangezeigten Ab- handlung legt Couverchel seine während dieses Zeitraumes gesammelten Erfahrungen nieder, von denen uns in deutschen Zeitschriften nur Anden- tungen der erhaltenen Resultate zu Gesichte ka- men. 9% Freunden ähnlicher Forschungen dürfte aber eine nähere Mittheilung des von Couverchel *) Flora 1852. Geigeıs Annalen d. Dh. 1852. Flora 1854. 18. S ah eingeschlagenen Weges nicht ohne Interesse seyi, um’ so mehr, da auch jetzt das geheimnissvolle Wirken der Natur in dieser eben so wichtigen als merkwürdigen Epoche des Pflanzenlebens noch nicht enträthselt vor uns liegt. Die Abhandlung ist von einer Kupfertafel begleitet, welche die Apparate zu den Versuchen davstellt; sie sind schr einfach, und jeder mit einiger Kenntniss derartiger che- misch -physikalicher Versuche Versehene wird schon aus den Beschreibungen, die wir weiter unten mit- theilen, das Wesentliche‘ der Apparate erkennen. Der Verfasser bezeichnet zuvor den Stand- punkt unsers Wissens zur Zeit, als die Akadewie diese Frage aufwarf, und findet im Ganzen sehr wenige Schriftsteller, welche sich in physiologischer‘ Beziehung mit diesem Gegenstande beschäftigten. Ingenhous (Exper. sur les veget.) wusste schon, dass die Früchte bei Tag und Nacht, im Lichte und Schatten eine schädliche Luft aushauchen ; dass ein Pfirsich im Schatten das Sechsfache seines Vo- lumens Luft zum Atlımen völlig untauglich zu ına- chen und im Sonnenlichte die gleiche Menge Luft so zu verderben im Stande war, dass ein hinein- gebrachtes Licht gleich Anfangs erloschh Senne bier lieferte dem Verf. die hevrlichsten Materialien zur Feststellung seiner Theorie, er nahm schon an; dass sich das Särkmehl durch Vermehrung seines‘ Sauerstoffgehalts in eine zuckrige Materie umän- dern könne und stützt sich auf die Ansicht Fou!- eroy's, dass das Gummi beim Reifen der Früchte 275 in Zuckerstoff übergehe. Sennebier errieth je- doch das Phänomen der Reife mehr, als er es be- wies, da er seine Ansichten nicht durch Experi- mente begründete. Lamarck und DeCandolle nehmen an, dass zur Zeit der Reife der Saft in die Frucht dringe; — während die Ausdüustung derselben unbeträchtlich ist, wächst die Frucht mehr als ein anderer Theil im Verhältniss zur Saftmenge, welche sie empfing und welche, der Gliederung des Fruchtstiels wegen, nicht leicht durch die Rinde wieder zurücksteigen kann. Sämmtlicher Saft, welcher so in die Frucht gelangt, dient nur zur Vergrösserung derselben und behält seinen herben oder sauren Geschmack bis zur letzten Epoche der Reife; die äussern Po- ven verschwinden dann, die Fruchtstiele selbst ver- schliessen sich und lassen nur noch geringe Men- gen Saft durch; der von der Zersetzung der Kob- lensäure herrührende Sauerstoff wirft sich, indeın er nicht mehr entweichen kann, auf den Schleim der Frucht und verwandelt ihn in eine zuckrige Materie. Mirbel sagt in seiner Abhandlung von den Obstbäumen.: die fleischigen Fruchthüllen sau- gen Sauerstoff ein und hauchen kohlensaures Gas aus: in ihrem Gewebe bilden sich zuckrige Flüssig- keiten u. s. w. Wie wir später sehen werden, ist der Verfasser nicht der, durch diese Forscher ziemlich allgemein verbreiteten Meinung, dass der Sanerstoff der Luft beim Reifungsprrozesse und zur Bildung der vegetabilischen Säuren unumgänglich 52 276 nöthig sey. Nach Davy ist der markige Theil der Frucht in seiner Zusammensetzung ähnlich den Knollen ; die Zellchen desselben enthalten ein ge- wisses Verhältniss Nahrungsstoff, der hier zum Gebrauche des Embryos der Pflanzen niedergelegt ‘ist; diese Meinung wird indessen von Couver- chel mit Gründen bestritten; er beobachtete bei seinen Untersuchungen vieler und besonders der Steinfrüchte, dass der Kern oder das Endocar- pium immer schon gebildet war, bevor die Frucht ihre Entwicklung erreicht hatte und dass die Nuss mit dem Früchtstiele und nicht mit der Fleischhaut (mesocarpium) in Verbindung stehe. Betrachtet man z. B. die getreunten Schaalen, welche den Kern der Pfirsiche u. s. w. bilden, mit der Loup®& so wird man in ihrer Substanz an der Verbin- dungsnath zwei Bündel Fasern bemerken, welche sich in entgegengesetzter Richtung verlängern ; ei- ner derselben ist verwischt und kann folglich keine Rolle spielen, während der andere den Nahrungs saft, welchen er vom Stamm uud nicht von der Fleischhaut empfängt, zum Kern führt. Wenn das Mesocarpium zur Nahrung des Embryo dienen müsste, würde es beständig fleischig und nicht bald durch Entwickelung des Kelchs oder des Pistills gebildet seyn. # *) Diese Stelle scheint uns einer Erörterung zu bedürfe- Die Fleischhaut (mesocarpium vel sarcocarpium) Ist derjenige Theil des pericarpii, welcher die Gefässe en!“ halt und desshalb gewiss für die Ausbildung der Frucht 277 Berard (der Verf. der gekrönten Preisschrift) sah, dass die Reifung nur in Berührung mit der Atmosphäre vor sich ging, und dass sich dann Wurch Verbindung des Sauerstoffs der Luft mit . dem Kohlenstoffe der Frucht kohlensaures Gas bil- de. -— Diese Erfahrung steht im geraden Wider- spruche mit der unsers Verfassers, der sich zu- gleich freut, Theod. v. Saussure in seinen An- sichten mit ihm übereinstimmend zu finden. Aus den jetzt folgenden Versuchen theilen wir nur die wichtigern in möglichster Kürze mit, be- rücksichtigen jedoch dabei vorzüglich jene Leser dieser Zeitschrift, welche sich veranlasst fühlen, die Forschungen unserer fleissigen Nachbarn weiter in diesem Felde auszudehnen, das zwar, wie der Augenschein lehrt, recht brav bearbeitet ist, aber dennoch viel zu thun übrig lässt. und des Samens sehr wichtig. Die Fleischhaut ist da- her ‚in diesem Siun stets vorhanden und der Verf. scheint hier nur die vorherrschende Entwicklung des safligen Zellgewebes, wodurch die fleischigen Früchte entstehen, gemeint zu haben. Bei den dünuhäntigen Fruchtschalen ist das zwischen der äussern un ınnern Fruchtschale (epicarpinm et endocarpium) liegende Ge- fässnetz mit diesen in eine Membran verwachsen, bei den sogenannten fleischigen Früchten sind die Gefässe dagegen von Zellgewebe umgeben, in dem die chemi- sche Veräuderung statt findet, welche der Gegenstand der Untersuchungen des Verf. sind, aus denen uns also allerdings hervorgeht, dass das fleischige Sarcocarpium zur Ausbildung des Samens nicht direct nothwendig sey. Nees von Esenbeck. 278 A. Ein noch am Baume befindlicher Pfirsich vpn der Grösse einer Nuss ward in ein Glas mit weiter Mündung geleitet, und diese mittelst eines getheilten Korkes, der in der Mitte eine Rinne zur Aufnahme des fruchttragenden Zweiges besass, verschlossen. Dieser Zweig war vorsichtig mit Gunmmielastik umgeben, um ihn gegen Verletzung durch den Stopfen und den letztern umgebenden harzigen Ueberzug zu schützen. Eine unten mit einer Blase versehene Röhre tauchte in den Be- cher, und eine andere, welche ebenfalls den Kork, äber nur einige Zoll lang durchdrang yıd zweck- mässig gebogen war, mündete in eine mit Queck- silber gefüllte Schale. Mittelst dieses Apparates . reichte es hin, um die Analyse der Luft vornehmen zu können, dass man in die mit der Blase ver- sehene Röhre blies, So wie die Blase sich aus- dehnte, verschob sie eine gewisse Menge Luft, wel- che durch die gekrüminte Rohre entweichend, auf die bekannte Weise unter einer graduirten Glocke aufgefangen wurde. Jedesmal wenn Luft zur Un- tersuchung genommen war, trug man Sorge, durch abwechselndes Einhauchen und Ausziehen mittelst der Blase die Luft des Glases zu erneuern, in- dem alsdann die äussere Luft durch die gekrümmte Röhre wieder eingelassen wurde, Die grosse Men- ge des durch die Ausdünstung erzeugten Wassers verdarb jedoch bald die Blase und folglich die Luft des Glases; man suchte daher den Apparat umzu- kehren, wodurch zwar das Eiubringen der Frucht 2:9 erschwert ward, ‘aber indem die Mündung des Gla- ses nach unten gekehrt war, konnte, nach jedes- maliger Analyse der Luft, das ausgedunstete Was- ser, mittelst eines durch einen Kork verschlosse- nen Röhrchens, abgelassen werden. — Diese Ein- richtung genügte jedoch auch nicht, während des yanzen Reifungsprozesses die Blase gegen Fäulniss zu schützen und wassereinsaugende Substanzen, wie salzsaurer Kalk, wirkten zu heftig, da sie selbst das Vegetationswasser der Frucht entzogen und die Charaktere der Reife viel geschwinder her- beiführten. Der Verfasser räth daher an, das zum Ablassen des Wassers bestimmte Rohr zu verlän- gern und in Wasser oder noch besser in Oel tau- chen zu lassen; im letztern Falle kann man dann sicher seyn, dass einmal condensirtes Wasser als Dampf nicht wieder zurücktritt. Die Anwendung dieses, zwar etwas complieirten Apparates leistet den wesentlichen Vortheil, die während den ver- schiedenen Zeiträumen der Reife durch dieselbe Frucht veränderte Luft zu analysiren. B. Pfirsiche oder Aprikosen, noch am Baume befindlich, wurden in ein dem vorigen ähnliches Glas gebracht und dasselbe wie im vorigen Ver- suche mit einem Karke verschlossen, dessen Aus- höhlungen die Zweige durchliefen. Nach 24 Stun- den schnitt ınan die Zweige ab und sammelte die Luft mittelst einer Quecksilberwanne. Dieser ganz nach Berard's Methode angestellte Versuch lehr- te dem Verfasser, so wie der Versuch A und alle 280 auf verschiedene Art mit abgeschnittenen und noch en den Bäumen befindlichen Früchten gemaahte Experimente, dass, olne Abnahme des Sauerstoff der umgebenden Luft, die Früchte während der ‚Reife eine nicht geringe Menge Kohlensäure aus- hauchten. C. Von den Bäumen genommene Früchte, als Birnen, Mispeln, *) wurden in ein Glas gebracht, das sie zum Drittheil füllten und dieses vermittelst eines Korkes geschlossen, der ein gekriümmtes un- ter die Quecksilberwanne tauchendes @lasrohr durch- liess und mit einer andern geraden Glasröhre ver- sehen war, an deren in das Glas mündendem Ende die Blase befestigt war, durch deren Aufblasen man die zur Untersuchung nöthige Menge Gas aus dem Glase trieb. Die Ausdünstung der Früchte war hier geringer und die Blase hielt sich daher lange genug, um mittelst dieses einfachen Apparates operiren zu können. D. Statt der mit der Blase verbundenen Röhre im Versuche A. und €. nahm der Verfasser auch einen langröhrigen Trichter, der durch den Kork in das Glas mündete und unter seinem weitern Theile mit einem Hahne versehen war. Der wei- tere Theil desselben war mit Quecksilber oder bes- ser mit feinem Sande gefüllt. Durch‘ Oeffnen des Hahns drangen diese Substanzen in den "Trichter *) In dem Zustande in welchem sie zum Aufbewahren gesammelt werden. 281 und zwangen ein gleiches Volumen Luft, durch die gekrümmte Röhre unter die Glocke zu steigen. E. Ein mit 'einem Fusse versehener Glas - Cy- linder ward zu zwei Drittheilen mit Quecksilber ge- füllt ; in diesen tanchte eine weite unten offene Glasröhre, welche die zur Prüfung bestimmten Früchte, gewöhnlich Kirschen und Trauben, auf- nahm. Die obere Mündung dieses Rohrs ward dann luftdicht mit einem zweischenklig gebogenen Gasleitungsrohr verbunden, welches unter eine mit Quecksilber gefüllte Glocke geleitet wurde. Bei dieser Einrichtung reichte es hin, ‚die Röhre mit den Früchten in den Cylinder unterzutauchen, um Gas in die Glocke treten zu lassen, Alle diese verschiedenen Apparate lieferten die unter B. angegebenen Resultate, und es bleibt nur noch übrig, einzelner Erscheinungen von Interesse zur Unterstützung der Couverchelschen Theorie zu erwähnen. Eine Butterbirne (poire de beurre) 64 Grammen schwer ward unter eine mit Queck- silber gesperrte Glocke gebracht. Die Kohlensäure- ‚ Entwickelung begann schon am andern Morgen und hielt länger als einen Monat und folglich auch län- ger au, als der Sauerstoff der Luft zu ihrer Bü- dung hingereicht hätte Die äussere Haut der Frucht und die Wände der Glocke hatten sieh mit Feuchtigkeit bedeckt, die Frucht war angeschwol- len und ihre Oberhaut gewaltsam ausgedehnt, sie selbst war äusserst leicht zu zerdrücken und hatte 2 Gramwen an Gewicht verloren. $ie enthielt ei- 232 nen wässrigen Saft von süssschleimigem Geselima- cke in veichlicher Menge, während das Parenchym völlig bis auf die zun Fruchtstiel gehörigen Faser- bündel zerstört war. Der gleiche Erfolg trat ein, wenn die Früchte in Stickstoff, Wasserstoff und Kohlensäure gebracht wurden. Weasserbirnen (poi- res de mouille-bouche) und Mispeln, welche zu diesem Versuche angewandt wurden, entwickelten iu diesen Gasarten auf eigne Kosten Kohlensäure und Wasser, während sie einen namhaften Ge- wichtsverlust erlitten, Mit Veberzügen, z. B. von arabischem Gummi, Traganth, Leinsamen, Schleim, kiweiss, Goldschlägerhäutchen u. d. m. versehene Früchte, in eine wie vorhin abgesperrte Iufi ge- bracht, erlitten dieselbe Veränderung und fast in demselben Zeitraume; es war bei diesen Versu- chen gleich, ob das Auge der Fracht (Vocwl du fruit) mit in die allgemeine Bedeckung eingeschlos- sen war oder nicht. Ferner liess der Verfasser mehrere Arten Früchte, die im mehr oder minder reifen Zustande genommen waren, austrocknen, und erhielt aus diesen Versuchen als beständige Resul- tate: dass in der nämlichen Art das Wasser sich iınmer mehrt, in dem Maasse als die Reifung Fort- schritte macht, dass der Schleim abnimmt und die Menge des Zuckers sich vermehrt. Unabhängig von den erwähnten Versuchen wird eine Reihe anderer erwähnt, welche Mittel zw längern Erhaltung der Früchte kennen lehren sollten, aber ohne Erfolg blieben, Früchte in den 285 luftleeren Raum gebracht blieben, wenn sie noch unreif waren, 15 bis 20 Tage unverändert, wurden später runzlig, nahmen an Volumen ab und treck- neten endlich ein. Wenn sie hingegen reif waren, entzog man nicht allein die Luft der Glocke, son- ' dern auch das Vegetationswasser ; die Veränderung ging daun rascher als in freier Luft vor sich unter Aushauchung von kohlensaurem Gas. Gebranmnter Kalk, neben Früchten unter eine Glocke gebracht, beschleunigte die Austrocknung. Berard hatte in seiner gekrönten Preisschrift die Anwendung des mittelst frisch bereiteten Eisenoxy- duls erhaltenen Sitckstoffgases empfohlen. Eine Erhaltung reifer Pfirsiche konnte Couverchel da- mit nicht bewirken, jedoch war die Veränderung, welche sie erlitten, ganz eigenthümlich., Wenn dem Eisenoxydule frisch gebrannter Kalk zugesetzt ward, um die Feuchtigkeit zu absorbiren, bielten sich die Früchte ziemlich lange. Wasserstofigas war eben so untauglich zur Erhaltung; kohlensau- res Gas schien unter allen Gasarten noch die gün- stigsten Erfolge zu versprechen. Einen Monat lang behielten die darin aufbewahrten Früchte ein ziem- lich gesundes Ansehen, veränderten sich nach die- ser Zeit aber rasch; nach dem Oeffnen des Glases bemerkte man alle Zeichen der alkoholischen Gäh- rung. Schwefligsaures Gas erhielt das äussere An- sehen lange frisch; der Geschmack war aber, wie sich es erwarten liess, bald fade und verdorben. Weingeistdänpfe, durch freiwülige Verdun- nn SSERENIEHERRAER N er 7 284 stung erzeugt, möchten noch wohl zur Erhaltung der Früchte, z. B. auatomischer Präparate, am er- sten zu empfehlen seyn, da Weintrauben sich sechs Monate lang ohne auffallende Veränderung darin erhielten. Zur Verständigung seiner Ansicht über den Reifungsprozess geht der Verfasser kurz die Lehre vom aufsteigenden und absteigenden Safte durch und nimmt an, dass der in den Blättern zuberei- tete Saft auf seinem Wege zur Frucht durch Was- serzersetzung und Aneignung des Sauerstofls ver- ändert werde, dass sich die verschiedenen Säu- ren, als Aepfelsäure, Citronensäure, Weinsteinsäure ‚erzeugen, Welche als eine aus der andern entste- hend betrachtet werden. (Schluss folgt.) N. Frühlings- und Winterblüthen. 1. Winterblumen bei Coblenz. Obgleich Ihnen so vielfältige Notizen über den Flor des eben dabin ge schiedenen Winters zugeflossen sind, kann ich doch nicht umhin, auch seines merkwürdigen Verlaufs in unseren Umgebungen zu gedenken. Wie über- all fehlte es uns im December und Januar nicht an Stürmen, dagegen hatten wir grossen Mangel an Eis und Schnee; meistens stand das 'Ühermo- meter zwischen + 5 — 10° R. und stieg sogar au 24. Jan. bis über 11°. Die Herbstblumen blühten bei dieser Temperatur fort, während die Kinder des Frühlings hervorkamen, und es war oft son- derbar anzusehen, wenn im Garten Hepatica nobi- lis und Pulmonaria officinalis neben Borrago und 285 Calendula standen, oder Erigeron acre in der Nähe von Viola odorata blühte. Die gewöhnlichen Gar- ten-, Feld- und Weinbergsunkräuter, als: Leon- todon Taraxacum, Bellis perennis, Mercurialis an- nua, Erysimum officinale, Alsine media, Lamium purpureum et amplexicaule, Sitachys arvensis, Fuw- maria officinalis, Thlaspi bursa pastoris et arven- sis, Centaurea Cyanus, Sherardia arvensis, Senecio vulgaris, Sinapis artensis u, s. w. blühten ohne Auf- hören, eben so in den Gärten Reseda odorata, Bor- rago officinalis, Adonis autumnalis, Rosa semperflo- rens, Primula elalior et acaulis, Cheiranthus annuus et incanus u. v. A, Am 25. Dechr. blühten Viola oderata, Corylus Arellana, HBelleborus foetidus, Achilles Millefolium, Pimpinella magna v. dissecta, Arabis arenosa, Vicia Faba, Erysimum cheiranlhoi- - des auf den Feldern, und Tussilago frayrans im Garten. Am 1. Jan. entwickelten Draba verna ei muralis ihre Blüthenstengel ; am 10. Jan. fand ich, Fragaria vesca, Amygdalıs communis, Leucojum vernum, Galanthus nivalis, Hepatica nobilis, Daphne Mezereum, Cornus mascula, Veronica hederaefolia ei agrestis, Cardamine hirsula u.a. theils in Gärten, theils im Freien blühend; Sambucus nigra, Loni- cera Xylosteum und latarica hatten Blätter. Am 14. zeigte Salic babylonica Knospen, am 17. Blät- ter, am 20. Blüthen. Am 15. Jan. erhielt ich von Meiningen eine fast reife Erdbeere und halb, aus- gebildetes Weinlaub. Am 16. Jan. blühten Primu- la officinalis, Helleborus viridis, Pulmonaria offici- nalis, Tussilago Farfara, Omphalodes verna, Bras- - 286 sica Napus, Corchorus japeniea (im Garten) und Fumaria capreolata (neuer Bürger unserer Flora} Am 29. Jan., beim Anfange des Frostes, standen Ulmus effusa, Salie caprea, Alnus glutmosa, Popu- tus argentea u. a. in voller Blüthe; Prunus Cerasus et domeslica, Amygdalus persica, Armeniaca vulga- ris, Pyrus communis etc. entwickelten Blüthen- und Blattknospen. Obgleich nun die im Februar eingetre- tenen Fröste die Vegetation zurückhielten, so fand ich doch um den 1. März Seilla bifolia, Potentilla Fragaria, Ornitkogalum arvense et stenopetalum, Viola hirta, Scandix Pecten, Ribes alpinum et Urs erispa, Prunus cerasifera, Draba murglis, Nareis- sus Pseudo -Narcissus, Holosteum umbellatum, Ane- mone.nemorosa et Puisatilla, T’hlaspi perfoliatum, Arabis arenosa et Thaliana, Veronica triphylios, Erueastrum inodorum, Populus tremula , mehrere Salices, Carez montana et digitala, Hyacinthus bo- tryoides, Ulmus campestris in schönster Blüthe. — Die rheinische &eschichte gedenkt mehrerer Jahre, in welchen der Winter so gelinde war, dass man im Januar blühende Bätime und Veilchen fand, z. B. 1187, 1328, 1420, 1506, 1520, 1536, 1606, 1650, 1708 u. s. w. Fast immer folgten gesegnete Jahre an Korn und Wein und frühe Ernte, so, 1328 und 1420, wo zu Ende des Juli und zu An- fang Augusts die Weinlese gehalten wurde. Der ausgezeichnetste Winter unter alien aber ist der von 1289, von dem die vheinischen und österrei- chischen Ühroniken viel erzählen. Im December gab es Veilchen, noch vor Weihnachten hatte man 287 im Elsass Blumen, die Mädchen zu Constanz ka- men auf Weihnachten mit Blamenkränzen ge schmückt zur Kircke. Die Elstern und Hühner brüteten vor dem Dreikönigstage; blühende Wein- stöcke tand man am Hilariustage (13. Jan.) und die Bäume behielten ihre Blätier bis es neue gab. Aber Stürme und Erdbeben, die das vom Strassburger Münster Erbaute so erschütterten, dass der Ein- sturz drohte, finden wir in diesem Winter eben- falls bemerkt. — Auffallend waren mir die luxuriösen Bildungen an Ornithogalum arvense: sieben -, acht- und neun- blättrige Blüthen mit eben so vielen Staubfäiden fanden sich häufig; an einer Pflanze waren zwei Blüthen so verwachsen, dass sie nur eine zwölf- blätteige zu seyn schien, auch war das Dutzend Stanbfäden vollständig; endlich hatte eine Pflanze in der Hauptdolde 4 Nebendolden getrieben, die zusammen 20 Blüthen zählten, in welchen mehrere 7- und Sblättrige: im Grunde ‘der untersten Dolde fanden sich ausser den Blüthen noch 2 Bulben, reifen Erdbeeren ähnlicb, mit vielen zelllangen Blättchen. Coblenz d. 15. März 1834. Ph. Wirtgen. 2, Wir haben heuer einen Winter, dessen sich. die ältesten Leute nicht zu erinnern wissen ; gar keine Kälte, wenig Regen, meistens heitere, warme Tage. Am 1. Januar sammelte ich Galanthus ni- ralis, von da bis zum 17. blühten Primula arau- lis, Helleborus niger, Erica herbacea, Hepatica Iri- loba, Crocus vernus, Pulmonaria angusiifelia, La- 288 mium maculalım, Ranwnenhts lanuginosns (ver- kümmert), Alsine media, Bellis perennis, Tussilago Farfara, Corylus Avellana, Viola odorata, Saliz caprea und einzelne Pflaumenbäume ganz voll- kommen im Freien. — Im Garten meines Onkels blüht Cheiranthus incanus im Freien den ganzen Winter fort, und Corchorus japonica, Lilium tigri- dium, Paeonia Moutan et officinalis, die Syrin- gen etc. sind im vollen Triebe, So ein warmer Winter ist hier unerhört, und ich erinnere mich nur einmal, am 11. Februar einen blühenden @a- lanthus gefunden zu haben. Es wäre zu wün- schen, dass wir nicht späterhin diese Begünstigung entgelten möchten. Laibach am 20. Jan. 1834. Dr. Graf. 3. Anch bei Salzburg ist der verflossene Win- ter go grlinde gewesen, dass das Thermometer nur einmal bis zu 6 Grad unter 0 gefallen und die Frühlingsvegetation sehr frühzeitig hervorgesprosst war. In der Salzburger politischen Zeitung war schon im Januar ein Verzeichniss von einigen 20 blühenden Gewächsen erschienen, und Freund Döb- ner hat schon im December die beiden Hellebori eingesammelt. Seit den letzten % Monaten ist in- dessen ein völliger Vegetations - Stillstand eingetre- ten, so dass jetzt nur kümmerlich noch die Tussi- lagines und Violae zum Vorschein kommen, und die Salices und Obstbäume kaum anfangen ihre Blüthen zu entwickeln. Alle Berge sind noch mit neuem Schnee bedeckt. Salzburg am 22, April 1834. Dr. Hoppe Allgemeine botanische- Zeitung. Nro. 19. Regensburg, am 21. Mai 1834. 1. Original - Abhandiungen. Ueber das Reifen der Früchte von Couverchel; aus den Memoires presentes par divers savans "A VAcaddmie royale des sciences de Institut de France 1832, bearbeitet von Hrn. L. €. Marquart in Bonn- (Schluss.) IR Folge der Fruchtentwickelung verdünnt sich die Epidermis, wird durchsichtig und gestat- tet der Wärme und dem Lichte die Entwickelung eines ausgezeichneten Einflusses, In dieser zwei- ten Periode beginnt die Reife.vor sich zu gehen ; die einmal gebildeten Säuren wirken auf das Cam- bium, welches zur Frucht strömt und wandelu es, unterstützt durch die Temperatur, in eine zuck- rige Materie um. Diese Theorie zu beweisen, stellte der Verf. eine Reihe chemischer Versuche an, welche die Zuckerbildung aus verschiedenen Substanzen durch Einwirkung schwacher Säuren oder erhöhte Tem- peratur an den Tag legen; wenn diese Erfahrun- gen in chemischer Hinsicht auch nicht neu sind, so iM der eingeschlagene Weg des Verf. oft eigen- thümlich, daher es erlaubt seyn mag, dieselben in gedrängter Uebersicht mitzutheilen. T Flora 1854. 19. 290 Der Verf. erimmert zuyor an die Erfahrung, dass man, um aus gewissen Früchten Gallerte zu erhalten, dieselben im nicht völlig reifen Zustande anwenden müsse, und dass anderseits diese Gallerte zerstört werde, weun man die Früchte zu lange über dem Feuer lasse, dass man hierdurch den Reifungsprozess fortsetze, indem die Gallerte durch Einwirkung der Säuren und Unterstützung der Wärme in zuckrige Materie übergehe. Un die Analogie zwischen dem Reifungspro- ‚zesse und der Verwandlung des Stärkmehls in Zu- cker noch mehr hervorzuheben, nahm der Verf. statt der zu diesem Zwecke sonst gebräuchlichen Mineralsäuren Weinsteinsäure und zwar 64 Gram- men, löste sie in 500 Grammen Wasser und setzte sie mit einer Mischung von 500 Gr. Kartoffelstärk- mehl und. 2000 Gr. Wasser während 2 Stunden einer Temperatur von 125° aus. Die erhaltene Flüssigkeit wurde nun in 2 Theile getheilt, und die Säure der einen durch kohlensauren Kalk ent- fern. Nach dem Filtriren und Abrauchen zur Trockne erhielt man eine Masse, welche in allen Theilen dem Gummi ähnlich war. *) Der andere Theil der Flüssigkeit ward nochmals 2 Stunden *) In neurrer Zeit ist die Eigenschaft dieses Stoffes na” ber ermittelt, und ihm wegen einer Eigenthümliehkeit seiner Lösung der Name Dextrin gegebeu worden; es ist der Iuhalt der einzelnen Stärkmehlkügelchen,, deren Hüllen durch Einwirkung der Säuren in erhöhter Tem- peratur zerreissen. M, 291 einer Temperatur von 130° ausgesetzt, vom Feuer genommen, gesättigt, filtrirt und abgedampft ; der Rückstand hatte die Eigenschaft des Stärkmehlsy- rups. Auch einheimisches Gummi (Mirbels ausge- tretenes Cambium) gab mit Sauerkleesäure behan- delt leicht eine zuckrige Substanz; der Verf. er- innert hierbei, dass auf der Oberfläche gewisser Früchte, z. B. der Pfiaumen, nicht selten Gummi- tropfen bemerkt werden, welche das, in Folge ei- ner Verwundung der Frucht vor ihrer Reife er- gossene, Cambium sind. Man kann diese Gummi- tröpfchen künstlich hervorrufen, indem man noch un- reife Pflaumen mittelst kleiner Dornen sticht; wenn die Reife schon Fortschritte gemacht hatte, verdarb die Frucht an dem verwundeten Theile und die Nothreife (Frühreife le blessissement) schritt um so schneller voran, als die Reife sich ihrem Ziele ge- nähert hatte. Auch Th. Saussure sagt, dass das Gummi fihig scheint, durch den Vegetationsprozess in Zucker verwandelt zu werden, so wie man dem Zucker vermittelst Phosphorcaleiums einen Theil seines Sauerstoffs nehmen und in eine dem Gummi sehr ähnliche Substanz soll zurückführen können. Gallerte von Reinetten- Aepfelı, welche durch Weingeist von ihrem Zucker- und Aepfelsäure - Ge- halt befreit, mit durch Oxalsäure angesäuertem Was- ser 20 Minuten erwärmt wurde, konnte hierdurch ‚grösstentheils gelöst und in Zuckerstoff verwandelt werden. Saurer Saft von noch unreifen Trauben wurde mit dem aus dein Stärkmehle erhaltenen T2 292 . Gummi, welches der Verf. normales Gummi nemnt, erwärmt und binreichender Zucker erzeugt, um den Saft in Gährung zu bringen. Bei dieser Ge- legenheit empfiehlt er sein normales Gummi als Zu- satz zu dem Weingeist in solchen Jahren, wo die Temperatur zu niedrig war, um die Einwirkung der Säuren auf die Gallerte der Traube zu begün- stigen oder überkaupt in Gegenden, wo der Traubensaft in der Regel eine zu grosse Menge Weinstein enthält. Die Versuche zur Unterstü- tzung dieser Ansicht verdienen die Aufinerksam- keit der Weinbauer im hohen Grade und schei- nen günstige Resultate zu versprechen. Für die- sen Fall theilt der Verf. ein Verfahren mit, um auf kostenlosem Wege sein normales Gummi zu berei- ten. Es besteht darin, dass man 3 Kilogrammen Stärkmehl mit einer Rilogr. conc. Schwefels. von 66° übergiesst und gelinde bewegt, um die V erkoh- kg zu germeiden ; der hierdurch entstandene durchsichtige hellgraue Kleister wird in 7 } Kilogt. Wasser vertheilt und einer Hitze von 60 Grad aus gesetzt. Diese Mischung dann mit Kalk gesättigt, Aliriet und abgeraucht gibt die gallert-zuckrige Lö- sung, welche durch kürzere oder längere Einwir- kung der Schwefelsäure nach den Bedürtiissen mehr Gummi - oder zuckerhaltig gewonnen werden kant! Fassen wir nun die Resultate der verschiede- nen Versuche kurz zusammen, so ergibt sich: das Reifen der Früchte mit fleischigem Pericarpiunm geht durch die wechsekeitige Einwirkung der Stofle ’ 2953 vor sich, welche ‘in die Zusammensetzung dessel- ben eingehen. Die Säurebildung scheint statt zu haben, während der Saft durch die jungen Zweige zur jungen Frucht geht; unterstützt durch höhere Temperatur wirken später die Säuren auf die Galler- te der Frucht und verwandeh dieselbe in Zucker. In der Bildung der Frucht sind zwei Epochen zu unterscheiden ; die erste umfasst ihre innere Eintwiekelung and die Bildung der Stofle; in die- ser ist die Einwirkung der Pflanze auf die Frucht direkt und nothwendig,; die Wirkung der Frucht auf die Atmosphäre ist dann gleich derjenigen der Blätter. In der zweiten Periode geht der (äussere) Reifungsprozess vor sich; durch Wärme unterstützt wirken die Stoffe auf einander und die Erscheinun- gen sind vom Lebensprozesse gänzlich unabhängig. Die Frucht erleidet in Folge ihrer Zusammensetzung durch Wärme und Luft (letztere als Mittel betrach- tet) eine Veränderung, die rein chemisch ist, welches schon dadurch bewiesen wird, dass der grösste Theil der Früchte auch vom Baume getrennt reif wird. Es ergab sich ferner aus diesen Versuchen, dass die noch auf dem Baume befindlichen, so wie die abgenommenen Früchte auf eigene Kostcii eine grosse Menge Kohlensäure entwickeln, dass die Gegenwart des Sauerstofls der Luft zur Reifung nicht unumgänglich nöthig war, und dass der Zu- cker sieh ohne seine Mitwirkung bilden konnte. Die Versuche, welche zur Conservirung der Früch- te angestellt wurden, waren erfolglos, Die Natur En SD esse 294 : scheint sich darin zu gefallen, alle zu dem Zwecke angewandten Bemühungen zu vereiteln und hat die Mittel zur Zersetzung der Früchte in ihrem Innern angehäuft. Endlich machte der Verf. noch auf die Analogie aufinerksam, welche die Reifung der Früch- te und die chemische Veränderung des Stärkmehls in Zucker bietet. Nachschrift. Während ich im Laufe des Sommers mit ei- ner chemischen Untersuchung der verschiedenen Blüthenfarben beschäftigt war, veranlasste Hr. Prof. Nees v. Esenbeck einen Versuch, 'um zu erfah- ren, welche Rolle der Sauerstoff bei der Bildung der sogenannten oxydirten und dexoxydirten Pflan- zenfarben spiele, der hier wohl angeführt zu wer- den verdient. Ein Fruchtkolben vun Arum macu- latum L. mit sehr schön grünen Beeren wurde in ein Sehälchen gelegt und unter eine mit Was- ser gesperrte Glasglocke gebracht. Die grüne Farbe der Beere verwandelte sich nach und nach in eine gelbe, welche dann in die gewöhnliche hochrothe der reifen Beere überging. In diesem Zustande schmeckten sie süss und die Untersuchung der eingesperrten Luft zeigte, dass sich eine be- deutende Menge Kohlensäure gebildet habe, die theil- weise vom Sperrwasser eingesogen war, während die übrige atmosphärische Luft 12 Procent ihres Sauerstoffs verloren hatte. Wan konnte hierars schliessen, dass nicht bei allen Früchten die Zu- ckerbildung uhne den Einfluss des atmosphärischen « 205 Sauerstoffs möglich sey, indem wir es nur als eine Vermuthung auszusprechen wagen, dass der aus der Atmosphäre verschwundene Sauerstoff zur Bildung der schönen hochrothen Farbe dieser Früchte verwendet worden sey. Dadurch ‚wäre das Resultat unsers Versuchs. mit dem des Verf. in Uebereinstimmung, gebracht; wir wissen aber noch so wenig von den Verhältnissen, welche die . Entstehung der verschiedenen Farben im Pflanzen- reich bedingt, und dieselbe Farbe verhält sich oft “in ihrer chemischen Qualität so sehr verschieden, ‚dass die Erforschung dieses Gegenstandes gewiss zu den schwierigsten der Pflanzenphysiologie gehört. 2. Vegetation des südlichsten Schwedens, nach Lind- blom in Wickströms schwed. bot. Arsbe- rättelse för 1830. ( Stockh. 1831) — Aus dem Schwedischen durch Beilschmied. Aus Lindbloms Abhandlung über die Flora der Provinz Bleking (gegen 56 Gr.n. Br.): „Bidrag till Blecking's Flora“ in Kongl. Vetenskaps Academiens Nya Hand- lingar för ar 1850. S. 227 — 254. — auch iu Extra- abdrücken. Hr. Lindblom gibt zuerst eine Schilderung der Ansicht der Provinz Bleking (56° n. Ir.) und die Eintheilung derselben nach ihrer Vegetation ia vier Theile; nämlich: den westlichen Theil, die Sandgegenden, .die Strand- und Waldgegenden. Der westliche Theil ist am ausgezeichnetsten, er- streckt sich vom Norje - Flüsschen bis zur Gränze ‚von Schonen bei Syssebäck, darin also Mijellby und i ! 256 Sölvesborg’s und ein grosser Theil von Ysane und Gammalstorp’s Kirchspielen. Das Aussehen des Landes beweiset. dass es früher unter \Wasser ge- standen; auch in der Vegetation stimmt es mehr mit Schouen überein, als mit dem übrigen Bleking. 1. In diesem westlichen Theile kommen Pflanzen vor, die in den übrigen Theilen fehlen oder nur sparsam gefanden sind, die aber im nordüstlichen Schenen allgemein sind, z. B. Veronica Anagallis, Avena flavescens, Koeleri@ glauca, Seabiosa Colum- baria, Androsace septentrionalis, Ribes alpinum, Daueus, Sium angustifolium, Läserpitium latifolium, Dianthus arenarius, Anemore pratensis, Galeobdo- ion futeum, Orchis militaris, Gnaphalium arenarium und /uteo-album, Cineraria palustris, Antirrkinum Orontium, wu. ın. a; so auch einige wenige, die sonst nirgends in Sehonen als nur zunächst der Gränze -von Bleking gefunden u erden, z. B. Sper- gula penlandra und Sedum annuum. 2. Sandgegenden finden sich fast überall in der Provinz. Die in den Kirchspielen Thorhamm und Christianopel besitzen Aira canescens, Juncus capitctus und Hyoseris minima, die auch den öst- lichen und westlichen Sandfeldern gemeinsam sind. 3. Die Strandvegetation gehört zu den bedeu- tendsten Bestandtheilen der Blekingschen Flora. Hier sind mannichfaltige Gewächse, die gewöhnlich in Schwedens Ostseegegenden "vorkommen , und auch mehrere, die bisher nur in Bleking gefunden wurden, wie Juncus maritimus, Sonchus palustris, . 297 Carex Schreberi (?); es fehlen aber hier die mei- sten Saftpflanzen, die sich an Schwedens west- licher Küste finden. — Die äusseren Scheeren und Hohne bestehen meistens aus kahlen Felsen mit wenigen Pflanzen, z. B. mit Chenopodium mariti- mum, Cucubalus viscosus, Lepidium latifolium, Ar- lemisia maritima, Cakile maritima u. a. Die innern Inseln sind, wie die Küsten, gras- reich, mit Wald versehen, der sich auch bis ans Meerufer erstreckt. Hier kommen die ıneisten Strandpflanzen vor, z. B. Sayina strieta, Samolus Valerandi, Erythraea, Allium Schoenoprasum, beum hispidum, Sceutellaria hastifolia, Isatis tinctoria, Lo- tus marilimus, Care ertensa. Die gewöhnlich sumpfigen Stränder der tiefen Meeresbuchten beherbergen Salicornia herbacea, Scirpus Baeothryon, Sc. lacustris ß., Alopecurus ' pratensis 8 nigricans, Potamogeton marinus, Carex norregiea, Zannichellia palustris, Charae u. a. Im Meere selbst, besonders an der Mündang von Flüssen, finden sich Lemna trisulca, Najas ma- rina, Ranunculus fluviatilis. Das Innere der Inseln besitzt Conrolrulus se- pium, Lonicera Periclymenum, Hedera Helix, Ru- bus eorylifolius, Draba muralis, Tazus baccala u.a. Die lichten Wäldchen in der Nachbarschaft der Kiste besitzen eine freudige Vegetation, und mehrere seltene Pflanzen, z. B. Bromus giganteus, Holeus mollis, Mitium effusum, Poa sudetice, Cir- caea Iuteliana, Pulmonaria officinalis, Thalicrum 296 aquilegifolium, Orobus niger, Vicia cassubica, La thyrus sylc.estris u. a. . Die A'nhöhen und Berge sind bewachsen mit Aira praecox, Poa bulbosa , Myosotis versicolor, Lychnis alpina, Spergula pentandra, Potentilla in- ‚ cana, P. procumbens, Iberis nudicaulis, Vicia lathıy- roides, V. ‚angustifolia, Trifolium striatum u. a. 4. Die Waldgegenden liegen in den gegen Schonen und Smaland gränzenden Theilen von Ble- king, sie bestehn meistens aus Nadelhölzern ; diese Striche sind noch wenig untersucht. Als hier ge- fundene Waldpflanzen sind genannt: ‚MHonotropa Hypopitys, Pyrola chlorantha, uniflora, rotundifolia, Lathraea Squamaria, Linnaea borealis, Salyrium albidum umd viride, Blechnum Spicant. Die Sümpfe zwischen Bergen besitzen Circaea alpina, S’choenus fuscus und albus, Sison inunda- tus, Acorus Calamus, Calla palustris, Scheuchzeris palustris, Ledum palustre, Andromeda polifolia, Erica Tetraliz, Rubus Chamaemorus, Malazxis pa- budosa, Listera cordala, Carices, Lycopodium inun- datum, Eyquisetum hiemale u. m. a. Die Flüsse und Bäche beherbergen an ihren Ufern Glgceria aqualica, Symphytum offieinale, Ci eula virosa, Asparagus officinalis, Rumex Hyarola- palhum ; Osmunda regalis, Pilularia globulifera u. 8: Auf den Aeckern finden sich mehrere minder gewöhnliche Unkräuter, z. B, Veronica triphyllos, Panicu:n riride und erus galli, Arena strigosa, She- rardia arvensis, Anagallis arvensis, Alium Scorodo- 299 prasum, arenarium und oleraceum, Stachys arven- sis ua. Leinfelder beherbergen ihre eigenen Unkrän- ter, z.B. Lolium arvense, Galium spurium, Cuscula Epilinum, Spergula arvensis y. u a. Die Anzahl der phanerogamischen Pflanzen von Bleking beläuft sich auf 78S Sp. Betrachtet man diese Pflanzen nach ihren natürlichen Fami- lien, so zeigen sich die Compositae am zahlreich- sten, nämlich SO Arten, nächst ihnen die Gramineae mit 74, Cyperaeeae 55, Cruciferae 42, Rosaceae 42, Caryophylieae 39, Leguminosae 35, Labialae 28 u.s.w. — Darauf folgt ein Supplement zu Aspe- grens Bleking’s Flor. (Carlserona 1822. 8.) Diess Suppl. besteht aus 2 Abtheilungen. Die erste ent- hält ein Verzeichniss der Pflanzen, die seit dem Erscheinen jener Flora gefunden worden, es um- fasst 132 Arten, worwiter 71 Phanerogamen und . 61 Kryptogamen, z. B. Poa sudelica Haenk. ß, re- mota, Cuseuta Epilinum, Potamogeton oblongus Viv., Verbascum phlomoides L. (gefunden bei Carlshamn), Juncus maritimus Lam., Rumez_cristatus Wallr., Cucubalus viscosus auf Meeresklippen, Sonchus pa- lustris, Senecio erucaefolius, Orchis militaris, Bryum alpinum, Splachnum ampullaceum. — Der andere Theil gibt nur mehr Standörter an für schon be- kannte Pflanzen von Aspegrens Flora. D. Notizen zur Zeitgeschichte. Wir haben schon früher in diesen Blätiern (vergl. FL 1832. B. 1. p. 255.) die Nachricht mit- 300 getheilt, dass die Kaiserl. Akademie der Wissen- schaften zu St. Petersburg die Bearbeitung einer möglichst ausführlichen und gründlichen Flora Yos- sica veranlassen wolle, und dass sie zu dem Ende alle Botaniker Russlands mittelst &ines eignen Pro- grammes zu monographischen Beiträgen “über ein- zelne Familien und Gattungen aufgefordert habe. Nachstehendes ist nunmehr das Verzeichniss der Autoren, welche sich zur Theilnahme an diesem grossärtigen und für die Wissenschaft gew ‚iss höchst erspriesslichen Unternehmen bereit erklärt haben, wobei wir die natürlichen Familien, deren Bear- beitung sich die einzelnen Gelehrten vorbehielten, in Klammern beifügen. Das Werk erscheint zu St. Petersburg unter der Leitung und Aufsicht der Kaiserl. Akademie, und als Muster der Bearbeitung wurde von Hrn. Staatrath Fischer bereits die Mo- nographie der Zygophylieen ausgegeben. Namen der Herrn Mitarbeiter zur Flora Ros- sica universalis, 1. Adams, Professor in Moscau. 2. Andrzejowski, Adjunct - Prof. in Kiew. 3. Bartels, Universitäts-Gärtner in Charkow. 4. Basnin, in Irkutsk. 5. Besser, Professor in Kiew. 6. Bongard, Prof. in St. Petersburg. (Caryv- phyllaceat. Armeriaceae. Papaveraceae.) 7. Brandt, in St. Petersburg. (Alismaceae, Daphneaceae, Stapeliaceae, Plumeriacene "cApoey- neae) ). 501 8. Bunge, M. Dr. .. Adjunet d. Acad. d. Wiss, in Petersburg. 9. Weinmann, Obergärtner in Pawlowsk. 10. Wilhelms, in Tiflis. il. .Wladzimirow, in Nertschinsk, l 12. Wolfgang, in Wilna. 13. Wunderlich, in Sarepta. 14. Haupt, in Ekaterinoslaw. 15. Gebler, Apotheker in Barnaul. 16. Heim, Apotheker in Ekaterinburg. ° 17. Hemmelmann, Arzt in Sewastopol. 18. Henning, Apotheker in Moskau. 19. Höft, M. Dr. Kreisarzt in Goriaezewodsk. 20. Hohenaker, in Elisabeipol. 231. Gorski, in Wilna. 22. @orianinow, M. Dr. Prof. in Petersburg. 23. Sahlberg, Prof. der Naturgeseh. in Hel- singfors. 24. Karelm, in Orenburg. 25. Riserizkii, Dr. M. auf der Kaspischen Flotte, 26, Klaus, Apatheker in Dorpat.. 27. Komper in der Kıym. 28. Korin, in St. Petersburg. 29. Krumsig, Kreisarzt in Mosir i im Minski- schen Departement. “ 30. Levis, in Dorpat. 31-Ledebour, Prof. in Dorpat, Staatsrath. (Synanthereae, Unibelliferae.) 32. Lestadius, in Helsingfors. 33. Luze, M. Dr. auf der Insel Oetel in Arensburg. 302 34- Makimowitsch, Adjunct-Prof. in Moskan. 45. Meyer, Dr. in St. Petersburg. (Crueiferae, Banuriculaceae. Chenopodiacene.) . Moller, in Archangelsk. . Nesterowskii, Kreisarzt in Statoust. . Olbricht, Kreisarzt in Gori. 39. Peters, Arzt in Kronstadt. 40. Popow, Negociant in Semipalatinsk. 41. Popow, Stabsarzt in Ust - Sysolsk. 42. Prescott, Negociant in St. Petersburg. (Cyperaceae.) 43. Rider, Gärtner in Petropawlowsk. - 44. Bocher, in Tobolsk. " 45. Steven, in Simpheropol, Hofrath, Ober- aufseher der Gärten. 46. Tengström, Adjunct-Prof. in Helsingfors. 47. Trautvätter, Adjunct-Prof. in Dorpat, (Pineaceae, Corylaceae, Salicaceae.) 48. Trinius, Akademiker, Dr. Ph. Staats- rath in St. Petersburg. (Gramina.) 49. Kornuch - Trotzki, Dr. Ph. auf der Reise im Auslande. 50. Turtschaninow, Hofrath in Irkutsk. 51. Fellmann, Pastor in Utziukki im russi- schen Lapplande. "52. Fisch’er, Director des Kaiserl. bot. Gar- tens in Petersburg, wirkl. Staatsrath. (Filiees, Cam- panulaceae, Zygophyllaceae, Leguminosae.) 53. Fischer, M. Dr., Prof. in Moskau. 54. Fleischer, M. Dr. in Mitau. 55. Fuchs, Prof. in Kasan. 56. Tscherniaew, Prof, in Charkow. R- Li 305 57. Schesterikow, in Kiachta, 58. Schychowsky M. et Ph. Dr: auf (ler Reise im Auslande. (Borragineae, Dipsaceae, Vale:rianeae.) 59. Schmidt, in Grusien. 60. Schubert, Prof. in Warschau. 61. Eversmann,.Prof. in Kasan. 62. Eichwald, Prof. in Wilna. 63. Jundzill Prof. in Wilna. I. Anfrage Hat in neuerer Zeit, seit Wulfen, *} ein Bo- taniker die Berge bei Lienz durchsucht? Welche Achilleen sind daselbst gemein oder nicht selten? Wulfen beschreibt nämlich eine Achillea odo- rata, eine von der Linneischen Species gleichen Namens verschiedene, und sagt dabei: fre quens in montibus leontinis. Sollte diese Achilles W ulfens nicht A. nana seyn? Als ich vor einigen Tagen in Jacquins eollectaneis "etwas nachsac'hen woll- te, schlug ich zufällig die Abbildung deı: Achilles odorata, Vol. 1. t. 21. auf, die ich nun eine Zeit lang mit Aufmerksamkeit betrachtete. Nu. fiel mir auf einmal die Achilles nana ein, als die: einzige, auf welche die Grösse der Pflanze, der Blüthen und die sehr starke Behaarung bezogen werden können. Ich nahm jetzt die Gattung Achiillea mei- ner Sammlung zur Hand, und verglich mit den.. getrockneten Exemplaren die Beschreibung, welche Wulfen S. 259 und 260 gibt. Das charı ıkteristi- *) So schreibt Jaquin, der yertraute Freund W nlfens, "diesen berühmten Namen. Andere, z. B. Wallroth schreiben Wulffen. Worauf sich letztere | chreibart gründet, ist mir nicht-bekannt, 304 . sche dieser Beschreibung ist: Jam vel solus folio- rum intra digitos contritorum amoenissimus odor, (fere Artemisiae glacialis,) et a nobili Achillea et ab Achillea Millefolio Linn. distinetam ostendit, ut de exilitate plantae dieam nihil. Radix serpeus. Cau- lis tripullicaris circiter, firmus, hirsutus, Folia bipinnata, eircumscriptione ovali-lanceolata, sub- ins hirsutissima, pinnulis laxius ordinatis, integer- rimis, lineari-acuminatis. Das Uebrige der Be schreibung ist- wenig bezeichnend. - Ein Blatt eines etwa vor zehn Jahren gesam- melten Exemplares der ‚Achilles nana meiner Samm- kung hatte zerrieben den Geruch von Semen eynae mit einer etwas kampferartigen Beimischung, jedoch schwach, wie schon das Alter des Exemplares ver- muthen liisst. Der odor amoenissimus bei Syngene- sisten mag übrigens sehr individuell seyn. Nach meiner Individualität haben sie sammt und sonders keinen angenehmen Geruch, die edle Chamille nicht ausgenominen. Uebrigens passt die Kleinheit der -Waulfenschen Pflanze, die kriechende Wurzel "derselben , der drei Zoll hohe verhältnissmässig starke rauhhaarige Stengel, die ausserordentlich stark behaarten Blätter, folia hirsutissima , und de- ren nähere Beschreibung sehr genau auf Achilles nana. Die Linneische Achillea odorata hat einen anliegenden Ueberzug , -im Umrisse verhälthissinäs- sig viel breitere Blätter und um die Hälfte kleinere Blüthen. Erlangen. “ Dr. Koch. (Hiezu Intelibl. Nr. I) Allgemeine botanische Zeitung. Nro, 20. Regensburg, den 28. Mai 1834. 1. "or iginal - Abhandlungen. 1.) Berichtigung einiger Synonyme zu einigen deut- schen Veilchen; von Hrn. Provisor Friedrich Kützing in Eulenburg. IR der „Linnaea“ 1832 p. 43 — 51 befin- det sich ven mir ein kleiner Aufsatz über mehrere deutsche Veilchen, wo ich auch eine Art als neu, unter dem Namen Viola nemoralis nebst beigefüg- ter Abbildung beschrieb. _ Kurz nach dem Druck dieser Abhandlung hatte ich die Ehre‘, bei einer Reise nach Dresden, - die persönliche Bekanntschaft des Herrn Hofrath Reichenbach zu machen, und ich glaubte bei ‚dieser Gelegenheit über Einiges, was mir- bei des- ‚sen Bearbeitung der Veilchen ° noch dubios war, vollends ins Klare, zu ‘kommen. Ich : ‚sprach gegen Hrn. Hofr. Reichenbach -die Vermuthung noch- mals aus, die ich schon Linnaea 1832 p.48 nie-. dergeschrieben hatte, nämlich: dass meine V..ne- moralis. wohl einerlei mit seiner V. Ruppü_ seyn dürfte, * Gern hätte ich die Veilchen seiner Samm- lung durchgesehen, um mir über diese verwickelte Gattung mehr Gewissheit zu verschaffen , aber sey es, dass andere ‚Gegenstände , ‘auf die wir bei die-, U: Flora 185%. 20. R 306 ser Gelegenheit zurück kamen, oder andere Ursa- chen es waren, die dieses verhinderten, genug, ich reiste von Dresden ab, ohne dieVeilchen (der Samm- lung des Hrn. Hofr. R. gesehen zu haben. Nur das erwähne ich noch, dass ich im botanischen Garten zu Dresden Viola pratensis M, et K. in einem Topferohne Namen sah, ich konnte hieraus jedoch nur die Gewissheit erlangen, dass dieselbe Hen. Hofr. R. nicht unbekannt war, obgleich er sie in allen seinen Schriften nicht zu kennen scheint ‘oder vielleicht nieht kennen will, er würde sie sonst nicht, bald (in. seiner Iconographia botanica) mit seiner V. lactea, bald-Cin seinen Ausgaben von Mösslers Gewäckskunde als auch in. seiner Flora excursoria), mit seiner Viola Ruppii vermischen. Dass er sie in der Iconographie mit sciner Viola lactea verbindet, geht aus den Fig. Tab. 99 c..d. e. £ und . m. n. hervor. Ich würde übrigens, trotz dem, dass Hr. Hofr. R. (Fl. excursor. p. 372 sagt: „Hujus speeimen (sc. V. Ruppii) pingue..nu- per descriptum et pietum est in Linnaea 1832. T. IV. nomine V. nemoralis Kützing. Harie noti- tiam auctore ipso praesente et consentiente scribo ;“ über die Identität dieser verschiedenen benannten Pflanzen keih Haarbreit mehr Gewissheit erhalten ‚haben, wenn ich nicht späterhin Gelegenheit ge- habt hätte, Allione’'s Figur der Viola Ruppii zu ver- gleichen. Mag auch Hr. Hofr. R. sagen: (leonogr. I. 2.83.) „Unsere 205. (V. Ruppii) kommt deutlich genug mit Allione's Figur zusammen, nur dass sie 307 .- genauer gearbeitet ist,“ so muss ich: doch der Wahrheit gemäss gestehen, dass diess mir nicht des Fall zu seyn scheint, sondern dass, hinsichtlich fer Genauigkeit, Allione’s Figur die beiden Rei. chenbach schen 205 und 206 übertreffen dürfte, Der sicherste Beweis für das eben Gesagte ist ge wiss der, dass ich in Allione's Figur, wenn gleich sie nur einen einzelnen abgeschnittenen Stengel der Pflanze vorstellt, sogleich meine V. nemoralis er- kannte. Uebrigens verweise ich die Leser selbst auf die Vergleichung meiner Figur der V. nemo- ralis in der Linnaea mit der in der flora pede-. montana Tab. XXVI und in Reichenbachs Ico. nogr. Tab. XCVI. dargestellten V. Ruppi, und es wird ihnen gewiss ‚eben so wie mir damit gehen. Wie sehr mir übrigens die Darstellung meiner V. nemoralis gelungen ist, mögen diejenigen entschei- den, welche Originalexemplare von mir besitzen.*) Viola stricta Hornemann (Fl. dan. 1812) wird von DeCandolle, Reichenbach, Mertens und Koch u. a. zu P. persicifolia Schkuhr T. 269 "gezogen. Diese ist es aber nicht, sondern sie ge- hört ebenfalls zu meiner Viola nemoralis ; man ver- gleiche meine Figur mit der schönen Abbildung *) Für die mit der Opiz’schen Tauschanstalt in Prag in Verbindung stehenden Botaniker füge ich die Bemer- "kung binzu, dass ich meine Piola nemoralis unter dem \- Namen Y. canina Iucorum: (weil sie Hr. Holr. Reichen- bach, nach Exemplaren, die ıch ihm 1825 überschickte, dafür erklärte) in zahlreichen Exemplaren an Hın. Opiz einschickte. uU2. , 308 ‘der V. striefa in der Flora danica nnd man wird beide ganz genau mit einander übereinstimmend finden. Ich hatte also doppelt weniger Ursache, einen neuen Namen für diese Art zu schaffen, und gern gebe ich dem ersten Namen derselben den Verzug und streiche den meinigen wieder aus, da sich mir dieses Problem jetzt zu meiner Zufrieden. “heit gelöst hat. Aber ich bin auch überzeugt, dass jeder, der die Umstände, unter denen ich die Viola Ruppii mit einem neuen Namen belegte, berück- | ‚sichtigt, mir dieses gern verzeihen wird. ı Hr. Hofr. RB. hat seine Viola Ruppü selbst nicht ordentlich gekännt‘, sonst würde er sie mir nicht als seine Viola canina lucorum bestimmt haben, Nun nech ein paar Worte über Viola lactea der linglish Botany. Hr. Hofr. R. ist entrüstet darüber, dass Mer- tens und Koch die Y. lactea der E. B. mit V. lancifolia Thore zusammenbringen. Mag nun auch vielleicht Hr. Hofr. R. englische Exemplare besi- tzen, die mit der ganz einerlei sind, welche Mer- tens und Koch, Roth und ich Viola stagnina nennen, so beweist diess noch nicht, dass die Ab! bildung der V. lactea in der Engl. Bot. t. 445. die- selbe seyn müsse. Ich habe die Abbildung der- selben in der Engl. Botany mehr als zehnmal an- gesehen, und auch jetzt habe ich sie wieder vor mir, aber bis jetzt ist mirs noch nicht gelungen — ausser den milchweisseu Blumen — nur, einige Aehnlichkeit mit V. stagnina aufzufinden, und wenn | 309. man sie nicht für V. pratensis M. K. oder V. lan- cifolia T’'hore ansehen will, so bleibt uns kein an- derer Weg übrig, als sie für eine verunglückte Ab- bildung zu erklären, deren leider, in diesem selte- nen und theuren Werke, mehrere — namentlich un- ter den Laubmoösen — noch vorkommen. Mit V. ‚pratensis hat der Habitus und die Blatiform viel Aehnlichkeit, betrachtet man aber die Stipulae, ‚80 nähert sie sich mehr der V. Iancifolia. Zum Be- weis übrigens, wie unglücklich Hr. Hofr. R. bei Schlichtung der Synonyme bei diesen Veilchen pe- wesen ist, sehe man in seiner Flora excursoria p. 707 bei 4505. V. Ruppü, wo V. pratensis M. et K. und 4507. V. lactea, wo V. persicifolia- Roth ei- tirt sind, und nun nehme man Mertens wd Koch’s Flora und Roth’s Enumeratio zur Hand, und man wird finden, dass persicifolia Roth fi. germ. (V. lactea Roth. Enum.) und V. pratensis M- et K. einerlei sind und dass Roth die F._daelea Keichbch. als V. stagnina Kit, beschreibt. 2.) Nachtrag zu der „systemalischen Uebersicht der wildwachsenden | phanerogamisehen Pflenzen des Rheinthales von Bingen bis Bonn ;“ von Hrn. Philipp Wirtgen, Lehrer in Coblenz.*) - -(Vergl. Flora 1855 2. Bd. Beibl. I.) Der vexflossene Sommer ist nicht unfrucht- bar für unsere botanischen Untersuchungen gewe- ‘*) Anm. Nur von den seltensten Pflanzen sind Standorte zu den übrigen angegeben worden ; die neu hinzuge- kommenen Pflanzen sind mit der Nummer ihrer zu- nächststchenden Specics und einem latein, Buchstaben hezeichnet. 510 zu sen, und die Excursionen, welche meine Freunde, ' die Hrn. Klug in Linz, Brahbts in Neuwied, Hartmann in Ehrenbreitsteiin, Lehmann in Coblenz und Bach in Boppard, so wie ich, ge- macht, sind mit dem Auffinden mancher uns negen Pflanzen belohnt worden. Aus diesen und den gütigen Mittbeilungen der um die Wisseuschaft so verdienten Hrn. Professoren Nees v. Esenbeck und Treviranus in Bonn, so ‘wie aus den Nach- lesen aus einigen älteren Werken, ist dieser Nach- trag entstanden, dem ich noch eine Uebersicht der Zahl der Arten in den natürlichen Familien unse- rer Flora und ein Verzeichniss unserer Farne bei- gefügt habe Möchte der Reichthum der ıheini- schen Flora Theilnahme und meine ergten öfßentli- chen Arbeiten in Florens Reiche gütige Nachsicht finden! Vieles bleibt uoch zu thun übrig! Diandria. 29. b. Veronica hospita M. et K. Arzheim bei Coblenz ! a. V. Tournefortii Gmel. g: V. füiformis Sm. :30. Veronica ‘montana L. Boppard! Godesberg! 34. b. Salvia sylvestris L. Löwenburg im Sie- bengebirge, Triandria. 88. b. Agrostis inlerrupta L. Siebengebirge, 119. b. Koeleria. glauca DC. Coblenz! . 131. Sesleria owerulea Ard. Siebengebirge. 144. Festuca aspera M. ei K. Coblenz! Boppard! 164. b. Lolium arvense With. St. Goar! Fachbach! 165. b. Elymus europaeus L. Siebengebirge. L 311 .. Tetrandria. 175. Asperula galioides M. B.. Münster am Stein! Laubenbeiın ! 182. Galium verum P. ochroleucum Wolf. Bonn. 137. b. Plantago decumbens Bernh. ‚Winningen! 214. b. Pelamogeton rufescens Schr. . Oberalt- wied: in der Wied. u Pentandria. .„ 222. b. Myosotis strigulosa Rehb. Arrheim! . Coblenz ! 222. c. Myosotis repens Rehb. Winningen ! 268. b. Verbascum cuspidatum Schrad. Coblenz! Neuwied! 269. V. phlomoides L. Coblenz! Neuwied! 269. b. V. australe Schr. Coblenz'! an der Nette' 269. c. V. nemorosum Schr. Coblenz! _ 369. d. V. condensatum Schr. An .der Nette! das- grösste unter allen: Exemplare von 7 Fuss Höhe und 5 Fuss hoher Blüthenähre und 2 Fuss langen Wurzelblättern sind nicht selten. 370. V. montanum Schr, Stolzenfels! Coblenz! Oberaltwied ! . 373.b. V. Schottianum Schr. Winningen! Präch- tige Pflanze! : 273. c. V. Thapsiforme . nigrum Schiede. Cob- lenz! Giels! 275. V. nigrum ß. parisiense Thuilt ? Cohlenz ! Winningen! \ 310. Viola Riviniana Rchb; Meiningen! Andernach! 311. b. V. lactea Rchb. Bonn. ZIR 347. b. Laserpitium latifolium L. Laubenheim an der Nahe. "382. Cicula virosa L. Dierdorf! Hezandria. . 435. Omithogalum luteum L. Fällt aus, statt dessen 435. O. stenopetalum Fries. Coblenz! Winnin- gen! Neuwied! Bonn! 435. b. O. Schreberi Rehb. Coblenz! Tübenach! 434. b. Narthecium ossifragum Pers. Siegburg, 449. Allium niyrum L. Bonn. (Hr. Prof. 'Trevir.) 469. b. Veratrum album L. Heisterbach. on Hepiandria. 471. b, Trientalis europaea L. Siegburg. Octandria. 497. Polygonum viviparum L. Siebengebirge? Decandria. 553. b. Dianthus vaginatus Vill. Braubach! Cob- ienz! Neuwied! 553. Occhlis stricta Jacg. Boppard! Coblenz ! Dodecandria. 574. Agrimonia odorata Ait. Coblenz ! 597. b. Euphorbia verrucosa L. Drachenfels. " Icosandsia. '.. 608. b. Pyrus dasyphylla Borkh. Winningen ! 611. b. Spiraea Arwcus L. Braubach! ° 623. b. Rosa gallica L. Boppard! 629. Potentilla rupestris L. Boppard! Andernach! | 632. b. Potentila Güntheri Lehm. Coblenz'! Polyandria. | 706. Ranuneulus arvensis ß. inermis Koch. Bonn. Ur. Prof. Nees v. Esenb.) | Ä s 313 Didynamia 716. Teucrium Chamaedrys L. St. Goarshausen! Boppard! Winningen! Siebengebirge! . 726. Mentha nepetoides Lej. Coberu! an der Nette häufig! 750. b, "Lavandula Spica E. Lanbenheim an der Nahe. 776. Orobanche major L. ist 0. Rapuım Thuill. Coblenz! Bonn! 793. Scerofularia canina L. von Hen, Brahts in Neuwied am Friedrichsteine wieder aufgefunden. Tetradynamia. 821. Iberis amara L. Boppard! 823. b. Camelina satira a. ist C. mierocarpa Andr.! 823. c. C. dentata Pers. St. Goar! Fachbach! ‘ £. €. pinnatifida P.! 823. d. C. austriaca DC. Bonn. 861 et 862. Erysimum hieracifolium et E. odora- tum Ehrh. ist letzteres. 862. E. erepidifolium Rchb. An der Nahe bis zu ihrer Mündung ! 877. Diplotaxis muralis 8. Barrelieri Thuilt, ? Eingers ! Diadel phia. 904. Polygala ozyptera ß. caespitosa ist 904. b. P. serpyllacea Weihe. Synge nesia. 1011. b. Thrincia Leysseri Wallr.? Coblenz! 1017. b. Hieracium fallan DE. Ehrenbreitstein! Neuwied ! 514 1030, b. Barkhausia graveulens Behb. RR. exe, ? Coblenz ! 1054. b. Carlina acauli® L. Königswinter. | Gynandrie 1129, Orchis coriophora L. Boppard! 1130. b. O. palustris L. Coblenz! Bonn! 1152. Serapias latifolia ß. ist 1152. $. eiridi- fira Hoffin. Linz ! Monoecia. 1156. b. Zonnichellia repens a Bnnigh. Bonn. 1233, Bryonia alba L. ist B. dioica Jacq.' Dioc ia, 1247. b. Empetrum nigrum L. Oberpleiss. Filices ı Conopterides. Wallr. Zapfenfarne. 1. Equisetum hyemale L. Am Rheinufer: Nie- derwerth! Lurlei! Haimmerstein! \ 9. E. arvense L.! 3..E. palustre L.! 4. E. limosum L. Bassenheim! Neuwied! . 5. E. fluviatile L.! 6 E, Telmateja Ehrh. Bonn! %. E. syltaticum L. Ehrenbreitstein! Wiunin- gen! Neuwied! IL Phyliopterides Wallr. Wedelfarne. 8. Ceterach officinarum C. Bauh. St. Goar! Boppard! Coblenz! Neuwied! Bonn! 9. Polypodium wulgare L.! 10. P. Phegopieris L. ‚ Stolzenfels! Winningen! Neuwied! Bonn! ‘315 11. P. DryopterisL. Winningen, Neuwied !Linz. 12. Aspidium aculeatum Sw. Rhense! Lahneck! Neuwvied. . , 13. A. Filie mas Sie. ! . a. 14. A. spinulosum Sw. Winningen! Coblenz. 15. A. eristatum Sw. Neuwied. 16. A. Orcopteris Sw. Neuwied. Bonn. 17. A. Thelypteris Sw. Laach! 18. A. fontanum Willd. Winningen! 19. A. fragile Sw. St. Goar! Boppard! Win- ningen! Linz! N iedermendig! ß. A. anthriscifolium Hoffm. Neuwied. y. A. tenue Hoff. Winningen! 20. A. Filix femina Sw! ß. A. rhaeticum Roth. Boppard! Friedrichs- 2} . berg ! z u y. A. molle Hoffm. Neuwied. 21. Asplenium germanium Weis. Neuwied! 22. A. Ruta muraria L.! 233. A. Trichomanis L.! 24. A. Adianthum nigrum L. Boppard! Coblenz! Neuwied! Linz! Bonn. 25. A. septentrionale L.! 26. Pieris aquilina_L. Coblenz! Ems! Neuwied (auf Aeckern!) 27. Blechnum boreale Sw. Boppard! Neuwied! Linz! 38. Scolopendrium officinarum Sw. St. Goar! Salzig! Boppard! Lahneck! Neuwied. \ “29. Struthiopteris germanica Willd. Bonn. x 316 II. Stachyopterides. Achrenfarne. " 30. Osmunda regalis Li Siebengebirge. 31. Botrychium Lunaria Sw. Coblenz! Cobem ! Neuwied. 32. Ophioglossum vulgatum L. Neuwied, 33. Lycopodium Selago L. Neuwied cum Blech- no boreali. ‚34. L. clavatum L. Neuwied! Linz !, Remagen! 35. L. complanatum L. St. Goar! Linz! Sie bengebirge, Fassen wir nun die Zahl der Species in un- serer Rhein-Flora zusammen, so hat der ganze Bezirk; von 12 Meilen Länge und 2 Meilen Breite, 1306 verschiedene phanerogamische Pflanzenarten, und unter ihnen 1020 dicotyledonische und 286 monocotyledonisehe Pflanzen. In den verschiedenen Familien stellt sich die Zahl der Species folgendermassen heraus: I. Monocotyledoneae: Grgmineae Juss. 132, Cyperoideae Juss. 46, Junceae Juss. 18, Liliaceae Juss. 25, Colchicaceae DE. 2, Asparageae Juss. 5, Parideae Link 1, Bu- tomeae Rich. 1, Alismaceae Rich. 1, Juncagineae Ziich. 1, Najades Juss. 13, Typhineae Rich. 5, Aroideae Juss. 7, Amaryliideae R. Br. 3, Jrideae Juss. 4, Orchideae Juss. 30, Hyarocharideae Fuss. 1, II. Dicotyledoneae: 1. Monochlamydeae — 1m. Asarineae R. Br: 1, Aristolochiae Juss. 1, C0- 317 niferae Jus. 6, Salicineae Rich. 18, Betulineae Rich. 4, Cupuliferae Rich. 6, Ulmaceae Agardı. 2, Urticeae Juss. 7, Chenopodeae DC. 20, Amaran- thaceae Juss. 2, Polygoneae Juss. 24, Euphorbiaceae Juss. 15, Santalaceae R. Br. 2, Thymelee Juss. 3. 2. Corollifliorae — 217. Plantaginese Juss. 4, Ericeae Juss. 7, Pri- mulaceae ‚Vent. 11, Lentibulariae Rich. 1, Scrofu- larineae R. Br. 48, Orobancheae Vent. 4, Verbenn- ceae Juss. 1, Labiatae Juss.70, Convolvulaceae Juss. 5, Solaneae Juss. 27, Borragineae Juss. 22, Gen- tianeae Juss. 12, Asclepiadeae R. Br. 1, Apoeynee Juss. 1, Jasmineae Juss. 8. 3. Calyciflorae — 456. Sımnanthereae Rich. 139, Dipsaceae Vaill. 6, Valerianeae DC. 7, Campanulaceae Juss. 16, Vae- cineae Juss. 3, Rubiaceae Juss. 19, Caprifoliaceae Rich. 8, Lorantheae Rich. 1, Umbelliferae Juss. 45, Araliacene Juss. 2, Corneae DU. 2, Eucurkitaceae Juss. 1, Ribesieae Rich. 5, Portulaceae Juss. 2, Paronychiae Hilar. 5, Crassulacese DC. 9, Saxi- frageae Juss. 4, Salicarieae Juss: 4, Ceratophijlleae Gray. 2, Callitrichineae Link. 4, Halorageae 2, Onagreae Juss. 11, Philadelpheae DC. 1, Empetreae Hook. 1, Rhamneae Juss. 2, Celastrineae R. Br. 2, Juglandeae vu 1, Rosaceae Juss. 77, Papiliona- ceae R. Br. fi Thalamiflorae == 236. Caryophylieae Juss. 45, Cistineae Juss. 1, Vio- lariae, DC. 9, Resedaceae Trist. 2, Droseracexe _ 518 DC. 2, Cruciferae Juss. 71, Nymphacaceae Salisb,2, Papareraceae Juss. 6, Fumariaceae Juss, 6, Poly- galeae Juss. 4, Hippocastaneae Juss. S, Tiliaceae Juss..3, MaWwaceae Juss. 6, Linaceae DC. 3, Bal. samineae Rich. 1, Ozxalideue DE. 3, Geraniaceae Juss. 12, Rutaccae Juss. 1, Berberideae Juss. 1, Ranwmeulaceae Juss. 83. I Correspondenz. Zwei briefliche Mittheilungen des Hrn. Prof. Tre. viranus in Bonn an den Unterzeichneten. Mein hochverehrter Freund wird es, wie ich hoffe, wohlwollend aufnehmen, dass ich die beiden . hier unten angefügten Beobachtungen desselben “mittheile, ohne vorher ausdrücklich die Erlaubniss dazu eingeholt zu haben; sie erscheinen mir zu interessant, als dass ich sie den Lesern dieser Blätter vorenthalten könnte. „Oenanthe crocata ist meiner Meinung nach nicht von O. aplifolia verschieden. Ich besitze ein englisches Exemplar, an welchem das Involucrum keineswegs fehlt, sondern aus 2, 3, 4 Blättchen besteht. Wegen des gelben Milchsaftes untersuchte ich am 27, Aug. 1823 im Apothekergarten zu Chel- sea eine,aus der benachbarten Gegend in den Gar- ten versetzte lebhaft vegetirende Pflanze und fand durchaus keinen: ich erhielt davon später ein le- bendes Exemplar aus England und kultivirte, die- ses mehrere Jahre im Garten zu Breslau, in dem ich es selber unter Augen hatte: aber niemals nahın ich einen suceus croceus wahr, und kurz ich be- merkte von Oenanthe apifolia, die ich mir aus vie- ’ 319 ien Gärten, nnter andern aus Berlin und Wien schicken liess, keinen Unterschied, Worauf beruht nun die Angabe, dass die Oenanthe crocala einen gelben Milchsaft habe? „Cardamine hirsuta L. et C. sylvatica Link. Die Bedenken, welche Sie im vierten Bande Ihrer Flora wegen ‘der Selbstständigkeit „dieser beiden Arten äussern, tBeile ich nicht. _ Beide kommen hier vor und: zwar die Cardamine hirsula ausserordentlich häufig in Weingärten und auf Bergfeldern, wäh- rend die ©. syleatica weit sparsamer und nur im Kiese beschatteter Bäche vorkommt, an welchen Orten ich sie auch in subalpinen Gegenden von Schlesien, wo die €. hirsıta nach meinen Beobach- tungen gäuzlich fehlt, angetroffen habe. Den von Ihnen in der Fiora angegebenen Unterschieden. ist noch hinzuzusetzen,-düss bei Cardamine hirsuta die Schoten anliegen und die obern über den Blüthen- Corymbus hinausragen, dass der Griffel _ kürzer als die Breite der Schote ist, und "besonders. dass der Staubgefässe allemal nur vier sind: da bei €: syl- ratica, welche auch später blüht als jene, die Stiele der aufreehten, nicht überragenden Schoten etwas abstehen, der Griffel linger als die Breite der Scho- te ist und der Staubgefässe sechs, wovon zwei kürzer, vorhanden sind. Dieses Verhältniss in der Zahl der Staubg#fässe habe ich an unzähligen Blü- then beider, welche ich desshalb in verschiedenen Zeiten untersuchte, nie abändernd gefunden.“ Die. hier angeführten schönen Kennzeichen sind vollkommen hinreichend zur Begründung einer 320 ächten Species. Ich werde desswegen die Carda- mine sylvalica in den Nachträgen zu Deutschlands Flora in ihre Rechte einsetzen. Erlangen. . Dr. Koch, IM. Botanische Notizen. In Humboldt's Reisen in die Acguinoctial- Gegenden, finden sich unter anderu folgende inter- essante Angaben über die Verbreitung. mancher ‚ Pflanzen: S. 202. „Unter dem Piton (des Pie von Teneriffa) fangen Lichenen an, die verschlackten und auf der Oberfläche glänzenden Laven zu be- decken; eine Veilchep- Art, (Viola cheiranthifolia pl. egu. i. 32.) verwandt der Viola decumbens, er- hebt sich auf dem Abhang des Vulkans bis auf 1740 'Toisen Höhe; sie steigt nicht nur. höher als, die andern krantartigen Pflanzen, sondern auch als die Gräser, welche auf den Alpen und auf dem. Rücken der Cordilleren unmittelbar die eryptogami- schen Pflanzen berühren. “ S. 279. „Die vierte und fünfte Zone (des Pie auf Teneriffa), die Regionen des Ratama und der Gräser , nehmen die, den unzugänglichsten Gipfeln der Pyrenäen gleichen Höhen ein. Wir sprachen schon früher von diesen blühenden Büschen der "Alpen -Genisten. (1 Spartium nubigenum), die, mitten in einem Meer von Aschen, Rasen bilden. Zwei, krautartige Pflanzen, die Scropkularia glabrata und die Viola cheiranthifolia erstrecken sich noch: wei- ter als bis in das Malpays. CHiezu Litber. Nro. 7.) Allgemeine boianische Zeitung. | Nro. 21. Regensburg, am %7. Juni 1834. Il. Reise - Berichte. Bericht über eine bolanische Reise nach dem Dau- phine und der Provence im Herbste des vorigen Jahrs; von Hro. Griesebach in Göttingen. F. war tbeils die nicht unbedeutende Menge zweifelhafter Villarsischer Arten, die weder von DeCandolle und andern französischen Botani- kern aufgeklärt sind, noch sich aus den mangel- haften Beschreibungen des Autors der Flora des Dauphing so wenig wie aus seinen grossentheils mittelmässigen "Abbildungen entziffern lassen; theils der Reichtkum. jener Flora, die in dieser Hinsicht "wohl all Brgvinzen der Alpen übertrifft; theils die ie; pflanzengeographischen Bezie- hungen iöischen den Cottischen und deut- ° schen ätätt finden, was mich bewog, eine Reise in diese von vaterländischen ‚Botanikern sel- ten besuchten Gegenden anzutreten. Leider haben die Jahrszeit, über deren Wahl ich nicht gebieten konnte, ungünstige Witterung und ein in den hö- hern Gegenden früher, als gewöhnlich eintretender Winter meinen Forschungen engere Gränzen ge- setzt, als diess Wunsch und Absicht war: doch Flora 1834. 21. X 522 konnten die Beobachtungen in dem nördlichen Theile der Departements „Isere“ und „hautes al. pes“ vor dem Eintritte jener ungünstigen Einflüsse geschlossen werden. Eine Pfilanzenerndte belohnte in jener Zeit meine Bemühungen, die meine kühn. sten Erwartungen noch übertraf. Zwar habe ich die Untersuchung derjenigen Pflanzenarten, welche ich von meiner Reise zurück- brachte, noch nicht beendigt: doch habe ich es für zweckmässig erachtet, schon jetzt eine kurze- Uebersicht ihrer Ergebnisse in diesen Blättern mit- zutheilen, indem ich eine kritische Beleuchtung zwei- felhafter Arten einer andern Zeit vorbehilte. Ich habe es desswegen für zweckmässig erachtet, weil ich durch diese Zeilen vielleicht einen andern Bo- taniker zu veranlassen hofie, seinen Wanderstab in einen Theil der grossen Alpenkette zu lenken, der gewiss die zahlreichsten, wichtigsten und be- lohnendsten Beobachtungen zu machen Veranlas- sung gibt. ' . Es war in der Mitte des Angust, als ich von Göttingen ab über Frankfurt und Carlsruhe, auf dem rasch dahinrollenden Eiiwagen binnen 5 Ta- gen Basel erreichte, . Ohne von den eben. damals wüthenden, blutigen Stürmen des Bürgerkrieges' beunruhigt zu werden, setzte ich meine Reise nach den See fort. Ich mache hier auf das seltene $i- symbrium gallicum W. aufmerksam, das ich an dem Ufer des Sees bei Biel in grosser Menge antraf, und dessen höchst charakteristische Unterschiede 523 vom verwandten $. obtusangulum W. besonders treffend in Reichenbach’s Flora excursoria aus- einandergesetzt sind, An demselben Orte fand ich einen Dianthus an den Abhängen des Jura, die steil gegen den See abfallen, den ich unbedingt für den Reichenbach’schen: D. Scheuchzeri erkennen muss, wiewohl ich keineswegs, mit diesem Autor, denselben für spezifisch verschieden von dem poly- morphen D. sylvestris Wulf. halten hann, zu dem Koch mit Recht, auch den D. rirgineus Jaeq. vech- net, dem sich meine Form yom Jura am nächsten anschliesst.. Weder die Anzahl, noch die Grösse der Kelchschuppen, noch die Höhe und Stärke des Stengels bieten spezifische Unterschiede bei den’ Nelken dar: alles diess wird durch Standort und andere äussere Einflüsse bis ins Unendliche modi- fizirt, so dass durchaus keine bestimmten Gränzen sich nachweisen lassen. Die ganze Art des Vor- kommens, des Wuchses, des Habitus geben hier al-: lein Aufschlüsse und ohne Beobachtungen in der Natur dürften einzelne getrocknete Exemplare diese schwierige Pflanzengruppe nicht aufzuhellen ver- mögen. Von Genf ab machte ich eine Excursion nach dem durch Gaudin berühmten Holze „la Bätie,* wo Inula Vaillanti Vil., Epilobium rosmarinifb- lium Hk., Plantago Cynops L. var. genevensis DE. Scrofularia canina L. und viele andere Pflanzen die Ufer der Rhone zieren. Beim: Zusammenfluss dieses Stroms mit der Arve bemerkte ick, ausser X 2 32% x deutlichen Uebergängen der Meidicago saliva L. in M. media Pers., nicht aber der letztern in M. fal- cata L., eine interessante Varietit von Lysimachia vulgaris L., die durch halb so grosse Blüthen und’ völlig zurückgeschlagene Blumenblätter, einen stei- fen sparrigen Stengel and daher einen sehr frend- artigen Habitus sich auszeichnet. Genauere Be- obachtung möchte darin eine eigene Art erken. nen lassen, - Flüchtig über Chambery nach Les Echelles *) rei- send, wendete ich mich zuerst der-Grande Char- treuse su, einem Alpenvorgebirge, das wegen sei- nes Pflanzenreichthums schon von Villars sehr gerühmt wird. Ein Cartheuser - Kloster, das in ei- ner seiner wilden Schluchten liegt und wegen der unübertrefllichen Aussicht von dem darüberliegen- den Grand Son, dem höchsten Punkte des Gebirgs, häufig von Reisenden besucht wird, bietet einen gastlichen und bequemen Mittelpunkt für die Ex- eursionen eines Naturforschers. An den jähen Fel- sen, die an dem romantischen Wege von 8. Lau- rent du-Pont bis zum Kloster sich zu beiden Sei- ten aufthürmen, wächst Hypericvm nuımmularium L. Es mag hier auf das häufige Vorkommen der Ar- -. *) Ehe man diesen Ort erreicht, ist die Chaussee, die von ' Chambery nach Lyon führt, unter Napoleon eine bedeutend® Strecke, mitten im willesten Kalkge- birge, unter einem Felsen Jurchgeführt. Einen sebr ° malerischen Aublick gewährt die Aussicht auf ‚lie weite Ebene, wenn man diese Höhle verlässt. N . 325 ten dieser Gattung in diesem Alpenstriche, im Gegensatze zu den deutschen und schweizerischen Alpen, aufmerksam gemacht werden. Denn ausser dieser zierlichen Art kommen in derselben Gegend noch Hypericum androsaemum L. und H. Richeris Vill. 'nebst dessen Var. H. androsaemifolium Vin. vor, von denen ich jedoch das erstere nicht mehr _ -in Blüche antraf. Das noch selinere H. hyssopi- folium Vill., das gleichfalls in den Alpen des Dau- -phine wächst, ist mir nicht vorgekommen. — Fer- ner bemerkte ich auf demselben Wege Prenanthes tenuifolia All., die sich indessen, zu meiner Ver- wunderung, an diesem Standorte nur als schmal- blättrige Varietät von Prenanthes purpurea L. aus- wies, indem zahlreiche Mittelformen keine bestimm- te Gränze erkennen liessen. Ich konnte übrigens - in der Localität keinen ‚genügenden Grund für diese Modificationen entdecken, da beide Formen ohne Unterschied neben einander vorkamen. — Ich will hier nicht ein: Bild der ganzen Vegeta- tion dieses Gebirgs entwerfen, da dieselbe theils sehr viel Uebereinstimmung mit der der vaterländi- schen Voralpen zeigt, theils ziemlich vollständig in dem ersten Theile der Flora Delphinatus von Vil- lars zusammengestellt ist: sondern nur noch bei einzelnen seltneren Arten und merkwürdigen For- men verweilen. Zu den ersten gehört: Scabiose alpina L., Sideritis hyssopifolia L., Orobus luteus L., Plantago serpentina Lam. (die gemeinste Art im Dauphine), Chaerophylium alpinum Vill., Achillea h , u ’ 326 macrophylia L., Betoniva ulopecuros L., Geranium lieidum ® Her. (patulum Vil), Dianthus monspelia- cus L., Adiautum fragrans Sw. ete., zu deu letz. tern Angelica sylvestris L. var., eine Form, die sich nur mit Mühe von A. Razouliü (ioxan. unterschei. den lässt; eine zweilelhafte Form ven Heracieum, die dem H. flerescens Bess. am nächsten steht; so- dann, wie es scheint, Mittelformen von Campanula rotundifolia L. und C. casspilosa Scop. Auf den höhern Spitzen der Chartreüse findet man auch schon eigentlich alpine Arten, z. B. Potentilla ni- tida L., Salix retusa L. und hastata L., Luzula spicata DC., Pedieularis gyroflexa Vill. u. a. Von der Grande Chartreuse begab ich mich auf dem kürzesten Wege nach dem 6 Stunden ent- fernten Grenoble, von wo ich nur eine Exeursion nach der pflanzenreichen, einige hundert Fusse über der Istre liegenden Bastille und eine andere nach dem Felsen von St. Eynard maehte. Auf der Bastille hatte ich den ersten Vorgeschmack des südlichen Frankreichs, die reiche Fülle einer süd- europäischen Vegetation. Wilde Feigen, Pistazien “ @istacia Terebinthus L) und Rhamnus Alaternus 'L. grünten an den Felsen: doch bemerkte ich, dass diese. und auch die meisten übrigen Pflanzen- arten hier sehr verkrüppelt und zwergartig erschie- nen, was ich theils der Lage gegen Süden, die die eine für den Nordländer kaum erträgliche Hitze hervorruft, theils dem steinigen Boden zuschreibe. ‚ Ich fand hier unter anderm: Hypericum crispum L. 327 won Villars nebst einer grossen Meuge anderer, im Dauphine häufiger Arten übersehen), Linaria striata DC., Plantago Cynops L., "erbascum pul- verulentum Vill., Chaixi Vill., Reseda phyteumu L. Ptychotis Bunius Rehb., Aelhionema sazatile R. Br., Althaea hirsuta L., Coronilla minima L., Campanula Medium L. auffallend verkrüppelt, kaum 4-6 hoch, Ononis Natrix L., Artemisia camphorata Vill., Seilla autumnalis L., Catananche coerulea L., Se- dum anopetalum DC., Dianthus fuscatus Balb., Con- volvulus Caniabrica L., Cytisus sessilifolius L., Amaranthus spicatus Lam., Ononis minutissine L., Osyris alba L., Rhus Cotinus L., Bromus madriten- sis L.?, mir noch zweifelhaft, Apargia Villarsii W., Carpinus Ostrya L., Cynanchum medium RBr. und eine ÜCentaurea, die der C. eandidissima Lam. wenigstens nahe steht, wiewohl ich mich über die- selbe noch nicht entscheiden wil. Und auf dem Felsen St. Eynan die seltne Ononis fruticosa L., zwar schon in verblühtem Zustande, Laserpitium gallicum L., eine sehr schöne, grossblüthige Var. von Lathyrus sylvestris L. und der grössere Theil der schon auf der Bastille angegebenen Gewächse. Lasiagrostis Calamagrostis Lk. ist hiex das am mei- sten verbreitete Gras. Am 30. August ‘trat ich die Reise in das Hoch- gebirge des Dayphind an. Um nach Briangon, des- sen Umgebungen ‘dem Botaniker die interessanteste „ Ausbeute gewähren, zu gelangen, durchwanderte ich das Oysans,. ein Hauptseitenthal der hier unter \ m 328 dem 45.° n, B. einen starken, nach Westen gerich-. teten Winkel bildenden Centralkette, welches nach Osten durch den Lautaret und die 3 Ellions ge- schlossen und von der Romanche durehströmt wird, In diesem 'Thale fand ich einen grossen Reichthum von eigentlich. alpinen’ Pflanzenarten, besonders in dem höher gelegenen Theile zwischen Bourg d’Oy- saus und Villars d’Ar&ne. Indem ich die weiter verbreiteten Arten übergehe, erwähne ich nur fol- gende: Laserpitium gallicum L. bis zu einer Höhe von 5000‘, Centranthus angustifolius DU., Inula Vaillantü Vil., Bisculella coronopifolia All., Si. symbrium acutangulum DE., Lavandula angustifolis Ehrk., Nepeta yraveolens Vill., Cynoglossum Dios- coridis Vill. - Diese letztere Art scheint indessen kaum von unserm (. monlanum Lam., wie ich es am Harze gefunden, spezifisch getrennt werden zu müssen, wiewohl einige abweichende Charaktere anf das Bestimmteste hervortreten; ob diese stand- haft sind oder der Kultur weichen, will ich noch nicht entscheiden. In den Gärten. wird übrigens selten diejenige Form kultivirt, welche hier Vil Yars entdeckte: mir ist wenigstens diese früher nicht vorgekommen. Sempervivum arachnoideum L., Gnaphalium Leontopodium L., Plantago alpina‘ L. gedeihen freudig in dem höhern Thede dieses Tha- les, in das sich dort sogar Gletscher herabsenken, so wie eg überhaupt, wegen seiner romantischen Felsen und seiner zahlreichen Wasserfälle, die zum ‘Theil dem Staubbache nichts an Schönheit 320 nachgeben, nicht bloss den Besuch der Naturfor- scher verdient.’ N Ven Villars d’Aröne ab bestieg ich, wiewohl nicht vom Weiter begünstigt, den etwa8000 hohen Lautaret, begleitet von einem pensionirten Kapitain aus Guillestre, Namens Mathonnet, der sich für "ähnliche Zwecke, wie ich, in diese: Gegenden be- geben hatte, Artemisia tanacetifolia All, die un- serer A. Mertensiana Wallr. nahe verwandt ist, war die erste Art, welche wir aufnahmen. Die am nordwestlichen Abhange des Lantaret liegenden Alpenwiesen, welche zum Glück erst theilweise ab- gemäht waren, boten einenreichen Schatz an eigen- thümlichen Arten dar. Ich rechne dahin das zwei- felhafte Cirsium autaretieum (Will), das noch nir- gend anderswo gefunden wurde, und dessen spar- sames Vorkommen, ‘sogar an diesem Standorte, fast unzweifelhaft auf eine hybride Abstammung hin- weist, Aus dem Umstande, dass es untermischt mit Cirsium heterophyllum AU. und spinosissimum Scop. vorkommt,‘ glaube ich muthmassen zu dür- feıt, dass diess seine Stammeltern seyen. Die -ge- nauere Untersuchung der. Charaktere dieser drei Formen, welche ich noch nicht angestellt habe, wird hierüber vielleicht zu einer bestiminteren. Veberzeugung führen. Eine andere Seltenheit des Lautaret, gleichfalls auf einen sehr kleinen Stand- ort beschränkt, ist Brassica Richerü Vill. Ferner finde ich folgende Arten bemerkenswerth:. Centau- rea wniflora L., Hieracium. grandiflorum All. und 330 - asperum Schleich., Potentilla hirta DC., Heraclcum alpinum L., Phyteuma lanceolatum Vill., Halleri Au. Campanula Alpini L., Salia@ myrsinites L.? (eine Form, welche wmter Anderm durch folia discolorg abweicht und mir noch sehr zweifelhaft ist”) ), Sa- lie glauca L., Hieracium cerinthoides Gouan, Si- symbrium aculangulum DC., Prenanthes ramosissi- ma All., untermischt mit Pr viminea L., in die jene deutlich übergeht, Hieracium glaueum All., Plan- tago serpentina Lam., Hieracium aurantiacum-L., Isatis Villarsii Gaud. (alpina Vi.) Doch muss ich, bei aller Achtung vor. Gaudin’s Verdiensten um die Alpenflora, hinzusetzen, dass mir die Un- terscheidung dieser Isatis als Species von der wah- ren Isalis alpina Al. kaum zulässig erscheint. Ich fand bei Briancon Formen, die in die letztere so allmählich verliefen, dass eine scharfe Gränze nicht statt zu finden scheint. Die Form von Briancon ist glatt, hat zwar mehr verschmälerte Blatiöhrchen, wie sie die Abbildung‘ von Allione zeigt, aber vollkommen dieselbe Gestalt des Schötchens. Da- gegen entsprachen die auf dem Lautaret gesammel- ten Exemplare genau der Beschreibung von Isatis Villarsi Gaud. \ *) Villars gibt anf dem Lautaret namentlich 4 Weiden- arten an und ich behaupte nichtzu viel, wenn ich sage, dass die Beschreibungen von allen 4 Arten genau auf die vorliegende Form Passen. So mangelhaft und un- genau sind seine Beschreibungen, selbst in einer Gal- tung, die er, wie diese, mit Vorliebe bearbeitete. 531 In Brianson konnte ich leider nur noch den 2., 3. und 4. September verweilen: den 5. waren alle Berge mit Schnee bedeckt. Hiedurch wurde die Besteigung des Mont Gendyre vereitelt. Einige der von mir bei Briancon gesammelten Pflanzen sind: Ononis Cherleri L., O0 ramosissima "Desf. A O. rotundifelia L., Ö. cenisia L., 0. Columnae All., 0. Natrix L. (diese 6 Arten aus einer der schün- sten Gattungen wachsen im Umkreise von einer halben Stunde um die Stadt); Carduus earlinaefo- lius Lam., Astragalus aristatus VHer., Bupleurum caricifolium Vahl., Eehinops Ritro L- (diese Art begleitete mich von Briancon bis nach Marseille), , Xeranthemum inapertum W., Andryala lanata L, (Hierackım Vill.) schon verblüht, Helianthemum hirtum Pers., Astragalus purpureus Lam.? (eine dem A. Cicer L. nah verwandte, aber durch vio- lett-purpurrothe Blüthen abweichende Art), Bras- - sica Cheiranthus Vill., Sisymbrium acutangulum DC., Plantago serpentina Lam., Inula montana L.,. Al- lium intermedium DC., Laserpitium gallicum L. var. (L. ellipticum Vi.) nur durch die Gestalt der Blättchen abweichend, Aradis stricta Huds., Tha- lictrum foelidum L., Anthyllis montana L., Biscutella coronopifolia Al. Aus diesen Angaben, denen ich noch mehrere, wegen Unvollständigkeit der Exem- plare mir zur Zeit,noch zweifelhafte Arten beifü- gen könnte, wird man den Reichthum dieser Flo- ra ungefähr zu beurtheilen im Stande seyn. - Um mich einigermassen dafür zu entschädigen, 532 50 bald schen aus diesen interessanten Gegenden mich vertrieben zu sehen, fasste ich den Vorsatz, meine botanischen Wanderungen noch mit einigen Excursionen am Gestade des mittelländischen Mee- res zu beschliessen, und schon nach 2 Tagen hatte mich der Eilwagen über Gap, Sisteron und Aix nach der Hauptstadt der Provence gebracht. Eine üble Vorbedeutung war es gewesen, alle Vegeta- tion unterwegs von den glühenden Strahlen, der provengalischen Sonne verdorrt zu sehen: kaum dass noch hier und da, in dem Schatten eines Oel- baums, ein Exemplar von Cirsium ilalicum AH. oder von Carlins corymbosa blühen mochte, oder dass ein duftender Lavendelbusch fhier Larandula lati- folia Ehrh.) in dem weiten Steingefilde von einer südeuropäischen Vegetation Kunde gab. Anders war es jedoch, wo die Fluthen des Meeres das Gestade von Marseille bespülten: der reichste bo- tanische Garten ist nicht im Stande, einen Genuss zu gewähren, wie diese felsigen Ufer, selbst in ibrem herbstlichen Gewande. Marseille ist auf mehrere Stunden Weges rings von unzähligen Olivengärten und Villen , nach ita- lienischem Geschmack, umgeben. Schmale Wege führen zwischen den ewig langen Mauern her, welche jene umgeben. Meine erste Wanderung war aus diesem Grunde eine vergebliche. Nach- dem ich, in der glühendsten Mittagshitze , die die meisten Bewohner dieser Gegenden in ihre Häuser baunt, etwa eine Stunde iu einer solchen Strasse 333 fortgewandert war, ohne etwas Anderes, als hie und da eine blühende Capparis spinosa L., die mit Ihren unvergleichlich schönen hellvothen Blüthen von der Mauer herabhing , oder ein kümmerliches Exemplar von Amaranthus prostratus Balb. bemerkt zu haben, erlaubte meine Erschöpfung nicht, wei- ter fortzugehen. Etwas erfrischt durch meine Reise- flasche und durch einige Feigen, musste ich den mühseligen Weg wieder zurück machen. Desto mehr wurde ich belohnt, als.ich, auf die Einladung des Besitzers einer Villa nahe am Meere, in sei- nen Olivengarten eintrat. Quercus coccifera L. und Pinus maritima Lam. bildeten hier ein kleines G&e- hölz, in dessen Schatten Globularia Alypum L. und Erica vagans L. blühten. Von da war ein Zugang zum Meere offen und eine Brössere Menge von Pflanzen überrasehte mich hier, als ich in einem Tage zu sammeln im Stande war. Die interessan- testen waren mir folgende: Inula viscosa Desf., Uleo provincialis DC., Centaurea aspera L., C. Centau- 'rium L., Helianthemum glutinosum Pers., H. lavan- üulaefolium DC., Erodium maritimum Sw., Artemi- sia palmala Lam., Statice globulariaefolia Rchb. nee Desf., St. minuta L., Alriplez Halimus L. (aus die- sem Strauche bestehen die meisten Hecken um Marseille), Plantago subulata L., Spartium junceum L., Euphorbia Paralias L., Aphyllanihes monspe- liensis L., Psoralea bituminosa L., Gnaphalium Stoe- chas L., Rothia uncinata Rth., Alyssum spinosum L., Chrysocoma saratilis DC. (Inula sawatilis Lam:, 354 aber eine wahre Chrysocoma), Conyza sordida L., Smilax aspera L., Critkmum maritimum L., Cam- phorosma monspeliacum L., Momordica Elaterium L., Cirsium Acarna DC., Daucus hispanicus DC., Pi. cridium vulgare Desf., Cistus albidus L.? schon verblüht, Seabiosa leucahtha L., Buphthalmum spi- nosum L., Euphorbia Pityusa L., Atriplex lacinia- ium L., Convoleulus Cantabrica L., Daphne Gni- dium L., Scirpus marilimus L. var. insignis spicis linearibus longissimis, Coronilla juncea L., Staehe- lina dubia L. etc. Nach mehreren andern Exeursionen, unter de- nen besonders eine nach den östlich von Marseille nach Toulon .zu gelegenen Hügeln eine reiche Aus- beute gab, verliess ich die Provence mit der Zu- friedenheit, die nur ein Botaniker, wenn er reich- beladen heimkehrt, empfinden mag. Bequeme Dampf- boote führten mich erst die Rhone, dann die Saone hinauf und nach acht Tagen schon betrat ich das rechte Rheinufer. — MW. Botanische Notizen. 1. Die in der Flora 1832 S. 5 aufgestellte Ver- muthung,, dass nach den Beobachtungen des Hrn. Apotheker ‘Braun (jetzt Lehrers an der k. Ge- werbschule‘ zu Bayreuth) noch wenigstens eine Art. von Sempervivum, die noch zu beschreiben oder näher zu untersuchen wäre, unsere Alpen ‚ziere, scheint sich zu verwirklichen, indem Hr. Apotheker Funck berichtet, dass er ein zweites neues Sempervivum dus den Alpen besitze, welches vergangenes Jahr zum ersten Male in seinem Gar- 355 ten geblüht habe. Es gleiche so ziemlich dem S. monlanım, pvange aber mit gelben Blütlen. Hof- fentlich wird es bald wieder an Ort und Stelle aufgefunden werden. 2. Ein Alpenbesteiger will die Erfahrung ge: macht haben, dass die Sempereiva, um zur vollkom- ımenen Blüthe zu ‚gelangen, "nicht blos warmer son- dern auch xegnigter Witterung bedürftig seyen, und es vom gewöhnlichen Mangel dieser Combina- tion herrühre, dass sowohl in den Alpen als auch auf unsern Hausdächern dieselben so wenig zur Blüthe gelangen. 3. Doronieum Bellidiastrum L. gehört zu den- jenigen Pflanzen, welche in neuern Zeiten von ei- ner Gattung iu die andere geworfen wurden, als da sind: Doronicum nach Linn., Haller, Jac- quin etc, Arnica nach Villars, Clairville,. Schrank etc., Bellidiastrum nach Micheli, Cas- sini; Margarita nach Gaudin; Aster nach” Sceo- poli und Lessing. ' Wir glauben dass sie unter Aster den besten Platz gefunden habe, wenigstens kommt sie mit Aster alpinus so genau überein, dass sich kaum spezielle Unterschiede finden lassen, und selbst auch darin, dass beide Pflanzen beim Einlegen fürs Herbarium, insofern man die Blume scheibenartig; ‘ausbreiten will, mehrere Zungenhlüthen fallen las- sen, was nicht leicht bei andern grossen Schei- benblüthen statt findet. 4. Bei Antherieum serotinum L. ist es .bemer- kenswerih, dass die kurzen Stengelblätier viel brei- 3356 ter sind als die beiden langeri kaum % Linie brei. ten Wurzelblätter. Auch befinden sich in unserm . Herbarium mehrere Exemplare mit 2blüthigen Sten- geln, wobei die Nebenblüthe 1 Zoll unter der Haupiblüthe auf einem z Zoll langen Stiele steht und kaum kleiner ist als jene. Uns scheint sie der Gattung Gagea anzugehören. ’ 5. Bei Sarifraga adscendens L. bemerkt Te. nore in Sylloge 203. „radice perenni praecipus a sequente (8. petraea) digr.oseitur.* Aber jene Pflanze ist weder perennis noch biehinis, sondern arnua, wodurch sie sich der $. tridactylites noch mehr nähert. Uebrigens ist $. petraea allerdings annva, nicht, wie einige Angaben lauten, perennis, wie schon aus der kleinen Wurzel der trefflichen Sternbergischen Abbildung zu entnebmen ist. Nach Willdeno w’s Angabe will Vanl bei $. ad- scendens allezeit Stolones beobachtet haben, aber die Natur sagt nichts davon, weder bei der Lin- neischen noch Vahlischen Pflanze. 6. Wenn Apargia Tarawaci und A. aufumnalis vor einiger Zeit von einigen Botanikern als Varie- täten angesehen wurden (Fl. 1831. S. 781), so ist es allerdings merkwürdig, dass nunmehr beide Pflan- zen nach sebr genauer Untersuchung in Lessings Synopsis generum compositarum als 2 verschiedene Gattungen, die erste mit Hieracium hyoseridifolium als-eine ächte Apargia, die 2te, zugleich mit Apar- gia pratensis Link als zur Gattung Oporina Don a aufgestellt werden, Vergl. Littb. .zur Flora 1833. S. 10, Allgemeine botanische Zeitung. Nro. 22. Regensburg, den 14. Juni 1834. I. Original- Abhandlungen. Das System der Doldengewächse; von Hrn. Prof. J. F. Tausch in Prag. Nach der neuesten Beleuchtung der Dolden- gewächse von Hrn. Koch und DeCandolle wer- den die Charaktere der Hauptabtheilungen oder Unter- ordnungen von der verschiedenen Gestalt des Ei- weisses des Samens hergenommen. Schon bei der zweiten Unterordnung, den Campylospermis, scheint der Ausdruck nicht für alle dahin gerechneten Pflanzen zu passen, denn- welcher Unterschied fin- det zwischen dem Eiweisse von Sımyrnium, welches mit seinen Bändern gänzlich eingewunden, und da- her auch wirklich campylesperm ist, und: manchen Chaeropyllum statt, wo es nar mit einer längli- chen Furche ausgehählt ist. Bei der dritten Unter- ‚ordnung, den Coelospermis, so passend der Name gewählt ist, ist die Definition nicht durchaus gül- tig, denn’bei Coriandrum stellt das Eiweis gleich- sam ein Segment einer hohlen Kugel dar, welches von einer Seite zur anderen eben so gut, wie vom Grunde zur Spitze ausgehöhlt oder eingebogen ist. Eine mir nene Gattung Malabaila hat das Eiweiss mit einer länglichen Grube ausgehöhlt , und steht Flora 185%. a2. N Y r 358 gleichsam zwischen den Campylospermis und Coels. spermis mitten inne, ohne zn den einen oder zu ‚den anderen zu gehören. Andere Abweichungen, auf ‘die ich bei Untersuchung mehrerer Samen etiess, machen mir die Haltbarkeit dieses Einthei- kungsgrundes ganz und gar zweifelhaft, so findet man bei Bupleurum, von welchen Hr. DeCan dolle selbst sagt: „genus naturalissimum, etiamsi carpiei characteres subvarii“‘ B. rotundif olium, wahr- scheinlich auch das verwandte B. profractum, cam- ‚pylosperm,. während die übrigen orthosperm sind, Eine andere eben #0 natürliche Gattung Laserpi- tium geigt solche Abünderungen; &. Siler ist cam- pylosperm, bei L. latifolium und gallicum findet man nur einen sehr schmalen Kanal, bei L. hirsu- tum ist das Eiweiss flach ausgehöhlt, und bei I. pruthenieum und pilosum ist dasselbe ganz eben. Solche Abänderungen und sichtliche Uebergänge des campylospermen in das orthosperme Eiweiss fin- det man auch noch bei Daucus und Chaerophylhum. Daucus muricatus hat das Eiweiss mit einer deut- liehen. Furche ausgehöhlt, und verdient *campylo- sperm, wie viele andere Campylospermae genannt zu werden, bei D. pubescens wird die Furche un- deutlicher, und geht gleichsam in den eigentlichen Daucus (D. seet. 2. Cand.) über. Auch D. puicher- rimus K. et Cand. (Caucalis pulcherrima W):is cäAmpylosperm, verdient ‚aber hier kaum erwähnt zu werden, weil er aus andern Rücksichten noch zu Caucalis gehört. Chaerophyllum aromaticum hat ein \ 339 albumen marginibus ivoluium, also ächt campylo- . sperm, bei Ch. aureum und hirsutum ist esı canali- culatum, und bei Ch. coloratum ist es so flach aus- geböhlt, dass man es eben so gut orthosperm nen- nen könnte, als es bei Daucus muricatus und Laser- pitium hirsutum geschah. Endlich darf man auf Hasselquislia, die zweierlei Samen bringt, nicht vergessen, deren Samen vom Strahle orthosperın, die von der Scheibe eben so gut evelosperm sind, als die der Coriandreae, und welche demnach zwei Unterorduungen zugleich beigesellt werden könnte, Wollte man auch zur Vertheidigung dieses Syste- mes in diesen abweichenden Fällen Trennungen zu neuen Gattungen vorschlagen, um dieselben gehörig unterbringen zu können, so müssten doch die ver- “ wandtesten Ghttungen getrennt, und, in. verschie- dene Gruppen vertheilt werden, und die Ueber- gänge des campylospermen in das orthosperme Ei- weiss liessen sich dadurch doch nieht beseitigen. In Erwägung dessen, und des Umstandes, dass mit den 3 von Hrn. Koch und DeCandolle ange- nommenen Hauptformen des Eiweisses wahrschein- lich noch nicht alle bei den ‚Doldenpflanzen vor- kommenden Formen bestimmt sind, — man sehe Cicuta, Hacqietia, wo das Eiweiss rund, und nicht . vorne flach ist; man.erinnere sich, was ich früher von Malabaila anführte, man sehe Astrotricha, Cand. mem. d. Ombell. t. 6, wo das Eiweiss mit 2 Beit- lichen Furchen ausgehöhlt. ist, — bin ich’ noch über- diess der Meinung, dass, so mächtig die Bildung . v2 2 2. 340 v ‚des Samens bei der natürlichen Classification der Pflanzen ist, sich diese doch nur auf den Embryo und die Samenlappen und deren verschiedene Ver. hältnisse, keineswegs aber auf einen untergeordne- ten Theil, wie das Eiweiss, gründen dürfe,-und ich kann mich nicht enthalten, dahin mich AUSZURpre- chen, dass man diesen Eintheilungsgrund gänzlich aufgeben, und vielmehr nur jede auflallende Ver- schiedenheit des Eiweisses in den Gattungscharak- ter aufnehmen sollte. ich habe bei dieser Gelegenheit selbst vielfach versucht, folgende Uebersicht der Doldengewächse zu Stande zu bringen, und gefunden, dass sich selbe bloss allein auf dieFrucht gründen müsse, und dass man die bisher übliche Idee des Einfachen und Zusammengesetzten, oder Unyollständigen und Vollständigen gänzlich aufgeben müsse, indem bei ‚ den meisten Gruppen der einfache Blüthenstand und ‚Blätterbau mit dem zusammengesetzten zu- gleich ‚vorkommt. " \ Uebersicht der Unterordnungen, Gruppen, Sippschaf- ... ten und Gattungen *) der Doldengewächse. Subord. I. Mericarpae. Fructus bipartibilis, ‘eonstans mericarpiis 2 utriculatis, utrieulis laxis aut *) Ich habe in dieser Uebersicht die Gattungen aus Hm. DeCandolle’s Prodromus angeführt, 'und daher der Kürze wegen die Angabe ‚der Antorität weggelassen, und selbe nur den fremden ron mir beigesetzten Gat- tungen zugefügt.‘ Auch muss ich bemerken, dass ich nicht Gelegenheit hatte, die Samen aller Gattungen Ad pag. 340. 2 . e g Tabula synoptica Umbelliferaru m. Subordines. Tribus Subtribus. frueins mericarpia pericarpium 2-valvre 2-loculare mentientia. Ceramospermae . ee Coriandreae. L . jugis primariis instructa Scandicineae. rostrata. Rhynchospermae. ’ jugis primariis et secundariis instructa in 202000. (umineae. [ jugis aculeis setisve armatis ( Primarlis et secnndariis instrneta . . . . Caucalideae. Acanthospermae. | primarlis instructa . . . . . Trachymarathreae. > =, 2 non- 25 . . jugis omnibus, aut 3 5 , . Ä nullis in alas membrana- intermediis alatis . Mulineae. 28 f jugata ceas liberas expansis et } primariis instructa 55 fructum 4-8-10-alatum \ omnibus aut marginalibus alatis ., - . Angeliceae. v5 4 5 formantibus. . (= 3 Plerygosperimae. primariis et secundariis instr. secundarüs varie alatis . Laserpitieae. = ent 4 jugis primariis ws S instr. marginali- | $ 2. x. bus saepe alatis Sa 8 s. marginatj d e. ES * ostrata ginatjs: Peucedanea am 8 u x Jjugis primariis et E ‚ i raphe non contracta I unkariis in- Es , \ _ Diclidospermae structa. . Silerineae. g = aequalia ZZ on a dorse Si compressa ‚raphe contracta. Tetragonospermae . Azorelleae. S J 5 ® un S _ mericarpia lenticulari - jugis primarüis Hydrocotyleae. S ? jugis costatis omnibus, aut | °Ompressa Sdepe ınar- | ® FL | has nianiie R eeenndanis x n 4 " i i anthosieae. s fenctus ne- dorsalibus, et tune margi- } Eine appendiculata. ’ 8 ’ ricarpia . . FRBRY, . . , trenlat nalibus appendiculatis, alis, ) mericarpia teretiuscula, aut ( teretiuscula, ad commissuram contracta Ammineae. » a BR : \ marginibusve, sed raphe | semiteretia, non appendicu- junctis, et fructum 2— ala-| Jata. tum formantibus. Pleurospermae semiteretia, ad commissnram non contracta, Seselineae. ejugata. Apleurospermae .- - . . . 2 . . „ . . on . . . . . . . . Eryngieae. inaequalia s. difformia. Meierospermae Heterospermae. \. Monocarpae. fructus constans utriculo solitario 1-spermo. Monospermae . “. . . . . . . . Actinoteae. Fructus constans utriculo solitario 1- spermo, aut fructus saepissime abortu 1-spermus, involucro pseudopericarpium 1- loculare mentiente inelusus. . f Echinophoreae. pseudopericarpio 1- loenlari, Flora 1854 22. _ ’- . ’ Angiospermae 541 u “ adhaerentibus, aut raro incompletis, commissura plus minusve fenestratis, et pericarpium %-valve 2-loculare mentientibus. Trib. I. Ceramospermae s. Testaceae. Frueins globosus, aut globoso-didymus, jugis filiformibus pri- mariis, aut simul. secundariis, mericarpis ufrien- los incompletos , commissura plus minusve fenesira- tos, 5. pericarpium 2-valve, 2-loculare constituentibüs. selbst zu untersuchen, und dass ich viele nur aus dem Beschreibungen des Hrn. DeCandolle’s eingereihet habe, was woll bie und da, ohne jedoch das System selbst zu stören, eine Abänderung in der Einreihung der Gattungen zur Folge haben dürfte, vorzüglich hei den mit getilügelten Samen versehenen; indem es Hr. DeCandolle hierin nicht so genay nahm, und oft Juga arguta, alata nennt 2. B. bei Bupleurum stellatum, Cnidium ete. Ich nenne juga alata solche, die von Grum- -de aus als "dünne. häutige Fortsätze erscheinen, jene aber, die von breiter Basis entspringen, und im Durch- " "yehnitte Seckig erscheinen , juga arguta, sie mögen nun einen kurzen häutigen Rand haben, oder nicht, Diess ist das einzige, worin ich von Hrn. DeCandolle ab- weiche, nnd was ich zur Verständlichkeit meines Sy- stemes an2nführen brauchte. Alle Gattungen , die mit einem ? versehen, sind solche, über die ich weder bei Hrn. DeCandolle, noch anderwärts eine vollstän- dige Auskunft finden konnte. Schliesslich muss ich nech bemerken, dass, obwohl ich die Gattungen ans Hrn. DeCandolle’s Prodromus aufführe, doch nicht mit allen einverstanden bin, von denen mehrere ge- wiss so künstlich: zusammengesetzt sind, als die alten Linneischen, z, B. Piychotis, Helosciadium, Sium, ‚ Atkamanta ete; und dass hierin uoch viel zu bearbei- ten übrig ist, 342 ‚Subtrib. I. Coriandreae. Char. Tribus. Corian- drum") Bifere. Trib. II. Rhynchospermae s. Rostrutae. Fruc- tus pyramidatus, aut eylindraceus elongatusve, a . Iatere contractus, apice rostratus, aut plus minusye attenuatus stylisve rigidis rostratus, mericurpiis utrieulatis nudis, aut nonnunquam setulosis, jugatis, jugis primarlis atıt simul secundariis costatis. ‘Subtrib. II. Scandicineae. Fructus pyramida- tus, aut cylindraceus, elongatusve, a latere contrac- tus, apice plus minusve attenyatus, aut rostro sty- lisve rigidis rostratus, nudus, aut raro setulosus, mericarpiis "5- - jugatis, jugis filiformibus, quandoque “ basi obliteratis, quandogue argutis (Myırhis), quan- doque obtusis (Lecokia). Scandie, Anthriscus, Coldasia, Physocaulis, +) ‚) Bei Coriandrum fehlt die Commissur am, ‚Epicarpium ‚ganz, das, was die Autoren bisher dafür annahmen und beschrieben, ist das Epispermum, oder membrana spar- gahophora Hoilm., die den ganzen Samen überzieht, ") Paysocaulis (Chaerophylli seet, ı Cand.) bildet &ine eigene Gattung. Calyx obsoletus. Petala oblonga vix emarginata (hirsuta). Sıylopodia conica cum stylis bre- vissimis (subnullis). Fructus elongatus pyramidatıs, a iatere contraetus, stylopodiis 2 brevissimis rostratus, Mericarpia jugis 5 obtusis depressis undiqne murien- latis, valleculis ı -vittatis, commissura sulco excavata 2-viftata, Carpophorum apice 2-fidum, 'Herba annua caule bispidulo ad genicula inflato- tumido, foliis 3-nato- decompositis, umbellis oppositifoliis 2- 3- radiatis invo- luecllatis. 343 Lecokia, Myrrhis, Rhynchostylis Tausch. *) Chaero- phyllum, Cryptotonia, Osmöorhiza, ‚Grammogeiadium, Schulzia® Turbith Tausch. **) \ Subtrib.. III. Cumineae. Fructus eylindraceus *) Rhynchostylis, Calyeis margo obsoletissimus, Petala obcordata (hirsuta) cum lacinula acuta inflexa. Früs- tus eylindraceus, a latere contractus ’ apice attenuatus, et stylis 2 vigidis elongatis rostratus, Mericarpia 5-ju- gata, jugis filiformibus obtusis, valleculis angustis 1-vit- tatis, coımmissura sulco excavala, Carpophorum apıea "vix 2- fido, Herba perennis, foliis 5- nato - decompositis, umbel- lis terıminalibus, imvolueris subnullis, involucellis po- kyphyllis. Huc spectat Chaerophylium hirsatum L. Cand. quod longitudine fructus et stylorum, eorum- que directione ınagnopere variat, ita ut autumari ligeat, Chaerophylium mageilense et calahricum ‚Cand. ineras hujus varietates sistere, *“) Turbith, Calycis margo 5- dentatus, dentibus deciduis. Petala obcordata lacinula inflexa. " Styli eloigati cum stylopodiis conicis, Fructus cyhudraceus, a Fatere con- tractus, apice lounge attenuatüs, stylisque yigidis rostra- . tus, pube mollissima obductus. Mericarpia 5-jugata, jugis filiformibus obtysis, pube fere obtectis, valleculis 1 -vittatis, commissura sulco leviter exarata 2 - viltata. Carpophorum 2-partitum, Herba perennis, foltis pin- nato- decompositis capillaribus, umbellis terminalibus, involucris et involucellis polyphyllis, prioribus deciduis, Huc spectat T, Matthioli (Athamanta Matthioli Cand.' Seseli Turbith et Athamanta annua L.). _Hac quoque Daucus cretensis verus Lob. ic, 722, quem Morisonius hist, 3. p. 302 5.9. et 10 f. 9 nomine Myrrbidis an- nuae semine villoso pessime delineavit, et inde Linnreus seductus Alhamantaın annuam coustituit. . 344 elonggus, apice attenuatus, & latere contraetus, mericarpiis jugis 5. primariis, 4 secundariis, omni- bus filiformibus. Cuminum, Treptocarpus. Trib. III. Acanthospernige, s. Armatae. Fruc- tus teres, aut compressus, mericarpiis utriculatis jugatis, jugis omnibus in aculeos setasve liberas aut basi cohaerentes excurrentibus, Subirib. IV. Caucalideae. Fructus teres, aut a dorso, aut a latere contractus, mericarpiis jugis 5 primariis, quorum 2 lateralia plano commissurali imposita, setulosis, secundariis 4 eyidenter armatis. ' Orlaya, Daucus, Caucalis, Turgenia , Torilis. ‚Subtrib. V. Trachymarathreae. Fructus teres, mericarpiis jugis 5 primariis, armatis, secundariis nullis. Trachymarathrum Tausch*) Trib. IV. Pterygospermae, s. Alatae, Fructus teres „ aut compressus, mericarpiis utriculatis juga- tis, jugis omnibus, aut nonnullis in alas ınembrana- ®) Trachymarathrum (Cachrys sect. 3. Lophocachrys Cand.) Calyeis margo 5-dentatus. Petala ®* Fructus ovatus ‚tereiiusculus. Mericarpia 5-jugata , jugis elevatis cor- "ticosis dorso in cristam in aculeos hamatos fissam ex- eurrentibus; vallecalis profundis, setulosis nudisve, et ‚commissura evittatis. Semen nucleum liberum vittis ‚eopiosis obdüctum , “profunde involutum constituens. Carpophorum bipartitum: Herbae perennes foliis pin- „hato- decompositis, laciniis linearibus canaliculatis ri- ‚gidis subspinescentibus, umbellis 'terminalibus laterali- „busque ınyolucratis involucellatisgue. Hnc spectat Ca- chrys sicula L. sub qua certe plures species latitaut., Ips« Sicberus duss proiniscuas ex insula Creta attulit, D | 345 ceas liberas intezras, aut raro lobatas excurrenti- ‚bus, aut expansis, et fructum. 4-8- 10- „alatyım for- mantibus, . Subtrib. VI. Mulineae, Frctus a dorso gom- ‚pressus, imo compressissimus, commissura eontracta, aut non contraeta, mericarpiis ‚jugis- 5 primariis, medio dorsali, et: 2. commissuralibus (commissura contracte) aut p) Iateralibus (commissura non.. eon- traeta). filiformibus , 2 intermediis in alas ‚ integras ‚aut sinuato - repandas expauäis. _ Umbellae simplices, aut paniculato- ramosae. u Drusa, Mulinum, Diposis. "Subtrib. VL. Angeliceae. Fructus teres,. aut. a dorso compressus, aut rarissime a latere contractus, mericarpiis jugis 5 primariis, ımodo, omnibus alatis, saepius 3 dursalibus. custatis ißormihge aut ar- gutis).et 2 lateralibus,. alatis,...:. Thaspium; Prangos?. Hymenolaena P P "ollads- nia?. Angelica, Callisace, Levislicum, Archangelica, Osterieum, *) Selinum (Gay a). **) quarum prima Tructus ovatos, tantam jngis aculeatos, umbellas saepe ramosas irtegulares, brevius radiatas ; altera fructus oblongos,- jugis aculeatos, et insuper un-, dique plus minusve setulosos, umbellas regulares, lon- gius radiatas profert, cujus vero folia ignota. *) Hier feblt im Gaitungscharakter, dass die-Frucht ein utrieufus laxus ist, 50 wie diess auch der Fall bei Cu- minum L. ist. “) Hat Hr. DeCandollie etwa den Gattungscharakter von Gaya pyrenaica entlchnt ? denn Gaya simplex hat weiler einen utriculum laxuın, nock evittatum ! (lie valleculae sind ı-vittatae, und die commissura 4 - vittata! 546 Subtrib. VI. "Laserpitieae. Fructus a dorso gonpressus, aut raro teretiusculus, mericarpiis jugis "5 primarüis filiformibus, ® lateralibus plano com- missurali Iınpositis, secundäriis 4 omnibus, aut 2 exterioribus alatis, Laserpitium (Cymopterus), Thapsia, Blaeoseli- num, Melanoselinum, Lophosciqlium, Artedia. , " Trib. V. Diclidospermae, s. Valvatae. Fructus a dorso lentieulari - ‚vel' plato- compressus, comnlis- sura non angustafus, mericarpiis utriculztis, jugis, 5 primariis, rarissune et securdarlis, raro omaibus eostatis, saepissime 3 'dorsalibus costatis, 2 latera- bus in "Als, aut margines incrassatas sed raphe inarginali“ junetas‘ dilatatis, et fructum utrinque 1-alatum formantibus. . "Subtfis. IX, Peucedaneae. Fructus a dorso lenticulari - vel plano - compressus ; commissura non angustata, mericarpiis jugis 3 primariis,, raris- 'sime omnibus eostatis, "saepissime 3 dersalibus co- statis, filiformibus, aut argutis et 2 lateralibus in ’ ‚alas marginesve jugrassatas, sed raphe marginali i junetas dilatatis, et fructum utrinque 1-alatnm for- mantibus. In Hasselguistia fructus disci margini- bus contractis formam urceolatam acgnirunt. . Anelhum, Ferula, Eriosynapke, Palimbia, *) *) Der Gattungscharakter mag wohl von P. salsa ent- Jehnt seyn, und besteben ; jedoch kann die Palimbia Chabraei Cand. mit nichteu dazu gerechnet werden, und muss, so viel ich die Frucht davon keune, zu Peu- cedanum gesclli werden, - 0347 Peucedanum, *) Thysselinum Hoffm. Buben, Cerra- ria Gaertn., Imperatoria (Angelicoides et Selinoides Cand.) Conioselinum, Hammatocaulis‘ Tausch. **,, Cortia, Capnophyllum, Krubera, Tiedemannia, Ar- chemora, Opoponax, Pastinaca, Hermas, Heracleum, Zozimia, Astydamia, Polytaenia, Jolrenia, ‘Tordy- kium, Hasselquistia, Torayliopsis. ° . sr *) Hierunter hat Hr. DeCandolle zu viel zusannınen- gefasst. Ich rechne zu Peucedanum jene Arten, die sich dureh mericarpia oblouga dorso convexiuscula, mnargine-angusto cincta, juga et yittae lineares auszeich- nen, und rechne hieher Eupeucedanum Cand., P. al .saticum I., latifolium Cand,, und Chabraei Gaucl, Cervaria Gaertn., woru ©. Oreoselinum und Rıvini Gaertn. gehören , unterscheidet sich leicht durch meri- -carpia suborbicnlata, vittae incrassatae nodulosae arcuali.e. Angelicoides und Selinoides Cand. inüssen . wohl füglich als Sectionen ‚der Imperatdria Cand. ‚betrachtet ‚werden, und Unterscheiden sich vorzüglich durch die „‚mericarpia plano - compressa, ınargine lato cincta, "utrinque plus minusve emarginata. Zäysselinum Hoffin. Peueedarum silvestre Cand. ist nach Holfinann eine aus- gezeichnete Gattung. " ) Hammatocaulis, Florest*t "Fiuctus a dorso .ienti- culari-compressus, ınargine dilatato erassiusculo cinc- tus. Nericarpia oblonga, jugis 5 dossalibus elevatis ar- . gutis corticosis, 2 lateralibus in marginem abeuntihus. Valleculae profundae, acutae, 1-vittatae, Coimimnissura “ birittata, Carpophborum bipartitum. Herba perennis, „ „eaule ad articulos insiguiter nodoso, nodis tumidissimis suhglobosis, foliis decompositis linearibus. HucH.. cre- tica. (Peucedanum ereticum Cand. nodosum Ir Spr. } Ich habe von dieser Pilauze nur dürre hlattlose Stengel uud Sarten gesehen , die Sieber aus Creta brachte. 348 Subtrib. X. Silerineae. Fructus a dorso lenti- “eulari- compressus, commissura non angustatus, me- Ficarpiis jugis 5 primarlis et 4 secundariis omni- ‚bus costatis, filiformibus, aut raro marginalibus di- Iatntis , et fructum bialatam formantibus. Siler, 4Ayasyllis, Ormosolenia Tausch.*) (Schluss folgt.) I. Correspondenz. Den Lesern dieser Blätter ist aus früheren Mittheilungen ohne Zweifel bekannt, dass Se. Durch- ‚Laucht der Prinz Maximilian von Neuwied, ».achdem derselbe früher Brasilien in naturhistori- ‚scher Hinsicht bereiset und die Ergebnisse dieser Kleise in mehreren schätzbaren Werken bekannt *) Ormosolenia. Calycis margo obsoletus. Petala invo- luta (adnata) vix eınaiginata. Fructus a dorso lenti- culari- compressus, mericarpiis oblengis dorso cohvexis 5-jugatis, jugis 3 mediis filiformibus tenuissime undu- latis (subarticulatis) , 2 lateralibus in margines angustas alatas dilatatis. Valleculae convexae, juga sccundaria yittam moniliformem intereipientia, et inde quasi du- ‚plicata, gerentes. Commissura 4-6-vittata, vittis mo- niliformibus. Carpophorum 2-partitum. Herba perennis, pumila , rhizomate sat crasso eylin- draceo multicipiti, caules plures digitales emittente. Caules basi vaginis‘ foliorum subimbricatis Lecti et fo- liosi, versus superiorä nndi scapiformes, aut ramulo uno älterove et bractea vaginam imentiente adauctus. Fo- lia glauca reuiformia 3-loba aut 5-secta, lobis seg- mentisgque ovato-cnuneatis incisis dentatisque, Vinbellae 8-7-raliatae inaequales, involncris et involucellis nul- lis, floribus luteis. (Character e spec. perfecto fruct- fero desumptus.) Huc O. eretica (Peucedanuin creticum Spt. Sieb. Sison Sieberianum Gand.) 349 gemacht hatte, vor zwei Jahren eine nene Reise in ähnlicher Absicht nach den warmen Ländern - von Nordamerika unternommen hat. Bei der Theil- nahme an dieser Unternehmung , welche beim na- turforschenden Publikum vorausgesetzt werden darf, wird es demselben nicht unwillkommen seyn, eini- ge Nachrichten über den Fortgang. dieser Expedi- tion zulesen, und wirssehen uns durch die Güte des Hrn. Prof. Treviranus in Bonn in den Stand gesetzt, einige Notizen aus einem Briefe ‘des Prin- zen, den unser geehrter Freund vor Kurzem vor’ demselben erhielt, hier mitzutheilen. Fort Clark, am obern Missouri zwischen den Dörfern der Mandaes am 7. Dee. 1533, Dieses ist die letzte Gelegenheit, wo ich für den ganzen Winter schreiben kann. Die Post von S. Louis, (welche durch Männer besorgt, wird, die, nachdem das Wetter ist, zu Pferde oder zu Fusse, von Handelsposten zu Posten mit den Briefen gehen, welches eine lange Zeit erfordert, um mehr als ein paar: Tausend Meilen zurükzulegen) kam in den ersten Tagen des December hier an; sie nahm die ‚Briefe mit und ging am nächsten. Tage nach Fort Union, 200 Meilen von hier, ab. Wir erwar- ten sie nun zurück und geben ihr alle unsere Briefe mit. Diese können vor Februar oder März nicht in S. Louis seyn und gehen dann nach Europa ab: “eine Antwort würde, mich daher vielleicht nieht : mehr treffen, da ich im nächsten Sommer nach Eu- ropa zurückzukehren gedenke. — . Ich habe eine ausehuliche und sehr schöne Sammlung beinahe -350 aller, mir am Missouri vorgekommenen Pflanzen gemacht bis zum Snow -Biver, etwas unter den Fällen des Missouri. Diese Sammlung war mir sehr nöthig, wenn ich in der Beschreibung meiner teise der Pflanzen erwähnen wollte. Leider ist sie auf der Hinabreise in einem schlechten Boote, wrelches während der Nacht sehr viel Wasser machte, mit meinem ganzen Gepäcke nass gewor- den und eine Menge von Pflanzen sind verloren: von manchen derselben habe ich indessen die Sa- wen. . Die schöne Sammlung in diesem Zustande zu sehen, war. für mich sehr traurig. Sie sind verschimmelt und kleben so fest an dem vermoder- ten Papiere, dass sie nicht mehr davon zu trennen sind. Es ist Alles, wenn man sie noch wird be- stimmen können. Einen andern Theil hatte ich zu- rückgelassen, dieser ist noch gut. — Ich habe im Herbste eine Menge Sämereien in der Prairie ge- sammelt: Solidagines und andere Syngenesisten; auch Yucca angustifolia, wovon einige Samen die- sem Briefe beiliegen. Viele andere kann ich mit der Post nicht senden, da. diese nur Briefe, keine. dickeren Paquete mitnimmt :. sie können also schwer- dich vor Jali oder August in Europa seyn. Bäume und Gesträuche gibt es wenig am obern Missouri, Eine Eiche, eine Ulme, eine Esche, Acer Negund9, Populus angulata, ein paar Weiden, Cornus sericea (Red Willow), Shepherdia argentea, hier Buflalo& Berry genannt, die überall hoch und kräftig wächst, Juniperus virginiana, (Cedar Tree) Juniperus pro- sireta und eine andere Art, eine zwergige Amarpha, 351 zwei oder drei Arten Caeclus, die ich versp- chen will, lebend mitzubringen, Primus virginiana (Choke-Cherry) und einige andere Gesträuche mehr, unter andern eine Rose, die in allen Wal- _ dungen ein dichtes Untergebüsch bildet, wurden hier ‘gesammelt. — Die Mirgia habe ich weder plühen, noch Frucht tragen gesehen, was hier überhaupt selten geschieht, da sie in allen Wäldern von Pferden und Rindvieh der Spitzen häufig be- yaubt wird. Diese Thiere müssen im Winter ganz von diesem. immergrünen Gevwächse leben. — Hier bei den Mandaes wächst ein Strauch, von wel- chem ich Samen beilege. Die Beeren, wenn sie noch nicht vertrocknet, sind weissgrünlich und ste- hen, wie bei Symphoria, in kleinen Köpfen oder‘ Biündeln. Die Blätter, sind rundlich - eiförinig, so yiel ich mich erinnere, und die ganze Pflanze gleicht sehr ‘der Symphoria, wird aber- höher. Ferner wächst hier in Sümpfen bei den Mandaes eine - Typha und eine Arundo, wovon ich Samen mit- bringen werde : Nuttall häkt sie für identisch mit europäischen Species. — Aus dein Safte von Acer Negundo (Box-Uder) lässt sich ein vortreff- licher Zucker bereiten: vier bis fünf Gallons Saft geben ein Pfund Zucker. Der ächte Zuckerahorn wächst am obein Missouri nicht. In den wärme ren Provinzen werden zwei Arten von Ahorı. auf Zucker angebaut. Der ächte Baum, der im. Früh- jahre in allen: Waldungen am Ohio, Missisippi und den benachbarten Gegenden blühet, ist Acer erio- carpum. Die Blüthen sind beinahe so roth, als bei, 352 Acer rubrüum, den ich nicht im wilden Zustande in Indiana und Nliaris fand. — Gräser habe ich in geringer Mannigfaltigkeit gefunden, von ächten Cy- perus- Arten keine einzige, Weite Strecken der . Prairie sind. mit einerlei Gras überzogen, worunter aber eine Menge schöner Gewächse aus audern Familien, besonders Schmetterlingsblumen, z. B, Hulysera und Syngenesisten. >soralea esculenta ist schr gemein, ein gelber Helianthus kommt vor, Brachyris Enthamia Nutt. deren Samen ich habe, überdeckt weite Strecken der Prairie und ist ein utes Mittel in mehreren Krankheiten, indem sie stark den Urin treibt. — Unter der Art des Cae. tus fero@ habe ich in den Prairies des oberen Missouri zwei Varietäten (oder Species?) gefun- den. An der Pflanze selber kann ich keinen Un- terschied wahrnehmen, aber die Blume, welche bei beiden gleich schön ist und mehrere Zoll im Durchinesser hat, ist zuweilen blassgelb, zuweilen etwas röthlich, und bei manchen Pflanzen sind alle Staubfäden gelb, wie die Blumen, bei andern won einem schönen bräunlichen Roth. Ich hatte beider- lei Pflanzen mit einem numerirten Pflocke bezeich- net, um sie bei meiner Rückkehr auszugraben: aber die Pflöcke waren durch Pferde oder Bisamn- heerden umgetreten und nicht mehr zu finden: ich kann also nichts weiter von diesen Blumen geben, als eine flüchtige Skizze in Farben. — Die Man- daes, Minetaeris und Arikkaras, indianische‘ Stäm- me des oberen Missouri, bauen eine "Art Taback, welche sie rauchen: ich lege etwas Samen davon bei, habe aber das Gewächs selber noch nicht ge- sehen: wahrscheinlich ist es eine Nicotiana, Auch von den sehr schön gefärbten, süssen und andern Maysarten, welche diese Indianer bauen, werde ich Proben mitbringen, wenn ich glücklich das Vater- land wieder erreiche, — Maximilian, Prinz von Neuwied. CHiezu Litber. Nro. 8.) Allgemeine , botanische Zeitung. ud Nro. 23. Regensburg, am 21. Juni 1834. I. Original - Abhandlungen. Das System der .Doldengewächse:; von Hrn. Prof. J. F. Tausch in Prag. Schluss.) . 7 Trib. VI. I etragonospermae , ıs. Tetraödrae.. Fructus a dorso compressus, saepe cumpressissi- mus, commissura plus minusve, saepe valde contrac- tus, et tune acute 4-gono-prismaticus (non alatus), "mericarpiis utriculatis. compressis 5-jugatis, * jugis filiformibus, nonnullis quandogue obliteratis, inter- mediis 2 saepissime marginem mericarpüi utrinque eingentibus, et ideo angulos tetra&dri marginantibus. Subtrib. XI. Azorelleae. Charact. Tribus, cui addi potest: umbellae simplices, aut panienlato- ramosae. Azorella (Fragosa,, Pectophytum), Bolax, Horsch- fieldia ? 9 Huanaca, Bowlesia, Spananthe, Pozoa, . Asteriscium. Trib. VII. Disaspidospermae, s. Biscutatae. Fructus a latere lenticulari - compressus, mericar- *) Horschfieldia kann nach der bisher bekannt gewordenen Beschreibung: kaum eingereihet werden, ich setzte sie hieher, weil die Samen derselben 3-rippig angegeben werden, und sich die 2 fehlenden Rippe= an einer zu- saınmepgezogenen Commissur befinden dürften, Flora 1854, 25. Z ‘ 356 . Dasyloma, Sclerosciadium, Oltoa, Öliveria, Aethusa, Liyusticum, (Cnidium, Silaus, Trochiscanthes Cand.) Crithmum, Cenolopkium, Malabaila Tausch. *), Pleurospermum, Lichtensteinia? Aslrantia, Trib. IX. Apleurospermae, s. Kcostatae. Fruc- tus prismaticus, aut teretiusculus, mericarpiis utri- eulatis ejugatis saepissime squamis, vesiculis acu- leisve tectis. ’ Subtrib. XVI. Eryngieae. Charact. 'Tribus, eui addi potest: umbellae ramosae, umbellulae capita- tae, saepe paleatae. Alepidea, Eryngium, Sanicula. Trib. X. Helerospermae. Fructus constans me- riearpiis 2 utrieulatis jagatis figura et proportione- inaequalibus. ° *) Malabaila. Calycis margo 5-dentatus. Tetala obcor- data cum lacinula inflexa emarginata. Fractus ovatus teretiusculus. Mericarpia laxe utrienlata 5- jugata, jugis argutis. Valleculae et commissura plana multivitlatae, vittis ramosis (ausstomosantibus). Carpophorum bi- partitum. Semen nucleum liberum constituens, mem- brana sparganophora tenuuissima evittata obductum, dorso convexum, obsoletissime substriatum, facie fossa ob- longa excavatum. Herba perenuis, foliis 5-nato -de- compositis , umbellis termminalibus (speciosis albis), in- volucro involucellisgue polyphyllis foliaceis persisten- tbus. Huc M. Hacquetü (Athamanta Golaka Hacqu.! - pl. carn. p. ı4 t, 5 (icon, et deser. bona) Ligusticum Sprengelii Sieb.! Spr. umb. spec, 124! Ligusticum car- niolicum Host. austr. ı p. 578. Cand. prodı. & p. 157.). Im hiesigen botanischen Garten bringt diese Pflanze schon seit einigen Jahres vollkommene Samen. 357 Subtrib. XVII. Heterospermeae. Charact. Tvi- bus, qui forte in posterum dividendus. , Dimetopia, Cranzia? Hetcrosperma, Anne- sorhiza. Subord. II. Honocarpae. Fructus constans utri- culo constanter solitario monospermo nudo, aut saepissime abortu .1-spermo- et involucro, pseudo- pericarpium 1-loculare mentiente ineluso. Trib. XI. Menospermae. Fructus constans utri- eulo solitario 1-spermo non incluso. Subtrib. XVIII. Actinoteae. Charact. Tribus. Lagoecia, Actinotus, Petagnia. Trib. XII Angiospermae. Yruetus saepissime abortu 1-spermus, involucro _ pseudopericarpium 1-loculare mentiente inelusus. Subirib. XIX. Echinophoreae.. Charact. Tribus. Arctopus, Echinophora*), Exoacantha ?**), Ani- sosciadium ++?) _ ") Echinophora ist in Cand. ınem. Omb. sehr gut dar- gestellt, obwohl es zu den Seltenheiten gehören mag, dass sich 2 Samen in einem involucro zugleieh ausbil- den; denn ich habe viele untersucht, und immer nur ı Samen ausgebildet gefunden. *) Broacantha ist schwer einzureihen, da die Frucht der- selben unbekannt ist, indessen sollte man nicht vermu- then dürfen, dass, da die fruchtbare oder Centralblusme viel grösser ist, selbe mit einem involucro versehen sey, dessen Eodungen oder Zähne die ı5 an der Spitze der Blume stehenden Borsten sind ? j **) Anisosciadium setzte ıch hieher, weil aus der Abbil- | dung. DeCand. mem. -Omb. t. ı5 f. 4 zu ersehen ist, dass die Strahlblumen der. Umbellula unfruchtbar und nur die mittlere oder Centralblume fruchtbar und mio ihrem Grunde im involucello versenkt sey, was. aber freilich aus dem Gattungscharakter DeCand, prodr. 7. P- 25% nicht zu entnehmen ist. 356 ’ Dasyloma, Sclerosciadium, Ottoa, Oliveria, Acthusa, Liyusticum, (Cnidinm, Silaus, ans Cand.) Crithmum, Cenolopkium, Malabaila Tausch. *), Pleurospermum , Lichtensteinia ? etrantie Trib. IX. Apleurospermae, s. Ecostatae. Frue- tus prismaticus, aut teretiusculns , inericarpiis utri- culatis ejugatis saepissime squamis, vesiculis acu- leisve tectis. j Subtrib. XVI. Eryngieae. Charact. Tribus, eui addi potest: umbellae ramosae, umbellulae capita- tae, saepe paleatae, Alepidea, Eryngium, Sanicula. Trib. X. Heterospermae. Fructus constans me- rigarpüs 2 utriculatis jugatis h figura et proportione- inaequalibus. *) Malabaila. Calyeis margo 5-dentalus. Petala obcor- data cum lacinula inflexa emarginata. Fructus oyatus kereiuseulus. Mericarpia laxe utriculata 5- jugata, jngis argutis. Velleculae et commissura plana multivitlatae, vittis amasi (auastomosantibus). Carpophorum bi- partitum. Semen nucleum liberum coustituens, mem- brana sparganophora tenuissima eviltata obductum, dorso convezum, obsoletissime substriatum, facie fossa ob- longa excavatum. Herba perenuis, foliis 5-nato -de- compositis , umbellis terminalibus (speciosis albis), in- voluero involucellisgque polypbyllis foliaceis persisten- übus. Huc M, Hacquetü (Athamanta Golaka Hacqu.! pl. carn. p. ı4 t. 5 (icon. et deser. bena) Ligusticnm Sprengelit Sieb.! Spr. umb. spec. 124! Ligusticum car- niolieum Host. austr. ı p. 578. Cand. prodr. 4 p. 157.). Im hiesigen botanischen Garten bringt diese I[’lanze schon scit einigen Jahreu vollkommene Samen. 357 Subtrib. XVII. Heterospermeae. Chavact. Tri- bus, qui forte in posterum dividendus. j Dimetopia, Cranzia? Heterosperma , Anne- sorhiza. Subord. II. Monocarpae. Fructus constans utri- culo constanter solitario monospermo nudo, aut saepissime abortu 1-spermo et involucro. pseudo- pericarpium 1-loculare mentiente ineluso. Trib. XL. Menospermae. Fructus constans utri- eulo solitario 1-spermo non ineluso. Subtrib. XVIII. Actinoteae. Charact. 'Tribus. Lagoecia,. Actinotus, Petagnia. Trib. XII. Angiospermae. Yructns saepissime abortu 1 -spermus, involuero pseudopericarpium 1-loculare mentiente inelusus. Subtrib. XIX. Echinophoreae.. Charact. Tribus. ‚Arctopus, Echinophora*), Exoacantha ?**), Ani- sosciadium.***) — *) Echinophora ist in Cand. mem. Omb. sehr gut dar- | gestellt, obwohl es zu den Seltenheiten gehören mag, | dass sich 2 Samen in einem involucro zugleieh ausbil- den; deun ich habe viele untersucht, uud immer nur ı Samen ausgebildet gefunden, | **) Broacantha ist schwer einzureihen, da die Frucht der- selben unbekannt ist, indessen sollte man nicht vermu- . then dürfen, dass, da die fruchtbare oder Centralblume viel grösser ist, selbe mit einem involucro versehen sey, dessen Eodungen oder Zähne die ı5 an der Spitze der Bluine stehenden Borsteun sind ? x j "*) Anisosciadium setzte ich hieher, weil aus der Abbil- dung DeCand. mem. -Omb. t. ı5 f. 4 zu ersehen ist, dass die Strahlblumen der Umbellula unfrucktbar und nur die mittlere oder Centralblume fruchtbar und mis ihrem Grunde im involucello versenkt sey, was: aber freilich aus dem Gattungscharakter DeCGand, prodr. 7. p- 254 nicht zu entuehmen ist, . 358 2. Nachträge zu Grimm’s Flora Isenacensis : von : Hın. Dr. Friedrich Gottlieb Dietrich, Grossherzogl. Sächs. Rathe, Professor und Di- vektor des botanischen Gartens zu Eisenach. Die Stadt Eisenach liegt fast am westlichen Ende des obersächsischen Kreises in einem anmu- thigen Thale. Durch dieses Thal, dessen schön- ster 'Theil sich in die Länge von Osten gegen We- sten erstreckt, winden sich zwei kleine Flüsse: die Hörsel und Nesse, welche zwar schon vor der Stadt unter der Pulvermühle, auch hinter der Elen- de, zusammen kommen, aber durch Schleussen, Wehren und Mühlgräben getrennt werden, dann unter der Spicke sich abermals vereinigen und bei dem Dorfe Hörsel in die Werra fallen. Die Ber- ge, welche die Stadt von Westen gegen Süden und ‚Süd-Ost umgeben und mit dem Thüringer Urge- birge unmittelbar in Verbindung stehen, sind meist mit dichten Waldungen bedeckt. Sie erheben sich in mannigfaltigen Formen und Absätzen, die mit Thälern, Wiesen und Waldbächen abwechseln; die grossen Felsen, welche hier und da hervortreten, sind theils nackt, theils mit Gebüschen und zahl- reichen kryptogamischen Gewrächsen zierlich beklei- det. Gegen Norden, etwa 2 Meilen von der Stadt entfernt, begränzt ein dichter Wald (der Hainig genannt) sanft aufsteigende Hügel, Gärten und fruchtbare Felder, die an einige Dörfer sich an- schliessen. Jeder Naturforscher, der die hiesige Gegend - 350 besucht, oder die Berge bis zur Höhe der berühm- ten Wartburg erstiegen hat, und von da uus das ganze liebliche Naturgemälde übersicht, wird nicht daran zweifeln, dass auch in dieser Gegend viele Pflanzen vegetiren, die besonders den Botanikern Freude machen und Belehrung gewähren. Die Flora Isenacensis, welche der Hr. geh. Hofrath Dr. Grimm schon in der 2ten Hälfte des vorigen Jahr- huuderts nach dem Plan und der Anordnung der Linneischen Speeies plantarum bearbeitet und in 3 Abtheilungen einem andern grossen Werke *) bei- gefügt hat, ist freilich, in Beziehung auf den jetzi- gen Staud der Wissenschaft, so zu sagen veraltet, jedoch in Ermangluug einer ncuern Ausgabe noch {e} brauchbar; denn die Linneischen Benennungen und Diagnosen sind bei jeder in dieser Flora vor- kommenden Pflanze sehr genau und richtig ange- geben, eben so die Synonyme aus ältern Schkiften, dann Standort und Blüthezeit Seit mehreren Jahren habe ich mit meinen Schülers, welche die Botanik bei mir hörten, die hiesige kräuterreiche Gegend sorgfältig durchsucht und Pflanzen gefunden, die Hr. Dr. Grimm aus Versehen in die Flora nicht aufgenommen ‚hat, oder er ist nicht an Ort und Stelle gekommen, wo ich sie antraf. Vielleicht haben sich auch‘ später. ei- nige aus entfernten Gegenden zufällig hier ange- *) Nova Acta physico- melica Academiae caesarcae Leopol- dino-Carolinae naturae curiosorum erc, Tom, HI— V, [2 300 siedelt und weiter verbreite. Ich will sie nicht beschreiben, da sie der verehrte Leser kennt und noch überdiess in Mertens und Kochs Deutsch- lauds Flora sehr genau und ausführlich charakte. risirt und bestimmt findet, sondern nur Namen, Standort und Blüthezeit anzeigen. Es sind folgende; Diandria. r. Pinguieula vulgaris Liun. Wächst auf sum- pfigen Waldwiesen bei Marksuhl im Willsthal oder Willsgrunde. Blütezeit: Mai und Juni. 2. Veronica montana Linn. Ueber. Ruhla am Breitenberge und Marktberge. Blüthez.: Jun. Jul, Triandria. 3. Iris sibirica Linn. Auf Wiesen im Wil helmsthal. Blüthez: Mai, Juni. 2. 4. Iris pumila L. Auf Mauern am Stadigra- ben. Blüthz. April, Mai. 2. 5. Cyperus fuscus L. An der Werra bei Kreuz- burg, an feuchten Orten. Bithz. Juli, August. 6. Stipa pennata L. An Bergen bei Kreuz burg. Blüthz. Mai, Jun. 22. Pentandrvia, 7. Myosotis Lappula L. (Echinospermum Lehm.) Auf Mauern um die Char lottenburg und auf Schutt- haufen. Blüht.: Juni, Juli. ‚8. Asperugo procumbens L. Auf Schutthaufen und unter der Mauer um die Wartburg. Blüthz.t Juni, Juli. _ j . 9. Pulmonaria angustifolia L. In Wäldern und Hainen beim Gefielde. Blüthz.: März, April. 3. 361 10. Lonicera Caprifolium L. In Hecken und ‘Gärten. Blüth.: Mai, Jun. 5. 11. Cicüta virosa L. Am Löbersbach beim Fel- senkeller und am Barfüsser-Teiche. Bl.: Jul., Aug. 2. - 12. Angelica Archangelica L. Am Ufer der Nesse beim grossen Wehre. Bl.: Juli, August. 15. Meum athamantieum Jacg. (Athamanta L.) Ueber Ruhla nach dem Inselberge zu. 22% 14. Pimpinella magna L. Auf Waldwiesen und in Hainen beim Gefielde Bl.: Juli, Aug. 2. 15. Drosera longifolia L. In Sümpfen im Wills- thal bei Marksuhl und Ruhla gesellig mit .D. rotun- difolia L. Bl: Juni, Jul. ©. Hezandria. - 16. Allium‘ angulosum L. Auf Wiesen bei Mos- bach unter der Wartburg und im Marienthal. BL: Juni — August. 2. 17. Allium vineale L. In Weinbergen über Kreuzburg. Bl: Juni, Jul 2. 18. Lilium bulbiferum L. Aın Inselberge und auf dem Gaulanger unter der Wartburg (Stengel nur 1 — 3blumig). BL: Juni, Jul. 2. . 19. Juncus filiformis L. Im Klesterholze. Bl: Juni, Jul 2%. 20. Luzula albida Cand. (Juneus pilosus e. L., : J. albidus Hofim.) In Wäldern am Kohlberge und im Klosterholze& Bi.: Juni, Jul. 2. Heptandria. 21, Aesculus Hippocastanum L. In Alleen u. a. Orten. Bl.: Mai, Jun. h. ‘3062 22. Aesculus Pavia L. In Rösens Hölzchen und in Gärten, Bl: Juni, Juli. 23. Aesculus flava Ait. (Aesc. Jutea Wangenh.) Standort und Blüthezeit wie vorige. %. Octandria 24. Vaccinium Oxyeoccos L. In torfigen Süm- pfen bei Marksuhl im Wiällsthal neben Droseru ro- tundifolia et lengifolia, auch in Waldsünpfen am Iuselberge. Bl.: Mai, Jun. ». 25. Polygonum scandens Grimm's Fl. ist P. Convolvulus var. Linn. Decandria. 26. Pyrola wniflora L. Im Walde im Mose- berge an schattigen Orten. BL: Juni, Jul. 2. 27. Sazxifraga controversa Sternb, (8. ascen- dens L., S. petraea Gunn.) Auf Aeckeru und an Felsen im Marienthal, auch bei Mosbach, BL: Mai.2. 25. Sedum villosum L. Auf sumpfigen Wie- sen bei Farnroda und Mosbach, auch am felsigen Ufer eines Waldbaches nach der Hohenssnne zu an der alten Strasse. Blüth roth im Juni, Jul. ©. 29. Ozalis cornieulata L. In Gemüsgärten. Blüthezeit: Sommer. ©. 30. Oxalis sirieta L. Standort und Blüthezeit wie vorige Art. ©. Icosandria. 51. Prunus avium L. In Vorbölzern und Gär- ten. Bl.: Mai. fh. 32. Spiraea Aruncus L. Auf Waldwiesen im Haintbal BL: Jun. 2%. 363 33. Spiraea Pilipendula L. Auf einer Wiese über dem Johannisthal. Bl.: Juni, Jul. 2. 34. Fragaria collina Ehrh. An Rainen und, auf trockenen Hügeln über dem Grabenthal nach dem Eichhölzchen zu. Bl.: Mai. 2L. 35. Comarum palustre L. In Sümpfen über Ütterwode und im Willsthal. Bl.: Juni, Jul. 2. 36. Rosa turbinata Ait. An Bergen und He- cken von Fischbach nach Euchrothe. Bl.: Mai, : Jun. D. 37. Rosa rubiginosa L. An Wegen und Rai- nen, auf dem Cartheuserberg. Bl.: Mai, Jun. %. Polyandria. 33. Fılia parvifolia Ehrh, CT. europaea y. L.) In Wäldern und Gärten. BL: ‚Jun. x 39. Nuphar luteum Smith, (Nymphaea Iutea L.) In Teichen und Gräben bei Berka an der Werra. Bl.: Juli, August. 2%. 40. Ranunculus lanuginosus L., In Wäldern bei Mosbach. Bl.: Mai, Jun. 2%. #1. Ranunculus heterophylius Hoffm. Foth. germ. (R. aquatilis &. L.) In Teichen in Knöpfels- berge und bei Wilhelmsthal. Bl.: Juni, Jul. 2. 42. Adonis annua Grimm Fl. ist Adonis aesli- volis L. Didynamia. 43. Betonica annua Grimm Fi. ist Stachys annua L. 44. Galeopsis ochroleuca Lam. (G. grandiflora ‚Ebrh) An Bergen und auf Feldern unter der » 364 Viehburg und nach Lupnitz zu, selten. BL: Juni . August. ©. 45. Stachys reeta L. An Bergen bei Kreuz burg und über Fischbach. Bl.: Juni — Ang. 2%. 46. Digitalis lutea Grimm Fl. ist D. ambigua “L., Suppl. Schk. In Hainen wa Wartburg und Viehburg. Bl.: Juni, Jul. 2. 47. Linaria Cymbalaria Wild. (Antirehinun L) Aus dem bot. Garten an die Stadtmauer gepflanzt. Tetradynamia. 48. Lunaria redieira L. Auf den Marktberge im Walde an der westlichen Seite über Seebach. BL: Mai — Jul. 22. 49, Raphanus Raphanistrum L. Diese Pflanze wächst hänfig auf Feldern beim Trenkelhof, wo viel Rübsamen (Brassica Napus L.) gebaut wird und wo .sie mit hochgelben Corollenblättern ohne Adern, auch mit blassgelben geaderten Corollen- blättern -varlirt. Die Früchte verändern sich nicht, Auf gleiche Weise varürt auch Sinapis arvensis L. mit einem durchaus einfachen und sehr ästigen 2— 3 Fuss hohen Stengel; die Blätter des letz- tern sind grösser als an ersterem, tiefer eingeschnit- ten, die Lappen mehr gespitzt, Häufig auf Aeckern. Bl.: Juni, Jul. © 50. Sinapis nigra L. Auf Feldern und in Gär-_ ‚ ten mit S. alba L. Bl.: Juni,’Jul. ©. Diadelphia. 51. Corydalis Halleri Willd. (Fumaria bulbosa y. L) Au Zäunen und Rändern unter der Wart- burg u. a. ©. ‚Bl: März, April. 2. Di 365 52. Polygala ceomosa Schk.- Im Hörselholze bei Weingen und Lupnitz. Bl: Juni, Jul. 2%. 53. Vieia tenuifolia Roth. Auf der Ammern- Wiese, an Rändern über dem Johannisthal. Bl.: Juni — August. 2. 54. Trifolium alpestre L. Auf Waldwiesen im Hainthal unter der Wartburg. Bi.: Juni, Jul. 22. 55. Trif. medium L. (T. flexuosura Jaeg.) Auf Wiesen im Klosterholze. Bl.: Juni, Jul. 2. 56. Coronilla montana Grimm’s Fi. ist Coro- nilla varia L. 37. Medicago sativa L. Auf Wiesen und Ae- ckern. BL: Juni, Jul. 2. " Syngenesia. 58. Lactuca Scariola L. An Wegen und tro- ckenen Orten bei Kreuzburg und an der Strasse nach. Gotha. Bl.: Juni — August. ©. \ 59. Sonchus alpinus L. Ueber Rubla nach dem . Inselberge zu, selten. Bl.: Juni, Jul. 2. 60. rn dubium L. An Rändern und Wegen. l.: Juni, Jul. 2%. 61. Bieraeim cymosum L. Auf Waldwiesen und in Hainen unter der Wartburg. Bl: Juni, Jul. x. 62. Inula hirta L. Auf hochliegenden Wiesen bei Kreuzburg und Eichrothe. Bl.: Juni, Jul, 22. 63: Cineraria integrifolia Roth., C. longifolia Schm. in Sturm’s D. Flora (C. spathulaefolia Gmel.) hat Grimm in Fl. Isen. fälschlich unter Othonn« integrifolia aufgeführt. Sie wächst im Hörselholze, auch beim gehauenen Steine Bl: ‚Mai, Juni. 2%. 366 64. Senecto tenuifolius Jacg. In Wäldern am Scharfenberge. BL: Juni, August. 2%. Gynandria. 65. Orchis pallens L. In Gebüschen neben dem Bügenthal, selten. BL: Mai.:2. 66. Orchis fusca Jacg., OÖ. militaris 8, Im Wäldehen bei Stedtfeld, über dem Grabenthal, um das Gefielde auf bergigen Wiesen, oft neben 0, militaris L.: Bl.: Mai, Jun. 2. 67. Orchis palustris Jacg. Auf feuchten Wie- sen hinter der Elenda u. 2.0. Bl: Mai, Jun. 2, 68. Orchis pyramidalis L. Auf Wealdwiesen bei Ruhla. Bi.: Mai, Jun. 22. 69. Orchis coriophora L. Auf der Sengelsbach- wiese über dem Johannisthal, gesellig mit 0. Morio. Bl: Jun. 2%. 70. Orchis odoratissima L. (Gymnadenia Rich.) "Auf einer Wiese bei 'Seebach, unter dem Markt- berge. Bl.: Juni, Jul. 2 -71- Aristolochia Clematitis L. In Gärten bei Stedifeld, bei Kreuzburg an Weinbergen. Bl: Mai, Jun. 27. Monoecia. 72. Sparganium natans L. In Sümpfen und Wassergräben in Knöpfelsbergen und bei Wilhelms thal. Bl: Juli, Aug. 2. 73. Carex caespitosa L. Auf feuchten Wiesen bei Stedtfeld u. a. 0. Bl.: Mai, Jun. 2. 74. Carex tomentosa L. In Wäldern nach der hohen Senne zu, im Klosterholze. Bl.: Mai, Jun. 2. 367 Carer Muringiaca Schk. Carie. Willd. Thi- ringische Segge, die bei Eisenach wachsen. soll, habe ich in hiesiger Gegend nicht finden können, denn die yon Willdenow in Spec. plantarım IV. p. 250 gegebene Diagnose stimmt mit keiner der 13 Arten, welche Grimm in der Flora be- schrieben hat, vollkommen überein. Kurt S pren- gel hat C. thuringiaca Willd. zu C. pilulifera L. gezogen und bemerkt: „est var. spieis infer. andro- gynis.“ (Syst. vegetab. IH. p. 817.) 75. Quercus Robur Willd. (Q. sessiliflora Smith.) In Wäldern. Bl: Mai. h. 76. Quercus pedunculata Willd. (O. Robur L. Sm., Q. femina Mil) Standort und Blüthezeit wie vorige Art. Ausser den einheimischen Fichtenarten sind in Rösens. Hölzchen auch an einigen Orten in Wäl- dern noch folgende angepflanzt: Fi Balsamea L., P. canadensis L., P. alba Ait., P. Pumilio Hänk., P. Strobus L., P. Cembra L., P. microcarpa im hiesigen botanischen Garten, - Cryptogamia Diese Klasse enthält in Grimm’s Fl. Isen. 36 Gattungen und etwa 250 Arten, von denen aber noch viele einer genauern Untersuchung und Be- ‚stimmung bedürfen, vornehmlich die Laubmoose, Algen, Lichenen und Pilze. Da der Raum gdieser Blätter ‚nicht gestattet, meine Bemerkungen und Be- _ riehtigungen hierüber weiter ins Detail zu verfol- gen, so behalte ich mir eine systematische nach je- tZigem Standpunkte der Wissenschaft geregelte An- 368 ’ ordnung aller kryptogamischen Gewächse, welche in hiesiger Gegend sich finden, zu einer andern, - Zeit in einem besondern Werke zu liefern, noch vor, W Correspondenz. — Wie lange sich irrige Bestimmungen fortpflan- zen, davon liefert folgende.Erzählung einen Beweis, Vor ungefähr 20 Jahren schon bemerkte ich, dass man in einem reichen Garten unter dem Na- men Loeflinga hispanica den Scleranthus annuus kultivirte. Zehn Jahre später kam ich hieher und bemerkte bei der Uebernahme der Direction des botan. Gartens sogleich, dass man hier unter jenem Namen ebenfalls den Scleranthus zog. Mehrere ‚Jahre darnach sah ich ein der Universität ange- höriges Herbarium durch, welches zu seiner Zeit der besonders als Entomolog berühmte Esper an- gelegt hatte; auch in diesem Herbarium befand sich der Seleranlhus annuus unter dem Namen Zoeflin- gia hispanica, nämlich in’ kultivirten Exemplaren; denn ausserdem. enthält die Sammlung auch ein von .Pallas geschenktes wildes Exemplar der 'ächten Pflanze. In neuester Zeit erbat ich nun aus meh- rern unserer vorzüglichsten botan. Gärten Samen von Loefüngia hispanica und erhielt jedesmal Se. annuus, so dass es fast scheint, als wenn die ächte Species in den deutschen botan. Gärten schon seit 30 Jahren und länger ausgegangen sey. Wenigstens mag es nach den vorstehenden Erfahrungen erlaubt seyn, eine solche Vermuthung zu hegen. Erlangen. Dr. Koch. (Hiezu Litber. Nro. 9.) Allgemeine botanische Zeitung. Niro. 24, Regensburg, den 28. Juni 1834. 1. Original - Abhandlungen. Beobachtungen über den Anfang der Blüthenperiode einiger Gewächse; von Hen. J. H. Ruff in Guben. \ B& meinem wechselnden Aufenthalte in den heiden Lausitzen habe ich in einer Entfernung von beiläufig acht Meilen so abweichende Erscheinun- gen in der Vegetation dieser beiden Landestheile bemerkt, dass ich veranlasst wurde darüber Be- obachtungen anzustellen. Das ungleichzeitige Entfalten der Blumen ge- wisser Gewächse nämlich, und das damit nicht in gleichem temporairen Verhältniss stehende Rei- fen ihrer Früchte, das numerär ungleiche Anse- tzen derselben und die Verschiedenheit ihrer Qua- lität sind iin Allgemeinen einige der Erscheinungen, worin die Lausitzen von einander abweichen. Wie sich die Floren beider Landestheile zu einander verhalten zu entwickeln, würde mich zu weit führen, ich werde es zu einer andern Zeit nachweisen. Auf die Tendenz gegenwärtiger Ab- handlung hat es auch keinen wesentlichen Einfluss und es reicht hier die Bemerkung hin, dass sich die beiden Lausitzen — relativ genommen als zwei Flora 185}. 2%. Aa Ä 370 aneinander gränzende in ihrer verticalen Höhe von einander nicht sehr abweichende Landestheile — darin bedeutend unterscheiden. Die Niederlausitz, die für die Botanik bisher noch ein unbekanntes Land war, habe ich selbst untersucht und, ohne die kritischen Arten zu rechnen, bisher 1050 Spe- cies Phanerogamen daselbst aufgefunden, mithin ei- nige Hundert mehr als die seit langer Zeit von mehreren Kennern durchforschte Oberlausitz auf- zuweisen hat. S. Linnaea 1833. Heft 1. . Wollte man als Grund der obenerwähnten Er- scheinnngen die verschiedene physische Konstitution, besonders die Verschiedenheit des Klima der Län- der annehmen, so müssten sie aus den Wirkungen, welche die geognostische Konstitution oder das astronomische Klima der Länder überhaupt auf ihre Vegetation äussert, hervorgeheu, welches hier nicht der Fall ist. Ich glaube vielmehr die Ursache solcher Er- scheinungen in der verschiedenen Intensität des Sonnenlichtes oder der bei Absorbtion desselben entstehenden Wärmeentwicklung, welche in den Ländern durch ihre geognostische und selbst vegeta- bilische Konstitution bedingt werden, suchen zu ‘müssen. Wie diese Potenzen in den Lausitzen wirken, gehört nicht hierher; auch konnte ich als einzelner Beobachter sie nur unvollständig kennen lernen, und würde daher darüber nur Hypothesen aufstellen können. Sollen diese aber als Wahrheit anerkannt und somit gewisse Naturgesetze bekannt werden: so müssen mehrere Jahre an verschiede- 371 nen Orten Beobachtungen über das relative Ver. halten der Vegetation, namentlich über das Aufblü- ‚ben der Gewächse angestellt ‚werden. Schon seit mehreren Jahren stellte ich der- gleichen Beobachtungen an kultivirten Gewächsen an, die mir interessante Resultate lieferten, jedoch glaube ich daraus keine allgemeinen Folgerungen ziehen zu dürfen, da sie nicht von Pflanzen in der freien Natur gemacht wurden. Seit dem Jahre 1831 habe ich aber auch genaue Beobachtungen an Gewächsen auf ihrem natürlichen Standorte über den Anfang ihrer Blüthenperiode angestellt. Da aber nur aus der Zusammenstellung und Ver- gleichung mehrerer, in verschiedenen Gegenden zu gleicher Zeit angestellten, Beobachtungen compara- tive Betrachtungen anzustellen und nur auf diesem Wege für die Wissenschaft erwünschte Resultate zu ziehen sind: so lege ich die meinigen hier nur wegen einiger daraus ersichtlichen interessanten Er- scheinungen, und als Beispiel vorschlagsweise vor, in der Hoffnung, dass andere Beobachter zu der- gleichen, nach einer Regel anzustellenden Beobach- tungen veranlasst werden möchten, indem, meiner Meinung nach, nur auf diesem Wege das Ziel er- . reicht werden kann. Besonders könnten und soll- ten die Floristen diese Lücke unseres botan. Wis- sens ausfüllen, da sie als Beobachter der Pflanzen in der Natur selbst die vollständigste Kunde davon haben könnten und’ man überdiess von einer Flora nicht allein die Aufzählung der in einer Gegend Aa2 572 wachsenden Pflanzen, sondern die jeder Gegend . eigenthümlichen Erscheinungen ihrer Vegetation und die daraus zu ziehenden interessanten Resultate erwartet, und sie ein Bild des natürlichen Charak-. ters einer Gegend liefern soll, Es erfordern diese Beobachtungen aber, wenn sie einigermassen der Vollständigkeit nahe kommen sollen, ein fast stetes Verweilen in der Natur und eine gewisse Uebung und Uinsicht. Dieser Gegenstand ist zwar ganz neuerlich auch in diesen Blättern zur Sprache gekommen, indess war die Ansicht und die Tendenz dabei nicht ganz die meinige, indem man eigentlich nur die mittlere Blüthezeit zu erforschen suchte. So z. B. wurde in Nr. 8. des Jahrganges 1832 einer Abhandlung über den Unterschied der mittleren Zeit der Blumen- entwicklung von Bock erwähnt, welche mir aber nicht zu Gesicht gekommen ist, Dabei wurde auch vom Hrn. Dir. v. Voith erwähnt, dass es zweck- mässig scheine, über die Blüthezeit im Frühjahr Be- obachtungen anzustellen. In der Frauendorfer Gar- tenzeitung findet man ebenfalls in einer Abhandlung über die Vegetation von Hinterhuber Beobach- tungen über den Abstand der mittleren Blüthezeit zwischen Salzburg u. Brünn, welche auf’ 11 5 Tage angegeben wird. Abgesehen davon, dass in dieser Zahl wohl ein Fehler obwaltet, so kann nach dem von mir beobachteten Gesetze, wonach sich die Blumen in einem Lande oder in einer Gegend, wo grosse Lichtintensität herrscht, eher entfalten, als ‘wo diese geringer ist, jenes Resultat nicht volle 373 Gültigkeit in Bezug auf meine Tendenz erhalten und zu Folgerungen angewendet werden, da der Grad der Intensität des Lichtes nicht durch "die natürliche Beschaffenheit dieser Gegenden angedeu- tet ist. UVebrigens wird auch dort der Nutzen sol- cher Beobachtungen anerkannt. Auch schen in Hoppe’s botanischem Taschen- buche von 1790 u. f. findet sich ein Aufsatz über diesen Gegenstand. Die darin aufgestellten Be- obachtungen zeigen mit den meinigen verglichen einer Seits sehr grosse Anomalien, ander Seits be- stätigen sie die Richtigkeit derselben. Aus meinen Beobachtaugen, verglichen mit dem geringen anderweitigen Vorrathe dieser Art, scheint unter andern hervorzugehen : 1.) Dass der Anfang der Blüthenperiode bei ge- wissen Gewächsen an einem gegebenen Ort in. meh- ren Jahren. zu verschiedenen Zeiten eintritt, dass das temporaire Verhältniss der Effllorescenz aber unter gleichen: Umständen sich bei vielen Pflanzen nicht gleich bleibt, folglich die Pflanzen in dieser Hinsicht verschiedene Eigenschaften zu haben schei- nen, wodurch sie mehr oder weniger von gewissen äusseren Potenzen afkcirt werden. 2.) Dass die Efflorescenz gewisser Gewächse _ in ein und demselben Jahre in verschiedenen, selbst nicht sehr von einander entfernten Gegenden der Zeit nach verschieden ist. . - 3) Dass nicht allein die Temperatur, besonders ‘im Frühjahre, auch nicht allein die geognostische Beschaffenheit der Gegend, sondern bisher vielleicht 37h noch nicht erkannte Potenzen auf die Entwicklung der Pflanzen grösseren oder geringeren Einfluss haben, 4.) Dass besonders die Blüthen der Bäume und Sträucher, welche zeitig im Frühjahr blühen, eine eigenthümliche Lebenskraft äussern, die von äusse. ren Einflüssen ineitirt wird. 5.) Dass die, zu verschiedenen Zeiten eintre- tende Efflorescenz ähnlicher Individuen in ein und derselben Gegend und. an ähnlichen Standorten auf einen specifischen Unterschied hindeutet, indem nicht anzunehmen ist, dass Individuen einer Art constant unter ‚gleichen Uinständen eine verschie- dene Blüthezeit haben. Wenn z.B. Tararacum palustre DeC. stets nach Anfang Mai aufblüht, Ta- raxacum officinale dagegen bereits von der Mitte des Aprils, so bestätigt diese Erscheinung den spe- eifischen Unterschied, “ Es werden daher dergleichen Beobachtungen nicht allein theoretisch nützlich seyn, indem wir dadurch unsere Erkenntniss von den Gewächsen erweitern, sondern auch dem Gartenkünstler und Blumisten sind sie vom praktischen Nutzen und zum Herborisiren sehr nothwendig. Auch auf den phy- sischeu Charakter der Erdgegenden lassen sie schlies- sen, und werden endlich vielleicht noch zur Kennt niss der Eigenschaften gewisser Potenzen in der Natur führen. Von dem Nutzen der Beobachtungen des An- fanges der Blüthenperiode der &ewächse nach einer Regel überzeugt, erlaube ich mir daher diesen Gegenstand abermals zur Sprache zu bringen, um 375 im kommenden 'Frühlinge dadurch Freunde der Wissenschaft zu Beobachtungen zu veranlassen, und stelle einige dabei zu beobachtende Regeln auf, die ich mir ‚aus meineu mehrjährigen Beobachtungen abstrahirt habe. 1.) Zuvörderst muss eine physikalische Ansicht der Gegend, in welcher man beobachtet, mit Be- rücksichtigung des beabsichtigten Zweckes gege- ben werden. 2) Es muss die Beschaffenheit und besonders der Verlauf des vorhergegangenen Winters, wel- ‚cher immer Einfluss auf die zuerst blühenden Ge- wächse hat, und eben so die Temperatur und Wit- terung des ganzen Sommers übersichtlich und 'die- selbe auch in kürzeren Zeiträumen angegeben werden. 3.) Bei den: notirten Tagen der Efflorescenz muss Wärmegrad, Witterung und besonders Son- nenschein notirt werden. 4.) Das Aufblüben eines einzelnen Individuums darf nicht als Termin, als Anfang der Blüthenperiode einer Spezies angesehen werden, es ist dieses viel- mehr derjenige Tag, an welchem sich an mehreren Pflanzen die ersten Blumen zeigen. Dabei ist wo “möglich noch zu bemerken, ob in der ganzen Um- gegend sich die exsten Blumen an einem Tage ent- faltet haben. j 5) Die zu beobachtenden Pflanzen müssen an ihrem natürlichen Standorte wachsen, jedoch ist sehr zu berücksichtigen, wie sich ein und die- ıelbe Art an verschiedenen Standorten verhält. In tebirgsgegenden ist die Höhe zu notiren. 376 6.) Lassen sich noch andere Momente der Ve- getation, z.B. das Hervorsprossen aus der Erde, das Entfalten dex, Blattknospen, das Erscheinen der Aehren u. s. w. dem Datum nach angeben, so müs- sen auch diese aufgezeichnet werden. Unter dem Aufblühen verstehe ich übrigens die normale Entfaltung der Corolla oder des stellver- tretenden Perigons. Wo beide als regelmässige Gebilde fehlen, z. B» bei den Iuliferen und den so- genannten nackten Blumen nehme man das Stäuben der Antheren zur Norm. Vebrigens wird die com- parative Beobachtung des Stäubens mit dem Ent- falten der Corollen auch bei vollständigen Blumen nicht ohne Nutzen seyn. Bei einigen Pflanzen ist die normale Entfaltung der Corolla der Zeit nach schwer zu bestimmen, indem sie sich nach der Witterung richtet und der Sonnenschein besonders Einfluss darauf hat, so, dass sie sich oft bei wech- selndem Sonnenschein öffnet und wieder schliesst z.B. bei Stellaria media. Andere, als Draba verna, Capsella Bursa pastoris, Senecio vulgaris und meh- rere scheinen an keine Zeit gebunden, indem die “Individuen, je nachdem sie im Herbst aufgegangen sind oder im Frühjahr erst keimen, in der Efflo- rescenz sehr gariüiren. Dergleichen Pflanzen können keine Normalpflanzen für unsere Absicht abgeben. : Einige Beobachtungen in den Jahren 1831, 1832 und 1833, angestellt in der Umgegend von G#- .ben in der N. L. Vorbemerkungen. Obgleich die Niederlausitz wegen der vielen Sümpfe, Niederungen und Kiefer nn nn an nn 377 haiden in grossen Forsten und vielen kleinen Par- cellen ein rauheres Klima haben sollte, als die sie umgebenden Provinzen, so ist dieses, nach ihrer Vegetation zu schliessen, doch nicht der Fall. Gegend: eben, mit einzelnen Bergen und Berg- gruppen, zum Theil zum Weinbau benutzt, be- setzt. „Sehr breites Neissthal Boden: grössten- theils guter ‘mit etwas Lehm vermischter sandiger Humus; meist kultivirt oder als ‘Hutung benutzt. In Entfernung einiger Stunden mit Heiden. von Pi- nus sylvestris umgeben. Witterung im Frühjahr 1831. Obgleich die Winterkälte Mitte Februars en- dete, so blieb der Himmel bis Ende des März doch fast immer bewölkt. Am 24. März fiel Schnee, das Wetter_klärte sich auf, und die heiteren Tage dauerten, anfänglich mit Nachtfrösten, bis in den April hinein, Witterang im Jahre 1832. Der März war beispiellos trockner und. sehr ge- linde. Anfang Febr. hatten wir einigemal 4° Wär- me. Der März war helle mit etwas Frost, eben so der April; der Mai nass. Witterung im Jahre 1833. Der Winter war im Ganzen gelinde. Im Januar mehrere Tage 12% — 15° Kälte. Mitte Febr. Thau- wetter, den 1]. 8°4. Die Temperatur blieb sich bei einigen Graden Wärme gleich, bis in den März, jedoch wehten kalte Winde; die Vegetation machte bis Ende April langsame Fortschritte. Anfang Mai trat plötzlich warmes troeknes Wetter ein, welches sich bis Ende Juni ziemlich gleich blieb. 578 Tabelle der Sjährigen Beobachtung über die Efflorescenz einiger- Pflanzen, Anfang der Blüthenperiode Unterschied des Anfangs zwischen den Grüsste 1831. 1852. 1833. Jahren Differenz Namen 1831 und Poren 1853 und 1833, in den ’ rüher früher . Tage. 1331 oder) Tage 1832 oderp Jahren: “ 1852. 1833, Tage. Corylus Avellana 8. März | 21 März | 26. Febr. 5. 1831, 3, 1832, 13. Alnus glutinosa . u. — 14. — | 27. März 6. 1851. 15. 1852, 10. Veronica hederaef. | 4. Apr. | 22. — | 28. — 13. 1852, 6. 1832. 1% Ranunculus Ficaral6. — 6. Apr.| ı5. Apr. = = % 1852, Q Potentilla verna. g— 8 - 15. — 1, 2852, 7. 1332. 7 Carex ciliata . . Jıo — | ı0. — 1. = = 10. 1853, 10. Erysimum Alliaria |ı5. — 20. 5. Mai 5 1831. ı3. 1832, 18. Cardamine pratens. |20. — | ı8. — I, — 2. 1832. ım. 1832, 17. Prunus spinosa . iz. — |. — 6. — = = 14, 1832, 14. Sazifraga granulatalzo.. — 26. I. & 1831. 9% 1832, ı5, Chelidon. majus . 124. — |. — 2 _ 3. 1850. 12. 1852, 15, Ranunc. auricom, 2. — 4 Mai .— 12. 1331. 1. 1832. 15, Ranunc. arvens. . ı2. Mai I ı6. — 12, — 4: 1831. [9 1853, 4 Orchis latifolia . 15. — 22. kız. — 7. 1831, 10, 1833. 10, Corylus Avell. stand ab von Alnus glute 1831. — Tage. 1832, 3 Tage. 1833. 29 Tage, Hanune. Fic. von Peronica hederaef. 1851. Ranunc. Fic. von Potent . verna 1851, 5 Tage. 2 Tage. 1832. ı5 Tage, 1833. 13 Tage, 1852, 2 Tage. 1855. o Tage. Erysim. dlliar. von Cardam. prat. 1851. 5 Tage, 1832, a Tage, 1835. 2 Tage, ‘ 519 Comparative Beobachtungen in den Jahren 1832 und 1833. Namen Corylus Avellana Alnus glutinosa Veron. hederaef. Ranunculus Ficar, Carex ciligta . Viola odorata . Erysim. Alliar. . Cardam. pratens. Prunus spinosa Cerastium ary. Saxifraga gran. Chelidon. majus Orobus tuberosus Ajuga replans Veronica serpyllif. Ranunc, auricom, Anthoxanth. odor. Ranunc. aquat. Feron. Chamaedr. Chaerophyll. sylo. Trifol. pratens. Statice Armeria Ronunc. arvens. Turritıs glabra . Myosot. palustris Lychnis flos cuc. Hierac. Pilosella Potentilla argent. Crataeg, Oxyac. 1832. 12. März. 14, — 22, — SI on am D aamı 1853. 26. Febr. 27. März 28. — 15. Apr. 1. 15. — a ES 2 mas pen np ? Unter- schied ; Tage. 13. 23. 6. früher. 1852 oder 1855. 1833. 1833. 1832. 1832. 1833. 1852. 1852, 1852. 1832. 1832. 1832. 1832. 1852, 1852. 1832. 1832. "1852. 1835. 1852, - 1832, 1832, 1833, 1835. 1833. 1855. 1853. 1832, 1835. 1853, 380 . Uuter- früher Namen schied: |1851 oder 1832. 1855. Tage. 1852. Orchis latifolha . | 22. Mai | ı2. Mai 10. 1853, Peron. Beccab. . | 22. — 12. — 10. 1853, Lychnis Fiscar, 3. — 1 — 16. 1855. Convallar. biflora | 50. — | 20. — "10. 1355. Silene nutans . 1351. — |18. — 13, 1855, Scabiosa arvens. 3. Jun. | 25. — 9 1855. Convolvulus arv, 3 26, & 1853. Orchis macul. , .— . — 12. 1833. Melampyr. arv. u. | 2. — 9. 1353. Sedum villosum . .— |. — ı6. 1855. Medicago falgata | 18. — 5. Jun. 15. 1853. Phellandr. aquat. Yıg. — | 14. — 1. 1855. Lyechnis dioca „ 1 17. — f 26. Mai 22. 1833. Ranune, Lingua: | 22. — 6. Jun. 16, 1853. Bei Coryl. Avell. war der Unterschied zwischen dem J. 1851 u. 1852. 5 Tage, zwischen 1852 u. 1855. 15 Tage, Bei Yeronica heder,. war der Unterschied zwischen dem 3. 1851. u. 1852. ı3 Tage, zwischen 1852 u. 1855. 6 Tage. Bei Ranunc. aurie. war der Unterschied zwischen dem I. 1851 u. 1852. ı2 T., zwischen 1832 u. 1855. ı Te Bei Cardamine prat, war der Unterschied zwichen dein J. 1831 u. 1852-2 T., zwischen 1852 u. 1833. 17 T. Diesen Beobachtungen zu Folge wird Alnus glu- finosa, jedoch nur in manchen Jahren, von der Temperatur bei weitem mehr aflieirt als Corylus Avellana, und besonders als Populus tremula, bei welcher nach der Beobachtung in Hoppe’s botan. Taschenbuch der Unterschied nur 15 Tage betrug. Bei Coryl. A. betrug er 39 Tage und bei Aln. gl. 60 Tage in den Jahren 1791. ete. ‘bei Regensburg. Die Erle bedarf einiger Grade Wärme mehr als “ Bu 381 der Haselstrauch, und wenn diese nach der Blüthe des Haselstrauchs c. 6° nicht eintritt, so verzögert sich die Blüthe oft mehrere Wochen. Die Pappel scheint mehr an die. Zeit gebunden zu seyn. Wenn man den Blumen besonders auf den Bän- men ein Leben zuschreibt, das von andern Poten- zen ineitirt wird, besonders vom Lichte, so kann vielleicht auch die Organisation der Blume, z. B. die Behaarung den Grad der Erregbarkeit bedin- gen, indem dieselbe mit obigen Erscheinungen im Verhältniss steht. Die grösste Variation in der Efflorescenz fand in den drei Jahren zwischen Cardamine pratens. und Erysimum Alliaria statt. Diese auf den ver- schiedensten Standorten, jedoch nicht weit von ein- ander entfernt und ‚auch zu gleicher Zeit aufblü- hend, variirten 18 Tage in der Blüthezeit, jedoch nur in’ den Jahren 1832 und 1833 zwischen 1831 und 1832 war der Abstand nur 2 und 5 Tage. Im Allgemeinen war der Unterschied bedeutend und betrug im Durchschnitt 13 Tage. Ranune. arv.' und Potenf. verna zeigten nur resp. 4 und 7 Tage Unterschied. - Der Unterschied .der Differenz zwischen den Jahren 1832 und 1833 war am grössten bei Lych- nis Viscaria 16 T., Lychnis dioica 22 T., Cardamine . pratens. 17 T., Orobus tuberosus 10 T. u. s. w. Dow geringeren Abstände gab es aber mehrere: Phellandrium aqualicum, HRanunculus auricomus, Ranune. aquat.. und Chaerophylium sylvestre diffe- rirten nur den Jahren nach um einen Tag, Vero-. 382 nica serpyllifolia am 2% Tage, Trifolium pratense, ‚Hieracium Pilosella, Potentilla argentea um 3 Tage m sw. Eine merkwürdige Erscheinung in der Eflo. rescenz der beiden letzten Jahre ist die teınporaire Umwandlung derselben in der Mitte des Mai’s. Im Jahre 1532 blühten die Gewächse, deren Blüthen- periode bis nach Anfang des Mai’s beginnt, früher auf als im Jahre 1833, von da an tritt das umge- kehrte Verbältniss ein, U. Herbarien. Die seltenen Pflanzen des Banats ; gesammelt und in getrockneten Exemplaren an die Kiönigl. botanische Gesellschaft eingesendet von Dr. J. Heuffel in Lugos. (Vergl. Flora 1855. $. 524.) Diese Sammlımg enthält sehr interessante, theils nene, theils seltene Arten, wovon die neuen bereits in der Flora 1833. S. 353 beschrieben sind, die neue Carex rhynchocarpa Heuff. aber noch über- diess in Sturms Caricologie abgebildet werden wird. Wenn wir von den übrigen noch einige im “ Nachstehenden namhaft machen, und daraus die Reichhaltigkeit jener @egend, die noch nach der Lese der Hru. Waldstein, Kitaibel, Rochel und anderer so viel Neues und Seltenes darbietet, ersehen, so möchten wir zugleich auch hiebei die Gelegenheit benützen, Hrn. Dr. Heuffel zu fer- nerer Forschung aufzumuntern, was für die Wis- senschaft sehr erspriesslich seyn wird. Wir nennen zu allererst den Senecio vernalis 383 W. K. dessen schöne Exemplare vollkommen dar- thun, dass die gewöhnlich in Gärten mit diesen Namen vorkommenden Pflanzen unächt sind und wahrscheinlich zu Senecio humilis Desf. gehören. Auch die Apargia aspera W. K. in ächten Exem- laren thut dar, dass die in unsern Gebirgsthälern vorkommende Art nicht diese, sondern vielnehr Apargia major Merat. sey. Leontodon serotinus W. K. ist sicherlich als eine gute Art zu betrachten. Die als Cineraria papposa Rehb. eingeschieckte Pflan- ze können wir nicht dafür erkennen, da der pap- pus viel zu kurz, und der Wohnort: in fagetis lo- cis rupestribus irrigatis ganz dem entgegengesetzt ist, was das Bodenthal am Loibl darbietet. Wir haben ihr desshalb den Namen Senecio Heuffelii beigelegt mit der Diagnose: radio patente, foliis glabris inferioribus latissimis ovato - oblongis in pe- tiolum longum attenuatis, dentatis: superioribus ses- silibus lanceolatis integerrimis, floribus umbellatis, anthodio subglabro, pappo tubo subbreviore. Das mit Doronicum Matthioli Tausch bezeichnete Exem- plar erkennen wir für D. caucasicum M. B. Achil. tea cartilaginea Ledeb. gehört unstreitig zu den sel- tensten Arten, und ist ein neuer Beitrag zur dorti- gen Flora. Draba hirta in rupestribus vallis al- pinae Gropa- Bisztri ist nicht die Linn. Pflanze sondern Hoppe’s Draba Traunsteineri in Sturms Flora, die also ausser Tyrol auch in Ungarn vorkommt. Zu den übrigen Seltenheiten zählen wir Centau- rea spinulosa Rochl., Dentaria glandulosa W. K., Genista’ triangularis W., Orobus variegatus Ten., Hypericum Richeri Vill., Delphinium fissum W. K., Tilia argentea DeC., Dianthus trifasciatus Kit,, @D. lancifolius Tausch.) Asperula riralis Sm., A. eiliata Rochl., Galium capillipes Rehb., &. Baukini R. et Sts., Crocus speciosus M. B., C. aureus Sm., Veronica Baumgartenü R S., Hyoscyamus Scopolia Jacg, als eine im Bannat sehr gemeine Pflanze, 384 Peucedanum ruthenicum M. B., Ferula eylratica Bess., Seseli gracile W. K., Hielianthenum canum Dunal, endlich die seltenen wohlerhaltenen Cempanula- Ar- ten: C. graminifolia W., C. linygulata W. K., C. spathulata W. K., C. Wanneri Rokl. und Ü. Gros- seckii Heuff. Die Pedicularis foliosa (irrig comosa beigeschrieben) stellt die merkwürdige Varietät dar, an der die Blüthenähre blattlos erscheint. Die mit Sesleria tenuifolia Schrad. bezeichnete Grasart von Felsen bei Krassowa ist nicht diese Art, die sich durch den mit Netzfasern umstrick- ten Wurzelkopf auszeichnet. Ob sie aber zu Host’s S. tenuifolia oder juncifolia gehört, ist aus den Be. schreibungen und Vergleichungen an der getrock- neten Pflanze, die man füglich S. flifolia nen- nen könnte, nicht wohl zu errathen. Die vor- liegende Pflanze unterscheidet sich von 8. tenuifo- lia Schrad. durch die vertrockneten Blätter, deren Scheiden kein Netz bilden, durch zwar sehr schmale aber doch abgerundet stumpfe Blätter und durch 5 längere Grannen auf der innern Speize. Am wnter- sten Ahrchen ist zwar eine Bractee vorhanden, aber diese ist nicht gewimpert, und höchstens an der Spitze als 2- oder 3spaltig zu betrachten. Der Helleborus odorus ist als ächt zu betrach- ten und durch breite Blätter mit doppelten Säge- zähnen ausgezeichnet. Es wäre zu wünschen, dass Hr. Dr. Heuffel eine Ausgabe von einigen Centurien veranstalten möchte, da diese gewiss zur, Belehrung der Bota- niker dienen und Abnehmer finden würden. IL Neerolog Der durch seine Reise nach Brasilien und . mehrere schätzbare Schriften rühmlichst bekannte Botaniker, Hr. Prof. Dr. Pohl, ist am 23. Mai d. J. zu Wien mit. Tode abgegangen; leider viel zu frühe für die Wissenschaft, die von seinen ausgebreite- ten Kenntnissen und Erfahrungen noch manche Be- reicherung erwarten durfte ! - (Hiezu Intellbl. Nr. II.) Beıblätter zur Flora oder Allgemeinen botanischen Zeitung. Erster Band. ı854. Ueber die Flora des Baikals; von Herrn Dr. Besser, KHais, Russischen Hofrathe und Pro- Jfessor am Volhynischen Lyceo iniew. Fiae vollständige Flora des russischen Rei- ches gehört noch immer zu den frommen \Vün- schen der Botaniker und von den fünf For- men der russischen Flora *) ist die östliche *)Nota Diese !5 Formen sind folgende: Die nördliche (Flora arctica) nämlich der Skan- dinavischen Gebirge, die kaukasische (Flora caucasica), die sich bis Volhynien erstreckt, abergegenwärtig viele deutsche und pannonische Pflanzen enthält,diesich auch weit nach Norden und Osten ziehen ; dieuralische (Flora uralensis), welche sich von der uralsch. Gebirgskette bis ins Orenburgische Gouvernement östlich eusdehnt. Die altai’'sche (Elora Altaica) umfasst den mitt- lern mittägigen TheilSibiriens, nemlich die Um- gebungen deraltai’schen und sajan’schen Gebirge. . Zur baikal’schen (Elora Baicalensis)endlich ge” hört der mittägige und östliche Theil des unge- heuren Irkuisker Gourernement, das südöstlich . Beiblatt 1834. 4ter Bd. I, 1 9 y4 sibirische oder sogenannte baikal’sche Flora noch immer am wenigsten bekanot. Die altai’sche ist vor kurzem durch Hrn. Etafsrath von Lede. bour und seiner Begleiter der Hirn. C. A, Meyer und Bunge Bemühungen sehr aufgeklärt. Ueber die baikal’sche wissen wir fast nır.um so viel mehr seit Gmelin, der in seiner Flora sibiriea die SammlungenM essersmid’s,Steller’s und Krascheninikof’s bekanat gemacht hat, was Hr. Director Fischer durch auf Kosten des seligen Minister Grafen Razumofsky dahin geschickteSammler zusammen bekommen, an seine Freunde vertheilt, oder in Saamen aus dem Goren- ker botanischen Garten verschickt, aber doch nur weniges davon beschrieben hat. Es wird also dem deutschen botanischen Pub- likum nicht unangenehm seyn, wenn ihm einmal eine Aufzaehlung der bishero am Baikal und sei- nen Umgebungen entdeckten Pflanzen zu Gesichte kömmt, durch welches es über die Verschieden- heit dieser a Formen der sibirischen Flora wird urtheilen können. Hr. Hofrath Turtschaninof, bis ans ochotskische Meer, und nordöstlich bis Kamtschatka sich äusdehnt. — Aus den Vorschriften für die Lehrer der Gymnasien und Kreisschulen, wie sie Beo bachtungen ;a verschiedenen wissenschaflli- chen Gegenständen sammeln sollen. Auf Be- fehl des Ministeriums der Aufklärung 1812 durch den Druck bekannt gemacht. " 3 der auf Kosten der Kais. Akademie der Wissen- schaften von 5. Petersburg das östliche Sibirien bereist, um die Flora desselben gründlich zu er- forschen, hat in dem 3ten Hefte des äten Ban- des der russischen Zeitschrift „der Anzeiger der Eatdeckungen in der Physik, Chemie, Naturge- schichte und Technologie von Nikolaus Schtsche- glof, S. Petersburg 1851 8.“ eine Aufzaehlung der phaenogamischen Pflanzen und der Farakräuter der baikal’schen Flora geliefert. Von dieser lie- fere ich hier eine Abschrift, die jedoch durch die Mittheilungen des Hrn. Director Fischer, des s, Baron Marschall Bieberstein und Hrn. Staatsrath von Steven bereichert und in vielen Stellen berichtigt ist. Alle meine Zusaetze sind von dem Texte durch cursiv Druck unterschieden.- Der Text entbält 1077 Arten, der hier um 153 bereichert erscheint. Davon sind neu, d. h. weder in Willdenow’s Species planfarum, noch Persoon’s Synopsis planfarum oder Spren- gels Systema Vegetabilium aufgenommen, heiläu- fig 288 Arten, waehrend Gmelins Flora sibirica mit den spaetern Entdeckungen durch ganzSibirien nur 40oodemselben eigenthümliche Arten aufzählt.*) *) Nota. Von vielen besitze ich schon Dupletten, die ich gerne im Tausch gegen andere mir mangeinde Pflanzen ablase, Doch müssen mir Kataloge zur Auswahl einge- schickt werden, ‘und ersuche, dieselben, so wie auch Briefe an den Hrn, Director von Steinsberg in Brody in ‚Galieien mit dem Zusatze: für Dr, Besser zu adressiren. 1” 4 Enumeratio Plantarum phaenogamarum et Fi- licum Florae Baicalensis, cura Turtschaninof.*) Ranunculaceae, Clematis angustifolia Jarg. ' sibirica Mill. — *)dahurica. Pers. *) ochotensis. Pall. Thalictrum baicalense. T. — aquilegifolium.L, petaloideum. L alpinumm. L- foetidum. L. sibiricum. Gaertn. irigynum. Fisch. simplex- L. flavum. L. Anemone patens. L. b) flore ochroleuco. Puisatilla. L. albana. Ster. var. (tlore coeruleo. (4 ambigua. T. dahurica. Fisch, ranunculoides. L. reflexa Steph. alba. Juss. dicbotoma, L. narcissiflora. L» — fttıll Adonis Ircutiana. DC, *) dahurica, Ledeb- (sibirica. Patrin, (apennina. L, Ranunculus aquatilis, L, a) capillaceus. DC, b) pusillus. T. rutaelolius. L, reptans. L. longicaulis, C.A. Meyer. salsuginosus. Pall. cymbalarise. DC. pulchellus. C. A. Meyer. a) communis, b) elongatus. e) integrifolius, auricomus. L amoenus. Ledeb. _— — — Den — — %Y— propinquus. CA. Meyer. — sceleratus. L. — radieans C. A Meyer. Purchii. Hook, 7) Species ab illoe nominatae littera T, sunt distinctae. )) Distinxi asterisco in fronte illas species, quis hucusque solum e provincia Dahuria (Davuria aliis) tenco, quae amplec- titur partem meridionalem et orientalem gubernii vastis- simi Ircutensis circiter inter gıadum 198 et 138 longit, atque 49 et 54 latitud, borealis. — a) communis. b) trichophyllus. c} parvulus. — . frigidus. W. — acris. L — polyanıltemos. L, — repens. L. Caltha palustris L. a) polysepala. h) paruviflora, — natans, Pall. Trollius asiaticus. L. a) depauperatus. . Erantbis sibirica. DC- lsopyrum fumarioides.L. — graadilorum. F. Aquilegia viridillora. Pall. — parviflora. Led. "(Gebleri, Bess {grandiflora. Geb!. j — *)atropurpurea. Led. Delptiniumgraudiflorum — pubiflorum. T. — cheilanthum.Fisch. — palmatifidum.DC. (glabellum. T. palmatifidum glabellum, DC. — triste, Fisch. Aconitum haicalense. T. a) oommune. b) latilobum. e) alpinum, — septentrionale. Koell, 5 — barkatum. Pair. Actaea cimicifuga. L. ("Jpterosperma.T. (Cimieifuga, L. — dahurica. T. — brachypetala. DC. (*)macropoda.T. (Christophoria- na. DC. j Poeonia anomala. L.. — albiflora. Pall. Menispermeae. — Menispermum dahuri- cum. DC. Berberideae. Berberis sibirica. Pall. Nymphaeaceae. { Bashiniana. 5 T. Nymphaea | „152 ran- diffora. — pygmara. Ait, Nuphar lutea Smith, Papaveraceae, Papaver nudicaule.. L. — .ceroceum, Ledeb. Chelidonrium grandiflo- rum. DC. Hypecoum ercctum. L. Fumariaceae. paueiflora. T. oon Pers. altaica. Le- deb. Corydalis (bulbosa.T.nonL. —" (Turtschaninovü, Bess. *) — sibirica, Pers. — impatiens, Fisch.?) — Gebleri. Ledeb. Cruciferae, Nusturtium palustre. DC, Barbarea arcuata Andr. Stevenia alyssoides. Adams. — cheiranthoides, DC. Turritis glabra L. — salsuginoss. DC. Arabis fruticulosa. C. A. Meyer. hirsuta. Scop. pendula. L. *")oxyota DC. Cumbrosa. T. (ambigua, DC. Macropodium niyale. R. Brown. \ Cardamine lenensis. Andr. prorepens. — pratensis. L. ( — wmacrophylia. ( Dentaria hırsuta. Andr Fisch, W. Dentaria tenuifolia. Ledeb. Alyssum sibiricum, 'W, a) commune. b) microphyllum. — altiacum CG A Meyer. -— canescens. DC. — *) tenuifolium, Steph. (obovatum. T. (odontorhena, C, A. Meyer. imbricatum. M.B. — lenense. Adams. Draba Gmelini. Adams, — gelida. T. — cochlearioides. T. — dasycarpa. C. A, Meyer. — Jutea, Gilib. — lasiopoda. T. confusa, T. non. w 1) rivularis, Horn. F — *) dahurica, Fisch * arclica, Andrz. ptlosa, DC. algida, DC. cassia, Adams, 2) Proxima C. digitatae Hall, a qua differt bracteis inferio- ribus pinnatifidis, reliquis 5 — 3 fidis lore brevioribus, foliis tantum biternatis, foliolis subintegris. Capsulam nondum vidi, Flores ejusdem coloris, 3) Anne diversa a C, impatiente Pursch. Spr; Syst, Veg- igN0:0, — muricella, Wah. lenb. — lactea. Adams. Cochlearia grandiflora. DC.. cordifolia. T. OS kia,T. — sisymbrioides.DC. Thlaspi arvense. L — cochleariforme. DC. Hesperis matronalis.Lam. — aprica. Poir. Andreoskia integrifolia. DC. a) eglandulosa. — pectinata DE. a)caule humiliramose, b)caule elongato sub- simplici. (parviflora. T._ (Donrtostemon miranthus,C.A.Meyer. Smelovskia einerea. C. A« Meyer. dahuricum Sisymbrium heteromal. lum. C. &. Meyer. -— Sophia. L- — humile & A. Meyer. | — .*) junceum.W.*) — lineare, Fisch, 7 — atriplieifolium, Fisch. Erysimum cheiranthoi- des. L, — aureum. MB, “— altaicum. C. A, Meyer. a). rupestre. © b) arenarium. — Ailifolium, T. Camelina sntiva. Crantz, — microcarpa.Andrz. barbareaefelia, ' DC, Roripa. Andrz. Neslia paniculata. Desv. Capsella bursa pastoris. Moench. Lepidium ruderale. E — affıne. Ledeb. Tsatis oblongata. Stev. Brassica campestris. L. Violarieas, ; Viola pinnata. L. — dactyloides,. R. et Sch. — vaäriegata. Fisch. — Ircutiana, T. — salina. T. — Patrinii, DC. — Gmeliniana. BR, ef -— "epipsila. Ledeb. N - 4) Differt a nostro caule magis folioso, foribus majoribus et ovariis breviore. — mirabilis. L. canina. L biflora. L. uniflora. L. altaica. Kerr. Droseraceae, II Drosera rotundifolia. L. anglica. Huds. Parnassia palustris. L. .— ovata. Ledeh. Polygalsae, Polygala sibirica. L. a) tenuifolia. P — tenuifolia. W, — vulgaris. L. CaryophyBeae. . d ica. T, Gyoropnia (ürhurie 7 Bunge. a) latifolia. d) intermedia. c) angustifolia. Dianthus versicolor.Fisch. superbus. L. b) rubieundus. Silene inflata. Smith. "— sviscaginoides. Hor- nem — . baicalensis, T. h) parviflora, c) intermedia, (setifolia. (baicalensis, d. setifolia. T. aprica. T. nutans. L. — repens. Patr, — eypsophila DeskL *) dahurica Led, flore majore. (apetala.T.non, (tristis. Bunge. parviflora. T. non L, apetala. L. Lychnis — *) brachypetala. Fisch. — dioica. L. sibirica. L. Dos cuculi. L. Githago. Lam. *, fulgens. Fisch. Spergulasemidecandra.T. Stellaria nemorum. I» media Smith. dichotoma, L. Pallasiana. Ser. crassifolia. Ehrh. graminea. L.! glauca. With. a) longiiolia. Laxmanni. Fisch, falcata. $er. (glareosa. T. (cerastotdes, I» Tadians. L. (petraea. Bge. (Arenaria Cher- leria, Fisch. j Larbrea aquatica. Sc. Hil. Arenaria pentandra. T. dahurica, Fisch. airaefolia. Fisch. colorata. T. arctica. Stev. IST I 11 l (stenopetals. T (oceulta. Fisch. — verna. L. a) collina, »b) debilis. — tenella. T. — lateriflora. L---- pauciflorum.” T.nonStev. pllosum, Le- . deb. daburiceum. Fisch. maximum. L. viscosum. L. saxatile. T. cliatum. sibiricum. Ster. arvense. L. — ambiguum. Fisch. Krasche ninikovia rupest- ris G et T. Cherleriabipartita. Fisch. a) uniflora, . b) fasciculata, Cerastium BEZEnE Lineae. Linum sibiricum. DC, _ Malvaceae Malva verticillata. L. Hypericineae. Hypericum Ascyron. L. — attenuatum, Fisch. Geraniacese, . Geraoium sibiricum. L. — Wilassovianum. Fisch. — eriostemon Fisch. 9 — caeruleum. Patr. — *) daluricum, DC. — bifeliam. Patr.. (baicalense. Ta, (albiflorum, Led, Erodium Stephanianum, ! . „ "Balsamineae. Impatiens noli tangere. L. Oxalideae. Oxalis Acetosella. In Zygophylleae. Tribulus terrestris. L- Rutaceae. Ruta dahurica. Pall. Dictamnus Fraxinella, Pers. Rhamnene, _.. Rhamnus dahuricus: Pal. — Erythroxylon.Pall, Leguminosae, - Thermopsis lanceolata. R. Br. *) Sophora flavescens; Ait. Medicago falcata. L. — lupulina. L. Trigonella rutbenica. Lx — platycarpa. L, Melilotus leucantba Koch. , — suaveolens.Ledehs Trifolium medium. L, — pratense L.: — repens L 10 . — Lupinaster. I. Glycyrrhiza asperrima. L. — *) viscida. T. Caragana Altagana. Poir. — microphylla. DC. — pygmaea. DC. — spinosa. DC. — jubata. Poir. Sphaerophysa salsula. — arenaria. DC. Phaca frigida. L. — 'alpina. Jacq. — velutina. T. — astragalina, DC. — ‚oroboides. DC. Osytropis uralensis. DC. ambigua. DC. eurviflora. T. caerulea. DC. grandiflora. DC. nitens. T. a) heptaphylla. sylvatica. DC. longirostra. DC. caespitosa. Pers. verticillaris, DC. dubia, T. oxypbylla. DC. ınyriophylia. DC. viscosa. T, tuberculata. T. (Astragalus mauricatus, Pall) Oxytropis lanata. DC. glabra. DC. deflexa. DC. *) ampullata.DC, *) leptophylia, IETETETBETTIT In! — *) alpicola, T, — *, prostrata. DC. — baicalensis, Pall. Astragalus hypoglottis. L. — angareusis, T. — hifidus. T, — olopterus. DC. — melilotoides. Pall, — dahuricus. DC. ») flore albo. — fruticosus. Pall. — adsurgens. Pall. — Laxmaani. Jacg. — uliginosus, L-- — Alupulious. Pall. — laguroides. Pall. nn galactiten. Fall. — ervoides, T. Güldenstaedtia pauci- flora. Fisch. b) ‘)subglabrata.DC. Hedysarum microphyl- lum T. — setigerum. T- — dahuricum. T. — fruticosum. L. — inundatum. T. — sibiricum. Poir, Onobrychis sibirica T- Lespedeza juncea. Pers. — trichocarpa. Pers. Vicia amoena. Fisch. — hedysaroides. Fisch. — Cracca L — sepium. L — *) cassubica. L, —' * tenuifolia. Roth. Lathyrus pratensis. L. — palustris. L. Orobus lathyroides. L. uninervius. T. (venosus. W. a) angustifolius. ‚b) latifolius. — humilis. Ser. a) cuspidatus. Rosaceae. Amygdalus Pallasii. T. Armeniaca sibirica. Pers. Cerasus Padus. DC. Spiraea chamaedryfolia. ‚flexuosa. Fisch. saxatilis. T. alpina, Pall. thalictroides. Pall. salicifolia. L. sorbifolia. L. Ulmaria. L 8) tenuifolia, — digitata. W. — angustilcba. T. — Aruncus. [. — *) lobata Murr. albiflora. Dryas octopetala. L. Geum ranunculoides. Ser. Comaropsissibiriea ‚Rich. Rubus idaeus. L- a) microphyllus. — saxatilis, L. Fragaria vesca. L. eollina. Ehrh, Potentilla nivea. L. a) macrophylla. 1111118 1 b) incisa, , — angustifolia. Schlecht. — grandiflora L. — .norvegica. L. — subacaulis. L. — flagellaris. W: *— biflora. Schlecht. — fruticose L- a) tenuiloba. — *) glabra, Lodd. — Dahurica. Nestl. — bifurea. L- a) gigantea. — viscosa. Donn. — pensilvanica. L bj strigosa. Pall. — multifida. L. a) glabella. . — verticillaris.Steph, a) pumila. b) elatior . — serices. L- Anserina. L. *) supina. IL» Comarum. Scops fragarioides. L. stipularis. L. Sihbaldia procumbens, Is — adpressa. Bunge. Chamaerhodos altaica.; Bunge. erecta. Bunge- — grandiflora.Bunge. Agrimonia pilosa. Ledeb- Alchemilla vulgaris. L. Sanguisorba officinalis. L- (oernua. Bess. (carna. Fisch. rıııl 12 -— alpina. Bunge. tenuifolia. Fisch. a) flore roseo. 3 Gore albo, Rosa dahurica. Pall. baicalensis T. Crataegus glandulusa. W: a) pubescens. . Cotoneaster vulgaris. Lindl. — melanocarpus. ‚„ Fisch. Pyrus baccats. L. — aucuparia Gaertn., Onagrariae. Epilobiumspicatum.Lam. — bumile W. a) deaticulatum.Bunge. .— alpioum. L . dahuricum. Fisch. Circaea alpina. L. Haloragene. Epilobium spicatum Lam. , — bhumile. W. 'a) denticulatum.Bunge, — alpinum. L. —— dahuricum. Fisch. "Circaez alpina. L. x Halorageae. Myriophyliura spicatum, — pectinatum. DC, — wverlicillatum, L. Callitriche veroa. L. Hippuris vulgaris. L, Geratophylleae, Ceratophyllum demer- sum. L. Lythrariae. Lythrum interawedium. T. *) salicaria var, glabra angustifol, Tamariscineae, — Myricaria longifolia. DC. dahurica. Portulacene, Claytonia acutifolia, Pall. Cra/sulaceae. Sedum fibodiola. DC. a) pumilum. Aisoon. L- — Telephiumm. L. quadrißdunn. Pall. Umbilicus spinosus. DC. malachopbyllus. thyrsillorus. .DC. Ficoideis afınis. Nitrzria Schoberi., L. a) sibirica. _ Grofsularieae. : Ribes Diacantha. L. acıdum. T. (baicalense- T- (acidum var. b. atropurpureum.C. Meyer. nigrum L procumbens, Pall. (suaveolens. T- (fragrans, Pall. — tal (boreale, T, (dikuscha, Fisch. Sazifrageae et affınas, Saxifraga crassifelia. L. cernua. L. sibirica L-) rivularis. L. aestivalis. Fisch. Hirculus. L. bronchialis. L. multiflora. Ledeb. kieraciifolia. Kit. wmelaleuca. Fisch. foliosa. HB. Brown. — oppositifelia. Ls Chrysosplenium alterni- foltum. L. Adoxa moschatellina. L. Umlbelliferae, Heracleum Panaces. L. Peucedanum polyphyl- lum. Ledeb. seselioides. T. (humile. T. (Oreoselinum. Bess. (daburicum. T. (Oreoselinnm. Bess, Archangelica oflicinalis. Hoffen. Angelica sylvestris. L. Callisace *) dahurica. Fisch, . Selinum Gmelini. Bray var? ‘ BESEEEERE acaule, T, 13 Cnidium microcarpum, T. — striatum.T. Lithosciadium mulii- eaule, T, Athamanta condensata. L. Libanotisvulgaris.var, d, condensata. DC (crinita. Ledeb. (Schultzia, Spr. (— compacta. Led. (Libanotis Stephaniana, — vulgaris. DC var. ce daucifolia, Bupleurum ranunculoi= des L. triradiatum. Adams. multinerve. DC. aureum. Fisch. faleatum. L. baldense. Host, cicutaefolium. Gmel. : Falcaria dahuri- ca. DC. Pimpisella dahurica. T. — *)Sazifraga. L. Carum Carmi. L. Burjaticum. T, salinum. T. Iutescens. T. . Aegopodium alpestre. Ledeb. Awmi saxatile. T. Trivia seseloides. Ledeb. Sium 14 — *) dahurica, T. (Stenocoelium divarica- tum. T. Cicuta virosa. L. Sphallerocarpus Cymi- num. Bess. Anthriscus nemorosa. Sprengel. Cachrys sibirica. Steph. Libanotis cachroides. DC. Phloiodicarpus. T.- — *) nudiusculus. T. — villosus. T. Plewrospermum uralen- se. Hoff. Gomphopetalum *) viri- diflorum. T. *) Crernievia ®) laevigata, . Caprifoliaccae, Lonicera caerulea. IL. _ *) chrysantha, T. — Pallasii. Ledeb. Sambuaus racemosa. Iu Viburnum Opulus L- — *) dahuricum, - Pall. Coraus alba. L. Linnaea borealis. L. Rubiaceae, Galium palustre. L- — uliginosum. L — Mollugo, L. -— vernum, L. 5) Lege, Tschernievia. — boreale. L. — Aparine. L. — ruthenicum. In Rubia cordifolia. L. Valerianeue, Valeriana alpestris. St, dubia. T. non Bunge. heterophylila, T, — officinalis, L. £) altervifolia. Patrinia rupestris. Jufs, sibiriea, Jufs. scabiosaefolia. Fisch. Dipsaceas, Seabiosa Columbaria. L E) ochroleuca. — Compositae, Girsium falcatum. T. — serratuloides. All £) dahuricum. Fisch. — helenioides. All. — *) pendulum, Fisch, — Wlassovianum. Fisch. — Gmelini. Fisch, atriplicifolium, | Fisch. Stephanocoma.T. Carlina vulgaris. L. liatroides. Fisch. pyenocepha- la. Led, — pygmaea. DC. polypodiifolia.T. non DC, runeinata. DC. *) runcinata.DC. Saussurea var. — dissecta, Ledeb. — pulchella. Fisch, ersssifolia. DC. amara, DC. foliosa. Ledeb. serrata. DC. (Laxmanni. T. (glauca Ledeb. var. atriplicifolia. M. | B. ined. serrata. DC. var. alpina. DC. . discolor. DC, salicifolia. DC. macrocephala. brevifolia. elata. Ledeb. *)elongata.Ledeb. *) acuminata,T. *) parviflora. Poir. Halocharis carthamoides. M. B. Rhaponticum uniflorum. DC. Carduus crispus. L. Arctinm Lappa. L, Serratula Laxmanni, Fisch, — —— — — 15. *%) glauca, Ledeb, glandulifera. T. centauroides. L, coronata. L+ Echinops dahuricus. Fisch. *%) pratensis. Kanthium *) Struma- rium. L. Cacalia hastata. I Bidens cernua. L. — tripartita. L- — parvillora. W, Tussilago saxatilis. T. — _frigida. L. Gnaphalium dioicum. Ia Leontopodoides, Ba: laziflorum. Bo- chei. a) commune. b) multicaule. — sylvaticum. IL » — uliginosum. IL. Tanacetum boreale. Fisch, sibiricum. L. Absynthium lagocepha- lum Fisch. — nitens Stev. sericeum. Bess. — viridifolium. Le- deb. — frigidum. Bess. — Sieversianum. Bess. —— divaricatum.Fisch. Artemisia Redoyskyi. Ledeb. f) sericea. _ u 4 16 Artemisia integrifolia. L. — desertorum. Spe — vulgaris. L. ß) tenuifolia. a. v. mongolica, Bess. Y) leucophylla. A. v. kamtschatica. Bess. °) — pectinala. L. — scoparia. Kit. — campestris. L. umbrosa« T- — )4. v. cinerea.T., A. v. umbrosa, Bess. sc) — seleagensis. T. — palustris. L. — Turtsrhaninovia- na. Bess ©) — annus LI. (Sacrorumm. Ledeb. — (Me/serschmidia- na. Bess. var a) viridis. - — Mefserschmidia- na, Bess. var g incana A. bai- calernsis. W, herb. , macrophylla T. — | non Fisch. Krascheniniko- viara, var & Ciconium, Bess. ©) — *) Halodendron. T. . *%) Santolinae- foha, T. — L(Gmelini var, S. Turtschanino- viana.Bess. 6) (depressa. T. Adamsii. Bess. 6) — macrantha. Led. — laciniata, \W, — Rrascheniniko- viana, . var macrophylia. Bess. ° A. macrophylia, Fisch. var. d Libanotis. Bess. °) A. Libanotis. M, B. — punctata. Bes.c) (excel. var. &) — canescens./.var- ® et y. (4. poten- tillaefolia, Fisch.) Bess-°) — *) ausiriaca, Jacg — Sieveniana. Bess. °) — uralensis. Spr. ©) Species has descripsi in Nov, Comment Societatis Im- per. Naturae Scrutarorum Morquensis vol III, sub titulo Tentamen de Abrotanis 5. de Sectione Il, Artemisiarum Linnaei, quod brevi juris publici fit. — Artemesia heterophylia, Bess. ©) — longepeduncula- ta. Rud.°) Leibnitzia anandria, Cafs, ‚Erigeron acris. L. — elongatus., Ledeb. — armerifolius. T. — uniflorus. IL = gramineus L. Inula salicina. L. — britannica. L. Aster alpinus. L. — conspicuus. Fisch. — tataricus. [L. -— Hauptii. Fisch, — Tripolium. L. -— fastigiatus. Fisch. — sibiricus. LI. — *) ıneisus. Fisch. |. Solidago_Virgaurea. L. Cineraria sibirica. L. — *)Fischeri,Ledeb. — campestiris. L- (glabella, T. (pratens. Reichb. -— aurantiaca.H>ppe., _— * flammea. T. -—- palustris. L — aureca IL nn ’ 17 Ciner, ambracea. Fisch.) — atropurpurea. Ledeb. — 1yrata, Ledeh. Senecio nemorensis, L- — dahurieus Fisch. .— tenuifolius. Fisch.®) — vulgaris. L. Doronicum altaicum. Pall, Chrysantbemum Leucan- themum. L. — sibiricum. Fisch. -— *) Gmelini, Led, var. flore albo. Pyrethrum pectinatum, Fisch. Matricaria Chamomilla.L. Actillea Ptarmica. L. — mongolica, Fisch. — sibiriea. Ledeb. —— impatiens. L. — Millefolium, IL £) macilenta. Crepis sibirica. L» — tectorum. [. pulcherrima. Fisch. tenuifolia, WW, Spr. c post. \ 7) Specimina saltem, quae vidi, Senecioni arenario M, B- nimis sunt affinia, quam ut generice valeant distingui. — 8%) Hunc Senecionem nondum vidi? ideo nil dicere valeo an sit diversus a. 5, tenuifolio Jacg. Smithii in Steudelid nomenclatore, — Beiblatt 1854, iter Bd. I er 2 18 Hieracium? glabrum.T.?) praemorsum. L.* — frigidum. T- croceum. W. uliginosum. T. murorum. L, £ paucitlorum. cymosum, L. umbellatum. L, sabaudum. L. Sonchus sibiricus. L. oleraceus. L. arvensis. L. *Juliginosus.M.B, Prenanthes ver- sicolor. Fisch. Geblera_ pre- nanthoides, Andrz.”°) *)stenoma. T, Leontodon Taraxacum. L. — collinus. T. — bicolor. T. — leucanthus. Ledeb. Tragopogon speciesP - Pieris dahurica. Fisch. Scorzonera humilis. L, — radians Fisch. — Hypochaeris maculata. L aurantica. T. Campanulacene, Campanula rotundifolia, > Infundibulum. Vest. pilosa. Pall. dasyantha. M.B, glomerata. L, —_ \enniner L. —— erandillora. L. Platycodon.DG Adenophoraver- —_ | ticillata. Fisch, Floerkea. Spr. ımarsupiillora.Fisch, pereiskiaefolia. R. etSch. non Fisch. €) latifolia. Fisch- Gmelini- Fisch. — *) denticulata, Fisch. Ericineae et affınes, Arctostaphylios uva ursi, Spr. alpina. Spr. Andromeda calyculata.L, 9) Habitus omnino Taraxaci! Fructus desiderantur in meis speciminipus. 6) Campanula Perezkia, Fisch. MS. i. & umbrella ob verticellos, quod nomen in perezkiafo- liam mutarunt R. et Sch, n, 86. Fisch, in Mem, de la Societ€ Imper. des Natur, de Moscou. T- ve p- 168. — 20) Ciiaanthium nudum, Carpella laevia, Pappus stipitatus, Pasiclinium cylindıaceum, — Andromeda polifolia: L. Menziesia coerulea. Whlnb. j Rhododendroe dahuri- cum L. a) albiflorum. palustre. Tı chrysantbum. L. allida. T. Aralea (fragansAdams, Vaceinium Myrtillus. L. uliginosum, L. — Vitis idaea, L. Oxycoccos palustris Pers. Ledurn palustre. I. Pyrola rotundifolia, — secunda L. — unillora. L. chlorantha. Sw, Empetrum nigrum. L. Monotropa Hypopithys.L. Apocyneae. Cynanchum sibiricum. R. Br. roseum. R. Br. Gentianeae, adscendens. T.non Pall. Gentiana $ gebleri. Led. et Bge, triflora. Palls algida, Pall, marginata. T- barbata Froel. x) Corolla rotata. — 19 barbata Froel, var. . G. detonsa, Rottb. altaica. Pall. nutans. Bunge. squarrosa. Ledeb, humilis. Stev. aquatica. L. macropbylla. Pall. pratensis, Froel, glacialis. Vill. tristriata. T. .- decumbens.L Fil, angulosa, M. B. pulmonaria. T. rotata. Froel. *) diluta, T. '*) sulcata. W. Swertia dichotoma. L. — corniculata. L. Menyanibhes trifoliata. L, Villarsia nymphoides Vent, . Polemoniacenae., jr) ” [= . BESSERE Polemonium coeruleum L. — pulchellum. Bunge. Phlox sibirica. L; Convolvulaceae. Convolvulus sepium. RL *) — varı? flore roseo, o* 20 \ Cony. pellitus, Ledeb, |Catyteeia dahurica. Sims. — arvensis, b) sagittdtus. — Ammanni, Des- zoufs. sibiricus. L. Cuscuta europaea. L. — monogyna Vahl. Borragineae. ZLithospermum officinale. — dahuricum. Lehm. -- stylosum. Fisch. sibiricum. Lehm. Pulmonaria mollis. Wolf. — angustifolia. L. (Lycopsis saxatilis. T. (Anchusa saxatilis. Pall. Craniospermum subvil- losum. Lehm. Myosotis arvensis. L. intermedia. Link, — -— palustris. With, — 1) compressa. -—— obovata. Ledeb. -__ (drabaefolia. T. (subvillosa. Ledb. — rupestris, Pall, deflexa. Wah- lenb, — alpestris. Schm, Myosotis ciliata. Rund.? — pectinata. Pall, (Echinospermum Lehm. Cynoglossum divarica- tum. Lehm. Echinospermum Lappula. Lehm. — intermedium. Le- deb.? strictum Ledeb. Tournefortia arguzia. R, Brown. *) var. cynanchoi- dea. T. : Solanaceae, Solanum nigrum. L, persicum. W.*) Hyoscyamus niger- L physaloides. L. u Antirrhineae et affınes, Scrofularia Gmelini. T, Linaria acutiloba. Fisch, Burjatica. T. Cymbaria dahurica. L. Orobanche caerulescens: Steph. Rhinanthaceae. Alectorolophus Crista galli. M. B. Gymnandra integrifolia W. — altaica, W. ®). Videtur tantum varietas S. Dulcamaraau, em non desunt folja appendiculata in planta culta horti Cremenecensis. - . (pallida. Spr, Castillej ja (Sibirica, und: Odontites vulgaris. Ste- ven. Euphrasia. officioalis. L. Pedicularis Sceptrum. L, *) grandiflora. striata. Pall, ımyriophylla. Pall. a) flava. - b) rosea. c) atropurpuren, abrotanifolia. M. spicata. Pall. vertichllata. L *) pulchelle. T Wlafsawiana. tubiflora, Fisch, resupinata. L. uncinata. Steph. lapponica. 1 compacta. Steph. , euphrasioides. — (nasutaT.noorM.B. (comosa,fl.roseo. comosa. L. varie- tates. T. _ achilleifolia, Steph. Tubens. W. versicolor. Wbinb. tristis. L- tanacetifolia. Adams. Veronica sibiriea. L. *) tubiflora. T. -—— ‚longifolia. L» II TIRITI@IIT IR < — angustifolia. Fisch. 1 Veron. grandis. Fisch, incana. I. densiflora. Ledeb. serpyllifolia. L. (macrocarpa. T, ' (eiliata. Fisch. Anagallis: L. Teucerium. L. Paederota angustifolia.T. Labiatae, Prunella vulgaris. L. Ruyschianum. Dracoce- L. var.? phalum -}Argunense. Fisch. pinnafum, L. fragile. T. Altaiense. Laxm, Moldavica. L. Joetidum. Bge. nutans. L. Thymus Serpyllum. Z. Seutellaria galericulata.L. sninor. L. scordifolia. Fisch, — macrantha.Adams. Origanum vulgare. L. Eisholtzia cristata. W, Mentha arvensis. L, Galeopsis Tetrahit. L, Lamium album. L. . Giechoma hederacea. Nepeta Lophantus. Fisch. - — multifida. L. Stachys palustris L Leonurus tataricus. Lu ,— sibiricus. L. — supisus, Siteph, tt — 22 (Leonurus eriophorus.T. (Moluccella mongoli- ‚ea. T. . — lanatus. Pers. Phlomis tuberosa. L. Amethystea caerulea. L. Lycopus europaeus, L. — lucidus T. Primulaceas. Primula farinosa, L. *) cortusoides. L, ..— altaica, Lehm. — sibirica. Jacgq. nivalıs. T. non ‚Pall. exaltata, . Lehm. longiscapa. Led. Androsace maxima. L. septentrionalis. L. laetiflora. Fisch, filiformis. Retz. villosa. L. acutifolia. T. Gmelini. Gaertn. Chamaejasme. I. Cortusa Matthioli. L. —_ sibirica. Andrz.'*) Lysimachia dahurica. Le- deb. — thyrsiflora, L, Trientalis europaea, L. Glaux maritima. L, WERBEN Lentibulariae,: Utricularia vulgaris. L. Plumbagineae, Stelice speciosa. L. — flexuosa. L. — aurea. L- Plantogineae. Plantago major. L. exaltata. Horn. media. L. paludosa. T. sibirica. Fisch. maritima. L.? Chenopodiaceae, Salsola collina. Pall, Schoberia marilima, C A. Meyer. Chenopodium viride. L. *) ficifolium. Sm, r. *) urbicum. L. album. L. bybridum. L. glaucum. L. acuminatum« aristatum. L. Kochia prostrata. Schrad. dasyantha. Schrad. — densiflora. T. Blitum capitatum. I. -—- polymorphum. Cs A, Meyer. Salicornia herbacea. L. Atriplexlittoralis.Gaertn. Obione muricata. Gaertn, Spinacia divaricata. T. W. iilılıa *®) Corolla calicem triplo superante, floxibus purpureis fo- lisque serratis diversa, — | en Axyris amaranthoides. L. — hybrida. L Corispermum Redows- kyı. Fisch. Polygoneae, Polygonum Bistorta. L. a) alpinum. b) graminifolium. alopecuroides, Te viviparum, L. sericeum. Pall. tafaricum. L Convolvulus, L. sagittatum. L. undulatum. L. divaricatum. T non L. lacidulum, Ww. salignum, W. hastatum. Murr. coaretatum. W,? Laxmanni. Lepe- chin. aviculare. L. patulum. M. B.? Persicaria. L. Hydropiper. L. amphibium. L. lanceolatum. T, non- M. B, IT Ill Trago- pyrum Koenigia islandica. L-. Rheum compactum. L. — undulatun. L. pungeus. M.B,! 23 Oxyriä reniformis, Hook, Rumex crispus. L. acutus. L. maritimus. L. Acetosa. I» Acetosella. L. Gmelini. T. Thymeleae, | Daphne Mertreum: L.: Pafserina. Stelleri. Wikstr. Stellera Chamaejas- me. L. Santalaceae. Tbesium Linophyllum L, — repens. Ledeb. — bhibracteatum, T. — ramosum. Hayn.? = multicaule. Ledeb. Elaeagneae. Hippopha@ rhamnoidesL, Euphorbiaceae, III) EuphorbiaChamaesyce.L. — cerinthifolia.Fisch, — Esula. L. — verticillata. Fisch. *?) Xylophylia ramiflora. Ait Urticeae. Urtiea dioica. L. — augustifolia. Fisch — urens, L 22) Existit jam species hoc nomine insige # a vei, Desfon- taines e Portorico. — 24 Urtica cannabina: L. Parietaria micrantha. Ledeb, Cannabis sativa. L. Amenlaceae, acutifolia. W. corylifolia. T. sabulosa. T. pentandra. L«» chlorostachya. T. Hoppcana. W. microstachya. T. myrtilleides. I. saxalilis, T. berbacea. L« berbifolia. Pall. livida.Whlob. var. Weigeliana. W. a [3 fer} * BEREEEEZEEE be *) prunifolia.Sm. species? j purpurea. L. nitens. T. rufescens. T, splendens. T. linearis. T. Gmeliniana. W. serotina, Pall. divaricata. Pall, fumosa. T. - minutifolia. T. reticulata. L, — dasycarpa. T. a) melanocarpa Populus tremula, L. balsauifera. L. Betula alba. L. — dahurica, Pall, BESEEEEEBEE Betula viridis, Vill. fruticosa. L, — nana. L. u Quercusznongolica. Fisch. Corylus heterophylia. Fisch. Ulmus pumila. W. alata. Mx.? Coniferae, Pinus sylvestris. L. — Abies. L. — Cembra.L. — Picea L. Larix intermedia. Fisch. Juniperus communis. L. Lycia. Pall, — *) dahurica.Pall Ephedra monostachya.L, Alismaceae, Alisma Plantago. L. Butomus umbellatus. L. — junceus. T. Scheuchzeria palustris.L, Triglochin palnstre, L. maritimum. L. Sagittaria alpina. W, Potamogeton vatans, L, heteroshyllus, Schreb. — perfohatus. L. — vagisatus. T. Orchideae. Orchis militaris. I. lstifolia. L maeculata. D° salina. T. _ fuscescens, I. Ba ee Gymnadenia sibirion. T. a) alpina. — viridis. Rich. — cucullata. Ruch. Platanthera bifolia. Rich. Herminium Monorchis, R. Br. Epipogium Gmelini. Rich. Goodyera repens. R. Br. Epipactis latifolia. Sw. var. viridiflora. -— palustris. Sw. — Kamtschatica. Sw. Neottia kamtschatica.Spr. Spiranthes amoena. M.B. Calypso horealis. Salisb. Malaxis monophyilos.Sw. Cypripedium Calcevlus, — micranthon, Sw., — guitatum $Sw. Irideae, Iris tenuifolia. Pall. — ventricosa. Pall, — ruthenica. Ait, — sibirica. L. b) haematophylla, Fisch. — Pallasii. Fisch. — laevigata. Fisch. — dichotoma. Pall. — flavifsima, Pall. — frigida.Bge. Hemerocallideae. Hemerocallis flava. L. Smilaceae, Majanthemum bitolium. Destf. 25 Smilacina trifolia. Des& Polygonatum vulgare. Desf. nu — multiflorum. Desk, — sibiricum. DC. Paris oboyata. Ledeb» — verticillats. M. B. Liliaceae, Liliumtenuifolium. Fisch. — Martagon. L. spectabile. Fisch. dahuricum.Ker. Fritillaria dagana. T. . Tulipa altaica. Pall. Oraithogalum uniflorum. — pauciflorum. T. | Tutipabrnithogaloiden, Fisch, — striatum. W. Phalangium_ seroti=. num. Pers, : "1Nectarobothrium, Le- deb- . transbaicalense. _ | Pall. Gagea, Salisb, Allium lineare. L. — WVictorialis. L. — zmonadelphum. T. — senescens. L. \ b) rupestre. — leucocepbalum. T. — odorum. L«- : — Sstwülnm L . — Schoenoprasum.L. —. tenuifsimum. Ws b) vegetius. , 26 Allium Stellerianum. W, - *)pulyrrhizon. T. — *) condensatum, T. j Asparagus dahuricus- Fisch. ‚= . parviflorus, T- Colchicaceae. Melaothium sibiricum.L, Veratrum album. L. ‚= nigrum. L, Junceae, Juncus flexilis. T. — filiformis. L. Se Jamprocarpus Ehrh. 'Fischerianus, T. bufonius. L. , bulbosus. L. triglumis. L. castanens. Smith. Luzula rufescens. Fisch. — spadicea. DC. — campestris. DC. C) congesta. Aroideae, Calla palustris. L. Sparganium simplex. :Smith- \ Typha latifolia. L. Acorus triqueter. T. Cyperaceae, Rbyncbospora alba Vahl. Elaeocharis palustris. R. ea Br. Seirpus Tabernaemon- taui. Gmel. — Seirpus cespitosus. L, — radicans, Schk, Eriophorum vaginatum L, Chamifsonii.C.A, Meyer. interınedium. Cham. — huwile. T. -— polystachyon. L, — triquetrum. Hoppe. Cyperus fuscus. L. Kobresia ? sibirica. T. Uneinia wmicroglochin, Spreng- Carex acicularis. T. — capitata. L. — cyperoides. L. — stenopbylia. Whlnab. loliacea. L. leucolepis. T. muricata. L. ovalis Good. curta. Good, schoenoides. Host. intermedia. Good. vulpina. L. atrata. L- ensifolia. T. brachylepis. T. eleusinoides T. melanocephala: T. wmelanantha. C, A. Meyer. Buxbaumii« Whblab. — sabulosa. T. — mucronata, All. BEBEREREREE Carex aprıca. T, ciliata: W, globularis. L, asperula. T. costata. T. flava. L. pediformis. C. A. eyer. obliqua. T. distaos. L, sylvatica. Hde capillaris. L. ustulata. T, maculata. T- macrogyna. T. stenocarpa. T- vesicaria. L. ampullacea. Good. cespitosa. L« strieta. Good. acuta- L. j *) argunensis. 7. *) leiorhyniche, C. A. Meyer. Gramina, Alopecurus geniculatus. pratensis. L. alpinus. Smith. ' Vilfa arundinacea. Tri- nius. Phalaris arundinacea, L, Mitium effusum. L, Panicum viride. L. Stipa filitormis. T. splendens. Trin. — sibirica. Lam. — capillata. L Chilochloa Boehmeri. P: ZSEITIETETIIENEETT N a7 Agrostis polymorpha,, Huds. — rubr. L — Michauxii. Trim Calamagrostis tenella. Host. : lanceolata- Roth, littorea. DC. , Epigejos. Roth.. sylvatica. P. B,- obtusa.- Trin. - - stricta: P. B: lapponica. Trin. - Phragmites communis, Trin. Donax festucacea. Lil. Avena pratensis. L. Aira cespitosa. L. Trisetum flavescens. B. . Hierochloa. alpina. R. et Sch, — borealis. 1239 +tSch, Melica nutans. L. — virgäta. T. — Gmelini. T. Pappophornm phleoides.. Host. Anthoxauthum odora- tum. L. Beckmanvia erucaefor- mis. Host. , Spodiopogon sibiricum. Trin. Eragrostis pilosa. P. B. Poa annua. L. pratensis. L« -. P) sabulosa. — subfastigiata. Trin, BORE Pr 23 Poa albida. T. — fertilis. Host. — botryoides. Trin. Glyceria distans. Whlnb- — spectabilis. M. et Koch. Koeleria eristata. Pers. Festuca oviua. L. — rubra. L- — nigrescens. L. — nigrescens. Lam, £ dasyaotha. — gigantea. Vill. — altaica. Trio. Bromus inermis. L. — erectus. Smith. Tritieum eristalum, Willd. = repens. I. caniaum. Schreb. Elymus dasystachys. Trin. — asibiricus. T. — dahuricus. T, excelsus. T. Hordeum aecalinum. Schreb, Naj ades, Lemna minor. L. - Equisetaceae, Equisetum arvense, L. Equis. sylvaticum. L. limosum. L. — palustre. L, — hyemile. L. — Lycopodiaceae, Lycopodium clavatum.L, alpinum. L. — aonotinum. L, sanguinolentum. Iıel rupestre. L, Selago. L, Filices, Polypodium vulgare. L, Dryopteris. L. Struthiopteris germanica. Pteris argentea. Gmel. — aquilina. L. Asplenium ruta muraria. L. Aspidium Lonchitis. Sw. fragrans. $w. — fragile. $w- sibiricum. T. filix foemina. L- Woodsia hyperborea- B. Br. ilvensis. R. Br. 29 Nachträge*) zur Enumer, plant. Baicalensium, Thalictrum sibiricum est T. majus. L. . Chelidonium grandiflorum est Ch. majus var. flor. majore, Alyfsum Fischerianum addendum. Draba lactea est D. helvetica Schi, Stellaria Laxmanni est Adenonema. Bunge, Cherleria bipartita est Ch. peduncularis. Bünge. Oxytropis curvirosfra est OÖ. coerulea. DC. — coerulea est O. filiformis. DC. Astragalus bifidus est A. multicaulis. Ledeb. — olopterus est A. versicolor. Pall. — adsurgens est A. prostratus, Fisch. Hedysarum sobrisum (Turer.? elongatum. Fisch.) adde. i Orobus humilis est Lathyrus humilis. Turer. Amygdalus Pallasii est A. pedunculata, Pall. Spiraen angustiloba est Sp. lobata var. Lyihrum inptermedium est. L, Salicaria. var. Cnidium microcarpum. Änne diversum a, C. Moa- nieri. L.? Trinia dahurica est T. seseloides var. Phloiodicarpus nudiuseulus est Phl. dahuricus var, Cirsium falcatum est C. pendulum, Fisch, *) Nachdem der erste Bogen dieses Aufsatzes bereits &bge- druckt war, erhielten wir beifolgenden Nachtrag, wel- chen wir unverzüglich in extenso beyfügen, da die Ver besserungen nicht mehr gehörigen Orts eingeschaltet wer- den konnten. Die Redaction. 30 Cirsfium etriplicifolium est Stemmacanthon ficifo. lium. Turer. Saussurea discecta est idem cum $, pulchella, Fisch, — elata est $. parviflora. DC, Serratula Laxmanni est $. glauca. Led, Aster conspieuus est A. sibiricus. L. — sibiricus est A. conspicuus. Fisch, 'Senecio tenuifolius est 5 glaucescens, Turer, Myosotis drabaefolia est M. villosa. Ledeb. Echinospermum intermedium est E. anisacanthi var. Turers — strictum est E. anisaeanthum. Turer, Scrofularia Gmelioi est $, incisa, Weinm. Pedicularis nasuta est P. tanacetilolia, Ad, Seutellaria scordifolia est $ Adamsi. Spr. Androsace acutilolia. A. chamaejasme, Schoberia marilima est $. corniculata. Salix serotioa an $. Lapponum. L, — minutifolia est $. caesia. VIll Salix dasycarpa est $. Lacquiniana. W Tulipa altaica est Oruithogalum unillorum. Laxm, Acorus triqueter est A. Calamus var, angusta Carex brachylepis est C. Vahlii. Schk. — maculata est C. coriophora. Fisch, — stenocarpa est C. tristis. MB. Stipa hiliformis est St. mongolica. Tria, Poa botryoides est fertilis Host, vars si Ueber das Elementar - Gewebe (der Pflanzen und einige Falle der Saft- Circulation, Yon H. Stak, (Unter der Rubrik: Verbesserung des Mikroscöps ') in „Tran- sact, of the Soc« for the encouragement of arts manefact, and commerce.“ Val. 49. Lond- 1833. (Dasselbe mit @ Kpft.) Im Auszuge übersetzt von Hern. Apotheker Beil. schmied in Ohlau), Die Elementarorgane der Pflanzen werden ge- wöhnlich in vier Abtheilungen gebracht: Zellge- webe, Holzfaser, Spiralgefässe und Saftröhren oder Gänge (ductus); wir finden aber die Gewebe einander im Baue nahe verwandt und in vielen Fällen durch allmählige Abstufungen in einander übergehend, Sie sind alle zu betrachten als ıu- sammengesetzt aus eier zarten durchscheinenden, dem Ansehen nach undurchlöcherten Membran, die einen geschlossenen Sack oder Schlauch bildet, welcher entweder sphärisch, dodeca&drisch, spin« delförmig oder sehr unregelmässig ist, wie in den Bläschen des Zollgewebes; oder in Röhren ver- längert mit kegelförmigen Enden, wie bei der Holzfaser, den Saftröhren (ducts) und der’ den *) Als Extraabdruck durch R. Brown im Septr, 1833 nach Breslau mitgebracht, und dem Prof. Purkinje mitgetheilt; — wurde, so gut es ohne Beifügung der Kupfer angeht, (doeh “ hier mit Einschaltungen statt der Kupfer) deshalb übertra- tragen, weil des Verfassers Meinung in manchem’ von Anderen abweicht, er auch einige ganz neue Beobachtun- gen liefert, \ > Beuth, 32 Faden der Spiralgefässe umgebenden Membran. Diesen Sack findet man beim Zellgewebe und der Holzfaser gewöhnlich ganz einfach ; bei den Spiral. gefässen aber und den meisten Röhren wird in. wendig eine besondere Faser oder Faden entwickelt, die mannichfaltige Formen annimmt. Die netı. förmigen und die punklirten Gefässe und Zellge. webebläschen lassen sich in vielen Fällen als aus Verwachsungen des ursprünglich spiralig eotwickel. ten Fadens entspringend nachweisen. Es giebt aber Beispiele von punktirtem Zellgewebe, solchen Holsfasera und vielleicht einigen Rühren, wo die sich darstellenden Zeichnungen sich gar nicht die. ser Ursache zuschreiben lassen, sondern der Mem- bran anhängende Körper und nicht Punkte oder Durchbohrungen (Einbohrungen) in ihrer Substanz zu seyn scheinen, Tafel VL. & ı stellt die normale Form de Zellgewebes dar, nämlich fast sphärische Bläschen aus einer ganz durchsichtigen Membran ohoe Zeich- zungen oder sichtliche Lücken (perforations). Die Mannichfaltigkeit der Form der Zellen bei ver- schiedenen Pflanzen, oder bei Theilen der natür- lichen Pflanzen, scheint von Verschiedenheit des Druckes densie erfahren, herzurühren. Fig. 3 zeigt (ovale) Zellen aus eben solcher Membrai, aber mit hinzugekommenen dicht spiralig entwickelten Fäden innerhalb; letıtere hängen der Membran immer an, daher diese beim Abrollen derselben zerreisst. Dies mag zu der Meinung verleitet haben, als seyen die 33 Fasera nur durch eine Membran zwischen sich verbunden, nicht in einen häutigen Sack einge- schlossen; aher die ebene Oberfläche der Zelle beweiset, defs letzteres der Fall ist. Fig. 4 eben solche Zellen, deren hüllende Haut undeut- lich, dazwischen zugleich einfache blofs membra- nöse Zellen. Dieselbe Pflanze, welche f. 3 lieferte, enthält auch solche Zellen, (£. 5) die kleine dich- tere Stellen, nur scheinbare Lücken und Spuren der ursprünglichen Spiralfaser dazwischen darbieten: die Punkte sind Stellen der Membran ‚ welche von einem Spiralfaden, der ihr sonst überall anhängt, unbedeckt geblieben sird. Diese Zellen scheinen den Uebergang von f, 3 zu f. 6 zu machen, letztere zeigt Zeilen derselben Pflanze, worin nurdie Punkte geblieben, die Spiralfäden aber'ununterscheid- bar ganz verwachsen sind, — Die Grösse der einfachen häufigen Zelle kann zwischen 0 bis ıgoe Zoll Durchmesser seyn, doch gewöhnlich ist sie io bis 325 Zoll. — FE. 7 zeigt verlängerte Zellen (oben und unten spiizig zugehend und daselbst an ähnlichen begegnenden angtlegt) ohne Fasern oder eine Zeichnung. Fig. 8 ein kleines Spiralgefäss, fast eben so lang, von £ 7 nur durch den in der membranösen Hülle entwickelten Spiralfaden ver- . schieden. F. 9 aus dem Samenflügel der Bigno- nia mullijuga, zeigt (ia gleichem Umrisse der Zelleuhölle wie f7 und 8) Spuren einer Spiral- faser, die tbeilweise zusammengewachsen ist, nett- förmigen Ansehens; die verlängerten Zellen f 10, Beiblatt 1854, Ater Bd, - 3 34 eben daher, sind aber punktirt, ohne sichtbaren Rest freien Spiralfadens. So scheinen die verlän. gerien Zellen etc. in f7, 8, 9, ı0 in einander überzugehen, wie die rundlichern £. 1,5, 5,6. Aechulich verwandt sind E ar —ı3-. Fig. ıı sind gewöhnliche kurze einfache Zellen übereinander gesetzt; £. ı2 solche, ebenso, wenig länger, mit Spiralfaser; £. 15, aus Hippuris, offenbar eine'con- tinunirliche Röhre oder puuktirtes Gefäss, der Ur. sprung durch Gelenke in regelmässigen Zwischen. räumen angedeutet (Umriss nämlich wie in £ ti): ‘,. hier mögen erstlich Zellen mit Spiralen (wie f, 5) übereinandergesetzt, wie in f. ı2 durch einen Ve. bergang punktirt geworden seyn, so wie fi 3,5 uw 6, und wean dann die scheidende Membrau zwischen ihnen an den Zusammenfügungssiellen theilweise oder ganz verschwindet, so wird die- se Art gegliederter punktirter Röhren entstehen. Oft bleibt die Scheidewand in Gefässen dieser Art und die gestreckten Zellen f.7, 9, 20 scheinen eine Mittelstufe zwischen Zell- und Holzgewebe zu seyn, Die Bildung continuirlicher Röhren durch Obliteration von Theilen zusammenstossender Zel- len ist häufig. F.ı5 ist eine lange punktirte Röhre aus zwei etwäs längeren Zellen, aus Georgins, Wenn die conischea Enden zweier Röhren dict an einander gerathen, so wird die Membran au Vereinigungspunkte oft schwinden und nur Queer | balken bleiben, so hat & 14 & [aus Phoenix dacly- 35 lifera) das kegelförmige- Ende eines punktirten Gefässes an der gewesenen Berührungsstelle mit dem folgenden Gefässe (unter Verlust der Mem. brau) eine Art Gitter aus Queerbalken behalten, als Rest der ionerhalb der Membran queeriüber- gegangenen Spiralfsser. Diese Queerbalken, Rück- stände früherer Spiralfasern, treten nun aber auch bei den Punkten der Röhren von der Membran zurück und diese Punkte siad nur Theile der letr- tern, die von der innern Faser nicht bedeckt sind, Die Erscheinungen f. 5, 6, 10, 13, 143, 15, sind nicht aus blossem Zusammenwachsen entstanden, son- dern dies musste mit einem Wachsen in die Queere und Verästelung der inneren Faser be- gleitet seyn. Jetzt zu dem Spiral- und Ringgefässe über- gehend kommea wir nicht zu ganz neuen Struc- turen, sondern wir treffen Aehnlichkeit mit den Formen des Zellgewebes an. Diese Aehnlichkeit des Baues muss uns einigermassen abhalten, dem Zellgewebe und den sogenannten Gefässen ganz verschiedene Verrichtungen zuzuschreiben. Ein Spiralgefäss scheint aus eiger sehr ver längerfen häutigen, rührigen Zelle mit verschlos. senen conischen Enden und einer oder mehrern in ihr spiralig entwikelten Fasern zu bestehen. Das Daseyn einer umhüllenden Membran ist da nicht immer deutlich, wo die Windungen des Spiralfadens einander dicht berühren: wird hier die Faser abgerollt, so wird jene wegen ihres ine 36 nigen Verwachsens mit dem Faden nicht sichtbar, denn sie zerreisst beim Abrollen. Fig. 16 ist ein Theil einer einfachen, membranösen, conisch en- denden Röhre (ohne Spirale) wie sie in vielen Püauzen vorkommt, z. B. in Ssparagus, grösser als gewöhnliches Holzgewebe; denken wir nun, dass sich darin eine einfache Faser dicht anein- andergerollt, so hätten wir ein Gefäss f. 17; mit a oder mehr Fasern f. 18, 19; die Windung geht bei allen in einerlei Richtung von der Linken zur Rechten (NB. im Linnäischen Sinne des Aus. drucks, == .linksgewunden Neuerer). — Glaubte ınan Fasern sich kreuzen zu sehen, so hatte man die vordere und hintere Wand zugleich im Focus. Das Ringgefäss kann entweder aus getrennten Ringen, die in eine sehr deutliche Membran eia- geschlossen sind, bestehen, wie £. 2ı a, oder aus vollkommenen Ringen und solchen, die noch mit Theilen spiralig gewundener Faser in Verbindusz siehen, f. 20 und 2ı db. Diese Ringe sind in ei- nigen Gefässen sehr nahe bei eioander, in andern durch grosse Zwischenräume geschieden: f. 21 & Verfolgt man diese Gefässe eine Strecke weit. so kann man gewöhnlich, wo nicht immer, Spuren der Spiralfaser finden. Da man Gefässe in allen Uebergangszuständen, von vollkommen spiraligen bis zu den Ringgefässen findet, so ist es wahr scheinlich, dass ihre ursprüngliche Tendenz die war, eine Spiralfaser zu entwickeln, dass aber während der Bildung des Gefässes die umhüllende | | | | | ‘ | | ‚37. Membran schneller wuchs, als die Faser, und die letztere daher zerrissen wurde und in Ringe zu- sammenfiel. So erklären sich vielleicht £ 20 und 2ı a b; aber man trifft Ringgefässe an, worin die Ringe einander fast berühren und die wohl nicht so zu erklären sind. Fig. 20 (mit entfern- ten einzelnen Ringen und mit solchen, die noch mit Spiralen zusammenhängen) scheint ursprüng- - lich eine einfache Spiralfaser enthalten zu haben, die durch Gabeltbeiluag hin und wieder das An- sehen einer doppelten Spirale gab, deren zwei Glieder sich aber wieder vereinigen; ibr ähnlich ist ££ 23 c. Die Abstände der Ringe mögen von der Dichtheit der ursprünglichen Spiralfaser ab- hangen, aber auch das nachfolgende Wachsthum des Pflanzentbeils, worin das Gefäss liegt, mag Einfluss darauf hahep. Die Gefässe f. aı a,b, c sind alle drei aus einem und demselben Bündel im Blattstiele der gemeinen (in England cultivir- ten) Rhabarber: @ mit blossen sehr entfernten Ringen hat kleineren Durchmesser als b, 5 klei« neren als €, in e sind Ringe und Spiralen einander noch am nächsten (obgleich nicht dicht) Nun ist es wahrscheinlich, dass @ gebildet wurde, als das Blatt noch nicht weit entwickelt war, B als es schon grösser geworden, und ce noch später, und dass die Grüsse der Gefässe in jedem dieser Fälle zur Zeit ihrer Entstehung dasselbe Verhält- niss zum Blatistiele hatte. Dass das Gefäss a, durch eine längere Zeit des WVachsthums der 38 Pflanze existirt hat, mag den Grund abgeben, wa. rum sich eine grössere Zahl vollkommener Ringe gebildet, und dass diese so weit, am weitesten, von einander abstehen. Wäre der Blattstiel fort. gewachsen, so würde © den Character von &b,b den von & angenommen, oder © sogar dasselbe Ansehen, wie a bekommen haben; schon in an- dern Theilen der nämlichen Getässe f. zı zeigen sich Uebergünge beginnend, obgleich nur kleine Theile der drei Gefässe dargestellt sind. Fig. 22 bis 25 zeigen den Uebergang von Spie ralgefässen zu netzförmigen und punktirten Röh- ren. RP. 22 zwei Gefässe aus der Rhabarber: das Gefäss a zeigt bei © eine doppelte Spirale, die ohne Zweifel durch die Bifurcstion einer einzigen Faser entstanden, wie bei f, 2ı c; an andern Stellen wird es durch Zusammenwachsen der Fa sera netıförmig, noch anderwärts nimmt es punk- tirtes Ansehen an, wie man auch an dem in f. 23 b dargestellten Theile eines Gefässes sieht, wo der Uebergang zum punktirten Gefässe vollendet ist, Bei weiterer Verfolgung desselben Gefässes würden aber Theile mit netzförmigen Charakter und selbst Spuren der ursprünglichen Spiralfaser erscheinen Bei der Bildung der Röhren f. 22 erscheinen die inwendigen Fasern nicht allein zusammengewach- ‚sen, sondern auch verbindende Fortsätze aussen- dead (bei d und e io aı a.) Erwägen wir, das die vollkommneren Ringgefässe und die mit den weitest abstehenden Ringen zur Zeit der Haupt- ; 39 verlängerung der Pflanze existirt haben, so können wir annehmen, dass Rühren wie f. 22 b, die aus Adhäsion und dem Wachsen der Spiralfaser ent- springen, dann gebildet werden, wenn die Pflanze beinahe zu wachsen aufgebört hat; als Beweis der späteren Bildung zeigt auch b in fı 22 grüssern. Durchmesser als die Röhre a. In £ 25, einem ähnlichen netzsförmigen Gefässe, aus Hyacinthen- Wurzel, ist nur die Verwachsung der Faser noch nicht bis zur punktirien Röhre gediehen. Im Gefässende f. 24, wo die Fasern ursprünglich gedrängter waren, sind desshalb nach theilweiser Verwachsung die Puncte kleiner und zahlreicher; Abrollbarkeit (beim Puncte a) thut das Spiralige dar, welches sich bei weiterer Verfolgung auch ohne Abrollung zeigen würde. Beim Röhrentheile f. 25 sind die Punkte mehr von gleicher Grösse und regelmässiger geordnet, die Verwachsungen einer. Spirale weniger erkennbar; aber spiralige Abrollbarkeit und nahe Analogie Fig. 22 5 erlau- ben wohl, die Bildung mit der der letzteren gleich zu halten. Aehnlich punktirte Gefässe bieten oft Queerzeichnungen dar, die eine Theilung in Zellen andeuten, wie oben f. 13 und ı5 und ähnlich zu erklären. Bischoff betrachtet die Puncte bei sol-. chen Röhren als dadurch entstanden, dass die Spiralfaser in kleine Stücke gebrochen, welche der Membran anhängen; und er nimmt den Ueber- gang als von den Spiral- zu Ringgefässen und von diesen zu punktirten Rühren erfolgend an. Y 40 Wenn aber diese Röhren durch eine Veränderung in der inneren Faser zu erklären sind, so ist wohl ibr Ursprung aus ihrer Vergrösserung und Ver- wachsung am wahrscheinlichsten; dafür spricht ihre Analogie mit andern Gefässen, wie f. 22 5b und 34; und das spiralige Abrollen der Röhren kann nicht dadurch erklärt werden, dass kleine Stücke der Faser der Membran anhängen, sondern es ist zu vermutben, dass dieses bei unzerstörter Continuität der inneren Faser der Fall seyn würde, Fig. 16, ı8, 19 und 22 a, b stehen in dem- selben Verhältnisse zu einander, wie f. ı3, Ar 5, 6, oder wie die verlängerten Zelleuformen f. 7 — ı0, von welchen allen sie nur durch grössere Verlängerung abweichen. Die Grösse der Spiral- gefässe ist sehr verschieden, ihr Durchmesser am häufigsten zwischen 30 und su;u Zoll. Die Röh- ren, besonders die punklirten, sind gewöhnlich weiter. Ringgefässe haben oft gegen zu oder 355 Zoll Durchmesser, kommen aber auch bedeu- tend enger vor, Holzfaser, £. a6, 27, 28, besteht aus einer einfachen durchscheinenden sehr verlängerten Zelle, die entweder an heiden Enden kegelfürmig ausgeht, oder schief abzestutzt und gerundet, auch zuweilen wie abgebrochen. Oft findet man Röh- ren, die an ibren Enden offen sind, in diesem Falle ist vielleicht die Membran da, wo sie eine folgende Faser berührte, geschwunden, oder ‘ 4 durch den Druck einer anstossenden Zelle zer- rissen, denn oft findet man das conische Ende - einer andern Röhre in die Oeffaung (trichtermäs- sig) eingefügt. Ihr Durchmesser ist 250 bis zoso Zoll; auch ihre Länge variirt schr. Man findet oft verlängertes Zellgewebe in der örtlichen Stel» lung der Holzfaser, in Pflanzen, die nicht streng holzig sind, und Zellen aller möglichen Stufen zwischen sphärischen Bläschen und gewöhnlicher Holzfaser. Die Membran der Holzfaser ist fester und elastischer, als die gewöhnlichen Formen des Zeilgewebes; so wie sich aber letzteres mehr ver- längert, scheint diese Membran sich der des Holzgewebes zu nähern. Die verdünnteren Fom men im Zellenbaue sollen vielleicht durch die stärkere Membran gegen die Zerstörung der Con- tinuität ihrer Höhlung durch Seitendruck ge- schützt seyn. _ Dieses mag auch die Function der inneren Faser iu den Varietäten des Gefässsystems ' seyo, vielleicht auch im spiraligen Zellgewebe, wo die Bläschen grösser erscheinen und .die Haut dünner, als in den gemeineren Formen. Die um- gehende Membran der Spiralgefässe und Rühren: ist sehr zart und bedarf daher solcher innera Stütze. Die Festigkeit der Röhren scheint aus den Verwachsungen der innern Faser und nicht aus grösserer Festigkeit der Membran hervorzu- gehen. In der Holzfaser erscheinen Zeichnungen selten, sie kommen aber doch vor, wie in der faserigen Structur (f..29) eines nepalischen Holzes : 43 hier siad die sichtbaren unregelmässigen Punkte gar nicht als Verwachsungen einer innern Faser zu erspüren, sondern scheinen kleine Körper- chen, die der Membran anhangen, zu seyn. Dieses ist auch der Fall bei einigen Arten von Zellgewebe, 2» B. f.5ı (mässig verlängerten punc- tirten Zellen). — F.3o stellt Theile von Röhren dar, welche im Hole von Zapfenbäumen gefunden "werden. Der äussern Oberfläche der Membran dieser Rühren hangen kleine kreisfürmige Körper an, die einen mehr vorragenden und dunklern Kreis im Centrum baben, Diese Körper sind con- vex und springen ein wenig vor der Röhre vor, an deren Seiten herab sie ia zwei entgegengesetzte Reihen geordnet sind, und sie sind nur zu sehen, wenn man die Schnitte in der Richtung der Markstrahlen macht. Die Holsfaser kann zuweilen verästelt aussehen, (f. 32), aber diess entsteht offeabar durch theilweise Adhäsion oder Zusam- menwachsen zweier verschiedenen Fasern. Auch Spiralgefässe, sagte man, verästelten sich; aber diese Erscheinung entspringt sicherlich aus der Verwaehsung von zwei oder mehreren Gefässen; solche Fälle kommen häufig vor: f. 33 a und b sind Enden zweier verschiedenen Gefässe (die über einander folgen und noch etwas seitlich an ein- ander greifend), e ein kleines kurzes Gefäss, vwel- ches in schräger Richtung, die (einander parallel gehenden etwas abstehenden) Gefässe d und € verbindet, an einem Ende mit e ganz verwachsen. 43. Es gibt Gefässe, von Herrn Schultz unter dem Namen Lebensgefässe beschrieben , welche einen Bau zu haben scheinen, der von allen hier beschriebenen Formen gänzlich abweicht. - Er schildert sie als continuirliche Röhren, die mit, einander anastomosiren und eine schnell durch alle ihre Verzweigungen laufende Flüssigkeit führen. Davon unten bei Beschreibung von Tafel VIE f. 19, 20. — Aber es giebt eine andere, und vielleicht allgemeinere Bewegung vegetabilischer Flüssigkeiteo, die im Zellenbaue der Pflanzen vor sich geht, indem jede Zelle eine Bewegung der in ihr enthaltenen Flüssigkeit hat, die augen- scheinlich von der benachbarten unabhängig ist. Die Figuren auf Tafel VII stellen Beispiele die- ser Art Circulation oder vielmehr Rotation vor. Es betrifft hier die Chara flexilis (Nitella flexzilis Ag.) Sie unterscheidet sich von Chara vulgaris u. a. bekanntlich besonders dadurch, dass sie aus einfachen durchscheinenden Röhren, mit nur wenig Belegung, besteht, während die Hauptröhre des Stengels der Ch. vulgaris u. = aussen mit zahlreichen engern Röhrchen umkleidet ist. Die Arme oder Aeste theilen sich gegen das Ende gabelig und bilden mit den 2 Gabelästchen 3 besondere Röhrchen. Jeder Theil des Haupt- stengels zwischen zwei Astquirlen ist immer eine cootinuirliche Röhre, die Knoten oder Gelenke befinden sich bei den Quirlen. — (F.2 zeigt ver- grössert das äusserte Ende der noch jungen 44 Pflanze.) Jedes Glied (rwischen a Quirlen, u, a.) zeigt eine auf-. und absteigende Strömung, wie bei Ch. vulgaris, und wie ‚bei dieser, beide Ströme durch die unverändert bleibenden farblo. sen Linien (as a in f. 2), deren 2 sind, auf je- der Seite eine, von einander geschieden. Diese farblosen Linien laufen (in schwacher Windung) spirglig um die Pflanzen und man sicht sie, bei Betrachtung der aufeinander folgenden Glieder, 3. ganı hindurch fortlaufende Linien bilden. Das- selbe ist in den Zweigen zu sehen: die Linie trennt den aufsteigenden Strom g&, rechts in der Figur, vom absteigenden *). Die Linie a a im darüber folgenden Gliede setzt sich (von der -Gegend des Eadpunktes im untern Gliede ausge- hend) in derselben Richtung fart, fernerhin den aufsteigenden Strom (rechts) auch im obera Gliede vom absteigenden sondernd. Obgleich diese regel- mässige Richtung der Ströme auf einander folgen- der Zellen unveränderlich ist, so sieht man doch nicht die geringste Verbindung zwischen den letz- tern. Beim Gelenke biegt. sich der aufsteigende des untern Gelenkes zum absteigenden um, im hähern Geleoke ebendaselbst der absteigende, *) Vergl. die ähnlichen Darstellungen nach Amici in Isis Bd. X 4825, und von H. Schultz ins Die Na- tur der lebendigen Pfanze, Bd. L ’ Anm. des Uebers, x 45 um auf der andern Seite wieder aufrusteigen, so dass sich unterhalb und oberhalb des Gelenkes beide Ströme, nur durch die Scheidewand getrennt, begegnen in entgegengesetzter Richtung, umin bei- den und so inallen Gliedern auf einer und dersel- ben Seite wieder aufzusteigen, oder resp, abzu- steigen; so besteht also in jeder einzelnen. Zelle oder Gliede eine gesonderte Rotation und dasselbe in der Flüssigkeit schwimmende Theilchen kaun man durch den ganzen Umlauf verfolgen. In den Aesten ist bemerkbar, dass bei ihrem Ursprunge aus dem Hauptstengel der aufsteigende Strom im- mer auf der von der Hauptaxe abgewandten Seite den Weg nimmt, der absteigende also sich auf der innern Astseite gegen den Stengel zu sich fın. det; die quieseirende Linie beginnt zwischen bei- den seitlich und timmt ihren Weg durch den - ganzen Ast. Wo eine Gabeltheilung des Astes eintritt,- da erscheint die eine als Fortsetzung des Hauptastes, während die andere seitwärts ent- wiekelt wird und gewöhnlich kleiner ist; in der letzteren beginot auch die aufsteigende Strömung am entferntesten von der Axe des Hauptastes, der absteigende ihr zunächst. Dieses scheint bei allen seitlichen Entwicklungen der Fall zu seyn, In der Zeichnung deutet diess die Richtung der Pfeile an. Man sieht den Grund jedes Astes von kleinen Zellen umgeben, dem Ansehen nach in- nerhalb des Hauptstengels; in diesen Zellchen habe ich die Bewegung der Flüssigkeit nicht ge- \ 46 sehen, obgleich sie nach aller Wahrscheiulichkeit besteht, Jedes Glied der Pllanze besteht aus einer äussern glasarligen Röhre, die an den Enden ge. schlossen ist. Innerhalb dieser, und nur leicht ihr anhaftend ist eine Lage sehr kleiner grüner Zellchen dicht au einander, die durch Druck leicht abzutrennen sind, Diese allein geben der Pflanze die Farbe; sie bedecken die innere Oberfläche der Rühre in allen Theilen ausser der durchsich- tigen rubenden Linie, welche wirklich nur ducch das Fehlen jener Körperchen an ihr gebildet wird, Die sich bewegende Flüssigkeit, mit allea Theilchen die sie enthält, befindet sich offenbar innerhalb dieser zelligen Structur; sie scheint sich um eine Axe zu wälzen, die aus einem zarten mem- branösen Sacke besteht, welcher in der gan- zen Erstreckung der ruhenden Linie eine Auwach- sung an die äussere glasartige Röhre eiugeht. *) Dieser inwendig befindliche Sack ist obne Zweifel mit Plüssigkeit erfüllt, welche vielleicht von der in Bewegung gesehenen verschieden ist; sie entbält gewiss keine Kügelchen oder Theilchen irgend eiger Art, so lange der Sack ganz ist. Die Ge- genwart dieser innera Membran zeigt fig. 3, zwei Glieder eines Astes noch stärker vergrössert dar- stellend, und zwar eine mittlere Schicht hbaupt- *) Vgl. den unten folgenden Auszug aus der Schrift des - Hıa. Varley, weicher diesen Sack oder innen Dart früher beobachtet und beschrieben hat. BJ, 47 sächlich, indem die Zeichnung gemacht ist, nach- dem eine durch das Centrum der Rühre gehende Ebene vorzugsweise in den Focus gebracht wur- den. Man sieht eine Wellenlinie, welche deut- lich den Umriss der innern häutigen Axe des Sackes zeigt, (nicht weit von der glasartigen Röhre abstehend, so dass der Cubikinhalt des Sackes grösser ist, als der übrige Raum des Gliedes worin die Circulafion vor sich geht,) zwischen ' welcher Axe und der äusseren glasartigen Röhre mit ihrerinneren Bekleidung die Strömungen statt finden. Man sieht die Membran da am deutlich- sten, wo sie durch das Vorbeitreiben von Massen schwimmender Theilchen in Wellen oder Buchten geworfen ist. (Die diesseits und jenseits des Fo- eus liegenden Theile des Sackes, sind nicht so sichtbar, also auch nicht gezeichnet; aber die Strömung erfolgt natürlich ia beiden ganzen halb- cylindrischen Räumen, welche also halbmondför- migen Durchschnitt zeigen müssten, rechts und links zur Seite und diesseits und jenseits des S5a- ckes, nur mit Ausnahme der hellen Linien, als der Anwachsungsstellen des fast durch die ganze Länge des Gliedes eine Scheidewand bildenden Sackes.) Dass die sich bewegende Flüssigkeit in- nerhallı - der grünen zelligen Structur sich be- findet, kann man oft am Ende eines Astes sehen, wo die äussere glasartige Höhre sich bis über die grüne Belegung hiraus (f. 3, b, c) ent wickelt hat; es ist aber auch dadurch erwiesen, 48 dass, wenn man die vergrössernde Linse Jer Pflanze nähert, das grüne zellige Wesen immer euerst in den Focus kommt, früher als die Theil. chen, die in der rotirenden Flüssigkeit schweben, — Zuweilen bemerkt man secundäre Rotationen von Massen aus Kugeln gerade unter der ruhen- den Linie. Dies mag einen Riss des innern $a- ckes und das Hineintreten von Theilchen aus den äussern Strömen in seine Höhlung zuın Grunde ha- ben; solche Theilchen sammeln sich dann in der dichten Ylüssigkeit der Axe in eine Masse und werden durch die vorbeigehende auf- und ahstei. gende Strömung zum Rotiren (um sich selbst) ge- bracht. — Es ist merkwürdig, dass die Theilchen, welche man in den Strömungen treiben sieht, die Farbe und gewöhnlich die Form der Zellen haben, woraus die grüne Bekleidung der Röhren, worin sie roliren, besteht. Die sich bewegen- den Theilchen siod jedoch, zuweilen sehr unre- gelmässig an Gestalt; sie scheinen bald aus klei- nen gleichen, aber in verschiedenen Mengen aneinander kangenden Zellen zu bestehen; bald sicht man dieselben kleinen Zellen sich vereini- gen und die grössern Körper bilden, worans die Belegung der glasartigen Röhre zusammengesetrt ist- (Die schwimmenden Theilchen, ‚so wie die der Belegung, sind bald, besonders in neu ent- wickelten Theilen der PBanze, klein und fast oval; bald grüsser runder oderlänglich, uud viel- leicht, oder auch zum Theil deutlich, aus noch 49 kleineren Theilchen zusammengesetzt, welche noch kleineren Theilchen dann auch in die gröfsern der Belegung, sie bildend, einzugehen scheinen — £ 5, 6,8); — £.7 stellt kugelige Bälle dar, die man oft in der circulirenden Flüssigkeit schweben sieht: sie scheinen ganz andrer Art zu seyn, als die eben erwähnten Theilchen, sie sind (grösser und kleiner als dieselben) farblos, durchsichtig, und bestehen vielleicht aus einer dichten, in der der Ströme unauflöslichen Flüssigkeit. Sie mögen vielleicht Kügelchen von aus dem innerna mem- branösen Sacke herausgerathener Flüssigkeit seyn, zuweilen werden sie etwas unregelmäfsig durch kleine, ihrer Oberfläche anhangende Körper. Manchmal sind kleine ‚und sehr unregelmäfsige Theilchen‘ in der circulirenden Flüssigkeit, welche , durch zufällige Umstände zu entstehen scheinen, da sie selten in gesunden Pflanzen vorkommen. — F. 9 a) ein Glied der Chara ‚flexilis, zeigt lichte und dunkle Ringe an seiner äussern Röhre, Die lichten Ringe (etwas gröfser als die dunkeln) wer- den durch Incrustationen von Kalk - Krystallen, äbnlich denen der Bekleidung von Chara vulga- ris, aber hier (bei Chara flexilis nämlich) in ziemlich regelmäfsigen Zwischenräumen hervor- _ gebracht. F. g 5) zeigt vergrössert einen Theil der äussern glasarfigen Röhre nach Entfernung der Flüssigkeit und der grünen Bekleidung; leztere läfst sich, bei ibrer schwachen Adhäsion und aus- nehmenden Zerbrechlichkeit, durch einen gerin- Beiblatt 1834, iter Bd. 4 50 gen Druck absondern. Man bemerkt hier die Inerustationea von Krystallen auf der äufsern Oberfläche der Pflanzen, als eine Ausscheidung derselben. — Maa sieht, selbst wenn die Pilauze kräftig wächst, kleine Massen von Krystallen über ihre Oberfläche zerstreut, aber diese kreisförmi- gen Incrustationen sieht man gewöhnlich au kränk- lichen und absterbenden heilen. — Noch ist zu bemerken, dafs die obigen Bemerkungen über die Circulation in der Chara flexilis sich gleichmäf. sig auf die der Chara vulgaris, und ohue Zwei- fel auf die ganze natürliche Familie der Characeae anwenden lassen, (Vergl.Meyen in Lionaea Il. S. 64.) Nimmt man von Hydrocharis Morsus ranae eine der die Blattknospen umgebenden durchsich- tigen Schuppen, und bringt sie auf einem Glas. streifen in Wasser gelegt und nur mit einem Glimmerblättehen bedeckt unter das Mikroskop, so sieht man (in Taf. VII. f. 11) einige flach ge- drückte Zellen der Haut oder äufsera Schicht und (in f. 11) ein Spiralgefäss un:erhalb derselben. In jeder Zelle sieht man eine Bewegung- der Flüs-: sigkeit, welche durch rund um die Wände der Zellen gehende sehr regelmässige oblonge grüne Körper kenntlich wird, deren rotatorische Bewe- gung übrigens keinem besondern Gesetze zu fol- gen scheint, Diese Kügelchen sind nicht sehr zahlreich in jeder Zelle; zuweilen verfolgen sie ihre Bahn einzeln, in andern sammela sie sich in 51 Massen, und setıen ibre Bewegung in der Zelle herum noch fort, Wenn zwei oder drei zusam- menhaften, bemerkt man oft eine wogige Linie - zwischen ihnen und der Mitte der Zelle, offenbar eine Andeutung einer Membran im Innern, wie sie bei Chara flexzilis beschrieben worden. In manchen Fällen sieht man fast alle Kügelchen ' sich zu Massen sammeln (f,ıı ec, ı2 c) und dann bört ihre Bewegung auf. In der flach gedrückten Zelle der Figur fallen sie gewöhnlich an den Rand der Zelle, zuweilen sieht man sie aber dieselbe kreuzen. Bewegung dieser grünen Kügelchen be- schreibt auch Meyen in seiner Abhandlung über die Saftbewegung im Zellgewebe von Pflanzen in Act, Acad, Nat. Cur. XIll. Bonn ı826; daselbst auch eine Bewegung von Theilchen in den Haa- ren der Wurzel. — In £. 12, einem Schnitte aus dem Stengel der Hydrocharis, sind die Zellen grösser und in Reihen geordnet; zwischen ihnen Theile eines Spiralgefässes, wovon die Mitte hin- weggerissen, so dass in diese Mitte eine Folge en- ger sehr verlängerter Zellen, wie deren in der ganzen Pflanze die Spiralgefässe umgeben, aufge- deckt sind, welche eine Mittelstufe zwischen Zell- und Holzgewebe zu bilden scheinen, da sie die Stellung des letztera einnehmen, und vielleicht einigermassen seine Function in dieser Pflanze ver- richten. In den grössern Zellen ist die Rotation der Flüssigkeit der. beschriebenen im Zeilgewebe der Schuppe ähnlich, Die Kügelchen_erschei- 4* pi} rt nen hier der Wand der Zelle etwas weniger dicht folrend, und in einigen Fällen die Höhlung kreu. zend, um in die Strömung auf der entgegengeset:. tea Seite zu treten. Beix, 5, z sieht man einen Tbeil einer untera Schicht von Zellen, woria die Kügelchen sich auf dieselbe Weise bewegen. Da Jie Gränzen dieser Zellen nicht mit denen der obern Schicht deckend zusammentreffen, so wer. den die Ströme oft durch eine intercelluläre Ab- theilung hindurchzugehen scheinen und bei der ersten Ansicht die Meinung einer Continuität zwi. schen den Höhlungen derZellen veranlassen. Man wird aber in diesen Fällen immer finden, dals die Strömung der einen Schicht angehört, wäh- zend die Abtheilungen diejenigen einer sande- zen Zellenreihe sind, indem man beide Schich- ten zugleich unter den Augen hatte. In den klei- nen gestreckten Zellen um das Spiralgeläss be. merkt man auch einen Umlauf der Flüssigkeit; er wird durch sehr kleine Theilchen, die gaaz he- zum milreisen, wie in den weiten Zellen, wahr- nehmbar; da aber die Theilchen sehr klein sind, so kann man sie oft nur aa einer Seite der Zelle bemerken, wodurch der Beobachter beim ersten Anblicke verleitet werden kann, zu denken, es sey nur ein Strom in jeder Zelle und gehe in die folgende über, oder es seyen wirklich conti- zuirliche Röhren. Dieser Irrthum wird berich- tigt, wenn man den Lauf der Theilchen am Ende einer der Röhren betrachtet, wo man denn sieht, 55 wie sie sich umwenden und an der, der Seite des Aufsteigens entgegengesetzten, Seite herabgehen, wie in der Zeichnung vielfach angedeutet ist. Ein anderer Unistand, der leicht zu denselben irrigen Schlüssen führen kann, ist, dass man bei Betrach- tung eines Schnittes öfters das Spiralgefäss die eine Seite der engen Zelle verdecken sieht, wo« durch einer der beiden Ströme verborgen wird (f. ı2, bei d, e, f). Die Endungen dieser ver- längerten Zellen sind nur mit Schwierigkeit zu sehen und so die Zellen leicht für continuirliche Röhren zu halten. Dürften nicht Hrn, Schultz’s Lebensgefässe von der Natur der so eben be- schriebnen gestreckten Zellen seyn, da er angibt, “dass man sie die Spiralgefässe bei monocotyledo- nischen Pflanzen umgebend findet? Einige haben vermuthet, es existire eine Bewegung in den Spi- ralgefässen der Hydrocharis: nach meiner Mei- nung muss dies seinen Grund in der Bewegung in den darunter liegenden Zellen haben, die man durch die Membran der Spiralgefässe hindurch sieht, — Seit dem Zeichnen der f. ıı und ı2 habe ich in allen Zellen der Aydrocharis einen sehr durchscheinenden Kern (nucleus) beobachtet, wie einer schon bei f in £ ıı gezeichnet (klein im Vergleiche zur ganzen Zelle, nicht „5 in der Fläche-der Zeichnung). Dieser erscheint dem Nucleus bei Tradescantia *) genau ähnlich; und N *)S5, 2a. R, Brown in s. Verm. bot. Schr, Herausg, durch Nees v. Esenbeck, Bd. V, S. 158. d. Uebers. 54 wie in dieser Pflanze, so sehen wir auch in allen Zellen der Hydrocharis eine Circulation von sehr 'kleinen Theilchen, die entweder dem Laufe der grünen Kügelchen folgen, oder wie die F in ııc “zeigt, die Zelle kreuzen. Diese kleinen Ströme haben in den meisten Fällen einige Beziehung zum Nucleus, sie streichen entweder an seiner Ober- Sfläche hin, oder nahe daneben. Man sicht den Kern selbst zuweilen mit den grünen Kügelchen mit fortgerissen, gewöhnlich aber hat er festen Stand; er ist von köroigem Ansehen und besteht ° vielleicht aus einer Anzahl der kleinen Theilchen in einem Zustande der Adhäsion. Die kleinen Theilchen im gewöhnlichen Zellzewebe sind de- nen ähnlich, welche in den verlängerten Zellen, welche die Spiralgefässe im Durchschoitte des Stengels umgeben, zu sehen sind. Wenn in den Zellen der Hydrocharis irgend ein die Ströme von einander scheidender Sack’ vorhanden ist, wie bei Chara flexilis oder vulgaris (— und das Daseyn einer solchen Axe wurde ja durch die oben erwähnte wellenförmige Linie angereigt), dann ist es klar, dass beiderlei Theilchen sich ausserhalb desselben befinden und beide in der- selben Flüssigkeit schweben müssen, da die klei- nern den grössern Kügelchen folgeu und zuweilen eins der grünen Kügelchen an einem Strome der kleinen Theilchen in der Zelle queerübergeht und sichtlich seinen Weg längs eines Kanals, der ihn nicht aufachmen will, sich erzwingt. Der Kern = 55 muss, da er in Verbindurg mit den Strömen steht, sich auch ausserhalb befinden. Dass eine Axe da ist, um welche die Strömung geht, kann schwer- lich hezweifelt werden, denn, wenn nicht, warum würden die Kügelchen immer den Wän- den der Zellen folgen, wena die Höhlung der letılern. mit einem contianirlichen Fluidum ge- füllt wäre? Ihre Analogie wit Tradescantia, wo . es auch so zu seyn scheint, dürfte, mit der er- wähoten wellenförmigen Linie zusammengenom- men, ziemlich hinreichenden Grund zu obigem Schlusse geben. — Merkwürdig ist es, dass man bei Zurichtuog der Schnitte aus dem Stengel der Hydrocharis anfänglich die Cireulation ertödtet, diese aber, beim Liegen des Schnitts in Wasser durch kurze Zeit, in den uaverletzt gebliebenen Zellen ihre frühere Geschwindigkeit wieder an- nimmt. -Die schmalen Zellen um das Spiralgefäss scheinen ihre Lebendigkeit von Anfang an zu behalten und durch die Operation wenig zu lei- den; dies mag daher kommen, dass sie bei ihrer geringen Grösse der Verletzung weniger ausgesetzt sind, oder dass die Haut, woraus sie bestehen, von festerer Art ist, wie dies bei den verlänger- ten der Holzfaser nahe kommenden Zellgewebe« formen gewöhnlich ist, Fig. ı3 zeigt ein Haar eines Staubfadens der Tradescantia virginica vergrössert. Es ist rosen- kranzförmig, jede Kugel oder Glied ist eine be- sondere. Zelle (das ganze Haar hatte deren über 56 a0: die obern rund, die untern immer länglicher), worin ein Nucleus, Jedes Glied zeigt, stärker vergrössert, zarte Längsstreifen, — Es bestebt je- des aus einem äussern, glasartigen, farblosen Be. hältnisse, das die färbende Materie einschliesst. Der Kern liegt (in dem Eodknopfe f. ı4 und in den zunächst wuotern Zellen) am Grunde der Zelle, und die Ströme kleiner Theilchen (in f. ı4 drei auf- und abströmende in derselben Zelle) scheinen alle nahe vorbei oder Über seine Ober- fläche hin zu gehen. Man kann diese Strömung oft nach ihrem ‘ganzen Umlaufe verfolgen, zuwei. len vereinigen sich zwei in einen. So auch in £. t5, einer der längeren Zellen (auch bier meh- rere Strömungen). Der Kern ist auch hier dem Grunde nahe; in andern wechselt er in der Lage, seitwärts. Er ist rundlich, körnigen Ansehens, farblos und durchscheinend, und besteht vielleicht aus Theilchen wie die in den Strömen befindli-., chen. Die sich bewegende Flüssigkeit mit ihren Theilchen befindet sich zwischen der äussern glas- ähnlichen Röhre oder Kugel und der färbenden Materie im Innern. Die gefärbte Flüssigkeit des Haars scheint in einem membrandsen Sacke ein- geschlossen zu seyn, um welchen die Strömungen gehen. Der Kern muss, als berührt von der Strö- mung, auch ausserhalb des Sackes seyn. Hinrei- chenden Beweis für diese häutige Axe gibt f. 16: drei Glieder desselben Haars, aus welchen durch Anstechen das Fluidum herausgelockt ist. Man u N u nn 57 sieht hier den (geräumigen) Sack mehr und we- niger zusammenfallen und den Nucleus augen. scheiolich ausserhalb desselben. Dass die färbende Materie in einer Membran eingeschlossen seyn muss, ist klar, da immer ein durchsichtiger farb- loser Rand zwischen der färbenden Materie und dem äussern Behälter zu schen ist, — Die Circu- lation im gegliederten Haare des Staubfadens der Tradescantia wurde zuerst durch R.Brown be- obachtet und von ihm in einer Abhandlung über die Orchideae und Asclepiadeae beschrieben (die jetet deutsch im V. Bde. s. Verm. bot, Schriften erscheint, s. das. $. 158) wo er auch des Daseyos der Nuclei und der Längsstreilen auf der Ober- Näche der Glieder erwähnt. Es ist in den Zellen durch die ganze Pflauze ein Kern vorhanden, und ich habe neulich beobachtet, wie er in allen Zel- len mit der Circulation kleiner Theilchen verge- sellschaftet ist. Fig. 17, ein schönes, farbloses, ge- gliedertes Haar auf einem Theile der Oberhaut des Kelches derselben Pflanze, zeigt in jeder der vier etwas verlängerten Zellen einen Kera, wie auch die Ströme, welche damit in Verbindung stehen; im zugespitzten schwächern Endgliede bei- de undeutlicher; die unterste Zelle @ ist kürzer und breiter, fast rundlich, auch mit sehr vielen Strömungen, die hier um den Kern herumgehen, .sonst unter gleicher Erscheinung wie in fı 14, 15; auch in den obern Zellen sind viele Strömungen, In den Zellea der Kelchoberhaut d ist gleichfalls je 8 ein Nucleus und hier sehr zahlreiche Strömungen; diese selbst in den kleinen Zellen, welche die Spaltöffnung € einschliessen; sie erscheinen wie eine kreuzend über die Zelle ausgebreitete Spinn- webe, und nur bei geduldiger Beobachtung kann man die Bewegung der so kleinen Theilchen ge- wahr werden. Aehnliche Nuclei und Ströme sieht man durch die ganze Pflanze — sehr deut- lich in Blumenblättern, selbst wenn sie ganz sind, und in allen Schnitten, die man aus Stengel und Blättern eotnimmt. Es besteht eine vollkommene Analogie zwischen der Circulation in diesen Zellen und derjenigen der kleineren Theilchen in den Zellen der Hydrocharis, Fig. ı8, ein (vergrössertes) Haar aus dem Schiuode der Corolle eines Pentastemon, ist eine sehr verläogerte continuirliche Zelle. Die Strö- mungen in ihr, worin sehr kleine Theilchen schwimmen, nehmen verschiedene Richtungen: “einige fortlaufend bis zur Spitze des Haares, wäh- rend andere früher umkehren und in verschied- ner Gegend herabsteigen. Hier vereinigen sich häufig zwei Ströme in einen Lauf. In diesen Haaren habe ich keinen Nucleus beobachtet. Das Vorhandenseyn einer Circulation von Flüssigkeit ist ohne Zweifel sehr allgemein durch den ganzen Zellenbau der Gewächse; sie ist, wie ich glaube, auch nach andern Fällen angeführt und erwähnt worden, als hier oben ausgeführt ‚59 worden ist, aber die Beobachtungen verlangen Wiederholung. ; Fig. 19 und 20 sind Theile von Höhren aus den Afterblättern der Fieus elastica, dievon Hrn. Schultz als Lebensgefässe beschrieben worden sind, in welchen er das Circuliren einer, regel- mässig geformte Kügelchen enthaltenden, Flüssig- keit beobachtet hat. Ein einziger Strom nimmt den ganzen Verlauf dieser Röhren ein, welche nach allen Richtungen in einander münden; und nach seinen Beschreibungen müssen wir uns eine Circulation vorstellen, die der sehr ähnlich ist, welche im Gewebe eines Froschfufses zu sehen ist. Als ich eine durchscheinende Schicht von Afterblättern dieser Fiscus abzog und im Wasser unter das Mikroskop‘ brachte, sah ich eine ra- sche Bewegurg der Flüssigkeit und Kügelchen nach einer Richtung, aber bis jetzt hat es mir immer mehr dem Entweichen einer Flüssig- keit aus einer Röhre gleich geschienen, als dem Resultate einer fortwähreuden Circulation. Doch kaon ich nach meinen wenigen Beobachtungen keine der Erfahrung des Hrn. Schultz wider- sprechende Meinung aufstellen. In f. ı9 ist ein Theil eines dieser Gefässe aus dem umgebenden Gewebe herausgeschnitten. Es endigt sich conisch (ziemlich spitzig); man sieht aber an diesem Ende eine sehr kleine Oeffnung, welche vielleicht mit einer ähnlichen Röhre in Berührung stand. — Fig. 20 ist ein kurzes Stück von einem aus der- 60 selben Gefässreihe, wovon aber vollkommene Ver. zweigungen (eine mit abzeheoder Strömung, eine einmündend) zu sehen. Bei a und c (den 2 Aus- strömungsenden des ganzen Bruchstückes) sind Massen von sehr vielen Kügelchen, welche, durch eine Einwirkung der Luft oder des Wassers auf dieselben veranlasst, sich, sobald sie diesen aus- gesetzt sind, in eine Masse zusammenhängen, und die Flüssigkeit sickert zwischen ihnen heraus. Las- sen sich diese Verzweigungen durch Aneinander- Jlegung und Aufeinandersetzung verlängerter Zel. len und Verschwinden der Scheidewände (an den Gelenk€n) zwischen ihnen erklären, wie inf, zı, einem Stücke Zeligewebe aus einem Theile des. selben Afterblattes, worin dem Ansehen nach die” trennenden Scheidewände vertilgt sind? Oder mi. gen nicht zweiStröme in diesen Röhren, die viel- leicht verlängerte Zellen sind, gewesen seya, und diese beiden Ströme. sich natürlicherweise in ei- nen vereinigt haben, und zusammengeflossen seyn, sobald die Zelle durchbrochen oder abgerissen worden? Ich führe diese Umstände an, als Eio- würfe, die sich vielleicht gegen die Beobachtun- gen des Prof. Schultz, woraufer zu rasch allge- meine Schlüsse gezogen zu haben scheint, einwen- den lassen. Ich habe mich bemüht, seine Beob- achtungen am Blatte des Chelidonium majus zu wiederholen, es ist mir aber nie gelungen, eine Circulation zu bemerken, so lange es unversehrt noch an der Pflanze war; bei seinem Abreissen 0 61 aber ward sogleich ein rasches Fliessen des reich- lichen Saftes bemerkbar. Dieses mag demnach aus irgend einem Fehler in der Art, wie die Un- tersuchung geführt wird, entspringen. — Die von Schultz beschriebene Circulation würde gewiss eine näbere Analogie mit den Bewegungen in Hüssigkeiten von Thieren dargeboten haben, als wir nach andern Umständen als existirend anneh- men könnten. Deber Samen, Reimung und Saft- Circulation der Chara vulgaris; nebst andern Be- merkungen. — Von Cornelius Varley. (Aus denselben Transact, of the Soc. ofarts, manı fact., commerce etc. vol. 48, Lond. 1832,*) — Aus dem Englischen im Auszuge durch Hrn. Apotheker Beil, schmied in Ohlau.) j Zuerst eine Beschreibung der Chara vulga- ris, — Der Verf. schützte sie, wie ein Nachtrag. sagt, durch Zusatz von etwas mit Salpetersäure“ gemengtem Wasser in das Wasser der Gefässe, worin er Chara pflegte, vor Schädiichkeiten, nämlich kleinen Thierchen, die sich sonst rasch *) Ebenso wie das Vorhergehende in einem Extraabdrucke, betitelt: „Improvements in the microscope,“ durch R, Brown dem Prof. Purkinje zu Breslau mit- getheilt. = 62 vermehrten; dadurch ward auch der Gestank zer- stört. Aus jedem Knoten oder Gelenke kommen neun Aeste an des Verf. Exemplaren; jeder Ast hat 4 bis 5 Gelenke mit Früchten. -- Die Haupt- röhre des Stengels ist mit ungefähr achtzehn engeren Röhrchen, die Aeste mit etwa neun solchen, umkleidet. — Die äussern engen Röhren sind häufig weggebrochen, und man fiadet, wenn man sie von ihrem Standorte nimmt, viele Glie- der ganz der äussern Röhren beraubt, und die Arme verwesend oder abgebrochen, dass nur die Kooten oder Gelenke bleiben. Solche Röhren treiben, wenn maa sie sehr ruhig im Wasser un- terhält, neue kleine Aeste aus den Knoten und zwar ist in diesem Falle ihr erstes unterstes Glied eine nackte sehr durchsichtige Röhre und unter- halb desselben Knotens kommen völlig durchsich- tige Wurzeln, sehr schmale feine Röhren, hervon, (Also eben so, wie sich beim Keimen des Saa- mens das erste Glied verhält; vergl. weiter un- ten.) In den jungen nackten Aestchen, auch bei moch stärkerer Vergrösserung in den Würzeichen, sieht man nun die Circulation vortrefflich unter dem Mikroskope; in den grossen Rühren kann man sie unter günstigen Umständen schon mit Hülfe einer Linse von $ Zoll Brennweite sehen, vollkommen aber mittelst einer „, Zoll- Linse; . für die engen Röhren und die Worzeln ist eine zu „u Zoll besser. 63 Die kleinen Röhren, welche den Stengel in allmählig- spiraliger Windung umgeben, sind zu- weilen von einem Knoten bis zum andern -Tort- laufend, zuweilen aber haben sie Gliederungen hier und da, manche derselben mehrere. Diese kurzen Glieder der kleinen Röhre haben jedes : für sich eine vollständige Circulation auf und ab, und wenn die (in Taf. 5,£ 32) die Hauptröhre noch umgebenden oberen Theile der Röhrchen (— von einem. Knoten herabgehend, kürzere und längere Röhrchen, nachdem durch Ablösung ihrer untern Glieder der untere Theil dieses Gliedes der Haupt- röhre schen nückt geworden—) sich auch ab- schälen und fast nur oben am Knoten noch um den Stengel herum anhängen, so geht, weil ihre Theilung an den Scheidewänden erfolgt und die Glieder ganz, -d« i. geschlossen bleiben, die Cir- culation auch dann noch fort, Obgleich die Ur- sache ihrer Ablösung in einer Verletzung ihrer mittleren oder untern Gliedchen zu suchen seyn mag, so werden, abgesehen davon, iu manchen Fällen diese äusseren Röhren zu lang, indem sie schneller wachsen als der innere Theil oder die Hauptröhre, und schälen sich deshalb ab, auch ohne Zerfällung in Glieder. Ich habe auch Bei- spiele gehabt, wo die grosse innere Rühre mehr in die Länge wuchs und sich selbst aus. den schmalen Röhren seitlich heraustrieb, sich wie ein Bogen zu krümmen, wobei die Röhrchen als die Sehne erschienen, die sie gebogen hielt. Solche 64 Fälle sind sehr glinstig zur Beobachtung der ver. schiedenen Circulationen, Ich habe viele Exemplare zu Hause wachsend, in welchen die Arme ganz nackend sind ohne Nebenröhren, ähnlich dem nackten obersten Gliede des Fig. 33 abgebildeten fruchttragenden Armes, dessen untere Glieder, zwischen den Früchten, mit Röhrchen umkleidet sind; jeue nackten tra. gea daun keine Frucht, Die äussern Röhren scheinen zur Fruchtbriogung wesentlich zu seyn, dena bis zu welchem Gelenke sie umkleidend reichen, können auch Blütben - Analoga und Frucht entstehen. Um die Knoten des Hauptstengels, dicht unter den Armen, sind ı8 Paare kleiner rundlicher Zelleo, 2 Paar unter jedem Arme (kk) (vergl. oben die Beobachtungen von Slack). Auch finden sich dann und wann zerstreute einzelne Zellen (oval, kaum dicker als die Röhrchen) aus- sen längs des Hauptstengels, die zwischen den umgebenden Röhrchen vorragend herauswachsen; sie scheinen immer daran herabzuhangen, und sind manchmal sehr häufig (£. 32. Il). Nun Beschreibung der am Rande durchschei- nenden, innerlich rothgefärbten, die Farbe in den Schuppen in Form kleiner Kügelchen enthalten- _ den, sogenannten Anthere ux»d ihrer innersten . Masse aus Fäden; die Fäden — etwas abweichend von ihrem neuesten Beobachter Meyen beschrie 65 ben — vgl. Linnaea YJ. 1827 *) — nämlich die bei einer gewissen Entwickelung in oder aus den Fäden gebildeten Perlschnüre sah Verf. nicht mehr innerbalb eines fadenförmigen Schlauches, sondern „bloss“ und fast wie eine Uhrkette (oder Rosenkranz) hin und wieder mit grösseren mehr hervorragenden Kugeln: f. 36. — Bei der Frucht unterscheidet der Verf. drei Umküllun- gen des Saamens, (37 — 42, nämlich,) Fig. 37, zeigt den Samen in seiner durchscheinenden grü- nen äussersten Hülle, (ziemlich wie bei Meye n) £. 35 ohne letztere aber noch in seiner Schale, f. 39 aus der Schale genommen; £ ko, Stücke der Samenhaut, daneben solche der Schale und der äussersten Hülle Die (solide) Haut hat, ent. sprechend den fünffachen äussern Spiralen,. oder strenger, den Lücken zwischen ihnen, dünne spi- ralig umlaufende Rippen; die (gleichfalls solide) Schale hat auf der innern Seite spiralige Rinnen, worein jene Rippen passen, auswärts aber gerade den Riunen gegenüber stärkere scharfe Rippen und zwischen diesen gerundete oder concave Buch- ten um die fünf spiraligen äussern Rühren (etwa fast ihren halben Durchmesser) in sich aufzuneh- men (deren jede in dieser Art etwa 22 Windun- gen bis herauf, macht). *) Ausführlicher über diese Antheren 9, Nees v. Esen:' beck in Denkschriften d.k. bayer, bot. Gesellsch, zu Re- b, IL 5.65 — 70, gens (1818) 7 dı Vebers Beiblatt 4854. 1ter Bd, 5 66 Diese io den Kanälen liegenden fünf grünen äussern Rühren haben jede eine vollständige Cir- culation vom Grunde bis sur Spilze und wieder zurück. Die 5 die Spitse krönenden netten klei- nen Kuöpfe sind besondere rundliche Zellea und haben eine langsamere Bewegung in sich. $o wie die anfänglich grüne Frucht mit den durchschei- nenden Röhren reift, wird das Innere dunkler, die äusseren Röhren vergehen; ihre Reste blei- ben anhängen und sind abwischbar. Die Schale des Samens ist ganz zerbrechlich, zuweilen wie Eierschale, weiss und halbdurchsichtig ; bricht man sie ab, so erscheint der Kern mit einer sehr dunkeln, glänzenden, kastanienfarbenen Haut, welche biegsam und zäh genug ist, sich in andere Gestalt drücken zu lassen. Zur Untersuchung nahm ich den Samen aus dem Wasser und sprengle nach dem Trocknen die Schale ab. Zu dem Zwecke brachte ich ihn unter dem Mikroskope auf einen Streifen Glas, legte einen andern Streifen darüber, der den ersten anfänglich nur an einem Ende be- rührte, dann auch am andern Ende niedergedrückt ward, bis sein Druck die Schale sprengte; ich entferate die Schalenstücke mit zwei Nadelspitzen und zog dana mit dea Nadeln die Haut auf, um den Inhalt möglichst unbeschädigt herauszulassen. Da ich eine Achnlichkeit zwischen diesem Inhalte und Weizenmehl bemerkte, legte ich etwas Mehl auf dasselbe Glas, so dass ich beide abwechselnd ‚ins Gesichtsfeld bringen konnte, und ibre Achn- | 67 lichkeit ward deutlicher. Trocken war das Sa- menpulver weiss und glänzender als das Mehl. Das Mehl des Samens war, wie nach dem Wachsen der Pflanze unter Wasser zu erwarten, feucht, glänzend wie kleine Glaskügelchen, die etwa durch schwaches Gummiwasser zusammen- hiengen. Einige dieser Kügelchen waren etwas grösser als solche des Weizcrmehls, und andere etwas kleiner oder gleicher Grüsse. Im Weizen- ınehle giebt es, bei geringeren Maasabstande zwi- schen den grössten und kleinsten, zahlreichere verschiedene Grössen, was meiner Meinung nach eine der Ursachen ist, warum dies Mehl so weiss aussicht. Bei der Chara sind weniger Abstufun- gen und daher grösserer Unterschied zwischen den nebeseinander liegenden Theilchen, und ihre Feuchtigkeit giebt ihnen ein glasartiges Ansehen, Keimung. Wenn diese Samen anschwel- ‚jen um zu keimen, so sprengen sie zuweilen nur die Schale und werfen einige Stücke davon ab. Man sieht sie häufig noch lange Zeit, nachdem sie die Schalen abgeworfen, auf der Mutterpfan- ze sitzen, und sie fangen zuweilen an zu wachsen, ehe sie diesen Platz verlassen; die meisten Samen findet man aber am Boden des Gefässes keimend. Fig. 43 zeigt einen keimenden Samen sechzig- mal vergrösserte Wenn die junge Pflauze zuerst hervortireibt, so öffnet sie die fünf Segmente an der Spitze der Samenhaut; sie gehen mit den Rippen auseinander, die Anfänge des Stengels und zur 68 der Sprossen kommen zusammen heraus, und der Hauptstengel a & dehnt sich aus (oben mit noch verdickten rundlichen zusammengeballten Anlagen der Aeste). Das erste Glied ist immer eine nakte einfache Röhre; m, das Glied unten begrän. zend, ist der (einen Knoten bildende) Gipfel des gleichfalls aufrecht aus dem Saamen aufgestiege- nen Wurzeitbeils (weicher letztere in der Figur 2 so lang, aber fast doppelt so dick ist als das Stengeiglied) — einige Wurzeln a rn wachsen schon (aus dem Kuagen oben) davon heraus und abwärts, die übrigen (und grösten) \Vurzela alle (soop) wachsen aus dem noch im Samen ste- ekenden untern Ende dieses VYurzelgliedes her- vor und durch die Samenhautspitze heraus, aber keine aus der Mitte des Gliedes. Die Anzahl der Wurzeln varirt, von wenigen bis zu ı6 und mehr; sie mussten zuerst aufwärts wachsen, um durch dieselbe Ocffnung des Samens wie der Stengel berauszukommen, und haben sich dann abwärts gewendet. p p ist eine Hauptwursel, grösser als die übrigen, sie treibt unten Zweige von der Grösse der kleinsten Wurzeln, und noch weiter- hin wieder dergleichen nach einem andern und dritten Abstande. Am obera Ende des jungen Steugels (ersten Stengelgliedes) sind fünf Segmente und ein sech- stes etwas längeres darüber: Rudimente der er sten Sprossen oder Finger. Diese Sprösslinge sind, in £44 Trr schon weiter entwickelt, immer un- . 69 regelmässig, der eine viel länger als die übrigen, Das zweite Glied wächst aus ihrer Mitte hinauf, mit den kleinera Rühren umkleidet ‚und mit, nunmehr neun, fast gleichen neuen Sprossen; von da an wird der übrige Stengel nur eine Wiederholung davon bei jedem Gliede. Die er sten unregelmässigen und immer nackten Spros- sen rrr nehmen also eine ähnliche Stelle ein, wie die ersten Blätter anderer Pflanzen. Wenn irgend ein Schade dem Stengel aa des Keimlings,' f. 43, widerfährt, so wächst ein anderer Stengel aus dem Knoten #2, nicht unterhalb desselben; und unter einigen Hunderten habe ich nie zwei Stengel aus demselben Samen entspringen sehen, ausser nach Verletzung des ersten. Die Halb- Durchsichtigkeit der Samenhaut (die in der Sa- wmenhaut in f;43 schon sehr weit von unten her- aufgehet und von den Seiten nach innen) zeigt, . dass ihr Inhalt absorbirt worden ist, so dass der Hauptumriss der Wurzel innerhalb derselben sicht- bar geworden. Die Haut geht häufig leer davon und so rein, dass sie hornähnlich durchscheinend ist, obgleich sie ursprünglich dunkelbraun war. Circulation. Sobald die junge Pflanze aus dem Samen hervorgetrieben und um einigemal mehr lang als breit gewachsen ist, zeigt sie alle Theile der f. 43 nur noch weniger entwickelt, und schon wird die Circulation im Stengel:a a sichtbar, eben so im dickern Wurzelgliede zwi- schen dem Kuoten m und der Samenspitze; die ’o Strömung gebt auf der einen Scite aufwärts, auf der andern herab (in der Zeichnung ıufällig links hinauf, rechts herab *)); eben so im dicken Wur. zelgliede zwischen den oben aus dem Knoten und den aus der Samenhaut hervorkommenden Wur- seln, welches auch nur eine grosse Zelle darstellt, . Die Bewegung der Flüssigkeit wird sichtbar durch die darin befindlichen verschiedentlich grossen, meist sphärischen Theilchen, deren manche zu- sammen gehäuft sind, und hin und wieder durch eine grössere Masse, wodurch das Fluidum wie klümperig oder wie von gummiartiger Natur er- scheint, Sie erscheint häufig wie eine Verdün. nung des Inhalts des Samens. — Eben so bildet das erste Stengelglied nur eine Zelle, worin die Flüssigkeit spiralig hinauf und nach Umkehrung auf der andern Seite herabgeht, um sich unten, am Boden queerübergehend wieder umzuwenden. Der mittlere Tbeil dieser Röhren ist ohne sicht- liche Dichtigkeit und Bewegung. Die inwendige *) In der Zeichnung zur vorhergehenden Abhandlung von Slack ist dies umgekehrt angegeben, weil zufällig die Röhre von der andern Seite betrachtet worden Die Thatsache ist und bleibt: auf einer Seite hinauf, auf der. andern herab, und in dem nächst darüber folgenden Gliede auf derseiben Seite hinauf wie im un- tern. Die Richtung der Spirale der centralen Linien ist bei beiden Verf. dieselbe, der Uebers. 1 Haut innerhalb der bewegten Flüssigkeit (der weite membranöse Sack, vgl. vorherg, Abh.} ist äusserst dünn und biegsam und wird bei Ver- wundung des Stengels, sich dann etwas runzeind, sichtbar, wie der inhalt ausfliesst; der ganze Raum . v (im Sacke) enthält die offenbar ruhende Flüs- sigkeit, die nicht dichter als das Wasser des Standorts zu sein scheint. Jedes der 5 Segmente an der Spitze von f. 43 (die unentwickelten Acste) hat seine eigene Cir- culation (das Aufsteigen auf der vom gemein- schaftlichen Centrum abgewandten Seite, wie nach Hrn. Slack). Dieselben sind nach weite. rer Entwickelung in die Sprossen oder ungleichen Arme rrr in f. 44 durch Gliederungen jeder in 5 Zellen getheilt, zu so viel besondern Circula- tionen. . Die Zeichnung des Durchmessers der innera Membran f. 45 gilt auch für diese Sprossen und für jedes spätere Glied der Pflanze. — Auch in der grössten Wurzel‘? zwischen dem Stengel und dem Verzweigungsknoten weit unten (durch # Zoll der natürlichen Grösse oder zu 15 — 202. in der Zeichnung vergrössert) geht eine continuir- liche Strömung hin und her; die dort abgehenden "Würzelchen bilden Zellen für sich. Die Enden der Wurzela füllen sich leicht'mit einer Quantität des sich verdickenden Theils der eirculirenden Flüssig- keit, und die Ströme gehen beim Umkehren nicht za gan das Ende erreichend, queerüber dieses Endstück weg, und wenn sich einige der grössten Massen hier berühren, werden sie so aufgehalten, dass, man die kleinsten Theilchen sie ereilen und vor- beigebeu siehe Die Dichtigkeit dieser Masse wacht, dass das Ende der‘ Wurzel wie ein soli- des Glasstäbchen erscheint; der Contrast beweisst zugleich das Hohlsein der andern Theile, welche nämlich wie Glasröhren erscheinen. (Nun von Einfachheit des Ganzen; von Bele- gung der Wand mit den grünen Zelichen u, s. w. wie schon bekannt), Merkwürdig ist auch das . allgemein Spiralige im Baue: die äussern Röhren umhüllen die innere spiralig; die Circulation hat spiralige Richtung; gleiches zeigt sich an der Be- legung und der hellen Linie. Diese Spiralen gehen alle von derLinken zur Rechten, wie eine rechtsgedrehte Schraube; aber die Röhrchen des Samens winden sich, umgekehr, ter Weise, zur Linken herum. *) *) NB, Beides in Linne’s Sinne, nicht im richtigern der Neuern, z. B, Nees v. Esenbeck’s. Da nun in Hrn, Vartey's Zeichnungen die Spiralen der Frucht gerade so gerichtet, wie sic auch z. B. von Wallroth und Meyen dargestellt —, sie also von Varley richtig abgebildet sind, so ist klar, dass die durch Hrn. Slack in der vorigen Abhandlung anders, nämlich rechts auf- und links absteigende Richtung desSaftes nur schein- bar das Entgegensetzte von Varleys darstellt und nur “der Stengel von der andern Seite betrachtet ist, hier 73 Eine neue wichtige Entdeckung an der Chara spart Verf. für eine besondere Mittheilung auf Um Chaien betrachten zu können, ohne sie aus den Glasbehältern, worin sie gepflegt . werden, herauszunehmen, weil durch letzte- res die Wurzela und die Nachbarn verletzt wer- den, verfuhr der Verf. so: ein schmaler geboge- ner Glasstreifen ward mittelst einer Schnur oder eines hackenförmigen an der Mündung befestigten Stückchens Blech oder Drath, das frei an einem Ende in die Höhe ragt und woran ein Blechring zum Festhalten des Glasstreifens, ias Glas gehan- gen; ein Stück Blei oder im Gewicht, ‘an den ‚Ring gehangen, drückte dann den Streifen Glas gegen die Gefässwand und bielt die Pflanze zwi- schen beiden, während sie rechts und links am Glase fortwachsen konnte; mit einer „; Zoll-Linse, selbst zuweilen zu „ Zoll, liess die Pflanze sich leicht betrachten. — Der Streifen durfte den Bo- den nicht berühren, um nicht Wurzein zu stö- ren, oder nur, wenn er so sehr gebogen, dass ex also nicht an eine Verkehrung der Sache durch Zeich- ner oder Kupferstecher zu denken, als habe dieser nicht berücksichtigt, dass der Abdruck auf dem Papiere eine Windung zeigen muss, die der auf das Kupfer gestoche: nen entgegengesetzt ist: vielmehr sind die Windungen der Spiralen bei beiden übereinstimmend und rich- tig, und so. alles in Ordnuug. Anm, des Uebers, 7A in den Winkel der entgegengcsetzten Seite hinab. gleiten konnte und diesseits gegen die Wand lag, (Eine dunkle theilweise Einfassung des Glases [zur Verdunkelung] mit Blech, worin nur gegenüber. stehende Lücken oder Löcher zu schärferer Beob- achtung, und ein dahinter anzusetzender dunkler Apparat, an dessen Oeffaung ein Licht gestellt wird, sind a.a, O, selbst abgebildet nachzusehen). Aufbewahrung kleiner Pflanzen-Schnitte. Auf einen klaren Glasstreifen wird ein etwas kleinerer vom Glimmer aufgepasst. Dann wird aus einer Blase, worin mit Firniss dick, möglichst steif, angeriebenes Bleiweiss, durch ein Stichloch etwas von dieser Farbe herausgedruckt nnd damit ein Damm um das Glimmerscheibehen herum, allenfalls etwas kleiner, gemacht, nicht grösser als nöthig; dieser wird mit einem Messer gleich- mässig gemacht, und io die so gebildete Zelle mit Wasser verdüanter Spiritus gethan (zu starker würde auf den Firniss erweichend oder auflüsend wirken) und das Präparat aus dem Spiritus, wo- rin es liegt, heraus, und in diesen neuen in die Zelle gelegt, dann der Glimmerstreifen etwas ge- bogen erst mit einem Ende auf die weisse Farbe gelegt und nach uad nach immer mehr oder wei- ter, dann tiefer gedrückt, bis auf den Spiritus, die letztere Ecke aber erst auf diesen aufgedrückt, wenn die letzte Lufiblase an diesem Ende vol- lends heraus ist. So überall zugedeckt und um- . 75 kittet bleibt alles einen Tag stehen, dann wird ein gleich grosser Papierstreifen aufgeleimt, wo- rin ein Loch, das etwas grösser als der Gegen. stand ist, und der Name. des Gegenstandes auf. geschrieben. So werden zugleich die Kanten des Glimmers gegen das Spalten und die Oberfläche gegen Zerkratzen geschützt. Bei Präparaten, die das Abnehmen von dem Glase, worauf sie ge- macht sind, nicht vertragen, wird der Bleiweiss- brei auf dasselbe Glas um sie herum angebracht, Ueber gewisse Theile im Pflanzenbaue und über Saft- Circulatior darin. Von R. H.Solly, Esgq. (In demselben Extraabdrucke aus den Transact. of the Soc. for. the ancourag. of arts, .manuf. etc. vol, 48. als Nach- trag zu C. Varleys Schrift, — Daraus abgekürzt und übers, durch Beilschmied,) Tah. 5, f. 52 zeigt einen der 5 Blumenkron- abschnitte der dnagallis arvensis aımal vergrös- sert, daneben Gefässe daraus 3o0mal vergrössert. (Verf. sagt lieber: eins der 5 verwachsenen Blu- menblätter, weil die nicht mit den benachbarten zusammenhängende Aderung Selbsiständigkeit be- weise; er meint dass bei allen Pflauzen mit zar- ter Corolle sie ähnlich gebaut sein möge; bei Al- sine media ist der Bau der Adern noch deutli- cher). Die Adern bestehen gänzlich aus Spiral- gefässen, deren in eine Membran eingeschlossene 76 . ’ und fest damit verwachsene Fäden selbst wieder nach des Verf. Meinung cylindrische Rühren sind. Obgleieh die Adern in einer ununterbrochenen Linie vom Grunde des Blumenblattes bis nahe au den Rand laufen, so sind doch die einzelnen Spi- ralgefässe, woraus sie bestehen, kurz gegen die Läage der Adern, deren jede aus ınehreren (mei- stens einzeln über einander folgenden) Gefässen zusammengesetzt ist; wo ein Gefäss endet und das folgende beginnt, schliessen die Euden heider seitlich an einander wje gepfropft. Die Adern verzweigen sich zwar, aber nicht 80 die einzelnen Spiralgefässe; denn wo die Adern ‚sich theilen, entstehen die Zweige entweder durch ein neues Gefäss, das sich mit einem Ende an der Seite der Ader anlegt, oder so, dass sich de- ren zwei zu beiden Seiten an das Ende eines drit- ten anschliessen. Die Corolle der Anagallis besteht ganz aus Spiralgefässen und Zellgewebe, beide in eine dünne Membran oder Häutchen eingeschlossen. — Die länglichen Bläschen des Zellgewebes sind zu- weilen durch Spirallinien gezeichnet, und haben dann eine unvollkommene Aehnlichkeit mit Spi- ralgefässen. — Saftröhren, sagte man, unterschei- den sich von den Spiralgefässen hauptsächlich da- durch, dass sie nicht abrollbar seien; aber schou Kieser stellt theilweise abgerolite dar. — Die Eoden derSaftröhren sind denen der Spiralgefüsse äholich, Hr. Valentine, der diese Gefässe rein 77 aus dem Zellgewebe herausschnitt, hat wohl zu- erst die Endungen der Spiralgefässe und der Röh- ren und die Verbindungsweise ihrer an einander stossenden Glieder deutlich gezeigt. Beiderlei Gefässe lassen sich aus gekochtem Spargel leicht ausscheiden und beobachten. Vielleicht dient die Bemerkung, dass diesogenaonten Saftröhren, (duc- ' tus) und die.Spiralgefässe, weil sie an beiden Enden geschlossen sind, in der That nur verlän- gerte Zellen sind, zur Ausgleichung der wider: sprechenden Meinungen der Botaniker über die Frage, ob der Saft durch das Zellgewebe oder | durch die Gefässe aufsteige, — Auch Valen- - tine fand Spiralgefässe, zwar etwas unvollkom- mene, in Farrenkräutern. — Verf theilt am lieb- sten alle Gewächse nicht in Vasculares und Cel- Julares, sondern in Phanerogamen und Blüthen- lose oder Cryptogamen, die letzteren aber in vas* ceuläre und celluläre. Spiralgefässe kommen in den Pfülanzentheilen vor, die durch eine Vermeh- rung in ihrer ganzen Substanz wachsen oder sich durch Ausdehnung schon gebildeter Theile ver- . längern. Valentine fand deren auch in der Wur- zel von Agapanthus umbellatus und Verf, hält es für wahrscheinlich, dass manche Wurzeln zu- weilen in gewisser Erstreckung durch Ausdeh- nung jüngst gebildeter Theile beim Ende, und nicht bloss durch Ansatz neuer Materie an der ‚Spitze wachsen. Sehr gute Beispiele von Ringen und Spiral- 73 fäden, die mit einander in demselben Gefässe ab. wechseln, sind im Stengel der Tradescantia vir. ginica zu finden. Ringgefässe sind auch aus dem Blattstiele der gemeinen oder Küchen-Rhabarber, besonders wenn sie gesotlen worden, leicht aus- zuschneiden, — „Ich glaube, dass der grosse Saftzufluss die Hauptursache der raschen Entwickelung des Blüthenstengels der Agave americana ist; aber die Ursache des Saftzuflusses ist keinesweges klar. Vielleichthat Dutrochet's „Endosmose und Exos- mose“ (wovon D. selbst jetzt andere Erklärung giebt als früher *)) etwas dabei zu thun. Man sagt, dass in einem Blatte zweierlei Gefässe seien, die einen auf der obern die andern auf der un- tern Seite, und dass sie am Rande des Blattes oder nahe dabei mit einander in Verbindung stehen, dass die Circulation vor sich gehe indem der Saft aus dem Stengel durch die Gefässe auf der obern Seite des Blattes aufsteige und durch die auf der untern Seite zurückgehe. Es ist aber klar, dass dieses in der Blumenkrone der Ana- gallis und den ähalich gebauten Blumen nicht der Fall sein kann, denn es ist hier nur einerlei Art oder Schicht von Adern zugegen und jede Ader besteht nur aus einer einfachen Linie von #) Vergl. ausser DC, Pflanzenphysiologie I, S.g4, auch Poggendorff in Annalen d. Physik 1855, Heft 5, 5. 359 — 571. B—d. 79 Gefässen, die nur an den Verbindungstellen zweier auf einander folgenden eine kurze Strecke der Enden doppelt sind; der Saft kann also’ nicht durch eine Abtheilung von Gefässen hinauf und durch eine andere abwärts fliessen, sondern die Circulation muss auf einem andern Wege erfol- gen, und zwar, wie ich für wahrscheinlich halte, mittelst der sogenannten Endosmose und Exosmose, welche bekanntlich darin besteht, dass wenn zwei verschiedentlich dicke oder chemisch verschiedene Flüssigkeiten, welche chemische Anziehung zu einander haben, dureh die Dazwischenkunft ir- gend einer dünnern thierischen oder vegetabili- “ schen Membran hindurchgehen und sich vereini- gen und ausgleichen, obgleich unter gewöhnlichen Umständen die Membran für ein. Fluidum oder auch für beide undurchdringlich gewesen wäre, Es werden. immer zwei Ströme in entgegengesetz- ten Richtungen durch die Membran gehen. — Sind hierbei ein fester und ein flüssiger Körper im Spiele, so werden auch a Ströme statt finden, sobald nur der feste im flüssigen lösbar ist; denn ist letzteres nicht der Fall, so wird nur eine Strömung nach einer Richtung vom flüssigen zum festen statt finden; bei zwei nur in der Stärke verschiedenen Lösungen derselben Substanz, z.B. Zucker, sind 2 Strömungen, aber vom dünnen Safte zum dickern wird die Strömung stärker gehen, und vermittelst dieser Strömungen wird die Stärke beider Auflösungen zuletzt gleich 80 werden. Wir wollen versuchen, den Saftum- auf im Blumenblatte der Anagallis hiernach zu erklären. Nun ist bei Anagallis die Flüs- sigkeit in den Zellen der Corolle ein schlei. miger Saft; durch die Verdunstung von Was. ser wird dieser Saft dicker; weil aber die grössere Verdunstung am Rande, welcher der Luft und dem Lichte am meisten ausgesetzt ist, erfolgen muss, so wird der Saft in den Zellen am Rande am dicksten seyn. Es wird daher in diese Zellen eine Strömung aus der unmittelbar an sie anstossenden, deren Saft dünner ist, ein- treten; dafür wird eine Gegenströmung vom di. cken Safte zum dünnen gehen, um die Dichtigkeit des Saftes in beiderlei Zellen in’s Gleiche zu brin- gen. Weil ferner dadurch der Saft in der zwei- ten Zellenreihe dicker wird, als in den an sie gräuzenden mehr vom Rande abstehenden Zellen, so wird auch zwischen diesen Zellen eine Aus- gleichung des Saftes erfolgen: und so wird eine beständige Circulation des Saftes durch alle Zel- len vor sich gehen, so bald irgend durch Ver- dusstuog oder eine andere Ursache ein Uhnter- schied in der Dichtigkeit des Saftes in gewissen Zellen entstanden, Zwei S{römungen werden durch das ganze Blumenblatt gehen, eine vom Grunde zum äussern Eode, die andre vom Rande bis zum Grunde; die vom Grunde ausgehende wird die stärkere sein, um die grössere Verdunstung in dem am meisten der Luft ete. ausgeselzten Ende s j 51 des Blattes zu ersetzen. Da die Circulation so durch das Zellgewebe allein vor sich gehen kann, so kann man fragen: welchen Nutzen haben die Spiralgefässe? In so fern die Spiralgefässe selbst Zellen sind, so wird ein Austausch der Ströme zwischen ihnen und den Zellen, womit sie in Be- rührung stehen, auf dieselbe Weise statt finden, wie zwischen einer Zelle und der andern; weil aber Spiralgefässe zugleich Röhren sind, so stehen sie mit vielen von den Zellen in Berührung, zwi- schen welchen allen und den Spiralgefässen eine Circulation fortgehen mag; und weil Linien aus Spiralgefässen (die Adern) da sind, die den gan- zen Weg vom Grunde bis nahe an den Rand des Blumenblattes verlaufen, so kann die Circulation durch Jas ganze Blumenblatt vermittelst dieser Adern mit weit grösserer Schnelligkeit vor sich gehen, als es durch Zellgewebe allein gescheben könnte. Die Linien der Spiralgefässe setzen sich auch durch die Stengel hinab fort und dienen so, eine ähnliche Circulation zwischen den verschie- denen Theilen der Blume und dem Stiele, „wor- auf sie wächst, zu befördern. Man kann die | Spiralgefässe in den Staubgefässen der Anagallis sehr schön, durch die Axe desTrägers hinaufgehend sehen. — Ausser der Beförderung des Umlaufs dienen die Adern wahrscheinlich auch, dem Blu- menblatte Haltbarkeit und eine bestimmte Form Zu geben und die Zellen des Zeilgewebes zu‘ ver- knüpfen. — Indem ich mich bemühte, eine der Reiblatt Ater BJ, 1854, 6 82 Ursachen der Circulation des Saftes anzudeuten, erkenne ich wohl, dass diess nicht die alleinige sein kann; denn diese würde auf todte vegetabi- lische Materie, so lange sie nicht in Zerstörung ist, wohl so gut wirken wie auf lebendige, in der todten Pflanze so wie in der lebenden, im Winter wie im Sommer; eben so wenig ist durch jene allein der grosse Saftfluss zur schnellen Entwickelung der Agave-Blüthen und beim Ausschlagen anderer Gewächse im Frühjahr er. klärt"... — Ueber Indigo. Von Andr. Ure (Quarterly Journ. of, Sc,, n. XII, 1850, Jao-March. pag, 160 — 166. ausgez. v. B—d.) Der Indigo wird aus mehreren Pflanzenarten der Leguminosen gewonnen, vorzüglich der Gat- tung Indigofera L., und aus dieser nach Hayne von den Arten: Indigofera pseudo - tinctoria, welche in-Ostindien angebaut wird und den be- ‚sten Indigo gibt, dann von J. anil welche Ei- nige vorziehen; ferner J. argentea, J. disperma,' letztere gibt die Sorte von Quatimala und J. me- xicana, Diese genannten werden am meisten ge- schätzt. Die Indigomaterie befindet sich nur in oder dicht unter der Oberhaut der Blätter, und am reichlichsten, wenn die Pflanze blüht; ein wenig später ist das Product schöner aber weni | ‘83 ger im Betrage, weiterhin erhält man viel weni. ger und von schlechter Beschaffenheit. Die P}lanze giebt dem Urin und der Milch der Kühe, die mit den Blättern gefüttert werden, eine blaue Färbung, Weston hat in demselben Journ. Nro. XXVIl. pag. 296 gezeigt, dass die Entwicke- lung des Färbestoffes noch fortwährt, wenn die Blätter abgepflückt sind und trocknen. Lässt man sie, je nach ihrem Zustände erlangter Reife, noch einige Wochen aufgeschichtet liegen, so nehmen sie eine Bileifarbe an, die nach und nach ins Schwärzliche übergeht. (Man denke an das Trock- nen der Mercurialis perennis) Der Pfanrer wählt die Zeit, wo das Maximum des Färbestoffes gebildet ist, um die Blätter in das Einweichungs- oder Röstungsfass zu bringen. Zur Ausziehung des Indigo werden -drei ver-' schiedene Methoden angewandt, 2 mit frischen Pilanzen, eine mit trocknen, Im erstern Falle wird die Pflanze möglichst schnell zum Trocknen gebracht, darum bei schönstem Wetter ı3 Stun- den vor Sonnenuntergang abgeschnitten, in Bün- deln vom Felde gebracht und sogleich auf trocke- nen Sälen oder Tennen aufgestreut; so am näch- sten Morgen um 6 Uhr mit der Erndte fortge- fahren, bevor die Sonne zu stark auf die Gewächse wirkt. Nachmittags um 3 Uhr, wo beide Ernd- ten zur Ablösung der Blätter trocken genug sind, werden diese durch Dreschen von den ‚Stengeln gesondert, der Sonne ausgesetzt vollends getrock- 6 = 84° net, dann gröhlich zermalmt oder lieber in einer Mühle zu Pulver gemahlen und für den Fabrikan. ten eingepaskt. Zur Ausziehung des Farbestoffes werden die gemäblenen Blätter entweder einfach in Wasser, welches bis 150° — 180 Fahrenh. erhitzt ist, und zwar so wenig als möglich Wasser, eingeweicht und die Brühe nachher mit Schaufeln geschlagen, bis der Indigo sich in Körnchen sondert, wie Roxburgh vorschlug; oder jenes Pulver wird mit-—- dem Raume nach — doppelt so viel Wasser bei der gewöhnlichen Lufttemperatur angerührt, die Flüssigkeit in ein Fass abgezapft, wo sie bald in eine Gährung übergeht, und so wie beim vori- gen Verfahren :mit Schaufeln oder Rudern geschla- gen, bis der Indigo sich bildet, Einige schreiben vor, im letzteren Zeitraum des Prozesses Kalkwas- ser zuzusetzen, Andere verwerfen dieses. Wo die frische Pflanze bearbeitet wird, legt man diese in Bündela in den Eiaweichtrog, welcher so viel Wasser enthält, dass es gegen 3 Zoll hoch über den durch Querbalken leicht nie- dergedrückten Pflanzen steht. Es beginnt bald leb- hafte Gährung, unter häufiger Einwicklung von Luftblasen, Diese lässt man fortdauern, bis die Flüssigkeit grün geworden ist, und ein kupferro- thes Häutchen absondert. Man verspürt einea sauren Geruch und die blauen Farbetheilchen schei- nen zur Ausscheidung bereit; diese Erscheinun- gen zeigen sich, je nach der Temperatur der Luft, 85 nach Verlauf von 10 — 20 Stunden. Die Flüssig- keit wird nun zum Schlagen in das dazu bestimmte Fass abgezapft, und nach Belieben Kalkwasser zu- gesetzt, oder auch nicht. Ia allen Fällen, man möge mit trockenen oder frischen Pflanzen arbeiten, müssen bei der Gährung jene Verän- derungen sorgfältig abgewartet und beobachtet werden; denn wenn sie zu rasch vor sich geht, so wird nicht allein etwas vom Indigoblau wie- der zerstört durch Zersetzung, sondern es werden auch dem Niederschlage fremdariige Pflauzenstoffe beigemengt; erfolgte sie aber zu schwach, so bleibt Indigo unausgezogen oder unentwickelt, Einiges über den Sandelholzbaum (Santalum) nebst Bemerkungen über mehrere Pflanzen der Sandwichs-Inseln. Von GeorgBenuett, Mitglied des königl. chirurgischen Collegiums zu London etc. (Aus dem Magazin für Naturgeschichte, herausgeg, von Lou- don, London. Nro. XXV. April 1832.) ‚Der Sandelholzbaum (Santalum) gehört in die natürliche Ordnung der Santalaceue und ia die vierte Klasse erste Ordnung des Linnedischen | Systemes. Nicht alle Arten desselben besitzen wohlriechendes Holz. Letzteres liefern, so viel ınir bekannt ist, 5-Species; a davon sind heschrie- ben worden, eines als Sartalum myrlifolium, das sich auf der Küste Koromandel findet; dann 86 das S. Freycinelianum, welches auf den Sand.: wichsinselo wächst; die dritte noch nicht beschrie. bene Species, welche auf den Neu - Hebridea wächst, scheint einige Verwandschaft mit der von Koromandel zu haben. Das Sandelholz heist bey den Malayen leen- dana; auf den Neu- Hebriden, als: auf der Erro. manga - Insel Nassau, auf der Tanus- Insel Ne. bissi, auf der Annatom - Insel Narli.nias. Die Bewohner der Marquesa’'s nennen es Bua alı, die der Oparo - Insel Turi turi. Auf Otahiti (wo es — sehr selten — auf den Gebirgen wächst) und auf Eimeo nennen es die Eingebornea 4ki, auf der Küste Malabar Chandana cotte, auf der Insel Timor Ai kamenil, auf der Insel Ambryne Ayasru, auf der Fidji-Gruppe Iarsi, auf den Sandwichsinseln Jliahi. Dieses wohlriechende Holz, ein Gegenstand des Handels nach China, findet sich in Indien, in dem östlichen Archipel (besonders auf den mehr östlich gelegenen Inseln), auf den Marque- sa’s, den Gruppen der Fidji-Inseln und der Neu- Hebriden etc; auf der Insel Juaa Fernander und bie und da auf den hohen Gebirgen von Tahili, Eimeo und Ravaivae oder Hoch Island. Hr. Craw- ford (im „Indischen Archipel“ Bd. ı. p. 419, 420) bemerkt rücksichtlich des Sandelholzes, dass es sey: „ein Naturerzeugniss der indischen Insela und in 3 Varietäten: weiss, gelb und roth, letztere weni- ger geschätzt. Von Java und Madura aus hat es 87 sich über die verschiedenen Inseln verbreitet, zu- nehmend an Menge und Güte je mehr man gegen Osten kommt, bis wir auf Timor das beste in grösster Menge antreffen. “Er bemerkt ferner: In den westlicheren Ländern, in denen es entweder gar nicht, oder nur in geringer Menge und von schiechter Qualität sich findet, kennt man es ’all- gemein unter dem 'Sanskrit- Namen Chandana, wesshalb sich annehmen lässt, dass sein haupt- sächlicher Gebrauch bey religiösen Ceremonien von den Hindu’s bey Verbreitung ihrer Religion eingeführt wurde. Der Sandelholzbaum wächst vorzüglich an erhöhten Felspartien; auf der Ebene findet er sich nur in verkümmertem Zustande. Die Chinesen wissen diess wohl und in Singapore äusserte ein chinesischer Kaufmann, das Sandelholz, das auf felsigen Gebirge wachse, enihalte das meiste Oel und sey schätzbarer als das in den Niederungen und auf fettem Boden wachsende, welches letztere gewöhnlich verkümmert sey. Auf die Frage, wo- . ber er diess wisse, erwiederte er: „Aus unsern Büchern.“ Auf den Freundschaftsinseln benützen sie dieses Holz, um ihrem Cocos - Nuss - Oel einen Woblgeruch zu geben, und die Häuptlinge betrachten ein Stück von solchem Holz als ein, schätzbares Geschenk, sie bekommen es vorzüglich von den Fidji-Insela und nennen es hai - Fidji. Zu Tongatabu will: der Baum nicht gedeihen, "Die Species, die auf der Erromanga - Insel (einer 7 88 der Neu-Hebriden) wächst, hat eyförmige, ganze glatte, gestielte, oben hellgrüne, unten weissliche und deutlich geaderte Blätter; nur einige dersel- ben waren spitzig. Es ist ein Bauın von unregel. mnässigem und langsamen Wachsthum; der Stamm allein erreicht die Höhe von 8 Fuss, und einen Durchmesser von 2 Fuss, der ganze Baum mit Aesten wird 30 Fuss hoch, Indessen habe ish die Bemerkung gemacht, dass er, nachdem er eine wmässige Grösse erlangt hat, stets in der Mitte ver- fault angetroffen wird. Das Holz ist sehr schwer, sinkt im \Vasser unter, und die Mitte des Holzes. ist derjenige Theil des Baumes, welcher das we- sentliche Oel enthält (wovon nach Cartheuser 2 Drachmen aus ı Pfd. Holz gewonnen werden) und in dem allein der Wohlgeruch enthalten ist. ' Dieser Theil ist von einem mässig dicken Splint umgeben, den man das Saftholz nennt und sorg- fältig von dem Herzholı entfernt. Das Sandelholz wird nach dem Gewichte verkauft und variirt im Preise nach Grösse und Qualität, von 3 biszu 30 Dollars und darüber den picul (133 Pfd). Jung ist das Holz von weisslicher Farbe und geringem Wohlgeruch; nach und sach bekommt es eine gelb- liche Farbe; alt wird es endlich bräunlich roth ‚und in dieser Periode ist es am meisten geschätzt, weil es da die grösste Menge jenes wohlriechen- den wesentlichen Oeles enthält, Die Behauptung, das Holz werde niemals von Insekten angegriffen, 9 ist irrig; ich habe einige Species von Insekten darin eingenistet gefunden. i Auf den Sandwichs- Inseln heisst der Baum iliaht oder lauhala, d. h. liebliches Holz (leu, Holz, hala, lieblich); der junge Baum hat einen sehr zierlichen Wuchs. Im Distrikt Wouhala (Oahu -Insel) erblickte ich eine Menge junger Bäume, von denen einige mit wunderschönen dunkelrothen Blüthen verschwenderisch prangten; jedoeh bemerkt man, dass die Blüthen desselben Baumes, ja desselben Blüthenstieles an Farbe ver- schieden sind; sie wachsen in Trauben; einige sind an der äusern Seite der Blumenkrone dunkel- soth und innerlich mattgelb; bey anderen ist die Blumenkrone durchaus dunkelroth, und wieder andere haben die Krone aussen zum Theil roth, zum Theil weiss und geben so dem Baum ein sehr hübsches Ausehen. Diess war bey den Arten nicht der Fall, die man auf der Erromanga - In- sel fand ; diese haften nicht jenes hübsche Ansehen, wie die auf den Sandwichs- Inseln, Auf letztern unterscheiden die Eingebornen 2 Varietäten des Holzes, einzig gegründet in dem Alter des Baumes; das junge oder weisse Holz nennen sie lau, keo keo (lau, Holz, keo, keo, weiss); und das rothe Holz lau, hula hula (lau Holz, hula, hula,roth). Wie schon angeführt, ist das Holz von einem jungen Baume weiss, und enhält nur wenig Oel; wenn der Baum wächst, bekommt das: Holz eine 9u gelbe Farbe und das älteste iet braunroth,*) Die Verschiedenheitea des Holzes hängen daher yon dem Alter des Baumes ab und ihrer sind 3: weiss, gelb und roth, wovon die gelbe und rothe Art wegen grössern Oelgehaltes im Handel nach China, wo. das Holz vorzliglich im Gehrauche ist, am meisten geschätzt werden; das ausgepresste Oel wird, mit Rauchwerk gemischt, vor den Götzen- bildera in den Tempeln verbrannt. Die Chinesen sollen das Oel dadurch gewinnen, dass sie das Holz raspeln und dann durch starke Kannevass- säcke auspressen. Auf den Sandwichs Inseln einheimisch ist eine Art von Myoporum (M. tenuifolium), wovon das innere Holz wohlriechend ist; dieses hat, weil esmit dem Sandelholz verwechselt wurde, von den Euro- päera den Namen des falschen Sandelholzes erhal- ten, von den Eingebornea aber wird es naiho oder naihio genannt. Das innere Holz enthält wesentliches Oel; aber der Wohlgeruch desselben ist nicht so angenehm wie der des Sandelholzöles; desshalb wird es beiden Chinesen nicht geschätzt. Das innere Holz ist ebenfalls von einem Splint, Safthols genannt, umgeben, wie am Sandelholz- baum, Der naiho - Baum (Myoporum tenuifolium) erreicht eine Höbe von 15 — 20 Fuss und einen *) Oft gräbt man das Holz ein und lässt das Saftholz ver- faulen, diess soll seine Qualität verbessen. 91 Umfang von 5—4 Fuss; das wohlriechende Holz variirt, nach dem Alter des Baumes, von einem lichten Gelb bis zu einer röthlichen Farbe; der Baum ist ästig; die Blätter sind lanzetförmig, ganz spitzig, glatt, hellgrün; die Blüthen klein, einzelo- stehend, weiss mit einem kleinen Fleck auf der innern Fläche jedes Blumenblaties; die Krone „5spaltig, 5 Staubgefässe mit der Krone verwachsen. Dieser Baum wächst an erhabenen Orten; das Holz hält man für besonders geeignet zu Hobeln, wozu es auch die Zimmerleute auf den Sandwichs- Inseln gebrauchen. ‚Die pflanzlichen Erzeugnisse sind sehr zahlreich auf der Sandwichs - Gruppe, unter ihnen bemerk- "ie ich die Acacia faleata, die Roa der Einge- bornen, in Menge auf den Hügeln wachsend; das Holz-ist sehr hart; man verfertigt daraus Boote, und es wurde früher ausschliesslich zu diesem Zwecke bentitzt.e. An diesem Baum bemerkte ich eine Species von Fiscum, welche sich besonders häufig an ihm herumschlingt. Auf den Abhängen der Hügel, wie auch im Thale, wachsen 2 Species von Eugenia, Die eine heisst bei den Eingebornen reua (reua heist so» viel als Blume), wovon die Blumen als Hals- schmuck dienen und der Baum früher heilig ge- halten wurde; er wird sehr hoch, ist ästig und schlank; mit rothen Blüthen übergossen sieht er sehr hübsch aus. Die andere Species ist der ohia ha, wovon das Holz zum Bauen und andern Zwe- 92 cken, und die Rinde von den Eingebornen dazu benützt wird, ihre Kleidung dunkelbraun oder roth zu färben. Der Jambo (Eugenia moluccensis) ist auch dort einheimisch und heisst ohia ai (ai heisst: zu essen). Die Weiber nehmen die Blüthen zu ihren lei’s oder Haupt- Kränzen, wozu sie die von gel. her oder orangenrother Farbe vorziehen; so wie auch eine Species von Sida, die rima der Einge- bornen, welche kultivirt wird und gefüllte Blu- men trägt. Eine Species von Tribulus, welche die Eiogebornen nohu heissen, wächst sehr häu- fig auf den Ebenen; ihre Blätter sind gefiedert und, so wie auch die Blattstiele, mit leichter sil- berner Behaarung bedeckt; die Blumen sind gelb, fünfblättrig, der Kelch fünfspaltig, die Staubge- fässe ı0; die Frucht ist klein, hat 5 oder 6 kur- ze Stächeln und enthält einige Samen, die Ein- gebornen fürchten sie und hüten sich daher zur Zeit ihrer Fruchtreife in den Ebenen baarfuss zu gehen, Eine Species von Argemone(wahrscheialich grandiflora} wächst in grosser Menge wild; sie trägt sehr schöne weisse Blüthen, ihr Vaterland sind die Sandwichs - Iuseln; Capitäa Cook bemerkte sie als er die Gruppe entdeckte. In den Thälern sah ich häufig das Farnkraut, das dort apı heisst, es ist das Cibotiurm Chamissoi, es ist baumartig mit dreifach gefiedertem Lauh, die Stämme mit einem feinen seidenen gelblich braunen Fisum überzogen, den man au Füllung der Beit- Kis- 93 sen ee, gebraucht. Diesen Flayım nennt man dort pulu apu. (Die Laubblätter kommen direkt aus dem Wurzelstock und erreichen die Höhe von 8— 10 Fuss; es wächst in Ueberfluss an schattigen Plätzen und an Bächen, über welche die langen Laubblätter niederhängen; die Fiederblättchen sind ı—2 Fuss lang. Die Sadleria cyatheoides Kaulf., dort mau genannt, wächst auch in Menge in den Thälern und hat ein hübsches Ansehen, wenn die jungen Lanbblätter hervorkommen, die zu dieser Zeit noch sehr schön scharlachroth sind, nachher aber dunkelgrün werden. Am ıo. Dez. 1629 besuchte ich den Distrikt von Wouhala (Oahu- Insel); ich erstieg einen hohen Berg; die Flächen auf seiner Spitze waren bedeckt mit trockenem Gras und verschiedenen Kräutern und Sträüchen und an einigen Stellen machten tiefe waldige Thäler einen sehr schönen malerischen Eindruck. Unter den Pflanzenexem- plaren, die ich sammelte, bemerke ich folgende: Eine Species von Cyathodes, dort pokearvi genannt, kleine rothe Beeren Irpgend; den näm- lichen Namen (pokearvi) haben dort rothe Knöpf- chen, wegen ihrer Aehnlichkeit mit den Beeren dieses Strauchs, Eine Species von Phytolacca, von den Ein- gebornen poporo -fumni genannt; die Beeren, aufrecht in langen Sträussen wachsend, geben einen röthlich braunen Saft,'mit dem die Einge- bornen ihre Kleider färben; von aussen haben die 94 Beeren eine purpurrothe Farbe; die Blätter des Strauches werden zubereitet und gegessen. Auf den Flächen fand sich eine Species von Dianella, dort uki genannt, mit kleinen dunkel. blauen Beeren, aus denen von den Eingebornen eine gute blaue Farbe bereitet wird. Pyrus anthyllidifolia Smith (Rees Cyclo- paedia) neuerdings von Lindiey (Linneische Abhandlungen) als‘ Osteomeles anthyllidifolia bestimmt, dort ure genannt, war in Menge vor- handen; es ist ein kleiner Strauch mit weissen Beeren, die einen rothen Saft von angnehmen zusammenziehenden Geschmack enthalten; die Blü- then sind weiss und wohlriechend. Die momali -ober Kleider - Pflanze, auch oreyna genannt: ÜUrtica argentea. Die Rinde wird dort zur Bereitung von Kleidern benütit und gibt einen Flachs, der einen nütztlichen Han- delsartikel geben könnte. Eine Species von Scaevola, von den Einge- bornen roupulu genannt, fand sich auch in Menge an den Hügeln. Sie trägt gelbe Blüthen, Ebenso ein Strauch Namens karra oder furia; aber an dem einzigen Exemplar, das ich sammelte, waren die Blüthen verkümmert. Ein kleiner Baum, lumma; die jungen Blät- ter waren schön roth; kleine deutlich auf der obe- ren und unteren Fläche der Blätter sitzende Drüsen geben diesen ein eigenes Anschen, 95 Ferner ein Strauch (wahrscheinlich eine Bas- sis), genannt ohava; seine Samen liefern eine rothe Farbe, dort benützt um Wangen und Fin- ger zu schmücken. Auch eine Species Gnaphalium, dort poina genannt, war häufig. Die urvara oder die süssen Bataten (Convol- vulus Batatas etc. var.), die auf den Sandwichs- Inseln sehr cultivirt werden, finden sich in 17 Varietäten. Häufig sieht man dort auch den £ui - fui oder Kerzen- Nuss- Baum (Aleurites trilobs), der durch die Weisse seines Blätterwerks dem Blicke gleich auffällt. Diese Weisse kommt von einem feinen weissen Puder auf der Oberfläche des Blattes her, der sich leicht mit dem Finger abreiben lässt. Unter ihm ist das Blatt dunkelgrün. Die jungen Blätter haben einen dicken Ueberzug von diesem weissen Puder, die alten aber wenig oder gar keinen. Die Blätter verändern mit dem Alter sehr ihre Form, Die Blüthen stehen in aufrech- ten Trauben, sind klein, weiss, ein wenig wohl- riechend; die Frucht ist klein rund, aussen rauh, und enthält ölige Nüsse, welehe gebacken und an einem Schilfrohr befestigt von den meisten In- sulanern Polynesiens als Kerze oder Lampe ge: gebraucht werden und mit heller lichter Flamme brennen. Der Baum ist ästig, erreicht eine Höhe von 30 Fuss und einen Umfang von 53—4 Fuss; das Holz gehört zu der weichen Art und dient 1) nur zur Feuerung. Ein Gummi gewinnt man von diesem Baum, das theils von selbst, theils auf ge. machte Einschnitte ausfliesst. Es ist gelblich, ge- ruch - und geschmacklos; die Eingebornen kauen es; aber, zur verdächtigen Familie der Euphor- biaceen gehörig, erfordert es Vorsicht im Gebrauch, Ich wendete es indessen als Mucilago an, um einige Balsame dadurch im Wasser schwebend zu erhalten, ohne irgend eine üble Wirkung davon entstehen zu sehen. Die Turmerick - Pflaure (Curcuma longa), oreina, wächst häufig wild; die Wurzel, wie die der ronri - Pflanze (Morinda citrifolia), gebraucht man dort, um den Kleidern eine glänzende gelbe Farbe zu geben. Zu Tauai oder Moi (das ich am 23 Jan. 1830 besuchte) sammelte ich eine zarte und schöne Spe- cies von J/pomoea, mit feiner Behaarung (Ipo- moea pubescens?); die Eingebornen nennen e& mohihi; es wächst auf Felsboden und trägt weise Blüthen, " Man findet auch eine kleine Art von Con- volvulus mit kleinen hellblauen Blüthen, welche die Eingebornen koro koro nennen. z Nro. I. Intelligenzblatt zur allgemeinen botanischen Zeitung. Erster Band. 185. Ankündigungen und Anzeigen, ı.Im Sommer des Jahres 1834 gedenke ich eine botanische Reise durch Oberitalien zu unterneh- men. Von der gemachten Ausbeute werde ich Freunden der Botanik das Hundert gut gelrockne- ter Pflanzen um 3 Kronenthaler, das halbe Hun- dert um ı Kronenthaler, portofrei bis München, Augsburg, Nürnberg und Ulm, mittheilen. Die- jenigen, welche ganze oder halbe Centurien wün- schen, ersuche ich, mir entweder unmittelbar, oder durch die Redaction der botanischen Zeitung, in portofreien Briefen, gefälligst Anzeige zu ma- chen und derselben die Bemerkung beifügen, an wen in den genannten Städten die Sendun gen abzugeben seyen, Die Berahlung wird beim Empfang berichtigt Die Abgabe der Centurien soll in derselben Ord- nung geschehen, in welcher die Bestellungen einge: laufen sind; Da ich nicht im Sinne habe, übef die Bestellungen einen 'grössern Vorratb zu sam“ meln, s0 bitte ich um baldige Erklärung. Kempten im. Jänner 1834. Dr, Karl Friedrich Dobel. evangel. Stadtpfärrer, inteiligenzblatt Nro. I: 1 Io) 2. Da meine Beschreibung der deutschen Le- bermoose in ı4 Tagen die Presse verlässt, und manchem Liebhaber damit gedient seyn künnte, neben vollständigen Beschreibungen auch eine Sammluog von instructiven Exemplaren zu besi- tzen, so zeige ich hiemit an, dass ich deren meh- rere abzugeben habe. Während einigen Jahren, in welchen ich mich fast ausschliesslich mit dieser Gewächsreihe beschäftigte, habe ich auf Reisen, vorzüglich in den südlichen und westlichen Thei- len der Flora, diese in vielfacher Zahl aufgenom- men, als auch von Freunden aus Gegenden, die ich nicht bereiste, Beyträge zum Behufe meiner Arbeit erhalten, wodurch mein Vorrath an Exem- plaren sich so vermehrt, dass ich ı2 bis ı6 fast vollständige Sammlungen, jede von ı50 — ı8o Artea enthaltend abgeben kann. Die Hauptreihe sind die Iungermannien, deren Gesammtzahl der blattenden für die deutsche Flora ı30 Arten ent- hält, davon 28 als neu von mir zuerst beschrie- ben, fast alle sich in diesen Sammlungen vorfia- den. . Die Gegenden, in welchen ich die Exem- plare theils selbst aufgenommen, theils von an- dern erhalten, sind die Provinzen des Nieder- rheins, die Ardennen, Nassau, die Pfalz, der Odenwald, Rheinbayern, die Vogesen, der Schwarzwald und das Baduer Oberland, die Schweiz, Tyrol und Salzburg, die Sudeten, der Harz und das nördliche Flachland. Sämmtliche Exemplare der Arten sind voll- ständig, sammt ihren charakteristischen Tbeilen, 3 grösstentheils mit Früchten, und in Kapseln ein. geschlagen; jede Sammlung wird für einen Fried. zichs’dor abgelassen. Man hat sich darüber an die Schwan und Götz’sche Hofbuchhandlung in Mannheim in.portofreien Briefen zu wenden,, Im Febr. 1834 Dr. Hübner. 3. Um mehreren Anfragen zu begegnen, zei- gen wir an, dass wir noch Exemplare von, dem bei uns in frühern Jahren erschienenen, sehr ge- schätzten botanischen Werke: Pollich J. 4, Historia plantarum in Pa« 'latinatu electorali sponte nascentium. 3 Tomi cum figuris. 8. maj, vorräthig haben, und dessen Preis auf 2 Thl. 12 gr. oder 4 fl. 30 kr. auf kurze Zeit ermässigten, wo- für jede Buchhandlung es zu liefern in den Stand gesetzt ist. Mannheim :im Jäuner 1834. Schwan und Götz’sche Hofbuchhandlung, 4. Ankündigung von Pflanzensammlungen . . für Forstmänner, Oeckonomen, Kunstgärtner, Garten- und Pflanzen - Liebhaber, Die im vorigen Jahre versprochenen Fort- sefzungen meiner Pflanzensammlungen sind num ‚erschienen‘, und demnach zu haben; 4 o Dendrotheca Bohentica, oder Sammlung der in Böhmen einheimischen Holz- oder Forstgewächse I. und II. Abtheilung, Eatbält 185 Arten, und kostet 16 fl. C. M. Für die Herren, die bereits im vorigen Jahre die L Abtheilung abgenommen haben, ist die Il. für 61. C. M. abgesondert zu haben. — Die Sammlung besteht aus ausgewählten vollständigen Exempla- ‘ren, wie diess auch der Fall bei allen meinen übrigen Sammlungen ist, und die beigelegien ge- 'druckten Etiketten enthalten ausser dem systema- tischen Namen noch die wichtigsten Synonyme, die gebräuchlichsten deutschen und böhmischen Namen, das Vorkommen, Standort, die Blüthe- und Reifteit. Da es dem Gelerligten darum zu thun ist, allen seinen Sammlungen die grösste Vollständigkeit zu geben, so wird noch ein Sup- plement dazu folgen, was um so sicherer erschei- nen wird, als ohnediess auch die folgendeSamm- lung fortgesetzt werden muss. ‘ Dendrotheca Exotico-Bohemica, oder Sammlung der fremden in Böhmen aus- dauernden Holsgewächse. Diese Sammlung, die auf dieselbe Art, wie die vorhergehende, einge- richtet ist, und als eine Fortsetzung derselben be- trachtet werden kann, wird in mehreren Liefe- - rungen nach und nach erscheinen, und alle frem- den, aber in Böhmen ausdauernden Bäume und Sträucher liefern. Die bereits davon erschienenen 3 Lieferungen enthalten ı20 Arten und kosten a2fl, C, M, Die 2te Lieferung ist abgesondert 5 nur für die Herren, die_bereits die ıte-abgenom- zen, für 4 fl. C. M. zu hahen. Agrostotheca Bohemica, oder Sammlung der in Böhmen wildwachsenden Gräser. Diese Sammlung, die vorzüglich für den Oekonomen wichtig ist, enthält 255 Arten, und kostet ı8 fl. C. M. Herbarium Florae Bohemieae universale. Diese Sammlung enthält alle bisher in Böh- men aufgefundenen Cotyledonar- Pflanzen, und zwar mit dem kelzten dazugekommenen Supple- mente der Zahl nach 199% Die Pflanzen selbst sind nach dem natürlichen Systeme geordnet, und die Einrichtung so getroffen, dass alle etwa noch später aufzufindenden Arten in Supplementen nachgeliefert, und von jedem leicht an den ihnen dem Systeme nach gebührenden Ort der Haupt- sammlung eingereihet werden können, so dass dieses Herbar stets als vollendet gelten kann. Der billige Preis einer solchen Sammlung ist 130 fl. 'C.M. Das letzte und neueste Supplement dazu, welches 70 Arten enthält, ist abgesondert für 5. C.M. nur für die früheren Herrn Abnehmer dieser Sammlung zu haben. Plantae selectae.Florae Bohemicae. Fasc, I. et II. Fasc. I. Polypodium rhaeticum, "Woodsia il- vensis, Allosorus crispus, Schmidtia subtilis, Koe* leria avenacea Tausch, Poalaxa, sudetica, Festuca varia, Bromus mulliflorus, Carex vaginata, Iris biflora, Gladiolus imbricatus, Erythronium Dens 6 canis, Orithogalum bohemicum, Allium strictum, Scheuchteria palustris, Juniperus nana $, Quer. cus pubescens, Salix myrtilloides, Weigeliana, siphbaea T. sphenogyoa T. ead. psilocarpa, are »aria, ead. nivea; ead. denudat., eleasnifolia T, rubra # furnatacf‘, undulata, Thesium montanum, Myosotis alpestris Ä suaveolens, sparsiflora, Cyao- glossum scorpioides, Echinospermum deflexum, Pedicularis sudetica. Veronica Teucrium, Thymus Serpyllum £ alpestris (exserens et includens), Glo- bularia vulgaris, Campanula barbata, Ledum pa- lustre, Valeriana sambucifolia, Galium hercyni- cum, Hieracium alpinum, id. foliosum, id. multi. florum, id. macrostylum, id, nigricans, sudeticum T., amplexicaule, id. birsutum, prenanthoides, id. angustifolium, id. dentatum, id. paucifolium, eydoniaefolium, nigrescens, id. incisum, Schmidtii, id. hirsutum, echioides, setigerum, Serratula cya- noides, Cirsium panoonicum, Aster alpinus, Sene- cio frondosus T., Cineraria campestris, integri- folia @ erocea, Achillea Millefolium £ alpestris, Anthriscus alpestris Wimm. et Gr., Angelica chae- ropbyllea, Saxifraga nivalis, Aizoon, decipiens; ead. villoso-viscosa, Epilobium alpinum, nutans Schm., alpestre Schm. Geum sudeticum T., Al- chemilla minor, Astragalus hypoglottis, exscapus. Lathyrus’palustris, Coronilla minima, Hedysarum obscurum,, Dianthus caesius, superbus ß alpestris, Arenaria verua, setacea, Polygala amara, Viols grandiflora, Cardamine resedifolis, Conringia al- pina, Arabis arenosa # feroensis, Erysimum odo- 7 ratum, Anemone Halleri, Thalictrum foetidun, Delphinium elatum. > Fasc. II. Edit. If. Isoetes lacustris, et & fel- cata, * Botrychium mafricarioides. * Asplenium Breynii, * Polypodium caleareum, et * ß latifo- lium, Carex Sieberiana Opiz, * Buxbaumii, * atrata, * capillaris, * limosa $ alpestris, ead. * y steno- carpa, filiformis, rigida, paludosa 8 brachylepis, Aira canescens ß aurata, * aquatica £ major, * Melica unillora, * Poa depressa Presl, * Festuca ovina 8 glauca, * varia ß pallida, * Bromus ra- cemosus, * Triticum (Brachypodium) barbinode T. Luzula spicata, sudetica, * Juncus alpinus, Colchieum autumnale $ vernum, Streptopus dis- tortus, # Scilla bifolia, Juniperus nana ', * Salix Helix L. (non Aut.) alopecuroides (speciosa Host), fragilis ß androgyna, excelsa Host, gracilenta Ts dei ®. ead. brachycarpa, rubra fet?, ead. furcata 2, eistifolia T. * tomentosa T. (vera) * sphenogyna y lanceolata, silesiaca ß glauca, ead. y angustifolia, ead. d dasycarpa, * Betula nana, Alnus viridis, * incana $ fruticosa, * pubescens T., * Daphne Coeorum, * Litorella lacustris, *% Primula minima ß fimbriata, Androsace obtusi- folia, Orobanche arenaria, Pedicularis silvaticay Euphrasia coerulea T., Dracocephalum austria- cum, * Mentha aquatica ß pseudopiperita T., Myosotis alpestris, * Villarsia nymphoides, Gem tiana pannonica, asclepiadea, verna, Erica carnea, Phyteuma nigrum, * Hieracium alpinum var. fu- 8 + belosum, * lanceolatum Vill. Goaphalium aupinum, Cineraria sibirica, * Senecio bohemicus T., Do. ronicum austriacum, Scabiosa lucida, * Galium su- deticum T., Valeriana angustifolia T. Lionaea borealis, Pleurospermum austriacum, Meum atha- manticum, Chaerophyllum aureum, Saxifraga bryoi- des, muscoides, * Ribes petraeum, * Epilobium trigonum, * hypericifolium T. * Trepa natans, Rubus Chamaemorus Jet ?, Potentilla rupestris, Rosa trachyphylia, * Astragalns arenarius, Poly. gsla austriaca, vulgaris £ densiflora, Draba mura- lis, Arabis alpins. * Ranunculus paucistamineus T. Anemone patens, Der Preis eines jeden Faszikels ist 10 fl. C.M. Die mit * bezeichneten Arten des aten Faszikels, die in der ersten Ausgabe nicht enthalten sind, können die früheren Herren Abnehmer dieses Faszikels abgesondert für 5 fl.C. M. erhalten. Bestelluogen auf die in Böhmen wildwach- senden Giftpflanzsen a 6fl, C. M., so wie auf die böhmischeu Medizinalpflanzen, deren beiläufig 400 sind, das Huudert zu 7 fl. C. M,, werden ange- nommen, und können zu Ende des Jahres gelie- fert werden. Schliesslich ist zu bemerken, dass alle Saımm- lungen nur so, wie sie einmal geordnet, und hier angeführt sind, ausgegeben werden, und dass ohre Geld oder sichere Anweisung nichts verab- folget werden känn. Pr. Ign. Fr. Tausch, Prag, Viehmarkt, Nro, 500. > 9 5. Es ist eine Sammlung von 205 Stück ge- {rockoeter Farne zu verkaufen, worunter manche: ausgezeichnete und seltene Arten sich befinden, als: Bernhardia dichotoma, Lycopodium brasin liense, Ophioglossum lusitanicum, Marattia cicutaefolia, Anemia repens, Gymnogramme. ciliata, Woodwardia onocleaides, Diplazium ob- Zusum, Didymochlaena sinuosa, Physematium molle, Dicksonia adiantoides, Alsophila mu-. nita etc, Die Wedel der Farne sind bis etwa 6 Species alle fruchttragend in guten Exemplaren. Der Preis ist. 4 Louisd’or. Herr Dr. Fürnrohr in Regensburg wird die Güte haben, auf Verlangen das, specielle Verzeichniss der Sammlung mitzutheilen,, Erklärung. Bei. unünterbrochener Fortsetzung eines aner- kannt wichtigen Unternehmens, erlaubt sich der Unterzeichnete, eine kurze Uebersicht der bishe- rigen Leistungen des Normalherbariums, unter. dem Titel: Flora germanica exsiccata ins Publikum gebracht, hier vorzulegen. Das Unternehmen steht bekanntlich unter der Redaction des Hofr. Prof. Dr. Ludwig Reichen- bach in Dresden. Seit 1830, wo die erste Cent, der, von den besten Sammlern, auf den ursprüng- "lichen Standorten gut eingelegten Pflanzen, ausge. geben wurde, welche bis heute zusammen, 700 Species Pbanerogamen und ı00 Species Eryptoga- 10 men brachten, sind für gelieferte Beiträge an baa. rem Gelde und in Büchera 4320 Gulden ausgege- ben worden. Wenn irgend Einer der Herren für seine Beiträge noch Forderungen zu machen hat, so ist es dessen eigae Schuld, dena ich zahle jedesmal, nach Ausgabe einer Centurie, die be- treffenden Beiträge, so weit sich dazu Gelegen- heit findet. Sogar habe ich mich bereit finden lassen, um anerkannt seltene Sachen zu erhalten, an weit entfernte, mir persöulich bekannte Samm-. ler- bedeutende Vorschüsse zu machen, die in obiger Summe nicht mit inbegriffen. Ohne Namen zu nennen,, wird meiner Versichernng Glauben geschenkt werden. Dagegen haben meh- zere der Herrea Sammler unvollständige Arten eingesendet, welche zu ihrer Disposition liegen und ich muss bitten, keine Art wieder unter ı50 vollstäudigen Exemplaren einsenden zu wollen. Um auf der andern Seite aber auch zu zei- gen, dass nicht Unberufene, oder Kenntnisslose mit obscuren Namen die bisherige Ausbeute lie- ferten, so erwähne ich blos die rühmlich bekann- ten Herren. 1. Breutel mit 9 Arten. a, Dr. Dierbach °» 13 » 3. Dr, Detharding > 2 ® 4. Dr. Fritsche et John » 30 » 5. Funck 2» 44 > 6. Gereke, Garteninsp. 2» 7» 7. Hampe » 28 » 8, Hinterhuber » 50 » er .31 9. Hübner, Milit,Ob, Apth, mit 31 Arten, 10. Dr, Hornung ; » 10 nd £ 11, Huguenin 2 18 > 12, Kützing » 5 > 13, Lasch >? » 14. Lejeune » 5 2 15. Lucas °® 92 » 7 16. Noe » 68 » 17. Pohlmann 2» 3 » 18. Dr. Richter 2.18 » 29. Prof. Rossmässler 29 » 20, Dr. Rudolphi > ı >» a1, DDr. Gebrüder Sauter ? 56 » a2. Dr. Schnitzlein » 3 » 23. v. Spitzel ae 24. Thomas ® 5ı » 25. Dr. Traunsteiner 29 » a6. Dr. Wallroth 2 14 » 27. General v, Welden 218» a8. Dr, Weihe 25 » 29. Mag. Weicker 209 » Der kritische Scharfblik des Herrn Redacteurs verbürgt die Richtigkeit der Bestimmungen. Die Genauigkeit und Sorgfalt beim Zusammentragen der Ge:turien geht bis zum Peinlichen. Ist nun gleichwohl einmal eine Etiquette .‚herausgefallen oder verlegt, so müssten wir vergessen, dass wir Menschen sind, wenn wir dergleichen nicht ent“. schuldigen wollten. Für erweisliche Defecte leiste ich sofort Ersatz. Leipzig den ı. Januar 1834. " Friedrich Hofmeister, 12 Herbarium Pedemontanum juxta methodum na. turalem dispositum additis nonnullis stirpi. bus exolicis ad universos ejusdem methodi ordines exhibendos, curante Aloysio Colla, Vol. I. sistens Thalamifloras, Augustae Taurinorum ex typisregis, 1835. Da Allione’s Flora pedemontana dem ge- genwärtigen Zustande der Wissenschaft nicht mehr angemessen ist, indem theils die darin befolgte Method: sowohl von der Linnäischen als der na- türlichen bedeutend abweicht, viele. der daria aufgeführten Arten, wenn sie nicht zu den neuen oder zweifelhaften gehören, einer ausführlichen Beschreibung entbehren, übrigens auch seit jener Zeit manche neue oder vorher nicht beobachtete Arten in jenem Florengebiete aufgefunden wur- den, worüber die Nachrichten in verschiedenen Werken zerstreut siod, so hahe ich mich nach dem Wunsche mehrerer Freunde entschlossen, ein neues Werk dieser Art zu verfassen und dem- selben das Herbarium der Pflanzen, welche in den diesseitigen Gegenden des Königreichs Pie- zaont wachsen, zu Grunde zu legen. Es standen mir hiebey nicht nur die auf meinen eigenen Wanderungen gesammelten Pflanzen zu Gebote, sondern auch die der Hrn. Bellardi, Re, Bi- vona, Moris, Bertola, Terret, Beaujeam, Huguenin u. a. hatten die Güte, mir die von ihnen gesammelten Arten beständig mitzutheilen. Obschon die auf diese Weise gesammelten tnd 13 geordneten piemontesischen Pflanzenarten die'mei- sten natürlichen Ordnungen der neuern Botaniker und vorzüglich De Candolle’s umfassen,-so konnten sie doch keineswegs eine vollkommne Kenntniss dieser natürlichen Methode den Pflanzenfreunden hieten, wegen den vielen Lücken, welche durch das Wegbleiben mehrerer gewissen Ordnungen angehörenden Pflanzen entstehen mussten, Diesen Fehler kann aber Niemand in einer Specialflora vermeiden, denn die Natur bat die PHlanzenarten so über denn Erdkreis vertheilt, dass in keiner Gegend wenigstens einige aus einer jeden Ord« nung gefunden würden. Es kann daher diesem Mangel nicht anders abgeholfen werden, als wenn von allen Ordnungen der wesentliche Charakter erläutert und ein Beispiel mittelst ausländischer Pflanzen gegeben wird. Nur dann kann das Werk dem Anfänger einigen Nuzen gewähren. Unser Herbarium enthält ausser den piemon- tesischen Arten mehrere Ausländer, worunter ei- nige neue oder sehr seltene, welche ich in einem Zeitraum: von ungefähr 25 Jahren entweder in meinem Garten cultivirte, oder der Güte ausge- zeichneter Botaniker verdanke, Mit diesen Hülfsmittelo habe ich nun für ans, gemessen erachtet, den nach der natürlichen Me- thode aufgeführten Pflanzen Piemonts auch einige ‘ Ausländer anzufügen, damit alle Ordnungen die- ser Methode aufgeführt werden, und so eine allgemeinere Kenntniss derselben verbreitet werde. Hiezu habe ich »un folgenden Weg 14 eingeschlagen: Die methodische Vertheilung habe ich mit wenigen Veränderungen derDecandoll. schen nachgebildet. Die Charaktere jeder Abtheilung werde ich auf eine gedrängte Art auseinandersetzen, um zu grosse Weitschweifigkeitzu vermeiden; über das Fehlende kann sich jeder in den Schriften der von mir a. a. O. citirten Botaniker Raths erholen. Nach dem Character der Ordnung liefert eine kurze Beobachtung das Wichtigste über den Habitus der Pflanzen und die Zahl der Gattungen, die zu ihnen nach dem verschiedenen Urtheile der neuern Au- toren gehören; aus dieser Aufzählung werden die Leser eine Uebersicht der Gattungen, die in der ganzen natürlichen Methode bis jetzt enthalten sind, schöpfen können. Hierauf fulgen die Gat- tungen, welche ich in meinem Herbarium aus je- der Ordnung besitze, mit Hinzufügung der vor- züglichsten Synonyme und Anzeige einer Abbil. dung, ihre Diagnosen habe ich in wenige Worte zusammengedrängt, und die schon bei der Ord- nung erwähnten Charactere weggelassen, ebenso auch bei ihnen eine Beobachtung angefügt, wo- durch die Zahl der Arten bemerkt wird. Die ein- heimischen Species habe ich mit einem * bezeich- net, so dass sie auf den ersten Blick in die Au- gen fallen, ‚Dann folgt der Name mit der An- zeige dreierSchriftsteller, nemlich desjenigen, der die Pflanze zuerst mit dem gegebenen Namen be- seichnete, desjenigen, dessen Diagnose die neuere ist, endlich desjenigen, der eine bessere Abbil- dung geliefert hat. Hierauf folgt die Angabe des 15 Standorts und des Entdecker. Endlich kurze Commentarien über die vorzüglichsten Unterschie- de der verwandten Arten auch nach dem blossen Habitus und einige in der angeführten Diagnose nicht erwähnte Kennzeichen, bei einer neuen oder zweifelhaften Art wird auch noch eine aus führlichere Beschreibung oder Abbildung beige- geben werden. Hinsichtlich der ausländischen Species werde ich, da wo es sich schon von hin- länglich bekannten Pflanzen handelt, nur den Na- men nebst Autor und Vaterland angeben, bei zweifelhaften oder neuen Species dagegen mich in eine ausführliche Erläuterung einlassen. Am Ende jeder Ordnung habe ich eine vergleichende geo- graphische Bemerkung über die einbeimischen und ausländischen Pflanzen beigefügt. Ein Register der in jedem Bande enthaltenen Gattungen und Ord- nungen wird den einzelnen Band, sodann ein all- gemeines Register, addenda et corrigenda und li- thographirte Abbildungen das ganze Werk be- schliesen, 4. Colla, Verzeichniss der Abbildungen der vierten und ‚fünften Supple-- ments - Lieferung von Nees vo. Esenbecks Arzneypflanzen, Inhalt des 4, Supplementheftes 1. 2. Zea Mays. 4. 5. Cosyza squarrosa, 3, Abies pectinata, 6. Anthemis Cotula, 16 J Cinnamomum zeyla- nieum var. Cässia. Cinnamomum niti- dum. Cinnamomum euca- lyptoides. — Culitlawan. — Tamala. Pliumbago europaea. — lapathifolia. Inhalt des 5. Su Smilax medica Schld. Veritrum officinale Curcuma arematica. Kaempferia rotunda 6. Rheum australe. Mirabilis longiflora. Ficus religiosa Lin. « CrotonPseudo-china. Hyoscyamus albus Spigelia marilandica 15. Cucumis amaris- simus Schr, Cucumis Citrullus. Panax Quinquefo- lium Lin, — Schin-seng nob, 14. Salix purpurea. 15. Populus tremula, 16. Aralia nudicaulis. 17. Pistacia vera, 18. Corydalis tubercsa, 19. Corydalis bulbosa, 20. Iris pallida. 21. 23 Aconitumvulgare, 23. — neubergense. 24. — Stoerkeanuum. pplementheltes. ı7. Hymenaea Courbaril Hayne, ı8. Trachilobium Mar- tianum Hayne, 19, Myrtus pimentoides nob, 20. Myrtus acris So, aı. Ionidium Ipecacuan- ha Mart, 22. Jonidium brevicaule Ionidium urticaefo- lium M, Ionidium circagoides H.R. 23. Quercus Suber Lin. 24. Quercus coceif. Zit, Nro. 4. Intelligenzblatt . zur allgemeinen botanischen Zeitung. Erster Band 1354 Vorläufige Nachricht über die erste Pflanzensendung aus dem Bal- kan, welche Hr. Dr. E.von Frivaldszky den 6. Febr. 1834. erhalten hat, Diese in jeder naturhistorischen Hinsicht äus« serst interessante Expedition in die europäische Türkei habe ich schon in der Flora „XVI. Jahr- gang II. Band, Regensburg 1835. p. 495“ angezeigt. Schon damal berührte ich die gegründete Hof. nung auf.reiche Ausbeute an Naturprodukten ei- ner Gegend, wo sich mit dem Banat, mit Taurien und selbst mit dem Caucasus manches Gemein- schaftliche, besonders an Pflanzeuschätzen, vor- aussetzen lässt, Die erste Sendung zeugt schon, wie herrlich die gehegfe Hoffnung sich zu be- währen beginnt, Die’ Gegend um Szlivoo in Rumelien am südlichen Fuss des Balkan- oder Hämus-Gebirges liegt beiläufig im 43° ö. L. und im 43° n. B. von Ferro, also in einem der gün- sligsten und gesegnetsten Himmelsstriche von Eu- ropa und dürfte wahrscheinlich tanches seltene Naturprodukt mit dem nachbarlichen überreichen . Griechenland ebenfalls gemein haben, wie es schon Intelligenzblatt Nro, H. 2 15 die erste Sendung an Insecten darthut, welche reich an seltenen und gauz neuen Arten ausfiel, wie Hr.von Frivaldszky selbst bekannt machen wird. Die Pflanzen, welche von Frühling bis im Herbst v. J. (1853) in der T— III Region (die höhern Tiegionen blieben noch unbesucht) meist iu der Umgegend von Szlivno aufgebracht worden sind, hat mir der Eigenthümer dieser Schätze zur Bestimmung anvertraut, und wenn ich auch nur das blosse Namen-Verzeichniss da- von liefere, so möge diess den Pilanzenfreunden einstweilen genügen und zugleich als Nachricht die- nen, dass ich das Wesentliche meiner Arbeit, wo ich die wenigen neuen Arten mit Diagnosen und Beschreibungen, die auffallenden Abweichungen Caberrationes) wit ihren Differenzen versehen und so manche Bemerkungen und Synonyme einigen dieser Pflanzen beizufügen erachtete, nebst sechs Umrissen von den seltensten unter ihnen — (ge- rade auf dieselbe Manier, wie ich solche zu mei” nen Plant. Panat. rar, verfertigte) — dem Hrn. von Frivaldsıky am ı. April d. J. übergeben habe, und dass diess in den Jahrbüchern der un- garischen gelehrten Gesellschaft, unter dem Titel: „4 Magyar Tudos Tarsasag Evkönyvei, Pe sten etc“. nächstens erscheinen wird. Auch hat Hr. v. Frivaldsıky bestimmt, nach beendeter Expedition die sämmtlichen Resultate derselben in einem eigenen Werk in lateinischer oder deut- scher Sprache herauszugeben. Das „errando discimus“ vorausgesefit nnd 19 an das „guot hömittes, tot capita* durch lange Erfahrung gewöhnt, darfich hier doch nicht mit Stillschweigen übergehen, dass die Sammler nicht immer die instruktivsten Exemplare aufgebracht, mich dadurch in die Nothwendigkeit versetzt ha- ben, das fatale Zeichen (*F) dort beizusetzen, wo ich zur vollen Gewissheit nicht gelangen konnte; überdies stunden mir bei dieser Arbeit ja nur meine eigenen Hülfsquellen zu Gebote und- ich glaube wenigstens so viel gewissenhaft geleistet zu haben, was mat von einem isolirten Pflanzen- freund in seinein vierundsechzigsten Jahre noch zu erwarten berechtigt ist. Warum ich nicht nur die ausgezeichnetsten und die selinern, sondern auch die allergemeinsten Gewächse jener terra incognita hier auzeige, bedarf wohl erst keiner Entschuldigung, indem zur Kenntniss auch der dortigen mehr als scheinbar und auffallend ausge- teichneten Flor und einer Coinparalive mit ihren Nachbarländern — (freilich nicht sobald und so leicht erreichbar!) — eines so ünentbehrlich, wie das andere ist. Auch zweifle ich daran nicht, dass; wenn diese Schätze in eine ordentliche bo- tanische Species- Fabrik geraihen, mehrere No- vitäten und Raritäten daraus entsprossen würden. Die Anzahl der aufgebrachten Pflanzen beträgt einige über 500; aber herzlich ist zu bedauern, “ dass der Exemplare von den seltensten zü wenig sind, folglich dem Eigenthümer derselben nicht gestatten, die Wünsche seiner Freunde aus die- ser ersten Sendung zu befriedigen.‘ Aber auch g* 2v dafür hat Hr. v. Frivaldszky gesorgt: schon im Monst Februar d. J. wurde von ihm ein dritter, ein im Fache der Botanik mehr bewanderter Sarmm- ler nach Rumelien nachgeschickt, welcher nicht allein das Nöthige completliren, sondern zuver- sichtlich noch neue namhafte Schätze aufbringen wird. Bei dieser Gelegenheit noch eine kleine er- freuliche Nachricht: HerrCharamy Spiridion, als Handelsmann in Bukarest ansässig, brachte in den ersten Tagen d. M. die gewiss trostvolle Nach- ticht nach Pesth mit, dass Hrn. Milde's Nach- lass, wovon aber die botanische Ausbeute gerade der grössten Decimation unterlag, von einem jun- gen reisenden Engländer um 13,000 il. W. W. angekauft worden sey. Also noch immer Hoff- nung, dass Milde’s mühevolle Arbeit nicht ganz und gar vergebens war; er soll viele Manuscripte- hinterlassen haben, und vorzüglich reich und man- nigfaltig soll seine im Hämus aufgebrachte Mine- ralien - Sammlung ‘seyn. Möchten darüber die Ausländer, besonders seine Landsleute, doch ganz bestimmte Nachrichten mittheilen künnen! _ Erste Sendung getrockneter Pflan- zen aus dem Balkan in Rumelien vom Jahre 1833. II. Pteranthae Swarzii. 208. Orchis incarnata L. 207. O. latilolia L. 317. OÖ, sambucina \V. fl. flav. °ı III, Tripetalae Jacguini, 75. Sagitlaria sagittifoliaL. 87. Alisma plan- t3g0 L.' 146. Iris lutescens Lam. »F 148, J. pu- mila L. fl, viol. 147. J. pumila L, fl. av. 118. 220, Crocus billorus Mill. ** 2325. C. luteus L. 65. Scilla bifolia L- 279. Fritillaria Meleagris L. 136. Colchicum caucasicum Spreng. 8. Sternber- .gia colchieilora W. K. a6ı. Galanthus nivalis L, 212. Asphodelus luteus L. ı68. 256. Ornitho- galum comosum L. 228. O. luteym L. 233. O. ‚ pusillum Schmidt, 30. Smilax aspera L. 86. Bu- . tomus umbellatus L. 278. Luzula campestris Lam. IV. Gramina Hostü. 2cı. Sesleria coerulea Scop. 3135. Stipa capil- lataL. 263. Bromus tectorum L. 223. Poa pra- tensis L._ 69. Panicum miliaceum L. 291. Digi- taria stolonifera Schrad. g2. Andropogon angu- stifolius Smith. 220. Carex alpestris All. 202, C. praecox Jacqu. 84. Scirpus lacusitris L. 82 S. maritimus L. 83. S. palustris L. 114. Cype- zus fuscus L. £o. Sparganium ramosum $w. Y. Simplices Schreberi, '34. Statice graminifolia Ait. 27. Plumbago europaea L, 100. Plantago media I. 224. P. se- ricea W. K. 7. Herviaria hirsuta W. ı8. Sal- sola rosacea L- 284. Stellaria holostea L. 105. Cerastium aquaticum L, 183, Arenaria Tecurva Wulf.. 117. 169. A-vernaL. 248. Lychnis Vsca- ria L, 336. Agrostemma’ coronaria I, 37. Cucu- 2 halus bacciferus LI. 270. Silene compacta M. B. 312. S. inflata Smith. 140, S. italica P. 97. Sa- ponaria officinalis L. 173. Gypsopbila glomerata M. B. ı4. Dianthus pseudoarmeria M. B. 3o7, Sedum bispanicum IL. 38. S. Telephium L. ı=, Portulaca oleraeca L. 116. 165. Sclerauthus per- ennis L. 115. Lysimachia atropurpurea L. 56, L. puuctata W. eom. b. villosa mihi. 40. Ana gallis coerulea Schreb. 3. A.phoeniceaLam. 158, Thesium elegans mihi. 268. Liaum hirsutum L, 200. L. mootanum Huds.? 178. 179. Lytbrum Sa- licaria L. 326. Primula veris L- ı41. Vinca her. bacea. W. K. h. latifolia mihi. 98. Epilobium hirsutum L. 79. E, pubescens Roth. 96. Convol. vulus Cantabrica L. 2833. Campanula Cervicaria L. 251. C. divergens W. enm. 45. C. lingulata W, K. 322. C. rotundifolia L. s. Wahlab. ı42. Vio- la hirta L. 64- V. mutabilis L. a. minor mihi, saıo. V. mulabilis b. media mihi. 310. Jasione montana L. 209. Hypecoum procumbens L. 199 Fumaria ofhicinalis L, 195. Corydalis angustifolia DC. 194. C. bulbosa P, 11, Reseda lutea 153 Tribulua terrestris L-_ 22, Evonymus euro paeusL. 45. Polygonum aviculare L. 20 P. Per- sicaria I, 56. ı42- Euphorbia CyparissiasL. 219. E. belioscopig L. 218. E. myrsinites L. 5. Acer tataricum I. 533. Galium Mollugo L. ı. G. ve zum L. b. puberulum mihi. 301, Äsperula cynau- ‘ chicaL. 244. Myosotis intermedia Link. 231. Ly-- copsis pulla L. 190. Anchusa officinalis L. 88. Heliotropium euronvaeum L. ı83. Echium vülgare 23 L. ı92. Lithosperwum apulum L. 94. L. offidie nale L. 230. Pulmonaria azurea Dess. ı0. Onos- ına echioides L. 41. Physalis Alkekengi L. 295 Solanum Dulcamara L. 137. Jasminum frutlicans L. 24. Paliurus australis Gaertn. 130, Rhus Co- tinus L. 303. Cornus sanguinea bb. 66. Berheris vulgaris L. b. microphylia mihi (mit einer Abbil- dung). ı26. Aronia rotundifolia Pr. 75. Cratae- gus monogyna Jacg. 195. Amygdalus nana L. 153. Rosa canioa L. 93..R. gallica L, 25. R. spinosissima L. s. M. B. 68. 124. Rubus caesius L. 3:. R. idaeus IL» 264. Fragaria collina Ehrh. ı45. F. vesca L, 4. Potentilla argentea L. 2 sim- plieiserrata mibi. 47. P. astracanica Jacqu. 46, P, mixta mihi. 269. P, rupestris L. 78. Clematis Vitalba L. 277. Thalictrum spec.? *f 255. Ane- mone ranunculoides L. 2327. A.sylvestris L, 257. 265. Adonis annua mihi. 204. A. vernalis L. 233. Ceratocephalus orthoceras DC. 255. ‚Ranunculus Ficaria L. . 288. R. illyrieus L. 241. R. lanugino- sus L. 238. R. millefoliatus Vahl. 240. R. oxy- spermus M. B. 2. R. Philonotis Retz. 245. R. repens L. 267. Delphinium Ajacis L. 297. Di Consolida L. 159. Heliantbemum canum Dun, 137. H. nummularifolium Mill, 280. Hypericum dentatum Loisel. 77. H. perforatum L. 338, H. quadrangulum L 345. Chelidonium majus, VI. Cruciformes Hulfenit. 100. 300. Nasturtium sylvestre DC. 222. Bar- barea vulgaris DC, 292. Berteroa incana DC, 24 35, Alyssum argenteum Viltn. 215. A. edentulum W.K. 258. 4. minimum L. 211. A. rostratum Stev. 216. Draba lasiocarpa mihi. 260. Thlaspi commutatum mihi, 198. T. Perfoliatum. 191. “Capsella bursa pastoris Mönch. 177. 229. Sisym- brium Columnae Jacqg. 1359. Alliaria officinalis Andrz. 274. Erysimum canesceus Hotb. 266. E, cuspidatum DC. 256. Lepidium Draba L. ı6. L, graminifolium Roth. n. Beytr. 48. Raphanus Ra- phanistrum IL. PII. Leguminosae Pallasii. 162. Genista telragona Bess, 115. Cytisus leucanthus W.K,>E 304. C. nigricans LE. b. seri« ceus mibi« 262. C, supinus Jacg. 54. Psoralea bituminosa L. 2723. Antbyllis montana L. 3ır. Trifolium alpestre L. 60. T. arvense L, 308. T. fragiferum L, 58. T. bybridum L. 95. T. purpu- reum Loisel. 122, Melilotus parviflorus Desf, 321, Medicago faleate L. 293. 294. Lotus tenuis Kitbl. 65. Astragalus monspessulanus L. 975. Colutea arborescens L. 70. Galega officinalis L. 285. La- thyrus inermis mibi (mit einer Abbildung). ı39. Orobus fAiliformis Lam, 205. OÖ. vernus L. 3271. Vicia narbonnensis L.L_ 176 Onobrychis sativa Lam. Polygals major Jacg. YIN, Eolumniferae Cavanillesi. 90.. Malva sylvestris_L. 89. Althaca cannabina L. 155. 182, A. pallida W. IX. Hygrometricae Jussieui. 2:9. Erodium cicutarium W. 144. 187. Ge- z 25 ranium maerorrhizum L. 132. 246. G. Robertia- num L. 62. G, sanguineum E, ı6o. G. tubero- sum L. X, Bilabiatae Kitaibelit, 287. Hyoscyamus niger L, 184. Verbascum spec.? > 44. Veronica Anagallis L, 237. V. au- striaca L, 107. V« Beccabunga L. 259, V. orien- talis Aite 196. V. praecox All. 232. V. triphyl- los L, 29. Verbena officinalis L. 316. Digitalis lanata Ehrh, 71. Gratiola offieinalis L._ 9. Lina. ria genistifolia Mill. 33. L. linifolia W. enm, 52. Bartsia Odontites Huds. 325. Melampyrum ar- vense L. 273 Pedicularis comosa L.’£ 320. Oro- bacche ramosa L. 154. Sesamum orientale L. 206. Globularia vulgaris L.. ı28. Scabiosa eentaurioi= ' des Lam. 174. $. transylvanica L. >k fl: azur. 186. Trichera integrifolia Schrad. »k 247. Fedia caronata Vahl. >°« 55. Salvia aethiopis L. 167. S. amplexicaulis Lam, *f 49. $, glutinosa E. 134 S. Sclarea L. 282, $. sylvestris L.. ı7. Rosmari- aus offieinalis L. 53. Lycopus europaeus L». 327. Teuerium Boirys L. 286. T. Laxmanni IL. 129. T. Polium L. ß-latifoium M. B. 72. T. Scordium L, 254. Ajuga chia Schreb; (mit einer. Abbildung). 275. A. pyramidalis Schreb. 250. A. reptans I» 164. A. reptans: L. b. discolor mihi. ı50. A. sali- cifolia Schreb. (mit einer Abbildung). 299. Mare rubium peregrinum L. 106. Stachys annua E« 306. Galeopsis ochroleuca Lam. 104. 108. 6, ver- sicolor Curt. 215. Lamium amplexicaule L. 205. L, maculatum L. 3252, Glechoma hirsuta W. K. 26 76. Mentha cauescens Roth, 81, M. hirsuta Smith, 155. Sideritis montaua L. b. comosa mihi. 101. Satureja ınontaua L. 113. Scutellaria orientalis L. b. pinnatilida mihi (mit einer Abbildung). 253, Thymus angustifolius Pers. 98. T. Calamintha Scop. 149. T. Serpyllum L. 50. Prunella vulgaris L, 99. Clinopodium vulgare L. ı3. Melissa oflicinalis L. 58. Origanum vulgare L. XI. Umbelliferae Rothiüi, 175. Seseli varıum Trev. °F 67. Daucus Ca rota L, XII, Compositae Thunbergi. 61. Apargia incana Scop. 109. 289. Leonto- don serotinus W. K. 290. L. Taraxacum L. 59. Hieracium echioides Luimntz. ı11. 505. H. Pilosella L. 318, Crepis foetida L, 125. C. hispida W.K. 51. Sonchus oleraceus L. gt. Cichorium Jntybus L. 317. Inula britannica L. 325. J. dysenterica L. 296. I. ensifolia L. 3ı5. J. germanica L. 309. J. hirta L. 3ıg. J. salicina L.. 158, Doronicum plantagioeum L. ı57. Erigeron acre L. 102. ı8o. Solidago Virgaurea L. 145. Anthemis iberica M. B- 6. Achillea crithmifolia W. K. 1535. A. äili» pendulina Lam. 171. Senecio ergcaefolius M. B. b. latifolius mihi. 1297. S. vernalis W. K. 57. Bidens tripartita I. 234. Tussilago FarfaraL. 314. Xeranthenum anauum L. 103. Gnaphalium ar- vense W. 23. Artemisia Absinthium L, 121. ı56° Eupatorium cannabinum L. variet. fl. alb» 3z- Chrysocoma villosa L» 166. Conyza alata Baumg. 27 Irans. 511. C. squarrosa L, 170. Centaurea na- pulifera mihi (mit einer Abbildung). 189. C. salicifoliae W. zı. C. solstitialis I. 172. C. ta- iarica U. 26. Echinops tenuifolius Fisch, Fr AIIL Connatae Schkuhrit, 15. Fieus Carica L, 188. Corylus Avellana L. 302. Quercus pedunculata We 214. Junipe- zus communis L. 74. Humulus lupulus L. 19. Urtica dioica L» j AÄIP, Paradoxae Roemeri. 85. Ceratophyllum demersum L. 130. Cus- cufa monogyna Vahl, Pesth den 6. April 1854 Anton Rochel. Anerbieten von griechischen getrockneten Pflanzen. Die Herren Landerer, königl. griechischen Hofapotheker, und Sartori, griechischer Hofapo. theken-Officiant, haben sich entschlossen, Cen- turien griechischer getrockneter Pflanzen zu sammeln und sammeln zu’ lassen. Sie hoffen noch “diesen Herbst 2a — 30 Exemplare von 2 Centy- rien nach Mänchen senden zu können, wa die Unterzeichneten übernommen haben, die Bestim- mungen der Pflanzen zu revidiren. Die Exemplare werden vollständig und gut getrocknet, mit Angabe der Fundorte und der 28 griechischen Namen versehen seyn; ein Nummern- verzeichniss wird die gedruckten systematischeu Namen enthalten. Der Preis ist wegen der besondern Schwie- sigkeiten, welchen das Sammeln zur Zeit unter. liegt, noch nicht zu bestimmen; wird aber mit denen ähnlicher Unternehmungen im Verhältuiss stehen. Die Liebhaber, welche auf diese Sammlun- gen reflectiren, belieben sich desshalb bey der Redaction der botanischen Zeitung zu melden, wo sie nach Eingang der Bestellung vorgemerkt werden solien. * Die Versendung der einzelnen Paquete hat das Handluagshaus Landerer ia München -über- nommen, und dieses wird auch die Bezahlung in portofreyen Zusendungen entgegennehmen. Die Unterzeichneten glauben die Sammler von Herbarien auf diese Unternehmung, deren glücklicher Erfolg durch den Character und die Stellung der Herren Landerer und Sartori.voll- kommen verbürgt wird. im Interesse der Wissen- schaft aufmerksam machen zu müssen. München im April 1834. Dr. von Martius und Dr. Zuccarini, Professoren der Botanik zu München, Anzeige. Mehrfachen Auffordetungen zu entsprechen, habe ich mich entschlossen, ein Herbarium der 29 Flora des Mittelrheines, nach den im meiner . systematischen Uebersicht aufgestellten Gränzen (zwischen Bingen und Bonn) in Centurien. heraus- zugeben. Dieses Herbar wird zugleich als Grund. lage der von dem Herrn Prof. Dr. Fr. Nees von Esenbetck vnd von mir beabsichtigten Flora dieses Bezirks zu betrachten seyn. Die Zahl der Centurien wird sich auf 12 — ı3, der Preis für eine auf 3 Thaler pr. Cour belaufen. Jährlich können 2 Centurien geliefert werden. Die geehrten Hrn. Besteller wollen sich gü- tigst (in frank. Briefen) aa mich wenden und zugleich bestimmen, auf welchem Wege sie’ die Zusendungen wünschen. Bestellungen, welche ° bis zum ı Juli d. J. einlaufen, katın im Herbste entsprochen werden. Philipp Wirtgen, Lehrer in Coblenz, Nachricht Da mir von verschiederen Seiten Bestellum gen und Anfragen, die jüngst angekündigten Cen- turien der Istrianer Pflanzen von Hru. No& be- treffend, zukommen, so zeige ich hiemit an, dass diese Centurien immer noch nicht hier angekom- men sind, übrigens alle bisherigen Bestellungen aufs Beste vorgemerkt wurden, und dass die Flora, sogleich nach deren Eintreffen, weitere Nachricht darüber den Elrn, Interessenten mittbeilen ‘werde. Regensburg ı5. Mai 1834. 3 Dr. Fürnrohr. 30 Bücher - Anzeigen, So eben ist erschienen: Mösssler’s Handbuch der Gewächskunde, enthaltend eine Flora von Deutschland mit Hinzufügung der wichtigsten ausländischen Cultur-Pflanzen, Dritte Auflage, gänzlich umgearbeitet und durch die neuesten Entdeckungen vermehrt von H. G. Ludw. Reichenbach, königl. Sächs. Hofrathe, Professor, Director des Botan, Garteis us. w. 135% Noch früher, als wir erwarten konnten, hat sich die zweite, durch die Hand desselben Heraus gebers umgearbeitete, starke Auflage dieses nütr- lichen Werkes vergriffen und sich dessen Brauch- barkeit für den Anfänger und Liebhaber der Bo- tanik dadurch abermals genügend erwiesen, Wir verdanken der grossen Thätigkeit des mit der deutschen Flora so vertrauten Herrn Herausgebers eine abermalige Bearbeitung, den neuesten For- derungen der Botanik eutsprechend, und erwähnen nur noch, dass wir das genugsam sich selbst empfeh- leode Werk, zur Erleichterung der Anschaffung für unbemittelte Anfänger, in sechs schnell auf 31 einander folgenden Abtheilungen (wovon bereits drei erschienen sind), ausgeben, welche jede ein- zelne für den billigen Preis von ı Thle. 8 Gr. berechnet wird, In jeder Buchhandlung Deutschlands, der Schweiz u. s, w. ist dieses Werk vorräthig. J. F, Hammerich in Altona, r Wichtiges Werk für jeden Blumisten und Gartenbesitzer. In der v.Jenisch u. Stzgischen Buchhandlung in Augsburg ist erschienen, und in allen Buch- handlungen zu haben: Die systematische Kultur aller bekannten Blumen und Zierpflanzen von Jakob v. Reider, gr. 8. Velinpapier 1 Thl. 6 gr. oder a fl. 15 hr. Der in der blumistischew' und Gartenkultur rühmlichst bekannte Hr. Verfasser stellt hier eia "ganz nenes System aller bekannten Blumen und Zierpflanzen auf und weist solches nicht allein consequent nach, sondero bestätiget noch solches durch nachgewiesene Versuche mit einzelnen Püanzen richtig nach. Sein Bestreben geht dahin, die kostbaren Glashäuser, und die bisherige mühe* 32 volle Ueberwinterung der exotischen Pflanten zu ersparen. Hierin wird dieses Werk um so mehr Epoche machen, ats dadurch die bisherige weit- läufige Litteratur erübrigt wird, und doch Bla menfreunden nad Pilanuzenhändlern schneller und sicherer die Kenniniss aller bekanuten Blumen und Zierpflausen verschafft wird. \Vas die gröss- ten Werke in diesem Fache in vielen Bäoden gegeben haben, ist weit anschaulicher in weni- gen Bozen dargestellt. Niemand wird solches un- befriedigt aus der Hand geben, und von nun aa wird dieses so klar entwickelte System die Basis einer folgenden Litteratur in diesem Fache blei- ben. Nur treue Resultate vierzigjähriges For- schens und Versuche sind die Gewähr dieses neuen Systems, wovon noch kein früheres Werk in diesem Fache auch nur eine Andeutung geben konnte. Doch der Inhalt wird sich schon selbst empfehlen. Drukfehbleranzeige. „Ja Lindley’s Nixus plantırum, verdeutscht durch Beif- schmied, mit Vorerinn. v. C. G, Nees v, Esenbeck, wolle der Lsser folgende zum theil siInnstörende Druckfehler verbessern: $. 16 Z. 48 ist zu lesen: Limnantheae statt Lymnantheae „31 „ 44 —_ Narbe in zweiklappigem Schleierchen „2,13 — Anfänge st. Anbänge. „21 „18 _ trichospermae st, trichaspermae, Auf dem Umschlage steht bei einigen Exemplaren fälsch- lich aus dem Englischen — statt Lateinischen. \ Nro. IH. Intelligenzblatt allgemeinen botanischen Zeitung. Erster Band 1833. 1. Ankündigungen, 1) Yon den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuss. Staaten ist erschienen die 2Öste Lieferung, gr. 4., in farbigem Umschlage geheftet, ‘mit 2 Abbildungen, im Selbstverlage des Vereins. Preis 2 Rthlr., zu haben durch die Nicolaische Buchandlung und durch den Secretair des Vereins, Kriegsrath Hey- nich in Berlin. 2.) Dupletten des Hänkeischen Herbars : ent. haltend Goödeniaceae, Styraceae, ‚Ardisiaceae, Um- belliferae, Sambucinae, Caprifoliaceae, Loranthus, dann aus den Ordnungen Ranunculaceae bis Bütt- neriaceae inel. nach Candolle’s Prodromus, mit Ausschluss der Frankeniaceen, Lineen ‚und Caryo- phyllaceen. . Nr. I mit 152 Arten um 504.C.M. @ Zwanzig- 2a v1 ” ”» 39]. * kreutzerstück ”.s ” ”» 97. ” aufeinenGulk "6 ” ” 9ıf. ” den): 31 ”’. rd”. ee: 1 "rf. ” ” 7 ” 3 ar ” Ss N. ’ Iutlible, Bd. I. Nro, IIF, 3 nm mw © = Von den früher ausgebotenen Jlänkeischen Dupletten sind noch vorräthig : Gräser: Ein Faszikel mit 60 Arten um WA. C.M. ef.” 12) ”v ” 48 ” ” 16 fl. 3, ” ”» ’ 45 EL) ” 15 fl. ” ” ’ ” 39 ” ” 13 fl. . Rubiaceen und die im Isten Hefte des 2ten Bandes der Reliqguae Haenkeanae beschriebenen Pflanzen: Ein Faszikel mit 25 Arten un SA. C.M. Er 7 E2} Er 15 ’ 3 6 fl. „ Das 2te Heft des 2ten Bandes der Reliyuiae Haenkeanae ist unter der Presse. U. Inhaltsverzeichnifs.. L. Abhandlungen Bennett, einiges über den Sandelholzbaum, nebst Bemerkungen über mehrere Pflanzen der Sand- wichsinseln. Bbl. 85. Besser, über die Flora des Baikals. Bbl. 1. Braun, Alex. über das italienische Raigras. 241. 257. Brown, nachträgliche Beobachtungen über die Be- fruchtung der Orchideen und Asclepiadeen, über- setzt von Clayor Mariwuart. 17. Couverchel, über das Reifen der Früchte, im Aus- zuge bearbeitet von Clamor Marquart. 273. 289. Dierbach, Liebersicht einiger bereits im sechzehn- ten Jahrhunderte in Deutschland kultivirten ' Obstsorten. 193. Dietrich, Nachträge zu Grimm’s Flora Isenacen- sis. 358. Koch, Bemerkungen über einige deutsche Pflen- zen. 225. 35 Koch, Taraxacum officinale und palustre erweisen sich durch die Zucht aus dem Samen als eine und dieselbe Art. 49, Kützing, Berichtigung einiger Synonyme zu einigen deutschen Vallchen, 305. nn 8 Lindblom, Vegetation des “südlichsten Schwedens, übersetzt von Beilschmied. 295. v. Martius, einige Bemerkungen über die Flora von Ostindien in pflanzengeographischer Hinsicht. 1. Petter, Bericht aus Dalınatien. 183. Röper, Bemerkungen zu des Hrn. Prof. Agardh's Abhaudlung: über die Deutung der Blumen- theile der Balsaminen und die Stelle dieser Pflanzen im Systeme. 81. 97. Ruff, Beobachtungen über den Anfang der Blüthen- eriode verschiedener Gewächse. 369. Slack, über: das Elementar-&ewebe der Pflanzen und einige Fälle der Safteiweulation, übersetzt von Beilschmied. Bbl. 31. Solly, über gewisse Theile im Pflanzenbane und über Safteirculation darin, übersetzt von Beil- schmied. Bbl. 75. v. Suhr, Beschreibung einiger neuen Algen. 209. Tausch, Bemerkungen über einige Carex-Arten. 177. Tausch, das System der Dokdengewächse 337. 353. Unger, über die Antheren von Sphagnum. 145. — über Bridels Catoptridium smaragdinum. 33. Ure, über Indigo, übersetzt v. Beilschmied. Bbl. 82. Varley, über Samen, Keimung und Saft- Circula- tion der Chara vulgaris, übersetzt von Beil- schmied. Bbi. 61. Verhandlungen der botanischen Section der eilften Versammlung deutscher Naturforscher und Aerz- te zu Breslau. 113. 129. . Wirtgen, Nachtrag zu der systematischen Veber- sicht der wildwachsenden phanerogamischen Pflanzen des Rheinthales von Bingen bis Bonn. 309. Zenker, über einen neuen Pilz auf der Blattunter- fläche der Camellia japonica. 211. j 3 36 T. Anfragen und Bitten, Veber Aussaatsversuche. 31. Koch, Bitte an meine Freunde, welche ausser dem preussischen Zullvereine wohnen etc, 2354, — über einige Achilleen, welche Wulfen in den Bergen bei Lienz angibt. 305. II. Anküudigungen und Anzeigen. Beilschmied, Anzeige von Druckfehlern der Ueber. setzung von Lindley’s Nixus plantarum. Intbl. 32, Colla, Herbarium pedemontanum. Intellbl. 12, Dobel, Ankündigung getrockneter oberitalienischer Pflanzen. Intellbl. 1. Füynrohr, über No@'s Istrianische Pflanzen. Intbi. 29, Hofmeister, Uebersicht der bisherigen Leistungen des Normalherbariums. Intelibl. 9. . Hübner, Anerbieten getrockneter Jungermannien, Intellbl. 2. v. Martius und Zuccarini, Anerbfeten von griechi- schen getrockneten Pflanzen. Intellbl. 97. Mössler's Handbuch der Gewächskunde. Dritte Auf lage von Reichenbach. Intellbl. 50, Pollich, Historia plantarum in Palatinatu eleetorali sponte nascentiam. Intellbi. 3. v. Reider, die systematische Kultur aller bekannten Blumen und Zierpflanzen. Intellbl. 31. Rochel, vorläufige Nachricht über die erste Pfan- \ zensendung aus dem Balkan, welche Hr. Dr. v. Frivaldsky erhalten. Iniellbl. 17. Tausch, Ankündigung von Pflanzensammlungen für Forstmänner, Ökonomen, Kunstgärtner, Garten- nnd Pflanzenliebhaber. Intellbl. 3. Verkauf einer Sammlung getrockneter Farne. Intbl. 9. Verkauf von Dopleten des Hänkeschen Herbars. Intelibl. 33. Verhandlungen des Gartenbauvereins in Preussen. Intellbl. 33. Verzeichniss der Abbildungen der 4ten und $ten Supplements-Lieierung von Nees y. Esenbecks Arzneypflanzen. Intellbl. 15. nm 37 Wirtgen, Ankündigung eines Herbariums der Flora es Mittelrheines. Intellbl. 98, . IV. Beförderungen und Ehrenbezeu- gungen. Brown. Rob., Mitglied der Akademie der Wissen- schaften zu Paris. 45.: Fürnrohr, Lehrer der Naturgeschichte am Lyceum zu Regensburg. 47. Henry, ausserordentliches Mitglied der Kaiserl. Aka- demie der Naturforscher. 47. Ledebour, Ritter des St. Annen-Ordens und des rothen Adlerordens. 45. Neuaufgenommene Mitglieder der Königl. botan. Gesellschaft. 232. 240. j Nees v. Esenbeck, Mitdirector des botan. Gartens in Bonn. 45. Pöppig, ausserordentl. Professor zu Leipzig, 46. Sinning, Inspector des botan. Gartens zu Bonn, 45. V. Berichtigungen und Erwiederungen, Sauter, Draba. Sauteri und Tussilago nivea betref: fend. 47. Ueber einige Irrthümer in Rothii Flora germanica. 48. v. Sternberg, über die ven ihm'der botan. Section bei der Generalversammlung der Naturforscher in Breslau vorgelegte Pflanze. 207. ‚ Viola Denhardtii Ten. und V. umbrosa Hopp. sind nicht identisch. 44. VL Botaniker, reisende Angelis 192. Beyrich 192. Dobel 191. Döbner 192. Hoppe 192. Kunze 19 . Lhotsky 239. Prinz. von Neuwied 348. Rüppell 46. 192. VNM. Correspondenz. Braun, Alex., über mehrere deutsche Orobanchen. 59. Fresenius, Nachricht über Becker. 24. Graf, über Pediecularis Hacquetii und das natyrhi- storische Museum in Laibach. 40, Kiene, über die im Salzburger Hochlande aufge- fundenen Abdrücke von Pflanzen, Blättern, | Früchten und Hölzern, als Beitrag zur Pflan- zeukunde der Vorwelt. 138. 58 Koch, über Helleborus odorus und vividis. 91. — tiber Loeflingia hispanica. 138. Leiblein, über den Ankauf des Panzerschen Her. bariums für die Universität zu Würzburg. 269. Liebich, über den Anbau des Acer Negundo. 124, ‘Morowich, über eine Excursion nach der kusel Ver. lia. 77. > Nees.v. Esenbeck, über die Entstehung von Core- mium glaucum. 189. — über Pinus rotundata Lk. und P. sylvestris Lk. 173. Prinz von Neuwied an Treviranus, Nachrichten über seine Reise. 348. Prochnow an Hornschuch, über Reichenbach's Flora excursoria, einige Missbildungen, Alisma par- nassifolium, Einfluss dor Witterung auf die Vegetation, Phascum Lucasianum, Carex tere- tiuscula und paraduxa, Vieia dumetorum und Ranunculus aqnatilis. 200. Schramm an Hornschuch, Beiträge zur Fiora von Stargardt. 153. Tausch, über Pyrus sudetica. 75. Treviranus an Koch, über Oenanthe crocata und Cardamine hirsuta et sylvatieca. 518. Wiegmann, über Bastardpflanzen und einige Miss- ildungen von Gewächsen. 60. i VI. Frühlingsblüthen. Um Coblenz 254. Erlangen 93. Frankfurt am Maim 160. Greifswald 159. Karlsruhe 9. Krefeld 128. Laibach 287. Partenkirchen 95. Regensburg 850. Salzburg 127. 288. Wien 128. IX Herbarien. Die seltenen Pflanzen des Banats; gesammelt und _eingesendet von Dr. Heuffel. 382. X. Notizen, biographische, J. Becker, geschildert von Fresenius. 24. J. Fr. G. P. Gaudin; geschildert von Monnard, mitgetheilt von Guthnick. 161. 59 XI. Notizen, botanische. Achillea airata. 27%. Aconita. 14%, . Angelica nemorosa Ten. 29. Anthericum seroti- num. 335. Apargia Taraxaci. 336, Artemisia glacialis und Mutellina. 63, Artemisia nitida Bertol. 191. Arum immaculatum. 143, . Batka; über Cinnamomum Malabathrum. 135. Carex atrofusca Schk. 141. Carices, Vergleichung deren Standörter in der Flora neapolitana und germanica. 63, Cistus oelandieus. 771. j - Convolvulus Purga und Ipomaea Schiedeana. 190. Corda, über Micheli’s Antheren der Fleischpilze. 113. €Corda, über den Bau der Sporen kryptogamischer Gewächse, 116. : Doronicum Bellidiastrum. 335. Dutrochet, unter welchen Verhältnissen die Schim-. melbildung Statt findet, 111. Grabowski, einige neuentdeckte interessaute Pfan- zen Öberschlesiers. 119. " Kiene, über Xylostroma giganteum. 121. Potentilla breviscapa und P. mierantha. ?71. Presl, über das Abfallen der Blätter bei den Mono- eotyledonen. 132. " Ranunculus montanus et Villarsü. 271. Retzius, über die Mutterpflanze der Bucco - Blät- ter. 136. Ramy, über Dentaria glandulosa. 131. Salix Jacquiniana und $. ınyrsinites. 31. Salix lanata. 143. Saxifraga adscendens. 336. Schultz, über die verschiedenen Formen und Ent- wieklungsstufen der Lebensgefässe der Pflan- zen. 120. Derselbe über eine Monstrosität von Nasturtium. 121. Scorzonerä angustifolia. 272. Semperviva. 334. y. Sternberg, über Algacites erispiformis. 115. Taraxacum Scorzonera. 272. Ueber Lobel’s Testieulus vulpinus. 30. Viseum album 31. Viola cheiranthifola. 320. v. Voitb, über Alphitomorpha Wlir. 240. 40 X. Notizen, literarische. Baumgartner, trigonometrisch bestimmte Höhen von Oesterreich, Steiermark, Tyrol etc. 234, Biasoletto, di alcune Alghe mieroscopiche. 224. Blume, de novis quibusdam plantarum familiis ex- ositin. 236. Robert Brown's vermischte botanische Schriften, übersetzt von Pr. Nees y. Esenbeck 5r Bd. 233. Dietrich, neuer Nachtrag zum vollständigen Lexicon der Gärtnerei und Botanik. 258. . Koch, de plantis labiatis. 223. Lazics, Index vegetabilum sua sponte eirca Car- lovitium crescentium. 238. Lindley, Nixus plantarum, verdeutscht durch Beil- schmied. 237. Dr. Hugo Mohl, Beiträge zur Anatomie und Phy- “ siologie der Gewächse, 223. Naturgeschichte der 3 Reiche, zur allgemeinen Be- lehrung bearbeitet von den Professoren zu Hei- delberg etc. 11, und 12. Lieferung. 236. Presl, Repertorium Botanicae systematicae. 224, Roeper, de floribus et affinitatibus Balsaminea- rum. 235. ' Rupprecht, über das Chrysanthemum indicum, seine Geschichte, Bestimmung und Pflege. 335. Verhandlungen des Gartenbauvereins. 19te Liefe- rung. 224. ° XI. Notizen zur Zeitgeschichte. Ueber die Fortsetzung der Annales des sciences naturelles und Guillemin’s Archives de Bota- nique, desgleichen Hooker’'s botanical miscel- lany. 176. Betanischer Garten in Triest. 140. Mitarbeiter an der Flora rossica universalis. 299. Pöppig’s Reisen und nova genera et species plau- tarum. 1706. Sprengel’s Bibliothek und Pflanzensammlung. 176. Stiftung eines Vereins zur Verbreitung naturbhisto- rischer Kenntnisse in Kopenhagen. 46. 4 XIV. Prophezeihnng, botanische. Valeriana tripteris betreffend. 144. XV. Reise - Berichte. Braun, Alex, Wanderungen nach den Gränzbezir- ken der Flora von Baden. 65: Griesebach, Bericht über eine botanische Reise nach dem Dauphine und der Provence im Herb- ste des vorigen Jahrs, 321. XV. Todesfälle. Becker 24. Gaede 254. Host 126. Houlon de Ia Billardiere 254. Pohl 354. Weihe 254. XVH. Versammlungen, Sitzungen der Königl. botanischen Gesellschaft zu Regensburg, am 15. Jan. 214, 231, am 12. März. 233. j " XVIH. Verzeichniss der Schriftsteller. Batka 135. -Beilsehmied 295. Bbl. 31. 61. 76. 82. Bennett. BblL 85. Besser. Bbl, 1, Biasoletto 122. Braun, Alex, 59. 65. 94. 241. 2357. Brown, Rob., 17." Corda, 113. 116. Couver- chel 273. 289. Dierbach 198. Dietrich 358. Döbner 1297. Dutrochet 111. Fresenius 24. 160. Fürnrohr 217, Grabowski 119. Graf 40. 257 Griesebach 321. Guthnick 161. Hoppe 214. 288. Hornschuch 153. 160. 200. Kiene 138. 224. Koch 49. 91. 223. 225. 254. 303. 318. 368. Kützing 305. Leib» lein 269. Liebich 124. Lindblom 295. Mar- quart 17. 273. 289. v. Martius 1. Monnard 161. Morowich 77. Nees v. Esenbeck 17. 173. 189. Pr. von Neuwied 349. Petter 183. Presl 132. 224. Prochnow 200. Retzius 135. Rö- er S1. 97. Rufl 369. Rumy 131. Sauter 47. Schramm 153. Schultz 120. Slack. Bbl. 31. Solly. Bbl. 75. v. Sternberg, 118. 207. v. Suhr 209. Tausch 75. 177. 337. 353, Treviranus h2 318. Unger 33. 145. Ure. Bbl. 82. Varley, Bbl. 61. Wiegmann 60. Wirtgen 254. 309, Zenker 211. ” XIX. Verzeichniss der vorzüglichsten Pflanzennamen. Acacia falcata. Bbl, 91. Acer Nerundo 124. 351, Ächillea atrata 272, enrtilaginea 383. A. nana et odorata 303. Aconitum Störkeanum 143, Aleurites triloba. Bbl. 95. Algacites erispifor- mis 118. Alisma parnassifulium 201. 205. Al phitomorpha 240. Amaranthus Blitum 155, Anagallis arvensis. Bbl. 75. Anemone sylve- stris 119. Angelica nemorosa 29. Anisoscia- dium 357. Antbericum serotinum 335. Apar- gia aspera 383, Taraxaeci 336. Armeniacae 198, “ Artemisia glacialis et Mutellina 63. A. nitida 191. Arum immacnlatum 143, Asclepiadeae 20. Asparagus 133. Balsamineae SI. 97. Berula 355. Brassica cam- pestris 230, oleracea viridis 201. Rapa mon- strosa 62. Bucco, folia 135. Cactus ferox 352. Campanula sibirica 119. Car- damine hirsuta et silvatica 319. Carices 64. Carex atrofusca 141, flava 179, fulva 180, Ho- steana 180. 182, irrigua 177, 182, laxa 177, lepidocarpa 179. 152, limosa 178, microglochin 74, paniculata, paradoxa et teretiuscula 204. 206, thuringiaca 367, vaginata 180. Catoptri- diam smaragdinum 33. Chara flexilis. Bbl. 43, tenuissima 73, vulgaris. Bbl. 61. Cibotium Cha- missoi, Bbl. 92 Cinnamomum Malabathrum et zeylanicam 135. Cirsium autareticum 329. Cistus oelandicus 271. Codia 122. Conioselinum Fi- scheri 119. Eonvolvulus ofhcinalis, Orizaben- sis et Purga 190, Coremium glaueum 189%. Co- riandrum 342. Cortpsa sibirica. Bbl. 22. Co- rydalis Turtschaninovii. Bbl. 6. Curcuma lon- ga Bbl. 96. Cynoglossum Divscoridis 328. 43 * Dentaria glandulosa 131. Dianthus Scheuchzeri 323, Digitales hybridae 0. Doronicum Bellidiastrum 335. Draba glacialis, Sauteri et Zahlbruckneri 47 et 48. Traunsteineri 383. Drepanophyl- lum 355. Echinophora 358. Empleurum serratum 136. Eu- genia Bbl. 91. Exoacantha 357. Gagea sinplex 345. Geblera prenanthoides Bbl. 18- Gymnostomum 116. Hammatocaulis 347. Helleborus odorus et viridis 91. 384, purpurascens 93. Horschfieldia 369 Hydnora africana et triceps 136. Hydrocharis Morsus ranae 20. Bl. 51. Hyperica 324. Hyp- num macrocarpon 66. Indigoferae Bbl. 82. Inula hirta 155. Ipomaea Schiedeana 190. Isatis Villarsü 330. Isochi- lus 134. Juncus obtusiflorus 202. Junger- mannia anomala 74. Flörkiü 70, orcadensis 70. Woodsi 71. j R . Leontodon Taraxacum et affınes 49. Leptostroma Camelliae 24. Ligasticum carniolicum 356. Löeflingia hispanica 368. Lolia 241. 257. Ly- cupodiaceae 134. Malabaila 356. Marattiaceae 133. Masagloja im- plieata 209. Mnium cyelophylium '74, Mono- tropa Hypopitys 154. _Mucor stolonifer 189. Diyoporum tenuifolium. Bbl. 90. Nasturtium monstrosum 121. Oenanthe crocata 318. Oneidium 134. Orchideae 17. Ormosolenia 348. Ornithogalum arvense 287. Orobanche caryophyllacea 156, elatior 60, Hederae 60, procera 59. Orobus tenuifolius 154. Ostericum 345. Palimbia Chabraei 346. Pedicularis foliosa 42, ‘ Hacquetü 40. Persica vulgaris 193. Petro- carvi 355. Peucedanum 347. Petteri 79. Phas- cum 116, Lucasianum 204. Physocaulis 342. Pimpinella nigra 228. Pinns rotundata et syl- vestris 174. Plantage major 204. Polemo- 44 nium eaeruleum 157. Polypodinceae 133. Po- Iypodium alpestre 72. Polyporus frondosus 117. Potentilla hreviscapa et mierantha 271, rupestris 155. Pothos scandens 134. Prenan- thes tenuifolia 325, versicolor. Bbl 10. Pulmeo- naria augustifolia 155. Pyrus anthyllidifolia, Bbil. 94, sudetica 75. Ranunculus montanus et Villarsii 271, paueistami- neus 206. Raphanus Raphanistrum 364. Re- nanthera coccinea 19. hinanthus Alectorolo- phus 225. Rhbynchostylis 343. Rivularia rosca 2309, stellata 210. Sadleria cyatheoides. Bhl 93. Salix finnmarchica 119, Jacquiniana 31, lanata 145. Myrsinites 31, myrtilloides 119. Santalum. Bbl. 85. Sa- xifraga adscendens 336. Schismoceras 134. Schistostega. osmundacea 33... Scorzunera an- stifolia 272. Semperyviva 334. Sesleria te. nuifolia 354. Seneciv Heuflelii 353. tenuifvlia Bbl. 17. vernalis 382. Sinapis arvensis 364. Sisarum 355. Sisymbrium junceum. Bbl. 7. Solanum persicum. Bbl. 20. Spartium nubige- num 320. Sphaerococcus erispiformis 118. ‚Sphagnum 145, molluscum 69. Stapelia Gus- soniana 136. Taraxacum ofheinale, palustre et affınes 49, Scor- zonera 58. 272, serotinum 57. 303. Traehy- marathrum 544. Tradescantia virginica 59. Turbith 343. Tussilago nivea 47. Umbelliferarum tribus et subtribus 337. 353. Ür- tica argentea. Bbl. 94. Valeriana tripteris 144. Vicia angustifolia 225, du- metorum 205. Violae 305. Viola cheiranthi- folia 320, Denhardtii 44, scabra 45, umbrosa 44. Viscum album 31. Xylostroma giganteum 221. FUET. 0) een EXSPEI, SS” rin... ‘ NS S Bu 2 \ DS 8 x x F Unger det Hora re ‚er 2LB !. Jab. H. Rivularia rosea.. Suhr. ı Conferva seitula . Saar. Gullithamınion minutum . Suhr. Pora 2465.4. Tab. MI. Kivularia stellata . Saar. Leptostroma Camelliae . tenr.